INDOGERMANISCHE
BIBLIOTHEK
begrOndet von H. HIRT und w. streitberg
herausgegeben von h. guntert
erste abteilung
LEHR- UND HANDBUCHER
II. REIHE: WORTERBUCHER
ERSTER BAND
LATEINISCHES ETYMOLOGISCHES
WORTERBUCH
VON
A. WALDE UNO J. B. HOFMANN
HEIDELBERG 1938
CARL WINTER'S UNIVERSITATSBUCHHANDLUNG
LATEINISCHES
ETYMOLOGISCHES
WORTERBUCH
VON
A.WALDE
3., NEUBEARBEITETE AUFLAGE
VON
J. B. HOFMANN
ERSTER BAND
A-L
6E6fU«e22
HEIDELBERG 1938
CARL WINTER'S UNWERSITATSBUCHHANDLUNG
Alle Redite, eiosdil. daa der Dberaetiuiig, vorbehalten.
Printed in Germany. — Imprim^ en Allemagne.
Verlaga-Nr.MlS.
Vorwort zum I. Band.
Als W. Streitberg i. J. 1924 dem Unterzeichneten die Neu-
bearbeitung von Waldes Lat. Et. Worterbudi ubertnig, wunschte
er lediglich die philologische Emeuerung des bewahrten
Werkes. Es zeigte sich aber bald, dafi audi die sprachver-
gleichende Seite des Buches auf den Stand der neuesten
Forsdiung gebracht warden mufite, soUte die Neuauflage nidit
schon bei ihrem Erscheinen in vielem uberholt sein. Was Walde
an Literatumotizen in seinem Handexemplar hinterliefi, be-
schrankte sich fast ganz auf die BezifFerung der Fundstellen und
umfafite nur die Literatur bis etwa 1918; seine Stellungnahme
dazu behielt er sich fur sein von Pokomy herausgegebenes „Ver-
gleichendes Worterbudi der indogermanischen Sprachen" vor, wo
in der Tat die gleidie Literatur bis zu dem angegebenen Zeit-
abschnitt kritisdi verarbeitet ist. So mufite denn die betracht-
liche, nach 1918 erschienene Literatur vom Unterzeichneten selb-
standig eingearbeitet werden, wobei auf Vollstandigkeit, die die
bisherigen Auflagen des Werkes auszeidinet, besonderer Wert ge-
legt ist. Sogar nach riickwarts ist gelegentlich eine Erweiterimg
der Angaben vorgenommen, indem die bei Vanifiek und Curtius
zugrunde gelegten Deutungen Fruherer zuweilen namentlich er-
wahnt sind, da nidit von jedem Benutzer verlangt oder erwartet
werden kann, dafi er im Einzelfall diese im ubrigen grofitenteils
veralteten Werke nachsdilagt. Gewifi ist es wenig erfreulich, dafi
so das Werk mit vielen ganz unwahrscheinlidien, ja phantastischen
Deutungen belastet ist; dodi gab es keine andere Wahl: erne
Sichtung hatte sofort ins Individuelle und Personlidie fuhren mus-
sen, und es wSre unausbleiblidi gewesen, dafi viele Forsdier bei
dem auf etymologisdiem Gebiet unvermeidbaren Subjektivismus
gerade die ausgesdilossenen Deutungen mitunter als die wahr-
sdieinlidien oder gar richtigen erklSrt hatten. Grofitmogliche
Vollstandigkeit hat auch den Vorteil, dafi mandier Deutungen,
die er selber fur neu gehalten hatte, sdion von Fruheren vorweg-
genommen findet und dafi er so den Aufwand an Zeit und Raum
fur Veroffentlidiung spart. Dazu kam noch eine praktisdie Er-
wagung: vom L Band des Vgl. Worterbudis der idg. Spradien
lagen erhebliche Teile in unausgearbeitetem Zustand vor; sie hat
VI Vorwort.
der Herausgeber Pokomy unter Zugmndelegung der 2. Aufl. des
LEW. ergiinzt, wobei er auf diese vielfadi hinsichtlich der Lite-
raturangiJjen verwies. Ware diese Literatur nicht in die vorlie-
gende Neubearbeitung ubemommen worden, so batten die Be-
nutzer des Vgl. Wortenbuchs der idg. Spradien standig die 2. Aufl.
des LEW. heranziehen mussen, ein Zustand, der gewifi nicht be-
grufienswert gewesen ware.
Was die Anordnung beim Vergleich der Entsprechungen
in den verwandten Sprachen betriflFt, so ist im allgemeinen die
der 2. Anil, zugrunde gelegt: die arisdien Sprachen, Armenisch,
Griechisch, Keltisdi, Germanisdi, Baltisch-Slavisch an der Spitze,
die Ideineren oder weniger bekannten Sprachen wie Albanisch,
Tocharisch, Hethitisch am Ende. Furs Tocharische und Hethi-
tische ist die Erschliefiung noch im Flufi; VoUstandigkeit war
fiir diese Bearbeitung nicht zu erzielen. Wie die Kritik bemerkt
hat, ist in den ersten Lieferungen in der Vorfuhnmg des Ver-
gleichsmaterials manchmal des Guten zuviel geschehen; eine
grofeere Straffheit war wunschenswert und ist in den spateren
Lieferungen angestrebt. Auch in der Angabe der Vorformen, die
auch dem Fernstehenden die BeurteUung des Verghchenen er-
leichtern soUen, ist im Verlauf der Bearbeitung ein Fortschritt
erreicht worden. Uber Fragen der Methode mochte ich midi
vor Abschlufi des Ganzen lucht naher verbreiten; ich verweise vor-
laufig auf meine grundsatzHche Stellungnahme in Stolz-Schmalz*
21 f. und IF. 53, 187 ff.
Eine wesenthche Erweiterung des Werkes wurde bedingt
durch die Verschiebung des Standpunkts der Forschung vom
Erbwortschatz auf den Lehnwortschatz. Was den Erbwort-
bestand des Lateinischen betrifft, so ist durch die jahrzehnte-
langen Bemiihungen der fruheren Forschung der Rahm so ziem-
lich abgeschopft; es bleibt nur ein geringer Prozentsatz von
dunklen Wortem, deren Aufhellung nur durch besonderen Scharf-
sinn und gluckUche Kombination gelingen kann, soweit nicht die
neuentdeckten Sprachen wie das Tocharische und Hethitische zur
Aufklarung beitragen. Gerade bei diesem Rest ungedeuteter
Worter konkurriert immer wieder die Frage unindogermanischer
Herkunft; die Entscheidung zwischen den beiden Moglichkeiten
bedingt wadisende Heranziehung des Lehnwortschatzes, dessen
Abgrenzung wiederum abhangig ist von den fortschreitenden Er-
kenntnissen auf dem Gebiet der Erforschung der vorindogerma-
nidien Sprachen ItaUens. So muBte das Mittelmeerlandische
imd das Etruskische, trotzdem fur jenes fast alles nodi hypo-
thetisch ist und auch furs letztere trotz der verdienstvollen For-
sdiungen Bertoldis, Ribezzos, Eva Fiesels und vieler anderer nur
wenig Gesidiertes erzielt ist, standig herangezogen werden. Die
Vorwort. VII
planmafiige Einbeziehung der etruskischen Einflusse bedingte audi
eine starkere Berucksiditigung des Namensschatzes, fiir den in der
2 Aufl. im wesentlidien nur das Standardwerk W. Schulzes ver-
wertet werden konnte. Auch die keltischen und germani-
schen Lehnworter im Latein sind vollstandiger verwertet als m
den bisherigen Auflagen; vor allem aber ist Bedacht genommen,
von den Entlehnungen aus dem Griechischen tunlidist alles
zu bringen, abgesehen von den als Fremdworter zu bezeichnenden,
rein literarischen und in der Form unveranderten Entlehnungen.
Der philologische Teil des Werkes wurde im Verlauf des
Druckes wesentlich vermehrt. In den ersten 5 Lieferungen wurde,
um den Umfang des Werkes nicht zu sehr anzuschwellen, aufier
den Geschlechtsangaben, der Revision der Quantitiitsbezeidi-
nungen u. a. nur die Anfangsstatistik fiir die Stichworter und
diejenigen Ableitungen, die im Romanischen fortgesetzt sind, ge-
geben; also mit der Besehrankung, wie sie ahnlich in MuUers
Altitalischem Worterbuch durchgefuhrt ist. Als nun i. J. 1932 das
grofie Werk Emout-Meillets erschien, in dem die philologische
Seite besonders ausfuhriich und grundlich behandelt ist, stellte
sich die Frage, ob und inwieweit fur die wortgeschichtlichen
Daten auf dieses Werk, das seiner ganzen Anlage nach kein Kon-
kurrent des Walde ist und sein will, einfach verwiesen werden
konne. Die Grunde, warum dies nicht angangig ist, habe ich
IF. 55, 306 dargelegt; namentlich die Angaben fiber das Vor-
kommen der Worter sind dort meist aus unzulanglichen Hand-
worterbuchern geholt, daher unzuverlassig und vielfach unrichtig.
Es mufite daher von der 6. Lieferung an der philologische Ted
noch weiter ausgebaut werden in dem Sinne, dafe nunmehr alle
Ableitungen des betreffenden Stichworts sowie samtliche Kom-
posita mit Angabe ihres Erstvorkommens aufgeziihlt sind. Es
ist dies eine Aufgabe, die nur mit den Mitteln des Thesaurus
genau durchgefuhrt werden kann, die aber ein fur allemal ge-
macht werden mu6, wenn man nicht bis zum Abschlufi des The-
saurus selbst warten will; und da dieser Teil des Werkes nicht
veraltet, durfle sich auch die dadurch bedingte Erweiterung ver-
antworten lassen. Gewifi ist ja die strenge Durchfuhrung der
Anfangsstatistik nicht fiir alle Ableitungen, insbesondere mcht
fiir die Komposita, gleich wichtig; doch leuchtet ein, dafi es fiir
den Forscher auf dem Gebiet der Formenlehre und Wortbildung
von Wert ist, wenn er auf einen BUck die zeitlich aufeinander-
folgende Verzweigung und Gliederung einer Sippe klar iiberschaut.
Zur Transkriptionsfrage mochte ich bemerken, dafi idi
im allgemeinen Brugmanns Verfahren (z. B. in der KVG.) gefolgt
bin. Wahrend fiir das Litauische imd Lettische die heutige offi-
zielle Schreibweise durchgefuhrt ist, habe ich fiir das Albanische,
VlII Vor^fort.
gleidi Walde-Pokomy, die alte Transkription G. Meyers beibe-
halten; eine Konkordanz des Meyersdien Alphabets mit dem
neuen, in Albanien seit 1908 herrschenden Alphabet ist bei Jokl
IJ. 13, 140 f. zu finden.
Zum Sdhlufi mSchte idi der treuen Heifer gedenken, deren Vet-
dienst as ist, dafi bei dieser so langsam und mit Unterbrechungen
fortschreitenden Arbeit die Zahl der Druckfehler auf ein ertrag-
lidhesMafe gemindert ist. M. Niedermann, der sdion die beiden
Auflagen des Waldeschen Worterbuchs in sadikundigster Weise be-
sprochen und auf dem Gebiete der lateinischen Etymologie zahl-
reiche scharfsinnige Arbeiten verSffentlidit hat, hat es sidi nicht
nehmen lassen, auch der vorliegenden Bearbeitung seine Forde-
rung zuzuwenden; in den Lieferungen 1-8 hat er regelmafiig
eine Korrektur mitgelesen und mandie wettvolle Bemerkungen,
insbesondere zum VulgSrlatein, beigesteuert. Am meisten ver-
pfliditet bin idi Fr. Specht, der bis zuletzt mit grofiter Grund-
lichkeit alle Korrekturen gelesen, dabei die Angaben aus dem
Baltisch-Slavisdien, daneben aus dem Arischen, Griechischen und
Germanischen uberpruft und auch sonst auf Fragen von mir be-
reitwilligst Auskunft erteilt hat. Vom Buchstaben G an bis zu
seinem unerwartet plotzlichen Ableben hat W. Heraeus eine
Fahnenkorrektur mitgelesen und dabei vor allem die Angaben
aus den Glossen berichtigt. Fur gelegentliche Auskunfte auf kel-
tischem Gebiet bin ich H. Pedersen, auf armenisdiem E. Liden
zu Dank verpfliditet, besonders aber N. Jokl fur alles, was das
Albanisdie betrifft: er hat mir stets alle einsdilagigen Fragen in
zuvorkommendster Weise beantwortet und mir audi jeweils die
prSzise Formulierung des Wortlauts zur Verfugung gestellt. Ihm
als bestem Kenner dieser Sprache ist es zu danken, dafi das Al-
banisdie in dem Werk eine Stellung einnimmt, die es von alien
anderen Darstellimgen auszeichnet. Die vielen Forscher, die midi,
sei es durdi Ubersendung ihrer Werke imd Sonderdrucke, sei es
durch Hinweise auf entlegene Literatiu-, unterstutzt haben, einzeln
aufeufuhren ist unmoglich; mein Dank an sie ist um so wfirmer,
als ich dadurdi auf vieles aufenerksam geworden bin, was idi
sonst ubersehen hatte, da Neuersdieinungen, besonders auslfin-
disdie, erfahrungsgemafi nur mit Verzogerung einlaufen und die
Arbeit an diesem muhsamen opus subsicivum zeitraubende Jagd
auf Einsdilagiges in weniger zuganglidien VerSffentlidiungen ver-
bietet. SchUefilich modite idi darauf hinweisen, dafi mir yor
drei Jahren diu-ch Vermittlung von R. Thumeysen die MateriaUen
zu einem lat. etymologisdien Worterbudi von Osthoff aus dessen
Nadilafi ubergeben worden sind. Dodi stammen diese Notizen,
soweit idi sehe, aus den 8Cer Jahren des vorigen Jahrhunderts,
sind fiber blofie Entwurfe nicht hinausgediehen und enthalten
Vorwort. IX
kaum etwas, was fur mich von Belang ware. Sollte fur die spa-
teren Buchstaben eine wirklidi erwagenswerte Deutung darunter
sein, so wurde ich sie mit dem Vermerk „Osthoff (hss.)" auf-
nehmen. Fur die bereits gedruckten Lieferungen habe ich da-
von Abstand genommen, in den Nachtragen darauf einzugehen;
es hiefie dem hodiverdienten Forsdier Unrecht tun, wollte man
so weit zurudcliegendes Material, das er nie fur druckfertig er-
klart hat und von dem er vermutlidi spater vielfach wieder ab-
gekommen ist, verofFentlichen. Als Beispiel greife ich seine Be-
handlung von agdso eguiso heraus: equisO aus *egui-tisO „der
nach den Pferden sieht", agdso fur *ag-ago mit -s- nadi equtfiO.
Munchen, im JuU 1938.
J. B. Hofmann.
Die Entstehung der lateinischen Lante aus
denen der Indogermanischen Grundsprache.
a = idg. a (ago ■ fiT*"- »i- djati).
3 (pater: iroTrip, ai. pitdr-).
, vor r, I (caro Kopfjvai gegenuber KEipuu . aus *Kep-\u)),
wrsdi. audi vor m, n (ianitrlces, maneo : H^vw).
oivor dem lat. Ton (cavere : Kodu)).
a = idg. a (frater : (ppaxiup). T / • ,
in den Verbindungen ra, la, na aus idg. sog. r, (, n [ndi-
tiger ,r3, ,h, ,n») : gratus o. brateis : ai. gurtah ; lana :
, ai. ur^a, (g)natus : ai. jdtdh.
e = idg. e (fero : qi^piu).
i vor aus » entstandenem r (sero aus *sj-s5).
in der Vbdg. en, em aus idg. ji, to (dentis : ai. datdh, ten-
tus : Taxfis, ai. to<(i/t ; pedem : itfSba).
0, seit dem 2. Jh. v. Chr. vor r, s, t nadi p (versus aus
»or«M«, »M<er aus vaster, veto aus »o<o).
e = idg. e (rex : ai. raj-). _ _^
a vortonig nadi j- (teiMMM* neben iaiunus).
ei in Zew's, »<« aus *sei-ue, detis aus *deiy,os.
O = idg. (orfo : SktiI)).
in der Vbdg. or, oZ aus idg. r, Z (cor : Kpabin, lit- sJrdV?,
mora [aus *mortis\ : ai. wrtj'A"; mollis [aus *moMM-»s] :
ai. mrdM).
e vor M (now<s : \i[F)o<^.
e vor J (volvo : i\(nu).
u vor aus s entstandenem r (/bret : o. fusid).
ue nach s und c (soror : ahd. swestar; coquo aus 'jw^gMo).
uo (sudor [aus *s«ojrfos] : ahd. sweig).
O = idg. (do-num : &iI»-pov,_ notus : yvu)T(S?).
u = idg. ^ (iugum : ZuyiSv, ai. yugdm).
e vor t + Kons. (piUmenlum : u. peimner).
o vor M (uncu« : 6fK0i), vor t + Kons. (multa alat. molta),
vor m (um&0 : 6|Ji<paX6;; MWierMS : got. *ams), teilweise
(dial.?) vor r + Kons. (furnus ait fornus) und vor «<,
nd (fitntes fruntes dupundi).
= idg. u (/^Imu* : du(i6?).
oi (units : olvf\, got. ains).
eu (dues : got. tiuha, iird : eOui).
ou (clunis an. /t/aun).
ii (durdi i oder m bezeidineter Mittellaut) = idg. u nach Z vor La-
bial [lubet libet : ai. luhhyati).
Die Entstehung der lat. Laute aus denen der idg. Grundspradie. XI
i = idg. t {iter : heth, itar, quis : Tt?).
e vor » (lignum : lego, quinque : tt^vte, vgl. audi inguen :
ibf[v), vereinzelt vor m + Labial (limbus nimbus) und
durch Assimilation an ein i der nadisten Silbe {similis
aus *semilia, milium : neMvri).
i = idg. t (vivus : ai. jivdh).
et (dtco : beiKvuiii). j r i.- i
oi nadi ti- (ofcus : (/■)oiKO?) und zwischen I und Labial
oder qu (clivus : got. hlaiw, Uqul : \i\oma).
eu zwischen ital. I und f in liber alat. loebertatem : €Xe6-
d£po?.
ae = idg. at (aedes : a!du)).
oe = idg. o» nadi p-, f-, qu- (e-) {poena aus itoivii).
an = idg. au (augeO : aOEtu).
i (kons. «; modeme Schreibung J) = idg. { {iugum : Zut6v).
di- {lovem : ai. dyauh).
inlautend (Geltung {() = -gi- {aio aug *ag-io : ad-ag-ium)
und = -dj- (prior aus *ped-ios : ai. p(i<2-ya-<e).
T = idg. M (otcus : (/")oiKO?).
g^ {vivus : ai. jivdJa, lit. jr^tias) aufier nadi n {inguen : dbnv).
(;?A im Inlaut («»«)«» : vitpa) aufier nadi « («»npM»«).
gu- {vespix : p6tJTpuxo?, mhd. gwosf, ai. guspitdh); kaum
= gu- (angebl. in vapor : Koriv6?, lit. Icvapas).
du inlautend {gv&vis : ai. Fem, sv&dvt).
r = idg. r {fero : (p^pui).
s zwischen Vokalen {generis : genus),
z vor g {mergd : ht. mazgStt).
ur- anlautend {radix : got. waurts).
1 = idg. I {lucea : \e\iK6<i). .. , , • i
d in einer Anzahl ursprunghch vielleicht dialektischer
Worter {lacrima alat. dacruma, lingua alat. dingua,
levir : bfirip).
M?- anlautend {Idna aus *ulana : lit. »Una).
ti- anlautend (2a(MS aus Hlatoa : Puli).
si- anlautend {Mbricus von *sluhros : ags. slupan).
m = idg. m (»na<fr : i^nTrip).
-P", -6(fe)- vor n (somnits : Oirvo?).
sm- {-psm-, -tsm-, -ksm-) {comis, alter cosmis, dumus alat.
dusmus u. dgl.).
n = idg. n {novus : vi{f)o<i).
= vielen, bes. Guttural oder s enthaltenden Konsonanten-
gruppen (z. B. ndtus, alter ptiatMs; nwus : ai. snusa;
■luna praen. Losna : apr. UMxnos).
p = idg. p (pa(er : itaTVip).
P!^ {aperio, wenn aus *ap-ueri6).
7tu- {paries : lit, tveriii'i; doch s. unter t).
b = idg. J {de-bilia : ai. bdlam).
m vor r im Inlaut (AJiumiM aus *heimrinos : xeV^PivA?)
und wohl auch im Anlaut (hrevis aus *mreghu-is : ppa-
xOt, av. mgrfzu-).
XII Die Entstehung der kt. Laute aus denen der idg. Grundsprache.
¥ m vor I im Anlaut (blandus, wenn aus *mla-ndos : pXiv-
vo?, vgl. mollis aus *moldu,-is).
bh im Inlaut (nebula : ve<pi\r\).
dh im Inlaut nadi r {barba : ahd. hart, verbum : got. wojird),
vor r (glabra- : ahd. jrZat), vor i (gtabulum aus *st»-dhlom :
eedi. stadlo), nach M (fiter : oOSap).
()r»fc vor r im Inlaut (nebrundinis : veq)p6?, ahd. nioro).
s vor r im Inlaut (sobrinus aus *»jj(«srtn<w).
ftfcM im Inlaut (superbus aus *-&ft]to«).
duim Anlaut (bonus, alter <Jluont<«).
t = idg. t '(pater : itaxVip).
d vor r (taeter aus "taid-ros : taedet, utris : Obpta).
¥ <M- (tama wenn aus •ttw-iii(i : tumeO; vgl. unter p).
d = idg. d (died : belxvuimi).
dh im Inlaut (aufier wo zu b, a. A.) {medius : ai. madhyah).
-zd- (nidus : ahd. nest).
C = idg. k (centum : txaTdv, ai. satdm).
q (cruor : Kpda;, ai. fcroef J).
g» vor Kons. (coetus : it€irrd?, ai. pahtdh).
q!f vor i {soeius aus •soj'jo* : segwor).
q!f vor w (rrfi«to» : rtZinquO).
q* vor (eottidie aus •guirttYei d«).
« vor I (p6c(u)lum aus •p5-«(w»).
qn = idg. q" (sequor : Sito^m, ai. sdcatg).
p durch Assimilation an fgd. silbenanlautendes q* (quin-
que : itlvK, ai. pAiUa).
ku (efuus : ai. dsvah).
g = idg. g'(ager : &Tp6;> »»• 4/'*<»J)-
y (gras : f^povo?, lit. jrertirf).
gh, gh nadi Kons. (anjrS : ft^u), aksl. (}«ifc«).
j» vor Kons. (glans : pdXavo(, aksl. ielqdt).
gf vor w (surges aus "g^urg-, *g*jg- : forfire).
lat. c vor w (seg-mmtum : ««c6), n (ayno : acus).
gn = idg. gf, g^h nadi n (Mti^wen : ai. aijih; ninguit : nivem, v{<pa).
g ":= idg. s (sequor : ai. fdcofe).
ps- (sdbtdum : vdnjio?), fc»- (sentis : Ea(viu).
t in den Verbindungen «« = idg. tt (vorsus aus 'vorssos :
ai. eWWA) und «tr = idg. ttr {rastrum aus *rdd-trom,
assestrix : assessor, idg. *s«d-«rt, -tor).
t = idg. iA- (ferS : <p^pw, ai. bhdrati).
dh- (faci6 : ldr\Ka).
g»h- (formus : 9Ep^6c, ai. gharmd^).
ghur (ferus : difjp, lit. iverU).
s- Vor r (fri^us : {liTO?. s'"'*'- »»'^'^'
6fcu- (fiS aus *6Au-»ie).
d%- (f(»rf» : dOpo, aksl. dttrt).
[kaum m- vor r: s. frarf»; vgl. unter b.]
h = idg. gh, gh (humus : xo^<»f, lit. ieme; hostis : aksl. gottt, got.
gasts).
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— Anredeformen ^ Uber einige . . . Anredeformen. GSttinger Univ.-
Schriften 1912.
— Beitr. z. gr. Akz. = J. W., BeitrSge zur Lehre vom griechischen
Akzent. Basel 1893.
I. Bei Literaturangaben. XXXI
Wackernagel Sprchl. Unt. = J. W., Sprachliche Untersuchungen
zu Homer. Gfittingen 1916.
— Synt. = J. W.,Vorle8ungen fiber Syntax. Basel 1920, 1924 (2 Bde.).
— Verm. Beitr. = J. W., Vermischte Beitrage zur griechischen Sprach-
kunde. Basel 1897.
Wagner Stud. = M. L. W., Studien fiber den sardischen Wortschatz.
Genf 1930.
Walde Innsbrucker Fester. = A. W., Innsbrucker Festgrufi, 1909.
— LEW.' = A. W., Lateinisches etymologisches Worterbuch. 2. A.
Hdlbg. 1910.
— Sprchl. Bez. = A. W., Uber alteste sprachliche Beziehungen zwi-
schen Kelten und Italikern. Rektoratsschrift Innsbruck 1917.
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schen Sprachen, hg. von I. Pokorny. Berlin 1928ff. (3 Bde.).
Wartburg = W. v. W., Franzosisches etymologisches Worterbuch.
Eine Darstellung des galloromanischen Sprachschatzes. Hdlbg.
und Leipzig 1922 fiF.
Weise = O. W., Die griechischen WSrter im Latein. Leipzig 1882.
Weisgerber Festlandkelt. = L. W., Die Sprache der Festlandkelten.
XX. Ber. d. rom.-germ. Komm. 1931, 147ff.
Wharton Et. lat. = F. W., Etyma latina. London 1890.
Wiedemann Praet. = O. W., Das litauische Praeteritum. Strafi-
burg 1891.
WienPrahZ. = Wiener Prfihistorische Zeitschrift.
Wilmanns D. Gr. = W., Deutsche Grammatik.
Wiiimann Nom. Postverb. = W. W., Nomina Postverbalia in den
idg. Sprachen. GSttingen 1932.
Wissowa Re!.' = G. W., Religion und Kultus der Romer. 2. A.
Mflnchen 1912.
WklPh. = Wochenschrift ffir klassische Philologie, hg. v. Andresen^
Draheim und Harder. Berlin 1883ff.
Wood a" •= F. A. W., Indo-European a'' : aH : a^u. Strafiburg 1905.
— Post-Cons, to = F. A. W., Post-Consonantal w in Indo-European
(Language Monographs 3). 1926.
WSt. =. Wiener Studien. Wien 1879 ff.
WuS. = WSrter und Sachen. Hdlbg. 1909 ff.
Wfist = W. W., Vergleichendes und etymologisches Worterbuch des.
Alt-Indoarischen. Hdlbg. 1933 ff.
WZKM. = Wiener Zeitschrift fur die Kunde des Morgenlandes. 1887 ff.
Xenia Lideniana = Xenia Lideniana, Stockholm 1912.
ZAss. = Zeitschrift fur Assyriologie.
ZcPh. = Zeitschrift fur keltische Philologie. Halle 1897 ff.
ZdA. = Zeitschrift fur deutsches Altertum. Leipzig 1841 ff.
ZdmG. = Zeitschrift der deutschen morgenlfindischen Gesellschaft.
Leipzig 1847 ff.
ZdPh. = Zeitschrift ffir deutsche Philologie. Halle 1869ff.
ZdW. = Zeitschrift fur deutsche Wortforschung. Strafiburg 1901 ff.
Zellmer = E. Z., Die Worter auf -ura. Ein Beitrag zur lateinischen
Wortbildung und Wortgeschichte. Diss. Jena 1930.
ZfrzSpr. = Zeitschrift fur franzSsische Sprache und Literatur. Leip-
zig und Berlin 1879ff.
XXXn Abkurzungen.
ZII = Zeitschrift fur Indologie und Iranistik, hg. von W. Geiger.
Leipzig 1923 fF. . . . , •
Zimmermann Wb. = A. Z., Etymologisches Worterbuch der latei-
nischen Sprache. Hannover 1915. loc/^ir
ZoG. = Zeitschrift fur die osterreichischen Gymnasien. wien 1850 a.
ZONF = Zeitschrift fur Ortsnamenforschung. Munchen 1925 flf. (von
Bd. 14 [1938] ab ZNF. = Zeitschrift fur Namenforschung.
Berlin). . , t. i.
ZRG. (oder ZSSt.) = Zeitschrift der Savigny-Stiftung fur Kechts-
geschichte. Romanistische Abteilung.
ZRPh. = Zeitschrift fur romanische PhiloTogie. Halle 1876 ff.
Zupitza Gutt. = E. Z., Die germanischen Gutturale. Berlin 1896.
Z wicker = J. Z., De vocabulis et rebus Gallicis sive Transpadanis
apud Verg. Diss. Leipzig 1905.
XXXIII
II. Sonstige Abkiirzungen.
abg. = altbulgarisdi
ablfaut.) = ablautend
Abltg. = Ableitung
abret. = altbretonisch
afries. = altfriesisch
ags. = aneelsfichsisch
and. = altnochdeutsch
ai. = altindisch
air. = altirisch
aksl. = altkirchenslavisch
akymr. = altkymrisch
alat. oder aid. = altlateinisch
alb. = albanisch
an. = altnordisch
ap. = altpersisch
apr. = altpreufiisdi
arm, = armenisch
as. = altsachsisch
aschw. = altschwedisch
av. = avestiscli
Bed. = Bedeutung
Beih. = Beiheft
bret. = bretonisch
bsl. = baltisch-slavisch
Cedi. = Cechisch
dSn. = danisch
Dem. = Deminutiv
Denom. = Denominativ
EN. = Eigenname
engl. = englisch
Entw. = Entwicklung
Erw. = Erweiterung
estn. = estnisdi
finn. = finnisch
gall. = gallisch
Gbd. = Grundbedeutung
Gbgr. = Grundbegriff
Gdf. = Grundforin
geg. = gegisch
GN. = Gentilname
got. = gotisdi
Walde Etym.WSrterbucfa d. lat
gr. = griechisdi
grm. = gemianisch
heth. = nethisch
idg. = indogermanisch
IK(G). = lambenkurzung(sgesetz)
ill. = illyrisch
ir. = irisch
klr. = kleinrussisch
kom. = kornisch
kymr. = kymrisch
lat. = lateinisch
lett. = lettisch
lit. = litauisch
Lw. = Lehnwort
magy. = magyarisch
mbret. = mittelbretonisch
mess. = messapisch
mhd. = mittelhochdeutsch
marr. = marrucinisch
mars. = marsisch
mir. = mittelirisch
mlt. = mittellateinisdi
mn(d)l. = mittelniederlandisch
Nbf. = Nebenform
nd. = niederdeutsch
ndl. = niederlandisch
Neubldg. = Neubildung
nhd. = neuhodideutsch
nir. = neuirisch
norw. = norwegisdi
np. = neupersisch
o. = oskisch
olit. = ostlitauisch
ON. = Ortsname
osset. = ossetisch
ioosset. = ostossetisdi)
. = paligniscfa
pamird(ial.) = Pamirdialekt
I pehl. = peblevi
j phryg. = phrygisch
I poln. = polnisdi
Spradie. 3. A.
m
XXXIV
Abkurzungen.
red.-stfg. = redukuonsstufig
r.-ksl. = russisch-kirchenslavisch
rom. = romanisch
Rudcbldg. = Ruckbildung
russ. = russisch
9. = siehe
sak. = sakisch
sbkr. = serbokroatisch
schw. = sdiwedisch
serb. = serbisch
glov. = slovenisch
spatl. = spatlateinisch
St. => Staram
Suppl. = Supplement
toch. = todiarisch
tosk. = toskisch
1. 1. = terminus technicus
u. = urabrisch
urn. = urnordisch
urspr. = ursprunglich
Vbdg. = Verbindung
vgl. := vergleiche
vlt. = vulgarlateinisch
VN. = Volksname
Wzff). = Wurzel(formJ
aem.=zemairisch (niederlitauisch)
Zss. = Zusammensetzung(en)
Zshang = Zusammenhang.
A.
S, Sh (aha Plaut,, Vule. Am. Ezedi. 20, 49, wohl geminiertes
ah, vgl.gr. da), Ausruf des Schraerzes, Mideids, befreiten Aufatmens
u. a. fseit Plaut., rom.). Teils urverwandt, teils durdi Neuschopfung
oder Endehnung entstanden sind gr. S Ausruf des Unwillens, Sdimer-
zes, Erstaunens, ft, id ,ah, adi', & & & ,halial"; mhd. « in hilf-a,
nein-d nein (vgl. miser a miser; oder idg. •? wie in ahd. ihha
.egomef, Loewe a. 0. 121. 133, Hirt Idg. Gr. HI 11, Walde-P. I 99),
mhd. a nhd. ah Ausdruck des Sdimerzes, der Freude usw. (z. T. nach
frz. ah wie wohl audi mhd. ahl, ahei aus afrz. ofcy, nicht umgekehrt,
Loewe 115), lit. a .adi", ,oh', oii ,aha', a ,he? nidit wahr?',
lett. a Ausruf der Freude und sorgenden Wehklage, Zuruf beim Vok.
(z. T. idg. *o wie audi slav. a?), aa, aa Ausruf nadi einer Belehrung,
Ausdru(S: des Selbstbewufitseins, ai. a Ausruf der Besinnung, vgl.
av. a- in avoya ,wehe!'. Walde-P. II. Brugmann, Satzgest. 23A.,
Synt. 14, Sdiwentner6ff., Loewe KZ. 54, llltf. 145ff., J. B. Hofmann
IJmgan^spr. 18f., Gnomon 2, 251. — Vgl. ha, 6.
ab Praep. m. Abl. ,von' u. Praev. ,weg', ursprunghdi vor
tSnenden Lauten aus *ap (so nodi inaperia, u.apehire) entstanden;
o.-u. nur in Zss,: u. ahavendu, o. aflukad, pal. afded usw.
(v. Planta I 209. 426 II 454 f.). Ital. *ap apokopiert aus idg. *apo
- (dies kaum weiter zu zerlegen in "ap-o, Hirt Idg. Gr. 1 324), ai. dpa
iv.ap.apa m. Abl. ,von — weg'; gr. fiTto, dt6 m. Gen. ,von, weg,
ab", mak.dit-, AP-; alb. prape ,wieder, zurudc' {*per-ape); got. o^,
af m. Dat. ,von, self, anord. «f, ags. aef, of, as. af, ahd. afea. oi-,
nhd. ab-; bait, in lit. apaM lett. apaksa ,der untere Teil' (*apa-
iia), lett. dial, ap m. Gen. 'unter' (Endzelin § 505) ; arm. (Pedersen
KZ. 39, 399. 427) und keltisdi unsidier (air. o ,au8' vielmehr aus
*ass, *eks, s. ex; air. 6, ua ,ab, von' aus *««, s. au; zu beiden ge-
horen konnen die britann. Formen akymr. nkymr. o ,ex, ab, de',
a.-mkom., a.-nbret. a ds., nidit aus *apo oder daneben *po mit
Zimmer ZcPh. 2, 108 flf. u. a.; s. Walde-P. I 48).
af, Cicero nur mehr aus Redinungsbudiem bekannt (orat.158,
s. Havet ALL. 9, 168), insdiriftlidi bis zur beginnenden Kaiserzeit
(vor e I m ti v) und bei Paul. Fest. 26 uberbefert, ist wohl dia-
lektisdien Ursprungs (v. Planta II 454f., Ernout El. dial. lat. 92ff.,
vgl. umgekehrt Lucil. 581 abzet ffir p5l. afded; lautlidie Entstehung
vSr u — W6l£FKn ALL. 7, 506 wegen GIL. I« 1853 af vineis, nf
viUa'nchen ab eastMo, ab seeete — ist unwahrsdieinlidi, ebenso
Budierlers, Rh.M. 46, 235S v. Plantas I 477 f. Herleitung yon nf
aus a{p)s vor r, s. Leumann-Stolz '129; keinesfalls zu ai. adhi
,auf, fiber, von' mit lindsay-Nohl 662).
W a I d e Etym. WSrterbudi d. lat Spracfae. 3. A. 1
ab - abbo.
abs (vor q t, als Pracv. vor c q t) = gr. a^ Jor*. F"™"^'
(V B Thurnevsen ALL. 13, 6; kaum erst einzelsprachhch mit
MuUer AaW.T7; nicht nach J. Schmidt KZ. 32 410 = ^Apah),
aaraus OS- vor p (durch Dissim.), a- (= umbr. aha- oik. aa-)
vor T i^d Nafale^n (Curtiu. T?/ SchulU Qu. ep. 148', Nieder-
"""""Lft^'ifici't nach Froehde BB. 7, 327, J. Schmidt KZ. 26, 42,
V Planta I 210, Pedersen K. Gr. I 438 zu ai. a ,heran, an ,
e;st sekundar ,von - her', vgl. Buck Vok 25; ebensowemg
nadi Schmidt und Buck zu wgerm. o m aM.uo-mad ,Nach-
mahd' neben a-mdd ds. (idg. *o neben *e .nahe bei , s.heres
und Walde-P. 1 95 f.). Audi u. a- m aha-tripursatu usw. ist aus
ff«- (vor t?, s. V. Planta 11 455) entwickelt, ebenso (oder aus aps-
trotz lautlich unklarer Bedingungen) o. fl- in aamanaffed
,mandavif (nidit = 'admandavW' mit Walde LEW.' 2 oder
= an-^ .in' Grienberger Gl. 2, 258). , a. i
Zusammensetzungen (vgl. aMo, abed): abduco : got. aftmhan,
nhd. ahziehen; abicid : gr. d<pir,m; abigo = gr. ditdTU., ai apa-
aiati; abluo : gr. AuoXoiiuj; abscindo : gr. dnocTxiZui, got. af-
skaidan, ai. dpa-chid-; absisto : gr. A(piOTn}M, ai. dpa-stha-, vgl.
o afstist .absistet, Aitobdjoei*; averto : ai. apavartatt.
no- in po-situs {pond), po-lio, porceo (aus »po-arced), polubrum
(? s d.) ist Ablautsform idg. > wie in av. pa-zdayeUt ,lalit weg-
rucken, scheuchf ; alb. pa pa- ,ohne, un-'; as. /"anla) afnes fd»
von" (aber ahd. fon(a) wohl aus idg. *pu; Persson IF. 2, 21i)},
Iksl. po .fiber hin, langs, nach', Ut. po ,nach, unter {*po mit
analog. Langung), wesentlich perfektivierendes Praev. aksl. po-, ht.
pa- (z.T. wohl mit Aufgehen von idg. *upo und 'po* B™gmann
Grdr IP 2, 808); fragUdh arm. o-lorfe .pohert, glatt' (Liden Ann-
Stud 60ff.). — Erweiterung von idg. *po- m *pos, *pos-tt,s. post.
— Wechselform *pu (vgl. ahd. fona oben, ai.p«nor .wieder gr-
ttOuoTOC ,der letzte') ganz unsicher in puppis (s. d.). — ^Pf"^'-
rr fur a6- (z. B. obLquiatio Dessau 8745) und umgekehrt durch
Laut- und BedeutungsannSherung (Schmalz' 524 m LiL) - Vgl-
aprilis. - Walde-P. I 47ff., Brugmann Grdr. H' 2, 806ff.
abaTUS m. .Ururgrofevater, Ahnesahn, Ahne' (hinter proavm,
yorll^tnta:^; slit Plant.), «bat-i« f. Ururgrofimutter' (D...)
X«u«cul«» m. u. abin&tertera f. ,Bruder bzw. Schwester der
Ururgrofimutter' (Dig), abamita i.u. abpatrwis m. .^^^
bzw. Bruder des Ururgrofivaters' (Dig.), abnepos m., "^^
f. .Ururenkel, -in" (seit Sen.), absoeer m. ,des Ehemanns oder der
Ehefrau Unirgrofivater' (Script. h.Aug.): enthalten wohl ab m der
Bed weiter weg', ,fort» ab Steigerung von pro {-opus usw.), vgL
ap niftfa- ,avus-; aponydte- ,abavus' rThumeysen The*.; anders
KTreteAmer Gl. 10, 43V /fcarw Kontrfirbildung zu atn«pw, dieB aus
S^^^ so. oridndus?). - atorw nidit ?»f Grund der Vo^teUung^
«b «Xvom Grofivater aus' zu rechnen (Delbruck VerwandtsAafts-
Mmen 98, Stolz W.St. 26,321); audi nidit Umgestaltug .us "a^av^
Ivi avus- (Keller Volkset. 7t). - Im Roman, dafur Zss. mit }^
^**"'i:bSf^;* ^Ln "(iS: s. Heraeu* ALL. 13, 169): UllworU
abdo — abeO. 3
abdo, -didl, -ditum, -dere (seit Plaut.): vgl. dito-T(Ori|Lii, ai. apa-
dadhati ,amovet, abdit'. Wz. *dhe ,setzen, stellen' (s. faeiS), in
der Flexion zusammengefallen mit *do(ii) ,geben' {s. dS).
abdomen, -tn»« n. ,Unterleib (urspr. vom Sdiwein, vgl. Plin.
n. 11, 211; seit Plaut., spatlat. -umen mit Suffixtausch, Ernout El.
dial. lat. 89f.), Schmerbauch, Wanst': wohl als ,pars abdita' (zu-
nachst von den pudenda, vgl. Cic. off. 1, 126?) oder als .(Fettjab-
lage' (so Thurneysen) zu abdere (statt *abdemen [gr. dt^imx] mit o
wie in saeer-das, vgl. Meillet MSL. 20, 104), vgl. ahd. intuoma
,exta', ndl. inghedom ,intestina, viscera', mnd. ingedome ,Ein-
geweide', bayr. (nurnberg.) ingetum ds. (ware lat. "indomen; Thurn-
eysen ALL. 13, 9ff., Kluge Gl. 2, 54 f). — Abzulehnen Zimmer-
mann EW. s. v., Muller Ait.W. 38 (*ab-d<mk-(s)men .Abzugskanal',
s. Hermann BPhW. 1915, 1609); Keller Volkset. 69 (aus 'adipomen
mit Anlehnung an abdere); Ronsch ZDG. 37, 589 if. (von obd{u)ere
,verstopfen, vorschieben'); Wiedemann BB. 27, 258 (Wz. *deus^
jHohlung' in lett. paduse slov. pdzduha ,Achselh6hle', ai. dis m.
n. jArm", ir. doe ,Arm' : nur in Beziehung auf Achsel bzw. Arm);
Brugmann IF. 11, 271 ff. (als *ahdou{e)men mit dial, o statt u zu gr.
vri-bOs f. ,Bauch, Unterleib, Mutterschofi", ep. vr|bi)ia n. pi. ,Ein-
geweide" aus *ne ,unten' -1- bo- Wznomen : buo^al ,tauche ein',
bdm? ,Eintauchen'; ganz fraglidie Analyse [anders tiber vr|bOg s. u.
nassa\, ebenso von dXt-pbdw ,versenke ins Meer' mit -p- in der Zss.
aus *(a)pl.o) [vgl. audi imhud] ; angebliches horn, vi^bujio? ist vielmehr
i^bu|Lio?, Bechtel Lexil. ISOf.).
Abella, -ae f. osk. Stadt in Kampanien, Ablt. -lino- in osk. Ahel-
lanus ,Abellani' usw., lat. imx avelldna .HaselnuC" (seit Cato,
rom.) : aus *ablona, Benennung der Stadt nadi der Apfelzucht {mAli-
fera bei Verg. Aen. 7, 740; vgl. nhd. ON. Affoltem: ahd. affoUra
.Apfelbaum') mit der von den Oskem nach Italien mitgebrachten
idg. Bezeichnung des Apfels (Hoops Waldbaume 477 f ., Meillet MSL.
14, 368; nicht umgekehrt der Apfelname nach Abella benannt und
von da ins Kelt., Germ., Bsl. entlehnt mit SchraderBB 15, 287, RL.
P 58, s. dagegen z. B. Much ZOC. 47, 68): gall, avallo ,poma'
(Wiener Glossar, vgl. den ON. Avallo(n) usw.. Holder I 5, Dottin
229), air. ubull (*ablu-) ,Apfel«, aball {*abalo-) .Apfelbaum", akymr.
aball, aballen .Apfelbaum", afal ,Apfel' usw.; krimgot. apel (got.
*apls?), ahd. apful dfful, mhd. apfel, ags. seppel, an. epU n. (germ.
*ap(a)la-, aplu- ?) ; lit. dbuolas (neben dbalas) m., lett. dbudls MuSiis,
apr. tcoble f. .Apfel", lit. obeHs lett. dbele f. .Apfelbaum'; abg.
abhkojabhko usw. ,Apfel', (j)ablam .Apfelbaum' (bsl. *Sbdl- *dbl(u\-,
s. Trautmann Bsl.W. 2, Berneker I 22f.). — Abzulehnen danach die
Herleitung aus *Aprola .Eberstadt' (Corssen KZ. 2, 17, VaniCeklS;
wegen o. Aderl, .Atella' wSre *Aperla zu erwarten) oder *Ag*noUl
(: agnitt, v, Planta 1 336); auch nicht Benennung der Stadt auf Grund
eines Cognomens trotz der Parallelen bei Schulze EN. 576 f. —
Weitere Beziehungen (: tbuih**^ able*? s. dd.) ganz unsicher. — Walde-
P. I 50f.
abeS, -i1, -Uum, -Ire = ai. apa-iti ,geht fort', gr. fiit-eiMi, got.
af-iddja; pfil. afded ,abiit, mortuus est' ■« o.-l. abxet Lueil. 581
(Mras WSt. 46, 8¥).
l»
4 AbeOna — aboleo.
AbeSna. AdeSna .Beschfltzerinnen der ersten kindlichen Lauf-
vereuche' (Tert. nat. 2, 11, Aug.): von ab-, adeo nach mmrdna usw.
(kaum auf Gnind von *o6-, aded -onis, Stolz ALL. 10, 170 f.).
abies (im Hexam. -e-, s. Leumann-Stolz' 264), -etis f. .Tanne"
(seit Enn. u. Plaut, rom.): gr. apiV i\dvr\v, ol bi. neOicnv Hes., vel.
styth. 'AptKyi = "CXala ,Name der sudruss. Waldregion* (Steph.
Byx.). — abiegwus (-e-?) seit Enn. u. Plaut., abieg{i)nev3 (seit Lex
par. 105 v. Chr.) gebildet nach galignus, larignus? (Havet MSL. 5, 393;
andera Leumann-Stolz* 206) ; aUetalis, -arius erst apatlat. — Weitere
Anknupfungen unsicher (nicht zu ahd. aspa nhd. Espe, lett. apse
lit. aptiie, russ. o.9fno ds., idg. *apsa, das nicht weiter mit Schef-
telowitz Festgabe Jacobi 30 in *ap-sp- zu analysieren ist, s. Walde-P.
1 50; auch kaum mit Muller Ait.W. 1, Loewenthal WuS. 10, 157 [*ab-
iet- Harzeana' ; vielmehr abi-et- ■■ fipi- wie ari-et- : ^pi-ipo?] zu *abelo-
.Apfel", s.iAbella). — Pick II« 19, KZ. 41, 348, J. Schmidt Verw. 53.
abiga, -ae f. .chamaepitys': zu abigo ,treibe ab' (z. B- Cic.
Cluent. 32; vgl. Plin. nat. 24, 29 vacatur propter abortus). Walde-P.
I 35 Vanifiek 7.
abitSrinm, -f n. .latrina publica' (Cagnat, Inscr. graec. ad res
Rom. pert. I 599): von abire.
ablacn« (Varro r. 1, 29, 1), sonst ablaqneS, -atum, -are (-mo
seit Colum.) ,die Erde um Weinstocke oder Obatbaume herum ab-
eraben, abteufen': von ab und lacus .Grube" (vgl. tecMsc«Ius .kleme
Grube um die Weinst6cke" Colum. und Pallad. 2, 1 circa titis eo-
dicem dolabra terram diligenter aperire et purgatis omnibus velut
lacua efficere). S. Stolz HG. I 251 {-gu- durch lautiiche Kreuzung
der Ableitungen von locus und laqueus?}. Zur Bildung vgl. noch
tirol. (Etschtal) qruben, vergruben = die Rebwurzeln von der Erde
befreien (L. v. Hermann bei Walde LEV.'); daher nicht von laquear,
lacunar .getafelte Decke' als ,die Erddecke abnehmen'
ablegmina .partes extorum quae dis immolabanf (Paul. Fest.
21; = prosegmina Gl): von *ablegere .auslesen und beiseite legen'?
—'Nicht mit Niedermann e und t 39 von abUgare. vgl. gr. duo-
Ttoiniyi (ware *abUg&mina, Thurneysen GGA. 1907, 88).
ablinda ,ein ReptQ' (Pol. Silv.): dunkles Alpenwort nach
Schrader RL. !• 231, wonach mit Umdeutung ahd. blint-slihho
Blindschleiche ' .
abole0, -evi (Plin. usw.), selten -«» (Inschr.), -itum, -ere ,ver-
nichte, vertilge, schaffe ab', aboleaco, -evi, -Sre ,vergehe nach und
nach*, ,verschwinde' (beide seit Vers.): wahrach. o6o/e«ca Kontrar-
bildung zu adolescd (vgl. dicresco und gr. dnoKudZui), das ab ,auf-
flammen' von Verg. (georg. 8, 479) zu adoled .lasse aufflaminen'
(3. d,) hinzugebildet, als Archaismua der Sakralsprache aber miiSver-
standen und auf adolescd .wachse heran" bezogen wurde (vgl. nhd.
lodem .emporflammen', dial. ,uppig wachsen'); aboUsco zog dann
aboleo nach dem Muster von adoleo : adolescd nach sich (s. Emout
a O.; fihnlich, aber fur sich allein nicht genugend, nach angeo :
augesco Thurneysen a. O. 16. Walde-P. I 87). — abole6 nicht mit
Br6al-BaiUy 280, Wharton Et. lat. s. v., OsthofiFPBB. 18, 258 als urspr.
Intrana. .*au88terben' zu adoUseO; auch nicht mit Fick BB. 1, 58,
Muller Woordverkl. 32 ff., Ait.W. 38 unter Zuziehung von dhleo
abolla — accereo. 5
(s. d.) als *qb-oleo zu gr. dXX!J)Xi (*6Xv-) ,verderbe', ftX^KW ,ver-
nichte" (fihnijch Thurneysen a. O. 15 mit falscher Grdf. *ab-lgre;
das gr. Wort bleibt ohne Anschlufi [s. auch Walde-P. 1 159f.l, -wenn
nicht u. holtu .aboleto?" trote des h- hierher, a. Kent TAPhA, 57,
54). — Walde-P. I 87, Thurneysen ALL. 13, 11 fF., Stabile Etimologia
di abolere, Classici e neolat. 5 (1909), Ernout Symb. gramm. in Hon.
Rozwadowski I 203 ff.
abolla, -ae f. ,doppeIter Mantel', ,Kriegs- und Philosophentracht'
(seit Varro; daraus gr. A^oXXai, neben &p6\X.ii; -r\v Pap., Meiners-
mann 5, B. Thurneysen GGA. 1907,800 gegen Bezzenbergers BB. 27,
147 Herleitung aus *sm + pdWuu): wegen d^oXei; (,neglecta nasali,
ut in 'Acpidprioc' van Herwerden Lex. Graec. suppl.) • nept^oXal Owd
XiKeXuJv Hes. (und der sizil. Stadt 'ApdWa Steph. Byz., h. AvolaT)
sizilisches Wort. Weitere Deutung unsicher; kaum mit Ribezzo RIGL
12, 1% aus *fiu-poXXai = itaU *amb{h)i-uoluil. — Nicht aus gr. dv(a)-
po\r| .Umwurf (ware *ambula) oder gar S^oXo; (Saalfeld, Weise).
Aborigrines ,sagenhaftes Stammvolk in Mitteiitalien' (seit Cato):
auf Crund von ab orlgine. entstanden (Bopetfovot Lykophr. ist Um-
deutung; s. Stolz WSt. 26, 318ff. gegen Qchorius P.-W. 1 106).
absque: alat. in absque te esset u. dgl. .si sine te esset' in kon-
dizionalem Sinn (vgl. ved. ca ,wenn' [s. qtie] aus ,und* oder ,auch',
Brugmann KG. 668, Schwyzer IF. 23, 163?; doch ist vl. mit qtit
,und* auszukommen, Schmalz' 531 ; falsch Musiii PhW. 1930, 588),
nachklass. Praep. ,ohne" (Wackernagel IF. 1, 417, Skutsch Kl. Schr.
160, VoUmer Gl. 3, 46 £F., Lejay RPh. 36, 243 ff.).
abstSmins, -a, -um .enthaltsam' (Seit Lucil.): auf Crund von
abg *tem6 (vgl. Quint. 1, 7, 9), s. temetum, temulenlus.
absnrdug, -a, -um ,mi£klingend, ungereimt, tSricht* (seit Ter.) :
Bildung wie gleichbed. absonus (seit Cic.) zu Wz. *suer- (s. susurrua;
vgl. surdus), die dann im Lat. ebenso wie im Ai. auch artikuliertes
Tonen (vgl. auch sertnd) bedeutet hStte. VI. liegt Lehnubersetzimg
von gr. ditrixi^s, diri})b6? vor. — Curtius KZ. 1, 268, VaniCek 346,
Thurneysen ALL. 18, 16 ff.
ac s. atque.
acannomarga, -ae f. ,Steinmergel* (Plin.n. 17,44): gall., aeoMnwm
{ag-, vgl. Gottheit Agaunus; aus *aknmno- mit Lenierung des m zu
u?; zur Sippe von ai. aiman- m. .Stein', gr. &\c6vr\ \\.oeona] .Weti-
stein', 8. aeer) und marga, a. d. — Walde-P. 1 29, Fick 11*5, Dottin 224.
Acca lArentia .Larenmutter, rSmische FlurgStdn' : ai. akks
.Mutter' (Gramm.), gr. *Akki1) .Amme der Demeter', bxxi) .Popanz*
(dKKiZEOdai ,sich zieren'), lapp. Madder-akka .Erdenmutter', Lall-
wort wie auch in kleinasiat. Sprachen (Kretschmer Einl. 351), wohl
aus der etr. Religion ubemommen (MfiUer-Deecke 11 105ff.). Walde-
P. I 34, Guntert KaKpso 53 f.
acceia, -at f. ,^hnepfe* (seit Itala, rom.): unerklfirt; unbrauch-
bar Zimmermahn ALL. 9, 592 (von PN. Aceius).
Accherfins, -tis (Plaut. Lucr. Nep. Fronto) f. (in der Bed. .Unter-
welt*) und m. : aus gr. 'Ax^piuv darch. etr. Vermittlung (Pasquali
St etr. 1, 291 ff, Devoto ib. 2, 325ff.; anders Leumann GL 18, 251 f.).
accendfi s. eandeo.
accenS s. areesao-
accipiter — acer.
acclplter, -tris m. (f. Lucr.) ,Habicht, Falke' (seit Plaut.; davon
aeeipetrina sc. manus ,furatrix«, accipitro .lacero" Laev.): wohl aus
*a<^eter .schneMiegend' (mit cc durch volksetym. Anlehnung an
acd^e [Isid. 12,7,551, woher auch die Nebenform aocevtor [Bert
LucS rom., vgl. astur], davon SiHus .Falkemerer' Anth.). Das
zweite died *-peter zu ai. p&tram ,Flugel', gr. irrepdv ds., kymr
atar volucres», ahd. fedara nhd. Feder, s. penna; das erste Glied
woU identisch mit acu- ,scharf« in acu-pedius, aci-penser, aqut-folmm
fs d., vgl. gr. 6E<inT€po? .Habichf, 6Eu\aMs vom Adler; da eine
Ablautfoim *a;tu- .schnell" neben oA«- {s. ocior] mcht sicher steht,
nicht direkt zu gr. ibKOTrrepoi;, dbicuireTri?, ai. a§u.-patvan- .schnell-
flieeend, Beiname von RaubvSgeln', wenn auch idg. *6lcu- .schnell
zu^aifc«- .scharf' gehort h.acer]; eine Vorform *ocu-petrts ist trotz
Walde-P. 1172 nicht moglich, da sie, durch oeior gestutzt, der A^-
Kleichung an aeeipere nicht hStte unterUegen konnen; neben idg.
W vl. *5W in shg.jastreh, ,Habichf, doch s. Bemeker 32 m.
Lit ) — Wenieer wahrscheinlich mit Walde a. O. nach Thurneysen
avs'Ocri-petris mit Dissim. zu *aci- (bzw. *ari- neben aero- in der
Koraposition, Muller Ait.W. 3); nicht mit Holthausen IF. 5, 274,
Niedermann lA. 18, 74, Schrader RL.I«283 als ,Taubensto6er, falco
palumbarius' zu got. ahaks .Taube' und petO (Mr *petros ware nach
dims cuprus passiver Sinn zu erwarten, und sot. ahaks ist nicht mit
Solmsen IJnters. 149' auf *aku- .schnell' zu Leziehen, sondern eher
mit F.R. Schroder PBB. 51, 27 f. als ,Seelenvogel' : got. afea ,bmn ).
VerfehltZimmermannIF.18,380 (accipiter acceptor Uragestaltungen
aus aucupator auceptor mit vulg. a aus aul). — Walde-f. V m,
Thurneysen ALL. 13, 19flP.
acedia, -ae f. .Stumpfsinn, Apathie« (seit Eccl. 4. Jh rom.; bei
Cic Att 12 45,1 noch Fremdwort; davon acedior nach contrtstor,
stomachor, vgl. dKtibidu,, seit Itala): aus gr. &KT\bla .Sorelosigkeit .
- ac-rffU (Marc, med., Anthim., Gl.) wegen der Bel %gen-
saure' o a. nicht hierher, sondern von acidus ,sauer (vgl. mit gr.
Suffix actdonimm Orib. syn. 5, 53; Niedermann Essais 95).
aceo, -ui, -ere ,bin sauer" ^scit Cato), acidus, -a, -urn ,sauer»
(seit Plaut., rom.), acor m. ,Saure' (seit Colum.), acetum .Lssig
(Bildune wie temetum, seit Plaut., rom.; davon acetabulum ,l!.ssig-
eefafi", .Pfanne' seit Varro), woraus got. akit, okeit n., ags. ecerf.
Is. ecid, mit Umstellung ahd. ezzik, mnd. ettic ,Ess.g", und durch
got. Vemittlung abg. octi ds.; alb. d&ete .herb, sauer' (sG. Meyer
ilb.W.2,PedersenKZ.36,332, auch zu eh .scharfe" aus *afc»^-). -
Zu acer .scharf (Vanicek 5), vgl. acerbus und zur Bed. gr. 6iiJ<;
,scharf': 6£oi; n. .Weinessig*. Walde-P. I 32.
1. acer, -eris n. (seltener f.) ,Ahorn" (seit Ov., rom ; acernus
.ahomen' seit Verg., rom. [Subst.]): gr. fiKaOTO?' f) (J<pjv^>a^vos Hes
(wohl *aKapaT05, vgl. SKopva- bdq)vn Hes; nicht •dKn-aTO? m.t
Johansson Beitr. 153, wie dxaToXi? .Wacholderbeere', wenn hierher-
gehSrig, ein *aKn-T0? .Wacholder* d. i. .stachehiadhg* voraussetzt),
adfin. Sr ds. (gem. 'ahira-), ahd. ahom, nhd. Ahomigrm. axuma-,
kaum 'exurn^, s.Walde a. O., E. Schwarz AslPh. 40 284); zw. wegen
des Gutturals ved. akrdh RV. ,Ahom'? (Brunnhofer BB. 26, 108f.).
acer. 7
Beziehune zu deer (VaniCek ; Benennung von den spitzen Blatt-
abschnitten) ist moglich; unwahrsch. Loewenthal WuS. 10, 152 f.
(idg. *akr *aknis ,aas Anschlagen' neben *g-kirot 'e-huros unter
Vereleich von lit. akas , Loch im Eis" [s. ocutus]). — Einen r/n-Stamm
mit Johansson a. O. anzusetzen, scheint nicht geboten, da acernus
aus *acer-inos herzuleiten ist (Brugmann Grdr. 11* 1 , 281) und
auch fixapva, ahorn das Formans -no- enthalten konnen; eher gilt
dies, falls anzureihen, fur gr. fiKOpva ,Distelart' neben &Kavoi; ds.
(Petersson Heterokl. 25). - Walde-P. I 28 f., Osthoff Far. I187ff.
2. acer, -oris (altl. noch -cer), -ere .scharf (seit Naev., rora.;
sekvindar alt- und spatl. o-St., s. Leumann-Stolz* 260), o. akrid
,acriter', u. peracri- ,opimus' [per- intensiv wie in peracer Cic,
Brugmann Sachs. Ber. 1893, 13411., v. Planta II 28; zur Bed. vgl. gr.
dKnaio?): gr. £iKpo; ,scharf" (m. Dehnstufe flK^?' 6E0 Hes., vl. aus
den Kompos. wie duqp-, xavariKTi?, doch vgi. auch jon. r\K^ ' dKiUKri,
fiKd? ,mannbare Frau' Hes.; Dehnstufe auch in np. as ,Muhlstein',
acorn, ocoluin usw. jCos" ^S,kulena\, nkymr. hogi ,wetzen*, m. Ab-
tonung ar. dK-iuK-i] ,Schneide'), dxpov, dKpa, fiKpi? -lo; f. ,Spitze,
Berggipfel' (auch in dKp-do|Liai .scharfes Geh5r haben', dKpi? -{boq
f. ^Heuschrecke", dKpe|nU)v -6vo? m. ,Spitze des Astes", s. Walde
a. O. 28); ai. a^rij ,Ecke, Kante, Schneide', caturJasrah ,viereckig"
(o-St. in der Zss.); gall. ox>"0- in ^x''*''"'*** t^^ hoher Stirn", air. er
,hoch' (^akros; aber air. acher scharf, vom Wind", abret. ar-ocrton
,atrocia' sind aus 1. acer entlehnt, Pedersen I 229). — Mit o-Ab-
tonung alat. ocris m. ,mons confragosus* (Liv. Andr. bei Fest. 181),
ferner in mediocris (oder Ablaut in der Zss.?), ocrea, Ocriculum,
Interocrea, u. oear, ukar, G. Sg. ocrer ,arx, mons", marr. ocres
, mentis', gr. 6Kpi^ f. ,Spitze, Bergspitze, Kante', mir. ochar ,Ecke,
Rand', kymr. ochr, ochyr ,Rand' (zum -ch- statt -g- s. Zupitza KZ.
35, 258), lit. aitriis, aht. aStras, lett. dial, astras, abg. ostrh , scharf"
C^okro-, t Einschublaut). — Vgl. noch acer , Ahorn', acerlms, aeervus,
acrifolium, aceo; ferner mit n- Formans agna ,Ahre" (s. d.); mit a-
Formana acus, -eris ,Spreu' (s. d.; vgl. auch oscta), mit i-Formans
occa „Egge" (aus *okita? s. d.); ie-St. acies ,Scharfe" (s.d.); M-St.
acus, -MS ,Nadel' {acuS, acUmen), acta ,Faden' (s. d.), aci-penser,
acu-dens (acu-pedius, acu-penser, nqui-foUum? s. d.), weitergebildet
in aculeus ,Stachel' (s. d.). Nicht vertreten im Ital. smd die
Bildungen mit m- Formans: gr. dK-ui"] ,Spitze, Schneide, Hohepunkt";
ai. dsman- Gen. dsnah n. , Stein, Fels, Himmel', av. asman- ds., gr.
dKjiuiv ,Ambo6*, ga\\. acaunum (s.d.), ]it. akmud, -efla .Stein' neben
asmud, -efts ,Scharfe', aksl. kamy , Stein' (Metathese? s. Bemeker
478, Trautmann Bsl.W. 5, Walde a. O. 29, auch zu nhd. Hammer;
anders Guntert WuS. 11, 140) und mit ifc-Formans (lit.aiaka ,Fisch-
grate', vgl. isl. usw. agg ,Zank', s. Walde a. O. 32). — Wz. *ak,
daneben *ag .scharf, spitz; Stein'; dazu auch *6kus .schnell* (vgl.
dEOi; .scharf, .schnell', Soraraer Hdb.*51; s. accipiter, acupedius}-,
vl. octIS ,acht"; eine Weiterbildung ist wohl *ko{i)- .scharfen, wetzen'
(Persson Beitr. 824; s. cos, cattut], S. Walde a. O. 33 (auch gegen
Peterssons Scheidung zwcier gleichlt. Wurzeln .spitz' imd .Stem",
Gunterts IF. 37, 81 f., WuS. 11. 140 .spitz' und .scharf'). — Walde-P.
I 28ff„ Reichelt IF. 32, 23ffi, MuUer Woordverkl. 60fiF.
8 acerbus - acinus.
acerbns. -a -urn .scharf, schneidend, herb, unreif, unangenehm
.chTerzUch'' Sit PlauV, rom.- -im f. seit Qc ) s ^<^ Gdf. wohl
*acn-bhos (kaum *acri- mit Vokalkurzung), lucht ^acrt-dhos (s. Leu-
TTunn-Stolz ' 91. 226, Pedersen MSL. 22, 5). , , ,
Tcerra, -a* f. Altar zum Rauchonfer, We hrauchkSBtchen (s
Paid Fest 18; seit XII tab., altes Wort ier Sakralsprache) : unerklart.
Kaum nii'tMullerAit.W.2 als ,Ahomkastchen' aus •<«:«--»-a zu ac.r
tait unwahrscheinlicher Bedeutungsbeschrilnkung ; zur Bildung vgl.
^ZlrTa, wenn aus *.ac^-s.a [s-dj, doch steht ff aee. em hetero-
klit Paradigma nicht sicher). Etrusk. Herkunft (Emout BSL. 30,
119) bt mfegrundet, da nach Schulze EN. 376 der Gkichklang des
Cogn^i.^r«^ and der ON. Acerrae (>xcpp«) „^"f«l'g t^S'- ,'^"'=1^
Rifezzo RIGI. 8, 93); Auch nicht semitisch rait Stowasser Wb
aceTO -i m. ,Haufe' (seit Plaut; a.er.o seit Liv., -aho seit
Sen. JL eit Varro): Et. unsicher trotz der an sich nahe liegenden
Be^i'ehung auf die Wz! *aS- in acer, aber nicht zu acer als mit einer
ipitee versehen" (VaniCek 5), aueh kaum ^^ .Sp/«"';«"'«"' ^.^
Zce^oB Oder *ace^-ovos zu acus ,Spreu' (Weise Zs Gymn 1893
394 Stolz HG. I 475, MuUer Ait.W. 3) oder als .Steinhaufe* aus
W.OS (Walde LEW.^ Walde-P. 128.80) bzw. *ac^9-^os (Pe ers-
soriF 24 269ff.; nur dem heterokht. Paradigma zuliebe angesetzt
unter sicher falscher Heranziehung von gr. Kpd-fo? .Bergname u a.^
zu den unter actr erwShnten ai. dsman-. aksl.kamyusv. btein
^dlat. ocr« .Bergburg'. - Nicht -" Osdboff Par. 1 88ff als -ad-
ceruos .gewachsenes' zu creo, cresco (s, d., vgl bes. gr. KdpSu?
Ke') weiter zu air. kymr. cam .Steinhaufen' (diese vielmehr
^on^-JcO zu trennen und\l. nebst venet.-iUyr. •fcar.«a»(- .steinig"
lufWz *«<?«•- ,schneiden; "der 'ja^ ,hart' zu beziehen s u. .-^
auch od- dabei unklar) oder nut F. A. Wood CI. Ph. 5, 303 tf. zu lit.
*ri« ,packe aufeinander'. Icruvi .Haufen", aksl. kryt„ .decken',
"^tciarS^'f^Sn^rJ men und Heften' (seit Titin., ron.):
aus W«%u'a«« .Nadel' (vgl. arm. a^ani .Faden' : asein
^iS:^^ ^iSLea qua in sacrificiis utebantur sacerdo.s'
Fest 10 G .: a^s .Schneide", vovon vulgare Abl aeanum (Gl.,
rZ: neben 'aS) Stahl', s. BuchelerRh.ll.46,233 (vgl- f «*<^''"-
Z^a\ Bildung unkUr; Buchelers Hinweis auf speres S?nugt mcht
Da F^stus nacS Ausweis der Gl. eine Plautusstefle glossiert, konnte
es sich ev. um einen Gen. aeieris zu ades handehi, das z. B. Verg.
4en 6 291 absolut eebraucht wird. , • w j
.ciet -« f. .Sclarfe, Schneide, Schlachtredie' (sert Enn. vmd
Plaut r^m.; zur Bed. Kretschmer Gl. 6, 30f.): s, «^. (S<rhuhe KZ.
42, 233), vgl. bcs. gr. &Kk, -ibos (Erweiterung ernes •-St).btachel,
Sp itzis as. W f., ahd. usw. ekka .Sniue, Schwertschneide', nhd.
Ecke (u^g. *M nbret. efc .Spitze'; «-§t. auch m ?^«^ ?<»)'« '^f^:
S ^dJhkam. ,Granne'. rJhd. Achel (idg. 'at^M bzw. »aftviH
Walde-P. I 32 (unter Heranziehung von gr. dicOKlei?)-
actons, .-, m. ,Beere', a^nu n pl- /fra-b"*. SJ^S?' 4^,51 '^^h
lat., kai^schon CatuU, s. Schmalz' 367, Wagner ZRP^40, 391 ,s«t
Cato rom.): unricherer Herkunft, ah. Ausdruck der Wemkultur vl.
acipgnser — acnua. V
Mittelmeerwort. — Nicht mit Brugmann Grdr. II' 1, 260, Walde
LEV.' (unter zw. Anreihung von gr. dKoraXf;, s. 1. acer) zu lett
asns ,hervorbrechender Keun" (dies vielmehr zu ass .scharf* [s.
2. acer], lit. Jem. ainls ,Schneide', ,die im Herbst aufkeimende
Saat", Muhlenbach-Endzelin s. v.); fern bleibt auch gr. fiTX^> dor.
fifXva .Bime' (Fick BB. 3, 160, Wb. II 7), das vielmehr im Ablaut zu
dxpd;, -dbo?, ftx^pbo; f. .wilder Birnbaum', alb. darhe ds. (Boisacq
B. v., Jokl Festschr. Kretschmer 90).
acipenser, -eris m., Slter aeu-, daneben aqui- (durch Anlehnung
an aqua, Weise BB. 5, 78; seit Plaut, roni. [-«-] neben germ. *sturio;
Nbf. acipensis Mart., sptl. accipiensis nach accipio, Bickel, Rh.M. 69,
418) ,ein seltener Fisch mit rotem Fleisch, wahrsch. Stor' (Schrader
RL. II' 485): .spitzflossig' ? acu-, s. acer (Vanifiek 5); penaer uner-
klart (: ahd. fasa, ags. fiBS, nhd. Faser, Bezzenberger GGA. 1874, 672,
erklart den Nasal nicht; auch nicht mit MullerAit.W. 2: schw. fnas
,dunne Schale", norw. dial, fnas .Schuppe', s. Falk-Torp s. fnas).
aciscnlnS) -i m. ,kleiner Spitzhammer zur Steinarbeit im groben'
(GL, davon -arius .Steinmetz"; vgl. Cogn. Aciscalus seit Caesar):
aeies, acieris (Bucheler Rh.M. 46, 236 mit unmoglicher lautl. Her-
leitung aus 'acies-; zum Suffix vgl. portisculus ^StamtTchen dcs
Rudermeisters', vl. beide analogisch nach einem unbekannten Muster).
aclassis , tunica ab humens non consuta' Paul. Fest. 20, GL: ?.
Da die genaue Bed. des Wortes nicht feststeht — die Glossenerklarung
,Saum, Bordure' zeigt, dafi bei Festus eine weitere Interpretation
gestanden hat — , ist die Suche nach einem gr. Vorbild (kaum
fiKXaaroi;, dvdK\aat? o. a.) mufiig.
aciys, -dis f. ,ein kurzer, mittels eines Riemens geschleuderter
Speer der Osker u. a.' (seit Verg. Aen. 7, 730, s. Serv, ad 1.): wohl
Umforraung von er. dficuXls, -ibos f. .Jagdspiefi' (Saalfcid; andere
Damst^ Mnemos. 38, 230: Einmischung von dTKoXi?, weil die Wurf-
waflFe dem gebogenen Arm ahnlich gewesen sei wie der Boomerang ;
vgl. auch eateia, 2. trClgula).
acnua, agnua, -ae i. (vulg. mit Anaptyxe acina, vgl. mit. achinus
und vl. tirol. Ache ,halbes Tagwerk', Hintner ZdW. 12, 257) .Feld-
mafi von 120 Fu6 im Geviert*, o. akun. .acnua* (seit Varro): ety-
mologischer Zusammenhang mit actus quadraius (s. Hultsch PW. I
283; vgl. d. Acker als Landmafi, Walde-P. I 37) ist trotz des -en-
(Rest der alten Verwendung des Zeichens e fur g, StolzHG. 1262?;
unbrauchbar E. W. Fay CI. Qu. 4, 83: Kontamination \on actus und
*nota, vgl. novale) wahrscheinlich ; doch sieht die M-Weiterbildung
eines *agn- (oder 'agin-) nicht italisch aus (nach Colum. 5, 1,5 spa-
nischer Provinzialismus; gall.?, Dottin 223). — o. akenei, aeunum,
u. acnu nicht imter AnknQpfung an agere hierher, wobei acnua ■wegen
seines unlat. -en- Lehnwort aus dem O.-U. (Brugmann Sichs. Ber.
1890, 239; die o.-u. Worte vielmehr als ,Jahr, Festzeit, Opferfeier*
zu annus [s. d.], vgl. Thumeysen ALL. 13, 25, Brugmann IF. 17,492;
o. akun. , acnua* auf einer jimgen, erst nachchr. Inschr. ist wohl
Lehnwort aus dem Lat, vgl. v. Planta I 265). — Morphologisch be-
friedigender wSre die Verbindung mit gr. &Kaiva (: acud) .Spitze,
Viehstecken* und .Lfingenmafi von 10 Fufi* (Saalfcid, v. Planta I
382, SolmsenBPhW. 1906, 756); doch sieht man eine Trennung von
IQ acredula - acudgns.
mm ungern, und die Bed. .Flachenmafi von 100 Fufi- findet sich
fur SKOiva e«t seit den Ptolemaem in Agypten und ist ^ em Wort
wie Stecken, Rule (doch vgl. dan. rode auch Flachenmafi), yard
auffallend und vl. nach fremdem Emflufi geneuert. ,,,.,,,
Sdula, -«« f. (Cic. progn frg. 6, Anth.) = -^XoXutO-v Vogel
unbestimmtekattung (Sumpfrohrsanger?) kaum Froscha.ya<^- Is^
volksetymologisch nach ager; s. Harder Gl 12 137ff., hofer U 1/,
11 ff^ Vorde?glied unklar; kaum acer .schrill, kreischend" jedenfalls
nicht &Kpk Jeuschrecke' l^^acrid-edula. Harder a. 0. 144); Hmter-
Xd edute ^e in fie-, mm-, nit; querqu-edula (s d.), wahrsch
CherbUdung von 'ed- in torpedo, alcedS n ^., volksetymologisch
bezoLn auf *ed- ,essen« (Persson Beitr. 531 f. m Modifikation von
Niedlrmann IF. 10, 234flF.). . . „,. ^ « fU.A Crf^
acridium, -l n. ,Pflanze von purgierender Wirkung (Isid.,Greg
Tur 1 wohl 'aus gr. baKpOb.ov >anchen, lacnmum Aethiopicum
(daaridium Diosc.) durch die Zwischenformen dya-, diaprtdtum (Garg.
Mart Cass. Fel.), welche man als bi' dKpiblov auffafite nach den
mit bid gebildeten Arzneinamen, zugleich m Anlehnung an acer
(Keller Vdksetym. 64). , ., ,. -
acrifolium -i n. {ficru- Cato), daneben aquifolium, -t n. u. -a
ae i fPUn., wohl aus acu- nach aqw wie aqui- neben acipenser)
.Stechpalme, Stecheiche, KpaTaiTibV (Adj. -iu. .von Stechpalmen-
holz"; seit Cato, rom. [«cr»- und aci-]): acer bzw. acu- (vgl. aH-
pen»er, acudena) und folium Thurneysen ALL. U, ^1-
acrisiola, -ae t. ,PusteI« (Onb.): von acer, s. Thomas Mel.
"%rtorf -onV m. ,Treiber, Darsteller, Klager usw.' = gr. aKTU)p,
'■ 'tctutum adv. ,alsbald, sogleich" (seit Plant alat und archaistisch):
erstar™sNtr. von 'actuto. fmit Bewegung, Schnelligkeit versehen"
Sebildet von actus nach Art von astiftus, statutus ^vl. Umbildung von
^actuto vgl. continm u. a., nach statim, curstm wie confesttm aus
*cfmfeJti^commodum eirnn urspr. Akk. kaum zu sHitzen ver-
mag; *a<^t««* nicht erwachsen aus Instr. Mu+ tus m.t Vendryes
MSL 22, 104); zur Bed. ,alsbald' aus ,schnell' ygl celertter sptl.
*!f» = .mox' und zu .schnell' fur Wz. 'ag- aufier a<^« W
hend flink, rasch' (in agMs victoria u. a.) aetuaru canes ,schneUe
?agdhunde% actuft^ «a.i« ,SchnelUegler- («•>" «ff ^^ X « „^'h
spr. Akten-, nicht Schnellschreiber, s. Hey ALL. 15, 277, der auch
aaus .SchneUigkeif bei Prise. HI 76, 5 als Abstraktion fafit)
S. Pok;owskijRB.M.61,185f - Nicht -^ 'f f ^gf^** + '»^-^^t
(Vanieek, Prellwitz BB. 25, 287, s. dageeen Stolz ^St. 26 323tf. nut
falschem Ansatz eines *actus .SchnelhgLit' zu 5««-), auch nich aus
*ad tutum .auf den Blick' (vgl. ad niUum mit Umformung zu oc-
nach «<,«■«. Hey ALL. 11, 35f. 15, 276) oder aus 'age tu turn (Ehr-
£ch Z ?d^. Sprachgesch. 56ff„ Brusmann H; 2, 741 : tu beim toper^
nicht oblTgatorischT turn mit Bezielimig auf femere Zukunft wie in
agit6 aus 'age-tod unpassend). . , „ ,r -„ o ao
■CUdgBS ,stachUger Strauch, nach Schol. Bern. Verg. georg 2, 69
= arbutus' : .spitzzSinig" (etwa Lehnubersetzung von gr. 6Eu6bou? .''j,
aeu- .spitz* (s. aquifolium) und dens.
aculeus — ad. 11
Bcnlens, -» m. (-a, -at f. nach spina, sptl., rom.) ,Stachel von
Tieren, Pflanzen usw." (seit Plaut., roin.)= ^" acuo, acer, Weiterbilduns
des M-St. aku- (s. 2. acus); vgl. bea. ags. awul m. ,Gabel', anord.
sod-all .Fleischgabel' (gem. *ahieala-, idg. *n1tu-olo-\ kymr. ebil
Bohrer', kom. epill hoern ,clavus', mbret. ebil ,Pflock, Nagel'
l*aku-iljps). Walde-P. I 29.
acupedlnsj -a, -um .schneUfufiig" (Paul. Fest.9, -pes Gl.): wohl
als ,scharffu6ig' Lehnubersetzung von gr. fiEOiroui; (Eurip.; Thum-
eysen ALL. 13, 20), nicht von Uikuuoui; (vgl. celeripes Trag. inc. 218
und mp. asanpad- .leichtfufiig' Guntert Reimwortbild. 97) mit Birt
Bh.M. 51,71, da *afo<- in der Bed. ,schnell' als Ablautform zu *dku-
nicht sichersteht (s. accipiter); -pedius bildungsgleich (aber nicht er-
erbt) mit gr. ireZld?, ai. pddyah ,den Fufi betreffend', anord. fit,
Gen. fitjar ,die zwischen den Klauen befindUche Haut von Tieren",
fiorfit ,vierfufiig' (BuggeBB.3,117), vgl. auch lit. lengvapedis „leiae-
fufiig, Leisetreter", zu pes.
1. acus, -eris n. ,Granne, Spreu" (opp. palea Plin. 18, 99; seit
Cato, rom.): zu Seer, Wz. *ak, *fiq (zum Schwanken des Gutturals
s. Walde a. O. 33 gegen Bezzenberger BB. 27, 173): vgl. zum s-St.
got. ahs n„ anord. ax ags. ear n. (*ahuz) ,Ahre', ahd. ahir, ehir n.
(*ahiz), nhd. Ahre I; gr. dKoa-xyi .Gerste' (,die grannige'; nicht
zu Slav. j{6tmy , Gerste', Bezzenberger BB. 27, 173 A.; zur Bildung
vgl. auch bsl. *aksti- ,Spitze' in lit. akstls ,h6lzerner Brat^iefi",
russ. ostt ,Spitze, Granne, Fischgabel usw.', Trautmann Bsl.W. 5);
weitereebildet in gr. 6Eiic .scharf* (fiEo? .Weinessig", dE(vti .Esge"),
vl. audi Akoxu^vo? .gespitzt" (*aK-aKa-in^voi;), &xvtl ,Spreu, Flamn,
Schaum* (wenn aus 'ac-s-na, Meillet-Vendryes 356; s. affna). Zur
Bed. vgl. noch mit Z-Formans ahd. ahil ,Achel, Ahrenspitze", ags.
egle PL ,Grannen', mit <-Formans lit. akiotas , Granne, bes. an
Gerstenahren', mit n-Formans got. ahana , Spreu', gr. &xyr\, apr,
ackons .Grannen'.
2. acus, -MS f. (m. nur Plin., Gramm.) ,Nadel; Fischname, p€X6vti'
(seit Plaut., rom.; sptl. acupictus, -ura f. ,Stickerei'); 8. acer. Vgl.
bes. arm. aseln ,Nadel' und zum tt-St. {acus urspr, ,die spitze'
Leumann' 287?) acu-6, -ul, -utum, -uere ,9charl'e, wetze, spitze'
(acfitiM ,8charf, spitz", seit Plaut., rom. ; sptl. und rom. auch Subst.
[sc. davus] .Nagel', z. B. Vitae patr. 5, 15, 48), ferner aculew, am-
dens, aquifoUum, acia (s. d.), aksl. osiii .TpipoXoq, domige Pflanze',
lit. aiwtai m. ,grobe Pferdehaare'. Walde-P. I 33.
ad Praev. und Praep. m.Akk. ,zu, bei, an' (seit XII tab., rom.
,Dativ') == au. -af, -a ,bei', o. adpud ,quoad', u. af-, ars-, o.
ad; sonst az {*ad-s, v. PlantaII442f,); got. aisl. as. at, ags. xt, ahd.
m ,zu, bei, an' (mit Dat. = Lok., seltener Akk. u. Gen.); air. ad- (z. B.
ad-gladur .appello'), kymr. add-, gall, ad- (z. B. Ad-ledxis, Fick 11*
91, mit ^(fc)-Erweiterung vl. kymr. a, vor Vokal ag ,mit* (^ad-g-;
aber air. oc ,bei' wohl aus *onko- .erreichend', s. naruAscor); phrye.
ab-iiaK£T, aP-peper Ramsay KZ. 28, 385); s. auch atque. — Schwund-
stufig ved. t-sarati .schleicht heran', ahd. «-nye» (=got- "S""* ,furch-
ten"), z-ougen .zeigen' (: got. at-augjan ds., OsthoffBB. 22, 258).
ar- lat. und dial, lautgesetzlich vor Labialen: f. b, v is. v,Planta
I 408 und u. apud, arcessO), ebenso u. ar- meist vor f, v {af-
12 adagio >- adeps.
ars- mit Verallgemeinerung der zwischenvokalischen Entwicklung),
volsk. arpaiitu (lat. ar- Dialektiziemus nach Emout, El. dial. lat.
lllff., MSL. 14, 473ff.; ar- nicht zu lett. ar ,mit, an", s. u. arma
und Walde-P. 1 77). — Zusaramensetzimgen : asserere = o. aserum,
attingo: volsk. atahust jattigerit", adsum: o. adfust ,aderit",
appelld: u. afpeltu .adpellito", advehd: u. afveitu .advehito",
adhibeo: u. neifhabas ,ne adhibeanf, officio: phryg. abboKCT,
adduco: got. attiuhan janziehen", advenio: ahd. azqueman ,an-
kommen ' , adfero (s. d.). — Da ide. *ad nur itaiisch-keltisch-phrygisch-
germanisch ist, entfallen die Aiiknupfungen von gr. fiopoXo; ,ftu6',
daicdZo^ai ,begrufie', drui'iv, fixjievoq ,Kneclit' (s. Lagercrantz
KZ. 34, 383f., Fraenkel KZ. 45, 170 gegen Prellwitz BB. 15, 158ff.
19, 304 IF.), ferner von ai.dccha, dcchs ,zu' (Foy KZ. 35, 26), arm.
c ,bis", gr. S<JT€ .bis", aksl. jeite ,bisher' (Bemeker 454, dagegen
Bruckner KZ. 45, 301). — Weitere Analysen unsicher; nicht aus
*adi oder'*odo (v. Planta II 443, Muller Ait. W. 6, s. Marstrander NTS.
1, 246); eher zum Subst *ado- ,Ziel' in air. ad ,Gesetz, Branch"
(zu u. arsmor .ritus", arsmatiam ,ritualem', armamu ,ordina-
mini", Afmune Beinarae des Juppiter, ori»> , sancte ' ; *ad- ,fest-
setzen, ordnen'), kymr. eddyl ,Pflicht, Aufgabe, Ziel' ("arf«7o-: grm.
*tila- ,passende Gelegenheit' in got. til n., ga-tils ,pas8end", vgl.
anord. tU ,bis zu"?), s. Vendryes RC. 35, 212 fiF. 42, 401 ff. —
Walde-P. I 44fif., Brugmann Grdr. m 2, 793 f.
adagrio, -finj* f. (seit Val. Soran.), spater adagium, -I n. (nach
'proverbium): zu aio, vgl. arm. at-ac 'proverbium' (Vanidek 9); zu
-a- statt -i- s. Walde-P. 1 114.
adamita, adnepds, adpatruus s. atavus.
adarca, -ae f. und -e, -e« f., -e> m. (s. Niedermann Gl. 8, 227f.)
,Schilfschaum (parasitisches Schlammgewachs am Schilf u. dgl.),
calamochnus", gr. dbdpKT) f., dbdpicri; m. (auch &bapKO(, dbdpKiov)
ds. (seit Plin.); gallisch (Wachstum in Gallien und Galatien nach Ps.
Galen bzw. Diosc), zu ir. adore ,Hom", dies entlehnt aus bask, adar
,Horn' + kelt. Suffix -Teo- nach Pokorny ZcPh. 14, 273. 16, 112.
adasia .ovis vetula recentis partus' Paul. Fest. 12, Gl. :? Nicht
mit Zimmermann KZ. 50, 149 als jMutterschaf" zu *ada .Matter'
(vgl. Ad-enna, Ad{d)-iut), S. auch aeignae.
addax. -cts m. ,geh6mtes (gazellenartiges) Tier Afrikas": nach
Plin. 11,124 afrikanisches Wort.
adeS Adv. .bis zu dem Punkte, bis so weit" (vgl. eo ad Apul.
apol. 68 und ^uo-ad; seit Plant.): ed .dorthin' und ad zur Verdeut-
lichung der Richtung; ebenso adhUc ,bis hierher' (seit Plant.).
Adedna s. Abedna.
adepSj -ipit f. jFett' (m. seit Gels.; adips in Has. seit Plin.,
vulgSr adipes, alipet; seit Cato, rom.): aus gr. 6XEiq>a n. ,Fett* ge-
fafit als Akk. *alipa, danach *alips *alept ( weise BB. 5, 79 m. Lit.),
■wie auch u. afipet, afepes, synk. afpes .adipibus* (o- oder d-
St. *adipi$, daher kaum aus dem Lat. entlehnt mit v. Planta I 245;
u. •♦■, -«- nicht Wiedergabe von -ei- mit Gotze IF. 41, 98). &Xetq>a
als Quelle ist nicht mit Emout ti. dial, lat 98f. anzuzveifeln,
wenn auch -d- fur -I- aus dem Lat. trotz BrQch CI. 10, l%f. nicht
zu erklfiren ist (N'erknGpfung mit adeptut, adipitcor, Keller Volks-
adfero — adoleo. 13
etym, 69, ist erst sekundar); da das Unibr. einen Wandel von I zud
kennt (famefias ,familiae" nsw., s. Buck-Pr. 46), ist hier eine Ent-
vicklung von *alipa (vl. durch etr. Vermittlung aus &AEiq>a?) zu *adipa
regelrecnt; man mu&te dann annehmen, dafi *adipa aus dem Umbr.
ins Lat. zu einer Zeit entlehnt wurde, als u. -d- (erst nach dem
RhotazismuB, vgl. u. tuder) noch nicht zu -r- veiterentwickelt war
(gegen Pascal RFCl. 24, 290f.). alipes aleps ist nicht ,sabinisch', son-
dem vulgar und sp5t (Heraeus ALL. 11, 63, Schrijnen KZ. 46, 378).
— Falsch Petr BB. 25, 136f.: ad + *op- in op-imus usw.
adferS, af- = got. at-bairan ,herbringen', phryg, appeper ,af-
fer^e)!* ; 'adfertor = u. af-fertur (vgl. ai. prdbharta, Meillet MSL.
14, 392, und fertorius, Walde-P. II 154); wohl aus dem Umbr. ent-
lehnt arferia ,aqua quae inferis libabatur, dicta a ferendo, sine vas
vini qtiod sacri$ adhibebatur' Paul. Fest. 11 (in dieser Bed. wohl ad-
ferial bzw. «r-, s. Thes., vgl. auch inferius; Emout MSL. 14, 474).
adluTies s, lav6.
admentnm s. am(me)n<ur».
adminicalnm, -J n. {-clum Plaut.) .Stutze, Beihilfe' (seit Plant.;
-S, -Hvi, -Mum, -Hre seit Varro und Cic): als .Anpffihlimg', ,An-
stutzung* (zum ad- vgl. adnltor) zur Wz. *mei- (s. moenia, mita,
mams) in &\.min6ti ,befestigt, erbaut', &\t.*menaid „figit" (^minSti)
in tuidmithe .infixus" (♦to-dt-tnt-, s. Marstrander Presents a nasale
inf. 11 ff., NTS. 1, 245, OsthofiF Forsch. I 83ff.; italokelt. •minati,
daraus lat. *mind, gegenuber ai. *-n«t- wie in sterna, womit der Ein-
wand Valdes LEW.' s. v., dafi *minuere oder *mina}'e zu erwarten,
entkrSftet ist). — Nicht auf Crund von *adminere ,zu etwas empor-
ragen' als ,eine nach oben hin gefuhrte Stutze' zu e-, im-, pro-
tninere {s.mOns) mit Georges, "Walde LEW.'; auch nicht nach Muller
Woordverkl. lOSff., Ait.W. 8 mit willkurlichem Ansatz *adminere
,gestutzt machen' spez. zu minae, das vielmehr bei emined, mdng
verbleibt.
admlssSrins, -• m. „mannliches, zur Zucht bestimmtes Pferd
(seltener Esel)", seit Plaut,, rom. : adtnitto (in der Bauemsprache vom
Begatten seit Varro). emissdriug (vulg. und spat) durch Volks-
etymologie (fitnissio aeminis, Keller Volksetym. 49).
adoleC, -evt, -ultum, -ere (seit Enn.) ^verbrenne", adolesco
jauflodem' (von Altaren, Verg. ; AJbleit. Adolenda, adoiefactus Acta
Arv.): als *adalej.O zunachst zu altS,re ,Brandaltar' (so schon Paul.
Fest. 5), wohl auch u.ufetu ,(ad)oleto' (o-Ablaut schwierig; andere
nicht befriedigende Deutungen bei v. Planta I 291 f.); weiter vl. ai.
alcUam n. ,Feuerbrand, Kohle", ulmttkam .Brand' ; zw. gr. dXdpt] •
ftvdpaice? (*almba? Petersson IF. 34, 241); die weiterhin von Johans-
son ZdPh. 31,°285ff. herangezogenen ags. ielan ,brennen', in-£lan
,in Brand stecken', anord. usw. eldr m. ,Feuer, Brand' (vgl. auch
schw. dial, ala ,lodem'; aber anord. t/lr m. .Warmedunst' nach
Falk-Torp s. 0l II vielmehr zu got. uiulan ,wallen') enthalten nach
SieversIF. 4,339 f. grm. *ail- aus *aidJhlo; kaum Einmischung von
*al- der obigen Worte (s. Walde-P. I 5). Ganz fraglich auch die
Heranziehung von alaeer ah .feurig'. Gr. £Xaiov ,01" (s. olea)
und ahd. elo, elawer .lohfarbig", ai. arui^h ,feuerfarben^ (s. albtis
g. E.) bleiben fern. — Trotz der wenig sicHeren au£eritalischen Be-
14 adolgsco — adtllo.
ziehuneen ist die Verbindung mit aid als Kausativum '(Oeo .mache
wachBen' (Thumeysen GGA. 1907, 800, doch vgl. auch ALL 13 13)
formell und semantisch bedenklioh; nicht als ,duften machen zu
olere (Thurneysen Thes.; sptl. adoUre ,valde olere" Ps. Apul., Gl.
ist kunstUche Neuverbindung mit olere). - Walde-P. I 88 (imt Heran-
ziehung des eerm.-kelt. Fischnamens nir. ala .Forelle', ahd. nhd. alant).
adoiescO, -evi (nach cre-vi, Sommer Hdb.» 560), -ultum, -ere ,her-
anwachsen': aus *ad-aUsc6, zu aid, indoles, suboles, proles, vneab-,
in-, ex-olesco (s. d.). Sptl. adoleo = .wachse heran' (Hier., Cas-
sian.) ist Neubildung nach convaleo : convaUsco; = ,adaugeo (Fro-
spelr) nach dem Oppositum aholeo.
ador, -oris n. ,Art Getreide, Spelt' (seit Hor.; adOreus, -a, -um
von Spelf seit Cato): wohl als *adhor ,das Grannige" zu gr. dOnp,
^poc m. ,Hachcl an der Ahre, Lanzenspitze', dSdpn, &»r\pa i.
Weizenmehlbrei, Speltgraupen' C*a»ap/aX dvSdpiE, -iKoq m. .Halm-
s'pitze', 4vd£p€d)v m. ,1cinn' als ,stonpUge Stelle' (auch avdpumo??
s Walde a. O.), Avdpi^vn, dv»pr|bd)v f. , Wespe' (Pick 1* 351, Grdt.
*andher- *ndher-, was dann jedoch die Heranziehung von odw- sowie
lett adit, fit. adyti ,nahen, steppen", adata .Nahnadel [aksl. qda
Widerhaken" bleibt fern] ausschliefien wurde; anders Petersson
Heterokl. lOOf., Muhlenbach-E. s. v.: Ut. adyti zu Wz. *edh .stechen
in aksl. usw. jela ,Tanne" unter Trennung von dSrip, iivbip\li). —
Nicht besser zu got. atisk .SaatfeW, ahd. egsfse mhd. «ztscfc m.
Saat», nhd. dial. JSTscfe (z. B. Lottner KZ. 7, 179, Schrader RL. II' 648 ,
da eine Grdb. .Fruchtgetreide" zu farblos (die weitere Verbindung
des germ. Wortes mit *ed- ,essen' ist abzulehnen) und em urspr.
s-?>t "ados -ori^m. (J. Schmidt PI. 144, Solmsen Stud. 81 ; Ntr. nach
far^) ganz hypothetisch ist. — Walde-P. 145. , . • ,
adOria, -ae t. .Kriegsruhm' (seit Plaut., altl. und archaistisch;
adorea durch volksetym. Anlehnung an adoreus, vgl. Paul. Fest. 3):
zu adordre .alloqui' (Serv. auct. Aen. 10, 677), s. Stolz IF- 10, 74 f.,
GuntertReimwortbild.168. - Nicht von «dor, Curtius251, VaniCek 11.
adqne s. atgtie; adqui s. atqui. , » ,£o
adqnS , quoad" (Afran.) = o. adpud ds., Schmalz" 768.
adversas (um) Adv., Praep. s. verto.
aduW, -avi, -Stum, -are und -or, -Otus sum, -Sri {unpr.-o c.
ace -or c. dat., s. J. B. Hofmann De verb. dep. 26, MuUer Woord-
verkl. 134; seit Ace., -oito seit Cic, -ator seit Sen.) anwedeln,
schmeicheln' (vgl. zur Bed. gr. (irpoo)aa(vu). NiedermannlA. 18,74):
wohl mit Ablaut (vgl. J. Schmidt PI. 204, Hirt Vok 143, Pcdersen
5» decL 32 f.) als Denomlnativ von *tllos ,Schweif' (vgl. blandas
nmert caudas Ov. met. 14, 2S8, Cell. 5, 14, 12) zu ai m^, vArah
m. .SchweifThaar)', lit. valai .Schweifhaar des Pferdes' ; d>er anord.
vil, veli n. .Vogelschwanz", ahd. leadal, wedil, nhd.JFerfrf mcht
hierher, sondem aus grm. *ieepla; 'wafla- zu Wz. *ue .wehen , . * "-k-
zeug zum Wedeln' (Sievers PBB. 16,244 gegen Bugge p. 20,30f.;
8. t^lObrum, ventus, Walde-P. 1 221). Idg. *uelo- *wlo- *flo- .Schweif
vL zu Wz. 'utl .drehen" (s. volvS, Walde-P. I 297; kaum zu *ue
wehen'. da" hier der Ablaut U sonst nicht belegt; auch mcht aus
•ad-aulare mit MuUer AitW. 8, da die Wzform •<«««, vgl gr ft/eXXa
usw., ganz vercinzelt und dem Lat. fremd ist). — Verfehlt Samuels-
adulter — aedge. 15
son GI. 6, 261' (Demin. von adeo ,nahere mich freundlich' mit -U-
nach alluds).
adulter, -erl m. ,Ehebrecher" (seit Plaut., rom. ; adultera, -ae
und adultero seit Cato, rom., -turn n. seit Ph.): vl. mit Breal MSL.
4, 82, Stabile Class, e Neol. 7, 101 ff. Ruckbld. aus adulterare, dies
zunachst ,falschen, Verderben" (seit Pit.) aus *ad-aUerSre, dann
iibtr. jehebrechen' als ,schanden" (seit Cato, vgl. matronas -are
Suet, und vitiare ,falschen, schanden' ; adulter ^verfalscht" seit Ov.
ist Ruckbld. fur -Inns seit Pit.; s. Brender Riickl. Abl. 47). Gegen
die Herleitung von adulterare in der Bed. jehebrechen' aus ad al-
teram (richtiger alterius uxoretn) sc. ae conferre (Paul. Fest. 22, Va-
niCek 28, Birt ALL. 15, 163; vgl. anya-gait, -gamin f. ^Ehebrecherin")
bestehen sachliche Bedenken (Lommel Stud. 19>). — Falsch Juret MSL.
22, 69: ad + alter{a) ,der eine(n) aufierdem hat*.
adTOCStns, -i m. ,Rechtsbeistand" (seit Plaut., rom.) = o. ak-
katus ,advocati" aus * adu[o)1e&to- (Skutsch BB. 23, 101; vl. Lehn-
wort aus dem Lat., was die auffallige Synkope erklaren konnte). —
Falsch Brugmann IF. 18, 532, Gotze IF. 41, 104. 130: *ad-kalto- zu
u. kafetu ^calato*.
ae Interj. des Anrufs und der Antwort (nur Cramm. suppl. 168,
6ff. ohne Belege, rem. ,ja'). aeae Gl., wohl = gr. atai wie sicher
Ov. met. 10, 215. Schwentner 13.
Aecetia .Gottheit' auf einer im Gebiet derVolsker gefundenen
Schale: = Aequitia; anders Brugmann SSchs. Ber. 1897, 146.
aedes und aedis, -is f. Sg. ,TempeI', PI. ,Haus' (seit XII tab.;
rom. nur aedi-fico „erbaue", dies seit Plaut. wie aedi-fieium ,Geb5ude',
aedi-cula ,kleines Haus, Kapellchen'), wohl urspr. , Feuerstattc, haus-
licher Herd': gr. aiSui ,zunde an, brenne', aldujv, oiSon) ,feurig,
funkelnd' (aidouaa sc. CTod , Halle am Haus" als ,die besonnte,
strahlende"), schwundst. {dap6; ,rejn, heiter" usw. (SchuIze KZ. 29,
269), ai. inddhe ,entzundet, entflammt' (vgl. alb. hjhite [*indh-] PI.
,Brennessel", Jokl Stud. 29); o-St. *aidhos in gr. oldos ra. , Brand",
ai. idhah m. ,Brennholz', ags. ad, ahd. eit m. ,Glut, Scheiterhaufen";
M-St. in gall. Aedu-i, air, aed ,Feuer", kymr. aidd ,Hitze, Eifer",
bret. oa« ,Eifersucht" ; mit r-Formans gr. aidi'ip, -^po? m. ,die obere
(strahlende) Luft", at&pa f. ,der heitere Himmel' (daraus entlehnt
aether, aethrd); es-St. in gr. ai8o? n. ,Glut, Brand", ai. fdhat- n. ,Brenn-
holz", weitergebildet anord. eisa f. ,Feuer" {*aidh-s-6n-), mnd. ese f.
,&se" (aber ahd. essa f. ,Schornstein, Schmiedeesse" aus grm. *asidn
[finn. ahjo] zu anord. arinn ,FeuerstStte", av. ahtfa- ,Darre', Kluge
Gl. 2, 55, Bartholomae ZdW. 4, 252, a. area), av. agama-m .Brennholz'
(*aidh-s-mo-) und vl. auch in aeatSs, -tis f. ,warme Jahreszeit, Som-
mer", aestus,-iism. ,Hitze", aettud ,koche, walle* (s.dd.). — Aus lat.
aedtlis, -is m. ,Adil" (urspr. wohl Tempelbeamter; vgl. Kubitschek
PW. I» 448; zum -«- s. Leimiann -lis 10) stammt o. aldil (fal. efUet,
wenn ■=: ,aedilis*, Erman KZ. 48, 159, wfire dagegen einheimisches
Wort, was ganz unsicher ist); echt o. Lautgebtmg vl. im Namen der
Xquerstadt Aefida (Pascal Boll. f. cl. 19, 87 1; doch s. SchuIze EN.
118* ; o. *Aiifineie angeblich •> 1. Aediniug nach v. Planta I 140
u. a. ist falsch erganzt und scheidet aus; auch die Deutiug von
Aetna ATtvt) als opisch-latin. *aidh(e)n& ,die feurige', Ribezzo RIGI.
16 aeditumus — aemidus.
12, 193, verdient kein Vertrauen). — Fremdwort aus dem Germ.,
aber volksetymologisch auf esca .Lockspeise' bezogen (Isid. 17, 10,
18 fomta ignis et nutrimentum) scheint esca (sp. yesca usv.) ,Feuer-
schwamm, Zunder" (: awnord. eiskra ,vor hitziger Erregung wuten',
abe iskra .Funke", *ois-fc- ev. *atrffc-»Jfc-, Gundermann Zdw.8,116ff.,^
Walde-P. I 3; doch vgl. auch Meyer-Lubke HEW. nr. 4552). —
*a*-dh- Erveitening von *di- .brennen, leuchten' (Prellwitz BB. 23,
65ff., vgl. 2. B. ags. afor .scharf, herb' aus *ai-bhro-, lit. aitriis
bitter', eig. ,brennend' aus *ai-tro- mit alb. ibune, ibete .bitter'
aus *indh- : *aidh-; s. auch aestas). — Fern bleibt Idus («!), wohl
auch iter (s. d.). — Walde-P. 1 4£f. a, ,
aeditnmns {-Hmui Gramm. als ,aedis uitimus''), -t ra. .lempel-
aufseher': von aedes, vel. flni; mari-tumus, in-Umus und mit an-
deren Suffixen, aber gleicher Funktion atri-ensis, ogti-drius von
atrium, Ostium; erst seit Cic. herrscht fast ausschlieUhch aedituus
in Anlehnuiig an tueor (Skutsch Forsch. I 22, Lindsay-Nohl 465,
Sommer IF. 11, 21 3 f.; nicht umgekehrt aeditumus Entstellung von
-tuus mit Leumann lA. 41, 26, Stolz' 220). — claustritumus ,Schlofi-
huter' (Laev.) ist Augenblicksbildung nach aedi- (Leumann a. O.).
aeger, -a,-um ,krank, leidend, beschwerlich,verstiramt' (seitPlaut.
und Enn., aegrotus [zur Bildung vgl. Gnomon 3, 657] seit Plant, nebst
Abltg. -oto, -atio meist vom korperlichen Kranksein, aegrimonia,
-tudo zunSchst vom geistigen): unsicherer Herkunft ; vl. zu Ut. inflrfs
.Faulenzer", lett. igstu, tgt .verschmachten, vor Schmerz jammern,
verdriefilich sein', igrUt .einen Ekel haben', ignis ,murrischer
Mensch', aksl. jfdza ,Krankheit' usw. (Berneker 268f.); anord. ekki
n Kummer' = aes. inca .Beschwerde, Groll' (Liden Stud. 70 f.,
adders fiber die grm. Worte Holthausen IF. 17, 295. 25, 149); bes.
alb. ksek ,b6se, schlecht, zomig', wenn aus *ke {*kom-) + aigjfi-
(Jokl Stud.35f.); Wz. *aig- *ing-, Walde-P.I9f. — Oder als ,heftig
bewegt, seelisch erregt' zur Wz. *aig .schwingen, vibneren' m ags.
aeol .erregt, besturzt', nnorw. eikjen .zSnkisch' (aber nhd. Ekel
aus nd. ekel, mhd. ekeln aus mnd. eichelen, gehelen ist Fremientativ
*aiunl6n von grm. •ojkw- in got. at«ri«fc» n. .Schande", Walde-P. 17;
auch nhd. heikel, da mit Ekel identisch [s. Kluge s. vj, ist trotz
Saussure Rec. 597 femzuhalten), s. Walde-P. I 11. — Unbrauchbar
Muller Ait.W. 16 (aus ait .Schmerzenslaut', so schon Paul. Fest. 6)
+ s(e)ghrds .habend' : gr. gx""- — Fern bleiben alb. AtHm .Bitter-
keit, Zom, Trauer, Xrger' (_*aidh-: gr. oldiu ,brenne', Jokl Stud.
29, s. aedes), gr. oloxoi; n. .Schande', got. aiwiski ds. (Brugmann
Sachs. Ber. 1897,31, Wz. *aigfh-: ware lat. *aebro-), gr. oiicTOi; m.
.Mitleid' (s. Liden Stud. 69flF. mit falscher Heranziehung von gr.
4KnK6<; ,schwindsuchtig', ai. ydkamah m. ,Krankheit, Auszehrung'
unter Ansatz von *aieg; s. dagegen Walde-P. 1 10). oi n ^
aemidus .tumidus, inflatus, ir€<pu(Triu^vo?' (Paul. Fest. 24, Gl.):
wohl mit Ablaut ai : oi (Sommer Hdb.» 51, HirtVok. 182) als *aidm<h
Oder •aidfmo-do- zu Wz. *oid- .schwellen' in gr. olbdw .schwelle',
oTbfio n. .Aufschwellung", oTbo? n. ,Geschwulst', arm. attnum
,8ch*dle', aitumn .Geschwulst', ahd. eiz, nhd. dial. J?u .Eiterbeule',
ahd. usw. eitar, nhd. EUer {^*oid-ro-\ anord. tista ,Hode* l*oid-s-
to(«)-, vgL ksl. iHo ds., Berneker 434X lett idra ,das faule Mark
aemulus — aequus. 17
eincs Bauines', abz. jadro .sinus, velum'; Wzforiu *ind- in lit.
inkstas ,Niere*, abe. jfdro- ,schnell (*3tark, *geachwollen)' (Fick
KZ. 21,5, Petersson Heterokl. 88, Valde-P. I 166 mit weiteren z. T.
unsicheren Anknupfungen). — Lautlich und semantisch weniger gut
als urspr. jentzundet' (von der Haut) zu Wz. aidh- in aedes , aeitus
nach Froehde BB. 5, 273, Fay Class. Quart. 11, 212flF. {*aedimtis).
aemulus, -a, -um ,nach-, wetteifernd, Nebenbuhler" {-lo- wie in
■asseda usw.), davon aemulor ,nach-, wetteifern, eifersuchtig sein"
(beidc seit Plaut.): im Ablaut zu imitor, -dtus sum, Sri ,mache
nach, ahme nach' (zu *imor wie sector : sequor; seit Liv. Andr.),
imago, -inU f. ,Bild, Abbild, Nachbildung* (seit Plaut., rom. nebst
imaginatus). Weitere Anknupfungen unsicher; ganz hypothetisch Brug-
mann IF. 37, 155 ff.: aemuJus als *di-mo- ,am meisten so seiend', imitor
von *i-mo- ,ebenso seiend', *imS-ri ,etwas Vorhandenes zum selben
machen, nachmachen' von dem Demonstrativadv. *ai *i ,so' (z. B.
in ai.Si-samah ,heuer, dies Jahr'; auch = gr. al ,wenn'), das auch
in aequus vorliege (s. d.); dazu got. ibns, anord. jafn, ags. efen, as.
ahd. eban .eben* als *im-no- von Adv. *im ,so'? (Johansson PBB.
15, 229 f.: wegen ags. e = idg. e trotz Falk-Torp 479 kaum mSglich;
oder ev. mit Brugmann a. O. 163 aus *em-nos zu lat. em ,tum'?;
andere noch wemger befriedigende Deutungen bei Feist' 215); ganz
wnsicher die Zugen5rigkeit von air. imh-aes ,gleichaltrig', im-tha
,so ist', nee. nim-tha (Stokes RC. 27, 90, IF. 26, 144; vgl. Loth RC.
18,64).— M)zulehnen die Erklarungen von HirtVok. 160 (mit ver-
fehlter Heranziehung von gr. airdu) u. a., s. Boisacq s. v.) und Thum-
eysen KZ. 32, 566 {*ad-iemolo-: air. emuin .Zwininge', ai. yamAJn
jgepaart", av. ysma- m. ,Zwilling', lett.jumt« ,Doppelfrucht', Wz.
*iem ,zusammenhalten', s. Walde-P. I 207 u. redimis); Scheftelowitz
BB. 29, 46 (: arm. imanam ,vermuten*, imast ,Vermutung'); Fay
AJPh. 25, 170£f. (willkurlicher Ansatz einer GrA. ,verfolgen' una
Beziehung auf Wz. *ais ,wunschen' [s. aeruseS], angeblich auch in
^r. IVepo; ,Sehnsucht', ar^uiv „kimdig, erfahren, verstandig', a{^0XtOl;
,listig, berechnend, schmeichelnd' u. a., s. dagegen Boisacq s. v.,
Sohnsen Rh.M. 65,327flf., Guntert Von d.Spr.d. Cotter u.Geister 108);
id. KZ. 45, 114f. (im&gS aus *im-mSgo ,res in cera depsta' : gr. ^k-
fiofeiov ,Wachsabdruck"; im-itor ,ich gehe konform, in der gleichen
Richtmig'; ebenso Brugmann a. 0.161 zweifelnd); Midler Ait.W. 218
(: gr. |.ii|;io( m. ,Nachanmer' aus *«Bt-«m- ,gleich aussehend', s.
Boisacq s. v.). Vgl. aequus. — Walde-P. I 102.
aen(e)ag, dhen{e)tis (zum -h- s. Sommer Hdb.' 192) ,von Erz",
•a. ahesnes ,ahenis': &. aes.
aeqnor, -ris n. ,Ebene', dicht. ,Meer' (Bedeutungslehnwort nach
ar. itdXaTO?, vgl. aequora ponti seit Lucr., maris -r Vere., Kretschmer
Gl. 1, 17; seit Enn.): von aequus, urspr. Flexion wohl *aiquos *ai-
queses (nicht 'aiquos mit Solmsen Stud. 81; zur Umbildung des
Nomin. s. Sommer Hdb.» 380, Leumann-Stolz' 245). Zur Bed. vgl.
lit. aiksti ,ebene FlSche', aikStUs ,eben, weit"? (Bezzenberger BB.
26, 166f.; da Grdb. .lichte Stelle', wohl eher zu digkus .deutUch'
«sw., s. Walde-P. 1 2).
aeqnns, -a, -um ,eben, ausgeglichen', iitr. .geeignet, passend',
^uch ,billig, gerecht, gewogen' (vgl. nhd. eben, nicht uneben, got.
W a I d e Etym. Warterbucfa d. lat Spracfae. 3. A. 2
J8 aera - aerumna.
ibnasms .BiUigkeif; seit Plaut., ebenso aequo dits ron..): "nsicherer
Herkiuift, falls nicht mit Brugmajin IF. 37, 156 aus idg *«. q^'e ,m
d^rLaee befindlich", ,gleich' (s. aemulus, t,mtor; aber gr- aivptt
.schnefl', 2u alnos n. .schroffe H6he', trotz Brugmann a O. 157
^cht hierher, da ,schnell- aus ,jah, schroff" entwickelt ist, nicht
umgekehrt; auch lit. Oct, ik ,bis' ist kaum mit Bezzenberger BBv
26 166f. [s. auch aequor; vgl. zur Bed. lett. Mz M : *l%gus =
Ut Ugus lebcn, gleich'] heranzuziehen, da nicht wohl zu trennen
von ietUk ,immeT, je, jedesmal wenn', welches proklittsch verkurzt
ist aus *U)iek = \it. jiek in jiek-vienas .jeder', s. Fraenkel Post- ""d
Pr§n 234 m Lit) — Fernbleiben ahd. usw. etca ,Oesetz, lihe (zu
ai. ivah m. ,Gang, Sitte", Wz. *H- ,gehen", s. Walde-P. I 104 m Lit.;
kaum -identisch mit eu^a .Ewigkeit* [s ae»w».], Weisweiler Festschr.
Streitberg458); fii.ekah ,em, ein und dereelbe (Vanicek 35, Thurn-
evsen Thes., Pedersen Pron. d^m. 19, Muller Ait.W. 12; vielmehr ds
*oi-qo- zu unus aus "oi-no-, s. d.); gr. a'loa f. ,Los, Geschick als
das Zugeteilte" ('aiT-ia, nicht »aiKia [ware *ai0O-] mit de Saussure
a. a.; dazu o. aeteis .partis', aitUum ,portionum% av. aeta- jder
gebuhrende Teil", s.Valde-P. 12 und vgl. utor; Wz. oi- ,zuteilen
wegen toch. ai- ,gebeu' nach Pedersen Groupement 19f.; hierher
trotz MuUer a. 0. 13 mit Ablaut auch gr. lesb. Xaaa ,Los' ['i/jaL
laoaadai • xXripoOaSai, toao? • T«Xi^vn ..Windstille' als .g^nstig vgl
atoioc ds., s. Bechtel Lexil. 182, Gr. Dial. I 120). - O. avkdafed
decrevit?', u.eitipens .ratum habuerunt" {*eitom-hipens, s. habeo)
iicht mit Bucheler, v. Planta I 343, MuUerAit.W. 12 f. hierher aus
*aigOodo- bzw. *aiq'>oto- {aikdafed aus *aiq^{o)da- + f«^ /»s 'bhuet
Oder eher nach dem Impf. *-film, nicht aus Yf f<i mit Muller a. O.),
da Wortbildung und Bedeutung dabei unklar bleiben; auch kaum
mit Brugmann Sachs. Ber. 1897, 143 fif., Grdr. H'S, 165 aus *aiko-do-
Verfueune geben" bzw. 'aiketo-Tmh- zu ai. tse ,hat zu eigen , got.
ligan .besitzen", da diese Wz. nach Walde-P. I 105 als *e.S- anzu-
setzen ist.
tzen isi. . . . , . r. \ I
atqualis, -e .eben, gleich, gleichaItrig"(seitEnn,rom.) vgl
sodalii. Nicht mit Leumann te20ff., Stolz»235 idg. *a;.s ,Alter*
enthaltend wie angeblich auch gr. 6n-aXi-K€q, s lA. 40, 21.
aeqviperB, -avi, -atum, -are ,stelle gleich, kommegeich
(seit Plant): nach Niedermann Essais 9ff. (vgl. lA. 42, 41) vpn
'aeguipar, vgl. mhd. eben-geUch; nicht aus *at3«Ojoaro3 Gleiches
hervorbringend' oder *aequom parare ,Gleiches bewerkstelligen
mit Walde WklPh. 1920, 374f.
aequiternus, -a, -urn , gleich lange dauernd' (Sidon., Uaud.
Mam.): nach aevi-, sempitemus.
aera {era), -ae f. .gegebene Zahl, Posten emer Bechnung (dafur
klass. aera, -Mm); Zeitrechnung von einem bestimmten Zeitpunkt ab,
Ara' (seit 4. Jh.): urspr. PI. von aes mit Deklinationswandei (Ku-
bitschek PW.I611ff., Sofer Isid. 116). „, , i, ,-
aerC, -onis (ero) m. ,ein aus Binsen geOochtener Tragkorb fur
Sand' (seit Vitr., rom.), s. d. f. ,. . • r.
aeronma, -ae f. .Plackerei, Arbeitslast, Drangsal' (seit Enn., spez^
dichterisch), aerumnula, -ae f. ,gabelf6muges Tragreff Banzen
(Plaut bei Paul. Fest. 24): wohl nach Paul. Fest. a. 0., KeUer Volks-
aeruscO — aes.
19
etym. 277f. aus gr. aipondvr) (vgl. &opvf\ .Rucksack', daraus averta,
s.d.) -wie aero .Tragkorb" aus atpuiv (nicht urverw. mit oipu), fteipiu
,hebe", da Diphthong uiiurspr., s.Walde-P. I 264); zur ubertr. Bed.
von aerumna vgl. engl. cumber .beschweren, uberladen' : d. Kummer.
— Nicht mit E.W. Fay IF. 26, 28 (nebst unannehmbaren Weiterungen)
und MuUer Ait.W. 16 aus "oisomena zu ^. o?0uj ,werde tragen'
(lat. ai nicht aus oi; *ois- im Griech. aui Fut., Aor., -foPart. be-^
schrankt); auch nicht mit Brugmann IF. 12, 401 aus 'ad-ies-omna
zu ai. &-yds-yati ,strengt an, ermudet' (s. Walde-P. I 208 uni^.
peiero) oder mit Froehde BB. 7, 325. 14, 99 zu gr. aiavd? .schmerz-
lich, traurig' (vielmehr aus *(}auF-, s. aaevus), Ht. aisus , bitter, trau-
rig"; verfehlt Zimmermann KZ. 39, 606 {*aerum{i)na Ntr. PI. von
*aeriimen : aes .ehernes Gerat"). — Herkunft aus dem Etr. (Ernout
BSL. 30, 99) ist unbegrundet.
aernsco, -are ,betteln, bitten' (seit Liv. Andr., archaisch), u. ets-
curent ,arcessierint' (ei- st. e- vl. archaisierender Mittellaut, kaum
*eh-isc- ,ex-'. Buck Gramra. 26f. gegen v. Planta 1 143. 150; nicht aus
*aikesko- mit Brugmann Sachs. Ber. 1897, 149: wohl als *aisos-ko- ,hei-
schend' zu av. Imp. isasd .begehre, suche zu erlangen' (-esko- neben
■sko; Brugmann Grdr. II'' 3, 351), tsoiti = ai.fce/idM ,sucht, wunscht'
{*is-s!!o), ai. esati ,sucht', esdjt m. ,Wunsch, Wahl' ; arm. aic (*a»s-
sJc&) ,Untersuchung"; gr. 'iVepo? m. .Sehnsucht' (*ia-); ahd. usw.
eiscon .fordern, forschen', nM. heischen (h nach heiMen); ht.ieskaw,
ieSkdti .suchen', aksl. iski^, iStcf ds. (Fick BB. 16, 170f. Wb. I* 347;
bes. Meillet BSL. 26, 21 : -osko- mit Abtonung: -esko-, z.B. m ApiOKwT).
— Fern bleiben gr. ixaVdiu ,wunsche', ixveiiui ,spure auf, axt^v
bedurftig', fixdvuj ,bettle' (BezzenbereerBB.23, 294^: ai.thafe ,be-
gehrt', Wz. *c^t)gh; *igh-, s. Walde-P. I 196 unter Fernhaltung von
"jfldh- in ahd. ;"affo» .jagen' usw.), femer wegen der abweichenden
Bed. ai. isavtyaii ,treibt an" usw. (Sommer Gr. Lautst. 29 f.; Wz.
*eis-, s. ira) iind o. aisusis ,sacrificiis', s. aestumO; vgl. noch quaero.
— Verfehlt Muller Ait.W. 16 nach Paul. Fest. 24: aus *ais-Oisko-
.heische Kupfergeld'. — Walde-P. 1 12.
aes, -ris n. ,Erz, Bronze, Kupfer, Geld' (seit XII tab.) : aus *aio«
*aieses (zum Lautlichen Meillet-Vcndryes 76 gegen Solmsen Stud. 192)
= got. aiz (urg. *a(i]iz-), anord. eir, ahd. er ,Erz", ai. dyah n., av.
ayaAh- n. ,Metall, Eisen' ; davon aenus ,ehern" = u. ahesnes
,aenis' {*aies-no-), aenevs, vgl. av. ayanhaena- ,metallen^ ^'f^™*'
ags. aren, "as. ahd. mhd. erln, nhd. eren, ehern. aerUgo, -inis f.
,Grunspan' (seit Cato, vgl. ferruffO seit Plant., Leuraann-Stolz^ 241 ,,
aefantentum {spt\. aeramen) ,Erzwerk, Gegenstande aus Erz' (seit
Colum.). aesculor .xa^to^OTti"" 'st spate Abltg. (Samuelsson Gl.
6, 229). — Nach Husing, Memnon 1, 213, Pokomy KZ. 46, 292 f.
49, 128, Ipsen IF. 39, 232 f. ist idg. *aios alte Entlehnung aus Ala^a,
junger Ajasja, dem alten Namen von Kypros (vgl. cuprum: KOltpoi;).
Aber der kelt. und (aus dem Kelt, entlehnte?) grm. Eisenname :
gall. Isamo- EN., isarnodori ,ferrei ostii', ir. tarn, kymr. haiam,
akom. hoern, got. eisarn, an. team (neben tarn, jam, das trotz
Noreen Ark. f. nord. fil. 4, 110 aus ir. torn entlehnt sein dOrfte),
as. ahd. tsa(r)n, ags. isem, iren, mhd. iser, ist nach Pokomy KZ.
46, 292 und Much ZdA. 42, 164f. abzutrennen und als ,das starke
20 aeaculus - aestima.
Metall' (im Gegensatz zur weicheren Bronze) zu kelt. Isara, gr.
iepd? .kraftigS ai. isirdfi ds. (s. ira) zu stellen, und zwar wegen
*t- aus *«♦- Endehnting aus dem Illyrischen (vgl. auch aestumo).
— Walde-P. 14. , . „ J
' aescnlns, -t f. ,Berg-, immergrune Wmtereiche' (seit Veran. und
Verg., rom.; -eus seit Ov., -neus Inschr., -etum seit Hor.): gr.
oixi-J^iuip f. ,Eichenart mit sufien Fruchten' (daraus aegUops Phn.),
wohl auch Kpdr-oiTO?, -mT»i»v m. ,Baumart'' (aber aiTipo?, atreipos
.schwarze Pappel', drav^n f- »Lanze' vl. eher zu *aig- ,schwingen',
wozu allerdings, aber ganz fraglich, auch 'aig- .Eiche' als der
-Sturmbaum' gehoren konnte, s. Walde-P. I 11), anord. eik f., ags.
ac (e. oak), afnes. as. ek (ndl. erk), ahd. Hch, nhd. Eiehe. — Grdf.
unsicher; eher *aig-s-clo- oder *aig-s-colo- als *aig(e)s-lo-, *aikslo-
mit Metathese (Muller Ait.W. 11). — Nicht Aileitung von aes als
.ETzbaum' (Thumeysen Thes., E.W. Fay KZ. 43, 158 f.); die antike
Verbindung *mit esca, edd (Serv., Isid^ ist Volksetymologie. Fern
bleiben ilex (s. d.), mir. Senc .Schale, Hulse' (Stokes KZ. 35, 152f.)
und lit. dial, duluolas ,Eiche' (Niedermann IF. 26, 49; s. Walde-P.
I 83). — Walde-P. 1 10.
aestas, -tis f. ,warme Jahreszeit, Sommer' (seit Enn., rom., neben
aesttvum, s. Schmalz' 457), oesttts, -us m. ,Hitze, Glut, Brandung'
(seit Naev.; ae$tu6 ,koche, walle, schaume' seit Plant.): zu "aidh-
,brennen' (s. aedes), u. zw. wohl mit Sommer KE. 88, Leumann-
Stolz^ 243 aus *aisto-tat- (von Verbaladj. *aidhto-) bzw. *aidh-tus,
kaum mit Johansson IF. 19, 112 ff., Walde-P. I 5f. aus *aidh-s-t- wie
auch in BLgerm. Aistomodivs ,mit hitzigem Mute', ags. ast m. ,Ofen',
ndl. test ,Darre'; schwerlich *ai-s-t- mit Persson Beitr. 326A. 338f.
unter Beziehung auf eine in ai. isirdfi Epitheton Agnis, gr. ialvM
erwarme' angebl. vorliegende Wz. "ai-s-, neben *ai-dh- Erweiterung
von *ai- (s. Walde-P. I 2f.). . ^ , .
aestimS, altl. aestnmo, -avi, -dttint, -are ,schatze den Geldwert
einer Sache ah, taxiere, wurdige, ermesse, schatze hoch" (seit Plant.,
rom.; aestimOtiO seit Lex repet., -fltor seit Cic, aestimiae j,ae3tima-
tiones' Paul. Fest.; Komp. ex-lstim/S .beurteile, erachte' seit Plant.):
vohl mit Havet MSL. 6, 18, de Saussure Rec. 591 (mit falschem
Ansatz *ai3-tenui, of. gr. T^^a-xo?) Denomin. von *ais-temos ,der das
Erz zerschneidet' (s. temno, vgl. die Wendung per aes et libram nut
expendere atque aestimare Cic; bei Vergleich mit aedi-, legiUmus
ttloflFmann-Heinichen s. v.] als .Schatzmeister sein' bleibt Vorbild
finklar; nicht zu taor mit Studemund ALL. 1, 115).
Nicht mit Bartholomae BB. 12, 91 A. als *aizdaumare zu got.
aistan ,sich scheuen", gr. atbo^al (*aiz-d-) .scheue, verehre', ai.
id^ .verehre" {*iz-d-); *aizd- Erweiterung von *au- in ahd. usw.
era ,Ehre' (Walde-P. 1 13); aber die itahschen Worte fflr ,Gott,
gottlich': u. eru« ,diis?' (zw.), o.aisusis .sacrificiis', marr.oMos
,dis', vo. esarigtrom ,sacrificium', pal. aisia (*aiaifs) ,dis', u.
esono- ,divinus', staramen aus dem Etrusk., vgl. etr. aesar ,deua'
Suet. Aug. 97 und u. esono- = etr. aisuna, aisna, eisna (s. Kretsch-
mer Gl. ll,278ff. 17, 279f. m. Ut., auch zu gr. Up6? in der Bed.
,heiUg' [vgl. ira]; falsche Auffassung des Verhaltnisses bei den
Fruheren wie Bugge BB. 3, 116, Johansson IF. 2, 47 f.; auch
aetss — asaso. 21
aerusco, Fick I* 346, bleibt fern); vgl. noch illyr. iser ,sacer' (vl.
unter etr. Einflufi ohne Endung, Krahe IF. 46, 185).
aetSs, -tis f., alt aevitSi (= o. o<io<cfs, aetatis', aitatAm
.aetatem", pal. aetatu ,aetate*; seit XIl tab., rom.): zu aevum, wohl
auf Grund eines Adj. 'aevos ,lange dauemd' (: ai. Hyuft ,Iebendig',
Pergson Beitr. 212) wie aetemus (seit Enn.) vom Adv. *aeviter
(Meyer-Lubke ALL. 8, 323; anders Stabile Class, e Neolat. 7, 101 ft,
Leumann-Stok' 222. 243).
aeTUS m. (Plaut. Lucr. SptL) imd aeTnin, -i n. ,Lebenszeit, lange
Zeit, Ewigkeif (seit Enn.): o-St. wie in gr. tarent. ail*! ,immer*
(Instr.), got. aiws m. (z. T. i-St.) ,Zeit, Ewigkeit", Akk. adv. aiw
, jamais' in n» aiw ,nie' (,nichtwalirend des Lebens") u. a., anord.
«, ei, ags. a, o, as. ahd. eo ,je, immer' ; t-St. in anord. £fi t. {*aiui)
,Leben, Zeitalter", ags. «{«;) (*ft«»t); s-St. in ai. Syus- n. ,Leben,
Lebensdauer, Lebenskraff (urspr. Flexion *diuos *ajus-is), gr. ace.
aJu) (*oi/oaa), loc. oiei, dei (*ai/eoi) ,,immer', n-St. in atiiv m. (und
f. uach •ai/il»i;) ,Lebenszeit', aUv , immer'; vgl. noch ai. tli/u n.
,Leben*, av. Ayu ,Dauer, Lebensalter', ahd. etca f. ,2^it, Ewigkeit"
(aber ewa .Gesetz" s. u. aequus); einzelspr. Adj.: gr. dibto; ,ewig',
got. aiweins, ahd. eu>lg ds. ; einzelspr. Kompos. : longaevus (seit Verg.),
anord. langiSr, gr. briv-oid? ,langlebend". — Fern bleiben air. ais,
aes, ois, oes , Alter', kymr. oes, akymr. oet ds. (Pedersen I 56. 176
II 19: *aiifestu-, aiuito-^ dagegen Thumeysen lA. 6, 196, Loth RG.
17, 434, 8. auch iiior) und iuffis .immerdauemd* (s. iungo). — Idg.
*&iu, erweitert •«»j«>-, *Si^i-, *&iuos-, *&iues- *tfj««-. — Walde-P.
I 6!., J. Schmidt PI. 142, Emout REL. 3, 108.
afannae^ -arum t. ,leere Ausiluchte, Ausreden, Utopien* (Apul.;
rom. nur *afannare ,sich abmuhen'); nach Ribbeck Leipziger Stu4.
9, 337 entlehnt aus gr. &q>dvai , Utopien" (-wn- nach sanna, aannire
oder gannire, wenn uicht expressiv), wie in alterer Zeit (Mart., PHn.)
das gleichbedeutende apinae (davon apinor Gl., apenarius ,Possen-
reifier" Scr. hist. Aug.).
adfatim {ad fatim noch Plant. Poen. 534), affatim ,bis ziit Er^
schopfung, zum DberdruB, im Uberflufi' (seit Plaut.): ad + *fat%s,
s. fatigS (Curtius 201, VaniCek 88).
atflllis, -« ,angrenzend, benachbart; verschwagert, verwandt*
(s. Schrader-NehringRL.n«599; seit Plaut.): von ad fines, weil ,in
agris vicini' (Paul. Fest. 11).
africia, -oe f. .Opferkuchen' (Am. 7, 24): ? Vgl. GL 15, 274.
agagra, -ae m. ,Zuhalter, Bruder Liederlich' (Petron), agagula
.Kuppler, Possenreifier' (Gl.): aus gr. ♦dfaTfiS (veL itpooTurrds ,leno*)
nach Heraeus Sprache des Petr. 29 f. — Etr. Herknnft (Nehring GL
17, 118) ist mibegrundet.
ag^$, -onis m. ,Viehknecht, Pferdeknecht («equos agentes id
est minantes» PauL Fest.), Trofiknecht, Eseltreiber, Diener der Post-
meister' (seit Enn. und Plaut, rom.): nach Kretschmer StrenaBuli-
ciana 1924, 279 f. h]^bride Bildung aus oef + atinus mit Kiirzung von
asinus zu *aso wie in 'Htif|Otuv aus 'HTi'lOMmo?; aber alt nur .Pferde-
knecht', .Eseltreiber' sicher erst ApuL — Dialektischer Ursprung
wegen des -s- (Emout ti. dial, lat 95) scheint unbegrtindet. Vgl.
«9Mt50.
22 agtsa - agna.
a»ea, -ae t .Schiflsgang, der zu den Ruderern fuhrt" {Enn. ann.
'492>- aus gr. SYUia (urspr. P. P. zu &fw) bzw. jungerem *aT€ia,
Wi& (SoimsenKZ.44,202>, Sommer KE. 101, Kalen Ouaest. gr gr.
1918 31 f.); -e«t»)a nicht osk. Ersatz von -uio (Ernout El dial. lat.
96). '_ ageator .hortator' (Gl.) vl. nicht hierher, sondern von
"^Ttrer, -^''m. .Acker, Feld, Flur' (seit Enn., Plant.; rom. grofiten-
teils verdrangt durch campus): =VL.ager ,ager', s.i.djrah ,Flache,
Flur, Gefilde', gr. dypi? ,Feld, Land, Acker', got. ahrs, ahA.ackar,
ahhar, nhd. Acker (auch Langenraafi, vgl. acnwa), arm. art .r Acker
(fiber 'aisr- *atr-, Pedersen KZ. 39, 352), ,dg *a.9^o-a ,Tnft': a^yo
hleichelt KZ. 46, 309 gegen Brugmann Grdr. II' 1, 354). — agrestts,
le wildwachsend, landlich, baurisch' (seit Plant., rom.) dissimiliert
n^'agrestris, vgl. terr-, campestris und Leumann-Stolz* 236 m. Ut.
agricolq 8. unter colo. — Walde-P. I 37.
aega .festivitas" (Gl): hebr., s. Thcs.
agger, -m ra. .Material zum Aufschutten eines Dammes, Uamm,
auch Haufen, Erhohung' (seit Lucil., rom. ar-, davon aggero, -are
.als Damm aufwerfen, erhohen" seit Verg.): von ^merere M'^h^i-
tragen, aufhaufen' (Eutych. gr.V481, 18; vgl. z.B. Caes. Gall 7,22,4
cotidianus agger = .materies cotidie adgesta"). - Da aneebl. altl.
araer fur agger (Prise.) ohne Gewahr ist (s. lA. 39, 32; Thumeysen
ALL. 13, 37), entfaUt Brugmanns IF. 13, 92 an sich unwahrschem-
liche Deutung von arger als Umbildung von *arcer (= gr. apKO<; n.,
xvL arced arx), ebenso Osthoffs ib. aus 'ar-figer (zu fingo. vgl. gr.
Teixoc usw.); roman. ar- wohl mit vulgarlat. Ausbreitung yon ar-
(vgl. Meyer-Lflbke, Grobcrs Grdr. P 486) oder nachtragbcher An-
lehnung an arceo, arx.
agilis .beweglich, behend, ruhng' (seit Sisenna, rom.): zu a^ro
u. zw. wenn alte Bildung, zu ai. ajirdh .rasch, behende ( walde-F.
136, Per9sonBeitr.741, E.Leumann tol42; doch vgl. auch M. Leu-
™*«Iiili, -ae f. .die Schere an der Wage' (vgl. Paul. Fest 10; -i-
durchs Roman, bezeugt nach Meyer-Lubke BPhW. 1908, 632; Bildung
wie cooMi«fl, Walde-P.I36): zu ago, vgl. zur Bed. earajmrn .Wiegen,
Gewicht', ex&men ,das Hinaustreiben (aus der Ruhelage) , extguus,
exilis (s. d.). Auch gr. aEio? .gleichgeltend, werf bcruht auf der
Verwendung von *ag- fur .wagen* (urspr. .ausbalancieren nut den
Armen'?, Reichelt WuS. 12, 112). S. auch ammentum. — Abltg
agmator, -oris m. .Kleinkramer" (Paul. Fest.) und aginare .sich
drehen und wenden" (Petr. 61,9 egi aginavi; rem. .eilen*; unwrsch.
Roege PhW. 1927, 1022), s. Bucheler Kl, Schr. II 465.
agmen, -inis n. .Treiben, Zug (der Stromung, Ruder u. a.),
Schwincune (der Lanze), Marsch, Heereszue' (seit Enn.): zu «^a, ai.
djman-n.\Zng, Bahn' (Porzig IF. 42, 2&), "Jmd"-^-^^":^
agmen Neubildung nach ago fur *ammen (Sommer Hdb.' 2Xt), vgl.
ammentum, exUmen. -mo-St. in ai. djmalt m. .Bahn", gr. 6tjio<:
Furche, Bahn' (auch in der Bed. .Schwade', vgl. 6tM0V &^i\y
fheocr. 10, 2). Walde-P. I 35f.
agnt, -ae f. ,Shre' (Carm. Sal., Paul. Fest. 211), aus *ae-na, s.
Hcer: apr. achons .Grannen'; got. ahana I. ,Spreu', an. ggn, aga.
agnile — ago. 23
et^enu, ahd. agana f. ds., nhd.Ahne, dial. ag{e)n (grm. *ag-, •ahano,
idg. *alc9nA); gr. ayvn ,Spreu, Flaum, Schaum' {*ak-snli; danach
vl. statt *dK- umgebildet axupo"" «• .Spreu", Sxujp m. .Grind, Schorf«).
Valde-P. I 30.
agiule n. .Schafstall" (GL, rom.): zu ajmiw nach ovtle; andere ge-
bildet aksl. ^■a.iyntJo .locus ubi oves parturiunt' \onjagniti .lammen".
agnns, -l m. (aid. auch f., vgl. Fest. 286 und zu agnus fSmina
Specht KZ. 55, 17), agna, -oe I .Lamm' (beide seit Cato, rom.;
Demin. agnellus .Lammchen' seit Plaut., rom., sptl, agnieulus -a,
agnicellus agnicellultts; agninus .lammem' seit iPlaut., rom.): =
gr. d^v6? m. f., 4|nvr| f. .Lamm" (aus *dp-, idg. *ag»n6s); urk. *ognos,
idg. *og^hnos in air. Han, kymr. oen, atom, oin, bret. oan .Lamm' ;
ags. eanian, engl. fo yean .lammen', ndl. oonen (wgrm. *aunon \on
*a«na- aus *amna-, idg. •ag^hno-); aksl. (ijajj-ng n., {j)agnt(n, m.
.Lamm' (Ableitunsen aus *agm, idg. wohl *osri'(h)no-, s.Trautmann
Bsl.W.2). — Vokalismus und Guttural der ersten Silbe sind unklar;
s. Walde-P. I 39 m. Lit. (setzt einheitlich idg. *ag»hnos an und er-
klart gr. d|.iv6? aus *dp- nach Osthoff IF. 5, 324 ff. durch Enthauchung
sowie kelt. o- durch Einmischung von *ovis .Schaf, si. a- durch
Anlautdehnung; anders Meillet BSL. 24, 183 f., der die kelt-eerm.-
slav. Worter von den gr.-lat. trennt, und Petersson Heterokl. 49 f.
[voridg. *Sgfh *„g!>nds] mit ganz fraglichen Weiterungen wie ai. an-
gand t .Weibchen", gr. 6^p\a .Tierjungen").
u. habina{f) .agnas" wohl aus *abmno- = lat. agninus mit
festem h- und dissimil. Schwund des -n- vl. unter dem Einflufi
von *hedino- Medtna-" (KentLg. 2, 190); kaum mit Walde LEW.',
Walde-P. I 533. 547, Liden KZ. 40, 260 zu air. gahor .caper',
kymr. usw. gafr .Ziege', gall. ON. Gabrosentum .Geifipfad',
rappnra OXri .Bohmerwald" (kelt. *gab-ro-, Wz. *gabh-, nicht ver-
wandt mit eaper, aber vl. Reimbildung; s. auch u. hiems); auch
nicht: ai.cfcdj^a .Geifi' (Buck Gramra. 93).
avillus .Lammchen', aububulcus .pastor ovium' 9. d.
agnus {eastus), -» m. .Rauschbaum, weidenartiger Strauch'
(seit 'Scrib. Larg. und Plin.): aus gr. &vo(; m. f. ds. (ungedeutet,
s. Boisacq s. v., Liden IF. 18, 506 f.) mit falscher Beziehung auf
. dTv6? (so schon imGriech.; daher hagnus Marcell. med.); daraus
d. Keuschlamm (Klugc s. v.). .
1. ago, egi (alter *d<7»? Kent Lg. 4, 186), actum, -er« treiben
(urspr. mit geschwuneenen Armen), fuhren, hetzen, betreiben, ver-
handeln' (seit XH tab.), o. triaginss ,ter-agant'. acum .agere',
<tetud. u. aUu .agito' : = gr. afu) .treibe, fuhre* ; ir. aigim .Jreibe,
fuhre, spiele', kymr. korn. brit. a ,agit" (im Bnt. suppletiv, Peder-
sen II 451 ff.); anord. aka .fahren'; ai. ajati, av. aza'li .treibf;
arm. acem .fuhre, bringe". — age Imper. als Inter j. .wohJan' =
gr. dTe (Umgangsspr. 37 f., nicht daraus entlehnt mit MeiUet Esq.
hist, lat 113 trotz apage aus gr. fiitare; vgl. age i seit Plaut., Ue
agtte Prop., iU agt Stat, mit gr. lesb. frnxe, danach h-^x, aus &Te +
iT€ Oder d-«<eT6) tT€, Kretechmer GL 8, 256, Bechtel Gr. D. I 95),
vL ags. ac .aber, sondem' aus .geh!' (doch s. auch unter a<); actor
m. .Treiber, Spieler' (seit Plaut.) == gr. dKTUjp; actio t. .Tredjen,
Handlung' (seit Rhet. Her.): u. ahtim-em ,ad caenmomam'; ac-
24
ago - aio.
tus, -us m. .Handlung" (seit Ter.): u. Ahtu ,Actui, deo Agonio?"
(s. V. Planta I 352; aber pal. atieus unsichrer Lesung kaum = ,*a«-
tici', zuletzt Grienberger KZ. 56, 27); vgl. noch agilis, agmen
(s. d.). — Kompos.: abiffo, gr. dtrdfUJ, ai. apa-ajati (vel. <Aiga);
adigO, ir. ad-aig ,adigit'; ambigS ,schwanke, bin unschlussig" (s.
ambiguus, ambages), ir. im-aig ,treibt herum', gall, ambaettis (s. d.).
— Dehnstufig (vgl. ai. ajth m. f. .Wetdauf, Kampf, mir. Sg [«-St]
jKampf, gr. dTurr<i? ,fuhrend') lat. nur in Zss,; amb-dges, ind-
ages, -Ago, co-agulum, eo-agmentum (s. dd.). — Wznomen
*ag- ah 2. Komp.-glied in rem-ex, rem-igare, litigare u. a. auf -(»)-
gare (s. d.).
Hierher noch u. a. : a git 6 .bewege hin und her" (seit Naev.,
rom.; s. Leumann-Stolz'' 317), agea ,Stra6e', agilis, ager,
agolum,agasd,prod-igu,s(s.dd.), femer agonium, AgonSlia
(s. u. ago, Snis); axis, ala, axilla; agina (s. d.; ohne Zv-
sammenhaiig mit gr. dftvu) ,fuhre, bringe' aus •oTi-viio),
examen, exilis, exiguws; zweifelhaft indigites (s. d. und
u.aid), ambiegnus, axitiosus. — u. peracni-, sevacni- .sollem-
nis" s. u. annus.
o-Abtonnng in gr. 6^\U3<^ ,Furche usw.' (s. u. agmen), davon
abgeleitet dtfiio? ,Beiname dee gall. Herakles' (nicht kelt., s. Dottin
276). — Zweifelhaft ist die Auffassime von gero (8. d.) als einer
e«-Weiterbildung *g-es- zu ag-. — Walde-P. I 35 ff., Reichelt KZ. 46,
309ff. (mit unannehmbarer Anreihung von omen, prodigium, 6. d.),
WuS. 12, 112flF.
2. agfi, -onis m. ,der das Opfertier totende Priester" (opp. vicH-
motor, Schol. Stat. Theb. 4, 463), agfinia, -ae f. und -urn, -i n. .Opfer-
tier', AgSnius ,Gottheit', AgOnalia ,Fest zu Ehren des Janus',
Agonus .mens Quirinalia', Agonemis .Beiname der Salier' (Paul.
Fest, Varro, s. Maurenbrecher Jb. kl. Ph. Suppl. 21, 315ff.): zu ago,
vgL bes. marr. agine ,pompa' (ware lat. *agi6ne; aber u. aiu nicht
= .agitationes', sondem als *agifl ,0racula' zu otti). Die sakrale
Bedeutung ,opfern' ist nicht fiber .festhcher Aufzug' entwickelt
(vgl. dazu er. iK^\itv m. ,Wettkampf', ai. 6jlh .Wettlauf und die
Deutungen r»ei Ov. fast. 1, 318flF.), sondern w'ohl als ,Schlagen des
Opfertieres' aufzufassen (Reichelt WuS. 12,113; nicht aus demCriech.
entlehnt mit Br^al MSL. 6, 9f.).
i^Olnm, -i n. .Hirtenstab' (Paul. Fest. 29): zu ago, vgl. zur
Bildung agilis und gr. dT^n f. .Herde' (Walde-P. I 36, Leumann-
Stok»217, Samuel88onGL6,258). — Nicht zu gr. fipoXo? (de Saussure
Rec. 102).
agrSdnla s. aer-.
agrliafinla, -ae f. (GL, aeri- Plin. Val. al.) ,Odennennig": Um-
stellung aus sonstigem argemonia (aus gr. &pY€|iii)VT) .Schamkraut")
nach agtr, aeer (Keller Volkset. 60).
Ati^, -aeis: aus gr. Alo? -VTO? durch osk. Vermittlung {*Aias
*AiakeU) nach Schwerine IF. 30, 220 ff. 32, 364 ff.
aiSf ait (ain .wirkUch' aus *ai%is-ne), ait (v. defect., s. Sommer
Hdb.* 545) .bejahe, behaupte, sage' (seit Naev.): ans *agiq, vgl.
adagio f. .Sprichwort', prodigium n. .Vorzeicben' (= ,Vor-
hergesagtes'; vgl. u. aiu .oracula', s. 2. ago; lu -ijo- neben -jo-
ala — alacer. 25
Schulze KZ. 54, 301), ,Schreckenszeichen, Ungeheuer', axdmenta
,cannina Saliaria' (s. auch anx&re unter anaxant), indigitare
,anrufen* (?, s. u. tnc2t^«s), Aiws LoeHtius ,der Gott, der durch seine
Stimme das Herannahen der Gallier verkflndete* (s. Wissowa Rel.'' 55);
zu gr. f| ,er sprach' (aus *eg-t, dazu f|V, fmi, r\a[ nach ?(pr|, 8q)rivusw.),
Perf. av-iufa jbefehle* (.sage laut*, vgl. dva-KoXeW ,laut rufen''),
prfisentisch umgebildet &vtl)TU) (Curtius 399, Vanicek 9, Solmsen KZ.
39, 218ff.); arm. a»em ,sage" (statt *acem nach 3. Sg. *a» aus *ast,
idg. *9gt, vgl. at-ae ,proverbium*, Meillet MSL. 7, 164. 17, 356); vl.
auch o. angetuzet .proposuerint*, wenn mit Brugmann IF. 16, 505ff.
aus *an-aget- : lat. ind-igel-. — Fern bleiben ai. &ha, attha , sprach,
sprachst* (wegen av. &ba , sprach' usw. auf eine versch. Wz. *adh'
zuruckzufuhren, Guntert Reimw. 84), gr. hom. fivetu, Avci^i ,stumm'
(s. Brugmann, Festschr. Thomsen 1912, 1 ff., Bechtel Lexil. 45), fjxavev •
eiTtev Hes. (mit Augra. i]- = ?x<»vev), rair. ai, ae Gen. uad, uath
,Wissen, Sage", edocht, idacht, audaeht .Testament' {*aii-akto- nach
Fick n* 6; vielm. zu 1. edictum nach Pedersen I 209. 229). — Walde-
P. 1 114.
&la, -ae f. ,Achsel', ,Flugel" (seit Pit., rom.; davon ales, s. d.):
aus *ag-i-lS, {vA. axilla, -ae i. ,Achselh6hle', .kleiner Flugel' aus
*agsl-ela [seit Varro bz. Itala, rom.], als Cogn. der Servilier Axilla
neben Ahala — dies dial., dem Umbr. nachgeahmte Schreibung —
schon alt, s. Schulze EN. 420'; metathetisch ascilla, -ella entlehnt
in kymr. usw. asceU, Loth RC. 41, 395 £F.): = an. pa;Z, ags. eaxl,
as. ahsla, ahd. dhsala, nhd. Achsel; dehnstufig ndl. ohsel ds,, und
ohne {-Formans ahd. uochisa (mhd. uolise, Hehse) und uohsana, ags.
oxn jAchselhohle", an. ost f., ostr m. .Halsgrube*; av. aiagd Gen.
du. ,der beiden Achseln', ai. dksah .Schlusselbein", arm. anut'
.Achselgnibe' (*asn-). — Gr. dTOOri? m. ,flache Hand', .gekrOmmter
Arm' nicht hierher (Wiedemann BB. 27, 257'), sondern als *dxop-
<rr6? zu dT6(ptu (Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. Iff.; s. grex). — .Achsel*
auf Grund des Bildes der aus den Achseln bewegten Arme (zu *ag-
,treiben', s. ago), ubertr. auf die Vogelschwingen ; dann auch von
der einzelnen Achsel und den damit verbundenen Korperteilen.
Walde-P. I 37, Reichelt WuS. 12, 113.
alabrnm, alibmm, -i n. (Isid. mit volksetym. Beziehung auf
liberare filaj ,Haspel, Gamwinde' (spSt, s.Thes. und Ducange s. v.,
Schuchardt ZrPh. 31, 721 f.): wohl Fremdwort. Kaum zu Ola mit den
Alteren, Sofer, bid. 116 f. auf Grund der unsicheren Messung Ulabrum.
alacer (altl. -cris), -cris, -ere (aus *ala-tlis; zum -a- s. Devoto
R. F. CI. 54,518ff.; seit Plaut., rom. *aUcer. alicris) .lebhaft, munter,
eifrig, aufgelegt': wohl zu got aljan n. ,Eifer', ahd. ellian, ellen n.
,Eifer, Mut', as. ags. ellen ds., an. eljan .Kraft, Untemehmungslust' (ahd.
ella .Nebenbuhlerin', an. elja .Kebsweib*; s. Osthoff Forsch. 1 63ff.,
Fick Spracheinh. 3Ca, Froehde BB. 20,185 mit falscher Heranziehung
von aL irifafi .eifrig' [Wz. *er-, e. oriwh auch ai. drift, arlh ,ver-
langend, Feind' bleibt fern, s. Walde^P. I 136). — Weitere An-
knQpfung unsicher; vl. mit Johansson ZdPh. 31, 285ff. als .feurig'
zu adoled .verbrenne* (s. d.; vgL zur Bed. nhd. eifrig: ags. ilfor
.scharf, eig. brennend', und aisl. idinn .eifrig' aus .hitzig', walde-P.
1 5); kaum zu gr. dXaOvut .treibe' (Fick I* 365, Falk-Torp s. elte),
26 alapa - albua.
was verschiedene Herkunft von lat. und germ, a bedingen wurde.
— Abzulehnen Froehde a. O., v. PlantaI299' (zu alo als ,eedeihend 1,
Breal MSL. 15, 148f. (Entlehnung au3 gr fiXKOp n. Schute» durch
osk. Vermittlune; hochstens *d.\.Kpo<i .kraftig' [: dXirfi .Kraffi ware
als Quelle denkbar); Muller Ait.W. 20 (*all-akros ,ganz scharf , vgl.
al{T)-ers u. acer). — Walde-P. I 88. 156. . „, , . .
alaoa. -ae f. ,Backenstreich, Ohrfeige" (seit Phaedr., rom. in der
wohl urspr. Bed. ,Schaufel, Schwinge', Grbd. ,£lache Hand'? oder
Fluael' nach Sandfeld Litteris 2, 76; davon sptl. oZapo, -'^o.lnach
lolaphizo] .ohrfeige'): dunkles Fremdwort; etruskisch (vgl. die EN.
Alapa, Alaponius, etr. alapu) oder - weniger wahMcheinhch —
Endehnung aus gr. *A\dTm (zu got lofa, an. We jn aacheKand ,
alb rowKe ,Schaufel, Ruder') nach Schuchardt ZrPh 31, 724f —
Nicht nebst gr. K6\aq)0? .Ohrfeige' entlehnt aus hebr feMapJo*.
PI von khelapk .Hammer' (Stowasser, Dunkle Worter I, p. AAll;
8 dasegen ftieyer-Lubke ZrPh. 31, 585 f.). - Unklar, ob davon ab-
geleitet oZapor. -an ,sich brflsten' (seit Itala [mcht Plaut. True.
928, s. Lindsay Class. Quart. 23, 112], rom.; kaum als .Ohrfeigen
bieten' mit Placidus GL); falls hierher suhalapa Petr. 38, 11 als
etwas aufeeblasen" (aus *dXaitai;? yslaffaga), dann vl.alapor ifgend-
^e aus gr. Xaitttu) .benehme mich Oherrautig' (Waldc-P. II 429)
oder danebenstehendem *d\airir:u>, kaum gleichbed. dXaitdlMi um-
gebildet (Thomas Stud. 75 ff.). — Walde-P. 1 437.
alaternus, -i f- .immergruner Wegedom, Rhamnus alaternus L.
(seit Tarquit. Prise, rom.): nach Niedermann IF. 37, 152, Emout
BSL. 30, 95 etruskisch. Vgl. auch alica.
alanda, -ae t. .Haubenlerche' (seit Phn., rom.; davon alodartum
Wurfnetz* Schol. Bern. Verg. georg. 1, 140): aus gall, alaitda ds.
(Suet Jul. 24; Dottin 224, Gluck lb. kl. Ph. 93, 166f.: alau-da .die
Beschopfte'?). Ganz fraglich die weitere Anknupfung von germ.
*laiwaz- in ahd. usw. lerihha .Lerche' und die Verwandtschaft von
I. laus, got. liufdn .singen' (Falk-Torp Et. ordb. I 453, Bugge PBB.
24, 451 1; vgl. Suolahti Vogeln. 98).
alBUsa, -ae t. .kleiner fetter Fisch, Maifisch, Alse' (daraus ahd.
alosa): eal\. (Fick II* 20, Dottin 225, Bertoldi St. it. fil. cl. n. 8.7,
253, 262). Nicht mit Loewenthal WuS. 10, 150f. = lit. Alausa
(Seen.) als ,wei6glanzend' (ware kelt. -c-).
albams, albocns, albu6lis, alburnns u. a. s. u. albiis.
albns, -a, -urn ,(matt)wei6, weifiglanzend' (vgl. albis dentibm deri-
dere ,mit Zahneblecken' Plaut. Epid. 429; seit Pit., rom.): = u. alfu
alba', o. AUfaternum .Alfatemorum', pal. Alafis (sabm. alpum
L album Paul. Fest. 4 wohl trotz Bruch Gl. 10, 193ft mit etr. -p-
fur -b-, 8. V. Planta I 464, Schulze EN. 119f.); gr. d\(p6? m .weifier
Ausschlag', dXqpoi?- XeuKoO? Hes., dXui<p6s- Xeuxd? «*• ("a™ °"
idg. Gerstenname gr. fiXcpi, fiXqilTOV .Gerstenmehl', aUj. eVp, eTb%
.Gerste' [Ntr.Pl.*a«.fei-, Pedersen KZ.34,291, Jokl Festschr KreUch-
mer 921 turk. usw. arpa ds. aus iran. *arbhi-, Schulze Berl. bbb.
1910, 793, Walde-P. I 92); ahd. albig, elhig, ags. idfau, an. elptr,
alpt f. .Schwan' (grm. *oft-t«-, -ul; d-Formans wie in aksl. russ.
lOttdi,, poln. iabeii, serb. labud ds„ ursk *otb-edt, -frf», -prft), ndl.
alft, elft .WeifiEisch' (vgl. albtila; vl., aber gjinz fragUch, gr. ^6-
alcgdg. 27
<PitJ(; f. ,Fis«h'), nhd. dial. Alben .Kalkerde', dan. al ,Sanderde'
(grm. *alba-, Falk-Torp s. al; hierher auch der Name der Elbe, lat.
Albis, -ia als jWeifiwasser", vgl. an. elfr ,Flu6", gall. Albis, lat.
Albula, gr. 'A\q)€i6<;, s. Walde a. O. 93 m. Lit., aucn zu ahd. alba
,Insektenlarve' und nhd. Alp, Elfe, wenn urspr. ,wei61iche Nebel-
Ijestalten'); axm. aiauni .Taube' {*alabh-n-, Pedersen KZ. 38,313).
Aber die Namen der Alpes (., "AXitai; La eandore nivium*
Paul. Fest. 4), Albion = Britannien (urkelt. *Albia -ionos). Alba
,schwabische Alp' enthalten wohl ebenso wie die ital. hochgele-
genen Stadte Alba {Longa usw., vgl. Schulze EN. 576), Alburnus
,Berg Lukaniens' (Bruch Gl. 10,196) und Xi^T.On. Alba, Albiam,
Albinnum usw. einen nichtidg. Stamm *alb- ,Berg' (Pokorny ZcPh.
15, 197; zu weitgehend Haupt Lg. 1, 16), nicht eine durch das
unklare gr. X6<pO(; m. ,Nacken, Helmbusch, Hugel' nicht gesicherte
idg. Wz.*alobh- ,hoch' (Walde LEW.^ 23, Bruch KZ. 46, 363; s.
auch u. Alpes)-
Ableitungen u. a.: albugo, -inis f. ,wei6er Fleck' (im Auge,
Kopfschuppen, Eiweifi), (seitPUn., nach ferr-, Leumann-Stolz'241);
albumen, -inis n. ,das Weifie' (seit Chiron, nach ferrumen, da-
neben aftflmen); alburnus, -» m. ,Wei6fisch' (seit Auson) und
-um, -i n. ,Splint' (seit Plin., beide rom.; wohl Substantivierungen
eines nach ebumus gebild. Adj. alburnus; zur Bed. vgl. gr. XeOkoi;
m. „Wei6fisch', XoOffOov [*XouK-iov] ,der weiiSe Kern des Tannen-
holzes'; albula, -ae f. ,Wei6fisch' (GL, rom., daraus entlehnt
mhd. albel ,Weififisch', nhd. Atbe; vgl. Albula , alter Name des
Tiber' oben); albuelis («»«, vitis, eine Rebengattung, seit Co-
lum., rom.; vsl. carduelis, IA. 39, 21); albUcus, -i m. .Asphodill-
pflanze' (seit Plin., daneben -iicium, dies rom.; vgl. W. Albueitis
und vlgrlt. *albuca ,wei6e mergelhaltigc Erde', Meyer-Lubke
REW. n. 325); albarua {-I {.) ,X€Uk6?', d. i. .Weifipappel' (Gl.,
rom., s. Meyer-Lubke ALL. 13, 50; Bildung wohl unlat., trotz
Zimmermann ALL. 12, 365. 13, 252, s. Schulze EN. 119>). —
WsQde-P. I 92fr. (mit weiterer Analyse *albho- imd Beziehung auf
eine einfachere [vl. zu *el- ,gelb, rotlich' in Baum- und Hirsch-
naraen, s. alnus 'dmus dices, gehorige] Wz. 'oi-; dazu dann auch
lit. Alvas, lett. alvs ,Zinn', apr. alms ,Blei', russ. 6lovo ,Zinn',
Wzf. *alu- neben *alo{M)- in gr. (Uu)(p6i;; docb vgl. auch Walde-P.
I 159, II 442).
alcedo, inis f. ,Eisvogel" (seit Plant., rom. niu: o/eyon) : aus gr.
dXKudiv, -6vo<; f. .Meereisvogel' (att. dXK- durch Anlehnung an dX?)
umgebildet nach *ficedo, *moned6, spater -dula oder einem anderen
Vorbild auf -Ido (de Saussure MSL. 6, 75f. [Rec. 410], Niederraann
IF. 10,238; nicht direkt aus einem gr. *aXKn&iuv, Walde-P. I 155);
dazu nach Falk-Torp s. alke schweiz. uiiss-eljf, birch-ilge .Entenarten'
(s. auch olor; Wz. *el-, *ol- ,schreien'). — Fern bleiben gr. dX^KTwp,
dXenrpuibv ,Hahn" (Muller Ait.W. 17, Bruinier KZ. 34, 362 iinter
fabcher Heranziehung von gr. fjX^KTUJp .strahlend, Sonne', s. Boisacq
s. v.); ahd. dlacra .mergulus, onocrotalus' (= Sla-erd ,Aalkrahe',
Suoljihti Vogeln. 396); ahd. swalawa (grm. *swalu>on) .Schwalbe'
((Je Saussure a. O.; vielm.: russ. «otop^' .Nachtigall', Solmsen AslPh.
24, 575).
28 alces — alga.
Davon alcedonia n. pi. .Windstille" (Plaut. Cas. prol. 26; Suffix
nach alcyonius = gr. d\Ku6vio;, s. Varro 1. 1. 7, 88), so eenannt
nach der in die windstille Zeit der Wintersonnenwende fallenden
Bnitzeit des Vogels.
alcSS, alc6 (Soiin), -es (oder -»«?), ace. aleen, pi. aids i. ,Elch'
(seit Caes.; Abltg. alanin, vgl. eertHtMS Inschr.): wie gr. aXKT) i.
,Elch" (Paus.) aus einem dem an. dgr (idg. *€lkis) nachstverwandten,
anfangsbetonten grm. *dlxis stammend (Much ZdA. 39, 26, Osthoflf
Par. 1318); vgl. ahd. elho, <elaho, ags. eolh ,Elch, Elentier", niss. lost,
6ech. log, po\n. tos ds. {*olkis); schwundstufig ai. Hah, fsyah n^n-
tilopenbock", pani. rus ,wildes Bergschaf".
Dazu mit »-Suffix (St. *ehen-, *el-n-, *l-dn-): gr. JXoqpo? m. f.
-Hirsch" {*eln-bhos), in.6<; .junger mrsch" (•rfnos); toch. A ySl
.Gazelle' (ScWze Ung.J. 7, 174^); aksl. jelmt .Hirsch', lit. ilnis,
alit. eUnis (KZ. 57, 276) .Elentier" (daraus mhd. eknt, nhd. Elen),
lett. aZnts'ds., lit. ^Ini dine .Hirschkuh'; kymr. elain .Hirsch-
kuh' (*el.nt), air. elit ,Reh' (•eip-ti-»), gall. Elembiu MonatsnaiBe
(vgl. gr. 'EXavripoXiibv, Thumeysen ZcPh. 2, 536); arm. ein ,Hi«ch-
kuk"; *Wn- in gal. Ion .Elentier', vl. auch got. usw. lamb .Lamm'
(^lon-hho-s., s. Walde-P. 1 154 m. Lit.). — Wz. *el- .braun' (: ahd.
elo elttuaz .fulvus' usw., vgl. alnus, ulmus), nicht .Horn' (Ost-
hoff a. O.; 8. dagegen Waide a. O., Schulze Berl. Sbb. 1910, 801,
Petersson Heterokl. 22).
Uea, -at f. .Wurfelspiel, Glucksspiel, Wagnis' (seit Plaut., ebenso
iHedrius; Sled m. .Spieler" seit Naev.): wohl als .blindes Cluck,
irrer Zufall' entlehnt aus gr. fiXed? bzw. dor. •dX€6? .verwirrt, be-
tort' (b. al&einor; alt nur .Wurfelspiel' [vgl. eludere, rincere, perdere
in aleS], .Wurfel* erst klass.; f. subst. nach tabula oder fortuna, s.
Walde-P. I 88, Prellwitz BB. 20, 303 mit falscher Annahme von Ur-
verwandtschaft). — Nicht aus *acslea zu ai. aksdh m. .Wurfel'
(vielm. als .mit Augen versehen' zur Sippe von ocuiu*, s. Kretschmer
Einl. 137 gcjgen Leo Meyer Vgl. Gr. P 484); verfehlt Muller Ait.W.
17 (Kontammation von t&lus + alvetis oder Lehnwort aus gr. -rriXio
.Wiirfelbrett*). - , , ,
alen, alien .doctus, emditus, soUers' Gl.: kaum mit Landgraf
ALL. 9,aS2, Emout t\. dial. lat. 104 aus *ad-ers, *alers (opp. iners);
eher nach StoLt W. St. 22, 312 ein mit soUue gleichbed. *oZ{os = got.
usw. alls .all* (vgl. auch lit. alidi adv. .jeder-', .vollig'; idg. •ok>-,
•aino-, vl. zu alo, kaum oBk*, s. Walde-P. I 90) enthaltend; doch ist
das Vorhandensein dieses Wortst. im Italischen voriSufig ganz frag-
lich, da o. dllo mit v. PlanU I 532> eher als .alia' (d. i. .cetera')
denn als .tota' aufzufassen ist.
Ues, -itis .gefliigelt, Vogel' (seit Pacuv., spez. dicht.; vulgar
ali*): von ala nach eaeles, viles u. a. (s. Leumann-Stolz*243; ib.261
uber Gen. PI. alituum Lucr. Verg.).
alga, -ae f. .Seegras, Seetang' (seit Turpi!., rem.): aus *Jp6 zu
ai. rjisih .klebrig, glatt, schlOpfrig", norw. dial, ulka .Schimmel,
Scliieiin,' unreinhches Weib", itlfca .eitem, ekehi', dan. usw. W*
.cottus, Frosch', norw. diai alka .sudeln", olga .ekeln' usw., vL
lit. dlkma .Lache' (Lid6n Stud. 29 ff., Falk-Torp s. «I). — Wz. *el-
*0l- .modem, faulen' (unerweitert und schwundstufig in norw. ul
algeo - alioqui. 29
.verschimmelt*, schw. ul jranzig' usw.) mit versch. Wzdetermina-
tiven; vgl. nooli arm. att .Schmutz, Unreinigkeif, altiw ,feuchte
Niederung' ('/d-, Petersson KZ. 47, 251), an. ^Wna .schimmeln",
ahd. oltar .Schmutzkrume' ; arm. aib ,Dreck"; mhd. ulmie ,ver-
fault*, norw. dial, ulma ,schimmeln', lit. eltnes, almens ,die aus
der Leiche fliefiende Flussigkeif. — Hierher lat. ulva .Surapfgras,
Kolbenschilf, kaum ulcus ,Geschwur' (a. d.). — Walde-P. I 152f.
algeo, alsi, -ere ,Kalte empfinden, frieren' (seit Plaut., rom.),
algidus, -», -um ,kalt" (seit Naev.), algor, -Oris m. {algus, -us
m. altl. u. arch, nach gelus; seit Plaut) ,KaIte', alaus (s. d.): nach
Liden Stud. 66 (m. Lit.) zu aisl. Gen. elgiar, nisi, elgur m. ,Schnee-
gestober mit starkem Frost, halbgeschmolzener Schnee' (grm. 'algin-,
idg. *alghes- : 1. algw; Walde-P. I 91). — Nicht mit Muller Ait.W.
18 (nach Paul. Fest. 6) zu gr. fiXxo? n. ,Schmerz", dXT^w ,empfinde
Schmerz' (diese Sippe bleiot isoliert, s. Boisacq 1091), da algeo auf
das korperliche Fneren, Frostgefuhl beschrankt ist.
alibi (seit Plaut.), alinbi (seit Lex agr., rora.) ,anderswo* : alibi
wohl entstanden auf Gnmd der Proportion ali-guo : oli-ctM == ali-o ■
ali-bi, vgl. inter-ibi, post-ibi usw.; ali-ubi (s. auch Brugmann IF. 15,
80 f.) mit Einfuhrung des deutlicheren ubi nach aliunde (seit Naev.),
aliuta. — alibi mit Thumeysen GGA. 1907, 800 aus ali-ubi ent-
standen zu denken, ist lautlich tmd chronologisch bedenklich.
allca {h- verworfen von Gramm.), -ae f. ,Speltgraupen, Speltmus*
(seit Cato, rom.; davon -astrum n. ,Sommerdinkel' seit Colum.):
entlehnt aus gr. aXi£, -ko? m. ds. (Chrys. Tyan. bei Ath., l.Jh.) bzw.
dem Akk. &XiKa, dies als ,Gemahlenes" zu gr. dXeuj wie ptisatut f.
.Geratengrutze' aus gr. imodvri zu irriffoiu ,atampfe*; vgl. Plin. n.
22, 128 (Walde LEW.' s. v.). — Nicht mit Paul. Fest. 7, Corssen I' 106,
Muller AitW. 18 als ,nahrhafte Speise* zu alo; ebenso unwrsch.
als ,Spitziges, Cranniges' Zusammenhang mit alatemus (vgl. d.),
ahd. usw. ala .Able' (Wz. 'el; Walde-P. 1 156) mit Walde a. O.
oder als ,weifies Mehl' (vgl. gr. dXqpi, s. albus) von einer ganz zw.
unerweiterten Wz. *aZ- .weifi' mit Bertoldi St. it. fiL cl. n. s. 7, 254 f.
alicubi ,irgendwo* (seit Plaut., rom.): aus ali-cubi {vgl. ali-quis,
ali-quando; Sommer KE. 69, Persson Beitr. 534S Walde-P. I 523),
ebenso ali-cunde .irgendwoher' (seit Plaut.) ; nicht cUic^bi, *alig-
mW (Aufrecht KZ. 35, 462, Walde LEW.' s. v.).
allcnla, -ae L .uberwurfartiges Kleidungsstuck, Zipfelraantel, teils
Kindertracht, teUs Jagdkleid' (s. Mau PW. I 1479): Lehnwort aus
thess. &Uȣ f. .xXaiiO?" (bzw. Akk. 4XA.iko), vgl. Hoffmann Gr. D. H
224; a- metrisch gesichert (vl. auf Gnmd volksetym. Verknupfung
mit alica, vgL Mart 12, 81, 2 im Wortspiel), daher nicht von ala
mit Vel. Long. gr. VII, 68, 19.
alienug, -a, -um ,fremd" (seit XII tab., rom.): von alius, u. zw.
wohl aus *ali-ies-nos (Niedermann BB. 25, 83, EhrUch BPhW. 1911,
1574, Pedersen 5* d^cl. 18), kaum aus *ali-einos (Brugmann IF. 12,
389) Oder *ali^nos (Skutsch ALL. 12, 201 ff., vgl. Leumann-Stolz' 224).
aliSqoi ,in anderer Hinsicht sonst ohnehin" (seit Lucr., rom.):
Bildung wie eeteroqui (seit Cic), u. zw. Ablativbildung zu aliud quid
(Thumeysen Thea.; vgL z. B. Hor. sat 1, 4, 4 sicarius aut alioqui
famosus = alia qua re); qui daher nicht = gr. moi bei Pindar
30 alipilus - alius.
,TroO*, ap. ada-kaiy .damals' (unsichrer Lesung, s. Walde-P. I 519
mi Lit.), sondern gewohnliches qui ,wodurch, wie' (s. d.). — aliS-
quin (seit Val. Max.) wie atqutn (s. d.) auf Gnind gelehrter An-
lehnung an quin (nicht hervorhebendes -ne mit Persson IF. 2, 21 If.
oder mit der Endung von gr. i^iy, ai. asmin nach Bartholomae BB.
15, \8\ , ^ ■
alipilng, -» m. ,Sklave, der die Achselhaare zu entfemen hatte"
(Sen., Inschr.; -Urius Gl.): ala+ptlare, dies zunachst (Nov., Afran.)
itr. ,Haare bekommen" (vgl. plumare], dann ,enthaaren" (Mart.),
ubtr. ,zerzausen, durchhecheln* (Petron 44, 8), vl. unter EinfluC von
eompil&re ,beTauben" (dies = .enthaaren' aber nur bei Non., Ps.
Ascon. infolge falscher Etymologie; aber pilare .plundem' Amm.
■wohl mit -i- als neugewonnenes Simplex aus com-, exptlo; vgl, auch
depilo .enthaare" neben -or ,beraube' und Stowasser W.St.32,99').
aliqnis ; fiber das erste Glied s. u. alius.
alinm {dAium seit l.Ih. n. Chr., vulg. aleum und alius, -eus m.),
-» n, , Knoblauch, Allium sativum L.' (seit Plaut., rom. -U-; SliSrius
Inschr.), osk. *alld (aus *alia) ds., daraus entlehnt gr. jon. axXT>,
(XdxavoV 'ItoXoI Hes.), dor. *aXXo in dUfl? .(geknobelte) Wurst'
(*aXXo-/evT-; s. Kretschmer Gl. 1, 323flf.): weitere Verbindung un-
sicher; nach Thumeysen GGA. 1907,801 und Thes. nebst alum, alu^
,Beinwell" (s. d.) zu ai. aluh, aluh&m ,bulbus, radix elobosa escu-
lenta" (Benennung nach deii WurzelknoUen) ; kaum als .stark rie-
chende Pflanze' (♦on-«Wom) zu {h)6lSre, an-Qi)eldre (VaniCek 12),
da die Annahme, o. *aUd sei Lehnw. aus dem Lat., bei der Boden-
standigkeit der Knoblauchwurstfabrikation in Lukanien unwahrsch..
ist. Unverwertbar Ostir Don. nat. Schrijnen 288 {*a-lu-ium :
•Iduiiih- ,Lauch', gr. fiiB-Xu usw.). — Walde-P. I 56. 90f.
alins, -a, -ud {-um vlg. seit Itala; sekundar seit 1. Jh. v. Chr.
alia, olid, s. Skutsch Gl. 2, 154 [KI. Schr. 381], Sommer Hdb.» 442,
KE. 119f.) ,ein andcrer' (seit Naev., rom.): aus 'aljfis = o. alio
.alia' (vgl. jedoch aUers; kaum u. ar»ir , alius' mit Bnigmann IF.
18, 5321, s. amaia); gr. aXXo; kypr. alXo? (Ntr. ftXXo, vgl. dXXob-
att6?, = 1. aliud); got. aljis (sonst nur in Zss. wie ahd. eli-lenii, as.
eli-lendi .fremdes Land' = nhd. Elend, und in Adv. wie ags. elles
[engl. else] ,anders'); air. oi7e, F.aile ('alia), N.aitt, kymr. usw. a«7
(daneben *al-no- in gall, alia , aliud", alios ,zweiter', Allo-broges
usw. [Dottin 225, Thumeysen ZcPh. 16, 299], mkymr. usw. arall
,anderer', s.KieckersSprachw.Misz.IIIS ra.Lit.j; arm. ot7 .anderer" ;
toch. A alya-^ B alye-k ,fiXXo? th;' (•aiie-ta, PedersenGroupem.26);
ostiran. usw. hal-d ,quicumque" (Jacobsohn Arier u. Ugrof. 207^,
Vendrye6RC.41,496). — Idg. 'aK-o* Erweiterung von Adv. (Lok.?)
*ali ,dort, jenseits' vom Pron.-St. *al-, *ol- (s. ollus); dazu Kompar.
*ali-Urot ,der andere von zweien", s. alter. — Adv. aliter ,anders'
(seit Plaut.) ist wohl als erstarrter Nom. Sg. die lautgesetzliche Form
von *aliteros (s. Leumann-Stolz' 299 § 213a. b m. Lit.; falsch Kent
AJPh. 39, 319). — S. noch alienus.
aliquit {-qui), -qua (-quae), -quid (-quod) .irgendeiner' (seit
Plaut., rom.; vgl. ali-quantus, -quot, -eubi, -cunde, alibi) enthalt
ein Adv. *o/« (vgl. oben und ali-uta, -ubt), urspr. ,dort einer',
d. h. ,irgendeiner' zum Ausdruck der Unbestimmtheit von tat-
aliuta — alo. 31-
sachlich Vorhandenem, vgl. Cic. ac. 2, 132 quemlibet, modo aliguem
,einen beliebigen, wenn nur uberhaupt einen' (s. Sommer IF. 11;
5f., Hdb.i' 448, Meillet MSL. 22, 202; zu kompliziert Brugmann
IF. 24, 160flF.: aus *ale [ablaut, mit. He in Ule] vel ale quis). —
Walde-P. I 84 ff.
allnta .aliter*, .anderswie' (Lex reg. Paul, Fest. 6): ali-\- *uta
,wie", vgl. «<» aus *uta-i (Meillet Esq. hist. lat. 63, s.ut); kaum auf
Grand der Proportion inde : ita = ali-unde : ali-uta mit Muller
Ait.W. 19. — Nicht mit Brugmann Grdr. Ilf 2, 732, Persson Beitr.
534 zum Pron.-St. *u- (*««-, *aj«-, s. out, re) in ai. u-td ,und, auch*,
av. uta, ap. uta, uta da., gr. fjOxe ,ebensowie" aus *f\J'{&) + me
,wie auch", vl. auch gr. oOto? ^dieser* auf Grund von '6 ut€ mit
nachtr. Endflexion, wgrra. -od in ahd. usw. thar-ot ,dorthin' (Walde-
P. I188f. mit Lit.).
allec, halllc n. (Plaut. Hor. al.) u. allex, hallex (Plant. Cato Plin.
etc., verpont von App. Probi; auch S,h), -eds m. f. ,Fischlake, bei
Pokelfiscnen der Bodensatz nach Ausflufi des garum* (seit Plaut.;
alleoula [vgl. faecuia\ Colum., attec&tus Apic, allicium Inschr.) : nach
Saalfeld u. a. aus gr. dXixdv, richtiger &\uk6; ,salzig', mit volks-
etym. Anlehnung an allectare, allicere, illex, im Ausgang und Ge-
schlecht z. T. an lac (Keller Volkset. 79). Dabei bleibt jedoch das
-I- (metrisch sicher und durch Serv. gramm. IV 452, 5 bezeugt) un-
erklart, ebenso gr. SXiE, -IKOC f. ,kleine Fischart", dXXiKiv, dXiiwi ds.,
die schwerUch ihrerseits aus lat. aXlex entlehnt sind; wenn auf
Gramm.-zeugnisse wie Char. gr. 1 32, 8 hoc allec 6 fiXXrjE Cx^O? to-
piX€u6n€vo? zu bauen ist, dann ist ein gr. *fiX(X)r|E (neben &X»E, vgl.
allicium) jPokelfisch' unbekannter Herkunft die Quelle des lat.
Wortes.
almns, -a, -um ,nShrend (ager, terra usw.), segenspendend, hold,
hehr' (dicht. seit Plaut.): zu alo; vgl. gr. <puT-dXnio? .Beiwort des
Zeus und Poseidon' (zur -»o-Erw. s. Bechtel Lexil. 331), fiX^a n.
,Hain* (wenn nicht mit Brugmann Grdr. IP 1,540 als *iiXS(5no nSher
zu fiXdOMOi). Walde-P. I 87, Pick BB. 3, 168, Froehde BB. 21, 192.
alnns, ■« f. ,Erle, EUer* (seit CatuU, rom.; Ablt, alneus seit Ace,
sptl. alninus, beide rom.): aus *aisnos (nicht ^*flZisno«, Johansson
Beitr. 1(36 gegen Pedersen IF. 5, 40) zu lit. alksnis, elksnis, lett.
ilksnis, elksnis, ostlit. allksnis, apr. *alskande ,Erle, EUer' i^alsnia-,
alimia-, s. Trautmann BslW. 6); gall. *alisa ,Elsbeerbaum' (vgl. ON.
AUsia, -incum usw.) in afrz. alts nfrz. alise ,Elsbeere' (Dottm 225,
Bertoldi ZcPh. 17, 184 ff., St. it. fil. cl. n. s. 7, 259 f.); got. *o«»a .Erie"
in entl. span, aliso ds. (Gamillscheg 27), ahd. dira, metathetisch
erila, nhd. Eller, Erie, mnd. elre, else, ndl. els ds., an. elri n., air,
Qlr, ags. alor (*alu!s-) ds. (an. iglstr ds. aus *diis-tra; ilstre ,Weide'
aus *elis-tr-jp-, Persson Beitr. 894); aba. je/tc^ (*«H«a), poln. olcha
russ. 6lwha {*alisa) ds.; maked. ftXiZa , Weifipappel' (*aiisS., Kretsch-
mer Gl. 15, 305f.). — VI. Benennimg vom rotlichen Holz, Wz. *el-
*ol- ,gelb' (Falk-Torp u. elle; vgl. albus, aids); verwandt bt wlmus
(s. d.). — Walde-P. 1 151 f.
alo, -Ml, -turn und (nachkl.) -itum, -ere ,(er)nahren, aufziehen,
pflegen" (seit Liv. Andr., ebenso alttts, rom.): = air. alim .nShre',
aisl. a{a(dO ,nahren, hervorbringen'; intr. got. ags. aJan (oJ) ,wach-
32 aloxinum - alter.
sen, sich ernahren' (dazu Kaus. got. alips ,gemastet' von *aljan =
norw. dial. rfja). — altws ,hoch, tief (eig. .emporgewachseu') =
a£d. usw. alt .alt* (mit jjo-Erw. got. alfeis; zur Bed. s. IF. 38, 180);
gr. ivoXTO!; .xinersSttlich', mir. att ,H5he, Ufer, Kflste', kymr. allt
bewaldeter Felsen', acorn, ah .litus', bret. aot .Gestade' ; *alti-
m gr. 'AX-n?, fiXao? (♦oXTt-o?, s. Valde-P. I 90') ,heiliger Hain',
got. aids i. .Menschenalter, Zeit', an. gld f. .Menschheif usw. (Brug-
mannPBB. 43, 310ff. unter Heranziehung von o. altinum ,s!^xa.ta-
torum'); *aUro- in an. aldr m. .Alter', ahd. usw. aitar ds., air. altmni
.Nahrung*, dUm .Pflegevater', acorn, altrou .vitricuB' usw. (Peder-
8enI137). — *al-d- in gr. dXbaivw ,lasse wachsen, starke', dXbfiOKUi
.wachse', ai. idd ,Labung'; al-dh- in gr. dXdaivui, ftXdw ,heile%
aisl. aldin ,Eichel", ai. rdhnoti nsw. .gedeihf, av. arsdat ,er lasse
gedeihen*.
Hierher u. a. lat. altilis ,gemastet' (seit Plaut.), alihilis
(Varro), Ster (Paul. Fest.) alehris aus *ales-Us .nahrend, nahr-
haft' (Leumann -/is 67, 122); alimo, -Unis m. .Pfleeling* (Gl.,
Anth.), davon (Leumann-Stolz^ 211) alimonia, -ae (. und -urn,
-i n. ,Emahrung, Unterhalt" (seit Varro; aber u. Afmune nicht
als *Alemdni hierher, s. ad g. E.); alimentum, -i n. .Nahrungs-
mittel' (seit Cic. u. Lucr.); femer adoleseo uaw. (s. d.; vgl. got.
"aljan, Meillet-Vendryes 178) ; indoles, suboles, proles (s. d.;
o aus a vor halbvelarem I, s. Niedermann BPhW. 1915, 1090, an-
ders Leumann-Stolz' 84). — Fern bleiben adoleo, dlaeer (s. d.). —
Walde-P. I 86f.
aloxilinm, -» n. ,Wermut, Wermutwein' (Anthim., rom., s.
V. Wartburg FEW. I 75), ahd. aldhsan (zunachst aus vlgl. aloxanus,
alosanus GL). Nach Kluge s. Alsem aus gr. &K6r\ 6E{vti?; dagegen
nicht durchschlagend Jeanjaquet Gloss, des patois de la Suisse rom.
1928, 316 f., Bertoldi St. it. fil. cl. n. 8. 7, 252 f. — Schrader-Nehring
RL. n» 653.
Alpes, -ium £., 'AXirei? .die Alpen' : gall, nach Serv. Aen. 4, 442
= .alti monies* (Dottin 225); doch liegt wrsch. ein nichtidg. St
*alb- .Berg' zugnmde (s. u. albus). — Anders Hubschmied Festschr.
Gauchat 438: gall. *alpa- *alpi- .Weide' (zu alo; vgl. Sohnsen-
Fraenkel EN. 46»).
(alsnsX Komp..«M«(Cic.) .kuhlend, erfrischend', alsius .trostig'
(Lucr.; alsi-dsus .leicht frierend' seit Varro), alstto Frequ. zu
alged: aus *algsos usw. vom «-St. algor, s. algeo.
alt&ria, -ium, seit Petr. altdre, -is (sptl. auch -r, -Srium) n. ,Auf-
satz auf dem Opfertisch, Opferherd, Brandaltar' (seit Pacuv., rom.;
entl. ins Ahd., von da ins Slav.): s. adoleo .verbrenne" ; von Gramm.
und im Sprachgefuhl spfiter als ,erh5hter Aufsatz' auf altm .hoch'
bezogen, vgl. span, otero .Anhohe' (Meyer-Lubke BEW. n. 381). —
Nicht aus *alitdria .geflOgelter Aufbau' mit Leimiann -/»» 33.
alter^ -era, -erum ,der eine von zweien, der andere' (in Aufz.
auch ,der zweite, dritte', d. i. der folgende; seit Naev., rom. =
.alius'): = o. alttram .alteram', atrttd .altero' usw. aus *ali-
Uroa *alitros *altros (altr- Plaut. wie auch in aUnnsecus [vgl. ex-
ttimecutX altrovorsum, s. Gotze IF. 41, 85; nicht mit -tro- neben
-t«ro-, v. Planta I 220; s. auch Walde-P. I 86 gegen Grdf. *al-terosy.
altercum — Slum. 33
'alt' vie in ali-quis (s. d.). — Nicht hierher air. alitor .das Jen-
seits' (Ablt. vom Adv. -all ,jenseit9, dort", 9. Thurneysen GGA.
1907,801); auch u. atero , malum* (euphemistisch fur ,noi] bonum*
nach Ehrlich Z. idg. Sprachgesch. 78 1.; anders Buck-Pr. 189) und
lat. ater in dies dter, quinqueUrus usw. (s. d.) bleiben fern.
Hierher u, a. altered (seit Ter., spater, nach rixor) -or,
-Stus turn, -ari ,einen Wortwechsel fQhren, streiten, zanken* (auf
Grund von *altercus, vgl. iini-cus; nicht als *aUemicor von altemua
mit Thurneysen Thes., auch kaum als *aUer{t)eS nach duplicd :
duplus, Leumann-Stolz' 317), alternus .abwechselnd* (*ahr<hnos,
vgl. bint usw.; seit Enn.), adulter (s. d.), alterart , anders,
schlimmer machen" (sptl., rom.), alter plex , duplex' (Paul. Fest.),
spatl. alterutrum ,einander' (nach Wackemagel IF. 31, 254 aus
*aUeralterum *aUerulterum; doch s. Schmalz' 472f.).
altercum, -i n. ,hyoscyanius, Bilsenkraut" (seit Scrib. Larg.;
~ulum Ps. Apid.): wohl als ,Zankkraut* (Ausdruck der Volksbotanik)
Ruckbildung von altercSrl aus; vgl. Scrib. Larg. 181 qui biberunt . . .,
mente abalienantur cum quadam verborum altereatione. — Zimmer-
manns KZ. 45, 137 Ablt. von *alter cuius (vgl. paupereulua : pauper)
zu alter in der Bed. .unglQckbringend" scheitert u. a. daran, dafi
alterculum seinerseits Demin. zu altercum ist.
altns .hoch* s. aid.
alflcinor, altl. halueinor (Gell. 2, 3, 3; vgl. att. hkiim neben 4-;
-II- nach dem Thes. ohne Gewfihr; -il-?) ,verwirrt, gedankenlos sein,
traumen, ins Blaue hineinreden' (seit Cic; -dttd seit Sen.): wohl mit
Cloat. Verus bei Gell. 16, 12,3 entlehnt aus gr. dXuui ,bin verwirrt,
aufier mir, in Verzweiflung usw.' (*AXu0(i )u)), vgl. dXOaaiu ,bin un-
ruhig*, dXOKn f. .BeSngsdgung', fiXdOKW ,irre umher', i\\e6z ver-
wirrt' (s. alea), fiXaivtu „bin wahnsinnig* (Wz. dl; s. ambulO mit
weiteren Verbd.); Ausgang nach v&ticinor, das bei Cic. in der
Bed. ,schwfirmen, trSumen, uberspannte Reden fflhren' begegnet
(Thurneysen Thes., Breal MSL. 18, 178, Emout M^l. Vendryes 153).
Walde-P. 1 88. — Vgl. elOcus.
alncita, -ae f. ,Mucke, Schnake' (Petron frg. Fulg. p. 124 H.):
unerklfirt. Nicht uberzeugend Georges s. v. (zu dXOu) als ,die plan-
los umherflatternde' ?).
alncng s. ulucus.
ilnm, -i n. (a-?), Slus, -i f. [h- Marc, med.; auch alium durch
Vermischung mit alium , Knoblauch') .Symphytum petraemn", da-
neben .Symphytum Brochum, knolliger Bemwell, Wallwura' (seit
Scrib. Larg., vlgl. u. rom. ala nach inula): falls wirfdich mit Plin.
26,42 galhschen Ursprungs (vgl. alum gallieum, vulgar aU, ar-, ana-,
a-gallieum, a. Hoppe Veterinfirhist. Mitt. 5, 17), dann vl. als .die
«mahrende, inulinhaltige Pflanze' zu aid, ir.alim (HSfler Arch.Gesch.
Mediz. 5, 10, Sofer Gl. 18, 115); doch ist die Verbindung mit alium
{s. d.) als .knollige Pflanze' niherliegend (Thurneysen GGA. 1907,
801) imd vl. vorzuziehen, falb die spSter belegte Bed. .Beinwell'
die urspr. ist. — Weniger wrsch. als .die zusammenschnurende, zu-
heilende* aus *anSh»lom (s. angO) mit Reichelt KZ. 46,311, Walde-
P. I 63. — Aug nU.-rom. ala endehnt ahd. alatU, nicht umgekehrt
mit Kluge Arch. Rom. 6, 300.
W a I d e Etym. WOrterbucfa d. lat Sprachc. 3. A. 3
34 alamen - alvus.
alflmen, -inis n. ,bitteres Tonerdesalz, Alaun' (seit Quadrig.,
rom. ; -o»uf Vitr., -atus Plin., -arius Inschr.), aluta, -ae f. ,Alaun-
leder* (seit Cato, rom.; acim sptl.): zu gr. dX.Oboiuo? .bemitleidens-
wert", dXOb(o)l(iov ■ iriKpov wapd Zdicppovi Hes.; gnn. *alu(P)- (idg.
*alu(ty) ,Bier" als ,Bittergetr5nk' (vgl. zur Bed. ksl. kvasz ,Alaun,
Bier") in an. qI n. ,Bier, Trinkgelage", ags. ealo [o.ale). Gen. Dat.
ealoB ds., as. alo-fat mhd. al-schaf ,Trinkgef56«; daraus end. apr.
alii n. .Met', lit. aliin (sekundar m.; daraus finn. olut), ksl. olt m.
Bier' (s. Schmidt PI. 180; Jacobsohn A.r. u. Ugrof. 74). Idg. 'alu-{d;-t-)
ibitter" (Johansson Beitr. 135, Osthoff IF. 20, 181 ff.). Lat. alii-men
Erw. von *ahi- wie das (vl. alumen nachgebildete, Thurneysen IF.
21,175) bitH-men von *belu- ; a.uch aluta ,mit Alaun behandelt' (sc.
materia o. a.) braucht nicht mit Muller Ait.W. 22 ein Verbum *alu-{ilo
,beize' vorauszusetzen (vgl. Porzig IF. 42, 268), sondern wird nach
dem Muster von acu-men : aeu-tus, volu-men : volu-tus usw. hinzu-
gebildet seih. — Falsch Keller Volkset. 67 (aus •a\ol^a nach lumen,
alumnus). Walde-P. I 91.
alumnus, -a .Pflegekind, Zogling' (seit Plant.): P. auf -m(e)nos
(6 Tpeq)6|ievos; s. Leumann-Stolz' 222) zu aid; sekundSr seit Ov.
wieder adjektivisch ,der aufgezogen wird', nachklass. (durch Um-
deutung von alumnum niimen in almum n. u. a.) auch aktiviscb
,ernahrend'.
alntiae f. .Name gewisser Goldgruben' (Plin. 34, 157). Vl.
gpanisches oder kelt. Wort (vgl. talutium).
alTUS, -t m. (altl.), haufiger f, (seit Cato ; sekundSr trotz Persson
Beitr. 547, Muller Ait.W. 52) ,Hohlung, Wolbung, Unterleib, Bauch,
GehSuse des Granatapfels" (seit Plaut), alveus, -i m. .bauchige Ver-
tiefungen versch. Art wie Wanne, Mulde, Trog, Bienenkorb, Flufibett'
(seit Cato, rom., ebenso alveolus, -I m. ,kleiner Trog, Spielbrett' seit
Lucil,), alvarium, -» n., meist pi. .Bienenkorb" (seit Varro, al-
vearium, alveSre seit 0)lum.): gr. ai)X6? m. .Rohre, Flote', fv-ou\o;
m. .Flufibett', atiXdiv m. f. .Schlucht, Tal, Graben, Kanal, Meer-
enge' ; ksl. issw. ulij* m., lit. autys lett. aulis (= 1. alvetis, Specht
Festschr. Streitberg 640, 642) m. .Bienenstock, eig. hohler Baum-
stamm', ksl. uliea f. .Hohlweg, Hof (Demin., s. Trautmann BsI.W.
18, Schrader RL. II» 494), apr. aulis .Schienbein', aulinis .Stiefel-
schaft", lit. aulas, lett. aule t ds.; norw. dial. aul. aule und (mit
Ablaut ««-) anord. j6l, joli .angelica silvestris' (Lid^n Stud. 83;
Falk-Torp u. j6l); ann. ut, uii , weg', yii .schwanger' (Abl.-st. &,
Pedersen KZ. 39, 459). Lat. alvus trotz taurus u. a. wohl urlat. aus-
"atUos (z. B. Thurneysen IF. 21, 177, unzureichend dagegen Persson
Beitr. 545 f. 821 [vgl. auch nenus, partius]; lauthch ansprechender
Niedermann BPhW.1915,1088: Metathese aus *avelo*, vgl. lit. avilys,
doch ist dies nach Walde-P. 1 25* vl. erst sekundar aus aulys umgebildet
und die Beziehung von *aul- aus *avel- auf *^l- .rundlich, gehohlt*
in got.icaii« .Std>" usw. [Persson Wzerw. 230, Bjeitr. 541 f. ; s. t>o«e»]
xvar mogUch, aber unerwiesen). — Nicht mit Lid^n Bland, spr. bidr>
I 2 S. als 'aldho^OM (wSrc lat *aU>-, Persson Beitr. 548) zu anord.
olda .Trog, ausgehShlter Baum, Vertiefung, Woge", ags. ealdop^
aldaht .Trog, Bottich', nhd. bair. aldm .Ackerfurche' (aber an.
aldin n. .Baumfrucht' als .Efibaies' vim. zu aid, s. Falk-Torp 1524).
amalocia — amSta.
35
lit. aldijd,, eldijA f. ,Kahn«, aksl. aTdiji, ladiji .Schiff" (bsl. •oWtid,
Trautmann Bsl.W. 6); auch anord. all m. ,tiefe Rinne im Flufi'
(vim. wohl *anhl; s. ancm), lit. uoll, uola ,Felsea', old, ,H6hle',
lett. ala ,H6hle" (Lehnwort aus mnd., mhd. hoi ,Hohle"?), ai.
arafi, .Hohlung' bleiben trotz Lid^n Stud. 82 f. (*e(«)^ *o(m)/-) fern.
— ilnwrsch. Persson Beitr. 545ff.: zu ai. alu n. .WurzelknoUen'
aluii i. ,kleines Wassergefafi, Flofe, Nachen" (doch s. Olium), slov.
lAva ,tiefe sumpfige Stelle neben einem Flufi' (vim. aus d, karnt.
laue ds., vgl. bair. toh ,Sumpfwiese', s. lucus) und weiter als *»Z«o-,
*9louo- zu *el-, *o^ ,biegen, krummen' in ai. alaka- m. n. ,Haarlocke*
usw." (s. ulna, Walde-P. I 157; die bier nach Liden Arm. Stud. 95 ff.
127 ff. angefuhrten Worter zeigen keine spezielleBedeutungsschattierung
Hohlung" Oder ,Bauch"). — Nicht etr. mit Eraout BSL. 30, 114.
— Walde-P. I 25f.
amalocia, dak. amalnsta, -oe f. .KamiUe" (Ps. Ap.): ? Unver-
wertbar Detschew Dak. Pflanzenn. 7 (U. 14, 194).
amandnla s. amiddula.
ama, -ae f. (richtiger hama) .Feuereimer' (seit Cato, {h)amula
f. seit Colum., beide rom.; aus dem Lat. mhd. ame, ome, nhd. Ohm
,Flussigkeitsraafi', ae. amol .Becken'): aus gr. &iir\ f. ,Schaufel,
Eimer', vgl. d|aic, -Ibo? i. .Nachttopf, d^viov n. .Opferschale'
(ai|iviov volkset. nach a!|na, daher nicht als *sang^niom zu sanguis);
da diesen Wortern nach Solmsen Beitr. z.gr.Wtf. 180ff. urspr. Asper
eignet, als ,Schopfgefa6' zu Wz. *gem- .schopfen' (s. sentma), ev.
*sem- ,eins« (s. semper). Walde-P. 11 488. 490 (gegen Persson Beitr.
3* zu *am- jfassen', s. amplus).
amSms, -a, -urn .bitter, scharf, beifiend, herb, verletzend' (seit
Plaut., rom. ; -itds Vitr., -itudo seit Varro, -itia Gl. [-itien Catull],
alle rom.): ndl. amper , scharf, bitter, unreif, an. apr .scharf, Subst.
ags. ampre ahd. ampfaro ,(Sauer)ampfer' (grm. 'ampra- aus *am{,b)-
ro- trotz Johansson IF. 3, 240); ai. amldh, ambldh ,sauer, Sauerklee",
amrdh ,Mangobaum"; aim. amok" .sufJ"; alb. tomfe ,(saure) Milch',
amb(£)ls, embTe ,su6", t&nble ^Gaile' (Jokl Ling.-kult. U.273); lett.
amu(^s .Klee" (s. Muhlenbach-E. s. v.); vl. maked. dppo- .zusammen-
ziehend', dpapO • 6ptTavov (Hoffmann, Maked. 41). Idg. *am-ro-
,bitter' {-ro- wie in gr. iriK-pd? .bitter', got bait-rs ds. usw.) Red.-
stufe zu *6mo- ,roh' (vl. zunachst .unreif, bitter" von Fruchten) m
ai. amdli ,roh, ungekocht, unreif, gr. ii)|ii<5? .roh, unreif, grausam',
arm. hum, air. om, kymr. of ds. (air. umae ,(Roh)erz' aus omiio-).
— Zur St-bildung vgl. avdrus (nicht 'Us- .brennen' [s. areo] mit
Prellwitz BB. 23.72). Beziehung zu amo .liebe* ist trotz Zunmer-
raann KZ. 38, 503 (Lallwort *ama .Ueb', .garstig'), Muller AitW.
23, Loewenthal WuS. 11, 63 (mit unannehmb. Weiterungen) aus-
geschlossen; fern bleibt auch ebriut (s. d.). — *am- .bitter' tro)^
Walde a. O. wohl als .eindringlich, heftig bedrangend" (vel. auch
die Bed. .su6", eig. .pikant') nach Falk-Torp u. amper, F.A.Wood
Phil. Quart. 2, 265 (mit falacher Anreihung von amO, s. d.), zu *amg-,
•om»- in ai. amiti .bedrSngt, versichert eindringlich, schwort' (gr.
a^vunl), an. ama .plagen" usw. — Walde-P. I 179, H 235 (vgl. mare).
amfita, Anrede dcs Pontifex maximus an die neu aufzunehmende
Vestalin (Formel Ua te, amata, eapio GeU. 1, 12, 14, vgL 1, 12, 19):
3*
36
amb — ambactua.
aneesichts dea alten larinischen Vestakults in Lavuiium vohl iden-
tisch mit EN. Atnata, Gattin des Latinus und Mutter der Layima,
der nach Schulze EN. 121. 125 etr. Herkunft verdSchtig ist (altere
Namensform Amita nach Dion.Hal.1,64, vgl. «««to); die Auffassung
als Geliebte' ist trotz Rofibach PW. 1 1751, leumann IF. 39, 210 wofl
sekundar, da ein P. P. P. von amo als Subst erst seU augmt. Zeit
begegnet (IF. 40, 114). - Nicht mit Br^al Tab. Eug. 91, v. Planta I
295» als *ad{e)mata oder •a(rf)mato zu ital. *ad- .festsetzen" in u.
arstHor .ritus* usw. (s. ad g- E.). , , u p,.„,.
amb-, ambi-, am- Praef. .herum, urn, nngsum" (auch Praep.
am, 9. Schmalz" 514f.): = u. amb- {amb-oUu : ambtdaW), an-, a- in
an-dirsafust .circumtulerit', on-f«-«»er .circumferendi <^-ftrum
circumferre" (= lat. vorhist. •omf«rr«, Stolz-Schmalz' 27), anseriato
"observatum" (Jacobsohn KZ. 40, 112f.; eher an-, s. d.), o. am- in
am-vtannud .circuitu" (Bed.-lehnw. nach gr.&M(pobov, Kretschmer
G1.10,159),\».-nii<i .circuitu, causs" (^,g'- *^"f-.5^TwT«v
s. com; verfehlte andere Deutungen bei v. Planta II 457.623, KW bay
a Quart. 4,80), amfret .ambiunt" (*am-ferent Schulze KZ. 4&, 10.i;
nicht besser *amfr-ent, s. u., anders 1, ambriees, amfractim, s. d.};
r-Erw *amber in u. ambr- (ambr-ettito .ambiunto', apretu ,am-
bito* usw., zw. o. amfret, s. o.; entstanden in *amber-e5 nach
*anter-ed, \. inter-eo); mit -*-Erw. (nach pog-t per-t usw., Brugmann
IF 15, 73») o. ampt .circum* (m. Abl. nach pust) aus 'am-t mit
-p-Einschub wie in 1. amptermini; gr. 4|iq)l, dMq)l- ,um, nngsum
(du<p(-c .zu beiden Seiten" mit -s wie in fiiti, 1. abs); alb «iW, mba
bei. luf, an"; vl. auch arm. amb- in amb-otj .voUstandig, ganz
(Hiibschmann Arm. Gr. I 416). - Abltf. *ipbhi in gall. amW- ,um
(in EN. wie Ambidravi), kymr. am-, em-, ym-, kom. bret. am-, em-,
«r. imb; imm; imme- ,um'; ahd. as. umbi. ags. ymb(e), jn. umb
um"; ai. abhi-tah, av. aiwito ,zu beiden Seiten*, vl. ai. abM m der
Bed. ,um«, ap. eibiy av. aibl, aim .fiber, in betreflf (daneben, wenn
nicht ausschhefilich, idg. *obhi, *ebhi, s. ob).
amb- meist vor Vokal, am-, an- vorKons.; ambt- stets im tsinn
von .beide' (den auch anceps zeigt), jedoch nur in kunsthchen
Oder spSten Bildungen, vgl. anUndens .beidseitig bezahnt == e»-
Paul. Fest. 4 (s. Thes.), amMriM»i .Kreuzweg" Varro nach ^-,
ambidexter seit Itala nach 4nq)»-, dM<poT€po&dEiO(;, ambifanui (s. d.),
anibiformiter Am., ambamtrum Serv., amhimannt p|- (vS|; a«7
amb(i)egnus und die ad hoc-Bildung ambe-cisu Varro 1.1.7,4.5). vgi.
ambarvale, ambedS, anMgO usw.; amputS, amfraetut,amsegelU Paul.
Fest 21 (wrsch. aus XII tab.), am{p)termint ib. 17, OIN. Am{,p}-
aancH (zur Et. s. Verg. Aen. 7, 566) usw.; am-ieiO, Am-Uermim
{Schulze EN. 541); aneaetus, aneulua usw. — S. noch arnbd. idg.
Km-bhi .beiderseitig' wohl aus *an + bhi (got. W ,um , as ags.
be-, H, ahd. W-, 6l .bei', zugleich in Aufsaugung von idg. ibht,
8. Ob) nach Hirt I. Gr.IH 16, Sohnsen Rh.M. 61, 502', Brugmann
Grdr. n» 2, 795 (auch gegen den Ansatz eines unerweiterten am-
in am-icW u. a. ; doch s. auch Schuke EN. 542», Specht Gnom. 2, 693).
_ Walde-P. 1 54f. ^ ^ ...
unbtctns, -I m. .HSriger, Dienstmann" (Enn. Caes., rom.): gaU.
Wort (Paul. Fest. 4 id e»t eireumaetus), ab .herumgesandter Bote ,
ambSgSs — ambricSs. 37
vgl. EN. Amba(e)ttis (zu ir. imm-agim ,treibe umher"; vgl. 1. am-
bages und zur Bed. anculut) = kymr. amaeth .servus arans* (Thum-
eysen Keltorom. 29 ff., Dottin 225). Aus dem Keltischen end. got.
andbahts (fur amb- nach and-Zss., ZeyB ZcPh. 3, 353, 374), ahd.
usw. ambaht m. ,Diener', n. ,Amt', nhd. Amt; aus cot. andbahti
,Amt' stamint frz. ambassade (Gamillscheg 32). — Walde-P. I 35.
amba^S, -um f. (Abl. -age dicht. seit Ov.) .Umgang, Uralauf,
Irrgang, Winkelzuee' (seit Plaut.; ambSgo, -inis t. [vgl. indOgo] ,Zwei-
deutigkeit, Dunkelheit' seitManil.; -iosus nach dubiosus Gell.): mit
Zs6.-Dehnung zu ago; kons. St. wie in ai.dj-i ,zu treiben' (=1. agt),
prtandj- ,in den Kampf ziehend". Walde-P. I 35.
" ambaxinm, -i n, ,militarische Formation' in amhaxiogue cireum-
euntes ,catervatim' Paul. Fest. 26; nach O. MuUer z. St. zu aids
als t. t. milit. etwa ,Drehpunkt" oder ,cuneus". Nicht direkt von
amb-agere als ,Unizug" oder zu axare (Stolz HG. I 421).
ambe^ns (ambiegnus Varro, ambignus Fulg.) bos, vervex t. t.
der Auguralsprache = ,zu beiden Seiten von LSmniern flankiertes
Opfertier': (MM6(t) + agnus; nicht aus *amb-agnos ,ini reliriosen
Umzug herumgefahrt" zu ago (Huschke bei v. Planta I 382', Brug-
mann Sachs. Bet. 1890, 238 ff.; s. Leumann 01. 18, 264).
ambicns ,ein Fisch' (Pol. Silv.): gall.? (Dottin 226).
ambiftrins, -a, -um ,doppelsinnig, zweideutig' fseit Arn.): Ruck-
bildung zu ambifariam ApuL, dies nach bifariam (s. d.).
ambignns, -a, -um , zweideutig, doppeldeutig, zweifelhaft, unzu-
verlSssig" (seit Plaut.; -ims f. seit Cic): von ambigo .streite (t. t.
iur.), bezweifle, schwanke' (seit Ter.) mit -uus aus *-ouoa, vgl. os«t-
duus usw. (Leumann-Stolz» 215); s. Paul. Fest. 17 -uum est quod in
ambas agi paries animo potest, huinsmodi apud Graeeos &^<ptpoXa
dieuntur.
ambiS, -fi, -m, -itum, ire ,gehe herum, umwerbe' (seit Plaut.;
zum Dbergang in die 4. Konj. s. Sommer Hdb.' 538): u. ampr-etu
usw. .amblto*. vl. o. am fret .ambiunt" (doch s. u. amb); amb-
und e6.
ambS, -ae, -o ,belde' (seit XII tab., rom.): = gr. ftutpiu, toch. A
Ompi, ampe, 3 ant-api (MeilletU. 1, 19); al.M6fcau, V.ubhi, tcv.iuea,
F. ube (m- Verdumpfung von o- vor Labial aus *i»-, Sommer IF. 30,
404); apr. abbai, lit. oMi, lett. abi, aksl. oba (bsl. *ab6 wohl Um-
gestaltimg von *amMtd aus der Zeit des Ersatzes von *om6fc» ,um'
durch *obhi [aksl. ob^, s. ob]; anders Solmsen Rh.M. 61,502'); got.
bai, Ntr. ba (daneben bafSfs aus *bajO 56 umgebildet, s. Feist s. v.),
an. badir, Ntr. bxdi (Akk. bada aus *banspans, Gen. beggija aus *bai^)
ags. ba pa, as. bethie, ahd. beide, bide. — Idg. Du. *am-bM(u) ,beide'
zu *am-Vhi ,auf beiden Seiten' (s. d.). — Walde-P. 1 55 (auch gegen
Pedersens Pron.d^m.42 Ansatz *f!^H6u, *n^hi fur alle obigen Formen).
ambricSs .Querlatten zwischen Dachsparren und Ziegeln' (Paul,
Fest. 16, GL): unerklSrt. Kaum mit Petersson Heterokl. 20 aus
*ambro- {*aita-ro-) zu asser, assia (s. d.) mit -ec- nach imbr-ex; nicht
aus *ambr-iee-s von «mbr- (u. ambr^, s. u, amb-) und iaeid mit Zeyfi
KZ. 27, 434, v. Planta II 455 (die Erw. ambr- nicht lat.; amfrOctu*
,gekrummt* vim. in am-fraetus au zerlegen, s. Thumeysen GGA.
1907, 801); auch nicht aus *amb-raels zu ratts (s, d.), lit. rUkUt
38 ambttbaia - amethystus.
.Stangengerust am Ofen', Wz. Ve- .schichten' ^eichelt Gl. 6 71,
KZ 46 318 unterHeranziehung von racimus [dochs. d.J; ht. rieklis,
apr. Wrffe .S5ller' besser zu Wz. V«g- .Stance', s. Walde-P I 7SK
76 II 346; aber antekons. "amb- ist unwrsch:); abzulehnen Muller
Ait.W. 29 {*an- ,au(' + *frac-s zu fastlgium mit Inlautsbeh. von W).
1 ambflbBia, -ae f. ,syrische Flotenspielerin" (seit Hor. sat. 1,
2 1 's Porph z. St.): aus aram. 'a66u6(a) ,Pfeife", 'abbuMj .Name
eine's Flotenspielers' (Georges, Thumeysen Thes. ; zum Lautl. Schulze
KZ. 33, 376). ^ , ■,, -T-i. • i Vni*
2. ambubala (-«»o Gels., -ia GL), -ae f. ,wilde Zichone (Gels.,
Plin)- wohl volkstumliche Benennraig nach dem vongen Wort, ob-
wohl das tert. comp. trotz Keller Volkset. 125 nicht klar ist (etwa
von der rauschartigen Wirkung des Genusses der frischen Wurzel,
vel. die Volksetym. bei Porph. Hor. sat. 1, 2, 1 ?).
ambulo, -am, -atum, -are ,umher-, bin- und hergehen, gehen,
reisen, spaziei^n' (seit Plant., rom. [neben v&do]; »n-, ob- seit Pit.,
de- seit Ter., red- Pit.; ambulator m. seit Cato, -aerum alt- und sptl.,
-am seitCic), u. amboltu .ambulato": wohl zu gr. dXdoj»ai, dXaivtu
schweife umber, irre', AXi^Tri; m. .Landstreicher", lett. aluot, aladties
'umherirren, sich verirren" (z. B. Pick BE. 2, 264, Solmsen IF. 26, 106,
Bechtel Lexil. 157, vgl. alucinor; die weitere — oder alternative —
Vbdg. mit *ela- .treSben, in Bewegung setzen' m gr. ^X.du», iMiivw
-treie', arm. ela-nem ,komme heraus, steige hinauP [z. B. Johansson
IF. 3, 203, 8. Walde-P. 1 155 f.] wird weder durch Vokahsmus noch Bed.
eeiegt; vgl. auch u. ex{s)ul). — Nicht mit Samuelsson Gl. 6, 254flF.,
nahe Walde-P. 1 88 Demin. von ambis auf Grund eines *ambulus ,um-
hereehend' (wSre u. *amblatu, das u. Wort ist keinesfalls von ambulS
zu trennen; zu u. ol- aus *al- s. v. Planta I 239, doch vgl. auch
u.ufetu gcgenuber adoUo aus *-«?-, s. d.; die abeeschwachte Bed.
.spazieren, sich Bewegung machen' scheint sekundar und auf der
Verdunkelung der Komposition zu beruhen, vgl. noch ,sjch berum-
treiben, herumstreunen' Plant. Men. 706 Gato agr. 5,5, ambulators
irXdvo?, irXavyim! ib. 5, 2). - Verfeblt Bugge BB. 14, 62 (= gr. frf-
T€XoO, Breal MSL. 12, 5 (•at»6--f- lo-) u. a. bei Samuelsson a. O. 252 1.
angefOhrte Deutungen. ,, ,, .
amellns, -J m. (-a f. Serv.) .purpume Stemblume, fjeXiqjuUov
(seitVerg.): nacb dem Vorkommen in Gallia cisalpina wohl eall.Wort
(Fick II* 16, Dottin 226); die Herlt. von dem Flufi Mella (Serv.) ist
Volksetymologie. Vgl. apis. . ir i
ames, -itis m. .Stellgabel zum Aufspannen der Netze beim Vogel-
fane, Querholzer an der SSnfte, am Wildzaun" (seit Hor., rom.);
wofi mit CharpentierBB.30,164, Muller Ait.W. 24 zu *am- .fassen,
freifen' (s. ampla, ansa, manus; dazu air. am .Hand' aus *am-men?
och s. auch apiscorl obwohl die Bed.-entwicklung nicht klar ist
( Zweiggabelung'? oder .GriflF'?); zur Endune vgl. <erm«g .Zweig',
palmes .Rebschofi'. — Nicht mit VaniSek 15 zu apere als *apmes
oder zutra-mes als *abs-mi-t- .abgehender Nebenast' (a I); auch etr.
Herkunft (Emout BSL. 30, 117) ist unbegrundet.
amentum .alumen scissum' (Theod. Prise.): ?
amethystus, -l t .Amethyst (der trinkfest machende Stein), Rebenr
art, Pflanze cynocephalion' (seitOv.), gr. dM^duOTo;. Diels KZ. 47, 204.
amfractus — ammentura. 39
amfriictns, -a, -urn ,umgebogen, eekrummt' (Ntr. Subst. seit
Ace, romj, amfractus {an-l us m. .IJmbiegung, Krummung, Um-
achweif, winkelzuge* (seit Cic. Caes. Lucr.): am + frOctus ,herum-
gebrochen, umgebogen' (Varro 1. 1. 7, 15, Thurneysen GGA. 1907,
801 ; aber suffragines s. u. hraea). — Nicht aus amfr-actus mit ZeyB
KZ. 16, 381, V. Planta II 455, Emout El. dial. lat. 106f. {*amhr- nur
dialektisch, s. amb-, amhricis, und -f- dabei schwierig) oder aus
*ar>M-fraktos (zu gr. {)aKTOi- (pdpafTei; "sw., s. Walde-P. II 702) mit
de Saussure Rec. 18'. -~,i s s
amicinns (-tm.) ,MundstuckamWeinschlauch" (Paul.Fest, Gl.): ?
amicio, -«t u. -ixi (s. Sommer Hdb.' 572; spat auch -il nach
vestn), -ctum u. -cUum (nach vestUum), -^re .umwerfen (ein Kleid),
umhullen" (seit Plaut.) : aus *a»»-jaCTO. Sommer Hdb.' 486. 504, Leu-
mann-Stolz' 321.
arnicas, i m., -a f. ,Freund, -in" (seit Naev., rom.): zu amo.
-i- nach Brugmann Grdr. II" 1,496 auf Grand eines Lallworts *am%
(gegenuber *ami in amita); nmeci (Paul. Fest.) u. inschr. ameicus,
ameicttia (erst seit Ende des 2. Jhs.) sprechen kaum fur altes -«-,
s, Persson Beitr. 410'.
amlddnla (App. Probi, vlg. fur) amygdala, -ae f. ,Mandel, Mandel-
baum' aus gr. d|iu-rbdXn> AmJTf>«X*^ ds. (seit Colum., -um n. .Mandel-
kern, Mandelbaum' seit Ov. bzw. Priap.); rom. neben amiddola auch
amyndala (Not. Tir.) und amanduU (Gl., durch Anlehnung an
amandiis und mandere, Keller Volkset. 59; daraus ahd. as. mandala,
nhd. Mandd).
amilnm, amylnm s. amuletum.
amita, -ae f. .Vatersschwester, Xante' (-o magna ,Grofitante ;
seit Cic, rom.; frz. tante mit Antizipation des t in der Kindersprache,
Sandfeld Litteris 2,76): Weiterbildung von einem Lallwort *am{m)a,
bzw. (s. amicus) *aml (vgl. lit. anyta .Schwiegermutter' : 1. anus),
vgl. an. amma ,Grofimutter', ahd. amma , Mutter, Amme', nhd,
Amme (daraus entl. lit. itmbd lett. amha, fmha ,Amme'), gr. imxd,
duMd?, &mila, fiuniov .Mutter (Bez. der Rhea, Demeter), Amme,
Mutterchen' (Kretschmer Einleit. 147. 339), o. Ammai ,*Ammae,
Matri (G5ttername)', mir. ammaU .altes Weib, Hexe' (Fick II* 16).
Vgl. noch ai. amla neben ambih, dmbika .Mutter' (nach Kretschmer
KZ.57,251fiF. aus kleinasiat. amba .Mutter', bes. .grofie Mutter der
vorderasiat. Religion', durch Lautersatz neben amma, vgl. aufier
'Annd? . . . fl Mi^TOP Hes. heth. Ammammai .Gottheit*). — Suffix
etr., vgl. armita, Nehring U. 12, 356)? S. auch amo. Walde-P. I 53,
amma, -ae f. ,Ohreule' (Isid., Gl.; rom. .Mutter, Amme'): scherz-
haft-vulgare Bezeichnung als .Mutter, Sfiugerin' {b.u. amita). Sofer
Gl. 17, 17f. m. Lit.
ammentnm, -4 n. .der in Schlingenform m der Mitte des Wurf-
riemens befestigte 'Wurifriemen, dann auch Schuhriemen' (Serv.Aen.
9, 662, Juthner Jahresh. d, ost. arch. Inst. 16, 197 f.; seit Caes., rom.,
ebenso Amento, -are .schleudere' [seit Lucan, -atus ,mit Wurfriemen
versehen' seit Cic.]): als .Bewegungsmittel, Fuhrungsriemen' aus
*agmtntum (zum Laud. vgl. flamma) zu agS (Reichelt KZ. 46, 309f.;
amm- bessere Schreibung als am-, adm- in Gl. u. Hss. durch faische
AuflSsung von amm-). — Nicht ab *apmentum zu apert .binden*
40 aninego — amo.
(Vanifick 15, Muller Ait.W. 36 mit falscher Heranziehung von ir.
abann .Peitsche", das vim. Lehnw. aus I. hahenae, Pedersen I 210)
oder zu amet (Corssen Krit. Nachtr. 267) bzw. u. arsmor (v. Planta
I 295, 8. u. amata). — amentum ,Zunglein an der Wage, examen*
(Georges, Walde LJEW.' s. v.) exbtiert nicht (s. Reichelt a. O. 310).
Valde-P. I 35.
amnegS, -dre (inschr.) = ab-, nicht amb-, vgl. ainnuit Gl., Leu-
mann-Stolz' 155.
amnis, -is f. (altl, spSter) m. (nach fluvius, Schmalz" 368) ,Flufi,
Strom, (cUcht.) Stromung, Wasser' (seit Naev, spez. dicht.; -iculus
Liv.): aus 'ab-nis (kaum *afhnig) zu air. abann ,Flu6', kymr. afon,
korn. bret. auon ds., gall. brit. FN. Abona, air. ab Gen. abae ,Flu£'
{*oJfl); grm. -apa, ahd. affa in FN., z. B. Al-apa, Wisil-affa ,Wies-
lauf" (wrsch. aus kelt. *aba verschoben, s. Walde-P. a. O.; anders,
wegen -appa angebl. aus idg. *abn^ Schnetz ZONF. 1, lOff. 2, 71 f.
3, 64f.). — i*ap- in ai. dpah, apdjf, .Wasser" {*S,p-), av. aft ds., ai.
dpattant- .wasserig', apydh ds. (: apr. wupyan .Wolke", Berneker
KZ. 57, 249), praUpd}^ ,gegen den Strom gerichtef, antipdh ,am
Wasser gelegen' u. a. (*-»-»-, -«-»-; vgl. gr. FN. 'lvu»Tt6?, 'Aouind;,
Fick BB. 22, 61f.); gr. 'Airia .Bezeichnung des Peloponnes', Meaa-
an{a ds. (messap.-wgr. MeT-oit-la), vgl. die lokr. MEOtf-dinoi, illyr.
Meaodmoi und Ap-uli Unteritaliens (s. Herbig BPhW. 1915, 1033), die
FN. 'Ambtbv (Arkadien), 'Ambovd? (Thessalien), illyr. 'Am)0?, Apsus;
apr. ape .kleiner Flufi", apus , Quell, Brunnen', lit. hpe, lett. upe
,Wa8ser' (« vohl Red.-St. wie in apr. wupyan, s. o.). — Idg. *o6- neben
•op- nach Johansson IF. 4, 137f. durch Vermittlung von *abd- (ai.
D. I. PL adihi^^ adbhyah aus *ahd- .(mit) den Wassern", dbdah m.
,Wolke*) aus *apd- (.Wasser gebend*? vgl. 'Airibdtv, -ov<S<;; anders
Scheftelowitz IF. 46, 250: *ad- .Wasser' zu nicht existierendem lit.
tdmenis .Flufimundung' u. fi., vgl. 2. aser). — Fern bleiben gr.
6rt6<i ,Saft' (s. sappinui), o. amnud .circuitu' (s. amb-). — Gall.
inter ambes .rivos', ai. anAu n. .Wasser' u. fi. (Fick II* 16, KZ.
45, 57) erweisen kein ids. 'amb- neben *ab- (s. imber).
Zu 1. amnit auch die ON. Inter-amna, -turn, Ant-emnae (vgl.
Cogn. Jnteremnia, SchuLee EN. 569'). Der Anklang von kleinas.
*amni- in FN. 'Anvlo; u. 8. scheint trugerisch; amnis nicht etr.
(-1yd.?) Lehnw. mit MuUer Ait.W. 36 f. — Walde-P. I 46f.
amS, -flri, -dtum, Sre .liebe* (seit Naev., ebenso amor m., beide
rom.; amdsiut m. .Liebhaber* seit Plaut., spater -to, -tuneulus;
wegen -»• dial. ?, s. Leumann-Stolz* 141 m. Lit.), marruc. amatens
.voiuerunt" (Grienberger KZ. 54, 74) : Abltg. von dem auch in amita,
amicut vorliegenden Lallwort *ama .Liebkosungsausdruck der Kinder
an die Mutter' (Zimmermann KZ. 34, 584, BB. 23, 84; nicht von
*amma mit Br^al MSL. 15, 228, da ammat CE. 2153 nach Ausweis
des Metrums nur orthogr. Doppelung ist, s. dazu Schulze EN. 448^);
phryg. AbaMvetv • Td <piX€W • ical 0pOT€? tov ipiXov &ba^va X^touoiv
Hes. (Fick BB. 29, 236, Meillet BSL. 22, 165: End, aus einer vorgr.
Sprache?; nicht *&v-tiau-vo( .der im Haus' mit Schrader-Nehring
P332). Weitere Anknupfungen im Idg. fehlen (nicht hierher an.gaman
n. .amor, voluptas* als *ga-aman nut Wadstein IF. 5, 8, s. Falk-Torp
vi.gammen). Nach Kretschmer Gl.13,114, Vetter Festschr. Kretschmer
amoenus - ampla. 41
286' {unter ganz fragl. Heranziehung von etr. am- ,8ejn') Lehnw.
aus dem Etrusk., vgl. etr. anting ,Amor' (s. auch amita; nicht weiter
zu amarug, emo, ai. dmiti .bedrangt" mit Fay [lA. 27, 130], Muller
Ait.W. 23, vgl. auch Goldmann Beitr. II 35«). — Unannehmbar
Persson Wzerw. 233 (zu munus .liebesgabe'); Breal MSL 9, 165,
Schrader RL. I* 332 (zu ai. amd ,daheim', amdtyah .Hausgenosse",
s. dagegen Brugmann Dem. Ill, Wackernagel Mel. Saussure 149);
Pedersen KZ. 38,388ff.,40, 178 {'hamare, nut famis zu aksl. chctiti,
,woUen'); Kluge ZdW. 7, 170 {zu nhd. emsig, s. Walde-P. I 179);
Fay TAPhA. 37, 19 ff. — Walde-P. I 53.
amoenns, -a, -ttm ,lieblich, reizend, angenehm, uppie' (seit Plaut) :
semasiologisch deutlich zu amo (IA.39,31), jedoch nicht als *a»Be«us
von *amere neben amare (Ceci, s. LA. 1, 158), auch kaum als *ama-
uinos Oder *amo^mos (vgl. oioedio, Leumann-Stolz' 87) ; eher vl. mit
Zimmermann KZ. 44, 368 f. 47, 174 aus *amm-nos von *amoi (neben
*amei, s. amietis?) wie Mamoena GIL. X 5532 neben Mammona X
4213, Mamana VI 34C02 (etr, nach Schuize EN. 360). — Abzu-
lehnende Deutungen Lei Stowasser Dunkle Worter I p. IV f. (*ad-
moenis ,an den Stadtmauern befindUch', woraus , angenehm, hObsch',
s. Meringer IF. 18, 270'); Brugmann Sachs. Ber. 1897, 1%«, HirtHdb.'
295 (zu dMEivwv ,besser", das vim. als , nicht minder' mitOsthoflf
MU. 6,303 ff. zur Wz. *t>ie«-, a.minuo, nimis); Hoffmann Heinichens
Schulwb. 9 s. v. (aus *ad moinam ,nach Wunsch' zu ahd. meina
.Meinung", vgl. Walde-P. II 302); Walde LEW.' s. v. (*ad moinos
,zur Erquickung', zu mHmis ,Liebesgabe"; laudich schwierig und
Bed. von ad bedenklich). - Walde-P. I S3.
ampendices dicebantur ab antiquis, quod circumpenderent, quos
nunc appendices appellamus Paul. Fest. 21 : wenn richtig uberl.,
am{b)- + pendeo gegenuber ad- in appendix .AnhSngsel, Zugabe'
(seit Cic; wohl -t-, nicht -i-, vgl. die Ablt. ieiOa Cic, -icium sptl.
und s. offendix).
ampla, -ae f. .Griff (des Schildes usw., = gr. \opii Serv.), ubtr.
Handhabe' (seit Cic): aus *am-/« {zu -mpl-, nicht -mbl- s. Leumann-
Stolz' 165) zu Wz. *am- ,fassen, greifen" in amplws .umfassend'
(vgl. capiaui .Griff" : eapSx .fassend", gr. Xagi^ : d|aq)i-Xa(priCS *»»«
.Henkel' {*am-sa, s. d.) und manus .Hand' (vgl. nhd. .Fang', gr.
Xetp u. del., *m3-r *ma^g von der zweisilb. Basis *ame, s. d.; aber
ma-tula .TVachttopf " bleibt wohl fern ; ganz unsicher auch die weitere
Vbdg. von *am- .fassen' mil *em- .nehmen' in emo, s, d.). Aufier-
ital. Verwandte v\. aL dmatram n. .Gefafi, Krue, grofieTrinkschale',
arm. aman .Gefafi" (aber ai. vgimdi, .Mafi der ausgebreiteten
Arme, Klafter" vim. zu vi-yam- .ausspreizen", danach durch falsche
Zerlegung tam-Hmdh ,lang'. samamyah .in die LSnge gehend', s.
Wackernagel KZ. 42, 269); dagegen bleiben fern fi^rl. *M»1 .Wasser-
eimer', djii? .Nachttopf", imao\ua .sairanle', &^aUa f. .Garbe",
fivrXo? m. .Schober' und .SchopfgeM' usw. (s. u. omo, tentina);
6.\ix\, dun .Schaufel, Hacke', ftfxdpa .Graben, Kanal' (s. Walde-P. I
198f.; vgl. mare); ai imUi .dringt an, schwdrt" (Guntert Reimwort-
bild. 62; 8. u. amanu); kymr. af in modryd-af .Biencnstock', hyd-
af .Nest wilder Bienen' (Stokes RC. 28,85); auch die Heranziehung
von *mi-, *md ,gro6* (als .umfassend*) in air. mOr, mar .grofi*,
42 amplua — amuletum.
ahd. ntiri ,beruhmt' usw. (s. maior) und von *me; *met- ,maheh,
(als ,raffen') in gr. &|id(U ,niahe, schneide' usw. (s. meto) durch
Osthoff a. O. ist mehr als zweifelhaft (s. Valde-P. II 238. 259). —
Walde-P. 1 52 f., Persson Beitr. 1 S. 925, Osthoff MU. 6, 336 ff., Reichelt
KZ. 46, 311f.
ampins, -a, -um ,umfangreich, eerSumig, ausgedehnt, weit, an-
sehnlich, hochgestellf (seit Liv. Andr.; davon amplitHilO f. ,Gr6fie,
Weite, Umfang, Ansehen' seit Anton., atnplo, -are ,steigere" Pacuv.,
amplio ,t. t. iur. verschiebe, vertage" [von Adv. ampUus, vgl. Cic. Brut.
86] seit Rhet. Her., ,vergro6ere, erweitere' [durch Verwechslung mit
amplo seit BeU. Hisp., Hor., s. Wolfflin ALL. 8, 412): wohl aus *am-
los ,(um)fassend'' (s. Persson Beitr. If,, auch gegen die Herleitung
aus *am-plo- ,nach beiden Seiten vol!' [z. B. Corssen Ausspr. I** 368,
Walter KZ. 10, 204] bzw. mit dem -plus von du-plus ,zweifach'
[z. B. Breal-Bailly s. v.] oder aus *amh-lo- von arrib; Stolz HG. 1 506).
aiiip(h)ora (amp- verworfen von App.Probi), -at i. ,zweihenkliger
Krug mit engem Hals, Flussigkeitsmafi, Gewicht", Demin. ampulla^
-at I. (*ampor-la) ,kleine Flasche fur Salben, Schminke u. a.', ubtr.
.Schwulsf (beide seit Plaut., rem.) : aus gr. d^qiopEO; (djiqjl-qpopeui;),
-i\u<; m. jzweihenkliges GefSfi' (z. B. Saalfeld 54), u. zw. wohl au£
Grund eines dial. Akk. *d^<popriv, vgl. poeta : itoitrn^i; ; Fern, nach
aulla, urna (Debrunner IF. 46, 91 f. gegen Leumann-Stolz'' 262).
[ampoS; -Hb fOr impos Plaut. Trin. 131 verderbt uberl.; nicht
o.-u. Form mit L5we Glossae nora. 194, Ernout El. dial. lat. 105 f.J
amptrnd, antrnS {and-), -are ,bei den saliarischen Religionsfeiem
tanzend im Kreis hupfen* (seit Carm. Sal., ebenso red-): am-\- trtio,
vgl. Paul. Fest. 9 'truant' moventur (kaum Grammadkerfiktion mit
Enrlich a. O.) ; 'truam' quoque vocant quo permovent coquentes exta
(s. trtM mit ZubehSr, bes. ai. tedrate, tvdrati .eilt", gr. drpuvu) aus
*6-Tpu-v5,ui ,treibe an", drpoX^o; ,hurtig'). — Abzulehnen Rheden
Progr. d. Vicentinums Brixen 1896, Lagercrantz KZ. 37, 177 (zu ai.
drdvati, drdmati, drUti .lauff, gr. £6pauov, b^bpoi^a, bibpdcKUj, Ibpav
rWz. *dre^. *dre-m; *drS-, s, z. B. Persson Beitr. 572]; aber andr-
Paul. Fest. 9, Gl. nur infolee fabcher Herleitung von dvabpafiEiv,
Marx zu Lucil. 820); VaniCek 105 (zu gr. rpOu) ,reibe auf*, 1. tero);
V. Planta I 337' (*amh-b(i)t-rud, zu haeto); Ehrlich Z. idg. Sprachg.
73 f. (dial. *an(jp-tm6 aus *ntp-tr-u- zu ai. ancati ,geht', s. longinquus,
triumphus); Muller Ait.W. 27 {*amter-{-ov6; die Erw. *ambr- ist nur
dial., s. anib-).
ampntSf -dpj, •itum, -are ,beschneide ringsum, schneide weg'
(seit Lucil.): am{b) -\- putO.
amnlgtam, -I n. .Talisman, Amulett, Abwehrmittel gegen Un-
heil" (Varro, Plin., Gramm.; -o- hdschr. und Gl. durch volksetym.
Beziehune aut Smdliri, vgl, Smolimentum <pv\aKvl\piov G\.): wohl als
.Speise (Brei?) aus Kraftmehl* von amulum, amt/lum, -i n. ,Starke,
Kraftmehl" (seit Cato, aus gr. fifiuXov ds., eig. ,ungemahlenes" ; -o-
Gramm. und hdschr. nach nu>l(S; vulg. imd rom. -♦-, Meyer-Lubke
Litbl. 1917, 242); -etum wie in eoo-, mor-, tlm-, tuecitum (Wunsch
Gl. 2, 219ff., Skutsch ib. 398). — Abzulehnen Schrader RL.i 729
(I«47), Walde LEW.* 8. V. (von *am5«rf, ev. •dma/i(»e) Ittum); Ceci
Rendic. R. Ace. Lincei 3 (1894), 615 (aus *amor- nach CLmStirl, zu
43
air. amre .bonus, mirabilis', subst. .prodigium'); Forcelhni s. y.
(von (h)amvla); Stowasser WSt. 32, 159f. (: hamulua .Hakchen");
auch nicht mit den Fruheren aus arab. hamalet (,Obliegenheit', mcht
AnhSngsel", s. Gildemeister ZdmC. 38, 140f.).
" amurca, amurga, -ae f. ,die beim Auspressen der Ohven vor-
fliefiende (opp. faeces, s. Serv. georg. 1, 194) wassenge Unreinigkeit,
Olschaum' (seit Gate, rom. -c- u. -^- ; examurco .entfeuchte" Apul.):
aus gr dudprn f- ,mulsche Masse der ausgeprefiten Ohven' (neben
-n?, -I?, -os; zu dH^pTi" .pflucke", emopT^? .auspressend"; s morwff,
f races)- -e- fur -f- wie m conger, spelunca (s. Leumann-Stolz 125.
852 m. Lit.; dazu Meillet Esq. hist. lat. 92: etr. Einflufi?; abzulehnen
FohalleMa. VendryeslTlf.: mittelmeerlandisches Wort und Persson
Beitr. 657, Walde-P. II 282: aus gr. *dn6pKa neben dn6pTnl-
amnssis, -is f. (davon od amussim Varro usw., ex- Plaut. [lA.
43, 39], amussim ^regulariter' Paul. Fest. 6) ,Werkzeug der Zimmer-
leute aus Holz oder Eben zum Glatten beim Zusamraenfugen der
Bausteine in Tafelforra, das vom Baumeister mit roten Strichen ver-
sehen wurde' (seit Plaut.; amusHum, -j n. ,marmome, glatt polierte
MeBplatte zur Bestiramung der Windrichtungen" Vitr.; emussitaius
,ad amussim f actus" Pit., s. Paul. Fest. 76 : statt *examussit6ius unter
Einmischung von musaitB, vgl. amussim ,non tacite" Paul. Fest 6?):
wohl wie gruma, norma aus dem Griech., Vorbild jedoch unklar;
kaum aus gr. finuEli; f. .Zerkratzen, ZerreLKen' (Weise 336 usw.,
Meyer-Lubke lA. 1, 122; nhd. BiS, Auf; GrundriM, BHBbrett
\: reiBen .zeichnen'l genugt als Bedcutungsparallele nicht). — Un-
annehmbar Saalfeld, Keller Volkset. 1(X) (aus gr. S.p)xol\<;, apfiom?
Fuge, Zusammenfugung'); Stowasser Progr. d. Franz-Josephs-Gymn.
Vien 1891, 26 (aus hebr. amatha ^Richtscheif); Thurneysen Thes.
(ad + modus, moderari, -u- dabei unerkl.); auch etr. Herkunft
(Emout BSL. 30, 123*) ist ohne Anhalt.
amygdala s. amiddula.
1. an- ,auf, hinan" : wohl in an-heJUre, asignae, y\.an-testar% (s.d.;
allea andere nicbt hierhergehorig oder ganz unsicher, s. an-qutro
[eher am(b)-\ antemna, AngerSna, astasint [arf-l anaxdre, ancentus,
ancunulentae); o. a(n)- in ouFaKEtT ,anfactt" (Ritezzo, Neap. 1, 397),
avoSoK€T .dedicavit" {*anfaked mit Anaptyxe? Buck Gramm. 51;
anders Kretschmer Gl. 10, 158), vl. an-getuzet .proposuennf (kaum
•an(n)- •= 1. ind- mit Brugmann IF. 16,505ff.); u. an- {am-) yl. m
an-seriato ,observatum' (kaum *amb; s. d.), anglar ,oscines' {^n-
hla- [s. cdlare] wie oscen aus *ohs-cen; an- = en ,in' ist m der Bed.
weniger entsprechend) ; aber in Fallen wie an-tentu neben en-
tentu .impendito', am-pentu ,impendito', an-stintu .distm-
guito', wohl auch am-paritu .conlocato", anatiplatu .stipulator"
(vgl. instiptdor Plaut.) wechselt an- mit en- bzw. ist es bedeutungs-
gleich, so dafi vl. an- hier eine Nebenform von en ,in', veranlafit
durch o.-u. anter ,inter«, dies nach *amfer-j8.amb-), ist (Sommer
IF. 43, 45 f., vgl.fn; anders v.Plantan455f., Walde Sprchl. Bez. 53 f. :
Zusammenfall von an- mit en- durch Bedeutungsannaherune); =
gr. ion.-att. fiva dvd (dicht. ftv), dor. dv, lesb. thess. kypr. ark. 6v,
ark. kypr. i)v. Adv. ftvu) .aufwBrts, empor*; av. ana ap. an/l (urar.
*anS) m. Akk. u. Instr. ,Ober — hin', ai. dnu av. anu ap. antiv
44 an — ancentuE.
,nach, gemfifi"; vl. arm. am- in (h)am-batnam .erhebe' (ham- durch
Vermisckung mit aus dem Pers. entlehntem ham- .zusammen"); got.
€ma, anord. a, as. an, ags. on, ahd. an(a), nhd. an ,auf, an usw.'
(*ana, ev. *an6, *ane); ht. anit{e) m. Gen. .gemafi', aksl. on-, q-,
proklit. t»(»)- ,auf, an" (ursl. *on, unklar ob idg. *an oder *on
bzw 'en, s. zuletzt Brugmann W 2, 828; vgl. »»); unsicher air.
ainmne .patientia" u. a. (Fick U* 13, s. dagegen Walde-P. I 58); mit
Ablaut lit. nud (in Zss. ntw-, nu-) lett. nito apr. no, na ,von, von —
weg", aksl. na ,auf— bin' (nods .oberbalb"), vl. lit. -na, -n ,in'
bei Verben der Bewegung, av. na-zdyah- ai. nicUyas- .nSher' als
,herangerflckter". — Walde-P. 1 58f., Brugmann Grdr. II«2,798f.,
Thurneysen ALL. 13, 21ff. . , , ,, , r.
2. an Disjunktivpartikel ,oder', auch m emfachen Fragen (z. B.
in der Antwort ,(oder) etva?") und in den Typen haud ado an (,ob
etwa') und obsecro an is est?, erw. anne, vgl. non-ne (seit Naev.):
= gr. Sv ,*ohl, etwa, in irgendeineni anderen Falle" (tdy aus ei
ftv, l^v aus 'f) fiv, av aus oi dv, att. ^fiv durch Kreuzung), got. an
Fragepartikel ,denn, nun" (Lattmann KZ. 49, 97ff., Hermann Gott.
Nachr. 1919,224, Schmalz" 651 f. m. Lit.); nicht aus *atne (Ebel KZ.
6, 208, Skutsch Kl. Schr. 177ff., Walde-P. I 56, s. dagegen Schmalz
a. O.: haud seio anne Ter. Haut. 999 ist metrisch sicher und nicht aus
*atne herleitbar; auch die Annahme zweier an mit Brugmann-Thumb*
621, Wackemagel Synt. I222f. ist unnotig). Vgl. auch Thurneysen
ALL. 13, 21.
anas* -atU (-«- Plaut., Cic.) f. (Gen. PI. -um, Varro -»«»«; zum -a-
s. u. alacer, daneben -«-, vtdg. aneda, anet) .Ente" (seit Plaut., rem.,
ebenso ana-ticula [-<- Pit., Kosewort wie vtirrdpiov Arist. Plut. 1011];
insofar, anntiarius .EntenhSndler" ; anattna so. card .Entenfleisch' =
lit. antienA ds. [ohne geschichtl. Zshang]): = ahd. anut, anord. pnd,
ags. atned, nhd. Ente f. (grm. *anud- "anid-); lit. dntis apr. antis,
pentier'kz.'40, 433, Suolahti Vogetn. 420). — Walde-f. I 60.
anaxant 6vonoEou<nv Gl. 1117, 2: verderbt fur anxant und samt
anxati : vocati, nominati aus Paul. Fest. 8 axare : nominare stammend
(s. C. Gl. L. 1, 28. 126. 359), daher nicht mit v. Planta II 456 an- ent-
haltend; obwohl die Glosse des Paul, imter an- stcht, ist anxare
kaum anzuerkennen; vgl. axamenia ohne Nasal, s. u. aiO.
ancaesa .vasa caelata' (Paul. Fest. 20 quod circumcidendo talia
fiant): von aiii(&) -|- caedB, ebenso anasus .rundum beschnitten'
Lucr. Nicht an- = dvd mit Stowasser VSt. 22, 122 wegen gr. dy<tf\\}ifa.
anelpes (Plaut.), junger anceps, aneipitia „auf beiden Seiten einen
Kopf habeud, zweischneidig, zweiseitig, doppeldeutig, schwankend' :
am{b) -t- caput (z. B. VaniCek 49); anems wie praeeeps ,mit dem
Kopf vomuber' fur alter -eipes aus dem heteroklit. Abl. praecipe
Enn. gewonnen, zugleich in Ajilehnung an princeps u. i. aus *-eap09
(Leumann-Stolz" 259). Ntr. PL -ia (Liv. usw.) erweist trotx Emout
RPh. 42, 151 keinen »-St., s. Leumann a. O. 277.
ancentiU} -a* m. .Anstimmen (der Fl6te)' CE. 1319, 7: wohl
Kontamination von accentu* und *ineent%ta (vgl.tnemtt^; nicht vulgare
ancile — anculus. 45
Nebenform von in- mit BQcheler ad I. oder an- = Avd bzv. am{b)-
mit Mommsen, Walde LEW.* 32. . . ,.
aBCHe, -is n. ,der kleine, ISngUchrunde, m der Mitte violmen-
artig nach innen geschweifte heilige SchUd' (seit Enn., BekundSr Adj.
seit Val. Max.; Gen. PI. -»orw»n Hor., a. Leumann-Stolz» 260): aus
•amdnycaid-sli- ,auf beiden Seiten eingeschnitten' (vgl.Varrol.1.7,
43 ab tUrague parte incisa, Ov. fast. 3, 377, s. auch incile, caelum;
nicht aus *am + *caela ,der mnd henim Ziselierarbeit hat" mit
Leumann -lis 16f., s. lA. 40, 22). — Falsch Keller Volkset. 42 (aua
gr. dTK6Xia), Corssen KZ. 2, 27 (von *anewi ,Diener' bzw. aneulus
Geratschaften zum heiligen Dienst').
ancl&brls, -e ,zum Gottesdienst gehorig' (mensa, vasa Paul. Fest.,
Naev.): als *anela-ilis (s. Leumann -lis 122) von anctilo, -are ,be-
dienen', s. anculut. „ , ,> , n ■
anclS, -are ,sch5pfen' (Liv. Andr. ; s. zur Bed. Solmsen Beitr. z.
er Wtf I185»): aus gr. dvrXcIv ds. (s. u. senlinu); vgl. exancls, Sre
leere aus, erdulde' (Enn. Pit. Pacuv.; -t- Apul. u. a. durch Neu-
anknupfung an AvrXOi, nicht Plaut. trotz Meillet Esq. hist. lat. 114:
das Zeugnis des Serg.gr. IV 477, 11 iat bei der einhelligen sonstigen
UberUef. ohne Gewahr).
ancora, -ae f. .Anker' (seit Afran.): aus gr. fiifKupa, vgl. ancus
(zum -S- a. Leumann-Stolz' 86. 189).
ancorago (Cassiod.), aneora{v)«s (Pol. Silv., rom.; mlat auch
anclh)ora) .mSnnlicher Rheinsalm, Hakenlachs': gall., *aneo- ,ge-
krOmmf und *rac(h ,vorne' aus *pr5k-, vgl. kymr. rfcajr, bret. rafc
vor" (Schuchardt ZRPh. 30, 712ff., Dottin 226). — Beziehung auf
oncoro (Thomas Rom. 35, 169, Schrader RL. II* 2 mit falscher Analyse
von -ago-.d. hagen ,Mannchen") nur volkaetymologisch ; nicht zu
lit. «»iiwry« .Aal' (Walde LEW." 867, s. anj^ufKa).
ancrae convalles vel arborum intervalla' (Paul. Fest. 11, Gl.,
rom. bepflanzter Streifen an Flussen, Bucht', Grdb. .Krummung',
vgl gr. fiTKOS n. ,Tal, Schluchf, h-^iiv m. ,Biegung, Voreebirge,
Schlucht* und s.vcOlis): bis aufs Geschlecht = anord. angr .Bucht*.
ahd. angar, nhd. Anger (grm. *angra-), vgl. auch aisl en<? {'angid')
.Wiese', zu Wz. ona- .biegen', s. onc«». Walde-P. 161.
aneulus, -t m. .Diener, Knecht' (Paul. Fest. 19: Gottheiten
AncuH, AnetOae), Demin. (auf Grund falscher Zerlegung m ane-ulua)
ancilla, -ae f. .Magd' (seit Liv. Andr., rom.; davon -wte seit PUut
beide als Fem. zu eervus, -olus, Wackemagel Gl. 2, 7): = gr. d|«pl-
itoXo? ,Diener(in)" (urspr. f., Lommel Fem. 2), Dem. o. ampu[l]u-
lum .ministrum' (Bugge Ait. Stud. 23), vgl. auch ai. abhiearah,
pari-edranab .Diener" (Osthoff BB. 15, 316); am + eolo, gr. viKo\MX
(s. d , Walde-P. I 514). — Der Name Ancus (o. 'Annuq nach Tzetzes)
gehert ka«m ab Kurzform hierher (OsthofiF a. 0. 40, v. Planta I 332),
sondem ist wegen Ancilius, Ancharius etr. Herkunft verdfichtig
(Schulze EN. 122. 165'; die antike Herleitung von ancus ,krumm'
ist Volksetym.), — Ein lat.-sab. ancus .Diener' wird wader durch
antHlia (s d.) vorausgcsetzt, noch durch gr. d?nc<ivo«5- biOKcivoui;
Hes. (Nazari RFCl. 40, 572 f.; vim. als 4v(o)- zu «tkov(? f. .Dienenn'
wie ftTKOvCui ,eile' Aristoph. zu i-fKOviw ds., s. Boisacq 184^1 J
imd u. eonor; verfehlt Damelsson-Noreen Ark. nord. fil 3, 17, Wad-
46 ancunulentae - Angerona.
stein IF 5 7: anord. oo ,achtgeben auf aus *ga-a{n)han [vim. aus
*r«fe« got. ahfan ^'glaufen", s.Valde-P.I16^, Rheden Progr.
d Viccnt.Brixenl896: lat. *hancus .Laufer"). - ffiervon anculo,
-are ,diene'' (Paul. Fest 19), anclabris.
ancunnlentae ,feminae menstruo tempore appellantur, unde tra-
hitttr inquinamentum' Paul. Fest. 11, s. inquinare, cUnlre; an- wohl
= «m6-r nicht dvo- (MuUer Ait.W.,28) oder die o.-u. Form von m-
(Loewe Glossae nom. 193, Emout El. dial, lat 106).
ancus ,qui aduncum brachium habet' (Paul. Fest. 19, Gl., rom.
Ellbogen, Wegkrummung"), vl. u. anfif .vices?" (unsicher, vgl.
V Planta I 361.ll 45, Gray BB. 27, 303 [Part. Praes. ,sich beugenJ",
unwrsckl): im Ablaut (vgl. acw : ocHs) mit Ut. uncus (s.d.; 'onko-
= gr. fiTKO; m.) ,gekrummt, Haken', aduncus gekrummt (seit
Ennt spater ob-, red-) zu gr. AfKiby -wwoi "S ..'.'^"f'm ^^^"F"]'
£ir-nTKev-ib€? ,die an den dtKdvec befestieten Bohlen' (Bechtel LexU.
129), HfKikw ion. Atkoivti f. .alles gekrumrate", d-fKaXri/- ;ge-
krummter Arm% Stko? n. ,Tal», dTKiOxpov n. ,Angelhaken , ^tkuVo?
.krumm', dTKOXn f- .Arrabug, Riemen, Schlmge' (: ai. ankurdh
'junger Sprofi, Schofilina", an. 61, al f. .memen', wenn aus *an-
Mu)lS. Falk Ark. nord. Rl. 6, 115), ayKUpa f. ,Anker' ( mit Wider-
haken versehen", vgl. 6tko?; trotz schwienger Stammbild. [s. Chan-
traine Etr. Benveniste 5] nicht mittelmeerland. Wort mit Sommerfelt
NTS. 3, 287); ai. ankih m. .Haken, Biegung', dwkas- n. .Biegung,
Krummung', ancati, tiefst. dcati .biegt, krummt" (-aknah .gebogen ,
av. aa!nafc ,Zugel"); mir. eeath .Fischhaken" (*a»kato-, vgl. aksl.
*okoti. .Haken'); ahd. ango (= ags. anga, an. angt), angul (— an.
f^lD .Fischhaken, Stachel', norw. dial, ang-bogi ,Ellbogen ; ht.
atika f. .Schlinge" (= gr. 6fKr\ ■ Twvia Hes.? TrautmMm Bsl.W. 9).
S. auch lat. ancrae, angulus, anns ,Rmg'; fraglich Mmm. —
Walde-P. 1 60f. . • • u , i, nw
andabata, -ae m. ,ein Gladiator, der mit einem Helm ohne Ult-
anaanaia, -ae m. .cm vr.auioi».i, -v-- — "-- r T , v v„,,..
nungen, also blind {luminibus involutis Aug.) kampfte" (seit Varro
u Cic.): gall. Wort; *anda- zu ai. andhdh, av. anda- .blind, dunkel
(Fick IIM5, Dottin 227; kaum mit Walde-P. I 182 wegen der Bed.
gall, ande- Intensivpartikel; die weitere Anknupfung von l umbrS.
Ps. d.l, mndl. andoren, ahd. mhd. andorn .Marrulium' IM^^'^
u. UC.I: gall, wort; ~anaa- zu «i. i.«o"u'.., «". "■•""• » ' , — ---.,
(Fick IIM5, Dottin 227; kaum mit Walde-P. I 182 wegen der Bed.
gall, ande- Intensivpartikel; die weitere Anknupfung von l umbrS.
Ps d.l, mndl. andoren, ahd. mhd. andorn .Marrulium' [,bli?de
Nessel"? Lehmann IF. 21, 192] ist ganz fraglich; gr. v6»o? .unehehch.
Bastard" bleibt fern, s. Boisacq s.v.); -bata .kampfend s.u. battuo.
anfr&ctns s. am-. . r i^ i
anirarilis, -l m. .Bote' (seit LuciL; spfitl. angaria [gr. drf<»P«a,
Tom.langario, -izo): durch Vermittlung des Gnech. aus ap. drfapo?
(*fca»(7ara») m. .Reichspostbote' ; aus dem damit verw. (nach Smieszek
Eos 30, 257 ff. aus heth. ^%arf .Botschaft" bzw. *ftai(i«)oaii« .Bote
entlehnten?) gr. ir^O.0<i m. .Bote" (ai. di,gira}i .gStthches Wesen
bleibt wohl flm, Brugmann Grdr.nM,363) stammt 1. angelw (seit
Chalc). Bloch WuS. 3, 135, Schrader RL. H' 198. ^ , , ^,^
Angerona, -ae f. (Aa Macr.; zu -ona s. Leumann-Stok' 203) .erne
Cfittin, deren Fest, die Angerondlia (Varro 1. L 6, 23) am ^1. Ue-
zember eefeiert wurde und deren Bild im saceUum Volupiae sie mit
verschloMencm Mund, den Finger an die Uppen legend darstellte
(s Wissowa Rel.»241, Aust PW.12189f.): unsicherer Herkunft; falls
angina — angor. 47
die Erklarung der Altea (quod angores . . . depellat Verr. Fl. Lei
Macr, 1,10, 7, Befreiung von der angina ,Halsbraune' lul. Mod.ib.,
Paul. Fest. 262) mehr sein BoUte als blofie Volksetym., dann als
*anges6n& zu angor, anger e (z.B. Stolz HG.I488); doch verdient sie
so wenig Vertrauen wie die weitere Heranziehung (Thes.) der mars.
Gottheit Angitia, pfil. An{a)ceta, o. Anagtiai, vestin.-lat. du Anei-
tibus (= u. Agetus; dazu nach Schulze EN. 479* Ofi. Anagnia aus
*Anact-nia; eine bessere Etym. s. u. indiges). Ganz unwrsch. auch
Wissowa a. O. nach Mommsen, Roscher (*an-ges6n& „G6ttin des neu
aufsteigenden Sonnenlaufes', an ,dvd' + gero, gr. dvaq>^po|Liai).
angina, -ae f. .Halsbraune' (seit Plaut.): vl. trotz der abweichen-
den Bed. entl. aus gr. dyxfivri f. „Erdrosseln, Erhenken, Strick, wur-
gende Angst" mit Umbildung von zu erwartendem *ancina nach
ango (kaum urverw., da primSres -two im Lat. ganz vereinzelt ist,
s. Leumann-Stolz^ 221).
angiportns, -us m. und -um, -t n. (nach hi-, trivium usw.) ,enges
Nebengafichen, Sackgasse* (seit Plaut.): adj. M-St. atigu- ,eng' (vgl.
z. B. got. aggtcus [aus *aggus], ahd. usw. angi, engi ,eng', ai. am-
hti- in Zss. ,eng', ir. eum-ung ,eng' [♦eom-njcAu-l, erw. arm. anjuk,
aksl. azsta ,eng'. Walde-P. I 62) -)- partus ,Durchgang* (z. B.
Vanifiek 155, Stolz HG. I 430, Landgraf ALL. 5, 139 f.).
angS, {anctus u. anxus Gr.), -ere ,beenge, wurge, Sngstige' (seit
Plaut.): = gr. &TX'*' ,schnure, wurge, qusue", dTKxrip m. ,Spange,
Kompresse", d-fX<ivn f. jStrick" (s. angina), &fxu drxoO ,nahe*, daoov
,naher' ; av. qjiawhe ,zu bedrSngen", tiefst. ny-Azayan ,sie sollen
hineinzwangen' ; aksl.^^tf, qziti ,beengen', tiefst. pgi«, vezati ,binden'
(Meillet MSL. 14, 369), azota ,Enge« ; ir. kymr. ing .becirangte Lage",
bret. concoe^ ,Kehlsucht' (*com-angeid-); gr. SoL djKpriv m. .Nacken'
(*aTX-/^-nv; vgl. got. hahagga ds. und weiteres bei Walde a. O.).
Weiteres s.n. angor, angustus, anxius, antarius {ilium?). Wz. "angh
{kth. * enghr *ngh-) .einengen', Walde-P. 162 f. (mit zw. Verknupfung
mit *negh- .knupfen', s. necto), Reichelt KZ. 46, 311. — Fern bleiben
gall. Octodurus ,arx in angustia sita*, ir. oehte .aneustia' {*og{h)-
oder *ok-); ah. oc, ecus ,und', kymr. ajo« ,nahe" (Rhys RC. 2, 190,
Stokes IF. 2, 168: *ak1custi, idg. 'aghnusti, s. auch unter gero); gr.
ftxo? n. ,Beangstigung, Schmerz, Leid', fixwM<»i n^*"" betrabt", got.
agis n. ,Furcht, Angst", og ,furchte mich', air. agor ,furchte* usw.
(z. B. Schmidt Voc. I 31; Wz. *agh; s. Walde-P. I 40 f., auch zu
*aghlo- ,widerwartig" in got. agls .schimpflich' usw.).
angobatae ,eine Art Automaten" (Vitr. 10, 7,4): falls nicht mit
Krohn aerobatae ,in die Hohe steigende Figuren" zu scbreiben, vl.
nach Keller Volkset. 125 als ,in Flaschen emgeschlossene tanzende
Figurchen" aus gr. •drroPdToi ,Flaschenraannchen' (vgl. dfTO-^i^itn
.Behaltnis", ftrfos n. .Gefafi").
angror, -6ris m. ,Wurgen, erstickende Beklemmung, Angst' (seit
Cic.) : KoUektiv zu *angos (s. anguttus), *ang{e)s- in anxius wie deeds
neben decus usw. (Schmidt PL 143. 379) zu angd; vgl. hes. ai. dmhas-
o. , Angst. Bedrfingnis, Not*, av. qzah- .BedrSngung, Not, Gefangen-
schaft", ahd. atigust, nhd. Angst (urspr. *anghos-ti- mit -u- nach
*nnghu-), aksl. qzostt ,Beengung" (zur Bildung Bechtel Lexil. 49),
Kt. ank^as ,eng' (mit jr-Einschub aus idg. *angh-s-tos, Trautmann
BaLW. 11).
43 anguilla - angulus.
angnlUa, -a« f. ,Aal" (seitPlt., rom.; vulg.-Jfa, s. Sommer Hdb.'
205): s. u. anguia. .
aBiTDis, -is m. .Schlange" (seit Naev., rom. neben verbreiteterera
«erpgns): = lit. an^s, Akk. atlgi f. .Schlanffe, Natter', apr. angi$
-Schlange" {anxdris .Natter'), lett. Hodze, aksl. *qit m rus8. «i, poln.
wai .Schlange" ; arm. auj, 8j ds. (Grdf. unsicher; *ogh^i-s - gr. 6<pi?
mT? Pedersen KZ. 39, 404); mir. ese-iing ,Aal" (.*Wa8ser8chlange",
ese .Wasser' aus *pidska [: gr. itibc^ .Quelle' usw., s. opinuis;
daneben 'peid-skA in FN. kymr. Wysg usw., Forster Streitberg-Fest-
gabe71 ff.] mid *anffu-); tiefstfg.ahd. unc .ScMange, Natter' {^g<.»){n)6-),
er ftBas' ?X«»S (*«?-»-) "nd ^1- ^i- '^'•* ^^- "■^^ .Schlange' (wenn
avis *n^hi; dock's. Boisacq 732 f.); daneben idg. *eah- m gr. ?x«':
m. f. '.Schlange", «x»l>va ds. (f. eines Adj. *^xi-&v6? .schlangenartig'),
kymr. ettod .Schafwurmer', mm .Pferdewurmer' (kelt. *egi-\ ahd.
egula .Egel", norw. dial. /flrJe ,Wurm in der Schafleber', vl.arm.tiF
Schlange, Viper' {*eghi-1 oder *eg<'hi-?; *egh- .Schlange' nicht
weiter zu egh- .Igel' ab .Stacheltier", s. Walde-P.I65 und u.«r). —
Von idg. *angfhi- .Schlange' (bzw. *ang»i-, vel. miten t(ipriP«S ""a ev.
die oben genannten lat. und bsl. Worter) abgeleitet, aber emzelspr.
vielfach umgemodelt mid auf keine sichere Grdf. zuruckfuhrbar ist
der Name des .Aals': I. anguilla, -ae f. (kaum *<inguilwl mit
W. Meyer KZ. 28, 163, Johansson ib. 30, 425, Hirt IF. 22, 67, Walde-P.
164; ebenso unsicher Umformung aus *angulla aus *angv,r-la, Muller
Ait.Wb. 30; nicht mit Hirt a. O. sarat gr. grxeX"? em mit ahd. lU
Aal' aus *Uos verw. *-eluB enthaltend, s. fiber Aal Walde-P. a. O.
m. Lit., Uhlenbeck PBB. 35, 162; auch nicht von *anguinus .schlan-
genartig', Stowasser Wb.); gr. eTX€^"S. -"<>? ^- .Aal' (Kreuzung von
•antf*hi- und *eghi-'i Boisacq 8. v.; Endung nach x^XiS?, -uo?? Muller
a O.; schwerlich *engh-en^- oder *engh-er-u mit Petersson a. O.; vgl.
auch Walde-P. I 64); gr. t|JipTipi<;* ^TXe^"? MeSunvoioi Hes. (de Saus-
8ureMSL.6,78; *eng»-eri; vgl. XepriP'*;? Muller a. O.); ai^T. angwgia,
lit. ungurys m. (aus *ang-, vgl. finn. ankerias) ds., ksl. *qgon m
russ. Agon, foin. w^wz usw. (bsl. 'anguria-, Trautmann Bsl.W. 8;
Val. qgulja, jfgulja wohl aus dem Lat.; zum r-Suffix vgl. noch ahd.
angar .Kommade', engirinc .Larve', ahd. Engerling,Ut. ankitirai
Maden, Engerlinge', lett. ankattri ds., russ. igon .Hitzblaschen,
Finne (im Gesichtj". — Walde-P. I 63ff. (nebst weiterer Wzanalyse,
auch gegen die Vbdg. mit ai. nUgah .Schlange', ags. maca .Ringel-
natter'), Petersson HeterokL59 (nut kaum richtiger Leugnung der
Grdf. *angfhi- mit Labiovelar).
angnlns, -t m. .Winkel, Ecke, entlegene Gegend' (seit Plaut.,
rom.; vulg.-jrZ-, verworfen von App.Probi, nicht Pit.; sptl.-dttM .eckig',
-are .eckig machen'): = u. anglomt .ad angulum' (v. Planta I 554
n 25i^ak8l. qg(^)l^ .Winkel' (Meillet Et. 183^, arm. ankiun, angiun
ds.; Wzf. *ang' neben *anq .biegen' (s. aneus) wie auch m ai. avgam
n. .Glied', angtUih, avgurih .Finger, Zehe' (davon auguHyam .Finger-
ring"), avgufthdii .grofieZehe, Daumen' = av. anguHa- .Zehe';
ahd. oncfca, inifco' f. .Cenick, Schenkel' ferm. "ankiSnr; daraus frz.
anekt, hanehe ,Rohr' bzw. .Hufte'), Demin. anehal, endiO m.,
anehata («n-) f., nhd-Enkel, an.ekhja .Kn5chel, Ferse' (nachWalde-
P. I 38 vl. auch gr. ftfTOS n. .Eimer, Schale', drr^Xoy .GefaB');
angustu9 — animus. 49
daneben mit Abl. *ong- in o.-lat. ungulus .Fingerring', ungustui
,fu3ti8 uncus' (s. d.). — Grdff. wohl *angu-lo-, 'ongu-lo-, zu anetts,
uncus (vgl. bes. ai. angu-Uh, anku-rdh usw. oben and s.ancus, Persson
Beitr. 421A.; die gewohnlich, z. B. v. Planta 1 554, Buck Gramra. 96,
Leumann-Stolz^ 171 angesetzte Grdf. *ankh- mit bereits urit. Er-
weichung zu*anfflo- erklart ungustus nicht; auch *onfo!to- ist nicht
mSglich, da es u. *amlo- ergabe). — Nicht mit Varro 1.1.6,41,
Klotz ALL. 12,94 wegen der angebl. altesten Bed. .Winkel im Haus'
zu anqustus, s. Bruemann IF. 12, 3971 Ai. dgram n. ,Spitze, Gipfel,
Ecke' bleibt fern (s. Walde-P. I 39). — Walde-P. I 61 f.
an^nstns, -a, -um ,eng, knapp, schmal, mifilich' (seit Plaut.,
lom., ebenso angustia{e) ,Enge, Knappheit, Mangel, Schwierigkeit"
8eit Rhet. Her.) : aus *angos-tos zu angor (s. d.) ; nicht mit -«- aus
dem Adj. *anghu- in angiportus (s. d.). Walde-P. I 62.
anhelo, -aet, -atum, -are ,keuche, schnaufe, hauche aus, dampfe'
(seitTer., rora., vulg. auch hanSlo; Ruckbild. -e/ws .keuchend" seit
Lucr.; anhelUus, -vs m. .Keuchen, Atem, Dunst' [vgl. hdlitus, spi-
ritus] seit Pit., rom.); an (s. d.) + *anslo, vgl. hold .hauche" aus
*ansl6 [h- als schallmalend fest geworden und danach auch in an-
helo eingedrungen), s. animus {Stolz IF. 4, 236 f. 18,471ft, Solmsen
lA. 19,29f.). — Gegen Thumeysena GGA. 1907, 801 Herieitung aus
*an9-slo- (etwas anders ALL. 13, 23: Denomin. von *an-e?a ,Atmen',
Bild.wie loqurela; Fickl*3.350: von an(h)ilus, dasvhn.selbst erstRuck-
Lild. ist) spricht, dafi ein Nebeneinander *an-slo- *an3-slo- nicht glaub-
lich und dafi die Bed. nicht .hauche', sondem .keuche' (d. i. ,atme
muhsam auf, vgl. dva-nv^u). -Ctivw u. 5.) ist. — Verkehrt Fay Ci.
<)uart. I 18 (ahnlich, unter Trennung von Mlo, Ruehle De aspir.
vocab haud haurire halare, Diss. Marburg 1913, 80f.): zu Wz.
*ghei- in hid usw. — Walde-P. I 57. 58.
animus, -i m. ,Seele, Geist, Gesinnung, Gemiit, Mut' Tseit Naev.),
<mima, -at f. .Lufthauch, Luft, Atem, Seele, Leben' (sett Naev.,
rom., s. zur Bed. Lucil. 789 und Meringer WuS. 3, 27; Demin. <mi-
oivla f. .Mutchen, Seelchen' seit Cic; anim6 .beseele, belebe' seit
Enn. bzw. Pacuv., -S,ni .beseelt, Lebewesen' seit Rhet. Her. und
Lucr. [opp. inanimus, vgl. gr. €fi-\vuxo?! itv^uiv; itr. zur Differenzierung
•von animatus .gesinnt' seit Pit.?]), o. anamum .animam' (-o-
durch Assimilation, Specht Gnom. 3, 654): = gr. five^Ol; m. .Hauch,
Wind' (dve|ii6u) ,blahe auf, (djv-yivenoi; .windstill', flve^66ls ,wmd-
reich', dv€|id>Xio; .nichtig'; aber fivrpov n. ,Hohle*, daraus L an-
trum seit Verg., kaum als .Luftloch' hierher, s. Valde-P. I 56' m.
Lit.); ai. ani-ti, dnati ,atmet', dm-toj ,Hauch, Atem', andh ds.,
av. dntga, pardntyS. ,des Ein- und Ausatmens" {a, pari + 'anti-;
vgl. gr. ftvToi • fivenoi, ivrd? • irvoid? Hes., an. gnd f. .Atem, Leben,
Seele' aus *ant&):, air. anal, kymr. anadl f., mbret. alazn .Atem'
^an»-tlo-), air. animm .Seele' {*ana-mon-, s.Pokomy ZcPh. 10, 69f.;
kom. bret. eneff .Seele' wohl Lehnw. aus dem Lat.), anaid .bleibt,
ruht« usw. (s. Pedersen II 455); got. uz-anan .ausatmen' (Schulze
KZ. 55, 135), an. anda .atmen', ags. oroh (*uz-anp-) .Atemzug',
idian {*anpjan) .atmen', anda ,Zom, Aulregung', ahd. anado m.
.Gefuhl der Krankung' (zum -a- s. Specht Phil. Stud. Voretzsch 36);
.aksl. vonja .Geruch', 'qchati .duften' in aruss. uchati usw. (zum
W»lile Etym.Worterbudi d. Ut Spradie. 3.A. *
50 anna — annona.
-eh- s. Pedcrsen IF. 5, 57); alb. geg. qj, tosk. In .schwcUe", fer»e»»,
y«e»t .Weihrauch' {*ke-(a)nemo-, Jokl Stud. 37); Erw.'an-gh- in an.
angi .Geruch, Duft' = arm. anjn .Seek' (Liden Arm. St. 38f.);
dazu vl. an. oss, ags. os ,Ase (Gott)', got.Jat. anses (grm. 'an-
suz; dazu venet. ahsu- ,Kultbild" nach Sommer IF. 42, 118, andera
RibezzoRIGI.8,272) nebst ai.dsu- ,Lebenshauch' aus *nsu- (Quntert
Weltheil. 102, unter Femhaltung von got. usw. ans .Balken* [vgL
onus], doch s. auch Meringer IF. 18, 277 fF., F.R.Schroder PBB. 51,
29); unsicher arm. holm ,Wind' {*onm aus *on9m0' nach Meillet
BSL. 26, 11; nicht besser Petersson KZ. 47, 246). Ai. atmdn- n.
jSeele", ahd. usw. atum ,Atem' bleiben fern, s. Walde-P. 1 118.
Ifierher halo, anhelo, animal, -alis n. ,Lebewesen* (seit
Cic, Lucr., Varro; vlgri. und rom. ,Zug-, Haustier", s.Salonius Vitae
patr. 361); kaum indnis (s. d.). — Walde-P. I 56ff.
anna, -ae f. ,Pflegemutter' (GIL. Ill 2012 aiina alumno u. 6. auf
dalmat. Inschr.), nach Ausweis von gr. dvv{i;. \xr\xpoi; r\ itaTp6? \xr\Tr\ff
Hes. (daneben dvd) Inschr.) und illvr. EN. 'Ava, 'Avvu\a, Annaeua
usw., femer messap. illyr. ana bei Gotternamen — .irdTVia' illyrisch
(Schulze KZ. 43, 276, Aufs. f. Kuhn 197^, Krahe IF. 46, 183f.); Lall-
wort (vgl. I.&nus). — Anna Perenna {Anna ac Peranna Varro)
ist nach dem Datum ihres Festes (15. Marz), den FestgebrSuchen
und der Gebetsformel ut annare perannoreque commode liceat (Macr.
1, 12, 6) deudich die Gottin des Jaliresanfangs und -schlusses^
(Wissowa Rel.»241, PW. I 2223 f.; vgl. Panda Cela, eondus promus
u. a.); doch ist nur Peranna (-«- nach perennis) als Ruckbildung aus^
perannare (Suet.) verstandlich, Anna mufite dann nach anderen
Gegensatzpaaren hinzugebildet sein; kaum liegt ein rait anus ,altes
Weib* verwandter, erst sekundar auf annus bezogener Name Anna
vor (vgl. oben anna und Schulze EN. 345 f. fur Einschlagiges au&
dem Lat.-Etr., Kretschmer Einl. 344, Zimmermann BB. 23, 266 f. aus
anderen Sprachen), da die diesbezuglichen antiken Deutungen nach
Wissowa a. O. kemerlei Vertrauen verdienen.
annona, -ae f. .Jahresertrag, Getreidepreis, Marktpreis, Getreide-
versorgung, Proviant' (seit Plaut., daraus entl. got an?w ,Sold';
spatl. Abltg. annon&re ,mit Getreide versehen", -arius): von annua
mit -otui wie in matrona, Pdmona usw. (Pedersen Ark. nord. fil. 20,
386, Brugmann Grdr. II> 1, 280), doch ist Bildungsweise und Be-
deutungsentwicklung dabei noch ungeklart (kaum Annona urspr.
.Jahresgottin", dann , Gottin der Jahresproduktion', met. ,Jahres-
ertrag* fvgl. annus .Jahresertrag" seit Cic. bzw. Verg.], s. Thurn-
eysen ALU 13, 26f.). — Abzulehnen Froehde BB. 21,322ff. (*ann-
osna jjahresernte' zu got. asans ,Emtezeit', ahd. ar(a)n ,Ernte',
as. asna .Lohn", gr. 6ii-ii»po ,Sommerende, Sommerernte' aus *6it-
ooapa, vl. mir. eorna .Gerste', wenn .Sommergetreide" [Pokorny
ZcPh. 17, 306], arm. asun ,Herbst" [*as-ski6n? Scheftelowitz Feste.
Jacobi 28], Wz. *es-en, os-enjr, s. Walde-P. I 161f.; ebenso verfehlt
Froehde BB. 1, 329, W. Meyer KZ. 28, 165; *aano-nd>*iino-na, dann
ann- nach annus); MuUer Ait.W. 31 f. {*dnno-uestia Jahresverkauf :
venum heifit nicht ,Kaufpreis', das Fern, dabei unerkl.); Keller Lat,
Et. 9 nach den Alten (aus *ad nonds Ire angebl. •• ad nundinds ire);
s. noch Thurnevsen a. O. 27.
annus — ansa.
51
annm, -t m. ,Jahr* (seit Naev., rom.) : als .LSufer" (vgl.d. JoAr
[s. Janun], Kretschmer Gl. 17, 241) aus *at-nos (kaum *ai^snos mit
Walde a/0., s. penna) — got. a/nam dat. pi. ,den Jahren", at-apni
n. ,Jahr" {^-atnjp-, vgl. 1. bi-ennmm), zu aa. dtati ,geht, wandert'.
Hierher auch o.-u. akno- Jahr, Festzeit, Opferfeier' (s. die Belege
s acnua, dial. Wandel von -tn- zu -en- nach Brugmann IF. 17, 492,
vgl. Thurnevsen ALL. 13, 25, Bucheler Rh. M. 63, 316ff.; unwrsch.
Kent TAPhX. 57, 53 f.: Einflufi von acum ,agere'; unannehmbar
E. W. Fay CI. Quart. 4, 84: o. acunum als ,Periode' zu gr. dftliv).
amto-, o. -a. akno- als 2. Kompsglied weiter in I. per-entiis, das
ganze Jahr dauernd, bestandig' und soll-emnis ,alljahrlich wieder-
kehrend, alljalirlich gefeiert, feierlich, ublich' (vgl. Fest. 298 quod
omnibus annis praestari debet und Abundanzen wie sollemne in
singulos annos bellum liv.; zu den z. T. oder ganz sckundaren
Schreibungen solhnnis, solemnis s. Thurneysen a. 0.25 f.; -mn- [zu-
erst CIL. P 1 p. 191, Zeit des Aug.] vl. nach Walde LEW." 45 unter
dem EinfluG von omnis; soUemnis von annus bzw. von sollennis mit
Brugmann Tot.46f., Breal MSL. 4, 391 [von *am-, dazu o.amn'&d,
s. amb-\ Niedermann e und j 53f., Leumann-Stolz" 167 usw. zu
trennen ist unangangig); u. sev-akni-, per-akni- , soUemnis',
Subst. .hostia" (Thurneysen, Brugmann; falsch E. W. Fay Q. Quart.
4, 83 f.: peraeni- rait Suffixvariation zu peraeri-, s. Ocer). — Ver-
fehlt Vanieek 2 (*<mc»io« Jahresring' zu d»Ms .Rmg"); Zimmermann
ALL. 13, 229, BB. 29, 275 (zu anus als ,das alte").
Abltg. u. a. annuus ,jahrlich' (seit Plaut.), annSlis .das
Jahr betreffend' (seit Enn. bzw. Lucil.; spatl. -«dKs durch Konta-
mination, Leumann -lis 34), annieulus .einjahrig" (seit Cato,
rom., vulg. -uclus; von einem Adj. *annicus, vgl. liinuhis, trimulus,
s. Persson Gl. 6, 91 gegen Skutsch Kl. Schr. 312). — Walde-P. I 41 f.
anqmna, -ae f. ,Ring oder Schlinge, womit die Segelstange am
Mast befestigt wird' (seit Lucil., rom.): aus gr. dTKoivri (s. uncus,
zum Lautl. Sommer Hdb." 103, Debrunner IF. 46, 91, Leumann-
Stolz^ 88).
anqmro, -si«, -situm, -ere ,suche umher, forsche nach, unter-
suche* (seit Cic): a»i*(i)+ quaero (Paul. Fest. 22. Stolz HG. I 3%);
kaum an- mit Stowasser WSt. 22, 122, Mommsen Staatsrecht III 355»
{an- verstarkend, vgl. gr. dvoKpivu), &valr]Tim; dafi die jurist. Bed.
= ,formlich untersuchen' die urspr. sei, ist unerwiesen).
ansa, -ae f. ,Griff, Henkel, Dse (am Rand der Schuhsohlen),
Handhabe, Anlafi' (seit Plaut. und Cato, rom.): = lit. qsd. f. .Henkel,
Handhabe, Handgriff, Ose', lett. uosa .Henkel, Schleife, Ose"; *ansi-
in lett. MOSS (Akk. Most) .Henkel", wohl auch in apr. ansis .Kessel-
haken"; anord. as f. [*ansid) .Loch im Schuhleder zum Durchziehen
der Riemen' = mnd. ose .rineformige Handhabe, SchUnge' (daraus
nhd. Ose; nicht zu Ohr mit Kluge s.v.); dazu nach Walde Festschr.
Streitberg 153f. als .Halter" oder .Schleife' gr. i\yia, dor. dvio
.Zugel' (*ans-; nicht zu ai. nasyam n. ,der durch die Nase gezogene
Zugel", s. naris), van. est PI. .Zugel' (*ansio-). Ai. amsadhri ,Ge-
fafi mit Henkeln' vim. zu anisaif .Schulter" (s. umerus; La Terza
RIGI. 8, 145). — S. noch ampla, amplus, mamis.
52 anser — antanus.
dnsdtus, -a, -urn ,mit Henkel (Griff, Dhre) versehen' (seit
Plaut., rom. .Gefafi mit Henkein', RC. 42, 196): - lit. qsdtas
.gehenkelf. — Walde-P. I 68.
anser, -em m. (f. Varro al.) ,Gans«, eig. *hanser (Anlaut nadi
atiaii, Brugmann Grdr. P 679; nidit dial, trotz Ernout El. dial. lat.
109/. MSL. 13, 330; seit Plaut., rom. dafur avica) : ai. hamsdh m.,
hatiisi i. ,Gans, Schwan', av. za, zgaS ,Gans', gr. xnv -(5?, dor. boot,
xdv m. f. ,Gans' (mit bewahrter kons. Flexion wie z. T. im Germ,
u. Bait.); air. geiss ,Schwan' (*ghansi oder *ffhansi); ahd. gans (t-
St), ags. gos PI. ges i^nansiz = gr. xn^e?; daraus mir. goss\ an.
gas ,Gans': lit. iasis (Gen. PI. zqsif, dial. N. PI. Sqses), lett. ziiosj,
apr. sansy As. (sekundar e-St); si. *gciSb in r.-ksl. gtis^ m., slov. g(}s,
poln. g^s f. [g- statt 2- unter germ. EinfluS ?, s. zuletzt Trautmann
B9I.W. 365; anders Meillet Et. 178, MSL. 13, 243; rf-Erw. in grm.
ganta .einejArt Gans' (s. d.); fern bleibt arm. sag ,Gans« (s. a-
conia)- — Die Stammbild. von anser ist schwierig; da fast stets Mask.,
vl. doch im Zusammenhang mit ags. gan(d)ra ^Ganserich", rand.
ganre ds. (vgl. ahd. kat-arox anders Walde-P. a. O.), si. *Sansera-,
*gansera- m at Mser, polab. gumgarr (idg. *ghans-ef{o)- m. zu
*ahans- {., s. Emout a. O., Hujer Festschr. Groh 1923, 59 ff.; anders
Brugmann Grdr. IP, 1, 526', Leumann-Stolz'> 246, Kent Lg. 2, 185 f-
[dagegen Leumann Gl. 18, 254J). — Idg. *ghans- wrsch. vom heisern
Ausfauchen des Tieres bei aufgesperrtem Sdinabel zu yhan- m gr.
YdOKiu .eahne" (s. fames, vgl. bes. xaiieiv podv Hes., nidit sjpez. zu
hidre ais *gh(i)an- mit Hirt BB. 24, 244, 1. Gr. I 294; s. Walde a. 0.,
audi gegen Suolahti Vogeln. 411: zu mhd. gagen nhd. gackem). —
Walde-P. I 536, Lowenthal WuS. 11, 62 (mit unwrsch. Scheidung von
idg. *ghans- ,Saatgans* und *ghon3- ,Graugans').
antae, -arum f. die freiendigenden und vorn etwaa verstarkten
viereckigen Wandpfeiler, die den Pronaos eines Tempels {templum
in antis = .Tempel mit offenem Pronaos vor der Cella und zwei
SSulen zwischen <^n Anten desselben) oder die Prostas eines Hauses
einschliefien' (Vitr. 3, 2, 2), audi die .Turlaibung, vor die die Ante-
pagmente gesetzt werden" (Paul. Fest. 8. 16 ; seit Lex Puteol.,
rom.): = anord. gnd .Vorzimmer" (Bugge KZ. 19, 401), at. dta
(meist PL ataft wie I. antae) ,Umfassung, Turrahmen', av. q'9ya
Akk. PI. ,Turpfosten' (Bartholomae Airan. W. 359), arm. dr-and
.Turpfosten. Tursdiwelle' (Hubsdimann Arm. St. 1, 19); idg. *ar^ta :
\n»td {*nUi), a. Sommer Hdb.« 53. — Die Verbdg. mit ante (Isid.
15. 7. 8 lisw.) ist Volksetjmologie. — Walde-P. I 59, Mennger Wien.
Sbib. 181, V, 72.
antariilS {-a, -urn) ,vor der Stadt befindlich' {bellum, Paul. Fest. 8),
von ante (s. Leumann-Stolz^ 212). — antarit funis .die von der
Spitze eines Windegerustes seitwarts zum Boden gespannten, das
Seitwartssdiwanken verhindernden StriAe, von Vitr. 10, 3, 3 antarit
funes ante laxi conlocentur deutlidi auf ante bezogen, in der Funk-
tion genau mit gr. irpdrovo? m. .Sdiiffstau zum Aufriditen und
Niederlegen des Alastbaumes' (eig. ,vom aufgespannf) ubereinstim-
mend und daher wohl mit Mau PW. I 2347 Lehnubersetzung aus
diesem, bzw. Verwendung von antSrius ,vorne befindbdi' als ,Vor-
ante. 53
seil' nach subduetdrius funis (Cato) u. a. — Kaum als ,Schnuratricke'
aiis *anc-t&rii zu ango mit Reichelt KZ. 46, 311, Walde-P. I 63
(sadil. wenig ansprediend, aJictus liter, unbelegt und kaum gebrauch-
lich, Bez. von *anSh- auf jStrick* im Lat. fehlend); nicht aus gr.
AvTOipuj (z. B. SaJfeld, dagegen Mau a. O.).
ante ,vor, vorher" (seit XII tab., rom., auch o6-, de-ante; anted
jvorher" seit Ter.), o. ant 'usque ad' (? vgl. u.), antkadum 'occi-
dionem?': aus *«nH {vgl. antistes, anticun) — gr.dvri (•ftvTt?) m. Gen.
,angesichts, gegenuber, vor, fur, anstatt' {&vTa, fivrnv .gegeniiber',
dvTlKpO att. -<; .entgegen, geradewegs", &vTO(im, dvnduj ,begegne');
ai. dnti Adv. ,sich gegenuber, vor sich, in der Nahe' [anti-kdh
,nahe'); idg. *anta m got. anda-, and- Praev. (anda-nemeigs 'dvT-
£X6m£V0?', and-hindan .auflosen' usw.), and- Praep. m. Akk. ,ent-
lang, fiber — hin, auf — hin", an. as. ags. and-, ahd. ant-, iwt-, mhd.
nhd. ant-, ent- (Kompar. an. endr ,fruher' = got. andiz- in andiz-tik
,entweder", ags. end , vorher", ahd. enii aus *andiaz ,fruher"); lit.
aM, aht. und dial, anti m. Gen. (selten Akk.) ,nack - hin, auf,
wahrend, fur""; vl. arm. and- Praev. ,auf-', gnd Praep. m. Akk.
,entlang, geeen", m. Gen. , anstatt', in. Instr. .unten' (a- aus o-
durdi die Proklise, Auslautsvokal unbestimmbar, s. Finck KZ. 39, SOlff.,
MeiUet MSL. 9, 155. 12, 429. 16, 126|; idg. 'nJ- in got. und m. Dat.
,fur, um", unfa- (ags. od-, an. unn-) in unpa-fUuhan ,entfliehen' ;
vl. audi got. und m. Akk. ,bis zu* (^unte Konj. ,bis, solange als'
aus *und-pe, as. «nt(i), ahd. vmzi ,bis", s. Feist" 398 [nicht zu 1.
endo, Vendryes ZcPh. 17, 78]; ahd. unti enti inti, nhd. und vim. zu
ai. dthd ,darauf'), o. ant m. Akk. 'usque ad' (Walde Sprchl. Bez. 54;
anders Brugmann Grdr. IP 2, 836: aus *nti, Env. von *«n, *ji ,in'
wie der Bed. halber Ht. dial, int m. Akk. '.nach* [wenn nicht eher
Kontamination von in und ant, Fraenkel Post- und PrSp. 54 f.]; un-
klar gr. dial. Ivre ,bis" neben Iote). — Die weitere Analyse von
idg. *anti, *anta ist unsicher; dv-ti, dv-TO wie ■npo-ri, Kd-ra nach
Brugmann a. O. 803 (mit hypoth. Ansatz zweier *an-); ein Subst. *ani-
,Stime, Angesicht', wovon *anti Lok. Sg. wlire (zuletzt Thumeysen
ALL. 13, 28f.; Pokorny ZcPh. 15, 195; gegen dvia als Akk. Sg. B.
Gunther IF. 20, 70), wird jedenfalls durcn antiae, antioper (s. d.)
nidit erwiesen, da idg. "antios , gegenflberhegend ' vora Adv. *anti ge-
bildet ist, auch nicht durch antes, -ium (s. a.), das als 1. 1. milit. bzw.
agr. sekundar von ante nach f rentes, -ium gebildet scheint; St. *o»i<-
sonst nur in air. Han ,Stim' {^ant-ono-) und in ai. dnt-ah m. ,Ende,
Grenze, Rand* (vgl. dntamah, antyal^ ,der letzte'), woneben aber
*antj/i- in got. andeis m. = an. end^r), ags. ende, ahd. anti, enti,
nhd. Ende, das von *dntj,o- in an. enni n. = ahd. andi, endi ,Stim*
nicht zu trennen ist.
antid- in atUid-ea (alte Formel bei Liv. 22, 10, 6), antid-hSc
.vorher* (Plaut., Com. inc., Archaismus, s. Scfamalz' 819), antid-eo
,gehe voran' (Ph.) mit -d- wie in postid-ed (Pit., danach postid
ds. nach post-ea : post) nach prod- neben pro- {antideO nach
prod-eS, Walde LEW." 47); nidit aus *aati + d{e) mit lindsay-Nohl
666. 676 noch aus *anti + id ,das, recht' in ai. ned ,(damit) nichl"
(8. ni) mit Prellwitz BB. 22, 77', J. Schmidt KZ. 32, 407; ea, h&c
in amid; anted usw. adv. Abl. (Wedding BB. 27, 27 f.).
54
antecesaus - anticua.
Hierher u. a. anterior ,der vordere, fruhere' (scit Cels., Ce-
gensatzbildung zu posterior wie anteritas Gl. zu posteritas, % acker-
nagel Synt I 246): s. auch antarius, antes, antilena, anti-
cus -oMMs. — Verbalkompos. (nach Brugniann a. O. 803 erst einzel-
sprchl.) u. a. altlat. anteeo {a«tid-) ,gehe voran', antuto ,stehe
voran, ubertreffe' (: gr. dvd-((JTanm, got. usw. and-standan ,wider-
stehen"), antecello ,rage herv-or' (s. celsiis), antecedo (s. anteces-
SHs), antep§nd; vgl. auch antege,-i6. — Walde-P. I 63 ff., Brugmann
Grdr. IP 2, 802 ff., Fraenkel IF. 40, 86 ff.
antecessns Adv. ,im voraus" (Chiron): erstarrter Nom. dcs FPF.
von antecedo (Schmalz^ 468). Daraus vl. afrz. anceis. an^ms ,ehcr
(-eis St. -es nach den Kompar. auf -H$? Sandfeld Litt. 2, 76; anders
z. B. Regula Jahrb. Philol. 3, 206).
antegrerio {anti-) altlat. (Paul. Feat., Quint.) ,vorzugsweise, sehr :
ante und gerere, vgl. zur Bed. praefero, praecipue (Schmalz- 500).
antela si antilena. , „ ju i
antemna, -«e f. ,Segelstange, Rahe (wagerechtes Rundholz am
Maste zur Anbringung der Segel), flbtr. Querholz dcs Kreuzes' (meist
PI.; -«n- jung und vulgar; seit Plant., rom.) : unsichrer Herkuntt;
Yl'als ,die aufgespannte' aus *an{a)-tentpna zu *temp- ,spannen'
in lit. tempiii .spanne durch Ziehen' (s. templum); kaum als *dnt-
ap-na (s. *apid, apere) .die vor- (oder gegen-jgefugte, -gebundene
Stange' (Weise 64, Niedemiann e und i S3, MuUer Ait. W 33 1. als
,am Ende befestigf; aber«an<o- ,Ende' ist dem Lat. fremd,s. ante;
unklar das ? der rom. Grdf. 'antenna, s. Ettmayer ZRPh. 32, 725). —
Abzulehnen Dohring Ibb. kl. PHil. 1896, 113 A. (zu temo .Deichsel
als ,sidi nach beiden Seiten [(i»«(*)-Iverjungende Rahe"; tiefst. -m«-
zu temen- unwrsch.); Keller Volkset. 280 f. (Lehnw. aus dvaTCTOfiivii) ;
Giardi-Dupre BB. 26, 201 {*ana-tem-na ,die abgeschnittene' zu gr.
T^tivui ,8dineide' usw.); Froehde BB. 16, 197 (aus *an-tenda mit
vulg. Assimilation zu -nn- oder -tetna [vgl. TCTOvd? ,gespannt' zu
T€(vu», tends; ahnlich Usener Kl. Schr. I 224: •an{a)(end{t)mena]. Etr.
Herkunft als t. t. der Schiffahrt (Ernout BSL. 30, 99) sdiwebt m
Act Luft. .
antes, -ium ,Reihen (von Berittenen, Weinstocken, Pllanzen) ,
urspr. .Fronten' (seit Cato): s. ante.
antegtor, atus sum, -an ,einen Anwesenden bei einer rnv&tr-
klage durdi die Formel 'licet Sn 9" zum Zeugen aufrufen' (seit XII
tab!): entweder an{d) (z. B. Corssen P 564 A., Mommsen Staatsrecht
III 355') oder ante- (Brugmann Grdr. P 861; doch ist die Bed. ,zu-
vor anrufen' aus den Belegen nicht zu ersehen) und testari ,zum
Zeugen nehmen'. ,„ i c it •
antiae .muliebres capilli demissi in frontem' (Paul. test. 17, in
der Lit. seit Apul.; -osus Gl.): = ahd. andi, endi n. ,Stim', an.
enni ds., gr. Avri-o? .entgegengesetzt, gegenuber' (s ant')- — *aV*j^
auch in antio-per ,irpd toutou' (Gl.) nach B\icheler ALL. 1, lU^t.,
Leumann Festschr. Wadtemagel 339. • , • /
anticns ,der vordere', antiqaiis ,vo"g- »^^ widitig(er)' (seit
Plaut., rom. -c-, f. -qu-, s. Meyer-Lubke Einf.» 166): von ante. Die
Doppelheit des Gutturals vl. aus urspr. Flexion *antiacs, *antiqul
usw. zu erklarea; die Durchfuhrung von -j«- in antlquus .alt" nach
attdlena — apage. 55
dcm Oppos. novos jneu" (Thurneysen ALL. 13, 30 f. mit kaum rich-
tigem Ansatz von idg. *anM-kos), wahrend anticus ,der vordere'
nach dem rein lokalen posticus .hinter' (Ablt. -ieius, -iculum, -tenia)
~c- durchsetzte. antiquus enthalt im 2. Glied nach Ausweis von ai.
prdtihak ,zugewendet*, prAHkam n. ,Antlitz' (*prdti-9k- : gr. itp<5-
flUJiTOv;' dazu toch. A prats-ak .Brust"?, Schulze Ung. J, 7, 175), dm-
kam, n. ,Angesicht, Vorderseite ' wohl idg. *05?-, s. oculus (Kretsch-
mer KZ. 31, 389, Solmsen PBB. 27, 356 f., J. Schmidt PI. 390, Brug-
mann P 589. IP 1, 474. 482, MeiUet BSL. 28, 43; vgl. jedoch auch
Thumb Hdb. d. Sanskrit I 219f. und s. longinquus).
antilena, antela, -ae f. ,Brustriemen der Pferde" (Itala, Gl;
uber allene 01. s. Thes. s. v.): von ante, vl. als Beimwortbildung zu
cantilena (oder zu habena?, Leumann-Stolz^ 223), antela unkht;
danach die Gegensatzbildung postilena (Ph.), postela ,Schweifriemen,
Hintergeschirr".
antmm s. animus.
1. anas, -« m. ,Kreis, Ring (Varro 1. 1. 6, 8), Fufigchelle, After-
(ring)' (zur Bed. vgl. gr. baKTOXloc; seit Plaut., rom.; atUitus Gl.)
Dem. anulus m. .kleiner Ring, Ringel' (seit Naev., Anellus seit
Pit., dies rom.): air. anne, ainne ,Ring, Steifi* (-ne aus *mjo-, s.
Pedersen II 57; nicht mit Vendryea De hib. voc. Ill Lehnw., da 1.
anus die Bed. ,Ring'' im lebendigen Gebrauch nicht mehr hat, s.
Pedersen Litt. 2, 80); dazu arm. anur ,Halsband, Ring'? (Bugge
KZ 32, 3; nicht mit Petersson KZ. 47, 285 f. aus *Stnu-ro- zu d.
Sekne, s. Walde-P. II 696; arm. 6i 'anulus, circulus', nach Bugge
EF. 1, 443 aus *anU, bleibt fern). Durch das ir. Wort wird die sonsl
ansprechende Verbindung von anus mit ancus als *ancnos (s. Leu-
mann-Stolz'> 170 f.; vgl. ungulus .Ring" : wnctis .gekrummt") ver-
boten; ganz zw. die Anreihung von o. anei als ,in ano, in der
Topferscheibe' (Ribezzo RIGI. 8, 87). — Abzulehnen Fay TAPhA.
41. 52 f. (: gr. avdo? als .Fessel'); Ziramermann KZ 50, 151 (: am{b)
,rundum'); MuUer Ait. W. 30 (: ango .schniire'). — Walde-P. I 61.
2. anns, -as (altl. -««>) f. ,altes Weib' (seit Enn., -icula seit Ter.,
vulg. -ucla; antb ,bin altersschwach' seit Pit.; an&s, -tis f. 'morbus
anuum' Paul. Fest. 29, zur Bild. s. Leumann-Stolz^ 233, MuUer Ait.
W. 34): ahd. ana, mhd. ane ,Gro6mutter, Urgrofimutter, Ahne",
ano, mhd. a»(«) ,Gro6vater, UrgroBvater, Ahn' (Demin. mhd. enel
,Gro6vater, EnkeP, ahd. minchil ,Enkel' als ,der kleine Ahn',
Schulze KZ. 40, 409 f., Hermann G6tt. Nachr. 1918, 215 f.), apr. ane
,a!te Mutter', ht. anyta ,Schwiegermutter der Frau'; vl. arm. aner
.Vater der Frau', wenn *an-ero- (M. E. Schmidt KZ. 47, 189, Her-
mann a. O. 214; aber han ,avia" zu kin alt, s. senex); unsicher ahd.
hevi-anna, mhd. hebamme. Altes Lallwort (vsl. anna rait weiterem
Zubehor; falsch Wiedemann BB. 27, 223). — Walde-P. I 55 f.
anxias, -a, -um .angstlich' (seit Cic, -ia , Angst', sptlt. und
rom., kaum schon Lucr. mit Schmalz' 456, itudo seit Pacuv., -ietSs
seit Cic, anxio ,angstige (mich)' sptlt., rom.): aus *ang-s-ios zu
angor, ango (s. d.).
apa^e .fort damit, padt dich!' aus gr. SiroTe (Weise 59, J. B. Hof-
mann Uragangsspr. 39); nidit echtlat. (Stolz HG. I 267).
56
ape - aperiO>
ape ,prohibe, compesce" (Paul. Fest. 22, CI., z. T. verderbt m
apes, apet, s. Thumeysen ALL. 13, 32f.): von apere .hmAen im
Zaume halten", nicht zu ab (Johansson BB. 15,311, Stolz HG. I 267).
apen&rii ,Possenrei6er' s. afannae.
aper, -« ,Eber" (seit Plaut., rem.; -ugnus, -unus .vom Eber'
seit Ph., 8. Leumann-Stolz^ 154, 222): = u. apruf, ahrof, ,apros%
abrunu ,aprum", abrons ,*aprOncs' (aber lat. Apronius, mars.-
lat Aprufdatw vim. wohl etr., vgl. Schulze EN. 111. 124f., v. Gnen-
bercer IF. 23, 348 ff.; auch Abella bleibt fern, s. d.); ags. eofor m.
Eber', ahd. ebnr, nhd. Eber, an. jgfurr .Furst" (grm. *ebura-;
nicht weiter nach Fick KZ. 42, 85 f. zu ai. y&hhati, i. jebdih ,fu-
tuere', thrak. ^Spo? .Bode", ai. {bhah .Elefant", s. u. ebur, ibex,
und Bernecker I 452, Uhlenbeck PBB. 24, 239ft); aksl. vepn m.
,Eber", skr. vepar, pel. wieprz, russ. vepn, lett. vepris, ht. ON.
\epriai, pr. Weppren (bsl. *uepria- mit e-Vorschlag, s. Pedersen
KZ 38, 311, Mcillet Et. 410)." Ital. *apros woW mit a nach caper
(Skutsch Rom. Jb. V. I 67, R. G. Kent Lg. 2, 185), nicht Red.-Stufe zu
e (z B. Hirt Vok. 80). — Fernzuhalten trotz Meillet RESl. 5, 9 aol.
?H-6poi ,Widder' (s. vei-vex). — Walde-P. I 121, Loewenthal WuS.
11, 60 (: *dp- ,Flu^", verfehlt).
aperiS, -ui, -turn, -ire .offne, erschliefie, dedce auf" (seit Naev.,
rom ), Gegensatz operio ,verschlie6e, bedecke, verhulle' (seit Plaut.);
*rtp-, op-uerio (s. Brugmann IP 2, 806^ Leumann-Stolz' 156; kaum
*at-ueri6'= lit. &t-verm mit Niedermann IF. 26, 52 [at lat. nur in
at-avus und nidit in der Bed. ,weg«] oder *op-, op-tyieHo mit M^et
BSL. 28, 46 f. [*t#«r- kaum lat., s. paries): = ai. apa-v^i}6ti ,6fl&iet,
dedct auf, enthullt', api-vr^ti .versdiliefit, bedeckt, verhullf; lit.
d,t-veriu atvMi, lett. atvert .ofihe", Ai-veriu -virti .schhefie (die
Tur)', apt. et-werrei ,offine!' flit, atviras .often", apr. etwiriuns
,aufgetan' usw.; sekundSr im Simpl. lit. verti .ofiFnen, schliefien",
fett. vert ,auftun"), aksl. {za-)i>reH .schliefien', ot-voriti .offnen', vl.
todi. B. ruwim ,6fihe' (Vfi-. Liden a. O. 140); vgl. noch o. veru
portam', u. vorof-e .in portam' usw. {'uero- ,Tfir* [Ntr., nicht m.
mit V. Grienberger Gl. 2, 261], s. Corssen KZ. 22, 290 und vgl. vesti-
bulum), lit. mrtai PI. .Tor", apr. tcarto n. pi. .Haustur', aksl.
vrata n. pi. .Tor, Tur* {*uorto-), zavorh .vectis', gr. fiopov- fxoxUy,
m)XO&vo, *opu»p6v KiiTrptot Hes.; unsicher o. vereiiai .luventuti'
usw. (*eer«(*)«i- .Landwehr, Torwadie?", s. Rozwadowski Eos 8,
99 ft, Muller Ait. W. 536 ; andere nicht vorzuziehende Deutungen s.
u. curia, vergo). — Mit dem Nebenbegriflf des durch UmsdiheCung
Schutzens, Wehrens u. a. ai. vrrtOtt, vrnUe, vdrati .verhOUt, bedeckt,
umsdilieCt, hemmt, wehrt' (z! T. *uel- .drehen* enthaltend, s. voIpo),
vdrtram n. .Schutzdamm* (av. verebra- n. ,Wehr, Schild"), vrtifi f.
.Zaun" (= ags. umrth f. .Boden"), toch. B. wSrto, vwrto .Garten"
(ags. weord word n. m. \*uir-U)-] .Gehege am Haus"), alb. vabt i.
{*uor-t&) .Gehege, Hurde,' Sdiafstall", air. feronn .Land, Acker"
]*uer-ono-, eig. .umhegt"); *utru- u. a. in ai. pir^tham ,Wehr",
variHAr- m. .SdiOtzer, SAirmer" (= gr. J)UTr|p), gr- ep6-Mai ,wehre
ab, rette" usw. (Beditel Lexil. 140. 294), umord. waru .Steinkrew'
= an. upr f. .Relhe von Steinen am Landungsplatz" {*uoru-, dazu
gr. hom. oOpoi .Lautgraben" aus *ttor-uof Liden a. 0.; vgl. auch
apex — apiscor. 57
verrHea), usw. — Abzulehnen Breal (6. Thurneysen a. O.) nach Prise.
{*ai-perw; ahnlidi Fay AJPh. 25, ISOflF.: *ab-paHd). — Walde-P. I
280 ff. (mil im einzelnen sehr fraglicher Scheidung von *uer- ,bmden,
anreihen, hangen'', s. z. B. Trautmann Bsl. W. 351 f.), liden Aufs. f.
Kuhn 139 ff., Thurneysen ALL. 13, 31 f.
apex, -icis m. ,Su6erste Spitze* (z. B. grant, lauri, collis), Helm-
spitze. Apex in der Schrift, bes. der stabartige, aus DIbaumhoIz {vir-
ffula oleaffina Paul. Fest. 10) Aufsatz auf der Priestermutze {pileus,
albogalenis), audi diese selbst. Tiara' (seit Lucil., rom.): eig. ,Be-
festigung, Anfugung', von apere (zum Formans vgl. vertex); Abltg.
day on trotz Samuebson Gl. 6, 258 f. apiculum ,filum quo fa-
mines velatum apicem gerunt' (Paul. Fest. 23), apicire ^ligare' Gl.
(von apex nadi vinclre; -attts ,mit der Priestermutze versehen' Ov.);
die Bed. , Spitze sonstiger GegenstSnde" ist danadi sekundar. Hier-
her noch apex&vo (Snis) , Wurstzipfel" {-abo Varro, -do Arn.); zum
Suffix vgl. longavo, Meister Lat.-gr. EN. I 52. — Abzulehnen Keller
Jb.kl.Ph. 133,261 (als .Stachel" zu apis ,Biene", d. i. ,*stechend');
Ernout BSL. 30, 106' (etr.; aber die vermutl. Herkunft des apex der
Saber aus Btrurien [Muller Phil. 78, 265] sagt nidits fiber das Wort aus).
apiana, apiaster s. apium,
apica ,ovis quae ventrem glabrum habet" (Paul. Fest. 25, Varro,
Piin.; -iosus ,calvus' GL): aus gr. aitoxo; ,ohneWolle' (Wcise 345).
apinae s. afannae.
*apiD, apere ,comprehendere vinculo, ritu flaminum adligare"
(Paul. Fest. 18 al.; vgl. audi ape), aptus ,angefugt, verbunden, an-
gepafit, passend' (seit Enn., rom.; davon aplo, Sre ,anpassen' seit
Pompon., rom.), copula f. .Band' {'co-apujd, seit Plaut., rom.):
Wz. *ap- in apiscor (s. d.; vgl. bes. aptus mit ai. aptdli ,gesdiidtt,
geeignet, vertraut"; Bed. ,erreichen, erlangen, beginnen* aus ,ver-
knupfen' oder ,(an)fassen*, vgl. semas. iunctus, iuxtH ,nahe* und
apud; Curtius 510f., VaniCek 15, Thurneysen ALL. 13, 32ff.). am-
mentum bleibt fern (s. d.). Walde-P. I 46.
apis, -is f. ,Biene* (Gen. Plur. -lum, seit Liv. -um; open von
Gramm. gelehrt; seit Plant., ebenso -icula, beide rom.): unerkl. —
Nidit mit Curtius 264, Vanidek 16 zu gr. ^^1ti?, tbo? f. .Mfldte",
ahd. imbi .Bienensdiwarm', spSter .Biene", nhd. Imme {*etnpi-o-,
s. Walde-P. I 125, vgl. omnis; *empis mufite mit apex [das aber
ludit ,Stachel" heifit, s. d.] zu apis kontaminiert sein; audi gall.-
lat. amella nidit mit Stokes BB. 9, 194 aus *ampella, s. d.]; tfljzu-
lelmen audi Horn Et. W. d. neupers. Spr. 254 f. (: neup. ang ,Biene',
vgl. Meillet MSL. 14, 477); Holthausen IF. 35, 132, MuUer-Graupa
Gl. 18, 137 (: opus als .Arbeitsbiene'); Loewenthal WuS. 11, 63,
Muller-Graupa a. O. {*api-s ,was man einfangt" bzw. die fugende':
apiscor, apio); Prellwitz Gl. 16, 153 {*apo-0 .die Trinkerin*: ^niriq
aus iv + pi); Muller Ait W. 35 (Rudcbld. zu apicula aus *ad-pik-ela
,die stediende* zu itiKpoi;, s. pingS); v. d. Velden Uber Urspr. u.
Herk. der idg. Spr. 1912, 43 (: bask, ahia^ .Stechfliege'). — Audi
die urspr. Flexion luisidier, b. Pedersen 5' decl. 57 {*apes, -um),
Ernout REL. 3, 115 (*op-« ap-is).
apiscor .erreidie, erlange, erfasse geistig', adiplseor .erlange*
(beide seit Plaut.), coepi (Plaut Enn.) ,habe angefangen" (spater
58 apium - apopores.
cwpl. wohl nach coepio Ue'it Pit.] aus *co-t/no, coeptus, s. Leumann-
Stolz^ 79. 108; anders Thurneysen Thes.): ai. dpnSH ,erreicht, er-
langt", aptdlt ,geschickt, geeignet, vertraut', av. apayeiti ,errcicht',
3. Plur. apente aus *apuentai (ar. *ep- ? s. Meillet a. O. ; kaum Praep.
■d + dp- mit Keller K2. 39, 157, vgl. ai. -ipsati); dazu nach Meillet
MSL. 23, 276 heth. epmi .nehme' {*ep-?), arm. utiim (,habe, besitze',
and-unim ,erlange' (*op-»i-?; andere nicht bessere Auffassung u. vt-
■mus). — Fern bleiben gr. fiTtriu ,hefte an, binde an', dqji'i ,Be-
Tikhrung' (: arm. ap' .bohle Hand' nach Pedersen KZ. 39, 428,
MeiUet a. O. ; andere Verbindungen bei Walde-P. I 46) : ir. am .Hand"
(vgl. ames); wohl auch gr. f|irioi; ,freundlich, mild, verbundet, bei-
stehend', ai. apify ,Freund, Bundesgenosse' (s. Walde-P. I 12] f.);
lit. opiis ,schwach, wimd, gebrechlich', gr. fiTtebav6i; .gebrechlich,
ischwadi' (Walde-P. I 47). — Hierher noch apio, apud (s. d.); ganz
zw. o. aftiim als *ap-tiom jtaotum* (oder *a{d)fatiom .alloquium" ?,
Ribezzo Nea^. 2,301), aapas ,catervae?' (Ribezzo RIGI. 8, 88 unter
Beiziehung von ai. apih [doch s. o.], gr. oitdiuv .Gefahrte' [s. vim.
seqiior]; auch nicht trotz Muller Ait. W. 40 zu aqua, s. v. Planta 11 644).
apinm, -t n. ,Eppich, Sumpfeppich, Sellerie' (seit Verg., viUg. -«s,
rom., daraus ahd. usw. epfi, Cech. poln. opich), apidnd (. ,Kamille,
«ig. Bienenkrauf (Ps. Apul., dak. ? vgl. Detschew Die dak. Pflanzenn. 7),
■apiastrum, -i n. und -«•, -? m. .Melisse, n£Xioa6cpu\Xov' (seit
Varro); als ,von den Bienen bevorzugte Pflanzen' von apis
?rhumeysen GGA. 1907, 802; vgl. apiaslellum = , apium rusticum'
s. Apul. und apiastra f. ^Bienenspechf als ,Bienenfresser" Serv. ;
Klaher nicht mit Johansson IF. 4, 137 als .Wasserpflanze' zu ai. ap-
.Wasser', a. amnis).
apltida, -ae f. ,Spreu, Kleie' (nach Paul. Fest. 10 audi ,sorbi-
tionis genus'; seit Naev.; sekund. ad- Plin., vgl. admentum st. am-;
3u ablunda Gl. s. Bruch Nph. Mitt. 22, 119); wohl von aJ) + plati-
■dere {eig. plodere), vgl. unser ,die Kleie abschlagen' (-u- st. -o- dial. ?,
B. Pauli KZ. 18, 12, Ernout El. dial. lat. llOf.; anders Walde II 100,
vgl. plaudo). — Nicht mit Fick II* 253 aus *ah-pluda (als .Abtrei-
bung, Abspiklung') zu air. im-luadi .exagitat', dessen Zugehorigkeit
2u ahd. usw. fiiozzan jflieBen' hochst fraglich ist (s. pluit, ^^alde-P.
II 95).
aplnstra^ -orutn (seit Cic, Lucr.), -ia, -ium (seitManil. ; Sg. -e
seit Lucan; am- Paul. Fest.) ,Schiffsknauf ' : aus gr. fltpXaOTOV bzw. -a
.gebogenes, mitZieraten versehenes Schiffshinterteil" (Saalfeld) dutch
etr. (*ap/s«re?) Verniittlung (Thurneysen Thes., Emout BSL. 30, 121,
Schrader-Nehring IP 298; zum -tr- vgl. IJ. 7, 3 und unter ballista).
apoculo, -are ,sich ruckwarts fortmachen, drucken" (Petron.) : wohl
hybr. Komp. dir6 + eulare zu cuius ,der Hintere" (s. d.), vgl. frz. re-
culer, fruhnhd. aich drschen .zuruckweidien' (Salonius Die Griechen
und das Gr. in Petr. 1927, 31). Nidit besser Thomas Stud. 84 (dito
-{- oculdre ,ab oculis abire'); Bucheler bei Friedlander' 316 f. (dito-
KoXeiv .abrufen', in der Sklavenspradie ,von der Stelle bringen');
Weise BB. 5, 77 (vgl. Keller Volkset. 145 f.): dnoKuXiu) .fortwalzen".
apopores, apoperes .Art Kurbis' (Isid. 17,10,16, Gl., rom.):
Wort (ler Pyrenienhalbinsel (Sofer Isid. 118).
appello - aptra. 59
1. appello, -puli, -pulsum, -ere „treibe heran, lande' = u. afpeltu
^adpellito, adraoveto".
2. appello, -Svl, -alum, -are ,spreche an, rede an, nenne, mahne,
klage an' (seit Plant.), compello ,rede an, gehe an, schelte, klage
an' (seit Naev.), interpello ,unterbreche durch Zwischenrede, er-
hebe Einsprndi' (seit Ph.): zu pellere ,sto6en, treiben, (dutch Puffe)
in Bewegung setzen' als iterat. a- Verb wie oecupo neben capio usw.
(s. Leumann-Stolz' 317 m. Lit.); Ausgangspunkt appello ,treibe an
(vgl. adigo), mahne, fordere auf (wegen Celdschuld, vor Gericht)',
dann abgeschwacht (wie d. vorschlagen, anlassen u. a.) ,gehe an,
rede an' (ebenso interpellare zunachst ,dazwischen schlagen, -fahren';
««-, com-, interpello wie al-, col-, inierloquor); s. Fay Journ. Engl.
Germ. Phd. 6. 247 ff., F. A. Wood 01. Ph. 5, 306, Mullet Ait. W. 328,
Valde-P. II 677. — Nicht weiter mit Fay, Wood a. O., Froehde BB.
19, 241 ff. zu got. spillon ,verkundigen, erzahlen', spill n. = an.
spjall ags. spell as. ahd. spel ,ErzahIung, Rede' usw. (anders fiber
die germ. Sippe Kluge PBB. 35, 573, vgl. inqtiam), gr. diteiXr) f.
,Drohung' (*(i-iieXvi.a, d- = *n '^v'?); eher vl. zu lett. peU ,schmahen,
lastem, verleumden^, pafas °pl. ,Tadel, Schraahimg' (Bezzenberger
BB. 27, 149; vgl. bes. appelt ,rugen', nuopdt ,abkanzeln', s. Muhlen-
bach-E. s. v.). Osset. appallin .loben' (Lewy KZ. 52, 313) khngt
■wohl nur zufalHg an. — Walde-P. II 676 f.
appendix s. ampendices.
apncns, -a, -um ,sonnseitig, besonnt, sonnig warm' (Gegensatz
opacus jSchattig', Varro, rom. ; davon -or ,sonne mich' seit Varro,
rom., -atio Cic., -it&s Colum.): unklarer Herkunft, wenn nicht aus
*aperi-cos zu aperio (Lindsay-Nohl 205 nach den Alten). — Abzu-
lehnen Mullet Ait. W. 301 (aus *aper^-eos, Komparativad. zu ab, vgi.
aprilis; formell und sadilich gleich bedenklich; ebenso 39: aus *«(&}-
prions zu kymr. rhydd, nhd. fret, s. privus); Pedersen KZ. 39, 352 f.
(: arm. arp"^ [«-St.], arp^k .Sterne', arpH ,Ather', idg. *aphr-); Prell-
witz BB. 22, 97' {*ap^a)ri ,offen', wie in aprilis, und *oc- .offnen
Auges'); Thumeysen GGA. 1907, 802 {*a2)-urtcos zu rica [s. d.] ,ohne
Kopftuch', zunachst von der Frau, dann' ubtr. .schonungslos aus-
gesetzt" ; auch lautl. trotz aperio bedenklich).
aprilis, -is m. .April' (seit Varro, rom.): vl. als ,der zwcite
Monat' des alten, mit dem 1. Marz beginnenden Neujahrs (Deecke
bei Soltau Rom. Chronol. 96) von *apero- ,der liintere', ai. dpardh
.hinterer, spaterer, folgender'. av. ap. apara- ds., got. afar ,nach-
her', Ablt. von ab (Cuny MSL. 14, 286 ff., Hirt IF. 31, 12, Leumann-
Stolz"' 235; Bedenken erwedtt, da6 von Zahlen gebildete Monats-
entsprechend den Vomamen im Ital. erst von 5 an begegnen, s.
Schrader RL. n'671); kaura als *ap{e)ri-lis mit den Alten zu aperio
(vgl. apricus, Muller Ait. W. 39). — Abzulehnen Stolz HG. I 512
nach Fruheren (: aper als .Ebermonat' ; trotz slav.-gerra.-gr. Paral-
lelen bei Sdirader RL. IP 73 nur Volksetym., vgl. Leumann -lis 14);
PrelU'itz BB. 22, 97' (von *apart .offen', s. apricus); Stowasser
WSt. 31, 146f. i*Apro, *Apris Kurzform zu 'Atppobirti) ; Maresch
Mitt. Ver. kl. Phil. 2, 7T (*aplilis von etr. apln .Apollo').
aptra .Weinlaub' (Titin. nach Gl., auch ab-, abs-, vgl. Klein
RhM. 24, 295) : ? Kaum zu apere, aptus (Thumeysen Thes.).
60
aptus - aquihis.
aptns s. apio, apere.
apnd Praep. ,bei' (seit liv. Andr., rom.; Nebenf. apor. apur,
vgl. mars.-lat. apur, zunadist vor Labialen, s. Leutnann-Stolz^ 128):
urspr. PPA. Ntr. *apuod (aus *apyM ,erreicht habend* zu api5, apis-
cor (s. d.), daher ni'e als Ad- und Praeverb, Grdb. .in naher Ver-
bindung', vgl. iuxta (s. bes. Brugtnann Sadis. Ber. 1901, 108 nrit
falscher Alternative: Lok. von *apor- jErreidiung"). — Verfehltes
bei lindsav-Nohl 666, Thumeysen ALL. 13, 35 (zu gr. dial. itOTi, av.
paUi zu, gegen': Erw. \on'*po- [s. u. ofc], Walde-P. II 77; wegen
-Junmoglich); Stowasser ZoG. 1901, 868 f. {*op + od); Muller AitW.
38 {*apo-{a]d oder *apo-d nach prod-; ahnlich Lindsay-Nohl a. O.:
*apo-de). - Walde-P. I 46.
Apulia s. u. amnis.
aqna, -«« f. ,Wasser, Wasserleitung" (seit XII tab., rom. nebst
den Ablt. -firiug, -ariolus, -atut, -ilentus, -osus; vgl. nodi -atilis,
-alis, davon -alicus m. ,Sdiweinsmagen, Wanst"; fiber acun Lucr.
s. Leumann-Stolz° 112): = got. aha I ,Flu6, Gewasser", an. {!, ags.
ea. as. ahd. aha, nhd. Ache da. (grm. *dhtcO; davon abgel. *ahu^
*ahu>jds ,das vom Wasser Umgebene' in an. ey f. ,Insel, Aue", ags.
ieff, ahd. -outca, -awa, mhd. ouwe, nhd. Aue, vgl. mnd. usw. eiland,
Sca{n)din-avia, Kretsdimer Gl. 17, 148ff.); russ. FN. Okd; dazu an.
ttgir ,Gott des Meeres' (Ablaut e : »; vl. ags. dagor ,Meer, Fluf,
(s. Falk-Torp 1428). — Idg. *aq^a oder *a}cud? (s. Walde-P. I 34 f.
wegen der ganz zw. Zugehorigkeit von ai. kdm , Wasser' [ohne Ge-
wahr] einer-, FN. a4varaih& u. a. anderseits; unklar air. oiche ,Was8er",
kymr. aig ,Meer', s. Sdinetz ZONF. 1, 14 und zu germ, -apa unter
amnia; heth. eku- ,trinken«, toch. yoko , Durst' bleibt trotz Pedersen
Groupem. 40 wegen der Bed. Wohl fern; sidier lett. aka .Quell,
Brunnen' trotz Muller Ait. W. 40 [: acs ,Auge" usw., s. Muhlenbach-
E.8.V.]).
aqnifolinm s. acrifolium.
aqnila, -ae f. .Adler' (seit Enn., rom.): als .Sdiwarzadler' (vgl.
B. 252. Q 316 und das Wortspiel Plant. Rud. 422, femer neXdja-
itirfo; Ardiil., maked. Ttopa6s ,Adler' : napuxS? ,r6tlichgrau' u. dgl.)
zu aqaUws (VaniJSek 3; kaum umgekehrt aquilug als ,adlerfarbig"
von aquila mit Niedermann lA. 29, 30, s. Walde-P. I 34). — Die
ON. AquUonia (o. Akudunniad, u. Ahefwniam , s. Thes.),
Aquileia, FN. Aquilil in Apulien bleiben fern (s. zuletzt Herbig
BPhW. 1915, 1033, Krahe ZONF. 5, 140. 148).
aqnilex, -legis m. .aquarum indagator, Wassertheoretiker, Rhab-
domant' (seit Varro, Adj. -leguB Tert.): aqtui + legere ,aquam col-
ligens" ; die spate Flexion agutiicis, -em nadi aquilicium n. .Regen-
zauber" (Tert., aguae- Paul. Fest; aqua -(- lacid, s. Thumeysen Thes.).
aqnilS, -Snis m. (sc. ventus) .Norddrittelostwind, Nordwind"
(seit Naev., rom.): als ,der den Himmel verdunkelnde* zu aguilua
(VaniCek 3), vgl. zur Bed. gr. xoiiria? .Nordostwind' : caecus; nidit
ab .Adlerwind' von aguOa (Sdirader RL D* 659, Riegler Misc.
Scfaudiardt 7).
aqnilns, -o, -um (seit Plaut, rom.): wohl als .wasserig* von aqua
(Leunumn-Stolz' 217, Muller Ait. W. 40; vgL nfiWw : n«be«), wenn
aquipedius — araneu3. 61
auch die Farbe des Wassers nicht apezifiach grau oder dunkel ist
(vl. urspr. von den herabhangenden regenschwangeren dunklen Wolken
gesagt, dann ubtr., s. Apul. Socr. 10 p. 143 und Paul. Fest. 22). — Fern
bleiben lit. aklas, lett. akls .blind' (Persson Beitr. 371 >. 951 ; vim. bait.
*apaklas. danach dklas, Verbaladj. ,erblindet" zu lit. apfikti neben ap-
j'l^ifctt .erblinden', dies gebildet aut Grund von *api ak% ,um die Augen*,
s. Endzelin Don. nat. Schrijnen 399 f.); gr. &Kapov- TuqjWv, dTXPaS'
(lOuuv . AoKpoi Hes. (Fick KZ. 19, 255 1! u. 6. ; dTXP"? ^^- Umbildung
nach fifXii ftKOpov aus *nk- zu Ut. irikti .verbleichen' nadi Endzelin
a. O.J; air. adaig I ,Nacht« (nicht mit Fick II* 326 aus *ad-ag^i);
lit. Ukanas ,trube, bewolkt' (s. umbray, alb. akui ,Eis' (G.Meyer
BB. 8, 185; vim. zu skr. pri-kala ,Reif* als ,das Hartgewordene',
s. callum, Jokl Ling-kult. Unt. 268 f.). — Aquilonia usw. s. u. aquiia.
Walde-P. I 34.
aqnipedins s. aaipedms.
ar s. ad.
ara, altlt. -asa, -ae f. ,Aufbau zum Opfern, Altar*, ara sepulcri
.Scheiterhaufen' als .Brandaltar der Leichenstatte' (Verg.), arae
,Sandbanke, Klippen' als .ausgedorrter Platz' (seit Naev.) : = o.
aasaf ,in ara', u. ase ,arae" usw. (u. s statt r wohl ritualer Archais-
mus mit Kent Lg. 5, 40, anders v. Planta I 527 f., Meillct Esq. hist,
lat. 71 ; Grdf. *assa wird trotz Reichelt KZ. 46, 316, MuUer Ait. W. 57
durch assus [s. u. areo], da vhn. *dssa zu erw., und durch den Rho-
tazismus verboten). zu Wz. *ds- ,brennen, ausdorren' in areo, s. d.
(Budieler Lex. It. V, OsthofiF FEB. 13, 397, Reichelt KZ. 46, 313 f.). —
Fern bleiben gr. horn, fii'div, -6voi;. att. ^djv, dor. didiv f. .Strand,
Ufer' (Fick GGA. 1894, 237; allerdings auch nicht zur Sippe von
dif, dra, s. Boisacq a. v.), mir. a .Hohe'' (Stokes BB. 19, 38).
aranens, -» m. .Spmne' (sptlt. mus -us .Spitzmaus', s. Riegler
WuS. 4, 218 f.), ardnea, -ae f. .Spinngewebe' (seit Catull auch
,Spinne'), ardneum, -i n. (nach textum) ,Spinngewebe' (seit Phaedr.),
Dem. ardneolus, -o (seit Culex bzw. Cic, beide rem., ebenso ard-
neus, -a, dies spStl. und rom. auch in der Bed. .KrStze, Raude',
vgl. Schrader RL. I' 645) : vl. urverw. mit gr. dpdxvti f. ds. (dicht.
dpdxvti?. *paxv6<: m.\ Grdf. •arafcsnfi (Walde KZ. 34, 478; kaum mit
Thumeysen GGA. 1907, 802 entlehnt, da hierbei zunacfast *aragna,
*aragnea zu erwarten ware und bei einer Umbildung nadi den
VSrtem mit -aneo- das Vorbild zu suchen bleibt ; nidit *arankneia
mit Petersson Z. Kenntnis d. idg. Het. 46 zu ags. renge, rynge
.Spinne, Spinnweb' ang. aus *rungid, doch ist auch *rusnia- aus
idg. 'nknia denkbar nach Walde LEW.* s. v.); zur Substanti-
vierung durch -ejft- s. Fraenkel Gl. 4, 46. Weitere Analyse unsicher;
nach Walter KZ. 12, 377, Curtius KZ. 13, 398, Reichelt KZ. 46, 318
als *ar»-k-sna .Netzspinnerin" (SchlufigUed zu nire?) zu gr. &pKui;,
-uoi; f. ,Netz*, dpKdvr^ ,das Holz, woran die Faden des Aufzugs be-
festigt sind* (*ar- ,fugen' [s. arma] hat jedoch sonst keine Be-
ziehung auf die Webctedinik, und &picu; vl. besser mit Liden IF.
18, 507 f, zu Serb. rdkUa .Rotweide', doch s. arcus). — Fern bleiben
ahd. usw. roc ,Rodc", an. rokkr, ahd. rocko, nhd. Boeken (grm.
*rokka- aus *urg-?, s. vergo). mir. rucht .tunica' {*urgtu-), kyrar.
rhuch f. .Man'tel. Fellmutze' {'rougna; s. Marstrander'lF. 22, 332 f..
62 arator - arceo>
Loth RC. 42, 62). — arSnea, dpcixvn nidit zu arced, dpK^U) mit
Prellwitz' 49. — Walde-P. I 76.
arator m. .Pflfiger" (seit Lucr.); vgl. gr. dpo-nip; s. aro.
aratrnm, -» n. ,Pflug' (seit Cato, rom., vlg. -te/): gr. SpoTpoy,
dor. aparpov, mir. arathar, kymr. aradr, an. ardr, arm. araur, ht_
drklas, lett. arkls (vgl. aksl. ralo aus *ar»-dhlo- trotz Bruckner KZ. 46,
208); idg. *ard-trom, daneben im Anschlufi an *ara-, *ar&-trom; s. aro.
arbiter, -trl m. ,Augenzeuge, Schiedsrichter, Gebieter* (seit XH
tab. ; -tror ,beobachte, meine' seit Plant., -trium ,Spruch, freies Er-
messen" seit Ter., rom., -Stus ,Entscheidung, Ermessen' seit Pit.) :
u. afputrati .arbitratu* {-ur mehrdeutig), ad und baetere ,gehen'
(s. d.; Abl. i:ai?, vgl. Niedermann Ph.W, 1930, 10), Grdb. ,wer als
Zeuge und Unbeteibgter zu zwei Streitenden hinzutritt" (vgl. zur
Anschauung sequester, testis und Plaut. Mil. 1137 Merc. 1005). —
Abzulehnen Bezzenberger BE. 12, 239. 16,245, Cuny Rev. et. anc
1909, 184tf.' (zu got. gifan, ahd. usw. quedan ,sagen", dazu nach
Liden Arm. Stud. 68 S., Guntert Reimw. 34 arm. kocem ,i-ufen' [*9»ot-i'\
vgl. veto; arbiter ware dann Lehnw. aus dem O.-IJ. wie audi bei
Verknupfung mit gr. &n<pxa-pnT^"' .streite", d. i. ,gehe in der An-
sicht nach zwei Seiten auseinander* [Walde LEW.* s. v. zweifebid],
was unwrsch. ist); Zimmermann IF. 18, 376 f. {■.pater); Fay Rev. de
ling. 31, 373 ff. (: ai. ardhdh ,halb"). — Walde-P. I 678.
arbor, arbos (s. Leuraann-Stolz' 141), -oris f. ,Baum' (seit
Naev., rom., ebenso -etum ,Baumpflanzung' seit Quadng.; arbustus
,mit Baumen bestanden" [-urn .Baumpffanzung" ; vgl. angor : an-
ffustus usw.] seit Cato, arbuscula seit Varro) : kurd. ar- aus *ard-
,Baum' in Srzang ,Baumrost", ,durch Wind und Wetter verur-
sachte dunkle Farbe auf den Baumen' (Bartholomae IF. 9, 2701'.),
ids *ardhos- ,Baum" als Gewachs zu Wz. *er{3)dh- .wachsen', s.
arduus. Walde-P. 1 149. , ,^ ^
arbntns, -l f. ,Hagaplelbaum, Erdbeerbaum, Arbutus Unedo
L' (seit Varro, -um n. ,Holzapfel' seit Lucr., rom.): unerkl; nicht
Befriedigendes bei Schrader BB. 15, 289 (: nhd. Arhe, Arfe ,Pmus
Cerabra'; -f-\)\ Schrader RL. P 259 (: ags. erda ,Bienenkraut, Me-
lisse"; Bed.!), Froehde BB. 17, 310 (: ahd. usw. erdheH .Erdbeere',
vim. von Erde, ahd. erda wie russ. zemljanika : zemljd, BShtUngk
IF. 7, 272); VaniCek 27, Hehn Kulturpfl." 411 (: arbor); Muller Ait.
W. 47 (: *,rie)dhu- ,rot", s. r«6er); vel. auch Olck PW. VI 399.
area, -ae f. ,Kasten, Kiste, Lade, Geldschrank, Kasse, Sarg'
(eig. .Verschlufi", vgl. arcanus ,verschlossen, verschwiegen, geheim*,
seit Plaut., rom.; Dem. -ula seit Pit., -ella sptlt. und rom.): s. arceo.
— Aus dem Lat. entlehnt got. arka f. ,Arche, Kasten, Beutel', an.
pri, ags. earde), ahd. arahha , Kiste, Kasten', aus dem Grm. aksl.
raJca .Grabhohle", apr. arkan Akk. Sg. ,Arche'.
arceo, -ui, -ere .verschliefie, hege ein, halte in Schranken; halte
fern, wehre ab, bewahre' (seit Enn., vgl. coerced in ahnl. Bed. seit
Cato. rom.), o. triibarakavrim ,aediificare' (*trib- [s. trabs] +
*arka .Wohnstube', Bedeutungslehnw. nach okobon€iv, Kretschmer
Gl. 10, 160f.): gr. dpic^ui , wehre, halte vor, sdiutze, helfe; reiche
aus, genuge' (Denorain., also nicht bildungsgleidi mit areeO, vgl.
hom. fipK£Ooa wie iTikiOoa usw.), flpxo? n. .Sdiutz'; arm. argel
arcera — arcifinius. 63-
.Hindernis', argelum ,wehre, halte ab, halte zuriick'; tmsicher wegen,
der Bed. si. raiiti ,wollen, gdnnen" (Bruckner KZ. 45, lOS'l, kymr.
archen ,Kleid, Schuh*, mir. acrann ds. (Stokes KZ. 41, 381); fern
bleibt air. du-imm-aircthe ,artabatur" usw. {*org-, s. Pedersen II 589).
— Mit o-Aitonung Orcus ,Unterweltsgott" (s. d.; aber orca ,Tonne'
bleibt fern), vgl. arm. orm ,Mauer', wenn aus *orq-mo- (Petersson
Gl. 7, 320); s. noch area [arcdnus), arx, arcera, artus ,ein-
geengt'. — Wz. *ark- aus **arek-, vgl. lit. raktas ,Schlussel', ror-
klrUi .schliefien", vl. ahd. rigil jRiegel' (Guntert Kalypso 136) und
paralleles *areg- in ai. argalait, argald ,megel', as. racud, ags. reeed
m. n. jGebaude, Haus" (dazu kimmer. apflXXa ,unterirdische Woh-
nung', mak. ApxeXXa aus *arg-el-iS. jBadehutte", woraus entl. alb.
ragdl i. jHutte", Jockl IF. 44, 22); *aleq- in ai. rahsati (kaum mit
idg. r), gr. dX^Eu) .sdurme' usw. (s. Walde-P. I 89 f.).
Abltg. : areula ,avis quae in auspiciis vetabat aliquid fieri*
(Paul. Fest. ; ibid, arculus ,deus qui tutelam gereret arcarum", dies
kaum direkt von area, s. Samuelsson Gl. 6, 259). — Walde-P. I
80 f., OsthoflF IF. 8, 54flP. — Vgl. audi artus ,eng'.
arcera; -ae f. ,landlicher, allseits bededcter und gepolsterter
Wagen in Kastenform fur Kranke und Greise' (XII tab., s. Gell.
20, 1, 29; arcirma Paul. Fest. 15 sdieint daraus verderbt): wohl
Erw. von area nach camera u. a. (anders, weniger gut, Breal MSL.
11,122, MuUer Ait. W. 42),
arceraca, arcelfica, -ae f. ,uabekannte, nach Colum. u. Plin.
mit argttis verwechselte Art Weinstocke' : ?
arc«8Sd, accerso, -ivl u. -a (nach petivi), -»t«m, -ere ,hole herbei,,
rufe herbei, lade vor Gericht' (seit Plant.) : unsicherer Herkunft,
doch ist von areesso auszugehen (daraus accerso mit ace- nach ae-
cedo, aceio und Metathese des -r; beide Formcn bereits bei Pit.
durdi Alliter. gesidiert, doch ist accerso mehr vulgfir, s. Skutsdi Gl.
1, 403, Neumann 38 zu Prop.; nachkl. arcessi nadi incessi, sptl. ac~
cesso nach incesso. arcessire nadi -»i>i, -ttum) ; am besten mit Sommer
Hdb.'' 586, KE. 172 aus *ar-eezd-s6 ,ich will an jmd. herantreten,
holen", Desider. zu accedo aus *ad-cezd6 (vgl. vlso : video, quaeso
und accedo alqm ,trete als Bittsteller heran' seit Pit. Most. 688, frz.
aller chercher). — Abzulehnen Thurneysen IF. 14, 132, ALL. 13, 37
{*arvocesso, *ar{u)cesso zu vox; ware zunachst *arvocasso); Brug-
mann IF. 13, 88flf. (*arfaeessd ,schaffe herbei"; facesso nur itr. oder
mit Sadiobj.); Nazari RFCI. 29, 269 ff., Fay TAPhA. 37, 5ff. (aus
*arkarss6 zu ai. av. kar»- .Ziehen, pflugen' mit Pott, s. Walde-P.
I 429 ; Bed. !) ; MuUer Ait W. 7 {*ad-kers-so : curro unter falscher
Heranziehung von ai. kars-).
architectns, -t ra. ,Baumeister' (seit Plaut. ; davon -art seit
Rhet. Her.): nach Niedermann Gl. 19, Iff. Ruckbildung zu -art, dies
haplologisdi aus vorhistor. -otidrl (gr. dpxiT€KT0V£iv) ? Spatl. archi-
tector, -oris m. ist Ruckbildung zu -Ura nach sculptor neben sctdp-
tura usw.
arciflning {-fin&lis) ager , der durch unregelmafiige, naturUdie
oder willkurlidi gezogene Grenzen eingesdilossene ager publicus*
(Grom.; areifinium n. .Grenzstein', vgl. quadri-): area ,Grenz-
zeidien* {area finaJis Grom.) und finis (Stolz IF. 17, 85 ff.; nicht
64
arcisellium - arduus.
von arces .kriegerische BoUwerke an den Grenzen' mit Kubitachek
PW I 789).
arciseliinm, -t n. (Petr.), arcisoUum (CE.) .Lehnstuhl' : ar-
etts + sella, solium, vgl. sella arcuata ,»P<Syo?' Gl.
arcubil ,qui excAabant in arce' Paul. Fest. 25: hapbl. aus
""^arcns,*^ m. (f. Enn. Vitr. nach porticus) .Bogen, Regen-, Sthwib-
bogen, Bogenwolbung, Kreisbogen" (seit Enn. und Plaut rom.; Dem.
nrcuius :circulus' Fest., Gl., s. Samuelsaon Gl. 6, 259; Stammausl.
-au- vel. Gen. arqut Cic. Lucr. sowie arques, -iiis m. .sagittanus
FauL fest, arqui-tenens ,Bogenschutee" seit Naey., arquipcllens
Val Fl ) u. arclataf .arculatas, runde Kuchen" (vgl. arculata ,cir-
culi' qui ex fanna in sacrificiis fiebanf Paul. Fest. 16; *arkel(>- mit
Verlust der LabiaUsation, s. v. Planta I 341, Gotze IF. 41,91): got.
arhazna f. .Pfeil" {*orhwa-zna nach filu-sna .Vielheit' usw.), an. or
f., ass. earh t ds. {*arhud) ; fern bleiben russ. usw. rakita ,Haarweide^
(s. Fruckner KZ. 45, 104'; vgl. aranea), gr. ftpxeudos f. ,Wa*older
(Liden IF. 18, 507; vim. zu lett. dial. e{r)cis ds., s. Endze^KZ. 44,
59 E, Persson Beitr. %4), gall.-lat. adarca (Marstrander NTb. 1, 245,
s. d.), nhd. Arbe, Arfe .pmus Cerabra' (s. arbutus), wohl au^ ai
arkih .calotropis eigantea' (Uhlenbeck s. v.) und gr. ftpicu? .Netz
<8. a»^on««). — Walde-P. I 81. Vgl. arqumus ,r,u a m ^^
ardaliS, -Snis m. .geachaftig tuenderMu6igganger(Phaedr., Mart.),
Sdilemmer' (Gl., vgl. -olus ,bucco' Gl.): aus gr. apboXo? m Dreck-
fink' (apba f. .Schmutz': fipbiu .benetze"), wrsdi. Gestalt der don-
schen Posse, durch Vermittlung des Mimus zu Anfang der Kaiserzeit
«ntlehnt (Sonny ALL. 10, 381, Br^al RPh. 9, 137); der FN. Ardalto
in Afrika (Oros.) klingt wohl nur zufalUg an.
ardea, -ae f. .Reiher' (seitVerg., rom.): gr. dpiubi6? ds. (Hippon.
6ujbi6?, sek. ^piubiii; volkset)Tn., im Auggang nach -(bio?, bolmsen
Unters. 75f.), an. arta, aschv. Srta .Knekente", Denun. an ertia,
norw. erle .Bachstelze'. Serb. r6da .Stordi' {r»dd); Wz. 'arod-,
*ar9d-. Walde-P. I146f.
ardeo, arsi (vgl. fulH; ardm Act. Arv.), arsurus, -ere ,brenne,
alOhe, bin entbrannt' (seit Enn. und Plaut.): aus *aMheio joa art-
dus, svnk. ardtts, s. areo ; vgl. ardor, -Oris m. ,Brand Glut seit fit.,
rom. (: arded wie ealor : ealed usw.). — Leumann-Stolz^ 318, hommer
KE. 66 f. (audi zu angebl. dial, arfet .siccum est" Gl. gegen btoiz
VSt. 22. 313). . , . ^ .. , ^ >
ardnus, -a, -urn ,hoch, steil, schwieng' (seit Cato, spez. dicht.):
gall. Ardu-enna Berg-N., air. ard ,hoch, groB' [.rsdih}^), an. pr-
duar .steil', av. artdva- ,hodi', z. B. in ^rgdm-fm- .mit straffen
Brtsten'; alb. rit ,wadise' (.*rd{h-))-, aksl. rastq, russ. rastu usw.
.wadise' (si. *or»tq, idg. *ord{hytd), vl. auch abg. usw. rodi, .par-
tus, generatio. gens', roditi .parcere', red ,Speise, Nahning , lett.
radU .ersdiaiaren. gebaren" usw. (Persson Beitr. 276; dodi ist vl.
Herleitung aus *ured- vorzuziehen, zur Reimwz. *M«-<rfA- .wachsen,
hoch" in ai. vdrdhate ,madit wadisen'. ai. firdfcwife ,hodi', gr. dp-
die, dor. pop»6- aus */bp»/'6? usw., s. Walde-P. I 289f. m. Lit.
landers MQhlenbach-E. s. radU, rasma]; ai. ardh- .gedeihen trotz
Persson Beitr. 277» wohl aussdiliefihch zu gr. fixao^ol, s. alo). —
area - 5reo. 65
Grdf. von arduus unsicher; da an. nrdugr idg. *3rsrfA- verlangt und
audi die ubrigen oben gen. Gleidiungen erne Parallelform *end-
nidit fortsetzen mussen (vgl. auch arbor; o. Arafiis ist freilich als
EN trotz V Planta I 191 kaum zu verwerten; Unbrauchbares bei
Zimmermann BB. 23, 269, s. Schuke EN. 128. 347), ist vl. dodi mit
Sommer Hdb.' 178 -d- aus idg. -dhr durdi einen Ansatz 'aradheua-
I'aradh-) gewinnbar; anders Brugmann V 323, Niedermann IF. 15,
119, Guntert Reimw. 202 (Wechsel von -d- und -dh- wie in gr. 6p6-
baii'voc m. .junger Zweig", vgl. auch u. rAdix; Entlehn. aus dem
Gall, mit Kretschmer BPhW. 1898, 212 kommt nicht in Betracht). —
Idg. *er{3)dk- Erw. von *er- ,in Bewegune setzen' {s.orior; vgl. bes.
arni ordi ,Sohn', Grdb. .geboren werden" nach Wiedemann BB.
27, 221). — Walde-P. I 148 f.
area, -ae f. .freier Platz, Bauplatz, Dreschtenne, Hofraum, Renn-
bahn, Gartenbeet, Gottesadcer, Glatze' (seit Cato, rom., ebenso drea-
lis sptl; vgl. &re&tor, -Htura ,Drusch' Colum., s. Lundstrom Eran.
16, 187): zu areo, ara als ,ausgebrannte, trodoie, kahle Stelle'
(Reichelt KZ. 46, 314; vgl. z. B. Paul. Fest. 11 area . . . dicitur locus
vacuus quasi exaruerit); vgl. ahd. essa f. nhd. Esse i^asion, s. u.
aedes), an. arinn ,Erh6hung, Feuerstatte', ahd. erin m. ,Diele, Boden'
(grm. *azena-, s. Falk-Torp 1432). — Fern bleiben ahd. arin, erin
n. .pavimentum' (Lehnw. aus 1. arena, s. Kluae Pauls Grdr. 1*334);
ahd. astrfh, fstirlh .Estrich' (Froehde BB. 16, 208; vim. aus sptl.
astracum = gr. iaTpaKOV, Kluee a. O.); lett. dra, Are, drs ,das
Freie, Draufiengelegene, Ackerfeld', lit. 6ras ,Luft, Wetter' (Prell-
witz BB. 23, 76; vim. nach Bnga zu lett. art .pflugen", 1. ardre,
s. Trautraann Bsl. W. 13, Walde-P. I 79 ; verfehlt Merineers IF. 16,
183, 17, 122 Beziehung auch von I. area, an. arinn aul ardre als
,Ausgeackertes, Feuergrube').
arena s. harena.
are5, -ul, -ere ,bin trocken, durr, ausgedorrt, verschmachtet'
(seit Plant.): Wz. *(i8- ,brennen, glfihen' in ai. asah ,Asche, Staub",
dsitajf, ,schwarz, dunkelfarbig' (doch s. auch asia und Walde-P. I
324); *az-a- in arm. azazem .dorre", aiiun .Asche" (Meillct MSL.
15, 357), *az-gh- in got. azgo f. .Asche' (daneben an. asca, ahd.
asca, ags. asce, nhd. Asche, grm. 'askon, s. Feist* 52) ; *az-d- in gr.
fiZui {*az-d-i6) ,d6rre, trockne', (Ha f. ,trockner Schmutz', dZaX^oq
,durr, dorrend, entflammend', Sbbauov Erjpfiv. AdKUJve; Hes. (-bb-
aus -zd-\ eech. apoln. ozd .Malzdarre', Cech.slov. ozditi ,Malz dorren".
Hierher lat. aridus, -a, -urn , trocken, durr' (seit Plant., rom.;
synk. ardus Pit. Lucil. Inschr.), woher ardeO .brenne' (s. d.);
assuSf -a, -um .trodcen gebraten, geschmort, trocken, bloG' (seit
Plant., davon asso, -are .schmore' seit Apul., rom.), praen. asom
(doch s. Tumbull Lg. 5, 15 ff.), marr. asum ,assatum, arsum', u.
aso ds., volsk. asif .assans' (s. zuletzt Thumeysen Gl. 11, 219,
Grienberger KZ. 54, 72. 56, 32; ital. *assos aus *azd-tos mit Thum-
eysen Thes., nicht *as-sos mit Osthoff a. O. oder *ad-tos nach
Froehde BB. 1, 206 wegen Abioi; ,Herd' bei Hes., das vhn. dial.
d aus Z enth., vgl. ftbbauov oben). — Osthoff PBB. 13, 396 ff.,
Petersson Heterokl. 85, Reichelt KZ. 46, 315 f. (mit unwrsch. Her-
anziehung von &s, assis, asser, s. dd.).
W a 1 d e Etym. Worterbudi d. laL Spnidie. 3. A. 5
66 arepennis - arguo-
arepennis {arip-, ar{a)p-), -is m. ,Ackerma6, ein halber Morgen
Ackers' (seit Colum., rom.): gall. Wort nach Colum. 5, 1, 6, vgl. mir.
airchenn, airceand ,ein Landmafi' (Pick II* 17). Das Roman, (frz.
arpent, asp. arapende) setzt ein durch arpendia Gl. (daraus umge-
staltet arvipendiuM, s. Thes.), arpentum Lex Baiuv. bezeugtes, aus
-ennis sekundSr entst. arependis voraus (Niedemiann lA. 18, 74,
Pedersen Litt. 2, 89). — Wrsch. mit Much ZcPh. 17, 79 f. als .Stirn-
seite eines Feldes' aus *are .vor" + *penno- ,Haupt' (s. per, cu-
neus), vgl. nhd. FUrhaupt ,Kopfende eines Ackers'; nicht mit Isid.
15, 15, 4, Dottin 228 zu *ar9- .pflugen', vgl. das zw. arepo 'ftpo-
Tpov' (Dieterich Rh. M. 56, 92). - Sofer Isid. 118 ft, 176.
arferia s. adfero und inferius.
argentnm, -i n. ,Silber, Silbergerat, Silbergeld' (seit Liv. Andr.,
rom., ebenso argenteus, -olus, -arius seit Plant): = o. aragetud
.argento", fal. arcentelom .argentulum"; gall. ON. Argento-ratum
usw., arcattto-dan .Munzmeister" (Dottin 227, Thumeysen IF, 42,
144), air. argat, kymr. iirian{t), korn. mbret. argant, nbret. arc'hant
,Silber'; toch. A arkyant (Pedersen Groupem. 33>); arm. arcat\ av.
9r9zata-, ai. rajaldm da. {ra- statt *r- auffallig, vgl. Osthoff MU. 6, 33) ;
mit anderem Suff. gr. ftpYupo? m. ds., messap. argorian (: dpTiipiov),
argora-pandes {*arguro-pondios?, Krahe Gl. 17, 96, ZONF. 5, 159,
Jokl Streitberg-Festg. 175). Zum Sachl., insbes. zur Entlehnungs-
frage vgl. Schrader RL. IP 394 (kaukas. are-), Ipsen Festschr. Streit-
berg 228; falls entlehnt, jedenfalk mit sekundarem Anschlufi an Wz.
*ar{e)g- .glanzend, weifilich", die auch vorUegt in fig. Ableitungen :
arguo ,maclie klar', argutus .helltonend' usw. (s. d.), ar-
gil(l)a (Lehnw., s. d.), gr. dpYi^?, -fiTO? .weifischimmernd' (dpT£ff-
rf\<;, dpT€vv6t usw.), dpT<5i; (*4pT-p<i<;! Wackemagel Verm. Beitr. 8)
-hell' und .schnell* (vgl. ai. rjrdb .schnell' und ,glanzend"; trotz
Persson Beitr. 828> wohl identisch, s. Schulze Berl. Sbb. 1910, 802,
Bechtel Lexil. 57); daneben dpTi-, zunachst in Zss. (dpfi-dboui;
usw.), dann auch dpTivdei?, dp-fiv6<; (Bechtel Lexil. 55), vgl. toch. A
arki ,wei6, von den Zahnen" (Schulze Ung. J. 7, 169), B arkwi ds.,
arkwiaae ,helle Farbe', thrak. fipfiXoi;- 6 pOi; (Jokl Streitberg-
Festg. 173 ff.). — Fern bleiben ai. rc^jati, rdsti ,glanzt, strahlt, ist
K5nig' (wohl ganz zu rex, s. d.), arm. erlHn, mir. ere ,Himmel'
(s. u. arquatus, compesco), lit. Aritiolas usw. ,Eiche" (s. Nieder-
mann IF. 26, 49', Bezzenberger KZ. 42, 263) ; zw. Zugehoriekeit
von got. airknifa .Reinheit, Echtheit' usw. (s. Walde a. O.). —
Valde-P. I82f.
arf^er s. agger.
argilla (-t-), -ae f. .weifier Ton, Topfererde, Mergel' (seit Cato,
rom., ebenso Adj. -eus Fulg.); uber » s. Ettmayer ZRPh. 30, 524', 527;
f. nach terra): aus gr. fipTlUo?, dpTlXo? f. ds., das zur Sippe von
argentum (s. d. ; nicht nach Bezzenberger bei Fick II* 202 als *mjg-
zu gall.-lat. marga , Mergel'). Zw., ob davon der r6ra. Stadtteil Ar-
ffilitum benannt (Varro, Keller Volkset. 315).
argitis (,-tidi:t) {. .Weinstodc mit weifien Trauben" (seitVerg.):
aus gr. •dprm?.
axgaS, -ui, -utum, -ere ,mache klar, weise nach, uberfuhre* (seit
Plaut., davon argutor .schwatzhaft erlautem' seit Eim., rom., -amen-
arigna — arma. 67
turn n. jBeweismittel, Inhalt, Darstellung' seit Pit): s. argentum;
zum u vgl. ai. drju-nal), ,licht, weifi", gr. ftpyu-po?, -qioc, -<p£OS
,wei6glanzend" (Schulze Berl. Sbb. 1910,801, Bechtel Lexil. 57 f.). —
argutus, -a, -um ,helltonend, scharfsichtig, deutlich ausgepragt"
(seit Naev., -ulus seit Cic, -utiae seit Plaut.): io-Abl. von "argu-
(vgl. gr. ^v-apTnc, Fraenkel KZ. 43, 205', Leumann-Stolz" 227').
ariena, -ae f. ,Frucht des indischen Baumes pala, Banane" (Plin.):
nach Thes. s. v. = Ariena sc. ficus ,die Arianische' (vgl. Ari/lnis
f. ,ein in Ariana wachsendes Kraut").
aries (zu -e- s. u. abies\ -etis ni. ,Vidder, Schafbock, Mauer-
brecher, Seewidder' (seit Plaut., rom.): u. erietu ,arietem (e-
gegen \.a- aus f, s. Persson Beitr. 143^; mit anderen Suff. gr. ?pi-q)oi;
m. ,B6ckchen' {*eri-bho-), air. heirp ,dama, capra*, m.-nir. earb,
fearb .Damtier' [*er-bh- oder *erjbh-, Pedersen I 118. 176); arm.
or-oj (assim. aus *er-oj) ,agnus, agna", erinj ,bdua\tq, vitula, iu-
venca, bos' (Liden Arm. Stud. 23 f., Petersson KZ. 47, 257 f.); un-
sicher lit. (J'/ras, lett. jfrs „Lamni', apr. erhtian .Lammchen'',
kal. usw. jarina ,Wolle von Lammern, Ziegen" (Trautmann Bsl. W.
70, Bruckner KZ. 45, 300; eher wie si. jartct jBock' u. fi. als ,Jahr-
ling' zu jan ,Jahr' oder doch Vermischung von *ero- ,Bock' und
*jaro- ^Jahr' im Bsl., s. Berneker 477); fern Eleiben ahd. irah ,Bock''
(a. hircus), bom. jon. elpoi; n. „Wolle' (s. vervex, Walde-P. I 270). —
Walde-P^I135f. Vgl arviga.
arlllator, -oris m. ,cocio, ineTap6\oi;, dardanarius, Makler" (Paul.
Fast., Gell., Gl.): nach Skutsch Thes. von arra bzw. *ariUa, s. ar-
rabo.
arinca, -ae f. ,Art Spelt, olyra' (Plin.): fremdes, wohl gall, (oder
ligur.?, nicht illyr. mit Muller Ait. W. 43) Wort, vgl. Plin. 18, 81 Gal-
liarum propria (Dottin 228, Thumeysen ZcPh. 15, 383); dazu gr.
fipaKO; m. ,eine wildwachsende Hulsenfrucht, Lathyrus annuus",
&paKoi ■ fiairpi6v ti. t6 ii aiiT6 Koi XdOupov Hes. (wegen der abweich.
Bed. frgl.; nicht weiter zu ardre rait Schrader RL. IP 648 oder zu
dpdx^l ardnea mit Muller a. O. 41 ; gr. fipo^o; bleibt fern, 8. ervwn).
— Walde-P. I 84.
aringnS; -J m. ,Hering' (Ps. Garg. Mart.): aus dem Germ., vel.
ahd. haring; doch ist die Stelle vl. erst mittelalt. Zusatz (Schrader
RL. I« 498).
arista, -ae f. ,Granne an der Xhre, Ahre, Borsten, FischgrSte'
(seit Varro, rem.): Et. imsicher; nach Herbig IF. 37, 171. 178 (vgl.
den etr. EN. aris-tia) wie genista etr. Herkunft. — Abzulehnen
Persson Gerimd. 58flf. {*aris-td zu {h)arundo .Schilf, gr. &pov, Wz.
•er- in orior; ahnlich Osthoff MU. 6, 152flF.: *,r-ist& ,die am meisten
sich erhebende, sc. pars spicae". Bed. zu farblos); Ehrlich BPhW.
1911, 1574 (*arzista : urruncum, doch s. d.); Fick KZ. 20, 176,
Thumeysen Thes. (: gr. dtexd? m. .Pfeil", b. Bruemann IF. 29,231);
Bezzenberger BB. 23, 298 (lit. aaiat, lett. aH .Scnachtelhalm' ; vim.
finnischen Ursprunes nach Thomsen Ber6ringer 253). — Walde-P. 1 79.
aristis {-idis] f. ,hoIcu8, Mausegerste* (Plin.): von arista nach
den griech. Pflanzennamen auf -is, -idis (vgl. Phn. 27, 90).
arma, -omm ,Rustung, Rustzeug, GerSt, Waffen, spez. Schutz-
uraffen' (seit Plaut., rom., ebenso armtre ,bewaffiien, ausrusten'
5*
68
armeniacum — arimta.
seit Hemina [-atus seit Enn.], -amenta n. ,Takelwerk, Geratschaften
seit Pit -atura t. .Bewaffnung" seit Cic, -arium n. .Schrank , eig.
Raum fur Cerate- [vgl. Paul. %. 33, 10, 3, 2] seit Pit.; zum PL vgl
It. horn. T£f.X€a, 6nXa u. 5.): Wz. »«<«> Jn^^' ^^ «. ar-p-ayaU
befestigf, av. arinte ,bleiben stecken", arm. afnem .mache , gr.
dpopiaKlu .fflge zusammen', fipnevos .gefugt" (PI. -a ,Takelwerk,
Werkzeuge, Cerate'), dp|ji6(; m. ,Fuge, Zusammenfugung , fip^a n
Waeen' (zum ' s. Meillet MSL. 10, 140; anders Sommer Gr. Lautst.
133)- arm. y-armar .passend, angemessen" ; aksl. janm% ,Joch (m.
Anlautdehnung, s. Bemeker 31); vgl. von nt-Bildungen noch ar-
mentum, armua und weiteres unter ars ,Kunst , artus .test-
gefuet", artus, -us ,Glied'; von der zweisilb. Basis ^- \reor
f-atio, rltus (»-e,s?). - Air. arm ,Waffe', kymr arT .telum' moht
ererbt (Stokes BB. 21, 122), sonde™ wegen der Bed lat. Lehnw. (Ven-
dryes be Jiib. voc. 114). - Abzulehnen Br^al MSL. \^\{^rm^
BOckbld. aus armare, dies angebl. von armxts); Hartmann Ol. 4 14411.
nach Varro (zu arcere als .Abwehrwaffen"; s. Person KZ. 48, l^lli.).
— Walde-P. I 72 f. (auch I 77 zur Heranziehung von gr- apW; P.«
nun, also', lit. usw. if ,und, auch«); Reichelt KZ 46, 316 ff. (nut
weiteren teils zw., teils verfehlten Anreihungen won aranea, ordtor,
radius, ratis, rete, ramus, racemus, ambriees, s. dd.). Vgl. armtUs
ameniacnm, -i n. ,Aprikose% -a, -ae f. Apnkosenbaum (seit
Colum., rom.): nach R. C. fhompson CI. Rev. 38, 148 aus syr. hazzwa
armen&ya ,der armenische Apfel' ; Beziehung auf Armenien vl. se-
kundSr, vgl. assyr. arm&nu .Granatapfel". ,* ^o 19
amentum, -i n. .Crofivieh' (eig. ,Herde, Rudel", s. lA. 39, 32,
Reichelt KZ. 46, 316 f.; seit XU tab., rom.; zu -ae f. s. Zimmermann
Gl 13 225): als Rudel zusaramen weidenderTiere' aus •ar-mn-tom
zu Wz. *ar- .fugen', vgl. formell gr. fipfia .Waaen' imd s. arma.
- Nicht als ,Pflugtier' (wie ht. aMys ,Pferd') aus *a»^m«.fo«
zu arare (Skutsch Gl. 1, 348; s. dagegen Bruemann IF. 24 163 ,
Sommer KE. 135). - Walde-P. I 72. 183 f. (auch zu den johl fem-
zuhaltenden anorl iQrmuni ,Rind% Pferd', dazu EN. got.*Airmana-
reiks usw., grm. *ermana-, und an. arfr ,Ochse", ags. orf, terfe
" armllansa, -ae t. armelloses Kleid' (Paul. Nol., Isid.; -m Scho .
Juv CD- vl. aus grm. *armjalausaz (dazu der VN. Armalam^, vgl.
iTj^Luss ,Je manicis-. Sofer bl. 17 26f., ScWeld 29.
armllla, -ae f. .Armband (auch als miht. Orden), breiter Rmg
um Kufen, Olpressen u. dgL" (seit Plant., rom.; -«««/^«' PC°P) =
von armus (Paul. Fest. 25; vgl. bracehiale, Pnsc. gr. HI 462, 33 und
s. Niedermann Essais 41). , . , i -,^-,
armlUnm, -i n. .einhenkhger Wemkrug" (seit Luc.l. 767 a„««
ad armillum, sprchw. wie anus ad amphoram Phaedr.): unerki^ aa
anscheinend zunachst im sakralen Gebrauch aufgekommen (Paul.
Fest. 2), vl. doch als blo6 andeutender Ausdrudt von armus [quod
armo, id est humero, deportetur a. O.; Ntr. mch vinarium). — Nicht
von arma als .kleines Gerat' (Walde LEW.' zw.) oder aus •arcm««-
lom, Demin. von *arc-men ,Behalter« zu area .Kiste" (Holthausen
IF. 20, 328). , . . . .
armita(-I?) ,virgo sacrificans cm lacima togae in humerum erat
amutes - aiTugia.
69
reiecta' Paul. Test. 4: falls echtlat., von armus (vgl. z. B. gr. kotuj-
IbiiS, ^nwnibiov); doch besteht wegen des Suffixes (vgl. tenitae, amita)
und der Zugehorigkeit zur religiosen Sphare Verdacht etr. Herkunft
(Nehring U 12, 356). — Nicht zu u. arsmor .ritus" (Mullet Ait. W. 43).
armltes ,6TtXiTai oUv ^oxdti] rdEei' GL: nach Thes. von arma,
vgl. pedes, veles usw.
armns, -t m. ,der oberste Teil des Oberarms, Schulterblatt,
Vorderbug der Tiere' (seit Plaut, rom. ; -ora Chiron, Diosc. nach
tergora, femora): = Irmdh m. ,Ami, Vorderbug", av. anma- ,Arm",
osset. arm ,hohle Hand', arm-arin ,Ellcnbogen", arm. armukn ds.,
got. arms m. (»-St.), ahd. «r(n)m \a-St.) usw. ,Ami% apr. irmo^ ds.,
fit. irm-liga, Irm-edi ,Gicht* LArmfrafi"), daneben hochst. Ut. zem.
armat pi- ,Vorderarm am Wagen', aksl. usw. ramo ,SchuIter";
Grdbd. .Gefuge, Gelenk' (s. arma; vgl. bes. gr. dpjidi; .Schultergelenk'
Hippiatr.); lat. Grdf. *aranws oder besser *aramos (Sommer Hdb."
53, Leumann-Stolz' 66). — Walde-P. I 73, Persson Beitr. 632 ff.,
Reichelt KZ. 46, 319. Vgl. armilla, -um, armita.
amantl ,frementi, murmuranti" (GL, Anth.): unerkl.; kaum aus
gr. dpv^o^ai jleugne" mit MuUer Ait. W. 45.
aro, -avl, -Stum, -are .pfluge, ackere' (seit Plaut., rom., ebenso
aratrum ,Pflug' seit Cato, orator .Pfluger' seit Varro, -ura Gl.) :
gr. dp<iuj ds. (zu -o- s. Persson Beitr. 670 ; dial. dpS- durch Assimil., s.
Specht Gnom. 3, 654; anders Schwyzer Gl. 12, 1 f^, Sporpov ,Pflug",
dp6-ni?, dpo'rfip .Pfluger"; *orjo- in mir. airim ^pfluge", kymr. arddv,
.pflugen', arddwr .Pfluger, got. arjan, an. usw. erja ,pflugen', lit.
ariii, arfi, lett. atu, aksl. orjq, orati ds. ; vgl. noch mir. usw. arathar
.Pflug', anord. arfr, mhd. nhd. arl (Lehnw.?), lit. drklas (,*ar9-Uom),
aksl. usw. ralo, arm. araur (*ar3-trom), toch. A B are (Schrader RL.
II' 583) ds.; ahd. art .gepflugtes Land' (ardon, arton .exercere,
colere'), lit. usw. artdjas ,Pfluger* (*ar3-laia-, Specht KZ. 57, 278).
L. aro fur alteres athem. *ara-mi (*«>-»-) nach Meillet-Vendryes 272.
— Fern bleiben armus, ars (Merineer IF. 17, 121ff.) und rado (Hirt
Abl. 77, B. d.). — Walde-P. I 78 f. Vgl. armm.
arqn8tus,(jrc«a<us(»nor6us),Gelbsucht, aurugo" (seitScrib.Larg.):
von arcus .Regenbogen' als ,in den Regenbogenfarben spielend, grfin
und gelb aussehend'; damit identisch araiatus ,bogenf6rmig" (seit
Ov.; vgl. -dtHra ,Bogengew5lbe' seit Frontin). — Nicht zu ai. arkdft
m. .Strahl, Blitzstrahl, Sonne", mir. ere ,Himmel' u. dgl. (Fide 11*40,
s. Walde-P. I 147 und u. compescO).
arrabo, -onis m. (seit Plaut.), daraus verkurzt arra, -ae i. (seit
Laber.), bei Pit. True. 687 auch rabo (baurische oder scherzhafte
Verstummelung) ,Unterpfand, Angeld, Kaufgeld, Kaufschilling* : aus
gr. dAf>aP(i)v .Handgeld', dies aus hebr. 'erdbdn .Unterpfand'
(A. MuUer BB. 1, 275 usw.). Etr. Vermittlung fur die ganze Sippe
(vgl. noch arillator) oder doch fur die Kutaform arra vermutet
Emout BSL. 30, 111'.
arrngla, -ae f. .StoUen im Berewerk" (Plin., rom. -ti-), cor-
rugua (-u-f), -i m. ,Wa88er8tollen* (Plin.): als .Anschurfung', ,Aus-
gr^ung' zu ruga f. .Rtanzel' (s. d.), mit Tenuis runettre .jaten"
(Curtius 349 usw., Persson Beitr. 840, Walde-P. 11 353). — Nicht aus
hebr. 'aruggSh (Keller Volkset. 192).
70
arrOrabiiiter - arviga.
arrfllfibiliter .Ausfuhrung der paedicatio in derber, bauerischer
Weise" (CIL. IV 4126): ad + rurare (Mussehl Herm. 54, 406 ff.).
are, -tis i. ,handwerks- oder kunstmafiige Geschicklichkeit, Hand-
werk, Kunst, Eigenschaft als Bestrebung, Grundsatz, Kunstgriff, Be-
trug' (seit Plaut., rom.): = mhd. art i. ,Art und Weise" (an. ein-
ardr ,einfach, aufrichtig'; zu trennen von ahd. art f. ,gepflugtes
Land', s. aro), lit. artl .nahe" (Lok. wie ev. gr. ftprt ,eben, ge-
rade'?, vgL auch &pTi-q)puiv, dpTiCu) ,mache fertig' usw., s. Walde
a. O. 71), ai. rtih f. ,Art, Weise', vl. gr. aol. &6).i-opTK .Hausfrau"
iwenn nicht sek. fo-St. nach it6(JK, vgl. &d|.t-ap ds. aus *-art, s. auch
Jechtel KZ. 44, 127); vgl. noch an c-Bildungen ai. rtdfi ,passend',
rt&m n. ,wohlgefugte heilige Ordnung', av. ar9ta-, ar»ta- n., ap. arta-
°,Gesetz, Recht", arm. ardar ,gerecht' (wenn nicht *-dh-, Persson
JBeitr. 636*), ardiun ,atnittura', gr. A|.i-apTr| ,gleichzeitig' (Bechtel
Lexil. 34 f.), dpt-apT^ui ,schliefie mich an'. Weiteres s. u. artus.
Zss. : in-ers ,kunstlos (s. Lucil. 452), ungeschickt, wirkungs-
los, trage* (seit Naev., rom.), s oilers ,(ganz) kimstbegabt, ge-
schidct, erfinderisch, verschlagen' (seitTer. undCato), alters {s. a.);
s. auch dtsertiones. — arti-fex, -ieis va. ,Kunstler, Schopfei*
(seit Plaut., rom.; sek. Adj. seit Cic). — Abl.: artitus , bonis
mstructus artibus' Paul. Fest. 20. — Walde-P. I 71 f.
arse Terse ,averte ignemi* (Paul. Fest., Afran.) : etr. Zauberspruch
auf den Hausturen Roms zur Abwendung des Feuerschadens (Marx
RhM. 78,400).
1. artaSt -us m. ,Gelenk, Glied' (seitEnn., artua n. Plaut.; Dem.
-iculus ,Gelenk, Glied, Knochel, Wendepunkt' seit Pit, rom., vulg.
-idua; -iitus unsicher Ph., -uAre Firm.]: zu Wz. *ar- ,fugen", s.
artna; vgl. zur Bed. gr. &p-dpov n. ,Geienk, Glied"; formell = gr.
dpr^t 'cCrvToEi?, q>iX(a' (ipTOu), -vui ,)fuge zusammen' usw.), arm.
ard. Gen. -u ,omement, forme' (z-ard , apparatus, ornatus'), vgl.
auch ai. ^t&h m. ,beBtimmte Zeit, Ordnung', av. ratav- m. ,Zeit-
abschnitt; Richter'.
2. artns, -a, -um ,eng in Raum und Zeit; straff, knapp; drang-
voU' (seitEnn. und Plaut., Adv. arte ,eng, dicht, fest, knapp' seit
Naev. [nicht mit Fay IF. 33, 352 alter als das Adj.]; artdre ,fest zu-
aammenfugen, einengen' seit Pit., rom., co- seit Cic, artire ,ein-
fugen' seit Cato): als ,eng zusammengefugf zu ars, artus ,Ge-
lenk', arma (vgl. bes. Plaut. Capt. 304 fortuna htmiana fingit ar-
tatque ,wie em artifex'; artus ,eng' aus ,festgefugt, angeschmiegt,
consertus' zunachst in Verbindungen vie compressio Pit., amplexus
u. a.). — Herleitung (oder Eanmischung) eines *arctiia von areere
mit Breal-Bailly, Hartmann Gl. 4, 159, Muller Ait. W. 42, Leumann-
Stolz*340 ist daher unbegrundet; die Schreibung -c<- ist nur bei coar-
tdre haufiger, vermutlich weil hier die alleinherrschende, durch eo-
untetstutzte Bedeutungsverengerung ,zusaminendr5ngen, einengen'
die volksetym. Verknupfung mit areeO begunstigte. — Walde-P. I 71.
VgL auch disertus.
arrtga, -ae f. (h- Paul. Fest, Don.), ariuga (Ace. bei Varro, GL,
ariga anschein. VeL Long.) .Widder, Schafbodc ak Opfertier': un-
aicherer Form (s. zuletzt Fay AJPh. 35, 156^ und daher nicht deut-
har; kaum zu aries als *ari-ug- oder -igh- (Muller Ait. W. 44 ; fipixo'
arvina — ascia.
71
SppEV irp6paTOV Hes. wegen pdpixoi {= fap-) ■ Spve? kaum hierher,
sondem zu Wz. *tter; s. vervex). — Unwrsch. Osthoff IF. 6, 49f.
(or- = ad und Wz. *uHg- in u. eveietu ,er soil weihen", s. vic-
tima). Nicht haru-iga zu haru-(spex) und aid (Walde LEW.* zw.),
da Schreibung mit h- ohne Gewahr und von den Alten nur in fal-
scher Anlehnung an haruspex gebraucht.
arrina, -ae f. ,Schmer, Fett, Speck, bes. urn die Eingeweide*
(seit Plaut., Dem. arvilla Paul. Fest. [-6-1, rom., -Inula Itala und
Vulg.), dppivvT^- Kp^a?. ZiK€Xoi Hes. (Lehnw. aus dem Lat. bzw.
'Ausonischen', s. Ribezzo RIGl. 12, 196): vl. ah "arv-lno- ,Darm-
fett" (von *arva ,Darm' = gr. dpOa; vgl. zur Bed. ahd. mitta-garni
,daa in der Mitte der Gedarme liegende Fett": lat. haru-(spex)) zu
gr. 6p0o f. .Darm", dies vl. als ,*Loch, Durchgang' zu dpOoou)
,grabe' (s. arrugia. runco) nach Pick I* 436, Persaon Beitr. 291*,
774, IF. 35, 211 (mit kaum richtiger Beiziehung von arm. orovain
,Bauch, Wanst, Gebarmutter", s. corpuB). — Nicht zu haru- in
haruspex (Pick a. O.), da der Aniaut ohne h- fest ist. — Etr. Her-
kunft (EmoutBSL. 30, 92) ist unbegrundet. — u. arvia bed. ,fru-
menta' (s. armis), daher nicht mit Breal MSL. 9, 33flF. hierher. —
Walde-P. 11 82.
amndo s. harundd.
arras, -a, -urn ,zum Pflugen bestimmf (opp. paseuus, arbustus,
s. Cic. rep. 5, 3), Subst. {. arva, -ae {=u. arvam-en ,in arvam),
arvum, -i n. ,Ackerland, Saatgefilde, Flur' (seit Liv. Andr., rom.,
auch *arum, s. Meyer-Lubke Einf' 167), u-arten ,in arva', ar{u)-
via ,frumenta' (s. v. Planta I 196, Brugmann Sachs. Ber. 63, 154):
als *ar^uog ,pflugbar' (Messung ariias ist jedoch nicht gesichert, s.
Sommer'KE. 42) zu arS, vgl. gr. ftpoupa f. .Adcerland" (*Apo-/oip?,
s. Brugmann IP 1, 580', Walde a. O. mit ganz zw. Heranziehune von
ai. Msw. urvdrd .Fruchtfeld", aksl. raano .eben' nach Pedersen 1 63),
mir. arbor, pi. arbanna .Getreide' (r/n-St., Pedersen II 106), vl. arm.
haravunk' ,Ackerland* (Scheftelowitz BE. 29, 58; oder aus 'ard-mOn
dissimiliert?); vgl. noch (von *ar-u- wohl versch.) *er-y- in kymr. usw.
eric f. ,Feld' (: ahd. ero ,Erde',* gr. f.pa, arm. erkir ds., mit «-Erv.
grm. *erf6- in got. usw. airfa ,Erde'). — Walde-P. I 78 f., II 357.
arx 8. arceo.
as (aus *as$), assis m. (i-St., vgl. die Zss. und Gen. PI. -turn; -um
Varro nach aerum) ,das Ganze als Einheit, As als Munzeinheit, ur-
spr. Pfund Kupfer' (s. Kubitschek PW. II 1499 ff.; seit Cato, ebenso
assdrius; Zss. assi-pondium, -fordnue), u. o. (= Abk. von asteg wie
auch GIL. XI 4766 usw.): als .viereckiges MetailtSfelchen' nach der
alten Form der Munze benannt und identisch mit assis, axis (s. u.
asser) .Diele, Bohle', das in der Bed. .Brett* (Vitr.), ,Scheibe' (Plin.
26, 121), spat auch .Mondscheibe' belegt ist (Cavedoni, s. Thes.;
Flexion as, assis sekundSr nadi aes, -risj. — Verfehlt Christ ALL.
2, 623 f. (nadi Varro = aes); v. Planta I 295 (*arf-«- .festgesetzte
Einheit': *ad- ,festsetzen', s. u. ad, amOta). — Uber die Zss. bes,
tressis, dussis usw. s. u. bis. — Reidielt KZ. 46, 314 (mit falsdiem
Ansatz der Grdb., vgl. asser).
agcia, -ae f. ,Axt der Zimmerleute, Steinmetze und beim Feld-
bau, MaurerkcUe' (seit XD tab., rom,, ebenso -tola sptl.): gr. dEi-vrj
72 aser - asinus.
f. ,Axt, Beil', got. aqizi i., an. 0x, ags. cex, as. acus, ahd. aechua,
aiWs ,Axt'. aseia aus'ac-sia (urspr. *akst?, s. Pedersen 5« decl. 36')
wie vespa aus *vep-sa u. a. (Muller Wordverkl. 71 ff. ; nidit *ag-scia
mit Scheftelowitz Festg. Jacobi 30; verfehlt E. W. Fay CI. Qu. 7, 205).
Wz. *a%, ag, s. acer, acisculus (vgl. gr. hom. xava-riKrn ,langsdinei-
dig, vom Beil', Schmidt PI. 148; *ag»- wird trotz Boisacq 65, Walde
a G. durdis Gotische nicht vorausgesetzt, da aus *ag-ueH unter
dem Einflufi des Suff. des Part. Perf.). — Walde-P. I 39.
1. aser ,cui lingua ligatur naturaliter" GI.: unerkl. Vgl. Ronsch
Rh.M. 31, 457 (hebr.?), Loewe 01. nom. 19.
2. aser (asser), altl. assyr (PauLFest.) n. ,BIut", assar&tum ,ein
Trank aus Wein und Blut gemischf (Paul. Fest. 16): edite Lautung
wohl aser (Gl. ; -y- Paul. Fest. oline Gewahr, daher nicht mit Schmidt
PI. 173 fur Nom. *aserg zu verwerten) , mit erhaltenem -s- wie in
miser, caesaries, kaum nach Emout El. dial. lat. 114 f. dial, oder
etr. Form ikiit Bugge Verh. d. Etr. 133 f.: zu ai. dxrk {*dsrg wegen
ved. asrja, s. Brugmann II' 1, 581), Gen. asndh ,Blut', gr. lap, eiop,
riap. Gen. eiapoq (urgr. fjap aus *f)0ap nach Schulze Qu. ep. 165 f.
gegen Hofeiann Gr. D. Ill 247), toch. A ysar (Schulze Ung. J. 7, 174^),
lett. aaim, PI. asinis da. (urlett. *asni-?, s. Trautmann Bsl. W. 14,
zweifelnd Muhlenbach-E. s. v.); vl. auch arm. ariun ^Bluf {*asriion-,
Pedersen KZ. 39, 395; doch s. OsthoflF lA. 15, 58). Idg. r/n-St. *esrg
Gen. *,snds; die weitere Anknupfung von sanguis, sanies (de Saus-
sureRec. 210, Reichelt a. O., Walde-P. a. O.) ist ganz unsicher ^. d.;
Verbd. von *san in sanguis = idg. *(a)s,n- des St. der obi. Kasus
mit *-g»- des Nom. ist unwrsch., auch idg. *esrg^ durch ai. dsrk
nidiit erwiesen, s. oben). — Verfehlt Scheftelowitz IF. 46, 250 (asser
aus *ads- zu angebl. *ad- .Wasser*, vgl. amnis). — Walde-P. I 162,
Reidielt KZ. 46, 320 f., PreUwitz Gl. 19, 90 (: *es- ,sein"; unwrsdi.).
asia, -ae f. ,Roggen oder schwarzer Spelt" (PUn.), ligurisdies,
Plinius aus seiner Ifcimat bekanntes Wort: wenn richtig Qberl, vl.
mit Vetter PW. 13, 525 zu ai. dsUah jSchwarz' (s. u. Sreo; vgl. 'ni-
gritia triste' Plin.); doch ist AnnaKme von Verderbnis aus sasiam
durch Haplographie (Kretschmer KZ. 38, 119, Thumeysen Thes.) wohl
vorzuziehen, vgl kymr. haidd, bret. heiz .Gerste' {*sasio-, Pedersen I
69), ai. sast/Am n. ,Saat, Feldfrucht", s. Walde-P. II 454 und zur (sehr
frgl.) Heranziehung von gr. f|ta .Reisevorrat' Boisacq 1111.
asi^nae 'Kp^a jiepit6n€va (Gl.) = marr. asignas ,prosiciae?" :
wrsch. an + secure, Gdf. *an-sec-na (Breal MSL. 6, 84. 137, v. Planta
I 381, Grienberger KZ. 54, 70f.l — Verfehlt Bucheler ALL. 1, 103 f.
(: ara), Conway It. dial 603 (mit adasia zu einem ital. St. *<isi-
.Lamm'; ebenso Muller Ait w. 48 mit fabcher Heranziehung von
volsk. aaif, s. u. S,re6).
asnns, -r m. .Bremse, Viehbremse' (seit Nigid. und Verg., rem.) :
unsidierer Herkunft; vl. wegen des deutlidien Anklangs an die etr.
EN. AsMs, Asilus etruskisA (Emout BSL. 30, 110'; vgl. auch tab-,
tafanut). — Abzulehnen Muller Ait W. 48 {*asi-eislos: asi- .Sdiaf
[b. asignae] und *eislos .Bremse' zu gr. oIoTpo;, s. u. ira).
asinns, -f m. ,Esel' (seit Plant.), rom., ebenso -iritis ,Esel-
traber* seit Cato; Dem. asellus seit Pit.): wegen -«- (das nicht mit
Emout El. dial. lat. 116 dialektisdj zu sein braucht) Fremdwort;
asinueca — assentor. 73
au8 asinus (kaum asMus) stammen got. aailus, ahd. usw. est? (zum -l-
zuletzt Bruch Festschr. Kretschmer 11 f.); aus afrz. a»ne an. asni m.,
asna i.; aus dem Grm. abg. oatfe, lit. as«7a«, apr. «««'Ws; aus dem
Lat. mir. aslis)an, kymr. usw. asyn, aus dem Ir. ags. cusa (engl. ass).
— asinus (nidit aiis *asnos, s. Niedermann IF. 15, 113 f., oder *asj-
onos mit MuUer Ait. W. 47) und gr. (Jvo? m. (nicht zu onus mit Weber
kZ. 10, 400 u. a., 8. dagegen Sdirader a. O.) stammen als Lehnworte
(durch thrakisch-illyr. Vermittlung, daher lat. a- = illyr. o- aus o- ?)
aus einer kleinas. Sprache im Suden des Pontus (gr. fivo? aus *oho-
nos, ho-onos bzw. dissimiliert aus *ho hoonos nadi Brugmann IF. 22,
197 ff., Gdf. *osonos); dazu arm. es, G. iSoy (daraus turkotatar. es&c,
eMk?) ,EselS vgl. PL koUektiv isan-k' ,die Esel' (dazu gr. !vvoi;
[s. hinnus] ,Sprofi von Hengst und Eselin' aus pont. iSno-; Ver-
wandtsdiaft von arm. es .Esel* mit idg. *ekuos ,Pferd' ist trotz
Pedersen KZ. 38, 197. 205, 39, 404 ganz fraglich). — Semit. Ursprune
(Benfey, Hehn: zu hebr. ''dton ,Esehn') ist abzulehnen. — Walde-P. 1
113, G. Meyer IF. 1, 319, Stolz IF. 13, %ff., Hehn Kulturpfl.^ 591 f.,
Schrader RL. P 271 f. (audi zur Zugehorigkeit von sumer. anM aus
*asnu?).
asinnsca (sc. uva) .Weintraubenart" (Plin.): ab ,eselfarben' zu
asinus, vgl. asinasira ficus Macr. und zum Suffix a«r«sco ,Wein-
traubenart" (Macr.); Vorbild zunadist labrusca .wilde Rebe' (Verg.),
Ausgangsbildung moUusca nux Plant, (analogisch nadi coruscus o. a. ;
anders Brugmann IP 1,176'). An ligur. Ursprung denkt Maretrander
Corn germ.-celt. 18.
aspellis (Lex Sal): ? als , extra sermonem regis positus' zu got.
spill ,Rede* nach Thes., Cocchia (U. 10, 266).
asper, -era, -erum ,rauh, herb, holperig, struppig, beifiend, barsch"
(seit Enn., rom. ; -itHs, -ero seit Varro, aspr&tilis sptl., s. Leumann
-lis 73) : woH als *ap[o)-sp,ros (nicht *abs-sp- mit Hirt I. Gr. I 323)
eig. ,weg-, abstofiend'' = ai. apa-sphiir .wegstofiend', dpa-spharih
Aor. Inj. jSchnelle weg, entziehe didi rasdi', s. spernd (vgl. z. B. t>»-
num asperum ,herb, d. i. abstofiend" Cato mit aspernari ,abwei8en,
repellere' Cic. de orat. 3, 99 und die Bed.-Entw. von {ab)horreo ;
Hoffmanns Heinichen Schulwb. s. v. Vergleich von asper als .abrup-
tus' mit ai. vi-spharitaft .aufgerissen', gr. aitapdxTUj ,zerrei6e* usw.
genuet nicht dem Bed.-Umfang des Wortes). — . Falsdi Muller Ait.
w. 48. 364 (*ap(oyspi3)r(y- bzw. *ap-spere .ungunstig' zu spit, pros-
per). — Walde-P. U 668.
a88ec(n)la, -ae m. .Parteiganger' (seit Cic): von assequor wie
obseeula (Laev.) von ohseguor. Samuelsson GL 6, 259.
assefolinm (as(s)t-), -« n. ,Futterkraut, agrostis' (Ps. Ap., Diosc.) :
assus (s. area) und folium ,mit durren, trodcenen Biattern''.
assentor, -atus sum, -art ,pflicfate (liebedienerisch) bei, stimme
zu' (seit Plant.): zu assentid nadi dem Muater von despiciS : de-
spicor u. a. hinzugebildet? (De verb. dep. 35); kaum mit Thumeysen
Thes., Walde LEW.' aus *aasentUor, Frequ. zu assentio (Fehlen von
Sup. *sentum; audi ab Nadibildung des Typiu clSmitd bei einem
Verb der 4. nidit verstSndlicfa). — Fabdi Stowasser Dunkle Worter II
(Progr. d. Franz-Josef-Gymn. Wien 1891) p. XIII, PreUwitz Gl. 19, 91 f.
(von 'ad-sena .sidi anwesend madien, anschliefien*).
74 asser — astus.
asser, -eris m. ,dicke Stange, Latte, Balken, Tragstange an der
SSnfte* (seit Naev., rom.), ebenso Demin. -cuius seit Colum., -eulum
Cato; inasserHre ,mit Latten bedecken' Insdir^, aS8i8,-is m. (sptl.
auch f.) ,Dieie, Brett, Bohle" (seit Liv., haufiger axis durch Ver-
mischung mit axis ,Adise", beide Formen rom.), Dem. assula i.
, Splitter, Span' (s. d.); unsicherer Herkunft; kaum nach Fide II* 24,
Pedersen I 85. II 54 zu mir. asna ^astn-) ,Hippe', kymr. eism, asen
,Rippe', PI. ais auch , Latten, Sparren' (die brit. Foi-men unklar, s.
Pe<forsen I 374), weiterhin nach Pedersen zu os, -ssis ,Knochen",
kymr. usw. asgtcrn (Ablaut a : o und Bildung dabei unklar; asser
mcht mit Muller Ait. W. 308 aus *osser in Anlehnung an asserere,
was trotz Stolz HG. I 417 nur Volkset.). — Abzidehnen Petersson
Gl. 4, 297, KZ. 47, 245 {asser, asds aus *ardh-tro-, *ardh-U- zu arm.
ardn .Lanze, Speer", lit. ardai ,Stangengerust', s. Walde-P. I 84) ;
Reichelt KZ.j46, 314 {*azd-tes-, *azd-U-, zu area, Sreo, assus auf Grund
einer konstruierten Grdb. ,bretterner Fufiboden'); Petersson Heterokl.
19 f. nadi Fick HI* 14 (zu got. usw. arts , Balken' mit Erkl. des -n-
aus urspr. *as, *a(n)snh; doch s. auch u. animus, ambrices). Vgl. as.
assidelae mensae „ad quas sedentes flamines sacra faciunt* Paul.
Fest. 19: von assidere (s. Brugmann 11^ 1, 369, Leumann-Stolz' ^^1)'
— asaiduus,-a, -um .bestandig, unablassig', urspr. ,ansassig, sefi-
haft, locuples' (Breal MSL. 15, 143),
assis ,Diele' s. asser.
assisa, -at f. ,Flut' (bid.): wegen des Gegensatzes reeessa ,Ebbe*
wohl verderbt fur aceessa ,Flut' (sptl.), nicht fur asc^iC^a zu as-
cender* (Thurneysen Thes.), das nur in der Bed. ,Himmelfahrt' be-
legt ist.
assnla, -ae f. , Splitter, Span' fseit Plant., ebenso -atim; -Osus
sptl.; vlgl. und rem. auch astula [h- durch Anlehnung an }Mstoi\,
astla, ascla aus ass'la, s. Meyer-Lubke Rom. Gr. II 473, Bruch Misc.
Schuchardt 51 geeen Stolz HG. I 317 ; aus vlgl. ascla auch alb. aSk's
jHolzsplitter", Jokl Litt. 4, 196): s. asser.
assns ,trocken, gebraten', assare ,sdiraoren' : s. Sreo.
ast ,wenn aber' aus ,aber' (alat. seit XII tab.; nicht in asfed, s.
Goldmann Duenosinschr. 87), ,wenn' (ardiaistisch) : Erweiterung von
at .daruber hinaus, aber', bzw. *at-s (nach ab-s usw.; wegen der
Bed. kaum *ad-s = o. a z , s. ad, aique) durch das -H von *posti,
post usw. (nicht metathetisdi aus *at-s mit Muller Ait. W. 49). Zur
Bed.-Entw. s. Schmalz"> 667 (Lit.), Jordan Krit. Beitr. 300 ff., Wadcer-
nagel KZ. 33, 50 ff., Klotz Hermes 61, 33 ff. - Verfehltes bei v. Grien-
berger IF. 16, 30 ff., Ceci Rendic. R. Ace. dei Lincei ser. V 4, 633 (: ai.
addhd .furwahr' usw.).
astnr, -is ,Habidit' (Firm. math, in einem raittelalterlichen Em-
schiebsel): roman. Entwicklung (prov. aufrfor. daraus frz. outour usw.,
B. Meyer-Lubke REW. n. 68, Gamillsdieg 60) aus lat. acceptor, s. ac-
ctptter (Thurneysen bei Walde LEW.') ; daher abzulehnen Weise 355,
Keller Volkset. 50 (aus gr. d(JT€p(ai; .Reiherart' : aster ,Stem' aus
gr. dotfip); Petersson IF. 34, 247 (angebl. idg. *astr, *dstro- in aksl.
jattrebt [a. accipiter'], gr. dorpoXd; .Star', s. turdus).
astus. -as m. .Last, Finte* (seit Plant., ebenso -iUus .listig, sdilau*,
-atia .Schlauheit', diese rom.) : unerklSrt. Schwerlich mit Stowasser
at - ater. 75
VSt. 31, 145f., Walde LEW.* 867 astutits aus *a(d)mmus 'imaTf\-
fituv', woraus asttts ruckgebildet nach versus : versiitus usw. (in as-
titud weist nidits auf die ubtr. Bed. ,anstellig*; aiich Hoffinanns
Heinidien Schulwb. s. v. Herleitung aus *ad-status *ads1(i^us ,Bei-
stand", vgl. agio ,8tehe zur Seite', Befriedigt semantisch nicht; jeden-
falls sdieint asttis alter als astutus, dies gebildet wie dnct-, veriutut
usw., nicht nach Vendryes MSL. 22, 104 aufgebaut auf dem Instr.
astu, dessen alleiniges Vorkommen im Altlatein auf einer bereits
vorhist. Verdrangung von astus durch astutia beruhen kann). — Ab-
zulehnen Curtius 131 {*ac-s-tu,s zu Seer, dEds); Ceci Rendic. Ace.
dei Lincei, ser. V 4, 633 h ai. addhd jfurwahr", das vl. zur Sippe
voa meditari, s. Walde-P. II 259) ; Loewenthal WuS. 11, 62 {*atstus
^Scharfsinn' zu venet. Asso-paris angebl. ^Habichtsjunges", s. Krahe
AiU. PN. 153f.).
at ,aber' (aus ,hingegen, contra', Schmalz' 666; seitXIItab.):
gr. dT-dp ,hingegen, jedoch, aber' (*dT + ftp, vgl. afiT-dp ,aber
doch', s. Brugmann-Thumb 623), got. ap-fan ,aber' (auch got. usw.
ak ,sondern, aber'? Brugmann KGr. 616, doch s. Feist s. v.); idg.
*ati ,daruber hinaus" (dann ,zuruck, wieder", bsl. auch ,her, ab')
wohl in lat. at-avus usw. (s. d. ; aber apprime u. dgl. mit at?-,
Skutsch ALL 12, 213 f.; s. noch atgue, auch zu av. at ,und, dann'),
vgl. ai. dti m. Akk. , fiber hinaus, geeen', dti- ,(vor)fiber-, zurOdc'-,
av. aiti- ap. cUiy- ds. (zum Teil wohl auch idg. *eti, s. u.) ; gall, ate-
(aus *ati), z. B. in Ate-gnatus (= mbr. aenat ,bekannt"), air. aith-,
ad- ,wieder-, ent-', kymr. at-, ad- (mit Schwst. des anl. Vok. air.
to, do- ,zu' aus ,her'); lit. at- (alt una dial, ata-, jungoW-) ,wieder-,
zuruck-, her-, weg-*, lett. at-, pr. at- ds., aksl. usw. ot- ,weg-, ab-,
wieder-" (bsl. *at(,d)\ dazu aksl. otz m. Abl. ,von", Praev. ,weg-",
ent-, vl. aus *atos?, doch s. Valde a. O. 43 m. Lit.). Mit idg. *ati
wechselnd und bedeutungsgleich *eti (s. et)\ daher nebeneinander
kymr. et- und at- (Loth RC. 41, 43), apr. et-, at- (Trautmann Apr.
332, anders Bsl. W. 16), auch wohl z. T. in ai. dti- (s. o.). — Verfehlt
H. F.Rebert CI. Ph. 24, 169 flf. (: attaf). — Walde-P. I 42 ff., Brug-
mann IP 2, 844 ff.
atalla, atannlns, atena s. attanus.
atarnS) -» m. „Vater des Urgrofivaters oder der Urgrofimutter",
PI. .Ahnen, Vorfahren' (seit Plaut.), ataviu f. .Mutter der UrgroC-
eltem' (seit Dig,, rom.), adnepos, -tis m. {at- Gl.) und (tdneptis,
-is f. ,Ururero2enkel(in)', adpatrutis, adamita .Bruder bzw.
Schwester des vaterhchen Ururgrofivaters' (Lex Visig.) enthalten
wohl im Vorderglied at- ,daruber hinaus' {atnepS) -tia KontrSrbld.
zu atavus -ia: s. Curtius 207, Meillet ^t. 155), nidit ad- ,zu' (Sta-
bile Class, e Neol. 8, 258 £F.). - Falsch Br^al MSL. 7, 447, Schrader
IA. 9, 172 nadi Paul. Fest. 11 {atavus = attae avus mit *ata neben
atta, vgl. Kretschmer 01. 10, 43).
Ater, atra, -um ,(tief)schwarz, dtmkel, finster, unheilvoU" (seit
Plaut., rem., ebenso dtramentum ,Tinte"): = u. atru, adro Ntr. PI.
,atra'; dagegen Iat..iifrtiM = o..4adir»»s(v.PlantaII 768, Thumeysen
IA. 4, 38), AUlla = o. Aderliiy {*Atrola, z. B. v. PI. 1 548) sind nacfa
Sdiulze EN. 269, 578 etr. Herkunft (vgl. audi den ON. Atria, Adria,
Krahe ZONF. 5, 149) verdSchtig und nur volksetym. auf dter bezogen.
76
atiiua — Stnum.
Weitere Anknupfung unsicher; vl. als .verbrannt, rufiig' zu av. atarS
m., np. Sdar ,Feuer', av. atrya- ,Asche', a^ravan-, ai. dtharvan- m.
.(Feuerjpriester' (zu -th- e. Petersson a. O.), arm. airem ,verbrenne,
zunde an' (Denom. von *air aus dter), mit «-Vorsdilag klr. vdtra
,Feuer, Herd', serb. vaira ,Feuer', poln. valra ,StrohaBche', yl. ir.
aith (G. atho), kymr. odyn ,Ofen' (*ati-{no-)?, Bezzenberger bei Fick
II* 9); dodi bleit die Bildung dabei unklar (kaum Adjektivienuig
wie aber mit MuUer Ait. W. 50). — Fern bleiben lat. Afer, africia
(Petersson Z. Kenntn. d. idg. Het. 5f., s. Gl. 15, 274); lett. atrs .schnell,
rasch, heftig", lit. dial, atrus ,sdinell" (Prellwitz BB. 23, 68; vhn.
zu ahd. Bier ,acer, celer' ugw., s. Walde-P. I 118 m. Lit.); lit. aitrus
.bitter, brennend im Munde", s. aedes (Prellwitz a. O., Boga: dter
als *&[i\tro-, vgl. Walde-P. 1 3 f.) ; mir. odar .dunkelgrau" (Fick 11*50).
Verfehlt Sdieftelowitz IF. 33, 167 (: gr. fio^ ,Schlamm", nhd. dial.
Adel, Odel .Mist', s. u. asia, Boisacq s. 5v&o?). — Walde-P. I 42 ;
Petersson Hpterokl. 260 ff. (mit unannehmb. Heranziehung von I.
annus, gr. dydpaS ,Kohle', arm. athar ,trockener Kuhmist' u. a.).
atmla, -ae f. ,Bezeichnung der ulmus gallica' (Colum., Plin.; s.
Thes. II 1175, 12): nadi Marstrander Corr. germ.-celt. 45 gall. Wort
(: air. ailten ,Wacholder' aus *aUino-) ; Zweifel bei Bertoldi Don.
nat. Schrijnen 300.
atqne, vor Kons. (Leuraann-Stolz' 88) ac ,und dazu, und audi,
und' (seit Liv. Andr., rom. nur in erstarrten Resfen): od ,zu' + que
(vgl. Enn. ann. 537; nicht at + que wegen der kopul. Bed.), = u.ap
{ape, apt = ap + t) „ubi, cum' (v. Planta II 460, Sdimalz^ 531);
aber av. at-dS ,und dann, und* gehort zu at „da, dann, aber, denn,
und', dasvl. idg. *ed (s. ecce), kaum *at{i) ,aber', s. at, enthalt
(Walde-P. I 42', Brugmann IP 3, 984). — Walde-P. I 44.
atquT „aber dooh, und doch' (seit Plaut): at + qui urspr. fragend
oder ausnifend .aber wie' (s. Schmalz^ 670 m. Lit. ; Netuiil [lA. 4, 87]).
— Nadiklass. atquin durdi Kontamination mit quln, vel. ali6qui(n).
Stribnx ,senex atris buccis' Gl. (Auson): ater una bucca, vgl.
duri-buccius (Heraeus ALL. 10, 513. 11, 134).
atriplex, -icis n. (PUn.) und m. ,Melde' (seit Colum., rom.): aus
gr. &Tpdq>aEu; (-i?, auch &hp-, dbp-, dvbp-) f. ,Spinat" unbekannter
Herkunft. Nach Niedermann lA. 18, 74 f., Festschr. Gaudiat 40» aus
"atripex (vgl. afrz. arrace, it. atrepice aus *atra-, *atre-picem) fiber
*atriprex, diss, zu atriplex; nicht mit Aniehnung an &ter una pUco
(KeUer Volkset. 61).
atrinm, -» n. ,das Atrium, der Mittelraum des altitalischen
Hauses, urspr. .bedeckter Wohnraum, sehr fruh mit einer viereckigen
Dfihung in der Decke (compluvium) versehen, spater Vor- und Emp-
fangsraum' (seit Plaut, rom. , Vor-, Friedhof ; -iolum seit Cic): nach
Varro 1. 1. 5, 161, Serv. auct. Aen. 1, 726 in der Form des atrium
tuscanieum etr. Ursprungs und mit dera nach Liv. etr. Stadtn. Atria
(s. Ster) in Verbindung gebracht; weitere Anknupfiug innerhalb des
Etr. unsicfaer, s. Zimmermann BB. 29, 276 (etr. *atar nach Deecke
.Haus'?), Keller ALL. 14, 435 (halt falschlidi (h)adra id est petra
SchoL Juv. Levd. 4, 40 fur ein ital. Wort), Cuny Rev. 6t. anc. 18, 12 flF.
(etr. *ater, befestigtes Gebaude', {h]adra ,Fds' entlehnt aus pun.
hattar , atrium, vestibulum" ; ganz hypothetisch). — Die Herleitung
atrox - attanus.
77
al3 Schwarzstube" aus ater (Serv. a. O., Isid., Schol. Luc, Sdirader
RL. H 455, n 358, La Terza RIGL 12, 208, Stolz IF. 17, 89 m. Lit.)
ist offensichtlich Volksetymologie, da die Behauptung des Serv. ,ibi
et culina erat' durch die Funde nicht bestStigt wird; vom Herd
ist im A. nirgends eine Spur (Puchstein bei Thumeysen Thes. gegen
Mau PW. II 2146). — Entlehnung aus gr. atOpio?, littaiSpioi; (Thum-
eysen und Stolz a. O., Hoedi BPhW. 1919,456, Birt Gl. 17,72) ist
unmogUch.
atrex, -Seis ,gra61ich, unheilvoll {exta = 'infausta' Naev.), wild,
trotzig' (seit Naev.): wohl nach VaniCek 4, Prellwitz BB. 23, 70,
E. W. Fay KZ. 43, 156 ff. als .finster blickend' zu ater wie fer-ox:
ferus (wenn nicht erst nach diesem eeschaflfen, vgl. z. B. atrox in-
vidia Liv. mit atra invidia Stat. ; VokalverhSltnis wie in acerbut :
acer) ; -ox = gr. Hjiv, bom. po-iDiTii; usw., a. oeulus. — Nicht zu odi
.basse', ags. atol, an. atall ,dirus, atrox' (Wharton Et. lat. 125, 131,
Thurneysen KZ. 32, 562; auch im Ablaut schwierig, s. Leumann-Stolz
570). _ Walde-P. 1 174.
Stmsca s. asinusca.
1. atta, -ae m. ,Vater; Kosewort der Kinder dem Vater gegen-
uber" (Paul. Fest.) : = gr. bom. firra ,Vaterchen, lieber Alter' ; got.
atta , Vater' (Dem. Attila, ahd. EzzHo), ahd. atto (mhd., nhd. dial.
me); osset. Ma, alb. at, aksl. ottct, (Demin. *at{t]ik6s, Trautmann
Bsl. W. 16) ,Vater'; vgl. auch ai. atta .Mutter, altere Schwester',
attiji , altere Schwester', alb. joSe .mutterlicbe Grofimutter' {*at-sia?
Jokl Ling.-kult. U. 38); fernbleibt mir. aite .Pflegevater '(-<?-. vgl.
mir. otrfe). — Weiterbild. idg. *dto-lo- ,adlig' nach Scbrader lA. 9,
172, RL. II* 466 in ahd. usw. adal .Geachlecbt', nhd. Adel, dehn-
stufig (wie in ahd. Uota eig. .Urgrofimutter', afries. edfla ,Urgro6-
vater') ahd. uodal, ags. edel, an. odal .(vaterUches) Erbgut' (got.
usw. haim-ofli n. ,Grundbesitz«); vgl. toch. atSl ,Mann' (Sieg bei
Scbrader a. O.); auch av. abwya- ,EN. des Vaters eragtaonas' als
der Legitime"? (Justi lA. 17, 109 f.). — Ein auch aufierbalb der
idg. Sprachen weitverbreitetes Lallwort (vel. z. B. magy. atya .Vater',
turk. ata, bask, aita ds. ; etr. ati , Mutter'?, s. Goldmann Beitr. II 29*).
Vgl. auch die (z. T. mehrdeutigen) lat. EN. Atta, Attus, Attius u. a.
(Slhulze En. 423, Zimmermann BB. 23, 272). - Walde-P. I 44 ^it
frgl. Heranziehunc von gr. dxoXdq ,kindlich'; anders daruber Beditel
Lexil. 70, Leumann Gl. 15, 154). Vel. audi lata und Starmer Gl.
13,26, Schulze KZ. 43, 276, Ribezzo Don. natSchnjnen 354.
2. attae ,appellantur qui propter vitium crurum aut pedum plantis
insistunt' Paul. Fest. 12, ,6 ftKpoi<; toi? baKrOXoi? dmPalvu'v' Gl. : wohl
identisdi mit dem Cogn. Atta (vgl. Sura, Vaiia u. 8.) und von den an-
tiken Gramm. ahnlich wie Agrippa ,qui in pedes nascitur' etymolo-
gisiert (s. daruber grundsatzlich Schulze EN. 230*, 420} ; vl. etruskisdi. -
Abzulehnen Muller AitW. 50, Zimmermann s. v. (idenrisch mit a«a
.Vaterdien'); Walde LEW." s. v. (.achlecht gehend', .hatsdiend' zu
*at- .gehen' in lat. annus, s. d.]. NatiirUch mcht nach den Alten
zu attingo (s. Loewe Prodr. 389 f.).
attftminG (seit Itala) s. contamen.
attanns Nigid. bei Non. 40 itaque ex re in Saliarihus: attanus
tintinnat, id est 'sonat\ Dem. ataUa, -ae f. .sakrales GefaB' (vgl.
78 attat - au.
corolla : corona) Act. lud. saec. Aug. 107, 132 ad -am fuerunt (vl.
sekiindare Bezeichnung einer Ortiidikeit im Juppitertempel) und
€ttamtlii8 m. ,&nov UpeuLi; OKeOo?; KeinrjXiov; genus vasis' Gl.;
tUhanuvium n. ^poculi fictilis genus quo in sacriftciis utebantur
sacerdotes Romani' Paul. Fest. 18, atena 'eibog iroxriplou 60Tpa-
K<{v>ou, <ti ol irpuTdlvei? ^v tuI? dua(ai(; xP^i^vrm' Gl. (zusaminen-
gestellt bei Mommsen Eph. epigr. VIII 254) ; dazu ftrrava • Td ti'|-
YOivct, Kai itXaKoOg 6 dir' aiiTiJ&v aKeuaZ6n€V05 Hes., dTTavixTi; ,Pfann-
kuchen' : etruskisch (vgl. abene nadi Torp .Schale"), worauf auch
der Wedisel von -t- und -th- weist (Kretschmer Gl. 11, 282 ff., Vetter
Gl. 17, 303, Emout BSL. 30, 92, Goldmann Beitr. II 173«). Dazu
nach Kretschmer a. O. gr. 'AOi'ivri dor. 'AdavS als ,T6pferg6ttin',
Demosname 'ATT|vri, 'Axrivia, vl. auch 'AmKri. — Falsch fiber atalla
Pascal Stud. phil. Rom 1893 (lA. 4, 79): als ,pyra, ara' zu Ster.
attat (-a- emphatische Dehnung gegenfiber tat), Ausruf der Dber-
raschung ,hii! ei ei! potztausend!' (seit Plaut., geminiert attattaiat
Naev.): wohl Kurzung von attatae nadi tat; attat a e (Plaut.) und
atattatae (Naev.) sind entlehnt aus gr. dTTOTOi (-at), dTarraTai;
vgl. 6totoi, totoT, lit. at , Ausruf der Veraditung" und s. tat, tatae.
Sdiwentner 32, Umgangsspr. 23 f.
attesia, -ae f. ,Hutte, Zelt" (seit Juv., rom., daraus tirol. Thet
,Alpenhutte«; s. Meyer-Lubke REW. n. 761, Wien Sbb. 143, H 13):
galL, vgl. die ON. Adtegia, AttegMae, Adteiaie) (Dottin 229). Aus
dem Lat. entlehnt ins Griech. (dx^Teia, dx^'pov) und Bask, {thegl
,Schuppen', s. Rohlfs, Phil. Stud. f. Voretzsch 74).
attegro, -are ,est vinum in sacriftciis augere; integrare enim
et adtegrare minus factum est in statum redigere' Paul. Fest. 12 l
Neubildung nach integrare, dessen in- privativum (s. integer), Shnhdi
-wie becillus, columis (Gl.) fur imbecillus, incolumis (s. u. haculum und
Niedermann Ess. 61 ') zum verstarkenden Praev. in- umempftmden
wurde.
attillo, -are ,bekitzeln, reizen' (Jul. Val.): aus *ad-titill6 (syn-
kopiert oder haplologisdi), nicfat aus ad + *tillo, s. titilld (Funck
ALL. 4, 243).
attilnS; -t m. ,ein storahnlicher grofier Fisdi im Po' (Plin., rom.
neben *atillus): wohl gall, oder ev. ligurisches Wort zu gr. iTfXii;
m. ,Gol<U)rasse', lett. ate, Ut. 5tas .Steinbutte'. • Valde-P. I 44,
Holder I 275, Hirt IF. 37, 222, Marstrander Corr. germ.-celt. 45.
attinae, -arum f. ,als Grenzmark dienende Stemmauer (Grom.)^
unerkl. ; kaum als ,Grenze" zu atlinere ,sich erstrecken" (Thumeysen
Thes.); auch schwerlidi zu atena, attanus von der sdialenformigen
Gestalt der Mauer. — Gall. Herkunft (: ir. ailten .Wadiolder" aus
*attlno-; vgl. zur Bed. gr. aliuaaid .Domhecke, Mauer") mit Mar-
strander Corr. germ.-celt. 45 scheint ohne Anhalt,
1. an Inter), des Sdimerzes, der Verwirrung, Entrustimg und
dringlidien Bitte ,ach, ach, o jeh, nanu, ih bewahre' (seit Plaut., meist
im Frauenmund, rem.): vgl. mhd. ou{ice), nhd. au, lett. aU, &u
Interj. des Sdimerzes, zweisilb. au, avu des Unwillens, der Abwei-
sung, Uberraschung, nicht erfullten Erwartung; poln. au, £eth. ou;
ags. ea ,oh" u. dgL, s. Schwentner 14, Thomas Stud. 52 f., Umgangs-
spr. 14, Brugmann Synt. 14f. (verw. mit idg. *(,u,'>ai, s. vae?, ganz frgl.)..
au — auceta. 79
2. an jfort" (in aufer5 = ai. Ava-Vharati und aufttgio, beide seit
Plaut., dazu sekundar aufugo spatlt.) : ai. av. ap. ava Praev., audi Praep.
m. Abl. bzw. Akk. ,herab' bzw. ^zu", vgl. ai. avA}i .herab", s. unter
vesper; unerweitert in ai.d-gaiwh ,*weg von der Schar seiend, allein-
stehend, erbarmlich', vgl. av. ao-rd ,nach unten, hinab'); gr. aii-
Xdtreiv • dvaxiupeiv, dvoxdjca&ai Hes. (Sdiulze Qu. ep. 60); air. o,
ua ,ab, von' (nach Thurneysen Hdb. 476 Misdiung von idg. *ud
und *au; s. auch Walde a. U. 14 m. Litt.), gall, au- in autagis %vi-
ToEic?' (Venrdyes BSL. 25, 36); apr. lit. lett. on- (z. B. aHmoniom ,un-
sinnig", Trautmaim Bsl. W. 16 m. Lit.), aksl. usw. u Praep. ,bei',
Praev. ,ab-, weg-'; vgl. die -/-Weiterbldg. gr. aOrui? .vergeblidi',
aOcno; ds., germ. *aupja- in got. aitfeis ,ipr\\ioz', alid. usw. odi
,6de' (Froehde Beitr. 20, 193ff., Schulze KZ. 40, 414', Bechtel
Lexil. 78; dazu air. uathad, tiaithed ,Einzelheit, Vereinzelung",
Thurneysen Hdb. 38; vgl. ablaut. *u-to- in alb. hut .vergebUch,
eitel' [Jokl Stud. 31], *ue-to- in gr. ofiK ^t6i; ,nicht umsonst', vgl.
veto). — Andere Ablautstufen von idg. *au(e) in alb. »£-, wohl audi
in lat. we (s. vescor; aber mi. fa- vim. aus ava-), lat. •»§ (z. B. vecors,
s. d. ; kaum in vestigium, vestibulum, s. dd.). Fernbleibt vanus (s. d.l;
vgl. noch haud. otium. — Lat. au- nidit aus ab- (MuUer KZ. 49,
112 ff.. Ait. W. 50 f. und mit anderer phonetisdier Erklarung Mar-
strander NTS. 1, 245; s. dagegen Hermann Silbenbild. 205 f.). —
Walde-P. I 1 3 ff. (audi zur Verwandtsdiaft mit dem Pron.-St. a-, au-
jjener", s. u. aut), Brugmann IP 2, 809 f., Thurneysen ALL. 13, 7f.
aTSrnS ,habsuditig, geldgierig (sekundar geizig, knauserig),
eierig' (seit Naev.): zu aveo ,verlange heftig", Bddung wie am&rus
(s. Cell. 10. 5, 1 ; nicht *as- ,brennen' enthaltend mit Prellwitz BB.
23, 72; verfehlt Zimmermann KZ. 38, 502). — Muller Ait. W. 52.
anbnbnlcns .pastor ovium (bov(i)um trad.) Gloss. V 346, 39: falls,
was sehr nahe liegt, die Glosse nidit verderbt ist (aii(ty bubulats
Budieler), dann zu ovis [agnus ist ausgesdilossen, s. Solmsen KZ.
37, 5 f.), aber nidit wie avillus mit vortonigem aif- aus ou- (Sommer
Hdb.* 109; wurde wegen opilio doppelte, zeitlidi versdifedene Syn-
kopierung voraussetzen), sondern mit Niedermann lA. 29, 30 f. Uber-
setzung von ISndlidiem *dbufulcus mit hyperurbanem au. Der EN.
Obulcius kSnnte damit identisdi sein (Haplologie; anders Zimmer-
mann ALL. 12, 132); dodi fugt sich derselbe viel eher etrusk. Bil-
dungstypen (Sdiulze EN. 200, 238, 276), und die Glosse bleibt am
besten etymologisdi unverwertet.
anca, -ae f. ,Vocel, bes. Gans' (seit Avian, rem.), Dem. au-
eella ,V6gelchen' ^eit Varro, spatl. auch -us, rom.): aus *avica
(: avis), dies Ruddiild. aus avicula (seit Varro) bzw. aucula (Insdir.)
nadi area : arcula u. a. (Niedermann BPhW. 1903, 1305, lA. 18, 75,
Brender RudLl. Abl. 61). Zur Bedeutungsverengerung vgl. gr. 6pvi? m.
,Hahn', f. ,Henne', ngr. dpvida ,Henne* (Robert 14?.).
anceps, -cupit m. ,Vogel£ianger', ubtr. .Nadisteller* (seit Plaut.);
davon aucupium n. .Vogeifang, Hasdien* (seit Pit.), aucupiS, spater
fDe verb. dep. 35 f.) -or ,stelle nadi, hasdie' (seit Ph.): *aei-cap-s
(vgl. prineeps, partieeps), s. avis und capio.
[anceta] ,8aepe aucta* Paul. Fest. 25: da die beste Dberlief.
80
auctor — avg.
avata bietet, nicht zu augeo mit c = jr (Walde LEW.' s. v.), sondem
wohl mit Lindsay in auetata zu bessern.
anctor, -6ris m. ,F6rderer, Veranlasser, Urheber, Gewahrsmann'
(seit Plant.) ^= u. uhtur , auctor", zu augeo; davon u. a. auctori-
Uis, -tis f. ,ma6eebliches Cutheifien, Beglaubigung, Urheberschaft,
Ansehen' (seit XII tab., s. zur Bed. Heinze Herm. 60, 348 ff.), vgl.
u. uhtretie „auctoritate, auctura' [*auctHtiS oder -ie, s. v. Planta
II 55).
andeo, ausus sum (alat. ausl, s. De verb. dep. 9), -ere ,habe
Lust, bin aufgelegt, wage* (seit Naev., rom. *audico): von *audus
(Gen. Sg. audi Plant. Bacch. 276, s. Skutsdi Forsch. I 44) = avidus
,begierig', s. aveo ,bin begierig" (urspr. Bed. z. B. nodi erhalten in
sodes, vgl. si aMrf«s, Umgangssprache 133; Bed.-Verengerung zunadist
in non audere , nicht Lust haben' = , nicht riskieren", z. B. Plaut.
Bacch. 697, 1056). — Abzulehnen Erdinann Antiqv. tidskr. f. Sverige
11, 4, Wadjtein IF. 5, 9 (Verknupfung mit dcm Gotennamen: an.
gautar, ags. geatas. Proc. rauxol angebl. aus *g{a)-aut-^ *ga-ut-, s.
dagegen Brate Zd.V. 12, lllf.; auch russ. <idah ,Tapferkeit", dedi.
udatni ,tapfer' erweisen trotz Petr BB. 21, 213 keine idg. Wz. *au.d-
,kuhn sein, wagen"); Bartholomae BB. 17, 120, Prellwitz Gr.W.» 8
(audeo zu *auedh- in &e9Xo; usw. [s. unter vas, vadis] ak *audhe-;
■ware lat. *att6e6). — Hierher audax, Sets ,kuhn, verwegen" (seit
Naev., rom. dafur atisus ,kuhn'; zur Bed. vgl. Plaut. Men. 731 f.,
1005, 1050 usw.; -acalus seitPetron), sddes ,wenn es gefallig ist*
(s. d.).
audio, -ivi, -itum, -ire ,hore, hore an, vemehme' fseit Liv.,
Andr., rom., ebenao audUits,-us m. ,Geh6r' seit Plaut.): nam Sdiulze
KZ. 29,251, Solmsen Stud. 150 f. aus *d«(i)z-did, vgl. bea. oboe did
aus *6b-auizdiS, *obui(z)dio bzw. *obomz)di6; *auis-dh- wie in gr.
aioddvo^ai, Aor. aiad^cr9ai ,nehme wahr' (*oi/io-d-), vgl. ATuj (fiipv,
-f\iaa) ,h6re, vemehme, merke' {'afiauj), ^ir-diaTOi; ,geh5rt, rudi-
bar", dehnstufig ai. avis, av. aviS Adv. ,offenbar, vor Augen' (ai.
avisfyafy, av. dviSya- ,offenkundig"), aksl. (j)avi Adv. ,kund, ofifen-
bar" (uingebildet aus *opi, wovon {f)aviti .offenbaren, zeigen");
kurzere wzf. *aur in ai. -avati ,merkt auf, beachtef, aksl. unn
,Verstand" (^an-mo-). Wz. *auei- ,sinnlich wahmehmen, auffassen',
■wozu audi die Sippe von auris .Ohr" (s. d.; aber audio nidit
direkt von *aus- in auris als *auz-did mit Breal MSL. 3, 410 u. a.
wegen ohoedio, das bei einer Vorform *6hauzdi6 vim. *obudiO er-
geben hatte; -oe- in oboedio mit Havet MSL. 4, 410, ALL. 3, 281
als umgekehrte Schreibung fur -a- zu fassen, geht nidit an). —
Falsch Hoffmann BB. 15, 62 {atidio aus *a-uidio, vgl. kypr. djeibeiv
,h6ren", zu video usw.). d- in audid ist wohl idg. stammbild. -dh-
(z. B. V. Planta I 135, Persson Beitr. 723, MuUer Ait W. 54 mit fal-
scfaer Analyse ,sich ins Ohr legen" zu Wz. *dhe-), nicht -d- (Boisacq
29). — Walde-P. 1 17.
aTS, vulg. have (s. Quint. 1, 6, 21, Lindsay-Nohl 65, 147') ,sei
egrOfit' (seit Gc. und CatuU): wegen des Plur. avd ,seid gegruBt'
"■taut. Poen. 994 u. 6. = pun. 'j')p7; vgl. audi 1141 havon = pun.
7'j^g und uu' ibid. = pun. |j^, verkurzt aus J^^H »*^'<1 gegrufit")
avSna — aveO. 81
entlehnt aus pun. JTifi ,vive' (Thurneysen Thes. nach Mez); spSter
wurden im Anschlufe an solvere, vaUre die Formen avete, aveto,
avere (te void) hinzugebildet, erst spatlat. (seit Paneg., OsthofF MU.
4, 59, BB. 24, 189 f.J aveo ,ich befinde midi wohl", avebo u. a. —
Aizulehnen Preibisch De serm. cottid. formulis, Diss. Erlangen 1908,
13 nach Curtius 389 usw. (= Imper. von avere in der Bed. ,freue
dich"; ahnlich Walde LEW.' s. v. : urspr. Vok. *aee ,niein Lieber",
vgl. gr. AiTOi; jGeliebter" u. a. unter aveo); OsthoflF a. O. (als „sei
angerufen, sei gegrufit" zu ai. hdvate ,nift', air. guth ,Stinmie'',
gall, gutuater ^Priestertitel', lit. SavSti .zaubem", aksl. zovq, zwati
.rufen' usw.; Wz. *ghau{d)-, s. Walde-P. I 529 f. mit Heranziehung
von gnn. *guda- n. in got. usw. gup ,Gott', woruber anders F. R.
Schroder PBB. 51, 30).
aTena, -ae f. ,Grasart, Hafer, in Italien nur als Viehfutter ge-
bauf (Colum. 2, 10, 32, Hoops Waldbaume 408 f.}, audi ,Halm,
Rohr' (seit Enn. und Cato, rom., ebenso -drius Plin.): aksl. ovMi,
russ. ones, Gen. ovsd , Hafer*, lit. avim ,Haferkom', Plur. m. avi-
sos, lett. Auzas, apr. let/se , Hafer' (daneben icisge [Grunau], vgl. lit.
wizges [DowkontJ, ohne GewShr; Trautmann Bsl.W. 21), vl. gr.
aifiXu)V|( m. ,Windhafer, Gerstenkom im Auge' {*cuF\'(\-?, Pedersen
IF. 5, 42 f.). Lat. avena •wohl durch Anlehnung an -ena in arena
u. dgl. aus *ai>ina, 'avig-sna, (Pedersen a. O., Zupitza Gutt. 31 f.,
Schrader RL. P 427). — Walde-P. I 24 (auch gegen die weitere Ver-
bindung mit ovis ,Schaf', ai. avasdm n. ,Nahrung" [wohl zu dvaa- n.
,Befriedigung', s. aveo], gr. hom. f|ta ,Reisekost*, Bechtel LexU. 152,
vgl. auch unter asia).
aTeo, -ere ,begierig sein, heftiges Verlangen tragen' (seit Enn,
spez. dichterisch, in Prosa seit Cic), avidus „begiene' (seit Enn.),
audeo (s. d.), avdrus (s. d.): kymr. ewyll, ewyllys , voluntas', kom.
atcell, awel „Verlangen', kelt.-grm. avi- in gall. Avi-cantus (= abret.
Eucant), ahd. Am-leib u. a. (vgl. got. awi-liup n. ,Dank'); weiter-
hin zu ai. dvati ,verlangt, begunstigt, fordert' (= av. avaiti ,sorgt,
hilft', air. con-oi ,bewahrt"), dvag- n. ,Gunst, Beistand' (= av.
avah- n. ,Hilfe'; vgl. gr. ep. ^v-r)r|i; ,wohlwollend' aus *^v-a/Vi?),
avitdr- m. ,Gonner', utHk f. ,Hilfe'; gr. dixai; (Theokr.), fioi. &ito
(Alk.X lakon. dlTt? f. ,Freund, Geliebter' (anders Bechtel Gr. D. 1 203),
wohl auch -a/bv- in 'Idove?, alter 'Id/bve?, Mi'iove; aus Mdove?, femer
in btbundwv, KotviJEivE? u. a. (Pick BB. 26, 233, KZ. 46, 124, Kretsdimer
Kleinas. Forsch. 1, 4f.; anders Brugmann II* 1, 322); vl. arm. owun
.libido' (Petersson Et. Misz. 8), alit. usw. auitis .sidi erquicken'
(Endzelin KZ. 44, 63 f.). — Walde-P. I 19 (audi zur Verwandtschaft
mit *ay,- ,wahrnehmen' [s. owtiio] und acus ^Grofivatet* ; anders Persson
Beitr. 723, Petersson a. O. : zu Wz. *ve«-, 'itel-, *«*«"-, s. volo, invitus).
Nicht hierher trotz Zimmermann BB. 23, 90 die FN. Avens
im Sabinerland (davon .(lti«n<«n«a m. ,Hugel Roms'?), jip«n<»a
in Etrurien, vl. Avernus m. ,Kratersee in Kampanien' (anders
VaniCek 31, Stolz IF. 22, 247 ff., Ribezzo RIGI. 12, 98): falls nidit
etruskisch, dann zu *auer- bzw. *aiteTU-, *aunt- in gr. aOpo ,Wa8ser,
Quell' (in &v-aupo; .wasserlos' usw.), awn. aurr ,Wasser', Aura
FN., ags. ear ,Meer', gall. FN. Avara (Holder 1 306, Sdiulze EN. 8),
lit. jdura{s) ,Moorgrund' (Jau- aus *«*-?, Muhlenbadi-E. s. jUra),
Walde Etym.Warteilnich d.laLSpradie. 3. A. 6
82
averrunco - augeo.
ai. avaidh .Brunnen", avafdh jZisterne' (mit pakrit. t aus t), Ictt.
avudts , Quell' (mo- aus -an-, s. Bnga bei Trautmann Bsl. W. 20;
zw. Muhlenbach-E. s. v.), vgl. unter urina, unda und s. Walde-P.
1254, Muller Ait.V. 53, Persson IF. 35, 199f. mit Lit.
aTemmco, -are archaisdies Wort der Priestersprache ,etwas Boses
abwenden, entfernen", sekundar .abschneiden, verbieten' (seit Cato),
verrwncS, -are ,(sich) wenden, ausschlagen' (seit Afran. bzw. Carm.
frg. Cic. div. 1, 45): von Vanifiek 269, Stolz HG. I 516 mit verro
.schleife, fege' {*vers-, s. d.) verbunden unter formeller Zugrunde-
legung eines Nomens *verruneus (vgl. deus Averruncus ,iiitOTp6-
Tiaio?' seit Varro) von *verro, -onis:, die Bedeutungsgleichheit mit
verto (Breal-Bailly 432 mit den Alten; vgl. haec bene verruncent
popido mit ea mihi bene vertant) mufite dabei sekundar sein und ist
vl. nach volkstumlich-drastischem averrere = auferre (Plaut. True. 19
quo citius rem ab eo averrat cum ptdvisculo, vgl. audi Afran. com. 64)
zu erklareti.
arerta, -ae f. ,Felleisen' (seit Ed. Diocl.; -Srius m. .Felleisen-
pferd' Cod. Theod.) : aus gr. dopTyi f. ,von den Sdiultern herab-
hangender Kleidersack' (Weise BB. 5, 77, Walde-P. I 265, zu deipiu;
vgl. zum Lautlidien Solmsen Stud. 23, Leumann-Stolz^ 61).
angeo, -an, -ctum, -ere ,mache wachsen, vergrofiere, vermehre"
(seit Naev. [ebenso -escs ,nehme zu"], selten itr. seit Cato; archaisdi
und kunsthch aucto seit Plaut.; auctUo seitTac.): got. aukan ,sidi
vermehren' {ga- ,zunehmen", ana-, bi- .hinzufugen"), an. auJca, as.
ohian, ahd. ouhhon , vermehren"; lit. duffu dugti, lett. aUffu aAgt
jwadisen" (lit. auginu auglnti , wachsen machen, erziehen"; lett.
audzet .erziehen", ostlit. dugMnis ,Z6gling", ablaut, lit. paugMi ,ein
•wenig wachsen" : lat. augere; lett. dial, aukts ,hoch", apr. *aucta-
in aucktimmien ,Oberster' u. a. = 1. auctus). — Neben *aug- *aueg-
(schwachste Wzstufe in ai. ugrdh ,gewaltig", vgl. 4ksati ,erstarkt",
av. uxsyeiti ,wachst" ; *ueg- vl. in air. usw. fer ,Gras" aus *i^rO;
dehnst. got. usw. wohrs ,Zins", vgl. ags. eaea ,Zins" neben eacian
.zunehmen' ; anders Walde a. O. 23) steht die «-Erw. (vgl. den es-St.
ai. djas-, av. aojah- n. .Starke", lat. augus-tus, lit. usw. dukStas;
audi wohl augur, s. d.), *avek-s-, *auk-s-, ueks- (uks-) in auxUium
(s. d.), gr. dlj")lim ,mehre", aCEw, aiiEdvu) .vermehre, steigere"
(aC£ii, aOErioic, aOErma ,Zuwachs"); ai. vaksayati, av. vaxiaiti .lafet
wachsen", got. wahsjan .wachsen' (*uoks4j,o?, Brugmann IF. 32, 189,
Grdr. II* 3, 122. 339). — Fern bleiben"arm. aiem .wadise' (s. Walde-P.
I 173); alb. agume .Morgenrote' (: gr, af»>rt, Walde-P. I 25); air.
usw. 6s, uas ,oben, uber", iiasal .hodi", gall. OOEeUov, -a, gall.-lat.
uxellimus .stmimus" usw. (: *Mpo ,von unten heran", s. sub, Walde-
P. I 193). — Verwandtsdiaft von *aueg- .vermehren" mit ueg-
.kraftig sein' (s. vegeo; vgl. bes. ags. wxenan .eeboren werden")
wird trotz der Vers(Medenheit des Gutturals duroi die Bed. nahe-
gelegt (Persson Beitr. 555). — Walde-P. I 22 ff.
Vgl. nodi lat. auetor (s. d.); auetio, -Onis f. .Versteigerung (Er-
h5hung, 8C. pretii)' ; augmen (seit Lucr. ; kunstUdi) uaaaugmen-
tum n. (seit Varro, rom., vgl. magmentum, inerementum; davon spat-
lat. und rom. augments .vennehre") .Vermehrung, Zuwadis" (: ai.
ojmdn- D. .Starke', bt. augmud .Jahreswuchs, Auswuchs", aber
augur — avia. 83
woKl ohne histor. Zusammenhang ; wenn ererbt, dann trotz Leu-
mann-Stolz^ 154, Meillet-Vendryes 82 wohl Neubildung nach augeo
fur lautges. *aumen, vgl. agmen); kunstlich augi-fico ,vermehre*
Enn. (wohl nach magni-fico; auctifico Arnob nach -us Lucr.).
an^r, -uris (fiber -er Prise, s. Sommer Hdb.* 97, Leumann-
Stolz* 87) , Augur, Vogeldeuter, Weissager' (seit Cato; auguro, seit
Cic. -or ,nehme die Handlung des Auguren vor, weissage' seit Plant.,
rom.; -turn n. ,Beobachtung des Vogelflugs, Vorzeichen' seit Pit.,
rom.; -aculum, Storium n. ,Amtslokal der Auguren' seit Paul. Fest.):
da das auspicium nur ein Teil der Obliegenheiten der Auguren war
(s. z, B. Serv. auct. Aen. 2, 703), diese vielmehr urspr. Vermehrungs-
ritualisten waren (vel. u. a. die altrom., noch heute in Sardinien
ubliche Auguralformel largus annus; s. Flinck a. O., Wissowa BPhW.
1921, 916 ff. gegen PW. II 2313 ff.), ist die Anknupfung der Alten
(Ov., Val. Max.) an atigeS, auctor auch sachlich gereditfertigt; augur
nicht als 'aves producens' (Walde-P. I 22'), sondern wohl altes Ntr.
*augos, -eris ,Vermehrung, Wachstum', das vl. in dam PI. augura
= Oliguria Ace. trag. 624 nodi erhalten ist; Flexion augur, -uris
wie fulgur, -uris geeenuber ebur, -oris usw. infolge Assimilation an
das u der ersten Silbe (s. Bucheler N. Jbb. 87, 785, Zimmermann
Bh.M. 55,486, ALL. 7, 435 f., bes. Emout MSL. 22, 234 £, FUnck
Auguraha 3ff.; zur Reihe augeo augur aitgustus auxilium vgl. ango
angor angustus anxius usw. ; zur Umwandlung aus Neutra vgl. for-
mell Fimws, vetus, begrifflich die Bedeutungsannaherung an auspex
und das Nebeneinander a'uspex : auspieium, augur : augurium, anders
Meillet MSL. 22, 238; kaum richtig auch Persson IF. 26,64, Gl. 6,90:
neutraler -its-St. wie angebl. auch in vetus, doch s. d.). — Abzulehnen
Walde LEW.* s. v. {*avi-ges-os, was *auger, -eri ergeben hatte; die
Verbindung mit gerere bei Paul. Fest. 2 ist nur Volkset., ebenso
fiktives avigerus ,auguriator, qui aves aspicit' GL); Ehrlich BPhW.
1911, 1574 {^avi-vigus- P.P.A. ,die Vogel beobachtend' zu vigit);
Froehde BB. 17, 310, Prellwitz ib. 21, 168 f. {*avi-gur : lit. iiurgti
.sehen' usw., s. Persson Beitr. 122, 129); Giles Proc. of the Cam-
bridge Phil. Soc. XXV -XXVII (1891), 14 {-gur Suffix wie aneebl.
in gr. TtpioTU?, lit. zmogiis, s. fiber diese Brugmann IP 1, 511. 2,
883j; VaniCek 86, Stowasser Wb. {avis + *gurere : gustSre, formal
una begrifnich abwegig).
an^gtng, -a, -um ,geweiht, heilig, erhaben", eig. „was mit
Mehrung (*o«(;os, s. o«()i«r) versehen ist' {vg\. augusto augurio Enn.;
seit Enn., rom. Monatsname ag- wie schon vlgrl., s. Leumann-Stolz^
80): lit. dukStas, lett. aUgsis ,hoch, vomehm"; weiteres s. unter
augeo. Zur Bed. des Kaisemamens Augustus = JlcPaoTd? s. MuUer
Meded. K. Ak. Vet. 63 A, 11, v. Premerstein PhW. 1929, 849.
ayia, -ae f. ,eine Pflanze, die mit Salz zerrieben und auf entzun-
dete Korperteile aufgelegt schmerzstillend wirkt* (seit Coluni. 6, 14, 3,
rom., s. Meyer-Lubke REW. n. 824): da die Pflanze nicht naher be-
zeichnet, ihre Bestimmung also nicht moglich ist, so ist das Suchen
nach einer Etymologie mufiig (Walde LEW.* s. v. : = ,plantago',
,Wegerich', danach a via ,vom Wege"; auch in der Bildung be-
denklidi; altere, ebenfalls ganz luftige Vermutungen bei Schneider
zu Colum. a. O.).
84 avidus — aulla.
aridns s. aved
aTillns ,ag
Demin. von ovis
'nus recentis partus* (Paul. Fest. 14, GL): aus *ovillos,
wc..^. V... Jis (Solmsen KZ. 37, 5f., Sommer Hdb.^ 109). - Die
Herleitung aus *ag'>(h}nolos, 'agoQt^los, Demin. von agnus (Froehde
BB. 1, 327 f.. Fay Stud, in hon. of Gildersleeve 1902, 192) scheitert
an dironologischen Bedenken, s. Valde-P. I 39.
avis, -is f. .Vogel", spez.,Veissagevogel" (seit Plant., rom.): = u.
avif, avef ,aves', vgl. audi u. avie D. Sg. ,augurio' (te-St.), davon
aviekla ,augurali' (wohl Adjektivierung eines *auie-klo- ,augurium'.
Buck Gramm. 183 f.; anders Brugraann Sachs. Ber. 1897, 148), avie-
kate .auspicatae", marr. aviatas „auspicatae" (y. Planta I 115, 365
II 26, 54 f!); ai. lAh, veh m. ,Vogel", av. viS (G. PI. vagqm) ds., ai.
vdyas- n. ,Geflugel. Vocel". — AUe weiteren Verbindungen unsicher;
vl.gr. aiiJ)e.T6<; m. ,Adfer" {*af iej6(; .grofier Vogel', s. Schmidt KZ.
32,374, Schulze Festschr. Jagid 343^ anders Danielsson IF. 14, 384;
fern bleibt' jedenfalls gr. oiiuvd? m. ,Raubvogel' trotz Schmidt a.O.,
Fick KZ. 44, 147, s. zuletzt Sadee KZ. 43, 245 ff., Kretschmer GL 4,
351; ar. oiofiai ,meine' s. unter omen); arm. hav , Vogel, Huhn,
Henne' (Meillet MSL. 8, 165; anders Petersson KZ.47,249f., vgl.
puer); kymr. usw. htcyad .Ente' (*auiet6s nach Pedersen I 55 f. mit
Fernzuhaltendem wie Ut. aviliai [auch adzes] ,Libellen", d. We^e,
s Falk-Torp 1509); mir. ai, nir. aoi ,Schwan' ; lit. usw. viSth ,Huhn'
(Petersson Bait, und Slav. 78, vgl. Baga Kalb. 301). — Vgl. auca,
W»». — Walde-P. I 21 f.
aulla, aula, vulg. und rom. oUa ,Topf, Hafen' (seit Plant., rom.;
aullula, ollida seit Pit. bzw. Varro): nach Ausweis des Demm. awxiHa
,oUa parvula' (Paul. Fest. 24) aus *auxla zu ai. uhhdh m., uhha
,Topf, Kochtopf', got. aiOms m. (^ucfms), anorw. ogn, aschw. oghn
Ofen' (urspr. ,Glutpfanne, Kohlenbedken", s. zum Sachlichen die
lit. bei Feist" 48, Schrader RL. IIM19f;; Wz. "aufQi)-, "uq'h-, da-
neben wohl *ueq^h)- mit vl. erst einzelsprchl. Labial m gr. invd;,
alter Im^i? m. (MeiUet MSL. 9, 137, Guntert Abl. 25), ahd. usw.
ovan ,Ofen" {%.g»-n6s'i, s. Walde-P. a. O.; aus dem Germ, [aschw.
omn\ wohl entl. apr. wumpnis „Backofen', umnode ,Backhaus';
anders, aber kaum richtig, Baga Kalb. 180 flf.: wumpnis aus *umnas,
*«6na», half. *vb-, wozu auch lit. iihlas .Kachelofen', OblMi (zem.)
ein Haus, wo der Ofen zum Brotbacken steht", ostlit. iibailaiti
"Ofentur"); vl. alb. am f. .Gefafi' (*auq'>-na?, Jokl Stud. 3), vann.
offen i. ,Steintrog« {*uppa, Loth RC. 43, 410). — Weitere Analyse
von 'auq^ihy *«}»(^)- unsicher (falsch Muller Ait. W. 51 : als ,Kuhl-
fafi" zu *auq- ,kuhlen", s.autumnus; audi nidit mit Ehrlidi BPhW.
1911, 1574 zu gr. ?i(>u) .koche' aus *fiqfaM). — Abzulehnen Thum-
eysen Thes., IF. 21, 177, Solmsen IF. 31, 474», Muller Woordverkl. 222
(aus *aul-ela zu *atilos, Sltere Form fur almts, s. dagegen Sommer
KE. 84). — Gegen Auffassung von o als urspr. Vokal (Thumeysen
KZ. 28, 157, Stolz HG. I 211) s. v. Planta I 155; o. Ham ,oUam«
ist aus dem landlidien Latein entlehnt, fal. olna, wenn = ,olla, uma"
(Sufiix nadi wna?) kann Lehnwort sein oder o aus au haben. —
Walde-P. I 24 f. (auch zur Entlehnungsfrage von germ. *ofna- und
zur Heranziehung von lit. aukUys „Sdiachtel aus Birkenrinde', vgl.
Bflga Kalb. 182).
aura — auns.
85
anra, -ae f. ,Lufthauch, Luftzug, Luft" (seit Enn. spez. dichte-
risdi, rom.): aus gr. aOpa f. ,Hauch' entiehnt, s. ventus.
anreae, anreax s. ss und auriga,
Anrelins s. aurora.
aniichalGnm, orichalcum {Sri- metrisdi sidier seit Verg.; auro-
spatl. und in aurockalcinus Inschr.) ,ein goldglanzendes fabelhaftes
Metall', seit dem 1. Jh. v. Ch. ,Legierung von Kupfer und Zink,
Messing' (seit Plaut., daraus end. ahd. orchalc; s. zum Sachlichen
Diergart Phil. 64, 150 ft, Blumner Technol. IV 193 ff., Schrader RL.
IP 62): aus gr. 6pE{xa\K0i; m. ,Bergerz (fabelhaftes Metall, spater
Messing)' mit teilweiser Anlehnung an aurum; zum Ntr. vgl. cassi-
*er«w, wadcernagel Synt. 11 46.
anriga, ortga (Varro, Schol. Juv.) „Wagenlenker, Pferdelenker",
spater auch .Reiter, Steuerraann" (s. PoUak PW. 112549; seit Cic,
Caes., Varro): aureae (oreae) ,Gebi6 am Zaum" (seit Naev., s. os)
+ iga zu ago; gegenuber aureax , auriga" (Paul. Fest. 8; *aure-
ag-s gegeniiber retn-ex, s. Leumann-Stolz^ 89) wohl erst mit Dber-
nahme des in andern Zss. entstandenen -iga, falls nicht eher Ruck-
bldg. aus rem-tgare nachgebildetem *awe-igare jkutschieren' (Nieder-
mann briefl.); oM- wrsch. durdi volksetymol. Verknupfung mit auris.
Falsch Vanicek 226 (-igra wie in Hga usw. zu iugum; auriga ist
Nomen agentis), VaniCek ib., Nazari RFCl. 32, 99 {*auro- ,Pferd,
Renner" wie aneebl. in gr. Kivx-aupo? ,*Rossestachler'', aOpi-pdxri?
,schnellschreitend'', aOpi .geschwind*, aOpoi • Xayujol, t^ij^tt(I»v Mto-
XiKOivHes.; s. Boisacq 102, 434 und zu Kivraupo^ .Wasserpeitsdier'
Kretschmer Gl. 10, 50 ft, zu aOpoi Ribezzo RIGI. 12, 97 f., vgl. lau-
rex). — Vgl. prortga.
anris, -is f. ,Ohr' (seit Plaut., rom. in Resten neben regelmafi.
auricula [vlt. und rom. auch or-, Bruch ZRPh. 41, 583] seit Pit.;
■Uus ,mit Ohren versehen" seit Pit.): = lit. ausU f. (alit. alett.
auch m.) ,Ohr', lett. Auss, apr. ausins Akk. PI. (vgl. die Erw. ahd.
ori ,das Dhr", mhd. cese ,Dse, Henkel' aus idg. *ausiio- bzw. *au-
si{a; t-St. *ausi- aufgebaut auf dem alten Dual [av. Ms't ,die beiden
Ohren', aksl. uM ds. aus idg. *ti»-i bzw. *aus-i\ und dem neutralen
-i des Nom. Sg. nach Meillet-Vendryes 445 f., Schmidt PI. 407, Brug-
mami IP 1, 132. 173; kons. St. aus- noch in au»-cuUo [s. d.], lit.
Gen. PI. ausq, lett. ausu neben auiu); - gr. dor. ilx; (idg. *6[u]s, vgl.
(IiJTiTa Alkm., dfjwp-OEie? ,mit zwei Henkeln' u. dgl., s. Schulze Q.
ep. 38\ Sommer Gr. Lautst. 15 f. gegen Wackernagel KZ. 29, 141,
Bechtel Gr. D. Ill 154 f. [vgl. auch \ot-U)6s ,Hase' unter Umgueo];
daneben *aus- in lakon. aOi;, dra • ilira Tapavrtvoi [Wadcer-
nagel IF, 45, 313, Kretschmer Gl. 18, 227 f.] und durch Kreuzung
von *6us- und *aus- jon. att. oO?, oOaro?, wozu auch dKpodo|.tai
,hore' auf Grund von *dKp-ouaa ,scharfes Gehor'; aber dKoOiu a.
unter caveo, itap-i^liov .Wange' unter Ss); - »-St. *ausos- in gr. att.
oO? (aus *oO(Jo?, ^(/^o?), air. au, o (Marstrander NTS. 3, 251), aksl.
who (Gen. uiese) ; - n-Erw. in gr. horn. oOoto? (*oms-»-<-), att. tl)T6;,
liiKibe? • ^vibTia Hes. (*o«s-|i-jo- u. dgl., s. Brugmann II' 1, 309), got.
auso n., as. ahd. Ura, an. eyra, arm. unlen ,Ohr' (*t«on-jo-OT);
vgl. noch alb. res m. ,Ohr' (*oHS-, *6s-, Jokl WZKM. 34, 40). —
Weitere Verwandtsdiaft s. unter auAio; vgl. auch lej^m. — Walde-P.
86 aurora - ausculto.
I 18 (auch zum Vokalismus; anders Persson Beitr. 724', Kretschmer
Gl. 10, 53^: *0MJf- *3us-; Identitat mit idg. *d[u]s- ,Mund' ist trotz
Meringer Beitr. 12 f., WuS. 3, 48 abzulehnen).
anrora, -ae f. „Morgenr6te' (seit Plaut., rom.): als *ausos-/l (ygl.
Flara : fios, verblafiter Gottemame nach Schulze Berl. Sbb. 1916,
1329; nicht *ausor-& von Adv. *aws6r mit Leumann-Stolz' 202) zu
gr. hom. f)ii)?, att. gu)?, aol. aOui;, sekundar otOa f. (s. Bechtel Gr. D.
I 52f., Lexil. 271 f.; idg. *llusos), fifX-iupoS ,dem Moreen nahe",
aOpiov „morgen' (*a()ap-), fi'i-Kavd; m. ,Hahn' (*au(lt- ,in der Morgen-
fruhe singend"); ai. mdh t., Akk. usdsam, av. usd ,Morsenr6te,
Morgen", ai. ucchdti ,leuchtet auf" (vgl. heth. usldnun ,icn sah",
Sturtevant Lg. 6, 34 f.), usrdh ,morgendlich", usar-, ttsr- ,Morgen-
rote", usar-bMh- ,fruh wach'; lit. auirA f. jMorgendSmmerung",
austa ,es tagf, lett. d^st As., aksl. za ustra ,t6 irpiut' (aber aksl.
usw. (JJutro n. jMorgen' bleibt wohl fern, s. Berneker 463); grm.
*austr- aus' *aus-r- in Ostrogoihae, sXter Austrogoti ,die glanzenden
Goten' (Streitberg IF. 4, 305 ff.), ahd. usw. dst{a)ra, ostarun
jOstern' ; grm. *austra- aus *atis-t{e)ro- ,6stlich" in ahd. usw.
dstar ,6stlich', ,nach Osten", ostan ,von Osten" (s. lat. auster);
vgl. noch *ues, *u6s- in ai. vasar-hdn- ,in der Morgenfruhe sdila-
gend", vSsardh „morgendlich', mir. usw. fair ,Sonnenaufgang"
{*lfosri-; vgl. den rjn-St. "ues-r-, *ues-n- ,Frflhling', s. ver). — S.
noch aurttm, auster, Vesuvius. — Etr. usil „Sonnengott' nach
Kretschmer Gl. 13, 111. 14, 310 aus sabin. *ausel .Sonne' in .4m-
selU = AureliX (Paul. Fast. 23 ; vgl. aiKi^Xiu? [1. aiso-] ■ lw(; Cntd Tup-
privtiiv Hes.), Kontamination von idg. *aus6s mit *sau,el , Sonne'?
(anders Ribezzo RIGI. 3, 256). — Walde-P. I 26 f., Brugmann IP
1, 530 f.
anmm, -i n. ,Gold', sabin. ausom nach Paul. Fest. 9 (seit XII
tab., rom., ebenso aureoliis ^golden, vergoldet' seit Plaut. [aureus
seit Liv. Andr.l, auratus seit Enn., vgl. orata .Goldfisdi' Paul. Fest.
182, -atura ,Vergoldung' seit Quint.; vgl. noch auriigd f. ,Gelb-
sucht' seit Scrib. Larg., spater auch -Igo ,Getreidebrand", s. Leu-
mann-Stolz' 241, Bruch Misc. Schudiardt 51); ital. *ausom ,das rot-
liche Metall' zu Wz. *aues- ,leuchten" in aurora usw. — Lit. auk-
sag, alit. austts, apr. ausis ,Gold' sind schwerlich nach Schrader
Sprachvergl, 11' 41, RL. P 403 f. fruhe Lehnworte aus dem Ital.,
sondem lurverw., wie vl. auch toch. A was ,Gold'; doch vgl. audi
arm. os-M ,Gold', finn. vas-ki ,Kupfer". — Aus dem Lat. (bald nach
eingetretenem Rhotazismus, s. Leumann-Stolz' 141) stammt air. Or,
kymr. awr usw., ferner alb. dr. — Walde-P. I 27.
anscnltS, -dvi, -Stum, -are ,horche, lausche, hore aufmerksam
zu, gehorche' (seit Plaut., vulg. und rom. as-, s. Leumann-Stolz' 80;
vgl. scultdtor ,Kundschafter, Art Leibwache' Veg. mil. 2, 17, s. Ronsch
Z«G. 35, 579ff.): wohl durch Metathese aus *aus-elutdre (gegenuber
tn^dOtus, s. clued; aus- zu auris, s. d.), Abltg. von *au»-elutos ,mit
(eigenen) Ohren gehort', vgl. gr. ilix-aKOuaT^ui .horche, lausche'
von •iliT-aKOUffrd? (Pott KZ. 9, 207 S Schulze Qu. ep. 38', KZ. 45, 95;
ausculto m. Akk. der Person und Sadie nach audio, mit Dat. nach
oboedie wie tlnaKoua-riw m. Akk., Gen. und it6p( nadi AkoOw). —
Kaum als ,sein Ohr neigen' aus *aus-elitare zu ctind (Brugmann IF.
ausculum - auturanus. 87
11, 109) bzw. aus -cultare = an. halla ,(das Fa6) neigen" (von hallr
,geneigt' aua "halpa-, unerw. Wz. *kel- ,neigen", Zupitza BB. 25, 99) ;
aurem inditUire ist gegenuber aurem admovere, attendere, praehere
usw. erst spatl. und stammt aus der Bibel, s. Thes. II 1511, 3. —
Walde-P. I 431. 494.
ausculum ,Ku6' s. as.
anspex, -icis m. ,Vogelschauer, Anfuhrer' (seit Plaut., davon
-icium n. ,Vogebchau, Vorzeidien, Anfang, Redit der Vogelschau >
Oberbefehl' seit Naev.): aus *avi-speli-s {avi- CIL. XI 5824 rekom-
poniert nach exti-spex u. a.), avis + Wznomen zu specio, = ai. spdi-,
av. spas- ,Spaher'.
anster, -tri m. .Sudwind' (seit Plaut.), auatralis .sudlich'
(seit Cic): aus *austro- == grm. *austra' ,6stiich (aus *dus[e]s-i{e)ro-,
vgl. av. usas-tara- ,6stlich', oder ev. *dus-{(eyo-, s. Brugmann IP
1, 327) in an. austr n. ,Osten", Adv. ,ostwarts*, ags. east, ahd. pstar
,nach Osten' (nhd. Oster- in ON., QsterrHch usw.); lett. *austrs
^ostlich" in hustrums , Osten, Morgenland", awstra vejs ^Ostwind".
MstrinS ds. (= lit. auStrlnis .Nordostwind'), vgl. audi aksl. ustn
jaestivus' und mit anderem Suffix ahd. usw. ostan ,von Osten'. —
Die Bedeutungsverschiebung (= .regenbringender Sudostwind, Sci-
rocco") ist geographisch zu erklaren infolge felsdier Orientierune der
Adise Italiens (E. Oberhummer Festschr. d. 57. Phil.-Vers. Salzburg
1929, 156). — ouster nicht zu gr. aOo? .trocken' (Schrader RL.' 956,
vgl. IP 659; s. sudua) oder zu gr. eOpo? ,Ostsudostwind" (Prellwitz
G^.W.^ s. dagegen Sommer Gr. Lautst. 36 f. : efiuu .dSrre"). — S.
aurora.
austium s. os.
aut ,oder' (aus ,*andererseits* fiber ,andernfalls", Schraalz^673;
seit XII tab., rom.j; = u. ute, ote ,aut", o. auti ,aut', auTi jautem",
aut ,auteni, at" (s. zu den Bedeutungen v. Planta II 465, DLZ. 1929,
806), gr. *aOTi ,wieder' (erweitert in jon. aOxi-c, gort. aO-n-v; identisch
rait horn. oOti ,auf der Stelle' [woraus aiiTl-Ko] neben aO-St ,da-
selbst', lesb. aO»i-T^Xtii; ,an Ort und Stelle beendet"), aO-re ,wieder,
audi, ferner", afixdp (•aOT' ftp) ,aber". Urit. *au-U, gebildet wie
pos-it), von *au, gr. aO ,wiederum', wohl audi in got. usw. auk
,audi' = gr. aO-fe; damit ablautend ai. « ,audi, dagegen" (= gr. -u
in itdv-u ,gar sehr", got. -« Fragepartikel), Urti ,und, audi', gr. fifrre
(*Tvr(4) + UT€) .ebenso wie". — Dber weitere Verwandtsdiaft mit
dem Pronominalst. ,jener" in ai. av. ap. ava- ,jener', aksl. ovh — ovi
,alter- alter' s. Walde a. O. (vgl. audi u. uru jillo' unter ollus)
und mit o«- ,fort, weg' s. d.
Hierher autem ,aber' (seit Liv. Andr.) aus .hinwiederum,
anderseits' (vgl. d. aber, abermals, a. Sdimalz* 667); zu aut wie
item : ita, quid-em zu quid usw. (Brugmann II' 2, 732. 736, Leu-
mann-Stolz^ 285; nidit mit Skutsdi Gl. 1, 319» aus *au-tem mit
*tem = turn oder mit Walde LEW.' s. v, nadi turn usw. erweitertes
*auti-m).
anthepsa, -ae f. ,eine Art Samovar' (seit Gc): aus gr. •afid^ipn?
(Kretsdimer Gl. 10, 170).
antnmnus, -t m. ,Herbst' (seit Enn., rom., Adj. seit Cato, Ntr.
Subst. -um seit Varro; -itds f. ,Herbstzeit, Herbstertrag* seit Cato
88 autumo — avus,
nach aestas, danach olivUas Varro; -alis seit Varro, -are seit Plin.,
rom.): ohne sichere idg. Anknupfung. Nicht als die ,kalt werdende
Jahreszeit" mit Pedersen I 103, Walde LEW.^ 867, Walde-P. I 222,
MuUer Ait. W. 52, Loewenthal WuS. 11, 54 zu Wz. *aug- *mg- ,kalt"
in gall. Ogroni ,Monatsname" (*ougro-), air. usw. uar ,kait', ocht,
uaeht jKalte', arm. oic ,kalt', lett. aUksts ds., lit. duMi ,kalt, kuhl
werden' (die bait. Forraen lautlich unklar, s. Muhlenbach-E. s. v.),
da die Schreibung auct- nur vcreinzclt in scblechteren Hss. begegnet
und offensichtlidi volksetym. AnschluC an augeo entstammt (Paul.
Fest. 23), audi die Bezeidinung ,kalte Zeit' sachlich unpassend ist;
abzulehnen audi Sdirader Spradivergl.^ 440, RL. P 495 (: idg. *audh-
in got. auda-hafts jbegluckt", an. usw. audr ,Reiditum, Besitz",
bret. ozac'h ^Hausherr" aus "odahkos, kymr. ud aus *oudo-, s. Walde-
P. I 16, Loth RC. 41, 234); Walde LEW.^ 78 (: au ,fort, weg» als
,Abwendung von des Sommers Uberhitze', s. dagegen Ribezzo a. O.
wie audi gegen Brugmanns Sadis. Ber. 60, 32* Verknupfung mit gr.
aO(Tl) bzw. af)T6q). — Da entsprechend gebildetes Vertumnus (s. d.)
sidier etr. ist, audi das Nebeneinander von subst. und adj. Ver-
wendung an etr.-lat. laniena (s. d.) eine Parallele hat, wohl etruskisdi
nadi Ernout BSL. 30, 99 f. (urspr. Gottheit mit sekundarer Beziehung
auf den Herbst?), Ribezzo RIGI. 3, 256 f. {*av{t)-to-m{e)nos ,*Jahres-
umkehr' : etr. avil ,Jahr"?).
antnmo, -Svi, -atum, -are ,behaupte, sage', spatl. auch ,meuie"
(seitPlautJ: Ableitung von autem ,hinwiederum" (Ziramermann IF.
15, 124, Fay Class. Quart. 1, 25, Breal MSL. 15, 138; ,behaupten"
aus jWiederholen" fiber ,versidiern', ,nachdruddidi sagen", vgl. die
Bed. ,aufzahlen' Plaut. Men. 760, ferner Trin. 743; zur Bildung vgl.
iterare ,wiederholt sagen', abgeschwadit „ sagen', ahd. afar on,
aberen ,wiederholen', s. audi negare, negmndre); autumo mag sidi
sekundar an aestumo angeschlossen haben, nicht von Anfang an mit
ihm bildungsgleidi gewesen sein (so Skutsdi Rom. Jbb. 8, 1, 57). —
Abzulehnen Havet MSL. 6, 17f. (als *avi-tumus zu avis mit falsdier
Heranziehung von gr. 6io^ai ,meine", s. omen); Stolz WSt. 9, 305
(: aved; Bed.!).
ams, -t ra. ,Gro6vater, Ahn" (seit Plaut., rem.; inschr. avius nadi
avia), avia,-ae f. ,GroiJm utter' (seit Plaut., rom., ebenso avaVtn.
Fort.; zur Bildung s. Schmidt PI. 62, Leumann-Stolz^ 204 gegen Brug-
mann IP 1, 188; avus, -ia urspr. nur von den Grofieltem mutterlidier-
seits, S.Hermann Gott. Nachr. 1918, 214 f.): arm. hav,Gen.h,avu ,Grofi-
vater" ; -jo-Abltg. in apr. aM;«s,Oheim', lit. avfynas ,Mutterbruder', aksl.
ujh (bsl. *aujo-); &\T.Qi)aue, mir. da, ua ,nepos"; -«»-St. in got. awo
,Gro6mutter', an. o/? ,Grofivater", ai ,Urgrofivater", ahd. oheim,
ags. earn, nhd. Oheim, Ohm (*aun-xei>naz ,der beim GroCvater woh-
nende', s. OsthofF PBB. 13, 447); kymr. ewythr, akom. euitor, bret.
eontr , Oheim' {*auen-tro-); dazu lat. avunculus, -« m. ,der Mutter
Bruder' (seit Plaut., rom.; zur Bed. s. Kohm Alat. Forsch. 146 ff.;
vujg. aneulus aus aunc-, Leumann-Stolz^ 80) : wohl Demin. eines
*avd-, -onis (anders Meillet MSL. 9, 141 f.: Umbildung eines *avon-
tro-, vel. kymr. ewythr oben; s. auch Kretsdimer Gl. 14, 102)
Zweifeuiaft die Zugehorigkeit von gr. oia ,Erde' als , Mutter' (Brug-
mann IF. 15, 9387; 29, 200 ft, anders Jacobsohn Phil. 67, 484 f. [s
rue-
auxilium — axitia. 89
asia]; fiaia, Tota sind jedenfalls anders zu erklaren, s. Kretsdimer
Gl. 5, 307).
Hiervon avttus, -a, -um ,grofivaterlich, angestammt' (seit
Varro, rom., pro- spatl.) vgl. palrlttis seit Plaut. ; kaum alt, sondern
wohl erst nadi maritus gebildet, jedenfalls nicht altes Adv. avt-tus
,von Grofimutters Zeiten her' mit Walde-P. 1 20 oder aas "dvietos
,vom Grofivater her', Weiterbildung eines verlorenen Adj. "avios
nach Jacobsohn Phil. 67, 524 f.; audi schwerlich von *avi ,Grofi-
vaterschaft' oder Zss. aus *aui-uUo- mit Wackernagel Festg. Kagi 48.
— aviaticus, -t m. ,Enkel" (Icti seit 6. Jh., Inschr., rom.; vgl.
zur Bed. oben air. aue und ahd. eninchili ,der kleine Ahn", s.
anus)- — Walde-P. I 20 f. (auch zur weiteren Verbindung mit Wz.
*ay{e-) ,gem haben' in avere, nicht zum Pron.-St. *auo- ,jener',
s. unter au, aut; eher Lallwort - das auch die Grundlage von
*aue- ,heb haben' sein kann — mit Kretschmer Einl. 352, Uhlen-
be'ct PBB. 30, 263).
anxlllnm, -l n. ,Hilfe, Unterstutzung'; PI. ,Hilfsmittel, Hilfs-
truppen" (seit Ejin., -or seit Plaut.): wrsch. mit Kretsdimer Gl. 6, 31 ff.
als 1. 1. mil. von *auieUis (a. auged, augustus; vgl. Plaut. Cist. 200
augete auxilia) ,zur Verstfirkung dienend', zunadist im Ntr. PI. ,Ver-
starkungen, Hilfstruppen' (wie suppetiae, s. Pit. Ep. 677), dann mit
Einlenkung in die o-Dekl. und Hinzubildung des Sg. -ium, -l ,Hilfe'
nach praesidium (vgl. Gas. 623, Rud. 665; -wm ferre, -to esse wie
praesidium ferre usw.).
anxilla, -ae f. ,kleiner Topf s. auUa.
axSmenta^ -drum n. ,jene Gattung von Saliergesangen, die die
generalis invocatio enthielten' (Paul. Fest. 3; opp. indigitamenta, s.
Wissowa PW. II 2624, Birt PhW. 1922, 334): s. aio.
axilla; -ae f. ,Achselhohle' s. ala.
axio, -onis {{.h .Ohreule" (Plin. 10, 68. 29,J17, rom.); uner-
klart. Unwrsch. Walde LEW.^ s. v. (als ,Schreierin, Ansagerin' :
aocHre, axamenta); Zimraerraann s. v. (: axis); Pott KZ. 9, 207^ (: au-
ris unter Zugrundelegung der v. 1. asio).
1. axis, -is m. ,Achse am Wagen, Wagen, Erdachse, Pol, Himmel'
(seit Cato, rom., ebenso ax-ungia ,Wagensdimiere, Fett' seit Scrib.
Larg. ; axiculus , kleine Achse, RoUe' seit Vitr., axiculSriws , Wagner'
Insdir., axedo, -Onis .lignum quo vertitur rota' seit Marc, med., s.
Heraeus RhM. 54, 156): = lit. aii», apr. assis, lett. ass, aksl. o«t f.
, Achse' (die halt. Worter auch = jKlafter'^s. Reidielt a. O.), nir. aiss
jKarren, Wagen"; kymr. echel f. ,Achse', bret. dhd {*aksi-W); ai.
dksah , Achse', gr. 4£uiv, -ovoq m. ds., Sni-aia , Wagen' (als ,Ein-
adiser', s. Meringer KZ. 40, 217 ff., Sdienkl ib. 234 ff. ; anders Kretsdi-
mer Gl. 9, 216 f. 12, 216f.); ahd. usw. ahsa ,Adi8e', an. gxull ds.
(*ahsulaz). Als ,Bewegungspunkt, Drehpunkt' (urspr. Adise samt den
Radem, sekundar Achse allein, Had, Wagen) zu agd', vgl. auch dla
,Flugel",aa;i7;a,Achselhohle'. — Walde-P. 1 37, ReicheltWuS. 12,112.
2. axis, riditiger assia ,Diele, Brett, Bohle': s. asser.
axltia (f.? n. pi.?) .weiblicfaer Toilettegegenstand unklarer Be-
deutung'; nadi M. Leumann Gl. 11, 188 .Schminke' oder ,Salb-
tSpfchen' (ahnlidi Fay Qass. Quart. 7, 205: ,Spatel oder Kelle zum
Auftragen der Schminke' mit verfehlter Analyse *ak ,scharf' -f- «»-
90 axitiosus - babit.
eia zu seedre). — Kaum = ,Schere', Ableitung von axis (Hupfeld
KZ. 8, 373), etwa ,Achsengang" {ax-itium, s. E. Leumann Gl. 12, 148),
da die antiken Scheren achsenlos waren.
axitiosas, -«, -um {mulier, Plaut.) etwa ,kostspielig, verschwen-
derisch, putzsuchtig": von axitia unsichrer Bed. (s. d.). Das plauti-
nische Wort wurde von Claudius bei Varro 1. 1. 7, 66 von axUre,
von Varro (danach Paul. Fest. 3; -osae verderbt in axitea und mit
falscher Beziehune auch auf Manner) von <igere hergeleitet; beides
trotz Stolz WSt. 9, 303 unmoglich (s. M. Leumann Gl. 11, 185ff.;
kaum metaphorisch „scherenhaft" oder ,abzwackend" mit E. Leu-
mann ib. 12, 148; verfehlt Fay Class. Quart. 7, 204 f.: als *ags-4t-
,im Zug herumschweifend" zu ago unter Zugrundelegung der fal-
schen Interpretation 'consupplicatrices', s. M. Leumann a. 0.).
B.
babae .potztausend! Donner-wetter' (seit Plaut., rom.), papae
ds. (Pit., Ter., Hier.): aus gr. pagai, iraitai ds. (Umgangsspr. 24);
babaecalus ,Stutzer, Bruder Liederlich' (Petron, Arnob) nach
Thomas Stud. 92 f. aus gr. *paPaiKaXos, vgl. AiteipdKoXoi;, dcppoffi-
p6|iPa£ (nicht besser Salonius Comm. in h. Heikel 132, F. C. Wick
RFCl. 55, 357 flF., s. IJ. 12, 183, 13, 236; vgl. Grober bei Friedlander
Petron' 235 f., Sittl ALL. 2, 610 mit fakcher Heranziehung von span.
habieca). S. das flgde.
babit .-foupi^' (Gl. II 27, 52) , habiger ^stultus' (Gl.): wie gr.
PaPai, habae (s. d.) zu einem redupl. Kinderlallwort •6a6o (vgl. auch
den Sklavenn. 5a6o Sen.; Ribezzo Don. nat. Sdirijnen 355), das so-
wohl Personen aus der Umgebung des Kindes (ital. babbo ,Vater',
mhd. babe, bobe ,Alte, Mutter', lit. bdba, lett. baba, aksl. usw. baba
,altes Weib') imd das Kind selbst (sizil. vava ,kleines Kind", alb.
bebe, kymr. baban, engl. baby ,Kind', ahd. Buobo, mhd. buobe ,Knabe,
Diener*) bezeichnet, als auch das unartikulierte Lallen, den Geifer
und einfaltige Menschen; vgl. gr. papdZuj, popiCiu, popOZu) .schwatze,
rede undeutlich", pdpoE, papdKTn? ,Schwatzer', spatgr. popdXia
,Wiege" (Schrader RL. IP 655, vgl. frz. babioles .Kinderspielzeug');
lett. bibindt ,plappem, murmeln", apr. bebbint ,spotten', ksl. usw.
bhbati ,stammeln' (Berneker 105).
Hierher nodi lat. bavosus (-6-). -«> -«»» nblode' (Vitae patr.,
rom., s. IF. 43, 115); naher zu redupl. *bal-bal, *ba(m}bal-, *baUb-
u. dgl. (s. balbiis) gehSren baburrus ,stultus, ineptus' (GL, AnthA
vgl. gr. papOpTai; • 6 uapdnuipo; Hes. (Fritzsche Curt. Stud. 6, 329)
imd pdppapo; usw. (s. balbua) sowie zum Ausgang burrae; wohl
auch babulus, -i ra. ,Schwatzer' (Apul., rom.; entlehnt mir.
babloir ds., s. Vendryes De hib. voc. 115), vgl. nhd. babbeln, pap-
peln (frz. bdbeltr; Persson Beitr. 266), gr. po|apalviu .stammle, habe
Zahneklappem", PanPoAKoi, pOfipOKuZuj ds. (daraus entlehnt bam-
balo, -onis m. ,balbutiens' Gl., vgl. Cogn. JianU}ali6 seit Cic. und
Bucheler RhM. 35, 70. 56, 324 gegen Sonny ALL. 10, 366), pdpa-
Xov Kpairfaaov AdKiovei; Hcs. ^ber kleinasiat. pd(^)paXov' aibotov
Hes. zu *bamb- ,schwellen', s. Persson Beitr. 269', vgl. pampinus),
lit. bambiti ,in den Bart brummen'. — Walde-P. lllOof.
baca — Bacchus. 91
baca, hacca (doch s. Juret MSL. 20, 195'), -ae f. ,Beere' (seit Cato,
rom. [-C-], ebenso hacida seit Plin.; bacalia, -ae f. ,beerenreiche
Lorbcerarf Plin., vgl. afrz. bat .Lorbeer"); kymr. bagicy .Traube,
Bund', bagad ds., korn. bagas .Traube', gSl. bagaid ,Traube, Sdiar'
sind Lehnworte aus dem Lat. (s. Thurneysen KR. 40, Johansson KZ.
36, 366, Vendryes De bib. voc. 115). Wrsch. ein Wort einer voridg.
Mittehneerspradie und als .Weinbeere" rait dem thrak. BdKXOi; zu-
sammengehorend, vgl. Varro 1. 1. 7, 87 Bacchi el Liber, cuius comitea
Sacchae, et vinum in Hispania bacca, Isid. or. 20, 5, 4 baceea pri-
mwn a Baccho, quod est vinum, nominata, postea in usibus aquariis
transiit (Sofer Isid. 165 m. Lit.). — Als Ableitungen mit einer urspr.
Bed. ,Weinkrug' u. dgl. aufier baceea hierher wohl noch bacar
'vas vinarium simile bacrionC (Paul. Fast. 31, rom.), bacarium 'vas
vinarium, aquarium' (Gl.), bacario 'urceoli genus' (GL), bacrionem
dicebant genus vasts longioris manubrii. hoc alii trullam appeUabant
(Paul. Fest. a. O.; vgl. Thurneysen KR. 39, Schrader RL. P 369). — Ab-
zulehnen VaniCek 176 (:lit. babkas ,Lorbeer, PfeflFemufi', russ. bobki
,Lorbeerbeeren' ; vim. Ableitungen von russ. usw. bobi ,Bohne');
Wharton Et. lat. 10, Ceci Rendic. R. Ace. Line. ser. V, tom. 3, 313
(: gr. pdxo? f. ,Dorn-, Brombeerstrauch"), Kick I* 398 (: lat. baculum
angebl. jRundholz").
bacalfisiae (Petron 41, 2) unsicherer Bed. (etwa ,dumme Ein-
falle") und Etymologic; s. Friedlander z. St., E. Thomas Sbb. Phil. Ver.
Berl. 1919, 5 (•pXaKO-Zusto* ; fi\d£, ,t6richte Spielereien"), A. Kluyver
Don. nat. Schrijnen 705 flF. (vermutet habaeealiae, unwrsch.).
baccar, -is n. ^eit Verg.), -is f. (Plin.) ,Pflanze mit wohlriediender
Wurzel", wrsch. ,Gnaphahum sanguineum L.', verwandt mit asarum
jHaselwurz' (= gr. daapov; vgl. span, asarabacara): entl. aus gr.
PdKKapi; f. (-iboq und -iv; pdicxop Ps. Diosc. Ruckentl. aus dem Lat.),
lydisdies Wort nach Schol. Aristoph. Pers. 42. — Nicht aus dem Gall,
mit Dottin 230, Holder I 322 f., Meyer-Lubke REW. n. 863 a.
bacciballnm (Akk.) ,molliges Frauenzimmer' (Petron 61, 6): wie
nhd. ,di(ie Nudel", ,Fafi" u. dgl. wohl von der aufieren Form; vl.
bac(c)a (Hamraarstrom Eran. 23, 109) + -paXXos, vgl. gr. dpO-paUo?
m. ,unten breites, oben enges Gefafi", ^Zugbeutel" (Sittl ALL. 2,
610, Fraenkel Gl. 4, 35), PaXWov ,mannlidies Glied", pdfipoXov 'aJ-
botov' u. dgl. (s. unter babit, ballaena).
[bacclna ,Bilsenkraut' (Ps. Apul. herb. 22): falsche Sdireibung
fur vSficina].
baccTnnm, -» n. [baechinon ,h6lzerne Schale' Greg. Tur. Franc.
9, 28) .Becken": Abltg. von *bacca .Wassergefafi', vL gall. Wort;
Zusammenhang mit bacca, baceea, bacar usw. (s. unter lica) ist
nicht sicher (Meyer-Lubke REW. n. 866, Garaillsdieg s. bassin).
baceolns, -t m. ,Dummkopf" (Aug. bei Suet., rom.): aus er.
PdKTiXo? ,Verschnittener, Weichling, Tor' (a. E. Maa6, RhM. 74, 472,
Kretschmer Gl. 16, 192; zum Suffixtausdi vgl. Niedermann Arch.
Rom. 5, 445).
Bacchus, -t m. (seit Ejm., davon baeehor seit Plaut., rom.) = gr.
BdKXO^; Kult aus Etrurien ca. 200 ubemoramen, nach Sturtevant Lg.
l,77f. auch der Name (vgL 1yd. Bakii); zu BaccMnal ,Kultstatte des
Bacchus' (seit Pit., rom.) s. Niedermann KZ. 45, 349 f. (Ruckbldg. zu
92
bacris — baets.
Bacchanalia, dies nadi Volcanalia; nach Bacchanal als ,Statte der
Ausschweifung' lupanar ,Bordell").
bacrlo, -onis [baeario, -turn usw.): s. unter baca.
bacnlnm, -l n. ,Stab, Stock' (seit Cic, rom.), Demin. bacillum
(seit Afran., rom.; zur Schreibung -ec{h)- s. Schulze EN. 463 A.) : aus
hac-tlom, *bac-{c)lom (Niedermann Litbl. 1224, 309) zu gr. pdKxpov,
PoKTripia, poKTi^piov, pdKTpeufia , Stock, Stab", pdxTai' ioxupoi Hes.
(aus ,*gestutzt' oder ,*sdilagkraftig"), PaK<5v irecdv. Kpf|T€? Hes.
(,*hineeschlagen' oder ^gestemmt", vgl. Pick BB. 29, 196, Fraenkel
a. O. 99; aber pditXa ,tinxTzava, Prugelstock' ist wohl Lehnw. aus dem
Lat., s. Persson Beitr. 263'); mengl. pegge, engl. peg ,Pinne, Pflodc',
nd. pegel ,Pfahl' (grm. *pagila-, Uhlenbeck PBB. 18, 242); air. usw.
lace ,Haken, Krummstab' (kaum lat. Lehnw., s. Zupitza KZ. 36,
234 mit Heranziehung von russ.-ksl. bohi ,Seite", das in der Bed.
fernsteht); dazu nach Fraenkel IF. 40, 98 ff. lit. dial. bAkstereti ,leise
stofien', bhksteleti , bakseti, bakmSti ds., lett. baksiit .stochern'
(danach Wz. *bak- „stechen, stofien, schlagen', vgl. nhd. Steckm :
engl. stick; doch konnten die bait. Worte auf eine selbstandig ent-
wickelte Schallwz. zuruckgehen). — Walde-P. 11 104.
Hierher wohl lat. imbScUlus, -a, -um ,schwachlich, kraftlos,
haltlos' (seit Ace. und Afran., -is nach debilis seit Cic. bzw. Sen.,
-itas f. seit Afran.), wenn aus *imrlaccillos *imbec(c)iUos ,*stablos,
haltlos' {imbecilKs quasi sine laculo Schol. Juv. Leid. 3, 28; vgl.
syn. caducus Cic. Phil. 1, 33 und iirmus ,fe8t', eig. ,gestutzt,
haltbar') mit Vereinfachung von -cc- nach dem 'mamilla-Gesetz'
(Niedermann Gl. 19, 5', Duvau MSL. 8, 185 ff.); aUerdings mufite
dann die Messung imbicUlus (-e- Lucr., Hor., -e- erst Prud., Paul.
Nol.), da eine Dehnstufe *'bek- ohne jeden Anhalt ist, vielmehr
*inibecciUus mit Bewahrung der Geminata darstellen, falls nicht
rein metrische Langung vorliegt. — Abzulehnen Vanigek 73, Ceci
Bendic. B. Ace. Lincei ser. V torn. 3, 31 Off. (: Wz. 'giOr, *g^e- ,ge-
hen', s. venio): Johansson Beitr. 70 f. {^.haeto); bedenklich audi
Bruemann IF. 38, 139ff., Walde-P. II 111 (aus *im-belic-illus durdi
Hamologie von einem *helicos .kraftig" zu Vz. *bel- , stark' in
dg-bilis; sowohl das Nebeneinander von de-iUis und *im-bel-ic-
als die Dehnstufe, das deminuierende -illo- und die Annahme der
Haplologie ist ohne genugende Parallelen).
baditis „Seerose, nymphaea', ^all. nach Marc. med. 33, 63: ir.
usw. bdid- ,untertauchen" (Wz. *g^adh-, s. imbuo, Dottin 230; Char-
pentier Gl. 6, 61 mit falscher Heranziehung von baia, s. d.).
badins, -a, -um .kastanienbraun' (besonders von Pferden; seit
Varro, rom.): air. buide ,2elb', vl. gall. Bodio-casseg. Walde-P. II
105. Vgl. basus.
bado (battd), bataclo, -are ,gahnen, rait offenem Munde da-
stehn' (Gl.); nadi Ausweis von prov. badar usw. ist *}>at0.re anzu-
setzen (Meyer-Lubke WSt. 25, 92); unerklart. Kaum Sdiallstamm
(Meyer-Lubke BEW. n. 988), sondem vl. Bomanisierung eines gall.,
air. hiith .Idiot' entspredienden Wortes mit Thumeysen KB. 41 f.,
Gamillsdieg s. bayer.
baetS,-ere ,gehe' (seit Plant., bzw. XU tab., s. Thes. D 1679, 50,
sdilechtere Schreibung beto; bUB Pit., Gl. aus den Zss. per- Liv. Andr.,
bafer - baiulus. 93
a-, ad-, e-, inter-, praeter-, re-Mtere Pit., s. Solmsen Stud. 130'): u.
ebetrafe, hebetrafe .in exitua' (*ebatt-ra; s. Bucheler RhM. 33, 29,
V. Planta I 336) ; aber o. B aiteia ist EN. = ,Baeti", s. Buck Gramm.
257, Kent IF. 32, 197; kaum hierher u.-pal. lia ,templum' rait Ri-
bezzo RIGI. 12, 226 (anders, aber noch weniger uberzeugend, Grien-
berger KZ. 56, 24: vivv,s\. — Weitere Anknupfung zweifelhaft. Nicht
zu gr. (poixduj jgehe hm und her", (potro? ,Herumsch-weifen' (s.
OsthoflF BB. 24, 210, Brugmann IF. 28, 288>: '(pm-iTdu) ,begehe
hauiSg'?). Kaum unter der nicht genugend begrundeten Annahme
o.-u. Ursprungs mit Johansson Beitr. 70', Ribezzo a. O. zu lett. gaita
{. ,Gangart, Gang, Lauf (lit. gaisA, gdistas ,Zug", nur adverbiell),
Wz. *g-a- ,gehn* in gr. l-^\\v usw. (s. venio), da das lett. Wort
einzelsprchl. Neubildung scheint luid keine Wzf. *g»s-it- erweist (s.
Endzebn Lett. Gr. 678 f. und zum Vergleich mit gr. dni(p\a-^r]Tiw
unter arliter). Abzulehnen auch Johansson KZ. 36, 389 (idg. 6- wie
angebl. auch in gr. dor. poupfj-n? unklarer Bed., air. fo-Wh .weil",
&M.pfad, s. Boisacq 127^ Pedersen I 531, Falk-Torp 1525); Muller
Ait. W. 59 f. {*op-oit- : ire mit angebl. at aus ot). — Walde-P. I 678.
bafer ,grossus, ferinus, agrestis'' (Gl., nicht rom., s. Meyer-Lubke
REW. n. 879); Dialektwort (Ernout El. dial. lat. 117 f.) unbekannter
Herkunft. Unwrsch. Muller IF. 39, 184 (dissim. aus *fafer : faier,
vgl. zur Bed. pdvauaoi;).
bagandae .gallische Aufstandische' (Aur.Vict. Caes. 39, 17): gall.,
von *J>agcl f. .Kampf (ir. Mff ds., Mgaim ,kampfe, prahle, drohe",
ahd. usw. haga ,Zank, Streit"); zum Ausgang vgl. haaeatida. —
Walde-P. II 130, Dottin 230.
[baia ,Hafen»] (Isid. 14, 8, 40 hunc [so. portum] veteres a iaio-
landis mereilus voedbant laias): wohl mit Meyer-Lubke RhM. 70,
334 f. zu streichen, da einer falschen Auffassung von Isidors Quelle
entsprungen, vgl. Serv. auct. Aen. 9, 707 eeteres tamen portum Baias
dixisse, Serv. 3, 441. 6, 107; die falsche Etymologie und die - trotz
Sofer Gl. 16, 32flF. unglaublidie - altlat. Flexion baia, Gen. -ds wird
von Isid. selbst stammen. Verfehlt Charpentier Gl. 9, 60 f. (baia nebst
Baiae als o.-u. Wort aus idg. 'g^adhia zu gr. pf^ejao f. ,Schlucht' usw.
fs. baditis], s. dagegen Leumann-Stolz" 156; Baiae vielm. zur etr.
Sippe Baius, Baedius, BaiSnius mit Schuize EN. 186, 560). — Rom.
*ba{a .Bucht" (span., port, bahia, frz. baie, ital. baia; daraus entl.
gal. badh, ir. bagh und fiber mengl. baie nhd. Bat) ist ein fremdes
Mittelmeerwort, wohl iberisch oder baskisdi (Uhlenbeck PBB. 19, 327,
Meyer-Lubke ZRPh. 32, 492 gegen Baists ib. 31 ff. Verbindung nut
afrz. baee ,Dflfnung« [s. badare] und Schudiardts PBB. 19, 541 ff.
Herleitung aus Baiae, s. auch Sofer a. O. 34).
bainlus (-<J- bzw. -aH-), -« m. ,Lasttr5ger', hSiuld, -dre .tragen*
(seit Plant., beide rom.) : unerklSrt. Kaum aus 'badjft- zu gr. PaoTdZiu
,trage, hebe empor", pdffTafjta n. .Last', wenn von •pa(J-T6- aus
•pob-T6- (Osthoff^BB. 19, 321 f., Muller Ait. W. 208 f. mit unwrsdi.
Annahme dial. Ursprungs, Wzf. *g*gd- : *g'a- ,gehen', s. venio). —
Nidit mit Solmsen KZ. 37, 22 (vd. audi Treimer ZRPh. 38, 407 A.)
als *bagiqlog zu rom. *baga .Schlaudi* in prov. baga (daraus frz.
bagues, Abltg. bagage) .Bundel, Reisegepadt, Beutel', nordit. baga
.Sdilauch, didier Baudi*, span, baga .Padtstrick', wozu mengl. usw.
94
balatrS — ballaena.
pakke, nhd. Pack, Tacken ,Bundel, Ballen" und mit idg. *Vh- an.
haggi ,Packen, Bundel' (voraus engl. lag), norw. dial, hagge ,dicke
Figur" usw. (s. Falk-Torp 811, 1525 mit unwrsch. Heranziehung von
poln. pfifc, russ. piik , Bundel'; das an. Wort kaum mit Valde LEW.*
s. V. aus rom. *baga), vgl. noch alb. hagett ,Lasttier" (aber kymr.
usw. laich ,Last, Bundel" s. unter fascis; lat. iacca .capulus'
existiert nidit, s. Gloss, lat. ed. Ac. Brit. Ill 14); s. zu dieser wort-
reidien roman. Sippe, die gewiK nicht lateinischen (dalmatischen ?)
Ursprungs ist, Meyer-Lubke REV. n. 880, Gamillsdieg s. bagues,
Treimer a. O., G. Meyer IF. 6, 115 f. (Wz. *hhag- ,zuteilen' in gr.
q>aTeiv usw., s. Walde-P. II 127 i., unter Entlehnungsannahrae aus
einer nordl. Sprache; unwrsch.). — haiulSre nicht von *bai&re „Au5-
dnick der Kindersprache' mit Meyer-Lubke n. 887.
1. balatro, -onis m. ,Possenrei6er, Schwatzer' (seit Lucr. und
Varro, vgl. das Cogn. Balatro, Schulze EN. 349): wohl als ,Schau-
spieler niede*er Sorte' wie histrio, subulo u. a. aus dem Etr. (Emout
BSL. 30, 111). — Kaum mit Thurneysen Thes., Leumann-Stolz^ 239
zu barathrum, gr. ^dpaOpov ,Schlund', da die bei Porph. Hor. sat.
1,2,2 erscheinende Nebenform baratrO (vgl. auch Hor. sat. 2, 3, 166
und Schol. ad 1.) volksetymologischer Umdeutung verdachtig ist; sidier
nicht UmgestaltuDg von blatero .Plapperer' (seit Gell.) nach balare
,bloken" (Keller Volkset. 130, vgl. Porph. a. O.).
2. bal&tro ,Kotklumpen* s.blatea.
balbus, -a, -urn ,stammelnd, lallend' (seit Lucil., rom., davon
balls, -are Isid. Gloss., vgL afrz. bauber ,stottem'), balbutio (-W-),
-Ire jStamraeln* (seit Cic, vgl. caecutio und Leumann-Stolz* 319):
lautmalendes *bal- (s. auch unter bdbit) mit gebrochener Redupli-
kation, wie ai. balbiithdli Name (eig. ,Stammler"), iech.blb „T6lpel',
blblati .stammeln", seib. blebitati, lit, 6/e6Ai<t ,plappem"; mit voUer
RedupL ai. balballl'karoti ,stammelt', bulg. usw. bldbdVz jSchwatze"
(Bemeker 69, 117); vgl. ahnliches unter blatero, und mit -r- ai. bar-
hardh ,stammelnd, PI. Bezeichnung nichtarischer VSlker*, gr. pdp-
papo; ,nichtgriechisch, unverstandlich, auslandisdi" (woraus lat. bar-
bartis seit Naev., rom.; sem.-babylon.-sumer. Entlehnungshypothese
bei Weidner Gl. 4,303 f.), serb. usw. brboljiti, brbljati ,plappern*;
s. auch baburrus. — Lautlich unmoglich Froehde BB. 17, 311 {bal-
bus : ai. jdlpati jmurmelf, vgl. jdpati ds.). — Walde-P. II 106.
balinenm, -l n. imd -ae, -Arum i. (seit Plaut., s. Stolz-Sdimalz*
203. 370), balneum, -i n. (seit Caecil., rom.: baneum aus *ba(l)-
njum, s. Niedermann Arch. Rom. 5, 441, vgl. auch mgr. *pdveiov
und zu Slav, banja ,Bad' Bruduier KZ. 45, 26 f.; balneolum n.
,kleines Bad' seit Cic, bal(i)neator m. ,Bademeister" seit Pit., alle
rom.): aus gr. ^oXavEiov, spater ^oXdvEiov ds.
[baliolnit Plaut. Poen. 1301 ist verschrieben fur baiioltu, s. baiu-
lus; daher erledigen sich die Vermutungen von Saalfeld s. v., Petr
BB. 25, 137.]
ballaena, -ae f. ,Walfisch' (seit Plaut., rom. -e-; Kurzform btdlo
GL, wohl nach Uo : leaena, kaum auf Grund eines gr. '(pdXXuiv mit
Kretsdimer a. O.) : wegen 6- wie in Bruges (Enn.) : 0p(rr€? nidit direkt
aus gr. (pdXXaiva (q>dXXTi) ,Walfisch' entlehnt, sondem nach Bruch
Gl. 10, 198 f., Misc. Schuchardt 31 f., Kreudimer Gl. 12, 280' durch
ballista — bambilium. 95
illyrisdie Vermittlung; q)d\Xaiva zu (paXX6; m. ,Rute, died', Wz.
*lhel- .sdiwellen' in folUs usw. (s. Kretschmer a. O., Immisdi Gl.
6, 194 ff., Persson Beitr. 797*, auch gegen die Verbindung mit squa-
lus, ahd. usw. wal). — Walde-P. II 178.
ballista, -ae (. ,Schleudermaschine, Wurfgesdiofi' (seit Plaut.,
rom., Nbf. -ittra. ebenso -istrdrius, s. Niedermann Gl. 1, 262, Festschr.
Caudiat 49 f., IJ. 7, 3; ahnlicher Wechsel im Illyr., unklar, ob unter
etr. Oder vlgrl.-rom. Einflufi, s. Krahe ZONF. 5, 157 und vgl. ge-
nesVyyi): aus gr. *PaX\iaTi'ii; wie catapulta aus KOTaitATrii;. — Zss.
arcuballista i. jBogenballista" (Veg., Heges., rom.; aus mlat.
ar{cii)balista volksetymologisch entstellt mhd. nhd. Armbrust).
1. ballo, -are ,tanzen' (seit Aug., rom., vgl. nhd. Ball aus frz. lal;
-ator ,Tanzer" vl. sdion seit 1. Jh. n. Ch. [?haMator Inschr.], rom.):
wohl aus gr. ^aXXll^uj ,tanze' (nadi Athen. 8, 362 a in Sizilien und
Grofigriechenland; PaXXta|.t6; /Tanz' Alexis), dies zu ai. halballH
.wirbelt" (Wackemagel Ai. Gr. I 181, Johansson KZ. 36, 342); En-
dung dann nach salto. — Kaum von gr. pdXXiu ,-werfe" mit Aeppli,
Beih. ZRPh. 75; nicht besser (auch wegen iallematia ,inhonestae
cantationes' Gl., Isid. aus gr. 'PaXXruidTiov) mit Bruch WuS. 9, 124,
ZRPh. 50, 516 ff. aus gr. irdXXU) .schwinge (mich)'; nidit mit Rohlfs
ZRPh. 49, 115 erst reman, onomatopoetisdie Neubildung. — Walde-
P. II 109.
2. balls s. hallaena.
balo, -avi, (■atum), -are ,bl6ken" (von Schafen; spat auch
,meckem'; seit Plaut. [baldns, Subst. dicht. seit Enn. wohl in Nadi-
ahmung von gr. uriKd;], -dtus, -us „Bl6ken" seitVerg.; vlgrl. [Varro,
Comm., Gl] und rom. leldre, s. Varro rust. 2, 1, 7 [baeloi] und
Gotz IF. 31, 305 ff.): Nachahmung des Schaflautes (gr. pf|, nhd. bah,
s. Paul. Fest. 30 und Je Jo) ; vgl. *5Ze- in gr. pXrixdo|Jai , bloke', pXrixi^
,Bloken", russ.-ksl. bUJati, Cech. blekati usw. ,bloken", lett. bUju,
but, alb. bVegerds ds., rahd. bleken, nhd. blSken, ahd. bldzan, nnd.
blUssen usw. (mit im Schallwort unterbliebener Lautversch.) ; un-
richtig Fick BB. 12, 161 (pXrtxdo|uai : ahd. klaga ,Klage'). Vgl. audi
blatero, fteo. — Walde-P. II 120f.
baltens, -i m. imd balteum, -f n. (meist im PL, s. Schwyzer
WuS. 12, 35^) .GOrtel, Gurt (insbes. der Krieger)', ubtr. .Rand,
Rinde, Einfassimg' (seit Liv. Andr., rom.): nach Varro bei Char,
gramm. I 77, 9 etruskisch; kaum dazu heth. baltanai ,Arm, Seite'
(bibezzo RIGI. 4, 129). — Unmoglich Meringer IF. 18, 285 (: got.
*baips ,kuhn").
balux, -ucis {. (seit Plin., rom.) und bal(l)Gca, -ae f. (seit Veg.;
aus dem Akk. geneuertj ,Goldsand, Goldkomer'i span.-iber. Vort,
zusammengehong mit den grSfeere Goldklumpen bezeidinenden pa-
laga, palacurna bei PUn. 33, 77 (daher audi mit p- bei Mart.,
Justin?), vgl. Holder I 338 f., Emout BSL. 30, 97 f.; sehr fraglidi
v. Ettmayer ZRPh. 32, 725.
bambalo ,balbutiens' s. bdbit.
bamblUnin (Anthol.), bambSriiim (Explan. in DonJ ,musikali-
scfaes Instrument' : sdiallnadiahmend, s. Meyer-Lubke HEW. n. 921 ,
Grober ALL. 1, 248.
96 bancus - barggna.
bancns, -t m. ,Fisch' (Gael. Aur., rom. ,Stockfisch'): dunkles
Fremdwort.
bandnm, -J n. .Zeidien' (Gl.): aus wgerm. *landa oder got.
bandwa ds.; aus dem Lat. stammt mgr. pdvbov ,Fahne, Band,
Bundel" (Briidi Einfl. 58).
barba, -ae f. .Bart' (seit Plaut., rom. [audi ,Kinn«, Meyer-
Lubke WuS. 12, 6], ebenso -atus ,bartig' seit Pit., -ula ,BSrtc}ien''
seit Lucil., -itium n. ,Haarwuchs" seit Apul.; vlt. und rom. iarba
*barhanis ,Onkel», s. Meyer-Lubke Einf.» 188, Rh. M. 66, 635 f.):
ahd. lart, ags. leard m. ,Bart', aksl. usw. brada, apr. hordm (Aus-
fang unklar), lett. Mrda da. (daneben hSrsda, lit. barzdi aurch
influfi von bait. *barzda = aksl. *brazda ,Furche*, Endzelin BB.
27, 330); lat. barba aus *farba (Solmsen KZ. 34, 21 S Meillet MSL.
13, 215, Niedermann lA. 29, 31, audi gegen o.-u. *farfa als Grund-
lage von ital. farfeechie ^Sdinurrbarf), idg. *bhar-dhS „Bart' als
jBorste' (Vgl. *bhares- in far, fastlgium und zum Vokalismus Walde-
P. II 132). — Lat. barbatus = aksl. usw. bradan, lit. barzddtas
,.bartig". — Valde-P. II 135, Persson Beitr. 24. 348. Vgl. farfarum.
barbams s. balbus.
barbng, -i m. ,Barbe, Flufibarbe' (seit Auson, rom., ebenso -uluf
m. GL): von den Bartfaden des Fisdies benannt (vgl. die Besdirei-
bung der Meerbarbe bei Plin. 9, 64), zu barba. Aus dem Lat. stammt
ahd. barbo, nhd. Barbe.
barca, -ae f. ,Barke' (aus *iaWca; seit Paul. Nol., rem.), bar is,
-idos f. .Nachen" (Prop.): durdi gr. papi? aus kopt. barl ds. (Lokotsch
n. 2148). Aus dem Roman, stammt nhd. Barke, s. Budieler RhM.
42, 583 f., Falk WuS. 4, 87, Kluge Arch. Rom. 6, 231 f., Sofer Isid. 175.
barcala s. bargena.
bardala, -ae i. .Haubenlerdie' (Gl.): nadi Dottin 231 Ableitung
von gall. *bardo- , Sanger' in ON. Bardo-magus, air. usw. bard
,Bar(fe' (gall.-lat. bardus, -J .Barde' seit Lucan, vgl. Paul. Fest. 34).
bardocncnllns, -t m. ,gall. Oberkleid mit einerKapuze ausFilz'
(MartJ: wohl als .Bardenkapuze' auf bardo- ,Barde' zu beziehen
TFick II* 162, Dottin 231), nidit auf den Volksnamen der illyr. Bardaei
(richtiger Vard; vgl. vardaicus so. ealceus .Soldatenstiefel' [»-
Mart., b- luv., al.j, audi cueulli bardaici Scr. h. Aug., Mau PW. Ill 11).
1. bardns ,Barde' s. bardala, bardocucullus.
2. bardng) -a, -urn ^langsam oder schwer von BegriflFen, stumpf-
sinnig, dumm' (seit Plaut.): nadi Nehring Gl. 17, 122ff. samt bar-
gtts, baro, bargena (s. dd.) aua dem Etr. {*par-te), Stamm *par- mit
versdi. Erweiterungen. — Nidit samt bdro als *bSridus von einem
Adj. *barus (s. Nehring a. O.; barridus Gl. IV 600, 17 enthSlt nidiU
Altes, sondern wohl eine Verquidcung mit barritus, vgl. Landgraf
ALL. 9, 367 und barrigena); abzulehnen audi Walter KZ. 11, 437,
Ceci Rendic. R. Ace. Lincei s. V, t. Ill p. 314 (o.-u. Dialektwort :
gurdus; -a-\); Ernout El. dial. lat. 118 f. {-.gravis als. o.-u. *s^eru-
do-s; durch das d von baro verboten); Thumeysen Thes., E. Riditer
Wien. Sbb. 156, V 9 (: gr. ppobu; ; PapbiiTtpo?, pdpbiaxo? nur ver-
einzelt und dialektisdi).
bargSna, non barginna, genus cui barbarieum ait (Caper gr.
Vni03, 8), ,homo vitiosae gentis, vEKpoqxipo?' Gl.; vgl. auch das
barinula - basiiun. 97
Cogn. Sarginna : aus etr. *par-c-na, echte Form harginn{n)a ; bar-
aena, harrigma sind volksetymologische Entstellungen, s. Schulze EN.
73 f., Herbig Festschr. Kuhn 171 ft, Nehring GL 17, 117ff. Dazu vl.
afrz. Barragouyn ,barbarus, alienigena", nfrz. laragouin ,Kauder-
welsdi" {*iarguinna, s. Schulze a. O.; andere nicht uberzeugende
Deutungen bei Meyer-Lubke REW. n. 1039, Gamillscheg 77, Spitzer
Misc. Schuchardt 140). — Vom gleichen etr. Wortst. aufier hardus,
iaro (s. dd.) noch bargus ,dq)ur|C, sine ingenio' Gl. (auch larcus;
etr. *par-c-e) und larcala, -ae m. ,Dummkopf' (Petron 67, 7; etr.
*par-cf,ayU, vgl. Parcilius; s. Bucheler Rh. M. 35, 71, Nehring a. O.
121 f.).
barinnla ,aquilex, scrutator vel repertor aquarum" (Serv. georg.
1, 109): ganz unsicher uberlief. (ebenso die dazu gehSrige Closse
harinulcaes, s. Heraeus Herm. 34, 172), daher nicht mit Nehring Gl.
17, 118. 120 fur etr. Herkunft zu verwerten.
baris (dazu barisa .eiboc itOTTipiou' Gl.?) B.larca.
1. bars, -onis m. ,T6lpel, ungebildeter Klotz, Mensdi mit ein-
seitiger Ausbildimg' (seit Lucil., rom. ,S<iiurke', s. zur Bed. WoUflin
ALL 9, 13f.; vara ist trotz Walde LEW.^ 808 damit identisch; da-
von larosus ,0oPap6c, pdioiXo?, pdvauoo?' GU: aus etr. *i)or-M, vgl.
Bar{r)onius, Parronius (Nehring Gl. 17, 124 f.). S. d. f.
2. baro, -onis ,freigeborener Mann' (Lex Sal., GL; rom.): aus
dem Germ, (frank, bzw. westgrm. *laro, s. Bruch Einfl. 87), vgl. ahd.
haro Jreier Mann", alb. bur ,Mann" {*bhorno-, Wz. HJier- m ferO,
s. Wiedemann BB. 27, 219, Schrader RL. IP 468, Walde-P. II 155). —
hard in der Bed. .Trofiknecht" (Schol. Pers. 5, 138) und .Lasttrager"
(Isid., Gl.) ist Tvohl zu bard .grober Klotz' zu stellen, bildet jeden-
lalls nicht die alleinige Grundlage von frz. baron usw. (s. Gamillscheg
83, Meyer-Lubke n. 962 m. Lit.).
barrus, -» m. ,Elefant' (seit Hor.), barrio, -ire .schreien, vom
Elefanten' (seit Suet., -itus, -as m. seit Apul.): Lehnwort aus emer
asiatischen Sprache, nach Isid. orig. 12, 2, 14 aus dem Indischen;
man vergleidit teils pehl. banbarbita .Elefant' (dissimiliert aus 'bar-
barbital, Freudenberger BB. 25, 278 mit falscher Annahme von Ur-
verwandtschaft), teils ai. bftnhati {vfmhati), bdrhati ,brfillt, vom Ele-
fanten' (Ascoli KZ. 17, 271", Vaniget 176), oder ai. vSranuih, vSrub
.Elefanf (Schrader RL. 1' 242). — Nicht annehmbar Pick H* 185. —
Nach barrire wurde der grm. Schildgesang bardltus (Tac.) zu bar-
ritus ,Kriegsgeschrei' (Amm.) umgestaltet (Keller Volkset. 322 f., Ihm
PW. Ill 10 f., Norden Germ. Urgesch. 117, Meifiner ZdA. 67, 198).
bascanda, -ae f. .eherner Spulnapt einer aus Britannien stam-
menden Form' (seit Mart., rom. ; masc- Schol. Juv., s. Goetz Festschr.
Kluge 42; daraus gr. pacfKaOXn? Pap): altbrit. Wort, urspr. wohl
,grofie Kumme', .cefloditener Korb' (vgl. das Lehnwort engl. basket
.Kerb'), urverwandt mit lat. fascia; zum Ausgang vgl. alauda, ba-
gaudae. — Walde-P. II 136, Dottin 231.
baselns .leichtes Fahrzeug' (Isid.): Nebenform von phaselus, -I
m. f. (seit Catull; -iolus seit Colum., rom.) aus gr. (pdon^oi; m.
,Bohne, leiditer Kahn' ; wohl durdi Kontamination mit 6ar«i (Sofer
Isid. inf.). „ .^
b&sinm, -t n. ,Ku6', lasiS, -dvi, -atum, -are ,kusse' (beide seit
Walde Etym. W5rterbuch d. Ut Spncbe. 3. A. 7
98
bassus - basus.
CatuU, hauptsachlich vulgar, rom.): unsidierer Herkunft; wegen -»-
(kaum fur -ss- oder aus -sj-, Herbig lA. 37, 31 f.) trotz der zahl-
reichen Ableitungen {-tStor, •istio, -iolum) nicht echtlat. — Nicht zu
ahd. usw. kuss jKufi", got. kukjan, ostfries. kukken ,kussen' (quasi-
redupl. Form der Kinderspradie). gr. kuv^uu ds. (*Ku-ve-au)) als o.-u.
Wort (Walde LEW." s. v. zw., Reichelt IF. 40, 48: *gu&d-s- : *gud-g-);
audi nicht mit Horn Np. Et. n. 235 zu np. losidan .kussen' (Sdiallwz,
*bu- in alb. hu-zs .Mund", mir. lus ,Lippe', gall. Jmddutton ,Mund-
chen, KuC, nhd. hugs, dial. Busserl .Kufi", lit. huciuoii ,kussen'
usw.). — Unannehmbar Siebs Mitt. d. schles. Ges. f. Volksk. 1903,
Heft 10, S. 8 A. (kelt. Wort, zu air. M .Lippe', s. Pedersen I 117,
Walde-P. I 671, vgl. arbiter); Ziramermann KZ. 50, 150 (*M-s-mm
.Vaterkufi"). — Walde-P. 1 465, II 114.
bassus, -a, -um ,didc' (Gl., vgl. Cogn. Bassus seit Cic, nacb
Thes. vl. oskisch; lassus, -us ,Dicke' seit Prob., 4. Jh.; rom. in der
Bed. ,niedrig', vgl. -um ,non altum' Gl., Gamillsdieg 85): Et. un-
sicher, wohl Dialektwort; kaum mit Petersson LUA. 1915,36, Pers-
son Beitr. 263", Wood AJPh. 49, 37 aus *had-tO' zu nhd. Batze ,Klum-
pen", latzig, patzig ,dick, dicktuerisch" usw., Wz. *&erf- jSchwellen".
— Nicht mit Ulrich ZRPh. 20, 537, Zauner WuS. 3, 192 als ,zu-
sammengeschlagen' : latKufi. — Walde-P. II 109.
bastema^ -ae (. ,geschlossene, vom und hinten mit je zwei
Stangen (amites) versehene, von Maultieren getragene Sanfte' (seit
Lamprid., 4. Jh. ; daraus gr. paOT^pviov; rom. nur lectica): gebildet
nadi fusterna, tabema u. a. von lastum ,Stab, Stock (von den Trag-
stangen)", womit wohl trotz Meyer-Lubke WuS. 1, 35 rom. *hastum
,Saumsattel' (eig. ,Trage") identisch ist. — Nicht zu germ. Bastemae
mit Emout BSL. 30, 94 f. (altere Form -amae; s. Schonfeld 44 f..
Much PBB. 17, 37, Eberts RL. 1 178, Jacobsohn ZdA. 66, 232flF., bes.
243: Lw. aus dem Skyth., sehr frgl.).
bastam, -i n. ,Stab, Stock' (Lampr., 4. Jh.; rom. -one): wohl aus
gr. *pdaTov bzw. *pdcJTa ,Trage', Ruckbildung zu ^aaidiw ,trage,
Hebe" bzw. zu *hastO,re aus spatgr. *paOTav (ngr. paaxOu), das auch
in hurdulasta, -ae m. ,lahmer Gladiator' Petron 45, 11, vorzu-
liesen scheint; doch ist die Bildung und Bed. des Kompos. nicht
vollig klar (nicht ,Packesel' oder ,Eselstreiber' mit Stowasser Progr.
Franz-Josefs-Gymn. Wien 1891, XXI f.; eher ,Bastardsch66hng' nach
Schuchardt a. O. 345 oder ,Maultiertrage' ubertr. auf einen im-
gelenken, plumpen Menschen nach Grober bei Friedlander Komm.'
268; aicixt zuJmtubatta oder gr. qjopTo-paaxdKTri? ,Lasttrager',Thes.
s. v.). S. zu der im Rom. sehr fruchtbaren Sippe (vgl. z. B. noch
*lastax .Lasttragcr' in ital. lastagio usw.) Meyer-Lubke WuS. 1,
28 ff., Zauner ib. 3, 191 fF., Schuchardt ZRPh. 33, 334ir., CamUlscheg
s. Idt, bdtard, baster. — Abzulehnen Zauner a. 0. 193 {bastum eig.
.grober Klotz' zu *bastdre .schlagen' aus *bassUare, vgl. bassus);
Walde LEW.' s. v. (als kelt. Wort zu battuo, vgl. bret. baz, vann.
bah , Stock', s. Pedersen I 235, bzw. aus *bacsUtm : baeulus). —
fiaOTci ' OirobriwaTa • 'IxaXiiIiTai Hes. , pa<jT6v calceus Gl. gehoren
wegen der Bed. kaum hierher.
[basns ,rufu8, niger' (Gl. V 170, 28): nadi Meyer-Lubke WSt.
25, 92 = span, bazo .dunkelbraun, sdiwarzUdibraun', einem wohl
bat — belinuntia. 99
einheimischen Wort der Pyrenaenhalbinsel ; doch bietet die Teil-
uberlief. iarrus, so dafi vl. mit Lindsay Gloss, lat. I 79 Verderbnis
aus iurrus anzunehmen ist.]
bat (Plaut.): scherzhafte ReimbEdung zu at wie beta zu eia
(Persa212). Ottenjann Gl. 3,253 ff., Schwentner 28, Umgangsspr. 26.
battuO, -ere (seit Fronto audi batto, s. Sommer Hdb.'' 221, Pelle-
grini St. it. fil. cl. 17, 385] ,schlagen, (weich)klopfen, stampfen" (zum
-«- Sommer a. O. 203; seit Plaut., rom., ebenso batt(u)alia n. ,Fecht-
ubungen' seit Charis.) : sail. Lw. wie anda-bata (s. d.), vgl. den gall.
EN. Batus Sil. (Dottin 232; aber mir. bath .Tod' usw. s. trotz Walde-
P. I 677 f. unter tenia; kymr. bathu ,schlagen, munzen' usw. [s. bas-
tum] sind aus lat. batto ruckentlehnt, Loth RC. 18, 99), wozu vl. russ.
batb ,Eichenstock' usw. (falls nicht aus dem Roman, entlehnt, s.
Berneker 46). Wzf. *bhdt-, wozu *bhadh- in der kelt.-grm. Gruppe
fur ,Kampf* : gall. Boduo- (EN.), air. bodb jSdilachtgottin', an. bi)d
f., Gen. bgdvar, ags. beadu, aha. Batu- (EN.) ^Kampf. — S. audi
fatuus, confuto, fdmex, futuo. — Walde-P. II 126.
baubor, ■S.rt (-o Isid., Gl.) ,bellen, vom Hunde" (seit Lucr., rom.
*baubuld nadi ululo). gr. paO paO ,Hundegebell', paOZtu , belle,
sdimahe", Baupib ,nachtliches Sdiredcgespenst, Hekate' (wohl audi
PauPibv „mannhches Glied', paupdu) ,besdilafe', vgl. poupaWZu)
neben pauKoXiZw ,sdilaferc cin"; s. Radermacher RhM. 59, 311 ff.,
Johansson KZ. 36, 343'); lit. baObti ,brullen, vom Rinde', batCbis
(veraltet) Rindergott als ,Bruller", skr. bau bau ,Schreckwort",
baiikati ,erschrecken* u. dgl. SdiaUnachahmendes Wort der Kinder-
sprache wie nhd. wau wau, gr. ah aO (Specht Gnom. 2, 114), gau gau
usw. (Kretsdimer Gl. 13, 133) und roman. bei Sainean MSL. 14,
212 f. 221 f. verzeidmete Worte. — Walde-P. Ill 04, Schwentner 29.
baTOsns s. babit.
baxea (b<ixa aus *baxia Tert, Gl.), -ae i. ,eine leichte Art San-
dalen fur Frauen' (seit Plaut.): aus gr. *irdS€m, zu itdS " uird&rma
66uir6br|TOv Hes.; kaum dazu air. assa jSoccus' (Fide 11*6, anders
Loth RC. 17, 434). b- wie in Burrus, buxus, carbasus; etr. Ver-
mittlung (Emout BSL. 30, 115) ist ohne Anhalt. — Walde-P. II 3.
bdellinm, -i n. ,Harz der orientalisdien Weinpalme (seit Plin.) :
aus gr. p&^Wtov, pbiWa ds., dies aus dem Semit. (assyr. budulhu,
hebr. bedolah; vgl. die Nbf. bei Plin. 12, 35 brochon, gr. pbo\x6v).
— Schrader'RL. P84f.
beatns s. bed.
beber .Biber' s. fiber.
bebo, -are ,bah sdireien, vom Bocklein' (Suet.): Naturlaut wie
er. pf| ds., nhd. bSh, lett. Jf , 6ffcM, biku Interj. .medternd' usw.
(Schwentner 28). Vgl. bald.
becillns s. unter baculum, attegro.
beccns, -t m. ,Sdinabel" (Suet., rom., s. Meyer-Lubke n. 1013):
gall., vgl. Suet. Vit. 18 cm Tolosae nato cognomen in pueritia Becco
fuerat: id valet gallinacei rostrum; dazu ags. becca ,Spitzhadce',
mhd. bickel ds., ahd. bicehan ,stedien'' (Wz. *bheg .brechen" ?, s.
van Wijk IF. 24, 232 f.). Aus frz. bee stammen bret. 6/c, gal. beic
(Thumeysen KB. 45, GGA. 1907, 803). - Walde-P. II 150.
belinuntia, -ae f. ,Bilsenkraut (byoscyamus, ApoUinaris)' : gal-
7*
100
bellis — bellum.
lisch nadi Ps. Apul. und Diosc. (piXiv-), wohl zunadist Ableitung von
Belenos .gallisdier Apollo" wie auch peXiviov (Ps. Arist., rom., s.
Dottin 232). Einer volksetym. Verknupfung mit mens scheint mili-
mendrum {-mindrus laid. 17, 9, 41, rom.) zu entstammen (Gamill-
scheg ZRPh. 44, 1 08 f . ; kaum begrundete Zweifel bei Sofer Isid. 1 46 ff.).
Weitere slav. (russ. helem, heute helend usw.) und germ. (ahd. hilisa,
ags. lelene usw.) Entsprechungen bei Walde II 180, der deswegen
von einer Grdb. ,wei61ich {*Vhel- .glanzen", s. fulica) ausgeht.
bellls f. ,G5nseblumdien' (Plin.): unklar, falls nicht Abltg. von
hellus jhubsch" mit grazisierender Endung (Thurneysen Thes. zw.) ;
vgl. hellio, -onis f. ,Wucherblume" (Plin.).
bellna, -ae f. (richtiger als lelua, s. Schulze GGA. 1895, 548)
,Tier', meist .Untier, grofies Tier" (seit Naev., rom.; -wus Cic. Gl.,
s. Klotz Gl. 6, 212f., Persson Eran. 14, 115; -utus ,bestiae similis"
Paul. Fest., s. Leumann-Stolz= 227, anders Muller Ait. W. 153): als
*d(fc)t<es-Zo«i zu hestia aus *d{h)ues-m (s. d., auch zum Lautl. ; zur
Stammbild" s. Mulier a. O., falsch Havet MSL. 6, 33). — Abzulehnen
Vanieek 177 (: ai. Irhati .reifit aus"); Schmidt Voc. 11 225, 347 (: gr.
jpdUti, s. ballaenaj; Pick I* 405 (: ahd. chalawa .Schauder' usw.);
Pick IM 88, Schrader RL. IP 668 {*beldwi : air. bled .pistrix", kymr.
Meddyn, bret bleiz ,Wolf"). Fern bleiben lit. baisiis ,furchtbar, ent-
setzlich", aksl. bisi ,Damon, Teufel' (Petr BB. 25, 147; s. Walde-P.
II 125, 186 und unter foedus). — Spatl. belva, belvus (ygl. milms
usw.), meist von der Hyane, berechtigt nidit, mit Keller WSt. 31, 176 f.
ein von belua ,Untier" verschiedenes belva ,Hyane" anzusetzen. —
Vgl. bestia, dusius, ferSlis.
bellnm, -t n. .Krieg" (seit Naev.): aus altl. dvellum {du- seit
Enn., s. Sommer Hdb.^ 223, KE. 84; dagegen nur perdvellis trotz
Lindsay Early lat. verse 210^, wie BMonae = altl. Dvelonai: nadi
Froehde BB. 3, 5, L. Meyer ib. 3, 77 ff., Osthoff IF. 6, 17 f., Hermann
Sprchw. Komm. 53 nebst indiitiae ,WafFenstillstand" als ,Nicht-
feindseligkeit" (doch s. d.) zu horn, bat Lok. ,im Kampf" {'bafi),
bot-q>pu)v ,im Kampf erprobt", bi^io? .feindlich' (nev£-bi'|(oi; ,den
Feind erwartend", br\i6w ,ermorde", att. ,verwuste", bniotfi?
, Kampf"), wozu nadi Boisacq, Prellwitz s. v. (doch s. audi Schulze
Q. ep. 86') gr. bofiu (•bof-iiu) .verbrenne' (bdo? n. att. bi^? ,Fackel'
[s. taeda], bav6? ,brennbar, trodcen" aus *bouf€a-v6?, lesb. boOoKe?
,Glutkohlen' aus*b4/'/ctK€su9w.), ai.dundti .versehrt, qualt, brennt",
alb. dune ,Leid, Sdimerz, Gewalt' {*dusn-, Jokl Stud. 69), ahd.
zuscen ,verbrennen'; Wz. *d&u *d9\i *da. — Die Suffixbildung von
bdlum (ebenso perduellis, -« m. , Feind' seit Plant., perduelliO,
■onis f. ,Hodiverrat, feindselige Handlung" seit Val. Ant; s. zur
Bed. Lange Kl. Schr. II 363 ff., MerriU CI. Ph. 13, 34 ff.) bleibt dabei
freilich unklar; alteres *dueldm (Stolz HG. I 513) wird durdi Duelius
neben DuelUus, Bellius nidit genugend gestutzt, da diese Formen
Adaptationen von BuUius sind (Solmsen KZ. 34, 4ff., Thes. s. v.);
audi kaum aus *du-en-elom ,Befeindung' von *du-eno-s ,befemdet'
(Walde-P. I 768); abzulehnen L. Meyer a. O. 79 {*due-aom), Loewen-
thal WuS. 11, 56 {*dueslom mit ganz frgl. Weiterungen). — Die
weitere Anreihung an duo als 'dyrelom .EntzweiuM* (vgl. d. Zwia :
Us; s. UhlenbeA KZ. 40, 553, Muller Ait. W. 153) beseitigt den
bellus - bes. 101
morphol. Anstofi nicht und ist sachlidi bedenklich. — duellum ,Zwei-
kampf ist erst mittelalt, s. Deneffe N. Jbb. 37, 427 ff. — Walde-P.
I 768. . T,,
bellns, -a, -urn ,hubsch, niedlidi, fein, kostlich" (seit Plaut., rom.;
Dem, -ultcs seit Plaut., rom. -a .Wiesel" ak Tabuwort, Schrader RL.
IP 655, Gamillscheg s. belette): aus *duef>(e)los, s. lene, bonus.
bene ,gut, wohl' (seit Plaut., rom.) s. bonus.
benignus, -o, -um ,gutig, gewogen, freigebig' (seit Plaut.) : *d^eno-
(s.bonus) + gno- (i.gigno, vgl. malt-, pnvi-gnus, Leumann-Stolz°202);
nicht mit Thumeysen Thes. aus *ben-ingnus, zu ingenium. Bed.-
Entw. wie in gr. eiifeyf\<;, Tevvoio?, s. Pokrowskij IF. 31, 282.
benna, -ae f. ,Art zweiraderiger Wagen mit gefloditenem Korb',
combennones „in eadem benna sedentes" (Paul. Fest. 32): gall.
Wort, vgl. kymr. benn .Fuhrwerk" {*bhend-na : gr. itddvri, (pdtvri
,Krippe» aus *bhndh-na, s. Lid^n BB. 21, 110, Solmsen KZ. 42,219»
und unter offendtmmtum); daraus aengl. binn (Kluge Pauls Grdr. P
929) und durdi reman. Vermittlung nhd. dial, benne ,Wagenkasten",
nndl. hen ,Korb', ,Mulde'. Vgl. noch got. bansts m. ,Scheuer''
{*band-sti-, idg. *bhondhr-sti-) neben nd. banse ,Komraum, Sdieune",
ags. *bos .Stall", bosig .Krippe", an. bOss m. ,Viehstand' {*band-sa-)
und zur Versdiiedenheit von frz. banse .grofier viereckiger Wagen-
korb' Gamillscheg s. v. — Walde-P. II 152, Holder 1 399, Stolz Beitr.
z. AnthropoL, Ethn. u. Urgesch. Tirols, Innsbr. 1894, 51.
beO, Svt, -atum, -are ,glucklich machen, erfreuen, bereichern',
beatus, -a, -um ,mit Gludisgutern gesegnet, begluckt, glucklich'
(seit Enn. imd Plaut): aus "dueig, Denom. von *dueip- (neben due-no-
in bonus, s. d.) bzw., falls bedre erst Ruckbildung von bedtus (wie
fortunare : fortun/itus), von *dueia „Begluckung" (MuUer Gl. 9, 188',
Ait. W. 152, Brender Bucki. Abl. 51). - Walde-P. I 778.
berber Carm. Arv. (CE. 1,7): ungedeutet. Kaum = barbar{e)
als volkstumliche Form (Meringer WuS. 7, 42). Vgl. audi verbena,
vervactum. „r n«f
berna ,Haher" (Gl): ungedeutet, s. Meyer-Lubke WSt. 25, 92f.
bernla, -ae f. ,Brunnenkresse, Kopbanivn" (Marc, med., GL, rom.),
aus gall. *berura dissimiliert, vgl. mir. biror, hilar ,Wasserkresse' :
kymr. berwr, akom. bret. beler ds. (Thurneysen KR. 85, GGA. 1907,
803, Dottin 233, Pedersen 1 491 ; daraus entlehnt ae. biUere, ne. dial.
bilders. s. Schlutter Angha 33, 139 ff.). Weitere Anknupfung un-
sicher; kaum als .Quellkresse' zu gr. <ppiap, nhd. Brunnen (Henry
Lex. bret. 30; s. fervo) oder als *gferu-ro- ,Stachelpflanze' zu air.
bir .StadieP (Pedersen a. O.; s. verii). — Falsch Weise 360, Saalfeld
(Demin. von {h)iberis .Giftkresse' aus gr. JPnP's)-
bes (d. i. hess), besHs m. ,zwei Drittel eines zwSlfteihgen Ganzen
(vgl. Varro 1. 1. 5. 172, seit Lex Puteol., sptl. bessis nach assis neben
as; besdlis ,7ij oder Vs umfassend' seitVitr.): wegen der Bed. aus
*duo ass(is) ,duae partes assis' uher *duass, *duess, *duess mit ab-
normer Lautkurzung infolge Funktionslosigkeit wie in dodr&ns (Pien
RFCl. 34, 417 ff., Juret MSL. 20, 155); unrichtig Brugmann Grdr. V
183. 322, Distrib. 23. 68 (•duef-a««« : hatte den Sinn ,zwei Asse'
ergeben). — Multiplikative Zusammenrudcungen sind dagegen die
das ganze As multiplizierenden Bildungen tressis, -is m. ,drei
102 bestia - beta.
A.sse" (seitVarro; auf Grund von *trSs asses, *fres[e]ses, sexis, -is
ni. jdieZahl sechs, sechs Asse' (seitVitr.; *sex[e\sses), quinquessis,
-is m. ,funf A.' (ApuL), vicessis ,20 A.' (Prise.) usw. {tricessis
seit Varro, quadragessis, quinquagessis, sexagessis, septitdgessis, octo-
gessis, nonHgessis seit Pnsc), dussis, -is m. ,zwei A.' (Prise; da-
nach eentussis seit LucU., nonussis seit Varro, octussis seit Hor.,
quadrussis septussis Mart. Cap.), quadrassis ,vier A.' (Prise, gr.
Ill 416, 17; s. Pieri a. O., auch fiber die vor -ss- erscheinenden
Vokale). — o. diasis (b-?) ist mehrdeutig, s. v. Planta II 609, Brug-
mann a. O. 23; nur zufalJjg klingt an air. dias f. ,zwei Personen',
s. Brugmann a. O. 66, Pedersen II 136. — Uber die Nebenform des
s. unter tiennium.
bestia, -ae i. (e wegen gr. Briaria? und der kelt. Entlehnungen
air. leist usw., s. Pedersen Litt. 2, 78, Heraeus ALL. 14, 469, Bruch
Misc. Schuchardt 51, Rohlfs ZRPh. 41, 354f., auch zu vlt. Mstia)
,Tier, bes. wildes Tier" (seit Enn. und Plaut., rom., auch ,Schlange,
Wurm', s. Rieglor WuS. 6, 19611.): samt beUua zu Wz. *dheuMs- ,at-
men" (wie animal zu *an- „atmen') aus *d{h)ugs-ti6., vgl. idg. 'dhues-
*dhuos-'m mhd. yrftcSs n. .Gespenst", lett.(iMJe«rfe,Atem, Seele,Leben',
lit. dvisti Prat. dvisiaiX ,keuchen, verenden" (doch s. van Wijk IF. 34,
376); air. dasacht ,Wut (eines Tieres)', dasaim ,mache toll' (idg.
*dhuos-ta-, Vendryes RC. 43, 210 f., Loth ib. 399); — *dhues- in Ut.
dvesiii jkeuche", gr. detov, horn. SdEiov .Schwefel' aus *S/ka-€iov
(ygl. feiruo), vl. de6i; m. ,Gott' (Boisacq 339 m. Lit.; anders Wimmer
Zs. kath. Theol. 43, 193 ft, vgl. auch U. 13, 300, 01. 13, 268 f. und unter
fatmm); — *dhu6s- in lit. dvasas ra., dvasiA f. ,Geist'; — *dheus-
in got. dius n. ,Tier', an. dyr, ags. deor, ahd. usw. Hor ds.; —
*dhous- in Ut. dausas ,Luft', daOsos f. pi. ,obere Luff, aksl. usw.
duckt ,irvor|, nveOna', dusa ,Seele' {*dhousjjS.); — *dhis- in lit. rfii-
sauti jSeufzen', dilsti ,atmen, ubelriechen', diisas ,Dunst, Seufzer',
lett. dust pkeuchen", aksl. usw. d^chnqti ,atmen, seufzen", gall, du-
sios „ daemon immundus" (s. d.; daraus entlehnt norw. tysja, tusal
jGespensf, ahd. zussa?, Guntert Kalypso 119 f^. — Wz. *dheues-
ist Erw. von *dheui-, s. fUmus (PerssonWzerw. 56. 81 fF.). — *dhues-
tia (zum Ausgang vgl. hosiid) ist in seiner lautliclien Entw. unklar;
nicht aus *dhues-dhid mit Aspiratendissim. (Walde IF. 19, 106 f., doch
s. WklPh. 1915, 792); auch kaum *dy^s-tia mit Anlautswechsel du- :
dhu-, der in den anderen Sprachen keinen Anhalt hat (z. B. Meyer-
Luljke a. O., Persson Beitr. 36'); vgl. noch MuUer Ait. W. 154. Gegen
Sommers KE. 51 ' (zustimmend Walde a. O.) Herleitung aus 'dueies-
tia ,Schrecknis, Scheusal' (: gr. b^o; n. ,Furcht" aus *b/eioc) spridit,
dafi Mstia seit Plaut. vlg. und rom. (span, hicha „Ungeziefer' usw.)
auch von Raupen, Motten, Bienen u. dgl. kleinen Tieren gebraucht
wird. — Waide-P. I 844, Fick 11* 151, Boisacq 339 f., Trautmann
BsLW. 65, Meyer-Lubke KZ. 28, 172f. — Vgl. heliM, dusius, feralis,
februo.
beta, -ae f. ,Beete, Mangold' (seit Plaut., rom., z. T. vermischt
mit hlitum; davon letSceus, letaculus ,rote Rube"; hybr. Ablt. hiti-
zdre .languere" nach /ocfcan«>ore Augustus) : nadi Ettmayer Zfr.Spr.
32, 153 tt kelt., da nach Ps. Apul. 29 (30) fur eine audi heta plan-
tOginii genannte Pflanze (der Wegerich findet in der Kudie dieselbe
betilolen — bibo. 103
Verwendung wie heta und blitum) der gr. und lat. Name heria hri-
tannica lautet. Dcr Anklang an hetulla (el) ist zufallig. Aus dera
Lat. stammt ahd. hieza ,rote Rube", bair.-osterr. Biessen, Biesskohl,
nhd. (nd.) Beete, acs. Mte, engl. beet (Kluge a. v.); aus dem Nd. klr.
UBTV. idtva , Mangold, Runkelrube', aus dem Itahen. skr. Vitva, llitva
ds. (Berneker 61. 78, v. d. O.Rten-Sacken IF. 33, 193).
betilolei) (Akk.) ,gro6e Klette, herba personacia' : gall, nach Ps.
Apul. 36 (37), s. Holder I 410.
betnlla, -ae f. ,Birkc' (Plin., rom.): gall. Vort, vgl. mir. leithe
(*betum) ,buxus' (s. audi Gloss. V 347, 15 beta berc [ags.] arbor
dicitur), kymr. bedtt>-en ,Birke', akom. bedew-en .populus', bret.
hezv-enn .Birke' i^betyA), gall, betu- in EN. (Fick H* 166, Dottin 234,
Pedersen I 233). Das kelt. Wort ist nach Plin. 16, 75 davon benannt,
weil ^bitumen ex ea Oalli excoquunt'' (Thumeysen IF. 21, 175; vgl.
Utumen). — Dber alb. bUtsze .Birke" s. G. Meyer Alb.W. 39. —
Walde-P. I 672.
bl- s. bis, Nbf. di- s. unter biennmm.
bibiones s. unter hibo und vipio.
bibo, bibi, (bibitum), -ere ,trinke' (seit Liv. Andr., rom., ebenso
spatl. bibUor .Trinker', Mbitio, bihUura [Mus. Beige 26, 531 ,Ge-
trank*; vgl. noch btbax, bibosus , trunksuchtig ' [Wackernagel Synt.
I 49]. biberarius ,Getrankeverkaufer' Sen., s. Thomas Stud. 21 ff.):
assimiliert aus *pibd (z. B. Solmsen KZ. 34, 21') = ai. pfbati ,trinkt',
air. if .bibe' (Schulze ZcPh. 17, 105), PI. ibid usw., akymr. iSere ,bi-
bimus', korn. evaf .bibo", bret. tuaff; unthemat. ai. pi-p-ate 3. pi.,
Aor. Apit ,er trank usw., d-pipita, gr. ui-rto-um, Siti-ov, ui-di, iri
TTi-aKU) usw. (Brugmann IP 3, 37. 108), wohl auch fal. pipafo, pafo
,bibam", d. i. *ba-fo (Jacobsohn BPhW. 1911, 466, Leumann-Stolz^
327). Idg. Aoristwz. *p6{i}- *pi- (Schulze KZ. 27, 420 f.), wozu sekun-
dare Prasensbild. *pi-p6-tni *pi-bo-mi, themat. *pi-bo (Meillet-Ven-
dryes 170f.; zu J statt p und der Frage, ob die Wz. fruhidg. als
*b6- oder *po- anzusetzen, unsichere Vermutungen bei Brugmann
II* 3, 37). Vgl. noch ai. pdti ,trinkt", pay-dyati, pdyate ^trSnkt'
(: aksl. poJQ pojiti, Meillet MSL. 14, 345), pdnam n. .Trunk" {*po-
no-, vgl. gr. eOnuJvoi;, Sol. ttibviu, Bechtel Gr. D. I 87, aber n. pune,
poni s. unter pollen; vl. mir. an .Trinkgefafi' : gall.-lat. anax ,ur-
ceus" Greg. Tur., s. Dottin 226), pdiave Inf. ,zu trinken" (= japr.
poutwei, ablt. aksl.Supin piti ,zii trinken", vgl. unten potus); gr. ui-viu
(Jm-ov usw.; s. oben) ,trinke', ir(!)^a, 11(5x0?, udcji? ,Trank", Tttvov
.Gerstentrank" usw.; air. out (zweisilb.) Dat. .trinken" (Pedersen
II 412); alb. pi .trinke" usw. (G. Meyer Wb. 336, Jokl Lingu.-kult.
U. 278); arm. gmpam .trinke" {*3nd-hip3m?, Meillet MSL. 9, 155;
anders Charpentier IF. 25, 249); apr. poieUi .trinketl", aksl. usw.
PV9 P«'« .trmken" (Trautmann Bsl. W. 228), pivo .Trank' usw.
Hierher u. a.poto, -avi, -atum u. potum, -are .trinke kraftig,
zeche" (seit Plaut., ebenso -jYo); lat. potus, -a, -urn .ge-, betrun-
ken' (seit Plaut.; = lit. puotA f. .Zecheelage", vgl. Specht lA. 40,
57), ablaut, ai. pifdft .getrunken habend*, gr. iriTO? m. .Trank');
potus, -us m. .Trank' (seit Varro ; = ai. Inf. pdtum pdtave, Ger.
pitvd); potio, -onis f. .Trinken, Trank' (seit XII tab., rem.; =
gr. fiu-ituiTi? f. .Ebbe' (Schulze KZ. 56, 287), apr. poat .trinken'
104 biceps — biennium.
aus *poti, ablt. ai. pUih f. , Trunk', gr. 11601? f. ds.; posca, -ae L
jMisditrank" (s. d.); pocuhtm, -i n. ,Becher' (seit Plaut., Dem.
pOcillum seit Cato; *pd-tlom = ai. pdtram n. ^Trinkgefafi'); p6-
tOT) -oris m. ,Trinker' (seit Hor.; = ai. pdtar- patdr- m. ds.,
ablt. gr. otvoiroTrip ,WeLntrinker', itoxrip, iroifipiov .Trinkgefafi",
woraus o. iroTepen .poculum' entlehnt, v. Planta II 597, Budc Vok.
10). — Vgl. nodi bua, opimus, pinus, piiuUa. — Walde-P. II 71 f.
biceps, -itis ,zweikopfig" (seit Varro undCic; alat.bicipes nach
Prise, vgl. anceps, -ipes) : bi- und caput, vgl. ahd. zwihoubit.
bicerra i-es) ,Art zottigen Gewandes' (Gl.): 6t- und cirrus
^Thumeysen Thes.). Damit identisdi nach Schuchardt ZRPh. 40, 105
span, becerro, port, bezerro ,einjahriges Rind, Kalbsleder', span, bi-
cerra ,Genise'.
bidSns, alat. (Paul. Fest. 66) dvidens ,zweizahnig, zweizackig';
Subst. .zweizinkiger Karst (bi-KgXXa)', in der Opfersprache ,zwei-
zahniges (d. h. mit gewediselten mittleren hervorstehenden Schneide-
zahnen, also 1 - 2jaHriges) Opfertier, meist Schaf" (s. Olck PW. Ill 427;
seit Pompon., rom.; dazu bidental, -alts n. ,Blitzmal' [vgl. fagu-
tal ,JuppiterkapelIe des Buchenhains' usw.], wohl von bidens ,Zwei-
zack als Symbol des Blitzes' nach Usener Rh.M. 60, 22, nicht von
dem Opfer von bidentes, Wissowa PW. Ill 429 mit den Alten) : = ai.
dvidant- ds., s. bis und dens, vgl. tri-dens (seit Verg.). — Falsch
Lindsten Eran. 8, 16 IF. (bidens , Opfertier" = bis + {e]dens ,wieder-
kauend'l — Walde-P. I 818.
bidnbinm s. vidvbium.
bidnnm (seit Ter.), tndnnni (seit Plaut), qnadndnum (seit Pit.
bzw. Cato), -» n. ,Zeitraum von zwei, drei, vier Tagen": bi-, tri- +
*diuom ,Tag' (nur in Zss. wie ai. ndktdihdivam ,Nadit und Tag">
gr. dTbdblov • duaia iiopd 'Adnvaioi? TcXouivri ©rioei Hes. ; s. dies)
und zum Lautl. dBnuS, Leumann-Stolz' 111, mit Umformung von
*tri-duO ,in, nach drei Tagen' in trlduo (vgl. die Haufigkeit des
Abl.), trlduum nach postrt-die ,tags darauf" (vgl. umgekehrt postrl-
du5 Plaut. Mil. 1081, -uanus Macr^; danach dann bl-. quadnduum
(Wadcemagel Gl. 2, 1' nach Sommer ALL. 12,582, der jedoch zu
Unredit Entstehung aus einer Zusammenruckung *bis diuom, Hris
diuom ,zwei-, dreimal ein Tag' vorzieht, s. Skutsch Gl. 1, 401). —
Abzulehnen Brugmann Distrib. 66 ff., Grdr. IP 2, 11 [*duei-, "tret-
diuom; hochstuf. *duei- in Zss. nur furs Kelt, und Germ, gesidiert,
vgl. bes, bis und Walde-P. I 818); MuUer Ait. W. 155 (ablativisch
umgedeuteter Dual *dui-diifo ,zwei Tage'; s. auch Sommer a. O.
gegen den Ansatz *tri'ntr. PI. + diva). — Walde-P. I 773, 818.
bieanlnm, -i n. ,Zeitraum von zwei Jahren' (seit Plaut.): it- und
annus. Daneben dienniutn Gl. wie audi dtmus jbimus", divium
,bivium', disulcus {diss- Paul. Fest.) .bisulcus", difSriam ,bifa-
riam' und Varros des ,bes' (wenn nicht fur *dves) mit grazisie-
rendem di- = 61- (Skutsch De nom. lat. comp. 36, Rom. Jbb. v , 1, 65,
Sommer Hdb.^ 223, Leumann-Stolz* 292), nidit mit einer nur fur
dis- (s. d.) anzuerkennenden idg. Doppelform *di- neben *dui- (Solmsen
PBB. 27, 361 ft, Skutsdi Gl. 1, 398 zw.). - Osk.-umbr. Einflufi mit
Emout El, dial. lat. 152 f. anzunehmen, ist zwar wegen u. difue
,bifidum* {*duifuipm : gr. bi-q)uri?, s. v. Planta I 413, Buck-Prokosch
bifariam - bllis. 105
44) moglich, aber bei diesen vereinzelten, teils kunstlichen, teils spaten
Bildungen ohne jeden Anhalt. — Walde-P. I 818.
bi^rlam ,nach zwei Seiten hin, doppelf (seit Plaut. und Cato,
danach tri- seit Liv., quadri- Varro, septem- Santra, ambt-fariam
seitApuL; mulH- „an vielen Stellen" seit Cato, danach aliquot- ,an
einigen Orten' Cato, plurir- seit Suet., omni-fariam seit Cell.; daraus
durSi Hypostase hi-f&rius , doppelf usw. seit 2. Jh. n. Ch.): wohl
mit Skutsch IF. 14, 488 ff., Brugmann IP 2, 71 (vgl. Paul. Fest. p. 142
und zur Bildung ne-fdrius) : bi + fas .Xufierung' als ,zweierlei
Aufierungen habend"; urspr. vl. in Wendungen wie *bifariam (sc.
viam) ingredl (vgl. IF. 44, 72*) oder direkt nach perperam, pro-
miscam u. S. eebildet. Daft der Begriff des jSagens" nidit mehr
nachzuweisen ist, bildet kein Hindernis, da sidi m derartigen Zss.
die urspr. Bedeutuug des Hinterglieds rasch verfluditigt (vgl. z. B.
u. difue ,bifiduni', eig. ,zweigestaltig' [s. biennium], nhd. zwei-
schlSchtiff, zweispHnnig u. dgl.). Gr. bi-tpdoioi; ,doppelt" (wegen
blqjOTOV Hes. aus *bt-q)aTios) ist trotz Skutsch a. O., Muller Ait. W.
155 nidit wurzelverwandt, sondern wohl als jdoppeltgeschlagen" zu
S€ivu), (pari? zu stellen (Walde-P. I 680, Brugmann IP 1, 186;
anders IP 2. 71 : q)a(viu ,zwei Erscheinungsformen habend"). —
Unwrsch. Walde LEW.^ 90 (zu ai. dvi-dhd ,zweifach, in zwei Teile'
[vgl. Emout El. dial. lat. 120 f.] mit Anlautsbehandlung von f = dh,
bzw. Ableitung von *dui-bh-o- „nach zwei Seiten sichtbar' zu Wz.
*bhe- .scheinen' in fanum, gr. qpatvuu).
bifer, -a, -urn ,zweinial (Frucht) tragend' (seit Varro, rom.):
vgl. bl-(popo?.
bifldns, -a, -um ,zwiegespalten' (seit Ov., rom.): vgl. gr. bi-
oxibt^q und hi-sulcus.
biforis, -e (-«« Vitr.) ^zweiturig* (seit Ov.): vgl. bi-Supoi;.
bigae, -arum ,Zweigespann' (seit Enn., Sg. seit Sen.) : aus *bi-
iugae fiber *bi-(i)igae, entspr. trlgae, quadrigae ,Drei-, Viergespann'
(daneben als Neuzusammensetziuig biiugus, -is ,zweisp5nnig' seit
Lucr.), vgl. gr. U-lvi. S. bis und iugum (z. B. VaniCek 226; nicht
*bi + ago- nach G. Meyer Z6G. 36, 281).
bigener, -a, -um ,von zwei Geschlechtem abstammend, Bastard'
(seit Varro) : bis + genus, vgl. gr. bi-Tevi'|i;.
bignae .bis una die natae' Paul. Fest. 33: bis + gignere, vgl.
benlgnus. .
bilbS, -ere ,bil bil machen, glucksen, vom Wasser' (Naev. bei
Paul. Fest. 34): von einer Schallinterj. *Ul bil (wie gluttid von glut
glut) mit gebrochener Reduphkation. Schwentner 52.
bilingnis, -e ,doppelzungig'' (seit Enn. und Plaut.): bis + lingua,
vgl. gr. bl-T^uucaoi;, and. zwi-zunhi.
bills, -is f. ,Galle als Flussigkeit" (seit Plaut., rom. grofitenteils
verdrangt durch fel: Abl. -i, seit Hor. -e): als *bis{t)lis zu kymr.
hustl, akorn. bistel, bret. besil ,Galle" {*bis-tlo-, -tU-; Fick II* 175,
Pedersen 1 84. 116). Nur ital.-kelt.; fern bleiben an. kveisa ,Beule" (s.
Walde-P. 1 668) und ai. dvisti ,hafit', gr. beibuu (Perf.) .furdite" (Muller
Ait. W. 156, s. Walde-P. r816f.; du- kelt. nidit b-). — Abzulehnen
W. Meyer KZ. 28, 169 (: lit. dvylas ,'braunsdiwarz»; s. Walde-P. I 838
und sufiid); Ceci Rendic. Ace. Lincei ser. V, t. Ill (1894), 472 (aus
106 biraater — birrica.
•flislis); Corssen P 519 {: gilvus); Bartoli RFCl. 56, 111 (: fet;. —
Walde-P. II 111.
bimater ,zwei Mutter habend, Beiwort des Dionysos' (seit Ov.):
Lehnubersetzung aus gr. bini'iTUJp, vgl. ai. dvimdtdr-.
bimns, -a, -um ,zwei Jahre (Winter) alt, sidi auf zwei Jahre
erstreckend' (seit Cato, rom., vom Tier [vgl. anniculus, vitulus],
ebenso trtmus ,dreijahrig', quadrlmus, -ulus ,vicrjahrig' seit Plaut.):
aus *hi-hvmos, *dui-himos (Aufrccht KZ. 4, 113 ff., Leumann-Stolz^
107. 139), s. his (dimus Gl. s. unter hiennium) und hiems; —*himos,
idg. *ghi-mos = ai. himdp, m. , Winter, Kalte", gr. bu(J-xi(iOi; ,winter-
lich, stiirmisch", xd lieXd^-Xl^* ,schwarze Flecken im Schnee', x'^"-
poq m. f. ,Ziegenbock, bzw. einjahriae Ziege", xlMllpa ,Ziege" (: an.
usw. gyitibr ,einjahriges Lamm", Falk-Torp 310 f., Bechtel Lexil.
333 f.); anfr. en-gimus (Lex Sal.) , porous anniculus"; vgl. audi arm.
jmefn , Winter' aus *jim-er-. Zahlung nach Wintern = Jahren (vgl.
hiems ,Jahi*' dicht. seit Hor.) wie in gr. xiV"po? (s- °-)' ^^^- "^^'•
Einicinter ,einjahrige Ziege, e. Rind", ags. antcintre, cswintre ,ein-
jahrig", engl. twinter ,zweijahriges Tier" (Schrader RL. P 526, 11
671). — Walde-P. 1547 f.
bTm, -ae, -a ,je zwei' (distrib.) und ,zwei" (koUektiv, bes. bei
Plur. tantum und bei Plur., die von ihrem Sg. in der Bed. ab-
weichen, s. Brugmann Distr. 30 f. 42. 53 f., Grdr. IP 2, 78. 81,
Schmalz^493; seit Plaut., rom.): wohl aus *duis-no- ,zweimalig" (zu
his, vgl. Varro 1. 1. 8, 55) = grm. *twiz-na- in an. fvennr, tvinnr ,zwei-
fadi", ags. ge-twinne ,bini, Zwillinge" (*twinja-), ahd. ewimen, -on
,zweifach zusammendrehen"; mhd. zwirn (ags. tivin, hoU. tivijn As.);
ebenso term ,je drei" aus *tris-no- (seit Plaut. und Cato, rom.),
quaterni „je vier" (seit Cato, rom.); fiber die z. T. analogisch ent-
standenen qulnl, sent, septeni, oetoni, denl usw. s. Brugmann a. O.,
Sommer Hdb,''476f. — Neben wesentlich distributivem teml steht
koUektives trlni (seit Plaut. und Cato, rom.), welches trotz Ernout
REL. 3, 153 kaum altes *trisno- ist, sondern wohl zu koUektivem hl-nl
hinzugebildet ist wie quadrlnl (seit Cato; -rf- wie in quadru-plus)
neben distributivem quaterni (seit Cato, rom. ; vgl. z. B. trinl boves
= ,tria iuga bourn' Cato nach hint hoves ,Ochsenpaar' Plaut.). Da
der distributive Sinn auch bei ternl quaterni erst sekundar aus dem
kollektiven (wie in got. tweihnai usw.) entwickelt ist und die Be-
deutungsdifferenzierung einerseits der Reihe singull bint teml qua-
terni unterstutzt dutch alterni.^ andererseits fint fttni trinx quadrlnl
erst nachtraglich durch den Reim geregelt erscheint, wird Brugmanns
Distr. 31 Herleitung von trmi, quadrinl aus *iret-no-, *quadrei-n(h
sowie von koUektivem hint aus *dul-no- (so z. B. auch Sdimidt PI.
205*, vgl. ht. dvynii ,Zwillinge", grm. *tu>i-na in ahd. usw. zwinal
ds.) oder aus *duei-no- bzw. *duej,ino- (vgl. idg. *duoi-no-, grm.
*tu>aina- in as. twene, ahd. zu>ene ,zwei', *duei-ko- in got. tweihnai
ds.) wenig wahrscheinlich. — Walde-P. I 754, 820.
bipSs, -edis ,zweiffiCig" (seit Naev.): vgl. ai. dvlp&t dvipdt, gr.
ilirouc, ags. twifete ds., u. du-purstu ,bipedibus'.
birotng, -a, -um .zweiraderig' (seit 4. Jh., rom.): vgl. ht. dvi-
ritis ds.
birrica .Wollkleid" s. hurra.
birrus — blaesus. 107
birruS {byfrQijus), -t m. ,ein mit einer Kapuze versehener kurzer
tJberwurf" (s. Mau PW. Ill 498), als galUcus bezeidinet Schol. Juv.
8, 145 (seit 3. Jh., rom.; daraua end. gr. pippo; m. ,eine Art x^a-
uO;' Artemidor): nach Thurneysen Thes., Fcstschr. Kuhn 82 gall.
Wort, vgl. mir. herr, kymr. tyrr ,kurz' {*1)irros aus *birsos9). —
Weniger wrsch. nach Thurneysen Thes. zw., Walde LEW.' 91 zu gr.
lesb. thess. ^EppiSv ■ baai), dor. peip6v ds., ^(ppo£ ■ haa<i. tAaKeh6y&;
Hes. (Hoflmann Makedonen 52 f.), ^ep^ip\ov ,armliches Kleid'
(Anakr.), die vielm. zu hurra ,Wolle, zottiges Gewand' (s. d.).
bis jZweimal' (seit Plaut., rom. in Zss.), aus alat. dvis (dvidens,
dvicensus, s. Paul. Fest. 66, Skutsch Rom. Jbb. V, I, 64 f. ; kunstlich
duilanx = hi- Ven. Fort.): = ai. dvift, av. bii, gr. &{?, Tahd. zteis
jzweimal' (got. twis- .entzwei', mhd. zwist, an. tvistra ,zerteilen',
vgl. auch lat. dis-); audi in ahd. zwiror, an. tysvar, tvisvar ,zwei-
mal' (grm. *tuiz-uoz), alb. z^ehe jOchsenjodi' [*zd-lebe ,Zwei-
gespann'?, Jokf Stud. 99) und in lat. hini (s. d.).
Vom Stamme dui- (zu rftto, s. d.), der audi in lat. bi- (s. die
vorangehenden Zss.J = u. di- in difue (s. unter hiennium, auch
gegen die Annahme von idg. *di- im Ital.), ai. dvi-, av. bi-, arm.
erki- in erkeam ^zweijahrig", gr. &i- (wenn nicht z. T. idg. *di-,
s. Solmsen Unters. 211 f.), ags. twi-, ahd. zwi-, lit. dvi- vorliegt;
vgl. audi ai. dvi-ttyah, av. hitya- usw. ,zweiter' (u. duti ,iterum'
s. unter dubius). — Hochstuf. *duei- *duoi- in der Flexion von idg.
*du6u ,zwei' (s. duo) und in kelt.-germ. Zss. wie air. de-riad
,bigae", diahul{*duei-plo-) .doppelt", an. tvl-faldr ,zweifach', got.
tweifl Akk. ,Zweifel', femer in gr. boioi ,doppelt, zwei' (*boii6-
fur *boi6- [Wackernagel Gott. Nadir. 1914, 119 f.], ai. dvaydh,
aksl. d^voJ1l ,doppelt'), ai. dvl-dhd .zweifadi', lit. dvei-gys m.
,zweijahriges Pferd, Rind", ahd. zwlg i^d^ei-gho-), ags. twig
{*d^i-gho-) ,Zweig", alb. dege ds. (d^oi-ghd). — Walde-P. I 818 f.
bisonj -otitis m. ,Auerochs, Bos Bison" (seit Sen.): trotz gall.
Bisontii, Vesontio (-«- unurspr.?) ,Besan(;on' (Amm. 15, 11, 11) und
Visontium in Nordspanien und Pannonien wohl nicht keltisdies
(Dottin 234, Holder I 427), sondem germ. Lehnwort, vgl. ahd. usw.
unsant tvisunt ,Wisent', apr. wissamhrs ,Auerochs', idg. *uis-on-to-
,moschusriechend" ? S. Walde-P. I 244. 315 (m. a. Deutungen),'Schrader
RL IP 60, Petersson Heterokl. 39 f.
bitumen, -inis n. ,Erdpech' (seit Cato, rom.; aus dem Frz. nhd.
Beton) : wegen 6- aus *gv und i (vgl. vitulus, Sommer Hdb.' 58) nicht
stadtromisch, sondem o.-u. (allenfalls, da Asphalt besonders in
Frankreich und der frz. Schweiz begegnet, wie hetulla keltisdies)
Lehnwort; vgl. ai.jdtu n. ,Lack, Gummi'. ags. cwidu, cudu ,mastix',
ahd. quiti, cuti , gluten", nhd. Kiit, ablautend an. usw. kvada
,Harz". Lat. bitUmen vl. Erweit. von *betu {idg.*g<'etu) nach alUmen
(Thurneysen IF. 21, 175). Vgl. hetidla. — Walde-P. I 672 (Lit.),
Petersson Heterokl. 6211., Z. Kenntn. d. idg. Het. llf. (mit ganz
frgl. Heranziehung von arm. i:itS la'^an ,Mildi', fcaf^ .Tropfen', kat'n
, Milch", lit. geniaras, girUdfras u. gitttaras , Bernstein").
blaesns, -a, -um ,mit der Zunge anstofiend, lispelnd, lallend'
(seit Priap. und Ov., rom.): wohl nadi Froehde BB. 1, 332, Havet
MSL. 6, 238 f. (mit falscher Heranziehung von ai. mlecchati ,kauder-
108
blandonia — blatea.
wekchen" trotz Sdieftelowitz ZII. 6, 101, s. Johansson IF. 2, 37),
Solmsen IF. 30, 2 Lehnwort aus gr. pXaicd? ,auswarts gekrummt,
sidi ringelnd' (die Bed. ,stammelnd' begegnet nur in Lexicis und
stammt wohl aus dem Lat.); die Bedeutungsdifferenz lafit sich durch
.gelahmt' (pXaiai? bei Medizinern .gichtisch gekrummt, gelahmf)
fiberbrudien, vgl. Mart. 10, 65, 10 os Maemm tibi dMUsqm lingua est.
Fur osk. Vermittlung des griech. Wortes spricht die Beschrankune
von Blaems, Blaesius (o. Blaisiis) auf das osk. Sprachgebiet (doch
vd auch Schulze EN. 295). — Gr. p\aicr6? ist unerklart; fern bleiben
trotz Bugge KZ. 19, 433, Prellwitz BB. 25,284 an. kleiss ,hspelnd%
lett.gleists .Sdiwatzer" (: Wz. V««- i-^chmieren', s. glus; vgl. norw.
dial, kleisa .kleben, undeutlich reden", Persson Beitr. 87 f.). — Aus
einem lat. *hlaesims stammt kymr. Uoesg .lispelnd' (Foy IF. 6, 323,
Pedersen I 213; uber mbret. hlisic s. Loth RC. 20, 348).
blandonia, bladon(n)a ,K6nigskerze" (GL, rom.): galUsch? (Bcr-
toldi WuS,*ll, 9). Kaum Abltg. von llandus mit v. Wartburg s. Nan-
blandns, -a, -um ,schmeichelnd, einschmeidichid, liebkosend" (seit
Enn. und Plant., rom., ebenso -ulus seit Hadr., hlandior, -^tus sum,
-Irl schmeichle', -(Mo, ae f. ,Schmeichelei", beide seit Ph.): wohl mit
Johansson KZ. 30. 441, Persson Ger. 75*, Beitr. 930, Reichek KZ.
46, 324f. als ,miid, sanft, weich' zur Sippe von mollis ,weich%
Wz. *melrd- (s. d.; vgl. z. B. blanda verba Plant, mit gr. naXoKa litea,
synonymes mollis, mltis und die Parallelen bei Reidielt a. O.); fur
cLe von Walde a. 0. abgelehnte, von Sommer Hdb.« 227, Leumann-
Stolz' 150 bezweifelte Entwicklung von lat. bl- aus idg. *ml- spncht
Jr- aus *mr- in brevis. Bestimmung der Grdf. bleibt dabei unsicher;
kaum mit Persson a. O. "mU-ndo-, *mla-nido- von der schweren Basis
(vgl. ai. mUyati ,erschlafFt«, air. mlaiih .sanft, glatf), eher "mli-ndo-
nadi Reichelt a. O. mit Nasal wie z. B. in gr. pxdvvo; .Schleim",
Oder, falls gr. pXivvo^ mit Walde a. O. audi aus *mled-sno- herleit-
bar ist, aus *mhd-no- wie mundus ,rein" aus *mud-nos. — Abzu-
lehnen Walde LEW.^ 92 (als „freundlidi schwatzend' : lit. balandis,
lett. baluddis -Taube", die vim. zu ht. bdlfas .weifi' usw. gehSren,
s. Sdiulze Berl. Sbb. 1910, 799 f., EhrUdi BPhW. 1911, 1574; lett-
bladu, blast .sdiwatzen' vim. zu gr. (pXribfiv ds., s. flare, flemina
und Persson a. O.); Bezzenberger BB. 5, 168 (: lit. pa-gl6styti .strei-
dieln*, gal&ndu .sdharfe, schleife", apr. glandint .trosten", Wz.
*ghmh-*gMendh-, s. glaber, Walde-P. I 626). - Walde-P. U 288.
blasphemo, -ata, -atum, -are .lastere, sdimahe' (seit Itaia und
Tert., rom., ebenso -ia, -ium .Lasterung") : aus gr. fi\aa<f>r\\iiw ds.
Vlt. und rom. blast-, s. Niedermann Ltbl. 1924, 310, Leumann-
Stolz''131. , „ ,
1. blatea, -ae f. und balatro, -Snis ,Kotklumpchen' bei Paul.
Fest. 34 balatrones et blateas bullas (ballas cod.) Ivti ex ifineribus
aut quod de calciamentorum soleis eraditur, appellabant : nadi Bruch
Gl. 8, 83 if. aus illyr. 'balta „Sumpf', woraus audi rum. balta, alt-
dabn. balta ,Sumpfsee' (ragr. pdXTn, ngr. pdXroi; da^ und mit p-
durdi Einflufi von palQdem nordital. palta usw. (Meyer-Lubke n. 6177)
stammen; zu alb. batts f., baU m. .Sdilamm, Sumpf, Ton, Erde',
aksl. hlato .Teidi, Sumpf", fiedi. bldto ,Kot" usw. (Ntr. Sg. si. *bolto
blat(t)ea - blennus. 109
Sumpf zu Wz. *l}hel- ,wei6schimmernd" in lit. idltas, lett. lalt.t
'weifi* usw., s. Schulze Berl. Sbb. 1910, 787, Fraenkel KZ. 54, 294 f.
und vgl. palus). ilatea nach Bruch a. O. aus *balta bzw. umgestelltem
*blata erweitert durch -eo- nach liUeus u. a.; laUtro aus lUyr. *ho-
mro? Vgl. noch genues. Irata .Schmutz' {*balaUa durch Kreuzung
von *llaUia llatta mit lalatro'i). — Falsch Ceci Rendic. R. Ace. Lincei
ser. V, t. Ill 472 (zu an. Uadra .Blatter" [s. iiare], arm. ^palar .Blase,
Pastel' unter unberechtigter Annahme von dial. Wandel von fl- zu
II.) _ Walde-P. II 176 (zweifelnd wegen roman. 'lalca ,Ried, Sumpf
und *lalsa .Pfutze', die aber trotz Treimer ZRPh. 38, 407' wohl
nur zufallig anklingen, s. Meyer-Lubke n. 899. 917).
2. blat{t)ea s. unter 2. blatta.
blatero (hlatt- mit volkst. Gemination, nidit im Vers), -S,tum,
-are .plappem, (dumm) daherschwatzen' ; auch vom Geschrei des
Kamels (Paul. Fest. 34), Vidders (Suet.), Froaches (seit Afran., rom.
[de- seitPlaut.]; davon Uatero, -onis m. ,Schw5tzer' seit Cell., spat
hlato, Uaterator ds.), blatio, -Ire ,schwatzen, plappern" (seit Plaut.,
vgl. garrlre): von einer Schallwz. *hlat- wie audi rand, pladderen
,schwatzen, plaudern', neund. pladdern .platschen", schwed. usw.
plodder .loses Geschwatz" (daneben mit J- d5n. lladre .platschen",
alter .schwatzen" mit stockender Lautversdiiebung im Schallwort;
verfehlt Ceci Rendic. R. Ace. Lincei ser. V, t. HI 471); vgl. noch nd.
hoU. plapperen (nhd. plappern), ahd. blabizSn, mhd. plappen, ht.
blebinti .schwatzen'; mhd. pludern, nhd. plaudern; *6W«*- m ^.
(pXibiuv .Schwatzer' usw. Vgl. auch balbus, babulus. — Walde-P.
II 120. , . , ,
1. blatta, -ae f. .lichtscheues Insekt, Schabe, Motte" (seit Laber.,
rom.; davon -arius seit Sen.): unerklart. Nidit nach Sohnsen lA.
19, 30, Walde LEW.'' s. v., MuUer Ait. Wb. 59 mit fruher vulg. As-
similation aus *blacta zu lit. blaki, lett. blakts .Wanze' (Bed. 1 ;
diese vim. zu lett. blaks .flach", s. Endzelin KZ. 52, 114').
2. blatta, -ae f. .Blutstropfen, Purpur' (seit Chiron bzw. Ed.
Diocl., Nbf. -«(»>, -ia; davon blatteiare .Blutklumpchen bilden'
Chiron, blatteus .purpurgefarbt" seit Vopisc, -inus ds.Eutr.): un-
erklart- Benennungvon der Farbe der Schabe ist unwrsch., die dies-
bezuglichen Erklarungen der Alten (Isid. 12, 8, 7, Gl.) beruhen auf
Volksetym. — Auch brattea .GoldpMttdien' hat durch die Ver-
mischung rait unserem Worte (zunadist in blattiarius .Goldsdilager
dissim. aus bratt-) die Bed. .Purpur' ubemommen (Gloss. IV 594,
15. 602, 6); daraus entlehnt ksl. broSh .Purpur', bulg. usw. brost
.Farberrote' (Jokl Jagid-Festschr. 485 gegen Bemeker 88), wShrend
aus der vlt. Nbf. *barantia {barathea, brantia, haretUia Gl.) germ.
*warantja (daraus frz. garance) neben *u>ratja (ahd. rezza) stammt;
s. Niedermann Arch. Rom. 5, 436 ff. gegen Kluge ZdW. 14, 160.
blennus, -» m. .Dummkopf, T5lpel" (seit Plaut., vgl. -one* ,pu-
tidi aut hircosi' GL): Lehnwort (Solmsen IF. 30, 26) aus gr. pXew6q
,Iangsam von Verstand, dumm"; vgl. pX^wo; n. ,Schiamm% PWvva
f. .Schleira, Rotz' (daraus entl. nur. blinn .Speidiel, Schleim' nadi
Marstrander NTS. 1, 238), pXewdj5ti<; .sdileimig' (danach blennoms
ds. Vindic), pX^wo? m. ,eine Fisdiart* (daraus blendius, -» m.
.Art Seefiadi' Plin.). pXevvo- aus *tnled-sm- (s. unter blandtts,
no
blitum — boletus.
mollis und Walde-P. II 288); zur Bed-Entw. ^dumm" aus ,weidi,
sdilaff' vgl. gr. pXiTd? (1. Uiteus), pXabapdi;, dor. pXflE.
blitum, -( n. jMelde' (seit Plaut., rom., auch kontaminiert mit
heta, s. d.): wie spater atriplex entlehnt aus gr. pXlTOV n. ds. {*mU-
to- : ahd. melda, nhd. Melde aus *mel-dh-, von der Weiche der
Blatter). — Davon bliteus, -a, -um , abgeschmackt, fad, albern'
(seit Plaut.), Bed.-Lchnw. nach gr. pXixd? ,dummes altes Weib'
(Menander bei Suid.), p\iTO-|ad|Li^a(; ,Dummkopf' (Aristoph.), pXixd?
Kot pXiTiuva? • TOO? eiii^Seis Has. — Walde-P. II 285, Persson Beitr. 213.
blntthaglo .Sumpfpflanze' (gall., s. Marc. med. 9, 132): an. ilautr
,weich' (s. fluo) nadi DiefFenbach bei Holder I 453.
boa (vulg. hova), -ae f. jSchenkelgeschwulst" (Lucil., Paul. Fest.),
,rote Blattern, Masern" (Plin.), .Wasserschlange' (vl. ,Streifennatter',
s. Gossen-Steier PW. II 3, 530; seit Plin., rom.): Et. unsicher, wrsdi.
Lehnwort. j Kaum mit Persson Beitr. 250 zu gr. Poupduv m. ,(ge-
sch-woUene) Drusen' (: p^pa '|i£<JT(ii Kal itX/ipri' usw. [Wz. *6it-, s.
hiMCa] unter Trennung von ai. gatnnt i- Du. ,Leistengegend', an,
haun „Geschwur mit Geschwuht", vgl. Walde-P. I 557 f.; anders
Charpentier KZ. 46, 44 ff. [s. tj^wen], Zupitza Gutt. 78), da die an-
scheinend ursprungliche Form loa nur bei Entlehnung aus dem
Griedi. verstandbch wSre (Bersu Gutt. 140^), ein gleichbed. gr. *p6a
oder *poi'i aber nidit nachzuweisen ist; hova sdieint erst nachtraglich
volksetymologisch auf hoves bezogen (Bersu a. O., Solmsen Stud. 148*;
vgl. Hier. vita Hilar. 39), ist aber durchs Roman, und holea (s. d.) furs
Vulgarlatein gesichert. — Abzulehnen v. Ettmaver ZRPh. 32, 725
(*Jo-Jo ,Schrecklaut der Kinderstube'). — Walde-P. II 114.
boia, -ae f. ,jochartige Halsfessel filr Sklaven und Verbrecher'
(seit Plaut., rom. jFuBfessel"; davon imboio ,kXoi6v nepiTiftril^i' G\.):
unsicherer Herkunft. Kaum nach Solmsen KZ. 37, 24 f. ,die Bojerin"
(f. nach catena?) als eine den Romern durch die Boii bekannt ge-
wordene Fcsselungsart (vgl. frz. a-avate ,Krawatte', eig. .kroatisch" ;
dodi ware eher *Mca zu erwarten) ; der Ursprung des Wortes mufite
dabei bcreits zu Plautus' Zeit verdunkelt gewesen sein, da sonst das
Spiel mit dem Doppelsinn Capt. 888 Boius est, hoiam terit nicht ver-
standlich ware. — Abzulehnen Weise 361, Saalfeld (aus gr. pdeia
,(Riemen) aus Rindleder"; sachlich unzutreffend, wie die Identifika-
tion mit kXoi6^ bei Hier. und die Beschreibung bei Paul. Fest. 35
,tam ligneae quam ferreae' zeigt); Sommer IF. 11,79 {*iodhia zu
ai. hddhate ,drangt, zwangt ein', got. usw. laidjan = aksl. Mditi
,zwingen'; vim. Anlaut *hh-, s. Walde-P. II 140, 185 f. und vgl. ftdo).
bolea ,salamandra' Gl. II 570, 18: Ableit. von vlt. "lola (alb.
hoie ,grofie Schlange' aus lova, s. loa); -ol- fur -ov- wrsch. aus dem
iUyrischen Volkslatein. Jokl ZRPh. 41, 228 flf.
boletns, -l m. ,Pilz, spezieU Champignon' (seit Sen., rom.): un-
sicherer Herkunft. Kaum nach Thurneysen Thes. entlehnt aus gr.
PluXlTTl? m. .Pilz' (auch ,Wurzelknolle der lychnis', s. Phn. 21, 171),
dies vl. Ableit. von PoiXoi; ,Klumpen", da dabei die Suffixumbildung
imklar bleibt. Niedermann LA. 29, 31 f. halt umgekehrt das griech.
Wort (wie sicher die Ableitungen puiXtiTivo?, PtuXTjxdpia) fur ent-
lehnt aus dem lat. Wort, dies benannt nach der Stadt Boletum in
bolusseron — bo5. Ill
Spanien, wobei jedodi die Bildung und das Fehlen von Zeugnissen
uter diese Herkunft auffallig ist.
bolusseron ,schwarzer Efeu': gallisch nach Ps. Apul. herb. 99.
Holder I 477, Dottin 235, Gamillscheg s. heloce.
bombax .potztausend!' (Plaut.): aus gr. pouPdE. Umgangsspr. 24,
Schwentner 49.
bombns (-«- Gl.), -* m. ,dumpferTon, Summen, Brummen' (seit
Enn., rom., als Kinderwort auch ,Getrank', vgl. -mot sorbillum GL;
davon iomid, -onis ^Drohne", vgl. gr. ^O).i^0\r| f. ,Bienenart',
ponpuXidi; .Hummel", Muller-Graupa Gl. 18, 134; bombicare,
lomblre, bombisHre [ALL. 3, 404. 435] ,summen"): wegen o nicht
urverw. Schallwort, sondern entlehnt aus gr. pdnpog m. ,dumpfer
Ton"; vgl. poi^tp^ui ,tone dumpf, summe, roUe", poixpuKiov ,sura-
mendes Insekt", pi^guE, -UKO? m. ,Flote' (davon verschieden pdufSuE
,Kokon des Seidenwurms", woraus lat. bombyx, -cis m. f. [seit Plin.,
rom.] wie bambax, bambix GI. aus sptgr. pdnPaJ, Ttci|Lipa2 ; s. Ber-
necker 101, Lokotsch n. 1617), alb. bumbuiit ,es donnert", an. usw.
lumha .Trommel' (vgl. nhd. bum bum), lit bimbalas ,Kafer', bam-
hiti .brummen", lett. bambals, bambtds ,Kafer', binibah .Bremse",
bambdt .klopfen" (Trautmann Bsl.W. 26). — Walde-P. II 107.
bonus, -a, -um (altl. dvonos, alter dvenos, vgl. bene, bel-
lus; s. Leumann-Stolz^ 96, 147) ,gut, tauglich, vomehm, begutert,
tapfer, trefflich' (seit Inscr. Dueni, rom., ebenso bonitas f. .Gute"
seit Plant.): nach Darmestetcr De coniug. latini verbi dare 1876, 26 ff.,
Osthoff MU. 4, 370 Part, auf -eno- zur Wz. von ai. duvas- n. ,Gabe,
Ehrerweisung", duvasydti .verehrt, belohnt, erkennt an", duvasyu}),,
duvoyuh ,verehrend, ehrerbietig ' , wozu audi \a.t.be6, beare {*du-^6)
.begiudcen", heStus .gludclich" (s. d.); zweifelhaft wegen der ab-
weidienden Bed. air. den .tuditig, stark" (Pokorny KZ. 46, 151;
anders Marstrandcr RC. 37, 287 f.). Weitere Analyse unsidier; vl.
mit Hirt IF. 21, 169ff. als ,durdi Gaben ehren" zur Wz. *dou-
.geben" (s. do); in diesem Falle ist auch as. twithon .gewahren",
mhd. zinden, mnd. twlden ds., ags. lang-twldig .langst gewahrt" als
*du-ei-to- anzureihen (Wood Mod. Phil. 4, 499). Grdbd. von *dt}-enos
wrsch. .begutert, mit Gaben versehen' (vgl. Cic. Att. 8, 1, 3 bonorum
id est lautorum et locupletium und op-timus : opulentus, Cic. rep.
1, 51), nicht .verehrt, Anerkennung geniefiend" mit Osthoff a. O.
Vgl. andi dautia. — Abzulehnen Froehdes BB. 9, 111, Picks I* 457,
II* 150, III* 165, MuUers Woordverkl. 20 Verbdg. von bonus mit gr.
bOva^m (Wz. *deu- ,fest"; s. uber das gr. Wort zuletzt Brugmann-
IF. 30,371 ff., Brugmann-Thumb* 334'). — Walde-P. I 778.
boo, -&re {boo, -ere Pacuv., Varro nach sonere neben sonare u. a.)
.laut ertonen, widerhallen, briillen' (seit Enn. und Plaut., bodtus
seit Apul., reboare .widerhallen" seit Lucr. und Catull): wegen des
fehlenden v der Stammsilbe {bovantes Enn. in Anlehnung an 60s,
bovis, s. Solmsen Stud. 148*) ist das nach Vorkommen und Unproduk-
tivitat in der Ableitung kunstUdie und dichterische Wort trotz Persson
Beitr. 898^ (nadi Fruheren, z. B. Froehde BB. 14, 92, vgl. audi bo-
vinor) nicht ganz oder teilweise urverw. mit gr. ^odnu .schreie",
sondern daraus entlehnt; gr. por), podtu ist wegen puiarpdu) ,rufe
an' (*po/aCTp^u) , Beditel KZ. 46, 162) nicht mit f^o? .Klage',
112
borrio - botiilus.
Todu) wehklage' unter Ansatz einer sonst nicht bejegten Wz. Vo«-
lu ver'einigen fs. unter ^a.ia) sondern auf <he Schallwz. **|- (-*«*«;
mio) mit selcundarer Gestaltung des Ausgangs nadi t^o? Toda,
CGuntert Relmw. 162') zu beziehen. — Walde-P. I 635, II 112.
^ borrir.?rT,wimmeln« (Apul. met. 8,22): lautmalend ^le vl.
ahnl bair.-osterr. «>urie)ln (neben tvuseln, wuzeln, wuedeln) ,_wira-
meln". — Die Vbdg. mit dem Ameisennamen formica, gr. jiuprms
CFickWb. 1*519) ist iautlidi unmoglidi. . , .. .
hos 6ow m. f. .Rind- (seit Naev., rom., ebenso hoiv)artus
Rinde?-' srit Cic, s! Leumaim-StolzM16; uber iostar Od^sen-
stall' s Thes.; hoviUus lovtnus seit Liv.; s. nodi hwile hubtle, bubul-
cus, hubulus, hueerda, hucetum, Mcula):^h o.-u., vl. sPf ^-^Uj"" deji
^binern (Devoto St. Etr. 3, 282) nach Rom gebraclites Lehwort
(fur echt lat. *v6s: s. MeiUet Esq. hist, lat 101, Ernout El. dial, lat
123 f. mit falscher Auffassung audi von hoias als Dialektform neben
habus s. Sommer Hdb.» 385, KE. 110; nidit editlat. mit Marstrander
NTS. 1, 246) = u. 6Mm ,bovem' i*g«6m = ai. gam, av. gqm, gr.
^a,v), hue ,bove', huf ,boves' usw. (Budc-Prokosdi 81, Bartholomae
WklPh 1916 1026f.), osk. m Bilvaianud (W.Meyer K.Z. 28, lOV,
; Planta I 335), voL. Um .bovem« (Thurnevsen gI 11 219 gegen
Grienberger K± 56, 32); ai. gauh m. f. ,Rin<i', av gang ds ; arm.
kov Kuh' (kogi .Butter" aus *g<fouio- : ai. gavya- ,bovmus ); toch.
Ako Rind'; gr. BoO? m. f. ,Rind, Kuh' *Pu.u?, Akk. pO-v poOv,
Gen pSi ufw.;^uch in po6-XI^iO? .HeiBhunger' u. a^ trotz Pers-
son Beitr. 252S s. Sdmlze KZ. 33, 243 f. und miter J«|«a«.».Ms;
tiefstfg. iKardnPn [*-fl"'«-a, ^gl. ai. -gu-, gv-a^ in /sa ] Opfer von
lOOI^dern'); air. Jo .Kuh', Pl"^. Ja» = mbret 6m (Vo^«; sonst
im Brit erweitert kvmr. korn. huch, bret. Imc'h ,Kuh" aua *g«ourqqa,
8. Pedersen U 26, Johansson a. O. 72); ahd. chm, as. fco, ags. cu, an.
kOr I. ,Kuh' (s. Brugmann IP, 1, 134, Johansson a. O. 68 m. Ut.)^,
lett aiiovs Kuh" (vgl. ht. ON. a&ovainiai\ aksl. *govi-don. Ochs
BmgmanVlP 1, \l%, Trautmann Bsl.W. ^4). - Letzte Quel e des
Vortes sumer. gu (alter "gud) ,Stier, Rind' nach Ipf™ IF. 41, 175,
Festadir. Streitberg 226, Conrady Sadis. Ber. 77 3,16 f. (dimes, njo,
ngu .Bind' Lw. aus dem Idg. oder Sum.). - Nutzlose f z.-Analysen
bei MuUer Ait.W. 215, Brfld^ner ABlPh. 39, 7 Bud.mir Juinoslov.
Fil. 6, 171 (U. 14, 272), Johansson a. O. 69> (.HSdcertier )• - i^a'-
mcea ist trotz Johansson a. 0. nicht anknupftar, s. d. — Walde-f .
I 696 f., Johansson Uppsala Un. A. 1927, 1, 67 ff.
botnlns, -» m. .Wurst' (seit Laber.), .Darm Emgeveide (seit
Tert., rom., ebenso -ellus .Wurstdien", rom. audi .Darm , s. Gold-
berger Gl. 18, 39, Mau PW. Ill 796): wohl o.-u. Lehnwort ^rnout
El. dial. lat. 27, 68) aus *g*ot- zu got. qipu$ m. .Magen, Mutter-
leib", an. kvidr m. .Baud.', ags. cwid'^a) ds. ahd. ?««. /y^';* '
quaden .interior pars coxae' ( Vrf«-), tiefstfo. mhd. fcuteZ, nhd.
Kmel«, .Kaldaunen"; dazu nadi Wood MLN: 12, 2, Lewy PBB.
32, 138 f. ags. codd .Hulse, Sdiote', ahd. gnediUa .Hautblfisdien . Wz.
V-rt-, 'fffl-'- (s- audi gtatur und vgl. 'c/o-ed-, *gurd-m ai. guda-m. n.
.Darm", nhd. bair. katz usw.) Erweiterung von Wz. *geur .biegen
krfimmen' in gr. fO-pi? .rund', T^aXov .Wolbung' usw., mdit mit
Klugc ZdW. 8, 312 von Wz. *goi-, wozu •s#ln- ,Weib' m gr. fuvi^,
bovlle - brSca. 113
eot. gens, qino usw. (s. Walde-P. I 681, dazu toch. A im B §no
Ehefrau', vl. lepont. venia, zweifelhaft phrye. povoK, s. Vetter O .
15 12, Pedersen Groupem. 48 A.)- — Fern bleiben wohl die von tick
I* 400, Persson Beitr. 316* angereihten gr. pdrpu?, -uo? m- ,Traube,
Buschel', pdtpuxo; m. .TrauBenstengel' (audi .-.,get<-5useltes Haar
nach BiOTOuxo? m. ds., s. vespices; wrsch. mchtidg., s. MeiUet MbL,.
15, 163), ai. gutsdh ,Buschel, Bund' (vim. Hypersankntismus iur
gucchdh. mi. aus *grpsds, vgl. ai-s^rapsah ,Busdiel, Bund', s. Wacier-
nagel Ai.Gr. I 158^ — Abzulehnen Petersson Zur si. u. vgl. Wf. 38
/samt S<5tpuc, russ.6oi& .dickwerden' zu emer hypothet. Wz. hot-,
I. dagegen Walde-P. II 109). — Walde-P. I 560. 671.
boTlIe s. bubile. ,, •, ,,-,x T - ,
bOTinator, -oris m. etwa .tergiversator" (Lucil. 417), bovtna-
tur conviciatur' (Paul. Fest. 30, Gl.; zur Schreibung fioffi-, homb-
s G5tz Festschr. Kluge 42): da es sich wrsch. urn em emziges, von
Lucilius gebrauchtes lokales (Suessa Aurunca?) Fremdwort handelt,
auf das audi die Verriusglosse zurudcgehen durfte (daher hovlnator
fur bovtnatur mit L. Muller zu sdireiben ; danach bomnSri Gl.), und
da die Bedeutungsangaben ,tergiversator' (Gell., Non.) bzw. ,»opu-
fioioi conviciari* (Paul. Fest., Gl.) lediglich aus dem Zusamraenhang
geschopft sind, ist die genaue Bed. und Etymologie nidit festzustellen ;
I Solmsen Stud. 147 ffi, Undsay CI. Rev. 31. 129 f., Loewe Prodrom.
317 flf. (zu bova), Brugmann Sadis. Ber. 1897, 142 (zu boare mit un-
wrsdi. Heranziehung von o. Biivaianud, angebl. von *boua- ,con-
vicium'), Landgraf Phil. 72, 156 f. (zu bos .Viehhuter' = .Tauge-
nidits', nur Volksetyra.), Marx Koram. z. St. (gr. honi. poutdie,
fioucpdYO?; hochstens wie pouKO\oO|iai ,lasse midi betrugen', pou-
KoWn • KaKoXoflcx Hes. entfernte Bed.-Parallcle). Jedenfalls nicht ur-
verw. mit gr. podiu (Persson Beitr. 898^ Muller Ait. W. 215).
braca, -ae f., seltener braces, -urn (die a-Flexion wohl sekundar,
vel druidae) .Kniehose, Pluderhose" (seit Lucil., rom., ebenso bra-
cUe .Lendenschurz, Gurtelband' Isid., s. Sofer Gl. 17, 32; -d(u» ,be-
host' seit Cic): nadi Diodor 5, 30, 1 (vgl. audi PpdxKai • alxeiai
iKpa^pai Ttapd KeXxois Hes.) aus gall. bracM, dies entlehnt aus dem
Germ., wo neben der Bed. ^Hose' (an. brok f. .Kniehose', ags. 6roc,
ahd. bruoh, nhd. Bruch ds., nd. brok ,Anhaltetau*, eig. umgebende
Kleidung"; geminicrt ags. us w. hraccas ,Hosen') die altere .bteilS
(ags. Plur. bree ,Hintere% engl. breech ds.) begegnet; spateres Lw.
aus dem Germ, ist mir. broc .Hose' (Zimmer KZ. 30, 87f.). Vgl.
Much ZdA. 42, 170, d'Arbois de Jubainville Rev. arch. 1903,^ 337 tf.
und zur Benennung nach dem Korperteil frz. culoUe .Hose', nhd.
aer iiere" steut sicu mum. «»» ^waa uiiii^* ^^y^— «- — S^'^o — ",'
direkt zu braca (Sdirader ZdW. 1, 239, RL. II» 513), sondern ist
speziell lat. Bildung zu frango als .Biegung, Knick" (vgl. omfnJrtus
Thurneysen GGA. 1907, 801). Wrsdi. ist urgrm. *br6k- ,podex
(vgl. air. braigim ,pedo*) rait fragor .Krachen" und weiterhin trotz
Walde a. O. mit frango .bredie' urverwandt, da der Ansatz em^
von *bhreg- .bredien' verschiedenen *b'hra,g- .kradien" nur durch
das d von lat. suffragines, suffrOgium nahegelegt wird, die aber
Walde Etym. WOrterbuch d. lat Sprache. 3. A, 8
114
bracchium — brattea.
wrsdi. sekundare Bildungen (nach fractus, ev. amb-ages u. a.) sind.
— Anknupfung an fraffro (Stokes IF. 2, 168, Pick II* 183) kommt
nidit in Betracht. — Nicht besser Jacobsohn ZdA. 66, 244 ff. (als
edit keirisdies, von da ins Germ, und weiter ins Finn, [ruokket
Plur. ,Hosen", Karsten GRM. 16, 139] entlehntes Wort zu gr. cppdoaiu
,sdiliefie ein", got. baurgs ,Burg', Wznomen *bhra,k-, *bhrk-; eine
Bed. ,bededcen' wird durch diese Gleidiungen nicht erwiesen, s,
audi Walde-P. n 134f.). Vgl. auch tubrucus. — Walde-P. II192.
bracchium, -i n. ,Unterarm, Arm, Zweig u. dgl." (seit Plant,
rom., ebenso -iolum ,Armchen, Musk el' seit CatuU, -i&le ,Arm-
spange' seit Plin., daraus gr. ppaTX^dXiov, s. Schulze KZ. 33, 382;
-cc- audi gefordert durch die kelt. Entlehnungen, kymr. braich,
korn. bf-ech, s. Loth Mots lat. 140 f.): aus gr. ppaxiuiv ,Oberarm,
Arm", unklar ob durch osk. Vermittlung (Leumann Gl. 18, 252);
vgl. audi Pellegrini St. it. f. cl. 17, 357 f, Devoto St. Etr. 2, 333,
Sommer H6^.^ 201.
bracis Akk. -em .gallische Getreideart zur Malzbereitung" (Plin.
18, 62, rom.); gallisch (vgl. Braeiaea ,Beiname des Mars'), zu mir.
mraich, braich, kymr. kom. brag ,Malz", bret. hragez ,Getreide-
keim' (s. fraeis, marceo). — Walde-P. II 282, Pedersen I 163. II 38,
Dottin 236, Berneker 80, Bertoldi Don. nat. Schrijnen 298.
brSdo, -onis (m.) ,Schinken" (Anthim., rom.): grm. Wort, vl.
uber Gallien von den frankischen Marsen bezogen (Bruch Einfl. 32 f.):.
ahd. brSto m. ,Wade*, brltt n. ,weidies, efibares Fleisdi' usw. un-
sichrer Herkunft (s. Walde-P. II 158, Falk-Torp 1440).
branca, -ae f. ,Pranke, Pfote' (Aug., Grom., rom., daraus entlehnt
d. Pranke Branke): nicht germ. (s. Meyer-Lubke REW. n. 1271), son-
dem gallisdies Wort mit br- aus *ur- (s. brigantes) : lit. rankA, aksl.
rffka ,Hand' (Jaberg-Jud U. 9, 7, Kurylowicz Mel. Vendryes 205 ff.).
— Nicht zu gr. tpdpoTH f. ,Kluft" (H. Schroder lA. 28, 33) oder als
*mrogn& zu gr. d^^pYU) ,pflucke", lat. mergae (Loewenthal Arkiv
33, 123).
brasslca, -ae f. ,Kohl' (seit Plant, und Cato, rom.): unerklSrt.
Nicht uberzeugend Ceci Rendic. Ace. Lincei ser. V t. Ill, 470 (als.
,Wei6kohl' zur Wz. 'bherOg- ,weifi glanzen' in fraxinus mit mund-
artlidiem br- statt fr- und -sa iux -ha-, doch s. unter brattea) ; Walde
LEW.* s. V. (gall. Wort mit br- aus *ur- als *ura,d-so- zu radix mit
Bed.-Verschiebung von rettig- und rubenartigen Kreuzblutlern zu
Kohlarten); Loewenthal WuS. 10, 159 (als *br3d-tika zu lit. brae-
duoti ,abschalen' usw.). — Aus lat. brassica (oder mgr. PpdaKr\, vgl.
PpdOKTi • Kpd|npri. 'iToXiiIiTai Hes.) stammen skr. broskva usw. (Ber-
neker 87).
brattea (-i- ; falsdie Sdireibung bractea, s. Stolz HG. I, 319, Er-
nout El. dial. lat. 125 f.), -ae f. .dunnes Metallbledi, meist Coldbledi
oder Blattgold, dunnes Holzfournier, Flitterstaat' (uber die Bed.
,Purpur" s. unter blatta ; seit Lucr., davon z. B. brattearius, -i m.
,Golasdilager', s. auch unter imbractum): unerklart. Unannehmbar
Ceci Rendic. Ace. Lincei ser. V, t. Ill 470 (zur Wz. *bherag- als ,leucfa-
tendes Plattdien' mit -tt- fur -ct- und dial, br- aus fr-, dodi ist
dieser Wandel nidit anzuerkennen ; audi die ErklSrung durch kel-
tiscben Urspnmg [vgl. kymr. berth ,glanzend' unter flagro] ist un-
bratus — brigantes.
115
haltbar, da eine Vokalisierung *bruh- bzw. *hrag- durch mir. brafad
^Augenblinzeln' nicht zu stutzt-n ist, s. K. Meyer Gontr. 248). —
Ahd. bret , Brett", got. usw. -ha-Ard ,Bank* bleibt fern (^bher-dh-,
Erw. von *bher- in forare, s. Walde-P. II 174). — Auch etrusk. Her-
kunft (Ernout BSL. 30, 115) ist ohne Anhalt.
bratns (-a-?), I- f. ,eine vorderasiatische Cypressenart" (Plin.); aus
dem Semitischen wie audi gr. ppddu n. ,Sebenbaum'' und goparov
(Popdni) jCedernart", p6(u)paoao? „die in ihrer Hulse eingeschlos-
sene Palmenfrudit', vgl. hebr. b'roS. aram. b'rat, assyr. bur&su ,Cy-
presse". G. Meyer Alb. W. 45, Lewy Fremdw. 34, Sdirader RL. P 671,
Cuny Rev. et. anc. 20, 223 ff.
brenda s. brunda.
ItreTis, -e ,kurz, klein, gering, schmal, flach, seicht' (seit Plaut.,
rem.; -is [sc. libeUus\ seit Diocl. und -e n. [seit 6. Jh., rom.] „kurzes
Schreiben, Urkunde', daraus ahd. brief , Brief, Urkunde", engl. brief
Aktenstuck'): aus *mregh-u-i-*breiyyui- (zum LautUchen s. Sommer
Hdb. = 225, PerssonBeitr. 929, Reidielt KZ. 46, 324, Leumann-Stolz :■ 149f . ;
zum «-St. vgl. gravis, levis usw.) zu idg. *mrghiis in av. mgrazu-jUi-,
nwrazu-jva- ^ppaxiipio?', sogd. tnursak \liUTz' (Wackernagel GGA. 1910,
15 f., Gl. 10, 22f.), gr. PpaxO? ,kurz', ppdxea ,seichte Stellen" (vgl.
lat. brevia seit Verg., wohl Bed.-Lw. ; dazu ppaxtujv jOberarm",
Kompar. neben Ppdcatuv, Bechtel Lexil. 83 ; aber ppdTOc; " ?\o? Hes.
kaum als maked. nach Fick BB. 29, 199 f. hierher, sondern zu ahd.
bruoch .Sumpf, s. Walde-P. II 235j; got. gamaurgjan ^verkurzen'
(von *maurgus „kurz'), ahd. murg(t) ^kurz", murg-fari „hinfaUig',
ags. myrge jkurzweilig' (de Saussure MSL. 5, 449 [Rec. 406 f.] usw.;
mcht mit Solmsen KZ. 34, 30 nach J. Schmidt u. a. zu lat. mureus,
dessen Bed. .verstummelt" nicht aus „verkurzt' zu gewinnen ist;
unannehmbar auch Pedersen 1 105: air. meirc ,Rost'). Fern bleibt
abg. br^^o Adv. ,schnell' (s. Bemeker 109 f. und unter festino). —
Verfehlt Bezzenberger BB. 2, 271 {brevis : lit. graiiis .schon"); Fick
GGA. 1894, 232 (: got. anapraggan „bedrangen' usw., s. Walde-P.
II 135). — S. noch brilma. — Walde-P. II 314.
bria, -ae i. ,vas vinarium" (Char.), eibo? dxTe'ou Gl. (seit Arnob):
unerklart. Nicht uberzeugend Ceci Rendic. Ace. Lincei ser. V, t. Ill
470 (mit angeblich dialektischem hr- statt fr- zu friare, frfvola ,vasa
fictilia quassa', s. d.); Walde IF. 19, 111 (als o.-u. Wort aus 'gfr-iiH,
zu vordre, lit. geriil ,trinke'); Ribezzo RIGI. 3, 254 (Wort derKinder-
sprache aus *br{u)ia, vgl. bua oder losgelost aus Zss. wie *vini-hria
aus *-dhria mit Inlautsbehandlung von dh, Wz. *dher- in ai. aih-
sadhri ,Kochgefa6', s. unter fretus, firmus); Petersson Z. Kenntn.
d. idg. Het. 34 (als *(oy>riill : lett. abra ,Backtrog', lat. obba, s. d.);
MuUer Ait. W. 159 (volksetymologisch aus e-brius gewonnen). Vgl.
audi ebrius.
bricnmns (-«>»?) ,Beifu6, herba Artemisia' : gallisch nach Marc,
raed. 26, 41.
brldnm , eine Art Kodigeschirr' (Anthim.): wohl germ. Wort;
vermutlich zu ahd. bratan ,braten' usw. (Walde-P. II 158), mit »
= got. gesdilossenem e.
brigrantes ,kleine in den Augenlidem sich einnistende Wurmer"
(Marc, med., rom., s. Meyer-Lubke n. 1294 b, in Gl. auch briensis,
s*
116 brisa - brunda.
s. Niederniann lA. 29, 32): gall. Wort = kymr. ffwraint „worms in
the skin', gtcrein-yn ,a nngworm', nir. frigh, frighid .Fleischwurm'
(Zupitza lA. 13, 51 f., Pedereen I 540, Loth Rev. ^t. anc. 22, 121 f.,
Thomas Journ. des savants 1920, 21). — Unrichtig Ceci am unter
brid gen. 0. : aus fricantes.
brisa, -ae f. ,Weintrester' (Colum., Gl., rem., span, brisa; aus
dem Lat. entl. oder eher urverw. alb. berst ,Wein- und Dltrester,
Dungerde', daraus serb. bersa, Ursa, Urza ,Weintrester"): identisdi
mit thrak.-gr. ppiirea, PpOxia ntr. pi. ,Trester, Uberbleibsel ausge-
prefiter Trauben oder Oliven', Weiterbildung von thrak. PpOxov,
ppOxo? .Bier" (; ahd. briuwan ,brauen', lat. defrutum, s. d.); aber
nicht aus dem Griech. entlehnt (Saalfeld), sondern nach Bruch IF.
40, 241 ff. aus dem Thrakischen durch illyrische (venetisdie oder
messapische) Vermittlung (illyr. brisa aus thrak. *6rM<ja).
bnsare ,exprimere' bzw. ^frangere' (Schol. Pers.), brisilis ,fra-
gilis" (Schbl. Hor.): gallisch, vgl. air. brissim, brisc, hret. bresk ,zer-
brechlich'. Walde-P. II 206, Marstrander Pres. a nas. inf. 26, Dottin
237, GamUlscheg 150, Bruch IF. 40, 242.
broccis [broci auf den Graffiti von Graufesenque) ,Art Gefafi':
= gr. Ppoxfi;, -Iboi; f. .Gefafi zum Benetzen', rem. (Meyer-Lubke
n. 1320); vgl. Vendryes BSL. 25, 40 gegen Loth RC. 41, 49.
broccus (-cch-), -a, -um ,mit hervorstehenden Ziihnen, rafFzahnig"
(seit Plaut., rem. ,Dorn, Spiefi' usw.; falsdie Schreibung broncus):
vl. als keltisches Wort zu air. brocc, kymr. korn. broch, bret. broc'h
,Dachs% gull Broc{c)omago (Dadis als ,spitz(schnauzig)''; gall. *broe-
eos .Spitze, spitzig", vgl. frz. broc ,Bratspiefi", broche , Spiefi, lange
Nadel* usw., s. Henry Lex bret. 45, Dottin 237 f., Meyer-Lubke
REW. n. 1319, Gamillscheg 151). — Nicht uberzeugend Fick H" 179,
I* 409, Prellwitz Gr. Wb. (zu gr. PpoOKO?, ppoOxo? m., kret. ppaOKO^,
pp£0KO<; ,ungeflugelte Heuschreckenart' jdaraus lat. bruchus m. seit
Ambr., rora.], das wrsch. von PpuKU) ,beifie' zu trennen ist, s. Walde-
P. II 119; ahd. krouivil, nM. KrSuel ^Kralie' bleibt fern, &. grumwi;
broccus aus -oc- mit dial. 6 aus ott?); v. Wijk IF. 28, 128 (Wz. *breu-
,stechen« in mhd. usw. pfrieme, skr.-ksl. brutb ,Nagel', doch s. Falk-
Torp s.pren, Walde-P. 11 197). — Unmoglich Keller Volkset. 68 (Ent-
lehnung aus gr. PpouKo?); Ceci Rendic. Ace. lincci ser. V t. Ill 470
(: lat. frangd).
brochon s. bdellium.
broma, -ae f. .Wintersonnenwende, Winter, Kalte' (seit Ten,
rom.; davon -aria, -ae f. .Lowenblatf): als ,Zeit der kurzesten
Tage' (sc. dies oder tempestas; s. Paul. Fest. 31, Varro 1. 1. 6, 8)
Superl. zu brevis, *brevi-ma, *breu-ma (nicht *brehu-ma mit Osthoff
a. O.); s. Pott KZ. 26, 148, Osthoff MU. 5, 91, Sommer Hdb.» 80,
Gotze IF. 41, 117. — Av. mrUra bleibt fern (Bartholomae Airan.
W. 1197 gegen BB. 15, 36').
brnada, -ae f. .caput cervi* (Isid. al.): messap. Wort neben
Br end a (Paul. Test. 3-3), Kurzform fur Brundisium, ppivbov 'IXo-
cpov' Hes., Pp^vnov 'fj KeqjoXfi xfiq d\d(pou' Steph. Byz. zu alb. irj,
trjm ,Hom, Geweih', Plur. geg. br\ena. wovon Sg. brjen , Homer";
nschw. dial. brind{e\ norw. bringe .mfinnliches Elentier*, bnmd ,M5nn-
dien vomRenntier'; \<M.briedis ,Elen, Rothirsch" {'brendis, daraus
bruEcum — brOtus. 117
entlehnt lit. hrledis, apr. braydis m. ,Elch" nadi Bezzenberger BB. 23,
299 f.; anders, aber unwrsch. Zupitza KZ. 36, 66, Loewenthal Arkiv
33, 121, Muhlenbach-E. s. v. ; auB dem Bait, entlehnt finn. petra, peura
wildes Renntier, Hirsch" usw., Thomsen Beroringer 162). Grdf. wrsdi.
trotz Walde-P. a. 0. *bhren-to-, nidit *bhren-dho-; s. zum Neben-
einander von hrenda brunda und dem (audi thrak.-phryg.) Wandel
von messap. -nt- zu -nd- Skok ZONF. 1, 81ft, Krahe ib. 5, 8f. 155,
Jokl Litt. 4, 201; ferner Walde-P. 11 205, Ribezzo RIGI. 7, 247 f.,
Krahe IF. 47, 326 f., Sofer Isid. 36 f., 170 f. — Weitere Analyse un-
sidier (verfehlt Loewenthal WuS. 11, 60); l&t. frOns ,Stime' (s. d.),
ir. braine ,prora' bleiben trotz Persson Beitr. 19 der Bed. halber
wohl fern.
brnscnm, -t n. ,Auswachs am Waldahorn, Ringelmaser" fPlin.
16, 68. opp. moUuscum sc. <m6«- ^Fleckenmaser", s. Blumner Tedinol.
II 247 f.; rora., vel. audi bmst{r)um ,materiae genus' Gl.): unerklart.
Nidit mit Ceci Rendic. Ace. Lincei 3 (1894), 471 als o.-u. Wort zu
frutex (s. d.); eher vl. mit Walde LEW.^ 321, Walde-P. I 689 (zw.)
als Dialektwort zu gr. ppOu) ,sprosse, strotze*, Ppuov ,Moos, K5tz-
dien", wenn aus *g»ru- zu ahd. chrut , Kraut", oder als keltisdies
Lw. zu Wz. *6fcretts- ,sdiwellen" in air. jrfi ,Baudi, Leib' (*6?i/-«s-6),
got. hrusts ,Brust" usw. — bruscus ,Mausedorn" (GL, rom.) ist
Kontamination von ruseum ,M8usedorn" und gallorom. *brucus
jHeidekrauf, vgl. brucus ,rhamnus' Gl. (Heidekraut imd Hagedorn
wadisen auf unbebautem Boden durcheinander; s. Meyer-Liibke WSt.
25, 93f.). — Erst naittelalterhdies bruscus ,ranae genus" (Papias,
s. C.Gl.L. VII 3. )-ubeta) stammt aus germ. Frosch (vgl. rum. brodaca
ds.), falls nidit mit riiscus ,Kr6te' (Pol. Silv.) zusaramenzuhalten
(s. Niedermann lA. 26, 23, Meyer-Lubke AStnSp. 124, 381, Walde-P.
I 699 gegen Ernout El. dial. lat. 128).
brfltis (-e«), -«« f. (Insdir., rom.), woraus, nach ttepta neben neptis,
Itrtlta, -ae ,nurus" Gl. (Niedermann Contrib. 33 ft, lA. 18, 75): ent-
lehnt aus dem Germ., und zwar, da der Ausgangspunkt Dalmatien
zu sein sdieint, aus dem Balkangerm. (got. 'brupis, Vorstufe von
brups f. ^Neuvermahlte' ; s. hieruber und zur Frage der Neuent-
lehnung aus dem Frank, in frz. bru ,Sdiwiegertoditer' Thumb
Germ. Abb. f. Paul 233 f., Loewe KZ. 39, 276, Brudi Einfl. 48,
Meyer-Liibke REW. n. 1345, WuS. 12, 9, Gamillsdieg 154 m. Lit.).
Vgl. Domaszewski Neue Heidelb. Jbb. 3, 193 ft, Rh.M. 55, 318, Gunder-
raann ZdW. 1, 240 ft, und zur ungeklarten Etym. des germ. Wortes
Braune PBB. 32, 30 ft, Kluge ib. 34, 562 f.. van Helten 35, 307 f.,
Kauffmann ZdPh. 42, 129 ft, Budimir JuJnoslov. Filol. 6, 174 f. und
Walde-P. II 313. — Lat. Frutis .Beiname der Venus' bleibt wrsdi.
fern (s. A.).
bratns. -a, -um ,sdiwer* {brvium antiqui gravem dCcebant Paul.
Fest. p. 31), ,sdiwerfallig, langsam von Begriffen, unvemunftig, ge-
fuhllos' (seit Naev., in eigtl. Bed. seitLucr.; davon {oby>rutesco seit
Afran.): Dialektwort (vgl. osk. Pran. BrOtiihts liv. 8, 39, 12) mit o.-u.
b aus gf = lett. griits .sdiwer"; idg. *g'ru-, Ablautstufe zu *y»(e)r9-
bzw. *g^,ru- in lat. gravis (s. d.), ai. gurift, gr. papO;, got. kaiirus
.sdiwer" (Fide BB. 2, 188 usw.); vgL Wzf. *g!feri- in gr. Ppi-dO?
.wuditig, sdiwer", Ppi-Sui (vgl. pap6-9u)) ,bin sdiwer belastet", ppia-
118 bua — bobinS.
p6c fest stark' usw. (Fick a. O., Persson Beitr. 34. 775, Beditel Lexil.
83 f.; verfehlt Wiedemann BE. 28, 34 f.: ahd. brio ,Brei', s. Valde-
P. n'l59). — Fern bleiben lat. in-gruQ (Fick a. O., Ostho£f MU. 4,
15 usw.; s. d.), got. usw. braihs ,breit' (v. Grienberger Wien. Sbb.
142, 53; s. Feist^ 77, Persson Beitr. 848). — Walde-P. I 685.
ima, -ae f. ,Trank* (Wort der Kinderspradie wie pappa .Speise',
s. Varro bei Non. 81 ; vgl. Paul. Fest. 109 infantlbus an velint Where
dicentes, bu syllaha contenti sumus: Lallwort, vgl. skr. 6«, bumba
Kinderwort fur Wasscr", bumbiti ,trinken'' (Schwentner 28). Audi
in vini-bua, -ae f. .Weintriakerin" (vgl. gr. oivoit6Ti;) Lucil.
(Vani(>ckl78, Heraeus ALL. 13, 163; falsch Fick P 408; gr. pov^U),
pOiu ,stopfe« usw., s. Walde-P. II 117). — Nicht hierher gehort trotz
Muller Ait. W. 337 exbures (s. d.). - Vgl. audi imbuo.
bubalng, -i m. ,die afrikanische Gazelle", spater ,Wisent, Auer-
ochs' seit dem 7. Jh. .Buffel' (seit Plin., rom.; entlehnt ins Slav.,
Alb., Gerni., s. Schrader RL. IP 263): aus gr. poOpaXo? m. (neben
PoOpa\ic f.) , afrikanische Gazelle", als ,rinderartig', lauthdi iden-
tisch mit lat. bubulus; die Bed. .Auerochs' durch volkstumliche An-
lehnung an 60s, s. Plin. 8, 38. Die f^bi.bufalus (Ven. Fort., rom.)
wird, wenn wirklidi alte Dialektform (was sehr bedenklich), auf Em-
flufi dialektischer Entsprechungen von lat. bubus mit -f- zuruckgehen
(s. audi bubulcus; Zweifel bei Ernout El. dial. lat. 129, vgl. Meyer-
Lubke Einf.' 30, Bertoni RFCl. 38, 29). — Walde-P. I 696, Persson
Beitr. 38. .,.,•,
bublle (seit Plant, und Gate; Quantitat metnsch nicht sicher, s.
Lagercrantz KZ. 37, 177 if.), spSter bOTlIe, -is n. (seit Cato bzw.
Varro, sicher seit Phaedr.) ,Rinderstall" : wrsch. mit dem audi in
bubulus ,zum Rind gehorig" (s. d.), BubBna,-ae f. ,mnder-
gottin' (Aug.), bubetii lutU ,boum causa celebrati' (Plm.) vor-
fiegenden Stamm biib-, der auch durch den Dat.-Abl. bubws (vgl.
audi bu-caeda ,niit Rindslederriemen gepeitsdit' Plant., bu-cerus,
bu-cetum) gestutzt worden sein mag; bovile sekundSr vom Stamm
bov- (wie bovillus bovlnus seit Liv. fur bubula sc. caro seit Plaut.),
wohl unter dem Einflufi von ovile. — Nicht nach Thurneysen GGA.
1907, 803, Leumann-Stolz^ 116 unter Ansatz von -it- Umgestaltung
von bovile nadi cublle, angeblich gespr. *cuvile; auch lautliche Ent-
wicklung von bub- aus bov- (Corssen Ausspr. P 125 f., II 134 f., Va-
nieek 86) ist unmoglich; abzulehnen auch Walde LEW.^ s. v. (boviU
lautlich zu *boHle, *buHle, *buUe, bublle nach mbile), Ascoh Sprachw.
Briefe 94 (bdbile durch Anlehnung an bubalus, das aber selbst Lw.
ist). — Gegen Perssons Beitr. 38 f. Beziehung auf erne Schallwz.
*bu-b- s. unter bObulus. — Waldc-P. I 696, II 112.
bnbino, -are ,menstruo mulierum sanguine inquinare' (Paul.
Fest. 32; bubinarium ,Monatsblut" Gl., imbubinare ,menstruo san-
guinis profluvio in coitu inquinare' Lucil.): unsicherer Herkunft; vl.
als o.-u. Lehnwort (Fide ¥ 37, Vendryes Intens. 226) zu aksl. *govhno
n. ,Kot' (s. Meillct Et. 452). ai. guthu- m. n. ,Kot, Sdimutz" (av.
«H»o- n. ds.), guvati ,cacat' (Gramm.), arm. ku, hoy ,Mist" {*gf6u-
so-->, Pedersen KZ. 39,383); ablautend A&v.*gavJQ- *gaviti ,ekeln
in r.-ksl. o-gaviti .belastigen", skr. gaviti se ,sich ekeln" usw.; mit
dh-ETW.akalgadt ,Kriechtier, Gewurm", (/odtiii .garstig", ht. geda
bubs — bubulus. 119
,Schande", apr. gidan Akk. ds., mnd. quSd, ahd. mhd. qudt, nhd.
Kot, ags. cwead ds., kymr. hudr ,schmutzig', hudro ,beschmutzen",
mir. buadraim „trube, verwirre" ("g-edh-, g^ddh-, *g^udh-, s. Traut-
mann Bsl.W. 81, v. d. Osten-Sacken KZ. 44, 155f.). Langdiphthon-
gische Basis *9?6m-, *g''u- ,Kot, Ekelhaftes' (trotz Hirt IF. 37, 236,
MuUer Ait.W. 215 nicht als .Kuhdreck' zu *g^ou- ,Rind'' zu stellen);
dialektisches *bovino- (: ksl. *gonno-) mufite dann wegen lautlichen
Anklangs an bos zu huhino- (ctwa nach bulnle neben bovile u. a.)
■umgestaltet worden sein. — Abzulehnen Walde a. O. 694 (Kreu-
zung von inguin&re mit inhere ,furzen''; doch ist dieses von Walde
LEW.' 73 nach VaniCek 178, Tiautmann Apr. 310 erwahnte Wort
falsche Lesart fur butio Anth. 762, 42, s. unter buteO). — Nicht zu
ST. pouBiitv .Schamdrusen' mit Marx zu Lucil. 1186 (s. boa). —
Walde-P. I694flf.
bfibo, -onis m. (f. vercinzelt seit Verg. nach noctua; in Gl. imd
rom. auch biifS, vl. durch Kreuzung mit gufo ^Eule* [s. d.], nicht
alte Dialektform nach Ernout El. dial. lat. 130 f.), bubiW, -are
(Anth., auch -iild, dies rom.) ,bu rufen, vom Uhu' (Thomas Stud. 39,
bamuelsson Gl. 6, 239): gr. piiaq ra., pOCa f. ,Uhu', pdZu) ,schreie
wie ein Uhu" (mhd. hutze. nhd. Kauz bleibt trotz Zupitza Gutt. 81,
Ealk-Torp s. kyte fern, s. Walde-P. I 635), arm. bu, bued ,Eule", np.
biim, georg. bu, buvi ds., bulg. buh ,Uhu', lit. baublys, buhlys ,Rohr-
•dommel'' usw. ; Schallwz. bu wie auch in butio, s. auch bucina. —
Andere Nachahmungen des Eulenrufes in ahd. uvo, huo ,Uhu', lit.
vvas ds., und in lat. cucubio, -Ire (vgl. auch gufo; Suolahti Vogeln,
309 f., Giintert Reimw. 80). — Walde-P. H 112.
bnbnlcns, -J m. „Ochsentreiber, Ackerknecht' (seit Gate, rom. ; -itare
seit Plaut. ; ital. bifolco aus *bobolco setzt nach Ascoli Sprachw. Briefe
94 ff. o.-u. *bv,f ulcus voraus, doch s. auch Meyer-Liibke REW. n. 1355,
Bertoni RFCl. 38, 29); enthalt bos und, wie su-buleus ,Sauhirt"
(seit Gate) wohl ein dem gr. qjuXaxd? m. ,Wachter' (neben q)i)XaE,
-KG?) entsprechendes zweites Glied, s. Froehde BB. 19, 238 A., Lager-
<;rantz KZ. 37, 177 ff.; M,- nicht alte Tiefstufe *g-u-, die idg. nur
noch im 2. Glied von Bahuvrihis erscheint und dem Lat. fehlt, auch
nicht Vortonkurzung aus *bu- mit Fay IF. 26, 37 (s. Leumann-Stolz^
91), sondem analogisch nach subulcus, wo su- nach Ausweis von sii-
■cerda, gr. i^-q)opp6; usw. berechtigt ist (Brugmann IP 1, 82. 86*). —
Weniger wrsch. Walde-P. I 192 zw. (bUbulcMS angebl. gekurzt aus
*bubuleus. Abltg. *bubul{i)cos von bubulus; solche Abltg. von -fo-Adj.
gibt es nicht). — Gegen Ascolis a. O. Erklarung aus fulciS, angeblidi
,unterhalte, ernahre" (mehr dichterisch und kunstlich seit Lucr. und
Cic, s. Thes.) und Sutterlins BB. 17, 166 (s. audi Meringer IF. 17,
115, dazu Janko WuS. 1, 105) Verbindung mit ahd. ^^«^an ,sorgen,
betreiben, pflegen" s. Lagercrantz a. 0. 178 und zu der umstrittenen
Etvmologie von grm. *plegan Zupitza Gutt. 25, Franck KZ. 37, 132 ff.,
Kluge ZdW. 8, 29 ff., van Wijk IF. 23, 372 f., 28, 125 f. und Walde-P.
I 868 f. Vgl. auch aububulcus. — Walde-P. I 697. II 192.
bflbnias, -a, -um ,zum Rinde gehorig* (seit Naev., rom., buhula
t. .Rindfleisch' seit Plaut., bubulum n. ,Hindfleischwurst' sp3tl.,
Dcmin. bubella Inschr., vgl. poupeXa' Kpia fl6eia Hes.): zu bos. Bil-
dung unklar; lauthch identisch mit gr. pouPaX.0; (woraus lat. buba-
120 bucca - bucgtum.
lus s. dX das mit ai. gavalah .wilder Bufle.l" nicht unmittelbar zu
vereleidien ist. Da6 in hubulus wie audi in Bubona, bulnle [s. d.)
ein redupliziertes Schallw. 6m (s. Mbd) vorliege oder dodi nut bov-
jRind" gekreuzt sei (Persson Beitr. 38 f., Walde-P. II 112), ist nidit
anzunehmen. „ . , , . ,, • t>- il
bncca, -ae f. .die aufgeblasene Backe', vulgar ,Mund, Bissen
(seit Plant., rom., meist in der Bed. ,Mund", s. lud ZRPh. 38, 31 ff.,
Meyer-Lubke WuS. 12, 9, Stolz-Schmalz^ 23, Goldberger Gl. 18, 30 IT.;
Demin. bueeula .kleine Wange, Backenstuck' [Niedermann Ess.
41- spatl. audi ,Gefafi', davon -are n. ds.] seit Vitr., rom,, ebenso
buccella ,kleiner Bissen, kleines Brof seit Mart, [-atum n. „Zwie-
badc" seit Amm., -arius ,Stationssoldat" seit 5. Jh., bucco, -onis
m Tolpel' seit Plaut.; aus bucca entlehnt ngr. pouKia ,Brotstudc%
alb.'fcufe' .Brof [Fraenkel Gnoni. 6, 3-36, Jokl U. 14, 116 m. Lit.],
kymr. boch, bret. boc'h ,Wange», s. Pedersen I 196): Gutturalerweit.
mit affektischer Dehnuns (Sdiulze EN. 520) von *bu- .aufblasen,
sdiwellen", Sprenglaut der aufgeblasenen Badce m mhd. pfuchen,
nhd. (pYauchen (wenn nidit mit unverschobenem idg. p), sdiwed.
puk .Gesdiwulst, Knollen", an. poki m. ,Sack«, mhd. pfoch Beutel'
enel. pocifcei ,Tasche« (nasaliert got. usw. puffgs .Geldbeutel"; wohl
entlehnt, s. Feist« s. v., Stender-Petersen Slav.-germ. Lehnwortk.
396 f.), mhd. poche, poche, nhd. Poehe .Pustel", an. ^^ufcim. ,Teufel ,
aes. psca, engl. puck ,Kobold', mnd. pogge ,Frosdi« usw.; vgl. ver-
wandtes *huq- von dumpfen Schalleindrudcen (s. bubo) m ai. buk-karak
LowengebruU', bukkaii ,bellt', gr. piKTTi? ,heulend, vom Wind*,
lett. buka ,Faustsdilag«, buksUt .schlagen" (Persson Beitr. 257) u. dgl.
— Fernzuhalten kymr. bugunad, hugad „das Brullen' {*bou; Loth
RC 41 373), mir. hurithar .clamat' (s. unter furo), aksl. hiiela,
USda ,Biene» (s. fucus). alb. buze ,Mund, Lippe, Spitze, Rand,
Sdinabel" (s. Jokl Stud. 11, U. 14, 122). - Zss atrj-bux (s dp,
duri-buccius (GL). Vgl. audi hucina. — Walde-P. II 113. 116f.,
Johansson KZ. 36, 358 f., Persson Beitr. 257 f. 263 f.
bflcems, bucerlns, -o, -um ,mit Odisenhornern' (dicht. seit Lucr.):
aus gr. BoOK€puji;, pouK^paoi; ds. (Saalfeld, Osthoff Et. Par. I 5).
bflcetum ,(Kuh-)Triff (seitVarro): 60s, dodi 1st die Bildung un-
klar; vl. nadi Brugmann Grdr. II' 18 mit aus frutic-etum, ihc-etum,
nuc-etum durch falsdie Auflosung entstandenem Suffix -ce(M»», Bed.
Viehplatze" etwa nadi dameta .wilde Hedcen', virecta .Gra^
bestande'. — *cetum nicht mit Fide 11* 76, Solmsen KZ. 34, 14,
Niedermann IF. 10, 256 f., Marstrander Corr. gerrn.-celt 47 zu got.
jMifii, an. heidr, ags. hmp, ahd. heida ,Heide' (idg. *koUtS). ga"-
c(a)eto- in Ceto-briga usw., akymr. usw. coit t^^^^'S''^'"^^
spatere roman. Aussprache -zetum liegt den deutsdien ON. auf -scheia
zuerunde, s. Emault RC. 6, 485); weder die Bed. entspncht (kelt.-
gem. 'kaito- .unbewohntes Land, Wildnis') nodi der Vokalismus,
da die Nbf. bmtum (Varro, Gl.) trotz Solmsen a. O. ohne Gewfihr
ist und audi Niedermanns a. O. Auffassung von cUutn = ki^m
als Hodistufe zu *kaito- (idg. 'ksito-) nidit befriedigt. — Abzulehnen
Sohnsen a. O. zw. (; gr. koito? ,Lager, StaU% an. hid n. .Lager d^
Biren'). — Walde-P. I 328 f., Thurneysen Festsdir. Wadtemagel 117 f.
(mit unwrsdi. Vergleidi von gr. herakl. Boupf^xi?, vgl. baetd).
bucina — bugillo. i21
bncina, -m I ,Wald-, Jagd-, Hirten-, Signalhorn" (seit Varro und
Cic, rom. audi -tna; davon Utor .Blaser' seit Caes.; aus dem Lat.
entlehnt ahd. buchina, aus dem Roman, mhd. busine, busune, nnd.
Posaune): wrsch. aus *bou-cana (Kretsdimer KZ. 31, 452) von 60s
und cano, gebildet wie bu-caeda (s. unter babrle) als ,das aus einera
Rinderhom gefertigte Blasinstrument' (vgl. cornu und Varro hng. 5,
117; weniger wrsdi. als ,das Horn zum Sammeln der Rinder )_;
kaum als *ba-cand bzw. *buc-eana ,die ba-Macherin" urverw. mit
sr. piiKTTi<; usw., s. bucea (Georges, Noreen Ltl. 106, Schrader II 82,
vgl. Niedermann a. O.). — Gr. puKdvn ,Trompete' (seit Polyb.; da
neben BonKdim) ist aus lat. bucina nach dem Muster von machina :
UTOOviS umeesetzt (s. Kuhn KZ. 11, 278, Thumeysen GGA. 1907, 803,
Cuny M61. Saussure 109 fT., Niedermann IF. 37, 147 f. m. Lit.). - Walde-
P. II 112.
bncnla, -ae f. ,junge Kuh« (seit Cic, rom.), bUculus, -t m.
junger Stier" (seit Colum., rom.): Demin. von b6s, der Motion
dienend, vgl. Vera. eel. 8, 86; zur Bildung vgl. sucula, Kretsdimer
Gl 13, 134 (frgl.j, zum Lautlidien Leumann-Stolz"* 113.
bnda, -ae f. .Sdiilfgras' (seit Claud. Don. und Aug., rom.; audi
= ,stramentum', .Matte" Vitae patr. 5, 10, 76, s. Salonius Vitae
p. 364 und Thes. s. carecta: davon -inarius .Sdiilfdedcenflediter?"
Cypr.): unerkl.; wegen seines spaten Auftretens kaum nadi Johans-
son KZ. 36, 351, Persson Beitr. 254 zu ai. budbudah ,(Wasser)blase',
gr. puZdv uuKvdv, auvcriv, ToOpov hk mi tiixa Hes. (*budifif dodi
vel. BuZnv ,voll, didit, eedrangt' aus *puff-briv), norw. pute, sdiwed.
pSto .Kissen' usw. (s. Walde-P. II 115 f., Petersson KZ. 47, 253f.;
Grdb etwa Stopfwerk'). — Wohl Lehnwort unbekannter Quelle;
ags. boden ,loUum" (W. Lehmann bei Walde LEW.^ 101) steht m
der Bed. ab.
bOfa s. bufo.
bllfalas s. bubalus. , wr , , « 1
bnfo, -onts m. .Krote" (seit Verg., in Gl. auch ,Waldmaus , vgl.
gasc. bouhon ,Maulwurf', s. Holland Faune pop. VII 18; vgl. audi
bufa [us?] ,giftiger Kafer, podirpnOTK'' Diosc. 1, 50 mit kors. 6m-
vone .Kafer"): -wohl nadi Niedermann BB. 25, 83 f., ErnoutEl. dial,
lat. 130 als o.-u. Lehnwort aus *g*dbho zu apr. gabawo f. .Krote"
Cg^abh-, Trautmann Apr. 334), aksl. usw. iaha .Frosch' {'gHbh-),
ahd. quappii)a, quappo, nhd. Kaulquappe (Va6ft- mit express^er
Gemination; Quappe auch .Wamme", s. Weise ZdW. 5, 251; Wz.
*gHbih)- .sdileiraig, sdiwabbelig, Quappe, Krote"). - Nidit besser
Persson Beitr. 261 * {*bu-dh6 bzw. *bu-bh6 zu *bhu- .schwellen U.
unter htda, bulbus]. Stamrabildung dabei ohne Parallele); Fidt BB.
17, 321, Wb. I* 407 (: ai. godhd i. ,eine groBe Eidedisenart", audi
-Sehne, Saite, Sdiutzleder" ; lautUdi einwandfrei, aber m der Bed.
trotz romanisdier Parallelen bei Sdiudiardt ZRPh. 27, 611 f. zu ab-
Hegend). — Walde-P. I 674f. . ,. „ • ,
bnglllo, -dnis .eine Pflanze' (Marc, med.; die Bestimmung als
.ajuga reptans" scheint wilikariich) : unerklart. Sollte der Anklang
von r&dlx bugillonis an eXossemat. radix bulg&ginig (mUg-) .asaruin*
nicht zufallig sein (Ihm Thes.), ware bugitlo allenfalls aus 'bulgtUd
(: bidga?) zu erklaren (Walde LEW.* s. v.).
122
bulbus — bumamma.
bnlbns, -» m. ,Zwiebel, Bolle, WurzelknoUe' (seit Plaut, spatl.
audi ,Augapfel', s. Goldberger Gl. 18, 28^^): wohl entlehnt (nidit ur-
verw., Curtius 292, Saalfeld, Schrader Sprachvergl." 428) aus gr.
j)oXp6; m. ,Zwiebel, Bolle' (poXpivr] ,wci6e Zwiebelart"; dazu p6\-
^ITOV att. pdXiTOV jMist", danach poXediv ,Mistgrube'?); redupl. aus
*bol- wie vl. audi ai. hdlba-jah ,Eleusine indica, eine Grasart", wenn
,au3 WurzelknoUen hervorkommend' (Johansson KZ. 36, 344); ohne
Redupl. und red.-stufig vl. arm. palar ,pustula, boUa" (Petersson
KZ. 47, 262). — Weitere Anknupfungen unsicher; lit. b&lbi, Inilfris
,Kartoffel", lett. bulbes, bulvas .Kartoffeln' sind nidit urverw., son-
dem entlehnt aus poln. bulba, junger bidwa ds., dies aus lat. htdbtts
(Niedermann WuS. 8, 67 ff.) ; lit. bumbulas (neben hufbulas, lett. bur-
bulis) ,Wasserblase'', humburas .Knospe", lett. burhhurs ,Ball, Kugel,
Hooker, Kartoffel', bumbuUs , WurzelknoUe, Kartoffel", lit. bumbulys
,Steckrube' u. dgl. sind nidit mit Persson Beitr. 247'. 254, Petersson
IF. 34, 236 'in buf-bulas, buih-buras usw. mit versdiiedener Dissim.
von *bul- zu zerlegen, sondern enthalten nadi Niedermann a. 0. 87 f.
die Schallwz. *bamb- *bHmb- (vgl. audi Walde-P. II 108 und unter
pampimis). — Kaum mit Walde-P. II 111 hierher, sondern eher als
^Erw. von *bu- ,aufblasen' naher zu bucca gehort lat. bulla, -ae
f. , Blase, Knospe" (s. d. ; -II- expressive Gemination wie in bttcea,
nicht aus *bl-na mit Petersson KZ. 47, 261 u. a.), lit. bulls (audi bille,
bull) .Hinterbadcen", ai. burih, bulii, (unbel.) ^Hinterbadte, weiblidie
Sdiam", mnd. pull, poll ,Hulse, Sdiote", mndl. puyl ,Sad£', hoU.
puilen ,sdiwellen' (Uhlenbedc PBB. 20, 326 f.), air. bolach , papula'
(wenn nicht *bh- wie in got. ufbaulipa ,aufgeblasen, hochmutig',
ahd. pulla, patda .Blatter* usw., s. Persson Beitr. 30*. 928), arm,
boyl ,Menge, Herde" (Meillet MSL. 12. 431}. — Falsdi uber bulbus
Fide GGA. 1894, 232 Cbholbho-), Froehdc BB. 1, 331 (: ahd. cholbo
fKolben", s. unter globus). — Walde-P. II 111, 115.
bnl^a^ -ae f. ,ledemer Sadi", im sermo castr. audi , uterus"
(vgl. &0K(5; Ardiil., Marx zu Lucil. 623; rom. audi ,Baudi'; seit
Lucil.): gall. Wort nadi Paul. Fest. 35, vgl. xr.bolgaim ,schwelle', bolg
,Ledersadc" (nir. audi ,Baudi, Hulse' usw., Pokorny ZcPh. 11, 200),
kymr. bol, bola, boly ,Bauch', bret. boli'h ,Leinhulse', got. balgs m.
,Sdilaudi', ahd. mhd. balg ds., ags. bel{t)g, byl{i)g ,Balg", engl. belly
,Bauch', awn. bolginn ,geschwollen', ahd. belgan ,aufschwellen',
refl. ,zurnen', an. bylgja jWoge' {*bul[h,)-stra- in an. usw. bolstr
jPolster'), apr. balsinis ^Kissen' {*bhoJghi-nos), lett. pabMsts m,
,Kopfkissen', slov. blazina „Kis8en, Handballen' usw.; Wz. *bhelgh
.schwellen", Erw. von *bhel-, also urspr. ,die aufgeblasene Tier-
haut'. — Lat. follis (s. d.) stammt wrsch. von der unerweiterten Wz.
*bhel-. — Walde-P. I 182 f.
bnlgago s. bugillo.
bnlla, -ae {. ,(Wasser)blase, Budcel, Knopf, Knospe, Goldkapsel
mit Amulett' (seit Plaut., rom., ebenso bull are seit Cato und
bullire seit Vitr. ,Blasen werfen, aufwallen, sprudeln'; aus mlat.
bulla entlehnt nach Berneker 100 poln. buia, buika ,Semmel', bula
,BuUe"): s. unter bulbus.
bflmamma wa (Varro, Macr.): bu und mamma ,gro6beerig',
eig. jgroBbrustig*, hybride Bildung gegenuber butnastus f. (-«
bura — burds. 123
Adj. Edict. Diocl.) aus gr. PoOnaoxoi;, -naodo? in gleicher Bed. (s.
Plin. 14, 15). Jh- auB gr. pou- ,Rind' als Vergrofierungsprafix (s.
unter bos; vgl. unser Eselshunger, Viehdvrst, ngr. iiino|j6p|ar)£ u.
dgl., Gl. 15, 183) wie auch in bulimua, -% m. jHeifihunger" (seit
Varro, vgl. Paul. Fest. 32; davon spatl. -are ,Heifihunger haben',
-6ms .heifihungrig'), iupaes, -dis m. (Varro, hupaeda, -ae Macr.)
grofies Junges" u. a. zum Teil rein griechische Worte.
bura, -ae (seit Varro) und bttris, -is f. (seit Verg., rom.) ,das
Krummholz, der Krummel am Hinterteile des Pfluges ' (fiber aneebl.
irnhurtis ,gekrummt' Gl. s. Heraeus ALL. 6, 553; exbunts, -is bleibt
fern, s. d.) : unsicherer Herkunft und Grdf., wohl Dialektwort. Nadi
FickBB. 17, 321, Wb. 1*406 als o.-u. Lehnwort zu gr. -fun? ,Krumm-
bolz am Pflug', fipOTpov aOT6TUov ,das im Naturzustand als Pflug
verwendete Krummholz' (hom. d|iq)i-T'Ji'|e»e Beiw. des Hephaistos
mit zwei krummen Beinen ausgerustet", s. Beditel KZ. 45, 227
gegen Prellwitz ib. 46, 169fl'.; dazu fO-p6? ,krumm", ^p6uj ,krum-
me", -fuiov ,Glied", f<)a\ow .Hohlung, Wolbung" usw.; s. Walde-P.
1 555 ff. m. Lit.); doch bleiben ungeloste lautliche Schwierigkeiten, da
weder fur ^r.yauadci ,krumm', Tauadba^' V€ubri? Hes. (yg\. haud)
noch fur die ubrigen Vertreter der Wz. *geu-, idg. *g^ anzusetzen
ist und die nahere Verbindung von bUra als o.-u. Entwicklung aus
*gu-osa mit ■^i^r\<; aus *gtisa (an sidi audi *guva moglidi) oder ev.
als" *gu-6ra (Persson Beitr. 273, Muller Ait. W. 207) rein konstruiert
ist, auch an lat. vola (s. d.), angebl. aus *gu-el-a, keine formale
Stutze findet, da dies eher zur Sippe von volvo. — Walde-P. I 558.
bnrbalia ,gr66ere Eingeweide" (Gl., rom.): von gallorom. *fcor6a
Kot" (Gamillscheg 152); nicht entstellt aus vulvUlia (Heraeus Petr.
u. die Gl. 41=).
bnrbnrismas, -i m. ,Knurren, Kidlern im Bauch" (Philum. med.
2 p. 32): Umformung von gr. pop^opu'r|Ll6i; ds. oder aus daneben-
stenendem *popPopia|H(5?.
bnrdo, -dnis, bnrdns, -i m. (Schol. Hor.) ,Maultier' (aus Hengst
und Eselin; seit Edict. Diocl. bzw. Petron, rom.; aus afrz. bort .Ba-
stard' entl. ndl. bordesel ,Maulesel', aus dem Lat. ahd. burdihhin
usw.): unsicherer Herkunft, jedenfalls Fremdwort. Kaum nach
Froehde BB. 8, 167, Prellwitz BB. 22, 100. 127 als o.-u. Lw. zu ai.
garda-bhdh ,Esel', gdrdah. ,geil, gierig', gdldah (RV.) .brunstig",
da hierbei fur die indischen Wdrter *<)(fe)errf(A)- bzw. *g{h)eld{K)-,
nicht *g»-, anzusetzen ist (vgl. horior, voro und Walde-P. I 601. 633)
und fur gardabhd^, die Verbdg. mit ga^ib, 9<^ih m. ,junger Stier',
ags. colt ,Fullen', norw. dial, kvlt ,Klotz' usw. (Wz. *gtl-, Wacker-
nagel Ai. Gr. I 171, Persson Beitr. 69. 74, Walde-P. I 614) vl. vor-
zuziehen ist; — wenig wrsch. audi E. Riditer Wien. Sbb. 156, V, 9
(als ,das dumme, trage Tier' o.-u. EnUprediung von gurdus, ppa-
biJO; Schrader RL. 11* 53 (grm. Lw., zu ahd. burdi ,Last'); ver-
fehlt Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn. Wien 1891, XXIV f. (bur-
dits wie veredus entlehnt aus hebr. phered .Reittier, Pferd, Maul-
esel'). — buricus, -i m. ,kleines Pferd' (seit Porph., rom. *bur-
ricug; Nbf. brunicus Isid., Gl. durch Einmisdiung von grm. *b>-un-^
,braun'j ist trotz Thumeysen Thes., Sofer Isid. 68 kaum mit burdo
zu verbmden, da die Bed. ,Maulesel* erst romanisdi ist und audi
124
burdubasta — buteS.
das formale Verhaltnis unklar bleibt. — hurdit i)iripT»^ to"P'^
(GL, vgl. mlat. hurdare, -Ire ,ludere' und rom. *burdicare ,herum-
wimmeln') ist vl. Abltg. von burdus.
bnrdnbasta s. bastum.
bnrgns, -« m- (f- Sidon.) ,casteliuni parvulum", audi ,Wacht-
turm', spater ,kleine Grenzfestung, kleine Stadt' (auf Inschr. seit
185 n. Ch., rom.; burg&rit ,Burgbewohner" seit Hadrian): wegenBed.,
Flexion und Gesdiledit zunachst endehnt aus gr. irOpToq ,Turm',
das selbst fremder, wohl kleinasiat. Herkunft ist; spater ubernahm
es audi die Bedeutungen und teUweise das Geschledit von grm.
*burgs ,befestigter bewohnter Platz, Fluditburg' (got. baurgs f.
, Stadt, Turm', ahd. as. burg, an. borg usw.; zur Etyniologie — vgl.
qjupKoi;' Teixoi; Hes. - s. Jacobsohn KZ. 48, 139f.). Aus lat. burgus
stammen arab. burg (Lokotsdi n. 362), arm. burgn, syr. burgS. aram.
bnrgin, burgon .Turm". — Vendrj'es De bib. voc. 117. 200, Mudi
ZdA. 41, 113*ff., Brudi Einfl. 15. 17. 152 f.. Feist" 62 f., Leumann-
Stolz' 130, Sofer Isid. 85 f. 174 (Lit.).
1. burra, -ae f. .zottiges Gewand' bzw. ,Wolle' (so rom.; nur
Eudier. anth. 390, 5 nobilis horribUi iungaiur purpura burrae),
reburrus, -a, -um ,widerbaarig' (seit Augustin, rom., s. d.; da-
von -ium .Kahlkopfigkeit des Vorderkopfes' Itala); gr. p€pp6v, pip-
poE, pOpcJa ,Fell' (s. unter birrus).
2. burrae, -&runi f. „Ifippisdies Zeug, Possen" (Auson, rom.):
wohl als ,qui8quiliae" mit burra ,Wolle, Flodte' identisdi (vgl. nhd.
Flausen : Flaws .Busdiel Wolle'). — Kaum zu baburrus (s. unter
babit) mit Kurzung (Walde LEW.* s. v.), da dies im Ausgang seiner-
seits durdi burrae beeinfluCt sdieint.
bnrrng, -a, -um ,feuerrot, scharladirot' (Paul. Fest. 31, rom.
birrus, *burius; davon burrdnicus, -a, -um Paul. Fest. 36): aus gr.
Ttuppd? ds. (Saalfeld, Leumann-Stolz' 130).
bnstnm, -t n. .Leichenbrandstatte, Grabmal' (seit XII tab., kaum
rom.; zur Bed. vgl. Verg. Aen. 11, 201 semusta . . . bugta und Serv.
Aen. 11, 185), bustirapus .GrabsdiSnder" (Plaut., Lehnuber-
setzung von gr. TUnPiupOxoi;), bustio f. ,das Verbrennen" (nur
Sdiol. V erg.), bustuarium „Leidienverbrennung" (Gl., -uaJt'us Adj.
seit Cic; nach ossu-'i Leumann IF. 39, 214), busticetum , Grab-
mal' (Arnob, nadi sepuleretum , fruticetum, Thurneysen Festschr.
Wadternagel 118), bustar , locus ubi cremantur mortuorum cor-
pora' Char, (verschieden von bustar, bostar ,Kuhstall' GL, rom.,
gebildet nadi gr. poOdTa&nov, -araai?, -oraoiov, im Ausgang nach
instar, Lindsay-Nohl 228) : durdi falsdie Zerlegung von amh-uro =
gr. d|a<p-£i!iu) „senee ringsum' in am-buro (danadi audi com-hur6 fur
'eoimyaro, a. d.) ms Leben gerufen, s. uro. — Nidit zu angebl. ir.
bat ,Feuer" (s. Walde-P. II 123) oder als .Grabhugel' zu gr. Poi)v6?
,Hugel' (Hoffmann Heinichens Schulwb. s. v.).
bated, -onis m. ,eine in der Auguraldisziplin bedeutsame Falken-
art, vl. Bussard' (seit Paul. Fest. 32 bzw. Plin., rom.; davon Cogn.
Bated, 8. Plin. 10, 21), butiS, -onis m. .Rohrdominel' (Anth. 762, 42,
rom.), blltire ,vom Naturlaut der Rohrdommel' (ibid., 8. Schwentner
51): Schallst. *bu wie auch in bvbd (s. d.) — Abzulehnen Zupitza
Gutt. 81 (: ags. eyta .Rohrdommel, Gabelweihe' [engl. kite], mhd.
buttia — caballus. 125
kiitze nhd. Kauz Eule" ; weder der Anlaut noch der Stammauslaut
entspricht, s. Walde-P. I 635, Wood PBB. 24, 529, Schroder ib. 29,
556, Holthausen ASNS. 113, 38). — Walde-P. II 112..
liinttis, -is i. ,Fa6' (GL, Pap. Marini, rom., ebenso spates hut-
(t)icula, butticella; daraus entlehnt aengl. 6y«, Bruch ZRPh. 41,429):
aus dera Griech., vgl. itUTivn ,mit Weidenzweigen oder Bast um-
flochtene Weinflasche', tarent. Put(vti ■ Xdruvo? f) Ms Hes. (Thurii-
eysenThes., Solmsen IF. 30, 41); dazu ett.puti? Cortsen GI. 18, 193'.
bntnbatta Naevius pro nugatoriis posuit, hoc est nullius digna-
tionis (Paul. Fest. 36, ahnlich Roman. Char. I 242, 10 [= 315, 24 B.J
von Plautus) : scherzhafte Bildung aus Schallstammen, vgl. huted, hat
und nhd. potz (Walde-P. II 105, Ottenjann Gl. 6, 225, Umgangspr.
11). — Schallnachahmend ist audi buttwtti ,[f]luetuii quidam iveT)
sonus vocis effeminatior' im Hernikerdialekt (Char, ibid., Bucheler
Kl. Sdir. II 463).
butyrnm, -i n. , Butter' (seit Varro, rom., daraus entlehnt ahd.
afries. butera, ags. buture, s. Kluge s. Butter) : aus gr. pouTOpov ds.,
eig. ,Kuhquark- (Saalfeld, Sdirader RL. P 177 f., Olck PW. HI 1089).
bnxns, -i (spatl. auch -us) (. (m. Vulg.X seltener bnxam, -» n.
.Buchsbaum' (Enn.), .Buchsbaumholz " : aus gr. itiJEo? f. ds., falls mcht
beide Worter unabhangige Entlehnungen aus einer Mittelmeerspradie
(Cuny REAnc. 12, 160, Fohalle Mel. Vendryes 171 ; doch vgl. audi
Boisacq MSL. 17,58 f., Sdirader RL. P 172 f., Kretsdimer Gl 14, 87).
- Aus mlat. buxa ,Budise aus Buchsbaum' (vgl. pyxis, -idis f. ds. seit
Cic , dafur vlt. imd rom. buxis, buxida) stammt u. a. ahd. buhsa
,Budise', vgl. z. B. Kluge Grdr. P 335, Falk-Torp s. b0sse.
c.
caballns, -» m. ,Pferd, Gaul, Klepper' (zunadist .Wallach', vgl.
CI. V 16, 6, dann ,Arbeitspferd', spater allgemem ,Pferd«; seit
Lucil., rom., wo es seit dem 6. Jh. equus verdrSngt; Fem. equa
z. T. erhalten, s. Bogel Burs. Jb. 205, 31; spate Abltg. -arius
^Pferdeknechf Gl., -icare ,reiten' Anthim., rom.), Kurzform (vgl.
Boisacq 406^) cabo, onis (und cabonus, -i) m. .caballus (magnus)*
Gl. : gr. KapdXXri; " ^PTd-rn? i'lnro? Hes., gall. EN. CabaUos (aus dem
Lat. entlehnt mir. nir. capall ,Pferd' [daraus an. kapall .Stute'],
mbr. eavall, kymr. ceffyl ds., s. zura Lautl. Pedersen I 226, Ven-
dryes De hib. voc.121. Loth RC. 17,443), nhd. sdiwab. kSb ,Gaul',
aksl. leohyla ,Stute' (dazu wohl audi slav. komont ,Pferd' [apr.
canmet, dazu lit. kumeli ,Stute', kumelys .Fallen", 8. U. 14, 341
n. 38 m. Lit., Guntert Urheiraat 9 A. 8] und fowl* ds. bei unklaren
lautlidien Verhaltnissen, s. Berneker 555. 561 f., audi gegen BohaC
LF. 33, 106 [kont, aus *kob-ni, direkt zu lat. cabo] und Charpentier
KZ. 40, 463' [: kopati, skopiti .verschneiden']; verfehlt Loewenthal
KZ. 47, 146). — Em altes Wanderwort, vl.Ethnikon (vgl. d. Wallach.
in. hongre usw.), das nadi E. Maafi RhM. 74, 469, Kretsdimer Gl.
16, 191 f. von emem Volksstamra in Kleinasien oder an der Donau
ins Griediisdie und von da ins Lat und Keltische einer-, ins Sla-
visdie (vgl. audi finn. hepo ,Pferd', heibo .Stute' usw., Leskien
126 cabanna — cachinnS.
Noni. 277) anderseits ubernommen wurde; vgl. die KapaXei? (Kapr|-
X^£i; Hdt.) im Maiandergebiet mit KdpriXoi;, KdXn^o; • dircaKoXufiM^-
vo; t6 aiboiov Hes. — An Zugehorigkeit zur Sippe von ai. Saphdh
m. ,Huf, Klaue", ahd. huof .Huf' usw. (s. Walde-P. I 346) ist nicht
zu denken. — Waldc-P. I 348.
cabanna s. capanna.
cabenses, -ium ,Priester der feriae latinae auf dem mons Al-
banus " (Inscnr.) : identisch mit den CaHijenses, Bewohnern der lati-
nischen Stadt CaUi)um, also ehemals latinisdie, von den Romern
ubernommene Staatspriester (Wissowa PW. Ill 1163, Thes. Onomast.).
cabicola s. unter cldvus.
oacabo, -are ,gackern, vom Rebhuhn' (Netnes., spat caec- Anth.),
cacillo, -are ds. : gr. KOKKoipri f. und KaKKapii;, -i&o? f. , Rebhuhn",
KaKKapitiu ,gackern, von den Rebhuhnern' (wohl die Quelle von
cacabSre, Thurneysen Thes.), KUKKdZuj ,gackern, vom Geschrei der
eierlegenden Huhner", mnd. hoU. Jcakelen (schwed. kackla, engl.
cackle) neben nhd. gackern, mdartl. gaggezen ds. Schallnachahmend
wie lat. coco coco ,Naturlaut der Huhner', cucurrire .koUern,
vom Hahn' (s. dd. mit Weiterem; vgl. audi cicirrus). — Walde-P.
I 455 f., Schwentner 51, Vanifiek 45, Pick I* 388 usw.
cac(c)abng (meist -cc-), -t m. „Tiegel, Pfanne zum Schmoren''
(seit Varro, rom., Demin. -abulus seit Colum., -atus, -a, -um ,rufiie,
geschwarzt" seit Paul. Nol., IF. 43, 115): aus gr. KdK(K)apo? m. t.,
KaKKd^r) ds., Fremdwort unbekannter Herkunft, wrsch. semitiscb
fSaalfeld, MuUer BB. 1, 288, Lewy Fremdw. 106, Gl. 16, 137, Grimme
Gl. 14, 19). Unklar, ob hierher cascabus ,caccabus grandis" GL,
vgl. Meycr-LObke REV. n. 1731. — Aus vlt. *cacculus entlehnt ahd.
kachala .Rachel' (Meringer WuS. 3, 179 flF.).
caccitns von einem schonen Knaben (Petr. 63, 3); unsicherer
Bed. und Et. Nicht uberzeugend Wahrmann Gl. 6, 270 ff. (aus gr.
KordKOtTO? bzw. *KdKKOiTO? ,auf dem Lager ruhend'j; Thomas Stud.
108 f. (verderbt fur cacdistus aus KaTdKXeiOTOs); Salonius Comment.
Heikel 143 {accinctus); Heraeus Petron. 6. A. S. 285 f. (: gr. KOKiSdi;
.hungrig'; Bed.!).
cachlnno, -avi, -are .Tiell aufladien' (audi vom Platsdiern der
Wogen Ace. 573, CatuU 64, 273, vl. Bed.-Lw. nach KaxXdi^tu ,plat-
schere"; seit Ace, rom.), cachinnus, -» m. „sdiallendes Geladiter'
(seit Lucil.), -itio f. ds. seit Rhet. Her.) : ai. kdkhati, kakkhati, khak-
khati (Gramm.) ,ladit", aTm. xa^ank' , cachinnus', gr. KoxdZuj, jiinger
Kox-xdZw, KccfxdCui ,lache laut' (audi KacpdZut' Y^Xfiv Hes. dutch Kon-
tamination mit qiXdZw, Guntert Reimw. 161, wie vl. audi xaxXdZui,
s. o.), ahd. usw. kachazzen, kichazzen ,laut ladien", aksl. usw. ckocho-
tati ds. (Bemeker 393). Sdiallwort (z. T. einzelsprachUdie Neu-
schopftmg), s. hahakae. Nicht unmittelbar verwandt ist idg. *kSk-
,auslacfaen' in gr. Kr|KdZu) ,schmahe", ahd. huohon .spotten, hohnen".
— Urverwandtadiaft ist trotz Agrell Reflexe 12 nicht gesichert, Stamm-
bildung unklar (abzulehnen W. Meyer KZ. 28, 165: cachinnus aus
*caceifd-nos : KOKKdZIui aus *kakknd-i6y, Entlehnung aus dem Griech.
unter Anlehnung an hinnire (Keller Volkset. 74, Stowasser) iiberzeugt
freilich audi nicht. — Walde-P. I 336.
cac3 — cadaver. 127
caco, -Svi, -atum, -Sre .scheifien" (seit Pompon., rom.): gr. kqk-
Kdu) ds., KdKKT] ^Menschenkot' (dazu als Kinderwort — vgl. nhd.
gegga .pfui" — auch gr. KaK6; ,schledit"? Prellwitz^ s. v., Guntert
Reimw. 83 [andere Deutungen s. Boisacq s. v., Scheftelowitz ZIL
6, 119]; daraus wohl entlehnt neuphryg. KaKo(u)v, Solmsen KZ. 34,
52*; aber alb. }!(8]eU ,b6se' s. unter aeger), mir. caccaim ,caco",
cacc ,Kot', kymr. each usw. ds., russ. usw. kdkaU, .cacare", nhd.
kakken (kaum entlehnt mit Falk-Torp 484, vgl. Persson Beitr. 266),
arm. kakor ,Mist' (s. Kretschmer Einl. 353, Rleillet MSL. 15, 339 4
audi zu verwandtem *Ii:oq<f- in gr. Kiirpoi; ,Mist", ai. Mkrt, s'aknd^
ds., lit. »kti ,cacarc', vgl. Bartholomae BB. 15, 41, Hirt ib. 24, 230).
— Walde-P. I 336.
cacnia (-d- Argum. Pit. Ps. 2, 14 nach cdlo), -ae m. (seit Plant.)
und cacus, -i m. (Inschr.) ,Soidaten- oder Offiziersaufwarter im
Felde' (s. Paul. Fest. 45. 225; davon caculatum [-&tus, -us] ,servi-
tium" Paul. Fest. 46, caculan ,servire' Gl.): wrsch. entlehnt au&
etr. *cace, *cacla, vgl. die etr. EN. Coc(«)««, Cac{e)a, Cacelius, Ca-
cilius (Herbig Gl. 15, 225, Nehring Gl. 17, 120; vgl. bes. GIL. XI
1039 Hilarius cacurius [wohl AppeUativ, s. Ruggiero s. vj mit
etr.-lat. Cacurius, Sdiulze EN. 350). — Abzulehnen Rheden Progr.
Vicentinum Brixen 1896, 3 (als ,Laufbursdie* : aksl. skoki ^Sprung",
sar. scuchim ,weiche, gehe fort", eihd. scehan ,eilen', nhd. geschehen
usw., s. Walde-P. II 557 und zu femzuhaltendem air. cele ,Diener"y
kymr. cilydd ,GenosBe' Thurneysen KZ. 51, 59, Pedersen Groupem.
28); Brugmann IF. 19, 383 nach Fick I* 41. 419 (: ai. Saknoti ,kann„
hilft' usw., s. Walde-P. I 333 und cohus); v. Planta U 407' (Abstr.
*cat-la jWadie", zu nhd. Hut, s. cassis); Guntert Reimw. 83' (zu
eacare). — Fern bleibt cOlo ,Tro6knedit (s. d.).
cacumen, -inis n. ,Spitze, Gipfel' (seit Cato, davon cacUminire
.zuspitzen' seit Ov.): vgl. ai. kakuhh- i. , Gipfel', kahid- , Gipfel,
Kuppe", kakud- ,Mundhohle, Gaumen" (Grdbd. ,Wolbung"), ka-
kuhhdlf. .emporragend", kakAdmant- ,mit einem Gipfel oder Hodcer
versehen*. 'qa-qu-d- redupl. Dental-Erw. von *qeu ,biegen' (s. auch
eUpa, culo, cubitus, cumulus). Lat. cacHmen wohl Erw. von *kakud
nach acUmen (Thurneysen Thes., Leumann-Stolz* 193), kaum nach
columen (Porzig IF. 42, 267). — Walde-P. I 371. 374, Guntert Reimw.
74 f., Petersson Gr. und lat. Wortst. 23 ff. (phantastisch).
cada ,arvina', cadula .frusta ex adipe' (GL): falls auf das.
Interpretament Verlafi (,a ruina" v. 1., wohl infolge Herleitung von
cadere), vl. mit Walde LEW.' s. v. als germ. Wort zur Sippe von
botulus.
cadSTer^ -em n. ,Leichnam, Leiche, Aas', ubtr. .Trummer,
Ruinen" (seit Lex luci Lucer., -6sus ,leichenahnlidi' seitTer.): wohl
P. P. A. ,Gefallenes' zu cado (Curtius Sachs. Ber. 1885, 426, Sdiulze
Q. ep. 250'), vgl. gr. itTilJ|na, ir^ooi;, ti^Oima .Leichnam' und Eur,
Andr. 653 ■n€af\txara. . .irdnruiKe. . . vcKpiIiv mit Lucan 6, 822 cadaver
*tt eadat, Sil. 8, 668 f.; Grdf. *kadS,-ues, vgl. pap&ver, nicht *kadd-ues
(MuUer Ait. W. 63). — Abzulehnen Bersu Gutt 170 (: ai. kadanam n.
.Vemichtung' [s. calamitas\, ware ,vemichtet habend', nicht ,ver-
nuitet'); Marstrander NTS. 1,245 (dissim. aus *caraver:carits als
.das Verfaulte"; in Bed. und Bildung bedenklidi).
128 cado - caduB.
cado, cecidl, (cSsnrus), -ere „fallen, sinken', ubtr. ,zu-, aus-,
ver-, durchfallen' (seit Liv. Andr., vlt. und rom. auch cadere), osk.
antkaflum ,occidionem?" (Lesung unsicher, v. Planta I 326. II 627) :
ai.' sad- (Pf. sasada, Fut. iatsyati) ,ab-, ausfallen' (VaniCek 67),
arm. cacnum .fallen, niedrig werden' {*kadio-, Scheftelowitz BB. 28,
287), Vl. nir. casair, Gen. casrach ,Hagel', kymr. eesair, korn. keser,
mbret. quaserch, nbret. kazarc'h ds. (doch s. Loth RC. 18, 90). —
Fern bleiben trotz Pick I* 42 gr. horn. K6KcibovTO ,sie wichen',
^Kexriber 6ne(KE)x«'P'^'«€i Hes. (vlin. als ,wurden zuruckgedrangt,
geschadigt" zu hom. KEKobdiv ,beraubend", K€Kabr|Oei ,wird be-
rauben', MKabfjaai • pXdvpai, KaKtuaai, arepfiooi Hes., ftiroKabitw
dodEv^u) Hes., Kdbupoi;- Kdupo? Svopxi? Hes. [v. Blumenthal Hesych-
stud. 39], wohl auch ep. Kiibuu, dor. Kflbiu ,verletze, schadige"; un-
annehmbar Beditel Lexil. 189: lat. cedo, s. d.); ags. hentan .treiben',
hunta ,Jager' (s. unter cassis); nhd. Ha£, hetzen (Fick a. O.; s. unter
calamitS.s).i
Hierher u. a. cadaver (s. d.V caducus, -a, -urn ,hinfallig,
leicht fallend', dicht. auch .(abjgefallen", jur. .verfallen" (seit
Cato, rom. [?]; zur Abltg. vgl. manducus, ftdada; nicht *-oukos
mit Mullet Alt. W. 63), casus, -us m. ,Fall, Vor-, Zu-, Unfall" (seit
Plaut.; zum -a- s. Sommer Hdb.^ 122, MeiUet MSL. 15, 265, BSL.
27,68, Kent Lg. 4, 186), stilli-cidium, -I n. ,das tropfenweiee
Fallen, Traufe' (seit Varro und Cic, rom., vgl. Varro 1. 1. 5, 27;
aber dis-, excidium trotz Stowasser Dunkle Worter II p. Xlf.
nidit von cado, sondem von scindS, s. unter excidium); kaum
jedoch casso, -are ,heftig schwanken, wackeln' (Plaut.), cassH-
bundus, -a, -urn ,taumelnd, torkelnd vor Trunkenheit" (Naev.)
mit Kent Le. 4, 190 als Intensiv von *cassus, alterer Form fur
casus ,gefaUen' (vgl. cas{s)Uare ,fort und fort fallen' Dig.), da
die Bed. ,crebro cadens' (Paul. Fest., Gl.) fur die Wendung cas-
sabundum ire ebrium weniger anspricht ala ,titubans, vacillans'
(GL); also wohl mit dem Thes. (zw.) = itr. guassare ,wadceln'.
— Valde-P. I339f.
cSducenm, -i n. und -ens, -i m. (nach lituus'i) .Merkurstab,
Heroldstab" (seit Varro und Cic, caducecttor m. [nach orOior'i]
,Herold, Unterhandler" seit Cato) : aus gr. KTipuKEiov bzw. dor. Kfi-
puKEiov jHeroldstab", mit auffaihgem d fur r, vl. durdi etr. Ver-
mittlung (Ernout BSL. 30, 115), kaum infolge volkset. Anlehnung
an cadere, caducus mit Curtius 438, Keller Volkset. 41, Leumann-
Stolz" 128 (begrifflich nicht nahcliegend und in der QuantitSt ver-
schieden; -a- metrisch gesichert durch caducifer Ov.).
cadurcum, -i n. (sc. stragulum'i) ,Bettdedte' (Juv.): vom aqui-
tanischen Volke der CadurCi, s. Plin. 19, 13 und Thes. zu den fal-
schen Bedeutungsangaben der Glossen.
cadns, -i m. , grofieres kegelformiges (meist irdenes) Ceffifi, Wein-,
Olkrug', auch .HohhnaC (seit Plaut., rom.): aus gr. Kdbo? m. ,Ge-
fa6 zum Aufbewahren des Weines, Eimer', dies aus hebr. kad
,Eimer' (z. B. MiiUer BB. 1, 276. 288, Levy Fremdw. 102 f.; vgl.
auch lak. Kdbbo? .GetreidemaC, KoEbbixo? .Stimmnme"'; aus gr.
Kdbo;, 1. cadus stammt arab. kddus, Lokotsch n. 988).
caecilia — caedS. 129
Caecilia, -ae f. ,Blindschleiche' (seit Colum., rom. ; vgl. caecu-
la, caeciola ds. Gl. bzw. Isid., Sofer Isid. 121): zu caecus (Va-
niiSek65); Benennung von den kleinen, daher als nidit sehend auf-
gefafiten Augen, vgl. gr. TuqjXivos (Tuq)Xia<:, TU<pA.i?), ahd. blint-sllhho,
engl. blind-warm ds. (s. audi ablinda urd zu rom. *anatoUus Meyer-
Lfli)ke n. 440a, GamUIsdieg i. orvet). — Dagegen caecilia ,eine
Art lactuca" (Colum. 10, 190) ist diditerische U. Schmalz'^ 629) Ab-
kurzung des plinian. caeciliana lactuca, nach Colum. 10, 182 nach
(Qu.) Caecilius Metellu3 benannt.
caecns, -a, -um ^lind, unsichtbar, dunkel, ziellos' (seit Plaut., roui,,
ebenso caeculus seit Laber. [aber Caeculus, mythisdier Grunder von
Praeneste, ist etr., Sdiulze EN. 75. 579]; vgl. nodi eaeco, are ,blenden'
seit Lucr., caecitds f. .BUndheif seit Cic, caecOtire ,wie blind sein'
seit Varro [Leumwm-Stolz' 319], caecultdre ds. Plaut. [wohl Konta-
mination mit occults, Thes.]; caeei-Unguis .taubstumm' Gl., Nieder-
raann KZ. 45, 181): = air. caech ,einSugig", mir. leth-chaevh ,schie-
lend", kymr. coeg ,leer", coeg-ddall .einaugig", akorn. cuic ,luscus
vel monophthalmus", got. haihs ,einaugig'; erw. (vgl. *balbaros
neben balbos, Saussure Rec. 598), ai. hekarah ,sdiielend' (Uhlen-
beck PBB. 30, 286). Hierher audi gr. koikiS?, -ou m. .Nordost-
wind" als ,der dunkle' (Gflntert Kalypao 67% vgl. aquUo : aquilus,
ev. &yiba<;' Poptos, i>ird Tuppriviliv Hes., wenn nidit etr., sondern
keltisdi, vgl. andabata). Idg. *qaiqos ,einaugig' nach Prellwitz BB.
22, 113 nut demselben *qai- .allem' wie in eaelebs (jedoch *qai-qo-,
mit Formans -qo-, nidit *qai-oq*o-, s. Walde-P. a. 0.); Bed.-Entw.
zu ,sdiielend', ,blind' (vgl. lusem .einaugig' und ,sdiielend», frz.
borgne .einaugig", mda. .blind", v. Wartburg Die Ausdr. f. d. Fehler
des Gesiditsorgans . . ..Diss. Zurich 1912, 38), , nidit siditbar", , dunkel"
(Meringer WuS. 5, 188, GSntert a. O.). — Fern bleiben gr. koikOWu)
,gafiFe umber" (Lindsay-Nohl 278; s. Debrunner IF. 21, 96); arm.
caig .Nacht" (Sdieftelowitz BB. 28, 288; vim. g-aig ,bis zum Mor-
gen", Meillet bei Walde LEW." 106); wohl audi o. kaias unsidierer
Bed. (Ribezzo RIGI. 8, 88 = .nigrae" : idg. *qaios neben *qaiqos nadi
obieer Analvse nidit zu erwarten; nidit iiberzeugend audi Muller
Ait W. 40, v. Planta II 644). — Walde-P. I 328.
caedo, cectdi, caesum, -ere .sdilage, haue (ab, nieder), sdiiachte"
(seit Lex reg., caedgs, t* f. .Niederhauen, Gemetzel, Fallen, Sdila-
gen" seit Cato, rom. ,das Abforsten") : ai. khiddti, skhiddti .reifit,
stofit, drudtt", Ichidayati .belastigt, ermudet", khedO, .Hammer,
Sdilfieel", khedah .Mudigkeit, ErsdilaflFung, Drudc, trube Stimmung";
vl. arm. xait'em .stedie' u. a. (Sdieftelowitz BB. 28, 312. 29, 29);
unerweitert mnl. heie .Rammblock", mhd. nhd. heie .Sdilegel, hol-
zerner Hammer, Ramme", nhd. sdiweiz. heien .stampfen, Hani
bredien" (dazu av. sS- .sdilagen, kampfen"? Sdieftelowitz WZKM.
34, 223). — Wz. *(«)g(A)ai(d-) trotz Curtius 246 u. a. versdiieden
von *»keid- *»keU- {*sqeid[t-) .spalten" (s. seindS), aber durdi Reim-
bildung und Bed.-Anna]ierung miteinander verbunden (Guntcrt
Reimw. 31 f.); zum Wedisel h-jkh- s. Sommer KE. 65.
Hierher u. a. eaeduu* .haubar" (seit Cato, in- kunstlidi seit
Ov.\ ancaesa, aneile, eaementum, caelum .Meifiel" (s. dd).
— Walde-P. U 538.
Walde Etyin.Worrerbudi d. latSprache. 3.A. 9
130
elebs - caelum.
caolebs, -ibis ,ehelos' (in der Regel vom Mann, sei es Jung-
eeselle sei es Witwer, dichterisch audi von Baumen und Tieren;
zn sot" Uban, an. usw. Ufa ,leben' (ColUtz Praet. 81 ff.; vl. weiter
zur Wz. *leip- .kleben, klebcn bleiben", s. lippus); zur Grdb. ,aHein-
lebend". vgl. span, soltero ,unverheiratet' aus soliiSrius. Grdf. wrsch.
*qmuelo-l&-, mit Haplologie *qaiiM-Ub- *qaiui-lib- (Bnigmann PBB.
.39, 85'), nicht *qaiui-lib- als Zssform von *qa^^elo- (Walde-P. a. O.),
da dieser Typus fas't nur neben -ro-Adj. steht und ein idg. *qaiuero-
unwrsch. ist; abzulehnen Solmsen KZ. 34, 35 f. {*caivUe-bs zu *bhu-
,sein', s. probus, mperbtis; ware *eaelibus). — Da *qaiuelo- Wekei-
bildung von *qai-uo- ist (vgl. *qai-qo-, s. caecus), lafit sich audi idg.
*qai-lo- .unversehrt, heil. ganz' anreihen in got. hails .gesund",
ahd. heil ',gesund, ganz', ags. hal, engl. whole ,ganz', ahd. heilison
augurari', an. heilsa .begrufien' usw., kymr. cod ,Vorzeidien' usw.
(aus dem Brit, entlehnt air. eel .augurium"), apr. kailUstikun Akk.
Se. Gesundheif (von *kailusta- , gesund"), aksl. ceh .heil, gesund,
ganz, unversehrt" usw. (Hoffmann BB.16,240, Fide 11* 88, Johansson
IF. 2, 28; zu mehrdeutigem koi\u- xd KoXdv Hes. s. Walde-P. 1329);
dagegen bleiben wohl fern s.-ksl. celgyjh ,einzig, allein", cSglo Adv.
nur", ceghchh , allein' (daneben Formen mit se-, Sc-, s. Bemeker
123), lett. kails ,nadct. kahl, blofi", kaili fAudis ,Ehepaar ohne
Kinder' (Bezzenberger bei Fidi II* 88, Muhlenbach-E. a. v.; eher
mit Walde-P. a. O. zu ir. coil, cod ,dunn, schmal" usw., idg. *koiloa).
— Walde-P. I 326 (H 403). . , • . o
cnelia (-«- sdileditere Sdireibung), -ae f. „Art Weizenbier m Spa-
nien' (seit Phn.): span. Wort, vgl. eaeilo-bricoi, Caelaon .spanisdie
gens" (Hubner Mon. line. ibcr. p.LXXXI, Holder 1 675, Bertoldi Don.
nat. Sdirijnen 298). Vgl. cerea.
1. caelum, -i n. .Meifiel, Grabstidiel des Ziseleurs' (seit Varro
und Cic., vulg. cadio, eUiS, Sofer Isid. 87), eaelo, -Hvt, -Sium, •««
„einmei6eln, zieselieren, in erhabener Arbeit ausfuhren' (seit Insdir.
3. Jh. V. Ch., rom. cadata ,Pidtelhaube"): aus *caid-slom, zu catdO
(Nicdermann BPhW. 1915, 1091); vgl. audi andle.
2. caelam, -t n. ,Himmel, Himmelswolbung (sek. Wolbung von
Gebauden Manil. Vitr.), Luft, Klima" (seit Naev., rom., altl. und
vulg. audi caelus, Plur. stets eaeli, s. Thes., Meillet-Vendryes 493;
davon caeles, -itis ,Himmlisdier" seit Enn. und caelestis, -e ,himm-
Hsch seit Enn., rom., s. zur Bildung Schmidt PI. 346, IF. 38, 176,
Leuraann-Stolz^ 236): Et. unsicher. VI. mit Solmsen Stud. 184,
Schrader RL. I* 500 als *eaid-{s)lom oder *eaitis)lom zu Wz. («)<?«»*-,
*sgaid- .hell, klar" in an. heid n. ,heiterer Himmel", heidr .heiter*,
ahd. usw. heitar .heiter, glanzend (urspr. vom wolkenlosen Him-
mel)', ai. kem m. .Lichtersdieinung, Helle, Bild' (= got. f^idus
m. .Art und Weise"). ketafi .Bild, Gestalf, ci/roA ^augenOU^
(= av. ei^a- ds.), lit. skaidrits ,heU, Uar", lett tkaUrs ^-^ J^J-
skdittat', skaistus .hell' usw. (vgl. caetiua und s. Walde-P. U 537;
vgL kOraeres *qai^, *qi- .heiU" in ahd. hei ,durr" usw., mit d-Erw.
ahd. usw. heiss, got. Jietto f. .Fieber" usw.
Walde-P. i .326 f., und
caementum
131
*skai- jgedampft schimmern' in ai. chSyd ,GIanz, Schimmer, Sdiat-
ten', np. s&ya ,Schatten, Sdiutz", gr. OKifl .Schatten' [*»ft«-ja], (JKai6?
.schattig" [shi-ip- oder shi-uo-], am\vl\ .Zelt" {*slea(i)-], alb. hie
[sfeta], he, hona ,Schatten", hUj jGott", aksl. aent .Sdiatten" [Jokl
Ling.-kult. U. 64 if.], got. skeinan ,scheinen, leuchten, elanzen", abg.
sijati, sinqti ds. usw., vgl. scintilla, cimex und Walde-P. II 535 f.) ;
doch ist die Bezeichnung des AUgemeinbegriffs jHimmel' als der
^lichte Raum" sonst nidit altidg. und die Verwendung vom oberen
Luftraum (seit Enn. bzw. Pacuv., vgl. gr. ataprj, atdi^p) yl. erst se-
kundSr. — Lautlich einwandfrei, aber semantisch schwierig Gray
BB. 27, 300f. (unter Heranziehung von o. kalla ,tcmplum', vgl.
Ribezzo RIGI. 8, 92), Pedersen I 57 (: ir. eel ,augurium" usw. [s. cae-
lebs], Bencnnung nach den Himmelszeichen, vgl. de caelo auspicari
Varro); da6 caelum urspr. t. t. der Auguralspradie gewesen sei
(templa caeli etwa ,Beobachtungsfelder des Auguriums'), ist imer-
weislich und die Bed. von o. haila ,tenipluni, aedem' trotz Schrader
HL. IP 519 kaum damit zu vermitteln [kalla als ,eingefriedigter
Platz' wahrscheinlicher zu eaula, s. d.). — Abzulehnen Muller Ait.W.
107 nach Corssen P 370 usw. (aus *eovilum .Wolbung' zu KOi\o;
,hohl', s. cavus; s. dagegen Solmsen Stud. 183; ware 'caulum; des
Ennius cava caeli, caeli palatum, caeli ingentes fornices u. dgl. sind
dichterische Bilder wie caeli (return, aequora usw. und erweisen
keine Grundvorstellung des Himmels als „W6lbung"); Thuraeysen,
H. Osthoff zum 14. Aug. 1894, S. 7f. (samt o. kaila .Tempel" als
Haffhielo- zu cohus, incohare; ware *caitdum); id. GGA. 1907, 803,
Festschr. Wackernagel 122 {caelum = eaerulum, mit Synkope *caer'-
lorn, caellum; caerul(e)us vim. umgekehrt von caelum, s. d.). —
Walde-P. II 537 (I 420).
caementam, -J n. (und -o f.; Schmalz^ 367) ,Bruch-, Mauerstein"
(spatl. auch ,Mortel"; seit Enn., rom.): *caid-is)mentom, zu caedd.
cacnnm, -i n. .Schmutz, Sdilamm, Kot, Unflat" (seit Plaut.,
rom.; -ae- die beste Schreibung, s. Heraeus ALL. 13, 167), obscae-
nus, -a, -urn .anstSfiig, unanstSndig, absdieulich, unsittlich' (seit
Enn. und Plant., urspr. t. t. der Auguralspradie = .funestus, pro-
digiosus' [so z. B. nodi Verg. Aen. 3, 367], dann ubernommen in
die Gemeinsprache = .turpis, inhonestus", Ruckbildung aus *ob-
seaenare, zu obs- vgl. obscaevare; -ae- gesidiert durdi die volkset.
Verbdg. mit scaena bei Varro 1. 1. 7, 96): die Verbindung mit in-
quinare „beschmieren, besudeln, verunglimpfen' (seit Plant, und
Cato, CO- seit Ace.), cunire ,est stercus facere, unde et inquinare'
(Paul. Fest. 50, rom., *quoin-; nicht nadi Skutsdi Rom. Jbb. V I 62
zu canae), ancunulentae ,feminae menstruo tempore" (-tl?, s. d.)
i»t trotz Bersu Gutt. 120', Skutsdi a. O., Leumann-Stolz» 125 kaum
aufzugeben; die lautlidie Sdiwierigkeit lafit sidi vl. am ehesten mit
Sommer Hdb.' 77, KE. 20 durdi Annahme einer urbanisierten Form
etunum fflr plebejisdies *eenum aus *eoinom, quoinom (vgl. Varros
Verbdg. von ohseaenus mit scaena) beheben; nidit einleuditend Walde
LEW.* 8. v., Muller Ait W. 376 cae- aus 'gKOt- lautgesetzlich vor -
der folgenden Silbe; vgl. eaerimOnia), Hirt Vok. 182 (Ablaut *qaind
yxn-), Reidielt IF. 40, 75 ***«n- : **»<ii-). — Wz. H^ei- .Sdilamm,
Kot' nodi in sdiwed. dial, hven .niedriges, sumpfiges Feld' (nn.
132
caerefolium - caerim3nia.
hvein in ON.), schw. hven, norw. dial, kvein f. .agrostis", mengl.
whin .Schilf' (als ,Sumpfpflanze', grm. *htvaind, iog. *kfoina; aber
ags. a-hwUnan ,plagen, quSlen, belastigen", asdiw. hicin .molestia'
[Zupitza Gutt. 53] steht in der Bed. ab und ist wohl Kausativ
,weinen machen' zur Schallwz. *kmi- in an. hvXa ,wiehem" usw.,
Falk-Torp 440), zweifelhaft lett. svinit refl. ,sidi sdimutzig machen",
stuns ,besdimutzt" (Froehde BB. 17, 310, doch s. Muhlenbadx-E.
s. v.); mit anderem Formans vl. arm. Mv ,Bodensatz geprefiter
Trauben" (*k'^i-hho- oder *kul-m-'i, Liden Forhandl. vid svenska
filol.- odi historikermotet i Goteborg 1912, 110, Petersson Bait. u.
Slav. 48 f. mit eanz frel. Weiterungen). — Fern bleiben air. coen-
nach jMoos" (Mudi ZdA. 42, 169), gr. Klvaiboi; .tinzuditig" (s. Fick
BB. 28, 101 : Kvdu), vgl. cinis). — Etr. Herkunft von obscaenus (Er-
nout BSL. 30, 93) ist ohne Anhalt. — Walde-P. I 469.
caerefollBm, -i n. ,Kerbel' (seit Colum., rom.; aus dem Lat.
entlehnt ahd. kervola, ags. cerplle usw., aus dem Grm. russ. ktr-
beh usw., Bemeker 501): hybride Bildung aus gr. x«ip^tp"^^ov ds.,
vgl. chaerephyllum Colum. ( weise, Saalfeld).
caerimonia, -ae f. , religiose Handlung, Feierlichkeit, heilige Ver-
ehrung" (seit Cic, rom., -um n. seitFronto): vl. mit den Alten, die
an die Rom benachbarte etr. Stadt Caere anknupfen (Paul. Fest. 44,
Val. Max. 1, 1, 10; vgl. audi den etr. GN. jaire, Sdiulze EN. 354.
567) etruskisch; ob aus etr. *caerimd, vgl. lucumo, -onius? (Emout
BSL. 30, 112). - Nicht uberzeugend Fick 1*24, Walde LEW." s. v.
(zur Wz. *q»ei-, dehnstfg. 'q*U- ,(be)achten, wahrnehmen", woraus
,s(jiatzen, strafen' in ai. eikSti, cinOti „nimmt wahr", cdi/ati ,nimmt
wahr, hat Sdieu, hegt Besorgnis", cdyate .radit, straff, av. hat/- ,ver-
gelten, bOfien" [vgl. abg. kajg, kajati sg ,Reue fuhlen' usw., Bemeker
469], gr.TIuu, Fut. TiOtu .schStze. (hodi), ehre", Tlmi ,Schatzung, Ehre*,
sek. (hom.) .Bufizahlung" (Wackernagel Sprdil. Unt. 79'), tIvuj (*ti-
vf-m) ,bu6e, bezahle', Te(w|iioi ,lasse zahlen, strafe" (s. zum Ab-
laut und zur Trennung der Reihen *q-ei-, *q*i- ,schatzen, ehren'
und *q^ei-, *qH- , zahlen, buiJen' Schulze Qu. ep. 355 f., Wacker-
nagel a. O. 77 ff., zweifelnd Walde-P. I 508), uoivi^ ,Suhne, Strafe,
Rache' [= av. kaena , Strafe, Radie', aksl. cena ,Tt^/|, Preis,
Sdiatzung", lit. zem. kaina ,Wert, Preis"; daraus entlehnt lat.
poena seit XII tab., rom.1, mir. cin. Gen. cinad ,Sdiuld" aus
*q*inut-s, vgl. gr. Tivu^ai; lautlich unmoglidi, da bei idg. ai lat.
qu- zu erwarten, und bei Ansatz von 'quoisomonia trotz Walde
[s. eaenum] eae- aus quoi- nicht zugeeeben ist; die s-Erw. *qttois-
hat audi an av. tkaeSa- m. ,Glaubenslehre', Unahmi ,lehre'
keine Stutze, da femzuhalten, s. Bartholoinae Wb. 429 f. und vgl.
quaero). — Abzulehnen audi Danielsson Ait. Stud. 4, 165, Mulfer
Ait.W. 370 (: cura aus 'qfoisA; lautlich nicht zu reditfertigen); Pe-
dersen I 164 (fur *caelitH6nia durdi Einflufi von cUrare oder durch
Diss, im Satzzusammehhang, z. B. *col6 caelimdnids, zu kymr. coel-
fain f. ,£rohe Botscfaaft", s. unter caelebg; ware nur erwSgenswert,
wenn eaerimdnia wirklidi alt und *qailo- ,heil, von guter Vorbe-
deutung* audi in eatlum vorlage); Brugmann Sfidw. Ber. 1900, 408 ff.
(diss, aus *erairos, zu got. hrains usw., lat. eemd, Wz. *q{e)rii- ,sich-
caeruleus — caesius.
133
ten scheiden'; in der Bed. ebensowenig befnedigend wie dessen
Alternativvorschlag zu Wx. *Jcei- in ahd. as. Mr .wflrdig, erhaben',
da die Bed. ,hehr, vornehm' aus .alteragrau" entwiekelt ist, zu an.
Urr, ags. har .altersgrau, grau% mir. cfar .dunkel", aksl. ww.serz
neben sedi .grau", s. zum Lautlichen Walde-P. I 360 m. UtX —
Verkehrt Stowasser Dunkle Worter I p. XVI, Zimmemjann KZ. 39,
264 (: carusl), Bucheler Kl. Schr. II 271 (: caedo, Festlidikeit des
Schlachtopfers). — Waldc-P. I 509.
caernlens, caernluSj -a, -um ,tief-, dunkelblau, ultramarin' (seit
Naev., Enn. und Plant., in Prosa uberwiegend -eus [Enn. nur -a, -us,
aber -eum -eo usw., also wohl -eus urspr., -us metr. Lizenz; anders
Leumann-Stolz" 206) : wohl von caelum bzw. Demin. caelidum, vgl.
bes caemla Subst. .die blaue Flache' (vom Himmel, Meer, didit. sen
Enn.), s. K. E. Gotz ALL. 14, 75 ff. - ISlicht mit Keller Zur lat. Sprach-
.resch. I 13, Walde LEW.« 108 = gr. xripiiXos m. ,der blaue Eis-
voeel" (-uXoi; Demin.-Formans, nidit = -vlus, lat. -aer- aus idg.
-er- trotz Walde a. O. nidit glaublidi; wipOXos wohl zu ai. sar&h
bunt, sdieckig", doch s. Walde-P. I 420); unannehmbar audi Thurn-
eysen GGA. 1907, 803 (aus "cats- : got. haizam ,den Fackeln'), Muller
kit. W. 96 (aus *koid-elos ,hell, strahlend', zu caesius).
caesaries, -ei i. .Haupthaar, Haar" (seit Plaut.): ai. Msara- m.
n Haar, Mahne" [s statt s aus einer Form *kesra-, Wadternagei
Ai. Gr. I 232; anders Sdieftelowitz WZKM. 21, 126), unsidier ags.
heard- und had-suxBpe „Haar-Hallerin' (gnii. *hizd- bzw. *haizd-?,
Poeatsdier Anglia Beibl. 12, 196ff, 13, 233 f.; Walde-P. I 449 unter
Trennung von afrk. mnd. hide, nhd. Hede ,Werg'; dodi ist had-
swape kanm von an. haddr m. ,Haupthaar der Frau" [grm. *hazda-]
zu trennen, s. Falk-Torp 369). — Fern bleiben wohl mnd. heister,
hester m. ,junge Eidie oder Budie', lat.-germ. silva Caesia (Tac. a.
1, 50) = and. Hesiwald ,H6henzug an der Ruhr" (Uhlenbeck PBB.
26, 299, Petersson KZ. 47, 288 unter Heranziehung von arm. k'ist
Ahre"; Bed.!); sidier ai. kSsah m. ,Haar", lit. kdiSti .sdiaben'
usw. (Wz. qaik; Trautmann KZ.' 43, 153, Walde-P. I 328); gr. xalxn
f. ,Lodcenhaar, Mahne' (Sommer Gr. Lautet. 73; s. Walde-P. I 527).
— caesaries (s- dissimilatorisdi erhalten, vgl. miser, aaer, Sommer
Hdb.' 191, nidit dialektisch mit Ernout ^. dial. lat. 132 f.) ist vl.
Weiterbildung eines r-St. 'caesar (vgl. mater-ies : tii/lUr und fades,
effigies usw., Leumann-Stolz' 239); dodi ist der EN. Coesor hierfur
kaum eine Stutze, da vl. trotz Cincinnalus, Crispus u. dgl. mdit
lat. Ursprungs. — Walde-P. I 329 f.
caesing, -«, -um „f\aw6'i' (vom funkelnden, hellen Blick des
grunlidiblauen Auges, opp. rSvus ,gelbgrau' F^t. 273; vgl. das
Praen. Caesius, daraus etr. ceisi usw., Devoto St. Etr. 3, 273), cae-
sullae 'a caesiis ocuiis' (Fest. 274, falls nidit Etymologuierung
des EN. Caesulla, Fem. zu Caeso, dann fur uns unverbindlich, s.
Sdiulze EN. 137, Solmsen-Fraenkel EN. 149): wohl von *qaid-to- oder
*qait-to- hell, leuditend' in lit. skdistas ,hell', arm. kaic ,Funke"
i*kaidio; Sdieftelowitz BB. 29,31) usw., s. unter caelum (Fidf.KZ-
21, 8f. usw.; unbraudibar Zimmerraann IF. 30. 21 8i). — ^ alde-P.
U537.
134
caespes — caestus.
caespeSa -Uis m. ,Rasenstud£, Rasen", auch ,Wurzel-, Pflanzen-
knfiuel", ,Erclschollen', , Knopf (an der Rebe)', spatl. ,Getreidefeld,
Strauch, Zweig' (seit Cic. und Caes., rom., ebenso eaespitO, -are
.straudieln, stolpern' seit Ps. Quint. ; «nca(?spjYa<or ^Straudiler, vom
Pferd* Serv., s. zur Bed. [,uber Wurzelknauel stolpern'] Fav CI.
Quart. 1, 28, Brucli Misc. Sdiudiardt 48, Bucheler Kl. Sdir. H 270) :
o. kaispatar etwa 'secetur' oder 'caedatur' (Bugge Ait. Stud. 27;
Form und Bildung unklar, s. v. Planta II 310, Budc Gramm. 178,
iedenfalls Abltg. von *kaispa oder *kaispo-, nidit direkt kaispat- =
lat caespit-). — Die verschiedenen Bedeutungen vereinigen sich un-
gezwungen unter einer Grdbd. , abgeschlagenes oder abgeschnittenes
Stuck' (vgl. z. B. gr. KXdbo; , Zweig' : K\a&ap6;, Kkdiu .bredie', nhd.
Beis, Rispe : ags. hrisian ,schutteln', italicn. ceppa ,Wurzelstock',
3§pa ,Gestrupp' : lat. cippus); Verbdg. mit caedo liegt daher nahe,
doch ist die Bildung unklar wegen des auffaUigen Suffixes {cuspis
,Spitze, StaAel' und secespita ,Opfennesser' sind kaum zu ver-
gleidien ; unmoglidi Bucheler El Schr. 11 270 :' aus *caedi-potis, vgl.
hos-pes, ,der gehauen fur sidi besteht'; Vanifiek 338: *eaedi-spit-
^Hauspitze, Haumesser' wie *seces-spit- ,Schneidemesser' [Wz. *8pit-
, spitz ', s. pinno]; abenteuerlidi Fay a. O. : secespita a.ui *sece-caispita
,Rasenschneidemesser'). VI. wie vespices ,dichtes Gestrauch' auf
Grund von *g*es-po- ,Laubgeringel' (s. d., Ausgang nach frutex;
vgl. audi ruspor ,durchst6bere', Denominativ von *reu-s-po-, erisptts
,kraus' aus *qri-s-po- sowie nhd. Knospe, ai. piispam ,Blute", norw.
dial, visp ,Quaste' u. dgl., Persson Beitr. 305ff.) weiterbildung eines
*caid-s-po- (wovon auch o. kaispatar) ,abgeschlagen, abgehauen",
Suffix nach paliues ,Rebscho6', termes ,abgeschnittener Zweig'. —
Kaum mit Walde LEW.' s. v. als "haip-s- (Metathese wie in ascia
u. del.) oder *kaipsp- (Scheftelowitz Festg. Jacobi 29 mit angebl.
Suffix -sp-) zu russ.-skr.-ksl. cipiti ,spalten', russ. cipinka „Stock,
Stab' usw., ahd. skivaro ,SteinspUtter', nhd. Schiefer, da die grm.
Worte zu *sqeip- in 1. sclpio „Stab' usw. (s. d. und eipptis, Walde-P.
II 545) gehSren, die slavisdie Sippe allerdmgs eine Vzform *{s)qaip-
erweisen wurde, wenn mit Kaiirero? • AE(vri Hes. gleidizustellen (Spedit
KZ. 52, 90); dodi ist vl. mit Berneker 125 an Ablautentgleisung zu
S6epati ,spalten' (Wz. *sqep-, Walde-P. 11 561) zu denken. — Fern
bleiben av. saepa- ^Metallbearbeitung, -sdiweifJen', sifaiti ,bohrt'
(Fide I* 46. 421, vgl. Bartholomae Wb. 1547f.), gr. Klfbti .Metali-
schladce' (s. Boisacq s. v.), got. usw. haifsts ,Streit* (s. Walde-P.
I 364), ai. iaapam ,Graskeira' (L. Meyer Vgl. Gr. II 610; s. Char-
pentier KZ. 40, 436: ahd. usw. havoro ,Haier'?; nidit mit Ceris
verwandt, Hirt PBB. 23, 353).
caestns, -us m. ,der lederne, mit eingelegtem Blei oder Eiscn
versehene Riemen, mit dem die FaustkSmpfer Hand und Arm lun-
widcelten' (seit Ps. Plaut Bacdi. 69; sdileditere Schreibimg -e-):
wohl als *caed-stus .Schlagriemen' zu eaedo, dodi ist die Bildung
unldar; davon caestatus vom Sanger, Bucheler zu CE. 236, 3. —
Nicht nach Paul. Fest. 45, Froehde BB. 1, 202 (zweifelnd) zasammen-
zuwerfen mit cestus, i m. (f. Schol. Stat. 5, 63 nadi zdna; seit Varro)
jRiemen, Curtel, bes. der Venus" ; dazu wohl audi, nidit zu eaeslut,
e[a]estieiUus 'appelkitur circuitu quern tuperponit eapiti, qui ali-
quid est latunu in capite' Paul Fest. 45.
caetra - calaniitas. 135
caetra (e-), -at f. .kleiner, leichter Lederschild der Spanier und
Afrikaner, der pelta nicht unahnlidi" (seit Varro, rom. [sard, cerda
Matte, Sdileife', Wagner WuS. Beih. 4, 71], -SXw .mit der caetra
bewaffnet' seit Caes.): Fremdwort; spez. kelt. Ursprung (Holder I
679 f.) steht nidht fest; eher iberisch (Sofer Isid. 44. 164).
cala, -ae f. ,Prugel' (Isid., vgl. unten), caio, are .hauen, sdila-
.^en'' (Plaut. bei Fulg. p. 103, 19 H.), caiatio ,puerihs caedes'
fibid)- wohl als volkstumliches Wort (vgl. nhd. dial. Haue, Ketle
kriegen) aus *caidia zu caedo (Bersu Gutt. 178 zw., Thumeysen KZ.
32, 566, Solmsen Stud. 59, Sofer Isid. 37flP. 171; eaia hei Isid 18,
7 7 ist vl. trotz Sofer a. O. verdeibt fur cala [s. d.], da eine Bed.
keule Wurfkeule" fur caia nicht sicher steht und der betr. Passus
einem Irrtum Isidors entsprungen scheint). — Verfehlt Stowasser
WSt. 27, 302 (: gr. xaio? ,Hirtenstab', s. gaemm), Zimmermann Wb.
s. V. (= Caid).
calam .Gehege' s. cohus. . t i j 7
C8la, -ae f. .trockenes Holz, Brennholz" (seit Lucii., davon cala-
mentum n. ,verdorrtes Holz am Weinstock' Colum.): entlehnt aus
er KaXov, eew. PI. K&\a ,Holz' (aus •Ko/eXov .Brennholz' zu KOfu),
vei. KflXoTOnoc .Specht' und vl. gr.-Ulyr. Kaffrdv SiXov 'A^o^av£(:,
wenn = Kauaxiv, v. Blumenthal Hesydistud. 18. 39), mdit urver-
wandt mit abg. koh ,Pflock» (Wz W spalten', Berneker 551
Walde-P. I 438?, ai. kilah „Pflock, Ked' (Schmidt Voc. II 216, Fick
BB. 2, 197). — Vgl. 1. 2. calo, ealGpodia. . , .^ „,. ^ „
calabrlx, -few (f.) ,spina silvestns,Wegedom' (seit Phn. rom.):.''
calamancns, -J m. {-um n. Gl.) ,Art Kopfbedeckung, pdleus, ga-
lerus" (Cassiod., GL): vl. orientalischen Ursprungs; bei Abltg. von
calamta (vgl. Gloss. IV 283, 28 scirpus iuneus unde calamauet fiuiU)
bleibt der Ausgang unerklart. Die Nbf. camelaueia^igr. KOf»nXoio-
Kiov KaneXafiKiov, vgl. Ducange s. camelaucum), Kurzform camela,
-ae i. (Lvd. mens. p. 181) ist wohl volksetj-m. Umgestaltung nach
KaunXiUTA ,(Kleid) von Kamelhaar' bzw. mlat. camelotum (Lokotadi
n 653) — Vgl. nodi italien. calamandra (frz. calmande) ,Woll-
zcug', cnel. calamanco, A. Kalmank usw. ds., die aus calamaueum
entstellt s(£einen oder Suffixtausch aufweisen (Gamdlscheg 174, Falk-
""^calamitas, tis f. .Schaden' u. zw. in der Landwirtechaft .Hagel-
sdilag (Don. Ter. Eun. 79), Kornbrand, Mifiwadis', aUgemem ,Un-
heil. Sdiicksalsdilag, Verderben' (seit Plant., -oms «t'\<^"*?V
Grdi). Schlag' spridit fur Herkunft von Wz. *qel(a); *qoKa)- ,^H''°'
hauen« in cUldes (s. d.; Fick I^ 387; vgl. z. B. dadgs calatnjtiUsgue
Plaut Capt. 911 und Cannensis calamit&s Uc. neben clades O.);
daher von einem "calamo- (aus *cal»no-, idg. *q^e-mo-) ,(zusammen>
fieschlaeen'. das wohl auch in incolumii, e .unversehrt, heil
fscit Pllut., -ms f. .Unveraehrtheif seit Rhet. Her.) aus 'en-calamts
vorliegt (: gr. KoXo-pd? .verstiimmelf 'If gr Xa-^6s gekrummt
neben va-pi': u. dgL, Niedermann U. 19,32 f IF 26, 53; s. d., auA
zu anderen Deutungen). - cadamitas, nadi Mar. Victorm gr. VI
8, 15 eeschrieben und gesprodien (vgl. audi Isid. 1, 26, 14; aber
cadmeae victoriae : nm bonat Gl. IV 215, 4 gehort trotz Gray BB.
27, 298 zum EN. Cadmws), beruht auf vulgSrem (nicht sabimschem,
136
calamus — calendae.
Conway IF. 2, 166) Austausdi zwischen d und I, zugleicli in deut-
lidier Anlehnung an cadd, gestattet also nidit — den audi durdi in-
columis bei obiger Herleitung verbotenen — Vergleidi mit Wz. *qSd-
,sdiadigen' in ai. hadanam n. .Verniditung* usw. (s. unter cadaver),
woven versdiieden Wz. 'ksd- *k9d- ,seelische Verstimmung' in o.
cadets amnud ,ininiicitiae causa", av. s&dra- n. ,Leid, Wehe, Un-
heil", gr. Kffioi; dor. Kdbo; n. ,Sorge, Trauer, Betrubnis", xiybu) ,be-
trube", KTibefiu) ,besorge" usw., nur. eaiss, kymr. bret. cas ,Ha6"
(*kads-i- : got. usw. hatis n. .Hafi"), s. Walde-P. I 340 f. gegen Walde
LEW.^ s. v.. Pederaen 1 121 usw. ; gr, Kolba|.toi; • 'ruq)X6s. Za\a|iivioi
Hes. ist wrsch. verderbt (Sdimidt z. St., Herwerden s. v.), daher trotz
Ehrlich KZ. 40, 380, Thumeysen Thes. nidit zu verwerten. — Die
alte Verbindung mit calamus als ,Halm8chaden" (Don., von Neueren
Corssen Krit. Nachtr. 274. 276, Vanifiek 68, Petr BB. 25, 140; audi
in der Bed. unmogUch) ist oflFensichtlidie Volksetymologie. — Walde-
P. 341. 437, Reichelt KZ. 46, 330 f.
calamns, -r m. ,Rohr (Rohrpfeife, -pfeil, Schreibrohr), Stengel,
Pfropfreis' (seit Plaut., rom., ebenso -rfi«« ,R6hrchen' Arnob. iun.):
aus gr. Kd\a|iOC m. ds. entlehnt (Weise, Saalfeld) wie audi ai. ka-
l&mah ,Reisart, Schreibrohr' ; aus lat. calanms kymr. usw. calaf
,Rohr, Stengel" nadi Boisacq 397, Walde-P. a. O., doch s. Loth RC.
18, 90, Pedersen I 121. Urverwandtes s. unter cidmus. — Walde-P.
I 464. — Vgl. calamistrum, -i n. ,da8 (hohle, rohrformige) Brenn-
eisen zum Haarkrauseln" (seit Plaut.), Umbildung von gr. KaXa|ji(,
-Tbo? ds, (Corssen Krit. Beitr. 370), vl. nadi eapistrum neben capis
o. dgl.
calanticai -ae i. ,Kopfbededcung vomehmer Frauen mit auf die
Wangen herabliSngenden Zipfeln, fihnlidi der mitra" (seit Afran.;
decalautie&re Sdierzbldg. Lucil.): unerkl&rt, jedenfalls Fremdwort.
Herleitung aus •KoXuitTiicifi (vgl. KoXuirn'ip, KdKbmpa, ,Schleier',
Weise, Saalfeld) ist lautlidi unmoglich.
calcar, -iris n. (eigti. caleare sc. ferrum 'Ferseneisen') „Spom",
ubtr. ,Ansporn' (seit Plant.), calceus, -i m. ,Schuh, Halbstiefel'
(seit Plaut., rom., ebenso -eohts ,kleiner Schuh seit Pit., -eolflrms
m. , Schuster" Ph., •amentum n. ,Sdiuhwerk" seit Cato; dazu Kd\-
tCov • 0it6br|Ma, KdJiTOt • Oitobi'iiuaTa KOi\a ^v xot? Imtedouoi, tarentin.
[Rhinton] koXtIov : Lw. aus o. *calc-tios nadi v. Blumenthal Gl. 18,
149 f.), calcSf -avi, -dUum, -are ,trete, betrete, stampfe, keltere"
(seit Cato, rom., ehenso -OtOrium n. ,Kelter' seitPallad.): s. 1 calx
,Ferse".
calcatrippa, -ae f. „eine Pflanze' (Gl., rom. ,Stemdistel'): Bed.
(etwa ,Seifenwurz'?) und Etymologic unbekannt. s. Meyer-Lubke
WSt. 25, 95.
calcendix s. claxendix.
calendae, -arum I. ,der erste Tag des Monats" (seit Plaut. und
Cato, rom.; -arium n. .Sdiuldbueh' seit Sen.): nadi den antiken
Zeugnissen (Varro 1. 1. 6, 27, Macr. 1, 15, 10, Fast. Praen. CIL. I"
p. 231) = ,das Ausrufen (der Nonen)', von den am 1. Monatstag
vorgenommenen 5- bzw. 7mal wiederholten Rufen des Pontifex mi-
nor (Formel kalo Juno Covella), dann ubertragen auf den Tag selber
(Salonius Z. rom. Dat. 1 ff.). Beziehung auf calare ist also kaum zu
cale5 — caliandrum. 137
uraeehen, formale Beurteilung jedoch unsicher; vl. nach Biioheler
Umbr. 50, Persson Beitr. 701, Reidielt KZ. 46, 327 von einem alten
neben calare stehenden *calSre = u. kafetu ,Caleito, appellato" (s.
unter 3 calo); nidit wahrscheinlicher Salonius a. O. 3 (Anlehnung an
*calendus zu calere ,warm sein'); Leumann-Stolz' 100, Muller Ait.
W. 65 {calendae lautgesetzlidi entwickelte und in der Isolierung er-
haltene Form aus calandae, und gr. KoXdvbat ubernommen in der
Zeit vor der Schwachung; aber kalendae ist insdiriftlich frulier be-
zeugt als Tialandae [Zeit des Aug.], dies vl. ebenso wie gr. KoXdv&ai
[KoX^vbai auf Pap. nur 1 mal, Wessely WSt. 24, 130] sekundare Um-
gestaltung, etwa nadi clam, vgl. die Etymologie bei Plut. quaest.
Rom. 24 und zur Wiedergabe von 1. -en- durdi gr. -av- Vasmer
KZ. 41, 156}. — Abzulehnen Dohring ALL. 15, 222, Ehrlich Z. idg.
Sprachg. 63 f., Walde-P. a. O. (von *catere ,verborgen sein' [: cel&re,
s. A.] als ,der sich bergende Mond, Neumond"; auch sachlicn scfaief,
s. Salonius a. 0.); Marstrander NTS. 1, 238 (diss, aus *cadendae
,die falligen Tage oder Zahlungen', von eadere ,fSllig werden"). —
Walde-P. I 444.
caleo, -M», -itufus, -ere ,warm, heifi sein, gluhen', ubtr. ,ent-
brannt sein", von Sachen ,in voUem Cange sein" (seit Plant.,
rom., ebenso caleseo ,werde warm' seit Cato), calidus, -a, -um
.warm, heifi' (seit Plant., vlt. und rom. caldua, Leumann-Stolz*
92; davon caldaria [urspr. sc. cella] ,Warmbadezelle, Kochtopf
aeit Plin., rom.), color, -oris m. ,Warme, Hitze' (seit Enn. und
Plaut., rom., vgl. caldor ds. seit Varro, Leumann-Stolz' 245): Wz.
*Tcel- ,warm" in lit. ^lit, SilaU, 5iftt ,warm werden", Siltas
,warm" (audi iilus, richtiger sUius , August' als , warmer Monat",
vgl. ai. iardd- f. ,Herbst', av. sanh- i. ,Jahr', np. sal ds., oosset.
sard ,Sommer", Wood AJPh. 21, 182), mir. clithe ,apricis', kymr.
clyd „warm, warraend' (davon mit ei- Erw. mkymr. claer, clayar
,warm' nach Persson Beitr. 794', anders Pedersen I 66), as. haloian
,brennen'; Erw. *Ueu- in an. My n. ,Warme" (*WeM->o-), hlyr ,lau,
mild', hlxr ds. {*hleu>ia-), Me n. ,Schutz, Leeseite' (*hleiBa-), ahd.
lao, lawer (nhd. lau) usw. (Schmidt Vok. II 454, van Wijk IF. 24, 34).
— Damit wohl identisch (vl. auf Grund einer Bed. ,stechen, prickeln",
vgl. *preus- .frieren" und .brennen', s. pruina) Wz. *kel- .frieren,
kalt' in ai. sisirah ,kuhl, kalt', m. ,Kalte", av. sargta-, np. serd
,kalt«, ht. iqlii. adlti .frieren", Sdltas ,kalt', SalnA ,Reif* usw. (s.
Trautmann Bsl. W. 298, auch zur Heranziehung von abg. slota ,na6-
kaltes Wetter"; anders Walde-P. I 496), an. hgla t. ,Reif" ('he-hlon-
oder *hi-hlon-\ ndl. hal n. „gefrorener Boden", dehnstfg. ahd. MU
.schlupfrig, glatt", nhd. bair. Ml ds. — Der o. ON. Callifae in Sam-
nium (sc. aquae nadi Niedermann BB. 25, 76 f.) enthSlt nach SAulze
EN. 555 wie AlUfae, -t-, bleibt also fern; ebenso o. kaias unklarer
Bed. (Muller Ait. W. 40; vgl. caecus). — Walde-P. I 429 f.
caliandrnm (Varro, Porph., -en- Hor., GL, -turn Arnob.), -t n.
,hohe Frauenfrisur aus falschem Haarf bzw. „Haubchen, kleme Pe-
rucke' (seit Varro, rom.): Lw., wrsdi. aus dem Griechischen. Zu-
sammenhang mit gr. KdXavbpo; m., KoXdvbpa f. ,Art Lerche' (dar-
au8 vlt. *cal(fiandra ds. nach Aiisweis des Rom., Meyer-Lubke n. 1486,
Gamillscheg 171) ware moglich, wenn xaXdvbpa urspr. ,die Be-
138 caliga - calix.
schopfte' bedeutete; doch ist gerade die Kalanderlerche haubenlos,
undderVersuch Sittls ALL. 2,478 ff., unter Ausschaltung der Formen
KdXovtpoi;, -a als erst apatbyzantinisch, von gr. xapa&pi6s m. „Regen-
pfeifer" auszugehen (: gr. xapdbpa .Erdspalt"; daraus charadHus
dutch die Itala, Nbf. d}i.)aladrio, ccilabrio) und die dissimilatonsdie
bzw. volkset. Umgestaltung zu xa^a&PKiC. Xopavb-. xoXavb- bereits
ins Griediische zu verlegen, fuhrt kaum zum Ziel, da die an sich
mSeliche Ubertragung des Namens vom Regenpfeifer auf die in
Farbe, Grofie und Wohnart ahnliche Holzlerdie nicht eindeutig be-
zeuet'ist, audi das -i- dabei unklar bleibt (coriandrum .Konander"
ode! gr. KttXid .Hutte, Nesf liegen begrifflich ab). - Spatgr. xapd-
bpiov (audi xaXd(v)bpiov) kommt nidit m Betradit, da es nidit ,K.a-
puze", sondern „Matte oder Dedce zum Sdilafen' bedeutet (daher
Vitae'patr. 5, 10, 76 durdi Jmda de papijro ubersetzt); s. Sittl a. O.
480 — Nichj aus gr. KdUuvTpov ,Mittel zum Schonmachen, weib-
licher Kopfputz' (Weise, Saalfeld; s. dagegen Sittl a. O. 479).
caliga, -ae f. ,der Halbstiefel des gemeinen Soldaten' (daher
■atus .gemeiner Soldaf), meton. ,Soldatendienst", dann auch Stiefel
gemeiner Leute wie Bauem und Maultiertreiber, bestehend aus Sohle
und riemenartig zerschnittenem Oberleder bzw. urn Fufi und Knochel
gewidielten Lederstreifen' (s. Mau ?W. Ill 1355; seit Cic, -ula ,Kom-
mifistiefelchen' seit 1. Jh., vgl. das Cogn. des C. Caesar im sermo castren-
sis Sen. dial. 2, 18, 4) : sachlich ansprechend, aber lautlich schwierig
Kent BSL. 26, llOff.: aus *cdlco-liga ,Fersenbinder" durch Haplo-
loeie (vgl. Isid. 19, 34, 12 und calc-eus .Schuh' = ,die Ferse be-
deckend'; ahnlich Nehring Gl. 16,250; synkop. aus *M{e6figa, *cal-
liga); daS das erst seit Cic. belegte Wort schon zur Zeit der An-
fangsbetonung aufgekommen sei, ist schwer glaublich, und auch
die Annahme, caliga sei Ruckbildung aus caligula, dies aus *calco-
ligula, lafit sich nicht begrunden. — Abltg. von dem angeblidi in
lit. hUnls .Ferse' vorliegenden einfacheren Stamm *qal- {*qj-, s.
calx; Walde LEW.' s. v. zweifelnd) kommt nicht in Betracht, er-
klart auch das Suffix nicht.
C&ll^j -inis f. ,dunkler Nebel, Rauch, Finsternis, Trubung der
Augen, Schwindel' (vgl. ful-, vertigo; seit Enn. und Plaut., rom^4-
und -^^, -U- getadelt von App. Probi, Baehrens Komm. 78; caltgS,
-are tr. und itr. ,dunkel, trfib machen bzw. sein' seit Pacuv., cfl-
ligino, -Ore seit Itala) : s. calUdus.
calim (recc.) oder callim ,antiqui dicebant pro clam' (PauL
Fest. 47) : kaum richtig uberlief. ; s. Lindsay-Nohl 668 (1. calam, ana-
logisch nachpa/am?), MullerAit.W. 65 {*cdltimn&iih partim; beidcs
nicht wrsch.).
calix, -ids m. ,tiefe Schale, Becher, Kelch', auch .Schussel',
,Becher in den Wasserleitungen u. dgl.' (seit Plaut, rom.): u. shal-
ee-ta, $calse-to ,ex patera', scalsi-e ,in patera" (z. B. v. PlantaI473;
anders, nicht uberzeugend. Fay CI Rev. 13, 351), aL kaldiafi m. ,Topf,
Krug, Schale' (*qol-ek(^), gr. kOXiE. -ikos f. .Trinkbecher' (•}.«*-, s.
Guntert Abl. 32), KdXuE, -uko? f. ,Blumenkelch, Blutenknospe* (dazu
wohl ai. kalika f. .Knospe"); mit »- okoXXIov koWwov |MKp6v, ma-
XI^' ffMKpctov Hes. (vgl. nhd. Schale usw., s. unten). — calix irt
calleS — callidus.
139
urverwr., nicht entlehnt aus gr. kOXiE (Keller Volkset. 82; auch Bc-
einflussung im Ausgang — fur alteres *calex'i — diirch KOXt£, v. Planta
I 473', walde-P. I 442, ist nicht zu begrunden) ; aus calix bzw. ca-
lieem stammen ahd. kelih, as. kelic (nhd. Kelch), aus ags. calie an.
kalkr. — Zueehorigkeit zur Wz. \s)cid- .spalten' wird trotz Walde-
P. a. O. durch zahlreiche Bed.-Parallelen (Reichelt KZ. 46, 336) und
durch das Nebeneinander der Formen mit und ohne s- (vsl. bes.
ahd. scala jFruchtschale", dehnstfg. scala ,Schale' und weiteres
unter scalpo, calva, siliqua) nahegelegt. Gegen Ankniipfung an Wz.
*kel- ,hullen' in celo usw. (Vanieek, Fick) spricht schon die Ver-
schiedenheit des Gutturals. — Lat. culigna, -ae f. .kleiner Kelch,
Becher' (seit Cato) stammt aus gr. kuMxvti ds. (*Ku\iK-(Jva, Schulze
GGA. 1897, 897, Bechtel Gr. Dial. I 58), und zwar wie o. cidxna,
culchnam durch Vermittlung des Etr. (xuH\na, eulixna, Herbig RhM.
64, 132). — Walde-P. I 442.
calleo, -«», -ere „eine didie Haut (Schwielen) haben" (Plaut.,
Plin. al.), jgewitzigt, erfahren, bewandert sein' (seit Plaut., callesco
,bekomme eine dicke Haut, werde unempfindlich' Cato, ahnlich eon-
Cic, in- EccL, occ- seit Plaut., per- seit Cic), cflMidua, -a, -um ,ge-
witzigt, erfahren, bcwandert, schlau" (seit Plaut., -itSs t. seitTer.):
von callum jSchwiele", auch in der ubtr. Bed., vgl. Cic. nat. deor.
3, 25 calUdos [sc. eos ap2>ello] , quorum, tamquam manus opere, sic
animus usu concalluU (VaniCek 55); da kymr. call ,klug", torn, cal
,astutus' Lehnworte aus lat. calKfidus sind (Thumeysen lA. 4, 46,
Pedersen I 225), und ai. kaldyati u. a. ,bemerkt, nimmt wahr" (Fick
II* 73, Hirt BB. 24, 275; wohl identisch mit kaldyati ,treibt, halt",
s. celer) sowie av. aipikarata- ,ist eingedenk' (s. Bartholomae Airan.
Wb. 84. 448) fern bleiben, fehlt jeder Anhsdt fur ein idg. *qal-
, schlau, aufmerksam oder dergl.'. — Walde-P. I 357.
(2.) callidns (GL), richtiger cSlldns ,mit einer BlSsse auf der
Stim versehen' (Chiron 795, Isid. 12, 1, 52; s. Bucheler ALL. 1,
106 f., Niedermann BB. 25, 78 und zu -II- Pellegrini St. it. f. cl.
17, 402) = u.{buf) kalefuf ,(boves) cal(l)idos' (Aufrecht-Kirch-
hofT II 210); air. caile, mir. gaile .Flecken', lit. kalybas, kal^vas
.weiBhalsig", gr. KnXi?, dor. kAXii;, -ibo? f. , Fleck', KnXd?' •••oK,
f\n<; KttTd Td ili^tiuiiov oni^stov Ix^i TuXoeib^i; Hes.; vgl. lat. c&UgO
,Nebel, Finstemis" (s. d.), ai. kSla- .schwarz, schwarzblau', m.
,Kuckuck", kali f. ,schwarze Farbe, dunkles Gewolk, Nacht' (auch
Km ,Todesg6ttin« ? Guntert Kalypso 140), gr. KtiXd?" vE<p£Xn fivu-
bpo? Koi x«»i«pivfl flU^pa, aksl. usw. kah ,itriX6?, Kot' (Schulze
Berl. Sbb. 1910, 793; trotz Meillet MSL. 13, 291 f. Et. 418, Briidcner
ZslPh. 4, 216 nicht zu gr, iitiX6? .Lehm' [s. palle6\ lat. squalor
.Schmutz", das wegen sqwUeo ,schuppig, verkrustet sein' auf einc
andere Grdb. zuru(£geht; hierher auch nisB. halina .Viburnum opu-
lus' : ahd. holunlar ,Holunder", von den roten bzw. schwarzen
Beeren', s. Falk-Torp 443 gegen die Verbdg. des gnn. Wortes mit
ahd. hoi ,hohl"). — Neben *qal- steht mit ungeHartem Ablauts-
verhfiltnis *qel-*<iol- in aL kalaAkah .Fleck, Rest', kalanam, kal-
magafi .Flei, Schmutz*, kaltisah '.schmutzig, unrein, trube', kal-
mdsai .schwarz gefleckt*, karka^^ .weifi', m. .Schimmel' (*qi>l-qo-),
eisah .der blaue Holzhfiher' (^qeUso-), gr. KEXaiv6( .schwarz, dun-
140
calliomarcus - callus.
kel finster" (Curtius 146; nicht als *kelamios zu dam, celare, Hirt
Bb'24 268, Pedersen KZ, 39, 380), wohl auch wXX6? ,grau», kIX-
Xoc .Esel" als ,der Graue' (zum Lautl. s. Valde-P a OA lat co-
lumba ,Taube" (s. d.), nhd. schweiz fcrfm ,weifier Fleck beim Vieh
auf der Stim', schwed. dial. hjUlm .blSssiges Pferd blassiger Ochs'
(Ehrismann PBB. 20, 57), mhd. hilwe ,feiner Nebel', bair. gehM
Nebel, Herrauch' (Zupitza Gutt. 113). — Die Bedeutungen ,weifc,
welfelich, grau, dunkel' lassen sich unter einer aUgememeren Bed.
glanzend^ vereinigen (s. Persson Beitr. 32 f.). - Fem bleiben lat.
rallum Schwiele" (Bucheler ALL. 1, 106 und ccUvus Fick I* 26,
V pCta I 187), s.Md. - Valde-P. I 440 flf., Persson Beitr. 169 f.,
Reichelt KZ. 46, 332f.
calliomarcus, -l ,Huflattich (equi ungula frz. pas dane) gall.,
s Marc. med. 16, 101: nach Pedersen I 69, Loth RC. 37, 25 fafsche
Latinisierune eines spatgall. *caUio marcl .testioulus equi'; caiZto-
Hode' {:kymr. caill, hret. hell ds., Walde-P. II 592) und *marco-
"Pferd",s. unter tnerx. VgL «pocaitum neben ebulcalium , ungula
caballina" 01., s. equus. . ^ u i u
callls, -is m. (und f. seitVarro nach simita, vta) .schmaler Berg-
pfad, Triftweg, Gebirgstriften" (seit Ace, rom. [auch Schleuse"], da-
von callMnm, etwa .Viehtreiber" Inschr) : wohl als *caZ«.s nach
Lagercrantz bei Torbiomsson Liquidametath. 82 zu bg. kldntk ,nauni
zwischen Herd und Wand«, skr. kUnac ^Engpafi", slov. fcMnsc Hohl-,
Gebirgsweg, Rinnsal, Dorfgasse', Cech. klanec .Bergsattel, Pafi (ursl.
'kolntdi; fern bleibt Ut. kdlnas ,Berg", s. coUis), nhd. Hdle, Hdlk
.Winkel zwischen Ofen und Wand« (nd. fteMeff«« ,dunkler Aufbe-
wahrungsraum im Schiff' usw., Solmsen PBB. 27 365ff., Falk-To™
393^ - Semantisch weniger gut nach Curtius 149, Thurneysen KZ.
28, 147, Johansson ib. 30, 435, MeiUet-Vendryes 82 zur d-Erw. von
Wz *gel- .schlagen, abbrechen' (s. d&dis) m mir. cadi ,Wald
kymT celli ds., korn. kelli ,nemus» (•g.J-dt?, an sich auch aus 'qal
ni- : B.kldnac usw. [s. oben] herleitbar, doch spncht die Bed dacegen^
gr. KXdbo? m. Jabgebrochener) Zweig Tneb" (Fraenkel KZ. 4^, 256).
an holt n. erhohter. rait Baumen bewachsener Steinerund , ags
holt GebOsch, Wald, Bauholz', ahd. usw. holz ,Wald Hold' (grm
*hoUa-, ide.*ql-do-, Gbd. .abgeschlagenes Holz[stadc "), abg. usw
klada ,Balken, Blodc"' (ursl. *kolda- wie vl. auch ksl. kladtvo Ham
mer', doch vgL dOdes; aber Cech. klest ,Klaubholz'' nicht nut
Schrader KZ. 30, 475 als*kledH- hierher, s. Berneker 517) unsicher
ai. kdsthdm n. ,Holzscheit« (aus *kahtha-, idg. >W-t?>o-V Johansson
IF 14' 314 vgl. Walde-P. 1 438). — Abzulehnen Curtius 146, VaniCek
54 (: gr. xa^eudo? f. ,Weg", lit. heliduju .wandere' [fc«ja» ,Weg J,
Wz. •L;«t- Erw. von *qel- .treiben', s. eeler, Walde-P. I 446 und zu
- trotz Hirt Abl. 118 - femzuhaltenden got. usw. hlaupan .laufen ,
gr. KdXim ,Trab' Brugmann Grdr. P 572, Hermann KZ. 41, 52 f.;
fat -II. nicht aus -lit). — Falsch Johansson a. O. (caUis in der Bed.
.Pfad' als , terra tfita' : callum). - Walde-P. I 356.
caUns, -» m. (Naev. al.. stets im Plur.) und callum, -i n. (nach
gunun, glandium, vgl. Plant. Pseud. 166) .verhartete, dicke Haut,
Schwarte- Schwiele. Kruste. Knochenverhfirtung, harte Haut von
Fruchten u. dgl., UnempfindUchkeit" (seit Naev,, rem.): ai. Kipah
1. cals - 3. cals.
141
(mind, aus *krtta-) m. .Schwiele' (Bezzenberger BB. 3, 131'), weiter
nach Thumeysen Thes. air. mir. calath, calad ,hart', kymr. called
ds., gall. VN. Caleti, Caletes {*kal-etos; aber d.Hdd hleibt trotz Zu-
pitza Gutt. 107, Kluge s. v., Pedersen II 37 wohl fern, 8. Walde-P.
I 443), ksl. usw. kaliti .abkuhlen, harten (gluhendes Eisen)', wo-
zu nach Berneker 476 zw. lett. kMst, -stu, -tu .verdorren, mager
werden' (doch s. Mflhlenbach-E. s. v.), alb. a-Jmt .Eis" (Jokl Ling.-
kult. U. 268 f.); vl. got. usw. haldis ,eher, vielmehr' (nhd. halt),
wenn Gbd. ,hart, fest« (Fide HI* 85, Falk-Torp 396). — Weiterer
Zsshang mit Wz. *qel- ,schlagen' in eludes (Walde LEW.^ s. v. nacli
Sabler KZ. 31, 281 mit falscher Grdf. "Icalsom und unter Heran-
ziehung von gr. KfjXov ,Geschofi', s. dagegen Hirt BB. 24, 268,
Walde-P. 1 431) ist wrsch., da der primare Begriff .Schwiele, Beuie'
(durch Schlagen verursachte Verhartimg; vgl. q>6aKri .Schwiele' :
mhd. hiisch ,Knuttel, Schlag, der Beulen gibt, Wulst, Bausch') zu
sein scheint; weniger gut Reichelt KZ. 46, 333 (als ,abgezogene, hart-
gewordene Tierhaut' zu Wz. *{s)qel- ,spalten' in eulter usw. mit
falscher Heranziehung von culleus, s. d.). — Fern bleiben callidus
,mit einer Blfisse auf der Stirn' (s. d.) und ealvus ,kahl« (Bucheler
ALL. 1, 106 f.). - Walde-P. I 357.
1. calo, -onis m. „Tro6knecht, Trainknecht", auch ,Stallknecht,
Hausdiener" (seit Ace; zu der sehr zw.Bed. .Materialtransportschiff"
Isid. s. Heraeus ALL. 10, 508 f., Sofer Isid. 27 f.): yl. mit den Alten
von cala .Holz", doch ist der Benennungsgrund nicht klar; da6 sie
das Brennholz zu besorgen' batten (Non. 62) oder gar da6 sie h5l-
zerne Knuttel trugen (Paul. Fest. 62, Serv. auct. Aen. 6, 1), ist wohl
Erfindung der Grammatiker zur Stutze ihrer Etymologie. — Nicht
als *cae-slo zu caciila (Walde LEW.'' s. v. zw.), da dies etruskisch ist.
2. calo, -onis m. ,eme Art Holzschuh, der Kothurn der Griechen'
(Plaut. Poen. 1168, Gramm.): von cala ,Holz'; Ableitung unklar.
Kaum mit Keller Volkset. 93. 180, identisch mit 1. cSW als scherz-
hafte Kurzform von *cdlopas, gr. Ka\6iroui;, KaXoitibiov .Schuster-
leisten' (vgl. cdlopodia f. ds. Schol. Hor.; aus dem Griech. stammt
auch arah. kalib, worauf sp. frz. calibre .Kaliber* zuruckgeht, Lo-
kotsch n. 1030, Bruch Misc. Schuchardt 38 f.).
3. calflj -atum, -are ,ausrufen, zusammenrufen, t. t. der Sakral-
sprache' (Varro usw., s. unter calendae; inttrcalHre .einschalten'
seit Varro und Cic, ebenso aris, -Srius ,zum Einschalten gehorig' ;
curia calUbra ,die zum Ausrufen der Kalenderdaten bestiramte
Kurie' seit Fast. Praen. und Varro; cala tor, oris m. ,Ausrufer,
Diener, bes. des Pontifex" seit der Foruminschr., daraus entlehnt
messap. kalatoras Gen. ,Herold' [vgl. horn. KoXi'iTUjp ds.], v. Blumen-
thal Gl. 18, 150): u. kafetu, kafitit, earsitu .calato, appellato"
{,*kalet6d; s. v.PlantaI291, Brugmann IF. 18, 532), gr. koX^ud ,rufe',
Ki-KXr|aKiu ,rufe herbei, an", 6fyu>-KXi^ f. ,Zuruf', kXhTZu) ,nenne'
(von •K\ti-/bc. Schulze Q.ep.283ff., Fraenkel Gl.4,36), Ittt. kafudt
.schwatzen", as. ahd. halon ,rufen, holen', abltd. ahd. holon ,rufen,
anrufen, holen', ags. geholian .erreichen* (auch nd. halen ,ziehen,
bes. an einem Tau' [daraus frz. haler, sp. halar], vgl. nhd. ein-,
Sberholen, van Helten ZdW. 11, 55, Falk-Torp 373; nicht mit Man-
sion PBB. .33, 547 ff. zu gr. KdXun'm. ,Tau'); Wzf. •A<«)/e- (vgl. auch
142 4. cal3 - caltha.
ealendae) neben kM-, »• "och lat. clamo, clarus, concilium
elatsis, namenclator, -oris m. ,Namennenner, Hilfsdiener der
Zensoren, Sklave, der dem Herrn die Namen der Begegnenden zu
nennen hatte" (seit Varro und Cic, vgl. syn. wonifor Mur. 77; -ul-
Petr. Suet, al, s. Baehrens PhW. 1922, 181* und zur Bldg. Pokrowskij
IF 26 loot.), u. an-glar ,oscines' (,avis inclamans", Brugmann Sachs.
Ber 1890, 206). Vgl. noch ai. usS-kalah ,Hahn" ('f|{-Kav6s'), gr.
KeXapiiZio'.rausche, riesle", K^Xabb? m. ,Getose, Larin' (*keh-d--i,
vgl elassis), air. cailech, Ogam Gen. Caliaci, kymr. ceiliog, kom.
chelioc bret. kil'ek ,Halin» (*kalia-kos, Pedersen II 30), ags. Mowan
rueire, boare', ahd. (fc)temn, {h)ltioen ,bruUen', an. hloi ,gigas'
( Bruller'), ahd. hel ,laut, tonend" (nhd. hell), Milan ,ert6nen',
mhd. hal ,Hall, Schall', an. hjala ,schwatzen", Ut. Tcalb& f. ,Sprache«,
kalMsyti .schwatzen'. apr. kaltza, kelsai ,lautet", m. Redupl. lit.
kafikalag .ScheUe', t. -ksl. klakoh .Glotie' usw.; Erw. *9(e)fem-,
vgl. cla-m-are, in ags. hlimman ,widerhallen, klingen, bruUen", ahd.
(h)limmen ,brumnien, heulen", hlamon .rauscben, toscn" ; vgl. *g(e>
len- in ags. hlynnan ,larmen, ballen' usw., ai. krdndati ,schreit,
brullt, rauscht, knarrt'. — Schallwz. *qel- (daneben *sqel- in nhd.
schaUen, schellen, schelten usw.) mit mannigfachen Erw.; vgl. noch
clangs. — Walde-P. I 443 ff., Reichelt KZ. 46, 327.
4. cal6, chalo (Inschr.), (iium, are ,herab-, nachlassen, Sffnen'
(seit Vitr., rom., auch -^^): aus gr. xaXdm ,nach-, ablassen' (Stolz
HG. I 88).
ealoeatanos .wilder Mohn (papa ver siivestre)', gallisch nachMarc.
med. 20, 68. — Holder I 704, Hehn-Schrader Kulturpfl.' 611 f., DotUn
240 (unter Vergleich von calox cardiatos .Kardendistel' Ps. Apul.
herb. 25, dessen gall. Ursprung jedoch nicht featsteht).
calopeta, -«« m. ,Seiltftnzer" (Expos, mund. 32): wenn richtig
uberlief., aus gr. *KaXoitdTn? oder Umformung von xoXopdrir; nach
it^TOHai, iteraupiOTifi?. Heraeus Sprache Petr. 27', Wolff lin ALL. 13,
352, Nehring Gl. 17, 134.
calpar {-aris) n. .Weinfafi aus Ton', met. ,junger Wem vom Fafi
beim Opfern' (seit Varro) : gr. koXttk;, -ibo?, KblXttTi f. ,Krug, Aschen-
urne", air. cilornn .urceus", cilurnn ,urnam", kymr. celtorn ,Milch-
eimer", bret. kelorn ,Kubel", gall. ON. Cilurmm (*crfpumo-, Pe-
dersen I 94. 365); fern bleibt ai. karparah m. .Schale, Scherbe, Him-
schale' (wohl idg. r, Walde-P. II 580). — ealpnr scheint als *calp-aU-
lat. Weiterbildung des gr. KdXini (Leumann -lis 29, Stolz* 235; un-
wrsch. Emout BSL. 30, 121: etr. Vermittlung, ar etr. Pluralendung;
Calp-umitis ist in Stamm und Ableitung etr., Schulze EN. ISSV —
Wertere Verknupfung unsicher; dafi die ganze Gruppe trotz Ablaut
und SuffixvariaUon aus assyr. karpu, karpa-tu ,GeKfi, Topf ent-
lehnt sei (Scheftelowitz BB. 28, 149. 29, 69), ist ebensowemg zu be-
grOnden wie Picks I* 377, BB. 6, 236 (ebenso Guntert WuS. 11, 138
unter Heranziehung von gr. KdXitos, lat. euleita, s. d.) Anknupfung
als .Gefllfi mit Handhabe' an ahd. hal{a)p .Handhabe" usw., s.
Walde-P. n 95. — Walde-P. I 447.
ddtta, -o« f. {eaUhum, -l n. Prud., Gl.) ,gelbe Feldringelblume,
Calendula officinalis L." (scil A'crg.; daraus wcitcrgclnldet alb. i-of-
calumnia — calva. 143
tere ,blau"? Schrader RL. P 149): aus einein nicht belegten gr.
*Kd\Sri (Wetse, Saalfeld), das vl. nach Walde LEW.^ s. v. als *gUdha
zu helvus U9W. Davon calthula, -ae i. (-«m n. GL, Isid.) ,gelbes
Frauenunterkleid zum Giirten" (seit Plaut.; vgl. erocotula As. von
croeota, gr. KpOKUixd^).
calumnia, -ae f. (-«-, Grober ALL. 1, 540) ,falsche Anklage,
Rechtsverdrehung, Betrug, Verleumdung' (seit Lex repet, rom.,
ebenso calumnior, -atus mm, art ,Ranke Schmieden, falsch an-
klagen, bekritteln' seit Rhet. Her.), aus *caluomnia, von Part. Pras.
*calvomnos (vgl. alumnus : alo luid zur Abltg. praesentia : praesens,
facetia : faeetus, Solmsen KZ. 34, 547); vgl. calvor, -i (-6 Granim.,
GL, -id Ser\'. auct. wohl Augenblicksbildung nach decipio) ,suche
Ausfluchte, hintergehe mit Ranken, tausche' (seit XII tab.): Wz.
"kel; *kdl-, 'kal- ,betoren, bezaubern, betrugen' in gr. xriWtu ,be-
tore, bezaubere", KtiXn»|i6s ,Bezauberung", KTi\ri'«ive? f. PI. ,be-
zaubemde Wesen" (Find., urgr. ti ; Buggc Curt. Stud. 4, 331 f.), got.
holon .verleumden", af-holon .ubervorteilen', ahd. huolen .be-
trugen", ags. holian, helan ,verleumden", hoi n. ^Verleumdiuig",
an. hoi n. ,Lob, Prahlerei', h0la ,preisen, prahlen' (Diefenbach,
Bersu Gutt. 170; Gbd. wohl ,dei6nerisch herausstreichen', daher
nicht ganz oder teilweise mit Uhlenbeck FEB. 30, 292 zu calare;
auch nicht zu celare, Kluge Grundr. P 405 u. a.); unsicher gr. K6XaE
m. ,Schmeichler' (Persson Beitr. 158f.; wurde Ansatz von *fce^ *A;o/-
*kel- erfordern). — Fern bleiben fiech. Worn .True, Spott" (Zupitza
Gutt. 122; Gbd. ,fasehi, schwatzen', s. Berneker 509), ai. kufam n.
,FaUstrid£, Falle' (v. Bradke KZ. 34, 157; vgl. kudt t. ^Fufifessel'
und Valde-P. I 433), wohl auch catA-, eafu- m. .artige Rede, heb-
licheWorte, Schmeichlerworte", cafab m. .Betruger' (Persson a. O. ;
nach Uhlenbeck s. v. mit mind, t a«s t), gr. itaXcOw ,locke Vogel
ins Gam" (v. Bradke a. O.; im Guttural nicht mit calvor usw. ver-
einbar), kuiXOui „verhindere" (Solmsen KZ. 38, 448; auch in der
Stammbildung nicht vergleichbar, s. Meillet MSL. 16, 244, Walde-P.
II 591). — Vgl. auch cavilla. — Walde-P. I 446.
calTa, -ae f. ,Himschale, Schadel" (seit Pompon.), ctdvaria, -ae
f. ds., spStlat. auch ,Becher« (seit Gell. und Varro, rom.; vgl. eal-
varia n. .Art Seefische' Enn. Apul.; aus lat. calva entlehnt air. calb
,Kopf') : vom Adj. calvus ,kahl" (vl. urspr. sc. testa, falls te«to als
gelegentliches Affektwort fur .Schadel' schon frOh volkssprachhch
war, vgl. glabra testa hominis Auson und den Sltesten Beleg Poim)on.
Atell. 179 islam calvam colafis comminuissem testatim «W); zur Bed.-
Entw. .Schadel - Becher" (umgekehrt .Trinkschale, Himschale,
Schadel" in testa) und ,kahl - Kopf" s. Scheftelowitz BB.28,155f.;
vel. z. B. aksl. glava, lit. galva, lett. galva .Kopf : aksl. goh .nadct",
ahd. calva .calvitium" (Schulze KZ. 40, 424, Walde-P. I 537 f.; an-
ders wegen der lit. gestoUenen Intonation Trautmann Bsl. W. 77,
Persson Beitr. 932 f.), span., port, chamorro .kahl, kahlkopfig, Schadel",
ai. munda- .kahl, kahlgeschoren, Kopf". — Abzulehnen Lagercrantz
KZ. 27,' 181 f., Petersson IF. 34, 232 f., Bait. u. Slav. 26 (rnit ganz
frgl. Weiterungen). Falk-Torp 982, MuUer Ait. W. 64 (: gr. kcX^Pti
.Becher" angebl. aus *KaXipn. idg. •gaZ*;^'*; KeXdpri auch mcht mit
E. Lewv KZ. 40. 561 f. zu engl. scalp .Schadel, Himschale', sondem
144
calvus - 1. calx.
Lw. au6 dem Semit. oder einer voridg. Mittelmeeisprache, H. Lewy
Fremdw 104, Kretschmer Gi. 11, 284). - Walde-P. 1 447.
calTUS, -a, -urn .kahlgeschoren, kahP (seit Plaut., rom., ebenso
caMtia ,Kahlheit' [spStl., -,e« seit Petron, -mm seit Cic 1 ; ««r c^va
wrsch. die .nacktsc^alige Kastanie" gr. rutwo\6iioj, Schrader Kul-
Turpfl* 3961; recalvus\mit hoher, kahler Stirn" Plaut. Sen. Hier.,
»t«.-s .Calvii" (neben Kalaviis .Calvius", p5l. CaioMaKs) .Calva-
nus" mit nachtragl. Anaptyxe, v. Pianta I 258, Solmsen Stud 136.
KZ 37 16) zu •ff./stw- m ai. dti-kurvah-, kahai ,ganz kahl , av.
kaurva^, npers. kal ."haarlos, kahl"; Anlautsdubletten scheinen vor-
zuUegen in aksl. ^oi* ,nadcf, ahd. usw. kalo kaUfl)u>er ,kahl (idg.
*g(a-, Walde-P. I 537 f., vgl. ealva; eegen Entlehnung von ^d. kalo
aus calvus J. Schmidt KZ. &, 91 A.), ferner ma. khaUUi- jkahlkopfig ,
khUa. ,kahle8 Land' (Scheftelowitz BB. 28, 156). - Fern bleihen
lat. camm,' callidus (s. dd.), gr. KaX6s, b6ot. KoA/a? .schon (Sut
terlin IF. 29, 124), ai. hatdh .ungehornt' (v. Bradke KZ. 34, 158,
s. Walde-P. I 433, Persson Beitr. 755'). - Walde-P. I 447.
1. calx, -ci8 f. (m. Gratt. al.) ,Ferse', ubertr. Fufi (des Mast-
baums, der Treppenwangen)", .Ansatz von alterem Holz bemi Wein-
stock« (seit Plaut., rom., ebenso calc&nmm n. [seltener -us m.J seit
Tert.: davon calco, -am, -atum, -are .trete mit Fufien, stolie,
stampfe' [seit Gate, rem.; dazu toch.kalk .eehen"? Holthausen IK
38, 651, inculcd .trete ein, trete fest, stopfe" seit Varro und Gic.
f-a- Colum. al.l, coneulco .trete meder, zusammen seit Flaut ;
caleitro ^schlage heftig aus" [seit Cic, -o,-6ms m. seit Plaut
danach tdlUr»» .SchneUen mit den Fmgem" Suet., Leumann-Stolz
218; vl. nach tonitrus o. a., kaum nach gr. KoXCTpfiv ,mit l<ul6en
tret^n", Thumeysen GGA. 1907, 806]j vef noch cai car Sporn
calceuB ,Schuh', ealiga .Soldatenstiefel') : idg. Wzn. ^3" '^o'f
L lit. k^nas m., kulnls f. .Hadce, Ferse' (nach BQga Vi Traut-
mann Bsl. W. 145 aus *kulk-n-), mit k apr. culez% f., ht. kulie,
kuliis {. ,HQfte', kul(,k)gls und kulksnis f. .Knochel am mensch-
lichen Fufi, Sprunggelenk beira Pferd" (aus dem Lit. poln. kulsza
HufteM; MKl. *kulk(l in sptksl. khka .poples", ble. kUka ,«"'«,
Oberschenkel' usw. (Bemeker 660). - Die yerschiedenen Bedd.
,Fer8e,Hufte,Knochel'vereinigen sich unter emem Gr(Ujegr. „bieg-
sames Gelenk"; daher weiter rait Pedersen KZ. 39, 317, Meillet
MSL. 14, 375, Reichelt KZ. 46, 327 f. zu Wz. \s)qel- .bifgen ge-
kruramt" in lit. kelys, lett. celts ,Knie", lit. kenkli (redupl.) ,Knie-
kehle', si. "Mm in klr. deim usw. ,Glied', abg. koUno ,Knie,
Stamm, Geschlecht', gr. ok^Xo? .Schenkel', KUiXoy ,Glied , KUiXia,
KUiXn .Huftknochen, Schinken', KtiiXnv f- .Kniekehle, Kniebug Knochel
u. dgl. (s. auch scelus). — Nicht mit Johansson PBB. H, 311 it. u. a.,
Walde LEW.2 s. v. zu lit. kiiUi .dreschen', kdlti .schlagen usw.
(s. aades), da der Begriff schlagen, stampfen* erst sekundar m den
Ableitungen von calx entwidtelt ist. — Unsicher schemt trotz bchulze
Bed. Sbb. 1921, 295 die Zugehorigkeit von gr. XdE, \dybr\v ,mit der
Fetsc ausschlagend" (aus *KXdE, vgl. itO£ koI XdS nut pugnis calcibus
Pl«ut. Poen. 819 uswO, da von Xaxn<S? (*Xok-oh6?) ,das Ausschlagen
mit dem Fufie", XaK-rfrui .schlage aus, zapple', XdiCTi?, -to? f. .Morser-
2. calx — carabio.
145
keule', weitcrhin von XriKdv 'irpo? (jj&nv 6pX€toOai'. \«€pTiZeiv OKip-
Tdv Hes. kaum zu trennen (s. lacertus, Bechtel Lexil. 210 f.). — Walde-
P. II 599 (I 437).
2. calx, -eis f. (m. Plaut. Varro Spatl.) ,Spielstein, Kalkstein,
Kalk' (seit Plaut., ebenso calctna, -ae f. ,Kalk', eig. ^Kalkgrube"
seit 6. Jh. ; calculus, -i m. „Steinchen, Spiel-, Rechen-, Votierstein'
seit Cic; aus calx entlehnt ahd. kalch, kalh, aas. ceale, akT.-ksl
klah, usw.y. Beziehung zu gr. xdXiE, -\Koq m. f. ,kleiner Stein, Kies,
Schutt zum Ausfullen, Feldstein zum Bauen, Mauer-, Kalkstein, un-
gebrannter Kalk" ist sicher; wrsch. liegt (auch wegen lat. c- kaum
aus idg. *kh-) Entlehnung vor (Weise, Saalfeld), wie sicher die engeie
Bedeutung ,Kalk, gebrannter Kalk' griechischem Einflufi zuzu-
schreibcn ist nach Ausweis des Mittelvokals von caliedre ,weifi-
tunchen' (Paul. Fest. 47, Inschr., de- Paul. Fest. 75 [vgl. dealbare\}^
Falls ererbt, als *(s)g(}i)eliq- weiter zu lat. silex, -ids m.f. ,Kieser
(*sceMc-, s. d.), ir. scelec ,Fels' (*sceleneo-'i), siliqua, -ae f. ,Schotc"
Csceliqua, s. d., Johansson KZ. 30, 439 f.), abg. skoltka .ostreum',
arm. celk'em .spalte, zerschlage' {Pedersen KZ. 39, 422); Wz. *{s)qel-
,spaltcn, schneiden (s. culter, quisquiliae, scalpo, sculpO). vgl. z. B.
noch abg. skala ,Fels, Stein", got. skalja f. .Ziegel' (an. skel i.
.Muschelschale" usw.). — Vgl. mit idg. r ai. sdrkara, iarharah
'cries, Kies, GeroU, Sandzucker", gr. Kp6Kr|, KpoKclXri ,Kieselstem'
(Pedersen KZ. 36, 78, Walde-P. I 463). — Da6 gr. xdVlE, 1. cote aus
sumer. kalga ,Kalk', woraus babyl. kalakku. entlehnt sei (Weidner
Gl. 4, 303, Walde-P. II 592), ist unwrsch., da die Verwendung des
Kalks erst nachthemistokleisch ist und die Erfindung des Kalk-
brennens von Karthago aus zu den Westhellenen gekonimen zu scin
scheint (Blumner PW. X 1605). — Fern bleiben gr. KdxXnH. -ko? m.
Kieselsteinchen' (: d. Hagd, Walde-P. 1 338), ai. kharalt .hart, raub,
scharf, mp. xar .Fels' (Scheftelowitz WZKM. 34, 226; vim. zu gr.
Kdp-xapos ,scharf, bissig", KopxaX^o; ,rauh', Walde-P. I 355). —
Walde-P. II 592.
calyx, -yew m. ,Knospe, Blumenkelch, Sdiale von Eiern u. dgl'
(seit Plin., ebenso Demin.ca;y<<M;i«s): aus gr. KdXuE, -UKoq f., spater
m. ds.; s. urverwandtes unter calix.
vama, -ae f. ,kurzes, niedriges Belt, Pritsdxe" (Isid. 19, 22, 29,
rora.): wrsch. iberokeltisdies Wort (Sofer Isid. 121 f. 164). Gegen
die Herleitung von Diez Wb.* 436 aus gr. Adv. x«nai oder als Kurz-
forra zu xo^-€Ovrl , Lager auf der Erde, Streu' (vgl. chameunia t.
.Schlafen auf der Erde' Hier. aus xa»i-€"via) bestehen formale Be-
denken. — Unannehrabar Loewenthal WuS. 10, 184 f. (: sbkr. ddma
,lange Weile', s. Berneker 167).
camasns s. camisia.
cambio, -&vi, -are .wechsle, tausche' (seit Apul, roin.; con- Lex
Sal.): nidit aus gr. KduitTW entlehnt (Weise, Saalfeld; daher das von
Char. I 247, 9 geforderte Perf. campsl), Bondem aus dem Call., vgl.
Nom. Gall, chron. I 613, 13 cambiAre .rem pro re dare': ^z.
\s)kamb- .krummen, biegen' in air. camm ,krumm', kymr. korn.
cam, bret. kamm ds., gall. ON. Cambo; Campodunum, gr. awmpfi?
,krumm(beinig)''; sdiwundstfg. 'fegji- in eambiare {.drehen* = .wen-
Wild e Etym. Worterbucfa d. Ut Spradie. 3. A. 10
146
cambortus — camera.
den, wechaeln, tauschen', s. Fick II* 78 f.), mir. cimb .Tribut, Silber'
{*kmbi-, Schmidt IF. 1, 68, Pokorny KZ. 50, 42 f., Pedereen I 45. 118),
cimbid ,Gefangener", cimhe ,Gefangenschaft" (aber iibret. kemma
tauschen', kemm ,Tausdi' u. dgl. smd Ruckentlehnungen aus ml.
cambium, -are, s. Zimmer KZ. 32, 240, Loth Mots lat. 148). Vgl.
noch gall. *eamh-Ua .Radfelge' in frz. jante usw. (= bret. eamhet
an rot ds., Meyer-Lubke REW. n. 1542. WuS. 10, 139). S. noch
d'Arbois de JubainviUe RC. 2, 128, Thumeysen DLZ. 1882, 1248,
Ostlioff IF. 4, 267. 27, 179, Dottin 240. — Neben •(«)7com6- steht
*[s)kefnb- in gr.-hell. KdnPo? m. ,Band, Schleife', KOnPiiu ,kntipfe',
ZK6fiPoi; (,der Hinker', Bechtel KZ. 44, 358), sdiwed. akimpa ,hupfen,
tanzen' u. dgl. (auch nhd. schimpfen?, s. Walde-P. a. OX Eine ver-
wandte Wz. ist *qamp- ,biegen', s. campus. — Walde-P. 11 539 f.
cambortns, -i ,Stange am Zaun' (Lex Sal.): germ., s. Nedcel
PBB. 41, 164 (= .Kammbord', ,der hohe Rand', ,Rajidstange, die
oben am Zaun angebradit diesem die Festigkeit verleiht').
camSIiS tirginibus supplicare nupiurae aolitae erant Paul. Fest.
63: jedenfalls trotz Wissowa Rel.' 219" das gr. fo^i^^'ai (Keller
Volkset. 34; vgl. Juppiter gamelius Hier., 6. Thes.); c fflr g nadh
Camena oder eher alte Schreibung fur gamelis.
Camenae, -arum (Sg. nur didit.) urspr. ,Quellg6ttinnen', aber
schon bci Liv. Andr. una Naev. mit den Musen identifiziert (s. Aust
PW. Ill 1427 f., Wissowa Rel.' 219, Solmsen Stud. 165=), alter (trotz
Ernout MSL. 13, 335) Caamenae (Fest, 205, Enn. bei Varro 1, 1.
7, 26; ibid, audi Garmenae, jedoA vl. in sekundSrer Anlehnung
an carmen oder Carmenta); etruskisch-tyrrhenisch nacfa Macrob. 2,
3, 4, vgl. audi sizil. Kaa^^vol. Falls griech. Vermittlung vorliegt,
wo ein urspr. 'Kabn^vai zu Kaffudvai werden konnte, ist Verbindung
mit eamillus (s. d.) moglidi. S. Sommer KE. 84 f. (auch zur laut-
lidien Entw. *Oas>nenna, *Camena, *Camena), Ribezzo RIGI. 3, 258,
Ernout BSL. 30, 100 f. — Abzulehnen Solmsen a. O. (aus *Cad-smenai
,die glSnzenden' zu ai. iHtiaduh Perf., iaiad&na- Part. ,sich aus-
zeidinen, hervorragen", gr. Pf. K^Koa^ai, KtKaan^vo? [Horn.], K€Kab-
fi^voc [Pind.l ,sidi auszeichnend, prangend", vl. mir. cOd ,heilig',
caddog .sanctus" Gl. V493,30, gallisdi nadi Stokes BB. 29, 169; Wz.
*lcad; 8. Walde-P. I 340); Bersu Gutt. 179 f. (: got. hazjan ,loben,
preiaen', ags. herian ds., vl. ahd. haren, hergn ,rufen, schreien' [s.
carmen]; die gnn. Worte vl. zu ai. iaihsati .rezitiert, sagt auf, lobt',
s. Walde-P. I 353. 358 und unter censeo); Pascal RFCI. 24, 298 ff.
(: carmen, s. d.); Fick I* 42 (: ai. sd»ti ,weist zuredil' usw., vgl.
castlgo); v. Grienberger IF. 27, 204 (Ortsbezeichnung CaanHnae aguae
von einera Ortsstamm Casmdn-, vgl. ligur. VN. CasmoniUlt Plini).
camera, camara (cammara Prob. app.V -ae f. ,gew6lbte Dedie,
Zimmerwolbung, Barke mit gewoibtem Bretterdam u. dgL' (seit
Varro und Cic, rom., ebenso -are ,w6lben' und Srius Adj. ,sidi
in die H6he wSlbend' seit Plin., spatl. ,Kammerer'; Demin. ca-
inella f. .Sdiale fur Flussigkeiten' seit Laber., rom., Nbf. gamella
Gramm.J : entlehnt aus gr. Ka^dpa f. ,Gewoibe, bededcte Gondel usw."
(Saalfeld; nidit karisdies Wort mit Sohnsen BPhW. 1906, 852f., s.
Boisacq 402'), womit urverwandt camur{u»\ s. d. — Aug lat-gemein-
roman. catnera stammen ahd. chamara, chamera (nhd. Kammer),
caniillus — camisia. 147
V -ksl. komora, lit. kamard ,Kammer', s. Bemeker 556, Niedermann
lA. 29, 32.
Camillas, -t m., caioilla, -ae f. .edelgeborener unerwachsener
Knabe bzw. Madchen, als Ministranten im DienBt des Flamen Dialis
und der Flaminica verwendet" (s. Wissowa Rel.' 496 ; in der lit seit
Pacuv.) : Zusammenhang mit etr. Camillus 'Mercuriiis, praeminister
deorunC nadi Stat. Tullianus (aus Kallimadios) bei Macr. 3, 8, 6, Schol.
Lycophr. 162 Kobntto? 6 '£p\x9\<; iv Tupprivi(f, Varro ling. 7, 34 Cas-
mUus nominatur Samothreck^s) mysteris dius quidam administer diis
magnis ist unabweisbar; vgl. audi das etr. Cogn. Camillus (Sdiulze
EN. 290. 322; dazu etr. Camitlnas Umstellung ana *Catmilnas'l) und
die Herleitung der Heldin Camilla von der Mutter Casmilla bei
Verg. Aen. 11, 543. Andererseits erinnern Berger MSL. 6, 140 flf.,
Keller Volkset. 241 an KobntXo^ (KaaulXoi;) ,der vierte Kabir bei
den samothrakisdien Mysterien", der in Theben Kapipou iroi? heifit
(Kern PW. X 1459; vgl. auch die Kab(it\oi im Kult der Kureten
Dion. Hal. ant. 2, 22; Kdbno? 'Epufj? itapd Tot? Tupprivloi?" Et. Gud.,
phonik. QwtdnvU — gr. 'Epufj?). Danadi stammen das etrusk. (und
daraus das lat.j Wort aus dem Osten, und zwar in der Bed. .Knabe'
(Kretschmer KZ. 55, 84 f.); der Wandel KabntXoq > Koa- ist bereits
griechisch, die Entwicklung casmillus *cainm{llus camilltis konnte
audi lat. sein, geht aber vl. auf etr. oder ev. (nach Kretschmer a. 0.)
auf vorgriechisdie Redinung. Vgl. audi Altheim Griedi. Getter 81 flf.,
und s. Camenae. — Abzulehnen Gianelli Atti R. Ace. Torino 48, 1086 ff.
(: TOM^tv, s. Gl. 9, 256); Fide II* 70 (als .(Tempel-jDiener" zu mir.
cumal ,Sklavin' aus *kamula?); OStir Beitr. z. alarod. Spradiw. I
1921, 46 (: alb. kopil .Knecht, junger Mensdi', bask, kume „Kind'
usw.. s. Jokl ling.iidt. U. 311).
caminns, -J m. .Feuerstatte, Esse, Schmelzofen, Herd, Kamm'
(seit Cato, rem.) : aus gr. Kdntvo? f. da. (Saalfeld), s. camurus. — Aus
lat.-rom. caminwi stammen u. a. mhd., nhd. kamtn, alter alem. kdmi,
bair. himich, ferner bulg. homin .Raudifang' usw. (Kluge s. v., Ber-
neker 553, Sdirader RL. n« 128).
camisia {eamisa Vcn. Fort, at), -ae f. .leinener, unniittelbar am
Korper getragener Dberwurf mit engen Srmeln, Hemd, Kleidungs-
stflci der Soldaten und Priester' (seit Hier., rom.; sekundSr »m
Gallorom. -I- wie in -icttla fur -icida, Gamillsdieg 215) : wrsch. durdi
die rom. Soldaten aus dem Gallischen entlehnt, das es seinerseits
trotz Johansson BB. 18, 12 wohl aus dem German, (•fcomftja-?) hat,
da hier die Sippe allein bodenstfindig ist, vgl. ahd. hemidi n. .Hemd' ,
ags. hemede ds. (grm. *hamipia-) zu an. hamr va. .Gestalt, HuUe',
an. hams m. ,Sdiale, Hulle" (*hamisa-), an. Uh-hame, ahd. usw.
lifhhamo .Leidinam' (,verhullte Leidie', GOntert Kaiypso 64), got.
ana-, gahamon ,8idi bekleiden", ai. Hmulydm n., i/lmAlam n. ,wol-
lenes Hemd', iamt ,eine Hukenfrucht';Wz. •*«»-, *ftom- ,bedecken%
zu scfaeiden von *qem- ,w6lben' (s. eamw). Erst aus dem Lat. ent-
lehnt sind air. caimmse ,Hemd», akom. cams ,alba", bret. kamps
,Me6hemd', alter kymr. hefys .Frauenhemd', akom. hevis, bret.
hiviz ds. mit unklarem h sowie agg. etmes (s. Thumeysen KR. 51,
Loth RC. 17, 443, Pedersen I 240, Henry s. v.). — Unmittelbare Ent-
lehnung von camisia aus dem Germ. (Schrader RL. I' 494) ist laut-
IC*
148
cammarus
campu
lich nidit moglich. — Nicht nadi Sepulcri R. 1st. Lumbardo 50,
371 fF. entlehnt aus spatgr. (4. Jh.) Kclnaaov ,Hemd' {vg\. camasus
,amphiniallus" Gl.), da eine Zwisdienform *camisius nidit belegt
iet; Kd|Jia0ov stammt wohl seinerseits aus dem Lat. wie sicher
Derain. KOiiiicnv auf Papyri (6. Jh.). — Walde-P. I 386 f., Sofer Isid.
77 f. 173 (m. Lit.).
cammarus, -l m. ,Mcerkreb8, Hummer' (seit Varro, rom.; vulg.
gambarus Orib., Demin. gamtnariunculus Gl.) ; entlehnt aus gr. Kdn-
^apo; m. ds. = an. humarr, nd. nhd. Hummer, vgl. ai. kamaihah.
m. .Sdiildkrote' (mind, aus *kamar-tha-); wrsdi. als .liberwolbtes
(oder gekrummtcs. Gray AJPh. 49, 38) Tier' zu *gem- ,w6lben", s.
camur. — Valde-P. I 390.
camox (-6-?) .Steinbeck, Gemse' (Pol. Silv., rom.; vgl. *cama
,Ziege" in ratorom. iyema, Meyer-Lubke n. 1555) : Lw. aus einer idg.
Sprache der Alpenbevolkerung (: gr. KEjiid;, -dbo? f. ,junger Hirsch',
an. ags. hiruL f., sdid. hinta ,Hirsaikuh, Hindin" \^k(m-tl], ai. sdmaJi
,hornlos', lit. zem. smiilas ds.; Wz. *kem- ,hornlos", s. Walde-P.
I 385 f.), und zwar aus dem Ligur. (Vetter PW. XIII 530) oder eher
aus dem GaU. (z. B. Dottin 240, Gray AJPh. 49, 345'; zum Suffix -ok-
vgl. esox). Aus camox stammt and. gamiza (mhd. gemeze, game]
.Gemse', gamietn .ibex' (Much ZdA. 42, 167 f., Liden KZ. 40, 260,
Sdirader RL. P 52, Thomas Romania 35, 1711
campagrng, -t m. ,ein nur Zehen und Some bede<iender Schuh,
auf dem Fufiblatt mit sich kreuzenden Riemen befestigt' (Mau PW.
m 1433 f.; seit Capitol., 4. Jh.): Zusammenhang mit gr, xoupcfdiv,
-iJDvo? ds. (von K6rx^0( .Sdileife'?; daneben KOiiuoTibv Edict. Diocl.
vl. erst unter lat. Emflufi) ist sidier, nicht aber Entlehnung aus
diesem (Mommsen Sachs. Ber. 1851, 73, Schuchardt Voc. 1 181), wo-
bei nadi Keller Volkset. 94 zunSchst uber *compagus im Anschluft
an compHges, dann nach campus als .Feldstiefel' (vgl. Lyd. mag. 1, 17)
zu eampagus. Eher jedodi scheint das lat. und gr. Wort fdies auch,
weil KO)ipa(i)v bei einer Abltg. von K6>xpo; formell unklar) auf eine
unbekannte gemeinsame Quelle zuruckzugehen (Thurneysen Thes.).
campana, -ae f. .Glocke' (Ferrand.), .Schnellwage' (Isid., ^r.
Ka|iiiTav6c;)beide rem.): als .Campanisches Metallgerat" (vgl. Phn.
34, 95) identisdi mit campanum (PI. -a) .ehernes Gefafi, Pauke'
(Acta Arv., Gl.). Wolfflin Munch. Sbb. 1900, 3£F. ALL. 11, 538,
Sofer Isid. 123 f. (mit weiterer^^Lit.).
campsS s. campus.
'^, campns, -l m. .Feld, Blachfeld, Ebene, freier Platz' (seit Liv.
Andr., rom., ebenso eampanea, -to n. pi. und f. .Fladiland', cam-
picellum n. .kleines Feld' seit Grom., campester, -Ms, -e .flach, eben'
seit Cato; aus campus entlehnt as. mnd. kamp .eingezauntes Feld',
wohl auch ahd. usw. kampf .Zweikampf, Kampfspiel', s. Falk-Torp
490, Walde-P. 1 575) : urspr. .Biegung, Enbuchtung, Niederung' (wie
fifKOS ,Tal" neben AfKibv .Biegung', lit. lank& .Tal, FluBwiese'
neben flanka .Einbiegung', gall, nante .valle', kymr. nant .Bach'
[s. nemus] zujai. ndmah .Kriimmung, Huldigung'): gr. Kttiir(f\ f.
.Biegung" (s. gamba), Kdnirriu .biege' (aus dem Aor. Kdfivoi gebildet
ist nacfa ScfauLEe Thes. campsare .umsegein', .abbiegen' seit Enn.,
rom., 8. Ldfstedt Konun. 109 f., Heraeus GGA. 1915, 475), Ka|jiit(iXo(,
camuni — camurus. 149
Ka|iti(i6; jgekrummt" (Guntert Reimw. 116), KCtnirrrip ni., Kdjuitii? f.
„Krummune', lit. kampas ,Ecke, Winkel, Gegend', lett. kampis
,Krummholz, Kesselhaken, Stuck Brot', ai. kampati ,zittert', wenn
urspr. ,krumint sidi'; m. Ablaut lit. kumpti „sich krummen',
kumpas ,krumm", lett. kkmpt ,kruinm werden', apr. etkumps Adv.
,wiederuin', ai. kumpal^ (unbelegt) ,lahm an der Hand" (got. hamfs
^verstummelf, eig. .verkrummt', ahd. hamf jverkruppelf, ags. hof
,an den Handen gelShmt", idg. *qampos, Saussure Rec, 598); vl. poln.
k§pa ,Busdi, Busdiel, Flufiinsel", aksl. kqpina „rubu3" usw. (Ber-
neker 600; anders Petersson Gl. 8, 76). — Neben *qamp- steht
*{s)qamb- *(s)qemb- in gr. aKafxP^i; ,krumm(beinig)', gall. Cambo-
dUnum usw., *6amb-ila ,Radfelge' (frz. Jante usw., vgl. bret. camhet
an rot ds.), air. usw. cam ,krumm', gall.-lat. cambi&re ,wechseln,
tauschen" (s. d.), gr. k6^Po; ,Band, Schleife". — *qam-p- *qam-b-
konnten Erweiterungen von *qam- ,biegen' (vgl. camnr und ean-
tus) sein; doch vgl. die nasallosen Wzf. *kep- *kop- in ai. capa- m.
n. ,Bogen', capaldft ,beweglich, sdiwankend, unstet' (audi in ka-
parddl), m. ,gewundene kleine Musdiel", kapatam n. ,Betrug', mi.
aus *kaprta-'i Petersson Heterokl. 77), np. lap ,link", eig. ,krumm',
caftdh .gekrummt" (Sdieftelowitz WZKM. 34, 225), lett. kaparuotUa
,zappeln", J^epis „Haken zum Drehen der Stricke" usw. (Endzelin
KZ. 44, 63), sowie *keb- *kob- in an. hop n. , kleine Bucht", ags.
hap , Welle, Ring", lit. kabu kaMti ,hangen', kabi f. ,Haken', ke-
beklis kebenikas ds., kimbu klhti ,liangen bleiben", ksl. skoba f. „fi-
bula" usw. (Petersson Heterokl. 76 If. unter Heranziehung von gr.
Kipivba • Kara vibrou Hes. u. a.). — Fern bleiben gr. Kf|iio;, dor.
Kditog , Garten, unbearbeitetes Grimdstudc", ahd. huoba ,Hufe", alb.
kopSts , Garten' (s. Walde-P. I 345 f. und unter capio, scapulae),
ebenso Capua (s. capys; Campania CampSnus hat gegenuber o.
Kapv{ans), etr. capecane, gr. Kamtavdi; sekundSre Nasalierung, doch
wohl zugleidi in Anlehnung an campus, s. Schidze KZ. 33, 374,
v. Planta II 15', E. Kretsdimer Festschr. Kretschmer 116, Herbig-
Sdinetz ZONF. 2, 11). - Walde-P. I 350 f. II 540.
camam, -t n. ,Art Bier' (seit Ulp., bzw. Edict. Diocl., rem.):
pannonisches, aber vl. ursprunglidi keltisdies Wort ; dazu mlat cam-
ba ,Braustube", GambHnus'i Holder I 728, Hehn Kulturpfl.* 148,
Scbrader RL. I» 142 f., Bertoldi Don. nat. Schrijnen 298», Loewenthal
WuS. 9, 182 (: lit. kaimne ,Feldbiene'; phantastisch).
camnrns {-ur Isid.), -a, -mm ^gekrummt (von den H5mem des
Viehs), gewolbt' (seit Verg., rom.; dial, gegeniiber editlat. caments
Non. p. 30 nach Ernout El. dial. lat. 134, doch vgl. MuUer Wb. 68):
gr. Kaiudpa f. ,Gew6lbe' (daraus lat. camera, camara; vgl. Kajiapia
.Sdilafhaus mit mehreren Kammem' Hes.), Kd^ilvo; f. ,Ofen' (daraus
lat. camtnus, -i m., s. d.; nidit zu slav. kamy , Stein", Hirt Abl. 137),
KM^Xedpov jStubendedte, Dach, Haus" (wenn diss, aus *K|a€p-, Gram-
mont Diss. 43), ai. kmdrati (DhStupStha) ,i8t krumm', av. kamara f.
.Gurtel" . audi ,*GewoLbe' (vgl. icaudpa " Zdlvoi arpaxiujTiKai, Ka^dpri; *
WanTi? Hes., s. Sdiwyzer WuS. 12, 31 «, Fide KZ. 43, 1 37, der audi Kandpa
,Gewolbe'fur iran. Lw. hfilt); unsidier die Zugehorigkeit von got. usw.
himins m. .Himmel* (s. unter eamitia) imd von lat. eumera, eu-
menim ,Beh5ltnis' (s. d.). — Etr. Herkunft von camur{iis) (Emout
150
camus - (1.) cancer.
BSL. 30, 123) ist nidit erweislidi; ob etr.-lat. Camurius, Camitrems
U8W. dazu gehoren, ist unsidier, da vl. in Cam-urius (neben Cam-
onius) zu zerlegen; s. Schulze EN. 141 f. 191*. 384, auch 538 f. zum
umbr. ON. Camerlnum und zu anklingendem auf Sizilien und Kreta
Fick a. O. — Fern bleiben lat. camisia ,Hemd' (s. d.), an. hamall
verstfimmelt" (s. Walde-P. II 560), ags. hvamm .angulus", an. hvammr
Ikleines Tal' (v. Sabler KZ. 31, 284; vgl. cunnus). — Walde-P. I
cawns, -i m. .Maulkorb, Beifikorb' (seit Ace. bzw. Itala, rom.):
aus er. Knii6c bzw. *K&\i6<; m. ,Maulkorb, gefloditener Dedtel der
Stimmurne, Fischreuse". - Walde-P. 1 388, Mennger WuS.5, 144 ff. 177.
canaba, -ae f. .KrSmerbude beim Heer, Lagerdorf(PW. Ill 1451 flF.),
Vorratskammer fur Vein, Sdiuppen als Warenniederlage, Sdiutzhutte
u. dgl.' (seit 2. Jh., rom.): vl. nadi Fide IP 50, Saalfeld aus gr.
Kdv(v)aPo? m. ,Holzgerust zum Modellieren, Modell" (audi kCv(v)o-
po?; vgl. Khvdpeuna ,Modell"), falls im unterital. Griediisch die
weitere Bed. .Rohrgerust, leichtes Holzgerust" oder ,Rohrhfltte'
lebendig war; vgl. Kdv(v)a9pov .Wagenkorb aus Rohrgefledit", Ktt-
voOv ,Korb aus Rohr' zu Kdwo ,Rohr' (s. unter canna; ob Kdv(v)a-
Po?, K{v(v)apo? audi im Suffix semitisdi ist, ist fraghdi, vgl. Lewy
Fremdw. 133f.). — Die Sdireibung cannaha (audi inschr.) kann
aus dem Griedi. stammen (f. nach cagal), nidit nadi Keller Volkset,
131 an canna, cannabis angelehnt sein; zu canapa (GIL. HI 4850)
s. Mommsen Herm. 7, 304, Niedermann N. Jbb. 29, 339*. — Mit Um-
stellung vl. hierher capanna (s. d.), das z. T. eme Betonung ca-
ndba bewirkte (v. Ettmayer ZRPh. 32, 725 f.). — canaba mdit nadi
Ronsdi BPhW. 1886, 259, Havet MSL. 7, 56 aus gr. KoXOPn ,Hutte,
Zelt" (illyr., v. Blumenthal Gl. 18, 147).
can&bnla, -ae f. ,eine zur Trodtenlegimg yon Grundstucken an-
gelegte Abzugsrohre' (Grom., rom.) : wie canalis (s. d.) zu canna,
vgl. etwa acetabulum: aeelum; nicht Demin. zu ca»(n)aba in sonst
nidit belegter Bed. (Mommsen Herm. 7, 304, Thurneysen Thes.).
canKlla, -is m. m. f. ,R5hre, Rinne, Kanal" (seit Plaut. und Cato,
rom., ebenso -icula [neben -icidua] .kleine Rinne' seit Lucil.; aus
dem Lat. entlehnt ahd. chanali): Abltg. aus canna ,Rohr' (Georges,
Br«al MSL. 5, 438, Sommer Hdb.* 207; falsdi Juret MSL. 20, 19m
— Nicht zu ai. khdnati ,grabt', av. ap. kan- ds. (VaniSek 293,
weiteres Walde-P. I 399, Persson Beitr. 8088).
canastmm s. canna.
cancamnm, -f n. .das Gummi des arabischen Balsamstrauches
(seit Plin.) : aus gr. KdTi««HOV ds., das durdi ind. Vermittlung aus
dem Semit. (arab. kamkdm) stammt (Uhlenbeck Ai. Wb. 56, Lewy
Fremdw. 48). Verwandten Ursprungs ist croeum, -i n. u. crocus,
■i m. (f. Apul.) .Safran' (seit Varro Cic. Lucr., croeSta I ,Safran-
gewand' aus kpokujt6? seit Naev. [-arius Plaut.], -otinum .Art Ge-
badt' aus Kpoicdmvoc Paul. Fest. 53): aus gr. KpdKOV, Kp6K0; ds.,
Lw. aus hebr. karkom ds. = aram. kurkama, arab. kurkum. peis.
karkum, arm. k'rk'um, ai. kuAkumam ds. (Pagel ZU 1, 249, Sdirader
RL. n» 271, Hehn Kulturpfl.» 270).
(1.) cancer, -crl (Paul. Fest. 46), Demin. eancelU, -dmrn m. (Sg.
spSU.) .Gitter, Sdiranken", ubtr. .Grenzen' (seit Cic, rom., ebenso
(2.) cancer — candeo.
151
-aritis .Kanzleivorsteher" seit 4. Jh.): dissimiliert aus carcer{es)
,Schranke(n)" (s. d.) nach Skutsch BB, 22, 127. — Nicht zu cingo
usw. (s. d., Vanitek 46, Muller Ait. W. 68), auch wegen des dieser
Sippe fremden a-Vokalismus. — Walde-P. I 400.
(2.) cancer, -crl (vlt. cancrus) m. JKrebs, Krebsgesdiwur" (seit Plaut.,
rom.; davon u. a. -Are, -&tio; carcinSma jGeschwur' n. seit Cato
aus gr. KapK(vul^a, daraus durch Kreuzung mit cancer vlt. cancie)r6-
ma, cancrinoma, Lieditenhan Sprdil. Bern, zu Marc. Emp. 53 ff.; aus
cancer entlehnt ahd. kankur, nhd. Kanker, Walde-P. I 638) : gr. Kop-
Kivo? m., ai. karkatah in. ds., karkah ,Krabbe'; vgl. weiter ai. kar-
karah ,rauh, hart", gr. KdpKapoi • xpaxet? Hes. (vgl, paralleles *qha}-
in Kdpxapo; .spitz" usw., Valde-P. I 355) ; vl. norw. rieke , cancer
squilla, Garnele" (gnn. *hrakion-, idg. *^reqn-'i Falk-Torp 929; dazu
aksl. raht ,Krebs" [apr. rakis], wenn diss, aus *krak-), ky mT.crach
^Kruste' (^crac-no-), craig ,Felsen" (*cracl), bret. crac .Steinguf
l*eraco-), mir. erach ,hart" (Wz. *qar-q; *qraq-. Loth RC. 43, 401 ff.).
Von der nicht redupl. Wz. *qar- ,hart' (zur Benenniing des Krebsea
von den harten Scheren s. Muller Ait. W. 68, Wood AJPh. 48, 307)
u. a. carina (s. d.), gr. Kdpuov .NuB', xpavod? ,hart, rauh, felsig"
{*qrn3UOS, Boisacq 508) sowie mit t-SuS. got. hardus, ahd. usw. hart,
herti ,"hart, fest, schwer', gr. KparO^ uaw. , stark", Kpdro?, KdpToi; n.
, Starke, Kraft", aol. Kp^TO? {*qre-t-, *qr-t-, Beditel Gr. D. I 58). —
Lat. cancer mit bereits idg. Dissimilation aus *carcro- wie ai. kdw-
katah rn. .Panzer* aus *kaiiikrta- (Hopkins AJPh. 14, 12, Brugmann
P 425 f. IP 1, 128, Meillet MSL. 13, 33), nicht nach Havet MSL. 3, 196,
Solmsen KZ. 34, 21 ' durch Metathese aus "carcno- = gr. xapKivo?,
einer rein griech. Erweiterung nach Xdivo? Mdivo? u. dgl. — Fern
bleiben u. a. lat, cornus (s. d^, gr. Kpdvo? ,Helm', Ut. katiAs , bitter'
usw. (s. Walde-P. a. 0.). Uber mit qar- anlautende Steinbezeicli-
nungen s. acermis, Walde-P. I 30 f., Kretschmer Gl. 14, 89. — Walde-
P. 1354f.
candeS, -«», -ere ,glanzen, schimmern, hellglflhen' (seit Enn,,
rom., ebenso candieO, -are „weifi sdiimmern' seit Scrib. Larg., can^
didus ,biendend weifi, heiter strahlend, lauter' seit Enn., candela
f. ,Kerze, Wadisschnur" seit Hemina [daraus kymr. usw. kannwyll
ds., Pedersen I 193], candelabrum n. ,Leuditer' [Leumann -lis 94]
seit Cato; vgl. nodi candor m. ,wei6er Glanz, Helle' seit Naev.,
eieindgla, cicendula i. [s. d.], femer ae-, incendo, -di, -sum, -ere
,an-, entzunden, anfachen", beide seit Enn., rom., vgl. pendd : pen-
ieo usw., MeUIet-Vendryes 269 f.) : Wz. *(s)qand- (lat, kelt., alb., ct.),
*(s)qend- (ai.) .leuchten, gluhen" (s. zum Vok. Reicfaelt KZ. 46,311
gegen Brugmann P 421, Hirt BB. 24, 248 f.) in gr. Kdvbapo?- ftv»paE
gegen ^ , . , „ ...
Has., ai. candati .beleuchtet', candrdk, icandrili ,leuchtend, glfin-
zend, gluhend', m. ,Mond", candana- m. n. .Sandelholz (RSudier-
werk)", cdni-ieadat- Intens. Part, .uberaus glfinzend' {*sqnd-), alb.
geg. hqne, tosk. hsne ,Mond" (^tqandnS, G. Meyer Alb. St. m 59 ;
nidit zu av. sand- .sichtbar warden", Sdieftelowitz KZ. 56, 208),
gall. Cantobennicus .Berg in der Auvergne' (vgl. auch candosoccus,
beliueandas .Schafgarbe" Pa. Apul., Dottin 233), kymr. cann ,heU,
weifi", mbret. cann .Vollmond", abret cant .canus' (wenn nicht
2. T. Lw. aus candidus bzw. *candus, Pedersen I 199). — Weitere
152 candcs - canis.
Anknupfune unsicher; weder die Gleichsetzung mit *mnd- f^^-
sdinellen' m scando usw. (Wood KZ. 45, 67, Loewenthal WuS. 11, 55,
Reidtelt a O.) noch die Verbindung mit der unnasalierten Wz. qea-
*qod- .rauchen, rufien" in aksLkaditi ,rauchern«, r"^- ^J"** »P"«f.:
lit. kadagys ,Wadiolder' u. dgl. (s. unter cerfrtw, Walde-P. I 384f.)
kann vom semantischen Standpunkt uberzeugen (Gbd vl eher .sdUa-
gen, durdiSdilag entzunden", s. Vendryes M^l Andler 386). - Fern
Eleiben arm. sand, sant\{i-St.) ,Funke, Blitz, gluhendes Eisen (laut-
lidi unmogUdi; vl. aus *kunti- : av. spanah- n. ,Heihgkeif, Petersson
Zur si u. vgl. Wf. 6, Walde-P. I 471); kymr. cynneu .zunden {'kom
+ ddu; Pedersen II 508, Walde-P. I 768); umbr. cehefi, accensum
sit", ku-kehes >cendet' (Muller Ait. W. 68 nach Bucheler, Beditel
BB. 7, 2; lautlich ebenso unmogUch wie die Vbdg. mit gr. mlw aus
♦kcuT-IU), s. v. Planta I 368 f. II 406, Buck Gramm. 90). - Walde-P.
1352. , , ,
[candes vasa fictiUa (Saliorum) GL: nach Thes. verderbt aus ca-
pedines Oder capides.] ^^at^/5. n
candetam, -i n. ,Langen- oder Flachenmafi von 100 Fufe , gall,
nadi Colum. 5, 1, 6: statt *cant-edum ,spatium centum pedum ,
zu kymr. cant, it. cet ,100" (s. centum) und mir. erf .Zeitraura (s.
oppidum). — Walde-P. II 24, Pedersen I 91, Dottin 240.
candosoccns, -i m. ,Rebsenker% gall, nach Colum 5, 5, U:
kymr. eann ,weifi' (s. candeo) und air socc JSchweme>chnauze
(s. ga«, Valde-P. n 513). — Dottin 241, Jud Ardi. Rom. 6, 2101.
efaient&S (Nom.?) .capitis omamenta' Paul. Fest. 46: von eanlts
als Gegensatzbildung zu iuventas nach Leumann-Stolz 243.
canlcae, -arum f. ,eine geringe Art Kleie' (seit Lucil., vl. roni.,
s. Meyer-Ltoke n. 1589): nach Paul. Fest. 46 'canicae furfures de
farre a eibo canum vocatae' (etwa .Hundskleie', sc. farlnae i" vel.
far eaninum Juv. und Marx zu Lucil. 711); dies ist jedoch blolie
Volksetymologie, falls cantabrum, -? n. ,Kleie von Weizen oder
Gerste" (seit 4. Jh., davon canlabriis f. ,Kleiengnnd" Cass. Fel. nadi
er. mTUplaOlc; zu untersdieiden von cantabrum n. .btandarte ,
-arius .Standartentrager", nach Thes. vl. zum VN. Cantabri) dazu
gehort; nidit uberzeugend zu letzterem Helmreich ALL. 1, iUb
fvolkset. Umgestaltung einer Zss. von cants und too), Loewenthal
WuS. 9, 185f (: gall. *cantos ,weiiJ' [s. candeo]; gall. Hcrkunft bei
dem spaten Auftreten des Wortes nicht glaublich). - canicae mdit
nach de Saussure M^m. 108 (Rec. 102) zu cinis, k6v>s; audi Reidielts
KZ 46 335 f. Herleitung aus *M.u)an- (cantabrum ms *k(.u)atUe-dhro-
.SchweUungsmittel", Wz. *X«t- .'sdiwellen') verdient begrifQidi und
lautlich (fir. K0vap6c .wohlgenahrt", arm. -gun .genahrt , san ./.og-
ling' sind mehrdeutig, s. Walde-P. 1 112f.) kein Vertrauen.
canicum, -» n. .Nessel (Kvibn)" (Orib.): ? ,.., „ ^ di
canlg, alat. (Pedersen 5' decl. 59) canes, -is (Abl. -e, Gen. ri.
-«m) m. f. (s. Sommer KE. 192flf.) ,Hund, Hundin* (seit Liy. j^dr
rom., ebenso canicula. -ae f. .Hunddien, Hundsstem' ««' Pla"J-
[zum motionsartigen Charakter der Deminution s. Sdiulze tJN. IJO ,
haa .»- Jacobsohn KZ. 46, 56 f., dagegen Sommer KE. 194], canlnus
.hundisch' seit Plant., -« sc. earo .Hundefleisdi' seit Varro : liL
153
sunienci ds. ohne hist. Zsshang) : gr. Kiiuuv, K\)\6<; m. f. ,Hund (kuv
xepo? „hundischei", Kuvd|iuia .Hundsfliegc' : lit. Sun-musi ds.); ai.
svdn-, ved. suvdn- (Nom. «'(«>«, Gen. Hnah), av. spa, G. sand ds.,
med. (Hdt.) aitdm, mp. sak (np. sag, kurd. sefe, waxi ^o«) ds. aiis
*i-un-QO- (aus mp. sak entlehnt einerseits turk. sek ,Hund , ander-
seits alb. s«7<f) ,Handin«, Jokl WZKM. 34, 30 ff.; aus dem Iran,
stammt audi ondbaKC? • k<iv£? Hes. [Metathese aus andKttbe?, Nieder-
mann IF. 26, 44 f.] und russ. sobdka ,Hund', kasdiub. sobaka ,un-
zuchtiger Mensdi', vgl. np. salah, Vasmer Roczn. si. 6, 175; ver-
fehlt Pisani Rendic. A. Lincei ser. VI 4, 357: aus *sunba-ka mit
Suff. bho- + qo-y, todi. ku ,Hund' (Schrader RL. IV 552); arm. sun,
Gen. San ds. {*kuon, s. Liden Husdiardzan, Festscfar. d. Medjithansten-
Kongreg. 1911, *381 ff. gegen Scfaeftelowitz BB. 28, 290; arm. skund
Hundchen' dann nicht ak *k^on-ta hierher, sondern als .Tierjunges"
zu mir. eano, cana .Wolfsjunges' usw., Pedersen I 121, Walde-P.
1398); Ivd. Kav-baOXrii; .Hundswurger" (Kuv-dfxns Hippon.; s. zum
Lautl. Solmsen KZ. 34, 77 ff., 45, 97, Fick ib. 44, 339 f.; hypothetisdi
Rozwadowski Materyaly i prace U 344, Cuny REAnc. 20, Iff.);
air. cu Gen. con (= Ki)v6i;, lit. gunhs), kymr. ci (PI. c«?» = irtiveq),
bret., kom. ki .Hund' aus *llt0 (Bartholomae PBB. 41, 281); got.
hands, an. hundr, ags. hund, alid. hunt m. {*kun-t6; vgl. zur /-Erw.
lett. silntene, sunfana .grofier Hund", Persson Beitr. 585); lit. mo
m., Gen. Sunh, suns, Nom. PL alt und dial, siines (sekundar .-bt
dial. Sunis), lett. suns. Gen. suna (alt suns, Endzelin Gramm. c524),
apr. sunis, vl. lett. kuna f. Hiindin' (wcgen k- entlehnt [wieslovinz.
hind .Hundin'l, falls nicht Kontamination aus *sut}a .Hundin und
kuca ds., Mflhlenbach-E. s. v.); frgl. russ. suka, poln. suka ,Hundin ,
polab. sauko ,Hure' (wohl Lw. wie russ. sobdka, s. o.). — Die Bed.
von cants als ,unglOcklicher Wurf beim Wurfelspiel' fseit Prop.,
canicula Pcrs.) kehrt wieder in gr. kOiuv (PoU. 7, 206) sowie ui
ai. ivaqhntn- Jlundstoter, Bezeichnung dcs gewerbsmSliigen bpie-
lers' (Sdiulze KZ. 27, 604 f.; vgl. auch Kivbuvo? aus *K<iv-bu-vo?,
Schulze bei Sittig KZ. 52, 207 f., Krctschmer ib. 55, 90 f.). — Urspr.
Flexion und Entstehung des a in lat. cants ist unklar; nach Leu-
mann-Stolz'' 124, Gl. 18, 254, Kent Lg. 2, 186 f. Umfonnung von
Gen. *kmnes (aus *k^,nis, Hirt Vok. 86) zu canis nach Nora, ko
(aus *kuo], Akk. *konem (aus *kuonrji), danadi durdi Ausgleidiung
caneiM, "Nom. canis usw. (anders Somraer Hdb.» 2^, Hirt If- ^1>
168', Persson Beitr. 123, Walde LEW.'' s. caenum, Walde-P. I 466 ;
lyd. Kav-ba6XTi? ist mehrdeutig, steht jedenfalls mdit in Zsshang
mit *kan- in canis). - Fruditlose weitere Analysen von idg. kuOn
bei Vanieek 70, Hirt Abl. 102, Persson BB. 19, 282 {: *keu ,an-
schwellen' [s. cavus, inciens] etwa als .Tieiiungw", vgl. gr. Kooi;
, fetus' usw.); Loewenthal Arkiv 32, 284 (SdiaUwz^ *hiu- Vcu-
sdireien, heulen', b. catannus; ahnlidi Walde-P. a. O.: d. hu hu);
Osthoff Par. I 199 ff. (aus ide.(p)ku6n- .Viehhuter' ^■Ajge^en
Bartholomae PBB. 41, 281»); Vood AJPh. 41, 350. 48,309 (: *ku-,
*km- .spitz', s. cufex, cuneus); Holthausen IF. 38, 66 (: cano nach
den Alten; s. Gl. 12, 250). - Zur Entlehnungsfrage von chines, kwn
alter k'iiim s. Conradv Sachs. Ber. 77, Abh. 3. S. 11 ff. - 'W aldo-P.
I465f.
154 1. canna — cano.
1. canna, -ae ,kleines Rohr, Sdiilf, Rohrgefledit, Rohrpfeife,
Sdireibrohr, Gondel, Luftrohre' (seit Varro At., rora.) : aus gr. Kolvva
da., das durdi Vermittlung von babyl.-ass. qanu auf sumer.-akkad.
gin ,Rohr" zuruckgeht ^aalfeld, Hehn-Schrader Kulturpfl.* 312,
Schrader RL. IP 267). — Dber kelt. Lehnworte s. Vendryes De hib.
voc. 130. — Aus gr. KdvaaTpov (Hes.), Kdviorpov (Ath., -t- wohl aus
dem Lat.), auch Kdvuarpov, Kdvauarpov ,Korb' (Kretsdimer Gl. 11,
283) stammt canistrum, -i n. ds. (seit Cic, rom., ebenso -ellum
seit Itala). — S. nodi canSlis, canaba, candbula.
2. canna, -ae f. .Gefafi' (insdir. seit 1.-3. Jh. n. Ch., rom.,
Briidi Einfl. 15): entl. aus dem Germ., vgl. ahd. usw. channa ,Kanne'.
— Walde-P. I 535 m. Lit. (dazu Guntert Urheimat 12 A. 11).
cannabis, -is f. ,Hauf" (seit Varro, rom. [in Gl. und rom. audi
-p-, vgl. alb. kanep], ebenso cannahius Gratt. ,hanfen'; spStl. audi
eannabus m., -a f., -urn n., Sofer Isid. 125'; daraus entlehnt ir. cnaib
usw., Pederseil I 226) : aus gr. xdwa^t;, -eu)i;, jon. -loq (seit Hrdt.),
wie ai. idnah ,Hanfart', osset. san ,Wein' (Hanfrausch als Vor-
laufer des Weinrausdies), arm. kanap\ kanep", kurd. kinif, np. fca-
nab (audi assyr. qunuba, qunnabu „Hanf' ?), Lehnwort aus einer
unbekannten osteuropaisdien Quelle, woraus audi slav. konop- (r.-
ksl. konopija usw. [Bemeker 558 f.J, woraus lit kanapeg, lett. kane-
pes PL, apr. knapios; aus dem Bait. liv. kanip'^, estn. kanep usw.)
und germ, hanap- (ags. hxnep, an. hampr, ahd. Mnaf; aus einer
Form *kanab- vor der Lautverschiebung entlehnt) stammen. Nadi
Thomsen BerSringer 178, Gombocz Symb. gr. Rozwadowski IT 75 f.
ist diese Quelle das Skythisdie, der audi mordvin. kanx, kant'f (Cerem.
ifctne?) ,Hanf" entstammen durften (gegen Schrader Spradivgl. IP 190,
RL. P 440, Hehn-Sdirader Kulturpfl.* 192: syrjSn.-wotjak. pis ,Nes-
sel* [vielmehr ,Hanf"] als Quelle von -pii; -mi; in xdvvopl?; s. auch
Jacobsohn Arier u. Ugrof. 91 ' zu turk. *kdn; magyar. kender ,Hanf').
— Zweifelhaft ist die Zugehorigkeit von ai. bhavgah, bhangO, „Hanf,
Rausdimittel aus Hanfsaraen', av. bavha-, hawgha- ds., np. (afgh.)
hang ds., bangl ,berauscht', russ. penti;a (daraus poln. pienka, filter
pienka) ,Hanf* als umgestelltc Formen ( Walde LEW.= s. v.). — Eine
verfehlte idg. Deutung (: gr. Kdvapog ,Larm") bei Loewenthal WuS.
9, 181.
cano, ceeinl, cantum, -ere , singe, ertone, spiele' (seit Carm. Sal.,
It. canta seit Naev.; dies rora. [eantito seit Ter.], ebenso cantus, -us
ra. .Gesang' seit Liv. Andr., cantio f. seit Plant., canticum n, seit
Cic, -tcuZa Pompon. ; vgl. nodi eanorut ,klangvolI" seit Plaut., can-
tUina jSingsang" seit Ter., s. Leumann-Stolz'' 223): = u. kanetu
,canito' (mdit Kausativ *A;on«-, Gotze IF. 41,94), procanurent ,prae-
cinuerint' {*prS-kekan-'i), afkani ,*accinium'; = air. canim .singe',
kymr. canu, bret. eana .singen" (Pedersen II 479 f.), mir. ceial n.
.Gesang', kymr. cathl f. .Hymne', bret kerUel f. .le^on' (urkelt.
*kan-tlom); Kovdaom (Prfis. unbel., Aor. KovdEa? Hes., biexdvoEe
Eur. usw.) ,mit Gerausdi fliefien oder sdiiitten', Kovoxifi .GerSusdi,
Geton*, Kovax^iu, KavoqclZui ,sdialle, tone, erdrohne',fiI-Kav6? .Hahn'
r.FrOhs&nger' [s. aurdra], vgL ai. usa-kalah ds., lat. galU-dnium, galll
cawtw, Marstrander NTS. 3, 247; falsdi EhrUdi BPhW. 1911, 1574);
got. hana m., ahd. usw. hano, Fem. ahd. henin, henna {*hafi(e)n-l,
cantabrum - cantus. 155
-ias, Brugmann IF. 37, 249ff.)> ™- Ablaut an. h0na ,Henne« (*hun-
fon), Kinm Plur. ,Huhner', ahd. huon .Huhn" (grm. s-St. *h6mz).
— Unsidier oder fernzuhalten gr. Kdva^Of m. .Gerausch', Kova^^ui,
■ilw ,tone, klingle, rafile' (eher selbstSndig entwidceltes Sdiall-
wort als mit o-Abtonung hierher); ai. kaukani ,Schmuck mit Glodc-
chen", kavkanah m. ,Reif' (wohl eher zur Sippe von cingS, Ms
nicht unabhSngige Sdiallnadiahmung wie d. gwgiv in der Kinder-
sprache, Walde-P. I 400); lit. kamUs ^Zither" (Lw. aus finn. katUele,
Niedermann lA. 29, 32 ; anders Pisani Rendic. Ace. Lincei ser. VI 4,
1928, 357: diss. avLB*kaIkUs zu russ. kdlokol usw., s. unter 3, calo);
mit s- lett. skanigs ,tonend", dan. tkingre usw. ,geUen, schmettern"
(Falk-Torp 998). — Aus dem Lat. hierher noch carmen (s. d.), zweifel-
haft cieonia (: russ. usw. kdnja, kanjuk , Milan, Weihe, durdi sein
Geschrei lastiger Raubvogel' Berneker 483 ?, dodi s. d.); fern bleibt
canis. — Walde-P. I 351.
cantabmm s. canicae.
caiit(h)erin8, -t m. ,verschnittener Hengst, Gaul, Klepper*, meton.
,Jochgelander, Dachsparren' (seit Plaut., ebenso canHh)erinut ; -iatus,
-iolus m. Colum.): ds ,Lasttier" (die durch Varro und Paul. Fest.
bezeugte Bed. ,kastriertes Pferd" ist sekundSr, vgl. Rittweger-Volfflin
ALL. 7, 316, Thumeysen GGA. 1907, 804) zu gr. KOvdi^Xio? m. .grofier
Lastesel' (Kdvduiv .Esel", Kov&riXia n. .Saumsattel zum Bepacken
der Lasttiere, grofie Packkorbe an beiden Seiten des Saumsattels',
audi ,Butten zumTragen von Weintrauben', xavStai f. ,gro6e Korbe");
es liegt kauin direkte Entlehnung aus dem Griech. vor, sondern eher
unabhangige Ubemahrae aus einer fremden Sprache (Boisacq 406^).
— Unwrsdi. Petersson Gr. u. lat. Wortstud. 27, Z. Kenntn. d. idg.
Het. 40fiF. {canterius KOvd^Xlo? idg., zu lit. kunteris .kleines, kraf-
tigcs Pferd", av. kadwa f. .Eselin" [Suffix nach idg. *ekua bzw.
urar. *oJ»o?], dazu als idg. Lw. turk. katyr ,Esel', unter Ansatz
eines heterokl. Paradigmas). — Abzulehnen Schrader RL.' 626 (aus
*canctei-ios — allenfalls als gall. Wort, Diefenbach Orig. eur. 278 —
zu ahd. hengist. Lex Sal. ehengisto, ags. hengest, an. hestr , Pferd";
dicse vl. nach Kluge s. v., Walde-P. 1334 ala ,ani besten besprin-
gend' zu lit. gankiis .flink", ^onWnit ,(ein Pferd) springen madien";
doch s. auch Falk-Torp 1481).
cantns, -t m. ,eiserner Radreifen, Radfelge" (seit Pers., rem.
,Ecke, Kreis" [s. Meyer-Lubke n. 1616, Gamillscheg s. chant; vgl.
z. B. frz. canton mit d. Kreis .Digtrikt', Boisacq 406»; aus dem
Roman, mnd. kant{e), nhd. Kante]; -th- in der Bed. ,Augenwinkel"
Marc, med., Orib. nad> dem Griedi.): Fremdwort und zwar nidit
spanischen oder afrikan. (Quint. 1, 5, 8), sondern eallisdien Ur-
sprungs; vgl. gall. KavTE^, Kavrevo, Kovrev (Dottin 241 ; aber can-
talon als ,Hymne" zu ir. cHal, s. cano, Pedersen I 334), kymr. cant
,Kreiseinfas8ung, Radreifen, Rand", bret. cant .Kreis* {*kantu- oder
*kanto-; dazu mir. cete f. .Versammlung, Jahrmarkt" aus *kantia.
Loth RC. 42, 353 f.); aksl. 'kqti {russ. kuit usw.) ,Winkel,^Edi;c'
(Berneker 602 f.; kaum cntlehnt aus l.-rom. cantus, Meillet Et.226,
oder als *kqp-to- zur Wz. qamp- in gr. Kanui'i usw., Brugmann I*
583), gr. Kavd6s m. ,Augenwinkel", diAt. ,Auge" (spates .Radreifen"
Sdiol. Horn. E 724 ist Bed.-Lw. aus dem Lat.). — Idg. *qan-(ih)o-
156
canus - capanna.
Erweiteruns von *s«w- ,biegen'' in camurus (vgl. bes Kavdibbne
TJkZimt' KalUnT. und *2«m-6- in gaU- *c«mWta Radfelgen' s.
u^te^r camtms) — Weeen Vokalismus und Bed. abzulehnen dieVbdg
^rrintprt WuS 11, 139 unter Zuziehung von aksl. kqh; s. Walde-F.
ft) _- WaUe:P. I 351 f. (auch ge|en die Herle tung der kelt.
Wortir aus *camb-itos : ware lat. *camptt^); F SdioU If. 31, 317 ff.
r^effen Entlehnune der kelt. Worter aus demLat.).
cLns, -a, -«m .grau, a.chgrau, grauweifi', nbtr. ,alt altehr-
wurdig" M Enn. uSd Plaut., rom., ebenso ^us V\t yg\. Mrsuim
Oder nacH astutus, versutHs): aus *ras-«o», vgl. o. pal. casnar m.
senex' (*c<.s«a«s?, v. Plantan47, 148), sabm.-lat. cascws, -a, -urn
"alt' (urspr. ,altersgrau", seit Enn., rom., vgl. prls-cus, v HIanta 1
H29V \hd hasan .erau, glfinzend, poUert, fein«, an. hgss (*kas-uo-,
grm>t7«>Jo ,graubrau„% mhd. heswe .bleich, matt"; hierher der
Lme des Ja«m als der .Graue" (Decijvxrt; vgl imss^serjafc. gmuer
Base' neben feeycJifc^ ,weifierHase% Schrader RL. IM41): ai. sasaj
m. (assim. aus *sasd-, Solmsen Beitr. 144 f.; nicht zu gr. xeKf^vas
XarujoOc- Kpi^«? lies, mit Scheftelowitz KZ. 56, Wof. [unter Her-
anlXne von lit. kUkis ^Hase' angebl. aus*fc»A- ; vim. als .Springer'
zu Wz &- .springen", Walde!p. II 556), afgh. «oe Panurial.
^i, kymi. LinacA (Erw. eines *mn = *tes»i .fissin' durch -ac/.-,
Pedersen I 86. II 25), ahd. haso, mit gramm. Wedisel ags hara, an
heH. apr. jwstna ,Hase", sasin-tinklo ,Ha9engarn«. - Sehr frgl., ob
*kasou- (-.'kas-uo-) mit Schwundstufe der Wzsdbe gr. Eavdde .blond
(Btett^E€v96,?,-Persson Beitr. 896S Walde-P 1 358) EouM? gelbheh,
Uunlich" (Persson Wzerw. 135' usw.). - Ob das Cogn. Casca (Ca^
Hub, Cascdlim, Cased, CascSnius) hierher gehort, ist sehr fraghdi
(s. Schulze EN. 353); sidier mcht der zu etr. casnt Casinius usw.
gehorige (nach Vario sabin., wrsch. volksk ) Stadtname Cas^numm
Ktiui^, der von Varro 1. 1. 7, 29 wegen der Gle.chsetzung mit Foram
vetus" hierher gestellt wurde (Schulze a. O. 550) - Fern ble.ben
lett.fcuo,» ,klar: durchsiditig' (Be^^enberger BB. 16 246; vim wohl
zu knoSs ,sd.on, fein, klar', apr.mfcan^*« .unhubsch',Muhlenbadi-E
s. v., Oder zu lit. kditi .seihen", Boga LM 4 430), ir^ arf-«« ,sehe
(Fi(i IV 85 nach Windisch; s. Walde-P. I 509. II 480). - Walde-P.
' capanna, -ae f. .Hutte der Weinbergaufseher' (Isid. 15> 12' 2,
rom.. auch cam- durch FemassmailaHon ; c«p-, mcht c«6- bezeugt
durch Isidors Herleitung von capio und durchs Rom ) : unsicherer
Herkunft, falb nidit nadi KeUer Zur lat. Spradigesch 1, 19. 179,
Sofer Isid 124 ff. 176 (Lit.) Umstellune aus co«(n)a6a (s. d.); docn
muBte hierbel wohl sekundSrer AnsAlufi an camo .ange""™"*"
werden, da die Schreibung canapa zu veremzelt und niAt emaewng
ist. - Kelt. Ursprung (Jud Arch. Rom. 6, 206, GamiUscheg 163 wt
unerwiesen, da nir. eabdn, kvmr. caban usw Lehnworte sind (Tl^ura-
eysen KR 53 f., Vendrjes De hib. voc. 118, Dotbn 241), auch bei
der Seltenheit des Suffixes -anna im GaU. mcht wrsch.; gegen
V. Wartburgs Misc. Sdiudiardt 122 Herleitung aus ca- und J»«tn«
s. Gamillscfeg a. O. - Gr. Kairfivn f- .Krippe", thess. ,Reisewagen ,
capeile - caper. 157
eie. ,Waeenkorb' (: mir. cap(p) .Fuhrwerk, Bahre', Walde-P. I 342 f.,
Bechtel Gr. D. I 206) klingt ebenso wie mhd. kobel m. ,Ka8teii zu
einem Kobelwagen, Hutte, StaU« (kobel n. .Felsschlucfaf, viid. Kofel
U9W., Wz. *geu-p- ,wolben', Walde-P. 1 561 f., Holthausen IF. 48, 261)
und ai. leupini ,Netz kleiner Fische" (vgl. ciipa) trotz Cohen BbL.
27, 106 nur zufallig an.
capedo, -inis f. .einfadies tdnernes Gefafe im Opfergebraudi'
(Gl s Mau PW. Ill 1504; Dem. -uncida Cic; zum Suffix vgl. mter-
capldd Leumann-Stolz^ 241; unklar cap(p)udo Cic.) : zu capio als
jGefafi', s. auch capis.
capello, -are s. capo.
caper, -pri m. .Ziegenbock, Bock (im Gegensatz zu Mretts meist
kastriert, Gell. 9, 9, 9), Bodcseestank ' (auch .Fisdi' Plin. nach gr.
Kdirpoi;, KoirpiaKOS, Wood AJPh. 49, 178; seit CatuU, rem. caprUus
Lex Sal., Suff. nach marltus, Schramm 60; davon vl. capriare Anthim.
unklarcr Bed.), capra, -ae i. ,Ziege« (seit. Enn. und Plaut., rem.
[Dem. -ella seit Pompon.], ebenso -arius m. .Ziegenhirt und -tie
n Ziegenstali" seit Varro, -mm ,Ziegen-" seit Cato, caprunus seit
Marc, med.): = u.kabru, kaprum .caprum' [cabrmer .capnm),
gr KOTtpoc m. ,Ebcr' (Kditpaivo f. ,Bache'), an. hafr .Ziegenbock',
aes. hxfer ds. (auch .Krabbe', Falk-Torp 1479), nhd. Habergeis»
Heerschnepfe' (vom meckernden Laut)", nd. HawersUge ,Korn-
weihe' (U. 14, 238). — Fern bleiben arm. haur-an ,Herde von
Zieeen, Schafen oder Grofivieh' (Pedersen I 92 usw.; vim. nach
Uden Arm. Stud. 26 als *pa-tro- zu plisco, s. d.); kymr. caer-iwrch
Rehbock' (Abltg. von carw ,mannlicher Hirsch', s. cervus), air.
laera. Gen. -ach ,Schaf», gall. Caeracates (s. Thurneysen ZcPh. 13,
107); np. iapis ,einjahriger Bock" (Uhlenbeck PBB. 19, 330, lautlich
unmoglich [ebenso wie die Vbdg. mit d. Schaf, idg. "sqep-l da idg.
-»- np. -6-; vim. wohl ebenso wie poln., klr., slov. cap, alb. skap,
tsk^ap, tsap .Bock', rum. pp ds. uberall selbstandig entwidtclter
Lockruf fval. ngr. xodn-Tadn, d. dial, sub-zub], falls nicht aus dem
Iran, ins Slav. usw. entlehnt, s. Rolilfs ZRPh. 45, 665, Meyer-Lubkc
n. 9599, Jokl WZKM. 34, 34 f., Festschr. 57. Phil.-Vers. Salzburg 128
m. Lit.). — Weitere Analyse von idg. *kapros (nidit semit. Lw.,
Schcftelowitz IF. 33, 142'; Reimw. kelt. *gabros s. unter agmis) un-
sidier; s. Fick HI* 73, Falk-Torp 387 (: lit. k6pH, lett. kApt ,(be)-
stcigen', an. h0fir ,Zuchtstier«), Meillet RESl. 5, 9 (idg. *k-apro-^
prafigiertes *ap-o-, s. aper); nicht zu ai. kd-prth-, ka-prthd^ m. ^pems"
(Foy IF. 8, 295; s. Johansson IF. 14, 312).
Hierher u. a. capfea, -ae f. ,wilde Ziege" (subst. Adj., Fraenkel
Gl. 4, 46; davon capre&ginus Plaut., Leumann-Stolz» 206), ca-
preolus, -t m. .wilder Ziegenbock', audi .zweizinkige Hackc',
,Strebe, Gabelchen des Wemstodces' (seit Caes., rom., s. zur
Bildung — Augmentativ — Sdiulze Festschr. Jagid 345 und zur
Bed. .Hadte' Rohlfs ZRPh. 45, 668), capriffcus, -i (-us Scrib.
Larg. al.) f. (m. Colum. Orib.) .wilder Feigenbaum, wildc Feige'
(seit Ter., rom.. vgL gr. ^ptv€6;. Schrader RL. P 305), capri-
folium, -I n. .Geifiblatt" (Ps. Theod. Prise., Gl., rom.), capri-
mnlgus, -i m. .Ziegenmelker' (seit Catull, caper u. midgeo, als
158 caperro - capillus.
Vogelname Lehuubersetzung auB gr. atfO^i^Xrii; ds., s. Suolahti 17ff,
Rieeler WuS. 7, 136ff.), Caprotina .Beiname der luno* [s. d.).
— Walde-P. I 347 f. (aucfa zur Heranziehung von ahd. habaro,
nhd Safer, Haber als .Bockskorn"; vgl. audi mhd. hdber-nezzele
,wifde Nessel' u. dgl, Wood AlPh. 49, 178 mit unannehmbarer
Bed.-Vermittlung).
caperrC, -art, -atum, -are ,in Runzeln zusammenziehen, (sich)
lunzeln' (seit Naev. ; -err- bessere Schreibung als -er- und raetnsch
eesidiert, Nettleship CI. Rev. 6, 168; rom. unsidier, Skok Arch. Rom.
14 396") : vl. mit Thumeysen Thes. nadi den Alten von caper ('a
caprorum frontibus crispis' Non. p. 8); da alt nur in Vbdg. mit
frons, etwa zunSchst in from caperrata fOr *eaprlUa nach asper&-
tus -i-r- expressive Gemination (kaum nadi mcerra o. fi.). — Ab-
leit'ung von etr. *eaperra .Runzel' (Ernout BSL. 30, 119) ist ohne
Anhalt, furieinen soldien Begriff auch nicht wrsdi. — Abzulehnen
VaniCek 50 (als .krausebi' : capronae .Stirnhaare', s. d.}; Walde
LEW.' s. V. zw. (: ai. c&pah .Bogen' usw., Wz. *qep- ,biegen' [s.
campus, capiUus]; nur arlsch, begrifflidi femUeeend); Petereson
Heterokl. 258 (*3,p-«r-s : *qap- .krumm", s. campus); Keller Volkset.
146 (Metathese aus gr. Kdp<pu» .lasse einschrumpfen") ; Stowasser
Proer. Franz-Josef-Gymn. Wien 1891, p. XXXU (entlehnt aus gr.
Kaxwfipw ,ziehe herunter'h MuUer Ait. W. 395 (aus *capil(l]erare :
capillus; lautlich unmSglidi).
caplUor, -Sris m. .genus augurii' (Serv.):? .,.,„,,
caplUns, -r m. ,Haar, bes. Haupt- und Barthaar' (seit Plaut.,
rom., ebenso -OtUra f. .Haarbedeckung" seit Plin., -Ago (. ,Haupthaar"
Ter.; -amentum n. ,Haar" seit Vitr., -aceus .haarShnhch' seit Phn.,
-fttwm Apul. nadj calmtium, Leumann-Stolz' 210; aus dem Lat. end.
got. leapaidn ,sidi die Haare sdieren', vgl. capillaturiae Lex. Sal.
die erste Haarsehur", zum Suffix vgl. barbatoria Petr.) : Et. un-
sidier. Kaum nadi Charpentier KZ. 46, 34 f. als "capro-lo- aus •*?-
pro-lo- nebst caprSnae (s. d.) zu ai. s{pram n. .Sdmurrbart', slprO
f. .Kopfhaar, Haaraufsatz"; man erwartet bei ungestorter Lautent-
widdung *capellus, audi stort das versdiiedene Gesdiledit (kaum
sekundSr m. nadi pilus. crinis) und die sonst reeelmaBig deminu-
tive Bed. von -lo-. — Die alte Vbdg. mit caput (volksetymologisdi
sdion bei Plant., vgl. Epid. 623 ab ung<uicyulo ad capillum summum
mit Vitr. 3, 1, 3 a pedibus tmis ad summum caput) wurde zwar
audi nidit das Mask., wohl aber die deminutive Bed. (.Kopfdien')
und den bis auf Lucil. alleinherrsdienden, kollektiven Smg. (De-
brunner IF. 46, 93 fj erklaren; dodi bestehen lautlidie Bedenken
(nidit nadi Walde LJEW.' a. v. aus *caput-slog fur *caput-lot [sc. crt-
nw] mit Umgestaltung von *capullos zu capillus nadi capit-; audi
nicht nadi Brugmann SSchs. Ber. 58, 160 tf. aus *eapta-pasos, *ca-
«r..t.«1tf 7y.« mit *«t/j!/M Haarmenee" als 2. Glied fs. pUleus .Filzkappe J,
caput], dodi ist idg. *qap-elo- ,Kopf neben *qap-ul- tea Itabsdien
sonst nirgends vertreten). — Abzulehnen Thumeysen Thes. (t capu-
l&re ,in Stadtdien hauen*, s. unter eapd); Fay a. Quart 1, 17 (nebst
caperr6 [s. A.] zu ai. capah .Bogen' usw.; der BegriJf .sidi hin und
capio.
159
her biegend" steckt weder in capillus noch in dem von VaniCek 50
mit caperro verbundenen caprSnae). — Walde-P. I 347.
C8plS, cepi, captum, -ere ,fasse, (er)greife, nehme' (seit Forum-
insdir. bzw. Lex reg., rom., ebenso captdre seit Plaut. [g. unten],
captlvus, -a, -«m ,gefangen' seit Naev., spStl. [Coripp.] und rom.
audi ,elend', captura i. ,das Fangen, der Fang' seit Sen. rhet.):
= got. hafjan ,heben", an. hefja, ags. hebban, as. hebbean, ahd.
heffan, mhd., nhd. heben (dial, audi ,halten', vgl. as. ant-hebbian
,aufredit erhalten' und got. usw. haban ,halten, haben", s. unter
habeo, audi zu o. hipid ,habuerit'), wozu u. a. ahd. haba, nhd. Hand-
habe, an. Mfr m. .Fisdihamen' (e wie in cepl, s. unten), an. haf n.
,Hebung* und ,Meer' (ags. hxf, nhd. Haff aus dem Ostnd.), ahd.
havan m. ,Topf, Hafen', an. hgfn f. ,Seehafen* (: mir. cuan ds.
aus *kapnosf Pedersen 1 94), vl. nhd. haschen, wenn aus *haf8cdn
(Brugmann IP 3, 360); gr. Kdirriu .sdinappe, sdiUnge' (ygl. nhd.
[aus dem Nd.] happen ,versdihngen, sdilucien* mit mtensiver Ge
mination), Kdm\ ,Krippe' (vgl. capsa), Kdiirr) .Griff* (5 wie in lit.
kiiopa ,Schar, Abteilung, Losegeld fur gepfSndetes Vieh", wohl audi
in an. hof n. ,das redite Mafi', got. gahdbains t. .Enthaltsamkeit",
nhd. Behuf, got. usw. hof ,hob'); lett. kclmp(j')u, kdmpt ,ergreifen,
fassen" (zum Nasalinfix vgl. K. H. Meyer IF. 35, 228); ai. kapafi
,zwei HandvoU' (f mind, fur t), ap. f) Kairidn 'iiio xoivme?' (Solmsen
Beitr. 198), np. ianpidan, iapsidan, iafsidan ,greifen, padcen' fmit
idg. e, falls hierhergehorig); alb. hap ,ergreife, fasse' (Jokl Stud. 33
gegen Entlehnung aus turk. hapmah , fangen, haschen"), ham ,Jiabeo"
{*qapmi oder *qabih)mi, vgl. d. haben unter habeo). — Fern bleiben
sidier oder wrsdi. russ. ddpath .anruhren, nehmen, fassen" (nidit
*qep-, vgl. cepi, sondern wie in russ. cdpatt ,greifen, padcen" un-
abhangige Lautnadiahmung, Berneker 135); aniss. cepb ,Kette", mit
Ablautentgleisung cgpiti ,anklammern', lit. at-kempu, at-hipti ,ab-
fallen", daraus entlehnt lett. Ifepju Ifept in der Bed. ,kleben, an-
haften" (s. Berneker 126, v. d. Osten-Sadien IF. 33, 195, Mflhlen-
badi-E. 8. v.); lett. kapH ,anhaufen' usw. (s. unter capO, Walde-P.
I 344. II 561); arm. hap ,Band, Fessel", haput ,praeda* {k. Bed.;
s. Pedersen KZ. 39, 379); gr. Kf^ito?, dor. Kdito?, d. Hube (s. Walde-
P. I 435 f.); kymr. caf. Inf. cael .bekommen, finden" (Pedersen I
93. II 532; vim. *kaglar, Wz. *kagh- [s. caulae], Thumeysen Hb. 415).
— Idg. *qap- ,greifen, fassen" (sekundSr ,enthalten", s. eapaa) ist
wohl eine Lautgebarde des rasdien Zugreifens, Sdmappens mit
zahlreidien Varianten (*ghabh; *gabh- usw., s. unter habed und
K. H. Meyer IF. 35, 224 ff., vgl. audi capys; gegen die Vereinigung
rait *(g)qap- .graben" und *qamp- ,krummen' s. Walde-P. 1 344);
der a-Vok. ist danadi wohl primBr, e, 6 Dehnstufen (Walde-P. a. O.,
Reidielt KZ. 46, 339 gegen Brugmanns IF. 6, 95, Perssons Beitr. 142 ff.
u. a. Ansatz von e : d : 9 ; zu lat. dpi s. audi Leumann-Stolz' 332 m. Lit.).
Hierher wohl die Sippe von caput (dodi s. d.); vgl. femer
captus, -a, -urn .gefangen" (seit Plaut.) = air. cacM ,Dienerin',
kymr. caeth .Sklave", akom. caid, mbret. qtiaez .captivus", gall.
Moenicaptus, got. hafts .behaftet", an. haptr m. .Leibeigener",
hapt n. , Fessel", ahd. usw. haft .gefangen"; captd, •*>», -Otum,
-are ,sudie zu ergreifen, hasdie" (seit Plaut., spatl. und rem. audi
160
capis - capittum.
,sehe% vgl. assimil. caUd Isid. 12, 2, 38, Sofer Isid. 627) = mir.
caehtaim ,nehme gefangen' (nur zufallig ubereinstimmend as.
haftdn ,hafteii*); capessS, -ivl. -Uurus, -ere .ergreife' (seit Naev.,
vgl. incipiss6 ,nehme in AngriflF' seit Plaut.); capAx, -acis Jas-
send, fahig' (seit Varro und Cic, -Ms (. seit Cic); captus, -its
m. .Fassungsvermogen, Umfang* (seit Ter.), captio f. ,Kniff'
seit Plaut., captura f. .Fang" seit Sen.; s. ferner capedo,
eapis, eapistrum, eapsa, capulus, capulum. — Zss.: oc-
cup6, -flt>», -atwn, -are ,nehme ein, komme zuvor, nehme m Be-
sitz, besdiaftige" (seit Liv. Andr., rom.; zur Bildung vgl. occiM :
celd, Leumann-Stolz^ 317, s. audi nuncupo, recupero); praeei-
puus, -a, -urn ,vornehinlidi, vorzuglich" {quod ante capitur Paul.
Fest. 80, seit Plaut.); mus-cipula f. ,Mausefalle* (s. unter mus);
particeps ,teilhaftig" (seit Liv. Andr., rom., Stolz-Schmalz" 24) ;
vesticeps .mannbar* (Paul. Fest. 368) usw., s. audi hosti-ca-
pas, urii-capus (Plaut.), auceps, forceps, manceps, mu-
niceps, princeps, Adv. deinceps. Vgl. audi discipulus. —
Walde-P.I342flf. ^ .^ ^ ^,_ ^
capIs, -idis f. Henkelsdialc, Opfersdiale des Pontifex", ,bchopf-
und Trinkgefafi' (seit Lucil.): = u. kapife .capidi', capj/ ,capi-
des' (aber o. KamblTUJ^ kaum als ,olla praeditum' hierher, s. Bi-
bezzo RIGI. 8, 93 f. gegen Corssen KZ. 18, 202 f., v. Panta n 41,
Grienberger 01. 13, 68): nach Froehde BB. 1, 185 (vgl. audi KZ.
13, 452) au6 gr. 0KO(p(?, -ibo? f. .kleines Gefafi" entlehnt (wie swher
cakhysterium n. ^Wurfsdiaufel' [Colum., rom.] aus gr. ffKafpiax^-
piov ds.) mit s-Abfall in Anlehnung an capedo usw. (s. unten); da-
fur spridit audi die Seltenheit von -id- im Italischen (vgl. casHs,
euspis) und der griedi. Akk. capidas bei Lucil. Etrusk. yermittlung
ist nidit zu begrunden, da etr. capi, kapi, kape kaum hierhergehdrt
(Herbig RhM. 64, 134). — Also nidit zu eapio gehong (Varro, Paul.
Fest., von Neueren Curtius 141, Muller Ait. W. 69) wie capedi (s.
d.), capula, -ae i. ,kleine Henkelsdiale', ,Sdi6pfgefafi' (Varro,
davon eapulSre ,aus einem GefaB ins andere schopfen' Cato bei
Plin., -mor m. .Kufer" seit Cato); Benennung als .GefSfi" (: fassen,
vgl. eapsa, d. Hafen unter capio), nidit vom ,Henkel zum Anfassen
(Varro 1. 1. 5, 121); Bildung wolil wie capulus rem lat., ohme
Zsshang mit ai. kapdlam .Schale", ags. hafola ,Kopf" (s. unter camd).
caplstnim, -t n. ,Sdilinge zum Halten eines Gegenstandes", bes.
,Halfter" (s. Oldc PW. Ill 1511; seit Cato [daraus gr. KawCOTplov,
ngr. KOitioTpi], rom., ebenso capistrHre ,anbinden, halftern' seit Ov.;
Dem. capistellum seit Edict. Diocl.) : eapio, Ableitung unklar; s.^t-
hoff KZ. 23, 314 (direkt von capio mit Suff. -strum), Froehde BB.
1, 185 (durdi Vermittlung eines "capis ,Halfter"), Niedermanne
und n2 (aus 'eape-strom). — Nidit zu caput (Isid., lindsay-Nohl 377).
capitinm, -» n. .Dfoung in der Tunika, durch die der Kopf ge-
steckt wurde", ,Tunika mit einer soldien Kopfoffnung als Kleidungs-
stuck von Frauen und diristl. Priestem', spStl. wie eapUiUum, ca-
pUtilare audi .Kopfbededtung' (seit Laber., rom.; zur Bed. .Kopf
laid. s. Sofer Isid. 105): von caput, vgl. rait anderer Bed. «:-«p«M«m
n. .Hinterkopf (seit Plant., daraus oc-ciput didit. seit Pers., Leu-
mafm-Stolz' 210).
Capitaliiun - capo.
161
CapitSllnm, -l n. ,das Kapitol, Haupttempel des Juppiter auf
dem tarpejisdien Berg in Rom' (seit Plaut.; zum Alter s. Altheim
Griedi. Gotter 34. 36f.), filter Capitodium (Mar. Viet, gramm. VI
26, 3), s. zum .sabinisdien" I — d Petr BB. 25, 129, Sdinjnen KZ.
46 377: nadi den Alten zu caput, dodi ist dabei die Bildung nicht
zu erklaren; 8. Walde LEW.' 868 (Einflufi von eustodia); Stowasser
WSt. 31, 148 (-5lmm = gr. aOXiov; verfehlt); unannehmbar audi
StaedlerWKlPh. 1916, 95f. {sas *capUonum .Herdenbergung").
capo, -onis m. (Mart. 3, 58, 38, wohl richtiger nadi dem Roman.
[Meyer-Lubke n. 1641] cappo mit expressiver Geminationwie m vorri
usw., Solmsen Beitr. 211 f.; seit Petron, rom.), filter capus, -» m.
.Kapaun, Kapphahn' (seit Varro; aus dem Lat. entlehnt ahd. kappo,
ags. capiin, mhd. kapun [6. kapun, skr. kopun] usw., Schrader RL.
P 432): nebst capulare .concidere, spohgre, scmdere, desecare'
(seit 6. Jhd., rom., verbildet capell&re Anthim. GL, s. Keller Volkset.
1463, concipilare ,in kleine Stucke zerhauen' (seit Plaut.; m der
Bed. 'corripere. involare' Naev. Apul. wohl von capere bzw. capulua
.Griff', Samuelsson GL 6, 241) zur Wz. *{s)qdp-, *(s)qep; *(.s)q6p-
schneiden' (audi ,graben, behacken", s. scapulae) in gr. pupoo-
KduTiov • Tdv KWuiva Hes. (.Ledersdineider?' Maafi RhM. 74, 467;
aber xditUJV [vgl. ngr. Kandviov] in Glossaren aus dem Lat. ent-
lehnt); npers. kdfab, kavah .grabt, spaltet", iikaftan .spalten" (Persson
Beitr. 884); alb. kep ,behaue Steine, haue aus" (*qapo oder *qopg),
kmese, hemis, kamis i. ,Hadce, Hippe" (*qapnetia, lokl Stud. 39),
kepdtS ,Ecke', sFep ,Vinkel, Sdmabel' (Jokl Festsdir. 57. Phil.-Vers.
Salzburg 126); gr. <JKdit-apvo; ra. (spfiter -ov n.) ,Beil zum Behauen
des Holzes' (Bechtel Lexil. 299; anders Niedermann IF. 37, 149 ft.),
OK6it-eXo? m. .Pels, Klippe' (,abgesdinitten, sdiroff*, vgl. saxum,
rapes, d. Riff usw., Solmsen Beitr. 210), Kiirruj .schlage, haue,
sdimiede, prfige, klopfe, stofee', ubtr. .ermflde, falle Ifistig" (KOitdJuj
.ermude", Kim? m. .Zungendresdier" = 'OiTOKOitiKv', vgl. L o6-
tundo, d. ahgeschlagen .ermfldef), KOiri?, -tbo? f. .Sdiladit-, tJpter-
messer", Kfittavov n. ,Beil, MSrserkeule', KoneO? m. .Me^el , ko-
itd?, -dbo? .besdinitten (von Pflanzen)', K6|Ji|iia n. ,Ein-, Absdimtt ,
aKdirrui .grabe, hacke", xdireTOi; (westgr. <jk-) f. .Graben, Grab,
Grube', OKaitdvri .Hadte, Grabsdieit' usw. (vgl. scapulae, seabo,
scapha); ahd. hammer ,verstummelt, gebrediUdi', shammer, an.
skammr ,kurz" (*kap- bzw. *skap-m6s), ahd. hamal .verstOmmelt^
(nhd. Hammel), hamalon, ags. hamelian .verstummebi, Ifihmen
l-mml- zu -ml-); lit. skapiH skdpti ,(L6ffel) aushShlen', skaphs
Hohlait", skdptas .krummes Sdinitzmesser", aksl. skoptti ,ver-
sdineiden", skopwi .Eunudi' (nhd. Lw. SchSps); bait. *kapti in apr.
enkopts .begraben' (Ut. kaplys, lett. kaplU m. .Hadte"), Iterativ
lit. Lp6m, kapdti ,hauen, hadcen', lett. kapM ds., aksl. kopajf,
kopati .graben' usw. (audi in slav. •-kopi .Graben", ht. kapas, lett.
kapg .Grab', russ. kopd .Haufen, Sdiodc* [daraus entlehnt lett. iapa,
lit kapd. ds., und aus russ. kop^t* .hSufen" lett kapH ds.], ht ap-
kapinti ,das Land mit Grenzhugebi umgcben', Bemeker 562); vgl.
nodi bsl. *sqepa- m. .Abgespaltenes" in lett ikips m. ,Speer, SpicB',
ikepeU f. .abgesplittertes StOdc', lit. skepsne (. ,Stadt Stoff', ksl.
Talde Etym.W6rterbudi d. Ut Spnche. 3. A. 11
162
cappa - capsa.
Stapz m. ,Stodk«, russ. slepdit .spalten' usw. (Solmsen a. OA —
Naheres zum Vokalismus (lat. c&p- nicht mit Solmsen, WaMe-F. U
560 red.-stfg. , bzw. o zu Wz. *(,s)qep-, sonde.rn wegen capulare : lit.
kapdti zu Wz. *sqdp-, Persson Beitr. 940; *sqd-p- *sqe-p- wohl ver-
sdiiedene Erweiterungen von *seq- .sdineiden", vgl. &\iSa scapus,
scopa, eipptis, selpio) und zur Trennung verschiedener Sippen s.
Wdde-P. U563; idg. *s3(l6fc- ,schaben, kratzen' (s. gcabo) ist jeden-
falls trotz Walde ^adi Persson Beitr. 940) als Sondergruppe von
*sqdp-, *sqep .graben" und ,schneiden" zu trennen, da lit. skapott
sdiaben, sdinitzen" einer-, skabeti ,hauen, asteln' anderseits emer
erst baltischen Vermisdiung von *sqep- und *sqabh- entstammen
(Solmsen a. 0., Trautmann Bsl. W. 262). - Vgl. audi castro, -are.
— Walde-P. II 559ff. . ^ r.
cappa, -ae f. ,eine Art Kopfbedeckung' (Isid., Greg. Tur., Demin.
-ellus .piUeus' Gi., rem.), audi .Mantel" (Gl., mlat., rora.; vgl. cap-
pella ,Manteldien' > ,KapeUe', Meyer-Lubke n. 1644), urspr. wohl
.Mantel mit Kapuze': unerklart. Kaum nadi Thurneysen Ihes.
kurzform zu capittd-are, -urn im Sinne von .Kopfbedeckung', da
die Bed. .Mantel" wohl eine weitere Gbd. erfordert. — Nidit mit
Wood AJPh. 48, 320 aus •qatna : an. hgttr .Hut" usw. (s. 1. cassis);
audi kelt. Ursprung (Holder 1 759), zu mir. cap{p) (s. capsa), ist mcht
zu erweisen, da Wr dieses eine allgemeinere Bed. .fassendes Be-
haltnis' (vgl. d. Hattbe : 1. cupa) rein hypothetisdi bhebe. — Aus dem
Lat. entlehnt ahd. kappa .Oberkleid mit Kapuze" (ags. cauppe usw.,
daraus lit. kapi), alb. kape, ngr. Kdinta, magy. kdpa, ksl. capa usw.
(Berneker 483 f.). — Sofer laid. 126. 176.
caprlficns, caprimnlgns s. caper.
capronae i-eae Apul., vgl. antiae), arum f. ,das vorhangende
Stirnhaar der Pferde und Menschen' (Lucil., wohl aus der Reiter-
spradie entnommen [vgl. gr. irpoK<5nia], danadi . Apul.) : unsidierer
Herkunft. Nach Charpentier KZ. 46, 35 aus 'fop-r-on- zu ai. Mm-am
n. .Sdinurrbart", Sipra f. .Kopfhaar" (vgl. capilltis); dodi ist hier-
bei die Ableitung unklar (kaum mit ved. sfpHpt zuaammenhangend,
Charpentier a. O.; s. audi MuUer Ait. Wb. 70). — Kaum mit Walde
lew;* s. v., Walde-P. I 347 nadi den Alten (,a capite pronae' Paul
Fest.,' Non., wohl nadi Varro) univerbiertes *caputp>onae, cap[upp]-
ronae. — Verfehlt Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn. Wien 1891,
p. XXX f. (hybrides Ha-^apronae). — S. audi caperro, capilltis.
CaprStina, Beiname der Juno, abgeleitet aus den Nonae Capro-
ttnae, einem am 7. Juli in Rom und Latium begangenen Frauenfest
(seit Varro, inschr. und Plut. audi Caprat-): von caper, capra auf
Grund eines *caprdtus (vgl. aegrotus); nadi den Alten snielte der
Feigenbaum (caprificua) dabei eine Rolle; s. daruber und aber die
Ziege als Zeidien der Fruditbarkeit im Kulte der Juno Wissowa
PW m 1551 ff., Rel.' 184, Otto Phil. 64, 183 ff.
capsa, -ae f. .Behaltnis, Kapsel, Kasten" (seit Cic, rom., ebenso
■arius m. .Kapseltrager, -verfertiger, Kleideraufbewahrer, Lazarett-
eehilfe" seit Suet.; Demin. eapsiUa seit Fab.Pict., -ella seit Petro^,
rem. ; eapsOdgO i. .Bilsenkraut' Plin. Val. nadi tussilUgd Plin., Fay KZ.
45, 116), eap»ua, l m. ,der kastentormige Hauptted des Wagens.
Kafig fur wilde Tiere. Blase zum Fullsel, Kirdiensdiiff' (seit Yerg.,
capula - caput. 163
rom.; aus lat. capsa stammen gr. Koli(ia, KdlnH>a (n nach Konufd;)
,Kapsel', KO|umiiov ds., KanjdKlov ,Futteral', wohl auch KaHidKTi?,
KamjidKri? m. ,Ma6, DUcrug', woraus wieder spatl. campsa, Thurn-
eysen Thes.): s-Erw. (vgl. ansa, Solmsen KZ. 42, 228) zu Wz. *gap-
,ergreifen, fassen' (s. capio), vgl. bes. gr. Kovpot • oi TOixoi Hes.
(v. Blumenthal Hesydistud. 40), Komdris, -lo? f. ,ein Hohlmafi' (; ai.
Jcapafi ,zwei Handvoll'), Kditrj .Krippe', KawOvri ds., thess. ,Wagen-
kasten', alb. kapass .Dlgefafi' {*qap-uot-a7 Jokl Stud. 33 f.), mir.
cap(,p) .Fuhrwerk, Bahre', eig. .♦Wagenkasten", lat. eapulus .Sarg"
U d.). — Fern bleiben gr. Kdnexo?, aKditexoi; ,Graben, Grab, Grube'
(*{s)qap- .graben", s. capo, Valde-P. II 560); lett. kapa ,Metze in
der Muhle' (grm. Lw., Walde-P. II 561), feojpe* .anhaufen' usw. (s.
unter capo). — Vgl. nodi capis, capula, capedo. — Walde-P. I 342.
capnla, capnlare s. capis.
capnlOj -&re ,concidere' usw. s. capo.
capnlns, -t m. , Griff, Handhabe" und ,Bahre, Sarg' (seit Plaut.,
ebenso -aris ,dem Grabe nahe'): in beiden Bedeutungen zu *qap-
,fassen', s. capio; zur Bed. ,Griff, Handhabe' vgl. bes. gr. Kiitirn
Griff, Stiel", ^A.haba, xAiA. Handhabe {tm^ npers. jfcdfiafc jHand"?
Scheftelowitz WZKM. 34, 224); zur Bed. ,Bahre, Sarg" bes. eapsa.
Nicht mit Prellwitz Wb." 137 (anders "208 unter Heranziehung von
Kdit£TO?, dodi s. capsa), Berneker Preufi. Spr. 300 zu *[a)qap- ,gra-
ben" {s. c&po, scapulae). — Zu capio auch capulttm, -i n. .Fang-
seil' (Isid., GL, vgl. capuUlre ,cinfangen", rom.), s. Samuelsson Gl.
6, 241. 244, Sofer Isid. 126 f. (auch gegen Lokotschs n. 766 Her-
leitung aus arab. }iabl .Seil").
caput, -itis n. ,Haupt, Kopf, Spitze, Kuppe, Hauptsache, -stadt
usw." (seit XII tab. bzw. Liv. Andr., rom., vlt. capus, -oris Gamilj-
scheg ZRPh. 40, 141; Demin. eapUulum n. .Kopfdien, Kanitel' seit
Plaut., rom. [-ellum seit Varro], ebenso capita, -onis ,Gro6km)f', als
Fiscfaname wohl LehnObersetzung von K^epoXo?, seit Cato ; s. Kuspert,
tJher Bed. u. Gebrauch des Wortes caput, Progr. Hof 1903. 1906;
davon u. a. capit&rium aes Paul. Fest. 65, s. audi capitium, Gapi-
tSUum, capronae; Zss. s. unten): = ai. kaput- .KopT" in kapue-
chalam n. ,Haar am Hinterkopf, Schopf, ubtr. ,Sdiale oder Kelle
des OpferlSffels' (Johansson IF. 3, 236; vgl. audi capusmkd t ,Haar-
buschel an der Seite des Kopfes'), an. hgftid, ags. hafud n. ,Haupt*
(grm. *habuda), daneben *haubida- {*haubuda-) in got. haubiB n.,
an. haufud, ags. heafod, afries. haved, as. hdbid, ahd. haubU durdi
Vermengung mit einem zu ai. kakubh- f. .Gipfel" (Reduplikation
nach kakid- ds., s. cacUmen, Guntert Reimw. 75), gr. KUfpepov fj
KUip^v • K€(paX^ Kpt^TCt Hes., ahd. usw. hiiba, nhd. Haiibe (s. cu-
bitus, cupa, Walde-P. I 374) eehorigen Worte (Noreen Arkiv 6, 310,
Johansson Beitr. 135, Bartholomae IF. 5, 226, Uhlenbedc PBB. 30,
289; verfehlt SutterUn IF. 29, 123). — Neben idg. *qap-ut ,Kopf
steht *qap-elo- (vgl. *ghehh-elo- in gr. KEipoX^ usw., Walde-P. I 571)
in ags. hafola .Kopf*, aL kapdlam n. .Schadel, Hirnsdiale, Sdierbc,
schaienartiger Knodien, Opferschale, Dedcel', kapali f. ^Bettelschale',
kapoli- {. ,Kniescheibe", kap6la}i m. ,Wange'; daher Legt wohl der-
selbe Wedisel von t- und ^Formans vor wie in lit. nagit-t-is, aksl.
«My»-(* ,Nagel' neben lat. ungu-la, ahd. nagal und anderen Kdrper-
164
capys — caracalla.
teilnamen (Reichelt KZ. 46, 336, Meillet Et. 288), nicht in caput em
altes PPA. ,gefa6t habend' zu eapio {*qap-ut- : *qap-uet, ttot, vgl.
ajHtd, Johansson a.O., Brugmann IP 1,428); der an sich mSghdien
Verbindung mit *qap- .fassen" (vgl. in der Bed. ,Gef5fe, Behaltms'
capedo, capis, capsa, capulus) ist bei der HSufiekeit der Entwicklung
.Sdierbe" : .Sdiadel, Kopf" (s. auch calva) der Anschlufi an Wz.
*{s)qap- ,schneiden' (s. capo) mit Reidielt a. O. vorzuziehen. — Fern
bleiben lat. cepe zu gr. ♦lo'iitTi (s. d.) ; r.-ksl. hapusta ,Kohl", daraus
lit. kopUstas .Weifikohlkopf (Kreuzung von *kupusta aus mlat. eom-
posta .Eingemachtes' mit *kapits- aus mlat. caputium ,Kopfkohl'
fit. capucdo, frz. cahus\ wie ahd. kapuz, nhd. iTop^s, Bemeker 486,
Falk-Torp 482; Bed.-ParaUelen zu .Kopfkohl' bei Jokl Ling.-kult.
Unt. 233). , , ,
Zss.: anceps (s. d.), biceps, altl. bicipes, vulg. bicapUus [s. d.),
praecepi (s. unter anceps; in der Endung beemflufit von prtn-
ceps usw. zu capid); oc dpi Hum, occiput (s. unter ca^»W«»i),
sinciput (s. d.); vi. procapis 'progenies quae ab uno capite
progreditur' Paul. Fest. 225. — Walde-P. I 347 f.
capys (Akk. Plur. -yas), daneben capus (Isid.) ,em Raubvogel",
wrsch. ,Falke' (Serv.) oder .Habidit', audi .Mensdi mit ge-
krummten Zehen' (seit Serv. ; aus capus entlehnt alb. Skabe, karbe,
gabons ,Geier, Adler", Jokl Ling.-kult. U. 303 ff.): nadi Serv. Aen.
10, 145 mit dem Troernamen Capys (vgl. Kdnu? bei Homer) etrus-
kisdi; davon Capu-a (KairOri), Campanus (s. zum Lautlichen unter
campus). Etr. *hap- wrsch. wie idg. *qap- (s. capio) LautgebSrde
des raschen Zugreifens (,der Greifer"; vgl. audi ungar. W ,grei-
fen" usw., Guntert Urheimat 18), woraus, falls auf die Bed. .Mensdi
mit gekrummten Zehen' Verlafi ist, der Begriff ,krumm" entwidcelt
ist. — Nidit nadi Suolahti Vogeln. 360, Ulaszyn Materyali i prace
IV 374 ff. zu grm. *hahuka- in an. haukr, ags. heafoe (engl. hawk),
ahd. habuh ,Habidit', slav. *koht6r, in russ. kibec .Bienen-, Wespen-
falk" usw., poki. kohuz ,Lerdienfalk' (idg. *qabh; Bemeker 535f.,
Walde-P. I 343). — Herbig-Sdinetz ZONF. 2, 10 f., Schnetz St. Etr.
3, 285ff. ^ , . ™- N
cirabns, -t m. ,eine Art langgesdiwanzter Meerkrebs' (seit FlinJ,
audi -kleiner Kahn aus Fleditwerk, mit Leder uberzogen' (seit Isid.,
rom., Sofer Isid. 127. 176) : in beiden Bedd. entlehnt aus er. Kflpapo?
m. stacheliger Meerkrebs', ,Kaferart' und ,eine Art Sdiffl' (Demm.
Kopdpiov ds., vgl. KdvSapoi; .KSfer' und .Kahn'); als fremdes (make-
don.?) Wort mit-po? (fur editgr. -(po?, idg. »6;io-) zu ion. xapi?, att
Kfipl?, dor. Kwpte .Seekrebs', vl. Ableitung von 'Kop *KUjp .Kopf
(Walde-P. 1 404. 406 ; anders Beditel Gr. D. 1 58 f .). — Nidit als unredupl.
Bildung zu KopKlvo?, cancer (Walde LEW.* s. v.) wegen des d; audi
nicht nach Loth RC. 43, 405 zu kyrar., bret. crammtn .Kruste,
Narbe' {*krab-m-) usw., vgl. Walde-P. II 588. — Wohl nur zufaihg
anklingende athiopisdie u. a. Worter bei Cohen BSL. 27, 100.
caracalla, ae f. {-is Ed. Diocl. wohl nur durdi fehlerhafte Assi-
milation) .Kapuze" (Ed. Diocl.), ,ein bis auf die KnOdiel herab-
gehender Mantel mit Kapuze, von dem Kaiser M. AureL Severus An-
toninus Caracalla in Rom eingefuhrt' (seit 4. Jh., rem., daraus gr. ko-
pdKoXXov, KopoKdXXiov, ngr. KopKdUi .Hahnenkamm*, Gl. 15,182):
caragius — carbO. 165
gall. Wort, vl. mit caraca ,vestis' (: prov. cara .Bufierhemd") im
Vorderglied; zu -alia s. unter palla, Gamillschee s. ehoucas. — Laut-
lich nitfit zu rechtfertigen Bucheler RhM.34, 426 (aus <;ara [: cerebrum]
+ cucuilus ,Kopfmantel'). — Holder I 762, Dottin 242.
caragius, caragns, -i m. ,Zauberer" (spate Eccl., rom. -«-):
Fremdwort unbekannter Herkunft; kaum aus einem unbelegten gr.
•KdpoTO? (Saalfeld) zu Wz. *q^er- ,machen', .behexen' in ai. krtyd
jHandlung, Zauber*, r.-ksl. dan, m., dara f. ,Zauber' (= av. dara
,Mittel, Hilfe, List'), lit. keras m. ,Zauber", keriti ,bezaubem"
(Berneker 137, Trautmann 127, Walde-P. I 518 m. Lit.). — Nidit als
urspr. gallisch zu carae-alla (Holder I 762. 765).
carbfts m. (Vitr.), carbasus (Suet.) .Ostwind": aus gr. KOpPa?
m. da., wrsdi. kleinasiatisdies Wort, vgl. xdppavo;, Koppdv ,aus-
landisch'. Nebring bei Sdirader RL. II' 659 f.
carbasns, -» f. (ra. Val. Max. al.) und -a, -Srum n. (seit Ov., Sg.
seit Panec.) .feines Gewebe aus Linnen, erst spat aus Baumwolle' (seit
Enn.): direkt (oder - wegen des -h-, Cuny REAnc. 12, 161, Fohalle
Mel. Vendryes 174 - unabbSngig aus einer Mittelmeersprache) ent-
lehnt aus gr. Koipitaaoi; f. ,feiner Flachs' und .Giftoflanze' (vgl. auch
earbasa ,Giftpflanze' Colum. 10, 17; daneben *Kdpitodo? zu er-
schliefien aus carpathum ,giftige Pflanze' und opoearpathon „Saft
derselben" Plin., s. Gl. 12, 221 f.); Kdpuaooc, *Kdpna»os sind Ent-
lehnungen aus einer voreriech.-agaisdien Sprache, vgl. den ON.
Kapnaaio auf Kypros, Inselnamen Kdpirado? (davon Carpasia navis
Isid., Sofer Isid. 29); ai. karpdsah ,Baumwolle" ist nadi Porzig ZU.
5, 272 f. unmittelbar aus dem Kleinasiat. entlehnt und auf eine ein-
heimische Pflanze ubertragen. — Anklingende semitische Namen bei
Schrader RL. I'' 84, Lewy Fremdw. 126, Low Flora der Juden 2, 235.
carbS, -onis m. ,Kohle" (aus Holz gebrannt, Cato agr. 38, 4; seit
Plant., rom., ebenso -dnarius m. jKohler' seit Plant., -artn, Kohlerei*
seit Tert., Demin. -unculus m. ,kleine Kohle", iibtr. .rotlicher Sand-
stein' und als Bed.-Lw. nach gr. ftvdpoE auch ,dunkelroter Edelstein
wie Rubin, Karfunkel u. dgl." und .fressendes Geschwur' seit Plant.):
Tvohl aus *ear-dho (a aus idg. ,) zu Wz. *ker- in ai. ku^ayati, fcO-
layati .sengt' i*kf-d- bzw. *k,r9-d-), nasaliert kw^dayati .brennf,
got. ha^ri n. .Kohle", PI. ,Kohlenfeuer' {*hurja-, idg. *kr-io-), an.
hyrr m. ,Feuer", lit. kuriii, kurti ,Feuer anmachen, heizen', lett.
kuru, kuft ds., aksl. kurjf, kuriti s§ .raudien" usw. (Neubildung
zu'verlorenem *khrti, a. Berneker 652 und gegen die Vbdg. mit gr.
Koiuj Walde-P. I 377; anders, nidit uberzeugend, aber lit. kirti Baea
Kalb. I 105), alb. g-korz .Rauchabzug' (eig. .EntrSucherung", lokl
ling.-kult. U. 1 16) ; vgl. noch lett. oeri ,Gluteteuie', russ. iiren .Salzpfanne
der Salzsiedereien', klr. geren .Feuerherd' (Berneker 146; dazu lett.
Cfras ,Inbrunst', ceret .heimlich lieben, sehnen, hoflfen", Endzelin
Streitberg-Festg. 45); t-Erw. in ahd. herd m. .Herd', ags. heard ds.
(wohl audi abd. harst, harsta .Rostpfanne', hersten .rosten'); s-
Erw. in lit. kdritag .heiC, kafStis .Hitze', lett. karsts ,heifi",
kafst .hei6 werden', karsit .erhitzen' (*&»•■«-, Persson Beitr. 325 A.),
ai. ifcMstffcu- .brennend, Feuer, Sonne', kat-dku- .Feuer, Sonne' (mind,
aus *krs ; vgl. arm. xarSem .kodie, brenne' aus idg. *qhrs-, Petersson
KZ. 4% 279). — Fern bleiben arm. krak .Feuer, gluhende Kohle'
166
career — 1. cards.
(ids. fc = arm. h'; vim. zu d. Kohle, Liden Arm. St. 122ff.); mir. eir
,Gaeat, Pechkohle' (Thurneysen Thes. ; s. Walde-P. I 361); abg.
krada Scheiterhaufen, Holzstofi' {*krod&, zu mhd. rai^e) .Sdieiter-
haufen", s. Berneker 605, Walde-P. I 485; dazu audi lit krdsnis,
lett IcrAsns jOfen" nebst kr&t .sammeln' wegen der Gbd. ,Stem-
haufen", Bnga Kalb. I 179, Muhlenbadi-E. s. v.). — Aus *ker-eT-
weitertes *fc(e>m- vl. in cremO (s. d.). — Walde-P. I 418f., Reichelt
KZ. 46, 328 flF. (mit unannehmbarer Heranziehung von erepo, career
und Gleidisetzung von *ker- ,brennen' mit *qer-, erweitert *greik-
usw. ,sdilagen% 8. dagegen Walde-P. 1483 f.). .,, , ,
career, -is m. .Umfriedigung, Kerker, Schranken, Ablaulstande
im rSmischen Zirkus" (seit Enu., rom., ebenso -&Hus seit Plaut.):
Et. unsidier; jedenfalls ist - audi wegen des zugehSrigen caneellt,
cancer (s. d.) - von einer Gbd. ,Umsdilie6ung, Umplankung* o. dgl.
auszugehen. Vl.nadiTrautmann Apr. 419, Walde-P. 131 znapT.mrxtea
f. pi. ,Scheihe des Schwertes'; an. h^rgr m. ,Steinhaufen", ags. hearff
m. ,heidnisdier Tempel", ahd. haruff, haruh .heiliger Ham' (grm.
*harnga-) bleiben trotz Noreen Ltl. 87. 829 fern, da Gbd. mcht ,um-
friedigter, abgesdilossener Raum", sondem .Steinhaufen' (Falk-Torp
419). _ Kaum nach Petersson Stud. Es. Tegner 227 f. als hr-kr- zu
*her- ,flediten" in gr. Ka(pu)|ja ,Gewebe' usw. (s. Walde-P. I 409);
audi nidit mit Reidielt KZ. 46, 330 zu russ.-dial. hrdmy PI. .Web-
stuhl' (angebl. *qre-m- .sdilagen", s. unter earho, cremo)\ keinesfalls
zu dngo, oder nach VaniBek 316 zu scrlnium. — Sizil. Kdpicapov
.Gefangnis" (Sophron, 5.Jh.}, Kdpicapo .Hurde" und Kdpuopoi- ...
beanoi Hes. sind trotz Baehrens Komm. 29 f. italische Lw., mdit
die Quelle des lat. Wortes (s. z. B. Kretschmer Gl. 1, 323). — Aug
dem Vlt. stammen got. karhara f., ags. ceareern n., ahd. charchari
m. , Kerker", air. carcar, kymr. carchar usw.
carcinoma s. cancer. „ , , , •
1. cards, -inis m. (aid. auch f.) .Tiirangel, Wendepunkt , eig.
jDrehpunkf, vgl. die Wendungen eardinem vertere, versare, movire,
torquere usw. (seit Enn, und Plaut., rom.; uber angebl. Cari«» nel^
Carna, etr. TotengSttin und Genossin des IHnus, s. Otto RhM. 64,
463 f.): gr. Kpdbri f. ,Schwinge, Wipfel", Kpabdu) .schwinge, sdiwanke*,
Kpabaivu) ds., K<5pbaE, -fiKO? m. .lustiger Tanz der alten Kom6die»,
(a)Kopb(vrma n. .Sdiwindel', KopbfiXn ,Keule, Wulst, Kopgrate
f.Gedrehtes'; -op- wohl idg. *-or-, Persson Beitr. 657»); ai. k'*rdtM
.springt, hupft' ; alb. harb-ele, -eje, -Use .Eidechse' (*8qord-, JM
IF. 37, 110'); mir. eeird .das Sdireiten', air. foeerdaim .werfe,
stelle', kymr. cerd-ded ,das Gehen", bret. kerzet , iter', kymr. ^
gerdd f. .Spafi' {*uo-Cerd-, Loth RC. 43, 416 f., Pedersen U 498ff.);
an. hrata .sdiwanten, taumeln', ags. hratian .davonsturzeD, «^
(daneben mit idg. * hrapian, hradian, ahd. hardilla ,Badi8tebe ab
,*Wipperin', Lehmann KZ. 42, 87; vl. ahd. scerdo .Angel* im^ ^
der unerw. Wz., ags. heorr, an. hjarri .Turangel', dodi ». Walde-
P. I 412), mhd. scherzen .frohUdi springen, hupfen, sidi vergnflgen*
(falls nidit aus *schern-zen, Wilmanns D. Gr. II 109), "i™^*^'**^
gehiirz m. .Sprung"; lit-zem. pakXrati, pakifsti ,aus dem SdiW «^
fahren' ; unsicher ahd. usw. hros ,Ro6' (s. unter eurro). V»/|«9»f«-«-
(kaum *sqere-d-, wegen lett. skreder&t .sdifltteln*, da die»
2. carde - caries.
167
Muhlenbach-E. s. v. Lw. ist) ,drehend bewegen, schwingen', Erw. von
*{s)qer- in ai. kirdti ,streut aus, wirft", gr. OKaipw , springe, hupfe,
tanze", OKipTdiu .springe* usw. (s. audi unter. cm>t6, coruseuij. —
Fern blciben arm. karf , Angel, Kniekehle, hakenformige Biegung"
(Scheftelowitz BB. 28,303; s. Liden Arm. St. 36 f.); lit. liariii .hange',
lett. pakars ^Haken' usw. (Zupitza Gutt. 113. 155, s. Valde-P.I412;
die rom. Turen drehten sich m Stehzapfen, nicht in HSngeangeln);
vgl. audi cor, scurra. — Walde-P. II 567.
2. cardo, carduus, cardnelis s. carro.
careo, -mi, -tturus, -ere ,nidit haben, entbehren; sidi ent-, fem-
halten; vemiissen', nadiklass. auch .verlieren' (seit Plaut., caresco
Gl., rom.), fal. carefo ,carebo" : zunadist zu castus, -us m. ,Ent-
haltung von Genussen aus religiosen Grunden' (s. Amob. nat. 5, 16,
Wissowa PW. I1I1780; seit Naev. [daneben -urn n. Paul. Fest., Ri-
bezzo RIGI. 14, 931; davon castuosus Not. Tir.), eastimonia, -ae
{-urn spatl.) f. .Enthaltsamkeit, Sittenreinheit' (seit Varro und Cic,
casUms seit Cic, -itudb Ace.), castus, -a, -urn ,frei (von Fehlem)',
rein', .enthaltsam (von Liebesgenufi, Geldgier usw.)', ,fromm,
keusdi', PPP. zu cared (v. Planta II 634, Sdiulze EN. 474^
Skutsdi Rom. Jb. V, I, 65; vgl. z. B. Plaut. Poen. 1186 deeeat nOs
esse a culpa castas rait Most. 858 culp& carent), o. fahiiad kasit
,faciat oportet" (v. Planta a. O., zur Bed.-Entw. vgl. gr. biiu, b^ouai
,ermangfe, entbehre, bedarf [^mbeuni; ,ermangelnd', £vbei^? ,be-
durftig']: hex ,es ist notig'); carere, castus weiter als ,abgesdmitten,
getrennt sein' (vgl. an. skorta ,mangeln, fehlen' : mhd. scherze ,ab-
gesdinittenes Studc') Mediopassiv zu idg. "hes- (lat. a = idg. ,)
,8chneiden' in ai. sdsati .schneidet', s. castro. — Die notwendige
Heranziehung des osk. Wortes verwehrt die Gleidisetzung mit gr.
Kopnvai : KtipuJ .sdiere' (PerssonBeitr.166. 942,HirtVok.85; s.caro);
ebenso die auch semantisch verfehlten Verbindungen von Wood a*'
Nr. 381 (: cartes), Zupitza Gutt. 110, Hirt BB. 24, 275 (: d. harren,
lett. ceret ,hoffen', s. zu diesem unter carho, Walde-P. I 411). —
Vgl. audi castigS, cassus. — Walde-P. I448f. (II 575).
cSrex (hss. auch -ix nach filix), -ids f. .Riedgras" (seit Verg.,
rom., ebenso careetum n. .mit Riedgras bestandenerPlatz" seit Verg.,
Leumann-Stolz^ 228) : Et. unsidier. VI. nadi Bersu Gutt. 173, Walde
LEW.* s. v. zweifelnd, Muller Ait. W. 74 als ,kratzend, stechend' von
carrere, *carere ,krampehi', Suff. nach frutex u. dgl. (vgl. das Bei-
wort acuta und saepes spinosa Aug. serm. 137, 11, 13, femer sentis
.Domstraudi' : gr. Ealviu .kratze', dumus, ruhus usw. und die
Bed.-Parallelen bei Bemeker 150 s. {eH%). — Air. curchas .arundo',
akom. korsen , calamus', br. korsenn ds. (Fidi II* 91, Pedersen I 485)
liegt lautlidi und in der Bed. ab.
carta, carensis s. Ceres. ^ , ■ ,,
caries (-e»; nur -em, -e belegt) f. .das Morsdi-, Faulsem (des
Izes usw.: seitTurpil., Afran., Lucil., rom.-ia), eariosus ,morsch,
Holzes
faul, murbe' (seit Cato), earius .tinea' (GL, rem., Meyer-Lubke
WSt.25,95): m.^»dti .zerbridit, zermalmf, itryate, iirydte ,wird
ceri>rodien, zerfSllt', Part fir^h, -Hrfdfi, iurtdh .zerbrodien^'^ av
«»or»to- .nidit gebrochen, nicht mutlos gemacht', sari- m " *■
•tttdf, Sdierbc', s&ri- i. ,Brudi, Untergang'; gr. KepatZu) ,i
Bnidi-
verwuste.
168
cattna — cannS.
plOndere' (*K€pa/'-iZui von *K€po-/b?, Bechtel Lexil. 25), didpatoc
,unzerst6rt, unversehrt", Kcpauvfig m. ,Donnerkeil, Blitz" (*K€pa-
J(e)v-oc eig. ,Zersdimetterer', Solmsen Beitr. 50 f.), dehnstfg. Ki^p,
Knp<Sc f. Tod, Verderben, TodesgSttin (urgr. e; s. zu Kfipa Alkman,
Kapitfiffar AiroKTewoi Hes. u. dgl. Walde-P. I 410 m. Lit.), Mpio?
.unbesdiSdigt, nidit dem Tode verfallen', KJipaiviu .verderbe, sdia-
dise*, AKi'ipaTOi; .unverletzt reia, lauter" (Schulze Qu. ep. 233 f., Pers-
son Beitr. 671<); air. ar-a-chrinim ,zerfalle« (: ai. ^r-na-mi), do-ro-
cha(i)r .cecidit', irehre .Untergang", crin ,welk' [crln-mil ,Wald-
laus«,vgl. cartKs; Pedersen II 339. 498); alb.Ser .sdilachte, schneide
(ab)" (*kr; Pedersen KZ. 36, 332), tsirris ,stedie, stachle' (*ker-n-,
Jokl Festsdir. 57. Phil.-Vers. Salzburg 126 f.). Lat. cartes {*ter-ii-.
Persson Beitr. 144 A.) setzt ein altes Praes. *carid (: ai. stryaie, s. o.)
voraus (Marstrander Pres. a nas. inf. 43). — Fern bleiben arm. crem
,zerstreue, zerbredie' (Sdieftelowitz BB. 28, 289; arm. c aus idg. ak,
s. Petersson iKZ. 47, 255); got. hairus m. .Schwert', an. hJQrr usw.
ds. (nicht zu ai. sdruh m. f. ,Pfeil, Speer, Gesdiofi*, ^ardh m. ,Rohr,
Pfeil' wegen der versch. Bed., sondern wohl zu *{s)qer- ,spalten',
Walde-P. II 575); gr. Kpoi6s Woadjbn?, Aadevif|?, Ko\op6c' (*Kpo/'-to?,
Persson IF. 35, 200 f.; vhn. zu KpoOuj, Walde-P. I 411). — Sehr
zweifelhaft ist die Zugehorigkeit von o. karanter (nadi Walde
Sprchl. Bez. 14f. = .perduntur', doch s. unter Ceres), kAru .glans,
missile' (Kent IF. 32, 201 als 'kora, jedenfalls nidit gr. Lw. K6p^a
, arnica"; anders Ribezzo Neap. 2, 109: als .Wurfstem' zu carina,
IT. cert ,Stein"; s. auch unter curis). — Vgl. audi sincerus. —
Valde-P. I410f. „, ., ,„
carina, -ae f. ,Nu6schale, Sdiiffskiel (Muller-Graupa Phil. 73,
309 (X Sdiiff" (seit Enn. und Plaut., rom.; dazu nadi Varro und
Serv. Carinae .Drtlidikeit in Rom') : gr. Kdpuov n. ,Nu6", bes.
,Walnufi" (Schi;ader RL. 11' 631), KapOo f. .Nufibaum" {KOpttvo?
,von Nufi", daraus caryinus Plin., carinus ,nu6baumfarben" und <•»-
rinarim ,Nu6baumfarber' Plant.); dazu vl. ai. karakah m. .Kokos-
nufe, daraus bereiteter Wasserkrug', karankaji m. ,Sdifidel' (oder
zu Wz. *q*er- in ai. cari- .Kessel, Topf" , Uhlenbeck s. v., Walde-P.
I 518); kymr. eeri .Obstkem' (Marstrander Corr. germ.-celt. 33);
sehr unsidier gr. KapuboOv ,entmannen' (von *Kdpubo<: ,testiculu8*?)
und lit. kardiitis ,Kem im Kirschstein' nadi Petersson Z. Kenntn.
d. idg. Het. 51 f. Wz. *qar- .hart", Benennung von der harten
Sdiale (s. weiteres unter cancer). — Fern bleiben air. crann .Baum",
gall, prenne ,arborem grandem' (Thurneysen IF. 42, 146), kymr.
pren, bret. prenn ,Wald' (s. Walde-P. I 524); air. curar .Gurke,
Erdnufi', gall. Cularo .Grenoble' als ,Gurkenstadt', kymr. enlor
usw. .Erdnufi' usw. (s. Walde-P. I 354). — Da alt nur die Bed.
.Kiel' begegnet (.Nufisdiale' erst seit Plin.), ist Entlehnung des
lat. Wortes als t. t. des Sdiiffahrtwesens aus dem Griedi. (Keller
Volkset. 279, Thurneysen Thes., Walde LEW.* s. v.) nidit unwahr-
sdieinlidi; in diesem Fall ist wohl KOpOtvo? in der unbelegten Bed.
.nufisdialenartig' die Quelle. — Walde-P. I 354.
carlnfi, -are (oder -or, -art; nur Enn. -arts, danadi Granun.; t
nidit { trotz Leumann-Stolz" 318, s. Thes.) .hflhnen, spotten' : gr.
Kdpvn • ?r|ni(», oOriKapvoi; • aixoZt^nio? Hes. (vgl. audi Sdwrndt 8.
caris(8)a — carmen.
169
Kdpavvos, dKaTOVKdpovoi) ; air. caire ,Tadel' {•jrja), akymr. cared
nequitiae', kymr. caredd, korn. cara, mbret. earez ,Tadel ; vl.
fett. karindt .necken, reizen«, ablaut, ostlit. Brinti ds. (dodi s.
Muhlenbach-E. s. v.: identisch mit karin&t .hfingen, anhfingenV),
ikyrgti ,uberdrQs3ig sein"; slav. *kon m. ,Tadel' in aksl. u-fco>-j
'contumeUa', koriti ,schelten, sdimShen' usw., ablaut, s-ksl. kam
f. ,Streit", russ. kdra .Heimsudiung' uaw. (Berneker 487. 578).
Wz". *qar' .sdimahen, strafen' identisch mit *{s)qer- ,schneiden,
schneidend verletzen' in gr. K^pTO^Ol;, Kspxdmos .hohnend' (*K€p-
(JTOHO?, Brugmann IF. 15, 97 f.), (a)K^pacpos n. .Sdimfihune', OKip-
ftoXo?- Xotbopo?, (a)K6ppoXdu>, (jKepp6\\u) .sdimfihe, schelte' (un-
notige Scheidung bei Ehrlidi Z. idg. Spradigescfa. 77'); tiefstg. ags.
gehornian ,beleidigen" ; vgl. audi ahd. haraicen, mhd. hencen, ags.
hierwan ,verspotten' (zunachst zu mhd. here, herewer ,herb', eig.
schneidend", Brugmann a. O.). — Fern bleibt trotz Fidk I* 377, Traut-
mann Bsl. V. 118 u. a. idg. "qoriio]- ,Kriegssdiar, Krieg' m mir.
cuire ,Schar' (*corio-), gall. VN. Tri-, Petru-corii usw. (Loth RC.
, ^ , _. „ , , ,_ _. . %,
dehnstfg. ap. kdra- m. .Kriegsvolk'), wozu (OsthofiF IF. 5, 275 ff.,
Solmsen Gl. 1, 76 ff.) gr. KOipo- aus 'Kopio- in Koip6-naxo? "sw., vgl.
Kotpovo? m. , Heerfuhrer" (nidit aus *Koip/'- : heth. kutricanas,
kuriewanies Cuny REAnc. 28, 209, Winiewicz Eos 31, 519f., da
Bed. eher ,verbundet', Friedrich Heth. Texte II 1, 76 f.), s. Walde-
P. I 462. — Verfehlt Sonny bei Petr BB. 18, 282 {carinO aus Xaplvo?,
komisdie Person der dor. Komodie). — Walde-P. I 353 (II 574. 576).
cari8(8)a (ra.? f.?) .vafer' (Lucil., Anom. mim. frg. 18): genaue
Bedeutung (die Interpretation .Kuppler' Gl. konnte aus dem Zu-
sammenhang geschopft sein; vel. jedoch KdppK' naaTpowd? Hes.)
und Herkunft steht nicht fest. Jedenfalls nicht = xapUaaa (Saalfeld)
bzw. Xapioio (Sonny ALL. 12, 126) oder von Car wie Cilidsm von
Cilix (Jordan Krit. Beitr. 80 ff.); eher etruskisches (Ernout BSL. 30,
102) Oder allenfalls keltisches, durchs Etruskische (wie vl. manti8[s)a,
8. d.) vermitteltes Wort, vgl. Stokes Urkelt. Sprachschatz 330, Sdirader
RL. P87. . . .
carmen, -inis n. ,Gedicht, Lied', urspr. ,rehgi58e und magisdie
Formel" (z. B. Liv. 39, 18, 3, seit XII tab. ; davon carminare ,be-
singen, bezaubern, besprechen' [vgl. praecantrix Plant., -are seh
Petronl seit Aug.. rom.) : aus *canmen : canS, vgl. gtrmen (so z. B.
Knhn KZ. 10, 291, Havet MSL. 6, 31, Porzig IF. 42, 265), s. zum
Lautlidien bes. Solmsen IF. 26, 102 ff., Sommer Hb.' 213, Nehnng
Gnom. 6, 547, Vendryes RC. 43, 211; sacbUdi vgl. aufier carmen
eanere, concinere, canULre seit Cic, Varro, CatuU bee. malum car-
men incantare XII tab. vom Abeingen eines schadigenden Zauber-
spnidis (vgl. frOgea excantdre vom Fortsingen der Feldfrucht mittelst
&uberformeln) und malum carmen eondert ibid, vom Verfassen
eines ScfamShlieds mit oeeentare (absolut oder ostium) vom Ansingen
dutdi solche Sehmahliedcr; 8. Bedonann Zauberei und Redit ...,
Diag. Mfinster 1923 und dazu bes. Ed. Fraenkel Gnom. 1, 185 ff.;
v^ auch Sdirader RL. I* 189. H 679. — Carmentis {-a) .Geburts-
170
2. carmen - cars.
und Weissagegottheit", urspr. vl. ,Quellgottin' (Wissowa Rel.'' 220f.)
ist vl. etr., jedenfalls erst volksetymologisch auf carmen bezogen. —
Abzulehnen OsthofF Par. I 35, Bersu Gutt. 174, Guntert Urheimat 19
(: Wz. *qatiay ,laut tonen, preisen' in ai. carkarti ,erwahnt ruh-
mend', karkarih. karhart ,ArtLaute", kirtlh f. ,Erwahnung, Ruhm'^,
karuh .Sanger, Diditer', gr. KapKa(pu) ,erdrohne", KiipOE, dor. Kfi-
pOE .Herold", an. hrodr m. ,Ruhm, Lob" [hrdsa aus *hr6p-is-on
^ruhmen'] usw., ahd. (h)ruoin m. ,R«hm' usw., an. herma ,be-
richten, melden' [*hamtjan]; s. auch ahd. haren ,rufen" unter Ca-
menae, Walde-P. I 353); Pascal RFX::!. 10, 289, Sutterlin Z. Gesch. d.
Verba denom. 56' (gr. ktiX^iu, s. calumnia); VaniCek 68, Ceci Ajp-
punti glottol., Turin 1892 (aus *casmen zu got. hazjan .loben' [s.
Camenae] oder ai. sasman- [s. censeo]; s. dagegen Meyer-Lubke lA.
2, 30). — Walde-P. I 351.
2. carmen .Wollkamm, Krampel' seit Claudian, davon carmi-
nare .kraiApeln" seit Varro, -alio seit Plin., -ator Insdir.) : von car-
rere (Varro 1. 1. 7, 54, VaniCck 60 usw.).
Cama s. 1. eardd.
caro, caiitis f. .Fleisch', urspr. .Abschnitt, Stuck (Fleisch)', vgl.
carni-fex m. ,Scharfrichter, Henker", eig. ,Studteniacher', ferner
die Bed. .Stuck' in carnem petere Varro 1. I. 6, 25 und den Plur.
carnes ,Fleischstucke" (s. Festschr. Streitberg 385 f., Bflcheler Kl.
Schr. II 500, Karstien Festschr. Behaghel 322, Persson Beitr. 233;
seit Liv. Andr., rom., ebenso carnarium n. Fleischkammer' seit Piaut.,
-osus, -alts seit Gels. bzw. Varro): = u. karu ,pars", kame .came,
Stuck Fieisdi" (z. B. asegeta kame ,non secta carne'; dazu kartu
distribuito", vgl. vef .partes" : vetu .dividito"), o. eameis .partis'
(Breal MSL. 2, 380f.; aber o. karanfer, carta .Brof s. unter
Cere/; mir. carna .Fleisch", Stokes BB. 19, 54, zw. Vendryes De
hib. voc. 122, ist Lw.); Wz. *{s)qer- .schneiden", vgl. zur Bed. bes.
an. hqrund n. .Fleisch", ferner u. a. gr. KEJpw, KOpt^vm .sdineide
ab, schere" (K^piia n. .Sdiniteel", K0pn6i; m. .Klotz, Rumpf, Gen.
Kap6? Horn. .Nichts' als 'K€KapM^vov', vgl. Kdpli; m. .Wanze", Kdp-
vo?, Kdp .Laus" Hes., &Kapi n. .Milbe", dKapi^?, -latoi; .klein, winzig*
usw., 8. Solmsen Beitr. 160 f., Persson Beitr. 942), ai. krndti, kr^i
.verletzt, totet" {krnidti .schneidet", lit. kertii ,haue sdiarf" usw,
mit *-Erw., s. cena, cortex, scortum), air. searaim .trenne' (*aq,ra-\
kymr. ysgar .sondem", ysgryd .Bruchstuck, Splitter", ahd. usw.
sceran .sdieren, absdineiden", Kaus.-Iter. scerian .zuteilen, be-
sdieren" {scara f. .Heeresabteilung, Schar", scar, scaro m. .Pflug-
sdiar", an. sker n. .Seeklippe, Sdiare", dehnstfg. ahd. scar, scara
.Sdiere", mhd. sehuor f. ,Sdiur' usw.; vgl. auch mhd. here .herb*
usw. unter carinSre), lit. skirik, skhti .trenne, scheide", lett. SkifU
ikirt ds. (lit. h'fvis m. ,Axt", kartiis .bitter" = ai. kafM .scharf,
b'eifiend", lett. Skfrbs .herb", skarbs .sdiarf" = d. scharf usw.),
alb. d-kdr .reiCe auseinander", haf ,jate aus' (♦«jortt-), tiars ,vei^
derben, verwusten, sich trennen' (*sqer-ti-), kof .sdineide, eiaU>'
(*qer^6; lokl IF. 30, 195 f. 37, lOOf. Ling.-kult U. 156), arm. k'orm
.kratae*, k'erem ds. (MeiUet MSL. 8, 154). Vgl. ferner unter eo-
rium, cwitu, cena, eemd {mascerda), earpo (earpiteuli(m\ serjbif,
serobit, scrotum, serutor. — W«lde-P. n 573 ft
carpa - carpinus.
171
carpa, -ae f. .Cyprinus carpio, Karpfen' (Cassiod., 6. Jh., Donau-
fisch, rom.): germ., speziell woTil got. Lw. (Thumeysen Thes., Bruch
Einfl. 8, GamSlsdieg 188), vgl. ahd. harpo, eharpfo,mhd. karpfe, an.
karfe .Karpfen" (towe IF. 10, 78 f.; aus frz. carpe stammt engl.
carp fworaus kymr. harp], aus dem Deutschen lit. Urpa,\tn karpe,
Urpa, russ. usw. karph, woneben kdroph, serb. krap Iworaus
alb fcr«p, rum. crap], s. Berneker 575). Sehr fraghch, ob Inerher
mit Dissimilation des wurzelhaften r ai. iapharah m. ,Karpfenart,
Cyprinus sophore", lit. SSpalas ,Cyprinus dobula', gr. """P^^o? ™-
fearpfen" (tJhlenbeck PBB. 19, 331. 26, 288 f., Niedermann BPhW.
1903 1305, anders zu Kuitpivo? Wood AJPh. 48, 320; Urverwandt-
sdiaft ist dabei weder fur das germ, noch fur das slav. Wort mog-
lich). Da der Fisdi im Alpengebiet sdion seit Urzeiten vorhanden
war (Sdhrader BL. I' 559), ist sein Name vl. aus emer idg. Sprache
dieses Gebiets zunachst ins Germ, gedrungen und von da ab als
Teichfisch weiter verbreitet worden (anders Berneker a. O.). — Walde-
P. I 457.
carpatinns s. carpisculum. . .^ „ , ^
carpentnm, -l n. ,zweiraderiger, zweispanniger (meist mit bchutz-
dadi versehener) Stadt-, Reise- oder Gepackwagen* auch Dunger-
karren' bei Liv. und Flor. wohl ungenau (Mau PW. UI 1607) audi
Streitwaeen der Gallier und Britannier" (seit Liv., Andr., rom.,
ebenso -Arius ,Waener" seit Plin., vgl. carrocarpentarius KappoirnTo?
Gl.): nadi Arrian tact. 33 gall. Wort, vgl. gaU. ON. Carhantia, Car-
bantorate, abrit. KapPavTdpifov; ruckentlehnt ist nadi Vendryes De
bib. voc. 122 air. carpat ,Wagen« (audi .Kinnlade', vgl. mir cm-r
.Wagen' : nir. carrSn .Kinnlade'), woraus wieder mkymr. kerbyt,
abret. cerpit PI. ,Wagen" stammt (Pedersen I 24; s. audi I 494 zu
kvmr carfan .Weberbaum', bret. karvan ds. und .Kinnlade ; vgl.
Stokes BB. 23, 42). Nadi Pedersen I 118 verwandt mit lat. corbts
(s dV vgl. zum -a- (aus idg. -o-?) Kurylowicz Mel. \endryes 215,
zu -en- (fflr -an- unter lat. Einflufi) Walde Sprdil. Bez. 55, zu -2,- au»
-6- Pedersen I 533, Guntert WuS. 10, 18, Pokorny ib. 12, 305.
carpinus, -t f. .Hagebudie, Hainbudie, Carpinus betulus (seit
Gate, iom. -?- [Grober ALL. 1, 543], carpineus ,aus Budienholz
seit Colum., rom. unsidier): lit. skifpstas .Buster', sktrpstHs ,a.ot-
budie', apr. skerptus .Buster' (Sdirader RL. P 172; lat -a- bait. -.-
aus idg. „ Guntert Abl. 87, bait, -p- aus idg. p oder b);Wz. y)gerep-
.sdineiden' (s.earpo; Benennung von dem gesSgten Biatt der Hain-
budie und Feldrfister), woneben *sqerebh- (vgl. serobt*, eeribo) m
apr. skoberwis, Ut. skruoblas, junger und dial. skrMis, »kir^l^
.Hainbudie' (*skrobihyr-). lett. skabardis .Budie (.J- Ablautneubldg.),
alb. skoze .Hainbudie, Weifibudie, Steineidie' (•«fcr«6r- -Irdf), s-
Jokl WuS. 12, 71 ff. — Von einer Reimwz. "gertWi- .ntaen (in gr.
Tpdmuj usw., Walde-P. I 606 f.) stammen maked. (lUvr.) TPOp'ov
.Fadtel, Eidienholz", gr. Nbf. Tpd<Piov, TOppi™" <povol, Xamrri^pes
Hes. (aus dem Dlyr. entlehnt u. GrObovio- [Grahout .Grabovium
usw.l Beiname von Mars, luppiter und Vovionus, eig. .Eidiengott ,
8. Kretsdimer Festsdir. Bezzenberger 89 £; mdit zu lat. Gradivus,
Forthingbam AJPh. 36, 314 ft), apr. wow-irroWa .Spindelbaum', russ.
ffrab, grablna .Hagebudie" usw. (s. Jokl a. O. 72 ft). - carpmus
172 carpisc(u)lum — carpS.
nidit zu ai. hrpUam n. etwa ,Ge8trflpp« (CJiarpentier BB. 30, 164;
vffl. Uhlenbeck" s. v.). , „, . ^ „ x i.
CBrpi8e(n)lnm, -t n. ,Art Schuhwerk* (Vopisc, 4. Ih.; -use- Insdir.
Unterfage", t. t. archit., vgl. Kpnitt?, crepido in der Bed. .Basis,
Fundament"): air. cairem ,Schuhmacher (*karpjamos , idg. *q.r[9]p-,
Pedersen 1 94), kymr. crydd ds. {*harpijos), korn. cfcereor, bret. here,
kereour ds.; apr. kurpe, lit. K[r;)e, lett. A;«fpe ,Schuh" {*kuri}ia,
idg •gorap-; Bezzenberger BB. 17, 214, Mikkola ib. 21, 120 f., Traut-
mann Bsl. W. 146), ksl. kr^pa ,Lappen«, is-krzpiti, -ati .ausflicken",
Serb, kf-plje PI. ,alte Schuhe, Schneesdiuhe' usw. (Berneker 670);
an. hriflingr, ags. hrifeling .Schuh' (Zupitza Gutt. 125); mit Voll-
stufe der 2. Silbe er. Kprjitt?, -tbo? f. ,Schuh" (daraus erepida,
s. d.). Wz. 'qerep- ,Zeug- oder Lederlappen", daraus ,Schuh' (ygl.
KdffOOfia .Schuhsohle", KaOffOiu .flicke, schustere", 1. «Ma ,nahe" : Stt<or
Schuster') identisch mit *{s)qerep- ,schneiden" (s. carpo, Reidielt
kz. 46, 339). — carpisculum ist wegen seiner spaten Bezeugung
kaum editlat., sondern wohl Fremdwort wie sicher carpatinus
.rohledern' (CatuU) aus gr. Koppdnvo? ds., das zur gleichen Wz.
gehort; Kellers Annahme (Volkset. 94) volksetymologischen An-
sdilusses an carpo ist unnotig, da die Doppelheit -p- : -it- bereits
griedi. ist, vgl. Kapirdnvov • drpoiKiKdv Oitdbrma (lovdbepfiov Hes. —
Walde-P. 1 425. , ^ , ., . ,v
earpS, carpsi, -ptunt, -ere ,rupfen, abpflucken, zerteilen , ubtr.
,eine Strecke zurucklegen, etwas nach und nach geniefien, allmahhch
schwaehen, einen durchhedieln" (seit XII tab., vlt. und rom. -ire):
urspr. .abtrennen', vgl. gcarpo (= ex-) .eligo" 01. V 578, 15 (Qc.
Cluent. 129 in multorum peccato carpi paucos ad ignominiam usw.),
scarpinaf.scripith haen G1.V390, 11 ,der Hahn kratzt, sdiarrt*
(R6nsch ZoG. 1882, 593 Lowe Coni. Plant. 209): Wz. *(s)qer{e)p Erw.
von *(s)qer- .schneiden" (s. card, carpisculum), vgl. gr. Kapit6? m.
,Frucht' (als .Abgesdinittenes', Scheftelowitz WZKM. 34, 2221, Kop-
itKonai, -6onoi .ernte", Kpiimiov .Sidiel" {*qrop-), OKOpttlos m.
.Skorpion' (OK^irapvo? .Beil' nach Niedermann IF. 37, 149 f. aus
*OK£pTt-avo?, doch s. unter capo); ai. krpatMh m. ,Sdiwert', krpdvi
.Sdiere, Dolch'; alb. karpe, karme ["karp-n-) .Fels, Klippe", Ikrep,
krep ,FelB, Abhang' (Jokl Stud. 34f.), thrak. KapndTTi? 6po(; ,Kar-
pathen'; mir. corran ,Sichel', cirrim .schlage ab, verstSmmle' {-rr-
aus -rp-, Zupitza KZ. 35, 264, Pedersen 1 94); ahd. herbist, ags. harfest,
an. haust n. .Herbst' (grm. *harhista-, harbusta-, idg. *qarpistos, s.
Brugmann IF. 28, 373, Hirt IF. 37, 234, Falk-Torp 454 f.), an. harfrm.
herfi n. ,Egge (: lett. {s)kdrpit ,die Erde aufwerfen"), mit s- ags. seeorfan
jSchOrfen", gesceorfan ,zerrei6en, sdiaben', ahd. s«»-W, mhd. »cA»r6«
'Scherbe, Kopf, ahd. usw. scerf ,halber Pfennig' (nhd. Scherf-Mn),
mhd. schrove, sckroffe m. .Felsklippe, Steinwand" (nhd. Schrofen) usw.;
lit. kerpii, kifpti ,mit der Schere schneiden', lett. cerpu drpt ds.,
russ. dial. 6erp m. .Sidiel' (daraus fiber estn. tsifp, lett eifpe ds.),
wohl auch aksl. ir^pn, iriti .schopfen" und iripi .SdiSdel*, apr.
lerpetis ds. (v. d. Osten-Sacken IF. 33, 196; anders Trautmann Bsl.
W. 129); heth. karp- .nehmen, heben, sammebi' (Sturtevant Lg. 6,
155 f. 217). Vgl. *{s)qerehh- unter acrobis.— Fern bleiben an. harpa,
ags. hearpe, ahd harpa .Harfe' (Wz. \s)qereb(hy .drehen', Be-
carracutium — carrtS.
173
nennuiig von der krummen Fonn, Sperber WuS. 3, 68 ff., Walde-P.
II 589). — ear DO nidit nach Lommatzsch RhM. 52, 303 f. J" F-
Kapitic m. .Handgelenk" (Vz. 'kuet-p- ,d^ehen^ Walde-P. I 472;
vel z B an. hreife .Handwurzel' : lit. kreipiii ,drehe«; mascarmo
efweist trotz Stowasser ALL. 1, 287, Fisch ib. 5, 64 nicht echt lat
Anlaut sk; s. d.); ob in den EN. Carpus, Searpm, §r. Kdpito? audi
nur volksetymologisdi Kapir6i; ,Handwurzel' hereinspielt, ist fraglich.
— Walde-P. II 581 f., Persson Beitr. 861 f.
carracutium {-r- v. I.), -» n. .zweiraderiger Wagen mit hohen
Radern" (Isid., Gl., nidit rom., s. Sofer Isid. 165»): zu carrus, gallisch
(Diefenbach Orig. eur. 289 f., Terracini RFCl. 49 427); ebenso car-
ruca -aef. .vierraderiger Reisewagen, ahnhch der raeda' (seit Flin.,
spatl. [Lex Sal.] und gallorom. audi ,Raderpflug', Schramm 45 ,
Gamillsdieg 210; daraus gr. KOpoOxa, KOpodxiov).
carrago, -inis t. .Wagenburg" (seit Vopisc, 4. Jh.): wrsdi. audi
im Suffix sallisch, da -ago audi keltisdi ist (s. selSgd, Pedersen
Groupem. 33), kaum edit lat. (Leumann-Stolz* 241). - Nidit aus
carrus + erm. *hagas, hago in ahd. usw. hag .Umfnedigung, Hag
(Snbtcff a. O., Holder I 809, Kempf N. Ibb. Suppl 26, M7),. Sa
das Zeugnis fiber got. Herkunft des Wortes (Amm. 31, 7, 7) mcht
zuverlassig ist.
carro (-« GL), -ere ,(Wolle) krampeln' (seit Naev., davon ca^
men .eiserner Wollkamm', carminare .krampeln' dies rom. [audi
kontaminiert mit carpere]; s.Blumner Tedinol. P UOf.): Wz. >rfi-
kratzen, reiben' in &i. kasati .reibt, kratzt, sdiabt" (mi. aus kar-
lati, Fortunatov BB. 6, 219), kasSyah .herb, bitter, sdiarf,fc«s«ftaft
m. .Aussatz" (mi. aus *krstha-'f Uhlenbedc s. v.l lit. karhit karStt
.kammeln, riffeln, striegeln", lett. kdrSu kdrst ,WolIe todcen , slav.
hors-ta in abg. krasta, russ. kordm usw. KrStze" (zur Intonation
s.Trautmann Bsl.W. 118), mnd. harst ,Redien, Harke«, wohl audi
rand. nhd. harsch .hart, rauh% mhd. verharsten ,rauh verden
(Sdimidt Vok. II 131), mit s- ahd. seerran .kratzen , mhd. nM.
seharren (Zupitza Gutt. 155); sehr zweifelhaft norw. ras n. .tisch-
sdiuppe' (Falk-Torp 881), an. hgrr, ahd. haro, Gen. haruies, nhd.
dial. fl«ar ,Fladis« (wohl *hazu!a- zu Wz. qes- .kammen 1-alk-
Torp 454; anders Walde-P. I 356. 449). - carrS (mdit card!) mdit
zur Wz. *ges- .kratzen, kammen" in gr. KeOKdov {*Ki<S-wa-) n. , Werg ,
mir. «r f .Kamm" {'qes-rA), Ut. kasH kasH .sraben' Iterativ kasaa
kasyti .fortgesetzt kratzen', lett. kast. kam .barken', fca«a fv, *«««
Tn.,kaskis m. (: ai. kacchu- f. ds.) .Kratze', ht. kasi .Haarfledite,
Zopf", ksl. usw. kosa .Haar', aksl. usw. geiq iesati ,Vimmen [ab)-
streifen' (Bemeker 151 f.), an. haddr m. .Haupthaar der Frau
{*hazda-), ags. heoriian PL .Werg' (s audi unter caesar,i»); vgL die
Wz.-Erw. •3«-e»- in gr. Um .sdiabe glStte', •js-m- mEaivw, kratze,
kamme' (s. serUis), *qs(n)-eu- in Euu) .sdiabe, reibe" (s. novaculn).
Hierher carduus, -i m. .Distel', audi .wilde Artisdiodce'
(seit Vers., spatl. und rom. audi earduB, vgl. carduetum n.
.ArtischoAenpflanzung" PaUad., earduiUs, -is t. .Distelfink seit
PUn., daneben cardslis aus •eardif- [Leumann -Its S\ Peteon und
mit Suffixtausdi carddlus Pol. SUv., GL, rem.; spStL cardO, -6nts
174 carroco - cartilSgC.
m. ,Di8tel' seit Marc, med., rom., ist zu cardus neu hinzugebildet) :
wohl auf Grund von *carridws ,kratzend" (vgl. ahd. zeisala ,Kar-
dendistel': zdsan .zausen', Walde-P. I 766, und die Parallelen
bei Jokl Ling.-kult. Unt. 223; nicht mit Reidielt KZ. 46, 340,
MuUcr Ait. W. 74 aus *kf-do- neben carro- aus 'kf-s-6, verschiedene
Erw. von *{s)qer- ,8chneiden", s. dagegen Walde-P. I 355). — Vgl.
audi carex. — Walde-P. I 355 f.
carroco s. corroco.
carrttca s. earracuHum.
caims (spatl. -MOT, gr. Kdppov), -l m. ,Art vierrSdriger Wagen,
Karren' (seit Sisenna, rem., ebenso -&rius seit Pap. 1. Jh., -ieare ,be-
laden' seit6.Jh.) = gaU. carros (ON. Kapp6-bo\jvov Ptol.), air. mkymr.
earr, bret. karr ,biga, vehiculum" {*Jirsos, Foy IF. 6, 332, Pedersen
I 44. 533); urverwandt mit currus (s.°d.). Aus mlat. earrus, earra
stammen ahd. c(h)arro m., c(h)arra f- usw.; aus dem Calat arm.
hat-h ,Wagen", katap'n .SdiSdel' nadi Pedersen I 83. — Skyth.
Kapopiit?" ol Zku»ikoI oikoi, Ivioi hk. xd? Kati^pei? (1. KaTnpeq)«?f)
AndEas Has. (Thes.) bleibt wohl fern. — Vgl. audi carraeutium,
earr&go, carruca. — Walde-P. I 428.
cutallnm s. erassus. ^ • j ■ l ir.
CarthSlgrS, -inis f. (seit Plaut.), gr. Kapxn'»l'v: nadi Fnedndi lb.
39, 102 ff. durdi versdiiedene Dissimilationen aus *Karthadon-, vgl.
Carthada (Solin, Isid.), Kurzform fur pun. Qart-hadaiat ,Neustadt'.
cartlbnlnm, -t n. ,einfu6iger, vieredtiger, steinemer Tisdi zum
Aufetellen der GeMe neben dem Impluvium' (Varro 1. 1. 5, 125; in
Pompeii aus Marmor und in der Kegel mit vier LowenfuCen, Mau
Privatleben 220. 238', Daremberg-Saglio I 929): unerklart. — Nidit
flberaeugend Petersson IF. 24, 270 f. (: ir. cert .Stein', ags. harap,
hared m. ,Vald", ahd. hard .Bergwald' [grm. *harup-], s. unter
aeenmi, Walde-P. I 31); Bersu Gutt. 171 (: got. hardus ,harf usw.,
B. cancer, career); Tudter Notes 19, Leumann-Stolz' 218 (als ,Tafel
zum Zeredineiden', Wz. {s)qeH- ,sdineiden', s. cortex); MuUerMnemos.
43, 321 ff.. Ait. W. 74 (ala ,Feuerstatte' : d. Herd [s. carbo], gr. ^oxdpa
ds. [dodi 8. Gl. 10, 265]; daS im Atrium jemals ein Herd stand, ist
nidit zu erweisen, s. unter atrium). . .
cartilK^ -inis i. .Knorpel am mensdilidien und tiensdien
Korper, audi an Pflanzen und Fruditen" (seit Gels., rom.; -6ius seit
Gels., cartUagifM PI. .Knorpelfisdie" Plin. [Lehnubersetzung aus ^.
Xovbpuibn Athen.; -«-, nidit -I- trotz Meyer-Lubke Don. nat. Sdin]-
nen 696): Benennung von den knotenartigen Endverdidcungen der
Knodien (vgl. audi die Bed. .Auswudis an Wunden' Ghiron al.),
zur Sippe von eratis .Flechtwerk' (Curtius 144, Vaniiek 58 usw.,
s. unter erassus): Wz. *qert-, *qerat- .zusammendrehen, verflediten";
vgl. zur Bed. bes. gr. KpOTibvri f. .Knorren, Astknoten' (*KpOT-,
J, Sdimidt KZ. 32, 370), mir. certle, cHrtle f. ,Kn5uel' (Pedersen
II 54), Slav, 'krntt in r.-ksl. kna% .tortus", russ. krutt .drall, i4h,
steil, didt eingekodit usw.' (Bemeker 627). — VokaJismus unklar
(wohl *q.r\»]t- oder *q,rt-, Reidielt KZ. 46, 342, Guntert Abl. 56,
kaum *qart; da ahd. herti t. .Sdiulterblatt' [neben «*f»-«|, an. herdr
d». der Bed. halber trotz Hirt PBB. 23, 351. BB. 24, 276 wohl fern
bleibt, 9. audi Bezzenberger BB. 23, 315 und I. Sdimidt Vok. II 25,
cams — casa.
175
Berneker 671;; ebenso die Ableitung (vl. von *eartilis ^verflochten",
Stolz HG. I 528, falls nicht direkt von "caHis ,Verflechtung' nach
einem unbekannten Muster; in der Bed. nidit entsprechend Leu-
mann-Stolz^ 241 : von *cariiHs .schneidbar' bzw. von chartula; ver-
kehrt Fay KZ. 45, 122). - Walde-P. I 421 f. . u l «
earns, -a, -um ,lieb, teuer, wert, hodi im Preise' (eig. .begehrt ,
vgl. sab. cuprum ,bonum" : cupto und die Vbdgg. cSrus aeceptusque,
cams exspeetmusque u. a. seit Cic, s. IF. 40, 114 und uber pseudo-
aktives -us .liebend" Weyman Gl. 3, 192; seit Plaut., rem.; canUls
i. ,Wert, Wertsdiatzung" seit Cato): = lett. Mrs .lustern, leeker"
(hirudt .begehren", kare, harlba f. ,Begierde"), got. h5rs m. .Hurer,
Ehebrecher' {hdrinon, ahd. huoron ,huren"), an. Jtorr ds., hor n. (ahd.
usw. huor m.) ,Buhlerei, Unzucht', hora ,Hure', ags. hore, ahd. huora,
htiorra ds. (aus dem Grm. vl. slav. kurtva ,Hure', woraus alb. kurve, lit.
kHrva usw., Berneker 651, doch s. Stender-PetersenLw.-kunde 27); red.-
stfg. gall. Carant-us usw., abrit. Carant-inus, air. earae ,Freund' {*qa-
rdnts), caraim .liebe' (a-St.), kymr., kom., bret. ear ,Freund", kymr.
caraf ,liebe'. Wz. *qa- .begehren' in ai. kdyamanah ,gem habend'
(io-Pras., daraus j versdileppt in a-kayiyah begehrenswert', Persson
Beitr. 574' gegen Wackemagel Ai. Gr. 1 15), Pf. cake ,sidi woran
erfreuen, lieben, begtairen", av. ka- ,wonach verlangen'; -mo- St.
ai. kamah m. .Begehren, Trieb, Liebe' (av. ap. k&ma- .Verlangen,
Wunsdi*), woraus bereits idg. Wz. *qdm- in ai. kamdyati, Pf. ca-
fcom^.wunsdit, begehrt,liebt', kamrah ,reizend", kamanah (unbel.)
,begierig, lustern", lit. kamaros ,Geilheit', lett. kdmit .hungem'
(Endzelin KZ. 44, 63); Erweiterung *qen-, *qon- wohl in ai. cdnas-
n. .Gefallen, Befriedigung', av. &«aft-, einah- ,Verlangen, Heischen",
ai. Pf. cdkana usw. (Persson Beitr. 575', Walde-P. a. O.). Hierher
audi ai. cdruk ,angenehm, lieb, lieblidi', cSyamanah ,begehrlich',
nicdyyah ds., eayuh ,begehrend« (Foy KZ. 36, 130 f.; wohl sekundir
nadi dem Nebeneinander von ar. kan- und can- [a. oben] nach
Walde-P. a. O., nicht idg. *qe-; anders, aber nicht Oberzeugend Hirt
BB. 24, 248, Guntert IF. 37, 85 [: gr. xri^OTeTOc], Ehrlich BPhW. 1911,
1574, Petersson Griedi. und lat.Wortst. 35f. [: quaere, s. d.J). — Fem
bleiben slav. kochati .lieben' (s. Berneker 538, Walde-P. I 449), woU
auch lat dcaro (s. d. ; Zimmermann KZ. 38, 502 mit unannehmbaren
Weiterungen). — Walde-P. I 325 f.
casa, -ae f. .Hauschen, Hutte (aus Laub, Stroh, furs Vieh usw.},
Baracke, Lagerhutte" (seit Ter., rom. LHaus'], ebenso spStl. MWfliw
,zum Hof gehorig", -arius .Kolone"; Derain. casula .kleine Hutte,
Totenkammer' seit Moretum, spStlt. auch ,Kleid mit Kapuze', falls
dasselbe Wort, seit Augustin; zu spatgr. kou(Jo6\iov - kontaminiert
mit eueulla wie audi sp5tl. und rom. easulla, daneben casuma
Heraeus ALL. 12, 57. Gamillscheg 21 11 - , s. Wahrmann Gl. 17, 220) :
wohl als .Fleditwerk' zu Wz. *qat- .flechtend zusammendrehen m
cassis, catena (s. dd.) ; casa dial, aus *qatia wie o. Bansae .Bantiae',
mars. Martses .Martiis* (Walde LEW.' s. vj, nicht *eat-s-e oder
*cat-ta (Stolz HG. I 279, Muller Ait. W. 76). Weiteres s. unter 2. cas-
sis- vgl. zur Bed. ags. headorian .einschliefeen' von *heador .Hurde'
(Johansson IF. 19, 114) und (nach Reidielt KZ. 46, 340) die slav.
Sippen von ksl. kottcb ,Nest, cella", russ. kot^ PI- .Fischwehr, Fisdi-
176
casamO — cSseus.
zaun' bulg. kdtora ^Hurde' usw., die aber (ebenso wie sbkr. kitSr
Distnkt Grenze' aus ahd. kataro, gataro ,Gatter") der Endehnung
verdaAtig sind (Berneker 589; vgl. iran. fcato- ,Wohnraum' in av.
kata- m. ,Kammer, Keller', np. kad ,Haus', woraus nach Schrader
RL I' 448 auch finn. kota, esth. koda und hieraus wieder an. hot
aciilechte Hutte', kiftja ,Hutte', ags. cot ,Hutte, Kammer" usw.
stammen; vgl. auch got. hefjo t. .Kammer' Wz •j«- ><- Walde-
P I383f ■ zu weitgehende Verknupfungen bei Mennger Wub. I, lb,
Loewenthal ib. 9,173). — Fern bleibt castrum; verfehlt Froehde BB.
16, 182 (aus *skansa zu gr. cktivi^ ,Zelt", nhd. Schanze). — Walde-
T> T OQQ
casamS .assectator'-. gallisch nach Quint. 1,5, 8; vgl. den EN.
Casamo GIL. Ill 10348. Haltlos vermutet Birt Phil. 83, 165 Co-
sumis (Beiname des Mars). wc7i*;
caficabns .caccabus grandis' GL: s. caccaous, Mennger wub. /, lo.
cascusr-a, -»<»» ."rait, altersgrau" (seit Enn., rom. ; nach Vairo
1 7 28 sabin. und osk.; aber dfas Cogn. Casca nebst Zubehor ist
wrsch etr., Schube EN. 353): s. canus. — Abzulehnen Pedersen IF.
5 45 (als *q3S-kos : ialb. kohe f. .Zeit" [vim. *kesd, nicht *qis-}eo;
s.' Pedersen KZ. 36, 279, lokl Ling.-kult. U. 31], aksl. daaz usw.
Zeit', 8. Trautmann Bsl. W. 131).
casens, -t m. .(einzehier) Kase' (daher meist Plur.), -«»».-« n.
Kase als Masse' (nur Sing., Zimmermann Gl. 13, 234; seit Plaut,
rom. [neben *formaticum, Jud ZRPh. 38, 19f.], ebenso -eolua seit
Copa; aus eaieua ahd. cMsi [nhd. Ease], ags. ctese, ecese [engL ehees^
it. caise usw., Pedersen I 202) : -eo-Ableitung von *ea80- .Garetoff
aaa*mtat-so- = aksl. fc»as« ,fermentum, Sauerteig', sbkr. ho&s ,Sauer-
teic, sauere MUch' usw. (Berneker 656; aus dem Slav. lit. A*a^
Alaun', md. qnoi ,Schlemmerei"), alb. koa .halbsaure Schafmildi
hqum-io- Jokl Ling.-kult. U. 273; jedoch eher entlehnt aus akr.,
bulg. kvas); sdiwundstfg. *jfl«-»- in aksl. kysl^e)h, ,sauer', abg. -fcy»-
tioH -kymi .sauer werden*; wozu (Berneker 678) lett. ii»«W ,wal-
len,'8ieden', kumU ,Sprudel", fciistM, hwi .schmelzen, tauen" fauA
ermQden", Auafa ,mude, matt', wozu vl. auch aksl. fawt-ni .lang-
sam', eig. .faul', Berneker 672, Bezzenberger BB. 12, 77f.). W«.
•3«o<(fc)- .gSren, sauer werden, faulen", eig. .aufsieden, auftrausen^
(vielfach mit dem Sauerwerden verbunden, Pedersen IF. 5, *J),
daher weiter zu ai. kt&thati .siedet, kocht', kmOidif. m. .Decoct
(nidit zu ahd. ^odan .sieden', Brugmann Sachs. Ber. 1897, 36t;
vl. audi kvihitdh .stinkend", kothayati .iafit verwesen', Uhlenbedc
Ai. Wb. 57), got. hapo f. .Schaum', hvapjan .schaumen", schwed.
dial, hva .Schaum', ags. hwaperian, htcceperian .schSumen, bran-
den' (Pedersen a. O.; nicht zu quatie, s. d.). — Lat. eOseus nat «-
statt zu erwartendem qu- (vgl. cania) bleibt unklar, falls mcht vait
Emout El. dial. 137, Sommer Hdb.' 222 dialektisdi; anders, rf>«
audi nidit uberzeugend Hirt IF. 17,390, Persson Beitr. 123, ReidieJt
IF. 40, 44' (Anlautwedisel q^- : q-), Walde LEW." 137 (idg. *3«(u)«(fc»,
Reidielt KZ. 46, 335 (Ausgleidi von *3j<dt«- und •}i««- m 'qtUa-; qm-
fehlt dem Italiscfaen). — Fern bleiben wohl prakr. chagi takrtm
.Buttennildi'' (Pisdiel Abh. Gott. Ges. V n. 4, 47; zunSdwt aiM
*AviUl, also wohl nur zufsUig anklingend); ags. hwaig .Molken
casilam — 2. cassis. 177
ndl. hui ds. (grm. *hwaja- bzw. *huja; idg. *qu9-io-?, Petersson IF.
23, 388; s. Walde-P. I 469). — Abzulehnen Charpentier Gl. 9, 50 f.
(cdseus ksl. kvast usw. von *quad-, *q^d- ^sauer" wegen aL kvdia-
m. oder n. ,fermentuin' angebl. aus *hvada; Mvalam n. ,Frucht
von Zizyphiis Jujuba', die aber besser fern bleiben); Hehn-Sdirader
Kulturpfl.' 159 (aus turko-tatar. katik ,lac concretum*); Fay CI. Phil.
1, 23 f. (= 'lae quassum'); MuUerAit. W. 117 (nebst cants zu *h)u-,
K.e)ua- .schwellen', s. cavtis); Emout BSL. 30, 114 (etruskisch). —
Walde-P. I 468.
casilam antiqui fro 'casside' ponehant Paul. Fest. 48 : = cassi-
dam (s. 1. cassis) mit 'sabin.' I = d {oh unter etr. Einflufi, vgl. le-
pista, weim aus gr. *b€TtiaTa ?) ; nicht rait editem I-Suffix nadi Petr
BB. 25, 140 f. (*casila neben cassid-) oder Demin. *cassilla, Lindsay
Nohl 327.
Casinnm 'Forum Vetus' s. ednus.
Casmena s. Camena.
casnar s. cdnus.
1. cassis, -idis i. .Helm aus Metall' (seit Plaut., cassida, -ae
seit Verg. im Ansdilufi an lampada usw., Leiunann-Stolz* 262, dia-
lektisch wegen easila wohl sdion fruher, s. d. ; davon cassidarius
Insdir., -atus Gl, cassita, s. d.) : kaum echt lat., wegen easila vl.
sabin. Lw.; ob aber weiterhin aus dem Etr. (Isid. orig. 18, 14, 1
cassidam ... a Tuscis nominatam; illi enim gaUam cassim nominant,
credo a capite; Ernout BSL. 30, 114 A.), Mt sich nicht nachprufen.
— Venn idg. und ererbt, vl. aus *kadh-tis zu Wz. *kadh- ,huten,
sdiOtzend bedecken' in ahd. hmt m. ,Hut, Haube, Helm', ags. h6d
m. ,Kappe«, an. hfttr, hattr, ags. Jioett (*fta«u-), ahd. usw. huota
,Hut, Obhut, Bewachung", huoten .behuten, bewachen', ags. iuedre
.sorglich, angstlich' {*kadh- nur furs Germ, gesidiert; mir. caiise
,Liebe', mkymr. eadw, cadu [*cat-uo-] bleiben wohl fern, s. Walde-
P. 1340, Loth RC. 42, 68; ebenso lat. cappa, gr. KOTtd?, kotOXti,
Vood AJPh. 48, 320, vgl. Walde-P. I 384). - Walde-P. I 341 f.
2. cassis, -is m. Jagergarn, Netz, Spmngewebe' fseit Verg.,
-ieulum .reticulum' Paul. Fest., Hier.): nach Froehde BB. 1, 206
zu catena, -ae f. (*cates-n&, Skutsdi Kl. Schr. 27), ,Kette, Fessel,
Klammerholzer" (seit Plaut., rom., ebenso -mum ,Vorhangegchlofi'
bid., Sofer Isid. 127); Grdf. daher eher *cat-s-is als *caf-fis. Wz.
*qat- .fiechtend zusammendrehen' (doch s. zum Vokalismus auch
caterva) in casa (s. d. mit ZubehOr), vl. nodi in an. hadda .Kessel-
henkel, Bugel' (*hapipOn : catena?, Hellquist Arkiv 7, 167), nodi
unsidierer ai. sasiam n. ,Art Gurtel' {*Jcat-s-to-, Johansson IF. 19,
113 f. [lautlidi bedenkUdi, s. Persson Beitr. 325 A.] unter falscher
Heranziehung von eastula [s. d.], gr. ma&<; m. .Pferdededic', s. Cuny
MSL. 19, 193 f.); fern bleibt trotz Reichelt KZ. 46, 340 air. cathir,
Gen. cathrach f. ,Stadt' (*eatrik- [fc-St. sekundSr nadi nathir, Thum-
eysen Hb. 196, wegen kymr. coder .Festung"]; vbn. wohl Lw. aus
lat castrum, s. d. ; anders Pedereen I 31 : lat. caterva, dodi hat dies
wrsdi. idg. -*-); ebenso got fra-hinfah ,gefangennehmen', hunps
m. ,Beute, Fang", ags. hap t. ds., ahd. heri-hunda ,Kriegsbeute',
huntian ,jagen' (*qent- bzw. *qend- ohne sichere Deutung, s. Feist
Wb.= 119, Falk-Torp 1476, Wood CI. Phil. 5, 303 und unter com).
W B I d e Etym. W6rterbuch d. Ut Spraclie. 3. A. 12
178
casslta - castanea.
Mit catena (nicht etr., Ernout BSL. 30, 91) ist in Bildung und
Bed. eaterva verknupfbar, s. d.; eastrum, catlnus bleiben trotz
Meringer WuS. 7, 16 fern. — U. Icazi (Akk.Sg., wohl jo-St.) wSre
als ♦fca<-(e)s-io- an catena anzusdiliefien, dodb pafit die Bed. kauin
(eher 'tignum' o. dgl., 8. v. Planta I 392, MuUer Ait. V. 77). — Ganz
hypothefisch reiht Petersson Z. Kenntn. der idg. Het. 43 f. arm. hhayf
,eiserne Kette' (*fc«<-er?; anders Petersson Ar. u. arm. St. 121 f.:
*tti,ri • SX- oexpf[ .Stride") und aks!. fcoft. .Korb' an (s. unter quA-
lum). — Walde-P. I 338.
casBita, -ae f. .Haubenlerche' (Enn. bei Cell. 2, 29, 3): von
1. cassis, vgl. gr. K6pubo;, Kopubii; m. f. (: K6pu(;) und lat. galirita
{-us) von galerus ds. (seit Varro, rom.V SittI ALL. 2, 478.
cassiteram, -? n. ,Zinn' (seit Plin.) : aus gr. (Horn.) Kaaanepot;,
att. Karri- m. ds. (eassiterum nadi ferrum, aurum usw., Wacker-
nagel Vorl. II 46) wie audi ai. kasttram, arab. qazdir, aksl. kositeri,
kasilen, ds. iUrsprung wrsdi. elam. *kassi-ti-ra ,aus dem Land der
Kassi (d. i. KossSer) stammendes Mctall", davon KaooiTepibe? {Kaaal-
Tipa Steph. Byz.), Bezeidmung einer Insel im Persischen Golf, deren
Name spater auf die westlidien Zinninseln ubertragen wurde (Husine
Or. LZ. 1907, 25, Pokorny ZcPh. 9, 164. 12, 305 f. Eberta RL. 6, 2991
— Keltisdie oder vorkelt-ligur. Herkunft ISCt sidi trotz Reinati
Rev. arch. 20, 262, Sdiulten Tarteseos 13f. durdi gall. Namen wie
Casii-velaunus, -ffn/Uus nidit stutzen; s. bes. Scbrader-Nehring RL.
IP 699 f.
cassS 6. eadg.
cassns, -a, -urn ,leer, hohl, ermangelnd, eitel, nididg, erfolglos'
(seit Plaut., rom.; davon -are ,zumdite madien* seit 4. Jh.): wohl
Part, zu cared (eastus) von demselben Typus wie census zu censed
usw. (Walde LEW.' s. v., Sommer Hb.» 608; vl. zu eastus hinzu-
gebildet nadi dem Nebeneinander von terstts tertus, tortus, -torsus
oder nadi lapsus, fluxus u. S.), mit nachtrfiglidier Bed.-Sdieidung
gegenuber eastus; vgl. bes. casew* mit Abl. = cargn* seit Plaut, z. B.'
Lucr. 4, 128 cassa . . . slnsii mit sensu earentes Cic, 4, 368 lumine
eassus mit 4, 35 ISee earentum usw. — Semantisdi unbefriedigend
Osthoflf Perf. 537 f., Kent Lg. 4, 189 f. (altes PPP. von cadS, z. B.
cassa nux ,eine abgefallene, d. h. wurmstidiige und leere Nu6" ; in
eassum cadere seit Plaut. [vgl. in v&num cadere seit Sen.] ist eine der
Assonanz zuliebe gewfihlte Verbindung mit der bereitg entwidcelten
Bed. .leer", nidit in Anlehnung an cassare, Muller Ait. W. 75). —
Verfehlt Bersu Gutt. 170 (: Wz. *qad- ,^diadiEen" in o. cadfis usw., s.
unter calamitas; auch in der Bed. unbefrieoigend); Prellwitz Wb.'
8. T^iTti (: alb. kot l*qet- oder *qat-] ,umsonst, MuEe, Nadit"); audi
nidit zu ahd. scado .Sdiaden' usw. (s. Walde-P. II 557 f.; vgl. catOx).
castanea, -ae f. ,Kastanie" (seit Verg., rem. neben -inea, Meyer-
LObke Einf.» 153, Meillet Esq. hist. lat. 90) : aus gr. KdOTOVOv n.
.Kastanie' (= castanum Orib., rom. in Abltg.) bzw. (Kdpwa) KOOxd-
yoo, das wrsdi. aus einer kleinasiat. Spradie entlehnt ist (vgl. Ko-
(Kavff, aneebl. Stadt am Pontus), vgL arm. kask ,Kastanie*, kaskeni
.Kastaniediaum* (Sdirader RL. V 561, Sdirader-Hehn Kulturpfl.*
295E 615: eorulusf). — Aus dem Lat. stammt ahd. chtstinna, kesten-
bimm (nhd-obd. kheitn), ags. iistenbeam (neu entldmt nhd. kastSne,
castIgS - castrB. 179
Kastanie), alb. ksstme, gsitens, aus dem Griech. bzw. Lat. ksl. ka-
siam, kostant, bg. kdstan usw. (Berneker 492).
castigS, -avl, -atum, -are ,weise zuredit, riige, zuchtige, strafe,
verbessere, beschranke, unterdrficke' (aeit Carm. Nelei und Plaut.,
rom.; danach fustlgare ,mit dem Stock prugebi' seit 4. Jh., rom.,
LeumannHerm. 55, 110): zu castus ,schuldlos, rein" {i. careo), also
etwa ,zur moralisdien Anstandigkeit anhalten"; und zwar wegen -%-
Nachbildung zu fatigo, -Wre voa*fati-agos ^is zurErmudung treiben',
.ermuden' (vgl. zum Lautlichen Jngae, tiincen [variegSre, Leumann-
Stolz^ 82, ist keine Gegeninetanz, da spate Nadibildung nadi levi-
gSre, Thurneysen IF. 31, 276 f.]; zur Bed. vgl. z. B. dictls casUg&re
Plaut. Bacch. 907 mit verbis fatig&re Cic, castigas mones Ter. Haut.
592 mit rogem aut fatigem Plaut. Cist. 680 usw.). — Nidit mit Fick
11*74, L. Meyer BE. 6, 136f. zu der Sippe von ai. sisfib, junger
s&stih f. „ZuchtJgung, Geheifi", sdsti, Msati ,weist zuredit, herrsdit,
liefieiilt'. Part. Aor. sisdnt- „unterweisend", slsfdh .zureditgewiesen",
av. sasCi ,hei6t, lehrt", arm. sa^ ,Schelte, Vorwurf", sastem .schelte'
usw. {Wz. *kas-, *hs-, nur ar.-arm., Walde-P. I 358; mir. cdin ,Ab-
gabe, Gesetz' vim. Lw. aus canon, s. Ziramer KZ. 36, 443, Pedersen
I 193). — eastigatus , straff, gedrungen' (z. B. pecttis Ov., s. Thes.)
ist sekundar nadi synonynem coercere, coartare entwickelt, erweist
also kein zu ai. iastam jGurtel' (s. unter 2. cassis und eastula) gc-
hSriges *casti-gare ,einsdinuren' (Johansson IF. 19, 113).
castrS, -am, -atum, -are ,be-, verschneiden, kastrieren" (seit Plaut.
und Cato, rom.) : wohl Denomin. von *kas-trom ,Schneiderwerkzeug,
Messer' [a = idg. „ Hirt IF. 37, 222) zu ai. iastrdm n. ,schnei-
dendes Werkzeug, Messer, Dolch", iasdhm. , Schladitmesser ", s(isa«,
sdeti jsdmeidet, metzelf, saatah ,niedergemetzelt'; gr. KcdiCu) ,spal-
te", edK^aro? ,leidit zu spalten', K^apvov ,Axt, Schusterahle', Part.
Praes. horn. Keiuuv (wohl k€iIiv = *K€du)v, Sdiulze Qu. ep. 434, nidit
von *K^/jiu : d. hauen, lat. cudo, Sommer Gr. Ltst. 79; xea- wohl
= ai. sasi- in iasi-sydti ,er wird schneiden' nadi Beditel Lexil. 144,
nidit aus *Kaa- mit' Boisacq 425', Kretschmer Gl. 18, 236, da KdOTOV
,Holz" trotz Beditel Gr. D. II 86, Guntert IF. 45, 346 wohl fern-
bleibt (s. unter c&la ; anders, aber lautlidi bedenklidi Pisani Re. R.
Ace. Line. s. VI 4, 355 f.: aus *qaMom = ai. kasthdm, kdstham n.
,HoIzscheit']); aksl. kosa ,Sichel, Sense" (k- aus k- durdi Di'sB. gegen
-X-. Meillet Et. 178. MSL. 9, 374. 18, 17, Niedermann Ess. 20) ; alb. badre
.zweisdinei^ge meifielartige Axt' ('kas-dhra, Jokl Ling.-kidt. U. 158);
sehr unsidier mir.cets ,Speer' i*kesta? Fick II* 85; sdiledit bezeugt),
ags. hoss ,Zweig, Schefilmg' (Zupitza Gutt. 184), an. hes t. .Wirbel-
zapfen in einem Spannriemen' (Falk-Torp 401); fern bleiben gr. Ki-
(JTpov , spitzes Eisen", K^orpoi; m. .Pfeil", k£ot6? (*KevT-^6?) ,ge-
stodien, gestickt' (Vz. *kent-, Walde-P. I 402) , KdOTUip, KdOTiup m.
,Biber' (Meringer WuS. 9, 112 f.. Wood AJPh. 48, 308; s. Boisacq
420 mit Lit.), mnd. hdr .Werkzeug zum Sdiirfen der Sense' (s. ca-
trn). — Hierher audi castrum, cared, castus (a. dd.); daher ab-
zulehnen Brugmann IF. 28, 371 ff., Reichelt KZ. 46, 337 (aus *cap-
{i)s-tro- zu cdpo oder aus *carp(,i)stro- zu carpo, s. Walde-P. II 581 ;
auch lautlicfa schwierig). — Verfehlt Keller Volkset. 285, Stowasser
Dunkle Worter II, p. IV f. (als *east(o)rSre von castor ,Biber'!);
12*
18Q castrum - Catainitus.
Ehrlidi KZ 40, 381 (ah *cad-trom : cadamims, calamitas, u. kafitu,
kafetu angebl. ,caedito% s. vim. 3. calo). - Walde-P. I 448.
castram, -i n. ,mit Mauem oder Schanzen umgebener Ort, Fort',
Plur. mit Wall und Graben umgebenes Feldlager", ubtr. (audi rom.)
Hirtenquartier, Bienenkorb", melon. ,Entfernung zwischen zwei
Lagerstatten' (Kieckers IF. 38, 210, Fraenkel IF. 40, 93; seit Plaut,
rom.), eastellum, -i n. (daraus mtr. caissel, kymr. usw. cestylT)
klemeres Laeer, Bollwerk, Bergfledten, Wassersdilofi bei Wasser-
leitungen' (seit Sent. Minuc, rom., ebenso -anus): zunachst zu o.
castrous , fundi', u. eastruo, kastruvuf ,fundos (w-St. nadi peku-
Vieh', Froehde BE. 16, 182, Wadternagel KZ. 43, 295, Brugmann
Sadis. Ber. 64, 153, Reidielt KZ. 46, 337 f.; nidit als *eaput-trom
zu caput, Buck Gramm. 236); als .Hadiland" bzw. .abgesdmittenes
Stuck (Grund, Lager)' formell identisch mit dem castrare zugrunde
liegenden Instrumentalnomen *kastrotn .Schneidewerkzeug^ (s. d.).
— Air. caikir ,Stadt« ist wohl ebenso wie kymr. coder ,Festung'
neben caer ,Stadt" {*catera bzw. casera?, Thurneysen Hb. 517) aus
lat. castra entlehnt (anders Loth BC. 24, 298, Stokes KZ. 40, 245 f.
[*kagra zu kymr. cae .saepes", s. eohum]; vgl. audi Foy IF. 6, 326 f.
und unter 2. cassis). — Abzulehnen Meringer WuS. 7, 16, MuUer Ait.
W. 78 (als *kat-troin ,geflochtener Zaun' zu *qat- ,flechten', s.
2 cassis); Reichelt KZ. 46, 337 (nebst castro aus *cap-stro- : cApd);
Froehde BB. 1, 178, Leumann-Stolz» 218 (*kad-trom : ai. chdUram
n. ,Sdiirm', chadati, chaddyati .bedeckf); Froehde BB. 16, 182
(; d. Schanze, s. unter casa); Cuny REAnc. 18, 17f. (Lv. aus pun.
Hafsr-, woraus audi atrium, s. d.). — Vgl. procestria. — Walde-P.
I 448.
[castnla .Sdmfirleib bei Non. 548, 33 ist falsdie La. fur calt(h)ula
(s. unter caltha); daher entfallen die Vbgg. mit casa bzw. cassis
(Walde LEW.2 s. v.), castlffd (Froehde KZ. 23, 310), ai. Sastam n. _
GOrtel' (s. unter 2. cassis), gr. KaTaoxoXi^ .Kleidung' (Stowasser
bunkle Worter II, S. XXIX)].
castas, -a, -urn .enthaltsam, rein, keusdi' : s. careo, castigS. —
Nidit zu gr. KOdopd?, dial. Kod- ,rein, unbefleckt, ungetrubt" (Cur-
tius 138 usw.; s. Meillet MSL. 16, 219) oder zu apr. ni-kanxts ,un-
hubsdi', lett. kuoss ,klar' (Hirt BB. 24, 276; s. unter canus).
casnlla, casubla s. casa.
catachanna, -ae f. ,Lfidierlidikeit, Gespott' (von Sdinften, auch
von einem Baum mit versdiiedenen Fruditen ; Wort Hadrians, s. Thes.) :
aus gr. Kaxoxi^vn f- ,Spott, Hohn, ladierlidie Figur^ (Unger Jbb. Phil.
119, 493 f., Persson Beitr. 62 f.), vl. durdi Kontaminabon mit Kaxd-
xaono oder mit afannae. . o »« -i
catacnmbae, -drum f. ,Gegend zwisdien dem 2. und 3. MeUen-
stein derviaAppia, Katakomben' (seit4.Jh.): wohl disam. aus cata
tumhds ,bei den Grabem', zugleidi in Anlehnung an -cumbere
(H. Lewy KZ. 58,34 f.). „,„ . .
Catamitus .Ganymed' (seit Plant., in der Bed. .Buhlknabe' seit
Cic): = etr. Catmite, aus gr. favutJii^bn? durdi etr. Vennittlung; s.
Sdiulze Berl. Sbb. 1905, 709, Kretsdimer Sprache 112, Fiesel Nainen
67 f., Devoto St Etr. 1, 271. 285 f.; anders Kretsdimer KZ. 55, 85'
(aus WTd jitTov sc. O(poon^vo? ,Sohn', etr. Ersatzname des Gany-
catanus — caterva. 181
^edes). — Falsch Stowasaei WSt. 31, 148 (aus gr. *KaTdniiTO? ,Ka-
strat").
catanus (-um Gl. V 179, 6, 7. Jh., rom.) ^Zedemwadiolder" : sehr
frgl., ob nach Bruch IF. 40, 196ff. ein im 1. Jh. v. Ch. vorubergehend
aufgekommener Sabinismus Roms (sabin. catanus ,gpitzblattriges Ge-
•vSchs" von catus .spitz'; vgl. herba sablna nach Bruch , die sabi-
nische Pflanze', s. unter sambucus). — Die Verbreitung im Roman,
im Verein mit der spaten Bezeugung spridit eher fur gall. Herkunft
(vgl. calo-catanos ,Mohn" ?, a. A.; Gamillscheg 166, Meyer-Lubke
n. 1760). — Zsshang mit lit. kadagya ,Wacholder' usw. (a. unter
candeo, cedrus) ist unmoglich, vgl. Bruch a. O. 201 f.
catasta, -ae f. .Schaugerust zur Ausstellung verkfiuflidier fekla-
ven', spSter .eisernes Gestell als Marterbretf (s. Mau PW. Ill 1785;
seitTib.): griech. Lw., etwa aus Kardoxaai? ,das Hinstellen' (Weise,
Saalfeld) oder ev. haplologisch fur *catastata aus KOTaoxaxi^ (sc.
OKHvi'i ,aufgestellte Buhne"?); doch kann auch ein anderes, nidit
fafibares Muster fur die Umformung vorliegen. — Verkehrt Sto-
wasser Dunkle W5rter II, S. XXIX (kot' hasta, von der Versteigerung;
zur Moglidikeit einer solchen - nur volksetym. - Umdeutung Ett-
mayer Z. frz. Spr. 33,274f.). . .
catax, -acts .hinkend, lahm" (seit Lucil, Su£f. wie m vatax): un-
erklart. — Nicht uberzeugend Ehrbch BPhW. 1913, 1201 (: ir. scathaim
.verstummle, I5hme', gr. d-aKn»i^? ,unversehrt% got. skafis n.
,Schaden", s. Walde-P. II 557 f., Persson Beitr. 142; Wzf. *^sketh;
hksth; falls er. KoaO) • pXdpn. K6»-oupoi ,stutzschw5nzig' Hes. [Bei-
wort der Drohnen, vgl. K6X-OUpoi] fern bleibt); VaniCek 66 (: ai. M-
tdyati ,haut ab, haut zusammen, wirft nieder', vgl. zur Bed. got.
halts ,lahm" : gr. KXdui .zerbreche', ahd. lam : an. lemja .zerschla-
gen'; satAyati vl. zu iitruh m. .Besieger", Walde-P. I 339); Keller
Volkset. 135, Walde LEW.* s. v. (aus gr. KOT-atei? .zerschlagen, ge-
IShmt"). , . „ .
cateia, -ae f. ,ein mit Nageln beschlagener HolzspieiS, der ver-
m6ge einer EinhShlung auf der einen Seite und der gebogenen Kon-
struktion von selbst in seinem Lauf in einera Bogen zuruckkehrt"
(vergleichbar dem Boomerang, vgl. panda Sil.3,277, Damst6 Mnemoa.
38, 225 ff.; seit Verg.): vl. gall. Wort mit den Alten {tela Oallica
Serv. Aen. 7, 741, Isid.; die Bezeichnung als germanisch bei Serv.
auct. ad 1. kann durch Vergils Teutcmieo ritn veranlafit sein, pers.
Herkunft bei Pomp. gr. V 284, 23 ist ein Irrtum, vgl. die Verwendung
bei den Skythen Val. Fl. 6, 83); weitere AnknOpfung unsicher (zu
air. cath .Kampf usw., Pick II* 66 f., ist zu farblos; sachlich an-
sprediender ware die Herleitung von einer Wz. *kat- .gekrummt',
£e auch in catax vorliegen konnte, doch s. d.). — Kymr. catai ,Art
Stock* ist nadi Holder f 839 aus dem Lat. entlehnt.
catena .Kette' s. 2. casHs ,Netz', vgl. eaterva.
caterra, -ae f. .geschlossener Haufe (von Menadien, Tieren).
Schar, Truppe" (seit Caecil.): u. kateramu, caterahamo .caterva-
mini, congregamini' (wohl -r- aus -rw-, v. PlanU I 195, Gotze IF.
41, 91 ; bei Ansatz von *katera-, Sobnsen Stud. 137, ware Synkope
des e zu erwarten); weiterhin wohl als *cate8-o\fa zu catina , Kette'
aus *cates-na (s. 2. cassis, Havet MSL. 4, 86; Sobnsen Stud. 137. IF.
182 catlnus - 1. cattus.
26, 110, Fraenkcl Gl. 4, 46; zur Bed. vgl. russ. veriga .Kette' :
verenUa ,Zug, Strich, langc Reihe', Persson Beitr. 448). eaterva,
wenn mit a aus idg. „ zu s.-ksl. deta ,Trupp, Zug, Sdiar', abg. ot-
cStati se ,sidi verbinden, vereinieen' (Berneker 152; catena und 2. cas-
sis wenn zugehorig, mussen dann ebenfalls a aus , enthalten, was
mo'glich ist, da fur *qat- .flechten' a-Vokalismus auCerhalb des
Lat. nicht sicher steht; anders Walde-P. I 338. 383) — eaterva trotz
Isid 9, 3, 46 (Dottin 246) nicht gallisdi; mir. cethern f. ,Trupp,
Schar' bleiht fern (wohl zu caih m. ,Kampf', audi ,Truppe*, vgl.
mfrz. bataille .Kampf und ,Truppe% Loth RC. 42, 84f., Walde-P.
I 339). _ Walde-P. 1 383.
catinns, -t m. (-urn n. Cato vl. nach vas) ,eine meist flache
Sdiussel zum Speisenauftragen", audi ,Hohlung (von Felsen)',
,Sdiraelztiegel", ,sdialenformiger Rohrenteil der Feuerspritze" (seit
Cato, rom., Demin. catillus m. [-urn n. Petron., Gl.] ,Sdiusseldien,
Tellerdien',' nidit rom., aber entlehnt in bask, gattda ,Sdiale'):
= ags. heden, .Kodigeschirr* (idg. •goiinos, Zupitza Gutt. 207); dazu
wohl audi trotz des uneeklarten Ablautverhaltnisses gr. kotOXti f.
,HohIung, Pfanne des Httftbedcens, Hohlmafi' (vgl. in denselben
Bedd. acetabulum), k6tuXo? m. „NSpfdien, Sdialdien' (zweifelhafter
kottIc, -Ibo? f. .Kopf, Kdrrapo? ^Sdileudem des Trmkrestes auf
ein Ziel, urspr. eine Sdiale', aus *kot/"-, Sdieftelowitz BB. 28, 146,
Petersson IF. 34, 240; gr. khto?, -oui; n., Beditel Lexil. 194, bleibt
fem, s. Boisacq 451, Wood AJPh. 49, 174). — ZweifeUiaft ist die
Zugehorigkeit von av. kata- m. ,Kammer', got. Mpjo ds., da hier-
bei eine urspr. Bed. ,Wohngrube, Lodi in der Erde" vorauszusetzen
ware (s. Walde-P. a. O. und unter casa); fern bleiben ai. cdtvaiah m.
,Grube, weldie die Erde fur den Altar liefert', catvalah m. (Lex.)
,Hohlung, Mutterleib" (Uhlenbedc s. v.; vim. als ,viereddge GriUie'
zu catvdra}f, ,vier', Charpentier IF. 35, 251), ahd. scBla .Sdiale',
sdiwed. skulle .SdiSdel" uaw. (Detter ZdA. 42, 58 ; s. Walde-P. H 593).
— Aus lat. catinus stammt ahd. chezzl .Kessel" uaw., daueben (oder
aus eatillus, s. Jud ZRPh. 38, 31, Thumeysen ZcPh. 16, 295, aber
auch Bruch Festsdir. Kretsdimer 6 ff., Debrunner IF. 44, 336 f.) got.
katilus (oder katils) m., ahd. usw. chegsU, aus dem Got. abg. kot%h
usw. (Berneker 591), durdi slav. Vermittliuig lit. katilas, lett. katls,
apr. katUs. — Valde-P. I 384.
catomidiS, -are (Petron. 132, 2, Spart. Hadr. 18, 11) : = KWHinxHuj
,ruddings den Hintern verprugeln"; vgl. catomum tollere (Laber.,
Cic.) aus kot' d)n6v ,rudclingB uberlegen", spatl. catomUs levare
aus KaT* dinoO?. — Wenig iSberzeugend sudit Thomas Stud. 94 ff.
uberliefertes catorogare an der Petronstelle als Latinisierung eines
gr. KOTopTflv in der Bed. ,das Fell gerben" zu halten.
cattia, -ae f. .Maurerkelle' (seit Pap. 4. Ih. [Kdxio], rom. audi
,Sdi6pfl6ffel, ,Schmelztiegel'): Et. unsidier; vl. von gr. kOoSo?
.Becher' bzw. Demin. Kuddiov in der allgemeineren Bed. .Sdiopf-
n'"'J', ubertr. auf sdiaufelfSrmige Gegenstfinde, z:T, unter dem
ufi von catinus. — Mever-Lubke WSt. 25, 96 f. (Lit.), REW.
11.2434.
1. cattns, -t m. (seit Pallad.), catta, -ae f. (seit Vulg.) ,Wild-
katze* (audi .Kriegsmasdiine" Veg.), spater .Hauskatze* (s. Slttl
2. catta - catus. 18Si
ALL. 5, 133flf„ Sainean ZRPh. Beih. I 5ff.; seit 4. Ih., rom. -«- und
-/-, teilweise audi gatt-; daraus gr. Kdvra seit Ende 6. Jh.): Ursprung
und Wanderung des nach Hehn mit dem Enbruch der _asiati8chen
Hatte oder audi dem von Spanien vordringenden Kanindien zu-
sammenhangenden Wortes ist unbekannt. Nadi den Zoologen
stammt die Katze aus Afrika, ebenso wohl das Wort (Keller Tier-
welt I 74, Mitt. d. ardi. Inst. 23, 40flF.); dodi ist die Wanderung
von Nubien (ygl. nub. kadts , Katze") uber Weatafrika nadi Spanien
und Italien (Pictet, Keller) sadilidi nidit positiv zu stutzen (s. GI.
2, 352). — eattua kann trotz Thumeysen KR. 62 (vgl. gall. Cattos,
■ a seit 1. Jh. n. Ch., Holder 1 846] wegen des -tt- kaum keltisdien
Ursprungs sein (: *qatos jTierjunges", s. catuhts); it. cat m., kymr.
katii i., akom. kat, bret. kaz sind aus dem Lat. entlehnt (Pedersen
I 234), ebenso wohl trotz der Mannigfaltigkeit der Bildungen ahd.
usw. kazza f. .Katze", kdtaro ,Kater" (Wedisel von -«- und -t-
wie im Roman.), dazu an. ketta, me. kitte, nhd. Kitee, Kietze Bezeidi-
nung der weiblidien Katze (zu sdieiden von Kitze ,junge Ziege",
urspr. Lodtruf, Falk-Torp 1495); vgl. ferner ksl. kotika, koteta .Katze",
kolun .einTier", lit. kotos, katinas, kati,Utt.kake (Bemeker 590) ;
finn. katti, kotti usw. (Guntert Urheimat 10 A. 9). — Unwrsdi.
Brrodal Substr. og laan 175 flf. {catta lu-spr. .Marder", zu sabin. catus
.sdilau"). — Sdirader RL. V 564 f., Hehn-Sdirader Kulturpfl." 469 ff.
620 f., Stender-Petersen Lw.-kunde 354 ff., Sofer Isid. 62 ff. 172 (Lit.).
2. catta, -ae ,Vogel als Ledierbissen' (Mart. 13, 69): pannonisdies
Wort, s. Heraeus RhM. 74, 325»; vgl. Demin. gattula, ae .Hasel-
hubn (dTTttTi^v)' Orib. syn. 4, 3 (s/antula v. 1., vgl. cantula P\in.
Val., nidit von ganta bzw. canto Thes.). Weitere Deutung unsidier;
nidit nadi Hehn bei FriedlSnder ad 1. zu apr. kote f. .Dohle" (wohl
zu lett. kakia m. ds., wenn urspr. *katis, Muhlenbadi-E. a. v.; dodi
s. audi Trautmann Apr. 362).
catnlns, •» m. .Tierjunges, bes. aus dem Gesdiledit der Hunde*
(vgl. eatuUna (card) .Hundefleisdi' seit Plant, und Cogn. Calilina;
Bed.-Parallelen bei Jokl Ling.-kult. U. 264) und .Katzen, audi wie
canis eine Art Fessel' (LuciL, vgl. caUUus Plaut. Cure. 691; seit
Plant., rom., ebenso catellus .Hunddien" [s. Sdiutz Lg. 3, 6ff.,
Brudi IF. 40, 206] ; Fem. eatula seit Varro, -ella seit Petron, rom.) :
= u. katel. Gen. katles .catulus" (v. Planta I 349, GStze IF. 41, 91)j
russ. kotittsja ,Junge werfen", dial, kdthka .Lamm", sbkr. kot .Brut"
usw. (Bemeker 590; kaum vom Katzennamen [s. eattus] aus gebildet);
mir. cadla, cadhla .Geifi", an. hadna f. ,junge Ziege", mhd. haUlf,
nhd.-sdiweiz. hatle .Ziege" (Osthoff Par. I 250 m. Lit.). — Nidit
nadi Bugge BB. 14, 57, Persson BB. 19, 282, Pascal RFCl. 24, 289
verwandt mit canis (a. d.). — Walde-P. I 338 f.
catus, -a, -urn, nadi Varro 1. 1. 7, 46 sabin. = .acutus" (.sdiarf,
helltfinend" Enn.), ubtr. . sdiarf sinnig, gewitzigt" (seitEnn. und Plant.;
uber Cogn. Cato s. Sdiulze EN. 310". 418): = ai. Mtdii .gesdifirff
(Aufredit KZ. 1, 472 ff.), mir. eath .weise (Fide 1* 45); zu ai. ii-ia-ti
(Him), iy-dti .sdiSrft, wetzt", iatafi .gewetzt, sdiarf, is^ah m.
(mit. mind, ti fflr «) ,Weta-, Probierstein" (= np. «dn .Wetestein",
gr. kUDvo; m. .Kegel, Pinienzapfen, kegelfCrmige Helmspitze, Kreisel"
184
cavannus - caucum.
[nicht zu aksl. sosna .abies", Bezzenberger BB. 27, 171], wovon
Kiiiveiov ,Schierlingskraut% vgl. cicUta); av. saeni- .spitz, Smtze,
Vipfel* (: an. hein f., ags. Mn .Sdileifstein"), npers. sayab ,reibt" ;
aim. sur ,scharf" {*H-ro-), srem ,scharfe', sur, Gen. sroy ,Schwert,
Messer* (nicht zu ensis, Pedersen KZ. 39, 407), sair .Sdineide"
{*ke-ri-, Lid^n Arm. St. 80); mhd. hSr ,Werkzeug zum Scharfen der
Sense',' mnd. hdren ,sch8rfen, scharf sein"; sehr unsidier ai. Sild f.
,Stein, Pels', arm. sal. Gen. sali ,Steinplatte, AmboB' (*k9-la, ka-li-,
Walde-P. a. 6.; aber got. hallus m. .Pels", an. hallr .Stein' besser
zu *(,s)qel- .spalten', Falk-Torp 395), ai. sikha f. .Spitze, Haar-
buschel", sikhardh .spitzig', iekharah m. .Sdheitel, Gipfel" (*k3-qh&
bzw. *k»i-qko-'i, Petersson KZ. 47, 284); fern bleibt er. k6to? m.
CroU, Zorn' (Pick I* 66, Walde-P. 1 454 ; doch s. audi Walde-P. I
339, IJ. 12, 289 n. 257), ebenso fKOnev • ^addjieSa, k6v ■ eibiS? Hes.
(Reichelt KZ, 39, 10).
Hierher c68. cotis f. ,Wetz-, Schleifstein' (wic doa wohl -ti-,
nicht «-St. [Meillet-Vendryes 370 gegen Leumaim-Stoh' 233]; seit
Cic, rom., ebenso coiicula f. Probierstein, Handmorser" seit Plin.,
coUctriuf GL, cotulus m. .Steinchen' Anthim. [eotali(s Liechtenh.],
cotoria f. .Wetzsteingrube' [vl. cot&ria zu schr., Niedermann
brief!.), decotes .togae detritae" Paul. Fest. 72 (.abgewetzf, St.
de-co-t-, Jacobsohn KZ. 46, 58'), auch cotes, cautls .spltzer Pels'
(s. d.). — Wz. •fto«- (bzw. wegen^mhd. Mr, s. o.) *ftg(»> : fo»- .schar-
fen', wohl Weiterbildung von *ak- .scharf" (z. B. Persson Wzerw. 88'.
Beitr. 824; unriditig zum Ablaut Hirt Vok. 61. 144). — Vgl. auch
catanus. — Walde-P. I 454 f .
caTannns, -i m. (spatl. audi f. nach noctua) .Nachteule' (seit Itala,
rom. [neben *cava, Meyer-Lubfce n. 1785], s. Sofer Isid. 125»): gall,
nadi Schol. Verg. Bern. eel. 8, 55, vgl. abret. couann, nbret. kaouen,
kaouan, kyrar. cuan ds., ahd. huwo ,Eule', huwila, hiuwula .Nacht-
eule', ahd. hiuwilon .jubeln', mhd. hiuweln, hiulen .heulen', mnd.
halen ds. (vgl. die Interjektion mhd. hu, frz. huer, Barth Z. frz. Spr.
52, 309), lit. naktikdva f. .Nachteule, Nachtrabe' (kSvas m., kdva f.
.bohle", klruss. usw. kdvka .Dohle', ablaut, bulg. usw. d^vka ds. [*qeu-],
Berneker 138. 495); mit fc arm. sag .Gans' (= aksl. sova ,Eule' aus
*kaua), ai. iAkah m. .Papagei', russ. si/dt .Zwergeule', Cech. s^c ,Eule'
{*kuq-ti-, Petereson KZ. 47, 241). Sdiallwz. *kdu-, *keu, *ku- .heu-
len', vgl. noch ai. kduti .sdireit", kdkah m. .Gans, Wolf, arm.
k'uk" .arevaTMds', gr- kuj-kO-uu (-3-) ,schreie, wehklage' (diss, aus
*kO-kO-u)), KadfiS, -Skos m., jon. Kai)r\i. hom. ki^E, Kr|K6? f., xf^OE,
-OKOi; m. ,eine Movenart', KauKaXCa; Vogelname Hes., lit. kauidu,
kaakti, lett. kducu, kAukt .heulen", aksl. kujaJQ, -ati .murren", russ.
kAkati ds. usw. (Trautmann Bsl. W. 122). Vgl. caurio, cueubio,
eueulus. — Nidit als .Hohlenbewohner' von cava (Budieler Kl.
Sdir. in 78»). — Walde-P. I 331 f.
cancun, •» n. .Bedier' (seit Script, hist. Aug., rom., z. T. ver-
miMlit mit cochlea, Goldberger Gl. 18, 25): vgl. xaOKO, xauKtov,
KWKdXlov (zum Ausgang vgl. ^auKdXtov .enghalsiges GefSfi'V; aus
dem Lat entlehnt kymr. cawg .Bedier, Schale' (Pedereen I 211),
wohl auch mir. cuach .Becfaer' (zweisilbig durdi Einwirkimg von
eua ,hohl, Hohlung, Schale', Thumeysen bei Walde LEW.* s. v.;
Cauda — caudeus. 185
kaum aus *kupako- [s. cUpa], Stokes KZ. 41, 383, Walde-P. I 372);
aus vulgargr. KoOKa , patera, vulva' r.-ksl. kavka ,BeisdiISfenn«
(Berneker 495). — Uisprung der spat bezeugten Sippe (vgl. audi
die kaum zugehorigen gr. KOUKCtXi? f., KOUKidX^? m. .doldenartige
Gartenpflanze" u. a., Solmsen Beitr. 90) ist dunkel; kaum mit Thum-
eysen Thes. als echtlat. aus 'cavieum xu cavus. — Fern bleibt trotz
Scheftelowitz KZ. 56, 192 ai. kdsah ,Behalter, Kufe usw.', lit. kidusi,
kiduias .Hirnschale, Schadel', lett. ka&ss ds. {*qo»1{- bzw. *qeuk-, s.
Persson Beitr. 185, Walde-P. II 548).
canda (coda), -ae i. ,Schwanz, Schveif des Tiercs, mannhches
died, Sdiwanzstuck, Sehwamm' (seit Lucil., vlt. und rom.-o-, Meyer-
Lubke Einf.» 121): vl. als .abgeschlagenes Stuck, Stummel' nadi
Bersu Gutt. 177, VaniCek 309 zu caudex, codex ,Klotz» (vgl. als
Bed.-Parallele verpa : gr. fiarde, ,Rute", Scheftelowitz IF. 33, 143);
canda danach die urspr. Form (s. caudex, cudo), nidit Hyperurba-
nismus fur coda (z. B. v. Ettmayer ZRPh. 30, 528, Meillet-Vendryes
115). _ Ein Cauda (eahalli) ,Schachtelhalm' (vgl. gr. rint-oupti; ds.,
lat. equi-saetum, von den roCschweifartigen Blattem) wird voraus-
gesetzt von cistella eawdeo Plaut. Rud. 1109 ('ex iunco' Paul. Fest.
46, also ,SdimudikSstdien aus Binsen- oder Sdiaditelhalmgefledit',
s. Marx Komm. z. St.) und cod eta 'appellatur ager trans Tiberim,
quod in eo virgulta nasmtntur ad eaudarum equinarum similitu-
dinem' Paul. Fest. 58 (,Kannenkrautgefilde% vgl. Hulsen PW. IV 159,
Bildung wie virg-, iuncetum; eine Bed.-Parallele bei Lehmann
ASNS. 119, 186'). — Nicht nach Wiedemann Prat. 38, Zupitza
Gutt. 153 zu lit. kuodas ,Schopf der V5gel, Flachswickel", kuodelis
.Fladiswickel', lett. kuodefS ds. (: russ. kuddlt, kudMja ,zum Spinnen
vorbereiteter Flachs", Zubat^ BB. 18, 263, Berneker 598, Muhlen-
bach-E. s. v.); audi kaum nach L. Meyer Vgl. Gr. 1036, Walde LEW.'
s. v. zw. zu got. skaut n. ,Zipfel, Saum", an. skaut, ags. sciat n.
.Zipfel, Edce", ahd. scog m. ,Zipfel, Rodcschofi' (als .hervorediiel^n-
des" : ahd. usw. sciozan .sdiiefien', scog ,Gesdio&, Schofihng', Wz.
*(s)qeud- : *s1eeu- in lit. Sduti ,sdiie6en" usw., Walde-P. II 554); sidier
abzulehnen Havet MSL. 5, 444, Thumeysen KZ. 28, 157 (: gr. it6(J*n
,mannlidie8 Glied", s. unter penis). .
caviares (hostiae dicebantur, quod caviae, id est pars hosttae
Cauda tenus, dicitur; et ponebatur in sacrificio pro ecUegUt ponlir
ficum quinto quogue anno) Paul. Fest. 57 wurde sdion von Sca-
liger mit dem Marsfest des equus October (Fest. 179 cuius cauda,
ut ex ea sanguis in forum destillaret, magna eeUHtaU perfere-
batur in regiam; vgl. Prop. 4, 1, 20) in Beziehung gesetzt; doA
ist dieses Fest alljahrlidi, und des Verrius Vbdg. mit eauda sichthch
gelehrte Volksetymologie, daher nidit nadi Persson Wzerw. 148',
Ceci Re. R. Ace. line. ser. V torn. IV, 635 hierher zu stellen (als *cau-
dia- audi lautlicfa bedenklich); audi kaum zu cavus (Bed.!) oder
als ,Brandopferstudc' zu gr. Kalw .brenne' (Walde LEW.* s. v.).
Etr. Herkunft vermutct m>ezzo RIGI. 13, 6 A. (: etr. fca«9a, eauda
.Sonneneott", etr.-gr. KOUtdn, -dv .Sdiafearbe, solis oculus" Diosc.
[Fiesel Gramm. Gesdil. 10, Skutsdi GI. 3, 344]; Wz. 'kau- angebl.
zu idg. *keu-, *Jb«- in gr. icoliu, s. cSla).
eavdeiis s. cauda.
186
caudex — caveS.
candex, cSdex, -ids m. ,Baumstamm, Klotz, Zuchtigungsblock"
(meist-aw-); ,zu Schreibtafeln gespaltenes Holz (Sen. dial. 10, 13, 4),
Notizbuch" (meist-o-; seit Plaut., rom. ,Buch'), eddieillu$,-i m.
,kleiner Stamm, Schreibtafeldien' (seit Cato; codiculus, caudiculua
sp&tl.), caudica,-ae f. ,ein aus einem Baumstamm eemachterKahn'
(vgl. trabica : trabs, Wolfflin ALL. 9, 290; seit Gelt, vl. rom., navis
cOdic&ria seit Varro): als ,abgeschlagener Baum, gespaltenes Holz'
zu cUdo, -ere ,schlagen" (s. d.; vgl. audi eattda); Bed.-Entwicklung
ahnlidi wie in truncus, gr. K0pn<5? , Klotz, Ruder" (: Kelpiu), klruss.
hotdtjfda , Baumstamm' (: koUty ,spalten') usW. — Walde-P. I 330.
cayea, carella s. caulae.
careS, cam, eautum (altl. cavitutn), -ere ,nehine mich in adit,
sehe raidi vor, treffe Vorsichtsmafiregeln, leiste Beistand, Burgsdiaft,
verfuge' (seitNaev., rom. *cavito, zur Interj. cave s. Umgangsspr. 37;
eautio i. .Vofsicht, Sicherheit' seit Plaut., altl. [Paul. Fest. 61, Pap.
1. Jh. V. Ch., Gl. 15, 250] cavitio, Leumann-Stolz^ 93; eauttis ,vor-
sichtig" seit Plaut, rom., cautela f. .Vorsicht" seit Pit.) : aus *covSre
(Thurneysen KZ. 28, 155, Sobnsen KZ. 37, 1 B. usw., s. Leumann-
Stolz' 61) = gr. KO^u) ,merke, h6re" (vl. Denomin. von *kouis oder
*kotios, Zupitza KZ. 40, 251, Prellwitz" 38, Leumann-Stolz' 319),
jon.-att. dva-Kitis ix^w ,Sorge tragen, adithaben", dor. dKod|ie? *
flKoO(ja|ii£v Hes., Koins, koi6Xtis" i^P^^i> Kotov, kiIhov • ivix^pov,
KoOa, Kiiia' ^v^xuP" Hes., mak. Kotoq .Zahl' (.Kenner'P, v. Blumen-
thal Hesydistud. 19. 41); ai. kavlfi, ,klug, weise, Seher, Diditer',
kavarib. ,geizig' (vgl. attentus, Persson Beitr. 726*), a-kuvate „beab-
siditigt', d-kutatn n. ,Absicht', av. igvUi 1. Sg. Aor. Med. ,idi er-
hoffte'; ags. hOtcian ^sdiauen' (*qeu-, Pogatscher Anglia Beibl. 13,
233); abg. dujg, iwU ,fflhlen, merken', po-duti .emptinden' (usw.,
*qeu-, Bemeker 162; davon abg. dudo, -ese n. .Wunder' l*qeudos,
dazu ablaut, gr. KObo? n. ,Ruhm', vgl. Kubp6?, icribiaTO? ,(sehr) be-
ruhrat' mit bulg. pro-iut ,beruhmt', Bezzenberger BB. 27, 145;
anders, aber nidit vorzuziehen, Persson Beitr. 188' [Walde-P. I 379],
Hirt Vok. 135, vgl. audi Wadcernagel Berl. Sbb. 1918, 411]), iedi.
{s]koumati , merken, gewahr werden' (Denom. von *(s]ht-mo-, Ber-
neker 643), alteedi. vS-levuju ,besudie' (Mikkola IF. 16, 96. 100
mit falscher Auffassung des Vokalismus); vl. lett. *«»«;«, kavet ,sidi
verweilen, zaudem, zSgern' (Persson Beitr. 726'; eher zu klruss.
kuAdty ,sdilafrie sein, hodcen' usw., Muhlenbadi-E. s. v.; lit. kaviti
.verwahren, pflegen" ist Lw. aus wniss. chawdd, Bemeker 400);
Erw. *geu-g- m gr. dxoOiu ,h6re' (*Akou(J11u, Denom. von *dKOU<ja,
ablaut. dK€6ei* rripel Hes., Bezzenberger BB. 27, 145 f., d- unklar,
vl. 4- mit Diss. = idg. *sm- .zusammen' ; nidit vorzuziehen wegen
iKebm und got. hausjan usw. Fide BB. 1, 334, Kretsdimer KZ. 33,
567, Sommer Gr. Ltst. 77: *dK-oua- .sdiarfes Ohr habend*, ». aurU),
got hausjan, an. heyra, ags. hieran, ahd. horren ,h5ren' (nidit
*(ayc-ou3- ,sdiarfes Ohr', s. o.), russ. dial, iichatt .wahmehmen,
fallen* (Bemeker 162). Mit anl. «-: apr. au-sehauditicet .vertrauen'
S'rautmann Apr. 308), miran. gkoh usw. (uriran. •sfcojfado-) .Pradit,
oriidikeit, Wurde' (Bartholomae ZdW. 9, 19), arm. pieanem .lasse
sdiauen, zeige" Csqeu-skS, MeUlet MSL. 8, 296, Sdieftelowitz BB.
28, 294), gr. duo-OKdo; .Opfersdiauer" (vgl. zur Bed. kqItk, K0i6Xn?
cavema — caulae. 187
oben; got. un-skaus .nuditern' bleibt der Bed. halber ■wohl_ feml
ags. sceatvian ,sehen, betraditen, auswahlen' (engl. show ,zeigen'),
and. usw. seotiwdn ,schauen", got. ibna^gkauns ,vait gleicher Ge-
stalt', skauns, ahd. usw. sconi ,schon' (gnn. *skauni- ,sichtbar',
Subst. .Aussehen"; ablaut. *skuni- in an. skyn t. n. ,Ordnung, Be-
scheid, Einsidit'; aber kymr. cun ,reizend, liebenswurdig' usw. [Fide
11* 89] vim. zu *keu- ,leuchten\ Sommerfeld BSL. 24, 219£F.; ver-
fehlt fiber d. schauen Hirt IF. 37, 232). — "Wz. *qeu-, dehnstfg. *qeu-,
set-Basis *qoue- ,aufmerken, beachten, wahmehmen".
■ Hierher u. kutef ,*cautens' (,vorsichtig% d. i. .still', synonym
mit tases .tacitus', OsthoflF Curt. Stud. 9, 275, v. Planta I 330) ; aber
cUtus, cautus Gl. ist trotz Stolz IF. 13, 114 verderbt, s. Gotz Gl.
VI 299. - Walde-P. I 368 flP. — Vgl. audi ciistos.
carerna s. cavus.
caTiae, cayiSlres hostiae s. cauda. . , , •
cavilla, -ae f. {-urn n. und -MS m. spatl.) .Nedcerei, Stidielei,
Sophisterei' (seit Plaut.), cavillor, -atus sum, -Sri .nedce, sdierze,
ziehe auf (seit Cic; -atio ,Nedcerei, Ironie" seit Plaut., -&tor ,Auf-
zieher' seit Plant. [cauU- True. 683, daher cavillis ib. sdierzhaft um-
gekehrt fur eauHs]): nadi Prise, gr. II431, 21, Ronsdi Collect, philol.
194, Niedermann lA. 18, 75 aus *calvilla zu calvor, calumnia ; zum
Suff. vgl. favilla, murmurillum, ploratillus usw. — Abzulehnen Muller
Ait. W. 107 (: caveo ,sehe midi vor"; Bed.!); de Saussure M^m. 106
(Rec. 100), Havet MSL. 6, 21, Lagercrantz KZ. 35, 279 ff., Kretsdimer
ib. 37, 274» (als "eogHlla zu gr. KdpaXo?, K6p£ipo? .Possenreifier',
K6paKTpa- KopaXeOnaTtt, itavoup'p'lMaTa, KOUoXd?- m«poX6Toq Hes.;
kleinasiat. Wort, s. Zacher lA. 18, 86, Kretsdimer KZ. 55, 85 f. gegen
Thumb KZ. 36, 193 fiF., Niedermann lA. 18, 75. IF. 26, 46); Saus-
sure M^m. 106 (: KaOoig • iravoOpTO? Suid.; identisdi mit KoOag ,Meer-
vogel" [s. cavannus], Kretsdimer KZ. 31, 354); KaOpo?- xaxdi; (s.
Walde-P. I 330); an. hyja ,necken" u. dgl. (Vanifiek 319). — Walde-
P. I 446.
caulae bei Lucr. die .Poren' (gr. itdpoi) des Korpers, durdi die
die Seele entweicht, audi caulae aetheris = spiraeula (s. HeinM
Komm. 82): identisdi mit dem folgenden caulae .Gehege", |edoch
sekundar auf cavus, cavema bezogen wie cavea ,K5fig, Gehege' seit
Plin. audi ,H6hle' bedeutet (dodi braudit dies nidit notwendig
sekundar zu sein, s. unten; kaum als .siebartig undidit' xn caulae
,Gefledit', Walde LEW." s. v. nadi Havet MSL. 4, 184; mdit von
cavus ,hohl' : gr. koUo?, VaniCek 70 nadi Paul. Fest. 46).
cauUie, -arum (Sing, selten und spatl.j .Gehege oder Sdirimken
um Altare und Tribunale, Schafhurden' (seit Lex. Com. 81 y.th.):
wohl nadi Thumeysen Thes., Herbig Phil. 73, 452 Demin. von
'cava aus *qagha {'cahola, *cahula = o. kaila .templum', wenn
urspr. ,eingefriedigter Platz' aus 'kahela; dodi vgl. unter caelum):
ahd. hag ,Hecke, eingezSuntes Studc Land" (nhd. Hag, Gehege,
hegen], aes. haga ,Einzaunung, Garten', an. hagi m. ,Stu(tLand
fur Weide", ags. hecg (engl. hedge), ahd. hegga, hecka .Hedce'
l*hagjo; daraus frz. haie ds.), abret. eaiouPl ,mummenta', kymr.
cae .saepes, clausum" (Pedersen I 97), kom. ke .Gehege', mbret.
quae, mbret. kae .Dornhedce, Zaun', gall. (5. Jh., Zimraer KZ.
188
caulae - caulis.
32, 237 f.) eaii ,cancelli' Gl, caio .breialo sive bigardio' Nom.
Gall, (daraus frz. quai, afrz. chai ,Flu6damm"; ALltg. kymr. caw
einhegen', bret. kea ,einen Hag machen'), vl. kymi'. caen i. ,Be-
deckung, Haut" {*qagh-na, Vendryes WuS. 12, 242; aber abg. koia
,Fell' als ,Ziegenfeil' Abltg. von koza .Zicge', Berneker 597). —
Fern bleiben ai. kaksa f. ,Ruigniauer, eingesdilossener Raum, Ein-
fassung eines Kleides, Leibgurt, Gurtel' ^Zupitza Gutt. Ill, Walde-
P. a. O.; vim. identisch mit kdksa f- .Achaelgrube", eig. ,Bug'
[e. coxa], kaksah m. .Versteck, Gebusdi, Strauchwerk', audi
.Adiselgrabe' ' [daraus durch mind. Entw. kacchai, m. ,Saum,
Ufer, MaTsdiland', Uhlenbeck s. v. gegen Scheftelowitz ZII. 6, 94]^
kdksS .Gurtel' fur kaksjfd RV. ds., woraus prakritisiert kaecha
.Leibgurt, Schurz', SchVyzer WuS. 12, 32, Scheftelowitz a. O.)-
gr. KbxXoi;, KOxXia? m. ,Schneckenhaus' (s. unter cochlear, con-
gius); russ koi^, koSdra .Hurde" usw. (Uhlenbeck PBB. 29, 332
identisch mit abg. koSb ,Korb' [s. qualitm], Gbd. .Flechtwerk"
Berneker 587); an. hagr .passend, geschickt", haga .anordnen',
ablaut. h0gr .passend", ahd. hi-hagan Part. ,heiter', mhd. he-
hagen usw. (Bugge Ait. Stud. 34; s. Walde-P. I 333). — Wz. *qagh-
trotz Walde-P. a. O., Reichelt KZ. 46, 340 urspr. wohl allgemem
,fa9sen, einfassen', erst sekundar spezialisiert zu ,Flechtwerk,
Hurde"; dann hierher o. kahad , capiat, incipiat' (Kent CI. Phil.
20, 265), Kal-a? ,incipias' (Grienberger Gl. 13, 67, Ribezzo RIGI.
8, 94), dazu vl. kymr. cael ,bekommen, finden' {*kagla nachThurn-
eysen Hb. 415, anders Pedersen, s. unter capiO); ablaut, lat. co-
hum (s. d.), incohare janfaneen",
cavea, -ae f. ,Kafig, BehSltnis", auch ,Gehege aus Dornen
u. dgl.. Bienenkorb, Zuschauerraum, Gefangnis' (seit Plaut, rom.,
ebenso -eola GL), mlat. cavellwm (Gl.) .Korb* (daraus am. ea-
tv'el, abret. cavell .cophinus", nbret. kavell .Fischerteuse, Wiege,
Kerb', nkorn. kairal gwanan , Bienenkorb', Schulze Berl. Sbb.
1905, 737') wurden, wenn hierher gehorig (Pogatscher Prager
Deutsdie Stud. 8, 84«, Reidielt a. O., Guntert Kalypso 116), -gfh-,
also Wzf. *qag'>h- erfordern; doch ist dies fur die kelt.-germ.
Worter lautlich bedenklidi, und die Herleitung von cavea, cavdlum
aus cavus ,hohl' bzw. eavum .Hohlunjg' (vgl. alvms .Bienen-
korb' : alvus .Hohlung', auch fur -eo-; nicht aus Lok. *cavei, Prell-
witz KZ. 45, 89) wird trotz Walde-P. a. O. durch die Bedd. der
germ. Lw. (ahd. kevia .Vogelbauer, Gefangnis", rand, koje ,Ver-
schlag', boll, kooi .Bienenkorb' usw.) und durch rom. "cavineum
.Kerb, Wiege' (Meyer-Lubke n. 1786), das dodi wohl Abltg. von
cavus ist, empfohlen. — cavea nidit zu gr. KXu)p6i; .Vogelkfifig'
nach Niedermann IF. 26, 48 (*k{T)6g^os, lautlich zu sdiwieng;
icXu)P6c vl. semitisch, Boisacq 473). — Vgl. auch colum .Seihkorb'
(9. 1. cold); fern bleibt 2. caelum, 8. d. — Walde-P. I 337 f.
eanlls (rustik coUs, bes. in der Bed. .penis' [c6liB Gels., wenn
riAtig uberl.], s. Ernout El. dial. lat. 142), -is m. (f. Plin. Val.; spStl.
[nicht Lwcil., E. Baehrens ALL. 2, 475] auch caulus, colus, caula)
.Stengel, Stiel der Pflanzen, spez. Kohlstengel, Kiel der Federn, audi
(wie gr. icauX6;) mSnnlidies Glied' (seit Cato, rom., ebenso Demin.
cairf«!M/u«, vulg. cdlit{u)lus .kleiner Stengel, Kohl' seit Cato): gr.
caup5 - caupulus. 189
Kau\6? m. , Stengel, Federkiel, Schaft" (kaum die Quelle von caulis,
da die Umgestaftung zum »-St. bei einem Erbwort verstandlicher
als bei einem Lw.), apr, caulan (Ntr.) ,Knodien, Bein", lit. kdulas
m. .Knochen, Kern im Steinobst', lett. kaUls ds., auch .Stengel'
(bait Stofiton sekundar, Trautmann Apr. 189 f., Hirt BB. 24, 268),
mir. cuaille ^Pfahl' (*caullio-, Fide II* 65); schwundstfg. ai. kMyam
n. .Knochen", kulyd f. .Bach, Graben, Kanal', an. holr, ahd. ags.
hoi ,hohl', got. us-Mlon ,aushohlen' (L. Meyer GGN. 1906, 187
geeen Vbdg. mit celare; Holunder vl. Abltg. davon, Bruch I*. 40,
236, doch 6. unter 2. callidus). Wz. *gaul-, *qul- ,hohl, Hohlstengel,
Rohrenknodien"; weitere Analyse unsicher {I nicht wurzelhaft wegen
ags. hole ,H6hlung«, s. Walde-P. a. O.; vgl. audi das Reiraw. *aulos,
lat. alvus). Zu ahnlichen Bildungen von keu- ,schwellen, hohl' (s. ea-
vus). z. B. gr. ydAa ,H6hlungen unter den Augenlidem', arm. sotl
Hohle' (*fe«;o-), besteht wegen des versdiiedenen Gutturals keine
nahere Verwandtschaft. — Fern bleibt trotz MuUer Ait. W. 79 (als
zum eolis 'penis' gehorig' ; gczwungen) lat. coleus .Hodensadc", s. d.
'- Walde-P. 1 332. , . „ , ■ . , -.
canpo {copo seit Varro), -onis m. .Sdienkwirt, Herbergswirt (seit
Plaut., ebenso -onius, caupona [copona seit 1. Jh. inschr.] ,gdienkwirtin,
Schenke" seit Lucil., cauponaH .Schacher treiben" seit Enn.), eSpa, -ae
I. .Schenkmaddien' (vgl. Una : leno, Lommel Fem. 23; seit Verg., nadi
Char. gr. I 63, 11 - ohne Gewahr - eupa): unsicherer Herkunft. —
Die Bedd. stimmen ziemlidi genau zu gr. KditrjXo? m. .Klemhandler,
H5ker auf dem Markt, bes. Weinsdienk' (KamiXelov .Kramladen,
Weinsdiank', KdnriXa ■ ^ KpeibwuXiS dtopd irapA Ta()avTlvoi<; Hes.
usw.), das seinerseits kaum aus dem Idg. zu erklSren ist (mcht nadi
Prellwitz» 208 - vgl. Kditn f) TpotpVi Hes. s. KdrniKo? - zu K0irnT6v
Grunfutter' [daraus lat. capUtim seit Amm.], das wohl Abltg. von
Kdtin .Krippe' ist, nidit zu lett. kapaini .Hadcsel' [: kapdt .hadcen"],
eehort, vgl. Walde-P. II 560), so dafi vl. mit Ernout El. dial, lat 143
unabhangige Entlehnungen aus einer Mittelmeerspradie anzunehmen
sbd; furs Lat. kame dabei etrusk. Verraittlung (BSL.30, 111) "/'%«'
da hier eine Alternation au : a (Schulze EN. 576, Herbig GI. 2, 86 f.)
beeegnet. Dafi 6 der urspr. Laut, au Hyperurbanismus ware (Thura-
eysen KZ. 28, 157), wird durdi die germ. Lw. got. kaupUn .Handel
treiben", ahd. usw. kotcfdn ,kaufen% koufo .Kaulmann' (woraus wie-
der aksl. usw. kupiti ,kaufen«, apr. kaupiskan F. Akk.Sg. .Handel ,
finn. kauppa usw., Berneker 647) widerraten, da diese dodi mdit auf
der unvolkstumlidien Form beruhen. Verwandtsdiaft mit cdetd (wohl
etr., s. d.) ist kaum mSglidi. — Vbdg. mit cuppa .Bedier* (a. unter
cupa; vgl. nhd. Krug = .Wirtshaus', Walde LEW.' 8. v.) hat mdits
fur sidi, da cuppa neben eupa erst spSt auftntt, die VokalverhSlt-
nisse nidit stimmen (eupa, spatl. eap6 Char, smd teils spat, teils
unzuverlassig bezeugt) und die gr. KditnXo? entsprediende urspr.
weitere Bed. .Kramer' von caupo audi durdi cauponari .sdiachem
(vgl. KoiniXeOu) .feilsdie, betriige'), wie es sdiemt, bezeugt wird.
caupulus, -i m. ,eine Art kleinerer Sdiiflfe' (seit Gell., rem.,
Demin. -illus Isid., Gl.): unklar. — VL Kontammation von caucum
bzw. 'caueulus (vgl. rom. *caueaiuii) .Bedier' und cuppa, cuppula
ds.; doch kann bei diesem spaten Wort unbekannter Vorgesdiidite
1^
cauris — cautgs.
audi Entlehnung vorliegen. — Kaum mit Thurneysen Thes. dissim.
au8 *ealmlus (: calpar ,Weinfa6') wie caueulus aus calculus (pal-
par nicht rom., kaum volkstumlich, -au- fflr -al- wohl sehr spSt,
§oferl8id. 152f.). , „ u . / . c .s
canrid, -ire .schreien, vom brunstigen Panther (seit buet.):
schaUnachahmend wie gr. KaOflE m. .Movenarf usw. (s. weiteres
unter cavannus); vgl. mit r noch abg. kuri, .Hahn , kal. kunca
Henne' usw. (z. T. Neuschopfung bzw. Emmischung von d. kurren,
Kurrhahn, Berneker 650); lerner steht ai. cdkora^ ,eme Art Reb-
huhn". kAlalah m. ,Huhnerart, Phasianus gallus' (Petersson KZ.
46, 133). - Walde-P. I 332.
canrus, vulg. (vgl. Vitr. 1, 6, 5) corns, chOrus (gr. Lw. Koupos,
KiBpo?, X*po<:)> -» »"• .Nordwestwind" (seit Lucr., -inus Gratt., cauri-
crepus Avien.): aus *k9t^e)ro- : lit. iiaurys, Akk. Muri m. .Nordwmd'
[•keuerio-, z. B. v. d. Osten-Sadcen IF. 40, 252 gegen Mikkola IF. 16, 100 ;
gia.ur4 f. Norden', iiaurus ,wutend, sturmisdi"), aksl. usw. seven,
,Norden, Nordwind' {*keiiero-, Mikkola IF. 16, 100; unwrsch. Hirt
IF. 37, 224: lat. -av- aus -ew-); dazu wohl (J. Schmidt KSB. 6, 149)
ablaut.' mit s- got. skura windis ,Sturmwind», an. s*:ur f., ags. ahd.
scur m. .Schauer', norw. dial. sk0yra, skJ0ra ^Windschauer', arm.
cuH ,kalt, Kalte, Sdiauer' (*sMr-do-, Sdieftelowitz BB. 28, 294;
aber mir. eua, Gen. cuad ,Wmter", kymr. cawad, cawod, cafod
Regensdiauer' bleibt wohl fern; s. zur weiteren AnknCpfung an
d schieSen Walde-P. I 377. II 553; jedenfalls nicht zu obscurus, Wz.
*(«)«««- [Vanieek, Muiler Ait. W. 80], audi wegen der Gutturalver-
sdiiedenheit). — Abzulehnen Thurneysen Thes. {: caurio); Ehrhdi
BPhW. 1911, 1574 (: gr. ko(u}). — Walde-P. I 377.
eanssa. causa (s. Quint. 1, 7, 20; -m- vulg. hss. und GIL. VI 34728),
-ae f. .Rechtssadie, geriditlidie Streitsadie, Parteisache, Ursadie, Ur-
sprung. Grand (opp. rati6), Veranlassung, Vorwand, Schuld' (i^r-
engert aus causa nocens usw.), seit 4. Jh. und rom. allgemem .Sadie,
Angelegenheit, Gegenstand' (vgl. d. Saehe, Ding, Kretsdimer Gl. 10,
158; seit XII tab., rom., ebenso causor, -atus sum, -an ,sdiutze
vor, klage, klage an, schelte' seit Pacuv., vgl. accusd ,klage an'
seit Plant., ebenso ineusB ds., excuso .entsdiuldige'): vl. urspr. (vgl.
Wharton Et. lat. 17) 1. 1. iur. ,Schlag als Ursadie' aus *cand-ta zu eud6
(vgl. zurBed.nhd. Saehe : got. sakjs ,wdxr|', au* «»a:a, culpa u. dgL,
und zur Bildimg offensa usw.); dodi lafit sich der Ausgangspunkt
nicht mehr feststellen (kaum urspr. .kriminelles Delikt, Totschlag''
Oder vom Freilassungssdilag, Muiler Ait. W. 80 ; vgl. audi pactid :
pangd und zu causa .wegen' u. paca ds., eig. .pactione"). Die
spSteren Bedd. konnen z. T. durdi gr. aMa beeinflufit sein. — Ab-
zulehnen VaniCek 318, KcUer Volkset. 312 (: eaveo); Holthausen IF.
25, 149 (als .Klage, Sdirei' zu gr. KubdZuu .sdimShe' usw., audi
im Vokalismus b^enkUdi, s. Walde-P. I 379); EhrUdi BPhW. 1911,
1576 (*caud-sa : ht skundd. .Anklage', gr. OKubuaCviu .groUe', *sqeud-
.unwillig »ein", Walde-P. II 554). — Walde-P. I 379.
flastls, cSteg (B- bis Verg. alleinherrschend, -au- Hyperurbanis-
miM, ». Prise, gr. n 39, 9, Baehrens Komm. Ill), -is f. (wie rUpls
most Plur., Sing, -is spatl.; Gen. Plur. -turn seit Mela, vgl. Mart. Cap.
3, 301) .gpitziger Feb, Riff' : nach Havet MSL. 4, 410, Baehrena
cautus — cavus.
191
a. O. zu COS (s. unter catus) .'Wetzstein' (vgl. z. B. das Beiwort
abrupta Sen. Colum., absctsa Stat.; -a«- zur Differenzierung vor
allem in der Dichtune, s. o.). — Nidit mit Fide BB. 3, 166, Jacob-
gohn KZ. 46, 58 f. zu lett. ShAute ,(scharfe) Kante, Ecke' (lit. skiduti
.Hahnenkanun"), skaudre ,sdiarfe Kante', skaudrs, lit. skudrHs
,sdiarf" usw. (audi lautlidj bedenklidi; Wz. 'sgett- ,sdineiden, krat-
zen«, Erw. von *seg-, vgl. Walde-P. II 552 f., Sommer KE. 194 und
s. scutilus). — Vgl. cicOta. — Walde-P. I 454.
cantns ,vorsiditig' s. caveo.
earns, -a, -urn ,nohl, nadi innen gewolbt, konkav", audi ,tief
(von GewSssern)', ,l6dierig (mit Hoblraumei^, undidit' (von Wol-
ken, opp. spissus), ,leer' [umbra, imSgS seit Verg.. freier im SpStl.;
seit Enn. und Plant., rom., ebenso eavum, -i a. [-us m. seit Varro]
jHohlung' seit Plant, [eavum aedium ,Hof innerhalb des Hauseg'
seit Varro, eavaedium Plin. ep., Meringer Wien. Sbb. 181, 5, 80flF.],
caPO, -avi, -atum, -are jaushohlen' seit Varro und Lucr.): aus *eouo8
(port, covo ^hohl' usw., Meyer-Lubke Einf.' 160, Thumeysen KZ.
28, 154, Solmsen KZ. 37, 10, Sommer Hb.« 109, Leumann-^tolz» 61)
= gr. k6oi • Td xda^MTa Tf^? yf\^, Koi xd KoiXUi(iaTa Hes., mir. eUa
.hohl' (Vendryes MSL. 13, 405, vgl. cUass ,H6hle', bret. kSo .Grotte'
[*koy,io-], vl. kymr. gogof, bret. kougoU .Hohle' [*«|jo]o-fco«a, Ven-
dryes a. O. ; anders Loth AceltLex. 3, 259 f., s. cuho] ; daneben viel
Lehngut, s. Emault RC. 27, 133 ff;), gr. KOiXoi; ,hohl' (*K6/iXo(;; dazu
KoieXo; .Bohrwurm' Hes. aus *kouielos ,Aush6hler", v. Blumenthal
Hesydist. 41), alb. Qeie .tief {*kouilo-, Pedersen KZ. 36, 332). Wz.
*keu(e)-, *keua-, *ku- .sdiwellen, wolben', dann sovohl .Einbiegung,
Ho^ung (konkav)" wie ,Ausbiegung, Haufe fkonvex)'; vgl. nodi ai.
iv-dyate ,sdiwillt an, wird stark, mSchtig' (: lat. iti'dens ,trfidi-
tig", s. d., gr. iy-Kiovaa, ly-mjot;, ^t-'^^i'"''^ ,sdiwanger', ku^ui, k6u),
kOo? .fetus'), hi-ndm n. ,"Wadistum, Gedeihen, Gludt", idvas- n.
, Starke, Heldenkraft', Su-rah , stark, tapfer. Held" (= av. sUra- ds.,
gr. &-KOpo; .ungflltig', Kljpio; «Herr" usw.), sdvlrali .stark, mSdi-
tig* (: gr. Kudpri • i\ 'fii&r\y& Hes., gall. Kauapo;, kymr. cater, kom.
caur .Riese [*cawar, urkelt. *kavaro-, Pokomy KZ. 45, 72fif., audi
zu air. caur, cur .Held']), iU-nah .gesdiwoUen, aufgedunsen' (=» an.
hSnn m. .Wurfel, Junges', ags. hUn m. .lunges' usw., Persson BB.
19, 282), iu-nam n. ^.eere', Sunydh .leer* (: arm. sun .sehr ge-
ring, entblofit von", Persson Beitr. 191; vgl. zur Bed. gr. Kcved;,
arm. sin .leer", Wz. **en-, Walde-P. I 390), i6-thah m. .Ansdiwel-
lung", sd-phai. m. .Geschwulst", savah m. .Tierjunges*, H-iu^ m.
.Kind', Sva-trdh .gedeihlidi, krSftig' (: dor. v&-^^a .Besitz" usw.,
irfl? ,ganz' aus *kudrnt- [vgl. ai. sd-ieant- aus *sa- .jeder der Reihe
nadi, ganz", Bruginann II' 1, 460], ablaut, an. hund-viss .itdv-aoqjo^',
Persson Beitr. 193), Susih m. ,H6hlimg eines Rohrs', susirdh .hohl"
(: ags. %«« .Jungling", Holthausen KZ. 47, 311); av. ijpa(y> ,auf-
sdiwellen", sUra- m. ,Lodi', np. sQrOx ds. (: er. ictep n. ds. [vgl.
jon. if-Kuap .traditie*, Kretsdimer Gl. 8, 250j, arm. jor ds. aus
*iiovoro-, Meillet MSL. IS, 354); arm. soil ,H5hle' {*keu-lo-); gr.
xOodo? m. .Bedier' (daraus 1. eyathus ds. seit Plant), kOXo • t4
ihtoKdru) -ntiv pXeqidputv KOiX(l)M.aTa Hes. (icuXoibidv .angesdiwollene
Augen haben"), dehnstfg. (Beditel Lexil. 253) kiIio; m. .HSMe, Ge-
192
fanenis" (dazu horn. Kibbeia, att. KUtbia ,Mohnkop£', Ki&-da • iton^pia
Hes usw., Boisacq 542; vgl. lett. Mva ,scheicfenartige Spake am
Baum', Bezzenberger BB. 27, 171 f.), kO-mo n. .Woge' (: lat. cu-
mulus, s. d.); ags. Ml m. ,Rohr' (Holthausen IF. 48, 265); ht.
pa-iane ,Kraft, Starke" usw. (Persson Beitr. 192); abg. sujt .niditig,
^el'. — Fern bleibt kymr. cwnn .Hohle" (s. Walde-P. II 48).
Hierher eaverna, -ae f. (-urn n. spatl.) ,Hohle, Loch, Grottel,
audi ,Himmelsgew6lbe'; s. zur Bildung (kaum ereibt und mit
dem Wn-St. KOap in Vbd. stehend, sondern etr., vgl. auch cisterna)
Niedennann IF. 37, 152, Brugmann IP 1, 281, Petersson Heterokl.
11, Ernout BSL. 30, 95 (falsch Hirt PBB. 22, 310: ahd. Ms, s.
cusios). — Nidit unmittelbar verwandt ist caulis, s. d.; fern
bleiben canis, coleus, cohum. — Vgl. auch cavea, cavellum,
caulae, cumulus. — Walde-P. I365ff.
-ce hinweisende Partikel ,da", z. B. in kic {aus *hi-ce, vgl. hi-
ci-ne; danadh illic istic, Leumann-Stolz^ 286, ardiaistisdi auch »^
siusce, euiusee), sl-c, hie hinc hue illic -ue, nunc tunc : = -c in o.
iz-i-e id-i-k (u. ere-k, efe-k usw.), ekak .hanc", ektk .hoc'
(== pal. ecie, Budc-Pr. 90, Grienberger KZ. 54, 66, Thurneysen IF.
39, 199, s. hie), ekkum .item' {*ed-ke-om), ekss .ita' (wohl *ed-ke-s;
vgl. ec-ee), u. esmi-k ,ei', esum.-ek ,horum', eao-c ,ita', enum-
ek ,tum' usw., pal. ecu-c (Grienberger KZ. 54, 62, Ribezzo WGI.
14, 81), mar. iaf-e ,ea8», esu^-c ^eo"; lat. c&-do, ce-tte (s. d.), o.
ce-bnust ,huc venerit' (v. Planta U 329; nidit diss, aus *g^e-g^en',
J. Sdimidt KZ. 26, 376 A., Reichelt IF. 40, 45»). Partikel *ke zu
Stamm *ko-, woneben *ki (Adv.), abgeleitet *k(i]j.o-, vgl. o.-u. e-fco-
.hic", z. B. in o. ekas ,hae', pSl. ecic, ecue, mit -so- erweitert o.
Ikso-, z. B. o. exac ,hac' (u. esso-, vgl. auch ipse, v. PlanU II 216);
**«■- in lat. cis, eiter, citra, u. cimu, Hmo (*ki-mo-) „ad citima,
retro', r.ive (ki-uo-) .citra"; —'arm. -» .Artikel' (z. B. mard-s
,der Mensch'), sa .dieser", ai-s ds., a-s-t ,hier' (Junker KZ. 43,332flF.);
phryg. oenou(v) .diesem' ("sem + 6i, Solmaen KZ. 34, 51); gr. *k€ m
keivo<;, d-Keivo^, dor. lesb. Kf)voc Jener' (•Ke-evo?, danadi dor. Tf^-
vo? aus 'Te-evo? ds.. Havers IF. 19, 94 ff.), i-mei, jon. keT, fiol. Kf^
,dort", Kei-a€{v) usw. (zur .jener'-Deixis Brugmann Dem. 56^;
Ko{ s. unter ceu, ceterus), *kio- in ffr||ji€pov, att. TiP|nepov ,heute"
(*Kia|.iepov, danach of^Te?, att. TfiTei; ,heuer' aus *Kia/eT€<;; vg. abg.
dtnt-st ,heute", Bemeker 253); gall, kooi, air. ogh. coi, ablaut eg
,hier' (*h>i : *kei, vgl. hie hUc aus *hei-ee, *hoi-ce. Loth REAnc. 20,
38 ff., Pokorny ZcPh. 10, 403), cen .diesseits, ohne", cen^tar .dies-
seits'; an. hAnn, hann ,er' ^hanaR, idg. *kenos, Schmidt Vok. II
422, Brugmann II', 2, 336), as. he, he, hie, ags. hi, ahd. he ,er', got.
himma .huic', hina ,hunc*, hita Ntr. .jetzf, as. hiu-diga, ahd.
W«-<u .heute' (: as. ho-digo ds.), hiuru [*hiu-j6ru) .heuer" (auch m
jMzt, Ssterr. hiezt, mhd. {h)ie-zuo aus *hiu + to .lu'), ahd. usw.
hina ,weg', nhd. hin{weg\ got. usw. her .hier" {"kSi-r), hidri .hier-
her* (: eiter, s. cis; ahd. hitumum, hitatnun .erat, demimi' : eitimus;
unaicfaerer Gdf. got. hiri ,komm hierher*, s. zuletzt Guntert Don.
nat, SArijnen 490 f., Horn Festschr. Behaghel 73 f.; unsidier got.
hindana .hinter, jenseits', an. handan .jenseits', Brugmann Dem.
cectoria - 2. ceds. 1^3
144 vel. audi unter com, recens); apr. schis (Akk. schan usw., Adv.
Ichai fhier'), lit. Sis, F. H, lett. ««r, F. » (statt *sis, *sf Endzelm
Gramm. 386) ,dieser' (= aksl. St., F. s», Ntr. se ds.), apr. sto ,der
lit H-tes ,dieser' CSt-fo-, dazu Staf, alt Sitai .sieh Rer", Fraenkel
Baltoslav. 63'), lit. iiafidien, lett s&odt.en ,heute«, lit. ii, lett. ie
Wer", aksl. usw. si-a. .toioOto?' (Meillet MSL. 11, 8); uns.cher
toA^B -fc, z. B. tu-k .dies" (MeUlet MSL. 18, 416). - Fern bleibt
a\b.si-t>jet ,heuer«, so-t (*^o-dite)M^te' jo-nde C^^nate) ,heute
nacht' (s aus tjr nach Pedersen KZ. 36, 314f , B^S^ann IP 2, 320j.
_ Dber Zueehorigkeit von etr. «e, cei s. Btbezzo MGI. 13, 5^ Gold-
mann Beitr. II 56. — Weitere Analyse unsicher; s. Thurneysen KZ;.
51 59' (*ft< zum Wznomen *kei- .Lager', s. rtefe); Ewald Entw. des
fc-Suff., Hdlb. 1924 (identisch mit dem fc-SuflF., s. dagegen Kretsdimer
Gl 15 189) Nicht uberzeugend leugnet Pedersen Pron. dem. 14 f.
eiii mit ni paralleles 'fe (die Herltg. von lat. -ee aus ♦-« sdieitert
an cedo, cedo, o. ce-bnust). - Vgl. 1. cedo, 2. ceds, egterus, cis, eece, htc.
— Walde-P. I452ff. . ^ ^^,
ceetSria, -ae f. (aWum n ) .ein um em Grundstflck gezogener
Grenzgrabeii' (Grom.): unerklfirt. - Kaum nach Bersu Gmt 170
Niedennann e und f 34 nebst cicSti'ix, cignus ,ein Mafi" (doch s. dd.)
zu einer unnasaUerten Wzf. *qeq- neben "ionq-m Htm M) ! »«'
dem spaten Auftreten des Wortes mcht glaubheh. Audi nidit Abltg.
von gr •gKTOV .modius' (Ducange s v. Saalfeld) mit Angleichung
des Anlauts an cinetOrium ,Gartel« (Keller Volkset. 101).
1. cedo, PI. cette .her damit, eib her', audi >s, sage! (herau«
mit der Spradie)' (seit Naev.): wolil ce- (s. d.) + *dp (wie mjndo
do^ec usw., s. unter de) .hierhin' (vgl. as. hir^o -hierzu'), so dafi
cette eine naditrSgUdie Plurahsierung wie gr. beOre von beOpo Bt (la .
und Parallelen b« Niedermann lA. 18, 75f., Gnom. 3, 350f.; vgl.
audi Persson IF. 2, 218, Barth Z r^Spr 52 309 A 74 . - Nidi wahr-
sdieinlidier nadi Curtius 237, Vanifiek 115 Beditel Gr DiaL I 95
Brugmann H' 3, 565, Sommer Hb.» 539, Leumann-Stob' 309 mit
Imp! *d6 (vgl. Ut. rftlo-fc. gr. bl-?.u.; ds statt W wohl edion urital.
bTw urlatin^., verfehlt audi wohl die gleidifalls sdion seit Naev.
begegnende Bed. von cedo = die, da dH = die erst seit Lucd. auf-
tritt und einen gewahlteren Ton hat). , , , , . . ^ „
2. C6d«, cm4 eessum, -ere .einhergehen (altl. fOr in-) von statten
gehen; wefdien, nadigeben, einrSumen, zugestehen, ditreten (sat
Inn. und Plant, ebenso eesso, -Svi, -Stum -«'•« .^"^'^^^^":
men, zSgern, mOBig sein, ruhen', dies rom.) : wohl aus 'ee^ whreite
einhM' (Perf. eesH regelredit aus *eezd-s-ai, Bnigmann D^ 399 '
ce- (s 1 cedo) + Vz. *sed- ,gehn" = 'sed- .sitien' [s. Mdeo], ent-
^idSelt in vK mit PrSfixe'n! in ^\ 6b6, f.^ .Veg- <*»»• -- "^l*
.Gang", ehoidg ehodUi .hin und her gehn' abUut PPA ftd» |e-
gangen' (zu el aus idg. «- Pedersen rf. 5, 62, Meillet MSL. 19, 299
8ernekerS92), ai. a-sid- .hintreten, gehingcn', ut-sad- ,^" Se.te
treten, versd(winden', av. apa-had- .Bid, '^fg* "'^"^ ""TT'I^!!'
isnam (*e-zd.neu-tf) ,geht betm',pcndayeUt .versdieud.t a«^-
a-Hi- .Bahn, Zuruddegung des Wees' (Brugmann IF. 13, 84 ft). Vgl.
audi als Zss. von *sed- mit tcye- (: Jb-, kio-, a. -«) av. fy«^- -f™*-
treten vor, aufgeben", Hidyatnnd. .zuradtweidiende*, stHyH .auf..
Walde Etym.WSrterbudi AUt9pr»che.|;3.A. '3
194
cedrus — celer.
gebend", sfiMra- ,scheu' (fern bleibt das ungedeutete ai. aisydtl
,bleibt ubrig', sindsti ,\i&t ubrig", sesoj ,Or)rig'); da aber bei
Plaut. eeiio noch durchweg .sdireiten, eehen' bedeutet (Amph. 546
ist verderbt), und die Bed. ,weichen* (me allerdings schon Ejih. hat
und die aucli fur necesse vorauszusetzen ist) aus den Komp, aba-,
de-, re- (vgl. recessim cidam Cas. 443), vor aUem concldd = ,durch
Gehen Platz machen' entwickelt ist (U. Leo GI. 10, 178ff._), ist histo-
rischer Zsshang mit av. syazd- unsidner, eed6 vl. erst mit lat. Syn-
kope aus *-srdo entwidtelt. — Abzulehnen Curtius 503 usw., Bechtel
Lexil. 189, Muller Ait. Wb. 81 (: gr. KeKdbovTO ,sie wichen' usw.,
vim. zu K£Kabf^aai ,schadigen", s. unter cado; wSre lat. Perf. *cesl);
Bezzenberger BB. 27, 166 (: cr. hom. K£&v6; .sorgsam, geehrt' als
,cui ceditur"); Uhlenbeck KZ. 39, 258. 40, 553 h abg. deznQti ,er-
Ipschen, schwinden', iitezn^H ,versdiwinden, soiaudern", laudich
uninoglich, s. Brugmaun Dem. 143', Berneker 153f., vgl. audi con-
quinlscoY, Ffay CI. Quart. 1, 281 (: eaedo\). — Fern bleibt air. cet
,Erlaubnis' (Thurneysen KZ. 32, 567 ff.; vim. Kurzung aus lat. licet
bzTV. lieitum, K. Meyer Berl. Sbb. 1914, 939, Pokorny ZcPh. 18, 159;
nkymr. caniad .Erlaubnis* ist wie bret. himiad .Urlaub* usw. Lw.
aus mlat. eommedtus, Thurneysen IF. 14, 131 gegen Zimmer KZ.
33, 154). — Vgl. audi areesso, necesse. — Walde-P. II 486.
cedms, -> i. .Zeder, Zederwadiolder* (seit Sail.) : aus gr. K^&po;
fi jWadiolderart, Zeder", dies als , Rfiudierholz ' zur Wz. *qed-
.raudien* (versdiieden von der Sippe von catideo, s. d. und catanus).
VA.earus. — Walde-P. I 385, Petersson Heterokl. 104flf., Brudi IF.
4^ 200f.
eeleber (alt '-6m, -ber seit Tib.), -hris, -hre .betrieben, ver-
kehrsreidi, belel>t* (vgl, Cato agr. X,^ via Imna -isque neben amnis
quA nHvi* ambulant, temer f&num, loctu, regio usw. seit Lucil. ; vgl.
audi die Bed. ,angetrieben, sdinell* Ace. trag. 23 •« gradii gres-
a»m adeelerttse); ,gefeiert, hSufig' (seit Plaut., -itas i. ,6elebtheit,
Besudi, Hfiufigkeit, BerQhmtheit' seit Cic., rem., -are ,besudien,
feiem, verbreiten, betreiben* seit Plant.) : zu gr. icdXXu) ,treibe* usw.,
s. eeler (Vanifiek 54), und zwar nada Pokrowskii RhM. 61, 186,
Leumann-Stolz' 234 auf Crund von *kele-dhli- mit Diss, des zweiten
I, vgl. salQ-bris (kaum *kele-dhro-, vgl. cre-ber, bzw. von *eelebrum
,Stelle regen Treibens", Brugmann II' 1, 380, oder aus *keles-ri-
von *kelo$ Ntr. .Treiben", ivfuller Ait. W. 83). — Abzulehnen Mar-
strander Vtia. a nas. inf. 19' (als ,sehr besprodien, inclutus* von
einem s-St. *keIos =^ "kle^os zu Wx.*Meu- ,h6ren", s. clueS); Pe-
dersen I 113 (aus *cer; samt ereber zu ir. usw. cretair ,Reliquie,
heilig" aus *kredhri-; ,feierlidi' verfehlt die Gbd. von eeleber; s.
audi credo); Breal MSL. 11, 121 f. (celebrare aus *cal- zu calare); Bersu
Gutt. 170 (: cehus. Bed.!). — Walde-P. I 443.
celer faus -U, Sommer Hb.' 150. 370), -t», -e .sdmell, rasdi'
(seit Liv. Andr., -USs t. .Sdinelligkeit' seit Rhet. Her., -are ,be-
sdileunigen' seit Plaut, itr. [nadi festino] .eilen' seit CatuU): aus
*kele-ris .angetrieben' zu Wz, *qel- , (aii)treiben' in ai. kSldyati
,ti«ibt*; gr. kAXw ,treibe das Sdiiff ans Land*, itr. ,lande* (Pras.
nur Gramm., sonst Fut. k^\-<tui, Aor. ^KeX-oa; vgL 6-k^Uw, Aor.
A-xeiXa da., Wadcemagel KZ. 29, 135 f.), iii\o\uu, Aor. ^xeX^aaTO,
Celeres - cella. 195
horn. (^)K^KXeTO (dor. k^vto Alkm. aus*K£X(o\TO, Wadcernagel Sprdil.
Unt 175' mit anderer Etyra.) .treibe an, ermuntere, rufe an* (z. B.
Hermann Sprdiw. Komm. 69), KeXef)-ui .setee in Bewegung, treibe
durch Zuruf an, befehle" (vel. KdX€U-Oo<;, a. ciUlis), Kans, -ITO? jn.
Renner, Rennpferd, schnellsegelndes Sdii£F' (: av. earam- .MSd-
dien% grm. "halgf- neben "Imlip-, **a/«> Bureche, Held in
aes. hJeS, ahd. ielid «sw. .Held', faUs Gbd. ,Viehtreiber(in)',
Johansson WZKM. 19, 237, Meillet MSL. 17, 114; daraus lat. c_«-
les -etis seit Lucil. bzw. Plin., vgl. celox), vl. KoXetv • ^Xa€iv,
KoXte, KoX(a ,Art Tanz" (Persson Beitr. 179), KXivot ,Getnebe,
GetQmmel' (Brugraann II' 1, 268), sehr unsicher Pou-k6Vos .Rinder-
hirt", mir. bua-chaill, kymr. bugail, kom. bugiel .Hirt', bret.
bnqel .Kind' (wenn urspr. .Ochsentreiber'; dodi 8. unter 2. colo
un'd 6t>ilio); alb. geg. Kil, sizil. Kel ,bringe, trage*. 5-K«B«f, HSif
Lab! coajulum* Vedersen KZ. 36, 329! lokl IF. 30, 198); nnt
ide t- got. haldan ,(Vieh) huten, weiden", aes. healdan, as. haldan,
ahd. haltan, an. halda .halten* (Osthoff IF. 4, 281f., Brucmann
IF. 32, 192; Annahrae von Einmbdiung eines ht. fcejjfl ,hebe [s.
celsus] entsprechenden Verbums [Bnigmann a. O. 181 usw.], ist un-
notig, da audi ai. Mlayali die Bedd. ,halten, tragen, wahrnehmen,
fur etwas halten' usw. zeigt), mnd. hilde, hille ,rasdi, eifng
fL. Meyer Hdb. U 424 f.); fern bleiben arm. k'eii .Steuerruder',
ags. helma ds. (a. Walde^P. II 591. 594). - Ahzulehnen Hirt BB.
24 234 (zu Wz. («)*«/- .springen" in ai. ialahhih m. .Heuschrecke ,
murahm. ,Frosch', M^m^ m. ,ein Insekf [falls nidit zu j}«/#
m. Stadiel", Uhlenbeck s. v.; ialati ,eilt' DhStup. ist falsdie Ab-
straktion aus wechalati = *ud-s-. Zadiariae KZ. 33, 444] , mkymr.
gm-usgel .sdiSumen" [*uor-eoc-(jl)kel-. Loth RC. 41, 388f.], mhd. »<Ae/
.sprineend, auffahrend, aufgebracht" [audi m nhd. SelMlkraut,
Lehmann Praf. uz- 145 A.), schellec .springend, zomig, wild", ahd.
scelo .Sdiellhengsf, nhd. bescMlm .bespnngen', vL Ut. Juaiais
,im eestredcten Galopp*, lett. 8u6lis ,Sdiritt, Gang, Arbeit , s.Zu-
batV BB. 18, 252, Muhlenbadi-E. s. v.; fern bleiben gr. ki^uiv .Zudit-
hengst', oanvo5 ,SUen«, s. Valde-P. II 600 m. Lit., Kretsdimer GI.
2, 398. 4, 351 f.). — Vgl. audi eeleber. — Walde-P. I 442f.
Celeres ,Slteste Bezeidinung der rom. Hitter in den Centurien
der Tides, Luceres, Ramnes' : wenn audi die Beziehung auf die
Reiterei sidier steht (die Bed. .Leibwadie" bei Liv. 1, 15, 8 sdiemt
Mifiverstandnis, Domaszewski PW. Ill 1870), also Vbdg. mit «/«r
nahe liegt, so spridit dodi das Zeugnis des Plin. r33, 35), dal4 die
equUes erst eeJet-es, dann flexunlea, spater trossuli (beidcs etr., b. dd.)
hieUen, im Verein mit der Bildungsgleidiheit der sidier etr. Luceres,
eher far etr. Herkunft (Emout BSL. 30, 105).
cella 8. caelia. „, , c. . t n
cella, -ae f. .Vorratskammer, enger Wohnraum, StObdien, ZeUe
(in Bfidem, Geffingnis, Kloster, Bienengtodc usw.), Kirdiensdiiff (seit
Naev., rom., ebenso -flrtMm n. .Vorratskammer" 8eit2.Jh., ■a*'*'^
m. .Kellermeister' seit Ulp.; aus celUtrium ahd. kellari usw. .Keller ;
aus gr. KekUpii ksl. kelan. .Getreideaufceher", aus KcXXiov ksl. kelva
u«w. .cella"): Vz. *kel- ,bergen' (in der Erdc), verhfillen in ai.
im f. ,Hutte, Haus, Gemadi,StaU', HUdft m. .Einfriedigung, Hedce.
13*
ig^ -cello - eels.
Wall', sdimafy ,verlegen', eig. ,versteckt« usw. (Giintert Kal.34f.;
fern bleibt kuldyam ,Geflecht,1Setz, Gehause", s. Persson Beitr. 727');
cr KOXld (*W-) ,Hutte, Sdieune, Nest", KaXi-Pr] „Obdach, Hutte'
fv Blumenthal Gl. 18, 147; Erw. *keleu- wie in KaXOirru) [s. cilo],
voUstfg. K^O<po<: n. .Sdiale, Hulse' [fabch Sutterlin IF. 25, 67, s.Walde-
P. II 595], K6Xudpo? m. ,Sack,Tasche", KoXed? .Scheide" aus •KoXe/b?
\s.aiUeus\ mir. cul ,Schutz', culaid ^HflUe' aus 'colu; vl. ags.helustr,
lunffer heolstr, heolstor .Sdilupfwinkel', grm. Gottin Hludana, Guntert
kal.60f., Bechtel LexU. 197f.); air. mile .Keller, Magazin" {*kolid
oder k.lid, in der Bed. ,Kuche' Bed.-Lw. nach culina, vgl. Pedersen
II 111), cuilche ,Mantel' CkoUkja, Stokes KZ. 40, 247, Hessen ZcPh.
9, 8), eel .Tod' in luid ar eel ,er fuhr zur HoUe" (*kelo-, vgl. ^ot.
halja {., ahd. hella usw. ,H6lle', an. hel f. ,Todesgottin' aus *halja-,
ids. *kolio; vgl. finn.-ugr. Koljo, Guntert Kal. 53) ; got. hulundi (.
Hohle' (*ynrt, Brugmann IF. 33, 307), ahd. as. halla, ags. heall
"Halle', an. %qII t. .grofies Haus' {'kolnd; aber nd. Mile ,Raum
fiber den Viehstallen' bleibt fern, s. Walde-P. I 430). - Weiteres
s. unter celo. — Gdf. wohl *celcl (= ai. sdla, vgl. cippus, vitta usw.,
Marstrander Pr&. a nas. inf. 45; nidit *cel-sa oder *cel^na, Solmsen
KZ. 38, 438, Petersson Heterokl. 161 ; vgl. celo). — Fal. cela ist nidit
Aopellativ = .Grabkammer' (Deecke, Conway usw.), sondern Cogn,
== etr. cela, lat. Cella (Herbig ad CIE. 8209, Gl. 2, 104 £, Gotd-
mann Beitr. U 44». 237*). — Verfehlt Wilbrandt KZ. 29, 192 (als
Wabe' aus *cerla zu cera ,Wadis', s. W. Meyer KZ. 30, 337');
Sdieftelowitz ZDMG. 59, 707 ('Wz. qal- .Hutte' u. a. in gr. KoXtd,
cella, apr. calene f. ,Sdieune', np. karld .Sdieune, Feldhutte', arm.
kal .Tenne, Sdieune'; s. fiber cUeses Pedersen KZ. 38, 203. 39, 380,
fiber apr. calene Trautmann Apr. 351). — Walde-P. I 432.
-celW, -ere : vgl. einerseits pro-, pefcelld (s. ciadis), andererseits
ante-, ex-, praeeello (s. eelgus). . • .
cel«, -S»}, -mum, -are .verberge, verhehle, yerheimlidie (seit
Enn. und Plant., rom.) : dehnstfg. Praes. (nominal in ai. ialA , Hutte',
8. u., und m.hali n. .Verstedc', ahd. ^loio das .Verbergen', mhd.
hxle ,Verheimlidiung', ahd. hali .verhehlend, verhohlen', an. h&U
.listig*) zuWz. *Jfcei- ,bergen, verhflllen' in \a.t.oc-cul6, -ur, -Itum,
-ere .verberge, verdedce' Tseit Plaut., ebenso -US, s. d.) = air. edim
.verberge", ar-celim .stehle' usw., kymr. celu .verbergen" (s. Pe»
dersen fl 482 fif., audi zur Vermisdiuiig mit cell- .ringsum gehen*
[s. col6\); ahd., as., ags. helan (nhd. hehlen) .verbergen', daneben
von Aoristpraes. *htaan, got. hulundi .Hohle' (.die bergende"; aber
ahd. usw. hoi s. tmter eaulifi), got. huljan, an. hylja, ahd. huUan,
hullen .verhullen', got. hulistr n. .HfiUe, Decke', an. huhtr ,Fut-
teral' (vgl. ags. helustr .Verstedt' Brugmann H* 1, 347), mhd. hulst
f. .Dedce, Hfille', mnd. hulse, ahd. htdea, hulls .Hulse («-St. wie m
ai. idras- n. .Mildihaut', lat. colds .Farbe', s. d.), ahd. hel(a>a
.Haferspreu', hala .Hulle, Sdiale', got. hilms m., an. hjalmr, ahd.
uaw. helm .Helm* (: ai. idrman- n. .Sdiirm, Sdiutzdadi, Dedte, Ob-
hut*; daraus durdi slav. Vermittlung lit. idlmas, apr. taimi*. wfthrend
apr. kelmis direkt aus dem Grm., Uhlenbedc PBB. 30, 290, Masdike
ZdPh.Sl,142ff.), noiw. hu/derChul-p-i, Part. Pass, f.), hulda .Wald-
elfe*, nhd. Frau HoUe (Guntert Kal. 89 ft). Weiteres s. unter ceUa;
celSx — celsuB. 19?
vel von *kelu- bes. gr. KoXiitTU) ,verhulle" (*KoXuTr-liu ; zur Labial-
tiiMf.yel.mhd.hulft, hulftr ,K6dieT' und*klep- ,stehlen" m elepo,
8 d ) — Lat. ceto vl. nacli Marstrander Pr^s. a nas. inf. 45 (doch vgl.
audi Hozwadowski IF. 4, 491, Brugmann IF 1, 153. 3, 162, Leu-
mann-Stolz^ 317, Bechtel Gr. D. U 491), Denom. von cella aus »celil
Versteck' (= ai. sdlS,), als Ersatz von *cel6 (erhalten in occtUo
aus *ob-cel6) wegen lautl. Zusanimenfalls mit cold .bewohne". —
Vgl. noch cella, clam, cilium, color, colostra; fern bleiben
calix, caligo und got. usw. holon .verleumden* (s. calumnia). —
Walde-P. I 432f. .„ , . .
celOx, -ocis m. f- .schnellsegelndes zweiruderiges Sdufi, Jacht
(seit Enn. und Plaut.): nach Thurneysen Thes. Umbildung von gr.
\ii\r\c., -T1T05 m. .sdinellsegebides Schiff' (lak. itii\r\'i\ KeX/jTiov .kleines
Jadtitsdiiff") nadi velox; nicht urverwandt mit celer, -ox im Ablaut
zu -tiE (Leumann-Stolz' 244).
celsns. -a, -urn ,hodaragend, erhaben, hochmutig' (vgl. erectus,
elatus; seitLiv. Andr., -itudo [vgl. altitudd] seit Vell.,-«fis seit Cypr.):
PPP. von -cello in excello, -tsus, -ere .rage heraus, hervor" (seit
Cato, ante-, praecello, -ere ds. seit Gracdi. bzw. Lucr.) zu Wz,
*qeli,ey ,ragen, hodi (heben)* in lat. collis .Hugel' (*col-nU : lit.
hdlnas usw., s. d.), columen, culmen ,Gipfel", columna ,Saule'
(s. dd.); ai. kufam n. ,Hom, Kopf, Schadel, Kuppe, Spitze' ('q^j-t^-),
kutah ,ungeh5rnt' (vgl. calms), vl. kiUmalam n. .Hals der Pfeil-
oder Speerspitze" (Zupitza Gutt. 51); gr. koXujv6?, KoXdiVT) .Hugel',
KoXocpOjv, -lavo? m. ,Gipfel, Spitze' (aus *KoXa-, idg. *qol-n-bh-,
*qolen- *qolon- : *qol-n- in collis usw., Bragmann IP 1, 301); vl.
mir. coll ,Haupt' (Stokes IF. 12, 187; aber air. collbe, mir. eolba
Saule' ist Lw. aus kymr. celff, Pedersen I 375), gall, celicnon
'Xurm' (daraus entl. got. kelikn n. .Seller', Dottin 244, Feist s. v.);
ags. hyll m. f., engl. hiU .Hugel" {*hulnis, idg. *ql-nis, vl. = collis,
Kluge Gl. 1, 55), as. holm .Hugel' (nhd. Holm], ags. holm .Insel,
Meeresvoge', an. holmr, holmi .kleine Insel' i*holma-, idg. *qi»io- :
culmen); lit. keliit, kilti, lett. celu, celt .heben'; kilu, kXlti .sich er-
heben, aufsteigen', iS-kil{n)iis, ii-UUas ,hodi, erhaben', kUmi
(Akk. kilm^, kiltis {kiltis, Akk. Sg. killf) i. (alit. audi m.) .Ge-
sdiledit', kdlnas, lett. katns .Berg", kalvA, lett. kalva .Hugel"
(aber lit. kilmas, lett. eetma .Baumstamra' trotz Trautmann Bsl.
V. 126 zu \s)qel- .spalten", s. Walde-P. II 594|; abg. usw. itlo
.Stirn', r.-ksl. de/mn» .praecipuus' («-St., Bemeker !*)• — ,Laf
-ctllo kaum aus *-cel-n6 (Sommer Hb.* 502, Leumann-Stola' 166),
sondem wegen des e-Vok. (gegenuber toUd aus *tl-no) aus *kel-d6,
celsus aus *keld-tos (Marstrander Pr^s. a nas. inf. 36); freilidi ist fur
die Wzf. *qel-d- ai. ka^ambdh m. .Spitze, Stengel einer GemOse-
pttanze' (Petersson IF. 34, 223) keine Stfltze, da wohl nadi Uhlen-
bcdc s. v. mind, fur kadambdh .Baum mit orangenfarbner Blute'.
— Fern bleiben sidier oder wrsdi. ai. eas&la- m. n. .Knauf des
Opferpfeilers', cdsah .HolzhSher, Zudtefrohr" (Charpentier KZ. 43,
1*4 f. ; 8. Walde-P.' I 434, Bemeker IF. 8, 286); gr. Ko\oaa6<; .Kololi'
(Lamer IF. 48, 233), wohl audi KoXoK^vdn .Kurbis' (Gl. 15, 169),
KoX6-K0kia .grofie Woge'; aksl. klast ,Ahre', alb. kai ds. (s. Walde-
P. 1435); got. usw. fca«u« .Fels" (s. unter catus): wohl audi norw.
198
ccltis - censeS.
hUdre hodi aufragen" (s. Walde-P. I 430); ags. heolor .Wagschale,
VTage'VoW: lat. calix, d. Sehale, Holthausen IF. 48, 264); arm.
hrem brinee, (eOtragC (Sdieftelowitz BB. 29, 13). — S. nodi col-
Zs -un, .llals". - Valde-P. I 433 ff.
celtis, -is f. .Meifiel' (Vulg.; audi ,eme Art Fisdi" Gl., s. Laistner
a Quart. 19, 192f. 20, 26): wenn edit, bo wegen seines spftten Auf-
tretens und des e (das trotz Havet MSL. 5, 46' MeiUet Esq. hist
lat 139 kaum gebUeben wfire ; s. Sommer Hb.» 60, Leumann-^olz» 59)
wohl Fremdwort; spez. kelt. Herkunft (Skutsdi BB. 22 126 f) ist
nidit zu erweisen. Also nidit als Erbwort aus *cel-tis (bzw. cele-
tis Osdioff TAPhA. 24, 59flF.) im Ablaut zu culter aus *gl-^ro-(\en-
dryes Redi. 210f., Persson Beitr. 177); vgl. audi Petersson IF. 24,^.
Da das Wort nur in der Vulg. - Chiron entfallt, s. Heraeus ALL.
14, 119 - und audi da nidit vSllig sidicr belegt ist, bleibt aulierdem
nur das Zeijgnis der Philoxenusglosse, wo celtis ebenso wie squatus
den Haifisch (gr. jiiva) glossiert, oiine daS die Herkunft feststellbar ist;
so dafi die Existenz des Wortes trotz Laistner a. 0. fraghdi bleibt.
— Audi celtium, -I n. ,Sdiildkr6tensdiale" (Plin.) ist trotz Reidielt
KZ. 46, 334 eewifi Fremdwort. — Walde-P. II 592.
cena, -aei. .Mahlzeif, alat. cesnUs (Paul. Fest. 205. 209; audi
sab. scenaas Paul. Fest. 338 wohl statt scesnUs, Ribezzo RIGI. 14,76;
seit Cann. Sal., rom., ebenso cino, -Avl, -Htum, -are seit Naev., -Octt-
lum n. ,Spei8ezinimer, ObergesdioB' seit Enn. und Plaut): = o.
kersnu ,cena", kerisnais ,cenis', fcers«nas«rts .cenanae , u.
iesna .cenam', cersnatur .cenati"; aus *qeri-s-na (Persson Beifa-.
564*) .Portion" zu Wz. •qert- .sdineiden' (vgl. zur Bed. caro .FJeisdi :
K€(pi, u. kartu .distribuito', bat? .Mahlzeif : batZui zerteile") in:
ai.fcr»<<i««,sdineidel* (= av. ktrantaiti .sdineidet, schindet, openert ),
kantakah m. ,Dom, Febd', kdtianam .das Sdineiden', krtih, av.
kar9ta;'np. kard .Messer", kartdh m. ,Grube, Lodi* usw. (z. T.
wohl «)-Bitdungen von •{s)qer-, s. eurtus; vgl. audi ai. A:«;«ft ,sdiarf,
beiBend' = Ut. karl^x, apr. kartai N.PI. .titter"); lit. kertu, ktfsti
,haue sdiarf, lett. eertu, drst ,haue, hadte', slav Vtrto "iersli in
?.-ksl. irvtu 6rmi .sdineiden' usw. (TrautmannBsl. W. 130, Berneker
172), Nasaipraes. lit. kritUit (4eni. krimtit), kAsti .abfallen, von B«t-
tem, Fruditen"; arm. k'ert'em .ziehe die Haut ab, sdiSle ab (Fe-
dersen KZ. 39, 377); alb. Keb .sdiere" {*keH; mit » aus < nebenr,
lokl Ling.-kult. Unt. 13), liars, tiart .verwfisten" usw (wohl "sqert,
Jokl IF. 30, 1%), tiartes .Sdiarfriditer' (eig. .Absdineider , vgL
eamifex); air. scrigsid .rasorium*, seris ingen .Nagel scfaneiden
(Vendryes RC.29,203f.); vl. heth. kari- .absdineiden, wegsdialfen,
verbannen' (Sturtevant Lg. 6, 225); 'qert- (audi m cortex, leor-
tum, 8. dd.) ist erweitert aus *qer-, s. carO. — Vgl. zuni Lauthdien
V Planul409f. 496 f. (wo audi fiber verfehlte fruhere Deutungen),
Brucmann 1» 120, Leumann-Stolz' 161. Abzulehnen BudcVoc 67tf.
(Gdl'qerma, wSre lat. •c«mo); Fay ALL. 13, 436 f (vgl. audi Hirt
IF. 21, 173, Prellwitz Wb.» s. Kop^wum) : Cerls als *CfrM»ifi oder
•crr9-ma. - S. cortex, teortum; vgl. erina, tUictmium. — Walde-
P. n 577 fi. ^ . , ,.
efinseS (spSUt. -io, -ire), -uf, -mm, -Ire .begutadite, sdiStze,
taxicK, meme, stimme ab" (seit Naev. und Insdir. 3. Jh., wntor,
cgnseS. 199
-oris ,Zensor', abtr. .strenger Beurteiler' seit Elog. Scip. und Cato
[censura seit Cic], census, -us m. .Schatzung, geschatztes Vermogen"
seit Plaut. [daraus gr. Kf^vffo?, ahd. zms, air. as usw., Pedersen
I 209], ebenso censio (. ,Absdiatzung, Bestrafung', -ualis m. ,An-
fertiger der Zensuslisten' seit 4. Jh. [rom.]; vgl. per-, recenseo, -ui,
■sum, -ere ,durdimustere' seit Varro, Qc, Caes., suscenseo, -ui,
-sum, -ere .trage nach, zume' [Don. Ter. Andr. 448; vgl. censlre
ds. seit Varro und censiS Paul. Fest. 54] seit Plaut.), o. censamur
,censetor", censaum .censere", heenzstur, kenzsur (= censor),
Kenssurineis Gen. (= Censorinus), an-cenato f. = in-censa ,non
censa', censtom-en ,in censum' (v. Planta I 393. II 268), vl. mare.
cetur, wenn .censor" (Ribezzo RIGI. 14, 77, doch s. v. Planta H 653):
Et unsidier. Vi. nach Bopp, Walde s. v., Meillet BSL. 16, CVff.
Journal as. X 19, 113 f. zu ai. Hrhsati .rezitiert, sagt auf, lobt",
iathsdyati .ISfit aufsagen, fcundet an" (idihsah ,Lob, Preisgebet",
sasHh f. .Lob' [*ft»s-], idsa f. .Loblied' usw.), av. sqh- pronun-
tiare", sasti- .Wort, Vorschrift", ap. UHy ,spricht, verkfindigt"
(•Oa(n)fta«, Meillet Graram. 70), toch. B gantmya ,il a it€ proclamfe"
(Meillet Journal as. X 19, 143), alb. &om, 2. Ps. %ua, due CUns-mi,
ablaut. Part, ban .gesagt" aus •»<n)«Jio-, Jokl IF. 37, 101. 103 A., U.
13, 186), abg. s0* >quit"; Wz. Jcens- .(feierlich, mit Nachdruck)
sprechen, verkflndigen" (aber gr. k60HO<; ,Ordnung, Weltordnung,
Schmuck' bleibt wohl fern [s. die Lit. bei Boisacq 501, Walde-P.
a O , Fay IF. 26, 40 und vgl. corpus], desgleidien Ka? m gr. dvbpa-
Kd? .Mann fur Mann', ai. eka-ia}), ,einer nach dem andern" [Brug-
mann Distr. 19, s. Brugmann Tot. 27]; got. hansa .Sdiar' [s. die
Lit. bei Falk-Torp 1488 und unter cOnsUtum, dazu Roth Altgenn.
Wortstud. 67 ff. 107 flf.]; apr. kanxta ,fein", fcanajtm Akk. f. ,Zudit'
rZupitza Gutt. 109, vgl. canus]; arm. casnum ,zume"; nir. caint
.Gaunersprache", kymr. eeitaach .Streit, Zank" usw [Fick, Loth
RC 20, 354; nicht aus *kns-ti- bzw. *cantio- herleitbar; eatnt vl.
Lv. aus engl. cant, Thurneysen bei Walde LEW. s. v.]). Freihch
wendet Wackernagel IF. 45, 321 ff. dagegen begrundet em, dali
eensere von einer Gbd. .feierlich verkundigen, verordnen kerne
Spur zeigt, sondern dafi es .willkurlich festsetzen, ermessen be-
deute (Varro 1. 1. 5, 81 frg. Non. p. 519, Mommsen Rom. Staats-
redit II» 331); dodi kann die Bed. .arbitrari", die Varro ansetzt,
ebenso aus einer Slteren .schStzen' entwickelt sem wie bei aesU-
mAre, und der Begri£F der Willkur braucht in der TStigkeit des Zen-
sors ala des die periodisdi wiederkehrende Sdiatzung vomehmenden
Beamten keineswegs von Anfang an zu liegen. Wadcemagels Ver-
sucha. O. 323 ft, ausdntsatiuiw. zu got. hazjan, ags. fc«rto» .loben
(isoUert, s. unter Camenae, carmen) zu stellen, bleibt unsicher, da
aufierhalb des Aind. keine sicheren Spuren ernes nasaUosen kes-
neben *kens- nachzuweisen sind, ai. Formen wie iastrd- ,Anruf,
Lob" zur Not als sekundare Hinzubildungen zwn St. *ias- a"S *«?«"
erklart werden konnten. — Andererseitg slellt Wadcemagel a. 0. 322 f.
eenseo zu ai. chdndati, ehdntti, ehaddyati .scheint, gefallt", av. sa-
haueiti .sdieint, meint", ap. 9aday- .wofOr halten", mp. sahet ,vi-
detur", pasand .gefallig' (Wz. *gkend-; fern bleibt trotz MuUer
Mnemos. 45, 133 f. o. tidaU .censeat", s. Walde-P. I 705); dodi ist
JCO cents - centum.
die Gbd. der ar. W6rter ,scheinen, zum VorBchein kommen' (vgl. z. B.
av. gabs f. ,das Erscheinen der Gestirne'; danach mit Dat. ,einem
eut sdieinen, gefallen'), die Bed. „roeinen, glauben* (mit Part, oder
fiif. wie lat. videor) scfaeint erst spfiter entwickelt, so daC vl. mit
Grafimann Wb. 460 trotz des versdi. Gutturals entfernte Verwandt-
sdiaft von *sJcend- mit *{s)qand-, *{s)qend- ,leuchten' (s. candeO) an-
zimehmen ist; jedenfalis entsprechen Bed, und Konstruktion von ceti-
aere nicfat genau. — Abzulehnen Pisani Re. Ace. Line. s. VI f. 5, 220 fiF.
(censM* als .Einschfitzung, urspr. ,ZShlung nach Hundert' aus *kent-
tus zu centum, danadt erst censor, -ura, -eo usw. ; die Bildung direkt
von der Wz. wird weder durdi centesimus, angebl. Neubld. fur *ce-
Hmus [s. centum], noch durdi gr. tpirrin ,Dreineit, Drittel' [s. Brug-
mannll' 1, 447] gestutzt; auch sachlich nicht befriedigend); Huschke
Die multa und das sacramentum 13 (: gr. KEvrdu) .steche'). — Die
Flexion von censed ist unklar; s. zum Pr5s. Meillet BSL. 23, 75
einer-, Wadternagel a. O. 323 andererseits, zum Perf. Meillet- Ven-
dryes 257, zum Part. Sommer Hb.* 608 (nach pensus7; o. an-censto
usw. erweist jedoch kein lat. *censtus, da die italisdien Entsprecfaungen
wrsch. aus diem Lat. entlehnt und umgebiidet sind, so eenstur vl.
nadi kvaisstur, censaum n&dx'regaum usw., s. Wackernagel a. O.
323). — Walde-P. I 403.
cents, -onM m. .aus Lappen zusammengenShtes Kleid oder Decke
(audi zum FeuerlSsdien u. dgl.), Flidcwerk, Flidspoem* (seit Plaut.
und Cato, rom.; -onarius m. ,Verfertiger oder Handler von Dedcen
auB alten Flidceu" seit Laber., Demin. -iinculus .Harlekinsrock, kleine
Dedce, Buchwinde' seit Liv., rom., PW. Ill 1932 f.): ai. kantha f. ,ge-
.^idites Kleid' ^ ahd. hadara f. (mhd. hader m., nhd. Hadem) ,Lappe,
Lumpen' (^haprd-, idg. kdtrS; dazu mit ^-Abl. mhd. hadd [frz. haillon],
ablaut, nhd. dial. Uudel, davon hudeln ,schmieren*, vgl. sdiwed.
dial, haska ds., Falk-Torp 471); vl. arm. k'ot'anak ,Kleid, Dedce'
(Petersson Het. 23 f., Z. Kenntn. d. idg. Het. 16 mit Ansatz eines
heterokl. Paradigmas); gr. x^vrpuiv ,Lumpenrock, Flickpoem' (sp£t)
ist Bed.-Lw. aus dem Lat. (danach vieder eentro, eentronarius GL,
IF. 47, 181). — Fern bleibt arm. kot-or .Bruchstuck, Streit' Bugge
KZ. 32, 49) wegen k, nicht k', s. Pedersen KZ. 39, 380; audi nid.
hader m. .SSank, Streit' hat trotz Zupitza Gutt. 103 auszusdieiden,
da zunSchst zu abg. kotora , Streit, Kampf usw. (Berneker 588),
einer r-Erw. zu ahd. hadu- .Kampf' im Hadubrand usw., gall.
Catu-rlges, ir. eath m. .Kampf' (s. walde-P. I 339 und zur zweifel-
haften Zugehoridieit von gr.-vorderas. aaxivri .Streitwagen", odnAXa
.Sternbild des Wagens', arm. sayl .Wagen' aus *satiljfl Hermann
KZ. 50, 303, Sdirader RL. II« 498; Wz. *kat- .Streit* im Vok. ver-
sdiieden von *qenlQii)- *qet(hy .Lumpen' und ohne erweisliche Gbd.
.reifien, gpalten', die nach dem Verbaltnis von gr. |>dKO; n. .Lum-
pen" aus *vr-g- : ai. vrkfuilt .abgehauen' : ags. wrdht .Streit" [dodi
s. fiber dieses Walde-P! 1 318] eine Bed.-Vermittlung gestatten wOrdeV
— Vereinigune mit kent- .stechen" in gr. kevt^uu usw. (z. B. Prell-
witz' 216, Muller Ait. W. 85; s. pereontor, recens) wird durdi den
versdi. Guttural widerraten. — Walde-P. I 402 f.
centum .hundert' (seit Plaut., rom., ebenso centipettid m. .Blitter-
magen* seit Plin., centipis, centipeda, eentu(m)peda f. .Hundertfuft.
centum - c6pe.
201
Assel* seit Plin., ceniinodia ,Tausendknoten" seit Marcell. vgl. cen-
tum-plex, -pondium usw. seit Plaut., Brup;iaim IP 2, 43], centSna-
rium .Zentner" Isid.; centeni .je 100' seit Cato [wohl nadi eic-enl,
Sommer Hb.» 477, vgl. hini]; centesimus ,der hundertste' seit Plaut.
und Cato, danach ducentesimus usw. [nadi vicgsimus, trleesimus aus
*uei-, *trl-hnUt.mos, Sommer Hb.« 473, Leumann-Stolz* 294]; een-
tie[n)s hundertmal' seit Plaut.; vgl. auch centussis unter bes): =
gr. 4-kot6v (uber i- Brugmann IF. 21, 7 f. 11= 2, 41, Schwyzer Gl.
5, 196, Loewe IF. 48, 179 f.; unsidiere Spur eines *KaT6v bei wacker-
nagel Sprchl. Unt. 9 A..), ai. iatdm, av. satsm (daraus finn. sata, krim-
got. soda), air. cet, kymr. cant, bret. kant, korn. kans, got, as., ags
hund, ahd. hund (in Zss. von 200 ab; an. hund-rad [mhd. usw
hunderi] .Grofihundert* gegenuber dem Dezimalhundert got. tai-
hun-iehund, Brugmann IP 2, 35 f. 41), lit. Sinitas, lett. stmts, aksl,
usw. stto (Pedersen KZ. 38, 385 ff., Meillet MSL. 10, 140; kaum iran,
Lw. trotz v. d. Osten-Sadcen lA. 28, 37 f.), todi. A kant, B. kante.
kante (Meillet MSL. 17, 292, Pedersen Groupem. 25). — Idg. •kmtdm
.hundert' aus **id)kmtom ,(Zehner)dekade', das als *kmt- *komt-
(Guntert IF. 37, 29) audi in n-gintl, tri-ginta, gr. Tpia-KOVTO usw.
vorliegt (s. decern mit weiterer Analyse und com).
Hierher nodi du-centum (seit Lucil., vgl. ai. dvi-saiam ds.,
idg. *dui-tmtdm), ducenti .zweihundert" (seit Plaut., ebenso du-
cinl ,"je zweihunderf nadi vieenl, Sommer Hb.' 477, verkehrt
Loewe KZ. 47, 119'; femer tre-, sescenti seit Plaut. (zur Bed.
Sdimalz" 492, Sdirader RL. IP 673, Sturmer PhV. 1929, 539),
quin-, quadrin-gentt seit Enn. und Pit., octin- seit Pit. und
Cato, nSngentl seit Varro, s. Sommer a. 0. 470); centuria, -ae
f. .Hundertsdiaft" (seit Lex agr., -id m. ^Befehlshaber einer Zen-
turie seit Ter.) : nadi Schulze EN. 545 analogisdi nadi decu-ria,
u. tekuries (s. decern), vgl. o.-u. *pumperio- ,eine Gruppe von
fflnf mit lit. penke-ri PI. (Brugmann Distr. 26 f., IP 2, 77) und
an. hundari, ahd. huntari n. ,Hundertschaft, Gau", abg. sttoriea
.Hundertsdiaft", lit. Simteridpas ,hundertartig', UmtSr-gis ,nun-
dertj5hrig« (vgl. audi Leumann-Stolz' 208, Devote Att. R. Ist. Ven.
89, 934 und 8. decuria; etr. Ursprung, Emout BSL. 30, 105',
ist ohne Anhalt). — Walde-P. I 786.
cepe (indecl. n.), c6pa, -ae i. ,Zwiebel, deren BoUen capita {-ula)
hieften' (opp. unid, Daremberg-Saglio I, 2, 1149; seit Naev., rom.,
ebenso -&rius seit Lucil., Demin. cepula, spStl. -wlla seit Pallad.; vgl.
nodi altl. cepieius, -urn Leumann GL 9, 167, dafur apHeius mit
Suffixtausch Marc, med.; aus cepa entlehnt alb. ^epe, ags. dlpe,ir.
-dap, aus eepula, din. cipul, mit Umdeutung ahd. etoibollo, mhd.
ziholle [eedi. oihule\ usw.) : Lw. aus gr. *k/|1iti oder *K/|ina, vgl. xd-
ma- (JK6poba, K€puvf|Tai Hes.; cepe indecl. ist dabei formal unklar
(n. nadi alium, porrumi). Weitere Analyse ganzlidi unsicher. —
Kaum zu caput (wegen der BlutenkSpfchen, z. B. Trautmann BB.
29, 309), da in dieser Sippe unerweitertes *qap- und Ablaut nidit
zu belegen ist (fern bleibt mir. eainnenn, kymr. cenin, akorn. ken-
nin, bret. kiAen ,Zwiebel", da nicht aus *kapn-). Unwrsdi. audi
Sdirader RL. IP 712 (aus ion. 'irfima : xfltto?, Katro? .Garten', zu
vag; vgl. audi cepaea ,eine dem Portulak Shnlidie Pflanze' Plin.
202 c6ra - cercens.
au8 gr. KniTata); Hchn-Sdirader Kulturpfl.* 207 (Kdina mit 2: kq-
Trv6? [s. vapor] ,voin scharfen Hauch', vgl. dOnov, alium). — Valde-
P. I 347.
CSra, -ae f. ,Wachs, Wachstafel, Wachsbild' (seit Plaut., rom.,
ebenso ceroferarius .WachskerzentrSger' Isid., Sofer Isid. 128): Wz.
*qar- in gr. Krip6i; m. ,Wachs', Kripiov n. ,Wabe, Wabenhonig'
(K^pivSo? m. ,Bienenbrot", Kr^ptu^a n. ,Wachspflaster" [daraus c«-
roma ds. seit Sen.] usw.), lit. korys .Wabenhonig, Honigsdieibe der
Bienen* ^*ifcar^'os), lett. kAre, karUe(s) ,Wabe' (dial. kSris ds.V
poln. skarzyk .Vorstofi im Bienenkorb' (Zubat^ AslPh. 16, 411).
— cera wrsdi. nidit urverwandt (Curtius 149, VaniCek 57, Muller
Ait. W. 85), sondern (Fick BB. 2, 196) Lw. aus gr. Ktipii; (vl. zu-
nSchst in der Bed. , Wachs zum Schreiben", f. nach tabella, Plaut.
Bacch. 715, Oder zum Siegeln, f. nadi ereta), da ein Ablaut e : d
schwerlich ahzuerkennen ist (Guntert IF. 37, 85 f., Petersson Griedi.
u. lat. Wortst. 36), und Kiip6? aufierhalb des lon.-Att. Lw. aus dieser
Dialektgruppe sein kann (dor. Kap6( ist freilich trotz Fick I* 378
nicht genugend gesichert, s. OsthoflF Par. I 18 f., Herwerden Lei.
graec. suppl. 450). — Unannehmbar OsthoflF a. O. {cera, Kr\p6^ als
.gewadisenes" zu ereo, cresco mit der Ablautstufe von procerm,
dagegen die balt.-sl. Worte zu lit. kdrti .hangen' oder zu lit. hiirti
.bauen'; d. Waehi ist dafur audi keine Bedt-Parallele, s. Walde-P.
1315); WoodAJPh. 49,50 (Anreihung von lit. karai .Steinpocken",
russ. korh ,Masern", eech. d&ra ,Linie", s. Berneker 136. 579, Traut-
mann Bsl. W. 117). — Walde-P. I 355.
cerasnS; -i f. .Kirsdibaum" (seit Varro, eingefuhrt durch Lucullus
76 V. Ch., .Kirsdie' Plin.), cerosum, -» n. .Kirsdie' (seit Gels., rom.;
eeragium n. ds. aus gr. KEpdoiov seit Gels, und Colum., rom. cerasia,
danebeu verbreiteter ceresia [Anthim.] aus gr. xepodo, Meyer-Lubke
Einf.'153, Meillet Esq. hist. lat. 90; aus * ceresia entlehnt ahd. tersffl,
kiraa [nhd. Kirache], ags. eir{e)a-beam usw., Kluge s. v., vl. audi slav.
"ieria, wenn nicht aus dem Griedi. wie alb. Uerit, Berneker 149}
vgl. nodi cerasinus ,kirsdifarbig" aus gr. *Kepd(Jlvoi; , eerasAriu*
Insdir.): aus gr. K^poao?, K6po<j6? m., spater f. .Kirsdibaum' (hcU.
xepoota, spfiter %tpaaia ds.), das als kleinasiatisches (vgl. KepaaoOc
am Pontus ,die Kirsdireiche'), vl. nadi Boisacq MSL. 17, 56ff.
thrakisdi-phryg. Wort (dodi s. audi Gl. 5, 309) zur Sippe von cot*
nus gehSrt (s. d. mit weiterem). Falls ass. kariu, ,Steinfrucht?' nsA
B. G. Thompson CI. Rev. 38, 148 f. zugehBrig ist, dann wohl klein-
asiat. Lw. im Assyr. (Nehring Gl. 15, 275), wie audi arm. ketatt
kurd. ghtias, keras Ruckentlehjaungen aus gr. x^paao; sind. — Walde-
P. I 411, Hehn-Sdirader Kulturpff.' 404 flf., Sdirader RL. I' 589.
cercerls ,ein im Wasser und auf dem Lande lebender Voed,
von Varro L 1. 5, 79 als Vorbild von lat. querquedula erwSlhnt : ofien-
siditlidi verderbt entweder fur KCpxtdaM; (dem wrsdi. Vorbild yoil
querquedula) oder nadi Goetz-SdifiU z. St. fur xcpKi^nCi ^"U* <*>*•*
Glossenparaphrase von querquedula (III 319, 13 u. 6.) nnvcrderbt
ist; vgl. audi KepK{uiv, KEpK6pu)vo( und fihnlidie sdiallnachahmende
Vogelnamen unter querquedula. — Dak. K^pxep .Gaudiheil' bt^tt
trot* Oetsdiew Dak. Pflanzenn. 20 f. fern.
cercolSpis - cerebrum.
203
cercolopis ,Affenart mit behaartem Sdiwanzende" (Paul. Fest.
54): wohl von *K£pKo\ujniq, zu K^pKOi; ,Sd>wanz" und XiIititi, kiB-
ito? ,Kleid, Pelz« (O. MuUer ad 1.).
cerdO; -onis m. .gemeiner Handwerksmann' {sutor eerdo ,Lonn-
schuster' usw.; seit Nov.): entlehnt aus gr. •Kdpbuuv (vgl. Paul. Fest.
56 14), ev. durch den Mimus, vgl. Kdpbiuv (Herond.) ^Charakter-
name fflr den profitwutigen Banausen' (Fide GGA. 1894, 239, De-
brunner IF. 21, 20, Saalfeld); nidit urverwandt damit, sowie mit
K^pbo? n. .Gewinn, Vorteil' {K€pb(u»v, K^pbiaro? .erspriefilichst'),
KepboX^oi; ,schlau', KepbaX^n, Kepbtb ,Fudis' (der Versdilagene),
K€pba(vu» ,gewinne', air. cerd {*kerda) ,Kunst, Handwerk", cerd
aerarius, figulus, poeta', kymr. cerdd ,musica'. Wz. *kerd- ,ge-
sdiickt' trotz Sdirader KZ. 30, 474 u. a. nicht identisdi mit *ker[e)d
Herz" als Sitz des Veratandes. — Walde-P. I 423.
" cerea, -o« f. ,ein in Spanien ublidies GetrSnk aus Getreide'
(Plin.) : wohl kelt., vgl. cervesia (Holder I 675) und caelia.
cerebrnm, -t n. ,Gehim' (seit Enn. und Plaut., rom., ebenso
cerebellum [Umgangsspr. 141, Goldberger Gl. 18, 26] seitTitin.; -osus
jhirnwutig' seit Lucil.): aus *&eres-rom (Leumann-Stolz' 158) oder
eher •ferss-row, *keras-rom (Schmidt PI. 364, Solmsen RhM.53, 156;
vel. gr. Kopapa ,Kopf' aus *Kapas-pa, idg. *k,r9S-; femer Kpatpo,
crabro) .das im Kopf Befindliche' (vgl. zur Bed. gr. (.t-mpoi;, jt-
Kp-o;, dT-K^<pciXov, d. Him, s. u.); vgl. ai. slras- n. ,Kopf, Gipfel',
ilrsdn- (G. iirsndh, Abl. ilrsatdh), iirsdm n. ,Kopf" (s. Persson Beitr.
639. 736), av. sarah- n. ,Kopf, np. ear, ess. sdr ds.; gr. icdpa? (G. att.
-aro?, -uj<;, ep. -ao?, jon.-eo?) n. .Horn" (♦te>-?s-), hom. Kap n. ,Kopf'
(s. Kretschmer Gl. 4, 336, vgl. carabus; St. Kap- in grKap-o?, lT-Kp-05
,Gehirn'), att. Kdpfi, jon. Kdpn n. ,Kopf' (*Kapa[ff]a?, z.B.Hemiann
Sprchw. Komm. 91), hom. Kdpryva PI. .Haupter, Kopfe, Bergesgipfel",
att. dor. Kdpavov, ion. Kdprivov (*Kapocr-vo-, vgl. mak. Kdpavvot ,Ober-
haupt', Brugmann IF. 18, 428 ff., Solmsen Beitr. 149 ff.), Kpaviov ,SchS-
del, Hirnschale', -xpSvov in 6X^[Ko]-Kpavov ,Ellbogen' usw. (•Kpod-,
Wackernagel Sprdil. Unt. 255; vgl. Kpdo-nebov ,Saum, Band', vaO-Koa-
poi;, diss. vaO-KXripot .Schiffshaupt', xpoTpa .Kopf, fi|iit-Kpcapo ,halber
Kopf" aus •Kpaa-pia; *Kpaa- wohl trotz Brugmann a. O. m hom.
Gen. KpaaTO? usw., s. Walde-P. I 405 und crapula), jon. K6pm\, att.
K6ppn .Schlafe, Haupt' (*kors-, Persson Beitr. 639'; nidit zu crista,
s. d.), KpA-benvov .Kopfbmde" (vgl. hom. ditd xpi^-dev ,vomHaupte',
Kretschmer Gl. 4, 336); an. hiarsi .Scheitel, Wirbel des Kopfes"
{*keriion-), hiarni, ahd. himi ,Hirn' {*kersniom; vgl. audi an. kuern
.die beiden bootf3rmigen weifien Knodien im Fisdigehim', wenn
mit hu- statt h- nadi got. hvatmei [s. u., v. d. Osten-Sacken IF. 22,
319], gr. K^pvo PI. .die beiden Hervorragungen an den Knocfaen-
fortsetzungen der Rudtenwirbel", idg. *kerBn-, vgl. cernuus); arm.
sar .H5he, Gipfel, Abhang* {H.ro-); bret. kern .Sdieitel, Wirbel
des Kopfes' (s. v. d. Osten-Sadcen a. O. 322 f., auch zu kern .Muhl-
triditer', kymr. kern .Kinnbadicn*); s. nodi cernuus, cervices,
eornu, crabrd, crapula. — Wz. *for-, *kera' usw., *ker-s-^
*ker-n- usw. ,das oberste am KSrper, Kopf, Hom, Gipfel', s. u. a.
Sdimidt PL 364 ff., Johansson BB. 18, 26 f., Petersson Heterokl. 5ff.
(mit lit. zum urspr. heteroklit. Paradigma); gegen weitere Zerlegung
204
Ceres.
in •*-«>•- (: oft- ,spitz") s. Zupitza KZ. 36, 60. — Fern bleiben lat.
crinia (s. d.); got. hvaimei 1. ,Hirnschale' (s. Zupitza Gutt. 57 f.
und unter cortina, Walde-P. I 518). - Walde-P. I 403 ff.
CerSs, -eris (. (zur Flexion Meillet-Vendryes 434, Brugmann IP
1, 522) ,urspr. Gottin des pflanzlichen Wachstums, aber sehr frflh,
gleidi der 'I'ellus (Terra Mater), auch Totengottheit infolge Gleidj-
setzung mit der - durch osk. oder ev. etr. Vermittlung - rezi-
pierten gr. An-^yinip" (vgl. u. a. den mundug Cereris una die Indi-
gitation Vajirfa Cela, Wissowa Rel.= 192 ff. 297 ff. PW. Ill 1970 ff.,
Altheim Terra Mater 108 ff. 146 ff.; seit Naev., PI. -es inschr., s.
lacobsohn BPhW. 1914, 1173, Meister EN. I 122, Wissowa ARW.
19, 38 f.): urit. *keres- (Bugge KZ. 22, 423 ff.) in o. Kerrl ,Ce-
reri", pal. Cerri, vl. sab. Keri GIL. P 445 (Ribezzo RIGI. 14, 93,
falls nicht Gen. von Cerus, z. B. Grienberger IF. 27, 218; *Kerre{i),
St. *Kerre- aps *Kerse-, v. Planta II 56. 164, anders Thurneysen IF.
39, 202; aber fal. Ceres ist trotz Ribezzo a. O. 74 wohl Nom., nidit
Gen.), o. Kerriiui, Kerriiai .Cereali", pal. Cerria ds., marr. Ce-
rie; daneben o-St. *kerso- in altl. (Paul. Fest. 122, Varro 1. 1. 7, 26)
Cerus manw .creator bonus" (r fur rr, s. d.), u. Serfer , Cerri",
Serfe ,Gerro' usw. (davon Serfio- Serfia .Cerrius, -a" Beinatne von
Gottheiten; aber fersiaru bleibt wohl fern, v. Planta I 497), pfil.
Cerfum (wohl *Cerrorum, ev. Cererum, v. Planta I 493 [audi zum
Nebeneinander von -rr- und -rf-], Grienberger KZ. 54, 63; kaum
Ntr. *cer*om .cereale', Ribezzo RIGI. 14, 81 ; davon theophorea
Centil. Cerficius gegeniiber Cerrinus usw., Schulze EN. 467 f.) ; vgl.
auA Cerialis ..(-ealis) ,zur Ceres gehSrig' seit Plant, (wohl for
'CerrialU von *Cerrius, Leumann-Stolz* 141 m. Lit.): als Gottin
des .Vachstums' (Curtius 154 usw., vgl. Serv. georg. 1, 7 ,a cre-
ando' und Cerus .creator') oder - weniger wrsch. - als Personifi-
kation der Nahrung, Sattigung zu Wz. "her-, *kere- .wachsen, wachsen
madien, nfihren* (vgl. alo ds.) in o.-lat. carta {k,r-ia) .panis' Gl.
V 14, 26, earinsis .pistor' ib., vgl. Paul. Fest. 58 (Abltg. unklar,
s. BQcheler Kl. Schr. II 283 f.), wohl auch o. karanter ,vescuntur'
(Budieler a. 0. ; nicht besser zu caries, s. d.); gr. ^K6pe-aa, Kop^-aiu,
nachhom. (Brujgmann-Thumb 338) Kop^vvuni .sUttige', K6po; m.
.SSttigung"; ht. ieriU, Mrti ,futtere' {iefmena, iefmenys m. PI.
,Leichenschniaus*, apr. sermen ds., lit. pS-Saras m. ,Viehf utter",
lett. {pa-)sjrs .Vintervorrat*); alb. &jer m. ,Eidiel" {*ker-X bjife
.linse" (•ter-n-), eig. .Nahrung" (Jokl Ling.-kult. U. 180 f.); ahd.
hirsi f^kers-io-), hirso {*kers-ion-) .Hirse' (als ,Brotkorn"; nicht zu
cirrus, s. d.); arm. serm, sermn ,Same, Sprofiling", serem ,bringe
hervor", serim ,werde geboren, wachse", ser .Abkunft, Nadikommen-
schaft, Gesdilecht" (: Ceres, Brugmann IP 1, 520), set. Gen. »eti ds.
{*ker-ai-); vl. ai. sdspam .junger Trieb' (*iars-pam?, Uhlenbeck,
Scheftelowitz Festg.'Jacobi 27; anders Charpen'tier KZ. 40, 436 f.),
— Dehnsttg. prd-cerus .hochgewadisen" (s. d.; aber sincirus
bleibt fern); von der set-Basis (vgl. ^Kdpc-oa, lit iirti, arm. serim)
ereO ,bringe hervor' '(von *cre-ia, s. d. mit weiterem), erl-scO
,vadise", cri-ber ,*dicht gewachsen* (s. d.). — Vgl. nbd> eerri-
tu»; fern bleibt wohl silicemium. Uber die ev. ZugehCrigkeit von
cernO.
205
etr eeren, eerur-um s. Ribezzo RIGI. 13, 21*, Goldmann Beitr. II
142 184, zu etr. gVtpue ib. 346>. — S. Bugge Ait. St.45ff., v.PIanta
I 328 f., bes. Osthoff Par. I 26 ff. — Walde-P. I 408.
cerno, crevl (nur in der Rechtssprache haufiger, sonst etrff bzw.
bzw. decreut, zur Differenzierung von crescO, Ernout BSL. 29, 82 flf.),
eretum,'ere ,sichte, scheidc, sondere; untersdieide (mit den Augen,
geistig); entscheide* (seit Enn. und Plaut., rom. [.siditen, wahlen'],
ebenso -iculum ,Sieb' GL, excerno .sdieide au3» seit Liv., excre-^
mentum .Aussdieidung' seit Colum., secretiis .abgesondert, geheim"
seit Plaut.): aus *crt-nd (urspr. n-PrSs. *krina-, Marstrander Pres.
a nas. inf. 44, Leumann-Stolz" 314; nicht *qei--n6, Persson Beitr. 725)
zur Wzf. *(s)qerei- ,sondern, (durch Sieben) scheiden", Erw. von
*{s)qer- .sdineiden' (s. card; vgl. z. B. lit. sHrti .scheiden" und zur
n-Env. alb. haf ,jate' aus *sqor-n- usw., lokl IF. 37, 100) m gr.
Kpivu) (*Kp'lv-nu, Put. Kplvdi usw.) ,scheide, ridite, wShle, entsdieide,
urteile", Pt. Kpird? (== lat. certus, s. u.), Kpiti^? m. ,Richter«, Kptoi?
f. .Streit, Auswahl, Entscheidung", Kpina n. .Urteil' (= dis-cHmen,
8 u.), biaKpib6v .abgesonderf, Kpi|ivov (Kpinvov) ,grobes Mehl' (als
.Gesiebtes", Brugmann U» 1, 231); Starke Ablautform im Perf. cre-vi
(danach cretus ,gesiebt" seit Scrib. Larg., sue- Plaut., Cato, cer-
nitus Chiron, Pedersen IF. 2, 315, Ernout a. 0. 92 f.), ex-cre-men-
tum ,Aussdieidung' (vgl. zur Bed. ai. apa-, avashara}). ,Exkre-
mente'; vl. audi screa .Auswurf aus *8qreia, dodi s. d. und mu»-
cerda) und gr. Kpn<T^pa, el. Kpflflpa ,Sieb" (von •Kpf^dl?, *qre-tis
.Sieben'); vgl. nodi kymr. go-grynu, ,8ieben' {*up(hqri-n6), bret.
qourner, kymr. gwa-ar, ffogr ,Sieb' (Pedersen I 124), mir. crith
,Einteaung" (Stokes IF. 26, 141 f.), crich ,Grenze, Gebiet, Furdie',
icymr. crip, crib, korn., bret. krib ,Kamm* {*krt-q«a, Pedersen II 33) ;
got. hrains, an. hreinn, as. hreni, ahd. hreini ,rem' (im rheinfrank.
und schweiz. rein nodi ,fein gemahlen, gesiebt", vgl. as. hren-korni
n. ,Weizen', idg. *qroi-ni-, s. Persson Beitr. 725, Walde-P. II 585,
audi gegen andere Deutungen); lit. krijas m. .Siebreifen', krijd,
skAjos f. ,Bastring des Siebes', lett. krija f. ,Baumrinde, Borke',
krijdt ,Bdiinden", wohl audi skrajS .undidit" (Persson Beitr. 725),
kreju kAet ,die Sahne von der Mildi sdi5pfen' (Trautmann Bsl. W;
141, ii. 13, 363 n. 18); aksl. usw. krajb ,Rand, Ufer' {*kr6ia-, wohl
als .Sdieide, Grenze', Bemeker 606), ablaut, ksl. rag-kroiiti ,zer-
sdineiden' usw. (Kausativ zu *kreio, lett. kreJu, s. o., Bemeker 620),
osorb. kfida {*kreida) ,Sieb'.
Hierher aufier certus, -a, -urn .bestimmt (discretus), sidier
gewifi' (seit Liv. Andr. [daraus entlehnt ir. cert .Redit, redit" usw.-
Pedersen I 227. II 485 f.], rom., ebenso certO, are ,zur Ent-
sdieidung bringen [decernere, gr. Kplv€<J»ai 'streiten'T, kampfen,
wetteifern, streiten' seit Enn. und Plaut.; eertamen .Wettkampf,
Streit' [vgl. eertamen cemitur Pit.], -Otio seit Pit.) nodi u. a.:
crlbrum, -i n. ,Sieb, Durdisdilag' (seit Plaut, rem., ebenso
cribro, -dtum, -are .siebe' [vgl. tenul eribrd cemere neben te-
nuius crlbrare Plin. und zur Verdrangung von eerno .siebe* Er-
nout a. O. 93, Marstrander a. O. 44] seit Colum., -ariut seit Phn.,
eribellum, enbelld seitPallad.; Gdf. *qrgi-dhrom, ksium*qri-dhrmn,
wenn audi Gloss. V 351, 11 crebrat kaum etwas Altes bewahrt.
206 !• cernuus - cerritus.
8. — audi gegen die unzuverlSssige und daher trotz Stolz H. Gr.
1 291, Ribezzo RIGI. 14, 92 nicht dial. Schreibung crefrat - Nieder-
mann lA. 26, 23) = ags. hridder, hrlddel ,Sieb', ahd. litera, nhd.
Beiter .grobes Sieb', vel. air. eriathar, akymr. cruHr, akorn.
croider ' mbr. croezr ,Sieb' (*qrei-tro; Pedersen I 134; nidit zu
got. -hri-sjan .schutteln' [Walde-P. II 572], Zupitza Gutt. 125f.);
dis-crlmen, -inis a. ,trennender Zwischenraum, abteilende Nest-
nadel der Frauen (= discerniculum), Untersdiied, Unterscheidung,
Entsdieidung'' (seit Lucil., rom., ebenso -ale seit Itala; = gr. Kpi)ia,
d. i. *Kpei|Wi, Wackernagel Sprchl. Unt. 76'). — Fern bleiben wohl
u. a. gr. KOipA? m. .(gOnstiger) Zeitpunkt, rechtes Mafi' (*Kpa»-p6(;
Oder von Adv. *Kapi, Bnigmann Sachs. Ber. 1900, 410* [anders
IF. 17, 363 f.]; eher aus *Kap-\6i .Zeitabsdinitf : K€{pU) [s. earg],
vgl. Kapi^" f\ iBpa Hes., v. Blumenthal Hesydist. 39 f.); an. Arlrf
f. ,kurze Zeit" (audi ,Anfall, Sturm", daher trotz Persson Wzerw.
107« wohridentisch mit ags. hrid .Fieber', s. Walde-P. II 571;
unannehmbar Brugmann IF. 17, 363 f.). — Walde-P. II 584 f.
1. cemnns, -a, mm .kopfuber oder vomuber sidi uberedilagend,
radsdilagender Gaukler' (seit Lucil. bzw. Verg., -mo, are ,nadi vom
ubersturzen' seit Varro, Demin. -ulus seit Aetna, ulare Sen.): ab
*kers-n-ouos (Solmsen Beitr. 150', Leumann-Stolz' 162. 215) lur
Sippe von cerebrum; vgl. gr. K€pov(£ai' KoXu|iipf|ffai. KUpiorfjOai, auth
KpavfEoi- ItA K€<poXifiv diroppivm Hes. (Doderlcin Syn. VI 60 f.). Dafl
cernuus Lw. aus der Spradie der griedi. Jongleure sei (Thumeysen
GGA. 1907, 804), ist sadilich ansprediend, aber angesichts des Feb-
lens eines entspr. gr. *K£pv£6? nidit zu erweisen. — Walde-P. I 406*
2. cernuns, -I m. ,Fu6bekleidung ohne Sohle, Gamasdie* (Lucil.
129. 703, vgl. Paul. Fest. 55, Isid. 19, 34, 13 au3 Sueton; die Bed.-
Angabe des Non. p. 21 .inclinatus, quasi quod terram cemat" ist
irrtumlidi, s. Marx Komm. 62 f.): identisch mit dem vorigen, etwa
als ,auf denKopf gestellter, die Dffnung nadi unten habender Sdiuh'
(Walde« 8. v.; vgl. d. Sehlapfer, Niedertreter u. dgl.); keinesfalls ab
keltisches Wort zu carpisculum (Vok.!).
cerrTtnS, -«, -um .verrflckt" (seit Plaut., rom., -ulus Mart. Cap.);
als *cers-itos (kaum *ceriey-itos, Sdimidt PI. 379) Ableitung vMi
Ceres (nicht von Cerus, Marx Koram.' Rud. S. 185) ,von der Cere*
besessen', vgl. lymphcUus, -irua .wahnsinnig, besessen* nadi gr- W«-
<p(5XriirT0? und laruatus ,von einem bosen Geist besessen, behext
(vgl. Plaut. Amph. frg. 8 <a eerU out lAruatus out cerritus es .von
Larven oder von der Ceres besessen'), ferner Gl. II 269, 31 Armif-
Tpi6Xnirr04 • Cererosus (VaniCek 52, Osthoff Par. I 30, bes. Sdiuke
EN. 467, Altheim Terra Mater 126 ff.). Dafi cerrUus mdit em-
heimisdie Bildung, sondem aus dem Osk. entlehnt sei (Altbeim a.O.
128 f.), wird durdi das nach seinem Verbreitungsgebiet osk. Gftttti-
licium Cerrinius kaum erwiesen (vgl. audi Ceridlis, wenn von C«^
riwi, 8. Ceres). - Abzulehnen Fide KZ. 18, 415, Bnigmann I» 786
(: lit. skefsas, lett. iHrs ,quer', apr. kgrgchan, ablaut, kirtekan Prfp.
m. Akk. .uber (hin)% ksl. freas, fr^st m. Akk. u. Gen. ,dur*, flber
- binaus", thrak. Kepao- pWimn [Kretsdimer EinL 234], Wz. *(»)««*«-.
[nidjt ^sqeres; Wood IF. 18, 9], s. Pedersen IF. 5, 54f., Bemeker 148,
cerrSnes - Cerus. 207
Walde-P. II 590 mit Fernhaltung von ir. cerr .link, verkehrt' [Pe-
dersen I 83], arm. xet .aufsassig, widerspenstig', wohl audi gr. im-
xdpmoi;, spater ^Y-^dpaio;, daraus abstrahiert Kdpmo^ Hes. ,8diief,
sdirag, in die Quere', s. Bechtel Lexil. 132, Walde-P. 1404); Sonne
KZ. 10, 104, Stowasser-Skutsch s. v. {*eeraitus : cernuus, *eeres-
jKopf", s. cerehrum).
[cerroues laves et inepti, a cratibus dicti, quod Siculi adversus
Athenienses cratibus pro scutis sunt usi, quas Graeci fi^ftai; appel-
lant' Paul. Fest. 40: nach der Stelle im Alphabet und der Ahnhch-
keit mit Varro 1. 1. 7, 55 handelt es sich um Clossierung des plautin.
congerrones, s. gerro (0. MuUer z. St., Thurneysen GGA. 1907, 804);
daher nicht mit Brugmann P 786 zu cerrltus.]
cerrns, -i f. ,Zerreiche' (seit Vitr., rom.): nach Sdiudiardt Sbb.
Wiener Ak. 188, 4. Abh. 18 f. hamitischer Herkunft (berber. -kerrui
jEiche"). — Abzulehnen Fide I* 386, Thurneysen Thes. (: ir. cerr,
s. unter cemtus); Ehrlidi KZ. 40, 374 f. Unt. 139 (aus *q*risos zu
gr. itpivo^ f. ,^teineidie" angebl. aus *ji'ris-no», vgl. cm'nus). — Walde-
P. I 524.
certs, -are s. cemo.
certns s. eerna.
cerreB(i)a (cervis(i)a) ,eine Art Bier" (seit PUn., rom. -f-, Meyer-
Lubke n. 1830; cerves/lrius vl. jBierbrauer' Insdir.): gall., wohl Ab-
leitung von *cerv- (vgl. marc-isia : marea , Pferd* usw.) : gall. K6pfxa,
KoOpi^i (s. curmi) ,Getranke aus Getreide und Honig", mir. eotrm,
cuirm ,Bier" usw. (s. cremor und zu leniertem -rv- aus rm- Pe-
dersen I 168); vgl. audi eerea. — Holder I 995 ff., Hehn-Sdirader
Kulturpfl.MSOf., Dottin 245.
cervix, -Icis f. ,Nacken, Genidc' (seit Enn. und Plant., rom.,
ebenso -icula ,kleiner Nadcen' seit Cic., cervical n. ,Kopfkissen*
seit Gels,; zu entlehntem gr. KEp^lKdpiov s. Blafi-Debrunner' 292):
da alt und regelmaiiig nur der Plur. ersdieint (Sg. fast nur dich-
terisdi seit Enn., nacn Varro 1. 1. 8, 14 zuerst von Hortensius ge-
braudit), wohl nadi Breal MSL. 7, 190f., VaniCek 256 als ,Kopf-
bander, -halter" aus *kers-ueih-s, *cers-utc-s, vgl. zum 1. Clied cere-
brum, cernims, zum 2. emdre ,binden, fesseln"; weniger wrsdi.
nach Walde' s. v. aus *cers-ul-cos bzw. *cers-^t, woraus \fic-s nadi
datrtx aus "datrl ,Kopfwender", von der unerw. Wz. *j(*li-, s. tt'eS.
Vgl. zur Bed. ai. iiro-dharam .Hals' (.Kopfhalter'), krka^ .Hals',
poln. hark .Nadcen, Hals, Rucken' (: lat. circus), und zum Plur. gr.
nom. T^vovre? adx^vioi .Genidt'. — Unannehmbar Bury (: gr. Tprixn-
\o<i), s. Zupitza Gutt. 50*. — Walde-P. I 406.
Cerus dtionus (Varro 1. 1. 7, 26), manus .creator bonus* (Paid.
Fest. 122) im Salierlied : zu Ceres (wohl mit ardiaisdier Sdireibung
fur Cerrus aus *Cers-, v. Planta I 486, OsthoflFPar. I 30, Grienberger
IF. 27, 218 f.) hinzugebildet als mannlicher Kultgenosse wie TellUrua,
TeUumo zu TellUs (Wissowa Rel.> 192, AJtheim Terra Mater 118).
Da6 aber gr. Kdp, Eponym der Burg von Megara und Kultgenosse
der Demeter, als *Kop-? aus *kr-s (audi Certit angebl. aus "ker-os)
hierher gehore (Altheim a; O. ro. Lit.), iat ganz unwrsdi. ; s. Eitrem
* w. \ 1924»
2Q8 cfiruBsa - cSterus.
c5rii98a. -ae f. .Bleiweifi' (zum Malen, Sdiminken usw., Blumner
TeAnorrv'471ff. Beit Plaut., rom.; -atus .geschminkt" sejtMart.):
i^ di nur die Bed. .Schminke' begegnet und die Herstellung der
weifien Sdiminke aus Wachs bezeugt ist vgl audi gr Kr,pu.T6v
Wadissalb" und ,Schmmke*), vlf nach Saalfeld und Stowasser
blnkle Worterll p. XXVII Lw! aus «. *Knp6€affa .wSchsem-; als
w^e Farbe" dJL auch ubtr. auf Sas Blefweifi. - Etr. Herkunft
(Emout BSL. 30, 102) ist jiicht zu begrOnden.
cerTU8, -i m. ,Hirsdi», cerra spat -ia, Leumann-Stolz' 204,
ae f HiRchkuh' (seit Plaut., rom., ebenso -inns seit Varro, .isabeU-
farben'seh Pallad., M. L. Wagner Gl. 8, 235; dam cervma ,eine
Wrnensorte' Macr., s. Thes.): als .Horntier" Paul. Fest. 54 usw.)
com, kom. carow, bret. karo .Hirsch' (**r^V^' T/r'^.r IF 40
I 52- dazutder Gebirgsname Karawanken nadi Gnenberger IF. 40,
l?5ff^ Boln ifcarto .liter, fauler Odise' (daraus end. apr. curms
Vok brse"; B%l;erZslPh.4,213) albSa ,Ochse- Wr, lokl
WuS.12,68f.; das Brachycerosnnd als l"'!*''''?. I. X f ^Wr
ksl. krala, russ. kordva, lit. kdrvA sek. e-St.) .fcuii' ('A^r^, Ber-
-• '""'2*' . , .. , , t~i..^ 1 ■„Ut -., lot /<.><.<i«ii PisaniRc. Ace.
Srt Kid. 49), gr. aepVol (d. i. «p/bl)- €Xa<po. Hes. (»"« emer Nord-
o8tepradie7sirader RL. i= 502, v. Blumenthal Hesvchstud. 45), r.-ksl.
^ = iett. sirna .Reh' (Endzelin KZ. 42 37S); ahd. te, an.
Sr, ags. heorot, nhd. Eirseh fherut; vd. '<*P"'"'«J^„';."-k '^•
K>Idde-r' (Johansson KZ. 30, 347). -Ug.'ker- .Kopf, Horn,
Sl^ (.das Emporragende', s. cere^m); vgl. von der «-Basi8
n^Si av.^U, m-i- .Horn, Nagel an Fingern und Z^^^'' r";*
eehOmt" (*s>-fl + bhara-), mir. crfi ,Huf (Pedersen I 187). 6'-
£S "^ ^- .Haubenlerche', K«Spu?, -udo? f. .Helm", Kopu-q.-^ f-
Gipfel", Kop6n^tu .stofie mit den Hdrnern" usw. (s. audi coruscusX
i£ Oeren sSrfixen in der Bed. .Horntier' vgl nodi gr. Kdpvo?
m^ .Sdiaf CJfer-nc.-, vgl. coma), KdpTnv x^v Po^v. Kpf^xc? Hes.
^if^t&-{, Persson Beitr^ 585*), ahd. (fyHnd ^s hndern. ,Horn-
ieK tiefstfg. ags. hryder ds., nd. rmui .RinS' (z. B Charpentier
KZ 40 431, Kr^ie 1^47, 326); von der i-Basis gr. Kpi6<; ('Kpi-Z^O
m. .Wldder', ablaut, an. hreinn, ags hr/ln {*h-oi-no-) .R«nnti" :
- Unsidierer Gdf. ai. iarabhah .Fabeltier des H>rsdigesdiledits mit
adit Beinen', woraus entl. wogul. Smrp, sorp Elentier (*to-p-6A^,
vX SVa-PO? a-* V-«-6Ao-, llhlenbed. s v.; kaum aus W J"
dfss. Sdilund des ., "Jacobsohn Arier u Ugrof..57). -Vgl. J. Schmidt
PI. 363 flf. und die unter cerebrum angefuhrte Lit. - Walde-F. I imn.
cesplto ^xaespes
cessS s.%xed6.
cestns s. caestus
cegfns s. caestus. .. , , in> __ ia oi
(cetal, Abl. PI. cetaes (InsdirA cete-sti im (Tac. «««• 16, 21.
«towL vulgo. v?l- Char. I 125, i^: Wort unbekannter Bed., nadi
Sdiulzc EN. 47 dlyr. oder venetisdi. „ „
ceteras, -a, -dm .der andere oder abnee', meist im Plur. (Sg.
nur^ Koilekiiven uid nidit im Mask.) .afle flbngen' (zusammen-
cetra — cgve5. 209
fassend von Zugehorigcm, opp. alii ,andere' und reliqui .die ubrig-
bleibenden' : seit Enn. und Plaut., meist prosaisch) : nach Brugmann
IF. 6, 872, Demin. 55, IP 1, 326. 2, 323 aus *ce-\-*etero- (vgl. gr.
KCivoi; aus *k£-€vo; ,da jener", s. -ee) ,*da der andere = dcr ubnge
(weniger wrsch. im Vorderglied *cei Lok. = gr. (d)Ket oder Instr. *ee,
Brugmann a. O.); *e-tero- ,anderer' (Kompar. zum Pron.-St. «/o- in
e-Qiiidem, vgl.*'- in i-terum) in u. etram-a .alteram ad" usw., av.
a-tara- ,der von beiden, die-ser" (Meillet MSL. 19, 50), aksl. {})eten
irsend wer' (Meillet Et. 406), alb. j&tsre, jatre, t-jeter ,der an-
dere" (Pedersen 1 177. Philologica 2, 112, Jokl IF. 36, 115. WZKM.
34 41) _ Etruria, ae f. (seit Enn., Etrusci seit Cic.) gehort
nidit ais .Fremdland (Elsafi)' bzw. .Fremdlander' hierher (Corssen
KZ. 3, 272 ff. Voc. IP 537, Brugmann IF. 28, 297 f.: Etr-us-n rait
-us- wie in telliis), ist auch kaum eine volkset. Umgestaltung von
*Trusici) (neben turs- in Tusctis, u. turskum, gr. Tupd-rjvol, vgl.
agypt. TuruSa und ev. gr. Tpauaoi, Pick KZ. 47, 173) nadi u. etro-
anderer, ahnlich wie Scrv. Aen. 11, 598 ein *4Tep-ouplo dann ge-
sehen hat (Skok U. 13, 398), sondem scheint nach PauK Etr. Fo.
u St. 3, 18, Kretschmer Sprache' 108, Schachermeyr Etr. Fruh-
ffcschichte 221 ff. auf ein etr. *e-trs(,-co-)- mit Vokalprothese (s. dar-
Ober Goldmann, Beitr. II 42'. 126= m. Lit.) zuruckzugehen ; doch
bleibt auch hierbei die Lange des -a- unerklart. — Weniger gut
Walde LEW.* s. v. {*cae- = gr. Koi [s. auch ceu], *cae-etert ,und die
anderen' : auch syntaktisch nicht ansnrechend; Ka( vl. Lok. Sg. f. von
*ko- in diesem Falle" und von aksl. ce i .wiewohl, Kalit€p" zu
trennen, s. Solmsen KZ. 44, 190, Walde-P. I 327 m. Ut.); abzu-
lehnen Johansson BB. 15, 313 ("ce [= er. yX\, nu\ + -tero-). — Uber
cetero-qul{n) s. unter alioqui. — Waidc-P. I 99. 453.
ceu ,so wie, gleich wie' (seit Enn., archaisches und dicht. Wort,
*3. Schraalz' 757, Norden Komm. 439) : aus *cei-ue (kaum *ce-?fe,
Brugmann IF. 6, 87 f.) ,wie da, gerade wie'; "cei ,da, hier' = jr.
{d)Kei (s. ceterus und zum Lautl. neu, sen, Leumann-Stolz 77. 80),
■ve = ai. i-va ,wie' (Havet Mel. Renier 370f,), gr. hom. fi-dte ,wie'
<*n-/'-uT£), identisch mit *«l ,oder' in lat. ve, gr. fi(^)^, ai. av. ap.
TO .Oder' (Brugmann a. O.^ Horton-Smith BB. 22, 192). - Wemger
wrsch. Wadcernagel-Niedermann lA. 18, 76 (*kai-ue , wie audi" mit
*kai — gr. Kai [s. auch ceterus]; lautlich durch prehendo mcht ge-
nugend gestutzt, s. auch Brugmann IP 3, 989).
ceya, -ae f. .Kuh": nach Colum. 6, 24, 5 in Altinum, emer durch
Sdiafzucht bekannten Stadt im Lande der Veneter, gebraucht, also
- wenn richtig uberlief. - venetisches (Holder I 1004), nidit gaU.
Wort (Dottin 245). Der Vergleich mit alb. ka ,Ochse' (Stier K/.
11, 150) I56t sich nicht aufrecht erhalten (s. unter eenms, Jokl
WuS. 12. 68). , , , . ,
ceres {cevo Gramm.), cent (nach moVi'f), -ere .wackeln (mit dem
Hintern, in der Paderastensprache ,de moUibus et obscaems clunium
raotibus' Schol. Pers. 1, 87, opp. erisare); flbtr. ,einen cinaedus
madien' (seit Ps. Plaut. Pseud. 864, davon -enttnabiliter Insdir., -ulus
CL, s. Ed. Fraenkel Sokr. 8, 14 ff., Mussehl Herm. 54, 387 ff>. nach
W. Meyer KZ. 28, 173 zu abg. po-kyvati .nicken, den Kopf sdifit-
Walde Etym.WSrterbudi d. latSpradie. 3. A. 1*
210
diaracatus - cibus.
teln" (Iterativ zu *ki«att), skr.-ksl. po-hymati .nuere' (von *qu-mf>-)
U8W. (Berneker 679 f.); Wt.. *qm; *qil- .wackeln, (sich) bewegen".
Weitere Anknupfung ganz unsidier; so Bernekers a. O. Heran-
ziehung von russ. dial, ku^dti .nicken, schlummern", lit. kuvi^s,
Mvgtis .sich sdiamen" (Gbd. wohl bucken, beugen«, vgl. Walde-P.
I 330); W.Meyers a. O., Sommers Hb.> 222, MuUers Ait. W. 88 f.
Ansdilufi (als *qieuet6) an die Wzf. *qi-eu- in ai. cyavdyati ,be-
wegt', cydvate ,regt sich, geht fort" usw., s. cieo {ceveo aus *qieu-
neben ciere aus *3»-(i)e- lautlidi schwierig). — Fern bleiben wohl
sot. skeivjan jwandern", an. skmva .gehn", abl. ndl. schooien ,bet-
teln, umherwandern" (Wz. *skm; Sdiroder Abl. 64 f.; Gbd. nidit
bestimmbar, nur anzuschliefien, falls urspr. .sidi in Bewegung set-
zen', vgl. MeiUet MSL. 8, 296, aber auch Walde-P. I 377. II 557);
sichcr lit.kutii, kuteti .aufrutteln', an. Aossa „sdhutteln, schleudern'^
ahd. scMHen .sdiutteln' usw. (Wz. *(s)gflh s. Walde-P. 1511. II 601 f.
und quatio}. — Walde-P. I 376.
characatns, -a, -um ,niit Pfahlen versehen, von den Weinstocken"
(Colum.; -are jbepfahlen' spatl., ebenso charaxare ,einritzen, sdirei-
ben" [rom.] auf Grund von xcpdEai, vgl. campso): aus gr. xapoKoOv
,bepf5hlen' (xdpaE m. f. ,Pfahl"). — Bruch Misc. Schudiardt 36.
chilo s. ctid.
clbns, -» m. ,Speise, Nahrung, Putter' (seit Naev., rom., ebenso
Srius, Ntr. PI. -aria .Lebensmittel, Ration usw.' seit Enn., ctJo,
-are ,speise, futtere" seit Liv.; -atus, -us .Nahrung'^ seit Plaut.),
u. kebU ,cibo' (wegen k wohl Lw. aus dem Lat. mit au. e fur »,
anders v. Planta 1368, Budt-Prokosdi 59): unsicherer Herkunft. VI.
nadi Thumeysen GGA. 1907, 797 (vgl. Paul. Fest. 42 cibus appel-
latur ex graeco, quod iUi peram in qua cibum recondunt, cibis(imy
appellant) Lw. aus dem Griedi., vgl. atol. Klppa, kypr. Klplai? (audi
KOPeffi?, KUpnCtd Hes.) ,Ranzen', Kipiuri? f. .hSlzerner Kasten, Kiste,
Sdirank' (kCPo? ' KlPdmov Suid.), deren Zusammenhang untereinander
(und mit idpiOpiov ,Fruditgehause einer agyptisdien Pflanze'; daraus
lat. cihorium, vgl. Leumann-Stolz" 195) unklar ist, die aber jeden-
falls aus demSemit. 8tammen(Boi8acq452f.; aber lett. c(6a ,rundes,
hSlzemes GefaB', lit. kOAras ,Eimer' usw., Muller Ait. W. 88, bleiben
fern, vgl. Trautmann Bsl. W. 133); cibus bedeutete danadi zunadist
etwa ,der im Ranzen mitgenommene Mundvorrat" (vl. in der Sol-
datensprache, vel. cibum vestUumque ferre u. fi. Wendungen sowie
comnuatus ,Ladung, GepSdc" und .Proviant'), so daB die An-
wendung auf das Futter der Tiere (seit Plaut.) sekundar ware. —
Weniger wrech. Osthoff Par. I 7' (vel. audi Hirt Abl. 107), Perssoo
Beitr. 566. 823, Brugmann II' 1, 388: als *1ci-hho-a zu ai. dsnah ,ge-
frSBig", dianam .Essen, Speise" (dehnstfg. aiayati ,lafit speisen',
pratar-aiah .Fruhstudc*, av. kahrk-dsa- ,H5hnefresser, Geier* usw.),
von *aka- id. aindti (infigiert. Inf. asi-tum usw.) ,i6t, verzehrt"; an.
offn n. .Lodtspebe fur Fisdie' (idg. *cjc9n6-), wja .weiden lassen'
{*ahjan, v. Blankenstein IF. 23, 133); gr. Sku-Xo? f. .Eichel' (al*
.Nahrung*, vgl. formal ai. asA-sah .geMBig", Persson Beitr. 825),
vL audi &Ko)W>5 m. .Bissen' (Wz. woh\*aKd); nidit *ek(,6)-, da fiwj-
]UK siemliA sidier zugehort und die e-Stufe nur durdi die hodist
sweifelhaften an. jaxl .Badcenzahn', Falk-Torp 478, und ahd. as.
cicada — ciccum.
211
fSh&n ,verzehren, essen', angebl. aus *pi-ekd; Sutterlin PBB. 18, 260,
gestiitzt wird); dagegen ist einzuwenden, dafi -bho- als Primarfor-
mans aufier bei Tierbezeichnungen kaum begegnet, eine i-Basis
*(e)kdi- sonst nidjt sidier steht (lit. iienas, lett. s\ens, aksl. sSno
.Heu" bleibt fern, s. Persson BB. 19, 257, Walde-P. I 455) und
kurzeres *Jo-, *k3- auf unzuveriSssigen Cleidtungen basiert (ai. ii-
«iW» ,teilt mit, bewirtet", s'W^ ,bewirtet' sdieint trotz Osthoff a. O.,
Charpentier IF. 28, 164' nur eine Sonderanwendung von sUati ,wetzt,
sdiarft, starkt, beschenkt"; mir. caithim jCsse", auch ^werfe, gebe
aus usw." gehort wohl zu guatio, Pedersen II 479, Walde-P. I 511;
gr. K0vap6? .wohlgenahrt', arm. -sun ,genahrt, Nahrung', san
,Zogling' sind mehrdeutig, s. Persaon Beitr. 194, Walde-P. I 398;
gr. Kilipoi; , Schwann, Umzug, Gelage' bleibt fern, s. Persson Beitr;
160, Valde-P. I 389). — Abzulehnen Zupitza Gutt. 32' (als *kebog
zu ahd. habaro .Hafer' ; s. unter caper, Falk-Torp_1479); Holt-
hausen IF. 38, 70 (als .Abgeschnittenes' oder ,Angerichtetes' : got.
skip n. .Schiff' usw., 8. Wdde-P. H 545). — Walde-P. I 112f.
clcSda, -ae f. .Baumgrille, Zikade' (seit Nov., in Gl. und rem.
audi cicala, U. 14, 124 n. 171; cicades Isid., s. Sofer Isid. 46): vl.
nach Niedermann Festg. Kagi 80* samt gr. Zeiyapd (ZleiTdpn trad.) • 5
T^TTiE mapd Iibi'irai? Hes. (vgl. audi mTa\[qs]o( • . . . ol &^p\o\ xir-
-nfe? und C€T£pial ' inuujv t^vo?) aus einer Mittelmeerspradie ent-
lehnt. — Unwrsch. v. Ettmayer ZRPh. 32, 725 (aus *ei-cala : calire,
-d- sekundar wie in adeps). f
cicaro, -onis m. ,Knabe, Junge, Liebling" (Petron., vgl. audi den
EN. Ciearus) : Vort der Kinderspradie unbekannter Entstehung. —
Nidit uberzeugend Zimmermann KZ. 38, 503, Leumann-Stolz*^ 239
{ci-cSru8 : cHrus); Bucheler bei FriedlSnder Komm.* 270 (: cicur als
,Taubdien'', ev. creare ,Sprofiling"; Cicero iat trotz Budieler und
Heraeus ALL. 13, 161 wohl etr., Sdiulze EN. 273. 313); Eraout
BSL. 30, 111 (etrusk.).
cicatrix, -tcis f. ,Narbe, Sdiramme" (seit Plaut., ebenso -omi
.narbenreidi", Demin. -ula seit Gels., -are ,vernarben' spfitlt): un-
sidierer Herkunft. — VI. nadi Fidi KZ. 20, 400, Wb. I* 22. 381 zu
ai. kacah m. ,Narbe, Band", audi .Haupthaar", ka^catl ,bindet* usw.
(s. cingS), und zwar auf Grund eines *eicare aus *cecare .zusammen-
binden, vernarben' (vgl. d. Narbe, eig. .Verengerung, von den zu-
sammengezogenen Wundrandern' f Walde-P. II 6991 und rur Bildung
sc. vU] etwa exulceratrix vis ,Schwaren treibend' Plin.); dodi ist
lie unnasalierte Wzf. *kek- weder furs Lat. (s. eedoria) nodi sonst
aufierhalb des Aind. zweifelsfrei gesidiert. — Abzulehnen Wharton
Et. lat. 19, Muller Ait. W. 88 (aus *ci({ur]S,trlx : cieur ,zahm' ; Pacuv.
trag. 389 nulla res nee cicurare neque tnederi potts eat bezieht sidi
auf386 reprime ineicorem irocundiam, vermag also eine Ansdiauung
,Narbe" als .Zfihmerin [derSdimerzenJ' nidit zu erweisen). — Walde-
P. I 400.
ciccum, -» n. .Kerngehause des Granatapfels', Obtr. ,ein Nidits'
(seit Naev. und Plaut, rom.) : aus gr. KixKO; m. ds. (Ntr. nadi nau-
eum), vgl. KtKKd; . . . iitax(i)pn<n; Hes., KtmcaPo; ,kleine Munze', wk-
Kdptv<ov> • dXdxiOTOv. otbiy, KiKaio; . . . t4 tOiv Kapuuiv X^vo;; wohl
di
14*
212
cicer — cicSnia.
wie k6kko(; m. ,Kerii der Bauinfriichte, bes. des Granatapfels" (s.
eoecum) Fremdwort.
clcer, -is n. ,Kichererbse, Cicer arietinura L." (seit Plaut., roin.,
ebenso eieera t. ,Platterbse' seit Colum., Demin. -aula seit Varro):
ann. sisetn ,Kichererbse' (Gdf. unklar, vl. Lw., s. de Lagarde Arm.
Stud. 136, Hubschmann Gramm. I 490; ai. sisn& i. unklarer Bed.
bleibt trotz Brunnhofer BB. 26, 108 fern), gr. KiKeppoi (Kipeppoi
trad.) • dixpot- MuKcbdve? Hes. (Biicheler RhM. 62, 476 f., Nieder-
mann lA. 29, 32 gegen Hoffmann Maked. 53 f.), Kpio? (fipopiato?)
.Kidiererbse" (dissim. aus *KiKp-i6q bzw. sekundare Umbildung nadi
Kpt6? ,Widder', vgl. cicer arietinum, Orib. eup. 2, 6). — Aus dem Lat.
bzw. Roman, stammen ahd. kichurra, chihhira (nhd. Kicker, jungere
^t\t\. Zieser), mengl. chiche (aus frz. chiche), alb. Hikers (Jokl Ling.-kult.
U. 180; aber bjtfe J-.inse" s. unter Ceres), poln. eieciorka, woraus wieder
nach Trautmann Apr. 355 entlehnt apr. keekers .Erbse", vl. in An-
lehnung an iein lit. keke ,Traube', lett. kfkars ds., kekis ,Dolde,
Traube" (s. Muhlenbach-E. s. v., Berneker 138) entsprechendes ein-
heimisches Wort. — Etyra. (unbrauchbar Curtins 144) und Herkunft
des Wortes stehen nicht fest; vl. nach Bucheler a. O. zunachst von
den Makedonen den Griechen und von da den Romern ubermittelt.
_ Walde-P. I 451 f., Schrader RL. P 257, Hehn-SchraderS 217 f. 222.
cTcilindrnm, ciclmalindrnm, -l n. ,fiktive Gewiirznamen" (Plaut.)
mit gr. kIki (lat. cici Plin., -inus Gels.), KiKafia im Vorderghed. —
Festschr. Kretschmer 70.
cicindela, -ae f. ,Leuchtk5ferchen, Dllampc" (seit Plin. [spatlt.
auch -elum, -lie], rom.), cicendula f. ,Lanipchen' (Serv., Isid. ; trotz
Keller Z. lat. Sprachg. I 172 f. sekundar, vgl. auch mlat. candula,
Samuelsson Gl. 6, 259): zu candeo (Vani6ek 309) als redupl. Form
*cecend-, alter *cecand- mit vortonigem ci- aus *ce- und Assimilation,
vgl. zum Lautl. und zur Bildung (: cande-la) Soraraer Hb.* lllf.,
Leumann-Stolzs 95. 217, Stolz HGr. I 194. — Walde-P. I 352.
Cicirras osk. Cognomen des Messius, etwa ,Kanipfhahn' (Hor.
sat. 1, 5, 52), schallnachahmend wie d. .Kikeriki", vgl. KtKippo; • dX€K-
xpudbv (wohl aus Diodors T^u>aaai 'Ixa^iKaC), kIkko' dXeKTopi?, kik-
k6? • d\€KTpuiI)v Hes. (Thurneysen GGA. 1907,804). Vl. bezeichnete
cieirrns im Osk. die Hahnenmaske, die in der unteritalischen Posse
stehend war (Heinze z. St.). — Nidit nach Samuelsson Eran. 13, 9ff.
Ableitung von cirrus ,Stimhaar der Pferde', angebl. auch ,Hahnen-
kamm'. - Waldc-P. I 456.
ciconia, -ae (. (praen. conea Plaut. True. 691 , wohl haplologisch,
s. Niedermann Symb. gr. Rozwadowski I 110' gegen Ernout MSL. 13,
308) .Storch", ubtr. ,Richtscheit, Wasserheber, Brunnenschwengel'
(Sofer Isid. 1 28 ; seit Plaut., rom.) : unsicherer Herkunft ; vl. nach Nieder-
mann Festg. Kagi 80* wie cicada Lw. aus einer Mittelmeersprache
oder ev. nach Thurneysen Thes. aus dem Etrusk., vgl. etr. Cicu,
Cieunia (Schuize EN. 273. 305); doch ist beides nicht positiv zu
stfltzen. — Kaum mit VaniCek 48, Walde LEW.' s. v. zu cand, mit
der Ablautstufe von ahd. huon ,Huhn" (*qones-, grm. *hdniz, Brug-
mmn IF. 37, 249; Bed.!) oder von russ. kdnja, kanjuk , Milan,
▼^e* (Berneker 483; d. Storch als .Stelzvoeel" : gr. rdpfoc; ,Geier'
ist keine geniigende Bed.-Parallele). — Sicfier abzulehnen Forste-
ciculus — cieS. 213
mann KZ.3, 52, Zimmer Ai. Leben 430 (: ai. sakund^ ,gr6Cere Vogel-
art, etwa H5her oder Haselhuhn'; als *koq-ono- vl. zu abg. sokoh
.Falke", s. Walde-P. I 456; fern bleiben trotz Osthoflf Par. I 246 f.
arm. sag , Cans' [a. cavannus] und gr. k^ikvo? m. ,Schwan' [vl. als
,der weifie' : ai. §6caH ,glanzt", Walde-P. I 378, oder eher onomato-
poetisch zu russ. kyla, ,Schwanengeschrei'', Berneker 676, Petersson
Z. Kenntn. d. idg. Het. 40]); Loewenthal WuS. 9,183 (als ,Frosch-
tod' : gr. Koveiv ,t6ten'!). - Walde-P. I 351.
clculns s. cucAlui.
cicnr, -uris ,zahm' (seit Pacuv., ebenso incicur ,ungezahmt',
cieurare „zahinen', dies romj: aus *eecu-ros (bzw. *cecuris) = ai.
saku-rah ,zahm' (Hirt BB. 24, 232; zuni Form, -ti-ro- Brugmann
IP 1, 358). — Abzulehnen Havet RPh. 15, 64 (aus "avi-cu-ros ,zivi-
lisiert gemacht', unmogliche Suffixbildung ; -f- durch nichts erwiesen,
s. Pacuv. trag. 386-389 Ribb.; Cicurlnus, Cogn. der gens Veturia,
bleibt trotz Varro 1. 1. 7, 91 fern). — Fern bleiben cingo (Bersu
Gutt. 170), eicaro (Zimmermann KZ. 38, 503), cie&trtx, cicuta.
cicllta, -ae f. ,Schierling (Conium maculatuin L.)', ubtr. ,Sdiier-
lingssaft, aus Schierlingsstengel gefertigte Rohrpfeife" (seit Cato, rom.
[audi cu; Meyer-Lubke Einf.'* 158], val. Cogn. Cicuta von einem
habgierigen WuchererHor.; davon -Uria Diosc.): unerklart; vl. Fretnd-
wort. — Kaum nach Walde LEW.* s. v. (vgl. auch Schrader RL. IP
294) als redupiizierte Bildung zu cautes, cotes ,spitzer Fels", cSs
.Wetzstein", von den schmalen lineal-lanzetten spitzgezahnten Ab-
sdinitten der fiederschnittigen Blatter (vgl. gr. Kibveicv jSchierling' :
Ktiivo? .Kegel", diKOVtTOv ,Wolfswurz' : (iiK6vri „Wetzstein*, Lehmanut
KZ. 41, 394 mit Bed.-Parallelen); dodi ist die Bildung an sich auf-
fallig, und -u- fur -o- mufite dialektische Lautgebung sein (alu-ta,
Stolz HG. I 534, ist nicht zu vergleichen, s. alumen). — Unwrsdi.
Thurneysen Thes. (Nadiahmung des Tons der aus dem Sdiierlings-
rohr eefertigten Pfeife) ; Petersson IF. 34, 227ff. (Wz. *qout-, *qst-
angebl. in gr. kOtiooi; f. ,Kleeart", ai. kutumbakah ,Pflanzennaine',
kir. k0a ,Quaste' usw.; s. dagegen Charpentier IF. 35, 261 f., Walde-
P. II 556). — Walde-P. I 454.
cleo, ciere, sekundar (Sommer Hdb.^ 509, KE. 140) eio, are,
Perf. (Avi, Sup. cttum (cUum ist Grammatikerkonstruktion, z. B. Serv.
Aen. 8, 642, aber accitus usw., Sommer Hb.^ 606) „8etze in Be-
wegung, errege, rufe herbei, rufe auf, bringe hervor' (seit Enn.
und Plaut., ebenso cito, -are ,setze in schnelle Bewegung, lade vor
usw.'; rom. nur Adv. cite ,schnell, d. i. mit angetriebener Bewegung"
seit Naev. und excito, -S,re ,treibe heraus, errege, erwecke' seit
Plaut., vgl. alb. tion ,wecke' IJ. 12, 137 n. 102) : gr. hom. Aor. fwov,
att. k(uu (Sdiulze Q. ep. 358* gegen Brugmann II» 127, Delbruck IV
100) ,gehe, gehe weg, fahre", hom. Ipf. n6T-£Kiode, -dov (-i- metr.
Dehnung), .folgte nach, durchstreifte", kioto • ^KiveiTO (set-Basis
*3»»-), 6vo-Kivbio?, -Kivba? .Eseltreiber', KivbaE ,beweglich' (Persson
Beitr. 156, Brugmann IF. 6, 94 gegen Bechtel BB. 23, 250), hom.
Ktvujjm (Prfis. Ipf.) ,werde bewegt, erschuttert, gehe", KivOaao-
MOi (Aesdi.) ,schwanke bin und her' (Basis *ql-neu-), Ktv^ui, Aor.
iitivr[Ca. ,setze in Bewegung, treibe" (trotz der Flexion nach q>i\^uj
wohl aus *xivd/'-u), nicht •Kiv-eyju, s. Saussure Mem. 187 [Rec. 1751'.
214
cignus — ciliiun.
Solmsen KZ. 44, 217' gegen Brugmann IP 3, 260. 324); — Erw.
*gei-«- in ai. cistati, -te ,Bewegt die Glieder, zappelt", cetaft, cita-
kafi (mi. fur *cest-) ,Diener, Sklave" (Persson Beitr. 328 gegen Jo-
hansson KZ. 32, 469; lit. Jciikis ^Hase", Liden Le monde onent. 5,
196, bleibt wohl fern, s. auch eanus); — *qei-d- *qoi-d- in got. haitan
.nennen, rufen, vorladen, heifien", ahd. heigan, an. heita usw. ds.
(vel. audi mlat. ut-hesium [frSnk. ut-heisi jHerausruf] ,Mord-
geschrei', Schulze Berl. Sbb. 1918, 484^, s. Brugmann IF. 6, 89 f.;
anders, aber nicht besser, Zupitza Gutt. 105, Petersson PBB. 44, 178),
vl. ir. eid-. z. B. Pass. Konj. Sg. chessair, Part, cisse .invecta' fPe-
dersenII490f.); — *qi-lo-, *qei-lo- in gr. KiUoupos ,Bachstelze' usw.
(s. eillo); — *qi-eu- (vgl. *qt-n-eu- oben) in ai. eydvate ,regt sidi,
geht fort", av. s(^]avaite ,setzt sich in Gang", ap. aSit/avam ,idi
setzte mich in Bewegung' (dehnstfg. ai. eyautndm ,Untemehmung,
Bemuhung', av. iya^na- ,Tun, Handeln", Syaoman- n. ,Tat, Werk",
vgl. gr. (jiIiTipov .Bad' : oeOui, Wackernagel KZ. 25, 276 f., Beditel
Lexil. 133), arm. iu ,Aufbruch" {*qiuti-), ivem ,ich breche auf", Aor.
cogay ,ich ging' (*jjoM-), gr. aeina, Aor. l-aaewk ,setze in rasdie Be-
wegung", oeOo^ai (ocOtoi Soph, sekundar nach doOTai) ,bewege midi
eilig", Aor. J-oouxo (wohl *a&ij'-\u, nicht *a€U-a-u), Wadkemagel a. O.
gegen Brugmann-Thumb* 323), att. ooOwai .eile" {*ao{f)6o\i(X\ oder
*0o(/')^onaO, (j6€I (Bacchyl.) .treibt" (von *ao^uj), hom. \B.o-cai)0% ,die
Volker zumKampfe treibend" usw., att.T€UH(J&|Liai ,betreibe", -reuTdZui
beschaftige mich anhaltend mit etwas" (att.T- aus *tt- aus *g j). — Fern
bleiben korn. Ice, mbr. que, quae, nbret. kae ,geh!' (Curtius 149 usw.;
vim. Interjektion nach Pedersen II 453); lit. kdja, lett. kSja ,Fu6'
als ,Laufer" (Bezzenberger KZ. 47, 82; vim. zunSchst zu ap-k&jam
,auf Urawegen", ap-kalas PI. ,Umschweife", ev. arm. ¥ayl .Schritt"
IMuhlenbach-E. s. v., Petersson Ar. u. arm. St. 105], erweist also
;eine Wzf. •gat-); ags. hUiian ,eilen' (Kluge Gl. 2, 55; vim. zu ai.
slghrih .schnell", Walde-P. I 363); ai. khefa- m. n. ,Jagd" (Char-
pentier IF. 28, 184: *ki-t-, lautUch bedenkUch).
Hierher u. a. citus, -a, -um ,rasdi, schnell", eig. ,in rasdbe
Bewegung gesetzt' [classis, turbs, qtiadngae usw., seit Enn. und
Plaut.; s. Adv. c*«5 und eitare oben), solli-citus ,in voUiger
Bewegung, stark beunruhigt, besorgt" (s. d., vgl. gr. Kivetv ,be-
unruhigen, lat. com-motus; nidit aus *sod-lacUos Juret MSL. 21,
184); s. auch cill6,\,eunctus; unsicher eeveo. — Walde-P. I
361 flF.
cigrnns, -i m. ,ein kleines Hohlmafi (= 8 scrupuli oder 2 con-
diulae)" (Grom., Plin. Val.): spStes Wort, wohl wie mystron (fiO-
OTpov), dem es entspricht, Lehnw. aus dem Griedi. ; keinesfalls alt
und zu eect5ria, s. d.
cllibantnm, -» n. und cilliba, -ae i. ,viereckiger, spater runder
^leisetisdi" (Varro, Paul. Fest.): Lw. des senno castrensis aus gr.
KlXX(-3ai;. -ovTO? .dreibeiniger Bode als Tischgestell' mit versdiie-
denen Umgestaltungen (cilibantum aus Akk. KiXXipavra, cilliba aus
nXXipot).
<Snio (ci2mm) s. 1. caelum.
idUmB, -I n. .Augenlid", seltener ,Augenbraue", ubtr. ,Ejdotter,
■ ™ rora., eUMfus ,eOoq»pu?'' und inler-eilium
idlimi, -i n. ,Ausenl
Sttdennmd' (seit Plm.,
cill5 - cils. 215
,)a6a6(ppuov' [vgl. Ov. ars 201] GL, cili-umbris Boeth. = 6<ppu6-
OKio<; Plato), supercUium, -i n. .Augenbraue", ubtr. ,Strenge,
Stolz' (entwickelt aus -ia suhdticere, tollere u. dgL^ vgl. superciliSms
,dunkelhaft' Beit Sen.), metaph. .Vorspning, Hugelrand, Gestade,
tJberwoibung" (s. Boisacq 734>; seit Plaut., rom.): da cilitim erst
seit Plin. begegnet (allerdings sdion von Varro bei Lact. opif. 10, 1
fur etym. Zwecke verwendet sdieint, vgl. audi Fest. 30o, Paul.
Fest. 43), und da ciliutn als Ableitung von einem unkomponierten
Verbum aehr auffallig ware, ist wohl von supereilium au.szugehen
und daraus cilitim als ,das unter den Brauen Befindlidie", also
,das (zunachst obere) Augenlid" daraus abstrahiert; sekundar uber-
nahm es dann von supercUium audi die Bed. ,Augenbraue'. —
supereilium selbst wohl als *super-keliom ,die daniber befindlidie
Dedce' zu oc-eulere, celSre (Walde LEW.^ s. v., Leumann-Stolz' 209;
vffl. etwa nhd. Augenlid : alid. lit , Deckel' und super- fides), kaum
nadi Stabile CI. c Neol. 7, 5f. (Gl. 5, 336), Meyer-Lflbke WuS. 6,
115f. aus *auper-ocul-ium ,das uber den Augen Befindlidie", da.
Synkope aus *supericiliutn lautlidi bedenklidi ist. — Nidit nadi
Corssen 1^ 462 f. zu gr. KiiXa- Td OnoKdruj xitiv p\e<pdpuiv KOlXdi-
fiara. xd Oird xoCi? 6(p»a\j»oO? |a£\a<vd>, xd Orrdima Hes. (kOUio,
KdXXapoi, KuXdbe;, KuXibe? ds., vgl. KuX-oibifiv .gesdiwoUene Augen
haben'), da die Gbd. ,Vertiefung unter dem Auge' zu sein sdieint,
die Bed.-Angabc ,unteres Augenlid' (Pollux, Suid.) sekundar nadi
hinzugebildetem ^to-kOXiov, -1^ .oberes Augenlid' gemadit ist (s.
unter cavus, Walde-P. I 366). — Walde-P. I 432.
ciUo, -ere (eo, -ere Serv., 01.) „hin und her bewegen' (Fest. 194,
Serv., Isid., Gl.): da das Wort nur bei Grammatikern zur Erklarung
von osciUare ,schaukeln", furcillae und ascillae {axillae) gebraudit
wird, ist die Annahme einer blofien Grammatikererfindung (Funck
ALL. 4, 244, Niedermann e und t 64f.) um so naheliegender, als
furcillae und axillae klare Deminutiva sind und audi oscillare von
oscillum ,kleine Maske' zu kommen sdieint. Daher nidit nadi
Froehde BB. 3, 306 als *cilS oder *cil-nd zu *ki-los, *kii-los ,be-
wegt, wippend' in gr. KiXX-oupo; • aei(joiti)T(? Hes. (Badistelze als
,Sdiwanzwadtlerin', audi aeta-oiipa), lit. kld6 (sudostzem. k^lt\ lett.
ciilava, apr. kylo , Badistelze" (ai. khelati ,sdiwankt' bleibt trotz
Froehde a. O. fern, da onomatopoetisdi, Uhlenbedc s. v.); lat mBta-
cilla .Badistelze', das in der Bildung unklar ist, konnte bestenfalls
hybride Umgestaltung von KlXX-oupo? sein (dodi s. d.). Freilidi mu6
man wegen rom. *cillicare , bewegen' (Meyer-Lubke n. 1914) wohl
annehmen, dafi ein aus os-cillHre, mota-cilla (vgl. audi frz. hoehe-
queue , Badistelze' usw.) abstrahiertes citlo in die BpStere Volks-
spradie Aufnahme fand. — Uber fernzuhaltendes gr. xCXXm .zupfe'
(Fidt BB. 16, 283) vgl. tltilld, uber KeXX6v «jTpepX6v, irXdrtov Hes.
s. scelus, Walde-P. II 598. — Walde-P. I 362.
cTlo, -Onis m. ,capite angusto, cui hoc contingit in partu' (Ca-
per u. a. Gramm.; Demin. -unculus .kleiner Spitzkopf [opp. eapito]
Amob., beide Worter audi Cogn.), zu sdieiden von child, -dnis m.
jdicitur cognomento a magnitudine labronim' Paul. Fest 43 (vgl.
Cogn. Child aus gr. XiXuiv, XdXwv und spatl. ehilosus ds.): es handelt
sicn volil zunadist um Etymologisierungen derCognomina dlo, Child,
216
ciloter - cing5.
die an sich (vgl. Agi-ipfin unter 2. atta, CaesuUa unter caesium) fur uas-
nicht ohne weitcres vcrbindlich sind ; Ciio ist jedenfalls ctrusk. (vgL
Cila aionius, Cilnius, Schulze EN. 149, Ernout BSL. 30, 111),,
seine Sdieidung von Chllo aus gr. Xel\u)v nidit reinliA durdizu-
fuhren. — Abzulehnen Bersu Gutt. 181 (: cOs, catm); audi nidit al»
*kig<Jt)-alO oder *kdq{li)-sl6 jSpitzkopf" zu ai. iikha ,Spitze' usw.,
s. unter catus, cincinnus.
Clieter, -trl m. ,Futtersack' (scit Nov.): aiis gr. xiXiuTnp, -fipoq,
ds. (; xlW? .griJnes Viehfutter'); zur Flexion s. IJ. 14, 178 n. 61. —
Falsdi Stowasser Dunkle Worter I p. VII (sllotrum = MJi\ujdpov).
ciniex, -J'cis m. ^Wanze* (seit Liv. Andr., rom.; davon cimiciaL
Wanzenkraut", Lehnubersetzung von gr. Kopicv Isid., .Sofer laid.
9. 169): wohl nadi Prellwitz BB. 30, 176 von *ki-mo- ,dunkel-
braun' zu ai. ^ya-mah ,sdiwarzgrau, schwarzgriin, sdiwari!' = av.
sama- ,sdiwarz', siikmaha- .Bergname',^ lit. simas, semas ,blau-
grau, grau«,* gr. vl. im EN. Kintuv (Wz. *kie-, U-, vgl. rait anderen,
Suffixen ai. sy&-vAh .sdiwarzbraun, dunkel', av, syavn-, np. siyOh
.sdiwarz', arm. seav ds. [iran. Lw.], red.-stfg. apr. s/juan ^grau",
lit. syt'0<j ,wei6, schimmelidit', r.-ksl. sin .dunkelgrau'; aksl. usw.
sim ^dunkelblau"; kei- m niir. clar .dunkel" aus *kei-ro-, an. hdrr,
ags. hai- ,altersgrau" [*koi-ro-], ags. hmmen ,blau' [grni. *haitvina-];
vgl. davon verschiedenes *skai-, *skt- .gedampft sdiimniern' unter
caelum). — elm-ex entweder fur *ctmi-cos mit Uberfuhrung in die
konsonantische Dekl. (vgl. senex) odcr ehcr Nadibildung nadi culex^
pitlex, nidit nach Prellwitz a. O. aus *cim-oq-s ,von braunem Aus-
sehen" (wegen atrox usw. ware *clmdx zu erwarten). — Unannehm-
bar Fay CI. Quart. 1, 281 (: Kt? m. ,Holzwurni'); auch nicht als ,Bett-
ungeziefer' zu *kei-m-, s. clvis. — Walde-P. I 361.
[1. clmnssa .HiiniCpdiov", cimugsS.tor ,nJmuOiOTi^c " Gl.: in»
crsteren Fall ist bessere Uberlief. eerussa, so daU audi das folgende
cimuss&tor nadi dom Thes. aus cerussdtor verderbt ist.]
2. clmnssa (■!-?), -ne f. .aeipd" Gl., cimusso oeipilp und cimm-
s&tio ,i\ aeipa toO Bippou' Dosith., cimussator aeipwTri? oivou tf
aUou Tlvd? OtpoO GI. (rom. .Sablband, Sahlleiste"): unerklart, wohl
griech.; etr. Herkunft (Ernout BSL. 30, 103) kommt bei dem spSten
Auftreten des Wortcs kaum in Frage.
cincinnns, -» in. .gekrauseltes Haar, kunstlidie Haarlodce', Obtr.
.Sdinorkelei' (seit Plant., cbenso -atus ,gelodit' [Cogn. seit 5. Jh.
v. Ch.j; -ali$ herba — .polytrichon' Ps. Apul.); aus gr. kikivvo? nu
.Haarlodte' m. Antizipation des Nasals (v;;!. gr. k6vkivoi: neben
k6kkivo?, IJ. 14, 179 n. 67); nadi Walde LEW.^ 868, Nicdermantt
Symb. gr. Rozwadowski I 109^ vl. kleinasiatisdics oder agaisdies
Wort (vgl. audi 2. cinnus, cirrus). — Nicht nadi Fide IP 61 usw. zu
ai. i(kka f. .Haarbusdiel' usw. (Gbd. ,Spitze', s. unter cJlo) oder
zu ai. Mk- {. ,Sdilingc" (Petersson IF. 24, 252; vgl. Gl. 3, 336);
fern bleibt auch nhd. Haher usw. (Walde-P. I 451). — Vgl. 2. dn-
eingS, -xi,-ctuni,-ere ,unigurtc, uraringc, umsdiliefie' (seitPlaut.,
rom., dbenso ineingo seit Enn. [vgl. audi ineiens], cingulum n. [m. Cic.
aL] aeit Varro [daraus entl. air. cengal ,FesseI, Band', kymr. cengl f.,
FidctBen 1 200, Walde-P. 1 382], cingula f. .Gurtel' seit Ov., cingillvm
cinifls — cinis.
217
Frauengurtel' seit Varro [cine- Gl. mit Assim.], cinctum n. .Gurt"
seit Scrib. Larg., cinciorium n. seit Mela, -ura f. seit Quint.; vgl.
noch cinctus, -us ,Gurten, Gurt' seit Lucil. [pro- .Kampfbereitsdiaft'
alat., liter, seit Cic], Cinxia Beiname der Juno, Wissowa Rel.'186',
cingulus Adj. etwa ,enggegurtet, schmachtigen Leibumfangs' Paul.
Fest. 43, s. Samuelsson Gl. 6, 259): u. Mhitu .cinctos', an-iihitu
non cinctos" (^keiikto-), vl. fihgefa jCancellos' (wohl *kinkedd-,
vgl. gr. KiTKXibei;, nicht *kinkela-, s. v. Planta I 327. II 42 f.) : nadi
VaniCek 46, Niedermann e und i 26 (vgl. auch Saussure Rec. 56. 171)
zuWz. *qenq- „gurten, umbinden, anbmden' (urspr. wohl ,uinwinden,
im Kreis wenden') in ai. kdncate (Dhatup.) ,bindet', kMct f- ,Gur-
tel", kancukah m. .Panzer, Warns, Mieder" (vl. ka^kapah .Reif"
usw., doch vgi. cam), gr. ki^kXii;, -(6o? f. ,Gitter', dupo-KiTK^i6«?
.Gittertur' (metathet. -kXitk(?, mit Assim. -kXitkX<i;, s. zum -i- Solmsen
Beitr. 215; nidit besser Fraenkel KZ. 45, 169: *kMt-kM&- zu kXivu)),
ablaut. KdKoXa Ntr. PI. ,Mauern' (.*qnq-), iiobo-KolK(K)ri ,Holz zum
Festlegen der Fu6e', lit. kinkail, -yti ,Pferde ansdiirren' ; Wzf.
*qeng- wohl in air. cingim ,gehe, sdireite', kymr. rhy-gyng ,Pa6-
gehen", ablaut, air. ceimm, kymr. cam usw. ^Sdiritt", gall.-lat.
Cinges, -etis, Cingetorlx, air. cing. Gen. oinged ,Kanipfer' (Gbd.
,[sich] im Kreis wenden', vgl. zurBed. ahd. hringan ,winden, ringen,
kampten' und bret. troH .wenden, drehen, sich begeben", engl.
turn usw., Marstrander NTS. 1, 248; andcrs Pederaen 1 187, Walde-
P. I 588: als Dublette *kengh- zu *ghengh- in got. gaggan .gehn",
lit. lengiii, zengti ,schreiten* usw.); vl. mit beweglichera » an. sfc()-
kull .Gabeldeidhsel", ags. scwc .boia", scacol ,Ring oder Glied einer
Kette' (Falk-Torp 979). — Lat. cir>go diirfte, falls air. cingim usw.
hierher gehSrt, von der Wzf. *qeng- stamraen (u. gihgefa, falls
riditig gedeutet, konnte einc falsche Abstraktion aus sihito- = *kenkto-
sein); dafur spricht vl., dafi fur reimendes cUrigo (s. d.) die Wzff.
*qlenq- *qleng- gesidiert sind. Andernfalls mufite cingo Umbildung
vor\ *cinc6 nach mingo, tingiu)d usw. auf Grand des doppeldeutigen
etnas, cinctum sein. — Ubcr eine unsichere unnasalierte Wzf. *qeq'
s. unter ceetoria, cicatrix; fern bleibt cancer, cancellt. — Lit. k&ngi
„Haken", lett. ke§is ,Krucke' usw. (Muller Ait. W. 84) gehoren zu
einer verschiede'nen Wz. *kein)q-. *ke(n)k- .Pflock' (s. W_alde-P. 1 382);
auch Zugehorigkeit von *kenk- .Kniekehle" in ht. kenkli usw. (WM^
P. I 401) ist unsicher; Wz. *qagh- ,umfassen" (s. cohum) ist trotz
Fick 1^ 22, Prellwitz s. KdKoXa lautlich nicht zu vereinigen. — Gegen
Vergleichung mit gr. Kdypoi; ,Band, Schlinge' u. dgl. (s. cambio,
campagus) s. Zupitza Gutt. 22. — Walde-P. I 400.
ciniflo, -onis ra. (Hor. sat. 1, 2, 92) .cinerarius, Sklave, der die
Brenneisen in gluhender Asche heiiS zu madien hatte' (s. Porph. z. St.) :
von cinis und flare, also ,Aschenblaser', s. zur Bildung des Vorder-
glieds Stolz HG. I 388. — Falsch Doderlein Lat. Syn. VI 64, Keller
Volkset. 102 (aus gr. *KiKivvd iroXoi; mit naditraglicher Angleidiung
an cinerem fl&re; schon durdi das synonyme cinerariius verboten);
unannehmbar auch Fay CI. Quart. 1,280.
cinis, -eris ra. (seltcner f. seit Calv. und Catuli, \ I. nach favilla
wie wohl auch pulvis Enn.) .Asche, Leichenasche. Aschenhaufe' (seit
218
cinnabar — 1. cinnus.
Plaut, vlt. und rom. audi cinus, -erig, s. Niederraann N. Jbb. 29, 325,
Wagner RLR. 4, 17; Demin. -isculus Prud., aufffillig cinissa Anon,
med.): aus *cenis (eig. .Staub [des Feuers]*, vgl. gr. Kdvn; itup<J?
Theokr. und pulveres ^Totenasche' seit Hor., Schulze KZ. 54, 286)
im Ablaut zu gr. K6vt?, -to? und -eiu? f. ,Staub" (-ts-St., vgl. horn.
Kov(a-0a\oc m. ,Staubwolke' [kovi-opt6i; ds.], Koviri ,Staub' [*ko-
vtff-fij, Koviiu ,bestaube" [•kovic-iiu], usw.; s. Danielsson Gramm. und
etym.'st. I 51 gegen Bartholomae BB. 17, 113), zu Wz. "qen-, Set-
fr. bia-Kvoiiu ,zerschiage, zerreibe' Cgngi-d, Walde-P. 1 394, nidit
Kvai<J-lU) : lit. knisil, knaisaH .wuhle", Persson Beitr. 809'; vgl. Kivai-
boq, 8. unter caenum, Guntert KZ. 45, 200'), *qen€i-d- in gr. kvIZIu)
(Fut. KViOU)) ,schabe, kratze, reize", vl. Kviari .Opferduft" (•Kvib-O-o,
8. nidor niit treiterem). — cinis, «.6v\<; waren vl. urspr. neutrale »'s-
St. mit erst einzelsprdil. Gesdilechtswedisel nach Brugmann 11^ 1,
533 f. 2, 93. 149. — cinis nidit nach G.Meyer Alb. Wb. 152, Alb.
Stud. Ill 59 zu alb. hi (St. hin-) .Asdie', audi nidit mit van Helten
PBB. 20, 241 zu got. sikeinan .leuditen' usw. (s. 2. caelum, sein-
tilla), wozu vl. nach Walde LEW.' s. v. das alb. Wort (als ,gluhende
Asdie") zu stellen ist. — Walde-P. I 392.
cinnabar n. .Art Haarfrisur der Goten' (Isid.): aus got. *kintM-
har{d)s .Kinnbart, Badtenbart" (Sofer Isid. 19, 170 m. Lit.).
cinnabaris, -is (Ntr. -i SolinJ .Dradienblut" (Malerfarbe), audi
.Bergzinnober' (seitLucil. bzw. Pbn., rom.; enllehnt inhd. «»no6er):
aus gr. Kivvdpapi und -iq (audi TiTfdPapi "■)» Lw. aus nicht nahcr
bekannter orientalisdier 0u*U6-
1. cinnus, -i m. .Misditrank aus mehreren zusammenpassenden
Extrakten' (altlat. nadi Non. 43, belegt bei Arnob), davon co»-
einnS, -&v%, -atum,-are ,in riditigem Verhaltnis zusammenraisdien
{aguam Cato 106, 2 neben eonfundere, miscere), herriditen, bewirken,
iiuf einen Haufen zusammenbringen' (Naev. Pun. 37, s. Non. 43,
Thumeysen GGA. 1907, 804 f., Sdiuster CI. 16, 131 ff.), daraus rfiA-
gebildet (Leumann-Stolz*196) eoneinnus, -a, -um ,wohl zusaramen-
gefflgt, angeraessen, hubsdi, gefftllig' (seit Plant., auch mit Dat. nadi
eommodus) : unsidicrerHerkunft. Kaum ist nadi Prellwitz KZ.41,202flF.
auszugehen von eoneinnus aus *eon-cid-nos ,zuaamihengesdinitten
(so dalJ die Teile zusammenpaasen), symmetrisch, angepafit" (*eid-
nos zu caedo wie ai. bhinn6}i .gespaiten' zu bhidati); denn dafi
eoneinnAre Denorainat. von eoneinnus sei wie eommodire von eom-
modus, wird durdi die Bedd. nidit nahegelegt {vinum eoneinnHre
Cato agr. 114 usw. [Plin. 14, 129] heiUt ,Wein misdien oder durdi
Ziufitze herriehten", d. Wein [Spiritus u. dgl.] versekneiden = ,mit
anderem Wein oder Wasser versetzen' sdieint Bed.-Lw. nadi fra.
eouper le vin, und des Naev. rem hostium eoneinnat bedeutet ,coni-
ponere, colligere", nidit .concidere, dissipare*, s. o.); audi ist cinnus
weder als primSres *cid-n6s ,Sdilag' oder .Sdinitt' (.gesdilaeenes
Getrlnk*, vgl. etwa unser ,Sdinee sdilagen*) nodi — trotz Miilter
Ait. W. 89 - als Rudcbldg. zu concinnare - warum nidit *eoneinnuaf
— ventindlidi. — nnnut jedenfalls nidit urvcrwandt mit gr. icu-
2. cinnus — cippus. 219
Keibv, -iBvoi; (*KUKa/u)v) in. .Misditrank", KUKoiu) .rubre ein, mische',
kOkiiSpov .Ruhrkelle" (Wz. *keuk-, *kuk-, nach Bezzenberger BB.
27, 170 zu lit. sditkStas ,L6ffel", siukimis ,Ger6ll, Auskehricht'
(anders Specht Lit. Mund. II 19), siukStHa ,mit Spreu oder Kleie
gemisdit', lett. susla ,Misdigetr5nk, Absud' [Lw. aus ruse. sAslo
n. jBierwurze']; daneben *q&k- in lit. knSM ,sich regen', lett.
kusndt ,bewegen, ruhren', refl. kustU, russ. ktiid ,Gewimmel'
usw! Berneker 672; gegen Vbdg. von Kuxdui mit ai. khdjaii ,ruhrt
um' usw. rVaniCek 307], Wz. (.s)qeg-, s. Walde-P. II 557; vgl. auch
aocetum); denn ein *cegnos, das zudem *eignus (d. i. *ciitnus) er-
geben hatte, ist in der M-Reihe nidit denkbar; auch Entlehnung
aus KUK€d)v (Gen. -ilivo? nach Keller Volkset. 80 f. uber *iMcionus
umgestaltet zu *concionus, *concinmis, woraus erst einnus) ist
iiicht gangbar. — Abzulehnen Fick KZ. 22, 378 usw. (: an. hagr
^gesdiickt" usw., Wz. *qagh-, s. unter caulac; eine Vorfomi *c6n-
cangnos lautlich unmoglich) ; VaniCek 67 (coneinnus aus *eon-ead-nos
.zusammenfallend' ; ware ,gleich, identisdi'); Walde LEW.' 136
(*ket-snos : gr. K6a\io<;; ahnlich Fay IF. 26, 40); Niedermann « und t
54 l*ceni-nos : cento .Flidiwerk"; Bed.!); Fay CI. Quart. 4, 89 (con-
cinn6 : gr. Kdnvu) ,niuhe micb", ai. samyali usw., Wz. *£em-, s.
Walde-P. I 387; Wandel -mn- zu -nn- nicht alt, die ai. Bed. Jmuh-
sam] zubereiten, zurichten" [vgl. auch gr. KOfuilZu)] erst sekundar);
Scheftelowitz WZKM. 34, 225 (aus *cecnos : np. idkalah ,Tropfen"
usw.; ware 'eigtvus, audi in der Bed. verfehit). — Walde-P. 1 377.
2. cinnns, -« m. ,tortio oris, nutus, v£0|ja' (Fulg. serm. ant. 46,
Gl, auch cinna t. GL, davon cinno, vulgar cenno ,nicto" GL, rom.):
trotz Fay CL Quart. 1, 279 f. dunkel. VI. wegen bask, keinu aus
•cenJM-, span, ceflo, zufio .Runzeln, Miene, Wink' trotz lautlidier
Sdiwierigkeiten zu episcynium .Ernst, Strenge" (Tert.) aus gr. ^iri-
OKUViov ,Stirnhaut uber den Augenbrauen', okOviov jAugenlid"
(Baist RF. 1, 134, vgl. Meyer-Lubke GRM. 12, 178, REW. n. 2880a).
— Zusammenhang mit cincinnus .Haarlocke' (etwa mit haplolog.
Kurzung) ist der Bed. halber nicht denkbar.
cippns, -»■ m. .spitzer Schanzpfahl (Caes.), spitze Saule (Leichen-,
Grcnzstein) aus Holz oder Stein', spStl. audi .Gotzenbild, Marter-
werkzeug" (seit Lucil., rem. audi .Eels', Gbd. .Spitze"): obwohl
zwar die Deutung von mars.-lat. eeip GIL. P 5 als eeip(pm) nidit
sidier steht (s. z. B. Ehrlidi RhM. 68, 609, dagegen Ribezzo RIGI.
14,78), andererseits aber auch o.KUpiis nicht fur altes t beweist,
da trotz v. PlantaI192, Solmsen Beitr. 208, Meringer WuS. 10, 187
als etrusk. fernzuhalten (vgl. Cipus, Cipitis, Cipe1{l)iuii, Sdiulze EN.
441), als *keipos (zum -pp- Sommer Hb.« 203, Leumann-Stolz' 143}
zu ai. sepah .Schwanz, Penis' (mit ak- prakr. chef{p)a- ds., Johans-
son IF. 3, 212 f.); alb. dep m. .spitzer Fels", depfs .madie stadielig.
spitze', tsep ,Stich, Edce, Winkel", metath. step .Rand, Spitze'
rioipo-, Jokl Stud. 20, Festsdir. 57. Phil.-Vers. Salzburg 125 f.). —
Weitere Vbdg. mit gr. OKOtno; ' f[ ilo^ xiBv EOXuiv, ^<p' iDv elffiv oi
K^ponoi Hes., also .Grundbalken', aKtirtuv, lat. acipio .Stab, Stodc',
ahd. scivaro .Holz- oder Steinsplitter', sdba .Sdieibe' (Wz. ^sqeip-,
*«Slp- .sdineiden, abgeschnittener Ast", Fide KZ. 20, 36lf., Johans-
son a. O.; aber r.-ksl. eipiU .spalten' bleibt fern, s. unter caespei)
220
ist wahrsdieinlicli, da audi hei *sqei-d- (s. .scoirfo) schwerer und
leiditer Vokalismus sowie Palatal (ar. arm. sk-) und Velar neben-
einanderstehen. — Fernzuhalten scheint ai. sSpha t. ,faserigc Wurzel,
Rute, Rutenstreich' (Hirt BB. 24, 236; vim. zu gr. mess. Klq^o? n.
OTdmovoc' Petersson Gl. 4. 298, Wz. *Mph; s. ^Mc.-V. I 452;
nidit besser Chaipentier KZ. 46, 31), wohl auch lett .9*>«a ,starke
Rute' lit. siptdys .Holzspan, Holzscheit' (Endzehn KZ. 44, 58,
anders Buea Kalb. 1 291 ; wohl zunachst zu *sHtp-, *sqiip- ,spalten%
s sctwoV — Abzulehnen Danielsson Ait. Stud. IV 139 {cippus zu
^apu,^. - Walde-P. I 364 (II 545). .
Clrcius {cere- Cato), -t ra. ,hef tiger Nordwestwmd" (seit Cato,
rom. -e-; spatl. wie circinus audi erne Art Krankheit): wohl nadi
Thurneysen Lw. aus dem Griedi., ev. durdi Vermittlung der Mas-
silienser (,a turbine opinor cius ac voragine' Favorinus Gell. 2, 22,
20; also von KipKO? circus, vgl. KipKio?, KipK^aq Gl., KipKa? AristotA
Die bei Gell.*a. O. behauptete gall. Herkunft desWortes (Dottiii 246)
wird daher ruhren, dafi dieser Wind fur die Gallia Narbonensis
diarakteristisch war.
Circnm .ringsumher, ringsum', sek. (nach am, Wadcernagel Synt.
II 161) ,auf beiden Seiten' (seit Enn. und Plaut., rom. nur in cir-
cumcidere): adverbieller Akk. von circus, also ,im Kreis", z. B. cir-
cum ire, vagari usw., danach circum dare Plant. Most. 347 ,in der
Runde herumrcidien' usf.; als Prap. m. Akk. durdi Gliederungs-
versdiiebung (s. Sdimalz^ 27. 514 f., vgl. zur Bed. spatl. in giro, per
girum, gr. (^v) KC)K\ip, ferner circum amplectt seit Verg., circum
ambuiare seit Vitr. usw. mit gr. bom. d 278 &n<pi . . . x^e . . . kOkXij*
u. dgl.);— circa ,ringsherura, beiderseits, nahe bei, ungefahr, gegen',
iungere Bildune nach infrS, supra usw. (seit Lex. repet. 13 [122
v. Ch.], rem.; s. Wolfflin ALL. 5, 295 f., falsdi Stowasser WSt. 22,
120 ff.:' circum aus *circd-am, ahnlich circa; s. audi Meyer-Lubke
ZoG. 45, 36); — circiter meist temporal , ungefahr", seiten lokai
,in der Nahe', nadi propter : prope, ev. breviter usw. (seit Plaut.).
Zss.: circumcirca (-fl?) Adv. ,um und urn, rings herum'
seit Plaut. (urspr. vl. Akk. Sg. circum + Akk. PI. circa, dann in
circa umgedeutet, Thurneysen Thes. ; kaum Umbiidung von *ctr-
cumcircum, Brugmann II* 1, 57 oder eircum + circa wie gr. imtpi
•Tt€pl, Prise, in 41, 20), incircum seit Varro, incirca und decirca
spatl. (Hamp ALL. 5, 334f.); mit kausaler Bed. idcirco (vl. nadi
ideo, eig. ,das im Umkreis') seit Plaut. und quocircS .deshalb,
darum, deswegen' seit Varro und Cic. (Schmalz» 516; unbraudi-
bar Stowasser a. O. 126 f.).
circns, -i m. ,Kreis (alat.), Krcislinie (t. t. der Astronomie), bes.
die (runde) Rennbahn fur Wagenrennen, der Zirkus" (seit Plaut,
rom., ehenso Demin. eirculus ,Kreis, Reif, Ring, Zirkel" seit Ace.
[davon -are ,im Kreis herumgehen, umzingeln, kreisformig bilden'
leit Cic. und Caes.; -atnr .Herurazieher, Gaukler, Hausierer' seit
Pollio], eircellus ,Ringcldien' seit Apic., circinus ,Zirkel als Instru-
ment*, spater .Kreis, Jahreskreis, Gurtelrose' seit Caes., davon -are
,einen Kreis besdireiben" seit Ov.): gr. Kipxo? (Poll. Hes.), gewohnl.
(Horn. Hdt) KpiKO^ ,Ring', KipKoOv (Aesdi.), KpiKoOv ,zum Ring
madten, mit einem Ring fesseln' (hell. KplKtu^a, -uiai?, -u)t6i;; daiu
cins — cirrus.
221
■Kipd^?, Kpiaaoi;, dor. Kpil6? Poll. Hes. ^Krampfader' nach Walde-P.
II 569; aber KipKr), Fick KZ. 44, 347, bleibt wohl fern, s. Guntert
Kal. 16). — Lat. circus ist vl. trotz circum und den zahlreichen Ab-
ieitungen mit Tliurneysen Thes. als sehr altes Lw. aus den» Griech.
(Dor.?, vgl. Fick a. O.) zu betraditen, da nur hier das Nebenein-
ander von KpiKO^, KipKo; begegnet und sonsdge Vcrwandte fehlen
(mir. cercenn ,Kreis', kymr. cyrchinn, cyrchell sind trotz Fick II*
79 Liv. aus dera Lat., s. Vendryes De hib. voc. 124, Loth Les
mots lat. 157, Pedersen I 383; aus lat. circensis stammt audi
gr. KipKj^oio, aus circinns riickentlehnt scheint Kipiavoi; ,Zirkel').
Freilich ist die weitere Analyse von Kipxo? circus unsidier; xplKOi;
wohl von der i-Basis *qri-q- (Erw. von *{s)qer' ,drehen, biegen",
s. curviis , vgl. lit. TcreXvas ,gew'unden, schief", russ. hrim ,kninim',
wie *qru-q- (s. crttx) von der M-Basis; K(pKo; ware dann, falls lat.
<Arcus entlehnt, eine rein griech. Urastellung (anders Walde-P. a. O. :
*qirqo-, *qriqo- Unistellungen aus reduplizicrtem *qi-qr-o-, dagegen
Pcrsson Beitr. 942; circus jedenfalls nicht mit Persson a. O. 157.
4J57 mit rustikem oder dial, -ir- fur -er- zu *qer-q-, *qr-q- in ai.
krkatam ,Halsgelenk', Icrkah ^Kehlkopf, poln. kark ,Hals, Nacken'
U8W., Berneker 667 f.; unwrsch. audi Wadternagel bei Niedermann
^ und % 79: Gf. *cercros, woraus teila *cercos circus, teils *eerclos
circulus). — Ganz zweifelhaft ist die Zugehorigkeit von u. kurgla-
siu .Monatsname", nach Bucheler Umbr. 130 ,circulario' (*korkelo-
rait idg. or oder r, z. B. v. Planta I 278, Beditel Lexil. 205; wurde
wegen der versch. Ablautstufe fiir Urverwandtschaft von circus
-sprechen). — Fern bleibt gr. Kpoi6? (s. unter caries).
Hierher u. a. nodi circa nea avis 'quae volans cireuinitum
faciC Paul. Fest. 43 (von circus oder circS. nach extraneus Thes.,
oder von circSre, Leumann IF. 40, 117), eirei}, -are ,kreisf6rmig
umschlieften, umkreisen, rundum durdiwandeni' (seit Inschr. 2. bis
3. Jh., rom.), circes, -itis m. ,(gro6er) Ring, Kreis, Umkreis' (-<-St.
unklar, vgl. Leumann-Stolz^ 243); wohl andi circito, -are ,durdi-
kreisen, ringsum erfuUen' (Sen., rom.: wohl von circare, vgl. zur
Bed. verfcire, anders Thurneysen Thes.), circiior, -oris ,Flur-,
Garten-, WasserschloChuter", 1. 1. mil. ,Runde" (qui vigilias circum-
eunt), audi „Hausierer, herumgehenderBarbier' (seitPriap., rom.;
von circus nach idnitor, portitor usw., oder von circSre -itare wie
domitor : dom&re -itare; vgl. die entsprechenden Bedd. von eircu-
lare, circulator; circumitor Petron., Veg., circuitor Filastr. ist wohl
trotz Thurneysen Thes. eine davon versdiiedene Abltg. von eir-
cumire, da schwach bezeugtes domitio neben domuitio kein cir-
citor aus circumitor rechtfcrtigt). — Walde-P. II 559.
cirig, -is f. .Meervogel* (seit Ciris) : aus gr. K£tpi; " 6pveov.
l^poE. ol 64 dXKU(iva Hes. (neben K(p(p)i?) wie cirris, -idis f. ^elb-
licher Seefisch" (Plin. Val.) aus gr. Kippi? ds. (: Klppdi; ,gelb', Wood
AJPh. 49, 51).
cirrns, -l m. {-a f. Ci.) ,naturliche Haarlodie; audi Haarzotten
der Tiere, Federbusdiel auf den Kopfen der Vogel, Fransen an der
Tunica, Fangarme der Poly pen* (seit Varro, rom.; davon -cUus seit
Pars, [auch Cogn., vgl. Schulzc EN. 429], -itus Macr.; kaum bicerres,
s. Thes.) : Et. unsicher. VI. nach Pcrsson Beitr. 1 .56 f. als *kersos mit
222 CIS — cisium.
dial. «■ fur e zu lett. cfra ,unordentlidies Haupthaar', Cftba , Locke,
K^auskop^ (lit. kerha .Fruchtbusdiel''), redupl. cecers ,Baumstumpf mit
ausgeriSsenenWurzeln, Krauskopf {cencers „ alter Baumstumpf, cifta
,Lodce', Arties jsidi krauseln"), weiterhin zu cfrs .knorrige Baum-
wurzel, Staude, Strauch', lit. keras .alter Baumstumpf, Staude', o-8tfg.
aksLusw. fcoren* ,Wurzel', tiefstg.r.-ksl. usw.Hr/, wurzel', sXh.Skufe
{*sm-g.r-n; Jokl Ling.-kult. U. 230) ,Busch, Strauch, klciner Wald'
(s. Berneker 570. 672, Muhlenbadi-E. s. cecers, auch gegen Buga
Kalb. I 192; Gbd. etwa „struppig", daher Anwendung sowohl auf
Haare wie auf Wurzelwerk ; gegen weitere Vbdg. mit '.^q-CT-- ,schnei-
den«, Zupitza Gutt. Ill, Scheftelowitz ZU. 6, 111 f., s. Walde-P. 1 413).
Da die Sippe nur im Bsl. reidi und in breiter Entwicklung vertreten
ist, hSdist unsichcre, audi lautlidi nidit glatte Gleichung. — An-
dererseits erwagt nidit wahrscheinlidier Niedermann Symb. gr. Roz-
wadowski I 109 f. unabhSngige Entlehnung von Hrnts (aus *eieir-
t-us) und gr.*K(Kivvoi; (s. cincinnus) aus einer Mittelmeerspradie. —
Fern bleibt ahd. Itirsi, hirso, nhd. Hirse (Kluge s. v., dodi s. Ceres
und gegen die trugerisdie Analogic Quasthirse Niedermann a. 0. 109;
anders uber Hirse Niedermann a. O. lllff.: aus *kerksos zu gr.
K^TXPO?. K^PXyo; [vgl. ON. Kepxvefa] .Hirse" aus *kerkmo3, wozu
auch unassimiliert slav. proso n. , Hirse' aus "proko-, alter *perko- ;
K^TXPO?. K^pxvo? wahrscheinlicher verschiedene Dissirailationen von
*gher-ffhr-os, zu Kdxpu? f. .gerSstete Gerste", s. Boisacq s. v., Walde-
P. I 605, vgl. furfur). — Walde-P, I 413.
cis Praep. m. Akk. (audi in cistiber) .diesseits' (seit Plaut, ar-
diaisdi; ci-s nadi abs, ex, Leumann-Stolz^ 129), ci-ter (-a, -urn)
.diesseitig' (Cato, Afran., nadi ex-ter), Komp. ci-ter-ior ,dies-
seitig, nSher, fruher' (seit Varro und Cic. allemherrschend nacfa ul-
terior), ci-timus, -a, -um .nadistbefindlich' (seit Cic, vgl. extimus :
ex und ahd. hitumum, hitamun .erst', urspr. ,zun5chst, ehestens,
fortan', Brugmann Demin. 143 f., lA. 18, 9 nadi Franck, Tijdsdir.
V. Ned.Taal- en Letterk. 15, 62 ff.; dazu mit -mo- [vgl. summus, dl-
mus] u. fimu, Mmo [wohl urspr. Instr.] ,ad citima, retro'), eitra
.diesseits, innerhalb, unter, ohne" (vgl. air. een- .cis'- neben pen
,ohne"; seit Cic, Analogiebildiuig nadi ultra, Sdimalz" 508 f., nicht
in histor. Zsshang mit got. hidre, a§8. hider .hierher'), citrd ,hier-
her' (seit Cato, fost nur in Vbdg. mit ultra) : zum Pronominalst. *ki-
.dieser' in u. five .eitra" (Abl. -ed von *ki-uo-, z. B. v. Planta 1 99),
rt hi^ma ,huic', lit. ils, aksl. «t .dieser' U3W., s. -ce. — Valde-
1453.
cisinm, -i n. .leiditer, zweiraderiger Reisewagen' (seit Cic, da-
von -anus, -arius Inschr.) : nadi SdioL Cic. Gron. p. 305, 17 St. gall.
Wort; nadiVendryes MSL. 19, 60flF. aus gall. *c»g«»o- .Wagenkorb'
(Erweiterung von 'dsso- : air. cess ,Korb', s. cista) mit -a- vl. durch
Vennittlung des Etr., das im allgemeinen keine Doppelkonsonantcn
sdireibt (s. z. B. Goldmann Beitr. II 138*), zugleidi wohl im Ansdilufi
aa dasSiifiL -isio-.— Die Schreibungen cissum, eirsum GI. erweisen
trots Vendryes a. O. kein altes cissum aus gall. *eisso- (neben *ei»-
tfO; -r*- sekundarer galL 'Wandel), sondem sind aus eissium (Non.)
v«rderi>t, v^ Lindsay Gloss, ed. Ac. Brit. Ill p. 21 n. 40. 51.
cista - citrus. 223
cista, -ae i. ,Ki6te, Kasten fur Kleider, heilige Gerate usw.,
Stimmkasten" (seit Rhet. Her., roni. [,Korb', Jud ZRPh. 38, 20],
Demin. cistula, -ella, -ellula seit Plaut.; cisterna, -ae f. ,unter-
irdisdier Behalter fur Ansammlung des Regenwassers, Zisterne' seit
Varro, roin., vgl. zum Suff. caverna, Emout BSL. 30, 93; aus dem
Lat. entlehnt u. cisterno , cisterna", v. Planta II 21, byz. xivOT^pva,
E. Kretschmer Festschr. Kretscfamer 116): trotz zahlreicher Ab-
leitungen (vgl. z. B. audi cisti-fer neben cisto-phorus) entlehnt aus
gr. Kiaxn f. ,Korb, Kiste fur Kleider usw.' (Weise, Saalfeld; ev.
wie cisterna durdi etrusk. Vermittlung, Ernout a. O.); k£0tti weiter-
hin als „geflocht<ner Behalter' (vgl. die rom. Bed. von cista) zu
air. cess, ciss f. ,Korb' {ain-ches ,Brotkorb', Pick II* 12), subst.
Verbaladj. *ciss aus *lnsto-, wovon cissib .tortis'; hierzu cigium
,Wagen', cig. .Wagenkorb' (s. d., Vendryes MSL. 19, 61). — K(OTri
nicht nadi Prellwitz^ s. v. zu gr. Koi-TTi, koi-ti? f. .Kiste' (als ,Auf-
bewahrungsort' zu Ketiuai, Boisacq 461); auch nicht mit v. Planta
I 341, Nazari RFCl. 38, 56411., Prellwitz Gl. 17, 144 zu euro bzw.
custos (s. dd.) oder mit Fick BB. 2, 266 zu lit. HSH .hineinstecken'.
— Aus lat. cista stammen ir. ciste m. ,Sdiachtel", kymr. usw. eest
,Korb" (Vendryes a. O., Pedersen I 200), ahd. kiata, ags. cest .Kiste,
Kasten'; aus *cistel(l)ella ahd. zisterel, zisWej- .Art Helm' (Masdike
ZdPh. 51, 158 flF.). - Walde-P. I 452.
citer, citra s. cis.
citerla, -ae f. .lustige Person in der die Spiele einleitenden Pro-
zession' (Cato or. frg. 40, 6, Paul. Fest. 59): vl. urspr. Eigenname
eines zanksiichtigen Weibes nach Marx RhM. 78, 408.
cito, Sre s. cieo.
citocacia, -ae £. .Wolfsmildi" und .Bergseidelbast", Pflanzeu mit
purgierender Wirkung (Ps. Apul., Isid.): von cito und cacare, Nbf.
eitococia durdi Kontamination mit coquere (Sofer Isid. 53 f.).
citms, •? f. .Zitronatbaum (Citrus Medica Cedra L.)' und ,afri-
kanisdier Nadelbaum mit wohlriechendem Holz, Thuia articulata'
(seit Varro, rom., ebenso ciirago f. .Zitronenkraut, Melisse' seit
Pallad.; citfum n. .Citrusholz", spStl. ,Zitronatzitrone' seit Cato,
oitrium n. .Zitronatzitrone, Zitronenkraut' seit 4. Jh., citreus seit
Qc, citrosus ,nach Citrus duftend, parfumiert [gr. duiLbrn]" Naev.,
s. Thes. ; aua [malum] eitreum, cUrium entlehnt gr. Kirpov, Ktrpiov
.Zitronatzitrone", mxpia. ,Zitronatbaum', vgl. audi spStgr. KirpcS-
^1^,^ov, K€bp6-Mn^ov fur alteres MribiKdv nf^Xov) : in der Bed. .Thuia
orientalis' entlehnt aus gr. K^bpo; .Wacholder, Zeder" (s. cedrus)
infolee Identifizierung des duftenden, unzerstdrbaren Holzes dieser
Koniferen(Hehn-SdiTader Kuhurpfl.'447), und zwar, da lat. ^C^andel
von -dr- zu -tr- trotz Thumeysen KZ. 32, 564 f. nidit sidier steht,
durdi etr. Vermittlung (Sdirader-Nehring RL. 1I» 704 m. Lit.; un-
annehmbar Keller Volkset. 59: Anlehnung an eiVrtS), falls nidit nadi
Fohalle M^l. Vendryes 166 ff. unabbSngige Entlehnung von eitrus und
K^bpo? (hier piit Angleidiung an einheimisdies K^bpoq ,Wadiolder' ;
aber hier heifit der Baum duia) aus einer Mittehneerspradie anzu-
nehmen ist. citrut in der Bed. .Zitronatbaum* sdieint ein davon
versdiiedenes Vort, das nadi Loret bei Lewy Fremdw. 35 aus dem
Jigypt. stammt, wo der Zitronatbaum schon im 15. Jh. v. Ch. kulti-
224 citus - civis.
viert worden sein soil (doch s. audi Oleic PW. Ill 2619, der seiner-
seits ohne sdilagenden Grund griech. Herkunft von cttrtum erwagt).
Citns .schnell" s. cieo. , . ^„ , u
clTis (alt ceivis), -is c. .Bureer' (seit XII tab rom., ebenso -.««
burserlidi' seit Plaut., -Ms I .Burgerrecht, Burgerschaft, spater
Stadt" seit Enn.; -ilis seit saec. II ex. v. Ch.): = «•/??'« -"X,'*
(Buck-Pr 31); als ,Haus- bzw. Gemeindegenosse- (Bed.-fcrw. [ahn-
lidi d (ein)heimisch'\ wohl zunachst unter dem Einflufi von hostts
Fremdline', vgl. das alte Spridiwort hostesne an cives comedis,
mrm pendere Plaut. Trin. 102 und die Oppos. peregrlnus seit Plaut^
idvena seit Cic.) zu got. heiwa-frauja m. ,Hausherr' &pa htw-cund
heimisch', ahd. hl-rat, ags. hl-red ,Heirat', an. hy-byh JNtr. PI.
"Hauswesen" (erm. *hiwa-, abltd. *heu>a- aus *hiwa- in an. herad
"Bezirk" u. dgl.), ahd. hiwo- m. ,Gatte', hiwa f. .Gattin", PL hi^)un
'Eheleute, Dienstboten", an. hju[n), hjon ds., ags. hiwan „Haiis-
gesinde' (»t-St. grm. *Mwan-); ai. siva^, .traut, freundhch heb
abltd. sied/t .vertraut, lieb, heilsam"; lett. sieva (= ahd. hiwa) ,Weib,
Ehefrau', 'aksl. po-siv,^ .fahig, geeignet, nutzlich' (v d Osten-Sacken
IF 33 197; ro-Erw. vl. in mhd. gi-hiure ,inild, behaglich , nhd.
ge-heuer, ahd. un-hiuri ,unheimlich' usw., dodi s. Falk-Torp 1321.
1571); mit »i-Form. air. eoim, coem ,lieb', akymr. cum, nkymr. cm
usw. ds., got. Iwims f. (»-, PI. a-St.) ,Dorf, Land', an. heimr m.
,Heimat, Welt', heima n. ,Hcimkt», ags. ham m., ahd. heim ra. n. ds.
<aus grm. *haimaz entlehnt scheinen lit. kiemas ,Bauemhof , k&tmas,
Mima ,Dorf', lett. dens, apr. eaymis ds., lit. kaimynas .Nachbar ,
hamene ,Herde', s. z. B. Uh^enbeck PBB. 30, 286), lett. shinie Haus-
gesinde, Familie', sdiimnieks, abltd. sei>n(n)iek3 ,Wirf, lit. seimi, Setmy
no, apr. seimins m. ,Gesinde", r.-ksl. s^mya f. ,Famihe, Gesmde usw.
(Meillet Et. 428, Trautmann Bsl. W. 300 f.); mit ro-Form. arm «er
Neiffung. Liebe", sirem ,liebe' (*fce(>o-, Scheftelowitz BB. 28, 284);
mit F-Suff. air. eele ,Genosse, Gatte', kymr. cilydd, hret gile ,Ge-
nosse, Begleiter, der andere von zweien' (-»- sekundar, Thurneysen
KZ. 51, 59'; vgl. ai. ^am n. ,Gewohnheit, Charakter'). Gbd. von
*keitios usw. ,zur Hausgenossenschaft gehorig", dann ,vertraut, Ueb
usw.' (vgl. Kauffmann WuS. 2, 26 f. und zur Bed. ,vertraut' lat. fa-
mtiiarig, domesticus, gr. oCKeto? usw.). — Wz. *kei- .liegen. Lager
(s. Thurneysen a. O. 58 f.) z. B. in ai. sete, av. saete (= gr. KCiTOi,
heth. kitta, kittari, Sturtevant Lg. 6, 26. 214) ,hegf, idyatl, -U
,Uegt, ruhf, sayd, iayya .Lager', gr. K€i-|im. 3. PI. K^arai (**«>i-9to0,
att. KeivTW (Wackernagel Sprchl. Unt. 96 f.) , liege' (hom. KtoKETO
,?K€iT0' fur *KTio- aus *K6(i)€(JK€T0, Fick KZ. 44, 143 f.; horn. Keiovres
,dormIturientes' aus *k€11 (6vt€;?, Wackernagel KZ. 28, 145, Sprchl.
Unters. 253 m. Lit.), Koiudui .bringe zu Bett, schlafere em* (vrf.
ags. haman .beischlafen, heiraten"), Koirri, koito? m. .Lager' (audi
Koltn. Koms ,Korb', s. cista), fi-Komc ,Gemahlin' (aus •«;!«>»■"«.
vgl. aXoxoc), vl. gort. ^vKOiiUTd ,Hinterlegung' (Prellwitz Gl. 17,
144; vgl. cara), veoood?, ir€pi(T(j6<; u. del. (-iq-o- nadi Brugmaim it.
17, 351 flF., vgl. ai. madhyama-st- ,in der Mitte sich lagernd ), il>-
Keov<St m. (: ai. a-sdydnah ,der umgibf, qui terras eingit 5>en. nat.
3,29,7, Benfey GGA. 1860. 222 usw.), bret. argud .leichter Sdilaf
(*are-koi-to-, Loth BC. 22, 334), an. hid, hidi n. .Lager des BSren
clacendlx - cUdes. 225
(*lcei-tO; Bugge BB. 3, 118). — Fern bleibt ir. cia ,Mann" (Pick
II* 75; vim. == cia ,T*er, jemand", Pedersen II 209). — Eine be-
deutungsverwandte Wz. •g»flt- (*2''>(i)e-) s. unter gM«e,s; gegen Ver-
einigung von got. haims, lit. kiemas usw. (s. o.) unter einer ver-
schiedenen Wz. *qdi- ,sich gesellen, scharen' (Hirt BB. 24, 286,
Bezzenberger BB. 27, 168; fern bleibt er. Kiij|iti, s. cibtts) s.Walde-
P. a. O. 360. — Vgl. auch cunae. — Walde-P. I 358 flf.
clacendlx (PauL Fest. 46), claxendix (Prise), -ids f. Wort un-
sidierer Bed. und Herkunft (Plaut. frg. XI Leo, Gl); mSglicherweiae
ist die bei Paul. Fest. durch die Wortfolge geforderte Form calcen-
dlx die ursprunglidie; Ausgang wie in coxendix .Huftbein', wo -»-
metrisch sidier steht. — VI. nach Thurneysen Thes. Abltg. von *calca
aus gr. KdXxn ,Purpursdinecke, Saulenvolute' ; doch bleibt dabei
ebenso wie fur eoxendlx die Bildung unklar (kaum durch Kontami-
nation mit appendix, offendix, audi weil diese wegen appendicula,
offendieulum -i-, nidit -»- zu enthalten sdieinen). — Bedenklidi Sto-
wasser ZoG. 41, 200 f. (als .Ringstein, gefafiter Stein' aus *cahi en-
dix [endo + iacio] ,eingesetzter Stein' wie eoxendix ,Hufteinsatz';
endix in adjektiv. Funktion unwrsch., wegen obex aus *oh-yeh-s vim.
*endex zu erwarten, calcendix aus *calx-endix durdi Dissim. oder
aus *calct endici usw. schwierig ; audi sadilidi kaum zutreffend, da
des Paul. Fest. Interpretation .genus condiae' - Marx Komm. Rud.
S. 272 sieht darin eme Kapsel, die das Siegel verhullt - dodi nidit
aus den Fingern gesogen sein wird).
clades, -is f. ,Verletzung, Besdiftdigung, Sdiaden, Unheil, Nieder-
lage' (Natur- und Kriegskatastrophen; zur Bildung vel. bed.-verw.
caedes, Idbes; seit Plant.): Wz. *qelad- .sdilagen, bredien, graben'
in gr. K\abap6? .gebredilich" (*qhd,-ros : eld'Hs), KXabdaaf oeiaai
Hes., abltd. KoXabia- fiUKdvri Hes. (v. Bluraenthal Hesydistud. 39),
KXdbos m. (•KXdi;, «-St. KXdbem usw.) ,Zweig, Trieb' {*qldosf, vgl.
zur Bed. dnoppd)E ,Teil, Sprofiling, Sdiofihng' und dessen unter
callis erwfihnte nfidiste Verwandtsdiaft wie abg. hlada .Balken,
Block' usw.; russ. kladA .kastriere' usw. sdieint fern zu bleiben,
B. Berneker 508); ksl. kladivo .Hammer' (falls *ql&d; Bemeker 506
zw., nidit *qold-, v. d. Osten-Sacken IF. 33, 198; zum Suff. Meillet
^t. 371); mir. claidim .grabe' (kymr. eladdu, bret. klaza dsj, abltd.
kymr. clawdd, korn. elatid, bret. Ueuz .Graben' {*MadO; Pedersen
II 492; aber air. slaidid .schlSgt' usw., Pedersen II 630, kaum als
'KqVad- hierher, Foy IF. 6, 321), air. Oaid-eb, kymr. usw. cleddyf
.Schwert' (vl. aua *kladiio-, woraus lat. gladiut Lw., s. d.); unsidier
ai. kan^- m. n. .Stuck, Absdinitt, Stengel' (wenn *qol-n-d<h mit
Nasalierung, Johansson PBB. 14, 314; vgl. khav^m .Lucke, Bruch,
Stuck, Teil'), kha^dj} .Sdiwert, Horn des Rhinozeros* {*qold-g^o-,
Frankfurter KZ. 27, 222, Sdieftelowitz IF. 33, 139 f.; dodi s.Ven-
dryes M^l. Saussure 309 f. und gegen Vergleidi mit gr. <pd<rrovov
.Sdiwert' Boisacq s. v.); vgl. nodi got usw. halU ,lahm' unter
claudufi,
Hierher u. a. percelld, -euli {-eulsa Amm. nach -s«m), -sum,
-ere .schlage zu Boden, zerschmettere, ersdiuttere' (seit Naey., Enn.
und PlauL), ae procellere ,sich hinwerfen' (Plaut. Mil. 762;
anders pro- Itala = prae-, s. eelsus; unklar procwZtunt Fast., s. d.),
Walde Etym. Wfirterbudi d. Ut Spndie. 3. A. 15
226 cla<le9 - elam.
procella, -ae i. .lieftiger Sturm, Anaturm' (seit Pit.), reeellB,
-ere .zuriickschnellen", spati. trans. ,zuruckbeugen' (seit Lucr.;
pro- reeello nicht zu celer, Curtius 146 nach Corssen, VaniCek 54,
8. Froehde BB. 3, 300); -cello trotz des in dieser Sippe seltenen
e-Vokalismus aus *-eeldo (z. B. Sommer Hb.' 236, Leumann-Stolz*
66; nicht -caldd mit angebl. -al- aus idg. ♦7, Brugmann I* 749.
II' 3, 377; -culsus aus -celsus, -cult wohl nach -puli neben petto),
nicht aus *-cals6 (v. Sabler KZ. 31, 281), oder aus *-celn6 (Froehde
BB. 9, 109, Hirt BB. 24, 233. 286 mit falscher Anknupfung an
ai. irftdti, s. caries). — Idg. *qel&d- ist erweitert aus *qel&- in
Ut. kalit, kdlti ,sdilagen, Schmieden ", lett. kafu kalt .Schmieden,
beschlagen', apr. calte ,Mark' (Munze), prei-calis ,Ambo6', tief-
stfg. lit. kuliu, kUlti ,sdilagen, dresdien', lett. kulu, kutt da. (: slav.
*kil^ jHauzahn', Berneker 661), aksl. koljo, klati ,8techen, sdilach--
ten', russ. koUtt ,stechen, schlachten, spalten, hacken' usw. (Ber-
neker 552, audi gegen Meillets MSL. 14, 374 Scheidung zweier
Verba, vgi. »a/o), xXaiu ,breche*, KXf^po(, dor. xXdpo; m. ,Holx-
stuckchen als Los, Los, Anteil* (= air. dar, kymr. clawr .Brett,
Tafel', bret. kle^r .Gabelbaum am Wagen", Loth RC. 18, 92),
KXfma n. ,Zweig, Weinranke' (vgl. clSvus), KXd)v, kXwv6( m.
,Sdiofiling, Trieb, Reis', KXtt>|Lia£ m. .Steinhaufen, Felsen", k6Xo;,
KoXo-p6^ ,verstummelt* (vgl. incolumis), K6Xa-q>o; .Ohrfeige*
(vgl. KoXdimu ,behaue', s. culpa), KoXerpfiv ,mit FuBen treten*
(fem bleibt ealx „Ferse'', s. d.), vl. keX£6; .Grflnspecht' (^KeXc-
/&;, vgl. bpu-KoXdimiC ds., Bechtel KZ. 44, 357). S. noch cala-
mitas, incolumis, diva. — *qel{0,)- ,schlagen, hauen' ist so-
wohl von *qtl- ,stedien' (vgl. oben aksl. klati ,stechen" neben
lit. kdlti jsdilagen' und unter eulex, Walde-P. I 435 f.) als von
*sqel- „spalten* (s. scalpo, seeing; vgl. z. B. russ. koldtt auch .spal-
ten*, abg. koh ,Pflo(i': gr. okiDXo; .Spitzpfahl", xeXet?' &ilvt\
Hes. : aKoXi? ,Hacke", Persson Beitr. 647«, Walde-P. II 590 fjl nidit
reinlich zu sondern; freilich kann die Vermischung z. T. erst
einzelsprachlicfa sein Vs. zum Slav. v. d. Osten-Sacken IF. 33, 198 f.;
vgl. auch cuUer). — Fern bleiben u. a. ki^am n. ,SchSdel, Kuppe*
usw. (auch in der Bed. .Hammer" zu *qel- ,ragen', s. celsus);
ka^ambah .Spitze, Stengel* (Bezzenberger BB. 16, 240; s. eeisus);
gr. &K0X0; ,Bi8sen" (Bezzenberger BB. 27, 147, s. unter cibus); €6-
KoXo? .leicht zu behandehi*(Hirt Abl. 86, s. Walde-P. 1 431); wohl
auch mir. cellaeh .Krieg" (: an. hildr f. ,Kampf, KampfgSttin*,
ahd. hilt{t)a ,Kampf* usw. [Zupitza Gutt. 107]; idg. -dh-, Gbd.
nicht bestimmbar, s. Walde-P. 1 439, Falk-Torp 427 s. huld). —
Walde-P. I 436 ff.
clam Adv. und Pr§p. m. Akk., spSter Abl. (Schmalz* 541) ,ver-
hohlen, heimlidi, insgeheim* (seit Enn. und Plaut.): als d-am im
Ablaut zu celare (vgl. z. B. Pit. Asin. 942 elam uxorem mit Trin. 800
uxSrem . . . cells, dam elldre True. 57 und celdtim Sisenna), Bildong
wie in palam (vgl. Enn. ann. 242), coram. — Dber wrsch. verderbte*
eal(J)im ,clam* Paul. Fest. 47 s. unter ealim.
elandestinus, -a, -um ,geheim, verborgen* (seit Lex XII tab.
b«w. Plaut) ist Erw. von *clam-de, *clan-de (vgl. quam-de, StoU
ckmO - clangS. 227
WSt. 2, 288 f., Lindsay -Nohl 668; nicht *clam-dum, -dem; aber
clade, elude Gl. wohl verderbt aus clancle, Heraeus ALL. 6, 276),
und zwar nadi intestinm (Br^al MSL. 9, 39 f., Brugmann IF. 28,
296 f.; zur Konsoziation von domestieua und intentinus mit clan-
destinus vgl. z. B. Cic. Sull. 33 dandestlno scelere mit epist. 5, 2, 1
domestticts insidiis et inteaUno scelere usw.; Praenextlnus, Leumann-
Stolz" 225, lieet begrifflidi ab; falsch Stowasser ALL. 6, 564, Po-
krowskij KZ. 35, 240 [von *clamdeiii)fus .heimlidi abgelegen'],
Prellwitz Gl. 19, 93 ['clande-sttnus oder *elan-id-estinus mit *le)sU-
,das Sein'], Fay AJPh. 33, 393 [: «<(fc>- .stehend"]).
clanculum .heimlidi" Adv. und Prap. m. Akk. (seit Plaut.,
spatl. claneulo, -e, -us Gl. ; -arius .heimlich etwas tuend" seit
Mart., nadi adversarius usw.) ist volkstumliches Deminutiv wie
im Typus plusctdum (Leumann-Stolz^ 216, s. Funck ALL. 7, 23,
Jacobsohn Quaest. Plaut. 11'; falsch Stowasser a. O. 563).
clamo, -avi, -dtum, -Are ,laut rufen, schreien, an-, herbeirufen
(audi tedinisdi vom Notruf, vgl. imploro), ausrufen, verkunden' (seit
Plaut., rem., ebenso clamor [alat. -6s, Lachmann Komm. Lucr. 424],
-oris m. ,Geschrei' seit Enn. und Plaut.; eldmosus ,laut sdireiend"
seit Rhet. Her. nadi fragosus, Leumann-Stolz' 231): zu 3. ealAre
.rufen' (s. d.), mit der Wzstufe von cla-rus, u. an-ffla-, ags. usw.
hlotcan (vgl. *kle- in gr. ki-kXi^i-okui usw., Persson Beitr. 701) und
der m-Erw. wie in ahd. hlamSn .rausdien" usw. {^*qlem-). — Walde-
P. 1444. , _. ,
clangs, -Ml, -ere .sdireien, kradizen, sdinattem (von Tieren),
sdimettern, von der Trompete" (seit Ace, clangor, -oris m. ,Ge-
schrei, Gekreisch, Sdimettern' seit Cic): gr. KXcrrfi^ f- ,verworrener
Ton, Schrei", kMIw (*KXam«"), Pf- KdKXorra, bom. k€k\titiJ)« .tone,
lasse ertonen' (KXorrdZiu. -oivu», -dvu) ds.), K\ihl\u ,glucke, schnaize'
(•kXujtIiu). an.hlahka, afries. A;acifco,schreie, kradize' (= eianflio), ags.
hlacerung .Gesdiwatz, LSrm', lit. klageti, lett. kladzit .gackern' (mit
fflett. klfgdt .schreien', lit. kleggti ,laut lachen', klegesys. Gen. kligesio
.Geschrei'; r.-ksl. klegitati neben klekttati .schreien" usw. [Berneker
511]; »-Formen lit sukhgo .sdirie auf [von der Ente]', lett. klidzit,
klidzindt, khegt, Iterativ klaig&t .sdireien", lit. klygu ,rufe', atklygti
.zurfickrufen'); — mit ausl. Tenuis: gr. kXOjooui (Suid.) .glucke*
{•k\ujk-iui, falls nicht eher Ruckbldg. aus kXu)Th6«; .Glucken, Sdinal-
zen», Debrunner IF. 21, 248): got. Mdhjan (= an. Mojo, «hd. usw.
hlahhan, lahhen) .lachen', abg. klokotati .gludcen, eadcern", mir.
eloce m., kymr. usw. clock f. .Glocke" (aus dem Kelt, stammt, vl.
durdi die Missionstatigkeit der irischen MSnche, mlat. [seit 7. Jh.,
Gl.] und rom. eloe{c)a .Schelle', woraus wieder akd.gloeka .Glodce',
aes. clugge ds., usw., s. Wolfflin ZdW. 1, 65 f. ALL. 11, 537, Thumeysen
Kfe. 95, Dottin REAnc. 22, 39 f., Mevcr-Lubke REW. n. 1995, GamiU-
sdieg 230, femer Stokes IF. 2, 168," Zupitaa KZ. 36, 241h »-Formen
ags. hlignn .einem etwas zuschreiben" (kaum idg.-jrfc-.Muhlenbadi-E. ».
Mlegt), mndl. lien, afries. hUa .melden", lit fciyfetti, klykti .kreischen',
ablaut, klinkit kltkti ,pl5tzlich aufkreisdien*, russ. kliknuh .schreien'
usw. (Berneker 519). — Es liegen versdiiedene Erweiterungen der
Sdiallwz. *qel- (s. 3. cald .rufe") vor, u. zw. handelt es sich um ur-
sprgl. Variation, nicht um Ablautentgleisung; Reimformen *griq- usw,
15*
228 clamus - classis.
(za *qer-) 8. unter crimen; mit anl. Media *gldq- usw. unter glscid;
vgl. audi Persson Beitr. 266 zu nhd. Klang. — Fern bleiben air.
duiijeht .Spiel", mir. roehichlaig (Zupitza Gutt. 118; kaum Sdiall-
wort, s. Pedersen II 493: cless .Kunstspiel', Walde-P. H 572). —
Walde-P. I496f.
clamns, -t m. ,Tisch oder Platte mit Friichten als Opfergaben
an die Venus' (Schol. Pers. p. 241 lahn): unerklart. Nadi Ernout
BSL. 30, 95 etruskisch; dodi k5nnte wegen KXdpt?' aUiri ^bdq)0U<5>
daxdpai Hes. wohl nur etrusk. Vermittlung (aus gr. •KXdp(i)vos ?) in
Frage kommen.
clams, -a, -um ,laut, sdiallend' (vox, signum; vgl. clarisonus
Cic. Catull nadi XiT0<pdoTTO?) ; ,hell, leuditend (lux, dies, fulmen
usw.); klar, deutlidj; hervorstediend, beruhmt, beruchtigt* (vgl, kXti-
t6i;, in-dutus, famosus; seit Enn. und Plant., rom., ebenso daresco,
-ere jWerde hell, klar usw." seit Lucr.; dSreo seit Enn., d&ritudo
seit Cato, -ita!s seit Laber. und Cic, d&rigo. Alio 1. 1. der Fetialen
jclare res repetere' Liv. Plin. vl. nadi pO,r{i)gare, daricins Apul.
nadi candicans usw., Thumeysen IF. 31, 278 f., Leumann-Stolz" 317):
zu eal&re mit der Ablautstufe von cUi-mlire, -ro- wie in gn/lrus;
Bed.-Entw. wie im wzverwandten ahd. hel ,laut, t5nend*, nhd. hell
audi glanzend'. — dSrtis nidit zu got. Mas ,heiter, frShlidi' (Holt-
hausen ZdA. 24, 34; vgl. Loewenthal WuS. 9, 193). — Walde-P. 1 444.
classis, -is f. .Au^ebot in militSr. Sinn', alat. (Paul. Fest. 56.
225) und ardiaisdi (Verg. Aen. 7, 716 Horttnae dasses) ,Landheer',
spater jFlotte, Gesdiwader* (vgl. den Zusatz navales Col. rostr.,
also urspr. .Flottenabteilung', Norden Komm.» 227); .Abteilung
der Burger, Klasse (durdi ServiusTuUius)', spater (seit Hor.) ,Klasse
von Sdi&lem, von der kaiserlidien Umgebung usw." (seit Lex. reg.,
rom., ebenso *clasauin ,Lirm', Riidcbldg. aus eondassare ,classem
iungere, conclamare" 01.; elassictu ,zur Flotte gehSrig' seit Cato
[tun, 8. eomu .Trompetenzeidien' seit Varro]; s. zur Bed. Kubler
PW. m 2630flf., Soltau Phil. 72, 358 ff.): vl. mit den Alten (Quint. 1,
6, 33 usw.) zu ealare ,rufen', und zwar als *qlad-U-s zum erweiterten
St. *qelad- in gr. K^Xabof m. .GetCse, Lfirm' (vgl. xpAjiabo?), ai. krin-
dati .sdireit, brallt'; freilidi ist *qelad- nidit gesichert, K^Xabo; vl.
wegen dea ai. Wortes eher aua *qd-^-dos herzuleiten (Petersson Gl.
4, 294); jedenfalls nidit Lw. aus gr. kXt^oi? bzw. dor. •KXaai; (Pott
Et. F. I 214, Saalfeld, Breal MSL. 6, 8 nadi Dion. Hal. ant. 4, 18 ;
KXf\an heifit nur ,Ein-, Vorladune", griech. Basis nur kX»i-, nicht
*KXa-). — Abzulehnen Stowasser Lat.-dt. Wt, Walde-P. a. O. (ala
.Abteilung, Absdinitt' zu gr. xXdw ,bredie', vgl. dadet; Wz. *qela-
bedeutet im Lat. nur .sdilagen, sdimettem', d. ab-, Ubertchhigen
beim Zahlen von Reihen, Walde-P. a. O., ist keine Bed.-Parallele) ;
Corssen I« 496 A. (: gr. KX(fTe6ui ,vor Geridit laden"; spez. gr. Bil-
dung von kXtit6s aus); Saussure Mem. 262' (Rec. 245'), Niedermann
lA. 18, 76 (: ai. hptlli ,Stamm, Volk'; vl. als .Anbau' zu hdrsati,
hfs&a ,pflflgt', Uhlenbedc s. v.); Petersson a. O. (als .Niederlage,
Depot" aus *ql3t-ti- oder *qbd{hyti- : got. af-hlapan ,flberladen',
ahd. usw. hladan .laden", Wz. *qla- .hmbreiten" [Walde-P. I 4891;
wird der filteaten Bed. .Heeresautgebot" nidit geredit). — Walde-P.
I 444.
clairi - claudB. 229
clBtrl (eradi App.Probi, Leumann-Stolz' 127), -orum m. ,Gitter-
werk" (seit Cato, -Stus .vergittert' seit Plaut.): aus dor. 'KXaiapo,
vgl. att. KXQdpov, KX€i9pov, jon. iAif|Wpov .Verschlufi', mit Cenus-
wechsel {clatra Ntr. Prop.) nadi cancelU (Sdimalz^ 369); zum a- s.
Leumann-Stolz' 76 und unter crUpula.
cUra, -ae f. , Stock mit verdicktem Ende, Knuppel, Keule', audi
.Augurstab, Holzstab der Spartaner (OKurdXri, Nepos), Propfreis
(Palfad., vL ROckbldg. zu eldvula Varro ds.)* (seit Plaut., rom.,
ebenso clamla [= u. klavla-]; clatator Pit. [zweisilblg] ,Keulen-
trager' Lehnubersetzung von gr. KOpuvyiT»i? wie elSviger seit Ov.;
clavularis [eursus] seit Amm. ,Transportwagen, wohl von dem
Gitterwerk der Seiten"; Mvicula ,Stabchen* aeit Apul., vgl. Sol.
52, 44 ferrea -a mit Plin. 10, 117 radid): mit u. klavlaf A. PI.
,clavolas, clunis (des Opfertiers)' (vgl. d. Keulen ds.; nidit zu clanis,
V. Planta 1 121 f.; u. Klaverniie ,Claverniis' bleibt ab etrusk^fem,
Schulze EN. 545, Devoto St etr. 4, 242) wohl zunScfast als a-Kol-
lektiv .Holzknoten' zu clavus (s. elattdo) in der Bed. .Knoten an
der Oberflache von Pflanzen'; dafur sprecfaen u. a. die Synonyma
stipes, robur, nodus fQr cl/lva und die rom. Bedd. (vgl. auch das
Nebeneinander von .Keule' und .Kolben, Klumpen usw." in ahd.
JcoUm .Kolben, Keule', gr. Kop6vTi ds., mnd. Mh .Keule, Ceschwulst,
Hode', lit. bAoiS .Keule, Nadelkopf usw.; s. Cuny MSL. 18, 426ff.;
weitere Vbdg. von clava bzw. clAvus mit Wz. *qela- .scfalagen" als
*qla-uos ,das, was man einsdilSgt [der Nagelkopfl' ist unwrsdi., s.
elaudo). — Weniger gutValde LEW.' 8. v., Walde-P. 1 437 (aus *5^
j«5- .abgeschlagenTerAst]" zu *qela- .sdilagen' unter Trennung von
clavus; ahnlich Thurneysen Thes. : als-'cidd-wa naher zu clades; an.
hlautr .Los', got. hlauts, ahd. usw. hlog n. ,Los', Wood Mod. Phil.
5, 274 f., bleibt fern, s. unter elaudo). — Walde-P. I 437.
clando (-«- vulgar aus den Kompos., Leumann-Stolz' 80), -si,
■sum, -ere .sdbliefie, sperre zu, versdiUefie' (seit Cato, rom., ebenso
exclude .schliefie aus' seit Plaut.; bei Pit. noch nicht daudd, son-
dern eon-, oecluds in der Bed. .sdiliefie', eig. ,den Pflock einlegen',
vgl. exeludere oculos .die Augen ausstoBen' Pit. Ter., s. U. Leo 01.
10, 173 ff.; vgl. nodi claustrum, -I n. .Riegel, Versdilufi, Sperre, BoU-
werk" seit Kt. [Dentin, -ellum seit Petron; daustrUumus s. aeditu-
mui\, rom., ebenso clausura, elUsura , Versdilufi' seit Itala, clusia
Gl.), clavU8, -i .Nagel, Pflodc', audi .nagelfSrmiger GriflF am Steuer-
ruder', .Knoten an Pflanzen, Gesdiwulst, streifenartigc vertikale
Verzierung an der Tunica (aus der Bauemspradie wie virffa, trabs,
trabea, Daremberg-SagUo 11 1, 1242ff.; seit Enn. und Plaut, rom.,
ebenso elOeeUus .nagelartiges Gesdiwur' seit Marcell. [davulus seit
Cato, -ieulus seit tfd.], davifigere .kreuzi^en' Eccl.; datdrium
.Nagelgeld' Tac), ciavU, -is t. .Sdilflssel, Riegel, Stange derKelter,
Treibkfoben' (seit Pkut, rom., ebenso davieula .SdilOsseldien,
Zapfen, Art Vorwerk, Gibeldien, womit sidi der Weinstodc um die
POMe sdilingt, Fessel am Fufi der Tiere', Nbf. eabieola .xXeibiov'
Gl., Niedermann Gl. 2, 51f.): ursprfinglidier Begriff .Nagel, Pflodc',
indem das Verpflodcen die filteste Art des Versdilusses war, bzw.
.Haken', verbal .anhaken' (nodi im Roman, ist eldvellus ein Bolzen
oder Nagel mit Sdilusselfunktion, s. Riditer Festsdir. Kretsdimer
230 claudB.
Riegel, hakenfCrmige Dse, Ruderdolle, Schlusselbein', att. kXeIuj (alt-
att. kXiJu)), jon. kXhi*" ,verchlieke mit einem Balken, Riegel, Schlussel",
K\€t9pov (altatt. KXf|&pov), jon, KXi^lSpov ,Schlo6, Riegel, Versdilufe"
(KXeitn;, KXeiana, KXtiOTpov ds. vom Verbalst. kX«<j-) ; air. do, Gen.
clui (mir. clothi PI. mit analog, -th-, Kieckers IF. 35, 341) .Nagel",
mkymr. do , Riegel, Versdilufi', doi ,verschliefien', mbr. clou ,Eisen-
werk' (Pedersen 1 63; aber vl. eher Lw. aus d&vus, Thurneysen Thes.;
fern bleibt air. doim ,vinco', Windisdi IF. 3, 82, Gbd. .wende"
nadi Pedersen II 493 f.); — *qleu- in skr. kljUka ,Haken, Schlussel,
Klammer", russ. kljuka .Krucke* usw., davon mit Form, jo- (Meillet
^t. 391) aksl. kljuSi m. .Schlussel', ruas. usw. kljud ds., aksl. klju-
citi sg ,pasSMi, zutreffen", russ. pri-kljutHthsja ,gesdiehen" (Ber-
neker 526. 528; vl. audi r.-ksl. kVuditi .sprechen, sdierzen", Ber-
neker 527, vgl. daudm), lett. klaAt ,neigen, schmiegen', refl. kfaA-
tiii ,sich anlehnen' (= lit. kliduUes ,sidi verlassen auf; kli&utis
f. ,Vertrauen" und ,Irrtum"), ablaut, lit. kliuvii, kliuti „haken oder
hSngen bleiben' (lett. kfUt .gelangen, werclen"), Kausat. kUjidaH,
kliuA'dU ,anhaken madien" (mit -d-, s. unter daudus), kliutis f.
.Hindernis' {kliute ,woran man hangen bleibt", lett. kfutas ,Schidc-
sal, Ereignis, Unfall'; unklar ob wegen der verscbiedenen Gbd.
[,Pflodc als Losstab'?] in niherem Zsshang damit die Sippe von an.
hlautr .Los', hlutr .Los, Anteil, Sadie', ahd. hlog n. ,Los', {h)lug
.Landanteil' usw., s. Zupitza Gutt. 119, Guntert Kal. 248'; nidit
zu dava [s. d.] oder gr. KXfi-poi;, Cuny MSL. 18, 426'); — mit anltd.
a- und si- aus "ski- vl. ahd. sliogan, mnd. sluten, afries. sluta .sdiliefien,
einsdiliefien, beenden", ahd. sluggil, as. slutil .Sdilussel', ahd. slog
n. .SdiloB' (grm. *sf.it; *sleut; v. Fierlinger KZ. 27, 191, Johansson
PBB. 14, 289 ff.; ahd. -to- kaum Ablautneubldg. [Hirt BB. 24, 2691,
falls mnd. silt .biegsame Stange' aus *sleuta-, Falk-Torp 1070 f.,
zugehSrt; Entlehnung von sliogan aus lat. exdudere [wie spSter
mnd. slSse, nhd. SMeuse aus mlat. [seit Lex Sal.] exdusa, sclOsd],
Breal MSL. 9, 93, ist sdion wegen sluggil, slog kaum zu erwagenj.
— daudo aus *qla%i-d- vl. mit prasensbildendem d (vgl. gaudeo mtt
dh), falls nicht in Zsshang mit daudus, daudeo (kaum *9/au<i- oder
*qbud- : afries. sluta ; *qlaui-d- audi nidit : gr. KXa/ib- FLeumann-
Stolz'* 93], da dies sekundsi- gegcnuber altem i-St. ; Entlehnung aus
dor. *KXouf'(bbuj wie angebl. audi ddvis aus *KXa/'ic, daustrum aus
*kXAAi0tpov [Thurneysen Thes.l, koramt nicht in Betradit, da
kXiJiZu) und KXeiarpov spSte Bildungen sind; audi Herleitimg aus
elavum dare [Wolfflin ALL. 13, 49, vgl. zur Beziehung von daudd
auf clavus Cato agr. 21, 3] ist ausgesdilossen ; s. audi Brugmann II*
3, 377). — Fern bleibt gr. KXf^|iia .Ranke" (aus *KX&r(ia : davietda,
Prellwitz KZ. 47, 302; von KXf|ua .Pfropfreis' nicht zu trennen, g.
dadis); zweifelhaft kXoi6?, KXt^ii? .Halseisen, Halsband* (AbUutet.
*qlau- bedenklidi, s. Boisacq), ai. viklapah .benommen, klcinmfltig"
(Persson Beitr. 158; leidite Basis *qleu- sonst nicfat gesidiert). —
Unsicfaerer Lesung und Deutung pal. clisuist .clusum est* (mit { aiw S
V. PlanU 1 130, ffibezzo RIGI. 14, 82'; eher elisuist .elisa est', Giiea-
claudus - clemeiis. 231
berger KZ. 54, 63; unwrsch. Ehrlich RhM. 68, 605: *clinxa, zu
dingo). — Vgl. claudus. — Walde-P. I 492 ff.
clandns, -a, -urn (vulgar clodus [vgl. Clodiua neben Claudius,
Leumann-Stolz^ 79], vereinzelt [Plaut hss., Spatlat.] cludus nach clUdo
neben clattdo) ,lanm, hinkend' (seit Plaut., rom.; -aster Gl., -icus,
■igo, clsdimen Chiron, -itas seit Plin.), elaudeo, -surus, -ere ,hinke'
(seit Caecil., -«- Lucil. Auson., vgl. clUdus; nach claudo ,sdiliefie*
auch claudo, -ere Sail. Fronto usw.), claudiea, -oft, Sre ds.
(seit Cic., vulgar -6-): nach Fick KZ. 20, 164 f., Wb. I* 395 zu lit.
kliauda, kliduda .korperliches Gebredien", klidudq padarpti ,Possen
treiben, indem man sich z. B. lahm stellt' (*qleu-d-; r.-ksl. ktuditi
,scherzen', Berneker IF. 10, 151, hat eine andere Gbd., s. Ber-
neker 527); dodi gehort lit kliaudi zunadist zu kliaudaH, kliaudyti
jhindern', ablaut. kliudaH, -yti .anhaken machen* (vgl. auch kliduU
jHindernis, Gebrechen", lett. kfUme .Hindernis, Versehen', kfams
,verhangnisvoll' und russ. kljukdti, kljuiilt ,niit der Krflcke eehen,
hinken", slov. kljukati .wankend einhergehen', Uiinskij AslPh. 29,
490), und claudus .hinkend' konnte vl. nach Walde LEW. s. v. erst
im Sonderleben des Lat. entwickelt sein, sei es aus *cl&vidos ,niit
Haken versehen, gehemmt' (zu clSvis, cldvus) oder als Sonderent-
wicklung aus elaudC in alterer Bed. ,anhaken, hemmen* (nidit
,schlagen' [MuUer Ait. W. 91]; ev. zu 'claudere ,angehakt, gehemmt
sein', doch wSre hierbei *claudidus zu erwarten). — Abzulehnen
(da trotz Sutterlin IF, 25, 67 lautlich nicht zu vermitteln) Noreen
Ltl. 90, Zupitza Gutt. 107 usw. (: got. usw. halts, ahd. halz ,lahm",
air. kymr. coll, bret. koll .Verderben, Schaden"; vim. als *qol-dos
,gebrochen" zu '^z.*qeUl-d- in clades [s. d.], Zupitza Gutt. 107, nicht
zu \s)qel- ,drehen', s. coluber, scelus; russ. kold^ka .Hinkender',
koWyhath. koltdtt .hinken" [Uhlenbeck PBB. 30, 288 usw.] bleiben
nadi Berneker 660 fern, ebenso arm. kat ,lahm" [s. Pedersen KZ.
39, 380], ai. kho^ah, riditiger khorai, .hinkend" [s. v. Bradke KZ.
34, 152 ff.], air. claim .besiege', Strachan IF. 2, 370, s. unter claudo);
V. Bradke a. O. 153, Wood IF. 18, 28. AlPh. 23, 195ff. (vgl. audi
Niedermann IF. 10, 226. BB. 25, 295) (: ai. srdvaria(i, Sro^ah .lahm',
weiterhin nadi Bradke und Wood als .huftleidend" zu iroifib "»• f-
.Hufte', lat. clunis [vgl. audi lit. Slil-mas, -has .hinkend'], deren
Vokalismus, idg. -ou-, trotz Skala List. fil. 47, 10 ff. von claudus ab-
weicht; s. audi uber ai. irdva^nft, gr. xpoib?, an. hrumr .gebrech-
lich' unter caries, cruor, Walde-P. 1411).— Abenteuerlidi Mahlow
Neue Wege 449 f. {clodus : gr. x\u\6<i, kuX\6?). — Walde-P. I 492.
Claris, clBrns s. claudo.
clanstritamns s. aeditumus, claudo.
claxendix s. elacendix.
Clemens, -tis .mild, nadisiditig; sanft, ruhig, gelinde' (seit Plaut.,
■ia f. .Milde' seit Ter.): nadi Breal MSL. 3, 248 ff. (mit falsdier
Analyse 'clemen .Neigung' + *«-), Osthoff ALL. 4, 463 A. aus Part.
*klSio>nenos (woraus *kti^emenos, *kle'emen(o)s .angelehnt, geneigt'
= ai. irdyamdtiak ,sich anlehnend* za irdyate, s. cliins, cUno (vgl.
zur Bed. proclivis [tvonadi climens mit ad c. ace. CE. 795, 7] und
propitius, gr. irpoireTi^? [die erst seit Sen. begegnende Bed. .sanft
ansteigend" ist wohl trotz Br^al a. O. sekundar und metaphoriscfa],
232 clepO - cllbanus.
sowie zum Lautlichen vehemena, Gotze IF. 41, 141, audi gegen An-
lehnung an mens; Walde-P.'s Einwand [I 490], dafi *cleomenos zu
erwarten — der ubrigens audi fur vehemens gelten wurde — , wiegt
nidit, da die Bildung nidit in die Zeit der Dreisilbenbetonung her-
abgerudtt werden kann; alumnus, calumnia usw. enthalten entweder
ursprgl. -mno- oder unter andem Bedinguneen synkopiertes meno-,
vELMeilletMSL.21, 197, Meillet-Vendryes 333). DerUbertritt in die
Flexion der Part, auf-ent- erfolgte erst nadiEintritt derSynkope (nidit
uberzeugend Charpentier KZ. 40, 464 A.). — Abzulehnen Thurneysen
Thes. nadi Sdimidt Vok. II 354 (vgl. audi Saussure Rec. 357 f.) (zu
ai. Srdmyati neben Mdmyati ,wird mude", Srdmali ,Ernjudung, Er-
sdiSpfung', gr. xXa^apdv " itXabapdv. doOevf^ Hes., air. clam ,aus-
sStzig', kymr. usw. cia/ ,krank"; die in der Bed. wenig ansprediende
Gleidiung verliert durdi die Annahme einer Umbildung nadi vemens
[Thurneysen; nidtt *elem-eo = sram-yati, Saussure a, O.] jede Glaub-
wurdigkeit); Fay AJPh, 24, 72, KZ. 42, 382 ,auB *tle-mSng (mit dul-
dendem Sinn^ : gr. TXi'j-Suiio? neben TCiXai-q)pu)v; cl- aus *tl- wird
durdi sclitibus nidit gestutzt, durdi lotus aus *tldtos widerraten;
auch semantisdi unbefriedigend) ; Petersson Bait. u. Slav. 61 (aus
*kleks-ment- zu ai. ilaksndh ,weidi, glatt, zart", lit. Slakas ,Tropfen,
Fledc, Kledcs' [s. Walde'-P'. 1496. II 7051; eine Bed.-Entw. Jeudit :
weidi : mild' ist ganz willkurlidi). — Walde-P. I 490. 498.
clepo, -pst (: eicXEii/a, Sommer Hb.'554; zweifelhaft clepi Pacuv.
trotz Leumann-Stolz'' 332), -ptum, -ere .heimlidi stehlen", ubtr. ,Vorte
aufschnappen', refl. ,sidi hinwegstehlen, drudcen' (seit Plaut., elepto,
•are Cypr. Gall., cleps ,fur" G\): gr. kX^tctuj (*KX€itiiu, Fut. kX^I|iiju,
Pf. K^KXoqia, Aor. ^xXdnriv u. dicXdcpSriv) ,stehle, verhehle, hinter-
gehe', kXoii^, xXiiTOt n., KX^|i^a ,Diebstahl', xXdji)), KX^utris (daraus
clepta Pit. True. 102) ,Dieb', got. hlifan .stehlen' (= elepo), hliftus
,Dieb' (Sdiuize KZ. 49, 252); mir. cluain ,Betrug, Sdimeidielei'
(*klop-ni-), cluainech .trugerisdi' (Strachan BB. 20, 14); dazu (trotz
Hirt BB. 24, 269) apr. au-klipts ,verborgen' l*-kl,pt6s, Trautmann
Bsl. W. 137; nidit besser Baga Kalb. I 71 : lett. klipis .SdioB' usw.,
Walde-P. I 498) und, mit anl. si- aus *sql- (Siebs KZ. 37, 285,
van Wijk IF. 34, 375fJ, lit. slepiu, slipti ,verbergen'. — Fern
bleiben SiTm.koiopui .Diebstahl' (s. Pedersen KZ. 39, 378); ksl. po-
klopi .Dedcel, Tur', za-klopi ,Schlo6*, za-klengti, Aor. zaklepe
,8chlieCen' (Sdiallwort, 8. Berneker 513). — Die (z. B. im Griedi.)
vorliegende Bed. .verheimlidien, verhehlen' madit wahrsdieinlidi,
dafi *klep- Erw. von *kel- .verbergen' ist (vgl. von *kelu- gr. ko-
XCiitTU) unter celO, Curtius 149, Persson Wzerw. 51, Brugmann IF.
20, 223, Hirt Vok. 159); falls aufier apr. au-klipts, das westidg.
Guttural haben k5nnte, nodi av. karasa- m. ,Wegelagerer, Strolch'
(*fc/p-«fco-?, Sdieftelowitz ZII. 6, 99; dodi s. Bartholomae Wb. 469)
zugehoren sollte, ist idg. Reihenwedisel anzunehmen. — Fern bleibt
wohl dtpeus, clupeus ,Schild' (s. d.). — Walde-P. I 497.
cllbanng; -i m. ,Badtpfanne, Ofen" (seit Ceb.; gloss, audi , ca-
mera*, wis das entlehnte aga. 6Uofa, an. kiefe ,Gemadi mit Ofen',
Huge Grdr. P 336, Gl. 2, 55) : aus gr. kXiPovo? (att. Kpipavo?) ,ir-
denes oder eisemes Gesdiirr, in dem man Brot buk' {ellhanltes ,im
Ofen gebadcen* seit Plin. Val. aus icXTpaviTTH d».i umgekehrt nXipa-
cliens — clings.
233
vdpio; aus ellbanarius ,gepanzerter Reiter" seit 4. Jh.). Veitere
Verwandtschaft s. unter tibum.
cliens, -tis m. (f.) ,der sich an einen patronus schutzeshalber
anschliefiende Klient, in Rom der halbfreie Hintersasse eines Ge-
schlechts" (audi ganze Gemeinden und KSrperschaften, Formel in
fidem recipere, IF. 47, 183, Heinze Herm. 64, 151; seit XII tab.,
clienta t. seit Plaut. nach llberta, Nehring IJ. 12, 356, -ela .Sdiutz-
verwandtschaff seit Ter. nach ttU-Ua usw., Leumann-Stolz' 217) :
nach L. Meyer BB. 5, 176 ff., Bersu Gutt. 180, Wackernagel Berl. Sbb.
1918, 410 als ,der Anlehnung gefunden hat' Part. Aor. (vgl. parens)
zu ai. dSret ,er lehnte an' (vgl. d-sritah , der Halt und Sdiutz sudit'),
zu Wz. *Mei- in clino s. d.; vgl. zur Bed. das Kausativ ai. srapdyati
(fur alteres *srepdyati [Brugmann IP 3, 256] = got, hleibjan c. dat.
,sich jds. annehmen', eig. ,jdm. Anlehnung, Sdiutz gewahren' nach
Wackernagel a. O. [vgl. ctipeus]; dodi ware hierbei got. *hlaibfan zu
erwarten), an. hlita {*Jclei-d-) ,sidi zufrieden geben mit, vertrauen auf.
Die itr.-mediale Bedeutung macht bei einer isolierten Bildung (vgl.
den Typus seguens : sequor, volvlns : volvor) keine Schwierigkeit. —
Abzulehnen Corssen II' 740, Curtius 151, Neumann bei Gercke-Norden
III' 438 f. (aus *clu-jfins : elueS als ,der auf den Namen des Grund-
herm hort, seinen Geschlechtsnamen tragt'; lautlidi und sachlich
sdiief, die Sdireibung elu- begegnet nur einmal Plaut. Trin. 471 im
Ambros. und ist nicht alt, s. Tnurneysen GGA. 1907, 805; audi aksl.
usw. sluga m. ,Diener" [sluzg, -iti ,diene'] gehort nicht zu cltieo,
sondern als konkretisiertes Abstraktum ,IIilfe' [vgl. russ. pogltiga f.
,Dienstleistung', Brugmann IF. 19, 377'J zu lit. slaugA f. ,da8 Die-
nen", paslauga ,Hilfeleistung', zem. slaugaH, -yti ,helfen', air. sluag
jSchar', teg-lach [Hego-slougos] ,Hauseenossens5iaft, Familie', kymr.
usw. llu ,Heer', U-lu .Familie', s. Fraenkel WuS. 12, 196, Traut-
mann Bsl. W. 268 f., Walde-P. II 716). — Verfehlt Maresdi Mitt.
Ver. kl. Phil. Wien 7, 53 f. {diins aus etr. clan ,Sohn' wie angebl.
audi 'Hpa-KXf^? aua *-KXdevT5 ,Jimonis cliens' ; lautlidi unhaltbar, und
fachlich ist - trotz Cortsen St. u. B. 64, Ernout BSL. 30, 108 - etr.
Herkunft nicht zu begrunden, vgl. Sittig Gnom. 7, 36). — Walde-P.
1490.
clima s. cUno.
clingo, -ere jcingo* (Paul. Fest. 56) oder ,cludo' (GL): nadi
Johansson PBB. 14, 298 zu Wz. *qleng- ,biegen' in an. hlekkr
„Ring', PI. hlekkir .Fessel, Kette' {= ags. hlence [engl. link] ,Glied
oder Ring in einer Kette', grm. *hlanki-), ahd. as. hlanka ,HOfte,
Lende' (,*Einbiegung'), mhd. lanke ,Hufte, Seite, Weidie' (aus
frz. fianc ruckentlehnt nhd. Flanke), ags. Mine ,Abhang, Hugel",
hlanc ,schlank, dunn", mhd. gelenke ,Biegung', lenken ,biegen',
nhd. jleiten'; daneben *qlenq- (vgl. unter cingo) in abg. klfig, -ali
,knien', ksl. klfkng- -nQti ,sicn knien', po-kl§cajf, -kl(cati ,sich
krummen, hinken', russ. kljadi ,Knebel, Querholz* usw. (Berneker
514 f.). — Fern bleibt ai. irw-kha-la , Kette, Fessel' (s. Walde-P. I
409^. — Eine Reimw«. ist *ie(n)q- .biegen" (s. Guntert WuS. 11, 137,
Walde-P. II 435); ferner *slenq, *sleng- ,winden, drehen' in ahd.
slingan ,winden', refl. ,kriecfaen', ags. slingan, tlincan ,kriedien'
usw. fWalde-P. II 714f.; vl. dissim. aus **sqlenq-); {g)qrengh- in u.
234 cllno.
krenhatrum, cringatro .cinctum, Schulterband als Amtszeidien'
(v. Planta I 291. 468, Buck-Pr. 26. 65; an sich auch -ng- aus idg.
-ng- Oder -nk- moglidi), an. hringr, ahd. usw. hring „Ring', rinka
,Spange' {hringan ,winden, kSmpfen', vgl. cingo), abg. krQg% ,Kreis',
ksL *krQgh .rund' usw. (Walde-P. II 569 f.; vgl. {s)qrenq- in mss.
krjaSh .Knebelholz' usw., und [s)qreng- in mnd. schrank n. ,Gitter,
Zaun, Verschlufi' usw.). — Walde-P. I 498 f.
clinS; are jbiege, beuge, neige' (spatlat. und rom., verselb-
standigt aus den Kompos.; cltnatus ,geneigt' sdion Cic. unter dem
EinfluB von gr. k\{viu wie clinamen n. .Neigung' Lucr. nach gr.
K\l|ia, -alus m. .Abwandlung' Grarain. nach xXiai;; vgl.^ ac-cUno
,lehne an' seit Ov. [rom., ebenso acdlnis ,geneigt' seit Verg.], de-
,lenke, biege ab' seit Plaut., rem., in- „hinneigen, ins Wanken
bringen' seit Enn. und Pit., rom. [daraus inelinis, -us seit Manil.],
pro- jvorwarts neigen' seit Caes., re- ,zurudc-, anlehnen" seit Varro,
Cic, Caes., 'vgl. reclinatorium n. ,Ruckenlehne" seit Vulg., Sofer
Isid. 91): ags. hlinon, ahd. {h)linen ,Iehnen (itr.)', aes. hlinian,
hleonian ds., kaus. ahd. {hy.einen, ags. hltenan ,lehnen (tr.)" (west-
idg. *klina; themat. Umbildung eines idg. *kli-n&-ini, vgl. unten
kXTviu, lett. slienu; ir. *cienaim — vgl. Inf. cleth - wurde ersetzt
durch das Denom. doenaim von doen ,schief', Marstrander Pr^s. a
nas. inf. 43, Pedersen IF. II 303, Brugmann IP 3, 299. 301. 303 f.),
av. srinav; srinu- ,lehnen" (Bartholomae Wb. 1638, Meillet BSL. 27, 74),
gr. kXivu), lesb. kXIvvud (*KXl-v-iai1, Put. kWvu), Aor. IkXTvo, Pf. Y.i-
yM,\»}.\ , neige, beuge, lehne an"; itr. , neige hin"; Pf. Pass, ^liegen'
(kXivt] jBetf, kXivti^p .Ruhebett)', ostlit. Uinil, iimi (mit durdi-
gefuhrtem n. Specht Lit. Mund. II 53), lett. slienu (lit. dial, ilienu),
siiet .anlehnen" (Endzelin Gramm. 577, Brugmann a. O. 321), lit. slyn,
slyti ,nach vorn oder zur Seite sinken"; Wz. *klei- , neigen, lehnen'
in ai. srdyati ,lehnt, legt an" (= lit. alt und dial, ileju, vgl. auch lett.
diju, s. u.), iraynte ,lehnt sich an, befindet sich", sritdh (= av. srita-
[: sray-], gr. kMt6i;) .angelehnt"; kXIok; (•k\1-ti-), -em? f. .Neigung",
KXioia f. ,Hutte, Zelt, Lehnstuhl, Ruhebett" (KXimd&e? .Flugelturen",
bi-xXibe? ,zweiflugelige Tur", Fraenkel KZ. 45, 168 f. unter Trennung
von horn, yikaaiov ,wirtsdiaftsgebaude, Schuppen" nach Sdiulze Q.
ep. 295'; kitkXIi; s. unter cingo), hom. KXia^6i; , Lehnstuhl, Ruhe-
bett", kXItuc, richtiger kXeitu?, «5o? f. ,Abhang, Hugel" (vgl. kX£?toi;
[Alkm.], hell. kXIto? ds., Wackernagel Sprdil. Unt. 74 f.), xXt^aE f.
,Leiter", nXtua n. ,Neigung, Gegend, Weltgegend" (daraus lat. elfnia
[-1- erst sp3t] ,Himmelsgegend, AckermaB" seit Vitr., rom., Wacker-
nagel a. O. 76'); mir. de, kymr. dedd, bret. kleiz, korn. dedh ,link"
(= .schief", 'Mi-jfis; vgl. zur Bed. lat. clivius .unheilbringend'',
eig. ,schief", got. hleiduma ,link", Superl. von *Midu-), mir. fo-chla,
kymr. go-gledd ,Nord", mir. den .Neigung, Wunsch" (: kymr. dichlyn
.wachsam' aus *di-s-dln; Loth RC. 42, 87 f.), air. doin, doen
,schief, krummruckig, schielend, ungeredit" (*t/ot-no- = gTin.*hlaina-,
8. v.), mir. diath .crates', kymr. dwyd ,Hurde, Barriere" usw.
(*klei-tO; Pedersen I 121; nicht aus mlat. deta, s. Thurneysen lA.
4, 44, Vendryes De hib. voc. 127; gall. *deta in frz. daie usw.,
Meyer-Lflbke n. 1988), dyd .gesdiutzt", mir. dithe .Dachbalken,
Dach", dithar ,Hag" usw. (: got. hleipra f.. s. clltellae); ahd.
olinS — clipeus. 235
hlina ,reclinatorium', hlinS ,cancelli', got. *hlain.i m. oder *hlain
n. .Hugel", an. hleinn jFelsvorsprung" (: lett. slains ,emschussig
[wo man einsinkt]', lit. at-slainis „Erker, Anbau an ein Gebaude"),
got. hlaiw n., urnord. hlaiwa, ahd. as. Meo m. „Grab(hugel)', ags. hlOto
m. „Crabhugel, -stein' (= lat. clivus, s. d.), got. hlija (m.) ,ZeIt,
Hutte' {*hliwa zu lindem, Stokes IF. 12, 186 f. m. Lit., ist kein Grund;
an. hie, hly „Schutz' usw. eher zu caleo, s. d.), an. Mid i. ,Abhang,
Berghalde* (= ahd. lita, nhd. Leite), ablaut, hlid f. ,Seite' (ags. hlfd
n. ,Halde, Hugel'), hlid n. ,DfFnung, Tur' (= ags. hlid n. .Dedcel,
Tur", ahd. lit , Deckel", nhd. Lid), ags. hlader, ahd. hleitara f.
„Stiege, Leiter" {*klei-dhrS.); lit. (sekundar) Miejii, Slieti (alter zem.
slejil = lett. sleju [neben sliiu, slienu, s. o.j, gliet, Endzelin Graram.
566, V. d. Osten-Sacken IF. 33, 199 f.) ,anlehnen", uti-shjgs ,schief ge-
worden, sich neigend", apr. slat/an n. .Sdilittenkufc' (lit. Sldtjos F. PI.
,Schlitten"), lit. itelvas ,krumnibeinig' (ablaut. sUvis m. ,krumm-
beinige Person"), ilaitas m. ,Abhang", slitls i. ,Garbenhodce" (= gr.
KXim;), alit. sUtes F. PI. .Leiter", lett. slita ,aus liegenden Holzern
gemachter Zaun" (: lit. zem. pa-Hitas ,obliquus' = gr. kXit<Sc, ai.
sritdh), — Unsidier ist die Zugehorigkeit von arm. linim ,werde,
entstehe, gesdiehe, bin' (vgl. zur Bed. ai. irdyaig, gr. K^KXi|Liat,
Hubsdimann Arm. Gr. I 451; anders Pedersen KZ. 36, 341.^39, 343:
alb. kle, He ,war", idg. *ql'), leatn. Gen. letin ,Berg' (*kleiu-aren
Hubschmann a. O. oder eher *kleitrno- [nicht kleitrd, Scheftelowitz
BB. 28, 2921; anders Petersson Heterokl. 176ff.; ClUernum, Johans-
son Beitr. 126 f., bleibt als wrsch. etrusk. fern); got. hleibjan ,sich
annehmen' s. unter cliens, clipeus; abg. klitb ,Gemach' unter clt-
tellae. — Wz. *klei- ist Weiterbildung von *kel- ,neigen' in an
hdllr, ags. heald, ahd. hold ,eeneigt*, halda (nhd. Halde) .Bergab-
hang', hold, got. hulps ,geneigten Sinnes, gnadig', lit. Sails ,Seite,
Gegend' (s. ausculto, Walde-P. I 431 f., audi zur Trennung von lit.
atkalta, atkaltS ,Rudcenlehne', atsikalti ,sich lehnen' [II 599] und
abg. kloniti, sloniti ,neigen, beugen', Berneker 522 f.); zu weit-
gehende Verknupfungen bei Wood AJPh. 23, 195 fiF. (: celo u. a.),
Sutterlin IF. 25, 66 (: collis; s. Persson Beitr. 915). — S. noch cliens,
Clemens, clltellae, clivus, cltvius; Zss. tri-cllnium, -t n.
,Speise3ofa, Speisezimmer' (seit Varro) ist nach bi-sellium u. 3. um-
gebildetes gr. TpI-KXivov (Leumann-Stolz' 210). - Walde-P. I 490 ff.
clipens (-wm Pompon, al. nach scutum, Schmalz' 368), cUipeus,
-i m. ,runder, eherner, vom Hals bis zu den Beinen reichender
Schild', auch ,scfaildformige Cegenstande wie Brustbild, Himmels-
gewolbe, Sonnenscheibe' (seit Enn. imd Plaut., clipeitus ,mit Sdiild
versehen, Schildtrager* seit Plaut., davon clipeo, are seit PacuV.;
cUpeolum seit Hygin, clipellarius Not. Tir., vgl. inschr. Clipe&riu^,
Clupiarius, Schulze EN. 417; s. auch dupea f. .Kleiner Fisch, Alose'):
unerklart, wohl Fremdwort, wofur Thumeysen Thes., Ernout BSL.
30, 113 f. das Schvanken zwischen -«- und -«- (vgl. Brattil, Brittii;
Brundisium, Brindisium) geltend machen; dodi liefie sich dies auch
bei einem Erbwort (vgl. lubet libet, Sommer Hb.' 69) verstehen.
Etrusk. Herkunft (Ejnout a. 0.) ware vl. zu erwagen, wenn die Be-
urteilung des falisk. Gentilnamens Clipe&ritis (Herbig ad CIE. 11
8352 f.) sidierer stunde. — Wenig wrsch. Curtius 539, VaniCek 63
236 clitellae — cllvus.
(mit altem « zu Wz. 'kelur in gr. KaXOnriu .umhulle', Ka\0-pri
,Hutte', s. unter cella, celS); Walde LEW.' s. v. (: Wz. *glep- ,ver-
stecken" in clepo); Aufredit KZ. 1, 361, Froehde BB. 21, 329, Fay
CI. Qu. 5, 121 (: got. Meibjan ,sich jmds. annehmen", ahd. liben, an.
hlifa jSchonen, schutzen', hlif i. ,Schutz", hlif-skjfldr m. .Schild';
s. uber diese unter cliens [anders, aber in der Bed. unbefriedigend,
Zupitza BB. 25, 94': air. ctiab .Korb* aus *kleibhos]; da6 die Sdirei-
bung mit -t- die ursprungliche, -u- nur gelehrte Volksetymologie des
Liv. Andr. nach odKo; eOpO KoXOtf/a; sei, lafit sidi trotz Fay a. O.
durdi die inschr. Uberlieferung, die nur in der Bed. .Brustbild'
haufiger clup- als clip- bietet, sonst beide Formen unterschiedslos
zeigt, nicht erweisen; falls •♦- ursprunglich, ist derWechsel audi bei
einem Fremdwort verstandlich, vgl. sibina, suMna), — Walde-P. I 432.
clitellae (er- Chiron, Meillet BSL. 30, 126), -drum f. ,Sauni-
sattel, Packsattel fOr Esel und Maulesel", ubtr. ,Folterwerkzeug"
und ,Ortlichkeit, von der sattelartigen Form' {hca quaedam devexa
subinde et accllva Paul. Fest. 59; seit Plant, ebenso -Arius ,einen
Packsattel tragend"): Demin. von *elitra {*klei-tra) = u. hletram
,£eretrum, lecticam' (Bucheler Umbr. 154, v. Planta I 147. II 20;
daraus etr. clelram nadi Cortsen Gl. 18, 199 u. a.; anders Coldmann
Beitr. I 24 f. II 23), got. hleipra f. ,Zelt" (von den gegeneinander
gelehnten Hauptstangen in Dachform, Meringer IF. 16, 210), ablaut,
mir. clitkar jHae', kymr. cledr-en „Sparren, Latte, Zaun* (*kli-tra,
Zupitza KZ. 35, 259); mit -dhro- ahd. lh)Uitara ,Leiter" (*klei-dhra).
Zxx clinS; zur Bed. , Packsattel* (ubtr. vom Satteldach mit horizon-
talen Bindehdlzern, eine noch heute auf dem Balkan zu findende
Form) s. Meringer a. O. — Fern bleibt arm. leatn ,Berg" (s. clino);
unsidier alb. Xur, hiuer .Vorratsraum, Stall' {*kldr aus *klg{i)tr-^,
Jokl Ling.-kult. Unt. 95 ff.), abg. klitt f. ,Gemach, Zelle' {"kloi-ti-,
Meringer a. O. 119 £F.), russ. klilt ,Gaden, Vorratskammer' usw. (s.
Bemeker 517 f.; es mQfite Gutturalwechsel vorliegen wie in abg.
kloniti neben aloniti ,neigen'). — Walde-P. I 490.
cIlTing, -a, -urn ,unheilverkiindend" (von Auspizien, auguria
Paul. Fest. 64, avis Plin.) : urspr. ,schief, link' zu cUno, vgl. zur
Bed. scaevus .link", wenn urspr. „schief", auguria clivia neben a.
sinistra Val. Max., avis clivia neben aves sinistrae Ov., und von
derselben Wz. mir. cU, kymr. usw. cledd ,link' {*kli-%os). got. hlei-
duma .link' (Fide II* 101; falsch VaniCek 320: clavus). — clivia
(loea) Grom. ist Neoprimitivum zu de-, proclivia. — Walde-P. I 490.
cliTHS, -t m. (-a, -Oram n. Cato al., Zimmermann Gl. 13, 228^.
,HQgel, Bergweg, Anberg, Aufgang' (seit Plant., -osus .steil' seit
Verg.; vgl. ac-ckvis [-us sp5tl.] .ansteigend' seit Lucilius, de-cllvis
[■us spStl.j .absdiussig, geneigt' seit Caes. und Sail., pro-clivis 6s.
seit Naev., -us seit Pit. ; s. zum Wechsel von -is und -us Leumann-
Stolz' 233 f.): zu clinS (s. d.); vgl. mit mo- bes. got. usw. hlaiK n.
.Grabhugel" (daraus abg. usw. chlev^ .Stall', Gbd. wohl .Grab-
bshle", 8. Berneker 389 m. Lit.), lit. iletvas .krummbeinig'. — Lat.
cftPKS wohl aus *kloi-uf)s {■= got. hlaiw, Solrasen KZ. 38, 453, Sommer
Hb.' 76), kaum aus" klei-uos, vgl. rl-vos (Meillet BSL. 27, 74). —
Walde-P. 1 490. - e \
cloaca — clueS. 237
cloSca, clnaca. alter clovaca (vulg. cloca, cl&ea, eo(v)aela, s.
Solmsen Stud. 141 f. 149, Baehrens Komm. 58f., Sommer Hb.' 110,
Leumann-Stolz'> 91. 107, Schopf Femwirkungen 202, Heraeus RhM.
79, 267') ,unterirdisdier Abzugskanal" (seit Plaut., rora., elo&calis
seit Cato, cloacare jinquinare' Paul. Fest. 66, spatl. -arius, -Inus,
vgl. CloScina [Clur hss.] ,G5ttin der cloaca maxima", Wissowa PW.
IV 60): von eluere ,purgare', s. d. (Curtius 151, Vanifiek 72). —
Walde-P. I 495.
cloc(c)a s. clango.
clodns 8. clattdus.
cloppns ,lahm, hinkend' (xai\6c, okeX\6;, Xopb6;, pandus CI.,
Not. Tir. [ALL. 12, 82]; daneben grapptis Ps. Philox. ed. ac. Brit.
II 162 trotz Ronsch Coll. 137 wohl nur verderbt; rem., neben selop-
pus, vgl. alb. Wep , hinkend' [C. Meyer Alb. Wb. 410] aus *sel6pus;
B. Crober ALL. 1, 547, Meyer-Lubke n. 1997, BrQdi Misc. Schudiardt
40): unerklart; vl. ahnlich wie stloppus, scloppus ,Klaps' (s. d.),
mit dem es jedenfalls sekundar vermengt wuide (nidbt urspr. iden-
tisch, Stolz HG. 1257), Schallwort; vgl. Shnlicfa nhd. klUppem ,klap-
pernd laufen', ablautendes frz. clopin-clopant ,humpelnd* mit nhd.
dial. Knipperl-Knapperl fur eine hinkende Person, u. del. — Her-
leitung aus gr. x*"^^-. X<*'^ot"'''<'"S ,lahmfuCig" (Diaz wb. 11 260)
ist lautlich unmoelich; naturlich nicht Erbwort aus *clddi-pus {*pod-
,Fu6'), Mahlow Neue Vege 450. — Kymr. doff, akorn. clof .hin-
kend, lahm' ist lat. Lw. (Pedersen I 238), so dafi fur gall. Herkunft
(Fick II* 103) kein Anhalt bleibt.
clncidatng ,8uavis, iucundus" (Naev. bei Varro 1. 1. 7, 107, Paul.
Fest. 55, gl- ib. 98, CI.) : von gr. yXukOi;, dial. *"fXoKlbb€iv. Leumann-
Stolz' 125.
clnien, -inis {eludo, -inig?) .das Sdiwert des rom. Sdiauspielers'
(Apul. apol. 78) : wenn richtig uberlief. (was auch wegen der heroischen
Klausel hochst unsidier ist ; gladiolus coni. Leo), vl. nach Doderlein
Syn. VI 68 aus dem Criech., vgl. KoXoibtov iiapa£iq>tbiov Hes.
clddns s, elaudus.
cIneS, -ere (seit Enn. und Plaut.), sekundar (seit Sen. [nicht Ace,
s. SdiSll ALL. 10, 116], nach Mjui) duo, -ere .werde genannt, heifie',
in-clutus .beruhmt' (seit Naev., == ai. irutdh, gr. xXuTd;, s. d.,
Meillet Festschr. Kretschmer 141. BSL. 29, 120; clutum ,K\uTiv'
Paul. Fest. 55 sdieint nur Crammatikerfiktion zur ErklSrung von
inelutus), eluor ,b6Eo' CL, cluvior .nobilior' GL, prae-cluig
,sehr berQhmt' Mart. Cap. (Ruckbldg. zu spatL praeehi^e)6) : Wz. 'kleu-
.horen", vielfadi im Sinne ,was man viel nennen und ruhmen hort'
(vgl. ai. srUydte ,hei6t', gr. KX^Ofiai ,habe den Ruf*, aksl. slovg
, heifie" usw.); o.-u. nur in EN., o. Kluvatiia ,Clovatius" f= lat.
Clovatius [Clo-, Clu], vgl. Cluentius, Cloventius, Sdiulze EN. 483),
volksk. Cloil. .Cloilius' (= lat. Cloilius, Cluilias, Cloelius, Clylitis,
Schulze a. O. 184«), u. KluviUr .Cluvii" (= lat ativiug [Cluius,
Clovius], vgl. ON. Chmae; s. v. Planta I 326, Solmsen Stud. 142 ft.
Otto N. Jbb. Suppl. 24, 874 f.): als e-Verbum mit der Tiefstufe "klu-
(Solmsen Stud. 133, Meillet- Vendryes 269; nicht *eloveO : ai. irdvdtfati
,la6t horen' wegen der Bed.) zu ai. g^-n-6ti ,hort" i^klneti-, Saus-
sure Rec. 228; wohl ebenso sekundSr wie *kln-n- in av. surwnaoiti
238 clue3.
,hdrt, steht im Rufe, heifit', air. ro-elui-nethar ^hort', s. Meillet
MSL. 15, 337, Thurneysen KZ. 51, 58, Marstrander Pres. a nas. inf.
19 f., Brugmann IP 3, 326 m. Lit.), srudhi .hore", Aor. d-iro-t. Part.
srutah ,geh6rt, beruhmt' (:= av. sr&ta-, gr. kXut6?, arm. lu ,kund',
grm. *hlufia- in ahd. Hlothari usw.), sravdyati ,lafit horen* (= av.
srivayeiti ,verkundet", aksl. slavlj^, slaviti jpreisen'), iruydte ,wird
gehSrt', irutih ,das Horen", srotram n. ,Ohr' (= av. sraoQra- n.
,das Singen", ahd. hliodar, ags. hleodor n. ,Ton"), sromatam n.
,guter Ruf (== ahd. hliumunt ,Leuinund"), av. srav-, srv-, z. B.
srao-tu ,er soil horen" (Bartholomae Wb. 1639 f., Wackemagel Berl.
Sbb. 1918, 386), sraoman- n. ,Geh6r' (: got. hliuma m. ds.), sraota-
n. ,das Horen" {= an. hljod n. ,Zuhoren, Stille, Laut'); arm. hem,
Aor. luaj ,h6re, horte' {*Mu-ke-, Meillet BSL. 26, 3 gegen Brug-
mann II* 3, 351), lur ,Kunde, Gerucht" ; toch. A Icaklya „beruhmt',
B klyowontr .werde genannt", A klnsdiri Dual ,Ohren", B Iclautso {*-ti6)
jGehor der Fische' ^chulze ting. Jb. 7, 170, Pedersen Groupem. 30);
gr. KXd[/']ai ,mache beruhmt, rdnme', KXd[,/"]oMai ,werde beruhmt",
horn. Aor. xXOdl (sek. fur *kXuSi, Brugmann-Thumb* 391), k^k\u9i,
KXOjLievoi;, JkXuov (= ai. Sruvatn; dazu sekundar kXOw seit Hes.,
Schulze KZ. 29, 240, Wackernagel Sprchl. Unt. 204), KXeird? .be-
ruhmt" (*KX£/€T6q), KX(e)ribiI)v f. ,Ruf' i •KXe/'-ribifav) : air.Konj.ro-
cloor jidi bore", ro-chloss ,wurde gehort" (s sekundar, Thurneysen
Hb. 362. 404) usw. (Pedersen II 494 f.), kymr. dywaf, kom. cleicaf
,idi h5re", clywed ,auditus, audire", ir. cloth n. ,Ruhm' {*klutonC),
kymr. dod ,laus"; aksl. sIovq, sluti ,heifien" (lett. slut, sluvet ,im
Rufe stehn", sludindt ,verkunden", vgl. alit. Slavu ^benedicor" Syrvid),
dehnstfg. aksl. ilava ,Ruhm", lit. ildve, Hove (Akk. Slov^) ,Herrlich-
keit, Pradif, ablaut, ostlit. Slave ,Ruhm" (Meillet Et. 208. 249,
Pedersen 5* did. 79); mit ,westidg." Guttural messap. klohi ,hore!'.
Opt. klaohizis, hlohizia (Deedce RhM. 40, 142, Whatmough Lg. 3,
327), alb. k'uhem ,hei6e', ff'tiaA, k'uan ,nenne" (Pedersen IF. 5,
36); von der set-Basis *Jileu3; *klu- (vgl. Persson Beitr. 652 gegen
Schulze KZ. 27," 427') wohl ahd. hlut, ags. hliid, nhd. laut (ahd.
lUHren, nhd. dial, laustem, mhd. luschen, nhd. lauschen von der
s-Erw., 8. u.), lit. klduaiu, kldusti ,frage" (Fut. = „will horen'
aus *kleue-si6, Schulze Berl. Sbb. 1904, 1434; aber russ. slyvii,
slytb ,im Rufe stehen* [vgl. lett. slat ,sidi verbreiten, bekannt
werden'] scheint sekundare Umbildung, Trautmann Bsl. W. 307).
— es-St. (vgl. oben cluor ,h6^a* Gl., das aber junge Bildung nam
eldmor, favor sein wird) in ai. 6ravas- n. ,Lob, Ruhm, Ansehen",
av. sravah- ,Wort', gr. kX^(/")os n. ,Ruhm" (hom. kXeIui .rflhme,
preise" aus *KXe[/l£[(j]-iuj , dor. KXetluj ds. aus *Kk€[S]iM-ltw,
KXr)TZuj ,nenne" s. unter 3. calo, anders Brugmann IF. 9, 164), air.
clu ,Ruhm' (kymr. clyw ,Geh5r" ist jungere Bildung, Foy ZcPh.
3, 271), illyr. Ves-cleves (: ai. vdsu-iravas-, Krahe PN. 126), aksl.
slovo ,Wort"; damit zsshangend die «-Erw. *klewi- in ai. irdsati
,hdrt, horcht, gehordit", iruffih f. ,Willfahrigkeit, Vertrauen" (= av.
a-sruiti- .Ungehorsam", an. hlust f. ,Ohr*, ags. hlyst m. f. ,Gehor"),
av. sraoia- m. ,Gehor, Gehorsam", air. duas ,Ohr* {*klonsta =
kymr. els»t ,Geh6r"), an. hlpr, as. hlior, ags. hleor a. .Wange',
clanaculum - cluS. 239
engl. leer .Seitenblick' (*kleus6s, grm. *hleuza-, Zupitza Gutt. 54;
nicht besser Wood IF. 18, 28, Guntert WuS. 11, 138: aus *Ueiirro- :
clunis), ablaut, an. hler ,das Lausdien' {,*hluza-}, sthd. hlosBn, nhd.
dial, losen ,zuhoren, horchen' (niit u [vgl. ahd. hliit oben] ahd.
lustrin, nhd. lauschen, vgl. aksl. slySf slt/Sati ,h6ren', Meillet MSL.
15, 337), aksl. usw. sluchi ,Geh6r', ablaut. Cech. slech ds., lit. klau-
sail, klausyti ,h5ren, gehorchen', lett. kldusU ,hin-, gehorchen',
apr. klausiton .erhoren", ablaut, apr. poklusmai, lett. kluss , still',
lit. pa-klustii, -klitsti .gehorchen" (Trautmann Bsl. W. 308, Muhlen-
bach-E. s. HdMsM mit falscherTrennung von *We«s ,h6ren"; fc ,west-
idg.« Guttural, anders Hirt BB. 24, 285 f., Meillet MSL. 15, 338 f.),
arm. lut .still' {*Mus-ri-, eig. ,der horen will" [vgl. lett. kluss
, still' usw.], Bugge KZ. 32, 9, MeUlet MSL. 15, 338), tech. B klynu-
sate ,wird gehort" (Meillet MSL. 18, 14), Gerund, kaklyus-ur-as,
A klyosnseae ,sie horen". — S. audi auscultB; fern bleiben ce-
leber, cliens, gloria. — Walde-P. 1 494 f.
clttnaculum s. clunis.
clflnis m. f. .Hinterbad^e, Hinterkeule, SteiS' (meist Plur., Sg.
seit Hor. ; seit Plant., -icula Gell.) : aus *klou-nis = ai. srdnilt m. f.
jHinterbadce, Hufte', av. sraoni- t. ds., kymr. korn. dun .HOfte',
bret. klun ,Hinterbacke', apr. slaunis ,Oberschenkel', lit. slaurAs
, Hufte, Obersdienkel" (PI. Uaunys ,Arme an Wa^en u. dgl.'), lett.
sla&na , Hufte'; an. hlaun n. ,Hinterbacke". Hierher audi gr.
k\6vi?, -10? f. .Steifibein', kX6viov ,Hufte" (Kreuzung von *k\oOvi?
mit kX6vo; m. ,heftige Bewegung, Getriebe' [s. celer], Schulze Qu.
ep. 105'; vgl. kXovioti^p ■ napa^riptoi; ^dxalpa. uaploxiov Hes. in
Anlehnung an kXovIZuj ,bewege heftig' [zur Bed. von -tVip vgl. ^v-
buTiflp, xopoKiVip]; vgl. lat. clunac{u)lum n. [-bulum Isid.] 'cultrum
sanguinarium . . ., quia ad dunes dependef Paul. Fest. 50, Suff. wie
in pugnHculum u. dgl.; kX6vi? nicht als *ql-ono- : ahg. kolino ,Knie"
[s. 1. calx, scelus] nadi Petersson IF. 35, 269 ff., s. Kretsdimer Gl.
9, 233; vgl. audi Boisacq 472 zu andei-en Erklarungen). — Vgl.
Vaniaek 72, Curtius 150, Zupitza Gutt. 186 (Lit.). — Weitere Ana-
lyse unsicher; s. Walde-P. I 430 (: Pel- ,neigen', s. cltno), I 500
(audi zur Heranziehung von ai. irot^dh, sravafiah ,lahm', vgl. clau-
dus\ Verfehit MuUer Ait. W. 93 (: gr. kX6voc, k^XXu), KeXeOui, s. celer).
— Walde-P. 1499 f.
clno altlat. ,purgo' nadi Plin. 15, 119: nebst cloaca (s. d.) zu
Wz. *kliu- (^*kldu-, km-), erw. *kleu-d- ,spulen, reinigen' in gr. kXOZu)
(*KXub-iiu, vgl. Cfintert Reimw. 149) ,l)espule, spule ab, reinige'
(kX06u)V, -u)vo? m. ,Woge, Wellensdilag', itXOafia n., xXuaniq m.
.PlStsdiem', xXuan^p m., kXuot^piov n. jKlistierspritze' [daraus
clyster, clyaterium seit Scrib. Larg., clysteri&re, -imare, -iz&re Chiron
al.]); got. hliUrs, ags. hlui't)or, ahd. hliU(t)ar ,hell, rein, klar", nhd.
lauter (idg. 'klM-ros), ablaut, an. hler ,See, Meer' {*hlewa-, idg.
*kletfO; Noreen IF. 26, 223); ir. Cluad, Ptol. KXuito .Flufiname'
{*klouia), kymr. clir ,hell, klar, heiter, rein' (*klii-ros, Osthoff ZcPh.
4, 395 f.); lit. iluoju, iluoti, dial, ilavil (= lat. duS, s. u.; vgl. Slatimas
,das Fegen' : lett. sihumi, slaHtni ,Kehricht') ,fegen, kehren', Sluota,
lett. sludta f. ,Besen"; Erw. *klou-q- in lit. iliaukti, ilaukyti (lett. slaadt,
sliucU , fegen, wisdien"), SliAkiU .Auskehridit" (SpeAt Lit. Mund.II
240 cluor - coccolobiB.
19), lett. tlauMU ,platschen, pladdern", slctuJd ,melken' u. dgl. (Bnga
KZ. 52, 270. 293). — duo wrsch. trotz Solmsen Stud. 132 nicht aus
*kluifd, sondern aus *kloud (= lit. ilavA, Trautmann Bsl. W. 307),
vel. elo{v)aea; clud mufite dann aus *cluebam, *cludmns usw. ver-
afigemeinert sein (Sommer Hb.' 110), wenn die Form uberhaupt
echt und nicht von Plinius lediglich zur Stutze seiner Schreibung
Clu&nna (sonst nur Auguatin; aus Varro?) erfunden sein sollte wie
sicher des Serv. auct. Aen. 1, 720 aus Cloacina abstrahiertes clodre.
— Fern bleiben ai. iru-, sruvati ,zerflie6en" (Froehde BB. 8, 162;
eher orthograph. Variante von sru- ,flieCen" wie in srdva- fur sra-
x>a}f ,Ausflufi», Uhlenbeck 319, vgl. auch Wackemagel Ai. Gr. I 225 f.);
Cedi. kliditi, klouditi .raumen, reinigen, sauber madien" (Zupitza
Gutt. 119 U9W., s. Berneker 527); alb. Uui ,Mehlbrei' {*qludlo-
G. Meyer Alb. St. Ill 4 mit Gutturalwechsel, doch widerspridit die
Bed.; eher vl. UwmeUs ,Milch, Molken", Jokl Ling.-kult. U. 274). —
Weitere Analyse i^kleu- Erw. von **'kel- wie *klep- ^feudif, *kleq-
u. dgl., vgl. unter clemens) bei Petersson Bait. u. Slav. 62. — Walde-
P. I495f.
cinor s. clued.
clnpea, -ae (f.) ,ein sehr kleiner Flufifisch' (Plin., rom. -«• und
-i, Bed. teils ,Alse", teils ,Fisch aus dem Heringsgeschlecht"): un-
erklart, falls nidit mit Thumeysen Thes. zu clupeug ,Schild". —
Unwrsch. Walde LEW.* s. v. (: nhd. Laube t., Lauben m. ,Weifi-
fisdi, Cyprinus leuciscus"; daneben Lauge^n), Lauke, so dafi Ur-
sprunghchkeit der Form mit -6- nicht feststeht).
clnpens s. clipeus.
clnra, -ae t. .Schwanzaffe, KcpKOitOriKO?'' (Gl., clurinus Plant,
[ygl. mor-fnws usw.J): wohl aus gr. K6X-oupo( jStutzsdiwanzig",
Endung nach simia; Synkope vl. durch volksetym. Anlehnung an
clanis, vgl. die Nbf. eluna 'a clanibus trltls^ Paul. Fest. 55.
clnrior s. clueo.
cnasonas ,acus quibus mulieres caput scalpunt' Paul. Fest. 52:
griech. Akk. PI. zu *Kvaau»v, vgl. Kvau> ,kratze" (s. unter conis),
kvtiotI? ,Haamadel'.
COSgiiientiiin, -i n. ,Zusammenfugung, Fuge' (seit Plaut.), coa-
gulunt, -I n. ,Bindemittel, geronnene Milch" (seit Varro, rom.):
s. ago, cogS.
coaxo, -are ,quaken, von den Froschen* (seit Suet., rom.; qu-
Fest.): wohl Nachbildung von gr. KodE KodE (Aristoph.); derselbe
Naturlaut wird durch Ov. met. 6, 376 quamvts tint gub aqua, sub
aquS, maledicere temptant nachgeahmt (Schwentner 48), ebenso durdi
nhd. qua(^c)k, quaken, quUken (von Froschen und Enten; vgl. an.
kvaka .zwitschern*, mit s- norw. dial, skvaka .schnattem* usw.,
Palk-Torp 609). Eine fihnUdie onomatopoetisdie Bildung bt vL heth.
akuwakuwaS .Frosch* (Carruthers Lg. 6, 160). — Vgl., mit dem fur
das Schwein charaktenstisdien t, gr. koT Kot (Anstpph.), KotZeiv
,quieken (vom Ferkel)", nhd. quieken, quieksen, guietschen, klruss.
hvyd&t^ .quieken', lit. kvykti As., kifliu ,Zuruf an Schweine' usw.
(Boisacq 481, Schwentner 41. 50, Berneker 656). — Walde-P. I 468.
COCCOlobls, -is f. .spanische Rebensorte* (Colum., Plin.): nach
Thumeysen bei Holder I 1056 griechisdi (-toW» : Xop6? ,Hulse,
cocetum - codes. 241
Schote'?) wie audi eoccutn, -i n. (-us m. spatl.) ,Beere, Scharladi-
beere, -farbe' (seit Hor. und Cinis, rom., ebenso -inua ^sdiarladi-
farben' aus kAkkivo? seit Petron.) aus gr. k^kkoi; m. j,Kern von
Baumf ruchten , Sdjarlachbeere" (wrsch. Fremdwort, Boisacq 482)
trotz kymr. coch „rot', abrit. Cocci, gall. Cocco- (Dottin 247), die
aus deiii Lat. bzw. Roman, stammen. — Aus coeceus alb. koKs
,Bcere' und kuK .rot' (IJ. 14, 129).
cocetum 'genus edulii ex melle et papavere factum^ Paul. Fest. 39
(COCC-), GI. (beiTert. adv. Val. 12 Nesioris -urn = xuKeibv, vgl. Horn.
A 624): Lw. aus gr. *KUKr|T6v „Gemischtes" (icuKdui j,mische", ku-
KEiijv [*KUKOuru)v] ,Mischtrank aus Mehl, Wein, Honig u. dgl", s.
1 . cinnus) oder eher direkt aus kukciLv mit Ersatz des fremden Sufif.
(vgl. etwa ficefum : auK(£)ibv, alcedd : dXKudjv und moretum, Nieder-
mann briefl.) mit o fur « nach coquO (Walde LEW.* s. v., Keller
Volkset. 81); nidit nach Vanifiek 307 damit urverwandt oder nach
Wunsch Gl. 2, 223 echtlat. zu coguere.
COC(h)lear, arts n. (-are Gels. Plin., -arium Scrib. Larg. al., ge-
tadelt von Prob. app. [Leuraann-Stolz^ 259; ruckentlehnt gr. KOxX.id-
piov], vgl. -arium ,Behaltnis fur Schnecken' Varro nach alv&rium)
,L6ffel, dessen spitzes Ende zum Ausziehen der Sdinedcen aus ihrer
Schale diente" (Mart. 14, 121), als Mafi ,ein Efiloffel vol!' (seit Scrib.
Larg., rom.) : dissimiliert aus *coeU&le (Leumann -Us 29), das Ab-
leitung von coc{h)lea, -ae f. ,Schnecke mit gewundener Sdiale',
auch ,Wendeltreppe, Wassermaschine mit Schraube" aus gr. KOxXla^
m. in denselben Bedd. (Saalfeld, Leumann-Stolz^ 206, vgl. eongius;
seit Plaut.. vlt. und rom. coelia, clocea, *cocia, cloclea, Thomas ALMA.
5, 112f., Graur Rom. 56, 106ff.). — Nicht nach Vanifiek 307 samt gr.
KiiKtidpov .Riihrkelle' zu ai. khajah ,L6ffel, Ruhrstock" usw. (s.
unter 1. cinnus).
CSciO (coaio Paul. Fest., GL), -onis ra. ,Pferdemakler" (seitLaber.,
rom. [-ct; Grober ALL. 1, 549, Meyer-Lubke n. 2017]; Abltg. co-
donor, -art ^makle" Ps. Quint., -ator, -atura Gl.): nach Ernout BSL.
30, 111 etfuskisch, vgl. das synonyme arillator und die altlat. Sdirei-
bung cOcio nach Paul. Fest. 51 (aber cocistrio ,tabernariu8, prae-
fustator cocinae" Gl. [rom.] kaum nach Thes. hierher mit etr. Suffii-
ildung, sondern zu coquxis [vgl. coquester Gl. und *coquastro in
prov. coguastrd, Loewe Prodr. 291], mit vlt. oder rom. Vermengung
mit custor, Gamillscheg 284, Meyer-Lubke n. 2215). — Abzulehnen
Bugge Altit. Stud. 35 (eoetio : incohare, Bildung wie ojaiO; coctiO ist
sidier erst volksetym. Umbildung nach codetio ,Einkassierung", coSe-
tor ,Geldeintreiber"); VaniCek 66 nadi Paul. Fest. 51 (: eunctor);
Bersu Gutt. 127 (: Kiwii; .SdiwStzer", s. unter cdpS); Walde LEW.'
s. V. zw. (: lit. iaukiii, iaUkti ,schreien, laut rufen, nennen', vgl. ca-
vannus, Walde-P. I 332); unannehmbar audi Fay Q. Qu. 8, 52 f. —
Fern bleibt trotz Ostir Vogeln. 2' caupd, s. d.
codes, -itis (-d- Enn., -6- vL Plaut.) ,der (von Geburt) Einaugige*
(Plin. 11, 150), bes. der R6mer HorHtius Codes (gr. KdKXn?, K6kXios) :
nach Weise, Saalfeld, Keller Volkset. 273, Havet MSL. 5, 183 aus
gr. KOKXtui)!, und zwar nicfat mit den Cenannten direkt (hatte
hodistens *coclSx o. dgL ergeben), sondern nach Herbig IF. 37,
175S bes. Devoto St. Etr. 2, 340. 3, 283 durdi etr. Vermittlung
Walde Etym. Worterbucli d. kt Spradie. 3. A. 16
242 coco coco — cohors.
(etr. *cuelus neben cuclu aus K(ikXuim)?; vgl. auch Fiesel Namen
35). — Den Horatms Codes mit Sdiulze EN. 288 A., Herbig a. O.
zw. von K{rKXuut|J zu trennen und als etruskisch zu der etr.-lat.
Sippe Cocilius, CocUus, euclnie, Coculnius (EN. 150. 441*) zu stellen,
geht kaum an, da Eiin. (sat. 67, von den Arimaspen) und Plaut.
(Cure. 393) ein sagenhaftes Gesdilecht der Coclites ,unoculi' ken-
nen, und codes ,luscus' als Appellativ auch sonst von den Gram-
matikern (z. B. Serv. Aen. 8, 649) furs Altlatein bezeugt wird. —
Verbindung rait oculus (Pott. Et. Fo. IP 446) ist mimoglidi, da c
weder nach Meringer Beitr. 41 ak Prafix, noch nach Lewy KZ. 40, 423
(: lit. Hklas, s. aquilus) als Reduplikation zu betrachten ist, und odes
trotz Herbig a. 0. nur eine von Varro (1. 1. 7, 71) zu etymologischen
Zwecken gebildete Form ist. — Unbrauchbar fiber codes kOkXwip
Mahlow Neue Wege 495.
COCO COCO ,Naturlaut derHuhner' (Petron., Umgangssprache 60):
schallnachahmend vie cacah&re und cucurrire (s. dd.), vgl. bes. aksl.
kokoth ,Hahn", kokolb ,Henne", russ. kokotdtt ,gadfern' usw. (dar-
aus ngr. k6koto? usw., Berneker 541), frz. coq ,Hahn' (Meyer-Lubke
n. 4733), an. kokr, ags. coec, andl. cocke ds., ndl. kokkelen .kollern,
vom Hahn". — Walde-P. I 455.
coctnmix s. eotumix.
cSdeta s. Cauda.
eoenniu s. caenum.
coSpi, coepi 8. apiscor.
cSgltt, -avi, -stum, -are ,denke, be-, gedenke, beabsiditige"
(seit &in. und Plaut, rom., ebenso -us, -its ,Gedanke' seit Apm.):
*eo-agitd, vgl. efiffiJ (Leumann-Stolz' 107), u. zw. kaum als ,secum
agere' (Walde LEW.^ s. v.), sondem ,eine Sache im Geiste zu-
sammenfassen" (vgl. z. B. syn. in corde versare Plaut. Trin. 224 mit
in corde agitSre True. 451 imd Varro 1. 1. 6, 41 cum cdgitamus quid
et earn rem agitamus in mente). — Aus cogU6 entlehnt alb. kujtoj,
ksUon (Jokl Ling.-kult. U. 18). — Falsch VaniCek 9 (: aiS).
cognSmen s. ndmen.
cSgS, coegi, coOetum, -ere .treibe zusammen, ziehe zusammen,
z wince" (seit Plaut., rom.): aus *co-ag6; Vmt.eoHctus ,geprefit, dicht"
seit Verg., rom., ebenso eoaetilis ,gefilzt', -e n. ,Decke aus Filz"
seit Ed. Diocl. (Leumann -lis 53).
cohors {cQCjOrs (gr. x<!)p?, X<5p?i X<bpTTi], vlt. und rom. curs bzw.
eurtis, Leumann-Stolz" 106. 132) .eingezfiunter Hofraum, Viehhof,
ubtr. ,Kohorte, Gefolge, Sdiar, Leibwadie' (seit Enn. und Plaut,
rom.; Demin. cohorticula seit Gael., vulg. curtida, vgl. curtalinus
Paul. NoL neben cohort-): aus co + idg. *ghrfis .^Zusammenfas-
sung" zu Wz. *gher- .fassen, greifen" und ,mn-, einfassen' (vgl.
Wz. *qagh- in gleidien Bedd., s. caulae) im Ablaut zu hortut, -i
m. .Garten als eingezSunter Ort«, alat. (Plin. 19, 50) auch , villa'
(seit XII tab., rom., ebenso hortensis, -ia seit Pbn., horillid ,horti
custos' Gl.) aus *ghor-tot = o. hiirz .hortus, lucus', Akk. hdr-
tAm usw., gr. x<5pT0« m. ,eingeschlossener Platz, Gehege, Hofraum,
Weideplatz, Futter", air. gort ,seges", kymr. garth .Pferch, Hurde,
Gche|e*, bret. gars ,Hecke, Zaun' {*ghortO; daneben kymr. gardd
aus *ghordho- [wenn nicht germ. Lw., Pedersen I 110; s. u.]. Loth
cohortor — cohum. 243
RC. 34, 143. 36, 174, Pedersen I 136. 180), wohl audi got. cfards m.
,Haus" {aArti-gards ,Garten« usw.), an. gardr m. ,Zaun, befestjgter
Ort, Hof, ags-geard, as. yard .UmzSunung', PL ,Wohnung', ahd.
gart m. .Kreis" (idg. *ghor-ld-, oder ev. 'ghordho-, s. u.); — Erw,
*gherdh-, *gherdh- in ai. grhdh ,Haus, Wohnstatte" (*grdhd-, Wacker-
nagel Ai. Gr. I 250), av. gsrada- m. ,H6hle als Bchausung daevischer
Wesen" (daraus wotj. gurt ,Wohnp!atz, Dorf usw., Jacobsohn KZ.
54, 197'), alb. gar^, garhi ,Hedte, Zaun', phryg. Mane-gordum,
Mane-zordum .Manesstadt" (Kretsdimer Einl. 231 f.), gr. KOpdi? ' aw-
p6<;, KOpbiXai- ouffTpotpai, awpol Hes. (Pick BB. 17, 322), got. bi-
gairdan (vgl. gall. Lw. higardio ,caio, breialo' Nom. Gall, chron.
I 613, 10) ,umgurten«, galrda f. ,GurteI' (an. gjgrd ds., ablaut.
gyrdell, ahd. gurtil, gurtila ds.), garda m. ,Hurde, Viehhof (ahd.
usw. garto , Garten"; wenn nidit vie got. usw. gards ,Haus' aus
idg. *ghor-t6; s. oben), lit. gafdas „eingezaunter Platz, Hurde', zem.
gardls (Akk. gardi) i. ,Wa'genleiter', aksl. usw. gradi ,Burg, Stadt,
Garten", r.-ksl. o-grad^ , Garten", o-gmda ,Gehege", tiefstfg. aksl.
indh, russ. ierdb ,Stange' (Bemeker 331, Stender-Petersen Lw.-
Kunde255flF., audi gegen Entlehnung aus dem Germ.); mit idg. ^fe-
(vgl. phrye. -zordum oben) lit. Mrdas .Gestell zum Trodcnen, Vieh-
hurde, Scheiterhaufen' (lett. zards ds. ; aber lit. dafzas, lett. dArzs
.Garten", Hirt IF. 21, 172, bleibt fern, s. Trautmann Wb. 45), iafdis
m., apr. sardis ,umzaunter RoCgarten", russ. zor6d ,Scheuer, Scho-
ber" (Brudcner KZ. 46, 233).
Wz. *gher- in der Bed. ,fassen, ereifen' in o. heriiad , ca-
piat", [h]err{ns ,caperent" (z. B. v. Planta I 437 ; nidit besser zu
her- ,wollen", s. horior), gr. jon. att. xeip i-, Xeip<is, dor. Gen.
YTipds, aeol. Akk. x^PPOS .Hand" (wohl *xepa-, Wadternagel KZ.
29, 134, Meillet-Vendryes 439; anders Brugmann P 745. IV 1, 138,
vgl. Boisacq 1054 [unwrsdi. Sturtevant Lg. 3, 121: heth. keSr
.Hand"]; s. audi hir), eii-xepi^? ,leicht zu behandeln", todi. A
tsar m., B sar ,Hand" (Meillet MSL. 18, 401), arm. (Akk.) jetn
{*gher-m), Plur. jet-k'- ,Hand" (Brugmann IP 1, 299), alb', dors
^ShBri), PI. duar (*gheres) ds. (lokl Ling.-kult. U. 90 f.), ai. hdrati
,bringt, trSgt, holt, nimmt' (hdranam ,das Bringen, Nehmen",
hdras- n. .Nehmen, Griff, Kraft"). — S. nodi 2. cortina, hara,
hlr\ fern bleiben hirundo, hires, herctum, Hercules;
zweifelhaft gr.xop6s .Tanzplatz' (vgl. fonts), x<ipiOv .Nachgeburt"
usw. (Boisacq 1066; vgl. corium), XPf^HOl .gebraudie, benutze'
(Brugmann IF. 37, 240; s. Walde-P. I 604). — Vgl. Curtius 199 f.,
Vanftek 93, Fick I* 436. II* 115, Meringer Abh. z. germ. Phil.
180 ff. (mit viel Unsidierem). — Walde-P. I 603 f. 608 f.
cohortor, -Mus sum, -an .ennuntere eindringlidi, treibe an'
(seit Cato): eo + hortor; dafi die bes. Anwendung auf das Anfeuern
der Truppen durcfa den Anklang an cohors unterstutzt wurde (Walde
LEW.' s. v.), ist nidit zu erweisen, da einzelne Historiker wie Nep.
und Curt, cohortor zugunsten von (ad)hortor meiden.
cohum, -t n. (cous Varro 1. 1. 5, 135 nadi Goetz-Sdioell z. St.
ohne Gewahr), nach Varro a. O. 'sub %ug6 medio cavum, quod hura
extrlma addita oppiUttur, voeStur coum a car6\ nadi Paul. Fest. 39
sachlidi riditiger 'cohum I6rum, gu6 temO buris cum iugo colligaiur,
16*
244 coinquS — coUiciae.
a cohibendo dictum' : nach Thurneysen 'H. Osthoff zum 14. Aug. 1894'
(s. audi Zupitza Gutt. Ill) als , Halter, Umfassung" zur Wz. *qagh-
(s. unter caulae) ,fassen, an-, umfassen", ablaut. *g^ogh- vie nodi in
incohO, -avl, -Stum, -are ,beginne, fange an" (seit Enn., rom. nur
im Prov. ; Wort der Bauernsprache, eig. „anlegen, ansdiirren", s.
MuUer Ait. W. 95 ; inchoare ist schlcditere Sdireibung [s. Budieler
Kl.iSdir. II 274; vgl. audi inqtiata Insdir.], daher nicht mit Keller
Fledceisens Jbb. 1897, 347 ff., Niedermann lA. 29, 32, Walde-P. a. O.
hybrides in + xo^ ,Weihegu6'); *qogh- vl. audi nadi Loth RC.
45, 198 f. noch im Keltischen erhalten in bret. mor-go ,Halsring
fur Pferde' (wenn aus *coffO-, idg. *qogho-; zum 1. Glied vgl. mo-
nlle), kymr. myn-ci As. (*myngci/ aus *-cei, idg. *qoghj,o-\ vgl. zur
Bed. kymr. cae jGehege' und ,Halsband" [von *qagh-, s. eaulaej).
— cohum (cohus Isid.) in der Bed. ,Wolbung des Himmels' (Enn.
bei Isid. nat. 12, 3, vgl. Paul. Fast. 39 mit falsdier Beziehung auf
chaos wie audi Varro 1. 1. 5, 19) gehort ebenfalls als ,Umfassung"
oder jEinhegung" hierher; es liegt einc didit. Metapher des Enn.
vor (vgl. dessen caelt clipeus, fornices, palatum), vl. nach einem
griedi. Vorbild, vgl. x^pTOi; ,Gehege' vom Himmel nadi Hcs. s. v.
— cohum gehSrt in keiner Bed. trotz den Alten, Vanifiek 70, Thurn-
eysen KZ. 28, 155 f., Bechtel Lexil. 253 zu cavus; fern bleiht audi
caelum. — Walde-P. I 337 f.
coinqnS, -ere (Paul. Fest.), coinqnio, -ire (Act. Arv.), in der
Religionssprache ,mit dem Messer beschneiden' (bei Paul. Fest. 65
audi = ,coercere'; s. zur Bed. Jordan Krit. Beitr. 279 ff., Henzen
Acta Arv. S. 22): vl. nadi Brugmann P 766, Reidielt IF. 40, 79 aus
*co-in-s(e)co zu._ secure, mit sekundarem u wie in instingud iieben
instigo, oder nach dem Nebeneinander von inseque und insece (zum
Lautlichen vgl. tranquUlui, inquam; Identitat mit diesem, Budieler
Kl. Schr. II 400, kommt nidit in Betracht).
c91en8) -t m. (nur Plur. belegt) .Hodensack' (seit Laber., rom
[-um, -a], ebenso *coleS ,Hode" und ,Entmannter' [culio Gl. II
579, 46, Goldberger Gl. 18, 56]; -atus seit Pompon.) : vl. nadi Skutsch
Gl. 3, 384 f. (vgl. auch Havet MSL. 4, 184) Abltg. von colum ,Seih-
sieb" als ,zum colum gehfirig", falls ursprunglidn = ,Seihsadc' (sac-
cuius), dann von der fiuUeren Ahnlidikeit ubertragen auf die Hoden.
— Nidit uberzeugend Walde LEW.^ s. v., MuUer Ait. W. 79 (Abltg.
von caulia, colis m der Bed. , penis', s. d.); Berneker IF. 10, 155
(: aruss. suljata , Hoden', Wz. *keu-l : k6{u)l-; anders Petersson KZ.
47, 277, vgl. Walde-P. I 371); Georges s. v. (identisdi mit culleus
,Sack"; hodistens Kreuzimg von adieus mit calis = caulis ware
denkbar); Kluge s. v. (: aha. hodo, nhd. Hode, s. eunnus; 6 wider-
spridit, da kaum dialektbch fur *ou, vgl. audi Emout El. dial. lat.
141); Ernout BSL. 30, 114 f. (etruskisch).
colisatniiij-? n. ,Art gallisdier Wagen' (Plin. 34, 163): gall.,
vgl. air. cul , Wagen" (s. 2. cold). Holder 1 1066, Dottin 247.
collega s. lego, lex.
colllciae, Srum i. ,Wasserrinne auf dem Acker, Kehlrinne auf
dem Dach' ^eit Vitr., coUiciaris tegula ,Hohlziegel' Cato [s. Mar-
quardt-Mau Privatl. 638], coUiquiSria .KanSle' Vitr. 8, 6, 6 fs. Gl.
12, 256 f., audi zur Sdireibung collii>-^: als *eon-liquiae [-qu- Co-
collifana - 2. col5. 245
lum., -0- Vitr. al.) zu liquere (VaniCek 237); vgl. delict a, -at f.
,der Gratbalken des Daches" (Vitr. 6, 3, 2 displuviata . . . sunt [cava
aedium], in quibus deliquiae arcam sustinentes stillicidia reiciunt,
also deutlich zu liquere; davon tectum delici&tum, tegulae delicidres
(Paul. Fest. 73), und elix, -ids m. ^Wasserfurche' {sulcJ aqtiarii, pet
quos aqua collecta edUciiw e liris Paul. Fest. 76; seit Ov., rom.). —
Die Herleitung von lacio (Paul. Fest. 114; fur elix z. B. Forcellini)
ist lediglich Volksetyraologie ; sie erklart audi nidit die Nebenformen
col-, deliquiae. — del- nidit als ,Abschragung", coll- als ,konver-
gent" zu ohliquus («!).
collifana .irpfipaxa Upd" (Gl.): nach Schulze EN. 556= die in
*collifls, im .Hugelland' weidenden Tiere. Vgl. audi Bucheler Kl.
Sdir. Ill 154f.
collis, -is ,Hugel, Anhohe" (seit Cato, rom.; Demin. -iculus seit
Frontin., -icellus Groni,; vgl. auch collifana): aus *col-n-is : ht. kdl-
nas, lett. kalns ;Berg" (Hirt Vok. 186); ags. hyll, engl. hill ,Hugel'
{*ql-nis; kaum mit collis in der Vokalstufe identisch, Kluge Gl. 2,
55)°; *qolen-, *qol6[u\n- in gr. koXu)v6<;, KoXdivri .Hugel", KoXoqpdiv m.
,Gipfel, Spitze" (aus *KoXa-, idg. *qol^-hh-, Brugmann II' 1, 301,
Persson Beitr. 690); s. celsus (VaniCek 55, Curtius 153). — Ein un-
wrsdi. heroklit. Paradigma bei Petersson Heterokl. 160. — Walde-P.
1434.
coIIucC 3. lacus.
COlIns, -t m. (alat.), collnm, -t n. (seit Cic, s. Schraalz^ 368;
anders Meillet Innov. 15) ,Hals von Mensdien und Tieren", meton,
,HaIs von Flasdien, Pflanzen; Bergjoch' (seit Naev., rom., ebenso
■are n. ,Halsband, -eisen" seit Plant, [daraus entlehnt alb. kuTar
,Jochbogen«, Jokl Line.-kult. U. 136]): aus *colsos = got. an. as.
hals m., ags. heals, nhd. Hals (mir. coll ,Haupt', Stokes IF. 12, 187,
ist vl. Lw.); '^colsos weiter aus *q^ol-sos (zu Wz. *q^el- ,drehen", s. co-
ins) als .Dreher", mit lat.-germ. Verlust der Labialisation vor idg. o
(VaniCek 56, Noreen IF. 4, 322 f., Solmsen KZ. 34, 547. Beitr. 232,
Pedersen IF. 5, 56; vgl. zur Bed. aksl. vrati ^Hals" : vratiti .drehen"
und bes. lit. kaHas, lett. kakls m. .Hals' aus *q!fo-qHo- : kOkXo?
.Kreis', ai. cakrdit m. ^Rad' [Trautmann Bsl.W. 125, Schulze KZ.
56, 9; kaklas nidit wahrscheinlidier nach Niedermann a. O. aus
'q^oUtlo- durdi Diss, wie angebl. audi lat.-germ. *h)lso- aus *q«ol-
slo.\ _ Veniger wrsdi. Zupitza Gutt. 50, Charpentier KZ. 43, 165 :
als ,Trager des Hauptes, Saule' zur Sippe von celsus, Wz. *qel-
.ragen' (s. d.; aber aksl. Wos», alb. tei .Ahre' bleibt fern, s.Walde-
P. 1 435); denn an. start ,Nadt:en', ags. sweora .Hals" : swear .Pfosten,
Saule* und die von Muller Ait. W. 97 beigebraditen Bed.-Parallelen
scheinen auf sekundarer einzelsprachlicher Dbertragung zu beruhen,
und der Sdiwund des u in idg. *<;? usw. vor uridg. o wird furs Ger-
manisdie durch isolierte Falle wie ahd. chtw : lat. Jos vSllig sicher-
gestellt (s. Brugmann I* 611 f. und die von Trautmann Germ. Lautg. 17
verzeidinete Lit.). — Or. kXoi6(, kXcu6? .Halsband' (Wood AJPh. 21,
179, Hirt Abl. 128) bleibt fern, vgl. elaudo. t- Walde-P. I 434. 515.
1. c616 .seihe" s. eoltitn.
2. colo, -u», cultum, -ere .bebaue, (be)wohne, pflege, chre« (seit
Insdir. 3. Jh. [CE. 2 quolundam] und Naev., cultor, aiUus, -Us seit
246 2. colQ.
Plaut., cuUura seit Cato, cuUid seit Cic. ; incolo, -ere ,bewohne" seit
Plaut., ebenso incola .Einwohner", colSnus ,Bebauer, Kolonist" seit
Plaut. und Cato, ebenso colonia, s. zur Bildung Leumann-Stolz' 223;
rom. nur cultura, cults ,bebaue, dunge' GL, accola ,Anwohner'
seit Plaut.) : aus *gi»el6 (vgl. in-quilinus, Esquiliae, Leumann-Stolz' 59,
Meillet-Vendryes 108; nicht ablaut. *3»oZo,Meillet Rev. slavist. 5, 159),
Wz. *q»el- ,drehen" (s. coUus, coins) und ,sich herumbewegen, yer-
sari, -wohnen u. dgl.* in ai. edrati ,bewegt sich, wandert, treibt,
weidet usw.* (von der set-Basis cdritum, cariidh usw.), red. ear-
carUi ,bewegt sidi' usw. '(Walde-P. I401f.; daneben col-, Wacker-
nagel Festg. Jacobi 12 f.), dehnstfg. cdrah m. „Gang', av. daraiti ,veT-
satur, obliegt einer Tatigkeit u. dgl.', iarana- ,Feld', ap. parikara
,pflege!' (0- Stufe wie m ai. diva-kardh , Sonne", Meillet MSL. 14,
190); alb. s;'rf .drehe um, wende, bringe' (*q<'el; Pedersen KZ. 36,
322; daneben iet , bringe, trage" aus *qvoleio, vgl. gr. itdX.O|aai : iro-
kiuj, Jokl Ling.-kult. U. 266), a-sui .Winterweide", eig. .Zutrift",
per-kul ,biege, beuge, krumme' (*q'>,l-n-, vgl. kuVper, kuVp .Wald-
rebe" aus *q«,l-hh-, Jokl a. O. 229); gr. bom. usw. itdXiu, it^Xonat
(tc Aolismus, Solmsen KZ. 34, 542) „bin in Bewegung, versor", Aor.
JnXeTO, Part. irepi-itXdntvo?, Pras. irepi-TeXXinevo^ ,sidi herum-
drehend", kret. t^Xohoi ,S<iO|biai", kyren. T^vrai ,?OTai" (Maas KZ.
56, 138), hom. reXidiu .bin, werde' (audi t^Xo? n. ,Ziel, Ende"
als ,Wende, Ort der Umkehr", davon TeX^uj, lesb. -€(uj ,voll-
ende", T^Xe(l)o? ,vollendet, reif aus •T€Xeff-/bi;; TdXaov ,Grenz-
furche' als ,Wendestelle des Pfluges", vgl. sulcus; if\\^ ,fern'
s. unter sulcus), lt6Xo? m. ,Achse (Drehpunkt), umgepflugtes
Land', itoX^uu ,wende um, bewohne', hoXeOu) ,halte mich auf",
ituiX^O|itai ,bewege midi an einem Orte herum, komme haufig
bin', d|.iq){-itoXo; ,Diener(in)'' (= aneultts, s. d.), o(-itdXo? ,Ziegen-
hirt", wohl audi pou-ic6Xo? .Rinderhirt' usw. (vgl. deii-K6Xo(; ,Prie-
ater" neben $eo-iioX^(U .bin Priester', s. Boisacq 27; dodi vgl. auch
celer, opilio), i\x-vokf\ .Handelsware', iroXiv (\iva\ usw.) .zuruck'
(Akk. von •itdXi? ,eine Drehung [gehen" usw.], Solmsen fieitr. 157),
]on. att. ^m-TtoXf|? Adv. ,auf der Oberfladie' (gegen die Beziehung
von it6Xo;, TtdXiv auf eine Wz. *pel .wenden, falten', angebl. aucn
in itdXXu) .schwinge', natiraX6£K .windungs-, buditenreidi' u, dgl.
[Pick KZ. 44, 148 f, Beditel Lexil, 2651, s. die Zweifel bei Walde-P.
1516,1152.56 [vgl. audi poples]; zur Zugehorigkeit von n^Xe&pov,
irXddpov ,Hufe oder Morgen Landes' s. ICretsdimer Gl. 9, 225 f.);
air. cul .Wagen' {u aus dem Dual *q^ol6 V, Vendryea RC. 42, 400) ;
apr. kelan ,Rad', lett. du-cele .zweiradriger Wagen*, abg. kolo. Gen.
kolese ,Rad', PI. kola ,Wagen" (Misdiung von *q^olo- m., *q*elo- n.
und *qvele3- n., Meillet Et. 357 f., RESl. 5, 13), an. hvel n. ds. (aber
kymr. pel .Kugel" ist Lw. aus pila, Thurneysen GGA. 1907, 805);
redupl. 'qfe-q-tos in ai. cahrd- m. n. (Akzent sekundSr, Meillet BSL.
31, 44), av. iaxra- m. ,Rad*, todi. A kukal m., B kokale ,Rad', gr.
kOkXoi; .Kreis", PL kOkXoi, -a ,Rader', an. hjol, hvel n., ags. hwiol
(engl. wheel), daneben hweogol, hweowol ,Rad' (grm. *hw4h(ui)ula-,
'hweg{to)uld-, idg.*qef>,lon-, Reichelt IF. 40, 58; hierher audi fries.
fial dissim. aus *hweu>la-?, s. Walde-P. I 515 m. Lit.), phryg. kIkXt^v
,der groCe Bar' (d. i. .Wagen", Fide BB. 29, 239).
colSnus - colostra. 247
Hierher
quillr
f seit Varro und Cic), __ ^
(seit Fast. Praen. und Varro, -iritis seit Cic, wohl als ,Au6en-
wohnstatten" Bezeidinung des Aufiengebiets der nach Osten er-
weiterten Stadt, Hulsen PW. VI 681); agri-cola m. .Landmann"
(seit Plaut., danach, meist dichterisdi, ruri-cola seit Ov., caeli-cola
seit Enn., usw. ; zum 2. died 6. Saussure Rec. 591, dagegen Specht
KZ. 57, 278'). — Fern bleiben sicher oder wrsdi. arm. holov ,das
RoUen', holovem ,rolle" (Pedersen KZ. 39, 387; oder : gr. KuXtvbtu,
Meillet MSL. 10, 282; wegen h, nidit k\ lautlidi bedenklidi); got.
usw. haldan .huten, weiden" (Rooth Altgerm. Wortst. 3 A.; s. untej
eeler); air. ar-foichlim ,hute inidi', kymr. go-gelu .sich huten'
(s. cBW, Pedersen II 484 f.). — Unberechtigte weitere Analysen und
Scheidungen (vgl. audi zu *pel- neben *qOel- oben) bei Darbishire
(lA. 4, 86), Meringer IF. 17, 126, Rcidielt IF. 40, 67 (Gbg. ,trei-
ben'). — Vgl. nodi coins ^Spinnrodcen", co»ms, -urn , Hals', co-
luber .Sdifange'; fern bleibt eolumna. — Walde-P. I 514ff.
colSnns s. eolo.
color, alat. (Plaut. usw.) und ardi. colos, -oris m. ,Farbe, Ge-
siditsfarbe', iibtr. .fiufiere Besdiafifenheit (Anstridi), Kolorit der Rede
(nadi gr. xpOEiUO ds. Platon), Charakteranlage, besdiSnigendes Argu-
ment" (seit Plaut., rom.; colors, -are seit Cato, -ator seit Laber.,
-arius, -abilis, -inus u. dgl. spStlt; unsidiet -atilis Pit.): als ,HulIe'
(.Aufienseite') aus *kd6s (Vie ai. vdrifafi .Umhullung, Farbe' :
vrtt6U .verhuUt, bededct', xptfi^a , Farbe* : xpil)? ,Haut'); -es-St. wie
in ai. idras- n. ,Milchhaut, Rahni', mnd. hulse, ahd. hulsa, hulls
,Hulse' (ags. helustr .HflUe, Schlupfwinkel", mhd. hulst f. .Dedce,
HuUe', got. hulistr n. ds., s. Sdimidt PL 144); nidit jedodi in
cdla, s. d. - Vgl. colostra. — Walde-P. I 432.
colostra, alter (Sommer Hb.* 66 f.) colastra, -ae f. (seit Plaut.)
und (nadi lac) colostrum, colustrum, -t n. (seit Mart., rom. -o-) ,die
erste, nadi dem Geburtsakt sezernierte dicke Mildi in den Brflsten
und Eutern, Biestmildi" : Et. unsidier. VI. nadi Wood CI. Phil. 3, 81,
Falk-Torp 1213 als *kuelos-t{eya ,eiterartige' (d. i. aufgesdiwollene,
didce Mildi ; vgl. gr. itud?, itOap ,Biestniildi" : itciw, ittl6u) .madie
eitern', ai. pigusa- m. a. ds. : pdgate ,sdiwiUt*, ahd. biost, nhd. dial.
briest, briesch : Wz. *bheus- bzw. *bhreuii- .sdiwellen* [Persson Beitr.
259. 331]) zu Wz. *}c!fel- ,schwellen' (vgl. Reimwz. *suel- .sdiwellen"
unter inaoleseo) in ags. hwylca (fur *hu!eolea) ,varix, pustula*, me.
whele ds., ags. hwelian .eitern" (aber lit. Sveln&s .weidi, sanft",
wozu nadi Petersson Zur slav. u. vgl. Wtf. 7 arm. ioiomel .sdimei-
dieln", bleibt der Bed. halber wohl fern); dodi beruht der Ansatz
"kurel- (Erw. von *keur, s. eavus) auf durdiweg nidit ganz eindeu-
tigen Gleidiungen (Petersson a. O. vergleidit nodi an. hvall ,rund-
lidier Hugel*, arm. ietj ,Haufe, Masse' aus *kiid-dhjfi-; nidit besser
fiber ags. kuelian usw. Zupitza Gutt. 57: lett. kvele .Entzundung
einer Wunde", kveldit .brflhen, gluhen', s. Walde-P. I 367. 3771
und Bildung und Gesdiledit von colostra bleiben unklar. — Sadilidi
wenig befnedigend Thumeysen GGA. 1907, 805, Walde-P. a. O.: ak
*eolos-tera ,rahmartig" von colds , Farbe" (als .HuUe", s. d.); dafi
248 colpus — cSlum.
lat. eolOs wie ai. idras- n. ,die Haut auf gekochter Milch, Rahm'
vorhistorisch jeraals die auf der stehenden Milch sich bildende Decke,
den Rahm bezeichnet habe, ist ebenso unbewiesen wie die Annahme
einer Ubertragung auf die dicke Biestmilch als die .rahmartige". —
Walde-P. I 432.
COlpnS, -i m. ,Busen, Meerbuscn" (seit Hier., vlt. und rom. col-
fus, *golfus, Leumann-Stolz' 132; vgl. auch bask, golgo, golko „Busen',
Meyer-Lubke GRM. 12, 179) : aus gr. k6Xuo? ,Busen, Schofi, Mutter-
schofi, Meerbusen' (s. unter culcita).
colnbra, -ae f. (seit Plaut.) und colnber, -i m. ,(kleinere)
Schlange' (seit Verg., -er, -is seit Filastr., vlt. und rom. colobra,
Meyer-Lubke Einf.' 158; -inns jSchlangenartig" seit Pit., -ifer wie
anguifer dicht. seit Ov. nach gr. dqjloOxo^): v'- ^Is ,sich windende,
krummende" (vgl. ahd. slango , Schlange' : slingan .winden'J aus
*qelo-dhro- (oder mit Dissim. aus *qelo-dhlo-) zu Wz. *(s)qel- ,biegen,
krummen" (f. scelus, 1. calx) in gr. Ke\X6v • arpepXdv, itXdT'Ov Has.,
KuXX6i; .gekrummt, gelahmt" (*KeX-v6(;, *kuX-v6?), ai. kuxtik ,lahm
am Arm" (mind, aus *kr'(ia-, zur w-Farbung s. Walde Festschr. Streit-
berg 185. 197), vl. kalamba^ „ convolvulus repens', kalambike f. Du.
.die beiden Sehnen im Nadcen" (Petersson IF. 34, 231 ; unsicher). —
Weniger wrsch. Sommer Gr. Ltst. 63 (zur Parallelwz. {s)qer- ,biegen'
[s. curvus] wie angebl. audi KeXX6;, kuXX6; aus *Kep-, *KUp-X6?, co-
luber dissim. aus *corubros); Bersu Gutt. 135, Thurneysen GGA.
1907, 805 (zu colo als „sich drehend', ebenso Muller Ait. W. 97
unter Ansatz von *g*elos-ro-; in der Bed. den Begriff des Sich-
Sdilfingelns weniger treffend). — Verfehit Havet ALL. 4, 142, Keller
Volkset. 306 ff. (aus gr. y^X-ubpoc m. .Wasserschlanee'). — Walde-P.
II 598 (568).
cSlnm, -i n. ,Seihkorb, Seihgefafi, Durchschlag', auch ,Fi3ch-
reuse* (von der Ahnlichkeit der Form, s. Daremberg-Saglio I 1332;
seit Plaut, rom.), davon cSlo, -Hvl, -atum, -are ,durchseihen, reinigen,
Ifiutem' (seit Manil., rom. JVermisdit mit curare und coAgulare], ebenso
ex- jherausseihen' seit Pallad., colitus ,gelautert, rein' seit Plin., gall.-
lat. gollatus, RC. 42, 222; cdlatura, -orium [vgl. liquStorium, traiec-
torium] spatlt.) : Et. unsicher. Da die alteste Form des zur KlSrung
des Weines benutzten Seihgefafies ein Geflecht aus Weiden oder
Binsen ist (iuneea vel spartea Colum. 12, 19, 4, s. PW. IV 591), vl.
nach Havet MSL. 4, 184, Iljinskij AslPh. 29, 165 als .Fleditwerk'
zu eaulae .Gehege, Hurden'; o fur au muUte dialektisch oder rustik
sein, dodi befremdet sein Alleinherrschen gegenuber stehendem au
in eaulae, das doch zumindest in der Bed. ,Hurde' volkstumlich
gewesen sein mufi. — Nicht uberzeugend Walde-P, I 462 (aus *cor-
slo- : gr. K6po; m. jBesen", Kop^uj ,fege, reinige', horn. ar|KO-K6po;
,Stallknecht' usw.; lautlich schwierig, auch ist, falls xbaKivov „Sieb"
nach Walde a. 0. aus *Kop-aK- hierhcrgehort [falsch Persson Wzerw.
113. 176, Prellwitz', Iljinskij a. 0.: K6-aKi-vov mit Red. zu Wz. *sqei-
in sciruio, s. Boisacq s. v.], als Gbd. nicht ,Reisigbundel", sondern
,fegen, reinigen' anzusetzen, vgl. auch Hirt IF. 17, 391); Bersu
Gutt. 174 (als *qds-lom oder 'qok-slom [ahnlich Zupitza Gutt. 103,
Sdieftelowitz KZ. 56, 165 mit haltlosen Weiterungen] zu lit. k6i-iu,
-ti, lett. kSst .seihen', russ. usw. kdSa .Grutzbrei" aus *fois-ja; hat
columba - columen.
249
idg. o, weshalb auch k6okivov fernzuhalten ist, 8. Trautmann Bsl.W.
120, Berneker 493); Lindsay-Nohl 128, Ejinskii a. O. {*cavUlum oder
*cavelom „kleine OfFnung' : cavus); Prellwitz' 229 (: KKiiibm ,spinne*,
KciXaSoi; ,Koib', lett. sluohsne ,die dunnen Reiser der Korbmacher"
[dodi s. Muhlenbach-E. s. v.], u. dgl. [s. auch unter colus], Wz. HlO;
Me- ,drehen, flediten'; scheitert schon am o von colum); Thurneysen
Thes. zw., MuUer Ait. W. 379 (als *g^os-lom : gualum .gefloditener
Korb' aus *q*as-lom., abe. holi m. ,Korb, Fisdireuse, Hurde' usw.,
Gbd. ,Flechtwerk"; sachlich befriedigend, dodi stimmt der seltene
und umstrittene Ablaut a : o bedenklich). — Valde-P. I 337. 462.
columba, -ae f., sek. ( Wackernagel Synt. II 27) colnmbas, ■» m.
,Taube(r), Schlagtaube " (seit Plaut., rom., ebenso -Inus ,tauben-
artig' seit Cato, Subst. ,Tauber" seit Plin., -idus ds., -arium n.
,Taubenschlag, unterirdische Totenkammer mit Nisdien usw." seit
Varro): nach der dunklen Farbe benannt (vgl. zur Bed. palumhes :
palled, abg. golgbt .Taube' : russ. goluhdj, apr. golimban ,blau", lit.
gelumbi ,blaues Tudi" und die Parallelen bei Charpentier KZ. 47,
175') nebst gr. k6Xu|.iPo; m. ,kleiner Taucher, Podiceps minor",
KoXu)iP(;, -d; f. ,eine Entenart' (wovon KoXu|iipdu) .taudie') zu Wz.
*qel-, *qol- ,dunkel schimmernd' in gr. K£Xaiv6; ,schwarz' usw., s.
calidus (Prellwitz BB. 22, 102 fA — columbus wohl aus *qel-on-bhos
oder *qol-on-bhos (vgl. das n-Form. von KeXaiv6;, Prellwitz a. O.,
Persson Beitr. 33^ Brugmann II' 1, 386 f.; s. auch palumbei); kaum
aus *qolu-mbos = gr. K<iXu|LiPo; (das wegen u nicht aus *qnlon-bhoa
herleitbar ist), zum w-St. in ai. kalusah ,schmutzig" und Formans
-mbo- (Petersson IF. 34, 244, Bait, u.' Slav. 30\ Charpentier IF. 35,
252); eine voUige Gleichsetzung mit K6\u|ipO(; empnehlt sich auch
wegen der verschiedenen Bed. nidit. — Dafi abg. golghh ,Taube'
Lw. aus dem Lat. sei (Thurneysen GGA. 1907, 805), ist schon wegen
der zahlreichen zugehorigen Ausdrucke fur ,blau', die wohl kaum
sSmtlich erst aus demTaubennamen abgeleitet sind, unwrsch. (s.Meillet
Et. 271. MSL. 14, 376, Pedersen KZ. 38, 310f., Berneker 322f., audi
gegen Entlehnung von apr, golimban aus dem Poln.). — Aus co-
lumba stammt air. usw. colum ,Taube' (Pedersen I 195, Sdirader
RL. IP 514), wohl auch ags. eulfre, culufre ds. (nach Pogatscher
Festschr. zum VIII. allg. deutschen Neuphilologentage 1898, 103 ff.
aus eolumbula, roman. *columbra durch kelt. v ermittlung, s. auch
Liden Stud. 95; anders Holthausen IF. 10, 112, Persson Beitr. 170).
— Walde-P. I 440 f., Petersson Heterokl. 147.
COlnmbKrSs olivae ,in Salzlake schwimmende eingemadite Oliven"
(Pallad., Inschr.) : Umbildung aus eolymbades olivae (seit Colum.) ■= ^Xflai
KoXuiLipdbe? im Anschlufi an columba (Niedermann BPhW. 191 1 , 1 433 f .).
colnmeil; junger (seit Varro Cic. Caes., nicht Plaut., s. Leo ALL.
10, 278) culmen, -inis n. ,H6hepunkt, Gipfel, First* (seit Plaut.,
rom. nur culmen seit Varro [s. o.], ebenso culmineus seit Colum.;
■alis, -aris Inschr., culminare .kronen' Mart. Cap.): aus 'qelomn
jErhebung", zu Wz. *qel- ,ragen", s. celsu»; vgl. bes. as. holm,
nhd. Holm ,Hugel', ags. holm ,Insel, Meereswoge', an. holmr, holmi
,kleine Insel" aus *ql-mo- (Curtius 153, VaniCek 55); vl. gall. *calmis
,Bteinige Bergkuppe"' (Meyer-Lfibke n. 1522, Kurvlowicz M^l. Ven-
dryes 212'). Gbd. ist ,Giebel eines GebSudes', d. h. .hodister Stutz-
250 columis — colus.
pfosten, der das Dach trSgt, First", dann ,hochster Punkt eines Ge-
wSlbes', ubtr. auf das Himmelsgewolbe (,Zenit') imd Berggipfel
(, First"), meton. ,Eck-, Grundpfeiler, Hauptsache' u. dgl. (s. Vetter
GL 2, 248 f., Kirk Gl. 3, 49 f., Porzig IF. 42, 267). culmen ist aus
*col(u)minis, coliu)mine usw. in den obi. Kasus entstanden (MuUer
Ait. W. 97). - Walde-P, I 434.
colnmis s. incolumis.
COlnmna, -ae f. ,Saule als runder Pfeiler zur Stutze oder Ver-
zierung, auch freistehend" (seit Enn. und Plaut. [fiber columa Quint.
s. Niedermann BPhW. 1915, 1091], rom., ebenso columella ,kleine
Saule, Fufi, Zapfdien, Kolumne' seit Cato und columellus [sc. dens]
,Augenzahn' seit Chiron, Rudd)ldg. aus -arts dens seit Varro, Sofer
Isid. 128; vgl. noch -dtus ,durch Saulen gestfltzt" seit Pit., -drius
seit Gael., -drium .Saulensteuer' seit Cic, -ar ,Marraorbruch fur
Saulen' Insdir., intercolumnium ,Rauni zwischen den Saulen' seit
Rhet. Her.): vohl als Part. *qelom(e)na „die ragende, sidi erhebende"
zu Wx. *qel- ,ragen", s. celstts, eolumen (Vanifiek 55, Walde LEW,'
8. v.; nidit nach Porzig IF. 42, 267 als ,der zum First gehorige
Balken' Weiterbldg. von eolumen, was formal schwierig und durch
dominiis, flmina, aneebl. zu "domen, *femen, nicht zu stutzen ist).
— Nicht besser Walde-P. I 437 nach Stowasser Schulwb. s. v. (als
Part. *golo-mno-, ev. *qolob-no- mit der Bed. ,*gestutzter Stamm' zu
calamitas, incolumis; weder formal noch in der Bed. uberzeugend);
Thurneysen GGA. 1907, 805 (als .Rundhok, Valze' [vgl. KO\ivbpo? :
KuXlvbiu] aus *q'>elomena zu colere, das aber im Latein nicht mehr
,drehen' bedeutet [eolua ist isoliert]; audi scheint die Grundanschauung
von columna auf die stfitzende Saule zu gehen, was Vbdg. mit
eolumen nahelegt). — Etr. Herkunft (Ernout BSL. 30, 99) ist ohne
Anhalt. — Vgl. auch incolumis. — Walde-P. I 434. 437. 515.
colamls 8. incolumis.
colnmns s. eorulus.
colas, -as f. (m.) oder -t m. f. .Spinnrocken" (opp. fusus, s. Aug.
serm. 37, 9, 13 ; seit Plaut, rom. nur Demin. coltcc(u)la, daneben conuda,
-alia Diosc, GL; daraus entlehnt tAiA. chonachla, ehuncula ,Kunkel*
U8W., Sdirader RL. 11' 430; colus erhalten in bask, goru, Jud ZRPh.
38, 36 f.): Et. unsicher. VI. nach Havet MSL. 5, 160, Thurneysen
Thes. zu cold aus *q*olos (= gr. it6^o? ,Adise") oder ev. aus *q*elos
(== an. hvel n. ,Rad', apr. helan ds.); doch mufite hierbei, da der
Rodcen sich nidit dreht, eine naditraglidie Verengerung einer all-
gemeineren Bed. ,Spindel' oder ,Spinngerat' angenommen werden
fMuUer Ait. W. 377 f.); audi der Dbertritt in die «-Dekl. (nach acus,
Sommer Hb.' 405, reicht kaum aus; der o-St. colus scheint mehr
der Hochsprache anzueehSren) bleibt unklar. — Kaum besser, da im
Vokalismus und in der Bed. nicht naheliegend, OsthoflF Verhdlgn.
der 41. Phil.-Vers. MOndien 1891, .302 (: KXiJb»uj, KXdiffKui .spinne',
kXuioti^P m. .Faden, Spindel'; icXdtdu) wohl zunSdist im Ablaut zu
KdXadof m. ,geflochtener Korb' [woraus lat. ealaihus .Korb fur
Blumen, Frudite, WoUe, Kfise' seit Verg.] nadi Saussure Rec. 250,
Beditel Lexil. 196; go/(o)- .spinnen", eig. ,dreheii, flechten', vgl.
Sdirader RL. II' 426 und gr. KdpTaXo? ,Korb' : ai. kmdtti , dreht
den Faden, spinnt', Walde-P. I 421). — Walde-P. I 464. 515.
com-,
251
com- Praf., woraus eon- (zunSdist vor Dentalen) und «o- (^<"
Vokalen und t>; nicht urspr. Doppelform, Bugge PBB. 12, 413 ff.),
cum Prap. und (nach Pron.) Postpos. m. Atl. ,Hiit, zusammen nut,
zusleich mit" (s. Skutsch Forsch. I 158 ff., Heraeua ALL. 13, 51 ff.,
Sommer Hb.» 264 ff. 302 f., und zur umgekehrten alat. Schreibung
guom Solmsen Stud. 79; zu perfektivierendem com- [gr. Kara-, junger
aw-] vgl. V. Gamier IF. 25, 86 ff. 107 f.; seit XII tab., rom. [im
Gallorom. verdrangt durch apud, Sdimalz' 499, Melander M61.
Vising 370]) = osk. com-, kiim- .con-", com, con .cum' m. Abl.,
u. com-, CO-, ku- (audi vor v) ,con-«, com, -co{m), -ku(m) Prap. m.
Abl. .mit' (nur bei Pron. Postpos.) und ,bei" (stets Postpos.; Bed.
wohl sekundar wie im Lat., Schmalz^ 532), Ableitung o. eomenei,
u. kumne ,comitio' {*kom-no-, davon u. kumnakle ,in conven-
tu'l, volsk. CO- (vor v), fal. cuncaptum ,conceptum"; vgL an Zss.
nodi u. kuveitu : lat. convehito; eomohota : commSta; comoUu : com-
molito; covertu : eonvertUd; conegoa : conixus; o. kiimbened : con-
venit; volsk. covehriit : carta (z. B. v. Planta II 447).
Lat. com, co- = air. eo n- .mit' Prfip. m. Dat. (Instr.), Praf.
gall, com-, air. com- (proklit. con-, vor u [wie im Lat., ebenso bnt.
und gall.] co-\ kymr. eyf-, cyn-, ey-, korn. kev-, fee- usw. (z. B. gall.
Co-Pints, Pedersen I 64. 284, Thumeysen Hb. 321. 456 ff.; aber air.
CO bis, zu' m. Akk. enthalt wegen kymr. hw- ,bis" idg. V» Pe-
dersen II 215, Brugmann II? 2, 856); got. ga- ,mit', ahd. ga-, gi-,
ags. ge-, an. g- usw. (aus *kom mit Schwund des Nasals [nicht er-
halten in ^hanso, s. unter censeo, consul; anders Schnetz Bl. bayr.
Gymn. 58, 37 f., s. unter seandida] und %tm. g- aus x- start fc-im
unbetonten Prafix, Bugge a. O., Streitberg PBB. 15, 102, Rolffs Got.
dis- und du- 52 f., Meifiet MSL. 15, 92; vgl. bes. Gleichungen yie
got. ga-mains : com-m^nis, ga-juka : con-iux, go-man : com-memini,
gwqiman : con-venio usw., ga-deigan : con-ftngo, ga-hrikan : con-fringd,
ga-halran = con-fer6, gateihan: con-died, ga-pahan : cm-ticeo usw.;
germ. .90- nicht ganz oder teilweise zu aksl. za Praf. und PrSp. m.
Akk., Instr. und Gen. .fainter, an, fur, wegen", arm. z- ,um, bei,
fiber, wShrend", aksl. vbZ; lit. ui- .hinauT usw." [♦Md-a*-?], idg.
•'SKo), »• MeiUet MSL. 9, 52 ff., Brugmann IP 2, 848. IF. 31, 97,
Walde-P. 1 633 f., da in der Bed. nicht zu vermitteln; gegen L. Meyers
GGN. 1906, 189 ff. Vergleidi von grm. ga- als •zjo- mit ai. tahd
zusammen" [-dh- wegen Nbf. sadha-, av. haha] a. Bartholomae ZdW.
9, 18 f.); wohl audi alb. ke- = lat. e<K.m)- (Jokl Stud. ^ u. 5., Lmg.-
klilt. II 262, M. E. Sdimidt KZ. 57, 21; kaum nadi Walde-P. I 459
aus lat. eo- entlehnt; fern bleibt ka, nga, da urspr. relat. Adv. .wo-
ven", Pedersen KZ. 36, 317 f.); heth. -kan .also" (eig. .unter diesen
Umstanden'?,Sturtevant AIPh.48,254ff.); vgl. nodi gr. Koiy6? .ge-
meinsam" (*K0H-l6?, vgL Euvi? aus *Euv-i6-(;, Brugmann IF. 17, .555;
lit. kainaa ist zw., Endzelin KZ. 44, 68). :, „ .,
Hierher lat. contra Adv., Prfip. m. Akk. und Prfif. .gegen-
uber gegen' (seit Naev., rom., ebenso ineontrS seit Itala, con-
tradico seit Sen. rhet; eontrarim [vgl. adveraarius] .entgegen-
gesetzt' seit Pompon., darau? entlehnt alb. kundreV, kunnrHi,
Jokl IF. 37, 106 f.) = Abl. Sg. F. von *eorn-tro-, vgl. o. contrud
contra" Abl. Sg. M., lat. eontro-versia f. .Streitfrage" seit
252
Plaut., contro-versus ,streitig' seit Cic. (eig. ,nach der anderen
Seite gewendet', ygl. amh-iguus, du-hius); ital. *eom-tro- Kompar.
auf -tero- das Beisammen von zweien (Gegenuber) bezeichnend
(vgl. al-ter : alius, v. Blankenstein IF. 21, 114 gegen Meringer IF.
19, 451 [samt Kord, got. hinpan : kovt6? jStange* !J; verfehlt MoUer,
s. Gl. 9, 256 f.). — Idg. Weiterbldg. *km-ta ,neben, entlang, mit'
in gr. Kdra, Kard (hom. KOTal, arkad. KatOJ Praf. und Prap. m.
Akk. , entlang, uber — bin", m. Gen. ,uber — bin, gegen, abwSrts' (s.
zur Bed.-Entw. Gunther IF. 20, 120; aus KOTd m. Akk. entlehnt
1. eata .secundum", aucb distributiv, seit Itala, rom., Sdimalz'
522; vgl. KaTa-nd^vm mit condere mortuos usw., Havet MSL. 4,
372, Breal ib. 8, 476. 10, 404. 12, 241, Wackernaeei Synt. II 237),
gall, canto-, air. cet-, vortonig ceta-, cita- jmit-' (Pedersen II 292,
Stokes KZ. 41, 382), akymr. cant, mkymr. can, gan, akorn. eang,
bret. gant ,mit, bei, langs'); vl. heth. katta(n) ,herab, mit" (s.
unten). — sVel. noch *hom-dho-s ,verstehend" in mir. eond ,Sinn,
Verstand" (: lat. con-do, aksl. s^-rf* .Urteil", Brugmann IF. 17, 355,
Pedersen II 502; aber got. handugs ,iveise* [Zupitza Gutt. 206]
entweder wie mhd. handec ,behende" usw. zu handus ,Hand'
oder zu ahd. hantag „scharf', an. hannarr ,kunstfertig, klug", s.
Falk-Torp 1487 f.. Feist' 180 f.). — Fern bleibt trotz Meillet MSL.
9, 49 IF. (doch vgl. Slave commun 135 u. 6.), v. Blankenstein IF.
21, 113 aksl. s^ mit Instr., Gen. (Abl.) und Akk. ,mit; weg, her-
ab; an, ungefahr" (nicht *knt, sondem *sm aus idg. *som neben
*«(!-, z. B. sg-iidi ,Nachbar', als Nominalpraf., vgl. apr. san-, som-
[ablaut. apr. kur. sen-, Bnga Streitberg-Festg. 26j PrSf., sen Prap.
,mit*, lit. sdn-, sq- [sekundar suo-'] und lett. suo- Nominalpraf.
.zusammen*; daneben lit. sii Prap. ,mit' und Praf., alt und dial.
s&, lett. sa- ,Verbalprtf. [*s6 bzw. *s6?, s.Trautmann Bsl. W. 249 f.,
Endzelin Lett. Cramm. 530 f., Fraenkel Post- und PrSp. 187 f. m.
Lit. ; unsidier, da idg. *se-, *so- neben *sem-, *aotn- nicht gesidiert
ist, gr. d-Etrre? usw. vim. wohl idg. o- enthalt, s. Brugmann IF.
21, 8, Bechtel Lexil. 264 und zu gr. i-Kordv u. dgl. unter centum,
Walde-P. II 492 ; vgl. audi lautlich unklares heth. ifa- .zusammen",
Sturtevant Lg. 6, 217, und zu aksl. su-guhb .doppelt' angebl. aus
idg. *sou- Meillet Et. 162 f.]). — Ganz unklar ist gr. EOv, junger
(Beditel Gr. D. I 106) aOv m. Dat. (Instr.) ,mit', s. Kretschmer
KZ. 31, 416, Meillet MSL. 9, 50, Brugmann IP 2, 897, Endzelin
Lett. Gr. 531 (Kontamination von *lcsom und *sum). — Weitere
Analyse ganzlich unsicher; sehr gewagt v. Blankenstein IF. 21,
106 f.: Kurd Instr. eines «-St. *kem-t- „im Fcsthalten" (z. B. xaxd
KX{|iaKo; KarapaCvEiv ,der Leiter entlang, sie festhaltend", woraus
,nach unten herab, fiber") zu Wz. *kem- ,greifen' in got. usw.
handus ,Hand", fra-hinfan ,fangen, erjagen' (<o-Pras. wie plec-
io?), weiterhin (Thumeysen KZ. 26, 310', Zupitza Gutt. 183) als
*komt- (vgl. vl-ginti, Tpid-KOVTO unter centum) zu *dekmt ,zehn",
ablaut, gr. biKdq (die Hand als urspr. Dual .Gesamtheit der zehn
Finger'; dazu nadi v. Blankenstem a. O. 114f. u. a. got. usw.
hindar ,hinter' als Bildung wie lat. con-tra, dodi s. auch unter
-ce, recens); Shnlich Sturtevant AJPh. 48, 249 ff., Lg. 6, 214 unter
Heranziehung von heth. katta, kattan (Akk.?) .herab, nieder, mit,
coma — comes.
253
entlang, hernach', kcdii (Lok.) ,init' {katta(n), gr. kotc! aus **kmtm,
katti, Katal aus **lcmtai'f ; doch ist idg. ot sonst heth. am, und
KOTal ist einzelspr. gr. Bildung nadi xai^-oi) wap-ai, Brugraann II'
2, 703); — ganz unwrsch, Hirt Idg. Gr. Ill 18 (com = ai. -kam in
sOkdm ,zusammen' [s. secus], sot. ga- = ai. -hd in sahd, s. oben);
E. Leumann Festg. Blumner 296 ff. {com, oOv aus *ki6m Ntr. Sg. :
,eins, in einem' : nordar. isa-, sa- ,ein8«). — Walde-P. I 458 ff.
coma, -ae f. ,Haar, Mahne', auch ,Laub der Baume" (Jokl Ling.-
kult. U. 166, Guntert Weltkon. 332f.), .Lichtsdiweif, Lichtstrahlen"
(seit Enn., rom.; -Stus .behaart' seit Cic. und Catull neben -ans
seit Verg., s. IF. 38, 186', Leumann-Stolz' 251): aus gr. K6nn f- in
den gleichen Bedd. ; vgl. auch cotnetes (-a, -am seit Octavia), -ae
m. jKomet' seit Cic. aus gr. Ko^^Tr\<; sc. Aorrip, wofur Lchnuber-
setzung crinlta, cincinn&ta [stella).
combennones s. benna.
combretnm, -i ,eine aromatische Pflanze mit sehr dunnen, faden-
forraigen Slattern, ahnlich haccar, gr. pdKKOpK' (PUn. 21, 30. 133;
nach Walde und Murr LEW.* s. v. vl. eine der Artemisia [Wermut]
ahnliche Komposite wie angebl. auch baecar, gr. pdKKapii;, doch s. d.) :
aus *kuendhro- oder *kt^ondhro- {Persson Beitr. 523, Leuraann-Stolz'
58. 60; Suff. nach iundtum, codeta usw.) zu lit. svendrai PI. .Schilf-
art, Typha latifolia" (Bezzenberger-Fidc BB. 6, 237, Briidi IF. 40,
228), dan. faro, qvander .Angelica silvestris' (Lehmann KZ. 41, 390;
daraus entlehnt nir. gal. contrdn ds. nadi Zupitza bei Lehmann ZdW.
9,23'); aa.hu^nn , Angelica silvestris' Ckuondh-ild, umord. */iMan-
no-, Liden Uppsalastudier 94, Noreen LtL 1731 nir. cuinneog ds.
{*kuondhna oder ev. *kuondhi-, Marstrander ZcPh. 7, 359 unter
Fernhaltung von gleichltd' cuinneog ,Eimer'), schweiz. Wannebohbell
,arum maculatum' (Lehmann KZ. 41, 394^). Die starken Bed.-
Sdiwankungen erklaren sich vl. daher, daC (nadi Lehmann a. O.)
der Benennungsgrund von dem hohlen, an den Blattsdieiden ^e-
wolbten Stengel der UmbeUiferen u. a. Pflanzen hergenommen ist ;
danadi *kuendh-ro-, -no- vl. Erw. der Wz. *keu- .schwellen' (vgl. die
Erw. *ku^t-, *kua-nt- in an. hund, gr. novT- unter eavus; anders,
aber ni<4t*wahr6cheinlidier, Marstrander a, O. [: gr. KoSap6<:, ai. iAn-
dhati, a. Walde-P. 1 368], Loewenthal WuS. 9, 182 f.). — Walde-P. 1 472.
COmbOrS (vulg. comm-, Leumann-Stolz' 169), -ussi, -ustum, -ere
,verbrenne voUig' (seit Plaut., -ustum n. .Brandwunde" seit Scrib.
Larg., dafur sptlt. -to, -ura): fflr *co{m)-urd nadi falsdi zerlegtem
am-buro, s. bustum (Osthoff Perf.535'; gegen die Deutung aus *co-
amb-uro, L. Meyer V. Gr. P 778 usw., s. \k 39, 32).
comes, -itis m. f. .Begleiter', apfitlt. audi Rangbezeidinung (PW.
IV 629 ff.) (seit Plaut, rem., ebcnso -alus, -Us m. .Begleitung, Ge-
folge' seit Cic): *comit- .Mitgeher', 8. com- und e6, VaniCek 37;
Bildung wie ai. arthit-, d. i. arihorit- .emsig, eilig' ; vgl. pedes und
zum <-Suff. locuples, mdnauis, saterddt usw. (Saussure Rec. 340,
Bnigmann II' 2, 422, Leumann-Stok"* 200). — comitium, -t n. ,Ver-
saramlungsplatz', PI. .Komitien' (seit AH tab.) stammt der Bed.
halber eher von *com-Uis (= ai. gim-Uih f. .Zusammentreffen') ;
vgl. audi in-, exitium (Leumann-Stolz' 209).
254 cSmis — communis.
CSmiSj -e, alt cosmis (Duenosinsdir., a. Osthoff RhM. 36, 483,
GStze IF. 41, 148) ,gefallig, entgegenkommend, freundlich, dienst-
willig' (seit 4. Jh., -it&s f. .Gefalligkeit, Bereitwilligkeit' seit Plaut.):
vl. nadi Walde LEW.' s. v. als wznomen 'co-smi-s zu Wz. *smei-
,ladieln, erstaunen" in ai. smdyate usw. jlSchelf, lat. minis usw.
(s. d. ; Gbd. etwa „*mitiSdielnd' [gr. <piXo-^{aeib)^; ,gern lachelnd"],
vgl. 8yn. hilarus und zur Bed. „benignus, facilis, suavis" bes. Cic.
Balb. 36 f.; bis auf Cic. nur Positiv, weder Kompar. noch Superl.
noch Umsdireibung mit magis, vl. we.il altes Kompositum, MuUer
Ait. W. 109). — Nicht uberzeugend Fay IF. 26, 40' (= gr. KdOMio?
,ordentlich, gesittet", zu K.6a\iOc, „Ordnung' [vgl. unter censeS, 1. an-
nus, corpus]; lautlidi und in der Bed. unbefnedigend) ; Ehrlidi KZ.
41, 287, BPhW. 1911, 1574 (aus *koks-mis oder »2-«ofcs-»ifs zu Cedi.
kochati ,liebkosen, lieben' [vim.: abg. kosngti ,beruhren", Ber-
neker 538], lit. keks^ ,Hure", gr. u^itov ,trauter'; audi wegen
des Vokalisihus und des Suff. -mi- bedenklich; s. zu Ttdnov Specht
KZ. 55, 18 f.); Brugmann IF. 28, 363 (aus "corpsmis : gr. xdcTMo;,
lat. corpiis, s. d.); v. Wilamowitz Herm. 60, 316 (= *co- smis [richtiger
*smit-s} ,die mit spendet' zu mitto, mit erhaltenem s wie in co-
smittere; wird dem Zsshang und der spateren Bed. von eomis nicht
gerecht). — Walde-P. II 686 f.
cSmissor, -Stus sum, -art ,einen frohlichen Umzug halten, um-
hersdiwelgen' (seit Plaut., -Ator seit Ter., -Stid seit Cic, spStl. co-
mest/Uid durch Anlehnung an comedere, comestio, ebenso c6mes(s)or):
aus gr. KUtiiidZiu ,schwarme' von Kiliiios .Gelage' (Weise, Saalfeld);
-issor vl. nach cyathisso Pit. aus KuadiZui, vgl. audi moechisso Pit.
gegenuber |iOtxd(Z)(u; Depon. nadi bacchor (Schraalz' 546).
commercium, commers s. merx.
COmmStS, -Set, -dre ,h&ufig hingehen" (seit Plaut^: aus *com-
meiite, *-me(£jet6 ^vgl. hietS aus *hi(£)itd; nidit *-meitd, Wolff lin ALL.
4, 200), Frequ. zu commeS, s. meo und meta.
commlniscor s. memini,
comminns (hss. cominus) Adv. ,handgemein, ganz in der NShe'
(seit EnnJ, SnUwus ,im Femkampf, in Schufiweite, von fern" (seit
Naev.): Possessivkompos. ,die Hand mit dabei (bzw. aus dem Spiele)
habend', vgl. zur Bed. gr. ^T-Ti"-? „nahe", (jeCfftiTW?) .inmitten':
zu ^T-YU-du) ,hSndige em', av. gava ,die beiden Hfinde" (Walde-P.
I 637); erstarrter Nom. Sg. Adj. wie versus, secus usw. (Brugmann
112 2, 678. IF. 27, 243, Osthoff MU. 6, 229). — Falsche Deutungen
des 2. Glieds bei Corssen IP 415 (Nom. Akk. PI.); Schmidt PL 50'
(alter Lok. PL auf -»(«), vgl. mox); Breal MSL. 12, 242, Delbruck
III 637 (-manus Abl. PL aus -manuKu)s)\ Otr^bski Eos 31, 481 ff.
{-mands Gen. Sg. ,im Bereich der Hand').
COmmisceS; -«», --mixtum, -ere ^misdie zusammen, vermenge"
(seit Enn.): com ■\- miseeo (s. d.), vgl. air. com-mescatar .commis-
centur' usw. (sek. «-St., Pedersen II 577), kymr. cymmytg, mbret.
eemeie ,commiztio'; gr. oufi-^(fvu|iii usw.
conunoetficnlnm s. muto.
COmmBnlcS s. communis.
eommflnlg, -e, alat. (Sommer Kb.' 74. 103) eomoin^m] ,
Bam, gemeinscbaftlidi, allgemein', flbtr. ,umgSnglicfa* (seit Nae
gemem-
commflgentS — compellS.
255
commUnea. ,Genieinwesen' [vgl. gr. koiv6v] seitl.Jh. ; -fla« seit Cic.) :
= got. jo»io«n» (»-St.), Bif,s. genioBne, ahd. gimeini ,geinein(sam)", vgl.
osk. m'Ainik'& Nom. Sg. F. ,commiinis" (m. Gen. wie audi lat. commu-
nis, Schmalz'405; aber communico, -acj, -dtum, -are ,inadie ge-
meinsam, teile mit" [seit Plaut., rom.] trotz Muller Ait. V. 100 wohl
ohne Zsshang mit osk. 'moiniko-, sondem zunachst von eom-munis,
Leiunann-Stolz'317); com-munis als Besitzkompos. .mitleistend, mit-
verpflichtet' (z. B. in negotitim commune ,mit andern zusammen
Leistungen habend') nebst micnis, -e ^dienstfertig' (Plaut. Merc. 105;
,officiosus" Paul. Fest. 143), im-munis, -e ,frei von Leistungen,
abgabenfrei, undienstfertig, ledig' (seit Plaut.) zu miinia, Sltcr (Paul.
Fest. 151) moenia, -ium n. .Leistungen, Pfliditen, Berufsgesdiafte"
(seit Naev., rom., Gbd. ,Abgaben', Norden bei Cichorius R5m. Stud.
51*; davon mUni-eeps, -cipis m. .Burger einer Kieinstadt', eig.
,wer Pflichten empfangt' [vgl. parii-ceps usw. unter capio] seitLuciL,
miini-cipium [alat. moinicipieis], -t n. ,die autonomen Stadte La-
tiums, deren Bflrger gegen Rom die gleidien Leistungen [munia]
batten wie die cives Romani, daher audi alle Privilegien derselben
genossen' [Mommsen Staatsredit III 231 ff.], seit Varro und Cic.;
muni'ficuf, -a, -urn ,mildtatig, dienst-, steuerpfliditig" seit Plaut.
und Cato), munus (ardi. moenus), -eris n. .Leistung als Aufgabe,
Amt, Wirkungskreis, Dienst', femer als ,Gefalligkeit, Liebesdienst,
Gesdienk, Opfergabe, Spende' (seit Plaut.), u. muneklu .munus,
sportulam' (Brugmann SSdis. Ber. 1893, 141 S.); — Wz. *mei- ,wedi-
seln, tausdien" (woraus ,Tausdileistung, Tausdigabe, Gesdienk' und
.vertausdien = verfSlsdien') in ai. mdyate .tausdit', ni-mayafi m.
,Tausdi", lett. miju, mit .tausdien, wedisebi" (Endzelin Gramm. 571),
abg. 3. Sg. Aor. iz-mS-H »j .verSnderte sidi'; vgl. mit .n-Formans nodi
ai. menik t. .Radie', av. maeni- f. .Strafe, Bestrafung'; air. wtfim,
main .Kostbarkeit, Sdiatz', PI. dag-moini ,gute Gaben, Wohltaten'
(Pedersen I 57. 174); ahd. mein .falsch' (nhd. Meiti-eid), ags. wan
ds., an. meinn .sdiSdlidi", ahd. mein n. .Falsdiheit, Verbredien',
ags. man ds., an. mein n. .Sdiade, Ungludc"; lit. malnas, PI. mainal
.Tausdi' (mainaa, -yti, lett. malnit .tausdien"), atmaind- i. .Wedisel',
lett. maina, matna I., mainus m. .Tausdi, Wedisel", aksl. m^no.Vedi-
sel, Verfinderung', iz-men'iti ,biape(p€iv' usw. (Bemeker II 48f^; un-
sidier gr. ^otvo; (unwrsdi. Konjektur von Walde-P. a. O. zu Hes. s.
^oiTol, wo der Wortlaut ebenso wie bei Varro 1. 1. 5, 179 verderbt
ist; vgl. mUtd). — Erw. *mei-Uh)- .tausdien' s. unter mSid, muUius.
— Zu der mfiglidien Vbdg. mit *mei- .mindem' und *mei- ,wan-
dern' (z. B. Prellwitz s. niviiiSu), potroi;, Trautmann Bsl. W. 176) s.
unter minor, meOre; IdentitSt mit Wz. •.•a«- ,Pfahl, Holzbau' (s.
moenia, marus), so dafi eommvinii, got. gamaint urspr. ,der Haus-
genosse (der mit mir dieselben Vande [moenia'\ hat)" oedeutete (Me-
ringer IF. 18, 270 f.), ist ausgesdilossen. — Walde-P. II 240 f.
commflgentQ s. mugi6.
cSmS s. emo.
comp&ges, compBgrS i- padiaeor,
compare s. p&r und parid.
comparsit s. competd.
compello, -Are s. appelld.
236 compendium - compescS.
compendinm, -l n. ^Ersparnis, Gewinn, Abkurzung' (seit Plaut.) :
wohl als ,Zuwage' (das Mitgewogene) zu 'compendere (Varro 1. 1.
5, 183, vgl. compens&re .aufwiegen, ausgleichen" seit Cato") wie
dispendium, -i n. .Aufwand, Verlust, Schaden" (seit Enn.) als
das Ausgewogcne" zu dispendere ,verwiegen" (Varro a. O., vgl.
dispensdre ,aus-, zuteilen' seit Plaut. und impendium, -I ,Auf-
wand, Unkosten' von impendere ,aufwenden", s. d.). Vgl. audi
Leumann-Stolz' 209.
comperco s. compescS.
compedio, compes s. expedio, pedica.
coraperio s. perlculum.
compesco, -ui, -itum, -ere ,eingchlie6en, einfriedigen" {lucum
Paul. Fest. 65), ,beschranken, bezahmen, unterdrucken" (seit Plaut.;
Kontrarbildung dazu dis-pesco, -ere ,trennen, sondern, scheiden"
seit Varro, Brugmann IF. 1, 175): &ViS*com-pare-sc6 (Leumann-Stolz*
314), vgl. comperco (-a- seit Fronto), -persi {-parst), -ere ,zusamraen-
sparen, unterlassen" (Paul. Fest. 60 comperce ,pro compesce", vgl.
Plaut. Bacch. 463 compesce . . . dleere mit Poen. 350 comperce ...at-
trectare [Inf. nach teneo, abstineo, tempera, Schmalz^ 581], comparsit
'■Terentiu.s [Phorm. 44, v. 1. -ersU] pro compescuit posuW [richtiger
^zusammensparen", also in der Bed. naher zu pareo% ferner (z. B.
Wiedemann BB. 28, 17, Thurneysen IF. 21, 179 f.), pares, parst
(alat.; parcul Naev. nadi areut) und peperct, parsurus, -ere , spare,
scfaone, unterlasse, halte mich zurudc' (seit Liv. Andr., rom.; Gbd.
etwa ,im Zaume halten, behuten", vgl. Plaut. Merc. 680 und bes.
Mil. 1220 parte vdcem, Paul. Fest. 222 parcito linguam Hn sacri-
ficUs dieebaturi-id est coerceto, contineto, taceto' mit Plaut. Poen. 1035
linguam compescOs usw.; Dat. bei pared vl. nadi tempera wie auch
[oder nadi abstineo, Sdimalz" 377] spateres ab, vgl. spatl. compesco
ab nadh arceo, prohibeo), parens, -a, -urn ,sparsam, targ, karglidi"
(seit Plaut; Gbd. ,eineeschrankt', vgl. artus, conientus; Verhaltnis
zu pared unklar, Jacobsohn Gl. 16, 53); vgl. nodi imperco, -ere
Plaut. ,schone' mit Paul. Fest. 108 impescere 'in lactam segetem
paicendi gratia immittere'' (mit falscher Beziehvmg auf pasco wie
auch 40, Beseler ZRG. 49, 433'). — Hierhcr nach Brugmann II* 3, 357 f.
(II' 1035) o. [ku]mparaleineis ,consilii, contionis' {*comparo-
ion-, als ,in den Beratungsplatz zusammengedrangte Versammltmg',
vgl. zur Bed. gr. ftueXXa aus '■g.-pelia, s. pello), comparascuster ,con-
sulta erif (,beraten' aus ,einberufen, versammeln', vl. Bed.-Lw.
nadi consuls, Thurneysen IF. 21, 180; nicht zu poscS nadi v. Planta
II 262 wegen des Vok. [ar nidit aus f, Buck-Prokosdi 41 J; unan-
nehmbar Fay AJPh. 25, 182 f.); nnsicher u. praco pracatarum ,sae-
Eium saeptarum", pal. praeom ,saeptum?' (v. Planta I 321, Grien-
erger KZ. 54, 58) und u. pe(r)s<M ,ponito?', peperscust ,posuerit'
(Bfldieler Umbr. 48, vgl. v. Planta II 261 f.), dies wegen des «-Vo-
kalismus und der nicht ganz sidieren Bed. (s. auch unter posc6 ; ra
neben ar ware mit *perk-, *prek- in posco preces usw. vergleich-
bar; urspr. Gleidihheit von *perk- ,einsdilie6en' und *per(e)k- .ftagen,
bitten" TMeringer IF. 18, 260, MuUer Ait.W. 320] ist jedodi ganz
ungewifi). — Weitere Anknupfung zweifelhaft; vieles nach Vokalismus
und Bed. groBtenteils Fernzuhaltende bei Wiedemann BB. 28, 17ff.:
eompescS — 1. compilS.
25T
ar ir6flKn<: «»• .Ring in* "Jen Speerachaft zum Festhalten der eisernen
gpitze' (dazu ndpun f. ,Ring oder Biigel einer Spange" aus *pork-ff
nach Petersson Griedb. u. lat. Wortst. 21 f., anders Boisacq 805; lat.
porceS, parma, persdna bleiben fern); ii6pK0? m. ,Fisdiernetz ^zu-
nficfast zu arm. ors da.; kaum als .Mittel zum Zusammenhalten
t
aammenhaltend'?, Gttntert Rewnw. 47); sicher fern bleiben, audi
wegen der Bed., aksl. pnsti, pnstt, Ut. usw. pifitas, Vmgei (vgl.
Solmsen IF. 31, 454, s. postia) und got. fairhus va. .Welt , an. fjpr
n. Leben', ahd. usw. ferak n. ds. (urspr. .Leib', vgl. Ehrismann
Festschr. Behaghel 327), >Abltg. in an. iirar .Manner' _usw.(s. auch
unter corpus). — Mlat. parens ,eingezaunter Wald' ist nicht ein
altes, zu pared gehoriges, nicht in die Literatur aufgestiegenes Wort
(Meringer IF. 18, 259), sondern atammt wie ahd. pferrich, pharrteh
neben jungerem [Lex Baiuv.] pare), aga. pearroc, kymt. pare usw.
aus dem Roman, (frz. pare aus *parricum, Ableitung von 'ijarra
in span., port, parra .Spalier', prov. parran .emgefriedigtes Garten-
land', das nach Bruch WuS. 7, 159ff. iberisch ist; verfehlt Loewen-
thal ZONF 4, 61). D. Forst stammt aus dem Roman, (mlat. forestts,
foresta .BannwaW; s. Baist ZdV. 12, 235 £f. gegen Uhlirz ib. 300 f^
Meringer a. O. 260 f.). - Abzulehnen Vamfiek 162 f., Curtiua 166
': ai. m-fidkti .miacfat', s. Walde-P. 11 47 und prope). — Walde-P.
1. compile, -avi, -atum, -are .plundere aus, raube, stehle" (seit
Plaut., -atio .Plunderung' Cic, -ator .Plagiator' seit Hier.J, ex-
pilo, -avi, -atum, -are .plundere aus' (seit Plant., -Otid >^a for
aeit Cic; davon zu scheiden expUo, -are .enthaare Lucil. ^65, s.
pUus, alipilus), suppllo, -avi, -atum, -are .plundere heimhch aus
(aeit Plant.), pllatrix, -ieis I .die Rauberm' (Titm. com. il),
Vllo, are .plundere" (Amm.): auszugehen ist von compi are, das
m der Bed. .W'' et in Unum eondere' (Paul. Fest. 40; vl. auf das
sdiriftatellerische Plagiat zu beziehen, a. Thea.) deutlich nut pMre
zusammendrucken' (s. d.) zusammengeseUt ist; damit identiach
eompmre .atehlen' ala .zusammenraffen'; danadi erst gebildet smd
expiUi (vgl. txspoliS), suppilo (wie suffuror Plaut. nach sumptO)
un^ das SimpL pil6 (s. unter alipUus, auch zu angebl. comptlare
enthaaren') - Abzulehnen Froehde BB. 1, 249 (mit Anlauts-
wechsel i>- : sp- [andera Tburneysen Thes.] zu gr. m.U6s .nackt ,
U.IX6UJ .mache kahl, beraube'; diese zu Wz. *bhs^i);*bhs-i- m
U.UJ-X6C .nackt am Penis', M»n-v6s .kahlkopfig', ahd. bar .nadct,
blofi' usw., weiterhin v^-xu) ."i^e ab', Mid.-xui .zerre^e uaw.,
Persson Beitr. 826' gegen Solmsen Beitr. 136«); Walde hEW's. v.
zw. (: lett. spUH .klemmen, zwicken, apannen', spile .Gabeiung,
Zwicie, Holznagel' in letzteren Bedd. Lw. aus mnd. spiU dunner
Stab'l, apa««(«) .Schwaden des Mfihera, Stecken zum Emklemmen
Tortur'; diese woU nach Mahlenbadi-E. a. spUe zu Wz. »spe»- sicfa
ausdehnen' [Walde-P, H 654. 658], kaum nach Trautmann Grm.
Lautges. 14 f. zu ahd. spUon .sicfa in zudtender, zitternder Be-
W a 1 d e Etym. WOrterbttdi d. Ut Spracbe. 3. A. 17
258 2. compile — condis.
wegung befinden, hupfen, spielen', jedenfalls nicht nadi Bezzen-
berger-Fick BB. 6, 230 zu t)it\6; oder pil&re, ulX^iu); Stowasser WSt.
32, 99* {(com)pilare Lw. aus gr. (priXoOv .betrugen", (ptXriti'i? Ardhil.,
vgl. Paid. Fest. 204); unannehmbar auch Persson Wzerw. 116^.
2. compilS, -&vi, -atum, -Are ,durchprugeln, durdibleuen" (ApuL,
vgl. Dosith. gr. VII 435, 28) : kiinatliche Umbiegung von compilare
^plfindern' m Anlehnung an 0lum n. ,Stempel zum Stampfen",
pila .Morser" (Thurneysen IF. 31, 280).
compitum, -J n. (seit Cato), seltener -us m. (seit Caecil., nach
angiportua neben -um) ,Kreuz-, Scheideweg" (compitslis, Compitdlia
seit Naev., davon -alicius seit Cic, Leumann-Stolz* 213^: aus *c6m-
petom zu competere ,zusaninientreffen', vgl. Varro 1. I. 6, 25 ,m6»
viae competunt". — Falsch VaniCek 152 (:pdns).
compos s. potig.
concha (insdir. audi -c-), -ae f. ,Musdiel" (seit Plaut., rom.,
ebenso -ulaf: aus gr. Kdyxi ds. wie conchylium ,Muschel, Sdmecke"
seit Lucr. aus kotx^^iov, conchis, -is f. ,Sdialbohne' (seit Mart.) aus
KOTX'?; ■*^gl- ^u*^ conehUa Plaut. : kotxitt]?, Festsdir. Kretschmer 67.
— Pellegrini St. it. fil. cl. 17, 358.
concilinm, -t n. ,Versammlung, spez. Senats- oder Volksver-
sammlung. Landtag', sek. (seit Lucri) ,Vereinigung, Verbindung (der
Atome [gr. ofrfKpKJiq] usw., audi gesdileditlidie Vereinigung Arnob.)"
(seit Plaut., rom. [Sdimalz''816]; davon concili&re , durdi Vereinigung
zusammenbringen , versdiaffen, gewinnen, zusammenkuppeln, zu-
standebringen" seit Plaut., ebenso -ator, -atrlx, -abulum, -Stio seit
Qc. ; vgl. incondliHre „hineinlegen [conciliando inducere], Ungelegen-
heiten oereiten^ durdi List abwendig madien' [alat. und arch., vgl.
Paul. Fest. 107 und zur Bildung incomitiare Plaut. Cure. 400; nega-
tive Umbiegung von inconciliSre ist erst spatlt., Pokrowskij RhM.
52, 431 gegen Langen Beiir. 181 £F.]): aus *c6n-ealiom zu cal&re
(Leumann-Stolz' 209), vgl. gr. ofrficXtiTOs, ^kkXtioIo und den tech-
nisdien Cebraudi von edlare in comitia calSta (von der Be-
rufung durdi die Pontifices, vgl. Gell. 15, 27, 4), curia ealabra. Die
matenelle Bed. von conciliare ,vereinigen' (die Bed. ,verdichten,
walken" Varro 1. 1. 6, 43 vestitnentum apttd fullonem cum cogitur,
eonciliari dictum kann aus ,zustandebringen, herstellen" entwidcelt
sein) ist wie in concilium , Vereinigung, Verbindung" sekundar aus
dem BegriflF der Versammlung entwidcelt (Walde-P. a. 0., vgl. auch
Reidielt KZ. 46, 327, Sdirader RL. IP 610). — Nidit zu celare
(Corssen Beitr. 41 f.) oder zu gr. k^XXui ,treibe" (s. celer), kX6voi;
.Getammel" (Prellwitz* s. fineXXo, MuUer Ait. W. 98). — Walde-P.
I 444.
concinnns s. 1. cinnus.
concipilo s. capo.
COncliiTe, -isn. ,Zimmer, Cemadi' (seit Plaut.): con + cl&eis (s.
daudo; vgl. conclavatae 'quae »«6 eSdem erant clSve' Paul. Fest. 58).
Leumann-Stolz^ 254.
COndiOj -ivi-, -Uum, -ire ,mache ein, wurze, babamiere ein* (seit
Plaut, ebenso -imentum, -itor, -Ui6 seit Varro): zu condere in der
Bed. ,einlegen, einmadien', {-Konj. vl. nadi sallire (Cato: sallire
Varro al.), ev. auch farcire (Walde LEW.« s. v., Muller Ait. W. 101);
condS - 1. cSnfutS. 259
vsl. z. B. condere neben condtre Cato agr. 117, condire, dann in-
here usw. Plaut. Pseud. 813 fF. — Abzulelinen Solmsen KZ. 34, 546
(als *qt>ondhi- ,Leckerei', also ,Leckerbissen zubereiten' : gr. Tdv»riS
.Nascher", att. TdvSuu neben x^vbiu ,benf^e, nasche"; vim. d(ft)- lirw.
von *tem-_ ,schneiden«, s. Boisacq 955, Walde-P. I 720 und tondeo).
condo s. facio. e u
condoma (Itin. Anton., rem.), conduma (Greg. M.), -ae t. ,Haus-
gemeinschaft" (condamina Not. Tir. kontaminiert mit 'condomtnmm,
s. Ducange s. -v., Meyer-Lubke n. 2124): con vmd domus, vgl. gr.
Ouv-oiKia (Thumeysen Thes.). _ tji- .
COndurdam, -J n. ,ein unbekanntes Kraut mit roter ISlutc
(Plin.) : ?. u • ■
confer©, -tuli, -latum, -ferre ,trage zusammen, trage bei usw. :
= kelt. *kombero ^vereinige" in mir. commor .Zusammentreffen von
Talern Stromen, Wegen", kymr. cymmer ,Zusammenflufi', cymeraf
.nehme", nbret. hemeret (Pedersen I 118. II 472); s. fero.
conferya, -ae i. ,Wasserfaden" (seit Plin., rom. *-Jo): con und
fervere (s. d. MnA .fMf)umen), benannt von der zusammenziehenden
Kraft (d conferuminando Plin. 27, 69).
s. d. (Skutsch Kl. Schr. 39 f., Lindsay-Nohl 639, Umgangsspr. 83).
conflages Joca...in quae undigue confluunt verdl' (Paul. Fest.
40, confr- Isid.): wenn echt, zu flagrwn; aber eher Verderbnis von
confluges, s. Thes. s. h. v.
conflnges s. fluo.
confracesco s. fraceo. ,. , • .
1. cOnfflto, -am, -atum, -are .mederschlagen, dampfen; nieder-
halten; widerlegen, uberfuhren; (die Sinne) verwirren' (seit Flaut.,
■alio seit Rhet. Her.), refuto, -avl, -atum, -are zuriicktreiben,
zuruckdrangen" (syn. reicere Cic. Tusc. 2, 55); „ widerlegen (seit
Lie Crassus, rom.): wohl mit u aus nachtonigem a-u ifiUdre ar-
guere' est, unde et 'confutare' Paul. Fest. 89, Gl. ist gewifi Gram-
matikerruckschlue, erweist also nicht an sich mogliches idg. fl) zu
Wz *bhattt; *bhit- ,schlagen, stofien" in alb. mbut, mbus .ersticke,
ertrSnke', skut. »<*s .tote" (Gbd. .erschlage", vgl permfeiis kehre
um, werfe hin% permigms ,niedergeschlagen% Jokl Stud. 5tJ); un-
sidier lat. futuS, -ere .beischlafen" (s. d.) und arm. but stampt
(s. Walde-P. n 146); Wzf. *bhdt- (aus *bha[u^; kaum *bhyat-,lo-
hansson GGA. 1890, 755) in lat. fatuus, gall. Lw. battuo (a. dd.);
- daneben Wzf. *bhaud-, *bh&d- (t-, -d- wohl prasensbildend) in
an. bauta, ags. blat^n, ahd. b6^)an ,schlagen, stofien' (aus frank.
*b5tan entlehnt frz. bouter, woraus italien. feu*tar«, aus diesera wieder
bulg. 6ii<am ,8to6e, berOhre", v. Wartburg I ^3 Berneker 104 ,
mhl. %, bug .Schlag', nhd. AfnboS, ags. fe^te? Hammer mnd.
botel ds, mhd. bagel .Schlfigel', sn.MytM .Zeugungsgbed des
Pferdes' (aber mir. bot .penis' bleibt fern [s. unter /wteo, Pokornv
260 2. canfuta - cSnea.
*bhe-bhud-u6t-s?, Pokorny KZ. 47, 163); sicher fern bleibt trotz
Wood MLN. 15, 325, UhlenbecL PBB. 35, 163 f. ]it. baudiiH, bailsti
jzuchtigen', da vim. als .zurechtweisen' zu Wz.*bheud- ,wacfa sein"
(v. d. Osten-Sacken IF. 33, 200 f., Walde-P. H 147); — kurzeres
*bh&u-, *bhS- als Grundlage von *bhau-t-, *bhau-d- ist trotz Persson
Wzerw. 140 f., 73 imsicher, da lat. famex .Blutunterlauf' wahr-
scheinlich, favissae, faux sicher femziihalten sind; fiber die Identi-
fizierung von *bhau-{t-), *bhu-(ty ^schlagen' mit *bhu- .aufblasen'
(an. butr ,kurzes Stuck eines Baumstamms", mhd. butze ,abee-
sdinittenes Stuck Klumpen" konnen zu beiden gehoren) s. Walde-
P. II 116 gegen Persson Beitr. 256*. — Abzulehnende Deutungen
bei OsthofTMU. 4,86. 99 f. (con-, refutare zu Wz. *dheu- .stieben,
•wirbeln' in ai. dhiniti ,s(iiuttelt, bewegt hin und her' usw. [s.
fumtis, suffio, Walde-P. I 837; effutlre vim. zu futis, fundd); Cur-
tius 204 f., Vanigek 97 (als ,hingiefien, niederschlagen' zu exfuti
,exfusi', futilis, fundo; dagegen spridit die Gbd. von con-, refut6,
die nicht ,gie6en', sondern ,nieder- bzw. zuruckschlagen* ist [auch
in Titin. com. 128 eoctis magnum ahenwn, quando fervit, paulit con-
futat trua = , niederschlagen, niederhalten, dSmpfen*; die Bed. ,ver-
wirren" [seit Tiro bei Gell. 6 (7), 3, 13] scheint auf sekundfirer An-
lehnung an confundere zu beruhen). — Vgl. battu6, fatuus, fdmex,
fustis, futuo. — Walde-P. II 126.
2. cOnfatS s. fwi, vgl. conful, -fore, -fiUwrua.
conger, -i m. ,Meeraal' (seit Plaut., hss. seit Plin. audi ganger,
spStlt. eongrus, gongnts, grongus, alle Formen rom.) : au3 gr. f <5t-
fpo? ,Meeraal, Baumknorren' (zum Lautlichen s. Leumann-Stolz'
119 und 125, Schwyzer KZ. 57, 261'; volksetym. Aniehnung an
congers [Keller Volkset. 55 von der Cefrfifiigkeit des Aals] ist nicht
zu erweisen, ebensowenig FohaUes M^l. Vendryes 166 Trennung
von T^TTpo? n-^*'' ^ Mittelmeerwort von y6xipo<i, totTP'"''*''!
jAuswuchs").
COngerrS; -onis ,Spie£geselle (compopino et nagStor Gl.)* (Plaut.) :
con + gerr0 ,Maula£Fe" (s. gerrae. Sonny ALL. 10, 378; vgl. eer-
rones). — Nicht zu vereinzeltem *ger- neben *g»er- ,ver8chlingen"
(s. gurgea).
congins, -? m. „Hohlma£ fur Flussigkeiten, 6 sextarii (= gr.
XoO;, 3,28 I) umfassend* (seit Cato, ebenso -iArius, -talis seit Plaut.) :
gr. KiiYXOC HI- (f-)' '('^TXn ^- »Musdiel, Hohlmafi* (daraus conc(h)a,
s. d.), ai. sankhd^ m. ,Musdiel, Schlafe' ; unsicher lett. senee ,Mu-
sdiel' (Prellwitz Gr.Wb. 8. v.; richtigere Sdireibung zence, Bezzen-
berger BB. 27, 175*; auch nslov. senhe , Schlafe' ist wegen der durcfas
Ai. nidit genugend gestutzten Bed. trotz Bezzenberger fernzuhalten).
— congius scheint aus gr. K6"fX0? entlehnt (c — g fur c — e vl. durch
eine vermittelnde SpracSe, Sch-wyzer KZ. 57, 262 A.; Auseang wohl
nach modius, Leumann-Stolz' 207, nicht nach gr. xoOc, Christ bei
Hultsch Metrol.'117), erweist also kein idg. *kongho- neben *konqho-
(Uhlenbeck IF. 13, 217). — Eline unnasalierte Form wohl in gr. k6x^oi;,
KOxXbK .Musdiel, Schneckenhaus, Schnecke" (s. unter coc(h)lear; an-
dere nicht bessere Deutimgen bei Walde-P. a. O.). — Walde-P. I 461 f.
congmo 8. rud.
cSoea 8. cieOnia.
cSnIveO - cBnf5pium. 261
cOniTeO (conn- schlechtere Sdireibung), -nixX (TurpU.) und -nm
(Ninn., Spatlat.; wohl Neubildung, Sommer Hb.=' 571 gegen Leu-
mann-Stofz' 331), ere ,(die Aiigen) zudrucken bhnze n Tvon Kurz-
siditieen)', sek. (Archaisten) ,sich zusamraenziehen, edilielSen {clati-
gtra,Hneae\ ubtr. (Beit Cic.) ,ein Auge zudrucken, Nachsicht uben
(seit Plaut., -entia [nach indulgentia] .Nadisidit' seit Scr. hist Aug.;
vel. cOnivoU oculi ,in angustum coacti' Paul. Fest. 42, conlvola .oc-
culta' 61, comvum ,KdXuE. f)6bou nejULUKd.?' Gl., inconivens _,die
Augen nidit sdiliefiend" Cell., incomvus ds. Apul., Amm.): zunachst
zanicto (sek. nictor, De verb. dep. 37), -are ,mit den Augen zwin-
kern, blinzeln' (seit Plaut., ad- seit Naev., ntctes, -fis Zwinkern
seit Caecil., -atio seitPlin.); weiter als *con-cni(g)He6 (Sommer Hb
263, Leumann-Stolz' 148. 170) mit nitor (s. d.) zu Wz. *knetg^h-
in got. hneiwan, hnaiw ,sidi neigen" (hnaiw$ ,demuUg, niedrig ,
eie. •eebttdtf, davon hnaiwjan ,erniedngen", ahd. usw. {h)netgen
neigen"; zu grm. -tc- neben -g- s. Meillet MSL. 15, 101 S.), an. hniga,
hne und (anal.) hneig ,sich (gruCend) neigen", ahd. usw. hnigan ds
kaus. an. hneicken ,neigen«, ahd. hneigja {iich) neigen , itr ahd.
hnegen {i aus x) ,geneigt sein", ags. hnigiands^ (Schulze KZ. 46, 188 f.h
B. Corssen V 83. II» 1017, Zupitza Gutt^OOffalsch Johansson PBB.
14, 366: co-nlveS mit s- zu ags. snlcan ,knechen', s. Walde-P. 11 WS).
- U. conegos, kunikaz ,*conigatus (genu nixus)" beruht wegen ^r
statt h Oder f auf analogischer Umwandlung des Wurzelauslautes
nadi Wurzeln auf g, u. zw. auf Grund von Formen wie lat. wma^,
nicic {ein *mco gibt es nicht, OsthoflF PBB. 8, 274), nach dem Muster
yon actus ■ «w usw. (Walde LEW." s. v., Sprchl. Bez. 70» gegen
V Plantri'339 469). - Verfehlt Vanifiek 14^, Fick I* 500, Alen-
beck PBB. 30, 291 (: abg. po-niki ,oculi demissi", nikngit. Iter, n.-
dati .sich neigen"; vim. idg. 'niq^'d aus 'ni-oq"-, s. octtius); tick
GGA. 1894, 242 (: gr. vtaouai .kehre heim"; aus *vi-vao-|wii : v^omci,
Bechtel Lexil. 23^ f); Johansson Uppsala Un. A. 1927, I 40 (von 'm-
m- als die Aucen zusammensenken" zu *nei-tfO- in gr. veid? .pracn-
land", eig. .Niederung", s. unter nidus). -"kneig'^h-ntigen, biegen
ist weite?hin in *qneig»h- zu zerlegen wegen Parallelwz. •gnet-fc- m
an. hntpa ,den Kopf hSngen lassen, mifimutag sein aes. Anipwn
ds., lit. knimhit, ktAUi ,zusammenknidcen'. - Walde-P. 14/0.
coninx (sek. coniunx, Sommer Hb.' 353. KE. 107) -«ui/« .der
ehelidi Verbundene, Gatte, Gattin" (PL ,Ehepaar" seit Cic. mid Ca-
tuU), sek. (seit Apul.) Adj. .verbunden" (seit Plaut., -turn seit Ter.,
-al/s seit Varro): *con-iug-s, Wznomen zu iunffO, vgl- ai. aa^yiy-
durdi Freundsdiaft oder Verwandtscheft verbunden" (fl-yuj- ,mcht
;aarwei8e, ungerade", gr. &.ZvE), gr. <rt-ZuE .gepaart, Genosse Ge-
mahlin", 6n6luE .Genosse", got ga-juka m Ss., mir. ci«««^ Jodi
(*kom-iung., Pedersen I 98. H 661); vgl. zur Bed. ahd.gtmahho ,Ge-
raahl" : gimah .verbunden", russ. mprip : abg. prpSit .anschirren
conSpinm {-Sum seit luv.), -J n. .femmascfi.ges Muckennetz und
Bett mit einem soldien' (seit Varro, rom. [Meyer-Lubke n. 2153; aus
frz. eanap^ im 18. Jh. entlehnt d. Kanapee): aus gr. KiuviDtreiov ds.
Angleichiing von ♦Kttvujnclov (von der agyptisdien Stadt Canoptis)
an Kd,vu,v m. .Mucke, Sdinake" (C- Thcanier, aa glossarum com-
mentarioU, Diss. Upsala 1907, 42', Boisacq Rev. Beige 5, 510).
262 Conor - conquinlacS.
Conor, -atus sum, -art ,eine korperliche Anstrengung madien
1 .. j_i\. 1 — unternehmen" (seit Enn., rom.
-atus, -us ,Versuch' seit Ter.,
(sich stemmen u. dgl.); versuchen, unternehmen" (seit Enn., rom.
veieinzelt [Mcyer-Liiblce n. 2109 a]; -atus, -us ,Versuch' seit Ter.,
-atio seit Sen., -amen seit Lucr., -amentum .Hebewerkzeug' Plin.
[spatlt. = -ame7>]) : wohl nach Persson Beitr. 161 f., Nazari RFCl.
40, 572 f. (nadi dem Vor^ang Ficks I* 383) als Iterativ-Intensiv (vgl.
nujTdonai : itoTdonai usw.) zu gr. koveiv • ^TtclTeaaai, ^vepTeiv, Kdvei •
aiteObe, Tp^xe, KOvapUbrepov ■ bpaOTiKiIiTepov Hes., d-KOVIti „ohne
Anstrengung', ^t-kov^uj ,eile, vcrlege mich auf etwas', iy-KO\l<;
.Dienerm', Kovrirai • Qepd^toy^e<; und dr-Kovouc " bioKivou?, boiiXoui;
Hes., bid-KOVO? ,Diener, Aufwarter" (Schuize Qu. en. 353'^); Wz.
*ken- ,sich muhen, eifrig strebcn' trotz Wiedemann BB. 27, 196 f.
sicher nur griedi.-Iat. (fern bleiben ai. cdnas- n. ,Gefallen, Befrie-
digung" [s. unter carus]; gr. Kavdjv ,Stange, Wagebalkcn, Mefirute,
Richtscheit' [wohl zu Kdvva, Boisacq 407 gegen Schrader RL. IP 474,
Lcwy Fremdw. 133]; be. kdm ,lade ein, biete an', Berneker 483;
russ. fcoMj ,Anfang','Fid:IP66, s. Berneker 561 ; lett. cities .streben,
trachtcn, ringen' eistei ,ringen', akstet, clsties ds., s. Muhlenbach-
E. s. cities; eher vl. censt ,(dic Sehnen) strecken", rcfi. censties ,sich
anstrcngen, bemtihen", Persson a. O.). — Abzulehnen Thurneysen
GGA. 1907, 806 nach Vossius (aus gr. Kiuvdv ,itepibiveiv, vom Um-
treiben des Kreisels", Ausdruck der Knabensprache ,sich rastlos
herumtreibcn wie ein Kreisel"; in der Bed. verfehlt); Gustafsson
BSL. 50, LXVIf. (als *conc-na,ri : curiae, eunctor. Bed.!); Schwyzer
KZ. 37, 147 f. {*co-snati ,mit Anstrengung schwimmen'; unerweis-
bare Gbd.); Pedersen KZ. 39, 382 (: arm. xnam ,Sorge', xnay
,Sdhonung'; auch wegen *kh- : k- unwrsdi.); Walde LEW." s. v.
(aus * couenor : ahd. mnnan ,sich abarbeiten, streiten' usw. fs. «?■
nus], oder als *con-gnavari bzw. *con-gna-i6 zu na-vus ,ruhrig';
navus bleibt trotz Persson a. O. fern, s. d.). — Walde-P. I 398 f.
conqnlmsco, -quexi (Sommcr Hb.^ 554), -ere ,sich zum Boden
bfidcen, niederkauern' (seit Plaut., Ed. Fraenkel Sokr. 8, 16'; oc-
quiniseo ds. Pompon.): nebst coxim ,hockend" (s. d.), incoxare
,niederhocken' (Pompon.; auf Grund von *eoxus aus *quec-sos,vg\.
Solmsen Stud. 33 ; coxa .Hufte' bleibt fern, s. d.) aus *con-quec-
nisce mit dissim. Schwund des Gutturals (Froehde BB. 16, 187, Brug-
mannP856. IP 3,276.318; nicht nasaliniigierendes *(;on-5ue-ne-c-sc6,
Pedersen IF. 2, 289 f., s. dagegen Persson Beitr. 529') zu Wz. *qeue-q-,
*qeu-q-, *que-q-, *qu-q- ,krummen, biegen', Gutturalerw. von *qeu-
(s. cacumen, cubo: vgl. *qeu(e)p-, *qvep-, *qup- unter cupio, vapor,
Schmidt PI. 204 f. KZ. 32, 406) in ai. kucati, kuncate .krummt sich",
kocayati ,zieht zusammen", air. cuar ,krumm" (wohl *quqro-), rahd.
hocker, hogger, hoger ,Budcel, Hocker", got. usw. hauhs ,hoch"
(,*aufgcwolbt"), gothiuhma ,Haufe, Menge", nhd. Hugel,\it.kaukarA,
kaUkaras ds., kbkis ,MistIiaken", lett. kukurs, t^fcufflS.Hficker, Beule",
russ.-ksl. Jeuko-nosz ,hakennasig' (*gouq-), bulg. kuka ,Haken, Krucke",
abtonend sbkr. iudJm, 6uiati ,hodken, kauern' usw. (Berneker 161.
639), russ. ku6a .Haufen' usw. (Wzf. *qeuq-, *qouq-, *qiq-, s. Walde-
P. I 371 f., auch zurTrennung der Gruppen .krummen" und ,wolben,
Haufe"); — apr. queke ,Stadiel, krummer Tannenast", slov. kvdka
,Haken', ktfka .Kruppel" usw. {*queq-, Berneker 655); — vgl.
CCnsentes - canslderO. 263
•oeu-o- in an. hiika, Part. hoMnn ,kauern, hodcen", mhd. huchen
kauern, sich ducken', nhd. hocken (kaum -kk- aus_-fcn- oder -gn-,
Persson a. O. 528 f., Walde-P. a. O.), lit. kiduff^, kugis ,Heuhaufe
usw. — Fern bleiben trotz Zupitza BB. 25, 105, Gutt. 58 an.
huika ,aus-, zuruckweidien, wanken, wackeln", faro, hvokka ,er-
schrecken, vor Sdireck zusammenfahren, versdiwinden", lit. «-s»-
kiMi .zergehen, zerfliefien" (v. d. Osten-Sacken IF. 24, 246), abg.
iemoti ,erloschen, schwinden", iitezngU ,verschwinden, sdiaudern
(die Slav. Worter erfordern *qeg{h)- oder *?*e^ft)- [vgl. auch \cedol
fttr die nordischen ist zwar *qifeg- moghch, dodi ,^iderspricht die
Bed.). — Gegen weitere Anknupfungsversuche Froehdes BB. i, J*i-
(■ er itTdiE usw.) vgl. Johansson Beitr. 74. — Persson Beitr. 527 tf.
Consentes dit .die zwolf obersten Cotter, der GStterraf (scit
Varro syn. complice^ Arnob., s. Wissowa Rel.« 61 ; dazu cOnsenUum
deorum GIL. Ill 1935 und consentia sacra, quae ex multorum con-
sensu sunt statuta Paul. Fast. 65, s. Leumann IF. 40, 122f.): com
+ sens ,die Zusaramenseienden", Part, zu esse, vgl. prae-, absens
(Vaniiek 32). — Unklar ist, ob consentaneus ,ubereinstinmiend,
passend, vernunftgemafi'' (seit Plant., danadi dissent&nmf .nicht
ubereinstimmend' seit Nigid.) Ableitung von *e6nsens mit volks-
etvm Anschlufi an consenttre ist (wie umgekehrt Marti, Mercurto
consentienti GIL. Ill 897 f. auf Umdeutung von dii .Consentes be-
ruht), oder ob es von consentire nadi einem nidit greifbaren Muster
abgeleitet ist (vgl. Leumann a. O., Prellwitz Gl. 19, 92).
ConsETius s. Constva. _
consider©, -avl, -&tum, -are .genau betrachtcn; uberlegen, be-
denken" (seit Plaut., rom., -atus .uberlegt" seit Rhet. Her. und Uc.;
-atio seit Cic., -antia seit Vitr., -ator seit Gell.J, desidero, -am,
-atum, -are ,verlangen, begehren, ersehnen"; sek. ,vermissen fver-
lieren); suchen; in Frage Ziehen, erfordern' (seit Plaut., rom ,eben80
.turn ISehnsucht, Wunsch" seit Enn., osus ,begierig« Schol. Verg.):
von sldus ,Gestirn» (Vani«ek 350) wie praesiderare dlettur,cum
matarius Mberna tempestas movetur, quasi ante stderis tempus Paul.
Fest. 223 (= itpoxeiMSeiv, Plin. 18, 207); u. zw. ist considero (von
Sldus wie contemplor von templum) wohl urspr. t. t. der beemanns-
oder ev. der Auguralsprache ,die Gestirne beobachten bzw. rait dem
Blidc zusammenfassen' (,a contemplatidne slderum'' VaxA. test. 42;
z B Sdirader RL. IP 482, ahnlich Prellwitz T^poc 63 ff. .die land-
wirtsdiaftlidien Arbeiten in Einklang mit den Sternen brmgen ),
dmdero urspr. .von den Sternen erwarten" (^S»- 'f« «««'°,<"«i«*«C''
petere. slgnum dare u. dgl., z. B. Pott KZ. 26, 24:2, PreUwitz a. O.
[von den Pflanzen, die eine gunstige Witterung verlangen]; unwrsch.
HartmannGl.6, 345: desldeHum urspr. .Sternlosigkeit ; des.d«-tMm
ist nicht primar, Bed.-Vermittlung konstnuert). — Weniger gut
Thurneysen ALL. 14, 180ff. {dexiderare = Uderan .durdi Einwir-
kung des Hundsgestims ganz erlahmt sem', daraus ,sidi sehnen
wie frz. languir apres, engl. to languish for, d. schmachtennach-,
sowohl die Bed.-Vermittlung wie das Formale [de- verst5rkend, AkL
fur Pass, nach deperire] bedenklidi, und sideror .dOTpopoXoOMfll
seit Plin. ist deutlidi jungere Ableitung von Indus [= «''^''* ?irT^
wie audi sider&tiQ ,durc6 die Witterung verursadxte Krankheit dfix
264 cSnsidium — consilium.
Pflanzen, Sonnenstidi' seit Scrib. Larg., mder&tus [slder&ticius Veg.,
siderosus, vgl. cerebrosus, Gl.] ,voin Sonnenstidi befallen', spatl.
audi ,gel8hnit", vgl. siderAre .erstarren" Acta Andreae et Matth.
77, 2, s. Blatt z. St.; auch cCnsideritus ist keinesfails mit Thurneysen
a. O. als „erlahmend [in den Bewegungen], daher ,zogernd, fiber-
legend' zu fassen); Persson Beitr. 366 ff. (considero von stdus in der
alteren Bed. ,Glanz, Blidc, Auge' [vgl. z. B. lit. iir^ti .strahlen" :
abg. ztrgti ,sehen', Froehde BB. 14, 111] als ,die Blicke auf etwas
sammeln', destdero als ,nach etwas ausschauen', vgl.exspedd; mit
einer alteren Bed. von stdus ist nicht zu operieren, und de- heifit
nicht ,nach' oder ,aus'; unwrsdi. audi Muller Ait. W. 458 ,vom
Gesichtsfeld abfuhren', d. h. ,nidit erblicken, vermissen'). — Verfehlt
Wood 01. Phil. 7,304 (*tiderSre ,auf ein Ziel losgehn' zu Wz. *Hdh-
in ai. sidhyati ,kommt zum Ziel', gr. tOCi? ,gerade', s. Walde-P.
II 450); Ehrlidi BPhW. 1913, 1203 (yon *sidos = air. md .Friede",
Wz. *sei- .loslassen', s. sino, Walde-P. II 462). — Valde-P. II 520.
considium s. consilium.
congiliam, -t n. .Ratsversammlung, Rat, Beredinung, Entsdilufi'
(seit Enn., rom., ebenso cSnsiliari ,beratschlagen. Rat erteilen" seit
Cic. bzw. Hor.): vl. nach Thurneysen IF. 21, 180 wegen der Bed.-
Parallele o. kiimparakineis ,consilii' ; comparaseuster ,consulta
erit' : lat. compesco (s. d.) als ,Versammeln der beratenden BehSrde"
zu Vz. *sel- ,nehmen, ergreifen' in gr. iXeiv ,nehmen, in die Ge-
walt bekommen", didit. £Xwp, ^Xdiptov ,Beute, Fang' (dazu'EXXo'
A165 i€pdv ^v AtubiLvi] Hes., 'EXXoi „Priester des dodonaisdien Zeus',
erweitert "EXX-oite?, "EXX-tivc?, s. Gflntert WuS. 9, 133 f. gegen
Fide KZ. 46, 113f.; vgl. audi Sommer Gr. Ltst. 71), air. selb f.,
kymr. helm m. .Besitz", gall. (Julia) Lugunelba (Pedersen I 64),
Ableit. air. do-selbi ,du behSltst' usw. (Pedersen 11 623 f.; s. audi
630 f., Pokorny IF. 35, 176), Kausativ got. saljan ,darbringen,
opfem", ags. sellan ,(uber)geben, verkaufen', an. selia ds. , sal
.tJbergabe* usw. (OsthofiF PBB. 13, 457 f.; grm. Lw. vl. kymr. haU
{. ,Dien8t, Freigebigkeit", s. Walde-P. 11 504); oBnaiUere senstutn
ipatres usw.) urspr. ,den Senat versarameln', dann erst ,ihn um
Rat fragen, sidi mit ihm beraten' (seit S. C. Bacdi,), sek. ,berat-
sdilagen, uberlegen, Fursorge treffen' (seit Plaut., ebenso consul-
tare; spatl. cdnsiUed Rudcbldg. aus -ui, Brender Ruckl. Abl. 77),
Wznoraen conatU (alt insdir. cosol, Sommer Hb.' 245. 365, Leu-
mann-Stolz' 121), -is m. ,n6minatus qui cdnsuleret populum et ae-
nOtum Varro 1. 1. 5, 80 (fihnlidi Dig. 1, 2, 2, 16 usw.; seit Naev.,
rom.; -Htus, -us seit Cato). considium Plaut. Cas. 966 unsidierer
Lesung (A, P fehlt), ist, wenn edit, volksetym. Umbiegung nadi
praesidium (vgl. Lmdsay-Nohl 327), erweist also nidit altes d im
Sinne der bereits antiken (Serv. Aen. 9, 4) Verbindung mit sedeo
als .Ratssitzung', consules aus *con-sodes ,Beisitzer (angebl. im
koniglidien Rat)' und .sabin.' I aus d (Conway IF. 2, 166, Petr BB.
25, 130f., Sdinjnen KZ. 46, 377, Brueraann II« 1, 143», Walde-P.
n 484; solins .consulo' Augur Messalla nadi Fest. 351 Iieruht ge-
wi6 trotz Petr a. O. 131 f. aut falsdier Deutung von solino ,soleo'.
— Abzulehnen Pedereen KZ. 39, 355, Muller AitW. 103 (ednsulo
J^dusativ ylasge abstimmen' : c^nseo mit Ablaut und verbalem -el-
CSnsIva - cOnsternO. 265
Suffix wie in sepeliS u. dgl.; auch in den Modifikationen von Sa-
muelsson GI. 6, 270, Kent Lg, 3, 266 nicht haltbar); L. Meyer Gott.
Nachr. 1910, 51 fif. (consul als ,demselben Heimatboden angehorend,
Gesell' : solum, consilium .gesellschaftliche Beratung', davon eSn-
sulere mit Verlust von j hinter I, dies auch lautlich nidit moglich);
Mommeen Staatsredit II' 77 (als ,Mittanzer', bildlich fur ,Genosse,
KoUege"; praesul bleibt fern, s. salio; gegen Gunterts a. O. 134f.
Vbdg. von Salii mit gr. iXeiv s. d.); Feist Einf. in das Gotisdie
1922, 54 nadi OsthoflF PBB. 13, 425 f. (unter Heranziehung von
Consus, s. d.) (: got. hansa [b. censed, com], vgl. Gl. 14, 268);
Maresch Mitt. Ver. Phil. 6, 90 f. (co[n]s-«il als .Stadtnehter' : causal);
Leifer Stud. I 296' (*co(n)-zil : etr. zil ,Beamtentitel"; auch in der
Modifikation, dafi etr. zil Lw. aus gr. iXetv sei, unhaltbar).
CODSITa (-to Macr.) ,Beiname der Ops' (Fest. 186, davon Ope-
conslva ,Fest am 25. Aug." Varro 1. 1. 6, 21): vom Naraen des ihr
rituell (und daher als Gemahl) verbundenen Consus abgeleitet; Ops
Conslva als Verkorperung des reichen Erntesegens, zu fassen wie
IHnus lUndnius usw., -iva vl. nach feriae sementivae u. dgl. (nicht
von *Consi, Hirt IF. 31, 6; s. Wissowa Ind. lect. aest. Marburg 1891,
p. VI, Rel.' 203, Solmsen KZ. 34, llf. mit Lit.). Hierher audi
lanus Consivius (Carm. Sal. bei Macr. 1, 9, 15); Consevius bei
Tert. nat. 2, 11 ist trotz Wissowa Rel.' 109 erst volksetym. Ver-
knupfung mit sero, sevi entsprungen (vgl. die entsprediende Her-
leitung von CSnslva bei Fest. 186).
cOnsobrinus (-m- Inschr., Sommer Hb.' 107), -o .Geschwister-
kind von mutterlidier Seite' (seit Ter., rom.; daraus entlehnt alb.
kuSsri jVetter"); aus *consuesrinos, zu soror, s. d. (VaniCek 349);
urspr. kognatisch (Verwandtsdiaft durch Frauen) wie audi conso-
cer, -eri m. ,Mitschwiegervater', PI. ,die beiderseitigen Sdiwieger-
eltern" (seit Mart., rom.; daraus entlehnt alb. kruSk m., kruike f.
,die Eltern des einen Ehegatten im Verhaltnis zu denen des an-
dern', Jokl Ling.-kult. U. 15 ff.).
Consol(i)da, -ae f. ,Schwarzwurz" (Ps. Apul., Gl., rom.): von eon-
solidare .festmadien" seit Vitr., benannt wie conferva., -ae ds.
(seit Plin.) von der dieser Pflanze zugeadiriebenen zusammen-
schweifienden Kraft. Bertoldi Nomi dial. 138.
cOnsSlor s. solor.
cOnsors s. 2. sero, sors.
cSnstemo, Svi, atum, -are .sdieu, stutzig, bestOrzt madien, aufier
Fassung bringen, verwirren" (sek. ad, in nadi rapere, tneitare u. dgl.
Liv. Sen.; seit Pacuv., -atiO .Besturzung'* seit Liv.), exsternd, -Hvi,
-atum, -are ds. (seit CatuU 64, 71, nadi exterreo, expavesco usw.;
Einmisdiung von extemus anzunehmen [z. B. KroU z. St.], ist un-
notig), sternUx, -acts ,8t5rrisdi, scheu {equus Verg.)", spStl. auch
,angst]ich, pavidus" (s. Persson Beitr. 429'; -ix nadi conlumix):
ahd. siornem .attonitus sum, inhio' (fur 'stornSm?, Brugmann II'
3, 302); Wz. *ster- ,starr, steif (s. stirpt, torpeo) z. B. in an. stara
,starren', ahd. sUzren .stieren', mit -rr- (Brugmann IF. 33, 302 f.)
an. Starr .steif, starr', nhd. starr ds., woven mhd. starren, sterren
, Starr sein, werden', ablaut, got. and-staurraidedun ,waren wider-
spenstig, unmutig', ahd. storren , steif herausstehn", storro (nhd.
266 consul - contaminO.
dial Storren) ,Baumstumpf", nhd. storriseh ,eigensinnig' (vgl. ater-
tUix). consternare kann altes na-Pras. sein (Pedersen IF. 2, 301);
geeen Vbdg. mit consternere „hinbreiten, hinwerfen, bedecken'
(Vendryes MSL. 16, 303, Mullo.r Ait. W. 448, Leumann-Stolz'' 317;
vgl. bereits Serv. Aen. 12, 364 sternacis equi : ferocis, qui facile
sternit sedentetn) spricht die Bed. (Persson Beitr. 954, s. audi Walde-
P. II 627 zu der mcht urspr. Bed.-Beruhrung von *ster- .ausbreiten'
und *stef- .starr"); es liegt wohl nur volksetym. AnschluK vor, wie audi
der Vokalismus {-stemSre fiir *-stornare, vgl. ahd. stornen) von ster-
nere (gleidifalls fur *stor-n- aus *slr-n; s. d.) beeinilufit sein mag.
— Gr. TiTupuj (*iiTupiuj) ,madie scEeu", pass. „werde sdieu' (z. B.
Bnigmann-Thumb* 99) bleibt des Anlauts wegen fern (wrsch. ono-
matopoetisdi, Prellwitz" b. v., Walde Festsdir. Streitberg 184). —
Walde-P. II 628.
consul, consulo s. consilium.
Consns, -i ,altromisdier Gott des Adierbaus, unter dessen Scliutz
das Bergen der Feldfrucht stand", Consualia ,das dem C. geweihte
Fest am 21. Aug. und 15. Dez." (seit Fast. Praen. und Varro; zum
Nebeneinander von conso- consu- vgl. Schulze EN. 474^ zur ev. Zu-
gehorigkeit des Stadtn. Consentia tit. 482; s. Wissowa Rel.' 201 ff.,
Aust PW. IV 1111. 1147): nadi Osthoff PBB. 13, 425 als ,conditus,
geborgen" bzw. jVerborgenheif oder ,Einbringung' (vgl. den unter-
irdisdien Altar des Gottes) zu condere mit tiefster Wzstufe (falsdi
Vanifiek 128: "condius neben condus ^Bcrger") ■.*kom-d-to-(-tu-),
vgl. ai. devd-t-ta^ ,gottgegeben' (aber abconsus ist junge Neubildung
fur -ditus, Leumann-Stolz" 342; fern bleiben trotz OsthoflF a. 0.
consul und d. Hansa, s. censeo, com). Da6 Consus audi oder urspr.
in Beziehung zum Totenkult stand (Gflntert Kal. 129 ; vgl. die dop-
Eehe Funktion der Ceres), ISfit sidi aus der Dberlieferung kaum
eweisen. — Nidit zu Wz. *ee- ,saen' (Zimmermann BB. 23, 82
nadi Alteren, a. Wissowa Rel.' 201) oder zur ved. Gottheit Sdrksa-
(Fay Proc. Am. Or. Soc. 16, CLXXII [lA. 8, 154]; vim. zu censeo);
phantastisdi OStir Vogeln. 21 (ctr., zu canterius). — Walde-P. I 814.
cont&glnm s. contamen.
contamino, -Hvt, -atum, -are ,durch Beruhrung (mit Unreinem)
verderben, besudeln, entweihen*, techn. (Ter.) ,Buhnenstudce (durch
Zusammenarbeiten) verhunzen', audi (seit Sen. rhet.) ^entehren,
schanden', spStlt. in Anlehnung an eontingere freier ,angreifen, in
Mitleidensdiaft ziehen' (seit Ter., davon seit 3. Jh. contamen, -Otto,
■lltor), junger atlamino, -dvi, -atum, -Sre ,beruhren, antasten, ent-
ehren' (seit Itala und Ps. Tert.), intaminatus ,unbefledt;t' (seit
Hor., int&minare Spatl., vgl. ineontaminatus As. seit Varro und zur
Bed. integer, intdctus), intaminare .besudeln" seit Heges., rom.,
mit Praf.-Wedisel (vgl. at-, integrare, Brudi ZRPh. 45, 81 f.), ta-
minare 'violdre sacra' Fest. 363 : zu eontagio f- , Beruhrung, An-
stedtung* (seit Enn., -ium bz. -ia ds. seit Lucr. [Wadiernagel Fest-
sdir. Kretsdimer 294, Leumann-Stolz^ 209], vgl. cmtactus, -us ds.
seit Sail.), *tamen aus *tagsmen, s. tango (VaniCek 325, Brugmann
II» 1, 243, Leumann-Stolz^ 160); s. Schwering N. Jbb. 37, 166 ff.,
K6rte BPhW. 1916, 97911. und dagegen - im Spradilidien nidit
durdiweg uberzeugend - Jadiraann Plaut. luid Att. 144ff. (vgl. bes.
contempls — contumglia. 267
integer ,unangetastet" als Gegensatz zu cotUaminStus [z. B. Ter.
Haut. prol. 4 ex integrS Graeca integrant eomoediam hodie sum &c-
turns mit Plaut. Gas, 626 novum atque integram aud&ciam ,noch
nic in Angriff genommen"], oder intS,ctae vestes = ,parae, candidae'
Ov. fast. 1, 79 als Gegensatz zu contactus „angesteckt, befleckt' seit
Liv.). — Abzulehnen Hartmann Gl. 9, 256. 10, 266 (: tahes, lautlich
unmoglidi).
contemplS, set. (De verb. dep. 21) contemplor, -Stus sum, -art
„beschaue, betradite' (seit Naev., -atio und -dtor seit Cic, -Stus, -Us
seit Ov.): con und templum (s. d.), t. t. der Augurakpradie ,Beob-
aditungsfeld, abgegrenztcr Bezirk" (VaniCck 103, Prellwitz Vipai; 72).
— Nicht nadi Fiti I* 443, Persson Beitr. 491', Walde-P. I 722 un-
mittelbar von der Wz. Hemp- ^spannen' nach Art von gr. dxevd^
pWireiv, dxevCSeiv (ft-xev- aus *sm + ten- ,spannen') .angespannt,
unverwandt blicken' (die Wortbildung ist dabei unverstandlidi, der
Begriff des Angespannten in coniemplor nicht zu erkennen, und dafi
es sich urspr. auf das sakrale Schaucn bezog, ist nach Varro 1. 1.
7, 9, der die t. t. contemplum, conspicio und cortumid [s. d.] neben-
einanderstellt, nicht zu bezweifeln). — Abzulehnen Enrlich BPhW.
1911, 1576 (samt templum [dodi s. d.] : gr. rr^ueXdu) ,sorge, warte").
contlnuns, -a, -urn ,zusamnienhangend, fortlaufend, aufeinander-
folgend' (seit Plaut., rom., davon -are ,verbinden, fortsetzen' seit
Varro und Cic): con und teneo, vgl. eontinens in gleidien Bedd.
(auch ,enthaltsam') seit Cic. und Caes., ferner at-, periinere und
contiguus ,angrenzend' seit Verg. (Leumann-Stolz'' 215); zur Gbd.
,unmittelbar anschliefiend" vgl. z. B. Adv. eontinuo, opp. primum-
dum Plaut. Bacch. 261 (Unigangsspr. 83).
COntid (alt coveiitionid SC.Bacch.), -onis i. ,Zusaninienkunft, (an-
horende) Volksversaramlung', met. „Ansprache an Volk und Heer'
(s. GeU. 18, 7, 5f.; seit Plaut.): aus "coventio, vgl. jungeres con-
ventio seit Tab. cens. Varro 1. 1. 6, 87 und Sail., syn. conventus Cic.
Verr.114, 110 (Solmsen Stud. 83, Sommer Hb.» 160, Leumann-Stolz^
114). — Falsch Linde Etymol. 44 f. (aus *c6n-ci-ti6 ,convocatio';
congtione Lex. rep. 18 ist Steinmetzfehler, contio [Diom. gr. I 433, 18]
ist sek. Kurzung vor nt; da6 coventionid des SC.Bacch. wegen coso-
leretur = consuleretw ibid. vim. jungeres eonventio cnthalte, ist trotz
Immisdi Gl. 13, 35' unwrsdi., vgl. auch comvovise ibid.).
contra, contrarins, controrersia s. com; zu contrdversim usw.
(Spatl.) neben controversus Cato auch Stroux Phil. 84, 374 f.
contnbemalis, contnbemlnm s. taherna.
contnmax, Sets ,trotzig, w^iderspenstig, aufs&ssig* (seit Rhet.
Her., percontumax Ter., -Seta [vgl. pervicacia\ ,Trotz' seit Cic.) : zu
turned .sdiwelle, walle auf, bin (von Stolz o. dgl.) aufgeblasen", tu-
midus ,aufgeblaht, aufruhrerisdi, stolz'; -dx wie in aud&x, sternax
(Wharton Et. lat. s. v., Pokrowskij KZ. 35, 231 f.). — Nicht nadi
Muller Ait. W. 101 u. a. zu contemno (contumax heifit nie ,ver&dit-
lich", sondern .widerspenstig, trotzig [gesen Hoherstehende]*, daraus
,ungefugig, sprode' [z. B. lima], was mcht mit Muller a. O. durdi
Ellipse von '[iussum] eontemnens' zu gewinnen ist).
contninelia, -ae f. ,krankendeBehandlung,Beschunpfung,Schmadi,
sdiimpfhdie Miuhandlung' (seit Plaut., Ssus seit Ter.): nadi Wharton
268 cOnSbium - convexus.
Et lat s. v., Pokrowskij KZ. 35, 231 f. (vgl. Isid. 10, 46) vie con-
tumax als .ubermfltige Handlung oder Xufierung" zu tttmeo; zu-
erunde liegt *contumeUs .Cbermutig sich benehmend (btolz HU
I 513- Ausgang wohl nach crvdelis; kaum 'contumelos, Pokrowski]
a O Leumann -lis 6). — Nidit als *con-temelia zu contemno (z. B.
MuUer Ait.W. 101 nach den Alten; synonym sind iniSria, dedecws,
probrum «. dgl., nicbt contemptus); auch nicht nach Jacobsohn ALL.
15 424 f. als ^con-temes-lis zu temerare „entweihen, schSnden* (eig.
beflecken" aus ,*verdunkeln", zu tenebrae; con««m»o Mart Cap.,
Gl ist spate Rudcbldg. zu eontutmlia, nicht mit Jacobsohn a. O. aut
den a-St. aksl. Uma .Finstemis' zu beziehen). - Abenteuerhch Sto-
wasser Dunkle Worter XI A. (*KOVTOHTiWa!).
cOnflbium, -l n. .gegenseitiges Heimatsredit von Volks- und
Standesgemeinsdiaften sowie einzelner", sek. (dicht., in Frosa seit
Tert.) ,Ehe' (seit Licin. Imbr., -talis seit Ov., Ruckbldg. conubs,
connubis Gramm., Gl. .Gatte, Gattin', s. Brender Ruckl. Abl. 59,
Wackernaeel a. O. 295): con und nubere (s. d.); conufci«»» ist sicher
erst nachaugusteische Messung (vgl. Maas ALL. 13, 433 ff., Jacobsohn
Henn. 48, 311, Sommer KE. 79), aber nach Wackernagel Festschr.
Kretschmer 289 ff. ursprunglidi (vgL innOba, pronvhns, audi nupttae,
nuptus; -«- sekundar nadi dem Prfisensstamm) und wegen der ab-
normen Synizese bereits fur Lucr. (3, 776), Catull und Ov. anzu-
erkennen. — Nidit sicher, da conuhium nur (wie commercmm von
com und merc&rt) als Zusammenbildung auf Grund von con + nu-
bere verstandlioh ist (ev. von unbelegtem *co-mubS wegen coy, vgl-
H. 12, 187), wobei die Ablautstufe des Prasensst., kaum die von
-nOba, nupta in Betracht kommt. , • , ,
COnvehO, -»faS, -veelum, -ere .fahre zusammen' (seit Lucr.): u.
kuveitu jconvehito'. / • m \
COnTertd, -ti, -rsum, -ere ,wende una, kehre' (seit Fiaut.): u.
covertu .revertito', kuvurlua .reverterit'.
COnTexns, -a, -urn ,nadi oben oder unten gewolbt eerundet, ge-
krflmmt' (seit Cic, rom.; -itSs seit Plin., -id seit Cell.), devexus,
-a, -urn ,abwlirts geneigt, sinkend" (syn. decllvis, z. B. Caes. GalL
7, 88, 1; seit Lex repet.), subvexus .schrag aufwarts fuhrend
(Liv)- aus *con-vacsos (zu eon- vel. concavus seit Cato [s. cavus,
audi zu denBedd. .konkav' und .konvex"]; zu -so- Persson Beitr
206f., Herbig Gl. 9, 104» m. Lit.) zu Wz. *uan-q- .gebogen sein
(Erw. von *^-, s. varus, talOx) in vaciltd, -avi, -aium .wanke,
sdiwanke, wackle" (seit Cic. und Lucr., aua *uak-ro-Ulid; pace- Lucr.
Non wohl mit expressiver Gemination, nidit in Anlehnung an vacca,
vgl. Sommer Hb.* 207, Sdiulze EN. 462« und gegen andere Auf-
fasBuneen Fundc ALL. 4, 236 f., Skutsdi Forsdi. 1 19 [nidit von
"ua-m-kos, Emout RPh. 53, 208]; ai. v&Reati ,geht krumm oder
sdiief, schwankf, vacyMe .schwingt sich, fliegt', vaflcayatt .weidit
aus, entwisdit, tSusdit, betrugt', vakrah .gebogen, k™"™ > «""«-
kOi .fliegend", vdiikrilt t. .Rippe', vaAkafi, vaAkarah Fiufikrum-
mi^g', vaAksanah .Leisten, Veidie', t,a*sdp« ,Baudi, Weidien,
Fiufibetf, av! -vaita- ,gekrummt' (Bartholomae IF. 2, 264), kymr.
gvmHh {•vakto-l Superl. gwaelhaf .schlechter', kom. giceth, mbret.
goaz ds., mnd. wingeren ,sidi krummen, knedien', got. un-u>S.hs
convexus — convlcium. 269
,untadelhaft' {'wanha-, idg. uanko-, vgl. ags. ivoh ,kruinm, ver-
kehrt", as. wah n. ,Dbel', an. va f. [*v!anho] ,Winkel; Unheil'), mit
Endbetonung got. tcaggsm. jParadies", aa.vangr, as. wang, nhd.-bair.-
osterr. uiang ,Aue' usw. (eig. ,Einbiegung" ; Bed.-Parallelen unter an-
crae und Feist' 411 [vgl. kymr. gwaun , wiese' usw. unter vagor]; aus
dem Crm. entlehnt apr. tcangus ,Damerau", alit. vanga .Acker' [Traut-
mann Apr. 457 gegen Uhlenbeck PBB. 19, 523, vgl. auch Levy ib.
32, 136, Petsson Beitr. 42*] und alb. fang m. ,Bradiacker, Grasart',
Jokl Festsdir. 57. Phil.-Vers. Salzburg 120f.); mit schwadier Flexion
ahd. usw. wagga ,Wange* (daraus italien. guancia ds., Meyer-Lubke
WuS. 12, 8), Abltg, got. *tcaggareis m. (oder -i n.) .Kopfkissen',
ahd. wangari ds. una an. vengi (^*u>angia-), ahd. or-ieengi ds. (falsch
Scheftelowitz BB. 29, 41. WZKM. 34, 221); vl. arm. gangur ,oOXo<;,
crispus, flexus' {*^nqu-ro-7, Petersson KZ. 47, 268). — Wx. *yn-n-q-,
woneben *ua-ti-g-°{s. vagor) und *ueq- ,biegen' in am. 'feeeaim
,wende mich, madie mich an etwas, biege" (Zupitza KZ. 36, 236,
Walde-P. I 246; vgl. 'ue-n-g- in ahd. winchan, nhd. winken .sidi
seitwarts bewegen, sdiwanken, winken', ahd. winkil .Winkel", lit.
vingiu, vSngti .vermeiden' [eig. ,ausbiegen', vgl. fugiS, VttO], tittgis
,Bogen, Krummung* usw., dehnstfg. *ueg- in an. rdir ,Bchwach,
Subst. ,Kind, schwadier Mensch', alb. vdgete ,klein, Jung', Valde-
P. I 247. 260). — Fern bleibt trotz Johansson PBB. 15, 237 got.
af-swaggtcjan ,schwankend machen' (wenn richtig uberlief., zu and.
swingan .schwingen', s. Walde-P. II 526). — Abzulehnen Fick I* 417
(: ahd. toahs .scharf, gr. q>oE6( .zugespitzt'; s. Zupitza Gutt. 33,
lid^n Arm. Stud. 59 f., Boisacq 1034); Thumeysen GGA. 1907, 806,
Walde LEW.* s. v, {eonvexttt als .zusammenbewegt' zu veho; in der
Bed. auch fur devexus - suivexus ist Augenblicksbildung nach gub-
duco : dedueo u. a. — nicht ansprechender, vgl. Persson Beitr. 945).
— Valde-P. I 218. 246.
conTiciuiU) -t n. ,lautes Geschrei* (z. B. Culex 209), .Scheltrede,
(durdi offentliche Zusammenrottung vor dem Hause jam. zugef>e)
Sdimlihimg, Vorwurf", fibtr. .Lfistermaul' (Usener Kl. Schr. 373 f.,
Mommsen Strafrecht 794*; seit Plant., convicior ,sdielte' seit Varro,
-dtor seit Cic): da die hfiufige Verbdg. mit clamor, tnaledietum
(c«m voeiferatione Ulp. 47, 10, 15, 11, vgl. Mart. 4, 46, 9), oWur-
gitio, probrum u. dgl. die Beziehune auf die Verbalinjtirie eindeutig
erweist (vgl. auch acclUmlUid als leichtere Form Cic. ad Q. fr. 2, 3, 2
und Rhet. Her. 2, 26, 41 opp. pulsaii5 [vgl. flOgitium] sowie die
Vbdgg. eonvieium faeere wie clamorem, fidgitiwn f. una syn. oecen-
tare Paul. Fest 181), ist Zsshang mit vOx, voedre als ,Zusammen-
geschrei* (cunt in Unum eompluria vScis eCnferuntur Ulp. 47, 10,
15, 4; Curtius 459 f., VaniCek 258) kaum zu bestreiten; Cf. wohl
*i»m-ue5*jo»» (vgl. iuijiieiS : *peei6 [fireilidi enthilt vocd wohl *uoq>f;
nicht *ueq'-, ebenso ei. vihyant n. .Rede' wohl idg. 6; s. Corssen
Krit. Beitr. 12 f., Solmsen KZ. 34, 15; unwrsch. Budc AJPh.17,270'
[fur *eonvicium, a. Sommer KE. 28 f.], Brugmann V 134* [redupl.
•rfrec- oder *vfvoe-, vgl. ai. vivah-t(], V 505* [Ablautentgleisung] ;
auch schwerUch aus *oi-veo- mit vi- .auseinander' [s. unter viginti,
Vila], Wackernagel Festsdir. Kretsdimer 293). — Die Vbdg. mit vi-
ctM (Paul. Fest. 41, Non. 64, Vendryes Recti. 163, Usener Kl. Schr.
270 eonvlva — coquS.
373, Wackernagel a. O.) ist offensiditlich nur Volksetym. (,Zusammen-
seb in der Gasse' wird derBed. nicht gerecht). — Abzulehnen Keller
Etym. 29 f., Wood CI. Phil. 7, 305, Hendrickson ib. 21, 114. 119 (: vinco,
pervicax; Bed.!). , . ™ v
conTiTa, -ae c. ,Gast, Tischgenosse' (seit Plaut.j, convimum, -t
n. Gastmahl, Gelage' (seit Pit., rom.): con und vivO, vgl. Cic. Gate
45 'epigt. 9, 24, 3 und conmctor ,Haus- und Tischgenosse', convlctus
Gelage' seit Cic. — Phantastisch MahlowNeue Wege 455, KZ. 58,74.
' conTOlTnlns, -i m. .Wickelraupe; Winde, C. sepiuin L.' (seit
Cato) : von con-volvo .wickle zusammen" (seit Varro und Cic), vgl.
involvulus ,Wickelraupe' seit Plaut. und Cato (Huckbldg. involvus
Paul. Feat. 112, involus Pol. Silv.), rom. *voluculum ,Wmde' (Ber-
toldi Nomi dial. 105) und Dolucra f. ,Wickelraupe' seit Colum.
copa s. caupo. , T J !•
cophinos, -» m. .Veidenkorb des Gartners und Landmanns
(seit Laber., rom.; daraus engl. coffin ,Sarg", mhd. koffer, kuffer,
woraus wieder poln. hufer usw.): aus gr. K(i(pivo? m. ds. Schulze
Berl. Sbb. 1905, 727f. . , . ^,
copis (Varro, Gl.), cops (Prise, al.) .copiosus" (seit Plant., alat.),
davon cOpla, -ae f. ,Vorrat, FuUe, Menge, Vermogen, Fahigkeit',
Pi. Truppen' (seit Plaut. -osus seit Rhet. Her.): *eo-op-is, ia zu
ops "(Vanieek 15, Curtius 510), vgl. den Gegensatz in-ops „mittel-
los, arm' (seit Plaut.), in-opia, -ae f. .Mittel-, Hilfslosigkeit' (seit
Enn. ; -iosus Pit. wohl komisch nadi copiosus). — Abzulehnen Prell-
witz Gr. Wb.» 138 ( : lett. kudpa ,Haufe', kuopina ,Garbe' usw.,
s. Bruemann IA. 4, 30 und unter eupa); Bugge PBB. 12, 416, Kluge
PhV. 1922, 670 (: got. gabei f., ahd. kepi ,Reichtum' aus *gd-{a)bin;
sdion wegen nebenstehendem got. gabiffs, gabeigt ,reich' [Brugmann
11' 1, 489] unwrsdh., vgl. audi unter haheo). .
cSpnla {ccpla, Sofer bid. 166), -ae f. .Band, Stnck" (seit Plaut.,
rom. ^uch -um bzw. *cl6pum n. seit Optat.], ebenso eopulare ,ver-
hinden") : *eo-apula, xa *apiO, apere.
coquS, -xi, -etum, -ere .kodie, siede, brenne, reite , ubtr.
angstige, hedte etwas aus' (seit Enn., rom., ebenso coquus, -i m.
"Koch" seit Naev., coquina f. ,Kudie' seit Test. Pore. [= dial. p<h
«iw«, s. d.; vgl. eulina], coquinare .kochen' seit Plaut., coetio t.
.Kochen, Gekbchtes' seit Vitr., ebenso -iira ds. [daraus entl. air.
euchtar ,Kudie", Pedersen II 666], cocibilis .leicht kochbar' Phn.^,
coeulum Kochgeschirr' seit Plaut., coctorium ,Kochtopf, Kessel'
Diosc. fbalkanlt. .Backofen, Herd', Jokl BA. 4, 195 f.l praa:oquus
[seit Enn.] und praecox ,fruhreif', Leumann-Stolz' 200; vgl. auch
coeistrio unter eocio) : aus *quequ6, idg. 'peq^o (vgl. zum Anlaut
qulnque, quercus; hss. nodi quo-, Solmsen Stud. 29) = ai. paccUi,
av. paiaiti ,kodit, badtt, brSf {pdcyate ,reift", pakvdh ,gekocht,
reif', pakdb m. ,das Kochen, Backen, Reifen', av. nam-paka-
,Leidien(teile) kodiend, verbrennend'); gr. niaaw, att. ir^tTUJ
kodie, verdaue' Cpeq^o : ai. pdcyate), iriimo ds. {*peqftoV, dodi
8. Brugmann-Thumb* 343), ir^irujv, -ovo« ,reif' (f. n^iteipa, wonach
gpSter it^«€ipo?, Fraenkel KZ. 43, 216 f.; ncnaCvui .madie reif, reife'),
iriitavov .Gebadc, Kuchen', u^jiixa ds., dpTO-Kiito? .Brotbfidcer' (fur
•-«6ico«, 8. Sdiulze GGA. 1897, 907 f., Solmsen Sbomik Fortunatov 6,
Coqu5 — cor> 271
Brugmann-Thumb* 137); kymr. pobi, korn. pohas ,backen", bret.
pohet ,gebacken" {'qfeqn- aus *peq!f- und o aus « wie im O.-U., Pe-
dersenl 38), kymr. popuryes .pistrix", korn. peber, bret. poher
.Backer' ; ags. a-figen .gerostet" (*/i>jo = Ttiaaw, Liden IF. 18, 412 f.);
lit. hepU kipti und lett. cfpu, cept ,braten, backen" (bait. *kepo aus
*pelc6), aksl. *pekQ, *pem .backen' (pedem .gebraten)', pekz .Hitze',
poh jSchweifi' CpokH, Zupitza KZ. 35, 266); toch. B pepaksu .ge-
kocht', pkelne, A p{u)kalune ,das Reifen' (Schulze-Sieg-Siegbng 448.
452; unsicher A. pukdl .Jahr", s. Schrader-Nehring H' 552); vl. arm.
haf .Brot" (*p()2»-«-?, Charnentier IF. 25, 242).
Vgl. im einzelnen nodi coctus ,gekocht' = ai. paktdk, gr.
Treirrd?, kymr. poeth ,heifi', bret. poaz ,gekocht", lit. kiptas', lett.
"fP*^ .gebadcen" (uber gr. TeitTd* tTttd Has. s. Boisacq 84'); Perf.
coxi : gr. £Tt6i;;a, ai. Konj. Aor. pdksat; Sup. coetum = ai. pAk-
tum, abg. peSU; coquus ,Koch' : gr. dipTO-Kdiro^ (aber popa
,Opferdiener' ist wrsch. etr., s. d.); coctor ,Kodi' (seit Petron)
= ai. paktdr- .der kocht", vgl. gr. f. ir^itTpia; coctio .Kochen,
Gekochtes' (s. oben; auch ,Entzundung' Cass. Fel., ebenso con-
neben .Verdauung" [seit Cels., rom. ,Sorge"], Niedermann Festg.
Blumner 334 f.) = ai. paktih .Kochen, Gekochtes", gr. ir^ipn ds.,
aksl. peit, ,Ofen" (Brugmann IP 1, 431, Trautmann BsL W. 212;
aber apr. pedis .Ofenschaufel' ist, falls nicht Lw. aus poln. piec
,Ofen', vl. trotz v. d. Osten-Sacken IF. 33, 239 f. in pettis zu 5n-
dem, B. pateo, Trautmann Apr. 398). — Vgl. culina, popa, popina.
-Walde-P.II17f. f^'-f^
cor (aus *cord, *corr [daher bei Plaut. noch 2morig, Budieler
Kl. Schr. Ill 203]; Zwischenstufe *cors, Valde WKlPh. 1915, 793,
ist unnotig), cordis n. ,Herz" (als Korperteil; auch ,Maeen", z. T.
wohl Bed.-Lw. nach gr. KopbCa); ubtr. ,Geist, Verstand, Gemflt"
(Herz als Sitz der Gefuhle und des Denkvermogens) (seit Liv. Andr.,
rora., ebenso corculwn .Herzchcn' seit Plaut., cordatus .verstandig"
jopp. exeors .unverstandig' seit Pit.] seit Enn., corStum .Geschlinee"
Tab. dev. [Niedermann Gl. 2, 52]. cordoUum .Herzeleid' seit Pit.,
Leumann-Stolz^ 209): gr. (dicht.) Kf|p n. (♦Kripb) ,Herz" (Neublde.
Kiap Pind., Brugmann IF. 5, 341), att. Kapbfa, jon. Kpabln, lesb.
KdpZo, kypr. KOpCfija Ckrdia) ,Herz, Magen, Mark der Pflanzen' ; air.
cride n., nir. eroidhe ,Herz', kymr. craidd ,Herz, Mittelpunkf,
hiet. kreiz .Mitte" {*kridiom bzw. *krodiom, idg. *krdiom, Pedersen
I 69; vgl. auch ir. feochuir .wild' unter vecors); got! hairid n., ahd.
hersa, as. herta, ags. heorte, an. hjarta .Herz* {*kerd-on-); apr. teyr
n. {*kerd) ,Herz*, sek. o-St. Gen. Sg. stras, Akk. sfron ds., lit. Sir<fts
(Akk. ifijrfj) f. (alitt. alett. nodi m., Specht OLZ. 1931, 513) .Herz',
ostlit. Sifdis m. (jo-St.) , Mark von BSumen' (daneben gerdis, Akk.
S^rdj und ierdi, Akk. iSrdq da., Gauthiot Sbomik Fortunatov 401 ff.),
lett. girds (Akk. sirdi, Gen. sirdt) ,Herz", sef'de ,Mark, Kern im
Holze" (bait. *iSrd- imd Urd-, urspr. Konson.-St, vgl. Gen. alit. Ur-
dis, Sirdif [vgl. cord-um], Saussure Rec. 5(35, EndzeUn Gramm. 314,
Trautmann Bsl.W. 302), aksl. sndtce, russ. sdrdee usw. ,Herz' (*iir-
dika- ; vgl. aksl. milo-srtdt .barmherzig*), hodistfg. abg. sridd, russ.
seredd .Mitte' [*ierda, Brfldoier Slav. -Lit. 66); arm. sirt, Instr. srti-v
.Herz' {*kerdi; Hubsdunann Ann. Stud. I 49, Meillet MSL. 8, 157) ;
272 corftUium — corbis.
heth. kardiai Gen., kardi Dat. ,Herz" (Zimmern Streitberg-Festg
439 Sturtevant Lg 4, 127. 6, 214). - Wznomen *ke,-d- krd-mit
jr _ «»?»« <!>i-h.nrd- ffutherzig , av. zarad-d (mstr.j ,nerz
(gir^wo" s z.B."Gantert"£mw. loi, Vendryes RC.'40, 436, Lewy
HT 49 gegen Siebs KZ. 37, 300). - Weitere Analyse unsxcher;
vl t«U des^erschiedenen Gutturals als ,das Zuckende' zu Wz.
*sqerad- .schwingen' in Kpaboivui, eardo, s. d. (Schulze K/;. 57, lt>].
Fern bleibt credo (s. d.). . , . . / -^ m ^ j.-.
Hierher u. a. con-cirs, -dis .eintrachtig' (se.t Naev.) dfs-
cors, -dis ,zwietraditig' (seit Pompon., discordia .Z^^tracht
eit Enn., r'om. discordium [spatl. -a Ntr. PI.] -^^ ^f^H^^'^
uneins sein" seit Plaut.), vgl. audi go-, ve-cora-, Prae-cordta
^6rum n. pl. .Zwerchfeli, Efngeweide", dicht. ,Herz als Sitz der
Empfindwg" (seit Plaut., rom.); re- cor dor -Mm mm, -an ,er-
innere micK« seit Pit., rom.). _ Walde-P. I 423f.
corallium, alter (dicht. curalium, -» n. KoraUe (se t Lucr
tomcoralUii^m): au^ gr. KOupdMov, KU.pd\(X).ov KOpdM^iov ds.
a^" Copa dX60, s. s'chrader RL. I» 628 f - Nicht hgur. oder
gaUisdi mit Reinadi RC. 22, 126 £, Dotun 248.
^ ciSram Adv. und (seit Ux repet., n,idx praesente) Praep. ,an-
eesiAts, in Gegenwart, SflfentUch, vor' seit Plaut, .ncSram [vgl.
fwoml seit Apul.): ZssrOckung aus *c<^m) und einer Form von
eTu zi ni^rals Akk. (VaniCelc 33 Lmdsay-Nohl 669, Brugmann
KG. 451; nicht Instr., vgl. Stolz HG. 1 132f.[ yon emem alten d-St.
(vgl. 6ra, Froehde BB. f, 119), sondern Nackbildun| von clam pa-
ai (Br6al MSL. 15, 138 f.), u. zw kaum >» Umbd Jung ernes Vare
= •«/».) ore (Walde LEW;' s. v. , da trotz Brugmann U' 2, 852 die
Form J nur^in der Komposition belegt und n'*^"^^,*^^^*^?"":
dera eher von einem Adj. *co-Oro- .vor dem Angesicht befindlich
(Brugmami U" 2, 687). - Verfehlt Prellwitz Gl. f9, 112 i*co-os_an).
L fur Bed. vgl. coram in os Ter. Ad. 269, ante octilos coram Eun.
794, ferner aL Osd, dsayd .angesichts, ''«*•«;', I""- //„f "" ^"f^f^'
gesidit", ivdjmov .coram' usw. (Brugmann U« 2, 742). - Walde-P.
^^COrWte', -is f. (seitVarro und Cic), seltener m. (seit Bell.Hisp.)
Korb" (seit Plaut , rom., ebenso corbula seit Pit., -iculaitit Pallad.,
;gi no(i corbita [s. d.], corbio Gl., corbUor Fest. p. 334): = mir.
& Wag^- (urspr- >agenkorb'. Pick II* 91; we|en der Bed.
kLum"lat.lw.),\ls>enoc^tenes; zu '^\*('>)^fZ''t:ti'l'^'£Z
men', daraus ,fle*te"" (vgl. die Reimwz. •yer-t/i-, Walde-P. 1 595) m
™s". kormt. .'krtoimeni ^erneker 569) an. herpasksui.VT.^f(-
artig zusammenziehen', gr. *^dPV^S9rbh-).doTr^X P^^n^^^^
(abllut. Koptpo.? • AatppiiH [anders Specht IF. 42, 285J, K^ppaXo do^vfj
fies. [*qJ.],ySlnmZ^A Hesydist. 40. «) usw.; vgl. von der Wzf.
'oerM-l ahd. re7 .GesteU zura Tragen auf dem Ruicn (n^d -R'./n,
me^gl. rip .Fisdikorb', an. hrip .hSlzernes Geffifi od«.Ges eU', lett.
kribL .Gefledit, das den Boden des BauernsAhttens bddet" C*3r.6o-,
niAt Veto-, Petersson Bait. u. Slav. 80 gegen Hut Abl. 125, Vok 157j.
_ •(.Vr<*(*> ist Erw. von \s)qer- .drehen' (s. curvus; vgl. Isid.
20, 9, 10 corbis dietae, quod eurvatis virgis contexuntur]. — Aus
corblta — corgS. 273
corbia stammt trotz Falk-Torp 596 ahd. corb (nhd. Korb), an. karfa,
Icgrf f. (Schulze Berl. Sbb. 1905, 732*, vgl. Walde-P. I 595); aus
ahd. corh, chorp stammt russ. Icdrobh, lit. kafbas usw., aus *korbia
(Vorstufe von ahd. churpa), abg. krabiji, lit. kafbija usw. (s. Ber-
neker568, audizurFrage der slav. Vermittlung fur die balt.Worter;
vgl. Skardzius Die slav. Lehnworter im Altlit., Diss. Leipzig 1931, 96).
— Abzulehnen Muller Ait. W. 373 {*q^er-dhri- oder *f}-dhri- : gr.
T^pSpov ,das aufierste Ende der Segelstange', s. Boisacq 957). —
Vgl. auch carpentum. — Walde-P. II 588.
corblta, -ae f. ,langsam fahrendes Transport- oder Lastschiflf'
(seit Plaut., rom. unklar, s. Meyer-Liibke n. 2225 gegen Gamillscheg
258): von corbis, vgl. Paul. Fest. 37 -ae dtcuntur n&ves onerSriae,
quod in malo eanim summo pro signo corbes solerent suspendi; also
urspr. navis corblta (so noch Lucil. 483) ,mit einem Mastkorb ver-
sehenes SchiflF". Vgl. Daremberg-Saglio s. v.
corcns, -J m. .das Kollern im Baudi" (Marcell. med., Ps. Theod.
Prise), corcinor, -art {croc- trad.) ,Kollern bekommen' (Garg. Mart.) :
aus gr. KopKOpufii oder KOpKopuT|n6; .Kollern im Baudi, dumpfer
Lfirm' verkurzt (z. B. Saalfeld; Schallwort wie popPopUTH*? ds. [s.
burburismus], vgl. Cech. krdkorati ,gackern", Walde-P. I 413); nidit
damit urverwandt (Prellwitz' ^^^l"
cordns, -a, -urn {ch- falsche Schreibung infolge der Zusammen-
stellung mit x6piov, Varro rust. 2, 1, 19) .spat entwiAelt, spat reifend"
(faenum, holus, uvae); .spat geboren' (von Tieren und Mcnsdien,
vgl. Cogn. Cordus) (seit Cato, in beiden Bedd. rom. [neben *cor-
discus]; aus vlt. *cordlnu8 entlehnt alb. ker^i .kleines Kind', fordf,
ker&iAe .Spatling' [von Lammern], Bugge BB. 18, 177, Jokl U. 13,
160): wie fordus (s. d.) altes Wort der Bauernspradie ; wohl als ,im
Wachstum zurucigeblieben, verkummert' aus "qor-dos oder *qr-dos
zu Wz. *{s)qer--d- (Erw. von *{s]qer- .sdineiden', s. card) in ahd.
scurz ,kurz", ags. sceoH ds., an. skorta .fehlen, mangeln', mhd. nhd.
achurz .gekurztes Kleidungsstudk" (nidit aus mlt. *exeurtus, Kluge
8. v., vgl. abltd. mhd. scherze(l) .abgesdinittenes Stuck" und s. cur-
tut); mit -dh- ai. krdhiih .verkurzt, verstummelt, klein, mangelhaft",
d-skrdhoyuh .nicht knapp, reidilich', gr. OKUpOdA-io?' veaviOKO?
{*sqordh-, Boisacq 881, Walde Festschr. Streitberg 187), OKbpQai. •
fidpaE, IcpnPo? Hes., lak. Kupadvio? ds., Kopoioy- fieipdiaov Hes.
(-a- aus -d-X lit. skurstil, skufsti .verkummem, im Wachstum zu-
ruckbleiben", m-skufd^s .klein gewadisen', nu-skufdelis .Knitps'
(Persson Beitr. 164 flf. 565; wemger wrsdi. Walde-P. H 580. 584:
als *qors-do- nSher zu mir. kymr. usw. corr .verkOmmert, zwerg-
haff aus *qor»»-). — Walde-P. U 580. 590.
corednlns s. eorydalut. . . . ,<^,
corgo .profecto" (Paul. Fest. 37), .porro, proreus, mmirum' (Gl.,
g-): aus *c6m reffd oder *e6m rogo fiber *cSrr(,e)gO ,mit der Ridi-
tung, furwahr', vgl. conregione ,e regione' Paul. Fest. 66 wie ergS
.weeen' (s. d.) neben i regione .aus der Riditung, gerade gegen-
flber" (Corssen I« 449 f., VaniCek 229, Qardi-Dupr^ BB. 26, 193,
Muller Ait. W. 387). — Unriditig Juret Dom. 228 {*co-uerg6 : gr.
?PTU>); Persson Stud. etym. 87 (: ai. kar-hi .wann', an. hvar-ge
.ubique' u. dgl., s. zum 1. Glied unter cur, zum 2. Walde-P. I 542).
V a I d e Etym. WSrterbudi d. lat Spradie. 3. A. 18
274 corgus — corium.
corgns ,ein Insekt oder Reptil' (Pol. Silv.): nadi Thomas Rom.
35, 171 f. Variante von curculio, entweder durdi Kreuzung mit cos-
sua Oder Rudcbildung, vgl. katal. eorch, Meyer-Lubke n. 2414.
corinin, -i n. {-us m. Plaut. Varro nach dorsus, collus u. dgl.)
,di(ie Haut, Fell, Balg (von Tieren, vulg. und umgangsspr. audi
von Menschen), Leder; didce Sdiale, Hulse; didcer Uberzug, Kruste'
(seit Plaut., rom., ebenso -arius ,Gcrber" seit Scrib. Larg., -aceus
,aus Leder" seitAmm.; vgl. no^ -ago f. .Fellkrankheit des Rindes,
dX€6epM'«' s"''* Colum., malicorium n. .Granatapfelsdiale" seit Plin.,
Jacobsohn XdpiTec 416; aus corium entlehnt alb. kua, kuja, koja
.Brotrinde, Sdiorf, Jokl IF. 37, 106): als .abgezogene Haut" (vgl.
ST. bopd, bip\ia .Fell" : hipu) ,hautc ab, sdiinde' usw., Liden BB.
§1, 93ff.) ncbst cortex ,Rinde", scortum ,FelI, Leder' zu Wz.
*(s)qer-(t)- .sdineiden, abtrennen" (s. caro, cena) in ai. krttih f.
.Fell" (aber kheta- m. n. ,Schild', Charpentier IF. 28, 185, bleibt
wohl fern, vgl. audi Waldo-P. II 592), carman-, av. 6arsman- .Fell,
Haut' {*qermn : ahd. scerm, scirm .Sdiild [aus Hauten], Sdiutz, Be-
deckung", ksf. dretm ,Zelt", falls nicht grm. Lw., Berncker 145,
Zupitza Gutt. 155, Porzig IF. 42, 232); an. hgrundr {*harunda-, idg.
*qor-n-to-) ,Haut', ahd. herdo .vellus", ags. heorda m. .Wildhaut",
nhd. Bchweiz. herde, harde .Sdiaf- oder Zicgenfell {*herpan; idg.
*qer-ton-), ags. hcerdan PI. .Hoden" (*harupjan), an. hredjar ds.
(/Hautsadc", vgl. scrotum, Trautmann BB. 30, 329), ags. hrider
,Haut', mid{h)rider .Zwerdifell' (*sqr-ei-t-, Lehraann ASNS. 119,
188'; vl. audi got. usw. hairpra .Eingeweide", vgl. erassus); mir.
seairt ,Netz um die Gedarine, ZwerdifeU, Herz, Inneres" (Lehmann
ZcPh. 6, 436), eurach, kymr. corwg .Hautboot, Rumpf {*qor-uqo-.
Loth HC. 43, 406, Pokorny ZcPh. 11, 203, s. curucus; aber gr. kOj-
pUKO? m. .Ledersadt" [-6-!] bleibt wohl als kihk. Wort fern, Huber
33, Boisacq 546); russ. usw. skord .Haut, Tierhaut", kord .Rinde'
(: lit. karnd .Lindenbast", vgl. zur Bed. cortex, Berneker,566f.,
Iljinskij AslPh. 32, 339), vl. aksl. drivo n. (sek. s-St., Meillet Et. 360)
.Unterleib, Baudi' (: apr. hermens m. .Leib", Trautmann Bsl. W.
128, Brudcner Slav.-Lit. 71, Berneker 150 f. [Gbd. .ausgesdinittene
Ejngeweide', vgl. got. hairpra, scrutillus .Magcnwurst' und s. cor-
pus]; Weiterbildung von slav. *6ervo .Abgesdinittenes' wohl in abg.
usw. drivbjt .Sandale' [vgl. carpisculum], Berneker 151, Persson
Beitr. 786. 822 unter Fernhaltung von ir. cuarSn ,Schuh", s. cutis);
zweifelhatt arm. xorx .Sdilangenbalg" (Bugge IF. 1, 448) und an.
hera, ahd. harra .Sack" (Fidi I* 390), wohl audi an. har, ags. har
.Haar", lett. cera .Haupthaar' (Zupitza Gutt. Ill, Falk-Torp 369;
s. Walde-P. I 413. 427. 11 576 und unter cirrus). — corium als *qor-
iom (ev. *qr-iom) zu *{s)qer- wie spolium .abgezogene Haut" zu
*spel- .abreifien, spalten" u. dgl. (Muller Ait. W. 104; nidit Denom.
von *qora, Leumann-Stolz' 210; unannehmbar Petersson Heterokl.
140). — Abzulehnen Prellwitz* 512, Thurneysen Thes. (Lw. aus gr.
x6p<ov .Leder [Theokr.], FrudithuUe [aus Honig und Mehl bereitete
Speise], Nadigeburt [hautige Hulle, weldie die Frudit im Mutter-
leib umsdiUefit]'; wohl mit Boisacq 1066 [Walde-P. I 603] 2u*gher-
.einfassen', s. cohors; x^plov .Leder" miifite dann sizilisches Bed.-
Lw. aus dem Italischen sein). — Walde-P. II 575.
cointx. 275
cornlx, -fcis f. ,Krahe' (scit Plaut., ebenso Demin. -tenia, dies
rom.; davon divae Corniscae [*corntc-scae] ,die Kiahengottinnen
als Symbol der Gattentrcue", PW. IV 1633, Wissowa Hel.^ 189',
Leumann-StoLz* 280 f.), corvus, -I m. .Rabe" (seit Plaut., rom.;
vgl. Cogn. Corvus, -inus, Gell. 9, 11): Schallst. *qer, *qor-, *qr- (sel-
tener *ft- und *sq-) ,krachzen"; vgl. niit cor-nlc-s u. cwnaco ,cor-
nicem" {-tc- neben -ac- wie in russ. novikt ,Neuling' neben abg.
novctH, \iai, Brugmann IP 1, 302. 496, vgl. audi Kretschmer Gl.
1, 375; falsdi Stowasser ALL. 6, 563), gr. K6paE, -oKOi; m. ,Rabe",
KopdKiov ,Schnabel dcs Raben" {*-ii-k-, Brugmann a. O. 495, Persson
Beitr. 531'), Kopujvri f. ,Krahe' (*-o[m]-V, Brugmann a. O. 280), k6-
paq)oq ■ Ttoioi; Spvii; Hes. (*qor-n-bho-, Brugmann a. O. 386; anders
Sdiulze KZ. 29, 261); corvus mit M-Erw. wie in mir. eru ,Rabc"
{*krouos), Gutturalerww. {*qrauq-, *qrauk, *qraug-) in lit. hrauhlys
,Krahe" {kraukiil, kraUkti ,krachzcn", abltd. kriakti ,grunzen"),
lett. kraiikUs m. ,Rabe' (krailka i. ^Auswurf", vgl. ags. hrog ,Nasen-
schleim"), gr. KpauYl'l ,Geschrei', Kpauf^i; ' bpuKoXdtrrou dbo? Hes.
(= an. hraukr ,Seerabe', anders Falk-Torn 866), nisi, hrygla ,Ras-
seln in der Kehle' (nhd. rocheln usw., Liden Bland, spr. bidr. 3311.,
Persson Beitr. 377), got. hrukjan jkrahcn" (vom Hahn), hrnh A.Sg.
,das Krahen", poln. wruss. kruk ,Rabe", ai. krSsati, av. xraosaiti
,kreischt, schreit', ai. krSsah, kldiah ni. ,Schrei, Rufweite" (; ags.
hream ,Notruf, Gerucht' aus *hrauhtna-, Schulze Berl. Sbb. 1918,
489 f.), np. xuros jllahn"; — von der Basis *qor6- (Hirt Abl. 78,
Vok. 63. 72; vgl. KopiU-VTl obcn und Walde-P. I 415 gegen den An-
satz *-d[ny) u. a. lat. crocio, eroed ^krachzen" (s. d.), r.-ksl. kradu,
krakati ds., lit. krokiti, krOkti , rocheln" usw. (mit g an. hrokr m.,
ags. hroc, ahd. hrtioMp) [schweiz. ruech] .Saatkrahe'); — j-Erw. in
gr. KplYO .das Sdiwirren, Knirschen', KpiT"^ " f) yXaOE Hes., xpii^ui
„knurre, kreische", an. hrika , knirschen", mit s- ags. scrtc ,Wur-
ger", an. skrmkr ,Schrei' (daraus ir. scrich ds.), mit -k- gr. KpficE
„knarrte, kreischtc", lit. krykSiiu, krykUi ,kreischen', aksl. krilCTi
„Geschrei", hricnti ,schreien' (daraus alb. kertsin ,rufe, adireie",
Jokl Ling.-kult. U. 93), an. hegri, ags. hritgra, ahd. usw. heigaro, (hyei-
garo ,Reiher" {*kroikro-, *krikro-), kymr. cryg {*kriko-) ,Heiser",
ysgreeh f. ,durchdringender Schrei" {*{s)krik-na. Loth RC. 43, 153;
anders Pokomy hei Walde-P. I 414), vgl. crimen und ai. karHyikS
,eine Art Kranich' (Persson Beitr. 163); — *qerq-, *qreq- in ai.
krkarah m. .Art Rebhuhn", x^pxaE • l^paE, KepKldoXC?' ^pu)bi6; Hes.
(a°. querquedula), K^pxvo? m. ,Heiserkeit", Kdpxvr), KepxvT\t? f.
,Turmfalke" (Boisacq 443), mir. cercc ,Henne', crCUn i'krakni-)
,Sau" (vgl. lett. krina ds., eig. ,gninzend"), eorr {*kork-so-) ,Kra-
nidi', apr. kerko ,Taudier', krakko, lit. kraki f. ,Schwarzspecht',
bulg. krdkon ,Rabe' usw., mit anL k- ai s&rika .die indisdie Elster",
arm. aareak .Star", lit. Sdrka, apr. sarke .Elster*, russ. usw. sordka
ds. (daneben anl. *ku- in aksL usw. svraka ds., alb. sore .Krahe'
[daraus entl. rum. ctoara ds., Jokl Ling.-kult. U. 93] aus *kuar-na
[kaum *ku&r-ka}, Jokl Stud. 20, Pedersen KZ. 36, 337, Oslir AslPh. 36,
445, Persson Beitr. 124 m. Lit.); — *grep- in an. hrafn, urnord. Hrab-
naR, ags. hrmfn, ahd. hraban, hram .Rabe", as. naht-ram .Nachteule'
{*hrabna; Persson Wzerw. 50 usw., 8. erepo). — Vgl. noch gr. Kop-
18*
276 cornu — comus.
Kop-ufi'l .Kollern' (s. corgus), akymr. go-ehor- .krachzen', co-gor
.Vogelruf" (Loth RC. 41, 374) und Zupitza Gutt. 123f.; aufieridg. An-
klSnge bei Guntert Urheim. 10. — Fern bleibt ai. kdravah (unbel.)
,Krahe' (z. B. Persson Beitr. 899; vlra. ka-rava- ,ta- rufen'd', Char-
pentier a. O. 155*, vgl. kOiah ds., Schulze KZ. 45, 146). — Abzu-
lehnen Koslovskij AslPh. 11, 394 (: abg. kun .Hahn", s. caurio,
Kretschmer KZ. 31, 450); Charpenlier ZdmG. 73, 154 f. (: ai. kultkd
f. ,ein Vogel", kalavihkaJn m. .Sperling'; ersteres vim. zu russ.
kuUhs ,Schnepfe', lett. kulens, kulainis ,Schnepfenarten', Berneker
642) ; Mahlow Neue Wege 460 f. (samt gr. Kp6voi; [!] : ai. krsndli
.schwarz", s. fiber dieses PeterSson Bait. u. Slav. 36). — Walde-P.
I 413.
cornu (-M trotz Meillet-Vendryes 138 wohl nur Grammatiker-
fiktion), -MS und (seit Gels.) -ij, daneben -it-?, -t und -um, -% seit Varro
bzw. Ter. ,Horn, Gehorn, Berg- und Landspitze, Blashorn und an-
dere aus Horns geferdgte oder hornahnliche Gegenstande' (seit Plaut.,
rom. [audi ,Ecke, Winkel', Schuchardt ZRPh. 41, 254 ff.], ebenso
•ictdum n. ,H6rnchen' seit Liv. [davon eorniculdrius, audi comuc-,
ALL. 13, 294, seit Suet.], -utus ,geh6rnt' seit Ace, cormeen ,Horn-
blaser" seit Varro [cornices Petron., GL, Niedermann Contrib. 19];
vgl. noch capri-cornus .Steinbock" seit Cic, Bild.-Lw. nadi aiTO-
K^ptu; ds., Jacobsohn XdpiTe? 416): got. haurn n., ahd. an. usw.
horn ,Horn", galat. Kdpvov liyv adXttiffa Hcs., gall.-lat. carnuatus
,cornutus' (Vendryes RC. 42, 222), gall, karnitu .statuerunt" (Thurn-
eysen ZcPh. 15, 382; vgl. zur Bed. gr. •Kpflaivu), Kpaivuu, Kapav6uj
.voUende", Beditel Lexil. 202 f., Wadcemagel Sprchl. Unt. 157), kymr.
korn. cam, bret. karn ,Huf der Einhufer" (vgl. audi KdpvuE unten;
*kf-n-, d. i. *k.r^n-, Pedersen I 156, Osthoff Par. I 38f.; aber mir.
korn. bret. com ,Trinkhom', kymr. corn .Horn' sind wohl Lw.
aus dem Lat., Loth Mots lat. 152), illyr. PN. Comu-lnus, Tpi-Kopv-
fiyoiot (Krahe PN. 142, ZONF. 7, 32); ai. if^gam .Horn' (*kfn-g-,
vgl. gr. KpaTT'l'v, -6vo? f. .Art Krabbe* [unsidier mir. congan .Horn",
nadi Zupitza a. O. aus *kSmg; anders Pedersen I 158, vgl. Walde-
P. I 407J, 8. Johansson Beitr. 13, Zupitza KZ. 36, 60 f., Brugmann
11" 1, 508, Persson Beitr. 585 [anders Niedermann lA. 18, 76]). —
Wz. *ker{-n- usw.) ,Oberstes am Korper, Horn, Gipfel u. dgi.' (s.
cerebrum, cervus und zum grundsprchl. Paradigma Petersson Heterokl.
5flF., Gr. u. lat. Wst. 4f.). — Der M-St. cornu (-a wohl Ubertragung
von altem Kollektiv pecu, Brugmann IP 2, 145. 202) wohl durcfi
Verquidcung des n- und i*-St. (in gr. xipu-bo? usw., s. cervus) wie in
galat. KdpvuE ,Trompete der Kelten' Sdiol. T U. 18, 219, Eustath.
(Walde-P. a. O.; kaum nadi Danielsson Ait. Stud. 3, 188, Sommer
KE. Ill aus dem alten Dual *corna{u) [bzw. *kpi6[u)] eines o-St.
*corno- = got. usw. haum entwidcelt, s. Schmidt PI. 52, Leumann-
Stolz^ 265). — Walde-P. I 406.
comns, -* und (seit Varro) -«s f. ,Komelkir8chbaum' (Cornus
Mas L.), cornwm, -t n. ,Kornelkirsdie' (seit Varro bzw. Verg.,
beide rom., ebenso *comea, vgl. eorneus seit Cato, eomeolus seit
Afran., Meyer-Lubke n. 2235; eomulia Orib., Thomas Mel. Havet
508; eometum seit Varro, comocerasium Serv.) : *krnos, *krnom =
gr. Kodvof IB. f. .Komelkirsdibaum, Hartriegel', xpdvov ,Komel-
corocottas — corpus.
277
kirsdie" (Curtius 147; davon hom. Kpovetr), att. KpdvEia f. ,Kornel-
kirschbaum', audi wie cornus melon. ,Lanzenschaft'), lit. *kirnas
.Kirschbaum' in A'»m»s (*Kirmjas) ,deus cerasorum" (Sdirader RL.
P 589, Sprchvgl. II» 175, Niedermann Mel. Meillet 9T); fern bleibt
alb. Sanf ,Komelkirsche (Baum und Frudit, audiGehoIz)' (G.Meyer
Alb. W. 88, Pedersen KZ. 36, 332; *-rn- alb. vim. f-; vl. als *kausna,
idg. *kous-na ,die feste, starke' zu tosk. » ^ante, geg. i Qqjte ,kern-
gesund", i date ,Gesdiwulst", weiter zu Wz. *keu- ,schwellen" [s.
cavus] in lit. saHnas ,derb, tuditig", ai. idvas- a. , Starke, Helden-
kraft' usw., Jokl briefl.). — Zsshang mit K^pacro^, lat. cerasus
.Kirsdibaum' ist wrsdi. (s. d., Boisacq MSL. 17, 56flF.); weitere Be-
ziehung zu comu (Hehn-Schrader Kulturpfl.' 406, vgl. 408 f.) als
.hornhart" (von dera zu Wurfspeeren geeigneten Holz) ist moelidi,
falls lit. kirnis 'westidg.' Guttural hat (vgl. das Beiwort durum Serv.
georg. 2, 18 und die Bed.-Parallelen bei OsthofiF Par. I 154f., Ber-
ueker 184); dagegen ist Anknupfung an Wx. *qar- ,hart" (s. carina,
cancer; Prellwitz^ 242 zw.) wegen des e-Vok. von K^paoo; abzu-
lehnen; fern bleiben lit. H>-no ,Straudiband aus Weiden", apr. fcjVno
,Strauch', keras .Staude' usw. wegen der Bed. (Bezzenberger-Fidc
11*63, Trautmann Apr. 358, s. unter cirrus); air.crann, kymr. prenn
,Baum", gr. itpivo^ f. ,Steineiche" {*q--, s. unter carina, cerrus). —
Aus lat. cornus entlehnt sind ags. eomtreo, ahd. kornulhoum usw.
(s. Sdirader RL. P 630. auch zu dial, hirnuss u. dgl.). — Walde-P.
I411f.
corocottas (croc- Plin., eoroeaUa Pol. Silv.), -ae m. .athiopisches
Tier, angebl. Kreuzung von Wolf und Hund, vl. HySne' (seit Plin.) :
aus gr. KOpOK6T(T)a?, KpoKdrra?, xpoKOitiTTa? ds.; libysdies Wort nadi
Ostir Vogeln. 97 (mit falsdier Heranziehung von rass. chorH ,Wind-
hund").
corona, -ae f. ,Kranz, Krone, Kranzleiste, Zusdiauerkreis u. del.'
(audi .Iris, Regenbogenhaut" Isid., Sofer Isid. 19 f. 170; seit XII
tab., rom., ebenso corolla [davon -Arium ,Kranzchen ale Geschenk']
seit Enn., coronare .kronen" seit Plant., coronis .Sdilufischnorkel'
seit Mart.): aus gr. Kopdivr) .Ring, gekrummtes Ende des Bogens
u8w.' (s. curvus; die Bed. .Kranz' m Kopu)vls Stesidi., xopwvd?,
xopibvrf Simon, [x nadi xop^?, vgl. charona, Leumann-Stolz' 131])
entlehnt, u. zw. vl. zunachst in der Theaterspradie ; nidit damit ur-
verwandt (z. B. Curtius 158, VaniCek 56). — Der GN. Corona ist
etr. (Sdiulze EN. 77, Devoto St. Etr. 4, 227). — Aus corona stammen
mhd. kron^e), nhd. Krone usw. (vgl. Kron-leudUer nadi mit. corona
.candelabrum pensile") und alb. kunore, kurors .Krone, Kranz,
Brautkranz, Trauung, Tragpolster" (vgl. die rom. Bedd., Jokl BA. 4,
206 ff.). - Walde-P. II 568.
corpus, -oris n. ,K6rper, Leib; Fleiscfa an KSrper und Fruditen,
Masse; Rumpf; ubtr. .Gesamtheit, Korperschaft; Mark, Kern' (seit
Enn. und Plaut,, rom.; corpusculum, corpuUntits [nadi graci-, Leu-
mann-Stolz' 229] seit Pit, corporeus seit Varro, -alus seit Cic, -alis
seit Sen., vgl. animiUus, -Slis): ai. kjrp- i. (Instr. Sg. krpd) .Gestalt,
Schonheit", av. ksrafS, Gen. kghrpo .Gestalt, Leib", mp. karp
.Korper' (av. xrafitra- n. .Raubtier" aus *xrap- + stra-?, Bartho-
lomae Wb. 538); ahd. {h)rif m. .Leib, Unterleib, Mutterleib", ags.
278 corpus - corrigia.
hrif As., afries. href, hrif ,Bauch' {*hrefi2; idg. *qrepes-, Walde-P.
1 486 gegen Trautniann Grm. Ltg. 13, Fick III* 103; verfehlt van Wijk
IF. 28, 123 f., s. Walde-P. II 571), ags. mid-ihyif, afries. mid-ref
^Zwerdifell' (,*in der Mitte der Leibeshohle'', vgl. ags. mid-ihi)rider
ds. und lat. prae-cordia); dazu vl. alb. S-krep, S-kep .gleiche cin
wenig' (Jokl Stud. 80, vgl. ahd. gi-lih .gleich", eig. ,emen uber-
einstimnienden Korper habend"), mir. art ,Leib' {*qrpes'f, Stokes
KZ. 36, 275), sehr unsicher arm. orovain ,Bauch, Wanst, GebSr-
mutter, Mutterleib' (*qrop-n-io-?, Lid6n Arm. St. 22 f., Petersson
Heterokl. 21 8 f.; anders Petersen Pron. dcrn. 22 und Persson IF.
35, 211, s. arvlna). — Fem bleiben gr. irpdiru) ,faUe in die Augen,
ersdieine, steche hervor", arm. erevim ,werde slchtbar, erscheme"
(: ir. richt ,Form, Gestalt' usw., idg. *prep; Waldc-P. II 89); ahd.
hreo, Gen. hrewes, an. hra, ags. hraw a. ,Leiche", got. hraiicadubo
f. ,Turteltaubj! als Totenvogel' (s. Walde-P. II 585, Feist" 200); ksl.
hrasa ,Sch6nheit' (daraus lett. hrasa, kr&aa, lit. krosA, krosas ,sch5ne
Farbe"; *qrop-s-a Tick I* 30, s. dagegen Berneker 608 m. Lit., Walde-
P. I 418 f., anders Baga Kalb. I 179); abg. drSvo {*qer-uo-) .Unterleib,
Bauch', apr. kermens {*qer-men-) ,Leib" (nebst got. usw. hairpra
[*qert-ro-\ ,Eingeweide' zu Wz. *{s)qer- .schneiden' in card, corkim
[s. d.j; Gbd. ,ausgeschnittene Tiereingeweide", vgl. zur Bed. lit. skil-
vis ,Magen' von *sqel- ^spalten' usw., an. krof n. , aufgeschnittener
Korper geschlachteter Tiere, Korper' [Falk-Torp 582], s. Berneker
150?., Walde-P. II 577). — Weitere Analyse unsicher; falls gr. ttpa-
ir(b€<;, dicht. irpait{? f. .Zwerchfell', das den Anlaut *qv- erwiese
(Havct MSL. 6, 18, Wiedemann BB. 28, 5), fern bleibt, wofur die
spez. Bed. spricht'(in ags. mid-hrif usw. ist sie durch die Praep. be-
dmgt; vgl. Prellwitz* 382), dann vl. (nach Uhlenbeck s. krp) als
.Schnitt, Gestalt" (vgl. z. B. figura , Gestalt, Bildung" : fingo, got.
hik n. .Fleisch, Korper, Leidie' eig. .Gestalt') zu Wz. *sqer-p-
,sdineiden' (s. untcr earpo), vgl. von *sqel-p- ,schneiden' (s. scalpo,
seiilpo) ai. klptd}). .geordnet, hcrgestellt' (= av. hu-kirtpta- ,schon-
geformt'), kdlpate ,wird geordnet, wird zuteil" (Persson KZ. 33,
289f., Walde-P. II 595; an sich ware auch *(s)qer-p- zugrunde zu-
legen); aba. Mvo, apr. kermmis (s. o.) sind dann entfernt verwandt.
— Andernfalls als *q»i-ep; *q<^rp- Erw. von *q^er- .machen, gestalten"
(vgl. zur Bed. fades : facere) m ai. karoti, krndti ,macht, voUbringt',
av. kargnaoiti ds., air. criUh ,Gestalt', kymr. pryd ,Aussehen« (*j*r-
<«-), lit. kurih, kurti ,bauen' usw. (s. Walde-P. II 517 f.; vgl. auch
caragius); doch fehlen (abgesehcn von uponi?) weitere Stutzen fur
den Anlaut *q<f, da gr. K6a|U0i; „Ordnung, Sdirauck' trotz Brugmann
IF. 28, 360 ff. nicht als *K6pn-a\xo<; (k statt tc durdi Diss.) zugehort
(vgl. untcr censed, comis), und die weitere Heranziehung von lat.
quercus (s. d.), got. fatrhvus ,Welt' als metath. 'pergp- aus *q»erp-
(Vendryes RC.44, 315; vgl. zu faMinis auch unter compesco, Guntert
Weltkon. 137) ganz hypothetisch bleibt. — Walde-P. I 486 f.
COrrigria, -ae f. (spatl. -um n.) ,Sd)uhriemen, Riemen uberhaupt"
(seit Varro, rem., ebenso Demin. mlt. -ioia ,Winde", Thomas ALMA.
5,115, Bertoldi Nomi dial. 105. 293): wesentlidi = mir. cuim-reck
.Kette, Fessel', bret. keore ds., kymr. cyfre .Koppelriemen' (•*<>»»-
-rigom); vgl. ir. a-rach , Kette' (*ad-rigo-), abltd. aerwy ,Halfter'
corroco — 1. cortina.
279
{*ad-reigO; Loth RC. 41, 220f.), kymr. modrwy t. ,Ring', rhwym
\*reig-smn) m. ,Fessel" (: mbret. rum ,bande, troupeau" aus *roig-sm'^);
verbal ai°r. ad-riug .alligo', cowriuff ,colligo", doriug ,nudo' usw.
(Pedersen I 100. II 592); unsicher mhd. ric. Gen. rickes m. ,Band,
Fessel, Verstrickung, Knoten', richen ,anbinden' (vl. mit *W-\ lit.
risit, rUH .binden', raiiait ,binde', lett. rist, rituU ds., Walde-P.
II 279, vgl. riea\ fern bleibt wegen if abg. »-e«« ,l6sen« (s. Persson
Beitr. 335 gegen Pedersen IF. 5, 79). — Wz. *reig-, *rig- .binden'
(vgl. Varro Men. 180 pedes eorrigHs eompedio; daher nicht zu cor-
rigo), daneben vl. rait Ablautentgleisung *reh-, reg- in ai. rasand f.
,Strick, Riemen', rasmi-, ragman- m. as., an. rakki, ags. racca m.
Taustropp' (Walde-P. II 362) ; got. skauda-raip (n.?, nur Akk.Sg.)
,Schuhrienien«, ahd. reif m. ,Seil, Band, Reif kSnnte hodistens
als versch. Erw. einer einfacheren Wz. "ret- verwandt sein (Zupitza
Gutt. 27 gegen Froehde BB. 17, 318). — Entlehnung des lat. Wortes
aus dem Gall. (Henry Lex brct. 236) ist ohnc Anhalt; Zugehorigkeit
von rigere, rigidus (Pedersen II 593) ist unwrsch., s. d. — Walde-P.
II 347.
corroco {-ch- v. 1.) ,ein Meerfisch, vl. Stor" (Auson): unsicherer
Herkunft, wohl gallisch (Thurneysen Thes., Diefenbadi Or. eur. 302,
Holder I 1135). Nicht zu carpa ,Karpfen» mit kelt. -»•»■- aus -rp-
(Walde LEW.'i 135 auf Grund der falschen La. carroco).
corrflda, -ae f. .wilder Spargel' (seit Cato): unerklart. Nidit
zu gr. K6punPo? u. a. .Stengel des Spargels" (s. Boisacq 498, Peters-
son Heterokl. 9).
corrngus s. arrugia.
cortex, -ids m. (seit Lucr. auch f., nach cutts, pelhs, vgl. Plin.
16, 181) ,aufiere Rinde, Schale, Borke; bes. Kork, Stopsel" '■—*
(seit
Plant., rom. [aus span, corcho .Korkeidie" entl. nh'd. Korh usw.],
ebenso -atus seit Colum., -iceus seit Varro, -iculus Colum., excor-
ticare seit Augustin, vgl. seortic&trira .Schurfung' Orib., Wartburg
III 282): zu *{s)qer-t- .schneiden' (auch in cena, scortum, s. dd. und
caro, eorlum) als , abgeschalte, abgeschnittene Rinde' {corium arboris
Gl.) (Curtius 148, VaniCek 58). — Formal vgl. caudex, frtUex usw. ;
kaum *qorl-i-q- als Weiterbldg. eines «-St. (: oss. kdrc ,Pelz, Fell
aus *karti-, Petersson Et. Misz. 6fO. — Walde-P. II 578.
1. cortina, -ae f. .rundes Gefafi, Kessel"; spez. ,der Dreifufi
des Apollo', eig. .das auf ihm ruhende Becken' (vgl. eoHinipaens
Lucil.); ubtr. .Himmelswolbung" (seit Enn. und Plaut., -ale .Platz
fur Kochgefafie' Colum., Leumann -lU 29) : wohl als .Gekrummtes'
zu Wz. *(s)qer- .drehen, biegen" (s. curvm) auf Grund ernes Part.
*qr-to- .gedreht" (Maratrander ZcPh. 7, 381 A.; zur Abltg. vgl. Ba^r-
ina, cal-inus) oder ev. von der Erw. 'qert- U-eratia, erasms. Mullet
Ait. W. 106). — Abzulehnen Fay CI. Rev. 11, 298, Walde LEW « s. v.
(als *eorMna oder *corilcis)na zu cortex, acortum, urspr. ,Korb oder
Gefafi aus Baumrinde'; alovak. koree .KSrbchen aus Baumrmde ,
sXisl. kon>n ,Hohlma6" sind keine Bed.-Parallele, da nach Bemeker
580 nicht zu kora .Rinde'); Thurneysen Thes. (: *9?«- .Sdiussel' m
ai. cariih m. .Kessel, Topf', air. eoire ['q^'.riio-], kymr. »a»V,^ korn.
per Kessel', an. usw. hverr ds., erw. hvema .Kochgeschirr , got.
hvalrnn .Sdiadel', mir. eern .SchQssel', s. Zupitza Gutt. 57 f., WaLde-
280 2. cortina — corydalus.
P. I 518 [vgl. carina, cerebrum]; erklSrt das t nicht). — Fern bleibt
C08SUS, s. d. — Walde-P. II 568.
2. cortina, -ae f. .Vorhang" (aulaea i. vela de pellibus Isid. 19,
26, 9; seit AmDr. und Vulg., rom., daraus entl. nhd. Gardine, Falk-
Torp 300): Lehnubersetzung der Bibel von gr. aOXaia ,Vorhang'
(well ai>\r\ = eors [cohors\ war; vgl. die Verwedislung von o.ii\i\ und
atiXaia in der Ubcrsetzung atrium der Itala Lugd. exod. 26, 5 usw.),
die dann durdi die Eocl. m die allgemeine Spradie uberging (Thurn-
eysen IF. 21, 176; verfehit Bergk Beitr. I 118": *co-uoHina, co- +
verto).
cortumlo, -onis f. t. t. der Auguralspradie ,die im Gedanken
vorgenomraene Bestimmung des aufiersten Beobachtungspunktes im
Osten' (Varro 1.1.7,8.9): wohl von cor und Hemos in aes-tumo,
aes-timia (s. d., Thurneysen Thes.).
corning (-y-. Prise. II 36, 22), -» f. jHaselstaude' (seit Cato, rom.
[*colurus, in'Zss. auch .Elsbeerbaum', Bertoldi RLR. 1, 327 ff., ZcPh.
17, 183], ebenso coryUtum ,Haselgebusch" seit Ov.): air. coll, akymr.
usvv. coll .Hasel" (gall. Coslo- in M<., vgl. Bertoldi Festsdir. Wedifiler
284), an. hasl m., ags. hcBsel, ahd. hasal{a) ,Hasel' (Zupitza Gutt. 206);
dazu alit. kasulas .JagerspieB' (Niedermann Mel. Meillet 97 f.). —
columns, -a, -um ,aus Haselholz' (seit Verg., vgl. columa 'has-
tlUa ex cornd arbore facta' Paul. Fest. 37) mit Metathese aus *co-
rulmos (Niedermann Symb. gramm. Rozwadowski I 116; unwrsch.
Bertoldi Sill. Ascoli 492, Meyer-Lubke n. 2271: gall. Einflufi). —
Weitere Analyse unsicher (s. Loewenthal VuS. 10, 157). — Walde-
P. I 464.
comscns, -a, -«t» ,zitternd, schwankend; zudcend, schimmemd'
(Subst. -us, -t und -us .Blitz' seit Itala; seit Plant., vlt. [Gl.] und
rom. audi coriscus, daneben scoriscus App. Probi, scoruscus Itala,
Loewe Prodr. 355, Ullmann RF. 7, 191. 21^), corusco, -Svi, -afum,
-are .mit den Hornem stofien* (Lucr., vl. Bed.-Lw. nach KEpaT(Ziu),
jSchnell hin und her springen', itr. ,schwanken, flattern; zucken,
schillern, flimmern; blitzen' (seit Pacuv., vlt. und rom. -t-, scorusco
Itala): vl. als *coroscos .springend' nach Usener Kl. Sdir. IV 185
(RhM. 49, 463) zu gr. aKaipiu, d-aKa(puj, d-aKapiZui ,hupfe, springe,
zappele', OKdpTas " TaxOg, Her. CTKipTdui ,hupfe, tanze', ahd. usw.
horse .rasdi, klug" (Wz. •{s)ger-, s. Walde-P. 1 428. II 567 und unter
cardo, curro; zur Bildung vgl. aerusco, Meillet BSL. 26, 22, zurBed.-
Entw. vibrire, gr. ddXo; u. dgl., MuUer Ait. W. 105); die Nbf. sco-
ruscus, -0 ist wegen ihres spaten Auftretens nicht ererbt, sondern
assimilatorisch und expressiv (Baehrens Komm. 59). — Abzulehnen
Thurneysen GGA. 1907, 806 (entlehnt aus gr. KopdEai .stofien, vom
Bock' [Theokr.], att. Kl)p(TT€lv ,init den Hornern stofien', hom. kOho
KopfiOOETOi ,baumt sidi', die zu K^pa;, cerebrum gehoren [s. unter
cervus]; aus KopO£ai ware hochstens *coruxare entstanden [vgl. camp-
sare aus Kdpi(iai], auch semantisdi unbefriedigend); Bnigmann IF.
13, 160' (: quer-querus .schaurig kalt", s. d.); Ehrlidi BPhW. 1913,
1202 (*cor-ruscus ,zusammensturzend' : rwo).
corrng s. comix.
corjdalng, -t m. .Haubenlerche' (seit Serv.): aus gr. KopObAXo;,
•baXXo; ds.; volksetym. umgestaltet m coredallus (Greg. Tur.), co-
corylus - cotOneura.
281
redulus (Isid., GL ; cordolus Pol. Silv.) nach acredula u. a., Sittl ALL.
2, 478.
corylus s, corulus.
cSs s. catua.
cossim s. coxim.
C0SS1IS, -J m. {-is, -is nach vermis Plin. al.) ,Holzwurm, Ein-
geweidewurm" (seit Plin., rora., alt nach Paul. Fest. 41, freilich in
einer fur uns unverbindlidien Etymologie des Cogn. Cossus, das wohl
etr. ist, vgl. Cos{s)inius, Cos{s)idius usw., Schulze EN. 158): Et. un-
aicher. VI. nach Petersson Z. slav. u. vgl. Wf. 9 aus *kod-tos zu gr.
(TKibvrini, {(T)K£bdvvuni ,zersprenge, zerstreue", (a)Ki!)vanoi ,zerstreue
mich«, lit. kedm .bersten" usw. (Wz. *{sXfi)ed-, Walde-P. U 558) ; Icaum
nach Walde LEW.* s. v., Petersson a. O. zw. als H^od-tos oder *q»od-
tos zu an. hvata .durdibohren' (s. unter triquetrus, Valde-P. 1 513;
zur Bed. vgl. tarmes, gr. Tepribdiv usw.). — Abzulehnen Holthausen
KZ. 47, 311 (als *cort-tos zu cortex, gr. Kclpu) usw., s. Walde-P. II 578
I audi lautlich bedenklich] oder zu caries, carius ,Motte'); Bezzen-
)erger BE. 1, 205, Bersu Gutt. 174 (: lit. kandis ,Milbe' u. dgl,
Wz. *qen-, s. ctynis); VaniCek 60 (: lit. kasu, kAsti ,graben", s. unter
carro; -ss-\); Froehde BB. 1, 205 (: gr. ki?. Kid? in. ,Korn- und
Holzwurm"; s. Boisacq 459, Petersson Gr. u. lat. Wst. 9f.).
COSta, -ae f. .Rippe', PI. .Seite, Seitenwande" fseit Plaut., rom.,
ebenso -atus [Ntr. *-mim] Varro, -ula Scr. hist. Aug.): abg. usw.
kostt t. .Knochen", abkr. k6st ,Rippe" (Curtiua 209, Froehde BB. 1,
193, Berneker 582 f.). — Weitere Analyse unsicher; nach Meringer
Beitr. 42, Persson Beitr. 526, Meillet MSL. 23, 259 zu 6s, ossis
,Knodien" unter Annahme eines fc-Prafixes (anders Hirt Abl. 137,
Vok. 163); doch kSnnte audi blofies Reimwort vorliegen wie in abg.
koza ,Ziege' : ai. ajd ds. — Abzulehnen Br6al-Bailly 49 (aus *co-
sita ,dabediegende"); Wiedemann BB. 28, 15 f. (aus *coxtS : coxa,
s. d.); Petersson AslPh. 36, 137, Heterokl. 12 (: ai. klkaaa- m. .Wirbel-
sSule", n. ,Knochen', angebl. redupl. *kos- ,Bein'). — Walde-P. 1 464.
COtoneiim, -» n. (sc. malum, seit Plin., -eug Adj. seit Gate)
,Quitte' (seit Cato, rom.; vgl. cydoneus seit Scrib. Larg., eydonltla
seit Coluni. [vlt. quid- Diosc., qud- Edict. Diocl.], mlt. citonatus,
Thomas ALMA. 5, 112; daraus entl. alb. ftoj, ahd. chutina, choz-
zatia, mnd. quede, mhd. quiten, nhd. Quitte usw., s. Schrader RL.
II' 209): entweder aus p. Kubdiviov jidJlov ds. (ffilsdilidi auf die
kretisdie Stadt Kubwvta bezogen, Plin. 15, 37), u. zw. wegen o und
t durch etr. Vermittlung (Solmsen Gl. 3, 241 ff., Brendal Substr. og
laan 173, Leumann-Stolz'' 63), oder eher - da der Sltere Name ko-
bCi-|.iaXov bei dem Lyder Alkman und die Glosse Kobiiivea' (tOkg
Xei|LtEpivd Hes. auf Kleinasien, das Heimatsgebiet der Quitte, weisen
(vgl. die Stadt KuTtbviov an der Grenze Lydiens) — , samt Kubiliviov
unabhaneige Entlehnung aus einer Mittelmeersprache (Nehring Gl.
13, llff.j. — eottanOy -Brum ,eine Art kleiner syrischer, von Vi-
teliius emgefuhrter Feigen' stammt fiber gr. Kdrrava ds. aus dem
Semit., vgl. hebr. gafon, q'tanna .klein, jung' (Lcwy Fremdw. 65);
zur spateren Vermisdiung mit cotonea und zu hss. coetana s. Solmsen
a. 0. 242'. 244, Pellegrini St. it. fil. cl. 17, 393.
282 cottabuB - covinnus.
COttabns, -» m. ,Werfen des Trinkrests auf eine Sdiale", iibtr.
klatschender Schlag" (Plaut., lom, ,Kopf' ): aus gr. K6TTaPo? ds.
(Festschr. Kretschmer 68); zur Et. s. Charpcntier IF. 35, 251 und unter
COttldie (junger -<-, Sommer Hdb.' 207, Bucheler zu CE. 231, 3;
quot- Quint. 1, 7, 6; cotidio Char, nach htduo usw.) ,jeden Tag, taglich'
(seit Plaut., ebenso coltldianun [cot- Mart.], beide rom.) : aus *quoUtei
\: ami, vgl. ai. katUhdfy ,der wievielte'; nicht "quetitei [: av. caiti
wie vide'], s. Solmsen Stud. 34 gegen I. Schmidt KZ. 25, 94') +
die, also ,am wievielten Tagc auch iraraer' (.Bildung wie m merl-
die, postn-die; vgl, auch zu anderen Analysen, VaniCek 125, Lind-
say-Nohl 644, Wackernagel KZ. 29, 147 f.). — Nicht besser Leu-
mann-Stolz^ 228 (Umgestaltung aus *qnoti dies (sunt) nach ptidie ;
scheitert an -tt- ; quoiannts -calendls -diehus usw. aus *qiiot annl
[sc. sunt] siijd wie propediem aus *prope dies [IF. 42, 78] jungeren
Uisprungs, s. W^ackernagel a. O., BrugmannTot. 10). — Walde-P.I521.
cotnrnTx (Plaut., c6t- seit Ov., coct- Lucr. 4, 641 im Quadr., Dielg
Berl. Sbb. 1922, 52), -Ids f. ,Wachtel' (seit Plaut., rom.) : zweifellos
ist cocturnix die altere (auch bei Pit. zu schreibende) Form, daraus
cot- durch Diss, und vl. Anlehnung an c6tih)u)-nus, nicht umgekehrt
coct- fur alteres cot- durch Anlehnung an coctus, coquo (Havet MSL.
6 234 ff., Keller Volkset. 50 f., Sommer Hb.« 240'; rum. pollrniche
setzt freilich trotz v. Ettmayer ZRPh. 32, 726 f. kein o.-u. *pohturn-tk-
= lat. quocturnix voraus, s. Schuchardt ib. 40, 326 f.). Es handelt sich
um ein den Wachtehuf nachahmcndea Element *quok- (s. Paul. Fest.
37, Schrader RL. 1I» 613), vgl. ahd. wahtala, nhd. Wachtel, ags. wihtel
(kaum mit cocturnix unter *q«okt- nSher zu verbinden, wobei ags.
leihUl !QT*hwihtel durchDissim., sondern eherunabhSngigerSchallst.);
daneben, rait Unterbleiben der Lautverschiebung im Schallwort, ahd.
quahtala, qmttdla, quackola frank. Quattel, nhd.-fries. kwakkel, Suo-
lahti Vogeln. 261 f. (daraus afrz. caille, it. quaglki, Camdlscheg 169f.,
zw. Meyer-Lubke n. 2004) und rand, qimrtele. — urnlx wie m spin-
turntx (s. d.), Entstehung unklar (kaum gr.-dor. dpviE, Stowasser ALL.
6, 562 (., oder Kontamination mit cornix ; Abltg. von *eocturio und
etr. Herkunft erwSgt kaum begrundet Ernout BSL. 30, 97). — Ab-
zulehnen Bopp Gloss. 122, Forstemann KZ. 3, 59 (ai. eatakah ,cu-
culus melanoleucus', eatakah .Sperling"); Ostir Vogeln. 155' (; abg.
krastalt ,Wachtelk6nig'i s. Berneker 575 f.).
CoTcUa Beiname der JUno Kalendaris, die wegen ihrer Beziehung
zum Mondlaufe an der Neumondsfeier tcilhattc (Varro I. 1. 6, 27 ; s.
Wissowa Rel.'' 187, PW. X 1560 und unter calendae): unsicherer Her-
kunft; nicht ubcrzeugend Dohring ALL. 15, 222, Reichelt KZ. 46,
326, MuUer Ait. W. 65 (als ,dunkle, verschattete" zu obscurus, Wz.
*{s)qeu- ,bedecken"); Otto Phil. 64, 214 f. (zu caulae als GotUn des
(Mond-)Einganges); Wood Post-Cons, w 70 (nebst calendae zu gr.
vdXXW; 'vioc,', TTaXXd? Beiw. der Athene).
covinnus, -» m. .Sidielwagen der Bntanmer (Mela 3, 52) und
Belger'; ubtr. .romisdier Reisewagen' (seit Mela, -drius .Sichel-
wagenkampfer' nach essedArius Tac): kelt. Wort, als *kouegh-nos_
zu air. fen .Art Wagen', kymr. </wain ds., cy-wain .fahren", s. veho
(Pedersen I 59. 104, Holder I 1152, Dottin 248, Walde-P. I 250).
coxa - crabrO. 283
coxa, -ae f. ,Hufte', ubtr. .Einbiegung, innerer Winkel' (seit
Nicid., rom. [fast nur ^Schenkel' unter Verdrangung von femur,
Meyer-Lubke n. 212], ebenso eoxale .Huftsdiurz' [vgl. i«»»6™H
seit Edict. DiocL; s. auch unter coxim), coxendix, -icts '• -"""-
bein, Hufte' (seit Plant., -endtxviie in clacendix, s. d.): ai. kdksS f.,
Icaksah m. .Adiselgrube" (auch .Leibgurf, s. unter caulae\aM. kaia-
m. >chsel'; air. coss I. ,Fufi', abrit. (pikt.) 'Apt€vt6-koEo? etwa
Weififufi' (aber kymr. coes ,Bein" ist trotz Bezzenberger BB. 16, 24<)
u. a. Lw. aus coa;a, s. Loth RC. 18, 91. Mots lat. 83, Zupitza Gutt. 66. 104,
Pedersen I 217); akd. hahsa ,Kniebug des Hinterbems", mhd. hehse,
nhd. H3ch,e, Hesse, bair. Haxn; - *qots- {-Jcs- wegen av fcala-;
verfehlte Analysen bei Lewy KZ. 40, 423, Petersson IF. 35, 112)
urspr. wrsch. ,Bug' (vgl. Meringer WuS. 3 47); nahe steht ahd.
hacka f. .Ferse", nhd. Hacke, an. hetkiU .Kniegelenk am Hrnter-
fuS" (*kok- bzw. *kog; Guntert WuS. 11, 137; dazuvl. trotz des
vcrsdiiedcnen Gutt. *kenk- in lit. kenkle ,Kniekehle% ktnka ds.,
Hesse«, lett. cinksla ,Sehne in der Kmebeuge" ags. Jiofc .Ferse
[*hanha.l hUa ds., an. hm ds. [*hanMa-\ s Walde-P 1 401 m. Lit.).
— Fern bleiben u. a. lat. casta (Wiedemann BB.28, 15 f., s. d.); russ.
usw. kos^ .schrSg, schief', aksl. hosa ,Sichel^ Sense' (Bezzenberger
BB 12 239. Scheftelowitz ZII. 6, 94, vgl. Berneker 581, dagegen
Petersson AslPh. 36, 137 f., Walde-P. I 448); Cech. kosina ,FlQgel
u del fPrusik [lA. 3, 1041, s. Berneker 580); lat. conqmnisco, co-
;rim (Savelsberg RhM. 26, 394, s. I. Sdimidt KZ. 23, 270); cingo
und Sippe (Pick I* 22). - Walde-P. I 456.
coxlm ^zusammenkauernd' (seit Pompon ; uberhef.coss.m,
wohl mit vulg. -ss- aus -ks- [Solmsen Stud. 31, Sommer Hb.= 248,
Emout El. dial. lat. 143f.l, mcht durdi Ferndissim., Brugmann IF.
11, 107) : s. conquinuco (niclit zu coxa als ,auf den Huften sitzend I !J,
Wood Post-Cons, u, 12). - eoxim .hinkend' (Varro Men 471)
ist, falls richtig uberlief. (cessim Solmsen a. O. nach Fruheren), von
coxa ,Hufte' abgeleitet (vgl. ai. irondh ,lahm" :sr6n,h Hutte , s^
clanis) wie coxu%, -a, -urn .hinkend" (Maecen Gl., rom.j; vgl. and.
coxosus GL, -arius Pclagon., coxendicus (-»-?) Plac. med. huftkrank .
crabro, -mis m. rHornisse' (seit Plant, h/^- ""^ ™in auch
ser- durdi Kontamination mit scarabaeus, vgl. Isid. 12, », 1; vit. cor-,
NiedermannEss.89; aus crabronem entlehnt alb. j-r^rf) : mxi'crasro
i*k.w.ron-) zu lit. Hriuo m. .Wcspe" (daneben iXriuonas, S**-^*""*.
slrSalas, Brsuolis, $Hk)Stys, girSe u. dgl., Bezzenbereer KZ. 44, 3W;,
lett. sirsins, ilrsenis m. (auch cirsens usw., Endzehn BB. 29, 186)
Hornisse' sirsis m. .erofee Wespe", apr. sirailts ^Honusse , r.-ksl.
'n,:i:Zsh^^fmjent. (BezzenLrger*:Fidc BB. 6 237, Trautmann
Bsl W. 305); ahd. homdg, hornag, ags. hyrnet .Hornisse Chufz-
nut; -nata-, Kluge PBB. 8, 521; nidit Kurzf. zu as. horno-be,-o
Homtrager"), ndl. horzel{*hurz-la-) ds.; vl. kymr. oreyr-yn ,Wespe ,
mir. crebar .Bremse* (im Vok. sdiwierig ; vgl. audi toch. A kronse
Biene' (Schradcr RL. IP 654). - Wohl naher zu K^pa?, cornu .Horn
(s "^fcl-;™ audi zum .,-s[; Linds.y-Nohl 253); Benennung von
den knieformig eebogenen Fuhlhornem vgl. audi gr Kopapo? ,K.afer-
arf [s eflr«&.i; dazu wohl scarabaeus .Holzkafer' seit Phn. rom., aus
gr. "aKapapaio^l und adan. ,jedehrems, norw. gjede-hams .Hormsse ,
284 cracatius — crSpula.
wenn zu an. geit ,Geifi', Falk-Torp 313); nicht 7,u*'kers- .starren'
(s. Walde-P. I 427 und unter crlnis), da dessen Zugehorigkeit zu
*ker- ,das oberste am Korper" nicht feststeht. — Walde-P. I406f.
cracatiuSj -» m. „ein Fisch' (Anthim.): wohl wie corroco (s. d.)
gall.: vel. mlt. cragocus, sudfrz. criac jStor", und den ON. Craca-
tonnum {PW. IV 1680), h. Craon. Schuchardt ZRPh. 31, 653.
cracca, -ae f. ,eine Futterpflanze, vl. Taubenwicke' (Plin. 18, 142
degenerans ex leguminibus): Herkunft und Et. unbekannt; unbrauch-
bar Vanigek 57 (: gracilis).
craceutes ^gracilgs" (Paul. Fest. 53 aus EJjfn. ann. 505): alte
Sdireibung fur gracentes, vgl. gracilis, -e (-a, -ae Ter. Lucil., Leu-
mann -lis 45 f.) .mager, sdhlank, durr", ubtr. ,durftig, sdimuckloa,
dunn' (seitTer., rom.; graeiUntus l^an. [daraus Riickbldg. gracilens
neben -ans Laev., Samuelsson Gl. 6, 250], -itas seit Varro, -iiudd
Ace, gracij.eseo kmm.): vl. zu ai. kridh ,abgeinagert, hager, sdiwach-
lich", kfiyati ,magert ab' (krcehrd- .schlimm", Ntr. .Not', E. Leu-
mann -iis 142; anders Uhlenfieck s. v., s. crepo), av. karasa- ,mager'
(Curtius 153, Bersu Gutt. 172); an. Aorr (*AMrfco-) ,Magerkeit' (aber
nhd. hager kaum aus *harger nadi mager, Zupitza Gutt. 104; s.
Trautmann ZdW. 7, 267, Walde-P. I 334); lit. kdrStu, kdriti ,sich
in hoherem Alter befinden', lett. karst, karst ,altern, reifen', klr.
kors ,auseerodete Striche Landes', sbkr. kHljav ,ini Wachstum zu-
rudcgeblieben", Vf'Ujavae .Knirps', Cech. krs ,Zwergbaum' usw.
(Berneker 670). — Lat. gracilis (neben craeens wie hahilis neben
habire usw.) dann nach Solmsen KZ. 34, 21', Sommer Hb.' 213
aus *eracilia durch Dissim. von c — c zu ^ - c (aber 6racc(h)us bleibt
als etr. fern, ^chulze EN. 172. 354); hierfur spridit audi, dafi die
Folge gl-e,gr-e beliebt ist (ygl. Schwyzer KZ. 57, 261 ^). — Weniger
wradi. (mit altem g und blofi graphiediem e wie vl. in clucid&lus)
nadi Wood a' Nr. 467, Walde-P. I 594 zw. zu *ger-k-, 'ger-g- ;dre-
hen' in sbkr.-ksl. st-grtliti s^ .sich zusammenziehen*, bulg. giria
.Runzel' usw. (Berneker 369), ags. crincan ,zusainmenschrunipfen",
ahd. krago ,Haken' u. dgl.; audi in der Bed. weniger ansprechend
als die obige Beziehung auf *qork- (*qark-7) ,einschrumpfen, magern'
(vgl. *{s)qer-q- .einsdirumpfen, verkummern'' Walde-P. I 565 und
zur weiteren Vbdg. mit *(s)qer- .schneiden' die unter cordus ver-
zeidinete Sippe). — Walde-P. I 420 f.
crama, -ae f. (GL, Ntr. PL Ven. Fort.) .Sahne' (rom.) : gall, nach
Meyer-Lubke n. 2294.
crapnla, -ae f. ,Weinrausch mit seinen Folgen (Kopfweh und
Schwindel)", met. ,das Rausch erzcugende Harz' (Plin.), sek. (Eccl.)
,Vollerei' (seit Plaut., ebenso -arius; anus Plin., spfitl. -or [nach
KpaiTToXdiu], -alio, -entus, -Oaus): aus gr. KpaiitdXri ds. (Weise, Saal-
feld) bzw. wegen lat. -&- aus KpSiitdXr) (vgl. elatri, Jacobsohn Phil.
67, 509; nicht volkstumlich a fur ai, Meyer-Lubke Rom. Gr. I 32,
Stolz IF. 17, 88 ft); dies wohl nach Fay KZ. 41, 208 als ,Kopf-
sdiwingen' aus *Kpa[(j]i- ,Kopf' -I- *pel- .schwinge* in ndXXui (s.
Walde Festschr. Streitberg 155, Walde-P. I 405 und unter cerebrum).
Etr. Vermittlung (Meillet Esq. hist. lat. 93, Ernout BSL. 30, 122)
iBt nicfat zu begrunden. — Verfehlt Wood AJPh. 21, 178 (: abg.
kropiti jtrSpfeln', s. unter crepo).
eras — crassus.
285
eras Adv. (fal. era) .moreen' (seit Plaut., rom.; -tinus seit Pit.,
IF. 44, 72, Brugmann MU. 6, 359») : wohl nach Nazari RFCl. 28, 250ff.
(vgl. audi Bartholomae Air.Wb. 1631, Guntert Reimw. 68) zu ai.
svdh, vorklass. audi 4uvdli Adv. ,morgen, am folgenden Tag' (eig.
Akk., vgl. av. savahi' ,Narae des im Osten gelegenen Erdteils",
urspr. Nom. Du. von *savah- n. ,Morgen, Osten", Bartholomae a. O.
1562, Brugmann IP 2, 179. 693), r-St. av. sUr»in (Akk. eines Kons.-
St.) ,fruh morgens' {a-suiri ,im Morgendunkel" [*sairya-], Akk.
suirim .Fruhstudc' [np. sur]); dodi ist Zurudcfuhrung von eras, ivdh
auf eine gemeinsame Gdf. unmoglidi (nidit *kufs : *kuers [Walde
LEW.' s. V. zw., Brugmann Sadis. Ber. 69, 1, 29ff.], audi weil ai.
svdh kaura urspr. -ar enthalt, s. oben, Meillet BSL. 59, LXIV, Her-
mann BPhW. 1919, 122; audi kaum *kurds : *kr^s, Pedepen Pron.
dem. 12. 43; eras steht wohl mit dem »--St. av. sfir- [svar-] in nSherer
Vbdg. \*k^r-], Ausgang vl. nach alteras u. dgl., Muller Ait. W. 109).
Weitere Analyse von idg. *Ue)u-es-, *ku-er- unsidier; wohl nadi
Persson Beitr. 745, Walde-P. a."0. zu *keu- ,leuditen, hell* (also
urspr. ,im Morgengrauen", vgl. eras cum prlmo luct seit Plaut., crUs
mane seit Ter. und gr. aOpiov, aksl. aa ustra ,morgen' sowie mane,
Ttputt eig. ,in der Friihe'), nidit mit Pisani Re. Ace. Line. s. VIv.
1, 642 f. aus *ke-ues- Lok. ,diesen Morgen' zu Wz. *aues- .leuditen',
s. aurora (Bildung mit einem idi-deiktisdien Pron. xdg. nur in den
Ausdrucken fur „heute', nicht fur .morgen'*, audi die Annahme,
dafi das Norainalthema av. *savah- erst auf dem Lok. *^*)-tte« auf-
gebaut und dafi surtm sek. Umbildungvon *sui»m, ist bedenklich);
sicher abzulehnen Brugmann Dem. 72 (Dem.-St. *fe + uo-); Wharton
Et. lat. 24 (aus *crdss(um) .gesdilossen' d. i. ,nahe' : crasstis; laut-
lich und semantisdi verfehlt); Brugmann Sachs. Ber. 69, 1, 33 f.
(: abg. krasa ,Sch6nheit' [s. corpus] oder zu cresco, procerus). —
Walde-P. I 368. .
crassus, -a, -urn ,dick, fett, grob', ubtr. ,derb, plump" (seit
Enn., rom. [audi gr- nadi grossus, Meyer-Lubke Einf." 181]; -itudo
.Didce' seit Plaut. und Cato, -dmet^tum) seit Colura., -are seit Apul.,
-iseere seit Plin.; crassundia .DickdSrme" nadi crep-undia, Muller
Ait. W. 110): wohl als 'qrit-tds .zusammengeballt' (kaum *gr&t-to-
oder *q,rst-to- wegen -««-, vgl. bassus, wenn aus *M<««) zu Wz.
*qerdl-, *qert- .zusammendrehen, flechten, zusammenknflpfen" fErw.
von *qer-, s. eurvus, cartiUtgo; zur Bed. vgl. ai. gratithdfk .geballt,
knotig* : grathndli .knupft", nhd. drall : drillen .drehen", wiitAs =
TT^fvuMt "• dgl.), in: ai. kjrtsndii ,vollst5ndig, ganz', r.-ksl. Hrhstvt,
itrstvT, ,solidu8, fast, lauter, edit', metathet. sbkr. dvrgt .fest, hart,
voU, fleisdiig' U8W. (•grWu-o-, Berneker 171, Fide KZ. 19, 254 Brug-
mann Tot. 55 f.^, nasaliert *kr^i in russ. kr1U^ .drall, didc em-
gekocht' usw. (s. unten).
Hierher crOUa, -is f. .Flechtwerk aus Asten oder Ruten, Hurde,
Rost, Fasdiinen", Obtr.('«pJna«, pectoris, favorum) .Gefuge des Rudt-
grats, Brustkorb, Honigwaben" (seit Plaut. und Cato, rom., ebenso
-icula .kleiner Rost' seit Cato, -ieius .aus Fleditwerk bestehend"
seit Vitr.; zura i-St Jacobsohn KZ. 46, 57; s. auch cratio, -ire
.eggen'): got. haArds {'qrtis) f. .Tur', an. hurd ds., as. hwth,
ahd. hurd, PL hurdi .Hurde', ags. ht/rdd m. ds. (zur Bed.
286
cratio — credo.
Schrader RL. IP 557); ai. hatah m. ,Geflecht, Matte" (mind, fur
*krta-; vgl. kuii; kuft f. .Hiitte' [*krtl-], kv^yam n. .Wand
[*krtya-l pali icoccha- .Flechtwerk" [*krtsa-], Charpentler IF. 29,
3921- gr. KcipTaX(\)o<; m.(*qrt) „Korb' (daraus \at. cartallum, -us
seit itala, rom., Schulze Berl. Sbb. 1905, 735), red.-stfg. U) Kup-
Toc KOptn ,Binsengeflecht, Fischreuse, Kafig', Kupxia .Fledit-
werk' (Walde Festschr. Streitberg 187); mir. eeirtle ,KnaueI
{: alb. Ker^ui ,Kreis, Garnwinde, Haspel', Jokl Stud. 42; aber crett
Korper, Wagenkastcn' sdieint Lw. aus ags. crcet m. ,Wagcn
fWalde-P. I 595], Thurneysen lA. 26, 25, nicht als ,Genppc" [vgl.
cratis pectoris Vcrg.] ErWort aus *krl-nd, Stokes IF. 2, 173, Pe-
dersenI160, Zupitza KZ. 36, 242); apr. corto .Gehege" {*kurta,
Trautmann Apr. 361); vgl. nodi ai. crtdti .bindet, heftet zusammen",
mit Nasalinfix krn<fUi .dreht den Fa°den, spinnt' (: russ. krdtait, , von
der Stello bewe°gen", slov. krftati ,wenden, drehen" usw., abltd.
ksl. kroiiti eg .torqueri" usf., Beineker 612. 627; vgl. auch lit.
kraiitas .steiles Ufer', Trautmann KZ. 46, 265). Lett, krats, Demin.
krdlins ,Kafig, Fischbehalter, Sdirein", lit. krofai, krotos .Guter-
werk' ist nidit lat. ci-alis im Vok. entsprcdiendcs Erbwort (End-
zelin Gl. 3, 275), sondcrn Lw. aus poln. oder wruss. krata ,Gitter«
(Bemeker 608 f., Muhlenbach-E. s. v.). — Fern bleiben u. a. got.
usw. hah-pra .Eingeweide' (s. unter eorium)\ abg. krasa ,Sdion-
heit" (Meringer WuS. 5, 150, s. corpus; die Bed. poln. ,Fett,
Didte' ist sekundar, Berneker 607). — crassus, cnbti, krtsndh
nicht zur Wz. *qar- .hart' in gr. Kpdxo?, Kpatepd? , stark, hart"
usw (Bruamann a. O. zw., Wood a^ Nr. 427, Scheftelowitz KZ.
56, 210). — Walde-P. I 421 f., Reichelt KZ. 46, 341 f. (audi zum
Nebeneinander der leiditen und schweren Basis).
criitid, -ire .eggen, vom SSubcrn und Ebnen der Acker und
Wiesen durdi DarOberziehen von Fleditwerk' (Plin., ebenso -itio):
Denom. von eratis, vgl. erdies dentalae .Eggen' Plin. 18, 180. 186,
Serv. gcorg. 1, 95. — Falsch Bersu Gutt. 124 (: *qeret- .schneiden',
s. erena). „ /r. . • ^ n.
crassantns, richtiger craxantns, -t m. ,Krote« (Eucheria, b. Jti.,
rom.): gall., vgl. den EN. Oraxantus {Craxa, -anius usw.) und zum
Suff trucatdws ,kleiner SuBwasserfisch" (Thomas ALMA. 3, 49 ff.,
Leumann Gl. 19, 248). - Verfehlt Keller Volkset. 303 (aus gr.
*XpOaov9o?).
crater s. crHerra.
cratis 8. crassus. , . ■• ■ j - ^
creber, -bra, -brum ,dicht aneinanderstehend, dicht gedrangt,
voU, haufig, wiederholt" (seit Plant., -atns [vgl. densatus] scit Plin.,
-esco seit Verg., -itHs seit Cic, -»7«rf6 Sisenna): aus *kre-dhro-s
.Wachstum habend, didit wadisend' (Suff. wie in gr. XdXri-dpo?
UBW., Brugmann IP 2, 380; vgl. audi alebris, wenn aus *aU-dhli-s;
nidit aus *kre-sro-s : Ceres, flirt bei Walde LEW." s. v.) zu eresco
(Doderlein Syn. I 17 ff.); vgl. z. B. semen vrehrum Cato agr. 48, 2
mit concretius Lucr. 4, 1244, crebro pilo Varro rust. 2, 3, 2 mit
concretl confertique pili Gels. 7, 6, 2 usw. — Walde-P. I 408.
ered$, didl, -ditum, -dere .vertrauc auf jd., vertraue an, leihe
dar, sdienke Glauben, meine" seit Enn. und Plant., rom., ebenso
crgfrat — cremor. 287
con- rvgl. commendo, committo] seit Pit.; -Uor seit XII tab., -ihilis
seitPlt., -ulus seit Cic; fiber creduam s. unter duim): aus *krezdd,
idg. *kred-dhe- (Walde KZ. 34, 494, Solmsen lA. 19, 30 f., Prokosch
Mod. Phil. 18, 109 ff., Kent Lg.3,266, Sommer Hb.» 242, Leumann-
Stolz5 136f.) = al srdd-dddhatl „vertraut, glaubt' (s. u.), srad-dha
,Vertrauen" (Jacobsohn Xclpite? 445, Meillet MSL. 22, 216 f.), av.
zrazda- jglauben" (wohl aus *sraz-da- durch Assim., MeiUet MSL.
18, 60 f., nicht durch volkset. Anschlufi an earsd- ,Herz" [s. unter
cor], Caland KZ. 31, 272, Bartholomae Air. Wb. 1702); air. eretim
.glaube' {cretem ,Glauben"; aber crcdal ,gtaubig' ist lat. Lw.),
kymr. cred%i {*kreddh-, Pedersen 1 113, Brugmann P 691), korn. cresy,
mbret. cridiff, nbr. kridi, credi ds. Idg. *lcred-dhe-, ar.-italokelt. reli-
gioser Terminus, enthalt trotz Kretsdimer Einl. 141 u. a. im Vorder-
glied nidit *kred- im Ablaut zu coiid) ,Herz« (s. d.), sondern nadi
Ernout Mel. S. Levi 85 ff. (Gl. 5, 329), Meillet MSL. 18, 60, Vendryes
ib. 20, 266 und bes. RC. 44, 90 ff. ein Wznomen *kred; welches die
magisdie Kraft cines Dinges bczeidmete (ai, srAd asmai dhatta
urspr. ,Betzt die magische Kraft in ihn', ,leilt ihm die Kraft zu,
woraus euch das Vertrauen cntspringt', d. h. .vertraut auf ihn');
nach Vendryes a. 0. hierher ir. cretair, kymr. creir, junger erair
,Reliquien der Heiligen, geweihter Gegenstand' (Gbd. etwa , Talis-
man, Fetisch", urkelt. *kred-ro-, mit ir. Ubergang in die i-Flexion ;
anders Pedersen I 113, vgl. celeber). — Fern bleibt ai. sdrdhati ,ist
frech, trotzt' (Pick I* 44), s. unter creo. — Walde-P. I 423 f.
crefrat s. cerno (S. 206).
creino, -avl, -mum, -are ,vcrbrenne, aschere ein' (seit Enn.,
rom.; cremium [meist PL] n. ,Brennholz" Ig- Gl. durch Vermischung
mit gremium] seit Colum., Leumann-Stolz* 210): u. krematra
(nebe'n -uff)) PI. „*crematra. Instrument zum Verbrennen der Ein-
geweide auf Host oder Kohlen' (Bucheler Umbr. 133, v. PlantaI326);
*ker-em- vermutlidi Erw. von *ker- ,brenncn", s. carbo (Persson
Wzerw. 94', Beitr. 572). — Weitere Verwandte unsicher; aksl. kremy,
kremem ,Kiesel', hremyU .Feuerstein', lett. krams ds. (v. d. Osten-
Sacken IF. 33, 201) gehSren wohl zu nhd. Schramme, Wz. *(s)qre-m-
,schneiden, sdilagen* (Bruckner KZ. 51, 234, Berneker 610, Walde-
P. II 583); ai. kalmaUii (,Glanz«?), kahnalikt (,flaramend, bren-
nend'? Bezzenberger BB. 16, 251) sind auch in der Bed. ganz un-
sicher; gr. Kdpanoc m. .Topfererdc, Ziegel, Topf, Krug" (Vani«ek67
als .terra coctilis") ist vorgr.-kleinasiat. Wort (Kretschmer Gl. 11, 284,
Schrader-Nehring RL.II''694J; gegen weitere Kombinationen Reidielts
KZ. 46, 329 f. 8. Walde-P. I 483 f. — S. auch eremor. — Walde-P.
I 419.
cremor, -oris m. ,der aus aufgeweiditen Getreidekornem oder
sonst aus Pflanzen gewonnene didte Saft, Brei' (seit Plant.): kaum
als .Decoct" zu eremo (s. d., Walde LEW.* s. v.), sondern eher nach
Fick II* 93 zu gall.-Iat. curmi (eurmtta'i Geyer ALL. 8, 471) ,be-
rauschendes Getrank' (Marcell. med. 16, 33), gall. Kipjia n. (Ath.),
KoOpui (Diosc.) ,Bier aus Gerstensaft", mir. coirm, cuirm, Gen. cor-
ma, coirme ,Bier' (Vendryes RC. 38, 347, Dottin 248 f., Bertoldi
Sill. Ascoli 497 f. 527), kymr. cwrw usw. ds. (dazu gall. *corma .Spier-
ling, weil aus dessen Beeren ein berausojendes Getrank bereitet
288 crena — creS.
wTirde', Gamillsdieg s. eorme, Bertoldi Nom. dial. 385, Locwenthal
WuS. 10, 160; s. audi cervesia); weiterhin vl. ai. karam-b(h)dh (*^o-
rembho-) m. ,Grutze, Brei', kulmasalt Cq^m-) m. ,saurer Sdileim
von Friiditen und Reis' (Charpentier IF. 35, 259). — Weitcre Vbdg.
unsicher; in der Bed. abhegend abg. knma, russ. korm^ usw. ,Nah-
rung" (Pederscn I 168; s. Berneker 669, Bruckner KZ. 51, 232);
desgleidien (v. Planta a. O.) Wz. *Sera^(t> ,niischen, durcheinander-
ruhren", sek. .kochen' in ai. srdyati ,kocht, brat', iriricUi ,mischt,
kodit", mtdh, Mrtdh (: gr. S-KpaTO?) ,gemischf, a-si>- f ,Zumi-
schune warmer Mildh zum Soma', av. sar- „sich vereinigen, an-
schliefien", gr. K€pdvvO|.«, ep. KEpdu), Kepaiu), Kfpvrim, Kipvdui (zum
-I- Petersen Lg. 2, 22) ,mische, verbinde" ; dazu an. hr0ra ,in Be-
wegung BCtzen, rucken", ags. hreran, abd. (hy>iioren ,umruhren",
aes. hror ,ruhrig', hrer „haIbgekodit" (s. Valde-P. I 419 f. ; anders
Charpentier KZ. 40, 454 f., Trautmann ZdW. 7, 171 [: av. fra-xrau-
;ioya- .erschattern', aS-xrax^anutima- ,det am meistcn antreibende" ;
fern bleibt u. a. gr. KpoOw, s, cnwr). — Walde-P. I 419.
[crena, -ae f. ,Einschnitt, Kerbe": rora. Wort, dessen Herkunft
und Verhaltnis zu ahd. chrinna ,Kerbe' nicht feststeht (Meyer-
Lubke n. 2311, Gamillscheg s. cran); nicht lat, denn Plin. 11, 180
ist renis uberlief., und die Glosse crenae TXu<pl&es bei Labbaeus ist
modernen Ursprungs und wertlos (Gotz bei Walde LEW.* s. v.). —
Ware das Wort alt, dann wohl nach Persson Wzerw. 92. 213' als
*cre-na nebst an. shra-ma ,Schramme" (russ. hrom& .Brotsdinitt'
usw., Berneker 621 f.) von *{s)qre- ,sdineiden«, Erw. zu *qer- in
ear6 usw.; miiii*qret-ma (VaniCek 58), da weder gr. xpox^iu ,klat-
sdie, klopfe, sdilage' u. dgl. (s. Walde-P. I 484 f.), nodi russ. usw.
kriilo .Lehnstiihl", apr. creslan, lett. krfsls, lit. hrgslas, abltd. krase
,Stuhl" (Merineer Beitr. 95 f., s. Berneker 615) eine Wzf. *qret-
jSdineiden" (neben *qert; 8, cena) erweisen. — Walde-P. II 578].
creS, -aft, -atum, -are ,ersdia£fe, zeuge; rufe ins Leben, rufe
hervor, erzeuge ; emenne, wShle" (Leifer Stud. 1 308 f. ; seit Enn. und
Plaut., rom.), orescS, -itH, -Uus, -ere ,wadise (hervor), nehme zu,
steige an, sdiwinge midi empor' (seit Enn., rom., ebenso increseo
seit varro, vgl. incrementum .Zuwadis, Nadiwudis' seit Varro und
Cic, Frank CI. Phil. 11, 334ff., Norden Die Geburt des Kindes 1924,
130 f.; aber didit. cretus = creatus und concretus .verwadisen, ver-
diditet", durdi Einflufi von discretus und gr. (j6tkpito? audi =
,commixtus', s. Emout BSL. 29, 94flF.): von der set-Basis *kere-
,wadisen' (audi in cre-ber; creo Denom. von *kre-ia ,Wadistum',
Osthoff Par. I 14, also ,wadisen madien, Wadistum hervorrufen";
vgl. Cerus manus .creator bonus'), s. unter Ceres; vgl. aufier den
dort angefiihrten Verwandten noch gr. att. K6po; ,Iungling, Sdi66-
ling, Sprofi' = hom. jon. KoOpo?, dor. KiJQpo? .Knabe, Sohn", KoOpri,
att. K(Spn, dor. Ktlipa, ark. KOp/oi ,M5ddien, Toditer' ^Lommel Stud.
7f.), hom. K0<»p-riT£i; .waffenfahige Jungmannsdiaft' (vgl. 5ii\-r|T€s;
*itop-/b-?, *KOp-/'a nidit als .waffenfahig" zu K(5pu?, -udo? f. .Helm",
lit idrvas .Harnisdi" nach Bezzenberger BB. 27, 169, Bechtel Lex.
201 f. oder als .gesdioren' zu Kclpu), Curtius, Kretschmer Gl. 8, 254 f.),
vl. didit. K^Xwp, -wpo? ra. ,Sohn, Abkfimmling' (diss, aus *K^p-uip,
Boisacq 433, MSL. 17, 133 ff., anders Frisk IF. 49, 98); hierher wohl
cteS - cfepef. 289
auch (Osthoff a. O. 8ff.) *lcer-dh- ,Reihe, Herde" in gr. K6p»ug, -uo? f.
,Getreidehaufe', Kop»dvu) ,haufe auf", horn. Kop»6oiiim .erhebe mich ,
ai. sdrdhah m., idrdhas- n. .Herde, Schar% av. sargba-, fP-^^™" j-*'''*
Gattung',' got. hairda L, ahd. u9w. herta ,Herde' und ahd. herta t.
Wechsel", abg. u9w- ireda .Reihe nadi der Tagesordnung, Herde ,
IpT.kerdan Akk. ,Zeif , Ut.{s)kefdms ,Hirt" (mit 'wesodg.^ GMttaral
im Bsl., s. Berneker 144, Walde-P. I 424 t, auch zh wohl ferMtthaJ-
tendem kymr. cordd .Gruppe, Schar" und - in derBed. trotz Perssofl
Beitr. 168 kaum durch 'ansdiwellen' [vgL inturngscO] zu vemnttelndeifl
- ai. sardhati ,ist fredi, trotzt', av. saradana- 1 .VeraAtung, Yer-
hohnung'; m. sardhati .farzf ist jedenfalls em verschiedenes Wort,
s. muscerda). — Fern bleiben trotz Osthoff a. O. u. a. ahA.horstj
hurat m. .Gebusch" (s. Walde-P. I 421), ags. hart, aM. *«r« ,Harz i
harzol ,Pech' (/Auswuchs" Osthoff a. O. 52, s. Falk-Torp 382 1478)<
_ S. noch Ceres, Cerus, creber, procerus. — Walde-P. f 408,
crener (rus7), -era, -erum .dammerig, dunkel; ungewifi, zwejfel-^
haff (seit Lucil. und Pacuv., Ntr. -urn seit Symm.), crepusculwm,
■i n DSmraerung, Zwielichf (seit Plaut., setzt Ntr. *crepos voraus,
sabinisdi nadi Varro 1. 1. 6, 5; statt *erepus-cum nadi dilUc-ulum,
Leumann -lis 94): unsicherer Gdf. und Herkunft; na* Jokl btud.64
zu alb. fiortis, ngris .madie Abend", ngrisete, ungHs ,es dfimmert,
wird Abend" {*n-krp-tio-?). — Dafi creper (aus *krepes-o-s Persaon
Beitr. 207) mit gr! nviipaz, -out; n. (junger Kvi<poi) .Dunkel _ unter
Annahme von sabin. cr- aus en- und -p- aus -bh- (doch s. Bruch Ol.
10 198) als urverwandt zu verbinden sei (Ernout El. dial. lat. 145 f.;
an'ders Devoto St. Etr. 2, 332: etr. Lauttendenz; vgl. auch Schmidt
PI 335*), ist an sich unwrsch. und wird ausgeschlossen, wenn Kvdcpos
mit Guntert Reimw. 112 ff. als sek. Kontammation zu betraditen ist
(anders, aber unwrsch., Pedersen II 97); ererbt scheint vim. gr.
tu^moc, V^VOi; n. .Dunkel", ipetpapd?, MJ£<pnv6s .dunkel' (: ai. ksap-,
kfapd f. .Nacht", av. ars'ap- [ap. xSapa Gen. Sg., np. Sail xiapa-,
xiapanr, xiapar- ds., idg. *q*sep- mit sek. gr. <p) ; bv6.^os m. .binster-
nis' Ihom. bvo<pep6? .dunkel", io-bvecpn? .dunkelviolett"), junger
Tvdcpoc entstammt nach Guntert a. O. einer Verschrankung von
Z:6(poc m. .Dunkel, Finsternis" mit v^qioi; .Gewolk", t^cpupo? .West-
wind" (wenn aus *!>i6(pQi; ; anders Wood Post-Cons. «- 18; SturtevMit
Lg. 6, 223: heth. dankuS .finster"); jedenfalls handelt es sich z. T.
ura Reimworte, die nicht unter einer gememsamen idg. Gdf. zu yer-
einigen sind (abzulehnen Johansson BB. 18, 7 u. a. Is. Boisacq 193.
4751: 'sqanep^h)-, *q»mep(h)-; Meringer Beitr. 40 Schnjnen KZ. 42,
104 WuS. 5, 196 : bvdmo? als "d-nehh- [mit praform. d\ zu 'enebh-
Wolko", s. nehuia; ahnlich Barid [H. 13, 156. 3121 unter Heran-
ziehung von russ. ano6» .Frost" : er.fv6<po«, uridg. •§mebhr-Vi6<po%
ist rung und sekundftr). — Verfehlt Corssen Knt. ^eitr. 407 (: gr.
KpOirui .verberge", xpft-pa, Kpu(pf\ .heimlicfa'.Wzf. •gru-W-jBoisacq
522 m. Lit.; scheitert auch an -p-, a. o.) ; Trautmann BB. >J0, 61^ ^: lett.
jfcrdpt, Ut. krdpti .betrugen, stehlen' [verwandt mit KpOnruj Ber-
nek« 605, Walde-P. I 4?7]; in Vok. u. Bed femstehend) ; Fii BB
18, 136 (: gr. Ttp^itu., 8. unter corpus; Bed J) ; Mul er Ait W. Ill
(: ags. hwe^anusw. .fortgehen", s. Walde-P. I 472). - Waide-P.
I 524 f.
Walde Etym.WOrterbudi d. lat Spradie. 3. A-
19
290 crepida — crgta.
crepida; -«« t- ,der griechische Halbschuh" (seit Cic. und Catull,
ebenso -atus; -ula seit Plaut., -arius seit Asell.j: aus gr. Kpirntba,
Akk. von Kprini? (s. carpisculum; Weise, Saalfeld); -g-, -i- durdi
volkset. Anlehnung an crSpHre und trepidSre (Tnurneysen Thes.,
Leumann-Stolz* 262, vgl. Isid. 19, 34, 3). Aus Kpr)ni; ,Basis, Fun-
dament* audi mit unklarer Umbildung crepidO, -inis f. ,geinauerter
Crund, Sockel, Vorsprung, Steindaram' (seit Varro und Cic; zur
Bed. vgl. carpisculum).
crepOj -as und -is (uadi streps und sonat -it Leumann-Stolz' 322),
-«i {-avi in dis-, in-t Sommer Hb.* 573), -Hum, -Sre ,knarren, krachen,
prasseln, knistern u. dgl." (seit Plaut., rom., ebenso -iUire seit Liv.
Andr., Stura f. ,Ri6, Spalte' seit 6. Jh.; vgl. nodi -itus, -Us ,Klap-
pem, Knarren usw.' seit Naev. [spatl. crepor, -Alio, -S,eulum\, cre-
pundia, -drum .Kinderklapper' [= erepitdculum seit Colum., -cil-
lum Beit Lucr.] ; spatl. audi , Windeln, Wiege ; Kastagnetten ; Amu-
lett', s. WOtasdi Gi. 2, 229 und zur Bildung [von *crepundus] Persson
Gerund. 79, Petersson Bait. u. Slav. 19) : ai. kfpate, Aor. akrapisfa
.jammern" (krcehrd- ,sdilimm', Ntr. ,Not', mind, aus *krpsra-,
Wadcernagel Ai. Gr. I 158; nidit besser Scheftelowitz ZII.°6, 98,
vgl. audi unter cracentes), np. sdrfak .Sdiall", surf (airan. *g»rdfa-)
,Hu8ten« (Sdieftelowitz WZKJVI. 34, 229); an. usw. hrafn ,Rabe"
(Holthausen KZ. 27, 623, Persson Wzerw. 50, Zupitza Gutt. 23),
mit s- an. skarfr ,Seerabe', skrafa „schwatzen'; kymr. ere, dychre
jGesdirei', bret. scrav, screo ,Meervogel mit durchdringendem Ge-
schrei" (Loth RC. 43, 152); lett. krepit, krepet ,8chmutzig werden',
krfp&t, lit. skreplenti ,zahen Sdileim auswerfen', aksl. kropiti ,be-
sprengen' usw. (Berneker 623); Schallwz. *kr-ep- (daneben *kr-eb-
in gr. Kp^jipaXa .Kastagnetten", lit. skrehSti .rasdieln" usw.), Erw.
von *ker-, s. comix. — Daneben *klep- in abg. klopot^ .Gerausdi'
usw. (Vani6ek 62; s. Berneker 523 f.). — Fern bleiben ahd. usw.
harfa (Schade* 374; s. unter carpo); wohl auch got. usw. hrSps m.
.Gesdirei" (s. Walde-P. 1 353). — Unannehmbar Reidielt KZ.46,329
(: slov. krep^i .Priigel" u. dgl., Walde-P. I 483). — Walde-P, I 415 f.
crepnndia s. crepo.
crepas, -» m. Beiwort der luperci (, caper"?) (Paul. Fest. 57,
■pp-), crepa .capra' (Paul. Fest. 48): vl. mit den Alten als Dedt-
wort fur caper zu erepdre, von der pellis capnna im Ritual der lu-
perci; doch pafit diese Erklarung kaum fur crepa. S. Wissowa ReL'
209. 560, Otto PhiL 72, 178 ff.
crepnscnlnm s. ereper.
CrSscS s. creo.
Cr6ta, -ae f. ,Kreide und andere weifie Lehmarten' (spez. ,Walker-
erde' [fullonia], ,T6pferton' [figularis], zum Polieren ^rgetUdria]
usw., audi ,Sdiminke, Siegelerde, Flufischlamm', s. Daremberg-
Saglio II 1562) (seit Plaut., rom.; -ula seit Pompon., -dtus seit Lucil.,
•eus seit Lucr., Sceus Plin., Srius seit Varro, eretifodinae seit Ulp.;
aus ereta entl. ahd. crida, nhd. Kreide, alter mnd. hriie, ndl. krijt):
Et, unsicher; vl. als (terra) creta ,gesiebte Erde" zu eemS (Kiefi-
ling-Heinze zu Hor. carm. 1, 36, 10, Kluee b. Kreide; vgl. zup Bed.
etwa abg. mih ,Kalk", russ. mSh .Kreide" : *meUi .mahlen", Ber-
neker II 48, Sdirader RL. P 648); freilich mufi dann air. ere U
crgterra — crimen.
291
Gen. criad (zweisilb.^ „Lehm, Ton', kymr. pridd, mkorn. pry, nkorn.
prt, bret. pri ds. (Gdf. nicht *qfreid-, Fidk. II* 63, oder 'qfreid,
Henry Lex. bret. 228, sondern nach Pedersen Arkiv 24, 300, K. Gr.
I 68. II 102 *qi!riiqt- aus *q<freiet-) ferngehalten werden, da weder
Entiehnung von creta aus dem Gall, (ssu einer Zeit, wo *q» nodi
nicht zu p geworden war) noch nach Walde LEW.' s. v. Dbernahme
von creta ins Air. {ere) und von da ins Britannische (p-\) in Frage
komint. Pedersen (briefl.) erwSgt daher lieber unter Verzicht auf
die Deutung aus (terra) crBta Urverwandtschaft oder ev. gemein-
sainc Entlennung aus einer unbekannten Sprache. — Die Herleitung
von Creta als ,kretische Erde" (Isid. 16, 1, 6; schon wegen Fehlens
eines Suff. unmoglich] ist ebenso wie Isidors Herleitung von argilla
'ab ArffU' ebda. nur Volksetymologie, vl. unterstutzt durdi die Ana-
logic von gr. Kt^UJX(a (^fj) .Art weifier Ton* (vgl. creta argenti,
creta Sarda ,injiuiX(a" Gloss.; daher Cressa nota = creta Hor. a. O.).
— Unriditig Brugmann MU. 1, 40 (: gr. xdpaiio;, s. unter cremo;
audi wegen des Fehlens einer set-Basis *kere- nidit moglidi).
crSterra, -ae f. (seit Naev.) neben crdtera, -ae f. (seit Naev.)
und crater, -is m. (seit Enn.) ,Mischkessel, Krater": aus gr. KpSr/ip
bzw. Akk. xparflpa ds. ; creterra wohl etr. Umbildung des ion. Akk.
Kprixfjpo (Ernout BSL. 30, 119).
cretiS, -onis f. .die Willenserklarung zur Ubernahme der Erb-
schaft und die dafur bewilligte Uberlegungsfrist" : zu cemo heredi-
tatem ,ich entscheide fiber Annahme der Erbschaft" (Thes. Ill 865,
10. IV 1188, 7, vgl. PW. IV 1708).
cribrnm s. cemo.
crientas ^quisquUias pal[l\eas' (^^'-b wohl gall., zur Sippe von
cnbrum, a. cerno. — Meyer-Lflbke n. 2324a (Lit.).
crimen, -inis n. ,Beschuldigung, Anklage"; sek. (seit Cic.) ,Ver-
gehen, Verbredien, Sdiuld" und (seit Plin.) ,Fehler'; meton. (dicht.
seit Verg.) .schuldhafter Gegenstand* (seit Plant., -inor .besdiuldige,
klage an' seit Enn. und Pit., -ator seit Ph., -atio seit Rhet. Her.
una Cic, ebenso -6su»): nadi Brugraann IF. 9, 353 f., Porzig IF.
42, 265 f. ab ,Notruf, feierlidies Geschrei des in seinem Recht Ge-
krankten' (vgl. clamor, querela .Wehklage", sek. .Besdiwerde', seit
Val. Max. .geriditlidie Klage' ; s. audi Sdiulze Berl. Sbb. 1918, 481 ff.
und vgl. ags. hream ,Notruf' unter cormts) aus "hri-men (ev. *krih-
(s)men, *krig-(»)men) zur Wzt. *{8)qrei-, Erw. der Schallwz. *lcer- in
comix usw. (a. d.); vgl. ahd. usw. scrian, sereion .sdireien", serei
n. ,Sdirei', engl scream (*skraimian) ds., an. hreimr .Geschrei',
hrina .schreien, vom Sdiwein' (: lett. krina ,Sau', vgL mir. crain
ds. unter crociS); *(s)qrei-q-, *is)qrei-g- in gr. Kpixe .knarrte, kreisdite',
kpItVi ,das Sdiwirren, Knirschen', lit. krykidUi, krykSti .kreischen',
aksl. hriht .Geschrei* u. dgl. (s. unter corfiix\ — Sadilich ahnlidi,
aber lautlicfa und formal abwegig Immisdi Gl. 13, 32 ff. (Um-
gestaltung von *querimen .Klage' nach jM«r»to(r) .wehklage' in
*quirimen, synkop. crimen; vlt.-rom. *erHd aus quii-ito ist nidit alt,
ebensowenig die spite Venmschune von guirUo(r) und querito(r)
in Gl.); M. MuUer KZ. 19, 47 (: ahd. hliumunt [s. clueo]: lautl. ver-
fehlt). — Abzulehnen Corssen Beitr. 229 f., Thumeysen Thes., Muller
19*
292 crjnis — crIsS.
Ait.W. 112 (als ,Kpiv6f»€vov, Rechtsfall' zu dis-crlmen, cri-brum [s.
cemoi; b. dagegen Immisdi a. O. 33). — Walde-P. I 416.
crinis, -is f. (alat.), spater (seit Pacuv., nach capillus?) m. .daa
Haar bes. Haupthaar' (zunachst nur im Piur., also urspr. ,Locken,
Flediten', Debrunner IF. 46, 93); ubtr. (dicht., vgl. coma, cometes)
Schweif der Kometen, Strahlen des Feuers' (seit Lex reg., rom.,
ebenso -itus .behaart" seit Enn.; vgl. noch Derain. -icula, -iculus
seit Itala): als *cris-ni-s nach Corssen I' 515 f. zu crista, -ae i.
Kamm am Kopfe der Tiere', ubtr. .Helmbusdi, Cebirgskaram,
kitzler' (seit Varro und Lucr., rom. [-1-, ALL. 6, 384], ebenso -&tus
scitVerg.); beide als ,sich sdiuttelndes, zitterndes, wallendes' (vgl.
iuha : tubed, nhd. Loeke : gr. XufKi" ,biege, drehe*, cp6pn, Of^Pn
,flatterndes Haar« : qjop^U), ao^\ii .scheuche' [Guntert Reimw. 141]
und die Vbdgg. crines iactare, pandere, rotare; cristam gnatere, vi-
brare u. dgj.) zur Wzf. *{s)qreis- (Erw. von \s)qer- .drehen, biegen",
s. curvus, Persson Beitr. 313. 335) in: got. af-, us-hrisjan ,ab-, aus-
schutteln', ags. hrisian, as. hrissan .zittem, schutteln', ahd. usw.
hrls ,Reig" (risahi .Gestrauch', nhd. Beisiff), apr. craysi i. .Halm",
crays f. PI. ,Heu'; mit -t- (vgl. cris-ta) mir. eressaim ,schuttle,
schwinge' {*kristd, Marstrander ZcPh. 7, 412), an. hrista .sdiutteln',
mnd. risten , flediten', ahd. rista, mhd. rlste, nhd. Keiste .Bflschel,
Bundel", mit t nd. rist{e) ds., mnd. risten .flediten" u. dgl. (dazu vl. ai.
Icn^ati ,tanzt, spielt' aus *qriz-d-, Persson Wzerw. 167, Johansson
PBB. 1 5, 229, IF. 2, 49 ; anders Thurneysen Festsdir. Stokes 23) ; hierher
crispus .kraus' {*qri-s-po; s. d.) und criso, -are ,wadde mit den
SdienkeUi' (wohl *qreit-sd von der Dentalerw. *{s)qrei-t; s. d.). —
Abzulehnen Sdimidt PI. 373 f., Prellwitz* 238, Fidt I* 423 (: gr. K6pon
.Sdilafe, Haupt", lit. ierys .Borste", ahd. hursti .cristas", abg. sr^tb
.Haar" usw., Wz. *kei-s- .starren', s. Walde-P. I 407. 427; K6pan, fur
das die Bed. .Haar, MShne' von den Lexikogr. falschhch aus Aisdiyl.
abstrahiert iat, s. vim. unter cerebrum; eine Gdf. *eresta (Schmidt
a. O.] Oder gar *crz-m, *crzno- [Bally MSL. 12, 315 fiF. unter Vbdg.
mit cerebrum als .Haupthaar"] ist unmogHdi); MuUer Ait. W. 112
(: cemo, dis-erlmen nadi den Alten, audi in der Bed. unbefnedigend ;
die sex erines der Vestalinnen sind als um den Kopf gesdilungene
Flediten zu verstehen; vgl. zur Bed. aufier Loch^n) noih alb. hrip
m. .Haar" : lit. kreipti .drehen, wenden" von der Labialerw. *qrei-p-,
Jokl Stud. 41). — Alb. hreUe .Mahne, Borste, Burste" (audi .Pferde-
kamm, Striegel") ist nidit entl. aus crista (Meyer Wb. 205), sondern
einheim. Wort (Jokl Ling.-kult. U. 167). — Walde-P. II 572.
crlsS [-SS- schleditere Sdireibung bei Mart, al.), -&vt, -are „mit
den Schenkeln beim Beisdilaf wackeln" (von der Frau, opp. civere,
seit Lucil.): wohl aus *qreits-d oder 'qritso (kaum *qreiz-d-s6, mdit
*qreiso mit dissim. Unterbleiben des Rhotazismus oder *qri^s)o,
Muller Ait.W. 113) zu mir. cress nZittern", mkymr. eryssio „eden"
(V"«-so-), bret. crisein ^krauseln" {^qr^so-. Loth RC. 42, 81 i.) ;
Wzf. *{s)qrei-t- (neben *{s)qrei-s-, s. crinis, crista, Bersu Gutt. 178)
in mir. crith „Zittern, Fieber", kymr. cryd „Wiege, Fieber", rait s-
yagrt/d (aber korn. scruth, bret. skrija „vor Furdit zittern" bleiben
wohl fern, Loth a. O. 82), an. hrtd f. „Anfall, Sturm, Zeitabsdinitt",
ahd. (fi)nddn ,zittern«, ablaut. (hyii(t)o, ags. hrid ^Fieber", mit s
crispio — crocum. 293
ahd. usw. serltan ^schreiten", ags. scrind „schneller Lauf" (Gbd.
„*iin Kreise bewegen"), lit. skrieBu, skriesti „drehen", skrytis „Kad-
felge" us»-.; vgl. *(s)qreid- in lit. skrindit, skrUH und skriediiu,
skriesti „fliegcn, kreisen" usf. (Persson Wzerw. 106'). — Walde-P.
II 571.
crispio, -Ire „Naturlaut der Henne" (Suet.) : schallnachahmend,
vgl. Scheftelowitz Festg. Jacobi 29.
crispus, -a, -urn {-i-, Schulze EN. 157') „kraus, sidi krauselud,
wellenformig erzitternd; maserig, runzelig"; ubtr. von der Rede
„gewunden, gekunstelt" (scit Enn. und Plaut., rom., ebenso -ulus
„etwas kraus", crispo, -avi, -&re „krauseln [das Haar]", „schwingen
[die Lanze u. dgl.]", itr. nzittern" (seit Verg.): als *kris-po-s (jj-Abl.
von derWzf. *{s)qrei-s- [s. crinis], Persson Wzerw. 166 f., Beitr. 312f.,
vgl. caespes) = kymr. crt/ch „vibrierend, kraus" {crychellu „krau-
seln", korn. Part. crehyUys „zitternd"), bret. crech ds., galL EN.
Grix[s)us (brit. -ks- ails -sp- [fiber -sc-?, Persson Beitr. 312, vgl.
Osthoff ZcPh. 6, 410 A.]; fcaum mit urspr. -ps- [crispus dann mit
-sp- aus -ps] zur Wzf. *(s)qrei-p- in lit. krelpti „drehen, wenden",
ksl. fcresB „Zeitwende" [*qroip-sn-], an. hreife nHandwurzel" usw.,
Pedersen I 75, Berneker 615, Scheftelowitz Festg. Jacobi 29, s. da-
gegen Persson a. O. 949); mhd. rispen, rispeln ^krauseln" (: crispare,
Marstrander NTS, 3, 247), rispe „Gezweig, Gestrauch", ahd. hrispahi
„virgultura", nhd. Rispe „Reisig, Buschwerk, Bundel, buschhger Bluten-
stand" (aber rispeln „ritzen'', ahd. hrespan „rupfen, rapfen", raspon
-zusammenraffen", f)ih)raspi ^quisquiliae" bleiben fern, s. Falk-Torp
904, Walde-P. II 582). - Walde-P. II 572.
crissonfns) „nasturciu5" (Gl. [9. Jh.l, rom.) : germ, (frank. *kresso
..Kresse") Lw., s. Gamillscheg 276 (Lit.); nicht gall. (Meyer-Lubke
n. 4770, Loewenthal WuS. 9, 181).
crista s. crlnis.
crocina (gall.) s- crux.
crocio, tre (hss. und Gl. auch g- und -cc-, Thomas Stud. 39;
crocd, -are GL, Loewe Glossae nominum 250 f., vgl. crocatiS 'eor-
vorum vocis appellaHo" Paul. Fest. 53) „kraehzen, vom Raben" (seit
Plaut., crdcitd,-Sre seit Suet., rom.; c/octtos, -«s „Gekrachze'' Non.,
Gl.): lit. kriSiokm, kr{i)okH „r6chcln, grunzen", lett. krd,kt fostlett.
krdkt) „krachzen, schnarchen, rocheln, schnaubcn", russ.-ksl. usw.
fcm^M, krakati „krachzen" (Berneker 603), mir. crain. Gen. crana
nSau" (als „grunzend", 'krakni-); mit -g- gr. Kpihlw ^kradize" (KpdZui,
K^KpfiTOi „kradize, schreie"), an. hrokr, ags. hroc, ahd. hniOh{o)
(schweiz. riiech) ^Krahe". *^rdq- von der Schallwz. *ker-, *kor-, s.
comix; vgl. von der u-Basis ai. krdSali, av. xraosaiti ,kreischt, schreit",
lit. kriaukUjs nKralie", krmtkiU, kraHkli ^krachzen", mit^ got. hrvk-
jan ds., gr. KpauTi^ ,Geschrei" usw. — Walde-P. I 414.
crocodllus (spatl. -11-), corcodllus (seit Mart.), -i m. ^Kroko-
dil" (seit Cic. und Varro, vlt. c(r)oeodril'J)us, Sdiopf Fernwirk. 200) :
aus gr. KpoKibiXoq „Eidedise, Krokodil"; zur Etym. (*KpoK6-bpiXo?
^Stemwurm") und zu den Formen Diels-Brugmann IF. 15, Iff.,
Solrasen BPhW. 1906, 758 f,, Boisacq 520.
crocnm, -us s. cancamum.
294 crotta — cruor.
crotta {ch- V. 1.), -ae f. „britann. Saiteninstrument" (Ven. Fort.):
wohl kelt., vgl. mir. crot{t) „Harfe, Hocker", kymr. crwth m. „Geige,
Hocker" (Holder I 1176, Walde-P. I 485. 489). Die Beziehung zu
afrank. {hyot{t)a ^psalterium", mhd. rotte ^Leier" (daraus afrz. rote,
pTov.rofa, Meyer-Lubke n. 4217) ist nicht klar.
crndelis, -e ,,grausani, herzlos, roh" (seit Enn. [nicht Plaut. Ter.,
dafur crudus neben durus, saeims], -itas ^Grausamkeit" seit Ace.) :
zu crudus „roh", Bildung unklar; vl. analogisch nach ftdus : fidelis
(Stolz HGr. I 512, vgl. audi contumelia), anders Pokrowskij RhM.
52, 426 (von *crUdere, crudescere; unwrsdi.), Leumann -lis 6, Ernout
BSL. 23, 24, MuUer Ait. W. 113.
criidns, -a, -urn „roh, ungekocht, blutend; unreif, grun, frisdi ;
unverdaut; rauh, unbearbeitet; gefuhllos, grausam" (seit Plaut., rom.;
-itas nllnverdaubarkeit" seit Cic. und Varro (davon erudH&re „Magen-
beschwerden haben" aus *crudit&t- seit Tert.], -isco „werde hart, roh"
seit Verg., -kriiis Plin., -Ivus Anthim., Niedermann N. Jbb. 29, 329) :
zu cruor, Wz. *qreu{9)- „geronnen, hart, roh"; vgl. air. criiaid „hart,
fest" {*croudi-), bret. crie „roh, ungekocht, hart" (*crudi-, kaum Lw.
aus crudus, s. Loth Mots lat. 154, Pedersen I 207). — Gdf. ist trotz
Gotze IF. 41, 112 lautlich nicht eindeutig bestimmbar; wohl'qreifo-do-
(m(ilt*qru^o-do-•, Skutsch Forsch. I 45) oder eher *qreu3-do-, *qriirdo-
(Hirt Abl. 103. Vok. 135, Ernout BSL. 23, 26; vgl. ai. icrti-rdh „wund,
roh, blutig" = av. xrUra- „blutig, grausie, grausam", xruta- „grausig,
grausam", xrfima- „grauenhaft, grausig"); kaum nach Johansson IF.
2, 49 rf-Erw. dos -raSt. mit Tiefstufe *qriz-dn; so dafi naher zu ai.
krU^dyati „madit dick, fest" {Icruddti „wird dick" Dhatup.), av. xrUi-
dra-, xrmidva- „hart" (vgl. cfusta). — Walde-P. I 479.
cmentns, -a, -um „blutig, blutbespritzt", dicht. (seit Verg.) „blut-
durstig, grausam" (seit Enn., ebenso -are „mit Blut bespritzen, blutig
machen"): vl. aus *cril-venio-s „voll Blut" zu av. xrvant- (d. i.
xruvant) „grauenhaft, grausig" (Brugmann IP 1, 465; freilidi ware
dann -wohl eher *cru6sus zu erwarten); kaum als „blutig gemacht"
= lit. krdvintas „blutig", von *cru{v)and (*qruuend) = lit. kriivinu
„mache blutig" (Brugmann IV 3, 319. 322 f., vgl. v. d. Osten-Sacken
IF. 33, 202; lit. kriivinu sdieint Denom. von krilvi-nas „blutig"
[auch kruvlnis, metath. kurvdinis ds., Specht KZ. 55, 8'] = abg.
ki-bvtm ds., Trautmann KZ. 43, 174). — Dafi cruentus von einem
n-St. *qrH^n- (neben Nom. criwr) stamme (Ernout BSL. 23, 27,
Leumann-Stolz' 229. 239; anders Sdimidt PI. 371), ist unwrsch.;
gr. KpdttTO? ist (gegenuber att. Kp^uj; aus *KpllF]a[a]-0(;) sekundar,
erweist also kein idg. *qreu,-n-lo^. — Walde-P. I 479.
crnmina [-ena sailechtere Schrcibung, Solmsen KZ. 34, 14), -ae f.
„Gcldbeutelchen, Borse", ubtr. (Hor. Juv.) „Geld" (seit Plaut.), Dem.
-ilia Pit; kunstlich crumlno „fulle an" Ven. Fort.): wohl aus gr.
TpOne(()a, -aia „Tasche, Trodelware, Fischubcrbleibsel" (s. unter ffru-
mus) umgebildet (Walde LEW.' s. v.). — Nicht uberzcueend Fick
KZ. 20, 363, Vanieek 319, Bersu Gutt. 172 (: scrautum nLedertasdie",
scrdtum jHodensack"); Ernout BSL. 30, 100 (etr.).
cmor, -oris m. „das rohe, dicke Blut aufierhalb des Korpers"
(vgL erassus Verg., concretus Gels., pinguis Sil.; dicht. audi = sanguis
uberhaupt), met. (seit Cic.) „Blutbad" (seit Rhet. Her., Cic, Varro):
cruppellgrius — crusta.
295
aus *qreu-ds (Kollektiv zu einem Ntr. *qreit-os, vgl. decor : decus,
Sdimidt'Pl. 436, Brugraann II' 1, 531), vgl. ai. kravis- n. „rohes
Fieisch" {*qreug-s- = gr. Kpi[f]a<;, Gen. att. Kp^; „Fleisch, Fleisch-
studc", Fick BB. 3, 160, Brugmann a. O. 515. 532; vgl. &v. xrvlsyant-
^blutdurEtig" ; o. krmtatar s. unter crusta), kravyam n. ^Blut" (*qreuio-
= apr. krawian n. [krawia, crauyo i.], lit. kraUjas m. ds., Zupitza KZ.
40, 251), av. xrn- f. (Akk. xrum d. i. xruvam) „Stuci blutiges Fleisdi"
(: slav. *kry. Gen. *kr^ve „Blut" in apoln. kry., abg. knv-h, Wznoraen
*qru-, Brugmann a. O. 137, Berneker 632; vgl. ir. cru usw. unten und
ai. kru-rdl^ „wund, roh, blutig", av. xrura- „blutig, grausig", s. eru-
dus, cntentus), mir. eru, cro, Gen. eraii, crao, kymr. crau, torn, crow
m. „Blut" {'crovo; St. *kru-, *kruu-, PedcrsenI61. II 97, Lohmann
ZcPh. 19, 63 f.; vgl. auch bret. [vann.] eriii „felsiger Hugel", Loth
RC. 43, 404), ahd. {hyd, [Kyawlr, as. hra, ags. hreaw, an. hrar
„roh, ungekocht" (*hrawa-; aber got. hraiwa-diibo ^Leidientaube"
usw. s. unter corpus), lett. kreve, Demin. Tcrevele „geronnenes Blut,
Schorf, Kruste beim Verheilen" (s. auch crusta). — Unsidier heth.
kurur „feindlich", kururiyah- „feindhch machen, werden" (Sturte-
vant Lg. 6, 217). — „Blut" als „Geronnenes, Erstarrtes" ; daher
waiter hierher crudus, crusta (s. d. mit weiterem, Curtius 156 f.,
Johansson Beitr. 138). — Walde-P. I 479.
cmppellSrins, -i m. „von Kopf bis zu Fufi geharnischter Fechter
bei den Iduem" (Tac, -pp-, s. Schnetz ZONF. 1, 17"): gaU. nach
Gluck bei Holder 1 1179.
crfls, -ris a. {crura f. Itala al.) „Unterschenkel, Bern" (opp. fe-
mur. Gels. 8, 1), ubtr. „der untere Teil des Stammes von Baumen"
(seit Enn. und Plaut., vlt. und rom. verdrangt durch gamba): wohl
zu arm. srun-k' PI. (Gen. srvan-c, sruni-f) „Schienbeine, Waden"
{*kru3-ni- oder, falls *kr- nicht arm. sr- [Pedersen KZ. 39, 343], *k6-
rus-, *kerus- mit zweisilb. Ablaut; Hiibschmann Arm. St. I 5, Arm.
Gr. 1 493 f., ZdmG. 35, 176, Brugmann IP 1, 311. 483). Weitere
Beziehung zu ai. sdruh „Gescho6, Speer", got. usw. hairus nSdiwert"
ist trotz Hirt BB. 24, 263, Vok. 150 wecen der Bed. (angebl. nKnodien",
dodi 8. unter cartes) abzulehnen. — Verfehlt Bersu Gutt. 164' (: gr.
KvfiMti „Schienbein, Radspeiche", s. Boisacq 476, Walde-P. I 460);
Muller Ait. W. 114 {*kreuos : cruor als „das dicke, fleischlge Bern",
vgl. pulpa ,Di(Meisch'','vlt. ^Wade", frz. mollet ds.; Wz. *qreu{9)-
nur vom blutigen, rohen Fieisch). — Walde-P. I 489.
crasta, -ae t. „Rinde, Kruste, Schorf; Studt- und Musivarbeit,
eingelegte Arbeit an Kunstwerken' (seit Cic, Varro, Lucr., rem.
[-M-; erustum CIL. I 1199 [= V 1578] ist der Apex falsdi gelesen],
ebenso -osus Plin.; vgl. -urn a. nBackwerk" seit Verg., Denun. -{u)lum
^HonigplStzdien" [vulg. dustrum] seit Plant., rom.): o. krustatar
etwa jcrusta (gleba) tegitor" (Denom. von 'krus-ta-, Bugge Ait. St.
28, Kent CI. Phil. 20, 264; kaum als nCruentetur" von *kruu-es-ta-
[: cruor], BQdieler KI. Scfar. n 270, v. Planta I 123. 228); gr. KpOo?,
-ou? n. ^Frost" (*KpO<JO(: oder •KpO/'o? [: lett. kmv-es-is], Persson BB.
19, 271 », Sommer Gr. Ltst. 81; davon Kpt)Ep6i; ,schauerlidi, kalt",
Kpufiei? ncisig"), KpOM*? ('Kpuff-Md-?) ,Fro8t, Schauder", Kpuo-Tolvtu
„mache gefneren", KpOff-ToXXo.; {*-ovXo?) „Ei8, Knstall"; an. hriosa,
hraus jschaudem", abd. (fc)roso, (h)roso jEis, Kruste" (dazu der Name
296 crusta — crux.
des Monte Rosa, KSgel PBB. 16, 511), ags. hriise „Erde, Grund"; lett.
kruv-es-is „gefrorener Kot auf dem Felde, Hocker", lit. at-krush
■naeder auFleben, von Erfrorenen" (Zupitza Gutt. 124 f.; aber
kr<i)usA, lett. krusa „Hagel, Graupen" wohl zu lit. krilsti „stampfen",
B. unten, Schmidt Vok. II 341 A.). — crus-t& als „das durch Ge-
rinnen Festgewordene" Erw. von *qru-s- (ygl. *qruzd- m ai. km-
d&yati, s. erudus) in Zsshang mit dem es-St. in cruor (vgl. *Um-s-
neben *kleues- unter clued, Persson Beitr. 328 f. 582, Brugmann IP
3,338. 340 "und von unerweitertem *qrm- skyth. Kpou-Kdon;, gr. KaO-
KCtai?, -10? ^Kaukasus" als ^eis-glanzend", Kretsdinier KZ. 55, lOOf.).
— Fernzuhalten ist trotz Pederscn IF. 5, 36 f. zweifelnd (Berncker
628 f.) Wz. *qreu-s- „sto6en, schlagen, brechen" in gr. Kpoiiu) „Btofie,
schlage" (*KpoO(Iuj; nicht zu ahd. [hyuoren „ruhren", Sommcr Gr.
Ltst. 74, s. unter cremor\ hom. xpoatvu) „schlage, stampfe, vom
Pferde" (*Kpou(JOvlUJ, kaum *Kpo/'-, Bechtel Lexil. 205), Kpoi6i; „ab-
gebrochen" (*KpoU(Il6?; vgl. caries), lit. krusH, kruUi „stampfen, zer-
Btofien", Iter. ktifiausaU, -yti, lett. krAuset ds., abg. u-kruchi „Brudi-
stuck, Brocken", Sh-krusiti „zerbredien", krtsiti nzerstuckeln" usw.
(s. Berneker 628 f., Walde-P. 1 480 f., auch zur ev. Zugehongkeit von
an. hrumr „gebrechlich", ahd. usw. (hyitwan „Schmerz empfinden",
nhd. reuen, vgl. Trautmann Grm. Lautg. 45). — Weitere Analyse un-
sicher; Beziehung zu *qreu-p- „Schorf" in an. hrjufr „rauh, schorfig"
(ahd. riob ^aussatzig" usw.), kyrar. usw. crawen „crusta" {"kreup-ana),
lit. kraupUs „rauh" usw., weiterhin zu *sqer-{eu-) „einsdirumpfen"
in an. hrudr m. ^Sdiorf", ahd. ruda, rindi „Raude, Raude" (s. Walde-
P. I 481 f. II 566) ist nicht unnioglich. — Walde-P. I 479.
cmx, crueii f. (m. Enn. Gracch., vgl. patibulus neben -Mm, sti-
pes, palus, stirpg) ^Marterholz, Kreuz", ubtr. „Marter, Qua!" (seit
Enn. und Plant, rem.; crucio, -are „kreuzige, raartere" seit Pit.,
ebenso -aim, -amentum): als „Marterwerkzeug'^ (Vanidek 56f.l zur
Wz. *(g)qreu-q- (Erw. von *{s)qreu-, s. curms) in ai. kruflcali (Dha-
tup.) „kruramt sich"; an. hryggr, ahd. {hyukhi, as. usw. hruggi
^Rucken" {*qruqip-), ablaut, an. hruga f. „Haufe aufeinandergelegter
Dinge" (mit idg. g hraukr m. „kegelf6rmiger Stapel", ags. hrtac
^Kornhaufe" usw.); mir. eruach f. „Haufe, Sdiober, Hugel", kymr.
crug „runde Anhohe", korn. abret. cruc nHugel" {*krouk-), abrit.-lat.
ON. Penno-erHcium (s. Persson Beitr. 178, 857, Walde-P. I 477, auch
gegen die Beziehimg auf *qrSu- „haufen" in Ut. kr&uti „aufeinander-
fegen, hSufen" usw.; fern bleiben air. croceim „Fell, WoUe", korn.
crohen „Haut, Leder", kymr. croen, bret. kroc'hen „Haut" \*krokno-,
'krokkeno; Pedersen I 125. 160], gall.-lat. crocina nmastruca" Schol.
Prud., mlat.-rom. croisna, daraus entl. ahd. chrusina, mhd. kursina,
k&rsen [nhd. KHrschner; vgl. auch slav. *kirzno-, Berneker 671 f..
Loth RC. 37, 324 ft], nach Vendryes WuS. 12, 243 f. vim. zu *sqer-
^abhauen", s. corium); lit. ktifiaUkle, fc>-(t>«fc/^ ^Meerschneeke", fcr(«>
duklas ^Rippe". — crux wohl nicht urspr. Abstraktum „Krummen, Mar-
tem", sondem eher ,Krummholz, Pfahl" (vgl. got. hrugga t. „Stab^
ags. hrung „Stange, Stab", mhd. mnd. runge, nhd. Wagenrunge, die
aber trotz Charpentier BB. 30, 159 nidit naher - mit Nasalinfix -
zu crux, sondern zu u. cringatro [s. dingd\ gehoren, s. Walde-P. II
570, audi gegen Petersson IF. 24, 45); ev. als ^Winkelgcbilde" von
crypta — cubitus, 297
der aufieren Form (T), Guntert WuS. 11, 136 (frcilich scheint die
alteste Form wie bei gr. OTaupoi; ein vertikaler Pfahl ohne das pa-
tibulum eewesen zu sein, PW. IV 1730); nicht „Kreis", dann Had
(Maresch Mitt. Ver. Phil. 2, 77). - Punisdier Ursprung der Kreu-
zigung ist wrsch., nidit aber trotz v. Mansberg Z. f. Kulturgesch. 7, 64
des Wortes. — Aus dem Lat. stammt ahd. kivzi „Kreuz'' usw. (Falk
Torp 567), air. croeh, mir. cross (Pedersen I 196. 217). — Walde-P.
II 573
crypta, vulg. crupta, -ae f. „Korridor, Grotte, Gruff (seit Varro,
rom. ; daraus entl. ahd. mhd. grtift, alb. Pafiname Groftat, Jokl BA.
4 203): aus gr. KpUTtTn „bedeckter Gang, Gewolbe" (Calhxinus;
urspr. sc. Kajidpa c dgl.). - Sdieuermeier Einige BezeiAnungen
fur den Bcgr. „H6hle" in den rom. Alpendial. Diss. Ziindi 1920, 61 tt.
cuhi s. uhi, alicuhi. i ,.- / ■»
cnbitns, -t m. (seit Plaut., vgl. dig-iius) und cnbitnm, -i n, [seit
Lucil., meist vom Mafi) „Ellenbogen; EUenbogcngelenk, Unterarm ;
ubtr ellcnbogige Kriimmung dcr Kuste" (Mela, PUn.); met. „ElIen-
mafi von 0,444 m = gr. Tif)x»^" (seit Enn. und Plaut., rom., ebenso
-italis cine EUe lang" seit Liv.; aus cubiium als sizil. Lw. stammt
ftrotz Beditel Gr. D. II 284] gr. K6piT0V „EUenbogen" Hippokr. u. a.,
KupiTiZuj „stofie mit den Ellenbogen" Epich.; xOpiuXov ds. Poll, da-
geeen ist wohl einheimische Bildung von Kiipoi;, Solmsen Beitr. 7) :
2r kOBoc m. „H6hlung vor der Hufte beim Vieh, Wirbelknochen,
Wurfel (cig. Hohlung, Auge auf dem Wurfcl)", auch (paph.) „Schale,
Sdiusser (daraus lat. cubus, -t m. „Kubus, Wurfel, Kubikzahl seit
Varro- in der Bed. „ Wurfel" kleinasiat. Wort nach Kretschmer KZ.
55, 89); got. hups m. (/-St.) „Hufte«, ags h,jpe m ahd huf t ds.
(aus dem Grm. entl. finn. kuve „Weiclie bei den Hiiften", Karsten
GRM. 16, 365), an. hopa, ags. on-hupian „zurudiweichcn'', ags. -Aop
^Schlupfwinkel" (als „Eingebogenes, Winkcl", kaum „Lager , Holt-
hausen IF. 20, 322; vgl. auch an. hoppa, mhd. hopfen, Mpfen usw.,
Pedersen IF. 2, 304, Falk-Torp 418); ai. kubram n. „H6hlung m dcr
Erde, Grube, Ohrring"; — nebst cubo-, nasaliert cutnbo (s. d.) von
einer Wz. *qeu-b-, *qu(m)b- „biegen, krummcn" (meist konkav, sel-
tener konvex; vgl. *keu- unter cams; damit identisch *qeu-b-, *ieu.-p-
wolben", s. cupa), woneben *qeti-bh- in ai. kubhrdh „gro6h6ckeng ,
kubhanyuh ,sidi drehend, tanzend", vl. kubjdi, „buckelig, krumm
(*gttfcfc-fa5-?, Walde KZ. 34, 512, anders Scheftelowitz IF. 33, 145 f.
m.Lit.); gr. KOipds „gebuckt, eekrummt" (vgl. Persson Beitr. 105 A^),
KOmoc n -Budcel", K0(p6u) „biege vorwarts, krumrae", KUirru) Ft.
K^KOcpo .dudce midi" (K^pba „gcduckt"), K6(pepov f^ Kucp/iv KeqiaXtiv
KpfiTe? (wohl audi hom. usw. Kupiordui „sdilagc einen Purael-
baum" usw., wenn thrak. odcr maked. fur Kucpiaxdu), Boisacq 528;
hell. [Alexandr.] KUipeXXa PI. „Ohrh6hlen, Wolken" ist eine junge
SeitenbQdung zu KuireXXov, s. cupa); ahd. usw. fcufta „Haube", russ.
kttbdn,, kubia, „Bnimmkreisel«, Icuboh. „Bedier, Pokal" usw. (Ber-
neker 636). — Fern bleibt trotz Petersson Heterokl. 80 f. ai. supttk
f av supti- -Sdiulter", alb. gup ^Sdiulter, Rudcen" (Pedersen KZ.
36, 337), mit s- mnd. sehuft, ndl. schoft ^Sdiulterblatt" (»ftMp-, ev.
nvb-, Bartholomae Stud. II 15, Walde-P. I 467; falls mit Petersson
a O auf eine Wzf, *kueb- zu beziehen, dann vl. als Labialerw. zu
298 cubs - cucullus.
'keu- ^sdiwellen, hohl", vgl. *kuebh- in ai. svdbhra- m. n. „Lodi, Grube'
u. del., Persson Beitr. 195, Petersson Z. Kenntn. d. idg. Het. 18 f). —
Valde-P. I 374.
cnbS) -tii (sek. -aw, Sommer Hb.' 574), ■itttm, -Hre „liegen, ge-
lagert sein" (zu Tische, zum Schlafen usw. ; seit Plaut., rom. ; ebenso
ineuhare „darauf liegen" seit Ph., incubus „Alp" und *concuba „Kon-
kubine" seitltala; -iculum ^Schlafzimmer", CM6»/e ^Lager" seit Ph.),
eumbo, cubui (Meillet-Vendryes 249), -itum, cumbere „sich legen"
(nur in Kompos., ac-, con-, de-, dis-, in-, pro- seit Plaut., re- seit Enn.,
sue- seit Varro und Cic, super- seit Colum. bzw. Veg.; vgl. noch cu-
bitus, -Us ^Lagern" seit Ph., woraus got. kubitus m. nTisdigesellschaft",
vgl. ana-icumbjan, Umbildung von aceumbere, Jud ZRPh. 38, 28 A.):
palign. tncM6«< jincubat", sab. cumha „lectica", s. cubitus; Gbd. „sidi
bucken" bzw. ^zusammenkauern" (Nehring Gnom. 6, 551); von der
Wzf. *qub-, nicht *qubh- (wegen fal. eupa „cubat" neben loferta, und
pal. inaibat, das trotz Ribezzo RIGI. 14, 80 kein Latinismus ist), so
dafi die rom. Formen mit -f- nicht auf o.-u. -f- zuruckzufuhren sind
(s. Meyer-Lubke n. 2351, WSt. 24, 528 ft). — Zum Verhaltnis von
cubare : -cumbere s. Vendryes MSL. 16, 302, Brugmann IP ,3, 282;
Wzf. *qumb- in an. aptr-huppr, nonv. dial, hupp, hump „die Weichen
beim Vieh", gr. y!.ii\x^r\ „Becken, Schale, Kahn" (daraus cumba, cymba,
s. d.), Kilnpoi;, KUnPCov „Gefa6", KiinPaXov ^Becken", bom. KOnPaxo?
^kopfuber fallend" (Bechtel Lexil. 209), ai. kumbah „das dicke Ende
eines Knochens' {v^.*lckumbho- in kumbhah, a.\. xumba- m. ^To^i";
gegen Entlehnung von nhd. Humpen, Hirt Idg. Gr. I 169, s. Mar-
strander NTS. 1, 238), mir. comm ^Gefafi", kymr. usw. cwmm ^Tal",
fall. ON. Cumba eig. ,Tal", d. i. „*Talkessel, Mulde" (Bezzenberger-
ick II* 93, Pedersen I 119; nicht zu an. usw. huammr „Abhang, Tal",
Zupitza Gutt. 55, s. daruber Petersson Heterokl. 80 und besser Ven-
dryes ZcPh. 9, 297, vgl. auch unter cttneus). — Unsicher kymr. gogof
^Hehle" (*«[p]o-^** i" Loth AceltLex. 3, 259 f.; doch s. unter cavus);
russ.-dial. hS5>l6 nNest" (Bemeker 598). — Verkehrt uber cumbo Ost-
hoff Perf. 580. — Walde-P. I 376.
cnbna s. cubitus.
cncnbiS; -ire „Naturlaut der Nachteule" (Suet.) : schallnachahmend
wie gr. k(kuPo; ^Nachteule" (daneben kIkujioc, KiKUjid;, -(6o? [daraus
lat. cieuma f. Paul. Fest. 39 ds., Endung nadi noctua}, KiKKd^r), kik-
Kdnri ds., KiKKaPaO deren Sdirei, davon xiKKa^dZui); redupl. Schallwz.,
s. eavannus (unred. ahd. hUwo „Eule" usw.) und zum -6-'Su£f.' Tho-
mas Stud. 39. Eine Shnlidie, aber unabhangige Bildung ist ai. M-
kubhah m. „wilder Hahn, Fasan" (vgl. gr. KOUKo6q)a;, -aroc;, Dernin.
KOKKO(pdbiov„SgyptisdierName des wiedehopfes", spStes Wort, nicht
edit gr. nach Fick I* 21). Vgl. noch cuciilus. — Walde-P. I 331.
Cicallns, -i m. „die am Kleid befestigte Kappe, Kapuze; Dute*^
(seit Colum., rom., ebenso cueulla f. ^Kapuze" seit Hier. und cu-
cuUid m. seit Cato; vgl. Demin. cuadliunculus Paul. Fest. 366 und
hardoeueullus; aus *cucul(,l)dla entl. mhd. gugerel „Art Helm", Masdike
ZdMi. 51,159, aus cueulla, -us ahd. cwcwW, ctigeUi, tvAiA. gugel, ngr.
KOUKoOXt, woraus wieder alb. kukuV, vgl. Berneker 640): nach Thum-
eysen Thes., Holder I 1183 gallisdi, vgl. bardocucullus (ir. eochull
,HiiUe fur Kopf und Schulter", akorn. cugol, bret. kougoul sind au?
cucOluS — cucumia. 299
cueuUus ruckendehnt, Pedersen I 227). Weitere Analyse unsidier;
nadi Persson Beitr. 183' als redupl. Bildung ^Hiille" zu aj-ku-kula-
m. n. „Hulsen, Rustung" (vgl. audi pamsurkula- „Lumpenkleid der
buddhistisdien Mdnche", eig. ^Staubfetzen", Charpentier ZdmU 7^,
144: apr. kektdis .Badelaken" bleibt fern, s. Trautmann Apr. J55),
Wz. *(«)}««- „bededcen« (Walde-P. II 547); anders Sdinetz ZONF. d,
49 f. (als .fnach obenl gekrummter Gegenstand" zu *qeu-q- „biegen
in air; cuar Arumm" aus *quq-ro- usw. [Walde-P. I 371], vgl. den
ON. Cucullae, h. Kuchl als „kegelartige Erhebung"; dodi ist dessen
Bed. wohl eher aus „Kappe" gewinnbar). — cucullus mcht nadi
J. Sdimidt Voc. II 253, KZ. 25, 118 als Erbwort zu cetere (Vok J);
fern bleibt audi got. usw. hakuls m. ^Mantel" (s. Zupitza Gutt. IW)
und zu anderen Deutungen Feist' 176).
cucfilns, -i m. „Kudcudc", als Sdiimpfwort Gimpel Gau*« (vl.
Bed.-Lw. nadi K<iKKuE, Umgangsspr. 87 [verfehlt v. Sabler K.Z. dl,
274, s. Pellegrini St. it. fil. cl. 17, 376]; seit Plaut., hss. und rom.
audi cuculltis, Pellegrini a. O. 405 f; dculus Isid. Hispanismus nadi
cicada, Sofer Isid. 12 f. 169; cuc&ld, -are „Kudi;udc rufen" seit Suet.):
sdiallnadiahmend, v§l. gr. k6kkOE, -Uto? m. ^Kudiudc , k6kku „Huf
des Kudcudcs", KOKKOru. „ruf6 Kudcudc" (audi vom Hahn, v^l- kokkO
Aristoph., Fraenkel Gl.4,34). ai. fcoA:«# m. „der indisdie Kudcudc ,
kdkah m. „Kudcudc«, audi „Gans, Wolf", mir. cuach Umr. eoff
Kudtudc", nhd. Kuvkuck (ohne Lautversdiiebung im Schallwort),
fit. kukMi, lett. kSkuot „Ku*udc rufen" bg kMca kukuv^,
russ. kukdia usw. „Kudcudt" (s. Suolahti Vogeln. 4 ff., Meillet MSL
12 213 ff. [audi fiber ahd. usw. gouch nhd. Gauch, lit. geguiinsw.\
und zu den Sdiwankungen in der Vokalisierung Kretschmer Gl. 13,
133) S. auch cucubio. — euculus ist direkte Ableitung von eucu
(vel. audi nfrz. coucoii, mlt. und rom. c«c(c)ms), mcht wesen gr. k6k-
KUT- auf *cucag-{s)los zurudczufuhren (Froehde BB. 3, 290 zw.). —
Walde-P. I 466 f.
cucnma, -ae f. (-ae- Gl.) .Koditopf", audi .Badekeasel' (seit Petroiu,
a.; Demin. eucumula seit Petron., -ella, -ellum spatl.; vgl. auch
rom
raus eucuma entl., falls nicht umgekehrt] gr. K0UKW)U^o, koOkoujioj,
Demin. KOUK(K)o(.mov ^Kessel"): unerklart, wie cac{c)ahis wobl
(semit.?) Fremdwort. Bei Herleitung aus *cocuma mit A^smiiiation
zu coqio (Walter KZ. 12, 382, VaniCek 147, Walde LEW.' s. v.)
bleibt das SufT. unverstandlich.
cncnmis (vulg. -«•, vgl. vdmer), -eris {-is Plin.) m. ^Gurke" (seit
Plaut., rom., ebenso -erarium ^Gurkenbeet" seit Itala; ai^ eueumis
kOkoov Tdv <nKu6v,
imter falscher Her-
umgestaltet 'alb. kingia „cucurbita pepo") : gr- i
Ki)K<yila ■ rXuKelo KoX6irovTa Hes. (Fidt I* 22. 381 p t i«i^.
anziehung von av. iakui- n. ^Wurfharamer" usw., s. Walde-P. I 381)^,
davon nidit zu trennen gr. oIku?, -o? und oi^oi, -ou m. n^-urke ,
ffiKOa (Hes. oeKoOo) „Kurbis'' (audi „Schr5pfkopf", Mennger WuS.
nadi Walde LEW.» s. v. zw., Wood Post-Cons, w 69, Brugmann IF.
39, 141 f. idg. Erbwort vor (: ai. ivayati ,sdiwillt an" usw., s. cavm.
300 cucurbita - 1. cudo.
Walde-P 1367- oIkuc nidit Lw. aus dem Thrak.-Phryg. [*gre2Ms] nach
Hirt IF 2 149' Kretschmer KZ. 31, 335, oder echtgr. avs *tm-
sdiwellend", Brugmann a. O.; cucumig, kukuov auch nicht mit Jo-
hansson IF. 2, 14 assimiliert aus *tuq- : Hueq-; verfehlt Loewenthal
WuS 10 142 f), sondem Entlchnung aus einer mditidg. Sprache,
wobei ein h- oder f(^')-artiger Laut versdiieden substituiert ware
fWalde LEW." s. v.). Die Herleitung aus dem Semitischen (hebr
Qissu'd. pun. Kiaoou, assyr. Ifim ^Gurte" ; s. Lewy Fremdw. 30 f. 127)
ist nur moglidi bei Annahme eines fruhzeitigcn Umspnngens der
Konsonanten. . > , • i i j- \
cncnrbita, -ae f. ,(Flaschen)kurbis«, auch (rait odw ohne „e>Uosa)
^Schropfkopf (Helmreich ALL. 1, fl £. Mermger WuS. 4, 183ff ;
seit Varro, rom., ebenso -ula „wilde Koloaumte, Schropfkopf seit
Scrib. Larg., -ella Plin. Val.; vgl. -ivus kurbisartig" seit Cato, -inus
Plin , -itius Qramm. ; aus {ca)curbUa [Niederraann Symb gramm.
Rozwadowskri 110'] entl. ags. cyrfH, ahd. hurUzmA "hd- /<«'•-
his): ai. carhhatak m., cirhhatt f., cirbhatam n. .Gurke" {*qeybheto-
oder *q^erbh-, Fick I^ 25 usw.; lat. cucurbita mit Redupl. wohl nach
cueumis). Weitere Analyse unsidier (nicht zu *kuerbh- „drehen ,
Fick III* 116, Vanidek 64, s. Walde-P. I 473; unannehmbar Loewen-
thalWuS 10 142). — Fern bleibt ags. hwerhteette „Kurbis (so, nicht
hwerfette. Hoops Ltbl. 18, 123), das vl. zu ai. harkatl karUruh m.
„eine Kurbisart", karkafakam n. „cme giftige KnoUe m't /"'^s-
tumlicher Umdeutung (Zupitza Gutt. 59, Hehn-Schrader Kulturpfl.
324; andcrs Hoops a. 0.: Anlehnung an hwer «Kessel nach cu-
eumis : cuouma). - Unbrauchbar Mahlow Neue Wege 456 (: cucumts).
~ CtlcnrriS, -ire "„kollern, vom Haushahn" (seit Suet.), cueuru
Interi (Afran.) : schallnadiahmend wie russ. kuhorikath usw. „krahen
fvomHahn)", ngr. KOUKOuptZui ds., ai. kurkutah, kukkufah m.^Hahn
kukkubhah {mmd. fur *kurk-) „Fasan«, lit. kakaryku «k^kenk,
klruss. Msyf.kukuHku ds., nhd. Mkeriki (alter und dial, kukeruka
kuherinkUh), md. od. kuckern, kockern, kocken „krahen "sw.; vgl.
auch unter cacafco, coco coco (Schwentner 36 f., SuolahtiVogeln 232 f,
Hauschild ZdW. 11, 160ff., Samuelsson Eran. 13, 15). - Walde-F.
^"^^cucutia, -ae I „eine Kurbisarf (Plin. Val rom. z. T. *cutia,
Niederraann Symb. gramra. Rozwadowski I 110', Meyer-Lubke
n 23691) : vl. Kreuzung von cucurbita und ctltis.
' cucutium, ■* n. „eme Art cucuUus" (seit 4. Jh rom ; vgl. <mcu-
zata ^Wiedehopf GL); wohl Kreuzung von cuadlus und cutis bzw.
praevium, vgl. die Bed. ^Vorhaut" Diosc. 2, 65.
1 cMo, ii, -sum, -ere „schlage, klopfe, stampfe; prage (davon
spat casi6,cusor)''; ubtr. „arbeite aus, stelle her" (seit Plaut.), dazu
iiieus, -dis f. ^Arabofi" (seit Ph., rom., auch •.•nc«.9»««, Niederraann
Ardi. Rom. 5, 442ff.; vgl. subscUs f. „Verklammerung, Haue seit
Cato, Leumann-Stolz' 200), eaudex (s. d.; vgl. audi cnuda [ver-
fehlt Pisani Rc.Acc.Linc. s. VI v. 5, 3: "con-sda „derTeil, gegen den
die Tiere sitzcn"]): mit prasensbildendem d (MeiUet-Vendryes 265,
Brugmann IP 3, 378) wohl fur *cottrfo (vgl. caitrf^'x, cfivda; nicht mit
idg. tt) aus den Zssetzungen {ac-, p)0- seit Plant., ejc- seit Varro, tn- seit
2. cfldei - cuius. 301
Verg,, sm- Paul. Fest.) zu Wz. *ga«- (,*qdu- ?)> •9a«- (Br"fnf"" "^- ^' ^^;
Mciflet MSL. 14, 355; nicht *qoua., Hirt Abl. 102 vgl Vok. 71 135)
,hauen, schlagen" in ahd. houu,an (Prat, ftto) ags. heawan (^eo'^'J"-
&= ahd. ft<m,^^; Meluet Slave comm. 181. 236; *«»«-:; vgl. lett.
fcat.« Stidi, Schlag, Art, Schicht"), russ. ksl kyj. S^'^'^^'J^Z^'LT
lit yfiis apr ciwis ds. [daneben sek. lit. fc«srt«, Trautmann Apr. ^4
verS'FR742, 28^ f], vgl. lit W> ^Stelze" lett. Mja „§tod.«)
schwundstfg. abg. Uzm „List- (neben hyzn„ ds); !>% ^„'««f , W^wu
(alit. und lial. audi kavaH) „schiage, schmiede, kSmpfe", le"- *«^^»
auch fc«<in«), Mt-ii (auch kovu, kavu), TcaAt „Bchlage, sdiladite
(*Qau-iO, Endzelin KZ.'43, 21 f.), ht. kovA (Akk. i5«>e,) Kampf, ost-
lit kaanis Sdiladit". — Fern bledjen angebl. mir. cuad „sdiladiten,
kamln" fFkkII^88), coach ^Ansturm" (vim. *con,-fich, Marstrander
NTS 3, 302); ai. cSdati ,treibt an", ags mw. sceofan sdiwlJen
(Johansson IF. 19, 126; s. Walde-P. 1 513. II 554); ht. kUdtku> ,Kmd
kudas ^hager" (Scheftelowitz ZII. 6, 119; vim. Lw. aus dem Slav.,
^eker4T)5 s.chud^)■, unsicher got. usw. hatvi n. .Heu" (s. Walde-
P 1381). — Walde-P. 1330 f. . ,. , , ^ . ,
2 cfldo. -on.-s m. „Helm von Fell" Sd. : pamirdial. sferf „hohe
MutzelsVrfM", mit *qH. (HubschUn ^Z- 24, 412. Baijo-
lomae BB. 10, 290) av. xaoba- m. „Hut, Kappe Helni , ap-f««^«-
ds. {tigraxaudO, „die eine spit^'S« ^opfbedeckung haben ); Wz.
*i,<j(Veu-dh- Cafe- nur ar.-arm., s. Persson Beitr. 420' gegen Agrell
Refl 'lO), Erw. von *sqeu- ^bedecken" (s. mtis, scutum); ygl. gr.
KeOaiu verberge", ags. hydan ds., got. skauda-ratp Schuhnemen ,
ZskaSrL A ^Vofhaut'beini Pfer'd" mhd. scUte «S*ot«. ^amen-
eehSuse" usw. (s. auch unter ctstos, Johansson IF. 19, l^Vt., zur
Bed. vgl. noch ai. khola- „Art Helm, Regenhut", falls aus *<?*<'«- »->
Petersson KZ. 47, 282). - cudo ist vl. wegen seiner vere.nzelten
und ziemUch spaten Bezeugung Lehnwort - Verfehlt Scheftelowitz
BB. 28, 156 (aus *kuzd- : af. eudah „Wulst", vgl. culata). - Walde-
P. II 550.
CUiaS S. cuius. /•„»„„,„„ apt
cuius (alt quoius), -a, -urn ,wem angehorend" (">tfrrog., sek.
[Plaut CicVhn!^ auch relativ; seit Plant, und Cato «r^. und W-
U, rom. [Wadternagel Synt. II 81 f., Marouzeau MbL. 22, 271], da
^on cuias\ alt quoiltis, -tis „woher stammend, ^^l f" ^^^ L'^S'i
mann" Pit wie fwstrili nach Arplnas usw., Leumann-btolz ■"^jy''"'
"aTwack^agel IF. 31, 268£ (SommerHb ' 443, Leuxnann-Stolz
289 f) idendsdi mit dem Gen. quoius, cuius (drejmong, d.u quMius)
aus Vono 'q'esjo (ai. k&sya, av. lahya; entsprechend enu) mit -« nach
den noniialen G«n. auf -<M, bzw. nach deni Muster von <««. (.*Uuos
« T6(.f )6? : ai. Gen. tdva), suus usw. zum Gen. gMcrf«* hmzugebddet
fzu -i^aiL -St- 8. Hermami Silbenbild. 210 ff. gegen Herb.g lA. 37,
b9f.)r freUich mOfite dann, da c«itM, a, -u« wegen o^k put»«
cu a?" (nicht = etr. puia .uxor", Wackernagel a. O 270>) unta-
fi k angenommen Verden, dafi o. p4iieh „cuius?« (aus >..-
^yg\ pieis-um ,cuisquam«, etseis .e.us«) eme unabhangige se-
E^ndare l^mbildung voA urital. *q>o»io nad. dem nommalen Aus-
gang-ei* der o- un3 i-Stamme ist. - Die umgekehrte Herleitung des
302 cuine - culex.
Gen. quoius aus quoius, -a, -urn als erstarrter Nom. Sg. Mask. (Auf-
redit KZ. 1, 232, Budieler ALL. 1, 105, Brugmann IF. 23, 311' usw.)
ist syntaktisch bedenklich (s. Wackernagel a. O.) und ergibt keine
annehmbare Grundform (cuius nicht nach Budc Vok. 150, Ehrlich
Unters. 77 = gr. uoto? „wie besdiafFen", das vim. nach Schulze EN.
435» aus *itouAb5 = got. hteaiwa „wie" ; audi nicht aus angebl. Lok.
V« + i«-. Brugmann Sachs. Ber. 1908, 61 ff., IP 1, 196. 2, 329 f.,
vgl. Hujer IF. 24, 71; ebensowenig mit Solmsen KZ. 44, 177*, MuIIer
^t. W. 376 aus Nomin. *quoi + jo- oder nadi Herbig a. O. aus dem
Stamm *q»oi-, s. dagegen Leumann a. O. ; ganz verfehlt Fay AJPh.
28, 414 f.: aus *guorf-t«s „von welchera ausgehend"; s. auch die Lit.
bei Brugmann a. O.).
cnine s. quoniam.
calcita, -ae f. „der fest ausgestopfte Sack als Lager, Kissen,
Polster" (seit Plaut., rom. [vlt. und rom. auch culcitra und *culeer,
Niedermann *Festschr. Gaudiat 43 ». 49, KZ. 45, 353]; -ula seit Pit.,
-arius, -6sus spatl): ai. hurcah m. „Bundel, Ballen, Buschel" {^kl-ko-,
WaAemagel Ai. Gr. I 210, Persson Beitr. 753; Wzf. 'quehq- oder
*qehq-, *qohq-; VaniSek 57, Kretschmer Einl. 134). — Weitere Analyse
unsicher; vl. nadi Zupitza Gutt. 54, Petersson Z. si. u. vgl. Wf. 20,
Muller Ait. W. 120 als ^Gewolbtes" (vgl. \iM. Pdster : *bhelgh-
^sdiwellen") unter idg. *quel-q- (Halbredupl.) zu vereinigen mit
*quel-p- ^wolben* in gr. KdXito? m. „W6lbvmg, Busen" (aus *quolpos
durdi Dissim., Boisacq 487 m. Lit.; nicht besser Guntert WuS. 11,
137 1: got. usw. halbs ^halb" [Walde-P. II 595], vgl. calpar\ ags.
hwealf {., an. hualf n. ^Wdlbung", ahd. usw. (k)u>elben ^wSlben",
got. Mlftrjom Dat. PI. nSare" (fern bleibt trotz Zupitza a. O. apr.
po-quelbton [b = p] „kniend'', lit. klumpii, kliipti „stolpern, in die
Knie fallen", lett. klitpu, klupt ds. usw., s. Walde-P. I 473 und zu
gr. KdXitn .Trab" unter callU). — ZugehSrigkeit von ai. cu^ah m.,
caila I .Vulst, Schopf, Kopf, Gipfel" (Hirt BB. 24, 249; anders
Sdieftelowitz BB. 28, 156) ist miwrsch. — Walde-P. I 473. 474.
cnlex, -icis m. „Mucke, Schnake, Gallwespe", ubtr. ^Flehkraut"
(vgl. culietilegium 'KdvuZa' Diosc. [wenn richtig uberl., kontaminiert
mit pUlegium]; seit Plaut., rom.; Suff. wie in dmex, pulex): air. cuil
{*hurlir) nCulex", kymr. cylion-en „culex, musca", korn. kdion-en,
bret. kelien-mn nmusca" (Fick II* 94; aber mir. ctlil „Ecke, Ver-
steck" s. unter ciUus); weiterhin vl. nach Wood a* Nr. 366, Liden
Arm. St. 78 ff. als \,stechendes (mit einem Stachel versehenes) Tier"
zu Wz. *kd- „spitz, Spiefi" (vl. auf den M-St. aeus beziehbar, s. d.;
vgl. eatus) in ai. iiUa- m. n. „Spie6, spitzer Pfahl", iaUl f. „Spie6,
stechender Schmerz", arm. 8la¥ ,,Spie6, Lanze, Dolch, Pfeil", slak'eal
„9pitz" (*«M/-aJt', idg. *kiil-); mit andem Suffixen cu-neua (s. d.)
imd ai. is-ka- m. n. ^Getreidegranne, Stachel eines Insekts", av.
*uka- f. ^Nadel", np. tozan Nadel", s5k „Ahre, Granne" (unsicher
prakr. Oiukkai „wet«t, scharft", Charpentier IF. 28, 186). Vgl. noch
gall. *fcuKsos „Stechpalme" (Meyer-Lubke n. 2373 a). — Abzulehnen
Persson IF. 26, 61, Beitr. 646 f. 960 f. (als 'qol-iq- zu Wz. *qel-
gStechen" in ir. cuilenn, kymr. cetyn, korn. kelin, bret. quelenn
gStechpalme, MSusedom, Walddistel" [*k6lino-], ahd. fcttZ(»>, nhd.
HvM ds., ai. kapakal^, kajuibhalf „Stechfliege* [*qolno-], kaxta „Art
culigna - culmus. 303
Fliege", kandh „durchstochen, einSugig* = air. coll „einaugig" usw.;
kymr. cylion-en verlangt idg. u [Pedersen I 378], und auch c%dex
aus *qoliq- ist lautlich nicht glatt, s, Sommer Hb,' 66). — Walde-P.
I 33. 465 (435. 436).
cnllgrna s- calix.
cnlilla (Porph., -us Schol. Hor.; -vil- v. 1.), -ae i. „t6nernes Trink-
gefafi fur die Dienerinnen der Vesta, Pokal" (Hor.): nach Keller
Volkset. 82 Demin. zu culigna, KuXixvr).
cnlina, -ae f. jKuche" (seit Plaut.): zu coqm (Vanieek 147), zum
Sufif. vgl. pop-tna, coqu-lna. Lautl. Entw. unklar; nach Schulze KZ.
28, 270. EN, 439*, Persson IF. 26, 60 aus *cocslina fiber *coViPjlna;
doch ist coxUlna "coquina' Gl. IV 43, 39 kein Zeugnis fur archaisches
*quoxtina, da zweifellos verderbt, und eolina (hss. seit Varro) ent-
stammt erst sekundarer Anknupfung an coquo (Sommer Hb.' Ill,
KE. 85); auch der Wandel von o zu M vor » steht trotz Persson
a. O., Brugmann KVG. 236 nicht vollig sicher. — eulina nicht als
urverw. zu air. cuile „Keller, Magaziu, Kuche" (s. unter eella). —
eulina in der Bed. ^Armenfriedhof stammt trotz Pascal Athen.
1, 279 ff. (01. 10, 266 f.) nicht von gr. KoiXo?, sondern ist identisch
mit eulina „Kuche« (s. Thes. IV 1288, 45£f.).
cnllens. -i m. (-«»» n. Cato Spati.) „ledemer Sack, Schlauch;
Mafi fur Flussigkeiten" (seit Plaut. und Cato, rom., ebenso Demin.
culliola, -ot-um „grune Schale der Walnusse* Paul. Fest. 50 ; vgl.
auch cullus 'genus tormenti e coriff Paul. Fest. 60): Entlehnung
aus gr. att. koXe6;, -<5v (hom. kouXe6^, -6v mit metr. Dehnung)
„Schwertscheide, Scheide, Flugeldecke der Insekten" (*koX£/'6?, Gbd.
„Hulle'' [s. cdla], vgl. K6Xu-Spo? „Sack, Tasche") liegt nahe, doch
ist die lautliche Seite ungeklart {-lU kaum Ausdruck des hellen gr.
-X-, Boisacq 1116; vereinzeltes att. KOuXtd? ist blofi epische Schrift-
form [s. Solmsen Versl. 78], daher trotz Havet ALL. 9, 308 nicht
die Quelle von culleus). Urverwandtschaft mit KoXed; (Froehde BB.
3, 297) ist trotz W. Meyer KZ. 28, 163 (culleus aus *k'lu^os oder
*k'ln-, -s-eioa) und MuUe'r Ait. W. 108 {*k<yulo- : kolu-o-) lautlich nicht
mSglich. Es ist daher vl. mit Meillet BSL. 30, 115' unabhangige
Entlehnung von culleus, koX€<S? aus einer Mittelmeersprache zu er-
wagen. — Nicht uberzeugend Walde LEW.' s. v. zw. (als *ciU-sleifis
zu cutis, lautUch und formal bedenkhch; auch nicht aus *eut-lo-,
Guntert Kal. 34, da -tl- vim. zu -cl-); Reichelt KZ. 46, 334 (aus
*c'lneios : eallum, s. dagegen Guntert Abl. 104 f.). — Russ. kul* „Sack,
Mattensadc, Getreidemafi" stammt wie poln. kul „Bundel, Sack" aus
lat. culleus, lit. kuhs, lett. kuU ^Sadt", lit. kulikas, apr. kuliks
„Beutel, Geldbeutel" ihrerseite aus dem Wruss. bzv. Poln. (Solmsen
a. O., Bemeker 642). — Walde-P. I 432.
culmen s. eolumen.
cnlmns, -? m. „Hahn, Strohhalm"; met. (dicht.) ^Strohdach"
(seit Varro und Cic): aus koh-mos (Persson Beitr. 690, Brugmann
IP 246) = ahd. usw. haKfl)m ^Halm", gr. KdXa(iOC, KaXd(xri ^Rohr"
(wohl assimiUert aus *KoX-; daraus lat calamus, s. d., auch zu kymr.
usw. calaf), lett. salms ^Strohhabn", PI. salmi ^Stroh" h= apr. salme
ds., Trautmann Bsl. W. 298), slav. 'solma f. ^Stroh" (aus *kohma,
Schmidt PI. 10, Meillet Slave comm. 61. 303) in bg. sldma, sbkr.
304 culpa - culter.
slarm, russ. soUma usw. - Weitere Beziehung zu *M- dunner
Schaft Pfeil" (Fick II* 73) in ai. saUh m. ,Stock, Stachel" [salydti
Pfeil- Speerspitze, Stachel", salya-kdh ^Stachelschwein", Petereson
KZ 46 130), ablaut, ii/aft m. ,eine auf dem Felde zuruckgebliebene
jihre" V= lit. Alas „Haide», Uhlenbedc KZ. 40, 554) gr. KflXov n.
Pfeil, Geschofi" usw. (s. Walde-P. I 431 f.) ist denkbar; mcht zu
Idml admen (MuUer Xit. V. 96 ; g-, "i'^ht H Walde-P I 464
culpa, alt (t'risc. II 27, 12) colpa, -aej. ,Schuld, VerBchulden
(durch Unachtsamkeit usw., Binding ZRG. 39, 1 ff.), met. „schuldhatter
Geeenstand, Gebrechen" (seit Plaut., rom.; cwZpo, -are „bescln^dige,
tadle" seit Pit., spatl. -SHo, -ahilis, -ator): o. kulupu ^culpa" (v. Planta
II 620 IF. 2, 438; wohl Lw. aus dem Lat.). — Wcitere Anknuptung
unsich'er; war ^Schlag" (als „Schuld'') die Gbd., so moghcherweise zu
gr. KoXd-nTUJ „behaue, behacke", K6\a-(po? ^Ohrfeige" {*qoh-bho--j,
¥z. *qela- in clades (s. d., auch scalpo, sculpo, das wegen der -pf^-
nachstverwandtsein konnte,PerssonWzerw.52]; doch ist trotz Muller
Ait W. 96 eine Gbd. ^Schlag" (als Strafe oder als Mordanschlag^
aus den Texten nicht zu gewinnen; auch der spezielle Vergleich
mit air. usw. coll „Verderben, Schaden" (Thurneysen Thes. ; *qol-dos
= got. haUs, s. unter claudus) hat nichts fflr sich, da die buftix-
bildune abweicht. Alte Entlehnung aus gr. K6Xaq)0J (daraus lat.
colav(h)us „Schlag, Backenstreich" seit Plaut., vlt. und rom. colpus,
vel percolopare Petron.; s. auch lA. 3, 201 zu Zimmermann, Prow.
Celle 1893 9f.) kommt trotz Muller a. O. lauthch und wegen des
Genuswechsels nicht in Betracht. - Abzulehnen Fick 11* 94, Stokes
IF 12 191, Pedersen I 94 (: air. col. Gen. cuil n. „Sunde, Blut-
schande" [filter „verwandtschaftliche Beziehung"], kymr. cwl „culpa,
peccatum", abret. caul ^piacula", col „nefanam rem"; ylm. urkelt.
*kulo; s. Zupitza KZ. 35, 264, Loth ZcPh. 17, 147 ff. und unter sce-
lus); Bezzenterger BB. 2, 157 (als *molpai lett. Mu^ f'^^'ff^A
stolpern'-, s. unter cMirfto; auch lauthch bedenkhch); FickBB.7,i6V
(• ai iulHm ,Preis, Kaufgeld"); Bersu Gutt. 135 (: gr. pXduTU. [!]).
_ Walde-P. 1 440. „,. _ ,
cnlter, -tri m. „Messer (Schlacht-, Kiichen-, Winzermesser, Bart-
schere, PHugschar)" (seit Plaut., rom., ebenso cultdlus [neben CMn^,
Schopf Femw. 96] seit Asell. und Varro) : wohl nach Solmsen PBB.
27 367, Persson Beitr. 177 aus *ql-tros (ev. *qol- oder *qel-tros [s.
zum Lautlichen unter celtis gegen Havet MSL. 5, 46", Persson
Beitr. 177]; Suff. wie in ru-trum : ruo.. rostrum : rado) zu Wz. {s)qel-
„schneiden. spalten" (s. siliqua, scalpo) in gr. OKoW? „Hadce, Karst",
KcJlets • dEtvri Hes., an. skalm f. ^kurzes Schwert, Messer", lett. Sktlts
^Spaltmesser" (= Ut.-sfc.7is ^spaltend") u. dgl.; weniger wrsch. ist
Beziehung auf die unter culex erwahnte Wz. *qel- ^stechen" (mir.
edtair ,Speer-(Spitze)", cail ^Speer" sind mehrdeuUg, s^ Walde-F.
I 431. 435), jedenfalls nicht nach Osthoff TAPhA. 24, 59 ff., Zupitza
Gutt. 107 zu *qela- ^schlagen" in gr. KoXdttTUJ ^behaue" usw. (s.
dades, culpa). — Nicht vorzuziehen VaniCek 58, Skutsch BB. 22, 126:
dissim. aus *qer-tros, zu Wz. *is^er- ^schneiden" in caro usw.; vd.
ai. hufharah m. ^Axt", wenn mind, aus *krtharah (Bartholomae IF.
3, 168; an sich auch idg. I moglich). — Verfehlt Meringer IF. 17,
126 (: cold). — Walde-P. U 592 (574).
cuius — cumba. ^^
cuius, -J m. ,die Mundung des Mastdarms, der Hintere" (seit
Catull, rom.; -ogus Mart., culo, -Are Petron 38, 2 vl. „belegen, von
Tieren" [verfehlt Fay CI. Quart. 7, 203 f.], w^\. apo-ealare, Wacker-
nagel Sprdil. Unters. 226=) : wohl aus *gu-los = air. ««'> kyrar. usw.
C.7 ^RuLn" (Osthoff Ml/. 4, 16 A., Stokes BB. 11, 70, Fide 11*94;
nidit Lw. aus dem Lat., s. Stern ZcPh. 4, 577; zur Bed.-Versdiie-
bune vgl. frz. reculer, Walde-P. a. O.); Wz. *{s)qeu- ,bedeckcn, um-
hullen" (vgl. zur Bed. kymr. cwthr ,After, Mastdarm, vulva , gr^
KOaaaooc , After" usw. unter cunnm; nicht zu *keur „sdiwellen
[s. camsX Osthoff a. O., van Helten ZdW. 11, 56); vgl. nodi mitl-
Formans air. cHl, kymr. usw. ct7, vsgil ^Verstedc" (*gwia), nur. c»i« de.
{*qm; Walde-P. I 33. 465), mit s mnd^ schul ds., an. sfcio/ „Obdach ,
skiola ,Butte, Kubel"; unsidier ai. hilam n. „Abhang, Ufer" (Bed. !
8. audi unter cucidlus, cunnus); fern bleibt -Bregen der Bed. trotz
Rozwadowski Rozprawy II Ser. 10, 420 f Pedersen I 50. 183 kd
usw. Wa Xeistenbrudi" (daraus alb. huVe ^Hodenbrudi" ? Joki
line-kult. Unt. 290, anders Rohlfs ZRPh. 45, 626), hodistfg. gr.jon.
KTiXn att. K(j\ri „GesdiwuIst, Leibsdiaden" (*Ka/eXa bzw. •Ko/eXa,
Kretsdimer KZ. 31. 472), an. haull, ahd. hole, ags. Mala „Leisten-
brudi" (s. Walde-P.I 333). — Weniger wrsdi., da rein konstruiert
aus *qm-slo- zu der Gutt.-Erw. •{s)qeu-1c- in ai. kdsah ()finger Maa-)
m. ,Behalter, Fafi, Sdiote, Hulse", kuksih m. „Baudi, Degensdieide,
Hohlung" {-ks- aus -ks-), av. kusra- „sich wolbend, hohl", np. fcMS
weibUdie S^ham", lit. kuiys, lett. kHsis, kusa „weibhdie Sdiam-
haare" {*quki- oder *quksi-), lit. Uausia ,Ei, Hode'', kiauie ^\\vm-
sdiale, Sdiadel" (lett. ikatlss ,Sdi5del, Hirnsdiale, Napf; 8. Persson
Beitr 184 f., Walde-P. I 548 f.), oder aus *qut-slo- bzw. *qadh-slo-
(Brugmann P 705. 769) in naherer Beziehung zu gr. xOadot und
cunnus „weibliche Sdiam" (s. d.; z. B. Bersu Gutt. 133). - Ab-
zulehnen Marstrander Corr. germ.-celt. 31 f. (aus *cotlos = kymr.
ctd „macer', air. edil, cod „dunn, eng [vom Durchgang] , dazu
akymr. coiUu ^extorum" unter Trennung von ff ' "Y^Qof aI?n ^''
unter caelehs]; in der Bed. abliegend, vgl. Walde-P. I 326. 455). -
Walde-P. II 547.
cum ^mit" 8. com; cum ^als" s. quom, cunque.
cflmatilis, -e (a- Plaut.) „meerfarben, wasserblau (Pit., litui.,
Comm.): Ableitung von gr. kOmo, PI. Kunaxa ^Meereswelle (Won.
548 Weise, Saalfeld), wozu als sdierzhafte Seitenbddung bei Pit.
(Epid. 233) pl&matile, vl. von vMyia „Wasdiwasser" unter Beziehung
au? plumi ^Flaumfedermuster" (Stowasser WSt. 6, 214; vg . audi
Leuiann -lis 53 f.). — Aus gr. kOjio in der Bed. ^junger (Kohl-)
Sprofi" entl. cfma (vulg. cuma, clma) seit Lucil., rom. (audi in der
Bed. ,Gipfel% vgl. mlt. <Sm« ds., Thomas ALMA. 5, 111); aus ku-
MdTiov ,HohUeiste, Hohlkehle" cymatium {mm-) ds. (seit Lex Pu-
'^'^ c'umhii (-M- hss. und insdir.), eymha, -at f. ^Nadien" (seit Afran.
und Cic.): aus gr. 1cf)^Prl f. „Kahn, Bedten, Sdiale" (Weise, Saal-
feld)- davon zu sdieiden sabin. cijwio ^lectica" (edit ital., s. cu6ff,
cu.mU) und gall.-lat. cumha „Tal« (: kymr. cu>mni usw Tal" ^s
„Einbiegung, Talbeien" [s. unter ev,^\''f^^^- ^,^' f' ^ ?i^™
locus imus navis ; Dottin 249, GamiUsdieg 23^, Meyer-Lubke n. 2386).
W a 1 d e Etym. WOrterbuch d. lat. Spradie. 3. A. 2C
306
-cumbS — cunae.
•cnmbQ s. cubo.
cnmera, -ae f. „Beh5ltni8 zur Getreideaufbewahrung", cumeram,
-i n. (kaum -us m.) „Kastchen mit den Utensilien der Braut" (eig.
„geflochtener Korb", vgl. Paul. Fest. 50. 63; seit Varro): Et. un-
sidier. VI. nach Petersson GI. 8, 75flf. aus *qomeso- (vgl. umerus
aus *omeso-) zu Wz. *qem- „ballen, pressen" in ai. kathsdfi m. „Becher,
Sdiale" {*qomso-), ablaut, cdmasa^ „Trinkschale, Becher" {*qemeao-),
camuh i. „Schussel, Sdiale, Heer, Truppenabteilung" (anders daruber
Walde-P. I 514), wozu u. a. lit. kamuoti „qualen, plagen", kemiii,
himiti ^stopfen", russ. leomz „Klumpen'' usw. (Walde-P. I 388 f.), gr.
Kibjiu?, -Odo? f. „Buschel, Bundel", KiBiaoi; m. „Scl\warm, Festgelage"
(Gbd. „*Haufen'', Persson Beitr. 159 f.). — Nicht besser Reidielt KZ.
46, 342, Walde-P. I 349 zw. (aus *qomero- 1 camurus „gekrumint, ge-
wolbt", s. d., Vz. *qam-; e-Vok. anderwarts nicht gesichert); Thurn-
eysen Thes. (: got. ga-hamon ,sidi bekleiden" usw., Wz. *kem- „be-
decken", i. icamisia; Bed.!); Pick BB. 2, 266, Walde LEW.» s. v.
(: ahd. hamustro, hamustra ^Komwurm", junger ^Hamster" [Ver-
haltnis zu r.-ksl. chomiston ^Hamster" unklar, s. Berneker 395,
Falk-Torp 378. 1478, Schrader IF. 17, 30. RL. V 434, Hehn-Sdirader
Kulturpfl. 476. 622] ; phantastische Weiterungen bei Ostir Vogeln. 96
[: camum ^Bier"]). — Etr. Herkunft (Ernout Bsl. 30, 120 : etr. ctt-
mere, cumerusa usw., doch s. daruber Schulze EN. 535) lafit sich
nidit stutzen, da die Annahme der Entlehnung des Wortes als reli-
fiSsen GerStes bei erst spaterer Ubertragung auf den Getreide-
ehSlter unwrsch. ist.
cnminl; junger gummi n. (indekl.) und cammis, -ts f. nGummi"
(seit Cato, vlt. [Diosc.] und rom. gumma, daneben [seit Pallad.] gum-
men n. nadi gluten): aus gr. xd^Mt n. indekl. oder -euji; -£i und -ibi
(dies aus Sgypt. kemai, kema, Schrader RL. I' 417), falls nicht un-
abhSngjge Entlehnung vorliegt (Fohalle Mel. Vendryes 171).
cnmnlns, -t m. jHaufe, aufgeturmte Masse", ubtr. „uberma6,
Spitze, Krone, Hohepunkt" (seit Lucil., rom., ebenso Sre Banhaufen"
seit Plant.): aus *ku-me-los ^Ansdiwellung, Zuwachs" (vgl. Paul.
Fest. 14, Lucil. 201) zu Wz. *keur ^schwellen" (s. cavus), vgl. formal
cumulus : gr. kOho wie tu-mu-los zu gr. dial. tO|j6? {aa.pumall : ahd.
thumo MDaumen") und zur Bed. Ov. met. 15, 508 cumulus . . . »m-
manis aqu&rum mit gr. KO^a , Welle" (eig. „das Angeschwellte, Bran-
dende", vgl. z. B. mhd. nhd. bulge „Meereswelle" : *bhelgh- „sdiwel-
len"); s. Curtius 157, Persson Beitr. 192. 944, Vendryes ZcPh. 9, 297,
Schulze KZ. 57, 275. — Weniger gut lusti lA. 17, 86, Walde LEW.»
s. v., Walde-P. I 371 (: *qeu- „biegen, wolben" in av. fra-, apa-kava-
„vorn, hinten budcelig" [meist erweitert, vgl. z. B. ai. kakud- „Gipfel"
unter cacumen, lit. ftoflpas „Haufe" unter cwpo, lit. ioitfcorA „Hugel",
got. usw. httuhs „hoch", air. euar ^krumm" unter cucullus]; jeden-
falls nicht nach Froehde BB. 16, 191 f., als *cug-tno-}os zu der Erw.
*qeu-g- in lit. kugis, k(i)dug4 „gro6er Heuhaufe", lett. kAudze, skaudze
ds., mhd. nhd. Schock, schweiz. hock „Haufe", da lautlich unmoglich).
— Verfehlt Fay KZ. 42, 382 (umgestellt aus *colomos : columen, cul-
mus). — Walde-P. I 371 (367. 372. 434).
Clinae, -arum f. (Sg. selten seit Varro, rom.) ,Wiege, Nest" (seit
Plaut. [daraus ngr. Kouvia, Sdirader RL. IP 655], cfinabala, -orum
cOnctor - cunctus. 307
n. (Sg. nur Gramm.) „Wiegenbett, Nest", ubtr. ,erste Anfange, Ur-
sprung" (seit Cic, incunabula ,Windeb und Wickelbiinder, Wiege"
seit Plaut. [eig. ^Elinbettung", von 'in-cundre, vgl. Plaut. True. 905
und zurForm - leicht schaukelbarerTrog - Daremberg-Saglio II 588;
opp. naucella, monocoetion Soran. p. 40, 20]; cunaria f. „Kinder-
warterin" GIL. VI 27134, vgl. cunarum ... motor Mart. 11, 39, 1):
aus *h)i-na, ^Lagerstatte" (vgl. gr. eOvVi, xXivri u. dgl.), zu gr. ko{-tii
„Lager, Korb", Keinai ^Hege", an. hid, hidi n. „Lager des Baren"
usw., Wz. *kei-, s. unter dvis (Bersu Gutt. 181, Wharton Et. lat. 26).
— Abzulehnen Walde LEW.^ s. v. zw. (: cunire ,stercus facere",
caenum ^Kot", s. d.); Juret Dom. 32 (aus *cub-ii-na): Helm PBB. 30,
330 (: got. hauns „niedrig, demutig'', s. Walde-P. I 330). — Walde-P.
I 359.
Cflnctor (alat. und ardi. audi -o), -atus sum, -art ,z5gere, zau-
dere, bin unschlussig" (seit Enn. und Plaut., -fiWo seit Cic., -ator seit
Coel.) : aus *eoncitor, Frequentativ zu *conc6 (bzw. Ableit. von PPP.
*concitos = ai. sanUtah „besorgt, angstlich vor", Brucmann Tot. 20',
Leumann-Stolz'* 92. 169. 317) = ai. sdnkate „schwankt, zweifelt, ist
besorgt, furchtet" {sa»kd „Besorgnis,_Furdit, Verdacht, Zweifel'); an.
heetta ^riskieren" {*hanh{a)tjan), heetta „Gefahr", haski ds. (*han-
Ma)skan-, Curtius 708, Noreen Ltl. 25, Falk-Torp 1480); dazu, falls
Wz. kenq-, konq- ^sdiwanken" auf eine Gbd. „hangen, geistig in
Sdiwebe sein" zuruckgeht (vgl. kaerere, animl pendere, suspensum
esse), got. hahan (Prat, -haihah) „hangen, in der Sdiwebe lassen",
an. hanga, ags. hon, ahd. hahan (Prat, hiang) ^hfingen" (tr.l got.
hahan, hohaida, ahd. usw. hangen ^hangen" (itr. ; zu -h- neben -g-
Meillet MSL. 15, 351 f.), wozu Kausativ an. hengja, ahd. hengen
^hangen" (s. Walde-P. 1 383, audi zu der nidit vorzuziehenden Vbdg.
mit *ke(n)g; *ke{n)k. ^Pflodi, Haken" in mir. al-chaing ^Redien",
unnasaliert ahd. usw. hako ^Haken" usw., bzw. zu *kank- „Ast, Pflodc"
in ai. iavkiilf, ra. „Holznagel, Fflodt" usf. [Walde-P. I 33.5]; arm.
kaxem „hfinge auf", kaxim change" bleibt trotz Bugge KZ. 32, 50,
Trautmann Grm. Lautg. 52, GGA. 1911, 258 wegen k-, nidit fc%
fern, s. Pedersen KZ. 39, 379). — Abzulehnen Hirt BB. 24, 232
(: *ken,k- ,brennen, dorren" in got. usw. huhrus m. ^Hunger", gr.
K^TKti • iteiv^, KdYKOVo? „durr", KaKidii? „hungrig'', an. ha „plaeen,
qualen" \*hanhon\, Ut. ketikia ,es tut weh", ai. kdvksati nbegehrt"
usw.; versdiiedene Wz., s. Beditel Lexil. 184, Walde-P. I 401); Ehr-
lidi BPhW. 1911, 1572 {*e(m-citor „idi lasse midi treiben etwas zu
tun" : cotuHre; Bed.!); Gollitz Prat. 76 nadi Boppu. a. (aus *kungh- :
got. hug fan adenken", s. zu anderen Deutungen Feist* 203).
pereunetor (hss. seit Liv.) ist nur volksetymologisdi an eunc-
tor oder cunctus angelehnt neben percontor, -atus sum, ■ art
(seit Naev.) „untersudie, forsdie", eig. ^sondiere mit der SdiifFer-
stange, eontus, kovt6(;" (Keller Volkset. 108, vgl. Fest. 214 per-
cunetatio pro interrogSiione dicta videtur ex nautico Hsu, qui &
conto pertentant eqs.; Entlehnung aus der Seemannsspradie wie
expiscarl ^herausfisdien, ausforschen' Ter. Cic., Don. Ter. Phorm.
382). — Walde-P. I 461.
Clinctng, -a, -urn {conetos Carm. arv.) ,eesarat, saratlidi; ganz,
voUstandig, alle"; sek. „jeder« seit Stat, nadi omnis (seit Enn. und
2C»
308 cuneus — cunlculus.
Plaut.: cunetim, eunctiparlns, -potens kunstlich Spatl.) ■ wohl nach
Linde Etym. 43 f., Walde LEW.' s. v., Gnenberger IF. 19, 164 aus
*con-cUol s. deo, PPP- von c<m-ci6 ,versammle«, urspr. .zusaminen-
gerufen, versammelt'; vgl. zur Bed. horn. d-o\Wes aus •d-/oXX€a-
Pzu elX^iu .drange zusammen') ,msgesanit' eig. .zusammengesdiart .
— Nicht besserBrugmannTot.20ff. {a.MS *co-onqui-tos zu idg. 'eng-
in long-inquos, prop4nquos, ai. samy-dnc- .universus" [vgl. sam-atl-
citah .verbunden, zusammen gehend"], praty-dRc- ,m- zurudc-
gewendet' (sdiwadie Kasus prortc-, vgl. anticus, Schmidt I'l. 6^1 tt.J,
Ir TTob- dXXob-air6i:; mit lat. uncus usw. »st dieses -enq^o-, -onq^o-
vohin aewendet' [doch s. Schmidt a. O. und unter langinquus]
nicht vereinbar, audi kaum aus Verquickung von *onq(y- .gebogen
und *-oq»- ,sehend' zu erklaren; auch lautlidi bedenkhch, da eher
*cmn(c)tos zu erwarten, ebenso wie bei Brugmanns Alternativansatz
a O. aus ^djektiviertem Adv. *cdnqui-tos .insgeBamt' [von emem
*co-enquos] nadi prtmi-im, communi-tus usw. unsyiikomertes *mn-
o'^tJvorauszusetzen wSre). - Verfehlt Wharton Et. Lat. 26 yon
*con9iu]o = cingo); Bury BB. 7, 79 (: gr ird?); Fleckeisen 50 Artikel
9 U(*eo-vinctl; Bed.!); Corssen P 308 usw. nadi den Alten (aus
*co-(i)unctos; ware *caunct08, *contos; s. zu diesen Deutungen Brug-
mann a. 0. 18 ff.); Wood Post-Cons. u> 72 (aus HuonqHo- .zusamraen-
geballt' : lit. Svdnlcus Jein' eig. .gefugt' [vim.: gr. kohv6|, Walde-
P I 4711 gr. Tta? aus *kua-nt- [s. unter emus]; Icuonq^- als lirw. von
"keu- .sdiwellen' ist ohne Antalt). - Walde-P. I 362.
cniens, -l m. ,Keil, keilfonnige Anordnung der Truppen, Theater-
sitze u. del.' (seit Plaut., rom., ebenso -olus ,kleiner Keil seit Uc.,
-iUus .keUformig zugespitzt' seit Ov., -are ,verkeilen, keilfSrmig
zuspitzen' seit Sen.; aus cuneus entl. kymr. cj/n ,Keil», Pedersen
1 196V wohl nach Liden Arm. St. 79 auf Grund von 'ku-no- ,Spitze,
Kante' (-eo- wie in aculeus u. dgl.) zu Wz. Ha- .spitz" mctt-?«
■ h d)- zur Bed. vgl. z. B. russ. kl-im .Keil" : koUtb .stechen , ahd.
kil .Keil' : chlmo ,Keim', dan. dial, kin .Spalte", gr. atpi^v ,Ked' :
ahd. span, nhd. dial. Speidel, Spdl .Span, Keil" : rand spj7e dunner
zugespitzter Stab". - Abzulehnen Wiedemann BB 27, 198 f. (: idg-
•o--m- in air. eetm, kymr. penn .Kopf [anders Pedersen 1 157t.,
Walde-P. I 3981, ferner in russ. kom .Anfang", abg. fcontct .li^nde
usw. [vim. •?«».-! ^.recins, Berneker 560 f.]) ; GuntertVuS. 11,139 (als
*Winkel" zu eunnus, an. huammr ,Tal', s. unter cubS); Curtius 159,
Saussure Mem. 112 = Rec. 105 (: gr. kiBvo? .Kegel", s. ca««s; Voka-
lismus!). — Etr. Herkunft (Ernout BSL. 30, 115; Irz. guj<)rnon .Ranken
Brot' mit Suff.-Wechsel aus quignol [cuneolus, GaraiUscheg 730, Meyer-
Lubke n. 2395], erweist also kein lat. *cune6) ist nidit zu begrunden.
_ Walde-P. 1 33. 465. . .. . ^ v^ i c. i
cunicnlns, -t m. .Kaninchen; unterirdischer Gang, Kanal, btol-
len' (seitVarro und Cic, rom.; daraus gr. kOvikXo?, koOvikXo?, k6-
vikXoc, ferner mhd. kunicUn, nhd. Kaninchen): nadi Aehan nat. hist.
13 15 und Plin. 8, 217 wie laurex spanisdi-ibensdies Wort, vgl.
bask, unchi .Kaninchen' (Diefenbad, Or. eur 308, Osthoff Par I
252 f. [Lit.], Brudi KZ. 46, 356, Sdirader RL. I» 557, Hehn-Sdirader
Kulturpfl.' 460. 617). — Verfehlte ide. Deutungen bei Osthotf a. O.
(von canis bzw. Fem. •cunJ-c-s .Hundin"); Bersu Gutt. 171 (: cacus;
cunlla — cunque. 309.
ahnUch Fay TAPhA. 41, 28 f.: ai. sunydh ,leer'); Fide I* 32 (: ai.
khdnati .grfibf; s. unter canalis).
cnnila, -ae f. .Quendel' (seit Plaut., rom., vlt. und nxlt. eolena,
Thomas ALMA. 5, 113; davon euntlago ,conyza' Plin. ; aus cunlla
end. ahd. qudnala, nhd. QuendeC): aus gr. xoviXri ds. (zur Etym.
Persson Beitr. 809').
cflniOy -tre s. caenum.
cnnnas, -t m. ,der weiblidie Gesdileditsteil" (seit CatuU, rom.;
eunni-lingus seit Priap., dafur cunnid Insdir., Bucheler Kl. Schr. Ill
246): aus *kut-nos (Froehde BE. 14, ICO. 16, 196, Brugmann IP 1,
264; weniger wrsch. aus *kudhnos [zu *{g)qeu-dh-, s. unter 2. cudo,
cutis], nicht *kus-nos, J. Schmidt KZ. 25, 126) zu gr. kuo6? (m.)' f)
irxTfii. f| fuvaxKeTov aiboiov Hes. (*kut105 oder *ku&io?, kaum *Kud-
aoz [: KeOOo?, Brugmann-Thumb* 119); vgl. kOoOo? m. .weiblidie
Scham' [: kymr. cwthr , After', got. huzd, ahd. usw. hort n. .Schatz",
s. cuslos), wenn aus *hudh-dho- oder — nach Bartholomaes Aspiraten-
gesetz - aus •hudh-to- [s. die Lit. bei Johansson IF. 2, 1 9 M 9, 1 29. 132],
eher aber nach Persson Beitr. 182 aus *kuz-dho- \on der Wzf. *qeu-s-;
Kuan?, -eiu? u. -ibo? f. .Hamblase' [Horn.], ,Beutel aus Schweins-
blase, Sdilauch' [audi K\s(nr\- SpTO? Oitorfihbns Hes. als ,aufgeblasen',
vgl. q)u<JT/|?], vl. nidit hierher, sondern nadiWadcernagel Sprdil. Unt.
227 zu ai. ivas-, sus- ,blasen, pfeifen" [s. queror], vgl. nhd. Blase :
blasen; anders Petersson IF. 34, 235), KiiT(T)apoi; .Hohlung, WSlbung,
Fichtenzapfen", KOffaopo? m. , After' (•kut/opo?; dazu als Lw. nadi
Sdiraidt Voc. 11 351 A. cuturnium, dodi s. d.), k<)toi; n. ,H6hlung,
Gefafi, Urne' und ,Hulle, Haut" (vgl. OkOto? n. ,Haut, Leder', jon.
^T-KUTi ,bis auf die Haut'), kut(?, -(bo? f. ,kleiner Kasten, Budise';
ahd. usw. hut f. .Haut* {*jtj-tt-, im Ablaut mit cutis, s. d.), hodo,
afries. hatha ,Hode' {*quten-, vgl. kymr. cwd .Hodensadc' unter cutis,
Bemeker IF. 10, 155, Zupitza Gutt. 128; kaum nach van Helten ZdW.
11, 55f. zu*keu- .sdiwellen' [s. cavus] in ai. sd-thah m. .Ansdiwel-
lung'; freilidi ist reinliche Scheidung von *{s)qeu- ,bedecken', *qeu-
.wolben' [s. cilpa] und *keu- ,hohl sein, schwellen' in den centum-
Spradien angesidits der Bed.-Beruhrungen kaum durdifuhrbar); alit.
kutys .Beutel, Geldkatze', kidutas .Sdiale, Hulse', kiautai PL ,Ge-
treidesdialen' usw. (aber Ut. katis, k&ti , Stall', lett. kHU , Stall, Lager,
Vorhangesdilofi' sdieinen Lw. aus rand, knte, kotte ^elendes Haus'
fiber apr. *kiitis, Bezzenberger KZ. 44, 291, Muhlenbadi-E. s. v.;
dodi 8. audi EndzeUn Lat. fil. biedr. 11, 200 f.). — Fern bleiben
mp. np. kun ,Stei6" (Scheftelowitz WZKM. 34, 224; vim. zu cuius
nadi Guntert WuS. 11, 139', falb nldit lautmalend [Horn Np. Et. 195]
wie wohl audi ai. cutiit f. ,After' [imbel.], Uhlenbedc g. v. gegen
Johansson IF. 19,129); mir. cuthe ,Grube' (Zupitza a. O.; vim. wie
kymr. pydew ds. Lw. aus puteus, Pedersen I 235). — Abzulehnen
Luft KZ. 36, 146 (samt icOadoi; : ai. khuddti .stdfit hinein', unklarer
Herkunft, s. Uhlenbedc IF. 13, 218, Zupitza Gutt. 127); van Helten
ZdW. 11, 55> (als .Stinker' zu cunire; nhd. Fotze, angebl. zu puteo,
ist keine Bed.-ParaUele, s. Persson Beitr. 243); Guntert WuS. 11, 239
(als .Winkel' : cuneus usw., s. d.). — Walde-P. H 549.
cnnqae, alt qnomqne Verallgemeinerungspartikel hmter Frage-
wortem in qui-, ubi-, vt-ettmqut usw. (daraus, wenn riditig uberlief..
310 cunque — 2. cupa.
verselbstandigtes cumque = 'semper' Hor. cartn. 1, 32, 15 [doch s.
Kiefiline-Heinze z. St.]; zu trennen von spatlt. cumque == cum ^Is ,
s SdimalzS 486), u. pisipumpe ,quicumque : enthalt die Kon)^.
quom ,wann' (in indefinitem Sinne wie m quondam -"•gendwann
und vl o punum aus *quom-dom, Schmalz^ 746, Stolz HG. 1 J08;
nicht zu Hi cand, av. and .Partikel der Verallgememerung , got.
-hun As. in ni ains-hun ,nidit ireendemer', wgerm. nord. -gm in ahd.
io werffin [nhd. irgmd] usw Tit kana kada ,manchmal , fcana-
kiek -fctW .einige", s. Valde-P. I 399f., Brugmann 11^ 2, 353) +
veraUgeraeinemdes que .irgendwie" in uterque wer von zweien
audi Immer', quisque ,wer irgend = em jeder'; (av iiSca ,jeder
bcliebige', got. haz-u-h [Brugmann IF. 33, 177] ,)eder" vgl. ai. ^ah
kdi ca, gr. 8<:-Te, s. Schmalz^ 485 f., auch gegen Verkurzung aus
*qui quisque bzw. "jfis q^is q>e), quandoque VB^nn jojdi immer
(seit XII talD., Sdimalz' 741); vgl. entsprediendes *qHd .irgendwie
in o. .p{d,-pid (z. B. piitAriisptd .utrique'), u. -pe, -pet (z. «.
panu.pei aus *pan-do-pid-D = ai. cid (z-B- to" cW wer nur immer,
jeder'), av. at%p. ciy, arm. -J (v.Planta II 461 f Wackeriiagel Synt.
II 118 ff Walde-P. I 507 f.). — Abzulehnen Skutsdi Festschr. C. F. W.
Muller 1900, 85 ff. (= Kl. Schr. 155ff.; vgl. Gl. 2 377), Leumann-
Stolz^ 288: qmmmque ,wer audi immer" mit kopulativem gite .und
(das freilidi mit indefinitem que ,(irgend)wie" identisch ist), also
ver und wann' wie «<(e.'), ^^e*) ?»*«»• 2"« "'^'^ .(^°) "•"^ wann^;
entsprechend quisque zunSchst in ««, «ft» quisque ,wie (wo) und wer ,
daon verselbstfindigt (s. dagegen Wadternagel a. O.; auch uhlque
wo nur immer, fiberall* seit Varro und Cic. und utique ,wie nur
immer, jedenfalls" seit Lex agr. enthalten wohl trotz Skutsch a. O.,
Schmalz" 486. 669 indefinites, nicht kopulatives g«e; qutcumque mulS
wegen u. pisipumpe eine uritalische Bildung Sem, verwehrt also
einzelsprachliche syntaktische Herleitung von cumque, M.pumpe
aus und wann', urn so mehr als die Konj. ,quum" im O.-U. nur
die erweiterte Form *quom-de, o.p^n, pon, "•?"»»«'??""« ^^'S'.
s. V. Planta II 458). - Walde-P. I 507, Brugmann II» 2, 352 f.
1. cnpa, -ae i. .Griff an der Dlmuhle, Kurbel" (Cato, ebenao
Demin. -ula): aus gr. Kibun f. .Griff' (s. capio), wegen u aus o aus
einem ISndlidien Dialekt oder dutch osk. Vermittlung.
2. Cttpa, -ae f. .Kufe, Tonne"; spat (wie Demin. -ula) .Grab
(seit Var?o,'cic., Caes., rem. [audi .Wanne' "• dgM^ ebe"^" "«««
kleine Kufe' seit Pailad.; daraus entl. mhd. nhd. Kabel [Walde-P.
i 5611 wie ahd. kuofa [nhd. Kufel as. Mjjo aus eMP^^^zw /opa;
zu etr. cupe s. Herbig RhM. 64, 132 Dan.elsson Gl 16, 88): Wz
"aeu-v- wolben' in ai. kupah m. .Grube, Hohle, Brunnen , gr.
KOitn (^0-?) • Tpa>T)tri, K^« ■ 6t66? TX veO)?, Kol ai & OXns Kttl x«ipTOu
otirfiaa?, KvtireUov .Bedier' (hom. U-^a^ d^q)i-K(.n€Uov Zwilhngs-
bedier'; wegen der Suffixbild. vl. vorgr., Kretsdimer Festsdir. 57
Phil. Vers. Salzburg 5ff), kOttpo? m. .Getreidemafi' (kaum semit.
Lw., Lewy Fremdw. 263'); ags. tiyf .Bienenstodc', an. Aufr Sduffs-
rumpf (Zupitza Gutt. 128, vgl. Walde-P. I 351); sehr unsidier mir.
cuaih .Becher' (s. unter caueum\ ai. kupinl f. .Netz fur kleine
Fisdie' (Charpentier ZdmG. 73, 153f.}; - vgl. •?«tt-6- m gr. kuPo<;
Wirbelknodien, Wurfel', paph. .Sdiale, Sdiussel', KupeXa- ... avrpa
, cupa — cupencus.
311
Hes. (kleinasiat. nach Kretschmer KZ. 55, 86, vgl. die Hohlengottih
Kup^^r), phryg. matar KuhiU), ai. Tcubram n. jGrube", nasaliert gr.
KO^^ri ,Becken, Sdiale, Kahn' usw. (s. unter cubitus und cuho); —
Anlautsdublette *geu-p- in gr. '^i)'m\ " Ko{\ui|Lta -fyc^ OoXdi^ti. TU^via,
ags. cofa ,Kammer, Verstect, Schutz, kieine Bucht, mnd. kubbe ,an-
gebaute Stallung' usw. (Zupitza KZ. 37, 390, Persson Beitr. lOOfF.,
Walde-P. I 561). — Gbd. sowohl ,Wolbung nach innen ^Hohlung,
Grube) als nadi au6en, oben (Haufe)'; daher weiter hierher ap.
kaufa- .Berg*, av. kaofa- ds., .Kamelbuckel' (,-ph-); abg. kupi
,Haufen" (= lit. kaUpas ds.), russ. hupn,, hupen ^Steifibein' (: lit.
kupr&, lett. kwprs .Hocker", ahd. hovar, ags. hofer ,BudceI*); lit.
kupstas jHOgel", kiipeta, lett. kupenis .Schneehaufen', dehnstfg. lit.
kuopiii, iMopti ,haufeln', lit. kuopa, lett. kuopa .Haufe' , huopii}a .Garbe"
usw. (fern bleibt russ. kopd .Haufe" u. dgl., s. Berneker 562 geeen II-
jinski AsIPh. 29, 162 f. und unter capo); ahd. huhil, aa.hacil .Hflgel',
ahd. usw. hof m. .umschlossener Rauni beim Haus, Hof (aber ahd.
skubil .Buschel von Haaren oder Stroh, Haufe, Menee', acobar
.Sdiober', mhd. schopf m. .Schopf", serb. iitpa .Bftscnel, Haare'
usw. sind als eigene Sippe abzutrennen, 8. Valde-P. II 555 f.); alb.
(sudtosk.) mpt .Haufe' (*kup-iia, Jokl Stud. 43); vgl. nodi von
*geu-b!hy ahd. usw. houf .Haufe, Schar", hufo .Haufe", hiAa
.Haube, Kappe" (s. unter cubitus, vgl. auch cacumen und zu d.
Haupt unter caput, das trotz Wood Post-Cons, w 29 fern bleibt);
fern bleiben ai. kumpah .lahm an der Hand', lit. kumpas .krumm''
usw., die vim. zu campus (s. d.).
cuppa, -ae f. .Bedier' (Gl., rom.; daraus ngr. xoOTta, sbkr.
k&pa .Becher', alb. kupe .Trinksdiale", wohl auch [doch s. Persson
Beitr. 103f. m. Lit., Walde-P. I 561 f.] ahd. kopf, chuph .BecherS
mnd. koppe ds., ags. cuppe .Trinkschale, Tasse') ist zwar, wie die
roman. und germ. Entsprechungen zeigen, von ciipa .Tonne'
scharf gesdiieden, aber seiner Herkunft nadi trotz Meyer-Lubke
WSt. 25, 97 f., Einf.' 172 kaum zu trennen; eher als Kreuzung
mit capi>a (Pellegrini St. it fil. cl. 17, 379), die die Bed. nicht
erkl&rt, ist vl. Bedeutungsentlehnung aus gr. KOtreXXov .Becher"
(daraus audi gall.-lat. cuipalini .Gefafi", Vendryes BSL. 25, 40f.)
anzunehmen, kaum nachWalde LEW.' s. v. darin eine spite Kurz-
form von kOheXXov mit Konsonantendoppelung zu sehen (jeden-
falls nidit aus gr. kOttti durch etr. Vermittlung, EttmayerlF. 43, 25;
verfehlt Wood Post-Cons, w 98: aus *kutuA zu cutumium, kOo-
aapoi;). — Semitisdie AnklSnge bei Lewy Fremdw. 97. 151 f.,
asiatisdie (mongol. kup .Fafi" bei Guntert tjrheim. 11 f., vgl. audi
lyk. kupa .Grab' mit spatl. cSpa in gleicher Bed.; wie weit hier-
bei historisdie Zsshange mitspieien, ist nidit ermittelt (verfehlte
finnische Entiehnungsnypothese fur die lat.-rom. Sippe bei Gut-
mann KZ. 44, 136 fif, s. dagegen Sdiudiardt ib. 366 if.; eupa usw.
naturlich audi nidit aus assyr. Icuppa .Geftfi, Kasten", Sdiefte-
lowitz BB. 28, 150). — Walde-P. I 372 f.
cnpencus, -« m. .Herkulespriester", nadi Serv. Aen. 12, 538 sabin.
Wort (davon GN. Cupeneius, Sdiulze EN. 108. 332) : vl. nadi Cortsen
St. u. B. 128, Ribezzo RIGI. 14, 67, Ostir Vogeln. 20 (vgl. Leifer
Stud. 1 135 f. 138. 282 mit Lit.) zu etr. eepen .Priester", doch madit
312
cupia - cuppEs.
hierbei der Wedisel «/e und die Weiterbildung durch das italisdie
Suff.-fco-Schwierigkeiten (Sittis Gnom. 7, 36). — Nicht nach Daniels-
son Gl 16, 88» zu ciipa als Becherdiener', da vlt. cuppa Becher
sidier nicht alt ist, audi -encus dabei unerklart bleibt; abzulehnen
audi Ehrlich IF. 11, 304 (von 'cupo : cupio, Beiwort des Herakles
''cupi5!-ie» (-«t), i«M»", -ere {-Iret usw. vereinzelt seit Lucr., Soni-
mer Hb* 505f., Leumann-Stolz* 321) .begehre (heftig), wunsche ,
mit Dat. (seit Ter., nadi faveo) ,bin gewogen' (seit Naev. rom ,
ebenso -tscere .wunsdien" seit Aug. [nadi concuplscere seit Lucil.J,
cupidus, -a, -urn .begierig, leidensdiaftlidi strebend" seit Enn und
Plaut.; vgl. nodi -itds f. .Begierde" seit Pit., -idd,-ims i. ds. [Leu-
mann-Stolz» 240; ardi. und dicht.] seit Enn. und Pit., Uor ,15e-
eehrer" seit Tac.; s. audi cuppes): u. Cubrar ^Bonae" (O"^''" "f-
ter bei Umbj-ern und Picenern = ,Bona Dea', Wissowa Rel.^ 216 ,
Altheim Terra mater 150; dazu wohl audi Cuprius ticus. Mars Cy-
prius, s. Thes. Onom. s. v. und zur Sdireibung - meist u- Mommsen
U D 350f.; Ciprinius u. dgl. bleibt als etr. fern, Schulze EIN. 271),
sabin. cuprum (Varro 1. 1. 5, 159 -f-; die Schreibung « ist trotz Ven-
dryes bei Ernout El. dial. lat. 139 urspr.) ,bonuni' (d. i. erwunsdit,
begehrenswert' [vgl. cupitus .erwunsdit" Plaut. Merc. 841], -ro-lor-
mans mit passivem Sinn wie in cla-rus, gnS-rus usw., Corssen KZ.
20, 83 f, V. Planta 1 122. II 592; nicht etr., Goldmann Beitr. II 3^"
unter Heranziehung von etr. cuparia): Wz. •3(e)Mgp- .wallen, raudien,
kodien, seelisdi aufwallen, in Aufruhr sein' (vgl. gr. dOjAii? [im-
SOlLl^U) ,begehre', Mnatviu ,zurne"]: dOniduJ .raudie", lat. fumus)
in ai. kupyati jgerat in Bewegung, Aufwallung, zurnt" (= eupio),
KauB. kopdyati .erschuttert, regt auf, erzumt", copati ,bewegt sich,
rflhrt sidi" (Curtius 115 usw.); abg. usw. kypljQ, kypiii. Inf. kypeti
,wallen, sieden', lit. kupu kupgti .mfolge Siedens uberlaufen", lett.
kApu, Uptt .raudien, dampfen, stauben' (bsl. *3upe- [vgl. lat. cup-
pes] in formaler Beziehung zu •g«p»- in CMpt-ui, -itutn, Osthott ft. oeu.
MU. 4, 33, Bruemann IP 3, 182^; vgl. nodi lit. kvepiH, kvipti (sek.
kvepi&l -iti, V. a. Osten-Sadcen IF. 3^, 245 A. 40, 148 f.) ,duften«
kup&oti (ostlit. kv4pAoti) .sdiwer atraen', alb. kapitem ,atme schwer
(Jokl Stud. 34) und weiterea unter vapor, das trotz lauthdier
Schwieriskeiten wohl zugehort. — Fern bleiben nhd. hUpfen, hoffen
(Zupitza Gutt. 121, s. Walde-P. I 374); got. hugjan .denken' (Fick
BB. 17, 320, 8. unter ctmetor); air. ac-cohor .Verlangen" (s. Pedersen
II 675); lat. capie usw. (Wood Post-Cons, w 27). — Walde-P. I 379.
cnppes, -edU m. .Nasdimaul, Feinsch meeker* (Plaut.), cuppe-
dia, -drum .Leckerbissen' (seit Pit.), euppedja, -ae f. .Nasdihaftig-
keit', Pi. .Nasdiereien" (seit Cic), cuppedo, -inis f. ds. (in forum
■init .Nasdimarkt' Varro 1. 1. 5, 146; sek. = cupldo Lucr.; davon
■inarius, i .Leckerbissenverkaufer' seit Ter.) : zu cupio, -pp- zu-
nSchst in cuppes mit affektischer Konsonantengemination wie in vor-
rug 'edOx', lippus usw. (Schulze EN. 520, Sommer Hb.» 203). Die
Endung (vgl. cuppedd : cupldo) hSngt mit dem im Bsl. erhaltenen
Verbalstamm *jup«- (lit. kupeti usw., s. cupio) zusammen, der mit
cwpl- in c«pM)t, cupi-tum in Beziehung (Ablaut -e(»)- : -1-) steht; vgl.
audi ai. kupayuh ,zura Zorn geneigt' (Persson Beitr. 726 f.; nicht
cupressus — cur. 31 o
*ed- ,essend', vgl. in-edia [z. B. Leumann-Stolz' 243, Pellegrini St.
it. fil. cl. 17, 378: *cuppus aus *cup-ms + ed- ,gierig essend'; audi
wegen der durch hgres [s. d.] nidit gestutzten Dehnstufe abzulehnen]).
- Walde-P. I 379.
cnpressns, -t und -us (seit Varro) f. (alat. [Enn.] audi m. wie ftcus,
pinus) .Cypresse' (seit Enn. und Cato; rom. cyparissus seitVerg.) : gr.
KUirdpioao?, att.-TXOi; f. ds. u. zw. liegt trotz Friedmann, Arctos 2, 12f.
nidit direkte Ubernahme aus dam Griedi. vor, sondern entweder etr.
Vermittlung (Ernout BSL. 30, 102) oder eher unabhangige Entlehnung
aus einer Mittelmeer- bzw. kleinasiat. Spradie, der audi hebr. gofer
entstammen konnte (s. Meillet Ling. hist. 390, Sdirader RL. P 671,
Hehn-Sdirader Kulturpfl.* 293 m. Lit., audi gegen die Auffassung
von KUirdpiaao? als ,der kyprisdie Baum, die Kyprierin", Kretsdimer
Sprache 74). . . , „
cuprum, -t n. .Kupfer" (seit 3. Jh. [Solin, Edict. Diocl., Spart.], rom.,
alter cyprum [Plin.], aes cyprium seit Vitr., vgl. Paul. Fest. 20; aus
cuprum entlehnt alb. Kipre, ahd. chuphar usw. [daraus wieder ir.
copar, korn. cober, &nn. kupari usw., Schrader-Nehnne RL. I'668;
vgl. cuprinus ,kupfern" [gr. KCiitpivo?] seit Pallad., mit. und rom.
auch *cuprineus, Thomas ALMA. 5, 112): aus gr. Kiimpiov ,aes cy-
prium', Benennung nach der Insel KOnpo?, von der die Idg. das
Kupfer bezogen haben (Sdirader Sprdivgl. II» 69 f., Saalfeld). Weitere
Herleitung von KOitpo;, cuprum aus dem Kaukasischen (Pokorny KZ.
49, 127 m. Lit., vgl. aes) ist nach Ipsen IF. 39, 232 f. abzulehnen,
weil elam. iupar Jkupfer" aus assyr. sipdrru, dies aus sumer. zabar
ds. (eig. ,glanzender Stein') entlehnt ist, also keine Gdf. *kupar er-
weist. — Abzulehnen Nazari RFCl. 28, 76 (: ai. Upyam .unedles
Metall"; nadi Uhlenbedc Ai. Wb. 58 als .leidit in Wallung geratend,
leicht schmelzend" zu kupyati ,wallt auf, s.eupio); LudwigWZKM.
19, 240 (aus hebr. k'pOr, kapporet ,Dedcel', well Kupfer z. T. in
SdiOssel- Oder Plattenform in den Handel kam). — Asiatische An-
klange (korean. kuri ,Kupfer") bei Guntert Urheim. 22.
cur Adv. ,warum, weshalb?'; sek. (seit Cic. bzw. Quint.) .weil
(seit Naev.): alat. quor (Vel. gramm. Vll 71, 3, s. Solmsen IF. 31,
477») aus *q»d-r (Lok. vom St. *q»»-, s. qui) wie fur aus *f6r (Lmd-
say-Nohl 695, Bartholomae WklPh. 1916, 1028 ff., Solmsen a. O.), vgl.
ai. kar-hi ,wann?' = got feor, an. hvar, as. hu>ar ,wo«? (Vof):
aes. hwir, as. ahd. hicSr ,wo?' CqHr); daneben vom St. *q'ii- alb.
kur ,als, wann". kufe ,je' {*kur n<»), Pedersen KZ. 36, 317), lit.
kuf .wo, wohin?" (fur 'kur), lett. k&r ,wo, wohin, irgendwo'
l*Q»ii-r, nidit *q>d-r, Sdimidt KZ. 32, 400 f., Spedit Lit. Ma. II 211 f.
gegen Hirt IF. 1, 30, Streitberg IF. 1, 217 f. 2, 415ff.; daraus er-
wadisen lit. Rel. kurig, kufs ,weldier* : got. usw. tearjis ds. eig.
wo er', Sdimidt PI. 43«). — Abzulehnen Persson IF. 2, 248, Beitr.
535. 958' (cfir aus *qfu-r [zum St. 'q^u-, vgl. lit. kuf, alb. kur oben,
ai. kit, av. ku ,wo?"] oder ev. aus •j-"OM-r [: gr. itoO ,wo', das aber
Gen. ist], dagegen quor aue 'q^o-r = got. usw. har [ebenso Bartho-
lomae a. O.]; ein g«<or gibt es nidit, nur gudr, das bei Gramm. und
hss gut bezeugt und - abgesehen von bei Lucr. 3, 476 uberlief. cor
= quor - bei Plant. Mil. 1405, Persa 620 metrisdi sidier ist und nidit
mit Bartholomae a. O. angezweifelt werden darf). — Walde-P. I 521.
314
cura — cuna.
Cfira, -ae f. ,Sorge, Fursorge; Besorgung, Pflege, Amt; Besorgnis,
Kummer' (seit Enn., rom.), euro, -avt, -atum, -are ,trage Soree,
kummere mich, besorge, pflege' (seit Enn. [mit Dat., sek. m. Akk.,
Schmalz* 376], rom., ebenso -iSior ,Verwaker, Aufseher" seitPlaut. ;
vgl. noch ciiridsus ,wi6begierig, besorgf seit Pit., Leumann-Stolz^
231); alat. coiraveront usw., p5lign. coisatens jCuraverunt", u.
kuraia ^curef, Icuratu ,curato' (vl. Lw. aus dem Lat.). —
Weitere Anknupfung, da Gbd. nicht feststellbar, unsidier; kaum
nadi Osthoff Pf. 369f. 578. 580 zu gr. TE-Ti'-rinai ,bin betrubt" (von
*Tia, idg. *2-ts-a; s. Walde-P. I 508 und unter quiesco; audi caeri-
monia und quaero [s. dd.] bleiben fern, da trotz Walde LEW.' s.
caenum der Wandel eae- aus quoi- vor d nicht zuzugeben ist; kon-
stniiert Wood Post-Cons, w 72 : *ku6i»- : *ku3is-) • auch nicht nach
V. Planta I 341, Prellwitz Gl. 17, 144 (dieser unter Heranziehung
von gort. ^vKOiuird .Hinterlegung" [*kei-s-, angebl. Erw. von *!cei-
jliegen", s. divis]; vgl. auch KoidZuj und KuudJw ^vexupdZu) Hes. zu
Kotov, Kiija, s. unter caved) zu gr. Kfaxr] (s. unter cista ; in der Bed.-
Entw. nicht glaubhaft); — andere nicht einleuchtendere Verbin-
dungen bei Bartholomae Air. Wb. 429, Thurneysen Thes. (: av. fra-
daeiaetsm Du. ,gie bereiteten zu", gr. noi^ui ,niache', Denom. van
*iroi-J^6-?, kaum — trotz Bartholomae a. O. — ♦iroi<J-/'6s, s. Walde-P.
I 510); Sdieftelowitz WZKM. 34, 218 f. (: av. ar^naf. daeSa- , Fur-
sorge gewahrend?'; in der Bed. unsicher, s. Bartholomae IF. 1 , 489) ;
Homnann Heinichens Schulwb.' 8. v. (: gr. Koido^ai ,bin Priester"
angebl. aus *koisa-; von Koirj^, K0i6Xr|q' i€pei!ii; nicht zu trennen, s.
unter caved); Holthausen IF. 14, 341 f. (: ags. scir, ahd. scira , Be-
sorgung, Geschaff, 'nrenn aus *sqeisd oder *sqisd); Wood MLN. 14,
338 (lA. 15, 107], Holthausen ASNS. 113, 42 (: got. us-haista ,be-
durftig, Mangel leidend" als , vernadilSesigt* ? ; bed.!); Nazari RFCl.
36, 567 fif. (: ai. khydti .sdiaut, sieht" [unerklSrt, vgl. Ifhlenbeck 75];
formal una semantisdi vag). — Gall. EN. Koisis, Voisa (Fick II* 88)
sind in ihrer Bed. nidit zu fassen; fern bleiben clvis (Scheftelovitz
BB. 28, 284) und gr. xolpovo? (s. Osthoff IF. 5, 279 und unter ca-
rind). Unnchtig Fay CI. Quart. 1, 21. — Walde-P. I 455.
carcnllo, -onit m. .Getreidewurm* (seit Plaut., rom.; Demin.
-unculits Pit.): aus *kor-kor-io, redupl. Bildung von Wz. *}er- ,krum-
men', s. curvuB, vgl. coluber (mit Bed.-Parallelen [vgl. vermis]; nicht
samt diesem zu cold, Wz. *q-el; Bersu Gutt. 135). Lit. kurklys
,Maulwurfsgrille" (apr. Curehe, lett. kurkt ,hohl werden' [anders
Muhlenbach-E. s. v.] usw., s. U. 13, 361 n. 5 a, Guntert Abl. 103')
bleibt fern (wohl onomatopoet., zu kufkti .sdireien, von Frdschen").
— Die Schreibung gurgulio (hss. und rom.) beruht auf volksety-
mologischer (Varro bei Serv. georg. 1, 186) und scherzhafter {Cur-
culid Plaut.) Vbdg. mit gurgulid .Sdilund', s. gurges (Schmidt Voc.
n 350 A., Sommer Hb.> 197). — Vgl. corgws.
cnrcnma {curcuba Chiron), -ae f. ,gefloditener Korb, Maulkorb'
(seit Chiron; gr. KOupKOUMOv, KoOpKUi^ov) : unklarer Entstehung, falls
niclit Kontanunation von cucuma mit corbig oder eurvus; vgl. Isid.
19, 4, 2 spirae : f lines, quae in tempestatibus utuntur, quits nautiei
suS more cucurbds vacant.
CQria, -ae f. ,Abteilung des Volkes' (Gesdileditsverband, 30 an
Curis - curro. 315
Zahl, opp. tribus; vgl. die att. cpparpta, kret. ^TOlpia); deren Ver-
aammlungsort; Kurie, Amtsgebaude; ubtr. Senatsversammlung" (seit
Plaut., davon -ialis seit Pit., -iatus seit Varro und Gie., -io ,Kunen-
vorsteher, Herold" seit Varro, vgl. agnus curio Pit. Aul. 562 mit
sdierzhafter Beziehung auf euro)-, nach Pott Et. Forsch. 1 123. II 493.
KZ. 26, 149, V. PlantaI440. LA.. 10, 57, Ciardi-Dupr^ BB. 26, 207,
Kretsdimer Gl. 10, 150 ff. 13, 136> aus *co-viria ,vereinigte Manner-
schaft', CO + *viro- ,Mann', s. »»V; dazu (von *co-viriom, Kretschmer
a. 0.) Quirites .Mitglieder der Burgersdiaft* (aus *couirtm mit
vortonigem -out- zu -«»-, -Mi-; davon quintan .die Hilfe der Qiu-
riten anrufen"), Quirinus (s. dd.); femer wohl volsk. co-vehriu
,conventu' aus *co-virio- (nicht mit -e- aus -t-, v. Planta lA. 10, 57')
mit der Ailautstufe von u. inVo, veiro (nicht aus *co-veMfi)-riO' :
co(fn)-veh6, Ribezzo BIGI. 14, 86 nadi Corssen, vgl. v. Planta a. O. ;
Bed.!); o. vereia- .inventus' (Mommsen UD. 257 f.) bleibt wegen e
statt i wohl fern (si unter aperid). — ciiria nicht mit Bersu Gutt.
178 (nach Grimm), Tick I* 27 aus *c<»ma zu got. hm, nhd. Haus
(s. unter eustos, Persson Beitr. 182>).
Curis, Cnr(r)iti8 s. Quintes. ,„.,.,
curis, -is f. ,Lanze» (sabin. nach Ov. fast. 2, 477 usw., s. v. Planta
11592): Et. unsicher. Nicht uberzeugend Vanifiek 311 nach Corssen,
Walde LEV.' s. v. zw. (: gr. Ke(pu) usw. [s. caro]; Vok.!); Sommer
IF 38, 172, Muller Ait. W. 122 (aus *eori» : o. fctirit ,glans, missile',
ai. sdrah ,Geschofi, Pfeil", vgl. unter cariis); v. Planta II 46 (: cudo
,haue')- Wood CI. Phil. 7, 304 (nebst cuspis zu ags. hasp .Schande,
Sdimach, Beleidigung', angebl. Wz. *fc«s- .stechen'; ags. fcosp vim.
aus *lcud-sp- : gr. KubdZu) .schmahe', Persson Beitr. 317); Vood
Post-Cons. u> 69 (nebst carex, cicuta zu ai. sU-la- m. n. ,Spie6' [s.
culexl lit. iMre .Schaftheu') ; Stokes BB. 21, 124 (: ir. cur .Speer';
vox nibih, s. Thurneysen GGA. 1907, 807). - Fern bleibt trotz
Bersu Gutt. 38=, Conway IF. 2, 163' u. a. (nach den Alten) Quintes,
Quinntis (s. dd.).
cnnni s. cremor. »,.nj
[cnrritae ,vates deae' (Serv. eel. 4, 46 cod. R.): da Mifideutung
des Imper. currUl und Herkunft der Spekulation unbekannt, trotz
Nehring IJ. 12, 356 etymologisch kaum zu verwerten.]
cnrrS, mcum (c«- Cell. 6, 9, CE. 1332, 5), cursum, -ere .laufe, renne,
eile* (seit Naev., rom., ebenso -iculum n. .Lauf, Rennbahn, Renn-
wagen" seit Pit.; -«« seit Ter.), currus, -us m. ,Wagen« (seit Enn.,
rom. nur *cu,mdus .Kreisel', das aber eher Verbalnomen zu ew^o\
davon currSlis seit liv., vgl. auch curiilis), cursus,-ilB m. .,Lauf,
Wettlauf, Fahrt" (seit Ph., rom.), eunura, -ae t. .Laufen' (seit Pit.),
cursor, -oris m. .LSufer" (seit Pit.; davon -dWiM seitS.Jh., rom.):
aus *krsd : gall, carros aus "krsos (lat. earrus, s. d.; davon cart-ago,
earracutium, earraea), mkymr. carrawc f., nkymr. carrog »Sturz-
bach' {"karsaha, eig. .die stunnende, laufende" sc. nant. Loth HC.
42 68 f.); cr. ^itl-icoupo? ,zu Hilfe cilend* (•-Kopao?, Fick 11' 67,
Soimsen KZ. 30, 600 f. Stud. 30, EhrUch KZ. 39, 571); mhd. hurren
sich rasch bewegen' (Froehde BB. 1 4, 1 05) ; unsidier ahd. hros, -ses, ags.
hors, an. hross n. .Pferd, Rofi', and. Mrs ds. (grm. *hru8sa-, *hers8a-,
Sdiade 426 [daraus entL itaL rozza, frz. rosse]; wegen -»«- vl. eher
316
currO — curtus.
zu der d-Erw. von *{s)qer- .springen' in ai. hurdati .hupft' usw.
[s. cardo], K6gel PBB. 7, 176; anders Zupitza Gutt. 123) und an.
horsier ,klug', ahd. ags. horse ,rasch, klug' (s. coruscus). — Wz.
*kers- (nicht *qer-s- zu *{s)qer- ,drehend bewegen, springen" [s.
cardo, coruscus, seurra], Persson Wzerw. 86, 166 f.) wegen gr. adp-
<jof k^aiai Hes., das wie lat. sarracum, serracum ,Wagen mit
zwei starken RSdern und einem Kasten mit zwei geschlossenen
Seitenwanden' (seit Sisenna; vgl. aapdfapov Edict. Diocl.) Lw. aus
dem Illyrisdien (*sarsa = idg. *krsa) ist (Lagercrantz IF. 25, 367 ff.);
dagegen sprechen nidit, da femzuhalten, ai. kdsfhd i. ,ZieI, Grcnz-
punkt, Rennbahn" (Bezzenberger BB. 16, 120, Wackernagel Ai. Or.
1 238; vim. zu kasfham n. ,Holzscheit' als ,Grenzpfahl', Johansson
IF. 14, 314 f., falls' nicht a\s*karstha ,gezogene Grenzfurche' nebst
kdrsmam n. ,Ziel des Wettlaufs" zu kars- jpflugen", Uhlenbeck s. v.);
av. karsi-ptar- ,ein Vogel' (,Sdmell£luglerr*, Bartholomae Wb. 458) ;
lit. karsiit ,gtehe schnell' (Solmsen KZ. 30, 601; Sonderanwendung
von karsiu .kammele [Wolle]', s. Lagercrantz a. O.); arm. kat-k'
jWagen' (kelt. Lw., s. unter carrus). — Fern bleibt accerso, ar-
cesso (s. d.); ai. carsanih ,ruhrig' (Zupitza KZ. 37, 399; wohl zu
cdrati, lat. colo, Uhlenbeck s. v.).
Hierher equirria, -drum n. ,Pferderennen zuEhren des Mars'
(seit Inschr. 1. Jh. v. Ch.), haplologisch aus *equi-cirria, u. zw. nidit
mit hodistfg. *kers- (Brugmann 1* 454, Lagercrantz a. O. 367),
sondern aus *equi-curria, assimiliert *eqm-cirria (Walde-P. a. O.;
unrichtig Bersu Gutt. 151, Stokes BB. 25, 254: Anlaut *2-"-). —
Walde-P. 1427 f.
[car(r)uca angebl. ,singende Grasmiicke' : falschc La. fur uriica
luv. 6, 276, s. Thes., Thumeysen GGA. 1907, 807.]
cnrsns s. eurrS.
cnrtiS (Snis) .vipera, lxiJ>va' (Gl., rom. ; -c- schlechtere Schrei-
bung, Meyer-Lfibke VSt. 25, 98): nach Walde LEW." s. v. vl. zur
Sippe von eurvus.
cnrtns, -a, -it»i ,verkurzt, eestutzt, verstummelt" ; ubtr. .mangel-
haft, unvollstfindig" (seit Lucil., rom., ebenso -are ,verkurzen" seit
Hor.; aus curtus entl. alb. ikurtc ,kurz', Jokl BA. 4, 203 f.): kaum
im Vokalismus (mit urspr. «) nfiher zu kurd. kilrd ,kurz' (Bartho-
lomae ZdmG. 50, 702; ai. kutdh .ungehomt', Wackernagel Ai. Gr.
I 169, vim. als ,mit schadhaften Hornern' zu kutam n. ,Horn', s.
unter eehus), sondern als *qr-t(is „abgeschnitten' (zur w-Farbung
vgl. eurro, cunms, ursus usw!, Leumann-Stolz* 64 m. Lit.) Part, zu
Wz. *(s)qer- ,schneiden' in caro usw. (s. d., Curtius 148); vgl. ir.
cert jklein', an. skardr .beschadigt, verstummelt, verringert', as.
skard, ahd. scart ,zerhauen, schartig', ai. kartdh m. ,Grube, Loch"
(ablaut, krta .Spalt"; aber lit. skirtas ,Tierlager", Persson a. O. nach
Leskien Bild. 537, ist verlesen fur g^rtas, Bnga Kalb. 158); — von
der erweiterten Wz. *sqer-t- (s. cena; wohl im letzten Grande iden-
tisch, Persson Beitr. 564) ksl. krath-kh, russ. kordtkij ,kurz' usw. l.*qor-
tu- : ai. kafuh ,scharf, beifiend", lit. kartits .bitter", Meillet Slave
comm. 158. 162); — vgl. noch von *{s)qer-S' mir. usw. corr ,ver-
kummert, zwerghaft" (*qorso-); "sqer-dh- in ai. krdhuh ,verkurzt,
verstummelt, klein, mangelhaft", lit. su-skufd^s ,tlein gewachsen"
curucus — curvus.
317
usw. (s. unter cordus); *[s)qer-d- in ahd. scurz ,kurz", ags. seeort
ds., mhd. schurz .gekurztes Kleidungsstuck' (nicht aus mlt. *excur-
tus, Kluge s. Schurz; dagegen stammen aus cwrtM* wohl ahd. kurz,
as. kurt, an. kortr .kurz", kyrtill, ags. cj/rtel ,tunica', s. W^alde-P.
11 579 f. m. Lit.), lit sTcurdiis ,schmerzlich', apr. scurdis ,Bicke,
Haue' usw. (dazu audi gr. (JK6p(o)bov n. , Knoblauch", alb. hurde,
hudre ds. [*hurd/i, idg. *sqord-], Benennung nach den gespaltenen
Wurzelknollen, Jokl Festschr. Kretschmer 80 f. gegen Walde-P. II 587).
Arm. kard ,kurz' bleibt wegen k, nidit k', fern (Pedersen KZ.
39, 380).
corncns, -t m. .Hautboot' (Gild. Brit., GL): bntann., vgl. mir.
curach, kymr. corwg ,Hautboot, Rumpf (Holder I 1205, s. unter
corium).
enrolls, -e ,zum Wagen gehSrig" in sella -is .Amtssessel der
hochsten Beamten', magisirOtus is ,Kurulbeamter' {quia curru ve-
hebantur Fest. 49), triumphus -is .Triumph zu Wagen' u. dgl. (seit
Cato; daraus gr. KOupoO\(X)ios) : aus *currulis ,Wagen-", zu currun
(VaniCek 54; zum Lautl. s. Sommer Hb.* 207, Leumann-Stolz' 143,
jungere Bildung seit Liv. currulis [egtii, ludl] von currus ,Renn-
■wag«n'); zur Bed.-Entw. von sella -is (urspr. .Vagenstuhl', ubtr.
auf den Konsularsessel unter Beibehaltung der Form: Klappstuhl
ohne Rucken- und Seitenlehne, s. Gell. 3, 18, 4) vgl. Mommsen Staats-
recht I» 395 f. 399 f. — Etr. Herkunft (Thurneysen Thes., Juret MSL.
20, 193; vgl. Muller-Deeeie I 345) ist ohne Anhalt und unwrsch.
' cnryns, -a, -um ,gekrummt, gewolbt' (seit Plaut., rom., ebenso
-are ,krummen' seit Varro; vgl. noch -Stura seit Ov., -atio seit
Colum., spStl. -Uds, -ido, -esco) : Wz. *[s]qer- ,drehen, biegen' (vgl.
auch *{s)qer- .springen' unter eardo) in gr. KupT6? ,krumm' (Walde
Festschr. Streitberg 186), K0pu»v6i; ,gekrummf, Kopibvti ,Ring, aller-
lei Gekriimmtes' (daraus lat. corona, s. d.); mir. cor, Akk. PI. euru
,Kreis', kymr. e6r ds. {eoroU ,im Kreis bewegen"; vgl. Loth RC.
44, 272 ff. und zu mbret. coroll .Tanz" Holmes Lg. 4, 29. 201 f.,
F5rster ib. 200 f.), cor-wt/nt, bret. cor-uenf .turbo'; av. skarana-
,rund' (Persson Beitr. 417'); vgl. ai. kUndti .zieht sich zusammen,
schrumpft ein' u. dgl. (wenn aus *q.r?-no-, Persson a. O. 753; aber
kunika .Horn", kutilah .krumm" u. a. eher zu *{8)qel- .biegen',
Walde-P. 11 597); alb. kef As, kuHs, kufus, kofAs .beuge, biege'
(G. Meyer Wb. 190; *qom-, vgl. ablaut. SUef .weidie aus' [zu trennen
trotz Meyer Wb. 411 von SUer .reifie auseinander', s. caro], Jokl
briefl.); russ. kSrtodki PI. f. .hockende, kauernde Slellung' (Berneker
671); — vgl. von der u-Basis *{s)qereu- (auf die curvus beziehbar
ist wie auch gr. KopUivn, wenn mit o aus 5[i«], Persson a. O. 178)
mir. cruind .rund', akymr. crunn, mkymr. crwnn, abret. cron ds.
{^qru-nd-i, vgl. gr. KOKpuvbaKoi • kuXXoI Hes., Walde-P. II 573 m. Lit),
ai. karu-karaJn m. .Wirbel des Halses und Ruckgrates" (vgl. die Gut-
turalerw. *(s)g?-ei«9-, s. crux); — andere Weiterbildungen z.B. in lit.
skrejii. sek. skriejH, skrieti .im Kreis bewegen', lett. skrieHu{skrejti\
skAet .laufen, fliegen' (*sqrei-t- in lit. skrieiiit, skriisti ,im Kreis
drehen" [s. erlso], ap-skritUs .rund*, skriUdys .Kreis, Kniesdieibe".
skrytis .Radfelge' u. dgl.), lit. kravas .krumm, gekrummt" (ablaut.
kAvis m. .schiefgewachsener Mensdi"), apr. greiwa-kaulin Akk.
318 cusculium - cussilirem.
.Rippe' (,*krummer Knodien") (= russ. usw. krivi, ,kruinm",
MeUfet Et. 36', Slave comm. 299; bsl. *kreiua- : curvus wie gr.
Kpi(/')<S? : cervus, Persson Beitr. 910), lett. krails ,gebogen, ge-
krOmmt', kreilis ^Linkhand", karis ds. (diss, aus *kreiris, lit. kairgs
ds. aus *krairys), krliss ,link' (s. audi scrlniunt); gr. Kpkoi;
,Ring» usw. (s. circus); lit. kr^pti ,drehen, wenden" (s. unter
erispus); s. nodi unter eartilago, cratis, crassus, crinis,
crista, eortlna und vgl. coluber, currd (Persson Wzerw. 30.
106. 165 f. Beitr. 775 usw.). — Fern bleiben ai. krmih m. ,Wurm,
Made', air. cruim m. ,Wurm', alb. krimp ds. {*kpnis, Jokl Ling.-
kult. Unt. 20, Festsdir. Kretsdimer 92), lit. kirmis (Akk. kifmi) m.
f. ds., lett. cirmins m. ds. (usw., Trautmann Bsl.W. 134), slov. ^fm
m. .Fingerwurm, Karbunkel* (daneben mit -«»- aksl. usw. dnvb
.Wurm"), da kymr. korn. pryf ,Wurm" den Anlaut *q»- erweist
(s. Walde-P. I 523); — desgleidien arm. kor ,kruinm*, kutn. Gen.
ktan „Rudcen» (Sdieftelowitz BB. 28, 304. ZII. 6, 120, Guntert WuS.
11, 135 [unter Beiziehung von gr. rdpa? , Wunderzeidien"; *q'>-l];
vim. zu gr. fOpA? ,rund' usw., Liden Arm. St. 111. 115 f., Walde-P.
1557); bsl. •karva- ,Kuh' (Pisani, Budimir [IJ. 14, 272]; s. unter
cervus); mgr. KoOppa ,Hure' (s. Sdiudiardt ALL. 13, 406, Berneker
651). _ Walde-P. II 568 (570. 572).
cnscniinm {-olium), -t n. .Sdiarladibeere der Stedieiche' (Plin.
16, 32, rom.): wohl zu coccum, gr. k6kko? .Sdiarladibeere" bzw.
wie dieses Fremdwort, vgl. lautlidi cascabus : caccabus (nidit aus
*eo(c)s-co-, Bersu Gutt. 178; vgl. audi Ostir Vogeln. 14).
cnspis, -idis f. .Spitze, Stachel, Wurf- und Bratspiefi, mit Wurf-
riemen versehene Lanze' (audi .das untere spitze Knde des Speer-
sdiaftes", gr. aaupuin^p) ', .mannlidies Glied' (seit Pompon., rom.;
davon -are .zuspitzen' u. Stim .spitz' Plin.): Et. unsidier. Nicht
uberzeugende Deutungen von Persson Beitr. 409' {cu- [: cudo] + spid-
.Spitze' : ahd. spiz, ntid. Spie£, vgl. secespita; ahnlich Zimmermann
BPhW. 1892, 547: *eo-spid-s [wfire ,*mit einer Spitze versehen'];
Holthausen IF. 39, 72: *eur(,i)-spis .Lanzenspitze''); Sdieftelowitz
Festg. Jacobi 29 (,*cup-sp- : *H- .spitz' in ai. $u-ka- m. n. .Stadiel,
Getreidegranne' usw., s. unter culex. cuneus; cher *ku-s-p-id-); Jo-
hansson IF. 19, 128, Holthausen ib. 20, 319 f. (: ass. hasp .Hohn",
hyspan .spotten', angebl. .stidieln'; s. Walde-P. I 378); Fide BB.
7, 94 {*coispis : gr. Kiowpa ' iriKpd to fiOoi;, iroXiTKOTO?. KO&oi Hes. ;
-u- durdis Roman, gesidiert); Petersson Et. Misz. 20 f. (,*kub-H- mit
sp aus ps zu aU). dump .Stadiel, Sdiwengel, Knopf, Nagel", dumbez,
fhimbuis .Knopf; s. Walde-P. I 402, Pedersen KZ. 36, 332 f., Jokl
U. 15, 196 n. 170); MuUer Ait. W. 107 (: ahd. haspa f., haspil m.
.Haspel, Garnwinde'; Bed.!); Ostir Vogeln. 15 {: caespes mit ala-
rodisdiem Wedisel [!]). — Etr. Herkunft (Ernout BSL. 30, 114 A.)
ISfit sidi nidit begrunden.
cnspus, (-«-) m. .Holzsdiuh' (Gl., rom.; vgl. KOuaitdTiup '(puXa-
laoTi^?' Lyd. mag., das aber eher von cuspis): Herkunft unklar, falls
nicht zu cuspis (von der spitz zulaufenden Form?).
cn88illrem ,pro ign&vo dicebant antiqui" Paul. Fest. 50: un-
custSs - cusuc. 319
erklSrt; wertlos Rheden Z6G. 58, 699 (aus "cossim in lira ,sich in
der Ackerfurche duekend, von Vogeln u. del." adjektiviert).
cnstos, -ddis m. ,Wachter, Aufseher, Huter, Beschutzer"; ubtr.
(dicht.) ,Behaltnis' (seit XII tab., vlt. und rom. [nhd. KUster] audi
custor, Jud ZRPh. 38, 18; aistodio jbewadie' [Meillet-Vendryes 268,
Leumann-Stolz^ 319] seit Plaut., cuatodia f. , Wache, Hut' seit Naev.,
-ela [nach tutela, Leumann-Stolz^ 217] alat. [Plaut] und ardi.) : vl. nadi
Curtius 259 f., Brugmann IF. 6, 103 f., Walde KZ. 34, 488, Johansson
IF. 19, 131 f. als *qudh-s-tdd- (Weiterbldg. des e«-St. von gr. KeO»o? ;
zum Lautl. s. Leumann-Stolz' 136 f. und unter cunnus) zur Wz.
*(s)qeu-dh- „verbergen" (vgl. 2. citdo; Erw. von *(s)geu-, s. obscurus
und unter cutis, scutum, cunnus), in gr. KEOdw, Aor. Horn. xOde ds.,
K€0&os n., K€ud|.id)v m., Keu&|ii65 m. ,verborgener Ort, Tiefe', ags.
hydan jVerbergen", kymr. cndd jVerbergung", cuddio, korn. cuthe,
bret. cuzaff ^verbergen", mir. codal f. (seltener m.) ,Haut' (als
,UmhuIlung", fur Boote, Kleidung usw., Stokes RC. 27, 87, Ven-
dryes WuS. 12, 242), ai. kuharah m. ^Hohle", huhahah m. ,Sdielm,
Caukler, Betruger", kuharam n. ,Hohle", huhuh i. ,Neumond* (fc-
aus kh- durdi Diss., Bartbolomae BB. 10, 290; anders Sdimidt KZ.
25, 165 f., Wadcemagel Ai. Gr. I 116); oder eher — da der Ausgang
hierbei unklar bleibt, s. u. — nach Persson Beitr. 182 als *qus-lQiy6d-
von der s-Erw. *{s)qeu-s- in ai. kosfha- m. n. ,Behalter, Unterleib,
Vorratskammer u. dgl.*, kusthafi ,Lendenhohle?', np. kuU ,Weidien"
(daraus arm. kuU dsA gr. Kdado; m. .weiblidie Sdiam" (kaum *qudh-
tos, s. unter cunnus), kymr. cu>thr .After, Mastdarm, vulva" {'quedhro-),
an. hauss m. ,Hirnschale', ahd. usw. hoaa ,Hose', ags. hos, nhd. dial.
hosen ,Hulse, ,Sdiote', schwed. hydda ,Hutte', asdiwed. hydda ,ver-
bergen* (^huzdon); wohl audi got. huxd, ahd. usw. hort n. .Sdfiatz,
Hort" {^quzdho- = gr. kOoSo;; kaum *gudh-dho- oder *qudh-to-),
fot. ahd. usw. hits n. .Haus' (^qUso-, nidit 'qudh-so-, *gul-so-, s.
ersson a. O. 181 nadi FrQheren wie Grimm Myth. I' 922, Johansson
IF. 2, 18f., V. Patrubdny ib. 13, 163; vgl. arm. xuf ,Stube' aus *qhii-
sko-, Petersson KZ. 47, 282), alb. ku&, JnUs .Topf (wohl *qusd-,
Jokl Ling.-kult. U. 99 f.). — Die Suffixbldg. ist unklar; vl. nadi MuUer
Ait. W. 122 aus *eugt{o)-5-d- ,Sdiutz, Bededcung ergreifend' (kaum
.Sdiatz an sidi nehmend*) mit -o-d- im Ablaut zu -e-d- in hires
(s.d., Walde-P. 195); anders Walde-P. II 551 (*do-«- .gebend" oder
dhd-t- fvgl. aacer-dOs] .setzend* als ,Sdiutz gebend oder hinstel-
lend'; im ersteren Fall wSre die Umstellung von dSt- zu tod-, im
zweiten die Dissim. von -tot- zu -tod- lautiidi bedenklidi ; jedenfalls
nidit (2-Ableitung von einem St. *cust6-, Johansson a. O., oder Zss.
mit einem zu gr. J9o|im ,kummere midi* gehorigen Wznomen,
Prellwitz BB. 25, 313). — Weniger wradi. Bezzenberger BB. 27, 145 f.
(: *qeu-s- in gr. dKOdui ,h6re' usw., s. unter caved; erklart die Suf-
fixbldg. nidit); audi nidit zu eUro (s. d., Sdimidt KZ. 25, 164flF., vgl.
28,180; Nazari RFCI. 38, 564ff. unter Heranziehung von cista). —
Fern bleibt wohl lett. ktwle ,Stelle in Flussen, wo die Fische laidien',
uzkude .Keller' (PreUwitz BB. 25, 312, Muhienbadi-E. IV 345; vim.
Lw. aus liv. kud .Laidi" bzw. koda ,Haus', Bezzenberger a. O.). —
Walde-P. II 551.
[ensue Patron 77, 4 etwa ,armselige Hutte": zweifellos verderbt
320
cutis — cycnus.
icasula Heinsiu.), daher nicht nach Hadas AJPh. 50 384 zu pers.
kuSk Palast', turk. kj6ik, woraua frz. kiosgnie uw, Lokotsdi n. 7<}2J.
cutis « f. ,Haut, Vorhaut, Leder"; ubtr. (Mdl-), -OberflSdie,
HuUe' (seit Plaut., rom. [neben *cutica fiber *cutix, Hohlfs Fhil. Stua.
Voretzsch 71]; vgl. reeutUus .beschnitten' seit Pers., decutlre Tert.,
inUreutms Paul. Fest., s. intercus; dazu wohl auch cuH5, -oms m.
Tausendfufiler' Marcell. med. [als .Runzeltierdien', Vgl. cute dura
H solida Marc. 9, 33]) : zu Vz. *(8)qm-t- ,bede(ien' (Erw. von *is^eu-
daneben *sqea-dh-, s. unter eunnus und custos) in gr. kuto? n. ,Muiie,
Hauf und .Gefafi, Ume, Hohlung", 0kOto? n ,Tlaut, Leder ; an.
hud, ags. hyd, ahd. hut f. ,Hauf {*quti-), ahd. hodo, afnes. hotha
Hode' (-m-St.: eunnus aus *cut-no-s, s. d. und coleus, audi zu an-
derer Auffassung); alit. kutys ,Beutel, Geldkatze" kidutas Schale
Hulse'; kymr.c«,dm. .Tasche^ Sack Wanst Huke' (daneben corf
f.Lw. aus ags. codd ,Hulse' [Walde-P. I 560] L^th RC. 42 79L)
mkymr. esk, esgit .Schuh' (*ped-squtO; OsthofI ZcPh. 6, 39811.,
vgl. got. usw. skohs m. ,Sdiuh', mir. cuaran, kymr curan da., s.
Peisson Beitr. 186^ 822; nidit zu abg. drevtp, ,Sandale , s. unter
eorium); vgl. in anderer Bed. abd. hutta ,Hutte" (*qut^ oder qu-
dhia- vgl. auch got. usw. Au« .Haus' unter cu««s); unsicher ai. ku-
tam- m n. ,De(£e von Ziegenbaar', fc«</iam n., kutha f. ,gefarbte
wi^ene Dedce' (Petersson Heterokl. 187 f. mit unwrsdi. heterokl.
Paradigma; vel. auch Petersson IF. 34, 233) ; nasahert russ usw.
fc,Ka<» .einhulfen' (Berneker 603, anders Bruckner KZ 42, 3511.).
_ S> nodi scmum; fern bleiben squatus, gr. oivdTO? • b^pfio, okOto?
Hes. (Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 5, llfT unter Ansatz einer von
•agett- versdiiedenen Wz. *(s)M-«-). - Walde-P. U 549.
cutnrninm ,^a«, guo in sacrifidis vinum fundebatur* faui. Jfest.
511 guttutnium ,ea», rt qwS aqua in tnanus datur ab eo quoa
propter oris angmtias gumtim fluat' (ib. 98, elbo? OKeuou? 6ajpa-
KivoO Gl.): es handelt sich zweifellos um em und dasselbe Wort,
wobei <?- und -tt- volksetymologisdier Anlehnung an gutta, guttur
entstammt (vgl. audi g^urnia 'giitturis '^"fl^tio' G\^ 6U1, 5 mit
rom.*glmur^ia .Sdilemmerei', Meyer-Lubke n 3809); vermutlidi
nad, J Sdimidt Voc. U 351 A., Keller Volkset. 91 f Entlehnung au
gr. Kfrt(T)apo? .Hohlung, Wolbung' (vgl. kOto? .Gefafi') oder viel
wahrsdieinUdier, da die Bedeutung eenau stimmt, aus gr. KUiSOiviov,
KdiSujv .lakonisdies irdenes Trinkgefefi mit gewundenem Hals , ygi.
guttus (gutus), -l m. .enghalsiger Krug namentl.d. im Opfer-
lebraudi' (seit Varro, vgl. 1. 1. 5, 124, rom ) aus gr. *Kd,»o? ds vgl
ItuSa • TtoT.'ipio Hes. Etruskisdie Vermittlung (Ernout BSL. 30, 97)
ist nidit unwrsch., da aus kiu»uiv etr. qutun (audi guju™, Damelsson
Gl 16 87, Goldmann Beitr. II 293') stammt; freilidi sind die laut-
lidien Einzelheiten unklar (gut{t)us vl. aus etr. *qute, cuturnmm aus
etr. outun oder einer - nadi gr. KwadpiovV - erweiterten Form mit
8ofo?tiger Anlehnung an guttur; c und -t- konnen ^abei ardia.sdie
Sdireibungen sein). — Nidit von guttur (erklart audi die Sufhxbldg.
nidit); verfehlt VaniCek 319.
Clltiis s. caved. . , , ,
CTcnns (cygnus), -l m. ,Sdiwan' (seit Lucr., vlt. und rom. «-
eimts, Sdiramm 68 f.): aus gr. kOkvo? ds. (s. unter ctconta).
cyiua — damma.
321
cfina s. cumatilis.
cypressns s. cupressus.
cyprinus, -t m. .Karpfen' (seit Plin.): aus gr. KUtiptvo? ds., s.
carpa.
cyprins s. cuprum.
D.
dacmma s. lacrima.
dacnlnm 8. falx.
daliram ,supinu-nt ait esse Aurelius, Aelius atuUum. Oscorum
quoque lingua sifftiificat msanum. Sawtra vero did putat ipsum,
quern Graedl bdXaiov, id est propter cuius fatuitatem quis miserert
debeaf- (Paul. Fest. 68; daraus vl. verderbt daunum 'ftcppova', da-
vus 'ft(ppu.v' GL, s. Lindsay, Gloss, ed. Ac Brit. IV 177) : wohl gneA;^;
dodi ist Entlehnung aus beiXmoi; ,unglucklich trotz BrealMSL. 8,i>t),
Stolz HG 141 lautlich unmoglich und audi die Herleitung aus bd-
X(u6<„ zu baXi.;- mup6? Hes. (Webe 37, Ernout El. dial, la t. 149) ijt
bedenklidi, da das nicht weiter anknupfbare baXi? nach Schmidt
z. St. wrsdi. aus xdXxz 'xaXl<ppu)v' verderbt ist.
-dam s. de.
damallo s. damma.
damia,-a« f. .bona dea", damium, -t n. ,ein ihr von den Matronen
unter freiem Himmel bei dem Pontifex raaximus dargebrachtes Opfer''.
damiatrix, ■lets f. .ihre Priesterin" (vl. dial, nach *sacratrix, pal,
^acaracirix, s. Paul. Fest. 68) : damia aus gr. Afiiiia, erne wrsch
durdi die karapanisdhen Etrusker von den unterital. Oriechen [la
rent) sowohl den Romern wie den Oskern (aber o. damta...,
V. Planta II 627, bleibt fern, s. unter domo) uberraittelte Benennung
.der Demeter; damium aus bi^uiov, dor. bd|ulov, vgl. Adueia • iopTfi
irapd TapavrlvoK Hes. Aus gr. Aanxoala Gunglal'- Aanoia; Daniels-
son Eran. 1, 77 unter Trennung von argol. Aania, s. unter domus)
stammt o. damu . . ., damuse..., <'»'"«*"";»« Z*^*""?^'*}^"'
vgl. teremenniH aus 'termenio-, Biicheler Kl. Schr. 11307. Ui 160,
V Planta I 218'); gall. Damona, Name eincr G6ttin oder Nymphe,
bieibt fern (s. Weise, Preller-Jordan P 403, Wissowa Rel.' 216, bes.
Altheim Terra Mater 94 ff.). — Unbrauchbar Ostir Vogeln. 12.
damma (seltener dama), -ae f. (m. Vera, al.) .Gemse, Rehkalb,
Antilope, Gazelle" (wrsdi. allgemeiner Ausdmck fur Tiere aus dem
Rehgesdilecht; seit Verg. undHor., GL <ind Tom.*dam{m)ua; Demm.
■ula[-ulus GL] .Rehkalbchen' seit Apul.; aus apfitl. dama ,Dam-
hirsdi' stammt ahd. Mm, mndl. dame, mit Umbildung ags. da [dar-
aus akorn. da .dama'], aus Irz. daim ,Dainhir»ch' bret. dm ds..
Loth RC. 18, 97, Pedersen I 164, Schrader RL. I« 503): air. dam
Ochs" t*damos), dam allaid .Hirsdi* (,*wilder Odis"), kymr. dafad
Schaf, Bkom. datat, mkorn.rfoprt, bret. daflkwt A%. {*damalos, idg.
*d!)ma-tos, Pedersen I 132); alb. den-te, hen-te, den-ts, geg. h^nt
.Kleinvieh, Sdiafe' {*demta oder *dem-tog bzw. *dom-ta, -tos^Jokl
Linc.-kult. U. 250 flF., Symb. gr. Rozwadowski I 236), dem ,Rind,
junger Stier' (= ai. damyak .junger, nodi zu zahmender Stier";
Walde Etym.\F6rterbu(*d.l«LSpradie. 3. A. 21
322 damma - damnum.
vgl. audi nhd. bair.-ost. satner, zamerl ,junger, noch nidit imi
Zug gewesener Odise", Much ZdA. 42, 167): gr. bajidXn? «». ,junger
Stier', bandXri .jungea Kalb', bdtioXi?, -€U)? ds., ,junges Madchen'
(daraus damalio, -onis m. ,junges Kalb' Lampr.) (Fick II* 142)..
Die Sippe gehort wohl urspr. zu Wz. *doma-, *d3m9- ,zahmen'
(s. domO) als Bezeichnung gczahmter Horntiere, kaum ist eine ver-
sdiiedene Gruppe ,junges Horntier" erst nachtraglich formal von
*domd- ,zahmen' beeinflufit (vgl. bes. kelt. *damatos = gr. -ba-
HttTOi;, und ai. damyah). — Entlehnung von damma aus dem Kelt.
{-mm- mufite dann expressive Gemination sein) oder anderswoher ist
wrsdi. (nicht identisdi mit Gemse, Gams [W. Meyer KZ. 28, 170],.
das vim. Lw. aus camox, s. d.; vgl. audi span. port, gamo ,Dam-
hirsdi" Meyer-Lubke n. 2466). — DaC damma nadi Sdiudiardt Wien..
Sbb. 188, 4 (1918), 78 aus libysdi *{a)-damu (berb. admu .Gazelle"
usw.) zunSdist in der Bed. .Gazelle, Antilope' (Plin.) entlehnt sel
und erst dahn auf europfiisdie Tiere, bes. die Gemse ubertragen
wurde, ist sdion deswegen unwrsdi., weil die alteste Bed. ,Reh-
geifi' ist. — Walde-P. I 789.
damnnm, -» m. .Verlust, Sdiaden, Nachteil"; spez. .GeldbuiSe'^
konkr. .verlustbringende Person oder Gegenstand' (seit XII tab.,,
rom., ebenso -are [Brugmann IP 3, 211] .verurteilen, verpfliditen,
mifibilligen, weihen', spStl. [vl. durdi sek. EinfluB von obligare]
audi .verschliefien"; vgl. nodi -atw seit Rhet. Her., -onus .verlust-
reidi, versdiwenderisdi* seit Plaut.; damn&s esto .obligStus esto'
t. t. iur. seit Cato, wobl aus "-atos [mit vl. dialektisdier Synkope],,
nidit aus *atis .Sdiadensgutmadiung', s. Muller Gl. 9, 183 ff., Wadcer-
nagel Berl. Sbb. 1918, 386*, Leuraann-Stolz" 203 gegen Brugmann
IF. 34, 397 ff.; aus damnum entl. alb. dam, dem .Schaden, Verlust,
Verdamranis', Jokl Ling.-kult. U. 80): aus *dapnom .Aufwand' zu
gr. boTT-dvri f. .Ausgabe, (bes. durdi Bewirtung verursaditer) Auf-
wand, Versdiwendung', lat. daps ,Mahl, Sdimaus' (s. d. mit wei-
terem), an. tapa, asdiw. tap(,p)a ,ein Ende madien, verlieren", an.
tapr ,kaum anrOhrend, knapp' (DOntzer KZ. 11, 64ff., Bediatein
Curt. St. 8, 364 f.. Fide I* 64, Schmidt PI. 199 f., Saussure Rec. 53»'
usw.; die an. Formen bereditigen trotz Uhlenbeck IF. 25, 146, Wood'
CI. Phil. 7, 304 nidit zu einem Ansatz *dab-nom, s. Falk-Torp 1239).
— Bed.-Entw. von damnum: , Auf wand" (so noch Plaut. Mil. 699,
IF. 47, 183; vgl. audi damnosus .verschwenderisdi", eig. ,an Geldi
geschadigt"), daraus .Vcrmogensverlust' (daher in den XII Tafeln
Entschadigungssumme bei Sachdelikten, nicht Losegeld fur Korper-
verletzungenu damndre aliquem .jdn. am VermSgen schadigen* (so
nodi Plaut. Trin. 829), spez. in der Reditssprache {alqm alqua re)
.einen einer Sadie verlustig madien* (vom KlSger und Riditer, ur-
spr. vermogens-, sek. stratreditlich) ; s. Vetter Progr. Gymn. Wien
1903, XVII, Heinze ALL. 15, 97 A., HagerstrSra Obl.-Begr. 480 ff..
gegen Mommsen Strafredit 12 f. — Abzulehnen Ritschl Opusc. II 709,.
Scfimidt Krit. 132, Muller G1.9, 191', Ait. W. 139, Brugmann II' 1, 231
(als Vdmenom, gr. b6^Evov .Gegebenes, Gabe' Part, zu dare; nadi
Obigem audi sadilicfa schief, s. bes. Heinze a. O. ; audi die Beziehung
von damnum, daps usw. als *d»-p- auf die Wz. *d6u- ,geben' kommt
trotz Reidielt KZ. 46, 343 f. nicht in Frage); Kuhn KZ. 1, 467, Pe-
dannus — daps. 323
dersen IF. 2, 331 (: ai dabhndti .beschadigt, versehrt, betrOgt"; vim.
Wz. *dhebh-, Walde-P. I 850). — Etr. Herkunft (Ernout BSL. 30, 99)
ist haltlos. — Walde-P. I 764.
dannus, -t m. .curator fvici)' (CIL. XIII 4228): gall., vgl. platio-
danni ^curatores locorum' (plateae?) XIII 6776, arcanto-dan{os) , cu-
rator argenti" (Dottin 250, Thurneysen IF. 42, 144, Walde-P. I
763 f. 853).
danns s. dardan&rius.
daps, -is f. (meist PL) ,Mahl, Schmaus, bes. Opfermahl" (s. Wjs-
80wa Rel' 410, Meillet Esq. hist. lat. 78; seit Liv. Andr., -Siis seit
Gate, -aticui [nach cen-, don-dticus] Nov., Paul. Fest.; wohl ver-
derbt-e« .eOwxetToi' Gl.): als ,Ausgeteiltes, Portion" (vgl. bai<i .Por-
tion, Mahl, Opfer" und unter cena): gr. bawdvri f. .Aufwand", hd-
itavo? .versdiwenderisch", bawavdiu ,wende auf, verschwende", fak-
titiv ,richte zugrunde' (daraus dapitio .tisdie auf Plaut., Leu-
mann-Stolz' 318, Friedmann Arctos 2, 8f.), bdnxu) .zerreifie, zer-
fleische, zerlege' (♦baitjuJ), mit Intensiv-Red. bap-bdirru) .zerreifie,
verprasse' (Soimsen IF. 31, 461 flf., Persson ib. 35, 213 f. [mit Bed.-
ParallelenJ gegen Beditel Lex. 93, Brugmann II» 3, 31), bo»|jl-X<S?
(Emped.), baniiXi^t ,uppig, reichlidi, freigebig", eig. ,reichlich aus-
teilend' (von "bdMn? .Austeilung', Fraenkel KZ. 42, 236 [kaum
*bdM)0i;, *ha\v6i; .austeilend', Persson a. O. 214'], daraus lat. dap-
tilia, s. d.; zur Bed. vgl. rfot»no«M«, damnum, s. d.); an. tafn
{*dap-no-) .Opfertier, Opfermahl" (vgl. den grm. Gotternamen Tan-
fana Tac, wenn aus 'tafna-na, Marstrander NTS. 1, 159J) arm.
taun {*dap-nir) .Fest' (Pedersen KZ. 39, 350, Liden Arm. Stud. 9);
ai. dapaynte .teilt" (Brugmann IV 3, 256); zweifelhaft ahd. zebar
.Opfertier", got. tibr ,buupov, Opfergabe" (so Grimm fur aibr, das
trotz Wood MLN. 21, 39 [: ai. ibhyah .reidi'], Streitberg Got. El.^ 253
kaum richtig uberlief. ist), ags. iifer, fiber .Opfertier", spStmbd. «m-
gezibere, unziver, nhd. Ungeziefer eig. .unreines, nicht zum Opfern
taugliches Tier" (*rfip-ro-, kaum *deit>-ro; Sdimidt PI. 199 f.; nadi
Liden a. O. vim. mit arm. tvar .Schafbock, Herde von Grofivieh"
[•Hrar, idg. *dii),ra] als eigene Gruppe abzutrennen). — Wz. *da-p-,
*d9-p- .zuteilen, zerteilen" ist Erw. (Persson Wzerw. 53) von *rfo[t]-
(: dt, *d»-) .teilen, zerschneiden" in ai. ddti, dyiti .schneidet ab,
maht, trennt, teilt" (Part, dinih, ditdh [: gr. S-baTO? dbialpero? Hes.],
zsgesetzt ava-aah .abgeschnitten"), ddyote (*d»i-^tai) .teilt, hat An-
teS, Mitgefuhl", dfttfr f. .Verteilung", ddndm n. .Verteilung, Teil',
ddtu n. .Teil", datar- m. .Schnitter' (: gr. bmrpd?), ddtram n.
.Sichel", datrdm .Zugeteiltes' (: gr. baixpbv); gr. balo|HOl ,t«le, ver-
teile" (wohl fur *bdonai [= ai. dd^ate, vgl. Konj. bdnrot, Sdiuke KZ.
29, 258] nach Fut. battfui usw., nicht *boi-io-MOi, Brupnann-Thumb
348), bak, -t6(;, bal-rn, hom. baiTdf, -Oo? f. .Portion, Mahl, Opfer',
baiTpis .Zerleger", hom. batTp6v .Portion" (g. o.; -ai- nach boionai
usw., vgl. auch kret. baioi? .Teilung"), balvOm .bewirte" (Brugmann-
Thumb 338), baljiuiv m. .Gott, GSttin, Geschidt' (wohl urspr. .Toten-
gott als Leicfaenfressei", Porzig IF. 41, 169 flf., Kretsdimer Gl. 14, 228 f.;
verkehrt Mahlow Neue Wege 354f.), boKiu, Fut. -Eui .teile, zer-
schneide, zerstore" (von *bo-/"6? .zerschnitten', Schulze KZ. 29, 261),
bdvo? n. .Zing, Wucher" (auf Crund von *bav6s = ai. dindb ,ge-
324 dapsilis — dautia.
teilt', vgl. bdva? " (lepiba;. Kopdonoi Hes., Brugmann IP 1, 256. 526
[nicht zu •rf6(«)- ,gebeii", Brugmann I" 170. IP 3, 317]; davon bd-
v€lov [*bavea-tov] .Darlehen*, bavelZiu ,leihe Geld aufZinsen'); —
tiefetfg. arm. ti. Gen. Hoy .Alter, Jahre, Tage, Zeit' (*dl-t(»> oder
"di-to-, *di-m-), ahd. ztt f. (n. Isidor), as. ags. tid, an. tld t- ,Zeit,
Stunde' (*tlp-, idg. *di-t; Persson KZ. 33, 287, Liden Arm. St. 91 ff.,
urspr. .Zeitabschmtt' [vgl. audi unter dies]; mit Fbrmans -men-
[: gr. bdnujv], an. ttmi, ags. tlma, engl. time ,Zeit", nhd. alemann.
zime ,Gelegenheit, Zeit'); mit Forraans -mo- gr. bfjuos, dor. bauo<;
,Volk, Gebiet', att. .Gau" (,*Volksabteilung', Mangold Curt. St. 6,
403 ff.), air. dam ,Gefolgschaft, Schar', akymr. dauu ,cliens', mkymr.
nkymr. daw, daief ,Schwiegersohn" (Pedersen I 48); — vgl. noch
die t-Erw. *dd-t- U Part. *d3-t6s) in gr. bar^onai ,teile, zerreifie, ver-
zehre' (Fraenkel KZ. 42, 236; davon &aa|Li6i; [*boT-<^^6-?] ,Teilung',
bdoua .Anteil' usw.), got. ungatass ,ungeregelt' (= gr. ft-baaxo?
,ungeteiit'), ahd. zetten ,streuen, ausbreiten', nhd. verzette(l}n, an.
ted^a ,mi8ten* (als ,Mist ausbreiten'), tad n. .Mist" usw. (Walde-P.
I 766); *d-el- in lit. dalls ,Teil" usw. (s. unter l.dolo, audi zu aksl.
deh .Teil' [*d»i-lo-'/], got. dails, Persson Beitr. 575 f. 904 -gegen
Hirt Vok. 162). — Fern bleiben gr. beinvov n. ,Mahl" (z. B. Prell-
witz* 105. 108, «-Vok.l [nidit •bdnivov J. Sdimidt KZ. 38, 21]; an-
dere nicht uberzeugende Deutungen bei Brugmann P 609, Brug-
mann-Thumb 82 [: got. tewa f. .Ordnung, s. Walde-P. I 779] ; Prell-
witz' 111 [: b^itai; n. ,Bedier']; Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 4 p. 370
[*d-ueiq»-nom ,advocatio' [!] : eiirov]); air. dal, akymr. usw. datl,\eT-
sammlung" (Pedersen I 135; wohl "dha-tlo- [s. facio], Walde-P. 1 828) ;
mir. dal .Frigt, Kredit" (Walde-P. I 764); lit. daind. .Volkslied'
(v. Patrub^ny IF. 32, 327 f.; s. Walde-P. I 775). — S. noch lapit. —
Walde-P. I 764.
dapsilis. -e ,reidilicfa, glSnzend, reidilidi versehen* (Plant.,
Colum., Ardiaisten; Adv. -<r, -iter und -itSs f. spfitl.): aus gr. baipi-
\f\i; ds. (s. unter daps); -ilis etwa nadi altilis, tSnsilis u. dgl. (Plant. ;
vgl. audi die Weiterbildung Anterastilis Pit. : dvTepaaxi^? u. &. ; Solm-
sen IF. 31, 465).
dardsn&rins, -l m. .Kornwucherer, Getreidespekulant' (Dig-,
Gl.), dawu» (-» m.) ,fenerator vel feneratio" Gl. ; dantis sdieint
auf gr. bdvo? , Darlehen, Zins' (a. daps) zu beruhen wie danlsta,
-ae m. ,Geldverleiher, Wudierer' (Plaut.; vgl. danlstieus id., danl-
stdria f. Insdir.) auf gr. bov€iOT)'|s ; dardanariiis vl. redupliziert aus
*rfnndanar»u*(Walde; oder spielt bapbdnruj herein ?); der Ansdilufi
an Dardanus, -ia kann wohl nur volksetyraologisdi sein (Zeyfi KZ.
17,433, Keller Volkset. 103; darnus des Papias hat keine Gewahr).
darpns, •» m. ,ein Vierfufiler, wrsdi. Maulwurf* (Pol. Silv.,
rom.): das Rom. weist auf ein (vl. gall.) *darbo; -p- durdi Konta-
mination mit talpa (Thomas Rom. 35, 172 ff., Meyer-Lubke n. 2473,
Wartburg UI 14).
dautia, -orum ,Bewirtung fremder Caste und Gesandter in Rom*
(Paul. Fest. 68), sonst lautia (sell S.C. de Asclep., CIL. P 588 a. 78;
da als archaisches Wort der Rechtsspradie nur m der Verbdg. loca
[-«»] laiUia belegt, wrsdi. nicht mit sabin. Z far d [Conway IF. 2, 165],
sondem assimiliert aus loca dautia, Sdirijnen KZ. 46, 379) : vl. als
dautia - de. 325
,Gaben, Darbietungen' (vgl. Paul. Fest. a. O. dantur leg&tls hospitii
gratia) zur Wz. *dou- ,geben' (s. do, duim; vgl. audi unter bontis) in
lit. dovand, ,Gabe', lett. davM, davinM ,anbieten, schenken', u. pur-
dovilu ,porricito, sc. deis', ai. diivas- n. ,Gabe, Ehrerweisung" usv.
(Conway a. O., Reidielt KZ. 46, 343, MuUer Ait. W. 140; a« dann wohl
idg. w, vgl. resiauro). — Abzulehnen Aufrecht Umbr. Sprachdenkm.
I 86 A., L. Meyer BB. 3, 79 (: ai. dutdh, av. data- .Bote, Abgesandter';
s. dudum [Walde-P. I 779], audi zu got. taujan .madien', wozu
trotz Holthausen IF. 39, 71 nidit da«tia als .Zuriditung' gehort);
Corssen V 224 A. 358, Petr BB. 25, 141 (dieser unter Trennung von
dautia) {lautia zu lucrum, got. lawn ,Lohn" usw.); Marquardt Privat-
leben' 198 {JUiutia zu lavare urspr. ,Badeapparat', dann allgemein
.supellex'; datUia umsdireibt Plut. quaest. Rom. 43 vim. riditig
durdi E^via, Polyb. durdi itapoxi^; .supellex" Char. gr. I 34, 1 ist
ungenau, kann aber als .Ausstattung' verstanden verden; dod> s.
jetzt audi Ernout-Meillet 504). — Vgl. audi indOtiae.
de Adv. (in susque deque, denique), Praev. und Praep. ,von -
her", meist ,von-herab"; .inbetreff, uber; wegen, ^emSU; unmit-
telbar von - weg' (Sommerfelt De en italo-celtique, These Paris 1920,
weitere Lit. Sdimalz'528; seit XII tab. bzw. Liv. Andr., rom., ebenso
deex seit Itala, deab mlt.; ferner deinde, deinter, deintro, deint«8,
demagis, demane, deoreum, deretro, denubito [s. dd.] und in Verbal-
komp. wie dealbdre, deaurare usw.) : zu einem Pron.-St. *de-, do-,
wohl Instr. der Erstredcung (Budi Voc. 31 f., Gramm. 136'; nidit
Abl. *ded, weil de alleinige Sdireibung iin S.C.Bacdi. u. sonst, Lind-
say-Nohl 669); formal identiedi mit gr. bi^ ,eben, nun, gerade, ge-
wifi" (ii-bn ,sdion', ^itei-bi^ ,quoniam", att. bT\-ta ,gewifi', vgl.
clxa; urspr. idi-deiktisch, Wackernagel IF. 1, 378, Brugmann Dem.
61), wie -de mit gr. -be, do- mit -buu (s. unten); die Gbd. , in der
Riditung" ist einzelsprachlidi durdi die Vbdg. mit Kasus spezifiziert,
die Bed. von de ,von - herab, von -weg" ist italo-keltisdie Neuerung
(Sommerfelt a. O., Wadcemagel Synt. II 209 ; kaum in ahd. zOdai
,Armut, Not" aus *detlom nadi Holthausen KZ. 47, 308). Vgl. fal.
de zenatuo sententiad; o. dat m. Abl. 'ife' (fur *dad mit verallge-
meinertem t unter dem Einflufi von poit, pert usw., Budc Gramm.
136), o. da(d)-, u. da- Praev. (in o. dadlkatted .dedicavit*,
da[da]d ,dedat", u. daetom ,*deitum, delictum'; da- aus *dAd,
Budi-Pr. 55. 118; o.-u. *dad ist wohl Ersatz des ererbten *de nadi
ehtrad usw. bzw. nach dem Nebeneinander der ablativiadi um-
geformten Instr. -e{d) -o(d) : -ad [vgl. audi lat. sld : suOd u. dgl.],
kaum alter Instr. Fern. *da + d, Brugmami 1I« 2, 812, vgl. v. PUnta
I 94. II 444); air. rfi- (daneben de- wohl aus idg. 'di, nidit wie lat.
di- urspr. vor Vokal gekurzt, Marstrander Pr^s. a nas. inf. 24; gall.
ppoTOU-be ,ex merito' [Thumeysen Misc. Ascoii 1901, 38, Hb. 459]
kann auch *dhe [: gr. d€(v)j enthalten, Sommerfelt a. O. 30), kymr.
korn. bret. di- Privativpartikel (z. B. di-ane .eegnem" [s. odor] wie
lat debUia, Sommerfelt a. O. 192 flF.), Praep. air. di, de ,von - herab,
von -weg", akymr. di, nkymr. y, kom. the, bret. di (Fick U* 143),
vgl. audi intensives de in bit. demagis (Lucil., rom., Schmalz' 542),
aS-. dhmor ,sehr grofi' usw. (Sommerfelt a. O. 197) ; — vgl. idg.
*de in gr. b6jiov-be ,nach Hause', oikov b^, oiK^vbe, 'Afti^vaZe (aus
326
debeS - debilis.
*'Adavov2-b€, Brugmann-Thumb 42) = av. -da ,zu - bin' (z. B.
vaesm9n-da ,zum Haus bin"; ark. d6p!)a • iiui Hes. Neuerune nach
irpioda : TTp6o&6), audi in b€-Opo ,hierher' (bom. beOpu), att. Insdir.
beOpe, beupl ,hier", PL beO-re; Persson IF. 2, 218. 249), ferner in
^vddbe ivdiv-hi, T€i-&€ und in 6-b€ ,der bier' (idi-deiktiacb, Brag-
mann 11' 2, 343 f.) und als Konj. U ,aber' (Persson IF. 2, 218<, Brug-
mann-Tbumb 630), iat. in-de ('im-de) ,von da', un-de ,wober' (s.
dd., audi zu anderen Deutungen), quam-de, quande ,als wie' (= u.
pane, o. pan; vgl. u. ponne, o. p4n aus *quom-de, s. cunque); vl. air.
Artikel in-d [*sindo-, idg. *sem-de, Pokorny IF. 39,217flF.); — idg.*d6
,herzu' in Iat. do-ni-eum (*d6-ne-quom), donee ,bis' (s. d.), quan-do
,wann" {M. euando, u. panu-pei ,quandoque', s. d., Sdimalz' 741 ;
vgl. audi iddneus), ags. to, as. tp (verkurzt te, tf), abd. zuo (ver-
kurzt za, ze, ei; nidit Ablautsvarianten, Solmsen KZ. 35, 471), got.
du m. Dat. ,nadi - bin', du- (yl. proklitisdi aus *ts, Delbrudc IF. 21.
356, Rolffs Got. dis und du 46 ff.), aksl. da ,so, und dann, aber, dafi'
(Berneker 176, Meillet Slave comm. 428 f), alit. do Praef. und Praev.
,zu' (Bezzenberger Z. Gesdi.d.lit. Spr. 244. 280); fern bleibt gr. biB
(s. domus); ablaut. *dd in aksl. do m. Gen. ,bis, zu' (aus dem Slav.
stammt wobl ht. da- perfektivierendes Verbalpraef., lett. dial, da- ds.,
Praep. m. Gen. oder Dat., v. d. Osten-Sadcen IF. 33, 202, Traut-
mann Bsl. W. 42, Hermann Lit. Stud. 349 fF., Endzelin Grainm.
499f.), Iat. en-do, junger indu .in' (s. d., audi zu air. in(d) ,in'j
gr. €vbov s. unter domus); fern bleibt air. do, do-, akymr. di ,zu'
(gall, du-ei ,und', eig. .hierzu', to-ni .ferner", Tburneysen ZcPh.
16, 287), da vim. prokl. Entwr. aus to (Walde-P. I 43 m. Lit.); —
vgl. nodi ital, 'rfdm (Akk. Se. Fem.) in qul-dam, quondam, u.
nersa .donee' (*nS-dam .nicht die Weile', v. Planta II 465, Brug-
mann IF. 24, 86, anders Persson IF. 2, 220'); *dom (Akk. Sg. M.)
in d«m ,dodi, nodi, wShrend, bis' (s. d.; o. is-id-um .idem'
und die IdentitStspartikel dem in tandem usw. s. unter Idem, vgl.
audi quidem); — vgl. audi die Adv. mit d-Formantien ai. tada
,dann' (= av. ta:t>a, lit. tada), hnda ,wann' (av. leada, lit. kadh),
ida ,jetzt' u. dgl. (Brugmann IP 2, 732 f A — Fern bleibt got. unte
.bis, veil' (wohl *und-pe, Brugmann a. O. 837, s. unter unde). —
Weitere Analyse ganz unslcber; 8. Meillet MSL. 22, 50; Hirt IGr.
I 325. Ill 16 f. (*dO aus *(a)dd, *de aus "[eyi-e; abzulehnen). — Vgl.
dgnique, dimum, deterior. — Walde-P. I 770 f.
debeS, -u? (deMbuistl Plant. Trin. 426, vgl. praehibeO Pit. fur
spSteres praebeS), -itum, -ere .sdiulde, bin verpfliditet, verdanke;
mufi' (seit Cato, nidit Pit.) .soil' (seit Enn. und Pit., rom., ebenso
-itum n. .Sdiuld' seit Cic, spfitl. -ita f. ds., -itor m. .Sdiuldner'
seit Cic): aus *de-hahe6 (wie degd aus *dS-a(fd, Leumann-Stolz' 107),
urspr. wobl ,idi entbalte vor' (Sdiraalz' 527, vgl. pecuniam deHnere
-zurudt-, vorenthalten' Tac. und das Oppos. praebed ,idi balte vor,
reidie dar'; anders Walde LEW.' s. v., Sturmer PhW. 1929, 541:
,idi babe von jdm. etwas ber', erklSrt audi den Dat. [alieui alqd
-ire] nidit; Vetter Mitt. Ver. PhQ. 6, 76).
debilis {debil Enn.), -e .sdiwadi, gebredilidi, krank; lahm, ver-
stfimmelt* (seit Enn. imd Plaut., rom.; -itas .Gebredilidikeit' und
-atio .SdiwSdiung" seit Cic., -are ,8chwadien' seit Varro und Cic):
debilis — decern. 327
aus *de-beHs ,von KrSften, entkraftet" (Possessivkomp. mit privativem
de, 8. d.) zu ai. bdlam a. .Kraft, Stfirke, Gewalt', bdliyan .stSrker',
bdlisthah ,der starkste" (Bopp. Gloss, sanscr. 238*)j gr. p£X.Tiu)v,
^^\T€po? ,besser% p^X-naTO? (dor. P^vtiOto?), p^TaTOS ,bester' (•r-
fur alteres *p€Xiu)v, *P^XiaTO? nadi (pipxepo?, TaTO?, Osthoff MU.
6, 177 flF.; att. d-pi\Tepo? .einfaltig', eig. ,nicht starker' [; M.A-ba-
liyan .schwacher'l nach Osthoff a. O. 180 gegen Wackernagel Gott.
Nachr. 1902, 746 A.); aksl. bolj^b .grofier" (fur "boljt, Meillet Slave
comm. 376), bolje Adv. .magis, plus' und .melius" (Bickell KZ. 14,
426, J. Schmidt ib. 26, 379, Osthoff IF. 6, Iff. m. Lit.); unsicher ir.
dibealil) ,alt% diblide .gebrechlidb' (Pick II* 177, s. Thurneysen bei
Osthoff a. O. 4, auch zu fernbleibendem air. adbal .valde, gewaltig"
(6ausc, Stokes BB. 23,49.54, Pokorny Streitberg-Festg. 292] ; mir.
bale ,fest, dick, stark' [Osthoff a. O. 4] vim. zu *bhel- .aufschwellen',
8. follU, Walde-P. II 178); ndl.-nd.-fries. pal ,unbeweglidi, fest'
(Uhlenbedc PBB. 18, 242, Falk-Torp 1525); eher vl. mit Dehnstufe
ai. (nachved.) baldh ,jung, kindlich", m. ,Knabe, Kind', f. .Mfidchen"
(Brugmann IF. 38, 140 mit Bed.-Parallelen ; nicht besser Schef-
telowitz KZ. 53, 250 f., ZII. 6, 113: abg. boh .Kranker'); sicher fern
bleibt trotz Fick Spradieinh. 412 (zw. BB. 29, 236; vgl. auch Bez-
zenberger BB. 1, 255, Solmsen Beitr. 139) phrya. PcA(\)i^v ,K6nig',
phryg.-gr. EOpu-pdXivbos ' 6 Ai6vu(Jos (v. Blumenthal Hesydistud. 30 f. ;
anders Hermann KZ. 50, 307), da vim. samt 1yd. xoaXbbay (1. KOoXXbeiv?) ■
TOY paaiX^a Hea. aus einer kleinasiat. Sprache nadi Winiewicz Eos 31,
522 ff. (unter ganz problematischerHeranziehungvon kar.f^Xav.Konig"
[phil. Goliath u. dgl] und gr. padiXeu?, angebl. aus *g»alite- : •paXlxe-,
metath. paxiXe- ; s. daruber richtiger Kretschmer Gl. 10, 222 f.). —
Gr. pgXrlujv nicht zu kret. b^xov draSdv (Walde LEW.* s. v. zw.;
Wz. Ve^ ,wollen" in poOXonai usw., s. Walde-P. II 111) oder zu
gr. duPXOi; .schwach' (Wackernagel KZ. 30, 301 f.; s. Persson Beitr.
209 f., audi gegen Johanssons KZ. 36, 345 Verknupfung mit ai. b&t
,furwahr'). — Vereinigung von *bel- .stark' mit "bud- .schwellen"
m gr. poXp6<;, lat. hulbus, bulla (Wood Post.-Cons. w 7) ist abzu-
lehnen; unwahrscheinlich auch die Heranziehung von imbecillus
(Brugmann a. O. 139ff.; s. unter baeulum); fern bleibt auch polleo
(Thurneysen lA. 22, 65; vgl. Leumann-Stolz» 130). — debilis nicht
aus *de-habilis .nicht tauglich' (VaniCek 78 nadi Pott, Thurneysen
Thes. zw.), da de nie den Sinn einer reinen Vernemungsparukel
hat, sondern die lokale Gbd. mehr oder weniger bewahrt (Sommer-
felt a.O. [s. unter de] 192). — Walde-P. II 110 f. , . , .
decern (vulg. -im nach «w-, duo-, tre-decim usw.) ,zehn' (seit
PlauL, rom.): = u. desen-{duf) ,(duo-)decim, decemduo", gr. biKa,
ai. ddia, av. dasa, air. deUh n-, kymr. deg, kom. bret. dek, got
taihun {-n wie in sibun, niun, Brugmann II' 2, 18), an. «u, ags.
tun, tyn, as. tehan, ahd. zehan {-a- wohl aus den Kompos., Brug-
mann a. O. 21), arm. tarn (Hubadimann Arm. Gr. I 496. Pedersen
KZ. 39, 416. 418), todi. A idk (.ska-\ B sak (Meillet MSL. 17, 289 f.,
Sdiulze-Sieg-Siegling 194f.); idg. *rfi?J^ daneben (bsl., alb.) *dekm-
<»•)- (eig. .Dekade', vgl. ai. daidt; datati- f. .Dekade", gr. hixM,
-Ahoc, [zum -b- Brugmann U' 1, 466], an. tiund f. ds., ferner got.
taihun-tehund .hundert' usw. [s. centum] und vl. gnn. tigu- ,De-
328 decern.
kade" [nhd. {ztmn-)z{ff usw.], Brugmann 11" 2, 37, Wackemagel Ai.
Gr. in 360, dodi s. unten) in: aksl. desett ,zehn" (Kons.-St., v^l.
Gen. PI. desfti [wie alit. deSimt^] usw., Meillet Slave comm. 37J),
apr. dessimpta, lit. deiimt, alt und dial. deSimtg, deHmUs, lett. (alt
und dial.) desimi, raetathet. desmit, alt desmits (vgl. desmits m. f,
,Zehner', Brugmann II* 2, 22, Endzelin Gramm. 363 f.), sAh. djets
(Pedersen KZ. 36, 284, Jokl Festsdtr. 57. Phil.Vers. Salzburg 130 f. A.).
— Ordinale decimus (-Mm-, vulg. -em-), -a, -urn ,der zehnte" (seit
Naev., rom.) = ai. daiamdb,': av. dasima-, osset. ddsdm, gall, decam-
etos (vgl. gr. hom. ^p^6^aTo;), air. dechmad, mkymr. decvet, korn.
degves (Vendiyes BSL. 25, 37), idg. *dek.mos; daneben *dehn-tos
(Meillet BSL. 29, 29 f.) in gr. b^KOTO?, got. taihunda, an. ttunde, ahd.
zehanto, zehendo, ags. teogeda, apr. dessimts, lit. deSimias, lett. des-
mitais, alter desinitaiS, aksl. des^H, toch. A ikant, B skante, skance
(einzelsprachlidi arm. tasnrerord, alb. i-bjete); — von decimus audi
deeuma,nui{-im-), -a, -urn ,zum zehnten gehorig" (Subst. ,Zehnt-
pSditer'), ubtr. ,groli, ansehnlich" (seit Insdir. 2. Jh. v. Ch.), o.
Dekm-anni^ls ,*Decunianiis' (Otto IF. 15, 18 f., Whatmough Lg.
3, 106; verfehlt Ronsdi Coll. phil. 149f.); vgl. auch EN. Decumius
usw., daraus etr. tecumnal u. a. (rucklatinisiert Decumenus, Schulze
EN. 159), aus Decima vl. etr. tecvm (Fiesel Gramm. Geschl. 30).
Hierher u. a. deeuria, -ae f. .Zehntschaft, (Zehner)abteilung'
(seit Plant., rom. [,zehn Stuck'], vgl. decures .decuriones" Paul.
Fest. 71 [Leumann-Stolz'* 208']; -to, -onis ,Vorsteher einer De-
kurie' seit 1. Jh. v. Ch. [-onatus, -Us ^Dekurienwurde" seit Cato],
-are ,in Dekurien einteilen' seit Cic. ; aus deeuria entl. nhd. Decker,
^al.Ziger)=u.dequrier, tekuries ,decuriis, Fest der Dekurien*;
vgl. o.-u. *dekvia- in o. {via) Dekkviarim ,(viam) Decurialem',
u. tekvias ,*decuvias' (Bed. und Bildung nicht sicher; wohl
.Zehntel' nadi Schulze EN. 145 f.; unwrsch. Devoto Atti R.Ist. Ven.
89, 931 f.: von einem Ordinale *dekuuo8 nadi *ogduuos\ decu-ria
nadi Schulze a. O. von St. decu- = grrn. tign- .Dekaefe' [der aber
gewShnlich anders erklart wird, s. o.], danadi centuria; gegen
Leumanns a. O. Ansatz von *quaturia als Musterform fur *quinc-
uria [erklart das e von o.-u. *putnperio- nicht; kaum verschiedene
Ablautstufen nadi Devoto Gnom. 7, 417], cent-, dec-uria s. Ernout
BSL. 30, 105', der jedoch unbegrundet die Suffixbldg. von de-
curen, deeuria fur etrusk. halt; jedenfalls ist die r-Abltg. zur Bild.
von Kollektiva idg., vgl. noch fs. unter centum, Specht KZ. 59, 112]
air. coicer ,funf Personen", toch. B swerdr ,je vier', usw., Pedersen
n 51. 136, MeiUet MSL. 17, 293, Schulze-Sieg-Siegling 486); —
decus{s)is, -is m. (und indekl.) ,zehn Asse, Zehnzahl, ZeichenX*
(seit Varro, abgekurzt decus seit 2. Jh., rom.) nach dusHs, cen-
tussis, diese nach falsdi zerlegtem tre-ssis usw. (s. unter bes, Brug-
mann IP 2, 151); vgl. decu-plus, -a, -urn ,zehnfach' (seit Iren.,
wie centu-pltts nach du-plus; Ejnflufi von quadru- oder vlt. oe-
tuaginta, anzunehmen [v. Pianta I 347, Wadcemagel KZ. 25, 283,
Brugmann Distr. 26 m. Lit.], ist fur alle diese Bildungen nidit
nOtig; decUnx ,Mafi oder Gewicfat von 10 Unzen' seit Pers. ent-
halt nicht den St. decu-, sondern ist Nachbildung zu quinc-Unx
seit Cic, ebenso dec-ennis .zehnjahrig' seit Sen. nach quingu;
december - decermina. 329
bi-ennis usw.; sonst in Zss. decern-, z. B. iecem-plex seit Varro,
decem-modius Colum., deeem-iugis Suet.). — Vgl. noth decie(n)s
zehnmal" (seit Plaut. ; zura Ausgang s. Leumann-Stolz' 295, dazu
Wackernagel KZ. 46, 280); dent, -ae, -a je lehn' (s. d.y,decanus,
-t ,Haupt von zehn Mann" (seit Veg., rom., ebenso -ia i. .decuna'
seit Cassian; nach prim-anus usw.); Decius PN. und GN. = o.De-
kis. Gen. Dekkieis (Schulze EN. 595); o. deketasiAi, N. PI.
degetasiis ,*decentarii, curatores decimarum" {*deken-tasio-, s. zu
Bildune und Bed. Whatmough Lg. 3, 105 ff., Kent ib. 187; nicht zu
deeet, s. d., vgl. audi v. PlantaI558'. 11197 f.). S. noch december,
decimatrus (i. qutnquatrus). — Im Ablaut zu idg. *dekm (nicht
*dikmt, Hirt I. Gr. Ill 308) steht *{d)kmt6m .centum' (= ,(Zehner)-
dekade") und *kmt-, *Jcomt- in vl-ginil, tri-gintd, gr. Tpia-Kovra
usw. (s.BrugmannIP2,30ff., Leumann-Stolz» 293); glottogonische
Spekulationen (ah *de-km(t)- ,zwei Hhnde' ? ; anders Pedersen KZ.
38, 410, Stewart BB. 30,° 229) u. a. bei Zupitza Gutt. 183, Meillet
BSL. 29, 36, V. Blankenstein IF. 21, 109, Sturtevant AJPh. 48, 247 f.
(s. audi unter com), — Walde-P. I 785 f.
december, -bris m. (und Adj.) .Dezeraber' (seit 1. Jh. v. Ch.,
rom., ebenso spatlt. -ius), november, September, October, -bris
(seit Insdir. 2. Jh. v. Ch. bzw. Cato, alle rom.) : zu decern, novem usw.,
Bildung unklar. VI. nach Thurneysen KZ. 30, 490, Windisch IF. 4,
298 (nidit zu air. non-bar, dechen-bar ,Neun-, Zehnheit", s. Pedersen
II 136), Brugmann IF. 18, 438. IP 1, 343. 381 aus *decemomembris
[axis *-mens-ri-, zu mins- ,Monat' neben -tri- in se-men^tris), zu-
nSdist in Kalendae *decemo-membres usw., haplologisch *decemem-
bris, decembris (entsprechend September, danach analogisch november,
octSber); wegen Quint-, Sext-lUs w5re wohl eine suffixale Ableitung
naheriiegend (nidit *decem-mms-ris Leumann-Stolz' 236; w5re ,zehn-
monatlich' wie die spStere Bild. decemmenstris Gens. ; verfehlt Zimmer-
mann IF. 19, 210ff. : mensor). — Nicht uberzeugender (auch weil
Ordinate, nicht Kardinale zu erwarten) Stolz HGr. I 566 {*septefn-
dhri-s usw.; -dhri- italisch selten und unsicher in celeber, alebris,
anelabris; *septem-sri-s, Walde LEW.' s. v., ist eine unbelegte Suff.-
Kombination); Skutsch ALL. 12, 208 (= Kl. Sdir. 206) {*8eptem-ris
> *septebris, danadi octdbris fur *oct6-ris, wonadi erst wieder sep-
iembris; kunstlich und auch durdi die Modifikation Waldes a. O.
kaum zu retten, wonadi *septemria zu septembris mit jungerem
Wandel von -mr- zu -mbr-, da dieser Wandel von Leumann-Stolz"
166 wohl mit Redit geleugnet wird). - Verkehrt Zimmermann Et.
Wb. 54 f. {december = %qut) decern (menses) fert' als ,der das Jahr
sdiliefSende Monat'; Inlautsbehandlung von bh ist durdi Muhiber
nicht zu stutzen, ebensowenig alte o Flexion durdi die EN.-Fornicn
Decembro usw.; audi sadilidi sdiief, da das aite Kalenderneujahr
nicht mit dem Dezember, sondern mit dem Februar sdiliefit; 5hn-
lich sdion Corssen Krit. Beitr. 160 ff.: September ,der die Zahl sicben
an sidi tragt"). - Etr. Herkunft (Benveniste BSL. 32, 73; vgl. Oc-
tdber : etr. xosfer) ISBt sidi nidit erweisen.
decermina, -«m n. pi. .abgepllQdctes Laubwerk zur Reinigung'
(Paul. Fest. 72, GL): von dicerpd, vgl. abkgmina von *ablegere (Leu-
mann-Stolz6 242).
330 decet.
decet (nur 3. Pers. Sg. u. PI.), -Ht, -ere ,einen zieren, kleiden'
(alqm vestis, crepidula Plaut., om&tus Cic. usw. ; aek. [Alat. Arch.]
m. Dat. nadi convenit, Schmalz' 411); ,sich fur jd. schicken, ge-
ziemen' (seit Naev., rom. [dedecere ,sich nicht schicken' seit Cic.]),
deeus, -oris n. ,Zierde, Sdimuck, Wiirde" (= mir. deck, vgl. ai.
dasas-ydti, s. unten; seit Plaut., ebenso dedecus ,Schande, Schmadi";
decorare ,schmucken, zieren' seit Naev. und Enn., decor, -oris ,ge-
schmuckt' seit Naev. [dedecor seit Sail., indeeor{t)s seit Ace., Meillet-
Vendryes 3781, decor, -oris m. ^Anmuf seit Laev. Cic. Lucr., de-
corus ,8chicklich, geziemend" seit Pit,, ebenso in- [de- seit Tac.]
Leumann-Stolz^ 202), u. tifit .decet' (»" aus e, v. Planta I 87, Buck
Gramm. 33), unsicher dersecor .debiti' {*de-deko-?, v. Planta I 401,
Ehrlich Z. idg. Sprchg. 79 [anders, aber unraoglich, MuUer Ait. W.
240]; sicher fern bleibt o. deketasiui, Brugmann IF. 11, 109fF.,
s. unter decern): Wz.*dek- ,an-, aufnehmen' (> ,begrufien, ehren');
,annehmbar 'sein bzw. madien, passen, ziemen' in: ai. daiasydti
,erweist Ehre, verehrt einen Gott, ist gnadig' (Denom. von *dasas-
= decus), Desider. dlksate ,weiht sich", dfksd ,Weihe' [*di-dk-s-
mit sek. «, Guntert IR 30, 98 ff.), ddksati ,ist tuchtig, macht es
einem recht, ist gefallig', ddksajjt ,tuditig, geschidtt' (aber av. daxS-
,Iehren, unterweisen", np. daxs- ,Ges(£aft, Muhe' bleiben we^en
des Gutt. fern, s. Uhlenbeck Wb. 119), dehnstfg. ai. daindii, dasti,
ddiati „bringt Opfer dar, erweistEhre, gewahrt", dasvds- ,die Gotter
ehrend, fromm' (: gr. hom. br)KvOnevos ,bewillkommnend" mit r\ fur
uberiief. ei wie in bri-b^xoTai ,sie begrufien', Impf. bribeKTo, br]-
hixo.10 und wohl audi in b£iKav6u>VT0 ,sie begrufiten', s. Wacker-
nagel BB. 4, 26811. [ei kaum metr. Dehnung wegen bEKavdTai • d.a-ai-
ZeTOlHes., L. Meyer BB. 2, 260 fif.; abzulehnen Brugmann-Thumb 338
[Brugmann II* 3, 327], s. imten; vgl. auch hom. b6iblaico|Liai [d. i. bri-]
,begrufie' fur *bri-b^(K)-aK0|jiai nach den Praes. auf -laKUU, Bechtel
Lex. 96); av. daita- .erhalten, eriangt" (Bartholomae Wb. 740; got.
tekan ,beruhren' bleibt fern, vgl. tango, Walde-P. 1786), dasam n.
,Habe, Verm6gens8tuck', m. dasd i. ,Zustand, Lage, Sdiicksal'; gr.
(ion. dor. lesb.) b^KOjiai ,nehme an', att. b^xo^ai (x zunachst ent-
standen in hom. 3. PI. bix-«Tai [unthemat. wie Aor. b^KTO, iipoTi-
brfnai Hes.], vgl. bewahrtes k in boKdi; ,[Aufnahme]balken' [Me-
ringer IF. 17, 159 mit falscher Gbd.], boKdv bi\K(\M Hes. (daraus
lat. dog a, s. d.), boKdvaf al OTdXiKe? Hes., beKdZuu ,besteche',
bujpo-b6Ko; ,der Geschenke nimmt", Kapa-boK£iv .aufraerken'
[vgl. boK^ui unten], s. Wackernagel Sprdi. Unt. 23 if.), beEon€vr|
(Part. Aor.) .Wasserbehalter", dpi-belxeTOS .ausgezeichnet' (ei metr.
Dehnung, Schulze Q. ep. 242); mir. dech ,der beste, vorzug-
lidiste' (= deeus, Thumeysen Hb. 227; fern bleiben kymr. deier
.Held" [ags. Lw.] und ir. usw. dag .gut', s. Walde-P. I 784); sehr
unsicher r.-ksl. desili und dositi (Meillet MSL. 14, 338) .begeenen',
abg. desiti .finden", sbkr. diiiti .treflfen' usw. (Bemeker 188), alb.
ndei .treffen', ndieh {*des-sko) .sich befinden' (nadi Pedersen IF.
5, 47, Jokl Stud. 60 f. zu gr. hom. bi'iu) .werde finden' [Wz. dis-,
Walde-P. I 8141; die Annahme des ZusammenflieBens von *dek-
und *des- im Slav. [Jokl a. 0.1 oder im Alb. [Walde-P. I 783] ist
unwrscfa.); fern bleibt trotz Fide III* 153 tigs. (^e)teohhian .meinen.
decet. 331
bestimmen, anordnen', got. tewa ,Ordnung* usw. (s. unter dudum,
Walde-P. I 779).
Hierber lat. dignus, -a, -um »wfirdig, wert' (*dec-no3, eig.
,gezierf, s. d.); dexter, -{eya, ie)rum .rechts" (*dexi-teros auf
Crund von Lok. *dekai ,auf der passenden Seite', s. d.); doceo,
-Mi, -ctum, -ere ,madhe kUr, unterridite, unter weise, lehre, ube
ein" (eig. .idi lasse einen etwas annehmen", daher mit dopp.
Akk. [Schmalz' 383], Kausativ zu decet wie moneo .' meminl [Plaut
Mil. 48 f.]; seit Liv. Andr., rom., ebenso doctus, -a, -urn .gelehrt,
klug" seit Enn. und Plant.; vgl. noch docilis seit Pit.; -itas seit
Cic, -tor seit Rhet. Her., -trina seit Ph., ebenso -umentum [vgl.
monu-mentum] , Lehre, Exempel, Probe") = gr.boK^lu (b6Eu>, i.bola)
,meine, scheine", boKti noi ,es sdieint mir' (eig. .ist mir annehm-
bar"), hdia f. .Meinung, Ruhm' (*bOK-aa, Solmsen Beitr. 241 f.),
b6T|ia n. .Beschlufi', b6Ki|aoq ,ansehnlich, erprobt' (boKijidZtu,
boKin6iu „prufe', Beditel Gr. D. I 88; vgl. auch boKeOtu, tipoabo-
Kduj oben); disco, didici, -ere ,lerne', spatl. vulg. ,lehre' (condi-
dicerat schon Bell. Afr. 19, 3; vgl. frz. apprendre, mhd. nhd. lemen,
engl. learn ,lehren' usw., De verb. dep. 4') seit Enn. und Plant.,
rem. [fast nur -ens .Lehrling']) aus *di-dk-sk6 (vgl. Boisacq 185',
Leumann-Stolz' 164; kaum *di-dc-6 [: doceo, vgl. di-dic^ aus *de-
dokai, Osthoff Pf. 272] mit erst nachtraglicher Erw. nach gnd-sco,
Thumeysen IF. 39, 199): gr. bibdoKiu (Fut. bibdEui, Pf. be-bibaxa,
vgl. blbaxl^) , lehre, unterrichte, studiere ein, mache klar, beweise"
(vl. Umbildung von •bi-b(K)-(JKU> oder *bi-bo(K)-aKUj nadi <pd(JKiu,
XdOKW, TnpdaKuu usw., Kretschmer Gl. 4, 349, kaum red.-stfg. *di-
dok-sks, Guntert Abl. 45, Walde Festschr. Streitberg 190 oder m-
folge Ablautentgleisung e ; a, Pedersen KZ. 38, 410; anders Schulze,
KZ. 29, 261. 43, 185. 187 [bi-bd-aK€iv griech. Neubldg. zu horn.
Aor. hihat ,er lehrte", Aor. Pass, baf^vai, bai^uevai ,lernen', PP.
bebad)? .gelehrt", bayinujv, Archil, baimuv .kundig", baif\Ooi • bi-
bdEai Hes., Wz. *dai- : *di- in disco]; doch ist hierbei das Pf. didia
nicht zu erklaren, und eine Wz. *dai- neben *dens; *d^s- oidxt
eesichert, da boiiniuv, baifidoi nach Walde-P. I 793 und Ehrlich Z.
idg. Sprdigesch. 35 f. auch anders deutbar sind; des letzteren An-
satz *bi-bda-(JKiJu zwingt, das Fut. bibdEu) fur analogisch zu er-
klaren und disco abzutrennen, was angesidits der voUigen Gleidi-
heit der Bedd. von doceo discs und blbdOKU) kaum angSngig er-
scheint; daher audi abzulehnen Fick I* 452 [: lit. difiga .schemt',
Wz. *dengh-, Walde-P. I 792] und Brugmann II' 3, 361 [disco zu
*deik- .weisen', s. dud]). — Weitere Analyse von *dek- .nehmen,
aufnehmen* (Vorstellune der hingehaltenen HSnde?, Prellwitz' 109
unter falscher Heranziehung von bdKTuXo? .Finger, Zehe"; audi
decern, z. B. Pedersen KZ. 38, 410, ist kaum verwandt) ist unsidier;
Vereinigung mit *deik- .zeigen' (s. died) ist weder auf Grund
einer Alternation *dgii]k- : *drk- (Pedersen KZ. 39, 358, Brugmann
II» 3, 327 unter EditheitserklSrung der Schreibung beiKvOnevo?
statt briK-, doch s. o.) noch auf Grund einer zweisilb. Basis **deiek-
(Hirt Abl. 140, 1. Gr. I 295; jon. b^KVum neben b€iKVU(Xi ist sekundSr
[Brugmann-Thumb 338], erweist also kein *dek- aus *diek-) wahr-
scheinUch zu madien. — Walde-P. I 784.
332 decates - defends.
aecoies s. cams. , , , . , j i i <.
decrepitus, -a, -um .alterssdiwach, abgelebf (senex u. del. alat,
aetas seit Cic.) (seit Plaut.): von de und crepare, u. zw. wohl nach
Valde IF. 39, 92, Goldberger Gl. 20, 135 in der allerdings erst seit der
Itala belegten Bed. .platzen, bersten, krepieren" (wie spatgr. x]iotpilw,
Immisch N. Jbb. 29, 42), also derber Ausdrudt fur ,verkracht, tot' ; frei-
lidi ist die Bed. von de dabei nicht klar (kaum nach desperatus; vgl.
audi depositus .rettungslos verloren", eig. ,begraben" seit Caecil.,
Ace Lucil. und sepidtus sum neben nulliis sum Ter. Fhorm. 94J;
die Erklarung des Don. Ter. Ad. 939 cui saepe moribundae crepuerit
vlSnctu familia, id est conclamaverit, wonach also etwa = concla-
matus, als tot bejammert" [Thes. IV 71, 40. 50; zu di- vgl. debla-
tero, -clamo, -canto, lA. 38/9, 32 f.] ist durch die in increpare _yoT-
lieeende Bed. des lauten Rufens kaum zu stutzen). — Abzulehnen
Kluae 01. 2, 55 (als .abgekorpeif zu corpus, *qVrep- : *q^rp-)\ Wood
o* Nr 424, Hoffmann Heinidiens Sdiulw.^ s. v. (: nhd. schrumpfen,
Slovak, hrpenef ,rigescere', Wz. *sqere(mXh-), vgl. corbis). Naturhdi
nicht zu carpo als , abgepfluckt, in der Kraft gebrodien" oder mit
den Alten zu creper.
decuria s. decern.
deens s. deeet.
decn-ssis, -plus s. decern.
defends, -di, -sum, -ere ,wehre ab' (eig. .stofie weg , vgl. syn.
depello, propulsa); ,verteidige, behaupte*, spatl. ,rfiche, bestrafe
(seit Xn tab., rem., ebenso defensum Gl.; vgl. defenso, -are seit
Plaut., defensor m. seit Ter., -is f. seit Rhet. Her.), offendo, -dl,
-sum, -ere ,8to6», sdilage an" (z. B. caput, pedem); flbtr. .stofie auf
jemand, treffe an ; verstoSe gegen, nehme Anstofi an; verletze, krSnke
(seit Enn. und Plaut., -ieulum .Anstofi, Bedenken' seit Varro, -«o f.
.Anstofien, Anstofi' seit Varro und Cic. [cUid selten seit Rhet. Her.;
vel. 6ffensd .stofie an' seit Varro und Lucr., Bru^mann IP 3, 211.
213], offinsa f. [vulg.] seit Ov. Prop.; aber offendix .Kinnband an
der Priestemiutze' bleibt fern, s. d.); fnfensua, -a, -um .feindsehg,
erbittert' (seit Pit., are .feindselig sein' seit Tac; von *in-fendo,
eig. .anprallend, ansturmend', vgl. Pit. Trui. 836 procellae -ae, die
Kons'oziation mit instare Sail. lug. 50, 4, ingruere Verg. Aen. 11, 899
und tnfestus): nach Curtius 255, Brugmann II' 1051. IP 3, 379 aus
*g!>hen-dhd oder *y»A«i-rf6 zu'^z.*g»hen{ey .schlagen' in ai.hdn-tt,
3 PI ghndn-ti (junger thematisch hana-ti, av. avi-janaiti .fallen',
Brugmann W 3, 89. 117) .schlagt, trifft, erschlagt, tStet', Part. haUiJf,
(= av. jata-, gr. -(pOTO?, lit. giMas .gejagt") .gesdilagen, getStef
ghanih .erschlagend', m. .Keule' (= gr. -<p6vo«: .Morder*), hatih
t. .Sdilag, T6tung, Multiplikation" (= av. -jaiti- ,das Sdilagen',
gr. bi-qidoi-oi; .doppelt', an. gudr usw., s. u.), von der set-Basis Inf.
hani-tum, ghatak .totend', m. .Schlag, Totung' {*g<fhn-, Persson
Beitr. 647), av. jain-ti .sdilSgt, trifift, tStet'; gr. ȣWu) (*gf hen-id)
.schlage', Aor. lȣvov, sigmatisch Edciva, red. l-ite-qivov, (p6vo<,
<pov/| .Mord' ; air. gonim .venvunde, tSte", guin .Wunde' (Liden
BB. 21, 99. 114, Pedersen I 108. U 548; aber benim .schlage' vim.
zu *bhei-, a. unter finis, Osthoff IF. 4, 273); lit genii, ginian,
gOUi ,jage, treibe' (= lett. dzenu, dsM .treibe, verfolge'; Iter.
defrutum. 333
gan^ti ,Vieh weiden", eig. ,treiben'), geni&, geneti ,haue Xste
ab', ginii, ginti .wehre' ; aksl. Senq, g%nati ,treibe, verfolge'
(Meillet Slave comm. 179), iwt;?, £§ti ,emte^ {iflo n. .Stachel' :
lit. ginklas m. ,Waffe", Hitelji m. .Schmtter' : ai. hantdr-, av. jan-
tar- ,der schlfigt, tStet"), russ. usw. gon ,Treiben, Jagd" (= gr.
<p6voc); an. gudr, gunnr t. ,Kampf, Schlacht", as. gudea, ags. gup
ds. {^gunpj6 — ai. hatyA .Totung'), ahd. gund-fano .Knegsfahne",
an. gandr .Stock' (Falk-Torp 299. 1467); arm. gan. Gen. gani {*g^h.n-)
,Schlage, Prflgel" (Hubschniann Arm. Gr.1431 f.), jin .Stock" {*g«hen^),
jnem .schlage" (aus *jinem, idg. *g^heno, v. Patrubany KZ. 37, 427 f.),
jnjem ,tote« (aus *jinjem, idg. *gfheniB, v. Patrubdny a. O. ; anders Brug-
mann IV 3, 180); heth. 3. Sg. kuenzi ,sdilagt, tStet", 3. PI. kunami
{*g*hen-ti : *gfhn-enti, Friedrich IF. 41,371, Sturtevant Lg. 6,222 f.);
fern bleibt (Schrader RL.IP 76) toch.A ko, B kau ,toten", ko?t .sdila-
gen, erschlagen* (Schulze-Sieg-Siegling 434); alb. ^a»i ,jage, ver-
folge' (G. Meyer Alb. W. 136, dagegen Petersen KZ. 36, 330 und Jokl
briefl., der die alb. Sippe anders emreiht); ai. gandhdyati .verletzf
(Hirt BB. 24, 270; vim. zu X\t.gtndii, ghti .verderben' [itr.], gadinii,
gadinti ,verderben [tr.], besdiadigen', wohl audi ggda ,Sdiande,
Unehre', Wx.*g!>e-ndh; *g^edh-, s. Petr BB. 21,213 [unter falsdier
Heranziehung von infenms], Johansson Uppsala Un. Arsskr. 1927,
1, 52ff., Walde-P. I 672 f.); zweifelhaft die Zugehorigkeit von lat.
fenum ,Heu' als *fen(i-snom (dodi s. d.). — Abzulehnen Havers
IF. 25, 382' zw. (: *bhen- ,schlagen, verwunden' in av. bqnay»n ,sie
maditen krank', got. usw. banja f. ,Schlag, Wunde", s. Walde-P.
II 149; die Wz. zeigt nicht die fur -fendo charakteristisdien BedL-
Entwicklungen; vgl, dagegen von *gfhen- noch ai. dpa-hanti .wehrt
ab', lit. ginti .wehren" rait de-fendo); Petersson Heterokl. 224,
MuUer Ait. W. 185 zw. (: gr. fftpevbdvn .Schleuder', lat. funda, Wz.
*sphdn)d- ,zucken, zappeln' [s. Walde-P. II 664 und funda, das von
<j(p£vb6vri zu trennen ist]); Marstrander NTS. 1, 245 (aus *-fandd,
Nasalpraes. zu Wz. *dhe- in facio; Bed.!); Grafimann KZ. 20, 120,
Schmidt Voc. I 95 (: ai. bddhate ,drangt, zwangt ein' [s. unter boia,
fastidium]; in Vok. und Bed. abliegend); Wiedemann BB. 27, 197»
nadi Alteren (; gr. it^vdo?, Trdoxui, idg. *q*enth-, Walde-P. I 513);
¥vk I* 463 (: an. detta [*detUan, idg. *dhen-d-] ,hart aufschlagen'
usw., 8. Walde-P. I 853 f.). — Walde-P. I 679 ff.
defrfitnm (-a- Plaut. Pseud. 741, -*- Inschr., vulg. -ict-, Chiron
al.), -i n. ,der eingekodite Most, Mostsaft' (seit Plaut. und Cato;
-art ,zum Mostsaft einkochen' seit Cato, -arius Colum.): als ,das
Ausgekocfate, Vergorene' (sc. mmtum, vgl. Plin. 14, 85 und Victorin.
gr. VI 24, 15 a, defervendo et deeoquendo ftt) PPP. von *defrud
(neben itr. defeni(e)S) .kodie ein, lasse gSren' zu Wz. *bh(e)reu;
*bh{ey&- .waUen, aufbrausen, gSren' in thrak. PpOro^ (PpoOTO< Hes.),
PpOtov ,eine Art Gerstenbier' (aus thrak. *brvtia, illyr. brisa entl.
lat. brisa .Weintrester', s. d.), an. ags. brod, ags. prod .Brfihe'
i*bruda-, mhd. nhd. brodeln, ablaut, nhd. brudeln .sprudeln'), an.
braud, ags. bread, ahd. brot ,Brot' (grm. *braHda- ,niit Bierhefe
hergestelltes, gesSuertes Brot'), ahd. briuwan, ags. breowan, an.
brugga, PPP. bruggen .brauen' {'bhri^O : *bhruuino-, Mikkola Streit-
berg-Festg. 269; vgl. ferv(ti)d, Brugmann II* 3, 270); air. bruth .Glut,
334 defrutum.
Wuf mir braUh ,kodien", en-hrttthe .Fleisdibruhe", akymr. brut
^aninlus', nkymr. hrwd ,hei6% brudio .fervere' akorn. bredton
'coctio', abret. brot ,zelotypiae' nbret. broud ,,heifi, gfirend (Pe-
deraen 1 1151; — val. *bheru- m lat. ferv!,e)6 ,siede, walle (s. A.),
f. .Sauerteig', mbruj, mbrU, .knete" (G Meyer M.. Wb. 49, lokl
Line-kult. U. 263); ai. Vhun>-av.^ .unruhig, wild', blMrv&n- m.
unrahiee Bewegmig des Wassers', bhurrsify .hefug, zomig, wild,
eifrie' i*bh,rvmi- oder ev. *6fc.»-9-nt-); gr. (papu-ji6? • ToXiiTipd5,_»pa-
(rtc Hes. (^bKru-, vgl. (ppu-daaoum ,gebarde midi ubermutig ,
Persson Beitr. 179), cpopiJvu), (popOaoio ,knete durcheinaiider, ver-
misdie, beflecke, beaudle', «popu-T6q ,Gen)isch, Kehncht, bpreu ,
-vgl. noch mit Beziehung aufQuellen (hervorsprudelnd), Flamraen
(zungebd) u. dgl. gr. <pp^ap, -ato? (horn. PI. cpptlaTa, d. i. (pp^iaxa)
n frunnen' =i am. oi6e«r. Gen. «*6er .Quelle', got. usw JrMnna
Brunnen' i^'irunno; idg. r/n-St. *6fcre«M-, *bhretin-, *bhrun-, dann ver-
schieden ausgeglichen, Schmidt Voc. H 269 ft, Brugmann II» 1, 303. 310.
579; nicht nSher hierher trotz Johaneson BB. 18 37 ^r.topur [to-
od-bhero-l mir. tipra [*to-ek-bhrusont-] ,OueUe", s. Pedersenll 104. 478,
Walde-P. II 158); russ. brujd ,Stromung', bruitb ,stark strSmen usw.
(Bemeker 88 f.), lit. btHyiujuos, brif^utis ,sich mit roher Gewalt vor-
ilrangen" (*6fc,-e«-), ^tt. brauKjs |eil» (d i. .brunstig , Persson
Beitr 785); &M.wintes prut .WmdsTbraut' (Kroymann IF. 49, 184 ff.
gegen Loewe KZ. 39, 291 ff. m. Lit.), got. ahd. as. brinnan, an. brmna,
ags. beormn .brennen", Kaus. got. brannjan, ahd. hrmnan usw. ( bhre-
n-uo, Persson Beitr. 784, Brugmann W 3, 335; aber air. brenn- .hervor-
oueUen, sprudeln', Kaus. mir. bruinn- wohl aus *brend-na-rnt [mcht
Hhrenu; tick II* 172 usw.l, s. Pedersen H 478). - *bKeye«-{ygl.^u<h
*bhreu^s- .brausen" in mhd. brOaen .brausen" usw., Persson Beitr. dJl t.
unterldentifizierung mit*bhreu»- .schwellen' m got. brusts IPluBw.,
doch 8.Walde-P. if 197 f. 199) ist Erw. von *bher- ,sich heftig be-
wegen", spez. ,aufwallen, sprudeln, sieden' (s. unter fretum, fer-
meltu.m; vgl. audi *bhtr.g- .rSsten, kochen' unter Mcyum frigo)
in ai. bhurdti .bewegt sich, zuckt, zappelt', Intens. yed. jdr^bhuriit
ds. (: gr. itop-cpiJpuJ ,waUe auf, woge"), bhura^ydtt ,^ndit, ist un-
ruhig', gr. cpdpu) CcpupiUJ, idg. *i^.rio; kaum als •qpup/jui zu
*iW#u-, Valde-P. n 157) .vermenge', (pOpdio .mische, knete ver-
wirre', aes. beorma .Bierhefe' (s. fermentum), &n bra-dr ,hitzig,
hastig' (set-Basis *iAerf-), ahd. usw. Jrfitan ,braten' (Persson Wzerw.
163f u. 6.; MeiUet Streitberg-Festg. 258 ff. unter wohl nchtiger Her-
anziehung von Ut. beriii, befti [: gr. qiupu)], ablaut. byrii{= b^ru) Hrtt
streue' TWalde-P. n 1651). — Fern bleiben u. a. ai. bhruruih ,l!-ni-
bryo" (Osthoff MU. 4, Stff., 8. Walde-P. II 195 und gegen we.tere
K"mbiAationen von v. d. Osten-Sacken IF 28, 139ff. Wn Be.tr.
963 f.); ahd. bun- ,Bier' (Schrader IF. 17, 32; s. Walde-P. II 118, Falk-
Torp 1420, Schrader RL. V 143. 145); wohl auch r.-ksl. itriojr* laU-
bulum' usw. (Bemeker 120). - lOngeres dSfriUum (Verg. Stat. Mart.)
i»t kaum verschiedene Ablautstufe neben difr&um Pit (Schmidt Voc.
n 269, Hirt Vok. 186, Leumann-Stolz" 106), sondem entatammt for-
maler Anlehnung an frtUex bzw. von defruMre an frutieare. —
Walde-P. n 167 f
dggener — dsIeS. 335
dSgener, -is ,entartet (seit Verg. und Ov.): Ruckbldg. aus dg-
generHre (seit Cic), Skutsch BB. 21, 88 (Kl. Schr. 82 f.), Leuraann-
Stolz' 196. 254.
degrSno, -ere vdegustare' (Paul. Fest. 81): *de-gug-n6, zu gustus,
s. d. (Bruemann IP 3, 318, Leuniann-Stolz' 161. 314, Meillet-Ven-
dryes 264); vgl. bes. alb. dua, geg. due ,will, liebe, erfordere" aus
*ge(u)s-n- (Jokl IF. 37, 102).
de(h)orio (Cato) s. haurio.
deiero s. peiero.
deinceps Adj. (Lex rep., Apul.) und Adv. .darauffolgend, nach-
einander, der Reihe nadi', seit Sail, .hernach, darauf' (seit Lex
rep.): aus *diin-caps (bzw. *deinde-caps, Skutsdi Forsch. 1 169, Brug-
mann IF. 27, 240. 249) wie princeps aus *primo-caps, vgl. Lex rep.
72 index deinceps facial p(t-incipe cessante) und Fest. 75 -em anti-
gut dicebant proxime quemque captum, ut ^rincipem primum captuniy
71 -s qui deinde coepit eqs. {quern d, cepit Lindsay), 107 inceps, (^undey
deinceps (Grammatikerfiktion, s. Lindsay ad 1.); zur adverbialea Er-
starrung vgl. sequins Chiron. — Skutsch Kl. Sdir. 27 A. 377, Brug-
mann IP 2, 679.
deinde (Ter., daraus deinde, vgl. dende Inschr.) .nachher, als-
dann', sek. Srtlich ,von dort ab' und von der Reihenfolge .ferner'
(seit XII tab., rom.): de + inde.; daraus gekurzt dein wie proin aus-
proinde, exin (audi exim nach ilUm usw.) aus exinde, s. Skutsck
Forsch. I 82flf., ALL. 8, 443 f. (Kl. Schr. 75 f.).
delnter, deintro s. inter; deintns s. intus.
delectO s. lado.
delenio s. deknio.
deled, -evl, -etum, -ere ,losche aus, tilge; vernichte, zerstore"^
(seit Cato, rem.): auf Grund von de-levl aus *-Muai, urspr. Pf. zu
delino, s. lino (vgl. ob-liv-tscor [: levis] neben ob-lino, ob-littero), wozu,
neues Pras. deleo (Vanifiek 236, Breal-Bailly s. v., Keller Volkset. 147,
Meyer-Lubke Ltbl. 1906, 234, Deecke Erlaut. 89 [BB. 21, 161; aber
r el e 6, -evl Prise, gr. II 178, 10. 488, 20 ist irrtumlich aus Ter. Haut. 460.
gefolgert]); urspr. Bed. ^abwisdien" (man schrieb die ersten Ent-
wurfe auf 'Wacnstafeln, wo sie am leiditesten wieder ausgewischt.
werden konnten, Quint. 10, 3, 31; entspr. gr. ^EaXeiqiuj), vgl. Cat*
or. frg. 2 Asque istuc ad lignum dele, Ov. met. 9, 528 -ere sorSrem
,das Wort Schwester ausstreichen" usw., ferner spongia deletilis
.AuBwisdbsdiwamm' Varro, deletlcia charta 'Palimpsest' Ulp. al. ,
(nicht von dilinS, Leumann -lis 69); dies erklart auch das Fehlen,
eines Pras. dilino ,ab-, verwischen' (in der Bed. ,bestrei<iien" nach
dealbare seit Cels.) bis auf Chiron, wanrend delitus in der Bed. ,yer-
wisdit" noch gelegentlich seit Cic. (Thes. V 458, 48) begegnet in Diffe-
renzierung von delitus, das Neubildung zu dell-vi (Leumann-Stolz'-
341; vgl. auch dilitor .Vemichter' Ace). — Abzulehnen Loewe
Prodr. 342, Pedersen IF. 2, 301, Thumeysen ALL. 13, 15 f., Muller
Ait. W. 98 (aus *dgio^e6 : ab-oleo [s. d-l le-ttm ,Tod' [diese Vbdg.
auch bei VaniCek a.O., Persson Wzerw. 109], gr. jUum .verderbe";
Mullers Ansatz *(o)fe(i)- ist dabei ebenso wilDtfirlich wie Thumeysens
Vorform *ab-lere ffir abolire; audi der Cegensatz ab-olitus, aber
de-letus hierbei schwer zu erkUren); Ehrlicfa Z. idg. Sprchgesch. 69*
336
delera - delicatus.
(aus *-mleio nebst Utum aua *mletom zu ai. mldyah etsMifft s
unter n,ol6; ml- ware lat. bl-, s. blandus); PreUwite BB 21, 161
/. er bn^^ouai ,zerst6re. beschadige" ; wenn auch trotz Wadcernagel
CI 14 51 f. mit urgr. ti, nicht 5 [s. unter dolo], so entspridit doch
die Flexion nidit; audi Kreuzung von deled *delui nut de-levl,
Walde-P. I 810, ist eine grandiose Annahme); Wharton ^'^f^^Y
Nr. 681 (aus *de-de6 : got. diwan, s. Petr BB. 25, 147). — Walde-P.
II 389.
delero, delerus s. deltro. ,. - w *
delibero, -«w, -atum, -are ,erwage, uberiege' {cum ahquo Plaut
Liv Sen auch de aliqua re nach consulo [daher auch ,uni Kat
fraffen' Nep.l; an nadi dubUo) (seit Plaut., -Utio, -ativus seit Hhet.
Her -abundus Liv. nach cunctSbundus seit Quadng.) : von de und
Hbra Wage', eig. .abwSgen' (Paul. Fest. 74 a llbella qua quid
perpe^dUur mmptum), Umgestaltung von *demrare nach ft6«-«re
befreien", Wglidierweise auch nach conslderare (VaniCek liu,
Keller Volkset. 147; vgl. etwa llberum arbitrium seit Liv., Itberum
est mihi es steht inir frei" Clc. aL neben certum ac deliberatum
est Turoil" Cic. uaw.; vgl. auch in ahnlidier Anlehnung an libera
spatl. eliberare .abhauten' seit Apic. von liber .Bast' fflr a teres
delibrare seit Caes.). Zur Bed. vgl. syn. perpendo ^en. dial. 6 18, 8,
dessen Beziehung auf die Handlung des Wagens durch die Vbdgg.
momenta perpendere Cic, aestimatione p. Sen Curt aequa lance
Aug deutlich bleibt. — deliberare „befreien' (seit Itala, rem.) ist
spate Neubildung mit vulgarem verstSrkendem de.
^ dSUbfltus, -o, -um {delibuo, -f erst spatl. seit Tert.) nut emer
^etten) Feuchtigkeit benetzt oder bestnchen" ; audi ubtr. (ler.
Lttd« usw.) .ubergossen, triefend" (seit Plaut.): im Ablaut zu Ubare
targiefien, opfem- (von *loib6 = gr. Xo.M = ^^Po?, Xlv. .J^^pfl?'
usw • s d audi gegen die Beziehung auf zwei verschiedene Wz.
*toi' riefien" und \s)leib- .sdilupfrig"); delibutus vohl Kreuzung
von dilib&tus und imbutus (Marstrander NTS. 1, 245), kaum daneben
nadi unguo, tinguo (Walde LEW.* s v.) da delibuo -m "d^t "'*•
- Verfehit Ceci Re. Ace. Line. 1894, 319 (: gr. d-Xciipu. [Walde-P.
II 403 vgl Uppus]; <p sekundar nadi tpd^w : TP<lfU» u. dgl.). —
Waldelp. n 391. 393. , . , . ^
delicatns, -a, -um ,zart, fein, elegant; verzartelt, verwohnt,
Tveidilidi, wahlerifldi, iippig" (seit Plaut., rom.; davon -mtudS 6. Jh.):
wohl von *de-Uc-are neben alat. (Titin.) de-lic-ere .">•<>*«"'"-
gotzen", vgl. Intens. de-leclo und deliciae (z. B. Petr BB. 25, 141;
nidit aus *delicimus von deliciae, da lauthdi unmoghdi; eltaitores
,0bpo<JK<5iroi' Gl. II 59, 21 [= Gl. ed. Ac- Bm. II 179 n 15, wo-
na* aus Festus, was unwrsdi.] ist trotz Walde hEW.' 226 kerne
Parallele, da nidit ursprunglidi zu elicio gehorig, sondern erst^nach
der volksetymologischen Beziehung von elix .Abzugsgraben aul
elicio fs. unter colliciae und vgl. aqui-Ucium .Regenzauber' unter
aquilex] zu diesem hinzugebildet) ; vgl. zur Bed. besonders spat .
dilieiOsus ,verw6hnf mit delicatug ds. Plaut. Men. 119 usw., mol-
laiae neben deliciae Pit. Pseud. 173 wie mollis neben delteOttis
Cic. fin. 1, 37. nat. deor. 1, 113 und dUiciae ,Liebhng nut rfe-
lieOtut, -a Pit. Petron. Insdir., usw. — Abzulehnen Conway It.
delicia - delicus. 337
2 165 f, Ernout El. dial. lat. 152 {delicatus mit 'sobin.' I aus d
= dedieatus [unter Bed.-Anlehnung an deliciae] wegen Faul.
Fest 70 [Gloss, ed. Ac. Brit. IV 179 fj delicata dlcebant dis conse-
crUta, quae nunc dedicata. unde adhOe manet delicStus, quast lumii
dicatus. dedicare autem proprie est dicendo deferre; aber von ae-
dicatus ,gewidmet, zugewiesen" fuhrt trotz Conway a. O. Langebi.
fiber .auserlesen, besonders gut'] zu delicatus .verwohnt, lem kein
Weg, delicare mag wie impellmenta u. dgl. I fur d haben, tails es
nidit was wenieer wrsch., mit Lindsay a. O. auf delicare .erklaren,
erlautern' zu beziehen ist; jedenfalls sind in der Glosse zwei ver-
sdiiedene Worter zusammengeworfen). — Verfehlt Bersu Gutt 14y
/als abaeklart' zu delicare „ab-, erklaren' [s. deliquol ehcatores
.iibpoaKdiroi"; dieses bleibt fern [s. o.], zu ersterem stimmt die Bed.
nicht).
1. delicia, tegtUae delici&res s. colUdae.
2. deliciae, -arum f. ,erg6tzliche Dinge Liebhabereien, Spiele-
reien, Wonne, Lust'; konkr. ,Lieblmg, geliebter Gegenstand (s.
unter delic&tus, vgl. syn. de-, oblectamentum Cell ; seit Plaut. [Sg. -a
selten Pit. Spatl., delieium nach ludibrium u. dgl. seit t.opa, -iolum
Sen., vgl. -iolae Cic.]; davon spatl. deliciosus, delicig, -are): aus de-
laq^lae, zu lacio, laqaeus (Vauieek 247)^
dSllco s. unter delicatus und deliquo.
delicus, -a, -urn ,von der Mutterbrust entwohnt" (Varro rust.
9 4 16 r-t-1 Gl \4- und -ct-]), deliculus ds. (Cato agr. i, I, butt,
il ilti): uniicherer HerLnft; vl. nach J Schmidt PI. 179 aus
*de-lac.os zu lac „Milch' aus *{c,)lac-t (vgl. Varro a. O. cum porct
devulsl sunt a mamma, a quibusdam -l appdlantur neque mm lac-
tantes dicuntur), wobei weniger das Fehlen des t, d^^ "^spr- ;"/
den Nomin. beschrankt ist, als der o-St. (man erwartet *delu>ts, vgl.
debilis usw., Sommerfelt DE 192) Schwierigkeiten macht - AUe
anderen Erklarungen, die falschlich meist von der Schreibung mit
-«- bzw.-c*. ausgeiien, fuhren nicht zum Ziel; s. Francken Mnemos.
28,285 (emendiert *deic',u)lus, ygl. reiculus .ausgemerzt ); Ihomas
Stud. 42ff. {delictus Uragestaltung von *rfeZaci«s [vgl. delactatus,
■are G1.1 nach delinquo; ware *delectm); Ehrlich Z. idg. Spradig^ 65 tl.
{d-elictm ,ermangebid' [sc. ,der Muttermilch'] von f ^»"<?"» »?;-
mangle', dageeen deliculus Cato als ,etwas mangelhaft Uemm.
von deifcutwtmangelnd' Plant.; von delicius aus *'^f 3/7'* ~^^
das Demin. *delieiolus oder *delicuolus iauten, und da& dehculus
an der Catostelle nicht .entwohnt' heiften konne ist unnchtig: es
handelt sidi keineswegs nur urn alten und krankhaften Besitz, der
zu veraufiern ist, sondem um eine Anweisung, aUes Uberflussige zu
Geld zu machen, also u. a. Idnam, pellet, oleum, »» prelium habeat
usv.); Goetz IF.31,299ff. {delitus .getUgt, aus dem Vei^eidims der
Sauglammer gestrichen', zu de/i^o, s. defe<5); Baehrens Komm. 85f^
(deimus vulgtr aus delictus .zuriickgelassen'; sachhch schie , auch
hei&t delinquS niemals trans, .lasse zuruck", da bei Jul Val. 2, 27
derelinquo zu lesen ist). - delictus 'depulsus vet verruclatus quod
dld.turC\ V 284, 19 (vgl. IV 52, 7 al. enthalt kern verschiedenes
SkX. .mit War'zen Lickf , das SdioU RhM. 43, 438 f. an emer
W a I d e Etym. V6rterbudi d. UL Spradie. 3. A. 22
338 delmio - delubrum.
korrupten Stelle Cic. dom. 12 suchte und das Sutterlin BB. 17, 162
unter *tleiffh- mit gr. Xeixi^v m. ,FIechte' (wohl ,der Lecker" : Xeixiu,
Boisacq 567) und ahd. flechten ,Fle.chten' verbinden woUte, sondern
enthalt delicus .depulsus", nur mit einer weiteren Erklarung (vl.
BUS Festus, wie Gl. II 42, 9 -urn „diTOTaXaKTi(lWv')-, dafi es sich
dabei um die von Colutn. 7, 6, 2 erwahnten verruculae ^Glockdien'
(knorpelige Hautaussackungen, bes. bei den Ziegen) handle (Ehrlidi
a. O. 66 f.), ist wenig wrsch. ; Lindsay Gloss, ed. Ac. Brit. Ill 117 n. 49
sdireibt veruclatus und bezieht dies, gleichfalls unsicher, darauf, dafi
'veruculum ori agni adligabStur'. — Walde-P. I 659.
delinio, delenio, ivi- (-m), -item, -ire ,besanftige, beschwichtige"
(seit Plaut., ebenso delenificus [Leumann-Stolz* 251], deUnimentum
n. seit Afran.): mit i aus e vor { neben gewohnlidiem rekomponiertem
delenio (Solmsen KZ. 34, 15, Sommer Hb.* 102 usw., vgl. conmcium,
suspicio; wie weit die Formen mit -J- auf die Schriftsteller zuruck-
sehen, ist unsicher, s. zur Uberlieferung Corssen IP 420, Lindsay-
Nohl 229, Keller Epil. zu Hor. c. 3, 1, 43). — Verfehlt Osthoff PL
115', PBB. 13, 401 (: laena).
deliqnia (Vitr.), delicia (Paul. Fest.) s. colUciae.
deliquium, -l n. ,Verfinsterung' (solis, lunae), eig. ,Ausgehen,
Mangeln" (aeit Gell. hist, [neben deliquio, dies seit Plaut.]) : delinquo
,gehe aus' (Meillet-Vendryes 385), Lehnubergetzung von gr. Jk\€U)JIi;,
wofur auch defectum, -id seit Cic. — delicuus „mangelnd' (Plaut.,
-qu- Paul. Fest.) s. unter delicus.
deliqno (delico'^, -Sre ^ahMaren (unreine Flussigkeiten), lautern";
ubtr. ,erkl8ren, erlautern* (seit Plaut., rom. [-gu- und -c-] ,aufl6sen'):
de und liquare ,flussig machen', s. Uqueo; die Formen mit -c- nach
Thurneysen Thes. unter Einflufi von delicia, colUciae usw., in der
Bed. ,erklaren' ev. auch nach syn. explico. — Uber delicdre ,de-
dicare' s. unter delicStux.
deliro, -avl. -Stum, -are ,irre, verruckt sein; irre reden, faseln"
(seit Plaut., rom. [-e- und -%]; davon ruckgeb. [Brender Ruckl. Abl. 44,
Leumann-Stolz' 254] delirua, -a, -um ,irre, wahnwitzig' seit Varro,
Cic, Lucr., rom. [-«-]; -Smentum seit Pit., -atio seit Cic., -ium Cels.,
-itas Laber.): auf Grund von de lira (ire) ,von der geraden Linie
abweichen'. Wort der Bauemsprache (vgl. Plin. 18, 180, Vel. gr. VII
73, 4 IF.). Die Formen mit -e- (hss. und rom., vgl. unter lira) wohl
nach Emout El. dial. 150 unter dial. Einflufi (vgl. u. dis-lera-linsust
,inritum fecerit", s. lira), kaum nach Walde LEW.^ 435 aus unbe-
tontem ei vor r oder nach den Alten, Keller Volkset. 147 in An-
lehnung an Xf^po? jGeschwatz' (trotz leriae [vgl. ineptiae] ,q)Xuapiai'
Exc. Char. gr. I 549, 20).
delflbrnm, -i n. ,Tempel, Heiligtum als Suhn- und Reinigungs-
ort" (seit Plaut.): von deluS ,wasche ab' wie pol-lnbrum ,Wasai-
bedken" zu *polluo (s. Iav5\ SufF. -dhlom oder -dhrom (Lindsay-
Nohl 378, Leumann-Stolz' 219); urspr. die bei dem Heiligtum ge-
legene Stelle mit fliefiendem Wasser fur die vor der Opferhandlung
erforderliche Waschung (Samter Volkskunde im altsprchl. Unt. I 51 ;
vgl. CSnc. frg. Serv. Aen. 2, 225 al.). — Nicht zu liber .Bast' (Me-
nnjer IF. 16, 157. 21, 297, Schrader RL. IP 518 nach den Alten,
z. B. Paul. Fest. 73 [Gloss, ed. Ac. Brit. IV 184] delUbrum dicebant
-dem — denique. 339
fustem delibrAtum, hoc est decortieStum, quern venerShantur pro deo,
(^raecl £6ovov», da die Annahme eines HUber neben liber aus *luber
Oder Umbildung von *deiM6rM»i nach poUObrum usw. ganz unwrsch.
ist; die falsche Deutung der Alten beweist lediglich die Kenntnis
eines alteren *luber fur liber, keinesfalls (trotz Brugmann P 107,
Soramer IF. 11, 326 f., Leumann-Stolz' 85) die Existenz eines *de-
Inber .abgesdialt", vgl. delibrare .absdialen'. — Walde-P. II 441.
-dem s. de.
demagis s. de ; demane s. mane.
demd s. emo.
d«main „eben, erst; schUefilich, zuletzf; spatl. audi ,besonders,
hinwiederum'; alat. (Liv. Andr., kaum Plant., s. Langen Beitr. 304f.)
audi demus (seit Liv. .Andr.): erstarrter Nom. bzw. Akk. (vgl. prt-
tnum) von *de-mos, Superlat. zu de, eig. ,zu unterst, zuletzf; mo-
wie in summus aus *sup-mos, primus, imus usw. ; nach demus wieder-
um supr-, extr-, postr-emus (Ebel KZ. 1, 308, Sommer IF. 11, 209,
Brugmann IF. 14, 14. IP 1, 226). - Gr. fi^os ,als% rtifio.: ,da"
(Lindsay-Nohl 635) ist in der Bildung nicht verwandt (s. Brugmann
IP 1, 466, Boisacq 967). — Walde-P. 1 771.
denarius, -a, -urn und -i m. ,ie zehn enthaltend, Zehnasstudc,
Denar' (Hey ALL. 9, 206 f.; seit Varro und Cic., rom.); aus dem
Lat. stammt gr. btivdpiov (daraus wieder spatlt. denarium n., Schwy-
zer IF. 49, 25'; davon brivapiO|-i6?, woraus denarismus Cod. TheodA
und durdi dessen Vermittlung ai. dtnarah ,eine bestimmte Gold-
munze' (vgl. audi osman. dinar ds.).
deni, -ae, -a ,je zehn' (seit Plaut.) : zu dteem, wohl {ur*dec-noi
(: decies wie senl aus *sex-noi : sexiei) nadi M-tiJ (s. d.), trt-nt usw. ;
danach sept-eni, nov-enl, wonadi wieder spates dteenl Cassiod. (Baunaek
KZ. 25, 257 f., Sommer Hb.'' 476 gegen Brugmann Distrib. 30, IP
2, 78: "dec-snoi; unbefriedigend Fieri RFCl. 35, 318 f.).
denicales i-nec- Fest. 242) feriae eolebantur, cum hominis mor-
tul causa familia purgabHtur; Graeci enim v^kuv mortuum dlcunt
Paul. Fest. 70 (vgl. auch Cic. leg. 2, 55 quae a nece appellatae sunt,
quia residentur mortuis), also ein wie die dies natSlis, parentalia
u. a. zu den privatae feriae familiarum gehoriges Totenfest, das
die Reinigung der familia funesta vollzog und mit dem 9. Tag von
der Bestattung ab besdilossen wurde (vgl. Don. Ter. Phorm. 40,
Wissowa Rel.' 433): wohl auf Grand von de nece sc. piare, pur-
gSre, Endung nadi parent-, lustralis usw. (z. B. Hoffmann Heinichens
Sdiulw. 8. v.; kaum feriae de nece ,Ferien vomTode ab% Leuraann
-lis 38, da nach Don. a. O. von der Bestattung, nicht vom Tode ab
gerechnet worden zu sein sdieint; auch kaum nach Stolz HG. 1 510
als ,von dem Toten reinigend' von *necus [= gr. vim<i, vgl. unter
need] oder *necos .Leiche'). — Verfehlt Keller Etym. 32 f., Volkset.
128 (zu denique). . i , i a
deniqne .zuletzt, endlidi; sdiliefihch, ja sogar; Oberhaupt, kurz
(seit Enn.; vgl. donique unter donee): aus *deneque, von de wie
demum, -ne- verstarkende Partikel vora Pron.-St. *nd- (s. enim) wie
in pone aus *po«(<>-ne, super-ne, quandd-ne, plaut. hoci-ne usw. ^audi
in quin, sin), u. ar-ni-po (s. donee); -que wohl nidit ,und" (Ebel
KZ. 1, 308, Persson IF. 2, 218ff., Sdimalz* 684), sondem verall-
22*
340 denique - dens.
gemeinerndes que jirgendwie' (s. unter cunque) wie in undi-que,
uU-que, quando-que, us-que, wohl auch donee; Bed. etwa ,gerade
iininer am Ende", wobei die Vorstellung des untersten Punktes
einer absteigenden Aufzahlungs- oder Ereignisreihe herrsdit (vgl.
audi de-bell&re, de-certare usw.; in den altesten Texten ist trotz
Persson a. O. nur eine Bed. ,am Ende, schliefilich' zu greifen, nicht
,und dann", audi an Stellen wie Plant. Persa 452, Ter. Eun. 432
usw. ; zur Bed.-Beruhrung mit denium vgl. z. B. turn denique Pit.
Capt. 142 mit turn demum Men. 346 usw.).
dens, -tin m. (spStl. [Cass. Pel, Greg. Tur.] und gallorom. f.,
lA. 2, 35, Wartburg III 42, PI. dentia Anon. mad. vl. nach labia)
,Zahn; Zinke u. dgL' (seit XII tab., rom., ebenso -iculus seit Vitr.,
-atus [vgl. lit. dantuotas aus *dontdtos] seit Plant., -alia ,Sdiar-
baum am Pflug" seit Verg., -itis ,Zahnen' seit Plin. [spat den-
tionem usw., durdi Haplol, dann erst dentio, Niedermann Mus.
Beige 1908, ?67 gegen Pokrowskij KZ. 35, 250], dentex m. ,Zahn-
brasse' seit Colum., edentare ,der Zahne berauben' seit Plaut.,
vgl. edentulus seit Pit., Demin. von *e-dens, Leumann-Stolz' 216;
vgl. nodi dentlre [davon -iU6, s. c] , Zahne bekommen' seit Plant.,
Leumann-Stolz^ 319 [wohl ohne Zsshang mit lit. dantyti, Hirt IF.
31, 17), amU-dens Lehnubersetzung von gr. dnqp-Aboui;, s. unter
ami-; vgl. bidens) : Kons.-St. *dent-s, idg. *dnt'3 (vgl. Gen. PI.
denium Varro, sek. dentium, Ernout REL. 3, 112): ai. ddn m.,
Akk. ddntam, Gen. datdfi {— lat. dent-is), sek. datitah ,Zahn',
av. dantan- m., data f. ds. (Benveniste BSL. 32, 78); gr. (jon. att.)
6bd)v, -ovtOi; m., aiol. JbovTti; ds. (6b6vT- Assimilation aus *^&6vt-,
bhaiic, Neubildung nadi (&i)bo<ic; vgl. audi vuj&6i; ,zahnlos, ge-
brechUdi" fur alteres *vdi&uuv, al|i-iubeiv .Zahnsdimerz haben' [s.
saevus], Solmsen Beitr. 29 ff.); air. det, Dat. deit n. (Pedersen II 104,
Thurneysen KZ. 37, 423 f.), kymr. bret. dant m., korn. dans ds.
{*dnt-); ahd. zanit) ra., as. tand, ags. tod m., an. tgnn, PI. ted)-
(*tanfiz, Kons.-St.) f. {*dont-), got. tunpus m. ds. (*dw<- aus Akk.
tunpu = dentem, vgl. ags. tUsc „Fangzahn" aus Hunp-ska-); apr.
dantis, lit. dantls ra. f. (alt Kons.-St., vgl. Gen. Plur. dantif neben
dial, daniiit; slav. nur in Ableitungen wie *d(sna ,Zahnfleisdi' aus
*d(t-sna, Berneker 190, Schwyzer KZ. 57, 259); arm. atamn. Gen.
ataman ds. {*odn(t)-mn oder eher *,dn(t)-mn, Hubschmann Arm. St. 1 20,
Pedersen I 46, ^alde-P. a. O., dodiVgl. auch Benveniste a. O. 79). —
Fern bleibt wohl an. tindr ,Spitze, Stadiel, Berggipfel', ags. tind
, Zinke, Stachel', ahd. mhd. zint ,Zadte' (Abltg. ahd. zinna
[*tindja] ,Zinne', zinko [*tint-k6] .Zinke"; Brugmann IF. 11, 285ff.
unter Heranziehung von gr. &dKTuXo? m. , Finger, Zehe' aus *haTK-,
vgl. boiot. boKKOXioi;), da vl. eher mit idg. i (sidier steht nur *dont-.
*dnt- ,Zahn", nicht *dent-) zu mir. dinn, dind ,Hugel, Hohle* (Fick
n*°151), phryg. Aivbunoi; .Bergname" (Kretschmer Einl. 194), illyr.
VN. Alvbopoi (Krahe GN. 22). — Idg. *(e)dont-, *dnt- vl. altes Part.
Pras. zu *ed- ,essen' (s. edo), vgl. gr. tliv aus *a-d)V neben ^lijv aus
*ia-d)v (Curtius 244, Schmidt KZ. 32, 329 fif., Sommer KE. 157. 177,
Brugmann IP 1, 460); nicht durchschlagende semantische Einwandc
fegen ,Zahn' als .Esser', nicht ,BeiCer" bei Bartholomae BB. 16,
66 (vgl. Solmsen a. O. 32), Mahlow Neue Wege 445 f, Benveniste
dens — densus. 341
a. O. 74 ff. (^den-t; yn-t- ,Beifier" angebl. t-Erw. von *den- ,beifien«,
wovon *den-k- „beifien" in gr. &dKviu usw.; *d«»S- kann nasalierte
Form zu *dek- ,zerreifien" in got. tahjan ,rei6en' usw. sein [s.
Walde-P. I 790 f.], und eine unerweiterte Wzf. *den- ,beifien' ist
rein konstruiert). — o. rfM«<e<s> ist kaum ,dentibus" (Danielsson
Ait. St. m 184, V. Planta II 393), vgl. audi domo. - Walde-P. I 120.
densns, -a, -um ,dicht, dicht gedrangt, didit aneinandergereihf
(als rhet. Fadiwort Ubersetzung von gr. injKv6?, Munscher BPhW.
1919, 202 f.; seit Enn. und Plant., rom., ebenso dens&re ,verdichten,
dicht anreihen" seit Enn. [-itdtus Amm.]; vgl, densere seit Lucr. [s.
unten], -Stio seit Plin., -tt&s seit Liv.; aus denstis entl. kymr. dwys
jfest", Pedersen 1 209, Meillet-Vendryes 87) : gr. baa6; {wohl *dfsus,
s. u. ; davon baffOvm „mache rauh, verdichte', spat bdao; n. ,Diddcht' ;
unsicher 6auX6; [baOXo??] , dicht bewachsen' Aischyl., wenn aus
*i>aav-\6(;, Curtius 223, wozu nach Kick BB. 23, 198 phok. ON. Aau-
A(?, AauMa ; doch kann baOXoq als *ba-uXoi; [; 6Xri, Prellwitz' a. v.
zw.] nach bd-OKio? ,schattenreich'' aus *Zd-aK\o<; ^= bid-OKioi;, Bechte!
Lex 93 f., Solmsen RhM. 60, 499 f., gebildet sein fnicht zu durus,
Prellwitz als Alternative, oder zu ai. dosd t. , Abend, Dunkel",
Bezzenberger BB. 7, 71, GGA. 1896, 961 [s. Boisacq 206 s. bOiu],
auch nicht aus *ba[ffu]-(JKioc, Fay IF. 26, 39^ mit den Alten ; zu bdo-
Kto? durch falsche Abstraktion hinzugebiidet sind baaK6v " haai)
[vgl. auch bdoKiWo? ,ein Fisch", Wood AJPh. 48, 303], baff-ir^ToXov •
TtoXOcpuXXov Hes., s. Solmsen a. O. 500*); unsicher mir. dese (N. Sg.
deis) .Trupps, Vasallen' (Stokes KZ. 41, 384; vl. Lw.) und alb. (tosk.)
dent ,mache dicht, walke, stopfe voU, quetsche, drucke zusammen",
dendem ,bin ubersatt', dendure ,didit, gefuUt, haufig' (G. Meyer
Wb. 65, Bartholomae IF. 1, 300'; wurde *dens- [oder *dent-, s. u.]
als Erw. von *den- erweisen), da nach Jokl (briefl.) aus intern al-
banischen Grunden besser fernzuhalten (: tosk. g-hent ,behaue Holz,
hoble, prugle', gee. hend, henn ,haue aus, schneide" [,quetschen'
aus ,schlagen«], s. Jokl Stud. 21 f., Walde-P. I 854). — Gdf. von den-
sus baaOi; nicht sicher; densus kaum ganz identisch mit baaO; aus
*d^s nach Osthoff MU. 4, 214, Sommer Hb." 387, Leumann-Stolz=
65. 201, da fur sekundSre Dberfuhrung in die o-Stamme prohus su-
perhus gurdus keine sicheren Parallelen bieten (s. dd.), imd hrevis
levis gravis tenuis suavis, weldie *densuis erwarten hefien, wider-
spredien; also densus wohl aus *dens-os oder *dig,s-os, falls nicht
aus *dinsuos, vgl. probus aus *pro-bhu-os (gegen *denssos, ev. aus
*dent-so- oder -to-, als Vorform Kent Lg. 3, 267) ; baaix; nadi Sdiulze
Berl. Sbb. 1910, 793 aus *d'ffsiis mit hinter a aus g bewahrtem o
(vgl. o hinter pa aus r in irpdoov = porrum; kaum -a- aus -aa-
[expressive Geminata] nach Meillet MSL. 22, 63, Stud. Indo-Ir.
Geiger 236; noch anders, aber grundlos, J. Schmidt Krit. 51 f.);
unwrsch. leitet Brugmann SScfas. Ber. 53 (1901), 92 ff. baoOi; aus
*rf^<K- her mit einem trotz f^|it(Tu; aus •-tv? nidit eenugend ge-
stutzten Lautwandel (vgl. Endzelin Gl. 3, 273 f.) una unter Her-
anziehung der besser remzuhaltenden EN. phtiot. AaxOou, delph.
AdTU? und von bax-Ooaeiv • Xacpdaaeiv. ^adCeiv Hes. — densed,
-ere , verdichte' (nur didit. und ardiaistisdi seit Lucr. und Sail.;
densl Char. gr. I 262, 14 [ohne Beleg] wohl nadi augeo auxi u. dgl..
342 denuS - derbita.
densStus seit Amm. nach concretus [Macr. somm^ 1, 15, 5] oder zu
allerdings spatem [6. Jh.] demesco nach exoletus : -escd usw.) ist kaum
nach Brugmann a. O. 106 f. altes primares Verb wie auged usw., und
densua Verbaladj. dazu wie census {densus m. Abl. = densatus ist
nur dicht. und sekundSr, vgl. condenstis seit Lucr., Ruckbldg. zu
-ere bzw. -are), sondern zu dem bereits bei Ennius belegten den-
ifare in formalem Ansdilufi an censed (oder ev. an auged, vgl. Sail,
hist. 2, 103) in gleicher Bed. hinzugebildet, da bei einer ererbten
alten Bildung die Beschrankung auf das Prasenssystem und das
Fehlen im Altlatein {densare und -ere sind metrisch in den meisten
Formen gleichwertig ; condensed Lucr. ist &. \. gegenuber conrfenso
seit Varro, ebenso addinseB Verg. neben addensd seit Plin. [rom.,
Gl. 20, 119. 146'J) nidit verstandlich ware. — Walde-P. I 793 f.
denno ,von neuem, hinwiederum" (Lofstedt Komm. 176; seit
Enn. und Plaut.; daraus vl. durch Hypostase denuus Cassiod., Stangl
WklPh. 1915, 230 [doch s. IJ. 4, 145 n. 41]): *de nov6{d), s. novm
(Somraer Hb." 104, 296, Leumann-Stolz' 182); vgl. rekomponiertes
spatl. de novo (z. B. Itala r Joh. 3, 4 gegenuber denuo b e 1 q).
deorsnm (-us seit Cic, IF. 44, 73^) ,nach unten gewendet, abwarts;
unterhalb' (seit Plaut., rom.; Nebenformen deosum [-oss-Y\ seit Cato,
dorsum Inschr., vlt. und rom. iosum, iusum [u nach su{r)sum, lA.
18, 79, Wartburg III 44]; Abltg. deorsanus, iusanus Onb., rom.,
Thomas M&. Havet514f.): *de-uorsom, vgl. seorsum (Solmsen Stud.
58 ff., KZ. 44, 2082, Leumann-Stolz* 115.162 usw.); vgl. abundantcs
deorsum versus (wie sursum vorsum) seit Cato und deversus Paul.
Fest. 71 (Schraalz' 519). . , u
depso, -Hi, -turn, -ere ,kneten, durdiarbciten, gerben (auch
futuere', Goldberger Gl. 20, 106; seit Cato, rom.; con- seit Cato,
depsticius Cato): nach Non. 99, Weise usw. entlehnt (nicht urver-
wandt, da altes -ps- wohl -sp-, vgl. vespa) aus gr. bdijiu) (Aor. Part.
bEip/iaa?) ,knete, gerbe', «-Erw. (Brugmann IP 3, 342J zu bi<pu}
knete, walke' (argiv. beqnbaotal ,WaIker'); dazu nach Petersson
KZ. 47, 285 arm. top'em .sdilage", sbkr. dlpam, depati ,stol5en,
schlagen', po\n. deptad .treten". — Fern bleibt an. ft/a, mhd. zipfen
trippeln«, ahd. zispen, zahalon, xAiA. zappeln (Fickl*453; s.Waldc-
P. I 765. 766). - Walde-P. I 786. .
depnrio, -puvii (-m Solmsen Stud. 166, doch s. Marx zu Lucil.
1245), -tre [Sre Paul. Fest. 70 ohne Gewahr) ,abprugeln', eig^j^b-
klopfen' (seit Naev. bzw., da der Vers wohl unecht [Lindsay Gloss,
ed. Ac. Brit. IV 180], Lucil.) : de + pavire .sdilagen, stampfen' (vgl.
deverbero, -hattuo und obpuviat 'verhereC Paul. Fest. 191, Sommer
Hb.' 104. 165). ^, . •■ J
derbita, -ae f. ,Flechte" (Gl, rom. in Gallien, Obentahen und
Graubunden, Horning ZRPh. 20, 86 f., Wartburg HI 46, Meyer-Lubke
n. 2580) : gall. Lw. (mit b fur v) zu kymr. darwyden, dorwdenCsek.
tarwden, taroden), mbret. daroueden, nbret. dervoeden .Flechten-
ubel' (*d.ru-eit; Pedersen I 175. 495, Loth RC. 45, 187; vgl. mir
deir ,Flechte" aus *deri-. Stokes BB. 25, 254), redupl. ai. da-dru^
m. .Art Hautausschlag" (auch dar-du(i, dar-druh m.) = ags. tet^
m. .Fledite', ai. dadru-kah = ahd. zittarok i*de-dni-qo-s) , nhd.
'ZittericK' (.Aussdilag'), lit. dedervini, zem. dedirvini (lett. dedere.
deretrg — destine. 343
dederene ds.) ,Flechte"; — Wz. *deru- {de-dru- usw.) ,zerrissene
Haut' Sonderanwendunf; von *der-eu- ,zerreifien" in mp. drUn,
driidan ,ernten' (d. i. ,abschneiden'), lit. dirvd,, lett. dirva , Acker,
sabares Ackerland" usw. (jUmgebrochenes Land', Persson Beitr. 780;
vgl. audi ahd. trennen ,trennen, spalten' aus *dre-n-u-, Persson
a. O. 784, Brugmann H" 3, 335); Erweiterung von '^derie), *dere-
, spalten, reifien, schinden' in ai. dri^dti (anit-Pras. darsi usw.)
, hirst, sprengt, spaltet' (Part, dirndh, drtdlk), av. dargdar- , spalten',
gr. b^pu), bEipui , haute ab, schinde' (Aor. Pass, dbdpriv, Part, bpa-
T6q, bapTd?; bdpm? ,das Abhauten' [= ai. drtih m. ,Balg, Schlaudi',
got, ga-taurps f. .Zerstorung'], b^pa? n. ,FelI", bdp|ua n. ds. [: ai.
darmdn- in. ,Zerbrecher"], bopd ds., bopd^ m. .Sdilauch' [= ai.
darajf, m. ,Loch'] usw.), kymr. korn. bret. darn „Stuck, Teil", got.
-tairan, ags. teran, ahd. zeran ,zerreifien", zerren ,zerren", mhd.
{ver)zern ,verzehren', got. ga-taurnan ^zerreifien' (itr.), lit. diriii
(zem. derii), difti , schinde, reifie, prugle", duriii, diirti ,steche'
(zum Vok. Persson Beitr. 755), aksl. derg, dhrati ,reifie, schinde'
usw. (daneben *dirg, Berneker 180, Meillet Slave comm. 178. 179),
arm. tefem , haute ab, schinde, mache sdiwielig' (wohl *der-S;
Meillet MSL. 8, 165, Persson a. O. 779'). — Da ein derbiosus
,grindig' bei Theod. Prise, vim. durch serniosus zu ersetzen ist
(s. d., Niedcrmann IF. 15, 118), ist die yon Meyer-Liibke WSt. 25, 98
gegebene Erklarung von derbita hinfallig; hochstens konnte ih)er-
pes, -etis m. ,kriechendes Geschwur' (seit Phn., aus gr. ^pTfr\q,
-r|TOi;; vgl. herpesticus Lucil. aus kpm\aTiK6i) bzw. vulg. erpita auf
die Gestaltung des Ausgangs von kelt. derbita von Einflu6 gewesen
sein. — Walde-P. I 800.
deretro s. retro.
des s. bes, biennium.
descisco, -tvl (-«), -ilum, -ere ,abfallen, abtrunnig werden; sich
lossagen' (seit Val. Ant.): de + seised (s. scto), eig. ,beschlieCen
wegzugehen' (de- wie in de-sero, de-flcio); vgl, das Oppos. ad-sd-
seere „herbeiholen, sich aneignen' (Curtius 110. 145, Osthoff lA.
1, 84).
dSsidero s. conslderO.
desirare 'desinere' Paul. Fest. 72 : wenn riditig uberlief., dann zu
de-st-nere (s. sin6) auf Grund von *sr-uo- wie ahd. gi-nen ,g5hnen'
ncben ana-gi-win .inhiare' (Persson Wzerw. 112, Brugmann 11' 1,
203, Thumeysen Thes.), nicht als dentvare von einem Adj. *deslvos
(Brugmann KG. 546; falsch Bugge N. Jbb. f. Phil. 105, 93 B.: = gr.
idm ,lasse", s. Solmsen KZ. 44, 160, Walde-P. H 472); dodi liegt
wrsdb. Verderbnis vor {desin&re Sommer KE. 165; diiuvSre : desinere
itivare Lindsay Gloss, ed. Ac. Brit IV 184, vgl. Plaut. Trin. 344). —
Walde-P. II 461.
dSspondeo s. spondeo.
destico, -Sre ,Naturlaut der Spitzmaus* (seit Suet.): wohl Schall-
wort.
dSstino, Svl, -stum, -are , mache fest, befestige' (antetnnds,
rates usw.; de- wie in dgfigO, determino); ,setze fest, beschUefie,
habe die feste Absidit oder Erwartung' [destinatus = db- ,hart-
344 deterior - detrlmentum.
nadcig" CatuU. Amm.); auch ,schlie6e ein Kaufgeschaft (durch Be-
zahlune einer Abschlagssumme) ab ' (Langen Beitr. 300 f. ; seit Plaut.,
■atio seit Liv., Riickbldg. destina f. ,Ramrapfahl, Stutze" seit Vitr.),
obstino, -&vi, -atum, -are (trans, und itr.) ,bestehe auf etw-as,
nehme hartnackig vor', eig. ,stemnie entgegen' (seit Pit., -Stus
fest entschlossen, bestehend auf, beharrlich", seit Naev. [trag. 53
astatis -ati; vgl. offirmo, obdurd], -me seit Ter., -atiO seit Cic),
praestino, -avi, -atum, -are ,erstehe etwas, kaufe" (Pit. ApuL, vgl.
Paul. Fest. 280; prae- vl. wie in praemium, praebed u. dgl., kaum
,vor etwas stehen', Solmsen Gl. 3, 248 unter falscher Heranziehung
der dea Praestana Arnob., s. Leumann-Stolz^ 224): aus -atanare,
M-Pras. idg. *st3-na- zur Wz. von sto (Pedersen IF. 2, 304, Brug-
mann IP 3, 298. 303); vgl. arm. stanam (Aor. stacay) ,besitze, er-
werbe, kaufe' (Bugge KZ. 32, 26), gr. kret. aravuu) ,stelle'' (laxdvui
junge Neubijdung fur K<STr\\l\), av. fra-stanvanti „sie kommen voran"
(*s<«M-), alb. Uon .vermehre' (Pedersen I 79), apr. po-stdnimai ,wir
werden", stanintH .stehend", aksl. stang, siaii ,stelle mich, trete'
(Meillet Slave comm. 238); — nominal ai. sthdnam n. , Stehen, Stelle,
Stellung', ap. stana- n. .Stelle" (usw., Pedersen II 14), gr. bOOTTivo;
(*&uff-aTa-voi;) ,unglucklidi, eig. in sdilechtera Zustand" (6.(nr\vo(;,
(iaTfivec As., Solmsen Beitr. 143), lit. stdnas , Stand', aksl. sfam
(«-St.) ,Stand, Lager% alb. Stuare ,stehend», Storase ,aufrecht"
(Jokl Stud. 88); vgl. auch Inf. ahd. stSn Men , stehen". — Fern bleibt
air. conosmain ,desisto, desino" (Fick II* 311 ; vim. *com-od-es!i-an-
,ausschnaufen" [s. animus], Pedersen II 295. 455). — Walde-P. II 604.
deterior, -iws ,minder gut, schlechter", Superl. (nadi pauperri-
mus usw.) deterrimus, -a, -urn .schlechtest" (beide seit Enn. und
Plaut.; davon -iorare .verschlechtern' seit Itala und Syinm.), de-
teriae porcae, id est macilentae Paul. Fest. 73 (vl. nach tnferius
neben inferus, inferior oder nach eximius u. dgl.): von *de-ter
(Prise, gr. Ill 508, 19 ohne Beleg) ,unten befindhch", zu de wie
exter zu ex, eig. .weiter (am weitesten) unten" (vgl. unser ,herunter-
gekomraen' [Plaut. Trin. 135] und pHor pessimus [: pessum], mit dem
deterior, -imus seit Pit. im Austausch steht, Corssen KZ. 3, 352,
Sommer IF. 11, 12. Hb.'' 463, Muller Ait.W. 141; s. auch demum).
— Verfehlt VaniCek 104 {*deter{i)us als ,abgenutzt' zu deUro, de-
trimentum). — Walde-P. I 771.
detrecto, -avi, -atum, -are ,lehne ab, verweigere" {mtlittam usw.,
eig. ,ziehe immer wieder ab, enthalte vor'); ,ziehe herab, sdimalere,
verkleinere' (mit Akk., spatl. auch wie detraho mit Dat. nach db-
trecto; seit Cic. und Caes., vgl. obtrectare [m. Dat. nach obsto, of-
ficio usw.] .verkleinern, Abbruch tun" seit Cic. und Sail.): s. tracto.
detrimentnni, -t n. .Abreiben, Abscheuerung, Abnutzung" {Umae,
ferri usw., vgl. Cato mor. frg. 3); ,Verminderung, Abnahme' (opp.
incrementum); ,Verlust, Schaden, Schlappe im Krieg' (seit Ter. und
Cato) : zu delerere .abrciben, abnutzen, Abbruch tun" (seit Naev, und
Plaut.), von der Basis *terl- wie in trl-vi (s. tero) und re-trlmen-
tum, -I n. .Abfall, Exkremente" (seit Varro); vgl. termentum n.
Abreibung (der Fu6e)", d. i. .Bagatelle" Plaut. Bacdi. 929, Fest. .363
(s. Leo Z.St., Goetz ALL. 2, 338 f., Goldberger Gl. 20, 144). Zur
Bed. vgl. noch Schuize Berl. Sbb. 1918, 777. — Valde-P. I 729.
dounx - deus. 345
deflnx, -cis m. ,elf Zwolftel', d. i. .wobei eine unciajein As =
12 Unzen, also Vu) fehlt" (Varro 1. 1. 5, 172 x dempta wicia; j^it
Cic): de + uncia ,weniger eine uncia' (z. B. Lindsay-Mohl 469) ;
ahnlidi dextans, -Us m. ,funf Sechstel (ein As weniger ein Sechstel)
(seit Vitr., yule, dest-, rom. *dextrans) und dodrans (s. d.); zum
2. Glied vgl. quincunx, -cis m. ,funf Zw5lftel" fGewicht, Ma6,
Zinsfufi, audi Form der Schlachtstellung und Baumreihen; seit Varro
und Caes.) aus *quinqu(,e)-uncis und septunx,-cis m. ,sieben Zwolt-
tel' (seit Varro). , . ^ „ , ^ j
dens, alt deivos, -i m. ,Gott" (seit Carni. Sal., Lex reg. und
Duenosinsdir., rom.), sek. (Loinmel Fem. 17, MeiUet BSL 32, 26)
dea (alt deiva, deva), -ae f. ,G6ttin' (seit Inschr. 3. Jh. und Naev.):
mit divus, -a Subst. ,Gottheit», Adj. .gottlich' aus einem Para-
diema *de»MOs (daraus *deos, deos, Thurneysen KZ. 28, 155 f.) *det1f^
(daraus *de'm, dm); divus und del beruhen auf Ausgleidh des urspr.
Paradiemas" deus dm divo deum usw. und Ausbau zu selbstandigen
Wortern zunachst in gleicher Funktion, wobei das mehr diditensche
divus erst im 3. Jh. n. Chr. (Naev. Pun. 30 ist din&s zu lesen) aus
hSufieer appositioneller Verwendung heraus adjektmsdie Geltung
erlanete (Schwering IF. 34, Iff. mit Lit. [dazu U. 3, 79; altere bei
Bruemann IF. 6, 881; uber erst spaten Vok. dew [Tert. dee\ gegen-
uber dm seit Hor. s. Wackernagel Anredeformen Iff., Schwering
a O 30ff [dagegen kaum begrundet Gl. 6, 297], uber di, d%s aus
*demei, *deiueis Skutsch Gl. \ 152, Schwering a. O. 42). - Lat.
deus, divus = o. Deivai .Divae" (vgl. Diiviiai ,Diae unter dt-
vus) deivinais = lat. dtvlnis (alt inschr. deivinus, dtnus; seit
Lex luci Spolet. und Naev., rem., ebenso -inare ,weissagen, erraten
seit Plaut., -aculum .Weissagung' seit Itala), deivatud .lurato , det-
vatuns ,iurati' usw. (als ,deum invocare" : lett. dievdties ,sich aut
Gott berufen", vgl. lit. dievotis .sich verabschieden", dtevdtas, alt
dHw&tas ,fromm, religios', apr. deiwuts .selig", Schulze K.Z 45,
190 374), u. deveia .divinam' (wohl *deiu-eiio-, Buck Gramm. 180),
volsk. deve ,deae" (z. B. Grienberger KZ. 56, 29; kaum ,deo , Ri-
bezzo RIGI. 14, 86); ai. devdh m. .Gott' (ved. devaydti ,s.ch an
die GStter halten", ep. devdyati ,klagen, jammern', Wa(iema|el
Berl. Sbb. 1918, 401), devt. Gen. devyah .Gottin" (lett. dtepe ds,
lit. deivl ds., .Gespenst"; vgl. dlvinus), av. daiva- .Damon, leufel
(Schrader RL. P 405); gall. Devona, Devo-gnata (junzer -i-, Ihurn-
eysen ZcPh. 14, 11), air. dia. Gen. de ,Gotf alymr. dum-M
Gottheit', mkymr. duu>, akom. duy, mkom. dew, bret. doue ,t^ott
(Pedersen I 59. 322); ahd. Zlo, Zio, ags. Tig, Gtn Tiwes, an. Tyr
.Mars' (*deiuos, urgrm. Heiwaz wegen THva auf dem Bronze-
helm von Negau, Kretschmer ZdA. 66, 6 f. gegen Brugmann IP
1 133 f.), an. Plur. tlvar .Gotter" {*deitids; \ungeT erm. *guda-
n Gott', M. Cahen Le mot ,Dieu" en vieux-scandmave, Pans
1921); apr. deiiiia)s, Vok. deyivis, lit. dievas, lett rfiens Gott"
idieva deli .GottessShne'; dazu abg. usw. dinjb .wild' ?, Muhlen-
bach-E I 486); — vgl. aksl. din m., sek. dieo, -est n. .Wunder
l*deiua-, vgl. aaOfia : »€doMOi), kir. dyvyty sja, 6ech. dwaUse
.schiuen', ostlit. dew6a .beobachten' (.schauen aus ,Strahlen
werfen, glanzen' (Parallelen bei Bechtel Lex. 74, Falk-Torp 970 und
346
deu9 — dexter.
unter aurora]; anders Persson Beitr. 718' und Wackernaeel a. O.
398 ff., der s\av.*divQ als „ich werfe sc. das Auge' nebst ai. divyati
,wirft, wurfelt, spielt* als eigene Wz. von div-, dyu- ,Himmel, Tag'
[s. unter dies] trennt; doch geht vl. *dw; *d{u- ^leuchten' auf eine
altere Bed. ,(Strahlen) werfen, vibrieren' zuruck, s. Kretsciimer Gl.
13,110, Prellwitz^ s. bieum; zu av. d-divyeinti [riditiger /t-dyoyonti?]
,sie bemuhen sich worum" s. Wackernagel a. 0. 400). — S. auch
Dls pater, dives ,reich".
Idg. "deiuos ,Gott, Himmlischer' ist wobl Ablautform von
*dej.e^o)- (Hirt Vok. 171), von der andere Ablautstufen *d{M-.
*diu-, *diu- vorliegen in nudiiis, diii, dies, luppiter, Didlis,
Diana, sub dlo, dius. — *deieu{o)- jleuchtend' (bes. vom
Himmel und leuchtenden Tag) ist w-Erw. von *dei-, *dejfl-, *di-,
*d{B.- ,leuchten, scheinen' in: ai. dt-de-ti ,scheint, leuchtet',
Inipf. &-di-de-t, dt-p-yate Pf. didipe ,scheint, strahlt", Kaus. dl-
pdyati ,eiitzundet, erhellt' {di-di^ „scheinend'; vgl. *doi-d-o- in
an. teitr ,froh', eig. .strahlend' = ags. tat, ahd. zeiz ,zart, an-
rautig", Falk-Torp 970); gr. hom. b^a-TO ,videbatur', bcd-nnv
^boKinaZov, ib6iaZoy Hes., ark. Konj. b^aroi (*b£j5-), hom. dor.
Aor. bodacttTO ,erschien' (fur *be-, o nach boKeiv, Wackernagel
Sprdil. Unt. 61 f. gegen Brugmann-Thumb* 324), hom. b^€\o?
f*b€ie-Xoi;) ,sichtbar", hf\\0(; ds. ("beiaXo?, vgl. biaXov cpavEpdv
Hes., Bechtel Lex. 98 f.), hom. ipi-Jr|Xo? „sehr deutlich, klar'
(*bir|-^o?, Bechtel a. O. 61); — vgl. *dei-en', *di-no- jTag' in
nun-din-um, nundinae {*dinom = ai. -dtnam, aksl. rftnt usw.,
s, d., und zu alb. gbin „mache Tag' aus *-di-n-io unter dies;
vgl. etr. Tin, Tin(i)a [audi Tineri, G«ldmann Beitr. II 197], nach
Kretschmer Gl. 13, 111, 14, 303 IT. [unter Heranziehung von gr.-
(ag.) Tiv-bap(bai ,Zeuss6hne'] aus ital. *Binus oder vorgr. *Tin-
jDiespiter'?); — *dei-ro-, *dl-ro- in ahd. zeri, ziari ,kostbar,
sch6n', ziarl ,Zier', ags. tlr, an. tlrr ,Ehre', norw. dial, ttra
,gucken, funkeln', lit. dyriu, dyr&i und dyroti ,gaffen, lauern".
apr. endyriiwei, etideirit ,ansehen' (aber bulg. diH ,suche"
bleibt trotz v. d. Osten-Sacken IF. 23, 380, Mladenov AslPh. 34,
397 ff. wohl fern, s. Berneker 201); — sehr fraghch *dei-g- (got.
taikns ,Zeichen') und *dei-k- ,zeigen", s. dlco, digitus. — Walde-
P. I773f.
dexter, -tie)ra, •t{e)rum, Komp. (seit Varro) dexterior. Sup.
(seit Coel.) dextimus (nach extimus, vgl. sinis-timus, Leumann-
Stolz^ 298 gegen Fay AJph. 37, 70') ,rechts; gluckbringend, gunstig.
fewandt', dext(e)ra, -ae f. (sc. manus) ,die Rechte" (seit Liv.
ndr., rom. [in der Bed. ,rechts' verdrangt durch directus], ebenso
Sle n. , Armband" seit Itala, -alis f. [sc. securis] ,Handbeil" seit
Vict. Vit. ; vgl. noch dextrorsum seit Plaut., dexteritas f. .Gewandt-
heit' seit Liv., dextrStus, Stor, -dtio spatl.; vgl. auch EN. Dexter
[inschr. Dester], Dext(e)rius, -ianus usw.) : aus *dexi-teros (Leumann-
Stolz* 92; vl. auf Grund von Lok. *deksi ,an der rechten [Seite]'.
Persson IF. 2, 244^ Brugmann IF. 24, 74) = o. destrsl (aus *de-
strust) jdextra est', u. destram-e ,in dextrain*, testru sese .dex-
trorsum' usw. (v. Planta I 376; kaum hierher das Dorf TedTpoOva
bei Amitemum als *Dextr5na, sabin. Siedlung nach Cato bei Dion.
di — dicis causa. 347
Hal. 2, 49, Ribezzo RIGI. 14, 64»), gr. beEixepd? ,rechts»; vgl. *de}csi-
no- in ai. ddksinah, daksinah ,rechts, sudlich, geschickt', av. dahna-
,recht8", lit. deUnas ds. (deUnl ,rechte Hand"), &b^ desnz ds.;
*deks-uo- (wohl nach *lai-uo- usw., Brugmann IP 1, 2C2) in got.
taihswa .rechts" (-o ,rechte Hand'), ahd. zeso, flektiert zesoM'er ds.,
air. des« ,rechts, sfidlich', kymr. dehm, korn. dyghow, bret. (ieftoM
(*dea;o»o-) ,rechts«, gall. Dexsiva dea, wohl auch gr. beEidi; ,rechts,
gunstie, geschickt' CbeEi-Zb? [Wackemagel Verm. Beitr. 11], kaum
*be&-o?, Brugmann a. 0. 164); vgl. noch alb. djab-te ,rechts« (Pedersen
KZ.36, 291; zu ksl. i'desU, G. Meyer Alb. Wb. 69, s. Berneker 187).
— Weitere Wurzelverwandtachaft s. unter decet. — Walde-P. I 784.
di- (in diennium usw.) s. unter biennium.
diagridium s. acridium. • „ / . ^r. o^
DialiS, fldmen Dialis ,Priester des luppiter' (seit CE. 8): von
Biespiter, dera alten Nomin. zu luppiter, gebildet, wie auch von
dies Tag' (vgl. das Wortspiel Cic. facet, diet. 25 bei Macr. 2, 2, 13)
aequi-dialis Paul. Fest. 24, noven-dialis ,neuntagig' (Solmsen Stud.
1142 stolz IF. 18, 455): s. deus und luppiter.
Diana (-r- seit Lucil.), -ae f. ,italische Frauen- und Geburts-,
Mond- und Jagdgottin, identifiziert (wrsch. durch etr. Vermittlung,
vgl u a die Verbindung mit dem etr. Gott VeHumnus) mit der gnech.
Artemis' (seit Enn., rem. [rum. zina .Fee', vgl ^^Jf^-^fg^^^^
Jokl Stud.V8', U. 10, 189. 12, 125] ; s. Wissowa pV. V325 ff., Rel* 247 £f.,
Kretschmer Gl. 13, 111 f., Altheim Gnech. Gotter 93ff„ Terra Mater
131) : nach Solrasen Stud. Ill f. aus *dim-na, von dlus ,gottlich aus
*diu,ios (s. d. ; freilich ist Diviana bei Varro 1. 1. 5, 68 trotz Solmsen
a. 6 kerne bewahrte alte Form, sondern wie Varros Deviana be.\
Probus Verg. eel. 6, 31 zwecks Herleitung von via ersonnene Kon-
struktion, Wissowa a. O. 247'^); Bed. nach Kretschmer a. O. (der
auch etr. Tiv ,Luna', iivrs ,Monate' aus ital. *divi(l heranzieht)
etwa ,die zur Mondgottin *Divia (die ErleuchtermJ gehorige , vgl.
orph. navbta ,Selene« aus *irav-bi/ia .AUerleuchterin' und die
lakon. 'ApreuK; leWaaio. - Weitergehende Kombmationen vrni
Callander AJPh. 48, 242 f. (: gr. ATdivr) [•Al/"-u.va, s. Solmsen a. O.
112' Kretschmer Einl. 91. 161], kleinas.-gr. ©idva, phryg. oOpdviov
AioOveiv) sind abzulehnen. — Vgl. auch luppiter Dianus, Wissowa
Rel * 113'
dlcio, -oni* f. .Gewalt, BotmSfiigkeit, Gerichtabarkeit" (seit Plaut.):
im Ablaut zu died (vgl. condicio .Ubereinkunft, Bedingung, Lage
seit Enn. zu eondicere ,verabreden' seit Plant.), urspr. etwa Wei-
sung, Spruchrecht (Curtius 134, VaniCek 118; vgl. Mommsen Staats-
'""dicls Jansa (Jirdtia; ergo Char.) ,um dem Schein des Rechts
zu genugen; nur zur Form' (seit Varro und Cic): vl. nach For-
cellfni s dica, Keller Volkset 270 aus gr blio,? (Iv«a) ent ehn
(ev. fur dicae nach iuris) wie dica, -ae f. .Prozefi' (seit Plant.)
aus blKO f. .Recht, Rechtssache" ; kaum urverwandt zu dm mit
demselben kons. St. wie ai. dis- f. (Gen d«aA) ,Weisung Hinweis
Richtung" (Curtius 134, VaniCek 118), da hierbei die defektive Art
und die spezielle Beziehung auf die Rechtssache schwer verstandhch
348 dlc5.
dico (alt deico), dixl (alt -«»-), dictum, -ere ,spreche, spreche aus,
verkundige, rede, singe ; setze fest, bestimme ; nenne, crnenne' (seit Enn.,
rom., ebenso ad-, con- seit Plaut., dictdre ,wiederholt sagen, diktieren,
befehlen" seit Lucil., -ata Ntr. PI. ,Vorschriften, Regeln' seit Cic),
died, -dm, -atum, -are ,verkunde feierlidi" (Lucil.); ,weihe, widme",
refl. ,gebe mich bin' (seit Enn. und Plaut., rom., ebenso dedicatio seit
Cic. [-are seit Cato]; vgl. a6-, prae-dico, s. praeco): o.deikum, dei-
cum ,dicere', deicans ,dicant', u. teitu, deitu ,dicito', ablaut, (vgl.
dictus. Buck Gramm. 171, Brugmann IP 3, 124, Devoto Sill. Ascoh
234) o. dieust .dixerit', u. dersicust {*de-dlk-) ,dixerit", tifel {*di-
Tcelo-, IF. 41, 91) .dedicatio"; dicare (vl. zunachst in der Komposi-
tion, MuUer Ait. W. 143, vgl. Vendryes MSL. 16, 303) = o. dadi-
katted ,dedicavit', u. tikamne ,*cficamine, dedicatione" ; dlcere =
got. ga-teihan .anzeigen, verkunden", ahd. {gi)zihan ,beschuldigen,
zeihen' (2. Sg. Prat, zigi, ags. tige = ai. d-rffsaft, vgl. o. *diced, s. dieust
oben), ags. Uon ,anklagen°, an. tea, junger<ja ,zeigen, mitteilen', mit
gramm. W edisel ahd. zeigon, zeigen', afries. tigia, mnd. tlgen , zeihen ' ;
ai. didesfi, dUdti, deSayati ,zeigt, weist" (PP. distdh = dictus), disfih
,Weisung, Vorsdirift' (= av. a-disH- „ Anweisung, Lehre", lat. dicti-o,
ahd. in-zicht .Ansdiuldigung" usw.), dis- f. ,Weisung, Riditung, Ge-
gend, Art und Weise' (s. diets causd, vgl. iu-dex), diia .Richtung" (=
gr. b(KTl ,Recht)', dUdfy m. ,Gegend' (*Richtung [vgl. regio] = an.
teigr m. ,geradUniges Wiesenstuii", ablaut, ahd. zlch , forum' usw.),
av. does-, Aor. doii- , zeigen'; gr. bciKvOm, sek. beiKvOu) ,zeige' (ei
aus dem Aor., Specht YiZ. 59, 106), kret. in-biKvOTi "dm&dKVuai' (PP.
6db€iTMOi, beiffxa mit sek. y, Kretschmer Gl. 10, 110): vgl. noch
htth. tekhusanti ,ich zeige' usw. (Sturtevant Lg. 6, 27f. 227f.),
an. ttgenn ,vomehm' (,*monstratus bzw. distinctus, insignis'), tign
{. .Rang, vomehmer Mann" (Osthoff MU. 4, 206 f. unter falscher
Heranziehung von dignm, s. decet). — Fern bleibt mir. do-decha
,dicat" (s. Walde-P. a. O., Marstrander NTS. 1, 247); wohl auch
phryg. CTi-reTiKH^vo? eiTou 'KaTripo|.i^vo<; ^otu)' (Hermann KZ. 50,
303, Pedersen Groupem. 46 zw.; vl. mit i aus e zu air. tongim
.schwore" usw. [Pedersen H 653], Marstrander NTS. 2, 296 ff.).
Hierher u. a. dietio, -onis f. ,Aussprechen, Redeweise, Rede'
(seit Ter.; dieti- = ai. disfi-, s. o.), dic&x, cis ,redegewandt,
witzig' (seit Plaut., ebenso male-dirdx), causi-dicus ,Sach-
walter' (seit Cic), indico , zeige an' (seit Plaut.), index, -ids
m. jAnzeiger, Angeber' seit Ace, rom., ebenso indicium ,An-
zeige' seit Pit.); s. auch unter dicio, dicis causS, ia-dex
,Richter' (der das Recht weist, vgl. Niedermann lA. 18, 73),
vin-dex; hybrid dicteria, -drum .beifiende Witze' (seit
Nov.), dictsbolaria ds. Laber. (Thomas Stud. 91 f.). — Weitere
Analyse von ids. *deik- , zeigen' (daneben *deig- in got. tot^s f.
.Zeichen, Wunder' [daraus finn. taika ,Vorzeidien, Wahrsagung',
Karsten Festschr. Kluge 68], ags. iiscan, engl. teach ,lehren', an.
teihna .zeigen' usw.; kaum in digitus, s. d.) ist unsicher (s.
unter deus, decet); falls .zeigen' aus .in eine Richtung bringen'
entwickelt ist (vgl. ai. dis- usw. oben), kann gr. btKetv, Aor. zu
pdXXeiv .werfen', biiCTOOV n. .Netz", b((K]-aKO? m. .Wurfscheibe'
angescfalossen werden (Brugmann IF. 39, 144 ff.; , werfen" aus .in
dida - digs. 349
eine Richtung gelangen lassen'); doch ist die im Lat. und z. T.
im Germ, (hier audi , ansdiuldigen" aus .[denTater] bezeichnen')
vertretene Bed. ,sagen' jedenfalls aus ,zeigen, mit Worten hin-
weisen' entwickelt (vgl. indic&re .anzeigen' [z. B. signa indicant]
Afran. 308 oder ipsa res dicet tibi Plaut. Epid. 713 mit hoc res
ipsa indieat Ter. Ad. 338 usw., auch (digitus) index ,Zeigefinger'
wie ai. deiint ds. [Niedermann lA. 18, 73]; vgl. audi zur Bed.-
Entw. {de)monstrare, Meillet Ling. hist. 264 ff., BSL. 20, 28 ff 28,
44 f.); derVersudi von Gonda, AEIKNYMI, Diss. Utredit 1929 (IF.
49, 233 f.), einzelspradilich die angebl. Gbd. ,riditen, auf-, ein-
riditen" durdizufuhren, ist verfehlt (zu spatlt. contradicere „sidi
widersetzen" aus ,widerspredien' vgl. z. B. responsire ,Trotz
bieten", Stolz-Sdimalz* 27, zu consulem, dictOtorem dicere [seit
Varro und Cic] neben facere, creHre vgl. nomitiare Liv., usw.). —
S. audi digitus. — Walde-P. I 776 f.
dida, -ae f. ,Saugwarze, Zitze; Amme' (Diosc, Soran. [-M-], rom.):
Wort der Kinderspradie, woneben im Roman, verbreiteter "titta, audi
titia (Gl. II 198, 43 Kpia vnitiujv S X^TOiJOi ZlZiv, Heraeus ALL. 13,
164 f., Medert Quaest. crit. et gramm. ad Gyn. Mustionis pertin.. Diss.
Giefien 1911, 80 f.). Die Sippe ist wohl ganz oder z. T. aus dem
Germ, entlehnt, vgl. ags. titt .Brustwarze, Kuhzitze', mhd. zitze
,Zitze«, norw. dial, titta ,Weibsbild', gotl. teta ,Vaters Mutter";
arm. tit ,weiblidie Brust"; gr. tit06i;, Tixdri .Brustwarze, Amme",
Tf\Qr\, Tidi'ivri ,Amme' (sek. an dfjadai angeknupft, Falk-Torp 1239,
kaum urspr. redupl. Bildungen dazu, Brugmann-Thumb 207); mit u
ahd. tut{t)a ,Brustwarze", mhd. zutzel ,Sauglappen" usw., gr. tut&6v
,klein, noch jung". Eine verwandte Gruppe s. unter tata. — Uber
nidit zugehoriges inschr. deda Meister IF. 26, 71 f. — Walde-P. I 704.
didintrio, -ire (Anth. 762, 61 sdilechtere Uberlief. fur :) drindro,
-are ,Naturlaut des Wiesels' (Suet.): Sdiallwort.
diecnla, -ae f. ,kurze Frist, Zahlungsfrist' (seit Plaut.): Demin.
zu dies, vgl. osk. [djiikulus ,dies", zicolom ,diem" {*die- aus *die-;
fern bleibt o. i^Mei ,in consecratione', s. iocus, v. Planta I 410 f.,
n 26. 768, Budc Grarara. 184); zum Gesdiledit s. Wadcemagel Synt.
II 35 (falsch Zimmermann Gl. 13, 93').
dierectns, -a, -um (Adv. -g) .perditus' {lien Plaut. Cure. 244),
urspr. etwa .crucifixus" (Pit., danach Varro Men. 133): vl. als bur-
leske Bildung der Sklavenspradie Kontaraination von di- und e-ree-
tus (ev. von dleorms, vgl. Mil. 1407), also etwa .geradewegs in die
Hohe geriditet, so. ans Kreuz« (lA. 39, 33). — Abzulehnen Hoff-
mann Heinichens Sdiulwb. s. v. nadi Salmasius, s. Ussing zu Bacdi.
577 (Lw. aus gr. bidpprjKTO? .zerrissen" ; audi lautlich verfehlt);
Marx Komm. Rud. S. 203 f. nach Non. 49 (Kompos. aus dies 4- erec-
tus ,ad diem erectus, caeli-sublatus"; erklart audi das » nidit, eine
Messung dt- wird durdi Capt. 636. Trin. 457 nidit gesichert, s. Lind-
say zu Capt. S. 42). — directSrins, •% m. .Einbrecher' (seit Ulp.)
ist bei einer Ableitung von se dlrigere (Ulp.) in der Bed. unklar;
jedenfalls nicht zu dierectus (s. Thes.) oder aus biappi^fvuni (Keller
Volkset. 122).
dies, -et (-es Enn., -e Caes. Verg.) .Tageslidit, Tag, Tagesreise ;
Terrain, Frist, Zeit' (m.; f. zunachst in der Bed. , Frist', wohl nach
350
dies.
tempestas, Kretschmer Gl. 1, 331, freier diditensch seit Verg., s.
Ed Fraenkel Gl. 8, 24 ff. und die Schmalz^ 368 zitierte Lit., dazu
Ernout REL. 3, llOf.; seit XII tab., rom. neben diurnum ,lag
seit Chiron, Wartburg III 72. 105; vgl. auch hodii, meridie»): uDi,
Dei Vok. Juppiter", Dei .lovera' {Di[m) = lat. diem,-l- aus -»e-,
TrurneyseA II 32, 558, v". Planta H 166 f. [I 174, 203J) ^ ^
Ids- *4»)ieMS ,Himmel, Tag' (zu *rf«i^M(o)- .leuditend , ^deus}
Aklc. *dil[u]m, Vok. *dieu, Lok. *diiui, *dieu (s. 1. diu), r)at.*diudt,
Gen. *diu-^, -ds zerfiel im Lat. in zwei Paradigmen: in der «e-
nennung'des Himmelsgottes ist *dieur (ital. diov-) vom Vok. und
Abl aus verselbstandigt: Gen. lovis, Diovis (auch als Nomin.,
ebenso lovos), Dat. lovi, Akk. lovem zu Abl. (Lok.) love {*diim
= ai. dyavi), Vok. luppiter aus lu-piter, a. lu-pater ( rfjeit = gr.
ZeO irdT€p); daneben noch Diespiter, inschr. Dies yaier (seit
Plaut., vgl. Varro 1. 1. 5, 66; dazu Diespitris usw., Solmsen btud.
191) mit '*dies statt *dieus nadi dem Akk. *diem (u. Dei, ai.
d(i)vdm, vgl. *d«em = ai. dydm, gr. Znv [wonach Zf^va, Zrivb?,
Znvi] Meillet BSL. 32, 92), wahrend der ererbte Nomin. *dtus aus
idg. *rf(i)ieMS (ai. duauh gr- Zeiii;, s. J«PP«'fe'-) vprUegt in Ve-dias,
Ve-imovis ,altr3m- Unterweltsgott' (seit GIL. P 1439, Wissowa
ReP 237 f.; verfehlt Ziramermann BB. 23, 81), Dius Fidius
Sdiwurgott, Gott der Treue» (Wissowa a. O. 53. 129, Althejm
Rom RG.I102f.; seit Plaut., vgl. 2. dtus), auch wohl in nu-dtas-
tertiua (s. d., Stolz IF. 18, 453 ff.; ob u oder ii, ist metrisch
nicht zu erkennen). In der Bed. ,Tag' dagegen wurde dies (zum
Akk.*die»n) im Anschlufi an res durdiflektiert (s. im ubngen iup-
niter). — Ablautstufe *diu- der schwachsten Kasus (gr. Ai(/^)-Os
usw.) in der Bed. .Tag"' noch in lat. hi-, trl-duum {*-dwom,
s d ; vgl. aufier gr. 6^b6-biov noch €v&Ios .mittaglich'' aus -bi^i-
oc, WaScernagel V*!- Unt. 42); wohl auch: dius, i«*frd,«s
(s. d.), ai. divatn n. ,Himmel" (erst ep., Wackemagel Ai. Gr. Ill 22V),
div-it- ,zum Himmel gehend' (es-St. divasdh .Tag' : gr. €0bi€iv6;
ruhig', ef-bldOTOTO?, Sup. zu eOMo? [*-bu/bs] .heiter', wovon eii-
bloioc .Gutwetterloch"; Stufe *diu- in ai. dyu-mndm .Himmels-
herrlidikeit', dyu-mdnt- „hell, licht", verbal dmit- leuchten" in
dvotate, Aor. ved. adyaut .leuchtet" mit t wohl nach sm<- ,hell
seiii", Kretschmer Gl. 13, 109; vgl. auch si. di^dit, ,Regen aus
*dus-dius, Trubetzkoj ZslPh. 4, 62 ff. gegen Berneker 248), arm.
tiv Tag' (Hubsdimann Arm. Gr. 1 498); vgl. auch *diui-03 unter
2 iiMS, himmlisch, gottlich'; — alter Lok. *rfieM wohl in i.diu
bei Tage', s. d. — Alb. dite .Tag' gehort nicht als *din-te zum
St. *di-no-, s. nundinum, deus (G. Meyer Wb. 68), auch nicht zum
unerw. St. *dei- in ai. su-di-ti^ ,schonen Glanz habend' (Kretsdimpr
Gl. 14, 309; das damit verglichene vorgr. tituj • fid)?, n aOpiov
Hes. [Ti»u)v6? .Gattin der Eos' = Tito, daraus etr. «n»un] ist
daher wohl besser fernzuhalten; uber 'Acppoblrn s. Kretschmer
Gl. 5, 306), sondem ist intern alb. Verbalnomen (-<a-Suff.) zu dt-
het ,es tagt', gbin .madie Tag' (*-di^id), vgl- tosk te gUte
,Tagesanbruch' (Jokl brief!.; mcht nach Vasmer Stud. lOf., Walde-
P. I 774 zu ahd. zit .Zeif [s. daps], da eine Bed. ,Zeit' fur rfiiff
nicht belegt ist). - Verfehlt Kluge ZdW. 8, 145 f. (die Worte
Digspiter - dlligB. 351
fur ,Tag" nicht zu *de^u(o)-, sondern zu nhd. Zeit, s.daps; ,Tag'
und „Zeit" brauchen etymoloaisch nicht zusanimenzueehoren). —
Walde-P. I 772.
Diespiter s. digs und luppiter.
digitus, -I m. , Finger, Zehe", ubtr. ,Zweige, Geast' (seit
Naev., rom. [in der Bed. ,Zelje" audi digita Ntr. PI. Itin. Anton,
Wartburg III 77], ebenso -Sle .Fingerhut' GL, vgl. -ahulum ,Finger-
handschuh' [gr. baKToXrjSpa] Varro; Deniin. -ulus seit Piaut.,
■eUus seit Colum.): wohl aus *dic4tus (vgl. cubitus, Muller Ait.
W. 146; nicht *dimdus, Thurneysen Thes.) durch Dissim. der Ar-
tikulationsart (z. B. Somnier Hb.^ 213; dicitus in vulgaren In-
schr., verworfen von App. Probi, ist junger Wandel wie m insdir.
quadraointa u. dgl., Baehrens Komm. 87; unrichtig Lindsay-Nohl
87 A.) zu Wz. *deik- ,zeigen' (kaum von der nur grm. Nbf.
*deig; Muller a. O., Falk-Torp 1237) in dico; vgl. mit anderm
Suffix ahd. zeha (nhd. Zehe), ap. fahe, ta, an. ta „Zehe" (*taihwd,
idg. *ddifc-ua), mit gramm. Wechsel rand, tewe, md., sudd, zeupe ds.
{*ta^')u!o, idg. *doik-ud; z. B. Zupitza Gutt. 70); Bed. , Finger' als
„Zeiger', sekundar ,Zehe', vgl. ai. ajoffustham, gr. bdKTuXo?, ksl.
prtsti , Finger' und ,Zehe', auch lat. pollex ,Daumen' und ,grofie
Zehe' (das aber ebenso wie hallux, -us im zweiten Glied kaum
verwandt ist, s. dd.). — Digiti (Idaei, Samothracii, Cic. Arnob.) ist
Ubersetzung von gr. AdKTuXoi; dagegen ist es reine Konstruk-
tion, mit Altheim Griech. Gotter 194 f., Rom. RG. I 48 die Digidit
fratres (auch Digitil, daneben Depidii), die zu einem sicher etr.
Gentilicium gehoren (Schuize EN. 96*. 240*^), als ,Fingerlinee, Daum-
lingc' hierherzuziehen. Fern bleibt auch o. degetasius (Bucheler;
s. unter decern, decet). — digitus ist, da nicht auf *degetos zuriick-
fiihrbar (vgl. vegetus), nicht rait gr. bdKTuAoc; , Finger' zu vereinigen
(Curtius, VaniCek [: b^KOiiai ,nehme', s. clecet], Ribezzo RIGI. 8, 282;
ganz abenteuerlich Mahlow Neue Wege 286. 473 f.) ; eine andere
Auffassung von bdKTuXoc; s. unter dens, noch weniger ansprechende
bei Meringer IF. 17, 162 {: bdou)), Wood CI. Phil. 3, 74 f. (: an.
tangi m. ,Spitze eines Messers', s. Walde-P. 1 792), Feist" 359 (: got.
tekan ,beruhren', an. taka, engl. take ,nehmen', toch. B teksa ,nat
beruhrt", s. Walde-P. I 786, auch zu fernzuhaltendem lit. dagya, lett.
dadzis .Klette, Distel" [: *dheg-h- ,brennen' s. fovea] und nhd. Zacke,
Lewy PBB. 32, 148*, KZ. 40, 563', s. Walde-P. I 785). — Walde-P.
I 776.
dig^ns (junger -i-, Sommer Hb." 121) ,wurdig, wert; passend,
gezieraend' (seit Plaut., rom. ebenso -itas f. ,Wurde' seit Pit. und
digno, -or ,wurdige' seit Cato): aus *dec-nos, zu decet, eig. ,ge-
ziert mit« (Curtius 134, VaniCek 119, Skutsdi Kl. Schr. 384 f.,
Schmalz" 439). — Falsch Osthoflf MU. 4, 206 f.. Fay AJPh. 31, 415
(*dtc-nos zu an. tigenn ,vomehni', s. unter dlcH; Bed.). — Walde-P.
I 784.
diligo, -exi, -ectum, -ere ,adiatze hoch, achte, liebe' (fast nur
von der nichtsinnlichen Liebe); apatl. audi ,gern haben' m. Infin. (seit
Plaut., ebenso -ens ,sorgfaltig, gewissenhaft, sparsam', -entia f. ,Sorg-
faltigkeit', -ectus .geliebt, wert" seit Ov., -id f. , Liebe, Achtung' seit
Tert., dllectus, -us m. ds. seit Paul. ; vgl. -us in der Bed. , AuswahT, Aus-
352 <lil'S°-
hebung" seit Plaut., in der Dberlieferung nidit zu sdieiden von de-
lectus,s. Thes.) : aus *dis-leffo lese aus' (L. Meyer KZ. 23, 410, s le-
ad)- vsl. mit Festhalten der Gbd. und Flexion des Simplex de-, ehgo
,wahle, lese aus' {electus ,auserwahlt«) neben sammle ab lese
heraus'. — Die Flexion -lexi (nadi respexi u. dgl., Sommer Hb. 5/1 ,
umsekehrt inschr. lexerit, elexit und intelUgerint Sail, al, neglegertt
Macer) audi in intellego {-Ugo), -exi, -ectam, -ere ,bemerke, nehme
wahr: sehe ein, verstehe', eig. ,*wahle dazwischen' (vgl. mngeres
interlego ,lese dazwischen ab"; seit Plaut., rom ; -ens ,einsichtsvoU,
sachverstandig" seit Ter., ebenso -entia ,Einsicht«, -cctm, -us,,^r-
kenntnis, Eiiisicht, Verstand, Sinn' seit Cic.) und in neg-lego {-U-
ao\ -exu -ectum, -ere ,kummere mid. nicht urn, vernadilassige;
sdiatze gering, lasse hingehen" (seit Plaut., rom. nur -ens ,nach-
lassig', -entia f- ,Nadilassigkeit' seit Pit. und -ectus, -us m. ,Vernach-
lassigune" seit Ter. bzw.Plm.; vgl. nodi -ecMo seit Cic.,-ecto»- seit Aug.;
zu „V neben nee- [inschr.] ^nfcht" s. Bersu Gutt. 141 Solmsen KZ.
34 21 >, 39, 227, anders Ascoli KZ. 17, 279, Brugmann IF. 6, 80 [s. neg-
ClLrih nicht ne-glego Bezzenberger BB. 19, 303, s Zupitza Gutt. 25).
— Da sidi dtligo, intellego und neglego in der Flexion m den Ab-
leitungen und audi in den Bedeutungen (vgl. z B. die Anfathese
dlligere formam, neglegere famam Rhet. Her. 4, 20, 28 oder dtlectu
atque Jgleeta Aug. civ. 21, 27) dem SprachbewuBtsem von Anfang
an als zusammengehorig erweisen, empfaehlt sidi auch erne gemein-
same Herleitung; die Verbindung von re%«, rdigens (s- "nten),
neglego (Curtius 363, VaniBek 247) und dlhgo (Fide I* 535 Prell-
witz" 24) mit gr. A-Uf^ .kummere midi um etwas , 6^«TtZu. ds.,
AX€T<>viu ,besorge« (& = *n ,m' nach Sdiulze Q. ep. 29. 263 f.,
SobTisen Beitr. lo, Hermann IF. 35, 171; daher fernzulialten SXto^
n Sdimerz' usw., s. Walde-P. I 160. 423'; zu horn. bua-nXeTn?
.Beiwort des Todes', Tav-nX€T>^? s. Beditel Lex 307 f.) erwe.st sidi
dabei trotz Wiedemann BB. 27, 240' als unmoghdi, wenn alb. plok,
pTogs ,nadilassig, trage' {*pa ,ohne' + log- aus idg. leg- ,nec-
fegens') zugehort, da das alb. Wort idg. fir gegenuber *leg- .sammeln
'"''"iSHTu- nur"iS Bednara ALL. 14, 330, Norden Enn.
u Verg 54>), -onis f. ,Bedenklidikeit, Sdieu, bes. in religiosen
Dingen, Gewissenhaftigkeit ; Gottesfurdit, religiose Verpfliditung;
Kult, religioser Braudi, Aberglaube'; obj. .heihger Gegenstand,
Heiligtuml Frevel, Fludi' (an einzelnen Orten, Tagen und Dingen
haftende reUgio) (seit Plaut., ebenso -osus ,ubertneben bedenklich
gewissenhaft, gottesfurditig, heiUg", wovon -»(*s f. seit Apul.)
stammt nadi Cic. nat. deor. 2, 72 von relegere, vgl. legto zixle-
qere (re- nadi Cic. wie in retractdre, also ,von neuem m Ue-
danken durdigehen"; vgl. auch respicio "• f);, ."l?.™ '^"'T'q''*;
ligens , gottesfurditig" (Trag. mc. 148 bei Nigid. Cell. 4, 9 1
religentem ease oportet, religioms ne f<,u>as) w^i auf alle Falle
die Verknupfung mit neg-lego, di-ligo usw. fur repub . Zeit be-
weist (Otto ARW. 12, 533 a, 14, 406 ff.). Die gleidifaUs bereits
antike (Lact. inst. 4, 28, 2, Serv. Aen. 8, 349) Herleitung von «-
ligare festbinden" bzw. von dem Verbalst. Itg- (s. Itgo, Itctor),
die u. a". Corssen V 445, Kobbert De verborum religio atque re-
diluvium - dlrus.
353
Ugiosus usu..., Diss. Konigsberg 1910, PW- 2 Reihe I A 572,
Hofltaann Heinichen'i g. v., MuUer Ait. W. 566, Beseler ZRG. 49,
429 f. (mit abenteuerlidier Begrimdung des re-) vertreten, setzt
tmbewiesenermafien die obj. Bed. der religto loa, diet, mwnts
als einer den Mensdien hemmenden Macht an die bpitze lalat.
sind nur die Vbdgg. religio est, -em obicere, -e tenere, die besser
subjektiv als .Gewissensbedenken' zu fassen sind; -e obhgSre, ob-
stringere bzw. solvere, llherare seit Cic. und Lucr konnen nichts
fur urspr. Auffassung als .Bindune" beweisen), und mul4 sek. An-
schlufi an neg-Ugo, dl-ligo annehmen (vgl. religens), was mcht
uberzeugt. — Walde-P. II 423.
dilBTlnm, -ies s. lava. ^ ■ . n », «„^
dlliiico, -avi (nach pugnavi; -Mi Ov. nach mtcut:. Stum, are
Jechte, kampfe" (seit Sisenna, -atid ,Kampf' seit Rhet. Her und
Cic): Ausdruck der Fechtersprache ,nach alien Seiten ausfahren
zu micare ,zucken, zappeln" usw., digitis micare ,mit den Fingern
sehnellen, Mora spielen«, vgl. dlgladi&ri svh. herumschlagen seit
Cic. (Stolz ALL. 13, 112, Ernout-Meillet 582). - Abzulehnen Keller
Volkset. 124 (entl. aus gr. biafidxeodm ^kampfen"); troehde KZ. 1%
454 [*dis-maeare zu macto .schlage' unter falscher Her^mziehung
von got. *melceis, Akk. mefci ,Schwert' [idg. g], s. Feist' 266, Walde-
^' "dimiLs, -a, -urn ,halb'; Subst. .«m n (seit Plaut.) und-a f. (s^t
Cic.) .Halfte' (seit Plaut., vlt. [vel. audi Lw. kymn dtmat Mber
Pfennig'] und rem. demedms, Baehrens Komm. 53, Wartburg III 80f.,
davon -.>M« f. seit Chalc): trotz ai. vi-madhyam (Wa^ernagel Ai.
Cr 111 261) kaum direkt aas *dis-medu)s (Curtius 332, Vanieek ^U7,
Stolz ALL. 13, 109), sondern Ruckbldg. aus dimidiato halbiert (seit
Enn. und Plaut. ; -&re erst seit Tert.), s. Thurneysen Thes., Leumann-
Stolz^ 254.
m^^n subZioteolumine, culmine) ,unter freiem Himmel- (aeit
Plaut. ILeo ALL. 10, 273 if.] bzw. Cato): zu dlus ,himmlisch , s.d.;
jungeres mb diu (s. Thes.) 1st an diu .b«' Tage% s«6 d{*o an d.tm*
angelehnt, vgl. spatl. suhdivalis {-al n.) fur subdlahs seit Plin. (Solm-
''".uirit i. Schafgarbe" : dakisch nach Ps. Apul. herb. 89
(bouibbriXa Diosc). Detsdiew Pflanzenn. 18 f. , , j.. ,„5.i
^ dIrSctus, -a, '-um .gerade', ubtr. .f-'«ledurchgehend-; spatl.
recht, gerecht' (seit ^Ql tab., rem. auA redits gesdnckt, Recht
Wartburg III 90; in directum ,gegen', Schmalz» Bl9): von dirtgo
aus dis + regd; vgl. dierectus, directSrius.
dims; -a, -««. .unheilvoU' {dies, omen, grando, eometae, somnia,
aees usw)- grausig, grauenerregend' (seit Ace, Subst. -ae [sc ares
bzw "rej;a«^s] ,uSheilvoUeiahrzelchen;Verwunschungen" seit
C^hZ^rT-it^ «eit Cic.): aus *duei-ros s. u., vgl. cU-r^\<=up-
r^usw) furchtbar' zu W. *d?,W- ,?urchten' m gr. horn, belbu.
M^i Pf •b'/boa au8 -be-b/bi-a, Mahlaw KZ. 24, 294} Jarchte' PI.
bdbinev, att. b^b.^€V (wozu Neubldg. bdbio, att. b«>ux), Aor. horn.
?bb£ia£v CSb/eiaev), Pf. bdboiKO Cbrt/btKa, kret. beb^foiKO;? att. b^
boS vgl. WiK- in hom. beibiaaoMai, att. bcblTtOMm .(er)schrecke'
W a 1 d e Etym. WBrterbudl d. Ut. Sprache. 3. A. 23
354 drrus — dis-.
usTv., Brugmann-Thumb* 377), bio(; n. ,Furcht" {*bfe\o<;), bei-\ia n.,
bei-)i6? m. ds., b€i-v6? .schrecklich" (*b/Ei-vo?, Schulze Q. ep. 244',
vgl. korinth. A/eivlac;), bei-Xd? ,furchtsam, feig; unelucklich, be-
klagenswert' (*b/€S-£\os, Schulze a. O., Bechtel Lex. 97) ; av. dvaeb&
jBedrohung"; vl. arm. erkncim ,furchte", erkiui ,Furcht" (*dui-
[vgl. unter duo], Meillet MSL. 8, 235, 15, 354 unter Fernhaltung
von erk ,Muhe, Beschwerde', erkn „ starker Schmerz'; nidit besser
Pedersen KZ. 39, 398, KGr. I 71, vgl. Valde-P. U 48); — mit «-Erw.
ai. dvesti ,hafit, feindet an' {dmsfdh ,verha6t', dvisah m., dvesas-
n. ,Hafi"), av. dvaeS-, tbaes- „anfeinden, kranken", mp. beS ,IJeid,
Unheil"; Wz. *duei- .furchten' vl. zu *duei-, *dui- .zwei' {s. duo),
so dafi jfurchten" und .hassen' aus alterem ,im Zwicspalt sein"
entwickelt ware (z. B. Johansson Beitr. 81, Meillet a. O., Boisacq
169. 194; Bedenken, auch zur Zugehorigkeit von ar. duais-, bei
Walde-P. a. O.). — Fern bleibt bestia (s. d.) ; zu ir. doel angebl.
,Schrecken'' .s. Boisacq 169*. — dlrus ist wegen d- aus *du- (vgl.
biennium) Dialektwort (Entlehnung der Ritualsprache), als welches-
es auch von Serv. auct. Aen. 3, 235 <S>a6jMt et Umbrl, quae nos
mala, dlra appellant hezta^^t ist (Ernout El. dial. lat. 153 f., Sommer
Hb." 223; abzulehnen Persson Beitr. 123: idg. Nbf. *dei-). — Walde-
P. I 817.
dis- {dl- vor b d g I m n v, auch r) Partikel der Trennung (eines
Ganzen in seine Telle, eines Gegenstandes von einem anderen, z. B.
discindo biaaxlZiu), der Verneinung {difficilis, disp&r, -similis,-cors;
verbal disconducit Plaut., disconventt Hor. usw., vgl. discooperio
jdecke auf" u. a.; anders dispercutio Plaut., vgl. spatl. und rem.
disaeparo, Schmalz* 542) und der Verstarkung (umgangssprchl., dis-
taedet, -pudet, -perdo, -pereo, -cupid); eig. ,entzwei, auseinander"
(s. Stolz ALL. 13, 99 ff.; rom. z. T. vermengt mit de-), u. dis-lera-
linsust ,inritum fecerit" (v. Planta II 350, Buck-Pr. 50): aus idg.
*dis- (Nbf. von *dui8 ,entzwei" [s. u.], identisch mit *duis ,zwei-
mal", s. bis) == as. afries. te-, ti-, ags. te-, ahd. zi-, ze- (jflnger zir-
durch Verquickung von zi- und ir-, Rolffs Got. dis- und du- 43 If.)
,zer-", got. dis- .auseinander' (vortonig aus *tis, vgl. du ,zu* [s.
de], Rolffs a. O. 20 fF., Delbruck IF. 21, 356 f., Meillet MSL. 15, 92;
nicht aus dem Lat. entl., Loewe KZ. 40, 547 ff.); alb. ts-, z. B. in
mep .auftrennen' (Pedersen KZ. 36, 321, M. E. Schmidt KZ. 57, 10);
gr. bto- .auseinander, durch und durch, sehr' (aol. Za-, thess. bie-,
maked. Ze-), Prap. m. Akk. u. Gen. , durch' (*bi[o]a nach |i€Tci usw.,
Brugraann KG. 478, Schwyzer KZ. 58, 185'; gort. bipriaii; 'bidppri-
ai;' zeigt nicht unerw. *dis; s, Brugmann II' 2, 814'). — *duis [s.
oben, vgl. his) in got. twis-standan „sich trennen' {twis-stass „Zwie-
spalt' : gr. bixo-oraaia), an. tvistra .trennen', mhd. usw. zwist ,Ent-
zweiung' (= mengl. twist .Zweig'), an. tvixtr .zwiespaltig, traurig'
(= ai. dvisfhah .zweideutig", vgl. gr. bioxdZiu .zweifle', Liden IF.
19, 340 m. Lit.), ags. twis-lian ,zweiteilen' usw., auch in an. tvis-
mr .zweimal' usf. (Loewe KZ. 47, 1081 — Vgl. auch (kaum auf
*dudu .zwei' zu beziehen) *dus- ,mifi-, ubel' in ai. dus-, gr. bua- usw.
(Walde-P. I 816) und *ui- .auseinander' (ai. vi, av. »i-, vgl. vitium).
— S. u. a. dlligo, dlmico, directus, dtmidius, discidium,
discipulus, discrimen, disertus, dispalor, dispesco, dis-
Dis — discus. 355
sipo, distinguo; vgl. noch diverbium (meist de-), -t n. ,Zwie-
gesprach auf der Buhne' (seit Liv., Ubersetzung von gr. bicUoTO?,
Keller Volkset. 122), dilUdium, -i n. .Unterbrechung des Kampt-
spiels, Aufschub' (Hor.; nach dilmio u. dgl.)- - Walde-P. I 820 f.
Dis Wter {DUis seit Aetna), -tis .Unterweltsgott, Gemahl der
Proserpina' (seit Enn., da von -cUis Inschr.): Ubersetzung von mou-
TU)V, dessen Kult i. J. 249 von Tarent ubernommen wurde, also =
di(ve)s ,reich' (Bechtel GGN. 1899, 195 f., Wissowa Rel.» 310 vgl.
Cic. nat deer. 2, 66); nicht nadi Thurneysen KZ. 32, 558 f., Solmsen
Stud. 116 als 'ZeO? Kaxaxadvio?' umbr. Form von DiespUer [ Dis
Nomin. zu di = diem, s. dies).
discidinm, -i .Trennung, Zerreifien, Bersten (der Korperatome,
Wande usw.); Zerwurfnis; Ehescheidung, Glaubensspaltung' (nach
gr. OYicua) (seit Plant.), excldium, -t n. .Zerstorung, Vemiditung
(von Stadten, Volkern, Gesdilechtern) ; spatl. auch abgeschwa^t
Untergang, Verlust" (seit Plant., rom. unsicher, Wartburg III 276;
davon -ialis Heges.), excUio, -onis f. ,Zerst6rung« (Plant. Cure.
534, spatl.) : zu dis-, exseindere, vgl. z. B. Lucr. 6, 293 dtseidto nu-
Us 'mit 283 fulnmn perscindit . . . nubem, Verg. Aen. 5, 626 post
Troiae eMidium mit 4, 425 Troianam excindere gentem (Vanieek
293 IF 38 174fl'.). — Nicht ■£a*discid6 „zerfalle', exctdo ,entfalle,
cntschwinde" (Stowasser Dunkle Worter II p.XIf.; Bed.!); excUi6,^m
auch m<hl 2.\i excUere .zerstoren" (seit Plant.), exasw, -oms f. ,Zer-
storune' (seit Cic; fur excUio z. B. Hoffmann Heinichens bchulwb.
s. v., Leumann-Stolz^ 240), da i als Ablautstufe zu *kaid- ohne An-
halt ist, ein * excldium, -id aber nirgends metnsch sicher steht; zu
Paul. Fest. 80 excidionem urhis S. caedendo dictum manifestum est s.
Schulze IF. 38, 176^ _. ^ , _ , , ■, ^, ,
discipulu8, -» m. .Schiller, Lehrhng, Anhanger" (seit Plaut.,
ebenso -a, -ae f. .Schulerin"; davon discipltna [-ul- Plaut. Insdir.,
Pedersen MSL. 22, 2], vulg. dispUdna, Keller Volkset. 120, .Lehre,
Schule, Zucht" seit Pit.; spatl. -Sre .Schuler seni' Itala, -ati edoctx
Gl.): von *dis-cipid ,fasse geistig auf (vgl. das Intens. discepWre
verhandeln [von den Parteien], entscheiden' seit Cic. [-ator ,bchieds-
richter' seit Plaut.], eig. ,grundlich auseinandernehmen"); Gegensatz
praecipio .schreibe vor, lehre' (eig. „nehme etwas vor' ; seit Plaut.,
ebenso praeceptor .Lehrer [praecipientes Quint. Tac], yglpraecepto
Carm. Sal. ; 8. Stowasser ALL. 5, 289 f., Dunkle Worter I p. XVI f.
(mit falsdier Annahme der Herkunft aus der Rechtssprache, vgl. ^e-
dncere und XOtw .Loser juristischer Streitfragen' = disctpull bei
lust • audi gr. bm-Xaupdvu) heifit sowohl .fasse geistig auf wie
,bestimme, erklare, erwage'), Samuelsson Gl. 6, 241. - Nidit von
disco (Varro 1. I. 6, 62, VaniCek 117 nach Corssen, Schmidt KZ. 16,
433- erklart das Suff. nidit [nidit als .Schulerschar' nach mam-pu-
lus,' Breal ALL. 5, 579f.]; volksetym. Anschlufi an discere ist natur-
lich nicht zu leugnen).
disco ,lerne' s. unter decet. — Verfehlt Vanigek 117 [*dic-sco
zu dicere, vgl. engl. teach ,lehren').
discriinen s. eemo. . . > . „ i n u c t.-
discus, -t m. ,Wurfsdieibe (Diskus); Art Sonnenuhr; flache Schus-
sel, Platte' (seit Plaut. bzw. Cic, rom.; daraus entl. ahd. tisc usw.,
356 disertiOngs — dissipS.
Brflch ZRPh. 41, 433, Wartburg III 93) : aus gr. bCoKO? ds. (s. unter
dtco).
disertiones divisiones patrimoniorum inter consortes Paul. Fest.
72 (daraus dissertiones separationes Gl.) : Uberlieferung {-ss- ?) und
Herkunft unsicher; vl. als Ausdruck der Rechtssprache von disserere
in der Gbd. .auseinanderreihen' (vgl. d. GUter zersehlagen, ausein-
anderlegen). — Nicht besser Walde LEW.' s. v., Walde-P. I 72 [*dis-
arti-6 ,Trennung' [mit erh. s wie in miser] auf Grund von ars
,*Zusanimenfugung', vgl. ars ,Kunst% artdre dpiOciv .zusammen-
fugen"; v^\. disertua). — Sicher falsch VaniCek 93 (: heretum ,Erb-
schaft"); Fay IF. 26, 39» nach O. MfiUer zu Paul. a. O, {*dis-sorti-6 :
sors).
disertns, -a, -um ,klar, deutlich; gescheit; beredt' (seit Ter.,
Adv. -im seit Liv. Andr., -e seit Plaut. ; spatl. -ulus, -itudo, -tvus) :
wohl aus *dissertus .auseinandergesetzf (zum Lautl. s. Leumann-
Stolz' 143. 340; diss- hss. und inschr. durch sek. Anschlufi an dis-
serere), zu dis-sero ,setze auseinander, lege dar' (seit Varro, dis-
serto „verhandle, erortere" seit Plant., ebenso edissero, -to); vgl.
sermOnes (con)serere und gr. X6yov bicfpeiv (Persson KZ. 48, 124 f.
nach Pott, vgl. Stolz ALL. 13, 111). — Weniger gut Brugmann-
Sommer KE. 77 f. (*dis-artus : ars .Kunst" bzw. artiis in der Gbd.
,*zusammengefugt", vgl. arlieulatus , deutlich", gr. ?v-ap»poc; dis-
mufite dabei wohl negativ sein wie in disertiones, doch s. d.); Hart-
mann Gl. 4, 159 (: ar{c)tus ,eng', angebl. von arcere; s. unter 2. ar-
tus und Persson a. 0.); EhrUch Unt. 75 {disertus, dissero zu Wz.
*auer' ,tonen, sprechen', s. sermo, Walde-P. II 527).
disex s. iaciS.
dispSlor s. paior.
dlgpard s. par.
digpendiam s. compendium.
digpescS 8. compeseo.
dissero s. disertiones, disertus.
dlssipo {-su- hss. und inschr.), -an, -atum, -are ,zerstreue, zer-
teile, breite aus; zersprenge {hostes\ streue aus (famam); zertrum-
niere (tecta), verschleudere (rem familiarem usw.)' (seit Plaut., rom.
nur gelehrt; -atio, -abilis seit Cic, -ator spatl); Insipo (oder -to
nach inicio'i, anders MuUer Ait. W. 463), -ui, -ere ,werfe hinein"
{far in ollam, ligna) (Cato Pompon. Varro, vgl. Paul. Fest. 310) und
insipo, -are (Paul. Fest. 311); obsipo, -are ,sprenge entgegen"
(Wasser, Plaut. Cist. 579), ,werfe vor' [pullis escam, Wort der Bauem-
sprache nadh Paul. Fest. 105); »upo, -are ,werfe« (Paul. Fest. 225.
310): mit altem u (vgl. supo; i der alten Zss. Mittellaut H wie in
surripui -ruput, Leumann-Stolz' 85) zu Wz. *sup- {*suep-, *siup-) ,wer-
fen, schleudern, schutten' in aksl. shpQ, suti ,schutte, streue". Iter.
sypati .schutten", ra-sypati .ausstreuen" (ablaut. SB«p*t sj ,agitari",
r.-ksl. sopi m. ,Hugel', Meillet MSL. 14, 361), lit. suph, supaU (: lat.
supa-re, V. d. Osten-Sacken AslPh. 32, 333, IF. 33, 204) sitpti .wiegen,
sdiaukeln". Iter, supoju, mpoti u. supinu supinti (lett. Hlpdt) ds.,
ablaut, suopuoti {*soup-) ds., apr. suppis m. ,Damm' (,*Aufwurf'),
vgl. *seub- in lit. siaubiil, siaHbti .umherrasen" (lett. gaUMt ,wak-
keln"), ablaut, siubuoti ,sich wiegen" (Trautmann Bsl. W. 293, anders
distingue — 2. diB. 357
Walde-P. I502f. II 470); *sueb- in an. soft .Besen", sopa ,kehren'
(*swdpdn) u. dgl. (Fick I* 579 usw.). — Weitere Analyse unsicher;
*s^ep- *sup- nicht als *ks-uep-, *ks-up- : ai. vdpati „wirft' nach
Zupitza BB. 25, 93 f. (zu gr.'KxOitOi; ,dr6hnender Schlag' s. Boisacq
526": wohl Schallwort). — Abzulehnen A. Kuhn KZ. 4, 23, Saussure
MSL. 7, 76 (Rec. 438), Froehde BB. 21, 329 (mit angebl. s- aus *ks-
und u aus idg. i [das aber weder aus den Zss. nodi nach Froehde
a. O. in haupttoniger Stellung entwickelt sein kann, vgl. zu clupeus
unter clipeus] zu ai. ksipdti ,wirft, schleudert', Kaus. ksepdyati,
ksiprdh „sdinell', Wz. *qseip-, woneben *qseib- in aksl. osiba-JQ, -ti
,sich abwenden", russ. iihdth ,werfen' usw., s. Valde-P. 1501, audi
aegen Heranziehung von ahd. $ib ^Sieb' [Wood IF. 13, 120] und
Vereinigung von *qseip- mit *sqeip- in gr. aKOiiroc, aKi|inTtu ,stutze'
[z. B. Wadcernagel Ai. Gr. I 241 ; s. Solmsen Beitr. 208 f.], ahd. sctba
,Sdieibe' usw. [s. Walde-P. II 545 und unter cippm, scipio], sowie
mit *{s)ueip- in ahd. sweifan ,schwingen, schweifen' usw., s. unter
vihro; Anlaut *qs-, *sq-, *{s)u- angebl. aus *qsu- oder *sq^-, Kretsdimer
KZ. 31, 419, nodi weiterg'ehend Persson Wzerw. 192). — Walde-P.
II 524.
distinguo s. insUgo.
1. diu ,bei Tage' (Plant. Titin. Sail. Tac. Ardiaisten, immer mit
noctii [Sohnsen Stud. 192 ff.; zu Manil. 4, 823 s. Housman ad 1.],
sek. Abl. nocte diuque Apul. nadi noctu = node Pit., Sdimalz^ 451),
interdiu .untertags, tagsuber" (seit Cato, dann Varro, Rhet. Her.,
Caes., Bell. Afr., Nep., Liv. al. [Plant. Ter. interdius, s. 1. dius]; spatl.
inter die [nach pridie usw.] seit Itala, z. B. Luc. 21, 37 codd. b clP 1);
adv. Lokativ, zu dies, u. zw. wohl wie noctu (: ai. aktdu .beiNadif,
Schmidt KZ. 27, 304) aus dehnstfg. idg. *diieu oder ev. *diiou (Ost-
hoff IF. 5, 284, Brugmann II* 2, 177. 708, Meillet-Vendryes 88), vgl.
bes. air. in-diu, kymr. he-ddyw, akorn. usw. hepeu .heute" {*-diiu,
Pedersen I 67. II 79); nicht nach Solmsen a. O. aus idg. Lok. *d(i)ieui
— ai. dydvi {*dioui, *diou; diese Form ist erhalten in Jove, s. dies);
audi kaum nach Schmidt PI. 207 blofie Neubildung zu noctu (vim.
hielt sich altes din in interdiU audi ohne Stutzung durdi noctii,
wahrend blofies dia aufierhalb der Vbdg. mit noctii nadi nocte
durdi die ersetzt wurde). — diurnus, -a, -um ,taglidi', spatl.
audi ,lange dauernd' (seit Plaut., vlt. und rem. -urn n. .Tag"; da-
von -are ,lange leben' Quadrie.) ist allerdings Nadibildung nadi
noctur-nus (Sdimidt a. O.). — Walde-P. I 773.
2. din (alat. dB durch IK, spater wieder diu. fest) ,lange' (seit
Naev., rom., ebenso iamdiu ,8olange' und quamdia [vulg. -hm nadi
interdius] ,wie lange' seit Plaut.), Komp. diutius {-u- nur noch
Plaut. Rud. 93), Sup. diutiasime (-fl-?, nidit ira Vers) ,am lang-
sten" (seit Cato), dimtnus (-M- Plaut., -&- Ter. Turpil.), -a, -um
, lange wahrend' (seit Plaut, ebenso Adv. -e), diutumus (Endung
nadi diurnus), -a, -um .lange dauernd, bestehend' (seit Cic. Varro
Caes., ebenso -itOs f. .lange DauerM (s. zur Quantitatsfrage Thes.,
Solmsen Stud. 194 ff., Sommer IF. 11, 68 ff., Hb.> 462, Leumann-
Stolz' 297 m. Lit.): wohl identisdi mit diU ,bei Tage', u. zw. ent-
weder gekurzt aus *diii-diit, vgl. ai. dive-dive (Waciemagel Ai. Gr.
n 146), dydvi-dyavi .Tag fur Tag' (Wackernagel Sprchl. Unt. 45'.
358
2. difl — dives.
253), oder - da die distributive Gemination im Lat. beim Nomen
fehit (Stolz-Sdimalz^ 12) - aus diu ,den Tag uber, den Tag lang'
(vgl. longum diutinumque, S mane ad vespentm Plaut. Mil. 503) zu
,lang' entwickelt (IF. 44, 71', vgl. auch diurnSre ,lange leben" von
diurnus ,taglich", s. 1. diU; nicht Umbildung eines ai. dlvS ,bei
Tage' entsprechenden Instrumentals nach noctu, Delbruck Gdr. Ill
547 f., oder Akk. der Raumerstreckung *dius [*diu{z)^ vor stimm-
haften Kons.] aus angebl. idg. *diu-ns, vgl. ai. abhi dyun ,iin Laufe
der Tage, lange Zeit', nach Osthoff IF. 5, 284, da a.v.*diu-ns einzel-
sprachl. Neubildung nadi dyu-hhih usw. ist; auch nicht nach Solmsen
a. O. 196 Uragestaltung von *du flange dauernd' [s. du-dum] nach
diu ,bei Tage'; die Bed.-Annaherung ist vim. erst sekundSr, vgl.
iam dudum mit iam dii; uber ai. jyok .lange" s. Wackernagel Ai.
Or. I 163).
ditl-tinus enthalt das Form. *t,no-, das hinter Zeitadv. idg.
ist, vgl. crastinus mit ai. svds-tandh, ferner pris-tinus, horno-
tinus usw. (IF. 44, 71 f., Brugmann P 399. IP 1, 284 f., Leumann-
Stolz' 222; ai. divd-tanah, divatdnah ,taglich" ist erst nachved.
belegt und keinesfalls mit J. Schmidt KZ. 25, 59, Johansson Beitr.
139 lat. diutinus gleidizusetzen). — diutius stammt aus diutius
nach dem IKG. oder hat m nach dem Positiv (iiM neben diu; cnt-
sprechend diutinus aus diutinus, wahrend diUturnus erst zu einer
Zeit gebildet ist, als diutius, diUtinus bereits durchgedrungen
Tvaren (vgl. lachmann Stud, prosod. 29flf., Gl. 7, 43 f., Skutsch
BPhW. 1895, 1335 A., KI. Schr. 103; unrichtig gehen von divtius
ala ursprunglich aus Solmsen a. O., Postgate CI. Quart. 31, 169 ff.).
Das * von diutius (diuturnus) stammt wohl von sitius ,spater'
(Sommer Hb.'' 462), ev. von citiua (Thurneysen Thes.); unmoglich
OsthoflF a. O. (Umgestaltung von *dii-tius [: du-dum] nach din ; m-
in einer euA- Basis nicht anzunehmen) und Solmsen a. O. 196f.
{*diiito- aiis *du,lto- aus idg. *duu3to- [s. dii-dum] entweder durdi
Metathese, was haltlos ist, oder unter dem Einflufi von diU aus
*di(m, wobei der Vokalismus nicht entspricht; zudem hat ein
*diiito- an ai. dvitd ,zweifach', ap. duvitd-parnam ,in zwei Linien',
av. daibita vl. .wieder' keine Stutze, da vim. zu *duou ,zwei'
gehSrig, 8. Wackernagel GGN. 1909, 60 [Walde-P. I 819] gegen
Foy ZdmG. 50, 130 f., KZ. 36, 135 ff., Bartholomae IF. 23, 313ff.).
— Vgl. noch diuscule ,etwas langer" (Aug.) nach longiuscule
(Thes.).
dives, diivCjtis, Komp. di{vi)tior. Sup. rfi(ot)<«»stmMS ,reidi'; ubtr.
,reich fliefiend, kostbar' (seit Enn., divitiae [ditiae alat. im Vers-
ausgang], -arum ,Reiditum' seit Plant., dlvito, -are seit Ace, dlto
seit Rhet. Her. ,bereidiere"; zu den kurzeren Formen {dls Ter.
SpStl. ist analogisch nach dltis, dm; vgl. auch Bu pater] s. Solmsen
Stud. 115, Sommer Hb.» 160 f., Niedermann Precis 1551 = pal. des
wenn .dives', deti ,*divitium, divitias' (v. Planta I 140, Vetter Gl.
20, 21 gegen Grienberger KZ. 54, 68; unwrsch. Ribezzo RIGI. 14,
80. 82 : des = dis ,diis', deti aus *duei-ti .postea', vgl. u. du-ti
.iterum", s. duo) : von divus ,Gott' (vgl. eques : equus usw.) als
,der unter dem Schutz der Gotter stehende', vgl. fortHnO-tus, abg.
bogat^ ,reich' : 6oyi ,Gott' (anders z. B. Meillet Slave comm. 302),
dividS — divinus. 359
er. eO-bdmuv u. dgl. (Schrader RL. IP 228, Schulze KZ. 45, 190;
nicht divites ,die himmlischen" = caelites mit naiver Bewunderung
des Reichtums, Br^al MSL. 15, 139, oder zu *deieuo- [s. deus, dies]
in der angebl. Gbd. .glanzend', Vanifiek 124, Hirt Abf. 99). — Ver-
fehlt Liden Arm. St. 93 (*di-uet- ,mit AnteU versehen" zu*da[t];
*dl- ,teilen", s. daps; im Vok. und Suff. [-jfet- nicht lat.] abliegend).
— Walde-P. 1 773. ^ .
dlTidO, -vlsi, -visum, -ere ,trenne, zerteile, teile ab, ein, aus
(seit Enn., rom. [in Abltg.], ebenso -ia t. ,Verdrufi" seit Plaut;
dividuus, -a, -um .geteilt, teilbar' seit Pit. [in- seit Cic, Lehnuber-
setzung von gr. ftxoiuo? neben insecabilis Vitr.], dividus as. Ace,
-iculum n. , Wasserschlofi zura Verteilen des Wassers' Paul. Fest. 70);
u. vef Akk. PI. .partes" {*vef-f, Wznom. *ueidh-s), vetu .dmdito"
(*vef[e]t6, idg. *ueidhe-tod, Brugmann Sachs. Ber. 1890, 211, II'' 3,
133, V. Planta I 455, Osthoff IF. 6, 47; zur Bed. s. unter caraf), sehr
unsi'cher pal. vidtad (angebl. = ,[dl-]vddat, abstineat', Ribezzo RIGI.
14 81 vel. via; pal. d wohl aus idg. i, nicht dh, vgl. afded unter
abed Grienberger KZ. 54, 60, MuUer KZ. 49, 115, Vetter Gl. 20, 20):
ai. vidhyati .durchbohrf (eig. ,*spaltef). Part, viddhdb, Kaus rg-
dhayati, sek. vyddhayati, Intens. vivyatsah (Guntert \b. dO, I2.i),
vindhdie ,wird leer, hat Mangel an etwas', vidhuh ,veremsaint«,
vidhurdh .getrennt, entfernt von, ermangelnd'; vidhdva, av. wba**,
got. widuwo usw. ,Witwe» (= lat. vidua samt Sippe, s. d-; "ig-
*uidheuo- .getrennt'); lit. vidiis m. .Inneres" {htt. vidus ds., ,Mitte,
G'egeni"), vidurps m. ,Mitte", vidu-fmis ,mittelma6ig", ablaut. »»<-
dudlis innen vertrockneter Baum' (damit identisch *ytidhu- ,Baum
[als Grenzscheide', Schrader RL. V 410] in air. /irf. Gen. feda
.Baum, Holz, Wald", kymr. gwydd, akorn. gulden ds usw. [s. audi
vidu-bium\, an. vidr ds., ahd. witu, wilo ,Holz», Bugge PBB. ^1. 427 1.,
Pedersen 1 41 ; ablaut. *ueidho-, *ueidhu- in air. ftad .wild , i. , * "d ,
kymr. gwydd .wild" usw., s. Pedersen I 112, Vendryes RZ. 35, 85
fanders Walde-P. I 314]); »-Pras. ahd. wisan ,von sich fern haltwi,
vermeiden", Prat, -weis, Subst. taeiso .Waise" (Osthoff MU. 4, 78fl.;
dlvisus nicht als *tfidh-so-s naher zu wlsan, Brugmann V 671, son-
dern mit t nach divisi, Soramer Hb." 604, Ernout-MeiUet 263). —
Fern bleiben vitd .vermeide" (s. d.), ai. viduh (unbelegt) .Gegend
zwischen den beiden Erhohungen auf der Stirn des Elefanten' (Zu-
batf IA. 22, 60), gr. horn. diOTic, att. 0(0x6? m. ,Pfeil' (3. Brugmann
IF. 29, 231 m. Lit.), 6»V€to? ,fremd' (OsthoflF a. 0.; vgl. Boisacq 687J.
— lds.*uidh- .trennen" beruht vl. auf*MJ- .auseinander" {s. vlgintl)
und *dM- .setzen" (s. facto, Prellwitz Wb.' 113. "171, Brugmann
II» 3 128. 373); in diesem Fall ist *ueidh- sekundarer Ablaut. —
Wald'e-P. I239f.
diTinns, -a, -um ,g6ttUch" (seit Naev., rom., ebenso -are gott-
liche Eineebung haben, weissagen; ahnen" seit Plaut. [vgl. dmnus
,Seher« seit Cic], -aculum [nach oraculum] .Weissagung" seitltala;
vgl. nodi Adv. -itus seit Enn., -atid u. -itds seit Cic, -ator, -atrix
spatl.) = o.deivinais ,divinis'; zur Form deinus, dlnus (Lex luci
Spolet Naev., Plaut.) s. Solmsen Stud. 114f., Schwerins IF. 34, 4 f.;
zur Biidung {dm-nus zu ai. devt ,G5ttin"?) Hirt IF. 31, 10, Leu-
mann-Stolz5 269 (Lit.).
360 l.dius - l.dg.
1. dius ,bei Tage' (Plaut., Titin.), interdius .untertags" (Pit.
Ter. Cato Varro Gell. Itala Acta Petri; vgl. inter diu; danach vulg.
auch quamdius Inschr.), perdius (-a, -urn) „tagsuber* (kunstlich seit
Gell. nach pernox, Wackernagel IF. 31, 252') ; wohl wie nox ,nachts'
aus *nohtes (Schmalz' 409), ahd. nahtes usw. Gen. temp, zu dies,
u. zw. wohl init spez. lat. Synkope (vgl. die in ihrer Entwicklung
allerdings nidit ganz klaren Nomin. aes, ius, rus aus *aiog, iouos usw.)
= ai. Gen. divdh (Brugmann IP 2, 159. 695. 835; fur Auffassung
von interdius als Gen. spricht audi wohl inter vias, inter pugncts).
— Gleichsetzung von interdius mit ai. pHrve-, apare-dyuh .tags zu-
vor, darauf oder mit sd-divah .sogleich' (endungsloser Lok. eines
-es-St., J. Schmidt KZ. 25, 59 j Schulze ib. 27, 546; etwas anders
Stolz IF. 18, 453. 484, vgl. Wackernagel Ai. Gr. Ill 43. 225) empfiehlt
sich kaum, da das idg. Alter der ai. Formen nicht feststeht, ihre
Auffassung als Lok., die durch das Vorderglied (pHrve- usw.) trotz
Stolz a. O. wdhl gefordert wird, dazu zwingen wurde, damit iden-
tisches dius von nox in der Bildung loszureifien. — Walde-P. I 773.
2. dins, -a, -um ,himmlisch, gottlidi' in dia dearum (vgl. gr.
h\a Sedujv), Romule die u. dgl. Enn., Casmilus . . . dius . . . administer
Varro, sententia dia Lucil. usw. (nur dicht., unter griech. Einflufi) ; dea
Dia, wie Diana vl. Mondgottin (Altheim Terra Mater 129ff., anders
Wissowa Rel.' 195; DiS,s Fidius Schwurgott = ZeO; TTiOTio? [Wis-
sowa Rel.»48. 120, Altheim R5m. KG. 1 102 f. 105] ist bei Plaut. Asin.
23 sekundar nach Romulus dius usw. zu Dius umgebildet, vgl. unter
dies); dlum fulgur ,diurnum' Paul. Fast. 75 [inschr. auch divom
nadi dlvus Augustus u. dgl., nicht Gen. PL, Schwering IF. 34, 9);
dlum, -t n. .Himmelsraum' (Fest. 185, Paul. Fest. 71), bes. in suh
dio {caelo, eolumine), sek. (nach dia ,bei Tage' bzw. dlvos) sub
dtif und sub divo (seit Cato): nach Bucheler Rh. M. 37, 644, Solm-
sen Stud. 110 if. aus *diuios {-i(u,)i- zu -i-; kaum *diuios, Hermann
Silbenbild. 210) = ai. divydh, divide ,himmlisch", gr. bio? ,gott-
lich' (*&i,/ioq, nicht *5l./iQ?, s. Solmsen a. O.) ; vgl. bes. ai. divydni
,die himmlischen Raume' mit dium „Himmelsraum'. — Abzulehnen
Thumeysen KZ. 28, 156 (Thes.), v. Planta I 173 f. 203, Grienberger
KZ. 56, 24 {dius Nebenform zu divos ,g6tthch', angehl. aus *deiuios
oder diuios; dlvos ist vim, mit deus [s. d. und di»u«] aus *deiuos
entstanden und in alter Zeit nur Subst. ; sub did, dlum fulgur usw.
sowie Diana bleiben dabei unerklart). — Nicht nach Danielsson Gr.
Anm. I 16 als *di-io- zur unerw. Wz. *deSfl)- ^leuchten". — Walde-
P. I 773.
Vintnma s. Inturna.
dims ,Gott, gSttlich' s.deus. — Fur Thurneysens und v. Plantas
(s. unter 2. dius) Herleitung von urit. *dluo- aus *diif.io- (fiber *rft'juo-,
lautlich verfehlt) bietet o. Diiviiai (mit v nach 'deivai usw.) keine
Stutze, s. Thurneysen lA. 4, 38, v. Planta II 768, Solmsen Stud. 112 f.,
Ribezzo Neap. 2, 301 .
1. do, dedi, datum, dare ,gebe, gewahre'; (dicht.) ,bringe her*
vor, bringe', refl. „begebe mich, sturze mich u. dgl.' (seit Inschr.
4. Jh. und XII tab., vlt. und rom. z. T. verdrangt durch donare),
do8, -tis f. .Mitgift", ubtr. ,Gabe, Begabung' (s. unten), donum,
-1 n. ,Gabe, Gesdienk', spez. , Weihgeschenk, Opfer' (seit Plaut.,
1. d5. 361
rom., ebenso -are ,schenken', vlt. und rom. auch jgeben" [s. o.]
seit Enn. , -arium n. ,Weihgeschenk ' seit Verg. ; vgl. -&tiO f.
,Schenkung" seit Cic, -aticus seit Cato, -ivum Seit Tac, -/itor seit
Sen.): vest, di-de-t .daf, pal. di-da .def, u. dirsa, dersa, tefa
.def (*didad), dirsans ,dent", teftu, dirstu, titu ,dato' (*di-de-
t6d, Gotze IF. 41, 97. 102), tefte ,datur' {*di-da-ter), a-iefafust
jcircuratulerif {*am-de-da-fos-t); o. da[da]d „dedat' {*dad-idi-)dad),
dadid ,dederit" (wohl *dad-{de-)did), di-de-st ,dabit', dedet, be-
b£T, u. dede .dedit" (= lat. dg-d-tt, alt dedef), u. tefust, dirsust
,dederit' {*de-dust) usw. (v. Planta II 245 f. 258 f. 328); fal. porded
.porrexit?" (wohl *por-{de-)ded, Herbig IF. 32, 80 f., kaum *-da{i)ed
= lat. -det, Ribezzo RIGI. 14, 75); - ital. *di-dd (vgl. lat. reddo,
reddidi, -ditum, -dere ,gebe zuruck" [seit Naev., rom. neben *ren-
dere nach prendere] aus *re-d{iydo, vgl. Fut. reddibo Plaut. aus *red-
dabo) themat. Umgestaltung von *di-dd-mi; vgl. ai. dd-da-ti (Fut.
dasydti, Aor. Med. ddita = gr. JboTO, Inf. ddmane : gr. b6n€vai,
vgl. lat. damini, falls urspr. Inf.) ,gibt', av. dadaiti ds., ap. Imp.
dadatuv ,er soil geben" ; gr. b(-buj-|ai (Fut. btijau) [Horn, auch bibilxJiu],
Aor. IbiuKO, Petersen Lg. 7, 125 f.) ds., biUTnp bdiTiup boxrip biOxrii;
,Geber" usw. (s. u.; bdvo? s. unter daps); aksl. dmm {*dadntb, bsl.
*dd-dmi) ,ich werde geben% 3. PL dad^tt {*d6-dn-U), Inf. dati i*do-
ti), imperfektiv dajg, dajati (: av. Konj. dayat, Brugmann IP 3, 110 f.,
197, Meillet Slave comm. 170 f. 246 f.), lit. diiomi (ostlit. duomu,
heute sek. duodu, lett. duodit, Endzelin Gramm. 560) ,gebe", 3. Ps.
dtiosi (*do-d-ti], Prat, daviau, apr. d&st ,gibt'', dase ,gibst", dasai
,gebe« (Specht KZ. 55, 175£); alb. ha-&e Aor. (*rfa-; -ie aus *-«m,
Jokl IF. 43, 51 f.) ,ich gab' (G. Meyer BB. 8, 188, Brugmann 11*^,
410); arm. ta-m ,do', ta-m¥ ^damus' (*rfa-ic-m(i), Meillet Esquisse
100, MSL. 20, 103), Aor. etw {— ai. d-da-m, idg. *edom); unsicher
kymr. ro-d-af ,idi werde gebcn', air. do-ra-t ,liat gegeben" {*to-pro-
dade'f, Pedersen II 380. 475, vgl. res; gall, ithe .posuit" s. unter
facio, Walde-P. I 827); vgl. audi heth. dahhi .nehme" (Sturtevant
Lg. 3, 216 f. 6, 29. 7, 169 f.).
Vgl. noch bes.: datus, -a, -urn .gegeben' (seit Plaut., ebenso
datum n. ,das Gegebene, Gabe", rom. als ,Wurfel'?, unsidier,
Wartburg III 20) = falisk. datu .datum', vest, data .data', pal.
datas .datae od. datas' (v. Planta; ev. .data s(unt)« od. ,datas(t)',
s. Festschr. Streitberg 390, Ribezzo RIGI. 14, 79) = ai. ditdh
(nicht belegt, s.Edgerton Stud.CoUitz 25'; zu sek. (/a«(iA Kieckers
IF. 32, 87 f.) ds., gr. boT6s, schwundstfg. *d-t6- in ai. d-t-tah, de-
vd-t-tah, prd-t-talf .hingegeben", lat. Consus (s. d.), ablaut. *do-
to- in ai. tvd-datah ,von dir gegeben', av. d&ta-, apr. dats, lit.
duotas, lett. du6ts\ — dator, -oris m. .Geber' (seit Plaut.) : ai. dd-
tar-, datdr-f gr. biljTUip, bWTi'ip, boT^ip, aksl. dateljh ds. {datrixfie-
berin' spatl. ; gr. b6TEipa; vgl. ai. datr&m n., av. dabra- .Geschenk');
— Sup. datum, datu .zu geben' : ai. Inf. ddtum ddtave, v^. datus,
-us m. .Gabe" (seit Plaut.), gr. bturO?, -6o? f. (Suid.) ds. (Brugmann
IP 1, 442) ; — dds,-tis .Mitgift, Gabe' (seit Plaut., ebenso -aius, -are
seit Verg., Slis seit Pit. ; unklares dota der Foruminschr. stammt
nicht von *dotom neben *dmis, Ribezzo RIGI. 14, 89, Grienberger
IF. 37, 138, vgl. Stroux Phil. 86, 485) = gr. (dor.) bam? • bdjq. (p^pvn
362
l.ds.
Hes (att. *bilpaK in Aiuot-Qeoi; [doch s. Spedit KZ. 59, 45. 79], vgl. auch
biuTi-vn und Kons.-St. bO)? ,Gabe«), ai. dati-varah Jreigebig', av.
daiti- ,Geben, Schenken', aksl. blago-daii, f. ,xdp<?' (Dat. Sg. als Inf.
dati geben"), vgl. mit Ablaut dati-o, -onis i. ,das Geben' (seit
Lex agr-, rom. in Ableit.) : ai. dltih, gr. b6ai? f. .Gabe" (audi mediz.
Dosis", vgl. Bed.-Lw. d. Gift, Fraenkel KZ. 58, 278"), schwund-
stfg. in derZss. ai. bhaga-t-UJit .Glucksgabe"; — s. noch unter do-
num ,Geschenk' (= ai. ddnam usw., idg. *do-nom, daneben *d6-
rom in gr. bOupov usw.). — Idg. Aoristwz. *do-, da- .geben' (per-
fektiv), wozu sek. Pras. *di-do-mi, vgl. noch damus aus *d3-mos,
sekundar dant (fur *dent aus *{di)-dn-U, vgl. aksl. da-dit^ oben;
zu alat. danunt s. Leumann-Stolz^ 305 f. m. Lit., dazu Kieckers
Sprachw. Misz. VI 4f., Sturtevant Lg. 7, 169 f.), dat, datur usw.;
s im einzelnen Sommer Hb.'' 538 EF., Leumann-Stolz^ 309 f., MeiUet-
Vendryes 261, Brugmann IP 3, 99; zur Neubildung d/ls, da s.
Kieckers If. 37, 237 (da fur *do = lit. duo, dAo-k [Specht KZ.
55, 182], gr. bi-buj, Horn, bi-buu-di, wohl nach sta; bewahrtes *d6
sieht man sehr unwrsch. in 1. eedo .her damit", s. d.; aksl. da
,so, aber, dafi', nach Schulze-Fraenkel IF. 43, 304» aus *dd, s.
vim. unter de, vgl. Hermann Lit. Stud. 350).
duim, duis usw. ,dera, des" (Szeniker, Gesetzes- und Sakral-
sprache, s. Lindsay-Nohl 592, Jacobsohn Quaest. Plaut. 13f., vgl. duis
.pro dederls Paul, Fest. 66, produU porrO dederit Fest. 229), Fut. 11
-duo in interduo, coneriduo Plant, (s. Sommer Hb." 540, auch zu
falsch uberlief. duos Plaut. [vgl. creduAs Pit. nach fuas, kaum edas,
da wohl nicht alat., neben edts], adrfwes Paul Fest. [beide fur -»s])
enthalten einen Aoristst. *du- aus *dou-, duim aus Optat. *-doutm (mit
durchgefuhrtem t wie in velim veils, edim), entstanden in den Kompos.
iperduint aus pir-douint usw., Solmsen Stud. 133); wie bes. credd
(= ai. irdd-dddhati, s. d.) zeigt, sind die Kompos. der idg. Wurzel
*dhe- (gr. Ti»^vai, s. facto) mit denen von *d6- , geben' in der Flexion
zusammengefallen {con-dimus aus *con-dh3-mos wie pro-dimus aus
*-dd-mos usw.), so dafi die Zuweisung an eine dieser Wzz. im
Einzelfall schwierig ist (nur in jungeren Korapp. erscheint -a-:
circumdare, -datus seit Plaut. und Cato, vgl.die Tmesis dare cir-
cum Pit. Verg., interdatur Lucr. zu interduo, -im Pit.); vgl. von
*d6- , geben' dedo ,ubergebe, gebe preis' (seit Naev.); o. da-
did .dederit' (s. o.), di-do .verteile, verbreite' (seit Pit), e-do
,gebe heraus, bringe hervor, veroffentUche' (seit Naev. bzw.
Enn.), pro-do ,gebe hervor, gebe dahin, verrate, verderbe' (=
ai. pra-da- ,weg-, hin-, ubergeben', gr. irpo-bibivoi ,preisgeben;
hervorbringen, verschieben', Wackernagel Sprchl. Unt. 239, Synt.
II 238; seit Enn., -itio ,Verrat« seit Cato, -itor .Verrater' seit
Plaut.), red-do ,gebe zuruck' (seit Naev., s. o.), tra-do ,uber-
gebe" (seit Enn., -itio seit Varro und Cic), wohl auch vendB
.verkaufe' (s. d.); — von *dhe- ,setzen« (aufier credo) ab-do ,ver-
berge' (s. d.), ad-do ,fuge hinzu' (seit XII tab., vgl. gr. Ttpoc-
rl9i\\a, aber auch irpoa-blbujm), con-do ,grunde% eig. .setze zu-
sammen' (seit Enn., vgl. Consus und facio), in-do ,lege, setze em,
lege bei' (seit Enn.), perdo ,richte zugrunde, verhere" (s. d.), sub-
do .lege darunter' (seit Liv. Andr.). Wie creduis Pit., adduts, ad-
2. -do - doga. 363
duint, perduim (Pit. Ter. Cic. Apul.) usw. erweisen, hatte dieser
Zusammenfall Verwendung der rfM-Formen auch bei den Korapp.
der Wz. *dhe- zur Folge (s. auch Sommer a. 0., Leumann-Stolz^
334 zu concredui Pit.). — Zu ital. Optal. "doulm trat wohl erst
sek. im Umbr. und Fal. ein Pras. *douio in; fal. doviat ,det'
(Herbig IF. 32, 82 f., Sommer KE. ISS'f.), u. pur-dovUu, pur-
tuvitu ,porricito', purtuvies ,porricies', purtiius ,porre-
jceris' {*-d(o)utus), purditom ,porrectum' (*-d(o}uitom), purtifile
,porricibileni" usw. (Walde IF. 39, 216 f gegen Brugmann IF. 18,
531 ff. [: *di- .teilen", s. daps]; u. dia ,det, facial" [Bucheler Umbr.
52, Budi-Pr. 44: *dui-iat] mufite analog. Cbertragung aus dem
Perfektst. fur *dovia sein, bleibt aber, da auch in der Bed. un-
sidier, wohl fern, vgl. auch Brugmann a. O. 534); unsicher sikul.
6a/iT(i) ,dat?" (mit H angebl. = «?, Ribezzo RIGI. 7, 225); dieses
*dou- (dehnstfg, *dou-, vgl. auch ai. Pf. daddii ,habe gegeben',
Brugmann IP 3, 457, CoUitz Schw. Prat. 202) begegnet auch in
ai. davdne ,zu geben", av. davoi ds., gr. (kypr.) bo/2vai, att.
ftoOvai (unwrsdi. Brugmann -Thumb* 411, Bartholomae Sbb.
Heidelb. 1910, X 7: boOvai aus *do-mai, hofevai aus bo-Zevoi),
kypr. bu/civoi ,er moge geben" (von •bu/'dvu*; /" nicht Uber-
gangslaut, Bartholomae a. 0.; vgl. auch ark. dini-b6[/"]a<;, Brug-
mann-Thumb 323); lit. daviaU, lett. devu „gab'. Iter. lett. davdt
.schenken', aksl. -davati ,verteilen' (eine der Musterformen fur
Iterativa auf -vati), lit. dovand, .Geschenk, Gabe" (s. Curtius 237,
VaniCek 116, Darmesteter De coniug. lat. verbi dare, Paris 1877,
26 ff., Bechtel Hptprobl. 245, Wiedemann Lit. Prat. 41 ff. 97 [wei-
tere altere bei v. Planta II 252', Boisacq 186^], Hirt IF. 21, 169 ff.,
Vok. 65, Reichelt KZ. 39, 13 [*d6u; *d9- sek. Ablaut, doch vgl. auch
Persson Beitr. 705. 720')], Endzehn Lett. Gramm. 679). — Wenn
dautia und bonus, beare zugehoren (s. dd.), sind auch die Ab-
lautstff. *<foM- bzw. *du- anzuerkennen ; unsicher u. dersua, tesvam
,prosperam" {"de-duuo- : bonus aus *du-enos, EhrUch Z. idg. Sprchg.
79; kaum *ded-eg-uo- ,dativus' von *ded-os ,Gabe" : aksl. daMa
ds. aus *do-d-ia, v. Planta I 406S Gotze IF. 41, 99). Av. dufe
,geben" besteht nicht (Bartholomae IF. 1, 495'). — Uber die Gbd.
(.nehmen" wegen des Heth.?, vgl. auch Gl. 19, 207 f.) und die
Vorgesdiidite von *dd- , geben" ganz hypothetisch Sturtevant Lg.
3, 216 f., AJPh. 50, 368. — Fern bleiben damnum (s. d.), sacer-
dos (: 'dhe- ,setzen', s. d. und facio, Schulze KZ. 28, 281, Pedersen
MSL. 22, 5ff., zum 5- Vok. vgl. abdomen); vgl. auch 1. cedo. —
Walde-P. I814ff.
2. -dJ5 ,zu' 8. de; d5 ,domum' s. domus.
doce$ s. deeet.
dodrans, -tis m. ,»/« od*"" '/'» (^es As); •/* Morgen, »/* Fufi"
(seit Lex par. fac. Put. ; -Urius Cic, -&lis seit Vitr.) : aus *de-qua-
drdns (wobei ein Viertel abgeht; dempto quadrante Varro I. 1. 5,
172; vgl. deilnx, dextdns); vl. nach Corssen II' 370 f., Stolz HG. I 99
uber *dequodrans, *d6qy{o)drang. — Eine Ruckbildung (vl. nach qua-
dra : quadrans) ist dOdra, -ae I. ,Trank aus neun Stoffen" Auson.
doga, -ae f. ,ein Gefafi' (poOm? Gl.) (seit Vopisc., rom., ebenso
364 doleD - l.dols.
-irius Gl.): aus gr. boxn ds. oder eher boKi^ Hes. (s. unter decet;
Thurneysen Thes., Wartburg III 115).
doleo, -ul, -Uurus {-itus), -ere ,empfinde (korperlichen oder
geistigen) Schmerz, leide' (seit Enn., vlt. und rom. [afrz. doUlant]
audi dolio, -ire, Brudi Festschr. Wechssler 293; Intens. -U6 Cato,
spatl. -esco [vgl. indolesco seit Cic], -idus [nach algidus usw.]), do-
lor, -oris m. .Schmerz' (seit Plaut., ebenso spatl. -osus; seit 3. Ih.
audi dolus, wohl Rudsbldg. zu -ire, Brender Rudtl. Abl. 40 f., Wart-
burg III 121; dolium InsdiT. nadi cordolium oder lugium, gaudium):
als ,zerrissen sein" (vgl. d. dasHerz zerrei&en und lit. perMti .sdimer-
zen, vonWunden", eig. .rissig sein* : pra-parias ,Graben' [Wiede-
mann BB. 28, 16], d. schmerzen : mordeo u. dgl.) zu Wz. *del- ,spal-
ten, behauen" (s. dol&re, dolium); vgl. gr. hdKUv KaKoupTei Hes.
{*d,Uo, vgl. Kdpw.careO u. dgl., Vendryes MSL. 15, 364), baXf^'
KaKOUpYtl (bfiXiiaaadm • \u^r|vaaaa^. dbiKtiaai, bdXav \<j\xr\v, jon.
iravboXriTO? ,vemiditet«, (ppevo-baXi^? ,sinnesgest6rt' Aisdiyl.), dehn-
stfg. briJ^^ojiai .zerstore' usw. (s. unter 1. dolo); lett. dilit ,ab-
nutzen. verbrauchen, qualen' (vgl. Kausat. dUdet, dilindt .abnutzen' :
dilL lit. dilti ,sich absdileifen ' ; Prellwitz BB. 21, 162, Johansson
De der. verb. 198'). — Verfehlt Fide BB. 8, 203, Wb. I* 404 (: ht.
gelia ,es sdimerzf usw., s. Walde-P. I 690). - Walde-P. I 810.
dollnm, -i n. .Fafi' (seit Plaut., rom.; -iolum n. seitVarro, -Sris
seit Pit., -arium n. Dig.): zu Wz. *del- in dolare , behauen' (s. d.,
vgl. zur Bildung solium, zur Dehnstufe Persson Beitr. 576', Bknken-
stein Unters.l2) wie r.-ksl. Lok. Sg., Nom. PI. d«W, mbg. dtK.FaB'
(ursl. *dt,li/, Gen. *dthve\ nbg. dMva ,gro6er tonerner Topf mit zwei
Henkeln" (S-St., vgl. formal air. delb 1 .Form, Gestalt', kymr. delu>
ds. aus *delua, ablaut, air. dolb(a)id Jormf usw.; ai. ddrvih, darvt
L<5ffel', Fick I* 456, vim. zu b6pu usw., s. larix, Walde-P. I 804).
— Sdimidt Vok. II 21 f., Lidfo Stud. 80, Walde-P. I 810.
1. dolo, -avi, -atum (,-itus Varro Grom. nadi polttus), -are ,be-
haue, bearbeite'; ubtr. ,bearbeite mit dem Knuttel, prugle; sdimiede
(eine List)'; audi (wie de-, Goldberger Gl. 20, 106) .futuo' (seit
Cato, rom., ebenso dolahra, -at f. [-um n. Itala] ,Brediaxt« seit
Cine, [-ella ,kleine Hadce' vgl. Cogn. Dolabella, Leumann-Stolz' 219],
■atoria f. ,Axt" [GL, vgl. -atorium n. seit Itala]): mit dolium ,Fafi'.
dolere , Schmerz empfinden' zu Wz. *del- ,spalten, schmtzen, be-
hauen' in ai. dSldyati ,spaltet, madit bersten", ddlati ,birst" (in
Bildung und Bed. wohl von phdlati ,springt entzwei" beeinflufit,
Guntert Reimw. 48), dalitdfi Jespalten, aufgebluht", dalam n. ,Teil,
Stadc, Halfte, Blatt", dalili I .ErdsdioUe', Prakr. dala, -f .Ast",
Pali dalima- m. .Granatapfelbaum' (Charpentier IF. 29, 389), daitdd-
m. n. ,Stod£, Prugel, Strafe' {*del-ndo-, Lidcn Stud. 80 IF., vgl. mnd.
tol, tolle ,Zweig, ZoU', mhd. zol m., zolle f. ,Klotz, Knebel, ZoU'
usw. aus *dl-n-, Ehrismann PBB. 20, 59, Persson Beitr. 174<); gr.
bm-bdXXuJ .Gearbeite kunstvoU, verziere' (Brugmann IP 1, 128, Fide
KZ. 44, 148, Sdiwyzer Burs. Jbb. 201, 111*), baiboXov, junger bol-
boX^a .Kunstwerk", b^TO? f. (ablaut, kypr. bdXTOi;) .Schreibtafel"
(ab .Spaltholz" [vgl. Hier. epist. 8, 1 dedol&tis ex ligno ccdicillu],
Sdiulze KZ. 45, 235 [nidit semit. Lw., Solmsen BPhW. 1906, 757 f.,
Lewy Fremdw. 171, Grimme Gl. 14, 17]; vgl. formal ahd. zelt n..
1. dote. 365
ags. teld, an. tiald ,Zelt, Vorhang, Decke', ags. beteldan „uberdecken"
[grm. *telda- urspr. ,*aufge6pannte Zeltstange" o. dgl.?, vgl. gr. 66-
Xujv jkleines Segel', s. 2. dolo, Walde-P. 1 811]; dazu ahd. zelto
.Kuchen", nhd. Zelten, Zelthuchen, vgl. gr. bav-boX-i?, bevbaXiq, -ibo?
f. ,Kuchen voni Mehl gerosteter Gerste', Prellwitz* 104; die Be-
ziehung auf *del- ,lang, ausbreiten" [s. indulged, longus, vgl. lit.
delna usw. unten] ist nicht vorzuziehen); dehnstfg. gr. briX^ojiai ,zer-
store, beschadige", lesb. Zd-brjVoq .durdiaus zerrissen' (vgl. init Ab-
tonung doUum, z. B. Prellwitz BB. 21, 161 unter falscher Heran-
ziehung von deleo, s. d.; nicht urgr. *dal- nach Wackernagel Gl. 14,
51 f. [unter unwrsch. Trennung von Zd-bri\.o? als ,ganz durchleuch-
tet" zu bf|\o<;], da baXf), bdXav Hes. usw. [s. unter doleo] a aus idg.
3 haben konnen, el. Ka-ba\i?||Li£voi usw. a aus gemeingr. t) enthalt);
air. fo-dalim ,discerno, seiungo" usw. (Pedersen II 502 f.), air. del
,Rute, Stab" (*delS), korn. dele , antenna" (Lid6n a. O.; anders Fick
II'' 149f., s. Walde-P. I 826; s. aucb air. delb usw. unter dolium,
vgl. dolva); lit. dylu, dllti, lett. d^lu, dUt ,sich abnutzen" (ablaut,
lett. deldet ,abnutzen' usw., s. unter doleo), lit. dalis (ostlit. dalih,
lett. dala) i. ,Teil, Schicksal, Mitgift', daliju, dal^i, lett. dalU
jteilen", apr. delUeis ^teile!', russ. usw. ddlja ,Teil' (aber aksl.
deh ,Teil', dessen Vereinigung mit got. usw. dails f. „Teil' nur
bei Annahme von Entlehnung [fcaum mit Anlautswedisel d- : dh-, s.
Feist^ 84 f.] moglich ist, wohl als *dai-lo- oder *dgi-lo- zu *dSiit)r
,teilen' [s. daps], Berneker 195, Persson Beitr. 904), lit. dilna, lett.
dflna „innere flache Hand', aksl. dlant f. ,Handflache", russ. dolont,
j. Ittddm ds., „Dreschboden' {*delnll bzw. *d6lni-, Berneker 208 ;
zur Bed. vgl. z. B. nhd. Tenne : gr. Sdvap ,Handflache, Fufisohle',
lett. plans , Tenne' : paltna, planta, nhd. Diele : ai. talam , Flache,
Handflache, Fufisohle'; nicht zu *del- ,lang' [s. longus, indulged],
Persson Beitr. 889*, auch nicht zu got. dal ,Tal' als ,*Biegung',
Muhlenbach-E. s. v., oder zu er. deiX6irebov, Jacobsohn Xdpirei; 414',
das vim. d'elXiuebov, Bechtel Lex. llOf.); alb. daioj ,scheide, teile'
(Jokl Stud. 12), djat ,Kind, Sprofiling' i^delno; vgl. zur Bed. air.
del ,Rute' oben und ags, dp, ahd. chidi, nhd. dial. Keide „Spro6-
ling' : ags. cinan .bersten, keimen", Jokl briefl. gegen G. Meyer Wb.
60, s. Walde-P. I 825); vl. arm. tat .Einpragung, Endruck, Zeichen,
Vers', totem ,prage ein, brenne ein' {*d,l-, Scheftelowitz BB. 29,
27 f.); — Erw. *del-gh-, *dl-egh- in air. dlongid ,spaltet", mir. dluigim
,spalte' (Pedersen II 507, Thumeysen lA. 26, 25; aber ahd. usw.
pfluog jPflug' [van Wijk IF. 23, 367 ff. unter falscher Beiziehung von
gr. T^uixK, -tvo? f. ,Spitze', s. Petersson IF. 24, 250] bleibt fern,
<la grm. pi- aus tl-, dl- nidit anzuerkennen ist, s. Falk-Torp 838.
1527), an. telgja ,behauen, zuschneiden*, talaa ,das Schneiden,
Schnitzen', mhd. zelge, zelch ,Ast, Zweie' usw. ^d. zuelga ,Zweig'
rait zw aus zwlg [s. his], Walde LEW.' s. v., Lewy PBB. 32, 148
^egen Solmsen PBB. 27, 361 ff.), si. *dolga in sbkr. dlaga , Brett
zum Schienen von Knochen' usw. (Berneker 207); vl. lit. dalgis,
Cen. -to m., \eti.dalgs, apr. doalgis .Sense' (^dalgja-, iAg. *dolghio-\
dazu mordwin. tarvas ,Sidiel', Lw. aus ar. *dargha-, idg. 'dolgho-,
vgl. pamirdial. hrigui ds. nadi Liden KZ. 56, 217 f.; nidit besser
ikkola BB. 25, 74, s. Walde-P. I 812 und unter falx). — 'd-d-.
vgl
Mi
366
2. dolo - dolus.
*d-ol- ,spalten» ist vl. Erw. zu *da(t)- .teilen', s. dapg (Fi(i II* 142
Pedersen KZ. 39, 372, Wood a^ Nr. 318, Persson Beitr. 575 f. 904).
- S. noch doZ«s. - Walde-P. ISlOfT. . ,, ,
2. dolo, -onis m. .StockdeRen, Sdlett" (seit Varro): aus gr b6-
Xijuv -uuvo.; m. .kleiner Dolch der Meudielmorder" (Weise Saalfeld;
vl Ableitung von 56\os • itdaaoXo? Hes.); aus lat. dolo schemt ndl.
dol Degenstock', nhd. Dolch (alter Tolch, ndl. dolk; daraus cedi.
poln! toftcA usw., Mikkola BB. 25, 74 f.) zu stammen, falls nidit,
was wahrscheinlicher, Umbildune eines einheimisdien Wortes wie
ags. dale ,Spange' (an. d&lkr .Nadel, Dolch" : air. rfrf^n. Dorn,
Tuchnadel") vorliegt (Walde-P. I 865 f. m. Lit., Sdirader RL 11" 372,
Falk-Torp 1449). — dolo, -mis m. .Vordersegel" (seit Liv.) ist
gleichfalls (wie siparum .Toppsegel" aus <j{cpapo;) Lw. aus gr. b6-
Xuiv ds. (urspr. vl. ,*Segelstange"; s. unter dolare). — Walde-P. i
808. 811. . ,^ ,„ , , ,
dolsa, -de f. .Knoblauchzehe" (Misc. Tir. p. 65, 17, rem.): unbek.
Herkunft. Meyer-Lubke n. 2726, Wartburg III 120.
dolva, -ae f. ,Raupe" (Eucher. 5. Jh., rom. [frz. douve ,Leber-
eeel; Sumpfhahnenfufi'], Wartburg III 122): nach Thurneysen Thes.
eall vgl. air. dolKa)id ,formt«, delb i. .Form" (s. unter dohum). —
Nicht zu dolus (Bucheler Kl. Schr. Ill 78'). . , .
dolus, -» m. (seit Itala auch dolum n. und - wegen doius, do-
lor" - auch dolor, -oris) .List, Tauschung" (seit Lex reg dolosus
rankevoU' und subdolus ,heimtuckisch" seitPlaut.; s. audi sedulo)-.
= o.doUmimaUom) .dolum (malum)', dol«d (tnallud) ^do\o (malo)
(vel. se dolo malo [s. sedulo; daraus Lehnubers. gr b6\i|J iiovripCpJ,
slrijnen Neoph. 13, 131), gr. b6Xo? m. .List' audi Koder, Lodc-
speise' (boXdei? .listig" [: dolosus], boWiu .iiberliste ); an tal n
.^edmung, Anzahl, Rede' (ags. teel n. .Beredinung Reihe gttal
Zahl', davon an. telja ,(er)zahlen», ags. tellan, ahd. zellen) Bern,
an. tala .Rede, Zahl, Redinung", ags. talu .Erzahlung, Reihe , ahd.
zala .Zahl, Beridit' (davon an. tala .reden', ags. tahan herredi-
nen\\hd. zalon .beredinen, zShlen, zahlen' ; von es-St. *talaz- got.
talzjan .belehren' usw.; g-Krw. engl. talk .reden'); mit der in do-
lus b6\oc vorliegenden Bed.-Farbung dehnstfg. an. tal i. -Betrug,
Arglist', ags. tan. .Tadel, Verleum3ung, Spott', ahd. ^«'« .Nad-
stellung, Gefahr', zdlon .wegreiCen, rauben (Fick BB. 2, 20V),
sdiwundstfg. ags. tyUan .verlo<Aen' (*dln-, Holthausen IF. 32, 341);
vl arm. <oi .Linie, Reihe", toiem .reihe anemander' (Sdieftelowitz
BB 29, 28, Pedersen KZ. 39, 372). - Weitere Analyse unsidier;
Bed und Ablautsverhaltnisse der germ. Sippe sprechen fur IdenUtat
von »del- .zielen, beredmen, nachstellen'' mit *<*«'- .^Pa'*f°„, ^f"
1. dolo, Persson Wzerw. 217 A., Meringer IF. 18 231 usw) ; Gbd.
von dolus, wenn urspr. vox media, sdiemt .Absicht, Abzielen ge-
wesen zu sein, was vl. aus der Runentechmk (Zahlzeidien , Be-
redinung als .Einsdinitt", MuUer Ait. W. 149, Schri)nen a. O.) zu ge-
winnenlst (anders Walde-P. I 809; dolum dolare Vhut ™ yoft-
spiel [vgl. jiO&oi Hieubeai uoiKiXoK; bebaibaX^^voi Pindar] u. dgl- be-
weist naturUdi nidits fur bewuBten Zsshang mit doMre usw.); doch
katm dolus malus (wie selteneres mala fraus, m. peciUatus) erne
sekundare abundante Vbdg. sein (und o. dolom mallom Lehnuber-
domesticus - domo. 367
setzung; gerade im altesten Beleg Lex reg. Bruns' 10 n. 12 steht
dolus allein), und dolus ist vl. uberhaupt (vgl. audi das Fehlen eines
Verbs gegenuber boXoOv) altes Lw. aus gr. &6X01;, fur das allein die
Bed. ,List' feststeht (Ernout-Meillet 269). Vgl. noch *dil- in got.
ffa-iils .passend", ffatilon .erzielen", ahd. zil ,Ziel«, an. til ,bis
zu" usw., die Persson und Pedersen a. O. als parallele Erw. *d-il-
neben *d-el- ,spalten" auf *dai- ,teilen' (s. daps) beziehen. — Un-
annehmbar Wood CI. Phil. 3, 75 (: ass. tealt .schwankend", s. Walde-
P. I 809). — Walde-P. I 808.
domesticus s. damns.
domicilinm, -J n. ,Wohnsitz, Aufenthalt' (seit Plaut.; erst seit
Cic. und Varro ,Gebaude, Palast"): zu domus; vl. aus *domi-coliom
jHausbewohnen" (z. B. Hoffmann Heinichens Schulwb. s. v.); weniger
fut Curtius 140, Vanieek 314 {*-celiom ,Hausraum' : cella, celare);
tolz HG. I 461 (von Demin. *domicula [ins es nicht gibt, IF. 38,
177']); MuUer Ait.W. 150 (von *domi-cola .Hauabewohner").
domlcurlns s. domus.
dominng, -» m., domina, -ae f. ,Hausherr, Herr' bzw. ,Haus-
frau, Herrin" (beide seit Enn. [dicht. und nachklass. audi Adj.,
Sdimalz^ 459. 629], domnus seit Lex agr., domna seit 1. Jh. n. Ch.,
rom. [audi dominedeus ,Herrgott'], ebenso -turn n. , Herrsdiaft,
Besitz, Gewalt, Gastgebot' [vgl. dominus ,Gastgeber' seit Plaut.]
seit Lucil., -iais ,herrschaftlich, des Herrn' seit Afran. [dies -icus,
-tea ,Tag des Herrn, Sonntag', Lehnubers. von KUpittKr) fiM^pa
seit Eccl., daraus air. domnach, Vartburg III 129], dominor, -&tus
sum, -an ,(be)herrsdie'' seit Ace. [Stus, its seit Afran., -atoi; -aiio
seit Cic], rom. ,bezahmen', in der Bed. beeinflufit von domi-
tare; vgl. audi dom{t)naedii(s jHausherr' [vgl. dominus aedium seit
Pit.] seit Rhet. Her., Leuraann-Stolz^ 252 Lit.): zu domus (als pater
familiae und Besitzer des Hauses, vgl. Plaut. Most. 661, Cato agr.
143, 1 und zu erus neben dominus bei Pit. Kohm Altlat. Forsdi.
162 f.); u. zw. mit -no- vom o-St. *domo- (v. Bradke IF. 4, 85; nidit
*domurnos vom M-St. *domu-, Solmsen Gl. 1, 77, vgl. tribu-nus, Por-
tU-nus), idg. .Fuhrersuff." -no- wie in gr. Kolpavoi; .Heerfiihrer' (gall.
Coriono-totae, an. Herjan), eot. fiudans .Konig" {: piuda .Volk'Jusw.,
vgl. -mo- in air. tigerne ,Herr« : teg ,Haus« (Medlet BSL. 59, LXIV,
Saussure Cours de ling. 317, Hermann BPh. W. 1922, 255, Mar-
strander NTS. 1, 159). — Abzulehnen Johansson GGA. 1890, 708
{*domen-os ,im Haus seiend" von Lok. *domen „im Haus' von einem
en-St. *domen, angebl. auch in gr. d-Bjiev-ibe? ■ boOXai Et. M. aus
*n-dmen ,im Hause'). — Verfehlt Curtius 232, VaniCek 117 (als
„Bandiger" direkt zu dom&re). — Walde-P. I 787.
domltor, domltas s. domo.
domo, -uj, -itum, -Are ,zahme, bandige' (seit Enn., rom., ebenso
Intens. -itare seit Verg. ; vgl. -itus, -itor unten) : *doma-ip = ai. da-
mayd-ti ,bandigt, bezwingt", ahd. zamon ,zahmen* (dom&s : zamos,
Jensen KZ. 39, 588i; vgl. Pf. domui aus *doma-uai, Brugmann IP 3,
198. 212, Sommer Hb.« 497, Meillet-Vendryes 257. 272 und s. unten);
vgl. ai. damydti ,ist zahm, zfihmf {*d,m3-jfiti : air. daimid, s. u.),
damtdlf, .gebandiet' {*d,m9t6s = gr. bjinT6c, vgl. domi-tus unten),
Kaus. damdyati ,bandigt, bezwingt' {*domSjfi = got. -tamjan usw.).
368 •*°"^-
zaWnder SU« (== alb dem B^ ^««^_^ J^
np. dam ^zahmes iier ' g'^- " '^^f.^s^ d-bdua-TO? .unbezwingUdi",
bawdruj .bezwmge binde unters J °^ ' bandiee', 6^x6;, dor.
^Kurvlowicz Etr. Benvemste 55>) ^"►?<*'i^ "" V" f, , ' .((I ' unge-
bfindigt u„verhe.ratet , ,^^^^^^^
MOtm ,binde (test), bandige , ini. " ^gg j j^i^ n^jt Lw.
nach Strachan Verbal-System 61 l-edersen t j ^
Maratrander Pr^s. a na8. inf f ?•)' ^^'^^^^j-^'an" usw. (Pe-
nach Thurneysen aus '''''""^.^ .^"*^;d°VtVlT64); got- ?«to»yan, an.
t Imo m Zm wie ahd. zamon Denomm. von *domos,
:h?-.«m dage*g:;, TZx, -itus vom Kaus. *don^6, an <.m,a; d^
Sexion ^omL! -a^«». ist Jung und -\v So« HL^.^^^,„,.
Weiteren Zsshang von 'doma^ ''"^Vden'Tn er b^vTov ,Bett-
s. unter domus; "•'^'t^™ •'?'=X\>"f " Quart 8 57, MuUerAi.
rSf «3l^orp^2S£/liaSuSrU W ^bauen^,
':n:tr:d::'^un:il^%i^^^^^^^
262. 264; formal und semantisch nidit uberzeugend). - waiae-
P. I 789.
domus. 369
domns, -i?» (und -i) f. .Haua" (seit Naev., rom. [abgesehen von
domus sc. ecclesiae ,Domkirche'] fast ganz verdrangt von casa, man-
sio, hospmle bzw. familia, s. Wartburg III 135, Ernout REL. 9, 40
und zum Geschlecht sowie zur Flexion - «-St. [a. u.] trotz Juret
MSL.20, 203f. u. a. wrsch. nicht ererbt - IF. 49, 109ff.; vgl. Demin.
■uncula seit Vitr., -useula Apul., IF. 38, 177^ domusio .Hausbedarf'^
seit Varro, domicenium ,Mahlzeit zu Hause' Mart., domu(m}itio
,Ruckkehr nach Hause" seit Pacuv., Pokrowskij IF. 26, 101; s. audi
domicilium, dominus und vgl. unten; aus domus nach Thumeysen
hei Walde LEW.= [vgl. Vendryes RC. 33, 473 f.] entl. mir. dom-, dam-
■liace , domus lapidura', aur-dam ,prodomus"): *donios = ai. dd-
mah m. ,Haus, Bau' (Lok. dame ,im Hause, zu Hause" = lat. do-
ml), gr. h6\i.oc, m. ,Haus' (bo^ri f. .Gebaude", Nom. ag. *-bon6i; in
oko-bdjios .Baumeister"); — «-St. *domus (Brugmann II* 1, 180) in
aksl. dom^ m. (Gen. domu, Dat. domovi, N. V\:domove) ,Haus", Adv. doma
{*domo[u\ ,zu Hause' (Meillet Et. 241 f.. Slave coram. 296, Bemeker
210); vgl. ai. ddmu-nas- .Hausgenosse" (Brugmann IF. 17, 358, 11*1,
271. 526), arm. tanu-ier .Hausherr' (Meillet MSL. 8, 236; vgl. *dmou
in bjnUb? unten ; domus, -lis ist kaum ererbt, s. o.) ; — Wznomen *dem-,
*d6m-, *dm-, *dm- (Schmidt PI. 221 ff.) in ai. pdtir dan ,Herr des
Hauses" (av. dSng patois ,des gebietenden Herrn**; ar. *dam{s), idg.
*dem-s; vgl. gr. b£(j-ii6TTii; ,Herr' [bto-iroiva ,Herrin" Boisacq 178f.,
Pedersen Misc. Jespersen 65] mit bee- aus *btva-, *b€|na-, Osthofi
Pf. 591 ; nicht zu aksl. gos-podt-, ai. jds-patih, s. Bemeker 336, Pe-
dersen 5= decl. 70'), Miur ddn .Hauskind' (ved. ddm-patih ,Ge-
bieter" zusammengewachsen aus *ddm pati-). Gen. PI. dam-dm, av.
Lok. Sg. dqm, dqmi, dqn {*d6m) ,im Hause", Lok. PI. dahv-a (s.
Wackernagel Ai. Gr. Ill 243 f. , auch zu fernzuhaltendem ved. de),
uMda ,sem Haus bei der Morgenrote habend, Name eines Gebirges'
(ar. *-(?«.«), ha-damoi ,im sclben Haus' (ar. *s«-dtno- n. ?, Brugmann
IIM, 136); gr. £v-bov ,innen (im Haus)" (vgl. Horn. Y 13), junger
Svbo-»i, -atv nach otKO-Si, -»ev, lesb. dor. gvboi nach otKOi (-bov
aus •-bo|i, Lok. Sg., s. Wackernagel Verm. Beitr. 40 f., Synt. II 204 f.,
Brugmann IP 2, 723'); auch bom. bui in riH^iepov bii) usw. (danadi
endo suam do Enn., Schmidt a. O. 224) als Nom. Akk. Sg. Ntr. {*do
Sandhiform zu *doin, Schmidt a. 0., kaum Lok. des Zieles == av.
dam, Bartholomae Grdr. I 124; gegen Auffassung als *d6 ,zu« [s.
de, Bartholomae IF. 1, 310, Wadternagel Synt. II 157, Hermann
Lit. Stud. 351] s. Streitberg IF. 3, 331 [ware *bil); hom. fm^Tepov
bi, Fraenkel MSL. 19, 47, ist wohl aus der Formel 6v hi. bdjiov U
abstrahiert]); dazu biiifia, bibnaToi; n. ,Haus' (*urspr. *d6m-m Akk.
M., Ntr. nadi OTpiSpo?, Brugmann IP 1, 136, anders Schmidt a. O.
222, Blankenstein Unters. 12=); —'dam- in bdji-ap, G. -opro?, moviert
lesb. b6p-opTK (Bechtel G. D. I 43) ,Ehefrau' {*d»m-p ,des Hauses
waltend" zu dp-riiiu, lat. ars, Schulze KZ. 28, 281, Schmidt a. O. 221 f.;
andere abzulehnende Deutungen des 2. Glieds bei v. Bradke IF. 4, 85
[: ai. dardh m. pi. ,Gattin", vgl. Johansson IF. 3, 229 ff., Wiedemann
BB. 27, 217 f.], Bezzenberger BB. 27, 152 [: ahd. zimhar .Zimmer",
s. Boisacq 165'], Ehrlich KZ. 38, 88' [: lit. martX ,Braut"]); - *dm-
in gr. bd-Ttebov ,FuiSboden', eig. .Hausboden' (jon. Zditebov nach
dem Nebeneinander von Intensivprfif. bo- und La-, vgl. auch jon. Id-
Walde Etym. W6rterbudi d. laL Sprache. 3. A. 24
370 domus - donicum.
Kopo? [richtiger la-K6po<i\ jTempeldiener", Solmsen Rh. M. 60, 500 f.,
Beitr. 74, IF. 31, 455 fF.; vgl. an. topt, tupt f., schwed. tomt „Hof-
statte" auB *tum-fetiz, \A^. *dm-ped-, Bugge PBB. 21, 42; h.t. dim-
slis ,Hof, Gut; Hofraum" (^dm-sto- ,Hausstelle', Bezzenberger BB. 26,
167J; — *dm- in horn. |.t€06-&|iri, att. inschr. \x(.ao]\yi\ .Zwischenbau,
Querbalken" (Schmidt a. O. [nicht naher zu hiyxui, Persson Beitr. 648],
zum Lautl. s. Brugmann-Thumb'' 89 [Lit.] und vgl. bpitiji; unten,
A|Li-ia, Mv(a neben Aania .Hausherrin', Danielsson Eran. 1, 79 f.),
ar. *dm-dna- in av. d^mdna-, nmana- n. .Haus", ai. manah ,Ge-
baude, Wohnung' (v. Bradke GGA. 1890, 911, IF. 4, 88'); — *dm-6u-
in gr. jon. bnii);, -uj6<; m. ,Sklave', h\iwl\ ,Magd' (junger -(i;), krct.
HViJba f. „Ieibeigene Bevolkerung* (Breal MSL. 7, 448 f. ; nicht besser
Kretschmer KZ. 31, 406, E. Kretschmer Gl. 18, 71 : bdnvrmv als ,Unter-
worfener'); — unsicher Ut. namas, PI. namal (zem. nurnM, Spedit Lit.
Ma. II 460) jWohnung, Haus(wesen)", lett. nams va. ,Haus' (Umbildung
von *damai nach tiefstg. nm- aus dm- [s. av. nmana u. dgb oben],
Schmidt a. O.; nicht besser Bezzenberger BB. 21, 303' [; ai. amd
,zu Hause'J, Pick 1*97, Trautmann Bsl. W. 193, Muhlenbach-E. s. v.
[: gr. von6i; ,Weide, Wohnsitz", s. nemus^. — Zugrunde liegt Wz.
*demS.- ,bauen" (aus ,fugen", vgl. got. ga-Uman, as. teman, ahd.
zSman ,geziemen, passen', dehnstfg. gieaini .ziemend", got. gatem-
iha Adv. ds., tiefstfg. ahd. mhd. zumft ,Schicklichkeit, Zunff aus
*dm-ti-) in gr. hi[uu ,baue', Pf. Pass. 6^-b|jiri-nai, dor. (Find.) v£6-
bfja-TOi; ,neugebaut', bi\xa<; n. ,K6rperbau, Gestalt'; ro-St. *dem-ro-
in an. Hmbr, ags. timber ,Bauholz, Bau", ahd. zimhar ,Bauholz,
Zimmer' (wovon got. timrjan, an. timbra, ahd. zimbaron, zimberen
,erbauen, zimmern"); fern bleiben air. usw. damnae .Material", lat.
m&teria (s. d.); unsicher wegen der Bed. toch. A tarn-, B tarn-, tern-
,erzeugen'', itr. ,geboren werden' (Smith Tocharisch 17; Formen-
bestand bei Sdiulze-Sieg-Siegling 440). — Zu *dem- ,Haus' gehort
als alte Abzweigung *(i«»ta- .zahmen' (s. domo) als ,domestizieren,
ans Haus fesseln' (Walde LEW.' s. v.; nicht Kausat. zu *demd- in
der Bed. ,fugen' als ,sich gefugig raachen"; *domos ,Haus' nicht
umgekehrt nach Fick IP 123 f., Prellwitz* s. b6|ao? u. a. als das
,Unterworfene' zu *dem&- , zahmen', so dafi ^bauen' erst sekundar
aus ,Haus' entwickelt ware; gegen Auffassung von *dem- als Erw.
von *de- ,binden', Grienberger Unters. 93 f., s. unter domo).
Hierher noch domesticus, -a, -um .hauslich" (seit Rhet. Her.,
Cic, Varro; davon spatl. -itds Iren. nach o{Kei6TTi?, -dtus, -us seit
5. Jh. nach magistratus usw.): da die Bildung im Altlatein nicht
nur unbelegt ist, sondern auch tatsachlich vermieden wird (vgl.
z. B. Plant. Asin. 317 mit Cist. 204), weder ererbt noch (nach
Meyer-Lubke ALL. 8, 316', Leumann -lis 72' u. a.) vorhistorische
Analogiebildung nach "rovesticos, angebl. Vorform von rOsticus,
sondern wohl Erw. von nach agrestia gebildetem *domestis nach
rOsticus, pUblicus, ev. familiaricus (s. IF. 38, 176 flF. mit Lit. [dazu
Kretschmer KZ. 31, 406, Solmsen KZ. 37, 20]); domieUrius , cu-
rator domi* Insdir. (Leumann-Stolz* 208); domator GIL. IV 5380
(falls nicht von domo, s. Thes.). — Walde-P. I 786 ff.
ddnicnm (seit Liv. Andr., alat. und ardiaist.; spatl. donee cum
seit Hil. ist abundant wie friihnhd. indes als), donee (seit XII tab.).
dSnicum — dSnum. 371
daneben vereinzelt (Lucr. Vitr. Itala) donique (nach denique, ev.
nach negue neben nee, Brugmann IF. 24, 85; doneque Itala mit e
nadi donee oder n^gue) ,bis dafi, bis' (Korrelat usque, usque {ad)ed),
sek. (seit Lucr.; ebenso quoad seit Cic.) ,solai)ge als" (vgl. rum.
pdna, bulg. dogde, alb. sa ,bis" und ,solange als", Jokl Litt. 4,205;
donee = ,dann, endlich" ist erst spatl. gesjchert [Schpialz^ 755], vl.
rom., vgl. dune) : donicum aus *d6-ne-q^om, vgl. u. arnipo , quoad'
aus *ad-ne-q^om, Gbd. ,bis zu dem Zeitpunkt wann" (vgl. quoad,
adquo — o. adpiid ,bis wohin, bis wann'); do ,hinzu' wie in
quando, ahd. zuo (s. de), cum ,wann' {-com regelrecht aus "quom,
wahrend selbstandiges quom in der Sdireibung alat. blieb, Sommer
Hb.' 158'); -ni- aus -ne- wohl affirmativ wie in quando-ne, super-ne
usw. (s. denique, Zimmermann ALL. 5, 567 ff. 11, 584 f. 15, 419 flf.,
Lindsay-Nohl 699 f.); weniger wrsch. nach v. Planta II 600 f., Brug-
mann IF. 24, 84 ff.. Walde LEW.^ s. v. ist ne Negation wie in o.
ne pon ,nisi cum' (,nicht erst in dem Zeitpunkt wo", d. i. nadi
vorausgehender Negation ,ehe, bevor', Brugmann a. O. 79 ff.) und
vl. u. nersa , donee' (s. unter de), da die Annahme, dafi donicum,
u. arnipo zunachst nur hinter negativem Hauptsatz, adquo, o. ad-
pAd hinter positivem gebraucht wurden, in der Luft schwebt, die
Enklisenstellung von ne dabei bedenklich ist, vor allem donicum
donee von denique, das sicher verstarkendes ne enthSlt (s. d.), schwer-
lich zu trennen ist. — donee ist kaum aus donicum mit Abfall
wie non aus noenum zu erklaren (Brugmann a. O. 85), sondern vl.
Parallelform zu donicum aus *dd-ne-que (Schmalz' 754; jedenfalls
nicht erspart aus donee cum, Zimmermann ALL. 5, 570, Lindsay-
Nohl 700, da dies nicht alt, auch eine falschc Zeriegung von doni-
cum in donee cum nicht in Frage komrat). — Abzulehnen Thurn-
eysen KZ. 27, 175, Buck Vok. 129 {* doneque -\- um, Ablautform zu
-em in idem [doch s. d.]; gegen die Gleichsetzung von *do-ne-que,
donee mit denique bis auf den Ablaut [Persson IF. 2, 218 ff., Stolz
HG. I 338] spricht, dafi eine angebl. alteste Bed. ,dann' trotz
Zimmermann ALL. 5, 571 aus dem Fragm. XII tab. bei Test. 348
nicht gefolgert werden darf, auch fiir denique [s. d.] nicht anzuer-
kennen ist); Fay CI. Quart. 4, 81 {*dom-nec ,eine Weile nicht'; laut-
lich und semantisch verfehlt). — S. noch die Lit. bei Schmalz ALL.
11, 333 f. — Walde-P. I 770.
donnm, -l n. ,Gabe, Gesdienk' (seit Plaut., rom., s. unter l.rfo)
= o. d'Anum ,donum", duneis „doni' {\d]uunated .donavit' ==
lat. don&re), vestin. duno, mars, dunom, u. dunu{ni) ,donum', ai.
ddnam ds., kymr. dawn m. ds., air. dan .donum, ars, ingenium
(Begabung)'; n»-St. aksl. dam ,Abgabe, ZoU', lit. duonis ,Gabe';
vom Part, dam ,gegeben', *dam-H in bulg. ddmk ,Abgabe', sbkr.
ddnak .Geschenk'; schwachstfg. alb. tosk. bene, geg. i)qn{e) ,ge-
geben", Subst. f. ,(Ab)gabe', wofur tosk. auch benle, benje (Jokl
briefl.); idg. *do-nom, woneben *dd-rom in gr. Jjujpov .Gesdienk',
arm. tur Sa., aksl. dan, ,Gabe' (sek. M-St, vgl. darovati ,schen-
ken', Meillet Slave comm. 359), vl. eikul. bupon .donum?" (Thum-
eysen KZ. 35, 217, Ribezzo RIGI. 7, 226; zu etr. tur- .geben' s.
die Lit. bei Goldmann Beitr. 11 80'). — Idg. *d6nom, *d6rom (s.
1. do) aus einem alten r/n-St. erwachsen nadi Cuny Litt. 2, 51 f.
24»
372 dormio - dorsum.
(unwrsch.). — Fern bleibt mars, doivom {*dovivom ,donum' nadi
Ehrlich Rh. M. 68, 606; anders, aber ebenso unwrsch., Ribezzo RIGI.
14 78- als amborum' zu gr. boioi aus *&oi/bi ,ambo"; vim. *boii(5-,
s. bis). — Walde-P. I 815.
dormio, -ivi (-it), -Itiim, -Ire ,schlafe, schlummere' (seit Plaut.
und Cato, rom., ebenso Intens. -ttg,re „schlafrig sein, traumen" seit
Pit., -Itorium n. ,Schlafzimmer' seit Plin.; vgl. noch -Itator ,Trau-
mer' Pit., -ftor Mart, -tfw seitVarro): aus *dj-m-ijo {nidit *dor{9)m-,
Hirt Abl. 82) zu ksl. usw. dreml'u, dremati ,°schlummern" {*drem-),
arm. tartam ,langsara, schlafrig' {*der-d-, Pedersen KZ. 39, 416);
vgl. gr. hom. l&paSov, junger (nach sonstigem ap neben pa) ibap&ov
,3chlief' (*e-dr-dhom), sek. (seit Plato) KaTa-bap9dvu) .schlafe ein'
(vgl. pXaardvu) ; f^Xaaxov usw., s. Persson Wzerw. 68, Boisacq 167,
Brugmann IF 3, 317. 375, Ernout-Meillet 272. 1105, audi gegen An-
satz *drm-dh; Pedersen IF. 2, 309. 313, Zupitza KZ. 36, 55); *drem-
(wie *dr-dh^ gr. ?-bpa-S-ov, s. o.) Erw. von *dre- in ai. drdti, dray-
ati, -ie'^schlaff, ni-drd .Schlaf, schlafend', tiefstfg. ni-dritah ,schla-
fend, eingeschlafen". — Walde-P. 1821.
dorsnm, -« n. {-m m. Plant., Caes., Spatl., vl. urspr.; dann -um
[metr. sicher seit Vcrg.] nach tergum) ,Rucken von Tieren und Men-
schen; Bergrucken u. dgl." (seit Plant., rom. in Verdrangung von
tergum, vlt. fseit Varro, vgl. Dos{s)uo GIL. P 270] und rom. dosmm,
Leumann-Stoiz^ 162, vgl. dossuSrius asinus ,auf dem Rucken tra-
gend, Packesel' seit Varro, spatl. dorsu&Us Apul., dorsuosus Solin.,
exdorsuo Pit.) : Et. unsicher. Nicht uberzeugend Fidk I* 458. II* 157,
Walde LEW. 2 s. v., Sommer Hb.» 258 usw. (als *drt-som zu air.
druim-m n.. Gen. drommo , Rucken', kymr. trum ds., bret. adrin
Adv. ,hinter', urkelt. *drot-smen; die keltische Grdf., bei der -sm-
vl. fur ein alteres w-Suff. eingetreten ist, ist rein konstruiert, audi
erklart sich das kelt. Nebeneinander von t- und d- wohl besser aus
altera t-, Pedersen briefl.; daher vl. mit idg. t- als *trsmen oder
*trosmen zu gr. T6pnoi;, Tpf||.ia .Lodi' usw. nadi Pedersen I 170,
Walde-P. I 734, Bed.-Entw. , Rucken' aus , Hinterer' wie in air.
car. lat. cuius); — Curtius 235, Vanifiek 121, Prellwitz^ s. v. (: ai.
drsdd- f. .Mahlstein", gr. beipdc, -dbo? f. ,Hugel, Anhohe" aus *b6p-
adb-, b€ip6? • X6q)oc; Hes., s. Brugraann-Thumb* 141 m. Lit., Peters-
son Heterokl. 54 f.; gr. beipo- vim. aus *b6plo- : ai. girlh m. ,Berg"
nach Ehrlich KZ. 39, 569 f. [vgl. auch tiem]; das ai. Wort scheint
vim. dhraid- nach der besseren Dberlief. zu lauten, Scheftelowitz
IF. 33, °l'65f., s. Walde-P. I 682. 877; ein *drs-som dabei auch for-
mal sdiwierig); — Lewy PBB. 32, 149', IF. 32, !58 (: ahd. zers , penis",
lett. difsa ,Hinterer« [anders Waldc-P. I 798. 802]; Bed.!, erklart
auch Nbf. dossum nicht). — Die Gleichsetzung der Alten (Paul.
Fest. 69, danach Br^al MSL. 10, 5, Skutsdi Rom. Jahresber. V, I, 70,
BPhW. 1895, 1333 A.) als ,Herabgewandtes, Abschussiges' mit *de-
orsum (vgl. Adv. deorsum) ist offensichtUch nur Volksetym. (lautlich
schwieng und semantisch nicht ansprechend, da .Bergrucken' sekun-
dfire Bed. ist und ,herabgewandt' den Bed.-Kem des vulgaren Wor-
tes nicht trifft).
Dossennus ,komische Figur der Atellane', von den Roraem
durch Manducus (Plaut. Rud. 535) ersetzt; wie dieser die stehende
dos — draucus. 373
Figur der die Spiele einleitenden Prozession war (vgl. citeria, pe-
treia), so stammt der D. aus der pompa bzw. den darauf folgenden
ludt Circenses, die in der Konigszeit nadi etr. Vorbild in Rom
Eingang fanden; es handelt sich also um einen urspr. Eigennamen,
Suffi und Stamm sind etr. (s. Schulze EN. 283' [auch zu wohl
kelt. Dosso, Dossonius], Friedlander CI. 2, 168>, Lattes Gl. 2, 269 f.,
Kalinka PhW. 1922, 573 f., Altheim ARW. 27, 50). Nicht echtlat.
aus *doss-ed-nos ,Ruckenfresser« (Fay CI. Phil. 6, 32011., vgl. audi
Biidieler Kl. Schr. Ill 32, Bacherler Bl. bay. Gy. 64, 165 f.); bei
der Auffassung der Alten als .Frefisack' (Varro 1. 1. 7, 95) mag
allerdings volksetymol. Anlehnung an dorsum mitspielen, ebenso
wie bei der modernen Deutung als ,der Bucklige" (Marx PW.
II 1919).
dos, -tis s. 1. do.
dosinns, -a, -um {-i-7) .aschgrau' (Pferdefarbe) (Isid., GL, rom.
-1-, Meyer-Lubke n. 2755 a): westgrm. Lw., vgl. ahd. donan, tusin
jgilvus" (mhd. tusen-var), as. dosan, ags. dosen ,kastaiiienbraun',
ags. dunn ,dunkel", an. dunna ,anas boschas", as. dun ,spadix'
'*dhus-n6-), mir. donn ,dunkel', kymr. dwnn ,suLfuscus, amiilus"
{*dhusno-); vgl. *dhus-go- in fuscus, *dhus-uo- in furvus (s. dd., Walde-
P. I 846 f.). — Sofer Isid. 20 f. (mit Lit.). "
dossnm, dossnarins, Dossennus s. dorsum.
drachma, -ae f. (alat. -uma, Meillet Esq. hist. lat. 91, Leumann-
Stolz^ 98) ,Drachme" (seit Enn. und Plaut., -isgo Pit., -alis, -eus
spatl.) : aua gr. bpaxw f. ds. ; aus dem Lat. entlehnt got. drakma m.
(Schulze Berl. Sbb. 1905, 739'), aus hellenist. bpaxnn sassan. drahm,
woraus arab. dirham, arm. dram (Schwyzer IF. 49, 2, Benveniste
BSL. 31, 78).
draco, -onis m. ,Drache"; ubtr. ,Standarte' (seit Enn., rom.,
inschr. auch -tc-, verworfen von App. Probi, entlehnt in ahd. iraceho
[neben trahho, Kluge" s. v.]; aus draco auch ir. drac, draic usw.,
Pedersen I 192; Demin. -unculus ,kleiner Drache' seit Plin., rom.
„Geschwur", Meyer-Lubke n. 2765, Wartburg III 152): aus gr. bpd-
Kiuv, -OVTO? ds. (Boisacq 198).
drappns, -l m. ,Tuch, Lappen' (Oribas., Vita Caes. Arel., Not.
Tir., rom., Wartburg III 156): nach Bruch ZRPh. 41, 687 £, Dottin
252 aus gall. *drappo- (aus *drapn6-?, vgl. die EN. Drappo, Brap-
pus, Drappes, Draponus; zu -a- aus -o- vgl. unter earpentum; s.
auch Thumeysen Hb. 88): ai. dr&pih m. , Mantel, Kleid', drapsdh
ra. ^Banner?' (= av. drafsa- ,Fahne, Banner'), lit. drapanos f. pi.
,WeiCzeug, leinene Unterkleider der Frauen', vgl. lett. drana (wohl
*drap-na, kaum Vrfl-na, vgl. Petersson a.O., Boga Kalb. 1 228) ,Zeug,
Tuch' ; als ,abgeri88enes Stuck" zu *dre-p- .abreifien' in gr. bpditu)
,bredie ab' usw., Env. von *der- in blpo) .sdiinde' usf. (vgl. der-
bita, Walde-P. I 802, Petersson Heterokl. 51 mit umvrsdi. heterokl.
Paradigma).
drancns, -t ,junger Athlet (der gelegentlidi, wie der comoedus,
um Geld Unzucht treibt)' (Mart.; s. zur Bed. Housman CI. Rev. 44,
114 f.): wohl gall., vgl. EN. Draucus, -a (Holder I 1315). — Nicht
von gr. bpduj (Weise, Saalfeld).
374 dravoca - drungus.
draroca ,personacia, lappa" (GL, rom. ,Lolch"): wohl gall., vgl.
bret. draok, dreok ,Lolch", kymr. drewg ds., die aber wohl ihrer-
seits aus dem Roman, entlehnt sind (Kleinhans ^bei Wartburg III
158; ebda. Anknupfung von *drav-oca an ai. durva .bestimmtes
Hirsengras' [*d,r3ua], mengl. tare ,Lolch, Wicke', mndl. tarwe
Weizen' [grm. *tarwo], delph. 6apdTa, thess. ftdpaxo? m. ,Brot",
s. Walde-P. I 803).
drenso, -are ,Naturlaut der Schwane' (Suet., Anth., -ito, -are
Gl.) : gall. Wort, vgl. mir. dresacht ,knarrendes oder quietschendes
Gerausdi", nd. drunsen ,schwach bruUen' (nhd. dial. <re»wen ,lang-
gezogen brullen, von Kuhen"), ndl. drenzen .wimmern"; *dhren-s-
Erw. von Schallwz. *dhren- (Erw. von *dher- in gr. ddpupo? ^Larm"
usw.) in ai. dhrdnati ,t6nt' (Dhatup.), gr. dpfivoi; .Totenklage",
lak. dpUbvaE .Drohne", T£v-dp/|VTi ,Horni6", dv-dpnvr) (*dv9o-»pi^vri)
^Waldbiene". as. drmo, ahd. treno ,Drohne', schwachstfg. got. drun-
jus jSchall", nd. drSnen ,larmen' (woraus nhd. drohnen) usw.; s.
Walde-P. I860f., Falk-Torp 161 f., Boisacq 351, Kluge" s. Drohne,
drohnen. — Fern bleibt alb. tosk. drS, -ri, geg. dre, -ni .Hirsch'
(MuUer Ait. W. 152 nach Spitzer Mitt. Rum. Inst. I 319 als .Rohrer";
vim. zu gr.-thess. dp6va" ireuoiKiXji^va ZCLa, bom. Opdvoi; .bunt",
illyr. bpdvi? (dp- trad.) • IXatpo? Hes., Liden Stud. 68. 95 f.). — Nicht
Erbwort nach MuUer Ait. W. 152, da von der Parallelwz. *der-
.rnurren" (Walde-P. I 795) keine Erw. *dren-{sy nachweisbar ist.
drindrO s. didintrio.
drino, -onis (m.) ,ein Meertier' (Plin. 32, 145): Bed. und Her-
kunft unbekannt.
dromedfirins, -t m. {camelus ,Eilkamel" seit Hier., vgl. vita
Malchi 10; .Kamelreiter' Gl.; daraus gr. bponsbdpioi;, -abdpio? Pap.
und durdi frz. Vermittlung mhd. dromed&r m., nhd. Dromedar n.) :
von dromag, -adis .laufend" aus gr. bpojid? (seit Liv., spatl. dro-
medas Akk. PL, dromeda Nom.); -e- nach essed&rius, veredarius
(Kretsdimer Gl. 10, 128).
drosca, -ae i. ,ein Singvogel" (Anth. 762, 11): (vl. erst mittel-
alt.) Lw. aus ahd. drosca(la) ,Drossel' {*BrusJco; ablaut, droscha,
droschela [*pra'u(d)-sk-] usw.); s. turdus, walde-P. I 761.
drnldes, -nm (Caes.), sek. (vgl. brdcae, -es, lacobsohn ZdA. 66,
246), druidae, -arum m. (Cic.) ,Druiden, Priesterkaste der alten
Kelten" : gall, vgl. ir. driii. Gen. druad ,Druide, Zauberer' (*dru-
uid; Pedersen I 61. 175, Dottin 253; aber kymr. dryw .Zaunkonig'
Lleibt fern {*drim- : mbret. dreu ,fr6hlidi']); *dru-uid- als ,eichen-
kundig" (von den magischen Praktiken mit der Eichenmistel, vgl.
Plin. 16, 249) zu *d{ayu- ,Eiche', s. larix; vgl. die Neubildung
kymr. derwydd, abret. darguid {*daru-uid-) .Zauberer' (Thurneysen
ZcPh. 16, 276 f.; dru- .Eidie' audi in galat. bpu-vainerov .heiliger
Eidienhain', Weisgerber Nat. Geffcken 159 f.).
dmngrns, -» m. , globus hostium, Schar' (Veg. mil. 3, 16, 19,
Vopisc. Prob. 19, 2; daraus byz. bpoOrfO? .Heeresabteilung bis zu
3000 Mann", bpourfdp'oc .deren Befehlshaber"; ein anderes Wort
ist galat.-gr. bpoOTTOi; ,Nase' in TaaKO-bpouTiTai = uacraaXo-puYXt-
TOl .christlidie Sekte, davon benannt, weil sie beim Beten den Zeige-
finger an die Nase legte", aus kelt. Hasho- ,Pflock« + Hrugna ,Nase»
druppa — dubius. 375
fkymr. trieyn], Jud Rom. 49, 411 ff., Weisgerber Nat. Geffcken 162 flF.):
nach Pedersen I 106 f., Thuraeysen Thes. Lw. aus dem Gall, oder
Britann., vgl. air. drong .Schar", abret. drogn ,coetus', drag ,iac-
tio" (die kaum ihrerseits aus dem Lat. entlehnt sind, Vendryes De
hib. voc. 136; doch s. jetzt audi Weisgerber Festlandkelt. 199); un-
nasaliert ahd. truht f. .Trupp, Schar', an. droit ,Gefolge^ got. ga-
draiihts ,Krieger' usw. {*drohfi-, idg. *dhriigh-U-; davon ahd. truhttn
,Kriegsherr, Furst", truht-sazo, nhd. TruchseS usw.), got. driugan
,Kriegsdienste tun' (ags. dreogan .aushalten", gedreag , Schar'), lit.
draugas .Gefahrte, Genosse", aksl. drugi ,Freund, anderer usw. ;
Wzf. *dhereugh- (,sich sdiaren' aus ,zusammenhalten') neben *dAe-
regh- ,festh^ten", Erw. von *dher-, s. fretus, firmus, fortis (Pick II*
157, Falk-Torp 158 usw.). — Nicht besser Loewe KZ. 39, 274 ff.
(Lw. aus grm. *prunga- ,zusammengedrangte Masse' zu got. preihan,
ahd. dringan .drangen" [*pri«h6, idg. Hrenqo], ags. prang m. ,Ge-
drange, gedrangte Schar', mhd. dranc .Drang' usw., Wz. *trenq-
fWalde-P. I 758 U ; grm. pr- ware trotz Loewe a. O. lat. «/•-, s. Kempf
N. Jbb. kl. Ph. Suppl. 26, 370; unwrsdi. Bruch Einfl. 16 f.). — Walde-
P. I 860.
druppa, -ae f. ,zum Pflucken reife OUve' (Plin. 12, 130. 16, 6) :
nach Thurneysen Thes. aus gr. bpOnna f. ds. (davon 6p<mTtl0<; d^pii?,
wenn ,mit Ohven bepflanzt" Inschr.), Kurzform zu bpu-ixeni'ii; (bpO-
ne^i Suid.) ,am Baume gereift', vgl. bpu-ngx)^? ,vom Baume fallend"
{dry-petis, -idos Plin.) ; oder, falls gr. bp6nira seinerseits aus druppa
rudientlehnt sein soUte, aus gr. bpOTteita, Akk. zu bpOirev (Ernout-
Meillet 273).
[drusus y.patiens aut rigidus aid contumax' (GL): nach Lindsay
Gl. ed. Ac. Brit. I 188 verderbt fur durus, daher nicht gall, und
identisch mit dem EN. Drusus, alter Draums (Suet. Tib. 3, 2);
Holder I 1335, Dottin 252.]
dnbenns apud anttquos dicebatur qui nunc dominus Paul. Fest.
67 (daraus dubinus 'bia<j6?', rfM&i«s 'b€airdTri<;' GL, s. Goetz C. Gl. L.
VI 366, Festschr. Kluge 46, Lindsay Gloss, ed. Ac. Bnt. IV 177):
nach Goetz a. O. lautete die Urform der Glosse bei Vernus dubenus
apud anttquos dicebatur qui nunc dubinus (vgl. dubius, ad-dubant^)\
dominus sei irrtumliche Interpretation aus emer Zeit, wo m und 6
sich schon nahe standen (anders Lindsay a. O.). Jedenf^ls ist die
Gleichsetzune mit dominus {b-n aus m-n durch Dissim., Brugmann
RhM. 62, 636; lautlich unmogUch Br6al MSL. 6, 261) unwrsch.,
schon weil M aus a nicht zu erklaren ware. — Verfehlt Corssen
Krit. Nachtr. 185 (gall. Ursprungs: gall, dubno-, dumno- ,Welt ,
tief in Dubno-rtx ,Veltkonig' usw., air. dotnun ,Welt' [*dh,ubno-l
domain [*dhubni-] .tief usw., Walde-P. I 847 f., vgl. Pedersen KZ.
39, 353, Pokomy KZ. 46, 150 f.).
dubius, -a, -m .zweifehid, schwankend; zweifelhaft, unsldier;
bedenklich, gefahrlich' (seit Liv. Andr..; -iosus seit Cell., -ietas seit
Eutr)- dubat dubttat Paul. Fest. 67, Iter, dubito, -avl, -atum, -are
.schwanke im Urteil und Entachlufi', d. i. .zweifle; trage Bedenken'
(spatl. und rom. audi .fQrdite'.Wartburgin 170, vgl. nebenstehendes
timeu sdion Plaut. Pseud. 575; seit Enn., rom.; -atio seit Sisenna,
376 dubius — ducentl.
-abilis seit Ov. usw.), adduhanum ,dubium' Paul. Fest. 21 (Leu-
mann IF. 40, 122; vgl. addubito seit Cic, indubito Verg. Stat.): duho
ist Denoniiu. von *dubus (aus *du-bh-, s. u.), wozu dubius ererbte
oder rein lat. (vgl. varius, anxius u. dgl.) jo-Erw. (falls nicht Ruck-
bldg. zu dubare, Ernout-Meillet 273); Gbd. von dubius ,zwischen
zwei Moglichkeiten schwankend', vgl. dubium est neben ambiguom
est Plaut., in re dubis, Pit. neben in re creperS, Ace. usw. (Varro
1. 1. 6, 5), dubius ,ungewi6" in cena -a Ter., dies -us Pacuv., ae-
stuabat dubitatione neben versabat se in utramque partem Cic. Verr.
II 2, 74, ferner duplex .doppeldeutig' {verba dubia et quasi du-
plicia Quint.) wie gr. biao6? ds. (vgl. auch gr. boiri [: boid? ,dop-
pelf], got. tweifls ,Zweifel" [s. bis], boxdlm, bwzdlm .zweifle" u. dgl.,
Muller Ait. W. 155). — du- ,zwei" (s. duo, bis) wie in du-plex,
du-plus, du-eentum (s. dd.), du-pondius, -i m. {-ium n. Paul.
Fest. 72 u. a.) jZwei-As-Stiick; zwei Fu6" (seit Lucil. [dupundi,
Sommer Hb.' 66], inschr. und hss. seit Sen. auch di-, alt auch duo-
pondium nach Frontin. grom. p. 11, 17 Th.; davon dupondi&rius
,zwei As vert, grofi' seit Colum.), u. tu-plak A. Sg. N. ,*duplex,
furcam', du-pursus ,bipedibus (s. pes), tu-pler jbinis", du-ti
jiterum' [*du-tiom); dieses *du- neben *dui- (bi-pes, alat. dvi- usw.,
s. bis) und *di' (s. biennium, vgl. dis) ist aber nicht ererbt (Lindsay-
Nohl 472, Endzelin BB. 27, 325), sondern einzelsprchl. Abstraktion
aus duo usw. (vgl. Gen. du-om : iri-um, lett. du-ju : tri-ju usw.) wie
auch in lett. du-cele (neben di-, vi-) ,zweiradriger Wagen' (Endzelin
Lett. Or. 358, Brugmann IP 1, 11*), Pali dutiya-, Prakr. du(d]iya-
,zweiter', duh& jZwiefach", dupada- ,zweifufiig' A^okainschr. usw.
gegenuber ai. dvi- (falls nicht mit phonetischem Ubergang von vi
in «, s. Bartholomae IF. 23, 44 f., Wackernagel Ai. Gr. Ill 343). —
Das Schlufiglied von *dubus, dubius ist lautlich nicht ganz klar,
aber wohl identisch mit dem von pro-bus. super-bus; vl. nach Ost-
hoff MU. 4, 148, Pf. 432 zu Wz. *bhu- .sein" (s. fui, fore) als *du-
bh^s bzw. *du-bhu-iio-s ,*doppelgestaltig, doppelt seiend", vgl. u.
di-fue jbifidum' (*duifuj^om, s. biennium), gr. bi-fpui'i? ,von dop-
pelter Bildung", ai. d-bhva-h ,ungeheuer" (: gr. Iqpu-v), gr. 6uep-
q>(a\o; jUbermafiig, ubermutig' aus *-(pJ^-la\o<; (neben Cnt€p-q)ur|i;
,ungew6hnlich grofi', Brugmann-Thumb* 49. 106, nicht besser Bechtel
Hauptprobl. 146, Lex. 322: *-q)i/a- aus *-bheu9-; Prellwitz BB. 22,
lllff. : zu *bhe- ^scheinen", s. f&ntim), \&t. super-bus aus* super-bhuos
(abzulehnen Prellwitz a. O. 113: *du-dh-jfis zu ai. dvl-dha ,zwei-
fach, in zweiTeile", lett. td-d-s ,ein solcher', vgl. auch gr. ep. bixdd
^zweifach", vl. zu Wz. *dhe- [s. facio], Brugmann IP 2, 72. 730;
gegen Herleitung von Adv. *du-bhi ,auf zwei Seiten", Leumann IF.
40, 122^ Leuraann-Stolz'^ 202 s. Specht Gnom. 3, 657; auch •du-bho-s
[wie probus aus * pro-bho-s\ Ernout-Meillet 273, cmpfiehlt sich kaum,
da -bho- als Primarforraans ganz vereinzelt und die Zugehorigkeit
von *hho- zu *bhe- ,scheinen' mehr als unsicher ist). — Vgl. auch
dubenus. — Walde-P. I 818.
dncenti ,zweihundert" (seit Plaut.; cbenso ducini, spatl. ducen-
teni; ducentesimus seit Colum., ducendrius ,zweihundert enthaltend'
seit Plin.), ducentum, -i n. seit Lucil. (dieser -u- neben ducentl, vl.
nach tri- neben tri-, tre-): s. centum, duo, dubius.
duc8. 377
dfiCO (alt abdoucit), duxl (alt adouxet; -u- durch Apex und das
Roman, bezeugt, -i*- falsche Lehre des Prise. II 466, 20, Somraer
Hb.2557, Meillet BSL. 22, 161), ductum, -ere ,aehc, sehleppe; zielie
an' (remos usw., ubtr. ,reize, fefile' wie (at)trahd, mit dem es audi
sonst konkurriert); ,ziehe ein" (spiritum, dicht. somnos, pocula);
,.ziehe Faden eines Gespinstes, eine Linie u. dgl.' {fila usw., iibtr.
dicht. earmina, versus neben de-; aquam vgl. aquaeductus) ; ^ziehe
bin, hinaus' {aetatem, noctem, helium usw.); ,ziehe her, leite ab"
{genus, nomen usw., mehr dicht. fur de-); ,rechne, berechne, zahle",
iibtr. (wie ^(o) ,halte, schiitze; fuhre (mit sich zlehenj', abs. ,mar-
schiere gegen", spez. uxorem (domum) , fuhre heim' {mt iAg.*uedh-,
s. Vesta, Meillet Mel. Andler 255); technisch .fuhre ab' (alvum),
, fuhre auf" {funus, pompam usw.), vulgar (wie circum- und ducto)
,an der Nase herumfuhren, betrugen', refl. (auch e-, sub) ,sich
drucken" (Wort der Bauern- und Hirtensprache, s. Ernout-Meillet
273; seit XII tab., rom. [in der Bed. ,fuhren' im Vlt. grofienteils
verdrangt durch ad; de-, roman. durch con-, Thielmann ALL. 8, 254,
Wartburg III 171], ebenso ductio [s. unten], ductilis ,zieh-, dehn-
bar' seit Phn., Intens. ducto seit Plaut. [spatl. = duco, z. B. Jordan.,
vgl. duetito seit Pit.], gallorom. duclculum ,Fa6hahn" seit 7. Jh.;
vgl. noch dux mit Ableitgg. [s. u.], ductus, -us ,Zug, Fuhrung" seit
Plaut. [vgl. auch aquaeductus; vlt. und rem. ductum n. ,Leitung'],
ductor, -oris m. ^Fiihrer' seit Coelius, ductarius ,zum Ziehen ge-
horig" [svh- Cato, vgl. antarius] seit Vitr.): = got. tiuhan {douci-t
= tiuhi-p, idg. *deuk-), ahd. ziohan, as. tiohan, ags. teon ,ziehen',
an. Part, toginn; mkymr. dygaf ^ziehe" (Loth RC. 20, 79, Pedersen
II 475; air. *dukh- vermischt mit *to-unk- ,verstehen" [s. uxor],
Vendryes RC. 43, 211 f.); alb. nduk .rupfe, benage, reifie die
Haare aus" (G. Meyer Alb. W. 301 zw.; dial, auch ,sauge aus',
was die Etymologie bestatigt, vgl. ducere, A. Ziehen ,schlurfen',
Jokl briefl.); vl. heth. tuhhuizi ,nimmt weg", tuhhantiS .Oberan-
fuhrer" (Sturtevant Lg. 6, 30. 7, 119); unsicher gr. ba(i)bi)(TO€a-
dai- ?XKea&ai, baMaau) • to xapdoaiu Hes. (*bai-buK-iu)?, Lager-
crantz KZ. 35, 276, Boisacq 12; auch beOwei • (ppovrKci Hes.,
hom. d-beuKi^? ,rudisichtslos" [Bechtel Lex. 12], TTo\u-be6Kn?, tief-
stfg. dv-btjK^uji; ,mit Bedacht, sorgfaltig' ist trotz Walde-P. I 780,
Mahlow Neue Wege 395 in der Bed.-Entw. unklar und besser fern-
zuhalten). — Dazu aus dem Grm. u. a. ahd. zogon usw. ,ziehen'
(: e-ducare, s. u.), zuckan, zucchen, mhd. zucken, zUcken .schnell
Ziehen, entreifien, zucken' (mit intensiver Kons.-Gemination, Brug-
mann IP 3, 312 m. Lit.), Iterativ-Kaus. an. tei/gia, ags. tiegan .ziehen'
(*taugian), ags. tyge, ahd. zug m. ,Zug" (*tugi-), ahd. gi-ziug ,Zeug,
Gerat' {*teugiz = mhd. ziuc .Zeugnis', eig. ,Beweismaterial", spat-
mhd. ziuge ,Zeuge', ahd. giziugon ,bezeugen, beweisen', Falk-Torp
808, anders Mennger IF. 19, 454), ags. tiam .Nadikommenschaft,
Gespann Zugochsen", ahd. zoum, an. taumr, as. torn ,Zaum' {*taug-
m&; Saussure Rec. 418, Zupitza Gutt. 75 gegen Osthoff IF. 5, 282).
— Weitere Analyse von *deKfc- ,ziehen' unsiAer; 8. Pedersen II 475
{*d-euk-), Falk-Torp 1267 (Erw. von *deu-, identisch mit *deu- ,sich
zeitlich erstrecken', s. Walde-P. I 781).
Hierher u. a. dux m. f. .Fuhrer, Anfuhrer' (seit Enn., vgl.
378
dOc5 - dudum.
Varro 1. 1. 10, 57, Isid. 9, 3, 22; zur Bildung vgl. rex, Eniout-
Meillet 275. 825, anders Leumann-Stolz' 2001, vgl. den en-St. as.
usw. heri-tog-o, ahA.herizogo ,Heerfuhrer', viaA. Herzog; — duc-
ti-o, -onis i. , Ziehen, Fuhren' (seit Vitr. gegenuber drcumductio
seit Plant., deductio seit Cic. usw., und ductus, -us .Fuhrung' seit
Pit., s. Meiliet BSL. 25, 138), = got. us-tauhts ,Vollendung, VoU-
kommenheit", alid. zuht t. .Ziehen, Zucht", ags. tyht m. ,Er-
ziehung, Zucht"; vgl. auch ductim ,in vollen Zfigen, zugweise*
(seit Plant.); — e-duco, -avi, -atum, -&re ,erziehe' (dafur auch
e-, pro-ducere neben anderen Bedd.) (seit Plaut., -atio seit Rhet.
Her., -dtor seit Cic.) : ahd. zogon (ndt-zogon), mhd. zogen, an. toga,
ags. togian ,ziehen" (vgl. dicare : dicere, Schulze Berl. Sbb. 1918,
487'; ducare ifuhren" ist ganz spat [Carm. adv. Marc. 3, 56]
belegt und wohl aus educSre = educere [Itala, Tert.] verselbstSn-
digt, vl. auch daneben Ruckschlufi aus ducator [nach guhernator]
seit \}\fi.,^ducatiis, -uS seit Suet., ducSiiO seit Tert., die von dux
abgeleitet sind). — Zss.: re-dux {redd- Plaut.) ,zuruckfuhrend,
-kehrend' (seit Naev., vgl. red(d)uco seit Enn.), fya-dux „Wein-
senker' (seit Varro, s. d.), spatl. praedux (Paul. Med.) nach prae-
sul; vgl. dux oben. — Verbale Kompos.: ab-duco (seit Plaut.) =
got. af-tiuhan; ad-duco (seit Ph., rom.) = got. at-tiuhan; con-
duco (seit Pit. und Cato, rem.): got. ga-tiuhan; ferner de- seit
Liv. Andr., dt- seit Cato, e- seit Plaut., ebenso in- (Stolz-Schmalz*
24; rom., ebenso inductilis Ed. Diocl. ; induciio seit Rhet. Her.),
intra- seit Enn. {introductio seit Rhet. Her.), ob- seit Enn., per-
seit Pit., pro- seit Enn. (prsductio seit Rhet. Her. und Varro),
red{d)- seit Enn., rom., se- seit Pit., ebenso sub- (rom.) und
tr&- (rom.); Einzelheiten s. Ernout-Meillet 274 f. — Walde-P. 1
780 f.
dnco, dnctio s. duco.
ducone s. odocos.
dudnm „lange schon, langst" (meist iamdudum, wie iamprtdem,
vgl. Plaut. Bacch. 1157 mit Ter. Haut. 230, Andr. 228 mit Hec. 219
usw.; 30 z. B. Cic. stets in den Reden; auch quam dudum [alat., Cic.]
wie quam pridem [Pit. Stich. 318, Ter., Cic], quam diu, und haud dUdum
IPlt. Verg. Archaisten, vgl. non dudum Plin. mit non pridem Ter. Cic,
'hn., haud (ita) pr. Hor., ApuL], gr. oi) nd\ai; hau perdudum Pit., Leu-
mann Festsdir. Wackernagel 340]); sek. (infolge umgangssprachl. Uber-
treibung; ahnlich ttdXai, vgl. z. B. ifti) aoi irdXai iXeyov Xenoph. mit
ut dudum dtxi Pit. Rud. 1104 usw.) abgeschwacht „vorhin, vor einer
Weile, vor kurzem' (seit Plaut., in der Volkssprache der Kaiserzeit wie
(iiM ,lange' abstcrbend): *du-dum ,lange (eine geraume Weile) eben"
mit dum wie in agedum = gr. &fe bf\, vgl. mit du-dum_ gr. itdXai
hi] (s. dum, Schnialz' 741); du- zu gr. bnv, el. dor. bSv (*b/av),
bodv (*bo/av) Alkman ,lang" (Akk. von *b(o)/a ,Dauer"), hr\p6y,
dor. bfipdv (sc. xpiSvov, vgl. hom. bo\ix6v ,diu') jlange' (*b/a-p6v),
bn-&d ,lange' (Osthoff MU. 6, 235 f.; davon briMvuj ,zogere, ver-
weile"), bo(5v iioXuxp6viov Hes. (•b/o-i6v, kaum *bja-, Osthoff
MU. 6, 106); ap. duvaiStam Adv. ,diutissime", av. dboiStam Adj.
.longissimum" (Bartholoraae Wb. 763, Sbb. Heidelb. 1919 X 22 f.);
aksl. davi ,einstmals', davbm .alt' {iz-davwta ,von alters her'),
dvellum - dulcis. 379
russ. davn6 ,langst" usw. fBemeker 181); arm. tevem .dauere, halte
aus, halte stand, bleibe" (Osthoff IF. 5, 280), tev .Ausdauer, Dauer',
i tev ,auf die Dauer, lange Zeit hindurch', fok ,Dauer, Ausdauer,
Beharrlichkeit", tokam ,duro, persevere " {*teuo-ko-, Homko-, Liden
Arm. St. 114), ablaut, erfcir ,lange" (zeitUch) {*diia-ro- = gr.bripdv),
erlcayn ,longus' (raumlich) (Meiilet REArm. 4, Iff.); unsicher air.
doe ,langsam' (Meiilet RC. 24, 170); Wz. *deu{a)-, *du- ,zeithch sidx
erstrecken", daneben (ursprunglicher, vgl. arm. erhayn oben, longus,
spatium, gr. irdXai : Tf|X€ usw., Persson Beitr. 391 f. gegen Osthoff
IF. 5, 281 ff., Par. I 114 f.) raumUdi j,sidi vorwarts bewegen, vor-
dring'en" in: ai. dii-rdh ,entfernt, weit' (auch zeitlich), av. durae-
ca, ap. duraiy Adv. ,fern(hin)', Komp. Sup. &i. ddviyas-, ddvisfha-
.entfernter, -est", ved. duvds- ,vordringend, hinausstrebend", du-
vasandfl- ,in die Feme dringend, vorwarts eilend", du- ,sich ent-
fernen', trans, av. dav- ,forttreiben, -reifien" (Bartholomae Wb. 688),
ai. dutdh, av. data- .Bote, Abgesandter" ; dazu (nach Fick I* 240.
458, Osthoff a. O.) md. euteen ,eihg ziehen', aM. zawen, mhd. sou-
wen .gehngen", vl. auch grm. *taujan .machen' in got. taujan, ta-
wida ,ma(Aen', umord. tawido ,ich machte', ahd. zouuitvn ,exer-
cebant sc. ferrum', mhd. zouwen .zubereiten" (,machen' aus .vor-
warts bringen" [Zweifel bei Walde-P. I 779]; *taujan nadi Psdander
KZ. 45, 281 ff. aus Haivjan, Denomin. zu got. tewa i. .Ordnung",
ags. ge-tatve f. PI. .Zuriistung' usw.; dodi s. auch Walde-P. I 783,
vgl. decet). — Fern bleiben gr. 60OX01; .Sklave" (Brugmann IF. 19,
386 ff., MU. 6, 365 f.; karisch-Iyd. Wort nach Lambertz Gl. 6, 1 ff>,
bdvanai „kann" (s. Brugmann-Thumb 334>); heine.(io<; .zweiter" (s.
Walde-P. I 782; nicht zu bOiu, La Terza RIGI. 7, 266). — Sehr un-
wrsch. ist trotz arm. tevem .dauere, halte aus' die Zugehorigkeit
von lat. dur&re in der Bed. .ausdauern, aushalten, wahren' (De-
nomin. von g-St. *d0MS aus *deuos .Weile" nach Osthoff IF. 5, 288;
doch s. d.) und von dfu .lange" (Buttmann Griech. Sprachl. W 44,
Solmsen Stud. 196; s. d.); du-dum enthalt wohl ahes du- (nicht aus
*dmz-dom, Osthoff a. O., auch nicht aus einem Adj. *duvidu,m, Thurn-
eysen Thes.). — Verfehlt Radford CI. Phil. 3, 165, Lindsay Early lat.
verse 63 (aus *diu-dum; vgl. Solmsen a. O.). — Vgl. auch dum. —
Walde-P. I 778 ff.
dTellam s. beUum, auch zu mlt. duellum .Zweikampf".
dTidSns usw. s. bis.
daim, dula usw. s. 1. rfo. , . / ■
dulcis, -e ,8u6' (im Geschmack); ubtr. .lieblich, angenehm" (vgl.
er. yXukOs; spez. vom Charakter ,sanft, mild" [opp. amarus, instiavis],
von Hier. in Eph. 4, 31 p. 636 als volkssprchl. bezeugt, Lammert Phil.
75, 396 f. ; seit Enn. {-iter seit Cic], rem., ebenso dulcare .sufien' seit
Diosc, dulcor, -oris .SuBigkeit' seit Tert. [dtdcorare seit Fulg.]; vgl.
noch Demin. -ictdus seit Plaut, -Uas seit Caecil., -itadd seit Cic, -edo
seit Laev., -esco seit Cic; -ia, -orum .Sufiigkeiten, Kudien" seit
Script, hist. Aug., davon -iarius pistor Mart., HUmen seit Diosc,
-iOtus Gl., Demm. -tote, -omm Apul.; Kompos. dulci-fer Enn. Pit.;
dule-acidus Ser. Samm. nadi ^XuKO-inKpoi;, dEO-T^uioj?, dulH-fium
Drac. al., dulci-loquus seit Apul. [dulci-dre-loeus Laev.], -sonus seit
Ter. Maur. nach yXukO-Xoto?, -XoXo?, -nx^Vi "sw< duldr/ldix Diosc.
380 dulcis - diun.
= T^UKUppiZa) : gr. tXukO;, T^UK€p6i; ,sufi" (xXuKdvuu ,sufie" wie iti-
Kpa{vcu, Schulze KZ. 43, 186 m. Lit.), tJi-ukk^v ■ "r^UKu, fMKm ■ i]
y\vK(irr\<; Hes. (-kk- aus -ku-, Brugmann -Thumb 215), f'^eOKOi; n.
,Most" (spat, Ablautneubldg? nach eOpoq : eOpO? usw., vgl. f^eOEi?
neben t\0£i; ds.); f^UKil? wohl aus *dlkus mit f\- aus dl- durdi
Angleichung der Artikulationsstelle an "die von K (J. Schmidt KZ.
25, 153, Wiedemann BB. 13, 302, van Wijk IF. 23, 369; aber spates
beOKO? ,Most', b€UKr|? .sufi' nicht satzdissimilatorisdi aus *b\-
[Boisacq 179, Walde-P. a. O.], sondern wohl falsche Grammatiker-
abstraktion aus hom. d-beuKi^i;, s. unter ducd) und mit -Xu- fiir -Xa-
nadi dem u der zweiten Silbe; dulcis entsprechend aus *dlkui- (vgl.
su&vis : f|bi!ic, s. unter densus; nicht aus *dlukuis mit Metathese,
Leumann-Stolz^ 233 oder aus *dolucis zu einer imaginaren Basis
*doleuk-, Hirt Abl. 119). — Fern bleibt trotz Scheftelowitz BB. 28,
290 arm. k'aicr ,sufi, angenehm' {*dulku; du- nicht arm. k'; vgl.
Pedersen K^. 39, 429). — Verfehlt Burger Et. 34 (aus *de-lex ,ver-
lockend' : de-Uciae). — Walde-P. I 816.
dnm .noch", als Konj. .wahrend; bis; wenn nur, wofern' (meist
dummodo, vgl. modo seit Ter., tantum seit Ov.) (seit Enn., rom. dum
interim [Konj. und Prap., Wartburg III 1781; vgl. auch dune): urspr.
Demonstrativ ,dann, doch", temporal „eben', vgl. quidum ,wie
doch" (gr. itODi; bi^, bfiTa), etiamdum „auch jetzt noch", non-dum,
hauddum ,noch nicht" (seit Pit., vix- seit Ter., usw., Schmalz' 742),
dadum (s. d.), interdum .mitunter' (seit Plant, und Cato), prlmum-
dum ,fur3 erste nun" (Pit.); agedum (gr. Sfe 6r|), manedum, ce-
dodum, ehodum (Ter.) usw.; parataktisches dum .interim" noch in
ne dum Plaut. (,damit nicht inzwischen"; = ,geschweige denn"
seit Ter.), unsicher Pit. Rud. 779 (s. zur Entwicklung zu hypotak-
tischer Geltung Schmalz^ 741 flf. m. Lit., dazu Hermann Lit. Stud.
350 f.; veraltet Schmalz ALL. 11, 337 flf.). — *dom Akk. Sg. M. (wie
tum aus *tom zu *to-, quom zu *qVo-, s. dd.) vom Pron.-St. *d6- wie
*dam Akk. Sg. F. in qut-dam usw. (s. d.), in Beziehung zu *dO
-zu' in do-nec, quan-do, -de in quam^de, inrde, und de (s. d.); s.
Persson IF. 2, 221, v. Planta II 465 f., Osthoff IF. 5, 288 m. Lit.;
o. isidum .idem" (s. Idem) ist nidit in is-i-dum mit -dum — lat.
dum zu zerlegen, sondern (wie pid-um .quicquam' aus *pid-om)
in Is-id-om wie izic .is' in *is-id-k{e) (mit hervoihebendem id Ntr.
als Partikel), wie auch ekkum .item" (s. ecce) und iussu .iidem'
nicht auf *ek-dom bzw. *eds-dom zuruckgehen (s. Buck Gramm. 147
gegen Osthoff und v. Planta a. 0.). — Abzulehnen Lindsay-Nohl 699
nach Persson IF. 2, 250 {*du-m von einem Parallelst. *<?«-, angebl.
auch in du- in du-dum, dessen Gbd. aber nicht .soeben, vor einer
kurzen Weile", sondern .Ifingst schon* ist, s. d.; interduatim ... 'in-
terdum' Paul. Fast. Ill hat keine Gewahr); Horn Sprachkorper 88
(aus *d6mod6 [!]). — Walde-P. I 770.
dumtaxat (hss. auch dun-) .nicht mehr, hodistens, nur; nicht
weniger, mindestens; naturlidi" (seit Lex Sil. und Plaut., Wort
der Rechtssprache, selten bei Dichtern) liegt getrennt vor in der
ardiaischen Formel dum minore (d. i. -is) partis {minoris partus)
familiOs tax(,s)ai Lex Sil. Fest. 246, Lex Bant. 12, urspr. .sofern
er (sc, magistratus) genau abschatzt"; taxat wohl Konj. zu De-
dumus — duo. 381
aider. *taxo, -ere, vgl. viso : video (Breal MSL. 5, 36, Lindsay-Nohl
649, Ernout-Meillet 277). Derselbe Gen. pretii wie bei dumtaxat
begegnet auch bei taxare ,abschatzen" (s. d.) seit Sen. (neben Abl.);
dies ist wohl trotz Postgate IF. 26, 117f. auch in dieser Bed.
Intensiv zu tango (,abschatzen' aus ,immer wieder priifend be-
ruhren', vgl. contrectare ,prufend betasten"), nicht Lw. aus gr.
TciSai ,auferlegen'; dumtaxat als alten Vorlaufer von taxare zu
betrachten (Vanifiek 325, Postgate a. O.), verhindert der bei re-
striktivem dum (temporales ,wahrend' oder kausal-explikatives
.indem" kommt kaum in Frage) unmogliche Indik. — Schmalz^
746 HI. Lit.
dumus, -» m. ,Gestrupp, dicht verwachsener hoher Strauch", alt
dusmus Adj. bei Liv. Andr. trag. 39 (Paul. Fest. 67) dusmo in loco
(Horn. T 439 i\ \6xp.r) ttukiv^; dumus seit Cic., -osus seit Verg.,
dumetum ,Dickicht' seit Cic. [-mm- hss. ohne Gewahr, s. Sommer
Hb.^ 231 ; -ectum Paul. Fest. a. O. nach frutectum, Thurneysen Fest-
schr. Wackernagel 117, Leumann-Stolz* 228; rem. als Erbwort un-
sicher, WartburgIII178], SfM. diimalis Mart. Cap., dumicola Avien.
nach silvi-): aus *dSs-mos zu mhd. zus-ach „Gebusch', zuse „Ge-
strupp, Haarlocke', ahd. zir-zuson ,zerzausen', mengl. to-iusen ds.
usw. (Froehde BB. 16, 209, Osthoff MU. 5, 74; vgl. zur Bed. rubus :
ahd. roufen ,raufen% sentis : Saiviu u. dgl.); dazu vl. air. doss
,Busch', wenn aus *dus-to- (Stokes BB. 21, 128, alternativ Pick IIP
216; doch ist wegen nir. das eine Grundform mit idg. « nidit ge-
sichert, s. Pedersen I 36; anders Fick a. 0., Falk-Torp 168 [mit idg.
dh- : norw. dusk m. .Buschel, Quaste', doch s. Walde-P. I 845 f.,
auch zu Petersson KZ. 46, 137 f., der unannehmbar auch lat. festuca,
fustis, fenicidum, ferula anreiht, s. dd.]). — Abzulehnen Ehrlich KZ.
41, 287 (als *duksmos ,stachehg' : lit. dauziu ^stoCe", ahd. zwangon
.anstacheln'); Fay IF. 26, 39^ (aus *drus-mos : gr. bpOn6i; ,Wald",
s. durus; auch lautlich verfehlt). — Walde-P. I 767.
dune = dum ,wahrend, als" (Inschr. der Kaiserzeit, Ziramer-
mann ALL. 5, 571) ist nicht synkopiert aus donee (Solmsen KZ.
34, 9\ Skutsch Kl. Schr. 239=, Brugmann P 143) oder aus *dum-que
(Skutsch Forsch. I 152', Stolz HG. I 338), sondern junge Neubildung
nach dem Muster von turn : tunc, vgl. die Schreibung tune CE.
1582, 13 (Schmalz' 746). — Da belegtes dune stets hypotaktisch =
^wahrend' ist, die von Meyer-Lubke n. 2795, Wartburg III 179
darauf zuriickgefuhrten rem. Forraen (frz. done, ital. dunque usw.)
iedoch ,dann, also' bedeuten, so ist die Verknupfung nur haltbar
bei Annahme spSterer Bed.-Verinischung mit tunc, wofur die ver-
einzelte inschr. Schreibung dune = tunc kaum einen genugenden
Anhalt bietet; da andererseits donee = .denique, dann, endlich"
im Spatlatein belegt ist (Schmalz' 755), ist vl. die alte Herleitung
aus donique (Grober ALL. 2, 103 ff., Persson IF. 2, 222) vorzuziehen.
dnntaxat (dum-) s. dum.
duo N. Akk. M., duae F., duo Ntr. ,zwei' (seit Naev., rom. ; da-
von dualis seit Quint, nach buiKd? [Ernout-Meillet 277], spatl. -alitas;
vlt. und rom. dui, -ae, -a, Wartburg III 181, vgl. duapondo ,zwei
Pfund" Quint. 1, 5, 15): u. tuva Ntr. ,duo* (nach triia), tuves, duir
^
382 duo.
.duobus', dur Nom. M. ,duo" (*duos, *duur, Bnigmann P 845,
itudc Granim. 39. 54), tuf Akk. F. ,duas' (nach trif „tres'?, Bar-
tholomae WKlPh. 1916, 1025 f.); ai. M. dvdu, dvd (Sommer Festschr.
Streitberg 272; ved. audi d{u)vdu, d{u)ed — av. dva), F. Ntr. dve (=
av. hae, ved. audi d{u)ve); gr. honi. hinu. Gen. buoiv, woneben unflek-
tiert att. dor. usw. &0o (s. u.), *b^uj in bdij-beKa; air. day,, jiinger do
N. Akk. M.), proklit. (vor Subst.) da (= ai. dv&u), F. di (— ai. dvi),
kti. da, n-, kymr. douM., dtey F. usw. (Pedersen II 126f., Sommer
Misc. K. Meyer 129 f.); got. M. twai, F. twos, Ntr. twa, an. tuHrM.,
ttiar F., tuau N., ags. <m M. {*duo), twa F. (= ai. dve), ahd. zi^ewe
M. (s. 6»m), «wa, zwo F., zwei K. usw. (Brugmann IP 10 m. Lit.);
lit. dii M. (aus *dvuo\ dv't ¥., lett. divi M. F. (aus *duvi F. Ntr.,
Endzelin Gramm. 357), apr. dwai Akk. M. (= ai. dve, Specht Lit.
Ma. II 188); aksl. diva M., divi F. Ntr. (Meillet Slave comm. 384);
alb. du M., duj F. .zwei' {*duuo bzw. *rfui(aj, Jokl brief!, gegen
Pedersen K2. 36, 282 {*d^6■, tM",dich« ist keine lautl. Parallele, da
wegen alterer Nbf. tue aus *tuem, nidit Hue, *tud] und Skok Arhiv
3, 166 [*dui]); arm. erku (*rfMO, Meillet MSL. 15, 353|; vgl. heth.
tS,{y)ugaS ^zwei Jahre alt', tan ,iterum', dam(m)ais , alter', duwan
— dwwanna ,nach der einen und anderen Seite', tawana ,ein
zweites Mai?" {d- aus *du-'i, Sturtevant AJPh. 48. 249). Zur Flexion
Meringer KZ. 28, 234 £, Brugmann Distrib. 55 £, IP 2, 8 If. (Lit.).
— Idg. St. *d(\i)v-, daneben vl. *u- (vgl. vi-ginti aus *dui- : *du6
mit bereits idg. Dissim., Sommer IF. 30, 404; s. d.) in toch. A wti
M., we F., B tvi ,zwei' (wenn nicht aus *du- lautgesetzlidi, we, B
wl = idg. F. Ntr. *d(u)itai, Meillet MSL. 17, 2'86), gall. Vo-corii, Vo-
contil, vgl. Tri-contii (Pedersen Groupem. 22 f., Dottin REAne. 9,
172 ff., Vendryes RC. 40, 172). — Glottogonisches bei Sturtevant
AlPh. 48, 248 {*de-ue- Vbdg. von *de *do 'di ,zwei' [vgl. dis] und
*ue uo ui [in vlffinti]; ganz hypothetisch, nodi mehr v. Blankenstein
IF. 21, 'no, Stewart BB. 30, 234 ff.).
duo kann auf ein idg. *d(u)u6 (neben *d{u)u6(u)) zurudcge-
fuhrt werden, das audi in gr. bOo, arm. erko-tasan ,zw6lf', ai.
dva-kdh ,je zwei zusammen', got. an. aes. wi-t ,wir beide' {*ue-
duo nadi Meillet MSL. 12, 226 ff., 13, 208 f., 15, 84' gegenuber
*ue-dud in lit. vedil da., aksl. aCech. vi) gesehen wird (Ernout-
Meillet 278, Gauthiot Fin de mot 76 f., Wackernagel Ai. Gr. Ill
342); doch lafit sich bOo auch als Sandhiform, ai. dva-kd- usw.
als Analogiebldg. nach o-St. im Vorderglied, got. wit vl. aus *ui-
duo erklaren (Brugmann P 931 . 11 2, 198 m. Lit. ; uber alb. dw
8.O.), und duo ist vom lat. Standpunkt besser aus *du6 nach dem
IKG. wie ego aus ego herzuleiten (fredich ist altes *duo audi bei
Plaut. nidit mehr sidier belegt, denn Mil. 1384 steht es in der Jacob-
sohnschen Hebung). — Das Fem. duae (schon vor Beginn der
Lit. durchgefuhrt; ein duo f. gibt es trotz Lindsay Early Tat. verse
198 bei Pit. nidit) ist nicht ererbte Dualform *du^ai (= m.d(u)vi,
air. dl, lit. dv\, todi. A we, aksl. d^vi, alb. duj; wSre lat. *dut,
*duai lat. *bae), sondern pluralisiert nadi mensae, honae (Sommer
a. O). — Unflektiviertes duo, das Lm Griech. seit Homer gelaufig
ist, ist lat. vereinzelt und vulgSr {duo verbis Nov., Inscnr.). —
Zur Flexion vgl. nodi Sommer Hb.' 464 f., Stolz-Leumann' 291 f. j
duodecim — duplus. 383
weiteres s. unter bis, dis, bini, biennium, dubius, ducenH.
— Walde-P. I817f.
duodecim (seit Plaut.. rom.), dnodecimnS; -a, -wm (seit Cato)
,zw6lf, zwoifter' (dazu duodenl seit Cato, duoden&rius seit Varro,
duodeciens seit Coel., duodecim&nus Grom.): = ai. dvddasa, dvd-
dasamah, av. dvadasa, gr. bib-bexa, buiti&eKa; u. desenduf, vgl. de-
cern duo Frontin. al.
dTonns s. bonus.
dnomyir (CIL. P 1225), duumvir (seit Cic.) ,einer der Zwei-
manner' : Hypostase aus duum virum wie triumvir (seit Cic.) aus
trium virum (Cato); duovir (Inschr.) nachtraglicher Sg. zu duorirl
(wie tresviri Pit.), entsprechend sevir, quinquevir, decemvir zu sex-
viri usw. (Skutsdi Kl. Schr. 47, Wackernagel Synt. I 90, Leumann-
Stolz^ 196).
dnplex, -ids ,doppelt zusammengelegt' (toga, amicttts, tabella
u. dgl.); ,doppelt"; ubtr. ,doppeLzungig" (seit Plaut., -ico-, -are ,ver-
dopple' seit Naev. [dies rom.; vgl. con- seit Pit.], -icdtio seit Vitr.,
-icarius seit Varro; spatl. -icitas, -icdtor, -icSmen): = u. tu-plak
,furcam?' (Ehrlidi IF. 11, 302); gr. U-n\al, -OKO? ,doppelt'. du-
wie in du-bius (s. d.) ; -plex wegen u. -plak, gr. -irXaS nicht zu plied
,falte', plecto .flechte" (z. B. Curtius 165, Persson Wzerw. 35, Muller
Ait. W. 157; Wz. *plek- [s. plic5\, a dabei nicht zu erklaren), sondern
zu plaga ,Flache, Gegend" (gr. irXdE ,Flache, Platte' usw.; Wz. *pl(iq-
*plag- ,breit, fladi', Erw. von *pela-, s. planus; nicht naher zu
plango, plaga als ,Schlag" = ,mal', Fick I* 486, Brugmann IF. 6,
96, wenn audi *pl&q-, *plO,g- ,schlagen* als ,breit schlagen" sine
alte Verselbstandigtuig von *plaq- ,breit' zu sein scheint). — -plex
auch in sim-plex .einfach" (s. d.), tri-plex ,dreifach' (seit Pit.,
-icare seit Manil., -icatio seit Gaius, -»ca«MS Inschr.), quadru-plex
,vierfach" (seit Pit., ebenso -icare, -icStio seit Firm.), centu{m)-plex
.hundertfach" (seit Pit., -icare seit Phn. bzw. Juvcnc), qutnqui-
plex (gitincu-) ,funffach" (seit Mart, -icare seitTac), sesqui-plex
(sescM-) i-^iderthalbfach' seit Cic, decem-plex seit Varro, septem-
plex seit Verg. {septu- spatl.), spatl. octuplicatio Mart. Cap., septu-
plex Novatian.; multi-plex .vielfaltig" seit Pit. {-icSre seit Varro
und Cic., -alio seit Vitr.). — Walde-P. II 56. 91 ; Brugmann W 2, 70.
duplus, -a, -um ,doppelt, zweifach" (seit Plaut., rom., ebenso du-
plo, -are; vgl. duplio „Verdoppelung" [nach talio] seit XII tab., spatl.
■atio Dig., -Srius ,doppelt" [nach singul&rius] seit Veg.): u. dupla
,binas", tupler ,binis' (distributiv, Schraalz^ 492) ; gr. bl-itXd? (dor.
biuXei usw., Mahlow Neue Wege 380 f.), bi-nX6o? (vl. aus *-itXoio?,
Brugmann IF. 38, 133 f., anders Persson Beitr. 750), att. biirXoOi;
,doppelt'; -plus zu *pel- ,falten' in got. twei-fls, ahd. zunfal n.
.Zweifel'; alb. pnTe .Falte, Reihe, Jodi, Paar' (G. Meyer Wb. 320,
Gdf. *pol-^na, Jokl brief!.; verschieden von pate ,Seite, Klasse, Ab-
teilung', s. Jokl Stud. 66), an. fd n.(*falja-) .Furdie, Streifen, Falte';
i-Erw. (Schmidt KZ. 16, 430, Persson Wzerw. 35. Beitr. 750, Brug-
mann II* 3, 363) in got. usw. ain-feUpa .einfadi", ahd. zwi-falt
, zweifach', gr. b(-iraXTO? .zweifadi', bi-irXdoio?, sek. ion. binXr|-aioi;
jdoppelt (so grofi)' ("-plt-jfi-), verbal ai. pufati .umhuilt mit' {puta-
m. n. , Falte, Date'; *p,U-, vgl. mir. alt .iimctura', Pedersen I 91),
384 duprosopi — durus.
got. usw. falpan .falten' ; *pel- (Erw. dazu *jjil-ek-, s. plico, plecto)
falten' kaum nach Brugmann IP 2, 70 Sonderentw. von pela- ,au3-
breiten', so dafi Verwandtschaft mit bt-irXaE, du-plex bestunde. —
-plus auch in sim-plus .einfach" (seit Pit), tri-plus ,dreifach"
(seit Cic), quadru-piu)lus „vierfach" (seit XII tab., quadrup^u)-
lare, -ator seit Pit.), octu-plus seit Cic, sescu-phts ,andert-
halbfach" (sesqui; spat sexcu-; seit Plin.); erst spatl. d ecu- plus
{s. decern), centu-plus (seit Itala), quincu-plus (Metrol.), septu-
plus (seit Iren., -are Hil.). — Walde-P. II 55f.
duprosopi ,Gefa6name' (gall.-lat., Graff, von Graufesenque) : vl.
nach Fraser RC. 42, 93 aus gr. bnrp6aiuiT0V mit du- nach duplex,
vgl daneben Uprosopi (Oxe Bonn. Jbb. 130, 85) mit bi- nach bi-
dens usw. — Anders Vendryes BSL. 25, 42 f. (gall., aus *dubro-
,Vasser" + *soiq^ ,giefien'; nur *seiq-, nicht *seiq^- [s. siat] steht
sicher).
duracinus, -a, -urn .hartes Fleisch oder Haul habend* {uva, ee-
rasa, persica, pira; seit Cato, rom. [meist Subst, Wartburg III 188];
aus dcm Lat. entl. gr. bwpdKiva, mgr. f)obciKiva, Hehn-Schrader
Kulturpfl.* 432): dur-acinus ,harte Beeren habend, Hartling', Be-
sitzkomp. aus durus und acinus, vl. Lehniibersetzung von gr. okKi]-
p6-actpK0C, -KOKKO? o. dgl.; vgl. duri-corius .harthautig' Gloat. (Va-
nieek 127, Stolz HGI. 432 usw.); dafur spncht, dafi es sich bei der
uva -a urn Tafeltrauben mit besonderer Festigkeit {firmitas Phn.
14, 40) gegeniiber Witterungseinfliissen handelt, und dafi die per-
sica -a Pfirsiche sind, deren Fleisch fest am Stein haftet (Plin. 15,
113; dafur persica duriora Apic). — Abzulehnen Keller Volkset.
232 ff. (von Dyrrachium, alat. Duracium [angebl. = phonik. Durak],
Dur{r)acinus volksetymologisch umgewandelt in durdctnus [-t- durchs
Roman, gesichertl); Wetzstein bei Hehn-Schrader a, O. 434 f. (von
der durcn Baumtruchte und Trauben beruhmten persischen Stadt
dnrco, -onis m. ,gro6e Triere', gr. nach Isid. 19, 1, 10: aus
spatgr. (6. Jh.) bdpKUJV, -luvo; ds. (Leumann Gl. 19, 245 zu Sofer
Isid. 29f.); dieses b6pKiJUV ist vl. identisch mit spatgr. b6pKU)V .Reh'
(Umbildung von bopKd<; ds. nach bp6pu)V [daraus spatl. drom6{n)
m. .Schnellsegler"], bpfiiruiv u. dgl.), was gleichfalls in durco (Itin.
Anton. A 39 durgOnes qui et capreae) entlehnt ist.
dnreta, -ae f. ,h6lzerne Badewanne', span. Wort nach Suet.
Aug. 82: iberisch nach Stokes bei Holder I 1379.
duren8, -a, -um .holzern' (equus Fest. 82 aus cinem Tragiker) :
aus gr. boOpeio? i'mto? ds. wie durateus Lucr. ds. aus boupdreo;
(Wackernagel Sprchl. Unt. 171'. 493; Abltg. von hbp\3 ,Holz', s.
unter larix).
durlo, -onis m. ,Art niederer Schauspieler' (Mar. Merc): vl.
= horio (appellativisch verwendeter Name des lend), gr. Aujplwv
(Ihm Rh.M. 44, 529f.).
duro, -are s. durus und dicdum.
dnrus, -a, -«m ,hart, derb, steif" (fur Geschmack, Gefuhl, Ge-
hor usw.; auch von den Augen , Starr, stier" [Plant. Men. 923 al.,
vgl. gr. aKXrip6<pOaX|Lio?, nd. star , stark' : nschw. stUra , Starr hin-
sehen"]); ubtr. .abgehartet, rauh, streng; ungebildet, plump, unver-
durus. 385
schamt' (os, bueca, frons usw.); .hart, driickend, gefahrlich u. del.'
(scit Enn., rom., ebenso duritia i. .Harte" seit Varro [-igs seit Ca-
tuU und Lucr.], *durani6 ,Schwiele' [vgl. duraniolus ds. Antidot.
Brux., 6. Jh.] ; vgl. noch duritia seit Cic. [Demin. -tola Pelagon.],
-itudo seit Cato, -iusculus seit Plin. nat., daro, -&re ,harte, verharte,
verdichte, harte ab', itr. „werde hart' seit Enn. [syn. solidare, opp.
mollire; audi .ausdauern" usw., s. u.] ; rom., ebenso induro .niache hart"
seit Ov., -esco „werde hart' seit Verg.; vgl. ohduro ,haJte aus" seit
Pit. [syn. offirmo Asin. 321], ebenso -esco ,werde hart"; perduro
[vgl. persto, perfero] „halte aus, durch" seit Pit] ; -amen ,Verhartung'
seit Lucr. [-amentum, auch .Dauerhaftigkeif, seit Val. Max.], -abilis
^dauerhaff seit Ov. [-itas seit Itala], -esco ,werde hart' seit Cic.
und Lucr. [-eo Gramm.], spatl. ator, -atrlx; duri-cors, -cordia seit
Itala nach OKXripOKdpbio?, -Tpoixn^o;. -Kopbia; vgl. auch ori-duriua
GL, duri-eorius, dur-acinus, s. d.) : wohl nach Osthoff Par. I 111 f.
dissim. aus *dru-ros (vgl. gr. iaxO-p6i; ; i<JXiJ-C) bzw., da die Ablaut-
slufe u trotz Osthoff a. O. 148, Hirt Vok. 172 durch gr. bpO?, bpu6?
f. (dor. m.) .Eiche', nachhom. bpO-iad? (hom. bpij|ad n. pi.) ,Wald',
ai. (Lex.) drhmm ,Bogen' nicht gestiitzt wird (s. Stolz IF. 18, 457 f.,
Wackernagel Sprchl. Unt. 185 ff.; doch liegt *<7>-m- sicher vor in alb.
dri-ze, dru-ni, lit. dfutas s. u.), aus *dreH-ros oder *drou-ros, zu Wz.
*dc/-eJ(o)- ',Kernholz, Eiche' [s.larix ,Larche' mit den nominalen
Entsprechungen wie ai.ddru n. ,Holz', gr. b6pu ,Holz, Speer', mak.
bdpuXXoi;, air. daur , Eiche' usw., vgl. auch druides); Gbd. ,kernholz-
hart, baumstark' (wie in robustus : robur, gr. irpivivo? u. dgl.), vgl. ai.
ddru-rtdh ,hart, rauh, streng"; air. dron ,fcst' {*dru-nos, vgl. formal
ai. dru-nam ,Bogen, Schwert", dru-nl ,Wasscreimer"; Suff. wie in quer-
nus usw.); ags. trum ,fcst, kraflig, eesund" (*dru-mos = ai. drumdh
,Bauin', gr. bpCyd? [in bpOnd , Wald'], ursl. *drhim in russ. dronn
,Dickicht, Urwald, Reisig'); arm. tram ,fest' {*dr6ra-mo-, Brugge
Lyk. Stud. I 72, Osthoff a. O. 113, Pedersen KZ. 40, 208); ht. dru-
tas (dial, driutas) , stark, dick, kriiftig'; gr. argiv. bpo6v (*bpo/b-) •
icrxupiiv Hes.; ai. dhruvdh, ved. dhrAvih ,fest, feststehend' (dh-
durch Einmischune von dhar- ,halten', s. fretug), av. drva-, ap.
duruva- ,gesund, heil' (vgl. in anderer Bed. apr. druwis ra., druwi
f. ,Glaube", druimt ,glauben" = got. trauan ,trauen', triggws
[*treuuaz] ,treu' [aksl. usw. drbva ,Holz' s. larix; vgl. alb. dru i. {-ja),
m. (-H, -m) ,Holz, Baum, Stange, Pfahl, Brennholz, Gefangnis', Jokl
IF. 36, 101 ; nicht slav. Lw., sondern Erbwort aus *dru-, vgl. ablaut.
dri-ze ,Baum, Gestraudi' [*dru-], dru-ni ,Vorhangeschlo6', auch
.Holzriegel' [*dru-n-, Bugge BB. 18, 1^5; durch die zweite Bed. als
richtig erwiesen, Jokl briefl.]; ablaut, aksl. usw. drevlje ,vor alters',
Trautmann GGA. 1911, 249); air. derb ,gewifi« {*deru-o- = gall. ON.
Dermis usw.). — Aus dttrus (bzw. ferrum dOrum ,Stahl') entl. sind
mir. dur ,hart', kymr. dir ^tark, sicher, gewife", dur bret. dir ,Stahl'
(Emault RC. 16, 335 f.. Loth Mots lat. 162, Osthoff a. 0. 113, Pedersen
I 207, Wartburg III 194); pall. -dUrom ,Tor' (nicht ,Burg') gehort zu
*dhuer- ,Tur' (s. fores, Phihpon RC. 30, 73 ff.; nicht zu ^11. -dunum
[Cambo-dunum usw.; vgl. dunum ,montem* Endl. Gloss., Thurneysen
IF. 42, 144], air. dan .castrum, arx", kymr. din .Burg' [es-St. *dunos,
Vendryes RC. 39, 369] = an. tun a. .Hofplatz, Stadt", ags. tun m.
Walde Etym.WSrterbucb d. lat Spradie. 3.A. 25
386 dusius - 1.6-.
jUmzaumung, Hof, Dorf" [engl. town], ahd. nun, nhd. Zaun; Gbd.
,Umfriedigung", s. Walde-P. I 778). — Abzulehnen Solmsen IF. 26,
108 f. (als ,brennend, scharf aus *du-ros zu Wz. *ddU; *d9U-, *du-
,brennen" in gr. 6a(u) [*boL/^lU)] ,zunde an', b<)r\ .Schmerz", bu6-
p6?' ^Ttiitovo?. To\|arip6? Hes. [s. auch laurus]; die Bed.-Entw. von
durus stimmt zu der von gr. OKXripdi;, nicht aber von buepoi; u. dgl.) ;
Kick I* 457 usw. (: gr. bOvonai, bonus, s. OsthofiF a. O. 112); MuUer
Ait. W. 157 (: air. dun usw., s. o.).
dura, Sre in der zeitlichen Bed. ,ausdauern, aushalten, wahren*
(daraus mnd. duren, nhd. dauern) wird von OsthofiF IF. 5, 279,
Par. 1 114 f. (auch noch Walde LEW.' 245, Muller Ait. W. 152 usw.;
Gdf. *du-ro-, ev. *dous-o-) zu dil-dum (s. d.), arm. tevem ,dauere'
usw. gestellt; es ist vim. wohl aus itr. durare ,sich ab-, ver-
hSrten' (aus se d. wie offirmare ,sich versteifen, bestehen auf
neben se o.) entwickelt auf der Grundlage des Harten als des
,Unveranderlichen, Dauerhaften", vgl. z, B. Cato agr. 58 quam
diiUissime durent {olivae) mit Tac. dial. 22 firmus sane paries et
durdturus, Plaut. Amph. 882 durare (.aushalten') nequed in aedi-
bus (im Wortspiel Asin. 907) mit Kaprepei? St' ^v b6|Lioii; Eurip.,
schwed. uthdrda ,ausdauern' : h&rd ,hart' u. dgl. (Persson Beitr.
47 fF.). - Walde-P. I 805.
dusius .daemon immundus, incubus', gall, nach Aug. civ. 15, 23,
Isid. 8, 11, 103 (rem. in Abltg., Wartburg III 195): ir. duis , noble',
korn. Dus, Diz ,Teufel' (vgl. mit. dusmus ,diabolus', westfal. diis
,Teufel', mbret. teus ,Geist, Gespenst'); Wzf. *dhas- neben *dhu6s-
in mhd. getw&s , Gespenst', lit. drasas, jetzt dvasid, ,Geist' usw. (s.
besiia. auch zu ahd. zussa , Gespenst", dazu Pokorny ZcPh. 14, 293,
Schrader RL. 1» 37), — Walde-P. I 845.
dnsmS s. dUmus.
dussis s. hes.
dunmTir s. duomvir, duovir.
dux s. dUco.
E.
1. e- prafigierte deiktische Partikel in o. e-tanto, u. e-tantu „tan-
ta", Dem.-St. *eko-, *e-kd- „hic, haec" (o. e-kas ,hae\ e-kass „has"
usw. [ekik „hoo'', pal. eeic ds. aus *ekid-k nach idik ,id' aus *idid-k,
nicht unflekt. Partikel *e-ki, Thurneysen IF. 39, 198 f., s. hie]; dazu
Partikel *ke in ec-ce, ce-dn, s. d.), erweitert *e-ke-so- (o. *ekso-, u.
*e^s)o- in o. tksuk, u. es{s)u Abl. Ntr. ^hoc" usw.); *e-so- (: ai.
a-sdu njener" ; zu so- in *e-so-, *e-k-so- vgl. alat. sa-psa ^ipsa" usw.,
s. ipse, iste) vl. in o. eaoT ppariun „istud munus" (Ribezzo Neap.
1, 396, RIGI. 8, 95 gegen Grienberger Gl. 13, 17; aber marr. esuc
^eo" ist *eisd-k{e) = o. eizuc, o. esei ist versdirieben fur eisei,
o. esldum ^idem" ist in es-ld-um zu teilen [s. Idem und dum])\
ai. a-sdu ^jener", a-dt/d, a-dyd ^heute" (s. hodie), d-ha neben ha
^sicher, ja"; arm. et'e neben t'e ,da6, wenn"; gr. ^-k€i, ^-Ketvo^
neben Kelvo? (s. unter -ce): aksl. (j)e-se neben se „ecce", russ. ^-lo
,da, da hier», e-toi „der bier, dieser" neben tot „jcner'' (Pedersen
2. e- - ebrius. 387
Pron. d^m. 9ff.); got. i-bai, i-ha jjFragepartikel", ahd. usw. ihu, oha
„ob, wenn" (Brugmann Dera. llSff.); vgl. audi die Komparativbldg.
*e-tero- in u. etro- ^anderer", lat. ceterus (s. d.) und das idg. Augment
(„*dann") e- (ar.-gr.-arm.), z. B. tXme = arm. e-lik' (nicht in gr.
^-|Li^ neben |ie usw., ahd. usw. iuwih ^euch" [*e-zwez Kluge'' s. v.],
s. Petersen Lg. 6, 169. 183): — im Lat. wohl in e-nim (s. d.J, unsicher
in e-quidetn (s. d.) und e-nos Akk. ^nos" Carm. Arv. (s. Brug-
mann Pron. Bild. 22; kaum mit e- von ego, zunachst im Nomin.,
Grienberger IF. 19, 150 f. [Lit.], Meringer WuS. 7, 35, Leumann-
Stolz'* 283; noch anders, aber unwrsch., Loewe KZ. 54, 130 [*e
Rufpartikel, vgl. ecastor]; Ribezzo MGL 14, 90: *einds „illo5'', vgl.
enitn). — Idg. Dem.-Partikel *e- (ablaut. *e- vl. in ecastor, doch s. a.)
gehort zum idg. Demonstrativst. *e- in ai. asyd, daya ^eius" usw.,
s. unter ecce, ecquis, em (em-em), is, iste. — Vgl. auch inter-
jektionales e- in ehem, eheu, eho, vgl. eh (s. dd.). — Walde-P.
I 98 f., Brugmann IP 1, 13. 2, 332 f.
2. e- s. ecastor; e nCx" s. ex.
efi „daselbst, da" (seit Plant.): Abl.-Instr. der Raumerstreckung
von is (s. d.), urspr. „auf dem Wege", sc. ma (vgl. entspr. cadem,
hSc, ist&c, qua, Scnmaiz* 441. 456). — e&tenus „insoweit, insofern"
ist wie hactenus (seit Varro und Cic, Schmalz^ 536) zu quatenus
„inwieweit'' (seit Scipio min.), dies nach quS, flm Cato, hinzugebildet
(zum 2. died s. terms, IF. 44, 75; protinus ist trotz Leumann Gl.
18, 262 wegen nebenstehendem protinam nicht mit hactenus bil-
dungsgleich, s. d.). — Dasselbe ed als erstarrtes Adv. in Vbdg. mit
PrSpp.: antes, antideS (s. d.; Plant. dafOr noch ante neben an-
tidhac), postea, postidea (seit Pit., ebenso posthac; postillS, seit
Enn.), proptered (seit Enn., seltener edpropter, vgl. quApropter,
Schmalz^ 505), praetereS, (alat. auch praeterhSe, Schraalz'' 516),
intered (seit Liv. Andr. ; vgl. interibi „inter eos" S. G. Bacch.); vgl.
auch arvorsum ead S. C. Bacch. mit o. post exac ^posthac" Tab. Bant.
(Schmalzfi 542).
eale (-es f. ?) „wildes Tier in Athiopien, vl. Nashorn" (Plin., eocle
Pol. Silv.) : Fremdwort.
ebenus, (hss.) hebemis, -t f. und (vom Holz) -«m, -t n. „Ebenholz-
(baum)" (seit Verg. und Ov., rom. ; spatl. -eus und -inus, dies aus
Ip^vivo? ; spatl. durch Verwechslung = „ebur'' Jul. Val., KroU
RhM. 70, 601'): aus gr. ^pevo; f. ds., dies aus agypt. hbnj ,Eben-
holz", das vl. nubisch ist (Spiegelberg KZ. 41, 131; daraus auch
hebr. hobnim, Lewy Fremdw. 35). Aus ebentis stammt ahd. mhd.
ebenns, fruhnhd. ebenbaum; aus £pevo; arab.-pers. 'abnUs usw. (Schra-
der RL. P 209).
[ebilantnr ^mutilantur" GL V 358, 9: verderbt fur eviranlur
(Pokrowskij ALL. 15, 121 f.) oder ev. fur effeminantur oder hebe-
tantur].
ebrins, -a, -urn „trunken" (syn. vinolentus, temulentus, satur, sau-
cius u. dgl. ; seit Naev., vlt. und rom. auch eber,-a, -um, Heraeus GGA.
1915, 474; Demin. -iolus Plaut. [-iolattis Laber.], -iasus, -iositas seit
Cic, -iacus [Sdiulze EN. 284; vgl. mer-acas] seit Laber., rom. z. T.
Subst. „Lolch", Wartburg III 200, spatl. ebrio, -Are seit Fronto [in- seit
Sen., debridre seit Fulg.], -4m«i seit Apul. bzw. Itala), sobrius, -a,
25*
388 ebulcalium — ebulus.
-u»i „nuchtern (nicht betrunken) ; enthaltsam; besonnen" (seit Plaut
ebenBo Adv. -ie, -ietas seit Val. Max., sobriare kunsthch Paul. Nol.) :
unerklart- Zusammenhang von ebrius und sohrius {*s^d)-, JNbt. zu
sgdy „ohne" [s. d.; Wharton Et. lat. s. v., Stolz HG. I 194] oder ev.
*sue- [vel. so-cors] mit nach ebrius gedehntem so- oder eher *so-obr-
mit Abtonung) ist sicher, eine Gbd. „nafi, befeuchtet" o. dgl. (vgl.
niadidus, madere als Gegensatz zu sobrius Pit. Amph. ICOl, True.
855) wrsch.: doch fuhren die bisherigen Deutungen nicht zura Z,iei.
Am wahrscheinlichsten noch Charpentier ZdmG. 73, 142 {*emrnos :
amarus ^sauer" [s. d.], eig. „saftig", Ablautstufe wie in ai. amrah
Mangobaum", wenn aus *emro-; sobrius dann aus *so-6mniOs; nui
fst «-Vok. nicht sicher bezeugt, und die Gbd. „saftig" hypothetisch,
wenn auch durch das Bed.-Verh. von *suros „sauer, bitter, fcucht,
roh" [ahd. sur „sauer" usw., Walde-P. II 513] : *seu- „Saft'' zu stut-
2;en\ Die iibrigen Deutungen leiden daran, dafi sie e- als Prat.
aussondern mussen, was wegen sobrius und aus Bed.-GrOnden be-
denklich ist; keinesfalls e = ex + Adl- *brius, was unlateinisch ware
(e-gelidus ^lau" seit CatuU und ex-albidus „weifihch'' seit Plin. be-
ruhen auf der verbalen Vorstellung des Nachlassens der Kalte und
Weifie \e-stolidus Pit. Poen. 1108 ist trotz Leo z. St. vim. stolidus
„brutal'', interpolierter Vers], e-durus ,se.hr hart" seit Verg. scheint
Ruckbldg. aus edUrare .abharten" seit Colura. wie efferus aus -atus
Lucr.), und idg. *e- „nahe bei, etwas" (ai., gr., germ.) in ai. a-nilah
schwarzlich, d. i. etwas schwarz" usw. ist trotz Niedermann Mel.
Meillet 98 f., Brugmann 11*^ 2, 817 (mit falscher Heranziehung von
lett. ie-dziries ^angetrunken", s. Bechtel Lex. 155, Endzelm Lett- Gr.
504) in diesem Typus italisch nicht belegt (vgl. heres, utor, Walde-
P. I 96), auch entspriclit ein e-brius „ etwas trunken, angeheitert"
der Bed. nach nicht. Daher abzulehnen: Ribezzo RFCl. 35, 79 ff.
(*e-m(e)r-ios, *so-m{e)r-ios auf Grund von e (so) mero {bibens)); Ceci
Re Ace. Lincei 3 (1894) 320 (sobHns : aUueppuJV, ebrius daraus ruck-
geb)- Stabile Class, e Neol. 1909, 90fif. ^*e(ibi]Mfi)rios, *sd{bi)Kayios;
Synkope des a unmogUch); Nazari RFCl. 44, 107 ff. (*e-dh{e)rio-s
ohne Enthaltsamkeit", *sue-dh(e]rio-s „sui continens" [s. firmus,
fretm]; auch syntaktisch verfehlt); Wood AJPh. 52, 132 {*e-bhriio-s
durch und durch nafi' : gr. (puptu usw., s. defru-tum); Tucker 83 f.
(*e-dhri-os ■ ai. dhdrya- ^Wasser" oder *e-sr-io-s : serum); Muller
Ait W 159 (*eks-fr-io-s „ausgela9sen" : ef-fero: Bed.l); Ribezzo RlGl.
3, 253 f. (: bria ^Weinfafi' nach Char. gr. I 83, 16; bria ist zu spat
belegt und ungedeutet [s. d.], auch ware der Sinn eher „ohne bria,
d i nuchtern" als ^trunken"). — Naturlich nicht als *eg^-rio-s : in-
guen (Fick I* 363). , . s n
ebulcalium .,ungula caballina" Gl. (neben epo-calium): gall.,
aus *epalo-eallion (: nikymr. ebawl, abret. ebol usw. Fallen") bzw.
*epo-caUion, s. equus und vgl. callio-marcus. Loth RC. 37, 24 1.,
Bertoldi Sill. Ascoli 528.
ebnlus, -t f. und -um, -i n. „Niederholunder (Sambucus ebulus
gr. xa^aidKTri), Attich" (seit Cato, rom. neben gall, odocos [s. d.J,
vgl. die Kontaminationsformen educu, ebucone usw. Gl.; aus ehilus
entl. bret. ^«/, ags. eofole, Wartburg III 202; davon -inus Plin.Val.):
wohl aus *edh-los, *efios (vgl. stabulum, tabula aus *sta-dhlom, sta-
ebur — gcastor. 389
flom, *t(_r)»-dhla, *ta0) zu ksl. usw. jela (*edla), mss. jeh, a.&ech. jedl
usw. {*edli-) ^Tanne", apr. addle Cedle), lit. egU, lett. egle ds. (-<?-
aus-f?-, sekundar e-St.; vgl. auch lit. I'gritMs m. „Taxusbaum, Wadiol-
der", Trautmann GGA. 1911, 251); ablaut, gall, od-oeos „Attich'' (Marc.
med., s. d.), ahd. aUuh, altah , Attich' (nicht aus acte, gr. dicrfi .Holunder",
Kluge"s. v.; s. Niedermann M61. Meillet 100, Cuny MSL. 16, 327. 19,
214; odocos usw. kaum zu *od- „riechen" [s. odor], Bruch IF. 39, 122).
Die starken Bed.-Unterschiede bilden kaum ein Hindernis fur die
Gleichung; falls nicht die schwarzroten Beeren bei der Ubcrtragung
auf Elbe, Wacholder und dann andere Nadelbaume das tertium
comparat. bilden, ist vl. von einer Gbd. *edh- „spitz'' (so Petersson
Het. 100 f. fur die bsl. Sippe, s. unter ador) auszugehen moglich
(vgl. gr. ilKxia, dxTTJ nHoIundcr", wenn „mit spitzen lam Rande
gesagten] Blattern"). — Mir. aidlen „abies ?" [doch s. zur Bed. K. Meyer
Contiib. s. v.), korn. aidlen „Tanne", mbret. ezlen ds. (Mikkola IF.
23, 126', Jagic-Festschr. 361) bleiben fern. -- Falsdi VaniBek 17
[■.abies]. - Walde-P. 151.
ebur, -oris n. „Elfenbein'' (seit Plaut., ebenso -atus; eboreus seit
Petron [rom. Subst., gelehrt], eburneus, -neolus seit Cic, eborSrhm
Inschr.; aus dem Roman, stammt engl. ivori/, ndl. ivoor): nach
Schrader RL. P 242 (vl. durch phonizisch-karthagische Vermittlung,
Hehn-Schrader Kulturpfl.8 359; Flexion nach robur usw.) aus agypt.
ab, abu „Elefant, Elfenbein", kopt. epou, epu ds., womit stammver-
wandt hebr. Sen-ha-bbim ,Zahn der Elefanten, Elfenbem" ; dazu auch
ai. {bhah „Elefant'' (Freudenberger BB. 25, 277 f. mit falscher An-
nahme des Ablauts; verfehlt Pick KZ. 42, 85) und gr. ^X-dcpa?, -av-
TO? m. „Elfenbein, Elefant" (daraus lat. elephantus c. seit Enn.,
elephas m. seit Varro und Lucr.; die Bed. ^Elfenbein" nur lite-
rarisch Verg., Ernout-Meillet 280; daraus ahd. Ml font auch ,Elfen-
bein" wie frz. olifant; uber got. usw. ulbandus f. ^Kamel" s. Feist'
390 f., Stender-Petersen Lw.-Kunde 358 f.), dies im 1. Glied wohl
verwandt mit hamit. elu ^Elefant" (daraus uber das Agyotische peire.
p-tl arab. ftl, Lokotsch n. 605; anders, aber unwrsch., Schrader a. O.,
Osthoff Par. I 281 f.). . , „.
ecastor „beim Kastor" (seit Plaut., nur von Frauen; mcht elUp-
tisch, Meister EN. I 120 f.); edepol „beim Pollux" (seit Pit., zur
Messung s. Meister a. O.; sowohl von Manncrn wie von Frauen,
aber nach Varro bei Gell. 11, 6, 5 urspr. auf die Frauen beschrankt,
s. Altheim Griech. Cotter 37 ff., auch zur mutmafilichen Herkunft
des Schwurs bei den Dioskuren aus Sparta fzu gr. KdCTwp s. Kretsch-
mer Wiener Eranos 1909, 121 ff., Boisacq Rev. Instr. publ. en Belg.
53 101 ff.]; pdl, seit Ter. meist von Frauen, Kurzung aus Pollux
[s d] vgl. Keller Volkset. 109); eiilno ,bei der luno" (Char^gramm^
I 198, 18); equtrlne „beim Quinnus" (Paul. Fest. 81); edt, medi
beim Dius Fidius" (Titin., Mannerschwur wie mediusfidius): e-wohl
nach Loewe KZ. 54, 125ff. eine interjektionelle Rufpartikel (mit 6
ablaut., vgl. eh, eho), auch in gr. rj ^he" (Aristoph.), haufiger hervor-
hebend ,.in der Tat", fragend „wirklich'' (lesb. ?| jidv usw.; auch in
n-Toi, inii-n, fi[/"]4 ,oder% r|-bii;^ohl auch lak. tar. ^T^v-ij, wo-
nach hom. xuvr) usw., Brueraann-Thumb 288 f., Loewe a. O. 13J» ni.
Lit.) ai. d hervorhebend hinter Adv. imd Nomina, ahd. ihh-d „ich
390 ecastor — ecce.
(gerade)", wohl auch neina nein u. dgl. (dodi vgl. a(h)y, weniger
■wrsch. ist ZugehSrigkeit zum Pron.-St. *e-/o- (s. «-) als Instr. (nicht
Lok., so z. B. Persson Nyare unders. 31 ff.), was allerdings fur ai. a
und gr. fj ^wirklich", da bei einer Gbd. „go'' rait dor. usw. f) ^wenn"
zu identifizieren, vorzuziehen ist (Brugmann IP 2, 327, Brugmann-
Thumb 618). — edepol ist aus *e de[iu)e polilux) infolge Funktions-
losigkeit weitgehend gekurzt wie edi aus *e deiiu)e (Umgangsspr. 20,
Horn Festschr. Behaghei 69; nicht *e deus Pollux, Loewe KZ. 55,
46, da Vok. deus nicht alt ist, s. d. [ebensowenig *dee, z. B. Vanifiek
124]; verfehlt Grienberger IF. 19, 150: ede-pol „gib, Pollux" wie
angebl. auch e[de]-eastor, eccere [s. d.]; ede ist nicht = da). — me-
eastor (Pit. Ter. Titin., immer enklitisch, Thes. Onom. II 243, 53|
ist zu ecastor wie ediusfldius (Char, eramni. I 198, 17 ohne Belegl
zu mediusfidius (seit Cato) hinzugebildet nach meherc(u^es (seit Cato)
neben mehercle (seit Pit.); urspr.(ito) me Hercules {Dins Fidius usw.)
(iuvet, ut), s.i Umgangsspr. 29 f. — Verfehlt iiber edepol noch Speyer
Festbundel Boot 53 ff. [*{m]ed Apollo). — eccere, wohl auch equidem
bleibt fern, s. dd. ; ebenso ems, s. e-. — Walde-P. I 99.
ecce „da!, sieh da!" (seit Enn. und Plaut., rom. neben verbrei-
teterem eccum, Wartburg III 202 f. ; alat. ecce me u. dgl. nach vide,
seit Cic. auch Nomin. nach en, Umgangsspr. 34): wohl aus *ed-ee,
vgl. o. ehkum ^itera" {*ed-ke-um „ebenso", vgl. pid-um ^quicquam".
Buck Gramm. 147), ekss Jta" (wohl *ed-ke-s mits nach puz nUt" aus
»puli-s, Brugmann IF. 34, 404 gegen Skutsch Gl. 2, 151); ed adv.
Partikel (= N. Sg. Ntr. ed \: em, s. d.] in u. ef-ek ^id", vl. ai. ad-d^
nillud"; aber air. (h)ed ^es" aus *id-a, ahd. usw. es ^es" wohl aus
*iz) auch in av. ai zur Hervorhebiing des vorhergehenden Wortes,
vl. aksl. jed-tm, jed-im nciner" als „*gerade, nur einer" (Brugmann
IF. 23, 311, Berneker 262; anders Pedersen Pron. dem. 321); s.
Brugmann Dem. 33, Sachs. Ber. 60, 67, Pron. Bild. 78, Pisani IF.
48, 242 (mit ganz unsicherer Heranziehung von sikul. ed; einen
alten Nomin. *es, *ed mit Sommer IF. 30, 394 [vgl. auch Thurneysen
KZ. 35, 198 f.] zu leugnen, besteht angesichts von ekkum usw. kein
genugender Grund [s. auch em, is]; em grm. edde- aus •g«-/e, *epBe
„das da" sieht Horn Festschr. Behaghei 66, freiUch ganz unwrsch.,
auch in ahd. eddeswer \ethes-, junger eta-, ete-] ,irgendeiner", wenn
aus *edde-s'^ih)-hwer, anders J. Schmidt KZ. 22, 318 ff. [: ai. addii
,dort«, lat. ec-quis, lautl. unmoglich], Walde-P. I 43 mit Lit.). —
"Weniger gut Lindsay-Nohl 708, Sommer Hb." 448 (: o. e-ko- „dieser"
in ekak „hanc" aus *e-kain-ke usw., s. unter e-, -ce; ein *e-k[e)-ke
ist morphologisch ebenso bedenklich wie ein *e-ke mit Konsonanten-
doppelung wie in aU-at oder ein *e-ke : e-castor [das aber nicht „da"
bedeutet, s. d.J; audi bleibt o. ekkum, ekss dabei unerklart). —
Verfehltes bei Birt ALL. 15, 77 [*et ce „und da!"; et ist hierbei
sinnlos, ce kann nicht hochbetont sein); Meringer bei Singer PBB.
12, 211 f. {ec-ce: got. aippau .,oder" angebl. aus *aih- = lat. ec-;
s. Feist' 21, Walde-P. I 43); Muller Ait. W. 81 {*em[eyce ,nimm da" ;
wflre *enct); Otr^bski Prace fil. 10, 63 (aus *ek-kis : ai. na-kih, vgl.
nexerim; lautlich unmoglich) ; Stowasser Dunkle Worter II p. XVlIIff.
(au8 gr. €x« ^haltl"; s. Kohler ALL. 8, 221 f. 224, auch zu alterer
Lit.).
ecclesia — ecquis. 391
eceum (seit Ph., rom. [vgl. ahd. eggo, Schulze KZ. 45, 341],
audi in Zss. mit hSc, hie, ille, iste) wohl aus ecce *hom („hun-c"),
nicht aus ecce eum, vgl. die Beziehung auf die 1 . Pers. Mil. 25
ubi tu es? : eccum (= ecce me)\ ecca Rud. 1154 ist nicht ecce *ha
(ohne -»), sondern nach ilium : ilia hinzugebildet (vgl. eccillum,
-am usw., eccistam Pit. [spatl. eccille Apul. wie ecce iste Peregr.
Aeth. usw.; vulgar (e}cillunc CIL. P 2520, 43, wahrend bei ecce
*hom das deiktische -ce, da sonst uberdiarakterisiert, fehlt); s.
Bach Studem. Stud. II 401, Lindsay-Nohl a. O., Sommer Hb." 424.
447 und zur Synt. von eccum (erstarrt neben Fem. erst spatl.)
Wackernagel Synt. I 53, Umgangsspr. 34.
eccerB (-e nicht sicher, Lindsay Early lat. verse 198) „ecce,
cecum" (nur Pit. Ter. ; meist alleinstehend, daneben eccere autem
wie ecce a,): vl. aus ecce rem (= negotium) „da haben wir die
Geschichte", mit umgangssprachl. Veratummelung infolge Funk-
tionsschwache oder nadi Infin. oder Imper. auf -ere (Ribbeck Beitr.
44, Kohler a. O. 231 f., Umgangsspr. a. O. ; kaum ecce re „sieh,
in derTat" nach Corssen Beitr. 43 f., da re — re vera, reSpse nicht
alat. zu sein scheint; -re jedenfalls nicht nach Persson IF. 2, 249*
identisch mit der Endung von lit. aure Mdort* [ahd. da-ra ^eo'],
vgl. Walde-P. I 188). — Die Deutung der Alten (Paul. Fest. 78
eccere iusiurandl est, ac si dlcdtur per Cererem eqs.; danach
Gl.) ist sachlich unpassend und ergibt keine annehmbare Vorform
(nicht *ede-cere „gib, Cerus" nach Grienberger IF. 19, 150, vgl.
ecastor). — S. auch ecquis. — Walde-P. I 97. 99.
ecclesia, -ae f. „(griech.) Volksversammlung ; judische und dirist-
liche religiose Gemeinde, Kirche" (seit Plin. iun., rom. [neben basi-
lica, Wartburg III 203]; daraus entl. alb. BSe ^Kirche", air. eclis
usw., Pedersen 1 198): aus gr. ^KKXriola ds.
ecligma s. elect(u)drium.
[econes „sacerd6tes rustict'^ Gl. Ill 520, 13 al. (neben egones
V 597, 56 usw.); nach Lindsay CI. Rev. 31, 127 f. (IJ. 7, 37) ver-
derbt fur agones ^Opferpriester" (s. d.; statt rustici zu lesen Etnwci?),
vgl. uberlief. egonus, egonensis bei Paul. Fest. 10, 7 und 254, 9 fur
Agonus, Agonensis. — Daher gegenstandslos Stolz HG. I 219 (: prae-
CO): Ribezzo RIGI. 14, 95 (: u. iuha ^preces" usw., s. ioewa); Wood
AJPh. 52, 132 (Vftttflrte« : lit. iveRtas „heihg'' [1]); Ostir Vogehi. 49
(etr. *^s\c- : aesar ^Gott", s. aestumo; phantastisdi)].
ecqnis, eequid, adj. ecqul (selten subst.), ecquae u. -o, ecguod „etwa
einer, wohl irgendemer ?" (seit Naev. bzw. Enn., in der Volks-
sprache der Kaiaerzeit absterbend [nidit z. B. bei Caes. Sail. Vitr.
Tac.]), ecqualis, -e „wie wohl beschaffen?" (Gell.), ecquando
,wann wohl, ob wohl jemals?" (seit Quadrig., -one seit Cic): wohl
rait demselben *ed (Partikel der Hervorhebung = Ntr. Sg. erf „das'';
vgl. vom St. »- ai. hervorhebendes ti, av. it, ferner ai. kuvid ^ob
wohl, ob etwa?" u. dgl.) in ecce aus *ed-ke (s. d.); dafur spricht
auch die von nutnquis (vgl. Sdimalz'' 650] nicht wesentlich ver-
schiedene Bedeutung (Brugmann Dem.33, Grdr.lP 2, 327 ; lautlidi ver-
fehlt J. Schmidt KZ. 22, 318 ff.: *edes-qul zu ahd. eddes-wer [s.ecce]
usw.; ware "esqui). — Abzulehnen Dohring Jbb. kl. Phil. 1890, 439 f.,
392 edepSl - edS.
Birt ALL. 15, 76 ff., Griinler De ecquis sive etquis pron. quaest. or-
thogr., Diss. Marburg 1911 (aus et quis „und bzw. sogar einer?";
in der Bed. unmoglich und audi nicht durch die - schlechtere —
Schreibung etquis der Hss. einpfohlen, s. Thes. V 2, 52); Horn Fest-
schr. Behaghel 65 (aus ecce/ quis? „sieh, wer ?" : wird der von An-
fang an indefinit-dubitativ fragenden Bed. so wenig gcrecht wie die
entspr. Deutung von ahd. eddeswer, s. ecce).
edepol, edi s. ecaxtor.
edo, edl (vulg. edidl Leumann-Stolz^ 330, Bucheler Kl. Schr. Ill
310), esum, esse ^esse" (seit Liv. Andr., rem. verdrangt durch com-
edo und manduco [beide schon Plant.], IF. 43, 90f.): o. edum
^edere", u. ezariaf „escas?" (*ed-s-asio-, v. Planta I 392. II 403,
Festschr. Streitberg 378); edo fur alteres athemat. Hdmi (vgl. es
aus *ed-si usw., s. u.) = ai. ddmi., dtti „esse, ifit" (auch m den
schwachen St.-Formen: ddanti usw.; thematisch im Med. ada-sva);
gr. horn. ib-\ikvai, Fut. (alter Konj.) 6&-o-nai, Imper. urspr. *lo&i (: ai.
addhi; sek. [nach itie] la&l€, wonach ia^ie^e, ^o9(iu usw., Brugraann
IF. 32, 68 f., vgl. auch Thurneysen ib. 39, 189 f.), sek. thematisch Jbuj
(nach Part. i&ovT- und ev. 3. PI. *^bovTl, Vendryes IF. 26, 135, Sommer
KE. 157), Pf. hom. ^b-rib-d)?, ^b/jbo-Tai (nach ir^uo-Tm, Wackernagel
Verm. Beitr. 36), att. ^biiboKa (vd. auch iXXriX-obu)b6Toi " dX\r|Xo-
p6poi, Fraenkel IF. 28, 249 f.); bsl. "edmi in aksl. janih {*imti), jasti
^essen" (Meillet Slave comm. 170), apr. Igt „essen", lit. alt emi (jetzt
Mu'^, Sdziau, fyti „essen, fressen", lett. '^mu (fur alteres *fmt), est
ds. (Meillet MSL. 13, 112 f., Endzelin Lett. Gr. 546. 559); thematisch
got. itan, an. eta, as. ags. etan, ahd. eggan „essen'' (= ai. ddanam
^Futter", heth. adanna „Speise". vgl. gr. ^bav6v) und arm. utem ds.
{*od-, Bartholomae IF. 3, 15, Meillet MSL. 19, 181 f.; vgl. lit. uodas
„Mudke", wenn nFresser", aus *dd-, Schulze KZ. 43, 41. 379); heth.
ed- ^essen" (Imp. ed „ifi!'', 3. PI. adanzi „sie essen" usw. mit a durch
Vokalangleichung, Sturtevant Lg. 3, 168, Friedrich Hethitisch 15S
IF. 41, 371); air. cini estar „etsi non edit", esse „gegessen" (*ed-
t%0-), kymr. esu, ysu {*ed-tu-) „vorare" (vgl. auch Pedersen II 558 f.) ;
fern bleibt alb. ha. Prat, he-ngtra „esse" (Pedersen KZ. 36, .341 ; anders
Brugmann P 759, G. Meyer Alb. W. 144).
Fur es, est{ur), e.ttis, esse scheint e, nicht e durch Grammatiker-
zeugnisse festzustehen (s. Leumann-Stolz^ 105 m. Lit., dazu Her-
mann Silbenbild. 208f., Postgate Gl. 14, 107ff.); wenn richtig,
dann kaum mit altem dehnstfg. e wie in bsl. *edmi (z. B. Meillet
MSL. 17, 198 f., BSL. 23, 80 f.: wurde e von edim schwer erklaren),
sondern nach Sommer Hb.* 123, KE. 159 mit Dehnung nach dem
Lachmannschcn Gesetz, wenn auch dessen Geltung fur Media + s
bestritten ist. Part, esus. Sup. es{s]um kann dehnstfg. e enthalten
(: lit. Sftas j-gegessen", Inf. estu usw.: anders Kent Lg. 4, 186).
S. im ubrigen zur Flexion (edo, editnus, edunt gegenuber es, est,
estt's wie bei vols) Sommer Hb.* 54011., Leumann-Stolz^ 311 ; the-
mat. edis, edite, edere ist erst spatlat., daher auch nach Sommer
KE. 156 ff. von Prise. II 522, 30 bezeugtes edit Naev., peredit Pit.,
eomedit Lucil. anders aufzufassen : das Gleiche gilt wohl fur edam
neben altem edim (d-Formen sicher erst seit 1. Jh. n. Ch., s. Som-
mer a. O. ; bib&s, edits Pit. Poen. 534 ist kaum ein alter Vorlaufer,
eds - educS. 393
zeigt aber einen der Wege fur die Neuerung). — Zum Pf. edi s.
Sommer Hb-ii 548, Leumann-Stolz' 332, Brugmann IP 3, 447; got.
*et, itum (ahd. ag, agum), ai. adimd, gr. ^b-rib-ii)?, lit. Part, gdes usw.
zeugen trotz Meillet BSL. 23, 81, Ernout-Meillet 283 wohl fur
idg. Charakter der Bildung (vgl. auch heth. eter „8ie afien", wenn
= 1. ed-ere, Sturtevant Lg. 7, 172, und s. zu emt unter emo]- —
Vgl. nodi von nominalen Bildungen ai. ddman- n. j-Speise" (: ?b-
H€vai), gr. horn, eibap, -atoi; n. ^Nahrung" (*?b/ap, vgl. ?bap •
ppuJua Hes. : ai. -advan- „essend", Sdiulze Qu. ep. 121), dbriTiK;,
Ibe0|jia ^Speise", dbOvri, aol. gbuvo „Schmerz'' (vgl. curae eddces,
Schmidt KZ. 32, 347, Fraenkel Streitberg-Festg. 90; nicht besser
Waldc-P. I 768), lit. Ms m. „Essen, Speise" (: ai. ddt/am ^Nahrung^
an. atr ^efibar", idg. *erfjo-; aber *»n-erfia, -ae f. ^Hungern" [seit
Pit.] hat e), eda f. nEssen" (= an. ata f. nNahrung"), usw. —
Weitere Analyse von *ed- ^essen" unsicher; unannehmbar Brug-
mann Album Kern 31, Gdr. IP 3, 96. 128 (*ff-rfo- „an sidi, zu sich
nehmen", ablaut. *6-d[6]-; scheitert audi an dens ^Zahn", das
gewifi zugehort, s. d. ; schwundstfg. audi in Zss., gr. fipi-atov n.
^Fruhstudc" [*-dt(m], vgl. beiirvriOTd? ^Essenszeit", bopitr\<sr6i;
usw.). — Vgl. noch prandium, acredula (fie- usw.), ieiiinus,
helluor.
Hierher u. a. eddx, -cis „gefraCig, verzehrend" (seit Pit., eben-
so -itAs); edd, -onis m. ^Fresser" (Varro, com- ds. seit Lucil., rom.
*exedd „L6£fel", Meyer-Lubke n. 30C0a; vgl. ahd. eggo ^Esser");
edulus „comestor" Gl. (Samuclsson 01. 6,260; vgl. elCum "co-
clearnim' Gl. V 453, 12 u. o,, aus edulum, Niedermann briefl.);
edulis, -e nefibar" (seit Hor.), Ntr. PL -ia, -ium nEfiwaren" (seit
Afran.), woraus -ium, -i seit Varro (-«- unerki., kaum nach *vic-
tulis, Leumann -Us 4f., Leumann-Stolz^ 235, vgl. audi Samuels-
son a. O., Walde-P. I 120: idg. M-St. *edu; der aber durdi an.
jgtunn nRiese", gr. 6biivTi nicht gewahrleistet wird ; Edusa Varro
[-ula Tert., -uca Aug.] bleibt fern, s. Altheim Rom. RG. I 78 f.);
esor, -oris m. nEsser" (Fronto; com- seit Gains, daneben comestor
wie comestus, Sommer Hb.* 609f.; vgl. amb-estrlx [aus *-esr-]
Pit.); esus, -us „Essen" (in esm esse usw.. Sup. esum, vgl. o.);
es{s)ito „esse haufig" (seit Pit. und Cato, alat. und arch.);
es(s)uri6, -ivi, -ire ^hungeie'^ (seit Pit. [neben aitio Cas. 725 usw.,
opp. satur Poen. 6], -talis und -to, -Onis [komisdi nadi saturiii]
Pit., -Uio, -itor Mart., -its nach luxuries Tert.); esca, -ae f.
„Speise, Futter" {*ed-s-qa = lett. eika ^Vielfrafi", vgl. ahd. as
^Speise" aus *ed-s-o-m; s. d., audi zu den Ableitungen). — Ver-
bafe Kompos.: ad-edo „benage" (seit Cic); amb-edo „fresse
ringsum an" (seit Pit); com-edo „esBe (auf)" (seit Pit , s. o.); ex-
edo nverzehre" (seit Pit., -esus seit Bell. Hisp., -esor Lucr.); ob-
edo „fresse an" (Xtna; gewohnlidi obesus, -a, -um „abgezehrt,
raager" [Laev.] und „fett, feist", Gbd. „aiigefressen", Gell. 19, 7, 3;
davon obeso „maste" seit Colum., ebenso -itas „Feistigkeit"); per-
edd ,zehre auf" (seit Pit. ; komisch Peredia Pit., Gl. 15, 47', anders
Wackernagel St. it. £il. cl. 5, 34f. [U. 13, 222]); sub-edo „fresse
von unten an" (seit Pit.). — Walde-P. I llSflf.
edaco, -are s. dueo.
394
gdurus — egeS.
edaras s. ebrius. .
efftflUato bracchio Piaut. Mil. 1180 (ex- codd.), glossiert von
Paul. Fest. 83 effafilatum {-I- wegen der Herleitung von fUum) tx-
sertum, quod scilicet omnes exserto bracchio sint "exfilatf, td est
extra vestimentum fUo contexlum (daraus GL; expapillato Paul.
Fest. 79 und Non. 103 infolge volksetymol. Ableitung von papilla);
exfabillavero {-faf-) 'exseruero" (GL, aus einem verlorenen Text) :
Dialektwort, vgl. u. sw-fafias „partes exsertas hostiae?" (oder
^subligacula corporis", vgl. gr. 0iT6Sio|aa „ Zwerchfell ", Bucheler
Umbr. 132); Wz.*dMbh- „passend fugen" in lat. faber usw. (s. d.),
Denomin. von dial. *fafilla etwa „*Fugune'' (vgl. zur Bids, fav-,
pumlla usw.); zur Bed. vgl. ex-serere zu Wz. "ser- „reihen, fugen .
_ Ernout El. dial. lat. 155 (Lit.), MuUer Ait. W. 503.
effetns s. fetus.
effigies 3. fingo. . u
effutio, -ibt, dtum, -ire „schwatze heraus, plaudere aus, schwatze
(seit Ter. Phorm. 746) ; eig. „nur so herausschutten, ausgiefien (ab
eO quod est effundere Don. z. St.; vgl. Varro 1. 1. 7, 63 euax... nihil
signiflcat, sed effmuum nUtiXraUter est), Denomm. von fms, -iS «Gieli-
kanne" (fiUid, ex quo compositum effHtio, fUtilis Prise, gramm. 11
131, 25 ist Ruckschlufi), wozu audi futilis (futt-), -e „leidit ausgieii-
bar, unnutz, eitel, zerbredilidi" (s. unter fundo; danach effutihs
'qui nihU retinet' GL); Wz. *gheu- (neben *gheu-d- in fundo) „giefien",
s. exfUti, vgL audi eonfoto.
Sgelldiis 8. unter ebrim. ,.,■.»,
egeo, -«t {-iturus, vgl. cartiurus, Tert.), -ere „darbe, leide Man-
gel"; _bedarf, habe noUg" (mit Gen.; junger AbL, Sdiinalz^ 408);
sek. -entbehre; vermisse" (seit Plant., ebenso egens „ (be)duritig,
arm an" und egenus, -a, -urn ds. [*eges-nos, Havet MSL. 4, 86,
Meyer-Lubke ALL. 8, 329; -ulus Paul. Nol.], eges-tas, -tis f. „lJurf-
tigkeit. Mangel" seit Enn. [von Ntr. *egos, vgl. tempes-tas usw., Leu-
mann-Stolz» 243]; spatl. egentia i. seit 5. Jh. und egest[u)6sua seit Ps.
Cvpr., 4. Jh. nadi copiosus; ind-igeo [ind- wie in ind-ipUeor usw.],
-ins sum „ermangle, habe Verlangen nadi" seit Ph., indigentia f.
Bedurfnis" seit Cic, {ind-igis), Akk. -em Pacuv. nach inropem,
ind-igus, -a, -urn seit Lucr. wohl kunstlidi nach prod-igus, indi-
guus seit Apul. nadi exiguus, IF. 47, 181 ; zur Bed. von egestds -
starker als pauperlOs - s. Cic. parad. 46) : als e-Verb (wie cared usw.)
nebst o. egmo f., AbL egmad usw. „Sache, Angelegenheit" {'eg-ma
,res necessaria", als „Sadie" Bed.-Lw. nach gr. xpf\l*a. Mommsen
Untcrit. DiaL 256, v. Planta I 381 », bes. Kretschmer Gl. 10, 157 f.)
zu an. ekla „Mangel", ekla „kaum", ahd. eko-rodo „blofi, nur",
ekrodi, eccherode „dunn, sdiwadi" (Bezzenberger-Fick BB. 6, 235,
Fide II* 26; aber an. ekkill, ekkja „Witwer bzw. Witwe" gehort zu
einka _einzeln" [s. unm\ vgl. cae-lebs, rom. solitarius „ledig" usw.,
Falk-Torp 1455, Holthausen KZ. 47, 310); fern bleibt toch. A ekro,
B a»Jfc(ay« (Sdirader-Nehring RL. II* 228; Bed. nicht „arni", sondem
.krank", Schulze-Sieg-Siegling 11). — Verfehlt Landgraf Komm.' 63,
ALL. 7, 275 f., Stolz HG. I 400 {egens z. T. aus *e-qens = „exgens,
&no\lc"); Wood AJPh. 27, 59 (: gr. dTO<: n. „Blutsdiuld", ags. aeon
,8dimerzen" usw., o-Vok., s. Walde-P. I 38); VaniCek 10, Fidt I*
Egeria — ego.
395
163 zw. (: gr. dxi^v [Theokr.] ndurftig", nxf|V€i;- Ktvol, tiTuuxoi Hes.,
umgebildet 4€X?|ve? • nivryrec; und dix€v(a „Mangel, Armut" Tragg.,
abl. txavduj nbegehre", ixap [ixap codd.l „Begierde"i av. usw. azi- m.
^Begierde", ablaut, izyeiti „8trebt, verlangt", Wz. *a[{]gh-, *igh-, s.
Wadcernagel Verm. Beitr. 17 f., Walde-P. I 40 f. m. Lit., vgl. «"n<ims;
wader im Vok. noch im Wurzelauslaut stimmend). — Walde-P. 1 114 f.
Egeria, -ae f. „als Geburtsgottin verehrte Quellnymphe" (von
Paul. Fest. 77 volkset. tnit e-gerere zusammengebracht) : etr., s. Schulze
EN. 123, Wissowa Rel.^ 248 f.
egrlecopala, -ae f. „blauer Mergel", gall, nach Plin. 17, 46: un-
erkl. ; phantastisch Ostir Vogeln. 66.
ego „ich" (seit Liv. Andr., vlt. und rom. eo, Wartburglll 207;
bei Pit. noch ego neben ego, das nach dem IKG. gekurzt ist; stets
ego quidem, s. Lindsay Early lat. verse 158, Sommer KE. 113), fal.
eko, eqo, wohl audi o. ilv i^ego?" (s. zuletzt Sommer IF. 38, 171 ff.,
dazu Festschr. Streitberg 378 m. Lit. zu anderen Deutungen); gr. i.-f\i),
dial. iy{i)v, lak. ifihv-r\ (s. ecastor), bSot. iibv, liovei (Kretschmer Gl.
1, 84*); ai. ahdm, av. azam, ap. adam i_*eg{h)om); got. ik, ahd. ih,
ags. ic, urn. ek, ik und enklitisch -ka, -ga (*egom, grm. 'Ska", woraus
proklitisch ek, enklit. *ka, s. Janko lA. 27, 27 [anders Petersen Lg.
6, 168]; westgrm. audi *ik in ags. tc, nhd. frank, aick, an. audi ek
[Dehnung nadi *ta]); lit. aS, alt eS, lett. es, apr. as, selten es (*eg),
aksl. usw. (j)a!fi (Uragestaltung von *egom, Anlaut unklar, s. Ber-
neker 35, Meillet Slave comm. 394 f., Brudcner KZ. 45, 289. 299);
arm. es (aus *e(, idg. *eg, Meillet Esq. 34, Bartholomae ZdmG. 50,
726*); heth. uk (*eg(h) mit tt nadi ammuk „me, mihi", sek. ^ego",
Petersen a. O.); venet. exo nich" (vgl. mexo nmidi", Sommer IF. 42,
129 fF.). — Idg. (heth. arm. bait.) *eg-, daneben (ar. grra. si.) *eg[h)-om
(wohl mit Assimilation an die 1. Ps. Impf. *e-bher-om, falls -om nidit
Partikel) und (lat. griedi., vgl. venet.) *eg6 (Assim. an fero, (p^piu
usw.; gr. iy\i)v an *^buiv [anders Specht Lit. Ma. II 222]); s. J. Sdimidt
KZ. 36, 405 ff., Brugmann Dem. 71, Kiedcers IF. 38, 218, Petersen
Lg. 6, 167 ff.; ein idg. *eg6 oder *0(/o (Ernout-Meillet 284) hat keine
GewShr. — -gh- neben -^- ist nur furs Aind. gesichert, daher wohl
sekundar nach Dat. mihy-am, idg. *meghi (s. Petersen a. O. 168.
172 [audi zu Schulze KZ. 48, 981, vgl. audi Brugmann V 634, II'
2, 382; anders, aber unwrsdi., Walde KZ. 34, 504 f., IF. 19, 107 f.,
Kretsdimer Einl. 138, s. audi Pedersen KZ. 38, 225 f. [eine von gh
verschiedene spirantische Media]; Petersson Heterokl. 15 [betont *egh,
proklitisch *eg; grundlos]).
ego, das als Subjektswort der Hervorhebung und dem Gegen-
satz dient, erfuhr in der Alltagssprache nadi und nach eine Ab-
schwachung (s. Schmalz" 469 m. Lit, dazu Slotty IF. 44, 331 f.,
Gl. 16, 260 ff.); daher erfolgt bei Emphase VerstSrkung durdi Par-
tikeln, vgl. ego quidem (s. audi equidem), egomet (ipse) u. dgl. —
egomet {ipse) „idi gerade" (seit Pit, [igomet, daneben egomU],
ebenso nosntet, vosmet, iptemet, tOtemet seit Ter. usw.) ist nicht in
*egom-et(i) „ich audi, audi idi noch dazu" zu zerlegen (Walde
LEW.' 481, Walde-P. I 116, Kiedcers Sprchw. Misz. IV 45), da
die Annahme der Erhaltung von *egom neben ego (das ja wegen
396 egones - ei.
er. i^li), ven. ex* schon idg. Bildung sein mufi) unwrsch. ist, *et(i)
audi" in der Bed. nicht entspricht und die Nadistellung dabei
nidit zu erkliiren ist; es ist also ego-met zu teilen, wobei die Her-
kunft von met, das die gleiche Funktion wie -pte und -te (in tute)
hat, unklar bleibt (s. met). — Walde-P. I 115 f.
egones s. econes.
egula, -ae f. „Art Schwefel zum Rauchern der Wolle" (Plin. 35,
175): unerklart; nicht verwertbar Loewenthal WuS. 11, 54 (: ignis
usw., s. d.).
eh „ei, he!" (CIL. IV 1112, rom., Wartburg III 199): nhd. eh
(wohl aus dam Rom. entlehnt), gT.f\f] auiiva (daneben ii „weh!"),
vl. ai. a „o!" (wenn nicht idg. *o; s. auch a(h)); ostlit. e, e, lett. e
wohl entl. aus slav. e. Vgl. eeastor, ohe, e-nos (s. «-)^ und e- in ehem,
eheu, eho. — Schwentner 12, Loewe KZ. 54, 148, Umgangsspr. 19 f.
ehem (Plf. Ter. Apul.) „aha; ach so" ([Ausdiuck der Dberraschung
u. dgl.), Jiem „he?, was ist's?; soso, ei, sieh mal an u. dgl." (seit
Pit., auch Cic. und Korrespondenten; spiitl. mit Akk. nach heii, 6;
rom.); Schallnachahmung des verlegenen Rausperns wie nhd. htn,
hem, hum, nfrz. horn, hem, vgl. ai. hamho Interj. des Anrufens, u. dgl.
Vgl. he. — Schwentner 31 L, Umgangsspr. 21 f.
eheu „ach! oh!" (seit Pit.; e- bes. in Epos und Lyrik; m. Akk.
Ter. Sail.), heu ds. (seit Pit., auch im Epos; aus dem Lat. entl. afrz.
heu): eih) + heu, vgl. ai. aho „o, ach!* — Schwentner 22 f., Um-
gangsspr. 14, Earth ZfrzSpr. 52, 299 (Pick P 361, Walde-P. I 115).
eho „he! heda! hor* mal an!" (mit Erstaunen, Spott usw. ge-
mischtcr Zuruf, oft eho tu; seit Pit.): eh + o (bzw. I + *ho), vgl. ai.
dha, ahahd, aho u. dgl.; Schwentner 19. 47, Umgangsspr. 16 f. —
hhB „halt!" (seit Pit., rom.; oho gibt es trotz Schwentner a. O. nicht,
s. Richter Studem. Stud. 1, 604): wohl aus gr. d)i^ „he! holla!" {phe
der Szeniker neben oM Hor. Mart, wie eheu neben eheA u. dgl.) ;
Schwentner 22 ft, Umgangsspr. 17, Loewe KZ. 54, 128f. - Walde-
P. I 115. ,
ei (hss. und inschr. auch hei) „ach!" (Ausruf des Schmerzes, oft
ei mihi wie vae m. ; seit Ph., rom.) : ahd. » (daraus nicht lautlich mhd.
nhd. ei, Wunderlich D. Satzbau P 15), air. he he „euge'', ht. el „Aus-
ruf der Drohung und Warnung usw."; vgl. auch ai. e „Ausruf der
Anrede, des Sichbesinnens u. dgl.", ai ds., ayi Interj. beim Vok., av.
ai Interj. des Anrufs vor dem Vok.; gr. ai, ai, a\ a\ (vgl. Ov. met.
10,215) „Ausruf der Verwunderung, des Staunens oder Schmerzes";
lit.' ai, ai „achl wehe", Schwentner 13. 20, Umgangsspr. 13, Walde-P.
I 1. — Davon einlo (d. i. eH; nicht ei-), -dvl, atum, are „schreie
laut auf" (seit Pit., ebenso -atio; -atus, -Us seit Ace, spatl. -abilis,
-abundus; Iter. eiuJito Lucil); vgl. Pit. Aul. 796 ei mihi:: car Hu-
las ?, und zur Bildung tapulo, querulor, vaguWio u. dgl- (Samuels-
son Gl. 6, 239 f., Umgangsspr. 10 f.; vgl. auch gr. aidZiu, frz. gai-
menter, lit. aimanuoti usw.). - Otei (Pit., o/eV Ter.) „o weh!": aus
oi (= gr. ov, ahd. oi „papae" usw.) und H (Schwentner 14, Um-
gangsspr. 13). — eia (auch heia nach hei neben ei, heus usw., Gnom.
2, 250) „wohlan denn!; nun denn, wirklidi?; potztausend, nanu
u. dgl." (seit Pit.): aus gr. tXa (*«! + a) „wohIan, frisch!" (daneben
einom — elementum. 397
€i4v, Solmsen RhM. 54, 348f., Brugmann -Thumb* 6n\ 619; vgl
audi Kretschmer Gl. 13, 137 und unter l.«5). — eiaie (Waciemagcl
Synt. I 71, Schmalz* 575) existiertr nicht (eia attendite bessere Uberhef.
bei Aug.). — Schwentner 13, Umgangsspr. 25 f.
einom s. enim.
eiero s. ias, iuro, vgl. de-, peiero.
eiulo s. ei.
eluno s. eeastor.
electarium (-<»- PHn. Val. al.), -i n. ^Latwerge" (sp5te Medi-
ziner, rom.) : nach Keller Volkset. 74 Lw. der Mediziner aus gr.
^K\€iKTdv, lK\6iT|Jta, -aTO? n. „Aiznei, die man aufleckt, im Munde
zereehen lafit" (daraus ecllgma, -tia n. ds. seitPbn.; hss. oft elig-
ma; spatl. ehgmatium aus *^K\eiYHdTiov), mit volksetym. Anlehnung
an electus- Abltg. vl. nach sanctudrium o. dgl., fails nicht Umbildung
von *^K\6iTHaT(ipiov (Wartburg III 211). Dafur spndit, dafi elec-
tarium bei Diosc. (1, 3. 1, 78 u. 6.) regelmafiig gr. ^k\£ikt6v wieder-
gibt- vgl. auch laid. 4, 9, 10 vocHtum eo quod molle sorheatur (d. i.
tK?i€ix£Tai). — Anders Niedcrmann bei Ernout-Meillet 285 (aus gr.
^JittTl^piov „Abfuhrmittel" [woraus lat. elaterium n. seit Scrib. Larg.],
elactuarium umgekehrte Schreibung fur *elatuarium; dodi kann
dieses vlt. {e)laetuS,rium, das ital. lattovaro, katal. lletovari und mhd.
latwarje, latwerge f. „Arznei in Breiform" zugrundelicgt, an lac an-
geglichen sein, oder es liegt a in unbetonter Silbe aus e vor wie
ahnlich in d. Lakritze aus vlt. liquirUia, Kluge'" s. v.).
eleSmosyna (hss. oft eUm-), -ae f. „Almosen" (seit Itala und Pert.,
rom. *alemosina, vl. in Anlehnung an alo, Ernout-Meillet 285; dar-
aus ahd. alamuosan usw., Kluge^s. v., Wartburg III 212): Lw. der
Kirchensprache aus gr. ^\€r)Uoai)vri ds. , . „ / •
elegans, -Us „wahlerisch, geschmackvoU, feingebildet, fein (seit
Plaut. [-ter seit Varro], ebenso -tia „Gewahltheit, fciner Geschraack ;
perelegam seit Cic, in- seit Cic. und Catuil [inehgantia seit Gaius]):
von *elegare (kaiim auf Grund von *eUgus, Stolz HG. I 563), das
neben eligo „lese aus" (seit Pit., rom. [auch ex-] unter Verdrangung
von opto) steht wie educAre neben dUcere (Leumann-Stolz 317, m-
nout-Meillet 508).
elegia, elegidion s. elogium. ,. „ , , ,r. , t. ■ u
elementum, -i n. (meist Plur.) „die Buchstaben (Schnftzeidien;
bei Spateren nach griech. Theorie die Laute) als Grundbestandteile
der Rede"; „Anfangsgrunde (im Lesen und Schreiben, in Wissen-
schaften und Kunsten)", ubtr. „Anfange uberhaupt"; phUos. t. t. „die
vier Grundstoffe" (wofur Lucil. OTOixeia, Varro quattuor partes-, da-
neben nodi inUia, principia, prlmordia usw.), „die Atome (nadi
den Epikureern des 1. Jh.) u. dgl. (seit Lucr. und Cic, arius seit
Sen -icius Tert., Leumann Gl. 9, 166; aus elementum entl. kymr.
elfen „Element% bret. elvenn „Funke", Pedersen I 200): wrsch. ist
die Bed Buchstabe" die Slteste, und die ubngen Lehnubersetzungen
aus er. OTOixeia (von <TTotxo<; .Reihe"), das von emer Gbd. „Gang,
Grund Erdflache" aus nicht nur die Buchstaben als „Grundlagen der
Schrift" (Grundform, alphabetisdie Form im Gegensatz zu TP<iM^«
und ,.Grundbestandteile" im GegensaU zu ouXXaPl^), sondern auch
-die phvsikalischen Elemente (GrundstofiFe, at. Tiliv itdvrwv), dann
398
elephantus - ellychnium.
audi Anfangsgrunde usw. bedeutet (s. Diels Elementum 1899, bes.
5ff. 68ff., Lagercrantz Uppsala Un. Arsskr. XI 1, 1911, 93 f. 106f.);
Herkunft unklar, jedenfalls nicht Erbwort. VI. nach Diels a. O. 83 ff.,
Walde Thes. aus *elepantum „elfenbeinerner Budistabe" [vA. Quint.
1, 1, 26, Hier. ep. 107, 4, 2), altes Lw. aus gr. i\i<f ac, „Elfenbein"
(s. unter ehur) bzw. Akk. iXd(pavTa (wie dlibantum aus KiXMpavra) ;
m aus ^ vl. durch etr. Vermitdung, vgl. praen. Melerpanta aus B€\-
\epo(p6vTTii; (freilich ist dies keine genaue Parallele, vgl. Fiesel Na-
men 127, PW. XV 1, 491; Diels' Alternativvorschlag aus maked.
•^WPo? kommt nicht in Betracht; audi nidit nadi Rogge KZ. 51,
154 ff. Kreuzung von *ele-pantum mit rudimmtum seit Verg.;
hatte hodistens ein *ellmentum ergeben). — Abzulehnen Greenough
Harvard Stud. 1, 97 f., Havet MSL. 5, 44 ff., Wolfflin ALL. 11, 444,
Keller Volkset. 120, Lat. Et. 42ff. nadi Heinsdorf zu Hor. sat. 1,
1, 26 (aus e\-em-en-tum, Abltg. von LMN als Beginn der 2. Reihe
bei Zerlegung des altlat. Alphabets von 20 Buchstaben in zwei
Reihen, Benennung wie gr. A\<pdPr)TOC, d. AUe)c{e)\ der Beginn mit
den Anfangsbudistaben der angebl. 2. Reihe ist durch nidits ge-
stutzt [vgl. auch Niedermann lA. 18, 77], und EL, EM, EN als Er-
satz der blofi lautierten L, M, N stammt erst aus dem 4. Jh. n. Ch.,
s. Sdiulze Bed. Sbb. 1904, 779', Hermann GGN. 1929, 222 f., Ham-
marstrom Arctos 1, 18ff.; vgl. audi U[hlig] Human. Gymn. 1906,
75 f.). — VoUig verfehlte sonstige Deutungen u. a. von Birt ALL.
15, 153ff. nadi Vossius, Doederlein Lat. Syn. Ill 210 usw. (aus ali-
mentum durdi Assimilation von a an e und i an e, von den prim-
ordia „quae res alunt"; von den lautl. Sdiwierigkeiten abgesehen,
ist nicht von der philos. Bedeutung auszugehen, die Lehnubersetzung
ist, s. o.; zu adolere audi schon Curtius 356 u. a., vgl. Gl. 6, 331);
Czerep ALL. 11, 583 f. (aus hebr. at\d|u, i\d\i „TurBchwelle'' [!]; s.
dagegen Wolfllin a. O.); Pick KZ. 22, 384 (mit h-: helvus, holus [!]);
L. Meyer BB. 2, 101 ff. (: gr. i\a{i\w usw., s. Diels a. 0. 82; vgl.
auch Fay AJPh. 18, 462 f. unter nihil); Wharton Et. lat. 32 {: as,
ass«s[!]); Ehrlidi Z.idg. Sprchg. 59ff. (als ^Einzelteilchen" aus *eledh'
inentom : ai. Ardhah „Teil, Halfte" angebl. aMS*Udhos, dodi s. Waldc-
P. I 143). Altere Lit. bei L. Meyer a. O. 86 ff.
elepliantns, elephas s. ebur, elementum.
ellbero s. delihero.
elicatores s. delieatus.
ellXj -ids s. coUiciae, delieatus.
elixns s. liqueo.
ellebornm (hss. audi hell), -l n. (seit Plant., wohl nach uer*-
trum) und elleborUB, -I m. ,Nieswurz" (seit Pit., rora. nur gelehrt
neben verotrum; davon -osus „durch und durch verruckt" Pit. [nach
mnosus, vgl. gr. 4\X€PopuJ&v. Marx zu Rud. 1006], spatl. -are, -is-
nrns; aus elleborus entl. bret. Svor ^Helleborus" und ^Faulbaum",
Bertoldi WuS. 11, 159): aus gr. iW^Popo;; Qon. i\\-) m. ds.
ellnm s. 2. em; ellum 'cocleHrium' s. edo.
ellychnium, -l n. „Docht" (seit Vitr. [rom. neben myxa; edit-
lat linHmeiUum], vlt. lieinium GL, rom. 'lueinium [nach lOa:] und
•luminium [nach lumen], Wartburg III 215, Gamillsdieg 574; uber
glogium — 1. em. 399
etwaige Nbf. inlunium Apic. s. Brandt Z. rom. Kochbuche, Phil.
Suppl. XIX 3, S. 49. 50. 155) : aus gr. i\\i)yy\o\ ds.
elogrium, -i n. „Spruch als Grabschrift, auf Ahnenbildern usw.";
uberhaupt ^kurzeefafete Sentenz", daher in der Kaiserzeit „straf-
richterliches Urteu, polizeiliche Tatbestandsaufnahme, kurzer Krank-
heitsbericht u. dgl." (seit Cato; davon -are „kurz angeben" Gael. Aur.;
s. V. Premerstein PW. V 2440 ff.): aus gr. ^XefEiov (vgl. ^XtTttot • xd
^■mrdcpia iroii'maTaHes.) umgestaltet nach X(5to<; (vgl. audi ante-logium
Pit. Men. 13 = itpdXoYO?) und eloquium (Curtius Sachs. Ber. 1864,
Iff., Saalfeld, Keller Volkset. 122 f.; nicht aus gr. iijXo^ia, Nazaii
RFCI. 40, 573). — Aus gr. iKejeiov (sc. n^xpov), iKeyeia (sc. <^hf\;
Abltg. von IXeyo? ^Klagehed" [zur Et. s. Kretschmer Gl. 12, 220
m. Lit.], woraus elegi „elegische Verse" seit Dom. Mars.) stammt
direkt elegeon u. elegion „Elegie" (seit Plaut. Merc. 409 Megedrum),
elegtavi.-g{i)adB. (seit Ov.) ; vgl. auch elegiacus Gramm. aus ^X€Y6iaK6i;,
elegidion Pers. aus *^\€T€ibiov, elegldarion Petr. aus *^Xer£v6dplov.
elnacer s. lam.
elacns (Quantitat nicht gesichert ; hel- Paul. Fest., Tert.), -a, -um
und -t m. etwa „sdhlafriges, ubernachtiges, traumerisches Wesen"
(Gell. 4, 19, 1, Tert. coron. 7): nach Gloat. Verus bei Cell. 16, 12, 3
wie alucinor (s. d.) von gr. d\uu) 'a littera in e versS, tardttatem qiian-
dam animi et stuporem, qui alucinantibus plerumque usu veniC (sc.
dictum esse elucum putat); wenn richtig, dann mit volksetymol. Um-
gestaltung nach e und lux, ev. daneben nach helluor; vgl. Paul.
Fest. 75 elUcum significat languidum ac semisomnum vet, ut alii vo-
luni, aladndtorem et nugarum amatorem, slve hSlonem {heluonem
Lindsay), id est hesterno vino languentem, quod ?uj\ov vocitant GraeCl.,
100 helaeuB ab hi&tU et oscitatione dietus, Gl. V 25, 27 hel[l^c)i:
crapula »e<er[o]«t, unde helluones dleuntur (s. Lindsay Gl. ed. Ac.
Brit. IV 189). - Verfehlt Wood AJPh. 52, 134 (elucus, a-lucinor
rait verschied. Prafixen : an. logn „Windstille" [Walde-P. II 410] usw.,
Gbd. „schwach werden").
1. em, im (XII tab., alte Gesetze, Fest.) „eum": Akk. Sg. vom
Pron.-St. *e-, *i-, s. is ; vgl. Paul. Fest. 76, 10 em : turn (em : eum
Lindsay), 77, 9 em pro eum ab ed, quod est is, 76, 12 em-em .•
eundem (vl. emdem zu schr., Lindsay Gloss, ed Ac. Brit. IV 190
wegen Gl. V 25, 13 hemdem : aeque, similiter; auch imeum : Tdv
a(iT6v Gl. II 77, 23 ist kaum echte redupl. Bildung [so z. B. Sommer
Hb.' 447] Oder verderbt fur *im-em, sondern wohl im : eum, s. Lind-
say a. O. II 194 n. 7); 103, 10 im ponebant pro eum (danach GL).
— im = gr. tv aOri^v, of)T(iv Hes., av. im, erweitert ai. im-dm.
Fern, im-dm (Brugmann Sachs. Ber. 60, 74, Wackernagel Ai. Gr. Ill
514); em vom Parallelst. *e- (s. 1. e-), der auch in Ntr. *ed (s. ecce,
ecquis), u. e-smei ^huic" ugw. vorliegt (Brugmann a. O. 41 ff., Dem.
33, Grdr. II» 2, 327; aber ai. im-dm ist nicht *im-em, sondern *im-
om, s. Sommer Gl. 5, 256); anders, aber weniger wrsch., Lindsay-
Nohl 503, Skutsdi Gl. 1, 306, Sommer Hb.» 418: em Nbf. von im
nach nominalem -em bei » St., z. B. turrem fur turrim, wie auch
quem fur *quim (Sommer KE. 110); gewifi nicht im aus *im, em
aus *im nach Medlet Innov. 30, Leumann-Stolz" 267. 285, da das
entspr. Verhaltnis beim Nomen : partim neben partem usw. wohl
400
2. em — em5.
ander. zu beurtellen ist s. Sommer Hb.» 374 - Adverbiales *im
(vel. em Hum\ wenn richtig uberl., oben; Gl. II 75, 36 =^>- «d.
Ac Brit II 192 n. 18 ist i{d)m : \ont6v, r\i>r] zu schreiben, "adfo™
CI Phil 3 166^) liegt wohl vor in inter-im „unterdessen (vgl.
inUr-ed, inter-ibi und inter-dum), in-de „von da" (vgl. iTOm, isHm,
Zc und unde, Skutsch a. O. 316f , Brugmann IF. 15> 69^ ^.dd
auch zu anderen Deutungen). - Vgl. auch siremps. - Walde-P 197^
2 em da! nimm! sieh da! u. dgl." (seit Enn. und Fit.), im
wesentlichen nur alat.; zu sdieiden von hem, s. ehem): apokopierter
Imperativ erne „niinm, da hast du" (daher alt nurmit Imperat im
Sff und nie elidiert; vgl. em. manum = tene m. Capt. BiV, afun-
dantes accipe, em Ter., em tihi nebcn cedo mi Amph. 778; Typus
em, videte erst seit Gracch., s. Umgangsspr. 35fO, der sach f mh in
dcr Bed. ecce, eccum annaherte (vgl. z. B. Pit. Rud 1178 mit Ter
Andr 785) und daher in der Volkssprache der Kaiserzcit (auch
weeen lauthfehen Zusammenfalls mit hem) teils von ecce, teds von w
verdranet wurde (s. Stowasser ZoG. 41, 1087, Skutsch Forsch I 57'.
ALL 11 429. Phil. 59, 493 ff. [= KL Schr. 140 ff., gegen Mauren-
brecher ALL. 11, 579 ff.]); ein unapokopiertes erne = «m ist trotz
Skutsch a. O. fur Pit. nicht anzunehmen). Vgl. als Bed.-Parallele
z B lit. dial, ai iem „nun wohlan", Imper. von iihti „nehmen
(Fracnkel Baltoslav. 13 f., II. 14, 343 n. 45), er. aol. ftTP^, PI- -««
Wackernagel Verm. Beitr. 3, Synt. I 211, BecWl Lex. 9 Hermann
Gl. 13, 309) usw. - Verfehlt Ribb. Beitr. 34, Kohler ALL. 6, 25.
8, 225'ff. (= Akk. ent, vgl. ecce). , t>i . u
ellum, ellam „da ist er (sie)" (Ter.; kaum schon Plant, auch
weil em = ecce erst bei Ter. in voUer Entwicklung 1st; 3. Ihier-
felder De rationibus interpolationum Plant. 1929, 67) 1st Schnell-
sprechform aus em' {i)llum, -am (Lane Harv. Stud. 192 f., Skutsch
/orsch. I 158', Kl. Schr. 144S Sommer Hb.» 448); nidit aus entl-
lum (Don. Ter. Andr. 855; die rom. Formen [Meyer-Liibke n. 2851 J
weisen auf e, auch ist selbstandiges en erst nachplautinisch) oder
aus *en ilium (Ernout-Meillet 286).
emined s. mons.
eiuiniscor s. memim.
eminus s. comminus.
emissarins s. admissarius. , a , iv
emo, emt, emptum (inschr. mit Apex), -ere „nehme (vorht., sonst
nur in Spuren [vgl. auch 2. em] und in den Kompos. ad-, dir-, ex-,
inter-, per-imo, como, demo, promo, sumo, vgl. Paul. Fest._76 ewre,
quod nunc est mercari, antlqui accipiebant pro sumere u. o. [bkutsch
ALL. 12, 207 = Kl. Schr. 206; vgL syrak. Xaupdvu) „kaufe , Magnien
MSL. 21, 125]); „kaufe" (seit Enn. und Pit. [rom. verdrangt durch
compardre, mercdri, "accaptire]; emSx seit Cato [vgl. vendax; -acitas
Colum.], ernptito [vgl. vendifo] seit Cato, emptor seit Pit. [emptrix Uig.J,
impturio Varro. emptio seit Varro und Cic, empticius seit Varro [Leu-
mannGl.9, 147], empilms Paul. Fest. 77, emptus, -itsDrac): o.pert-
emest nperimef-, pert emust ^peremerit", per-emust „perceperit (zu
Ft.'emed, Brugmann IP 3, 126. 134), pert-umum „penmere (assim.
aus *pertemom, Walde Innsbrucker Festsrufi 99), u. emantti[r) „ac-
cipiantur", emps ^emptus" (wohl Bed--Lw.); air. ar-fo-emat „sie
eni3. 401
nehmen", air-i-tiu „acceptio" (: lat. empti-6, lit. U-imtis „Au3nahme",
Brugmann IP 1, 430), do-eim „schutzt" usw. (Pedersen 1 186. II 511 ff.);
lit. tmw, irhti (Prat, emiau, s. u.) nnehmen", apr. imt ds. (1 . PI. Pras.
immimai), lett. jemu (s. u.), aksl. img,jeti (^hmg,\^\. viZ-tmQ „nehine
weg" usw.), ^nehme", imperfektiv jeml'Q, imati {*tmati) ds. und
jmomt, inigjg, imiti ^habe" ^.ma-, ,me; Berneker 264. 425 f., Meillet
Slave comm. 72. 166). — eml : lit. Prat, emiaa „idi nahm". Part.
imesx s. zur Analyse (ide. Aor. oder Perf.?, vel. edo edl) Leumann-
Stolz^ 332 (Lit.), Brugmann IP 3, 12, van Wijk IF. 34, 367f., Sver-
drup Festschr. Falk 321 flf.; — em ptus, -a, -urn ^genommen" : lit. »»t-
tas, apr. imta t., aks\.j(i^ ds. — Nebcn idg. *em- ^nehmen" (mcht
gr., arm., ar.) stehen die Reimwurzeln *iem- (ai. yAmati „lialt, be-
zwingt, reicht dar" usw., 9. redimid, Walde-P. I 207) und *nem- (got.
usw. niman. Prat, nam nemum, s. untcr nemus, numtrus, Walde-P.
II 331). Eine Vereinigung kame hochstens fur *nem- (got. niman,
nhd. nehmen) in Fragc, wenn aus *{e)n-emo (z. B. Hirt Idg. Gr. I 328,
MuUer Ait.W. 163; nicht *{fi)-nk-m-o mit ne-Inf. von Wz. *«»!«-, Fick
P 363, Bczzenberger GGA. 1896, 968); dodi liest eher sekundare
Reimbldg. und Bed.-Angleidiung vor; jedenfalls abzulehnen Osthoff
Pf. 142 ft, IF. 5, 321 {*nem-, dazu ital.-kelt. em-, bsl. ♦m- aus *mm6,
alter *nm6\ hatte ebenso wie bej Hirts, Abl. 131, Ansatz *memo-
als Bas°is lat. *emm6 ergeben, s. Niedermann N. Jbb. kl. Alt. 9, 402,
Persson Beitr. 5f.); J. Schmidt Krit. 154 ff., Emout-MeiUet a. O.
[*iem : *nem- aus ursprunglicherem *ni-em; d. i. PrSf. *ni + «>«-;
lett. Aemu, nimu oder nemu [e], neAH oder nemt, dial, wmtist fur
dieses angebl. •rtj-m- keine Stutze, da entweder nach Endzelm KZ,.
43, 24, Lett. Gr. 564 Kontamination von dial, nfmti, nimu, nemt
nehmen" [: got. niman'i] und dial, jfmu, jemu, jemu [e], jemt, jimt,
oder nach Walde-P. I 125 Einwirkung von aruss. njati neben jatt
^nehmen" usw. [Trautmann GGA. 1911, 258], wie auch - oder unter
lit Einflufi, vgl. dial, jemii, jimti neben iihti - das j- von jemt).
Verbale Kompos.: mit der Bed. „ nehmen" (Pf. dempsi usw.
nur bei den lautlich verdunkelten co-, de; pro-, su-mo, Sommer
Hb."571f.): alat. a6-emo „nehme weg" (nur Paul. Fest. 4), spater
ersetzt durdi demo (seit XII tab., -ptio seit Varro, vgl. vindgmta)
und ad-imo ds. (seit Pit. [Fut. adempsit], -ptio seit Cic.); - cdmo
schmucke", eig. „lege zusammen {comam usw.), ordne (so noch
Lucr., vgl. digero u. dgl. ; seit Atil., eomptus, -us ^Zusammenfugung,
Schmucf" seitAfran.); — dir-imo „nehme auseinander, trenne;
unterbredie" (seit Enn., -emptus, -us Cic., -emptid seit Val. Max.) ;
— ex-imo „nehme heraus, madie los, entfeme" (seit Pit., ebenso
eximius .ausgenommen, auBerordentUch" [vgl. gr K-oxo?; wie
egregius, d. i. e grege lectus (seit Pacuv., -e seit Enn.) urspr. Wort
der Sakralsprache, s. Paul. Fest. 80, Don. Ter. Hec. 66], dies rom.,
ebenso exemplitm ^Beispiel", s. d.); - inter-imd (-«»o) „ver-
nidite", eig. «nehme dazwisdicn weg" (vgL m^r/Jcio, 1K48, 18U;
seit Ph., -emptor seit VeU., -emptio u. -emptibilis seit Tert.); —
per-imo i-emo) ^vemichte, vereitle, beseitige" (o. peri-emest mw.,
s. o.; seit Cato; -emptdfo fulgur 1. 1. der Auguralspradie, Paul. Fest.
214, Sen.; -emptor seit Sen. trag., -emptdriws seit Dig. nach diia-
torius); prom 6 „nehme hervor, bringe heraus" (seit Pit., rom.
Walde Etym.Werterbudi d lat Sprache. 3. A. 26
402 emolumentum - emunga.
nur prmptus, -a, -urn „bereit, offenbar" [eeit Enn. und Pit, im-
seit Liv.l; vgl. noch prompto, in promptu, expromo, promptarius
seit Plt.'[-MoWMm n. seitApul.], sfU\. promptulus seit Hier, -Undo
Facund.); — sumo „nehme an mich, verbraudie" (seit Naev.; aus
*suzmo vgl. altes Pf. mr-emi, s. d.); vgl. noch praemium aus
*prai-emiom (s. dj. - Mit der Bed. „kaufen" : eo-emS „kaufe
zusammen" (seit Ten, coewfiiw nZusammenkauf, spez. „K.autehe
seit Cic. [coniptionaUs Pit, Curius], sYiatl coemptor); — red-\m5
kaufe los, wieder" (seit Pit., rona., ebenso -emptiO seit Cic; re-
demptor seit Cato [-trix seit Ambr.], redemptito Cato [vgl. emptitd
obenl, redemptura seit Liv., redempto Tac). — Vgl. noch pomum.
— Walde-P.I124f. ,^ .,^
gmolumentnm (hss. -tm), -i n. ^Nutzen (gr. d)<pi\r\fxa), Vorteil
(seit Plaut.): als „*Mahlgewinn'' (Wort der Bauernsprache] von emo-
lere ^ausmahlen" (s. molo); Bildung wie docu-, n%onumentum, kaum
nach Persson; Beitr. 212 zum u- (mo-) St. in gr. ndXeupov (vim. jung
nadi aXcupov), ahd. melo, -wes ^MeW, lit. malmas „Muhle" usw.;
vgl. auch molucrum, Specht KZ. 59, 231 f.
emplastrnm, -i n. „Pflaster; Band beim Okulieren" (seit Cato,
rom. [daraus ahd. pflastar usw., Wartburg III 223]; -ellum seit Chiron,
-ratio und -rare ^ansdiilden" seit Colum., spatlt. implastrare Fulg.
Rusp.); t. t. med. und agric, aus gr. JunXaOTpov ds.
Smnngo, -manxi, -munctum, -ere „schneuze aus" (in der Bed.
jjprelle" faudi mit Abl. nach exuo, fraudo] Bed.-Lw. nach gr. diro-
HOttul), Umgangsspr. 157; ebenso emunciae naris „heller Kopf " Hor.
nadi ditonOTTU) nwitzige"; Gegenteil maddus [vgl. Plaut. Epid. 494
SIC me emunxistt mUcidum] wie gr. huk6?, KopuZdtbri?, X^^tpo^JMe-
nand. 'Emxpin. 386], pX€vv6i; blennus [s. d.]; seit Pit., emunctio seit
Quint., -orium „Liditputze, Liditsdiere" Vulg.; munctio „Schneu-
zen" Arnob. ist Ruckbildung aus e- wie gr. ^OTTU) Graram. aus Aito-,
iK-): mit Nasalinfix zu mugil {mugilis Juv. 01., IF. 47, 172; vgl.
puga : pungo), -is m. ^Schleimfisch'' (vgl. gr. nuElvo?, (a)fx<}i\uv ds. ;
seit Catull, rom.); mucus, -i m. nSchleim, Rotz" (seit Plaut., hss.,
inschr. und rom. -cc- [expressive Gemination, Soramcr Hb.^ 203],
ebenso mueidus [-cc-; vgl. sucidus] „sdileimig, schimmlig" seit Pit.,
mmeeO, -ere „kahmig, schimmlig sein" seit Cato [-esc5 Plin.], mucoms
,rotzig, sdileimig, duram" seit Cels.; rom. nodi *mucceus ds. [mu-
eeus vl. CIL. IV 1391] und *muccare „schneuzen" [vgl. ex-muccare
„emungere" CIL. IV 1391]; aufierdem: maculentus\\A. lutulentus]
seit Arnob., mUcilUgd, -inis f. [vgl. tussilOgo usw.] „schleimiger Saft"
spate Mediz. [davon mOcil&ginosus Cass. Fel.; vgl. mit. muccago,
Pirson Festschr. Wedissler 371], mucinnium [st. *muccinium'i] n.
„Schnupftuch'' Arnob. [vl. Ruckbldg. zu *muecinare neben muccdre
oder ev. nach Vacinium ^Sdiweifituch" neben lacinia, Niedermann
briefl], muceitUdo Chiron.), mUcor, -oris m. „Schimmel, Kahm, Feudi-
tigkeit" (seit Colum., rom.) ; — Wz. *meuq-, 'meug- (Erw. yon **neu-,
s. mundus, muscus) „sdilupfrig, Schleim" (verbal „aussdileimen") in :
gr. Awo-fiOaaiu, att. -nfirruu ('pijiqu)) „sdineuze, witzige, betruge"
(dit<S-tiuEK ,da8 Sdineuzen" : e^muncti-o), nuicrnp, -f^poi; „Na8e, Nuatem,
Tulle an der Lampe", jiiiEa „Sdileim, Nase" (auf Grund von 'fivK-
0-6? ^sdileimig" [: lat. mucor] wie aucfa n6Eo?, jiuEivo?, (<T)nOEu)V
emung5 — en.
403
„Schleimfisch", Fraenkel IF. 32, 126ff. m. Lit.), MUKn?, -Hto? „Pi1z"
(Schulze KZ. 45, 189), niiOKO?- ^>laa^xa Hes. (Vut-a-KO?), d-Muxpd?
„unbefleckt" (*-nuK-0-po-<;), mit a- a^Oaaexar AirpnOaoeTai, 0(iUK-
Ti^p* 6 nUKTi^p Hes. (vgl. lit. smiikti usw. unten; unwrsch. Wood
AJPh. 49, 172); kymr. mign {*mukino-) .„Schiramel, Schmutz", ir.
mocht „weich, mild, sanft" {*muk-to), kymr. mwytho ^erweichen",
mit s- nir. schott. smug ^Rotz" (vgl. schott. smiic ^Schmipfen", Zu-
pitza KZ. 36, 242. 237); an. mygla f. „Schimmel", mugga „feiner
Regen" (nhd. dial, maugel „nebelig, dammerig" u. dgl.), ags. for-
mogod „verwest, verfault" (Holthausen IF. 48, 255), mit idg. ^c an.
myhr, myki {*nmki) nDunger", ags. lust-moce nWiesenschaumkraut"
(Holthausen a. O. 264), ablaut, an. mjukr ^weidi", got. muka-modei f.
Sanftmut", nhd. dial, maukig „ verfault" usw.; lett. muH«, muklains
„sumpfig", muku {*munku), mukt „in einen Siunpf einsinken" (auch
^sidi abstreifen, entfliehen", s. u.); sbkr. fn«i:yt» „feucht" (Johansson
PBB. 15, 235, Zupitza Gutt. 136). — Damit identisdi (trotz Fide I*
104. 520; vgl. audi den Anlaut sm- neben m), aber bereiu grund-
spradilidi verselbstandigt sdieint *{s)meuq; *smeug- „sdiliipfen, strei-
fen, gleiten" in ai. muHcdti, muciti „l66t, befreit, ISfit los" {mAktih
„L5sung, Befreiung", av. fra-muxti- ^Losbinden"), lit. munkii, mukti
(= lett. mukt) „sidi losmadien, entwischen, eilen" {smAkti „rutschend
sinkcn"), ablaut. {s)maukiu, {s)maukH „glatt oder gleitend streifen",
si. *{s)m^kn^ti in r.-ksl. m%knuH gja ^transire" usw., aksl. gmykati «g
nOOpeoaai" usw. (Trautmann Bsl. W. 189. 2711 an. smjuga „sdilupfen,
kriechen", ags. smuga ds., mhd. smiegen „sich ducken", nhd. Schmie-
den usw. (Zupitza Gutt. 138f.; *meugh- wohl in gr. nux<i? m. ,in-
nerster Wmkel", MOxafOC, ^uxotTaTO? „der innerste", mJaxo?-Td
dvbpetov Kai Y"vaiK€iov fidpiDv [*).iux<"'OS' ^^'^ ^^- ^^' ^^^J' ^""•
mxem „stedce hinein" l*meuqh-, Bugge KZ. 32, 20] bleibt dann fem).
^ Fem bleiben u. a. lat. mu^er (s. d.), mir. maigre, nir. ittoghna
.,Lach8'' (s. Gray AJPh. 49, 345 f). - Walde-P. II 253 ff.
en lebhafte Fragen einleitend „denn, wohl (je)? " (alat. nur m
en-unquam, alleinstehend erst seit Verg. Aen. 6, 346 [nidit Varro
rust. 1, 2, 5]); auffordernd bei Imperat. „(wohlan) denn!" (en age =
eia age seit Verg., freier Sen. [en incipe u. dgl.]; z. T. wohl unter
eriedi. Einflufi, vgl. en aspice Ov. mit fiv iboO, nvibe, Umgangsspr.
35); deiktisdi = ^siehe da" (seit Fur. Bibac. bzw. C. Gracdi.; wie
ecee und em, das es verdrSngt, mit Akk. und - seit Fur. Bibac. bzw.
Verg., in Prosa seit Tac. - mit Nomin.; audi In tibi wie em tibi,
femer oft en ego, ipse usw.; s. Ribbedc Beitr. 34, Kohler ALL. 6,
25 ff. 34 ff.; seit Pit., rom., Meyer-Lubke n. 2866): = gr. f|v „8iehe
da'" vel. audi fiAv Men. Perinth. 15 und argiv. TUivbeunn^v, Tobi^v,
Sch^^zlr RhM. 79, 321', Kretschmer Gl. 20, 228 (FiA I* 6. 366,
Lindsay-Nohl708; unriditig Br^al MSL. 5, 340: aus •enom); weitere
Analyse unsidier (kaum nadi Emout-MeiUet 289 wegen ellum - das
fernbleibt, 8. 2. em - aus*«n, das weiterhin zu enim; audi gr- «v-»o
hier" Umeanesspr. a. O., darf kaum verghdien werden, s. MeiUet
MSL. 20, 93, Muber IF. 42, 10, Walde-P. I 99, Whatmough Harv.
St 42 153 [auch zu messap. anda - anda ,m4v - hi"]; vel. audi
Schwentner 30; abenteuerlidi Cuny REAnc. 18, 15': aus hebr. hen
siehe da«X - Verfehlt Stowasser ALL. 12, 414 ff., z.T. audi Walde
" ' 26*
404
encaustum — emm.
LEW.' s. V. (e« „siehe da" aus em; en nwohlan" aus *eisne, *ein
Sehst du?": ware *ln; fraeendes en aus *est-ne „ist es so?" [so
audi Leumann-Stolz' 88. 161]; dafi en in en-vnquam ebenso wie gr.
f|v ein pronominaler Stamm ist, und dafi die spatcren Bedd., z. T.
unter gnech Einflufi, daraus entwickelt sind, ist nicht zu bezweifeln,
s. KohTer a. O.). - Walde-P. I 127 , , . , ,^ , ,
encaastnm, -l n. „purpurrote Tmte" (seit 4. Jh., rom. [neben
atramentum und *tincta, Wartburg III 225], Nbf. [anch rora.] en-
cautum, vgl. encautarii [sc. librl] „Steuer- und Zinsregister" Cod.
Theod. und rom. *encauttre, Meyer-Lubke n. 2870; zur Nbf. *encaus-
trum [aital. incostro] s. Niedermann Gl. 1, 262): aus gr. gyKauaTOV
bzw. *JYKauTOV wie encausticus „eingebrannt" (-a f. „ wachsraalerei")
Plin. aus iyKauaTiKd?.
endo s. indu.
eneco, enectus s. need. . , . ,
enim „dpnn, namlich", bei Plaut. noch rein bekraftigend „ja, fur-
wahr" wie noch klass. enimvgro; nachklass. (seit Petron 56, 6 usw.) und
spatl. wie nam abgesdiwadit „ferner, aber" (s. Langen Beitr. 262 ff.,
Schraalz^ 680 [auch zur Stellung: alat. und ardiaistisdi auch an cr-
ater Stclle, was wohl urspr.]; seit Naev., rom. ebenso wie nam und
nempe verdrangt durch quare u. del.) : = o. t'n/w, inim, elV€l^l, ab-
gekurzt in. ^et", pal. inim ds. (aus *enim durch Prokhse, Walde
Innsbrucker Festgr. 90; nicht *e-nim oder *i-nim [: lat. is, id usw.]
nach Buck Voc. 45fif., Gramra. 150, Brugmann Dem. 120), u. ene,
enem, eine, inen-ek (fur *inem-ek) neben enoim). ennom, enum-
ek, inum-ek „tum«, pal. inom „et" (*emw bzw. enom; die Schrei-
bungen mit i, ei zwingen kaum zum Ansatz von *inim, *einom u.
dgl. [s. V. Planta II 463 f.], sondern *inom kann i von proklitisch
cntwickeltem *m»/» bezogen haben; anders Brugmann IP 3, 996).
Lat. enim, o. inim usw. (Gbd. „dann, sodann", woraus „ferner, audi,
und") stehen neben u. enom usw. wie illim, inter-im usw. (s. em) neben
turn, quom, sind also wohl alte Akk. vom i- bzw. o-St. (Skutsdi Gl.
1, 318 f., Brugmann IF. 15, 70, Grdr. IP 2, 140; nidit Instr. 'me-
smi nadi Hirt IF. 1, 26 ff., Jensen IF. 48, 124 u. a.; *enem [vgl.
nem-pe] rait Persson IF. 2, 205S Meillet MSL. 20, 91, Ernout-Meillet
289 anzusetzen, verbietet o. inim). — enim usw. gehort wie ai.
and „denn, gewifi" zum Pron.-St. *eno- (wohl e-no-, s. L e-), *ono-
^jener", kurzer 'no- (s. nam usw. unten) in: ai. Instr. anena, andyS
^diesem, dieser", Gen. Lok. Du. andySh, av. anayd, Instr. ana (ap.
ana), PI. anaiS (ar. ana- wohl "e + no- njener", nidit Formans no-,
s. Brugmann Dem. 93 f., Grdr. IP 2, 339 gegen Petersen Pron. dem.
17 f.); gr. evn (so. f^dpa) „der flberraorgige Tag", K€ivos, d-K€ivot
njener", dor. tfivo? ds. (*«-, Te-€VO<;, s. unter -ee; vgl. arm. ao-in
nderselbe", wenn aai*ko-enos, Junker KZ. 43, 343), 5b€iva „der und
der, ein gewisser" (rabetva aus *Tdb€ Iva ^dieses und jenes", da-
nach ToO beiva usw., Brugmann Dem. 132 ff.; vgl. auch Ivioi nCmige"
aus *en-io-, Brugmann IF. 28, 356 ff.) ; lit. afls {diBi. anis, anas) ^er",
aksl. usw. om {ona, ono) „)ener, er" (lit. an3ks, s.-ksl. onaki „von jener
Art"), apr. tans „tT'' {'t-anas : *to-; anders Specht Lit. Ma. II 112); ahd.
oberd. ener, mit j- ienir, mhd. geiner (d. i.jeiner), ags. geonre, ^t. joins
^jener" (j-wohl vom St. jo-, s. Brugmann Dem. 54. 93 f., Walde-P. 1 101),
enini. 405
an. enn, inn «der", mit ko- hinn „jener", hann, kann „er" {*kenos, s.
-ce); vgl. audi heth. annU ^jener", annaz ^olim" (Marstrander Ca-
ractere i.-e. de la langue hitt. 19 f.) und ai. usw. anydh, dniarah
„anderer", got. usw. anpar, lit. antras As. (Wackernagel Ai. Gr. Ill
580, Brugmann II* 2, 336; air. and „da, dort, in ihm" bleibt fern,
9. Walde-P. I 67. 99); ferner *oi-nos in ai. enah „er" (falls nicht
*ei-nos; s. Wackernagel Ai. Gr. Ill 526 m. Lit.), mhd. ein, einer
-jener" (mit i- got. jains ds., s. obcn; vgl. auch iintis); — vom
kiirzeren St. *no- (s. Persson IF. 2, 199 f., Solmsen KZ. 31, 473V
lat. «a»i ^denn" [audi in quis-nam, utinam usw., Akk. Sg. F. ; s. d.j,
nem-pe „denn doch", nem-ut „nisi etiam vel nempe" (s. dd., auch
zu -e-); arm. ■» Artikel, na „dann", a-n-d „dort" usw. (Pedersen
Pron. dem. 26 ff., Junker KZ. 43, 334 ff.); gr. vf|?- t6 ?v»i?, dor. vd?
Hes. (falls nicht apokopiert, Solmsen KZ. 31, 473f.); ai. nd-vS „so
und so, auf verschiedene Weisc", gr. vi^ nfurwahr" (= lat. ne ds., ■
g. d. ; Instr. wic gr. f\ ds. zu e-, s. ecastor), vai, valxi ds. (vgl. at : i]
nWenn", bai : bi\, Persson IF. 2, 205; aber russ. na, sbkr. nd „da
hast du", lit. nh, lett. na „na, nanu" ist wohl rein interjektional) ;
sehr unsidier lat. num (: aksl. m „aber" aus *non, Meillet MSL.
20, 91 ; eher zu nunc, nu-per usw., s. d.) und u. nu- in nufpener
{*nu-afpener; nu- = Akk. PI. „ea" = „quidera" nach Brugmann Sachs.
Ber. 63, 155 [vgl. nudtis]; u. no-sve ^nisi" s unter nisi); — vgl. noch
die Anhangepartikeln lat. -ne in ego-ne, tu-ne, denique (s. d.),
quando-ne, sin (*«?-«e „wenn aber doch", s. d.), psne, superne
(auch in hi cine usw.), ferner -ne in der Fragc (s. d., nicht Nega-
tion ne, vgl. av. cid»-nd usw. unten; aber quin ist durchwcg *qui-
ne „warum nicht", s. d.)- av. kasna „wer denn", ci^i>-nd zur Ein-
leitung einer Frage (= lat. quidne; vel. ahd. ne u-eist tu na? „ne-
scisne?"); gr. thess. 6-ve'6be', doppelt flektiert tiiiv-be-uiv usw. (Brug-
mann-Thumb* 283 m. Lit.; vgl. auch kypr. fi-vu nhic" usw., s. nunc;
ablaut. *-ne imsicher in gr. I^ib-vri, Tuvr) [anders unter ecastor], ai.
vl-na ^ohne" [Bnigmann IP 2, 736], got. aftatta Adv. „von hinten",
an. per-na „tibimet" usw., s. Persson a. O. 224); phryg. oi vi ko?
,wenn nun einer", loi; vi (ve) „wer irgend" (; toch. A fctw ne „welcher'',
kuss ats ne „wer auch immcr" usw. aus *nai oder *r>ei, Solmsen KZ.
44, 196, Pokorny Tochar. 44) ; av. yaba-nd „ (gerade) wic", yab-na „und
zwar", ai. nd „gleichsam, wie" (dazu lit. ni [alit. auch nWie"), negi,
negit ^als" na.S\ Kompar. [Hermann Lit. Stud. 252 ff. 302 f.], ne%
„wie", aksl. «eic, sbkr. nego „als" nach Kompar., Bezzenberger BB.
21, 306', Brugmann IP 3, 994, Meillet Slave comra. 425). — Gleich-
setzung von *(«)mo- njener" mit "ne-, *n6- „wir" (s. nos) und von der
Partikel ne „ja, furwahr" mit *ne, *nH „nicbt'' (Jensen IF. 48, 124,
Stolz-Schmalz' 32. 644 m. Lit.) ist mufiijge Spekulation. — einom
der Duenosinsdir. ist unklar, jedcnfalls nicht = enim bzw. u. enom
(s. Goldmann Duenosinsdir. 133 ff. m. Lit., dazu Kent Le. 2, 215:
meinom, ablaut, zu mUntts, vgl. meinoni ; Sievers Stud. Collitz 60 f. :
einotn — Inf. ein-o-m ^ire", unmoelich; Ribezzo RIGI. 14, 90: =
„hunc, ilium"; schon deswegen abzulehnen, well *no- als Dem.-Pron.
dem Italischen fremd ist). — Verfehlt Stowasser ALL. 12, 417 ff.
(enim aus *cn-eme „nimm an", immo aus *en-eit>6 1. Sg.); Meringer
IF. 16, 166 (.\blantf. von Svojia, nomen). — Walde-P. II 336 f.
406
ennam — 1. e5.
ennam etiamne Paul. Fcst. 76 : kaum richtig iiberlief., aus *et-nam
(Lindsay Gl. ed. Ac. Brit. IV 189 u. a.; „und wahrlich" - vgl. etenim
- pa6t in dor Bed. nicht) oder *et-n(e)-iam (Muller Ait. W. 169 ; wSre
wohl *en{n)iam), sondem verderbt (en iam Tumebus, en etiam Kohler
ALL. 6, 27).
enocfhiilis piscis stagneus., id est anguilla (GL): vulgare Form
fur enchelys, s. C. Gl. VI 389, Lindsay Gloss, ed. Ac. Bnt. ifl 34 n. 18.
enos s. nos.
ens s. sum.
dnsis, -IS m. nSchwert" (seit Cato, nur dicht. [schon bei Plant,
nur gladius, tnachaera; bei Cic. und Petron nur in Versen, nicht
bei Caesar, Vitr. u. a.; rom. nur gladius, spcaha]; Demin. -icuiug
[■a f. nur Gramm.] Lehnubersetzung Pit. von gr. Eiqpibiov, Schwert-
lein als Kinderschmuck; ensiger seit Ov., -fer seit Lucan, dicht. nach
Eiq)-i^pri?, Eiq)Ti-<P<ipoS [Ernout-Meillet 290], -potens Coripp. nach ar-
mipotens) : km *nsi-s — ai. aslh m. „Schwert, Sdilachtmesser", av.
avhu- ds. (nur ar°-ital., Bestandteil des altidg. sakralen Wortsdiatzes,
Vendryes MSL. 20, 277); fern bleiben gr. Sop, -opoi; n. ^Schwert" (*nsor
nach Johansson Beitr. 31 ' [ware wegen baffO? audi lautUch bedenklich,
abgesehen von Sommers, Gr. Ltst. 1 3, Einwand] ; vim. als „ Hangendes" :
delpuj ^hebe", Solnisen Versl. 289 f., Bechtel Lex. 57 f.) und arm. gur
^Sdiwert" (nidit *y.sOr, Pedersen KZ. 39, 407; s. unter catits). —
Weitere Anknupfung unsidier; die Vbdg. mit ai. asand f. „"Wurf-
geschoC", dstram „Gesdiofi, Wurfwaffe", dsyati (*jis-V), av. avhyeiti
„wirft, schleudert", die nebst av. qsta- m. „Feindsdiaft, Verfolgung"
{*ans-tha-), aura-, gathaav. angra- „feind, bose" {*ans-ra- oder *p»-
ra-), die auf ein ar. *ans-, idg. *ens- „schleudern, schieCen" zu deuten
scheinen (Johansson IF. 2, 26 f.; weitere ganz unsichere Kombina-
tionen bei Charpentier KZ. 40, 453 f., s. Walde-P. I 134 f.), scheitert
daran, dafi das Schwert keine Wurfwaffe ist. — Walde-P. I 324.
eutheca, -ae f. nZubehor" {praedii = ddtes, Dig.); „Inventar,
Warenlager, GeldsdiatuUe" (seit Papin., rom.: -dtus „eingeheim8t'
Fulg., -arms GL): aus gr. ^v-&i^Kn ds., vgL Isid. 15, 5, 8.
enubrS inhibentl Paul. Fest. 76 (daraus Gl. enibrum : Ttp&jiid ti
ih? ^itl p\dpn?i enibra : ^vavxia, eniber : dpvi? novripd, s. Lindsay
ad L), inebrae aves quae in augwH^ aliquid fieri prohibeni; et pror-
sus omnia inebra appellantur quae tardant vel morantur agerUem
Paul. Fest. 109 (daraus Gl. inebra : fipveov pavT£UTiK6v) : Wort der
Auguralsprache (= adversae, opp. praepetes, Serv. auct. Aen. 3, 246);
zu in-hibeo „halte an, hemme" (s. habeo); en-uber aus *en-hab-ros
(vgl. z. B. taeter : taedet, piger usw. ; nicht aus *e)i-ube-bhros, Ernout-
Meillet 290), vgl. zum Sdiwund des h praebeo, praeda u. dgl., zum
Mittellaut u recupero neben recipero, manubiae manibiae uaw. ; e in
jungerem ineber aus den obliquen Kasus.
1. eo, ti, sek. ivl, Ttum, ire (seit XII tab., vlt. und rora. in den
einsilbigen Forraen verdrangt durdi v&dere, ambulare, s. IF. 43, % f.
m. Lit., Brakman Mnem. 55, 128 zu Commodian; zu interjektionalem
i (nunc) m. Imp., stSrker a6i, s. Schmalz* 575 f. 654, Uragangsspr. 39);
pfil. eite = Ue; u. etu, etu = Vo (ampr-ehlu, apretu namb-ltO*
u8w., en-etu = in-ito), etu-tu ^eunto* (s. Brugmann II' 3, 577 f.
ra. Lit.), eest, est nibit" (*ei-seti, Budt Gramm. 169), iust ^ierit", ier
1. eg. 407
^itura sit" (s. u.), etaians ,itent", etatu „itst5te" (fur *eta-tu-tu)
U8W. {*ei-ta- : lat. i-ta-re, s. u.); o. eituns («eO etwa „iturl sunt'
(*e»-(ort-e», Part. Pf. mit sek. Dbergane zu n-St. wie deivatuns „iu-
rati" [dies kaum Sdireibfehler, so z. B. Kent Lg. Monographs 11 23,
Brugmann IF. 37, 243«J, s. Festsdir. Streitberg 391, Vetter Gl. 15, 5 ;
kaum *Udnes [: itinera] „die Marschierenden" nach Vendiyes BSL.
25, 44 ff., auch nicht ^ituntes", vgl. 1. fiexuntes nach Ribezzo RIGI.
10, 2101; altere Deutungen als ^euntS" [z. B. Buck-Prokosdi 111]
Oder *eitu-no-a „Geldwechsler" [Muller Ait. W. 161 f. m. Lit.] sind
durch das set der neuen Inschr. uberholt); unsidier o. »TU)|il nltum
= ire" (Ribezzo RIGI. 8, 94), amfr-et „ambiunt" {*-ent aus *-«-
enl, V. Planta I 210. II 291, lautlicfa und formal bedenklich; vim.
*amfi-ferent, Schulze KZ. 27, 423>. 45, 182, s. amb-), ettiuvam „pe-
cuniam" (s. u.). — eo aus *ei-o fur athemat. *H-mi = ai. imi, iti
(PI. imdh, ydnti, idg. *i-mSs, *{-enti) „gelie", av. aeiti, yeinti, an.
aitiy (thematisch im Med. ai. aya-te u. dgl., vgl. Sommer KE. 158);
fr. eini, el (*e([ali = 1. »s usw.), sTai (PI. tnev); ht. eiml (alit. rfw» usw.,
pccht Lit. Ma. II 31), mi (apr. eisei), ett{i). Prat. ijaH, Inf. eiti, lett.
eimu (fur alteres *el>ni), Umu, Inf. «e<, »e< (sek. eju, *ietu, lit. dial, eitu
usw., Endzelin Lett. Gr. 557 ff., Brugmann IF. 37, 245); aksl. Inf. iti
(= lit. mt), PrSs. dh- Abltg.trf^, Aor. id% (fur *t.rfp, idg. t-dAo, Bemeker
421, Meillet MSL. 23, 251, Slave comm. 221. 236; vgl. gr. td-jxa n.
„Gang", hom. elff-(-ami „Eingang", {aa|ii6?„Landenge'', an. eicf „Land-
enge", lit. eidini f. ^Gangart"); air. ethae „itum est" (Prat. Pass, sup-
pletiv zu tiagu = orelxu), Thurneysen Hb. 447, KZ. 59, 7'; vgl. ethaim
unten); got. iddja ,ich, er ging" (wohl = ai. iy-aya, 1. n [s. u.], Mikkola
Streitberg-Festg. 267; kaum *e-ial, Kieckers Sprchw. Misz. VII 5f.;
noch anders, aber bedenklich, CoUitz Sdhw. Prat. 143: 1. Pf. Med.
'liai, 8. Sverdrup lA. 35, 9; auch achwerlidi *^iS-m = ai. dyOt,
Jacobsohn KZ. 47, 93 A., oder Impf. *eiia : *ei-m, gr. ?|a, Medlet
MSL. 23, 257; ags. eode [urags. *euda] bleibt fern, s. Sievers Zum
affs. Vok. 52, Holthausen IF. 14, 342); heth. U „gehel", Itten ^geht!"
(Sturtevant Lg. 6, 26), paimi „gehe, komme" {*bhe-eimi'i, Sturtevant
L^. 7, 13). — Fern bleiben u. a. kymr. icyf ^bin" (Fick II* 25; vim.
Analogiehildung zur 2. Sg. wy-t = *esi, gr. el nbist", Pedersen U 429;
anders Stem ZcPh. 3, 394'); ahd. usw. gan, gen ^gehen" (*ga-eimi
Kluee u. a., dagegen Streitberg IF. 6, 148; vim. zu ai. jd-ha-ti „ver-
lafit^, s. Schulze KZ. 27, 425, Brugmann IF. 15, 127, Grdr. II' 3, 103,
vgl. heres). — Zur Flexion s. Sommer Hb.» 536 ff., Leumann-Stolz'
308f.; danadi i-mus, l-tis (aus *ei-mos, -tes) Neubildung vie lit.
ei-mi, ei-ti; Sunt aus *ei-onti fur altes *j.enti. Vgl. noch Imp. »,
alter ei = gr. (il-'.i\ (neben i-Sl = ai. ihi; s. auch eff, lit. ei-k,
lett. ej, vl. heth. e-hu Inter j. „los, komm" (Sturtevant Lg. 6, 26)-
— Part. Pras. iens wohl statt *j^n* (aus den Kompos. abiens usw.)
= ai. ydn (Gen. yat-db aus *i-ot-es, vgl. gr. 'Eniaooa), alit. ent-
(statt *jent), daneben sek. (im Nom. Sg. und PI.) ejant- nach elm»;
Gen. euntis usw. nach eunt, zunadist vl. in eunteg sunt neben eunt
(s. Brugmann II» 1, 456, Kieckers Sprchw. Misz. II 12 f., Specht KZ.
57, 293 ff., z. T. gegen Sommer Hb.» 598. KE. 176 ff., vgl. auch
Meillet MSL. 13, 3K); — alat. 3. PI. inunt in prod-, red-inunt Enn.,
ob-itmnt Fcst., nequ-lnont Liv. Andr. wohl nadi danunt (s. 1. do,
408
1. eo.
Leumann-Stolz* 305 f. in. Lit. ; nicht zu lit. einii usw., das sekundar
ist, s. Endzelin Lett. Gr. 559; auch kaum nach Sturtevant Lg. 7, 169
mit heth. iyminai „er geht" unter Ablaut -i- : -p- zu vereinigen, da
hierbei die Beschrankung auf die 3. P. PI. nicht erklarbar ist; int
iropeiovTai" Gl. II 75, 23 ist vim. in in(itn)t zu verbessern, vgl.
Fast 286, s. Lindsay Gloss, ed. Ac. Brit. II 192. IV 387); — Pf. tl
weeen u. iust „ierit", ier „itum sit" (weist auf ein Pf. *ied, v. Planta
II 388) wohl aus *»j-o« : ai. 1. Sg. Pf. iy-ay-a, vgl. got. iddja oben
(Brugmann IF: 31, 102 f.; kaum *ei-ai mit ei- aus dem Prasensst.
nach Sommer Hb.'' 567, vgl. Leumann-Stolz^ 336; ivi [nicht z. B. bei
Cic. Caes. Sail. Liv., aber in Kompos. noch spatlat., IF. 43, 98] ist
sekundar, s. Sommer a. O. \terant, lero Pit. Ter. = tverant usw.,
also nidit nach Osthoff Pf. 130. 225, Brugmann a. O. mit ai. 3. Pi.
tyuh zu vergleichen]; unannehmbar Ribezzo RIGI. 14, 78: aus *n,
*oi-ai zu mars, atoief angebl. = „iniere''); — vgl. noch PPP. -itus
jjgegangen" (Part. Fut. Uurus), u. da-, per-etom = ai. i-tdh (gr.
unaE-lT6i; „von Wagen befahrbar", ix-and?, trrii; ^keck", eig. „drauf-
gangerisch"), danach Supin. itum, itu (vgl. ttus, -us unten) fur al-
teres *ei- (ai. elum, lit. Htu usw., Brugmann IP 1, 441), erhalten in
simitii (s. d., Wackernagel Berl. Sbb. 1918, 384 A.); — Iterativ
it 6, -Ore (seit Cic, ad- Enn.) = mir. ethaim, gr. (rri-Tiov, -TiK6t,
aber lat. nit or trotz Brugmann IF. 37, 248 nicht aus *m-itor, s. d.;
unklar auch utor, alt *oitor. o. Aittiuf „ns\is^ aus *oUion; kaum
nach Brugmann a. O. aus *o-itor, a. d.). Vgl. noch gr. oiTO? m.
„Menschengeschick, Schicksal", wenn urspr. ^Gang" (Speyer Mede-
deel. Kon. Ak. Amsterdam 7, 1905, 10 fit.. Fay CI. Quart. 7, 202 [s.
utor], anders Osthoff BB. 24, 209 f.; damit formell identisch got.
usw. aips »Eid", air. usw. oeth ds., wenn ^Eidgang" oder „ge-
gangener Rechtsweg", z. B. Meringer IF. 18, 295; anders Osthoff
a. O., s. auch Falk-Torp 1453 m. Lit.); fern bleibt jedenfalls gr.
oljUOi; m. flWeg, Pfad, Streifen" (*oi-s-mo-s, Sommer Gr. Ltst. 29;
s. Boisacq ^91 ; vgl. via); wohl auch oidu) „werde tragen" (Prellwitz*
326) und lat. Idas (s. d.). — Wz. *«-, Weiterbldg. *(e)ja-, *(e)ie- in
ai. yd-ti „geht, fahrt" usw. (s. i&nua, I&nus), got. us-w.jer „Jahr",
gr. iBpa „Jahreszeit'' usw. (s. hornus). — Glottogonisches bei
Kretsdimer Gl. 13, 137 (Imper. "ei „gehl" = Interj. ei, vgl. d.).
Hierher u. a. itus, -its m. „Gang'' (seitTitin., meist mit amb-,
reditus), vgl. o. eiiiuvam npecuniam" (*eitud : *eitu- „Eingang"
nach Grienberger Gl. 2, 259'; val. audi Prellwitz KZ. 44, 140
und ator); — Hid, -onis f. „Gehen" (seit Ter.; vgl. ai. itih f.
^Gang", ityd ds.); -ilium in ^a;-, in-itium (s. u.); — -es{s),-itis
in com-es (s. d., auch zu com-itium), vl. ped-es (Brugmann IF.
17, 355, IP, 1, 145, vgl. gr. itcZA? aus *Treb-i6<;, Sdiulze EN. 435»,
doch a. pes; anders in dives, eqties usw., s. dd., Leumann-Stolz' 243);
— iter, itineris „Gang, Weg, Reise" (seit Enn., rom.; wie iecur
alter r/n-St. iter *itin-is, alat. normalisiert iter, iteris und itiner
itineris, Sommer Hb.'355, Vendryes BSL. 25, 45 f., vgl. auch Loh-
mann KZ. 59, 144; itineror seit Ambr., -arius seit Scr. hist. Aug.,
2. eg - Eos. 409
■arium n. seit Itala, -are n. Inschr.; obiter bleibt fern, s. ob)\ —
itor, -oris nur Grainin., itdria, -ae f.,Veggeld'Ps. Aug. al. (Mohi-
mann Gl. 20, 290'). — Verbale Kompos. (alat. z. T. nodi in Konkurrenz
mit den Zss. von baeto wie ad-, e-, inter-, per-blto): ab-eo (s, d. ; seit
Ph., ebenso -itus, -itio ; iransabeo seit Verg. ; s. audi Abeona, abito-
rium); ad-eo (seit Pit., ebenso -itid, -itus seit Ace); amb-io (s. d.);
ante-eo (seit Pit., dieser auch antid-eo, s. ante); circu(m)-e6 (seit
Ph., -itid seitTer., -itus, -its seit Cic. Caes. Varro; vgl. auch circitor
unter circus); co-eo (seit Ter. und Cato, co-itio seit XII tab., co-ilus
seit Lucr., coettis, -us seit XII tab., Leumann-Stolz'' 79); de-eo (Sail.
Stat. [Klotz ALL. 15, 405]; kunstlich, dafur ab-), vgl. u. da-etom
,*de-itiun"; ex-eo (seit Liv. Andr., rom., -itus seitTer., -itid seit
Ph., -itium seh Enn. [jjVerderben", eig. „schlinuner Ausgang", vgl.
Paul. Fest. 81, Pacuv. trag. 288 und quovis exitio, omnibus exitiis
interire Ph.; exUiabilis seit Pit., -alis, -osns seit Cic); in-eo, u-
en-etu (seit Enn., -itus [vgl. co-, intro-itus] selten seit Lucr., in
Prosa seit Sen., -itium [vgl. prim-, ex-ordium, principium] seit Enn.
bzw. Ter., davon -itio(r) seit Ter. [rom. *cominitio ^fange an"], -itidlis
seit Varro, -Smentum seit Sen., -atio seit Suet., -ator, -trix Tert.) ;
inter-eo (= ai. antdr »-, av. antan i- „dazwischen treten", IF.
48, 180, Brugmann IP 2, 833; seit Enn., -itus u. -Hid seit Cic);
intro-eo (seh Cato und Ph. [Trin. prol. 10, sonst bei Pit. 2 Worter,
m. Akk. statt in erst seit Gracch., zunachst bei domitm], -itus seit
Varro und Cic, rom.); nequed {nequit aus *neque-U ,es geht
nicht', s. queo); ob-eo (seh Ph., -itus seh Ter.); per-e6, u. per-
etom (seit Enn., rom., dis- seit Ph.); prae-e5 (seit Ph., praetor
aus *prai-itor seit XII tab., s. d.); praeter-eo (seit Enn., -itid
seit Itala, meist Ubersetzung von Tiapd-XeiM/ic, -Paai;); prod-eS
(seit Enn., -itio spat und kunstlidi, vermieden wegen prS-ditio
zu prodere, Niedermann IJ. 12, 184 n. 32); red-eo (seit Liv. Andr.,
-itio seit Ph., -itus seit Lucil., -icultis Paul. Fest. 283, s. Samuels-
son Gl. 6, 255«); sed-itio „Aufstand, Zerwurfnis" (seit Enn. und
Ph., eig. „Abseitsgehen", vgl. se-cessio); sub-eS (seit XII tab.,
rom., ebenso sub-ito, -are Itala ; vgl. subitus „plotzlich", s«6- wie
in subrepens febris uberrasdicnd [unvermerkt] anfallend" Sen.
usw.; s. d., auch zu den Abltg.); trUns-eo (seit Enn., rom., -itio
seit Rhet. Her. und Cic, -itus seit Cic. und Varro, -itSrius seit
Suet., rom., -itor seit Itala, -itlvus Gramm.). Einzelheiten s. Er-
nout-MeiUet 291 ff. — Walde-P. I 102ff.
2. eo Abl. Adv. ^dcswegen" (seit Plant., ebenso hoe, Sdiraalz^
443; vgl. id-eo); — eo „dahin, dazu" {ad-eo „so sehr" [ea-ad
kunstlich Apul. nadi quoad], eo Usque „bis dahin" [dies rom.],
eotenus fur ell- kunstlidi Claud. Mam.. Gl.; seit Ph., nidit z. B. in
Itala und Vulg. [dafur meist illuc) gegenuber hfiufigem eo quod,
wegen des genngen Lautvolumens), eodem „ebendahm" (seit Ph.) :
s. is, idem und zum Lautlidien imter hue.
Eos f. „Eos, Gottin der Morgenrote" (sehOv.): aus gr. fjuj?, alt.
?uu« (s. aurora) ds.; ious, -a, -urn „Morgen-, dstlidi" (seit Cinna
und Catull) aus HH'O';. ^tt. 4(^0? ds.; eoi-gena CE. 428, 4. — Wadter-
nagel Sprchl. Unt. 102'. 107*.
410 epiraedium - epulum.
epiraedium [-a- Consent, gr. V 350, 14 ist wohl verderbt), -in.
der Zugriemen bei der Kutsche" (seit Quint, und luv.): hybride
BIdg. aus gr. ^ii( + gall, reda, raeda „Wagen" (Quint. 1, 5, 68);
s. d.; vgl. epo-redias (s. equus), veredus „Pferd". — Holder I 1445.
episcyniuin s. 2. cinnus.
episcopns, -l m. „Aufseher, Bisdiof" (seit Itala und Tert., rem.
[II. 13, 182 n. 165]; -a L CIL. XI 4339, -alls seit Hil., -ia f. und
-MOT n. seit Itala, -atus, -us seit Tert., -o, -are CIL. V 7136, 1): aus
gr. ^nicFKOito? ds.; aus dem Lat. entl. ahd. biscofif) usw. (aus deni
Griech. got. aipiskaupug, Kluge" s. v.), alb. upeSkrf, upeslcup (Thumb
IF. 26, 18 f., Jokl Ling.-kult. U. 20 f).
epistula (-o-),-ae f. ^Brief, eig. ^Sendung" (Ernout-Medlet 293;
nachkl. PI. -ae auch von einem Schreiben [wie gr. ^TtiaToXaC, fpd^l-
^aTa], Wackernagel Synt. I 97; seit Plaut., -drts seit Mart., -arius
seit 4. Jh., -oUtwi aus ^niaxdMov seit Catull, -olicus aus ^inOToXiK6i;
Varro): alte* Lw. (-M- aus -o- wie in paenula) aus gr. ^mcTToXl'i ds.,
woraus auch got. afpistaiite (aus dem Lat. Akk. PI. aipistulans,
Sdiulze Bcrl. Sbb. 1905, 741').
epo-calinm s. ebulcalium ; epo-redias s. equtis.
epnlnm, -t n. ,Mahl, Festmahl', epulae, -arum f. ,Speisen,
Gerichte" (s. Zimmermann Gl. 13, 226, vgl. balineum u. -ae; Sg.
epula alt nach Paul. Fest. 82; seit Enn., epulor ^schmause" seit
Ace. [eo- seit Ambr.], -atio „Schmau8erei" seit Val. Max., -arts „zum
Mahl gehorig" seit Cic., spatl. -ator, -atorium, -osus Eccl., -aticius
Inschr. [Leumann Gl. 9, 147]; epulo, -onis zunachst in tresviri u.
septemvirl -dnes, seit Cic. auch in der Bed. „Schmausbruder" , alt
-onus, vgl. Paul. Fest. 78 epolonos dlcebant antlqul, quos nunc epu-
lonis dlcimus. datum est autetn his nomen, quod epulas indleendi
lopi eeterlsque dis potestatem haberent [vgl. cdep(u)ldnus Pit. Persa
100], wohl erwachsen aus dem Gen. PI. triumvirum epulonum wie
alat. centurionus, curionu^, decurionus Paul. Fest. 49 ; vgl. auch EN.
Epulo, Schulze EN. 152*): wie daps altes Wort der Sakralsprache
(vgl. epulum loKis, Hercnlis [Wissowa Rel.^ 423], ferner Cic. Att. 5,
9, 1 epulatt Saliarem in modum mit Hor. c. 1, 37, 2 Saliaribus
dapibus usw.); vl. nach Meillet Miscelanea C. M. de Vasconcellos,
Coimbra 1930, 1 f., Ernout-Meillet 294 (auch Tucker 86, jedoch mit
falscher Gbd. und Heranziehung von adeps) als ^religiose Vemdi-
tung" aus *ep-elo- zu Wz. *op- ^arbeiten" m ai. dpas- n. „Werk
(= lat. oiMS, -eris , Arbeit, Handlung, Werk"), Ops „G5ttin des
Erntesegens", gr. Snnvri „Nahrung, Getreide", dehnstfg. ai. dpas- n.
^religiose Handlung", ahd. uoba f. Feier" usw.; vgl. formal mit
ISuS. ags. afol n. „Kraft", an. afl a. ds., afli m. „St5rke, Macht, Er-
trag, Vorrat", afl m. „Esse", ahd. afalon ^arbeiten" (s. opus mit
Weiterem; freilich ist e-Vok. sonst nicht bezeugt, und grm. *afl-
Kraft" ist ev. mit gr. horn. dXlT-nfteX^iuv ^schwach" usw. [s. zu-
fetzt Specht KZ. 56, 123 unter Heranziehung von vriTtio?, viiitdxto?
tSricht"] wegen des a-Vok. der griech. Worter auf ein verschiedenes
fdg. *ap(,e-lo- ^Kraft" zu beziehen, b. Walde-P. I 176). — Abzulehnen
MuUer Ait. W. 168 (als ^Gekodites": gr. fipu) ,koche', arm. ep'em
ds.; die Wz. ist vl. *ejo*- anzusetzen, s. Wa!de-P. I 124): Wood AJPh.-
52, 132 (Praef. *e + *pel- ^fflllen" : pleo).
eqiiidem - eqiiIsS, 411
eqnldem „allerdings, in der Tat, freiiidi, wohi" (oft mit ecastar,
(ede-)pol, herele Pit., seltener Ter.); „idi meinesteils" (seit Pit.): vl.
nach Hand Tursell. II 424, Ribbeck Beitr. 26 f., Wackernagel Beitr.
z. gr. Akz. 22 aus *e-quidem nadi dem Tonanschlufigesetz gekurzt
wie mequidem, mtquidem (Pit. Mil. 158), tuguidem ustt^ (*^- dann
Instr. vora Pron.-St. *e/o-, nicht Rufpartikel, wie unter Seastor in
Erwagung gezogen ist); oder aus H-quidem mit verstarkendem e-
■wie in o. etanto usw. (ablautend zu *e- in Seastor, 8. 1. e-, em, is)
nach Lindsay-Nohl 692, Walde LEW.2 s. v., Ernout-Meillet 801, dodi
sind enim und enos (s. dd.) keine ganz sidieren Zeugen fur die
Existenz von e- neben e- im Lateinisdien. — Anders Skutsch Harm.
32, 94 ff. (Kl. Sdir. 116ff.), Jacobsohn Phil. 67, 325' (vgl. auch Hauler
zu Phorm. 539, Schnialz^ 469. 665): aus *ego-quidem, *eg(o)quidem,
*ecquidem mit derselben Kurzung wie in icquis neben ecqms; dodi
wurde man dabei wenigstens gelegentlich die Schreibung *ecquidem
erwarten (Haplologie aus *effiquidem kommt trotz Vollmer, Munch.
Sbb. 1917, IX, 25' kaum in Betracht), und die Tatflache, daS Pit.
Ter., in klass. Zeit vor allem Cic. equidem nur oder fast nur neben
der 1. Person gebrauchen (fur atque equidem Pit. Bacch. 974. Mil.
<50. Pers. 639. Poen. 1240. Trin. 611 ist naA Skutsdi a. O. atque
quidem einzusetzen, ebenao vl. Stich. 554 dum quidem fur dtim equi-
dem; bei nicht ersten Personen sidier erst seit Varro, s. Schmalz
«. O.), erklart sich dann durch volksetym. Anlehnung von equidem
an ego, vgl. equidem ego {ego equidem Amph. 764) Pit. Ter. Sail.
Fronto. — Abzulehnen Wackcrnagel a. O. alternativ, Skutsdi Kl.
Schr. 292 {hie equidem, ndn equidem durch Aussonderung aus *hiee
quidem, *n6ne quidem; *n6ne ist nicht Vorforra von ndn, und hie
equidem ist keine alte Vbdg.); ganz abwegig Prellwitz GI. 19, 113
{*e-que-id-em ,ich wenigstens' mit altem *e = ego). — Walde-P- I 98.
eqnirine s. ecastor.
eqnirrla a. curro, vgl. equus.
equifer {-us Boeth.j, -l m. ,wildes Pferd" (seit Plin-). = Lehn-
Qbersetzung aus gr. iTnt-aTpo? ds. wie eaprifer ,wilde Ziege' Gl.
aus aty-aTpoi; und ovifer ,wildes Sdiaf aeit Ed. Diocl. ; zum 2. Glied
vgl. auch simi-fer ^halbwild" seit Verg. und feri-ferus CI.
(Niedermann Mel. Meillet 110 f., Gl. 1, 264f.); s. Weise BB. 7, 89f.,
Brugmann RhM. 43, 404, Leumann-Stolz' 251. Vgl. das Fremdwort
onager (->•««), -i m. ,,"^^1^6961" (seit Plaut.) aus gr. flv-OTpo? ds.
(neben 6voc ^TP'o? wie lititoiriTauoc neben i'lmo? itoTdiiio?; s.
Wackernagel KZ. 33, 45, Meister Festschr. Bezzenberger 107').
eqnigaetnm, -i n. {-a f. Ps. Apul.; n. nach trifolium, eodetum
u. dgl., f. nadi saeta, Cauda) ,Schachtelhalm' (seit Plin.) : Lehnflber-
setzung von gr. twitoupi? ds. (a similitAdine equlnae saetae Plin. 18,
259) wie eauda cnballl u. dgl. (s. eauda, Bertoldi Nomi dial. 146).
eqniso, -flnw m. .Pferdeknecht, Reitknedit, Sdiifferknecht' (seit
Varro; Nbf. equlsid Inschr, Gl. nadi muHO; equlsitts lul. Val.): nach
Kretsdimer Strena Buliciana 1924, 281 . im zweiten Glied Nom. ag.
*isdn- oder 'eison- ,Treiber, Bereiter' enthaltend, zu ai. isyati,
isanydti „treibt an", Uati „eilt" usw. (s. Ira, Walde-P. 1106); dodi
kann es wegen -«- dann nidit editlat. sein (nicht befriedigend Safa-
rewicz Rhot. 42 f.). Vgl. agasd und murgisii.
412
equus.
eauus (fur lautges. ecus, Sommer Hb.^ 162), -t m ^Pferd" (seit
Liv Andri equa,-ae f. ^Stute" (seit Pit., rom. neben iumentum,
eMt4 caialU Wanburg m 2331): idg. *ekuos ^^-fvaj
av aspa-,%-a8a. (gelehrt as^«-, MeiUet Gramm V-P. 5f.) „Pferd^
gr. iitnoc m. f. CAXK-muos usw.), dial, (tarent. epid.) ikko? ds. (l- fur
f unklar- s die Lit. bei Waldc-P. 1 113, dazu Meiliet MSL. 21, 87,
Wl!Smough Harv. St. 42, 147 f., Pedersen IJ. 12, 331 ' gegen Schwentner
IF 44 llf'S ^" kompliziert Pisani Re. Ace. Lincei ser. VI, v. 5 p.
211 ff • unwrsch. sieht Fiesel Namen 63 in etr. heplenta aus Mirno-
XOtti eine Spur des urspr. i-, vgl. Ribezzo RIGI. 15, 93); air. ech ds.,
o^all epo- (in epo-redias 'bonoa equorum domitores Pbn. [Epo-redta
Tova Kolonie in Gallia transpad., wovon Eporaediensis Insdir., Dot-
tin 256], Epo-so-gnatos, d. i. „pferdekundig", Epona .Gottin der
Pferde und Esel", kymr. korn. ebol FuUen" [*epalo-, s. ehulcalmm);
ags. eoh m., as. ehu-{acalc), an. jor „Pferd", got. aiha-tundi f. »Dorn-
strauch", eig. * Pferdezahn" ; toch. A yuk, Gen. yukes, B yakwe „Pferd
(prothet. j wie in osset. jdfs ds., neuind. dial, yasp usw., s. Bleidi-
Bteiner bei Pokorny Tochar. 56; daraus entl. turk. usw. j^k .Pferde-
last" woraus russ. juk „Saumlast" usw., Skold Lw.-Stud. 40 f.);
thrak. B€T-domo?, OOT-doitio.;, vl. auch lyk. KaK-aopo? (Kretschmer
Gl 15 74 ff.); ven. Ecco, eai-petaris (Whatmough a. O.); lit. aiva,
!i!t eSea Stute", vgl. preufi. ON. Eewiien, FN. Asswene. — Lat. equa
= ai. dSm, av. aapa-, lit. asvd, alit. eSva (vl. unabhangige ParaUel-
bildungen, Meiliet BSL. 59, LXIV ; doch vgl. audi Lommel Fern. 25. 30).
— Aus dem Osk. vl. hierher Epius, Epidiua, Kpetinus (v. Planta 1 iW;
doch s. auch Schulze EN. 220*. 355); dagegen ist wohl fernzuhalten
u. ekvine Lok. Sg. Name einer Drtlichkcit (muiSte dann lat. Lw.
.sein; vl. etr., vgl Schulze EN. 220*; verfehlt Fay CI. Rev. 13, 399:
echinus, sj. ix\yo<i), sicher ejfcrasese „collegii8?«, eikvasaUs „co\-
legialibus ?" (Nazari Atti Ace. Torino 47, 82 ff. ; unwrsch. auch v. Bluinen-
thal Ig. Taf. 41 f.; Linde Gl. 20, 291 [/aequi-versis"]). — Fern bleibt
arm h Esel' (Pedersen, s. unter asinus; der lautl. Einwand von
Scheftelowitz BB. 28, 290 f. ZIl. 6, 124, wonach idg. U nicht arm i,
ist freilich nicht stichhaltig, s. cams). — Wcitere Analyse (: idg- ofc«-
„schnell« [s. ocior, Vok.lJ als „Rennpferd", Vanifiek 6, Fick I* 8,
Guntert Urheim. 7) ist mufiig.
Hierher u. a. equola, -ae f. .kleine Stute' (Pit. Varro); — equo-
Jua (ecttlus). -i ni. .Pferddien" (Varro); eculeus, -i ra. ,Fullen ;
nietaph. (Niedermann lA. 29, 33) ,Folterwerkzeug' (seit Cic; da-
von equiUolus CIL. XIV suppl. Ost. 4290); - equinus, -a, -um
„zum Pferd gehorig", Subst. .GcstCt' (seit Lucil. und Ace), vgl.
apr. aswinan n. „Stutenmilch", lit. asvienis m. „Hengst'' ^inklar
GN. Eguiniiis, u. ekvine, s. oben); — equarius, -i m. „Pterde-
knecht" seit Varro, rom.); — equUe, -is n. „Pferdestall (seit Lato,
vgl. ovtle usw.; equale Chiron Gl., Niedei-mann N. Jbb. 29, 617 f.);
-- equio, -ire .rosse" (seit Plin., vgl. catulire; davon -Omentum
.Beschalgeld" seit Varro); — eques, -His m. „Reiter, Ritter (seit
Enn.; spStl. auch -Pferd' infolge MifiverstSndnisses des enmanischen
quadrtipes eques. s.Haverfield Cl.Rev. 13, 305 f.,Klotz ALL.14,126ff.
Reitzenstein Herm. 51, 618 ff.): wohl nach Hirt Hb.' 209, Fraenkel
Gl. 1, 272». Nom. ag. 16 (gegen Brugmann \V 1, 426, vgl. auch Walter
gr. 413
KZ. 10, 194ff, Froehde BB. 7, 99, Meyer-Lubke Ltbl. 1906, 234,
Hartmanii Gl. 11, 127 zu Fay CI. Quart. 8, 52) aus idg. *eltm-t- :
gr. ltriT6-Tri-? m. (hom. Vok. l^nnoTa) nRosselenker" ; davon equito-.
■are nTeiten" (seit Lucil.; nicht von *equita, Otto IF. 15, 46; vgl.
inequito seit Flor., ob- seit Liv., equitabilis Dbersetzung yon gr.
iTnrdcinos seit Curt, wie in- ds. von gr. ftv-iitTto?), equitatus-.
-us ^Reiterei" (seit Enn., Leumann-Stolz' 237), equitium, f n.
„Gestut" (seit Colum., davon -iarius ^Gestutmeister" seit Firm.,
rom.); equester (uni. -trls), -tris, -tre „zum Bitter gehorig" (seit
Cato; *equet-teros, *equo-t-iri- nadi Sommer IF. 11, 22, Vendr)'es
MSL. 13, 386 [mit zweifelhafter gall. Parallele], anders Leumann-
Stolz^236); — vgl. noch equifer, equirria, equisaetum{s.dd.),
equimulga, -ae in. Sidon. nadi gr. iitnri-noXYi? (aus 'lnTto-a-).
— Walde-P. I 113.
er, richtiger *Mr (Bauernwort, vgl. inser), iris m. nlgel" (Ne-
mes. cyn. 57; Akk. Irim Plaut. Capt. 184 wohi nur hss. lOr erem),
iricius (hsg. audi her-, hxr-), -I m. ds., audi „Balkea mit eisernen
Zadten" (seit Varro und Rabir. fj- metrisdi sidier, vgl. Meyer-Lubke
WSt. 16, 317], rom. [gallorom. audi *eriet5 GL, vgl. stellio, mustio
usw.] neben echiyius ^Seeigel" seit Enn. und Pit. aus gr. iy^yoc,
ds., Wartburg III 239, Sofer Isid. 67. 173; -Icius vl. zunadist von
dem Kriegggerat als jjigelgestaltig" [nach cr&tlcius u. dgl., vgl. Leu-
mann Gl. 9, 167], dann ubtr. auf das Tier; davon irlcinus [vgl.
hov; lepor-tnus usw.] seit Augustin), erinaceus (hss. audi her-;
Iren- Plin. Marc. med. mit vulg. Metathese), -i m. ds. (seit Plin.,
nidit rom., im 6. Jh. ausgestorben, vgl. Cassiod. in psalm. 103, 18;
nadi ffallinaceus, Leumann-Stolz^ 206): aus *hers = gr. xi^P, Xnp<i«
ds. (Curtius 200 usw.); als „Stadieltier" (vgl. nhd. westf. scharphase,
dan. plndsvin, engl. hedgehog) dehnst. Wznom. (wie gr. di^p : ferus,
Xf\v, Sd)i; u. dgl.) zu Wz. *gher- „8tarren" in gr. xo>PO? (,*ghor-jfts)
Sdiwein" als ,Borstentier" (dial. x<)ppo<; ,Eber", X'&Ppa i.Sau" usw.,
Radermadier Festsdir. Kretsdimer 160), alb. def „Wild- und Haus-
schwein", Demin. derh, dirk f. ^Ferkel, Muttersdiwein" {*Shor-n-
mit Abtonung : x>^P. er, lokl Festsdir. Kretsdimer 82 ff.) ; vgl. ferner
gr. xoipci';. -d&oq „angesdiwollene Druse am Hals; Klippe, SdiSre",
"Xoipnti „obere Lanzenspitze", xapia ■ pouv6<;, ftT-X<»PC«»' ' 4vuKpepf|
Tfiv alxn^v Hes. {*gh,r-, Persson Beitr. 223, Ribezzo RIGI. 6, 240,
Jokl a. O. 84), air. garb, kymr. garu) -rauh" {*ghr-uO; Fide II* 107,
Strachan KZ. 33, 304; vgl. gall.-lat. [7. Jh.] na-garha „Art verhartete
Erde", Dottin 274, Holder II 671), arm. jar ,Mahne des Pferdes'
{*gh.ri-, Petersson KZ. 47, 258); hierher trotz Ribezzo RIGI. 14, 73 f.
wohl audi lat. hireus, sab. fircus nZiegenbodc", o.-samn. hirpus
.Wolf (*gher-q<fo-, s. d.); — haufiger »-Erw. *§htr$- in lat. horreo
{*hors-, idg. *ghrs- : ai. hrsyati „9traubt sidi, sdiaudert", av. zar-
Uya- usw., 8. d.), hirsattis, hiapiduf, wohl audi hirtus -rauh,
struppig" (s. dd. mit ZubehSr wie gr. x^P^oc „w(i8t" usw.), wohl audi
mars.-sab. herna 'saxa' Cgher»-no-, kaum *gher-no; s. d.); — vgl.
rait Gutturalwedisel (nur in den Satemspradien von *gher- zu sdiei-
den) *gher- ^hervorstedien'' in kvmr. gaHh „Vorgebirge, Berg", von
der sdiweren Basis *ghri- mhd. grOt, PI. grceU m. ^Fisdigrate,
Cranne, Rudcgrat, Bergrudcen" (^ghrltl- : red.-atfg. poln. grot, Cedi.
414 era - ergastulum.
hrot Pfeilspitze, Wurfspiefi«, Solmsen KZ. 37, 580), ahd. mhd. grag
n skioBlins, Zweig von Nadelholzern", ahd. grana, ag8. gronu,
an.Vp« ^sSinurrbart, Nadel, Fichte", mhd fl-rfln(4 nhJ. Granny
feerm Lw. granus Isid., s. d.), luss. gram f. „Grenze, Markstein"
usw (Solmsen a. O., Berneker 346), mit dh-SuS. mir. j^rend ^Bart",
kymr. gran „AugenHd«, bret. grann hrme Au|enhaare {*ghr^'
dha Pedersen I 46), ir. grinne „Reisband, Bundel" (kelt. *grendio-},
alb' kt-ande ^StTohhslm, Splitter, Spandien", audi „Reisig«, tosk.
krende Zweig" {*ghrondh-ie oder *ghrendh-\ gee. krannQ, ki-annult
Schofiling, Gestrupp", grq&, grqbi „Stachelhalm'* u. dgl. (Jokl Symb.
It RozwadowskiI239ff.). — Hierher audi der idg. Name der Gerete
lis die Stadilichte, das Grannenkorn" (Jokl Festsdir. Kretschmer 89,
IF So, 202): lat. hordeum (*ghrzdeiom), gr. KpiSi^, alb. dr«&, ahd.
gersta usw., vgl. ablaut, ags. gorst .Stediginster" (Lehmann KZ. 41,
.S91, s. unter hordeum); vgl. auch gr. ft-xepbos, Axpd? ^wilder Bim-
baum", alb. darie ds. {*gher-d- bzw. *ghor-d- nadi Jokl a. O., s. unter
acinus) — Fern bleibt wohl gr. xaprf<'<J>" .spitze, sdiarfe, kerbe',
Xapdbpa „Erdrie«, x<lp«£ ^P^aTil" u. dgl. (s. Walde-P. I 602; vgl.
audi hirudo); sidier gr. xtpd?, -dbo? ,Rifi, Sdirunde', xtpaXio? .auf-
gerissen, sdirundig" (Johansson KZ. 32, 470», FiA I* 435. IIM07;
vim. '8hi-ro- : xdalw, hio, s. Persson Beitr. 318. 708, Walde-P I 549,
audi gegen Ehriidi KZ. 39, 568 [: gheis-, s. foedus; gr. xim€t\ov
Frostbeule" vim. zu xid)v, vgl. Jacobsohn Phil. 67, 508 A., Solmsen
JBeitr 1901; vgl. auch Trautmann Grm. Lautg. 13 unter hira); des-
eleichen gr, x^pabo? ,Geroll, Kies" usw. (s. unter fmido, Walde-P.
I 6051 — Wcitere Analyse von *gher ^Igel" unsidier; nidit uber-
.eugend v. Sabler KZ. 31, 275, Sdirader RL.' 398, Hirt IF. 32, 263:
als *3h-er mit e/-Formans zu *eghi- ,Igel« m gr. ixlvoq, ahd. usw.
igil, fit. eim, V&ljeit, i*eghips), s. Walde-P. 1 115, auch zu apr. assegis,
lit. eKeMs usw. .Barsch'*' als -igelartig", vgl. Lid^n Festskr Johans-
son 109 ff. gegen Zupitza Gutt. 62 ; vgl. audi Petersson Heterokl. 106 1.
(mit unwrsdi. heterokl. Paradigma und Heranziehung von gr. ffxoi;
^Speer", lat. hasta u. a. ; audi ixK ^Sdilange" bleibt wohl fern, s.
vinter anguis). — Walde-P. I 606. 610.
era s. aera-.
ercisco, erctum s. here-. _
ereniUS (hss. oft her-), -i f. ,Wuste, Eindde' und (seltener) ere-
mus. (-a, -um) „6de, leer" (seit Itala und Tert., rem. [editlat. deser-
turn, solmdo]): aus gr. lpr\txo<; f. (sc. xdipa) ds. bzw. Jpnuo?, (n), -ov;
zur Betonung iremus (vgl. eremus Prud.) gegenuber aKtlum : ftauAov
usw s. Leumann-Stolz"^ 189. — Lw. der Kirdienspradie wie eremita,
-ae m. .Einsiedler' {h- Ven. Fort. u. a.; seit Sulp. Sev.] aus gr. ^pn-
jji-m? ds. wie anachoreta seit Hier. aus dvaxuipriTi^c; (davon eremili-
cug seit Faust. Rei.); vgl. audi eremia f. Itala aus ipmila, eremosus
Itala = Jpnuos, eremito verwuste" Itala fur ^pnnbw; m der raediz.
Sprache eremizo Cass. Fel. aus *£pTm(Zu) ; vgl. audi erenu^diaum n.
^Contumacialverfahren" seit Ulp. aus ^priMobkiov = blKn ipi\\a\.
ergastnlnmi -i n. „Arbeits-, Zudithaua fOr Sklaven« (seit Pom-
pon, bzw. ac; davon ergastularius ^Werkmeister" seit Colum^ -Unt
seit Sidon.): wohl aus gr. ipyaaTf\p\oy ds., im Ausgang nadi vin-
Ergenna - erneuin. 415
euluni, stahulum u. dgl.; vgl. ergastilus, -t m. , Zuchthausler*
(Lucil.), UmbiUung von ifyfaaTf\<; ^Arbeiter", falls nicht Rudcbldg.
aus ergastulum; aus gr. ^pfclxri? „Arbeiter" ergata, -ae ni. ^Winde"
(Vitr., rom.). — ergastulum nicht aus *ergastrum, gr. *lpYa(JTpov
(vgl. gpyaarpa „Arbeitslohn" Pap.) nach Leumann -Us 50 f., Leu-
mann-Stolz' 178, s. lA. 40, 25.
£rgenna beispielaweiser Name eines etr. Haruspex bei Pers. 2, 26
(daraus -a 'sacerrfos' Gl.), s. Heraeus ALL. 9, 595, Sdiulzc EN. 80 gegen
Lattes ALL. 10, 186 (etr.-Iat. Appellativum).
ergo Praep. m. Gen. ^wegen" (seit XII tab., dann Cato Quadrig.
Sisenna, archaisierend Cic. Liv., Lucr. Verg. ; Wort der Sakral- und
Rechtssprache in Formeln wie virtatis, fidei, eius rei, stets nadige-
stellt wie auch raeist eausS,, gratia); Konj. „also* (Pit. Ter. audi
versidiernd „wirklich, gerade"), ^deswegen" (oft quid ergo, nempe
ergo, age ergo Pit. Ter., ergo age Verg. Ov. ; alt- und spatl. audi
ergo igitur, itaque ergo u. dgl., Sdimalz* 682 f. ; seit Enn., ergd erst
seit Ov. epist. 5, 59 u. 6., danadi falsche BedeutunesdilTerenzierung
von Verrius, s. Paul. Fest. 82): aus *e rego oder *e rogo „aus der
Richtung" (vgl. e regione ,au8 der Richtung', d. i. , gerade, gerade
gegenuber") wie cargo ,profecto" aus *coin rego; vgl. zur Bed.-
Entw. nhd. tcegen aus von teegen, ferner deswegen, daher usw. wie
audi folgerndes hinc, inde u. dgl. (Corssen P 449 f., VaniCek 229,
Ciardi-Dupre BB. 26, 193). — Verfehit Stowasser WSt. 11, 165 {ergo
aus *erogo „idi frage") und Keller Volkset. 165, Juret Dom, 228
{ergo entl. aus gr. Jpyi}) „in der Tat" bzw. urverw. aus *e-\ferg6,
vgl. cargo).
erg a Praep. mit Gen. ^gegen" (seit Plaut., rom. unsicher, s.
Meyer-Lubke n. 2892; vor- und nadiklass. auch in feindUchem
Sinne, seit Tac. auch = „inbetreff" wie nhd. tcegen, fruhnd. des
„inbezug auf*; lokales ^gegen" ist erst spatl., Sdimalz' 520) ist
wohl sicher, schon wegen der ubereinstiramenden Bed., zu ergo
nach dem Muster von eontrS. „gegen" neben *contrB (in contro-
cersus, aber vorhistorisdi wie o. contrud ^contra" wohl noch selb-
standig) hinzugebildet, ev. auch nach ultro : ultra, citro : citri usw.
(Breal MSL. 5, 342, Zimmermann BPhW. 1892, 546), nicht ur-
sprungliches *e regO. mit der gleichen Bed. wie ergS gaus der
Riditung lier" (Corssen und Ciardi-Dupr^ a. O.). — Walde-P. 11 363.
erice, -es f. ,Heidekraut" (seit Plin., ebenso -aetts „au8 Heide-
kraut" ; rom. *eriea, *ertcula, Meyer-Lubke n. 2896. 2898) : aus gr.
ipi.\ia\ (^piKT)) bzw. *^peiKatoc ds.
erlcins, enn&cens s. er,
6rigr0, -reset, -rectum, -ere „richte auf, empor" (seit Lucil., erec-
tus ^emporgerichtet" seit Rhet. Her., rom. [*ergere, 'erctiis nach
surgere, pergere, Wartburg III 240]; erectio seit Vitr., -tor Eccl.),
kelt. *eks-reg- in air. a-d-reig .erhebt sidi*, eirge .surrectio", kymr.
eir(e)ant „ascendant'' usw. (Pedersen II 594, Valde-P. II 364) ; s. ea?
und rego.
ernenm, -t n. {-us m.?) „Art Kudien" (Cato agr. 81 indito in
irneam fictilem): da nach Cato in einer irdenen hirnea zubereitet,
wobei nadi Beendigung des Backens die irdene Form zerbrochen
416 erpica — erro.
wird, offenbar identisch mit hirnea f. „Welngefa6" (Demin. hirntola,
irnela Paul. Fest.; s. d.), vgl. nhd. Aach; Napfkuchen : Asch, I^apf,
testuacium : testa u. dgl. ; n. vl. nach libum. {h)erneum ist also
edit rom. Form, hirnea mit dial, ir- fur -er- (vgl. Ernout El. dial,
iat 186 f) — Nicht samt gr. K^pvo? ni., -ov n. „irdenes, bei den
eleusinischen Mysterien verwendetes Gefafi" unabhangige Entlehnung
aus einer Mittelmeersprache (Battisti St. Etr. 5, 650 unter unnchtiger
Heranziehuog des VN. Hernia [auch mars, herna „saxa", Ribezzo
RIGI 14 75, bleibt fern, s. d.J und von alpinem *car-, vgl. acervus,
Kretsdimer Gl. 14, 91^ K^pvo? nach Petersson Et. Misz. 18 vl. zii
ai ^draoa- ra. n. Flache, irdene Schussel, Teller"). — Phantastisch
Weise 170, Saalfeld nach Scaliger (aus gr. 6pv€OV, von der vogel-
ahnlichen Gestalt).
erpica, erpicarlus s. irpex.
erro, -dvi, -mum, are „irre (uraher), verirre mich ; ubtr. „bin
unschlussigvfehle" (vgl. errare via „vom Weg abirren" Verg. usw.
und zur ubtr. Bed. tola erras via Ter., avius erras Lucr. u. dgl.;
seit Liv. Andr., gemeinrom. [aufier rum., Wartburg III 241], ebenso
-*McMS uraherschweifend, wildwachsend" [seit Gate, nach uen-, vo-
laticus; erraticius Gramm., Leumann Gl. 9, 145), "-atlvm, Meyer-
Lubke n. 2906; vgl. -antes stelhie Cic. Lehnubersetzung von gr.
it\dvnT£(; [wie in- von diiXavet?], was andcre durch erraticae, er-
rones, Apul. erronme, vgl. Cell. 3, 10, 2, ncben vagae wiedergaben :
-atum n. Trrtum" seit Plaut., ebenso -alid f. „Abirren", error, -oris
^Irrtum" [s. u.], -antia f. .Irren" selten seit Ace. [nach pettil-], erro,
-onis m. „Herumtreiber, Landstreicher" seit Hor. [neben fugitivus],
-ator seit Ov. [nach spati-, ambulator, vgl. Fest. 344], -attis, -us
"Greg. M. [nicht Ov.]; errabundus seit CatuU und Lucr. [nach lucli-;
Janach spatl. vaga-], errOneus seit Colum. [von erro m., vgl. ultra-,
sculpo-neus], erratilis seit Fulg. [nach vol-, Leumann -lis 70], er-
rulus Euagr., vgl. vagulus Hadr.; Kompos.: ah- seit Pit., rom.,
■de- seit Pit., didit. und nachklass. oh- seit Hor., per- seit Verg.,
in- seit Paneg. in Mess.): aus *ersaio = arm. etam .bin in un-
ruhiger Bewegung; siede, walle; wimmlc; bin leidenschaftlidi er-
regt, werde eifrig, zurne", z-etam „bewegc mich umher, schwimme ;
kriedie, kribble; schwanke, zittere; bin erregt" {etandn „Siedeii.
Wallcn, Erregung, Eifer', her. Gen. -i u. -oy „Zorn, Neid, Streit",
s. Liden Arm. St. 83 ff. m. Lit.); got. alrzeia ^irre" {airzei f. [ =
fflhd. Irre], airzifa f. [= ahd. irrida] Jrrlehre", airzjan [= ahd.
irren] „irrefuhren"), ahd. irri (mhd. irre) „verwirrt, irre", auch
erzurnt" {irr{e)6n, nhd. irren [*erzi6n] nirren"); daneben mit der
Bed. ^zornig" as. irri ^zornig", ags. eorre, yrre „zorm^ erbittert",
eorsian, iersian „bose sein, machen" (Kretschraer KZ. 31, 184):
*eres- in ai. irasydti „zurnt, ist ubelgesinnt, benimmt sich eewalt-
tatig"* C.rea-, Hubsdimann lA. 11, 55, Brugmann IF. 32, 60, Guntert
lb. 103), irasyd ^UbelwoUen" (av. aras-ka, mp. np. arask Neid"),
tiefstfg. irsyd „Neid, Eifersucht'' t*,r»j-j"3), trsyati „ist neidisch, eifer-
^uchtig", av. arsiyant ^neidisch", arasi- nNeid", gr. hom. dpeii*! f.
.Schmahwort" (*,re»- = ai. irasyd), fiipoi; • dKoiimov ^Xd^o;, dit-
api(i' i)j\i<i usw. Hes., ablaut, hom. ^it-i^peia „gewalttatige Hand-
lung" (auf Grund von '^it-Tipfis, Ntr. *eros, vl. auch in ^peff-xn^^"*
erra — gruca.
417
„treibe Neckerei", Boisacq 275); vgl. audi hom. &p€? (Vok.) „pXoiT-
TiKd" (Sdiol.) in 'Ape? Spe? (Sdiulze Qu. ep. 454 ff.; 'Apr]?, f. 'Apew
urspr. Sdifidiger, RSdier" vl. nicht alter es-St., sondem nadi Bechtel
Lex. 59 f. ala^A.p^-<;, Gen. *'ApTi-TO<; Personifizierung von hom. &pf\
„Verderben,Gewalt'', wovon PP. dpnu^vo? 'fepVon-n^vos' [zu sdieiden
von ion. dp^, art. dpa _Gebet, Fluch", s. oro; unannehmbar Ehrlich
Z. idg. Sprchg. 31 f., vgl. Kretschmer Gl. 4, 347J; s. audi Kretsdimer
Gl. 11, 195 ff. 15, 197) ; — fern bleiben u. a. ai. riuiA „8diuldig"^?Kf»»
Sdiuld, Geldsdiuld" (Sdirader RL. II* 597, EhrUdi tint. 139 ; s. Walde-
i?.I77); gr. fti|>oppoc, bora. 4H/6poo? „rudc\irarts gehend" (Curtius usw.,
vgl. Wackernagel Sprdil. Unt. 1 *, Hermann Sprdiw. Komm. 150; anders
Beditel Lex. 79 : *dH)o-po./b(;); hom. itaXiv opooq.zuradcweichend'C-op-
00- • dpvum nadi Sobnsen Beitr. 245, Persson Beitr. 837 •, oder eher : 6pao<i
Hiiiterer'', vgl. ■iraXiumrmf"iv, Wadcernagel a. 0. 226) ; Ipa-jioi Uebe"
fHirt Vok. 126, s. Valde-P. I 144); aksi. jan „herb, strene" usw.
(: gr. riupdi; -feurig, stark", Bemeker 448, vgl. tro); russ. dial, jh-est
hitziger, zankisdier Mensdi", jerMlbSJa ^zanken" usw. (v. d. Osten-^
§adcen IF. 23, 380 f., Persson Beitr. 637*). — Zugrunde liegt naa. \
Brugmann n» 1, 192. 531, 3, 211 ein abstufender s-St. *eres- (*ers-,
*er9S-usw.), dodi ist error keinesfalls Umbildung eines alten eras
(Brugmann a. O. 531), sondem Neubldg. nadi terror, horror usw.
(Leumann-Stolz' 245). — •«<#)»- -in lebhafter Bewegung, Erregung
sein" ist nadi Persson Beitr. 636 f., 836 ff. s-Ableitung von *er, *or-
in Bewegung setzen, erregen", s. orior (in anderen, bereits idg.
verselbatandigten Bedd. *res; ros- ,flie6en, stromen, sturzen usw
in gr lE-epduJ -sdiutte aus", lat. rSs „Tau'', roraWJ ^PlStiklertruppe"
usw., s. dd.): vgl. u. a. von der unerw. Wz. ai. Mn- jf^^f\A^-
waltsam", alb. /arm „rasend, wahnwitzig" (•«--mo-, Jokl Stud. 3ifA
gr. «pi?, -ibo? „Streit«, ^p^Oui, «p€dfZuj „errege, reize (vd. audi
'EpIvO? u. dgl., 3. ir-ritS). — Zur Bed.-Entw. s. bes. Lid6n undj'ersson
a O., vgl. z. B. audi gr. dXdouM „Bdiweife umher, irre* : dXuiu „bin
verwirrt*" fiXafviu -bin wahnsinnig" (s. amhulo, alucinor), ao^6<:
«nimus, Zorn" : fumus (Persson Beitr. 653»), nhd. tcild „ra9end,
zornig" : an. vUlr „verwirrt«, ahd. loildi „wild, Sde" usw ; erne
Trennung ist daher trotz Ernout-Meillet 297 mdit zu empfehlen. —
Walde-P. I150f.
eiUca, -ae f. ^Kohlraupe" (gr. Kdpnn [z. B. LXX, Gl.]; ,„ dieser
Bed auclJ urucl, z. B. flberlfef. bei Plin luv Gi Pol. Silv ) ;
Eruca sativa, wilde Rauke, Senfkohl" (Aphrodjsiakon, daher «oJ«a:
Ov.al., if6»dmS«aPriap.; seit Varro [frficwm n. Misc. Tir.], in beiden
Bedd. rom. [«- und «-], Wartburg III 242): unsicherer Herkunft;
iiraca ist iedenfalls Assimilation aus eraea (zugleich m volksetym
Anlehnung an urd, vgl. Isid. 17, 10, 21 quod igniUu «t tirlutis),
so dafi Anknflpfung an urvum als „8ich krummender Wurm ent-
fallt. — eriica ^Raupe" kdnnte am ehesten als rauhe, borstige
Oder Jgelartige" (vgl. nhd. Baupe : ruppig) Abltg. von er „Igel
(.StacLltier") sein, wogegen nicht spncht, dfC Serade die Kohl-
raupe glatt ist (Walde L^.' 8. v.), clemi naeh Phn. 17, 229 laid.
12 5 9 ist eruca bzw. firfico die Raupe schlechthm (vgl. auchSchol.
luv. 6, 276 genua e«t animalia foedl, sfinom ut enciua); aber eruca
Walde Etym.W8rterbad» d. laL Spradir. 3.A. 27
•418 erudis - erugS.
^Rauke" mufite dann wohl selbstandige Abltg. von er sein (Suff.
nach lact-Tica, mit dem eruca oft verbunden wird, Plin. 19, 154. 167;
von dem scharfen, beiKenden Geschmack oder eher von der Frucht,
die- bei dem verwandten weifien Senf [vgl. sinapis albus : eruca Gl.]
einer Raupe sehr ahnelt), was dock nicht ohne Bedenken iet. —
Abzulehnen Bersu Gutt. 183 (Ruckbldg. aus *eruc&re ^ausrunzeln",
zu ruga, runcd); Forcellini nach Isid. 12, 5, 9 (: erodo, *er6d[i]ea,
lautl. immoelich); Muller Ait. W. 168 (: ai. drukdm n. ^Knollwurzei" ;
identiscli mit Slu&dm ds., s. alium); Tucker 87 (eruca ^Rauke" als
.Reizmittel" : horior). — EN. Erucius (Ernout-Meillet 297) bleibt
fern ^wrsch. -u-, etr., Sdiulze EN. 112». 170. 411).
6mdio s. rudimentum.
erago, eructum, -ere „rulpse aus, werfe aus" (seit Enn. ann. 379
[trans., daher sese erugit zu schr.; nicht exerugit, Vahlen Op. ac.
II 48], eructum vtnum ^Tresterwein" Gell.), Intens. (Paul. Fest. 83)
eructo, -aiM, -citum, -&re „rulpse aus, speie aus, gebe von mir";
itr. (seit Tert.) „brcche hervor* (seit Varro Cic. Lucr. [-mo, vgl.
aestuo, fluctuo, seit Itala], -atio seit Apul.), ructo, seltener (Schmalz'
544) ructor, -are „rulpsen, durch Aufstofien oder Erbrechen von
sich geben" ; dicht. una nachklass. auch trans. := e- (seit Plaut. [-u6
seit Itala], rom., ebenso ruetus, -m» „Rulpsen" [ylt. und rom. -pt-,
Niedermann N. Jbb. 29, 337. BPhW. 1909, 1092, Thomas M^l. Havet
522 f., Schulze KZ. 45, 364]; ruclainx Mart., -mosus Gael. frg. Quint. 4, 2,
123, -Siundtis .Sen.; erst spStl. -Stio, -ator und -B.tus, -us seit Augustin,
-S,men Prud.): aus *-reugo = gr. ^-pei!)TOnai „speie aus, erbreche
mich", ^puTfdvui „rulpsc, gebe von mir", ipv-{f[ „Rulpsen" ((.pxrffia,
ip\)f\xiu] Spatere); arm. oream ^erbreche mich, rulpse <*o-rucam\
gr. t-, arm. o- Vorschlagsvokale, Meillet BSL. 27, 131. Aper9u 18;
verfehlt Sutterlin IF. 25, 69 f.); ahd. ita-ruchjan, mhd. iterUcken,
ags. ed-rocian, eodorean ,wiederk5uen" {ed-roc „Wiederkauen", norw.
dial, jort i. \*id-ruhU-] ds., mhd. Ue-roche „Schlund bei Wieder-
kauern"), ags. rocettan „rulpsen" {*rukatjan); np. a-rof „Rulpsen"
(Horn Np. Et. 5); lit. ridugmi, ridugeti „aufstofien" i^reugmi), ablaut.
at-si-rugstu, -rugti und rugiu, rugti, lett. r-Agt „aufstofien, sauern,
garen" (rukitas „Bauer", rdugas, lett. ra&gs „Sauerteig" usw.), lett.
at-raugtUs, Iterativ raAgdtiis „aufstofien"; slav. (Iter.) *rygali (russ.
rygdti „Aufsto6en haben, wiederkauen" usw.) und *rigati (aksl. ot^
rigojeh „^p€CrfeTai" usw., Trautmann Bsl. W. 244). — Wz. *reug-
„rulpsen" ist Schallwz., den Laut beim Erbrechen wiedergebend und
mit *reu'^y „brullen", *reu-men ^Wiederkauen, Gurgel" (s. rugio,
rumen), wie es scheint, im letzten Grunde identisch; vgl. aufier
den germ, und slav. Bedd. ^Wiederkauen, Schlund" in unserer Sippe
(s. o.) noch grm. *ru-p-, vl. Erw. von *reu- „brullen", in an. ropa
-aufstofien", rgpta = ahd. rofezzen {*rupafjan) ds. u. dgl. (Falk-
Torp 162. 928). — Hierher vl. auch grm. *rauk-, r&k- ^Rauch,
rauchen" in an. rjuka „rauchen, dampfen", ahd. riuhhan ds., ^riechen"
usw., rouh usw. „Rauch", mhd. ntch „Geruch" (Wood Mod. Phil. 5,
277 f.; vgl. Falk-Torp 1535 m. Lit. und lett. rOgt sowohl -garen"
ab „rauchen", Muhlenbach-E. Ill 568; alb. re „Wolke" bleibt trotz
G. Meyer Alb. Wb. 262, Walde-P. a. O. zw. fern, da wegen geg. rf.
crus — ervum, 419
alt ren vim. zu altillvr. [oenotr.l biv6; • dvXO? aehorig, Jokl Eberts
RL. I 86). — Walde-P. II 357.
ems, -J m. (seit Plaut.), era, -ae f. (seit Enn. ; alat. esa, falls auf
Gl. IV 508, 41 Verlafi; doch s. Safarewicz Rliot. 7) Herr, Herrin" (zur
Konkurrenz mit dominus s. d., Lofstedt Komm. 79; spatl. oft herus
[auch infolge falscher Vbdg. mit heres, heredUSs], aber abgelehnt von
^assiod. gr. VII 201, 22; erllis [wechselt mit eri, z. B. Pit. Men. 966.
968 ; vgl. servilis, Leumann -lis 9] seit Enn. und Pit, alat. dicht. u.
archaistisch ; eri-fuga m. CatuU nach tranafuga usw.; eritudo (domi-
natio. uty servitUdS Paul. Fest. 83, Gl. ; eritium n. Gl. nach servitium,
s. Lindsay Gloss, ed. Ac, Brit. IV 199; aber Demin. erulus „domiui j"
Gl. ist wrsch. verderbt, s. Thomson a. O. Ill 35 [auch kaum roid.,
Meyer-Lubke n. 4120]; zu EN. Erulm s. Altheim Terra Mater 103):
archaisches Wort unsicherer Herkunft. Kaum nach J. Schmidt PI.
78 u. a. zu av. ahU--, avhn- ^Herr" (gathaav. auuhi- f. ^Herrin"),
)'o-Abltg. ahura-, ai. dsu-rah „Machthaber", da die arische Sippe
wolil eher zu ai. dsuh m. ^Lebenshauch" aus *«««- gehort (s. ani-
mus, GiJntert Weltk5n. 98 ff. ; vgl. Bartholomae Air. W. 282, v. Bradke
ZdmG. 40, 347 ff.), auch Umbildung idg. u-Stamme zu lat. OrSt. nicht
gesichert ist (s. unter densus, mergus). Ebenso unsicher ist Zu-
gehSrigkeit zu gall. Esus (e- Lucan 1, 445), Aesits „Hauptgott der
Gallier" (VN. Esu(v')-ii, Esu-nertus _Kraft des Esus" usw.; anders
Pederscn I 56, Guntert a. O. 113': als „der Alte" zu air. Sis ^Alter"
usw., doch s. aevum, Walde-P. I 7; unannehmbar d'Arbois RC. 20,
89 f.: tra; auch die Vbdg. rait etr. aeaar „Gott", ital. *aiso-, *aisi- ds.,
*aisos- ^Opfer", weitcrhin mit ahd. era ^Ehre" usw. [Devoto St.
Etr. 5, 312 ff.] ist unwrsch., da die ital. Worte eher aus dem Etr. ent-
lehnt sind, s. aestumo); auch gr. fiO?, ^0? „tuchtig, wacker, gut" (Adv.
eu, Pracf. eii-), das Curtius 375 u. a. samt d(j-dX.65 „tuditig, edel" zu
av. avhu-, Pedersen I 73 zu gall. Esu-genus = air. Eogan, mkymr.
Owein (gr. E6-f€vr|?, doch s. walde-P. I 161) stellen, bleibt fern, da
vim. zu ai. vdsu- ^gut" gehorig (Schwund des u- zunachst in *iio<i
aus *jfesewos, s. Schwyzer IF. 38, 161, Boisacq Rev. Beige 5, 509\ vgl.
vescor). — Sicher abzulehnen Brugmann S3chs. Ber. 60; 67 (als „der
'Er'" [vgl. aiiTd?, ipsitnus Petr.; Schrader RL. P 217] erwachsen aus
redupl. *es-es zum Akk. em-em ^eundem" ; emem ist nicht gesichert,
s, 1. em ; ahnlich Tucker 87: Pron. *e + so-, s. ipse). — Walde-P. 1 161.
errum, -» n. „eine Art Widte, Ervum ervilia L." (seit Plaut.,
rem. [wie cicer ^Kidiererbse" und pisum ^Erbse" aus gr. iriffov,
s. d.l neben ertint [Gl.] und gallorom. «n>u», -oris [Ven. Fort],
Meyer-Lubke Einf. 167. 184, Wartburg III 243, Stolz-Sehmalz' 17),
ervilia (-j- Ser. Samm., h- Ed. Diocl.), ^ae t. „Art Kichererbse"
(vgl. Paul. Fest. 82; seit Varro, rom.): aus *er{e)uom, *eregHh}om :
gr. opopo; m. Kichererbse" (Schulze KZ. 48, 236; nicht besser
I. Schmidt KZ. 32, 325), ^p^PivSo? m. ds. (Suff. nach syn. fidpivdoi;.
X^Piv&oi; [vgl. legumen] usw., Guntert Weltkon. 380); mir. orbairui
^grains" [*orgHnd-, Stokes KZ. 37, 254, Pedersen 1 109); ahd. aratceig,
-wig (mhd. artcig, Srwig, bair.-5sterr. arbe(i)9, nhd. Erbse), as. er(iw)it
(daraus an. ertr), mnd. erteete (grm. *arawait; w^orin -ait- wohl Suff.»
Wiedemann BE. 28, 46. 50, anders Binz ZdPh. 38, 371). — Es handelt
27»
420
erysipelas — escit.
sich wohl um unabhangige Entlehnungen aua einer unbekannten (vl.
nichtidg.) Spradie - nadi neueren Forsdiungen ist das Ostmediterran-
eebiet das Entstehungszentrum der Erve -, aus der audi ai. ara-
vindatn .Lotosblume" stammt (Porzig ZH. 5, 268f.; vgl. Schrader
RL. I* 2^7, Hehn-Schrader Kulturpfi. 221, Hoops Waldb. 463 f., RL.
1624, Ipsen Festsdir. Streitberg 230 ff.). — Fern bleibt trotz Schrader
Spradivergl.' 427 gr. fipoKO? „Art Hulsenfrudit" (ngr. ApaKfl? ^Erbse",
Jokl Ling.-kult. Unt. 184), s. arinca ; unklar ist ags. ers „RoCwicke,
Ervum ervilia" (Falk-Torp 196); ags. earfe, PL earfan -Vicke"
(selten neben pise f. aus plsum) ist Lw. aus ervum. — Verfehlt
Wood AJPh. 52, 132 (ervum aus *e-rog'>om und i-f>i^-w&o<; zu ipef-
H6s, mhd. rechen als ^scharf). — Walde-P. I 145.
erysipelas {here- Orib.), -atis n. ^Gesichtsrose" (seit Gels., rem.
in volksetym. Ummodelungen, Wartburg III 243 f.): aus gr. ^poOi-
toXo? ds. (: ipe<)S-ia + itdXna, vgl. Gels. 5, 26, 31 » super inftam-
mationem rubor ulcus ambit).
esca, -ae f. „Speise; Lockspeise, Koder" (seit Liv. Andr., rom.
[audi -Wurm", vgl. nhd. Querder eig. „K5der"], ebenso escarius,
-a, -um „Speise-^ [mensae Paul. Fest. 77, vitgs, vas Plin. usw.j,
-aria n. ^EBgeschirr" luv. from, in anderen Bedd.], escariola, -ae I.
[vulg. sear-] „Art Endivie" seit Diosc. [so. lactuea, Lehnubersetzung
von gr. TpdiSino?, Fisdier-Benzon Gartenflora 105, Wartburg III 245;
daneben intubus]; vgl. nodi escalis ^Speise-" seit Dig., -tf/iKs
eCbar" seit Tert. [Leumann -lis 59'], -ulentus seit Varro und Gic.
[■ulentia f. Eccl.], esco u. -or, -are [vgl. cibo] seit Itala) : aus *eds-qa
= Ut. £sU f. RAjipetit" (isTe^s „gefr5fiig", esk&mas „Fre61ust"), lett.
eSka nVielfrafi" (aus *eika'i, s. Muhlenbadi-E. I 578), zu edd auf
Grand des M-St. •«<«>- 'in lit. idesis m. „Fra6, Futter", abg. jasli
m. pi. „Krippe« (vgL got uz-eta m. ds., lit. gdSos „Raufe"; Gdf.
*ed-»-U-, Berneker 275 m. Lit.), ahd. as. as Fleisdi eines toten
KSrpers, Koder, Aas", ags. as ds. (*ed-s-om, Sdimidt PL 379, nidit
*edt6m, Kluge" s. v.; vgl. an. cszli -Aas"), u. ezariaf „escas?«
{*ed-s-asio-, s. edo; u. eskamitu trotz Blumenthal Ig.Taf. 75 nidit als
escam itu .escam ibidem" hierher, vgL audi scamnum); s. Brugmann
II» 1, 478. 514, Hirt IF. 32, 233, Sdieftelowitz KZ. 56, 175. — esca
f. ^Feuersdiwamm, Zundcr" (Gomm., laid. [Gl. und rom. i-]; daraus
entl. mgr. laKO, flOKO, alb. eske ds.) ist mit esca ^Speise" als 'fomes
ignis' (Isid.) identiadi; Entlehnung oder Einmisdiung eines germ.
*iska (s. unter aedes) ist unbeweisbar und unwrsdi. (s. Brudi ZRPh.
38, 694ff., Sofer Isid. 129ff.). — Vgl. audi vescor, vescus und
helluor. — Valde-P. 1 119.
escit, escunt -erit, erunt" (XII tab., Paul. Fest. 77. 162, danadi
archaisierend Gic, Lucr. ; vgl. supereseit signifieat supererit Fest. 302
[Enn. ana. 494], obeseU : oberU vel aderit Paul. Fest. 188): aus *es-
ske-ti = gr. hom. ?aKOV, iOKt „ich, er war" (iterativ), Pali acchati
bleibt, befindet sidi", Prakr. aechat ds. (*ds-sk-, Sdieftelowitz ZH.
6, 103); vl. thrak. tioko ^bin?" (*ff«fcJ, Kretsdimer Gl. 7, 89), todi. B
skente -sie sind" u. del. (Meillet MSL. 18, 28), arm. i-cem, Konj. zu
em -bin" (Meillet MSL. 14, 336, Emout-Meillet 960, vgl. Brugmann
II' 3, 356; verfehlt Sdieftelowitz a. O. 118: ai. iechami „idi moge
esoi — ct. 421
suchen"). — *es-skd ist Inkohadvbldg. zu esse mit futurisdiem Sinn;
eine Bed. ^fit", die Leumann IF. 42, 65 fur weitere SdiluBfolgerungen
verwendet, ist nirgends belegt.
esox (o?; hss. audi «-, vgl. tooE Hes., Niedermann ZONF. 7, 4),
-ocis m. „ein Rheiniisdi, wrsch. Lacha" (seit Plin., -cina f. Not. Tin):
gall., vgl. ir. eo. Gen. iach, Nbf. e, mkymr. ehawe, akom. ehoc, mbret.
eheue u. ehpe ^Ladis" (daraus audi bask, izohin ds. ; urspr. Flexion
*es-ok-s. Gen. *es-ok-os usw., dann Ausgleicb, s. Pedersen I 252. II
100, Pokorny ZcPh. 10, 201 f.; vgl. audi Ernault RC. 5, 274, Holder
I 1470, Pokorny Todiar. 50). Zum Su£f. vgl. eamox^ ptboE (Dottin
302). Weitere Analyse unsidier; nidit uberzeugend Gray AJrh. 49,
343 f. (als ^blutfarben" [vom roten Fleisdi]: lat. aser, gr. Jop, heth.
eihar usw. ,Blut''), Loewenthal WuS. 10, 185. 11, 74 {*pesqk- : er.
ttioi; ^mannlidies Glied" oder als nGrofifisdi" : gr. iixi, lat erus, s. a.).
— Nhd. Asche, Asche (ahd. asco m.) SuCwasserfiscfa , Thymallus
vulgaris" gehort nidit als ablaut. *os-g- hierher (Hirt IF. 22, 69 f.),
sondern zu nhd. Asche, Benennung von der Farbe wie «ngl. grayling,
norw. harr ^Asdie" (z. B. Falk-Torn 382; verfehlt Lewy IF. 32, 160:
apr. assegis ^Barsdi", s. er). — "Walde-P. 1 162.
Esqniliae (.Ex-) s. eolo (S. 247).
essednm, -t n. (sek. -a i. Sen., Jordan., Gl.) „zweiridriger Streit-
wagen der Gallier (Serv. Verg. georg. 3, 204), Belgier und Brit-
tannen, von den Romem als kleiner Reisewagen gebraudit, ahnlidi
dem covinnus, aber mit Kutsdiersitz" (seit Caes. und Cic, -iiritts m.
.WagenkSmpfer der Gallier und Brittannen", audi als ^Gladiator in
den Zirkusspielen" ; daraus gr. iaa^hdpioi, Nbf. assicUirius GIL. XIII
1997, gr. dacJEbdpio?, dambdpio?): gall., *en-sed-on (en = lat. in
und sed- -sitzen", vgl. gr. iy-ihpSL „das Draufsitzen, der Hinterhalt") ;
Fidi n« 29, Pedersen I 86, Walde-P. H 485.
essentia s. sum.
et „und audi, und" (vgl. etenim „und ja"); sek. (freier erst seit
Varro und Cic; eisi [Sdimalz' 7801, et Uem [Amph. 267 usw.], et
ta »[und] audi du" u. dgl. sdion Plaut.) -audi", vgl. nam et, simul
et, sed et, et ipse usw. (seit XII tab., rom. fneben sic, Sdunalz' 659J) :
= pfil. et „et", u. et, et ds. (v. Planta I 566, Festsdir. Streitberg
387); gr. hi „uberdies, femer, nodi"; gall. e<»' audi, femer", etic
{*eti-gfe) -und audi, und ebenso" (Thurneysen ZcPh. 16, 287>, Loth
RC. 41,42 f. [unter Heranziehung von kyrar. rf- .re-", 8. at]); phryg.
£Ti- (z. B. £-n-TeTiKM£vos [s. dicol Fids. BB. 29, 236); got. ip ,aber,
W (an 1. Stelle), Praf. id- in idweU n. „Sdimadi, Sdiinipf" = ags.
as. edWit, ahd. ita-, itung ds. (ahd. «(a>, an. id- „wieder*, daneben
ahd. ith-, ags. ed; Jacobsohn KZ. 49, 194; got idreiga t. „Reue,
Bufee" 8. vim. unter iterum, wozu grm. *id-, *ip- „wieder-, zurudt-"
trotz Falk-Torp 458 nidit gehort; s. audi Kappus Ablativ 14 fi., Brug-
mann IP 2, 844 ff.); ai. dti m. Akk. ,uber - hinaus, gegen", Praef.
dti- (av. aiti; ap. atiy-) -voruber-, zuriidc-" (kann, z. T. wenigstens,
audi idg. *ati- = air. aiih-, lit at- „wieder-' usw. enthalten, s. unter
at, audi zu apr. et- neben at- fBrugmann a. O. 820. 844i]); unsidier
messap. -9» „und" (Krahc KZ. 56, 135 f.). — Idg.*rt« „daruber hin-
aus" (daraus „femer, und" wie arm. ev „und, audi" neben ai. dpi
„dazu, audi", gr. Iwi »auf"), das neben *ati ds., „zurudc, her" steht
422 etiam — eugium.
(s. oben und untcr at, atavus), ist vl. eher in V-rt zu zerlegen, zuni
Pron.-St. e/o- (s. 1. «-, equidem) mit dem -ti von pos-ti, *au-ti (s. aut),
*Ui (ai. itf) ^so" usw. (z. B. Brugmann IP 2, 731, Hirt Idg. Gr. Ill
11. 15), als in *et-i, Lok. eines Stammes *et- (Meillet Et. 155 ff.,
La Terza RIGI. 11, 278 mit Fernzuhaltendem wie akai.jeile „noch").
Vgl. ennam. — Walde-P. I 43 f.
etiam „auch nodi" (in Fragen, z. B. Plaut. Amph. 381 etiam
muttis? : : iam tacebo; in Antworten ^ja", urspr. „ja, das noch"
[Umgangsspr. 40, Samuelsson Eran. 4, 7 tf.], z. B. Amph. 544 num-
quid vis ?:: etiam : ut actutum adoenias); steigernd ^sogar" (beim
Kompar., qutn etiam, immo e., non solum, sede.usw.); ^audi" (ura-
gangssprchl. f. quoque, quoque e. oft seit Pit.); zeitlich ^nodi" (vgl.
mane e. wie matiedum, mane modo, non e., ndndum e. wie non iam
seit Pit., etiam atque etiam ^immer wieder" seit Enn. usw.) ;_ oft in
Vbdgg. wie etiamdum, etiamnum {-ne) seit Pit., etiamtum seit Sail.,
vgl. audi etiamsi seit Ter. (Schmalz* 781) u. dgl. (seit Liv. Andr.
[rom. nur in einem Rest, Meyer-Lubke n. 2921]; inschr. spat ettiam,
etian): aus *et-iam „audi nodi, und audi nodi", neben zweisilb. et
iam wie nunctam (Szeniker) neben nunc iam, quontam neben quom
iam (Brugmann KG. 275, Sommer Hb.' 156). — Herleitung aus
*eti-iam (z. B. Birt RhM. 51, 107 f., Ernout-Meillet 298) ist weder
syntaktisdi geboten nodi lautchronologisch wrsdi., da apokopiertes
et wie aut, tot usw. bereits urital., jedenfalls urlat. ist, die Bildung
aber nickt in so alte Zeit zurudcreichen kann {neciam [nidit z. B.
Pit.] ist selten und jung). — Verfehlt Prellwitz Gl. 19, 123 (•«<» +
Part. Sn).
EtrQrla s. ceterus.
eu Interj. „gut! bravo!" (audi iron., verstarkt durch hercle u. dgl.
[hss. verwechselt mit heu, woruber unriditig Langen Beitr. 199]; nur
Szeniker, Hor., Insdir.) : aus gr. eO ds. — euge {-ae sdiledite Sdirei-
bung; -?Pers. usw.; eugiTer., Umgangsspr. 11, nidit Plaut., Lindsay
Eariy lat. verse 199 nach Riditcr Studem. Stud. 1, 518) „gut so! trefi-
lidil bravo!" (seit Pit, auch euge euge Pit. Eccl. nach gr. eOt' £UTe) :
aus gr. (.^e. ds. — eugepae „ganz fames, ganz redit so" (Pit.,
meist ironisdi) : wolil Kontaraination von euge mit papae, kaum aus
eOfe 1""^ (Nettleship Contribut. 449). — euax „hurra! juchhe!"
(Enn.; Pit.): wohl aus gr. *e(id£ (Sdiwentner 49). — Umgangsspr.
26 f.
erallo, -are (Titin., Varro) u. -o, -ire (Plin.) „worfele aus", ubtr.
^werfe hinaus" : zu vallus f. „Getreide-, Futterschwinge" wie evanno,
-are (Pompon.) u. -6, -ere (Varro, s. Non. 19) ds. zu vannus ds.
(s. d., Solmsen KZ. 37, 16*). — Nicht zu gr. (/"j^Xu-Tpov Hulse",
lat. volva, volvo usw. (v. Planta I 188, Horton-Smith Law of Thurn.
27) oder zu gr. itdXXu) „sdiwinge" (Fide BB. 16, 282, s. unter cold,
Boisacq 744).
erelatag s. velabrum.
engianij -« n. ^weiblidies died, Scheide" (Lucil., Laber.) : aus
gr. *€Crfeiov, zu eO-f€lo? „mit fruditbarem Boden"; zum Ntr. vgl.
eOMaiov xuvaiKetov ^6ptov Hes. (zu eiibiaioi; „Gutwetterlodi", s.
dies).
euhan — ex. 423
enhan „bacchisdier Jubelruf (seit Enn.; audi personifiziert
^Bacchus" seit Lucr. wie Euhius, -os is. seit Enn. aus EOio?, EOlo?) :
au8 gr. eOdv (e{ifiv) ds. wie euhoe ds. (seit Enn. und Plaut.J aus
gr. fiioi, eiibl ds.; vgl. eu{h)ans „euan rufend" (seit CatuU) avis
gr. ti)dZu}v ds.; urverwandt ist ov&re, s. d. — Sdiwentner 15.
erideng, -entis „ersiditlich, augensdieinlidi" (seit Cia, ebenso -ia
f. ^Augensdieinlichkeit"; ROckbld. etideor, -eriAmob.): von Cic. zu
videor nadi eluceo, elucens gebildet zur Ubersetzung von gr. ^vap-
Ti^?, ^vdpT€ia (vgl. Tim. 31, ac. 2, 17); Ernout-MeUlet 299, IF. 38, 184.
ex, ex- daraus e-, e (aus *eciz vor bdg, lmnr,'iu, vereinzelt p;
nur in der Kunstsprache, Lofstedt Komm. 89 fiF.), alt vor f (neben eff-)
audi ec- (Somraer Hb.^ 259; insdir, audi es, z. B. CIL. AlII 6603,
alt in Esquiliae durdi Dissim.) Praef. und Praep. m. Abl. „au3 (heraus,
hervor, empor)"; zeitl. „von — an, seit", kausal ^infolge" usw. (s.
Sdunalz^ 528 ff.; seit XII tab., rem. nur in deex und als Praef.): ==
o. ««-, u. e-, ehe- in o. ee-st{nt ^exstant", ee-hiianasiim „*f:x-
hiandsrum", eh-peilatas-set „*expilatae, ergctae sunt", u. ehe-
turstahamu ^exterminSto", eh-velklu „sententiam, edictum", eh-
veltu ^iubgtS* usw., Praep. m. Abl. (neben -ta) in e-asa „ex ara"
(o. u. e- aus *efc-, dies wohl aus *ehs- unter gewissen Bedineungen,
dann verallgemeinert, u. zw. audi vorVokal, s. v. PlantaI208f. 351,
II 444, Budc Gramm. 49, Brugmann SSdis. Ber. 65, 154); gr. ^E (boot.
iac, i^, Kretsdimer Gl. 1, 49f.; daraus vor Kons. :) ^k, if Praef. und
Praep. mit Gen. (Abl.) und (dial.) Dat. (Lot.) naus" ; gall, ex- (z. B.
Ex-obnu8 ^furditlos" = air. ess-omuin, mkymr. eh-ofyn; vor Kons.
gall. <c-, Tnumeysen ZcPh. 14, 9), kymr. eh-, air. es»-, proklitisdi ass-,
a Praef. und Praep. m. Dat. (Abl.); apr. es-teinu „von nun an", erweitert
esse, aasa „von, von an" (Brugmann Dem. Il6', anders Meillet MSL.
10, 142); mit i apr. is, lit. iS, alt i£ (Fraenkel Post- und Praep. 87),
lett. iz Praef. und Praep. m. Gen. (Abl.), aksl. iz-, is- Praef., iz Praep.
m. Gen. (Abl.) „aus" (aus *hz, *jm; Meillet MSL. 20, 111, Gauthiot
Fin de mot 86. 127), arm. y- (z. B. y-atnem „erhebe micli" : ex-orior),
i Praep. m. Abl. -von" (t- nadi Berneker 440 Red.-Stufe oder pro-
thetischer Vok.; doch s. auch Meillet RESl. 5, 8, Endzelin Gramm. 33
und die Lit. bei Brugmann IF 2, 824, van Wijk Asl. Ph. 41, 120).
— Fern bleibt alb. id Prap. m. Gen. „hinter, jenseits" (G. Meyer
Alb. W. 158, Brugmann a. O.; wohl zum Pron.-St. *i- + Suff. alb. 0,
vgl. zur Bed. u. iimo „retro" : -ce, Jokl brief].).
Hierher exter{u8) „aufien befindlich {exterior, extremus,
extimus), extra ^aufierhalb' [o.ehtrad usw.), extrfnsecus (s.
dd., audi zu den kelt. Entsprediungen) ; ferner u. a. ex-in{de),
exim „von da, danadi" {s. inde, vgl. l.<»»); ex-adversum (seit
Pit,, -us seit Cic.) „gegenuber" (erwadisen aus ex advors6, Sdimalz'
519 m. Lit.); e-eontrd ^gegenOber, dagegen" (seit Itala). — No-
minale Kompos.: Bahuvilhi (Wadiernagel Synt. 11 296, Leumann-
Stolz" 254) ex-pers „unteilliaftig" (s. pars), ex-sanffuis „blut-
los" (seit Caecil. und Ace), e-dentulu.s „zahnlos" (g. dSns), e-lin-
guis „ohnc Zunge, spradilos" (seit Pacuv. [-u»Tert.]; davon ver-
schieden der Typus e-lintfudre „deT Zunge berauben" seit Pit.,
ex-animire, ex-ossdre usw., s. Leumann-Stolz' a. O.); zu dem Typus
e-gelidus, ex-albidus a. imter ibrius. — Verbale Komp. : e-bibo
424 exacum — examen.
trinke aus" (seit Pit.): gr. ^K-itivu», aksl. is-piti ds.; e-dd „gebe
iieraus" (s. 1. do): lit. iS-duoti ds., aksl. iz-dati „erstatten"; ef-
■ fero trage heraus" (seit Enn.) : gr. iK-<pipw, air. aa-biur „sage
(*eks bhero); ef-fugio ^entfliehe" : gr. dK-ipefrfU) ; ex-cello „rage
hervor" (s. eelsus] : lit. iS-Blti ,sich erheben"; ex-eo „gehe her-
aus" (a. l.(>6):gr. gE-eiMli lit. iS-elti, aksl. iz-Ui ds.; eaJ-t^o (s-
exagium, exiguus) : gr. 4.1-dfw „fuhre heraus"; ex-gto, ex-sisto
(s. s<e!, sts<o) : o. ee-sHnt ^exstant", gr. «-{(TTafiai „trete heraus.,
lit. iS-stdju ds., ir. t-esta „es fehlt"; ex-pleo : gr. iK-iil(iit\riM>j
«aT-s»7f6 : gr. «-dXXo|uiai ; e-««m«o : gr. dK-pdvi", usw.; s. noch
unter ex-pedio, exu6 und vgl. die folg.Worter mit Anlaut ca;-;
zu ex- eato: extra esto Paul. Fest 82 s. Wackemagcl Synt. II 170.
— Idg. ist *eghs anzusetzen wegen gr. IcJxato? „aufierster, letzter
(*iaxo- aus *eghs-ko- > *eghzgho-, Wackernagel KZ. 33, 38flF.),
^kt6<; (t statt d nadi dvrdc), dial. ix^6^ (self- ^X^w, -oi) ^auOer-
halb" {*e0ts-t6s > *egzdh6s, Vackernagel a. O., Bnigmann KO.
467; zweifelhaft ix^p6<; „Feind, verhafit", Jx^o? "• nHafi" : als
exsul", landfluditiger Morder" aus *eghstros, *egzdhros [: exterua]
nadi Walde KZ. 34, 484 f., Hermann GGN. 1918, 223 flF.; in Bil-
dungundBed. nidit unmittelbar einleuditend, vgl. Wackernagel a.O.
41); jedenfalls nicht *eka (geniigt trotz Meillet Dial. i.-e. 26 den
griech. Formen nicht) oder *egs (Bezzenberger bei Fick H* 26,
angcbl. zu eged, das aber trotz Thumeysen KZ. 37, 427 nicht
idg. gh hat); s, auch exterua zur Frage einer «-losen idg. Form
und Emout-Meillet 300 zur Konkurrenz von idg. *5d ,hmaus . —
Weitere Analyse von *eSha (s vl. wie in ab-a, au{b)-a-) ganzhch
unsicher; s. Brugmann II' 2, 824 {*e-gh[e]s bzw. *i-gh[e]8 zu den
Pron.-St. e-, <-); Walde-P. a. O. (: *ghoa-tis ^Fremder", s. hostis);
Muller Ait. W. 158 (: aegh-, gr. ?xi")- tidier eine vermeinthche
Sdiwundstufe *{k)a- in lat. a-ub, s-uper s. d., Hirt Idg. Gr. I 329 ff.
(erklart so, ganz unbeweisbar, alle Falle des beweghchen s). —
Walde-P. 1116 f. . , u «
exacnin. -t n. ^Tausendguldenkraut, centaurion lepton : gall.
nach Plin. 25, 68. Wenn falsche Schreibune fOr *exagwn, dann
= gall. *ex-ago- „purgierend" : lat. exigo, vgl. Plin. a. O. quoniam
omnia mala medic&menta potum e cot-pore exigat per ahum (Gray
AlPh. 50, 370 gegen Holder 1 1487, Dottin 257).
exagiam, -t n. „Akt des Wagens" (aub exagio pecora rendereln-
schr); seit Konstantin Benennung des Normalgcwichts von '/u Pfund
(= aextula, aolidus; eig. „Wagung«, vgl. Novell. Valent 14, 2 rfe
ponderibua . . . oguniur exagia mit examen trutinae Cod. Theod. 14,
4,4,2 und Cassian. conl. 1, 22, 1; rom. „Versuch"): ex und agS
(von rekomponiertem *exagu\ vgl. zur Bed. agina „Schere an der
Wage" (s. d.), examen, exiguua. — Gr. ^Edriov ^Prufung" (Geop.),
JEdriov ^Gewidit" {i.- durdi volkset. Anlehnung an ii, vgl. aextula)
sind trotz Cuny MSL. 18, 424 aus exagium end., nicht die Quelle
des lat Wortes. Zur Sachc s. Babelon Daremberg-Saglio II 873 ff.,
Hultsch Metrol. 150. 327.
ex&men, -inis n. 1. „Schwarni'' (bes. „Bienenschwarm , urspr.
der zur Grundung eines Stockes ausgefuhrte, vgl. exiiurum eat
Varro rust. 3, 16, 29, exam Liv. 4, 33, 4 und als Bed-Parallele gr.
examussim — excStra. *25
to^6<:, t»|ui6? Schwarm" : fiim, f"!- jeton: Jeter usw. [Brugmann IF.
28, 354 f.]; dann auch avium, locustarum Ov., piscium Pirn, us w.,
und fibtr. ancillarum Plaut, servorum Cic, iuoenum Hot. usf., so-
wie von Abstrakten mali Pit. u. dgl.); 2. „Zunglein an der \\age
(Skala, auf der das Gewidit geschoben wird, vgl. Vitr. 10, 3, 7, Isid.
16, 25, 5 und Juthner unter ammentum; eig. „das Hinaustreiben
[aus der Ruhelage], Aussdilag", vgl. examinSre „ausbalancieren Cic.
Tusc. 1, 43); ubtr. „Wagung, Prufung, Untersudiung", spatl. „Ver-
hor" (wohl Rfickbldg. aus examinare, Beseler ZRG. 49, 443; seit
Enn. bzw. Verg., in beiden Bedd. [examen „Bienensdiwarm" und
-are ^prufen" bzw. ^schwarmen"; im Sprachgefuhl zwei versch.
Worter] rom.; -dre ^abwagen", itr. „schwarnien" aeit Cic. bzw.
Colum., -atio „Prufung" seit Vitr., -ator ^Prufer" seit Tert.; aus
examen entl. alb. 5gm(£) f. ^Bienenstock", Jokl Ling.-kult Unt. 286):
aus *eks-a(i-smen (gegenuber ammentum und agmen, s. dd.) „das
Hinaustreiben", woraus sowohl ^Schwarm" als „Zunglein der Wage
durdi Bed.-Verselbstandigung (s. zum Lautl. Sommer* 230, vgl. con-
t&mino; kaum dehnstfg. *ag-men wie in amb-ages, co-Agmentum
oder daraus geneuertes *agsmen; eximen ^Sdiwarm" nicht als „da8
drauCen befindliche 'agsmen = agmen" nadi Porzig IF. 42, 269, s.
Schwyzer RhM. 76, 444 A.); zu ago, s. d. luid agina.
examnssim s. amussis.
exanclo (-<?-) s. ando. ,„o ■. • xr
exbolns (a, -«»») etwa ^Abfallware" (Naev. com. 103 bei Varro
1. 1. 7, 108 ^exbolas aulas quassanC, quae eiciuntur, a graeco verbs
iK^o\i\ dictum): aus gr. ^KeoXoi; „ausgeworfen, ausgestofien" wie
spatl. ecbola, -drum ,Au8sdiuBware, Abfalle" (Aug.) aus xd jKpoA.0
ds., ecbola, -ae f. „Sdilacken beim Metallschmelzen" Lex met.
Vipasc. aus gr. ^KpoXi^ ds. (Blumner Tcchnol. IV 110).
exbrSmS, -are „durch Sieden den sdilechten Geruch entfernen
(Apic, Anthim. -pr-; vgl. mlt. ebrdmdre ds.): von bromus, -i m. „Ge-
stank" aus gr. PpiIlnoi; ds. (Thes.).
exbnres exinteratSs, si»e exburae, quae exbiberunt, quast epotae
Paul. Fest. 79: genaue Form, Quantitat und Bed. dieser (wohl aus
Plautus eeschopften) Verriusglosse ist unbekannt; daher nidit kon-
troUierbar: Vanifiek 178, Fick I* 408 (: biia, vgl. Froehde BB. 2, 336);
Ceci, Re. Ace. Line. 1894, 401, Ernout El. dial. lat. 157 (ais Dialekt-
wort aus *ex-bor- zu torare); MuUer Ait. W. 207 {: bura „Krumm-
holz", angebl. audi „Baucb").
excantS s. carmen.
excellS, -ere s. celaus. .j. it j « .
excetra, -ae f. „Sdilange, u. zw. bes. die LemSisdie Hydra ,
sek. (wie vipera Afran. u. a.) bei Plaut, IJv. u. a. audi Sdiimpfwort
(seit Plaut.)f nadi Devoto St. Etr. 2, 338 ff. 3, 283 aus gr ?xi6va f. ds.
durdi etrusk. Vermittlung (*echUna > •echitra), ex- durdi falsdie
Formanalyse, vl. im AnsAlufi an exeitdre «■ dgl.; rein lat. buffax-
substitution (nadi culciira) ist troti Meister Heidelb. Sbb. 1925, 61 1.,
audi wegen -t- ffir -d^ (vgl. cUrus), nidit denkbar. — Abzulehnen
Keller Volkset. 54 f. (Kreuzung von Exi^va, ev. *lxevbpa und iEebpo);
Stowasser Dunkle Worter H p. XXHlf. {*ex aus «x": + eetra angebl.
^Sdiildnatter" [!]); Walde LEW.' s. v. («xi? Obpo); Tudcer s. v. {'ex
426 excidiS — exfutt.
'£X«?' + Vz. *qat- : castrum, doch s. d.); Rons** BPhW. 1886, 290ff.
(•«K-aKU»pa „uberaus greulich"). — Verfehlt Weise BB. 6, 234, Hoff-
mann Heinichens Sdiulwb." s. v. (ah ^Wasserunpelieuer" : apr. es-
ketres ^StSr", alit. eiketras, spater [mit r nach ersMtis „Dornpflanze"]
eriketras, dissim. eriketas ^Stor", slav. *esetn ds.; vim. als *aSetra-
zu *asera- [lit. aierys usw., s. er] „Barsch", Trautmann Bsl. W. 72
m. Lit.).
excidiOy excidinm s. discidiwn.
excludo. -.<ii, -sum, -ere ^schlieiJe aus, meifile aus", spatl. audi
„brute aus'' (Lofstedt Komm. 181, Hyskell Class. Phil. 13, 401 ff.
[Gl. 12, 258]; seit Plaut., rom. [audi *exelaud6], ebenso exclusa
^Sdileuse" seit 6. Jh., exdusorium n. ^Abtreibemittel" Theod. Prise,
Wartburg III 277): *ix-claud6, s. claudo.
excorticatfira (so-) s. cortex.
excrementniil; •« n. ^Aussdieidung"; spez. ^Ausgesiebtes; Kot"
(seit Colum., irora.): ex und cerno, a. d. — excrementum „Er-
hohung" (seit Mart. Cap.) ist zu excrescentia ds. nadi crementum :
creseentia kunstlidi hinzueebildet.
exemplnm, -i n. ^Beispiel, Probe; Muster, Modell" (vgl. -Mm
capere, sumere Plaut. Ter. usw.); „Abbild, Abschrift" (seit Plaut.,
rora.; exemplaris „al5 Absdirift, Beispiel dienend" seit Tac, subst.
exemplar [-dre Lucr., -arium spatl. Iludcbldg. aus -arjo], -Aris n.
„ Absdirift, Ab-, Vorbild", Leumann -Zis 36; aus exemplum, -ar entl.
gr. ££o|iiiXov • tffov Hes., ^EovnXdpiv Pap. usw., s. Sdiwyzer KZ. 56,
313): als ,das aus cinerMenge gleichartiger Dinee Herausgenommene"
aus *ex-em-lom mit tJbergang von ml zu mpl, der durdi ampla, am-
plui (s. d.; nidit jedoch iemplum trotz Solmsen KZ. 34, 11 A.; vgl.
auch simpulunt, simpliideAria) genugend gestutzt, wenn audi phone-
tisdi auffallig ist (vgl. Niedermann Precis 221, Meillet BSL. 31, 3, 113);
Beeinilussung durch exemptus (Brugmann Sachs. Ber. 49, 1897, 26),
das in der Bed. absteht, ist daher nicht notig (s. zum Lautl. Pe-
dersen KZ. 36, 109 f., Kretsdimer ib. 267, Persson Beitr. 5, Hermann
GGN. 1919, 271 gegen Brugmann 1= 370; verfehlt Juret Don. nat.
Schrijnen 698: *ex-em-slom; ware *exelum).
exenterS, -aoJ, -atum, -are „weide aus, breche auf"" (})orcum usw.,
burlesk marsuppium); ubtr. ^martere" (seit Plaut. [vulgarer als evi-
scero, Serv. auct. Aen. 11, 723]; in der Kaiserzeit oft -int- nach in-
terdnea [Plin. 32, 921, vulgar mit Assim. bzw. nach exta u. dgl.
-tent-, vel. Heraeus Sprache Petrons 41', Leumann IF. 40, 119',
Fraenkel Plaut. i. PI. 106^) : aus gr. iiivTipiZm ds.
exfaflllatns s. e/f-.
exflr purgSmentum, unde adhuc manet sttffitio Paul. Fest. 79 :
wenn richtig gedeutet, dann als ^Ausraucherung" zu *exfi6 neben
suffio (s. d.), verderbt aus *exfttus, *exfilio o. dgl. — Unwrsch.
Ribezzo RIGI. 13, 6 A. (etr.-lat., zu etr. *fir [wovon firin\ angebl.
„Feuer'', mit f aus p zu gr. itOp, lat. purus usw.).
exfntl (richtiger ec-\ -u-7, vgl. futis usw.) 'effusi, ut mertat pro
mergaV Paul. Fest. 81 (s. Lindsay Gloss, ed. Ac. Brit. IV 196, auch
zu den Glossen) : wie fu-tis, effiitio (s. d.) von der unerw. Wz. *gheu-
^giefien" (z. B. Pokrowskij KZ. 35, 2.50, Ciardi-Dupr^ BB. 26, 212',
Sommer Hb.' 608 f.; nicht *fud[i^o-, Stolz HG. I 317, IF. 15, 59 zw.).
exiguus — exolescS. 427
— Abzulehnen Osthoff MU. 4, 86. 99 u. a. (= ai. dhu-tdfi „gc-
schuttelt" wie fu-tv-lis : ai. dhutih usw., s. fumus und funds, Walde-
P. I 837; auch das von Osthoft a. O., Vaniiek 97 lierangezogene
con-, refuUlre bleibt der Bed. halber fern, s. confuto). — walde-P.
I 564.
exignns, -a, -um „knapp, klein, beschrankt, geringfugie" (res
familidris, census, facultates, copiae; cena, cibtts usw.); ^schraach-
tig" (corpus, CO?-), „schwach (vires, vox)"; zeitl. _kurz, genng" (tern-
pus, spatium usw.) (seit Cic. [Superlat. seit Ov., ebenso -urn n. c. gcn.j,
Adv. -e „knapp, durftig" seit Ter., -it&s „Kiiappheit, Kurze" seit
Varro una Cic.) : aus *eks-ag-eitos, eig. „(knapp) zugewogen" (zu exi-
</ere in der Bed. ^auswagen", s. exagium, exdmen), also zunachst in
Vbdgg. wie mensurae tarn exiguam rationem Cic. Verr. II 3, 215, vgl.
auch exiguis finibus cireumdare u. a. (syn. eXilis [s. d.], tenuis, con-
tractus, angustus, brevis usw., opp. immensus Cic, ingens Verg. uaf.);
zur Bedeutung vgl. auch ai. mitdh ^karglich", gr. )iirp\o<i „ma6ig,
nicht zu viel" zu *me- „messen" ; passive Funktion von -uua wie in
amb-, prod-iguus (Walde LEW.* s. v., Emout-MeiUet 26 f.). — Ab-
zulehnen Cuny MSL. 18, 424 f., MuUer Ait. W. 159 (samt exilis zu
egere mit den Alien, von *exigere „bedurfen", wobei auch ex- un-
verstandlich ist; indiguus Apul. fur alteres indigus ist trotz Cuny
a. O. sicher Neubildung nach exiguus [s. egeo], gibt also keine Bildungs-
parallele ah).
exilis, -e „beschrankt, durftig, mager" (res, herSditOs, ager, solum
[syn. macer, Sridus usw.); „schniachtig, durr" (membra, crura, fe-
mur, corpus usf.); „schwach, dunn" (vox, sldera); „klein, gering"
(eta, legiones); ubtr. „trocken, krafllos" u. dgl. (seit Plant., -iter „spar-
lich, knapp, schwach" seit Cic, -itas „Trockenheit, Durftigkeit, Dunn-
heit" seit Cic) : da exilis in denselben Bedd. und z. T. in den gleichen
Vbdgg. begegnet wie exiguus (s. oben, vgl. auch syn. exiguus, -e
Cic. div. 2, 37, Lael. 58), wie dieses zu exigere, aus *ex-ag-slis fiber
*ex-eg-slis, *ex-elia; I durch Assimil. wie in subtllis, mit dem es
sich auch in der Bed. beruhrt (s. d.), suspicio u. 3. (s. zum Lautl.
Leumann-Stolz' 60, anders, aber nicht vorzuziehen, Solmsen KZ.
34, 16>). — Abzulehnen Cuny MSL. 18, 425, MuUer Ait. 159 (samt
exiguus [s. d.] zu eged, aus *ex-eg-slis; ex&men aus *ex-ag-smen gegen-
uber exfilis aus *ex-eg-slis mit Vokalschwachung erklart sich durch
verschiedenes Alter der Bildungen) ; Leumann -lis 16 (a<is ex Sla
_ohne Achsel", befriedigt in der Bed. nicht); Corssen U 1003 nach
Paul. Fest. 81 (zu Ilia nVeichen" als „ohne Weichen, schmSchtig in
den Weichen", formell bedenklidi, auch ist die Bed. ^maeer" sekun-
dar; dagegen stammt exlliStus Tab. devot. von Uia, vgl. irz. Sreinter
^lendenfahm machen", Niedermann WKlPh. 1906, 966, Goldberger
Gl. 20, 116).
exilinm s. exsul.
exim, exiiid(e) s. ex und inde.
exolescO, -evi (seit Liv.; -«» Char, nach abolui, obsolui), -etum,
-ere: zunachst im PP. earoi-ftas-ausgewachsen'' wie ad-, aboleseo
zu aid (exoleta virgo Plant., vgl. Prise gr. II 490, 2, Paul. Fest. 80 ;
nadi cre-tits wie ex-, ad-oleel nadi ere-vi, Sommer Hb.*601'); spez.
im obszonen Sinn (scoria Pit., pueri usw.), Subst. (seit Laber.) „Lust-
428 exolesca — expedia.
knabe, itaibiKd" (vgl. vettdm in ahnl. Sinn, KroU Gl 17, 160). —
eximco in der Bed. „nach und nach vergehen, verschwlnden, ab-
sterben" (Colum. neben aboUsco ds., dann Apul.) und „auiier bchwang,
aus der Mode kommen" (seit Mon. Ancyr., ■&us „abgekommen, ver-
iahrt" seit Liv.) stammt wie das von Vergil eingefuhrte aholesco (s.
aboled) gleichfalls von (06, hat aber z. T. die Bedd. von obsoletus
veraltet", dann audi „abgetragen, abgenutzt, gewohnhdi (seit
'khet. Her. und Cic), obsolescd, -evt (-MS Pnsc), -ere .veralten,
sich abnutzen (opp. nitei-e, enUescere), verkuramern" usw. (seit Cic.
und Varro, ebenso obsolefio nach desuefio [-foetus seit Val. Max.,
■faeio spatl.], vgl. obsoletSre von obsoletus seit Tert.) mit fibernommen
(Walde LEW.' s. v.); eine sekundare falsche Analyse von exoleseS in
exs- modite audi dadurdi begunstigt sein, dafi insoleseS „bin un-
mafiig, ubermafiig", das urspr. „ansdiwellen« bedeutet zu haben
sdieint (s. d.), in der Kaiserzeit durdi AnnSherung an in-olesco, -m,
-olUus (seit Vulg. nadi abolitus), -ere „an-, einwadisen" audi die
Bed. ^zunehmen^ gewann (vgl. z. B. Syn. Cic. p. 431, 1 B. increvU :
invaluit, insolevit, inolevit, adolent). — exolesco in der Bed. ai^ der
Mode kommen" gehort nidit sarat obsolesco ursprgl. zu soled (Lmdsav-
Nohl 553, Kroli a. O.), wogegen sdion das spate Auftreten spricht
(obsoletus gegenuber solitus wohl nadi con-, desuetus; obsolescd nidit
seinerseits nadi falsdi zerlegtem earoigSfS, Thurneysen ALL. 13, 12);
nodi weniger kommt Vbdg. mit ollus in Betradit. exoletus „Lust-
knabe" audi nidit als „parfumiert« zu oleo (Ernout-Meillet 35]; den
Herleitungen von Prise, gr. II 489, 7 u. a. {obsoleo von oho) und Paul.
FesL 5 {olesco statt *-iilesed) kommt keinerlei Wert zu.
expedlo, -tvl u. -«, -Uum, -ire ,madie los, entwinde, entwidcle;
lege dar, ordne; madie kampfbereit" (exercitum, naves usw.; dazu
•Itus ,ungehindert, kampffertig'. Adv. -ite und -Hid f. .Feldzug"); .madie
flussig" {peeiinias) usw.; itr. (durdi Ersparung von se) „sidi ab-
widcdn", unpers. -tf (wie conducU u. dgl, Sdimalz' 582) „es ist zu-
traglidi" (seit Enn. und Plaut., rom.; -itid seit Naev., -imentum,
-entia, -Uivus spfitl.); impedlo, -ivl u. -it, Uum, -ire ^verstridce,
verwidtle" {sese...in plagas Plaut. Mil. 1388 usw.; opp. expedto
Ter. Andr. 617, Hec. 297, -Itus opp. expeditus Pit. Epid. 86, Sisenna
hist. 73); „hindere, halte ab" (sett Pit., rom. [nebcn verbreiteterem
impedicare .verstricken", Abltg. von pedica, seit Amm.; -imentum
n. -Hindernis", Plur. „Gepadi, Trofi", sek. ^Padtpferde" seit Pit.
Gas. prol. 61 und Ter. [impellmenta Paul. Fest. 108, Sdirijnen KZ.
46, 377], -«»d selten seit Cic., -%tor Aug., -tto, -are Stat.; indupedi-
tus Lucr. [vgl. indu-, indopedat GI. ed. Ac. Brit. II 77. 79] ist kunst-
lerischer ArAaismus, Sdiulzc Qu. ep. i5\ Ciardi-Dupre BB. 26, 204);
praepedio, -Ivi u. -it, -Uum, -ire Je&le von vorn; hmdere, hemme,
versperre" (seit Pit., spez. alat. und archaistisch; -Imentum n. „Hm-
dernis" Pit. Spatl.); compedio, -»»», -itum, -ire Je&le mit FuB-
fessehi" ; spatl. verstridce" (seit Varro, -Uus „gefesselt", Subst. „Fessel-
trager, Sklave"^seit Pit. und Cato: wohl zunadist Abltg. von eom-
pedes, -turn f. [m. erst spatl.] Fufifessel; Fessel, Kette" seit XII tab.
[Sg. seit Hor.], danadi erst die finiten Formen, s. Thes. und unten ;
vgl. audi compedus ^fesselnd" Varro, compedo, -onis und ^^i •«/"« Gl-)j
zu pes, u.' zw. zunachst von einem neben pedica f. , Fessel, SdiUnge
experglscor. 429
(s. d., vgl. man-ica) stehenden, aus compedes. Gen. •turn (-uw erst
Tert.), Akk. -U zu ersdiliefeenden *pedis, -is f. ^Fessel", eig. „Fu6-
fessel" als „das zum FuK Gehdrige" (vgl. gr. it^bn BFessel", ahd.
feggera usw. ds. [s. pediea, vgl. peceo] und gr. avu-, i\l-, iKnohilut);
s. Ernout-MeUlet 724. — Weniger gut bezieht Hirt IF. 31, 21 ex-,
impedlre auf ein durch er. rdta nFufi", it^blXov „Sandale" nidit
erwiesenes *pedt (a. pes); direkte Abltg. vonpg* (compes als ^Mittel,
die FuCe zusammenzubinden", impedlre ^einfufien', expedite dazu
Gegensatzbldg.; so Hartmann Gl. 4, 154 f., danach Muller Ait. W.
100. 327 und Walde-P. a. O. [fur praepedio auch Walde LEW.' s. v.])
spricbt in der Bed. nidit an (die militarische Bed. von impedlre ist nicht
aus einer Gbd. „den Fufi in den Blodc stecken o. dgl. zu gewinnen)
und Bcheitert an dem i-St. und dem femininen Cescfaledit von com-
pedes. — Walde-P. II 24.
expei^scor (-6 Pompon., De verb. dep. 40), -perrgetus (audi
Adj., Kompar. -ior Colum.) und -pergitus (Lucil. Lucr. Ardiaistcn;
vgl. Adv. -ite Apul.) sum, -isci „wadie auf, erwadie"; ubtr. „er-
inanne, ermuntere midi" (seit Plant., rom. [daneben excUOre und ep»-
gilare] neben *expertare, von PP. expertus Chiron 261 [vgl. Albin.
gr. VII 301, 18], das lautlidi aus *experetus entwidcelt [vgl. *erctus
unter erig6\ vlt. Zusammenfall mit experior bewirktc, wie auch ex-
penscor Insdir. nadi experglscor gebildet ist; s. Heraeus ALL. 14, 122,
Wartburg HI 308f.); expergefacio, -feci, factum, -facere „wecke
auf, erwecke, ermuntere'*^ (nach commonefacio u. del., vgl. Leumann
IF. 42, 63»; seit Pit. [-fW Gramm.], -fadiS „Erweckung= seit Iren.;
spatl. expergificus [nach terrificus neben perterrefacid u. dgl.] „er-
weckend" Apul., wovon expergiftcSre „erwecken" Gell.; falsche Bed.-
Differenzierung zwischen experrectus und expergitus bei Paul. Fest. 80,
vgl. Diom. gr. 1376, 11 ff.): nach den Alten (Fest. 79 experreaus a
porrigendo se vocStus, quod fere facimus recentes a somno) als „sich
ausstrecken, aufrichten*^ zu pergere, das nicht nur „fortfahren, seinen
Wes fortsetzen" bedeutet, sondern ursprOnglicher „8ich aufmachen,
darangehen" (s. z. B. Kroll zu Catull 61, 27; Gbd. „durch-, zu Ende
strecken", urspr. wohl wie bei surgo [vgl. trans, subrigd flnchte em-
por" seit Verg.] sc. Umbos, s. Stolz-Schmalz' 27. 378, anders Skutsch
Aus Vergils Fruhzeit II 131, Wadcemagel Synt. II 179); vgl. bes. hfiu-
figes e (spatl. di, a) somno expergitus, -efactus seit Lucil. nut (e) aomnd
excitare, exare seit Pit. bzw. Lucr. und CatuU {exsuseitare „aufwecken
seit Ph.; auch „sich ermannen" Brut. Cic. Brut. 1, 16, 11 wie Liy.
1, 41, 3 experglscere neben erige te) und expergb, -ere „wecke
auf" (Santra 4 omnls voHs expergU sond. Ace. trag. 1^ expergite
pectora neben exsurgite) neben exporgO {exporHgo seit Varro At.
und Bell. Afr.) -stredce aus« (Plaut. Pseud. 1 exporgi meliust lumhos
<ttque exsurgier, Epid. 733; daraus Paul. Fest. 80 exporgere : porro
agere, exporrigere; vgl. auch PauL Fest. 215 pergere [I. porgerei]
dieebant expergefacere und Non. 47, 4 exporrgctum : extenlum, dazu
Varro Men. 107). S. Persson Beitr. 828* (nut unwrsch. Beziehung
auf einen Stamm *reg%- [s. rego]; vim. ex-perg-Ucornadit»-ofic^scor
u dgl.). — Nicht uberzeugend J. Sdimidt KZ. 37, 155f. (danach
Walde LEW.» s. v., Walde-P. a. O. usw.): aus 'ex-per-gHscor dissi-
miliert, zu Wz.*ger-, *grei- „wachen, wedten" in av. fra-frisamno „er
430 experior - explSrS.
wadiend" {*ffi-i-sk-), kaus. frafra-frSyeiti, dissim. fro'-frarayeili „er-
weckt", mp. vi-graa -erwache", vigr&senag -Erwecker" (J. Sdimidt
a. 0. 28 f. 34, Bartholoraae Air. Wb. 51 2. WZKM. 25, 404, Scheftelowitz
ZII. 6, 109); al jdrate ^erwacht", ja-gdrti nwacht" (av.jayarai/ant»m
den wachenden", a-garat/eiti ^weckt" usw.), gr. d-Teip"» ^wecke"
(i- Adv. nach Brugmann IP 3, 38', anders P 855'), Aor. f-TPe-TO,
^TP^<J*<". Pf- ^-■fP'^-Topa (fur »4.-rf\--iopa = ai. ja-gdra, av. jarfara,
Brugmann IP 3, 430. 441), Med. l-fl\-fep^la\, iypfiOom ^wache"
{*ifpr\aK\U), Boisacq 212); alb. tosk. ngre (woraus ngre), geg. ngrej
hebe auf, errichte, stelle, ziehe auf, wecke, erhohe, spanne ein Ge-
wehr, eine Saite" {*n-gr9-n- bzw. *ngr3-n-^o) (Meyer EW. 306 u.
Jokl brief!.; Part. n-grUe aus *-gH-t-; das bei Meyer a.O. angeschlos-
sene ngreh „stelle auf, errichte, spanne, erhebe, setze in Bewegung,
ziehe, sdileppe, versenke", U-kreh -drucke ein Gewehr ab, falle zu"
bleibt dagegep nach Jokl fern). Da6 sich dieses Wort im Lat. isoliert
in dieser Zss. erhalten habe, ist nicht wrsch. (il-e^dptu ist keine
Parallele fur die Dekomposition, die alt wie bei exporgo, exmrgo,
exsolvo usw. nur durdi die Bed.-Isolierung gegenuber dem Simplex
ermSglidit ist), ein ganz entsprechender Fall von Dissimilation (vgl.
Niedermann Gl. 19, 13) aus dem Latein nicht aufzutreiben, und die
Bed. von per dem Sinne nicht entsprechend (nicht nach Walde LEW.' s.v.,
Brugmann II' 3, 353 aus *ixprogrtscar [= av. fra-yrS-] fiber *expr-,
exper- ; wegen alat. sakros „sacer" lautchronologisch bedenklich, auch
batten die sonstigen Kompos. mit pro- erhaltend wirken mussen; exper-
giius seit Lucil. ist sicher gegenuber experrectus seit Pit. trotz Sommer
Hb.'612 keine alte Bildung aus *-gri-tos, sondern zu expergefactns
nach commonitui : commonefactus u. del. hinzugebildet; pergere dcs
Paul. Fest. weist trotz Sdimidt a. O. keinesfalls auf ein altes trans.
*pergr6 oder *pergreQ). — ad g ret us fari (Enn. ann. 588) 'pro eo
quod est adgressus ponitur; quod verbum venit a Graeco (^T^JpoMai)'
Paul. Fest. 6, egretus (egressus") eqs. 78 ist nicht mit Leumann-
Stolz' 342 zu expergltus, gr. vi^-fpe-TOi; „nicht zu wecken" zu stellen,
nicht nur weil expergitus kaum alt ist (s. oben), sondern auch weil
eine Bed. ^auffahrend" fur aggretus c. inf. nicht pafit. aggretus (-e-?)
sdieint doch zu aggredior zu gehSren, obwohl die Form unklar bleibt
(s. SoraraerHb.'669, Ribezzo RIGI. 14, 77); egretus ist nach Lindsay
Gl. ed. Ac. Brit. IV 98 vl. eine Erfindung der Grammatiker, vei-
anlafit durch hom. fypeTO und den Fabeltitel des Accius Ngctegresia.
- Walde-P. I598f.
experior s. periculwn.
espilo, expVo s. 1. comptlo.
explQdo s. plaudo.
esploro, -a»t, -a<«m, -are ,kundschafte aus; untersudie, erforsche';
(durch Bed.-Annaherung an experior, tempto) auch ,erprobe, prufe' (seit
Enn., -atus „ausgemadit, sicher, erprobt" seit Plant, Adv. -e seit Cio.
[syn. provtsus, perspectus, compertus u. dgl. ; inexploratus seit^Liv.] ;
-ator ^Spaher, Kundsdiafter" [meist t. t. mil. „(meist berittene) Reko-
gnoszierungstruppe", opp. speeul&tor „Einzelkundschafter", vgl. Caes.
Gall. 2, 11, 2 und 3, PW. VI 1690; daraus gr. ^EirXuipdTope.;]; -atio f.
Erkundung, Untersuchung" seit Sen., -Htdrius seit Suet.; -atrlx
Cassian): urspr. Ausdruck der Jagersprache ^beraussdireien" (sc. das
exprgtus - exsternO. 431
Wild; von den Treibern und Hundcn, deren Geschrei das Wild aus
den Schlunfwinkeln aufscheucht; vgl. afries. ffela „jagen", eig. „das
Wild durdi Gesdirei aufstobern" und Vere. georg. 4, 41 Iff. usw.);
vgl. aus dcrselben SphSre indag&re „auTapuren, erforschen", eig.
^hineintreiben (ins Gam)". Die Angabe des Paul. Fest. 79 explorare
antiquox pro exclamare uioa, sed postea prSspicere (vgl. Cic. Verr.
II 1, 39) et certum cognoseere eoepit signific&re ist daher um so
weniger zu bezweifeln, als audi implorare {endoplordre) alat. 'm-
clamdre, cum clamSre tesHficare' und plorare ,weinen* urspr. „sd»reien,
heulen" bedeutet (s. ploro); die weitere Unterscheidung des Fest.
von speculator 'hostilia silentio perspicit', explordtor 'p&cSta elamore
eognoacit'' ist in dieser Form kaum riditig, der Ausdruck wird von
der Jagersprache in der fertigen Bed. „auskundsdiaften" in die
Militarsprache ubergegangen sem (s. H. de Ville de Mirmont RPh.
33, 18ff., Walde LEW.' 870, bes. Sdiulze Berl. Sbb. 1918, 499'). -
Abzulehnen Cuny Mel. Havet 85 ff., MSL. 16, 321 ff. (danadi Mullet
Ait. W. 345 [beide unter Heranziehung von imploro, dagegen IF. 47,
185], vgl. Ernout-Meillet 302. 739): zu einem durch fundus ver-
drangten *pl6ro- „Boden" (das - bzw. *pldiiis) - Cuny a. O. 322 f.
ganz verfehlt auch in pl(e)6re8 des Carm. Arv. sucht) = air. lar
„Flur, Boden", kymr. usw. llawr ds., an. ftorr „Diele, Viehstall",
ags. flOr (engl. floor) Diele", mhd. vluor „Boden, Wiese, Saatfeld"
(nhd. Flur) usw. (mhd. vlarre, vlerre -breites Studt, breite Wunde"
bleibt trotz Holthausen ANSpr. 121, 294 fern, da aus *fiaf-r-, Erw.
von idg. *{s)pel- „Epalten", Falk-Torp 245, Persson Beitr. 805'); die
germ.-kelt. Worte gehen wohl auf idg. *pla-ro- (s. planus, Wz. *pela-)
zurudc, da arm. Irik (aus *lur-) „Nebenpfla8ter, Fufiweg", das ira
Falle der Zugeliorigkeit idg. *ploro- erweisen wCrde (Pedersen I 48 f.),
mehrdeutig ist und nadi Ernout-Meillet a. O. wegen seiner spaten
Bezeugung aus dem Spiel bleibt; audi ist nhd. er-grUnden keineBed.-
Parallele, da dies wie rand, grunden eig. „auf den Grund komraen"
bedeutet, und implorare ist trotz Cuny und Muller a. O. nidit ^den
Segen der Flurgotter anrufen" (s. ploro). — Walde-P. II 62.
expretus (Plant. Bacch. 446 it magisier quasi lucerna unctS ex-
prgtus linteo; vgl. Paul. Fest. 79 expreta antiqui dicebant quasi ex-
pertia habita, danadi Gl. Ansil. EX 1044 valdg coHSUmpta): weder
steht fest, ob der Vers von Pit. selbst stammt (s. Thierfelder [Titel
unter 2. em] 91 f.), nodi ist die genaue Bed. zu ermitteln; daft *.
undo linteo auf den mit Binden umwidcelten Kopf des mifihandelten
paedagogus gehe und dafi mit lucerna die lantema lintea gemeint
sei (Thierfelder a. O.), ist schon deswegen abzulehnen, weil ein ex-
pretus im Sinne von „circumdatu8, vSlatus" nidit zu etymologisieren
ist. Auch expretus als Nbf. von expresstis zu fassen, ist lautlich
und formal hochst bedenklidi (s. Fay KZ. 43, 154, Sommer Hb.' 609,
Ribezzo RIGI. 14, 77). — Anders LindstrSm Eran. 13, 213 ff. {ex-
spretus = „repudiatu8, cum contumglia dimissus", von 'exsperno;
dodi ist hierbei der Vergleidi in dieser Abkiirzung kaum verstand-
Hch, die Stellung von e. ungewShnlidi und ein Kompos. *exsperno
von spemo unwrsdi. [nur despertio seit Colum. nadi despicio])-
Exqnlliae s. cold.
exstemS s. consterno.
432 e<8>il - eita.
exfslBl. -vlis e. {-xs- falsdie Schreibung und Lehre der Graram.
weeen VbJg. mit ^olum [s. u.]; inschr. nur exilium, «^^«^"^«""n
Vefbannter^ (seit Plaut [neben paU-ia carere w.e ««*««?-"«>'"'
damndtus Caes.; oft exul venio, vagd, agar; mit AW. seit ball., m.
Cen sek Hor. u;d Ov. nach extorris, expulsus m.t Ab . ^^exper^:'
exuld -avi,-mum,-are ,bin in der Verbannung« (se.t Pit. [m.t Abl.
dZoTer], spatl. ^uch t?ans. ^verbannen" set ?)ict.; davon -mm t,
Steafe dei'Verbannung" Flor.;" -atus m. [vgl. consumus] seit Quint.,
^Sris die Verbannung betreffend" Amm., -aticius [neben «!.Z.a«t-
StUheum^nn (^.9,147); «^t«.-«m, -t n. „Aufenthalt m der
Cmde« (Ter. Phorra. 243, die. carm. frg. Tusc. 3, .29); WeAsd
desDomizils,Verbannung''(freiwillige, spSter unfreiwilhge [um dem
VoUzug der 'strafe zu entgehen], in der Kaiserzeit ak Strafe neben
deportatiS, reUgatio; oft verbunden mit /^«fla, op^pat«a, a. PW VI
1 6831 • Verbannungsort" (vgl. Sail. hist. frg. V 17, O v. trist. 3, 1 1 , 36) ;
konkr. Pto.Yrac, vgl. lerritia) „Verbannte« (seit Emi. «nd Pit
roT davon exiM, -are „verbannen« seit Iron rom. [W^'burg III
2951 -oftcms Gl. [s. o.]); exilica causa quae adversus exulem ag%tur
Payd Fe8t.81: wohl nach Solmsen lF.26,105f. als >rausschwe.fend
(y.\: erngor), herausirrend" aus *eks.al.s zn gr- 4Xdo^«* "'^J"]?
iimher, irre", lat. an,b-ul6 (s. d. , usw.; oder nach Vendryes BSL. 47
p XXlil, Guntert WuS. 9,135, 'Ernout-MeiUet 41. 302 aus 'eks-el-s
In gr. 4XduJ, ^XaOvuj ^treibe" (vgl. «€Xdu, ^verbanne" wie ea;p.?io);
doc^ ist hierbei die p^ssivische Bed. „*herausgetneben" schwienger,
und die Wz. ist lateinisch sonst mdit vertreten, da am6-tt/o fernzu-
halten ist. - Abzulehnen L. Meyer GGN. 1910, 48 ff., Hartmann Gl.
9 257 Georges nach den Alten (: solum „Boden^ vgl. extlu causa
solum vert J ac. Quint. 60, Aon.. 1&, exul : extra ^"lumPnsc gr.
m 42 18 [Paul. Fest. 350, Isid. 1, 27, 5, Caesell. gr. VH 152, 6
204 21 vet. die hss. Schreibung bei Pit. ex{s)ol, ex{s)olatum; exul
ware dabeTweder als Ausgangsbldg. noch als Ruckbldg. zu exsolare,
das zudem kaum itr. sein konnte, verstandhch s. dagegen Solmsen
« OV Vanifiek 299, Sohnsen a. O. alternativ (als ^hmaus-, hinsprin-
gend"' zu salio, vgl. praesul; in der Bed. weniger entsprechend
wahrend Vbdgg. wie exulem vagSrl, agl u. dgl. noch deutUch aut
den Beariff dea planlosen oder.gehetzten Umherschweifens yeisen);
Pedersef. IF. 5, hi, Ernout eE dial, lat 158 (: aksl. chodu, >n
und her gehen", gr. 6bd<; f. .Weg" usw. [b cedo undsedeo];m B.l-
dune unl Bed. BedenkUch [dissidere gehort zu se<i«»-e -sitzen ],
sabin I fur d schwebt in der Luft; consilium, praesul bleiben sicher
fern,'s. dd.); Samuelsson Gl. 6, 267 ff. (.-xuiare Demin zu ea^re, ent-
sprechend dmbula [doch s. d.]; Demin, von emem klaren Kompos.
nicht moglich, exul statt *exulus dabei mcht erklarbar).
exUfSrum n. ^-ae f. Act. Arv. Priscill. nach prps>aae; S^-a
Act. Arv) .die Eingeweide, Gedarme" (Phn.); spez. „d.e edlerenEin-
.eweideteife der Qpfertiere" (Leber, Lunge, Galle, Herz und Netz;
*pp. viHcera, Wissowa Rel.» 418), die vom fcantspex untersucht (»,.-
/piciuntur, spectantur, Cic. div. 2, 32 usw.) zubere.tet_ (caed««(«r
vroseca,Uur) und dargebracht {porriciuntur, Cichor.us Rom. Stud. 30)
werden (seit Naev. [rom. nur interanea u. dsh], extarts aula Fit
IWackeraagel IF. 31, 256; davon versch. spatl. -alts m. „Mastdarm
exteraplo - exterus. 433
seit Chiron], extispex ^Eingeweidebeachauer" seit Ace. [-ieus ds. Gl.,
CIL. XI 5824; vgl. haruspex usw.], -sjHcium n. ^Eingeweideschau"
seit Plin.): nach Corssen Beitr. 340, Vanieek 292 (vgl. auch Fick
KZ. 21, 12 A.) aus *^x-secta von exsecare „ausschneiden", u. zw.
durch Haplologie (Gotze IF. 41, 128) oder fiber *ex.ieta mit dissim.
Schwund des c; dafur spricht, dafi das Wort der Religionssprache
angehort, wo prosiciae (u. prusegia A. Pi.) „die nach dem Ritual
hergerichteten und durch Fleischstucke ergSnzten exta" daneben-
steht; vgl. bes. die Vbdg. exta prosecare Pit. Poen. 456, Gate agr.
134, 4 usw., prgsecta „Eingeweide" Ov. u. a., prosicies extorum Varro
frg. Non. 220, u. dgl. — Abzulehnen Cuny MSL. 20, 138 (aus *ex-
sto- „sich aufierhalb befindend" [vgl. auch Paul. Fest. 78], opp. in-
testina aus *ente-st- „innerhalb befindhch"; Plin. 11, 197, nach dem
die exta als die oberen Eingeweide beim Menschen durch das Zwerch-
fell von den unteren [ab vnferiore viscerum parte] getrennt sind, ist
kein Zeuge fur diese Deutung, und auch die Analyse von intestina
ist nicht richtig, s. d.); Corssen Vok. II 549 l*ek(.s)-ista „die am
meisten herausragenden Teile"; Bed.!); Fick a. O. 11 f. (als *encsta
zu gr. 4YK«Ta ^Emgeweide" bzw. lit. inkstas m. „Niere", dial, auch
„Hode" usw. [vgl. ingu£n]; lautl. unmoglich [hatte trotz Fick und
Stolz HG. I 325 *«nsto, ev. *eneta ergeben], und (rfrnza, neben dem
lak. IfKUTOV steht, ist eine andere Bildung [vgl. Prellwitz' 125], lit.
inkstas, apr. inxcze f. ist trotz des ungeklarten Nasals nicht von
aksl. isto, PI. istesa „Hode, Niere" zu trennen, s. Trautmann Bsl.
W. 105 und die Lit. bei Walde-P. 1 127. 166; auch nicht zu lit. isHos
Eingeweide" als *eks-to-tio-, s. unter inteatinus).
extempIO „auf der Stelle, sofort" (seit Plaut.): eig. „vora Be-
obachtungsplatz der Auguren aus" (s. templum). Wort der Augural-
sprache; vgl. ex hoc locO Pit. Asin. 130 und e vestlgio (Umgangs-
spr- 83 f.). . -, ji- u
exterus, -a, -um (exter seit Stat. bzw. Dig.) „aufien befindhch,
auswartig" [aentes, nationes klass.; freier dicht. und nachklass., wo
auch „au6erhalb der Farailie stehend, fremd" seit Sen. rhet. [mit ab
nach alilnus Itala]; seit Cic. Caes. Lucr., rom.); Komp. exterior,
-Ofis ^aufierer" (vgl. interior usw., Soramer Hb.' 463; seit Plaut.,
Adv. -itis seit Ov., rom.); Superl. alt extimus (opp. ititimus Paid.
Fest. 78; seit Pit. True. 729 [unsicher], dann dicht. und arch, seit
Varro, Cic. rep. 6, 17, Lucr.) und extremus, -a, -um ^aufierster"
(wie gupr-, postr-emus nach demus, Brugmann IF. 14, 14, II 1, 23.
226 [nicht von Instr. *extre mit den Fruheren, s. Sommer IF. 11,
252 f.]; seitTer. und Cato, rom., spStl. extrgmiot; -issimus, L«umann-
Stolz* 298); externus, -a, -um „au6erlich; au9w5rtig" (opp. dome-
sticus, syn. peregrinus) (wie internus nach super-nus, Leumann-Stolz'
222; seit Rhet. Her. und Cic); extra Adv. und Praep. m. Akk. „aufeer-
halb, auBer" (seit Enn. und Pit. [earrfrod S. C. Bacch.], rom.; vgl
■drius usw. unten): extimus = mkymr. eithaf „der aufierste, Ende"
{*ekt.mo-); extra, o. ehtrad ^extra" (vgl intra usw.; urspr. so.
parte fOsthoff MU. 6, 151 f.] oder eher via), u. ap- ehtre „ab extra,
extrinsecus" : air. eehtar m. Akk., kymr. eithr (mkymr. eithyr) „ex-
tra" {*exter), air. s-eehtair, an-echtair „nach, von auBen" (*«fc«-tri-,
Pedersen II 44, bzw. "ekt-teri, Krause ZcPh. 17, 34; gall, extra
W a I d e Etym. WSrterbuch d. Ut Spracfae. 3. A. 28
434
extorris — exu3.
«Ma[do«] ist vim. lat. extra, Thurneysen ZcPh. 16, 301). — Zur Gdf.
s. Sommer IF. 11, 11 f- m. Lit., wonach *ektero- von einem neben
*eks bcstehenden idg. *elc; doch handelt es sich wie bei o.-u. e- „ex"
(s. ex) eher um jungere Vereinfachung von -lest- zu -kt- (bret. estr
stammt aus dem Frz., erweist also trotz Loth RC. 17, 438 nicht
britann. «f aus hst).
Hierher u. a.: von extr& : extrarius, -a, -um „aufierhalb
stehend, fremd" (vgl. contr-, adversarius; seitTer.); extraneus,
-a, -um ds. (vgL exterr&neus u. dgl., Leumann IF. 40, 120; seit
Rhet. Her., rem. ; daraus gr. ^KTodvio? und wohl auch air. echtrann
^extraneus", Schwyzer KZ. 56, 509ff.); — vgl. noch extrlnsecus
„von aufien, aufierhalb" (seit Cato) : *extrim (zu eocterus) und secus
(s. d.), falls nicht samt intrinsecus „inwendig" (seit Cato) Nach-
bildung zu altrlnsecus (s. alter, Leumann-Stolz'' 288); — extror-
sus, -um „auswarts, nach aufien" (seit Char, [nicht Caes. Gall.
7, 23, 2], rom., nach introrsum, -us seit Varro Caes. Lucr.; vgl.
extraversus Soran.). — extra, -are „uber ctwas hinausgehn"
(Pompon.) ist Augenblicksbildung zu intrare (lA. 39, 33; nicht ex
und Hrare, s. trans, VaniCek 104). — Walde-P. I116f.
extorris, -e Jandfluchdg, verbannt" (seit Ace, mit Abl. nach
expuUus [vgl. z. B. Liv. 37, 53, 21], mit Gen. seit Stat., Schmalz*
405. 422): als „aufier Landes befindhch" (vgl. Ace. trag. 333 per
terras vagus, extorris und ahd. usw. eli-lenti -Ausland, Verbannung,
Not", Brunner-Schwerin D. Rechtsgesch. II 772) mit demselben Ab-
laut wie meditulUum zu tellus oder sobrius zu ebrius (Leumann-Stolz^
249). _ Abzulehnen Hayley Harv. St. 7, 216 f. [lA. 8, 2061 (als
brand-, feuerlos, igni interdictus" zu iorris ^Brennscheit") ; Warren
AJPh. 28, 261 » nadi Isid. 10, 85 (zu terreo mit der Ablautstufe von
u. tursitu).
extrinsecus, extro s. extents.
exuS, -Mt, -utum, -ere „ziehe aus, lege ab"; iibtr. „entau6ere
mich, verleugne, lose" ; m. Abl. beraube*^ (seit Pit. [rom. -utus un-
sicher]; exuviae, -arum i. „abgelegte Kleidung, abgenommene
Waffenrustung, abgelegte oder abgezogene Haut der Tiere", eig. „das
Ausgezogene''^ (seit Pit., -turn n. Prop., -a f. spatl. [Plur. wie in re-
liquiae, spolia u. dgl.; -«- [statt *ex-oviae, *exiviae] nach ind-, exuo,
anders Ernout-Meillet 303); ind-uo, -ut, -atum „ziehe an, lege an"
(-or, -utus mit Akk. und Abl., Schmalz' 378. 433); refl. „verwickle
midi, gerate in" (seit Enn. und Pit., indHtilis, -e „einfugbar" Cato
[Leumann -iia 68] ; indumentum, -I n. „An-, Uberzug" seit Varro
[super- seit Tert, superinduo seit Suet.]; indUcula, -ae i. „Frauen-
kleid" Pit. Epid. 223 [Augenbhcksbldg. nach sub-, Sdiwyzer RhM.
76, 444 A.]; induviae, -arum i. „Anzug" [Pit. Men. 191 komisch
zu exuviae, dann erst wieder spatl. seit Tert., nach Isid. 12, 4, 47
auch vom Schlangenbalg]; s. noch indusium, -i n. „obere Timika"
mit Abltgg., wobei -«- und -s- auf fremden Ursprung deuten); Sltb'
neuZa, -ae f. „untere Timika (opp. indusium), Untergewand der
Manner und Frauen"; nach Fest. p. 309 audi eine Art Opfer-
kuchen, von der aufieren Form (seit Varro ; wohl .die darunter be-
fiadliche *acula'^ [aus *ou-tl&, vgl. lett. aukla unten], Schwyzer a. O. ;
kaum von einem nidit belegten *suh-uo, Leumann-Stolz' 218) j
exuS. 435
reduviae (-iv-) (seit Titin., -a seit Cic), -arum f. „Neidnagel"
(wenn die Haut ura den Nagel abgeht, Fest. p. 270), „da3 Ab-
gelegte, abgelegte Haut" (seit Titin., kunstlich -osus Laev., -are
„mutare'' Anth. 19, 3) : aus *-'oy.d, alter *-'euo, vgl. u. anovihimu
^induitor" (von *an-ouio : bsl. *aujfi, s. unten, v. Planta II 251, Brug-
mann IP 3, 153. 155); r.-ksl. iz-uju, iz-uH Fufibekleidung aus-
ziehen", aksl. usw. ob-ujg, db-uti „F. anziehen , lit. aviu, aveti „F,
tragen", aunu, aSti „F. an- und ausziehen", lett. iuju und d,unu
_die Fufie bekleiden, kleiden" (lit. ap-autas „beschuht", russ. ohAtyj
as. : lat. ind; exutus); arm. ag-anim „ziehe mir etwas an" (Hubsch-
mann Arm. Gr. I 411, Meillet MSL. 8, 155; beweist nidit a-Vok.);
av. ao^ra- n. Schuhwerk" i^ou-iro- : *ou-tla in sub-ucula, lett. d.uHa
„Schnur aus Fladhs oder Hanf, dunne Leine", apr. auclo „HaIfter",
vgl. lit. aukll „Fu6binde"); air. fnan „Leibrock" {*upo-ou-no-, Po-
korny ZslPh. 4, 104).
Hierher nadi Fick II 34, Kretschmer KZ. 31, 453, v. Grien-
berger IF. 27, 209 fF. omentum, -t n. „die die Eingeweide um-
hullende Netzhaut" (Schol. Pers. 2, 47 sunt membrSnae, quae exta
continent):, Eingeweidefett, Fett uberhaupt" (seit Catull; Nbf.
omen sekundSr Arnob [nach momen : momentum usw.], nidit alt
und mit Grienberger a. O. dem Carm. SaL aufzuburden); zum
Lautl. (*oui-mentom) s. Solmsen Stud. 19. 91. — Vgl. audi otium
„Mufie", das aber trotz Schwyzer IF. 45, 263 f. (vgl. audi Meringer
IF. 18, 228 f. zu negotinm, s. d. und nudvs) kaum als „Beschuht-
sein" (diese spezielle Bed. ist nicht italisch) oder „Bekleidetsein"
(dies audi sachlich schwierig) heranzuziehen ist. — exdutae
"exuviae' Paul. Fest. 80 ist falsche Bildung nadi in in-diitus zer-
legtem ind-Utus (Muller Ait. W. 310, Lindsay Gl. ed. Ac. Brit. IV
194). — Eine Erw. von *eu- ist *u-es- „kleiden", s. vestis. —
Weitere Analyse und alteste Bed. von *eu- „ anziehen" ist un-
sicher; Persson Beitr. 650, KZ. 48, 127f. setzt „weben, flechten,
(uni)winden" an unter Identifizierung mit *au- ds. in ai. Stum,
Stave „zu weben", ^tdh _gefloditen, genaht", mit rfA-Env. *audh-
in arm. z-aud „Band" (dazu aud „Sdiuh", Pedersen KZ. 39, 405
gegen Bugge ib. 32, 29), lit. dudmi (Ruhig, restituiert fur *dumt),
dudiiu „wirke, webe" usw. (s. Walde-P. 1 16); dodi ist die Leugnung
eines *eu- (vim. *au-, *ou-) durdi Persson a. O. angesichts von
omentum, u. an-ovihimu, die nidit als o-Abtonung gefafit werden
konnen, haltlos, so dafi die genannte Sippe besser fernbleibt (s.
Walde-P. a. O.). — Andererseits ist eine Gbd. ^hineinschliefen, m
eine HuUung eingehen" trotz Brugmann Sfichs. Ber. 1901, 113 ff.,
lA. 14, 47 durdi gr. £Ovi=| „Lager, Belt, Bettkissen", PI. „Anker-
steine" (angebl. Gbd. Vertiefung, AushShlung") nidit gewahr-
leistet, da dies nadi Pedersen KZ. 40, 209 f., Persson KZ. 48, 125 ff.
besser bei arm. unim (*ettn-Jm») .halte, fasse", ahd. wonen, loonon
gewohnt sein, wohnen" usw. jwz. *{e)uen-, Walde-P. I 259) ver-
bleibt (anders, aber unwrsdi., Ehrlidi Unt. 139 [•eOovfi : (iiS)4.aa\
„verweilen"]. Fide BB. 1, 61 f. [: rniiw usw.], Lid^n IF. 19, 320 f.,
KZ. 41, 395 f. [: air. (Vfiiam „H6hle" aus *m-ma, av. iStna- „Lodi,
Ri6 in der Erde"; gegen Od£ns weitere Heranziehung von ai.
avatdh „Brunnen", av&nih f. nFluBbett", aksl. jama „Grube", lett.
28*
436 faba - fober.
ule Radnabe" u. dgl. s. Persson a. O. 128', Berneker 444]). —
ind'uo nidit = gr. dv-bOu) „ziehe an« (Hirt Idg Gr I 319; s.
Walde-P. I 777 und unter abdomen). — Walde-P. 1 11)9 1.
faba, -ae f. „(Sau)bohne (vicia faba L.)", fal. hah a (Leumann-
Stolz* 135) (seit Enn. und Plaut., rom., ebenso -aceus „aus Bohnen"
seit Pallad. ; vgl. -atus [-ata puis] seit Varro, davon -atSrium n. seit
Lamprid.; -aginus, -alis u. -arius seit Cato; Demin. -vlus „kleine
Bohne" seit Pit., davon -ulonia Diosc, spatl. fabiola f. bzw. -um
n. [nach phaseolus], Meyer-Lubke Ltbl. 1917, 244; aus faba entl.
er a>d^a und durch brit. Vermittlung ir. seib [vl. auch berb. bau,
bask, baba „Bohne", s. Schuchardt Wien. Sbb. 188, 4. Abh. 24. 75] ; vgl.
auch die EN< Fabius, Fabidius, Fabucius, Fabacius usw. und die
Insel Fabaria, Schrader RL. I' 159): russ. usw. hob m. BBohne", apr.
baho ds. (vl. aus poln. bob entl., Bruckner ZslPh. 4, 213); Gdf. *bha-
bhd (nicht *bhabo-, Ernout-Meillet 304), nach Persson Beitr. 253',
Petcrsson Et. Misz. 21 f.. Wood Mod. Phil. 11, 324. Post-Cons, w 13
(mit falschem Ansatz *bhm-bh6) redupliz. Lallwort, das etwas Schwel-
lendes bezeichnet (vgl. gr. kuuilioi; : Kudiu) ; dazu ohne Redupl. gr.
(paK65 m. ^Linse", alb. ba&e f. ^Saubohne" (*bhaka; nicht *bhaba-
ka, Jokl brief!.); wohl auch an. haun, ags. bean, ahd. bona (fries.
Insel Baunonia Plin.) ^Bohne" {^habunoi, Marstrander NTS. 3, 302;
anders, aber nicht vorzuziehen Hirt PBB. 22, 235, vgl. auch Persson
Beitr. 253', Petersson IF. 23, 390, Holthausen AdA. 20, 233); fern
bleibt gr. cpdariXoi; m. „Schwertbohne" (Pisani Re. Ace. Line. s. VI v.
6, 184 ff. ; s. phasetus, vgl. baselus). — Lit. pupA, lett. pupa „Bohne"
stammen kaum durch finn. Vermittlung aus dem Slav. (Kretschtner
Einl. 146), sondern sind auf eine redupl. Wz. *peup- Kschwellen" zu
beziehen (s. Petersson a. 0., Persson Beitr. 245' und unter pupm);
gal. bab m. „Buschel, Quaste" (Stokes IF. 2, 171) bleibt der Bed.
halber fern. — Walde-P. II 131.
faber, brl m. (faber Adj. sek. seit Ov., vgl. Adv. -e ^geschickt"
seit Plaut. [af- seit Cic., in- seit Pacuv.]) „Handwerker {aer-, ligna-
rius usw.), Kunstler" ; auch „ein Fisch, zgus" (seit App. Claud., rem.,
ebenso -i/ts „zum Handwerker gehorig" seit Varro und Cic, fa-
brica, -ae f. „Kunst, Kunstgriff; Werkstatte" (sc. ars bzw. officfna]
seit Pit., wovon -or, -an [seit Pit., Akt. -6 seit Hor., perfabrieo Pit.]
„verfertige, zimmere, schmiede"; vgl. noch fabricius „im Ofen ge-
dorrt" Theod. Prise, und die EN. Faber, -erius usw., Stadtn. Fabrl,
Fabrateria; unsicher fabatrum, faberrae Gl.): sms *dhabh-ros =
arm. darbin ^Schraied" (Meillet MSL. 8, 165. 13, 215), aksl. usw.
dobn 'iiTa»6?, KoKiq,' (si. *dobro- „pas3end''); Wz. *dhabh- ^passend
fugen" (dehnstfg. *dhabh- in lat.-dial. effafillatus usw., s. d.) in got.
ga-daban „sich ereignen, eintreffen", Pf. gadob m. Akk. „es ziemt",
gadob (gadof) ist ,es ist schicklich" (= ags. gedefe „passend, mild"
au8 *ga-d6bja-), an. dafna „tudjtig, stark werden" (= ags. gedafnan
^passend, schicklich sein", zu gedafen ^geziemend", gedafte „passend,
mild" [nhd. deftig ntuchtig'], gtdotftan ^ordnen"); aksL dob'h, dobti
faber - fabula. 437
'ftpidToi;, boKinoi;', doba „das Passen, ZutrefFen, Gelegenheit^ po-
dobiti „passend machen", podoba f. „Zier, Anstandigkeit" ; lit. da-
blnti ^gdimfidcen", dabnus ^zierlidi", dabd, (lett. daba) „Natur, Eigen-
schaft" usw. (wohl nur z. T. Entlehnung aus dem Slav., s. Berneker
204, Trautmann Bsl. W. 43, MiihlenhaA-E. I 427); vl. av. 3. PI. Inj.
dal»n ,816 verrichten'' fKieckers Sprchw. Misz. Ill 5f.); heth. ta-
pusa „nahe", taputcas „Seite" (Sturtevant AJOS. 52, 4). — Fern
bleiben sicher oder wrsdi. ai. dabhrdh „gering, durftig" (Collitz
Schw. Prat. 112', s. Walde-P. I 850); ir." dabach 1 ^Fafi" (s. Walde-
P. I 825. 852); mhd. torn, nhd. Damm, got. faur-dammjan „em-
dammen" (*dhabm6- „Zusammenfugung" nach Schroder ZdA. 42, 66 ;
eher nach Walde-P. I 850 als 'dhobmd- zu *dheb- „dick« in aksl.
debeh ,di(i", apr. debikan „gro6'', lett. dahli, sek. dabls „stark,
uppig" [anders Muhlenbach-E. s. v.], wozu nadi Bezzenberger GGA.
1898, 554 mhd. tapfer „fest, gedrungen; tapfer" [ahd. tapfan f.
^moles" usw.], an. dapr „betrubt'' ; anders, abcr nicht besser van Wijk
IF. 24, 31 f. [: gr. xdcppoi; usw.], Brugmann IP 1, 231 [*dh3'mn6s
zu gr. Sujuo? ^Haufe"]). — Pal. faber „faber" ist trotz Meyer-Lflbke
WSt. 24, 529 f. sicherlich lat. Lw. oder zeigt lat. Lautgebung (vgl.
V. Planta I 468f.), erweist also trotz Brugmann IF. 16, 499, IP 1,
349 keine Wzf. mit -J-, die audi durch d. Damm und tapfer (Fick
KZ. 19, 260f.; s. obcn) in keinerWeise gestutzt wird. — Abzulehnen
OsthoflFPBB. 13, 422 {faber: gr. ao<p6<i, aa(pf\i;,'Vz.*dhuabh-, *dhuob-,
3. Brugmann IF. 16, 499 ff. und unter tueor); Corssen Beitr. 160. 356,
Brugmann U' 200, Stowasser Wb. {*dh9-dhro-s zu *dhe- ^machen"
[s. facid]; -dhro- bildet nicht Nomina agentis). — Walde-P. I 824 f.
fSbula, -ae f. „Bede, Gerucht ; (erdichtete) Erzahlung, Sage, Fabel ;
Theaterstuck (gr. bpSna)" (seit Naev., rom., ebenso fdbulor [spatl. -o],
-aius sum, -art „rede, schwatze, plaudere" ; umgangssprchl. ^spreche"
seit Naev. [con- seit Plaut. nach coUoquor, confabulStio seit Itala],
rom. neben parabolare [unter VerdrSngung von loqui, Wartburg HI
346] und fabello ^sermOcinor" Gl.; vgl. noch fabulosus seit Hor.
[-osiMs seit Plin.], -dris [historia usw.] seit Suet., -Stor seit Sen.,
-atio seit Jul. Val., -o „Lugenschmied" seit Aug.; Demin. fOheUa
,kleine Erzahlung, Fabel" seit Cic. [daraus alb. fale MWort", Jokl
BA. 4, 213], wovon fObtUare [s. oben], -ator seit Itala, aiio GI.):
wa "bhd-dhla, nebst /'art (s-for), fatum, facttndtig, fateor (o.
fatlum, s. d.), fama (o. faamat usw., s. d.), fda, fastus (s. dd.)
zu Wz. *bha- nSpredien" in; gr. (pn^i, dor. qjflnl „ich sage" (tiefstg.
<paniy, cpdTO usw., vgl. fateor, (pdxK; usw.), qidOKUt „8age, erklare,
sage ja, glaube" (vgl. auch fascinum), cpi^ur), dor. tpayiS „Kunde,
Ruf" (= fama, s. d.), (pdri? f. „Gerudit", tpdavi „Spradie, Rede, An-
zeige" (urspr. Paradigma <pdTi; qpdaio?, idg. *bh9-tis = arm. bay.
Gen. bayi ,^OTt, Ausdrudc", Bugge KZ. 32, 3), m. Abtonung tpiuvii
f. „Stimme" (Brugmann-Thumb 107 gegen Pedersen KZ. 38, 403, vgl.
audi Meillet BSL. 20, 162); arm. bat/ Partikel „inquit" (= <pr\a\: auch
bam = <pr\iii, bos = lesb. (pm aus *bhasi, Hubsdimann Arm. Gr. 1 427',
Schwyzer KZ. 57, 242 flF.), ban. Gen. -» „Wort, Rede, Vernunft, Urteil,
Sadie" {*bha-nis); ags. bSian „prahlen" (= r.-ksl. baju, lat. for aus
*f&i6(r), Holthausen KZ. 48, 238 f.), an. bon, ben „Bitte, Gebet", ags.
ben ds. l*bha-nis oder ev. *bhd-nis, vgl. <pujv/|) ; r.-ksl. baju, bajati „er-
438
faccilO - facgtus.
zahle, bespreche, heile" (aksl. bali(i) [Lohmann Genus 57 f] „Arzt
usw., Berneker 39. 42; vgl. zur Bed. Sommer VuS 7, 104;; a., nur
in sa-bhd f. „Versaiiimlung" ab „colloquiuni" (Edgerton KZ. 46
173flF)- — «-Abltg. *hh-en- (Persson Beitr. in^*. 569i gegen Osthoflf
Pf 353*. 518 f. und Walde-P. a. O.) in ai. hh&nati „spricht, tont,
klingt" (vgl. das n-Praes. [-«»- aus *-nu•^ ahd. ags. batman „be-
fehlen" an. banna „verbieten", wovon ahd. ban „Gebot unter Straf-
androhung", an. bann n. „Verbot, Bann" usw. [grm. Lw. ir bann
Gesetz"]; lat. fenestra ist fcrnzuhalten, s. d.). — Fern bleiben
u a. lit. bdju, boti „worauf achten" (Fick I* 489; s. Leskien Nom.
457, V. d. Osten-Sacken IF. 33, 206); lett. bauma, baUme „Gerucht,
Nachrede" (wohl aus *baud- : gr. iie6*onai, Persson Beitr. 117' gegen
Bezzenberger BB. 27, 178. 183; vgl. audi ir. atboind „untersagt" :
nu-v-advonai, Pedersen II 476). — Wz. *bM- „sprechen" ist nach
Persson und Edgerton a. O. letzthln identisch mit *bM- „glanzen,
leuchten, scheinen" in ai. bhdti „leuchtet, erscheint", gr. ite-tpi^-aerai
„wird erscheinen", (paivonai „(er)scheine" usw. (s. unter fanum, fe-
nestra), so da6 die Gbd. etwa „zum Vorschein brmgen, klar machen,
anzeigen" gewesen ware (vgl. z. B. dico, deeUro usw.); doch mufi
die Spaltung wegen der eigentumlichen Form- und Bed.-Verteilung
(ai bhdti • <fr\a'\. einer-, bhdnati : cpaivuu, Tr£(pri(J€Tai andererseits) sdion
ide sein. PreUwitz' Argumente (BB. 22, 76flF.) sprechen jedenfalls
nidit dagegen, da der Ansatz *bhe- „leuchten" statt *bM- weder
durdi gr. hom. (pi^ „gleichwie" (vim. Imperat. von cpriMt, Fraenkel
Baltosl. 10 f. [unrichtig Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 5, 216: 3. P.
eines augmentlosen Aor.] unter Trennung von av. ba „furwahr",
arm. ba, lit. 6^, klr. ba „ja", ablaut, bo „aenn" [vgl. Hermann Lit
Stud. 348]), noch durch abg. Wh „weifi" (s. belinuntia, fanum, fultca)
erwiesen wird. — Walde-P. II 123 f.
faccil5, -are „Naturlaut der Drossel" (Suet., Anth.; vA.facill-,
Safarewicz Rhot. 55) : von einem *facc{i)o zu ahd. taha, mhd. take,
nhd. dial, dache ^Dohle", apr. doacke „Star'' (Wz. *dhaq<.«)-) nach
Liddn KZ. 56, 215f. . ^ ^ „^' . .
facStns, -a, -um Jein, elegant, zierlich" (Quint. 6, 3, 20); „witzig,
geistreich, anmutig" (seit Plaut. [Adv. -e ,zierlidi, nett, witzig" seit
Naev.; perfacetus Cic. Sidon.], ebenso Inficetus [-fac-] ^unfein" [spatl.
auch intensiv, Niedermann Ess. 61]; facetia [Pit. Spatl.] und -ae [vgl.
argutiae] „nette Handlungsweise, witzige Einfalle, Witz" seit Pit. [tn-
Catuli], facUo [vgl. decoro] Ven. Fort, -ior Sidon.) : als ^leuchtend,
glanzend" zu /ax, alt nach Paul. Fest. 87 faces „Leuchte, Fackel"
(s. d. mit weiterera), u. zw. entweder auf Grund von *facere „leuch-
ten" (vgl. acitum : aceo, Br6al MSL. 5, 435) oder eher als ,mit Glanz
versehen" zu faces wie *proletus (prdUtarius) ^Kinder habend" zu
proles (Jacobsohn KZ. 46, 63'; vgl. auch Reichelt BB. 26, 270, Pe-
dersen 5« decl. lat. 60 und von Alteren Curtius 296, Corssen Knt.
Beitr. 44 f., VaniCek 180, s3mtUch unter unrich tiger Heranziehung
von fades, s. d.). Zur Bed. vgl. nitidus, splendidus, ferner lautus,
mundus, die z. T. als Synonyme daneben stehen (Don. Ter. Eun. 427).
— Nicht als ,geschickt im Tun" (Bed. !) zu facio nadi Don. a. O.,
Ribezzo RIGI. 10, 201 S oder zu fades als ,von gutem Bau und
WudiB" (Muiler Ait. W. 502); ein *fac^-to-s wird durch sentenita,
facigs — facilis. ■^39
wo Dissim. vorliegen wird, nicht gestutzt (vlt. faces aus *facj,es
is. d.] kann trotz Baehrens Komm. 115 unmoglich in dem von
Paul. Fest. [s. oben] bezeugten alat. faces gesehen werden); audi
volksetymologische Verknupfang mit facid (Ernout-Meillet 3C5) ist
fur Plautus' Zeit durch Vbdgg. wie faeetids facere (vgl. munditias
faeere) u. a. nidit zu erweisen, da gesuchte Assonanz vorliegt wie
in facetis fabricls et doctis dolls Pit. Mil. 147. — Verfehlt Tucker 90
(als 'acutus' zu gr. di'iTuu ^wetze" usw.; eine Wzf. *dMq- neben
*dhag- ist nicht anzuerkennen [s. Walde-P. I 823], und -etus bleibt
dabei unerklSrt). — Walde-P. I 645.
faciSs, -et (u. -ie, Sommer Hb.'' 398) „Gestalt, Korperbau, Aus-
sehen; Ersdieinung" (alat., Cell. 13, 30); spez. (aeit Hor.) ,Antlitz,
Gesicht" (als Korperteil gegenuber vultus nGesiditsausdrudc") (seit
Naev., rem. neben fada [vgl. materia neben -ies usw.], Wartburg
III 357; vlt. * faces [aua ♦/ocjes], Gen. facts, Niedermann Ess 56;
dann auch Nom. facts, getadelt von App. Probi [Heraeus ALL. 11,
315], vgl. bifax, difax 'bixpuifio?, &itrp6auJiro(;' GL; Abltg. fadaU
„Gesidits-, Schweifituch" [Leumann -Us 30] seit Edict. Diocl., rom.;
Kompos. faci-tergium „Schwei6tuch'' [vgl. manutergium, mantele] seit
6. Jh. ; super-fides, -e» f. [-turn n. seit Lex agr. nach aedi-1idum\
„Oberfladie, Oberteil ; Gebaude im Ggs. zu Grund und Boden" seit
Varro und Cic, davon -islis seit Tert., -iarius seit Sen.): zu facio
als „die Mache" wie species zu specio usw. (Gell. a. O. mit alat. Be-
legen), vgl. auch factura wie statOra auch vom Korperbau und afrz.
faQOn usw. ^Gesicht" = faetio wie frz. figure ^Gesicht" aus figura
„Gestalt, Erscheinung" (Spitzer KZ. 57, 68); ferner die Parallelen
bei Osthoff ARW. 8, 641,, Lewy KZ. 56, 140; vgl. bes. noch super-
ficies, dessen Gbd. „oberer Bau" (Cic. Att. 4, 1, 7, Colum. 1, 5, 9
usw.), „obere Flache" (z, B. Colum. 4, 22, 3; daher auch „Schale
von Schildkroten" Plin.) deuthch die Beziehung auf facio (wie ef-
figies zu effingd) enthalt. — Die Vbdg. mit fax (z. B. Relchelt BB.
26, 270, vgl. facetus) ist daher aufzugeben; fades auch nicht nach
Curtius 296, Corssen Krit. Beitr. 44 f., VaniCek 180 samt fax (focus,
fan usw.) zu gr. (pdoq „Licht'' usf. (Wz. *bhe- ^scheinen" [s. fanum,
feriae]; s. dagegen Osthoff ARV. 8, 65 A. — o.fasceam unsicherer
Lesung ist trotz Ribezzo Neap. 2, 303, RIGI. 8, 87 kaum = vlt. fada
(vfSl. auch fascia). — Walde-P. I 827.
facilis, -« „leicht (zu tun), gunstig, beweglich" {manus, oeuli)
(facile facta, dann auch inventu, dictu usw.; quod est fadlhanum,
facts PlauL Trin. 630 usf.); sek. (wie agilis) audi aktiv „bereit-
wiUig, willfahrig; eewandt" (seit Plaut. [auch per-], ebenso Adv. fa-
cile, alat. facul [aus *fakli, Leumann-Stolz' 89] seit Pacuv., vgl.
difficult laro; fadlUOs f. „Leichtigkeit, Willfahrigkeit" seit Ter. und
Jacultas f. ^TunUdikeit, Moglidikeit, Fahigkeit" ; PI. „Vorrat, Ver-
mogen" seit Ace. und Turpil. [aus *fakli-t&s, L^umann-Stolz' 119;
nicht vom Adv. facul, Leumann -Us 25]; vgl. diffidlis „schwer zu
tun, schwierig" seit Pit., ebenso dtf/Seufea« ^Schwierigkeif): zu fa-
cio, u. zw. wohl nadi habilis, doe-ilia, agilis u. dgl. (I A. 40, 23;
kaum mit Anaptyxe aus *fak-lia [vgl. stabilis, Sommer Hb.* 138
usw.]; jedenfalls nicht von einem *faelom, ids. *dh3-tlom, Leumann
-Us 42). — Vgl. zur Bed. u. fa^efele ,*faciLilem, sacrificabilem"
440 faciS.
(v Planta II 29, Festschr. Streitberg 383; vgl. Hermann DLZ. 1918,
795) und an. dell „facilis« {*dheUs, Bugge PBB. 21, 422); vgl. ur-
nord. dalidun „sie machten" (Praet. von grm. *diUan), aksl. delo n.
(eig. ^setze" ; so noch in den Typen lucri f., magnl f., aliquem con-
sulem f. [gr- Setvai Tiva ^aai\f\a], facere m. Acl. „den Fall setzen
dafi", ferner in (sacrum) facere [audi mit Instr. wie im Umbr.,
Schmalz'^ 434], vgl. sacerdos, und in den absoluten Vbb. facere ah
[cum, pro] aliquo seit Rhet. Her. und Cic. ; vgl. die Kompos. de-, of-,
prae-, pro-ficio [vgl. pro-ficiscor und facesso, wahrend '{se) facere'
„sich davon machen" erst spatl. iat, Thes. VI 119, 31. 122,5], ferner
ab-, ad-, con-, in-dere usw. unter 1. do; in dieser lokalen Gbd.
durch ponere, statuere verdrangt, s. Ernout REL. 3, 128 f.); sonder-
und umgangjsprchl. statt spezieiler Verba (z. B. = ^zubereiten, ab-
richten, an sich bringen"; annum f. jjZubringen" usw.; Parallelen
bei Berneker 195) so wie periphrastisch, z. B. transitum facere neben
transire Colum. 11, 2, 20 usw., s. Umgangsspr. 165, IF. 43, 117,
Schmalz' 790; vulgar audi „sich versdiaffen" und ^bekommen",
Lofstedt Komm. 162 ff., und absolut = 'cacare, coire', Thes. VI
121, 40 ff.; vgl. noch vlt. facit m. Akk. = p (z. B. Vitae patr. 5,
11, 51 hodie bonum aerem facit = xaXo? 6 di^p crmepov, Salonius
Vitae p. 256) und spatl. abundantes facio m. Inf., Sdimalz' 565. 855
(seit Insdir. 6. Jh. und Lex reg., rem., ebenso facienda, factteius,
factio, factorium, factum, factura, s. unten): = o. fahiiad {-it- =
-ij,, Pedersen MSL. 22, 45 „faciat'' (u. fagia, volsk. fafta ds.),
fahtud „facit5" (*fakitdd, Buck-Pr. 106), fakinss „faciant, faxint?"
(Ribezzo Neap. 2, 298 f., vgl. Festschr. Streitberg 379; dagegen nidit
durchsdilagend Vetter Gl. 20, 16 f.), afoKcix „dedicat'' (*an-faki-t,
Ribezzo ISeap. 1. 397. RIGI. 8, 91; nicht *an-faki-t, Herbig Phil.
73, 455, vgl. Festsdir. Streitberg 380), avaSaKer 'dedicSvit' (s. 1. an-),
u. fafiu, faeu ^facere", fakust, fakurent „feceri(n)t'' ; praen.
(Maniosinschr.) vhevhaked ^fgcit" = o. fefacid Konj. Pf. ^fecerit",
fefacust Fut. II nfecerit"; fek- in u. feitu, fetu ^facita", feta
Abl. Sg. ^facta", aanfehtas ^infectas" (anders Walde Sprchl. Bez.
52'), auch in feia ^facial" (statt *fefia aus *fek-i&-t. Buck Gramm.
168 [anders Kent CL Phil. 15, 366]; kaum nebst feta von der un-
erw. Wz. *fe- [idg. *dhi-], vgl. feti&lis, Muller Mnem. 55, 391 ; o. fifi-
kus „decrgverls oder ftnxeris?" [nicht ^fgceris" wegen fi- nicht fe--,
so z. B. Buck Chicago Stud, of Phd. I 163ff.] s. vim. unter fingo, Her-
big IF. 32, 78 ff.); Iat. fec-t = gr. i-Qm-a (Petersen Lg. 7, 126 f.),
vgl. auch phryg. ab-baK£T „afficit", Med. ab-baKerop (Bartholomae
IF. 3, 44; dazii bbiKET mit t aus e = fecit : facit?, Marstrander NTS.
2, 293; sehr unsidier), toch. B takq „er ist", A tak-, suppletiv zu
nog- ^sein" {*dhaq; s. Pedersen Groupera. 45»; anders Fraenkel IF.
50, 221 s), venet. vhaxs&o Jecit" [*fah-s-tn [f- statt s- oder h- wohl
unter ital. Einflufi], s. Sommer IF. 42, 126, Ribezzo RIGI. 8, 274,
Whatmough Harv. St. 42, 151); nominal gr. SriKT) f. ^Behaltnis", ai.
dhakd^ m. ,Behalter". fc-Erw. (vl. erst nach *{ek- [s. iadO], aber
bercits idg.) der Wz. *dhe- „setzen, stellen, legen" in: ai. dddhati.
facia. 441
av. dabaiti (grofitenteila zusammengefallen mit dab&ili „gibt") „er
setzt", ap. Impf. Sg. adada „er hat eingeriditet", ai. Aor. d-dha-m
„ich setzte" (Thieme Plgpf. 10), Med. d-dhita, Imper. dhi-svd (vgl.
ap. a-dah. Opt. av. dayi, lit. Imper. de-k usw., gr. i-Qi-te, -to, lat.
con-dimus aus *-dh9-ntos; idg. *{e)-dhe-t : *dh9-ti usw., Brugmann IP
3, 99); <o-Part. ai. hitdh, ved. -dhitdl), ^gesetzt" (= lat. con- [a6-
usw.] ditus, o. pr^ftti '^posita" aus *pro-fato-, gr. deT6i;), voUstfg.
av. ap. ddtor ^geschaffen' (= lit. dAas ^gesetzt", vgl. gr. &riT<5v • ptu-
n6v Hes., Fick KZ. 44, 344); jo-Praes. (ai., bsl.) dhayate ,setzt fur
sich" = lett. dejii, det „Eier leien", aksl. usw. dijg, diti ^legen");
Pf. ai. dadhdu, dadhimd, av. 3. bg. daha (: gr. T^de-nai, lat con-didl
usw., o. prA-ffed „posuit'' aus *pro-fefed [vgl. audi aa-manaf-
fed unter 2. mando], ahd. teta usw.) ; gr. -ri-drini, Fut. di^-aw, Aor.
S-driK-a usw. (s. o.) „setze" ; gall, bebe ^posuit" (: lat. -didl, Fick II*
143; kaum zu do »gebe", Thurneysen Hb. 395); ahd. torn, tuam,
as. ton, ags. ddm ^tue", Inf. ahd. iuon, ags. don {*dho-m\ Praet. ahd.
teta [s. o.], 2. Sg. sek. tati, as. deda, 2. Sg. dedos], PPP. ahd. gitdn,
aes. don Bgetan" aus *dhe-no- = aksl. o-dlm „umgelegt, bekleidet";
s zum Vok. Brugmann IP 3, 102f., MeiUet MSL. 20, 103f. [audi
zum schwachen Praet. : got. -dedun usw., dazu Marstrander NTS. 4,
424 f.], Sverdrup NTS. 2, 55 ff. und vgl. ah-domen); lit. deti (= lett.
det, s. o.) „legen, stellen", Praes. demi, 1. PI. deme (alit. demi, demi
[Specht Lit. Mu. II 30 f.], idg. *dhe-dhe-mi : dhe-dh-mds), sek. demi,
disti, heute meist themavokalisdi dedii, deda (vgl. ai. dddha-ti neben
dddhati, Brugmann IP 3, 110 f., Trautmann Bsl. W. 47), aksl. deti
^legen", Praes. deidg {*dedi6 fur alteres *dedmi, MeiUet Slave coram.
187); arm. Aor. 3. Sg. ed „er setzte" (= ai. d-dhdt; dazu Praes. dnem
„idi setze" aus *dinem, idg. *d/ie-no-, Brugmann IP 3, 31 Sj; messap.
s-Aor. hipa-des, mess.-gr. Oitobfioai • ^v^xtipa Sewai Hes. (Krahe Gl.
17,85», V. Blumenthal Hesydist. 11 f., Kretschmer Gl.20,249); todi.
A ta-, tSs; tas; B tes- ^legen" (Schulze-Sieg-Siegling 438); heth. dai-,
te- (1. Sg. tehhi, Praet. daiS) „setzen, stellen" (Sturtevant Lg. 3, 121. 219).
— Nominale Bild. : ai. dhatdr- m. ,Sch6pfer", dhdtar- „Anstifter, Grun-
der" : gr. deri^p (Fraenkel Nora. ag. I43f.), lat. con-ditor m. „Grun-
der, Stifter"; — ai. dhitih f. ,das Stellen", devd-hitih _„g6tt^(iiei
Satzung" : gr. Qla\i f. „Satzung, Ordnung", lat. con-diti-o f. „Grun-
dung" ; vgl. *dheti-s in av. ni-baiti- f. „da3 Niederlegen", got. ga-deps
„Tat, Lage* (ahd. tat „Tat" usw.), lit. detia „Last", aksl. blago-ditt,
^Xdpi?" (MeiUet Et. 277 f.); — ai. dhdtu^ m. „Bestandteil, Element"
(Infin. dhdtum usw.), av. vt-bdtu- m. „Begrundung'', lit. dgtu, aksl.
deth „zu setzen" : lat. con-ditus, -us m. „Grundung" (spat), Sup.
-urn, -u; — nldhdman- a. „Statte, Sitz, Sdiar; Walten, Gesetz" (s.
zur Bed. zuletzt Hillebrandt IF. 44, 139 ff., Neisser ZH. 5, 283ff.J, av.
daman-, daman- n. ,Statte, Geschopf" : gr. dvd-. ^nl-dtino; vgl. Sn-
mbv m. ^Haufe", sek. (nadi 9im<i, Spedit KZ. 59, 50) difia n.
„das Aufgestellte" i&ipxi, Gen. -i(a)TO<; „Recht, Gesetz, Sitze" : av.
dSmi- f. „Sch6pfung, sdiaffend" [Fraenkel Gl. 4, 22 ff.]; d^Me»Xa,
hom. deneiXta „GrundIage" usw., FersBon Beitr. 574), o-stfg. (vgl.
ab-domen, saeer-d6s) gr. »ujfi(Si; „Haufe, Sdiober", phryg. bou^Ol;
'aOTK^nTos', got. d6m» m. „Urteil, Ruhm" (ahd. tuom usw.), ht. dotni
„Aufmerksamkeit" usw. (neben demi „Lage, Zustand", Trautmann
442 facis.
GGN. 1911, 250); tiefstfg. (*dh3-m-) in gr. Qa\id „m Haufen" usw.,
dazu unsicher lat. fam-ulus, s. d.; — vgl. noch an vereinzclten
Bildg. dor. «e»H<i? (redni? Find.), att. d€au6? „Satzung, Gesetz"
(*dhe-dh-mo-) : air. dedm, akymr. deddf (*dedma, idg. *dhedh-ma, ^_
Thumeysen KZ. 51, 57); air. dal, kymr. bret. dad I ,,\ers&tnm\ung''- i
<*dh9-tlo-, Fide II* 140); gr. duii^, att. Oiud „Strafe"; unsicher air.
dais „Haufen, Heudierae" {"da-s-ti-, daraus an. des ds.?; mir. des -^
'diai(;' existiert nicht, s. Walde-P. 1 829) ; vgl. noch aksl. delo „Verk"
usw. unter facilis und lat. sacer-dos ,,Priester" (vgl. socH/?«<i«s)
aus *sacro-dhot-s : av. ddmi-da-t- „der die Kreatur erschafft" (s. d.
m. Lit. ; vgl. *-dh-o- in aksl. usw. afd^ „Gericht", obb-do n. ,,Schatz" :
ai. ratna-dh-ajj, „Schatze verleihend", ni-dh-ih ra. „Behalter", saih- .
dh-ii-m „Veremigung" [: lit. sam-das „Miete, Padit", Specht KZ. \
57, 278'], sam-dhd i. „lJbereinkunft, Vcrtrag" [: lit. orfcA-de„Pferde- ^
stall"] usw., s. Meillet Et. 162).
Vgl. n^ch zu den Form en: Imper. fac (aus *faki). alat. und
Catull noch face (Sommer Hb.« 517, Leuraann-Stolz" 89); Aorist-
Konj. u. Opt. faxo, -xim (Desiderativtypus gr. beiEu), air. ressu,
Marstrander NTS. 3, 243; alat. noch haufiger als fecero, -im, s.
Schmalz^ 563, Schutz Gl. 17, 161 ff.; Pass, faxitur archaisierend
Liv., Benveniste BSL. 23, 44 f.); Pf. feci, alt (Duenoinschr.) fe-
ked : gr. i-driK-a (s. o. ; nicht lautlidi aus *fefahed [praen. vhe-
vhahed], Schulze Berl. Sbb. 1924, 173 f. [U. 11,339]); factus, -a,
-um ngemacht" (seit Pit. und Cato, Subst. factum n. „Tat, Hand-
lun2(sweise)'' [vulg. fat-] seit Pit., rora.) gegeniiber o. facus „fac-
tus"^ aus *fak-uos (praefucus „praefectus", Buck-Pr. 37; u. sek.
*fe-tO; s. oben"; u. fato wohl = „fata", nicht ^factum", v. Blumen-
thal Ig. Taf. 80). — Pass, factor nur arch. (Titin.) und vulgar;
dafur suppletiv im Simplex fid (s. d.), wahrend die Kompos. regel-
recht -ficior bilden: ad-, con-, ef-fidor usw. (nur alat. und archai-
sierend con-, de-, ef-, inter-, super-fit; dagegen regelrecht in den
Typen cale-fio, satis-fid [Formen wie calefaciantur Vitr., satisfa-
citur Varro slnd vereinzelt], s. Leumann IF. 42, 65). — Vgl. noch
Intensiv-Frequ. fact6 (nicht vor dem 4. Jh. n. Ch., jedoch cal(fi)-,
frige; ol-faclo seit Pit., ebenso af-fecto); dafur fact it 6 „tue regel-
mafiig" (seit Ph., -ator, -atiO, -amentum SpStl.}; — Desider. fa-
cesso, -ivt i-si), -itum, -ere sudie zu tun, bin bestrebt auszu-
fuhren"; itr. (umgangssprchl., vgl. capesso neben me c. Pit.)
mache mich fort* (vgl. proficiscor ; seit Enn. und Pit.; s. zur
Bildung Sommer Hb.» 586, Leumann-Stolz' 319; unwrsch. Thum-
eysen Thcs.: dissimiliert aus *facesco). — Ableitgg.: facticius,
-a, -nm „nachgemacht, kunstlich" (seit Pit, rom.; Leumann Gl.
9, 158); factor, -oris m. „Macher, Hersteller" (seit Pit. und Cato,
dann wieder Eccl. = creator nach notr|Trii;; davon -oriitm „D1-
presse" seit Pallad., rom.); factura, -ae f. „Bearbeitung, Mache,
Aussehen" (seit Plin., fachsprchl., seit Eccl. = creatUra nach irolriMa
[Zellmer 37]; rom. auch ^Ziauberei, Zaubermittel", Osthoff ARW. 8,
60, Schrader RL. IP 678, Wartburg III 363) ; f actus, -us m. das
Zureditgemadite (Dlquantum); Madien, Vollendung" (seit Cato,
selten); f actio, onis f. Machen, Tun; Stellung, Anhang, Partei"
(seit Pit., rom. [auch ^Gesicht", s. fades], vgl. Emout-Meillet 3C8 f.);
facia. 443
f acinus, -oris n. „Tat,Untat«; met. ^Schandfleck" ; umgangssprchl.
Gesdiehen, Stuck Arbeit, Sache" (seit Enn. und Pit., -orosus „ruch-
fos" seit Cic; s. zur Bildung Meillet MSL. 15, 259, Leumann-
Stolz's 245); vgl. noch fades, facilis (s. dd.). — Nominale
Kompos.: Nomina agentis auf -fex, -ficus : camifex seit Naev.,
arti; auri-, opi- (vgl. officium), ponti-fex seit Pit., melU- Colum.,
muni- Plin., aedi- Tert., dapi-, vesti- Insdir., of-fex GI.; male-ficus
seit Liv. Andr., prae-fica seit Naev., bene-, damni-, deUni-, falsi-,
fumi-, furti-, magni-, muni-, spurci-, vene-ficus seit Pit., ^«^'«'-'
regi- seit Enn., miri- seit Cato und Ten, usw. (sekundar dicht.
terri; horH-flctis usw., und spatl. ari-ficus usw., Leumann-Stolz
251); zum Kompar. Sup. -entior, -entissimus (z. B. beneficentior,
-issimus seit Cic. bzw. Sen. ; Positiv ungebrSuchlich, s. Fest. p. 154,
30) die Abstrakta magni/icentia seit Caecil., bene-, muni- seit Cic.,
male- seit Plin., Denominative aedi-, fumi-, laeti-, ladi-, magni-,
rami-, saeri; signi-fico und causi-, p&d-ficor seit Pit., augi- seit
Enn., testi-fieor seit Crass., grdti-ficor, rniti-, modi; turpi-fieo seit
Cic, usw. ; s. P. S. Baecklund Die lat. Bildungen auf -fex u. -ficus,
Uppsala 1914. — Verbale Kompos.: ad-ficio {aff-) ^versetze m
einen Zustand, bringe in eine Stimmung, versehe mit (seit Pit.,
ebenso affectus, -a, -urn „begabt, versehen mit", rom. sowie af-
fecto, -are „trachte nach" [neben -act-'\ und affectus, -us „Zustand,
Stimmung, Erregung"); - conficio „verfertige, richteher; brauche
auf, verzehre, ersciiopfe, mache nieder" (seit Liv. Andr., rom.,
ebenso *confectare; confector, -i5 seit Cic, -Ura seit Colum. [vgl.
conditura], Zellmer 31 f.); — deficiS „falle ab, nehme ab, schwmde
(eig. ,mache mich los"); trans. „lasse im Stich", Pass. {-fi6,-fietor)
verlieren, ermanglen" (seit Enn. und Pit., defecHo „Abfall, Ab-
nahme" und -us, -Us ds. seit Cic, -tor seit Pomp. Trog. und Tac);
— efficiO {ecf- Pit. hss.) „bringe hervor, bewirke, beweise (seit
Pit. [ebenso Pass, -ior; vereinzelt -fieri Pit., -fit hucT.; e^cdx
[vgl. cap&x] wirksam" seit Caelius [-itas seit Cic, -ia seit Plm.J,
-entia f. .Wirksamkeit" seit Cic, ebenso -tor, -trix, -tio, -us m.;
-ivus seit Quint. [Dbersetzung von itotriTiK6?, iye.prn'^KAq], -Srtus
Aug.); — tnfieio Jarbe" (eig. „tue hinein", sc. imam, fachsprchl.
[opp. of- „eine Farbe daruber tun", suf- „mit emer Farbe als
Grund uberziehen", s. Paul. Fest. 112. 192, Blflmner Technol. I'
228); ubtr. ^stedce an, verpeste" (seit Pit., ebenso infector; ivus
seit Vitr., -tio seit Paneg., -orius Marc med., -tjiro Diosc.) ; —
interficiO „bringe um, tote, vernidite; zerstfire, zehre auf; ver-
eitle" furspr. „*dazwischen tun", vgl. interfectus mit ai, antar-
hitak ,versch^den", IF. 48, 180 nach Hirt IF. 37, 231. Idg. Gr.
IV 59- vel. audi Leuraann Gl. 20, 282 [Ersatz fur altes *tnter-
dere; nicfi't nStig]; verfehlt Margadant IF. 47, 160, Thierfelder
Gl 20 172 ff [vereinzeltes interficio alqm vita ist wie entspr. in-
terims' Pit. sek. nadi privo, Schmalz' 423]; seit Naev., interfectio
selten seit Brutus, -«or seit Cic, -tnx seit Tac, -t5Hus seitAmbr.,
■tivus [vgl. internee-] Gael. Aur., -tibilis Ps. Apul.); — officio^trete
entgegen, bin hinderlich, henune"; audi ,farbe" (seit Cic. u.Varro,
■ctor Farber" Insdir. [s. c], -ura Cypr. [ars -ura Inscr. Bonn. Jb.
130, 355, vgl. tlnctura, Zellmer 48]); - perficio „vollende, setze
444 facula — faex.
durdi" (seit Pit. [ebenso perfectus, itn- seit Cic], -fector seit Ten,
-Ho seit Cic, -ttts, -us seit Vitr., -ivies Gramm.) ; — pra eficio „setze
fiber etwas, stelle an die Spitze" (seit Pit., ebenso -fectus „Vor-
steher" und -fectura „Amt eines pr." [Zellmer 52]; vgl. o. prae-
fucus „praefectus" aus *prai-fak-uos oben, anders praefica _Klage-
weib", s. d., IF. 47, 183); — proficio „bringe vorwarts, ricnte aus,
helfe, wirke" (seit LuciL, rora., ebenso -fectus, -us „Fortschritt,
Erfolg" seit Varro; vgl. profectum n. ^Ausreise" Itala, profector
'itapo&iTri;' GL, -toria ^Abschiedssdimaus" [vgl. itoria] Hist. ApoU, ;
diese zu proficlscor, -fectus sum, -i [o-, Vollmer Munch. Sbb.
1922, 4. Abh., 12] „breche auf", eig. „niache mich fort nadi",
Wackernagel Spi'chl. Unt. 238, Hauler zu Phorm. 635); — reficio
„steUe wieder her, madie von neuem" (seit Bibac. Varro Cic.,
-fectio seit Vitr., -fector „Ausbesserer" seit Suet., -tus, -us Apul.); —
sufficio „ersetze, erganze, wahle nach"; itr. ^genuge" (seit Cic.,
-ientia seit Itala, -fectio seit Tert., -fectura Tert., Zellmer 59). —
TypuB arg-facio : S.r{e)- seit Cato, eaUe)-, cande-, ferve-, frige-,
lahe-, {per)made-, commone-, pate-, perpave-, experge-, pute-, ob-
stupe- seit Pit., consne- seit Ter. usw. (dazu labe-facto usw., s.
oben), s. Leumann IF. 42, 63"; Bildung des Vorderglieds unklar,
s. zuletzt Kretschmer Gl. 17, 54 fF. — Zss. mit *dh.e- [ah-, ad-, con-,
in-dere usw. sowie cre-dere) s. unter 1. do. — Walde-P. I 826 ff.
facula s. fax.
facundns, -a, -urn „redegewandt, zungenfertig" (seit Enn. und
Plaut. [arch., klassisdi gemieden; in- seit Liv., per- seit Apul.], -ia
f. ^Redefertigkeit" seit Ter. [davon -iosus Asellio], -it&s f. ds. [vgl.
fe-, iu-cunditas] Pit. Hyg.): zu fa-hula usw. (VaniCek 180; Varro
1. 1. 6, 52 qui facile fantur); Suffix wie in fe-, iu-, Ira-, vere-, rubi-
cundus (Entstehung vl. nadi secundus, Sommer KE. 184; verfehlt
Ribezzo RIGI. 10, 201'); daher nicht nach Bezzenberger GGA. 1887,
428, Br^al MSL. 6, 412 f., Johansson Beitr. 69 f. eme A:-Env. der
Wurzel erfordernd.
faennm, faenns s. fenum, -us.
faecinia (-en-) mtis „eine Rebenart" (Plin. Colum.): zu dem etr.-
lat. EN. Faecenius, Fecinius, nicht nach Colum. 3, 2, 14 von faex
(s. Schulze EN. 186').
faex, -CIS f. „Bodensatz gegorener Flussigkeiten, spez. des Weines"
{reliquiae vinl considentes in densissimam erassitudinem Cassiod. in
psalm. 74, 9); „Niederschlag trockener Gegenstande (aeris, salis),
Weinsteinsalz (wie gr. rpiiE) u. dgl."; ubtr. „Hefe des Volks" (seit
Cato, rom. ; ebenso *faecea ^Hefe" [vgl. faeceus Plaut.]; Deniin.
-cula f. [daraus gr. (P^kXti] ^Weinsteinsalz als Arznei una Wurze";
auch ^Kerbel" u. dgl. [seit Lucr.] ; -dtus u. -arius seit Cato, -ulenius
seit Colum. [-entia seit Fulg.], -dceus Pelagon., faecor Gl.; defaecS-
tus nabgeklSrt" seit Pit. [davon -are seit Plin.], infaecHre „verun-
einigen Tert.) : ohne sichere Etymol. ; falls Gbd. „Sciilamni, Sdimutz,
Trubung" o. dgl. ist (vgl. fraces, wenn zu apr. dragios, an. dregg
-Hefe", und gr. Tpu£ : mhd. dree), dann vl. nadi Petersson Et. Misc.
ZJf. aus *bhn-k- zu lit. bojus „Sumpf, Moorgrund" {*bhai-), ev. ags.
bSr, ahd. usw. ber Wildschwein" (grm. *8a/ra- als ^dreckig" oder
„im Sumpf sich walzend", vgl. troia ^Sau", wenn zu mhd. dree
fagus. 445
usw., doch s. d.); doch hat eine idg. Wz. *hhdi- : •6fci»- ^Schmutz"
sonst keineii Anhalt, und Identifizierung mit *bhai, *bhn- „sich
furchten" wird durch lit. bdisioii „beschmutzen" neben baisiis ^schreck-
lich" nicht gestiitzt, da erst einzelsprachl. Entw. aus ^garstig machen"
(s. foedus). — Nicht uberzeug4nd Niedermann IF. 26, 49 (als Mose An-
lautsdublette zu flocces, Ht. iiiauktai ^Trebern", MiaHMys „Schweine-
f utter" [Specht KZ. 55, 8]; ein Ablaut at : au ist kaum zuzugeben,
und flocces gehort eher zu floccus, s. d.); Bezzenberger KZ. 44, 22
(als .Ruckstand beim Ausgiefien" : Mt. gaistii, jeafSK saumen" ; dies
vim. zu haereo, s. d., Walde-P. I 528); MuUer Ait. W. 504 (: flmus,
foeteo [s. dd.l, audi im Vok. bedenklich ; u. fahe unklarer Bedeutung
bleibt lem, s. IF. 47, 180, v. Planta I 461 f.).
Agus, -» (-MS Varro) f. (m. Buc. Eins.) ^Budie" (seit CatuII Varro
Caes., rom. [z. T. verdrangt durch fagea u. a., Wartburg III 373],
ebenso fageus nBuchen-" seit Plin., ferner fagtna [sc. glans, seit
Marc, med., Wartburg III 368] „Buchecker; Harder", *fagalia, *fa-
ganellus, *fagustellum ; vgl. noch faginus aus gr. q)r|Ylvo? seit Verg.,
fagineus aus q)ritiv60? seit Cato, fagutalis [lUcus, luppiter] seit Varro,
Abltg. von *fS,gutus, Leumann-Stolz' 260): idg. *6^a^o« = gr. qjT)-
fi?, dor. tpariq f. ^Eiche" (zum Geschlecht s. Meillet MSL. 13, 211.
14, 478 f., anders Brugmann IF. 21, 316. Grdr. M^ 2, 94), ahd. buohha
^Buche" (*bokon-, vgl. silva Bacenis ^Harz" Caes. Gall. 6, 10, 5 und
mlat. Boconia ^Rhon"), an. bok f., ags. hoc, bice (*bdkjdn-), as. bok,
bokia ds. (dazu got. boka f. nBuchstabe", an. bok, ags. boc, ahd. bvioh
i. n. „Buch'', as. bok „Schreibtafel", ahd. usw. buohstap ^Buchstabe",
eig. „Buchenstab zum Einritzen", Sievers Grdr. P 252), gall. *bagos
in ON. Bagusta, Bagacon (Bertoldi RC. 48, 8«); idg. *tM[u]^- (nicht
*bh,[u)ag-. Wood Mod. Phil. 11, 325. Post-Cons, w 14 oder *bheuag-,
Hirt" Vok. 71), daneben *bh3ug- in nisi, baukr nBuchse", beyki n.
„Budienwald" (*6aMfcjo-); — "bhug- in mhd. buchen (nhd. bauchen),
engl. buck, schwed. byka usw. „in Lauge (urspr. aus Buchenasdie)
kochen oder waschen" (grm. *buk6n, daraus frz. buer, ital. bucare
„wa9chen", Meyer-Liibke n. 1379, Kuen Festschr. Wechssler 339 ff.;
aber schweiz. bilcki „Fa6, Butte", engl. buck ^Waschkubel" gehoren
zu ags. buc Bauch, Eimer" usw., s. Walde-P. II 117. 146), kurd. biiz
.Art Ulme" im Mukri-Dialekt (altiran. *buz: Bartholomae IF. 9, 271 f.
31, 36«, Heidelb. Sbb. 1918, 1. Abh. S. 17 [unter Trennune von kurd.
viz eewohnliche Ulme", U. 8, 38] eegen Sdirader ZdW. 11, 4ff.
RL. I' 171), vl. mys. (]yd.) |Liucr6? „Budie", MoiooC (Volkem., Moesia
„*BuchenIand") (Budimir Glasn Ist. Dr u Nov. Sadu 2, 1229, 168 =
IJ. 15, 188 n. 121; Gdf. *bhugo-, woraus mit thrak.-illyr. Vandel
von 6 zu OT *mugo-, *muso-, bzw. mit thrak.-phryg. Vokalwandel
u — oi *moiso-, Jokl briefl.); — *bhug- in russ. dial, bozt ^Holunder"
(usw., si. *ft«!j), ablaut. {*bhug-, s. o.), russ. buzz m., bttiind f. ds.
(Hoops Waldb. 126, Bemeker 111, Trautmann Bsl. W. 42 gegen
Bruckner KZ. 46, 196; vgl. auch sa{m)baats, das fern bleibt); s. Ost-
hoff BB. 29, 249 fF. — Aus fSgm entlehnt ir. faighe, aus germ. *bdko
abg. bukivi PI. f. „Schrift, Brief, r.-ksl. *bukif ^Buchstabe", junger
russ. buki m. „Buche" usw. (Bemeker 99 f.), aus wruss. 6ui: „Budie"
bt. bukas (h. veraltet) ^Holunder". — Zweifelhaft ist die ZugehSrig-
keit von phryg. (Zeus) Borato? als 'tpriTUivoioi;', auch wegen g, fafls
446 fala.
das Phryg. Saterasprache ist (Torp IF. 5, 193, Kretschmer Einl. 198 f.
Festschr. Bezzenberger 95 ; eher, wenn richtig uberlief., Lw. aus ap.
haga- ^Gott", vgl. Solrasen KZ. 34, 49. Beitr. 139', Hermann KZ. 50,
304). — Idg. *bkSgos bezeichnete bei den Germanen, Kelten, Itali-
kern und Griechen die „Rotbuche" (Fagus silvatica, vgl. carpinus
Hainbuche", s. zur geographischen Verbreitung und Schlussen auf
3ie Urheimat Schrader a. 0.; Zweifel bei Guntert Urheim. 5 A. 3);
daC die Griechen den Namen auf die Eiche ubertragen haben, ob-
wohl die Buche noch im gebirgieen Norden (Olynip, Pindug) haufig
ist, die Italiker aber trotz gleichfalls seltenem Vorkommen in Italien
die alte Bed. beibehalten haben, kann religioser Archaismus sein
(vgl. luppiter F&gUtalis, Ernout-Meiilet 312). — Weitere Analyse
von idg. *bhagos ist mufiig; nicht zu gr. q)aTEiv ^essen" (idg. g, Vok.!;
s. Walde LEW.^^ 267, Bartholomae Ltbl. 1905, 188 gegen Hirt Abl.
139) Oder zu arm. bueanem ^ernahre" (Loewenthal WuS. 10, 155;
s. fungor, Walde-P. II 145); ganz phantastisch Cuny Et. pregr. 422.
435 (: fraxinus mit voridg. r-Infix). — Walde-P. II 128ff.
fala, -ac f. „hohes Gerust, hSlzerner Belagerungsturm ; holzerne
Saulen an der spina des Zirkus" (seit Enn. und Plaut.); Gbd. „hoch"
nach Paul. Fest. 88 falae dictae ab altitudine, ab 'falado'., quod
apud Etruscos HgnificcU caelum, ib. falarica genus ttli missile quo
utuntur ex falls, id est ex locis extructU, dimicantes (Serv. Aen. 9,
702); vgl. auch faliscae „Raufe an der Krippe" Cato agr. 4, 1. 14, 1
('praesepium antepagmenta superiSra', Bucheler Umbr. 155); fa-
lere, -is n. „ein sich unmittelbar aus einera Teich erhebender Unter-
bau" Varro r. r. 3, 5, 14. 16 (nach Deedce Fal. 25 und Keil Komm.
z. St. mit Lagern und Saulchen fur die Vogel zum Niedersitzen) ;
Paul. Fest. p. 91 Falerl oppidum a fale (von Fales'i, Altheira Rom.
RG. I 25) dictum: die ganze Sippe ist vorgriech.-etrusk.; vgl. mit
fala etr. falas, Lok. (?) faliti etwa 'cippus' sowie anklingende Eigen-
namen bei Sdiulze EN. 356 (s. Deecke Fal. 22 ff., Haramarstrom
Gl. 11, 213 f., Gortsen Gl. 18, 188, Goldraann Beitr. II 7P, bes.
Nehring IJ. 13, 405 f. ; vgl. cpdXai ■ 6poi, OKOTtid Hes. [s. Hammar-
strom a. O.], auch cpdXa • ^ niKpd xdpa und pa\6v • rdv o6pav6v
Hes. sowie die von Nehring a. O. herangezogenen gr. hom. q)d>.o?
m. „hornartiger Vorsprung am Helm" [hom. ii|Li(p(-cpaXo? usw.], cpd-
Xapa n. „metallener Haupt- und Helmschmuck" [daraus lat. phalerae
ds. seit Varro und Cic], T£Tpa-<pd\Tipoi; usw., woruber anders Bechtel
Lex. 42, Persson Beitr. 757', s. unter fallo); mit etr. *fala{n^- (fa-
ladum 'caelum'; dodi s. Goldmann Beitr. II 36') gr. 0d\avdoi; „Heros-
und Bergname" (Nehring a. 0., der aufier Palatium auch palatum
^Gaumen" heranzieht [so schon E. Hommel Festschr. Hommel 233 flF.,
s. Gl. 11, 111], doch s. d.); mit falere gr. (DdXripo? Herosname, -cpd-
Xripo? und die ON. Faleril, Falerus, Falertius (Nehring a. 0., Ri-
bezzo RIGI. 15, 161, MuUer Phil. 74, 461 ff. mit unbegrundeter Her-
anziehung von etr. flere; vgl. auch etr .-lat. divus pater Fnlacer xait
gr. OdXaKpo;). Uber die weitere Heranziehung der ligur.-sard.-iber.
Familie pala ^Grab?", *bala ^Fels", *bal-ma „Felsgrotte", balUca
usw. 8. Terracini St. Etr. 3, 231, Bottiglioni ib. 330 f., Bertoldi BSL.
32, 140; ganz unkontrollierbare Weiterungen bei Hausknecht Eos
30, 271 f. (: neXaa-Toi, vgl. jetzt audi Guntert Heidelb. Sbb. 1932/33, 1.
Falacer - falls. 447
Abh. 25 f.), Ostir Vogeln. 53 (: Adp-iaoa [!] usw.). — Verfehlt Corssen
KZ. 10,36f., VaniCek 181, Schudiardt ZRPh. 28, 140ff. (: gr. <pa\i(5?
^licht" usw. [s. fuUca]; dafi die faUlricae [sc. iagittae'i] Brandpfeile
sind, stutzt diese Deutung nicht, da, wie sdion Serv. a. 0. bemerkt,
von fala wie mur&lia von murus abgeleitet) : v. Planta 1 460 (zu fulciO
oder zu gr. ddXXuj, vgl. zur Bed. alius : aW). — Vgl. pala .Grab",
Palatium, palatum; Inftda (v. Planta a. O.) bleibt auf alJe Falle fern.
Falacer, falfirica s. fala.
1. falc5, -6ms in. -Falke" (seit Itala und Serv., rem.; EN. Falco
seit 193 n. Ch. [CIL. XIII 11753]): als ^krummkrallig" identisch mit
2. falco „sabelbeinig", vgl. gr. dptix] ^Sidiel" und „Weih" (Thurneysen
Thes., Fick KZ. 44, 346, Suolahti Vogeln. 327 ft, Bruch Einfl. 8,
Schrader RL. P 281 f., Kluge" s. Falke, Wartburg III 38^ — Nicht
germ. Lw. (*falkan : *fal- -falb", s. palled) nach Baist ZdA. 27, 50
ZFSL. 13, 2, 185 ft, Uhlenbedc IF. 13, 215, Walde LEW.' s. v. (Walde-
P. II 54), Falk-Torp 1456, Boeder Hoops' RL. I 217; ahd. falcho,
an. (spat) falhi sind ebenso wie der langob. und westgot. Manner-
name Falco aus dem Lat. entlehnt, vie auch sachlich die aus dem
Osten stammende Beizjagd den Germanen durch lat.-roman. Ver-
mittlung zugekommen ist.
2. falCOnSs dlcuntur, quorum digiti pollices in pedibus intra
sunt curvatl, & similitudine falcis Paul. Fest. 88, Capuam in Cam-
pdniS quidam & Capye appellatam ferunt, quern a pede introrsus
curvdto nominatum anttqul nostri Falconem vacant fvgl. EN. Falco
unter 1. falco): zu falx ^Sichel", vgl. falcula „KraIle" (VaniCek 192,
Thurneysen Thes.).
falere, fallscae s. fala.
fallo, fefelli, falsus {fefellUus Petron, Marx ALL. 15, 88), -ere
„tausche, betruge" {alqm); ^enttSusche durch Nichterfullung {opi-
nionem, spem, fidetn, mandata usw.; auch mit sachl. Subj. : animus,
opinio me fallit seit Plant., unpers. seit Varro u. Cic. in der Bed.
„es entgeht mir" seit Ph.); „tausche uber etwas hinweg, mache ver-
gessen" (absol. seit Cic, curam, laborem, hords usw. seit Verg. u.
Ov.); „t5usche die Aufmerksamkeit, bleibe unbemerkt" (absol. und
mit Obj. [comites, custodes, hastes usw.] seit Verg., auch mit Prad.-
Nomen [fallis dea Verg.] u. Part, \natus . . . fefellit Hot., vgl. Xdde
Pidjoa?] nach gr. Xav&dvu)) (seit Pit. und Cato, rom. \falltre seit
6. Jh.], ebenso falsus ^alsch, irrig, unwahr" seit XII tab., wovon
fals&re ^fSlscfaen" seit Dig. [falsOrius seit Cato, dicht. falsi-dicus,
-loquus, -ficus seit Pit., falsiparens CatuU, falsimonia (oder -ium,
Leumann-Stolz* 211) Pit., falsatio, -Otor, -itas Spatl.], femer *fallita
„Mangel" [von PPP. *faUitus] und 'fallia „Fehler'', woneben falla
^fallacia" Nov. Atell. 12, Postverbale zu falW [wenn richtig uberlief.,
s. Bucheler Kl. Sdir. II 471»; davon spStes falldre, -ator Gl., Wart-
burg III 391 ; vgl. nodi fallOx, -&cis „(be)trugeri8ch" seit Cato, fal-
lacia f. „Tausdiunff, Betrug" seit Pit.; Kompos. re-fello, -felli, -ere
„widerlege" seit Wiet. Her. u. Cic., Kontrilrbldg. nach red-arguo,
refatd, repello; aus falsus entl. kymr. usw. ffala, mhd. vols, valsch,
aus falsificare [seit Prud.] mhd. velschen, Briidi ZFSL. 54, 237):
Gdf. (wrsch. *falno, nidit notwendig 'faldO, da falsus analogisch
nacfa sallo : salsus usw. gebildet seia kann, Sonuner Hb.' 608) und
448
falls.
Et nidit sicher; jedenfalls ist die alteste Bed. „tauschen", aus der
alle anderen abzuleiten sind (nicht „verbergen, verborgen sem",
Ernout-Meillet 313; auch die im Thes. VI 181, 14 als urspr. an-
eesetzte Bed. „zu Fall bringen" ist dicht. und sekundar und nicht
?ur die Etvm. zu verwerten). Am wahrscheinlichsten Fick KZ. 22,
104 f., Froehde BB. 3, 306 f., Schrader KZ. 30, 466, Ehrlich Z. idg.
Sprcli'e. 29 f.: aus *ghu,lno zu gr. (pri\6i; oder qjfiXo; (Men.) „be-
tnigerisch, tauschend", (pn*.6u) (dor. <paX.6uj) „tausdie", (pnXilTni;
Betruger" (*(paX-vo-, idg. *ghu.lno-), (f^\r\i., -tiko? m. „die wilde
Feige, die heranreifend den ScheiB der Reife erweckt" (=\.faUax;
aber horn. dito-tpiLXto? „eitel, unnutz, trugerisch" kaum mit o-Stufe
nadi Ehrlich a. O. hierher, sondern eher zu dito-cpeiv • ditaTf|Oai,
vgl. 4MapT-iuX6? : Anapreiv, Bechtel Lex. 52 [Lit.], s. auch Walde-P.
I 198. 540; das von Ehrlich a. O. [vgl. auch Colhtz Praet. 72] an-
gereihte QiKfU) „bezaubere, betSre" bleibt fern, ebenso lit. ivelffiH
bhcke" usV., s. Walde-P. I 866 m. Lit., Wood Post-Cons, iv 56;
falsch uber mnXd? Petr BB. 21, 208 u. Prellwitz' s. v.: zu russ. 6a-
lamuU ^Schwatzer" usw., s. Bemeker 40, Walde-P. 11106; Schrader
KZ. 30, 466: zu got. balwa-wesei f. „Bosheit", s. Feist' s. y. m. Lit.,
Waide-P. II 189); Wz. *ghuel- „krummen, abbiegen" in ai. hvdrate
biegt von der geraden Richtung ab, geht schief, macht krunime
Vege", hvdlati „gerat auf Abwege, fallt, irrt", hrunati „geht irrej*
(Part, hrutdh, geneuert hvrtdh], av. zbaramna- „krumm gehend ,
z^rah- n. „Unrecht, Trug"," np. zur falsch. Luge", lit. nuoivelnits
^abschussig", £vttliis „geschickt, behend" (/biegsam"), ablaut, iivilnas
„schrag, schief (.*ghu}-), praMnas ds. {*ghul-), lett. zvelu, zvHu, zvelt
walzen" usw., aksf usw. z^h „b6se, schlimm" (Trautmann Bsl. W.
§73 m. Lit.); dazu vl. aus dem Griech. (Ehriich a. O., Persson Beitr.
757'') <pd\oq „hornartiger Vorsprung am Helm", <pa\.6v • Td OTepeov
kOkXioho toO aripvou • ol U tov (Jilipov und <paX(itTei ' jxujpaivei Hes.,
ev. auch qjoXxd? .krummbeinig" (s. auch fala; zur weiteren Analyse
von *ghu-el- s. Petersson Bait. u. Slav. 8 f., Beitr. 12 f.: Erw. von
*qheu- 'schief", vgl. *ghuer- in lit. zurle „Rankenpflanze" [*§hur-
lo-l d^pno? m. pPeigenbohne" [* ghtter-mo-], z. T. vl. auch m ai.
hvarati, wenn mit echtem r, vgl. osset. azwar „schlecht ).
Andere nicht bessere Deutungen bei Pott KZ. 26, 189, Luft
KZ. 36, 147f., Vanifiek 134: aus *dhu.lno zu got. dwals „toridit
(= gr. do\6? [*&/bX6i;] „Schlamm, Schrautz", vgl. SoXepd^ „schlam-
mig, trub, verwirrt, betort"), air. usw. dall „blmd" (*dualnos, idg.
*dhuol-no-), ahd. twelan „betaubt sein" (ags. gedwolen „irrend ),
ca-twolo m. „Irrtum, Ketzerei", ablaut, ags. as. dol, ahd. tol (nhd.
toll) ,albern, toricht" {*dhulo-\ an. dul f. „Einbildung", got. dulBs
f. „Fest" (wenn „Trubel", Behaghel Ltbl. 1923, 88; anders Walde-
P. I 825), lett. dutls „benommen, halbtoU, dunkelfarbig", dulliba
^Benommenheit des Kopfes, Taubheit" usw. (trotz Persson a. O. wohi
durchweg Entlehnung aus dem Nd., Leskien Norn. 191) ; Wz. *dh(e)i/€l-
„aufwirbeln, truben^ Erw. von *dheu- „8tieben, wirbeln" und ver-
wandt mit den i-Nomina wie ai. dhu-li- f. „Staub", s. fuligo, Pers-
son Beitr. 579 f. (Bed. und Vok. sprechen gegen Zugehongkeit von
falld; ai. dhurvati „bringt zu Fall" usw. [CoUitz Praet. 72] s. unter
falx. 449
fraus); — Klugc PBB. 8, 526, Meillet MSL. 8, 294, Ernout-Meillet
313 u. a.: als *ph,lno zu ahd. usw. fallan ^fallen" (*falno, idg.
*poln6), falla „Falle, decipula", ags. fealle ^Pallstrick", lit. pMu,
palti, lett. p»olu, pult -fallen", arm. p'ul „Einsturz , p lamm
falle ein« (aus *pm-, Bugee KZ. 32, 28), Wz. *p(h)ol- ^fallen";
doch weist diese Sippe auf itr. ^sturzen", und lat. f ist nidit =
idg. ph; ST. (jqidWiu „brmge zu Fall", med. „tau3che mich bleibt
trotz Breal MSL. 7, 145 u. a. fern, da dessen Gbd. nach Wahr-
mann Gl. 6, 149 flF. „werfen, schleudern, stofien" war, woraus em
Bein stellen, im Kampf behindem" (vel. auch d-acpoXi«|? „sicher ,
eig. unerschutterlich" von *0(pdXos) ; daher nach Wahrmann a O.
und Walde-P. II 677 f. nebst atpiXac, „Holzscheit, Knuppel, Block ,
<j<pa\6? Flufiblodc, Wurfacheibe", acpaXdooeiv • T^fivciv zu ai. phd-
lati -birrt, springt entzwei", &-sphalayati „lafit aufwallen, schleu-
dert gegen" usw., Wz. *(,?K'i>'- »spalten", s. spolium (zum Wedisel
p: ph s Persson Beitr. 418; verfehlt zu fallo acpdWw MuUerAit.
W. 171 : Wechsel bh- : is)p(hy; gegen Vergleichung von acpdUui imt
ai skhdlate .strauchelt", arm. sxalem ds. usw. s. Wahrmann a. O.
150, Walde-P. II 599); — Reichelt KZ. 46, 344: fallo aua *bhJ-s-6
zu aksl. blazm „Irren, Irrtum, Anstofi" usw. aus *bhlos-no- (s.
fiber die slav. Sippe Bemeker 59, Walde-P. II 180, Loth RC. 41,
230). _ Walde-P. I 644. 843.
falx, -cis f. (Gen. PI. -cium) .Sichel" (vielfach gezahnt, Colum.
2 20 3) Sense"; auch ^Winzer-und Gartenmesser; Sdimtzmesser ;
techii. 'Reifihaken" (f. muralis, ndvalis); dicht. sichelforraiges
Schwert^ u. dgl. (seit Cato, rem. [rura.-alb. auch „Kinnbacke , JJ.
12 125 n. 83], ebenso falcula f. [hss. audi facula, rom. *flada\
,kieine Sidiel, Hippe; sichelformige Kralle" seit Cato, falcicuUt ds.
seit Arnob., falcastrum „Art Sense" seit Isid. [Soter Isid. 131], ferner
falcS „Falke" [s. d.], "falcarmm „Sensenstiel" [vgl. falcarius Sensen-
schmied, Sicheltrager" seit Cic] und *falcare „niahen" [neben me-
tet-e, secare, Wartburg III 379], wovon faleito, -are Aug., Gl., yl.
audi *falctle [vgl. sUllis „Sichel"]; vgl. noch falatus ,9ichelf5rnug,
mit Sidieln" seit Bell. Alex. u. Verg., didit. falcifer sett Lucr., -j-er
seit Sil., -tenens Inschr.; dazu EN. Falcidius; aus falx end. bret.
falc'h .Sense" [Wartburg III 405], schweiz. FSlsche .Bauinmesser ):
Et. unsicher. — VI. nach Niedermann Ess. 17 ff. rudtlSufige Abltg. aus
falcula (nadi Mustem wie fax : facula usw.), Lw. aus hgat.'dalkla
(aus *dal-tla), gewonnen aus sizil. ZdTKXn „alter Name fur Messina
(zu ZdTKXov Jidiel" nadi Strabo u. a.), auf Munzra des 6./5. Jh.
AovkXE (-»»*;- Dissim. aus -Ik-, I und b versdiiedene Wiedergabe von
d wie vl. audi phandas Varro 1. 1. 5, 137 [dies kaum phalangas
mit Goetz-SdiSll z. St.]); die Sikuler waren nadi dem Zeugma des
Dionys. von Hal. und Constant. Porph. ligurer. Aus derselben
Sprache (Ligur.) stammt nach Niedermann a. O. 29 f. audi rom.
•rfac(«)/M, -a „Sen8e" unter Annahme von disaim. Sdiwund des I
und Wandel vSn dzad (Zweifel bei Wartburg HI 3 m. Lit.). Diese
ansprediende Deutung hat als unsidiere Komponenten die mdit
positiv zu erweisende Annahme einer RfldtbUdung (falls falx «-!5t.
ist, sind audi fax, faex, vox u. del. keine passenden Muster), den
auffalligen a-Vok. und das sonstige Fehlen ernes unerweiterten 'dhelr
W a I d e Etym. WSrterbudi d. UL Spradie. 3. A. 29
450 fBbi - fama.
.spalten, sdineiden" im Idg.; andererseits sind die Kombinationen
Ribezzos RIGI. 12, 193, der daa sizilische Wort den Opikem als
einem alten latinisdien Stamm zuweist (b- sei d- wie inlautend in
aedes, AdTKXn und faleula aus *dhalkela) ganz unwrsdi. — Das von
Mikkola BB. 25, 74 herangezogene lit. dalgis m. (ostlit. dalgi f.)
Sense", apr. doalgis ds. bleibt besser fern, da die Wurzelvokale (bait,
a : lat. a) sich in soldier Stellung nicht decken, die Wurzelauslaute
verschieden sind (eine Umbildung von urspr. falx *falgis nach calx
caldiit, Schrader RL. II' 386, kommt nicht in Betracht, s. Niedermann
a. O. 22 f.; preufi.-lett. dalkis Aalangel" [Froehde BB. 17,310] ist
wohl germanisch), und das bait. Wort aus semasiologischen Grun-
den besser zu ir. dluigim „spalte", an. telgja „behauen, schnitzen*
(Wz. *del-gh-, Erw. von *del- „spalten", s. 1. dolo, Lid6n KZ. 56,
217 f. m. Lit.) zu stellen ist; z. T. die gleichen Einwande gelten fur
die Heranziehung von nhd. dial, dalgen ^schlagen" (Uhlenbeck PBB.
27, 121, FaBc-Torp s. dcelge, s. Walde-P. I 866), oder von an. dalkr
.Nadel, Dolch, Messer", air. de!g „Forni, Tudinadel" (usw., vel. Loth
RC. 18, 98), lit. dUgi ^Nessel" usw. (Bed. !; s. 2. dolo, Walde-P. I 865f.).
Nicht uberzeugend Curtius 169, Brugraann P 479, Thumeysen
Thes., MuUer Ait. W. 504: aus *bh.lh-s zu fleeto (doch s. d.), gr.
(pdXKn? m. ^SdiifTsrippe" ^|.icpciXKUj|uivoK • uepiireitXe-fl^^voK Hes.,
<P0Xk65 nkrummbeinig" ; zwar ist der Vokalismus bei Annahme
einer zweisilbigen Basis zu verteidigen (vgl. farciO : freqnens),
doch gehort qpdXxr); eher zu qidXarE f. „Stamm, Balken" (Prell-
witz' 481, s. fulcio, sufflamen; q)oXK<5? 8. vim. unter fnllo), vor
allem spricht dagegen die Tatsache, dafi im Idg. der Name der
Sidiel sonst nirgends von einer primaren Vz. der Bed. ^krumm"
abgeleitet ist (s. Niedermann a. O. 21 ; auch gr. SpnTl „SicheI",
ksC srhin ds. usw. weisen nidit notwendig auf eine Gbd. „sicb
krummen", s. Niedermann IF. 37, 154'); daher erledigen sich
audi die Kombinationen von Wood Post-Cons. m> 62. — Walde-P.
I 812. 866.
fftma^ -ae f. „Sage, Gerudit, Kunde ; Sffentlidie Meinung (Gerede
der Leute); Ruf, Leumund; guter und schlechter Ruf (vox media
nach Gramm.; Plur. selten seit Plant.) (seit Naev., rom. als Erb-
wort nur *diffamia [vgl. diffamare „in Verruf bringen", spatl. «ver-
breiten, preisen" seit Ov.]; davon Demin. famella [vgl. fabella] Paul.
Fest. 87, fdmosus „beruditigt, ebrenruhrig" ; seit Hor. bzw. Patron
audi „beruhmt, ruhmvoU"; Oppos. Infamis „beruchtigt, verrufen,
sdimadivoU" [insdir. auch „ohne Nachrede", Gl. 14, 147, Armini
Eran. 25, 113] seit Pit. [-«a „ubler Ruf, Schande" seit Pit., -are „in
ublen Ruf bringen, anschwarzen" seit Cic, -atio, -ator Spatl.; vgl.
diffamare oben, defdrndre seit Cell, defSmis Apul.]; kunstlidi fa-
mdtus seit Pallad. und Kompos. famtgeratio, -ator Pit., -gerahilis seit
Varro, gerulus SpStl.; vgl. nodi famen „Rede, Anrede" seit Juvenc.,
losgelost aus affamen seit Apul. und ohne histor. Zsshang mit gr.
jpi^lHaTa" ^rmara Hes.): = o. *fdmd- (zu erschliefien aus Denom.
faamat 'edlcit', faammant 'gdlcunt' [RIGL 8, 95], famatted
'ediilt, iuasit' [Not. d. sc. 1930, 409]; trotz Grienberger Gl. 2, 261
nicfat primSre Bildung wie ela-mdre, vgl. audi Skutsdi Gl. 1, 112 f.),
gr. <plfi^n, dor. (pd^a „Kunde, Ruf, Offenbarung" (bom. (pf\\xv;, -104
fames. 451
^Rede, Gerede", ftiprinoi* dvdivujioi, dnXeei?, dtpi^nove?* fippnToi,
oiiK 6vonaZ6M£VOi, dtprmoOvTa; ' dypotKOUi; Hes., vgl. kret. d<paMnfi-
TOl • oixdTai d-fpoiKoi, Bechtel GGN. 1920, 252). — S. f&bula, *f6r.
- Valde-P. II 123.
fames, -is (seit Cic.) u. -el fGratnm., -i alat., Abl. -e ; seit 4. Jh.
n. Ch. Nom. -is, petadelt von App. Prob. ; s. lacobsohn KZ. 46, 62,
Pedersen 5" d6cl. lat. 58) f. „Hunger, HungerBnot", met. „Hunger-
leider; Durftigkeit; heftige Begierde" (seit liv. Andr., rom. [neben
sek. 'faminent}, ebenso famUieus ^hungrig" seit Plaut. [von 'fame-
Its, lA. 40, 21], woven elicd 'gsuris' CI. ; vgl. noch spSt- und mlat.
famidus [nadi eupidus] und -ulenttis, Meyer-Lubke n. 3181): Et.
unsidier. VI. nach Strachan KZ. 33, 307, Zupitza KZ. 37, 388 sarat
fatis .Erschopfung", fatiscor „gehe auseinander, ermatte", fatigo „er-
mude^ (s. dd.) als *dh3-m- (ev. Umgestaltung von *dh9-mo- nach lues.
Tabes u. dgl.) zu air. de-d(a)- (Praes. 3. Sg. ru-deda usw., Pedersen
II 504 f.) 'evanescere, tabescere', mit -s- (grm. *dds-) an. dOsi ^trage",
rfasast (= -asifc) ^verkommen", rffflsas* „verschmachten", mengl. dasen
„betSuben" usw. (vgl. zur Bed. gr. Xt^6? ^Hunger", Xoind? „Pest":
got. aflinnan nnachlassen", s. letum); freilich hfilt Pedersen a. O. ir.
Praet. -deda fur Umbildung von idg. *dhe-dhoue und bezieht es auf
die Wz. *dheu- „hinschwinden, bewufitlos werden, sterben" in got.
diwans (^dhiu-ono-) nSterblich", rfn«/» „tot", daupus nTod" usw.
(auch af-dauifs „geplagt, abgehetzt" trotz Wood MLN. 21, 226 f.), an.
deyia, as. doian, ahd. touwen ^sterben" (s. funus, Walde-P. I 835),
wozu auch (als Erw. *dhu-ei-; an sich wSre *dhe- mSglidi) nach
Lid^n Arm. St. 40. 133 arm. rfi, Gen. dioy ^Leiche", air. dith {*dhul^
tu-) „detrimentum, Ende, Tod" gehSren. Eine Wzf. *dhe- (: *dh3-),
die mit *dheu- nur unter einem urspr. "dh^u}- und sek. Ablaut ver-
einbar w5re, ist also aufierhalb des Lat. nicht vollig gesichert.
Abzulehnen Curtius 201 f., VaniCek 88 f. nadi Corssen Beitr.
Mres), wovon *ghii&- in hUrf (s. d.), ferner *ghan- in gr. xat>u»
(•xav-iuj trotz Reichelt BB. 26, 270) = an. gana, ags. ganian
„g6hnen« usw. (Hollhausen GRM. 16, 238, vgl. auch anser); laut-
fidi unmSglich, da lat. f nicht aus *gh auCer vor u (w), und se-
mantisdi ist .Hunger" nidit aus _„Aufsperren des Rachens" zu ge-
winnen, auch ist die Bed. „auseinandergehen, bersten" in fatUco
nicht urspr. (s. d.); — Pedersen KZ. 38, 388 ff. 40, 178 f.: fames
als Begierde" (nebst amare, doch s. d.J zu abg. usw. ehvtHi, cho-
teti .wollen", arm. xand „heftige Begierde", xind „Freude" (Meillet
MSL. 9, 153; idg. *qh-\ kymr. chtcant, woraus air. sant ^Begierde"
(Zupitza BB. 25, 94 f., idg. *sqh-; anders Stokes BB. 29, 173), gr.
XdTt; ^Mangel", xrfto? ds., xot^ui „verlange, bedarf" (bleibt vim.
bei *xf|TO? ^Mangel", s. hires); fiber slav. chot-, chzt- s. vim. Ber-
neker 399 (nicht besser Fraenkel IF. 49, 204': lit. sMsH -hupfen"!
und idg. *qh- ist trotz Pedersen a. O. kaum lat. f- (vel. Uhlenbedc
IF. 17, 96); — Muller Ait. W. 171 : aus *bh.m-(iji- mit Anlautwechsel
zu gr. ir€lvTi -Hunger" angebl. aus *pem-ie (s. paene). — Walde-P.
I 829 (548).
29*
452
famex - famulus.
fSmex (-a-?, Quantitat nicht gesidiert) oder famix (vgl. zutn
Suff. rdmex bzw. varix), -ids m. (spatl. f.) „dui-ch Quetschung ent-
standene wunde Stelle, Blutunterlauf, Blutgeschwur" (s. zur Bed.
Bucheler Kl. Schr. Ill 367 f.; seit Colum., rom.; davon fdmica'is
Chiron, famiodmm terram palustrem vocabant Paul. Fest. 87): Et.
unsidier. VI. nach PersBon Wzerw. 73, 140 f. auf Grund von *bhd-tno-
durch Schlag entstandene Quetschwunde" (vgl. die Glossierungen
dXdaiiia, contusio und gr. cixiIibiE „blutunterlaufener Streifen" als
wundgeriebene Stelle": avif\v „abreiben") zu Wz. *bha[u]- „sdila-
een", s. eonfutdre, fatum (nidit nach Wood CI. Phil. 21, 344. Post-
Cons. M) 12 weiter zu *bheuS,- „schwellen, wachsen" in gr. cpOna „Ab-
szefi" usw.); doch ist kurzeres *bha- neben *bhaut-, *bhSt-, *bhat-
sonst nicht gesidiert. — Kaum besser v. Blumenthal Hesychst. 36 f. :
als *dhami.k-s = gr. OSniS ' dXiIiirnH Hes., ablaut. dilimTS, -iTTO? f-
„Schnur, Faden, Peitschenstrick" (s. unter fanis); weder Mfxxl (dd-
HiE), wenn = „ini Ausfall der Haare bestehende Krankheit", noch
©uJUlT? „Strick" lasaen sidi ungezwungen auf eine Gbd. ^gesdiiagene
Stelle" 0. dgl. zuruckfuhren {nhix ^Strieme" ist keine Parallele, s. d.),
und so erschlossenea *dham-, *dhdin- ist nidit weiter anknupfbar. —
VerfehltMuller Ait. W. 171 (: gr. bXdixi „zerquetsche, zerstore" [*dhlas-6..
Walde-P. I 877] mit fakultativem l). — Walde-P. II 126.
fainfalaca „Schauni, Blase" (Gl. 8. Jh., rom.): aus gr. uoncp6\uE,
-UTO? f. „Luftblase, Hiittenraudi" (daraus pompholyx Plin.), s. zur
Et. unter fluS.
famalas (alat. [Enn.| famul, Leuraann-Stolz' 118), -i m. „Diener
(seit Enn. ; zum - kunstUdien - Unterschied von servus s. Isicl. diff. 1,
525; sek. Adj. seit Pompon., wohl nach servvs, Schmalz^459), famula,
-ae f. „Dienerin" (seit Cic. Catull Lucr.; alat. dafur ancilla, sek.
germ, Lommel Fem. 18, 20), famtlia, -ae f . -Gesinde" ; sek. „Ver-
mSgen" (vgl. res familiarii und die jurist. Vbdgg. familia hercis-
eunda dlvidanda, fnmiliam indiplsd von der Ubemahme des pa-
trimSnium u. dgl., PW. VI 1980); die ganze Hausgenossenschaft
(Freie und Sklaven); Familie" (s. Kohm Alat. Forsch. Iff.; seit XII
tab., rom.; davon -iaris „zura Hause, Gesinde, Familie geh5rig;
vertraut" seit Plaut. [IF. 38, 177; -iarit&s seit Ter., -iaricus seit
Varro, -tola, -iosus SpStl.]; von famulus : -or „diene" seit Cic. u.
Catull [-atus m. seit Cic], -arls seit Cic, -itas arch, seit Ace, -itium
[nach servitiiim, vgl. eritium] Ardiaiaten): famulus = o. famel 'ser-
vus', pal. famel (inim Imifir) 'famulus (et liber)'; familia = o. (bant.)
famelo {*famelia\ u. famefias 'familiae' (v. Planta I 283 usw.,
Brugmann IF. 18, 532'; falsdi Petr BB. 25, 135: altes d, so dafe
lat. I Sabinismus ware). — Die Herkunft von ital. *famelo-, *famelia,
die urspr. „Sklave bzw. Sklavenschaft, Gesinde" bedeuten (v. Blumen-
thal Ig. Taf. 38; die lat. Worte vl. nach Paul. Fest. 87 aus dem Ital.
entlehnt) ist diinkel: gegen etr. Ursprung (Ernout-Meillet 315) spricht
das gut italisdie Sut -elo- (vgl. l^iulus oder anculas aus *ambh{-
■gfnlos, das nach Ausweis von ancilla in ane-ulus zerlegt wurde).
Falls idg., dann vl. nach Johansson IF. 3, 231, De der. verb. 147
{unter falscher Heranziehung von o. faamat, s. fSma), Brugmann
IF. 19, 377» als ,der zum Hause gehorige" von einem 'dhs-mo-
„Hau8« (Wz. *dhe-, s. faeiO) in gr. ftoini? ■ olida, andpo;, ipuTela
fancuum — fsnum. 453
Hes. {*elh9mio-), vgl. ai. dhdman- n. „Statte, Sitz, Schar" und in
anderer Bed. gr. Oa|Lid ("dhg-m-) „in Haufen", Oanivd (Find.) „hfiu-
fig", bom. San^ti;. Oonetm (richtiger Sa^€m() ^gehSuft" (von •Sa^(l?,
vgl. danOvTepai ■ nuKvdTepai), da|u6iv6; usw. CWackernagel GGN.
1914, 119, OsthofF MU. 6, 185), dehnstfe. Bu)m6; -Haufe, Schober"
usw.; doch ist die Funktioii von -lo- bei einer Nominalableitung
nicht recht verstandlich, auch dedsen sich die Gleichungen weder
formal noch pemantisch (nichts berechtigt, mit Brugniann a. O. von
„Schar [der Diener]" auszugehen; ebensowenig kann familia als
„Haus- oder Herdstelle" nacb Reichelt KZ. 46, 344ff. mit ai. dhd-
man- eng verbunden werden, da famtlia seinerseits Ableitg. von
famulus 1st, fur welches lediglich der BegriflF „Sklave, Diener'' [mit
nicht naher zu bcslimmender urspr. Funktion] feststeht).
Andere abzulehnende Deutungen bei Bezzenber^erfiB.l 6,239 f.,
Hirt BB. 24, 240. IB'. 21, 168 (aus *gOh.m- zu lit. gimini „Vcr-
wandtschaft, Familie, Geschlecht, Stamm", gtmu, giihti „geboren
werden" usw.; Aniaut wrsch. *#*-, s.venid u. geminus); — Corssen
KZ. 22, 293 ff. (aus *hhag-me-lo- ,,der zum Erbteil gehorige" zu
ai. bhagdh m. „Anteil" usw.; s. dagegen v. Planta I 380. 458);
— Wood' CI. Rev. 29, 204 nach den Alten (als „hungriger Mann"
zu fames); - Mahlow Neue Wege 403 f. (als „der in der Kammer
ist" = gr. OdXa^os ,,Kammer" angebl. aus *da|aaXo? [!]); — Pisani
R. Ace. Lincei s. VI v. IV 356 (aus *lamnolo- zu ^arl als der spre-
chende Knabe"; auch lautl. unmoglicb, vgl. 01. 20, 281). — Walde-
P. I 828.
fancnnm (t n.) vl. „ein Korperteil" (CIL. P 1614, o.-lat.): Bed.
und Etymologic dunkel; wenn = „Glieder" (zum Ausgang vel.
artua Plaut. : artus), dann vl. nach Vendryes BSL. 16 (58), CCXVII
mit Anlautswechsel gh : S als *fanku; idg. *ghank- zu kymr. caine
(_*kanku oder *knku) „Ast, Zweig", mir. gee ds. (g- sekundar fur c-),
ai. Snnkuh m. „Holznagel, Pflock, Stecken" usw. (Wz. *knnk-, *l(nk-,
Walde-P. 1 335) ; doch zeigt sich sonst in der Sippe keine Beziehung
auf einen KSrperteil. Eher konnte ital. *fanku- als „Glied" oder
„Schenkel" zur Wz. 'ghengh- „schreiten, spreizen, Schenkelspreize,
Schamgegend" in ai. jamhas- n. „Schritt", jdugha ,,Unterschenkel",
schwundstfg. yast^idna- m. n. ,,Hinterbacke, Schamgegend" (gr. KOXibvTl
„Stelle zwischen den Schenkehi" aus *Kax-, idg. *gk^gh-\ got. gaggan
,,gehen" usw. (Walde-P. 1 588) unter Annahme einer Variante *gherik-
(die Walde-P. I 172 fur ahd. usw. gShi ..rasch", wenn aus *ganxi-,
erwfigt) gehSren; doch ist hierbei der Vok. schwierlger, ein u-St.
in dieser Sippe nicht zu belegen, und f- muCte auch in diesem Fall
dialektisch fur h- stehen, was den Vergleich ganz unsicher macht.
— Abzulehnen Bucheler Kl. Schr. Ill 359. 367 (Weiterbldg. von fa-
mex; lautlich und formal unmSghch); Br^al MSL. 15, 148 (: femur).
f&nnm (mit dial, h hanula 'parva delubra' Paul. Fest. 103),
■t n. (m. vulg. seit Itala) .heiliger, der Gottheit eeweihter On"
Oocus templo effatus Liv. 10, 37, 15); „Tempel als Heiligtum" (seit
Enn., -aticus „zum Kult, Heiligtum gehSrig; von der Gottheit er-
friffen, rasend" [nach lymph-atietia] seit Cic. [danach fan&rl „rasen"
laccen., Leumann-Stolz' 1961; -Sre ^weihen" Varro 1. 1. 6, 54, wohl
nur RuckschlulS aus profanire ^opfern" [Danielsson Eran. 3, 58]:
454
fjnum.
vrofanus ^ungeweiht, unhcUig" seit Plaut. [eig. „vor dem heiligen
Bezirk liegend", vgl. Varro a. O. quod est ante fdmim coniUnctum
fdno; ancfers WacEernagel Sprchl. Unt. 240'; -(i- wie in profextu^,
davon profanare „entweihen, enthelligen" seit Ov.; vgl. noch ON.
Fantim, ColOnia Fanestrin): aus *fas-nom mit Ablaut a : e [v. Flanta
I 281 459 m. Lit.) zu o.-u. *fe3na- in o. fUsnu, Akk. fiisnam
„templum«, u. fesnaf-e, fesner-e >.t«™P*"«'-°''(PJ,"i''- *?■?*•'
vgl- lat. fflcdes), p5l. res»- (aber hamistu, Ribezzo RIGI. 14 82, bleibt
fern, vgl. honos), lat. fefiae (alat. fegiae) ^Feiertage" ffstus
festlich" (s. dd). Ital. */•««•, */««- '<^ohl als „religi6se Handlung
(Va^mm „der dafur bestimmte Ort«, feriae „die dafur best. Tage
festMS „dazu in Beziehung stehend") zu arm. rf*' PI. „Gotter
i^dhU-e^), ai. dhU-xmh „anaachtig fromni, heiha? ("nsiche^r rffc,.
sanydnt- „aufraerk8am, andSchtig" u. dgl., s. yalde-P. I 831); Wz.
■•(?^l.», "dkixiisl) etwa „heiliger Gegenstand oder Braudi" (Bartho-
lomae BB. 1?, 108>. 348, lA. 12, 28, Hubschmann lA. 10, 45) wozu
vl. (doch s. auch unter beitia) gr. ded? m. ^Gott" (*0eff6?, Schulze
O. ep. 163), »^a-(paro? „von Gottern verkundet", Sea-rriaio; eott-
lich'^usw. (vgl. Bartholomae WklPh. 1900, 678; doch ist die Urabildung
von zu erwartendera *»a6? dabei nicht verstandhcli [s. Walde-P. I
8671; auch kaum nach Bechtel BB. 30, 267 ff., Lex. 167 als gl5n-
zender" zu do4? • . . . Xanirp6? usw. [Walde-P. I 835, vgl. faveo]\ ver-
fehlt Bartoli RFCl. 56, 108 ff. 58, 37*: = dem; heth. teahas „Schlaf,
Traum" [Sturtevant Lg. 4, 160] liegt in der Bed. ab; unsicher audi
die Zugehorigkeit von phryg. bEUJ? ZcneXuJC, s. Pedersen Groupera. 47).
Die weitere Anknupfung an *dhi- ^setzen" (s. fmio, vgl. z"' Bed.
de<JU<5<: Satzune" usw.) als „heiliger Brauch" (Thurneysen K.Z. 6\j,
488 ff., Ernout-Meiilet 333) ist rein hypothetisch ; gr. d€6<: ist wenn
zugehorie, iedenfalls nicht auf einem Wznoraen *dhes Schopfer
auFgebaut (s. Kretschmer Gl. 13, 269 geeen Prellwitz Festschr. Bezzen-
berger 121 ff.). — Gr. bianaabax „anflehen", itoXO-ScaTo; „viel an-
gefltht", TriSoc „Verlangen« («(po»os), air. guidim „bitte usw.
(Wz *g<fhedh; Walde-P. I 673) bleiben trotz Bartholomae Lit. Cbl.
1894, '956, BB. 17, 108 wegen des Vok. fern. — feralis lat wohl
fernzuhalten, sicher f&s (Ernout-Meiilet 318; s.dd.).
Die Ableitung der Alten von fan (Paul. Fest. 88. 93) ist trotz
VaniCek 180, PreUwitz BB. 22, 79 (als ^Bann" oder ^Zugesprochenes,
Geweihtes") nur Volksetymologie. — Ital. *fes- auch nicht (etwa
als lustratio durch Brandopfer", was ohne sachlichen Anhalt) nach
Prellwitz a. O. 79 ff. zu Wz. *bhe- (vim. wohl *bM-, s. unteT fibula)
leuchten, scheinen" in: ai. bha (in Zss.) „Schcin, Licht, Glanz ,
hhdti leuchtet, (er)scheint'', bhaniih m. (av. banu-) „Licht, btrahl ,
Ihanam n. „das Leuchten, Erscheinung" (wohl *m-no- = air. Mn
^weifi", ags. honian ^polieren" [nhd. bohnen, Kluge" s v.]; nicht
liierher alg. ban „begatte«, s. ferS, Jokl IF. 37, ^Hn^hdmah
„Schein, Licht", av. 6a- .sdicinen" (Bartholomae Wb.952ff.); gr.
Ke-tpi^aetai „wird erscheinen" (vgl. .pdvTa • XdnitovTa Hes., wenn
von 'mam i ai. bMti, Specht KZ. 59, 58; vel. dpTU-yw.;, Spfu-
<po? „wei6glanzend«, Becfitel Herra. 43, 644?. Lex. 57 f.), Praes.
<paCvu) ('(paviuj) Aor. l<pt]va, icpdvny ,mache sichtbar, zeige [cpa-
V£p6<; „sichtbar", <pavf\ „Fackel« usw.; (paiviu = alb. geg. bqj.
far. 455
tosk. hgn „tue", eig. „bringe zur Ersdieinung", G. Meyer Alb. W.
23 f. ; idg. *bh9-n-, daneben *bha-n- in arm. banam, Aor. ba-ci
^offne, enthuUe", Persson Beitr. 571 ; lat. fenestra bleibt fern, s. d.);
.s-Erw. *bh6-g in ai. hhds- n. „Licht, Schein, Herrlichkeit, Macht*
(hhdsati „glanzt", bhdsah n. nLicht"), gr. (pOi^, -to<; „Edler, Mann*
{falls nicht urspr. *bho-i-, Brugmann II' 1, 536; vertehlt Hirt Vok.
205); M-Erw. *bha-u- in ai. vi-bhdvak, -bhdvan- ^strahlend, sdiei-
nend",* hom. <pde {*<pafk) »glanzte, ersdiien", (paeoi-uppoxo? „fur
die Menschen glanzend", q)do? n. (aol. cpaOos) rLi*'"» •i°™- <pa«tviu
{*<pa/€(Jv-nu) „glanze", (paeivd?, att. qpavd? ^glanzend", nlqpoOaKiu
lasse leuchten, zeige, gebe kund" (s. Persson Beitr. 117, Walde-P.
II 123; anders Specht a. O. 58 fl. unter Heranziehung von q)aO-
ffi; • (pis? , q)aOvoi; • (paiviuv aOxdv fvgl. faunus], <pau€tv • iroietv,
■der (pd€ usw. unter Trennung von itecpi^aeTai auf Wz. *bhu- »wer-
den" unter Ansatz von *bhau3-, nicht *bheua- bezieht, s. ful); —
vgl. auch *bhel- nglanzen" (: *bhd- wie *d-el- ^spalten" : *da[«]-
fs. daps, 1. dolo] usw.) in: gr. <paX6c, q)a\i6? „wei6" usw., s. fu-
lica (vgl. audi fullo, fulvus); — unsicher die Zugehoriekeit
von heth. hanna- „streiten, richterUch entscheiden" (: (palvui),
haisus ^Konig" (: (pdn, ai. hhds-), Sturtevant Lg. 3, 116 f. 118f.
(heth. h- aus idg. *bh- nidit erwiesen); ags. beam nLichtatrahl",
biewan „reiben, polieren" usw. (Holthausen IF. 48, 265, Ae. Wb.
17, 23); fern bleiben lat. februus, fetialis, iubar (s. dd.). —
Walde-P. 1867 (II 122 f.).
far (eig. */■«'■'■. vgl. Sommer Hb.*379), farris n. „Dinkel, Spelt"
<urspr. wohl „Einkorn«, Hoops Waldb. 363. 427 f., Schrader RL. H'
648); Schrot, Mehl; Art Brot* (seit XII tab., rom., ebenso farina
laus *farrtna, Skutsch BPhW. 1895, 320 A., Sommer KE. 76; nicht
haplologiseh aus *farerlna, Juret Manuel 234. 242] f. ^Mehl" seit
Plant, l-drius seit Cato, rom. nSieb" ; -Oceus seit Fest., spatl. Demin.
-Mia, ferner -atus, -osus, -ulentus; rom. nodi*farineua]; farrago,
■inis f. -Mengfutter" seit Varro [vlt. und rom. ferr-, Goetz IF. 31,
304 f., Wartburg 111 423; wohl nach simiUlgo, Leumann-Stolz* 241,
kaum ererbte Bildung, Pedersen Groupem. 33]; vgl. noch farririut
seit Cato, -aceus seit Varro, -atus seit Pers. [-alalia Gl., -atdriua
Apic], -eus seit Colum., -icus Apic, -iculum Pallad., faredo f. „Art
CeschwAr" Plin. Val. [vgl. alb-edo usw.]): aus *far(fi)s *far[e\ees
{bzw. *fars *fars-es, Saftirewicz Rhot. 27 gegen Brugmann 11' 1,
519) = o. far, u. far (Gen. farer Neubldg. fur *farser, v. Planta
II 71, Buck-Pr. 81) .far"; u. fasiu, farsio = lat. farrea; got. bariz-
tins „aus Gerste" (: lat. far-\na [s, o.], si. *borh>no, s. u.), an. harr m.
,Korn, Gerste", ags. here „Gerste" [*bar{a)z- bzw. *6ar(t»; un-
sicher aksl. brahno „Speise, Nahrung", russ. bdroino „Roggen-
mehl" usw. Cbhars-ino-, Berneker 74; anders [: *bher- „tragen"]
Jokl brief!.); — idg. *bhar-es-, daneben kurzeres 'bar- (vgl.
bar-ba unten) in air. bairgen f., kymr. kom. bret. bara m. „Brot"
(*bharag/~n- [vgl. farrOgO oben], Zupitza KZ. 36, 212', Pedersen
I 101. il 25), russ. dial, borh ,Art Hirse", klr. 6or, G. bru ds. (ursl.
*b^r^ aus *bhar-. Hoops a. O. 362, Berneker 110). — Gbd. von
*bhar-(es-)- nadi Hoops und Sdirader a. O. ^Borstenahre, Graimen-
kom" (vgl. audi ador : d&if|p), daher verselbstflndigter Ableger von
456 fara — farcio.
*
bharie)s-, *bhor{e)3- ^Borste, Spitze" u. dgl. m an. barr „Nadel
usw. (s. fastlgium, auch zum Vok.: falls lat. harha aus bar-dha
\s d] wie wahrsch., anzureihen ist, bo ist lat. a wohl idg. a [in
Ablaut mit o\ nicht red.-stfg. „ s. Valde-P. II 132 gegen Persson
Beitr. 927). — Verfehit Uhlenbeck PBB. 30, 264 f.: zu fero bzw.
ai. bhdrvati „kaut". Dber alb. bar „Gras, Kraut" s. G.Meyer BB.
8, 189, Brugmann P 138, Kretschmer GJ. 6, 96 [*b}ioro- „was der
Boden traat").
Hierher noch confarreatio t. „feierhche Eheschliefiung nut
Opfern von Feldfruditen" (seit Plin., -are, -atus seit Tac. ; spatl.
Rudtbldg. farre&tio, -atus; Kontrarbldg. diffarreatio „Scheidung
der Manusehe" Paul. Fest. Inschr., s. Leumann-Stolz' 194). — Fern
bleibt trotz Hoops a. 0. 360 (Lit.) und Sdirader HL. IP 562 lat.
Feronia (etr., s. d.) und gr. att. TT€p(J£-(p6vri, (t>epai-<faaaa (alt
Ocpp^cparra u. dgl, Kretschmer Gr. Vas. 122. 178). - Walde-P.
fara, -ae f. (Mar. Avent., 6. Jh.): Wort unsicherer Bed., nach
dem Thes. s. v. vl. germ. Lw. (: ahd.faran ^fahren" usw.?; langob.
fara „Gesdilecht" ist kaum „Fahrgenossenschaft", s. unter parrici-
dium).
farciS, -si, -turn (-tus, sek. -sus seit Patron., spat -Itus), -Ire
„stopfe etwas hinein; stopfe einen (den Korper) voll, maste; madie
etwas gedrangt voll" (seit Enn. und Plaut., rom., ebenso farclmen
n. „Wurst, Wurm [als Pferdekrankheit]", Wartburg HI 414 [davon
■inalis, -inosus, -inum n. Spatl., Ruckbldg. aus PI. farcimina, Nieder-
mann briefl.], ebenso infercio ,,stopf>'. hinein" [seit Cic, -a- seit
Tert., davon -ticius „stopfcnd" Orib.], refercio „stopfe voll" seit
Varro und Cic. [rom. nur -tus]; vgl. noch confercio [meist -tus seit
Enn.l -drange dicht zusamraen"; *fars oder "fariis, Abl. farte „Ful-
lung" Pit., Akk. Adv. fariim seit Lucil.; farfor m. „Huhnerstopfer
usw." seit Pit.; -tiira i. ^MSstung" seit Varro [-x- Tert.], -tus, -us
Ausfuilung" seit Colum.; -tilis „gemastet'' seit Plin. [nach altilis,
Leumann -lU 67], -ticulum n. „Fullsei" Titin., -tosus „aufgeblaht"
seit Chiron [daraus verderbt farcostus Gl., Niedermann Ess. 47 A.],
-tatus Schol. Hon, unsicher -talui Anthim.; vgl. noch suffarcinatus,
junger -are „darunter vollgestopft" seit Pit., farcino seit Mart. Cap.
[vl. von fareina - das allerdings bei Eugraph. nur erschlossen scheint
- nach sarcina : sartus, nicht mit -I- nacli saginare, Leumann-Stolz*
318) : mit frequena, -tis „gedrangt voll, gehauft ; zahlreidi, hSufig"
(seit Plaut., -ia i. seit Rhet. Her. [infrequens seit Pit., ia seit Cic.];
rom. nur frequento „mache, haufig, besuchc, versammle" seit Pit.;
vgl. zur Bed. frequentissimunt theatrum Cic. rait th. fartum Sen., fer-
ner saepiS : saepe, creber : cresco, spissus roman. wie densus auch
oft", gr nuKvd? : iruKdZu) und die Bed.-Parallelen bei Berneker 155;
Sum Vok. s. Somraer Hb.' 55, Hirt Vok. 158 ^'bh.rqo- : *bhreq»-])
zu mir. bare. Gen. bairce „Festung" {*barca, Loth RC. 38, 303 unter
Heranziehung von gallorom. *barffa „Hutte", doch s. auch Meyer-
Liibke n. 958, Wartburg I 253); dazu vl. nach Wiedemann BB. 27,
231, Ernout-Meillet 317 (mit unwrsch. Ansatz von •pft-) usw. trotz
der etwas abweichenden Gbd. gr. cppdaauu ('(ppaiquj, sek. mit t
Aor. ^9pdTtiv, <ppaTH<i; "sw.) ^sdilieiie ein, umfriedige, drange an-
fargdS - farior. 457
einander" (epid. (pdlpxina aus *(papK-a\ia, bpO-<p[p]aKTOS holzerner
Verschlag"; dazu giOpKO? • TElxo?, Jacobsohn KZ. 48, 139 f. [nach
Schmidt Voc. II 333] mit unsicherer Heranziehung von got. ba4rg»
^Burg" [s. biirgus, Walde-P. II 173; fern bleibt auch braca, s. d.];
(ppdOOU) nicht nadi "Wiedemann a. O. zu an. hringa ^Brust" [s. frons^
Walde-P. II 203] Oder nach Zupitza KZ. 36, 55 f. zu lett. sprafigdt
einschnuren", s. Walde-P. II 667, Muhlenbach-E. s. v.). — Fern bleiben
fit. {i)brukti .hineinzwangen", bg. bruth BNagel" usw. (v. d. Osten-
Sacken IF. 23, 380; s. id. IF. 28, 147 f., Walde-P. II 197); lett. brankti
„fest anliegend" (vgl. Persson Beitr. 870», Muhlenbach-E. s. v.); heth.
har{ky ^haben" (Sturtevant Lg. 3, 117f.; anders, aber ebenso hypo-
thetisch, Lg. 7, 5ff.); alb. barh ^Bauch", mbars ^mache trSchtiB"
(Wiedemann BB. 27, 231; vim. ist nach Ausweis von alter alb.
mberatesnf, mberot „schwanger, trachtig" [Blanchus 1635] und eines
jetzt ansLicht gekoramenen tosk. mbrat „mache trachtig" derStamna-
auslaut von mbars nicht *-q^, sondern *-t; -h in bark, -s [aus -t] in
mbars sind suffixal, die alb. Sippe gehort somit zu *bher- ^tragen*
[Jokl briefl.]). — frequens nicht nach Lewy IF. 32, 159 mit SuflF.
-uent- zu ai. bhrsah „stark, heftig, reichlich". — Walde-P. II 134 f.
faredo s. far.
farfernm (Plant.), farfamm, farfnginm, -i n. (Phn. 24, 135),
farfara f. (Gl.) und farfaria f. (Diosc.) ^Huflattich" : Et. un-
sicher; wegen -f- vl. Dialektwort. Schwerhch nadi Walde LEW.»
s. V. = *far-ferus mehltragend" (statt 'far-fer wegen Verdunkelung
des 2. Glieds; dodi ist wrsch. farferum n. wie oben, nidit -us m.
anzusetzen); Benennung von den unterseits grau-weifien Bl5ttern
(vgl. gr. xawai-'^£'LiKn „Huflattich" und ital. farinaccie, frz. farineuse
GSnsefufi" [Wartburg III 421'»]). Dagegen spridit, dafi die Bil-
dungen auf -fer kaum volkstumhch sind; auch die Annahme einer
redupl. Bildung *far-far (vgl. furfur) empfiehlt sich nicht, da die
o-Ableitung unverstandlich ware, auch farferum, nicht farfamm ur-
sprunglich scheint (so z. B. Leumann-Stolz' 96). — Nicht besser
Bruch Gl. 8,238 ff.: als ^bartartig" fvon den unterseits behaarten
Blattern) Lehnwort aus u. *farfeso- (oder o.-u. *farfero), Ableitung
von dial. *farfa = lat. barba ^Bart" ; eine sekundare -ro- oder -so-
Abltg. ware ohne jede Parallcle, und farfenum Paul. Fest. 88 (an-
gebl. aus *farfesnom) ist auch keine Stutze fur einen s-St.'farfes-,
da Festus a. O. zweifellos eine ausgefallene Plautusstelle (Poen. 478)
glossiert, also mit denHrsg. farferum zu schreiben ist. farfugium
(Quantitat des u ist unbekannt) ist kaum mit Bruch a. O. als Weiter-
bildung von *farfugd (nach mollugd u. dgl.) zu fassen, was ohne
Analogon wire, sondern eher Kreuzung von farferum rait febrifugia
oder einem fihnlidien Ausdruck der Volksmediziti. — Der FN. Far-
farus (Ov., sabin.?; heute Farfa aus o. *Farfar, Niedennann brief!.),
lat. Fabaris (Verg., Endung nadi Tiberis\ fal. fafami ist trotz Terra-
cini St. Etr. 3, 236 wohl besser femzuhalten.
farina s. far.
[fariS falsche Lesung bei Auson. Mos. 130 fur sario, s. d.j
fariolns s. hariolw. , , ,
[ftrior (Lex. XII tab. 8, 22 fariatur) wohl verderbt fur faUatur,
s. Ernout-Meillet s. v.]
458 farius - fascia.
Arias, -a, -am (•«»» n- „eloquium'M:
bildet aus ne-fdrius (s. fas) ^ruchlos" (be
von den Gramm. ruck-
gebildet aus ne-fdrius (s. fas) '„ruchlo8" (bezogen auf fatf) und aus
W- tri-farius usw., die von den Archaisten des 2. Jh. n. Ch. zu alat.
W- multi-fdriam usw. hinzugebildet -wurden (s. hifHriam).
farnns, -t f- »ein Baum, wrsch. Esche" (seit Vitr., rem. -eus seit
Apic): zu fraxinus (s. d.); Gdf. -woWfat^alifs-Ttos (neben fr&xinus
aus *bh>r9g-s-enos; z. B. Ernout MSL. 13, 333, Sommer Hb. 260),
kaum *farg-nos (Brugmann Saciis. Ber. 69, 1 p. 20', Lindsay-Nonl
319 335). — Etr. Herkunft (Ernout BSL. 30, 95) ist unbegrundet;
fagus bleibt fern, s. d. — Walde-P. II 170.
farrens s. far.
fas n. indecl. „das gottliche Recht" (opp. ius Hex hum&na', laid.
5, 2, 2), zunachst nur in den Vbdgg. fSs est, habed existimo usw.
(seit Enn. und Plant.), ebenso nefas ^Unrecht, Sunde" (seit Ace,
davon nefarius „frevelhaft, ruchios" seit Cato [vgl. fdrius]; spat in-
Cas „d8dniT6v" Gl. nach in- neben ne-fandus), dies faattis (ge-
ildet wie iustus zu jus, vgl. Cic. leg. 2, 21) ^Gerichtstag", eig. „Spruch-
tag fur den Praetor" (Macr. Sat. 1, 16, 14 fasti [dies] sunt quibus
licet fart praetori tria verba 'do died addico'; his contrarii nefaetl
[= /es«; falsch Paul. Fest. 87]); dann fasti m. pWerktagsverzeich-
nisse" (PW. VI 2015), sdiliefilich „Kalender uberhaupt" (seit Varro,
nefOstus ^yerhotca, unheilig; unheilvoll" seit Pit.): als „Ausspruch,
AuBerung" mit den Alten (Paul. Fest. 88 al.) und Curtius, VaniCek,
Prellwitz BB. 22, 79 (unter unrichtiger Heranziehung von fanum, a. d.)
2U fori, fabxdn (s- d.) ; u. zw. ist ^a-a formell alter s-St. wie iUs, mos
(Brugmann IP 1, 536. 2, 149); die Indeklinabilitat erklart sich daraus,
dafi alt nur die Vbdg. fas est „es ist recht, religiSs erlaubt" (eig. „es
besteht der Spruch"), dann fas habeo, puts usw. sind (substantivisdi
contra fas, fas violare usw. erst seit Ace. bzw. Cic. unter dem Ein-
flufi von ius\ entsprediend nefas est „e8 ist unrecht" (aus *ne fas est,
Wackernagel Synt. II 251 nach Delbruck Grdr. IV 534; substantivisdi
erst seit Verg.); die spSteren Annaherungen an fari (Aen. 1, 543 deos
memores fandl atque nefanril) und fatum (seit Verg., Hey ALL. 13,
212ffJ sind diditerisdi und sekundfir. — Unzutreffend Vetter WSt.
24, 531 ff.: fas alter aktiver Inf. *fdsi von for „ich sage" (Apo-
kope des j nodi vor Eintritt des Rhotazismus ist chronologiscl^ un-
wrsch., auch ist est = , licet" [si fas est nach Vetter „wenn man
es aussprechen darf"] nidit alat. [s. Schmalz' 583], daher diese Er-
kl3runs auch nicht in der Modifikation von Brugmann IP, 2, 179. IF.
30, 252 [endungsloser Lok.] zu halten; unmoglich auch Hauler bei
Vetter a. O. 534': nefas = *nefans „nefandus"; des Lucilius facta
nefantia erweist diese passive Bedeutung nicht, s. IF. 38, 184 f.).
Abzulehnen Breal MSL. 5, 339 f., Fay ib. 11, 22 ff. (aus 'dham-s,
gr. a^Mi;. zu Wz. *dhe-, s. facto): Meillet Esq. hist. lat. 78, Ernout-
Meillet 318 (zu feriae, fanum als Wznomen *fas [idg. V/ws, an-
gebl. wie fanum zu Wz. *dhe-, dodi s. d.] mit sekundarer Lan-
gung im Monosyllabon ; eine solche Dehnung wird weder durcfa
da, das [a. oben S. 362], noch durdi en, nos, vBs erwiesen, vgl.
Kent Lb. 8, 155; audi Kontamination von *fes- und *fas-, Thurn-
eysen Thes., ist ganz unwrsdi.). — Walde-P. II 124.
fascia 8. fascis.
fascinum — fascia. 459
fascinnm, -» n. (-«« m.) ^Behexung" (arcSre, depellere Paul. Fest.
85. 86); „maniiUches died (als Gottheit Plin., Wissowa Rel.' 243«),
zunSchst als Mittel gegen Behexung" (seit Verg. und Hor., davon
faseinare ^behexen" [seit Catull, rom., ebenso ef- seit Plin., s.
Wartburg III 428, auch zur Konkurrenz von incantare, carminare];
-mis ^Behexung" seit Plin., -ator, -dtdrius, -abulum SpStl.; vgl. noch
praefascin&re „die Behexung abwenden" Porph. Hor. epod. 8, 18,
praefiscinl [Alat. Petron. Apul., Umgangsspr. 131] ^unberufen", eig.
vohl „in Abwendung der Behexung"]) : als ^eschreiung" (vgl. Catull.
7, 12 mala . . . lingua, Serv. Verg. eel. 7, 27. 28 und r.-ksl. bajati,
aksl. hali/it) unter fabula) nach Paul. Fest. 88, Corssen II* 257 zu
fabxda, fart; weiterhin zu gr. pdaxavo? „beschreiend , beheiend,
verleumdend, neidisch" (PoOKalvu) „behexe, verleumde, beneide",
^aCKavia ^Behexung" (■itpo)po(JKdviov Mittel gegen Behexung, Amu-
lett"), das wegen p- nicht urverwandt sein kann (Corssen a. OX
sondern nadi G. Meyer IF. 6, 106 (mit falscher Deutung, a. u.),
Kretschmer Einl. 248« Entlehnung aus einer Nordsprache ist (Illyr.
■Oder - als Zauberwort - eher Thrak., wo sich nach Jokl [bnefl.] pri-
mares n-Suff. vorfindet), von einem zu *bha- nSprechen" eehdngen
Praes. *bh»-sM (= gr. (pdOKUj) ^spredie, bespreche" (vgl. bea. ^ia-
K£iv X^teiv, KOKoXoTeiv Hes., das gleidifalls thrak.-iUyr. Lw. aein
kann, wShrend pdZw ,rede, schwatze", pdEi? nRede" - woriiber
verfehlt Wood Post-Cons, w 61 - wohl davon zu trennen und auf
«ine unredupl. Sdiallwz. *ba- zurudtzufOhren sind, s. bdbit u. Walde-P.
a. O.). — fascinum wohl Entlehnung aus pdcricovo? unter naditrfig-
lidier Anlehnung an fan (OsthofiF BB. 24, 125 m. Lit.) oder an faiH»
mrnout-Meillet 319), nicht mit gr.-thrak. pdcTKOVO? urverwandt (Walde
Vbdg. mit fascia, fascis (so schon Schol. Hor. epod. 8, 18 mit
unsinniger Begrundung), u. zw. als ^magische Bindung" (Kagarow
Griedi. Fluchtafeln 26, Scheftelowitz KZ. 56, 209 m. Lit.; nidit
als den Willen bindend, unfrei machend" nach G. Meyer a. O. oder
von magischen Praktiken beim Binden des Opfertiers mit Ernout-
Meillet a. O., was dera zugrundeliegenden volkstumlidien Riten-
komplex [vgl. liffd] so wenig geredit wird wie MuUers Ait. w. 173
Ansatz -Bute") ist abzulehnen, da die Wortblldung hierbei un-
erklSrt lileibt (fascina ist nicht zu vergleidien), auch weil ^zau-
bern" = .binden" idg. ganz zurucktntt vor „zaubem = -be-
sprechen" (vgl. Schrader RL. IP 679 und unter carmen). — Walde-
fascis, -is m. .Bund, Bundel, Paket" ; Pl.^Rutenbfindel als Amts-
Tieichen der MagUtrate", met. ^Konsulat" (se.t Plaut. und Cato, rom.
TDemin. -iculut seit Cato, -alU „iictor" Insdir.], ebenao -tnr. I rom.
-i-], -ae i. .Rutenbundel, Faschine" Cato), faada, -at f. ,Binde,
Band, Ban(fage; Landatreifen" (aeit Pit., rom. [auch in den Bedd.
von fascis, Wartburg III 425], ebenao -ire cmwiAeln seit Gels.,
-«Wn [vulg. -iolum seit Chiron] ,kleine Binde* seit Cic.; davon -w-
lare .einwidceln" Chiron; aua fascia end. got. fMkja usw., Schulzc
Berl. Sbb. 1905, 741'): mir. base ,Halsband", kymr. haich „Last,
Burde", mbret. bech, nbret. beae'h da., abnt. bascauda „eherner Spul-
kessel" (s. d.); mak.-gr. (Fick BB. 29, 199) pdffKtoi • beo^ol qipurdvujv.
460 fascis - fastldium.
PaaKCural • q)a<lK{!)£? (dies die editgriedi. Form), &TK<iXai Hes. [aber
(pd(TK'U)Xo( m. Mantelsack, Ranzen" [daraus pa-iceolus, s. d.] gehort
nach Solmsen Beitr. 7' eher als ^zottigc Haut" zu qxiaKo; „Moos-
zotte, Baummoos" [s. fastiffium]; audi cpdKeXoi; m. ^Bundel" [Zu-
pitza Gutt. 33; davon Facelitis., Beiname der Diana, Serv. Aen.
2, 116] ist nach Pick GGA. 1894, 247 und Solmsen a. O. wohl eher
als Zusammengezogenes" mit oqidKcXo^ m. ^Zucken" zu verbinden).
— Fern bieiben fascinum (s. d.); fax (Fick a. O. als „Buiidel von
Kienspanen", doch s. d.; audi qpoKi? ^Linse" ist trotz Fide fern-
zuhaken, s. faba); u. su-fafias (v. Planta I 460; s. tffafillStun); alb.
baSke -zusammen" (G. Meyer IF. 6, 106; vim. zu ai. bddhate ndrSngt"
usw. [Walde-P. II 140] nadi Jokl Ling.-kult. U. 170, IJ. 12, 121);
asdiwed., mnd. vane „Reisigbundel" (Noreen Ltl. 180'*; s. Charpentier
KZ. 40, 471, Falk-Torp 1575). — Die Kombinationen von Zupitza
a. O. {fascis mit q>dKe\o<;, qjdOKUjXo? zu a(pr]K6\xj ^sdinure" usw.
unter Aiisatzivon idg. *(s)ph-) sind lautlidi unmdgiidi.
Weitere Analyse von idg. *bhasqo- Bundel" unsidier; Zurudi-
fuhrung auf *bkak-sqo- (Pedersen 1 77) ist, da cpdK€X.o<; und die
roman. Sippe *baga ^Sdilaudi" (s. b&Mus) aussdieiden, ebenso
unerweisbar wie der Ansatz *bhad-sqo- (Walde LEW.* 3. v.); falls
an. ags. ahd. bast n. „Bast" (wozu |aOTd ■ iJnobi^naTa. 'iTaXii&Tai
Hes. als messap., Johansson IF. 19, 121; vgl. audi bantum) zu-
gehSren (anders, aber unwrsdi. Jacobsohn ZdA. 66, 238 if. : Lw.
aus skyth. *basta-, Wz. *bhendh- ^Linden" ; doch vgl. ablaut, nihd.
buost ^Baststrick", s. audi hasterna), so waren *bhnH-qo- bzw.
*bhas-to- mit verschiedenen Suff. von einer einfadieren Wz. *bhas-
abgeleitet, die van Wijk IF. 24, 23311. in germ. *bes-nian- nBesen"
(ahd. biisamo usw.) vorfindet; doch wSre hierbei fancia nur als
*bh^- anschliefibar, was angesidits des durchgSngigen a in *bhasqo-
unwrsch. ist, und Besen kann wegen ags. benma „Besen, Rute,
Ginster" auf eine Gbd. ^Rute" zurflckgehen (Hollhausen KZ. 50,
142, vgl. ferula; anders, aber unwrsch., Petersson PBB. 38, 315f.
[i*bhes- ^binden" in gr. v|;A(X)iov ^Armband", ipladoi; „Matte"];
G. Meyer BE. 14, 55 [: alb. meiin, piin, fSiA „kehre, dresche" ;
dies vim. wegen fiin auch „reibe, streife ab" nach Walde-P. a. O.,
Jokl brief!, zu *bhes- ^reiben" in gr. x^duj ^streiche" usw. [Persson
Beitr. 655. 826]; eine solche Gbd. erscheint fur Besen ausge-
schlossen). — Walde-P. II 135 f.
fasena s. harena.
fastldium, -l n. -Ekel, Widerwille, Dberdrufi; verwohnter Ge-
schmadj : ekles Vornehmtun, sprCder Stolz" (seit Plant, rom., ebenso
-osus „ekelhaft, verwohnt, heikel, sprode", -ire „Ekel empfinden,
widerwillig zuruckweisen, vomehm tun" [vgl. gest-, prUrlre usw.];
■tare seit Itala, dies rom., vgl. taediare; vereinzelt -His Varro, -ibilis
Tert., Leumann -lis 43'): da faslidium sichtlich die Bedd. von fa-
stus und taedium vereinigt (vgl. z. B. Hor. epist. 2, 1, 215 spectatOris
fattidia ferre siiperbl mit Verg. Aen. 3, 326 siirpis AchilUne fcistus
. . . tulimun; weiter die Tatsadie, dafi statt taedium [seit Bell. Alex, und
Sail.] Cicero in gleicher Bed. fastidivm [neben odium] verwendet,
femer taedulus = faatidiosus nach Fest. 360), wohl nadi Breal KZ.
20, 80 (danach Curtius, Vani£ek} haplologiscfa aus *fasti-tidium.
fastlgium. 461
Abzulehnen Fide I* 489, Walde LEW.' 274 zw. (zu lit. bodHuos,
histig ( bodetis ) „sich ekeln, sich grauen vor", \eAt. i>abaduU „uber-
driissig geworden" usw. [Endzelin KZ. 52, 118], ai. bthhatsate nemp-
findet Ekel", bibhatsd f. „Ekel, Abscheu", dies nach Zubaty BB.
18, 250 [unter Heranziehung von lit. hddan, lett. bads ^Hunger",
doch s. Muhlenbadi-E. I 248], Uhlenbeck KZ. 40, 553 Desiderativ
zu bddhate gdrangt" [^z.*bhadh-, s. boia, defends, faseis; foedus
bleibt trotz v. d. Osten-Sacken IF. 23, 378. 33, 207 fern, s. d.];
auch die Bildung [von *bhadh-{s)-tis\ bleibt dabei uncrklirt, denn
custs-d-ire ist keine Parallele, s. d.); — Beditel BB. 1, 174 f.,
Zupitza Gutt. 171 f. (aus *farst- zu arm. garsim „habe Abscheu"
tav. grShma- ^Sunder, Frevler"?, Scheftelowitz Festg. Jacobi 28],
it. grasils „drohend, ekelhaft, abstofiend", grand. „Dronung, Furcht,
Ekel", grtfstu, grisli „uberdrussig werden" [Wz. *ghers-, *ghres-,
Walde-i*. I 611 f.; aber abg. groza „Furcht, Schauder", Berneker
355, bleibt nach Walde-P. I 537 fern, ebenso mhd. garst „ver-
dorben schraeckend", ahd. gerstl f. ^bitterer Geschmack", an. gerstr
erbittert", da samt air. goirt ^bitter", aksl. gortki ds. auf eine
Gbd. ^brennend" weisend, s. Kluge" s. garstig, Walde-P. I 688];
dialektisches f- fur h- ist ganz ohne Anhalt, ebensowenig ent-
spricht die Bed.). — Walde-P. H 130 f. (I 611).
fastiginm, -l n. „Spitze, Steigung, Abstufung; Giebel, Gipfel;
Hohe, Niveau; Abdachung, Senkung ; fibtr. „Hohepunkt, Haupt-
punkt" (seit Varro Cic. Lucr., z. T. in Konkurrenz mit cacumen, so
in der Bed. ^Akzentzeichen" Gramin.), fastfgo, -Svi, -atum, -are
^zuspitzen" (seit Mela, alter -atus „zugespitzt, abgedacht" seit Caes.
[Neuabltg. -iare von fastlgium — vgl. fastidtdre : fastldium — an-
scheinend erst spStlat.]; -eitis .Abschragung" seit Plin.): weiter-
gebildet aus * fasti-, 'farstt- (Leumann-Stolz' 163), idg. *bh,rsti-
(oder *bhrirsti-, s. u.), vgl. *bkrs-tl- in ai. bhrstlli f. „Zacke, Spitze,
Kante, Ecke", an. bunt f. „Borste, Dachfirst", ags. byrst f. „Borste",
ahd. burst, borst m. n., bursta f. ^Borste" (mhd. bUrste „Burste" aus
PI. burst ^Borstenmasse"), russ. ioriii ^Barenklau" usw. (si. *b^rstio-,
Berneker 109), vgl. lett. bdrksts „Saum am Kleid"; — air. barr
^Spitze, Gipfel, Speer, Laub, Buschel", kymr. korn. bar, bret. barr
^Gipfel u. ag!.", abrit. Vendu-barri {'bhrsos oder *bh,rsos), mir. borr
„grofi, stolz", korn. bor -pinguis" ^Ihorgns); ahd. parren „starr
emporstehn", an. barr „mdel, Nadelbaum" {*bhorso-), ags. beers,
bears, mhd. bars, nhd. Barseh (Nbf. ahd. usw. bersich ; ablaut, sdiw.
a-borre \^borzan\, Benennung von den Stacheln), ndl. barseh „grob,
Tauh, roh, streng" usw. {^bhors-qos; aber gr. (pdOKo; m. ^Mooszotten"
kann auch als *q)ap(J-KO? „abgetrenntes Stuck" zu (pdp-(T-0( n. „Stuck,
Teil" gehoreu", 8. Solrasen Beitr. 6f.); — vgl. *bhor-z-dh; *bhr-ez-dh-
usw. in: alb. bred, brehi „Tanne" {*bhroxdh; lokl IF. 30, 208 f.);
mir. hrot ^Stachel", kom. bros, bret. hrons ds. (^bhroz-dho-, vgl. mir.
brostaim „stachle an" aus *bhros-t-. Loth RC. 42, 70), ablaut, kymr.
brathu ^stechen, beiBen", broth „Stich, Bifi" (*bhr,z-dh-); ags. brerd,
breord ra. „Rand, Kante", aschwed. broedder ds. {^bhrez-dho-\ ablaut,
ahd. brart „Rand, Kante, Sdiiffsvorderteil" {*bhroz-dho-, vgl. ir. brot
usw. oben), ahd. brort „Rand, Kante", ags. brord „StacheI, Spitze,
Keim", an. broddr ds. {*bhrz-dh- oder *bhri,z-dh-); bsl. 'bruzdA in
462 fastus - fateor.
aksl. U8W. hrbzda, lit. alt bruzduJcUs -Zaum" (*hhr„z-dhah — Wzf.
*bher(e's- (*bhatie)s-'i, 8. u.) „Emporstehendes, Spitze" Erw. von *bher-
in an barmr _Rand", r.-ltsl. borz -Fichte, Fichtenwald {*bhoru-) usw.,
s Persson Beitr. 14ff., Walde-P. II 162. — Das a von fastlgium ist
nur als Red.-Vokal , verstSndlich, wenn man nicht einen bestnttenen
Ablaut a : e annehmen will (doch vgl. auch barba und unter far,
Persson a. O. 927). — Afrz. feste (nfrz. faite) ^Dach" ist aus wgerin.
*first First" entl., nidit Fortsetzer eines angebl. u. *farsti- = lat.
fasti- fs. Wartburg III 579 m. Lit.). — Fern bleiben u. a. heth. har-
san .Kopf (Sturtevant Lg. 3, 210; hh- nicht zu heth. h); russ. bo-
rond „Egge" usw. (zu 'bher- ^schneiden", s. forare., Persson Beitr.
781 » gegen Wiedemann BB. 27, 234); wohl auch mak. pippoE • haa<y
(U. 15, 157 n. 100; vgl. pippujSf|vai • Toneivujdf^vai Hes.; Gbd. wohl
WoUzotte" [zu *bher- ^schneiden", s. forare; vgl. birrus, fcwrra]).
— Aus dem Lat. hierher noch 2. fastus, fastidium (s. dd.); fern
bleibt festdea.
fastlgium, fastlgo sind gebildet wie fatlgo (aus *fati-ag-), ca-
stlgo (s. d.) bzw. wie vestigium, vestlgo (s. d., Vendryes ZcPh. 9,
290 f.); nicht nach Br^al-Bailly s. v. dissimiliert aus *fasti-stlgium
{.g- nicht aus -gh-; vSllig verfehit Rheden ZoG. 58, 699 [*ghd-
stoigh-iom, ahd. gi-steigi 'as-, descensus'] und Fay IF. 26, 37*
[*fasti-tigium : tignum]). — Walde-P. II 131 flf.
1. fSstns (dies) s. fas. , • j
2. fastas, -ms m. .Stolz, stolzes Gehaben, Hochmut, abweisendes
Benehmen" (seit Catull, -(«)6sus , vol! Stolz, prunkvoU" seitPetron):
als ^Emporstehen, Aufgerichtetsem" (ahnliche Anschauung m elatio,
superbia) zur Sippe von fastlgium; vgl. bes. ahd. parn<nflra rancor,
superbia, invidia*, nd. barsch ^trotzig", mir. borr ,gro6, stolz',
ferner mhd. brogen „8ich (ubermOtig) erheben, grofi tun" u. dgl.
(Wharton Et. lat. s. v., Persson Beitr. 23). — Hierher fastidium
(Froehde KZ. 18, 315. BB. 1, 201, Br^al KZ. 20, 79; vgl. auch Gl.
1 8 270^
' Abzulehnen Br^al a. O., Curtius 256, VaniCek 132 (als *dk.rs-
tu-s zu gr. ©pa(rt<; „dreist", lit. drqsiis ^mutig", ai. dhrs^Ah As.,
dhrs-n-6-ti -ist mutig", got. ga-dars „wage" usw., Wz. *dhers-
.Vagen, kuhn sein", Walde-P. I 864 ; auch in der Bed. verfehit);
— Bemeker IF. 9, 363 f. (als *phast- zu an. fastr, ags. foest, as.
fast, ahd. festi „fest" [grm. *fastu-\ dazu an. festr f. „Seil, Tau"
aus *fasti, mir. adastar „Halfter" aus "ad-pasfro-, Loth RC. 45,
173fr.l, arm. hast Jest", ai. pastyAm Haus und Hof"; die Sippe
hat idg. P-, nicht ph., s. Walde-P. II 7f.). - Walde-P. II 131.
fateor, fassus sum, faten „gestehe zu, rSume em; bekenne, tue
kund" (seit Enn. und Ph.; confiteor „gestehe ein, zu" seit XII tab.
[haufiger als fateor, das mehr dicht., fassio nur Gl., confessio seit
Cic, -or seit Ter., s. Emout-Meillet 321]; diffiteor „leugne ab" seit
Plane, und Ov. [nach dif- neben cSnfldo ; spSt di-, vd. die rom.
Vermengung von dis- und rfe-]; profUeor {jiro- noch Enn. Plant.,
nadi prdloquor, andera Marx Mol. u. bakch. Wf. 48] ^erklfire (5ffent-
lidi), melde an, verheiUe" seit Enn. [professiS seit Cic, -or seit Val.
Max., -orius Tac, -idnarius Inschr., -ivus Serv.J; Infitlrl nOn fa-
tgri Paul. Fest. 112 ist wegen Gloss. Philox. in 230 -e»: ApvoO-
fatigS - fatum. 463
)iEVOi wohl verderbt aus XnfUentes non fatentes, s. Lindsay Gloss,
ed. Ac. Brit. IV 236): = o. fatium Jin"; zu fabula, fan (Cur-
tius 296, Vanifiek 180), u. zw. auf Crund eines Part. *fdtos = gr.
cpa-T(i?; fassus aus *fat-tos von *hh»-t- : *hha- (wie la-t-eo ; gr. xy|-6-iju,
■tra-T-^oum : pa-scS usw.); vgl. infitiae (in infitiSs Ire) „da5 Leug-^
nen" (seit Pit., davon -ior ^leugne" seit Ace), von *in-jitos = gr.
d-<paTOi;. — S. Pereson Wzerw. 33, Schulze KZ. 29, 267', Brugmann
IP 3, 102. 175. 216 und die Lit. bei v. Planta 11 272.
Abzulehnen Thumeysen Thes. (wegen fassus zu fatisco, urspr,
„den Mund auftun", dodi s. d.). — fatantur multa fantur Paul,
Fast. 88 ist Iterativ zu fari.
fatlgS, -iS»t, -Stitm, -are „erschopfe, ermude, hetze ab"; ubtr,
setze zu, treibe an, besturme, necke" (seit Plant., rom. [ebenso
Postverbale *fatiga f.]; -&ti6 seit Liv., -abilis [in- seit Val. Max.],
■abundus, -ator, -Storius, -atus m. selten und erst spStl.; difetigo-
fseltener -fat-'\ „erschopfe, zermurbe" seit Pit., -atio seit Rhet. Her. ;
indefatigdbilis u. -atus seit Sen.): aus *fati-agos, *faU-igos ^zur Er-
schfipfung treibend" (s. zum Lautl. unter casiigo ; zur Bed. vgl. syn.
exagitare), samt *fatis „Erschopfung" in ad-fatim, affatim „Dis
zur Erschopfung, genug" (vgl. Pit. Poen. 534 edas . . . usque ad fa-^
Urn, Schmalz' 385. 389; daraus losgelost fatim „ abundanter "
Gramm.) zu Wz. *dhe; *dh9- ^hinschwinden" in fa-mes, a. d.
Hierher fatiscor (seit Pacuv.; -o seit Verg. nach hisco, lo"
based usw.), fessus {sum) (seit Varro Cic. Lucr. [-ulus Drac.];
statt *fassus nach defessus und ev. pressus zur Vermeidung der
Homonymie mit fassus : fateor, Brender CI. 20, 46 ff. ; rom. nur
das vulgSrere lasstts), -isci ^ermatte, erschopfe mich ; gehe ausein-
ander, zerfalle" (seit Pacuv. und Ace, defetiscor _erniatte, er^
mude" seit Enn. und Pit. [rekomponiertes defatisco Eccl.], wovon
spat -tscentia, -fessio; indefessus „unermudet" seit Verg.). — Gegen
Vbdg. von fatiscor mit gr. X'''^? "'^- ^- fames, Persson Wzerw.
73* (f- nicht aus gh ); audi Hereinspielen eines zu fSmex usw,
gehoriges Verbum der Bed. „zerschlagen werden" in fatiscor »zer-
fedize'^ (Persson a. O. 73. 140 f.) ist ohne jeden Anhalt. — Ver-
fehlt Thurneysen Thes. : falls usw. samt fatuus zu badare, bata->
cUlre ^gahnen", Gbd. „Klaffen, Spalt"; die Gbd. von fatiscor, fes-
sus ist trotz Ernout-Meillet 321 f. nicht .klaffe auseinander, berste"
bzw. ^gespalten, geborsten", sondem die bei defetiscor, difessus,
auch fatigo, affatim allein vorliegende ^ermOde, erschSpfe" usw.;
die Bed. zerfallen" ist dichteriscfa entwidcelt aus „ersdi6pft nadi-
geben, sidi auflosen" (daher bei Lucr. noch in etymologischer
Vbdg. fessa fatlsd 3, 458. 5, 308, freier seit Verg. [vgl. audi
lassus = effetus vom Boden] und bei Spiteren, vl. imter kun8t-<
licher Bed.-Annaherung an higeo). — Walde-P. I 829.
fatiscor, *fati8 s. fatigd.
fStnin, -i n. ^Schidtsalsspruch, Orakel, Weissagung; Schicksal,
Gesdiick" (audi sdilimmes, Tod; opp. fort&na, bid. 8, 11, 94); met,
(dicht.) „abgesdiiedene Seele" (Enlc Mnem. 42, 370 ff.; seit Plant,
rom. [z. T. verdrSngt durdi sorsh vlt [Stolz-Schmalz* 17] auch fH-
tus [vgl. afrz. mauf^ „Teufel", Wartburg III 436], rom. auch Fata
,Sdiicksalsgottin, Fee" [aus dem Roman, mhd. fe^e), nhd. Fee); vgl.
464
fatuus — faveS.
noch fatalis seit Cic, -«Ms Cod. lust, fm-dicus_ seit Varro und Cic,
tooMMs seit Liv., -canus, -fer, -legus d.cht. seit Verg ; aus fatw-n
;nralb 7«* .Z^fall, VeVhangnis/Gluck" Jokl WZKM^34 40): zu
fa-hala fan eiff. „das Gesprochene, Spruch" (vgl. z. B. Liv. 25, lA t>
irnVVvpUer^mus el ™t Cic |t 30 ., Ua fatu^ -•*:'--
^cetur eqs.' oder adfatum est neben fail Sen nat. 2,^8, 2], s. zur
Bed-Entl. Otto PW. VI 2047 ff, Heinze Virgils episdie TechnikJ
293 ff. (vgl. auch fSs), Schrader RL. IP 292, Guntert Kal. 256 f. und
_ hypotfietisch - Leumann IF. 45, 105 f. - Vgl. audi 2 Fatuus
1. fatuus, -a, -um „blodsinnig, albern"; vom Geschmadc C«aZ,
beta usw.) „fad, geschmacklos" (seit Plaut., rom. [nordfrz *r««jrf^^.
lus demVrz. I fade usw., Wartburg III 438]; -itas .Albernheit"
seit Cic., fatuor „schwatze toricht" Sen rhet. [-o sturapfe ab Cas-
siod.; mfaum „bet6re, mache geschmacUos" seit Cic ], f«««OSY „Tor
Itala): wokl nach Pick I* 489, Persson Wzerw. 73. 140 als „(vor
den Kopf) geschlagen" oder „stumpf, obtusus" (vgl. »i^V^^%,lf^
S unS ilif Bed.-Parallelen b^ei Havers KZ. 43 23r) zur Wz W
sdilagen" in gall.-lat. hattuo, anda-hata (s dd.), daneben *6fta«f-,
hhit-ir. confm usw. (s. d.); *hhau-t-, *bha-t- wohl Erw. eines ein-
facheren *bha\uY „schlagen^ dies vl. in fa-mex (s. d.); vgl. noch
aTlZfs "aub, stumm" (Petersson IF. 23, 395 mit rferanziehung
f^n bZfs m. „Tisch-, mild. bUK^e Fafi" --• ['^^f^-'/^^X';'
<loch istVVok. nicht gesichert]; anders Persson Beitr. 256 ""d ^^Jde-
P. II 190); sicher fern blelben trotz Charpentier IF- 25, 242f. arm
L' „stumpP, lit. huhus ds. (Persson a. 0. 257. 264», Walde-P 11
113. 146) und alb. bute ^eich, sanft, zahm" {*hhug-t. : ir. bocc „weich ,
Pederseii KZ. 36, 341, Valde-P. H 146). - Zur Bildung vgl. caeduus,
mortuus usw. (kaum i<-Abltg., vgl. battuo)-
Abzulehnen Lindsay-Nohl 369, Thurneysen Thes. (als „g5h-
nend« zu fattseor, 8. unter fatigo); Van.Cek 180, Muller Ait. W 174
(als sdiwatzend" oder „besprodien, verhext" zu fabula usw.). —
WalJe-P. II 146. . . u , •. or l n'-u.-
2 Fatuus Beiname des Faunus vaticinans" (seit Plin., vgl. i<o«ui
ficaril = Faunl f. „lneub3nes« Pelagon Hier F«<«« = f"""":
Nbf. Fatuclus Serv. rom. „Weissager"| «• Y'^^"'*^" ^!'-, ^"l
t= o. Fatuveis „Fatul'' (Not."d. scavi 1930, 410); zu far,, formell
«-Abltg. eines u-St. *fatus (Ribezzo RIGI. 15 200). - f^t^^-^^l^r
splrarl^ lust. 43, 1, 8 ist Denomin. zu Fatuus (Thurneysen IF. 31, 280)-
— Gleichsetzung von Fatuus mit 1. fatuus ist trotz Otto Wf. Vl
2060 in der Bed. nicht glaubhaft zu vermitteln.
fates, fm (vgl. caveo : cavl, Sommer Hb.» 562) fautumfavere
bin gewogen, 6in gunstig« (abs. oder m. Dat.); sakralsprchl. {-ere
Unguis, vefbis, or.) ,ei.<pnH€lv. silere" (e.g. „mit de™ ™e ge-
wogen sein, d. h. die heilige Handlung n.dit storen" vgl. Ace. trae.
511, dicamus bona eerfta Tib., nam voce mala obstrepente Sen.);
sek. (seit Cic.) „zoUe Beifall, freue mich, shmme zu (seit 3. Jh. v.
Chr., rom. nur fautum n., Meyer-Lubke n. 3224): favire aus fovire
(Stok IF. 13, 110 f., Sommer Hb.« 109 usw.) wegen fove L. Cornt-
liai QL. I« 573 und wegen u. fans ^favgns propitius f^^ner i^-
ventes" fina*fouenis (Gotze IF.41,94, angebl. /"Snes „dil sdvestrgs
Gl. Isid. ist wertlose Verunstaltung von Fauni m einer abgeleiteten
faveS. "ifiS
Clossensammlung, erweist also trotz Bugge KZ. 3, 41, y. Planta II 49
kein u. *fo-ni- aus *fau-ni-). *f6veo favere ist dann wie^ caveo, lav5
zufaveo -ere ansgeglichen, wahrend umgekehrt bei fowd (idg. *dhp-
^»Mid, s. d.) der o-Vok. der Dififerenzierung halber durchgefuhrt ist
{s. Thes. ; unzureichend dagegen Ernout-Meillet 323). Wenn in den
Hss. noch vor dem 4. Jh. n. Ch. (Serv. georg. 4, 230) faveo und fo-
veo durcheinander geraten. so beruht dies auf der in nadiklass. Zeit
durchgefuhrten Bed.-Annaherung von fovere nUnterstutzen" an fa-
•vere; keinesfalls ist mit Bucheler RhM. 52, 391 f. (Kl. Sdir. Ill 244 f.)
urspr. IdentitSt von faveo und fovea anzunehmen (auf Grand von
„erwarmt sein fur" ; aber fovea ist als Kausativ trans., dagegen fa-
veo itr. ; und daS ein urspr. faveo ^erwarme" nadi eSnsulU, prosum
■oder cupio, void den Dat. bezogen haben soil [Solmsen KZ. 37, 9f.,
Muller Ait. W. 509], ist eine durch nichts zu begriindende Annahme;
ebensowenig kommt mit P/ellwitz BB. 21, 163 f. Identitat von foveo
mit faveo als Kausativ = ai. bh&vdyati in Frage, s. u.).
Am wahrscheinlichsten (audi wegen der ganz entsprechenden
Bed.-Entw.) nach Meillet MSL. 8, 280, Brugmann Sachs. Ber. 1889,
47 = abg. goveJQ, goveti „€ir\o&eiaftai, venerari", russ. gonitt -fa-
sten" (daraus lit. gnvgti, lett. garet ds.), sbkr. ghvijem „gehordie'',
«lov. dial, goreti .murrisch schweigen", 6ech. ?jO()e7t „ Nadisicht
haben, gewahren, schonen", osorb. howid „gunstig, dienlidi sein,
begunstigen" (Berneker 338 f.); dazu weiter nach Persson Beitr.
729 f. (Lit.), Wood PMLA. 14, 326 an. gi, Praet. gdda (aus *ga-
w(i)do) „seine Aufmerksamkeit auf etwas richten, Achtung, Ehr-
furcht haben", got. gaumjan „bemerken, sehen", an. gei/ma, ags.
gteman, ahd. goumen -sorgen fur", ahd. gouma „Aufmerken;
Sdimaus"; ablaut, (vgl. Wissmann Nom. Postverb. 138') ags. oft^
ffumian^ ai. far gumon „vernachlassigen", nisi, ^'wma achten auf
{Wz. *ghoyifi)- „wahrnehmen" : Rucksicht nehmen auf, vgl. 6pav :
Dereri usw., s. Walde-P. I 635 f. [zu beachten ist, dafi das grm.
Verb wie faveo und goveti urspr. den Dat. nach sich hat, Slotty
IF. 46, 369J); — fern bleiben u. a. arm. govern „lobe" (Patrubdny
KZ. 37, 428 und Meillet a. O.; kann wegen -em, nicht -im, nicht
<-Verbum sein, s. Pedersen KZ. 38, 199. 39, 389: Denomin. von
goh .Lob") ; lit. gau»us „reichlidi«, lett. gaas!< -lane dauemd" usw.
{Berneker a. O.; s. Persson Beitr. 750', Walde-P. I 565); hom.
irpoWouaeiv A 291 „sie gestatten?" (Jacobsohn Phil. 67, 511 A.:
■sei *g»hiid; vim. Konj. Aor. von upoTtdrii". ^g'- »" ■*85, Chantraine
RPh. 57, 122f.); audi lat. renfa, vereor, ahd. (j^'treren -leisten,
zahlen" (Wood Post-Cons, ui 54. 108) sind aus lautlidien GrOnden
femzuhalten.
Abzulehnen Fide H* 163, Bechtel GGA. 1879, 272, Thumeysen
KZ. 28, 154, Prellwitz a. O., Pedersen II 443', Vendryes MSL.
20, 271 (Faunus zunSdist als *bhau-no» zu mir. ftOan -gut" [buain
^gesetzmafiige Frau", kymr. bun aFrau", Loth RC. 42, 71 f.],
Buanand „Name einer Heroine", air. fto? „Nutzen, Vorteil" {*bh\!s-
<jom?]; faveo = ai. bhSvdyati [idg. *bhouii/S] ^lasse entstehen, er-
irisdie", bhavitdh aerregt, gedcihend" ^Kausativ zu *bhfw- „wach-
«en", 8. fore, fui\; selbst wenn man mil Spedit KZ. 59, 58 ff. fflr
diese Wz. *bhaw-, nicht *bht\f»- ansetzt [s. fu*, fanum], und falls
W a 1 d e Etym. ■WSrterbudh d. lat Spracbe. 3. A. 30
466 faviUa.
fur mir. 6wa» sowohl in der Bed. ^gut" als ^dauernd" mit Loh-
mann KZ. 58, 142fr. 60, 236 idg. *bhau-nos, nidit 'bheuonos zu
fordem ist, so sdieidet Faunas, da nicht zugehorig (s. d.), aus;
und einem faveo = *hhoue{6 widerspricht sowohl die itr. Kon-
struktion - die audi nicht mit Walde-P. II 144 auf Grund eines
*bhauos ngunstig", was rein konstruiert, zu gewinnen ist - als
die Bed.-Entw. von faveo, die trotz Ernout-Meillet a. O. nicht ver-
mittelst junger Dichterstellen als „das Wachstum begunstigen" zu
bestimmen ist). — Naturlich nicht nach Havet MSL. 6, 18, Horton-
Smith Law of Thurneysen (AJPh. 17, 8) zu gr. bo(f)6<i ^schnell'
(s. favonius) als ^Sdinelligkeit verleihen".
Hierher u. a. faventia „bona 5niinati5 (seit Ace); — fau-
stus ngunstig" (seit Pit., in- seit Verg., -idus Paul. Fest. 93, -itas
„Gottheit der Fruchtbarkeit der Fluren" Hor.; aus *faves-tos [st.
*foustos nach fautus, fautor usw.] von einem Ntr. *favos, Leu-
mann-Stol*' 246); — fautor m. Conner" (seit Pit., alat. [Pit.
Lucil.] favtior; vgl. favisor [?-?] Archaisten seit Cell., wohl fal-
sdier Archaismus fur favitor nach assensor, provisor [Thurneysen
Thes., anders Safarewicz Rhot. 89 f.); — favor m. „Gunst; Bei-
fall" ; spatl. „Vergunstigung, Privileg" (erst mit und seit Cic, Leu-
mann-Stolz^ 245; davon favorabilis seit Veil., in- seit Dig.); — un-
sicher favea ^Lieblingsdienerin" (Pit. Gl.). — Fern bleibt aufier
Faunus noch favonius (s. d.). — Walde-P. II 146 (I 636).
farlUa (-t-V), -«« f. ^Asche", "Tspr. und hauptsachl. „gluhende
Asche, Flugasdie" (so noch rom., z. T. kontaminiert mit fuligo, fan-
faluca; vgl z. B. Verg. Aen. 6, 227 [Norden Komra.» 196], Prop. 1,
9, 18, Stat. Theb. 12, 43; opp. cinis „feste, erkaltete Asche" Suet.
Tib. 74); ubtr. -durdi Verdunstung abgesonderte Salzasche" (Plin.);
spatl. ^Staub" (seit Ter., rom. [neben failla, Leumann-Stolz' 116,
und *faUlva, Meyer-Lubke n. 3226], spStl. -actus, -atim, -esco)'. aus
*fovilla (Thurneysen KZ. 28, 159, Solmsen ib. 37, 4; nidit red.-
stfg. „ Juret Manuel 146 f., Meillet Esq. hist. lat. 174; Suff. wie in
scintilla) zu foveo, fovl, fotum, -ere „mache warm, (er)w5rme;
hege, pflege" (seit Plant., con- seit Afran., re- seit Culex und Ov.;
fStus, -US „Warmen, Bahen" seit Plin., fotor Aug., foveUa Tert.,
fovitio Chiron; davon:) focuUim, {*foue-c-), -i n. „Warmemittel,
Feuerpfanne" (Pit. Capt. 847 epulas foverl foculis ffrvenliimg; da-
von foculo [-il{l}] u- -or „warme, erfrische, stelle wieder her" seit
Varro, re- seit Itala; nicht von fdcus, VaniCek 181, s. Thes.), fo-
mentum {*foy^-m-\ -l n. „w5rmender Uraschlag", ubtr. „Linde-
rungsmittel" ; „Zundstoff" (seit Hon), fomes, -itis m. „Zundstoff,
Zunder"; ubtr. (Compernass Gl. 8, 105 f.) „Ursache, Aniafi" (eig.
„durres Holz zum Feueranmadien" [SuiF. wie in caespes, palmeg,
termeg; *foue-m-, nidit *fohm-, Froehde BB. 16, 216], Serv. Aen. 1,
176, Paul. Fest. 84; seit Sail, und Verg., davon fSmitd ^eiassula"
Verg., defdmitatum a fomitibus suciXsum Paul. Fest. 75): favilla
au8 *dhog'h-lo-la (Froehde BB. 3, 15, CoUitz ib. 321), foveo au&
*dhog<'h^i6 (Kausativ, vgl. alb. hez unten) zu Wx.*dheg<'h- ^brennen"
in: ai. ddhati (Aor. ved. ddhik. Part, dagdhdh, Kaus. dahdyattj, av.
daiaiti brennt" (= lit. degu, aksl. iegg, alb. djek, s. u.), ai. dahafy
^Bnuod, Hitze" {nidaghdff „Hitze, Sommer"), np. dat ^Brandmal" (da-
favilla — favis(8)ae. 467
zu spatgr. bdifoiXoc, -»s „Pferd von rotbrauner Farbe" ?, vgl. lit. dahlias,
lett. dagls, daglatns ,weifi- und schwarzbunt, brandfarben" neben
dfglains ^feuerfarbig", lit. deglas ^schwarzscheckig", Sdiwyzer ZdA.
66, 99'); gr. d^ttTOVO?" dntiiiaevoq Hes. (= lit. degtinas „wa5 zu ver-
brennen ist, Brugmann II* 1, 269), t^tppo f. ,Asche" (*dhtg^h-ra, Col-
litz a. O. ; nicht als *tep-sra zu tepeo usw., Curtius 501 f., Reidielt IF.
40, 60', oder als *dh(u)ebk- zu tOtpo? ^Rauch" usw., Wood Post-Cons.
w 25); alb. djek „verbrenne, brenne an", Kaus. bez, n-dez _zunde an"
{*dhog»-Uio = fovea, Pedersen KZ. 36, 323 f., Brugmann IP 3, 250);
mir. daig, Gen. dega («-St.) „Feuer; Schmerz, Krankheit" (vgl. toch. B
teki ^Krankheit", Pedersen Groupem. 39*), kym. deifio, ijret. devi
^brennen", de „brennend, eifrig" (Pedersen I 108. 313, U. 14, 206
n. 57; anders Wa!de-P. I 768 m. Lit.), kymr. go-ddaith ^Brand"
(*-dekto-, Osthoff IF. 27, 162ff. ; sehr unsidier air. de-dol „Zwie-
licht", Stokes RC. 27, 88); lit. degu, degti ^brennen" (itr. und trans.),
lett. rifp-M ds. (trans, audi dedzu, Endzelin KZ. 43, 18 f.), apt. deigis
„Sommer", lit. dagas „Brennen, Sommerhitze, Ernte", dagit nErnte",
ablaut, atuo-dogiai m. PI. ^Sommerweizen", lett. daglas f. PI. „Brand-
fleck", deglis m. ^glimniender Feuerbrand, Zundschwamm, Docfat,
Zunder" (vgl. zur Bed. lat. fSmes); Cech. alt dehna ^Teufel", ablaut.
(6) dahnSti ^brennen", vgl. mit verandertem Anlaut aksl. iegg, ieiti
^brennen" (aus *gegg statt *degg, wohl durdi Kontamination, Brug-
mann II' 3, 120 nach Ehrlidi Z. idg. Sprchg. 33', anders Meillet
MSL. 14, 334 f.), ablaut, russ. iz-gdga „Sodbrennen"; todt. k tsdk-,
B tsah- brennen" (Meillet MSL. 18, 24, W. Schulze Berl. Sbb. 1921,
296), ablaut, ts&k „glanzen, gluhen" (vgl. auch B tehi ^Krankheit",
s. o.); — unsicher got. dags, an. dagr, ags. d(eg, ahd. tag ^Tag" (««-
St. in PN. Dagis-theus), ablaut, got. fidur-dogs, an. dggr, d0gn „Halb-
tag", ags. dogor m. n. ^Tag" (wegen des r/n-St. und des Gutturals
hochstens Umbildung eines idg. *aghr-, 'dghn- [: ai. 6hnn, dhar „Tag"
usw., Sdimidt PI. 215 f.] nadi *dhdg-ho- [= lit. dagas usw., s. o.]
nach Walde-P. I849f. m. Lit,); arm. dag „eindringlich'' (Habschmann
Arm. Gr. I 437; Bed.!). — Hierher nodi favdnius, febris
(s. dd.).
favilla nidit zu q)d(/")oi; (Persson Wzerw. 140, Fay Stud. Gil-
dersleeve 191 ; a. unter fdnum) oder als *fas-viUll (!) zu ai. 6fc<f«Bon-
-Asdie" (Froehde BB. 21, 329); — foved nidit nadi Prellwitz BB.
il, 163 f. Kaus. zu W^z. *6bu- (a. fut) wie ai. bhavdyaH „ruft ins
Leben, fdrdert, hegt und pflegt", abg. iz-bavUi ^befreien" eig.
^herausmadien" (s. dasegen Solmsen KZ. 37, 3, vgl. faveS, audi
gegen BQdielers und Mullers Gleidisetzung von faeei und foveo
und Zupitzas Gutt. 172 Vbdg. von got. gaumjan ^bemerken" mit
foteo statt mit faveS; foveo audi scnon wegen des Vok. nidit nadi
VaniCek 182, Fide I' 494 zu ahd. bOen, lUid. bOhen ,durdi Um-
sdilage w&rmen" [*bhii6], ahd. usw. bad ^Bad", s. Walde-P. II 187).
— Walde-P. 1849 f.
faTl8()i)ae (sc. CapitOlinae) 'locum He apeUdhant in qud erat aqna
inclusa circS templa. sunt autem qui putant (vgl. Varro bei Gell.
2, 10, 3) favisas eue in Captt6li6 cellit eiatfrnisque timiles, ubi re-
poni erant golita ea quae in templd vetttstate erant facta inStilia'
Paul. Fest. 88: Wort der Sakralspracfae, als Aufbewahrungsraum
30*
468 Faunus.
rlipnpnde unterirdische Kammem und Schachte unterhalb der Area
der oapkoT-^tchen Tempels (die bei Cell. a. O. verzeichnete Nb .
Aavisae beruht aut Glefchsetzung mit thesaurus und ist wertlos).
Cewifi aus 'fovissae zn fovea „5rube« (VaniCek 88 Horton-Srmth
SwofThurneysen 6, Solmsen "KZ 37, 4) Das Suffix aat z^e.fel-
los etruskisch (vgl. caris{s)a, mantis(^ und Bertold. BSL.32 169f)
daft aber das eanze Wort aus dem Etr. starame (Skutedi 01.4,189',
Ernout BSL. 30, 102), wurde Herkunft auch von fovea aus dem Etr.
beZgen, was nicht zu erweisen ist (s. d.). - N.cht nach Persson
Wzerw. 140 zu faux. . „, , , „ • i i, u v
Faunus weissa-ender Feld- und Waldgott", in kultischer Be-
dehung zu i:upercus und Mar. stehend (Otto PW. VI 2054ff.; auch
PI Fauni [wohl wie Silvdni nach gr. ndve?, navlOKOi], daneben
Fauna = Fatua Serv. Aen. 7, 47 [vgl. das Paar Lupera^s, -«]; da-
von Faunig,na Ov., Faunius, -alia Gramm.): Et. unsicher. Da das
Jahresfest des Faunus die Lupercalia, sein Spezialpriestertum die
Luverci slnd, deren Gott Lnpercus als „der wolfsahnhdie" zu deuten
SvgL auch die Hirpini, benannt nacl dem Wolfe des Mars und
diehirpi Soranl .Priesterschaft des Gottes ^°" /oracte v. Ktenle
WuS 14 321!.), wohl nach v. Blumenthal Hesychst. 38 ZOINt 8, 100,
Altheim Rom. RG. II 71 ff. zu gr. OaOvov dnP'ov Hes.; *dhau-nos
Wolf als Wurger" identisch mit illyr. Daunus, AaOvo; (wovon VIN.
Aauv.01, BeVohner der apul. Landscfiaft Daunia); Wz. *dhau. wur-
een" (Walde-P. 1823) in phryg. bdo?" . . . XuKoq Hes. (davon VJN. Ad-oi,
nidjt flberzeugend, Bolhng Lg. 3, 15 k; vgl. l<av-bdu.v Name des
S. Kriegsgotte;" [Jokrbriefl.] und iUyr. ON. C«n-<ia.w Rozwa-
dovski Matlryaly i prace II 344 [vgl. auch ffanffadiai), gr. (thessal.)
b6vi04 Hes., GaOXia- iopTn AxSetao Cix6 K«dTou • Ttap fa kui Sau-
X{?Eiv XdTtiv ToOc Aiupuk (dazu iliyr. On. AauXia, AauXiq, gr.-illyr.
SxV K 'v 'ApTCt, hck KZ.'44, 339f.), aksl <i«.?,p, "i""*"
sticken, wOrgen" (aus dem Slav. lit. dovyiu, -yh „bedrucken, be-
fastiffen"), av. (1. Du. Praes. Med. dvaidl {*du-vaidl) „wir bedrangen ,
sot afJau-ils „geplagt«; ablaut, zu gr. Sd,;, Suidq m. „Schakal
fwalde-P Td. ; wen^ger gut Fraenkel IF. 22, 396 ff. [: »a,adai „schmau-
sen" usw., s. Walde-P. I 8301; hypothetisch Cuny Et. pr^gr. lOOff.).
Auf den Versuch von Altheim a. O., die Identitat yon haunus und
Daunus durch das angebl. Alter und die Echtheit der an beide an-
geschlossenen Sagen zu erweisen, ist fre.lich ebensowen.g viel zu
leben wie auf die Moglichkeit, in der Funktion der Faum als D§-
monen des Alpdrucks und als incubl (s. 2. FAtuus) eine Nachwirkung
der Gbd Wureer, Ersticker" zu erblicken. _
Abzulehnin Pick II* 163, Vendryes MSL. 20, 271, Otto a. 0.
2057 (vgl. auch lA. 32,20): mir. buan „gut«, ai. bkamnaJi^woM-
tuend", weiterhin zu favei); der Vok. von faved widerspricht, da
vlra. *Founo8, *Funus zu erwarten ware (gegen Zuruckfuhrung
auf ein angebl. 'bhauos .gQnstig«, Wald^P. Il 144, s^ unter faveo\
audi wird diese schon bei den Alten begegnende Deutung (z. B.
Serv. auct. eeorg. 1, 10 ah eo quod frugibu» faveant) dem Wesen
und der filtesten Erscheinungsform des Gottes mdit gerecht; —
favSnius — faux. 469
Horton-Smith Law of Thurneysen 45 £F. (zur Wz. von fundo oder
(h)ave6). - Walde-P. II 144.
favOnins, -l m. „der latie Vestwind" (seit Plant., rom., vlt. faon-,
vgl. fa(v)illa; davon -talis Gl., vgl. audi Gfi: Favdnius: aus favonim
fiber *fdunJo entl. ahd. fonno, fonna, nhd. Fohn, Wehrle ZdW. 9,
166flF.): nach den Alten (Plin. 16, 93, hid. 13, 11, 8), Solmsen KZ.
37, 7 als „der laue, warmende" aus *fov6nios zu fovea; Suff. nach
aquilonius ^nordlich" zu aquilo „Nordwind" (Benennung nach dem
Wesen des f. als wanner, regenbrin gender und befruditender Fruh-
jahrswind; vgl. z. B. aura . . . tepidi fecunda favSni Catull. 64, 282
mit tepidus . . . auster Ov. ars. 3, 174, teptdo . . . notS am. 1, 7, 56 usw.).
— Die Bed. von favOnii — spuril (Isid. 9^ 5, 25) beruht auf dem
Volksglauben der Befruchtung der Stuten durch den f.
Abzulehnen VaniCek 194, Otto PW. VI 2057, MuUer Ait. W. 509,
Ernout-Meillet 324 (als „der das Aufleben der Natur fSrdernde"
zu faveB\ Faunus ist trotz Otto a. O. keine Bildungsparallele, 8. d.);
— Froehde BB. 17, 311 (als „Tau-, Regenwind" aus *fov- zu an.
rfp.yp f., ags. deaw m. n., ahd. tou, nhd. Tau [*datcica-, Mikkola
Streitberg-Festg. 268], ai. dhdvate, dehnstfg. dhdvati „rennt, rinnt"
= xr.biiU bzw. Si^u) ds., &065 .schnell" usw., s. Walde-P. I 834,
V. Blumenthal IF. 49, 172; die Wz. ist im Ital. nicht vertreten).
fanstns s. faveo.
farus, -I ni. „Wabe im Bienenstock, bes. die mit Honig gefullte,
Honigwabe"; ubtr. (von der Form) „sechseckige Steitiplatten" (seit
Atta, rom. neben *favulus [in Konkurrenz mit gall. *brtsca]): Et.
unsicher. VI. nach VaniCek 194, Walde LEW.' s. v. als ^Bau" (vgl.
Plin. 11,14 primum favos conslruunt, ceram fingunt, hoc est domOs
eellasque faciunt) aus *bhauos zu ahd. usw. got. bauan ^wohnen",
ahd. buan, an. bua, ags. bil[i)an, boc/ian „wohnen, bauen" (*bh6ud
bzw. *bhoueU6, s. fui, Walde-P. II 142); doch ist der von Walde a. O.
angesetzte" Ablaut "bhtya- : hhdu- unwrsch. ; eher dann favus aus *fo-
vos (idg. *bhoy,os) mit Verallgemeinerung des o (etwa nadi faveo
neben fovea; vgl. eavus aus *covos, dazu Solmsen KZ. 37, 11,
Kretschmer ib. 274 f.).
Abzulehnen Hirt Idg. Gr. 1 309, Muller Ait. W. 61 (als ,Gewebe«
— vgl. gr. <Juv-6qi6iai ^Honigwaben", lett. Junt' Honigscheiben" :
iat „n5hen" u. dgl. — zu ahd. waba, wabo „Honigwabe" fWz.
*uebh- -weben", s. Walde-P. I 257, vgl. vespa]; eine Umstellung
von urlat. *uabos [idg. *aMos] ist ohne genOgende Analogic, auch
ware lautdironologisai eher *bavus zu erwarten): — Havet MSL.
6, 20 (als ^Honigflufi" zu xoi^. fundo; dagegen Solmsen KZ. 37,
12); — Wood Post-Cons. u> 109 (: er.xdo^ -leerer Raum", Iat faux
[s. d.]; sadilich und lautlidi verfehlt). — Eine Beziehung zu fated
(Ernout-Meillet 325) ist auch volksetymologisefa nidit anzunehmen.
faux (selten seit Hor. Abl. -e, andere Formen erst spStl. ; alt und
gewdhnlich) fauces ^ -ium f. _dcr obere Teil des Sdilundes (Plin.
11,179), Luftrohre, Kehlkopf, Kehlc"; Obtr. „enger Eingang" {for-
nAr-is Cato, macelli Cic, Aetnae Lucr., Or<ii Vere., ptirtm Caes. usw.) ;
Meerenge, Isthmus; FluBraflndung u. dgl." (seit Enn. und Plaut.,
rom. [fox, vgl. Isid. di£F. 2, 60, fast nur in flbtr. Bed., gegenuber
470 fans-
aula, guttar], ebenso focale n. ^Halstuch" seit Hor. [rom. »Hals-
krankheit"]; vgl. noch focaneus „achlundartig hervorwadisend, Neben-
schoSling" [Leumann IF. 40, 119), focanum .faucgs" Marcell.; mf-
fSeo ersticke", spatlt. und rom. ^ersaufe" [vl. Bed.-Lw. nadi gr.
(dTio)trvtTU>, Sdiulze Berl. Sbb. 1918, 324; -aU5 seit Sen., -MUU
Cael. Aur.] ; offoed ^erwurge" seit Sen. bzw. Flor. [nicht ef-, s. Hauler
ALL. 5, 142; -awe DioscJ; praefoco [vgl. praestringo] ds. seit Ov.,
-atid seit Sen., -abilis Cael. Aur.; vgl. offue&re aquam in fauces
obsorhendam dare Paul. Fest. 192 [erweist gegen^Thurneysen KZ.
28, 157 altes au, vgl. claudo - cludo usw.; Ernout El. dial. lat. 1621):
Bildung (Gen. PI. ium seit Cic. erweist nicht alten »-St.), pluralisdie
Flexion (vgl. angustiaeV; oder urspr. Adj., sc. fiatulae'i) und Ur-
sprung unklar; der auch in den ubtr. Bedd. vorliegende BegriflF der
eneen Einsdinurung weist auf eine Gbd. „Schlund, Loch, enge Rohre"
(vgl. frumen) o. dgl. — VI. nach Fick I* 92, Persson Wzerw. 140 f. 148>,
Liden BB. M, 112 zu ai. bhukd- m. n. „Loch, DflFnung" (unbelegt,
zweifelhaftes Wort), an. bauka „wuhlen, graben", bauk „ausgegrabene
Hohle, Gang", ablaut, norw. dial, boka, buka ds., mir. bualaim
,schlage" Cboiigl-), lett. bauze „Stock, Schlagel", lit. biioii (sek. bAngg,
Specht IF. 42, 298) ,Keule"; doch haben letztere idg. g, und ihre
TVennung von *b(h)eu-, *b{k)u- ^aufblasen" ist kaum angebradit (s.
Persson Beitr. 257 f.), was den auch semantisch ganz vagen Vergleidi
unsidier madit (fovea, das Persson a. O. zw. heranzieht, bleibt fern,
B. d.). Auch russ. bazid Kehle, Schlund, Rachen", das Charpentier
AslPh. 29, 9 unter einer Vorform *bha{u]§{h)lom vergleidit (mit fra-
men, Muller Ait. W. 174, ist keine Vermittlung moghch, s. d.), bleibt
als mehrdeutig besser fern (s. Bemeker 47 m. lit., Brudcner IF. 23,
209 [: bazldtt, bazUnif „brullen"]).
Nidit besser Vanifiek 88, Walde LEW.' s. v.: als *gh»u-k- zu
gr. xdo? n. ,leerer Raum, Luftraum; Kluft" Cxafoi, idg. *ghe^-es-),
XoO-vo<; „aufklaffend, locker", x<«"^i-*'>o^- »™" ausemander-
stehenden Zfihnen"; ahd. goumo m. {*gh»u-men-], giumo (*ghiu-
men-) _Gaumen", ablaut, an. gOmi, gdm-r, ags. gSma (engl. gum
-Zahnfieisch'', Sdiwyzer KZ. 57, 257), ahd. guomo ds. {*gh6[u]-m-;
s. Schulze KZ. 27, 429, Trautmann Grm. Lautg. 23 m. Lit.); ht
gomurys m., gomeri i. „Gaumen", lett. gamurs m. ^Luftrohre"
(bait, 'gamuria-; a und g- statt £- sdiwierig, aber eleichwohl kaum
Lw. aus dem Germ., s. Persson Beitr. 117. 119); Wz. *gheu-, *gh3U-
gShnen, klaffen" neben *ghei- in ai. vlh/lyas-, lat. hiare hiseere
usw. (s. dd.), nach Persson a. O. 696 f. 708 f. Erw. von *ghe; *gh»-
in gr. xi^-W, xn-P<»M<i? ^Kluft, Loch", xn-^^ „Klaue", xdotuj „gahne"
usv. (s. unter fames; vgl. auch hippito); vgl. zur Bed. noch arm.
k'im-k" PI. „Gaumen" (assim. aus *gim-k\ idg. *ghemS?, Pedersen
KZ. 39, 339), russ. zin ra. „Maul, Rachen" ('ghgiu-, Persson a. O.
■ 709' gegen Petr BB. 21, 214 [*gkeu-]). Dagegen spncht, dafi k-
Suff. in der Sippe sonst nicht zu belegen ist (ein urspr. Adj. *8hsu-
ko-» „klaffend" mit Uberfuhrung in die kons. Flexion, Walde-P.
a. O., ist ohne Anhalt), und daS variantenloses (aneebl. dial.) f-
statt h- fur idg. gh- so wenig wie fur fel und fovea (s. dd.) wahr-
scbeii^cb zu machen ist (auch f sUtt h- durch Vorwirken des
Dipbth. au, Juret Dom. 64, ist nicht glaublich). — Walde-P. 1 565.
fax — febris. 471
fax (alt faceg nach Paul. Fest. 87), fnnis (Abl. -e. Gen. PI. -urn
nachPlin.) f. ^Fackel; Licht (der Gestime)"; met. Anstifter, GeifSel*
(seit Enn., rom. nur vereinzelt [Wartburg III 440] eegenuber Dem.
f acuta ^Fackel" seit Plaut., vlt. und rom. *flaeula [IViedermann Fest-
schr. Gauchat 43«, Wartburg III 363], balkanrom. *flaca mit Meta-
these [alb. flake „Flarame", IJ. 14, 107]; vgl. noch facularius Gl.
und rom. *faceUa, *facUe, Wartburg III 358; aus vlt. facia entl. ahd.
facchela, nhd. Fackel): nebst face-tus (s. d.; vgl. facgs neben fax
wie trabls neben trabs, Jacobsohn KZ. 46, 63) zu lit ivSke ^Kerze"
(e aus *.»'je, alter -e ?, Podersen 5' decl. lat. 60) ; Wz. *ghu6q*-, *ghmq^- in
gr. (pdiv|j • qido? Hes., bia-tpdffOflv • btaqiaCvetv id., itai-q>dO(Tui ^blidte
wild umher, zucke, bewege Riich schnell" (urspr. *funkle, vibriere* [un-
redupl. iTapai-<pdaaEi ■ nvdaoei. itrib^. irapaKivcl; vgl. auch traitida-
oouaa • iravri q)aivonivri Has.], Froehde BB. 7, 123 f., Fick-Bezzen-
berger ib. 8, 331 , Johansson Beitr. 76, Bechtel Lex. 265) ; ablaut. {*ghug^-)
alb. dukem „(er)scheine, leuchte hervor, werde gesehen", duk m. i.
_An-, Aussehen", dok{E) f. (mit dial, o) -Gewohnheitsrecht", eig. „placi-
tum" (Jokl Stud. 18 Ling.-kult.U.53&.; die Zweifel Walde-P.8 i.O.
wegen der Ablautverhaltnisse sind, da cpdiiy dehnstfg. sein kann, un-
begrundet, vgl. ganz entsprechend alb. tuf}, -ni [geg.J, tufl, -ri ftosk.]
^Gesicht, Russel, Schnauze" [*fiir-n-«n-] : Cech. tvaf „Gesch6pl, Ge-
stalt; Gesicht", aksl. tvarh 'Ktlcn?, ito(r)an, qidffi?' [*<«5r- : abg. tvo-
riti ^schaflfen" usw., Walde-P. I 750], oder alb. tuf, tufem ,3"ufe,
sturze los" : ai. tvdrati ^eilt" [Jokl brief!.]). — fax, umipdcou) nicht
zu arm. hoc ^Flamme" (Schefteiowitz BB. 28, 290; s. focus); fern
bleiben u. a. gr. <pdni, -P6; „Ringeltaube", ipdaaa, att. qpdrTa ds.
(Bechtel a. O.; anders Boisacq 1018, Wood Post-Cons. ie 62); (pif
TOi; -Licht", ahd. wahi .gianzend", gougaron „umherschweifen* u.
dgl. (Wood a. O. 62. 108). - Walde-P. I 645.
[feber, -ft m. (Varro ling, 5, 79 antiqui februm dieebant extri-
mum eqs.): etymol. Konstruktion Varros zur Erklarung von fiber,
fibra, fimbriae, s. Ernout-Meillet 325.]
febris (dial. [?] h- Serv. Aen. 7, 695 ohne Gewfihr), -is (Akk. -int,
Abl. -t.JOnger -em, -e) f. ^Fieber" (seit Plaut, rom. [z. T. hetea-okl.
febra, Wartburg III 441], ebenso febrgsc6 „bekommc Fieber* seit
Sol.; Dem. febrieula [-i?, metr. nicht belegt] ^leichtes Fieber* SMt
Cic, febrieulosus [Leumann-Stolz' 231] „vom Fieber geplagtl seit
Pit., •ieoius Veg., -iculentus Mare. med. ; febriO, -ire phabc Fieber*
seit Colum. [davon -ihilis Gael. Aur.], febrieito ds.^ seit Cel8._ [nach
penel-itari mit -e- von febrieula, anders Ernout-Meillet 326 mit lit.];
vgl. noch febri-fug{i)a ^Tausendguldenkraut* SpStl.; aus f^rit entl.
ahd. fiebar, nhd. Fieber, sek. Bieber) : als „Fieberglut, Hitee" (vgL
haufiges fervdrei, calorii febrium, aesttl febrimte iaeUlt% Cic. u. dgl.,
ferner irup€T6( : itOp, got brinnO, heitO ^Fieber", ai. nar&ff ds. :
jur^i- .Glut", aksL iegaviea : iegovati -brennen" usw.) zur Sippe
von foved, favUla (s. d.; CoUitas BB. 3, 321, Froehde ib. 21, 32rf.);
Gdf. *dheg*h-ri-s (veL fonnell gr. T^tppo, Brugmann II* 1, 383; ver-
fehlt Reichelt IF. 40, 60'), mittlbergang von -gfhr- in -fr-, -br- wie
in lanuv. nebrundines (WaMe IF. 19, 102. Sprch. Bez. 68 [unzu-
reichende Zweifel bei Sommer KE. 70j; nicht Dialektwort nach
Nazari RFQ. 29, 265 ft.). — Zur urspr. Flexion {*febros : 'febrig)
472
februum.
8. Jacobsohn KZ. 46, 57, Specht Festsdir. Streitberg 640 (hypothe-
tisch).
Abzulehnen Pott II' 556, Corssen Beitr. 204, Brugmann IP 1,
129 (redupl. *bhebhr-it [nicht *bher-br-is Jikze bringend", Cors-
sen a. O.] zu ai. bhurdti „zuckt, ist unruhig" usw., wozu mit r-
Erw. ferveo [a. d. und defr&tum, auch f return, furo]); — Ehrlich
KZ. 39, 571 {*dhues-ris [Fieber als Damon] zu gr. d€6i;, GnplTai;.
Beiwort des Enyallos, doOpo? ^ansturmend" [*doua-pOi;; vim.
*dop-/b<; : d6pvupi ^bespringe", Bechtel Lex. 1671, furo aus *tihuso-
[dodi s. d.]); — Wood CI. Phil. 3, 81 {'bhes- ^zitternd, rasche Be-
wegung" in festino, ags. bisig, bysig „gescbaftig, beschaftigt", wo-
zu als *bhues- norw. dial, baus „hitzig, stolz", ai. bhusati „bewegt
sich" u. dgl.; in alien Gliedern unsicher oder verfehlt, s. Persson
Beitr. 259*, Walde-P. II 141 und unter festino); — Froehde a. O.
328, Brugmann I' 441 (diss, aus *freb-ris zu lit. drebulys „Fieber-
schauer", ^reheti ^zittern"; die Benennung des Ficbers vom
Schuttelfrost [vgl. querquerus] ist in alien Sprachen seltener und
junger; daher audi nidit mit Ernout-Meillet 1106 als *dhe-dhri'
Schutteln" zu gr. ^K-Tav-SapiL)<Z>U) • rp^fiuu Hes., lit. drugys m.,
fett. drudzis „ Fieber" [Walde-P. I 873]). — Walde-P. I 849.
febrnnm, -j n. ^Reinigungsmittel" (Paul. Test. 85; sabin. nacb
Varro 1. 1. 6. 13, vgl. Ernout ^1. dial. lat. 162, Whatmough Harv.
St. 42, 170), PI. „Reinigungsfest im Februar" (Adj. februus sek. und
dichterisch; vgl. audi den Toten- und Reinigungsgott Februus =
Faunus [Altheim Rom. RG. I 60], ferner luno Februa, audi Fe-
bruata, Februlis (Paul. Fest. a. O.] als Fruditbarkcitsgottin; da-
her februum audi fur das Ziegenfell der Luperci nadi Serv. auct.
Aen. 8, 343, s. Wissowa Rel.' 185. 210), februo, -are „purgS, lu-
stra" (Gramm., vgl. dies -atus, land -ata-^ -OtiS .Reinigung" Varro,
-amentum „purgamentum" Cens.), februarius (so. mensis) „Reini-
gungsmonat" (Paul. Fest. a. O. dictus quod turn . . . popuhis februa-
retur, Varro 1. I. 6, 34; seit Numa [?], vlt. und rom. febrdr-. Wart-
burg III 442; s. Wissowa a. O. 232 flF., PW. VI 2096): februum nadi
Persson Wzerw. 82 als „R5udierung" (nidit „Reinigungsmittel von
den Gespenstern" von *dhues-os „Gespenst", Walde LEW.* s. v.)
von *dhues-ro- ^rSudiernd", vgl. gr. Sctov, horn, dieiov „Schwefel*
(als Reimgungsmittel, von der Unheil abwehrenden Kraft, Plin. 35,
177), aus *»/eo £iov von *&/eo6c, -6v „Raudi" ; Wz. *dheues- „atmen,
dunsten" in lit. dvesiu ,keudie" usw. (s. unter bestia, vgl. feralis;
Wzf. *dhuos- audi in alb. dai „Widder", eig. „Tier" aus *dhmsi-,
Jokl IJng'.-kult. U 240; ablaut. *d;tMS- s. unter dusius, in Farben-
bezeidinungen [„8taubfarbig"] unter dosinus, furvus, fuseut); vgl.
zur Bed. von der unerw. Wz. *dheu- gr. difiu ^opfere", eig. ^&u-
diere" {*dhii {6; v aus duffuj, ?Sooa; vgl. audi furo), SOo? n. RSu-
dierwerk" (daraus (««), auf-fto „raudiere" {*-dhu-iid; 8. d. mit
Ablts., vel.exfir); s. audi fumux, fimus.
Abzulehnen Sdimidt KZ. 15, 158, Prellwitz BB. 22, 81, Petr
ib. 275, v. Planta II 17 {*fes-ruo8 als „zur Feier gehCrig" : feriae,
fettus [a. fanum]; audi ira Vok. verfehlt, da i, nidit e fur fe-
bruum, -anus durdi das Metrum bei Ov. und durdi die gr. Wieder-
gabe mit -e- gesidiert ist); — Nazari RFO. 29, 267 ff. (: ai. da-
fecundus - fel. 473
hati ^brennt", s. febris) ; — Wood Post-Cons, w 79 (samt ferdUs,
f&num, funus zu gr. x^iw usw. ; audi lautl. verfehlt); — Dumezil
LeProbleme des Centaures, Paris 1929, 203 flf. 253 ff. (*g^hedhru^o- :
ai. Oandhai-va- [*g^honderuo-], gr. KivTaupo?; phantastisch); —
Ostir Arhiv 2, 291, Terracini St. Elr. 3, 231 (etr., so schon Lyd.
mens. 4, 20; dagegen Whatmough a. OX — u. furfant ^purgant",
efurfatu „expurgat3'' bleibt fern (s. v. PlantaI459; anders, aber
audi nidit besser, Nazari Atti R. Ace. Torino 43, 823 [: forfex als
^tondent"]; Gray BB. 27, 308 [: ai. grbhndti ^ergreift" usw.; ware
u. h-}; vgl. audi unter purus). — Walde-P. I 844 (867).
fScnnduS, -o, -um -fruditbar, ergiebig" (seit Plaut., rom. [nur
vereinzelt, Wartburg III 442], -itHs seit Varro und Cic, -o, -are seit
Verg. ; infecundus seit Sail. u. Verg. [-itas seit Sail.], per- seit Mela,
prae- Plin.): zu fe-tus, fi-llx (s. d.); vgl. Varro rust. 2, 4, 13 sUs
ad fefuram quae sit fecunda. Suff. wie in fa-cundus (s. d.). — Walde-
P. I 830.
fel (e bezeugt von Prise, vgl. met), fellis n. (m. Orib., rom. audi
f.) „Galle (in der Gallenblase); Gallenblase" (Isid. 11, 1, 128); sek. (seit
Pit. bzw. Varro) wie bilis „Galle als Flussigkeit"; ubtr. Bitterkeit" ;
audi (z. T. Bed.-Lw. nadi X<i^O';) »Zorn, Neid, Gehassigkeit u. dgl."
(seit Plaut., rom. [audi fel tfrrae-Erdgalle"] unter Verdrangung
von bllia, das fast nur gelehrt, Wartburg I 369. Ill 445; felleus
^gallidit" seit Plin., fellUus ds. [nadi mell-] seit Avien., fellineus u.
•inosus spate Mediz. [nadi aurugineus, -inosus], fellidHcus nadi x°'
\ayuiy6<i Gael. Aur): ahd. as. anl. galla f., ags. gealla m., m. gall
n. ^Galle" {*gallon-, idg. *gholn-): gr. x<i^o<;. ion.-att. xoXrj .Galle;
Zorn" (davon xoK-ipa „Magenkrankheit" : ir. galar n. ^Krankheit",
Pedersen II 25); av. zara- m. ds. (= xoXi"), Bartholomae ZdmG. 42,
155), dazu mit velarem Aniaut ganho-karata- „die Galle heraus-
sdineidend"? (sehr unsidier, vgl. unten; Bartholomae Airan. Wb.
523. 1690); lit. tul-iis (metath. aus *Mt\s, Niedermann T\i. 2,
443 f.), lett. iu?<« ds. {*ghlt-)\ sksL zhih ds. {*ghl-kis), daneben
mit velarem Aniaut aksl. ihlt, Hvt^ ds. (Spedit KZ. 56, 123^f.). —
Die Galle ist nach ihrer gelbgrunen Farbe benannt; Wz. *ghel(e)-
{*ghel- bzw. *g*hel-, s. u.) in ai. hira^yim n. ^Gold", aksl. zelenti
^grfin", lit. Mitt ^grune", ahd. gelo ngelb" usw.; s. helus, holus,
helvut (vgl. audi fiavus, fultus, gilvus; Erww. dazu b. unter gla-
ber, glaesum, glaatum, vgl. laetug, luridus; Persson Beitr. 645. 790 ff.).
— fel ist alter n-St. wie siid. galla (s. o.; fellis aus *fel-n-, Nomin.
fel Neubldg., danadi mel, meUii>, a. Soramer Hb.» 357 [z. T. nad»
Froehde BB.7, 105, Sdimidt PI. 249]; mAA*feld- nadi Bartholomae
a. O. 1690, wofur av. z&ra-, gtrsbo- keinc genfigende StQtee ist,
oder expressive Gemination, Ernout-Meillet 327). — Neben *ghel-
Bteht audi sonst Velar in lit j^e&o* ,gelb", leXt-dzOtU „gelb werden"
(: aksl. i/srft -Galle", s. o.\, gi-lsras .gelbblond, falb" usw.; diese nidit
palatale Parallelwz. wurde bisher meist als *ghel- bestimmt, wofur
positiv neben dem wohl zugeharigen Wort fur die SdiildkrSte (gr.
Xi\tl<,. xeXOivn, aksl. iehvt, s. Meillet tt. 268. MSL. 14, 376, Spedit KZ.
59, 255, Walde-P. I 631) nur cine Parallelwz. mit Media *gel- (vgL
gilvus) geltend gemadit warden kann (Persson Beitr. 171. 790). Lat,
474
felgs - felix.
fel mfifite dann dial, f- statt h- enthalten (Ernout El. dial. lat. 163),
was Bedenken erregt, da der Wandel nur fal. und z. T. sabin., nidit
o.-u. ist (v. Planta I 443; nach Ribezzo RIGI. 2, 246 f. urspr. rein
graphiach), und allein flberliefertes (nicht itiit h variierendes) f- statt
h- audi durch faux, fovea nicht genueend zu stutzen ist (s. dd.).
Es ist daher, audi wenn u. felsva nidit zu holus gehoren soUte
(s. d.), die nidit palatale Wx. wegen fel besser als 'gohel- zu be-
stimraen (vgl. z. B. *g^el- neben *gel- nVersdilingen"; s. Spedit a. O.,
audi V. Planta I 448, Soramer IF. 31, 364', Vendryes RC. 40, 436).
Abzulehnen Liden Toch. Sprachgesch. 27 {*dhuel-n-, samt ful-
vus [dodi s. d.], lit. dulsvas „raudifarben, mausgrau" zu *dhuel-
in gr. doX.(5i; -Schlamm", got. difala ^toridit" usw. |8. fuUgo, Wafde-
P. I 836. 842] ; in der Bed. weniger entsprediend, da *dkuel- im
allgemeinen nur raudifarbene, sdimutzigbraune und gelbe Farben-
schattierungen bezeichnet, und die Zugehorigkeit der von Liden
hierhergestellten apr. dolu „Galle" [anders Bezzenberger BB. 23,
310], arm. leii ds., dei-in ngelb" nicht sicher ist). — Vgl. audi
feles. — Valde-P. I 624 f.
fSlSs (felts nur hss.; -ae- sdilechtere Sdireibung), -is t. -Wild-
katze; Marder, litis" (Hehn-Sdirader Kulturpfl.' 467. 620) seit Plaut,
rom. nur "fellnus
das aber fellineus .
auch -ae- hss.), -is i.",Mar9er, Dadis" (seit
Inach taxO, musio] seit Caper gramm. VII 110, 11 al. ; Abltg. melina
ae, pellis] „Ta8die aus Marderfell" seit Plaut. [mell-. Edict. Diocl.
M€\ivti, Meister KZ. 45, 188]): files nadi Johansson KZ. 30, 351,
Osthoff Par. 185, Pedersen I 98. II 24 zu kymr. hele {'bhelego-) „Mar-
der* (aber ahd. hilih ^Bildimaus" ist Lw. aus slav. *pt,lcH ds. [aksl.
pheM usw., zu lit. peli .Maus" usw.], Palander Ahd. Tiern. 68 f.,
Schrader IF. 17, 29). DoA spridit, selbst wenn dieser Verglelch zu-
triffit, das von filis nidit zu trennende miles fur Entlehnung aus
einer unbekannten Sprache (vl. des Alpengebiets, mit nasaherten
Labialspiranten, so Walde LEW.' s. v.; vgl. auch Kretschmer KZ.
38, 114 f.).
Abzulehnen (auch weil z. T. auf der ungesicherten Schreibung
-ae- basierend), Schrader BB. 15, 129, RL. IP 656 {feles : lit. dai-
liis ^zierlich", meles : aksl. mehH „klein"1 ; — Bemeker IF. 9, 363
(: ai.pheravah, phemh nSchakal"; wohl Schallwort, Uhlenbedc 184);
— Petr BB. 21, 209 (: russ. b^lka nEichhSmchen" ; vim. von bih
_wei6", Berneker 56; unannehmbar Wiedemann BB. 27, 207); —
Vanidek 195 (: fettx, fecundus); - Keller (vgl. Gl. 2, 352) (zu fel
wegen der gelben Kehle des Edelmarders) ; — Tucker 93 (als
^Stinktier" zu flmus). — Walde-P. II 177.
fellO ( ■?- Poet. min. V 61, 50, -g- Eug. Tol.), -ire jSchreien",
vom Panther (seit Suet.): nach Walde LEW.' s. v. Abltg. von fllgs;
doch steht e nicht sicher. Eher onomatopoetisch wie eaurio usw.
fellx, -lets „fruchtbar, fruchttragend* {arbor in der Sakral-
sprache fopp. xnfellx, Latte PW. lA 1540], crweitert zu „glack-
bringend'' wie felix hostia Verg. georg. 1, 345, nadi Serv. z. St.
'fgeunda"; vgl. auch Nordcn au Verg. Aen. 6, 784); flbtr. ,glack-
bringend, gutgesinnt {propiUusY und (vgL beOlus, fortwiMtu)
fellx - felQ. 475
^glucklich, erwflnscht, eunstig" (seit Plaut., rom. vereinzelt, ebenso
*-icicare; -itas -Fruditbarkeit" [seit Colum., aber wohl alt], »GIfidk,
Gedeihen" [audi .Gottheit", Wissowa Rel* 266] seit Pit.; infllix
seit Enn. und Pit., it&s seit Ter., infelled [nicht -ito, a. BOdieler
Kl. Schr. I 221 f.] Pit. CaeciL): altes Wort der Bauern- und Sakral-
sprache, das von einer Gbd. „s5ugend, nahrend" oder ^traditig" zu
.ertragreich" bzw. „gluckbringend, glucklich" erweitert und in oieser
Bed. au9 der Sonderspracfae in die Gemeinspradie ubergegangen ist
(vgl. gr. df|Xu? nebeneinander „nahrend, sSugend, weiblich" gegen-
uber femina und oben zu den Spuren der alten Bed. ,fniaitbar,
traditig"). Daher nach Froehde BB, 21, 193, Johansson Beitr. 69 zu
Wz. *dhe{i); *dhi-, *dha{i)- ^saugen" in f glare, filius {*dhe-l-;
s. d. mit weiterem), fecundus (s. d.), fetus ^befruditet, trfiditig",
fetus, -iis „Zeugen, Gebaren" (s. d.), fenus, -oris -Ertrag, Zinsen,
Wudier" (s. d.; vgl. fenum). fUix formal nadi Breal MSL. 5, 344,
Ernout-Meillet 328 wie felare „saugen" von *feld. = gr. &ri-Xy|
jMutterbrust" bzw. Erw. (vgl. genetri-x usw.) eines Femin. *feli
wie nutrlx von *nutri auf Crund von nutri-re, falls nicht, was
weniger wrsdi., Umgestaltung eines gr. Sr^Xui; entspredienden Erb-
worts (Leumann-Stofz* 244J. — Zur Beziehung auf den pilanzlichen
Ertrag vgl., wenn von derselben Wz., ai. dhSnd^ F. PI. „Getreidek6mer',
dh&nydm n. „Getreide'', av. dSn6-karSa- -Ameisenart" (d. i. _K6rner
[Ameiseneier] sdileppend", Wood MLN. 21, 41 f. unter falsdder An-
reihung von ahd. tenni „Tenne", s. Walde-P. I 853), lit. diona, lett.
dudna i. „(Sta(i) Brot" (urspr. „Getreide", alit. ,Ausgedinge", Fide
1* 247, ZulatJ BB. 18, 250, Trautmann Bsl. W. 58; nicht als „Gotte9-
gabe" zu donum, Walde-P. I 831 zw., Barlholomae PBB. 41, 275 >);
dor.-illyr. brjai . . . al Kpidol EM., brirrol • at iimon^voi KptdaC {^dhe-
k-jJi-, V. Blumenthal Hesydist. 6 nach Tomaschek Mitt. Geogr. Ges.
Wien 23, 506 [vgl. Jokl Eberts RL. I 871>]; anders fiber bt\a.l,
dhandh usw. Jokl briefl.: zu Wz. *dhi- [s. facia], Gbd. „Setzung,
Besitz"); fern bleibt mir. indile „Vieh, Zunahme", kymr. ennill, yn-
nill „erwerben, gewinnen", abr. endlim -fenus" (Fick II* 33; vim.
Kompos. von ir. ind-, gall, ande- mit unKlarem zweiten Glied, Pe-
dersen 1 148).
Abzulehnen Curtius 304, VaniCek 194 f., Brugmann IP %1,
I» 323 (for fetus, fe-nus), Uhlenhedc IF. 13, 214, Walde-P. *. O.
(fUiai aus *bh^-lik- zu *6A(«)t(g- wadisen" [s. fuf, fore]; da-
eegen spricfat sdion die bei dieser Wzform sonst [(pOu) ist sekun-
dSrJ nicht nacfaweisbare transit. Bed.); — Bemeker IF. 9, 363
ifelix, foltum unter Trennune von femina, fgtus usw. ab .frucht-
•ar" zu la.phdlam .Frudit, Erfolg, Gewinn", audi Hode"; Gbd.
-Verdidiung", s. Luders KZ. 42, 198 ff., Brugmann IF. 29, 410 f.,
Walde-P. n 102 und vgl. fotium); — Petr BB. 21, 211 (zu aksl.
o-bUh „Reiditum", 6edi. obilt -Cctreide" usw.; diese vim. als *ob-
vil- zu aksl. izt-vil-je ^Ffille", rw-uft* -Gewinn", Miklosidb Et.
Wb. 218); — Wood Pwt-Cons. to 68. 80 i*3huel; zu gr. d-cpeXoi;
„Nutzen", ags. tfda ,Gedeihen« usw J. — Walde-P. I 830 f.
fSKS (-M-), -Stf, -atum, -are «8auge" (seit Varro, rom. [-11- wie
hss. stets, auch inschr. in der Bed. *penem_ lambere'; wohl expres-
sive Gemination — cf. mamma nsw. — , nicht *felul6, Thumeysen
476
felO - femina.
Thes.]; davon fel{l)ator, -trlx 'qui penem lambit' seit Mart. bzw.
Inschr. 1. Jh., spat feUUS ^sauge" Sol., fellehria „8augend" ds. [wohl
nach alehris, \gl aluntur der Vorlage Plin. 8, 37: anders Pokrowskif
KZ. 38, 284J): mit ftlius nSohn", eig. „Saugling'' {*feUos == u.
feliuf, filiu 'lactantes', s. d.; audi zu den Ableitungen, vgl. lett.
deh .Sohn") und felix (s. d.) von idg. *dhe-l- in gr. ar)\r| „Mutter-
brust" (= *fela, wovon fela-re), dfiXu; ^nShrend {iipar\); sfiugend,
weiblidi" (= ai. dha-ruh, ^saugend"), br\\\x), ^^Ka}x'i)\, diiX.ovr(
^Amme", Qr\Ul»s ,sauge", Med. ^sauge", lit. diU (lett. dele f-) r.Blut-
egel", pirm-deH „die zum ersten Male geboren hat", lett. dfls „Sohn ,
ablaut. {*dht-) dile f. „saugendes Kalb oder Lamm" (dilit „6augen")
und {*dht-) mir. del „Zit2e {*dhi4o-), delech ^Mildikuh", ahd. tila
f. „weiblidie Brust" (sdiwed. dial, del m. ^Zitze", an. dilTcr „Lamm,
Junges" usw.), sowie {*dh»i-) arm. dail „Biestmildi" {*dhii-li-'i, eher
epenthetisch neben dal, Pedersen KZ. 39, 406), alb. dete „Sdiaf"
(als _saugendes Tier", Gdf. •dhsil-n-, G. Mever Alb. W. 63, Jokl
Ling.-kult. U. 238 f.; dazu illyr. ON. Dalmatae, A^X^ivov, Krahe
ZONF. 8,157 f.). , ^^
Wz. *dhe; *dh3; daneben *dhei- (: *dhn-, *dhi-, s. Schulze KZ.
27, 425, Hirt Vok. 67, Persson Beitr. 463) „saugen, saugen" in
lat. femina (s. d.), ai. dhdyah „ernahrend, pflegend", dhdtave
„zu saugen", dhatrl „Amnie, Mutter", su-dhd „Saft, Nektar ,
ablaut. {*dhi-) dhliafi „gesogeii" und dhdyati „saugt" (fur *dhay-
dti, idg. *dha-ii-U = r.-ksl. doj<}, dojiti „saugcn", got. daddjan ds.,
Brugmann II' 3, 127; anders, aber unwrsch., Mikkola Streitberg-
Festg. 267), dhina „Milchkuh" {*dh9i-), redupl. dd-dhi n.. Gen.
dadhndb „saure Milch" (Brugmann IP 1,310, Cuny Litteris 2, 51 ;
vgl. apr. dadan „Mildi", alb. djob-e m. n., gr.-alb. dide „Kase ,
Jokl Stud. 15 f.); arm. diem „sauge" (Hubschmann Arm. St. I 26),
da^eak „Amme" (von i-St. *dayi, aus *dh»-ti-, Pedersen a. O. 405);
gr. horn. &f|0dai. Aor. ftridOTO „8augen, melken", ar|viov „Milch"
(■n&^vri ,Amme"?, vgl. dida), Ti-daa6? „zahm" (von •Tlftaooi;
EmShrung", Boisacq 969 m. Lit.); air. dinu ^Lamm", denaim,
{"raet. dith -sauge", bret. denaff ds. {*di-nati : ai. dhivdii „sSttigt",
s. Pedersen II 505, Pokorny IF. 35, 337 f., Marstrander Pres. a nas.
inf. 10); got. daddjan. aschwed. daggja ^saugen" (s. o.), ablaut. [*dh%-
wie vl. arm. diem, air. dlmt oben) aschwed. dia, mhd. dien, tlen
„Baugen, die Brust geben", hodistfg. ahd. tSen, Praes. iaju „8au-
gen" (*deiav): lett. deju, det -saugen" (= ahd. tden), atdiene.
dojilica .Amme", ablaut, s.-ksl. ditt, f. -Kind", aksl. dgva ^ung-
frau" (wohl 'dkiua, ev. *dh»i-, vgl. Meillet MSL. 14, 348, Traut-
mann GGA. 1911,"248 und zur Bed. Meillet MSL. 21, 46). — "Walde-
P. I829f. , J ^
femina, -ae f. „Weib, Frau" (allgemein in bezug auf das Ge-
sdiledit, opp. mas; dagegen mulier nur die erwachsene Frau, Ehe-
frau); „Tierweibchen" ; gramm. t. t. „weiblidi*, vom Geschledit, und
in dfer Baukunst, opp. misculus; alt (sakralspradil.) pnrcuK, lupiit,
agnus fimina u. dgl. (vl. mit erhaltener Gbd. ^sSugend", Specht KZ.
55, 13 ff.) (seit Enn. und Plaut., rem. [z.T. verdrSngt durcfa mulier.
femur — fendicae. 477
domina, Wartburg III 450], ebenso Dem. -ella „Weibchen'' seit Ca-
tuU [Wartburg ifi 448] und -inus ^weibbch" seit Titin.; vgl. -eus
ds. [dicht., in Prosa aufier Varro erst nachklass.] seit Cic, kunathch
feminal „weiblidies died" Apul. [Thumeysen IF. 31, 280] und fe-
minatus, -are; ef- ^verweichhche''^ seit Cato): als ^saugende (_
*dTiM^vTi, Curtius 252, Vanieek 130) oder ev. als sich saugen las-
sende" (kausatives Med.) zu Wz. *dhe{i)-, s. filo (nicht Pass, die ge-
sogene", Lindsay-Nohl 373, Ciardi-Dupr^ BB. 26,202; keinesfalls von
*femtn „Mutterbrust", Porzig IF. 42, 265, s. dagegen Specht a. O. 18).
Verfehlt Stowasser Wb. s. v. (nebst fetus, fecundus von *feS
oder *feor .gebare", angebl. zu <pua)); v. Bradke IF. 4, 86' (als
.die zum Hause gehorige" zu ai. dhdmanr, lat. familia, s. d.). —
Walde-P. I 830.
femnr {femen, Paul. Fest. 92, scheint blofier Grammatikerruck-
schlufi; spat femus nach tergus usw., Sommer Hb.' 355. 381), -inis
und (junger, seit Cic.) -oris n. ^Oberschenkel" (opp. criia „Unter-
schenkel"); sek. (spatlt.) ^Geschlechtsteile" ; t. t. der Baukunst „Schen-
kel des Dreischlitzes" (seit Plaut., rora. nur vereinzelt gegenuber
coxa; davon feminalia n. „Binden um die Oberschenkel" seit Suet.
[Leumann -lis 301, femoralia ds. seit Itala): unerklart, jedenfalls
als r/n-St. altes Erbwort (vgl. Walde WklPh, 1915, 793; nicht Um-
gestaltung von 'femen, -inis nadi ieeur, Hecinis, Berneker 47 f.). —
Nicht uberzeugend Petr BB. 21, 210, Berneker a. O., MuUer Ait. W.
175 {*bhed{h)-men : *bhedhr- in russ. bedri, bedrd „Huftbein, Ober-
schenkel"; ware lat. *femmen oder *teinen [eine Messung femur,
Henry MSL. 6, 74 f., ist abzulehnen, vgl. auch Niedermann lA. 18,
77], und bedrd ist besser nach Petersson Z. si. u. vgl. Wf. 32 samt
arm. port [*bodro-] „Nabel, Mitte, Zentrum" auf erne Wz. "bed-
sdiwellen" zu beziehen [s. Walde-P. II 109, vgl. basms]; das schon
von Doderlein Syn. VI 125 [vgl. auch Petr a. 0., Br6al MSL. 5, 158,
Henry ib. 5, 233 ff.] herangezogene ahd. usw. 6em Knochen" [*baina-,
idg. *bhai- oder *bkdi-; nicht *iftonjo-, Hirt I. Gr. I 312, s. Wiede-
mann BB. 28, 61] widerspricht im Diphthong [anders uber b»n
Wood MLN. 29, 69: zu lat. perftnare, s. finis, Wz. *bhei- „sMa-
gen"; macht trotz Muller a. O. die Heranziehung von femur, bedrd
«nm6glich]); — Petersson a. O. 29fr. (zu ai. bhdihoas- n. .ein be-
Btinimter Teil des Unterleibs" [so schon Saussure M6m. 225 = Rec.
210J, idg. *bhem-es, -en; dazu ev. lit. bdmba ^Nabel", lett. 60A60
^Kueel" usw. ; bhamfcu- weist samt den zugehSrigen bhasdd .After",
bhdSra ..SchUuch" wohl trotz Oldenberg ^dmG. 55, 305» auf eine
SAal\wz *bhe8- .blasen" [s. Walde-P. II 69], und die b«lt-^«rte'-
gchoren zu *bamb- „sdiweUen", s. pampinus, babit); — Fick i 463,
VaniCek 128 (als Basis von KSrperteiien" lu famulus [ebenso
Tudcer 91 als „Dickbein"]; Bed.!).
fendicae, -arum f. .efibare GedSrme, Kaldaunen" (Arnob.): Et.
unsicher; die spSte Bezeugung und die Tatsache, dafi solche Aus-
drucke leicht emeu«rt werden (vgl. Kaldaunen aus vlt.-rom. cal[i)-
dumen), macht idg. Charakter des Wortes mdit sehr wahrscheinlich.
Wenn June, dann vl. nach Forcellini s. v. als „die herausgeschnit-
itenen teile" von findere (vulg. fendere, IF. 47, 190; Suff wie in
478 fends - fgniculum.
canieae) ^spalten"; doch scheint findere fast nur auf das Spalten
barter Gegenstande zu gehen.
Andere nicht uberzeugende Deutungen von Berneker IF. 9, 363
(zu ai. pha^ida- m. n. ^Bauch" ; vim. zu phafia- ^'phal-na-] ^Schlan-
genhaube" usw. [s. unter fellx], Luders KZ. 42, 204); — Uhlen-
bedc IF. 13, 214 {: *bhendh- ^binden" in offendix; ebenso Nazari
Atti di Torino 43, 838 unter unrichtiger Heranziehung von u.
su-fafiaf, s. effafillatus); — Persson Beitr. 420', Agrell
Refl. 13, MuUer Ait. W. 175 (: lett. penderis „Bauch, Magen", lautL
unwrsch.; penderis ist nach Muhlenbach-E. Ill 200 Lw. aus estn.
ponder „Knolle, Erhohung", anders Petersson Heterokl. 61 f. , vgl.
pantex, pandus); — Petersson Heterokl. 226 if. (*sphindik- : fides
^Darnisaite", falls nicht aus *g»hend{h}- zu lett. i^fndumi „Ein-
geweide"; lautl. und morphologisch gleich bedenklich).
fends „B|ofie, sdilage" (konstruiertes Simpl. bei Prise.) s. dg-
fendo, vgl. fenso, losgelost aus defensS, Diosc; fendo ^spalte" s.
findo. ,
fenestra, alt festra (Paul. Fest. 91, Macr. 3, 12, 8; dreisilbig
sicher erst seit Verg.), -ae f. „Offnung fur Luft und Licht in der
Wand, Fensteroflfnung (erst in der Kaiserzeit mit Marienglas ver-
schlossen), Fenster; SchieCscharte" ; audi „kleine tur- oder fenster-
artige Dffiiung im Heibgtum" (s. Hey ALL. 9, 202 f.; seit Enn. und
Plaut., rom. [vulg. frestra, *fresta, U. 7, 3f.]; davon fenestella f.
„kleine Offnuns, Fensterchen" jvgl. ^N. Fenestella; -ellida Greg. Tur.,
feneatrula Apul.], -atus „mit Dffnungen, Fenster versehen" seit Varro,
wovon -are seit Plin.; aus fenestra entl. air. feinester, d. Fenster
U8W., Wartburg III 453): nadi Herbig IF. 37, 172flF., Thumeysen
Thes. aus dem Etr., vgl. den EN. fnea-ci; fenestra aus etr. *fnes-
tra (vgl. *fnes-ta = etr.-lat. Fenestius; festra aus 'fin{e)stra), fe-
nestella aus *f nest-la ; dazu audi die kampan.-etr. Stadt Fenser-nia.
Da der Stamm als EN. im Etr. nadiweisoar, auch die Sufiixkom-
bination etr. ist (vgl. aplustra, genista, lanisia), sehr wahrsdieinlich ;
fiber die Gbd. ist jedodi nidits auszumadien (Fenestella kaum „Licht-
spender" nach Herbig a. O. 176; phantastisdi Ostir Vogeln. 53; etr.
*fen- ^Bernstein, Glas").
Abzulehnen Vanieek 181 (Lit.), Prellwitz BB. 22, 80, Persson.
Beitr. 569 (es-St. "fenos ^Licht" zu einem Praes. *bhe-n6 neben
*bh3-nd in gr. (paivojiai usw., s. unter fanum S. 455); — Saalfeld
481, Walde LEW.* s. v. {fenestra assirailiert aus 'fanestra, dies
aus angebl. gr. *(f>ayf\aTpa; ware ^-); — Maurenbrecfaer N. Jbb.
kl. Ph. 145, 199 (fons, fenestra von *dhen- ^effnen"); — Nazari
RFCL 42, 96 £r. (als ^Mauerspalte" zu offendo, gr. 9€(vui usw.;
fihnlidi Zimmermann KZ. 42, 306); — Wood Post-Cons, w 62. 80
i^ghuen-, zu gr. qp^vaS, x<»Ovo?, x<ios usw.). — Walde-P. 11 123.
fSnicnlnm (vlt. -ue-), -i n. „Fendiel' (seit Plaut. und Gate, rom.
[-ue-]; daraus ir. fenel, aus *feniclutn ahd. flnihhal usw., Wartburg
in 454, Kluge" s. Fenchel): von finum ^Heu" (VaniCek 194); Be-
nennung nadi dem Heuduft wie finum graeeum jBodcshomklee"
(seit Gate, rom.). — Nicht als *dhties-ni-ko- zu feruta, festuea (Pe-
tersson KZ. 46, 138; dagegen Walde-P. I 846).
fenum - fgrSlis. 479
fennm (inschr. haufiger -ae-, hss. audi -oe-; rom. e), -» A. DHeu*
(eeit Cato, rom., ebenso fenile ^Heuboden" seit Verg., -Urius seit
Cato, -eus [torn. *fenta] seit Cic. ; vgl. nodi rom.- *fenare ^heuen"
und faenisicia t. seit Cato, -sicium seit Varro, -sex seit 2. Jh. v. Ch.) :
Et. unsidier. VI. nadi Curtius 304, VaniCek 194 (Lit.), Meillet MSL.
15, 257 als „Ertrag" (in der Bauernspradie; so sdion Paul. Fest. 86)
zu fentis, felix (Bed.-Erw. etwa wie in frumentum, frz. regain „Grum-
met", Emout-Meillet 330). Die Sdireibung faenum ist dann trotz
ihres insdir. Vorkommens sdion im 2. Jh. (aber bereits Varro 1. 1.
7, 96 sdiwankt fur faenisicia) Hyperurbanismus wie z. B. auch in
caenum, wenn aus *eoinom (vgl. audi scaena und unter fenus).
Andere, nidit bessere Deutungen von Fide I* 463, Walde
LEW.' s. V. (als *fend-snom ^abgemShtes" zu {dgAfendO; nhd. Beu
ist keine Bed.-Parallele, da trotz Kluge" s. v., Holthausen Ae. W.
158 sdiwerlidi zu haiien [lat. cudo], s. Waldc-P. I 381 m. Lit.);
— Niedermann Mel. Meillet 100 {fenum mit f- aus idg. Jch- dia-
lektisdi statt *haenuin zu lit. Sienas, lett. s\ens ^Heu", abg. seno
As.; aber diese Worte gehoren nach Persson BB. 19,257, walde-
P. I 455 vim. zu gr. Koivd" X^pro? Hes. [idg. *koino-\ audi ent-
spridit der Vok. nidit, ebensowenig bei Vergleichung von gr. xT-
X6? ^Grunfutter", arm. Sil „Zweig, Halmchen" [idg. *qh- nach
Pedersen KZ. 39, 402]; — Pisani R. Ace. Line. s. VI v. 5, 14 (samt
abg. seno usw. zu gr. axotvo? „Binse" [vgl. funis\ idg. *{s)Kkoino-;
das Roman, erweist keineswegs die Riditigkeit der Soireibung foe-
num, sondern geht auf fenum zuruck, s. Grober ALL. 2, 284 [un-
richtig auch Ernout EI. dial. lat. 164, Meyer-Lubke ASNSpr. 124,
381]). — Walde-P. I 680.
fSnuS (hss. und inschr. oft fae-), -oris und -eris „Zinsen, Wudier,
Ertrag" (seit Plant., rom. nur -aritts Cassiod. ; fenero und -or j,leihe
auf Zinsen, bringe Zinsen" seit Ter. und Cato [-/Itor seit Caecil., -ati»
seit Cato, -aftcius Spfitl.], fenehris seit Liv., flnusculum Pit): _ zu
felix, vgl. gr. t6koi; „Zins" : tCktu) (Paul. Fest. 86), got. wSkrs nZins"
(nhd. Wttcher) : augeo ; zur Biidung vgl. f acinus, pignus, tnnnus usw.
(Brugmann Il» 1, 526, Ernout-Medlet 331). — e ist nach Varro bei
Cell. 16, 12, 7 als Sdireibung Catos bezeugt; die Sdireibung mit ae
sdieint, wenigstens z. T., pseudoetymol. VerknOpfung von faenerdtor
mit (paivepdTwp entsprungen zu sein (Cell. 16, 12, 5).
Abzulehnen Fick I* 40. 415, Froehde BB. 21, 326, Beditel Lex.
79 (V*en- zu gr. jon. e6-drtvy|? reidilidi, in FClIe", jon. att.
eOdr)v^ui jgedeihe", att. eiOevduj ds., o-stfg. TToXu-<p6vTTi? 'TToXu-
KT^TTis' usw., red.-stfg. tpavfiv • d^Xeiv Hes. [vgl. praegnll»\ ai. &-
han&h „sdiwellend, strotzend, Oppig", ghandh „cud)t, di«i", lit
oat) a' eenug", aksl. t/oneti .eenugen" [russ. ff**tij .didit"?, Pc-
tersson Z. sL u. vgL Wf. 18; dodi 8. Specht KZ. 55, 20f.] usw., s.
Walde-P. I 679 m. Lit; weder in der Bed. nodi im Vok. - eOSn^i'l";
ist dehnstfg. in der Zss. - flberzeugend). — Walde-P. I 679. 831.
fSralis, -e „den Toten gehSrig" (Firalia „das Totenfest am
Sdilufiteg der dill parentales am 21. Februar); sek. (seit Ov.) „tod-
eeweiht, todbrineend* (dasu gpStl. Adv. -iltr u. -itO*; seit Cic. und
Varro) ; wohl nadi Fi«i U* 151, Sdirader RL.« 28, P 27. 37. II« 687
(hier unter Heranziehung von flriae, fistut, dodi s. u.) als ,den
480 ferax - ferg.
Seelen gehSrig, Seelenfest" von *dhyesa (oder *dhuesos) „Seele, Ge-
spenst" zu lit. dvdise nGeist", mhd. getwAs -Gespenst'', gall.-lat.
dusius daemon immundus" (s. beatia, februum).
Weniger gut v. Planta IF. 4, 261, Beseler ZRG. 49, 426\ Er-
nout-Meillet 331 {-.feriae, feiitus[s. fanum]; zwange februum, da
mit e, davon abzutrennen, audi findet eine Bed.-Erw. von „Toten-
feier" zu „Feier uberhaupt" fur feriae in der Uberlief. keinen An-
halt; Feronia bleibt als etr. fern, s. d.). — Sicher abzulehnen No-
reen Ltl. 72 (zu ahd. bara ^Bahre", lat. fero usw.; ebenso VaniCek
186 nach Paul. Fest. 85 a ferendis epulis; nur Volksetymologie,
daher Fer- Ov. fast. 2, 569); Budimir Juzno.slov. Fil. 6, 166 ff.) (U. .
14, 271 n. 66) (von *ferus, idg. *bhesos zu aksl. bes^ „baimuv , ai.
hhdstrS .Schlauch"; best vim. wohl zu lit. baisiis ^scheufilidi", 8.
foedus, Walde-P. II 125. 186). — Walde-P. I 844 (867).
feras, ^ercnlum a. fero.
ferctnm s. frrtum.
fere (-« nur durch IK. bei Plaut. Ter.) „ungefahr, nahezu, fast,
80 ziemlich" (bei Zahl- und Totalitatsbegriffen, Superlat. und Kom-
par., Pron. und Negationen ; Typen fere sexennis seit Plaut., abhinc
menses decern f.; t. plerumque seit Ter., f. maxima pars, plus f. seit
Pit., f. ampHus seit Ter., f. omtiis seit Lucil. und Ace, hie, idem f.;
nullus, nemo f. seit Cic); „meistenteils, in der Kegel" ^eit Ter.
Phorm. 363, vgl. audi iam{que) f. seit Enn. ann. 282; seit Enn. und
Pit.); Superl. ferme ds. (aus *ferime, Lindsay-Nohl 212, Sommer
IF. 11, 210; seit Naev., alat. und ardiaistisdi, daher nidit z. B. bei
Cic. in den Reden und Caes., aber hSufig bei Liv. und Tac; im
Hexameter nur Cic. Lucr. Juv.; bei Pit. noch haufiger als fere, so
nemd ferme, hau f., f. abhinc biennium; iam ferme seit Ter. usw^:
zu firmua (s. d.), fretus, Wz. *dher- »tragen, halten, stutzen"; Bed.-
Entw. von nfest" (vgl. firmiter flxus usw. seit Lucil.) zu „8ehr" (vgl.
firmi fidus Pit. Mil. 1015, praemandatum firme familiariterTr'm. 335
in alliterierenden Vbdgg., dann spatl. neben haufigerem fortiter), wo-
bei die Bed.-AbsdiwSdiung zunachst bei Zahlwortern und QuantitSts-
ausdrucken erfolgte wie decern fer{m)e\ nemo, omnes fer^m)e usw.
(ganz entsprechend in nhd. fast : fest, Kluge" s. v., oder in gr. fid-
XlOTO jungefahr" aus ^hdchstena" ; vgl. audi die Absdiwachung von
arfiiwodum Tsyn. mit fermg bei Liv. 31, 37, 12. 42,65, 3) s. Weifien-
bom zu 43, 11, 9], nhd. icohl bei Zahlangaben, audi von ziemlich,
in der Regel, richtig [s. audi Paul Prinzip.' 91 zu ungefShry, die
Bed. „nicht gut, nidit wohl" sdieint nodi vorzuhegen Pit. Trin. 731
hercU hvneste (i'''i ferme nOn potent, ut eqs.). - Da6 fere verkurzt
sei aus ferme (Thurneysen Thes.), konnte scheinbar durdi die zeit-
liche Abfolge des Vorkommens nahegelegt werden, ist aber lautlidi
nicht raoglich, wie audi frrme nicht als Nbf. von firmi zu fassen
ist (Thurneysen KZ. 30, 487, dagegen Sommer a. O.; zum Neben-
einander von Posit, und Superl. vgl. yid\a : ndUoxa u. dgl.).
Abzulehnen Persson Beitr. 49 £ (aus Instrum. *bhered zu ahd.
bora- [aus *bh,ri{d}], bor-, ablaut, as. bar- [*bhor-] neben Adj. und
Adv. nSehr", z. B. bora-vilo ,8ehr vifcl" ; nicht nur, dafi der Voka-
lispius nicht entspricfat, 80 ist die Bed. „*''"" •" diesen Wortem
ferentarius — feris.
481
erst einzelgerm. aus ^hodi" entwickelt [: ahd. bor 'fastlgium', nhd.
empor usw., Walde-P. II 156], und eine Weiterentwicklung zu „faat,
ungefahr" liegt nicht vor). — Walde-P. I 858. _
ferentarius, -i m. (meist Plur.) ^Wurfsdiutze" (syn. iaculMores
Veg. mil. 3, 14), „eine Art leiditer, mebt berittener Truppen, die
von den Flugeln aus mit Wurfgeschossen den Kampf erofFneten"
(seit Plaut. und Cato): wohl nadi Vani5ek 187, Muller Ait.W. 176
als '(iaculls, fundis, sagittis) ferientes' von einem Vtc.-&t.*ferent- ^v.
von einem Aoristpraes. wie parens : pario) neben ferio, -ire „treflen,
stofien" ; -aritis wie in ballist-, ror-, sagimrius usw., von Part, wie
in praesent-, sedentarius. Vgl. audi Feretrius.
Abzulehnen Forcellini 3. v., Ernout-Meillet 332 (von ferre wie
schon die Alten, deren Deutung als "arma oder auxilium ferre'
sichtlichVoIksetymologie ist; nicht befriedigend auch Wharton Et.
lat. s. V. als ^einhersturmend" von sg ferre, ferrl); — Walde LEV."
fi. V. zw. (von einem Waffennamen *ferentum, Bildung wie car-
pentutn); — Corssen Krit. Beitr. 178 (: ai. dhvdrati ^beschadigt",
s. fraus).
[fereola s. ferr-.] , ,-
Feretrius, Beiname des Juppiter, dem die spolia oj^ma dar-
aebracht wurden (heiliger Baum die Eiche, Kult durch den sUex,
das steinerne Symbol des Blitzes, Wissowa Rel.» 119, Wide Festskr.
Johansson 68; seit Prop.): nach Wissowa a. 0., Reichelt KZ. 46, 347,
Guntert Reimw. 214 als „Schleuderer (des Blitzes bzw. des Stemes
als seines Symbols)" von *ferere neben ferire ^treflfen, stofien^' (vgl.
ferenmriun), u. zw. zunachst von einem *feretrum, Bildung wie ful-
^etrunt. — Die Ableitung der Alten von feretrum „Tragbahre" (Lw.
aus (p^p€Tpov, s. fero) ist blo6e Volksetymologie (vgl. Wissowa a. O.).
fSriae (Sg. erst spatl.), alt fesiae (Paul Fest. 86. 264) ,Fest-
tage, Feiertage (syn. festlvitas, dies festii an denen keine Geschafte
vorgenommen werden; Ruhetage' (seit Plant., rom. [wie schon vlt.]
^Wochentag", daneben ^Markt", Wartburg III164; -atus ^feiernd"
seit Pit., rom., davon -iari ^feiern" Sp5d.; -aticus seit Ulp., -ale
.„Festkalender'' Inschr.): samt festus (s. d.) zu o. fUsni, lat. fa-
num. (s. d.). — Nicht zu feralis (s. d.); verfehlt Hasselmeyer Korr.-
Bl. f. die hoheren Schulen Wurttembergs 15, 309 f. (als „Schlacht-
fest* zu ferire [so schon Paul. Fest. 85] bzw. zu fer-culum). —
Walde-P. 1 867. .,„ „, .c
feriO, -is, -ire (alat. ferlnunt 'fermnt' Fest. 162; Pf. und bup.
percussl, ietum nach den Gramm. [fern sek. und sp5t seit 4. Jh.,
-iturus seit Claud.]) „8to6e, haue, schlage"; tenmnat „treffe, be-
rthre; sdiladite" (fam. ^prelle" wie mulcO tangd usw.); result,
(sondersprdil.) ^schlieBe em Bundnis" (Varro r. 2, 4, 9); ^sdilage,
prage Munzen; ziehe WaU und Graben" (seitEnn. und Plaut., rom.
[ sctlagen" neben baUuere, pereutere und nverwunden" unter Ver-
drangung von vulnerare, Wartburg UI 467], ebenso •ferinare; re-
ferio ,sdilage zurudc" seit Pit.): zu Wz. *bher- „8chneiden, reiben,
spalten" in: lat. foro, -fiPt, -Stum, -ire „bohre, durdibohre' (seit
Ph., rom., ebenso Stum ^Loch" u. -amen n. ds. seit Cato [davon
-»nareSidon.]; -Obilia seit Ov., -atus, -fl» sBohren" Lact., -atiira ds.
Aug., -OHO f. ,Fitzfaden" Paul. Fest 90; efforo ,bohre aus" Colum.,
W a I d e Etym. 'WBrteihudi d. 1st. Spradie. 3. A. 31
482 feriO — fermentum.
perforH ndurchbohre" seit Varro Cic. Lucr. \-atio spate Mediz. und
Insdir. nadi bMAtpr\<s\(\, tr&ns- ds. seit Sen.); for ire Denomin. von
*hhord nBohren" (Walde IF. 39, 77; vgl. terebrare von terebra [ri-
pe-Tpov] : tero), dazu ablaut. {*bh,r-) ahd. boron (: cpapdui, b. u.), ags.
borian, an. bora „bohren", ahd. bora, ags. bor usw. „Bohrer, MeiCel
u. dgl." (Brugmann IF 3, 167, Wissmann Nom. Postverb. 78. 204;
aber russ. burdvt ^Bohrer", Petr BB. 21, 211, ist turk. Lw., Ber-
neker 102); ferire im Ablaut zu ahd. berjan, mhd. berjen ^schlagen,
klopfen, treten", ags. berian ^zerdrucken", an. berja ^sdilagen"
(*i)arjan), aksl. barJQ, brati {*bor-ti) ^kampfen, streiten", lit. baru u.
(dial., V. d. Osten-Sacken IF. 33, 208 f.) bariil, bdrti (alit. audi atheni.
barmi) ^schelten", lett. baru, bdrt ds. (Muhlenbach-E. I 275; vgl,
Brugmann a. O. 194, Meillet MSL. 19, 185); — Wz. *bher- „reiben,
ritzen, schneiden" in: ai. bhri^ti (Gramni., daneben bhrindti, s. u.)
^versehrt" (= np. burrab nsdineidet"), av. Uii-bara- „mit scharfer
Schneide" (fhhero- = arm. -bir „aufgrabend", bretn ]*birem\ „grabe
auf", Scheftelowitz BB. 29, 37 f.); arm. beran ^Mund' (eig. „Ufihung'',
vgl. lit. burnd, ^Mund", mir. bem, berna „Kluft, Offnung"), bah „Spa-
ten' {*bhr-ti-), bor (Gen. -oi/) ^Schorf" {*bhoros, vgl. fonts, Petersson
KZ. 47, 260); gr. cpdpw „gpalte", qpapduj ^pfluge" (: ahd. bordn; q)a-
pdijum Kalhm. nach &p6iu(nv [qpapflv, Boisacq, ist Erfindung auf
Grund von (pap6t«oi]), q>dpo? n. ^Pflug", m. ^Furdie", jon. cpdp-O-oi;
n. „Stuck, Teil" (s. fa»tigium), cpdpafi, -apfo? f. „¥eh mit Kluften"
(dazu rom. *bar[r)anca ^Schlucht" [Wartburg I 261, Meyer-Lubke
n. 963 a] als hgur., Vetter PWK. 13,529); alb. bie „klopfe, schlage,
falle", birs nLoch" {*bh,ril), brittle ds. [*bhr-tnd), borlg{e) „Splitter,
Span* (•ftftSr-), geg. br^, tosk. Jrs^i ^nage, streite" usw. (Jokl Stud. 9,
IF". 37, 94f.); mir. bairenn „Felsstuck'', air. bare, kymr. bar „Zorn'';
ahd. bara „Balken, Schranke", ahd. usw. bar{^g, nhd. Barch „ver-
sdinittener Eber" (: russ. bdrovi _zahmer Eber" usw., Berneker 75) ;
lit. baras, lett. bars „Getreideschwaden'' (Muhlenbach-E. I 265; s.
fortta); russ. borond ^Egge" u. dgl. (s. fastigium); — fern bleiben
u. a. ai. bhdralt ^Wettkampf" (audi in dieser Bed. zu bhdrati ntragt",
s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.); a., bhurijdu „Arme, Deidiselarme" (nidit
^Sdiere"; s. zur Bed. Pisdiel Ved. St. I 23911., zur Et. [vgl. fulcio]
Johansson IF. 2, 23 ff., Petersson Z. K. d. idg. Het. 49); ir. berraim
„sdiere'', kymr. byrr ^kurz" usw. (s. unter birrus); u. fefure wohl
'fuerint' (s. ful, Budt Gramm. 81 gegen v. Planta I 457). — Wz.
*bher- „mit einem spitzen Werkzeug bearbeiten" (Persson Beitr. 782'
gegen Wiedemann BB. 28, 35 ; forHre der Bed. halber von ferio mit
Ernout-Meillet 365 zu trennen, ist unnutz, s. zur Bed.-Entw. oben
und die Parallele bei Jokl IF. 37, 122); Erww. sind •bhrel-, *bhH-
in ai.bhrix^dti „ver9ehrt'', \a.t. fridre ^zerreiben" (s. d.), vMA*bh,r-
u-g- nSdilund" in (pdpufH, lat. frumen {*frug-{s)men, s. d.; vgl.
*bhreu-s- in frugtum); s. Persson Wzerw. 18 f. 104. 287, Beitr.
781 f. — Hierher nodi ferentarius, Feretrius, forus, forutn;
kaum forma, forfex (s. dd.). — Walde-P. 11 159ff.
ferme s. fere.
fermentum, -t n. ^Garung" (Auflodcerung der Erde; ubtr. „Auf-
wallimg, Zom"); „Garungsstoff (Sauerteig; Dunger; Malz)" (seit
Plaut., rem.; davon -o, -fire „g3ren madien, sdiweUen madien" seit
fere. 483
Varro, -eico seit Plin., -Hcius [vgl. mutt-, einerieeus] Isid., -atorium
nBacktrog" GL): ags. Jeorma m, „Hefe, Sauerteig", mnd. barm, herm
(daraus nnd. Barme ^Bierhefe"), kelto-ligur. aquaeBormiae, gall. Gotter-
naixaen Borm-o,-an{ic)us, Borvo (Walde-P. 1 687 m. Lit.; nicht zu for-
mus, so zuletzt VetterPWK. 13,527, vgl. fervo); Wz. *bher- ^aufwallen"
in ai. bhurdti „bewegt sich, zuckt" usw. (s. unter defrUtum S. 334,
audi zur Heranziehung von lit. beriu „streue''; vgl. audi air. to-pur
„QuelIe'', gal. eomar, kymr. cymmer ^Zusammenflufi", beru „trau-
feln", bret. bera .fliefien" u. dgi. [Vendryes RC. 44, 252, Lane Lg.
8, 295; anderg Kretschmer KZ. 38, 118], femer fr-et-um „Meeres-
wallung, Brausen", s. d.). — fermentum nicht von der Wzfonn *bhreu-
(wie alb. brume ^Sauerteig", s. defratum, ferveO), da Herleitung aus
*fervimentum mit Synkope (z. B. Stolz HG. I 499) oder Haplologie
(Walde-P. a. O.) lautlich, aus *feru-menlum (Muller Altit. W. 178) audi
morphologisdi unwrsdi. (vgl. Persson Beitr. 784, Juret Dom. 55). —
Walde-P. II 158.
fero, tetuli, junger tulJ, l&tum {Hldtos = gr. xXriTi;; s.
tolls, audi zu tulO, tHl{i)tus), ferre „trage, bringe hervor, verbreite,
ertrage" (refl. se ferre, ferrl „sidi erheben, sturzen" [vgl. qi^pouai,
ai. bhdrate], „benehnien usw.", vgl. ferens Sen. Stat.); „trage bin,
uberbringe; trage weg" (ferre et agere), »trage fort, treibe usw."
(seit Liv. Andr., rom. nur in Spuren, sonst wie sdion im Vlt. ver-
drangt durdi portare, s. IF. 43, 121 f., Lofstedt Konim. 270 f., Salonius
Vitae patr. 433f.): u. fertu = ferto, ferest'kret', ferar '{etituT^,
volsk. ferom ^ferre', marc, ferenter 'feruntur', feret 'fert' : = gr. qiipm
^trage" (qi^pxe = ferte'i, a. u.), ai. bhdrati ds. (neben bhdrti, s. u.,
vgl. bi-bhdrti, bi-bhrmdh usw. [vgl. *ii(-<ppa-n£v ersdilossen aus ia-
Tti<ppdvm nhineinbnngen", Brugmann IP 3, 104 f.]), av. baraiti „tragt;
reitet", ap. barantiy „sie tragen"; air. biru {-biur), 3. Sg. berid
„trage" (Thurneysen KZ. 44, 113 f.), kymr. cymeraf ^nehme" usw. ;
got. bairan, ahd. usw. beran „tragen, bringen, gebaren" (got. usw.
barn n. „Kind" : lett. b^rns ds., lit. bimas ^Jungling", vgl. arm.
betn ^Last" = gr. qiepvyj nMitgift" ; schwdstfg. got. usw. ba<i.r
^Sohn", alb. bir ds., Jokl IA. 35, 35); aksl. usw. berif, bhrati (fur
alteres *bi>rti) ^sammle, nehme" (vgl. zur Bed. fur usw., Bemeker 51 ;
lit. beriii ^streue" [Trautmann Bsl. W. 31] s. vim. unter defrdtum);
alb. bit (*bherd, Pedersen KZ. 36, 325), 2. PI. bimi JHhre, bringe";
audi nfalle" (vgl. qi^poum, dz-bore nSdinee" aus *ds-bhirSL nAbfall",
Jokl IF. 37,93 f.), gr.-alb. 6o»i ^begatte" (*6fter^ja „madie traditig";
dehnstfg. wie and. -b&ri ntragend" [nhd. -bar], ai. bhSrya- „zu tra-
gen"), tosk. mbaA, mbaj, Sitei mba „halte an, pflege, beobadite",
mit wiederhergestelltem r mbar, bar „trage, sdilcppe" (Iter. *bhorSio
= gr. (pop^u), Jokl a. O. 103 ff.; vgl. auch bark „Baudi" unter far-
cio, bar „Gra8" unter far), mess, ma-heran, beram u. dgl. (Krahe
DLZ. 1930, 1656; unsidier dor.-illyr. [?] dp/jp' olioma axod; Jxov
Hes. u. dgl., V. Blumenthal Hesydist. 2ff., vgl. Kretsdimer Gl. 20,
249); ligur. FN. Poreo^>era, Gandoiera UiAcba-, gerSllreidi", Kretsdi-
mer KZ: 38, 118», Olsen ib. 39, 607 flF., Bertoldi NTS. 4, 176flF.); arm.
berem (Aor. eber = ?q)epe, dbharat) ^tra^e, bringe" ; phryg. ap-p£p6T
r.er trug herbei", toch. par- „tragen, brmgen, holen" (Fraenkel IF.
50, 227'; vgl. audi B j)r(Ir» ,Finger", Lid^n Toch. Spradigesdi. 31 f.).
484
fers.
Zur Flexion s. Sommer Hdb.' 542, KE. 159 f., Stob-Leumann'
311 die fur fers fert fertis, fer ferto (u. fertu)me ferrem
fer^e mit Synkope rechnen; doch ist an dem idg. Alter der athe-
^. Flexion (af. bhdrti, bhartdm, av. bar»m, gr- horn. 9^P«. ^•
WaAernasel IF. 45, 320 f.) nicht zu zweifeln, und die Tatsache
dafi es iin Gegensatz zvl edd usw. kein 'ferirn nur feram gibt
fmarr feret 'fot' ist kaum fur allein ererbte theraat. Flexion im
Si beweiskraftig), ist vl. durdi fruhze.tigen Zusammenfall des
athemat. und des^hinter r synkopierten theniat Typus zu erklaren
fvgl. Brugmann IV 3, 89 f., Ven/ryes IF. 26, 135, ftieiUet MSL. 17,
197 f BSL. 32, 197 f.). - Wz. *bher- „tragen, brrngen" (audi „er-
heben" u. del., Persson Beitr. 607^0, Set-Basis 'fi/iorg- (in gr. -(pp/|-
oTl. iharlman- n. ,LaBt«, air. hrath pfenAt" galL pparo^be
«ex iudicio' [*bh.r,.tur] usw., P^rsjon a O. 642. 6931 ^^^^^f,
durativ, ito Idg. keinen Aor. und Pf. (Vendryes RC. 40, 490 f.),
weitere Analyse^Margadant IF. 50, 121) ist mufiig; ganz hypo-
thetisch Sturtevant Le. 7, 8. . _,.
H*rher u. a.: fo?s ,Zufall; (s d., vgl l^ortSna) = pjgn.
fori* 'fortunae' (?), ai.bhrtli^ „das Tragen, Unterha It, Lohn Kost ,
av barstis „das Tragen", kymr. bryd „Gedanke'' (falls nicht *bhrtu-,
Peder7en I 42.11341 got JaWM ahd. ,i^H ags.^^^^^^^^^ usw^
Geburt" (auch „Sdiia£3al", M. v. Kienle ^uS. 15, 95f.); vgl. audi
tbhrtyd.,ii0Bi: Pflege", got baArBei, ahd. Wi {nU Burdej;
- feVetrum, 4 n. ,^ahr?, Speisefirett" (seit Verg., ^om. Wart
bure m 462): entl. aus gr. cp^pexpov „Balire (Serv. Aen. 6, 2.U,
ediSat. capi^us), woneben (ohne Themavokal) h""^- -P^P^PO^ '^;-'
ai. bharitram „Arm" („womit man tr^gt"), ags beortfor n. par-
ks'; dazu (fills nidit aus *bhe,isytlo-m) lat. ferculum, -» n.
„Trage, Bahre, Speisebrett", 2,ra«-f^rtCMZ.«m ,,eherne weite
Opfefsbhale" PauLVest. 248 (u. fefehtru ist m Bildung und Bed.
unsicher, s. MuUer Ait. W. 466 ; fern bleibt J'eretrtus s d.; vgl.
noch n! ferine 'in feretro?' [*feri6n.,z. B. Nazar. Att. R. Ace.
di Torino 43, 822; nicht zu ferio, v. K"™enthal Ig. T 55. 58J)
_ obferumenta dicebant quaeofferebant Pa"l-/ft- .If^ (aber
offeruLntae Plant. Rud. 753 "«'!'*, ^"^ ^^""',/- HfcLif
a bhdrman- (Set-Form bharlman-) n. „Erhaltune, Pflege, Last ,
gr. ^p^a „Leibe9frucht", aksl. *rem| ,Last" (eSer wie ^nUgu-
meJum v^^. junge Ableitung vom Verbalstamm ebenso wohl
^Z^praefericiluiy, - *fertor "TrSger" (ungebrauchh<i na*
Varro 1. 1. 8, 57; fertorius „zum Tragen dienlich" und_ fertura
'oblatio' Orient, sind spat, desgleidien Inferior „Auftrager der
Speisen" Schol. Hor. sat^ 2, 8,72, offertor f>fhveT".e^tComrn
Jrium Sacr. Greg.) = u. affertur, arsf»rtur '*adfertor ( Dar-
Wete? Devoto lU. 256 f.), ai. prdbhartd „Darbringer", av. fra-
teX'- ,Unterpriester" (MeUlet IWSL. 14,392), aL bUrtar^, bhar-
Wr- ,TrLer, Erhalter" usw.; vgL ^u6h Florifertum „Fest der
Rora" na^ Paul. Fest. 91, falls nicht, was sachUcfa wahrsdiein-
Udier, aber formal schwierig, da subst. D'^andvakomp^ sonst nur
in Abltg., von fer{c)tum „Kuchen" (Wissowa Rel.' 1^8' Althe.m
Terra Slater 133); - ferax, -acis (vgl. eapax mw.) „frucht-
bar" (seit Pit, -itas seit Colum.); — fertths, -e „fruchtbar
FerSnia - ferrum. 485
fseit Cic, ebenso -itas; dazu Ruckbldg. ferius Avien, falls nicht
neues Simpl. zu ef-, re-fertus, Thes.): = pal. fertlid 'fertiliterj
(z. B. Grienberger KZ. 54, 65 [vl. lat. Lw.]; anders, aber unwrsch.,
Ribezzo RIGI. 14, 81); wohl selc. statt *feriUs nach iingo : ficttlts
usw. (Emout-Meillet 334; anders Leumann -Zts 49. 140); — 'f^^
„tragend" (in Zss. wie armi-, frU^i-, igni-, signi-fer; daneben -ger,
s zur Verteilung Emout-Meillet a. O., Crenier Et. sur la format,
et I'emploi des comp. nom. 122), sek. statt "-for fPokrowskij IF.
31, 283 f.; nidit lautlich daraus, Leumann-Stolz^ 202) = ai. -hha-
rdjf, „tragend, brineend usw.", av. -barS, gr. -cpopo?, arm. -vor
(z. B. lusa-vor „lichtbringend" : Luci-fer, XeuKO-qpbpoc; daneben
sek. arm. -ber wie lat. -fer); vgl. ai. bhdrah „Beute, Biirde", gr.
q)6poi; „Ertrag, Steuer", aksl. st-bon „Versamnilung'', audi ahd.
-bari „tragend" (s. o.).; — -ferius in ar ferius, mferius (s.
dd.); — vgl. nodi far, fordus.
Verbale Korapos.: aufero (seit Pit.) = at. dva-hhar-, av. ava-
bar-; confero (seit Pit.) = got. ga-balran, gr. oun-cp^piu; vgl.
gallolat. *comboros „Verhau" (daraus mhd. kumber „Sdiutt", nhd.
Kummer, Kluge" s. v.; aber gal. comar „Zusammenflu6", ligur.
Bachname Comberanea [Kretschmer KZ. 38, 118] s. unter fertnen-
tum); differs (seit Enn.) : gr. biacp^pui; efferO (seitEnn.) = gr.
dK<pipu), air. asbiur „Bpreche aus, sage" {*eks-b'her-); Infer o (seit
Pit.) = gr. etotp^puj; vgl. ferner affero (seit Pit.); antefero
(seit Coel.); circumferd (seit Pit.; fur alteres *amferre = u.
aferum, Stolz-Schnialz' 27)-, defero (seit Enn.); offero (seit
XII tab.; oblatio, -lator, -tims, -ttcius SpStl.); perfero (seit Pit.;
perlator, -latio Spatl.); praeferO (seit Sisenna; -latio seit Val.
Max.; -/atorseitTert.); pro fer 6 (seitNaev.; -?ah"o seit Pit., -/«-
tare seit Cic. u. Lucr.); refer 5 (seit Naev.; -latio seit Rhet. Her.,
-Idtor seitBalbus, -Idtus, -us seit Ov.); sufferd (seitEnn., rom.;
sublatio seit Cic, z. T.Bed.-Lw. nadi gr. dipms) ; super fero (seit
Plin.; -latio seit Rhet. Her., -ffws Gramm.) ; trans fero (seit Plt^
-mid seit Rhet. Her., -lator seit Cic., -ttcius seit Varro); vgl. noch
refert. Einzelheiten s. Ernout-Meillet 335 f. — Walde-P. 11 153 ft.
Feronla, -ae f. (-e- Verg. Hor., -e- in griedi. Transknption, vl.
infolge falscher Etymol.) „eine (nach Varro 1. 1. 5, 74 zunfichst von
denSabinern bezogene, vgl. Emout El. dial. lat. 164) Erd- und Toten-
gottheif: etr. Gentilgottheit, vgl. Ferenniua Feronius (etr. ferine);
vgl. den Sohn der Fironia bei Verg. Aen. 8, 563 Erulus (Herulus),
aus etr. *ferle {*herle), Deminutiv von *fere (Schulze EN. 165 f.,
Wissowa Rel.* 285); dazu nach Altheim Terra Mater 102 f. dieToten-
gottheit Perenna (a. anna), Umbildung von etx. pema = o. Pernaj.
Abzulehnen Persson Beitr. 26 u. a. (: ferre mil der Ablautstufe
von ahd. as. bSra, nhd. Bahre); Emout-Meillet 331 nadi Fruheren,
Battisti St. Etr. 6, 317 zw. (: feralis); Hoops WaldbSume 360,
Sdirader RL. II» 562 (: TT£poe(p<SvTi, lat. far, a. d.).
ferox s. ferus.
ferreola (w««) »eine Weinrebenart" (Colum.): nach Thes. von
ferrum. . „ , • t • » j
ferrum, -l n. „Eisen; eiseme Werkzeuge" (seit Liv. Andr.,
rom., ebenso ferreus ^eisem" seit Enn.; -ea „eiserne Kette" seit
486 fer(r)unien — fertum.
6. Jh. [Vartburg III 470], -amentum ^eisernes Werkzeug" seit Plaut.,
-Uria f. ^Eisengrube" seit Cato und -Srtus m. ^Schmied" seit 4. Jh.,
-ago f. „Eisenrost" [vgl. aerugo] seit Pit. [in der Abltg. -ineus], *fer-
riolum, *ferrare nbeschlagen" [von -aius „eisenbescnlagen, eisern"
seit' Enn.] ; vgl. nodi -atilis Pit. [Leumann -Us 65], ferricrepinus,
-terus, -terium, -trlbax Pit, -fodina Varro): gegenuber aes als Wort
und Sache junger; wohl aus 'fersom (*bhersomf), entlehnt aus hebr.-
phon. barzel, syr. parzld, assyr. parz-illu ^Eisen", die ihrerseits aus
einer vorderasiatischen Sprache zu stammen scheinen; u. zw. konnten
die Etrusker die Vermittler gewesen sein, was zu den archaologischen
Tatsachen sdmmt (erstes Auftreten des Eisens in Mittelitalien) und
vl. audi das auffallige f (vgl. den etr. Wechsel p/f) erklaren konnte
(s. Weise 153, Sdirader Sprdivgl.' 71. 84 [m. Lit. zu anderen Deu-
tungen], Sdirader RL. P 240). Aus derselben Quelle durfte aes.
hrees n. „Erz, Bronze", afries. bress „Kupfer", mnd. bras ^MetaTl"
(Lottner KZ. J, 183] und vl. bask, burdin (Sdiudiardt Rev. des Et.
Basques 1913, 16) stammen.
Abzulehnen VaniBek 192, Fide P 94. 493 (als „das Starre" zu
*bhers- ^emporstarren", s. fastigium); Petr BB. 25, 134 (: ai. hdr-
sate „wird starr", mars, herna „saxa'', gr. x^pio? ntrodien" usw.,
s. er); MuUer Mnem. 46, 148 {*bher{e)s-om : ferio).
fer(r)flmen, 'inis n. „Bindemittel, Kitt"; sek. (wie gluten) audi
von Metallverbindungen (Blumner Tedinol. IV 291; seit Petron,
ebenso fer{r)uminS,re ^kitten, schweifien, loten" [con- Plin.], -Atio
^Ansdiweifien" Dig.) : zu conferva „Wasserfaden'' (s. d.), cOnfervere
^zusammenvadisen, verheilen", das wohl identisdi ist mit confer-
vere nZusammensieden" (Pallad., vgl confervefacere „zum Schmelzen
bringen" seit Lucr.; also zunachst von der Vermischung siedender
Flussigkeiten, dann ubertragen). fer-utnen {-rr- sek. nach ferrum;
wenn offeramentae „Striemen, Nahte?" Plaut. Rud. 753 [vgl. inter-,
locul-imentum und fulmentae caementae usw.] zugehort, ist das Wort
als alat. erwiesen) wohl von der unerweiterten Wz. *bher- in fer-
ntentum, f return (s. d.); Ausgang nadi aliimen, bitumen. — Nicht zu
ai. dhruvdh ^fest" (dh- sek., s. diirus), dharurtafi ^haltend", s. unter
firmus, fretus (Thurneysen Thes.).
fertnni, alat. (und Act. Arv.) fercturtl (■»- hss. Paul. Fest. 85,
Emout El. dial. lat. 165) „ein mit Honig und 01 (^oplmum') berei-
teter Opferfladen" (Wort der Sakralsprache [seit Cato], fast stets mit
strues „gehauftes Opfergebadc" verbunden; vgl. 8tru-fer{c)t-aril
^Opferer" Paul. Fest. 295 [von *stru-fertum, vgl. su-ove-taur-Uia,
v. Planta IF. 4, 261 f. ; Dvandva wie in fidri-fertum, falls zugehSrig,
a. unter fero): o. fertalis 'fertalgs?', „Zeremonien, bei denen
Opferkuchen gcbraudit wurden" (Bed. nicht sidier, s. v. Planta a. O. ;
pal. fertlid [s. fertilis] und firata [angebl. = 'ferta' mit » aus e und
anaptykt. a; vgl. fllum] bleiben trotz Ribezzo RIGI. 14, 81 fern).
ferctum ist PPP. eines *fergd „backe", vgl. lit. Urgelag „dunnes
Bier", lett. birga „Dunst, Qualm", apr. au-birgo ,Carkoch", birga-
karkig „Sdi6pfl6ffel" (Schmidt Vok. II 339, Fide II* 162, Persson
Beitr. 860; aber russ. briga „Maische" [woraus lit. brogag „Sdilarape",
Petr BB. 21, 208] ist kelt. Lw., s. Berneker 80, Kurylowicz Mel.
Vendryes 210, Skold Lw.-Stud. 11; air. bairgen „Brot" usw. s. vim.
ferula — ferus. 487
unter far); ai. bhurdjanta ^kochend" {(bh.reg-), bhrjjdti gfostet",
bharjanah „r6stend, bratend", mp. barStan ds. (s. zum Lautl. Wacker-
nagel Ai. Gr. I 162, Scheftelowitz IF. 33, 149, bes. Walde-P. a. 0.).
Wz. *bheiie)g- (*bhereg-) wohl Erw. von *bher- „wallen, kochen" (s.
defrutum), woneben mit l frigo, s. d.
Abzulehnen Forcellini, Niedermann £ und » 13 fT. (aus -^fare-
tttm zu farciS); Ziehen Leges sacrae 160, Emout-MeiUet 331 (mit
den Alten zu ferre; erklart audi die bessere und ofienbar urspr.
Schreibung mit -c- nidit). — Walde-P. II 165.
fernla, -ae f. „hochgewachsene Doldenpflanze mit markieem
Rohr, Gertenkraut" (gr. vdp9riS; wie dieses m mannigfadien Uber-
trgg. : ^Stock zum Schlagen, Stab zum Stutzen; Scniene fur ge-
brochene Glieder: das gerade Stengelstuck zwisdien zwei Knoten;
Stange des Hirsches") (seit Varro, rom. [Wartburg III 478]; davon
-Aceus seit Plin., -ago 'da>)j(a', -aris, -eus Spatl.): lautlidi mehr-
deutig, Et. unsicher. Herkunft aus *fesoIa und Zsshang mit fes-tuca
(uber dessen weitere Anknupfung s. d.) ist wahrschemhdi.
Nicht uberzeugend Holthausen KZ. 50, 142 {: ahd. usw. bigamo
„Besen", dessen Gbd. nidit feststeht, s. fascis) ; Wood Mod. Phil.
11, 334 (: as. durd nllnkraut", mhd. turt ^Trespe", gr. SOpaoi;
m. „Bacchantenstab" [wohl Fremdwort], lat. furo usw. ; s. dageeen
Walde-P. I 842). — Die Vbdg. mit ferio (Walde LEW.' s. v., Er-
nout-Meillet 338 nach Isid. 17, 9, 95) ist offensichdidi nur Volks-
etymologie.
ferro, fern, -ere, junger (nach caleo; nidit ererbte Doppelheit,
Meillet MSL. 13, 363 f.) ferved, fervui (seit Varro bzw. Hor.; Cic.
noch fervl, s. Sommer Hb.* 508. 572, Svennung Unters. 130; ferbui
nadiklass. mit spirant. 8, Sommer a. O. gegen Stolz HG. I 284), -Sre
„siede, walle, kodie, brause, eluhe" (seit Naev., rom., ebenso -idus
„siedend, gluhend" seit Ace. [ebenso prae-]; fervesco seit Plant, \con-
seit Vitr., de-, ef-, in- seit Cato, re- seit Cic.l; ferve facto seit Pit.
[con-, de-, ex-, in-, per-, suf-]; cdnferveo Gels., de- seit Vitr.; ef-
seit Lucr., in- Cato, per- Mela, re- seit Cic., suf- Ps. ApuL; fervura
[vgl. ardura] „Entzundung'' seit Tert., effemura „aufgesciieuerte
wunde Stelle" Orib. [nadi arsUra, Zelbner 36]; vgl. noch conferva,
fer(r)ilmen): mir. berbaim „koche, siede, sdimelze", kymr. Inf.
beriei, bret. birvi .sieden, wallen" (Pedersen I 63. 115; dazu gall.
FN. Berbera [Dottm 89]; aber gall. Borvo ist wohl Lenitionslonn
von Bormo [Pedersen 1 168], nidit mit o-Suff., Mudi Wien. Sbb. 195,
2. Abh. 43, Walde-P. I 687, vgl. fermentum); Wzf. *bheru- (daneben
*hhra- in defritum usw.), Erweiterung von *bher- „wallen" in
fr-et-utn, fer-men-tum (s. ddj; vgl. auch *blier-ff- in fer{e)tum
und frlgd (Fide I* 493, Osthoff MU. 5, 101, Persson Wzerw. 104.
126, Beitr. 784 f.; s. defritum mit Weiterem; vgl. nodi alb. burme
jvollkommen reif" I„*gar gekodit'] aus *6Armo-, Jokl Stud. 11). —
Walde-P. II 167 f.
ferns, -o, -um „wild, wildwadisend, -lebend" (fera f. „wildes Tier"
seit Naev.); ubtr. „grausam, hart" (seit Carm. Arv., rom. [neben
xilvSticus ; roman. in weiterentwickelten Bedd., Wartburg III 481 ; s.
audi III 465 zu *fericula „Thymian"]; davon -inus seit Lucr. [-ina
f. ^Wildbret" seit Verg.], -iias „Wildheit" seit Cic, perferus Varro,
488
Fescenninl - festino.
effero -are .verwildem, erbittem" seit Cic. [efferus Ruckbldg. seit
Ace und Lucr., Brender 45; davon kunsthch -if&s dc. Lact.]; ferocc,
-nets wild uneezahmt, unbandig; tapfer; stolz, fibennutig [i^it
Enn Ipra^ seitLiv.), -dcia seit App. daud., -itas seit Cic, -id, -ire
(yal. saevlre) seit Cato, -oculus seit f urpil • -ox wie in atrox, s d.J):
^ fus *3hueros (Fick I* 438 usw.) im Ablaut mit gr. di^p -6? la
Tier" (lesb. tprip, thess. <p£lp; davon dnpwv „lier% alt ,IagdUer
rVackernagel Sprchl. Unt. 218], dnP^ Jagd" ; ap^- ^^^'^w? ^t/^"
Wildes Tier", lit. Seiris m. f. (i-St. vom Akk. Sg. ^uerj = di^pct
aus; konson. PI. ostl. spe'res, Sverq = di^pE?, dnP^v), ostlett.jrfe»-s
m., G. Sg. zuira, niederlett. zvfrs (sek. jo- bzw. o-St., Endze in
Leit. Gr. !95)f aksl. zver^ „wildes Tier^ (i-St. vom Akk aus, MeiUet
Slave comm. 289. 367). - alb. dwb^rt f. „Herde", in dessen 1 Silbe
Jokl Stud. 16 *ghver- erblicken woUte, gehSrt nidit hierher (Vasmer
Stud. 11), freifich audi nidit mit Vasmer als Entlehnung zu slav.
dobro, da dies nidit „Vieh"; vim. regelrechtes alb. Komp aus rfore
"Hand, Sdiutz, Besitz"" und haH „Vieh«, d. h. „Vieh bei der Hand,
Habevieh" (Jokl briefl.). - Weitere Analyse von *3?tMer- unsidier;
nutzlos Petersson Bait. u. Slav. 10 (Erw. von 'ghvr „glanzen als
„[Tier] mit feurisem Blidc"). — Verfehlte Trennung von ferns dnP
und Svirls bei Wood Post-Cons, w 55 f. . „
Vel. nodi mit fertna lit. BveHend., russ. ^^erlna ^'^j^&Kt .
- Uber semi-fer „balbwild« (seit Cic.) s. Sommer RhM. 56, 636 f.,
uUr fJfeJs 'furgns' Gl. riiedermann Gl 1 265. Ess 14, uber
eoui-fer (Plin.) u. dgl. (nadi gr. KiiTi-aypoz) Leumann-Stolz' 251
m.Lit. — Wde-P.f642f.
Fescennmi versus (Fest. 85; fescemnoe Paul. Fest. 86 [d- 1- wohl
-eeninoi, Lindsay ad 1.), fescenninus Sanger aus Fescennia (Ver-
fasser von Hodizeitsversen [in etr. Spradie], Cato bei Macr. 3 14, 9)
nidit von fascimm (z. B. Birt ALL. 15, 155 f. wie sdion Fest. a. O.),
sondern vin der faUsk. Stadt ^^f «™' ^S^^, ^'^- ^J^ f f 'I!^f
(Deedce Falisker lllff., Sdiulze EN. 166. 559, Marx RhM. 78, 400).
fessns s. fafigo. ,
festino, -avi, .atum, -are „spute midi, eile" (von der plan- und
ziellosen Hast im Gegensatz zu propevare nadi Cato bei l^eli. lo,
14 2; wohl sekundar); ,tue eihg, besdileunige" (seit Enn., -a<w
seit Qc, -abundus seit Val. Max., -Otim seit P^mP?";', ■«*'''*;.';
Insdir., ^ntia, -ator, -atus Spatl.; -tnM« ,e.lend«, Ru'itldg seit
Sail, und Vere.; praefestino seit Plant. [-&ttm Sisenna], spati af-
Ps.Soran., re [vgl. recurro] seit Paul. Nol.): Denom. von Y^(«o(n)-,
-in- (vgl. o. Ieginum:legi6nem usw. „Eile", Erw. zu *fesU- m
confeltim fs. d.); weiter nadi Osthoff IF. 5 291 ft (m. Lit.) aus
*fersti- (zum Laud. s. unter fastxgium), zu mir. hras „sdinell, ruhrig
(wohl *bhrMos), braisse .SchnelUgkeit, EUe", kymr. 6ry» ds. (*6ftrsto.),
bret. bresic, brezec „wer Eile hat", korn. fLoth RC 23 239) a vrys
'promptement'; dazu vl. Ug. FN. B<^sida (Krahe ZONE 9, 45) und
(wenn'^mit -z- aus -s-, Berneker 110) aksl. usw. br^zo Adv sdinell
nidit zu brevis, s. d., Gauthiot MSL. 18,347). - Zum Ablaut .*n-
neben -ion.) vgl. opinor (Skutsd, Kl. Sdir. 37 ff.); Herleitung von
fttanus aus dem i-Stamm "festis, wovon seinerseits festino (Froehde
festOca — fetialis. 48?
a. O., Ernout-Meillet 338 zw.) wird dadurdi verwehrt, dafi festinus
klarlich Ruckbldg. zu festlna ist (Skutsch a. O., Brender 39).
Abzulehnen Corssen Krit. Beitr. 182, Froehde BB. 1, 195 (: m.
a-dhmfih ^AngriS" usw., s. infestus); Wood CI. Phil. 3, 81 {: fe-
bris usw., s. £). — infestus (MuUer Ait. W. 165) bleibt fern (s. d.).
— Valde-P. II 175.
[festo Varfo 1. 1. 7, 8 ist zweifellos verderbt uberl.; s. zuletzt
Fay AJPh. 35, 253].
festuca, -ae f. (vlt. -um n. seit Itala) „Halm, Grashalm, wilder
Hafer; Stabchen des Praetors, womit der Sklave zum Zeidien der
Freilassung seschlagen wurde" ; auch „Schlagel, Ramme" (seit Plaut.
[vlt. fist-, dies rom., Wartburg III 486, Svennung Unters. 118f.],
-arius Gell., -ula Pallad.; -Sre ^festrammen" seit Cato): Verbin-
dung mit ferula ^Pfriemenkraut", wenn aus *fes-old, ist wahrsdiein-
lich, weitere Anknupfung unsicher (s. d. und zur Vbdg. mit nhd.
Besen unter faseis). — Ganz hypothetisch Petersson KZ. 46, 137 f. :
samt feniculum und fusHs, die sidier fern bleiben, zu ai. dhatturah,
dhusturah m. ^Stediapfel" (angebl. Prakritisierung von *dhvastura-),
ags. dweorge-dwostle i. „Fl6hkraut", ir. doss ^Busdi" (doch s. unter
damus), dan. dusk nBuschel" ustv.; Wz. *dhues- ^stieben", s. fe-
hruum (das ai. Wort kann nach Johansson IF. 14, 336^ fremden Ur-
sprungs sein, die formelle Identifizierung von *festu- mit *dhvaatu- ist
ganzlich unwrsch. [vim. -«co wie in lact-uca usw.]; eine Sonderbed.
„Busch'' der Wz. *dhues- „stieben" ist kaum zu erweisen [vri. jedoch
fimbria], und audi ^e Annahme einer Gbd. „betaubend , Walde-P.
I 846, ist grundlos, da festuca niemals „Taumellolch* o. dgl. be-
deutet hat).
AbziJehnen Vanifiek 192, Walde LEW.' s. v. (aus *ferst- zu
fastlgium, s. d., Valde-P. II 132; Gebd. „Borste, Emporstarrendcs"
spricht semantisch nicht an, auch Vokalismus sdiwierig); — Be-
seler ZRG. 49, 425 f. (samt festus [doch s. d.] als ^Binderute" zu
ai. gadh- „festhalten", s. Infeslus). — festuca (fist-) „Sdilfigel
ist nach Thes. zw., Ernout-Meillet 339 mit festuca ^Stab" iden-
tisch; nicht zu finis bzw. fxgo fWalde LEW." 295) oder zu mhd.
geisel 'flagellum' (Froehde BB. 1, 202; a. gaesum).
festus, -a, -urn „festlich, feierUch" (sc. dies, opp. flriattu ™acf-}.
urspr. von den der religiosen Feier gewidmeten Tagen, also gleich
den feriae (Wissowa Rel" 4338; seit Plaut., rom. \fista i. und n. pi.,
Wartburg III 484]; davon -ims „festlich« [alt- u. spfitl.]; flbtr. [um-
ganessprdiL] .heiter, anmutig, gemutlich" seit Pit., ebenso -^vitas;
profestus diss 'sine firtts' Feat. 253, Wackemagel Sprdil. Unt.240')t
zu feriae, fanum (s. dd.). , , m ,■ , ■ j
fetiUls, -is m. nKriegsherold", em nadj der Dberlief. m der
Konigszeit begriindetes Pnestertum von 20 Mitgliedem zur religiSsen
Sicherung der vSlkerrechtUchen Beziehungen des rCm. Staates (s.
Wissowa Rel.» 550 ft; seit Varro und Qc): wohl nadi v. Planta
1 359, Walde LEW.* s. v., als altes Wort der sakralrechtlichen Sprache
von einem *fetis (Ausgang vL nadi DiiUis u. dgl), idg. *dhe-ti-s
-Satzung, Vertrag" = got. ga-dips, av. -hSiti-, ht. dgtis usw. (s.
oben S. 441, Bnigmann U« 1, 432 f.; vgL *d)»-ti-8 m ai. devd-hitih
„g6ttlidie Satzung", lat. con-diti-O, gr. Wm?, und zur Bed. noch av.
490 fgtus - fiber.
dita- ^Gesetz", ai. dhdman-, gr. d^m? ds.). Das zugrundeliesende
*fetis zeigt mit f aus *dh- regelrechte Aniautsbehandlune, wahrend
in ad-, con-, indere us-w. wegen Fehlens eines gleie^gebildeten
Simplex Inlautsbehandlung vorliegt. — DaS fetidlis italisdies Dialekt-
wort sei (MuUer Mnem. 55, 391), ist sachlidi durch die Tatsache,
dafi die Institution der f. wahrscheinlich nicht nur in Latium, son-
dern daruber hinaus in Mittelitalien heimisch war, nicht genugend
zu begrunden und hat audi sprachlich keinen positiven Anhalt, da
trotz V. Planta und MuUer a. O. Formen wie u. feta 'facta', feitu,
fetu 'facitO', auch feia 'facial' nicht notwendig auf die unerw.
Wz. *dhe- zu beziehen sind, sondern die urital. Erw. *fek- enthalten
konnen (s. oben S. 440, Buck Cramm. 168).
Abzulehnen Vanifiek 180 (zu *bh&- ^sprechen" [s. fibula] als
^Sprecher"); — Preliwitz BB. 22, 80 (als „der Aufklarung dienend"
zu ai. bhatih ^Glanz", Wz. *bhe- ,^lanzen, scheinen" [vim. *bhS-,
s. fSnum]) I — Stowasser Dunkle W orter I p. XI f. (entl. aus gr.
*<pr\Tia, *(pr]xda nBotschaft", vgl. irpocpriTe(a).
fetns, -us „das Zeugen, Gebaren, Werfen; SproCling, Kind" (so-
■wohl dicht. wie vulgar, Goldberger G1.20, 149), ubtr. „Sprofi, Schofi-
ling; Frucht, Ertrag" (seit Plant.); fetus, -a, -urn „befruchtet,
schwanger, trachtig", auch „was geboren hat" (s. IF, 47, 190, vgl.
zur doppelten Bed. av. dpu&r/l- sowohl „schwanger" als 'v60t6ko5'
{anders Schwyzer ZII. 6, 226 ff.], gr. Ppdq)o?, SuPpuov „ungeborene
Frucht" und „Neugeborenes" [vgl. auch gr. ydvo?, got. baur, Walde-
P. II 469]; seit Enn., rom. [„Knabe", audi feta „Muttersdiaf" seit
Verg., Wartburg III 486], ebenso *fetd, -one „junges Lebewesen" und
Denomin. feto, -Ore „bruten, hecken; befruchten" seit Colum. ; vgl.
noch fetifer, -ficus, -fico seit Plin., fet{u)osus seit Itala; ef-fetus „was
geboren hat; gesdiwSdit, kraftlos" seit Cic. und Lucr., cSnfeta sus
quae cum omni partu adhiblbStur ad sacrificium Paul. Fest. 57;
fetHra, -ae i. „Fortpflanzung, Zudit, Nadiwudis, Trieb" [seit Cic.
und Varro, Zellmer 38], wovon -are, -atus Spatl.): Wz. •dAe(«)-
„6augen", s. fecundus, fellx. — Walde-P. I 831 .
[n npfui" falsche Konj. Plant. Gas. 727 statt fu (s. d.; vgl. phy) ;
daher erledigt sich die Vbdg. von Fick KZ. 22, 106, Wb. I* 466
mit ai. dhik „Ausruf der GenngschStzung u. dgl."].
fiber, -hri m. „Biber" (audi feber Pol. Silv. al.; spatl. [Prise.
aU und rom. beber [biber Pol, Silv.] ist Lw. aus dem Gall,, Walde
LEW." s. v., oder eher dem Germ., Wartburg I 304) „Biber" (seit
Plaut,): aus *bhe-bhro-s zu ai. babhruh „braun"; Subst, ^eine Ich-
neuraonart", av. bawra- nBiber"; ahd. bibar, as. bit)ar, ags. beofor,
an. bjorr ds. (grra. •JeSrw-, Palander Tiern. I 70; vgl. audi FN. Bever,
ah Biverna, Schnetz ZONF. 9,47f.); kom. befer, bret. bieuer „Biber"
(*bebro-), gall. FN. Bebronna, Bebronica vallis, ON. *Bebriaeum, Bebro,
unsicher Bibracte, Bibrax (s. u.; d'Arbois de Jubainville RC. 17, 296,
27,340ff., Dottin Mel. Loth 92); apr. hebrus, lit. bebriis (sek. vebrks,
debriis) und bebras, babras, lett bfbrs, bebris; aruss. bebrjam „aus
Biberpelz", sonst *bobn in russ. aCech. bobr, poln. bdbr, sbkr. alt
bobr (junger dabar aus *babar, s. Bemeker 47). — Vgl. nodi lat.
fibrinus „vom Biber" (seit Plin.), volsk. (Bachname) Fibrenus
fiber - fibra. 491
(BrugmannlP 1,276), gall.(?)-lat. bebrlnus (Sdiol. luv.), ahd. Uharln,
nhd. biehern; lit. bebrinis, av. baivraini- „vom Biber".
Idg. redupl. *hhe-bhrurs (ai. germ, bsl.), sek; *hhe-b'hro-s ist
reduplizierte Farbenbezeichnung „der Braune" ; unredupl. *bhru-no-,
*bhrou-no- in ahd. as. ags. brun, an. brunn, nhd. braun (vgl. Braun
als Name des BSren in der Tiersage), gr. qjpiJvri, (ppOvoq ^Krote;
Frosch" (Schulze Berl. Sbb. 1910, 807*, Charpentier KZ. 40, 474,
Ehrlich tint. 145), russ. dial, brynitt „weifi, grau schimmern",
ablaut, hrunith ds. (*6feroM-»to-) und r.-ksl. hrom „wei6, bunt"
(^hhr-ono), klr. brenity „falb werden" u. dgl. (Bemeker 87); —
vel. von der einfacheren Wzf. *bMr- (Froehde BB. 10, 295 usw.)
ai. bhallah, -ahajj,, -^kah nBar" [-11- aus -r^-), ahd. bero, ags. bera,
an. bjgrn ^Bar" {^bheron- bzw. [sek. nord.l *hhemu-), an. bergi ds.,
ablaut, lit. beras, lett. bers „braun (von Pferden)". — Fern bleiben
furvus, fuscus (Curtms 303 ff.; s. d.). — Lat. fiber aus alterem
*feber (beleetes jungeres feber durfte vlt. oder gall. Lautgebung
aufweisen, Niedermann briefl.) wird dialektisch sein (Sommer
Hb.' 58), jedenfalls nicht alt und einen doppelten idg. Vokalismus
in der Red.-Silbe widerspiegelnd (Ernout-Meillet 340), wie audi
fall. Bibrax, Bibracte (das uberhaupt der Bildung wegen mit
endryes MSL. 13, 395 besser fernzuhalten ist) und sbkr. dabar
(Bemelcer a. O.) Neuerungen sein konncn. Audi slav. *bci>n (s.
oben; vgl. russ. p'tJg'of pEnte" neben apt. gegalis „TaudieT'' [MeiUet
MSL. 12, 217], aicsl. popeh ^Asdie" neben pepeh) erweist trotz
v. d. Osten-Sacken IF. 33, 209 und Ernout-Meillet a. O. kein idg.
*bho-bhru-, um so mehr als slav. *bebn durch den poln. FN Biebrza
erwiesen wird (Bruckner ZslPh. 4, 215).
Abzulehnen Ribezzo RIGI. 16, 29 [Fibrenus von *fid-aro- „spalt-
bar" zu fibrae 'extremae orae fluminis'; da6 der Biber urspr. in
Italien ebenso wie in Spanien heimisch war, ist trotz Ribezzo a. O.
nicht zu bezweifeln). — Walde-P. II166f.
libra, -ae i. „Faser (an Pflanzen, Wurzeln usw^; Haarfransen;
Lappen (der Leber), Flugel (der Lunge), Eingeweidefaseni, met. Ein-
feweide" (seit Cato, rem..) : wohl nach Sommer Hb. ' 73, Petr BB.
2, 275 (mit falsdiem Ansatz *fxs-), Muller Ait. W. 137 aus "fis-ri,
*!/^kis-ra zu filum ^Faden* aus *g^his-lom (s. d.); vgl. bes. filum
„Saite* seit Ov. mit fibra ds. seit Sen., filum audi ^Faser" von Ge-
■wadisen und die rom. Bedd. „Faden, Scfanitt, Krume" von fibra. —
fimbria bleibt wohl fern, s. d.
Nidit besser Corssen Krit. Beitr. 351, Leumann-Stolz' 158 (aus
'bhid-sra bzw. *bhid-dhra [Stolz HG. 1 566] ^Abspaltung, Absdinitt"
zu findere; weniger lautlich bedenklich, da -d«r- wohl fiber -(s)sr-
zu -br- werden konnte, als morphologisdi [bei Ansatz von *bhid-
dhra widerspridit audi die nidit instrumentale Bed.] und seman-
tisdi, da eine Gbd. ^Spaltung" trotz Corssen a. O. aus Stellen wie
Cic. div. 1, 16 u. a. nicht zu gewinnen ist); — Noreen Ltl. 228
(: an. biorr [*beboras] ^Ledersdinitzel"); -^ Charpentier Le monde
or. 6, 153 fiF. (aus *bhis-r<l, samt filum, fimbria zu ai. Uta- .Wurzel-
schofi, Wurzelfaser der Lolosblume", Pali bhisa-; lautlidi mehr-
deutig und in der Bed. abliegend, vgl. Gl. 7, 377). — Zur Vbdg.
492
fibula - fidelia.
der Alten mit fiber unter Ansatz einer konstruierten Bed. 'ex-
tremus' (Varro 1. 1. 5, 79, Paul. Fest. 90) s. unter feler, vgl. fiber.
flbnla, -ae f. „Heftel, Klammer, Spange, Sdinalle, Heftnadel
u del " (seit Cato, roni. [neben *-ella, Wartburg III 489], ebenso
vi Denomm. fibul&re nheften" seit Colum. [haufiger rom. *af-]; vgl.
nodi -am .Verbolzuns" Vitr., -atorius seit Traian; inTibulare „die
Vorhaut mit einer f. aurdibohren" [PWK. IX 2543], re- Mart., ex-
Prud.; sufflbulum 'vestimmtum album eqs.' Paul. Fest. 349 [von
*suff^ulus „was unten eine f. hat"]): aus *fiui-hula, *fl{g)^e-Ua
(aus -*dhla), zu figere, flvere, s. d. (Walde LEW.' s. v., Leumann-
Stolz'' 112). ,. ^ „, T -v.,
ficednla, -ae f. (-e- luv. und vl. die rom. Formen, Meyer-Lubke
WSt. 16, 322) „eine Grasmuckenart, Feigendrossel" (seit LuciL, vgl.
die Sdierzbildung Ficedwlensis ?\axLt.): von ftcus (vgl. gr oukoXC?
ds.), Suff. wie in acr-, nit-, mm-, querqu-edula. Die Beziehung auf
edd (HduUs nCssend") ist wohl nur volksetymologisdi, da Dehn-
stufe (s. ed5) und Kompositionstypus dabei auffallig ware (s. unter
acredula, Leumann-Stolz' 217). — Uber einen angebl. Baunmamen
ficidula Not. Tir. 105, 11 {fidulae v. 1.) s. Niedermann BB. 25, 79.
Actio, flctilis s. jingo. . ^ , ^ . ,
ficns, -i und (junger) -its f. (m. selten seit Cato) „Feigenbaum,
Feige ; Feigwarze" (seit Enn., rom. [neben fica Orib. nadi pira : -us,
Mefllet BSL. 33, 73], ebenso -aria „Feigenpflanzung" Pallad. [-arius
seit Cato] und *-eus, ferner ficatum sc. iecur „mit Feigen gemSstete
Leber" seit Apic. [Lehnubersetzung von oukiutov, rom. in An-
gleichungen an sycotum, Wartburg III 492]; vgl. noch flculus „kleme
Feige* Plant., flculn{e}ua seit Cato [nadi pop-ulneus, Leumann-Stolz*
206; Nbf. flcum{e)us Chiron, al. nadi columns u. del., Niedermann
Gl. 2, 54], -Btum seit Varro, -itor, -itSs Nov. [nadi ollvitor usw.],
•StiO Insdir., -osus seit Priap.; vgl. ON. Ficana, Ficulea, Flceliae
und ficedula; aus lat.-rom. ficus ^Feige" entl. ahd. flga usw., aus
ficus -Feigwarze" ags. fie m., mhd. vie, veig n., s. Hoops RL. II 17):
samt gr. oOkov, boot. tOkov „Feige" (oOk^O, OUKf| „Feigenbaum"\
und arm. t'ue „Feige« (aus *mh, Bartholomae WklPh. 1895, 595)
unabhangige Ejitlehnung aus einer mittelmeerlandisdien (Meillet
MSL. 15, 163) oder kleinasiatischen Spradie (Schrader RL. 1' 306;
vgl. auch Hirt Idg. 568, lA. 6, 175, Ostir Beitr. zur alarod. Sprdiw.
1 ft). — Gr. oikOo, dKU? ^Gurke", abg. tyky „Kurbis" usw. (s. cu-
cumis) sind trotz Hehn-Sdirader Kulturpfl.' 101 der Bed. wegen
wohl fernzuhalten. ^„ _„„^
Abzulehnen Graf Solms-Laubadi Abh. Gott. G. W. 28, 1882,
81 f. (aus phoniz. paggtm „halbreife Feigen", urspr. „halbreife
Frudit", wie gr. 6Xuv»os, <ff\kr[l Sonderbezeidinung; vgl. PW.
VI 2108 f.). — Got. pHka-lagms m. ^Palmbaum" stammt nidit
durdi kelt. Vermittlung aus ficus (Much PBB. 17, 33), sondern ge-
hort nadi Johansson KZ. 36, 383 zu an. plk f. ^Spitze" usw. (Wz.
*bHg-, KZ. 47, 278). — capri-ficus .wilder Feigenbaum" (vgl.
^plv(e)6? ds. aus *^pi-iv-(€)o? „die Art des Widders habend") s.
unter caper, Jacobsohn Xdpixeq 428 f.
fldelia, -ae f. ,Gefa6 aus Ton, Glas usw. (zum Emmadien u.
dgl.); TundigefaB" (seit Plaut.): aus » fides-Jo-, samt fiscus aus
fides - fids. ^^^
*fid-s.co- zu gr. wOo.; m. ,Fa6, Weinfafi, grofier Krug" (Demin.
madpiov end. ins Rom., Meyer-Lfibke n 6f44b), rtiMKvn (lakon.
iriadKvfi), att. (metath.) (ptbdKvn „Wemfa6« (Fick KZ.-22 105, Cur-
tius 261, Vanifiek 184, Solmsen KZ. 42, 219); dazu nadi Bugge BB.
3, 97 an. iida f. „Mildikubel«, norw. dial, hide n. „Butterfa<A ( 6trf-
jan-; daraus ttz.hidon, Wartburg I 354 f.). — Da fiscus „geflodi-
tener Korb" gewifi zugeh5rt und die prahistonsdie Forschung die
Entwicklung des Tongefafies aus korbartigeni versdimiertem Hecht-
werk nadizuweisen versudit hat (Meringer WuS. 7, 14 f.), ist fideliausw.
nach Curtius a. O. als „Gebinde'' auf eine Wz. *hheidh- .brnden" be-
ziehbar (neben *bhendh- [s. offendttnentum] wie *ueidh- [a. vidulusi
neben *umdh-, Peterason Beitr. 21); dafi aber dieses mit *bheidh-
uberreden" in fldd usw. (s. d.) identisdi sei (Mennger a. O., Be-
seler ZRG. 49, 446), ist ganz unsicher Vgl audi /i«««i».
Fern bleiben trotz VaniCek, Fick I* 491, PreUwitz Wb. s. ui&o?
ahd. iotahha, nhd. BoitirJi (audi ags. lodiff n. [engl. body] »K5rper,
Rumpf", fiii. hotahds; budeming 'intestinnm', an. hudk-r ^Doie ,
rfl. Ldhaig ^Rumpf?, Osthoff BB. 29, 256 ff.) und ahd. 6«<«»
fnhd. Butte) „Gefafi, Butte", ags. byden ds. (nadi Kluge Grdr. P
^■^■i Wb " 72 90 entl. aus mlt. butica bzw. butina [s. unter but-
S'nichi edit germ, nad, Petersson IF. 23, 395 Falk-Torp 1447
m. Lit.; aus dem Germ, stammt fiedi. bedna pKi^te", klr. Wrfwa
Fafi" usw., Berneker 106). - Verfehlt Wood AJPh. 49, 41 {*bhtd.
"krummen", Erw. von *bhei- ^pressen" in gr^ <^idkn, uCdnto?
"AflFe" als „plattnasig", vgl. foedus). - Walde-P. II 185.
fldes, -»«m (Flor. af.), junger und selten Sg. -e« seit Cic (Abl. -e
Ov al), -.■« seit Colum. „Darmsaite''; raeton. „Saitemn8trument,
Leier" (audi als Gestirn; seit Plaut., ebenso ^df-cina „Saitenspie-
lerin" [-cen seit Cic.]; Demin. -ieulae „kleine Leier" [bg. nur vom
Gestirnl: „Folterwerkzeug" seit Cic.): urverwandt mit gr. oiplbe?-
Xopbal 'naVpiKct, a<plb-V XopbA ries. (Curtius 247) u_zw niAt
iinter einer Gdf. *zbhid. (Lutt KZ. 36,147, Uhlenbedi: IF. 13, 215),
sondern *(s)phid-, da acpibe? wrsdi. zur Wz. *sp{h)eM_-, *spfd- ^span-
nen" in auibio? „ausgedehnt« usw. {b spissus) gebort, Jgl. ai.ta^
tuh .Strang, Saite" zu 'ten- .spannen" (Pff«°? ,?,«»• ^fO'/S-X
Relexe 13) - Entlehnung aus acpibe? (Saalfeld) ist lautL mdit
modicfa (s. audi unter fungus).
^Abzulehnen Fide KZ. 22, 105 (: /Weiia, o/r^ifnetUum unter
Trennung von OcpibeO; Fid. Wb. V 413f. (: ^'T)v^°°f, ^^1 "
Cons, w 64 f. (^*zghv,id-, samt funig a. a. Erw. von 'tegh- „halten ).
2 MSB. Fidlus s. fido. __
fido fisus sum (fm Prise, ohne GewShr), -ere „traue, vertraue,
verSe'miTa^" (seit Plant, vlt tuiBre^ rom. 'fiditre [Wartburg
m 501 ; vgl. maJk Carm. ad senat 5. Jh., das aber eher kunsd dl
naAmoderamen, s.Thes.]; Arf«a«« ^Zuversidit" °«b8t d.f- seit Q^,
conMo vertraue" seit Pit. [ebemo -ins „zuver8idithdi«; audi
Tdreist" wle -«.««. seit Naev. , ebenso i^ W, "'"f '""f ^-^"^
hdens „aUzu selbstvertrauend" «citTrag. mc. 125 und C'c.), /*du*,
.a,\m „treu, zuverlSssig" (seit Pit [e.£epo in-], rom ^, /^dwcia,
."; f. ,Vertrauen; VerlfiSudikeit"; t t lur „Verpfan<{ung; Unter-
pfand" (von 'nd-ucus, vgU eadiicus; seit Pit., davon spatl. .n-, of-
494 ft<^3.
fidueiare), fides, -el, junger -« und (inschr.) -t (Leumann-Stolz' 270,
Reichelt BB. 26, 268) „Treue, Glaubwurdigkeit; Burgschaft, Kredit;
Schutzverhaltnis; Vertrauen, Glaube" (Gbd. „auf die sittliche Per-
sSnlichkeit sidi beziehende Garantie", s. Ed. Fraenkel Rh. M. 71,
187 fiF., Heinze Herin. 64, 140 ff., Dahinten 25 ff.; seit Enn., rom.
[Wartburg III 504; daraus end. kymr. ffydd „Glaube" usw.l; zur
Bildung [e-St., vgl. pde-Us, nicht e«-St., Sommer Hb.* 395; s.MeiUet
MSL. 22, 217 f., Pedersen 5» decl. lat. 76 f.; aus per fidem dMpi,
erwachsen perfidus ntreulos" [vgl. per-iurus] seit Cic. und CatuUe
8. Fraenkel a. O. 198 f. gegen Stolz ALL. 2, 503 m. Lit.), fidelia, -e
„treu, zuverlSssig" (seit Naev., rom. [in- seit Pit.], ebenso -Has
^Treue"; wohl von fides, Leumann -lis 6), FMius in Dius Fidius
„Schwurgott" (a. unter 2. dius und Umgangsspr. 30 zu mediusfi-
dius), foedus (*bhoidhos, o-Stufe wie in pondus unurspr.; vgl. fi-
dus Enn. nqdi Varro 1. 1. 5, 86 aus *bheidkos, Leumann-Stolz* 245),
-eris n. „Treubund, Bundnis, Vertrag" (zwischen Staaten und Pn-
vaten); ubtr. vom Ehe-, Frevmdschaftsbundnis u. dgl. (seit Enn.;
davon alt confoedustl "foedere coniunctC Paul. Fest. 41, mit l [vgl.
fidus oben] fidusia 'a fide denominSta' ibid. 89 [s. Bugge Jbb. kl. Ph.
105, 97 und zur - zweifelhaften - Zugehorigkeit des EN. Fidustius
Schulze EN. 476']; jiingere Abltg. [vgl. oneratus : onustus, Ernout-
Meillet 343] foederatus seit S. C. Bacch. [foideratei], dazu foederare seit
Min. Fel. [cdn- seitTert.]; kunstlich foedi-fragus (seit Cic. imd Laev.):
u. combifiatu 'cSnfidita', combifiansiust 'fidem dederit' (Verbalst.
Hhidhia-, v. Planta I, 467 rait Lit. [audi gegen Vbdg. mit gr. iru»-]);
unsicher o. Fiislais '*Fisil8' fWhatmough Harv. St. 42, 165), u. Fise,
Fiso (o-, sek. M-St.) 'FlsC, Adj. Fisio- (lat. GN. Flsius), Fisovio- '*Fl-
sovius' {*bhid-so-, Brugmann I" 671. Ill, 541, Persson Beitr. 207 f.
289; nur mSglich bei Annahme von Wechsel zwisdien lang- und
kurzdiphthongischer Basis, was aber trotz Schulze EN. 475' die sach-
lich gute Deutung [vgl. Fidius] kaum scheitern zu lassen braucht;
lat. flsus ist (o-Part., nicht nach Brugmann Sachs. Ber. 1890, 212
und Persson a. O. aus *bhlds-o- [: fidustus], a. Leumann-Stolz"* 131);
vgl. noch sabin. fifeltares (s. d.) und den vestin. pagus Fifi.culS.nus
(v. Planta 1 412*, Schulze EN. 476). — fido fisus sunt aus *bheidho —
gr. Tteidonai (Aor. ^itiddnriv, hom. itemdEtv, md^adai ; Pf. it^noiOo „ver-
traue") lasse mich uberreden, folge", Akt. (sek.) ireiSuJ, Aor. Imxaa
„uberrede, uberzeuge", Tt£i&il), -oO; nUberredung", indav6<; „glaub-
wurdig", maTfic (fur "(piOTOi;) „zuveriassig, treu, vertrauend", iriOTis,
-lo;, -ewi „Treue, Vertrauen", hom. ^v uelaij „in Beschwichtigung"
(*ii€i»-a-, Brugmann IP 1, 541, Solmsen Beitr. 239); alb. be f. „Eid,
Schwur" {*bhoidhS, G. Meyer Alb. Wb. 30), ostgeg. per-bej „ver-
fluche" (dazu als intern alb. Verbalbildung bese f. „Glaube, Vertrag,
Waffenstillstand, freies Geleit, Landfriede, Vertrauen, Ehrenwort,
Treue", Jokl brief!., M. E. Schmidt KZ. 57, 26, dessen Ausfuhrungen
in diesem Sinne einzuschranken sind); aksl. bida f. b^"*' (^^ *'^*
he), bezdg, bSditi ^zwingen, antreiben", Kausativ = got. baidjan
^zwingen", ahd. beitten, an. beida usw. „drangen, fordem' (Brug-
mann II' 3, 251); unsidier wegen der Bed. got beidan ^warten",
an. bida, aes. bidan, ahd. bitan ds. (VaniCek, Osthoff PBB. 8, 143
m. Lit; Gbd. ^barren" aus ^vertrauen", M. E. Sdimidt a. O. 29, oder
fifeltargs - figg. 49S
„sich fugen, zwingen", Falk-Torp 42?; anders, aber verfehlt [unter
Hinweis auf halten „lenken"] Wood Mod. Phil. 4, 189 f.). — Fern
bleibt alb. bint ,uberrede, bringe durdi Zwang zam Gestandnis",
Med. bindem „wilHge ein, beuge midi, gestehe auf der Folter" (Brue-
mann P 536; nicht nach G. Meyer Wb. 36 zu offendimentum), da
nach Ausweis der Bed. „biege raich", die die Gbd. ist, zu ai. jnu-
bddh ,die Knie bengend", an. kne-bed, as. kneo-beda „Kniebeugung",
die auf eine Wz. *bhedh- „krummen, beugen" weisen (lokl briefl. ;
vgl. V. d. Osten-Sacken IF. 23, 377 f. [unter Zuziehung voa femur,
doch s. d.], Meringer WuS. 11, 120, der nicht wahrscheiiUicher *bhedh-
„stedien" [s. fodio] zugrundelegt, wozu allerdings das von Fide I* 89
verglichene lit. fcodos ^Hunger" gehoren wird, Muhlenbadi-E. 1248;
ob ai. bhddhate „drfingt, druckt"^ zu diesem *bhedh- „beugen" ee-
hort, ist nicht sicher, vgl. fasttgmm); dazu wohl nadi Kern Tijd-
schr. V. Ned. taal- en letterk. I 32 ff., Vendryes Philologica 1, 233 ff.
(vgl. auch Specht KZ. 55, 19 f.) got. bidjan, sek. -bidan „bitten,
beten", an. bidja, ags. biddan, and. bitten As. (nicht wahrscheuilicher
nadi Osthoflf a. O. 140flf., Brugmann II» 3, 192 zu fidS, ir€(diu mit
sek. Ablaut nadi *sitjan : sat usw.). — Wz. *hheid'h- „flberreden,
zwingen", Med. „sich einreden lassen", result, ^vertrauen" ; eine
sinnhchere Gbd. „binden" (s. unter fidelia) ist audi nach Ausscheidung
der auf *bhedh- ^beugen" bezogenen Worte nicht positiv zu stutzen..
— Walde-P. ni39f., 185.
flfeltares nDorfgemeinde"? (Lex. vie. Furf. Corp. I* 756, 16):
nach Ribezzo RIGI. 7, 180 (Lit.). 14, 85. 16, 260 Dialektwort (vestin.)
= *fidel{i)t{lres 'in formulam fidel obstricti'.
tigo, alat. (Cato) fivo (Paul. Fest. 92, vgl. offivebant 'claudebant
sgrls' Gl. [au3 Fest.]), fixi, fictum (vereinzelt seit Varro, rem.;
vgl. eOnfietus Scaur., dificdos 'dgfixus' Corp. I' 2541 II 6 und rom.
*tnflcts,re, "suffictus), sek. (nadi clatisl : elausas usw., Sommer Hb.*
607), flxum, -ere „hefte, hefte an, stecke hinein; durdibohre; setze
fest, prage ein" m. (seit Plaut, rom. [Wartburg III 495], ebenso •^-
gic&re und Denom. *f%xare [vgl. adfixo GL] und 'fixicdre, femer
inffgd seit Lucil. [vgl. noch af-, c6n-, de-, stif-figo seit Pit., prae-
seit Caes., s. Ernout-Meiilet 343] ; Jung und selten sind fixHra [Zell-
mer 38], -io, -us, -Us, -orius; vgl. nodi fibula [s. d.], offtmentum
'nXos' Gloss. Philox. OF. 13 [*-flvi-mentum] und flxtdas 'fibulas'
Paul. Fest. 90): 'dhtg-o {*dhtg»-0?, s. u.; urital. i, vgl. figier S. C.
Bacdi.) = u. fiktu 'figits', a-fiktu 'Inflgitg' {*fix^tuf, Walde Inns-
brucker Festgr. 98); lit. dygstu, dygti, lett. digt „8prie£en, keimen"
(„*hervorstedien'; vgl. lit. dygils ^spitzig", dyglys m. „TioTD.'',dygulys
„Seiten8tedien"), ablaut. («»') lit. diegiu, diegti, lett. di^ ,8tedien"
(lit. diegas, lett. diigs ,Keini", apr. deicktas „Stfitte", urspr. „Punkt,
Stich") und (*di) lit. ddigas „Keim, Setzling", ddiktas „Punkt, Sadie"
(Pick KZ. 22, 103 f., Wiedemann PrSt. W); ags. die m. f. „Deidi,
Graben, Damm", nd. dik (daraus mhd. dUsh, nnd. Deich, Teich; ur-
spr. „Ausstidi", Fick a. 0.; nicht zu fingd, Falk-Torp 141). — Hier-
her wohl lat. finis (Wiedemann BE. 28,8lf.; s. d.).
Da gr. diTTdviu, diTeiv „anruhren" (als ^betupfen", Fick I* 462
usw., vgl. fingo) wohl ebenso fern bleibt wie Si'ituj, dor. OcItuj
,wetze, scharfe", arm. daku »Axt» (a. Walde-P. I 823 f. m. Lit. ; lit.
!!
496 figulus - fllius.
daaHs Klette, Distel" [Pick a. O.] gehSrt zu *dheg^h- Bbrennen"
ft wlS Mahlenbach-E. I 429, Walde-P I 786) eo ist die Wz, an
sU sowohl als "dheig- wie als *dh-ei^- bestimmbar; doch spncht
Beo-en *rffti?-"5 als Vorform von alat. pvo (so z. B. Brugraann II
§ "^71; ngo Neubldg. ni^ch -fligo : fllxi) n fihtu das schwerbdi
mit V Planta I 344 lus *rtg^etod, *nmod herleitbar ist (s Walde
Innsb^ucker Festgr. 96ff.; danach urlat oder unt. *f i?^ f^ f •"
teres *fim nach ««p«o : unxif). - o- f .T«fc«^ .^"n ;7?b;.K'
nidit slcher) gehSrt kaum nacb Bucheler Kl. Schr. II 271 hierher,
sondern vl. nach Herbig IF. 32, 78 ff. zu fingo (s. d.; anders Ri-
bezzo RIGI. 7, 180). „,„,,. .,. - « .
Abzulehnen v. Sabler KZ. 31, 279 (: l.t. gaUU saumen , s.
faex, haereS); Froehde BB. 21, 330 (: mhd. bieke „Spitzhacke );
Wood Post-Cons. u> 64 {figo in der Bed. „festmachen'' zu gr.
<j(ptTTUJ „binde zusammen"). - Wz. *s-teig- in instlgar e nsw.
(Siebs KZ. 38, 312) ist schon wegen deren Kurzvokaligkeit kaum
verwandt. — Walde-P. I 832.
flgulns, flgflra s. fingo.
fllicones s. filix.
fllistras s. filtrum. c i, « •
fllius (inschr. sdileditere Schreibung fdl-), -« m. rfioim eig.
SaugUng" (s. Festsdir. Streitberg 384; dafur o.-u. pt^^lo- „Sohn ,
tl L KonWrrenz von puer Stofz-Schmalz' 29 von {g)natus Kohm
aL. Forsd.. 122 ff., Marouzeau REL. 10, 371 £.; s. audx I Paul.
Enfant, gargon, fiUe dans les langues romanes, Lund 1919; zu mms
beim Vatersnamen s. Scfamalz^ §93 618, B^^t-Meillet 344) (seit
XII tab., rom. [vlt. und ansdieinend rom. audi fehtis, bkok Misc.
Schucha^dt 127 Wartburg III 522; uber insdir. ^fos, fal. fio usw s.
Leumann-Stolz« 118, Altheim Gl. 20, 161. 170), film, -ae f. „Todi-
ter" fLommel Fern. 20; seit Liv. Andr., gememrom.; zur Konkurrenz
von Unata, puella s.Thes.; rom. sind ferner niiolus,-a «Sohnchen
TSditerdien" seit Pit. [rem. z. T. „Sohn, Tochter" Wartburg III 520],
niiaster, -tra „StiefsoI.n, -toditer" seit 2. Jh. [rom. unter Verdran-
Jung v^n pr,W««*, Wartburg III 519), ferner b"- Tt'.«n««
tPatenkind, Taufling" [daraus alb. fijan ds., U. 12, 125 n. 83. 16,
174 n. 2321; vgl. noch ^^^1x9, -itas, -am Eccl ): zu m";^ u^
■feliuf filiu A. PI. 'lactentes', urital. *feUos (Skutsdi Rom. Ibb. V
1 61, Soramer Hb.= 61; val. zum Lautl. unter vilis [ungenugende
Formulierung bei MuUer Ait W. 179]; mdit nadi Solmsen lA 19
29. KZ. 34, 4 [Lit.], Brugmann KG. 73. 88, f^^T ^^'%^^l^"^l
der Ablautstufe von lett. dile „8augendes Kalb" [f- "ben b. 47bJ, da
<lie Stufe *dhi- nur im Bait, sidier zu belegen und verschiedene Ab-
lautstufe bei ein und demselben Vort fur das Lat. und Umbnadie
"""'terSt Sder KZ. 6, 147, G. Meyer BB. 8, 189, Alb. Stud. Ill
27 f.. Alb. Wb. 37 iniius zu alb. bir „Sohn", *•>' ^'^^ »T«*ter
dies; vim. zu 'bher- „tragen'' [s. fero], Pedersen KZ 33, 541 JoU
U. 35, 35, L.-k. Unt. 194 gegen Meyer a. O., MeiUet MbL. 21, 4t.
[: gr. <pUX^]); - Fay CI. Rev. 13, 400 (zu^;«m, m wje ai. sur
Jh zu SU6). - mt^.biUMa bedeutet eher GatUn'' als ToA-
4er«, daher nidit = filia (Whatmough Harv. St. 42, 152, vgl. audi
filix - Slum. 497
Ribezzo RIGI. 15, 158. 16, 203; h nidit aus idg. dh); anders Deecke
RhM. 42, 228 (= gr. cpiWa, etr. puia [1]). — Walde-P. I 830.
flllx {-ex) und felix (wohl ursprflngl. Form, volksetyra. mit
felix verbunden), -ids f. nFarnkraut" (seit Verg., rom. [neben filica
Gl., Wartburg III 515; wohl Ruckbildung aus filicula wie auca [s.
A.] aus avieuia, Niedermann brief!.], ebenso Demin. filicula [fel-] as.
seit Cato [filicieula Marc, ined., GL] filictum [fel-, Svennung Unters.
124; vgl. eareetum usw.] ^Farnkrautbestand" seit Colum. und *fiU-
caria &.; vgl. noch felic&ta patera „farnkrautartie umrandert" Paul.
Fest. 86, felicSnes 'matt et nulltus msus' ibid. [vgl. filix ^Nichtsnutz
Petron], fiU&na 'radiolus' Ps. Apul. herb. 84 [von dem Shnlichen
Aussehen]); Et. ungeklart. Kaum nach Petr RB. 21, 209. 25, 146,
Fay AJPh. 32, 404 (u. a., vgl. Hoops Waldb. 481) zu ahd. bUisa (nhd.
Bilsenkraut), daneben mit anderen Suff. mndl. beelde und ags. 6e-
lene, heolone (nhd. dial, bilme) ds., russ. alt belem, h. belend usw.
(s. unter belinuntia); die Tatsache, dafi dem Farn Zauberkrafte zu-
geschrieben werden (Sdirader RL. P 301; audi bei den Romern
zahlt er unter die arbores Infeltces, Macr. Sat. 3, 20, 3) und dafe
beide Pflanzen in der Medizin verwendet wurden, genugt kaum
zur Annahme einer Verwechslung, Wenn es audi auffallt, dafi den
Romern die alte Bezeichnung des Farns als ^Federkraut" (gr. itt£-
pti;, ahd. vam usw.) fehlt.
Abzulehnen Wharton Academy Nr. 681 (rait sabm. I statt d
aus *fidix [: findo, von den sespaltenen Blattern]; erklSrt audi die
wohl urspr. Form fel- nicht). — Walde-P. II 180.
flltrnm 'lana coactilis' {filtra 'centones', fil[is]trus 'fimbria' Gl.,
s. Goetz s. v., Ducange s. fellrum): das mit. Wort ist die Grundlage
der rom. Formen it. feltro usw. (Meyer-Lubke n. 3305, Wartbiu;g
III 526), die auf wgerm. *ftltir ^Filzhaare" (neben *feltir, das die
Gdf. von span, fieltro, port, feltro ist, die nadi Brudi RLR. 2, 32 f.
aus dem Sueb. stammen; vgl. felte „Art Gewand" Baudon., 6. Jh.)
beruhen, vgl. ahd. vilz {nhd. Filz), ags.feU (wgerm. *^«;*, Plur. '^Wr).
filum, •» n. „Gestalt, auCere Bildung'' (alat. und archaistisdi ;
z. B. Lucil. 816 filum non malum mit der Erlauterung des Non.
p. 313 'oris liniamentum'): identisch mit filum ^Faden"; u. zw. ist die
Dbertragung auf die auSere Form (audi von Sdiriftwerken, Sdiwer-
tern usw.) zunachst in Verbindungen wie tenul deducta poetnata fild
Hor. epist. 2, 1, 225, dediicunt habiles gladios filo gracilento ^an.
ann. 253 (ac. Hispani, Norden Enn. u. Verg. 120) erfolgt; audi die
Bed. -Lime" von filum (seit. Manil.) und die synecdochisdie Ver-
wendune fur .Gefuge" (bei Lucr. wie textura synonym mit figura)
ist zu vereleichen (s! Ladcenbadier Gl. 12, 132 ft, Beseler ZRG. 49,
448). - Also nicht nadi Froehde BB. 1,249, Schmidt PI. 144, Walde-
P I 833, Emout-Meillet 345 zw. aus 'figtlom, zu figOra, fingo.
nium, -» n. „Faden (aus Lcin, WoUe zum Nfihen, Flidcen usw.);
Spinngewebe u. dgl.; Staubfaden, Gefaser von Gewfidisen; Saite ;
t. t. med. .Sehne, Band (von Adem, Nerven u. dgl.)" (seit Enn.,
rom., ebenso fUare -in Faden ziehen, oShen" [seit 4. Jh. unter Ver-
draneung von new, Landgraf ALL. 9, 358, Wartburg III 539], f««-
tara Gespinst" Sdiol. Ter. und *fiUcia ds., Meyer^lubke n. 3292;
vgl. nodi filamentum „Fadenwerk« Paul. Fest. 81, filSiim Lucr.):
W • 1 d e Etym. WSrterbudi d. Ut Spradie. 3. A. 32
498 ftmarium — fimbria.
aus *g»his-lom zu arm. jil „Sehne des KSrpers, Schnur" (Hubsch-
mann Arm. Gr. 1 486, Pedersen KZ. 39, 413); lit. g^sl/i „Ader, Sehne,
Blattrippe", lett. dzisla „Ader", apr. pette-gislo „Ruckenader'' (bait.
*gtsla\ zem. ginsla bei Leskien Nom. 455, Mikkola BB. 22,245 [vgl.
tiena] beruht auf sekundarer Nasalierung, Bezzenberger KZ. 44, 330,
Specht IF. 42, 299), aksl. ii7a „Ader, Ncrv", russ. Hia usw. {*gislii,
Pedersen IF. 5, 68, oder - falls si im Slav, erhalten bleibt - *gilar
Brudtner KZ. 46, 209', vgl. Meillet Et. 129 f.); — Wz. *g!fhei- in kymr.
gi-au „Nerven, Sehnen" und ev. nach Pick BB. 2, 188 f. (falls nidit
mit Anlaut *gf-, s. u.) lit. ffijd,' „Faden zum Weben, Einschlagfadeu" ,
lett. dzija „Strick, Garn", aksl. Si-ca „Sehne", russ. dial. Mca „Kamm-
earn" usw. (altes Wznomen *gv{h)i-, Trautmann Bsl. W. 87, Lohmann
Genus 21'; oder eher nach Bezzenberger BB. 16, 253 zu ai. jiyd,
av. jya- „Bogensehne", gr. P165 m. ds. aus *gHia, *g-iids, Walde-P.
I 694).
Weitere iBeziehungen unsicher. Lat. funis bleibt fern (s. d.);
audi das von Fidt BB. 2, 189, Walde LEW.^ 291 zw. damit als
ablautend verbundene lit. yeinys ^Stridileiter der Waldbienen-
fSnger" (lett. dzeinis „Kletter3tridi, aufgesponnenes Gam" scheint
eher zu klr. zem [wenn mit e aus 1,] „Bastleiter, Tritze" zu ge-
horen ; davon verschieden ist wohl lit. ga,nis „Aufzug, behauener
Ast zum Zuruckschlagen des Kreisels", lett. dzenis „zwisdien den
Zadien eingeklemmtes Holz", das zu lit. ointi „treiben" zu stellen
ist, Leskien a. O., Walde-P. I 681, vgl. Muhlenbach-E. I 540*). —
Sidier fernzuhalten sind u. a. pal. firata (vgl. unter fero, Vetter
Gl. 20, 21); alb. del „Sehne, Flechse, Ader^ {*dd-lo- ^Band" zu
gr. b^uj usw., Jokl Stud. 13); ahd. qeisala „Peitsche" usw. (Fidt;
s. gaesum); lat. hlra (Fide), hilum (s. d.); dagegen scheint fibra
zuzugeh5ren (s. d. und fimbria).
Verfehlt Beseler ZRG. 45, 427. 49, 448 (aus *feid-lom „Band''
zu ftdo angebl. „binde mich"). — Walde-P. I 670.
flmarinm, -t n. ^Theatermaske" ? (Diosc, Gl. 6. Jh.): aus gr.
cpiHaptov „h6lzernes Maulkorbchen" nach Heraeus Rh. M. 80, 201 flf.
fimbria, -ae f. (racist Plur.) „Haargekrausel; Tierzotten; Ketten-
faden am Gewebe, Franse, Troddel am Gewand" (seit Cic. und
Varro, rem. [fr- rait Metathese, Wartburg III 544; daraus d. Franse,
Kluge" s. v.]; davon -atus ^,gekrauselt, befasert" seit Titin.): Et.
unsidier; dafi es sich um em Lw., nicht Erbwort handle (Ernout-
Meillet 345), ist nicht zu begrunden. Vom lat. Standpunkt kame
am ehesten Vbdg. mit fibra jjFaser" in Fragc, u. zw. nicht nach
Corssen Krit. Beitr. 351 als *find-sria mit der Nasalierung von findo
(s. unter fibra), sondcrn nach Petr BB. 22, 275, MuUer Ait. W. 137
als *g!fhins-riS zu fibra, flliim aus *gihU-ra, -lorn ; doch entspredien
die Bedeutungcn zu wenig, und die Nasalierung bleibt dabei un-
erklart. — Daher noch immer am wahrscheinlichsten nach Nieder-
mann-Wackemagcl e und t 8 f (unter Heranziehung von gr. dua-
(a)ovoq m. „Troddcl, Quaste, Trense" [vgl. audi Lagercrantz Zur
griedi. Lautgcsch. 14ff.); doch stammt dies wegen des -oa- von
einem 'Suaia [idg. *dhudhin. Wzf. *dhu-dh-] = lett. duia ^Bundel",
Persson Beitr. 45 f., Walde-P. I 839), Brugmann I* 763, Uhlenbeck
Ai. W. 139 als *dhuensria „herabfallendes'^ oder „zerstiebendes" {-ia
fimbria — fimus. 499
wie in stlria) zu ai. dhvdmsati, dhvastdh ^zerstiebt, zerfallt, geht
zugrunde", dhva{m)sdyati ^zerstaubt", dhvAstih „das Zerstauben"
('dhif^t-), ahd. usw. tun{i)st m. „Sturm, Haudi" {*dhuri(e)s-tu-);
*dhuens- nasalierte Form von *dhues- (falls nicht «-Erw. von *dhue-n-),
vgl. *dhus- in norw. dusk „Quaste, Zotte", ir. doss (falls zuge'horig,
s. unter festuca).
Sidier abzulehnen Prellwitz BB. 21, 236 (zu lett. hemberis [sei
*bhen»-hheri- mit Intensivredupl.] „herabhangender Lumpen, Tannen-
zapfen", febris aus *bhe-hh{e]r-is [doch s. a.]; das lett. Wort vim.
zu baihba nKugel" usw. [vgl. pampinus], vgl. Muhlenbach-E. I 279*);
— Fick I* 415, BB. 12, 161 f. (zu gr. d»^^pouoa • diKoXaffTaivouaa
\*g^hSng!f6] Hes., mhd. gampen, gumpen ^springen" usw., s. Walde-
P. 1678); — Zimmermann KZ. 42, 308 (als „ansdilagender Faden"
zu defends [!]) ; — Petersson Z. si. u. vgl. Wf. 45 f. (aus *frimbria
mit Diss, [idg, *srens-ri&] zu Cech. tfdsni, tflsnS, slovak. str&sno
nWebergereifi"; doch s. Walde-P. II 705 [vl. eher als *strm-sn- mit
beweglichem s zu mhd. drum „Trumm, Endstuck eines Gewebes",
arm. arm ^Endstuck" usw., Jokl brief!.]) ; — id. Vgl. slav. Wst. 19
(aus "g^hrend-ria zu ir. grend ^Bart", alb. Icrande „StrohhaIm"
usw.; weder Bed. noch Suffixbldg. entsprechen, auch haben die
ir.-alb. Worter idg. *gh,-, s. er oben S. 414 ; zudem scheitern beide
Deutungen daran, daC ein *frimbria grundlos ist, denn roman.
fritnbia ist metathetisdi, nicht verschiedene Diss, aus *frimbria);
— Bari6 Arhiv 1, 151 f. (zu alb, pedltn „Franse" aus * po-dhuens-
mos; vim. Lw. aus rum. piidin ds., Jokl Rev. Fil. Cern. 2, 255 if.).
— Walde-P. 1843 f.
flmas m. und llmnm n. „Mist, Kot, Diinger" (seit Gate, vlt. und
rom. auch femus [Wartburg III 547J und fimus, -oris nach stercus,
Meyer-Lubke Ltbl. 1917, 243, Merland Oribasiusubers. 76 [rom. fi-
mus in Frankreich und Katalanien. stercus in Spanien und Italien];
davon fimetum nMisthaufen" seit Phn.; rom. sind noch *fimdre, *fi-
mor&re, *fimor&rium, *fimita und *fim&rium [frz. fumier, wohl durdi
Einmischung von fumus, dies vl. schon vlt., vgl. suffimigo neben
suffumigo Plac. med. 15, 2 u. 6.]): nach Corssen Krit. Beitr. 179,
VaniCek 134 zu foeteo, -ere „ubelriechen, stinken; verhaCt sein"
(seit Plant., rom. [-g-, Groeber ALL. 2, 282; daneben verbreiteteres
putescere, Wartburg III 676], ebenso foetor m. seit Cic. from, neben
pUlor wie schon vlt., vgl. z. B. Chiron 570 putorem = Veg. 2, 43, 1
fetor em] und * foetibundus ; vgl. noch foetidus seit Pit., foetesco, foe-
t{or)osus, foetulentus SpStl. ; foetutinae „stinkende Orte" Apul. al.,
Leumann-Stolz' 224), sufflo, -is, -tre „raudiere" (seit Cato, suf-
flmen ^Raucherwerk" Ov., suffimentum ds. seit Cic. [davon -are
Veg.], suffttio seit Colum., suffilor, suffitus, -Us Plin.; vgl. auch
exfir). — fimus nach Persson Wzerw. Ill*, Beitr. 743 aus *dhu-
i-mos (nicht nach Osthoff MU. 4, 125, Walde-P. I 836 aus *{ii-m'os
= gr. Sujuoi;, -ov ^Thymian", da eine Entw. aus u uber « zu i in-
folge der beiderseitigen labialen L^mgebung nicht zu stufzen ist);
suffiO aus *-dhu-iid [wie fio aus *bhu-ii6; nicht aus *-fuj.o, Ost-
hoff MU. 4, 23], vgl. gr. duuj, horn. 9vw, lesb. duiuu „brause, tobe,
sturme, rauche" [*dhu-jid, aus duooi, Jdooa; vgl. ai. dhuyd-ti „wird
32*
500 fi"*^°-
aeschuttelt" an. dyja „schutteln«, Brugmann IP 3, 183. 189]; yon
TrwT*dk^- in suf-n-re nach Persson a. O. auch Lt. dvylas
sAraikopIg)", ander., aber unwrsch., Walde-P.I838); foeUo nach
^t7on a TIL *dhu.oi-t- (von einem VVV *dhuoUoB wie p««eo
von.%.); vgl. da/u mir. .^..;^.cfe ^--^fSUc 43 399 dl
DarnDf" wenn aua *dmka, idg. *dhu-tta- (Loth KO. 4,i, jyv , aa
Jeg"n mir. de. Gen. diarf ^Rauch'" nicht aus *dhueit. [: foeteol Stokes
Ic 27, 88, s^ndern wegen kymr. dew m. Nebel, druckende Tem-
peratur" [*deuos] aus *d%et.sn^ch Loth a. O. 398 [anders Pedersen
Fl 102]. Venn auch eine Bildung *dhu-oi-t-sm^lkr 'st, so is sie
doch dem Ansatz *dhu-itos (PPP., vgl. SM^/io), Valde LEW.' a. v
vorzuziehen, da ein Wandel oe aus uf m haupttoniger Silbe an o6-
oedia aus *ob-auizdio (s. a«d.o) keine genaue Stutze hat. - Die
unerw Wx.*dheu- „stieben, wirbeln, rauchen" m. fumus (s. A.), vgl.
auch mefiUs, o. M?fi«[«fl ("-.iteMs?, s. d.)
Abzulehnen Pick I* 463 (zu ai. rfMmatt -blfist", ahd. <«awi?f
Dampt" usw. [Walde-P. I 851 ; die grm. Worte mit idg. t nach
feluge'' s. v., Gl. 3, 280]); - Prellwitz* 427 (mit f aus idg. jt)fe zu
ai. Ihinah ,Schaum", lat. spama gr. cmKog ,f*7t^„. "^^.i
Tenuis asp. nur ai., nicht notwendig idg.). - Walde-P. I 836 f. 845.
flndo (vlt. -e- Act. Arv. al.), fidi (seit Gels.), ^smm -«re spalte
(seit Plant., rom., ebenso fissumj^. ^Sp^^lt" f 15 ^ '" "" ""f "t^k"'
weibUche Scham" seit Auson (Wartburg III 582], ^ssum f. Spalt
seit Scrib. Larg., lissiUs ^spaltbar" seit Pit. [Leumann -Its 63] und
'lissoHus, *exfindicare): ai. bhinddmi (Part. bhinddtU- = lindens,
bhittdh [neben bhinndh] = fissus), hUda-mi r^pa't^'/^'^t^t'J^r
brech^ Lw.\bhidy&te ,wird gespalten"; thematisch (wie ai. 6A^dS-
mf) got. beitan, an. hUa, ahd. 6,-^|«« ^beifien"; wohl audi gr. <pel-
bowot m. Gen., Aor. hom. ue-tpib-^O&m „9choneverschone- spare;
enthalte mich" (urspr. /scheide n'i*/i'°„Tn / "^y^ts sZ
ab« PreUwitz Wb.i 341, Brugmann IP 3, 118, Pedersen KZ. 38, 389,
PerJn IF. 35, 214; nidit besser Fick KZ. 41, 201, Wood CI. Phil.
3 79- *bhH- Jurditen" [vgl. foedus] als „sich scheuen ); vgl. noch
got. battrs (grm. 'bait-raz), an. beiskr {*bait-skaz), ablaut, an. htr,
ahd. usw. bittar .bitter" (eig. ^techend"; nicht besser Niederraann
IF 37, 145 ff. T: abg. bridiki]; Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 5 p. 18
r:gr. im<J<,]):beistn. ,Sauerteig« {^bh^ldysto- Schroder ZdA 42
Ml; aber ahd. blhal „Beil«, ags. bill „Schwert", gr .plTp6? „Block__
von der unerw. Wz. *bhei; s. unter finis); vl. sak feij/smon „Galle
(als „Speisen zerteilendes Sekret", E. Leumann KZ. 57, 200). - Fern
keiben u. a. lat. finis (s. d.); mess. mv,w (R^bezzo RIGI. 16 31;
8. nms); ahd. usw. binuz m. ^Binse" (Zupitza KZ. 36, 63»; s. Brug-
mann IP 3, 326, Kluge" s. v.); air. bibdu „B<i>uldig, Feind (s. 1 con-
fmh arm. ptui ^Frucht" (Pedersen KZ. 39, 242; wohl zu *beud-
Uhwellen-; Pete"rsson KZ. 47, 252 f., Walde-P. II 116), pa.*<m „zer-
fireche", p'ait „Holz, Baum" (Bugge IF. 1, 455, Scheftelowitz BB.
29, 41); heth. pihii- ^abnehmen" (Sturtevant Lg. 4, 159. 6, Zl ;
heth. h nicht aus bh). . _,,.,,.,
findo ist thematisches Nasalpraes. wie Pah bhxnda-U gegen-
flber athemat. ai. bhindd-mi: der Ubergang erfolgte von den Plural-
fonnen aus {findunt = ai. bhind-dnti) und ist vl. schon idg. (Brag-
fingS.
501
mann IP 3, 277. 279). - Pf. fidit ist nicht gleich dem ai themat.
Aorist ai. d-Vhidat, ahd. 2. Ps. Sg. hizzi ags. 6rte bisscst (Brug-
mann O' 3, 125. 468, Sverdrup Festskr. Falk 307), sondern setzt
nach Ausweis von scicidi und fruher belegtem diffidt (seit <-■»«•) em
redupl Pf. *nfidl fort Sommer Hb.^ 553, Stolz-Leumann 332 f.).
- Vgl. noch fissio „Spaltung" seit Cic, fisaiculo t. t^der Haru-
spiziu (seitApul.), fissi-pes Auson (nach oxiW-^o"?- Thes.); no-
minale Kompos.: U-fidus „zwiefach gespalten" (seit Oy., rem.,
vgl. bl-ax'bl^';; danach tri-, mulli- seit Ov., quadn- seit Verg.,
qutngui- Ven. Fort); verbale: confindo seit Paneg. Mess., dtf-
findo seit XII tab., infindo seit Ace, perfindo Pnsc.
findo ist nicht nadi Hirt Abl. 136, Vok. 162 mit fodio unter
idg. *bheiod- zu vereinigen; dagegen ist es moglich, da»4 bhet-d-
Erw. von *bhei- ^schlagen" sei (s. unter /-Jms ; Persson Wzerw.
178, Osthoff Verb. d. 41. Vers. dt. Schulmanner 303). — Walde-F.
II138f. ,, ■ u .1.
lingo, ftnxi, fictum {flndus sicher erst spatl.), -ere „streiche uber
etwas bin, streichle" {cervicem, corpus); „knete, bilde, forme, ge-
stalte" (bes. weiche Massen wie Ton, Wachs u. dgl.); .mache zu-
redit, ordne" (crlnem usw.); „bilde nach einer Idee, bilde aus; stelie
mir vor, erdenke; erdichte, erheuchle" (seit Enn,, rom. [teils „kne-
ten" teils vorgeben" unter Verdrangung von simulare, Wartburg
III 5561, efienso infingo „stelle mir vor" seit Tert. [z. T. Bed -Lw.
nach ^uirXdmu], ferner fiffulare, s. u.): o. feihuss murOs ( dhet-
ShO; vgl. T€lxoc, Toixo? unten), fal. fifiked 'flnxit', ft^Oigod 'flnxgrunti'
(Herbig IF. 32, 71 ff.; anders Ribezzo RIGI. 14, 74 [f<e>tgorf = In-
junktiv '*feigad'; schon wegen des VoUstufenvok. bedenklich]; un-
wrsch. erschUefit Krogmann Gl. 20, 150 fif. ein pran. *vhevhihed fur
vhevhahed [s. faeio]; hierher vl. nach Herbig a. 0. noch o. r?r«*««'.
wenn = 'cOeitaveris', nicht 'decrgverls' [doch s. figo]); ai dmim
(3. Sg. digdhiiHt *dSdM, vgl. MeiUet IF. 18, 419 f.) ^bestreiche ver-
kitte' (deht f. „Wall,Daram, Aufwurf", deha- m. n »Korper =
todi. A tseke si peke si 'figura sive pictura', Schulze Berl. febb.
1921, 295, KZ.'56, 210), av. pairi-daezayeiti (Kausat.) „mauert nnga-
um" (pairi-daeza- .Umfriedigung", woraus gr. itapd-b£iao?), "^f^ff""
.aufgeworfen", ap. alWd ^Festung" (aus *rf.z(S-, Wznom. auf -a,Meil^t
£ramm. V.-P. 138); arm. diz-anem (*-,»o-), Aor. 3. Sg. e-diz „haufe auf",
dizanim „hfiufe mich auf", dez ^Haufe" (Hubschmann Arm. St. 1
27, Meillet MSL. 15, 100, Brugmann U* 3, 315; zum Lautl. Pisam
IF. 50, 27" [bedenklich; dizem „hauft sich" kann Denomm. von dez
sein, dagegen dizanem : e-dez deutet auf ein altes, zu firigo shm-
mendesWaea., Pedersen briefl.]); todi. A twfc-, B teaifc- bdden, for-
men" (Sdhulze-Sieg-Siegling 484); thrak -biZos, -biZo {*dhigha[=
ap. dida] Oder ev. 'dhigh-jfl, Jacobsohn Festsdir. Kretschmer 73f.j;
gr. T€ixo? n., TOixot m. (= ai. deha- got. daigs) »***"«^'7ph 7'
lir. divert Jest" (vgL an. digr „dick" usw., Marstrander ZcPh. 7,
413), ir. com-od-ding- ,bauen, errichten" air-od-dtng- „erauiAen
herstelien", vl. audi {for.)ding- ,unterdru(ien« (s. Pedersen II 505 f.
m. Lit., Walde-P. I 791); got. ga-digan kneten, aus Ton bilden ,
ga.digis n. (e»-St., QberUef. -k-) .Gebilde", daigs (ahd usw. tetg) m.
^Teig" {*dkoighos); lit. dieiti, dyiti „prflgeln« (/durchwalken ),
502
fingS — finis.
lett. diezH „aufschwatzen'' ( *anschinieren", Zubaty AslPh. 16, 389),
aruss. diia usw. „Backtrog" (*dhoigh-ia, Zubat^ a. O., Berneker 198);
metathet. (Hirt BB. 24, 255, Meiliet RESl. 5, 13) *gheidh- in lit.
giediiu, Biesti „formen, bauen" [iaidas „Ofen"), lett. z\eBu., ziest
-einen Ofen mit Lehm verschmieren", aksl. zi£dg, zidati ^bauen",
ztdi ^Mauer" (ablaut, apr. seydis nWand"). — Wz. *dheigh- „Bchmie-
ren, kneten, streichen (Lehm und darait mauern, auch von der
T5pfer- und Teigmasse); formen, bilden, gestalten" (Schulze a. O.,
Meringer IF. 17, 147). — Dber einc angebl. Parallelw. *dheig- in
mhd. tlchen ^schaffen", ahd. tihton „schreiben, ersinnen" 8. Wood
Mod. Phil. 4, 490 f., Kluge" s. dichten, Falk-Torp 141 f.; auch gr.
SiTf-dvu) (nachhom.), Aor. SiYetv „beruhre mit der Hand", das seit
Brugmann MU. 3, 150. 159 als Erw. von *d-irfU' hierher gestellt
wird (Gbd. sei „streiche, streiichle", Wackernagel Sprchl. Unt. 222,
Vendryes Festschr. Wackernagel 265. 268), miifcte zu diesem *dheig-
gehoren (Enteprechung von fingo ware *titX"J), was der Etymologie,
auch angesichts der sparlichen und unsicheren Reste der Nasalpras.
im Griech. (vgl. Brugmann -Thumb 336), starkeres Vertrauen be-
nimmt (s. auch unter flgo).
Hierher u. a. figulus, -i m. ^Topfer" {*fig-los, seit Naev.;
spatl. figel vl. dialektisch, s. Festschr. Streitberg 371 f. m. Lit.; da-
von figuldrin seit Pit., fig{u)llnns seit Varro, figulo, -Hre seit Tert.) ;
— figmentum, dicht. figmen „Bildung, Erdichtung" (seit Gell.);
— figura, -ae f. „Bildung, Gestaltung, Figur" (vgl. zur Bed. gr.
hiuaz eig. „Bau" und unter fades, zur rom. Bed. ^Gesicht" s.
Wartburg III 514; seit Ter. [fictura „BiIdung, Erdichtung" selten
seit Pit.]; sek. Bildung zu fig-ulus, ef-fig-iex nach pict-ura : pietor
[Leumann-Stolz' 219, Zellmer 38], nicht mit lautgesetzl. g aus gh
vor M [Hoffmann BB. 26, 134, Meillet-Vendryes 72], s. Sommer
KE. 62 f.; davon figurare „bilden" seit Cic. [af- Gell., re- seit
Itala, ferner con-, tr&ns- usw., s. Ernout-Meillet 346]); — fictilis,
-e ^tonern" (seit Pit., Leumann -Ms 57); — fictor (vulgar -net-),
-oris m. „Bildner, Backer" (seit Pit.); — fictio {-net-), -onis i.
Bildung, Erdichtung" (seit Quint.); — fieticius, -a, -um „kunst-
fich, nicht echt" (seit Plin., vgl. facticius). — Kompos.: affingo
„baue hinzu, dichte hinzu" (seit Varro und Cic); confingo -er-
dichte, verfertige" (seit Pit.); effingo, -ere „reibe ab; streidile,
taste ab; bilde nach; stelle vor" (seit Cato; dazu effigies [nur
Nom. Akk. Sg. u. PI. sowie Abl. Sg., seit Cic, effigia, -ae seit
Pit] f. „Abbild, Ebenbild, Portrat; Schattenbild, Scheraen; Urbild,
Vorbild, Ideal" [urspr. ^Ausgestaltung", vgl. Plin. 9, 179; z. T.
Bed.-Lw., so Lucr. neben figUra und Cic. fur etbujXov Epikur]);
Infingo (s. o.); perfingo (Anth.); refingo (Apul.); trans-
fingo (seit Tert. nach iiieTatrXdTTUi). — S. noch fitilla; filum
„Gestalt" bleibt fern (s. d.). — Walde-P. I 833 f.
finis, -is m. (sek. f , zunachst in qua fini usw. [vgl. ftnt m. Abl.
u. Gen. „bis«, Schmalz' 535 f.], Bauer Gl. 10, 122ff: [nidit nach gr.
tt\wTi\, Klotz RhM. 68, 343 f.]) ^Grenze", PI. ^Gebiet"; „Ende, Ab-
schlufi; das Aufierste, Hochste; Endziel, Zweck" (nadi gr. tAo?)
(aeit Enn., rom. [z. T. in Kontamination mit grra. *snaida], ebenso
finiB, -ire „grenze ab; seize fest; beendige" seit Cic. [rom. neben
finis. 503
*-«»•«, Wartburg III 559]; vgl. noch finSlis seit Apul. [z. T. Bed.-Lw.
nach T^Xeioq, t£\ik6?], -itor seit Pit., -Uivus seit Qmnt. |iiach 6pi-
<jtik6?, in- Gramm. nadi AdpiffToq]; finitimus seit Rhet. Her. [vgl.
mari; Leumann lA. 41, 26]; Kompos.: circum-, con- Iren., de- seit
Ph., prae- seit Ter.; affinis „angrenzend; versdiwagert ; beteiligt"
seit Pit., confinis ds. [vgl. conterminus, oOvopo?] seit Varro und
Caes.): wohl nach Wiedemann BB. 28, 76 fF., Bucheler Kl. Schr. II
181 f. Ill 331 als „fe8tgesteckter Grenzpfahl" (oder ev. als „Marke,
mit Einschnitt versehener Grenzbaum", vgl. got. marha „Mark,
Grenze" : mhd. marc „Zeichen", nhd. Grenze [aus poln. graniea]
neben dial. Schnede ^Schneide", Tesniere BSL. 30, 179; auch MuUer
Ait. W. 508) zu flgo, Gdf. *fig-sms (formell = lit. dygsnis m. nStich",
wenn alter »-St.); die urspr. Bed. „Abgrenzung" oder pfestgestecktes"
wirkt vl. nach in finio „setze fest, bestimme" (z. B. Phn. epist. 6, 2, 8
tempus negotio fimre j,die Zeit fur ein Gesdiaft bestimmen"), de-
finio „grenze ab, bestimme genau", praefinio „bestimme vorher",
die kaum erst aus „ein Ende, cine Grenze setzen" entwidcelt sind.
— Nicht besser Breal MSL. 15, 137 (unter falsdier Heranziehung
von gr. cs\o\vo(; „Binse"), Niedermann Gl. 19, 7 (als *feinis im Ab-
laut zu fanis „Tau" [s. d.) aus *foinis [„Tau" als ^Grenze"]; finis
hat gewifi altes i, da sich auf alten Inschr. nirgends Schreibung mit
ei findet). — Sicher abzulehnen Corssen Vok. P 646, Meringer WuS.
7, 40 (als „Spalte, Kluft" aus *hhid-snis zu findo; in der Bed. ohne
Parallele); Pott E. F. IP 577, Bezzenberger-Fick BB. 6, 239 u. a. (s.
die Lit. bei Wiedemann a. O.) (: lett. bagas [PL] „Ende, Neige", lit. pa-
baigd. ds., lett. biidzu, lit. heigiu u. baigiii ^ende" neben hengiii. ds. [dies
zu Wz. *bhe(n)g- ^zerschlagen" in ai. bhandkti „brechen", air. bong-,
Infin. -bech ds., phryg. P€k6i; „Brot" eig. ^Brocken" usw., Marstrander
NTS. 2, 299, Walde-P. II 150; das VerhSltnis von lit. bengiii : baigiii,
wegen dessen Froehde BB. 16, 194 *feng-nis als Vorform von finis
ansctzt, ist nicht klar, beruht aber wohl auf Ablautentgleisung [vgl.
Osthoflf IF. 5, 296'], und die Bed. „enden" scheint erst sek. baltisch
aus „durch Schlag Schluft machen" entwidcelt, s. Walde-P. a. O.
finis auch nicht, da in der Bed. zu vag, nach Thurneysen RhM.
43, 351. KZ. 31, 84, Osthoff Verb. d. 41. Vers. d. Schulm. 1891, 303
als „Sdilag" oder „(Ab)schnitt" zu lat. perfines 'perfringas' Fest.
205 (aus dem Carm. Sal.? [Ernout-Meillet 720]; altes »ul-Praes. wie
z. B. eOnsterno, s. d.; nicht dial, rait -w(«)- aus -nd-, Muller Ait.
W. 178), air. benim {*bhinami), Praet. 3. Sg. robtth ^sdineide,
schlage", mbret. benaff ^sdineide", akymr. etbinam 'laniQ' (ohne
-n-Infix abret. bitat 'resecaret', kymr. bidio „Baume beschneiden",
Osthoff IF. 4, 273 f., Pedersen II 461 ff.), air. ubw. biail „Beil"
(*bhii,-lo-, Pedersen I 67), gal. bian „Haut, Fell" (Vendryes WuS.
12, 242), gallolat. vidubium (6-, Bruch IF. 40, 242), i n. „Hacke,
Haue" (Schol. luv., rem.) = mir. /M6a« .Sichel", k^mr. gwyddyf
„Hippe'' (*w(ii«-ftt(m ^Holzhaue", Marstrander Pres. a nas. mf. 61),
ahd. Inhal n. ^Beil" {*btpia-, idg. *bhei-tlo-, Brugmann V 636, Lid6n
KZ. 61, 12; nicht •bheid-tlo- [: /inrfS], Saussure Rec. 430), ags. bile
m. ^Schnabel, Russel* (*W/t-), ahd. usw. bil, -lies ^Spitzhacke,
Sdiwert" {*bi-dld-, Sievers IF. 4, 339, kaum expressive Geminata,
Liden a. 0.), arm. bir „Stod£, Keule" (*6At-ros, Pokorny Toch. 49),
5G4 ftO.
gr. <pt-Tp6< m. „Holzscheit", aksl. usw. bijg (btjg), hiti, r.-kl. bilo
n. ^LSutebrett" (^bhi-dhlo), russ. hitva j,Kainpf, Schlag" (= mess,
aiffpriv ■ bp^TTOvov fi|nit€X0T6uu)v, piopaia • KXobeuTVipm Hes. nach
Pedersen DLZ. 1929, 1812 [weniger gut Petersson Et. Misz. 14f.:
*uih^a, zu ai. vest f. ^Nadel", arm. geS geS „in mehreren Stuk-
ken", und Whatmough Lg. 3, 229 ; *uis-ua, zu Wz. *y,i-dh- in di-
vido; s. audi unter findo)i Wz. *bhei-, *bhl- nSchlagen", wovon vl.
*bhei-d- (s. findO) Erw. (Walde-P. II 137 f.; Persson Wzerw. 119
setzt *bhai- an unter Heranziehung von famex, doch ist e-Vok.
Eesichert). — Kymr. hiniog 'limen' usw. stammen nicht aus dem
,at. (Stokes BB. 23, 43); s. saeta. — Walde-P. I 831. VL 137.
fl5, fteri (alt flere Enn.; vgl. alat. fUur, fiebantur, fltum est,
De verb. dep. 31), fiam, fiebam, furem usw. (s. Sommer Hb." 543 f.,
KE. 160 f.) warden, entstehen, erzeugt werden, gemacht werden,
hervorgehen^ (seit Liv. Andr., rem. in Resten [Wartburg III 505j;
c6nfl6 [alt cokflt, -fiert, spater -fieret usw.] seit Pit., deflo haufig seit
Enn., infit 'incipit' Paul. Fest. 112 [dicht. seit Enn., in Prosa seit
Liv.; zur Bildg. und zum Praes. vgl. inquit, frz. fait-il; spat kunst-
lich infe,-fiunt, Sommer Hb.' 543. 545; anders in/ieri „ungeschehen
machen, verzeihen" Ruric], inierflerl Pit. Trin. 532, superfit [-fiat,
-fieri] seit Pit. [: superest nach defit : deest]; vgl. audi Leumann IF.
42, 65 zum Typus call-fit): idg. *6%-iio lat. *fid [fid nach ^ts, fu
[Oslhoff Pf. 431, Brugmann IP 1074 usw.] aus *bhu-i-si, *bhu-i-ti
usw.), jo/i-Praes. zaWz. *bhu- in ful usw. (s. d.); o.fiiet {*bhifiient)
'fiunt', u. fito facta, bona ?' (nicht aus *fu-to- = ai. bhu-tdh „ge-
worden", Nazari Atti R Ace. di Torino 43, 828, oder = feta,
V. Blumenthal Ig. T. 80; beides audi lautlidi schwieriger) ; air. biu
_idi
fU, , . „ ,
hoff a. O. 426; daneben blom, ahd. bim usw. nach *im von *es-
sein" wie ahd. 6ts^), ags. bis nach •»«, Brugmann IP 3, 95); lit.
alt Wt(') »er war" (Bezzenberger BB. 26, 175'), lett. fet;« „idi war"
(nidit ererbt = •fe/n«-«i5, lat. *fio [Osthoff Pf. 433 u. a.], sondern
lett. bija- urlett. Erw. von athemat. *Mut-, Endzelin Lett. Gr. 677),
lit. Kondit. 1. 2. Pi. -bime, -bite (Sdimidt KZ. 24, 305, Brugmann
IF. 30, 348, Endzelin Lett. Gr. 691), aksl. Kondit. 2. 3. Sg. U „du,
er wSrest", wozu sek. 1. Se. bi-rm mit PrimSrendupg (*6fc«i-s, -t,
Brugmann IP 3, 153, Meillet Slave comm. 224 f.^; np. Imp. U-d
^seid" (Brugmann KVG. 503; unsicherer ap. Opt. hiy& ,moge sein",
s. Osthoff a. 0. 433, Hubschmann lA. 6, 25, anders Wackernagel KZ.
46, 270). Dasselbe *hhw.- in gr. <pC-TU n. ^Erzeugnis, SproB" ; dagegen
alb. bin, 6? _keime, sprosse nidit als •fcAtti-njo hierher (Walde-P.
n 143, vgl. G. Meyer Alb. W. 36 f., BB. 8, 189), da nach Ausweis des
Oppos. dUfj, „entwurzle, verwuste, vertreibe, verjage" und des Ver-
balnom. bime „Gew5chs, Brut, Ursprung, Geburt" zur Sippe von alb.
hie jbringe", bir ^Sohn", idg. *bher- (s. ferQ, fUius); Gdf. *bhrid
-eeboren werden, treiben, wadisen" wie ahd. mhd. bSran (Jokl briefl.).
\^1. auch fucus. — Eine idg. Doppelform (urspr. desSatzanlauts) *bhujft
in u. fuia 'flat', fuiest 'ftet' (mit Beibehaltung des j nach fapia usw..
Buck Cramm. 165), gr. q){iu), lesb. cpviui (sek. <puu) Alk. nach q>uau)
firmus. 505
usw.) „zeuge, erzeuge", ipioyuxi „werde, wachse", ai. hhuyate »wird"
(m unurspr., Brugmann 11" 3, 184). — S. Osthofif Pf. 426 ff. (auch
gegen Kluges Ansatz *lM- neben "hhi-), v. Pknta 11 252 f. (mit
weiterer Lit.).
Das Nebeneinander von *fid aus *bhu-ijjS und u. fuia, lesb.
q>uiu) aus *bhurj,o findet eine genaue Parallele an suf-fid aus
*-dhu-iio neben gr. lesb. duiiu aus *dhu-j.d (s. Persson Wzerw. 11 4«.
Beitr" 743>, Brugmann IP 3, 183. 189; daiS es suf-fi-re, -tem
heifit gegenuber fieri, -rem, erklart sich wohl daraus, dafi letztere
analogisdi gebildet sind nach faci-d : facere, -rem); andere, nicht
vorzuziehende Auffassungen bei Wackernagel KZ. 46, 270 {*bhl{i)-
lautlich aus *b'hu{i); was am a. O. nur durch nicbt ganz einwand-
freie arische Parallelen gestutzt wird) und Juret MSL. 20, 151 ff.
(fto mit altem t aus *bhmi6, fieri, -rem aus *ft-i-si, -sem mit
Wechsel jo/«; schon durch die Chronologic der Formen verboten,
auch ist idg. *bhut-j,6 mit i [so Bartholomae Stud. II 190f.] nicht
zu stutzen, s. Sommer a. O.). — Die alte Vbdg. von fid mit ai.
dhlydte „er wird gesetzt", Pass, zu dha- ^setzen", lat. fa-cio (so
neuerdings Hirt Idg. Gr. I 150, Ernout-Meillet 311 zv.) wird
sdion von v. Planta a. O. mit Recht abgelehnt. — Walde-P. II 143 f.
flrmns (-t- Inschr., Sommer Hb." 121), -a, -urn {-is Itala nadi
fortis) „stark, fest, krSftie; dauerhaft, bestiindig, zuyerlassig" (seit
Enn., rom., ebenso -Uas t. „Festigkeit, Dauerhaftigkeit" seit Plant.,
■are ^befestigen, bekraftigen, festsetzen" seit Pit. [rom. z. T. in Kon-
kurrenz mit claudere, Wartburg III 575], ferner affirmare [vgl. as-
serere, asseverare] „beBtatigen, bekraftigen" seit Pit., infirmus [vlt.
auch -is nadi debilis, imbecillis], -itas „8chwach, Sdiwache" seit Ter.
[vlt. - wie gr. da»€Vi^<;, IF. 43, 102 - und rem. „krank, Krankheit"
neben malehabitus unter Verdrangung von aeger]; vgl. noch firmi-
tudo f. seit Ph., -amentum [-amen Ov. Sen.] n. ^Befestigungsmittel,
Stutze, StSrke" seit Afran. [bei Eccl. ^Firmament", Bed.-Lw. nach
OTepduj^a wie ahd. feetinungn, mhd. himelveste, Luthers Feste, Froehde
BB. 21, 207|, mor seit Tac, -Stio Spatl.; confirmo ^befestige, be-
krSftige" sett Pit., infirmo „schwache" seit Ace, oflirmo -mache
fest", itr. [vgl. obdnro] .mache mich fest, versteife midi" seit
Pit., refirmd „befestige wieder" seit 4. Jh.; vgl. audi EN. Firmus
usw., fal. Hirmius): mit fere, ferme (s. dd.), fr^tMS, -a, um
(alt- und sp§tl. frettis sum a. Thes., De verb. dep. 6M m. AbL „ver-
trauend, bauend auf", eig. gestOtzt auf" (so spatl. [wenn nicht
raetaphorisdi] Rufin, vgl. audi z. B. Lucr. 6, 1058; seit Naev., rait
Dat. und Inf. nach confisus seit Liv.; fretus, -Us Symm. Gl.; dazu
u. frite [Abl. oder Lok.] 'frgto, fiducia', s. Gnom. 5, 601, v. Planta
I 95. 163 II 161«) zu Wz. *dher(ey (Persson Beitr. 641) „halten,
stutzen" in: ai. dhardyati „halt, trfigt, stfltzt", dhdrmah m. Sat-
zung, Sitte, Gesetz" (forraell vl. = firmus, s. u.), dharmdn- m. -Hal-
ter", dhdrman- n. -Halt, Stutze, Gesetz", av. ddrayeiti usw. nhalt",
ap. darayamiy „hafte"; gr. dpi-vo? m. ^Sessel", kypr. lak. d6p-vaE-
<Jnon6biov Hes. (vgl. ai. dhAra-nah ,tragend"), von der Set-Basis
(vgl. fre-tus, vl. fre-num und lit. deri-ti unten) »pd-vo<; m. „Sche-
mel", hom. (jon.) dpf\vu< ds., boot. dpAvu£ „Stuhl", jon. Spyi-ooaaai
„sich setzen", 9pf\-aKii)\ii „beobachte religidse GebrSudie, verehre",
506 fiscus — fistula.
dpnOKUJ • vo06, dpd0K€VV • dvaniMviJaKeiv Hes. (vgl. zur Bed. ai.dhar-
ein Gesetz beobachten; im Gedachtnis behalten" ; urgr. Opa- aus
*dhr9- Walde Festschr. Streitberg 158f.-, vgl. thematisch von der
Anit-Basis [anders McKenzie, s. IJ. 8, 107 n. 48] d-dep^? • dvdriTOV
dvdaiov Hes.); vl. lit. deriii (und derii) dereti „dineen; taugen, dienen
(wenn iirspr. „festmachen"; Kaus. daryti ^machen", eig. „fugen ),
dermi „Eintracht, Vertrag", dorcb „Brauchbarkeit, Sittlichkeit" usw.
(Fick I* 74, Muhlenbach-E. s. deref, nicht besser Berneker 213). —
Hierher wohl fre-num (s. d.).
Fur firmus ware bei einer Vorform *dher-mos stadtrom. fer-
mus zu erwarten (vgl. EN. Fermiis. Zimtnerraann ZRPh. 31, 495);
das i ist wohl iiach Thurneysen KZ. 30, 487 (der aber ferme zu
Unrecht als die echtlat. Form ansieht, s. d.), Ernout MSL. 13, 321.
El. dial. lat. 165, Persson Beitr. 157 als dialektisch zu betrachten
(vgl. hirnea [s. erneum], cirrus u. dgl.), wenn audi diese dial. Grund-
lage ohnfe positiven Anhalt ist; die Herleitung aus *dher-gh-mos
von der erw. Wz. "dheregh- (= lit. dirimas [unsicher uberl. neben
dir^nas ds.] „stark"; s. fortis) durch Niedermann e und i 86 f.
fuhrt auch nicht zum Ziel, da dessen Dreikonsonantengesetz sdiwer-
lich haltbar ist (nicht nach Ebel KZ. 5, 182, Sommer IF. 11, 210
zu ai. dhfrah „fest, standhaft", das vl. nach Uhlenbeck Ai. W. s. v.
[vgl. Wackernagel Ai. Gr. I 25] mind, aus *dharya-). — Walde-P.
I856ff. „ . ,
ilscns, -I m. „geflochtener Kerb; Geldkorb, Kasse , seit der
Kaiserzeit „Staatskasse" (seit Lucil., rem., ebenso fiscina f. [vgl.
fuscina] „geflochtener Kerb, Maulkorb" seit Plaut., fiscella f.
Korbchen" seit Cato [-us m. j,Kaseform, Korbchen" seit Paul. Fest.;
wohl Demin. von *fisculus, nicht von fiscina, so Thurneysen Thes.] ;
fisclum n. ^Korbchen" Isid. [vgl. rom. *fiscla f. ds.] ist wohl neue
Ruckbldg. zu Hscellus, vgl. Sofer Isid. 131 f.; von fiscus „Staatskas8e
-alis, confisco seit Suet. ; suf-fisews 'dicebatur folUculus testium arie-
tlnorum, qui Celebris u.<ms erat pro marsup)pi6, forsitan d(ictus suf-
fiseus ay fisci s%milUud(ine)> [„darunter befindlicher Geldsack"]):
nach Vanieek 184 aus *bhid-s-ko-s zu fideUa aus *bhides-lia (s. d.),
Wz. *bheidh- „binden, flechten".
Abzulehnen Prellwitz" 489 (: gr. <pT-|i6<; m. ^Maulkorb"; die
Nebenbedd. „Knebel, Knobelbecher" sowie (pT|i6u), tpinwaii; usw.
weisen auf eine Gbd. „8topfen, klemmen, zwangen", daher vl. zu
*bhii- ^schlagen" [s. finis] in qpl-Tp6i;, Boisacq 1027). — Walde-P.
II 185.
flfif iif*& s. fcst"
flstnla, -ae f. '„R6hre (bes. Wasserleitungsrohr), Rohr als Pflanze,
Rohrstengel" ; met. „Rohrpfeife; Katheter; geriefte RShre der Hand-
muhle; Geschwur, Fistel u. dgl." (seit Cato, rom. [i, ALL. 2, 228],
ebenso -atus „rohrenformig" seit Suet., -are ^pfeifen" GI., Demin.
fistella ^Rohrchen" seit PeTagon.; vgl. noch -afor „Fl6tenblaser" seit
Cic., -osus „l6cherig, mit Rohre versehen" seit Cato, -ari(u)s, -atim,
-esco Spatl.): o. Fistelu '*Fistelia' (Stadtn., vgl. Cannae), Fistluis
"Fistulls'. Et. unsicher. Vom lat. Standpunkt kommt nur Corssens
Beitr. 194 f. Vbdg. mit finds als ^Spaltoffnung" oder eher v. Plantas
I 423*. 457 Herleitung aus *bhid-to- zu fid-ilia, fiscus in Betracht;
fitilla - flaccus. 507
doch macht die Bed.-Entw. in beiden Fallen erofie Schwierigkeiten
(man miiCte bei letzterer Deutung von „Rohr''^ als „Flechtwerk kot'
iZ." ausgehen).
Nicht besser Bugge BB. 3, 97 f., Fick I* 497, Walde LEW.'' s. v. :
als ^Pfeife" aus *bhlis{t)-tlS zu an. hlistra (norw. blistre, plistre,
plystre) ^blasen, pfeifen", Wz. *bhlei-s- verwandt mit flare, vgl.
flemina; das nord. Wort kann eine junge Variation gegenuber
got. uf-blesan, ahd. blasan usw. sein (Walde-P. II 210 f., doch vgl.
auch Pereson Beitr. 801.879), und dafi die Bed. „Rolirpfeife" die
Grundlage der Benennung sei, ist wenig wrsch. und ohne Parallele
(vgl. z. B. canna „Rohr : Rohrpfeife", gr. aOpiTE : au)X/iv, a^X6i; usw.).
Derselbe Einwand ist zu erheben gegen Petrs BB. 21, 214 (vgl. audi
Walde IF. 19, 106) Anknupfung an ksl. usw. zviidu, zvizdati „pfeifen"
{*gvizd-), Gdf. *ghuizd{h)-m (s. Berneker 365, Walde-P. II 518). —
Verfehlt Wood ax Nr. 266 (: alid. bisa „Biese, Nordostwind" ; zu Wz.
*bheis- „aufgeregt einherstiirmen" in ahd. bison „umherrennen wie
von Breinsen geplagtes Vieh", s. Kluge" s. Biese). — Walde-P. II 137.
fitilla, -ae f. „Opferbrei, Opfermus" (seitSen.): n.fikla, ficlam
'offani, llbuni'; dies wohl nach Breal Tabl. Eug. 101 als *fig-kld
(*-tla) zu fingere (vgl. zur Bed. lat. fictores ^Opferkuchenbacker",
got. daigs „Teig"); fitilla nach Ernout El. dial. lat. 165 f. (= MSL.
14, 475) als dial. Wort mit Wandel von ct zu t fur echtlat. *fictilla
(zum Ausgang vgl. gratilla, auch fav-, scint-illa usw.). — In der
Bed. weniger befriedigend und auch durch die Verwendung von u.
{ojfiktu '(Tn)figita' im Opferritual wohl nur scheinbar gestutzt ist
Buchelers Umbr. 61 Verknupfung mit lat. figere, pvere, obwohl laut-
lich einwandfrei (Gdf. ware *fy(e)-kla bzw. *fivitilla; vgl. v. Planta
I 363, Walde Innsbrucker Festgr. 97). — Phantastisdi Ostir Vogeln.
54 {*fiirela : *wastula ^Kuchen", REW. n. 9514). — Walde-P. I 833.
flTO s. flgo.
flaccus, -a, -um „schlapp, schlappohrig" (vgl. Cogn. Flaccus, o.
Flahis 'Flac(c)ius', Not. d. scavi 1930, 409) (seit Varro, rom. |s.
Wartburg III 593, auch zu afrz. flasque, das trotz Scheftelowitz KZ,
56, 170 kein lat. *flascus erweist], ebenso flacddus [vgl. languidm]
„schlapp, welk, matt" seit Lucr. ; vgl. ftacceo, -ere „welk, matt sein"
seit Enn., flaccesco seit Pacuv. [con Gell.], flaccor [vgl. languor] Cass.
Fel.; vl. flocculus Treb. Gall. 8, 3): vl. nach Fick KZ. 43, 152,
Reidielt KZ. 46, 324. 346 f. zu gr. q>e\fii\ie\- dauveret, kr\pe.i, russ.
blagdj „8tarrk6pflg, hafiUch", dial, blaindj ^duram", wruss. bidhij
„s(^ledit, hafilidi" {*bhl<lg- oder *bhlog-; daraus entl. lit. blogas, lett.
blSgs ^sdiwach"); freilidi weist dabei das gr. Wort auf leidite, das
slav. auf schwere Basis, und flaccus selbst ist lautlidi mehrdeutig
(Ficks *bhl,g-qo- ist nur auf Grund der obigen Gleichungen an-
gesetzt, moglich wfire auch *bhld-qo- oder *bhlaqo- ['bhl,qo-] mit ex-
pressiver Gemination wie in lippus, eappeg usw.). Die Heranziehung
von russ. bleknut* .bleidien, versdiiefien, welken" usw. (Persson
Beitr. 929, vgl. Walde-P. II 211^ befriedigt im Vok. nicht und setzt
fur flaccus als Gbd. nicht ^schlaff", sondem „welk" enlwickelt aus
„verblidien" voraus (vgl. Trautmann BB. 30, 328), was nicht zu er-
weisen ist. Auch gr. q>XaO-po;, (poO-Xo? -schlecht", got. blaupjan
„*entkraften'*, das Muller Ait. W. 180 vergleicht, steht im Vok. und
508
flaccus — flagirium.
in derBed. ab (s. Walde-P.II208); desgleichen ist die Heranziehung
von floccus (Reichelt a. O.) in der Bed. nidit befriedigend.
Abzulehnen, da idg. *mU lat. (wie griech. und junger kelt.)
hi- nicht ft- (s. blandus, vgl. entsprechend br- aus *mt- unter
brevis; Zwischenstufe *mbl-, *mbr-) Walde LEW.» s. v., Festschr.
Streitberg 158 (vgl. auch Sommer Hb." 227, Leumann-Stolz^ 150):
aus *mlakos, vgl. gr. p\a£, pXaK6? „schkflf, lassig, trage", p\riXP<iC
sdiwach, sanft" ( * nXaK-ap6(; ) , naXoKiii; „weich'' {* mjs-qd-s ;
JlaXdxn ^Malve", Bechtel Gl. 1, 71, bleibt fern, ebenso mulcere,
mulcare, s. dd.); mir. blen (air. melen d. i. *mUn) „die Weidien"
(Pedersen I 125), malcaim ^verfaule" (vgl. ahd. molawen ^tabgre"
auf Grund von *mluo- [: ai. malvdh „unbesonnen, toricht"], Pers-
8on Beitr. 212); unsidier wegen der Bed.-Entw. gr.ndXKr) „Er-
starren vor Kalte, Erfrieren" {mlqa), lit. mulkis, lett. mulkis „Dumm-
kopf", aba. mhcati .schweigen", bg. mlak „lauwarm" usw. (Pers-
son BB. 19, 262, Prellwitz BB. 25, 285, Lewy IF. 32, 164 f. [Bed.-
Parallelen zu „schwach, dumm"]) ; ai. murkMh ^dumm" bleibt
fern, s. Luders KZ. 42, 194', ebenso alb. mekem halte den Atem
an, werde ohnmachtig, erstarre", meks nDumrakopf (als *melq-
G. Meyer Wb. 268, Walde-P. II 290 [ware vim. tosk. melk, sudgeg.
mejk); nach Ausweis jetzt hervorgekommener Bedd. wie mek. [Akt.]
„mache feucht", i mekan „niatt, schwach" vim. als *m^q- zu abg.
m^kh-kb nWeich", lett. miksts ds. [Jokl. briefl.J); unsicher audi lit.
hlakd, schlechte Stelle in der Leinwand", bluk-stu, -ti „welk,
fahl, schlaff werden" (s. Trautmann GGA. 1911, 245, Walde-P.
II 211. 214). — Wz. *m{e)la-q- Erw. von *mela- \{*{s)mel-, s. mold)
„schwach (*aufeerieben) sein" in ai. mldti, mldyati „erschlafft, wird
sdiwach, welk% mlandii ^erschlafft", mldtdh, av. mr&ta- weidi
gegerbt", air. mlaith., mir. hUtUh „sanft, glatt, weidi" Cmla-ti-) usw. ;
mit -sko- got. un-tila-malaks ^unbesonnen" {*malk-sko-], as. mahe
„stolz", nhd. mulsch .weidi" (johannson IF. 2, 37 ff., Sverdrup IF.
35, 153, Holthausen IF. 32, 335); vgl. von der »-Basis (*mZef-) gr.
pXt-TOV ^Melde" (s. blitum) u. dgl. (s. Solmsen KZ. 37, 58711.,
Walde-P. II 285. 287, audi zu gr. jiOiiXu? „gesdiwadit, erschopft"
[dodi s.Specht KZ. 59, 93. 113; vgl. mOlesl sbkr. mUdan „raager,
schwadi" usw.); weiteres s. unter molo und (von der Wzf. *mel-d-)
mollis, vgl. blandus.
VerfehIt Juret Dom. 58 (aus 'g^hlkos : nhd. tcelk; die grm. Sippe
hat idg. u; audi ist die Gbd. „feudit«, s. Walde-P. I 306). — Watde-
P. II 290" (183. 211).
flado, -onis m. .fladier Kudien" (seit Yen. Fort., rom. [„Kudien«
und .Wabe", Jud ASNS. 124. 393]) : germ. Lw. = ahd. ubw. ftado
-Kuchen" (wgrm. *flapsn., idg. *phU; Walde-P. II 99). - Kluge
AH. 6, 304 f., Wartburg III 594.
flagitinm, -i n. Sdiimpf, Sdiande" (EinbuBe an Ehre, opp.dom-
num EinbuBe an Geld und Gut"); ^Sdiandtat" ; met. „Sdiandbubc«
(g. Reidienbedier De vocum q. s. scelus fldgUium f acinus apud pris-
cos scr. usu, Diss. Jena 1913, 35 ff.; seit XII tab. bzw. Plant., davon
-dsus [vel. vitiosus] .schimpflidi; lasterhaft" seit Cic; -tare Isid.):
nach Usener Rh. M. 56, 5ff. (= Kl. Sdir. IV 356 ff.) als urspr. Akt der
fligitium. 509
Volksjustiz Verbalabltg. zu flag it 6 (wie iurgium : iurgo usw., Leu-
mann-Stolz6 209) = „flaeitatiS, offentlidie (nSditliche) Bescheltung
vor dern Hause unter Absingung von Schmahliedern zum Zwecke
der diff&matio" (wie occentatio, vagulSUiO, piptUus und vor allem
convleium; vgl. -urn facere wie comncium, elAmortm facere, -um . . .
expergefacis Pit. Cure. 198, neque . . . quicquam eveniet nastns fori-
bus -i Merc. 417, ferner haufiges clamOre flSgitare Pit.). Noch alter
ist, u. zw. (wie bei stuprum „Ausstaupung > entehrende Schande )
in der Militarsprache die sinnlicbe Gbd. „Ausprugelung" (-«m mlU-
tdre fur die Sitte des supplicium fustu&rium, vgl. Don. Eun. 382,
Heraeus ALL. 12, 263', Usener a. 0. 371). Dieselbe Gbd. liegt fur
flagito nodi vor in der alten Wendung inter cutem flagitatos dice-
bant antlqui mares qui stuprum passi essent Fest. 210 (vgl. Tert.
pall. 4 inter cutem caesus, Usener a. O. 3^G). Die Bed.-Entw. von
„6ffentlich beschelten" zu „ungestum fordem'' (mit Sachobj. seit Cic.)
ging erst im Laufe des Altlateins vor sich (vgl. nodi Usener a. O. 367
zu Plt.Ep. 118 clamore differor diff(l)agitor; ein verfehlter Versuch,
ein synon. flagr&re „auspeitsdien, beschelten" au3 Don. und Gl. zu
gewinnen bei Thomas Stud. 7ff.).
Hierher flagito j -avl, -atum, -are „prugle, beschelte" (s. o.);
„fordere heftig" (seit Pit., ebenso dif- [s. o.], ef- seit Cic, re- Ca-
tuU [nach ex-, re-posc6]; flagitator „ungestumer Mahner" [von Geld-
schulden, iibtr. seit Cic.J seit Pit., -atio ^dringliche Mahnung" seit
Cic). — flagito ist formell Intensiv-Iterativ zu neben flag-rum
^GeiCel" stehendem dehnstfg. *flaga, -ere wie agUo : ago nadi
clam-, VOC-, rog-ito, diese nach crepit-6 (vgl. Leumann-Stolz' 195.
317); die weitere Anknupfung s. unter flagrum {fiagrare „bren-
nen" ist trotz Reichelt KZ. 46, 348 [sei urspr. ^schlagen"; ver-
fehlt Corssen Vok. P 398 f. nach Doderlein Syn. II 142: Gbd.
von flagitium ^Brunsf] auf eine versch. Wz. zu beziehen). Die
Bed.-Entw. ist oben gegeben, wobei dahingestellt bleibt, ob die
Bed. „6ffentlidi ausschelten" (vom nachtlichen Haberfeidtreiben)
sekundar aus .entehrend strafen" entwickelt ist, oder ob die Volks-
justiz das Wort aus der MilitSrsprache in seiner urspr. Bed. „au8-
prugeln" ubernommen und erst dann von der korperlichen auf
die Verbalinjurie ubertragen hat (nhd. fluchen : lat. plango, Walde
LEW.' 297, ist keine Parallele, da nach Ausweia von ags. flOean
„sdilagen, plaudere" : got. flokan .beklagen" aus „an die Brust
sdilagen" > klagen, verwunschen" entwickelt).
Abzulehnen Fide I* 94 (: aksl. blag% ^eut" [ursl. *holgt\, ev. av.
biraxha- willkommen" ; in der Bed. und: im Vok. [*ifc«^(A)-, also
leichte Wz.l ganz abstehend; das slav. Wort vl. als Jicht zu
fulgeo fs. d.l, Trautmann GGA. 1911, 245, vgl. Walde-P. H 172.
182 214); — Sdirader RL.' 907 = IP 596 (als „6ffentlidie Be-
sdiuldigung" aus *dhlgheto- zu air. dliged „Pflidit", got. dulgs
„Sdiuld", aksl. dltgt ds., Wz. *dhlgh- [s. /lexunUs, indulged, Walde-
P. I 868]; in Bed. abliegend und audi lautlidi [leidite Wz.] be-
denklich, wenn aucfa Waldes Aspiratendi88.-Ge8eU, wonach *blag-
zu erwarten [IF. 19, 1051, nidit zutrifft); — Prellwitz 25, 280 ff.
(fiagitium als „Schwachlidikeit, Sdileditigkeit" zu lett. blilgi
„sdiwadi, sdiledit" usw. [s. unter flaccus], flOgito von *flagire.
510 flagrD.
Denomin. von *fiagos [aus *ml&ghos oder *b'hlS.ghos\ „Bdiwach,
sdilecht"; audi in der Bed. ganzlich verkehrt; fiber das von Petr
BB. 18, 283 f. mit fldgitium verbundene abg. blaz-mhei *bhlag-]
Irren, Irrtum, Anstofi" s. Berneker 58, Bruckner IF. 23, 213 f..
Loth RC. 41, 230 f., Walde-P. II 180). - Walde-P. II 209.
flagrO; -avl (und -atus sum Gloss. Ps. Philox. fl 7), -atum, -Sre
„brenne, lodre, gluhe"; ubtr. „bin entbrannt (yon Leidensdiaften,
z. T. in volksetymol. Annaherung an flOgitium, Usener Kl. Schr. IV
368 f.) (seit Rhet. Her., rora. [Richter ZRPh. 43, 472], ebenso *fla.
gror [vgl. ardor] ; -antia f. ^brennende Glut" seit Plaut. ; Kompos. :
circum- Avien, con- seit Rhet. Her., de- seit Enn., In-flagro Sol. ; vgl.
noch fiagurrit : (p^p€l Gl. [unsicher, s. Thes.): o. (luvei) Flagiui
'(lovl) Fulguratsri' (vgl. ioOT iT/oaw OIL. X 1571 [Wissowa Rel.M21"'l
und FragiAi unten); aus *bhl,g-re.re (Denomin. von *fiag-ro-), samt
flamma (s. d.), fulg{e)6, fulgor, fulgur, fulmen (s. unten) zu
Wz.*bheleg- {*bhelg-, *bhleg-) „glanzen" in: ai. ftWr^a^ „strahlender
Glanz", bhrgavah PI. „da8 Blitzfeuer reprasentierende Halbgott-
heiten" (vgl. zur Bed. fulffur, formal gr. (pXefOa? ■ dexo? Eavd6?
Hes.); gr. {pX^T") „brenne, senge, entzunde", q)X6S, -^6? f. „Flam-
me", (pXoYtid? ds., qpX^Y^" ^- „Brand, Entzundung" (nicht dazu ai.
brahman-, Hertel IF. 41, 205, s. flamen), <p\eTHOVi^ f. ^Entzundung"
(vgl. flemina); mir. imblissiu „Augenstern" {*im-bhlg-s-, Vendryes
RC. 40, 431 f.; aber mir. hlicht „Schiinmer", Stokes IF. 12, 186, ist
*bhlig-tu- von der Wz. *bhletg-, Walde-P. II 215); ahd. blecchen, mhd.
blacken „sichtbar werden lassen", nhd. blecken „die Zahne zeigen"
(grra. *blakjan, Faktitiv zu *blikan = (p\i-(w), ahd. blecchazen „blitzen"
(mhd. bliczen, nhd. blitzen wohl von *bkleig-), mnd. blaken ^qualmen"
{*blak6n), ags. blsRC, ahd. blah .schwarz" (Persson Beitr. 32), nasaliert
(grm. *blenk-, *blank-) mhd. nhd. blinken (falls nicht urspr. von der
t-Wz., Kluge^' s. v.; vgl. bret. blingal „blinzeln" \*bltngo\. Loth RC.
41, 230), ahd. blanch, mhd, nhd. blank „blinkend, -weifi", an. blakkr
„fahl", dicht. „Rofi", ags. blanca m. „Schiramel" (aus dem Grm.
entl. frz. blane, it. bianco [rait teilw. Verdrangung von albus], spatgr.
pXdTKaq „Pferdename", Schwyzer ZdA. 66, 96); lit. bldgnytis „sich
ausnuchtern, aufhellen" (Trautraann BB. 30, 328'; lit. blogas „schwach"
s. unter flaccus); vgl. mit g lett. blazma „Schimmer, Glanz" (: lat.
flamma, s. d.).
Idg. *bheleg- ist ^-Ableitung von *bhel- „glanzen" (s. fanum,
fulica) wie 'bhleig- „glSnzen" von *bhlei- (ags. bllcan „leuchten,
scheinen", ahd. blihhan [nhd. bleiehen] „fahl warden", bleih „bleich,
blafi", ht. hlizgu, eti flimmern", aksl. bhSto, -ati „glanzen" usw. ;
s. Persson Beitr. 879 f., Walde-P. II 211 f. und vgl. nhd. blitzen,
blinken oben; Parallelwz. *bhleiq- s. unter flaccus). — Daneben
steht gleichbedeutendes *bhereg- (Erw. von *hher- „glanzend,
braun", s. fiber) in: o. (luvei) Fragiui '(lovl) FulguratOri' (Reim-
bldg. zu Flagiui oben; kaum als 'Tonans' zu frango, fragor,
Festschr. Streitberg 389; gegen die Leugnung des Aiisatzes *bhereg-
neben *bhereg; Walde-P. if 171, s. Persson Beitr. 689'), ai. bhrd-
jate „glanzt, strahlt", av. brazaiti ds. [*bhrego, vgl. lit. brSkSta, -ti
dammern", aksl. pro-brizgT, „Dammerung" usw. [alter "breski,
Berneker 85] aus *bhreg-sko-, Walde KZ. 34, 515, Trautmann BsL
t
flagra — flagrum. 511
W. 38), got. bairhts „hell, glanzend, offenbar", ahd. usw. beraht
^glanzend", kymr. berth ,,glanzend, sdion" (vgl. lit. berSti [Ruhig]
wird weifi", Persson Beitr. 34 f. gegen Johanssson KZ. 30, 447'; fern
bleibt lett. berzt ^scheuern" [Wiedemann IF. 1, 512], das vlra. zur
Sippe von forare, Persson Beitr. 466, Muhlenbach-E. I 280), mir.
bricht .Glanz" (wenn nicht entl. aus ags. briht ^glanzend"), bri-
gim ykkre auf, offenbare" u. dgl. (Loth RC. 40, 361 f.), alb. barb,
barbi ^weifi" (*bh,rggo-; fern bleibt bred „Tanne", s. Jokl IF. 30,
208 ff.); dazu audi die Sippe von fraxinus (s. d.h daneben
*bherek- in ai. bhrdiate (Gramm.) „flammt, leuchtet , gr. (pop-
k6v ■ X6uk6v, TtoXldv, jiucdv Hes., mhd. brehen „pl6tzlich und stark
leuchten" usw. (s. Walde-P. II 169), heth. parkuiS „rein, schuldlos",
parkunu- ^reinigen" (Sturtevant Lg. 6, 228; aber harkiS „hell, leuch-
tend" [Lg. 3, 119] gehort zu toch. A. &rki „weifi" usw., s. argen-
tum, Friedrich Z. Assyr. 37, 184).
Hierher fulgo (alat.), junger (seit CatuU, nach splendere, Som-
mer Hb.* 508) fulgeo, -si, -ere „blitze, schimmere, leudite"
*bhlg-, nicht *bholg- [MuUer Ait. W. 183], s. z. B. Meillet-Vendryes
i62; seit Enn., rom.; davon fulgor m. „Blitzen, Schimmer, Glanz"
seit Ace, fulgidus seit Q. Cic, fulgesco seit Firm., fulgeirum n.
[vgl. veretrutn, Feretrius, Bucheler, Kl. Schr. Ill 52] und -o f.
^Wetterleuchten" seit Varro; Kompos.: ef-, of'-fulg{e)6 seit Verg.,
per- seit Porph., prae- seit Rhet. Her., re- seit Cic. Lucr.); ful-
gur, alt (Paul. Fest., Inschr. ; Kent Lg. 6, 88) fulgus, -uris n.
„der leuchtende und einschlagende Blitz"; ubtr. „Glanz" (seit Ann.
max., vlt. und rem. auch -ur, -eris, Meyer-Liibke Einf.' 187; da-
von fulguro, -at „blitze, blitzt" seit Cic, rom. auch -er- [prae-
seit Val. Fl.]; fulgurSlis seit Cic, -dtio seit Sen., fulgtir{i)ator [-er-]
„Blitzeschleuderer, -deuter" seit CIL. P 2127, fulgurio „blitze,
treffe mit dem Blitz" seit Naev. [vgl. ferio'i doch scheint -ittis
alter]); fulmen {*fulg-men, Leumann-Stolz^ 170), -inis n. „Blitz,
Blitzschlag" ; ubtr. „zundende Kraft, niederschlagende Gewalt"
u. dgl. (s. Rubenbauer-Dittmann Phil. 76, 351 ff. gegen ein fulmen
„Stutze" = fulmentum, Nelson Eran. 12, 200ff. ; zur Bed.-Differenz
gegenuber fulgur vgl. Thulin ALL. 14, 509 ff., Porzig IF. 42, 266,
Bickel Rh. M. 80, 285 ff. ; seit Enn., davon fulminB „bhtze, sdileu-
dere den Blitz" seit Vers, [dif- Sil. ; -atio seit Sen., -dtor, -Sris
Inschr.], fulmineus seit Hor.).
Die Identifizierung von *bhleg- „glanzen" und *bhldg- „schla-
een" (s. flagrum, fl&gito) durch Reiaielt KZ. 46, 347 f. ist abzu-
fehnen (vgl. audi Walde-P. II 209); keinesfalls ist die angebl. Gbd.
^schlagen" aus Paul. Fest. 92 fulgere prtsd pro ferire dicebant
zu gewinnen, da diese Bed. deutlich erst aus Formeln wie love
fitly ente tonante gefolgert ist (Thes. VI 1507, 84). — Abzulehnen
Berneker IF. 9, 364 ifiagro : ags. flacor -flatternd", mhd. vlackern
usw. mit idg. ph-, 8. dagegen Uhlenbedc IF. 13, 215, Kluge" s.
flackem, Walde-P. II 92, vgl. pUtngo); KrSek Festschr. Windisch
246 f. {fulgeo : ai. phalguh ^sdiimmemd", lett. Kpult/uot „glanzen",
Wz. *(s)p{h)el-, Walde-P. 'II 679). — Walde-P. H 170 f.
flagram, -i n. „Geifiel, Peitsche" seit Plaut, rom. nur Demin.
flagellum [neben dissim. frag- App. Probi] „Gei6el, Peitsche, Dresch-
gi2 flagrum — flimen.
flp^pl Weinranke" seit Cato [daraus ahd. fifgil usw., Wartburg
%^%\ZrnaQeU&re ^geifieln" seit Ov.; vgl. noch von /?«i?rum :
Lral^T^iZ mercede flagris caedebantur^ Paul. Fest. 89 i^^r^o
S^ss'tbM Afran. [nach pelUo, restio Pit. ; flagro Gl., Thomas
Smd 9, bt unsicher], flagritriba Pit. hybndes Kompos. wie tdm-
triba usw.; eonflages 'loca in quae undique confluunt venH Paul
Fest 40 ist verderbt fur confra^es [: frango] od^r i^t confiuges,s
Lindsay Gloss, ed. Ac. Brit. IV 141): samt deh.istfg. fUgttojB.d.)
zu an. und norw. dial, blaka, blakra „vor- und zurucksdilagen,
ftcheln, flattern", an. blak ^Schlag" usw. Zupitza Gutt. 213; im
Germ. - trotz Falk-Torp 80 sekundSre - Verraischung nut *bhleg-
elanzen" fs Hagro], vgl. mndl. blaken „facheln'' und „flamraen );
t^£lL(iI. aus -g-sk^Un und her, ^^^^^^^^l
dern, uraherzausen" Trautmann BB. 30, 328) - U e Veremigung
von *bMag.- „schlagen'' mit ^bhleg- „glanzen" (Re^e t KZ 46, 347
ist schon^egen des Vok. abzulehnen; auch smd die Bedd. nicht
glaubhaft zu^ermitteln, und die Bed.-Annaherung von ffaerejn
ferlre wie von flSgitium an flagrare ist sekundar (s. unter flagro,
^*^'* Abzulehnen Schmidt Vok. I 108 usw. (: flm); Niedermann lA.
18, 77 (: lit. .pragilas „Dreschflegei« mit AnUut bM-:spl-ylm^
Schallwort zu lit. sprage'ti „prasseln , s. f«lde-P II 673), Bugge
Etr Fo. IV114f. (:got. slahan ^schlagen" usw. [Walde-F. 11 70bJ,
Taflakus, aflukad {.. flectoV, ital. /i- nicht aus rf-, s. v Planta
I 483); Scheftelowitz KZ. 56, 175 (: lett MBtMo^itn^^^l^?,^^ ,
s. Mahlenbach-E. I 278, Walde-P. II 184). - ^alde-P. II 209.
flamen, -inis m. „Opferpriester, Eigenpriester einer besfmmten
Got?heTt« s.Wissowa''Rel.» 482; da -^« kaum aus;-.«, ^ohl -Ite
Ntr. „Opferhandlung", nicht zum Typus gr. iioiunv, s. W. Meyer
Lat. l!leutr. 70, Schrader Sprehvgl.' 448^ RL. IP 200, Sommer rfb
366; seitEnn. [der Uberlief. nadi seit Numa], /^«'"'"'<'» '■ sfV""
dps fl Dialis" seit Ov. [vgl. irap&evlKti, Lohmann Genus HZ], flamo-
„::J; n !daB Amt des^fl'" seit Liv. [haplologisch aus *^-»(-W-
nium, Thurneysen Thes., nicht von "fiamO m., Stolz HG. 1 461 J,
ftaminalis, ftamindtus, -us Inschr.): me^'- P^«g'«, C^'h^"".? / ^
?g 31V. welterhin wohr nach Bugge BB. 3, 98 als *bmd-{s)m^
Opferhandlung" bzw. ^Opferer" zu got 6'o<a« „verehren (^»i-
iZreis „Gottfsverehrer% vgl. an. blot-gode «^'dmscher Pnester )^,
an. biota, ags. blotan, ahd. bluozan „opfern", an. Wo n. Opfer
{es-St., vgl. ffnn. hwte .Zaubergesang" aus urgrm. Hlotes, Karsten
GRM. 16, 369), ahd. hluostar n. ds.
Nicht besserL.MeyerVgl.Gr.II275, Bradke Beitr.l3 Kretschmer
Einl. 127 f., MeiUet Esq. hist. lat. 78, Leumann-Stolz' 154 f_ ai.
brahman- n. „Zauberspr"ch, Andacht", brahntdn- m. ,Zauber-
Triesrer"- das ai. Wort Ist lautlich mehrdeutig, lat. « dabei sd.>^e-
ir^7brdhman. wohl mit idg. r nadi HiUebrandt Fe^tg Jacobi 265 ff.
Jav. bar,,man.n. „Opferzweig", zu a., ferfcit. ^kraftigt" usw [s.
foHU], falls trotz Neisser ZII. 5,286 f. als Gbd. n^"*^?^ ' ^™/*;-
barkeitszauber" anzusetzen ist [nicht mit Os^oSBB. 24, U2t. z»
mir. bricht „Zauberspruch", das vim. ab •b,tk-tu- zu bngm
flamma — flavus. 513
^klare auf", s. flagro. Loth RC. 40, 362, und zu aa.bragr aDij^t-
kunst", das kaum zu trennen ist von hragr „bester", vgl. Walde-
P. II 174. 314; audi nicht nach Hertel IF. 41, 205 als „Feuer''
zu gr. (pX^TMCl. fiagro, s. Thierae IF. 50, 74']). — Vcrfehlt Momm-
sen Rom. Gesch. P 166 usw. (als ^Zunder' zu fiagro, flamma;
transit. Bed.l); Beseler ZRG. 49, 443 {*flag-smen „der bittet, betet",
zu fldgito, das jedoch „ungcstum fordern" ist). — Walde-P. II 209.
flamma, -ae f. „Flamrae" (seit Naev., rem. [Wartburg III 601 j,
ebenso -ula ^Flaramdien'* seit Cic, -are „entflammen, entzunden
seit Cic. [itr. ^flararaen" seit Lucr., Schmalz' 544; rem. auch in-
flammSre seit Enn.; vgl. con- Gael. Aur., de- ApuL, suf- seit Itala],
-abundus Mart. Gap.; vgl. noch -ms nfeurig" seit Ace, Ntr. -eum
„feuerroter Brautsdileier" [davon -olum lav., -{e)ariiis „Rotfarber"
Pit. Paul. Fest. 89], -esco „werde feurig" seit Lucr.; kiinstiich und
spat -idus Apul. [nach fulgidus], -igo Cell, [nach fumigo] u. a. ; Kom-
pos.: flammi-fer seit Enn. [-get- seit Lucan] nach injp-epipo?, wozu
apitl. flammi-comus, -fiuus nach auri-comtis, -fluus usw.); aus '^og'-
ma zu flagrare, vgl. lett. blaznia „Schimnier, Glanz" (*b!ag md) und
gr. ^Xiyna ^Brand", cp\0Tu6? nFlarame" (Schulze KZ. 51, 61, vel.
zum Lautl. unter agmen [zu diffizil Juret Don. nat. Schrijnen 699t.;
nicht statt *flama aus *flag-sma mit expressiver Gemination, z. B.
Meillet Esq. hist. lat. 168])..
Abzulehnen Stolz HG. 1 326 (aus *flad-ma zu ahd. gluot „Glut ,
glam ^glanzend" usw., Walde-P. 1624); Thurneysen KZ. 51, 61
(altes *lamma [; gr. \d^MtU) ^leuchte" usw.] angeglichen an flagro).
- Walde-P. II 215. .
fiasco, 'Onis m. (seit Ennod.) u. flasca,-ae f. (Isid.) „FIasche
(seit 6. ]h., rem. ; daraus mgr. <pXaaK(ov ; pilasca Gl. wohl Entstellung
fur phlasca): Lw. der rom. Soldatensprache aus dem Germ, {fiasco
aus dem Got., -a aus dera Westgrm.; fern. on-St.), vgl. ahd. an. flaska,
aes. fiasee „Flasche'' ; s. zur Elym. {*plok-sko „eeflochtcnes GefSfi")
Meringer V^uS. 7, 11 ff., Sofer Isid. 132 f. (Lit.), Wartburg III 607.
Abzulehnen Thurneysen Thes., Leumann-Stolz' 149 (aus *rasclS,
*vlasc6 zu vas, s. dagegen Sofer a. O.); Scheftelowitz KZ. 56, 209
{fiasco, woraus ahd. fiasca, zu foUis, gr. cpoXli; usw.).
flarns, -a. -urn „goldgelb, rotgelb, blond" (seit Enn., rom. un-
sidier [s. Wartburg III 615; daneben grm. Lw. bl/lvus Isid., Sofer
Isid. 108 f.], -«■(?«» ^gelblich" seit Plin., rom.; -ere „gelb sein" seit Ca-
tuU, -eseei-e „gelb, fahl werden" seit Cato; flavicomus, -comans [nach
auri-] SpStl.): o. Flaviies Gen. Sg. ,Fl5vil"; weiterhin als *bhls-
uos {*bh.l»-uo-si; doch s. u.) zu *bhle-vos in ahd. blao sblau" (audi
^gelb", ebenso mhd. bid, Persson Beitr. 31), ags. Wflw, an. bldr ds.
(daraus entl. lit. blavas, lett. blavs .blaulich, gelb"; auch mir. bla
gelb?" [Pick II* 187] scheint grm. Lw.); vgl. ablaut. *bhld-ros in
fat. florus .ftavuB" (seit Naev., vgl. EN. Fldrut; Duvau MSL. 8,
187 f., Emout El. dial. lat. 168 f.) = air. bldr ,grau", kymr. blawr
ds., schottgal. bl&r „mit einer Blisse im Gesicht" (Loth RC. 20,
346; vgl. ablaut. *bhle-ro- in mad. &2(»r« „blassige Kuh"). Hierher
wohl audi fulvus aus *Wj! uot (s. d.). — Lat. fldvus verhalt sich
zu ahd. btdo wie fl4-re : ahd. bUUn, gnavus : an. knSr; wrsch. liegt
verschicdene Suffigierung *bhl-a- : *bhl-e- vor (Erww. von *bhel-
W a 1 d e Etym. WOrterbuch d. laL Sprache. 3. A. 33
514 flavus — fleets.
^glanzen", Persson Wzerw. 20. 109), kaum mit Pcrsson Beitr. 30 f.
idg. *bh,h-uo- (*bhj-tw- ; s. zuletzt Petcrsson Gr. u. lat. Wst. 35 ; ftd-
VHS iedenfalls niclit mit cineni nidit zu rechtfertigenden Wandel von
ev zu &v aus *flevos nach Waide IF. 19, 100, Hirt IF. 37, 224. Vok.
184 [vgl. audi cnurus]; audi kaum nach Meillct-Vendryes 107, Er-
nout-Meillet 352 aus *flovos, da der Wandcl von 6v zu av in oc-
tavus, wenn anzucrkennen, durdi Dissim. gcgen das anlaut. o be-
dingt ist, Sommer Hb.^ 69).
Abzulehnen Vanidek 92, Hirt BB. 24, 245. Abl. 88 usw. : zu
Wz. *ghel- „gelb grun (glanzen)" in ai. hdrik {-tah, --(idh) „gelb-
lich, grunlich" (av. miri-, zairita- „gelb(lidi)), 'hlranyam n. „Gold"
(av. zaranya- As., vgl. ap. bapeiK^; „GoIdstudc"), got. usw. gulp
n., nhd. Gold (aksl. zlato, lett. z}lts ds., thrak. Zr\KTa ^Goldsadien"?,
Olsen IF. 38, 166 f., v. Blummthal IF. 51, 117 f.), phryg. U\ma
„Gemuse"i (: aksl. zlak% „Kraut", heth. hilki§ ^Gras", Pedersen
Groupem. 46; vgl. holus), a\v. gel „weit5" (Pedersen I 147; vgl.
glisomarga), ahd. usw. gelo ngelb" (grm. *gelua-, vgl. helvun).
lit. zdiii, zelti ^gruncn", ealias ngrun'S ztlas ngrau", aksl. usw. ze-
lem „grun"; mit gh- \it. geltas ngelb", gehvas „blond, falb", aksl.
usw. £lvt^ „gelb" (s. auch unter fel); von der Wzf. *ghle-, *ghlo-
gr. x\u)-p65 „blafigrun, grungelb" (= pbryg. Y^oupd? ■ Xpuoo^i das
kaum aus x'^'^'P'^? s°t'- i^'' ^- Hermann KZ. 50, 303 gegen Solmsen
KZ. 34, 39), ags. glom ^Zwielicht", abd. gluot „Glut", ablaut. {*ghle-)
an. glamr ^Mond" (vgl. glaesum) und *{ghb-) an. glana „sidi
aufklaren", ir. usw. glan „rein", glain „Glas, Kristall" (s. Persson
Beitr. 791; aber gr. x^ap6? 'r]b\j(,' bleibt der Bed. halber wohl
fern; vgl. auch *ghleu- in gr. x^<i(/')o?, x^oO; „grungelbe Farbe"
usw., s. luridus). — Selbst wenn man, wie unter feZ geschehen,
mit der Variante *g^hel- operiert, so ist dodi begrifilich und mor-
phologisch die Vbdg. von flavus mit ahd. bldo und des von flS,vu:i
nicht zu trennenden florus mit kymr. blaivr vorzuziehen.
Verfehlt Wood CI. Ph. 7, 305 (zu flare u. dgl.; vgl. Gl. 6, 336);
Prellwitz BB. 25, 285 (aus *wlams zu lat. mulleus ^rotlich" usw. ;
fl- nicht aus *ml-, vgl. flaccus);'v. Gricnberger Wien. Sbb. 142,52
(: got. usw. blop n. „Blut", s. flos). — Walde-P. II 212.
flaxtabulae (Varro, Satirentitel) : ?
fleets, -XI, -xum, -ere „beuge, bioge; wende, lenke" (seit Enn.,
rom. [vereinzelt neben *fle3>icare], ferner *flecta „Zopf", Wartburg
III 618, *flexare, *conflexire „biegen", flexus, -us „Biegung, Wen-
dung", seit Liv. Andr. ; vgl. -J5 ds. seit Cic., -ura ds. [vgl. curvatura]
seit Lucr., -His, -ibilis „biegsam" seit Verg. bzw. Laber., flex-animus,
flexi-loquus, -pedes dicht. seit Pacuv.; Kompos.: circum- seit Verg.,
de- seit Cic., tn- seit Plaut., re- seit Tcr.): Dafi fiecta junge einzel-
sprchl. Bildung nach pecto fur alteres *flecd (ev. *fled o. dgl.) ist (vgl.
Persson Beitr. 598), ist wrsch. und von Lorarael KZ. 53, 310 auch
sachlich gestutzt. Dagegen ist die weitere Anknupfung angesichts
der Mehrdeutigkeit des Aniauts und Unsicherheit des Ausgangs un-
gewift. Kaum nach Ernout-Meillet 352 als volkstumlichc Variante
*phlek- zu plecto .flechte" (eine solche Variante ist ohne Bezeugung,
auch ist idg. pft- kaum lat./", vgl. /aMo); sadilich bedenklich ist auch
flemina — fleo. 515
die alte Verknupfung (Curtius 169 usw., Walde LEW." 269) mit falx
(s. d., audi zu gr. 0?\t"*. lit. zvelgiil, die MuUer Ait. W. 504 heran-
zieht). — Die von Margadant Lexil. 93' beigebrachten Parallelen fur
eine Bed.-Entw. „schlagen, stofiend bewegen" ]> ^biegen" genugen
kaum zur Ableitung von *bhel- ^aufblasen, schwellen" (s. folium,
flemina; vgl. audi *bhleg-- in gr. ijpki^i ^Ader"); zudem ist fur diese
Wz. eine Gbd. „sto6en, schlagen" konstruiert (s. auch Hartmann Gl.
4, 375 gegen Woods CI. Ph. 5, 303 ff. Vbdg. mit flagrum, flagro).
— o. aflukad ^adfcrat?", aflakus „attuleris" ist in der Bed. un-
sichcr und schon wegen des Vok. (Ablaut a : a?) kaum nadi Buck
Gramm. 64, Kent Cl.Ph. 20, 260 hierher zu stellen.
flemina, -um n. {-n Sg. Chiron) „Krampfadern, entzundete Ge-
schwulst um die Knochel" (Paul. Fest. 89; seit Plaut., -osus Chiron):
die vollige Identitat der Bed. sowie das spater neuentlehnte flegmon
(vgl. z. B. flymen Chiron 107 = flegmon Veg. 2, 48, 6; flemina Pe-
lagon. 197 = flegmonem Veg. 2, 48, 5) spredien fur Entlehnung (nidit
Urvcrwandtschaft, so VaniCek 191, Fick I* 494; Gdf. ware *fleg-smon&)
aus gr. tpXefMOvr) „Entzundung, Geschwulst" (zu flagrdre); freihdi
ist direkte unverSnderte Ubernahme wegen f und e nicht mdghch
(vgl. Weise 71, Kretschmer Einl. 128*), so daC nur die Annahme ubrig
bleibt, urspr. *plegmina bzw. *plemmina (vgl. plemina, das Caper
gr. VII 99, 9 unter falsdier Differenzierung als ^Geschwulst an den
Handen" anfuhrt) sei in volkstumlidier Anlehnung an flere (vgl. etwa
nhd. dial. Weherl, Wimmerl; eine ahnliche Umformung s. unter fluta)
zu flemina umgestahet (s. Brandis, De aspir. lat., Diss. Bonn 1881,
43 ff., der falschlich flemina im Gegensatz zu plemina als Erbwort
ansieht, was ja auch nicht das Plur. tantum erklart, wahrend es bei
obiger Annahme verstandlicher ist).
Nicht wahrscheinlicher nach Persson Wzerw. 173, Beitr. 799,
Walde LEW.2 299, Walde-P. II 179 als Erbwort zur Wzf. *bh[e]le-
(Erw. von *bhel- ^schwellen, blascn", s. folium, follis) in norw.
dial, hlxma ^Hautblaschen", aschwcd. bltemma ds. (vgl. von der
Wzf. *bhlei- aschwed. hlema, norw. dial, bleime ds.; aber gr. (pXl-
|bi^\ia n. „Blutgeschwulst" fPersson Wzerw. 35] ist angesioits der
spaten Bezeugung und der identisdicn Bed. Umgestaltung von
lat. flemina), ahd. blattara, mhd. blatere, ags. hladre „Blase, Blat-
ter" (vgl. 'hhh- in an. hladra ds., ahd. usw. Mat ^Blatt"); verbal
ahd. blaan und hlajan, blaen (jo-Praes.) „blasen, blahen", ags. hl&-
wan „blasen, atmen, tonen" (^hhle-u-, falls nicht mit w aus dem
Pf., Hirt Urgrm. Gr. I 56; vgl. flare von *bh{e)la- neben *bh{e)le-,
s. d.); «-Abltg. (vgl. flos) got. uf-blesan ^aufblasen", ahd. blftsan
„blasen", bldsa ^Blase" usw. ; mit der Bed. ^sdiwatzen" aus „spru-
deln" (vgl. £Kq>\a(vuu, Aor. ^K<p\f^vai ^hervorsprudeln") gr. qpXr)-
vaqjo? „Geschwatz, schwatzhaft", (pXr)V(iw, -iiu, -eOui -bin schwatz-
haft", qiXr)-b-dai ^schwatze", (pX^bwv „Schwatzer'' (vgl. flere
„weincn", s. d.; lett. blh^os ^Possen" [Froehde BB. 17, 309] bleibt
fern, s. Muhlenbarh-E. I 314b); — *bhld- in fids usw. (s. d.);
— *bhleug^- in fluo usw. (». d.; vgl. Persson Beitr. 796 ff. 879,
Kellogg Stud. Collitz 218). — Walde-P. II 179. 210.
fleo, flevt, fletum, -ere „(De)weine" (seit Naev., rom. nur flebilis „be-
wcinenswert" seit Lucil. [rom. ^sdiwadi", vgl. A. jdmmerlich, kidglich.
S3*
516 fleO - flexuntgs.
wmfff, Wartburglll 617]; fleo [om-und z T schon vlt [IF 43 90. 98 f.,
LSfstedt Komm 320 ff., Synt.II44f.] verdranet durch ploro, plango,
laerimor- vel. noch fletus, -us ,Weinen', dicht. ,Tranen« seit Enn., ^e*»/er
fnach auri-, gemmifer usw.] Auson.; Kompos.: de- seit Plaut. [p^r-
SDStll vereinzelt a/-- [vgl. «rrS(i«5] seit Pit., circum- Aug., con- Hier.,
J. Ps Ouint.): aus *bhle-io (Sommer Hb." 497, Leumann-Stolz"
315) icaum urspr. athematisch fur *bhle-mi.. vgl. /Je-« (Meillet-Ven-
drves 261). Die weitere Verknupfung bleibt deswegen unsicher,
well aus der Verwendung (die dicht. Bed. „tranen, traufeln kann
sekundar sein) und den Grammatikerangaben {cum voce lacrtmare
Serv. Aen. 11, 59, uhertim. lacrim&s demiUere 11, 211) die urspr. Bed
kaum mehr zu ermitteln ist. Falls die Gbd. „(in Tranen) f eriliefien
gewesen sein soUte, dann vl. nach Gurtius 301, VaniCek 198, Jo-
hansson De verb, deriv. 124, Pcrsson Beitr. 802' zu *bhle- „blasen,
schwellen, .sprudeln" in gr. <pXi^-vocpo; ^Geschwatz" usw. {s.flemtna);
dodi liegt hier in „schwatzen« aus ^heraussprudeln" erne ganz an-
dere Bed.-Entw. vor (auch ^blasen" > „schwer atmen schluchzen ,
Walde-P II 179, ist ohne Bed.-Parallele ; unannebmbar Ribezzo KlOl.
3, 73- *bhleu- zu fluo, gr. (pXuui). — Daber wahrscheinbcher nach
Johansson IF. 8, 184 f. zw., Walde LEW." 300 als „beulen, laut
weinen" (vgl. plorB, lamentor) zu *bhU- „bl6ken'' in r.-ksl 6/ejtt,
hUjati ,bloken% lett. bleju, bUt ds., mbd. blxjen ds. (grm. *6/e;an;
ev = fleo, wenn aus *bhle-io> s. oben), ags. Watan, mnd. blelen,
ahd bmxen ds. (Holthausen KZ. 47, 310 mit Zuziehung von gr.
mXnbdw „sdiw5tze«, doch s. fiemina), ags. Uagettan, blxgettan
rschreien", nd. bloge n. ^Kind" (Holthausen IF. 48, 264), mbd.
bleren, blerren .bloken, schreien" (nhd. p?ffir(r)«n auch ^'^e'nen ).
SoUten die gerni. Worter zu *bU- ^bloken" (s. balo) mit im bchall-
wort unterbliebener Lautversch. gehoren, dann mufite fiere^f^
'Mere seinen Anlaut von flare bezogen haben (Walde-P. 11 l^Ot.j;
doch ist wobi richtiger fur die germ, (und bsl.) Worter die obige
Parallelwz. *hhlt- anzusetzen, die nach Johansson a. O., Ernout-
Meillet 353 (unter Hinzuziehung von flayiio, doch s. d.) eine Erw.
von *bhel- „8challen, bruUen" in an. belja briillen, bloken" bylja
drohcn, drohnen", ags. bylgan „brullen", ahd. usw. bellan „bellen ,
fit bU6m, bildti „reden", lett. biluot „weinen", biUndt „blasen (usw.,
8. Walde-P. II 182) sein durfte. - Walde-P. II 120. 179.
flexnntes (Plin., -«« Varro) „alter Name der im aktiven Dienst
stehenden romischen Ritter der Konigszeit" : nach Ernout BbL. dU,
104 Ernout-Meillet 353 wie die danebenstehenden Bezeichnungen
celerfs, trossull etruskisches Wort; hierfur spricht nach Devoto
Gnom 7 415 auch die Sltere Form flexuntae. Weitere Anknupfung
innerhalb des Etr. ist unsicher; LeiferStud. 239 vergleidit cpclucu „nt-
terllche junge Mannschaft", doch ist diese Bedeutungsangabe keines-
wees eesichert und die lautlidie Ubereinstimmung nicht groB genug.
Abzulehnen VaniCek 192, Ziramermann KZ. 47, 210 (Part.
Praes. von einem neben flectere stehenden *flexere wie nexere
neben nectere; -ant- bei einem themat.Verb unmoglich) ; Vendryes
RC. 40, 430 (von *flex6 aus *dhlegh-s- zu indulgeo [s. d.] als „dje
Dienstpflichtigen" oder „die auf ein Pferd Anrecht habenden ;
vgL die obige Bern.).
fligB - floccue. 517
fligS, -xi, -ctum, -ere „schlage (an, zu Boden)" (seit Liv. Andr.,
fllctus, -us „das Anschlagen" seit Pacuv.; rom. nur affllgo „8chlage
an, hin" seit Plaut.; vgl. noch affiicto seit Ph., gonfiigo „sto6e zu-
samraen, kampfe" seit Pit. \cdnfitctd seitTer.], effllgfS u. -fltcto „schlage
tot" seit Pit. [effllctim ^heftig" seit Naev.], infligo „8chlage an, fuge
zu" seit Cic, profltgo, -are [: * proftlgere, vgl. profllctus Cell.; vgl.
pellere : compellare, Vendryes MSL. 16, 303J ^schlage nieder"; t. t.
iur. „bringe etwas fast zu Ende" seit Pit.): zu aol. ion. (pXi^u) (nur
Praes.) „drucke, quetsche" (durch Kreuzung mit dXdui ,jquetsche''
audi »\ipuj bzw. <p\du) ds., Walde IF. 19, 105, Guntert Reimw. 149,
Walde-P. I 877 gegen Scheftelowitz IF. 33. 165); kymr. blif m. „ca-
tapuit, ballista", bllfaidd „schnell" (Loth RC. 41, 231 f.); lett. blaizU
„quetschen, schmettem, schlagen", bliezt ^schlagen", russ. bliznd
Fadenbruch im Gewebe", klr. blyznd, 4ech. poln. blisma „Narbe",
aksl. blizt, blin „nahe" (Lottner KZ. 11, 200, Hoffmann BB. 26, 131,
Walde IF. 19, 105, Berneker 61 ; aber got. bliygwan, ahd. bliutvan,
nhd. bleuen schlagen" [grm. 'hleuwan] bleibt fern, a. Trautmann
Grm. Lautg. 43 f., Uhlenbeck PBB. 30, 269. 280). - Wz. *bhl&''ig- :
"bhUg-; daneben (gr., kelt.) *bhllg^- oder *bhlig-u- (uo-Praes.), das
allenfalls audi in ftigo vorliegen kann mit Verlust des \f nadi fiixi
iisw. (Bersu Gutt. 154, Reidielt IF. 40, 46. 49). — Walde-P. II 217.
flo, -avi, -atum, -are „blase; giefie (Geld)" (seit Plaut., rem. nur
flato, -are seit Arnob. [und re- Orib.], ferner flatus, -us „Hauch,
Atem" seit Varro, *flator .Gerudi" [Kontamination mit foetor; It.
nur „Blaser"], flsbrum „Wehen" seit Lucr., fiahellum „Fadier" seit
Ter., *i1almlare ^wehca"; vgl. nodi flatiks seit Varro [Leuraann -Ws
61 f-l flatura seit Vitr., flamen dicht. seit Enn. ; Kompos. : rom. af-
seit Varro, con-, in-, suf- seit Pit., re- seit Ace; ferner: eireum-
seit Cic., de- seit Varro, per- seit Cic. Lucr., pro- seit Q. Cic; aus
exsuffio [seit Tert.] entl. kymr. eisxgfflat „Verleumder"; suffl/lmen,
Ernout-Meillet 354, bleibt fern, s. d.; vgl. noch ciniflo): zu *bhJe-
„blasen, schwellen" (s. flemina) ; u. zw. wohl auf Grund von *bh{e)li-
neben *bh{e)le- (vgl. flivus, PerssonBeitr. 702. 800), kaum nadi Hirt
Abl. 89. Vok. 132 aus »bh.h- {'bhl) oder nadi Walde LEW.' 300,
Walde-P. II 179 aus *bhh-i6 — 'r. atbaill „stirbt" (Vendryea RC
39, 434 zw. als *bhl-n-) bleibt fern, s. vallessit.
flocces, -urn „Bodensatz (Hefe) des gekelterten Weins" (aeit Cae-
cil., rom. [-oc-]): wohl nadi VaniCek 190, Reichelt KZ. 46, 346 f.,
Thurneysen Thes. als „flockiger Sdiaum" zu floccua; Ausgang nadi
fraces, faeces.
Abzulehnen W. Meyer KZ. 28, 174, Muller Ait. W. 131 Cflde-it
aus *ghlauq- zu lit. iliaUktai „Trebem"; schon vegen angeblich
dial. 6 fur au und / fur h [Ernout El. dial, lat 166] hSdist be-
denklich; vgl. unter faex).
floccns, -i m. WoUbGsdiel" (gr. KvdcpoXov, xpoicAc „die beim
Tuchbereiten abfallende Wolle"); das Flockige an Pflanzen, im
Urin"; spatl. (Sdiol. Prud.) auch „Haarbusdier (seit Plaut., rora.,
ebenso -uius „Flockdien" seit Tert., -6»ttS y,&o<id^ Soran.; aus fioc-
CHS entl. ahd. floccho usw. [mit. floceus aucfa „Monchskutte", vgl.
d. Flaus nWoUbuschel" und „wollener Rode"]): wohl nadi Petersson
518 floccus - flSs.
Gl. 4 296 f. Falk-Torp 78 aus *bhlokos zu ahd. blaha f. (nhd. Blahe,
A\i\.^ Blache) „grobes Leintuch", aschw. Uan, hla f., alt. dan. blaa
(jetz't hlaar) „ w erg, Hede" (grm. *hla{h)wo-), an. blcBJa (dan. ble usw.)
^Laken, Bettuch {*blahj6n-). , „ . „ ts -^qi
Nicht besser, audi von Sciten der Bed., Brugmann 1' 5dl,
V. Blumenthal Hesychst. 15 (mit falscher Heranziehung von p\a-
b€i>;' dbuvaxoi il dbuvdruiv Hes.; vim. nebst p\abap6? zu A^xaX-
buvuj, mollis, Fraenkel IF. 51, 149): aus *bhlnd-kos zu gr. *(p\dliU,
Aor. (pXaheiv „zerreifien"; dies vim. trotz Walde-P. II 210. 216 (wie
mhd. hlatg, platz „platzcnder Schlag", nhd. platzen „zerspringen",
falls dies nicht jungeres Schallwort) nach Persson Wzerw. 36 zu
gr. ira-tpXdLU) „brodle, brause", q)\dbu)V „Schwatzer'' usw. (s. fle-
mina; vgl. zur Bed. nreifien" aus „rauschcn u. dgl." d. krachen,
bersten, lat. fragor : frango usw.); — Fick KZ. 43, 152, Reidielt
KZ. 46,346: aus */?o.9-cms zu fiaccus „schlaff" (Bed.!); — Prellwitz
BB. 25. 285: aus *ml6-kos zu gr. [loXUc, ,,Zotte, Flockc", lit. mUas
, Tuch" usw. (s. Walde-P. II 294; lat. fl- nicht aus *ml-). — Walde-
P. II 217.
florns s. flavus.
llOS, -oris m. (spatl. und rom. auch f. nach herba und n. nadi
gramen, Schmalz^ 368, Merland Orib. 76 f.) „Blume, Bliite, Blute-
zeit; das Beste bzw. Oberste einer Sache (fl. farlnae, lactis, vim,
cineris usw.); Jungfraulichkeit, Jugendkraft u. dgl." (seit Liv. Andr.,
rom., ebenso floridus „blubend'' seit Cic, floralis seit Varro, *fidris-
ceUiis und flonre [seit Diosc. ; fiorere seit Enn.J neben florencere seit
Cic. [Wartburg III 629]; vgl. noch floreus seit Plaut., flo>-ulentus
[nadi ror-] seit Sol., posculus seit Colum., floscellus, -urn seit Itala;
flori-fei- [nach dvdo-(p6poc] u. dgl. dicht. seit Lucr.; praefloro seit
Liv., defloro seit Symm.; s. noch Flonfertum S. 484): o. f\ou(Joi
^FlorS" (Herbig Phil. 73, 454), Fluusai „Florae" (= lat. Fiora,
nach Altheim Terra Mater 132 flF. urspr. sabinisch, Indigitation der
Ceres), F»««s«sta»4 „Floralibus" (wrsch. Fi- zu lesen, Herbig Gl.
5, 252>), sabin. vestin. Flusare „Florali" (z. B. v. Planta 1 117); zu
Wz. *bhl6- (: *bhle-, *bhl3-) „bluhen, sprieBen" (Verselbstandigung
von *bUe- ^schwellen", s. flemintj) in mir. Math „Blute, Blurae ,
kyrnr. Mated, akorn. blodon {*bhlo-t-), mbrct. (mit m-Suff., *bhlot-
nien-), blenzven ds. (Loth ZcPh. 5, 177f., Pedersen I 115. 136); got.
bldma m. „Blume'', ahd. hluomo m., an. Mom n. ds., ahd. bluot f.
„Bluhen, Bliite" {*bh!6-ii- = ags. bled f. „Blute"; wohl auch got.
usw. blop n., ahd. bluot ^Blut", s. Feist* 75 m. Lit.), verbal ahd.
bluojen, ags. bloioan „bluhen" ; mit s-Abltg. (wie in fto'^, vgl. verbal
ahd. blasan ^blasen" usw., s. fienntta) mhd. blitost f. (nhd. Blust)
„Blute", mnd. blosem, alt. dan. blaster ds., mit «» Suff. ags. blostm,
blostma „Blute, Blume, Frucht" (vgl. auch an. blomstr ds., Persson
Beitr. 584; aher ndl. Wo-e« „bluhen" ist nicht = fiorere [Kluge PBB.
8, 838], s. Franck-van Wijk s. v.); — Wzf. *bhle- in ags. Used m.
„Hauch", n. „Blase'', f. „Blute", ahd. bUl ^Bliite" (Bremer PBB. 11,
278); - *hhh- in ahd. usw. blat „Blatt" (Hirt PBB. 23, 305 f.);
dazu vl. toch. B pyapio „Blume'' (wenn idg. e zu toch. {a, Pedersen
Groupem. 54).
Abzulehnen Hirt a. O., Abl. 90 (/Jos, ahd. blat, bluoma zu gr.
flu3. 519
p\.a(jToivuu ^sprosse", pXiijCKiu, Aor. fioXeiv „gehe, komme"; ids.
ml- wird mcht lat. fl-, auch kauin grm. bl-. a. Persson Beitr. 29,
Walde-P. II 294 f.). — Verfehlt v. BlumenthallF. 48, 250 {fids
aus *bhld-iOs- oder *bhl6-ud8- wegen angebl. zugehorigem pleores
Ahren" [!] Carm. Arv. aus *bhle-i6s-; s. unter plus). — Walde-P.
II 177.
fluo, fluxu fluctum (Prise. II 488, 6), junger (seit Plaut.) fluxum,
-ere ^fliefie, strome" (seit Enn., nidit rom., wohl aber flumen. flu-
vius, fluor, fluctus [-«-], fliixus; fluor m. „Str6mung, Bauchflufi u. dgl."
[nach gr. j)eO|Lia, f)oOi;], „Monatsflufi" [in dieser Bed. rom.; vgl.
Fluonia Beinarae der Juno Paul. Fest. 92] [seit Cels., fluidus [fliiv-
Lucr. nach iiv-] „flie6end, wallend, locter" seit Lucr., flnenta, junger
-um n. „Str6mung" seit Lucr. [Ernout BSL. 23, 25, Leuniann-Stolz^
196], fiuito [flat- Lucr. nach niito] „flie6e hin und her" seit Lucil.,
fiuentia, fluesco, fluibundus Spatl. ; con-, per-, pro-, super-fluus usw.
und dicht. blandi-, dulci-fluus usw., z. T. nach gricch. Kompos. auf
-pooi;, s. Ernout-Meillet 355 ; verbale Kompos. : af-, con- seit Plaut.,
a- seit Cic. nadi diropp^U), de-, ef-, praeter- seit Cato, dif-, per- seit
Ter., m- seit Varro und Cic, inter- seit Liv., prae- seit Tib., pro-
seit Naev., re- seit Verg., nubter- seit Vitr., super-, trans-fiuo seit
Cels.), fluctus, -us (und-ii, Sommer Hb.^4C4) m. „Stromung, Woge"
(seit Enn., davon fluctuo, sek. [seit Liv., vgl. aestuo(r)] -or „walle, woge,
schwanke" seit Pit. [rom. *fluctuldre], -osus seit Pit. [vgl. a.estu6su,s\,
-atim kiT&n., -atio seit Liv. ; vgl. fluctio f. ^Flufi", Lehnubersetzung
von lieOaic, wofiir spatlat. fluxio), fliimen {*/ieug-smeii), -inia n.
„lliefiendes Wasser; Stromung; Flufi" (seit Enn., rom. [neben flu-
riiis, iberorom. rivus, Wartburg III 643], davon flitmineus seit Ov.,
-alis Spatl., FlUmentana porta [nach Notrientana, Keller Volkset. 23];
fiber das Nebeneinander von omnis [dicht.], flumen, fluvins s. Thes.
s. v., V. d. Heyde Mnem. 60, 135 ff.), fluvtus, -I m. ^FluS" (seit
Naev., rom. [fi-, als Erbwort nur in Resten, Wartburg III 644];
urspr. Adj., substantiviert zur Bezeichnung der Flufegottheit fvgl.
fluvia f. Acc, Sisenna wie pluvia neben -us], s. Ernout-Meillet 356 ;
davon fluvialis seit Verg., -atiUs seit Cic. [Leumann -Us 71 f.], -ati-
cus seit Vitr., -atns Plin., -iolus Spiitl.; technisch diffluviO Colum.,
quadrifluvium Vitr.), fl,ustra n. „ Meeresstille" (s. d.), fluxus
(*flug-so-, Brugmann P 671), -a, -um „fliefiend, wallend, wankend,
schlaff" (seit Pit., rom. [-it ], wovon *fluxina, *fluxinare [Meyer-Lubke
n. 3392f.]; vgl. fluxus, -Us m. „das Fliefien" seit Phn. [rom. nur
gelehrt], davon -ura ds. seit Colum. [Zellmer 39]; fluxilis, -ibilin, -to,
-uatio, flilxo Spatl.), confiuges PI. „zusammenstr6mende Wasser-
niasseu" Liv. Andr. (wohl -it-, Wznomen *bhlug- [Nom. *con-flug-s
aus *bhUig^-s\, vgl. gr. -<p\uY- unten, Solmsen Stud. 129 A., Persson
Bcitr. 57): aus *bhleug«o (fluvtus aus *bhlougHos usw., s. unten)
zu *bhleug^- ^schwellen" in gr. oJvdqpXuE ^weintrunken" (\ gl. confluges
ohen), tpXutuu, Fut. -£uj „auf, uberwallen", (pXuKTic, cpXiiKTOiva „Blase,
Blatter", qpuT-e&Xov n. (diss, aus •<pXuT-). „Entzundung, Geschwulst"
(aber no|a-(p6XuE f. „Blase, Schildbuckel" [s. famfaluca] bleibt fern, s.
Nehring IF. 40, 102, Walde-P. II 214); neben diesem *hhleug^- (nicht
*hhleug-, Curtius 300, Walde LEW.* s. v. ; s. z. B. Bnigmann-Thumb 137)
steht '*bhleg»- ^schwellen" in gr. (f\i\V, -Pii; f- „Ader", (pXepdZovre? •
520 fluO.
6p0ovT€c Phot., ahd.bolca, bulchunna bulla" {*bhlg'!-); xi'i^ *hhlegv-
parallele Erw. von *6M(«)- „schwellen" (s. ftemina; vgl. audi (p\-^b-ujv
SchwStzer" : q)\-u&-(iu) .fliefie uber' usw.), so *bhleug<f- Erw. von *bhlm-
" blasen, schwellen, strotzen" in: gr. (p\^[/']iu „strotze, bin ubervoll ,
*X£Os ephes. <t>Xeuu; (**Xtiu? bzw. *<)>\)T^o?) „Beiname des Dionysos als
Vegetationsgott", att. (pWujq, ion. (pXoO? m. ^Schilfgewachs", (pX6oi;,
mXoi6? m. „Rinde; Blute" (Persson Beitr.801*; gegea andere falsche
Deutungen s. Walde-P. a. O., dazu Sclieftelowitz KZ. 56, 166), (pXoiu)
(*cpXo/lu)) „quelle, schwelle, strotze, bin in Blute", ablaut. cpXOu)
walle uber, sprudle, schwatze, bringe Frucht" (<pXOaE, -fipo? „Schwat-
zer", vgl. (pXi^vatpo? usw. unter flemina), mit rf-Erw. cpXubduj „fliefie
uber", iK-(pXu-v-bdv6iv „aufbrechen, von Geschwuren" (vgl. an.blau.tr
durchnafet, weich"); vl. lit. {*bhleu-) bliduju, blidviau, bliduti „brulle,
bloke" (lett. blaAnu, hl&vu ds.), ablaut, blhpu, bliuH „in BruUen
ausbrechen" (anders Persson Beitr. 802', vgl. fled), aksl. hljujg, bh-
vati (fur btbvati, vgl. das Reimwort pljwati [s. s/mo], Meillet MSL.
14, 358) „speie, erbreche" (s. Persson Wzerw. 16. 173 f., Beitr. 54fi.).
Fur die oben nach Persson a. O. gegebenen Vorformen *bhleug^o,
*bkloug^d fur fluo {*bleug^sl fur fiuxi, vgl. Sommer Hh.^ 555.
557: iFur u, nicht g aus *p» hinter ^ s. uva, uvidus) spridit das
Nebeneinander von comftuont und conflovont, fluio und flovio m
der Sent. Minuc, wobei die Schreibungen mit -ov- als ardiaisch
zu werten sind, fluo fur *flovd also die Lautgestalt der Komposita
zeigt (Sommer Hb.^* 108 usw.). Denn dafi die Sdireibungen con-
flovont, flovio mit Niedermann Mel. Saussure 60, Prec." 77 als rem
graphisch fur tatsSclilich gesprochenes confluunt, fluuio zu be-
traditen seien, ist angesichts der gleichartigen Scbreibung iuentit
(nicht *im>enta) fur iuventa nidit wahrscheinlidi und wird zudem
durch die ganz parallel gebildeten pluo pluvius, woneben plovere
sich bis ins Romanisdie erhielt (Meyer-Lubke Einf.' 180), wider-
raten. — Daher nidit nadi Walde LEW.' 301, Innsbrudser Festgr.
95 f. (vgl. auch Brugmann P 603, Meillet MSL. 13, 216") a\sflu{v)o
mit altem u fur alteres *flago (mit rein velarem g) nach fivo (bzw.
als *fluyuo nach *figu6) : ftxt, was schon deswegen nicht uber-
zeugt, well fluo und 'fivo weder durch den Klang noch durch die
Bed. assoziert sind. — Gegen die Herleitung von fluo aus *fleuo,
»bhleg^d (zu gr. <pX^HJ usw.; Bersu Gutt. 7f., Solmsen Stud. 128 f.)
spricht nicht nur das Pf. fluxi, nicht *flexi, sondern auch brevis,
levis, die durch Gutturalschwund entstandenes lat. eu bewahrt
zeigen (Persson a. O. 55); durch letztere Erwagung eriedigt sich
auch der Ansatz Waldes a. 0. von *floud aus *fleu-6 (von der
unerw. Wz.), dagegen flilxi aus *fleu-g-si. — Obwohl das Roma-
nische fur fluctus, fluxus usw. durchweg auf iX zu fuhren scheint
(s. oben), ist die Lange des u durch die nach fluxi fluctus gebil-
deten struxl structuf, deren Quantitat durch Cell. 12, 3, 4 und
das Roman, sidier steht, bestatigt (s. Solmsen a. O.).
Abzulehnen Speyer Mededeel. d. Kon. Akad. van Wetenschappen
te Amsterdam, Afd. Letterkunde 4» Reeks, VII 123 ff. {fiu6 Kreu-
zung von *frovere [Wz. *sreu; a. Roma) und plovere [s. fluo]; erne
^*-Erw. ist weder fur *sreu- noch fur *pleu- sonst nachweisbar).
Audi Kluges Gl. 2, 55, Porzigs IF. 42, 266 Annahme, fiumen sei
ilustra — fodio. 521
Umgestaltung von altem *frumen, *sreumen (= gr. {>eOna, air.
sruaim ^Strom") nadi fluo ist gfinzlich aus der Luft gegriffen;
hochstens lafit sich vermuten, altes *sreur sei infolge des sidi er-
gebenden lautlichen Zssfalls mit der Gruppe von fruor im Lat.
fruhzeitig eliminiert worden (Ernout-Meillet 356). — Walde-P. II
212 ff.
flustra (-«-?), -oriim n. ^Grunddunung bei ruhiger See und
sdiwachem Wind" (seit Naev., vgl. Paul. Fest. 89): aus */lugs-troni
zu fiuo, vgl. fliixus aus *flug-so- (Persson Beitr. 56, vgl. Corssen
Krit. Beitr. 412, Osthoff KZ. 23, 314); nicht */tud-trom von derWzf.
von gr. qpXub- (Froehde BE. 1, 184) oder *fluvi-gt(g)tro-m (zu sMre,
Walde LEW." s. v.; die Bed.-Angabe „ruhende Flut" bei Paul. Fest.
ist ungenau).
flflta, -ae i. „eine Muranenart" (seit Varro): aus sr. uXuJTri
„Schwimmerin, die obenanschwitnmende" entlehnt mit lautlichem
Ansdilufi an fluere, flutare (Keil zu Varro r. r. 2, 6, 2, Keller Volks-
et. 55 usw.). — Aus irXujTi^ durch Neuentlehnung und mit -tt- nach
vlt. *plattus pflach" (vgl. plntessa) stammt plotta f. „Cyprinus ru-
tilus" (Pol. Silv., rem., s. Thomas Rom. 35, 187 f. ; vgl. audi russ.
plotvd plotiea und - als slav. Lw. - nhd. Plotze ds.).
fluvins s. fluo.
fociile s. faux.
focilo, fOcnlum s. favilla.
focns, -t m. „Feuerstatte, Herd" (in dieser Bed. rom. seltener
gegenuber Ableitungen wie -ari{u)s, -ularis und einzelrom. Bil-
dungen) und (seit 4. Jh., rom. unter Verdrangung von ignis. Wart-
burg 111 658) pFeuer" (seit Plaut., rom., ebenso focaeius [vgL far-
raceus usw.] seit Itala, -arius und -arts [Isid.] nHerd", -ularis ds.
Vitae patr., *focilis\ vgl. noch foculus „kleiner Herd" seit Gate):
vl. nach V. Patrubdny IF. 13, 163, Petersson KZ. 47, 285, Scheftelo-
witz ZII. 6, 119 zu arm. hoc „Flarame" {*bhok-so-'i), bosor „rot" (von
*bos aus *bhoko 'i).
Abzulehnen Sdieftelowitz BB. 28, 290, Thurneysen Thes. (zu
fox; Vok.l); Bugge KZ. 32, 306 (zu gr. itKpaOaKU) „lasse leudj-
ten", s. fanum) ; Noreen Ltl. 77 (zu gr. <pdjTU» „r5ste", ahd. bahhan,
backan „badten", s. Walde-P. II 187); Berneker IF. 9, 364 (mit f
aus idg. ph als „steinige Feuerstatte" zu abg. opoka -Fels", peith
„Ofen" fvlm. zu *pekg „backe", s. coquo]; vgl. Uhlenbedc IF. 13,
214); Wood Post-Gons. w 40 (*dh^qos zu fovea, fUtntis, s. dd.). —
Etr. Herkunft (MuUer Mnem. 42, 321 S.) schwebt in der Luft. —
Walde-P. ni86f.
fodiS, fddi, fossum, -ere ,jgrabe" (Gbd. „stedie, stodiere", z. B.
fodere ora Mart. 6, 74, 3) (seit Enn. und Plaut., rem. [ebenso fo-
dire alt- und nadiklass. und fodAre Paul. Fest. 84, Wartburg III
664], ebenso Intens. fodie&re [vgl. veil-, mors-ieare, Leumann-Stolz'
317] „wiederholt stedien, wflhlen" seit Pit [gallorom. audi *fodi-
cttldre], fodina (. „Grube" seit Cato [vereelbstfindigt aus argenti-,
auri-fodina, Leumann-Stolz' 224], fossa, -ae t „Graben" seit Enn.,
ebenso fossatum n. ds. [vgl. vallcUum usw.] seit Dig., fostttUa „kleine
Grube" seit Cato, -drmm ^Grabscheit'* Isid.; vgL nodi fossio seit
Cic, fossor seit Catull, fossilis, -teitu seit Varro [Leumann -Us 63 f.].
522 1. foedus - 2. foedus.
-Srius -ibilis SpStl. ; Kompos. : rom. In- seit Cato, re- seit Moretum,
aufierdem con-, de-, ef-, per- seit Pit., pvae- seit Verg., guf- seit
Cic. trans-fodio seit Caes.) : lit. bedit, bedzhm, hhti „stechen, bohren,
ffraben", lett. b^du, audi ieitt (vl. sek. nach diedzu u. dzelu), bent „be-
eraben"', badaii, hadyti „sto6en" (lett. badu, badU ds.; urspr. Iterat.),
bedre (lett. bedre) f. „Grube", apr. boadis „Sticli", em-baddusisi „er,
sie steckcn" (Zubatf IF. 6, 302>; vgl. audi lit. ftMas nHunger" unter
fido S. 495), aksl. hodg, bosti (s- Aor. basi) „stedien"; kymr. bedd,
kom. bedh, bret. bez „Grab" (Fick II* 166; vgl. gall, bedo- „Kanal,
Grabcn", Wartburg I 313); got. badi n. nBett", abd. usw. betti „Bett,
Beet", an. bedr in. „Unterdedie, Federbett" (*bc(dja-, idg. *bhodhio- ;
Gbd. „in den Boden eingewiihlte Lagerstatte", vgl. ags. teyrt-bed
Pflanzenstandpunkt" [Pedersen I 111] Meringer IF. 19, 448 f., wei-
tere Lit. bei Fei.st^ 53, dazu Persson KZ. 33, 290); unsicher gr. p6-
Opo;, pdiaovoi; ni. ^Grube" (wenn statt *iTod- mit g- nach paSuc,
Curtius" 474, i oder von einer Parallelwz. *bedh-, Persson Beitr. 36';
anders Petersson Heterokl. 128ff.). — Zum o-Vok. von fodiO gegcn-
iiber lit. bedu vgl. got. umhsjan : gr. h{f)i^iii usw. (Specht Gnom.
3, 651, KZ. 59, 108; anders Meillet MSL. 19, 184, Esq. hist. lat. 44,
Slave coram. 180; gegen den Versuch, den c-Vok. von kelt.-balt.
*bhedh- i'iir unurspriinglich zu crklaren [Bartholomae IF. 3, 59 f.,
Brugmann P 156, v. d. Osten-Sacken IF. 33, 2121, s. Walde-P. a. O.).
— Gegen Hirts Vbdg. mit findo s. d. ; unsinnig Mahlow Neue Wege
482 {fodio = MuTw). — Walde-P. II 188.
1. foedus s. fido S. 494. — Gegen die Herleitung von nilt. feu-
dum „Lehen" aus foedus (Br0ndal Don. nat. Schrijnen 447) s. Wart-
burg III 444. - Verfehlt Fay JAOS. 27, 413 (: findo, vgl. Gl. 1, 405).
2. foedus, -a, -urn „hafi'bdi, sdieufilich, widerwartig, grafibch"
(starker als turpis, Cic. off. 1, 123); „schandlich, ungliidcselig" (seit
Plaut., rom.; faedS, -are „verunstalten, entstellen, schanden" seit
Enn., fneditas f. „Hafilichkeit" seit Cic): wenn, wie wahrscheinlich,
die Gbd. „furchterlich, schrecklich" war (vgl. z. B. aspedum ...de-
formem atque foedum Cic. off. 1, 126 mit terribiUs nspectu, Sest. 19,
rem vlsii foedam Phil. 2, 63 mit Verg. Aen. 6, 277 ierribiles vistJ
formae, foedum ac turpe prodigium Liv. 27, 37, 6 mit portenium
ierrihile 1, 56, 4, oder syn. formldulosa Sail. Catil. 52, 13, terri-
bilis 55, 4; vgl. auch d. entsetzUch, schrecklich, lat. dirus ^grausig"
aus „furchtbar'' [dirum animal Plin. 17, 229 von der Raupe wie
nnimalis foedi Schol. luv. 6, 276] u. dgl.), dann nach Pedersen IF.
5. 41. Trautmann GGA. 1911, 245 aus *bhoidhos „furchterlich, ab-
fdiculich" zu lit. baisiis „furchtbar, schreckUch, entsetzlich, unge-
heucrlich", haisa nSchreckcn" {'buid-S; Trautmann a. O., Brugmann
11* 1, 542; dazu Kausativ baisioti ^bcschmutzen", eig. „greulich
machen"; baisiis weiterhin zu baidyti „jdn. erschrecken"), atg. 6esi
„Teufel" {*bed-s-h); ablaut, {■"bhidh-) gr. irld-nKO? (dor. -oko?), uidujv
m. ^Affe" (von *tti8oi; „ha61ich", vgl. den Decknamcn KoUla?, Solm-
sen RhM. 53, 141 f.; nicht zu iiiao;, fidelia. Wood AJPh. 49, 41).
foedus lit. baisits baidyti gehoren weiterhin nach Wood CI. Phil. 3, 79,
Trautmann a. O. zu unerwcitertem "bhoi- (s. u.), *bh3i-, *bhl- „sich
furchten" in ai. bhdifnte, Part, bhi-tdh ,.furditet sich" {*bh,dietai mit
sek. Akzent'), bi-bhcH ds. (sek. zu Pf. bibhdya „bin in Furcht",
3. foedus — folium. 523
Wackernagel KZ. 41, 305 ff.), av. hayente, byente „setzen in Furcht",
mp. hesS.nd „sie sind in Angst" (uriran. *bai-s1c-, Scheftelowitz ZII. 6,
109), aksl. boJQ, hojati sj „sich fiirchten" {*bh9i6- = ai. bhdyate, Pers-
son Beitr. 235. 700, Meillet Slave comm. 196), lit. bijaus, bijdtis (lett.
bijudi, blties) „sich fiirchten", bajiiK „furchtbar, schrecklich, absciieu-
lich", apr. biatwei furchten" usw. (Trautmann Bsl. W. 24, Walde-P.
II 124f.). Durcli lat. foedus wird e/o-Vok. der Wz. gesichert (Hirt
Abl. 100. Vok. 134, Brugraann IP 3, 168), Perssons a. O. Ansatz
*bhai-, der seinerseits nirgends gefordert wird, ist also aufzugeben.
— Gegen Ehrlichs Z. idg. Sprchgesch. 62 Gdf. *fo{i)e-dos (von *bhoios
.Furcht") s. Sommer KE. 20.
Nicht besser Walde-P. I 837 f., Ernout-Meillet 358 zw. (als
„widerwartig von Geruch", aus *fuidos von *ftiios, idg. *dhu-ios
„stinkend" wie foeted auf Grund eines Part. *fit-itos; lautlich an-
fechtbar [s. unter flmus], aucb wird eine Gbd. „stinkend" durch
die Tcxte nirgends an die Hand gegebcn, viclmehr durch die
Konaoziation mit terribiUs, formtdulosus usw. [s. oben] widerratcn,
und eine Bed.-Entw. „stinkend" ^ ^garstig, hafilich" wird auch
durch taeter, wenn zu taedet, nicht gestutzt).
Sicher abzulehnen Noreen Ltl. 117 (vgl. auch Kluge*' s. bitter)
{: an. beiskr „bitter", got. baitrs, ahd. usw. bitfar „bitter"; diese
vim. zu findo [s. d.] als „bei6end'', mit dem foedus auch in der
Bed. nicht vermittelt warden kann); — Solmsen Stud. 116 zw.
(als ijStechend" aus *foividos zu fivo, figo; Bed.); — Froehde BB.
17, 311 (vgl. Wiedemann BB. 30, 212 ff.) (: lit. geda „Scliande",
nhd. Kot usw.; vim. *(/»o[«]rf^-, nicht 'gHeidh-, s. unter hUhino);
— Pick I* 53, Bartholomae Airan. Wb. 1651 (: ai. hedati ^zurnt",
hid,ati „krankt", av. zoizdiUa- „schauderhaftest", got. us-geisnan
„sich entsetzen, erstaunen" usw., s. Walde-P. I 546. 554; ware
auch lat. h-, nicht f-) ; — Fick 1* 75 (: lit. d)/getis „Widerwillen,
Ekel haben"; dies vim. zu di/g&s ^stacldig", iat. ft^io, s. Walde-P.
I 832). - Walde-P. II 186 (I 837).
3. foedns s. haedus.
foeteo s. fimus.
folium, -I n. (vlt. und rom. auch -ia f , Marland Oribas. 72)
„Blatt (der Pflanze)", spatl. „Blatt Papier" (seit Enn., rom., ebenso
-atus „mit Blattern versehen" seit Plm., -osus „blatterreich" Plin.,
-atilis Ven. Fort., *-ola „Blatterkuchen" ; vgl. noch -aceus [nach bet-,
viol-Hceus usw.] Plin., -atura Vitr., -olum Arnob.; Kompos.: quinque-
foliHin pFunffingerkraut" nach nevrd- <pu\Xov und tri-folium nKlee"
nadi Tpl-qpuXXov seit Gels. [rom. neben *trif(>lum, vl. nach gr.
Tpi<puX\iov nebcn TpiipuWov — vgl. Iricllnum, App. Probi neben tri-
clinium nach tp(kX.ivov -, wenn nicht blofie phonetische Dublette
zu -ium, Niedermann AR. 5, 438'; s. auch h.yht. caerefolium): aus
"hholiom (rait idg. o wie wohl auch corium, spolium, Persson Beitr.
29. 144 A. ; kaum *hhl{om [vgl. zum Lautl. caries, pario, moriorj)
zu gr. qpuWov „Blatt" °{*bh"liom, Guntert Abi. 32; kaum mit idg. o
= folium, Walde Festsdir. Streitberg 184), gal. (Stokes-Fick II* 174)
bile „Blattchen, Blute" (*6fce/jow; unsidier peXiouKdvbai; Diosc. „gal-
liscber Name des raillefoliura" als „hundert-blattrige Pflanze" mit
Umstellung statt des zu erwartenden *can'.o-beUon, Bertoldi Studj
524 foU's.
Romanzi 18, 65 ff., Pisani Re. Ace. Lineei s. VI v. 6 p. 183 [Zweifel
bei Vendryes RC. 45, 117, Weisgerber Festlandkelten 194J; vgl. auch
call. -bil(l)io- in EN., gallorom. *bilia ^Baumstrunk" [: ir. Me da.],
Uottin 234, Wartburg I 364; der Bed. wegen wohl fernzuhalten).
Weitere Beziehung zu *bhel- {*bhle-, *bhlo-) „schwellen" s. unter fle-
mina, flos (wo auch ahd. usw. Mat, nhd. Blatt, Hirt Urgrm. Gr. II
41) foUis (Curtius 301, Fickl'';t98 usw.; niclit zu *bhel- ^glanzen"
[s. belinuntia, fulica], MeiUet Et. 178). — Gegen Johanssons PBB.
25 225 f. Ansatz einer Wz. *bhuel- (wonadi folium aus *bhuoliom,
cpOXXov aus *bhuliom; eine ahnfiche Wz. mit idg. b s. unter bulla),
die u. a. vorliegen soil in ai. bhurih „reichlich, viel" (vim. m. idg. r
zu lit. burp „Haufe, Herde"), arm. bavel, bovel „bastare", got. uf-
bauljan .aufblasen", ahd. baola, ags. byle i. „Blatter" usw. s. Persson
Beitr. 30^ Walde-P. II 114f.
Abzulehnen Berneker IF. 9, 363, Leumann-Stolz'* 138 zw. (mit
f aus idg. -^h zu ai. ph&lam n. ^Frucht" usw., s. Walde-P. II 102);
— Zeuss-Ebel 15, Eraser C!. Rev. 22, 47, Thumeysen Thes., Er-
nout-Meillet 358 zw. (zu kymr. dail ^Blatter" [Sg. dalen, Pedersen
I 375], akorn. delen „Blatt", mir. duillm, duille As., gall, iityxjti-
bouXa 'TT€VToi-(puXXov' Diosc. [Bertoldi Sill. Ascoli 502], wozu weiter
wohl trotz des abweichenden Vok. gr. ddXXuj bluhe", &aU6?
„junger Sprofi" usw. [vgl. medulla, Walde-P. I 825 f.; vgl. duWa •
K\dbou? f^ (pOWa Hes., wohl Kreuzung von *3d\Xov und <pOX\ov,
Petersson Beitr. 13]; folium ist naturlich von /?o.? so wenig zu
trennen wie etwa d. Blatt von Blate). — Walde-P. II 176 f.
foUis, -is m. ^lederner Sdilauch; Windball, Ballon; Blascbalg;
Geldbeutel; Urinblase, Hodensack, Hulse u. dgl." (vlt. und rom. auch
^aufgeblasenerTor", Goldberger Gl. 20, 138) (seit Plaut., rom., ebenso
■iculus [davon -iculSfis Paul. Fest., -iculata GL] kleiner Schlauch,
Balg der Hfllsenfruchte usw." seit Lucil. [rom. auch *-»(;e«us,*-»ofes,
*imfolli6], -ico, -are „sich wie ein Blasebalg bewegen" seit Apul.
[-atid Chiron], -inus „zum Sdilauch gehorig" Prise, ; -itus [vgl. jjel-
lUus] Pit., -oris, -atorium, -eo, esco Spatl.): nach Schmidt Voc. II
225, Johansson PBB. 15, 225, Persson Wzerw. 26 f. Beitr. 796 ff. aus
*bhol-nis (vgl. coUis) oder *bhl-nis zu Wz. *bhel- „aufblasen, schwel-
len" (s. folium, fiemina) in °ahd. bolla f. ^Wasserblase, Fruchtbalg
oder Knoten des Flachses" (hirni-bolla ^Hirnschale"), ags. bolla
„Topf'', nhd. Bolle „Zwiebel, Schale" (*bhln-), ablaut, ahd. ballo, -a
„Ball, Ballen", ags. bealluc m. ^Hode" {*bhol-n-), an. boli ^Stier"
(nhd. Bulle; aus dem Germ. lit. biilius ds.), ags. bulluc m. „Stier-
kalb" (Schulze KZ. 29, 263), hess. bille f. ^penis", bulle „ vulva"
(Bezzenberger BB. 19, 248); gr. (paXX6(; {*bhl-no-), (pdXti? m. ^penis",
<t>(»X\T|V tn. „Beiname des Bacchus" (dazu (pdXXaiva, cpdXXii „Wal-
fisch" als „plumpe kugelige Masse", s. ballaena), phryg. (?) paXXlov
penis" (vgl. EN. Ballio Pit.), thrak. VN. Tpi-paXXot (Kerenyi Gl.
22, 41, Kretschmer ib. 103'); air. ball m. ^membrum" (: (paXXd?),
kymr. halleg i. „Sack, Borse" (Loth RC. 46, 145), bal „Erh6hung,
Beregipfel". — Daraus erweitertes *bhel-gh- in got. usw. balgs
„ScfiIauch", air. bolg, gall.-lat. bulga (s. d.); die Beziehung von fol-
lit als *bholgh-nis und ahd. ballo auf diese Wzf. (Pedersen I 105)
folus — for. 525
ist lautlich vl. moglidi, aber ohne weitere Parallelen und angesidits
der obigen Abkoraralinge von einfacherem *bhel- in ganz verwandten
Bedd. nicht vorzuziehen (s. Persson Beitr. 799'). , ,. .„
Nicht besser Schrader RL.' 289 (P 382. II 329), Sprchvgl. II' 17
l*dhlnis = gr. daWU ' ndpaiUTto? |LiaKp6?, SdUixa ' odKKOU Eibo?
Hes.°; dazu nach Persson Beitr. 798> &u\aKos m. „Sack", SOXd?,
*uXXt<; ds.; die griech. Sippe ist in ihrem laud. Verhaltnis und
ihren weiteren Beziehungen nicht klar [vgl. Walde-P. I 836 f.],
und die Losreifiung von foUis aus der obigen im Lat., Kelt, und
Grm. reich vertretenen Wz. nidit geboten). — Walde-P. II 178.
folns s. holus.
fomentnin, fomes s. favilla.
Foaes 8. faveo. ,^- ,
fons, -Hs (alt bzTV. vulgar -«-, Sommer Hb.^'OS; vgl. rom. fonte,
mpnte usw., Grober ALL. 2, 426, Bahrens Komra. 54 f.), m. (f. spatl.
nach aqua) -Quelle" (seit Naev., rom., ebenso fontdnus, spatl. -a f.
seit Ov. [vgl. -aneus seit Sol., Leumann IF. 40, 121]; vgl. noch Fon-
tinalis, -ia [vl. nach Quirlnalis] seit Paul. Fest. 85 und Liv., -ieulus
„kleine Quelle" seit Hon, -alts seit Vitr., -Ivus Orib. |vl. zu -Aneus
nach spontivux neben -aneus u. dgl., oder nach nativus, Eitrem Symb.
Danielsson 77]): u. fondlire, Funtler-e „in ♦Fontulls" (v.Planta
I 444, Devoto St. Etr. 4. 228) ; weiterhin wohl nach Bugge Curt. St.
4. 343f. BB. 14, 78, Pick 1* 74. 463, Brugmann Sachs. Bar. 1893,
144 A. zu ai. dhanayati „rennt, lauft, setzt in Bewegung", dhdnvati
^fliefit", ap. danu[taiy] ds., ai. dhdnu-tar- „rennend, fliefiend ; vl.
mess. ON. ar-danno-a „die am Wasser gelegene?" (Krahe Gl. 17,
102; sicher fern bleiben gr. Si? f. ^Gestade", nhA.Dune [s. Walde-P.
I 837], ai. dh&nuh n., dhdnvan- m. n. ^trockenesLand" [Walde-P. I 8531
und kelt. Dinuvius, ahd. Tuonmiua [v. Planta I 453, s. Walde-P. 1 763
m. Lit., Thurnevsen KZ. 59, 13 f.] sowie iran.Tdvaii; = ois.don „FIuli ,
russ. Don, s. Kretschraer WienPrShZ. 19, 278). — fons (t-St. wie
rnons, frons) ist vl. Kreuzung von to-St. *fontos und -«-St. fentis
aus *dhn-H- (MuUer Ai. W. 510, anders Ernout-Meillet 359); die lautl.
Herleitune von fons aus *d}wntos rait Synkope m Sdilufisdbe wie
bei t-Stammen (Brugmann a. O. IV 1, 410, vgl. Ciardi-Dupr^ BB.
26, 221) ist nidit zuzugeben, auch ist trotz Brugmann Fontus als
Gottemame bei Arnob. nicht alt, sondern sekundar nach Idnus, als
dessen Sohn er erscheint (vgl. Wissowa Rel.» 107. 221).
Abzulehnen Maurenbrecher N. ]bb. kl. Ph. 145, 199 (: fenestra,
9 d.); - Havet MSL. 6, 116 f. (: defends, Wz. 'ff^hen-, s. d.; Bed.!);
— Kuhn KZ. 3, 399 {*dhouont- zu ai. dhdva-te „rennt«, gr. Urn
laufe" 8. Walde-P. 1834); — Curtius 205, Vanidek 97 {*foitont-
= gr. xe/bvT-, zu fvndo nadi den Alten, vgl. v. Planta I 444;
auch durch die trans. Bed. verwehrt); — Joliansson Beitr. 116^
BB. 18, 36 f. (aus *f[r)ow>r. Gen. *frotfpis zu gr. cpptop ,Brunnen
aus *bhreur [s. difrhum S. 334]; ganz phantastiBch). - Walde-P.
for (nur Gramm.), f&tus sum, fati ^spredie" (seit Enn., nidit
rom. [s. fiUnda], davon Iter, fator [s. fateor]; fandus seit Gate, tn-
fandus -unsagbar, unerh6rt" seit Ter. [wofur nefandus, vgl. nefas
wie umgekehrt infas Gl., seit Cic. und CatuU; uber pass, facta ne-
526 forbea — forceps.
fantia Lucil., mfans f acinus Ace. s. IF. 38, 184 f. [vgl. auch In fans
und fatum]; verbale Kompos. : af- seit Ace, con- Cassiod. [ebenso
confatid], ef- [ee-] seit Enn., prae- seit Cato, pro- [s. Marx Mol. u.
bakch. Wtf. 49] seit Enn.; Einzelheiten s. Ernout-Meillet 360 f.):
aus *fS-i6(r) = r.-kl. baju, a^s. hoian (s. unter fsbula S. 437 unten,
Brugmann IP 3, 100. 197; zur Diathesis fatur : horn, qjcixo 9. Meillet
BSl! 20, 161 f.). - Walde-P. II 123.
forbeam anUqui omne genus cibi [herbae Lindsay) appellahant
quam Graeci q)opPr|v vacant Paul. Fest. 84 (daraus -a : omnis herba
Gl.) : Entlehnung aus gr. tpopPi'i f. „Weide, Nahrung" (cpipPui „lasse
weiden, nahre", Wz. *bher-b-, Walde-P. II 164; vgl. herba) ist trotz
Saalfeld 385, Curtius 300, Boisacq 1020 {*q)oppaia) wegen des f- un-
moglidi, Urverwandtschaft (Vanicek 191, Weise 71, Wood Post-Cons.
u> 105) ganzlich unwrsch. Es liegt wahrscheinlich eine Gramniatiker-
fiktion vor, ura herba mit gr. qjoppn zu vermitteln, wie dies Nigidius
nach Serv. aufct. georg. 1, 120 getan zu haben scheint, wahrend an-
dere ebenso sinnlos zwischen fibra und herba eine Verbindung her-
stellten (s. Lindsay Gl. ed. ac. Brit. IV 200 b).
forceps, -cipis (Gen. PI. -turn Lucil.) f., junger (seit Vitr.) m.
„Zange" und ^Schere" (hdschr. in beiden Bedd. auch for p ex
[seit Colura.] und forfex; seit Cato, rom. nur forfex .Schere",
ebenso forficula f. „kleine Schere" mit Plin. [nach Brandis falsch
ijberlief.] bzw. Apul.; davon forficd, -are Chiron); synkopiert aus
'formucapes (erschlossene, aber wohl richtige Form; *formo-cap-s)
forcipes dictae, quod forma capiant, id est ferventia^ Paul. Fest. 91
(ahnHch 81); Bed.-Entw. von ^Feuerzange" zu ^Zange" iiberhaupt
(iihnl. gr. depnaOaxpa, depiiia(u)aTpii;, Schulze Berl. Sbb. 1918, 769),
dann ubcrtragen von der aufieren Form auf die unserer Schafschere
cntsprechcnde antike Schere (z. B. Vani5ek 49, Curtius 494, Ciardi-
Dupre BB. 26, 204). — Nach Brandis De aspir. lat., Diss. Bonn 1881,
32 ff. (zustimmcnd Bucheler Kl. Schr. II 472«, Solmsen KZ. 34,21')
entstand seit dem 1. Jh. (hss. bei Colum., nicht bereits bei Cato) aus
forcipem usw. durch Metathese (nidit nach irpex, Ernout-Meillet 361)
forpicem usw. (ganz spat auch porfices, Schulze KZ. 33, 391), weiter-
hin durch Assimilation (vl. unterstutzt durch opifex usw., aber nicl>t
fiber eine Zwischenstufe *fori)hex, so Brandis a. O. 41) forfex;
dicse Form liegt vl. schon im 2. Jh. vor (Gell., Apul.; hdschr. schon
im Romanus des Verg., bei Plin., Mart. u. a., aber zweifellos zu Un-
redit) und fuhrte im 3. Jh., nachdem die Form forceps aus dem
lebendigen Gebrauch geschwunden war, zu Bed.-Differenzierungen
der Grammatiker (vgl. Char, gramm. I 94, 21).
Abzulehnen Curtius 298, VaniCek 187, Fick I* 90. 491, Stokes
MSL. 5, 420, Persson Wzerw. 45 usw. : forf-ex zu ai. hurdh-akah
„abschneidend, scherend", m. ^Zimmermann", Wz. *bherdh-, Erw.
von *bher- in ferire, forare, vgl. *bhers- in fastigium (dazu vl,,
aber wegen der Bed. unsicher, gr. -nipbysi „zerst6re", s. Waldc-P.
II 174; sicher fern bleibt gr.-illvr. [?] papbf|V t6 Pld'^^oSai ^uvai-
KO? 'AuPpaKiOuTai, v. Blumenthal IF. 49, 178 f.; anders Bechtel Gr.
D. II 219 f.). DaC forfex keine alte Form ist, hat Brandis (s. oben)
vollkommen wahrsdieinlich gemacht, wenn auch die Datierung
eowohl von forpex wie von forfex schwanken kann (vgl. audi
forctus — foria. 527
Thes. s. v.); daher entfallt audi die Annalime, forfex sei dial. Form
(Ernout El. dial. lat. 171 f.) oder -f- habe sich durch die Zss. init
-fex gehalten (v. Planta I 459) oder es sei als Halbreduplikation
gefuhlt worden (MuUer Ait. W. 186). Audi dafi die italien. Nbf.
forbice (aital. forfke) ein *forhex mit alter, edit lat. Inlautsbehand-
lung voraussetze (Ernout a. O.), ist aus der Luft gegriffen; es
handelt sidi um sekiindare Entwicklungen wie bei den Formen
niit -m- (kors. furmige usw.). — Verfehlt Prellwitz BB. 24, 217
(aus forma ^Gestalt", angebl. auch ^Schnitt" + fex Sdinitt ma-
diend", s. forma). — Waide-P. II 174.
forctus s. fortis.
forda, -ae f. (dial, hord- Varro) „traditig, sdiwanger" (seit Varro,
Wort der Sakral- und Bauernspradie; davon fordicidia n. „Opferung
traditiger Kuhe, Fest der Gottin Tellus" [fordiealici Varro, wenn
echt, sekundar nach b'ornacalia, Weinstodi Gl. 22, 145 f.]): zu fero,
d. gebSren (vgl. Ov. fast. 4, 631 forda ferens bos est fecundaqiie,
dicta ferendo; entsprechend mir. eombrit „schwanger", birit ^Sau"
= ai. bhdranit „tragend", alb. me bars [*bhor-na] ^sdiwanger" usw.).
Gdf. *for[i)dos ; vl. nadi Cuny M61. Brunot 72 f. Erweiterung eines
Adj. *foros = gr. (pop6? „tragend, fruditbar" (nadi gravidusl), doch
vgl. auch ksl. breMa „trachtig, sdiwanger" {*bher9-dj,d, s. Meillet
MSL. 12, 220, Persson Beitr. 687, Niedermann IF. 37, 146; dazu vl.
lit. beridi^^ bergSdBici „gelt, unfruditbar", wenn urspr. „verwerfend"
[von befti „streuen" == „tragen", Hermann St. Bait. 3, 65 ff.; andcrs
obcn S. 334 u. 483], S[>ccht briefl.). Weniger wrsch. ist Anknupfung
an ein Subst. *foros oder *fora (= gr. tpopa), oder eiu Verbura
*fore6 =gr.q)Op^uj (so Ciardi-Dupre BB.26, 193f., Leumann-StoIz*226).
Abzulehnen Niedermann IF. 10, 227 (= ai. garbhii-dhah „Leibes-
frudit habend, schwangernd", zu gdrbhal), m. „Lcibesfrucht" [vim.
mit idg. I, s. galba], gr. Pp^qpo^ [*g«rebhus] n. „Frucht im Mutter-
leib", aksl. Sreb^, krehwh ^Fiillen", mir. hrommach ds. [*g^rombh-
dkos. Lane Lg. 8, 295J; Gdf. ware *uor{b)do!), umgestaltet nadi
ffro zu forduf!, was grundlos ist); — Fidi I* 418 (: gr. qipdtui); —
Whatmough CI. Quart. 15, 108 ff. (: gr. x^piov „Nachgeburt'' [wolil
zu 'gher- ^einfassen", s. iinter curium, ware also lat. h-]; dagegen
Weinstock a. O.). — Waldc-P. II 155.
fordenm s. hordmm.
forem ^ware", s.fui; e-Konj. des s-Aor. fiise-, Gdf. *fiizSni, foret
= o. fusid (Schulze Qu. ep. 330 usw.; nicht *fueze-, Brugtnann P
108; zum -0- s. Sommer IF. 11, 326, Meillet Esq? hist. lat. 140).
forfex s. forceps.
foria, -ae f. (Varro) und -drum n. (Non.) „Durdifall (von Schwei-
nen usw.), dunne Exkremente" (seit Varro, rem.; ebenso foriolus
„Durchfall habend" [nadi hariolus'i Leumann-Stolz' 217]), forio,
-Ire ^cacare" (Sdiol. luv. ; confortre „concacare" Pompon., rom.),
forica, -ae i. ^Abtritt" (luv., -Arius „Pachter eines offentlichen Ab-
tritts): fur forica ist, da der KOirpdiv draufien ist, Ableitung von
*fora „Tur" (vgl. foras „hinaus"), als „die draufiea befindliche, Ou-
paia" (sc. taberna; vgl. fabriea, trabica usw. mit andercn Ellip-'sen)
vollkomraen ausreichend (Skutsch ALL. 15, 46 f. = Kl. Schr. 320 f.);
dagegen ist trotz Skutsdi a. O. forire nidit als Ableitung vom i-St.
528 ^o"«-
*
«
^fori- (euphemistisch „eine auf die TOr abzielende Handlung yor-
nehmen, hmausgehn") zu verstehen {foras Sicere ^6xo\. luv scheitert
audi an der Bildung, da nicht von foras ableitbar); noch weniger
entspricht diese Herleitung fur foria wegen der spez Bed. „dunner
Stuhlgans" (xtereora Uquidiora Non.). — foria, fond daher vl. nach
Wood o»^ Nr. 353, Persson Beitr. 179 zu Wz. 'dher- „Unrat, cacare
(wohl verwandt mit *dher- „truber Bodensatz", s. fraces), die sonst
nur in Erweiterungen vorllegt in: lit. derk-iu, rfeffc« „besudle mit
Unrat leere den After" (nicht zu trennen von dirgti „besudeln, sich
beschmutzen", s. fraces), gr. maked. bapbaiv€i • no\uvei Hes. (wohl
*dh.r-d-, vgl. *dhrei-d- unten. Kick KZ. 44, 339, falls nicht gebrochene
Red'iipl. *dap-»-, Walde-P. I 861); von der i-Erw. *dhr-ei-d- an. drlta,
ags. drltan. ahd. trigan „schei6en", Kausat. an. dreita „facere ca-
care" (*dhroid-), schwundstfg. mengl. nengl. dirt (aus *drU), ndl. usw.
dreet Dreck, Kot", dazu nach Matzenauer Listy fil. 7, 161, Solmsen
KZ 37 578ff. 38, 142 russ. dial. dristdH „Durchfall haben", serb.
usv. drhkati ds. (slav. *drist; *drlik- aus *dreid-{s)t-, *dhreid-sq-,
Bemeker 224); ganz unkontroUierbare Weiterungen bei Petersson
Heterokl. 37 : gr. fivSos „Kot, Dunger" usw., s. Walde-P. I 42.
II 497, Falk-Torp 1431 ra. Lit.). Da die unerw.Wz. *dher- m dieser bippe
sonst nirgends (auch kaum in mak. bapboivei) sichersteht, und da
innerhalb des Lat. fritillum (s. d.) als Beleg fur eine "WzL'dhrit-
(neben *dhreid-) entfallt, bleibt diese in der Bed. voU befnedigende
Zusammenstellung etwas unsicher.
Nicht besser Persson Wzerw. 145', Thurneysen Thes. (: <p6puq
After" [vgl. zur Bed. \io\v\ii\ ■ i\ iruTn Hes.l <popu-vu) „knete
3urcheinander, vermische, besudle", cpopuOOU) „bespritze, besudle ,
(popu-T6c „Geinisch, Kehridit, Spreu" [spates cpopeid" pippopo?
scheint Lw. aus foria]; die Gbd. dieser Sippe, die von tpCpiu
menge, benetze, besudle" nicht zu trennen ist, ist, wie uop-(pupU)
"walle" zeigt, „bringe in heftige Bewegung, vernusche" ; die Bed.
"besudle" [vgl. bes. tpoputd?] ist sekundar, kann also fur fond
nicht zuerunde gelegt werden [s. unter defrutum S. 334, Persson
Beitr. 785'; ganz abwegig Kuyper Gl, 21, 272: *gyher-, zu gr. hom.
^»£(pu» angebl. .besprenge", (pdpiT vetp^Xm, ai. jlgharti „be-
sprengt", s. zu letzteren Walde-P. II 166. I 607]); - Froehde BB.
21 327 (: an. gor n. „das halbverfaulte Putter im Eingeweide der
Tiere" [*g'fh.rom = ags. ahd. gor „Dunger, Dreck", schweiz. s;«r
Jrischer Mist"], mnd. gore -Garung, Misthaufen , schwed. dial.
Qoria „Sdilamm" usw., s. Walde-P. I 688 ; die Gbd. ist nach Falk-
Torp 320 .warmer Mist, Garung u. dgl.", Wz. *gvher- „warm ,
s. formus). - Sicher verfehlt Bugge BB. 14, 78 {foria als „Durch-
lauf" samt fans zu ai. dkdra „Strom, Gufi, Strahl", gr. dop6<;, -ji
„mannlicher Same", doplOKeoSai „Samen in sidi aufnehmen ;
dhdra vlra. mit formantischem r zu ai. dhdvate „nnnt [Walde-
P. I 834], und dopd? hat nidit die Bed. „Samenergufi , |ondern
gehort zu *dher- „bespringen" in gr. dipvunat „bespnnge , didit.
SpibaKU) att. SpdjOKU) Aor. l»opov ds., ^pUJa^^? „Anhohe" [,*Vor-
gprung"; zura Vok. Walde Festsdir. Streitberg 162, Specht KZ. 59,
1131 mir. dairim .bespringe", der ,junges Maddien" ["dherO],
kymr. -derig „brunstig'' [Loth RC. 41, 378 f.]; - Zupitza KZ.
foris. 529
36, 66 (zu perforare, ahd. boron [s. ferio] wegen lit. triediiu „habe
Durchfall": kymv.tr wyddo ^bohren" [Walde-P. I 731 ] ; semantisdi
nicht befriedigend [lett. dlrst ^ca.caxe'^ : *der- „schinden", Walde-
P. I 798, ist keinc genugende Parallele]; eher ist tried ^iu [pa-
trystu „Durchfall bekommen", irXdi ^Durdifall", traidinti „Durcli-
fall erregen" : an. dreita obenj auf eine Anlautsvariante *treid- zu
beziehen, Solmsen a. O. zw., oder es liegt Kontamination eines
urspr. *drled£iu mit trleskiu „presse aus" o. dgl. vor). — Walde-
P. 1 861 f.
foris, -is (selten seit Plaut.) und (zunachst von der Flugeltiir)
fores, -turn f. jiTur" ; ubtr. „Zugang" (seit Pit., rom. nur die Adv.
{de)-foris, -as, ira ubrigen vcrdiangt durch i&nua, porta, ostium, s.
Ernout REL. 9, 40 f. RPh. 58, 312ff.); Demin. foricula f. „Fenster-
laden" seit Paul. Feat. 84 [-e-J und Varro ; davon foriculiSrium vectigal
,,EinfuhrzoU" Inschr.), foTlS „draufien, auCerhalb" (opp. domi) und
foras nhinaus" (opp. intro, beide seit Pit., spatl. auch als Praep.
mit Akk. Abl. Gen., Schmalz' 510; rom., ebenso a- [aff-\ de- [vgl.
Briich RLR. 2, 47 f., Brail Lat. foris, fords im Gallorom., Diss. Ber-
lin 1918]; davon forasticus „drauCen befindlich" [vgl. rus-, domesti-
cus] GL, rom., ebenso for&nus ds. 5. Jh., forestis 6. Jh. [vgl. agrestis,
campestris]; rom. auch *ford,neus „draufien befindlich"; vgl. auch
forica ^Abtritt" unter foria) : ai. Nom. PI. dvdroh, Akk. PI. durdh,
durah, Nom. PI. dvdra{ii) nTur" {d- statt dh- vl. durch Aspiraten-
dissim. in den 6fc-Kasus, Fierlinger KZ. 27, 475 IF., Brugmann IF
1, 133; andere Erklarungen bei Walde-P. I 870 und Wackemagel
Ai. Gr. Ill 245), o-St. dvdram n. ^Tur", in Zss. satd-dura- n. „mit
hundert Turen verschlossener Ort" (vgl. gr. iTp6-3upov „Vorraum
des Hauses"), av. Akk. Sg. dvaram, Lok. dvan „Tor, Hof", ap. du-
varaya „am Tore" (vl. von themat. *duvara- Meillet Gr. V.-P. 136,
doch vgl. Walde IF. 39, 76); arm. PI. dur-k', Akk. z-di^rs ,,Tur'',
i durs „hinaus, draufien", Sg. duin. Gen. dran „Tur, Tor, Hof
(mit sek. n-Dekl. vom Akk. Sg. aus, Brugmann IP 1, 139. 156); gr.
dupa {*dhura) ^Tur" (horn, meist PI.), dOpOai „draufien", OiiptTpov
^Tur", Supi's f.\,Fenster", dupibv m. ^Vorhalle" (vom alten Kons.-
St. vl. diipba- ll\u "ApKobE? Hes.; aber MpaZe ^hinaus" eher
auB *aupavc-b€, *dupav5-b£ [Specht KZ. 55, 193']; vgl. auch &aip6<:
m. „Turangel, Wagenachse" aus *dhur-ip-, Brugmann IF. 17, 357 ff.,
anders Falk-Torp 178); alb. dere U V\. duer pTur", audi „Haus,
Familie, Dynastic" (Gdf. *dhu6r-, kons. St. nadi Ausweis des Plur.
[Jokl brief!., in teilweiser Anderung von IF. 36, 132]; Bed. z. T. mit
ai. durya- ubereinstimmend); gall, doro ^ostio" (: air. dorm., ds.) neben
dvorico „porticum ?" (Vendryes RC. 33, 463, Dottin 255), kymr. korn.
abret. dor f. ^Tur' {*dhura oder *dhuora), air. doftu n. ds. (kelt.
{*duorestu-, Pedersen 1 362; aber kymr. drws ds., Pedersen II 20, bleibt
woiil fern, s.Thumeysen lA. 33, 25), akom. darat, mkom. daras „TQr"
(kelt. *duoratO; vgl. gall. *doraton ^Gittertur", vorausgesetzt durch
die gallorom. Weiterbildung *dorat-eum, -ia, Kleinhans bei Wartburg
III 139) ; got. daAr n., ahd. tor, ags. dor „Tor'' (*dhurom ; n-St. got.
auga-dauro „Fenster", Meringer IF. 16, 125), ahd. turi, anfrank. duri
„Tur", an. dyrr F. PI. ,Turofinung" (Nom. PI. *dhur-es, vgl. ags.
duru ds. aus Akk. PI. *dhur-ns, Brugmann IP 1, 133); lit. durys
Walde Etym. Vorterbudi d. lat Spradie. 3. A. 34
530 forma.
F. PL Tur, Pforte" (j-St., alt- und ostlit. Kons.-St. Nom. PL dures,
vgL Gen. PL diiru neben -iu, Akk. PL durls), lett. duris, dilrvis ds.,
apr. dauris F. PL' „groCes 'tor" {au wohl Sdireibfehler) ; aksL dvtri
f Tur" (PL tantum [sekundar Sg.] wie lit. durys, lat. fores, arm.
durk' usw., Meillet MSL. 12, 236, Slave comm. 295. 400), ablaut.
dvon m. ^Hof {*dhi{oros, vgl. /"otmot unten; daraus entl. lit. dvaras
ds). — foras, foHs stammen von dem aSt. *fora. (fiir */Mra = dOpa
mit o nach /ores, Ernout-Meillet 358); fores, -iwn zeigt Umbildung
des alten Kons.-St. (s. Meillet MSL. 12, 236 f.) zum »St. wie dens,
nox usw. (kaum Uragestaltung von *forae nach aedes, -ium, Skutsch
ALL. 15, 45; unwrsch. Streitberg IF. 3, 327: foris, -is Sg. [sekundar!]
die alte Form des Nom. PL *dhuor-es). — Fern bleibt forlre (s. d.);
auch forum n. ^Markt" (= aksl. dvort, wenn nach Hirt IF. 17, 292
altes Ntr.) scheint, da der Bedd. wegen von forus kaum zu trennen,
ferngehalten werden zu mussen (s. d.). — Walde-P. I 870 f.
forma (iAschr. und rom. -6-, Leumann-Stolz^ 105), -ae f. „Form
(Gufi-, Modellform); Gebilde, Geprage, Gestalt, Art; Aufieres, Figur;
Idee, Vorstellung" (seit Naev., rom., ebenso formare ^bilden" seit
Pacuv., formella „kleinc Form" seit HiL, formaceus „aus Backsteinen
geformt" seit Plin., formosus „wohlgestaltet [£UMOp(poc], schon" [seit
Plant., inschr. seit 1. Jh. auch -ons-, Skutsch Kl. Schr. 404], *forma-
ticus „Kage" [daraus entl. ahd. /flrmt2zi; v^. formulae und formaster
(bei Titin. „Backwerk'') „Kiise" Pallad.]; vgl. nodi formula t „Form,
Regel, Richtschnur, Rechtsformel" seit Pit. [daraus d. Formel wie
Form aus forma], -alts seit Plin., -abilis, -drius SpatL, -amentum
Lucr.; Kompos.: hi-formis [nach bi-nopcpoi;] seit Verg., multi- seit
Cic, tauri-, tri- Hor. [nach itoXO-, xaupi-, Tpl-noptpod : In-formis
„unf6rmUch, ungestalt" [iiach ft-iiiopqpo^] seit Rhet. Her. [vgl. de- ds.
seit LuciL, danadi Ruckbldg. tr&ns-formis seit Ov., Brender 49, con-
formis SpatL] ; verbale Kemp.: con- seit Afran., de- seit Enn., ef-
SpStl. [nach effingo], in- seit Varro und Cic, per- Tert., prae- seit
Scrib. Larg., re- seit Ov., tr/lns-formo seit Verg.): Et. unsicher.
Zsshang mit gr. nopqji^ f. ^Gestalt, Aufieres, Umrifi", A-jieptpd? • a{-
axp6v Hes. (zur Et. - vgl. ^6p(pvoe [*|.iopTt0vo?] „gesprenkelt, bunt?"
- s. Persson Beitr. 689, Boisactj 645 f., Walde-P. 11 274) liegt an-
gesidits der gleichen Bed., wie sie auch in den vielen Bed.-Lw. zum
Ausdruck kommt (vgl. auch formOsus mit ^opopi'iEii; usw., Ernout-
Meillet 363), nahe; doch ist jedenfalls Urverwandtschaft (so Brugmann
V 369, Reidielt IF. 40, 74 \*morg*hm& oder »mrg^hma mit Diss. : nop-
(pri aus *morg«hal Hirt IF. 21, 173 Idg. Gr. I°309 [Umstellung]) un-
moglich. Falis etr. Vermittlung angenomraen werden kann, was bei
einem technischen Wort nahehegt (Ernout BSL. 30, 118), so konnte
forma auf nopqii^ uber •morma (Benveniste bei Ernout-Meillet a. O. ;
vel. ev. elementum, Melerpantas, etr. marmis, wenn aus fAapirf\aaa,
Fiesel Gramm. Geschl. 35) zuruckgehen (zur Diss, f-m aus m-m
vgl. formica, formido ; an -o- in forma braudit dies nidit zu schei-
• tern, da zweifellos sekundar).
Nicht hesser Fick KZ. 20, 173, Wb. V 494 zw.: zu fertre
,8dilagen, stolSen" ; nicht nur in der Bildunc bedenklich, da o-Stufe
bei diesen seltenen -ma-Subst. im Lat. singular wSre, sondem auch
kaum in der Bed. zu vermittein (fur Ficks ^Schlag" ist TUitoi; :
formica.
531
tOutu) keine befriedigende Parallele, da hier die Gbd. „Hammer-,
Hufschlag, Spur, Pragung" usw. noch daneben vorliegt, ebense-
wenig fur Prellwitz' BB. 24^ 217 ^Schnitt" engl. 6nm sRand",
nhd. verbrdmen, die vim. auf *hher- ^Kante" zu beziehen sind
[Walde-P. 11 162]; auch Woods KZ. 45, 66 Vergleidi mit mhd.
bern ^schlagen, klopfen, knetend formen" entspricht nicht, da
fertre eben die Bed. von 'fingere' nicht hat, bei formaceus, for-
master usw. die Bed. „Modell, Gufiform" von forma zugrundc
Verfehlt Corssen Krit. Beitr. 1 69 f. (nach L. Meyer, s. Vanigek 1 31 .
Curtius 257): ai. dhariman- (Gramm.) „Form, Gestalt" (Sonder-
entwidilung des Ai., wahrend die lat. AbkommUnge von *dher- [s.
fere, firmus, fretus] durchaus Beziehung auf das Feste, Stutzende
zeigen); — Osthoff BB. 24, 136fF. {*bhrgh-ma ,Formel, feste Aus-
drucksweise" zu ai. hrdhman-, mir. bricht, s. unter fidmen). —
Walde-P. II 160.
formica (-«- App. Probi, Sommer Hb.' 65), -ae f. „Ameise; Art
Warzen" (spat nach laup^iriKia) (seit Plaut., rom., ebenso -ula „kleine
Ameise" seit Apul. [in Abltg.], -osus „voIl von Ameisen" Plin., -are
„ameisenartig kribbeln oder jucken" seit Plin. [ebenso -atio nach
)iup^TiKiZ(u, |Liup|jiTiKiaaM<5?] ; '''g'- "och formicmus [gradtis] Pit., -abi-
lis Gael. Aur., -ulosus „an Warzen leidend" nach ^up|LiriKid)v Itala,
-aria '|H"PW<OTpiijTX.r|' Gl., formico-leon hybrid nach |uup^riKo-X^U)v
Isid.): fortm-ca : ai. valmt-kaht „Ameisenhaufen" ; Erw. eines idg.
i-St. *moru'i- (]> lat. *mormi; s. u.) in: ai. vmnrt- t. ^Ameise", av.
maoin- f.*(sek. m.) ds., air. moirb, kymr. m«/?- (unbel.), myrion, bret.
merien, akorn. tnenwionen (urkelt. *morvl, brit. Erw. *myrvjon), si.
*morvi (abg. mravi) ds. (Lohraann Genus 53 ff. in Modifikation von
Trautmann Festschr. Bezzenberger 168). Vgl. noch ai. vamrdh m.
^Ameise"; arm. mrjimn, mrjiun (St. murj- aus *murmij-?, Bugge
KZ. 32, 18, Hubschmann Arm. Gr. I 476); gr. nOpMn^. .<lo''. -a£ m.
ds., |ii6p|ao; (Lykophr.), pupnaH, ^dpii&i Hes. (p- graphisch fur /"-,
Schmidt Krit. 29 ff., vgl. SpMiKOi; • nOpHTiE Hes.; zu -ak- neben -ik-
in formica a. Hirt IF. 31, 14 f., zu -u- Walde Festschr. Streitberg
183); an. maurr, norw. maur ds. {*mourQ-), ablaut, dan. myre, aschwea.
myr, myra, mndl. miere, krimgot. tniera {*meur-j,6n-; Metathese von
-ru- zu -ur- nach Schmidt Voc. II 132, Pedersen KZ. 39, 459, oder,
was wahrscheinlicher, volksetymologische Umgestaltung eines alten
*morv- [nidit Diss, aus *momr-, *memr-, van Wijk IF. 33, 372 fl.];
vgl. Falk-Torp 1520 m. Lit., Bezzenberger BB. 26, 188; lit. marva,
merva ^Bremse' [Bemeker II 79] bleibt der Bed. halber fern, s.
Persson Beitr. 822').
Nach van Wijk a. O. 367 ff. ist ein (vl. onomatopoetisdies) idg.
*momro-, *momri- anzusetzen (vgl. ai. vamrdh, vamri- oben, die
kaimi mit Solmsen KZ. 34, 20* als volksetymologisdie Umgestal-
tung nach vdmiti „speit'' zu betraditen sind); daraus durch Um-
stellung und mehrfache Dissiniilationen (was bei einera Wort der
niederen Spradie nicht verwundem darf, vgl. pulex) die ubrigen
Formen. formica also wohl zuniclist aus 'mormlca, dies aus *vor-
miea, mit Dissimilation von m-m zu *t, f-m wie in formido
und vl. forma (Brugmann Curt. St. 7, 332, Crammont La diss.
34*
532 formidS - formus.
cons. 44. 46 f., Schopf Fernw. 109, Meillet MSL. 20, 115 [phone-
tisch anders Brugmann P 369, Hermann Gott. Nadir. 1919, 272];
falsdi Solmsen a. O. : for- aus *mr-; volksetymologische Anleh-
nungen zur Erklarung des f- erubrigen gich, vgl. Niedermann IF.
10, 228 [nach ferre mit den Alten, s. BB. 26, 193^], Holthausen
KZ. 47, 311 [nach forare], MuUer-Graupa Gl. 18, 137 [nach for-
mare^. , c l •• oc
formica usw. nicht zu vermis (Elibezzo Don. nat. Schnjnen 351,
Birt ALL. 15, 159). Unannehmbar auch Noreen Lti. 224. —
Walde-P. II306f.
formido, -inis f. „Gespenst,Vogelscheuche (z. B. Sen. dial. 4, 11, 5);
Grausen, peinigende Furcht, Schrecken" (seit Plaut., rotn. vereinzelt
in Abltg. ; formido [-or Itala nach vereor] ,,grause, furchte mich" seit
Naev. [von *formidus'i; re- nach refugio seit Rhet. Her.; prae- nach
praemetuo seit Sil.]; formtduWsus „angstvoll; schreckhaft, grausig"
seit Naev. [nkch perle-, metuc-ulosus, Leuniann-Stolz* 231]; fornn-
d&hilis seit Ov., -amen, -&tio, -ator, -osus SpatL): gr. \iop]Xii) f.
,,Schreckgespenst'', iiop^iJjv, -<5vo? u. -ilivoi; f. „weiblidier Damon,
Larve" (mit Metathese jioiuppil) und - in der Ammensprache - \io\i-
ixiii- ... xd <p6pr|Tpov Tot? itaibioi? Hes., Solmsen KZ. 34, 19S Fick
KZ. 43, 148), |Liopno\uK£iov n. u. -XOkii, -X-UKeia f. „Schreckbild, Po-
panz", |.i6p)Xopoi; m. ^Furcht" (nopnoXOTTOnai, nopjiOviu „setze in
Furcht"), ablaut. (Walde Festschr. Streitberg 183) |iiOpno<; m. ^Furcht",
Mup|Lilbdv£(; „Volk der Schreckgespenster" (syn. mit q>d(6i; „die To-
ten", Kretschmer Gl. 4, 308). — *mormo{ro)- „Grausen, grausig,
Gespenst" (Fick IP 168; zu lat. f- s. unter formica); weitere Analyse
unsicher (Ficks KZ. a. O. Vergleich von n^pnepoq „sorgenvoll'' [s.
memor, Walde-P. II 689] befriedigt in der Bed. nicht; ganz hypo-
thetisch auch Walde-P. II 308). Da die Sippe sonst nur ira Griech.,
und hier produktiv, begegnet, ist vl. Entlehnung aus nop|ad> (rait
Umbildung von *morm6, *formo nach luhido u. dgl.) nicht ausge-
schlossen.
Verfehlt Petr BB. 21, 214 (zu russ. gromdda „Haufen, Riesen-
grofie", s. gremnim). — Beziehung auf forma ^Gespenst" als „Ge-
spensterfurcht" (Norden Komra. Aen.* 215) ist nur volksetymolo-
gisch denkbar. - Walde-P. II 308.
forinns, -a, -um ^warm" (nur Gramm. zur Erklarung von for-
ceps, fomax; davon okkasionell [nach cal-, frig-idus] formidus Cato;
vgl. exta quae dantur deforma appellantur Paul. Fest. 83 [nadi rfe-
cocta'?, O. Muller z. St.]): altes, durch caM«s verdrangtes, nurnoch
in der Sakralsprache erhaltenes Adj. (doch vgl. auch den ON. For-
miae [Hormiae Serv. Aen. 7, 695 ist trotz Pascal Athenaeum 7, 153ff.
nur Volksetym.]); idg. *g^hormos = ai. gharmd}i ,Hitze, Glut", av.
gardma- ^heiU", n. „Hitze, Glut", ap. garma-pada- n. Monatsn. „Ein-
tritt der Hitze" (audi LN. *ffarm<ina- [fepiJidvioi, Kapnavia]?, Paul
ZONF. 8, 118), kappadok. garmia{s) ,Stadtname auf der Peutinger-
sdien Tafel" (: Formiae), apr. gorme i. ^Hitze", lett garme ^Warme'-
{'gfhormiia) ; wohl auch ir. gorm ablau", kymr. gwrm ndunkel", abr.
PN. Vurm-haelon „mit braunen Augenbrauen" (*g!fhor{s)mos, Gbd.
^feuerfarben"; zum Lautl. Pedersen KZ. 36, 320, Sdinetz ZONF.
2, 225'), ahd. warm, an. varmr ^warra", got. warmjan „warmen'-
formus — fornax. 533
(s. zum Lautl. Brugmann I" 613. KG. 176, Walde-P. I 688 m. Lit.
gegcn Zupitza Gutt. 33 usw.; vgl. auch den FN. bair. wurttemb.
Wurm [alt Uuirma, Wirmine], der jedoch von Schnetz ZONF. 2,
222 ft 9, 147 fl. wohl mit Recht als keltisch [aus *g^hermino-'\ ge-
deutet wird ; freilidfi ist kontinentalkelt. w aus *g'>h- nicht vouig
sicher, e-stfg. *g^hermo- dem Kelt, und Grm. sonst fremd [vgl. engl.
FN. Worm, akymr. Guormui aus *g^hormo-], und die Herleitung
aus dem Grm. mit i aus Umlauts-e [aus a vor t, vgl. ahd. tvirtna
nWarme" aus * warm jo, Grimms D. Wb. XIII 20501 ware vorzuziehen,
wenn sie lautchronologisch moglich ware); — ablaut. *g^hermos in
gr. dep^6(; ^warm", thrako-phryg. germo- (z. B. ON. Vipm bei Per-
samos, Germisara „Warmbad jn Dazien", Kretschmer Einl. 231,
Hermann KZ. 50, 306, Jokl Eberts RL. 10, 142 f. 13, 285. 292. 294),
arm. jerm ^warm" (dazu men-St. jemm ^Fieber", Brugmann II' 1,
246), alb. zjarm ^Hitze" (Pedersen KZ. 36, 320). — Wz. *gvher-
„hei6, warm" in : ai. hdras- n. Glut" (= arm. jer nWarme", gr. S^po?
,Sommerhitze, Emte"), ghrvoti (Gramni.) ,leuchtet, gluht" (-nu-Pras. :
■ATm.jernum „warme mich"); gr. d^popm „sich erwarmen"; air. fogeir
^erhitzt", ablaut, mir. gorim, guirim „erwarme, erhitze", nir, gor
;,Hitze, Bruten", kymr. gori ^bruten", gor „Brut", bret. gor „Hitze,
Geschwur" (Pick II* 114, Pedersen I 108. II 537; vgl. auch air. goirt
^bitter" [,*brennend"], gorte „Hunger" ['g^hortia, Pedersen I 530;
vgl. alb. gatSE „brennende Kohle" aus *g^hort^, Jokl Stud. 21]); lit.
garas, lett. gars „Dampf^ (= ir. gor, s. c), apr, goro f. „Herd", lit.
gariii, garSti „brennen'' ^: aksl. go}-iH, goreti ds.), lett. gremens „Sod-
brennen" (Wzf. *gfhre- m aksl. grej^, greti „warmen", alb. ngroh
^warme"), aksl. gorhH „bitter" (,,*brennend", vgl. air. goirt ds.) usw. ;
Wzf. *g'-'hre-ns- in ai. ghraihsdli m. ,,SonnengIut" = bret. groez ds.,
kymr. gwres „Hitze", air. grts „Feuer" (Persson Beitr. 668, Valde-
P. I 688 f. m. Lit). — Weiteres s. unter fornus (furnus), fornax,
fornix, vgl. auch forceps. — Fern bleiben u. a. kelto-ligur. aquae
Bormiae, gall. Bornto (z. B. Niedermann BB. 25, 81 », Kretschmer
KZ. 38, 113f.; s. unter fermentum, fervo); ir. grlan f. nSonne" (s.
Lohmann Genus 38'); ahd. wermuota, wormuota „Wermut'' (Wood
Post-Cons. u> 103; s. Falk-Torp 1370); heth. war- ^brennen", warnu-
„zum Brennen bringen" (Sturtevant Lg. 6,222; da aber *g»h- vim.
zu heth. ku-, vl. zu lit. v^du „walle, koclic" [Petersen Lg. 9, 20]
oder zu arm. vatem „ich entflamme" [Benveniste BSL. 33, 136;
doch ist armen. anlaut. v neben g aus *u- nicht gesidiert, s. Walde-
P II 269]).
Von idg. *g^her- ,warm" ist trotz Hirt BB. 24, 243 zu sdieiden
*gJier- ^strahlen* (s. augur, Walde-P. I 602, vgl. ir. grian oben).
— Die alternative Vbdg. mit fervo durch Persson Wzerw. 105,
OsthofF IF. 4, 268 ist abzulehnen, da hier die Gbd. nwallen", nur
vereinzelt „kodien, sieden" ist. — Walde-P. I 687 flf.
fornax (-«- inschr. seit 2. Jh.), -acis i. (seltener m.) ^Ofen" (meist
in der Industrie; seit Cato, rem., ebenso fomdcarius „zum Ofen
gehorig" Dig.; fornScSlis ds., Subst. -dMd „Fest der Dorrofengenossen-
schaften" [Wissowa Rel.* 158] seit Varro, -Otor „Ofenheizer" seit
1. Jh.), fornus (hsB. Varro al.), gewohnlich (vl. dial., Sommer Hb.'
65) furnuSf -I m. ^Backofen" (seit Plaut., rora., ebenso -Srius
534 fornix - fors.
m. Backer" seit Dig. [-aria „Backerei" seit Cic.]; furnaceus „im
Ofen gebacken" Plin., -atus, -ale Spatl., praefurnium nach irpouvi-
TCtov seit Cato): furnus aus *g^kornos (moglich ware auch *g-hr-
nos = ai. ffhrxidh usv.) ^Warmung" (vgl. gr. -adpnaaoa ^Ofen") zu
formtts (Curtius 493 usw.) = air. gorn „Feuer'', eig. ^Warmung"
(Thumeysen IF. 42, 147) ; ablaut, ai. ghr-fidh m. „Glut, Hitze" {*g^hr-
no-\ aksl. gn,m nKessel" gt-inUo „Ofen", russ. gorm ^Herd", poln.
garnek „Topf " (Gbd. „Feuergrube'' : „Feuertopf", v. d. Osten-Sacken
IF. 22, 318, Berneker 371 m. Bed.-Parallele); alb. zjaf „Feuer, Hitze"
[*g^her-no-). — Neben fornax steht aksl. gnni-lo (Hirt IF. 31, 15);
vgl. auch fornix. — Walde-P. I 687.
fornix, -ids m. „Wolbung; Gewolbe (meist unterirdisch, Bor-
dell); Bogen, Triumphbogen (dafur seit 1. Jh. n. Ch. arCM.?), Schwib-
bogen" (seit Enn., davon -alio ^Wolbung" Vitr., ■atim „schwibbogcn-
aitig" Plin., i-eus ngewolbt" und Ruckbldg. -are jjWolben" Spatl.:
spezialisiert [von -x „Bordell"] -are und -ari [nach moecharl] „huren,
ehebrechen" seit Itala [ebenso -ator, -arius], rem., ebenso *fornicium
..Ehebruch"): aus *fornilcos oder *fornic-s (vgl. imbrex : imber usw.)
l^ofenartig gewolbt", Abltg. von fornus „Ofen'' (von dor Kuppelform
der technischen Dfen); Ausdruck der Baukunst, dann allgemein fur
.,Boeen. Rundung" (Walde IF. 39, 74 f., Thiirneysen Thes.).
Abzulehnen Vanieek 131, Walde LEW.'' s. v., Muller Ait. W. 511
(ala ^Traggewolbe" aus *dhrn- zu *dher- „halten, stutzen", s. fir-
mus, fere, fretns); — Stolz°HG. I 236 (zu fulcio als *bherq- neben
'bhelq-). — Etr. Herkunft (Ernout BSL. 30, 97) ist unbegrundet.
Walde-P. I 687.
formns s. fornax.
foro s. fet-i6.
forpex s. forceps.
fors, -tis (als Appellativ nur Nom. und Abl.) „blinder Zufall, Un-
gefahr" (seit Enn.; Adv. -e sek. nachklass. auch ^ungefahr, etwa;
zum Beispiel"), fortuna, -ae i. „Zufall, Geschick; Gluck, Ungluck";
PI. „Glucksguter" (von tt-St. *forfus, Bildung wie Portu-nus, Schulze
KZ. 56, 287; urspr. Adj. vl. noch erhalten in forte fortuna, Fors
Fortuna [GlucksgSttin der kleinen Leute, Otto PW. VII 18], wenn
urspr. „glucklicher Zufall", Leumann -ii's 7''; zu pTaen. ForiUna lovis
puer = Tuxn <Jii)T£ipa s. Altheim Terra Mater 38 f.; seit Naev., rom.
[auch „ Sturm", Wartburg HI 737]; davon fortuna-tus „begluckt.
begutert" [vgl. bcatus; seit Naev.], sek. [wie bedre] -are ^beglucken"
seit Plaut. [Adv. -ate seit Pit., -&tim Enn.], Ntr. PI. -aria „Zufallig-
keiten" lul. Val; InfortUnatns .unglucklich" seit Pit., ebenso Infor-
tunium [alat. und arch.] „Ungluck, Ungemach" [von *infortunuS:
Ernout-Meillet 366; dazu spate Ruckbldg. fortunium]; infortunitas.,
-iBsus Spatl.): fors = idg. *bhrtis (f-St. wie Reimwort sors), s. ferO
S. 484; *fortus in fortuna = °idg. *hhrtus; vgl. die solenne Vbdg.
fors fert (z. B. Ter. Phorm. 138 quod fors feret, ferlmns aequo
animo).
Hierher fortuitus, -a, -urn „zufallig, unversdiuldet" (seit Cic.
Bildung wie gralu-ltus ^unentgeltlich" [seit Pit., aber wohl erst
nach fortuUus], pituita [vom «-St. *pttu-, ai. pitu- usw.]; vl. nach
fortis. S35
Leumann -Us 7^ Versdirankung von "fortUus und *fortutus bzw.
Abl. *fortu [ahnlich iur pUuita, s. A.]; unwrsch. Lagercrantz Strena
Ups. 224 f.: *forti-%itos „voin Zufall gewollt" -zu in-vitus „nicht
wollend" ; von dieser angebl. Gbd. findet sich weder bei forhtltm
noch bei grdtuUus eine Spur, auch ist die Annahme eines Wechsels
aktiver und passiver Bed. dabei mifilich ; Abl. fortuUu neben -o
ist sekundar nach casu, u. zw. erst spatlateinisdi [Rhet. Her. ist
falsch uberlief], daher nicht mit Lagercrantz a. O. aus *forte-uttu
.Wollen des Zufalls", s. U. 10, 265); forsUan, didit.forsan
(hss. auch -am, Brugraann IF. 27, 252') nvielleicht" (beide seit
Ter.; aus fors sit an bzw. fors an, daher alt nur mit Konj.; vgl-
fors fuat an Pit. fSchmalz^ 572] und forsit ds. seit Hor., rem.,
Havet RPh. 36, 192 f.; zur Bed. vgl. frz. peut-etre, engl. dial, happen
vielleicht" aus it may happen, nnl. misschien ds. aus mnl. tmach-
aeien), fortasse und -is (seltener und anscheinend junger, vgl.
poHs : pote) ^vielleicht" (seit Pit., fortassean seit Ace, zur Ver-
teilung von forsitnn und fortasse s. Lofstedt Komm. 47 flf. Synt. II
304^ Bildung unklar, vl. nadi WaldeLEW.* 309 aus * forte an sit oder
SIS [Kontamination von *fors an und * forte sit9; vgl. bes. den Typus
in der Antwort Pit. Asin. 499. 502 -e ,,mag sein"] mit Ummode-
lung nach den Konj. auf-ossi<, -a.'iSJs; mcht mit sis = «i vis [-i-!],
Westerburg De formuhs dubitanter decernendi, Diss. GieCen 1923
[PhW. 1924, 749]. oder aus *forte asse, assis „ vielleicht urn ein Afi,
einen Deut", Stowasser ZoG. 50, 19311.; nicht besser auch Lind-
say-Nohl 643 f.: von fortare nbekraftigen" zu fortis [wie affir-
mare : firmus; man erwartet dann oher *fort&ssim, vgl. syn. haud
negassim Asin. 503]; der alat. Acl. nach fortasse beweist trotz
Hoffmann Heinichens Schulwb. s. v. nicht verbalen Ursprung, da
wohl analogisch nach verlsimile est, scilicet, Sdimalz 587). —
Walde-P. II 155. .^ , , •
fortis (-0- inschr. sekundar), -e „stramm, robust, kraftig, ge-
sund {mulier, equi, taurl usw.); dauerhaft, fest, stark {Ugna, arbor,
ventm, s6l usw.); ausdauernd, gediegen, raSchtig {familia, ordo usw.) ;
tapfer, mannhaft, unerschrocken", aX&t. forctus, dial, (fal.?) horc-
tus, horctis 'bonus' (Fest. 348, Paul. Fest. 84. 102 nur in ErlSu-
terung eines wie die Sanates rait den Romern verbundcten latini-
Bchen Stammes [nach Rosenberg Herm. 54, 132 yl. der Leute von
Gabii], aber mit wohl richtiger Etymologic; seit XII tab., rora.
[auch fortia f. ^Kraft" Gramm. suppl. 301, 3, lat. Ntr. PI., Schraalz^
456; davon *fortidre „zwingen", *confortiare ,trosten"]; vgl. noch
forfiter seit Plaut. (Uragangsspr. 76, vgl. fere), fortitUdd „Starke,
Tapferkeit" seit Ter., forticulus seit Gc. [-iugculus Fulg.; nach
grandi-eulus, -iutculug\, fortescd Laev., fortified, fortiOsus Spatl.:
conforto ^Starke" [nach confirm^, corrobnrS] seit Itala, rem. in Abltg. ;
praefortis Tert.): o. fortis 'potius' (v. Pianta II 600 f., Buck-Pr. 39:
zur gemein-, nicht urital. Vereinfadiung von -ret- zu -rt- s. Sommcr
Hb » 254 m. Lit.); nach Brugmann Sadhs. Ber. 49, 21 f. Grdr. P 668,
Persson Beitr. 52ff. zu Wz. *bhergh- .erheben" in ai. Kaus. barhdyati
„mehrt", brihUti ,macht feist, kraftigt, starkt, erhebt", brhdnt-
„dick, stark," gro6, hoch, erhaben, hehr" (gall. Brigantes; Fem. brhatt
= air. PN. Brigit, ahd. Pargunt, Lohmann Genus 34), av. bgrszant-.
536 fortis.
in Zss. bsrazi-, haraz- „hoch", Subst. „H6he, Berg", hochstfg. us-
harazayeni „i(ii soil aufwachsen lassen" (dazu Zari-papZdvTii; „Gluck
erhohend", iran. *barzann- [: ai. barhdna- „Macht"], Wackernagel
Stud. Indo-Ir. Geiger 230 f.), barszyah- „hoher" usw.; arm. berj
jHohe" {*berghog), bar/r. Gen. barju nhoch" [u-St. *bkrghA- = heth.
parkus As., Meillet MSL. 23, 328); toch. B parkar-nne ^Lange"
(*bhrgh-r; Pokorny Tochar. 45) ; illyr. ON. BipZava „Kastell in Dar-
danien", Birziminium, Bersumno ^Fcste" (Jokl Eberts RL..1, 89b. 6,40*),
thrak. ON. BcpTOuXn (Jokl ib. 13, 293a); kymr. bera ^Haufe" (= d.
Berg, PedersenI 105), gatt. Bergusia (vgl. audi ligur. Bergomum, Vetter
PW. 13, 527), ablaut, mir. brl. Gen. breg f. „Hugel" (= d. Burg, av.
bardzi-, Thurneysen KZ. 48, 65), kymr. bry „hoch, oben", Fem. bre
^Hugel"; ahd. usw. berg ^Berg", ablaut, burg, got. baurgs f. „Burg"
(s. zuletzt, audi zur Zugehorigkeit von d. bergen, Kretsdimer Gl.
22, 113 f. [unter Heranziehung von gr. TrOpTO?, ON. TTipTOiioi;; vgl.
burgus]; aksfc fcrepi „Ufer, Abhang" ist kaum grm. Lw., s. Walde-P.
11 173 f. m. Lit., Stender-Petersen Lw.-Kunde 265 ff.). — fortus, -is
aus forg-tos, *bhergh-tos = ai. brdhdk (Brugmann KVG. 185, Som-
mer Hb.' 254 usw.), kaum aus *forgitos (; ai. barhdyati) mit Syn-
kope (Brugmann P 668, Ciardi-Dupre BB. 26, 204). - Wenn auch
die Wz. *bhergh- „erheben" (wohl Erw. von *bher- ntragen") aufier-
halb des Aind. uberall das Hohe bezeichnet, so braudien docli die
im Ai. Janeben hervortretenden Bedd. des Feisten, Festen, Dichten
usw. (vel. nodi barhdna „dicht, fest, derb, tuchtig" u. dgl.) nicht
nadi Fide I* 493, Solmsen KZ. 37, 575 f. durch Zusammenfliefien
mit *bhe!gh- ^schwellen" (s. bulga) hervorgeruten zu sein, da „hoch-
eewadisen" und „dick, fest" usw. haufig wediselnde Begriffe sind
(vgl. die Parallelen bei Persson a. O. 53 und mhd. gedigen „aus-
gewadisen, fest, durr, lauter", tapfer „fest, gedrungen, veil, gewich-
tig" : apr. debikan „gro6", ksl. deheh „didc" usw.).
Nicht besser Curtius 257, VaniCek 132, Walde LEW.'' 310 usw.:
aus *dhrgh-tos „festhaltend" zu Wz. *dheregh-, 'dheregh- (Erw. von
*dher- „halten, stutzen", s. firmus, fere, fretus) in ai. dfhyaii,
dfmhati „macht fest" (PP. dr^hdh „fest", drahydt „tuclitig"), av.
dardzayeiti „blndet fest, fesselt" {ddrgzra- „fest", daraz- t. »Fes-
sel"), mir. dringid „ersteigt", lit. dirzas „Riemen", difSti „zah,
hart werden"; mit gh av. dra^aUe „halt an sich, fuhrt", aksl.
drhZQ, dnzati „halten, innehaben" (Anlaut dh- erweist furs Ar.
und damit audi wohl furs Slav. ai. -dhrk in Zss. „tragend"
[*dhrgh-s, Sdimidt KZ. 25, 115 f.]; daher nicht nadi Berneker 258
zu gr. bpdaaofiai „fassc an", s. Walde-P. I 807; fern bleiben audi
gr. ^pitp^u „mache gerinnen, nahre, erziehe" usw. [Ernout-Meillet
367, s. Boisacq 353, Walde-P. I 876 : *dhrebh-, nicht *dhregOh-] und
got. usw. dragan ^tragen" [Persson Beitr. 51], 8. Walde-P. Ij859.
862; vgl. audi von der Wzf. *dhereugh- lit. zem. druktas, driuktas
„dick, stark" usw., s. unter drungus, Walde-P. I 860). Diese Glei-
cfaung geniigt der, wie oben gezeigt, ursprunglichen Bed. „stramm,
robust" von fortis in keiner Weise; die ad hoc-Erklarung des
Festus 348 betr. der latinisdien Forctes 'qui nunquam defecerant
d populo Romano berechtigt naturlich nicht, mit Walde a, O. 311
fortuna — forum. 537
eine Gbd. „festhaltend (am Bundnis)" anzusetzen. — Abzulehnen
auch Solnisen KZ. 37, 577 {: aksl. usw. bi~hzo ^sdinell" [s. festlno,
Walde-P. II 175]; wenn audi die Begriflfe ^schnell" una „tapfer"
im alten Heldenideal zusatnmenfallen, so verwehrt doch die wie
hei d. tapfer abgeleitete moralische Bed. von fortis diese Zu-
sammenstellung). — Walde-P. I 859. II 173
fortuna s. fors.
forniu, -i a. „Vorhof des Grabes (umzaunter Grabbezirk); Markt-
platz, Marlctflecken, Geriditstag; Bretterkasten fur die Trauben" (seit
XII tab., rom., davon forensis [vgl. &tri-ensis, Leumann-Stolz^ 236]
„zum Forum gehorig" seit Cic. [seit Apul. auf fords bezogen „au6e-
rer, auswartig", in dieser Bed. rom., Thumeysen IF. 31, 280]; vgl.
nodi foranus Sdiol. Hor., a.fsi-, infraforanus Inschr., circwnfor&-
n{e)us seit Cic, eonfordneus Gl. ; inforo ^verklage" Pit. Augenblicks-
bildung nach incomitio), forus, -i m. (meist Pi.) „Sdiiffsgang, Rudcr-
banke, Verdcdf (alat. hierfur nadi Char. I 71, 30 auch fora n.); Sitz-
reihen im Theater, Zuschauertribune ; Gang um ein Beet und zwi-
schen den Waben im Bienenstodc; Spiclbrett" (seit Enn., forull
„Fadicr fur Budier; nicdere Sitzreihen" seit luv.): forum = u.
furo, furu 'forum' (u aus o vor r, Brugmann IP 1, 156, Bud^ Gramm.
37); nadi Walde IF. 39, 75 ff. (vgl. audi Zimmermami Gl. 13, 232)
koUektives Ntr. ^Umplankung" (vgl. vallum : vallus u. dgl.) zu forus
^Planke"; dies als iag.*bhorog ,Absdinitt. zu Planken gesdmittenes
Holz" zu ahd. barai. (?, unbelegt), mhd. bdr f. „Balken, Sdiranke,
eingehegtes Land" (mhd. barre, nhd. Barreln), mengl. harre, nengl.
bar „Geriditsschranke" entl. aus frz. barre, das kaum grm., sondern
keltisdien Ursprungs ist, Wartburg I 260 ra. Lit.), si. *bor~« in russ.
za-b6n „Zaun, Plankenzaun" (Petr BE. 21, 211; eig. ^Verplankung"
oder „Verhau", Berneker 76), lit. haras „Sdiwaden, Streifen abge-
mahten Getreides", lett. bars ds.; vgl. audi gr. q)dpO(; m. jjFurche"
{*bheros); s. unter ferio S. 482 (Pick I* 191 usw.; forus nicht nach
Prellwitz^ s. v. xop6c, „Reihe, Reigen, Tanzplatz" zu diesem und lit.
laras „Lauf, Weg, Wendung", s. unter cohors, Walde-P. I 603 f.). —
Wenn audi die angesetzte Gbd. ^Umplankung" von forum durdi tat-
sachlidie Zeugnisse, wonach der rom. Marktplatz durch Planken,
Barrieren abgegrenzt war, nicht gestutzt wird (doch vgl. macetlum),
so lassen doch die versdiiedenen Bedd. von forum (insbesondere
auch f. vlnarium „Bretterkasten fur die Trauben") und das an val-
lus : vallum usw. (Sdimalz^ 367) gemahnende Nebeneinander von
forus : forum eine andere Auffassung nicht zu (vgl. auch das Neben-
einander von Foruli und Forum als Namen fur Marktflecken, ferner
alat. fora neben fo>i [s. o.]; auch forus m. „Markt" Lucil. Pompon.
Sail, kann mit Walde a. O. 82 f. als Zeuge fur maskulines Koilek-
tivum aus der Zeit vor reinlicher Gebietsscheidung von forus : forum
gefafit werden; freilich ist audi die Auffassung vulgarer Genusver-
tauschung nicht auageschlossen).
Nidit besser VaniCek 135, Brugmann 11* 1, 156, Muller Ait. W.
514 usw.: aus 'dhuorom zu aksl. dvori m. nHof. ai. dvaram ^Tor",
got. usw. daur ds. ; die vereinzelt neben „Tur, Tor" begegnende
Bed. „Hof* ist nirgends zu der Bed. ^Markt" fortentwickelt, ein
mit forum genau sidi dedtendes idg. *dhuorom bat nirgends eine
538 fossa - fraces.
Stutze (dafi aksl. dvon, auf ein solches Ntr. zuruckgehe [Hirt IF.
17 292 s foris], ist angesichts der sonstigen Erhaltung idg. Neutra
im Slav aus der Luft gegriffen; got. usw. daur zeigt *dhurom,
das urspr. wohl der Zssetzung zukam, vgl. irp6-»upov, satd-du-
ram) Audi eeht es weder an, forus von forum etymologisch zu
trcnnen (so z. B. Walde LEW." 311) noch es mit Ernout-Meillet
368 als „freier, eingerichteter oder reservierter Platz" in sekun-
darer Differenzierung von forum zu fassen. Schliefilich hat audi
die Annahme Ernout-Meillets 362, dafi die Tur m idg. Zeit nidit
das Haus, sondern die Umzaunung dcs Hauses versdilossen habe,
keinen Anhalt; jedenfalls ist uber ein iA^.^ OTt *dhuor-es,*dhHr-a
mit der festen Bed. „Tur" nicht hinauszukoramen, der Ansatz
einer Wz. *dhuer- mit der konkreten Bed. „flediten, Flechtwerk
oder „init Gcfledit verschliefien" ware Phantasie. — Walde-P. I
871. II 160.
fossa s. fodio. ... , , , „ , ■
fovea, -ae f. „Grube; Fallgrubc fur das Wild; Tierhohle" (seit
Plaut., rom.; -alis Cassiod.): Et. unsidier; da sidier zugehoriges
favis(s)ae „unterirdisdie Kammern" etrusk. Suffix aufweist (s. d.),
ist vl fur das ganze Wort und damit fur fovea etr. Herkunft nicht
ausgesdilossen (Ernout BSL. 30, 102), freilich audi mdit zu erwe.sen
- Falls idg., dann vl. nad. Froehde KZ. 18,160, Walde LEW^" 311
aus *Sheueia,'ghoueia zu gr. hom. x«iii.X«ia(Nikaiider) f. „Lodi,Holile^
Sdilupfwinkel", das weiterhin nadi Bechtcl Lexil. 332 als *xij-ea-\a
zu Ydo; n. „leerer Raum ; Kluft" aus *xaJ'o<; zu stellen ut (s. faux;
die ubiiche Vbdg. von xeiri mit x^i". 'at. fundo sdieitert an der Bed.;
neunorv.flrjftta^IanggestredtteVertiefung in der Erde" ist trotz Liden
Arm. Stud. 93 f. keine Parallele, da urspr. „Rinne, m die etwas ge-
gossen wird, Abflufikanal", s. Falk-Torp 363; das von Scheftelowitz
BB 28 152. 29, 16 herangezogene arm. gag nHohle" bleibt fern s.
Lid6n a. O.). Da fovea und xeii^ in der Bildung sidi nidit decken
(s oben; zum Ausgang von fovea vgl. cavea, Urea, ganea usw.), ver-
liert diese auch in der Bed. wenig Lefriedigende Gleidiung an Wert,
wenn sie auch lautlich einwandfrei ist {f = gh nicht dialektisch [Er-
nout El. dial. lat. 172]. sondern lautgesetzlich vor OM, vgl. faved aus
*qhnueid- falls an der Labialisierung nur das folgende u [Walde a. O.,
Juret Manuel 360], nicht auch o beteiligt sein soUte, ware auch faux
hierherzustellen, dodi s. S. 470 unten). , , »
Nicht uberzeugend Petersson KZ. 47, 279 f. (aus *bhoiie%a zu
arm. bov¥ „Sdimelzofen, Mine" [Gbd. angeblich .,Feuergrube''],
ai. hhakd- m. n. „Loch", gr. <piu>e6? ^Schlupfwinkel"; in alien
Gliedern unsicher. s. zu bhukd- unter faux, zu cpu)\e6? Fersson
Beitr. 107. 289, Walde-P. II 141); v. Planta I 448 A. (als *M-uo-
zu fodio; audi als sekundare Kontamination von fodto nnA cnvea,
Ernout-Meillet 368 unter Trennung von favissae, nidit zu halten;.
Walde-P. I 564.
foTeo s. favilla. ■ . . u
fraces, -urn f. „Dlhefe" (seit Cato, ebenso fracidus ,weich, murb,
faul" [dies rom.], fracesco, -ere. „ranzig, stinkend werden"; ubtr
fracebunt : dispUcebunt Enn. bei Fest. 90 ^flaccebunt Non.]): nach
Froehde BB. 13, 455, Persson Beitr. 929, Reidielt KZ. 46, 321 ff. aus
fraces — fragor. 539
*dhr9lc'S zu Wz. *dheregh- „truber Bodensatz* (Erw. von *dher-, s.
foria) in an. dreffg f. (PI. dreggjar) ^Hefe", apr. dragios, alit. dragis
ds. {*dhragkia-), lett. dradil „Uberbleibsel von gekochtem Fett"
(Endzelin KZ. 44, 65), alb. geg. dra, drq-ni m. ^Bodensatz des 01s,
ausgelassener Butter, Weinstein" {*dras aus *dragS, *dhr9gha), aksl.
usw. drodst]^ F. PL nHefe" {*dro.^ka aus *dhr9gh-ska, Berneker 228),
mit s<-Suff. ags. dxrst{e), driest f. „Hcfe, Bodensatz, Abfall", ahd. Pl.
trestlr „Trester" (grm. *d:>-ux-sta-, Sverdrup IF. 35, 154), mit sn-
Suff. ag9. drosne f., ahd. truosana, nhd. Drusen PI. ^Heie*; verbal
gr. apaaouu, att. OpaTxai, daneben TapdffOiu, att. -ttu» „verwirre"
{*dhdr3gh id : lit. dXfgti „in Unordnung geraten", Walde Festschr.
Streitberg"l58, Specht KZ. 59, 102. 117; verfehlt Porzig ZU. 5, 271 f.).
lit. d^rgia (dergti; mi- Flexion erst seit Nesselmann belegt) „es ist
schlechtes Wetter" (dargiis ngarstig" usw., s. Walde-P. I 855); —
*dherg- in mhd. ferken ^besudeln", ags. deorc, dearc „dunkel,
finster", mir. derg nrot" (aber furvus, Reichelt a. O., bleibt fern,
s. d.); *dherk- in lit. defkti „garstig machen, besudeln", darkus
ngarstig", lett. darks „scheckig, bunt" („*fleckig", Leskien Nom.
174); — vgl. dh{e)rabh- in mir. drab „Treber", ahd. trebir PI. ds.
(usw., s. Walde-P. I 856). — Da die Sippe im Germ., Bsl. und
Alb. in der vollig identischen Bed. „truber Bodensatz einer Flussig-
keit" auftritt, ist an Zugehorigkeit von fracis ein Zweifel nicht
moglich; -c- kann nach Persson a. O. von faeces, floccls bezogen
sein, da *dherk- sonst nur im Bait, belegt ist.
Abzulehnen Osthoflf MU. 5, 103 ff., Thurneysen Thes., Walde
LEW." 3. V. (aus *mrae- zu mir. mraich ^Malz" usw., s. bracts,
imbractum, marceo mit weiterem; idg. *mr- ist lat. br- [s. hrevisY,
auch semantisch trotz OsthofI a. O. unbefriedigend, da die Gbd.
von *mer[e)q- „morsch, mulsch, eingeweicht" ist, s. Reichelt a. O.).
— Verfehlt Wood Post-Cons, w 104 (: gr. XP'^Z!"'. lit. gruodas [a.
Walde-P. I 648. 658]). — Walde-P. I 856. 11 282.
fragor, -oris m. „das Zerbrechen (seit Lucr.); Krachen, Getose"
(seit Cic., rom): zu an. hrak n. „Krach, Larra", mnd. brak, mhd.
braeh m. ds. (mnd. brak n., alt. dan. braq auch „Brudi, Schade"),
air. hraigim 'pedo' {"bhragio, Osthoff MU. 5, 100 ZceltPh. 6, 396 m.
weiterem), ht. braSkii, hraSketi „krachen, knacken" ("bhrag-sko,
Trautmann bei Walde LEW.' 312, Scheftelowitz KZ. 56, 173 [anders
Muhlenbach-E. I 323a]; vgl. auch lett. brast, br&zet „brausen", Pick
I* 495). — Dafi fragor von frango nicht zu trennen ist (Vanifiek
196, Osthoff a. O.), beweist die alte, spater von fr&ctura, fr&ctio ab-
geloste Bed. „Brechen, Zerbrechcn" (vgl. audi fragSsus „brudiig,
rissig" und nkrachend") ; aber auch fur die aufierlat. Entspre-
chungen ist kaum mit Walde-P. II 193 ein von *hhreg- „brechen"
(s. frango) verschiedenes *bhrdg- nkrachen" anzusetzen, da Worter
fur ^brechen" oft das damit verbundetie GerSusdi bezeichnen (Pers-
son Beitr. 330') und das von Walde-P. a. O. geltend gemadite -o-
von suffrdgium (s. d.) als analogisdi zu betraditen ist (wie das
von suffr&gines, s. brSca, audi zu dessen Zugehorigkeit; vgl.
Wifimann Nom. Postv. 203).
Abzulehnen Kretschmer KZ. 31, 405 (mit fr- aus *s{ph)r- zu
Wz. *sp{h)ereg- in gr. atpdpafoi; m. „Gerau8ch", horn, afpaparfio-
540 fragro - framea.
urn „prasseln, zischen, zerplatzen", ai. sphurjati „praBselt, drohnt",
lit. UBW. spragii , -eti „prasseln, kradien", kyinr. ffraeth 'eloquens'
[*spraktos, idg. *spr9kt-], ahd. usw. sprehhan „sprechen", alb. geg.
Spreh „icl] spredie aus" [Jokl Symb. gramm. Rozwadowski I 249];
auch lautl. bedenklich ; vgl. spargo). — o. FragiAi bleibt wohl
fern, b. flagro.
fragro, -dvi, -are „starfc riechen, duften" (seit CatiiU, rom. [neben
dissim. flagro seit 5. Jh. ; vlt. auch fraglo, Budieler Kl. Sdir. II 52 f.],
ebenso *fragrilo; fragrantia f. seit Val. Max., -&ti6 Spall): Deno-
minativ eines *bhrag-ro8 „riediend" ; nach Pick P 697 usw., VaniCek
189, Kluge" s.£»-ofce,WiedemaimBB. 27, 242» zu ahd. bracko (nhd.
Brache), mnd. mnl. bracke ^Spurhund" (daraus italien. bracco usw.,
Wartburg I 493), mhd. brxhen „riechen". — Fern bleiben gall, braca
^Hose" usw., lat. suffragines (Stokes IF. 2, 168, Fick U-* 183 usw.;
s. unter braca); wohl audi fragum nErdbeere" (s. dA
Abzuldinen Fide I* 417, Brugmann IF. 6, 100 ff. (zu gr. 6a-
cppalvonai, Aor. dia(pp6nr|V „riedie, wittere" [*0Ta- : *odes- „Ge-
rudi" + V/jr-, Wadternagel KZ. 33, 43, Brugmann-Thumb -302'],
ai.jighr-ati „sie Tiechen", jighra-ti, ghrd-ti „er riedit" {ghrai}d t.
„Nase", toch. A kran, B kor ds.]; eine Gdf. *g^hra-g^hra-id ist
wegen a der Red. und -g- statt -b- unmoghdi, vgl. Walde IF. 19,
101 f.). — Walde-P. II 192 (I 697).
fragum, -i n. {-a f. Ps. Apul.) nErdbeere" (seit Verg., rom., ebenso
*fragula): Keine befriedigende Anknupfung. Kaum nadi VaniCek
189, Osthoff MU. 5, 66 f. als „duftende Frucht" aus *fragrom zu
fragrare, wobei nicht nur der Ablaut bedenklich ist, sondern audi
das kollektive Neutrum (kaum nach pommn, malum usw.) und die
Dissimilation.
Andere nidit bessere Deutungen bei Kluge IF. 4, 309 {*sr&ghom,
zu ags. streawberie, engl. strawberry ^Erdbeere" mit *grdgh{u)o-
im 1. died; vim. nach Skeat Et. Diet, of Engl. Lg. s. straw mit
gtreatv, engl. straw ^Stroh" identisch); — Froehde KZ. 22, 269,
Collitz BB. 3, 322 {*sragom, zu gr. (laE, ^5x6; f. ^Weinbeere" ;
das griedi. Wort, das in der Bed. nidit entspricht [die Griechen
scheinen die Erdbeere nicht gekannt zu haten] und auch aus
*yrag- hergeleitet werden kann, scheint nach Osthoff a. O. u. a.
nebst racemus [s. d. m. Lit.] aus einer Mittelmeersprache zu stam-
men); — Wood Mod. Phil. 11, 327 (als ^Klumpcn" zu norw.
brake -Wacholder" usw., s. Waldc-P. II 200). — Fern bleibt audi
ai. srdj- „Gewinde, Kranz" (Fide I* 577, vgl. Pedersen KZ.36,82),
ebenso poln. ostrega, Cedi. ostruzina HBrombeere" (Petr BB. 22,
274; vim. zu aksf. ostn Bscharf). — Walde-P. II 192.
fragus recurvatto poplitis quae et suffrSgindtio Gl. : s. guffrSgS
unter braca u. f'ragor, frango-
framea, -ae f. „Speer der Germanen" (seit luv. undTac.): grm.,
im Roman, nicht erhnltenes Wort (Bruch Einfl. 19); s. L. Meyer KZ.
6, 424 ff.. Mullenhoff ZdA. 7, 383 und zur - ungeklarten - Etym.
Sdirader RL. IP 424 m. Lit. — Verfehlt Nestle BPhW. 1911, 447
(identisdi mit gr. ;>o|itq>a(a ^Schwert" ; wenn die Italaubersctzer dies
mit framea wiedergeben, dann wohl, weil ^oficpota gelegentlidi auch
^Speer" bedeutet).
frangS - frater. 541
frail go, fregi, fraclum, fr anger e „breche, zerbreche (auch „mit
Gewalt treffen", Lofstedt BPhV. 1911, 1422); beuge, erschuttere"
(syn. rumpo, s. Ernout-Meillet 369; seit XII tab., rom., ebenso *fracta
f. ^Brudi" [vgl. fracta n. pi. ^Gebrochenes" seit Plin.], fraetura [da-
von -Srius ItalaJ u. fractio ds. seit Cato bzw. Eccl., fragium [Apul.,
Leumann-Stolz'* 210] u. *fragum ds. [vgl. confraga n. pi. seit Val. Fl.],
fragilis nzerbrechlich" seit Ace. [in- seit Ov.], fragosus „bruchig; hol-
perig, rissig; krachend" seit Lucr. [vgl. con- „holperig, uneben" seit
Plaut., Leumann-Stolz^ 231], *fragmentare, *fraguldre, *fragellare,
*fragicare nZerhTechen" ; vgl. noch fragesco 'frangor' Ace., fractor, frac-
torium, frdclillum Spatl., frSctdrius Plin., frActus, -ils nebst con-, in-,
re- Gramm. ; frogmen, -inis [arch, und dicht. seit Sisenna] u. fragmen-
tum n. nBruchstuck" seit Lucil.; Kompos.: nau-fragus [««»»- Verg.,
Leumann-Stolz^ 249] ^schiffbrudiig" seit Varro u. Cic. [naufragium
^Schiffbruch" seit Pacuv.], ossi-fragus „Beinbrecher, Seeadler" seit
Lucr., saxi-fragus „Felsen brechend" seit Enn.; arch, und didit.
foedi-fragus seit Laev. und Cic, silvi-fragus Lucr., cruri-fragius,
lumbi-fragium Ph.; verbale Komp. : affrango Stat. [vulgSr de-, dis-,
ef-, in-, re-frango, letztere beide rom., ebenso *su,ffrango'\; cOn-
fringo seit Liv. Andr., de-, inter- seit Cato, dif-, ef-. In-, prae-,
suf- seit Ph., of- seit Varro, per- seit Rhet. Her., pro- Stat., re-
fringo seit Enn. [re/v-arsrm»t Ambr., rom.]; vgl. auch confragis [oben
S. 512], amfractus [oben S. 37 Ende], fragor, fragus, suffra-
gines [s. braca]): nach Curtius 542 usw. aus *bhr,-n-gd zu got.
hrikan, ags. breean, ahd. brehhan (fregimus = got. brekum, nhd.
bracken), ablaut, got. ga-bruka f. „Brocken" (*bhr^g- = ags. bryce,
ahd. bruh, mhd. hruch m. ^Bruch"), ahd. broceo, broccho (nhd.
Bracken), brahha f. „Umbrechung des Bodens" (nhi. Brack f eld); ai.
giri-bhrdj- „aus Bergen hervorbrechend" (Roth bei Pick V 702.
I* 496); unsicher wegen der Bed. lit. breiti „ritzen, kratzen" (Specht
IF. 42, 286 f.; anders Walde-P. II 195 m. Lh.); — vgl. Hhregh- in
ai. brhdti „reifit (aus)", an. branga „Sdiaden" (Wood KZ. 45, 61);
*brg- vl. in ai. brgalam n. „Stuck, Brocken" (Persson Beitr. 36').
Neben *bkreg- „brechen" stcht r-loses *bhe{n)g- (vgl. *k{r)eng-
unter cingo, gr. JxiTVUMl : /pnTVOni usw., Brugmann I' 42o. II'
294», Marstrander NTS. 1, 248) in: ai. bhandkti nbrichf, bhaugaji
„Brudi; Welle" (vgl. Ut. bangd, „Welle"), air. bo-n-gid, -boi-n-g
^bricht" (Inf. -beck; zum -o- s. Marstrander NTS. 1, 249, zum
Praet. bui-:k „siegte" Pedersen II 477, Thurneysen KZ. 48, 65 f.),
arm. bekanem ^breche", bek „zer-, gebrochen" (Hfibschmann Arm.
Gr. I 429; vgl. auch phryg. PeK6s „Brot" und lit. bengi& neben
beigiu „ende" oben S. 503 unter finis; zu russ. bugd ,der Uber-
schwemmung ausgesetztes Waldgebiet" s. Walde-P. II 150).
Verfehlt Pisani Re. Ace. Lincei s. VI v. 6, 182f. {*sr»g- *sreg- :
gr. fnifvuni {)aTflvai); Hirt Idg. Gr. I 325 {frango brechen : gr.
Mtvuhi als "bh-reg- : *v-reg-); ZubatJ KZ. 31, 56 ff. (frango, fra-
ces zu ai. bkrimiate, bhraiyati „fallt ab"). — Walde-P. II 200.
frater, -tris m. {-uum seit Itala wie patruum nach socruum nuruum,
Leumann-Stolz'261) ..Bruder" (weiter als germanus „Bruder von den-
selben Eltern"); PI. „Gesdiwi3ter" (Lofstedt Syntactica 1 63 f., Wacker-
542 frater - fratilli.
nagel Gnom. 6, 455) ; „Geschwisterkind, Vetter" (verkurzt aus frSter
patruelis, vgl. fr&trueilis unten); vereinzelt „Schwestermann, Schwa-
ger"; ^Kultgenosse"; ab Kosewort der Umgangs- und Liebessprache
(vgl. frdtrabiliter) „Freuiid, Genoese, Geliebter" (audi in derKirchen-
sprache nach d&€\<p6ii); ubtr. von verwandten und paarigen Tieren
und Sachen (seit Plaut., rom., ebenso fratdlus Gramm. und frS,-
truelis, s. u.; vgl. noch fr&terculus seit Pit. [davon fraterculare von
den mammae puerorum, vgl. fr&trare ds. Paul. Fest. 91], friUernus
seit Pacuv. [-itas seit Quint.], fr&tria i. nBrudersfrau" Paul. Fest. 90
[fratrissa ds. Isid., vgl. abbatissa], fratrabiliter Inschr., frtttri-clda
seit Cic, fratrimonium Not. Tir.); o. fratrum, u. fratrum,
fratrom '(TAtTmn', frater 'itaXvt^^ {*frater{e)s), fratreks, fratrex.i
'*fratricus, Haupt der fratrgs' {*frS.trikos, nicnt *fr&triokos [Gotze IF.
41, 91] oder *fr&tri-regs [v. Bluraenthal Ig. T. 82 f.], s. Stegmann
v. Pritzwald Gl. 21, 134 f., Kent Lg. 9, 218); idg. *bhrdter- (alter
*bhrdtor-, Br^gmann II^ 1, 334, Wackernagel Ai. Gr. Ill 201) „Bru-
der" = ai. bhrdtar- (Alck. -ar-am), av. br&tar- (Dat. brabr-e), ap.
hrSta, toch. A pracar (Dual prairi, Schulze-Sieg-Siegling 159), B pro-
cer, arm. eibayr. Gen. elbaur (*bhrdter oder -or, *bhratr6s), neuphryg.
PpaTepe 'fratrf (Jokl Eberts RL. 10, 145»), gr. (ion.) qppriTrip ' dbeX-
q)6^ Hes., att. <ppdTrip (dor. cppaTiip, Guntert IF. 37, 19), -£po? und
qppaTiup, -opoi; „Mitglicd einer q)paTp(a'' (Brugmann IP 1, 20), venet.
vhraterei 'fratrf (Sommer IF. 42, 125, Terracmi St. Etr. 3, 238), air.
brdthir, kyrar. hrawd, PI. brodyr (gall. MN. Bratronos), got. bropar,
an. brodir, ags. broPor, ahd. bruoder; apr. brOti, Vok. brote „Bruder"
(in Weiterbildungen apr. hratrikai nBruder", Demin. lit. broterilis
„Bruderchen", woraus brdlis ^Bruder", lett. hralu ds. [Vok.]; vgl.
auch lett. brStariti „lieber Bruder", Endzelin KZ. 42, 378), aksl.
hratri und brah (si. 'hratro-, diss. *brato-).
Vgl. noch frdtria (s. o.) mit gr. qjpaTpia f., ai. bhratryam
^Brudersdiaft", aksl. bratrhja und bratbja ^Bruder" (Brugmann IP
1, 191 ; nach Wackernagel Festg. Kaegi 55 unabhangige einzelsprchl.
Bildungen); fr&truelis m. „ Vaterbruders- oder -schwesterssohn,
Vetter" (seit Itala, zusaramengeschweiiSt aus frater patruelis \s. d.,
Wackernagel Festsdir. Andreas Iff., Leuraann -lis 6ff. ; also ohne
Zsshang mit ai. bhratrvya- [av. br6tUirya-] „Bruderssohn, Neffe",
junger„Vaterbruderssohn, Vetter", s.zur Bed.- Verschiebung Wacker-
nagel a. O.). — u. fratrur (Abl. fratrus), got. hropnt- (N. PI. bropr-
jus usw., brspru-ltibo) erweisen trotz Cuny Et. pr^gr. 40 f.. Man-
sion BSL. 31, 55 f. keinen idg. M-St. *bhratru-, da in beiden Fallen
sekundare einzelsprachliche Entwicklung der M-Dekl. vorliegt (s.
Brugmann IP 1, 334 f., Buck-Prokosch 76). — Fern bleibt alb.
v{s)id nBruder" (G. Meyer Alb. St. 3, 36 als Koseform zu gr.-ill.
[?] Ppd • dbeXcpol (m6 'HXefujv), s. Joki L.-k. Unt. 41 ff. [*«««-
loudhd „Eigengeburt habend"]). — Glottogonisches bei Brugmann
IF. 12, 153^ - Walde-P. II 193.
fratilli 'villi sordidl in tapetis^ Paul. Fest. 90 (daneben aus einem
andem Text fratellis : sordium glomusculis Ps. Plac. f30): Et. un-
sicher. VI. nach Petersson Gr. u. lat. Wtst. 27 aus *dhr»t- oder *dhr,t-
zu ahd. trSdo m., trdda f. ^Franse", spatmhd. trSdel (aus *tradel)
„Holzfaser im Werg", nhd. Troddel ^Quaste" (grm. *dripan-, idg.
frauB. 543
*dhret-on-). Man mufite hierbei eine Anlautsvariante *dher- neben
*der- ^abspalten" annehmen (wie etwa *dhrebh- „zerbrechen" [an.
drof „Abfall"] neben *drep- [an. (rpf nFransen"] steht); dodi felilen
hierfiir weitere Stutzen, und die germ. Warte k5nnen an sich mit
Falk-Torp 1281, Walde-P. I 798 auch auf die Wz. *der{e)- ^spalten"
bezogen werden.
frang, -dis (Kons.-St. wie laus) f. nUbervorteilung", teils obj.
als „Schaden, Nachteil", sek, ^Strafe" (se, sine fraude, fraudi poe-
naeve esse u. dgl.), teils subj. „Betrug, Tausdiung; Selbsttauschung ;
Verbrechen, Frevel" (seit XII tab., rom. vereinzelt, ebenso frauds,
-are „betruge, hintergehe, unterschlage" seit Plant, [-atio seit Pit.,
-ator seit Cic; defraudo, -frudo seit Pit.]; vgl. noch frausus sum
Pit., frandulentus, -ia seit Pit., fraudulosus, fraudiger Spatl., socio-
fraudus Pit. nach itpobiuffeTaipoc, G. Meyer Phil. Suppl. XVI 3, 146*),
frustrd (-a- CE. 1544), junger (seit Cic. u. Lucr.) frustrH (nadi
eontra^ usw.. Wedding BB. 27, 33, Sommer Hb." 149) „irrtumlich,
irrig, getauscht" (zunachst in frustra esse „sich getauscht sehen" Pit.
[auch frustra me ductare non potes Men. 694 „durch Tauschung"];
■a habere seit Tac); „vergeblidi, umsonst, erfolglos; grundlos" (seit
Pit., ebenso Denom. frustror, -art „tausche, hintergehe, foppe", wo-
ven -atio, -atus, -us Pit., -amen Lucr., -ator Spatl. ; frustra aus *fraud-
trom, wrsch. Nora. PI. oder ev. adverbialer Akk. Pi. [vgl. ludos fieri,
dlmittere Pit., nug&s fieri Varro], kaum Sg. Fern. *fraud-tra, Skutsch
Forsch. IB', Zimmermann KZ. 42, 306 f): u. frosetom est 'frau-
datum est' {*frausitum, von *fraus{s)6, Intensiv von *frausso- = lat.
frausus, v. Planta I 157, Buck Grarara. 191); weiterhin nach Persson
Wzerw. 25. 60^ als *dhr-gu-d- (s. u.) mit verschiedener Erw. neben
*dhr-eu-gh- ntrugen" in ai. drAhtjati „sucht zu schaden, tut zuleide",
av. druSaiti „stiftet Unheil, betrugt", ap. Ipf. adurupya „log", mir.
aur-ddrach ^Gespenst", an. draugr, as. gidrog ds., ahd. triogan, as.
bidriogan ntrugen", ahd. usw. troum „Traum" (grm. *drau{g)ma-
„Trugbild"; Zupitza Gutt. 177f.); einfacheres *dhreu- scheint sekun-
dar, aber bereits idg., hinzugebildet zu *dhru- aus *dhur- in ai.
dhrutijjt (■ ^Tauschung", dhurtafi „betrugerisch ", dhurvati „bringt
durdi Tauschung zu Fall, besdiadigt", diese weiter zu *dhuer- m
ai.dhvdrati ^beschadigt", dhvards- t. „eine Art weiblicher DSmonen"
(vgl. Persson a. O. und Beitr. 757, Hirt Abl. 82, Prellwitz BB. 21,
169). *dhrau^ in fraus wird kaum eine neben *dhreu- stehende
sekundSre Hochstufe *dhrau- darstellen, sondern eher wie laus als
Red.-Stujfe eines *dhreud- zu verstehen sein (vgl. gr. SpoCiuu ,zer-
breche" unter frustum, die aber trotz v. Planta a. O., MuUer Woord-
verkl. 144ff. Ait. W. 512 der Bed. halber von fraus zu trennen sind;
confrusa Sdiol. Ter. Andr. 61, das Muller Mnem. 58, 94 ff. mor-
phologisch zu frausus, in der Bed. jedoch zu frustum als 'cena ex
variis frustis composita' stellt, ist Verderbnis fur cOnfersa [vulgar
von confers], was die von Gotz Thes. VI 325 s. symbolones zitierte
Glosse bietet [Heraeus brief!.]); frustra enthalt jedoch keineswegs
daneben die Tiefstufe *dhrud; sondern analogisches fi nach se frude,
defrado. — Lit. draudiiil, draHsti „drohe, verbiete", drausmus „straf-
bar" usw. (Johansson IF. 19, 121') bleiben der Bed. ha»- :■ fern (s.
Zupitza BB. 25, 100 f. und Muhlenbadi-E. I 491 m. Lit.).
544 fraxare — fremS.
Abzulehnen Fick I* 56. 438 (zu gr. xpaOtu „ritze, verletze" fs.
Walde-P. I 648] oder zu ai. hruvdti „gRht irre", hv&rate „macht
krumrne Vege" [s. fa«6]); Pedersen IF. 5, 38 (zu an. briota
„brechen", s. Walde-P. II 196). - Walde-P. I 869 f.
fraxare vigiliam circulre Paul. Fest.91 (daraus fl- Gloss. V 569, 9):
Anlaut {fr- oder fl-) und Herkunft unsicher; falls fr-, ev. aus gr.
<ppdEm „verwahren, besdiutzen" (val. eampsare) mit f- nach am-
fractus, flectere. Ebenso gewagt iat bei Anlaut fl- Vbdg, mit flexun-
tes (Ernout-Meillet 371), das lautlich und in der Bed. absteht.
fraxinns (wohl a), -i f. „Bergesche, Fraxinus excelsior" (seit Enn.,
rom. [neben framis, s. u.], ebenso *-inUum „Eschenhain" ; fraxineus
seit Verg., -its Adj. Ov.; aus fraxinus entl. alb. fraser, Jokl BA. 4,
209'): aus *hh,r3gs-enos neben farnus<^ *far[a]g-{s)nos (s. d.) zu
ai. hhurjalf, m. „Art Birke", osset. barz As., ahd. birihha {^bherig-ia).
an. bjgrk' {*bherggaj ds., dak. ON. Sersovla (Kretschmer Festschr.
Bezzenberget 94), lit. berHas (lett. bfrzs) m. und beriti f., apr. berse
ds., ablaut, lit. blrztva f., zem. biriis nBirkenwald", sbkr. breza.,
russ. bereza ^Birke" und russ. bSregtz m. „Ulme", beresta f. „Birken-
rinde" (si. *berst-b). — Idg. 'bheng- usw. ^Birke" als „weifier Baum" zu
*bherig- „glanzen" (s. flagro): da die Weifibirke im Suden Europas
nichl zu Hause ist, erklart sich das Verschwinden der alten Bed. und
die Ubertragung auf die Esche in Italicn (Schrader Sprchvgl. IP 172,
RL. P146f!).
fraxinus, famus sind urspr. StofFadj., dann substantiviert wie
ornm, auch rumpotinus (Osthoff Par. 181 f., Niedermann Gl. 19,
15); spatl. (Pallad.) und rom. fraxus ist Ruckbldg. nadi fagi-
nus : fagus (Svennung Unters. 142 ff.). - Walde-P. II 170 f.
fremo, -ui, -Uum, -ere ^brummen, bruUen {magnum sonare Varro
1.1.7,104), tosen; murren, murmeln, larmen" (spatl. vereinzelt auch
^strotzen" und „knirschen", wohl durch Vermisdiung mit frendo,
von dem es die Gramm. scheiden) (seit Enn., rem., ebenso fremitus
seit Enn., fremor seit Trag. inc. 233; vgl. noch fremebandus arch,
und dicht. seit Ace, fremidux Ov., fremlsco Spatl, af- und con-
fremo dicht. seit Val. Fl. bzw. Ov., de- seit Plin., in- seit Verg., per-
fremo seit Ace): nach Bezzenberger BB. 27, 183, Persson Wzerw.
288. Beitr. 35 £( aus *bhremo = ahd. breman „brumn)en, brullen"
(Sdiulze KZ. 45, 55; ablaut, mhd. brummen), kymr. brefu „brullen"
(Fick II* 184); vgl. auch ai. bhramardli, pBiene", ahd. bremo, bri-
missa, ags. brimsa „Bremse", nhd. Breme, Bretnse; vl. ai. bhrdmati,
bhrSmyati „ist unstet, irrt umher" (wenn Gbd. ,*schwirren''; anders
Charpentier IF. 29, 373 £f.); — Wz. *bhrem- (falls Hherem- anzu-
setzen, hierher vl. auch gr. tpoppilTE, -TTO? f- nZither" : r.-ksl. brja-
zdali „t6nen«, Bezzenberger BB. 27, 183, Persson Beitr. 349) wrsch.
Erw. von *bher- ^brummen" in lit. bifbti ^brummen" usw. (Walde-
P. II 162; anders Persson Wzerw. 68 [: *bher- nWallon", dodi s. Walde-
P. II 203]); — Anlautsvariante *6rCT«- (Persson Beitr. 3611 wohl in gr.
Pp^HU) ^brausen, rausdien, hallen, tosen", Pp6|Lioc m. „Gerausch, Ge-
tose. Geton" (ppov-n^ usw., s. u.).
Abzulehnen OsthoflF MU. 5, 93 £, Boisacq 132 usw. (aus "mremo
= gr. Pp^mui, ahd. breman; dieses *mrem- weiterhin mit ge-
brodiener Redupl. zu ai. marmarah „rauschend", Iat. murmur usw.
f rends. 545
{s. d.] ; der Wandel mr- zu grm. br- ist unsicher, zu lat. fr- ab-
zulehnen [vim. br-, s. hrevis], und audi far Ppd|iU) ist besser, wie
oben, *hrem- anzusetzen [vgl. z. B. ppdneoSm von der Leier wie
(pdpmTE, Curtiuss 530]); — Zupitza Gutt. 175 m. Lit. (: gr. xpeHj
iZu) „wiehere", got. gramjan „erzurnen", aksl. grotm „Donner"
usw., idg. *ghrem-, Walde-P. I 656; ware lat. {h)r-).
Hierher lat. frontesia 'ostenta' Gl. Ps. Plac. r 29 (wenn nchtig
uberl. [poiiensa unwrsch. Lindsay, vgl. Bucheler Kl. Schr. Ill 22 ,
aus gr. ppovt^cJioi; [zu ppovTi^ f. „Donner" aus •ppo^-Ta] durdi
«tr. Vermittlung [vgl. zum etr. Wedisel f/p Goldmann Beitr. II
220'' m. Lit.; phantastisdi Ostir Vogeln. 71]; vgl. etr. front a c
'fulguriator' CU.. P 2127], o. Frunterieiy ital. Aquivalent der
Athena (v. Planta U 640, Sgobbo N. d. scavi 1930, 406; aber osk.
Frentrei 'Frentn' bleibt als Stadtname der Bed. halber trotz
V. Planta I 304 f. fern). — Urverwandtschaft von frontesia (als
*mront-] und PpovTi?|aio? (Sommer Hb.^ 225) ist lautl. (s. o.) und
morphologisch, da -esio- kein ital. Suffix, nicht anzunehmen. —
Walde-P. II 202. 308.
freildS (spatl. -eo, -ui nach ferv{e)6 usw.), fre[n)sum, -ere „(rait
<len Zahnen) knirsdien" {denies comprimere et conctUere Isid. diif.
1, 226); .,zerknirschen, zermalmen" {fabam, ervum, fruges); vom
Naturlaut des Ebers und gewisser Vogel ; ubtr. „vor Zorn knirsdien,
zurnend beklagen" (seit Plant., rom. [„sdireien, vom Eber"]; fren-
dor „Zahneknirsdien, Tiergesdirei" seit Itala, -esco Spatl,; difren-
sam 'detrltam atque detUnsani' Paul. Fest. 76, infrendo seit Verg.,
ne-frens [in- Sdiol. Stat.] seit Liv. Andr., vgl. Paul. Fest. 163 ahi
dlcunt nefrendes infantes esse nondum frendenies, id est frangentls) :
nach Froehde KZ. 18,313, Persson Wzerw. 72 f. Beitr. 293^ zu ags.
grindan „reiben, kratzen, knirsdien, raahlen" (ne. grind), ahd. grint
„Schorf" (nhd. Grind), an. grandi m. „Sandbank", nd. grand f.
„grober Sand" (daraus nhd. Grand m. ds.); lit. grindu, -au, grfsti
und grendSiu, gr^sti „sdiaben, kratzen, reiben, sdieuern" (Zupitea
■Gutt. 177); alb. grunde, krunds „Kleie" {*ghrndha, Jokl Stud. 25);
gr. x6vbpoi; ra. „Graupe, Korn, PiUe" (diss, aus *xpovb-po?, Prellwitz
s. v.); — *ghren-d{h)- Erw. von *ghren- in gr. XPaWui i*ghrn-io]
„streidie, bestreidie" (dazu vl. ahd. usw. grunt m. „Crund", got.
grundu-waddjits „Grundraauer", an. grunnr m. „Meere8boden" aus
*glirn-tu-, wenn urspr. „*Sandboden", Persson a. O., Brugmann II
1, 467; andere Deutungen bei Falk-Torp 1474); *ghren- ist seiner-
seits Erw. von *gher- „reiben" in gr. x«PM<:. "•'^"^ '• "j^^sel,
Sdileuderstein", xeP^S f- „Kies", x^pabo? m. ds. {*gher»d- oder ev.
*ghernd-, vgl. frendo), K^TXPO? "». „Hirse, Korn" (diss, aus *gher-
g%r-os, vgl. zur Bed. granum, Persson a. O.; 6. audi furfur und
frio a. E.). — f rends kSnnte an sidi nebst ags. grindan, lit. gr^ndu aus
*Q!fhrendho hergeleitet werden (Sommer Hb.» 187. KE. 51); doch
rnuiSte dann gr. x6vbpo5, das trotz Muller IF. 39, 185 f. Anlaut gh-
sidierstellt und audi in der auslautenden Media zu frendo stimmen
konnte (die alb. und lit Worter sind mehrdeutig), abgetrennt wer-
den, was nidit uberzeugt. Lat. fr- statt (h)r- daher wohl nadi Walde
LEW.' 316 durdi Einffufi der gleidibedeutenden friare, fricare. —
Lat. frenum „Zaum" bleibt fern (s. d.).
W a I d e Etym. Wanerbudi d. lat. Sprache. 3. A. 35
546 frenum - f return.
Abzulehnen Curtius 203, Fick I< 418, Hirt Abl. 96 (: fremo;
, Bed.!). — Walde-P. 1656 f.
frenum, -» n. (PI. -a und -i [Sdimidt PI. 6'], dies mehr prosaisch,
Sommer Hb.^ 335) „Zaumzeug, Zugel; GebiC; Bandchen der Vor-
haut"; sek. auch „B5nder, Fesseln" (t. t. gramra. nach xoX'vot; seit
Ace, rom., ebenso infreno „z5uine aut, bandige" seit Ace. [vgl.
frSno ds. seit Cic, -ator seit Stat., -atio Spatl.]; vgl, nodi frinosus
[nach calcitrosus] Ps. Aug., -arius faber GL, frenusculi [nach ulcus-
culum; freniculua Gl.] 'ulcera circS rictum oris eqs.' Isid. 4, 8, 18;
effren&tua -der Zugel entledigt" seit Ace. [Ruckbldg. effrenus seit
Liv., -is seit Phn., vgl. infrenus, -is seit Verg.J, wozu sek. effrlnare
seit Sil.; refrend „zugle, halte zuruck" seit Varro und Cic; aus
frenum entl. mir. srian, kymr. ffrwyn, alb. frpti): nach Curtius
257, Vanidek 132, Brugmann IP 1, 259, Thumeysen Thes., Persson
Beitr. 641 aus *fre-nom „das, womit man einhalt" zu fre-tus, firmus
(s. d.); vgl. s^ur Bildung und Bed. habe-na „Haltriemen, Zugel" und
nhd. Zaum : Ziehen, lat. dufere.
Abzulehnen Walde LEW.' s. v., Ernout-Meillet 372 nach den
Alten (als *frend-U)nom zu frendo; dies heilJt nicht ^beifie", auch
ist die Bed. „Gebi6" ebenso sekundar wie z. B. in gr. xaMv6?
„Zaum, Zugel" und „Gebi6"); — Schrader RL. U' 680 (aus •«re[»]-
nom pNasenzueel" zu gr. j>i<;, f)Iv(5q f. „Nase" aus *sri-n-; gr. r)vio
„Zugel" ist keine Parallele, s. ansa); — Petr BB. 21, 211 {*bhrea-
nom, zu aksl. btizda ^Zaum", russ. brozdd „Zauin, Gebifi", lit. alt
bruzduklas „Zaum", heute bruzduklis „Pflodk" [wohl aus *hhrazdha
zu mir. bort _Stachel" usw., Berneker 93, Walde-P. II 133, anders
Machek, s. if. 12, 261]; fern bleibt trotz Kluge Gl. 2, 55 ahd.
brldel „Riemen, Zugel", britfil „Gebi6, Zugel", ags. brtdels, alter
hrigdels „Zauni", das vim. zu bregdan, mhd. brlden -flechten",
s. Walde-P. a. O.). — Walde-P. I 656. 858.
freqnens s. fareis.
fretuDi, -t n. und fretus, -us (seit Lucil., •» seit Varro; nach
aestus) „Brandung, Wallung des Meeres" (urspr. „Str6mung", z. B.
Curt. 6, 4, 19; vgl. Serv. Aen. 1, 607 fretum est mare naturdliter
mobile, ab undarum fereore nominMum); „Meerenge, Sund", dicht.
„Meer" (auch vom „Himmel" Enn.); libtr. ^Brausen, Wallen, Hitze"
(seit Naev., rora. ; davon Fretinse mare „sizilische Meerenge" Cic,
fret&lis Amra., freto Itala, verselbstandigt aus transfreto ^uberschiffe"
seit Suet., transfretanl^e)us [nach extraneus usw.] Tert. ; unklar fre-
tile „Bratpfanne" Apic, s. Thes.): nach den Alten (Serv. a. O.,
Varro 1. 1. 7, 22 usw.), VaniCek 188, Bremer PBB. 11, 279, Johans-
son De deriv. verb. 109 2, Persson Wzerw. 20. 104. 126, Beitr. 784
als *fr-et-um (Bildung wie gr. &-<Jxe-TOi;, d-^pd-Ta? : d-Y£p^-odai usw.,
Brugmann IP 1, 401) zu fervo, fermentum (s. dd.); vgl. von der Set-
Basis *bhere- ahd. br&tan, ags. brxdan „braten", an. brxda, br&dna
„schmelzen" (ahd. brat{o) ^Fleisch" bleibt fern, s. bradS), ahd. brU-
dam .Dunst, Hauch, Hitze" (nhd. Brodem), ags. brxd „Dampf,
Dunst , an. brSdr „hitzig, hastig", brSd _beteertes Holz", ablaut,
mhd. bruot f. „Hitze, Brut" (ahd. brtwten „bruten") u. dgl. Zur ety-
mol. Vbdg. mit fervo vgl. nodi haufiges fretum fervet, aestuat u. dgl.
seit Lucr. 6, 427.
frgtus - fngeO. 547
Abzulehnen Fick GGA. 1 894, 245, Petersson Et. Misz. 28 {*sr-et{hy
zu akorn. stret 'latex', ahd. stredan „brau8en, strudeln, kochen",
ablaut, spatmhd. strudel nStrudel", gr. ^69o( [*srodhos] m. „da8
Wogenrauschen" [idg. 'sr-edh-, "sr-et- Erw. von *ser- .fliefien",
Persson Wzerw. 46. 165, anders Walde-P. 11 704]); — Osthoff MU.
5, 97 (aus *mretom zu gr. Ppdaaw, att. ppdrrui „siede, brause auf "
aus *mrt%o [dodi s, Valde-P. II 280]; lat. fr- nicht aus *mr-). —
Walde-P. II 158.
firetng a. firmtts.
fricO s. frio.
frigeS, -xi (spat -ut, Sommer Hb.' 572), -ere .bin starr, kalt,
friere" ; ubtr. „niatt, unwirksam sein, stocken" (seit Liv. Andr., rom.;
frfgesco seit Cato [in- seit Ceh., inter- Dig., per- seit Varro, re- seit
Ter., rom.], frigeds Varro, frtgefacio Plaut, vel. noch rom. *frletio
^Frost", wohl verselbstandigt aus perfrictid ^Erkaltung" seit Plin.),
frigldus (vulg. frlgd-, frld-, Leumann-Stolz'' 153; zu fric/eo wie
alg-, calidus zu algeo, caleo; seit Pit., rom. [auch -t-, nach rigidus7];
-ultis seit CatuU, frig{t)dArius seit Vitr., spatl. frigidit&s, frig{i)dd
[in- seit Diosc], frlgwdor, frig{i)dSsus), frtgua, -oris n. ^KSlte,
Frost, Schauer" (seit Enn., vlt. seit Diosc. und rom. auch frigora f.
[bei Greg. Tur. „kaltes Fieber", Bonnet 353'J und seit Aug. frlgor
m. [nach calor], rom. auch frigorosus „frostig, kalt" [nadi ahiosus]
seit Get. Fav.; vgl. noch frigusculum Tert., frtgorificus Gell., fri-
gonticus Greg. Tur. [nach arthr-, pleur-, ieeor-iticus usw.. Bonnet
476), frigero „kuhle ab, erfrische" vereinzelt seit CatuU [Riickbldg. ;
de- Inschr. nach KOTOipuxu), re- mit Akk. und Dat. .erfrischen", itr.
_sidi erfrischen, gutlich tun; erfrischt, im Frieden sein", z. T.
Bed.-Lw. nach dvai()i!)X£iv, cOviJuxeiv, im ubrigen vulgSr, vgl. z. B.
Chiron 232 refrigerdre = Veg. 1, 49 requiescere, s. Audollent Mel.
Havet 595 ff. Strena Buliciana 283 fT.]): frig us aus *srigos =
fr. t>vfO<; n. ^Frost, Kalte, Schaudern", frigeo = gr. i)lT^u»,
f. SpplTO „sdiaudere, friere, erstarre" (Brugmann II' 3, 202; da-
ueben jjl^dju), Inf. f)lTu)v ^frieren" von *f)ffijua- zu lat. rtgor, Brug-
mann-Thumb 355); dazu vl. nach Collitz BB. 3, 322, Bezzenberger-
Fidc BB. 6, 240 slov. srSz -Frost, Eis", poln. irze£ ^Grundeis"
{*sri[i]g-, wenn nach Walde LEW.* s. v. mit sr- durdi Einflu£ von
slov. srin, poln. irzon ^Reif [ursl. *serm, Walde-P. I 409], da laut-
gesetzlidi ftr idg. *sr- slav. sir- stehen mufite, s. Niedermann lA.
18, 78, Meillet Slave comm. 117); fern bleibt wohl trotz Bezzen-
berger-Fick a. O. und Muhlenbach-E. Ill 1093 lett. strie^de „Eis-
zapfen" (le aus en wegen nebenstehendem stre^ele nad» v. d. Osten-
Sacken IF. 33, 212, Walde-P. II 629), sidier lit. stregti ^erstarren,
zu Eis werden" (s. Walde-P. a. O.). — Selbst wenn slov. srSz usw.
als Zeugen fur erne Wzf. *sreig- entfallen, so ist dodi *sng- in ffi-
gus {>Ito? bIs Tiefstufe einer soldien zu fassen wegen der idg. Doppel-
form *reig- (ohne «) in lit riiitis jgich britisten , lat. rigeo ^starre"
(Sommer Hb.' 226; vgl. bea. rigor ^Erstarnuig, Kalte" imd f)tTaia-
oben).
Abzulehnen Vanifiek 196, Osthoff MU. 5, 62 ff. {fri^fus zu gr.
qppiaaiu „8tarre, sdiaudere", s. 2. frigo). — Walde-P. II 705.
35*
548 1- f"g5 - 3. frigg.
1 frigo, -ere „schludize, quietsche o. dgl." (Afran.), frigutUo
(fring- Varro, Graur Cons. gem. 97; seit Plaut., v^. halbuttio) „U3-
peln lallen; zwitschern" (spSter audi fringuUVjiS, z. T. vl. m
Kontamination mit singultid), fring{u)illa, -ae f. „Fmk oder Sper-
line" (seit Varro, rom.; Nbf. -us m. Mart. 9, 54, 7 schleditere Van-
ante): Schallstamm, vgl. gr. (ppuT(Ko? m. „klemerer Vogel" (vl. mit
Metathese aus *(ppiTuX-, Persson Beitr. 860"), mit anderem Vokal-
verhaltnis russ. dial, berglizz „Stieglitz", fiech. hrhel „Pirol, Gold-
amscl", poln. hargiel „Art Meise" (Niedermann BB. 25, 295', Bezzen-
berger BB. 27, 183'; fern bleibt ai. bhngah, -a „schwarze Biene,
Wurger", s. Walde-P. II 203 [anders Charpentier IF. 29, 376'], audi
zu Ut. brlnUteriu „sdilage ein Sdinippdien" u. dgl.). Em vl ver-
wandter Schallstamm 'bherg-, *bhreq- in ags. beorkian, an. berkja
^bellen", lit. iem. burglti Bbrummen", lett. brlU „sdireien u. dg .
(s. Walde-P.dl 171). — Anklingend merulus frindtt Loewe U.
nom. 248 (falls nidit fritinnit zulesen); s. audi fritinnio, frita-
mentum, frisio- _ t. j i\
Abzulehnen Wood IF. 22, 152 (: lat. frio, fried usw.; Bed!).
— Phantastisch fiber fringilla Mahlow Neue Wege 482. — Walde-
P. II 166. 171.
2. frigo 'engii' (Ace. 443. 461 bei Non. 7. 308): wie Bucheler
Kl Sdir. I 189 f. gesehen hat, handelt es sich um eine vox nihili;
in der Vorlage des Non. war frigit fur erigit (F statt E) verschneben
Daher erledigen sidi die Deutungen von Trautmann bei Walde LtW.
8 V (: alit. i»-i-sreigti „darreidien«); v. Planta I 379' {*s-ri9d = *(e)fc«-
rego); Fide IP 175, OsthofiF MU. 5, 63 (: gr. tppioaui, Pf. u^cpplKa
starre empor, straiibe mich empor, sdiaudere"; intrans.!, daher audi
nidit aus *srig- zu rigeo, Prellwitz'' s. fiiTOC, oder zu norw. brikja
,hodi emporragen, prangen, glanzen", Wood KZ. 45, 66 [Gbd. wohl
"hervorleuditen", s. Walde-P. II 201]). - U. frehtef nidit = ert-
gens (Ehrlich Z. idg. Sprdig. 80; s. 3. frigo). — Walde-P. II 201^
3. frigo, -xl, -ctum (spatl. -xum, Sommer Hb.' 607), -ere „roste,
dorre" (seit Plaut., rem., ebenso frixa ^Gerostetes", 'frlcta u.*frtxeo-
lum ^Pfannkuchen", *frietura u. frixura [seit Hier.] „B6sten , frtxo-
ria (. [-um n. Itala] ^Bratpfanne" [Orib., Ven. Fort.], V'-«^mW»-« ,ro-
sten"; vgl. nodi frtcticm Orib., frietimlae [sc. escael, Bickel RhM.
69, 420 f.] „ger6stetes Brot" Hier. [fnetulae GL], frixo, -are Gael.
Aur., frixor m. Gl. ; Kompos. con- Itala, ef- Plin. Val., re- Fest. 277):
u.(pune) freft<M'(pollinem)frictum', /-re/iief' frIctiOngs ? (Ihurn-
eysen Gl. 1, 243 f.: andere Deutungen bei v. Planta I 353. n 394), nn.
biHs-tan .braten% bal. brijag brejag ds. (usw., iran. *bri}-, 'braij-);
mit u gr. (ppuTW ^roste, dorre, brate" ((ppOicrd; gerostet, Feuer-
brand", (ppuTOvov ,durres Holz", <ppvST€Tpov „Gefafi, Gerste zu ro-
sten") (Curtius' 188 usw.; mir. bruighim ist = bruithim, z" »'•«'«
.Glut", Walde-P. n 168). Weiteree s. unter fer{e)tMm S. 486
{*bherie)g- und *bhrig-, *bhrug- versdiiedene Erweiterungen von
•6A«-„wallen, kodien", s. Persson Wzerw. 104. 126. 164, Beitr. 860).
Gegen Thumeysens KZ. 30, 351 Herleitung von fngS ^ppirrtu
aus *bhrzgd s. Walde KZ. 34, 527, Leumann-Stolz» 142 m. Lit. —
Die Identifizierung von frtg6 (ppuT") n"* <'«'" ^ippe von frigo
friguttig - fria. 549
- quietsche (v. d. Osten-Sacken IF. 28, 150ff.; vgl. Isid. 20, 2, 23)
i8t unwahrscheinlidi und wird nur scheinbar durch die Vokal-
verhaltnisse nahegelegt (s. Persson Beitr. 8602), _ Verfehlt Wood
KZ. 45, 66 f. {: mhd. ftnefce ^Flenngesicht" u. dgl.). — Walde-P.
II 166.
frignttio, Mndo, fringllla s. 1. frigo.
trio, -dtum, are ^zerreibe, zerbrockle" (seit Varro, -abihs seit
Plin., In- „br6ckle ein" seit Cato), fricS, -ul (spatl. -fl»t), -ctum
(-atum seit Vitr., -itum spatl.), -are „reibe, reibe ab, frottiere" (seit
Plaut., rem., ebenso -dtura seit Vitr., ■amentum Spatl., *frict&re,
*fricti{lre, *frieicare; vgl. noch -Alio, -ctio seit Cels., -atus seit Plin.,
-ator Spatl., -ctrix Ten., -ctura Ps. Apul., -ctus Mart. Cap., fricium
Plin. Val. verselbstandigt aus dentifricium seit Cels. ; Kompos. : re-
seit Cato, rom.; ferner: af- seit Tib., circum-, per- seit Cato, con-
sult Ph., de- seit Naev., ef- seit Sen., In- seit Cels. [-culS Pelagon.],
prae- Spatl.), re-frtva foba „geschrotete Bohne" (Fest. 277; refe-
rlva Plin. 18, 119 mit volkset. Beziehung auf referre), frivolus,
-a, -tint zerbrechlich" [frivola sunt proprie vasa fictilia guassa Paul.
Fest. 90, Goldberger 01. 20, 144); ^wertlos, fade, niditig"; Subst. a
n. pi. „wertlose Kleinigkeiten , Armseligkeiten; unnutze Vorwurfe
u. dgl." (seit Pit. [-aria] bzw. Rhet. Her.; vgl. frtvusculum n.
„kleiner Zank" Dig. von *frivus, -oris nach mlnusculum usw.):
"friare von *fri{i)os [fricare von *fri-kos „reibend", vgl. mi-care,
Meillet MSL. 23, 50; frivolus von *frl-uos ^zerrieben") zuWx.*bhrei-,
*bhri- ^schneiden, schaben" (Erw. von *bher-, B.ferio] in: ai.bhrt-
»»(!n<> „sie versehren", nv. pain-brlnmti „sie sdineiden ringsum", broi-
bra- nSdineide", mp. brin, b{u)rii>aH „schneiden" ; aksl. britva „Rasier-
messer", russ.-ksl. briju, briti ^scheren" (Wiedemann BB. 28, 35 ff.
unter falscher Trennung von ferid), aksl. 6Wrfi 'bpinO?', sbkr. hMah
.scharf, sauer" (Berneker 86 ; vgl. zur Bed. mnd. mengl. hr%ne »Salz-
wasser", Persson Beitr. 37); fern bleibt got. usw. brails „breit ,
ablaut, ahd. breta -fladie Hand" (Wiedemann a. O.; s. die Lit. bei
Falk-Torp 1441). — S. Persson Wzerw. 287 f. Beitr. 781 f., Reichelt
Abzulehnen, da lat. fr- nidit aus *mr-, Osthoff MU. 5, 107,
Walde LEW.' 317 usw.: zu ai. mrUydti zerfallt, vergeht , vi-
mrityati ^zerbrockelt" (wohl mit idg. I zu *mel- [s. mold, blitum],
Persson Beitr. 213, Walde-P. II 277. 285); kymr. brim 'fragmen-
tum' usw. (doch s. frustum, Walde-P. II 199); ahd. brio, ags.ftriio,
nhd. BrH (gim.'brwa-; wohl als Sud, Gekoditee" [vgl. dial. £:ocfc
Brei"] zu frl-jf-6 ,ro6te", weiterhin fervd usw., Persson Wzerw.
104, Walde-P. IT 159); dieses *mrei-, das Erweiterung von *mer-
aufreiben" sein mufite (s. mortarium, morior) ist also in alien
5liedem nidit gesidiert (daher audi kaum heth. marriya- ,,zer-
krumeln, zerstofien" mit Benveniste BSL. 33, 140 auf diese *zf.
zu beziehen). ..„,„„ Tm o^
Verfehlt Walter KZ. 12, 386, Vaniiek 94, Thumeysen KZ. 30,
352, Persson Wzerw. 103 usw.: zu gr. xpiu) (*XPW-1U)) „hestreiche,
salbe, farbe", lit. griejU (dial, grejii), grieti „sdi6pfe die Sahne von
der Milch ab" usw. (idg. *gh-, nidit •pS'A-, s. Walde-P. I 646). -
Walde-P. II 194.
550 frisis — frSns.
frisiS, -onis m. „ein Vogel" (Plin. Val.; rom. ,,Kernbei6er") :
onomatopoetisch vie fritinnio „zwitschere" (aber nidit mit dial. »
fur tj,, s. Safarewicz Rhot. 87).
frit „<las Oberste an der Ahre, Bezeidinung verachtlicher Klein-
heit" (Plaut., Varro): wohl onomatopoetisch, was die auffallige Wort-
gestalt (v. Planta I 132) erklart; vl. nadi Goldberger Gl. 20, 144*
zu fritinnio.
Nidit besser Osthoflf MU. 5, 108, Persson Wzerw. 103 (zu frio
als „das, was sich leidit reiben laijt") ; Petersson Heterokl. 104
(*dhr-i-t- zu gr. SpiE „Haar", s. Valde-P. I 876); id., Et. Miaz. 27
\*hhret- zu mir. broth ,,J!Lhre", s. frutex).
fritillnm 'stillicidiam stercoris in sterquUinium' GI. V 599, 20 :
es handelt sich um cine vox nihili, die entweder dadurch zustande
kam, dafi infolee Verwechslung von fimus ^Mist" und fimus = <pi-
|Li6i; ^KnobeH^ecAer" (vgl. die luv.-Glosse V 653, 16 fretillum fimum,
purgo [= q)i|a6v, itOpTOv]) eine urspr. Glosse fritillum 'qpi|i»(Sv' naittel-
alterlich durdi das obige Interpretaraent ersetzt wurde (vgl. Walde
LEW.' s. v.), oder dafc fritillum eine Verderbnis von fratUll ist,
fur das bereits Festus (s. Lindsay ad Paul. Fest. 90) infolge falscher
Verknupfung mit fraces die Sdireibung fracilli erwShnt zu haben
sdieint (vgl. auch Gloss. V 22, 11 fracehunt : sordehunt, displieebwnt,
dictum a fracibus [fratribus cod.], qui sunt stillicidia sterquilini).
— Daher erledigen sich die versdiiedenen Deutungen von Petersson
Bait. u. slav. Wst. 57 (: klruss. brud „Schmutz", gr. q)opuvu) „be-
Budle", 8. foriay, Heterokl. 37 f. (zu foria, ags. drltan nach Solmsen
KZ. 37, 580) ; Gr. u. lat. Wst. 27 ff. (als *sri-to- zu sordes, russ. son,
arm. tez -Dunger"); Et. Misz. 27 (zu frit, mir. hroth ^Xhre"). —
Walde-P. f 862.
fritillns, -i m. ^WQrfelbecher" (= gr. q)l|ji6?, itfipTO?, s. fri-
tillum; seit Sen.): vl. onomatopoetisch, zu fritinnio ),vom Klappem
der Wflrfel" (Walde LEW.« s. v.). — Nicht zu frutex (Wharton Et.
lat. s. v.; Bed.).
fritlnniS, -Ire (hss. audi fret-, frut-, Graur Cons. gem. 175) „zwit-
schern" (von kleinen Vogeln) (seit Varro ; zum Ausgang vgl. tintin-
nio], fritilla {frut- v. I.) HutE' GL, fritamentum ^vSx merulae'
(Gl., Gell.; s. Heraeus ALL. 14, 62): onomatopoetisch, vgl. 1. frigB,
frisio, frit, fritillus.
friTolns, friTascnlum s. frio.
frSns, frondis f. {frUs Enn., Sommer Hb.* 66, Meyer-Lubke
Einf.'148) „Laub, Laubwerk" (melst koUekt. Sg.); „Laubkranz, be-
laubter Zweig" (seit Enn., rom., ebenso -ia [nach folia, Sdimalz' 371J,
-Osu^ ^belaubt" seit Enn.; vgl. noch frondeo seit Cato [-escS seit
Enn.], -eus seit Verg., ator seit CatuU [-Stid seit Colum., -arius seit
Plin. ; vgl. putdre], spfit frondico, fronducula, fronduut, dicht. frondi-
fer, -comus u. dgl.; Infrons nach &q>uXXo; Ov.): Et unsidier. VI.
nach Bugge BB. 3, 99, Liden Stud. 96, Falk-Torp 105 au» *bhrom-di-
(wie glans aus *glan-di- zu pdXovo?), zu an. brum n. „Blattknospen*
(sdiwed. dial, brum .Laubzweig"), schweiz. brom ^Blfltenknospe, juneer
Zweig", ablaut, brime ds. usw., s. Walde-P. H 162, Falk-Torp 1443
m. Lit.
frSns - 2. frQmen. 551
Andere nicht bessere Deutungen von Solmsen KZ. 35, 474 ff.
(*dhron-di- zu r.-ksl. dhrvm, russ. d'4rm „Raseii", gr. Spdva „Blunien-
verzierungen in GewSndem" ; zu diesem a. vim. unter drenso, Waide-
P. I 877, zu russ. dSrm Berneker 256, Walde-P. I 799); — Pick
II» 168. I* 493, Vanifiek 188 (: frutex); — Petr BB. 21, 210 (: klr. brost
.Knospe", sbkr. brat ^Laub" ; vim. aus *ihru»-ti-, -ev. "bhrud-ti-,
Walde-P. II 198, vgl. frutex); — Petersson Vgl. slav. Wst. 19 f. (: ir.
ffrend „Bart", lat. fimbria, doch s. d.; audi in der Bed. verfehlt); —
Sommer KE. 61 ' (aus *ghron-di- sarat gramen zu ahd. gruoni flgrun" ;
in grUn ist -ret- Suffix, und dial, fr- statt {h)r- ist ohne Anhalt). —
Walde-P. I 799. 877. II 162.
frons, frontis m. (f. seit Verg. nach mens oder in der MilitSf'
spradie nadi acies u. dgl.) „Stirn, Stirn-, Vorderseite, Front, Breit-
seite"; ubtr. (wie vultns, 6s) „Gesicht, Miene als Ausdruck der Ge-
mfitssrimmung" (seit Naev., rom., ebenso -aie ^Stirnband" seitLiv.;
vgl. noch frontd „der Breitstirnige" seit Cic. [audi Cogn. wie nOsO
usw.], -ati lapides ^Bindesteine" Vitr., frontispicium, frontHsus SpJtl.,
ebenso effrons, tnfrontate, Goldberger Gl. 20, 142; refrontat 'repellit
a fronte" Gl.): nadi Persson KZ. 40, 432". Beitr. 19 f. als „hervor-
ragender Korperteil" (vgl. z. B. abg. delo „Stirn" : ex-cello) aus
*bhr(m-t- (Biidung wie mons, fons, s. d., audi zum Vok.) zu *bhren-
.hervorstehn" (Erw. von *bher-, s. fastigium) in ir. braine ^SdiiflEs-
vorderteil, Kante, Geffifirand", brainech 'proreta', korn. brenniat ds.,
mit -t- wohl an. brandr, PI. brandar 'acroteria navium et domuum'
(*bhront6-; in der weiteren Bed, „Stodc, Brett" und „Sdiwert« da-
gegen vl. nadi Petersson IF. 24, 40 ff. 274, Walde-P. II 174 als
*bhrondho- zu *bherdh- ^sdineiden", dodi vgl. Persson Beitr. 927);
— vel. *bhr-on-d- in ags. brant, an. bratfr „hod), steil" {*bhrondos),
Utt bruddins ^Dadifirst" (Persson KZ. 39, 392. Beitr. 587, Walde-P.
11 163- vgf. audi *bhrend- ^sdiwellen" in lit. br^sti, lett. briist
„quellen, schwellen", Walde-P. II 205). — Verwandt, aber in der
Bed. spezialisiert kann sein *bhren-to- Hirsdi" (als „Geh6mtes )
in illyr. Pp^VTiov ^Hirschkopf usw. (G. Meyer Alb. W. 48; s. unter
brunda, wo der feshang kaum mit Redit nadi Walde-P. II 205 be-
zweifelt ist).
Abzulehnen Petersson IF. 23, 391 f. (: lit. befti streuen" [s.
fere, fordus], got. usw. braips ^breit"); — Vanifiek 188 (nadi
Benfey usw.), Kretsdimer KZ. 31, 336 (als *bhrSu-uent-^ „mit
Brauen versehen" zu ai. bhru^, gr. 6-<ppO? U todi. A p&rw&m
fDuall, mir. briiad, ags. brU, lit. bruvis, abg. bnvh „Braue , s.
Walde-P. II 206 f.); — Jensen NTFil. 10, 20 [lA. 15, 102] {frons
= nhd. Strand; Aniaut sir-, s. Persson Beitr. 453, Walde-P. 11
639 f.); — Wiedemann BB. 27, 231 (: an. brehka [*bHnle6n] -steiler
Hueel"; dies "bkrmn- ist allerdines vl. entfemt verwandt mit
frons, Persson Beitr. 21). — Walde-P. H 203.
ft-ontesia s. fremd.
ftHglas 8. fruffi, froe.
1. frOmen, -inia n. ,Opferbrei" (Amob.): zu fruor, vgl. fr amen-
tum, wie das daneben stehendc fUitta altes Wort der Sakralsprache.
2. frfflmen, -inis n. ^Kehlkopf, Sdilund" {tumma pars gulae Don.
Ter. Eun. 816; nur Glossograpkenwort, nidit rom.): wenn alt und
552 frumentum — fruor.
edit woran nach den genauen Angaben der Crammatiker kaum zu
zveifeln, aus *frug-smen (kaum frug-men; s. Persson Beitr. 888*,
Leumann Gl. 20, 270) zu gr. qpapurS (-vyi nach XdpuT^) m. f. „Sdilund
(Anfang der Speiserohre), Kehle, Gurgel" ; ohne u an. barki m. ,Hals,
Kehle,Luftr6hre'' {*bhor-g-, formell naher zu gr. (papatE f. ^Kluft",
Johansson IF. 2, 24). Idg. *bh.r-u-g- usw. „Kluft, Sdilund" zu *bher-
sdineiden" in ferio (vgl. zur Bed. arm. beran, lit. burnd, ^Mund*
Sben S. 482, Petersson IF. 23, 403). Fick BB. 1, 63, Persson Wzerw.
160. 222, Beitr. 888. 909. 912 A.
frumen nidit zu rumen „Kehle, Schlund" durch s-Prothese
(Niedermann BPhW. 1903, 1304); aber sicherlidi ist frumen im
Ausgang an riimen, dessen Bildung idg. ist, angeglichen. — Fern
bleiben air. brOgae „Hals, Nadcen", kymr. usw. breuant _Luft-
rohre" (Fide II* 182; vl. nadi Kretschmer KZ. 31, 405, Walde-P.
I 683 zu mhd. krage „Hals, Kehle, Nadcen, Kragen"). — Walde-
P. II 171. ■
frumentam s. fruor.
froniscor, -Uus sum, -i ^genieCe" (seit Plaut. und Cato [alat.
und nachklass.]; infrunitus „nutzlos, albern" seit Sen., vgl. Paul.
Fest. 92): zu fruor; Gdf. *frug-niscor, nidit *fruneg-scor (vgl. con-
quinlsco aus *con-qttec-niscd; s. M. MuUer KZ. 4, 273 f., OsthofF IF.
5, 296 f. m. Lit., Sommer Hdb.* 234. 503, Persson Beitr. 529, Brug-
mann II' 3, 276. 318). — Walde-P. II 208.
fmor, fruetus sum (jiinger fruitus sum nadi iuitus sum, Som-
mer Hb.* 611), fruiturus (Sommer a. 0. 614), ■% mit Akk. und Abl.
(Sdimalz* 435 f.) ^geniefie" (seit Enn., defruor Spatl. [vgl. Paul.
Fest. 70], perfruor seit Cic; davon fruetus, -us [und -j] m. Nutz-
niefiung [haufig neben usus\; Nutzen, Genufi; Ertrag, Feldfrucht"
Beit XII tab., rom. [daraus entl. ahd. usw. vruhtl, ebenso fruciifim
seit Colum. bzw. Calp. ; fructifer seit Sen., -uarius seit Varro, -uOsus
seit Cic. [in- seit Colum.], Fructesca „Gottin des Fcldertrags" Aug. ;
frumentum If rug- Lib. de praen., Budieler Kl. Schr. Ill 330], -»
n. -Getreide, bes. Weizen" seit Plaut., rom. [s. Ernout-Meillet 377;
Lnsdir. kunstlidi audi ^Vorteil" wie defrumentum ^Naditeil", Heraeus
^Baumfrudite)''^; „sittliche Braudibarkeit" (seit XII tab., rom.; fru-
gifer seit Enn., frugSmenta Paul. Fest. 91, frugi-ferens seit Lucr.,
-legusOv., frugescS seitTert.; davon /rt^grt „tauglich, brav, wacker"
seit Pit.; eig. Dat. _zum Nutzen", losgelost aus {bonae) frugl esse
[Sdimalz' 459, vgl. Quint. 1, 6, 29, Osthoff MU. 6, 166], dazu fru-
galior seit Pit., -issimus seit Cic. [Posit. -&lis selten seit Quint. ; da-
von -alitCLs seit Cic.]; vgl. noch frux = 'frugf Enn. ann. 314 und
[kunsthch und selten] frUgus, frugius ds.): friix = u. frif, fri
Akk. PI. 'fruggs' {*frug-f, v. Planta I 132), o. fruktatiuf 'frDctus'
{*frugetatidns, Walde Innsbrucker Festgr. 94 f.); nach VaniCek 197
(Lit.), Osthoff IF. 4, 279 usw. aus *fruguor (s. u.) zu got. brukjan
^gebraudien", ahd. bruhhan, ags. briican j,geniefien, essen, ertragen",
got. usw. bri^s ^brauchbar". — frtior nicht aus *frug-or (z. B. Zu-
pitza Gutt. 96, Persson Beitr. 56), sondern aus *frug\U)r, *fruuor fur
frustra — frustum. 553
*frugor nach fluo : flUxl usw. ("Walde Innsbrucker Festgr. 95; zura it
in fructus usw. s. Osthoflf a. O., Soliusen Stud. 165); frumentum aua
*frug-mentum (Solmscn a. O.) oder eher *frug-smentum (Sommer
Hb.'' 230). — Der VN. 0pOTe?, thrak. BpfrfOi (Tomaschek Thraker
I 29, Solmsen KZ. 34, 70) bleibt schon wegen der Vokaldifferenz
besser fern. — DaiJ „geniefien, gebrauchen" urspr. „sich abbrechen"
gewesen sei (Wood Mod. Phil. 5, 270 f., Post-Cons, to 86 unter Ver-
gleich von ags. hreotan „zerbrechen" [s. frustum]), ist nicht zu er-
weisen, aber wohl mSglich (vgl. z. B. gr. duo-Xadu) ^geniefie" : Xeia
^Beute", ai. lundti ^scnneidet ab").
Bedeutunesverwandtes *bheug- in ai. bhundkti „geniefit", lat.
fungor (s. d.) steht neben "bhrug- wie *bheg' ^bredien" neben
*bhreg- (s. frango m. Lit. ; nicht idg. r-Schwund, z. B. Pedersen
IF. 2, 289 f.). — Walde-P. II 208.
frnstrS s. fraus.
frnstnm (vulg. -rum, Niedermann Gl. 1, 262), -» n. ^StOdcchen,
Brocken, Bissen" (seit Plant., rom. [it], ebenso -ulum Apul. [-ilium
seit Arnob., -illatim seit Ph.] und 'frustiSre; vgl. nodi -ulentus
[vgl. esculentu^] Ph., -atus Gl.): nach Persson KZ. 33, 291 f., Wzerw.
126^, Beitr. 783, Johansson IF. 19, 120 (Lit.) aus *bhrus-to- (vgl.
crus-ta) zu Wz. *bhreus- (Erw. von *bher-, s. ferio) ^zerbrechen"
in: air. brosna „kleines trockenes Holz, Reisig" (von *brusto- „ge-
brodien" : frustum, Marstrander Pres. a nas. inf. 29), mir. bruim
„zersdimettere, zerschlage" (*6/trMS}6), brw're nBruchstucke", air.
bronnaim ^schadige" {*bhrusnami), Konj. ro'brla (entlehnt von bris-
^brechen" [air. brissim, s. briso, Walde-P. II 206] nadi Marstrander
a. O. 26 gegen Pedersen I 54, Walde-P. II 199), brus „gebrochenes
Stroh, Bruchstucke" (Loth RG. 42, 74 ff.; vgl. noch mkymr. usw.
breu ^gebrechlich" aus *bhr6uso; Pedersen a. O. ; aber kymr. briw
„fragmentura, Wunde", bret. brevi ^zermalmen" nach Loth a. O.
eher zu air. bro, akorn. brou, bret. breo ^Muhle" aus *g-rauo, vgl.
glarea) ; ags. brysan (grm. *brusjan), briesan {*brausjan) ^zerljrechen,
zersdilagen", mhd. brdsem{e), nhd. Brosamen {"bhrous-smen-); alb.
breien, breser „Hagel" (G. Meyer Wb. 47 ; anders, aber unbegrflndet,
Wiedemann BB.27, 244ff. [Jokl briefl.]); fiber aksl brtselije „Scher-
ben" (wohl *bhri-d-selo-) s. Walde-P. II 194. — Gegen eine Gdf.
*bhreud-s- (: ags. breoian, an. brjota ^brechen"), nicht *hhreus- (z. B.
Johansson IF. 19, 121), die nirgends gefordert, durchs Kelt, verwehrt
wird, 8. Persson Beitr. 324'.
Nicht besser Curtius KZ. 2, 399, Walter KZ. 12, 413 A., Froehde
BB. 1, 193 usw.: aus *dhrus-tom zu gr. dpaOui ('dpauoui, Aor.
^dpaOadriv) „zerbredie, zermalme", dpauXd; (*&paua-X6?) -zer-
brechlich", dpaOo^a ^Bruchstuck, Wunde", horn. *dpuXiZu) (Aor.
SpuXlxST)) ^zergchmettere", dpuXet • rapdaaa ■ dxXct Hes. (von
*&p(jXoc aus 'dhris-lo-, Beditel Lexil. 168. KZ. 46, 164 f; gr. -au-
und ev. -0- [wenn nicht -v»-] weisen auf *dhreus- neben *dhreus-) ;
kymr. dryll ^BruehstSA" (*dhnia-liO; Strachan IF. 2, 369; vgl.
gall. *drullia ^Abfalle", Kleinfaans bei Wartburg III 163); got.
drauhsnos F. PI. „Brodcen, Brosamen" (wohl *dhru3knd mit Meta-
these, Bezzenberger BB. 23, 298», Sdieftelowitz KZ. 56, 182); lit.
drusJcA f. „Salz", lett. druska „Br6ckelchen" (Fide II* 158 usw.).
554 frutex — Frutis.
daneben lit. dritzgas m. .Scherbe", slov. druzgati „quetschen, zer-
•drfldken") Trautmann Bsl. W. 61). — Venn audi diese Gleichung
iautlidh einwandfrei iat, so stimmt doch frustum lautlich und
morphologisch weit besser zu den unter 'bhreus- verzeichneten
Iceltischen Wortem; auch ist nSherer Zsshang mit dpauari^ schon
durcfa den QuantitStsunterschied {-H- durchs Roman, gesidiert) ver-
wehrt, und die Wz. ist sonst im Italischen nicht vertreten, da
fraus trotz Muller Ait. W. 512 nidit zugehort (s. d., aUch zu an-
gebl. confrusa). — Walde-P. I 872. II 198.
frntex, -ids m. (f. spatl. nach virga u. dgl.) ^Strauch, Staude.
Busch, Gestrauch" (seit Plaut., frutied u. -or „Zweige hervortreiben.
sich bestauden, ausschlagen" seit Cic. [-icesco Plin., -esco Ambr.],
fruticosus ^buschig" seit Ov., fruticetwm seit Hor. und -ectum seit
"Colum. -Gebusdi" [Thumeysen Festschr. Wadternagel 118], frutec-
tosus seit Colum.) : nadi Persson Wzerw. 288 von einem PPP. *bhru
ids ^hervorgeiprossen" (Ausgang wie in caudex, cortex usw.), vgl
mit -d- (praesensbildend) mbd. briegen, brOg ^knospen, schwellen"
{*bhretid-; wenn urspr. _*hervorbredien'', = ags. breotan, an. brjota
.bredien"), mir. broth, nchtiger brod 'arista' (K. Meyer Contrib. s. v.);
lautlidi unsidier kir. usw. brosft. ^Knospe" (*bhrud-ti-, Berneker91,
•oder eher 'bh)-us-ti; Walde-P. II 198), lit. bruzgas ^Strauch" (Specht
IF. 42, 284; anders Walde-P. II 200). — Eine Erw. von *bhreu-
jjSpriefien, sdiwellen" ist *bhreus- ds. (u. a. in slav. *bnstt oben);
mwieweit 'bhreus- „zerbrechen" (s. unter frustum) damit urspr.
identisdi war (Persson a. O.), ist nicht auszumachen. — Lat. Frutis
(s. d.) und nhd. Braut (s. brutis m. Lit., dazu Krogmann Gl. 20, 177)
bieiben der Bed. halber fern.
Abzulehnen OsthofF MU. 5, 85 fl. (aus *mru- zu gr. PpOuu
„la5se frische Keime hervorspriefien", ppOov „Moos, Blutenkatz-
chen", fipvdLw -strotze"; mr- nicht lat. fr-; die gr. Worte vl. nach
Persson a. O. als *g*ru- zu ahd. usw. krOt ^Kraut", s. gramen,
veru, bruscum); — Kluge Wb.' s. Strauch (zu mhd. struck, nbd.
Strauch; idg. *str-, nicht "sr-, s. Walde-P. II 634, Petersson PBB.
38, 323. Et. Misz. 18 f.); — Froehde BB. 21, 330, Corssen U« 206
(zu gr. dpOov .Binse"; s. Walde-P. I 762, Ehrlich Unt. 144). —
Walde-P. II 195.
frntilla s. fritinnio.
Frutis («?, s. Kluge PBB. 34, 562) „Beiname der Venus" (Sol.
2, 14; 8. Wissowa Rel.* 290. PW. 7, 188; davon Frutlnal Hemplum
Veneris Fruti(sy Paul. Fest. 90 [nach Quirlnalis bzw. Volcdnal usw.]) :
wohl nach Hammarstrom Gl. ll,216f., Ipsen IF. 46, 75, Winiewicz
Eos 31, 521 (wie ungenugend schon Keller Volkset. 37) als die von
den Etruskern nadi italien gebrachte Aphrodite (freilicfa heifit sie
etr. turan, was ein weiterer urspr. Beiname sein mufite) zu gr.
'A(ppob(Tii, weiterhin als ^Herrin" zu gr. irpOravn, itpiTavi? „Vor-
steher", etr. purine, e-pr^-ne „Vorstand" (Leifer Stud. 300 f.), lyk.
e-prUi -Satrap" (REAno. 1922, 184).
Abzulehnen VaniBek 188, Fick I* 493 nach Corssen U' 206
(als Fruchtbarkeitsgottin zu fnUex „Strauch"; Venus als Garten-
und Wachstumsgottheit ist sekund9r; aucfa nicht nach Kluge a. O.
weiterhin zu ahd. usw. brut „Braut" [s. unter frutex; verfehlt
frux — 2. focus. 555
van Helten PBB. 35, 306 ff., s. Walde LEW.' 870) ; — Marstrander
NTS. 1, 245 (: ahd. triit, drUt „Ueb«, nhd. traut [*dhru-t6s])\ —
Krogmann Gl. 20, 178ff. {Frutis unter Trennurig von d. Braut aus
'bhrSiis ^Brunst' zu defrHtum, fervedi die Bed. ^Brunst, brunstig"
ist in dieser Sippe nur eanz vereinzelt vertreten [nodi phantasti-
scher Kluge a. d. zw.: als Brotkneterin" samt Braut za ahd. irot
„Brot'' usw.]). — Walde-P. II 313.
frOx usw. a. fruor.
fnam s. ful.
fu ppfui" (Naturlaut des Absdieus) (Plaut.), fufo/e ds. (Gramm.,
vl. in Nachahmung von jpapoe u. dgl.) : gr. <pO „ Ausruf des Sdimerzes
und Unwillens" (daraus iphy Ter., Umgangsspr. 25; 9O wohl Grund-
lage von (pO-aa ^Blasen", pOadw ^blase", vgl. %. B. Aristoph. Lysistr.
304 <pO mit der Erlauterung der Schol. 'qjuff^ TCp OxdjiOTi'); Shnlidi
gr. q)eO ^weh, ach", afrz. italien. p, ^pfui", nhd. p/tti, dazu vl. lit.
biau-rits ^hafilich", lett. hlaUrs schlecht" (Berneker IF. 10, 157 f.,
Brugmann Synt. 15; doch s. Muhlenbach-E. I 320*).
Abzulehnen Horn Sprachkorper 36. 116 nach Fide (vgl. audi
Sdiwyzer KZ. 60, 142') (fu verkurzt aus fuge, q)€0 aus q)€OY(€)).
— Schwentner 25, Umgangsspr. 12.
1. facns, -I m. „rotfarbende Steinfledite (Lidien roccella L.);
Purpur, Sdirainke" ; ubtr. falscher Aufputz, Verstellung" (seit Plaut.,
filed, -atus seit Cic. [In- seit Cic, per- Spall.], fucosus seit Pore. Lie.,
fucilis Paul. Fest. 92 [vgl. fiitilis], fuco, -onis [vgl. fullo] Insdir.,
offuciae [vgl. fallaciae] ^Schniinke, Blendwerk" seit Pit.): aus gr.
<pOKO; n. „Meerlang, role Sdiminke" (zum Gesdileditswedisel vgl.
cetus, Ernout-Meillet 380, zu f- fur gr. <p- s. Weise 73; dazu die
Fisdinamen (puKri, q)UKr|?, q>uK{; [daraus phycis\ Wood AJPh. 49, 184),
das aus hebr. pui; „Sdiminke, malen" stammt (Lewy Fremdw. 47 f.,
Weise, Saalfeld).
Nidit verwandt mit ags. deag f. nFarbe" (Kluge Engl. St. 11,
511 ; s. Zupiiza Gull. 37, Walde-P. I 838).
2. fDcns, -t m. „Brutbiene, Drohne" (seit Plaut): nadi Kluge
Gl. 3, 280 aus *bhouq-os = ags. beaw m. ^Brerase", nd. bau ds. —
Weitere Beziehung unsidier; falls Gbd. ^Summer" gewesen sein
sollte (vgl. z. B. ahd. treno ^Drohne", gr. dpdivaE ds.: d. drdhnen
usw. [Sdirader RL. I» 140]), und falls neben *ba-, *bou- ,dr6hnen"
is. bubd, bucea) eine Nbf. *bhu- anzuerkennen wire, kSnnte nadi
fide I* 490, Johansson KZ. 36, 358 r.-ksl. buiati „dr6hnen« und
aksl. bhiela, bt>iela -Biene" verglidien werden (dodi ist dieses audi
aus *bhi-k-ela, Meilfet MSL. 14, 476 ff., oder ev. aus *bhe-kela, Pe-
dersen I 88, herleitbar). Canz unwrsdi. sehen Johansson IF. 3, 225
(unter Heranziehung von d&n.-norw. bille ^KSfer", dodi s. Falk-
Torp 73) und Mfllfer-Graupa GL 18, 137 nadi Vaniiek 194 usw.
darin die Wz. *bhu- ^bauen" (ahd. bUan usw., s. fut) ; die Benennung
von vespa ist keine Parallele, da ja gerade die Drohne sidi vom
Honig nahrt, ohne zu arbeiten.
Abzulehnen Johansson a. O., Walde LEW.* 322 usw.: aus *bhoi-
kos (ware trotz Hermann CGAbh. 23, 3 S. 45 *foeeus] zu ahd.
bint n. jiBiene", ablaut. Wa f. (*6i-dn- = ags. bio, engl. bee), bina
(nhd. dial. Bein), an. bj-fluga ds., kymr. byd-af „Bienen8todt.",
556 fufae - fugis.
apr. bitte, lit. JAti, bii\s, lett. bite „Biene« (dazu vl. aksl. bhdela ds ,
8. oben: aber ir. bech „Biene", kymr. begegyr „Drohne'' smd nach
Pedersen I 88. 537 nicht aus *b{h)iko; sondern *b(h)eko- herzu-
leiten fvel. audi gall. *bekos, Meyer-Lubke n. 1014]); s. Walde-P.
II 184 f audi zu Kluges PBB. 34, 558 f. Beziehung dieses *bht-
im Bienennamen auf die Wz. *bhei- „zittern, furditen" (vgl. 2. foe-
dus, Walde-P. II 125) bzw. zu Johanssons a. O. Anknupfung an
*bha.- bauen" auf Grund einea Praes. *bhu-iio (s. fw), — Laut-
lidi unmoglich Sdimidt KZ. 22, 314 (zu gr. aqpi^E, dor. ccpaE
„Wespe«, s. Boisacq 929). — Walde-P. II 184.
fafae s. fa. „, , _.-.
fugiS, fugi, -iturus, -ere (vlt. und roni. -ire, bommer Hb. bW}
itr. und trans. „fliehe, entfliehe, werde landesfluditig; enteile, ver-
gehe; versdimShe, lehne ab" (seit Liv. Andr., rom., ebenso fugittvus
fvel. capt-lvus] ^.fluditig" seit Plaut.; vgl. nodi fugilo, -Ore [ardi.
und nadikl.] ^fliehe, meide" seit Pit., fugela Cato Apul. [con- Paul.
Festl fugitor Pit. Sdierzbildung nadi bellator, fugthhs Spatl.),
fuga, -ae f. „FIucht« (seit Ph., rom. [neben *fvgita ds.], ebenso
fugare -in die Fludit sdilagen" [rom. audi ^fliehen"]; davon -ator,
-airix Spatl.; Kompos.: au-, de-, dif-, ef-, re-fugare; vgl. nodi f«-
gax .fluditig" seit Pit. [Leumann-Stolz" 244]): gr. cpetLrrw (Aor.
€(PUT0V, Pf. TtiqieuTa) «fliehe«, (purn f- (= lat- /■«^«) yFl"dit , hom.
miita (*(puTja) ds. {danadi hom. itcepurdTes, Solmsen RhM. 66, 140 a.;
Akk. M-h^ Jn die Fludit" von Kons.-St. '(pefiH,^ Meillet BSL 26
18 f., Kretsdimer Gl. 16, 186); lit. bugstu, bugau, bugti „ersdirecken
(itr.), Kaus. baugXnti ,jdn. erschredcen", Jauf^ti* -furchtsam ; mit der
Bed. .biegen" ai. bhujdti „biegt, sdiiebt weg" {phuktil}, bhugndb
,geboeen% bhujah m. -Arm", bhogdh m. Windung, Rmg"); ir. bocc,
nir. bog „weidi« (= ai. bhugndb; vgl. alb. 6«te „weidi^ s. fa(«««),
find-boce ,h5lzerner Bogen" (: ahd. bogo .Bogen", Pedersen I 159);
daneben 'bheugh- (nidit *bheuq^, s. Uhlenbedc PBB. 30, 268) m got.
Uugan, ahd. biogan, mhd. biegen ^biegen" (ahd. 4«p«, ags buge: gr
g-moTe?), ablaut, ags. bilgan „sich beugen, wenden ;^ [mit fram)
fliehen, sich zurfldcziehen" (Vokalstufe wie in lit. btigii), Kaiisat.
la. beygja, ags. blegan, ahd. bougen ^beugen", ahd. Uuga 'sinus'
(usw.; der Name des Bockea [germ. *bukka-\. Lane Lg. 7, 282, bleibt
fern, s. Walde-P. II 189). — *bheug- Blliehen" ist mit *bheug{h\-
biegen" identisdi (kaum aber mit *bheug{h)- ^wegtun", s.fttngor) ;
die trans. Bed. von fugio (pi^)^a> ist sekundar, aber wohl sdion
erundsprchl. (Sdimalz» 376). Gegen die Abtrennung von got- ufj*^-
biugan, ai. bhujdti und Vbdg. mit gr. irxiiaaiu -fa'te"' JfVX'^i*?*?"^*
IF. 5, 333, Ernout-Meillet 381; dodi s. Boisacq 824, Walde-P. I 189)
spredien nidit nur lautUdie Sdiwierigkeiten, sondem vor allem die
Tatsadie, dafi ags. bugan beide Bedd. („sidi beugen" und fliehen )
in sidi vereiniet. — Dafi fur fugiif cpefrfw *bheug^-, nidit bheug-
anzusetzen sei (Brugmann P 596, Persson Beitr. 30"), wird weder
durdi ags. i«c, ahd. bilh „Baudi" (s. unter fagus S. 445) nodi durch
ags. byle ^Gesdiwulst" usw. (s. folium) erwiesen, audi nicht durch
die Sippe von gr. q)^pO|am „fliehe", <p6?o<; ,Fludit, Furdit", Irt begu
(aUt. Ugmi), b/gti „laufen, fliehen", aksl. be£ati ds. {*bheg>-, Walde-
P II 148 f.), da Herleitung aus *bhuegf- {Hitt Abl. 135) abzulehnen
fuat — fui. 557
ist, nodi audi durdi heth. hutca-, hui- ^fliehen" (Sturtevant Lg. 3,
114. 219, AJPh. 59, 363; heth. h- nidit = idg. bh-). — Fern breibt
audi gr. q)€0, lat. fa (s. d.).
Zur urspr. Flexion von fugiS tpeiy^iu vgl. Meillet BSL. 32, 201 ;
ein altes *fugo, -ere wird trotz Devote Atti R. Ist. Ven. 90, 2,
1075flf. durdi poplifugia (angebl. = „Entfernung der [etrusk.]
Obersdiidit") nicht erwiesen. Zu fuga, ff\ifi\ neben -q)uE vgl.
Lohmann Genus 15, MeiUet BSL. 33, 3, 21.
NominaleKompos.: profugus (-0-, Marx Mol. u. bakdi. Wf. 49)
seit Ph., re-fugus seit Ov.; per-, trans-fuga seit Cic, pro-fuga
ApuL, re-fuga seit Tert. (vgl. audi lucri-fuga Pit., luci-fuga seit
Sen., soU-fwga seit Plin. usw.); per-fugium seit Pit., ef-, pro-, re-
fugium (dies rom.) seit Cic, suf-fugium seit Nux, tr&ns-fugium
seit Liv. — Verbale Kompos.: ef-fugio seit Naev., avr, con-, di;
pro-, subter-, trans-fugio seit Pit., per-fugio seit Sisenna, dif-, re-,
super-fugio seit Cic, inter-, suf-fugio seit Lucr., prae-fugio Tert.
— Walde-P. II 144. 146.
[fnat '^fadaf CI. IV 412, 1 u. o. enthalt nidit altes, zu *dM-
setzen" (s. do S. 362 u. facio) gehoriges "fuam mit Anlautsbehand-
fune von dh- gegenuber cre-duas usw. (Soramer Hb.' 540, Emout-
Meillet 380), sondern ist verderbt fur urspr. fuat 'ftaf, oder fur oft
uberliefertes ftas "facias' u. dgl., falls nidit ursprunglidi auf fv,at in
Verbdgg. wie fors fuat an bezuglidi (Heraeus briefl.)].
fai (alat. ful) „bin gewesen", fu-turus „sein werdend, kunf-
tig", forem sWare", fore -sein werden" {*tu-sim, *fu-si, s. d.),
alat. Konj. fuam, fuat „sei* {'bhuu&m, daneben -ham in lege-bam
usw., vgl. -bo in ama-bo usw., s. unten), Intensiv fut&vit 'fuit',
futavere 'fuere' Gl. (aus Cato nach Paul. Fest. 89); o. fu-fans
'erant' {-fa- aus *bh]ia- = lat. -ham; anders Petersen Lg. 3, 180,
dagegen Leumann Gl. 18, 258), fu-fens 'fuerunt' (nadi Ipf. fu-fd-
wie das ganze f- Pf., Walde Sprdil. Bez. 37 gegen Bruemann II» 3,
rent nadi fefac- usw., Brugmann a. 6. 508, Leumann IF. 42, 66;
kaum 3. Pf. auf -re, Pisani Gl. 20, 96), futu 'estS' usw. {*fuuftdd,
v. Planta II 244, oder athemat. *fu-tdd, z. B. Ribezzo MGI. 14, 88
unter Vergleidi des unsidieren fu 'ests' Carm. arv., dodi s. Nacino-
vidiI251ff.); o. Fuutre( 'Genetricl', Nomin. Futir Cogn. (Ribezzo
RIGI. 8, 86. 16, 30; wohl *futer *fmrels mit Flexion der Verwandt-
sdiaftsnamen, vgl. cpOxopes ' revvi^TOpei; Hes.; lautlidi unmSglidi
Thurneysen Gl. 21, 7f., Kretsdimer ibid. 100: 'fugHlr = gr. du-
Tdrnp, ai. duhitd, todi. A dk&Sar, B ikoHer [*dhug9ter, Pedersen
Groupem. 38f.] „Toditer«; zudem sind die alten Bezeidinungen fur
_Sohn, Toditer* nidit italisdi). — fui aus *fa-ai, Umgestaltung des
alten Aor. *fitm = gr. S-ipOv, ai. dbhiU „et war", ak8l.^2. 3. Sg. Aor.
by, alitWzaor. 6a (Spedit KZ. 55, 171)^ lit. Imper. bu-k ^sei! , vl.
buvau, alett. buvu ,idi war" (wenn Umbildung von athera. *bu-,
vgl. Endzelin Lett. Gr. 677 f.; fuit nidit besser nadi Walde-P. II 140
aus *fu-vl : ai. Pf. ba-bhuva ,idi bin gewesen", oder nadi Brugmann
II» 3, 124 aus *bhve4, was an dem o.-u. f- Pf. keine Stutze hat, s. oben) ;
558 fui.
fuam aus *bhuua>n (: ai. Aor. dbhuvat, av. bvat^ neben -bam aus
*bhuAm in lege-bam usw., o. fu-fans (s. o.) = air. 3. Sc. ba ^ware"
(vgf. audi lit. biivo ^war" aus *bhu-vat oben, aksl. 3. PI. Kondiz. bcf
aus 'bhydnt, s. Brugmann IP 3, 124, Sommer Hb.' 514; vgl. lat.-
fal. -bo aus *bhuo in ama-bo, fal, pipafo usw. mit dem ir. ft-Futur,
Sommerfelt MSL. 22, 230 ff., Marstrander NTS. 3, 327; anders,
aber unwrsch., fiber -6am Leumann IF. 42, 72, Leumann-Stolz' 327:
Neubildung nach -bo). Vgl. noch ai. bhdvati, av. bavaiti „ist, wird",
ap. bavatiy „wird'', ai. Fut. bhavisyati „der ins Dasein treten wird",
av. busyeiti ds. (= lit. busiu, aksl. byS^Ueje 't6 |U^XXov', vgl. gr. qju-
auj), Inf. bhdvitum, Absol. bhutvd (: lit. biitu Sup. „zu sein"), bhwidit
^gewesen" [= Ht. butas ds. ; vgl. mit u gr. qputiv, air. ro-both „man
war"); air. buith ^sein" [*bhut-, urspr. Dat. des fi-St. both, kymr.
usw. bod ^Wohnung", Walde-P. II 142), boi 'fuit'; lit. buti (lett. but,
apr. bout) nSein", apr. bousai „er sei" (Specht a. O. 175 ff.), Praet.
be „eT war", aksl. byti „werden, sein", byh „gewesen", Impf. be
„war" {*bhue-t, vgl. gr. ^-tpuiiv [wenn nicht Neubildung, Specht briefl.],
neben *bheii&-, lat. -6am, Brugmann IP 147, Persson Beitr. 701 ; dazu
vl. lat. fue-re, Brugmann IP 3, 142), bgdg „werde, werde sein" {: lat.
-bundus^, Sommer Hb.» 615, Benveniste BSL. 34, 189). — Vgl.
noch fto aus *bhu-iio (air. bin, ags. usw. beo „bin", woneben *bhuio
in u. fuia 'fiat', vgl. gr. lesb. <p\)liu usw.; s. oben S. 504 f.).
Wahrend im Lat. aufierhalb des Perfekts vom Stamm *fu-
nur isolierte and archaische Bildungen vorliegen, sind dieselben
im Italischen (am weitesten im Umbr.) zu einem System ent-
wickelt; vgl. o.-u. fust : lat. erit, u. futu : o. estud, 1. esto, o. fusid :
1. foret (dies in der Bed. von esset nur kunstlich, Schraalz^ 609 f.)
gegenfiber o. ezitm : 1. esse. Dem entspricht, dafi im Lat. keine
nominalen Bildungen der Wz. vorliegen (aufier als zweites Komp.-
Glied in superbtis aus *-bhy.-og, s. d., dubius, probus), wahrend
das Osk. in Futtr eine mit gr. qjOxuip verwandte Bildung zeigt. Vgl.
nodi ai. bhutifi f. „Sein, Wohlsein" (= ostlit. buitls [buitis] „Lebens-
weise", russ. bytt> ^Wesen" usw., ablaut, gr. (pOaii; „Natur"), bha-
vitram n. „Welt" (: gr. qpiitXa f. „Natur, Gesdilecht", lit. bukld, f.
„Wohnung", ags. botl n. ds.), bhumih „Erde" (vgl. fundus); gr.
<pOno n. „Gewachs, Auswudis", q)OX.ov n. -Geschledit", <pv\f\ „Ge-
mcinde" (auch wohl (pujXe6? „Schlupfwinkel", an. bol n. „Lager"
aus *bhn[u]l- [vgl. an. bud „Zelt", nnd. Bude aus *bhd[u]ta], Pers-
son Beitr. 677; vgl. fovea); alb. biij, buj „wohne, ubernachte"
{*bhunj.d), ban{e) „ Wohnung, Aufenthalt" \*bhouona, lokl Stud. 7),
6it«(f) „Sennhutte" {*bhuna), bote „Erde, Welt" {*bhua-ta oder
*bhiieta, Jokl a. O.), messap. ^Opiov ■ oiKrina, PaupCa ■ oIkIo Hes.
(Fide BB. 29, 235, Krahe IF. 47, 326, v. Blumenthal Gl. 18, 146;
vgl. ahd. usw. bur m. „Haus, Kafig"), thrak. Bi-paaro? {*bhoust-),
Ba(j(-pouvov (Jokl Eberts RL. 13, 286». 288*); got. bauan „wohnen"
(wohl *bou}an, idg. *bhduo, z. B. Persson Beitr. 677, anders v. Friesen
Symb. Danielsson 90), an. bUa „wohnen, bereiten", ags. bUan „be-
bauen", an. byggja „bebauen, bauen" {^be{}c)wjan'i), lit. butas
„Haus", aksl. za-bava ^VerweUen" usw.
Wz. *bheu- {*bheud-, *bheue-) „wadi8en"; fiber den Ansatz
*bhau3- (Specht KZ. 59, 58 ff.) s. unter faved, Faunus, fanum.
fulcis — fulica. 559
— Fern bleibt heth. hwteti-, )iui{S)- ,leben, wachsen" (Sturtevantf
Lg. 3, 113f.; 8. unter fundus); vgl. audi futuS. — Walde-P. U
140flP.
fnlciS, fuM (spSt fulctvt, Sommer Hb.' 573), fultum, fulelr»
,,8tutze (durch Streben usw.); verwahre, trete fest u. dgl." (wie gr^
ipiVbm, vgl. con-, tnfuUid, Rothstein zu Prop. 1, 8, 7); flbtr. „unter-
stutze, Starke" (seit Plaut., rom., ebenso *fwltorium, "refulta; vgL
nodi fulcrum n. ["fulc-lom'f, IF. 47, 171] „Stutze, Gestell, Ruhe-
lager" seit Lucil., ftdmenium n. u. -a f. [*fulc-mA „Stutze, Bett-
pMsten" seit Pit. [■imentum seit Suet.; fulmen jStutze" existiert
nidit, s. oben S. 511], fultura ds. seitVitr. [ZeUmer40], fultor, -trix^
Spatl., fulci-pedia Petron.; Kompos.: infulcio „stopfe hinein" seit
Sen., rom., ebenso suffulcio ^unterstutze" seit Lucr.; circumfulcio,
^stutze ringsum" seit Tert., confulciS „stutze fest" Lucr., effultus
„aufgestutzt" seit Verg., perfulcid „unterstutze tuditig" SpStl. ; prae-
fuldo [vgl. praepSnd, -mUnio] „baue vor" seit Pit.): aus *bhlki»-
(oder *hholkjfi) zu gr. (pd\Kr|; m. „6alken, Planke im Sdiiff" (Prell-
witz'481; nidit zu falx, s. d.); mit .9 gr. (pdXafE, -TT^S f. „Stamm,,
Balken, Sdiladitreihe", (prfXayroi i- „Planken", opoXdirfiov n. „Spinne"
iSolmsen IF. 30, 45*; *hh,,ldg- mit sek. n oder *bhj,9n-g-, Brugmann.
I' 1, 509), an. bjalki m. „Balken" (grm. *belkan-), halkr m. „Ab-
teilung", ahd. balko, mhd. balke, nhd. Balken {*balkan-), ahd. Noh^
mhd. block „BIod£, Klotz, Bohle", nhd. Block {*bhlg-); vgl. von
einfacherem *bhel- an. bolr „Baumstamm", mhd. (md.) hole „Bohle"
vl. ai. bhurij&u Du. „Deichselarme" (Johansson IF. 2, 23 f.). Vgl
lit. baliiena „Langebalken an der Edce", balzienas „Querbalken"
lett. bdclziins, bilziens „Stutze", pa-h&lsts „Stutze, Kopfkissen", slov.
blazina ,,Dadibalken, Kissen" usw. (vermutlich zunachst zu *bhet-gh'
„schwellen" [s. follis, bulga], s. Berneker 71, Muhlenbadi-E. I 260l>,
Persson Beitr. 849', audi zur Vermittlung der Bedd. „Balken" und
„Kissen" unter „didf, sdiwellend" gegen Meringer IF. 18, 282 ff.).,
— Hierher nodi lat. suf-fldmen „Sperrbalken, Radsperre" {'bhhg-
smen, s. d.).
Andere verfehlte Deutungen bei Fide I* 466 (: gr. &6\o; „Grube"
usw.); n* 163 (: mir. usw. bale „stark", s. dibilis); Bersu Gutt.
129*. — Walde-P. II 181, Petersson Z. K. d. idg. Het. 49 (mit un-
■wrsdi. heterokl. Paradigma).
fulcrum s. fulcio.
fulg(e)6, fnlgnr s. ^oprro.
fulica, -ae f. (seit Afran.) und falix, -icis f. (seit Cic; vgl. ttriga :
strix u. dgl.) „Art Wasservogel, Blafihuhn" (seit Afran. und Fur. Ant.
[fulca, a. Skutsdi Forsdi. 113], beide Formen rem., Meyer-Lubke Einf.'
187; -ieulus Sdiol. Verg.) : aus "bholi-k- mit (diaL?)u statt (Som-
mer Hb.» 66 gegen Persson IF. 26, 60. Beitr. 569*) zu ahd. belihha,
belihho, nhd. Belche „BlJ6huhn" {g-SuB. wie in /MiiWta.Fohlen" usw.),
gr. qioXripi;, (dor.) q>aXap{;, -(bo? f. ^Wasserhuhn, BlSfihuhn" (Va-
nifiek 181); vl.cd.balaka ,eine Kranidiart" . (wenn mit i nadi bakdli-
„eine Reiherart", Niedermann lA. 18, 78). — Benennung von der
weifien Stimplatte (Suolahti Vogeln. 302, Sdiulze Berl. Sbb. 1910,
787, Kluge" s. v.; vgl. audi den fiergnamen Belehen von den Sdinee-
flecken wie gr. 6pr] xt6v€<J<Jl (pdXrfpa Nik.); daher weiter zur Wz.
560 ^uligO - fulls.
*bhel- elfinzen" in ai. hhaUm n. „Glanz, Slirn", alb. hah ^Stirn"
{= apr" iaiio ds.), ftoK^ ^blassiges Pferd oder Ochs (Jokl lA. 35, 351,
£0t hala m. „Bla6'* (von Belisars Rofi, Schwyzer Festg. Bluraner 306),
Ingl dial, ball ^Pferd mit weifier Blasse" (Falk-Torp 123; daraus
kyinr. hal ds., wahrend bret. hal, mbret. haill aus afr. haille „Bla6 ,
das wohl aus dem Gall, stammt, s. Wartburg I 217 m. Lit., dazu
Bertoldi RC. 48, 13^); weiteres s. unter fullo. — Walde-P. II 175.
fullgo, -inia i. nRufi" (seit Plaut., rom. [neben fulU Gl., Graur
Cons. gem. 175]; -ineus seit Petron, -inSsus seit Querol., -inatus
fnach meatus] Hier.): Erw. eines *fuli (vgl. cMi-go, Leuraann-Stolz^
241) = ai-dhull, dhuU- t. „Staub, staubiger Erdboden, Blutenstaub ,
dhalika -Nebel" (Vanigek 134), mir. duU {*duli-) ^Wunsdi, Begehr
{ Wallung", vgl. gr. »n-|u6i;; z. B. Brugmann P 439), lit. diUts m.
Nebel, Dunst, Baummoder zum Beraudiern der Bienen" {*dhuliios;
diilkes F. PI. ^Staub"); vgl. alb. deUnE ^Wacholder" (als ,Raudier-
holz" aus *d'hmnio- [urspr. Ntr.], Jokl L.-k. U. 192), ferner lit. dulsvas
.raudifarben, raausgrau^ usw. (s. fd, fuUus). Idg. *dhu-li- (daneben
*dhuolo- in gr. doX<5? „Schlamni" usw. [s. fallo S. 448 unten]) ver-
Tvandt mit *dhu-mos, fumus usw. (s. d.). — Walde-P. I 836.
fullo, -onis m. „Kleiderwalker, der die Kleider durch Stampfen
im Tanzsdiritt {saltus fuUonius) walkt, reinigt, rauht, schwefelt und
burstet" (vgl. Blumner Technol. I 170ff.); audi „eme Kaferart (seit
Plaut., rem. [in beidcn Bedd.], ebenso fullare „niit den FuCen aus-
treten, walken" Gl. und *fulHeare; davon -onius [-« f. und -um n.J
seit Pit., -onicm [-a i. und -um n.] seit Cato, woven -onico, -are
Spatl. Unfvllonicatus 'fiKvatpo;' Gl.]; aus fullo entl. ag,s. fullere..
fulwa): vl. nadi Petersson Gl. 4, 295 f. als „Klopfer, Stampfer" aus
*bhldd (oder ev. von *bhldo- „St66el" = Bolz, s. u.) zu *bheld-
.schlagen" in lit. Uldu, bildeti „poltern, rumpeln", bildenu, bildinti
„klopfen, podien", ablaut, beldu, -eti und beldiiu, bilsti ds. (lett.
leUt sdilagen", Muhlenbach-E. I 278b), haldas ^Stofiel"; ahd. holz,
an. holte, ags. bolt „Bolzen" {*bhU-). Dafur spricht, dafi das Walken
im Altertum durch Stampfen niit den Fufien geschah (vgl. die rom.
Bed. .treten" von fullare und gr. XoktIZIciv, ounTtaxetv, auch nacca
Walker" : vdcJOU) „stampfe fest^, wahrend KvacpeO? auf die Tatig-
keit des Rauhens, Aufkratzens geht; vgl. audi d. walken und sbkr. vdl-
Jati, U. 16, 271 n. 43). , _ ^
Nidit besser Vanifiek 181, Walde LEW.= s. v., Geramb WuS.
12, 44: als ^Weifimadier" von 'fullus aus *bhl-no- oder *bhol-no-
zu'Wz. *bhel- ^glanzen" (s. fulica, belinuntia, fanum) in gr. <pa\6^
„weifi", (poXuv€i • XannpOvei Hes., <paXi[/]6(; ^glanzend, weifi ,
(paXriPfi?. dor. -ap6? ds., (paX(ffa€Tai ' XcuKoivexm, (paXoKpO? „kahl-
kopfig", ir. Beltene „Feuer des Bel, Fest am 1. Mai" {*b«lo-tepnia),
mir. ball -Fledc", an. bal -Flamme", ags. bxl Sdieiterhaufen
{*bMlo- = aksl. beh -weifi"), lit. bdlnas „weifi«^ {bfnis Wei&-
sdiiramel"), bdltas ds. ("bhohtos), balas ds. usw. (s. Walde-P. II 175 f ).
— Dafi die charaktenstisdie Tatigkeit des fullo nach dem Weili-
machen benannt sei, ist nidit wrsdi. (gr. <po»lipuvTi^?, itJ^Jveui;, lat.
iavatorea bezeidinen den Reiniger bzw. Wasdier sdiledithin, nur
«ekundar den Walker, Blumner a. O. 171'), audi morphologisdi
fulmen - fumus. 561
besteht die Sdiwierigkeit, dafi ein n-Verbum von dieser Wz. nidit
existiert (s. Petersson a. O.).
Fern bleibt trotz v. Planta II 62 der EN. Fulloniua (>= u. ^m-
ionte 'FuUanil', etr. fuluna); s. Sdiulze EN. 168. — Etr. Herkunft
von fullo (Ernout BSL. 30, 111) ist unbegrfindet. ^ Walde-P.
II 184.
falmen s. flagrB.
fnlrns, -a, -um .rotgelb, braungelb" {M rufd atque viridi tnix-
tus Gell. 2, 26, 11 fopp. ficLms 'e viridi et tufa et albe concrUus'])
(seit Enn., rom., ebenso -idw Itala; vgl. -aster Ps. Apul. und die
EN. Fttlvius [insdir. Folvius], -idnus, -iaster): wohl nadi Weise BB.
2, 281, Schmidt Voc. II 353, Persson Wzerw. 20. 109. 173, Beitr. 3P
aus *bhl-ms neben flams aus *bhld-uos (s. d.; vgl. z. B. fulvum au-
rum Verg. Aen. 7, 279 usw. neben fldvum 1, 592, ftUvae harenae
Verg, neben flava Ov,, oder das Nebeneinander von fAvua und fvl-
vus, fulvesco Pacuv. trag. 244, Ov. met. 9, 36).
Nicht besser Curtius 202, Vani6ek 92, Brugmann I» 324. 552
usw. (: ahd. gelo sgelb", lat. ffilvm, helmis, fells, d. und flavus]);
— Niedermann IF. 15, 120 f. (Lit.), Liden Toch. Sprachgeseh. 27
(samt fel, doch s. d.) (: lit. duJsvas „rauchfarben, mausgrau"; da-
gegen Solmsen KZ. 38, 449, Persson a. O.); — Burger REL. 8,
227 fiF. nadi Curtius 187 f. (aus *fulg-uos zu fulgeo; gegen dessen
Stelleninterpretation Leumann Gl. 21, 195 f., der allerdings kaum
mit Recht fulvus als ein ardiaisch-dichterisches Wort mit den
Romern unbekannter Bed. fafit, wogegen ja schon das Fortleben
im Roman, spridit). — Walde-P. U 212.
[fnma Herra^ (Gl. ed. ac. Brit. V Abba fu 18 usw. ; danadi Ald-
belm, Lindsay AJPh. 38, 367): zweifellos verderbt (vgl. Schlatter
ALL. 10, 191 1.; wrsch. lautete die Urglosse fwn(e)a : terr<,en)a, vgl.
Serv. Aen. 6, 593, falls nicht falscher Ruckschlufi aus fUmeus, Heraeus
iriefl,); daher nicht zu humus (Loewe Prodr. 426) oder zu fovea
(Lindsay-Nohl 336)].
fumns, -t m. „Rauch, Dampf, Qualm, Brodem" (seit Plant., rem.,
«benso fumo „rauche, dampfe" seit Pit. [ef- Aetna, suf- seit Hier.,
trans- seit Stat.], fumidus seit Lucr. und fumosus seit Cato .rau-
Kiend", fumOrium u. -iolum n. ^Rauchfang" seit Colum. bzw. Tert,
/umigB ^berSuchere, raudiere", spfitl. und rom. ^raudie* [Thumeysen
IF. 31, 278; davon -abundus, -atio Spfitl.; suffumigo seit Varro];
vgl. nodi fumeu» dicht. und spfitl. seit Verg., ebenso fami-fer; fUrni-
ficus seit Ov., fumesco Isid.): = ai. dh&mdh m. -Raudi, Dampf
<lMmayati ^raucht" = lat. fumare, in anderer Bed. ahd. tumon
sich im Kreise drehen" ; dhumrdh rauchfarbig" (vL = lit. dumhlas
''Schlamm, Moor", Sdiulze, Berl. Sbb. 1910, 791), gr. dufids m. „Ge-
mutswallung, Leidenschaft, Mut, Seele als Lebensenergie" (Schulze
<). ep. 313', dazu Persson Beitr. 653»; die urspr. Bed. bewahrt in
^O^ld^u -raudie, rfiudiere", dUndX-iuMi ^Kohlenmeiler", Aly Gl. 5,
■60. 71), lit. dumai, lett. dOmi PI., apr. dumU BRaucfa", aksL dytrn
ds. (Akzent sekundfir, Sk6ld ZslPh. 4, 143); mit u mir. dumacha
Nebel" {*dhumlllai), nir. dumhaeh nebelig, dunkel" {*dhumdko-,
Stokes KZ. 41, 384), gr. »u^o?, -ov .Thymian" (dun-dXti „Tanzplatz,
Altar", Aly a. O. ; s. fimus, das aber von der erw. Wz. aus *dh^-i-
Walde Etym.W6rterbudid.l«t8pradie. S.A. 36
562 funda.
mos, vgl. suffio); vait idg. ou ahd. toum „Dampf, Dunst, Duft"
{*dhou-mO; vgl. got. dauns i. ^Geruch", an. daunn m. ^Duft" aus
*dhowmi-), as. domian -dampfen". — Wz. *dheu-, *dheue- (Persson
Beitr. 653) „in wallender Bewegung sein, wirbeln, stiefien" u. dgl.
in ai. dhSndti, dhuvdti ^schutteft, beweet'* (Part. dhiUdft ^geschut-
telt", formell = mp. dit „Rauch", toch. B tute »gelb", Lid6n Toch.
Sprachgesch. 25), Intens. do-dhavi-ti (: arm. de-dev-im ^schwanke",
Brugmann II» 3, 196), dhavitram „Fadier, Wedel"; gr. »uu), lesb.
duitu „sturnie einher, brause, tobe, raudie" (*dhu-jfi, s. udter fimus,
vgl. furo), Sovuj (*S{iviu)?), bOvim (*dOv^uj?) „fahre einher, sturme
einher", S8u) „opfere" (bvaia „Opfer", dOo? n. ^Raucherwerk", s.
tus); air. dB „Rauch, Nebel, Windstofi", kymr. dete ds. (kelt. *deuo-),
inkymr. deweint m. „Nacht vor detn Morgengrauen" !*deiiantt. Loth
RC. 42, 85 f. 43, 400); lit. dujA, f. nStaubchen", aksl. dung, dungti
^blasen" {*dhoun; vgl. ai. dhSndti, gr. Suviu, v. d. Osten-Sacken IF.
33, 214) usw.'(Berneker 236); alb. geg. dej, tosk. den ^berausche",
Med. „schwinde dahin, schmelze" {*dheuniq; vgl. zur Bed. ai. ddhva-
nlt „er erlosdi", Jokl brief!.). — Vgl. fUligo, suffio, fimus,
foeteo, furo und Persson Wzerw. 55f., Curtius 258 usw.; eine
Erw. *dheues- (die Hirt Idg. Gr. I 290 zu Unrecht audi in fumus
sudit) s. unter bestia, dusius. — Mit *dhem- ^blasen" (Wood Post-
Cons, w 25) ist keine Vermittlung moelidi. — Walde-P. I 836.
fanda, -ae f. „Sdileuderriemen, Schleuder" ; ubtr. ^trichterformiges
Wurfnetz; Kasten des Rings, Leibbinde (beides nach a«pevb6vri);
Geldsackchen" (seit Plant., rom. [audi fr-, s. Meyer-Lubke n. 3577,
dazu Niedermann Festschr. Gaudiat 47]; funditor ^Sdileuderer" seit
Quadrig. [nadi ianitor usw., vgl. libritor Tac.], fundibalus, -urn
„Stodc8dileuder" seit Itala, davon fundibalare, -Srius, -ator seit Itala
[wohl nadi fustibalus ds., dies nadi •XldopdXo?, Leumann Gl. 11,
188fr.]; hierher vl. nodi fundula f. ^Sadigasse" Varro, fundulu»
[-itm¥] „Blinddarm" Varro [von der Form des GeldsSdcdiensl „be-
weglidier Kolben" Vitr. [kaum von fundus, Thurneysen Thes.];
funditare ^sdileudem" ist Intensiv zu fundere, nidit za*fund/lre,
Persson Beitr. 953 gegen Stowasser Dunkle WSrter I p. XXII f.):
Herkunft unsidier. Die vom lat. Standpunkt naheliegende Vbdg.
mit fundere (Persson Gerund. 24, Beitr. 414', Sdiwyzer BPhW. 1904,
1397) unterliegt dem Bedenken, dati fundere tela nur dichterisch
ist (z. T. vl. Lehnubersetzung von hom. p^Xca x^e^^ot. Kretsdimer
Gl. 4, 350), ubrigens, wie gr. x^eiv und noch deutlidier das Kompos.
effundere, auf das „Werfen in Menge" geht; eher ware funda mit
Walde IF. 39, 83 ursprunglidi als „Riemen zum Hingiefien, Aus-
sdileudems des Kreisels* (vgl. fusus) verstandlidi, dodi hangt audi
dies in der Luft. — Andererseits drSngt sidi audi die Vbdg. mit gr.
aq)evb6vri ^Sdileuder" auf; dodi ist weder Urverwandtsdiaft gtaubhch
(Prellwitz* 443 unter Ansatz von *phondS [die Tenuis aspirata ist
nur grjech., nidit notwendig ids., was ubngens audi fur die Auf-
fassung von fides oben S. 493 gilt] ; vgl. auch unter difendd S. 333
zu Petersson Heterokl. 224 und Beseler ZRG. 49, 450), nodi ist Ent-
lehnung aus a(pevb6vri (Weise, Saalfeld) sonderlidi wahrscheinlidi,
da ein zu erwartendes *spendina von fundere iautlidi zu weit ab-
gestanden ware, um .\nlehnung zu finden (vgl. unter fungus und Leu-
fundo. 563
mann-Stolz^ 131 : (jq)€vb6vr| zu *fendona, diss, zu *fundola, woraus
funda). — funda a<p€vh6vr\ nicht Entlehnungen aus einer Mittelmeer-
sprache (Meillet BSL. 23, 2, 73, Ernout BSL. 30, 106 f., Ernout-Meillet
383), da ffqpevbdvti i" ^s^ ""d Suffix sicher idg. ist (s. Walde-P. II 664).
funds, fudf,fusum,-ere„gie&e,veTpe&e, ediQtte aus; schmelze;
breite aus; sdileudere, treibe fort, schlage in die Flucht" (seit Enn.,
rom., ebenso *fundiare, *fundicSre, ferner fundibalus m. -Schleuder-
maschine" seit Itala [s. funda], ftmdihulum ^Triditer" Gl. ruckge-
bildet aus infundibulum seit Vitr. und fusia t. ^Giefien, Gufi" seit
Cic. [z. T. Bed.-Lw. nach \i)ai^, z. T. verselbstSndigt aus ef-, pro-
fusio usw.]; vgl. noch fusus, -us nGufi" selten seit Varro, fusura
ds. seit Manil. [Zellmer 40], fusilis „gegossen, gesdimolzen" seit Caes.
[dif- Lucr., Leumann -lis 59 f.], fusorius, -um n. seit Pallad., Intens.
fundito, -Sre „hingieBen, hinwerfen, ausstromen lassen" seit Plaut.
[s. funda, Persson Beitr. 953]; Kompos.: rom. con-, in- seit Pit,,
trSns- seit Cato; ferner af- seit Varro, eircum-, dif- seit Cato, de-
seit Lucil., ef- seit Enn., inter- seit Verg., of; suf- seit Pit., per-
seit Rhet. Her., prae- seit Amm., pro- [prS- CatuU., Claud.] seit
Naev., re- seit Cic, subter- Aug., super-funds seit Ov.; Einzelneiten
8. Ernout-Meillet 384) : fundo aus *ghu-n-d-d {fUdi aus *{fe)foudai,
Sommer Hb.' 551) zu Wz. *gheu-d- ^giefien" in got. givian ^giefien",
an. gjota ^werfen", ags. geotan ^giefien, fliefien, sdiutten", ahd.
giozan ds. (ahd. giozo „£lie6endes Wasser", norw. goto .eingeschnit-
tene Rinne usw. [vgl. fovea]; aber ahd. ifussi ^Uberschwemmung"
trotz Fide III* 136 von der Wzf. *gheu-s- [Walde-P. I 564 f.] wie wohl
auch trotz Loth RC. 45, 193 [*gud-tu-] mir. gus „Kraft, Heftigkeit,
Zorn"; ags. getan ^verletzen" usw. s. unter funus). Das verbale
Determin. -d- (vgl. cado) in fundo giutan ist wohl identisch mit
dem nominalen -rf-Formans in gr. x'u&l'*' „ausgegossen, reichlich, hin-
geschfittet", xubaioi; ^gemein, gering" und den Denominativen ko-
Xub€tv, KO-x<iZ€iv j,maditie hervorstromen" (vgl. k6xu ' troXO, itXf|p£?
Hes. ; Persson Beitr. 565. 750, Brugmann II 3, 378) ; vgl. audi thrak.
FN. reObii;. -o? (Jokl Eberts RL. 13, 292a) und poln. FN. Guida u. del.
(Rudnidti Slavia occ. 6, 343 ff. [U. 13, 359 n. 459]; anders Vasmer ZslPh.
8, 116 ff.). — Unerweitertes *gheu- in ai. ju-h6ti, juhuti „g,K&t ins
Feuer, opfert", Pass. hHydte „wird geopfert" {koman- n. [^ gr. xeO|.ia],
hdmah m. ^OpferguC, havah m., hdvanam n. „Opfer", hStar- „Opferer,
Priester" [= av. zaotar- ds.], hdtrd f. -Opfergabe" [== av. zaobri ds.]
usw.); arm. joyl ^gegossen" (*gheulo-), jew ^Form, Gestalt" (Meillet
MSL. 9, 54; aber jaunem _weihe" bleibt wohl fern, 8. Hubsdunann
Arm. Gr. I 469, Persson Beitr. 118); phryg. Zeufidv* rf[v irriTi'iv Hes.
(Kretschmer Einl. 230); thrak. Zerpata • X^Tptl {*ff}ieutr-, Jokl Eberts
RL. 13, 287b. 291b); gr. x^iu, Aor. hom. fx«ua {'(x^vatx), Pf. Kd-xu-xa
„gie6e", x^OMO j,Gu6, Flufi" (spatxO|ia ds., wovonxu^e(a ^Chemie",
Gl. 12, 225), x(npo<;, X^P^i „irdener Topf, x^tXov „Wasch wasser",
X0-X6;, Xu-M<i? e^"^'" (*?*«-'*;' "'"** **''*'' ***«*-'"■> -»»o-?), x<Soi;,
XoO? m. f. „Ma6 fur Flussigkeiten" (wovon *xo/'6u) und sekundar
XiJt)vvu(ii ^sdiutte auf, Sdiulze KZ. 29, 365). — Fern bleibt wohl
gr. x«>^ ^Hohle", lat. fovea (s. d.); aib.dtUe „Wad>s, Ohrensdimalz"
(*gha-lo- „das Gegossene", G. Meyer, Brugmann I' 113 usw. ; vim.,
da die Wz. sonst im Alb. nidit nadiweisbar ist, zu dfiet ^flieUt,
36'
564 fundus.
sdtmilzt", dej „berausche« [*dheuni6] usw. nadi Jokl Eberts RL. 1, 88»
und briefl.- vgl. zur Bed. d. Sehmalz : schmelzen).
Zu o.-lat. fundatid CIL. P 401 (von *fundare statt fundere)
8. Hermann KZ. 48, 120, Leumann-Stolz' 323. — Unerweitertes
*qheu- audi in lat. fiitis, -is f. 'vas aquarium ..., quod in tri-
clinio allatam aquam infundebanf Varro 1. 1. 5, 119 (dafur fatile
Serv., Don., Gl., was aber kaum berechtigt, mit Vollmer Thes. die
Echtheit des Varronischen fiitis anzuzweifeln), effUtid „Bchwatze
heraus" (Denomin. von futis, s. d.), exfuti 'effusi' (s. d.), futilis
(futt-), -e „leidit ausgiefibar, zerbredilich" {glaeies Verg. Aen. 12,
740); „wertlos, eitel, unnutz" (seit Enn., -itas Cic. nadi levitas;
zur Bed. vgl. gr. xuf>a«o? [nicht richtig Leumann -lis 77]); fern
bleibt confuto (s. d.). .
Gegen Hoflfmanns Tdpa? 52 (vgl. audi Muller IF. 39, 175' mit
falsdier Heranziehung von flfH^o, s. d.) Trennung zweier fmido
s. Sdiwyzer BPhW. 1904, 1397; gegen Osthoffs lA. 1, 84. MU.
4, 99 f. Vbdg. von -futSre und fundere mit ai. dhundti usw. (s.
famus) vgl. unter confuto. — Unriditig fiber futis Noreen Ltl. 155
(: ahd. botaha, butin{a}, nhd. Butte usw.). — Walde-P. I 564.
fundus, -i m. -Boden eines Gefafies" (spatl. audi „Wurzelende,
Basis von KSrperteilen" nadi gr. mJ&tJii^v) ; „Grund von Flussen und
Meeren"; 1. 1. iur. ^Grundstudc" als „tragender Grund fur GebSude
(audi in ON. wie Fundi); fibtr. ^Autoritat" (Plaut. Tnn. 1123), spez
populus 'hoe est auctor' Paul. Fest. 89 (seit Plaut., rem. [metapl.
fundus, -eris Greg.Tur., vgl. *exfunderSre, Meyer-Lubke Einf.' 184;
vl. nadi pecus, -oris], ebenso fundo, -are „mit Boden versehen^
grunden, begrunden" seit Enn., fundamentum n. „Grund, Grundlage
seit Pit. [-amen didit. seit Vere., ebenso -Otor; -atio seit Vitr.]; rom.
nodi *cOn-, *suffundare „ia den Grund bohren, versenken [in an-
derer Bed. Varro = „untergrunden, unterbauen"]; vgl. fundulus [s.
funda], fanditus usw. s. unten); aus *bhundhos = mir. bond, bonn
'solea' (aber bun, mkymr. bon Wurzelstodc" bleibt fern, s. Loth
Acelt. Lex. 3, 258, Pedersen I 362 f.), vgl. gr. irtvdaE m. „Gruiid,
Boden eines GefaBes" (wohl Lw. aus dem Maked., wo dissim. *bHndh-
zu *pund-, Kretsdimer Gl. 22, 115; anders z. B. Sommer Ltst. 79),
av. bino- „Grund, Boden" (*bhundno-, Bartholoraae Stud. II 94 f.;
daraus entl. arm. bun ds., wahrend an-dund-k' 'fipuaao?' aus *bhuij4h-
assimiliert sdieint, s. MeiUet MSL. 12, 430, Vendryes ib. 18, 309;
aus uriran. *bund{n)os audi tsdierem. pundaS ^Boden" usw., Jacob-
8ohn IF. 46, 337). Daneben *bhudh-no-, *bhudh-mo- in ai. budhndh
-Grund, Boden, Fufe (eines Baumes)" ; gr. itu&ni^v (•q)U»-) m. „Boden,
Fufi eines Gefafies; Stamm, Stengel, Vurzelende; Meeresgrund
(*-men- im Ablaut zu *-mno-, woraus einzelsprdil. -mo-, -no-, s.
Sdimidt Krit. 104; unsidier); ahd. bodam, nhd. Boden, as. bodom
(grm. *buBma), daneben ags. bodan m. und botm „Boden, Grund,
Abgrund", an. botn ds. (Nebeneinander von grm. *, d, p unerklSrt,
8. Falk-Torp 117, Petersson Heterokl. 17f.; vgl. audi Kluge" s.
Bahne); lig. Bodincus -Po« (nadi Metrodor bei Plin. 3, 122 =
-bodenlos"! MuUenhoff D. A. IH 191, Porzig WuS. 15, 131). — Idg.
*hhundos (lat., ir., gr.-mak. usw.) mit bereits idg. Metathese aiw
*hhudnoi (Sommer Hb.» 235 m. Lit; vgl. audi lacobsohn a. O.
fundus — fungor. 565
mhundnos mit versdiiedenen Dissim.?]; ein unwrsch. heteroklit.
Paradigma bei Petersson a. O.). - Zu der idg. Bed.-Entwicklung
des Wortes eanz Hypothetisches bei Porzig WuS. 15, llitt. (da-
eeacn Kretschmer a. O. 116). onc/r
Weitere ZubehSr ganz unsidier; nach Vendryes MSL. l«,^n.
(unter Hinzuziehung von lat. mundus ^Welt", doch s. d.) liegt
eine idg. Umstellungsform von *hhudh- vor in *dheub-, *dAe«p-
tief", vel. got. usw. diups ntief, air. uaw. domain ds. {*dhubnt-l,
doniun, gaU: dubno-, dumno- -Welt" (*rfA«6no-), lit. dufc^ ,tief,
hohl", (fwonas -Boden" (wohl aus *ditbtiaa, Beraeker 246), lett.
dubens, dib^ns -Grund, Boden", ksl. usw. dzno ds. {*dhub-nom),
usw. fs. Walde-P. I 847 f., vgl. audi thrak. ON. A6Pnpo?, A^ppn
am*dhuber-, *dheubr., JoklWrts RL. 13 286fO Dafi dieBed
tief dieser Annahme entgegenstehe (Walde-P. H 190), begrundet
kaum einen ernstUchen Einwand, da im Balt.-Slav. audi Worter
mit der Bed. „Boden" begegnen, die sdiwerhdi durch Kreuzung
von *bhudh- mit *dhHh- zu erklaren sind; vgl. audi gr. pudd?,
ion. 6uaa6c m. .Tiefe (des Meeres)" neben a-puaoo? „grundlos
(umeesteUt aus »dhub-, Walde-P. a. O., kaum Wediselform *budh-
neben *bhudh; Boisacq 825f.; anders, aber mdit uberzeugend
Sdiwyzer RhM. 81, 202 f.). Auf weitere Analyse von ids;*tAudAno*
iet daher besser zu verziditen (s. z. B. Walde LEW.' 326: .Boden;*
als Statte des Wadistums" zu Wz. *bhu- [s. fiO, fui], vgl. ai.
bh4mi^, bhdmi, bhuman- Erde", av. bumiS, ap. 6«m« ds. [fern
bleibt heth. humanza „A11^, s. Friedrid. U- 13 378 n JOJ). Xudi
vom Lateinisdien her ist trotz Beseler ZRG. 49, 450 f. wegen
fundus 'auctor', angebUdi 'obligatus' keme Gbd. festmachen,
binden" fur *bhudh- zu gewinnen; freihd. ist die Bed.-Entw. von
fundus -Boden" aus nidit redit klar (die Erklarung bei Cic.
Balb. 20 si ea lix... in populd tamquam in fund6 resedtsset ist
nidit vertrauenswiirdig, Auffassung als .Grundlage" mit Annahme
von Rudcbildung zu fundare [vgl. Gell. 17, 8, 2 cenae fundus et
firmamentum] gewagt). ^
Hierher nodi fundanus (munieeps, muntctpmm; zur uea. s.
Gl. 10, 268); funditus „von Grund aus, vSUig" (seit Enn.; zur
Bed. vgl. fundUus evertere seit Cic. mit res verlere funds Verg.
Aen. 10, 83 neben ex imo vertl 2, 625); imfundtum n.
grofies Landeut" (seit Val. Mai.; vgl. praedium); profundus,
-a, -uw „tief (seit^nn., rom.; eig. „wo einem der Boden unter
den FuBen weg ist«, Wadcemagel Sprdil. Unt. 240; vgl. Fert. 229
•<a«od> altum est ae fundum (j^orrS habety und das SpnAwort
Urgltionem fundum ndn hoblre Cic. off. 2, 55; "«>n*^g,V\- ^9' 3^
und Hoffmann Heinidiens Sdiulwb. s. v.). — Walde-P. 11 190.
fnngor, fanctus sum,-i mit Akk., juneM (aber wohl urspr., vgl.
unten) mit Abl. (spftt und selten Dat, SAmalz" 435) .geniefie, er-
leide, uberstehe" (fortiina* Plaut, mala Lucr. usw.); verwalte, voU-
bringe, leiste" (wflniw, offleium, honOribus uswO; spSt audi wie «<or
eebraudie, verwende" (seit Pit, fSnetiS Vemditung" seit Cic.,
fanctorius Sf&d.), dBfungor mit kh\. (^k. erst spat^.) madie
durdi, brinee zu Ende, flberstehe"; abs. und mit «ta ,sterbe [de-
functus „tot^ [wofur seit Sen. audi fUnetus sowie tffunctut seit Amob.J ;
566 fungor — fungus.
seit Ter., -orius seit Petron, -io und -us, -its EccL), perfuttgor „ge-
niefie ganz, koste aus, uberstehe, verwalte zu Ende" (seit Ter., -ctio,
-ctorius seit Chalc), transfungor (m. Abl.) „Iaase verstreichen" (In-
schr., nach transigo; -functorius Tert.): nach Benfey Wzl.-Lex. II 366,
Vanifiek 197 usw. (zuletzt Wackernagel Synt. 1 68) = ai. bhufikte (mit
Instr., junger Akk.) ^geniefit", vgl. bhundkli, bhunjati ^gewahrt Ge-
nufi, geniefit, verzehrt", biibhuksd nHunger", bhSgah nGenufi" ; alb.
bungei; bunk, bungum. „(Speise)eidie'' (als ^Nahrbaum", Postverbale
=! ,Kostgewahrer", Jokl L.-k. U. 179; aber arm. bucanem, Aor. eboyc
.ernahre, futtere, ziehe auf mufite idg. g haben und bleibt daher
cesser fern [s. Scheftelowitz BB. 28, 310. 29, 30], ebenso gr. qpoTeiv
^essen" [Hirt Abl. 139 unter Ansatz von *bhy,ag-; dagegen Wiede-
mann BB. 28, 12 f., Walde-P. II 128], ferner ahA.usv.buh ^Bauch"
[Fick I* 88; s. fagus S. 445]). — Die Identitat von fungor mit
bhunkte wird durch die Flexion (Deponentialitat und Nasalinfix),
die wohl ererbte Doppelkonstruktion und die Bed. (audi im Lat.
scheint „genie6en, auskosten" die Gbd., umgekehrt audi ai. bhu)'-
„bu6en, die Folgen tragen") so gut wie siAergestellt (s. Wadcer-
nagel a. O.). — Uber bedeutungsverwandtes, aber trotz Pedersen
IF. 2, 289 wohl von Anfang an selbstandiges *bhrug- ^geniefien"
s. fruor S. 553.
Nicht besser OsthoflF IF. 5, 293 ff., Brugmann IP 2, 498. 3, 280
(unter sidier falscher Hinzuziehung von gr. q)UYYdvuj, (peOTU), s.
fugio) usw.: als „sidi von etwas frei machen, sidi einer Sache
entledigen" (Abl. separ.) zu av. baog- (3. PI. bunjainti. Opt. bun-
jayat) „l6sen, befreien, retten", bujim Akk. ^Reinigung", qzo-buj-
„aus Not befreiend", baoxtar- „Befreier'' (iran. Lw. arm. buiem
„heile, rette, befreie" usw., HObsdimann Arm. Gr. I 122), Pali
pari-bhuf^ja-ti „reinigt, kehrt aus" (Kern Museum 10, 18 f.), ai.
bhujisyajf „frei, unabhitngig'' ; dazu got. us-baugjan ^ausfegen",
nhd. dial, (steier.) bocht .Kehridit, Mist" (Kern a. O. ; *bheugh-
neben *bheug-, Walde-P. II 145, nidit *bheuq- [Osthoff und Brug-
mann a. O.]; anders Bezzenberger BB. 27, 151 [: gr. hom. dq)ua-
Y€Tds m. ^Sehlamm"; unwrsdi.]). Der lat. Abl. bei fungor ist
nach Ausweis des Aind. Instrumental, nidit Separativus, und da6
dieses *b}ieag{h)- „wegtun, sidi entledigen, ausfegen" mit *bheug-
„genie6en, uberstehen" ursprunglidi identisdi gewesen sei, ist in
der Bed. so wenig glaubhaft zu vermitteln wie die Gleidisetzung
mit *bheug{h]- ^biegen" (Uhlenbedt Ai. W. 202, s. fugio). — Ver-
fehlt Collitz Praet. 41. Ill, MuUer Ait. V. 192 (*dheugh-, zu gr.
TUTX<ivu), Fut. T£0£o|uai ^treffe", teOxu) ^verfertige", got. usw.
daug „es taugt, nutzt", s. Walde-P. I 487). — funus (Osthoff
a. O. 206) bleibt fern (s. d.). — Valde-P. U 145.
fangns, -i m. „Erdsdiwamm, Pilz; Meer-, Baumsdiwamm; lidit-
schnuppe, sdiwammartiges Geschwur" (seit Plant, rom., ebenso
-idus ^schwammig" Orib.; vgl. -osus ds. seit Colum., -inus „sdiwamm-
artig" Pit., -alts ^Tierart" Pol. Silv.): gr. airifTO? («"• ""«* a96T-
YO?) m. „Sdiwamm (zum Abwischen); Druse am Hals" (OitOTTMi f-
„Schwamm", woraus spongia ds. seit Cato, rem., ebenso -tola seit
Colum.); arm. sung, sunk „Sdiwamm, Korkbaum, Bimsstein" (^spongo-,
Bugge KZ. 22, 65, Pedersen KZ. 38, 200. 39, 422. 40, 209, Perason
funis. 567
Beitr. 419; anders, aber unwrsdi. Petersson Heterokl. 223); fern
bleibt wohl lit. spungg, spu,nguU „Pickeldien am Korper" (sei *sphon-
gia), spaHguole, alit. spafiguoge pMoosbeere", lett. spfngah „Sand-
beere", spanga -Blase an Handen oder Fufien" (Preliwitz s. v., Pe-
tersson a. O.; doch s. Muhlenbach-E. Ill 985a. 989b); sicher engl.
spunk „Feuersdiwamm, Zunder" (s. Walde-P. II 663). — fungus ist
wohl entlehnt aus gr. OTtdrfo?, das die literarisdi nicht belegte
Bed. ^Pilz" gehabt haben kann, u. zw. in Anlehnung an fungor,
was nicht merkwurdiger ist als fucus nSchminke" aus cpOKO? mit f-
statt p- nach fucus „Drohne" (Fick KZ. 22, 102 f., Veise 73, Som-
mer Hb.^ 244 usw.; vgl. auch fdes, wenn aus gr. atplbe? [was oben
S. 493 zu bestimmt abgelehnt ist] und funda; unabhangige Ent-
lehnung aus einer Mittelmeersprache, Ernout-Meillet 386, ist ohne
Anhalt). Gegen Urverwandtschaft von fungus rait gr. OTTifTO?. arin.
sunk spricht, dafi eine s-lose Doppelform *phongos (Persson Beitr.
420', Agrell Reflexe 12 f.) ad hoc konstruiert ist, selbst wenn lat. f
aus idg. ph sicherstunde (f- aus idg. *sph-, Petersson a. O., ist un-
nioglich).
Weitere Analyse von *spong(fy>- (gr. aii6TT0S, C(p6pro? usw.)
ist unsicher; die Versuche von Wood AJPh. 49, 173. Post-Cons.
w 64 {*zghuo{n)g- : gr. oipdrvoi; .Art Baummoos" usw.) und von
Luft KZ. 36, 147, Kluge Gl. 2, 55 {*sgh^ongos zu got. *swamms
Sdiwamm" aus *sg^hogmno-) uberzeugen nicht, lassen auch arm.
sung unberucksichtigt. Audi der Versuch Pedersens Materialy i
prace 1, 165ff., germ. *swamba- in ahd. svamp, -hes m. ^Schwamm"
(daneben grm. *swampH- in an. suQppr ds., *swamma- in got.
swamm Akk. ds, ahd. sworn, -mmes „Schwamm, Pilz" usw. [s.
Walde-P. 11 534 f.]) mit *spongo-, gr. ondrfo? usw. durdi An-
nahrae von Umstellung zu *sguomVho- zu vermitteln, ist abzu-
lehnen, da lautlich zu kompliziert und weil abg. gqha „Sdiwamm
usw. fernbleibt (s. Bruckner KZ. 42, 332 f.; ahd. smmp vim. =
gr. ooiitpA? „schwammig, locker, poros", Persson Beitr. 189', Pe-
tersson Z. K. d. idg. Het. 24 f. [unter Anreihung von lett. siina
Moos", doch s. Muhlenbach-E. Ill 1133»]). — Verfehlt fiber fun-
dus Wood CI. Ph. 9, 156. — Walde-P. II 681 f.
funis, -is m. (f. vereinzelt seit Lucr. teils Grazismus nadi ae\pi\,
teils nadi re»tis) ,gedrehterStrick,Seil,Tau'' (aeit Cato, rom., ebenso
*fanamen; funiculus m. [-a f. und -urn a. SpStl. nach resticula bzw.
aXolvKJuo] „Strick, Mefischnur" seit Cato, fanalit seit Cic, -Urius
seit Aur. Vict., -etomPlin.; funambulus [nadi oxowopdrns] seit Ter.,
fmiripus Apul., funitortor [nach oxoivortXAicod GL, simifiinium
Halbseil" [nadi fmloxoivov] Cato): Et. unsidier. VI. nach Solmsen
Beitr. 130» (vgl. auch v. Blumenthal Hesychst. 37 unter Heranziehung
von famex., dodi s. d.) aus *dhu-nis zu gr. »(Iim{T)E (erweitert aus
*du)-MO-) m. -Stride, Schnur, Band, Sehne des Bogens" (daraus <(ft)(j-
tnix f. „Schnur« seit Vitr.) mit Ablaut rdfn]-: -fl- (kaum dial, u aus
o)- dodi bleibt dies angesichts des verschiedenen Ausgangs nur eme
M6glichkeit (Dissim. aus *fwnU, Wald«-P. I 868, ist lautlidi mdit
zu stfitzen).
Nicht besser Niedermann Gl. 19, 7 (aus *foinis zu ffnis ^Grenze
aus *feinis\ soweit Wdrter fQr ^Grenze" und gTau" identisch smd,
^8 fQnuB.
scheint es sich sekundSr um ein zur Crenzmarkierung ausge-
spanntes Seil zu handeln; auch hat finis wohl altes i, s. oben
S. 503); — Ernout-Meillet 386 (: filum, doch s. oben S. 498, audi zu
lit. geinys „Strickleiter'') ; — Prellwitz* 446, Breal MSL. 15, 137
(: gr. (Jxotvoc „Binse, Sdimele, Matte, Tau"). — Walde-P. I 868.
funus (alt -0- nach Mar. Victor, gr. VI 12, 2, s. Sommer KE. 47
funos [Jordan; oder fo(r')nus7 Heraeus brief!.], -eris n. „Leichen-
begSngnis, Bestattune" ; sek. (Duntzer KZ. 11, 254 ff., Schirialz' 792)
„Leichnam" und -Tod, Untergang'* (seit XII tab., fiinestus „den
Todesfall betreflfend, trauervoU; todbringend, verderblich" seit Ace.
[davon -are seit Cic], fUnehris [*funes-ris, vgl. luguhris] ds., PI. -io
^Bestattungsfeierlidikeiten" seit Cic, funereus „zum Leichenbegangnis
gehSrend" dicht. seit Verg., funer&rius ds. seit Dig., SUs Aug.;
funero, -ire „mache zur Leiche; bestatte" seit Hor., woven -&li6-,
-Ulicius SpStl. ([Leumann Gl. 9, 158]): Et. unsicher. VI. nach Som-
mer bei Brugmann ZcPh. 3, 596 f. und IF. 14, 235 (vgl. audi Ost-
hoff IF. 5, 297 f.), Persson Beitr. 744' aus *dheu{e)nos „auf den Tod
bezuglidie Erweisung" (Suff. wie in tnU-nus „gegenseitige Dienst-
leistung", fe-nus usw., Meillet MSL. 15, 257) zu wz. *dheu- nhin-
schwinden, sterben" in got. diwans ^sterblidi" (*dh^-ono-), ablaut,
ahd. touwen, as. doian ^sterben", an. deyja ds. (Praet. do auch
„wurde gefuhllos"), got. daups, ahd. usw. tot ^tot", got. us-daups
^im-piger", eig. „unschlaff"; vgl. die Erw. *dhu-ei- in arm. di „Leich-
nam", air. c^th (*dhul-tu-) „Ende, Tod", ags. dmnan, an. duina
„schwinden" (aber air. usw. duine ^Mensch" nidit als ^Sterblidier"
nadi Brugmann a. O, hierher, i. unter homo, humus; verschieden ist
*dhau- gWurgen" in aksl. daviti ^ersticken, wurgen" usw., s. Solmsen
Harm. 46, 287 und unter Fautms). — Da gr. ddvato; ^Tod", dvr)-
t6? ^sterblich" neben ai. ddhvanit „erlosch, sdiwand" usw. {*dhjf-en- :
*dheu- ^stieben", Walde-P. I 841) auf eine Bed.-Entw. „Umnebelung,
Betaubunjg" > ^Ohnmacht, Tod'' fuhrt, ist nach Persson a. O. *dhett-
-hinsdiwinden, sterben" ein Ableger von *dheti- „stieben, wirbeln,
darapfen", funus also mit fifrnus (s. d.) entfernt verwandt (natur-
lich nicht im Sinne von Corssen Krit. Beitr. 179, VaniCek 134 als
„Raucherung" ]> „Totenr5ucherung, Totenopfer").
Nidit besser Prellwitz* 505, Wiedemann BB. 28, 24' (samt
funds [doch s. d.] zu Ut. iudaH, iud^i „ums Leben bringen, toten",
lett. zdudet ^jverlieren", unerweitert lit. iuvii, iuti „umkommen",
lett. zust „verschwinden" ; diese vim. nach Holthausen IF. 20, 327,
Walde-P. I 564 zu ags. gitan ^verletzen, toten", mir. guas, Ableit.
giiasiacht „Gefahr" l*ghoud-ta, Stokes KZ. 41, 386, Loth RC. 45,
194], kymr. gu>»t „Ubel, Krankheit" [*ghud-t-}); — Osthoff IF. 5,
296 (aus *bhoug-no» ^Beseitigung, Wegschaffung" zu fungor, doch
8. d.); — Froehde BB. 21, 325 f. (als „Totcnklage" aus *founoa
zu got. gaun6n „klagen, trauern'', an. gaula -heulen, bellen,
sdireien", ablaut, ags. *gSian -seufzen", an. geyia ^bellen, spotten",
wozu vl. lit. gaudiiil, gaUsti „iieulen, dumpf drShnen", lett. gauda
-Geheul" und ev. got. gaurs ^betrfibt", ahd. gUrag ^jClend, arm",
klrues. iuryty .betrflben" usw., s. Walde-P. I 566. 635. 636; laut-
lidi [f; nidit h-] und in der Bed. verfehlt). — W«lde-P. I 835. 841.
fur — furca. 569
far, -is m. -Dieb* (seit Plaut., rom., ebenso furOrt ^stehlen" seit
Pit. [dieser audi mf; vgl. supjMo, surripi6], furtttm n. ^DiebstahU
gestohlenes Gut, heimlicher Streidi" seit XII tab:, *^furius ^diebisch",
*furic{ttl)areJ\tmmst6htTn'', furo m. „Dieb; FrettdienjWiesel" [rom.
auch fans Gl., Sofer hid. 12, Kluge" s. Frettchen; davon furmia
KXiitrpia Gl., vgl. ratorom. fier^ „Marder"], fufuneulus [nach IcUr-,
Leumann-Stolz' 216; /«re- Gramm. volksetymologisch] ^elender Dieb ;
Nebensdiofiling; Frettdien; Furunkel, GesdiwAr" seit Cic. [W5lfflin
ALL. 12, 388 f., MOller-Graupa PhW. 1933, 764 flF.]; vgl. nodi ffirax
^diebisdi" seit Pit. [nadi rapdx], furtim „diebisdier«reise, heimlidi"
und furtivus -ge-, verBtohlen" [nadi capttvus] seit Pit, fiirinus, furti-
/ic«s vereinzelt Pit., furatrina seit Apul.): ^ gr. qpibp, (pwp6; m.
„Dieb" ((aqptupe;' Xriarol, icXiirtai. AdKiuve? Hes.); Wznom. *6ior- zu
ferre, formell = arm. hitn „Haiid, Faust; Gewalt" (LidenTodi. Sprach-
gesdi. 32 f.). Bed. „der etwas forttragt" (Curtius 299, Vanigek 186
usw.), vgl. ferre et agere, gr. £(pEp€ Koi f\ye [efferre iK<pipiw wie
fruhnhd. atistragen -stehlen , Skutsdi Gl. 3, 91 f.), ai. bhdra^ .Raub",
mp. bwt -gestohlen", osorb. bjerjak ^Dieb" ; audi tagax ^diebisdi"
u. del. fSdieftelowitz ZU. 6, 111). — fur kann urverwandt sain und
editlat. Wandel von -or zu -Sr aufweisen wie in cfir aus quor (s. d.,
audi Froehde BB. 14, 100, Sommer Hb.^ 68, Leumann-Stolz' 62
[mit Lit.] gegen Kretsdimer KZ. 31, 462, Ernout El. dial. lat. 173 f.;
verfehlt van Wijk Der nom. Gen. sg. 8' \^fdr[s) : *furis, dann aus-
geglidien]). Freilidi ist angesidits der voUigen Bildungs- und Be-
deutungsgleidiheit (gr. cptupa ^Haussudiung", ipwpdiu »spure nadi"
sind einzelgriedi. Bildungen von q)d>p aus) alte Entlehnung aus (puip
nidit ausgesdilossen; doch ware in diesem Fall sidier nidit an osk.-
samn. (Conway IF. 4, 213 f.) oder etrusk. Vermittlung (Ernout BSL.
30, 93'; vgl. Devoto Gnom. 7, 416 f.) zu denken, da -ur aus -Or (s. o.)
lat. Ejitwidilung sein kann.
Abzulehnen Froede a. 0. (zu ai. hdrah ^entwendend" ; dies
mit hdrati ^nimmt" zu gr. x€ip usw., idg. gh [a. cohors]); — Hoff-
mann Heinidiens Sdiulwb.*' s. furtum (zu ai. rfAwrta/j -Betruger"
usw. [s. fraus]; die Bildung von furtum ist zwar auffallend, be-
rechtigt aber nidit zur Losreifiung von fur; vl. Ruckbldg. zu fur-
tim, dies nadi raptim, und furtivus). — Walde-P. II 154i.
fnrca^ -ae f. ^zweizaciige Gabel" ; ubtr. gabel-(V-)fSrinige Gegen-
stSnde wie „Stutzpfahl, Tragreff, Halsblodc als Strafwerkzeug, Galgen,
Jodi, Engpafi" (seit Plaut., rom. [auch ^Spinnrodcen", von der in eine
Cabel auslaufenden Form, vgl. bask, urkila da., Rohlfs Phil. Stud.
Voretzsdi 75, U. 12, 125; daraus entl. d. Furke, Kluee'* 8. v.], ebenso
fureilla „kleine Cabel, Tragreflt, Stfitzstange" seit Varro [davon fur-
cillare seit Pit J; vgl. nodi furcula ds., ^Engpafi" seit Liv., furcifer
^GabeltrSger, Calgenstridt" seit Ph., furc(uf)Osu» SpStl.- bi-furcus
„doppelgabeUg' seit Ov. [Ntr. seit Colum., vgl. zur Bed. Schuster WSt.
49, 84], Irifurcus seit Colum. [-ium Ps. Apul.], rem. *quadri-furcum
^Kreuzweg") : Et. unsidier. Da W5rter fur „Gabel ofters einen
Bchief oder spitz abstelienden Holzpflodc bezeidinen, vL nadi Prell-
witz»5C2 s. xapdoouj, Brugmann SSdis. Ber. 1895, 36>, Grdr. I« 454. 552
zu lit. iU-kUs ^Sdiere", lett. zifJdeg, dzirkUt „Sdiafsdiere" ; da diese
weiterhin zu lit. lefgti ^die Beine spreizen", liiirgas ,niit gespreizten
570 furfur — furs.
Beinen", ilfgis ^Kreuzholzer", f),rgUs „zwei am Ende schrag ver-
buadene Stangen" gehoren (Sommer «o-St. 178, Buga Kalba I 130.
262 f.), ware gr. xdpoE, -oko? f. „Pfahl, Spitzpfahl, Schnittling" (Prell-
witz a. O., vgl. Walde-P. I 602) unter Ansatz von *gh,r,h- neben
*Sher-g- anreihbar (freilidi entspricht die Bed. von xo^po^ wenig, wi«
audi lit. iefgti kaum nach Leskien Nom. 348 weiter zu lerti „krat-
aen" gehort). Niedermann Gl. 19, 4f. setzt furcula aus *furg-cld
mit lit. iirhlis aus *£^rg-hUs gleich und halt furca fur Budtbldg.
daraus (so schon IF. 15, 104 ff., jedoch unter unwrsch. Annahme
•einer Diss, von *ghr-tlo- aus *ghl-tlo- und Anreihung von ai. hald-
m. n. pPflug", arm', jlem „furche, pfluge", got. gilfa f. ^iSichel"; s.
fiber diese Petersson Heterokl. 155, "Walde-P. I 629). Diese scharf-
sinnige Annahme hat viel fur sidi; doch scheint der urspr. nicht-
deminutive Charakter von furcula angesichts fureilla nicht voUig
gesichert. Gegen MuUers Ait. W. 133 Zuruckfuhrung auf die Wz.
*gher- „greif*n* s. Niedermann a. O.
Andere nicht bessere Deutungen bei Bugge Curt. St. 4, 344 ff.,
Meringer ZoG. 54, 391 {*foriea „bohrendes Instrument" zu forare,
wie angebl. auch fusHna aus *for-sctna [ware *foscina]; ahnlich
MuUer IF. 39, 175' unter Vergleich von gr. (p6pK€? • xdpaKe? Hes.) ;
— Solmsen KZ. 34, 29 {*mrka ^Packe*^ zu ai. mrUti „beruhrt,
faCt"; Bed.!, auch lautl. unraoglidi); — Thurneyscn Thes. {furcula
aus *fulcula zu fulcire; Bed.!); — Lewy IF. 32, 158 ('a ferendo'
zu poln. bark ^Oberarm", Berneker 108) ; — Kluge' (: an. dorg ,Fisch-
angel", aM.Darge, das vl. zu iragen, Kluge" 96). — Walde-P. 1 629.
fnrfnr, -uris m. (f. seit Gels, nach palea, farina usw.) „BaIg,
Hulse des Getrerdes und der Hulsenfrudite; Kleie"; t. t. med. (nach
er. itlTOpov, itiTUp{affn) ,Kopfaussdilag, Kleiengrind" (seitPlatit, rom.
[gallorom. wie cantabnim, canicae verdrangt durch *brenno- Kleie"],
ebenso furfureus „aus Kleie" Gell. und -Arius Insdir.; vgl. noch
furfuriada „feine Kleie; Kleiengrind" seit Marc. med. [Marland
Orib. 94], furfurOceus seit Fulg., furfurosus Plin., furfurio „eine
Drosselart, Kleienvogel" Isid. [Sofer Isid. 121; furfur&culum „Bohrer"
Arnob., Gl. fassimiliert aus perfor&culum naoi furfuriculae,ygl- italien.
firloforlo ^Bohrer", Heraeus brief!.]): vl. nach VaniSek 94, Froehde
BB. 21, 326 aus *for-for (Bildung wie mur-mur) zu Wz. *gher- „rei-
ben" (s. unter frendS S. 545); vgl. zur Vokalstufe lit. guriis „br6ck-
lig", giirti „zerbr6ckeln" (anders Ernout EI. dial. lat. 174: dial, u
aus o; dodi vgl. curro usw., Leumann-Stolz' 64). Zur Bed. vgl. alb.
grunde „Kleie", gr. x^vbpo? (*xpovbpo?) „Graupe, Kom, Pille".
Nicht besser Emout-Meillet 388 (: arm. bor -Sdiorf", borot „aus-
satzig" [Bed.!]; s. oben S. 482 Mitte). - Walde-P. I 605.
fanuell&rig „ein unbestimmtes Tier" (Pol. Silv.): vl. nach Ditt-
mann Thes., Zavattari AR. 6, 468 = fur meMris „Honigdieb" (v^l.
Isid. 12, 2, 40 mils [s. fHis] . . . quod . . . mella capiat, Heraeus briefl.).
fnmns, alt fomu$ s. fomax. — Uber Spuren von fomua im
Rom. 8. M. L. Wagner RLR. 4, 13; aus furnus entl. alb. fufe f.,
fur m. jOfen".
furS (spat -id nach insanid), -ui (spSt, Sommer Hb.' 566), -ere
pSturme einher, bin in wilder Bewegung" {ventus, Otstus, ignis usw.) ;
furs. 571
^rase, wute" (seit Enn.; rom. nur furia f. „Raserei, rasender Da-
mon" seit Enn. [Leumann-Stolz' 231 ; davon furio, •iS.tms, -ialis usw.
seit Hor.] und -i5sus „von der Raserei ergriffeny wutend" seit XII
tab.; vgl. noch furor m. „Raserei, Wut, Toben" seit Cic. und Ca-
tuU; Kompos.: df- Spatl, inter-, ■prat- Stat., per- dicht. seit Lucr.):
mehrdeutig. VI. nach Bezzenberger BB. 26, 187 f., Thurneysen
Festschr. Kuhn 80 ff. aus *6Auro zu *6Afi!/-(o)-, *bhauro- „sdinauben,
brullen" usw. in mir. biirach „BruIIen (vom Stier), Aufwuhlen des
Bodens", bsirithir ^brullt", bur „zornig, wutend" usw. (Loth RC.
41, 372 f. 42, 66 f.), norw. bure „brullen (von wutenden Ochsen)"
(vgl. auch els. bdriff ^wutend"?, Sutterlin IF. 29, 127), lett. baHruot
„brullen (vom Stier)", baurdt „mit Hunden jagen"; vl. aksl. burja
„Sturmwind", russ. burJa ^Sturm", burum ^Brandung, einjahriger
Stier", russ. buritti „werfen, sdileudern" usw. (doch s. Berneker 103;
fern bleibt trotz Trautmann GGA. 1911, 246, Walde-P. II 191 lit.
burys „Haufe, Herde" [vim. zu ai. bhurih „reidilich", aksl. bujb
„wiid«, Persson Beitr. 785'. 947, Walde-P. 11 115J; auch aksl. burja
-Sturmwind" konnte nach Persson a. O. hierher gehSren). — Nach
Thumeysen a. O. und Walde-P. II 192 ist dieses *bMr{o)-, *bhauro-
(-ro- urspr. suffixal) Schallstamm wie etwa in norw. dial, baula, dSn.
boge „brullen" ; die kurzvokalige Form *bhur- ware dann durch Ein-
mischimg von *bheru- „sieden, wallen" zu erklaren (vgl. gr. nop-
<pupui unter defr&tum S, 334, fervo usw.; av. baranti „sturmend"
kann zwar nach Trautmann a. O, als *burati [= ai. bhurdti „zuckt,
zappelt", vgl. Charpentier IF. 29, 377*] gelesen werden, doch ist
Beziehung auf *bher- „tragen" nicht ausgeschlossen, s. fero). Da in
der Sippe von lat. furo die Schallbedeutung des Brullens nirgends
zu finden ist, bleibt die Zusammenstellung mindestens unsicher.
Daher wohl besser nach Bezzenberger GGA. 1879, 228, Froehde
BB. 3, 18. 6, 171, 21, 326, Schulze Qu. en. 313', Beditel KZ. 44,
356 (s. audi Ehrlich unter febris S. 472) aus *dhusd : gr. leab.
duiuj in der Bed. „rase, sturme" (wenn nicht eher *dhu-io, s.
Boisacq 360' und unter fimus S. 499), Qma t. „Bacchantin" {*dhu-
«io), duid? ds., duatdbei;' pdKxai Hes., dOodXa „von dutai ge-
tragene Gegenstande", duuxripio? „Beiname des Bakchos", KaXXi-
dOeaaa „die erste Priesterin der Hera", ^x&"i<'<'n * ^KiiveOai) Hcs.
(vgl. audi V. Blumenthal IF. 49, 172 izu bOanaivW al ^v ludpTt)
XOptabe? BdKxai als illyr. *&uO|jievai [Aufi- Liddell-Scott]); Wz.
*dhejfes- {vgl.*dhues- in februum, bgstia, s. dd.) „stieben, wirbcln"
in ags. dysig _albern", nhd. Dusel, Tor, gall. duHus 'daemon im-
mundus" (s. d.), air. dUsacht „Wut" {*dhuos-t-) usw. (s. Walde-P.
I 844 f.). Freilidi ist fur6, nicht *for6 aus *dhusC wegen forem
aus *ftuem (a. d. mit Lit.) lautlich nidit einwandfrei {furvus, nu-
rus sind keme sicheren Parallelen), und audi die unmittelbare
Cleichsetzung von furia und duta versagt, wenn ersteres mit Leu-
mann-StoIz' 231 als Rudtbildung aus furi6sus zu betraditen ist
(gegen die Gleidiung furin* = gr. *d(i6VT-?, vgl. -dOeffffa [Bech-
tel a. 0.], bestehen morphologigoie Bedenkeii, s. z. B. Sommer
Hb.' 597). — Andemfalls nadi Persson Beitr. 577', Petersson IF. 34,
238, Wood Mod. Phil. 11, 332, Ernout-Meillet 388 zur Wzf. *dh{e)uer-
(Erw. von *dhew, a. fullgO, fUmut) „wirbeln, sturmen" in " av.
572 furS — furvus.
dvaraiti „ei\t, geht, macht sich aui", lit. padiirmai Adj. „mit Un-
eestum, sturmfsch-, russ. dwt „Torheitf vl gr. A-Olfpu. „9piele,
Eelustige midi" (aber doOpo; „5turmi3ch", Mpupo? Larm [Er-
nout-Meillet a. 0.] bleiben besser fern, s. Walde-P. I 860 f.J. —
Walde-P. 1 842. 844. II 191. ,. . . v . r^, ,
ffirS, fSruncnIus s. fur. — Verfehlt Budimir Juznoslov. Iilol.
6 169f. (IJ. 14, 271): furo zu slav. *dzchon, „Dtis, Putonus foeti-
diis" (Berneker 243). ^ , . . .
Fnr(r)ina, -ae f. „Gottheit unbekannter Funktion mit einem
eieenen fUlmen Furrlnalis iind einem Fest Furrtnalia am 25. JuU"
(audi aufierhalb Roms bezeugt, Cic. ad Q. fr. 3, 1, 4): m ihrem
Ursprunc dunkel und unbekannt; nicht zu den F«r»a« mit Uc. nat.
d 3 46, s. Wissowa Rel.» 240. Deutungsversudie bei Bucheler Umbr.
71 Wilamowitz Griech. Trag. II 218, v. Domaszewski Abh. z. rom.
Rel. 171, Altheim Rom. RG. I 41 ff. (etr. G«ntilgottheit, aus etr. */Mr-
nai laud, vferwandt mit Perenna aus etr. *pernai, s. Ffrowia?). —
Nicht zu klruss. iurba „Sorge" usw. (s. unter funus) oder zu got.
gaurs „betri5bt", gaunon .klagen" (Froehde BE. 21,326; yd. funus).
fnrms, -a, -urn _schvarz, finster" (arch. Wort der Religions-
spracfae [hostiae, Paul. Fest. 84 usw.]; seit Varro, dicht. seit Hor.,
■ gseo Mart. Cap.), fttscus, -a, -urn „dunkelfarbig, schmutzigschwarz,
dunkelbraun" u. dgl. (Veg. mulom. 2, 37, 1 caeruleus i. fuscus; vgl.
Cogn. Fuscus); ubtr. „dunkel, dumpf, von der Stimme" (nach gr.
ma?6c); .moralisch schmutzig usw." (seit Cic, Tom.; fuscO „trube,
schwfirzer schwarze an" seit Ov., -.«» „Dunkelheit« Apul., -edo ds.
Fule ; Kompos. : Infused seit Plaut. [daraus ruckgeb. Infuscus seit
Colum., yelincHnus, Brender 46], offuscS seit Tert. [daraus offuscus
Calp. decl.1, mffuseui Tac. {-ulus seit Apul.]): furvus aus *dfe«s-
(«)J<)-, fuscus aus *dhus-qo. (vgl. mir. hasc » J2,» , «"/,, *^*:^'^
neben ags. hasu ^purpurn" aus *6ft«-uo-, Liden IF 18, 416 Walde-
P. II 122) = ags. dox, dux ^fahlgelb", engl. dusk ^trube" (K uge
Engl. St. 11, 511, Zupitza KZ. 37, 388; aber ags. gepuxod ,dunkel
8. Walde-P. I 712); mit -no- Suff. (vgl. eanus : cascus : *kas-vo-_ «»
ags. hasu „graubraun« usw.) ags. dunn ^dunkel", dosen .kastanien-
braun" usw. (s. dosinus); vgl. noch ai. dhusarah „8taubfarben und
nhd. Dust usw. (s. unter furS). — furvus mufi trotz Juret Don. nat.
Schrijnen 700, Hermann Silbenbild. 205 zunadist auf *fusuos (init
Sonantisierung des u wahrend der Periode des Rhotazismus), nicht
*fus-ms zuruckgehen (s. Sommer KE. 82, Leumann-Stolz' 158,
Maurenbrecher Par. 239; vgl. Minerva, pruina); zum -u- vgl. Leu-
mann-Stolz» 63, Kieckers Lat. Gr. I 49. «„ ,„ ooor
Abzulehnen Brugmann IP 1 , 201 , Pedersen BB. 19, 299 f.,
Reichelt KZ. 46, 323 {furvus, fuscus aus *dhorguos, *dhrg*-scos
zu ags. deorc „dunkel«, mir. derg „rot", s. unter fraces S. 539
fgr dp6voc .bunt", Liden Stud. 68 f., bleibt fern, s. drenso]; die
Gbd. ist trotz Reidielt a. O. „dunkel, sdiwarz", mdit ,triib, gar-
stig", und Trennung von fuscus ist unangangig); — Bragmann
II» 1, 252 (: ir. gorm ^blau" aus *gorsmos, s. formut b. 532); —
Solmsen KZ. 34, 26 (aus *mrghuo- zu er. fi6p<pvoi: gesprenkeltf'
[s. formal lautl. unm6glich;; — Curtius 303 f. (: ahd. usw. Jrfin
>raun", s. unter fiber I. 491). - Walde-P. I 846. 855.
fuRcina — fustis. 573
fuscina, -ae f. „Dreizack, Harpune" (seit Plaut., rom.; fuaeitmla
,kleine dreizackige Gabel" Vulg.): unerklart; Vbdg. mit furca ah
*furc-sc-ina (Mermger ZoG. 54, 391, vgl. Solmsen KZ. 34, 29) er-
klSrt die Stammbildung, die mit fustis (Ernout-Meillet 388) audi
die Bed. und die Quantitatsdifferenz nicht. — Andere nicht befnedi-
gende Deutungen bei Froehde BB. 1, 250 (zu fodio oder zu gr.
<pdOTavov [•fltpaT-UK-avo-] „Sdiwert, Messer", dagegen Meyer-Lubke
Phil. Abb. f. Sdiweizer-Sidler 17; audi nidit daraus end, nadi Keller
Volkset. 125); — MuUer Ait. W. 514 f. (aus *dhurU)s-k-ina zu gr.
SOpcJo?, lat. fustis, dodi s. d.); — Ostir Vogeln. 102 (: etr. d«(n)- „3 ,
gr. Au|xfivE; usw.).
fnscus s. furvus. . „ , , r^ tt , i
fnsterna, -ae f. „das obere knorrige Holz der Tanne, KnOppel-
holz" (Blumner Tedinol. II 287; seitVitr.): zu fustis nadi unklarem
Muster (vgl. bastema, UAema; etr. Herkunft, Emout BSL. 30, 94,
kommt hodistens fur das Suff. in Frage). — Verfehlt Froehde BB.
17, 311 (: lit. giiias „Knorren«, s. Walde-P. I 559).
fDstis, -is m. „Stodc, Knuttel" (zum Ausklopfen und ah Straf-
werkzeue, zunadist im militarischen Verfahren, s. Leumann Herm.
55, 107 ff., audi zur meton. Verwendung „Stod£sdilage, Pragel", dazu
Fraenkel IF. 40, 97); audi „Stutze des Weinstodts; Holzknuppel;
Besenstiel; Baumstrunk" (seit XH tab. bzw. Plaut., rom. [-w-; Lange
audi durdi ir. suist -Flegel", kymr. ffust erwiesen, Pedersen I 221],
ebenso fusticulus „kleiner Stodc, Stengeldien" seit Paul. Fest. und
Apul., fuatiedlus [neben fUstellus] GL, *fUstagd, fusttgSre „niit dem
Stodf prugeln" seit 4. Jh. [wohl nadi castigare und mit -i-, s. d.,
Thurneysen IF. 31, 279; rom. audi *fii8tulare]; vgl. noch fusterna
(s. d.], fust(i)arius seit 5. Jh., fustibdlus Veg. [a. fundibalus, ftmda],
fasti-tudtnus Sdierzbildung Pit., fustuarium „Totwerfen mit Knut-
teln" seitCic. [nadi 6Ms<uari«s, Thurneysen Thes.]; spSt fustSre und
defusMre ^prugeln" GI.) : nadi Kurylowicz Mel. Vendryes 204 ==
gall. *busti8 in aprov. bust ^Baurastrunk" usw. (Meyer-Lubke n.l422);
weiterhin nach Persson Beitr. 259' (als verdicites Ende" o. dgl.) aus
*bhu8-tis zu mhd. busch m. „Knuttel, Sdilag, der Beulen gibt und
Wuht, Bausdi" (*bhus-ko-), ablaut, ahd. buse, mhd. buseh ^Busdi ,
buschel .Busdiel" (Persson a. O. 331 «. 482) und vl. gr.<pOaKO^Blase
Sdiwiele", (pOaKT] ^Dididarm". Die weitere Verbdg. von Wood MLN.
19, 5, Kluge" 8. Bausch, Persson a. O. mit an. hauta „8ailagen
(w'ovon beysta ds. Ableitung aus *bhaud-sti-), ahd. bej(g)an ds. usw.
(s. unter ednfutd S. 259) ist in der Bed. wenig fiberzeugend, da em
Nebeneinander der Bedd. ^sdiwellen" und ^sdilagen" mdit anzu-
nehmen ist (die Parallelen bei Sdieftelowitz KZ. 56, 182 sind nidit
beweisend, audi morphologisdi besteht zu einem Vergleidi kem An-
lafi, da eine Vorform *bhad-sti- fur fUstia, HhUd-sko- fOr mhd. basch
fKluge a. O.; vgl. audi v. Sabler KZ. 31, 281: *fuse-tis : gr. ipOffKa,
s. callum S. 141] ohne jeden Anhalt ist; vgl. zum Nebeneinander
*bhas-ti-, *bhiis-ko- z. B. nhd. Dost neben Dosche, Walde-P. I 707).
Abzulehnen Petersson KZ. 46, 138 (aus *dhus-tis zu ferula,
festuca angebl. aus 'dhuea-, s. oben S. 489, Walde-P. I 846); —
Froehde BB. 1, 196, PreUwitz' 187 (aus *d1tursti- [-u-!] zu gr.
dOpaoi; ^Bacdiusstab", das vl. thrak.-phryg. ist, vgl. fatUa,
574 fusus - futuB.
Walde-P. I 842); — Ceci Re. Ace. Line. ser. V torn. 4, 633 f.
{*hhrzdhis [sic] zu fastlgium); — Zimmermann IF. 19, 211 f. (zu
funds als Niederstrecker" [!]); — Leumann a. O. Ill (aus dem
Etrusk.; ohne tatsSchlichen Anhalt, auch ist durch nidits zu er-
weisen, daC die techn. Bed. ^Stock als Strafwerkzeug" die Slteste
und ursprungUdie gewesen sei). — Walde-P. II 118. 127.
fusnSj -t m. (spatl. -wn n.) ^Spindel, Spille zum Spinnen" (opp.
colus; seit Catull und Lucr., rom., ebenso *fus6,gd, *fusceUtts):
Vbdg. mit fundere (Wharton Et. lat.) liegt vom lat. Standpunkt
am nachsten (vgl. er. otpov&CiXo; „Spindel, Spinnwirtel" : (j(p€vb6vTi
^Schleuder"); vl. bedeutete es einmal ^ausgeschutteter Kreisel" (Mask,
nach twrfeo?), von wo aus Ubertragung auf den rotierenden Spinn-
wirtel (Walde IF. 39, 83 f. [v si f undo]; ebenda zu Hoffmanns rdpa?
52 f. und Sdiwyzers BPhW. 1904, 1397 Auffassung als fusixs sc. lapis
„Drehstein" fweder fundere nodi das von Hoffmann verglichene an.
bauta ^schlagen" hat die Bed. ^drehen"]; Mullers Ait. w. 378 Auf-
fassung als fusus sc. colus setzt die nicht belegte Bed. ^Adise" oder
^Rad" fur colus voraus).
Abzulehnen Vani6ek 134 (zu Wz. *dheu- ^wirbeln" in fumus,
wozu nadi Osthoff MU. 4, 100 auch fundere in der Bed. ^schut-
teln" gehoren soil, doch s. d.); MuUer Ait. W. 515 i^dhursos = gr.
dOpco? -Stab", zu fustis [doch s. d.]; ware vim. *furrus); Holt-
faausen IF. 32, 335 (zu fustis, an. butr ^Holzklotz" als *bhud-tos
„an beiden Enden zugespitztes Stabchen"; in Bildung und Bed.
nicht befriedigend) ; Falk-Torp 143 (^dhoisos, zu mnd. dise{ne)
,Rocken, Bundel Flachs"; w5re lat. *foesus). — Walde-P. I 564.
futllis, fatis 8. funds; vgl. effutio, exfati.
1. fflt5 s. confuto.
2. fats, faturns s. fui.
fntnS, -«», -atum, -ere ^beschlafen" (seit Catull, rom. [-«-, Graur
Cons. gem. 50]; fututio seit Catull, -Utor seit Priap. [-Utrix "Tptpd;' seit
Mart., vgl. fotrlx Inschr., Jeanneret Langue de tabl. d'execr. lat. 66],
confutuo Catull, ebenso er.fututus): ab „stoCen, schlagen" (wie cae-
dere, irusSre, gr.Kpoi!)UJ,iroiujAristoph. usw.) nach PerssonWzerw.141',
Johansson GGA. 1890, 755. KZ. 30, 409 zu Wz. *bhaut-, *bhut- ,sdila-
gen" in confuto (s. d.); vgl. zur Bed. von der Wzf. *bhaud; *bhSd-
(s. unter fustis) an. h0ytill „Zeugungsglied des Pferdes" (aber mir. bot,
sdiott. bod -mentula" nicht als *bhud-no- [Zupitza KZ. 36, 243] hierher
[auch nicht als ^Schwellglied" zu nhd. Beutel, van Wijk IF. 24, 235 f. J,
.sondern nebst kymr. both „Radnabe, Schildbuckel" [vgl. Wartburg 1 663,
Vendryes RC. 55, 195'] zu abg. gvozdt „Nagel" [*guozd{h)i-], s. Po-
korny ZcPh. 16, 405). Von der verwandten Wzf. *bhat- stammt
gall.-Iat. battuo (s. d., vgl. faiuus, fdmex), mit dem futuo auch die
Flexion teilt.
Abzulehnen Curtius 304, VaniCek 194, MuUer Ait. W. 191 (zu
fui usw. als ^erzeugen" wie gr. (piTJU) ^erzeuge"; in der Bed.
verfehlt und trifft den Ton des ganz vulgfiren Wortes nicht, s.
Mussehl Herm. 54, 404 ft). — Walde-P. II 126.
gabalium - gaesam. 575
G.
gabalinitt, -l n. ^aromatische Pflanze Arabiens" (Plin.): Oriental.
Vort wie die (durchs Griech. vermittelten) cinnamum, casta, nardus^
gabalns, -» m. (oi-, s. Pomp, gramm. V 309, 31) „Galgen, Kreuz"
(seit Varro, rom. nur in einer fcelt. Veiterbildune, s. u.): entl. aus
dem Kelt. (Holder 1 1508; -al- nur rom.-gall., Weisserber Festland-
kelten 185), vgl. air. mir. gahul „Gabel, Marterho^, Verbindungs-
punkt der Beine, Stellc zwisdien den Beinen", kymr. gafi „Gabel,
vulva", abret. Plur. gdblau „Gabel", nbret. gavl, gaol ^Gabelung"
(vgl. die Abltg. gallorom. *gabalaccos ^Vurfspeer", Meyer-Lubke
n. 3624; aus air. *gablach [kymr. gaflaeh] entl. an. gafiak, ags. ga-
felvc „leichter Wurfspiefi"), wozu ahd. gahala, ags. gafol, geafel,
mnd. gaffel{e) i. ^Gabel" (Entlehnung aus dem Kelt., Falk-Torp 294,
ist nioit erwiesen). Fern bleiben ai. gdbhastih ,Vorderarm* (nicbt
^Gabeldeichsel"; Fick II* 105, Brugmann IF. 18, 129), gabhdh m.
„ vulva" (Zupitza PBB. 23, 238; s. Walde-P. I 533. 674 und zd gd-
bhastih BSL. 34, 51); audi arm. gavak ^Hinterteil, Sdivanzgegend
bei Pferden" uaw. (Liden Arm. Stud, 32 mit Heranziehung von russ.
gdii PI. f. .Lenden, Hosen", doch s. Bemeker 297) ist besser fern-
zuhalten, da die Bed. abweicht und die Wz. vohl mit *gh-, nicht
gh- anzusetzen ist; denn *ghab{o)-lo- ist wrsdi. nach Falk-Torp a. O.,.
Persson Beitr. 855' als „gespaltener (auseinanderklaffender) Gegen-
stand" auf *ghab; Erw. von *ghe{i)- „klaffen" (s. hio, hippito) zu>
beziehen (nidfit als -Zange" zu *ghabh- „greifen" [s. Jiabeol, Thum-
eysen Festgrufi an Osthoff7, Berneker 287 usw.). — Walde-P. 1 533.
gabata (inschr. und hss. audi -th-, hss. gav-), -ae f. -Sdiale, Sdiussel,.
holzernes Gefafi" (seit Mart., rom. [neben *gauta „ Wange", das aber
trotz Niedermann lA. 26, 23, Goldberger Gl. 18, 32 f. ein anderes.
Wort zu sein sdieint, s. Camillsdieg 541, Meyer-Lubke WuS. 12, 8];
daraus entl. ahd. gebiza, gebita ^EBgesdiirr" ; vgl. audi gavessa f.,
„Art Gefafi?", s. Thes.): Fremdwort, samt gr. Yapad<iv* TpupWov,.
ZdpaToc • itCvaE {xSur|p6<; irapd TTaqpioiq Hes. (vgl. audi ^dpEva " 6Eu-
Pdq>ta f|T0i Tpu^Xia, Hoffmann Cr. D. 1 114f.; xapdda Ed. Diocl. ist
aus gabata entlehnt, aus ngr. Ycpd^ turk. kuvata) aus einer orien-
talisdien (semit.) Spradie stammend wie gr. Kdpo; ^Getreideraaft"
aus hebr. ^6 _ein GefSfi" (Forcellini s. v.; gahata aus einer nidit
belegten sem. Femininform *kaN)at-, H. Bauer brief!.). — Kelt. Ur-
sprung (Holder I 1509, Walde LEW.* s. v. : Abltg. von air. gahaim
„fasse" als _Gefs6", vgl. KdircTOi; : capio) ist unbegrundet, erklSrt
audi das Sdiwanken zwisdien -ih- und -t- nidit
gabbams 'Insulstis barbarus, unde gabbares mortuSrum eondita-
eorpora' Gl. : ?
gabema s. zabema.
gaesnm, -? n. ^sdiwerer eisemer Wurfspiefi" ^tthtm GaUiirum
tenerunC Non. 555), ubtr. (wie hasta, telum usv., Gl. 18,45) ^penis",.
gaesSti (daneben vereinzelt -is nadi mUHes, Jacobsohn ZdA. 66, 219)
„mit einem gaesum bewaffiiete gallisdie Soldtruppen" (seit der Zeit
des Aug.): gall. Wort, vgl. gall.-gr. yaToo; oder -ov „leiditer Wurf-
spiefi", VN. raioaxm, -oi (Gaes&to-rlx „Konig der Gaesaten", Gaeso-
576 gaeum - gaius.
rtx .Kimbernfurst", Vandalenkonig Gaise-rlcus, a Kretschmer ZdA
«6, 81, Jacobsohn ib. 219 ff.), air. gae ^Speer" {ga%de „pilatus ), fo-ga
frhurneysen lA. 26, 25; zum s-«;- s. Schnetz ZONF. 2 224 gegen
Pedersen I 96); ahd. as. ger, ags. gar, an. peirr m. Speer (grm.
*S"«; Entleinung aus dem Kelt., Schrader RL II» 425 .at mAt zu
begrflnden), dazu als -Won- Abltg. ahd. ym.7o, nhd GmseJ ,P«teche"
^n^geisl m. „Skistab«, ^W.« ni. «StJ|b>. Sljahi; (eig. Trejbstecken ,
Kluge" s. V.)" ablaut, langob. gisil „Pfeilschaft« (vgl. PN. Gtso, Arm-
Ms); gr.xatoc m. ^Hirtenstab" ; wohl auch m. hesah n Gesdio& ,
weiterfein zS Wz. *ghei- „antreiben, schleudern" in a.. htn6t,,hh^-
vati, hdyati „treibt an, schleudert" (PP ft»Y<fA), fceitt m._ GesAofi"
av. Una- m „Waffe«, langob. gaida f. Sneer", ags. gad Stachel
Spitze" usw. (s. Walde-P. f 546; die vokahsche Sdiwiengke.t der
Vermittlung von *ghaisos ^Treibstecken" und *i,A..- schleudem
laBt sich dSrdi den Ansatz ei : 3i [vgl. langob gtsU oben] und An-
nahme des Wechsels zwisdien leiditer und schwerer Wz^ »«''™"'|
— Der Bed. halber fern bleiben wohl trotz Mudi WuS. 1 , 47,
E. Schroeder ZdA. 42, 65 (unter falsdier Heranziehung von d. <?etZ,
s Walde-P. I 634) air. giall = kymr. gwysil, akorn. ginstel „Ueisel ,
bret. goestl „Pfand«, gall. PN. Con-geistlus (*.f f^-'^f") '„ ^^J^f "o"/
gell n ^UntSrpfand" [*ghis{t)-Un, Thurneysen bei Osthoff IF. 4 270
u.Beseler Zr6. 49, 419 f.), ahd. gml (nhd Getsel), ags. S-tfj^ ^n^
^iKl Geisel" fwrsch. alte Entlehnung aus dem Kelt.; s. Walde-J:'. 1
fsl Caul zi der von Fick KZ. 22, IsS, Wood PBB. 24, 530, Thurn-
eysen beiBeseler a. O. vertretencn Vbdg. mit haereo [Vok.,Bed!J,
gegen Vbdg. mit fllum [V"!], Pedersen IF. 5 68, ^-ob?" S 498;
Anreihung von hllum, ni-hrl{Hm) als „nicht [eminal] em Pfand ,
Thurneysen Berl. Ak. Abb. l928 n. 2, 74, scheint in der Bed. ver-
firiffen,\lie von Gallus, Beseler a. O. [vgl. Walde-P. I 641, Solmsen-
Iraenkel EN. 100] ist es auch im Vok.). -Vbdg. von gaesummit
hasta (Walde KZ. 34, 489) ist durdi den Vokahsmus verwehrt. —
Walde-P. 1 528. , „ ,.. «/pi;„n.v
gaenm [geum], -t n. „Nelken- Oder Benediktenwurz (Pjw)?
laganus (-t m.) ^Bezeichnung des Konigs der Hunnen" (Greg.
Tur ) Oder Avaren (Cagan Coripp.): Fremdwort wie gr. xaTflvo?
MBStes, -.•» m. .Pechkohle" (seit PUn., rom.): »"' g'- TM^nC
(scXl&os), nach PUn! 36, 141 von Tdra? oder rdnai. Stadt und Flufi
*" gaitanum n. {-us, -a, -um'i) „aseptische in Gallien hergestellte
Bander" (Marcell.' med. 8, 27; daraus mgn TateTav6v jmrdvi usw
Berneker 291): wenn Galens Angabe (Helmreidi PI"'- 69,569 f.,
Weisgerber Festlandkelten 201) nchtiff ist, ist Sadie und Wort ga^l
Herkunft; die Herleitung von der ital. Stadt Caieta (Berneker a. O.)
ist dann Volksetymologie. r tti ^ u
gains (-ar-?) -l m ^Haher" Pol. S.lv. , goto, ;«f f-.^.^''*"
<Orib, bei^e rom.; davon gam Stat. silv. 1, 6,17 fdUs nidit eher
Von daius als „gebackene Mannlein", Vollmer z. St.): bei der spSten
Bezeugung der iJ^orter {gatolw, scheidet wohl aus; be. P^^ron be-
,eichnet pica den Eichelhaher) ist Alter und Entstehung mcht s.dier
festzustellen; Niedermann IF. 26, 55 f. (wie sdion Baist ZRPh. 5, 247,
gaius — gatba. 577
Thomas Rom. 35, 178, Zimmei-iiiann ALL. 9, 592) halt deii Tier-
namen fur eine CTbertragung des PNi Oaius, ■«' (vgl. liicius), wShrertd
Schuchardt ZRPh. 30, 712 und Mflller-Craupa Gl. 18, 139 flF. beide tren-
nen und in gfaiu» eirie Schalinadiahmung erblicken (eiher der Rufe
des EichelhBhers ist kjie-jait, woraus eih' *gSii- gehort werden konnte
wie in ai. hikt-, gr. idffola, d. Hahef ein *ki-k-). Beide Auffassungcn
werden so zu vermitteln sein, dafi die aufiere Forini von gaius, -a
zweifellos durch Aneleidiung ah GSitts, -a ^stande kam, dafi aber
der Versudi, den Vogelruf gdu (oder gdi) wiedierzugeben das Pri-
mare ist (Leumann-Stolz' 193; vgl. audi gavia, das aber nicfat mit
MuUer-Craupa a. 0. 141 saiUt gaius zu gun^d, gr. t«<u» usw. zu
stellen ist; russ. gajt nDohlengekrachze", Walde Tfies., ist eine un-
abhangige Schallbildung, s. Walde-P. I 527). — Untcr der Voraus-
setzung des hoheii Alters der Appellativa gaiue, -a identifizieren
Sdinetz-Herbig ZONF. 2, 5 S. den FN, CSitas, CHlius mit gaitu unter
■der Annahme, dafi Cuius LehnObersetzung von etr. Vel seij dem es
auf etr.-lat. Bilinguen oft entspricht und das wegeri der Erw-eiterUng
•etr. velbur = lat. voHUr die Bed. -Geier" gehabt hibe, treshalb audi
Cciius eih Voeelname iu sein sdieine. Dagegeh ist zu sagea, dafi
sidi Caius und etr. Vel durdiaus nidit immer entspredien (eihigie-
mal steht etr. arn& gegenflber, das mit Sdinetz a. O. als weitereti
synonymen Vogelnamen ta fasseh sdiWerlich ahgeht, vgl. Buonathici
St. Etr. 1, 567C Vetter Gl. 17, 299), dafi etr. vel-fhtf als .Vel'^prSfi-
ling" (Schuize EN. 200) mit voltwf nidits direkt zu tun haben kahn,
dafi im ubrigen Haher und Geier ganz veradiiedehe V5gel sind und
-die Hefkunft von Gains, jflnger Gaius (Sommer Hb.' 132; daraus
«tr. cat) nidit feststeht (vgl. Devoto St. Etr. 3, 270 f., der kaUm mit
Redit o. Gaatiis, lat. Gavius \on Gaius trennt, s. Hermann GGN.
1919, 253).
gralba, -ae m. ^SdlmerbaUGh", Beiname der gens SulpidSi^um,
Tiadi Suet. Galba 3, 1 gallisdie Bezeidinung fur 'praepinguis' &aid.
auch „Larve des Eschenbohrers", in weldier Bed. kaum nadi Walde
Thes. zw. zu galbu* voh der Farbe; audi galbulas, -i m. ^Zypressen-
zapferi" Varro wohl eher nadi Persson Beitr. 64 hierher als zii gal-
bus, Walde Thes., da die synonymen Bezeidinurtgen piluUte, aphae-
rulae ebenso wie die Beschreibung Varros auf „kleine kugelartige
Masse" als Bed. weisen; ebenso wird galbei m. ^Aitbbfinder als
Sdimudt" [Gato bei Fest. 265, vgl. Paul. Fest. 96 iind - mit e als
ardiaisdier Sdireibung — 46; ealhae Gl. ist daraus verdettt], bei
Suet. a. 0. audi pin Wolle eingewidcelte Heiltnittel", kaum von der
Farfje benannt sem, sondem hierhergehCren) : gall. Lw. (aus *g,Mh-'i)
zu Wz. *yrfeti(fc)- (Emr. von gel-, s. g<dia) „zu8ammehballeh" in an.
kalfi m. „Didtbein, Wade", engl. ealf is., ilhd. dial; Kalb „Muskel",
ahd. u>azzar-halb, mhd. waxztr-kalp Vassersudit" (idg. *golhh-);
dazu veiter unter eincr Bed.-Entw. w«ll»ung -^ Mutterleib - Tier-
junges" (Persson Beitr. 74 f.) got. lcaU>6 t „jubge Kuh", ahd. ckalha
f. „weibhdies Kalb«, ehnlb rt., ags. eeoAf, an. kalfr m. ^Kalb", ab-
laut, ags. cilfoi^latHb, ahd. kObur n., kilburra t. „Mutterlamm" (idg.
*golbhS, *golbhog uhd *gelbhes-; vgl. von der Wrf. *gel-t- got. kilpei
t. ^Mutterleib", in-kUBp ^sdiwanger*, ags. did ,Kind" usw. und
von *gtl-d- ags. coft „Tierjunges" usw., Persson a. O. 69. 887); da-
Walde Etym. WOrterbudi d. lat Spradie. 3. A. 37
578 galbanum - galbus.
neben *gUVh^ in glohws, *gUhh- in gleba {b. dd.). — Obiee Worter
weisen auf *gelbh-; daneben steht *g»elbh' m gr. beXtpO? f. .GebSr-
mutter" usw., *g^erebh- in gr. Ppd<po? n. ^Leibesfrucht", nhd. Kropf
U8W. (mehrdeutig ai. gdrbha^ m. ^Leibesfrudit" ; vgl. audi *ger- oder
*g»«r- in arm. koriun .Tierjunges"); 8. zur Scheidung Zupitza Gutt.
77 f., Osthoff Par. 312' (unbeweisbare Annahme von sekundSren
Wurzelverquickungen).
Lautbch nidit vorzuziehen Niedermann lA. 19, 32 (zu gr. xXo-
Bdv iinpatpii HesJ. . .
galbannm, -t n. ^Galbanharz, das Gumnu einer synschen Uoiden-
pflanze" (seit Cek., davon -etts „aus Galban" seit Verg.): durch Ver-
mittlung von gr. X"^P<ivTl ds. aus aram. halban-, hebr. fulb'nah
(Weise, Saalfeld; vgl. I. Levy Rev. archeol. 36, 336 A., wonach das
Harz selbst aus dem Iran stammt, Palastina nur Vermitder war;
doch tragt jedepfalls das Wort selbst semit.Charakter [H. Bauer bnefl.J).
Mlbeus (-t PI.), galbulns „Zypresgenzapfen" : s. galba.
galbuB ,gelber Vogel" (Mart. 13, 68 tit. neben galbutt, vgl. gal-
vus 'xXwpoOTpou&lov, x^u»p6?' GL, gaulus Isid. 12, 7, 34, s. d.), gal-
binus, -a, -urn ^grungelb" (seit Petron, rom., ebenso -eus ds. seit
Veg.; vgl. galbinatws „mit erflngelbem Kleid angetan" Mart.), gal-
bulus (Mart, als Variante, hSufiger seit Plin. galg- durch Assim.,
Svennung Wortst. 136) „ein so gefSrbter Vogel, vl. die Goldammer
(beide Formen rom. ; vglgalbeolus „Bienenspecht'') [vgl. audi Gloss. 1 93
calve (= galbae, sc. avei?) fringilUunt, 92 grabulos (= gallmlost}
fringulire, Heraeus briefl.]): wenn audi direkte Zeugmsse fehlen,
so spridit dodi die verhiltnismSfiig spate Bezeugung gegen editlat.
Herkunft (so z. B. Brugmann II» 1, 388: galbus aus *g.l-bho- : gilvu»
wie al-bus : ahd. elo „gelb"). Falls einer der von Vergil emgefuhrten
Keltizismen der Poebene, dann vl. nadi Walde LEW.» 332 aus gall.
*galbos (idg. *gh.l-bhos; nidit galvos, Walde a. O.) wie gilvus aus
fall. *gelvos (s. d.), weiterhin zur Sippe von helvua (s. d. und flavu»
514)
Nidit besser Prellwitz BE. 22, 104, Persson Beitr. 170. 943,
Petersson KZ. 47, 289: aus *g.l-bho- zu Wz. *gel- in lit. mas ^.grau"
(= lett. zils ^blau"), ir. gel ,weifi", gr. -^eXiw ■ Xdnirtiv, (iv»€iv
Hes., T^'^du' „ladie« (vgl. arm. cair ^GelSditer"), yaki\'vr\ „Meeres-
stille", -rXfytoi; n. „Praditstudc", fMyvn „Augenstern'', d-TXat/j6;.
hell, herrlidi" usw. ; von diesen Wortern haben lit. illas und ir.
gel ebenso wie air. usw. glan Brein" jedenfalls idg. gh- (s. oben
S. 514, Walde-P. I 624), sicher fern bleibt audi trotz Persson a. O.
ags. culfre „Taube", das aus lat. columba stammt [oben S. 249;.
audi die von Holthausen IF. 10, 112 mit galbus und ags. aUfre
verglidienen abg. golob% ^Taube", apr. golimban „blau* usw. haben
na(A Berneker 322 idg. gh; da femer audi lit. usw. gulbas, gulbis
.Sdiwan" (Petersson IF. 34, 245 f.; s, Walde-P. I 623 m.Iit.) aus-
sdieidet, ist audi auf das von Petersson nSher mit gaUnta, gilvus ver-
bundene gr. fXau-KA? „blaulidi glanzend" nidits zu eeben, so dali
von den sidier fafibaren Vertretem der Wz. *^«^ .hell, elanzen"
(fiber lit. iUj& ^Dammerung", nd. holle ^weifier Pledc, Blfisse" s.
Walde-P. a. O.) sidi keine mit gaJbus m der Bed. stimmenden
Farben- oder Tiemamenbezeidinungen finden. — Verfehlt Wood
galea — galit. 579
Post-Cons, w 78 f. {galbus gilvus aus *gul-bhO; *guel-^o- zu ai.;
jvdlati ^gluht" uBw.). — Walde-P. I 623. '
galea, -ae f. „Helm aus Leder, mit Erz beschlagen" (audi als
^GefSfi" wie galeola f. ^helmartig vertieftes Geschirr" seit Varro);
iibtr. ^Haube auf dem Koj)f afrikanischer Huhner" (seit Enn., rom.,
davon -atus ^behelmt" seit Gic, wozu -o „behelme" seit Cinna),
galearn. ^Perucke" (seit C.Gracdi.,subst.Ntr. von j'a/eamQuadrig.;
galedrius m. ^Trofiknedit; Stroldi" seit Veg. [daneben -a nach
lixa und gall- durch Vermischung mit gallodroml, Heraeus ALL. 10,
507 f., V. Ettmayer ZRPh. 47, 59^, galerus, -t m. und -urn n. „Pelz-
kappe; Perucke; Lederstuck als Schildersatz des Gladiators" (seit
Varro ; davon galericulum n. „kleine Kappe, Perucke" seit Mart, und
galeritus „™it einer Kappe bedeckt" seit Prop., -o f. ^Haubenlerche*
seit Plin., dies rom.) : nadi Schrader KZ. 30, 471 f., Osthoff Par. 183 ff.
entlehnt aus gr. faX^ri, att. Ta^^n (*T0X61«) „Wiesel, Marder", nacb
Osthoflf a. O. Ableitung von *YaM? (vgl. Y<iXi-&6<n „junges Wiesel",
ToXi-dTKUiv „mit kurzem Oberarm", eig. ^Wieselbiegung", Solmsen
Beitr. 226) zu ai. gir^l^ f. ^Maus", lat. glis „Hasel-, Bildimaus"
(s. d.). Zur Bed. von galea vgl. kuv^ti ^Hundsfell" (so. bopd wie
aiY^Ti, XeovTfj, \vKir\ usw.), dann „die daraus verfertigte Sturm-
haube", endlich ^Sturmhaube aus anderen Tierfellen", z. B. hom.
xTibdn KUv^Ti ^Sturmhaube aus Wieselfell". Dafi in der Lit. gr. yoXf^
nur „Wieael" (eig. „die wieselartige", vgl. zur Bildung lat. arhnea
ardea caprea usw.), nicht ^Wieselfell" bedeutet, kann nidit gegen
die Entlehnungsthese sprechen, da diese Bed.-Entw. in dem gebenden
Dialekt, etwa dem unteritalischen Griechisch, vor sich gegangen sein
kann; auch galerus mufi ja aus einem nicht belegten gr. *YoArip65
(vgl. zur Bildung foX'lP'i.'; neben yaXepi? „heiter") entlehnt sein. Zu
den gr. Taubnesselbezeichnungen ToXed-pboXov (Bertoldi Festschr.
Wechssler 279), y^Xi^-oVKj die nach Prellwitz* s. v. als „Wieselauge"
usw., nicht als „Helmauge" (von den Punkten im Helm der BlQte,
Walde* 8. V.) zu fassen sind, vgl. nhd. Feldkatzengesieht, Katzenauge,
engl. weaselsnout als Namen derselben Labiate (Lehmann IF. 21, 193').
— Kymr. bele ^Marder" (Sdirader RL. IP 655) mufi fernbleiben (s.
felis); weitere Analyse unsicher (vl. nadi Walde-P. I 630 als ^ge-
frSfiiges Tier" zu *gel- „verschlingen", s. gula; gegen Vbdg. mit
glo», gr. foXdiui; „Mannes Schwester" [Schrader a. O.] s. Walde-P.
a. O., Osthoff a. O. 185).
Abzulehnen Bersu Gutt. 185 (: an. Iceilr, lit. gaU>& „Kopf);
Carruthers Lg. 9, 153 f. {ffdlea aus *g,lei& „buddiger Gegenstand"
zu gaUa ^Gdlapfel" aus *g,l-na, gltba, heth. Instrumental dku-
gallit -Wasserbassin"). — Etr. Herkunft von galea, gaUru» (Er-
iiout BSL. 30, 106*. 114') ist ohne Anhalt. — Valde-P. I 630.
galena, -ae f. „Bleiglanz, BleiglStte; Ofenbrudi aus Bleiofen"
(seit PUn.) : Fremdwort der Bergwericsterminologie, nadi Ernout BSL.
30, 92 etrusk. (?).
galit „perit", gallvit -perivit" Gl.: wenn richtig uberlief., vl. nach
Loewe Prodr. 352 und Vendryes RC- 40,. 435 zu vtUleg»U (s. d. mit
weiterem) mit Wandel von v za g wie im Afrz. [anders Ott N. Jbb.
f. Phil. 117, 425 {gallit : prurit) und Heraeus briefl. (: T<»Xid>an? ' ^xo-
37*
580 galium - 1 . gallus.
XaOTatvoOap; Hea., wenn dies nacfa Stephanus von fakf\, vgl. Kanpidu)
u. a.; doch s. Schmidt z. St.)].
gallnm (-on), n. ^Labkraut" (seit Plin., rom. [audi in Kontami-
natioD mit coagulum und eriica]): aus gr. "rdXiov ds., nadi Diosc. und
Fide BB. 28, 108 (vgl. fakatyi6y Xdxctvov StPIOv Hea.) ala „die
Mildi gerinnen madiend" von ^dXa. — Walde-P. I 630.
galla, -ae f. .Gallapfel" ; meton. „herber Wein" (Lucil.); vlt.
(Orib., Svennung w ortst. 82) audi ^Zypressenfrudit" (seit Lucil. bzw.
Verg., rem., ebenso *galleus, *gallicu8, vgl. galliciola [gallicula
V. 1.] Gl. „die aufiere Walnufischale" [Schudiardt ZRPh. 30, 214f., Be-
nennung von der Verwendung zuin Dunkelfarben gleidi dem Gall-
apfel; galliciola wohl aus einem spaten Text als Weiterbildung zu
*gallieula, Heraeus briefl. ; gvUlioca ist ein anderes Wort, s. d.] ; vgl.
nodi Demin. gallula seit Veg.): als „kugeliger Auswuchs" u. dgl.
aus *g,l-'n& (oder ev. *gol-na, walde Festsdir. Streitberg 193) zur Wz.
*gel- -ballen" '(wovon Erww. glw, galba, globus, s. dd.) ; vgl. alb. go-
geTe ^Kugel, Ball; Gallapfel" {*gelt)-gal-na, Jokl briefl. in Abanderung
der Stud. 24 f. angesetzten Gdf. *gd{iygalna mit dl aus gestofien
inton. dl), ai. gulma- m. n. „Geschwulat; Trupp Soldaten", gunikd
SLex.) „Geschwul8t" (ai. gul- = lat. gal-), gulah, gtdi, gulihd, „Kugel,
Jail, Pille, Kopf u. dgl., gr. TOfT^Iov n. ^Geschwubt, Uberbein"
(*TaT-T)^-*ov), YdXivdoi und T^XtvSot • ^p^ptvdoi Hes. (Solmsen Beitr.
223 ff.), mnd. kolle, kol ^Kopf usw. (s. Perason Beitr. 66 f. 932 f.,
Walde-P. I 612 m. Lit.). — Aus lat. galla (bz. dem Roman.) sind ent-
lehnt ags. gealla, geaUoc, nhd. Gallapfel, auch mhd. galle „Gesdiwulst
am Pferdebein" (Kluge" 183, Falk-Torp 297 gegen Walde-P. I 540).
— galea bleibt lem (s. d.).
Abzulehnen Schudiardt ZRPh. 29, 323 ff. (scballmalendes glgl
wegen katalan. gall j,Was8erbla8e" ; die versdiiedenen rom. Be-
deutungen erklfiren sidi aus einer allgemeineren „runde, kugelige
Masse o. dgL", die, wie galla ^Zypressenfrudit'' [vgl. galbulus ds.
unter galba] zeigt, z. T. sdion ins Vlt. zuruckgehen mufi). — Walde-
P. I 612.
1. (^llicnla s. ^aZ/a.
2. gallicnla, -ae (. „kleine Holzsandale" (seit 3. Jh.), Deminutiv
von gallica, -ae f. ^Sandale" (so. solea; seit Cic, vgl. Gell. 13, 22, 6;
davon -ariue, -atus); von Gallicua (Holder I 1949). — Die Schrei-
bung mit c- durdi Einmisdiung von calig{ul)a, nidit nach Oxe Ger-
mania 15, 17 mit diesem identisdi.
galli^aga, -ae f. aeine Distelart" (Plin. 27, 89 nadi Xenokratea) :
Fremdwort, Herkunft unbekannt.
1. gallnS, -» m. -Hahn" (seit Plaut., rom. [neben pullus, -o],
ebenso *gallius nbunt" und gallicinium „Zeit des Hahnenscfareis" seit
Colum. ; vgl. gallicrHs jHahnenfufi" Ps. Apul., gallul&tcd 'pubgscS'
Nov. [auf Grund von *gaUulwi\, gallo 'pipdZui' Gl.), galUna, -ae f.
„Henne" (seit Pit. [Bildung wie regina], rom., ebenso gaUlnarium n.
gHuhnerstall" seit Colum., galUndceus [Brugmann IF. 38, 128] seit
Pit. ; vgl. Demin. galllnula seit Apul., galllnus Plin. Val. dissim. aus
*gaUmnus; aus gallus entl. alb. ^el Hahn", Jokl IF. 30, 205):
vL nadi Walde Thes., v. Ettmayer ZRPh. 47, 50 nebst jgr. KdXXatov
a. .Hahnenbart", KoXati; f. ^Henne* Entlehnung aus emer vorder-
2. gallus — gandeia. 581
asiatischen Sprache (aber dafi damit gallus -Verscfanittener" infolge
Ubertragung des Hahnenbarts als M&nnlichkeitszeichen auf die Hoden
identisdh sei [Ettmayer a. O.J, ist nidit lu glauben). '— Bezeichnung
als „das gallisdie Tier" (Wilamowitz Phil. Unt. I 78, Niedermann
lA. 18, 78 ; vgl. gr. Miibo;, TTepoiK<5< fur ^Hahn") ist ohne positive
Stutze und hocfagtens im Sinne nachtrSglidier Anlehnung zu erwagen;
audi Kurzung aus assyr. tarlugaUu .Hahn" (aus sum. dar-lugal
„bunter Konig", H. Lewy KZ. 58, 18) Kommt nidit in Betradit.
Abzulehnen Curtius 177 f., Persson Wzerw. 87, Zupitza Gutt.
143 usw. : als ^SSnger" (vgl. d. Uahn, gr. i]i-Kay6<; usw.) aus *gal-
nos oder *gal-sos zu mir. gall (*ffal-nos) ^Ruhm" irad ^Sdiwan",
kymr. galw ^rufen", aksl. glagdlati ^reden, spredien', gUtn „Stim-
me", an. halla ,jrufen, singen" usw., s. Walde-P. I SS&. Dagegen
spredhen die obigen gr. Worter, die zu deutlidi anklingen, um
euie Trennung zuzulassen.
2. gallng, -t m. ^Versdinittener, versrhnittener Priester der Cy-
bele" (seit Rhet. Her., vgl. galliambus aus gr. "roXMappo? [vgl. »*-
miambus] seit Mart., archigallus aus dpxlTO^o? s^it Plin.): aus gr.
fdWloi, dies nadi Sayce CI. Rev. 42, 161 f. aus dem Phryg. (vgl. axdX-
pr| ' ^(ixalpa 6pqiK(a), woher audi heth. IskaUis „Naine des Attis",
iskalla- ^sdineiden" stammen kann (vgl. audi Walde-P. I 629).
^aloxlna „die zwei Hande voU* (mlat., 10. Jh., Thomas ALMA.
4, 93flf.): gall., vgl. mir. glace ^Hand"? Zweifel an der Kekizitat
bei Vendryes RC. 47, 464.
gains, -i m. „Huftgelenkentzfindung'' (Orib.): nadi Thes. s. v. =
callus.
gamba, -ae t. „das zwisdien Huf und Sdiienbein befindlidie Ce-
lenk beim Pferde, die Fessel"; mit Bed.-Erw. ^Bein" (seit Pelagon.,
rom. [camba und gatnba „Bein" unter Verdrfingung von criis ; da-
von gambosus „an der Fessel gesdiwollen" und supragamba Veg.):
durdi die VeterinBrmedizin entlehnt aus gr. Kafittyi ^Bug, Gelenk*
(vgl. die hss. und rom. bezeugte Nebenform camba; Anlautsdoppel-
heit wie in gambarus, gattula usw., vgl. calatus rum galatus App.
Probi, 8. Baehrens Komm. 88). — Kretsdimer Phil. 60, 277 ft (Lit.).
gambarus, -» m. ^Hummer" (Orib., Merland 60): Nebenform
von cammams aus gr. xdm^apoc (beide Formen rom., Meyer-Lubke
n. 1551; s. zura Lautl. Sdiwyzer KZ. 61, 226. 241).
. gamma, -ae f. „Camma; gammafdrmige Cestalt; Zahl drei' (seit
Crom., ebenso -lUua ^gammafermig" ; gammula ^kleines Gamma"
7.Jh.): gr. Tdwia.
gammas, -{ m. .Art Hirsdi'' (Virg. gramin., GI., roim., s. Meyer-
Lfibke n. 2466. 3668) : Fremdwort uiibekannter Herkunft, falls nicht
Kontamination aus eamox und dammM. Ein unwrsdi. keltisdies
Etymon bei Loenrenthal WuS. 10, 185. 11, 73.
gandadia s. gangadia.
gandeia, -at f. .Fahrzeug der Afr&aner" nadi SdioL luv. 5, 89 :
nadi Vetter Mitt. Ver. kL Phil. 2, 76 Lw. aus dem Messapisdien,
wahrend vlt. *gtmiwla (venez. gondola, Meyer-Lubke n. 274S) aus
dem Venetisdien stamme. Obwohl -tia im Illyrisdien sehr nSufie
ist (Krabe PN. 150; vgL hor(e)itt, v*gtiia), steht dieser Deuttmg won!
582 ganeum- ganniQ.
das Zeugnis der Sdiol., die daa Wort der Spradie der Afrikaner zu-
weisen, im Wege.
KSnenm, -i a, (seit Plaut., rom.) und ganea,-ae f . (seit Cic, nach
popina, taberna; dies die klass. Form, Kleberg Eran. 29, 76) „Keller-
kneipe, Garkflche, Bordell", spatl. auch „Grube, Hohle"; ubtr.
^Schlemmerei" (seit Pit., davon g&neo, -onis ^Schlemmer* seit Naev.
[Landgraf ALL. 9, 379; dazu ganea 'meretrix' Gl., rom,, nadi eopa
Una, GoldlDerger Gl. 18, 63'], ganms, gSneHrius ds. GL, g/lneo, -Are
'KOtrriXe'lu)' Ps. Ambr.) : vulgares Wort unsidierer Herkunft. Griedi.
Ursprung liegt nahe und wird von den Gramm. gelehrt (Paul. Fest.
96 locwn abditum ac velut sub terra, deutlidier [mit erfundener
griech. Form] Isid. 10, 114 quae ydyeia Graecl vacant, vgl. Don. Ter.
Ad. 359); doch ergeben sich bei Ableitung aus gr. -(fl, dor. ffl, hom.
faXa -Erde" (Kretschmer Gl. 5, 307; vgl. auch *faf a nehen Wznom.
•to in gr. fenp^? a"s *-faJ-ap6<;, Bechtel GGN. 1920, 248) trotz Hoff-
mann Heinicnens Schulwb. s. v. morphologisdxe und semantische
Schwierigkeiten. Zwar ist ein dor. *faii/eo<; (woraus *y<?V€OC, *Ta-
V£0?, vgl. elatri aus *KX.di&pa) neben Tnivo? denkbar, doch heifit
!dies „aus Erde gemadit, irden". Eher ware von einem *faM(.iov
jjErdlokal" neben ydva ■ X^poo?. ff\ Hes. (vgl. KamriXetov, KOUp€iov
usw.) auszugehen, dodi sind diese Bildungen urspr. an €U-Stamme
angeschlossen, und ein Muster fur eine derartiae Analogiebildg. fehlt.
' — *fa-vaiov ^Erdwohnung" (Stowasser Dunkle WSrter I p. XIII;
vgl. oleum aus *6\ai(/')ov) ist eine vom p;r. Standpunkt kaum mog-
liche Bildung (Evvaiov scheint Grammatikererfindung). — Tovixai •
bdwavoi, fiauiTOl Hes., das Kleberg Vardshus 13 fur griech. Ursprung
von gdneum verwertet, wird wohl eher aus ganeo mit Suffixtausch
stammen.
^angrabSS (Akk. PI.) ^LasttrSger" : pers. Wort nadi Curt. 3, 33, 7.
gailgadia (bessere Variante gand-), -ae f. ^Erdsorte, mit Kies
^emischte Lehmart bei der Goldgewinnung" (Plin.): nadi Bertoldi
BSL. 32, 95 ff. (unter Heranziehung von gr. ^dva " -fy und illyr. Can-
davia, dodi s. unter ganeum, Faunus) nebst alpinem *^a«ia „felsiges
Terrain, Sdiuttfeld" (rom.) alpin-iberisches Wort.
ganniS, -%re ^klrifen, winseln" (vom Naturlaut der Hunde und
Fuchse) ; von Mensdien „belfern, zanken ; Brunstlaute von sich geben"
(seit Plaut. [ebenso og-], rom.; -Utis j,Geklaff" seit Lucr., -itie ds.
Fest.; spatlat. [durch Vermischung mit sann&ri] ganno „verspotte"
u. -ator gSpStter" Gl., ingannitura „Verspottung" Gl., vgl. rom.
Hnganno nbetrQge", Goldberger Gl. 20, 112): Schallwort (wie jor-
rio, gingrio usw.); anklingend ♦jran^'- ^spotten" (Fick I* 33. 11*109)
in ai. gafijali ^Verachtung, Hoha", gaRjanah ^hohnend", gr. fciT-
fdveiv ■ t6 h€tA t^Xuutoi; itpoaitaKeiv, ags. cane „Hohn, Spott", ctn-
cung „lautes GelSditer" ; vl. nir. geoin „Gesdirei, Larm, Verspottung"
{*ganksnt-'> ; -vgl. auch mir. ^etm GebrflU" usw., Stokes IF. 22,336),
aksl. gfgmitn „schwer sprediend* russ. gugnati „murmeln*, poln.
g§g(n)ad nSchnattem" usw. (Zupitza Gutt. 144, Bemeker 341 ; vgl.
4iudi ai. srii«;a« „8ummt, brummt", gr. TOfTP'^'^etv „grunzen", spatgr.
TOTTuZeiv nmurmeln" [vl. im Vok. nach TOV»{o)pOZav] usw.). — gan-
nid mflBte, wenn mit obigen Wortern naher verwandt, aus *gangntd
aber *gani6 entstanden sein; doA ist bei SchallwSrtem immer mit
ganta — garum.
583
einzelsprachl. Nebenbildungen 2u redinen (dafi der Stamm gann-
Reimbildung nach sonn- sei, Goldberger a. O., wird durch die Chro-
notogie verwehrt). — Gr. bivvo? ^Beschimpfung, Sdiande" (Bezzen-
berger BB. 27, 154) bleibt fern. — Valde-P. 1 535.
ganta, -ae t. „Art Wasservogel, Brandgans" (seit Plin., rom. [z. T.
in der Bed. ^Storch" wie lit. gafidras, Niiedermann Festg. Kagi 73 f.,
Suolahti Vogeln. 411): grm. Lw., s. anser. — Walde-P. I 536.
gantnna [cant-), -ae f. „Ortsbezeichnung" (Insdir., s. Thes.) : kelt. ?
gardingns, -s m. ^Palastbeamter" (Lex. Visig.) : grm., Bruch RLR.
2,40.
gargala [gargila?), -ae f. (Orib., rora. [Meyer-Lflbke li. 3685]; vgl.
gargulidium n. „Zapfohen" Orib., Svennung Wortst. 82): nach
Mariand Orib. 97 Kreuzung von gurguUd „Luftr5hre" und gr. Yap-
-fopeiliv flZapfchen", TapT"P'2"J bS"''?'^'' usw.; kaum = germ, pwr-
gula (Thes.).
gargarizias, -l m. _das Gurgeln" (Orib. neben gargarisnms, gr.
-f optapifflLui?) : Ruckbildung aus gargarizo „ gurgle" (seit Varro, aus
TapTapiZuj), s. Thes. (Lit.), Morland Orib. 93.
garrio, -Wl (-n), -Uum, -ire „schwatze, plaudere, plappere" (selten
von Tierlauten wie der Hunde, Frosche, Vogel); spez. „niditiges
Zeug sdiwatzen, losziehen" u. dgL (seit Plant., rom., ebenso garru-
iare ^sdiwatzen" seit Itala, Denominativ zu garrtdus, -a, -wm ,ge-
schwatzig" seit Pit. [vulgar gar; Heraeus ALL. 11, 327], garrviitas
seit Ov., -Stio Greg. Tur.; Komp.: ag-, cireum-, Spatl., con- Fronto,
inter-garrio Apul.): Schallwort; wie gr. Trappid)|Lie5a ' XoibopoOnefta
"Has. aus *gar-s- oder eher (wie ahd. kerran ^knarren", norw. dial.
karra ^gackern" usw. von der Parallelwz. *ger-, Trautmann GGA.
1911, 253f.) mit expressiver Konsonantensdiarfung im Schallwort
zu *gdr- „rufen, schreien" in: osset. earin ^singen", arm. eicatn
^Sdiwalbe" {*goi-gar-on-'i, Petersson KZ. 47, 287), gr. T»\pu?, dor-
-fdpus „Stimme", air. gdir .Gesdirei", gain .Lachen", kymr. gawr
^Gesdirei" (auch ^Kampf, Vendryes RC. 48, 398), mit a kymr. usw.
garm, air. gairm „Ru£, Geschrei", for-gaur nbefehle" usw. (Pedersen
"n 533ff.), got. kara ^Sorge", ahd. usw. chara ^Wehklage" (nhd.
Karuioche), as. carm ds., ags. cearm ^Gesdirei".
Daneben gleichbed. *g*er- in ai. gri^iti ^singt", ahd. gtteran
^seufzen", gr. ftcipifiv • \oibopetv. AdKUive? (d. i. *biip- aus *gter-»- ?),
bep(«- Xoiboploi Hes., alb. gerids (tosk.), danebengrrw! (geg. u. tosk.)
,,rufe, berufe ; lade ein (bes. zur Hochzeit)", (weiteres s. unter
grUtia), und *ger'- in ahd. kerran, ags. eeonran „knarren", an.
kurra „laut reden", hura ^knurren", kura „Klage", lit. gurti
(Ruhig) „gellen", alb. MjrwiSii „heulen, vomWind" usw. (weiteres
s. unter gingrio, grus; mehrdcutig «. B. m..jdratg ^tauscht, t6nt,
knistert, ruft" [*ger- oder *gar- oder *g*er-]; alit. yerdiM .Geschrei",
girdgti „h6ren% gartas ^gardsat, Pedersen IF. 5, 78] „SdialI",
arm. kardam ,erhcbe die Stimme" [*ger- oder *g'er-], s. Walde-P.
I 592. 686f.). — VgL audi unter gerrae, grSeulut und paral-
lels *qer- unter eortOx Walde-P. 1 537,
gamm, -t n. „Fischsauce" (sdt Gels.): au» gr. tdpov, -o? ds. un-
bekannter Herkunft (cine nicht uberzeugende Anknupfung bei Wood
58^ gasacis .- gSvia.
AJPh 49 168). — gar OS (-w). -,» m- »«»» unbekannter Fisci" (Plin.,
romf auV gr. T«lpP<: ^s.; daft das Wort erfunden sei, um garum
Fisdisauce" daraus ^rzuleiten (Thes.), ist unbegrttndet, da la die
fied Fbchart" in den AUtgg. Taplvo?, Topto^oS tegegnet (vgl. auch
alUc " Fischlake" : ftXXlE .kleine Fisdiart") » ■ •
gasacW, -onia m. 'adversarms' (Lex Sal.): au5 grm. *^a-»9k)a
^'(8)lJiade ,ejn Edelstein" (nach PUn. 37, 163 aus Medien): ?
gattola s. % catta.
ga.ya.tti, ga.\es»& s. gahata. . j ms ,-
(raudeo, gamus sum (alat. gavm, De verb. dep. 10), gawlere
ich freue midi, habe etvas gern" (seit Liv. Andr rom., ebenso
gaudHmndus .froh" seit ApuL, gaudium, -j n. [neben -m, -m f.,
Lofstedt Komm. 135] ,Freude, Vergnugen, Genufi", davon ^a^Mts
ApuL, vel. von gaudeo noch gaudimoniam n. „Freude seit Fetron
fnadi tristi-l^gaudi-vigens CE. 961, 2 [Stolz-Leumann' 248], gaudt-
fico GI. [oadi heti-y, Kompos.: ad-, con-, super- seit Itala nach
itpoo-, auT-, im-%aipm, perr Cic, prae- Sd.): gaudeO im*gdvideo
(aaudium aus *gduidiom; dazu PP. g&vlsus nadi visus : vtded, Brug-
raann IF. 1, 176); Sit^T *giiu-edh-^o (oder ev. Vjforffc^jo, Sommer
Hb » 610) = gr. Tn»^uj, dor. -^aHvi ,freue mich* (*xQ/€»«u) oder
'■fOjaHm \s. 0.1, Persson Wzerw. 46, Brugmann O' 3, 253. 260. 374-,
nidit •TffiuWu., lacobsohn KZ. 43, 44 [ilg. *«u nidit gr. t,"; ^y
friihen Kontraktion fiber f hinweg aus metnsdien Grunden s. Kret-
sdimer Gl. 4, 324); vgl. yf\bom, ^ot. T^^oym „freue inich aus
*T&f€&ouoi (Pf. T^Tn»(» n«*en f ai"* '^«- ""^ "TO'^-J"', ""° Tttvunai ds.
(idg. *gafti-u-mb dazu tavupi? ,lieiter« und sekundflr ydyo<; n.
.Hliterkeit, "Freude" [nidit zu mir. gen »H*=^1" jj^^^f" S '"
Xonor], Tovdw ,6chininie;re« usw., ion. [Fitt BB 28, 90] btirtav^?
XanupV audi 4Tay6? ..Keblidi-, Bechtel LexU.Sf.), femer TaO-poc
,stolz«, ToOpaE, ion. taOpnE „Prahler«, m.r. giiairs ,edel (Fide IL
113; vgl. audi *T<»«P<it »«tolz, prangend", dT««6« t*4TO^-a6?, Sdiulze
Ou. ep. 64] „trefiFlidi, eriaudit«, &r&y ,8ehr« (aus •AfO^av, lacob-
sohn DLZ. 1929, 2491); lit dliqugMos ,freue midi* (metath. aus
*Qaudmos, Hirt BB. 24, 280). - Fern bleiben gr. toi« «Erde
(Pisani Re. R. Ace. Line. s. VI vol. 1, 640; vgl. ganeum, humus); ai.
garva^ ^Hodimut" (s. Walde-P. I 684); lett. ga^m »)«"*«=" («"
Waldfr^*! I 635); aksl. goviti 'veneran' (Pedersea KZ. 38, 199, s. fa-
ceo). r- Walde-P. 1 529. „ w c i7.
(jaHa (-«-?), -ae f. .Move" (seit Plin. [«w- trotz Bertoldi St. ttr.
3, 319 woU belanglose Vanante], rom.): SdiaUwort; entwcder zu
gr. KoOaE m. -fiineMovenart", gall.-Iat. caeannn. „Nadit«»le_ (s. d. ;
Leebl. gall, e^uua "rXaOl', TerriciBi RFCL. 49, 42f, m ffiJsdiUdi aus
einer ludartejle heransgesdjalt, «. Thes. unter cavanmt), fturto
sdirwe** iisw. (a- dann nadi gams, falls dieses alt, kawm Umge-
staltung aus k^0«£, Valde LEW.' «. v.); oder zvm Sdi»lUtamni
*gm-, %i- ^sdireien" in ai. j6gutB ^Sfs laut ertOaew", gr. T<i[/ ]oi;
m!^,Ku|e^ ags. c§ta .BohrdonHncl*^ mhd. kotu (nhd- Km**^ .Eule",
aksF. goiorz AJ^ usw. (vgl. audi lett. guMH ,1«wh»en*, /»<.«da
.G«h«ul'' usw. unter iw»«i«»; Vbdg. von gUm, ?**«,'»* diesem
Ik L»divogel", MaUer^raupa GL 18, 141, ist anfiRigeben) ; zu der
gaulus - gelu. 585
dabei anzunehmenden vokalischen Variation *g&v- (auch in klruss.
hava „Kr6he" ?), *gour s. Persson Beitr. 897 f. — Lett, iiaija Mowe"
(WaldeThes.) ileibt fern, s. Mahlenb9<*.E. II J32 Walde-P. I 635.
ganlng,^r m. jjBienenspecht" (Isid., rom,): da ff^beolus bei Suet,
(hzw. Plin., der Voriage des Isid.) BBieneBspecht", jfgjbus, galbulus
bei Mart, die ^Goldammer" bedeutet und audi im Roman, gaulus
beide Bedd. aiijfjveist, so ist die Identifizjerung beider Vogel bereits
lateinisch. gaulus wird daher ire^ndwie lautUoi ans gattus, *galvu9
entwidkelt sew; gegen Waldes LEW.' s. v. Herleitung ans einer spa-
teren gall. Form *gauloa spricht das Fehlen eallorom«nisclier Reflexe
(Sofer Isid. 134 ff.).
gannaca, -a« f. „persischer Pelz" (oder-uw n.?; seit Varro, da-
•von -arius ,Verfertiger solcher Mantel" [vgl. KauvaKOitoi^] Insdir.;
gaunacen, alii caunaeen Scaur, gr. VII 14, 10 ist griedi. Form):
aus gr. Kouvoicnt; m. und -r\ f. „Art Pelz bzw. Teppidi" fdaneben f -
Pap.), dies ebenso wie assyr. gunakku „ein Kleidungsstuck'' aus
einem altiren. *gm!maka- ^haarig" bzw. „farbig" au av. ^oeno- n.
^Haar" (urspr. „*Kraushaar''), „Farbe, Art und Weise" (daraus arm.
goin „Farbe, Art und Weise"), afg. fana -Haar, Farbe" usw. (: mir.
gUoire ^Haar", an. kdrr „krause Locken*^ usw., Walde-P. I 557). —
Spates (6. Jh.) gaunapum, -is (dazu hyperurbanes galnapes Isid.)
ist Kontamination von gaunaputn mit gausapum (Heraeus Sprache
d. Petr. 16»). Vgl. audi gunm. — Sdiwyzer ZIL 6, 234 ff. (fruhere
Deutungen bei Schrader-Nehring U' 157).
gansspe, -is (vgl. tapete) und -urn, -t n. (audi -a i., ferner -e»
m. nach dwn Griedi.) „nur auf einer Seite zottiger Kleiderstoff, Fries"
(seit Lucil., davon gausapatue seit Sen. [Imniisdi Rh. M. 77, 329],
-»««« Mart.): nadi Varro bei Char. gr. I 104, 16 aus gr. Touffdttri?
^zottiges Zeug" (vgl. -faCiWiiKK Strabo), dies nadi Jokl (briefl.) auf
ein Nomen emer antiken jdg. Balkanspradie zurudcgefaend, das mit
der Vorstufe von alb. jyeardf (*if(»)a«M«i-ap(o)s„Pelz aus Fellen, Mantel,
Kittel" engstens verwandt war. — Da die Herstellvug der gausapa
aus der WoUe der Gegend von Padua bezeust ist, andererseits orien-
taliadier Ursprung durdi Messalla (Verwedidung mit gaunaca?) nidit
eewiibrleistet wird, nicht aus assyr. gugippti, kuzippu „ein Kleid"
(aus WoUe?) nadi H. Lewy KZ. 58, 26 ff., der ganz unsidier audi
gossypinum, -t n. (und goisypion n.) ^BaumwoUstaude b^ den
.\rabem" (Plin.; aug •TOff(rinnov wohl entl. arab. hortttf -Baum-
wolle") mit dem assyr. Wort verbindet. .— Verfehlt Wood Post-
Cons, le 52 (ni Tmia<^ phUus).
gaza^ -9* t. „Sdiatz, Sdiatjskamaier" (seit Cic. und Lucr.): aus
gr. fdZa ds., pers. Wort nadi Mela 1, 64, Curt. 3, 13, 5.
gelas9«fifli e.ff^eomarg*.
gellS ». gills.
geln, •at n., daneben -km, •{ d. und -us, -^ m. ^Uudkbes Neben-
einaoder bei ptmu und eoms) ^EidcSlte, Frost, Eis^ (seit Liv. Andr.,
roni., ebenso gelieidium, -i n. [-a (. seit Itala] ^FroM, Keif seit Cato
[vulgfirer ak pnOna, vgL «. B. Chiron 317 ex -A mit Veg. 2, 88, 4
ex pntlnlsjj, gelidHt, -a, -vm „«ms, verwst* (Cato agr. 37, 4);
„ei8kjJt; frostig, starr" (seit Cato, rom.; vgl. e-eeit CatuU, prae- seit
Uv.; Bildung wohl nadi cftUivs, Emout-Meillet 395), gtl6, -fipi.
-586 gemellar — geminus.
-Stum, -lire „mache gefrieren, gefriere (audi unpers. „es gefriert";
seit Sen., rom., ebenso congelo ds. seit Varro [dazu gelHscd seit Plin.,
woneben -esco Tert. nach duresco, caUsco, vgl. con- seit Gell.]; vgl.
■ad-, sub- Not. Tir., circum- seit Plin., e- Spatl., prae- Plin., re-geld
seit Sen.): samt glades (Hirt Abl. 87. Vok. 119. 140; s. d.) zu der
(im wesentlichen nur ital.-germ.) Wz. *gel- in osk. •^i'KjOM 'itdxvrjv'
<Steph. Byz.; vgl. audi sizil. ON. nXa, Ribezzo RIGI. 16, 30; audi
gr. T£\av6p6v ■ »|)uxp6v Has. wird aus einer italisdien Quelle stam-
tnen, Meillet Dial. I.-E. 22) ; got. usw. kalds, ahd. nhd. kalt {*gol-
t6-, o-Stufe wie im starken Ztw. an. kala, ags. calan ^frieren"), tief-
stg. an. kuldi m. (= mnd. kulde f.) „K5lte", kul n. „kuhle Brise",
dehnstfg. ags. col, ahd. kuoli, nhd. kuhl {*g6l{i)o- ; davon ahd. ktiolen,
nhd. kuklen usw.). — Fern bleiben wohl lit. gelmenis (fur alteres *gel-
muo), gelumA (Ruhig), pageluo (Buga) „strenge, pridcelnde Kalte" (wohl
zu gMi ^stedien", Wz. *g!>el-, Leskien Abl. 325, Walde-P. 1 690); mbg.
ifolott „Eis'^,iTuss.g6loth ^Glatteis" (Meillet MSL. 14, 375; wohl zu abg.
^oh jnackt", vgl. kir. holo-iedy PI. „Glatteis", Berneker 322); aksl.
Jledica „gefrorener Regen" (Bezzenberger BB. 16,242; vim. zu gr. xd-
Xala „Hagel«, Solmsen AslPh. 24, 579, Walde-P. I 629); sidier- fern-
zuhalten sind ai. jadalf, jddhuh „kalt, starr, stuHipf (Hirt BB. 24, 241,
vgl. gwrdus); av. garanui (fi. Bartholomae Air. Wb. 515 gegen Stud.
II 96); gr. pbeXupi? ^ekelhaft" usw. (Fide BB. 8, 330, s. pedS). — Gbd.
von*prrf- ^frieren" ist unsidier; moglidierweise als „stdi (zu Ejs) ver-
diditen" zu *gel- -ballen", s. galba, globus usw. (Wood IF. 18, 40);
dodi ist dies Spekulation, und sdiweiz. challen „erstarren", ags.
cealer, calwer m. „didte Mildi" gehoren wohl eher von Hans aus
zu dieser Wz. *gel- „ballen, sdiwellen" (vgl. Falk-Torp 488), ahd.
chalawa, mhd. kalwe „Sdiauder' (Fide a. 6.) ist in Zugehorigkeit
und Gbd. zweifelhaft (s. Walde-P. I 622). Andererseits wird eine
Gbd. ^brennen" (vgl. pruitia, Sdiulze KZ. 56, 141) durdi die mehr-
deutigen ahd. kolo m., kol n., nhd. Kohle, mir. gual ds. {*gogla, Po-
fcorny bei Sdiulze a. O. ; «. daruber Walde-P. I 563) nidlt erwiesen.
Eine Anlautsdublette *kel- nadi Zupitza KZ. 37, 390 in ai.
ii&irah .kalt", Mt.^idltas ds. (unkontrollierbare semit.-idg. Weite-
rungen bei Cuny Et. pregr. 350); s. audi Berneker 393 zu aksl.
ehlad% „KQhle, Kalte". — Walde-P. I 622 (Zupitza Gutt. 143, Ost-
hoff IF. 4, 287 m. Lit.).
gemellar s. geminus.
geniinns, -a, -um „zwillingsgeboren, Zwillings*" (audi yom Ge-
stirn, spatl. „Hoden" seit Itala nadi bibu^oi); -doppelt" (didit. seit
Catull nadi bibuno?, Norden Komm.' 323), „doppelgestaltig" (seit
Verg. nadi bi9Ui^<;); B?ehr Shnlich, gemeinsam" (seit Naev., rom.,
ebenso gemellus seit Caes. und Catull [neben *gemeUieui und ver-
einzelt *5'em«/««, Rohlfs Scavi hng. 37, wohl Rutibldg, aus gemellus]
uaA geminare ^verdoppeln" seitTer. [intr. seit Lucr.; vgL con- didit.
seit Plant, in- seit Verg.] ; vgl. nodi geminitiido Pacuv. [nadi gimU-,
Ernout-Meillet 395], geminMis^imc, gemellipara nadi btbu^0T6K0<;
Ov., gemellar n. .durdi eine Zwisdienwand geteiltes TongeffiB fur
das ausgeprefite Dl" [seit Colum., vgl. toreular; spStl. dafdr -ium,
Ruddildg. aus PI. -ia; s. Blumner Techn. I' 354»]; trigeminus „drei^
fadi, Drillings-" seit Pit. [vgl. TpibujiO?; danadi quadri- seit Naev.,
gemia — gemma. 587
septem- seit CatuU, centum- seit Verg., bi- Spatl.J; vgl. audi GN.
Geminius = praen. jre»n«nfo): Et. unsicher. Es gibt ein idg. *jiem-
„halten, zusammenhalten, paaren" (deasen Verhlltnis zu *em- in
€mo unklar ist, s. d.) in ai. yamdh m., av. y3ma- m. ^Zwilling" neben
ai. ydmati „halt zusammen, bezwingt, reidit dar* usw., ydcchati
•ds., air. emuin ^Zwiltinge" {*iemono- oder *imono-, Pedersen I 175
unter Zuziehung von imitor, imago, die aber von aemvJus [s. d.]
kaum zu trennen sind und in der Bed. abstehen), emnatar 'gemi-
nantur', lett. jumis i^im-) „Doppelfrucht, Doppelahre" (neben jkmt
_ein Dadi detien", Fide I* 112. 292; unsidier, auch wegen der Bed.-
Entv., gr. f^iBiepoc „zahm, mild", s. Solmsen KZ. 32, 147 f., anders
Froehde BB. 21, 324 f., Pedersen Symb. Danielsson 267; zur ev. Zu-
gehorigkeit von mfula, redimio s. dd.; zur Heranziehung von ir.
■do-eim nSchutzf [oben S. 401] s. die Lit. bei Muhlenbadi-E. II 119»).
Da unmittelbare Vbdg. mit dieser Sippe trotz Fay AJPh. 25, 164,
Stud. Bloomfield 146 nidit moglich iat (lat. ge- nidit aus *((«-), ist
■wohl mit Meillet St. Bait. 1, 115ff. Umbildung eines alten *jiemenos
-oder *iemono» (wesentlich = air. emuin) anzunehmen unter Ansdilufi
-an die Vz. *gem- ^pressen" in umbr. gomia 'gravidas', gr. •^i^iw
^strotze", mir. gemel, kymr.gefyn ^Fessel", lait. giimt „greifen, uber-
fallen", aksL ^hm^, £§ti „drucken, pressen", ev. av. EN. j/lm-aspa-
iZafxdam\z) wenn „zusammengekoppelte Pferde besitzend" usw. (s.
unter gemd; die Aussonderung eines Teils obiger Worte und Ver-
einigung mit gr. yaixim ^heirate" [Walde LEW.* s. v. nadi Curtiua
546 f., VaniCek 78] ist abzulehnen, da fur diese Wx.*g- anzusetzen
ist und eine Gbd. „zusammenpressen" fur toij^uj hypothetisdi ist,
s. Kretschmer Gl. 19, 214 gegen Maass Rh. M. 77, 17 und unter gener).
Abzulehnen Curtius a. O., MuUer Ait. Wb. 196 (aus *genomenos
zu gigno; von -geboren" zu „zusamraen-, zu zweit geboren" ist
keine Uberbrutiung moglidi, auch lautlich ware eher *genumnus
zu erwarten, vgl. alumnus). Eine sinnlose Vereinigung von geminus
imd gr. bibuijoc bei Bugge KZ. 19, 423, Mahlow Neue Vege 350.
— Walde-P. I 572.
gemlS, -onis (m.) „Teil eines Landguts, vl. Mauer als Umfriedi-
gung" (afrik. Insdir. 5. Jh. [Journal Sav. 1930, 25], vel. gemiones : tna-
ceriae Gl. V 298, 18, fragmtnta: gremiones III 199, 33): genaueBed.
und Herkunft unsidier. Falls „Landgut* die Bed. sein soUte, vl. (aus
'^r^HiuDv'i) zu gr. yi^xo<; jLadung", f6}ioi • Cuifidt Hea. („Klo6bruhe"),
vgl. massa -Landgut". [Eher einheim. Wort wie buma ■ ehd., He-
raeus briefl.]
gemmft, '■ae t. . Auge oder Knospe am Weinstodc ; der gesdinit-
tene, durdisiditige Edelstein" (opp. lapiUtu); met. und Sbtr. „Perle,
Bernstein, Auge des Pfauensdiweifs, Edelsteingesdiirr, Siegelring"
u. dgl. (seit Plaut. tmd Cato, rom., ebeitso -«/<* -kleine Knospe,
kleiner Edelstein" seit Fronto und Apiil.; vgl. no* gemmans seit
Lucr., -aUts Btit Ov. [vgl. eemitns neben comOtut; gemmS, Sre
„Knospen hervoftreiben" seit Varto, vgl. prd- Colum.]; gemttteus
seit Varro und Qc. [vgl. aureut; nunrogemmeu* Sol.], gemmifer seit
Prop.; gemmaseH seit Colum., -licSVlva, [fn- Isid.], gemmdsas kpnV,
genimariu$ seit Vulg. und Insdir.; hi-, trigenimia seit Colum.; aus
gemma entl. ahd.^mmi, ir. kymr. gem): vL nadi Sdimidt Krit.
588 gemma — gemO.
154', Pedersen KZ. 36, 334, Solinsen IF. 26, 103* aus *gembh-ma
(zu «inem verlorenen *gembh-6 wie gluma ^Hulse" aus *gloubh-mil
neben glibS; kaum aus *gembh-na, Walde L£W.' s. v.) zu Wz.
*gembh- „ (zcr)beifien , zerschneiden" (auch ^keimen" ak „aufspal-
ten", vgl. Trieb zu treiben usw.?; anders Merineer IF. 19, 445. 21,
298, vgl. unt€n) in lit. iembiu, iembli ^zerschneiden'' und (mit In-
tonationswechsel) iimba, iimbiti -keimen", aksl. z^bQ ^zerreifie",
pro-2fbati, proz^bngti „ hervorkeunen ", ai. jambhaie, jdbhate
^schnappt", Kausat. jambkdifati ^zermalmt", av. ham-zgmbagati ds.,
alb. bemp ^es schmerzt mich" ; nominal mit den Bedd. „Pflock, Zahn"
ai.jdmbhah m. „Zahn, Bacben", aksl. zfbt ^Zahn", lit. iambus .Kante,
Rand", iambis „Holzpflu2'', lett. zitobs „Zahn, Kamm am Sdilussel",
toch. A kam, B kerne ^Zahn" (Schulze Ung. Jbb. 7, 169, Fraenkel
IF. 50, 15), gr. t<iM(pc>C m- -Zahn, Pflock, Nagel" (Ya^q>(o; „Backen-
zahn" = ai. jambhya^ ; vel. maked. [?] K6^pou; ' 6MvTa; f on<pio"C
Hes.), taf^<P*>l^<i' nKmnbacfen" ^Qckmdg. ^raiLiqMii, Fraenkel IJ. 14,
332), alb. hemb, geg. bqm ^Zahn", ahd. kamb, ags. camb, an. eambr
-Kamm" (gezahntes Gerfit, auch vom Stiel der Traube, Berggrat u,
dgl.); unsioier arm. oamem ^kaue" (Pedersen KZ. 39, 361) und lit.
gimbe „Nagel, Pflodc" (mit g- nach *»%<»?, vgl. Fraenkel a. O.).
Andererseits zieht, da diese wz. *gembh- im Italischen sonst
nicht vertreten ist, Persson Beitr. 79 (vgl. audi MuUer Ait.V. 194,
Ernout-Meillet 396) die Anknupfung an *gem- „pressen, voll-
stopfen" vor in er. fin\i) „bin voU" usw. (s. gemo, geminus, gu-
mia); vgl. u. a. ut. giimulas, gumulyi m., giimuras m. „Klum-
pen", gSmalas ^Schneeball", russ.-ksl. gontola „Mehlbrei, Klum-
pen", ags. cumb{o)l „Wunde, Geschwulst", an. kama „Klo6, Ku-
chen", ktunar .Knospen an BSumen" u. del. (vgl. zut Bed. nhd.
Knopf, Knospe : nd. knu/fen ^drucken" usw.). FreiUch mulite hier-
bei, um das -mm- zu erklSren, expressive Gemination aneenommen
werden, was mifilich ist; nSher Ifige daher, an die Labialerweite-
ruDg *gembh- anzuknQpfen, die Persson a. O. 80 f. aufier in an.
kimbull _Bundel", ags. cimbing ^Fuge", camp, ahd. kamp ^Fessel*
usw. audi in gr. ^d^qioc, lit gimbi ^Naeel" findet; doch sind die
germ. Worter z. T. audi anders aui'fafibar (s. Walde-P. I 573 f.),
und T<iM<POC n^^***^ Nagel" wird man weder in zwei versdiiedene
Worter aufteilen (Zupitza Gutt 193, Walde-P. 1 576) nodi mit
Persson a. O. audi in der Bed. „Zahn" von ai. jdmbhak usw. (s.
oben) trennen wollen.
Abzulehnen Fidi 1» 66. II» 86, Brugmann I« 386. n« 1, 247: aus
*gen-mS, zu gignere; wSre wohl *germa (s. germen, carmen); dafe
gemma und germen gelegentlidi wie Synonyme verwendet werden
(MuUer Ait. W. 582), bewcist nidits fur etymologisdie Identitat,
audi Herleitung beider aus *gen-b- -Knoten" (Gflntert WuS. 11,
129; vel. genii] uberzeugt nidit. — Verfehlt Fide I* 398 (: Tdvo<;
„Gianz* usw. (s. goude^; die Bed. ^Ekielstein" ist nidit urspr.) ;
Fay IF. 26, 40' Qemma aus *ges-mS, samt germen zu gero). —
Walde-P. 1575.
gemS, -wiy -Hum, -ere „seufze, Sdize, stShne" (audi dicht. von
Rfidem, Steuemider usw. ; seit £im., rom., ebenso •ihtc, -iis „Seufzen,
StShnen" seit Enn.; gemebundus seit Ov. fvgL freme- seit Ace], ge-
gemursa - gena. 589*
mulua Apul. nach querulus; eongemS seit Qc. {-ItcB seit Itala], in-
gemo seit Lucr. [-isc5 seit L. Aem. Paul, und Cic. ; daraus retrograd
gemisco SpStl.]; vgl. auch gemuraa und Gemdniae seHlae, die aber
ein etr. Gentilicium eathalten [vgl. Sdiulze EN; 108. 279] und nur
volksetymologiedi [vgl. gemitSrius Plin.] mit gemd zusammengebradit
wurden): unter AJinahme einer Gbd. .bedruckt, bekloihmen sein* ;
nach W. Meyer KZ. 28, 174, Prellwitz*^ 91, v. Planta I 277 zu u.
k-umiafgcayidas' (s. gumia), gr. t^JMU -bin voU, strotze", fdyiOi m.
Ladung, Fracht, Last" (audi 'ZuujkSi;' Hes., d. i. Klofibruhe"), Aor.
hom. T^VTO ^fafite" (*y€H-to, Wackernaeel Sprdil. Unt. 175'), kypr.
dwd-TEfie • &q>EXKC, fiT-T^l^os ' auXXaPi*! Hes., mir. gemd, kymr. gefyn
^Fessel", arm. £im, lem „Zaum", imlem „drucke (zusammen)", lett.
giimstu, gilmt „sich biegen, greifen", lit. gumi ^Srgemis", giimnlas
U3W. ^Klumpen" (s. geminus), aksl. ittng, ijt» 'comprimere', ablaut.
russ.-ksl. gomola „Mus, Klumpen", age. cumul ^Drflsenanschwellung",
an. humla „quetschen", norw. dial, kumla „kneten, pressen", kutnle,
kutnla .Klumpen" usw. (s. audi Persson Beitr. 82 f., Kluee" a. v.
zu der Sippe von nhd. Kummerj. — Zu der Bed.^kitw. „beklommen
sein" > „seufzen" vgl. norw. dial, kumra seg „eint6nige, sehnsudi-
tige Laute von sidi geben" (Persson a. O. 80; vgl. audi lUgire „laut
trauem", eig. „gebrodien sein" u. dgl.); Einfluli von fremC, Gflntert
Reimw. 171, kann mitgewirkt haben. Unwrsdi. ist die Annahme
Brugmanns IF. 13, 88, gemo sei in der Bed. „drucken" nadi presil
zu premd eeworden (s. d.).
Abzulehnen Walde LEV." 337 (lautmalend wie unset km, vm);
G.Meyer Alb. Wb. 84f. (zu alb. hemp „es sdimerzt mich", s. unter
gemma); Fay AJPh. 25, 164 (zu ai. ydmati „halt, hebt", s. geminus);
Wood Post-Cons. u> 78 (*SuemS zu gr. y6oc .Klage", ahd, chUma
ds.). - Walde-P. I 572.
gemnrgaj -as i. ^eine kleine Gesdiwulst zwischen den Zehen,
eine zu Plinius' Zeit versdiwundene epidemisdie Krankheit" (Paul.
Fest. 951 : Herkunf t unbekannt, vl. Fremdwort (Ernout BSL. 30, 103) ;
die Vbdg. mit gemd bei Paul. Feat a. O. ist sidier nur Volksetymo-
logie. — Unwrsdi. Walde LEW.' s. v.. Fay IF. 26, 40» {gtmma
jKnospe" + *ursa „Drud!;" [zu utge6\ bzw. *urdts, : nhd. Warze, lat.
verruca).
^ena (meist PL; Sg. selten seit Enn^), -ae f. .Wange", didit.
^Augenhder" und „Augen" (Rothstein zu Prop. 3, 12, 26; aeit XII tab.,
rom. [meist in verschobenen Bedd. neben *gauta, s. gabiOah, ge-
•nuvnuB {dins) .Badcenzahn" (seit Cic): ai. hAnuht. „Kiniibacke",
av. zanu- ds. in Kompos. (it-St. ; ar. *gh- sekund&r; brugmann I' 634,
Guntert WuS. 11, 124f.); toch. A iante&m DUal f. „Kinnbadcen"
(e-Erw. von *gentt', Sdiulze-Sieg-Siegling 3*) ; gr. "(^VU5, -uo? £. „Kinn,
Kinnbadce" (fi-St. sekundSr [Spedit KZ. 59, 220], vgl. t^WV ,Kinn-
bart" aus *f€veJ^-yoy, fevrtX^, att. T^vite f. „Sdmeide des Beiles" aus
*T€V€i(<;; irdiTUJv m. -Bart", Reidielt BB; 26, 225, blcibt wohl fern);
air. gin, giun ,Mund (Thumeysen Hb. 188 gegen Zimmer KZ. 36,
461 f.), kymr. gen, geneu, akom. genau, bret genou ^Wange" (alter
PL *geneu-es, Pedersen U 16), gaU. ON. Oenava (von der Li^e am
„Ausgang" des Sees, Gflntert a. O. 140); got kinnus f. „wange"
i^gSnvs, *gSnjfes, -nn- aus -nu-, Hirt Urgrm. Gr. II 47), an. kinn f.
590 gener
-Backe, Bergabhang", ags. cinn, ahd. kinni n. ^Kinn" ; phrye. d-Zi^v,
Akk. AZdva ^Bart" (Hirt IF. 2, 146); daneben *gon»dh- in lit. idn-
das „Kinnbacke", lett. zuods -Kinn, echarfe Kante", sdiwundstfg. gr.
fvoiSo? f., •p'cSl^'i? ™- BKinnbacke" (*gn3(ih-), maked. xdvaboi • ata-
T<5v€«, rvdaoi (Hoffmann Mak. 52, Kretschmer Gl. 22, 102, Pisani
Stud. 596; anders Specht KZ. 59, 113'), vgl. arm. cnaut „Kinnbacte,
Wange" (*g6n»ud-% Brugmann II' 1, 470, Petersson Heterokl. 172).
genu fur *genus (vgl. genu-lnitis) nach mala wegen des teilw.
Zusammenfalls mit genu in den cas. obi. (Brugmann 11' 1, 179,
Meillet Cinquantenaire de Tec. d. hautes et. 1921, 170; nidit direkt
aus *genud, Hirt Idg. Gr. I 280). — ^Kinn" und ^Knie" Igenuy
genu) sind unter einer Gbd. „Krummung, Vinkel" zu vereinigen
(Guntert a. O. nadi Wood IF. 18, 32. MLN. 22, 235). — Ein un-
wrsch. heterokl. Paradigma bei Petersson a. O. 171 ff. (mit Zu-
ziehung von an. kanpr m. ^Schnurrbart", dodi s. Walde-P. I 586).
— Walde-t. I 587.
gener, -ert m. .Schwiegersohn" (opp. socer, Kohm Altlat. Forsch. 1 55 ^
seit Enn., rora. [heterokl. PI. -e«, -ibus seit Ace. nach parentes]; pro-
gener „der Gatte der Enkelin" seit Sen.) : wohl nach Vanidek 78, Walde
LEW.' B. V. aus *gemeros (mit n nach gins, gmitor usw. und Ausgang
nach socer) zu *gem{e)- ^paaren, heiraten" in gr. TOtHippiS? m. „Schwieger-
sohn" (auch ^Schwager" und ^Schmegervater", aol. TdMPpo? „Brau-
tigam") neben TajJ^tu ^heirate", tan^Tnc „Gatte« usw. (Gdf. *g,m-ro-,
nidit *gni-r6- = ai. jarafy „Freier, Buhle", Specht KZ. 59, 96 gegen
E. Leumann KZ. 32, 307, Wadcemagel Sprchl. Unt. 174 f.); ai. jd-
matar; av. xHmatar- ^Tochtermann" (vgl. jama ^Sdiwiegertochter",
woven jdmatar- wohl eine Erw. nadi den Verwandtsdiaftsnamen
auf -tar-, vgl. av. zamaoya- „Bruder des Schwiegersohns* [von *za-
ma- ^Sdiwiegersohn"] und jdmt^ ^versdiwistert, verwandt", ved.
vi-jamih ^verschwagert", Guntert Reimw. 105). — Daneben finden
sich Formen von der Wz. *gene- ^erzeugen" in aksl. zftt m., sbkr.
zet „Schwiegersohn; Schwestermann" {*gen9-tis), lit. ^Sntas ^Schwieger-
sohn" {*Sen9-tos), genils „Verwandter" (mit g nach gimti „geboren
werden"), alb. bender, hqnder „Schwiegersohn, Brautigam" {*gen»-tr- ?,
Jokl L.-k. U. 46 ff. gegen Brugmann I' 364), ablaut, lett. znuots
„Schwicgersohn, Sdiwager" = gr. tvu)t6i; „Verwandter, Bruder",
vgl. ai. jMUh Verwandter", got. usw. knois f. „Geschlecht". —
Fern bleibt wohl heth. gaenas, gaenatiza 'affinis'.
S. Curtius 546 f., Delbruck Verw. 536, v. Bradke IF. 4, 87,
Schrader IF. 17, 11 ff. RL. II» 374ff., Hermann GGN. 1918, 217ff.
Das Nebeneinander der Formen mit -m- und -n- erklart sich teils
nadi Bradke und Schrader aus der verhaltnismSfiig spSten Be-
nennung des Schwieeersohns in den idg. Spradien teils nadi Er-
nout-Meillet 397 aus jungeren volksetymologisdien Umgestaltungen
bei einem Wort der volkstumlichen Schicht. Es geht daher weder
die Zuruckfuhrung samtlicher Worter auf die Wz. *^en- ^erzeugen"
an {gener, fauPpdi;, jdmatar- nicht aus *g^mo- bzw. *gnmo-, z. B.
Johansson BB. 18, 39, Brugmann P 405, vgl. jedodi II» 1, 335),
noch die Verwertung derselben zur ErschUefiung rechthdier idg.
Verhaltnisse (tauPpd? nicht nadi Hermann a. O. 220 einzelsprach-
Uche Bildung zu -xd^ofi als ^Heirater" zu t^vto ^fafite" [s. gemO,
genimen — genius. 591
ffeminus] von der Handergreifung als Akt der EheschlieCung). —
genta : fauPpbg Gl. II Ps. Philox. ge 19, das Hermann a. 0. 21 S
nachNiedermannMel. Meilletl09 fur edit halt und fur die Vbdg^
von gener (lit. iintas usw.) mit gignere im Sinne der Exogamie
(der Toditermann als „Sonneserzeuger" fur den Sdiwiegervater),
verwertet, existiert nicht (Verderbnis fur gener nach dem voraus-
gehenden Lemma getUes [eine der vielen wertlosen Dubletten, die
meist durch falsche Einordnung verdorben sind, Heraeus brief!.] ^
vgl. audi Gotz bei Sdirader IF. 17, 12). — Walde-P. I 574 f.
genimen, -gena, -gnos usw. s. gigno.
genista, genesta, -ae f. ^Ginster, Spartium iunceum und Ge-
nista tinctoria L." (seit Verg., vlt. und rom. auch -estra, -Utra, s.
U. 7, 3, Bertoldi RLA. 4, 233 und unter ballista; aus dem Frz. entl.
d. Gimt, (xineter, Briidi ZRPh. 41, 21): Herkunft unsicher, wegen
des Su£f. (vgl. arista) jedenfalls Fremdwort. Nadi Herbig IF. 37,
171 f. weist der Wedisel zwisdien -stra und -gta (vgl. aplttstra, le~
pista) auf etr. Ursprung. Wedisel zwisdien -♦- und -e wie bei aritta^
lepista (vgL Sommer IF. 11, 336, Vendryes Redi. 155).
Abzulehnen Lehmann KZ. 41, 391 (zu genu, genieulutn ^Knoten
am Getreidehalm" [Suff. !] bzw. zu mir. geind ^Keil", lett dzenuli*
^Stadiel" [s. Walde-P. I 680 f.]; — Wood Post-Cons, w 77 (zu gr.
pdTOs „Domstraudi''). — Walde-P. I 586.
genitor, -oris m. „Erzeuger, Vater" (seit Enn., dicht. gegenOber
pater, vgl. Kohm Altlat. Forsdi. Ill ; seit Lucr. und CatuU [KroU zu
63,59] PL -ores wie patres audi .Eltem'', spatl. audi „Vater"l ge-
netrtx (-«-, Meister KZ. 45, 183 fi.), -ids f. „Zeugerin, Mutter' (seit
Enn.): ai. janitdr- ^Erzeuger, Vater", gr. Ytv^TOip, -opo^ u. yevi-
Tr|p, -f^po? ds., arm. cnaui ds. {*gen9-tl-a, Meillet Mel. Mikkola 158.
gegen Bugge IF. 1, 437 f.); genetrix : ai. jdnitri „Gebarerin, Mutter",
gr. fiyijeipa (aus *-Tpia, Wadcemagel IF. 43, 124). Zu lat. -f- in,
genitor aus idg. » vgl. Persson Beitr. 661. 686, Spedit Gnom. 3, 654,
Leumann-Stolz' 851 f.; o. Deivai Genetai 'Divae Genitae' (= 6e-
niia [Mana]) kann idg. e wie gr. f ev^-Trj? ^Erzeuger", feye-rfi -Ge-
burt" enthalten, da kaum aus *Crenata{ erklSrbar (v. Planta 1 76..
241); audi sind es Personiiikationen der „Geburt" (= Y«veTii) wie
NcUiS Cic. (Sdiwyzer KZ. 56, 22). S. gigno. — Walde-P. I 577.
genius, -t m. (spStl. -um n. nadi ingenium) ,der Sdiutzgeist (des^
Mannes)", urspr. „der Erzeuger als Gleidinis des mSnnlidien Sa-
mens" (opp. lUr; s. Wissowa Rel.' 175, W. F. Otto Die Manen 59,
Altheim RG. 1 lC)7f.); meton. ^die im Manne verkSrperte Kraft,^
Energie, Genufif&bigkeit" u. dgl. (seit Plant., geniSlis ^dem Genius,
gehorig, hochzeitlidi" [2«ctws] ; met. ^fruditbar, lebensvoU, d&monisdi
gluddidi" seit Cic; degenidre, (con)geniStus Cassiod.): Zu gigno,
geno; wobl rein lat. BUdung aus *gen-jps, kaum aus *g^}-ios =
germ. *kunja- in got. huni n. ^Gesoiledit'', an. kyn, ahd. chunni
as., ags. cynn „Nadikommensdiaft" (U. 16, 261 n. 458); vgl. got.
sama-kuns, an. samkgnja „gleidien Gesdiledbts" (: gr. 6^^-TVto; ds.),.
an. konr _yomehmer Mann, Sohn" (grm. *koni- = ags. cgne-, ahd^
kuni-, z. B. kuniriehi ^Koniereidi" ; davon an. konge, ahd. usw. ku~
ning „Konig", woraus finn. kuningtis ds., abg. kvn^gi, km^zr, „Furst"-
usw.); vgl. -g{e)nios, -gnos unter gignO. — Walde-P. I 578.
592 geM3 - genu.
geaO s. gts/ns.
gSns, -His f. (spitl. im Plur. audi m., Schmalz* 628) _Geschledits-
verband, Sippe" (urspr. sakrale, dann soziale und poktisdie Einheit;
^pater im engefen Sum der Hausgemeinschaft verdrSngt durch fa-
milta, Devoto Ann. R. Scuola Sup. di Pisa ser. II v. 2, 232fJ; ^Volker-
schaft, Menge" (Kohm Altlat. Forsch. 16 ff.); ^Menschen, Leute" (seit
Hor. bzw. vitr., rom.; vgl. populi ds., ahd. liut „Volk", PI. ^Leute");
in der Kirchenspradie = „Heiden" nach gr. S&vr| (Hebraismus), nacn-
•dem bereits rein lat. = ^Barbaren, fremde Volker" (Lofstedt Synt.
II 464 ff.; seit Naev., rom.; daVon ffentllis, -e ^Gesdileditsgfenosse ;
landsnicinnisch ; barbarisdi ; heidnisch" seit XII tab. {congenfUii nach
6(i6€dvo? seit 2. Jh.; genKlicns EccL, genttUtns Tert. nadi dielM-];
^entilicius „auf das Gesdiledit bezugUch" seit Vanro [sacrificia, no-
men; nach aedil-, Leumann Gl. 9, 134): zu gigno'; aus *gintig =
av. fra-zaintis ^Nadikommenschaft" (Persson Beitr. 686; anders
Schmidt Krit.l 80 f., Bartholomae ZdmG. 50, 692), akymr. {Bled-)gmt
„(Wolf)-kind", an. kind i. _Wesen, Geschlecht" (davon got. hindins
va. ^Statthaher", Specht KZ. 60, 131 ; vgl. ahd. as. Und „Kind" aus
*ginto- bzw. *gent6-), oder aus *gi^tia- = ags. {ge)cynd f. „Art, Na-
tur, Urspnmg, Nachkomme" ; daneben *g,n?tis {*gntis) in ai. jStih
f. -Geburt, Gesdilecht" = lat. nSti-S {s. gigno). — Brugmann IP
1, 434, Ernout-Meillet 401, Walde-P. I 577.
genta s. gener.
genti&na, -ae f. ^Enzian" (seit Cels., rom. nur gelehrt; daraus
■ahd. enctAn usw.): nach Plln. 25, 71 nach dem IWyTerkonie Oent{h)ius
benannt, der die Pflanze entdeckt haben soil; es wird sich aber wohl
um volksetyfflol. Verknupfung des anklingenden Pflanzennamens an
■den Vti. hondeln. Jedenfalla ist illyr. Ursprung, da -an- ein im
lUyr. hSufigea Suffix^ ist (Jbkl Eberts RL. VI 34* 35«, Krahe GN. 42.
PN. 145) und die Pflanze im Alpengebiet zuhause ist (Bertoldi Nomi
dialettali 178 f.), wohl mdglich. An einen Pflanzennaraen der ndrdl.
Balkanhalbinsel denkt kaura mit Redit Schrader RL. I' 247.
genn, -Us (und -a selten seit Ov., -oris CE. 1253, 5 nach pectoris
usw., PI. -no, -on«m vulg. seit Vitr. nach artua) und (seltener) -«« n. seit
Lucil., -um n. Fronto p. 89, 19 (?, unsicfaer) ^Knie" (seit Lex reg. und
Enn., rom. in ubertr. Bed., in eigentlicher genieulum [-uc-] a. f-us m.
Vitr., -o f. SpStl] „Knie; Knoten an Pflanzen; Winkel an den Wasser-
leitunesrChren" seit Varro [davon -atim ^knotenweise" Plin., -atus
„mit Knoten versehen, gekrflramt" seit Cic. ; davon genieulo{r) „benge
das Knie* Spatl. [ag- seit Itala und Tert., con- seit Coel., ih- seit
Hyg., pro- Gloss.; vgl. Ingeniculus ^Stembild des Herakles" nadi ^v
Tdvamv]; genitalia n. ^Kniebfinder" Ov. [Leumann -Kg 31], genu-
fleeto nadi yovuicX(v€IV Eccl. ; in-, per-genuo Gl.) : ai. jdnu n. ^Knie"
{pehl. zttnUk, np. zinU ds.), ablaut, av. gnu- ^Knie", ai. jflu-bddh-
„die Knie beugend", abhi-jfiu ^bis ans Knie", pra-jH^h _mit ausein-
anderstehenden Knien" (= av. frainuS „die Knie nach vom hal-
tend", horn, 'updrvu [irpixw I 570], Wadcemagel Sprchl. Unt. 74,
Schwyzer Griedi. Gr. 328 m. Lit.); todi. A faintrm Dual ,die Knie"
{Schulze-Sieg-Siegling 3'); heth. genu ^Knie" (dsiiebeti „Scbamteil",
Bed.-Lw. aus dem Akkad., Friedrich IF. 41, 372 ff.); arm. cun-r, PI.
tunk-k' (r- bzw. y-Erw. von *gdnu-, Brugmann 11* 1, 182. 510);
genu - 2. genulnus. 593
gr. t6vu, Gen. fivaTO^ (*^ovIa.tb<;), PI. fiol. (Akk.) t^vo, ion. toOva
(•tov/bi) ^Knie" (vgl. audi -f euvOlv • Tovdtuiv Hes.^ Schulze Kl. Schr.
50', Schwyzer Gr. Gr. 267), dehnstfg. (*ie hi jfyiu)io)yia „Winkel,
Ecke", sdiwundstfe. (vel.itp6xvu oben) tVOE «auf die Knie', yv<}-neao<;
,auf die Knie sihkend", ^v^r\ (neben ltv65, Specht KZ. 59, 220)
^Kniekehle" {Htv><}&, -TV^S, vgl. russ. podkoliiiok da., eig. „unter
dem Knie befindlidi", Solmsen Beitr. 21 4 f.); got. kniu n., ahd. usw.
kniii, kneo ^Knie" (an. kne auch „Knoten am Halm' [rgl. gitUmlutn] ;
Gdf. *kniioa-, idg. *§nmo; Lohmahn GenUs 13). — Fcm bleiben u. a.
nhd. Knoehen, Knoten, dial, hnoteen (got. irtiwe/an) sknicn" (Brug-
mann IP 1, 181, Guntert VuS. 11, 128 f.^ vgl. die Lit. bei Feist* 235,
Walde-P. 1586); air. glan ^Knie" {*glu-nes-), alb. ^fli-ri, gtm-H, (fw-nt
da. {*glu-no- [vgl. Vw> S''**]' *• Persson Beitr. 68*, Jokl Symb. gr.
Rozwadowski I 237 ff. gegen Loth RC. 40, 143 ff. usw. [diss, aus
*gnHn-; g, nicht ^!]).
Idg. Flexion *gdn-u, *gen>f-ds, *gnu-bhts usw. nadi Meringer
Beitr. 21, Petersson Heterokl. 7; daneben bestand ein n-St. nadi
Ausweis von ved. jdnuni „die beiden Knie' und gr. T^votto? usw.
aus *gonuf- (Wackernagel Ai. Gr. Ill 132). — Etyra. IdentitSt von
genu Knie und gena Kinn ist untei- einer Gbd. „KrQmmung" trotz
Kretschmer Gl. 19, 210 wahrscheinlidi (s. gena); dagegen bleibt
die weitere Vbdg. mit genus, gigno unsidier, s. die Hypothesen
von Bade IF. 40, 163ff. (von "der Kniestellung der GebSrenden;
vgl. nltor, Kretsdimer Gl. 14, 224 f.) ; Guntert WuS. 11, 126 f. (Mittel-
glied „Halmknoten, Generation'; in beiden Fallen mufite *gen-
^gebaren" denominativ sein, was nidit angeht, vgl. Kretschmer
Gl. 19,211); Meillet BSL. 27,55 (von der Anerkennung des Ge-
borenen durdi Nehmen auf die Knie ; vgl. 2. genulnus). — Valde-
P. I 586.
1 . genuTnus s. gena.
2. genainus, -a, -urn „angehoren, angestammt'; spatl. audi ,un-
verfalsdit, edit' und (durch sek. Anlehnung an gigno) „auf die Ge-
burt bezuglidi' (seit Cic): nidit zu trennen von ingenuuB, -a,
-um „eingeboren, heimisdi' (opp. externus Lucr. 1, 230 wie Liv.
30, 12, 15 in eddem . . . Africa gmiti, opp. alienigenae et externl) ;
„angeboren, natQrlidi' (vel. gr. Tevvoto?); „freigeboren, von freien
Eltern' (gr. fvf\(no<;), daher „edel, anstandie, grofimfltig' u. dgl.
(seit Plaut., rom. [^frei'j, -Uas seit Cic, vgl. EN. Ingenulnus, -Hit);
ingenuus regelredite Bildung aus *-genouos (vgl. arvoe, eaeiuus usw.,
Leumann-Stolz' 215). Dagegen kann genu-inM keine alte Bildung
-von *gen- „zeugen' sein, da ein M-St. *genus durdi ai. januk „Ge-
burt' (nur Gramm.) trotz Walde LEW.' s. v. (vgl. audi Brugmann
II* 1, 189) nidit als idg. erwiesen wird; vim. wohl junge Neubil-
dung zu ingenuus nadi adulterinus (kaum in blofi formaler Asso-
ziation mit genulnus „Badtenzahn' [Stolz-Leumann» 195], da derlei
€rst spatlat.).
Meillet BSL. 27, 54 f. stellt y«ti«-tn«s und ingenuus m der Bed.
_freigeboren« zu genU ,Knie', das zu *gene; *gend- ^erkennen"
gehore. womit das urspr. rein juristisdie *gene- „erzeugen' iden-
tisdi sei (Sitte der Anerkennung des Geborenen durdi Kniesetzung,
vgl. unter genu). Dodi entfallen die irisdien Zeugnisse fur diese
W a I d e Etym. Vorterbuch d. lat. Spradie. 3. A. 38
594 genus — germen.
indoiranische Sitte der Anerkennung des Kindes durch den Vater
(Thurneysen KZ. 57, 69 ft gegen Loth RC. 40, 143 ft), und die
offensiditlidi junge Bildung von genuintts sowie die Tatsadie, da&
es nieraals von Menschen gebraudit wird, widerrSt die Auffassune,
hier Nachwirkung von etwas Uraltera zu sehen (vgl. Leumann Gl-
18, 270). — Wafde-P. I 578.
genns s. gignO.
gerdingj -t m. nWeber" (seit Lucd.; vgl. gr. hell, f^pbio? oder
T€pbi6? ds., fepbiaiva Pap., Tcp^to 'textrix' GL): nadi Ehrlich Z.
idg. Sprchgesdi. 62 f. als ^Flechter" aus *gerzdjfts (vgl. zum Lautl.
hordeutn) zu gr. f^ppov n. „gefloditener Schild, gefl. Wagenkorb"
u. dgl. (*irep(Jjov; daraus 1. gerra, s. d.), Ydppo, mak. Ydpxa nRute",
■fdpoctva ■ (ppOyavo. KpfJTE? Hes. (*grso-}, wozu nach Liden Stud. 7 f.
an. icjarr n., kjgrr m. „Gestrupp" (grm. *kerza-, *kerzu-) und nach
Pedersen KZ. 38, 194 arm. caf ^Baum", Plur. „Gestrupp'' {*grso-;
vgl. Walde+P. I 609 f. mit weiterem). Doch ist gerdius wonl eher
nach Marx zu Lucil. 1057 aus gr. Y^pbio;, das ja schon auf Pap.
des 2. Jh. V. Ch. belegt ist, entlehnt.
H. Lewy KZ. 58, 25 f. (Lit.) halt gerdius T^pbio? fur Entleh-
nungen aus dem Semitischen, vgl. hebr. girda'H ^Veber" u. a. j
dodi wird dies von Dalman und Brockelmann umgekehrt als Fremd-
wort aus T^pbio? gefafit, und dafur spricht auch seine Form (edit
semitisch wurde es *garrSd lauten [H. Bauer brief!.]).
germ&nng, -a ,Bruder (Schwester) von denselben Elteni" (opp.
f rater, Kohm Altlat. Forsch. 140 f.; von Bruder oder Schwester
mit nur einem gemeinsamen Elternglied erst seit Nep. bzw. Verg.) j
Adj. ^bruderlidi, schwesterlich"; sek. ,leiblich, verwandt; stamm-
edit, unvermiscfat, leibhaftig" (seit Enn., rom. [iberorom. in VerdrSn-
gungvon f rater, Wartburg III 766); -itas „Bruder8chaft, geschwister-
Edie Verbindung" seit Cic., -itus [nach hum&n-] seit Pompon., con-
germSneseS seit Quadrig.): zu germen (Paul. Fest. 95 quasi eadem
stirpe geniti), u. zw., da in alter Zeit von -men-StSmmen kaum Ab-
leitungen geoildet werden, nicht dissimiliert aus *germn-anu-a (Walde
LEW.» s. v., Sohnsen IF. 26, 103S Leumann-Stolz' 223) oder haplo-
logisch aus *germin-a,nus (Kent Lg. 8, 159), sondern analogisch nach
Romanus oder humanus usw., falls nicht, was weniger wrsch., von
einem neben germen stehenden *gei-mS, (vgl. ruma : rumen, Norden
BerLSbb. 1918, 109 f.).
Der VN. Germani ist weder nach Birt BPhW. 1920, 660ft
als lat. Benennung „die Echten" zu fassen noch nach Neckel Ger-
manen u. Kelten 1930,35 urverwandt mit germanus (idg. ^fc nicht
lat. g- vor er, s. Schnetz ZONE. 7, 247''); der Name ist wohl nicht
germ, (so z. B. Kluge Germania 3, If; vel. Gl. 12, 259), sondern
kelt., vgl. aufier Zadirisson Stud. Neophil. 1, 18ff., Loewenthal
PBB. 54, 478 bes. Schnetz PBB. 47, 473 ff., ZONF. 2, 226 ft 9, 209 ft
(auch gegen Krogmann Der Name der Germanen 1933). — Walde-
P. I 577. ,
^rmen, -inis n. „Keim, Spro6, Zweig"; dicht. und spStl. „Frucht,
Feldfrucht; Nachkommensdialt'' ; auch ^Hautausschlag" (Orib.) nach
gr. pXdoTrma (seit Cic. und Lucr., rom., ebenso germinO [neben *-i6],
-ire ^keimen", trans, ^hervorspriefien lassen" seit Hor. [con- sei
gero.
595
Varro, e-, pro- seit Colum., prae-, re- seit Plin.] ; germin&sco Ambr.
[nach pullul-\, vgl. auch germdnus); wie carmen aus *canrmen, so
nach Kuhn KZ. 10, 291, Havet MSL. 6, 31, Gramtnont Diss. cons. 54,
Hermann Lautges. 67 f., Porzig IF. 42, 226 flf., Schwyzer KZ. 61, 251
aus *gen-men = ai. j&niman-, jdnman- ,Geburt, Gesdilecht, Abkunft":
Abzulehnen Osthoff Par. 34 ff. (Versdtrfinkung von *genr-men
und *cer-men [zu creo, cresco, so Fide II' 53]) ; — J. Schmidt KZ.
25, 133', Persson Wzerw. 123 f., Cocchia RIGI. 3, 151 ff. (zu gra-
mtn, ahd. gras nGras" usw.); — Curtius 479, VaniCek 82 (*gerbh-
men zu gr. ppdq>o; ^Leibesfrucht" usw. \*g»erebh-\]); s. galba]);
— Neckel Germanen und Kelten 35 f . (zu germ. PN. Garman-gh-
bis, Germ∋ s. unter germ&nus); — Wood Post-Cong. u> 78 (zu
gero, so schon Isid. 17, 6, 22); — Loewenthal ZslPh. 7, 406 (: lett.
zars ^Zweig", s. Muhlenbach-E. IV 691b). _ Walde-P. I 577.
gero, gessi, gestuin, -ere „tragen, an sich tragen; haben, zur Sdiau
tragen; ausuben, ausfuhren"; refl. „sich benehmen" (seit Naev., rom.
nuT gerulus, -a „tragend, TrSgei^in)" seit Plaut. [Verbaladj., auch in
saluti-, seuti-gerulus usw. Pit., Jacobsohn XdpiTE; 434] und gettio,
-ire [von gestus, vgl. lascttare] „ausgelassen sein. Lust haben, un-
bandiges Verlangen tragen" seit Pit. [^Gebarden machen" seit Cell.
in Neuaiilehnung an gestus; vgl. praegestio seit Qc. u. Catull]; vgL
Intens. gesto, -&vi, -atum, -Sre ^herumtragen" [Pit Pseud. 427],
„tragen, austragen". Pass. „sich tragen lassen, fahren" seit Pit.
[-amen seit Verg., -atio seit Gels., -ator seit Mart.], geatito archaisch
seit Enn.; gestio, -onis f. „die Ausfuhnmg" [zunachst in negoUl g.]
seit Cic; gestor, -Oris m. „Zutraeer, Besorger" Pit. Dig.; gestus,
-us m. „K6rperhaItung, Gebarde der Schauspieler und Redner" seit
Ter. [-uosus Gell. Apul., vgl. vultuosus]; gestieulor, -Sri „mache
Gebarden, gestikuliere" seit Petron, Denomin. von -ieulus seit Tert.
[Samuelsson Gl. 6, 229]; Korap.: nominate auf -ger wie ali-, armiger
usw. neben -fer [s. oben S. 485], davon Verbalabltg. auf -gerare u. -rt,
die z. T. auch vulgSr sind wie piliger&re Chiron; verbale: ag-, con-,
in-, og- [arch.], sug- seit Pit, dl-, e- seit Cato, inter- Paul. Fest. SpStl.
[vgl. intergerlvus sc. paries seit Plin.], prae- SpStl., pro- seit Vitr.,
re- seit Ov., super-gero seit Colum., s. Ernout-Meillet 403 ; vgl. nodi
gerundivm Gramm. seit 2. Jh. [nadi participium, vgL Don. Ter.
Phorm. 250, Wadcernagel Svnt. I 277] und s. agger, antegerio):
das sidier alte "' ■ " - ■• ' " -
Osthoff BB. 19,
wie *«-««- (vestis)
Berulirune von ago und gerd spredien konnte (vgl. z. B. audi gestus
als UnteAegriff der actio; ger6 vl. urspr. suppletiviscfa mit ago
verbunden, falls idg. *ag- zunSdist auf den themat Praesensstamm
besdirankt war, 8. Wackernagel GGN. 1914, 104'), dann widerspridit
das von Bugge KZ. 32, 12 angereihte arm. betna-kir ^Lasttrager"
{*ges-ro-'?) im Guttural; fern bleiben audi aus lautlidien oder seman-
tischen Griinden air. tiesath „tollat" (s. Pedersen II 491), oc ^bei",
actis, ocus „und, nahe" (Zimmer KZ. 30, 156. 189'; vgl. unter ango
und Walde-P. I 129, Loth RC. 40, 353, Stradian BB. 20, 29); an.
kasta (daraus engl. east) aWerfen", legttr, kgt i. ^Haufe" (Curtius 476,
Falk-Torp 501 f. [agger, congeries beweisen nic^ts, da hier die ahn-
38»
596 1. gerrd — geusiae.
liche Bed. durdi die Praep. bewifkt ist]) ; mir. gall „Steiiikrug, Kessel,
Stein" usw. (urkelt. *gasla), ahd. kisili ^Kiesel", aksl. iestikt „h4rt"
(Bezzenberger bei Fide II* 113, s. fiber die Sippe von Kiesel Walde-P.
I 553 ; das von Osthoff a. O. angereihte got. kas a. nGefSfi" ist ein
seniitisches Lw., s. Feist* 230, Gunteft Urheiinat 12 A.).
Verfehlt Fay AJPh. 25, 164. KZ. 43, 155 f. (samt gemma, ger-
men, gerrae mit ge aus *je- zu ai. y&sati, gr. Ziw ^siede" [lautl.
unia6glidi, vgl. geminus^; VooA Post-Cons. u> 78 (*gues- zu ai.
jAtas- ^ROhngkeit" usw., weiterhin gugto). — Walde^f'. I 37.
1. ^erra, -ae f. ^Rutengeflecht" (seit Varro, vgl. Paul. Fest. 94
-ae : er/Ues vimineae) : aus gr. Y^ppov „Rutengefleait" (s. zur Etym.
unter gerdiui); vgl. 2. gerrae.
2. gerrae, -drum f. „Possen, dummes Zeug* (seit Plaut., gerro,
-dnie m. „Possenrei6er, Maulaffe" seit Ter. [eon- Pit.]) : nach Sonny
ALL. 10, 3'7flF. aus sizil. f^ppa 'td dvbpeia Koi -fuvaiKeia at&oio'
(fferro aus *r^ppuuv, sizil. Komodienfigur?), vgl. Non. 118 -ae : nu-
gae, inepUae. et sunt -ae faacini, qui He in NaxO insula Veneris ab
ineolls appellantur; die Bed. ^Possen" erklare sich aus dem spot-
tenden Sinne, den das aibotOV in der Sprache der SOdlander hat
(vgl. sannd). f^ppa selbst soil nadi Sonny a. O. aus dem Semit.
stammen, vgl. hebr. "ervS, „Bl6fie (auch eines Landes, d. i. sdiwadie
Stelle); Scham". DaC diese euphemistisdie Bezeichnung des aibotov
ins Griech. entlehnt sei, ist jedoch von vomherein unwahrscheinlich,
wenn audi lautlidi f- aus hebr. ' einwandfrei ist und Assimilation
aus •r^p/a aufierhalb des Griedi. vielleidit denkbar ware. Daher
ist es geratener, tippox nidit nur in den Bedd. ^Rutengefledif und
^Possen" (so Kbezzo RIGI. 2, 143, Goldberger Gl. 20, 146), sondem
audi in der Bed. 'membrum virile' fur identisdi zu halten (vgl. etwa
virga, ramus, d. Bute in der Jfigerspradie; unwrsdi. Ribezzo a. O.
[t^ppa mit f iQr f== *fippo. : verrls usw.] und Orlando [vgL Gl.
14, 2671: aus gr. appr|v mit jr-Vorsdilae).
AbzUlehnen Vanidek 79, Znpitza Gutt. 78, Falk-Torp 596 {gei--
rae : garrisy, Brugmann-Thumb 144 {gerro : gr. fpaaujv • ^uip^,
dvoOOToTE Hes.). Anekdotenhafte Volkset. bei Paul. Fest. 94.
gerreg igirr-), -is m. „ein kleiner, gering gesdiatzter Meerfisdi"
(seit Plin. [ebenso Demin. -icula], rom. ^Sdinauzenbrasse") : unsidierer
Herkunft; Deutungsversudie von Bersu Gutt. 185, Wood AJPh. 49, 168
{:ydpo<;, -ov, s. garumj; Sutterlin IF. 29, 128 (: ahd. cresso, nhd.
Kresse ^GrOndling" [Walde-P. I 597]; unwrsdi.).
geseoreta, -ae (f.) ^Sdiiffsbezeidmung" (Gell. 10, 25, 5): Fremd-
wort (griedi.?), aber verderbt fiberliefert.
gensiae, -arum f. ^Sdilund" (Marc. raed. , rom. [audi in der
Bed. ^Zahnfleisch'' und - in der Form *gausiae — „Wanee''l, s.
Liechtenhan Sprdil. Bern, zu Marc. 93 ft, Sdiwyzer KZ. 57, 275;
aus dem Rum. entl. alb. guic „Hals, LSppdien des Hahns" [Ber-
neker I 363, Jokl brief!.]): gall. Wort (: kymr. gewai „Vielfrafi'' ?,
Dottin 259); nidit germanisdi nadi Kiuge Grdr. 1*332, da ndl. kies
^Badcenzahn" (aus afries. Tcese ds.) nebst mnd. A:t2s« f. ^Keule; Badcen-
zahn" zu *geu-s- „biegen, wSlben" in an. kjoss ^Budif, sdiwed. kussa
^cunnus* usw. gehort (Persson Beitr. 108; ob dazu als urverwandt
audi geusiae'i; vgl. audi *gauta ^Wange" unter gabata und s. guUur).
gibber — gignS. 597
gibber, -erit n. (Serv.; ygl. tuber) und m. (Char.) „Buckel, Hooker"
(seit Lucil., davon gibherosus [vgl. tUherr] seit Suet, [gemhr- Isid.]),
gibber, -era, -er#m ^bucklig, hockrie" fseit Varro), j/iftfrMS, -i m.
(seit luv., h»8. gimb; Graur Cong. gem. 98) und gibba, -ae f. (seit
Suet.) ^Hocker" (gibbula ^Heckerdien" Veg., gimb- Chiron, Hoppe
Abh. Gescfa. Veter.-Med. 3, 63), gibbu*, -a, -mm ^hSckng" (seit
Cels.; rem. gtbbus, gimbui und *gtibbus, *gutnbus „Hocker''i *gibbulus,
*gihberutus [nadbi cornr]; vgl. noch gibOtva kath^: nadi Vanidek 85,
Fick I* 408, Trautmann KZ. 42, 372, Persson Beitr. 83 ff. 934 zu
*geibh- „biesen" in norw. dial, keiv „sdiief, eedreht, verkehrt", fcWwi
,linke Hand" (s. zur Bed. laems, acaewis), Tit. jrriiA* Bsdiwaddich",
geibsiil, geibti „schwadi werden, umsinken, verenden" (lett. ^ibstu,
biU ^einsinken, sidi bucken", ^eibt ^umkommen" usw., s. Muhlen-
bach-E. I 695. 698).
gibbus {gibber usw.) aus *g%bus mit affektischer Konsonanten-
dehnung wie in lipput usw. (z. B. Somnier Hb.» 203). — Das vom
Roman, z. T. vorausgesetzte *gubbus erklart sidi weder als o.-u.
Entsprechung von gibbus (Parodi St. it. fil. cl. 1, 433') no* durdi
Beziehung auf die Parallelwz. *geuhh- in lett. gtiht ,Bid» budken"
usw. (Wdde LEW." 340; vim. *<?»««*/»-, Walde-P. 1 567), eher vl.
durdi Einmisdiung von gr. icOqxis ^gebeugt" (oder von curtnw?);
keinesfalls weist das Schwanken im Vok. und Labial (venez. gufo)
auf Entlehnung der ganzen Sippe aus gr. wtfix; (Walde a. O.; das
f in gufo kann von HUfer neben tiiber bezogen sein). — Walde-
P. I 545.
gigams (-» m.) „draconteum (Dradbenwurz)" : gall, nach Marc,
med. 10, 58; zum Su£f. vgl. gilarus. Dottin 259.
giyer ,gemeine Mohre" (Ps. Apul. herb. 81, 8): Herkunft un-
bekapnt, Dberlieferung unsicher. ., j
gigeria (-e-¥), glzeria, -drum n. „Magen und Emgeweide de»
Geflugels" (seit Lucil. [Messung unsicher], rom. ; zur Schreibung gig-
8. Heraeus Spr. d. Petr. 17; vgl. auch gequ&ria Gl. unter iteur]-.
wenn gig- die edite Schreibung, jgrte- Verderbnis romanischer Sdireiber
ist, dann vl. nadi Sdiuchardt ZRPh. 28, 447 ff. aus einer iranwdien
Form des Wortes fOr ^Leber" (vgl. np. diigar u. dgl.; s. ♦«««»•). O'J!
Jabrhunderte spSter audi in osm.-terk. diiger, bulg. diiger ^Leber",
ngr. T&T^pi „Leber, Lunge" ubergegangen ist; ein UMprQngUdies
*iigtr- ^Leber" oder „Lebergericht" mii&te uber gr. «t»T^P»?V (mit
Assimilation dee Anlauts an das inlautende -g-) von Sfiditaben au»
nach Rom gelangt sein. r, , •.
Anders Brandt Thes. unter Zugrundelegung der Schreibung
giz-: entL aus dem Punischen, vgL hebr. g-zSt^H, stat. constr.
ffferl- 'segmenta hostiae" {zuWz. g-z-r „schneiden"); doch ist da-
bei die Bed.-Be8chr5nkung auf das HahnergekrSse mdit zu ver-
stehen. — Ab?ulehnen Bersu Gutt. 185 (: gr, TP«*«» "«*•' !• 5»"«-
men); Peterswn Bjlt. u. SL 72 (U, 7, U6) (: lit. gribat ^Darm"
gi^S, alat. (seit V«rro Cic Lucr.) getiS [vrd- Dig.), genu}, ge-
nitum, gigntre ,erzeuge, bringc hervor" (seit Enn., rom. veremzelt,
ebenso genUus, hiufiger ingignere neben inge>ur{t,re [vgl. ituerere],
beide seit Cic. [vgl. amgenitus, spSt eougignS seit Phn., Igigno Lucr.,
598 g'gn3-
prSgignS seit Plaut., regigno seit Lucr.]; vgl. gignentia ^GewSchse"
seit Sail, neben nascentia, IF. 38, 185), nascor, natus sum, nSsct
^geboren werden, entstehen, wachsen" (seit Liv. Andr., rom., ebenso
nSseentia, -ae f. „Geburt[sstundel, Gewachs", spStl. und rom. Ge-
sdiwur" nach Ik-, up6<jq)uai? [Marland Orib. 98]; Komp.: a!e-"seit
Hemina, e- seit Lucr., in- seit Pit. bzw. Cic, ittter- seit Liv., oh- Liv.
[nur ohnatus], sub- Ov., super-ndsa seit Gels, gegenuber -gn- in prae-
gnas [s. d.], agnasci seit Cic. [vgl. agnatm seit XII tab., cognatus
seit Enn., pragnatus seit Ph., regnatus Inschr. ; zur Bed. von of/-,
cognatus s. Paul. dig. 38, 10, 10, 2]; s. Schwvzer KZ. 56, 10 ff.),
natus, alt (Sommer Hb.* 234) gnatus, -a, -itm ^geboren"; mit
Akk. und Gen. ^alt" (vgl. feroviix;, IF. 38, 179 ff.), Subst. {s)natus, -a
„Sohn, Tochter" (s. unter filius S. 496; seit Enn., rom., ebenso tUitaUs
„zur Geburt gehorig" [Leumann -lis 37] seit Pit., spSti. und rom.
Ntr. PI. ^Geburt* seit 5. Jh. [davon nSWltcius seit Cic, Leumann
Gl. 9, 135 f.] und natlvus ^angeboren" seit Cic. fnach abort-, vgl.
genet; insitivus], nativitas f. „Geburtsfolge" seit Dig., ferner *neo-
natus »junge Brut" [hybrid nach v€0tv6?]; vgl. no(£ innatus Eccl.
nacfa df^WTiTOi; [neben ingenitus, wie ingenitogenitus nadi dYevvri-
T0T6vi=|c]), natus, -us ^GebuTt" (seit Pit., nurimAbl.), natio,-dnis
f. ^Geburt", personifiz. (wie Genita) ^Geburtsgottin" (vgl. praen. nd-
tionu cratia); ,Erzeugung, Schlag, Basse von Tieren; Menschen-
schlag; Volksstamm* (s. unter gens; seit Pit., rom.), natUra, -ne
f. „Geburt, Geborensein; Geburtsglied, angeborene Besdiaffenheit,
Wesen; Natur, Welt" (z. T. Bed.-Lw. nach (piims, Zellmer 47; seit
Pit., -alts seitRhet. Her., -dlitas Tert.)-. gi-gn-o = gr. yi-Yvo-^ai
„werde, entstehe" (dial. Y(vu^al, Aor. 3. PL ^y^vovto, alt 3. Sg. ^fevTO,
sigmatisdi ijeWmo [: ai. janis-l Pf. T^Tova, yifanev [: ai. jajdna,
jajA^lt, air. rogenar aus *ge-gn-] ustv., Wackernagel Sprchl. Unt. 80 A.
173. 175), vgl. air. Konj. gignithir „wird geboren werden" {*gi-gena-),
ai. d-ji-janat „hat geboren", av. zlzamnti „sie gebfiren", unthematisdi
ai. (Gramm.) Jajanti „8ie erzeugen" == av. zazanti, zlzgnti; geno ==
ai. jdna-ti j,erzeugt, gebiert", vgl. gr. ijf.v6-tir\y (iyivoino — ai.
ajananta), air. Konj. -genathar (zum Ind. -gainHhar aus *gn-id), kymr.
geni ^geboren werden", bret. gend „geb5ren" (Lindsay-Nohl 528,
Leumann-Stolz" 329, Brugmann II» 3, 117); natus (= pal. tmatois
'naas') aus *3,n»-t6s = aj. jatdl^ „geboren", av. zUta- ds., gall, gnd-
fos „Sohn" (Ari-, Cintu-gndtus usw.). Fern, gndtha „Tochter" (auch
ndtina ds.?, Thurneysen ZcPh. 14, 9; vgl. Marstrander Pres. a nas.
mf. 21), an. iwndf „Sohn", got. -kunds „abstammend von", ndti-o
(= u. natine 'natiSne, gente' [Devoto Ital. 259]) von *g,n»-H- = ai. jd-
<ifc „Geburt, Familie", vgl praegnds aus *-gndtis {s. d.), aga. ei/nd
„Art, Natur, Eigenschaft" (ablaut, gens aus *gnt{- [s. d.], gr. f^vean;
f. „Ursprung" und got. *kndfs usw. „Geschledit", ai. jMtih ra. „Ver-
wandter", vgl. gener), nd-scor aus *g,n3-sk6 (Brugmann IP 3, 35.3);
genitus (wenn alt, dodi s. u.) aus *gen3-tos oder *gene-tos (Sommer
Hb.» 601) = gall, geneta „Tochter" (kymr. geneth „Maddien", Dottin
259), air. aicned „Natur" {*ad-gen»-U>m oder *-gene-tom, K. Meyer Berl.
Sbb. 1912, 1145), ahd. as. kind i*gen-tom), ablaut, (^gni-) gr. -Tvnrd?
^geboren" (Tvy|(no? ^vollburtig"), yviUTd? ,Verwandter, Bruder" (vgl.
auch av. -zanta- „geboren", akymr. -gint ,Kind", g. gener). — Vgl.
gignO. ^""
noch
zai/eite
ich io-Praes. ai. jaya-ie, np. zSyad „wird geboren" (/'♦«-l^l'.*^-
^ijeite {*gn-i6), vgl. air. gnlu „mache, tue" {*gne-i6, Pedersen U 544
Bruemann« U 3, 184; aber fiber gr. relvonoi [Kuhn KZ. 5, 210 usw ]
g. Schulze Qu. ep. 182 S.) ; n-Praes. av. zfl-n-ofte »sie werden geboren.''
(*g.n3-na-nti), arm. cnonim, Aor. cnoy „gebfire; werde geboren (vgl.
auch er. fewdui ^ersBeuge", Postverbale t^wo ^Geburt", Brugmann
IP 3, 307f., anders Mefllet BSL. 26, 15 f.); Kausat. ai. jandyati ,er-
zeuet" = ags. eennan „erzeugen {*gonii6). — Dafi progignere ur-
sprflnglich prognatus (fur filteres 'prdgnOtus = ai. prdjOta^ ,erzeugt,
geboren"), nicht prdgenitus neben sidi hatte, wird durch das Vor-
kommen (jn-ognatus seit Pit., progenUus seit Stat.) und die Bed. {pro-
gnatus nidit nur ^abstamraend", sondern auch ,erzeugt, geboren )
wohi sidiergesteUt (s. Sdiwyzer a. O.); dagegen ISfit sidi eine ent-
sprediende Aufeinanderfolge von gnSttis void genitus im Simplex du^
das Auftreten (gnatus seit Knn., genitus seit Ace.) und die Bed. mcht
wahrscheinlich machen (genitus wird vielmehr alte itahsche NeubUdung
neben gnatus nach Sup. genitum und genitor, das Pf. genxa erst hin-
zugebildet sein [MeiUet-Vendryes 336, Sommer Hb.> 559], nicfat uni-
gefeehrt genitus fur gnatus nach genul, dies nach tema fur «rf»m mit
Sehwvzer a. O. 22). — Ursprunglidie Identitat von *gen(e)-, *gen6-
.erzeugen" (Hirt Abl. 93, fceidielt KZ. 39, 38) und *««»«-, *geno-
„erkennen" (z. B. Uhlenbeck Got. Wb. u. kndps. Wood CI. Ph. 3, 86;
s. gnarus, ignoro, noscO) ist mSglidi; dagegen ist genU in der Bed.
kaum zu vermitteln (s. d. mit Lit.).
Hierher genitor, genius, gSns, genuinus, ingenuus
(s Ad.); — germen (*geti-men- = ai. jdnman-, s. d.; gentmen n.
^Gewfichs" seit Eccl. ist junge Nachbildung von fivvrvia); —
genetivus, -a, -um „zur Geburt gehorig" (seit Inschr. 2. Jh. v. Gh.
bzw. Varro); genitalis, -e ds. (seit Enn., vgl. genttaMts seit
Lucr.; qenetlvus und genUalis von *geneta [= gr. yeiievl], B. ge-
nitor], Pokrowsky KZ. 35, 251', falls nicht genitalis Nadibddung
zu natalis, Leumann -Us 37); — genus, -eris n. „Gesdiledit, Ab-
stamraung, Gattung, Art und Weise": = ai.jdna^ n. „Geschlecbt ,
ST. Ydvo? n. ds. (seit Naev., rom., ebenso generare „erzeupn seit
Enn. und in- seit Cic. [con- seit Ace. bzw. Varro, pr6- seit Varro],
generOtid ^Erzeugung" seit Cic; vgl. nodi generator, gentrOttm,
generosus seit Cic, generdseo Lucr., generabUis seit Maml., rf^<mer
„entartet« wohl Rudtbldg. zu digenero seit Cic. [Skutsdi Kl. bdir.
831, vel. higener seit Varro, congener Plin. nach *»-, <rurr£vf|i;) ;
-^ina in aliini-gena, -ae m. f. ^auslfindisch" (seit Varro und
Cic, -us seit Val Max., vel. dU6q)uXo(; und treporevfn), tndi-
gena, -ae m. f. ,einheimisdi, eingeboren" (seit Varro; vgL ex.
^n6vn „Enkelin«, kypr.Tvis ,Sohn oder Toditer" [Vv-rvts, Walde
Gl. 13, 127 fir.], air. ingen. Ogam inigena ,Madchen«, Pedersen i
101), Qraiu; amni-, igntgena usw. (didiL); -genus m aipri-
genus seit Pacuv., taiirigenus Ace, eaet^etOu Lucr., fidrt-,fiiictt-,
imi; nabi; mumgenus usv. SpStl. (soweit alt und niAt wie
alieni; terrigenu* auf nachtragUdier AdjekHvienme von Subst. auf
.gena beruhend Uu ommgenut u. dgl. s. Leumann-Stob* 251], vgl.
mess, oroagenagj^wohnet von Uria", venet.-X»««* Gen Sg. I What-
mough Lg. 3, 230], gall. Boduo-gemu, IMu-genhu [Fide II* llOJ;
600 gilarus — gingiliphus.
vgl. «udi |)r»»i«-^«ntw« „zuerst geboren" seit Varro [praen. For-
tSna Pr.; nach npiuTOTeWn und genius, Lewnmn^ 208]; vgl. mit
o-Abt6n. gr, T^vos m. „Geburt, Abstammung" (== ai. jdrutlt ^Ge-
echiecbt", in,-, irp^TPvo? usw.); -ynws in benif/nt^s, malignus,
privignus (s. dd.), bignae 'geminae' Paul. Fest. 33: = gr. veo-
TViSc ^neugeboren", gpt. niuklahs nUnmundig" (Brugmaiin IF. 12,
184'. 19, 378*), av. a-zna- „anseboren, naturlich", kelt. -gnos in
PN., z. B. gall. Enignus, Ogam Gen. Coimagni (vgl. -gnios in gall.
Abe-gnia, gr. 6n6-'p»iO(; b'*'"" gleidier Abstammung", s. audi ge-
nius; sipgwlus bleiht fern, s. d.); — ingenium, -i n. „Natur-
anlage, Ffihigkeit, Begabung, naturliche BeschaJfenheit" (seit Naev.,
rom.; in^eniatus seit Pit., -£su« seit Rhet. Her., -os«Ws seit Colum.,
-olum seit Arnob.); — progenies, -el f. ^Abstammung, Nachkom-
mensdiaft" (seit Enn., archaisch und dicht., pro- wie m prosapia;
vgl. ai. pra-jah ^Npchkommenschaft", av. fraiafntiS ds., Ernout-
Meillet 400). — Vgl. noch gener, Gnaeus, praegnSs; fern
bleiben giminus, gemma (s. dd.). — Walde-P. I 576 ff.
grllamg, -f m. „Quendel'^: gall, nach Marcell. med. 11, 5; vgL
mlat. (11. Jh.) gtlarus 'superpositus' (Bertoldi RLR. 2, 146<).
^llo {gello), Snis m. „ein baudiiges Geffifi zum Trinken, Auf-
bewahren und KChlen von Flussigkeiten" (glossiert durch pauKciXiov,
syn. syriscula; seit 6. Jh., Demin. gellunculus m. Vitae patr. ; fern
bleibt wohl Cogn. Gilld, s. Niedermann i und ? 65*; die Glossen
culmo : gillione, segetes : gilliones enthalten ein anderes Wort [vgl.
mlat. gelima ,Bundel, Garbe"?, Heraeus brief!.]): Herkunft und
urspr. Lautung unsicher, wohl Fremdwort (s. Ducange s. gillo, der
aufier galleta „Einier^ [so audi Graur Cons. gem. 177] hebr. gulla{h}
^Dlgefafi", araif. gullatu „Tonkrug" vergleidit). — Vbdg. mit gelidus
(Vanieek 83, Niedermann a. O. usv.) erklSrt die Bildung nicht, audi
ist durdi nidits erwiesen, dafi von der Bed. nKuhlgefafi" aus-
zugehen ist.
gilTQS, -a, -um „heUgelb, von Pferden" (seit Varro, vulgSr gilus,
Niedermann Ess. 63) : wohl nadi Walde LEW.' s. v., Emout El.
dial. 169 f. wie palhas (s. d.) kelt. Lehnwort (Gallizismus der Po-
ebene, daher bei Verg.?) mit dial. » aus gall. *gelvos ^ lat. helvus
(idg. *ghel-\iOS, b. d. und fel).
Nidit besser W. Meyer KZ. 28, 163, Niedermann ; und i 70 f.,
Persson Beitr. 170, Petersson KZ. 47, 289: aus *gel-uo-s zu lit.
zUaf »grau" bzw, aus *gel-suo-s = lit. gelsvas „gelbblond, falb"
(gelsvas hat vim. idg. *gh- oder ev. *g*h- [s. helvus, fel], ebenso
lit. iilas idg. *gh-, s. unter galbus; des von PreUwitz KZ. 45, 71
fur rein lat. Ursprung von gilvus geltend gemadite sSgUlSre
^grun und blau sdilagen" bleibt fern, s. d.). — Verfehlt Kuhn
KZ. 1, 516, VaniCek 83 usw. (: ai. gaurd^ „fahl, roUidi" [Uhlen-
bedt Ai. Wb. 83]; lautl. unmSghdi, s. Niedermann a. 0.). — Walde-
P. I 623.
gin^illphns etw^ .sdiallendes Geladiter" (Petron. 73, 4; un-
sidierer Cberlief. und Bed.): wohl nadi Budi^ler und Heraeus z. St.
Sdiallwort aus dem Griedi., vgl. TiTTXiaj»d{ • tcurfaXianoi &n6 x€i-
piliv, yiXwi, TiTT^Wfioi; • KixXianoi? Hes. (vgl. ^udi yxyjstaanixi • nxo^
gingiber - gingris. 601
u. a. unter gittgriO). — Anders Lage^c^B^tz Symb. Qsl, 7, 44 f. (fut*
TufT' eiiuqjui; phantastiach).
^tngiber s. zingiber.
Singi\&, -at I (meist Plur.) ^Zahnflewch" (seit CatuU, rom. [apch
*ginc-, Meyer-luttbfce Einf.» 176], -imla Apul.); nach Solraseij Beitr.
219 Veiterbildijng eines *ffenffa „3eulp, Butlkel'* oder *gfngos „kora-
pakt, massig, fest" (sc. edro, vgl, ksl. dfsna ac. plttt ^Zahnfleisch"
und zmn SujF. sal-tva sc. aqua; Bed.-Parallele ahd. hilam, nhd. dial.
Billem ^Zahnfleisdi" : Ball, BolU, Schwyzer KZ. 57, 271) zu einer
Wz. *geng-, *gong- ^Klumpen, klumpig" in m. T<>rr-po? m. „Aus-
Tvuchs, Knorren; Meeraal" (daraus conger, a. d.J, TOfTPlbvri f. „Sdiwel-
lung am Halse, Knorren", TOTf-^^oi; nrund", xoTpiXlt u. fOTT^Xn
„(runde) RObe" (Bildung wie aTpoT(-<)\o(; usw., vgl, aydi lit. gun-
gulys gBall", Specht KZ. 55, 20 f. fnicht besser Persson Beitr. 106.
936]; dazu audi ■^ox^Xius- ouaxpicpu) Hes., xoTfuMTTi? „Beinanie
des Zeu5«), •x\r^(i, -ibiov „Art Rube" (assimiliert aus *TSrrk); «"•
kgkkr ^Klurapen" {*gongus); lit. gUnga ,Buckel, B^, Kliunpen"
(daraus lett. giin^iii „Krummung, Bwdi"), g^ng^lys „B«I1« (s. o.),
giingti jsich krummen" ; daneben mit Palatal «pr. gunsix m. jBeuIe",
lit. guigs m. -Kropf des Vogels, Adamsapfel, Kohlkopf, lett gui(*
t. ,Hufte, Keule", guza nKropf, sloven, ggza und g^za ^Hinterer",
poln. alt gcfS „tuber", heute guz sKnopf, Knorren" ^8V. (slav. *gQz-
und *guz; Bemeker 343; *guz- wohl durdi Einmisdiung von *gei4g-
[Erw. von *geu- „krOmmen"] nach Persson Beitr. 937 f., 4er auch
bait. *guni-, *gung- der obigen Formen als nasaliertes *gu-n-g-,
"gu-n-g- fassen will, s. Walde-P. I 559); unsidier si. ^ggst-i, in russ.-
ksl. guiU, russ. gustdj -dicht, dick" (*gong-to- oder *ffgS-t<h nadi
Solmsen a. O.; nur moglich, wenn aiit. gdnstus „reich, wonlhabend"
aus dem Slav, entlehnt ist, doch s. Spedit a. O.).
Nicht besser Ribezzo RIGI. 11, 274, Schwyzer a. O. 263 f.: als
*einglva (sc.card) ,Fleisch, das (die Zahne) umgurtet" zu cingo
(gr. oO>,ov eig. „UmhQllung" und ai. dantavesfa- eig. „Zaluifiber-
zug" sind keine genugenden Parallelen, da * cingere „unigfi|ten,
unwdiliefien" niemals in Vendungen wie ear6 cingit dentls ge-
braucht wird; audi ist Annahme alter Assimilation von gingiva
sias _*eingtva nicht zu stQtzen, wie auc^i roman. *ginciva gewife
dissimiliertes gingiva, nicht Metathese aus 'cir^tva ist). — Sicher
abzulehnen Osthoff MU. 4, 319, Valde LEW.* s. v. (als redupli-
zierte Bildun^ zu Wz. *gieu-, *§ieu- „kauen" in n^.jSvidan ,kauen",
afgh. iovql As. [iran. 'jyay-], arm- hiv. Gen- *^oy -Baumharz"
[*giW^ e'g- ^Kauharz'' wie gr. |iaffT(xii ; MaiTixdu), Lid^n Arm.
Stud. 68], abd. Iciu'^nn, ags. ceoifan, an. tyggva .kauen, beifien",
ahd. hio, kiuwt „Kinnbacke", lit. iidutws ,Kie?er", i^sl. iuju,
iwati vkauen" usw.; ein Kauwerk^eug sind die gingivae nidit,
vgl. Sdiwyjer «. O. ?62); — Bergu Gutt. 186 {*gimb-lva : gr. fafi-
<pr\Xal gKinpbqcken", da^egen Pedersen KZ. 36, 334); — Nieder-
mann g und f 27 m. Lit. (*genrg-gifia mt gebrodiener Redqpl.
zu getM): — Sijfterlin IF. 29, 126 (: westfSI. kinke} f. ,Sped£-
streifen, Doppelkinn"). — Valde-P. I 638. 64?.
gringri^, -ire „gdin|ittern, von Cipsen" (P<iul. Fest. 95, davpn
-itus jGesdinatter" Amob., gingrum '(puiW| xnvi^' Gl., gingrintf [-«-?]
602 ginnus - git.
'genus quoddam tibiarum exigusrutn', Paul. Feat. 95, gingridtor ['/«-
zer- cod.; oder gingri(rOator] Hlblcen' ibid.): reduplizierte Bildung
rait voreinzelsprachl. Dissimilation von r-r zu n — r (Brugmann II*
3, 32 m. Lit.) zur Schallwurzel *ger „sdireien" (s. garrid, graeulus,
grus) in: gr. -fiTfP' '^^ KarafiiUKi'icrei \6t6h€vov' (Spedht Cnom. 2, 117),
ffTTPflSj TiTTpo? ™- „ph6nizisdie FlSte", TifTpton ' afiXol niKpoC Hes.,
Ytrr'^apo? (aus *TiTTP-) ,5gyptische Fl5te«, Tirrpa<J(i6? ' ^XO? Hes.
(s. audi gingiliphus; z. T. mag Entlehnung aus dem Griech. vor-
liegen, so bei giin^rag, gingrina); vl. pamphyl. Zeitapd • 6 xdiTiE irapd
SibiiTttK; Hes. (Fide I* 408; vgl. audi lett. dzindzindt „summen, von
Bienen", das aber wie dzinkstet ds. eher selbstandige Sdiallbildung) ; ^
»-Erw. unredupliziert in mhd. kri-een, krl-sten, kri-sehen ^diarf sdireien*
(nhd. krn&en, kreischen; z. B. Persson Wzerw. 195, Brudi Einfl. 11),
mir. grith, kymr. gryd ^Sdirei" {*gri-tus), mir. grinnigud ^Knirsdien
(der Pfeile)" (Vendryes RC. 28, 138 ff.; unsidierer Gdf. air. gigren,
giugrann ,Gan4«, a. Pedersen 1 101 f.). — Walde-P. I 592.
ginnns s. hinnus.
^irba, -ae f. ,ein morserahnlidies GeftS zum Zerreiben von Arz-
neien" (Cass. Fel., Diosc.) : nadi Gro6-Helmreidi ALL. 1, 328 semi-
tisdien Ursprungs (Punismus des Afrikaners Cass. Fel.), vgl. talmu-
disdi girhS{h) Jledemer Sdilaudi zum Aufbewahren von FlOssig-
keiten" (diese Form sdieint nidit sidier belegt; vgl. aber arara.
g'rHh „Sdilaudi; Tonkrug", arab. §irab, aeth. gerab, akkadisdi gurahu
^Sdilaudi" [H. Bauer bnefl.]).
glrgillns, -i m. „der Drehbaum, an dem der Sdiopfeimer in
den Brunnen hinabgelassen wird" (Isid. 20, 15, 2, Gl.): Herkunft
unklar; Isidore Erklarung a. O. gvad in gyro vert&tw ist nur Volks-
etymologie. Da anklingende, von Meyer-LObke n. 3685 auf einen
Sdiallstamm Va*"?- .gwgeln" (do<=h ^g'- »"* Gamillsdieg FEW. 459)
bezogene romanisdie Worte danebenstehen wie span, gargola, in. gar-
^ou»<fe„Speir6hrederDaditraiife", port. ^orfiruWra i^Rillen derAdise"
(aus dem Roman, nhd. Gargel, Odrgd, s. Kluge Grdr. I* 339, Braune
ZRPh. 42, 141), deren Bed. „Emkehlung, Rinne" aus „Sdilund, Kehle"
entwidcelt ist, nimmt Valde LEW.' s. v. an, dafi girgUlus (aUs *gm--
gUlusT) eigentlidi die im Drehbaum befindlidie Rinne bedeutet habe,
die das Aulspringen des Seils verhindert; dodi mufiten dann die An-
gaben Isidore und der Glossen ungenau sein.
Anders Cuny MSL. 19, 199 (zustimmend Sofer Isid. 40'): Lw.
aus hebr. gilgal ,Rad eines Dresdiwagens, audi ab Teil einer
SdiSpftnasdiine; Steinkreis" ; indes entspredien sidi audi hier die
Bedeutungen nidit genau, und die Annahme einer Latinisierung
zu *gagiUua mit nadifolgender Dissimilation ist ohne genugende
Parallele.
git n. jSdiwarzkummel, Same der Nigella sativa L." (seit Varro,
vulgar und spSt giUi, gUte [vgl. sile], gitter, gUlus [dies rom., Meyer-
Lubke n. 3768a]): aus dem Punisdien (Ps. Diosc. 3, 63 KOptawov . . .
'A(ppoi Tott) bzv. Hebr. {gai "coriander') nach Hehn Kiilturpfl.»
209 f. [die Form gitti, gitte ist aus dem Semit zu erklSren (im Plur.
wflrde das Wort hebr. *giddtm, stat. constr. *gidde lauten, H. Bauer
briefl.), nidit jedodi gittus, giUer; letzteres widi piper oAtT papiver,
Merland Orib. 97, Svennung Wortst. 82].
gizeria - gladius. 603
gizerla a. gigeria.
glaber (vulg. -rus 3.Jh.), -a, -um „glatt, unbehaart, kahl" (seit
Plaut., rom. vereinzelt, ebenso -are „glatt madiea, enthaaren* Colum.
[de- seit Paul, dig., vgl. denudo]; vgl. noch glabresco Colum. [nach
calvesco\ glabraria Mart., glabellas seit Apul., glabritas Arnob., gla-
brio 'facm digeerptor' Gl. [vgl. Cogn. Glahri6]): aus *ghladh-roD,
*ghhdhrros (zum Lautl. s. Waide IF. 19, 103, Persson Beitr. 295,
LeumMin-Stolz* 133 m. weiterer Lit.) zu ahd. glat „glatt, glanzend",
ags. glxd „ glanzend, froh, freundlich", an. gladr „glatt, glanzend,
froh" {*glada-, idg. 'ghlgdho-; dazu mit Intensivgemination mhd.
Sila(t)z ^Kahlkopf, vgl. fruhmhd. glitze „Glanz; Kahlkopf"); ablaut.
{*ghlMhur) lit. glodua „glatt anliegend" (auch glBdnas, glodnils,
ghiodnas; dazu gUdHu gUsti, lett. glastu gUlstU „streicheln"), apr.
glosto f. jWetzstein", aksl. glad^-h, aglatt", russ. gtddkij da. (Meillet
Et. 325; vgL Kausativ sbkr. gladiti, poln. gladzid, ruaa. gtddith
„glatten'').
Weitere Analj^se unsicfaer; da6 die Bed. ^glatt* schon idg. aus
„ glanzend" entvirickelt aei (Wz. *ghel- s. fel, helvus; z. B. Zupitza
Gutt. 174, Prellwitz* 509), ist kaum anzunehmen, da die jgerm.
Bed. „fr6hlich" sekundar aus ^geglSttet" entwickelt sein wird (vgl.
Kluge" 8. v., Noreen Ltl. 214 und unter laetus; gegen Heranziehung
von aksl. golt „blo6, nadct" s. Persson Wzerw. 188'). — glaber
trotz Curtius 178, Vanifiek 83, Fick I* 405, HoflFmann BB. 26, 141,
Muller IF. 39, 186 nicht zu gr. yXdcpuj ,h5hle aus", T\d<pu n.
.Hohlung*, TXa(po-p6? „hohl, gewolbt, behauen, geglattet, fein" usw.
(Wz. 'gelebh- ^schaben", s. gulbia); dageeen Persson Beitr. 295. —
Walde-P. I 625.
glaclSs, -g» f., vlt. und rom. (wie *aeia fur aeigs) glacia t. „Eis"
(seit Varro u. Lucr.; glacio, -Are „zu Eis madien; gerinnen" seit
Q. Cic. [con- seit Cic], glaciesco, -ere „gefrieren" seit Plin., glacialii
„voll Eis" seit Verg.): zu gelu (s. oben S. 586), u. zw., wenn mit e
nach acies fur alteres *glagies, nahe verwandt rait an. klaki m. „ge-
frorene Erdrinde" {*gl9-g-on-, Falk-Torp 526; anders, aber abzulehnen,
Lewy KZ. 40, 119«; vgl. an Lit. noch Breal MSL. 5, 435, Stolz IF.
10, 72«). _ Walde-P. I 622.
glading, -? m. (-uw n. seit Lucil. nach scutum, iaeuhim, tglum
usv.) ,messerformiges Schwert" (auch „Kudienmesser"); meton.
„Pflugeisen; Schwertfisdi" (nach h<f>iai); „Schwertholz« (seit Enn.,
rom. [unter Verdrangune von ensis, s. d.]; ebenso Demin. -iaJus m.
[spatl. -um n., -a f.] „kleines Schwert, schwertffinnige Blatter und
Pflanzen [nach Ei<piov, Eupl? uaw.], Scfa«rertfi8cfa" seit Colum.; vgl.
noch gladiarius Inschr., gladiator seit Lucil. [nadi beUa-t4>r usw., Leu-
mann-Stolz' 238; digladior aeit Cic. nach dimieO, a. d.], gladiuncu'us
3. Jh. nach puffiuneulus; aus la. glaive entl. ma. glaedhe, ZcPh. 13,
146): Zsshang mit txt. <Hatd-eb, Vytac. dtddyf, kom. Iclethe, bret.
kleze „Schwert, Klinge", die zu V«. *qd- „8dila|en" in mir. elaidim
,grabe" usw., lat elddei gchCren (s. d., auch zu ai. But^g&f^ „Sch wert"
[Petersaon Heterokl. 151]; vgL auch aa.hjaU n. ^Schwertgriff'', ags.
hut f., ahd. helza ds.), Ueet nahe und iat audi sachlidi zu stutzen
(s. Muller Ait. Vb. 198). Doch kommt nur Ejitlehnung in Fraee
(z. B. Schrader Sprachvgl. H* 110. RL. n» 363), nicht IJrvernrandt-
604 glBesum - gUns.
schaft (VaniCek 59, Osthoff IF. 4, 267), da hierbei lat, gh aus d-
nichit ^^ erklfiren w5re (vgl. Sommer Hb.* 197). Freilicti dedkt sich
gladins nicht mit den kelt. Wortern, da die Annahme Ven^ryes' Mdl.
Sawssure SlOflF., wonadi kymr. cUddyf aus *cleddyd4 (*W!wi»ip- =
lat. gladius) dissimiliert und in dem Stadium *Madidor, *k(adibo- ins
Irisflie entiehnt sei, lautlich unmoclidi ist (vim. kelt *kk^iloyb<H
bzw. [brit.] *kladi-bio-, a. Pedersen II 29, Loth RC. 37, 300 flf., Ppkomy
ZcPh. 13, 390).
Abzulehnen Skutsch bei Stowasser Wb. s. v. {*ghladhiot ,das
Geglattete" zu glaber; Bed.!); — Johansson PBB. 14, 317'. IF. 2,
42, Wood MNL. 21, 228, Holthausen IF. 20, 331 (■. mndl. doef
»Ruderstange, Schwertknauf" usw., s. Falk-Torp l497 s. klodey
Walde-P.I614); — Wood AJPh. 48, 303 {: i.-ksl. glodati ga>n",
lat. glubg usw.). — Valde-P. I 439.
glaesnm, richtiger gleaiim, -t n. -Bernstein" (seit Plin., vgl,
(?i(o)«s(s)ario insida nBemsteininsel" [kimbrisdie Halbinsel] ds.):
nach Plin. 37, 42 und Tac. Genn. 45 germ. Wort; idg. *ghleso- „das
Glanzende" = ags. glxr m. ^Bernstein, Harz", mnd. glar „Harz",
ahd. gll^s ^electrum", ablaut, ahd. nhd. glas, as. gles, ags. glass, an.
gkr n. .Glas" {*gldsa- bzw. *glaisd-, idg. *ghl9-so-); *ghles-, *ghhs-
^glanzen" (Erw. von *ghel- „grflnen" [s. fel, helvus]; vgl. audi gliso-
marga) in an. glfsa „glfinzend machen, verzieren", as. glaso j,Grau-
schimmel", ablaut, norw. dial, glosa „funkeln, leuchten, bUcken",
glora ^funkehi" (wenn aus -«-; oder von *ghlo-r', vgl. audi mengl.
glaren ^l&Dzen", Persson Beitr. 791 f.); *ghhs-t- in galL-lat. glastum,
-» n. „waid, Isatis tinctoria" (gall, nadi Plin. 22, 2; rom. in Ab-
leitungen italien. glastin, glast[i)oni ^Heidekraut" [vgl. audi *gla-
sina JHeidelbeere^, Meyer-Lubke n. 3779 a], Bertoldi RC. 47, 194.
Sill. Ascoli 493; nidit zu gr. pXacFTctvu), Wiedemann BB. 13, 309),
ir. glaM -grun, gwu, blau", kymr. gl<u ,blau", bret. glae agrun"
('glasto-, Pedersen I 79), mir. glai»in „Waid", mkom. glesin „san-
dix«, mh4. glast ,Glanz« (jglesfen ^glfinzen", ablaut, glosten, glueten) ;
vgl. nodi *§hl0-n- in ir. usw. glan „rein", glain ^Glas, Kristall",
kymr. glain ^Edelstein" (vgl. audi gall. FN. Glana, bair. Ssterr. FN.
Glan, Glon), isl. glana ^sidi aufklfiren" usw. (s. Persson a. 0., audi
gegen Vbdg. dieser Worte mit sr. fMvn wPupille" usw.V — Lett.
gliats „Bemstein", nadi Vasmer Lw. aus dem Ostgerm. (U. 10, 395
n. 3), ist unsidier bezeugt (vgl. Bpga Kalb. 255 ff.). — Walde-P. I 626.
glamae s. grSmiae.
glBns [alandis SpStl.), -dts i. „Eidiel, eidielShnlidie Frudite wie
Budiedcer, Datteb" usw. (nadi gr. pdXovo?); „Sdileuderkueel ?u»
Blei oder Ton; Eidiel am mannUdien Glied' (seit XII tab. bzw.
Plaut, rom. [zu glaCfiydine goXdvip Gl. s. Meyer-Lobke Einf.' 185 f.,
daraus ruAgebildet Nom. glando Gell. Avien., Heraeus ALL. 15, 548,
Leumann-Stolz' 260], ebenso glandieuh Gramm., *glandwi*( «kleme
Eidiel" [vgl. glandiolae ^Halsdrugen" GL], glandHrvt (. „Eidiel-
haher" Pof SUv. [Thomas Rom. 35, 178 f.], glanduh t. [mewt Pl.]
^Halsdruse, Halsstudf^ des Sdiweins" seit Gels, [davon -d$^s 8«it Op-
ium.]; vgl. nodi glandiunt n. „Drusenstudc des Sdiweins" seit Pit.,
glandiOnida [oder -es] Pit., glandi-ftr nadi paXcivr)(p6pK se" Cic.
uod Lucr.; s. nodi iii-glvi'»»)'. aksl. Itlgd* m. ,Eidiel", gr. pdXa-
glarsns - gljrea. 605
v6? m. da. {*g*A-3Ho-), drra. katitt, GeA. kahtdy ds. {*gf.l-eno-, i aus dtth
Gen., HfibsdliriaWi Artti. St. 1 34, PeteWsoft KH. 47, 290), leaini „Eiche* ;
ihit anderer bMtihg ]it. g\te u. ggli, lett. (rfjatfc, apr. sr«« „Eiche*;
^Eidiel" (*gKl-ii); vl. ai. gutah „glaris, p6nis, clitoris" (Pick I* 405,
Johansson IP. 2, 42f.). Vgl. jiodi o-stufiges gr. PtDXo? m.f. „Erd-
klofi, Erdscholle", dak. TOUo\f)TO • Xidoan^ptiiov („Stein8aine, Vogel-
hirse") {*g*ol-eta, Jokl Eberts RL. 13, 2931>). — gt&na wegen aksl.
ielgdh auB *g<!{e)l-an-d- bzw. *g*{e)l-an-d- (vgL frdtis ^Laub", grdndo;
a. Brugmann H* 1, 468, Spedit KZ. 59, 116; UnkontroUierbares bei
Petersson Heterokl. 160). — Fern bleiben u. a. aksL Miza -Druse'
(Zupitza Gutt. 83; s. Bugge KZ. 33, 5f., Pederetai KJI. 39, 361,
Walde-P. 1612); a)ss\. lelQd%H ,Magen" (s. Meillet Et 322 f ., Valde-
P. I 631 f. ; trotz Brudmer KZ. 45, 49 in der Bed. kaum vereinbarj ;
lett. ^iluode -Sdinur mit einem Gewidit an der Ture" (Zubatt AslPn.
16, 424; s. Mikkola BB. 21, 224); wohl audi lett. ^ilas «Ge»diwulste
awischen Haut und Fleisdi der Pferde" (Zubatjf a. 0.; s. Wa!de-P. I
612). — Alb.-gr. gtendere, tosk. ^endere, geg. ganders ,JJruse"
stammen aus balkan-lat. *glandura (Schmidt KZ. 57, 22, G. Meyer
Alb. Stud. 5, 80); dagegen alb. tosk. hnde f., PI. hndera „Eidiel",
daneben audi tsnde f., best, -eja ds., lendre, -eja „Eiclie, Eidiel"
nidit aus It. glandem (Meyer E. W. 243, Anlaut!), sondern in der
Hauptsadbe mit M. E. Schmidt a. O. 21 heimisch (: alb. lands, Isnde
„Bauholz"), wenn audi dessen morphol. und semasiol. BegrGndung
unhaltbar ist (Joki U. 15, 201 und brief!.).
Die Wz. wird durch gr. pdXavo;, piI)X.o? als *g9el- bestimmt;
sie wird als idg. Variante neben *gel- ggeballtes, kugeliges" stehen,
das u. a. vorliegt in klr. iold ,Erdnu6, Erdeidiel", golna ^Skrofel",
aksl. Hbly {iely) „Geschwulst*', sloven, lelva ,Dru8e", ai. gwf}ik&
„Geschwulst" u. dgl. (s. galla); vgl. besonders nasaliertes *glend-
iu aschwed. klinter „Bergeipfel, BergknoUen (usw., s. Persson Beitr.
69*, Walde-P. I 614, audi zu dem lautlich mehrdeutigen ai. ^an-
ddh „Wange, Beule, Kropf). Dodi sind trotz Johansson u, Zu-
batif a. 0. (vgl. auch Reichelt IF. 40, 78) die beiden Wurzeln aus-
einanderzuhalten, insbesondere ist eine Trennung von gUns und
PdAovo; ganzlidi unangSngig. — Walde-P. I 692.
[glarSng, -Us ^augenbutterartig" (Plin. Val. 4, 4) : zweifellos ver-
•derbt Gberiiefert ffir *glamans oder eher *gr(lmians {s. pr&miae,
Heraeus WklPh. 1917, 704); daher nidit dissimiliert aus *grarilns
(Walde LEW.* s. v.) oder aus *glalans, Slter *gladans (: westfM. klater
,Klunker von Augenbutter", Holthausen IF. 20, 331)].
glSrea^ -a« f. nKies* (seit Cato, rom. ; -Bsus ^kiesig" seit Liv.) :
wohl nadt Walde LEW.' s. v. dissimiliert aus *grarejfl, von einem
*gri-ros {*g,r»-r6g) ^zerrieben" (vgl. area : Ara), zu Wz. *ger{e)- ,zer-
reiben" in gra-num usw. (s. d.); got. ga-kro-tSn gZermalmen"; nicht
wahrsdieinlicher zu *g'rd- ^sdiwerer Mfihlstein" in got. qairnua f.,
ahd. usw. quim gMOhle", ablaut, cum ds., lit. g\rnos, lett. dzifnas
P. PI. ^Handmahle", aksl. inmti F. PL gMOhle", air. hrdo, brS, kymr.
breuan, akom. brou, bret. breo (*;j*r(iup- bzw. *g*raud, Pedersen I
62. n 109), ai. grdvan- m. „St^m zum Zersdilagen des Soma", vl.
arm. erkan ^Muhlstein" (Pedersen KZ. 39, 353), da fur letztere Wz.
606 glaris - glgba.
wohl als Gbd. nicht nzermalmen", sondern ^schwerer Mflhlstein" (s.
gravis) anzusetzen ist (Walde-P. I 685). — Walde-P. 1 600.
[glaris hu&oX6yo5 G1. Philox. gl 14: gewifi verderbt ([etwa urspr.
oliris 'uwo'^'^TOt' ubersetzt aus 'marilegu8"i Heraeus briefl.); daher
nidit nadi Stolz IF. 10, 70 und Ehrlidi BPhW. 1911, 1574 zu glo-
ria, B. d.].
glastnm s. glaesum,
glattlo, -ire ,Naturlaut der kleinen Hunde" (seit Suet,, rom.;
davon glaUito \<}lutt- bzw. glaue- die Hss.] Anth.): Schallwort (s.
Spedit KZ. 55, 6 f.) wie glaucio, -Ire „Naturlaut der Schafe, fibtr.
auf dieStimme der cinaedi" (Physiogn.), glocio,-ire „glucken, von
derHenne" (seit Colum., rom.; davon glScito [-id- cod.] Paul. Fest.
98 [ebda. glutttre falsdie Schreibung fur glocire]; vgl. glottorS [-«-
vulgar aus -ct-lf] „Naturlaut des Stordies" Anth.; vgl. aus anderen
Spradien mhd. nhd. kluclcen, glucken [von der Bruthenne], aes. cloc-
eian ^klucksen*", mit anl. k gr. kXuiZuj, xXdjacuu „glucke", sbkr. klo-
kotdti ds., s. unter elangS und Walde-P. 1 497), glicdo, -ire „Sdiall-
wort der Ganse" (Suet.). — glattio nicht Vulgfirfonn fur *glactid,
ablaut, mit glocio (Walde LEW.' 345 zw.); ganz unwrsch. audi Pe-
tersson PBB. 38, 320 {glocio mit dial, o aus glaucis, dies als *gl9U-k-
zu ags. clum(m)ian „murraeln, murren" und gl-6r-ia auf Grund von
*gel-6-), id. PBB. 38, 321, Gr. u. lat. Wortst. 18 {glicdo samt glls
[das sidier fern bleibt, s. d.] von Schallwz. *gll-, verwandt mit *lig-
in gr. XiT^? u. dgl.).
glancns, -a, -um „blaulidi, graulidi, liditgrau" (seit Verg. [P. d He-
rouville Mus. Beige 33, 1929, 47 ft], rom. nur *glaucellus „Schnee-
gldckchen" [vgl. glaueia 'viola' Gl.]; glauci-eomans luvenc., glauci-
vidut GL, s. Thes.): aus gr. T^auKd; „bl5ulich« (s. zur Etym. unter
galbwi) wie glaucoma, -atis n. und -at f. [vulg.-fim-, Festsdir. Streit-
berg370) „Augenstar; blauer Dunst* aus gr. TXodKiuna.
gleba (dodi -ae- besser bezeugte Sdireibung, vgl. f\i^ u. a. im
Thes.), -ae f. ,ErdscholIe; Stuckciien, Klumpdien ; spatl. „Landstrich;
Adcersteuer" (seit Cato, rom. [auch *gtefa, nadi Rohlfs Diz. Dial. 30 aus
dem Oak.], ebenso -tda „Klumpchen" seit Vitr.; vgl. -aliB seit Amm.,
-arius Varro, -Ssua seit Plin., -ulenlus, -Utid SpStl.; gUhO 'arator,
rusticus' Gl. [aber glebra 'arator lingua Gallica' [Stokes BB. 29, 169]
istnach dem Thes. s. v. korruptj): wie galba, globut (s. dd.Jvon
der Wz. *gelebh-, dehnstfg. 'glebh- ^geballt" in ahd. klaftra f. „Klaf-
ter" als .Armspanne" (Reidieh WuS. 12, 112; vgl. ablaut, an. klafi
m. „Habjoch, Packsattel" [*Maban- ^zusammendruckendes"], ags. dyp-
pan „umarmen'' [*klupjan mit tiefstg. -lu-, anders Trautmann KZ.
42, 373]), Ht. glSbiu, gldbti „umfa8sen, umarmen" {glibgs m. „Um-
armung; Knauel"), ablaut, gldbiu, gldbti „umarmen; unterstutzen
(lett. gUbt, gldbt ^schutzen"), gloMju, glahdti (lett. gldb&t) „be-, ver-
wahren", slav. *globJQ *globiti {*globhid oder ev. *gl9bhis) in pohi.
giobie ^drucken", Cech. hlobiti „ verzwecken", sbkr. zglbbUi ^zusammen-
legen", dehnstfg. sloven. i;MW« „raffen"; dazu vl. lit. gilbu (ait gdlb-
im), gdlbiti „heUen'', apr. galbimai „wir helfen" (V«fc**-. Hirt Vok.
123, Trautmann Bsl. W. 92). Vgl. nodi von der Wzf. *gleb- an. klap-
eggr ,glotzaugie" u. dgl. (Persson Beitr. 64) und weiteres unter glo-
bus. Eine Aniautsvanante *qlep- in lit. zem. klibyt. Gen. hlibio
gliccia - gliscO. 607
,Armweite, Klafter, Armvoll", klibti ,in die Arme nehmen" (Dow-
Icont, b nach glihys), mhd. lafter ^IGafter'' s. Walde-P. I 498. —
'gelehh-, *glebh- ist Erw. von *gel{e}; s. galla, glomus, *glu6 (Persson
Wzerw. 54 f., Stolz IF. 10, 72* m. Lit.). — Poln. gleha „Erdscholle,
Grund, Boden", sloven, glfha „Erdscholle« sind aus gUba end. (Ber-
neker 301).
Abzulehnen Meringer IF. 18, 246 (ye[tt]6a zu glubo, tuss.glyha
^Klumpen, Block" [Walde-P. 1619]; dagegen Bemeker 310); Froehde
BB. 10, 298 (zu gr. pitiXo?, piIiXaE -ErdsdioUe", s. unter gUns). —
Valde-P. I 615. '
gliccio s. glattid.
glls (spatl. audi glir, gUHs, glirus), gllria m. ,Hasel- oder Bildi-
maus, Siebenschlafer" (seit Plaut., rom. neben *gltruliis -Ratte" [rom.
audi *gUre, vgl. frz. loir neben liron und alb. §er „Sieben8dilfifer,
Murmeltier, Eidihorndien" neben alb. tosk. gir, geg. ger „Bjdi-
homdien", was die Doppelheit -e- und -t- erweist, Jokl briefl.l;^
davon gllrarium n. „BehSlter fur SiebensdilSfer" Varro): nadi
Pictet Orig. I 412, Wadcernaeel Ai. Gr. I 211, Niedennann BB. 25,
294 zu ai. gir-ilt {., gir-i-ka t. ^Maua" (Lei.); weiterhin nadi Ost-
hofT Par. 183 f. zu gr. T«^-iTi, lat, galea (s. d., audi zu dem von
ToXi-fieu?, ToXi-dTKWv vorausgesetzten t-St. 'yaXH-i). — Die weitere
Anknupfung an gtOa (Curtius 478, VaniCek 79) als „Nagerin, ge-
frafiiges Tier" ist mdglidi, aber nidit erweisbar (nidit ab „didtes,
fettes Tier" zu glUco nadi den Alten, Muller Ait. Wb. 192). — Walde-
P. I 630. '
gUs, gllttns s. gliis.
gllScS (alat. -or nadi experg-, profidiacor usw., De verb. dep. 47),
-ere „unvermerkt zunehmen; entgummen; entbrannt sein von etwas;
fett werden, ansdiwellen"; mlat. audi „heftig wunsdien* (Weymaa
Gl. 3, 195; seit Plaut. [didit., nidit bei Caes.], ebenso eongUscere
„von neuem entfadit werden", (f-yeglescit [-i-'i] . . . 'cresciC Fest. 278;
gUscerae 'mensae gliactntis, id est erescentes, per instr&ctionem epu-
Urum sdUcet Paul. Fest. 98 ist verderbt fur gllscere [sc. dlcufUur] nadi
Lindsay Gl. Lat. IV 218 f.): Et. unsidier; bei dem ardiaisdien und
bereits nadi Plaut., wie es sdieint, der lebendigen Spradie ent-
sdiwundenen Wort ist die Gbd. nicht mit Sicfaerheit festiustellen.
Falls dieselbe „sdiwellen" gewesen »ein sollte (vgl. mit den mensae
gllseentit Paul. Fest. unser 'schwellende Tafeln' oder bellum gHscens
Liy. mit tumescens bellum Veil. 2, 15, 1), dann vl. nadi Solmsen
Beitr. 226 ff. zu *gel- ^ballen" (s. unter galla, *glu6); vgl. von der
Wzf *glH- gr. d-tXl?, -ido? f. „Knoblaudikopf" (aus *aa-'rXl»-), yiK-
T'?, -Wo?, junger -ibo? „Knoblaudikem" (*t€X-tW&-).
Anders Vanidek 92 (nadi Fruheren), Sommer KE. 56 if.: zu
Wz. *ghlei- (Erw. von *§hel- „glfinzen", s. gilvut, helcus usw.) in
gr. xWtu „warm oder weidi werden, sdiwelgen", x^^iaivw (*xXl-
fav-vu) „warm madien, erweidien", x^topi^C »'"f"nn, lau", ir. gle,
kymr.gloeu) ,glfinzend, klar" ('pAKj-?, Pedersen I 67; anders Jones
welsh gramm. 130), nhd. glimmen, as. gllmo „Glanz" usw. (s. gla-
her, glisomarga, Walde-P. 1 626). Wenn audi der Eanwand Waldes
LEW.* 345, dafi •(/»)ft««> zu erwarten, vl. nidit zutrifTt (s. audi
laetus), und die Bed. »didc, feist werden" bei Colum. von Sommer
^Cg glisomarga - globus.
A O mit Recht tfegen Solmsen als unursprOnglith betraditet wird,
so ist es doch, vor allem angesidits der sch^erlidi verderbten
Beieueune der glUctrae als gllseewtU mlmae, mifiliA, die Be-
deutungsMgabe ^wadisen" des Veriius Flaccus als imfiverstand-
lidiB Interpretation des metaphonsdien Gebraudis von „entglim-
men" zu 4ssen (zur BQdung und zur Assoziation mit cresco s.
auch Porzig IF. 45, 163). - Sicher abzulehnen Fick I* 52^ 433,
Bersu Gutt 186, Valde LEW.* s. v.: zu aL jr^yatt „stflrtat an,
lauft an", fi-dyas- n. „Uiigetum, Lauf«, av zrayah-, &^dr<^ah-
,Meer, See"; in der Bd. ungenugende Vbdg., auch ist d^ S'PPe
aufterhalb des Arisdien nirgends sidier vertreten. — Walde-f.
I 660.
glisomarga (-i-?, s. u.), -ae (. ^Gleifimergel" (Plin. 17, 46 genus
caraidae [sc. rmrgae] ...est... creta fuim^ mu^a W»» '«:;«:
rom. Vi»«, *9lesa [frz. glise, glaise ,Tonerde", Gamd Ischeg 471 ;
anders Meyer-Lubke n. 3788); wie acaum-marga «S ^mmergel
(s. d. und marga) gall. Wort (Diefeniadi Or. eur. 381, Holder I 2028,
Dottb 260); wenn mit J aus alterem « (Gamillscheg a. 0.; doch vgl.
Pedersen / 58), als 'glis- (andernfalls *alis-) zu *gMe^- (Erw. von
*nhel- „glanzen«, vgl. glastum, glmm) m ags. i'S»i«"'/^7«»
Sn-enl an. ^Ks n^Glimmer'' usw. (s. Persson Beitr 794, Walde-
P I626f.) vl. auch abret. gloes, glois „schon", kymr. gltcys ^sdion
(vgl. auch' ir. gle „glanzend, klar« usw unter S-'**'^" .""d/""/^
Wif. *ahlei-d- ahd. glizzan, nhd. gleiSen usw. Walde-P. I 627). —
Anders" Bertoldi RC. 48, 3ff. (gall. *g{e)Uso., nehst ^''\f"^^I^^
ratrum album', ^allo-Ugur. V^-aira ^Schneehuhn" [Wartburg 1 160],
TdXevoc- da<p6b£\os Hes., gelasSnem 'gnaphahum' von der emfadien
Wz S/fcrf- [T. ^««^, gilix^, heltncs]).- ber FN GOeppe, alt Oets-
lapia gehoit kaum hierher, da erne Umstellung 'glmapta ganz will-
kfirlidi ist (wohl germ., Schnetz bnefl.).
Nicht zu der Parallelwz. *Sel- (s. galbus) in ahd. iZ«»m- „glan-
zend, zierUdi, fein" (Walde LEW.« s. v.) oder zu glus (Emout-
Meillet s. v.; Bed.!).
1. globa, -ae f. „ein Kleidungsstuck" (Lyd. mag.): i
2 glSba, -ae f. Hflnctura' GI. (rom.): germ, nach Meyer-Lflbke
W.St. 25,100(vgl.srZs&e). „ , ou u
globns {-um GL), -i m. „Kugel, Ball, Klumpen; Haufe, Schar ;
spatl und rom. durch Bed.-Zusammenfall mit glomus auch „Knauel
(fteraeus ALL, 11, 311; seit Plaut., rom nur m der Bed KnSuel
n den Ableit. *globula [vgl. globulus nKugelehen" se.t Cat", £o-
bilia, *globuscellum, *globeUus, vgl vlt. [7. Jh ttf^a°''™"«] ^"^'l'
lum lubellumhiA., Sofer Isid. 136ff.; vgt. noch globO, :are „runden
seit Plin. [con- seit Sisenna; -atim Amm. [con- Aug.] nadi cater-
vatim usw], globesus seit Pacuv., globeusSp-^tl): zu der unter
gleba besprochenen Wz. 'g{e)leb{h)- ^ballen"; vgl. no* von der o-
Stufe au4er den dort angefuhrten balt.-slav. Wortem an. fctgpp f .
„Holzklotz", mhd. klapfm. ^Fels" (grm. *klappa-,*klappa aus ghbh-
mit intensiver Konsonantensdiarfung) ; tiefstfg. 'glbh- in ahd. kolbo
,Kolbe, Keule, Knuppel" (nhd. Kolbenl^n.kolfr PflanzenknoUen,
Pfeil" kylfi, kylfa ,;Keule, mannliches Ghed" usw. (s. Persson Bcitr.
glOcio — gloria.
6C9
64 f., auch gegen Sutterlins IF. 4, 105 Vbdg. von Kolben mit air.
gulpan usw. [s. gu{l)bla'\j. — Walde-P. I 497.
glocio, glocitS, glottoro s. glattio.
gflomns (-6- Lucr. kunstlidi, Wackernagel Festschr. Kretschmer
296), -eris n. „Klofi (als Speise); Knauel" (seit Varro, rom. [neben
*glemus, s. u.], ebenso glomgro, -are „zu einem Knauel zusammen-
roUen, ballen" seit Varro [con- seit Pacuv.], *glomttlus, *glomellus,
*glomiscellum [vgl. glomusculum GL] j,kleiner Knauel"; vgl. noch
glomeramen dicht. seit Lucr., glomeratim seit Aetna, glomerosus seit
Coluin.): mit sog. o-Umlaut aus *glemos (urspr. glomus *glemeHs;
aus provinz.-lat. *glemu stammen rum. ghem, venez. gento, Meyer-
Liibke Einf.' 180, Soramer IF. 11, 334); verwandt mit globus, je-
doch nicht direkt aus *globmos (Vanicek 83; ware *glommus), sondern
von der neben *gle-b(h)- stehenden Erw. *gle-m- von *gel- „baUen,
zusammendrilcken, -pressen" (Persson Wzerw. 67) in: air. glomar
„Zaum''; ahd. klamma „Beengung, Klemrae, Bergschlucht" (nhd.
Klamm), ags. clam, clom „Kralle, Fessel",Kausativ ahd. uaw. klemmen,
tiefstfg. norw. dial, klumra „mit steifen Handen arbeiten" usw. (vgl.
audi *glembh- [wohl Kreuzung von *glehh- und *glem-, Persson Beitr. 71 J
in mhd. klamben „fest zusammenfugen", an. klambra. Membra „zwan-
gen", mhd. nhd. Klammer, an. kl^mbr ^Schraubstodc", ablaut, ahd.
klimban, mhd. klimben, klimmen „klimmen, klettern, zwicken" und
an. klumba ^Keule" ; *glemb- in ahd. klampfer nKlammer", nd. klump,
woraus nhd. Klumpe{n) „Klotz, Haufe", an. kleppr ^Klumpen" usw.,
poln. gl(fb, cech. hloub ^Strunk"); lit. glomdti ^uraarmen" (Kurschat,
unsicher bezeugt, vgl. Bender Stud. Bloomfield 31), erweitert {*glem-g-)
ijletnHu, glemUi, lett. glemzt „zusammendrucken, stopfen"; vgl. auch
ai. gAlma- m. n. „ Anschwellungen ira Unterleib; Strauch; Trupp
Soldaten" {*gl-mo-, Wackernagel Ai. Gr. I 30) und *glem-, *ghm-
„schleimige Masse" in gr. •^\i\\i.y\ „AugenbutteT" usw. (lat. glamae,
s.gramiae). — Alb. lems „Knauel; Kugel, Ball" staramt nicht aus
lat. *glemus (G. Meyer Alb. W. 243; Anlautl), auch nicht zu air. loman
.,Strick" (M. E. Schmidt KZ. 57, 20), sondern zu alb.-geg. lem-aje
„Bogen, Wolbung" als Tem-s mit demin. -s (Jokl L.-k. U. 23' und
briefl.). — Walde-P. I 617.
gloria, -ae f. „Ruhm; Beriihmtheit, Ehre; Ruhmestitel; Ruhni-
sucht" (seit Enn., Demin. -iola seit Cic, glorior, -art „ruhme mich"
seit Ter. [-&ti6 seit Cic, -ator Apul., -dbundus seit Cell.], gloriosus
seit Naev. [in- seit Plin. ; aus in-gl6rius seit Cic. durch Ruckbld^.
glorius, glos, s. Thes.], glori-fico wie cldri-fico seit Itala nacli
boldlm, vgl. auch adoria): Et. unsicher. Die Worter fur „Ruhm, be-
ruhmt" gehen fast alle auf eine Gbd. „wovon man spricht, was man
hort" u. dgl, zuruck (vgl. fama, clarus, d. Rvhm, gr. KoOxn usw.};
doch finden sich keine genauen auBerital. Entsprechuagen. Wenig
wrsch. Bezzenberger BB. 2, 156: als *gl6-sijfl oder *glo-riia zu an.
kalla „rufen" (usw., s. gnllus), aksl. usw. glan, osset. galas „Stimmc"
l*gal-so-) ; die Wz. ist, da gallus unverwandt ist, ira Italischen sonst
nicht vcrtreten [glaris '\i\}boK6r\oc,^ GL, das Stolz IF. 10, 75 heran-
zieht, ist verderbt, 8. d.), auch ist eine zweisilbige schwere Wzf.
*gd6- neben *gal- ohne Anhalt. — Morphologisch besser und vom
lat. Standpunkt weniger isoliert ist die Ueutung von Ribezzo RFCl.
W a I d e Etytn. WSrterbuch d. Ut Spradie. 3. A. 31
610 gl5s - glubo.
43, 548 flf. u. RIGI. 10, 296: aus *gno-ria ^Kunde" zu gno-sco, vgl.
*gn5-rus (in ignorif), gr. fvdjpiiiio? ^bekannt", ablaut, gna-rus. Doch
ist die Annahme, *gn6ria sci dutch regressive Assimilation zu *grd-
ria, dann dissimiliert zu gloria geworden, angesichts der Erhaltung
von gn- in gnarus usw. bedenklich (anders, aber ohne sadilichen
Anhalt, Devoto St. Etr. 2, 332 : etr. Lauttendenz, vgl. groma),
Andere noch weniger zu einpfehlende Anknupfungen von Kuhn
KZ. 3, 398 ff., Curtius 151, VaniCek 72 (aus *kleuesia [nidit *Ho!««-
s^a, Kretschmer KZ. 31, 454, s. Solmsen Stud. 92] zu ai. sravasydm
n. Ruhm", gr. KKioq n. ds. usw. [s. dueo]; gl- statt cl- ist dabei
trotz Muller Ait. W. 93 [vA. audi Stolz IF. 10, 73] nicht genugend
zu erklaren); — Persson Wzerw. 146'. 242 (glo-ria zu gr. x^fi-
voi; n. pPrachtBtuck", yeXdiU ^lache" usw. [s. galbus]; Bed.!); —
Ehrlidi BPhW. 1911, 1574 {*gros-iia zu gr. T^pa? n. ^Ehrengabe",
ai. grntiti ^preist" [s. grdtus]; T^pa? gehSrt vim. zu f^pujv, s.
Walcie-P. 1*599); — Nazari RFCl. 42, 99 f. {*glois-iia, zu gUseo; ware
*gluria, auch ist gr. KObo? ^Ruhm" keine Bed.-Parallele, da nicht
zu KU^ut, s. Boisacq s. v.). — Walde-P. I 538.
elOS, gloris f. „des Mannes Schwester"; sek. (Non.) „Frau des
Bruders* (s. Gundermann ALL. 12, 413f., Hermann GGN. 1918,
222 f., wonach idg. nur die unverheiratete Schwester deg Mannes;
seit Plaut., nicht rom. ; glosia und liissus '^frater marUV Gl. [Ronsch
Fleckeisens Jbb. 117, 798) sind wertlose Verderbnisse) : gr. •ydX-ui/'-o?
(horn. Dat. fa^Atv, Gen. PI. Ta^^ujv), att. fdkxw;, Gen. T<i^ui f.
Schwester des Mannes", spatksL zihva, aCech. zelva, serb. zaova
ds., arm. tal («-St.) ds. (fur *cal nach taigr, Bugge KZ. 32, 27, oder
aus Akk. *tsl6m, *gl6[u]m, Pedersen KZ. 39, 347), phryg. T^^apo?-
TdXXapoi; 'dbeX<poO yvyfi' (Hirt IF. 2, 145, Solmsen KZ. 34, 39. 45,
98; nach Hermann a. O. verschrieben fur *T^Xa/b? ? ; der nicht pa-
lataie Guttural ist nach Solmsen a. letztgen. O. durch Einflufi des i
bedingt, zustimmend Jokl Eberts RL. X 142b unter Vergleich von
poln. zelw, ioiunca neben zeiw, die auf vorslav. *g,luy& neben
*g,luua weisen). — Nach Kretschmer KZ. 31, 453, Solmsen Stud.
107 f." liegt ein oM-St. *g[e)lou- vor {glos aus *g{e)l6[u^, gr. kons,
St. *TdXu)[y]-i; [parallel mit fii^Tpiu; „ Mutterbruder " usw.] nut
Ubertritt in" die o-Dekl. aus den Kasus obi. nach Solmsen a. 0., si.
Zhhva feminine d-Erw. von *g,lu-)- Weniger wrsch. ist Herleitung
von glos aus *glou6s, •(aK6ui^ aus *g,louos, z%hva aus *g,l,u6s (Solm-
sen a. O. alternativ), da die arm. Form keine Entscheidung gewahrt
und das von Hermann a. O. ins Feld gefuhrte phryg. *f dXa/bi; nur
unsichere Verbesserung ist. — Erraittlung einer idg. Gbd. ist aus-
sichtslos (s. Walde-P. a. O.); fern bleibt trotz Schrader RL. 11" 655
gr. foiXEri ^Wiesel" [s. galea). — Walde-P. I 631.
glQbO, {-pel, -ptum), -ere „abschalen; ein Tier abdecken, schm-
den"; ubtr. „berauben, ausplundern" (seit Cato [de- seit Plaut.], vlt.
und Tom. glub&re,*exglubare [nach decoriarc usw.]; iatr. gl&beo, -ere
„sich abschalen" Cato; vgl. noch gluma): aus *gleubh6 (kaum
*glubhd, s. u.) = ahd. klioban, ags. cleofan, an. kljufa ^spalten"
(ahd. klobo „gespaltenes Holz" [nhd. Kloben; vgl. 2. gl6ba], ahd. nhd.
Kluft usw., Zupitza Gutt. 211), ablaut, ahd. kliibon ^zerpQucken",
nhd. klauben (ev. = glubo, doch s. o.) ; gr. TXOqJsu „schnitze, hohle
glucidatus - gluten. 611
aus" (rXuqpts, -(boi; f. ^Kerbe' usw., Curtius 178, VaniCek 83 mit
Nichtzugehorigem); vl. toch. A hlop ^Schmerz" (Petersen Lg. 9, 17J;
apr. gleuptene ^Streichbrett am Pfluge" (Trautmann Apr. 340; Wei-
teres KZ. 42, 373 f., dazu Walde-P. a. 0.). — Fern bleiben nhd.
Schluft (mhd. sluft), Schlucht, Schlaube ^Fruditschale" usw. (Siebs
KZ. 37, 315; vim. zu *s/««6- nSchlupfen", s. lubrieua). — Walde-P.
I 661.
grlncidBtng s. cltic-.
grluma^ -«« f. „Hulse, Balg des Getreides" (seit Enn.): zu glubo
(Varro rust. 1, 48, 2^; Gdf. *fflubh-ma oder eher *gliibh-sma (vgl.
squama, trama usw.j. — Nidit nach Kluge Wb.' s. Kn&uel, Stolz
HG. I 150, Zupitza Gutt. 146f. zu ahd. kliutca ^Knauel" usw., s.
*gluo. — Vgl. gruma. — Walde-P. I 661.
glnnnio, -ire „Naturlaut derTauben" (Romul.): Schallwort, vgl,
grunnio usw.
[*gluo 'ouorfxpuj' : falschlich aus gluius, das die alteren Ausgaben
zu Cato agr. 45, 1 fur uberlief. glittus (s. glus) nach der Teilflber-
lieferung gluttus bei Plin. 17, 125 lasen, abstrahierte Glosse (Persson
Wzerw. 130'). Und zwar stammt die Glosse - auaxAqpu) ist mo-
derne Ubersetzung — aus dem von Loewe Prodr. 200 als modem
erwiesenen 'Onomastikon' (Goetz bei Walde LEW.' 347). — Da auch
glus wegen ablaut, glls aus *gloit-, nicht aus *glout- herzuleiten ist
und glubo trotz Wood IF. 18, 45 fernbleibt, ist italisch die Wzf.
*gleu- (Erw. von *gel- ^ballen", s. galla, globus, glomus und unter
glans, glisco) nicht vertreten ; vgl. z. B. ai. glauli f. „Ballen, Kugel",
ahd. kliuwa, chliwa i. ^Knauel", kliutci n. „Kugel", klawa i. ^Klaue"
{*gleua; eig. wohl „die packende" wie Kralle „die kratzende", vgl.
Psilander KZ. 45, 268 fT.), mir. glao, glau „Ball" (glao-snathe ^linea",
eig. ^Ballendraht"), air. glun, alb. gu-ri „Knie" (s. genU; vgl. gr.
■flT-T^^u-Vio? "1- flKnochengelenk, Turangel", Petersson Gr. u. lat. Wst.
8f.), gr. tXout6(; m. ^Hinterbacken", eig. ^Kugel", nhd. Klo3, Klotz
usw. (s. Persson Beitr. 67 f., Walde-P. I 617 f.)].
gltiten, -inis n. (seit Varro und Lucr.) und glutinum, -i n.
(seit Lucil.) ^Leim", junger (nach sanguis neben sangueti) glutis
*-tnis und -is m. (Marcell. med.), dann nach den Subst. auf -(<)»«
auch glutis, (ruckgeb. glus), -is f. (seit Auson., rom., 8. Niedermann
N. Jbb. 29, 325 undThes.; davon glatinS „leime zusammen; sdiliefie,
verheile" seit Gels, [ag-, con- seit Plant., de- seit Plin., di»-Hier., re-
seit Catull], gHUinOtor seit Lucil., -alio, -amentum seit Plin., -arius
Inschr.; unkfar glUierix Didasc. apost. [etwa *glatrix „am Gelde
klebend" nach nOtrlx?; kaum fur *glutetrlx zu gluttiO ^versdilinge",
Jacobsohn Thes.]), gUttus, -a, -um „klebrig, zfih, zart" (Gato agr.
45, 1, vgl. Paul. Fest p. 98 glittls : tubSctis, levibus, teneris; gits,
gluts 'humus tenax' Gl. [Rudkbldg. nacfa glus]; zur Bed. vgl. nhd.
bayr. kleber „8chwacfaliA, sdimfichtig, zart, gering"): gluten aus
*gloit; glittus aus *gleit- (-tt intensiv wie in lipptu usw.) zu Wz.
*glei- {*gMt; glei-p- usw., Persson Wzerw. 49) ,kleben, schraieren"
in gr. fJ^iTxiv • (-tt- exprcssiv?) * f^iiiv Hes., ags. xtcllpan „an-
hangen, festkleben", ablaut, clida, elioda m. ^Pflaster", elide, ahd.
kledda, kletta ^Klette", lit. gliiUs ,klebrig, glatt", gli/liis ,glatt,
39*
612 gluttia.
eben", gUtas m., glifis f. „Schleim, Rotz usw. (Trautmann Bsl. V.
92); aber alh. n(!it, ri^is „klebe, leirae, stecke an, von Krankheiten"
(G. Meyer Alb. W. 309) bleibt fern, da alb. g nicht aus gl- (s. Pe-
deraen KZ. 33, 547; durch inzwischen ans Licht gekommene alb.
Dialektformen bestatigt [Jofcl briefl.]) ; — *glei-d- in ags. cl&te i. „Klet-
te", elite t. „Huflattich", lett. glldH „schleiinig warden"; — "gUi-hh-
(germ. ev. *glei-p-) in ahd. usw. kleben ^kleben", hochstfg. Icliban
Jhaften, kleben" (ags. cllfan ds. usw.), Kausat. kleiben ^machen, da£
etwas haftet, befestigen", ags. clsefre „Klee" usw. (zweifelhaft ahd.
klimban „klimmen", s. Persson Beitr. 73^, aksl. u-glzbl'Q „bleibe
stecken" u. dgl. (Berneker 310). Vgl. noch von der unerw. Wz. bzw.
niit anderen Formantien gr. yXia f. „Leim" (vel. russ. glej „Ton,
Lehm" aus *gli{a- oder *gle{a-), -^Xhrx ds. (: aksl. gUmm ^tonern"
usw.), f^o(6? „dickes 01"; Adj. „klebrig, feucht" (*-f^o>-.^o-i; : 'ett.
l)lievs ^schlaff", russ. dial, glen m. „Schleim der Fische"; ablaut,
lett. glive. ^Sdhleim", ahd. klltca, nhd. Kleie), Y^iXO^«l „hefte mich
an etwas", f\{a%poc, „schlupfrig, zah" (von *y\><'XU) aus *TXixaKUj?);
air. glenim {*gU-na-mi), kymr. glgnaf „blcibe hangen" (= ahd.
Menan „klebcn, scbmieren" aus *kllnan, ablaut, an. kllna „be-
schmieren"; air. gelit „Blutegel", Marstrander Pres. a nas. inf. 31,
s. virn. untcr gula); ags. clxg m. „Lehm" {*gloiio-), mhd. Mister
„Kleister" {*glei-stro-), ahd. kleimen, ags. elietnan ^anscbmieren", lit.
gUima „Schlcira" u. dgl. (Zupitza Gutt. 147 m. alterer Lit.). —
glittus nicht als *glituos naher zu lit. glitus (Pellegrini St. it. f. cl. 17,
'385; dagegen Walde-P. I 619). — Beziehung z\i*gel- „ballen" (z. B.
Wood IF. 18, 42, Ernout-Meillet 409) ist denkbar, doch ist die Bed.
sicher schon idg, verselbstandigt; vgl. auch die Reirawz. *{s)lei- in
Itmus, Uppus (Persson Beitr. 526).
gluten wegen glittus nicht nach Holthausen KZ. 28, 283, Pers-
son Wzerw. 130 zu *gluo bzw. lit. gliaumus „glatt, schlupfrig",
\ett. glaHms, glums ^schleimig" usw. — Walde-P. I 61911.
glnttiS, -tvl, -^tum, -ire _verschlucke, verschhnge" (seit Plaut.,
rom. [ehenso in- seit Cass. Fel., ferner *sithgluttiS,re von subglutlius
Orib. Gl., vgl. suggluttid seit Chiron; de- seit Fronto, tra-Qluttire
Orib. nach de-, transvorare], ebenso gluttus, -us „Schluck, Ver-
schlucken" seit Pers. [Brende 41], glutto, -onis va. „Schleramer"
[a gula Isid. 10, 114, vgl. helm, lured usw. und zur Bed. ahd.
slucko, swelgo „Prasser" : swelga ^verschlucken" ; seit 4. Jh.], *glut-
turnia „Schlemnierei" [s. cuturnnim]; vgl. noch gluttitus, -its m.
^Schlucken", glutlltio ds. Ps. Soran. [auch haplolog. gluttio und suh-
gluttio f. „Sdilucken" Diosc, Leumann Thes., Svennung Wortst.
126]): gluttio wohl aus *glatio (vgl. liltera usw. und zur Flexion
haurioj, im Ablaut mit *glii-tos, der Grundlage von slav. *ght~o
^Kehle" (sbkr. gUt „Kehle", russ. glot „Schluck"), *gl^aH „Bchluk-
ken" (russ. glotdtt, usw., vgl. aksl. po-ghUati 'Koxamveiv'); dieses
*gl-H- ist nicht zu trennen von in-gluv-ies, (-el) f. .Fettwulste um
die Kehle (Varro bei Serv. auct. Verg. georg. 3, 433), Gefrafiigkeit ;
Kehle" (seit Varro und Verg., rom.; davon -osus Paul. Fest. 112;
von *in-glu6 wie illuvies von Ulud) und von gvUa „Kehle" (s. d.),
sei es, daft *gl-u- als M-Erw. von *gel- ^erschlineen" anzusetzen ist
(Persson Wzerw. 130), oder da6 mit Walde-P. 1 621 das Verbum
Gnaeus - gnSrus. 613
*ffluO (in ingluvies, gluttio) aus *gH-t6s > *glu-tds (vgl. zum Laud.
luptu) erwachsen ist.
Specht KZ. 55, 6 ff. trennt gluttio von ingluvies, gula, die er zu
einer Wz. *gel- in lit. ilu-g-ti „feucht werden" stellt (s. unter gula)
und leitet es samt s\av.*ghti, *ghtati von einer Interjektion glut
ab; dodi steht glutglut Anth. Burm. 129, 16 in einem erst mittel-
alterlichen Cedicht, ea kann sich wie bei frz. glott-glou, russ. dial.
koltdtb ^sdilucken", slovak. gig ^Schluck", lit. kliikSt u. dgl, (Spedit
a. O. 7f.) um junge oiiomatopoetische Neubildung handeln, und
eine einheitliche Zusammenfassung aller auf *gfel- bzw. *gel- (glut-
tio, gula) und *g-er- {vorare, gurges) beziehbaren Worter ist vor-
zuziehen.
Unsicher ist die ZugehSrigkeit von singultus, -Us m. ^Schluk-
ken, Schluchzen" (Vanidek 79; seit Cic. CatuU Lucr.; s. d. mit
anderen Deutungen); rom. *singluttus, *singlutt(i)dre neben *sub-
gluttus (vgl. *suhgluUius oben), *subgluttis,re (vgl. gubgluttlre; nacfa
suspir&re usw.) zeigt sekuodare Vermischung mit gluttid, gluttus
(anders Svennung a'. O.; Skok ZsIPh. 8, 411'). — Walde-P. I 621.
Gnaevs, alat. Gnaivod Praen. = o. Gnaivs 'Gnaeus*, Cnaives
'Gnaei' (daraus entl. etr. eneee, Schulze EN. 262) neben Gentile
Naevius = o. Cnaiviies 'GnaevU' (zu gn- neben «- s. Schulze
a. O. 263*), lat. naevus, -i m. ^angeborenes Mai, Muttermal" (seit
Lucil. [vgl. Cic. n. d. 1, 79 est corporis macula naevos], rem. neus Gl.;
naevulus ,kleines Muttermal" seit Gell. und ApuL, naevius „ia\t
einem Muttermal versehen" Arnob. [wohl wie nebenstehendes
nSsica erst aus dem EN. abstrahiert]) : nach v. Planta I 170 als
„Kennzeichen, Merkmal" zu gnoses, gnarus oder eher als „(an-)
geboren" zu gignO: ital. Gnaiuos jedoch kaum mit v. Planta a. O.
nach Thumeysen KZ. 28, 155 aus *gnS,uj,os (jo -Weiterbildung von
*gn<l-uos), da der von Thumeysen angesetzte Wandel von -mj- zu
-iu- wrsdi. unrichtig ist (vgl. oben S. 577 zu Gdius, GUvius), son-
dem vl. nach Kretschmer Gl. 1, 375 *gnai-uos rait altem at, zu
gnd-tus wie Yuvai-K6( : yvvR.
naevus nicht nach Johansson PBB. 14, 367 als *knaig-os oder
*snaig'>os zu schwed. dial, fnitkrer „Sommer8prossen'' (vim. zu isl.
frekna ds., Wz. *perg- ^gesprenkelt", Walde-P. II 46).
guanas (Lowe Prodr. 354) s. nanus.
grnarns, -a, -um „einer Sache kundig"; sek. pass, (seit Sail., wie
tg- seit Tac.) ^bekannt" (seit Plant., archaisch und dicht. wie Igna,-
rus ^unkundig" seit Pit., pergnarus Sail. ApuL, gnaritSs f. _Kennt-
nis" Sail., prognare 'aperte' Paul. Fest. 95, prognHriter ds. Enn.
Pit.), gnaruris, -e ^Icundig" (Pit. Auson. GL; vL Rudcbildung
aus *gnarurire, Leumann-Stolz' 233; vgl. ignaruris 'dfvooOvTe?'
Gl. [vl. nur die falsche La. Pit. Poen. 47 glossierendj), gnarurat
'■fvuiplZei' Gl., gnarigo, -ire 'narro' (Liv. Andr. bei PauL Fest. 95;
davon -/Uio Gl., vgl. cldrigatid), gnario ds. (Paul. Fest. ebda., vgl.
gnoritur 'cognitunt sive eompertum est' GL), narrOf -det, -atum,
■&re „kund machen, erzahlen", umgangsspracfal. (^Umgangsspr. 126)
^sagen" (seit Liv. Andr., rom. vereinzelt [di, e- seit Ph., prae- Ter.,
re- seit Verg., vgl. de-, prae-, re-nunti&re uBw.j; narrStio seit Ter.,
-HCor seit Cic, -atus m. und -abilis seit Ov. [in- seit Itala], -Utivus
614 gnatus — grabatus.
Gi&mm.) = u.naratu 'narrStO, verbis dedicate', naraklnm'*nai-
racuium, nuntiatiO' (aus *gnarare, Denom. von gnarus [so Varro bei
Cassiod. gramm. VII 159, 8, zu n- neben gn- s. unter Gnaetts\ mit Kons.-
Dehnung bci Vokalkurzung {ndrro Insdir. mit jungerer Beibehaltung
der VokallSnge wie in rom. *t6ttus, *bruUU8 usw.), nicht synkopiert
aus "gn&ruro (Bucheler KI. Sdir. II 59, Kretschmer Gl. 1, 40, Wacker-
nagel Gnom. 6, 457; s. dagegen Walde LEW.» 872, MeiUet MSL. 22, 63,
Leumann-Stolz' 143); ablaut, ignoro, -dm, -Mum, -are „etwas nicht
kennen, unwissend sein; verkennen; nidit verstehen" (seit Pit., rom.
nur in Resten; -antia, -SHo f. ^Unkenntnis" und -ahilis ^unbekannt"
seit Cic, Ignora i. RQckbldg. nadi ft-fvoia Itala [Brender 42]): zu
nosco (s. d.; Curtius 178, VaniCek 76); gna-rus woM im Ablaut
(*gna- neben *gne-) rait ahd. knau ^erkenne' {*gne-io; vgl. (sr)n(S-
vus : an, knar [*gne-uos], flare : ahd. blaen usw., Persson Beitr. 30.
702), falls nidit, was weniger wrsch., nadi Brugmann P 119, Hirt
Vok. 131f. aii8*^,n3-r(5- {*gn-r6-) mit der Vokalstufe von got. fcM«^s,
ahd. usw, kund ^bekannt", lit. pa-£),ntas ds. {*g,ti[0]-tosj. ignoro
Denominativ von *tgnoras „nidit wissend" (zum Suppletismus tgna-
rus : ignoro vgl. z. B. Ov. epist. 19, 200 f.) mit der Vokalstufe yon
gr. fviIf-ptHO<;, fviu-Td?, lat. notus, si. jnatdh -bekannt", falls nicht
fur *ignarare mit nachtraglicher UmfSrbung oder Dissimilation nach
nosed (vgl. MeiUet MSL. 13, 161). — Walde-P. I 580.
gnatus 8. gigno.
gn&TUS s. nHvus (nicht zu gen,u, Hasse Gl. 3, 277).
gnixns 8. tutor. — gno8c6 s. nosco.
gobins, ■« m. (seit Lucil., c-) und goUo (c- Plin.), -onis m. (seit
Colum., rom.) ^Grundling" (beide Formen rom.; daraus nhd. Giebel,
Giehen) : aus gr. icu)pi6<; „ein Fisch* (Schmidt Voc. II 351 A.), das
vl. aus einer Mittelmeersprache stammt (vgl. zum g- Fohalle Mel.
Vendryes 166, Kretschmer Wien. Prah. Zs. 19, 278; anders Wood
AlPh. 48, 320 f.).
golaia, -ae I. Meerschildkrote" (Diosc, Gl. [Nbf. golia, golale,
golola 8. Thes. und Du Cange]): dunkler Herkunft; vgl. Landgraf
ALL. 9, 434 f. [Zsshang mit dera Schiffsnamen galaia, galeia {yoKaia,
-e(i)a) ist moglich, vgl. carabus ^Krebs" u. ^Schiff" sowie galapago
^Schildkrote". Heraeus briefl.].
gonger {-rus) s. conger.
gossypinnm s. gausape.
grabatas, jQngere Sdireibung grabattus (daneben hss. grabbatus
a. crahatus [bret. cravach, Loth Mots lat. 153], auch crebbatutn, vgl.
KptPoTTdptov Ed. Diocl., s. Pellegrini St. it. f. cl. 17, 364, Thumb
IF. 2, 85, Lindsay ALL. 8, 442), -t m., junger -urn n. „medriges
Bett" (seit Lucil., rom. [-«-], ebenso -ulus „kleines Bett" Apul.; vgl.
-arius seit 4. ]h.): nach Kretschmer Festschr. Bezzenberger 91 ff.
(vgl. auch "Wien. Prah. Z. 19, 276. Gl. 22, 102 und zum Wechsel
von K- und f- Schwvzer ZII. 6, 242) Lw. aus dem Maked. (IHyr.),
von *Tpapo(; „Eiche" (fpaPiov „Eichenholz" [oder -a-?, s. Endzebn
Mel. Mikkola 2611.], u. Grahovio- „Eichengott" usw., s. unter car-
pinus). Bed. „aus Eichenholz gemacht" oder „mit Eichenholz ver-
sehen". Auffallig ist dabei das d von grabsttts, femer das Schwan-
ken zwisdien KpdppOTOfj (aus *KpapaTO??) und Kpdparrot, das auch
graccito — gradior. 615
im Ngr. sidi fortsetzt. — Die Glosse (10. Jh.) grabdtum dictum a
grabs, quod est caput (Lindsay ALL. 10, 228) ist wertlos, da ffraba
nach Sdiudiardt das (sud)slav. glava ist.
graCCitS, -are „Naturlaut der Ganse" (Anth., rom. [-c-]) : Schall-
wort, vgl. gracillo, graculus.
gracilis s. eracentes.
grScnIns {grag- Varro u. a., s. Niedermann lA. 18, 78), -i m. (-a f.
seit 4. Jh.) ^Dohle" (seit Varro, rom., ebenso *graulus _Krahe"),
^rdoillo, -are ^Naturlaut der Huhncr": aus *gra-k- (Erw. yon
*ger-, 8. grUs, garrio) zu ahd. kragil, mhd. hregel ^geschwatzig",
ahd. kragilon ^schwatzen", russ.-ksl. grain, grakati „kr5chzen" (Fick
I* 403. BB. 17, 320 f.); mit -g- nir. gritg ^GeVtSKhz" {*gragno-), mnd.
lerakelen ^garrire", an. TtrAka ^Krahe", TcrOkr „Rabe", nhd. bair.
hrack „Krahe, Rabe", ags. cracettan ^kradizen" (Zupitza KZ. 36,
242; anders Persson Wzerw. 1943); _ unerweitert russ.-ksl. grajg.
grajati „kradizen'', lit. grioju (Syrwid, s. IF. 33, 216) ds.; ablaut.
l*gre-) ahd. krSjan (nhd. krdhen, Krdhe), ags. crawan „krahen", ahd.
hana-crat ^Hahnensdirei". — Ahnliche Sdiallworte s. unter crocio,
glociS. — Gracchus (Ernout-Meillet 410) bleibt als etr. fern (s.
untcr eracentes). — Walde-P. I 592 f.
^adior, gresms sum (e nach den Kompos., Brender Gl. 20, SOff.),
gradi „schreite, schreite einher" (seit Enn. [rom. nur ag- u. ingredere,
ingressus in ubtr. Bed.], davon gressio f. seit Pacuv. und gressui,-us
m. seit Verg. ^Sdiritt" [nach congressio, -us usw., Ernout-Meillet
411], Intensiv grassor, -atus sum, -Ari „gehe einher, gehe xu
Verke, schreite vor" seit Plaut. [racist mit dem Nebenbegriff des
Gewaltsamen, vgl. z. B. mit erhaltener Gbd. Liv. 2, 12, 15 ut in tl
Mc via grassaremur]; Kompos.: ad-, «n(rfM)-, re- seit Enn., cireum-,
sub- seit Sail., con-, de-, e- seit Pit., dt- seit Ter., intro- seit Verg.,
prae-, praeter- seit Cic, super- seit Liv., trans-gredior seit Sisenna,
retrogradior seit PUn.; nominal: herbi-, spissi-gradus usw. dicht.
nach -pdrn?, sonst retro-gradus seit Sen. [s. Ernout-Meillet a. O.]),
gradus, -Us m. „Schritt, FuUstellung; Stufe; Grad, Rang" (seit
Enn., rom., ebenso [in anderer Bed.] gradalis „stufenweise ; gra-
datim seit Cic. und Varro, gradatio seit Rhet. Her. [z. T. Bed.-Lw.
nach KXinaE, ebenso gradatus, -S«], gradarius seit Lucil., gradlUs
[Leumann -lis 15] seit Amm.; vgl. noch grallae): aus *ghr^h-
zu lit. gr\diju, gridyti (JuskieviC) „gehe.n, wandem' (Trautmann KZ.
42, 369; kaum grm. Lw. nach v. d. Osten-Sacken IF. 33, 216); av.
aiwtgarahmahi „wir beginnen", ind. (A^oka-Insdir.) adhigicya „be-
ginnend" (aus *-grdhya-, Michelson IF. 27, 194; ai. gfdhyati ist m
der Bed. „holt aus°, schreitet aus" unsidier, in der Bed. _ist gierig"
trotz Wood MLN. 21, 227 fernzuhalten, s. Walde-P. 1 633 und
horior); Nasalpraes. aksl. grfdf, grftti „kommen" (Berneker 349), air.
ingreinn, dogreinn „er verfolgt" {-tin- aus -nd-, thematisdies n-Praes.,
s. Meillet MSL. 14, 368, Marstrander Pr&. a nas. inf. 32). — Fern
bleibt wohl got. *grips (nur Akk. grid) l „Schritt", da von mhd.
grit Sdiritt", griten -die Beine auseinanderspreizen" sdiwerlidi zu
trennen, die der »-Reihe angehoren (s. Falk-Torp 345 und Persson
Beitr. 850 gegen die Vbdg. mit nhd. schreiten).
616 Gradlvus — grSmen.
Zur Flexion nach der 4. Konj. [aggredlmw usw.) s. Sommer
Hb.' 504 f. — Ubcr unklares ad-, e-gretus s. oben S. 430. —
Walde-P. I 651 f.
GrKdiTUS) -l m. ^Beiname des Mars" : Fremdwort unbekannter
Herkunft; nach Nordeh Alt-Germanien 105*. 280 illyr. oder thrak.
Abzulehnen Holthausen IF. 38, 71 (als jZermalmer" : got. ga-
kroton „zermalmen" [wohl idg. o, s. Walde-P. I 600]); — Waldc
LEW.' s. V. (Entlehnung aus u. Grabovtus [s. carpinus, grabStus];
lautl. unmoglich, vgl. Coldmann Beitr. II 338^ ; — Lavedan Diet.
de la myth, et des antiqu. gr. et rom. 1931, 625 (als „Vegetations-
gott" zu grandis). — Nicht mit den Alten (Paul. Fest. 97 S gra-
diendo in hello ultro citroque) iind Meringer WuS. 7, 41 als ^der
den Kriegstanz auffuhrende Mars" zu gradior, was ebenso Volks-
etym. ist wie ihre Herleitung von Kpabatvuj oder die von *gravi-
dlvua (Ehwald zu Ov. met. 6, 427). Dagegen sprirht die Lange des a
(einnialige Kurze bei Ov. a. O. ist metrisch), weniger die Tatsache,
dafi der Mars urspr. eiue Vegetationsgottheit gewesen ist (Ernout-
Meillet 411), da GrSdivus tatsachlich eine Benennung des Mars
als Kriegsgottes zu sein scheint (Wissowa Rel.' 146).
Oraecns, -a, -Mm u. Subst. Graeei (seit Enn., rom.; daraus etr.
creice [Schulze EN. 81. 522] und got. Kreks, Jacobsohn ZdA 66,
223 ff., anders Steinhauser Theutonista 6, 102f. u. Kretschmer Wien.
Prah. Z. 19, 279 f.), alter u. dicht. Grat (seit Naev.): aus gr. fpaiKoi
bzw. Tpafjq (Solmsen-Fraenkel EN. 33 f.). — Emout-Meillet 412 (audi
zu den Ableitungen).
grallae, -arum (. ^Stelzen" (seit Varro, davon -Star „Stelzen-
laufer" seit Plant.); von gradior: Gdf. eher *gradh-l& (Brugmann
P 533, Niedermann BPhW. 1915, 1091 u. PhW. 1922, 295) ala *gradh-
sla (Leumann-Stolz' 159).
gr&men, -inis n. ^Gras" (bes. als ^Futterkraut"); dicht. „Rasen,
Wiese" (seit Cato, rom., ebenso grdmineus „mit Gras bededit, aus
Gras" seit Cic.; graminosus [nach herb] seit Colum., egrSmin&tus
Vict. Vit., ingramino GL): wohl nach J. Schmidt KZ. 25, 133',
Brugmann MU. 1, 50 f. usw. als *ghras-men ["ghras-men; Endung
nach semen, gemten, Porzig IF. 42, 265; zum Lautl. Sommer KE.
60, Walde WklPh. 1915, 792 [gegen den Ansatz •ghradh-smen, so
LEW.' s. V.]) zur Wzf. *ghrds-, *ghr3S- ^Pflanzentrieb" in got. ahd.
usw. gras n. „Gras", vollstfg. mhd. gruose f. Junger Pflanzentrieb";
vgl. die Dentalerw. ags. grxd m. ^Gras" (*ghret-), mhd. graz, -zzes
„)unge Zweige vom Nadelholz"; unerweitert ahd. gruoen, ags.
growan, an. groa „wadisen, bluhen", ahd. usw. gntoni ^grun" (vgl.
audi frons ^Laub" S. 551). Zur weiteren Vbdg. mit dhers- bzw.
*ghers- als „hervorstechen, hcrvorkeimen" (Zupitza Gutt. 202 f., Pers-
son Beitr. 18^) s. unter hordeum, herha,
Nicht besser nach Curtius 478, VaniCek 80 als *gras>nen „Fut-
ter" zu ai. grdgati nfrifit", grasajf. „Mimdvoll, Futter", gr. YpduJ
„nage, fresse", ypdOTi?. Kpdaxii; ^Grunfutter" (auch fpiao^ ^Bocks-
geruch", fdr-TPO'va ^Geschwur", tocIt/ip _Speise; Bauch", s. Solm-
sen Beitr. 228 ff., Prellwitz KZ. 47, 297 f.), ablaut TPiQvo? „aus-
gefressen, ausgehohlt" (*Tpu»(J-voi;). ypdivri ^Mauslodi", an. kr&s
^Ledcerbissen, Futter" {*greso-); Wz. *gres, *gr6a-, *gr»s-. Wenn
gramiae — grandis. 617
audi KpdaTi; trotz Sommer a. O. und Petersson Bait. u. slav. Wortst.
39 A., Beitr. 14 (: ai. saspam „juiiees Gras") als Assimilationsform
von ypdam nidit zu trennen ist (Schwyzer Gr. Gr, 257), also der
Vbdg. an sich nichts im Wege steht, so ist doch semantisch
die Verknupfung mit Gras vorzuziehen. — Abzulehnen Persson
Wzerw. 123f. (: ahd. knit ^Kraut", gr. pp6uj [s. unter frutex];
Ansatz *g<fra[u]- : "g-ru- ist rein konstruiert). — Walde-P. I 645 f .
(658).
grSntiae, -arum f. ^Augenbutter" (seit Plin., vgl. Paul. Fest. 96;
grama f. Gi. und vl. Plant. Cure. 318, s. Buoheler Kl. Schr. II370;
davon mit intensiver Gemination [anders Vendryes RC. 40, 438]
grammosua [oculus] Caecil., GL; s. auch glarans): an. kratnr
„feucht, halbgetaut", got. qrammipa f. ^Feuchtigkeit" (wenn trotz
Streitberg Got. Elementarb.* 93 Sdireibfehler iut *krammipa), r.-ksl.
grwniHb (gremezdt, gromeidt) ^Augenbutter" ; dazu lit. grimstu,
griiHsti „unter-, versinken", lett. ^r»mt ds. (Endzelin Lett. Gr. 582'),
aksl. po-grezngii «im Wasser untersinken", ksl. gr^za ^Kot" (^gremd-
bzw. *greng-, Walde KZ. 34, 518, Berneker350 m. Lit.; aber alb. fcreS-
„tauche ein" nidit als *grengh- hierhcr, eondem wegen der jungst
zutage getretenen Nbform krUb zu apr. kriit ^fallen" usw. [Jokl
briefl.J). — Unwrsch. Weitcrungen bei Petersson Heterokl. 145 (s.
Walde-P. I 654 f.) und Bait. u. Slav. 72 flit, grelmas „schleimiger
Niederschlag ira Wasser", s. Walde-P. I 646).
Nicht aus gr. fXaniuv ^triefaugig* (Weise, Saalfeld); aus dieser
gr. Sippe ist vim. entlehnt (nicht urverwandt, Johansson PBB. 19,
318) lat. glamae, -arum f. (Paul. Fest. 96) 'gramiae', vel. jon.
Y^nibiri ^Augenbutter", ablaut, f^anri ds. (TXotnujv „triefaugig" usw.,
Solmsen Beitr. 47), lit. gllnUs, lett. glfmas „zaher Schleim", lett.
glumt „schleiraig, glatt werden", an. Mam ^Schmutzrede" (^gUmo-,
Wood KZ. 45, 69), engl. clammy „klebrig, zah", ostpr. klamm
klebrig, feucht", alb. tigfoms, n^ome -feuclit, frisch" {*glemo-,
Jokl Stud. 66). Wzf. *glem; 'glgm- (Prellwitz' 95 usw., s. Walde-
P. I 617 f.), vgl. mit anderer Bed. glomus. — Walde-P. I 654.
grana s. granus.
grandia VsT^Xeupa' (d. i. ney-dXeupa oder netdXa d.) Gl. Ill 183,
33 (vgl. audi grandias 'offas carnis' V 600, 67 [falls nicht glandia
oder glandulas zu schr.]; rom. ^Kleie", Meyer-Lubke n. 3840b):
vl. als ^grobkornig" zu grandis, sc. cantahra oder farra (Heraeus
briefl.).
grandis, -e „grofi, groBgewadisen, alt" (ntf'fl, vgl. grandaevus seit
Lucil.); „erhaben" (vom Stil, vgl. grandiloquus seit Cic.) (seit Plaut.,
rom. [unter ZuruckdrSngung von magnus, z. T. mit Bed.-Differenzie-
rung : grandig auf die korperliche Gr56e besdirankt, so z. T. schon im
Vlt., s. Lofstedt Synt. 11 339 f.], ebenso grandesed, -ere „werde grofe"
seit Cic. und Lucr. [in- nach incresco seit Colum., rem. *ingrandi-
are\; vgl. noch vulg. grandieulus seit Pit., spall, -iusctilus [Schmalz^
835J, granditas seit Cic, grandiO, -ire .grofe madien, werden" seit
Pit. u. Cato, grandifer, -fieus usw. meist didit. ; per-, re- seit Pit, prae-
seit Pacuv., sug-grandis Cic): wohl nadi Wiedemann BB. 13, 310
als *g«r,ndhi- „aufge8di08sen, sdiwellend" o. dgl. zu gr. pp^vdo; n.
^Stolz", ppev&uo^al ^gebarde midi stolz" (aber Pptvbeiv • dufioCaSoi.
618 grands - granum.
4pe»n:£iv Hes. kaum nadi v.Blumenthal Hes.-St. 6, Krahe DLZ. 1930,
1654 hierher, sohdern als -vb- Praes. zu Ppfur) -Drohung", ppiap6<;
j,fest, stark" usw., s. Solmsen KZ. 34, 7, Persson Beitr. 156, Walde-P.
1686); aksl. grgdh ^Brust" fals ^ErhShune", Berneker 356). — Fern
bleiben air. bruinne ^Brust'' (Fick II* 184, Liden Stud. 92; vim. als
*bhrus-nio- zu nhd. Brust, s. Walde-P. II 197; aus dem Kelt. cntl.
got. usw. brunjo, nhd. Brunne, s. Feist' 79 f. [m. Lit.], Meyer-Lfibke
WuS. 12, 4); lett. grUods „drall, stark gedreht" (Lewy KZ. 40, 562;
vim. zu lit. grandls ^Ring", nhd. Eranz, s. Walde-P. I 595); abg.
ffr^d^ ^stolz" (Froehde BB. 7, 326 [sl. *g^rd^ aus *g%mdT, nidit zu
erweisen; vgl. gurdus^; lat. grossus ^dick" (Osthoff a. O. ; der Nasal
von grandis ist wurzelhaft). .
Abzulehnen J. Sdimidt Voc. I 170, Bersu Gutt. 130 (: ahd. usw.
grog ngrofi" [Walde-P. I 649]; dazu audi nicht trotz Lewy KZ.
52, 313 lat. grando und MuUer Ait. Wb. 136 lat. frons „Laub",
s. d.). — Ganz unwrsch. sieht Petersson Bait. u. Slav. 56 f. in
*g^rendh- eine Erw. von *g^er-, das angeblich vorliege in lit.
qerag -gut", ai. garva-li, „Hochmut" (s. Walde-P. I 684. 686). —
"Walde-P. I 699.
grando, -inis f. ^Hagel" (seit Plaut., rom., ebenso grandinare
„hageln" seit Pacuv., *gra'ndeola „Hagelkorn"; vgl. nodi grandi-
nonus seit Colum., grandintus Spatl.): wohl nach Curtius 196 f.,
VaniCek 95, Persson Gerund. 38 f., Brugmann II' 1, 468 f. aus
*grS.-n-d- oder *gra-n-d- zu aksl. usw. gradz „Hagel", lit. grdodas
_hartgefrorener StraCenkot, Steinfrost" (bsl. *gr6da-). vl. arm. karkut
(metathet. aus *ka-krut, idg. '^ga-grodo-, Meillet MSL. 10, 280). —
Bei der sadilidi anspredienden (vgl. nhd. Hagel : gr. Kdx^nE ^Kie-
sel" usw.) Heranziehung von gr. x^Pl^o^'; nKiesel", x^pai>o<; „K.ies"
(Wood a* Nr. 493, Persson u. Brugmann a. O.), also auch der Sippe
von frendo (s. d.), ware der Ansatz von idg. *ghrandho erforderlich,
was den Ausschlufi des allerdings audi durdi die Reduplikation gc-
sondert stehenden arm. Wortes oedingen wurde (anders, aber audi
nicht uberzeugend Petersson Heterokl. 47). Audi ai. hrSdunilt m.
„Hagel" mufi wegen h aus idg. gh- (ware lat. {h)ranrid, lit. wohl
*irAodas odcr *ir6das, slav. *zradi) fernbleiben, falls es nidit
sekundar nadi hrddate ^t^nt" usw. umgestaltet ist (s. Wiedemann
BB. 27, 245 ff., Petersson a. O. 43 ff. [mit unwrsch. heteroklit. Para-
digma]). — Walde-P. I 658.
grannm, -t n. „Korn, Kern" (seit Plant., rom., ebenso granarium
n. „Komboden" seit Pit., granatum [malum] ^Granatapfel" seit Co-
lum., *grania,re „K6rner einheimsen", *granica „Scheune" ; vgl. nodi
granStus, -us „Einsarameln der Korner" Cato, graneus seit Cato,
granifer Ov., granosus seit Plin., granulum, grdnesco Sp5tl.; aus
granum entl. alb. grun „Weizen" [U. 18, 154]): aus *g,r»-n6m ffor-
raell = ai. jlrndh, Jurndft ^zerfallen, morsch, alt, gebrechlidi") =
air. gran „K6rnchen", kymr. PI. graum, Sg. gronyn, bret. grmn ds.
(Pedersen I 52; Entlehnung aus dem Lat., Vendryes De bib. voc.
145, ist nicht erweislidi); apr. syrne f. (e-St.) „Korn", lit. girnis,
lett. 2ifnis m. „Erbse" aksl. usw. zr^tno {znno) „Kom" ; got. kairn
a. .Getreide" {kaurno (■ .einzelnes Korn", Schulze KZ. 46, 191).
ahd. usw. korn ,Korn", hochstfg. ahd. kemo, an. kjarni „Kern"
granus - gratus. 619
(*kernan-) ; vgl. rait -to- gr. f l-T<»p-TOV n. ^Weinbeerkern", mp. iurtak
{•i^Tita-) ^Getreide" (Sdieftelowitz WZKM. 34, 225 f.); als „Reihe-
frucht" zu Wz. *ger{e)- „morsch, reif werden" in: td. jtryati, juryati
„wird morsdi, alt, lost sich auf (Walde Festsdir. Streitberg 198),
idrati „macht gebrechlich", jdrant- ^gebredilicb, alt, Greis" (= gr.
■f^ptuv ds.), jarimin- m. jjAlterssdiwache", dehnstfg. ai. jdrait „al-
ternd" (: gr. ffjpo? -Alter , Persson Beitr. 671 f.), av. «fatr»no- -auf-
reibend", zar»ta- ^altersschwach'', zaurvan- m. ^Greisenalter" (: gr.
YpaO? f. „alte Frau", W. Schulze Qu. ep. 448); arm. ear „alt, Creis"
(*gera-); gr. yipai n. „Ehrengabe" (urspr. ^AJtersvorredit", OsthofF
IF. 19, 217 ff.), T£pai<i? ^alt", T€p-T^PVOi „reife, von seibst ab-
faUende Fruchte"; aksl. Zbreti, zriti ^reifen", zwih nreif.
Dieselbe Vokalstufe wie in granum audi in. glarea {*g,rg-ro-,
s d) — U. rontt, randem-e unklarer Bed. bleibt trotz Blumen-
thal Ig. Taf. 73 fern. — Valde-P. I 599 f.
granns, -i m. (Isid.) und grana, -ae f. (Itala; nadi barha?)
„Zopf ; Sdinurrbart" : Latinisierung des in an. gr^n, aga. gronu, ahd.
qrana -Schnurrbart" vorliegenden, speziell westgot. Wortes furSdinurr-
bart. - Bruch RLR. 2, 40 f., Sofer bid. 136, Walde-P. I 606.
grappns s. cloppus.
g^assns (Bruch RLR. 2, 54) s. crassus.
graxsor s. gradior.
gratllla, -ae t. „eine Art Opferkuchen" (Arnob. nat. 7, 24, ygl.
zum Ausgang fitilla): unerklart. Kaum nach Walde Thes. Deminu-
tiv von gratus.
gratns, -a, -urn erwunsrht, willkommen" (opp. iucundus); „ge-
fallig, anmutig; dankbar" (seit Plaut., rom. [-urn n.]; davon grdtor,
-art „wQnsche Gluck, danke freudig" seit Pacuv. u. Ace. [didit. Wort
als Ersatz fur gratulor, Thes.], grStificor „bin willfahrig" seit Cic.
[-MS nWillfahrig" spStl. Ruckbldg.]; ingratus seit Pit., per- seit Cic.,
pfae-gratus luvenc), grates, (-ium) f. „Dank" (nur im Akk. aufier
Tac. ann. [Abl. bzw. Norn.]; archaisches Wort, bereits bei Pit. nur
in feierlidien Formeln, Marouzeau RPh. 45, 183), gratia, -ae f.
„Beliebtheit, Gunst; Dank, Erkenntlichkeit ; Anmut, Lieblidikeit"
(seit Pit., rom. vereinzelt; gratits, junger [Lindsay-Nohl 463] gratis
„am den blofien Dank, umsonst" seit Pit., ebenso ingratiis [tngr/ltis
Lucr. usw.] „wider Willen, ungem", spater [seit Tert.] ingri'ia „Un-
dank", yg\. ingratitudd ds. Spatl.; ingraiificus Ace., dann Eccl. nach
4xdp»<JT0?; vgl. noch gratiosus „Gun8t erweisend; Gunst geniefiend"
seit Cic), gratulor, -atus sum, -art „wun8che Gluck, danke" (seit
Naev. [con- seit Pit.], -alio seit Cic.; von *gratUulos [\A. opi-tnlor
von opi-tulos], Brugmann V 861; nicht von grator, Meillet BSL.
19, 63 Oder nach Stowasser [Verbum lire 12] Ruckbldg. aus *gr&-
tttm latum), gratU-Uus, -a, -urn „unentgeltlich, umsonst" (seit
Pit.; vgl. forturUuB oben S. 534): gratus = o. hrateis "gritiae',
ppoTUJH 'munus', pfil. vestin. bratom [br- o.-sabelL aus 'g^r-, s. Pick
BB. 3, 165, Walde Innsbrucker Festgr. 89 ff., auch zu den fruheren
Deutungen bei v. Planta I 213'. 303. 343); Wz. 'g^eria')- „loben,
preisen, willkommen heifien" (Wort der religiosen Sprache, Ven-
dryes MSL. 20,284) in: ni. gr^i, gpfiti »8ingt, lobt, preist, kun-
digt an" (Meillet Mel. Vendryes 283), junger aam-girdte »gelobt.
620 gravastellus — gravis.
vcrspricht", gtr, G. (/irdh „Lob, Lied", gurUh f. ds. {= lat. grStis),
gOrtdfi „willkommen" (= lat. gr&tus, Kern KZ. 21, 242), av. gar-
„preisen", garo Gen. „Lob, Preis" (usw., Bartholomae WZKM. 22,
72); lit. giriit, g\rti „loben, ruhmen", lett. dzirtiis „8idi ruhmen",
apr. girtwei ^loben".
Weiteres mit nicht sakraler Bed. wie gr. beipidv, alb. gerias
usw. s. oben S. 583 unter garrio; bier audi zu der trotz Hirt
Abl. 79 u. a. notwendigen Scheiduns von der Schallwz. *gar- bzw.
*ger: — Nicht nach den Slteren (Curtius 158, Vanifiek 93 usw.)
zu gr. xdpi? „Anmut, Gunst" usw. (s. hortor, hortor). — Mir. grad
n. ^Liebe" ist wohl Lw. aus lat. oder rom. gratum (s. Walde-P.
I 601 gegen Walde Innsbrucker Festgr. 90 f.). Fern bleiben gall.
ppaxou-be 'ex iudicio', air. hraih ^Gericht", kynir. brawd ^Urteil"
(Dottin Lange gaul. 38. 236; s. oben S. 484, Valde-P. II 155];
heth. wari; warSiya- „besanftigen, gunstig gesinnt sein, ein Feld
abernten" (Sturtevant Lg. 6, 221 ; vim. zu verro, Benveniste BSL.
33, 137). — Walde-P. I 686.
grarastellus „Graukopf'' Plaut. Epid. 620 P, aber ravistellus
A ; beide Lesungen sdion bei Fest. ; vgl. Paul. Fest. 96 gravastellus :
senior ... a gravitate dietus und 272 r&vi coloris appellantur, qui
sunt inter ftavos et caesios, quos Plautus appellat rdvistellos. Da
die Annahme zweier etymologisch versdiiedener Worte ganz un-
wrsdi. ist und auch die Vermutung, grclvS^stellus stehe als stadtromisdie
Form neben dial, ravistellus (Sommer KE. 61 '), wo es sich lediglich
um Varianten ein und desselben Verses handelt, nidits Dberzeu-
gendes hat, so ist wohl gr&v&steUus nur als alte Textverderbnis von
ravastellus (von *ravaster zu ravus ^grau", vgl. peditastellus, sur-
duster usw.) zu betrachten (vgl. Sommer IF. 11, 30). — Freilidi ist
dann die alte, durch Bildungs- und Bedeutungsgleichheit (vgl.
flavus I ahd. blio) sich aufdrangende Verknupfung von ramts mit
ahd. grao „grau aus lautlichen Grunden kaum zu reditfertigen (s.
r/lvus, vgl. luridus). Jedenfalls ist nach Obigem nicht mit Persson
Beitr. 301. 948 f. gravastellus unter Annahme der Echtheit als von
rdvistellus verschiedenes Wort zu ahd. grao ^grau" zu stellen. Lind-
say-Nohls 377 Anknupfung von *grai!Os, *grSvSster an gr. fpaOi;,
hom. Ypfiui; u. Tpr)Oi; f. „alte Frau" (s. unter granum) erledigt sich
schon durch die Tatsache, dafi in dieser Sippe keine Farbenbezeich-
nungen voikoramen (Persson a. O.); audi ist die Gdf. des griech.
Wortes unsicher (Ypaju- nach Sdiulze Qu. ep. 448, Persson a. O. ;
anders Brugmann IF. 29, 209, Walde Festschr. Streitberg 155, Pe-
tersson Et.Misz. 16). — Walde-P. I 6C0.
gravis, -e „schwer, gewichtig, druckend; tief (vom Ton, nadi
Papu?); lastig, beschwerlich; wichtig, bedeutend, wurdcvoll" (scit
Enn., rom. [neben *grevis nach levis], ebenso gravit&s i. „Schwere,
Nadidruck, Wurde, Strenge" seit Lucil., gravid [und *ingraviare.
*ingrevicare], -are ^beschwere" seit Itala [gravo seit Plant., rom. ag-],
gravidus ^sdiwanger" [vgl. fordus] seit Liv. Andr. [davon gravida., -Are
seit Caecil., rom. *in-\ zur Bed. vgl. lett. grilts ^schwanger", lit.
sunkingas ds. : sunlcits „sdiwer'', Sdiwyzer Zll. 6, 227']; vgl. nodi
gravescd „werde schwer" seit Lucr., gravida i. „Kopfsdiwere, Stock-
sdinupfen" seit Pit, gravUHdo (■ seit Vitr. [nadi aspritSdo neben
gremium. 621
aspredo oder nach aegt-itudd usw.], gravamen n. [nach lerimen] seit
4. Jh. ; graveolens [nach papudj&T];] seit Verg., gravivox nach Pap6-
qjujvo? Hippocr., gravipes Isid. nach fipabOnou; und levipls usw.):
aus *g^r»-u-is (Persson Beitr. 776, Schulze KZ. 45, 23 gegen Muller
Ait. W. 209, Kent Sounds 122) zu *fer{3)-, *g«{e)ra{u)- „schwer" in :
ai. guruh ^schwer, wiclitig, ehrwiirdig" (Komp. gdriyas-, Superl.
gdrisfhafi' vl. urspr. zur Wzf. *g~eri- in gr. ppl-diiq „wuchtig, schwer"
usw., Persson Beitr. 775^), ^faHOTan- ra. „Schwere, Wichtigkeit, Wiirde"
(wohl *g^era-, vgl. *g^r3- in gravis), gru-mugtift „schwere HandvoU",
av. gotiru- (in Zss.) ^schwer" ; gr. Papvi? (*fiapej'-) ^schwer" {*gKreu-),
pdpo; n. ^Schwere", gapuviu „beschwere" ; rair. bair ^sdiwer?",
baire ^Kummer?", bruth „Gewicht, Masse" (Stokes IF. 12, 186. RC.
27, 85), kymr. btyw „stark, Starke" (*bruwi^?, Fick II* 186, Pedersen
162); got. *katirus , schwer" (fc durch Entlabialisierune vor germ. «) ;
lett. grUts ^schwer" = o.-lat. brutus ds. (s. d.); unsicher arm. kar
,Kraft, Macht", kari „grofi, gewaltig" (Scheftelowitz BB. 29, 14) und
lit. gurstu, gilrti „sich legen (\'om Winde)" (Nesselmann), got. qnlrrus
^sanft" usw. (Johansson KZ. 32, 479 usw.; dagegen Reichelt IF. 40,
78). Vgl. auch got. qairnus „MuhIe'' usw. (s. unter glarea). —
Fern bleibt aksl. gortkh „bitter" (nicht Umbildung von *(/in-hb =
Pap6i;, Vaillant BSL. 31, 46; s. unter formus S. 533). — gravis wie
ievis, suSvis usw. i-Erw. des ererbten jt-St. (s. unter densus, erus).
— Walde-P. I684f.
^eminni, -J n. „Scho6" ; spatl. (seit Itala) und rom. auch „Arm-
voU, Bundel, Garbe" (was man im Schofi fassen kann, Schwyzer
Festschr. Wackernagel 288); seit Plin. iun. auch ^Tribunal" u. dgl.
(Compernass Gl. 8, 90 f.; seit Enn., rem.; davon gremialis Dig-?
[unsidier, s. Thes.]) : nach Liden Stud. 15 f., Persson Beitr. 98 fF. als
„Umfassung, Umspannung mit den Armen" bzw. „K6rpersteIle, an
die man zusamniengeraffte Gegenstande druckt, um sie zu tragen"
(zur Dbertragung auf den Korperteil vgl. z. B. nhd. SchoS) zur Wzf.
*grem- (Erw. von *ger- [s. grex] wie *glem- in glomus von *gel-)
„fassen, sammein" in: ai. grdmafi m. „Schar, Haufe; Gemeinde, Dorf"
(falls nicht als *gre-mo- naher zu grex), r.-ksl. gromada, gramada
„Haufen, Holzhaufen" (zur Bed.-Entw. vgl. globus firrig Bruckner
KZ. 45, 53*]; daraus entl. lit. grdmatas m. ^Haufen, Versammlung"
und wohl audi gramafUas m. „Erdklumpen" [Niedermann briefl.1,
lit. ablaut, i^gr.m-) grumulal ^Klumpen", grum{8)taa ^Ej-dkloB ,
grumiuos, griimtis „mit jmd. ringen", griimdau, -yti „von oben ce-
waltsam stofiend stopfen" (dh- Erw. wie gr. YPOvSo? m. „geballte
Faust" auB *grom-dho-, Boisacq 156 ra. Lit.); ahd. krimman, mhd.
krimmen _die Klauen zum Fange krummen, kneipen", ags. cram-
mian ^vollstopfen", an. kremia „drucken, klemmen", ablaut. {*gr,m-)
krumma .Hand".
Abzulehnen Curtius 479, Bersu Gutt. 130, Ribezzo RIGI. 8, 112 :
als „Ort, wo der Foetus seinen Sitz hat" aus *g~rebh-miom bzw.
*g-rebh-ni-om zu gr. 3p^<po; n. ^Leibesfrucht" usw. (auch lautl.
bedenklich, da wohl *gremmium zu erwarten fvgl. Nehring Gi. 15,
276]; gremium wie grSmiae, gumia usw. wohl regelrecht gegen-
uber venio, quoniam mit -m- aus -mj- durdi Dissimil., s. Sommer
Hb.» 216 f. m. Lit.). — Walde-P. I 591.
622 gressus — grosa.
{nressns s. gradior.
grex, gregis m. (f. Host., Lucr. u. Spatl. nach caterva, turba usw.)
pHerde, Haufe, Schar" (seit Plaut., rom., ebenso gregariug j,zur Herde
fehorig" seit Cic, congrego, -Sre „schare zusammen" seit Cic. und
lUcr. [spatl. auch ,verdiditen, gerinnen lassen" Vulg. u. Cassiod.,
Stummer Miscell. bibl. II 1934, 185] und s/rego ds. [erst spStl., Riick-
bldg. aus con-]; vgl. nodi gregalis seit Cic. und Varro, ebenso gre-
gdtim [se- SpStl.; vgl. acervCttim usw.], gregiculus Spatl.; Kompos. :
ab- Paul. Fest. 23, ag- seit Cic., de- Stat., dis- Spatl., se-gregd seit
Pit. [Worte der Bauernsprache nach Paul. Fest. a. O.]; Ruckbldg.
[nach coniux : coniungere usw., Brender 49] congrex seit Apul., dis-
grex, -gregus Spatl., segrex seit Sen. contr.): mit gebrochener Re-
dupl. aus *gre-g- zu der Wz. *gere- in gr. dor. d-TP^-ta? ^Sammler"
(d-TP^-oSai usw. zu dTeipiu nSammle"), lit. gre-tA Adv. „nebenein-
ander" (mir. graig n., Gen. grega ^Pferdeherde", kymr. bret. gre ds.
sind nach Thtirneysen KZ. 59, 6 Lw. aus dem Lat.; dodi vgl. auch
kotn. Pol-gray, Loth RC. 37, 192, Vendryes RC. 46, 259); einsilbiges
*ger- noch in gr. dtopa, fiyupi? „Versaminlung'', dfOpTT)? nSammler,
Settler", dyooxd; „Hand, gekrummter Arm" (Venn aus *d-Top(JTO-?,
Solmsen Beitr. IfF.; vgl. aksl. grzstt ^Handvoll", russ. gorstt „hohle
Hand", lett. gilrste ^Fladisknocke" [*gr-s-ti; Bemeker 372]), f^P-
>f€pa • itoXXd Hes., rd fdpTopo „Gewinimel, Haufe" ; lit. gurgulys m.
„Wirrwarr", gurguoU f. „Menge, Masse" (Persson BB. 19, 281), slav.
*girtati in klr. pryhort&ty „an sich scharren, fassen" usw. (Ber-
neker 372); s. noch zu mehrdeutigem ai. gandh ^Schar, Reihe, Menge"
(Wackemagel Ai. Gr. 1 193) und zu fernzuhaltenden ai. jarante „sie
nahen", ir. ad-gaur 'convenio', ahd. chortar n. „Herde" die Lit. bei
Walde-P. I 590.
grricenea 'funis crassus' Paul. Fest. 99 : ?
grrillS, -are „zirpen" (Anth., mittelalt. ?) : von grillus (gri/llus)
^Grille" (seit Dirae, rom.), Lw. aus gr. fpOXXo? ds. (Weiae, Saalfeld).
gristns „ein Insekt" (Pol. Silv.): = chrisius, von der christlichen
Verkorperung Christi in einem Skarabaeus ? (Zavattari AR. 6, 476).
[Eher ist cariscut 'musca modica' Gl. zu vereleichen. Heraeus.]
gnrfima {grUma, erdma), -at f. „das Mefiinstrument der Feld-
messer" (Fest. 96, Grom.; davon grontaticus seit Hyg., grumo, -are
^abmessen" Gl. [cromdre Lex. Sal., Goldmann Mitt. Inst. ost. Gr. 36,
575 f.J, degrumo ds. seit Enn.) : entl. aus gr. fviOmuv bzw. ^viDfia
-Feldmefiinstrument" (Weise, Saalfeld) u. zw. wegen r-m aus n-m
(vgl. etr. memrun = M^|Hvu)V usw.) durch etrusk. Vermittlung (Sdiuize
Sbb. Berl. Ak. 1905, 709, zustimmend Solmsen Gl. 3, 243 [IF. 26,
104 f.], Kretschmer Gl. 9, 208 usw.; r und « nicht volksetymologisch
nach grumua „Erdhaufe" usw., Keller Volkset. 88, Stolz HG. I 239).
Da jedoch TvuJua in dieser Bed. spat ist (Suid.), ist wohl mit Devoto
St. Etr. 2, 331 ff. ein neben *crumii aus Tvihuwv stehendes etr. *cruma
anzusetzen, falls nicht eher von einem etr. *crumna = in"'''f*ova
auszugehen ist.
grosa {cr- Gl., Schwyzer KZ. 57, 262 A.), -ae f. „Schabeise.n des
Silberarbeiters" (Arnob.) : wohl aus einer Vorstufe des Alb., vgl. alb.
(geg.) gefuse, gefese, krus{e) „Schabeisen" : gefuan, krua^, kruj
Jkratze, sdiabe", auch gifuej, ger&j (alb. dehnstufige Praesensbil-
1. grossuE — gninda. 623
dun^en, erwadisen aus alb. *grSd-, voralb. *gred-), an. krota „ein-
gravieren" {*sird-), nhd. kratzen {*gradi-) (lokl Stud. 23 f., IF. 37,
99, Thumb GGA. 1915, 21 f.). — Walde-P. I 651.
1. grossns, -l m. u. f. „die Spat- und Frflhfeige, die selten reif
wird und abfallt" (seit Cato, davon Demin. -k^ms Colum.): iden-
tisch itiit grossus ^dick", das bei Colum. audi ^imreif" heifit (Fick
KZ. 19, 255); m. nach ficus oder fructus, vgl. grossum n. ds. Hil.
nach pomum.
2. grossns {ffruss- Gl., Wagner Stud. 133), -a, -um „dick; unreif
(seit Colum., rom., ehenso *grossia ^Dicke"; davon spSiii. grossitiid 5,
-ities, -esco): nadi Osthoff IF. 4, 266 (unter Heranziehung von
grandis, doch s. d.) Fick II* 183 aus *gOroso- (mit expressiver Ge-
minata?, vgl. Meillet Esq. hist. lat. 169) zu air. hres, mir. bras, korn.
bras 'grossus' (fern bleiben aksl. gr^d^ ^stolz" [s. grandis] und gr.
p\o(JU-p6<; „sdirecklich" [MuUer Ait. V. 216; s. voHus]).
grossus nicht = ai. gratithdh „geflochten, geballt, didc" (Fick
KZ. 19, 254. Wb. I* 410. II* 182; s. Liden Stud. 14 f., Walde-P.
I 595). - Valde-P. I 698.
gruma, -ae f. etwa „Balg, Sdiote" (Ambr., davon Demin. gru-
mula Ambr. [anders Thes.] und vl. crumellum n. „Art Gemuae" Greg.
Tur. [anders Sittl ALL. 3, 286]): gruma wohl Ruckbldg. aus grii-
mula, dies dissimiliert aus *glumula (Niedermann IF. 15, 106, Bren-
der 68). — Nicht besser zu gr. ypuTr\ -Gerflmpel", lat. gltlmus usw.
nach Wood AJPh. 49, 168, Sitti a. O. (Bed.!).
grrumns (hss. -mm-, vl. rom., Groth St. Etr. 6, 268'), -I m. „Erd-
haufe, Hugel, Grenzmarke" (seit Ace, rom., ebenso Demin. -ulus
PUn.): als ^zusammengekratzte Erde" nach Osthoff MU. 4, 124,
Persson Wzerw. 124 zu gr. ypO(xidi, -ela „Tasche, Trodelware, Fisch-
uberbleibsel" (daraus crumina, s. d.), f pu-rr) „Gerumpel, Fischuber-
bleibsel, Schmuckkasten", YpO ndas Schwarze unter dem Nagel" (eig.
„ein Krumchen"); rahd. nhd. Krume, ags. cruma -Brotkrume"
(ablaut, mhd. krume ds., doch s. v. Bahder wortwahl 31^, isl. krumr,
krammr, schwed. krdm „Eingeweide von VSgeIn und Fiscfaen, Kru-
men" (das Herausgekratzte) ; fern bleibt alb. grime ^Stuckchen, Krume"
(G. Meyer Wb. 130; vim. intern alb. Bildung zu griA, gri „zcrhadce,
schneide klein" [Jokl briefl.]) ; — vgl. noch mit der Bed. gekrummte
Kralle, mit gekrallten Fingern zusammensdiarren" and. krouuril
„Kralle, Gabel", krouicon, nhd. ferawm; gr. TpO-itd? „gekrummt, mit
einer Adlemase", TP^V. TPiJtr6(; m. ^Greif (Prellwitz* 100; nidit aus
akkad. karubtt, Grirame Gl. 14, 17) usw.; *gr-eu- nach Walde-P. I 597
Erw. von *ger- ^drehen", nicht nach Persson a. O., Boisacq 156 usw.
von *ger- „reiben" (s. grinum).
Nidit nadi Reidielt BB. 26, 274 aus *gru- (Ablautstufe zu gra-
vis) -I- humus. — Walde-P. I 597 f.
grnnda, -ae f. '(Jt^ti' (^1-)' wtJ/flF^tWMte, -ae f. und -turn, -i n.
(seit Vitr.) ^Dachstuhl, Dachvorsprung, Vordadi, Wetterdach" (die
Bed. „Pfahlung dee Crundbaues, GrundpfShle", die Lagercrantz a. O.
aus den Glossen gewinnt, ist hinfalh'g) (seit GIL. 1' 687 u. Varro,
rom. [neben *superunda, vgl. siArwnda Gl.]; suggrundatio Vitr.
^Dachtraufe", -arium n. „Grab einea Kindes unter 40 Tagen' [un-
624 grundiO — *guaianis.
ter einem Vordach angebradit ; vgl. columbarium usw.]) : nach
PerSBon Gerund. 39'. Beitr. 292 fF., Lagercrantz KZ. 37, 182flf. mit
vulgarer Verdumpfung (wie in frundes usw.) oder zunachst in der
Zss. suffgrunda aus *ghrondh& „Balken(werk)'' (s. zum Lautl. ffra-
dior, Walde IF. 19, 99 usw.) zu an. grind f. [*ghreridhi-] „Latten-
verschlufi, Gitterpforte, Einzaunung", ahd. grintil m., as. grindil
„Riegel, Pflugbaum" ; lit. grind\s f. ^Dielenbrett", griUdas m. „Dedce
aus Stangen im Stall", granda f. ^Stockwerk" (heute grandd. ^Briidten-
bohle"), lett. gr\da f. ^Fufiboden", gruodi m. pi. „6alken zum Ein-
fassen", apr. grandico f, „Bolile", r.-ksl. grada (= abg. *gr^da) „Bal-
ken", klr. hrdda ^Beet", slov. gr^d „Stange, worauf die Huhner
ruhen" usw. (Berneker 349).
Abzulehnen Curtius 197, VaniCek 95 (als „Wetterdach" zu
grandd ^Hagel"); Ronsch Jbb. kl. Phil. 1880, 503 f. {*siiggerunda
zu suggerere „unten anbringen"). — Etr. Herkunft (Ernout BSL.
30, 106) ist ohne Anhalt. — Walde-P. I 657.
^mndio, junger (Baehrens Komm. 78 f.) grunnio, -ii, -Ire
grunzen" (von Schweinen) (seit Caecii., rom. [de- Phaedr., sug- Paul.
Nol.), daneben *gruniare, Denomin. von grunium „Schweinsrussel"
Orib., rom. [Riickbldg. von grun{n)lre, Niedermann BPhW. 1909,
1092, Svennung Wortst. 83 f.]; grundltua [-nn-], -Us m. „Gegrunze"
seit Cic. ; vgl. noch Grvndiles Lares Non.) : von einera Schallstamm
*grti-, vgl. gr. fpi) „Grunzlaut der Schweine", ypi'Zuj ("fpubnu)
„grunze", YpO^'Zu) ds., YpO'\o;, fpi^^^o? "■ fpiiaoiuv „Schweinchen",
fOTfpOCeiv • TOvSopuZeiv, t6 rdi? Oi; cpuiveiv Hes.; fruhnhd. (mit im
Schallwort stockender Lautverschiebung) grunnen ^grunnen" (= ags.
grun(n)nian ds.), Intensiv ahd. mhd. grunzen (== ags. grunnettan,
Tnengl. grunten, gtrm. *grunnatjan), an. krytja {pT&et. krutla) „knui-
ren, murren" (Fick I^ 411, Vanifiek 79 usw.). — Walde-P. I 658.
-grno s. ingruo u. ruo.
grSs (ffruis Phaedr. u. a.). Gen. gniis f. (m. vereinzelt seit Laber. ;
Sdiwanken wie in sits) „Kranich" (auch ^Mauerbrecher" [vgl. die
Parallelcn bei Kluge" s. Kran]; seit Lucil., rem.; dazu gruere di-
cuntur grues Paul. Fest. 97): aus *gril- (mit altem «, Solmsen
Beitr. 120) zu lit. gerve {*gergue) lett. dzefve, apr. gerwe „Kranich",
aksl. ierav7j m. ds. {*ger6uio-); vgl. westfal. krune ds. (Holthauscn
IF. 25, 153), ahd. kron ^geschwatzig" usw. (Holthausen a. O.); n-
Bildung (z. T. rait -«- una -g- erweitert) in gr. fipr\v "... •^ipavo<;
Hes., Y^pavo? m. „Kranich; Kran", gall. ON. Garan-inga, tarvos
iri-garanos (uber einera Stier mit drei Vogeln auf dem Rucken),
kymr. kom. bret. garan „Kranich" f^g,r,nos), lit. garnys {*gor-n-xos)
„Reiher, Storch", ahd. chranuh, ags. cranoc ^Kranich" {*gr3nu-g-),
ahd. usw. krano ds. [*gr3non-), arm. kfunk ds. {*gerdn-g- oder go-
rong- nach Meillet bei Solmsen a. O.; oder ev. *(/erii-n-g-, Persson
Beitr. 736'). — Zum Ablaut u. zur Flexion s. Hint. Vok. 63, Pe-
dersen 5- decl. lat. 71, Specht KZ. 59, 283. — Die Wz. ist ono-
matopoetisch (Persson Beitr. 163, Suolahti Vogeln. 292, Schuchardt
Wien. Sbb. 188, 4 S. 76); Anklingendes aus finn.-ugr. Sprachen bei
Guntert Urspr. d. Germ. 59. — Walde-P. I 592.
'snaranis (Akk. -en) ^hirsdifarbenes Pferd" (Isid.): zu mlat.
guaranio, icaranio (Lex Sal.) „Hengst" (Meyer-Liibke n. 9573), in
gubba — gula. 625
der Bed. wohl mit mlat. warantia Farberrote" kontaminiert (Sofer
Isid. 21 ff. 170 m. Lit.).
grnbba, -«« f. ^Zisterne": syr. bzw. hebr. nach Hier. (s. Thes.;
vgl. arara. gubb-a [-& urspr. Artikel], arab. gubb „Brunnen").
gnbbns s. gibber.
grnbellum (tub- Liber Gloss.) corrupte a globo dictum . . ■ quasi
glohellum Isid. 19, 29, 6 (^de Instrumentis vesUunif: vlt.-rom. Neben-
forra von globellus (Sofer Isid. 136fl'. m. Lit.).
gnbernS, -avi, -dtum, -are „fuhre das Steuerruder, steuere" (seit
Enn., rom., ebenso gubernaculum n. ^Steuerruder* seit Cic. und
gubemum ds. seit Lucil. [nur Plur.; wohl Ruckbldg. nach regnum :
regn&re, Brender 38 f., anders Leumann-Stolz^ 196; nicht aus un-
belegtem gr. *KOpepvov, Fohalle Mel. Vendryes 164]; vgl. noch gu-
bemator, -trlx seit Enn. bzw. Ter., gubernius seit Laber. [Lofstedt
Eran. 10, 163], gubernatus, gubernio, gubernita Spatl.): aus gr. ku-
Pepvdu) ^steuere" (Weise, Saalfeld); s. zu der (trotz Walde-P. I 467
kaum idg.) Herkunft des Wortes Cuny REAnc. 12, 156, Fohalle a. O. ;
zu g- neben gr. k- (vgl. gohio) audi Chantraine Etrennes Benveniste
18, Kretschmer Wien. Prah. Z. 19, 278.
gnbia (aus *gulbia [vgl. haneus : balneum, Niedermann AR. 5,
440 f.]; Isid. 19, 19, "15) und gulbia (Veg.), -ae f. „Hohlmeifiel«
(beide Formen rom., s. Niedermann a. O., Jud AR. 6, 196 ff., Meyer-
Lubke n. 3906. 3911): gall. Wort nach Holder I 2043 f. (Zweifel bei
Niedermann a. O.; doch vgl. Vendryes RC. 41 , 503), zu air. gulban
^Stachel", rair. gulha „Schnabel" (w-St.), kymr. gylfin, akorn. geluin
ds. (urkelt. *golb-, Pedersen I 563; vgl. Persson Beitr. 65*. 77, auch
gegen die Vbdg. mit nhd. Kolben); wz. *gelebh- „schaben, hobeln"
in er. Y^dtpui ^hohle aus, schnitze aus" (wohl *glbh-), aksl. ileb%
„Knppe", russ. idoblti „auskehlen" {*gelbh-), sbkr. glabati „nagen"
(*glbh-), poln. wy-giobid ^aushohlen" usw. {*globh-).
Nidit nach Niedermann IF. 26, 49 (nicht mehr AR. 5, s. o.)
als Mose Variante zu gr. Y^^<pui „hohle aus" oder nach Walde
LEW.^ s. v. Lw. daraus oder zu gibbus, *gnfus (Bed. !). — Walde-
P. I 630.
gnfo, -onis m. „Eule" (Gl., rom.): Schallwort, s. unter bubo,
gnffns „grob?" (Gl. Ill Abol. bi 19 hicerra vestis : guffa [rufa
var. l.j) : Grundwort von ital. goffo „plump" usw., Herkunft unsicher
(s. Meyer-Liibke n. 3907, Gamillscheg s. goffe).
gala, -ae f. „Schlund, Speiserohre" ; vlt. und rom. auch „Mund"
(seit Plaut., rom., ebenso gulosutt „sclileraraerhaft" seit Colum., guls,
•onis m. ^Sdilemmer" seit Apul., *ingulUre ^verscldudten" ; vgl. noch
gnlator Gl., subgulHrin GIL. VI 1770 [von sub gula]): zur Wz. *gel-
imd (sicher nur im Griech. bezeugt) *g<fel- „versdilingen" in air.
gelim „verzehre, fresse, grase" (nach Marstrander Pr^s. a nas. inf. 30 f.
vl. sfkundar gegenuber -glenn [in for ' diuelann, Pedersen 11 540] =
ai. grndti „versdilingt", Konj. -gela = ved. garat [anders Walde-P.
I 682, vgl. voro]), gelit f., kymr. usw. gel „Blutegel" (vgl. ai. jaluka
ds.; nicht zu glus, s. d.); ahd. kela, ags. ceole „Kehle; Luft-, Speise-
rohre" {grm. *keldn-)., an. kjglr ^SdiiSskM" (kelu-), mit gebrodjener
Redupl. ahd. kelk ^Halsgeschwulst", an. kjalki m. „Kinnbacken", tief-
Walde Etym.WOrterbuch d. latSpradie. 3. A. 40
626 guUiocae — gunt(h)a.
stfg. dan. kulk „Schlund, Kehle", mnd. kolk „Strudel, Wasserlodi";
arm. klanem, Aor. 3. Sg. elcul ^versdilinge" ; gr. biXeap (*b£Xe/ap),
ep. beiXap (*&€\/ap), aol. pXfjp (*3Xriap) ^Koder", biXoi;, b^XcTpov
ds., pXuj-nd? „Bissen, Brot" [*g-lQ-), Ka-pX^-€i, KOTa-pX^-d€i ' Kora-
itivei, pXi-Tueq' ai pb^XXai Hes.; mehrdeutig (ev. mit idg. -r-, vgl.
audi grndti oben) ai. girdti, gildti „verschlingt", galah, np. gulu
„Kehle". — Da *g*el- (nach Osthoff IF. 4, 287 u. a. Kr'euzung von
*gel- mit *g^er- [s. gurges, voro]; hypothetisch) im Griech., audi wenn
man bdXeap als urspr. *b^p€ap aussdieiden woUte, vSUig sidier steht,
wird man audi gula wegen der u-Farbigkeit als red.-stfg. *p«,Za
fasscn (derselbe Vokalismus in arm. ekul [kaum *gdl-], vgl. paral-
leles kur „Frafi" aus *g-u'>'-); vgl. audi untei gluttio {ingluvies usw.).
— Spedit KZ. 55, 8 ff. setzt f iir gula, ingluvies (unter Trennung von
gluttio), ahd. Icela usw. idg. *gel- an (s. daruber unter gluttio). —
Valde-P. I 621.
gnlliocae: nUcum iuglandium summa et viridia putdmina Paul.
Fest. 98, cuUiola: cortices nUcum viridium dicta S, simiUtHdine
eulleorum Paul. Fest. 50 (in Glossen verderbt gulluca und gutullio-
cae, letzteres aus Lucil.) : nadi Heraeus Thes. s. gutulliocae vl. per-
sisches Wort durdi griedi. Vermittlung, vgl. zum Suffixwedisel ba-
tioca u. -ola. — Nidit verderbt fur *gallicula (Sdiudiardt ZRPh. 29,
327; s. galla) oder aus gr. *kutuXXiox1'|, von kutOXXiov „W6lbung,
Sdiale" (Stowasser WSt. 28, 226 f.).
gnmia {gem- hss.), -ae m. f. „Sdileinmer, Fresser" (Lucil., Apul.,
rem.) : eig. ^Didcwanst" (vgl. gr. fenlCcadai ff\v yaaripa), entlehnt
aus u. gomia, hutniaf 'gravidas', das zu gr. fi\xvj „bin voU", TjSfio?
„Befraditung des SdiiflFes", T^no; „die den Leib fullenden Fleisdi-
teile" eehort (a. gemo; Budieler Kl. Sdir. II 467 f., Urabr. 63).
Nidit nadi Stowasser ALL. 8, 444 entl. aus hebr. (jung) g'mi'a
„SdiIudc, Mundvoll".
grnmmi, grnmmen s. cummi.
grnnna, -ae t. nPelz" (Anth. 209, 4; davon -drius „Pelzhandler"
[audi ^Kursdiner" Gl.] 6. Jh.): Fremdwort, u. zw. nidit nadi Po-
korny ZslPh. 4, 103 f. voridg.-alpiner (ligur.) Herkunft, sondern aus
einer Nadibarspradie der Appenninen- oder Balkanhalbinsel, aus der
audi gausape stammt (Jokl briefl.). — Aus dem Lat. stammt flber
mgr. "foOv(v)a alb. guns „Mantel von Ziegenhaar" ; dagegen bulg.
guna „Pelz", giina „Mantel von Ziegenhaar" ist nadi Jokl nur in
der ersten Form vom Lat. oder Mgr. beeinflufit, in der zweiten
Erbwort (vgl. audi Berneker 363 gegen Urverwandtsdiaft mit ai.
gont nSack", d. i. ^Rinderfell"; auch Entlehnung oder Urverwandt-
schaft mit einem neben *gaunaka- [a. gaunaca] stehenden altiran.
*gaunga t. „die farbige" ist trotz Schwyzer ZII. 6, 243 nidit zu be-
grunden).
Gegen Herkunft von gunna aus dem Kelt. (Thurneysen KR. 64^
s. Pokomy a. O. : kymr. gOm m. ^Leibrodt" ist aus mengl. gouri{e)
entl., das seinerseits aus afrz. gonne stammt, und air. fOan „Leib-
rock" bleibt fern (s. induo). — Ostirs Heranziehung von alb. gezof
„Pelz" (IJ. 13, 175 n. 144) ist nidit zu halten (vgl. gausape).
gnnt(h)a, -ae f. „eine Art Grabstatte" (GIL. XI 6222; auch gr.
ToOvrr), TOuvT'ipw'*'). '''I- ^"ch „Sdi6pfbrunnen" (Suppl. Ost. 4295;
gurdus — gurges. 627
davon -arius ^Brunnenmacher" oder „Hersteller von Gruften", vel.
V. Premerstein DLZ. 1931, 111): Fremdwort unbekannter Herkunft.
gurdus, -a, -MOT ^Btumpf (vom Eisen, Blei); „dunim, tolpelhaft"
(seit Laber., rom. [„steif, dick, fett", nach Lofstedt Eran. 10, 164 u.
Goldberger 01. 20, 132* die Gbd. des Wortes]; davon gurdonieus
„bauris(£, linkisch" Sulp. Sev. [Thumeysen ZcPh. 2, 83 f. ; vgl. mu-
lionicus usw.]): nach Quint. 1, 5, 57 spanisdies Wort (ohne triftige
Grunde dagegen F. SchoU IF. 31, 313ff.); wohl nadi Holder I 2046
iberisch (dodi ist bask, gurdo ^fett" hierfur kein Zeuge, da aus span.
gordo ds. entlehnt [Rohlfs brief!.]). — Keltischer Ursprung (Holder
a. O., Dottin 260) ist unbegrundet, da nach Loth Mots lat. 176
kymr. gtcrdd aus dem Roman, stammt.
Abzulehnen Walter KZ. 11, 347, Froehde BB. 1,331. 3, 128f.
14, 105, Bersu Gutt. 152: *g^urdus aus *gfrdus = gr. PpabO?
.langsam, trage" (die Bedd. sind sdiwer zu vereinigen, auch wfire
lat. *gurdvis zu erwarten [s. unter densus S. 341]; ^pabO; besser
nach Beditel KZ. 46, 162. Lex. 38 als *mrd'&- ^geistig gesdiadigt
oder gehemmt" zu ^^pbel ' KU)Xiiei, pxdirrei Hes., d^^pbui „be-
raube"^ [Walde-P. II 278]). Das von Froehde a. O. mit heran-
gezogene ai. jd^fewj angeblidi „starr, stumpfsinnig" bleibt fern,
da auch im Wzausl. nicht stimmend (vgl. Bartholomae IF. 3, 178 f.,
Solmsen Stud. 30 f.).
v. Sabler KZ. 31, 278, Stokes BB. 18, 89, Fide I* 411 reihen
auch mir. bred ^stolz" und abg. gridi „stolz; schrecklich" (vgl.
auch grandis) an; doch ist stidtus : d. stolz keine Parallele (s. *tul-
tus), und fur slav. gndi ist trotz Walde-P. I 649 f., der zwei ver-
schiedene Worter ansetzt, mit Berneker 370 von einer Gbd. ^sich
ekelnd, wahlerisch" (vgl. z. B. auch fasttdium ^Ekel" und ^sproder
Stolz") auszugehen, was die Zugehorigkeit von gurdus aussmliefit.
— bardus bleibt fern (s. d.). — Walde-P. I 641.
gnrges, -itis m. (spatl. u. rom. auch gurgus m. und gurga n.
bzw. f.) „Strudel, Wirbel; Schlund"; didit. „tiefes GewSsser" ; spatl.
u. rom. auch „Gurgel" (seit Lucil., ebenso gurgulio [s. u.j und *gur-
gutia „Kehle" [vgl. gurgutium Gl., s. gurgugtium]; davon egurgitf
„speie aus" Plaut., ingurgitO-, -are „hineinsturzen", refl. ^sich toll
und voll trinken" seit Naev.), gwrgulio, -Snis m. -Gurgel, Luft-
rehre" (seit Pit., rom.; daraus entl. ahd. gurgula, nhd. Garget):
*gurg- voritalisdi aus *g^rg- (z. B. Persson Beitr. 534), mit gebrochener
Redupl. zu Wz. "g^er- „schlingcn" in ai. girdti, gildti, grvdti »ver-
sdilingt" (vgl. auch gtUa), arm. eker „a6", ker „Spei8e, Frafi", kur ds.
(wohl *g»ur-, iud>t *9-6r-, vel. gula), gr. fSdpadpov, horn, p^pedpov,
ark. Kpe&pov, bdpedpov „Schlund" {g\r.- bzw. *g*ere-), popd „Frali",
lat. vor&re (a. d. mit weiterem; zum Ansatz *g{u)er- a. unten);
Gbd. -Schlund", vgl. ahd. querdar ^Lodcspeise, KSder" (gr. b^Xeap,
pXfjp hierher oder eher zu gula, s. d.), lit. geriu, girti „trinken"
(fur *gerd = aksL Arp, iriti „verschlingen"), gurklys f Akk. giirklf),
hochstfe. gerkU ^Kropf, apr. gurdt -Gurgel", aksl. usw. grdo
^Kehle" (bait. *gurtla-, slav. *gurdla-; vgl. auch aksl. griiam „Luft-
rohre, Rachen", Spedit KZ. 59, 250), gr. att. b^pn, jon. beipV^, lesb.
bdppa, dor. bfipo „Hals, Nacken" {*gfer-^, Schulze Qu. ep, 93 f.),
4P»
628 gurgulis - gusto.
ai. grivd ^Nacken" usw. (Persson Bcitr. 890); — mit voUer oder
gebrodiener Redupl. aufier lat. gurge.% gurgulio (Dissim. von r-r
zu r-l, Meillet MSL. 13, 33. Mel. Mikkola 157) : ai. gdrgarah „Sdilund,
Strudel" (Intcasiy -galgalUi, -jalgulUi „verschlingt", ahd. querchala,
querka ^Gurgei", an. Jcverk ^Kropf (*g^erga), wovon an. kyrkia
^erwurgen" ; — unsicher die Zugehorigkeit von gr. pp^TX"? m- nLuft-
rohre" usw. (Petersson Heterokl. 51 ; vgl. auch air. brStgae ^Hals"
usw. unter 2. frumen).
Daneben von der Wz. *ger- : gr. Y^PT^PO? ' Ppf^TX"? Hes., Y<ip-
Tapeiliv „Zapfchen im Mund", fapTop'Zuj „gurgle" (: arm. kerke-
rim ^-werde Reiser"? [Pedersen KZ. 39, 379]; s. gargala, garga-
rizius); doch kann hier zur Not Entlabialisierung nach Formen
mit Yup- (YopY'ipl „unterirdisches Gefangnis", y^pYupa • aiiXr|,
becnutTi'ipiov Hes.) vorliegen (Brugmann IP 1, 127). — Spedit
Festschr. Streitberg 633 S KZ. 55, 11 erkennt lediglich ein *ger-,
daneben *gker- in lit. gversti, gvargzdeti „r6cheln", lett. gvergzdis
„ein faeiserer Mensch" u. dgl. an, sieht demgemafe audi in pdpa-
dpov, vorare Entwicklung von *gu-, nicht *g--. Zwar ist lat. v
aus *gu wahrscheinlich (s. vesfnces), doch konnen die baltisdien
Bildungen mit gv-, sei as durdi Kreuzung oder durch Elinmischung
onomatopoetischer Stamme, erst einzelsprachlich sein (vgl. Persson
Beitr. 124 oder Walde-P. I 661 zu lit. gvalbyti ^ausschlauben"
neben lat. glubo usw.). — Walde-P. I 683.
gnrgillio s. gurges.
gnrgnlo, -Ctre (Suet.) und gurgurio, -ire (01,) „Natur)aut der
Pferde bzw. Huhner" : schaltnachahmend wie cUctirrio u. dgl.
^rgnstinm, -; n. „armliche "Wohnimg, Hutte, Kneipe" (seit Cic.,
Toia. *gurguUa [audi ^Kehle"], v^. gurgutium Gl. ; davon -joZum n.
jkleine Hutte, Kehle" seitApul.): als „Sdilund, dunkles Lodi" zu
gurges (Vanifiek 80; Bed.-Parallelen bei Goldberger Gl. 18, 34 und
Kluge" s. Krug); u. zw. im Suffix wohl nadi angustus umgestaltet
(Walde LEW.'s. v.; vgl. Paul, Feat. 99 genus habitationi/t angustum,
a gurgulione dictum], nicht nach Stowasser Dunkle Worter I p. XIII
Zssg. mit vlt. *iistium = ostium „Schlundture, Hinterpfortchen" (Bed. !).
gnstS; Svi-, -atwn, -dre „koste, nehrae einen Imbifi ein; ge-
nieCe, schmcdcc, leme kennen" (seit Plaut., rom. ; davon gustStus,
-us seit Rhet. Her., -&tio, -StOrium seit Petron., -Uticium Insdir.,
-ahilis Spatl. ; Komp. : de- seit Cato, in- Tert., prae- seit Ov., re-
gusto seit Cic), gustuSf -ifS m., seltener (seit Fronto) -um n.
^Schmecken, Geniefien, Geschmack; Vorschmack, Probe, Vorgericht;
Geschmacksinn" (seit Plaut., rom. [■&-]; -ulum n. Apul.); degiltio,
-ere 'degustare' (^gus-no, s. d.): gustdre (Iterativ von *geusd
(: Y€iiO|nai], Meillet-Vendryes 272) ^= ahd. as. Icosion, ags. costian
„erproben, versuchen" (nhd. kosten); gustus = got. kustus m. „Pru-
lung", an. kodr m. ^Wabl", ahd. knst, ags. cyst ds. (daneben »-St.
got. ga-kusts f. „Prufung", ai. jusfih „Liebeserweisune; Gunst"),
Kelt. *gustu- ^Wahl" in air. gus ^Tuchtipkeit, Kraft, Neigung, Ver-
anlagung" (I^th RC. 45, 193), und in EN. Oengus usw. (aber bret.
di-viz nWahlen" ist Lw. aus lat. diviso, Pedersen I 210); Wz. *geus- in
ai. Jdsaii, jusdte „geniefit, liebt, kostet", j'osdj/aJf „findet Vergnugen
gutta — gyrus. 629
an etwas" (Kausativ = got. kausjan ^prufen"), av. zaos-, ap. daui-
„Geschmack an etwas finden"; gr. Yeuo^ai „koste, genieiSe" (yeOtu
_lasse kosten"); air. gu-, go- ^wahlen" (z. B. togu „-wahlen", doroigu
'elegit' [*gi-gem t], s. Pedersen II 549, Pokorny IF. 35, 177 ff.); got.
kiusan ^prufen", an. kjosa „wahlen", ahd. as. kiosan, nhd. kiesen
„prufen, wahlen" (ahd, kuH f. [*gusi-] Wahl" [nhd. Kitr-] usw.);
alb. deSa „ich liebte", Praes. dua (*ge{u)s-ii-, vgl. deguno, lokl IF.
37, 101 f.). — Walde-P. I 568 f.
gutta, -ae f. „Tropfen; tropfenformige Punkte" (seit Plaut., rom.;
guttuUt „Tr6pfchen" seit Ph., guttatim ^tropfenweise" seit Enn., gut-
tSlus „getupl'elt" seit Mart., gultare, -ire ^tropfeln" Spatl.): keine
uberzeugende Anknupfung. Nach Meillet BSL. 21, 201, Ernout-
Meillet 420 aus *g!>M zu arm. kat', kat'n „Tropfen" (VV-; nicht
zu trennen von kit', kt'an ^Mildi", s. Petersson Heterokl. 65 ff., vgl.
bitumen); doch macht hierbei weniger -tt- (expressive Dehnung nach
Meillet a. O., nicht aus *-tu- mit Petersson) als das u Schwierigkeit,
das als Red.-Vokal (Gunterts Schwa secundum) in dieser Stellung
kaum zu rechtfertigen ist.
Nidit besser Holthausen IF. 32, 333 {*giUli oder *gudita [sc.
'aqua'] ^kugelformig" zu*geur- ,w6lben" in hUra, ^Wa Idodi s. d.];
Form und Bed. rein konstruiert [ahnlidi Wood Post-Cons, w 96:
samt guttus als *gutua zu got. qipus usw., s. guttur]}j, — Muller
IF. 39, 175' {*gma [sc. 'aqua'] aus *gheu-to- zu fundo; das Laut-
gesetz, wonadi gh nur vor vorderen Vokalen zu h, sonst zu g,
ist nicht zu halten; auch an dial, g fur f [Wharton Et. lat. s. v.,
vgl. Zimmermann KZ. 42, 310] ist nicht zu denken). — Ganz un-
brauchbar VaniCek 319 (: quatid, nhd. sehatten) und Bersu Gutt.
160 (: gr. bixim ^benetze").
gnttnr m. (alat., nach collus, iugulus usw.?) und n. „Kehle; Kropf
der Vogel und Menschen; Geschwulst ana HaJse" (seit Naev., rom.,
ebenso *gutturma „Nackengeschwulst" [s. unter cuturnium]; guttu-
rOsus ^kropfig" seit Uip.): wohl nach Ehrlich Z. idg. Sprchg. 75,
Persson Beitr. 109 als *gutur (Ausgang wie in femur usw.) zu Wz.
*9^t-, *getit; *guet- ^wolben" in nd. koden „Unterkinn, Wamme",
nd. und nhd. dial. Koder, Koderl „Unterkinn, Kropf, Vormagen",
engl. cud „Wiederkauballen", ags. ceod{a) m. „Sack, Tasdie" (ahd.
kiot, mnd. kMdel As.), mhd. kiutel „Wamme, Unterkinn" (nhd. Keuiel
„Sack im Fischnetz"), got. qipus „Magen, Bauch" usw. (s. unter
botulug). — DaU heth. kuttar „Nadcen, Starke" zugehSrt (Mudge
Lg. 7, 252; lat. -Mr dann aus 'r), sdieint wegen der Bed. nidit ganz
sicher. — Walde-P. I 560.
gattnrninm s. euXwnium.
gntnater, -trl m. ,gallischer Priester" (Inschr.): gall, s. Holder
I 2045 f.
gntns {guttm schledite Schreibung), -i m. „enghalsieer Krug":
aus gr. *Kili&oi; (s. unter (Mtumium \ nicht zu gutla, s. d.j.
gyrus, -i m. ^Kreis" (seit Cic, rom., ebenso gyro, -are „(sich)
ira Kreise herumdrehen* seit Itala [-Htus seit Plin.J; spatl. Adv. und
Praep. per gyrum und in gyro = 'circum', g. Schmalz^ 516): aus
gr. fupo? ^-
630 ha - habcO.
H.
ha „Ausruf der Erleichtemng'' u. dgl. (CE. 2139, 1. Coripp. Joh.
2, 112): vl. Kurzform von hahc^hae) (s. d.j; z. T. sdieint audi eine
Nebenform von aha vorzuliegen, so Vulg. Ezech. 4, 14 (Amiat.)
ha ha ha (vgl. Ezech. 20, 49 im gleichen Zsshang aha).
haba s. faba.
habena s. habeo.
habeo, -mi, -itum, -ere ^halte" (vgl. z. B. Plant. Asin. 386 hue
quia habebas iter, Cas. 470 habeo viros „ich halte [in der Sdilinge]
fest"; so in den meisten Kompos. [s. unten] und in habena, habitus
usw., 8. Ernout REL. 3, 125 f. und bes. Ernout-Meillet 421 f.); trans,
und itr. ^wohne" (vgl. habito); „be-, enthalte; halte ab" [comitia,
oralionem usw.), -benandle, halte fur, sehe an"; ^besitze, vermoge,
kenne"; „habe, habe als Folge, gewahre"; mit dopp. Akk. ^habe
an jmd. etwas"; mit PPP. zur Bezeichntmg des Zustandlichen (vlt.
und rem. neben teneo Ersatz des Perf.); mit Inf. vlt. und rom.
^mussen" als Futurumschreibung ; vlt. (Schmalz" 622) und rem. ha-
bet m. Akk. „es gibt" (seit XII tab., rem., ebenso habito, -lire
„wohnen", trans, ^bewohnen" [Schmalz* 376] seit Naev., habitatio
„Wohnen, Wohnung" seit Plaut. [habit&bilis, -ator seit Cic., -aculum
seit Gell.] und habilis, -e „handlich, tauglich" seit Enn. [*habibiUs,
Leumann -lis 41]; vgl. noch habitus, -Us m. „Haltung, Aussehen,
Kleidung, Beschaffenheit" seit Pit., habitudo f. ,Haltung, AuBeres"
seit Ter., habentia, -ae f. ^Habseligkeit" Quadrig., s. noch habina
us w. unten; Kompos.: ab-, ad- [u. neifhabas 'ne adhibeant^], co-,
ex-, in-, red-hibed seit Pit., per-, pro-hibeo [o. pruhipust
'prohibuerit'l seit Enn., diribeo seit Varro und Cic. [vgl. auch
praebed, alter praehibed [= ix. prehabia, prehubia 'praebeat'],
und debeo, s. d.]; jungere Bildungen mit -a-: anlehabeo Tac, de-
habeo „weniger haben" Spatl., posthabeo seit Ter., subterhabed ApuL,
superhaheo seit Cels.):- osk. *ghabh- (Praes. mit jo- Flexion), Praet.
*ghep- in haf{iar} 'habeStur' (Ribezzo RIGI. 8, 178; kaum haf(iry
nach der 4. Konj., vgl. o. haftest, u. habiest), hafiest 'habebit' (nicht
in *hapiest zu bessern, Buck Gramm. 167 f.), hipid Konj. Pf. und
hipust Fut. ex. 'habuerit' {*ghep- in Vermischung oder Nachahmung
des in den Dial, nicht vertretenen lat. capio : cepi, a. unten und vgl.
Buck Stud, in class, phil., Univ. of Chicago I 165, Brugmann IF. 9,
350 [nicht aus *hebutd, v. Planta I 192. 469. 560']); umbr. *<;*«*-,
*ghap-, *ghep- in habe ^habet", habia 'habeat', habitu, habetu
'habetS', haburent 'cgperint', daneben habiest 'habebit' (von *habio
neben *habe-, Buck-Pr. 107) und neifhabas 'ns adhibeant' (vgl.
den Typus alat. advenat und got. habam neben habais, Brugmann
11*3,203); mit -p- hahtu 'capito' {*hapitod), subahtu 'depE3nit5'
(yon *hap{8, Buck-Pr. a. O.; nicht mit -p- aus -b-, K. H. Meyer IF.
35, 235 f.), eitipes 'dgcrevSrunt' (*aiketom hepens, IF. 41, 129). —
habe-re ^haben, halten" ist Resultativum zu capiS ^fasse, nehme"
(wie z. B. aksl. im-e-ti ^haben" neben img, jfti ^nehmen", Ernout-
Meillet 422); dasselbe e-Verb in got. haban, habaip {*-eieti), Praet.
habaida „haben, halten", an. hafa, ags. habban, ahd. habin ds. {*qabh-.
habees - habits. 631
K. H. Meyer a. O. 234; gegen die theoretisdi moglichc [Agrell Re-
flexe 9ff.| Gleidisetzung init habere unter einer Wz. *khabh- s. Leu-
mann-Stolz" 138 [verfehlt Wood Post-Cons, to 82. Ill f.])- Zu lat. habeo
aus *ghab{h)- stimmt air. gaibim „nehme, ergreife, halte" (auch „ha-
be", mir. -gebe", s. Pedersen II 530 flF.; jo-Praes. wie capio [nicht
-lie-, Brugmann IP 3, 176. 202]), gabdl f. „das Nehmen" = kymr.
gafael „daa Festhalten", corn, gauel 'prehensio' usw. (kelt. *gaoagl&,
Bezzenberger BB. 16, 243; daneben kymr. caf. Inf. eael „erlangen ,
s. unten und unter cohum [anders Walde-P. 1 338]); lit. gaband, „Arm-
voU", gabinti fortsdiaffen", gabintis „rait sich nehmen" (Praet. at-
ggbau „habe mitgebracht" [Typus wie lat. cepi, o. hipid, ablaut, got.
hafja hof]), ablaut, t/dbti ^einhuUen", gobetis ^begehren", wruss. ha-
bdd „nehmen, ergreifen" usw. (Berneker 287); got. gabei i. „Reich-
tum" {*ghabhi, nicht *ghapi, K. H. Meyer a. O. 234), gabeigs „reich ,
wozu germ. Neusdiopfung got. giban, ahd. usw. geban „geben" (Er-
satz von *do- ageben", K. H. Meyer a. O. 235); *,gabh- vl. m an.
^/■ser 'captivus', ahd. usw. kebig{a) ^Kebsweib" (Zupitza KZ. 37,391);
vgl. noch ksl. chabiti sf „sich enthalten", ehapTg, chapati beifien"
usw. (wohl z. T. auf jungen Lautnachahmungen beruhend, Berneker
381. 384; anders K. H. Meyer a. O. 227 f.); uber wohl femzuhal-
tendes *ghabh- -Gabel" s. unter gabalus. — Zum Nebenemander
von *2op-, *ghab(h)- usw. sowie zum Vokalismus s. unter capio (vgl.
auch Zupitza KZ. 37, 387, Fraenkel Guom. 10, 652). Da in den
ital. Dialekten die Entsprechung von capio fehlt (u. cehefi dunkler
Bed. bleibt trotz Blumenthal Ig. T. 79 fern), andererseits die Bedd.
haben" und „nehraen" (namentHch im Umbr.) auseinandergehaiten
sind und die Flexion (jo- neben e-Praes., -e-Perf.) z. T. der von capio
entspricht, so ist eine (vl. schon ursabell.) Vermischung der beiden
Wurzel- und Flexionstypen anzunehmen (daneben im Osk. [kaum
im Umbr., s. Kent Lg. 9, 217] Wz. *qagh- in kahad 'capiat', vgl.
kymr. cael ^bekommen"; s. oben S. 188. 244).
Abzulehnen Froehde BB. 8, 165, Bezzenberger 16, 243 usw.
(: ai. pddhyah „festzuhalten" usw. [s. hedera]; ware lat. -d-, nicht
-6-). Vgl. auch Pedersen IF. 5, 64.
Hierher noch habe-na, -ae f. „Haltriemen, Zugel; Riemen"
(seit Laev. und Cic, -ula Gels.; Bildung wie cate-na und fre-num,
s. d.; daraus entl. ir. abann nPeitsche" usw. [Pedersen I 2101 im
Roman, wegen Zsfalls mit avena ersetzt durch *retina, Jud ZHPh.
38, 33); — inebrae aves (s. enubro); — unsicher manubiae,
-arum .Kriegsbeute; Beute" (in unklarer Bed.-Diflferenzierung neben
2}raed<^; t. t. aug. „Blitz- und Donnersdilag" (seit Naev.; *manu-
hihiae?, Walde LEW.' 463 [kaum mit dem SuflF. von pro-6-u» usw.
HoflFmann, Heinichens Schulwb.* 8. v., oder aus *manu-dhiae ,das
in die Hand Gegebene", Prellwitz BB. 22, 113J und manu-
brium, -« n. „Criff, Stiel" (seit Plaut., rom. [neben "jnamctw, *mani-
cella]; -iolum Gels., -iatus Amm.; aus *«nanM-/t«fc-r-»M»«, vgl. Varro
I 1. 6, 85, Gassiod. gr. VII, 200, 6? [VaniSek 78; wohl richtiger
Stoiz HG. I 566, Leumann-Stolz* 219; vgl. ludibrium]). — Walde-P.
I344f.
habits s. habeo.
632 habrus — bailee.
habrns 'mollis' (Plaut. bei Non. 149, 9) : aus gr. 6tpp6s, vgl. EN.
Habrus, -a.
haedns, -» m. „junger Bock, Ziegenbock" (inschr. auch aed-;
baurisch ertus, sabin. fedus nach Varro 1. 1. 5, 97 [Ernout El. dial. lat.
154 f.]; seit Plaut, rorn., ebenso haedlnus „voni Bock", Subst. ^Ziegen-
fleisch" seit Varro u. Cie., *haediolus ^Bocklein", *haedUe „Ziegen-
stall"; ygl. noch haedulu» ^Bocklein" seit Juv., haedillus ds. Plaut.
[-a i. seit Itala], {h)aedua f. Inschr. [Heraeus Spr. d. Petr. 10', Rh. M.
72, 47'], haedilia Hor. al. [vgl. porcUia, Schulze Jagic-Festschr. 346],
haedulat '^■naiZIci' Gl.) : aus *ghnidos zu got. ffaits, ahd. geiz, an. geit^
ags. gat {. ^GeiH" (Kons.-St., s. Hirt Urgerm. Gr. II 51 ; urspr. ^Ziege"
aUgemein, erst nach der Aufnahme von Bock auf das weibhche Tier
beschrankt, v. Bahder Wortwahl 12); haedlnus = got. gaitein n.,
ahd. gfiggln, ags. g^len „junge Ziege". ~ Weitere Analyse ganzlich
unsicher; kaum nach Prellwitz'' 500, Zupitza Gutt. 200 als „der sprin-
gende" zu al Jihlte „springt auf, ffiegt^, hdyah nRofi", aksl. zajgcb
„Hase'' oder nach Pick I* 433 zu lit. ididziu ^spiele" (gegen Heran-
ziehung von gr. xaltri „£liegendes Haar" [Prellwitz a. O., Wood AJPh
48, 31 6J s. Liden IF. 19, 319ff., Charpentier KZ. 40, 472 ff. m. Lit.).
*digh- „Ziege" in gr.-thrak. hxla „Ziege'', alb. h'\ ds. {digha ; vgl.
thrak. AlCaxeXnK;, Kick KZ. 42, 148, Jold Symb. gr. Rozwadowski
1 241 ; oder illyr., v. Blumenthal Hes.-St. 7 f.), ahd. ziga ^Ziege" (wozit
zicht, ags. ticeen ^Zicklein") nicht hierher nach Kluge Wb." s. v.,
Hirt Idg. Gr. I 309 durch tabuierende Umstellung aus *ghid-, s.
dagegen Meillet MSL. 15, 356. RESl. 5, 9. Stud, indo-iran. Geiger
263 (: gr. AiH usw. mit verschiedener Praefigierung ; auch ganz
problematisch). — Walde-P. I 527.
haereo, haesi,haesum, -ere „hange, hafte; sitze fest, mache halt"
fauch vom absichtlichen Verweilen, z. B. Cic. Verr. II 5, 166); „hange
test, stocke, bin unschlussig" {seit Enn. [rorn. nur haerens, *haeren-
tare, *haerentia\, haestto seit Ter. [-antia u. -atto f. seit Cic, -ator u.
-abundus seit PUn. d. J. nach cunctCUor, -abnndus], haeresco seit Lucr. ;
Kompos. : adhaereo seit Plaut. [-esco seit Cato], cohaereo seit Ter.
\-escd seit Cic], inhaereo, -esco seit Cic, inter-, subhaereo Spatl.) ; nach
Fick KZ. 22, 383, Scheftelowitz KZ. 56, 166 (Lit.) aus *ghaU-eio zu lit.
gaiStu, galifi „saumen, sich aufhalten, zogem; nachlassen, schwinden",
gaUXnti ^hindern" (fern bleiben trotz Fick a. O., Wood PBB. 24,
530 u. a. air. gmll, ahd. glsal ^Geisel" [s. oben S. 576] und got. ua-
gaisjan „in Schrecken setzen" [Kausativ zu usgeisnan „erschrecken",
also f-Vok.; s. Walde-P. 1554, auch zu aksl. zosngti „erschrecken").
Abzulehnen v. Sabler KZ. 31, 279 (Denominativ von *haero- =
gall.-lat. gaesum wie d. stocken „steifwie ein Stock werden " : Stock);
occhia Saggi glottol. 9 (aus *haede6 : kedera; s. Nehring Gl. 15,
276); Wood Post-Cong. u> 84 (: ags. gxsne -beraubt, tot", s. Walde-
P. 1544). — Walde-P. 1528 f.
hahahae, auch hahae {hehae Enn.) „Interjcktion des Lachens"
(Szeniker, Querol., rom.): = gr. fi S (ngr. xd X**). "•"!• haha, sbkr.
ha ha, ai. ha ha usw. (Umgangsspr. 12, Schwentner 18, Hirt Idg.
Gr. I 249; vgl. cachinnus und h&).
halcia s. helcia.
bailee {-x) s. allic.
hallus — hamus. 633
hallos 'pollex pedis scandens super proximum, dictus a saliendo'
Paul. Fest. 102 (alius Paul. Fest. 7; allux, allex Gloss, nach
pollex): Et. unsicher. VI. nadi J. Schmidt PI. 183 aus *hal{o)-doik-s
^groCe Zehe" (vgl. pollex : polleo, abe. pahch ^Daumen"); *halo-
^grofi" zu ksl. golirm „grofi, hoch", lit. galiii, gaUti ^konnen, im-
stande sein", kymr. galla ds., korn. gallos ^Madit", bret. gallout
jjkonnen" usw. {-II- aus -In-), so dafi die Wz. danadh als *ghal-,
nicht *gal zu bcstimmen ist; *-doiks zu digitus (vgl. oben S. 351).
Doch ist sicher nicht von hallux, sondern von hallus als ursprung-
liclier Form auszugehen, so dafi hallus aus *ghal-nos (vgl. die kelt.
Worter) abzuleiten ist, falls nicht fur alteres *halus nadi pollex.
Nicht uberzeugend Petersson Sprakl. upps. 136 (Gl. 9, 258): zu
ai. ghufa- nFufiknochel". — Walde-P. I 539.
halo, -Svl, -atum, -S,re „hauchen, duften" (seit Lucr. u. Cic, rom.,
ebenso hdlitSre seit Enn., h&litus, -tjs ^Atem" seit Lucr. und ex-
halHre, *exhalitS,re; vgl. noch adhalo Plin., inh&lo seit Cic, redhilo
Lucr. ; halonem 'hesterno vino languenteni' Paul. Fest. 75) : aus
*an-slo, vgl. anhelo aus *an-an-sld (s. d. ; rom. auch *anheUtSre,
*alenitare, Meyer-Lubke n. 473 a).
Nicht nacli Thurneysen GGA. 1907, 801 urspr. „ha madien"
(onomatopoetisch). — Walde-P. I 56f.
halflcinor s. al-.
halns s. alum.
hama, hamula s. ama.
hSitins ill- bezeugt von Prise, gr. II 7, 13), -I m. ,Haken ; AngeUiaken'
(seit Plaut., rom., ebenso hamSius seit Cic. u. Lucr., *h&mica [nach
pedica'/]; vgl. noch hamulus seit Pit., hamiota Pit. [komische hybride
Bildung nach vnmuiTai usw., Festschr. Kretschmer 67], hdmotra-
hones 'alii piscdtoris, alii qui unco cadSvera trahuni' Paul. Fest. 102
aus Lucil.? [wohl -n- nadi griech. Muster, Stolz HG. I 382, nicht -s-,
Leumann-Stolz^ 248], hdmiger Querol., hSmio „Angelfisch' Isid.):
Et. unsicher. VI. nach Curtius 198, Vanifiek 91 (nach Pott u. a.) zu
gr. xcm<i^ ■ Ka^iruXo? Hes., wozu nach Prellwitz^ 500, Zupitza Gutt.
18 xaP<iv • KajinuXov, arevdv Hes., xdPo? ^Maulkorb" Schol. Aristoph.
(im letzteren Falle hSmus aus *h&bmos oder *hahsmos)\ doch bleibt
diese Wz. *gham- (oder *ghab ) nicht weiter anknupfbar, denn Ficks
II* 434 (vgl. auch Zupitza Gutt. 18) weitere Heranziehung von an.
gapa „den Mund aufsperren", mhd. nhd. gaffen „mit offenem Mund
anschauen" (*ghab-, Walde-P. I 552) hat die Bed. gegen sich. — Die
Heranziehung von ahd. hamo „Angelrute, -haken" (z. B. Noreen Ltl.
420, Wood MLN. 29, 71, Sommer Hb.» 173) unter Ansatz einer Wz.
*khain- ware auch dann, wenn der Zsfall der Tenues aspiratae im
Germanischen mit den Tenues ganz sicher stunde, abzulehnen, da
hamo wohl nadi Luft KZ. 36, 147, Kluge" s. Hamen aus lat. h&mus
entlehnt ist (die von Sommer KE. 64 mit Recfat beanstandete
Quantitatsverschiedenheit des -a- lafit sich durch Anschlufi an ein-
heimisches hamo ^Fischnetz" [Walde-P. I 385] erklaren; vgl. auch
Lagercrantz KZ. 34, 398, Zupitza KZ. 37, 388).
Nicht vorzuziehen L. Meyer BB. 3, 155, Ceci Re. Ace. d. Line.
1894, 322 {*anc-{3)mos zu aneus; dafi h- parasitisdi sei, ist nidit
wrsdj.). — Walde-P. I 552.
634 hanulum — harundS.
h&nnlam s. f&num.
hara, -ae f. „Stall, bes. Schweinestall" (Don. Ter. Phorm. 710 in
qua, pecora includuntur) (seit Plaut., rom., ebenso *harula): aus
* gh,r- a ffEinhegung" zu cohors (s. d.), hortus,'Wz.*pher- ^{am)-
fassen" (Curtius 200, VaniCek 93, Persson Wzerw. 49 [nut unsichercr
Heranziehung von gr. X0p6i; „Tanzplatz", x^p-aS „Pfahl"; der Ger-
manenname, Loewenthal PBB. 54, 156, bleibt fern). — Nicht zu ha-
rena (Midler Ait. Wb. 125; Bed.!).
harena {ar-), alt hasena ^sabin." (Varro bei Vel. Long, gramm.
VII 69, 8) fa sen a, -ae f. „Sand; Sandflache, Gestade, Kampfplatz
dcs Amphitheaters" (seit Carm. Sal. bzw. Cato, rom., ebenso -arium
n. [-a {.] ^Sandgrube" seit Cic, -6sus ^sandig" seit Cato, -ula „feiner
Sand" seit Phn. ; vgl. noch -aceus seit Plin. fnach argillaceus usw.],
-atum n. seit Cato, -dtid Vitr. ; harenifodina Dig., -vagus Lucan, ex-
hareno Plin.): Keine uberzeugende idg. Anknupfung; ob nadi Er-
nout BSL. 30i 92 etrusfcisch (technisch vom sandbestreuten Kampf-
platz)? — Kaum nach Strachan Philol. Society 1893, May 5 (lA. 4,
103) aus *ghasesna zu mir. ganem ^Sand" aus *ghasnimd (diese Gdf.
ist unmogiich, da -gn- > ir. -nn-; moglich ware *ghasen-im/i, doch
ist dabei das Suff. nidit zu erklaren [Pedersen brief!.]).
Abzulehnen Vanidek 193, Johansson KZ. 30, 431 ff., J. Sdimidt
KZ. 37, 362, Sturtevant RH. 1, 80 {fasena, harena aus *W,s- zu
sabulum ^Sand" aus *bhs3-bhlom [s. d.l; echtlat. h aus f ist nicht
anzunehmen); — Fay CI. Quart. 1, 30 (als 'quod frangitur' mit
gloss, harit 'ferit' [vim. hostit zu schreiben, Loewe Prodr. 426] und
htlum zu an^ehl. *ghe{i)s- „schlagen" in hostia usw.); — Ribezzo
RIGI. 14, 73 (arena zu &re6 bzw. zu dem durdi u. aso "ardere?'
[doch 8. oben S. 65] angebl. vorausgesetzten *ds6; Bed.!, auch ist
harena die inschriftlich weit hSufigere und von Cassiod. gr. VII
201, 20 bezeugte Schreibung).
hariolns s. haruspex.
harpa, -ae f. ,Harfe" (Ven. Fort., rom.): germ. Lw., s. S. 172 f.
unter carpo.
liaringa [hariga Don. Phorm. 710): s. arviga. Die Verknupfung
mit harurspex ist wrsch. ebenso Volksetymologie wie die mit hara
bei Don.
harpaga, -ae f. ^Haken" (Sisenna): aus gr. ApirdYl ^^- (rom.
harpax ds. aus gr. flpiraE [lat. nur ^rauberisch" Plin.]); davon har-
pago, -onis „Enterhake.n" (seit Pit., rom.) und harpago, -S.re „rau-
ben" (Pit. ; vgl. gr. tipndlw „rei6e weg, raube", wovon harpastum
n. ^Fangball" Mart. = dpuaOTdv).
harundo {h- inschr. uberwiegend und von Cassiod. gr. VII 201,
20 bezeugt), -inis f. nRohr"; met. „Angelrute, Schreibfeder, Rohr-
pfeife" u. dgl. (seit Plaut. und Cato, harundinetum seit Cato, -ina-
sus Catull, -ineus seit Verg., -inaceus Plin., -in&lis Serv., -inariiis
Inschr., harundifer Ov.): Et. unsicher. Falls h unecht ist wie in
halo, vl. nadi Persson Gerund. 58 ff. 131, Fidt GGA. 1894,231. BB.
23,222 (nach Alteren wie Corssen I» 530 f. , vgl. Vaniiek 20) zu gr.
apov n. „Natterwurz; Art Schilfrohr", dp(-aopov -eine kleine Art
davon" ; zur Bildung vgl. nebrundines : v£(ppoi und hirundo (Fick
a. O.). Die weitere Heranziehung von gr. £pvo( und lat. arista
haruspex. 635
(Persson a. O., s. d.) hat so wenig fur sidi wie die von gr. &puj|Lia,
ftpTOi; usw. (Loewenthal WuS. 10, 161).
Nicht besser Osthoff MU. 6, 156 f. (: ai. ghurnah ^wankend",
ghurnati .schwankt hin und her" [gr. b6va£ : boveiv ist keine
Bed.-Parallele, vgl. Boisacq 196) ; — Prellwitz Gl. 19, 88 {*arom-
dhe- zu ai. dram ^passend" [wie angebl. audi gr. fipov] als das,
was das Haus mit dem Dache „fertig macfat" [!]); — Fay TAPA.
41, 53, CI. Ph. 6, 317 (: ai. arundhati -Pflanzenname" oder aus
*aro{n)-neden- zu ai. nadah _Schilfrohr") ; — Havet MSL. 4, 410
(: hasta, dagegen Persson a. O.). — Walde-P. I 79.
harnspex (inschr. audi {h)ari-, arre-, s. Pokrowskij Rh. M. 61,
187, Meister EN. I 72'), -icis m. ^Eingeweidesdiauer" ; sek. ^Wahr-
sager, der Blitze suhnt und deutet* (seit Enn., haruspiea f. Plaut.,
-spicium n. seit Catull, -spicina [sc. ars] seit Cic, •itis Act. Arv.,
-alts Serv.): = fal. haras(,pex), von hant- und Wznom. spex (vgl.
auspex); haru- nadi Vanidek 96 usw. aus *gh,ro- oder ev. *gh,rll-
= ai. hirah m. ^Band" bzw. hird f. -Ader"; gr. xop&i^ f. „Darni,
Darmsaite, Wurst" ; an. ggm t. ^Darm , Plur. ^Eingeweide" {*gartid,
idg. *ghorn&; dazu ahd. mitti{laygarn(, ags. miegern n. 'arvina'),
an. gam, ahd. usw. gam „Garn (*garno-. Bed. ^aus Darmen Ge-
drehtes") ; lit. zama (Akk. zcJrntf), lett. zarna f. „Darm" (aber alb.
sore „Darni, Eingeweide" \*ghem& nadi Solmsen KZ. 34, 2 f. ; gegen
Pedersens KZ. 36, 338 Gdf. *ghdma mit Stofiton vgl. Thumb GGA.
1915, 26] bleibt fern, da idg. gh ]> alb. b; vim. als „Geschlinge" zu
ngrane „gegessen", lat. vor&re [Jokl briefl.l). S. hira, hllla, her-
nia. — Gbd. von *gher- „Darm" ist nicht zu ermitteln (zu der
von Walde-P. I 604 bezweifeltcn Anknupfung an *gher- ^fassen" vgl.
immerhin Muhlenbadi-E. IV 691'); ai. hrd nHerz" (Bezzenberger
BB. 2, 191) bleibt sicher fern. — Die Heranziehung von lat. arvina
(s. d.; z. B. Fidt I* 436, Skutsch Kl. Sdir. 37) sdieitert an dem
festen Anlaut h- und daran, dafi ham- wegen nebenstehendem ha-
ri- usw. kaum M-St. ist.
Hierher hariolus, -i m. ^Wahrsager" (seit Naev. ; -a f. Pit.,
davon hariolor „wahrsage" seit Pit., -atio seit Enn.): wohl von
einem *harius, Abltg. von *haro- in haruspex. hariuga bleibt
fern, s. d.
harti- nidit nadi Boissier MSL. 11, 330. 12, 35 f. aus assyr.
Jiar ^Leber" (Lesung unsicher, s. Kretsdimer Sprache 108). Eine
soldie Misdiform ware ohne jede Parallele; fur fremde Herkunft
kann audi nidit die sdiwankende Sdireibung ins Feld gefuhrt
werden {hart- neben haru- erklart sidi wohl nach dem Neben-
einander von m&ximus maxumus, hara-, arre- durdi Vokalassimi-
iation), und Thulins Die etr. Disz. II 4 A. Annahme einer volks-
tumlichen Umgestaltung eines ursprunglidien *haruspe sdiwebt
ganzlich in der Luft. — Gegen etruskisdie Herkunft von haru-
spridit nidit nur, dafi das entsprediende etr. Wort netsvis heiUt
(vgl. HammarstrSm Gl. 11, 212 f.), sondem audi dafi das immer
wieder (z. B. v. Planta II 2, Cortsen St. u. B. 133. Gl. 18, 109,
Ribezzo RIGI. 16, 179', Battisti St. Etr. 5, 655') herangezogene
fal. haracna (sei etr. *har-ax-na o. dgl.) nadi Herbig zu CIE. II
636 hasta — haud.
8352 add. p. 113, wonach haras(^xy zu lesen, entfallt, — Walde-
P. I 604.
hasta (inschr. ofters ohne h), -ae f. „Stange, Stab, Schaft"; bes.
^WurfspieK, Speer" (seit Liv. Andr., rom., ebenso hastiU n. „Schaft"
seit Enn. [davon -iSrius Inschr.] und hastula f. ^Asphodelus" [Mar-
chot Rom. 42, 419 f.] seit Scrib. Larg. und „kleiner Speer" Fronto
[vgl. audi Feller Rev. Beige 1, 41 ff. zu astanetum]; vgl. noch has-
tatus [== u. hostatu] seit Enn. [dazu hasio, Sre Fronto, s. Hauler
WSt. 45, 133j, hasfarius seit Paul. Fest. 54 [-iSrius Inschr.], hastifer
Inschr. nach atxnr)tp6po? ; subhasto seit Itala [-dtio, -drius Cod. Theod.]) r
mit u. hostatu 'haslatos', anostatu 'non hastatSs' (wohl Ablaut o : a,
s. V. Planta I 284, Buck Gramm. 65, Kent Lg. 3, 266) zu mir. gas
„Schofi, SproG, Reis" {*ghasto-; s. Walde KZ. 34, 488 f., Solmsen
lA. 19, 31); daneben *ghazdh- {-st- neben -sdh- wie in gr. fiaaxd?
neben uaoftdi; oder ev. wie in custos : Kiicrdo^) in mir. gat „Weiden-
rute" {*ghazdh(i), mir. trisgataim ^durchbohre" (Fick P108, Zupitza
Gutt. 66), got. gazds m. „Slachel" (zur Bed. s. Schrader RL. W 424),
an. gaddr, ahd. mhd. gart m. „Stachel, Treibstecken" (OsthofF KZ.
23, 87f.; dazu als jo-Abltg. ahd. gerta, ags. gierd ^Gerte" \*ghaz-
dhitl; nicht mit idg. r zu aksl. zndti ^Stange", Uhlenbeck PBB. 19,
520 usw.j). — Fern bleibt aksl. gvozdt „Nagel, Keil" (Osthofif a. O.,
Uhlenbeck PBB. 30, 283 usw,; s. Pokorny ZcPh. 16, 405 und unter
futuo).
Abzulehnen W. Meyer KZ. 28, 166 (: ai. gddhya}/, .was fest-
zuhalten ist; s. hedera); Thurneysen KZ. 28, 158 (: lat. hosttts
^Ertrag") ; Loewenthal PBB. 54, 318 (aus *gharsta zu arm. garC
^Gerste" [unidg. !], an. gerstr ^bitter" [s. Walde-P. 1 611], lit. garle
^Wasserschierling"). — Walde-P. I 541.
hand {hau vor Kons., haut wie in aput neben apud usw., vgl.
lA. 28, 62, Niedermann lA. 18, 78, Sommer Hb.» 274f.) ^nicht"
(meist BegrifFsnegation, gegeniiber ne Satznegation; selten aufier-
halb des Altlateins bei Verben, abgesehen von festen Verbindungen
wie hau{d) scio usw.; s. Schmalz* 642 f. m. Lit.): Et. unsicher.
Falls ursprunglich Satzwort wie d. nein (das aber wie lat. non keine
genaue Parallele ist), vl. nach Thurneysen IF. 21, 179 aus *hduidotn,
*houdom (^ haud wie noenum, nihitum '^ non, nihil), neutr. Adj.
„falsch (ware es)" zu air. g^u, goo, go „Unrichtiges, Luge", mkymr.
geu, nkymr. qau, korn. gow „Falschheit, Luge", bret. gaou „Luge"
{*ghdud [-^0-] oder eher nach Pokorny ZcPh. 11, 19 *ghdu.d'i); doch
bietet sich hierbei keine weitere glaubhafte Anknupfung (Anschlufi
an *gheu-, gh»u- ^klaffcn" in gr. xaOvoi; „locker, weichhch", xa<^va£
„Windbeutel" [Pokorny a. O.; s. fames] hat nichts fur sich, da ein-
zelsprachl. Bed.-Entw.; auch mufi gr. [galat.?] f auodba? " tpeubi'i? [s.
Auca, Walde-P. I 558] dann fernbleiben; wieder anders uber die kelt.
Worte Pedersen I 55 [: arm. koj, ku ,Mist", Walde-P. I 695; zwar
trotz Pokorny a. O. nach Pedersen (briell.) lautlich moglidi, aber in
der Bed. nicht unbedingt schlagend]).
Abzulehnen Fowler Negatives of the I.-E. Lg. 1896, 14 [lA.
8, 134], AJPh. 21, 443 ff. (= out, aus non aut „nicht wiederum"
= „durchaus nicht" verselbstandigt ; plautin. negue haud ist dafur
keine Stutze, da ebenso wie haud non, hand nil pleonastisdi); —
hauriS — hebes. 637
Corssen P 205, Persson IF. 2, 204\ MuUer Ait. Wb. 51 (= au
„weg" in aufero., ai. dva nWeg" usw.); — OsthoflF bei Hubscnraann
Vokalsystem 190 (Stolz HG. I 343 m. Lit.), Persson a. 0., Brug-
mann Dem, 120, Muller a. O. (im Ablaut zu gr. oil „nicht", das
scinerseits unerklart ist, s. Guntert IF. 40, 186fl., Pisanl RC. Ace.
Line. s. VI vol. 5, 213, Kretschmer Gl. 14, 230). — Walde-P. I 530.
hanriS, haust, haustum (hausunis seit Verg., hausus Spatl.,
Sommer Hb.^ 615), -ire „sch6pfe, schopfe aus, koste" u. dgl.; „er-
dulde" (nach gr. dvT^eiv) ; dicht. „leere, verwunde, durchbohre" (seit
Gato, rom. [-0-], ebenso hauritorium n. ^Schopfgefafi" seit Itala nach
ftvxXTina; vgl. haustus, -us m. „Scbopfen, Trinken" seit Cic, haus-
trum n. „Sch6pfrad" Lucr., haustor m. ^Schopfer" seit Lucan.;
Kompos.: dehaurio seit Cato [dear-], ex-, perhaurio seit Plant.,
inexhnustus dicht. seit Verg.): nach Fick BB. 2, 187. KZ. 22, 384,
OsthoflF Pf. 486 ff., Schulze Berl. Sbb. 1918, 770 f., Bechtel Lex. 78
mit sekundarem h (wie in halo, humerus) zu gr. (hom.) (irOp) adui
„nehme (Feuer)", dEaOu) „sch6pfe, entnehme", iiavari\p " KpedTpa,
afiOTTip • tiiTpox) fivona, KaraOoai • d£avTXf|iJai, KarabOaai, KadaOom "
(iq)av(aai (Sommer Ltst. 2 f.), f ovaOni; • o(vox6ri Hes., tiefstg. {*us-)
dq)-uuj, d(pOaau) ^schopfe" (Schulze Qu. ep. 311* unter Hinzuziehung
von dpiju) ^sdiopfe" aus *Jap 0[ff]uj „sch6pfe Wasser"); an. ausa,
mhd. osen, oesen „schopfen", an. austr „das Schopfen, Kielwasser".
Nicht nach Thurneysen KZ. 38, 158 zu ai. ghdsati ^verzehrt"
(s. hostls, hostia), mit der Vokalstufe von angebl. lett. goste
^Schmaus" (es gibt nur ein lett. kuola „Nahrung, Speise, Futter",
wozu sich neben dem Verbum kudnt ein dial, guost findet; das
von Ulmann aus Rujen und Wenden angefuhrte goste, gohste
„Schmaus'' [< nd. Gasfi] fehlt bei Muhlcnbach-E. [Specht brief!.]);
auch die Annahme der Vermischung eines zu aOeiv gehorigen
*aurire „schopfen" und eines zu ghdsati zu stellenden *h6rire „ver-
zehren" (mit der Ablautstufe des angebl. lett. goste), Guntert IF.
32, 386 flf., ist grundlos, da die nur dichtcrischen Bedd. ^verzehren,
geniefien" und „durchbohren" von haurire ^schopfen" aus ohne
weiteres verstandlich, z. T. iibrigens ALklatsch von er. (^E)avTXeiv
sind. Auch das feste h kann die Vbdg. mit aOeiv nidit gefahrden,
selbst wenn das plautinische Wortspiel auribus pernurienda (Sdiulze
Berl. Sbb. 1918, 773'), Gates deorire und haufige Schreibung exaurio
in Hdschr. fur den urspr. Wosen Anlaut nicht beweisen soUten;
noch weniger das -o- Catos und der romanischen Sprachen, das
nicht mit Thurneysen a. O. und Meyer-Lubke Ltbl. 1906, 234 als
ursprunglich [haurire nach Th. Hyperurbanismus), sondern als vul-
gar zu betrachten ist wie in foces, focale neben fauces (deorire mit
Walde-P. I 27 nach Thurneysen a. O. als lautgesetzlich fur *deu-
rlre zu halten, empfiehlt sidi nicht, da auch ex-, perhaurlre keine
Schwachung des Diphthongen zeigen). — Walde-P. I 27 f.
hebes, -etis (Akk. hebem Enn., vgl. herem, mSnsuem neben here-
dem, mansuetem; Nom. hebetus Gl.) „8tumpf, abgestumpft (physisch
und geistig), schwerfallig, duram" (seit Enn.; davon hebeto, -are
„stumpfe ab, schw5d»e* seit Verg. {-alio seit Sen., -atrlx Plin,, -&tui
Spatl.], hebed, -ere „bin Btumpr* seit Verg., hebesco, -ere „werde
stumpf seit Cic. und Lucr., hebetesco ds. seit Gels.; vgl. noch hebe-
638 he - hellus.
tads [nadi quie-, mansuetudoT] seit Comm. bzw. Hil., hebitas Greg.
Tur. [nach sospitas : sospes. Bonnet 458*1, hehefacio 6. Jh. [nach stupe-
faeiou. dgl.]): Et. unsicher. VI. nach Fick GGA. 1894, 239, Froehde
BB. 17, 3t)9 zu gr. Ktiepi'iv (Kaqpdiv Hes.) m. ^Drohne", KU)(p6i; „ab-
gestumpft, stumm, taub" (aber K^KriqpE • x^&vriKe Hes., hom. keko-
<priil)<; „(die Seele) aushauchend ", das Bezzenberger BB. 5, 313,
Bechtel Lex. 190 anreihen, ist besser zu ^yKdiTTei ' dKTTvet Hes. usw.
zu stellen, Walde-P. I 379); hebes aus *ghebhet- (Bildung wie teres :
TpTjTi?), oder aus *qhebhet-, falls mit Petersson KZ. 47, 286 f. ksL
ckabtu, chabiii „verderben", arm. xul -taub" (^qhobh-li-'i) u. dgl.
hinzuzufugen sind. Jedenfalls ist weder der Vokalismus (g, o konnen
Dehnstufe sein) noch h aus *qh ein Hindernis gegen die Zusammen-
stellung. — Andererseits vergleidit Solmsen IF. 30, 7' gr. K^itq)05
„einfaltiger Vogel und Menscn", KEiiq>6uj „betruge, wobei jedoch wie
bei d. Gimpel die Bezcichnung des Vogels die ursprungllche sein
wird (an. gabba ^Sdierz treiben" bleibt fern, s. Falk-Torp 294; s.
audi Petersson a. O. zu arm. gul „stumpf" [*ghob(h)-li-7]). — Dafi
der genn. VN. Qepiden verwandt sei (Much ZdW. 1, 323; vgl. lord.
Get. 95 lingua eorum pigra gepanta dicitur), lafit sich nicht nach-
prufen (vgl. Schonfeld 110).
Unverwertbar Wood CI. Ph. 11, 208, Post-Cons, w 83 (: nhd.
gehen, s. habed). — Walde-P. I 348 f.
he 8. hem. — hebris s. febris.
hedera^ -ae f. ^Epheu" (seit Laber., rom. ; hederaceus seit Cato
[daraus entl. d. Hederich], -osus Prop., -atus [nach coronSius] seit
Tert.; hederi-ger Catull nach KiacFO(p6po^) : vl. nach Curtius 196,
Vanieek 89 zu Wz. *ghed- ^umklammem, fassen" in prehendo (s. d. ;
vgl. ohne n praeda aus *prai-hed&); morphologisch entweder nach
Niedermann lA. 18, 78 mit ro-Suffix wie in ai. hhadirdh m. 'Aca-
cia catechu', gr. Klaaapo; „Epheu; Cistrose" u. dgl., oder vl. eher
nach Muller Ait. Wb. 128 aus *ghed.es-& (d-Erw. eines «s-St. *ghedos,
vel. littera, opera usw.). Zur Bed. vgl. gr. {ii^i? ^Epheu" : vincio,
air. eedenn ds. : pedica. — Gr. yaaadc, m. ^Epheu" (Curtius a. O. usw.)
hat fernzubleiben, da *f^aa(i<, zu erwarten wSre (Solmsen KZ. 33,
294 flf. mit verfehlter Anknflpfung an Kiaaa [s. invito]; vim. nadi
Lagercrantz Zur gr. Lautgesch. 85 ff., Persson Beitr. 148 zu ai.
Mkyam n. „Sdilinge, Tragband" usw., Walde-P. I 451). — Gegen die
Heranziehung von ai. gadhyah ..festzuhalten", pari-gadhitah „ura-
klammert", lett. gads ^Vorrat" usw. fa-Vok.) s. Walde-P. I 532 f.
Abzulehnen Charpentier Gl. 9, 38 ff. (als ^Decke" aus *{s)khed-is-a
zu ai. chad-is- n. ^Schirm, Decke, Dach" usw. [Walde-P. II 558];
audi in der Bed. weniger ansprechend) ; — Cocchia Saggi glottol. 9
SA. 15, 276] (hedera auCer zu prehendo audi zu haereo [!]); —
ahlow Neue Wege 349 (= Ki»dpa [!]). — Walde-P. I 589.
hei(a) s. ei{a).
helcia {hal- Syn. Char. gr. p. 442, 25 B.), -ae f. Not. Tir. 110, 37
(-Mm n. ^Kummet" Apul.) ^Zugseil" (davon -idritts ^Schiflzieher"
seit Mart.); hybride Bildung von gr. ?Xku) ^ziehe".
hellnS, -dnis ra. „Prasser, Schlemmer" (seitTer.), helluor [hel-,
ell-), -atus sum, -art „schwelgen, prassen, schlemmen'* (seit Qc. und
Catull, -atio nSdilemmerei" seit Cic, -dfrundua Gl.): Et. unsidier.
helus - herba. 639
VI. nach Paul. Fest. 99 {hehto dictus immoderate bona sua eonsumens
ah eluendo, cut aspiratw ut avidit&s magis exprobretur; fit enim
voce incitatior) und Ehrlich BPhW. 1911, 1572 als j,einer, der sich
durch Badeluxus zugrunde richtet" von eluo (wie hibo, comedo von
bibere, cnmedere); vgl. Plaut. Asin. 135 elS,vi iewJs, Trin. 406 eomes-
sum, expotum, exusum, elotum in balineis). helluor mufite dann
nach lurco : lurcor u. a. hinzugebildet sein, was angesichts der Chro-
nologic der Belege keine Schwierigkeiten macht. Dagegen kann auch
nicht mit Havet ALL. 15, 359 f. die feste Schreibung mit hr- in vielen
Hss. geltend gemacht werden, da (von Festus abgesehen) audi Cell.
2, 3, 3 helluor auf eine Linie stellt mit lachrima, honustus usw.,
also die Unechtheit des h bezeugt. — Waldes LEW.' 362 Herleitung
als nFresser" aus *ed-louo- oder *eds-lo\fO- (mit dem e«-St. yon esca)
zu edo, mutet eine unmogliche Stammbildung zu, audi ist edere
„essen'' fur dieses kraftige, in nadiklassisdier Zeit ausgestorbene
Modewort zu farblos.
Abzulehnen Froehde BB. 3, 29.5 (aus *gheslo- : ai. ghdsati „ver-
zehrt, versdilingt" usw.; die Wz. scheint der o-Reihe anzugehSren,
8. hostia); — Wood CL Ph. 11, 209 (: gr. x6M^)'i<i<J<" „8peie aus"
[vim. von x^XO? „Brusth6hle''], andl. gullen 'vorare'). — Walde-P.
I 119.
helns s. holus.
helms, -a, -um ^honiggelb, isabellfarben" (Paul. Fest. 99 colore
bown gut est inter rufum et album appelldturque helvus) (seit Varro ;
helvolus „blafirot, gelblich" seit Cato, helviim ds. seit Varro, helvella,
-ae (. „kleine Kuchenkrauter" [Paul. Fest. 103, vgl. helvola : Xaxa-
vdpia Gl. und d.griine Ware, frz. verduresse; daraus vl. Rudtbldg.
rom. *helva ^Rasen", Meyer-Lubke n. 4103], helvaeea 'genus orna-
mentl Lydil^ Paul. Fest. 99 [nidit etr., Skutsdi PW. VI 776], helven-
naea VUia Colum. u. Plin. [von einem EN. *Helvenna, Schuize EN.
82], helvidus Isid. 19, 28, 7 [Niedermann Gl. 1, 267]): aus *gheluos
= gall.-lat. *gelvos, gilvus (s. d. und fel, holus, auch fUivus, fulvus),
lit. zelvas, lalvas ^grunlich" (vgl. mit anderem SufF. alb. helpere,
helpns, deVbune ^Fuchs" aus *ghel-hho-, Jokl L.-k. U. 297 f. 336);
dieses *ghely.os ist vl. mit Persson Beitr. 794, Specht KZ. 59, 219.
255 als *ghelu-os auf die in gr. xXii(/")os ^hellgrune Farbe", ahd.
gelo .eelb" usw. vorliegende «-Basis ghleu- zu beziehen. Zum Lautl.
s. auci Brugmann P 324, Solmsen KZ. 38, 449, Sommer KE. 81
und unter furvus; eine Gdf. *ghels^s = lit. gelsvas j,gelbblond, falb"
(Gotze IF. 41, 119, Leuraann-Stolz^ 59, Ernout-Meillet 427) ist ab-
zulehnen, da -suo- aufierhalb des Baltisdien nidit begegnet (s. Solm-
sen a. O.). — u. felsva bleibt wohl fern (s. holKs). — Walde-P. I
624. 627.
hem 8. ehem und zum Lautl. Kluge" s. hm, Sdiwyzer KZ. 58, 172.
her, hSricins s. er.
herba, -ae t. ,der grune Halm, Pflanze; Kraut; Gras" (seit Plant.,
rem., ebenso herbSsus seit Cato und *hfrbulatua; vgl. Demin. herbula
^Pflanzchen" seit Cic. und -usetda Mart. Cap. [nadi arbuscula, IF.
38, 177'], herbeus ^grasfarbig" Pit, herbidtis ^grasreidi, grasgrun"
seit Varro u. Ov. [nadi floridus, Leumann -lis 68; davon herbido,
-are Mart. Cap.], herbese6, -ere „Halme treiben" seit Cic. [vgl. vi-
640 hercle — (h)erctuin.
rgscS U9W.], herharius „zu Krautern gehorig" und herMceus „gras-
artig" seit Plin., herbilis anser Lucil. [nach alt-, fartilis, Leumann
a. O.], herbaticus „erasfressend" seit Solin. [nach aqu-, fluvi&ticun,
Leumann-Stolz^ 230], herbago 'uoTanoYetriuv' Diosc, herh&nus „Kras-
fressend" Inschr., herbitum n. ^Krauterwerk" Isid. al. [Thurneysen Fest-
schr. Wackernagel 117^, Sofer Isid. 8]; Korapos. : herbigradus Cic,
herbifer seit Ov. [nach iror)q)6poi;], herbipotens Boeth.; exkerbare
Colum.): vl. nach Wood CI. Ph. 7, 307 als „hervorstechender Trieb"
aus *gher-dhd zu ags. grxd m. ^Gras" (wohl *ghre-t- [formell = nhd.
Grat, Grate, vgl. poln. grot ^Pfeilspitze", Solmsen KZ. 37, 580],
nicht *ghre-dh-. Wood a. O.), ahd. grag n. „Schofiling, Zweig von
Nadelholzern" (^ghrsd-; s. unter gramen, Waldc-P. I 606). — Ab-
zulehnen, da lautlich bedenklich, ist die Vbdg. mit *ghers- „starren"
(s. horreo, hordeum), da *gherz-dha (v. Sabler KZ. 31, 278) vim.
*herda ergeben hatte und auch Peterssons Beitr. 14f. Annahme einer
Dissim. aus *herhra, *ghers-ro- konstruiert ist.
Nicht nach Fick BB. 6, 215, Bersu Gutt. 148 unter Annahme
eines dial, h = f zxi forbea (s. d.), gr. (poppn, cp^ppuu oder nach
Emout-Meillet 428 altes vorlateinisches Bauernwort. — Walde-P.
I 646.
hercle von Mannern gebrauchte Beteuerungspartikel „beim Her-
kules" (seit Plaut., neben mehercle und {me)herc{u)les, s. oben
S. 390, Umgangsspr. 29 f. und zur Bed.-Abschwachung die Parallelen
bei Havers Hdb, 95): Vokativ des ital. o-St. Hgrclo- (o. Herekliii
'Herculi', vestin. Herclo CIL. I' 394) = gr. *"HpaKXo? neben 'Hpa-
K\fj5, woraus junger und nur lat. entlehnt Herc(o)les {Hercules), Vok.
Hircule nach griedi. Vorbild (Varro 1. 1. 8, 16) und Hercules (s.
W. Schulze KZ. 32, 195'. Festschr. Wackernagel 248. 254; unbe-
grundet dagegen Devoto St. Etr. 2, 317flF. [ital. herklo- aus dem Etr.,
wo hercle sowohl gr. -r\<; wie -o? im Ausgang entsprechen konnte];
vgl. auch Fiesel Namen 87, Altheim Rom. RG. II 33). — Uber Her-
culaneum (Latinisierung eines o. *Hereklantim) s. Devoto Ital. 243.
(h)erctam (-i n.) ^Teilung des Erbes" (nur in der Formel erc-
tum ciere [eretutn citum] „dle Teilung veranlassen oder in Gang
bringen"; vgl. Paul. Fest. 82 erctum citum (_divisio patrimon forum,
suppl. Heraeus) quae fit inter consories, ut in libns legum Roma-
norum legitur. erctum & coercendo dictum, unde et erciscendae et er-
cisci; seit Cic. de orat. 1,237 [daneben Mask. Quint, inst. 7, 3, 13
und Gloss.]; vgl. inercta indivisa Paul. Fest. 110), {h)erctsco
(eher -or'}, Leumann-Stolz' 314), -ere „die Erbschaft teilen" (nur in
der Vbdg. lamilia bzw. hereditas -unda belegt seit Lex Ruhr. II 55
de familiS [e\erceiscunda, deividundd und Cic, aber nach Gaius dig.
10, 2, 1 pr. wohl schon seit XII tab.); der Anlaut fuhrt auf «-, da
h- bei erctum ganz vereinzelt ist, bei erclsco seltener (unter E- bei
Festus und in alien rein lat. Glossarien, wahrend die griech.-lat.
Glossen stets hercisc- bieten^. Die Aspiration ist wohl von hires
bezogen, mit dem es schon Isid. 5, 25, 9 zusammenzubringen scheint
(Heraeus brief!.). Die Bed. von erctum ist ^Teilung", nidit „Erb-
gut" (die Angabe bei Gaius frg. ZSSt. 54, 266 erctum . .. dominium
est, unde erus dominus dicitur ist hervorgerufen durch die falsche
Herleitung von {h)erus, die bei Birt Lat. Aspirata 142 wiederkehrt).
hergs. 641
Formell scheint erctum, wie eteised lehrt, zu einem *ercire zu ge-
horen wie nanetus zu nancio nancucor (denn Burmanns zu Petron,
141 Auffassung von {h)erciscS = *{h)erc{tum) Cisco ist naturlich un-
moglich, s. Corssen Krit. Beitr. 41). Audi diserti&nes 'dlnsiones
patrimoniorum inter consortis' Paul. Fest. 72 kann zugehoren, wenn
disercitones zu lesen und dis- verstSrkend ist wie in dispertis
(Heraeus brief!. ; kaum riditiger oben S. 356). Doch findet eine ital.
Wz. *(h)erc- (Stolz HG. I 293) keine weitere Anknupfung, da die
Vbdg. mit arceo bzw. coerceo (Fest.) unhaltbar ist.
herctum nidit nadi Walde LEW.' s. v., Muller Ait. W. 127 aus
*hero[ni) citom „das geteilte Erbe"; dafi dies in hires steckende
Nomen *hero- .Erbgut" sich aufierhalb des Vortes fur ^Erbe"
erhalten babe, ist ganzlich unwrsch., audi spricht Bed. und An-
laut dagegen (zu heris audi Vanifiek 93 nach Corssen a. O. mit
unbraudibarer Analyse).
heres, -edis (Akk. -em Naev., Leuraann-Stolz* 260) m. (f. erst
aet. imp., Wadtemagel Synt. II 28) „der Erbe" (seit XII tab. und
Naev., rom., ebenso hereditarius ^erbsdiaftlidi" seit Cic. [statt *-tat-
arius, Leumann-Stolz' 212] und hereditd, -are ^erben" seit Itala
{von Mredit&s statt -*tst-are nadi KXripovoiu^u), KXiqpdui wie audi
heredifico Iren.]; vgl. nodi herediias f. ^Erbsdiaff seit Plaut., here-
dium 'praedium parvoluni' Paul. Fest. 99 [seit XII tab., wo in der
Bed. 'hortus', Momrasen Staatsredit III 23 f. ; davon -iolum .kleines
Erbgut" seit Colum., vgl. praediolum], heredipeta Petron [von hl-
redium nach agripeta usw.]; ex-, co-heres seit Pit. bzw. Rhet. Her.,
exheredd seit Met, Mac. [-ito seit Rhet. Her.]) : nadi Pott Wzwb. I 68,
Fick I* 437, Hirt Abl. 34 usw. als „wer den verwaisten (ledig gewor-
dcnen) Besitz empfangt bzw. antritt" (vgl. got. arbi-numja „der Erbe"
von arbi n., air. orbe „das Erbe" : lat. orbus „verwaist") nebst gr.
XripuiOTai „Seitenverwandte, welche in Ermangelung von S5hnen den
Besitz eines Verstorbenen teiien" zu gr. X^lpoi; ^beraubt, leer", xApS
„Waise, Witwe", mit Abton. X^Jpo?! X'^P^ „leerer, freier Raum; freies
(wohl identisch mit *ghei' -gahnen, klaffen", s. fames S. 451, Pers-
soii Beitr. 698'. 708') in: ai. jdhati (PP. hlndli) .verlfifit, gibt auf",
jihUe »geht fort, geht hervor" (in der Bed. ^springt auf" wohl ein
anderes Wort, s. unter haedus), hlyati „wird verlassen, bleibt zu-
ruck", fca?»i|» f. ^Mangel", av. zazami ^entlasse", gr. horn. Kixciviu
(•wxav/iu), att Kifxavw ,erreidie, treffe an, finde" {*gh»n-H-), *xflTO?
n. (Dat. x^T«) „in Ermangelung von", ablaut, xdn? f., X^fO? n.
-Mangel" (*gh3-t-), xatitu „ermangle, bedarf, begehre", got. gaidw
n. „ftfaneel", ags. gad ds. {^ghaUuS-, Sdiulze KZ. 27, 425), ags.
g&sne, ahd. geisini „entbehrend" (nldit nadi Zupitza Gutt. 173 u. a.
zu *gheidh- ,begehren" in ahd. git „Geiz", lit. geidliu geUti „be-
gehren", aksl. iido, gtdati warten" usw., woneben "gheigh- in got.
faihugeigan „begehren*, ahd. gingin „verlangen", lit. gieiiuoa „heftig
verlangen" usw.; s. Walde-P. I552f., audi zur fragl. Verwandtsdiaft
von *gheigh-, *ghtidh- mit *ghii- ^gfihnen" und also im letzten
Grunde audi mit obigem *ghei- „mangeln"). — Der zweite Teil
Walde Ctym. WOrterbuch d. lat Spradie. 3. A. 41
642 herl.
■ed- von hires aus *gMro-e-d{o)- nErbempfanger" enthalt nach Brug-
mann Album Kern 29 ff. IF. 15, 103. Gdr. II« 1, 79. 396 f. (vgl.
Schrader RL. I» 247 f.) die Praep. (auch Praefix, s. ebrius S. 388) *f,
ablaut. *o „nahe bei" (ai. av. ap. & „an, hinzu", in Zss. z. B. ai.
a-hanah „schwellend" = arm. y-o-gn nViel* [Lid^n Arm. St, 77],
gr. ii)-K€av6? nMeer", ahd. a-maht ^Ohnraacht" usw., s. Walde-P.
1 95 f. und vgl. ulo7-) und die Wz. *d6- ^geben", vgl. ai. d da- „in
Empfang nehmen", dai/Add^ ^Erbempfanger" (: ddyd- ^Erbteil"), gr.
*iu-aTa ^Empfang" (: ai. a-t-tah nempfangen", oben S. 361) in xripijua-
Tiis (Brugmann a. 0., Fraenlcel Nom. ag. I 40. Gl. 4, 26). Gegen
Prellwitz BB. 25, 313f. (vgl. auch Leumann-Stolz* 243) Anknupfung
an *ed- ^essen" {*her-ed- „der das Verwaiste verzehrt") s. Brugmann
a. 0.; dagegen spricht nicht nur, dafi Dehnstufe in nominalen Zss.
bei *ed- „essen" dem Lat. fremd ist (s. cuppe$ u. edd), sondem auch
custos aus *qudh-to-6-d- (S. 319 unten, Debrunner IF. 52, 228). —
Gegen diese Vbdg. von hires mit x^lpo? usw. besagt der Einwand
Wengers WuS. 1, 89 f. (vgl. Zujpitza WklPh. 1909, 674 f.), wonach
die Erbschaft nach rom. Begriffe nicht „verwaist" war, da bereits
die 12 Tafeln Erbschaft durch Gesetz und Testament kennen, also
die Ausbildung des personlichen Eigentums voraussetzen, nicht das
mindeste; denn es ist ganz naturlich, dafi das nach Ausweis der
Stammbildung uralte und in der Institution der idg. Grofifamilie
wurzelnde Wort beibebalten wurde, als viele Jahrhunderte spater
der historische rom. Erbschaftsbegriff sich entwickelte.
Abzulehnen Hirt BB. 24, 252, Pedersen KZ. 38, 395. 40, 180 f.
{heres, XHPO? unter idg. *kheir- zu aksl. sin ^orbus', lit. Seirys
^Witwer" [dazu av. sde- in Zss. „verwaist, Waise", Brugmann II*
1, 353]; s. dagegen Uhlenbeck IF. 17, 95; anders Zupitza KZ.
37, 388 [Anlautdubletten, auch hochst fragUch]); — Curtius 199 f.,
VaniCek 93 (auch noch Brugmann I' 133, Buck Gramm. 93) (zu
gr. xetp ^Hand", 'x^PI? „untertan", ai. hdrate „nimmt" usw. [s.
cohors]; die Bed.-Best. bei Paul. Fest. 99 hires apud antiquos pro
domino pdnebStur ist falsch und vl. ebenso wie bei Gains (ZSSt.
54, 261) der falsdien Verkniipfung mit {h)erus zuliebe erfolgt [s.
auch Ernout-MeiUet 428J). — Walde-P. I 543.
hert, herg (vgl. sibt sibe usw., Somraer Hb.' 149, Lindsay-Nohl
454f., MuUer Ait. W. 130; anders Kent Lg. 6, 315) ^gestern" (seit
Naev., rem.; hesternus seit Plaut., Adv. -o [sc. die; vgl. crUstino]
seit Sisenna) ; aus *ghes{i) [-i sekundar nach rUrl usw.) zu ai. hyih,
av. zyo, pers. dt ^gestern"; gr. xO^i;, ix^i(i ^gestern", x^xZA, \b\Z6i
^gestrig" (-1- statt -€- nach irpdji-Ca „am Vortag"?, Guntert Reimw.
118, Brugmann Sachs. Ber. 69, 1 p. 6; anders Guntert Abl. 23. 27);
alb. dje ^gestern"; dial. „morgen" {*ghes, Pedersen I 89), dje^ine ds.;
air. indhe, kymr. doe (zunachst aus *dij.es), akom. dvy, mbret. dech
ngestern" (Pedersen 1 67, Vendryes RC. 40, 437), kymr. neUhiwyr, korn.
neihur, mbret. neysor, nbret. neiser „gestern abend" {^nokti-geglro-y
Fick 11^ 195); got. gistra-dagis ^morgen" (zur Bed. s. Brugmann
a. O. 15), ags. giestron ^gestern" {giestrandxg ^gestern tags" usw.),
ahd. gestaron ^gestern", ablaut, an. i gier {*ge2-) »gf8tem; morgen".
— hesternus aus *hestrinos {he- nadi Mar. Victorin. gr. VI 15, 15?,
dodi 8. Leumann-Stolz^ 147) mit -tro- wie in kelt. *ge$lro-, germ.
Heriem — heus. 643
*gestra- und -no- wie in gr. xO€CTiv6i;, vgl. ai. hyastanah ^gestiig"
(Brugmann MU. 6, 359'. Grdr. IP 1, 271). — Idg. *ghies (bzw.
*ghdies) neben *ghes, s. zum Lautl. Wadternagei Ai. Gr, I 240,
Kretschmer KZ. 31, 436f., Schrijnen KZ. 44, 20, Meiliet MSL. 11,
317. Weitere Analyse ganz unsicher; s. Brugmann Dem. 72 {: hie);
Loewenthal WuS. 10, 145 {hert, Kurzform aus *nokti-ghj,esi .gestern
am Abend", zu gr. fxflOg; phantastisch) ; Pisani Re. Ace. Lmc. ser.
VI V. 1, 637 ff. (Urform *gdhies{i) aus *gh(e)-dies [ghe- nadi Brugmann,
vgl. hie]; gr. \Qild aus *gdhui, *gdhiis{i) [doch s. oben], *gdhes in
Xd^?, daneben *ghes in heri, germ. *ges, vgl. *ghies m ai. hydh,
eleisch c£p-6?" x^^? Hes. aus *xj65; — morphologisdi Lesser Schwy-
zer Gr. Gr. 326: x^^? "sw. aus *ghi-diues). — Waldc-P. I 664.
Heriem lanonis 'voluntatem (arbitrium) lunSnis' (Cell. 13, 23, 2),
Her(t)em Martiam 'antlqui accepts, hereditSte colebant eqs.' Paul.
Fest. 100 (vgl. Enn. ann. 104 Nerienem Mavortis et Heriem [d. i.
Heriem, Meister EN. I 12']}: osk. heriam 'arbitrium, vim' (Lind-
say-Nohl 395, Breal MSL. 16, 61 f., Ernout-Meillet 429, s. horior,
hortor; dazu der GN. Uerius, Schulze EN. 468).
herna {-drum) n. 'saxa': sabui. nach Serv. Aen. 7, 684 (-ae f.),
mars, nach Paul. Fest. 100, der audi den Namen der Hernici da-
von ableitet (Devoto Ital. 131): aus *ghers-no- (kaum *gher-no-;
s. unter er S. 413 und horreo, hirsOtus usw.), vgl. av. zaritva- n.
^Stein" (Pick I* 435, v. Planta I 439«; nidit besser Charpentier KZ.
43, 166f.); vgl. zur Bed. noch gr. xoipd? „Klippe, SchSre", Bergname
ZdpaE in Lakonien und Euboia (*ghar-, Jokl Eberts RL. VI 39). —
Walde-P. I 610.
hernia, -ae i. „Leibsdiaden, Bruch" (= ^vTcpoKi'iXri, Cels. 7, 18,3)
(seit Verg. [vulgar auch hirnea, vgl. das Wortspiel Verg. catal. 12, 8J;
davon hemiosus [vgl. ramit-, iliosus usw.] „mit Bruch behaftet" seit
Verg. [hss. auch hirn-], herniacus ds. CE. 358, 2 [nach coeliacus, Bu-
cheler z. St.]): s. haruspex (Curtius 203, VaniCek 96); zum Buff,
vgl. an. g^rn jDarm", PL garnar ^Eingeweide", lit. iarni (Akk.
iarnq) „Darmr — Walde-P. I 604.
hems, hera s. erus.
hetta 'res minimi pretii, quasi 'hietd' id est hidtus hominia at-
que SsciUUio. alii pUsulam dlxerunt esse quae in coquendo pSne
solet adsurgere, a qua accipi rem nUllius pretii cum didmua : non
hettae ti faeio Paul. Fest. 99 (damach Gl. '(pXuKxl; ftprou'; auch
'Onfiv />o(ai;' nach dem voUeren Festus [vgl. ciccus, Lindsay z. St.];
trotz Goldberger Gl. 20, 145 nicht rom., s. Spitzer ZRPh. 40, 704 f.):
unerklart und in der eigentlichen Bed. unsicher, falls nicht nach
Meister Hom. Kunstsprache 223*, Niedermann Gnom. 3, 351 = gr,
Budistabenname f|TO (vgl. ahnlidi d. Jota [nadi Matth. 5, 18], itahen.
acca). — Jedenfalls nioit aus gr, fjiro, f\aaa ^Niederlage", fiTTtuv
„geringer" (Saalfeld) oder als *heta zu Wz. *ghe{i)- ^verlassen" in
heres (Ceci Re. Ace. Line. 1894, 615), Sicher haltlos auch MuUer
Ait. W. 128 (als *ghe-ta zu lit, iivie „dunae, weiche Schale").
hen s. eheu.
hens Interjektion des An- und Ziirufs „he(da)l holla! aufgepafit!"
(seit Plaut.): Naturlaut *h»8, der als urspr. Fuhrmannsruf in meh-
reren Sprachen mit verschiedener Vokalisierung begegnet, vgl. nhd.
644 hibernus — hie.
hiisch, engl. hush (Umgangsspr. 15, Barth Zfrz. Spr. 52, 298; vgl.
zu husch Sommer IF. 51, 247).
Anders Benfey-Vackernagel IF. 45, 309 ff. (vgl. Sdiwyzer KZ.
60, 142'): Imperativ *heuse ^hore!" = ai. gh6sa ds., zu ghdsati
^ertont, verkundet laut, hort", ghdsajjt „Get6n, Gesdirei", auch
Ohr" (= ap. gauia- As.), av. gaoS- (zu transkribieren *guS- nach
Wackernagel a. O.), Kausativ giisayat-Mxha- „sem Wort zu Ge-
hor bringend". Dies setzt voraus, dafi in heus, nachdem inter-
jektionalisiert, die Lautentwicklung gestockt habe, was ebenso un-
erweislich ist wie der Alternativansatz *heus; auch mufite ai.
ghosa analogiscli fur *hesa stehen, doch ist uberhaupt «-Vok.
fur arisch *ghaus- nicht gesidiert (vgl. Benveniste BSL. 31, 70;
anders, aber gewifi abzulehnen, Wust ZII. 5, 172 f.).
Verfehlt Stowasser WSt. 31, 145': aus *he! audisT „hel horst
du?" - Walde-P. I 569.
hibemns^ s. hiems.
hibiscnm s. ibiscum.
hic (alat. hec; seit Enn. bzw. Lucil. auch hie, riditiger hicc [inschr.]
nach hocc, Sommer Hb.» 425), haec, hoc(c) ndieser" (seit XII tab. und
Liv. Andr., rom. nur in Resten [ecce hoc, per hoc u. dgl. sowie hac,
hactenus, hodie, hoc anno], sonst, wie schon im Vlt., ersetzt durdi
(ecce) iste, s. Sdimalz* 474 f.): hie nach Brugmann Dem. 67 ff.,
Grdr. II» 2, 344 f., Skutsch BB. 21, 84 ff. (Kl. Schr. 77ff), Gl. 1, 307
aus *he-ee oder *ho-ce, hoc aus *hod-ce (vgl. die inschr. Schreibung
hoce und die Langmessung bei den Dichtern; hunc aus *hom-ce, hSc
aus *hdd-ce usw., s. Sommer a. O., Leuraann-Stolz' 285 f. ; ohne -ce
in eeeum eccam, hodie, hOrnus); nach Brugmann a. O. erwachsen
dem' usw., Persson IF. 2, 239', Budc Cramm. 147 usw.; aber huntak
unklarer Bed., Blumenthal Ig. T. 34, bleibt fern [vgl. auch AGlIt.
25, 92J), aksl. -go, -it hinter Negation (m-ie 'neque' usw.), lit. -gu
(*ghd), -gi (vgl. unten oO-xi), aht. auch -ga, -ge, z. B. tu-gn, tu-gi
'a<i Te' (Zubat^ IF. 6, 307, Hermann Lit. St. 103 ff. 259 ff.). Daneben,
mit europ. *S, ar. *gh, *g{h)i- in ai. hi, av. zi hervorhebende Part.
„denn, ja* (z. B. kdr-hi „wann?), gr. oii-xi, nnxi nnicht", va(-xi „ja-
wohl" usw. (x- statt -f- V), klr. bulg. serb. -zi hinter Personalpron.
(vgl. 'ne-gi m negotium); *g{h)e- in gr. i\iii-ti. = got. mi-k (ahd.
mi-h), arm. z-is (zunSchst aus *inc), o5 T6 = got. pu-k usw.
Vgl. nodi die Lit. bei Brugmann II* 2, 344 und lA. 18, 9
eegen eine Gdf. *kho: — Meillet MSL. 19, 50. 22, 201 f. (Emout-
Meillet 430) ISst hie, hoc in *h-i-ce, *h-od-ce auf und sieht darin
den durdi h- (: ai. hi, gr. -xO praefigierten Stamm von is; dodi ist
altera t die Schreibung hec GIL. V 9 nidit gunstig, auch wurde
man dann im Ntr. *hicc erwarten. Thumeysen IF. 39, 198 f. geht
von einera deiktischen Adv. *hi aus, das er auch in osk. ekik 'hoc',
das angeblich auch Mask, sein soil, wiederfindet; indes ist die her-
kSmmliche Deutung aus *ekid-k vorzuziehen (s. oben S. 386 und
V. Planta II 216 zu Thumeysens RhM. 43, 352 ErkUrung von osk.
tko- aus *ek-ho-).
hiems. 645
Hierher hlc, alat. hei-ce „hier' (seit Enn.): = fal. hei, he,
fe (mit graphischer Vernadilassigung des e, Stolte Fal. Dial. 54,
Ribezzo RIGI. 14, 42), alter Lokativ wie in iili{c), isliCc), si{e);
hinc „von hier" (seit Naev., rom., ebenso abhine „von hier, vor"
seit Pit.): t(us *him-ce, s. zur Herleitung unter inde (unwrsdi.
zur Entstehung der 'Woher'-Bed. Skutsdi Gl. 1,317 f.); Mc und
hoe (zu den Formen s. Solmsen KZ. 44, 205' gegen Skutsch a. O.
31 9 f.) hierher" (seit Naev. und Enn., beide Formen rom. [audi
*h6cce, Meyer-Lubke n. 4159): hue (vgl. illae istiic) wohl aus *hoi-ce
(Solmsen a. O. m. Lit., Meillet MSL. 20, 89 f.), hoc (vgl. h^rsum)
wie eo, illo (vgl. u. ulu, ulo 'UlQc' aus *ol6), isto, quo (u. pu-e
'qu5'), intra dextro- (= u- teitru) usw., und pfil. ecu-r. 'hue', u.
podruhpei 'utrSque' usw. alte Instrumentale auf -o (s, v. Planta
II 191 f.. Buck Gramm. 136, Walde Sprchl. Bez. 39, anders Thurn-
eysen IF. 39, 195; vgl. noch Leumann-Stolz' 288 f. m. lit.). —
Walde-P. I 542.
hlems (inschr. und hss. -ps, Sommer Hb.* 245), hiemis t. .Winter;
Sturm" (z.T. nadi gr. xeifia, Ernout-Meillet 430); meton. „Jahr" (seit
Enn., hiemalis „winterlich" seit Cic., ebenso hiemO, -Are „uberwintere"
[p«'- Colum.]; rem. nur hibemut, -a, -um .winterUch" seit Plant,
und Cato, vlt. u. rom. -urn n. „ Winter" [Sdjulze KZ. 47, 185,
Schmalz' 457], ferner hibernS uberwintere" seit Varro u. Cic.; vgl.
nodi htbet-naculum n. „Winterlager" seit Varro u. Sail., hibern&lis
^winterhch" seit Chiron und Vulg. [nach aesW-, avtumnSiis], hiber-
natio 'Ttapaxeinaaii;' Gl.) : av. zyd m. (Akk. zyqm. Gen. zimo)
^Winter" {*ghie(m)-s), arm. jiun {Gen. jean) „Sdinee" (*ghiiam), gr.
Xliijv f. „Schnee (*x»u'|i, Gen. x><iv-o? usw. mit -v- nadi dem Nom.
Sg.), gall. EN. Oiamillus, air. gaim „ Winter" (analogisch nach D.A.Se.
gaim, kelt. *giamo-, Pedersen I 66, Thurneysen KZ. 59, 2. 8. 61, 253),
weitergebildet mir. gem-red, mkymr. gaeaf-rawd ds. (Loth RC. 18,
92. 43, 143), ir. gamuin „jahriges Kalb"; unsicher an. goi m. u. go f.
„Monat von Ende Februar bis Mitte MSrz" {*ghidmi, Bugge Ark.
nord. Fil. 4, 123ff.) und an. gamall, ags. gamol „alt' usw. (Falk-
Torp 298); — vgl. *ghei-men, *gheimn- in ai. h4man (Lok.) „ira
Winter", hemantdh m. ^Winter" (: heth. gimmanza ds. [idg. -ei-,
kaum -»■-], Sommer Bogh. St. 4, 18 ff., Kurylowicz Symb. gr. Rozwa-
dowski I 101, Sturtevant Lg. 3, 119. 6, 26), gr. xeiMO n. 3'inter,
Wintersturm, Kalte", Xi.\\ifiyy m. „Sturm, winterwetter. Winter"
(xelnapo? m. „Zapfen am Schiffsboden", Sommer Festsdir. Windisch
125), alb. geg. dimen, tosk. dimere, dimer „Winter" {*ghei-men-om
[d. i. urspr. Akk.], lokl IF. 36, 130 flF., G. Meyer Abb. W. 57), lit.
ifemd, lett. z\ema, apr. semo ^Winter", aksl. zima. Gen. zimy ds.
(aus 'ieitnnd, ieimndns?, Lohmann ZslPh. 7, 374 f. nadi Sdimidt
Krit. 100. 119), vgl. hibemus (». u.); — *ghi-mo- in bimug,
trlmus, quadrimu* „zwei- (drei-, vier-) jfihrig" {"bi-himos usw.)
= ai. himdh m. ^Winter" (ved. iatd-himak ^hundertjfihrig", Ernout-
Meillet 431, Spedit KZ. 62, 115), Mmd f. ^Winter", av. zimaka
m. ^Wintersturm", er. biLia-xt(io; ^winterlich" usw. (s. unter bimus
S. 106). — Fern bleibt wohl Iigur. mSnt Berigiema („schnee-
tragend" nadi Kretsdimer KZ. 38, 118*; anders Niedermann Ess,
34', Bertoldl BSL. 32, 154». 167); sidier mir. gabor 'caper' usw.
646 hilarus — hllum.
(Rhys RC. 2, 337; s. unter agnus S. 23). — hibernus aus *gheim-
finos (Skutsch Forsdi. 21, Solmsen KZ. 34, 18. 32) wesentlidi =
gr. x€lH€piv<5q „winterlich" (xeiu^pio? „sturini8ch" ; Ausgang wie in
€apiv6(;), ablaut, arm. jmetn „Winter" {*ghim-, Hubschmann Arm.
Cr. I 471, kaum *gheim-, Pisani IF. 50, 28 A.); vgl. lit. £Ctm\nis,
aksl. usw. zimhm „winterlich, kalt" und av. zayan-, zaen- „Winter",
zayana- „winterlich", ai. (mit Vj-ddhi) hayani}), ,,jahrlich, Jahr" (s.
Specht KZ. 53, 307 f.; r-Erw. vl. nadi dem Oppositum *s,mer-
j.Sommer").
Specht a. O. (in Modifizierung von Brugmann II' 1, 135') geht
von *ghei- aus und sieht in hieme den regelrediten Lokativ (aus
"ghiemi; vgl. gr. aiiy : a(iliv) zu dem in gr. xtihv usw. vorliegenden
Wznomen *gh[i)j.6m; Nom hiems entweder aus *hiems (vgl. av.
eya) oder aus *hiemis wic mors aus *mortis. Dies ist jedenfalls
dem fruheren Ansatz *gheiem-, woraus teils *ghiim; teils *gh{4m-^
*qhim-' (z. B. Hirt Abl. 559, Wackernagel Ai. Gr. I 100, Brugmann
KVG. 148) durchaus vorzuziehen. — Walde-P. I 546 fiF.
hllarns, -a, -um, junger (seit Cic, zunSchst im Abl.) hilaris,
-e (nach tristis, comis, lA. 40, 23, Baehrens Komm. 108) „heiter,
frShlich" (mlat. audi „durchsiclitig, flussig" fiber „klar, hell", Pir-
son Festschr. Wechssler 373) (seit Plaut., ebenso Adv. -g [-iter erst
apatl.], hilaritudo seit Pit. [nach maestitud6\ hilaritas seit Rhet. Her.
[nach iucundilas usw.], hilarulus seit Laev., hilarieulus [nach tristi-
culut] Sen., hilara, -Sre seit Cic. [ebenso ex-, spStl. exhilariare, Gl.
9, 257], hilarifico [vgl. maestificd] Itala, hilarescS seit Aug., hilarens
[neben gaudens] Visio Pauli [ALL. 9, 138], hilarisso Isid.): aus gr.
Uap6i; ds. (Weise, Saalfeld). — Nidit urverwandt mit gr. xX<Xp6v yeMv
usw. (Fick I* 416, Prellwitz* s. v. [nidit mehr »195]).
hillae s. Mra.
hllnra, -t n. „ein geringes" (nur mit Negationen [neque, nSn
hllum bzw. -o; vgl. nihilum unten] seit Enn, und Plaut.; kunstlich
ohne Negation Lucr., ebenso perhllutn); sonst nur in nihilwm
(alat. u. dicht., im ubrigen formelhaft [Weissenborn zu Liv. 5, 25,
12]; vgl. audi nihili, nikUo [minus, seliua usw.]), junger nihil [-U
Ov. kunstlich, Sommer Hb.' 148), nil ^nidits" (seit Enn. [vulgar
insdir. audi nic(h)il u. dgl.], rora ersetzt durdi Neubildungen mit ne;
iimgangssprachl. wie gr. obbiv audi ^nicht", Wackernagel Synt. II
253, Schmalz^ 643; davon adnihilo, -are nVernichten" seit Hier. nach
gr. ^Eoubevuj wie adnulio ds. seit Itala ds.); aus *ng-htl{iim) wie non
aus noenum (bei Plaut. [gegenuber nihili] Lucil. Lucr. nur nil,
Sommer Hb.' 116, Lindsay Early lat. verse 121 f.). — Et. unsidier;
die Gbd. des Wortes war schon den Alten unbekannt, wie die aus-
einandergehenden Erklarungen zeigen (Paul. Fest. ICl hilum fyutani
esse quod (/rand fabae adhaeret, ex quo 'nihiV et 'nihilum'; eine
zweite Erklarung des Festus wird durch Gloss. Philox. IL 21 ilium:
vdp&riKO? TO ^vt6? gewonnen, die zufolge Varro bei Isid. 10, 185
hilum . . . slgnificare meduUam eius ferulae quam Crraeti daq>6b£Xov
vacant usw. aus Festus stammt; wieder anders Varro 1. 1. 5, 111
und bei Char. gr. I 102, 15 [hilum zu hilla, u. zw. f. *hlllum
'dempta, litterU', was eben an dem einfachen I sdieitert]). — Falls
„Fiddien, Faserchen" die Gbd. war, so lage Gleichsetzung mit filum
hinnis - his. 647
nahe (so schon Varro 1. 1. 5, 113 filum quod minimum est hllum);
doch ist Annahme einer dialektischen Nebenform ebenso mifilich
wie die einer Dissimilation in der Vbdg. *neq-e-x-izlom (Muller Ait.
W. 138; alt ist nur Vbdg. mit ne); ebensowenig ist fur eine idg.
Nbf. mit gh- (Ernout El. dial. lat. 179, Walde LEW.' s. v.) alb. dei
jSchnee" eine Stutze (s. oben S. 498).
Andere nicht uberzeugende Deutungen bei Petersson (nach Gl.
15, 276): als nStrohhalm" oder ^Ahrenspitze" zu gr. x\\6<; „Grun-
f utter" (s. oben S.479); — Thurneysen Berl. Ak. Abb. 1928 Nr. 2,
74': aus *ghistlom, zii air. gell n. nLTnterpfand" usw. (s. oben S. 576)
als „nicht (einmal) ein Pfand (geschweige die Leistung selbst)"
(Bed.!; auch lautl. nicht sicher, vgl. pilum). — Verfehlt Fay CI.
Quart. 1, 30 (s. harena).
Falsch uber nihil Fay AJPh. 18, 462 f. [lA. 11, 169]: nihilum
aus *ne-hi-elum mit hi wie in ai. na-hi, lit. nei-gl usw. (s. nego-
tium) und *elum ^Punkt" wie in eUmentum (dodh s. d.), ai. a^ti^
„fein, dunn" usw. (vim. zu d\^UJ usw.) u. a. — Walde-P. I 670.
hinniO; -ire nwiehem" (seit Laev. Varro Lucr., rem., ebenso
*hinnUulare [von hinnitS Gl., Samuelsson Gl. 6, 2441; hinntbnndus
seit Quadrig. IPersson Gerund. 73], hinnibilis seit Ps. Apul. [Leu-
mann -Us 120], hinnltus, -Us m. seit Lucr.): Schallwort, vl. Nasal-
erweiterung des Naturlauts hi(hi); entsprechend frfihnhd. hinnen,
hinnern, ndl. hinniken ^wiehern" (Hausdiild ZdW. 12, 23). — Ver-
fehlt Vanieek 95 (aus *himi5 zu hirrio).
liinnns, -i m. ^Maultier" {ex equd et asina; opp. mUlus, Varro
r. r. 2, 8, 6) (seit Varro, Demin. hinnulus seit Titin.) : aus gr. two?
ds. mit h nach hinnire (Weise, Saalfeld; zur Et. s. unter asinuH
S. 73); Nbf. ginnus m. „kleines Maultier" (Plin.) aus unerklartem
gr. Tivvo? ds. (Pellegrini St. it. fil. cl. 17, 387).
hlnulens, besser iiinlens, -i m. „junger Hirsch- oder Rehbock"
(seit Hor. carm. 1 , 23, 1 [Lange der 1 . Silbe metrisch sicher, desgl, vl.
Prop. 3, 13, 35; h- und -t- durch Vermischung mit hinnus]; hinnulus
m. „m3nnliches Hirschkalb" seit Ambr., rom.; hinnula f. ,junge
Hindin" Arnob. [nach eervula], hinnicula ds. Ps. Aug., hinule&ginus
Prob. Verg. georg. 1,16): entl. aus (kaum urverwandt mit) gr. £v€Xoi; ■
v€Pp6? Hes. (SuflP. wie in eculeus usw.;' s. Keller Volkset. 311, Stolz
IF. 4, 237, Brugmann I« 679, Whatmough Cl. Rev. 41, 174 f.); dies
vl. nach Niedermann lA. 18, 78 f. umgestellt aus *eleno», vgl. i\K6i;
„junger Hirsch" [*elnos), i.\a<poz usw., s. alees (unsicher, ob dazu
nadi Niedermann BB. 25, 84, Petersson PBB. 40, 109ff. arm. ul. Gen.
-oy und -« „einj5hrige Ziege"; anders Lid^n Arm. St. 24 f.). Unuleus,
spater enul- (nach eeuleus?) ist die einzige gut bezeugte Uberlief.
(vgl. audi ivou\eou;' vepp6; Hes.); bei Hor. und Prop, ist daher
Inul- mit metrisclier Dehnung (wie in Italia, Arabia usw.) zu
schreiben, nidit hinn- (so Whatmough a. O. u. a.). Heraeus brieil.].
Abzulehnen Ehrbch Z. idg. Sprchg. 75 f. (Walde-P. I 3. 106):
*inuleu8 nebst Inuus Beiname des Faiinus zu ai. g^h f. „Anti-
lopenart*, etait ^Hirsdiart" mit idg. *» ira Abl. mit *ai oder *ei;
aber *inuleus ist konstruiert, und Inuus hat t [s. Wissowa Rel.'
211' mit anderen Deutungen]).
hio, -dvi, -iltum, -are „klaffen, gahnen; den Mund aufsperren;
648 his — hippacare.
gierig sein", dicht. (wie gr. xaiviu) auch trans. „ertonen lassen, aus-
stofien" (seit Plaut. febenso inhio; inierhiS Tert.], davon hiStus, -us
m. „Kluft, Oifnung" seit Varro Cic. Lucr. [z. T. Bed.-Lw. nach xda^a,
Marx IF. 45, 191], hiHsco, -ere ^sich spalten, ofFnen" selten seit Cato,
hiantia t. Tert., hiatura Gl., hiatimembris Mart. Cap.; Intens. hietO,
-are [Depon. Laber. nach oscitor] „den Mund aufsperren, weit SfFnen"
seit Pit. [*hi-il6, vgl. Leumann-Stolz^ 82]; s. noch hlsco, hiulcus unten):
= o. eehianasum 'gmittendarum, fugandarum (hostiarum)', u.
ehiato 'emissSs' (Buck Gramm. 93, Krogmann KZ. 60, 129; nicht zu
ai. hinoti „treibt an", Persson Gerund. 26'); hio aus *^hia-io = lit.
zi6-ju, -ti flgahnen", apMdti „mit dem Mund umschliefien" (dazu
m. Erww. lit. zi6vauti, lett. MvdtUs ^gahnen" und lit. iiopsaU, -s6ti
„mit offenem Mund dastehn", sbkr. zjam, zjati „denMund aufsperren"
(dazu als Iterativa aksl. zijajg, zijati „den Mund aufsperren", Cech.
zivati ngShnen", zipati „keuchen", vgl. hippito); — hlsco, -ere „klaffe;
tue den Mund auf " (seit Pit. ; de- seit Varro) aus *ghi-sko (neben hia-sco,
Brugmann II* 3, 353. 357), «fe-Praes. wie gr. xdOKU) „gahne, klaffe"
{*gh3-sk6; Aor. fx<*vov zu xatvu) ds. aus *gh3n{o: &n. gana ^klafTen,
gafiFen", s. Persson Beitr. 13. 708, Wifimann Nom. Postverb. 149 f.,
walde-P. I 534 und unter fames), ags. giscian, mhd. gischen ,schluch-
zen", norw. dial, j'mfca „die Beine ausspreizen" (Persson Beitr. 318);
vgl. von der Wzf. *ghi- noch die n-Praes. an. gina, ags. as. gtnan
aklaffen, gShnen" (ablaut, ahd. ginen [nhd. gahnen], ags. ginian und
ahd. geinon [ags. ghnian] „g5hnen", Holthausen GRM. 16, 238), aksl.
usw. zinQ, zingti 'xaiv€iv' (gr. xi-pdc nRifi, Schrunde", ahd. giri „be-
fierig" usw.; vgl. noch Bechtel Festschr. Wackernagel 155 zu lakon.
IN. X\oi|iil&ai;); — von der Wzf. *ghe-{i)- ai. vi-ha-, Praes. vijlhiie
„auseinanderklafren", gr. x^->"\ »das GShnen" (usw., s. unter faux
S. 470), aksl. ubw. zeJQ 'hio' (*gheio nach Brugmann II' 3, 200, Persson
Beitr. 696'; kaum aus zjajp = lit. iiSju, lat. hi&-re nach Zubatf
AslPh. 13, 622 £f. 15, 500 ff., Meillet MSL. 9, 137 f. u. 6.). Vgl. noch
ahd. gien „gShnen" und von der Wzf. *o/ieu- (Persson Beitr. 709'.
854') ahd. anagiwen 'inhiare', getcon „den Mund aufsperren, gahnen",
agi. giteian „verlangen", an. gja f. „Spalte, Kluft; woUustiges Leben"
(grm. *giwo); vgl. von Nominalbildungen noch an. ^tma f. ^Oifnung",
gil n. „Felsspalt", geil i. „Hohlweg" usw. — Lat. hid-, bsl. *zija-
sind als *ghi{-d,- (Sdiwachstufe von *ghii- vor Vokal, vgl. *ghi- in
hi-sco usw., daneben *ghe- : *gh3-) zu analysieren; s. W. Schulze KZ.
27, 425, Persson Beitr. 696 fiF.
Hierher nodi hiulcus, -a, -um „klaffend, gespalten, offen, gierig
schnappend" (seit Pit., davon hiulco, -are „klaffend madien, spalten"
Catull Spatl., -atio „Klaffen der Worte, Hiatus" Gramm.): von
*hiulus wie pelulcus von pelulus, Patulcius Beiname des lanus
von patulus. Vgl. noch hippac&re. — Walde-P. I 548ff.
hipp&cEre 'est celeriter animam diieere, ab egul hSlitH qui est
supra tnodum aculus' Paul. Fest. 101, MppU&re 'oscU&re, badacldre'
und ex{hyippitare 'hiare, id est Os aperlre', ex<,hyippitandum
'hiandum, Bscitandum' GL (aus Fest.?), rom. *htppare „schluchzen"
(span, hipar usw., Meyer-Lubke n. 4139): nadi Persson Beitr. 318 f.
835 aus *htp- [hipacdre, wenn richtig uberlief., von *htpax) zu Wz.
*ghei-p- (Erw. von *ghel-, s. hio) in dedi. zipati ^keuchen", poln.
hippagings - hircus. 649
zipad „schwer atmen" (Rozwadowski Bull, de I'Acad. des Sciences
de Cracovie 1892, 284), ags. gifre ngierig" (= inhians), an. glfr m.
Unhold", nhd. dial. geifen „gahnen, gaffen", geifeln ,spottend lachen
(engl. jibe ^spotten"), ndl. gijbelen nkichern" usw. (mit idg. -6- ags.
gipian „nach Luft sdinappen", nd. gtpen ds., nhd. bair. gaif{f)en
„schlottern, vom Schuh"; vgl. audi an. geispa „g&hne:n'* wohl aus
*gh9is-p-, s. Persson a. O.) ; vgl. von anderen Basisformen ai. hSphika
„das Gahnen" (Persson a. 0.565*), slii. gafdi ,gahnte" (von *gafa;
idg. *ghep- : *gh3p-)-, lit. iiopsdti „mit offenem Mund dastehn" (von
*gh{i)ia-, s. hio).
Die Vbdg. mit I'ttno? bei Paul. Fest. a. O. ist natQrlidi Volks-
etymologie. — Nicht Schallwort (Meyer-Lubke WSt. 25, 92'). —
Walde-P. I550f.
hippiigines 'naves quibus equl vehuntur qua.s Graecl linraYiUTO"^?
dlatnt' Paul. Fest. 101: hybride Bildung aus lintOTUJT<i? (= hippa-
gogus Isid.) mit dem -ag- von ind-ago, amb-ages.
Mr (Char.), ir (Prise, usw., Gl. II Philox. ir 28; hlr 'vigiV III
Abstr. HI 25 ist ein anderes Wort, s. Thes. s. er) '&ivop, rd KoiXov
Tfis x«P<i':' »<>'<»'= *!"* ^<"'' "*^ literarisch nicht belegt (Lucil. 1155,
das die FrOheren hierherzogen. ist verderbt, s. Marx z. St. und Solm-
sen KZ. 34, 3) und auch den Gramm. nur als Glossenwort bekannt,
wie ihr Schwanken hinsichtlich des Geschlechts (Char. gr. I 24, 20 m.,
anderwSrts ntr.) und der Flexion (Char. I 42, 15 hir hirris, sonst
indecl.) lehrt. So entsteht der Verdadit, ob nicht das rStselhafte
Vort eine Glosse eben jenes korrupten Luciliusverses defusum e
pleno sit hir [chrysizon Marx mit den besten Hss.J, wo hir als 'manus'
gefafit wurde, sein kann. [Diese Vermutung lehnt Heraeus (briefl.)
ab, auch weil der Dberlieferung nach von ir, nicht hlr auszugehen
seil. — Jedenfalls ist weder Urverwandtschaft noch Entlehnung aus
gr. xe(p ^Hand" (Vaniiek 93, Fick I* 54 usw,; s. cohors) glaubhaft,
da dabei weder die Bed. „hohle Hand" noch Geschlecht und De-
fektivitat des Wortes zu erklaren ist. — Unrichtig auch Corssen Voc.
P 472 A.
Mra, -o« f. „der Leerdarm" {quam Graed dieunt vfioxxv, tnte-
stinum est quod ieiUnum vacant Paul. Fest. 101); PI. „Eingeweide"
(seit Plaut., oft rait ElUpse Lucanicae „SchweinswurBte«), Demm.
hilla,-aei. (meist PL) „die kleineren Darme; Wurste" (seitLaber.;
aus *hli<e)la): wohl zu haru-spex (Vanifiek 96, Curtius 203); Gdf.
*hera (Solmsen KZ. 34, 2ff.; aber alb. sore ,Darm« ist kem Beleg
fur diese Ablautstufe, s. unter haruspex),jm\. lat t aus I durdi sa-
binbdien oder rustiken Einflufi (Emout El. dial, lat 27. 66. 179).
Abzulehnen Persson Gerund. 35*, Trautmann Grm. Lautges. 13
{■ er. ylpdc ,Ri6" [s. oben S. 414], ahd. gil 'hernia', Wz. "ghei;
s. ii6); — Fick I* 413 (: r*l^ni). — Walde-P. I 604.
hlrcO, -are „Naturlaut der LuAse" (Anth. 733, 16): wohl nur
schleditere Variante von urcS, 8. d.
hlrcns (sabin. firats nadi Varro 1. 1. 5, 97 und EN. Fircellius ;
vgl. Sommer Hb.' 196, v. PlanU I 443>), -i m. ^Ziegenbodc"; auch
_Gerudi der AdiselhShle" (vgl. gr. Tpdaoi; ,Bock" und „Bodisgerudi
sowie vlt. und rom. subhircus ^Achselhohle", Sofer Isid. 17. 158) (seit
Plaut., rom.; Demin. hireuluB „B6dcdieil* Priap., auch „eine Pflanze"
650 hircus.
[nadi Tpdx'ov?] Plin., hirnnus [-qu-] seit Pit., hircipes nadi Tpa-f6-
Tuouc Mart. Cap., hirquicomans Querol., vgl. ircei und hirquitallus
unten; aus hircus entl. ahd. irah asw., Walde-P. 1 136): aus *gherq*o-s
{"gher- neben *ghers; s. er S. 413; mit dial. » fur e wie in sHr-
cus, Mireurios, Niedermann IF. 10, 229) = o.-sab. Mrpits Wolf
(Paul. Test. 106 Irplni appell&ti nomine lupi, quern irpum dicunt
Samnites, Serv. Aen. 11, 785; vgl. Sdirijnen Streitberg Festg. 338),
wozu die sabin. Familie der Hirpi, der osk. Volksstanam der Hir-
pinl (Benennung nach dem Wolfe des Mars wie die hirpi SdrSni,
Priesterschaft des Gottes von Soracte; s. Bersu Gutt. 120, v. Planta
1 332 f., Sdiulze EN. 234. 482, Altheim Rom. RG. 11. 54. 81 f., v. Kienle
"WuS. 14, 32fF.; s. audi (h)irpex). Dazu zunachst hispidUK, -a,
-um „rauh, struppig" (seit Verg., rom. unsicher; davon -itas Anth.;
ob dazu Cogn. Hispo, BispuUa? [zur Bildung s. Schulze EN. 136*.
461'') als o.-u. Lehnwort aus *ghers-q«o-s (-idus -wie in horridtis);
ferner nach Proehde BB. 3, 13 f. (mit fernzuhaltendem gr. <ppiaffuj
„emporstarren") hirtus, -a, -um „borstig, rauh" (seitLucd.; hirti-
pili 'dUrorum pilorum homines' Paul. Fest. 101 [wie horricomis vl.
nach gr. baaudpiE], EN. Hirtius, Hirtinus usw. [auch irtiola vitis
„eine Art Weinrebe" Colum. u. Plin., von EN. Hirtius^ und
hirsutus, -a, -um „struppig, rauh, stachelig" (seit Cic, hirsuticulus
'baa<mpwKTO<i' GL; vgl. EN. Hirrutus [Sommer Hb.' 259], wozu vl.
durch Ruckbildung Hirrus [doch s. Schulze EN. 519]). — hirsUtus
ist wohl nadi Cunv Mel. Brunot IZ^ Ableitung von einem Verbal-
subst. *hirs{s)m „das Starren" (vgl. cornutus : cornu), das nach Po-
krowskij KZ. 38, 282 zu einem von hirtus abgeleiteten *hirtere ge-
hort (nicht von *hirt-tos oder *hirsos [Nbf. zu hirtus], Wharton Et.
lat. s. v.). hirtus entweder aus *gher-tos, oder allenfalls aus *her-
sitos, *Mrsitos (oder hirsu-tos, vgl. ai. ghrsult'i) fiber *hirritos {*hir-
rutos) mit Synkope (jedenfalls nidit aus *hirqui-tos „struppig wie
ein Bock", vgl. Niedermann lA. 18, 79).
hircus, hirtus nidit nach Stolz Festgrufi aus Innsbruck 1893,
96 ff., Niedermann e und i 79 f. zu einer neben *ghers- stehenden,
jedoch nicht nachweisbaren Wz. *gheir- (ahnlich Wood Post Cons,
w 49). — Abzulehnen auch Ribezzo RIGI. 14, 73 f.: hircus sab.
{h)irpus mit unorganischem h zu gr. Z6pi, kymr. iwrch ^Reh" (s.
Walde-P. I 209; weder die Bed. stimmt noch der Guttural).
Hierher noch hirquitallt 'pueri primum ad virllitatem ae-
cedentes, a libldine scilicet hircdrum dicti" Paul. Fest. 101 (davon
hirquitalllre „eine mannlicbe Stimme bekommen" Cens. 14, 7 rvgl.
catuhre usw.]): im Hinterglied nach Muller Ait. W. 127, BrOcfaKLR.
2, 107 ein zu gr. tSXi? ^mannbares MSdchen", tSlea „Setzling"
gehoriges *talos „Knabe" enthaltend (etwa als Lehnubersetzung
von emem gr. *TpaT<5itai?, vgl. mit ahnlicher Bildung Frg. Bob.
gramm. VII 542, 29 hirquitallt 'PoOnaibe?' Gl.; kaum nadi Hehn
Kulturpfl.' 557 f. wie capriftcus, capreolus und gr. TpdTO?j Tparfiv
zunachst vom unfruditbaren Baum „einen geilen Bockszweig trei-
ben", also mit 'talos „Zweig«, vgl. gr. xf^Xi? ^HulgengcwJldis* und
talea; falsch Lattes ALL. 9, 460 [von 'hirquita^; — <rcetM in:
ircei 'genus farciminis in sacrificiis' Paul. Fest 105. 114: iden-
tisdi mit hirciae „Art Fullsel" Arnob. nat 7, 24 {hirqulno san-
hirnea — hirrio. 651
guine . . . inculcata [sc. farciminum genera]; nicht etrusk. nadi Er-
nout BSL. 30, 115 oder zu feira, Muller a. O. 126). — Walde-P.
I 610.
hirnea, -ae i. „Krug (als Trinkgefafi) ; Asch (als Badcform)" (seit
Plaut. und Cato, Derain. hirniola Diom. gr. 1326, 22; vgl. irnela [d. i.
hirnella'i, Lindsay z. St.] 'vasis genus in eacris' Paul. Fest. 105):
als Dialektform identisch mit {h)emeum ^ArtKuchen" (s. obenS.415f.).
— Weitere Anknupfung ganzlich unsicher; kaum zu ai. ghatah „Krug,
Topf (vgl. Vendryes MSL. 20, 277) oder zu *gher- ^fassen" in co-
hors usw. (VaniCek 93); sicher nicht zu aksl. gnm ^Kessel" (J. Schmidt
Voc. II 21, Niedermann e und t 87 m. Lit.; s. fornus S. 534), Falls
die altere Bed. „steinerner Krug" gewesen sein sollte, wSre ev. auch
Ableitung von mars.-sabin. hema 'saxa' zu erwagen (Ribezzo RIGI.
14, 75); doch wissen wir fiber Material und Form nichts Nahcrea. —
Fal. (Ji)rnel(a) (Ribezzo a. 0.) ist der Bed. halber der ubiichen Lesung
iit)rnd(fiy nicht vorzuziehen.
(h)lrpex («- Cato falsche Uberlief.), -icis m. ^Egge" (seit Cato,
rom. erpex Lex Sal. [nach Meyer-Lubke Einf.' 179 stadtromisdie
Form], daneben Ruckbildung erpica, -ae i. Gl. und *erpicdre ^eggen" ;
vgl. nodi erpicarius ^Egger"): nadi Vanifiek 268, Niedermann e
und J 82', Ernout El. dial. lat. 187 als Dialektwort von o.-sab. {fC)irpus
,'Wolf'' (s. hircus) als ^Wolfszahngerat" (Endung wie in dentex usw.),
.so wie die lupdta 'a lupints dentibua' benannt sind (Serv. georg. 3, 208)
und lupus auch 'ferreus harpax' bedeutet; vgl. Paul. Fest. 105 jtenus
rUstrorum ferreSrum, quod plures habet denies ad exstirpandCts her-
bds in agrls.
Nicht nach Persson Wzerw. 225. Gerund. 61* zu rapiS mit
dial. »■- aus e- (mufite e- = ex sein, nicht der anlautende Vokal
von gr. d-p^iTTOnai) und mit a im Suffix [*e-rapax gegenuber rapHx)
nach vertex usw., gr. dpitaZ (s. dagegen Ernout a. 0.).
(h)irpn8 s. hircus.
hirrio {-Ivl u. -»i nach Diom. gr. I 370, 28), -ire „winselnd knur-
ren" {'garrire, quod genus vocis est cams rabiosae' Paul. Fest. 101)
(seit Sidon., ebenso hi(rri)tus '(piuvri KUv6<' Gl. Philox. hi 23):
schallnachahmend mit t zur Angabe des hohen Tones wie in hinni6
und expressiver Geminata wie in garrio usw. Shnlich, aber ohne
nadiweisbaren geschichtlichen Zshang, ai. gharghara^ ^rasselnd, gur-
Eelnd", ghargharitam n. ^Gegrunze", ghwghurah „ein gurgelnder
aut", ghurghuri ^GnWe", ghurghurayats „sauBt, siirrt" (Vani«ek 95),
r.-ksl. gtrkati „girren« (Petr BE. 21, 214), ags. gierran ,krachen,
knarren, sdiwatzen", mhd. gurren „Naturlaut der Taube" (daneben
garren, gerren von anderen Tierstimmen), nhd. girren (Holthausen
KZ. 47, 310 mit unrichtigera Ansatz von *gherr- bzw. *ghers- fur
hirrlre; nhd. girren durch Vermischung mit fruhnhd. und dial, kirren
„ein sdirilles Gerluscfa hervorbringen", Hauscfaild ZdW. 11, 176);
vgl. noch ags. gryllan „mit den ZShnen knirschen" (mhd. grUllen
^hohnen"), grieUan „die Zahne fletschen", mhd. greUen „vor Zom
schreien" usw. S. noch hirundO.
Abzulehnen Persson Beitr. 283' (alternativ): aus "in-Hre zu ai.
royotj ^bellt", lett. ri^ ds.; — Stowasser Verbum larel I.: {h)ir-
rire zu irntdre ^reizen" (so sdion die Alten, vgl. Non. 31, 23),
652 hirudS - hispidus.
beide von ira nZom" als „zurnseln" (erklSrt nicht einmal die tran-
sitive Konstruktion von irritSre; dessen Anklang an hirrlre ist
senau so zufallig wie der von gr. dppdZiu ^knurre" an dpediS^u)
"reize", s. Persson a. 0.). — Walde-P. I 605.
hlrfldo, -»n»» f. „Blutegel" (seit Plaut., daneben in der Kaiserzeit
haufiger sanguisuga [Budieler Kl. Sdir. II 471], beide rem., ersteres
in der Form hirugo Gl. [wie testugo rait Suffixtausch bzw. nach
sanguisuga, Niedermann Ltbl. 1924, 310, Craur Rom. 56, 108]):
testu-do neben testu weist auf ein Ntr. *hiru, dessen weitere An-
knupfung fraglich ist. Weder Anknupfung an gr. xopdaaui ^kerbe",
lit. iefti „kratzen" (s. er S. 414), nodi an hirtus, hirsutus, horred
(Pick I* 435; fur Egel als ^rauher" ist d. Egel keine Bed.-Parallele,
da hierfur nach Fdk-Torp 459, Walde-P. I 64. 115 ein von *eghi-
^Igel" [vgl. anguis] verschiedenes *eg»hi- ^Wurm" anzusetzen ist),
noch an *gher- ^fassen" in cohors usw. (Curtius 199, VaniCek 93 [mit
falscher ZuzieUung von mir. gel ^Blutegel", s. gula]) ist irgend wahr-
scheinlich. Auch Mullers Ait. Wb. 131 Herleitung von hira (bzw.
einem danebenstehenden *A»rM, das aber durch haru-spex nidit ge^
stutzt wird) als ^Darmtier" ist sachlich und lautlich (das mamilla-
Gesetz ist in seiner Ausdehnung auf Vokaikurzung vor dem histori-
schen Ton auch in der eingeschrankten Fassung von Sommer Hb.'
130 kaum zu halten) hochst bedenklich.
hirnndo {-u-, ALL. 14, 409), -inis f. (m. Marc. med. 15, 9?, doch
s. RhM. 72, 279) ^Schwalbe" (seit Plaut, rom. [neben *har-], ebenso
*hirundula; hirundininus seit Pit, [vgl. asininus, Liechtenhan Sprchl.
Bern, zu Marc. 62 f. ; hirundinus Plin. Val. 2, 23, wenn richtig uber-
lief., rait Haplologie], kirundfneus Sidon. epist. 2, 14, 2, Isid. 18, 6, 7,
dazu hirundinia f. „Schwalbenkraut" = xeXiJxiviov Diosc): nach
Persson Gerund. 603. 78. 131 aus hir-un-dd (gebildet wie harundo,
nebrundines) zu hirrio mit sdiallnachahmendem » (vgl. nhd. kirren,
girren unter hirrio; nicht aus *ghera-, Persson a. O. 61, *ger- in
garrio S. 583); vgl. auch mnd. giren „schreien, tonen, knattem",
nnl. gieren ^kreisdien", gierewaluw ^Gierschwalbe" (Holthausen IF.
20, 332). — Gr. xeXibibv, atol. xeMb/ibv (*x€Xib-/luv, Bechtel Gr.
Dial. II 48, Specht KZ. 59, 122 f.) gehort naturlich trotz Curtius 199,
Wharton Et. lat. zu ahd. gellan „t6nen, sdireien", nhd. Nachtigall
(Walde-P. I 628).
Falscfa VaniCek 93 (als „Insekten im Fluge haschend" samt
hirudo zu *gher- ^fassen" in cohors usw.).
hisco B. hid.
Hispania, -ae f. „Spanien" (seit Cato, HispSnus seit Plaut. [-i
Enn.], Hispdniensis seit Cato [Hispanensis Paul. Fest. Spatl.], Hispd-
nieus seit Quadrig.): inschr. (Sommer Hb.' 294) und vlt. (Diosc.,
Cass. Fel. usw.) auch Spinia, was ira Spatlatein z. T. umgekehrte
SchreibuDg sein kann, aber vl. durchweg vom Griech. beeinfiufit ist,
wo sdion hellenistisch Znavla begegnet (vgl. audi Ziiavobpd^o;,
Thes. s. gallodromi); nach Blafi-Debrunner' 294 sUmmt dies direkt
aus dera Iberisdien (t in {H)ispania ist nach Pokomy Eberts RL. VI 6
der iberisdie Artikel). — Altere Deutungen bei Lewy Fremdw. 146f.
hispidos s. hircus. — Verfehlt Rheden Progr. d. Vincentinums
Brixen 1896, 14 (aus *gho-spid-oa, s. euspis).
historia — hodie. 653
historia, -ae t. „Kunde, Wissenschaft, ErzShlung, Geschichte, Ge-
schichtswerk" (seit Plaut.) : = gr. iaropia, historicus, -a, -urn und -»
m. (seit Varro und Cic.) = iOTopiKd?, historiei, -Is (seit Quint.) =
iffTopiKi^, historiographus (seit Script, h. Aug.) = loxopiOTpdepo? ;
vgl. nodi historians und historior (nacii fabulor) SpStl., historiola
Isid., (hi)storiuncula (nach narratiunada) lordan.
histriS, -6nis m. nSchauspieler" ; ubtr. „Markt8direier' (seit Plant.,
ebenso hittridnia [sc. ars\ ^Sdiauspielkunst", hislrionalis Tac, hi-
strionicus seit Gell. bzw. Tert. ; aus umgestaltetem historio [vgl. Isid.
18, 48] tintX. A. Storger, Kluge" s. v.): Erweiterung von hister (da-
von hislricus „zu den Sdiauspielern gehSrig* Pit., Demin. hitirietdus
seit Tert.), vgl. Liv. 7, 2, 6 ister Tusco verbs lUdio voeObatar. Diese
Dberlieferung von der etrusk. Herkunft des Wortes, die audi bei
Val. Max. 2, 4, 4 und Plutardi qu. Rom. p. 289 begegnet, findet an
der gleidifalls etr. Herkunft von persona eine Stutze und braucht
trotz Niedermann g und t 12 nidit angezweifelt zu werden (s. Win-
disch KZ. 27, 169, Bin RhM. 54, 227, Drexler Plaut. Akz.-St. II 365);
vgl. bes. die anklingenden und wohl mit deni Appellativstamm iden-
tisdien etr.-lat. EN. Bister Histrius HistrO (Sdiulze EN. 164'. 592).
Dafi das eigentliche etr. Wort fur 'histrio' banasa gewesen sei (Da-
nielsson Gl. 16, 91; ganz hypothetisdi zur GbcT Cortsen Symb.
Danielsson 49), ist aua Qanasa = Cogn. Histro auf einer Bilingue
nicht zu erweisen.
Abzulehnen Vanidek 96 (nadi Aufredit KZ. 9, 231), Petr BE.
21, 213, Niedermann a. O. (aus *hestrid zu ai. hdsati „ladit, ver-
spottet", hdsakah ^Spafimadier", pra-hasanam „Art Lustspiel").
hinlcns s. hid.
[hoclamsamig „Pflanzenart" Marcell. med. 20, 115: Lesart ver-
derbt (s. Niedermann z. St. und die Fassung bei Ps. Apul. p. 221 1.
I. 24 H.-S.), daher nidit mit Dottin 261 u. a. etymologisdi zu ver-
werten.]
hodie (insdir. oze, Isid. 20, 9, 4 ozie, Sofer Isid. 110) „heute";
in der Komodie wie gr. -ryinepov mehr versidiernd (Unigang8spr.41 f.);
nadiklass. und spatl. audi njetzt" (seit Naev., gemeinrom., hodiegue
„audi heute nodi" seit Veil, Sdimalz'^ 657;. vlt. dafur hodiemd die
[z. B. Itala Lugd. deut. 5, 1 = hodie Vulg. ; hodierno die schon Cic,
in hodiemttm seit Plin.l), hodiernus, -a, -urn „heutig" (seit Cic;
nadi hester-nus, Meyer-Lubke ALL. 8, 316, Sobnsen Stud. 100'):
= fal. foied 'hodie' (aus *fddied, Hcrbig Gl. 5, 251* [kaum uber
*holied, Ribezzo RIGI. 14, 93; vgl. audi Stolz-Leumann' 155]); wohl
nadi Budieler ALL. 3, 145 (= Kl. Sdir. I 667), Solmsen a. O. aus
aus *ho dii (wie hOrnus auf Crund von *h6 j/iro) mit KOrzung durdi
TonansdiluB wie in quasi, siguidem usw. ; vgl. vom Pron.-St. *Jc{i)io-
ahd. hiutu (*hiu-tagu), as. hiudu, hudigu ^heute" (Instr.).
Bruemann MU. 6, 363 f. SSchs. Ber. 69, 1, TflF., Stolz IF. 18,
451 ' (entsprediend Meillet MSL. 19, 50 f. REL. 3, 53, Wadteraagel-
Debrunner Ai. Gr. Ill 512) halten h6-dii engstens verwandt mit
ai. a-dya „heute", »o daB es als Stammkompositum (Instr. Sg.
eines V-rfjo- bzw. 'gho-djfl- „heutie'') zu fassen w5re. Aber die
Bildung von hodii entstammt gewifi derselben Zeit wie das h6mut
zugrundeliegende 'hojfiro (oder *hdiori\ ffir das ein Stammkom-
654 (h)olus — hoinQ,
pos. *hd-idra in anderen Sprachen keinen Anhalt hat ; -die in
hodie mufite auf alle Falle sekundar an prl-die usw. (Lokativ) an-
geglichen sein, und das Pron. ejo- (s. oben S. 386) ist im Italischen,
abgesehen von u. esmei 'huic', in 'hic'-deiktischer Funktion nicht
vertreten (die Analyse Meillets a. O. als h-o-die mit prafigiertem h
ist unter hie abgelehnt; vgl. audi Pedersen Pron. dem. 15 [= 317]).
Auch Weddings BB. 27, 48 Einwand, dafi ursprungliches *hdd-died
nicht hatte gckurzt werden konnen, ist nicht durchschlagend, da
ho in *hd die, *ho jfiro Instrumental sein kann (Solrasen a. O. ;
fal. foied ist sicher erst nach den Abl. auf -d umgebildet); dafi
ferner z. B. pri-die nicht gekurzt ist, wird durch die Sonderstellung
von *h6-die mit seiner scharfen Hervorhebung des pronominalen
Elements (vgl. auch die fruhe affektische Bed.-Abschwachung und
die Iktierung hodiS, Fraenkel Ikt. u. Akz. 283) verstandlidi. Smliefi-
lich verfangt auch nicht das Bedenken Brugmanns a. O., dafi der
j-Schwund m *h6-ioro uritalisch, das TonanschluCgesetz aber be-
deutend junger aei; denn nichts hindert anzunehmen, dafi derselbe
wie in bigae auch noch viel spater gewirkt hat. — Eine andere
zweifelnde Vermutung bei Skutsdi Gl. 1, 307" (= Kl. Schr. 347')
kommt nicht in Betracht.
(h)olll8, -eris (metapl. alat. holerorum usw., Sommer Hb.' 403)
n., dial, folus Paul. Fest. 84, alt helus, helusa Paul. Fest. 100
(wegen m = o dial.?, Meillet BSL. 33, CR. 56) ^Grunzeug, Gemuse,
Kohl" (seit Plant., nicht rom. aufier im Kompos, holtts&trum [Gen.
holusStrl, Niedermann Festg. Blumner 332] „Sdiwarzkohl" [Bertoldi,
AR. 18, 417; bei Apic. holisatrum, holinerum]; davon holitor, -oris
m. ^Kuchengartner" seit Naev. [Leumann-Stolz' 238], -tortus [hortus,
forum] seit Dig., holusculum n. seit Cic, holerarius u. -ator 'Xaxavo-
irdiXrn' Gl., holero, -ire »mit Gemuse bepflanzen" Mat., holeracetis
^krautahnlich* PUn., holerosus = Xaxovthbi^; Cass. Fel.): zu helvus
(s. d., audi zu helvella usv. als Bed.-Parallelen); holus (aus *hiioa,
Solmsen Stud. 15), holeris aus alterem *holos 'heleris nach Sommer
IF. 11, 333. Hb.» 60, Leumann-Stolz' 58 f. (anders Niedermann
BPhW. 1915, 1090). — Walde-P. I 624.
homeltiam 'pillel genus' Paul. Fest. 103: unerklart. Ernout-
Meillet 435 denken an fehlerhafte Transkription von gr. tI)^6\lV0V
gStarke Leinwand; Kopftuch" (?); dodi entspricht die Bed. nicht.
homS (inschr. fruh onto), -inis, alat. hemO (Paul. Fest. 100 he-
mona [?] hum&na et hemonem hominem dlcebant; kunstlidi homonem
Enn., s. Sommer Hb.' 114. 359''; vgl. nemOf -inis ^niemand" aus
*ne-hemo seit Liv. Andr., rom. vereinzelt [nur Nom. Dat. Akk.,
Schmalz* 489]) ^Mensch" (opp. deus); ^Mann" (opp. mulier; fami-
liar); Plur. ^Leute", spez. „Fufivolk"; umgangsspr. Wc ftowo = 'ego',
homo mens = 'is, ille' (Umgangsspr. 137); spatlat. und bes. rem.
indehnit = 'man' (Schmalz' 485); abstrakt „Menschlichkeit, Men-
sdiengestalt" u. dgl. (Schmalz' 792) (seit XII tab., rem., ebenso ho-
mictda m. [nadi piri-, Leumann-Stolz' 248; anders Brugmann II*
1, 84 f.] seit Cic, homitsdium n. seit Sen. rhet.; vgl. noch homullus
\*homon-(e)los] „Mensdilein, Sdiwadiling" seit Varro und Cic, homuncio
[von *homuncu*, Leumann-Stolz' 239] seit Ter. fdavon homuneionStes,
homuneionita Eccl.j, homttnculut seit Plaut.}: o. humuns 'ho-
homS - honos. 655
mines', u. homonus 'hominibus' ; o.-u. "homon- (nicht *hotndn', Ost-
hoff MU. 4, 307', Meillet-Vendrycs 428), Ablaut zu lat. *hemdn-
(v. Planta I 242f.), oder ev. einzeldial. Umlaut (Solmsen lA. 19, 30).
Fiirs Lat. kommt man mit *hem6n- (woraus *homon-), *hominis aus
(Solmsen Stud. 18; *hemon- mit e-Stufe, nicht nadi Sommer Hb.* 45
aus "gKm-, vgl. Leumann-Stolz* 65). Dazu (Curtius 197 f., VaniCek
91) got. guma ^Mann", an. gume, ags. guma, ahd. gomo „Menscb,
Mann" (nhd. BrauU-gam) ; toch. B 4aumo, Plur. samna ^Mensch" (: 1.
hemonem, Pedersen Groupem. 32; aueh A som „Bursche, Jungling"
[Schrader-N. IP 552, anders Schulze-Sieg-Siegling 14] kann a!s *ghetno
zugehoren, allerdings ist die Bed.-Beschrankung schwierig [Pedersen
bnefl.]); lit. alt zmud, Akk. imuni {'ghmo, Specht IF. 42, 2SV. KZ.
61, 208), heute intogiis, Akk. zmogti ^Mensch" (auf Grund von *gmd-
gas „irdisch"?, Brugmann IP 1, 51l'), zmon-ct ^Frau" (Brugmann IF.
22, 190), imonis PI. ^Menschen" (Akk. dial. imSnis aus *Shmdn.ns'>,
Trautmann Bsl. W. 370), apr. smoy ,Mann" (verschrieben ftir *smoa'f;
weitergebildet xmunents, smonenawinx ^Mensch", Brugmann a. O.
205. 421). Hierher wohl auch mit Pedersen I 69. 89. 166. 173 (nadi
Bugge, vgl. KZ. 36, 105), Vendryes RC. 40, 437 fiF. air. dtiine, kymr.
dyn, korn. bret. den nMensch" (urk. *donio- aus *ghdomio- = gr.
Xd6vi05 [Wandel von -mi- zu -n{- nach Pedersen brief!, unbedenk-
iich; das Gegenbeispiel ume kymr. efydd enthalt -I'jo-]); PI. d6ini
„die Menschen" (danach Sg, dSen) nach Pedersen und Vendryes a. O.
auf Grund von *ghdoim-, das auch in lat. hum&nus vorUegen soil
(s. d. ; anders, aber kaum besser Walde-P. I 663 f.).
Bernekers IF. 9, 360 f. Heranziehung von got. manna, ahd. usw.
man „Mann", mennisc ^menschlich", nhd. Menseh mit Schwund
des g vor m wird widerlegt durch ai. mdnuh, manus- „Mensch,
Mann", aksl. mgib „Mensch" {*mon-g-io-, vgl. zur Suffixbildung lit.
imogiis, Meillet RESI. 5, 12).
„Mensch" als ^Irdischer" (vgl. ht. imogiis, air. doitu, an. Gymer
aus *gh,m-jfl-; eine andere idg. Bezeichnung s. unter mortdlis) zu
humug (s. d. mit weiterem), vgl. Osthoff Par. 220f., Brugmann
IF. 17, 167 f., Ernout-Meillet 436 f. (mit falschem Bed.-Ansatz Wood
Phil. Quart. 2, 265); anders, aber nicht uberzeugend, Wiedemann
BB. 27, 203. — Walde-P. I 663 f.
hoaOS (alat. u. arch.), junger (doch schon Plaut.) honor, -Oris m.
„Auszeichnung, Ehrung, Anerkennung" (bes. in alicui honSrem ha-
bere, honor est apud alqm, in honore esse); „Ehre, Ansehen; Amt,
Ehrentitel; Anerkennung fur geleistete Dienste, Bezahlung" fvgL ho-
norarium); didit. (seit Varro At u. Lucr.) auch „Pracht, Soionheit,
Schmuck" und (seit Verg.) „Opfer", Bed.-Lw. nadi gr. Ttiii^ (seit Enn.,
rom., ebenso hondro, -Are „zeichne aus, ehre" seit Cic. [-Stus seit
Pit., -abilis seit Cic, -Aritu seit Cato; vgl. de, ex-, inhonorS seit
Itala nach im)xdZ.m, inhonSritus seit Cic, inhonSrSbilig seit Tert.];
vgl. noch honorus „ehrenvoll, ansehnlich" seit Val. Fl. [nach de-
corus; inhonSrus seit Plin., inhonor seit ^ti. nadt didecor]; Komp. :
honori-ficus seit Cic. [-fico seit Itala, -fieehtia seit Script h. Aug.,
-atio seit Aug.], honSri-ger Tert., honori-peta Apul.), honest/US, -a,
-wm ^anerkennenswert; ehrenvoll; angesehen; anstfindig, tuchtig";
in asthet. Sinn ,prSchtig, sdion"; unter Einwirkimg von gr. xaXd?
656 hOra - hordeum.
audi (seit Lucil, neben rectus) „sittlich gut" (seit Pit., ebenso ho-
nestO, -are „zeidine aus, ehre" [inhonestus seit Pit., inhoneatO Ov.,
di- seit Liv.], honestas, -atis ^Ehrbarkeit" seit Sisenna [de- seit Hil. ;
aus *honesti-tat-, Leumann-Stolz^ 243; spat honestitas GL, Pokrowskij
KZ. 38, 279], honestitudo Ace. [nadi pulchri-], honestamentum „Schmuck,
Zierde" (nach ornamentum] seit Sail. rep. [in- seit C. Gracch., de- seit
Sail.]): honestus neben honor weist auf ein altes Ntr. 'honos, -eris
(vgl. decus neben decor); weitere Ankniipfung unsicher, audi durdi
die Unkenntnis der Gbd. erschwert. Ganz hypothetisch Walde
LEW.' 368: als „freundliches, liebenswurdiges Benehmen" zu mir.
gen „Lacheln", das nicht besser mit Fide II* 110, Pedersen KG. I 96
zu er. Ydvunai „freue midi" zu stellen ist (s. oben S. 584; kymr.
gwen „Ladieln'' vim. zu venus, Walde LEW." 818, Schnetz ZONF.
2, 225).
Anders Debrunner IF. 51, 195 (so sdion Wood CI. Ph. 11, 208 f.
mit unricbtiger lautlicher Begrundung) : mit dial, ('sabin.') h statt f
als ^Strotzen" aus *g^honds oder *gfhends zu ai. ahandh „sdiwel-
lend, strotzend, uppig", eO-Srivi^? ^reichlidi" usw. (s. oben S. 479
u.fenus); doch ist die Annahme dialektischen Ursprungs mifthch,
und die asthetisdie Bed. von honestus „anstfindig, praditig, hubsch",
die Plautus fremd ist, konnte dodi von ^ehrbar" aus durdi erne
ahnlidie Ubertragung wie llberalis „edel" gewonnen sein, umso-
mehr als entsprediendes honos „Pracht, Sdimudc" {oris honos wie
OS honestum) nicht alat. und sicher sekundSr ist (vgl. F. Klose Die
Bed. von honos u. honestus. Diss. Breslau 1933 [dazu Debrunner
IF. 52, 254 f.]). , ... „ ..
Andere nodi weniger befriedigende Deutungen bei Muller Ait.
W. 133 (: gr. xavbiv „in voUen Zugen", nhd. ganz; Vok.l, s. Walde-
P. I 534); Wood Post-Cons. m> 83 (: got. gansjan ^verursachen",
vgl. Endzelin KZ. 51, 258); Rheden Progr. d. Vicentinums Bnxen
1896, 13 {'ghones- t got. ga-nisan „genesen'' [!]).
Dafi pal. hanustu als 'honesta' hierher gehort (v. Planta I 284.
II 660, Grienbereer KZ. 54, 68, Vetter Gl. 20, 21), mufi wegen des
Ablauts a : o und des w bezweifelt werden (audi nicht zu fanuni,
s. oben S. 454). - Walde-P. I 583 f.
hora, -ae f. ^Stunde" (PI. ,Uhr«, vgl. mhd. Hr ^Stunde" u. ^Uhr")
(seit Enn. u. Plant, [inschr. fruh dra, vgl. Sacerd. gr. VI 451, 7], rom.,
ebenso *-ilriolum; hOrdlis seit Get. Fav., horarium BUhr" [nach «o-
larium] Cens.): aus gr. dipo „Jahres-, Taeeszeit, Stunde" (Weise,
Saalfeld) wie horologium (-leg- Inschr. nach spici-legium usw.), -» n.
„Sonnen-, Wasseruhr" aus gr. OipoXdTiov (seit Varro, rom., Schrader
RL. II'501). / r ,.« ocN
horcOnia (vitis) „eine Rebenart in Kampanien" (Phn. 14, 35):
falsche La. fur holcdnia Colum. 3, 2, 27 (s. Schneider z. St.), von
dem etr.-lat. GN. HolcOnius (Schulze EN. 169).
horctns s. fortis.
horda s. forda. . ^ . , A lA o
hordeum (dial, fordtum wie faedus, vgl. Qumt. 1, 4, 14, bcaur.
gr. VII 11, 6 aus Varro), -» n. ^Gerste" (seit Gate, rom., ebenso hor-
diolus m. „Gerstenkom'' Marcell. med. [vlt. und rom. durdi Kreu-
zung mit *tariolut audi nBlattem", Wagner Stud. 143]; vgl. noch
hSreia - horior. 657
hordeacius „aus Gerste" seit Cato, hordearius seit Plin., hordior, -ari
^durch Gerstenfutter krank sein" Pelagon.): aus *horzdeiom (idg.
"ghrzdeiom) „Grannengetreide", substantiviertes Stoffadj. [sc" frumen-
tum [Oder ev. far. Hoops Waldb. 368]; anders z. B. Prellwitz Gl.
19, 114) von *ghrzda „Granne" zu ahd. per«to „Gerste" {*gMrzda\
alb. drib, dride m. n. ,Getreide; Gerste" {*ghrzd-, Joki IF. 30, 202.
-36. 156'), gr. Kpi n. (aus *Kpt&, Kons.-St. wie °alb. jfrid, Sdimidt Pi.
117. 362, Jokl a. O.) „Gerste", Kpl»i^ PI. ^Gerste", Sg. (junger bel.)
^Gerstenkorn" {*gh,rzda, Walde KZ. 34, 528 [anders Sdiwyzer Gr.
Gr. 352]; nicht nacli Uhlenbeck KZ. 40, 455 u. a. [s. Boisacq 517]
aus *ghrl-dha zu ags. grot, grut nGrutze"). — Fern bleiben arm.
^arl „Gerste" (nicht idg., vgl. grusin. qeri ds., Bugge KZ. 32, 5,
Marr bei Jokl a. O. 203); pehl. dzurtak ^Getreide" (Iffibschmann bei
Kluge PBB. 9, 150; s. audi Horn Np. Et. 146).
Die Gerste ist nach den stechenden langen Grannen benannt
(vgl. Phn. 18, 61 calamus altior tritico quant horded, arista mor-
dacior hordeo); daher nach VaniSek 95, Fick I* 435, Zupitza
Gutt. 202 f., Jokl a. O. zu *ghers- ^starren" in horreo usw. (s. d.) ;
hordeum ablautsgleidi mit ags. gorst „Ginster, Wacholder" (Leh-
mann KZ. 41, 391, s. er S. 414). Jokl Festschr. Kretschmer 89ff.
stellt hierher (nach Bugge) audi gr. ft-xepbo? f. „wilder Bimbaum ;
Hagedorn" (mak. Afipba, Blumenthal IF. 49, 179), ixpds „wilder
Birnbaum", alb. darde „Bime, Bimbaum" {*dhor-d-; anders, aber
verfehlt Boisacq 108 f. und Blumenthal a. O. nach Schrader BB
15,285, vgl. Walde-P. I 608; dazu nadi v. Hahn Alb. Stud. 1,
1853, 236 u. a. der antike Stammesname Adp&avoi). Unter An-
nahnie von Gutturalwechsel (vgl. unter er, herba) kann audi mit
Endzelin KZ. 44, 58 lit. glrsa ^Trespe", lett. dzirSi nTrespen" ver-
ghchen werden (doch vgl. audi Jokl a. O. und Muhlenbach-E. 1 555).
— Abzulehnen ist Hoops' Waldb. 364 fF., Bemekers 231 Anknupfung
an ai. ghar sati ^reibt" (s. frendo, furfur), russ. gordcht ^Efrbse"
(daraus entl. alb. groSs „Linse, Erbse", grozeF, graiine „Lolch,
Trespe", Jokl L.-k. U. 185) als „Geriebenes, Grutze" (vgl. audi
Walde-P. I 605 f.). - Phantastisdi Loewenthal WuS. 11, 55 (: hor-
reum, s, d.).
hordeum Kp\bf\ Gerste nicht nadi Guntert Urspr. d. Germ. 98
(vgl. audi Debrunner Eberts RL. IV 525) Lehnworter aus einer
Mittelmeersprache. — Walde-P. I 611.
IlSreia (inschr., Bucheler Kl. Sdir. Ill 318), hSria (inschr. audi
^ria), -ae f. ^kleiner, vom zugespitzter Fischerkahn" (seit Plaut.,
■ebenso Demin. horiola): unsidierer Herkunft; vl. nach Vetter Mitt.
Ver. kl. Phil. 2, 76 f. wegen des SuflF. -eia (vgl. gandeia; -ia sekundar
■wie in platea aus irXaTctaV) Lw. aus dem Dlyrisdien (lapyg.-Messap. ?).
Nicht uberzeugend Walde LEW." b. v., Muller Ait. W. 133,
Ribezzo RIGI. 3, 255 f. (als „Kahn mit Kasten fflr die gefangenen
Fische" zu horrewn gSpeicher") oder direkt zu haurire (Bucheler
a. O.).
liorior (-trt) (nur horitur Enn.), frfih (wegen Zsfalls mit ortor?,
Ernout-Meillet 438) ersetzt durch Intens. horitor (Enn.), synk.
Jiortor, -atus sum, -an „treibe an, ermahne, ermuntere, feuere an"
Walde Etym. Worterbudi d. lat. Spracfae. 3. A. 42
558 horior - hOrnus.
(seit Enn., ad- seit Ter., co- seit Cato, de- scit Plaut., ex- seit Cic,
in-hortor [nach incito] Apul.; hortamen dicht. [u. Tac] seit Ov.y
-amentum seit Liv. Andr., -atiO seit Cic. [vgl. cohort&tio seit Rhet.
Her -iuncula Spatl.], hortator seit Enn., -atrix seit Pacuv., -dtes,
-us s'eit Cic. u. Caes. [zunachst Abl. Sg., -ibus dicht. seit Ov.]): lat.
(dial.?) Heriem lunonis Cell. 13, 23, 2 (Wissowa Rel.» 186, Devoto
St Etr 3 276), o. heriam 'arbitrium, potestatem', herest 'volet'
(bknt. iius ■'Urjfst, Buck-Pr. 44), Herentatefs 'Veneris' (Ehrlich
Z. idg. Sprchg. 34') = pal. Herentas, vestin. hiretum 'placitum, d5-
cretum' (aus *heretom mit latinisierter Endung, Ribezzo RIGI. 14, 85),
u. heri 'vult', heries (aus *herieses) 'voles', heritu Abl. PP. 'con-
sulto', heris - heris 'vel - vel' usw. (o.-u. *herio\ aber o. heriiad
'capiat' usw. s. oben S. 243; auch dafi der GN. Eerennius mdit
wie Herenna usw. etr. sei, sondern auf einera osk. Gerundiv *A|-
renno' \*-endo-] beruhe [Persson Gerund. 58, Schulze l!.JN. 61. 2X>A t.,
Fraenkel PWK. 32, 1653], wird schon durch den Diphthong von o.
Hetrennis 'Herennius' widerraten). — horior als „wollen machen.
Lust machen" zu Wz. *gher- {*ahere[i]-, *gheri-. Pick I* 436, Persson
Beitr. 728 f.) .begehren, gem haben" in ai. hdryati „fandet Oetallen,
begehrt" (aber Ursate „freut sich", *harsu.- „Freude'' [in har^umant-
Freude brineend"! ist wohl identisch mit hdrsate „schaudert, ist er-
Jeet", s. horreo [anders J. Schmidt KZ. 25, 73. 84, Hirt BB. 24, 244])
av! zara- m. „Streben, Ziel"; gr. xa(pu) Aor. dxdpnv „freue mich"
(*xap-l»"), xapa „Freude", xdpi?, -iTO? „A.nmut Gunst" (urspr. .-St.,
vgLvapUi?, Xapi-revn? usw., Solmsen Beitr. 160), xap^a n, Freude
Vergnugen", xdpian „Kampflust", xap-0Tt6<; „Kainpfesfreude blitzend
(Beditel Lex. 322); air. gor „fromm", goire „Fr6raraigkeit Pietat
Walde Innsbrucker Fester. 1909, 89), vl. mir. do-gar ^ungliickhch
Stokes KZ. 35, 594); ahd. ger „begehrend", geron „begehren , girtg
^gierig", got. faihu-gairns „geldgierig«, galrnjan „begehren , ahd.
usw. gem ,gierig, eifrig". Adv. gerno, nhd. gern.
Falls *gherleiy urspr. eine heftige Gemutsbewegung uberhaupt
bezeichncn konnte, kann mit Persson Beitr. 729' noch ai. hdras-
„Groll'', av. zar- „erzurnen" und ai. hrpSydti, hrifiti „gront her-
angezogen werden. Sicherer gehort hierher nach Bremer PBB.
11 280, Hirt PBB. 23, 291, Persson Wzerw. 45. 96 die Erw.
*ghr-e-dh- in got. gridus m. ^Hunger", an. gradr, ags grxd Gier,
Hunger" (aber uber ai. grdhyati ,.ist gierig" usw. s. Walde-i . 1 b66,
air. gorte „Hunger" s. formus S. 533, mir. grad ^Liebe" s. gratus
S 620). — Fern bleiben lit. geritis „Wohlbehagen empfinden und
russ. JdrUj ,hitzig, leidenschafthch" (Prusik KZ. 35, 598 ;s. y. d. Osten^
Sacken IF. 33, 218); lit. iaflas, ieftas „Sdierz« (Prellwitz ^b.« s.
Xa(piu; vim. aus poln. zart, apoln. zert, dies Lw. aus dem JJeut-
schen). — Walde-P. 1600f. . u,
liornns, -a, -um .heurig" (seit Varro u. Hor. [dicht. und veraltet,
nach Petron ausgestorben, vlt. u. rom. dafur die Verdeutlichung^oc
anno; vom adv. Abl. homo seit Plaut. hdmotinua „heurig seit Lato
IF 44 721)- nach Pott I 1040, Curtius 350, Solmsen Stud. 99 f. aus
'Uior'mos, eebildet von einem Instr. *h6ro aus *hO ioro „m dicsem
Jahre", vgl. ahd. hiuru „heuer" aus hiu jaru (s. unter hodie, auch
zur Auffassung als Stammkompos. *ho-iord) ; *ior6 zu got. jer, an.
horreS — horreum. 659
cir, ags. gear, ahd. jS,r n. nJahr" ("jerom), av. yar$ n. ^Jahr" (dazu
ai. paryarim- „nadi einem lahr erst kalbend" d. i. par[i)-yaHn%-,
Wackernagel KZ. 46, 270), r.-ksl. jar a „Fruhling" usw. [*iero- oder
•^oro-, Berneker 446), gr. dipa „Jahreszeit, Tageszeit, Stunde", dipoi;
m. nJahr" (zur Bed.-Entw. s. Sommer Ltst. 99 f: nicht nach Solmsen
KZ. 32, 277 u. a. zu ai. vArah, va. „Reihe, Wochentag" [idg.7, s. semel,
Walde-P. I 298); unsicher ven. or. nJahr?" (Sommer IF. 42, 113*). —
Idg. *jtdro- (*je-ro-) „]ahr" vl. nach Walde LEW.* s. v., Charpentier
IF. 28, 154 f., Brugmann IP 3, 161 im Ablaut zu *jo- ^gehen" in
ai. yd-H n&^ht, fahrt* usw. (s. unter idnus und oben S. 408; sicher
unrichtig Noreen Ltl. 89 [vgl. Schmidt PI. 216']: •jer- ablaut, mit
*ai{e)r- „Tag"). — Sommer a. O. erkennt nur idg. *iSro- an (grm.
*j,eran einzelsprchl. nach *ueran ^Fruhling"?); sollte dies richtig
sein, dann fallt die auch aus anderen Grunden bedenkllche Au£-
fassung von thrak. ir)€pa als Gen. 'annl' (Pisani IF. 47, 46. Studi 588)
von vornherein fort.
Abzulehnen VaniCek 277 nach Corsaen P 308 (aus *ho-uer-no3
zu ver; es gibt nur idg. *uer und *uesr, aber nicht *per)\ — Jo-
hansson BB. 16, 130, Persson IF. 2, 244 [hor-nus als «o-Abltg. wie
pro-nus usw. von einem pron. Adv. *hor, gebildet von *ho- [hie]
wie ai. tdr usw. [vgl. lat. guar, cur]; von ^hiesig" ist nicht zu
^heurig" zu gelangen). — Walde-P. 1 105.
Iiorreo, -ul, -ere „(empor)starren; Starr sein (vor Frost); sich
emporstrauben" ; ubtr. (wie gr. cppiaaut) „schaudern (vor Furcht), sich
entsetzen" (seit Enn. [haufig -endus „schauerlich", dicht. wie hor-
ribilis auch „staunenswert"], rom. nur horresco, -ere j,erstarren, er-
schaudern" seit Enn. [ebenso ab- seit Vulg.; ex-, per- seit Cic, in- seit
Pacuv.], horror „Starren, Schauer, Schauder, Schredten" seit Plaut.,
horridus „starrend, rauh, struppig, schauerlich" seit Enn. [sub- Cic]
und •Corridor nSchmutz"; vgl. noch horridulus jjStarrend" seit Pit,
horrentia f. ^Schaudern" Tert., horribilis nSchaudervoU" seit Ace,
horrifer -ficSbilis seit Ace. u. horrifieus „Schaudern erregend" seit
Lucr. [Leumann-Stolz^ 251, Skutsch Kl. Schr. 14; da von horrified,
-are seit CatuU], horrisonus „schrecklich tonend" seit Cio. [Norden
Komm.* 281], horricomis „mit gestraubtem Haar" [vel. 6pd6&piE]
Apul., horripilo, -are „von Haaren starren"; iibtr. [vgl. Varro 1. 1.
6, 45, Goldberger Gl. 20, 128] „6ich entsetzen" seit Apul. [-atid Eccl.;
von *horripilus, vgl. gr. dpSoxpix^uj, Ernout-Meillet 439]; Kompos.:
ab- seit Ter., ex- seit Colum., in- seit Liv., per-horred seit Amm.):
aus *ghrs-eio = av. zariayamna- „die Fedem aufstraubend", ai.
hdrsate' hfsyati ,,wird starr, straubt sich, schaudert"; Wz. *ghers-
(womit verwandt *gherzd- nCerste", s. hordeum; unerweitertes "gher-
s. unter er) auch in herna, hircus, hi8pidus.{s. d. mit weiterem).
Fern bleibt die Sippe von mhd. garst „ranzig, verdorben"
(Strachan [lA. 4, 103], Hirt BB. 24, 283 usw.; b. fastidium oben
S. 461, auch zu aim.'gariim „habe Absdieu vor", das von Ernout-
Meillet 439 zu horreo ai. hdrsate gestellt wird, aber wegen der
abweichenden Bed. und des Velars besser fernzuhalten ist). —
Walde-P. I 610.
horrenm, -i n. {-a f. Calid. frg. Non. 208, -us m. Inschr. 4. Jh.)
„Vorrat8kamraer, Scheune, Magazin, steinerner Speicher" (seit Plaut,
42*
660 hSrsum - hospes.
horreSrius Magazinaufseher" seit Dig., -atieus [vgl. vtntStieus usw.]
Cod. TheodI): Et. unbekannt.
Nidit iiberzeugend Ribezzo RIGI. 3, 255 f. (samt horeia als
*h6reiom Deverbale eines *horeio „bin leer, fasse [sic]" zu gr.
xOipo? „leerer Platz" usw., s. heres; Bed.!); -- Walde LEW." s. v.
(nebst hSreia zu haurio mit rr nadi horreo [sic] als „woraus man
den Getreidebedarf schopft" ; oder aus *hor-s-eiom zu *gher- „fa8-
sen" [b. cohors, vgl. audi Muller Ait. W. 133 unter falscher Zu-
ziehung von xiJ&po?]; s-Erw. in dieser Wz. nicht belegt) ; — Prell-
witz KZ. 45, 135 (als „das in der rauhen Jahreszeit zur Verfiigung
Stehende" von einem *horrum aus *ghrsom „rauhe Zeit* [vgl.
horreo, das angeblidi Denominativ von *horrum] zu gr. x^poo?
„wust, unfruchtbar, ode"; Bed.-Entwicklung ebenso phantastisch
wie die von Loewenthal WuS. 11, 55).
horsniu s. hue.
hortor s.'horior.
hortus {ortus Varro hss. infolge falscher Ableitung von orior),
-t m. ^Garten als eingezfiunter Ort" : s. unter cohors S. 242 nebst
Ableitungen (dazu Dcmin. hortulus seit Plaut., davon hortulo „Gart-
ner" Sidon. [vgl. hortilio 'hortl eustds" Gl.], hortulanus seit Apul.,
hortualis 'Kriiratos' [nach usualis'?] Ps. Apul. herb.; aber die EN.
Hortlnsius Hortalus [Ernout-Meillet 440] bleiben fern, s. Schulze
EN. 176fA Idg. *ghor-to-, *ghor-dho-; vgl. noch zu den a. O. ge-
gebenen Gleichungen gall. *gortia „Hecke'' (Meyer-Lubke n. 3823;
daneben *gorto- in frz. gord ^Fischwehr"?, Bruch ZRPh. 52, 346), heth.
gurtaS nZitadelle" (Benveniste BSL. 33, 139), toch. B kerciye ^Palast"
(: phrve. Tipbiov, an. gerdi „eingezauntes Land" [grm. *gardiia-] usw.,
Li^en Todi. Sprachgesch. 21 f.). - Walde-P. I 603.
(h)osa, -ae f. ^Hose" (Isid. 19, 34, 9): germ. Lw. (ahd. hosa
-Strumpf, Gamasche" usw.), das vor 400 n. Ch. durch die in Deutsch-
land stehenden rom. Soldaten entlehnt wurde (Bruch Einfl. 91, Sofer
Isid. 138, Kluge" 8. Hose).
Iiospes, -itis m. (selten f., spat adj.) „Gastfreund, u. zw. sowohl
der bewirtete Fremde als der bewirtende Gastgeber" (dies urspr.,
eig. „Herr des Fremden, Gastherr") (seit Enn., rom. [sWirt"], ebenso
hospUale ^Gastzimmer" [spatl., Adj. -alis seit Plaut., vgl. -alitas seit
Mart., in- nadi dE€v(a seit Cic], hospito, -are ^bewirten" [sek. Akt.;
lat. nur Dep. -dri ^einkehren" seit Sen.] und hospitium, -t n. „Gast-
freundschaft, Bewirtung; Herberge" seit Pit. [spatl. auch ^Haus";
daraus cntl. alb. itepl ^Haus" usw., Skok ZRPh. 48, 403 ff. = U.
14, 129; vgl. Demin. -iolum seit Dig.]; vgl. noch hospitiarius, hos-
piticida Gl. nach EevoKxivoi;), hospita, -ae f. „Gastfreundin, Fremde;
Wirtin" (inschr. osp-, z. B. GIL. XIII 10018, 7), auch .Soldatenhaus-
halterin" (Gl. 17, 218) (seit Pit. [nach antistita, Wa(ieniagel Synt.
II 55, oder clienia, Nehring IJ. 12, 356]; haufig dicht. Adj., »uch im
Nu. PI. [s. Wackernagel a. O., Leumann-Stolz' 204; vgL inhospita
F. und Ntr. PI. nach aEevoq dicht. seit Verg., in Prosa seit Sol;
spat inhospes Ambr.): aus *hosti-pof-s (Kons.-St., vgl. thg. gospodt,)
„Fremdenherr, Gastherr" = pal. hospus (zunadigt aus *hospot8\ mit
analog. « wie in eques : Innd-TTi-S (Fraenkel Norn. ag. II 153 tf.), kaum
hostia. 661
aus "hosti-potis (Solmsen KZ. 34, 36, Jacobsohn XdpiT€C 437, Sommer
Hb.» 144. 364), s. hostis und poHs (VaniCek 145).
Vgl. bes. noch abg. gospodt sHerr", gospoda 'itavboxetov' (auf
aiten Kons.-St. *pot- weisend, mit Verallgemeinerung des d vor
tonenden Konsonanten ?, s. zuletzt Lohmann Genus 71. 76 [andere
Erklarungen bei Berueker 336 und Walde-P. II 78]; gegen Ent-
lehnung aus hospes, Mikkola Sbornik Fortunat. 274 [lA. 21, 86],
Oder aus got. *gast{t)-fadi-. Much Festg. Heinzel 213 B., s. Ber-
neker a. O., desgleichen zu Richters KZ. 36, llliF. Vbdg. von
gospodh mit gr. &e(J-ii6Tr|5 nHerr", ai. Jds-patih nHausvater" [s.
oben S. 369]). — Die Zweifel an der Herleitunc von hospes aus
*hosti-pot(i)s und die Alternativvbdg. mit p«*o bei Emout-Meillet 441
ist unbegrundet. — Walde-P. I 640. II 77.
hostia (dial, fosfia Paul. Fest. 84, insdir. oft ost-, Heraeus ALL.
11, 329), -ae f. „Opfertier, Opfer" (urspr. jedes Opfertier, dann be-
schrankt auf Nichtrinder, nachdem victima speziell von den Rindern
gebraucht wurde, Marquardt Staatsverw. Ill' 171, Blumenthal Ig.
T. 55) (seit Enn., davon hostistus „mit einem Opfertier versehen"
Plant. Rud. 270 [Augenblicksbldg. nach eandidstus], hosliola 'Su-
indxiov' u. Ihostispices 'aruspices' [vl. ganz oder teilweise verderbt
fur extiapices] GI.): Et. unsicher; dodi dr9ngt sidi Zshang mit fol-
gender Sippe auf: hostid, -ire „vergelten, gleidimadien" (seit Enn.,
vgl. Fest. 270 'pro aequdre' [hostita : aequata Gl.], ebda. redhostlre
'referre graliam' seit Naev., daneben Paul. Fest. 102 hostia dicta
est ab eo, quod est hostlre fertre und Non. 121 'comprimere, caedere,
dictum ah hostii' ... 'offendere, laedere', doch s. unten), hostt men-
turn ^Vergeltung" (beneficil pensaiio Paul. Fest. 102) seit Enn. und
Pit., dea Hostillna „die Gottin, die das Gleichwerden der Ahren
bewirkte" Aug. civ. 4, 8; dazu -wohl audj hostorium (fur *hostlt-'f,
Fick KZ. 22, 101), -} n. 'lignum quS modius aequ&tur' Prise. II 215,
17. Gl. (nicht nach Fay CI. Quart. 1, 28fF. zu dehdrlre amurcam
Cato r. r. 66, 2, wenn die Bed.-Anaabe der Gl. richtig ist) und
hoatus, •% (oder -Us'i) m. „der bei emer einmaligen Oipressung er-
zielte Ertrag" seit Cato (vgl. Varro r. r. 1, 24, 3 hostum vacant quod
ex una facto olei reficitur, also = „reditue als Ausgleidi fflr die
aufgewandte Arbeit" [Bed.-BeschrSnkung auf die Dlfabrikation nach
Thumeysen Verba auf io 5S. ebenso sekundar wie bei Hostilina,
wenn urspr. „G6ttin des Ertrags, die dem Landmann das Cesate
samt dem Lohn fur die Arbeit wieder einbringt"]; nidit zu hauris
als „Ausech6pfen des Ertrags" oder ^Niefinutzen" [Tirmebus bei
Thumeysen a. O., Valde KZ. 34, 489; Bedd., die hanrire nicht zu-
kommen], oder nach Fay a. O, 29 f. [mit falsdier Anreihung von
harena, hlltcm usw.j als ^Schlag" eine Benennung wie scfaveiz. an-
ken-, schmalesehlag „so viel Butter als man auf einmal macht"). —
Et. unsicher; dodi ist die Beziehung von hostia, hottirt, hostus auf
hostis, die sdion von den Alten gelehrt wird (fQr hostire Paul. Fest.
314, fur hostia Serv., », u.) vom lat. Standpunkte die nadistliegende,
BO unklar die sdion vorliterarisch abgesoilossene Bed.-Entwicklung
ist. Jedenfalls ist dabei hostia (Bildung wie gr. duaia : 9ut6??)
nicht als „das beim Castempfang dargebracfate Opfer" (Fay a. O. 29)
zu verstehen, sondern als ^Vergeltung" in bezug auf den Gesdienk-
662 hostis.
austausdi zwischen Cast und Gastgeber, Gabe und Gegengabe; ent-
sprechend hostire „vergelten, ausgleichen" als Denominativ von
hostis (s Fay a. O., Ribezzo RIGI. 10, 182 [unter Abtrennung von
hostire 'feTite', doch s. unten]; vgl. die E^vio und als Bed.-Parallele
aes aild Ersatz, Opfer" : gildan ^bezahlen", bes. aruss. gostiti „han-
deln" • gostt „Gast% alt „Fremder, Kaufmann" sowie die Ausfuh-
rungen bei Schrader-Nehring P 348 fiber das idg. Gastgesdienk als
Geschenkhandel). hostus, wenn zugehorig, mufite dann Ruckbldg.
zu hostire sein. -.^ nn nnx ■,
Abzulehnen Walde LEW.« 371, Gfintert IF. 32, 394: host^a
Opfer" (als urspr. „Opferschmaus") und hostire in der angebl.
Bed. 'ferlre' zu ai. ghdsati „verzehrt", av. gah- „essen, fressen"
und zu haurire in der Bed. „verzehren« (dagegen oben S. 637).
Da *ghos- nur ^essen" bedeutet (ai. ghasrdh ^verletzend" ist ohne
GewShr), ware hostire nur als Denominativ von hostia = „die h.
treffen" zu erklaren (Guntert a. O.), was morpBologisch mcht an-
geht (ware *hostiare). Aber ein hostire „verletzen, sdiadigen
gibt es uberhaupt nicht (vgl. Fay a. O.), da die betr. Stellen von
Nonius falsch interpretiert sind (fur Pacuv. 346 vgl. die nditigere
Erklarung des Fest. 270, und Laev. carm. frg. 1 meum a<^usum
nocens hostit voluntatem meam kann, wenn wirklich = 'offendere,
violare', eine Umbiegung von hostire ^vergelten" durch den Wort-
kunstler Laevius, bezogen auf hostis, sem [mcht nach Thurneysen
a. O. Neuableitung von hostis ^Feind" als „sich femdlich gebarden ,
da transitiv]). „ „ , „„^ ,„ .-,,
hasta bleibt trotz Fick IP 81, Fay a. O., Beseler ZRG. 49, 414 f.
(mit falsdier Gbd. der Wz.) fern. — Walde-P. I 640.
hostis (dial, fostis Paul. Fest. 84), -is m. f. „Fremdling {pere-
grlnus, opp. clvis [s. oben S. 224], vgl. Paul. Fest. 102 hostis apud
antlqms peregrlnus dicebatur, et qui nunc hostis, perduellts, Varro
L 1. 5, 3, Cic. oflF. 1, 37, Gell. 16, 4, 3 und s. hospes); sf'^tet der
feindlidie Fremde, Kriegsfeind" (opp. inimicus ,Pnyatfeind ; sekun-
dar dicht. audi Adj., z. B. Stat. fheb. 11, 22) (seit XII tab rom.
feegenOber inimicus „Feind sdiledithin" beschrankt auf die Bed.
Heer" wie schon vlt., Lofstedt Komm. 255 f., Heraeus GGA. 1915,
474- vgl. hostieus „fremd, auslandisch ; feindlich" seit Plaut. [nadi
ctvicus; alat. dicht. u. vereinzelt nachklass.], hostllis „feindlich seit
Enn [vgl cmlis, Leumann -Us 10; hostlHtas seit Tert.], hostificus
feindselig" Ace. u. Cic. [nach terri-, horrificus], hosticapds „hostium
captor" Paul. Fest. 102 [wohl wie pariadas in Nachahmung gnech.
Komposita wie itaTp-aXoia?, anders Walde IF. 39 91 f., Pedersen
So d6cl. 52 f.): aus *ghostis = got. gasts, an. gestr (urnord. -gasttR),
ahd.as.j^ast „Gast", a^i. giest „Fremdling, Cast", abg. </o«<t, ,Cast
(Bemeker 337, auch gegen Entlehnung aus dem Germ., bolmsen
Unt. 203); fern bleibt thrak. gesti-styrum 'locus poBsessorum (lur
'gasti-durum 'hospitium ?', Ribezzo RIGI. 15, 74; riditiger Jokl Eberts
RE 13, 286». 291» nadi Tomaschek, vgl. restauro)- .
Unsidier, ob hierher auf Crund eines Praes. 'ghs-en-uo auch
att. E^vo?. ion. Eeivo?, aol. E^voq, kor. Eiv/b? .Fremder, Gast-
freund" (B^gmann IF. 1, 172 flf. nach O. Muller zu Fest. 102,
Kretschmer KZ, 31, 414; anders, aber nicht besser, Froehde BB.
hostus — humSnus. 663
16, 211 u. Zupitza BB. 25, 94), dehnstfg. alb. tosk. huaj, geg. huj
^ficmd" {*ghsen-, Pedersen IF. 5, 85, Jokl ib. 37, 93V, vgl, auch
neuphryg. Eeuve Vok. (falls nieht Lw. aus dem Griech.) {*ffhs-enue,
V. Blumenthal Gl. 20, 288, der auch - hypothetisch - ein illyr.
*Edv/a? = E^vo? erschliefit).
Fern bleiben mir. gall „Auslander", kymr. gal ds., gall. Gallus,
Gallia (Pick I* 108 zw.). — Weitere Analyse von idg. *ghostis ist
mufiig; Fays Deutung (MLN. 1907, 38 f. AJPh. 34, 37) als *{e)ghos-
^ti-s ^auswarts befindlich" (von der Praep. *eghs 'ex') sdieitert
schon an dem Velar von si. gostt. Audi die Auffassung von *ghosUs
als tt-Abstraktum („*Gastmahl") oder als „der zu bewirtende" (Part,
necess. auf -tjo-, -ti-) unter Vbdg. mit haurlre, hostia, ai. ghdsati
^verzehrt" (Walde LEW.* 371) ist abzulehnen. — Vgl. noch hostia,
hostio, hostorium, hostus. — Walde-P. I 640 f.
hostus s. hostia.
hue nhierher" (aeit Enn. [hiicine seit Plaut., hUcHsque seit Mela],
com.): zu hie, daneben hoc (teils alat. und archaisierend, teils vulgar,
Neue IP 613, Solmsen KZ. 44, 205'; vgl. Serv. Aen. 8, 423) und »ha
in ;io>-s«m phierher" (Pit. Ter.) aus*ho-Borsum,vgl.tllorsum, quor-
sum). Dieselben Dreiheiten in illUc, illoc. Hid und istuc, is-
toc, isto; die o-Formen auch in eo, quB. Mit Skutsdi GI. 1, 319f.
(= Kl. Schr. 359 f.) in *hd eo quo Hid isto Dative Sg. zu sehen, wird
durch u. ulo 'illuc', jm-e 'quo', podruh-pei 'utrgque' usw., die in der
Bildung von Ulo usw. nicht zu trennen sind, verwehrt (vgl. v. Planta
II 191?.). Man wird also mit Solmsen a. O. in hoc hUc zwei ver-
schiedene Formen zu erblicken haben; hoc wie ill6{c) ist6{c) eo usw.
und umbr. ulo, pu-e usw. alte Instrumentale (v. Planta a. 0. m. Lit.),
hue aus *hoi-ce (entsprechend illuc usw.) Lok. der Richtung wie gr.
Ttoi -wohin?", oT -wohm", ablaut, mit hlc nhier" aus *hei-ce (Kretsdimer
KZ. 31, 461 f., Conway IF. 4, 213 f., Brugmann IF. 17, 172>. IV 2,
180. 364. 707; anders Meillet MSL. 20, 89 f., der mit uoi 1. gue aus
*-0i und arm. y-o 'qu5' aus *-6i verbindet). Andere noch weniger
zu empfehlende Auffassungen wie Thurneysens IF. 39, 194 Gdf. *-6u
fur hoc hue s. bei Leumann-Stolar* 288 f.
hui „(meist ironischer) Ausruf des Erstaunens, Unwillens, Spottes"
(Plaut. Ter. Cic, rom., s. Umgangsspr. 17 f., Schwentner 21 f.J: laut-
malend, wie nhd. hui (Weigand-Hirt I' 898 f.) ursprunglich die Schnel-
ligkeit und Plotzlichkeit ausdrflckend.
hamanns (inschr. om-, Sommer Hb.' 70), -a, -um menschlich;
menschenwurdig, mensdienfreundUch, feingebildet (vgl. (piXdvdpuj-
iroi;); dem Mensdien angemessen" (seit Enn. [in- „unraenschlich, bar-
barisch" seit Ter.], humaniter. seit Cic, hUmaniius [vgl. cael-, dlvi-
nitus] seit Enn., hamanitas ^Menscfaheit; Menschlichkeit, Milde,
Menschenfreundlichkeit [nadi (piXav&puinIa], feine Bildung" seit Rhet.
Her. [in- seit Cic. ; s. Reitzenstein Werden u. Wesen der Humanitat
im Altertum, Strafiburger Univ.-Rede 1907], hUmSnlntu Orib. [nach
caninus usw., Morland Orib. 125], hamUno, -are „zum Menschen
machen, verkorpern" seit 5. Jh. [inhaminOtut, -dtiO nach dvavdpiuTi^ui,
^vavdpdjTiT)(ji? [v^l. incarndtus -Otio] seit Aug.] : Da6 hUmdnus zu
homo (und damit zu humus; Suffix wie in urbanus usw.) gehort,
war dera lat. Spradigefuhl steta bewufit (vgl. z. B. Ter. Haul. 77)
664 humeS - humus.
und sollte nicht bezweifelt werden [publicus : populus, Ernout-Meillet
437, lafit sich nicht verpleichen, da alter popHcus); erklarungsbedurftig
ist lediglich das m. Wenig wahrscheinlich Walde LEW.* 372: aus-
*kom-dnus (auf Grund von dehnstfg. Nora. *hom : gr. xSiibv oder Lok.,
so Prellwitz BB. 28, 318 f. mit verfehlter Suffixanalyse), woraus hii-
mantis durch Umfarbung nach humus oder einem davon abgeleiteten
*humanus. Eine Umbildung einer alteren Form hatte uberhaupt nur
dann einen Anhalt, wenn auf des Paul. Test. 100 hemona humana
, . . dTcef>ant etwas zu bauen ware, und eine Umfarbung lediglich in
der Vokalqualitat, nicht -quantitat, ist ohne Parallele (lat. *hum aus
*hdm, Leumann-Stolz* 106 m. Lit., ist lautlich unzulassig, da der
Vandel auf die Stellung hinter Labialen vor r beschrankt ist). Nod»
weniger lautlich zu reditfertigen ist Entstehung aus *humnanos mit
Ersatzdehnung fur den dissimilatorischen Schwund des erstcn n
(Thurneysen lA. 4, 39'), — So ist vl. nach Pedersen I 89 f., Ven-
dryes RC. 40, 440 humantis aus *hoint- herzuleiten und wegen ir. PL
ddini „die Menschen* (s. unter homo) auf ein idg. "gdhoi-m- neben
*gdhe-m-, *gdho-m- zu heziehen (vgl. auch Brugmann IF. 17, 166 f.,
dessen Erklarung aus *hoi-mo- „hiesig, diesseitig" bzw. Ntr. *hoimom
pDiesseits" [: hiic; ahnlich Johansson Xenia Lideniana 125] nicht ein-
leuchtet).
Abzulehnen Fay MLN. 1907, 37 {hu- mit dem Vokal von ai.
ksont an|ebl. „Erde, Land") und IF. 26, 34' (u durch Einwirkung
von ai. umah ^freundlich" [s. aveo], wofur trotz Wood Lg. 7, 136
die abgeleitete Bed. ^menschenfreundiidi" von humanus nicht gel-
tend gemacht warden kann). — Walde-P. I 663. 841.
hllmeo s. umeS. hnmeras a. umerus. hnmilis s. humus.
[hnmulas ^Hopfen" (Gl. mlat.): Wanderwort, wie an. humle, ags.
hymele aus abg. chmeh (fur *ch%meh) stammend, das seinerseits aus
dem Ostfinn. und Tatarischen entlehnt ist, vgl. wogulisch qKml%x
usw.; s. E. Kuhn KZ. 35, 314, Berneker 411, Briich IF. 40, 198,.
Gamillscheg 519 fanders Kluge" s. Hopfen).]
hnmns, -? (sek. -its Inschr., -u Varro, vgl. domus) f. (vereinzelt
m., Schwanken wie in colus usw.) „Erde, Erdboden" (seit Enn., vlt.
und rora. verdrangt durch terra; hunto, Hre ^beerdigen" [eig. „mit
Erde bedecken", Varro 1. 1. 5, 23] seit Varro und Cic. [inhumare ds.
Ven. Fort., inhum&tus ^unbeerdiet" seit Pacuv., inhumator 'poUine-
tor' Gl.]), humUia, -e „niedrig'' (seit Ter., humilitas seit Ace, hu-'
militStula Rustic. Cone. I 4 p. 135, 27 [nach faeuU-, paupertatula
usw.], humilo, humilio und humilito ^erniedrige" [Lehnflbersetzung
von Taneiv6u)] seit Itala, humilificd seit Tert., humilitudo Gl.; aus-
humilis entl. air. humal ^demutig", kyrar. ufyll usw., Pedersen 1 196,
Loth RC. 38, 151): o. hu\n]truis 'inferls', huntrus 'inferSs', u.
hutra, hondra 'Infra' (wohl *homi-tero- von Lok. *homi „unten":
ai. ksdmi, gr. xSovl, lett. zem ^unter" ; Fick-Bezzenberger BB. 6, 237,
Danielsson Ait. St. 3, 143, v. Planta I 437. II 203, Brugmann IF.
24, 75 f. II' 1, 327), hondonw Abl. 'infimS' {*homi-temo-), Iwndu 'pes-
svimdata {*hon{d'Vtdd, v. Planta II 275, Ribezzo RIGI. 15, 158, anders
Pisani Studi 602'). humus aus *homos (Sommer Hb.* 65 [nidit aus
'hmos, Thurneysen lA. 4, 39], Umformung eines altcn Kons.-St.
*ghom-, was auch das Fem., vgl. i\ x9luv, erklSrt [zuletzt IF. 49, 109*,
hyacinthus — hybrids. 665
Brugraann IP 1, 135, Wackemagel Synt. H»32, anders Sominer Hb.*
334. KE. 103; alter o-St., Solmsen KZ. 44, 169', ist nicht zu er-
weisen), zum idg. abstufenden Wznomen *ghdem-, *ghdom-, gh{d)m-'-
„Erde in: ai. ksd^- = av. z& »Erde, Erdboden" {*kscim-s\ Akk.
icsdm- = av. zqm, Instr. jmd. Gen. hsmdh, jmdh, gmdli ; s. Johansson
Xenia Lideniana 116 ff., Vadcernagel-D. Ill' 241 £f.j; gr. x^iijv f.
(*X^ii)|;i), Gen. x&ovdi; ^Erdboden", xo^al „s!ur Erde hin , sek. „auf
der Erde" (wesentlidi = 1. humt „zu Boden" [vgl. die Richtungs-
bed., IF. 47, 172], apr. semmai ^nieder", s. Brugmann a. O., Solmsen
KZ. 44, 169', anders Kretschmer Gl. 22, 248), xanflZe „zi»r Erde
nieder" (Jacobsohn Phil. 67, 347 f.), Xa|i(tvr| „Beiwort der Demeter",
XauriXii; „niedrig", x^oi^ct^'5? ds. (: humilis wie 6^a^6; : similis,
Leumann -Us 47 f.), veo-XM^c 'in (ea) terra novus' (Wackemagel KZ.
33, 1 f.), x^tivio? ^unterirdisch" (^Tn-xd6vioc „auf der Erde befind-
lich", dazu ablaut. ^it{-£€voc Hes., Hoffmann Festschr. Bezzenberger
80 f.), phryg. rbav Ma (in PN. Tbavjaaa) 'XSOjv Mfl' (Kretschmer Gl.
20, 65 f., wonach gr. Lw. ? [thrako-phryg. Z^EjieXw t.e\xi\r\ ^Mutter
Erde", das trotz Pedersen KZ. 36, 335 wohl zugehort, s. Kretschmer
Aus der Anomia 19 ff., Hehn Kulturpfl.' 580, Schrader-N. IP 465,
braucht entgegcn Meillet BSL. 19, 66 nicht gegen echtphryg. Her-
kunft von F&av zu sprechen, vgl. zum Nebeneinander von gd- und
z-ai.ksdb neben av. za, Jokl briefl.; auch phryg. Z^H6\€V ^dp^apov
dybpciirobov Hes. zieht Jokl mit Schrader u, a. gegen Pedersen Groupem.
48 A. hierher, vgl. zur Bed. russ. delovek Mensdi" und Diener"]); mak.
ON. Mu-T&ov{ay (Krahe ZONE. 11, 91 f.); alb. he „Erde" {*gdhd{m),
Pedersen KZ. 36, 335, Jokl IF. 36, 135 f. ; vgl. Armritrip, dor. Aa^drrip,
thess. AaupdTTjp, aol. Alu^ldTrlp : illyr. Aiju- Aa|Li- nadi Pisani Re. Ace.
Lincei s. VI v. 5, 209. IF. 53, 30. 38 Nom. *gdh6 bzw. Vok. *gdhom
[anders uber das von Pisani mit herangezogene Aapia „Beiwort der
Demeter" oben S. 321 u. Ehrlich Unt. 82]); air. du. Gen. don „Ort,
Stelle" {*dSn aus *d6m = gr. x9il>v, Pedersen 1 89; vgl. duine „Mensch"
unter homo); lit. ietni, lett. zeme, apr. same, semme „Erde" (lit. /e-
mas, lett. zftns „niedrig"), aksl. zemlja (einzelspr. Erw. des Kons.-St.
*iem?, van Wijk AslPh. 42, 287; vgl. aksl. znnja Schlange" als „auf
der Erde kriechend", Liden AslPh. 28, 38); toch. A tkam (B kan)
„Erde, Ort, Statte", heth. tegan. Gen. taknas „Erde" (raetathetisdi
aus *g{e)dhom-, *gh{e)dom- Pedersen Groupem. 41 f., Petersen Lg.
9, 23; anders Kretschmer Gl. 20, 66 f. [idg. *dh{e)ghom-, im Griech.
und Ar. umgestellt zu *g{h)dJiom-]).
Zum Nebeneinander von idg. *§hdem- und *ghem- vgl. aufier
Johansson a. O. [U. 1, 63] noch Schrijnen KZ. 44, 20 f., Vendryes RC.
40, 440. Weitere Analyse ist nutzlos; vgl. Prellwitz' 507, Uhlen-
640 (vgl. gaudeo). — Walde-P. I 662 f.
hjaclnthns s. vacclmtim.
hyaena, -ae f. ^Hyaene" (seit Ov., -ius Plin., daraus ahd. ijena
usw.) : aus gr. Omva ds.
hybrida (sdilechtere Schreibung {h)ibr-; 8ekund§rer Nom. ibris
Drac), -ae m. (f.) ^Misdiling, Bastard (von Tieren, ubtr. auf Men-
666 hysex — iacis.
schen; vgl. Porph. Hor. sat. 1, 7, 2, Isid. 12, 1, 32) (seit Bell. Afr.
und Hor.): die beste Dberlief. bei Hor. u. Val. Max. -weist auf hyb-;
Hyhrida ist auch die einzige inschriftliche Sdireibung (CIL. IX 4013,
vgl. XII 3111). Dies und der Ausgang (vgl. crepida, magida usw.)
•deutet auf Entlehnung zunachst aus einem gr. *CiPp(?, -Iboo das aber
mit dem Nachtvogel ^Pp(; (Aristot, h. an. 9, 12) zu identifizieren trotz
Stowasser Dunkle Worter p. XXII A. u. Keller Volkset. 275 flf. 359
aus Bed.-Grunden nicht angeht. Vielmehr ist hyhrida schwerlich zu
trennen von iber : ^fiiovo? (vgl. tpr|p' x^paaUv ti Sripiov Hes.) und
imbrum : ^niovov, npdpaTOV Gl. (Plin. 8, 199 genus musmonum..,
quorum e genere et ovibus natos prlsei imbros vocaverunt). Es wird
sich wie bei musmo mufrO um ein Fremdwort unbekannter Quelle
handeln, das im Griechischen an Oppi; angeglichen wurde (s. Ernout-
Meillet 448 ; vgl. auch "YPpii; als Satymame und als Hundenarae bei
Xenophon).
Abzulehnen bei Keller a. O. altemativ (von 'Yuepgibr)?) ; Warren
AJPh. 5, 501 f. (aus gr. *OPpi(;, alter *u-ipp- [: aper] „Sau und Eber").
hysex, -ids „ein unbekanntes Tier" (Plin. Val., davon [h)ysicinus
ds.): unerklart, falls nicht verderbt fur esox.
I.
iacca, -ae f. „Holzgatter* (Veg. mulom. 1, 56, 5, rem.): Ruck-
bildung aus iac{c)ulum ^Netz" nach M. L. Wagner WuS. Beih. 4, 6'.
iaceo s. iacio.
iiicio, -Is, iecl, iactum Uect- Itala), iacSre „werfe, schleudere;
Verfe auf; streue aus, verbreite" (seit XII tab. [ab-, dis-, pro- [rom.]
seit Naev., e-, in-, ob- seit Enn., ad- [rom.], con-, de- [rom.], por{r)-,
re- [rem.] seit Plaut., sub- [rom.] seit Ter., trll{ns)- seit Cato, cir-
cum-, inter- seit Cic, super- seit Hor., praeicio Fest.]; rom. nur das
Iter, iacto, -act, -Stum, -are, vlt. ieeto [s. Niedermann N. Jbb. 29,
337 und zur Konkurrenz von milto IF. 43, 119 f.] seit Enn. [pro-
seit Enn., ob- seit Pit., sub- seit Pacuv., dis- seit Lucr., e- [rom.] seit
Verg., in- seit Lucan, re- [rem.] seit Sil., deiecto seit Stat., superiacto
seit Val. Max., praeiacfo Aug.] sowie die nominalen Bildungen
iactus, -us m. „Wurf, Schwung, Fischzug" seit Enn. und iaculum,
-i n. „Wurfspie6, Wurfnetz" seit Ejin., iaculus, -i m. „Schie6schlange,
VogeJart" [Thomas Rom. 35, 179] seit Lucan, iaceo, -ui, -iturus,
-ere „liege, ruhe, liege da; bin untatig, niedergeschlaeen" u. dgl.
(seit Enn., rom., ebenso *iaeicSre, *iacile, *iacina [Brucn ZRPh. 52,
327], *iacium; davon iacentivus ^brachliegend" Lex Burg.; Komp.:
ob- seit Enn., ad- seit Caes. [rom.], circum-, inter- seit Liv., prae-
seit PUn., sub- seit Germ, [subiacens Eccl. = t5iiOK€i^evov), eon- seit
Cypr. nach cOtKeinai, de- Ps. Cypr., re- Greg. M. u. Nov. luat. nadi
AndKEinai, subteriaceo 6.Jh.): iaceo ist Resultativum („niederge-
worfen sein" = ^liegen") zu iacio wie pendeO : pendS usw. (vgl.
z. B. Ov. trist. 3, 10, 13 nix iacet et iactam ng sol pluviaegue re-
solvant, indurat boreds). iacio nadi Curtius Phil. 3, 5ff. KZ. 2,
400 usw. [s. OsthoflF Par. 197 f. m. Lit., Hirt IF. 12, 229 ff.) : gr. it\ni
(Inf. l^vai, Fut. f\a{u, Aor. i-r]Ka nKo) „setze in Bewegung, werfe.
laciD.
667
sende" {*i<-ie-mt) ; irini FiKa : iaeio ieci = Ti&n^> ^^l^a = fa-c-td fe&.
(s. d. S. 380 und zur Frage der athemat. Flexion iaci-o iaci-s audi
Sommer Hb.» 506). Gegen die Annahme des Zsfalls zweier Wz. in
iriMi lf\Ka = ieca, aber Xrim aus *sise-mi [s. sero ^sae"]; so z. B.
Bartholoraae KZ. 27, 355, Johansson Beitr.61, Bragmann KVG. 546',
Petersen Lg. 7, 12611.) s. Osthoff und Hirt a. O.; zwar ist *se- „s!ken
nur eine Bed.-Verengerung von *sli-, se- entsenden, werfen" in ai^.
sdyaka- „zuni Schleudern bestimrat", Subst. „WurfgeschoC, Pfeil
usw. (s. Walde-P. II 459), aber der voUige Parallelismus von fa-c-is,
feoi, ia-c-io iecl mit Tidnm l&r\Ka, K^pn f\Ka verbietet eine Trennung,
ebenso die vollig parallele Entwiddung der Komposita (vgl. &{plt]^i :
abicio, iv{r\iii : iniciS, itpoinm : proicio, auvlriMi : eonieUi). Demgegen-
uber sind trotz Persson Beitr. 358 ff., der Xt\n\ ganzlich von iado
trennen mochte {f[m nach i^nKo), fur Deutung von Vtl^il aus *0l-
Cti-IlM keine positiven Stutzen zu erbringen (^OOi^v ^Konig, Bienen-
koni"" nicht mit Persson a. O. von einem *eoaa „Bienenschwarm" :
iafi6<; ds.; das Wort ist wohl vorgriedi., s. Gl. 16, 194. 19, 221).
Weitere Analyse ganz unsicher; Wz. *ie- ist trotz Curtius 401,
VaniiSek 37 f., Johansson Beitr.61 kein Faktitivum zu *«- ^gehen"
- (s. eo), da derartige Wzerweiterungen keine Abstufung zeigen. —
Gr. iKiidv -worfeln" enthalt nicht die Tiefstufe zu iaeio (Solmsen
Beitr. 97'; g. J. Schmidt Krit. 108S Boisacq 581, Walde-P. II 321).
Fern bleibt sicher trotz Hirt PhW. 1934, 609 ahd. jehan ^sagen"
{jahum = iecimus; *iek- ^sprechen" hat andere Gbd.; s. iocus).
Abzulehnen Thurneysen Verba auf -to 24, Osthoff Perf. 188 f.,
Krogmann KZ. 60, 120 {iaeio aus *ia2»-jo zu gr. idnruj schleu-
dere- beruhre. verfolge, treffe" ; anders, aber auch unwrsdi., uber
{duTUj Kuiper Gl. 21, 282 ff.); — Fick I* 460, Bechtel Lex. 103 (aus
»dwk- zu gr. biK£iv ^werfen", biKTUOv ^Netz", bl[K](JK0? „Wurf-
sdieibe", buIiKU) „ verfolge" [*d{i)idk- : ieci]; anders fiber letzteres
Meillet MSL. 23, 50 f., Fraenkel Satura Berolinensis 1924, 20). —
Unbrauchbar Dohring ALL. 14, 138 {iaeio aus *iagh-eiO '. vAvA.jagen,
s. fiber dieses Valde-P. I 195f. 198).
Hierher u. a. noch iactito, -avi, -atum, -are „werfe hin und
her; aufiere wiederholt, brOste raich" (seit Liv., spatl. z. T. an die
Stelle von iacto tretend); iactura, -ae t. ^Seewurf (wie iactut
ds. Vort der Seefahrer); „Einbufie, Verlust, Strafe" (seit Cic,
Zellmer 41; vgl. eon-, e-, proiectara von con-, i-, prOicio); —
ob{i)ex, -icis m. f. „Querriegel; Damm, Barrikade" (seit Pit. bzw.
Verg.), sub{i)ex, -ieia f. nUnterlage" Enn., di»{i)ex (Abl. disice
CE. 1526 A 6) etwa ^Zerspalter?" (Wznom. zu ob-, aub-,disietd;
s. Gell. 4, 17, 10 ff. und zur Quantitfit [Schvanken wie in abieio
und abieio, wobei letzteres die restituierte, ersteres die synkopierte
Form ist wie in amiei6 aus *am-iaeid, s. Sommer Hb.' 486 f.
und vgl. o.-lat proieeitad, Hermann KZ. 48, 119 f., Leumann-
Stolz''323]). — Vgl. nodi iaeulus,-a, -um „was eeworfen wird"
{rite iaeulum Plant. True. 35, davon rUeiadarl Pronto, spatlat.
retiaetUum, s. rete), reieulut, -a, -um ^ausgemerzt" (seit Varro,
Wort der Bauernspradie [vgl. delicM S. 337]): von iaciS, reteio
mit ursprunglicber passiver Bed. wie in ttrlXgula veatis u. dgl.
668 iaiunus — isnus.
(Persson Gerand. 86 f., Samuelsson Gl. 6, 240 f. ; kaum beerimdet
dagegen Leuraann-Stok» 217). — Walde-P. I 199. 11 460.
l&ifinns s. ieiunus.
iam Adv. „schon, bereits; gleich, jetzt" (mit Praea. u. Fut.; nffn.
iam „mcht mehr; noch nicht"); „ferner; gerade; immerhin; dann*
(seit XII tab. bzw. Liv. Andr., rom.; vgl. eiiam, ntmeiam, quispiam,
quoniam, uspiam): Akk. Sg. F. des Pron.-St. *t- (s. is) wie tarn zu
*to-, quam zu *g?o-, -dam in qul-dam, quon-dam neben dutn (wie
turn, quom neben tarn, quam; vgl. Lindsay-Nohl 656, Brugmann II'
2, 687); formell = Akk. Sg. F. got. ija, lit. j^, ev. aksl. jq (Brug-
mann Sachs. Ber. 60, 53. Grdr. IP 2, 328; aber iam Varro 1. 1. 5, 166.
8, 44 ist lediglich Schreibfehler fur earn, s. Sommer Hb.' 418. Gl.
5, 255) und = got. ja, ahd. id „ja" (Brugmann IP 3, 987; anders,
aber nicht besser, Falk-Torp 470, Loewe KZ. 54, 134' [*je vom Rel.-
St. *jo-]; vgl. sot. jai „furwahr", ahd. Interj. je{h) ds., formell Lok.
Sg. *iai; dazif nach Brugmann Sachs. Ber. 60, 54 u. iepi 'ibi?",
ie-pru 'pro ils?" [anders z. B. Ehrlich KZ. 40, 381, vgl. Krogmanix
KZ. 60, 119 m. Lit. und unter iecur]).
Hierher (nach Pick I< 522, Persson IF. 2, 248, Brugmann IF.
33, 175. Grdr. IP 2, 707 •. 3, 987) mit der Endung des Lok. Sg.
auf *-0M- der M-Stamme lit. j'atJ, lett. jau (sek. auca jbu, ju, En-
dzelin Lett. Gr. 479) ^schon" (auch in lit. tas-jau ^derselbe", tuo-
jaU „im selben Augenblick". aber nicht in taiiaH „trotzdem", s.
Fraenkel IJ. 18, 303 n. 28. KZ. 60, 238), aksl. {j)u-(ze) schon",
sdiwundstfg. got. ahd. as. ags. ju ds. (anders Kretschmer KZ. 31,
466, Specht Lit. Ma. II 203: zu iuvenis, lit. jdunas »jung" wie
ahd. «M zu idg^*neuoa .neu"). — Walde-P. I 101.
ianitrices {-um) f. „die Ehefrauen von Brudern" (Mod. dig. 38,
10,4,6): ai. (nachved.) ydtar- „Frau des Bruders des Gatten" (zum
Akzent 8. Pedersen Et. lituan. 46); gr. dvd-rrip, inschr. Dat. ^varpl,
hom. PI. eivoT^pc? (eiv- durch metrische Dehnung, Schulze Qu. ep.
157f. [unbegrundet dagegen Pedersen KZ. 39, 417. Symb. Daniels-
son 267]) -Frau des Mannesbruders", junger „Frau des Bruders"
(vom Standpunkt des Mannes); phryg. Akk. iavaT€pa ('j.na-, vgl.
ianitrices; Solmsen RhM. 59, 162'); lit. ah jenU (ostlit. inte; Gen.
-ers u. -is), daneben gente, ienti (durch Kreuzung mit gentls „Ver-
wandter" bzw. S4ntas ^Schwiegersohn", Brugmann U' 1, 334), lett.
\etere u. ietaVa ds.; aksl. *j^try (-y nach svekry „Schwiegermutter",
Meillet Et. 268) ds., sbkr. jefrra ds.; arm. ner, richtiger (vgl. Gen. niri)
tier „die Frauen von BrOdem oder desselben Mannes" (Gdf. unsicfaer,
s. Hubschmann Arm. Gr. I 478, Bugge Arm. Beitr. 37. IF. 1, 445. 449;
Pedersen KZ. 39, 457. Symb. Danielsson 267; Meillet BSL. 30, CR. 90).
ianitric- (aus *i,n3tr-, Hirt IF. 21, 168. Vok. 87, Walde Sprchl.
Bez. 44 gegen Sommer KE. 14) ist Erweiterung von *taniler durdi
-l-c- nach genetrtx usw. (Wackemagel Synt. II 12). Die Sdireibung
mit -«■- (statt *ianetr-) vl. nach ianitrices Fem. zu ianitor (Meister
KZ. 45, 188). - Walde-P. I 207 f.
iantO s. ileUnus.
i&nns, -J (und •«») m. „gew6lbter Durdigang, Torbogen" (Cic.
n. d. 2, 67 transitionis perviae iSni nominantur, Liv. 2, 49, 8
usw.), lanus, -t und -its (Fest. 189, vgl. die Ableitungen) „der per-
iber — ibL 669
sonifizierte Torboeen, Gott der Turen und Tore sowie des Jahree-
anfangs"; bei DiAtern eynekdodiisch ^Januar" und ^Jahr* (Wissowa
N. Jbb. 1, 164, Schulze EN. 474 f.; -f-St. lanis Carta. Sal. nadi Tert.
apol. 10, 7 ; Dianus GIL. V 783 sekundfir nach DiSna, umgekehrt
Idna ^Mondgottin" vulgare Entstellung aus DiSna, Sommer Hb.' 217,
Wissowa Rel.« 198«), ianuM, -ae f. ^Tur" als „Statte des Wirkens
des Gottes lanus" (seit Enn., vlt. und rom. ienua [neben ostium,
porta], Meyer-Liibke Einf.' 158, M. L. Wagner RLR. 4, 7 ; aus *ianoua,
Schulze a. O.), ISnudrius „zu lanus gehorig, Januar" (vlt. und rom.
len-, Sommer KE. 33; daraus mhd. jenner), ianitor, -6ris m. „Tor-
warter, Pfortner" (seit Plaut., ebenso iSnitrix f., nichtrom. fdafur
portSrius u. vereinzelt dstiSritis, Ernout RPh. 58, 313; i&nitos Carm.
Sal. nach Varro 1. 1. 7, 27 ist falscher Archaismus, Schmidt PI. 145,
Linde Etymol. 46 ff.), lanuSHs porta Varro 1. i. 5, 165 {I&nalis Ov.),
lanual libl genus Paul. Fest. 104 (= CeriOle Ov. fast. 1, 127), lani-
culum, -t n. ^Janushugel" (Sol. 2, 5, Arnob. nat. 1, 36); vgl. noch
lanigena Ov. und i&neus (?) : ianitor Paul. Fest. 103 : aus *jfl-nos zu
ai. yanah m. ^Bahn", n. nCang" [ydti, av. yaiti „geht, fShrt"), av.
ydh- n. '^Krise, Entscheidung" («-St., Charpentier IF. 28, 155); air.
ath ^Furt" (*ia-tus, Fick II«222; dazu kymr. adwy ^Pafi" usw. nacfa
Pedersen I 322 f.): lit. j6ju, j6ti ^reiten", lett. jdju jAt ds. (: ai.
yd-ti), aksl. jadg, *jati {jachati von der »-Erw. •ja-*-) jfahren", jato
agmen" usw. (Berneker 441 f., Bruckner KZ. 45, 52, Pereson Beitr.
348 f.); todi. A yS „er ging" (Jacobsohn Thes. s. «a»j««); heth. ij.a-
Mediura ^wandeln, gehen" (Pedersen Mursilis Sprachlahmung 51). —
Idg. *ja- i6t Erw. von *ei- ^gehen" (s. eo S. 408, Brugmann II' 3,
161); vgl. ablaut. *je- in mhd. jan „Reihe, Gang" (nhd. Jafen „Gang,
Reihe gemahten Getreides") und *ie-ro-, *j.o-ro- nJahr" (s. hornus).
— Walde-P. 1 104.
Iber, Ibrida s. hybrida.
iberis (W6-), -idis t. ^Giftkresse" (seit PUn.): gr. ipnpl? ds., nach
Galen. 13, 350 Ableitung von 'Ipnpe? {Hiben).
ibex, -ids m. ^Steinbock" (seit Plin., rom. in Ableitungen; »W-
c«««s Plin, Val.): wie catnoxhyr. aus einer idg. Sprache der Alpen-
bevolkerung; weitere Anknupfung unsicher.
Vermutungen bei Hoops IF. 14, 484 (Kluge" b. Epheu) (ala
„Kletterer" zu ahd. ebah, ebawi [nhd. Epheu], ags. %fig, ifegn [ur-
Krm.*ibah{a)z \nv.*ibagnd'^; — Petersson IF. 23,160f. («>*« und
Epheu zu angebl. *ibh- ^biegen" in got. ibuka ^rackwarte", ahd.
ippihdn „zuruckrollen", gr. i\\i6i; m. „Epheu", Benennung von den
gebogenen H5mern [in alien Glicdern irrig, s. zu ibukt Walde-P.
I 50'. 123, zu tM)«i? "Dter vincio]); — Walde LEW.' 8. v. (als ,Be-
springer" zu ai. ydbhati 'futuit', aksl. jebg, jeti ds., gr. otcpu),
olqtiw ds.; dagegen audi Valde-P. 1198). — Walde-P. 1 163.
ibi (alat. «6«») ,da, dort" (seit Liv. Andr., rem.; inibi „daselbst,
sekundar), if -out Hbldem' (Brugmann Sfichs. Ber. 63, 163'); &i. i-hd,
av. iha ^hier", gr. t»a-T€vi«|(:, ep. idai-TcWi? „eingeboren, recbtrnfifiig
geboren" (eig. „*hier geboren", vgl. aOdl-T^WlS; aber bom. ^mrdp-
670 ibis - IcO.
podoi;, Brugmann PhW. 1919, 136 fF., bleibt fern, s. Schwyzer Gl.
12, 16), air. {t)d, kymr. usw. yd .jRelativpartikel" (Pedersen II 234,
Po'korny ZcPh. 17, 384); idg. *i-dha (oder 2.T.*i-dhe, vgl. ai. ku-ha
wo" = aksl. kh-de ds., Pedersen a. 0.) zum Pron.-St. *i- [s. is ; vgl.
i-ta, i-terum, Brugmann IP 2, 326). — iU mit der Endung des Lok.
der o St. und mit -b- statt -d- nach ubi; ob diese Einwirkung gemein-
oder uritalisch war (vgl. u. ife : pufe), laCt sich lautlidi aus den
Dialckten nidit entscheiden.
o. ip, pal. ip nicht nach Buck-Pr. 89, Brugmann Sachs. Ber.
63, 166', Grienberger KZ. 54, 61 als *«-2»e 'ibi' hierher (es ware
Instrum. *i- zu erwarten, also o. *Up, auch pafit *q''e nidit^, son-
dern wohl nach Walde Innsbrucker Festgr. 101 = gr. ^iii (t pro-
klitisch aus e). — Ganz unwrsch. iiber etr.-fal. ipi-ce 'coUocavit?'
Ribezzo RIGI. 15, 96. 16, 194. — Walde-P. I 100.
ibis, -idis f. „der Ibis (ein Wasservogel der Agypter)" (seit Cic):
aus gr. ipiq dfe., dies aus agypt. htb (Sethe NGG. 1925,51).
ibiscum (vulgar eb-, besser bezeugt Mb-), -I n. und (spatl.) -MS, -t f.
-Eibisch, wilde Malve* (seit Verg., rom. ibiscus malva bzw. m. t, ;
daraus entl. ahd. ibisca usw., Schrader RL. V 225): gr. l^iOKOi; m. ds.,
das aber wegen seines spSten Auftretens aus dem Lat. stammen
wird. Da das Suff.-Konglutinat -isco- auch keltisch ist, kann das
Wort nach Zwicker 38 als Gallizismus der Poebene von Verg. in die
Literatur eingefuhrt sein.
ICO {icio Prise. II 496, 18 falsche Abstraktion aus d. Korapos.
-icio zu iacio; ico falsche Lehre des Gaper nach Prise. II 509, 22),
id (Soramer Hb.* 554), ictum, icere „schlage, treffe, verletze"; met.
foedus „schhe6e ein Bundnis"; vhtv. ictum esse ^betroffen, schmerz-
lich beruhrt sein" u. dgl. (seit Liv. Andr., rom. nur. ictus, -us m.
„Schlag, Hieb, Wurf, Schufi" ; ^Schlaganfall" fnach 6iT6TrXriEi; ; davon
-%iatus Greg. Tur.]; met. „Wunde;, Taktschlag" ; ubtr. „Ansturm''
[und -U „auf einen Schlag" usw.] seit Plaut. ; ictio 'missis, PoXr| Gl.) :
zu gr. aix\if\ „Lanzenspitze, Lanze" (*aiKa|.ia, Pick IP 31 ; vgl. liu
ieSmas usw. unten), aTK\oi • al -fujviai toO pi\o\)<; Hes., ablaut. iKxia '
dKivTiov Hes., iKTup „nahe" (eig. „ansto6end, nahekommend". Pott
Wzwb. Ill 133 f.; anders Brugmann, s. igitur), Cypr. iKiaandvo? oder
txuan^vo? ^verwundet" (Solmsen BPhW. 1906, 723, Bezzenberger BB.
27, 166), iTbn> IfT&K; f- nMorser" (-y- nacli X(y&0S ds., Osthoff bei
Solmsen Beitr. 172, Giintert Reimw. 158), lE, 1x6? m. „den Weinstock
Bchadigender Wurm" (ii)J ds. nach dpiip usw., Solmsen a. 0. 173');
apr. aysmis nBratspiefi", lit. {j)igsmas, lett. \esms ds. [*aik-mos oder
*aik-smos — gr. a(x|Lin; bait. *aiSma-, gr. aixii)^ nicht besser nach
Bezzenberger a. O., Bechtel Lex. 16. 179 f., Muhlenbach-E. II 68b zw.
zu gr. atfciv^Ti „Lanze" usw., s. Walde-P. I 9).
Fern bleiben die von Curtius 461, Vanifiek 39 angereihten gr.
iitos „Pres8e'', \ti6w „drucke, belaste", inxonai „bedrange, drucke",
i\\iov • b€(JHU)T)'|piov Hes. (s. Solmsen a. 0., Walde-P. I 233 und
untercja;); gr. (oiTrrto „8chleudere" (s. unter iacio); dviaffw (dvin-ruj)
.fahre an, schelte" (s. Walde-P. I 170); gr. (ep. jon.) fjveiKa „ich
trug" usw. (s. Boisacq 251, Walde-P. I 129. II 465). — Wz. *dik-^
ik- „Spiefi, mit spitzer Waffe treffen" ; die Schreibung eicit Pit.
trug" usw. (s. Boisacq
ik- „Spiefi, mit spitzei
Mil. 205 in A (Andersen TAPhA. 37, 77) beweist so wenig fur
ida — idoneus. 671
altes ei wie ameicus oder feilias in derselben Hs. — Walde-P.
I 7f.
Ida, -ae {. (CE. 479, 5): vl. ein einheimisches spanisdies Wort
mit der Bed. „Gebiet" oder „Gegend" (vgl. ON. 'Ibi^eoaa, 'Iboiipeba),
s. Heraeus Thes. — Anders, aber nidit uberzeugend, Budieler KL
Schr. Ill 373.
Idcirco s. circum S. 220, vgl. quvcirca.
idem (restituiert isdem, Sommer Hb." 421), eadem, idem „der-
selbe, der namliche; einundderselbe" (von unus dadurch gesdiieden,
dafi es zugleidi ein anapborisches Element enthSlt; spSter synonym) ;
abgeschwacht „der erwahnte" (seit Liv. Andr., rom. wie schon vlt.
verdrangt durch ipse ; Adv. eSdem u. eodem seit Plant., idemloguium
Ubersetzung von xauToXofia Isid., identitas i. „fWesens)emheit
8eit4. Jh. Ubersetzung von TOUTdrri? nach essentitas [Phil. 89, 451]):
id-em = ai. iddm eben dieses" (Ntr. id + verstarkendes em wie in
tto« -ebenso" : ita, ferner in aut-em, quid-em, <am-en; zur Bed. vgl.
ai. saeva, russ. to-se u. dgl.) ; durch falsche Zerlegung in i-dem wur-
den eadem, idem (aus *isdem) usw. hinzugebildet (Baunack MSL. 5,
11, Thurneysen KZ. 27, 175 usw.; s. die Lit. bei OsthoflF IF. 5, 289 f.,
Leumann-Stolz' 285, dazu Wackernagel-D. Ill 513 f.). — Gegen die
ErklSrung von idem aus *iddem mit Kurzung durdi TonanschluS
(Osthoff a. O. nach Havet MSL. 4, 230) s. Leumann a. O.; auch o.
isidum 'idem' ist in *isid-om, nidit *is-i-dom zu zerlegen (s. S. 380
unter dum).
Sommer 01. 5, 256 f. Hb.» 421 setzt fur idem ai. idam wegen
o. isidum usw. idg. *id-om an; dieses alte *idom sei auf Grund
der Proportion em : id = em-em 'eundem' : id-em umgewandelt
worden. Doch ist fur emem wahrscheinlich emidf)em zu schreiben
(oben S. 399), und das Nebeneinander von -em -om als Partikel
(vgl. Wackernagel-D. Ill 434 m. Lit.) darf ruhig anerkannt werden.
— Walde-P. I 770. j„ , • n, x
identldem „zu wiederholten Malen, immerwahrend" (seit Plant.) t
dafi im Vorder- und Hinterglied Ntr. idem steckt, ist wahrschein-
lich; -t- kann Rest sein von idem et idem (Walde LEW.' s. v.; ge-
wifi nicht aus idem ante idem oder idem turn idem) oder ev. von
idem, item idem (Phil. 89, 450 f.). Gegen jede dieser Erklarungen
bestehen lautliche Bedenken; doch kann es sich um abnorme Ent-
wicklung in einem Wort der AUtagssprache handeln. — Gegen Lind-
say-Nohls 658 Deutung aus idem itidem spricht, dafi dies^edeuten
wurde „dasselbe gerade so", man aber unbedingt einen Geminations-
typus zur Bezeimnung der temporalen Iteration erwartet.
ideo ^deswegen, darum, daher" (seit Plaut.): Ntr. id -\- e6 (Pit.
Asin. 622 nullum perdidl, ideo quia numquam ullum habui „das
aus dera Grunde weil"); danach idcirco (Schmalz' 516).
idiota, -ae m. ^Unwissender, Stumper, Laic" (sett Lucil), idis-
ticus,-a, um ^unwissend" (seit Tert., rom., vlt. <ii6<-, Radermacher
Phil. 85, 356, Spitzer GRM. 9, 60 f.): aus gr. (bidj-niq, tbiuJTiKii; ds.
idoneus, -a, -urn ^geeignet, berufen, tauglicb, tuchtig, fahig" ; in
der luristenspradie „zahlungsfahig" (seit Plaut. [per- seit Caes. und
Sail.], idonHtas u. trf6n«a» [Inschr.j seit4.]h., «d5nto, -fire Lex Sal.):
Et. unsicher. Begrifltlich und morphologisch noch am befnedigendsten
672 idurio — idfls.
ist die Deutung Osthof& IF. 5, 290 f. A. 1 aus *id-d5 ^da-zu" (vgl. *do,
ahd. zuo usw. unter de, donee, quan-do), also „dazu-ig, dazu geeignet"
(Ableitung nach prdnus bzw. cSnsent&neus) ; doch macht die Ver-
einfachung der Geminata, die kaum durdi das Tonanschlufigesetz zu
erklaren ist, Schwierigkeiten.
Nicht Lesser Brugmann Dem. 142 (*id-d = id + Postposition
*o, ar. -a, gr. -w, = got. ita ^es" als „dazu das Wesen habend" ;
diese Postp. ist dem Lat. fremd); — Persson IF. 2, 219 nach Ascoli
KZ. 16, 203 u. a. [*ido = ai. i-dd njetzt", iddnim ^in diesera Augen-
blick"; semantisch verfehit, auch enthalt idd wie tadd{nim) „da-
mals" wohl idg. a; die Analyse von Prellwitz Gl. 19, 96. 113 als
*id-dn .gerade das" ist ohne Stutze, ibu)v6v ■ 8(ioiov Hes. ist,
falls nimt verderbt [dbiuXov Dindorf u. a.], Lw. aus dem Ital.); —
Keller Volkset. 139, Leuraann IF. 40, 123 (aus *ided-neus ^dafurig" ;
aber ideo heifit nicht j,dafur [zu dem Zweck]", sondern „deswegen,
aus dem Gjrunde" [wie einfaches eo]). — Unbrauchbar Wood Phil.
Quart. 2, 265 f. (: gr. tStia ^Bewegung" usw., vgl. Gl. 14, 270).
idnrio, -onis m. GIL. VIII 23 422: Bed. und Herkunft unbekannt,
jedenfalls Fremdwort (s. die adn. z. St. und Heraeus Thes.).
idiis (alt eid; vulg. ir-), -uum f. -die Monatsraitte, Iden" (seit
Cato, rom.; idtilis „zu den Iden gehorig" Paul. Fest. 104. 290, idudrius
Inschr.; vel. idudre unten): o. eiduis, eiduis 'idibus' (fern. o-St.,
v. Planta II 407. 631 f.; daraus gr. ei&ot?, Schwyzer RhM. 84, 114A.
[kann vim. volkset. an ei&o<; oder eibov angeglichen sein]); Herkunft
unsicher, jedenfalls Fremdwort. Die Alten lehren etrusk. Ursprung
des Wortes (Varro 1. 1. 6, 28 idSs ah eo, quod Tuscl iius, vel poHus
quod Sabini idus dlcunt; Macr. Sat. 1, 15, 14 a Tuscls, apud quos
is dies 'itW voeStur, . . . 'item' autem illl interpretantur lovis fldu-
ciam) ; diese Angaben zu bezweifeln, besteht um so weniger ein
Recht, als auch die Notiz bei Suet. frg. p. 166 die Einfuhrung der
Iden von anderswoher bestatigt. Weitere intcrn-etr. Analyse ist nicht
moglich (vel. Altheim Rom. RG. I 104. 106 zu der Interpretation
'lovis fiducia' und Weidner Gl. 4, 303, Sigwart Gl. 8, 152 zu der
Heranziehung von sumer. itu „Vollmond"). Gegen ein angebl.
etruskisches iduo, -are ^teilen" bei Macr. Sat. 1, 15, 17 ist weniger
das -d- geltend zu machen (Skutsch PW. 6, 777; vgl. Goldmann
Beitr. II 128*) als die Erwagung, dafi der ganze Zusammenhang,
insbes. die sinnlose Herleitung von vidua als 'valde idua' von diesem
iduo, dafur spricht, dafi das Verbum eine durch dlvido hervorge-
rufene Erfindung des Macr. zur Erklarung des Namens der Iden ist
(Keller Volkset. 292, Salonius Z. rom. Dat. 15).
Abzulehnen Meyer-Lubke ZoC. 46, 617ff., Stokes BB. 16, 51
(zu air. e«ca n. 'mensis lunaris, luna' aus *««d-«Wjfom; das ir. Wort
■wird von Pedersen II 19 besser als 'm-skiiom zu ai. mds; 1. tnensis
gestellt, und Reichelts KZ. 46, 325 f. Analyse als alter Dual-Sonne
und Mond" aus *ei-d-, Erweiterung von *ei- „gehen" [b. Walde-P.
1 103 f.j, ist ebenso mifilungen wie Ehrlichs Z. idg. Spradigesdi. 63
[vgl. auch Fay CI. Qu. 11, 212 ff.] Hinzuziehung von ai. indu- m.
„Tropfen; Mond* [vim. zu *oid- „8chwellen" m gr. oiboUu usw.
nach Petersson Heterokl. 82 f., vgl. aemidus^j; — Corssen Krit.
Beitr. 261, OsthofiF MU. 4, 193 (als „die hellen Nadite" zu *aidh-
iecur — legius. 673
^leuchten", s. aedes; Vok. ! [vgl. Hirt Abl. 146]); — Bezzenberger
BB. 4, 323 (als _der Teller" zu utor, gr. aicra ; Bed. !, audi ist -t-
stammhaft); — Keller a. O. (als ^bedeutendste Monderscheinung"
end. aus gr. ei&oq „Gestalt").
iecnr, junger iocur (Solmseo Stud. 18, Leumann-Stolz^ 91), Gen.
ieeoris (seit Pacuv.) u. iocineris, -oris (seit Liv. ; erweist altes *iecinis,
Schmidt KZ. 25, 23, Soramer Hb.' 355 [vgl. iecMnanum unten]; zu
-neris s. Brugmann II' 1, 579 •, zum Nom. iocinua Char. Sommer
a. 0. 381) n. ^Leber" (seit Plant., nicht rom. [dafur fic&tum u. hepar];
davon iecusculum „lcleine Leber" seit Cic. [nach corpusculum usw., vgl.
Johansson BB. 18, 23 m. Lit.], iecortticus, iecoroius, iocinerosus, ieco-
rOlis Spatl. ; unsicher iecunamim : victim&rium Paul. Fest. 114 \iecu-
narium Heraeus] und iequaria 'KOiX<i)rinaTa 5pvido?' [s. Thes.]):
aus *ie^r (oder *ieq^rt, Walde WklPh. 1915, 793), Gen. '{eq^nis
(Pedersen KZ. 32, 241 ff., Wadcernagel-D. Ill 310 [Lit.], Lohraann
ZslPh. 7, 372 ff. ; Schwund der Labialisation im N. Akk. Sg. und vl.
in Formen wie *iecms) = ai. ydkrt, G. yakndh nLeber", av. yakara
(Bartholomae BB. 15, 41), gr. fiirap, -aroi; (*-^-<<Js; Dehnstufe wie
in av. yakar9, Schmidt PI. 173, Bartholomae BB. 17, 125), lit. jdknon,
alt jeknos, jekanas, lett. aknas, ahtiis F. PL, apr. *iagno {lagno die
Hs.; bait. *jek-n-S,) ds. — Vgl. noch arm. leard, G. lerdi ,Leber"
{neq^rt nach Pedersen KZ. 39, 351 f., Brugmann IP 1, 581; nicht
nach °Hubschraann Arm. Stud. I 32, Osthoff lA. 2, 196 mit idg. -p-)
und an. Ufr f., ags. lifer, ahd. lehara „Leber", die J. Schmidt PL
198, W. Schulze Berl. Sbb. 1912, 581 [= Kl. Schr. 59J u. a. unter
Ansatz von idg. *l{eq-rt heranziehen; dies unterliegt zwar gewissen
lautlichen Bedenken, ist aber der Annahme Zupitzas Gutt. 12 ff.,
wonach arm. leard und germ. *libard (an. Ufr usw.) als urspr. Bei-
wort der (gemasteten) Leber (vgl. ficatum, gr. <juku)t6v) zu gr.
AiiTap6; „fett" (s. lippusi) gehoren, vorzuziehen. [arm. leard ist nicht
aus *leq-rt herleitbar, da zwischen Vokalen sonst qf zu arm. k^ wird;
vl. Ersatzwort [durch Tabu?] fur idg. *ieq^rt, dessen Suffix aber von
ersterem ubernommen zu sein scheint. Vgl. noch Meillet RESL 9, 72,
Pisani IF. 50, 31' (Liden brief!.)]
Fern bleiben mir. iuchair {., G. iuchrach jFischrogen", ksl.
ikra ds. (damit identisch russ. usw. Herd „Waae", Kalina ZalPh.
9, 376 ff.; Gbd. etwa Ansdiwellung") (a. Pedersen I 129 [*i3»5r] ;
die Bed. laCt sich audi durcfa Bemekers 424 Zwisdienglied -Ein-
geweide" nicht vermitteln ; audi EntL aus lat. ieeur kommt daher
trotz Stokes IF. 12, 192 nicht in Betracht); — gr. iKTepo^ m.
_GeIbsudit« (Havet MSL. 4, 230 f.; s. Boisacq 371 ra. Lit.). — u.
iepruiit nicht 'iocinera' (Ehrlidi KZ. 40, 381, Kent CI. PhiL 15,
369 [*ifiqr + om], MuUer Ait. V. 218; vgl. iam).
Phantastisdie weitere Analysen bei Walleser WuS. 14, 152 ff.
{iecur ydkrt Leber aus idg. *h-q*r-t- ^kleben machendes", *r«-
Schallwz. des Klebrigen). - Walde-P. I 205 f .
leg'ins GN. =: o. lefts: mehr als unsicher, ob nadi Brugmann
V 602, V. Planta I 341. 375', Buck Cramm. 123 aus *ieg»j,os zu gr.
<^Pri „Jugendkraft", lit jigti „atark sein" usw. — Walde-P. I 206 f.
Walde Etym.WOrterbudi d. UtSpracfae. 3. A. 43
674 iEiunus.
ieiunns ('"«Ji-?5 s. u.), alter iaiunns (bzw. iajj-; so in den Plaut.-
Hss. [Skutsch Kl. Schr. 74 f.], Fest. 347, 27, Chiron usw., ebenso rom.
[Meyer-Lubke Einf.» 157 f., Bruch ZRPh. 41 , 580 f .]), -a, -urn „nuch-
tem, leer, hungrig"; ubtr. „durftig, arm" und ^gierig"; Ntr. -urn
(sc. intesttnutn) ^eerdarm" seit Cels. Lehnubersetzung nadi gr. vf|OTls
(seit Plaut. [Adv. -e seit Cic], rom., ebenso ieiUnium [jot-]„ Fasten,
Hunger, Magerkeit" seit Pit. und ieiund [««»-], Sre [Dep. -or nach
cibor u. dgl.] ^faste, enthalte mich" seit Itala u. Tert. [rom. audi
*disieiunare ^fruhstucken" ; vlt. u. rom. auch eiunium, Niedermann
BB. 25, 293, und *aiunium, woraus entl. ir. aine, dine ^Fasten",
Pedersen I 215, Pokorny ZcPh. 13, 37; aus*aianare entl. alb. a^enoj,
ma. und alter nginoj, ninoj ^faste"]; vgl. noch ieiiinitas f. „Nuch-
temheit, Trocken'heit" seit Pit., ieiunidicus „nuditern redend" nach
iaxvoWTO? Gel'- ; ^°" iUunium : -osus Pit., A. X. nach copi-, inopiosus),
ieiento, junger ientQ (hss. seit Varro) und ianto (metr. sicher seit
Mart.), -avi, -'atem, -are „nehme das erste Fruhstuck ein" (seit Afran.
und Pompon., rom. [tent- u. iant-, s. oben], ieientaeulum [alter
iaient- Pit., s. Skutsch a. O.; junger tent- u. iant- seit Nigid., metr.
sicher seit Mart.] ,das erste Fruhstuck" seit Pit. [primus cibus quo
ieiunium solvitur Isid. 20, 2, 10; alter prandiculum Fest. 250, vgl.
Leumann-Stolz' 218J; ientator m. Not. Tir.): unerklart; auch Gdf.
und Gbd. nicht sicher bestimmbar. 1st nach Ter. Maur. 619 tep-
(bzw. *iaii-, vgl. Sommer Hb.' 55. KE. 33) anzusetzen, dann ist
noch alteres *iadj,- oder Hagi- denkbar, doch bietet eich hierbei
keine Deutung. Andererseits ist das von ieimus sicher nicht zu
trennende ieiento in der Bed. am ehesten so zu vermitteln, dafi es
als „das Essen einnehmen" neben ieiUnus etwa „ohne Essen" (vgl.
z. B. gr. dvdtpiOTo; „nicht gefruhstuckt, nuditem") steht; ieiento for-
mell von *ieiens (zu *iei6, -ere) wie frequento von frequent (Waldes
LEW." 376 Herleitung von ienta ianto aus *te«fln<o, iaiUnto durch
syllabische Dissimilation, woraus erst iiiento, iaiento durch Neuein-
fuhrung der quasi-Redupl. von t'e-, «a-tun«» ist lautlich und entwick-
lungsgesdiichtlidi ganz unwrsch., auch ware von ieiunus doch *ieiilnito
zu erwarten). FaSt man daher mit Ernout REL. 3, 116, Ernout-
Meillet 450 (ebenso Thes.) ieiu-nus bzw. iaiu-nus „hungrie" als Ab-
leitung von einem Kinderwort *ieiu(s) *iaiu(s) ^Hunger" (vgl. pecu-
nia : pecs, FortU-na : *fortu- usw.), so ergibt sich keine Erklarung
von ieiento.
Anders Thurneysen KZ. 32, 566 f. nach dem Pet. Wb. und Fick
I^ 460: *eiunos aus *edi-ilnos „der Speise ermangelnd, speiseleer"
= ai. adyunah „gefra6ig" {*edi- = aiceljadt „da3 Essen*, lit. Mis
Frafi, Speise"; *unos s. unter vdnua); doch ist OdyHnah schon der
Bed. halber eher nach Brugmann II» 1, 167' Abltg. von 'Odyuh
„Essen« (vgl. Brugmann II» 1, 224) wie ddmunas- „Hausgeno88e« :
domus ; und Waldes a. O. Annahmen, das historisch altere iaiunus
sei aus noch alterem *ieiUnos durch Dissimilation entwickelt, und
"HUnos sei zu quasi redupl. *ieiunos zu einer Zeit gemacht worden,
als es noch keme Form e- der Praep. ex gab (vgl. audi Pedersen
KZ. 39, 406), sind bedenklich und schweben in der Luft.
Andere noch weniger befriedigende Deutungen von Br^al MSL.
3, 412. 15, 140, Breal-Bailly* 141 (•«- bzw. *ue-diut-na „Tages-
igitur - rgnavue. 675
mahlzeit" [: vesper-na nAbendessen"]; lautl. ebenso wie Waldes a. O.
*e-dius-na bedenklich, auch ist ^Tagesmahlzeit" nicht = „Fruh-
Btuck" [ieientaeulum, ersetzte das prandiculum, nachdem prandium
mittags als zweites Fruhstuck die cena verdrangte] ; Skutsdiens a. 0.
Vorschlag *ue-ius-nos „ohne Bruhe" ist noch wemger angemessen) ;
— Pick 1* 460 (vgl. Prellwitz DLZ. 1898, 823) (*e-diunos zu lit.
diiduti „austrodcnen", s. Walde-P. I 769) ; — MuUer Ait. W. 216f.
[*a-ius-nos bzw. *e-ius-nos „ohne Bruhe" [ahnlich edion Skutsch
a. O. 75'], ieiento aus *in-iuent-are [dies lautl. unmoglidil); —
Ribezzo RIGI. 11, 284 (ahnlich Wood Post Cons. «. 19 f.) (aus
*id{u)-{au-nos „sich enthaltend" zu ai. yu-y6-ti „\xs\t [sidi] fern"
s. iuvo] ; eine soldie Redupl. ist durdi den Typus gr. brj-Wxaxai
[Brugmann II* 3, 27] nicht zu stutzen; auch ist eine Gbd. 'iibste-
mius' durch Cic. epist. 7, 26, 1 keineswegs zu erweisen, da hier
ebensogut „ohne Nahrung" oder „mit leerem Magen" ubersetzt
werden kann). — Alb. n^iron, n^inoj „koste, versuche , das G. Meyer
Alb. W. 308 heranzieht, ergibt fur ieiunus nidits, da von a^enoj
„faste", das Lw. aus ieiuno (s. c), nicht zu trennen (Bed. in Nach-
bildung von vlt.-rora. *disieiunare, Jokl brieil.).
igitnr zeitlich „dann" (Paul. Fest. 105 apud anttqms ponib&tur
pro 'inde' et 'posteO" et Hum'; s. Immisch VklPh. 1887, 292 njit fal-
scher Anknupfung wa. eece usw.); folgernd ^demnach, also, folglidi";
wiederaufnehmend (bes. nach Parenthesen) „also" ; spatl. abgeschwacht
(wie ergo) „nun, aber" (seit XII tab. una Liv. Andr.): nach Pott
E. F. P 133. Wzl. Ill 384, Hartmann KZ. 27, 549 ff., Kretsdimer KZ.
31, 340, Skutsch Forsch. I 154. Rom. Jb. VIII, I 54 aus agitur in
enklitischer Stellung, u. zw. ausschliefilich (so Hartmann) oder vor-
■wiegend in der Vbdg. quid igitur 7 aus quid agitur'i, das durch
Bed.-Entw. aus „ was geschieht ?, was ist los ?" zu -was nun ?" wurde
(Leuraann-Stolz' 198; etwas anders Hartmann a. 0.) und, mit 'deinde'
kongruent geworden, ein turn igitur, post igitur, igitur demum (vgl.
z. B. turn, post demum mit turn, post igitur) nach sich zog. Die
konklusive Bed. kann sich z. T. durdi Gliederungsverschiebung voll-
zogen haben (Schmalz* 683). — Dageeen kann nicht mit Lindsay-
Nohl 650 und Brugmann IF. 16, 495 It die vorwiegende (nicht aus-
schliefiliche) Anfangsstellung in den Sltesten Belegen geltend gemacht
werden; bei der langst vor Beginn der Literatur abgeschlossenen
Entwicklung ist es naturlich, dati die Stellung nadi turn, deinde ge-
regelt bt, und man braucht nicht mit Walde LEW.' 377 an ein das
haufige quid igitur in der Antwort wiederholendes igitur am Anfang
des Satzes zu denken.
Abzulehnen Brugmann a. O. : als *ig,tf zu gr. iKTap ^nahekom-
mend, rascfa hintereinander" (vgl. nhd. nadt : tuihe), das zu iv-
€(T€IV gdrflcken, drangen, bedrudcen, beeilen" gehore (vgl. pres-
sus : frz. pris) ; tKTop hat jedenfalls idg. k (s. ic6), und die Bed.-
Entw. ist alles andere als scfalagend.
Verkehrt Zimmermann KZ. 42, 310 (: *iugator ^Zusammen-
fasser"). — Unbraudibare Sltere Deutungen bei Vanifiek 35 u.
Ljndsay-Nohl a. O.
Igrn&rns s. gnarus.
Ignarns s. n&vus.
676 ignia — IgnSminia.
Igrnia vitia vHsorum fictilium Paul. Fest. 105 (voxia, q>UK(a0t( GI.) :
Lw. aus dem Griech., u. zw. nach Niedermann e und i 35' volks-
etym. Umgestaltung von ikhioi; „feudit" (das aber erst bei Nonnos
belegt ist), oder eher aus tKvuov • Koviav, a^fj^a Hes. (vgl. insdir.
kyren. iKvf)5 ^Staub?", lyvu? ^Uberbleibsel einer zerrissenen Pflanze";
zur Etym. unwrsch. v. Blumenthal Hesychst. 39); kaum aus ixvia
Spuren" (Lindsay zu Paul. Fest. a. O.; auch nicht damit urverw.,
Wood Cl.Ph. 21, 72 [Txvo? wrsch. zu otxofiiai, Walde-P. I 9. 104]).
ignis (i-?, vgl. dlgnus usw.), -is m. _Feuer, Flamme, Glut, Lidit";
ubtr. ^Liebesglut" (audi wie flamma konkret) u. dgl. (seit XII tab.,
rom. nur in Abltg. [dafur focus, s. d.l; igniculus seit Cic. [-a VupaX-
\{^ Gl. ; vl. verderbt fur ignltula nadi Niedermann oder fur igniluca
nach Heraeus briefl.], ignltus seit Cic. bzw. Gell. {-ulus Tert.], wo-
von spatl. ignio, 'ire „feurig machen", ignesco seit Laber., igneus
seit Trag. inc. und Laev. [-eolus Prud.], ign&rius [lapis] nach mipi-
TTIS seit Hier.j ignidrius seit Plin., ignicHns [nach albicans usw.,
Leumann-Stolz' 317] lul. Val., ignltCtbulum [nach acetabulum^] 'ignis
receptdculum' Paul. Fest. 105; Koinp.: ignifer seit Cic. nach itupcpfi-
po?, ignigena Ov. nach itupiY£vr|(;, ignipotens seit Verg., ignipes seit
Ov. usw.; ignispicittm Plin., ignefacio Spatl. nach ferve- usw.);
aus *egnis = ai. agnifi m. ^Feuer" (= heth. AgniS, HroznJ ZA. 38,
185); vgl. aksl. ogm m. ds. {*ognis; i-St., sek. jo-St.); lit. ugnis f.
(alit. auch m., Specht KZ. 59, 278^), lett. uguns m. f. ds. (zum Ge-
sdilecht s. Schulze Kl. Schr. 195; zum Vok. vgl. slav. ^^nt in (Sech.
vyhen f. -Rauchloch, Esse" usw. [m/- = gcdehntes ^, Vondrak BB.
29, 212 f.]). — Pedersen KZ. 38, 395 und Vondrak a. O. gehen nicht
von idg. *egnis, sondern von *ngnis aus, das aufier in si. *igni} noch
in alit. ungnis vorliege (woraus mit dissimil. Schwund des ersten n
ugnish dodi ist ungnis bei Bretkun blofier Sdireibfehler (Trautraann
Bsl. Wb. 334; vgl. auch Bezzenberger B. z. Gesch. d. lit. Spr. 42),
und ugnXs ist gegenuber si. ognt cesser als Red.-Stufe zu fassen
(Walde Festschr. Streitberg 172, Hermann GGA. 1925, 199); schliefi-
lich wurde im Lat. *ngnis trotz ignosco usw. wohl *ingms, nicht
ignia ergeben haben (vgl. inguen; vereinzeltes inschr. ingnis ist wie
singnifer usw. zu beurteilen). Die weitere Heranziehung von ai.
aktu}^ m. „Dunkel, Nacht, Strahl", gr. dKTi? f. „Strahl" (Pisani Re.
Ace. line. s. VI v. 3, 421 f.) ist verfehlt. — Uber die Verteilung von
idg. *egnis und *pnr (u. pir) ^Feuer" s. Meillet MSL. 21, 249 ff. (Fest-
schr. Streitberg 385), dazu Ernout REL. 3, 109.
Ganz Zweifelhaftes oder Fernzuhaltendes aus dem Kelt, bei
Fick II* 7, aus dem Griech. bei Bezzenberger BB. 27, 161 (fifovov
Bratpfanne", s. Boisacq 314). Unannehrabar Fay CI. Rev. 13, 396
u. Loewenthal WuS. 11, 54. — Walde-P. I 323.
Tgnominia, -at f- (-mot n. Comm. al.) „Schimpf, Schande" (urspr.
staatsrechtl. Wort von der nota censoriti [CIC. rep. 4, 6] und mili-
tarisch als eine Art Degradation [Paul. Fest. 69. 71]j; spatcr allgemein
^Schande", spatl. auch konkret von den Sdiamteilen und Damonen
(seit Lucil., -iosus seit Cic, -id, -are seit Gel!.): eig. „Beraubung
des guten Namens": in- nUn-" -|- nomen (VaniCek 76, Curtius 321)
mit derselben Anlehnung des Anlauts an {g)noaco wie in ag-, co-
gnomen; u. zw. wird ignSminia wohl direkt zu nomen nadi infSmia :
ignSrS — 5gn3scB. 677
f&ma, iniv,ria ; ius gebildet sein, ohne dafi man ein *%gn6me.n bzw.
'ignOminis 'sine nSmine' (vpl. eSgnominis) anzusetzen hat (Nieder-
mann brief!.). — Nidit unrnittelbar zu gnosco VOn einem Hgnomen
„Nicht-Kennen", d. i. ^Verleugnung, Herabsetzung" (Hoffraann-Hei-
nichen'' s. v.); die alten Erklarungen, die es auf nomen beziehen
(Cic. rep. 4, 6 versatur .. .in nomine, Non. 24 est nominis nota),
sind sadilich zutreiTend.
igrnoro s. gnarus.
ignosco, -nopl, -notiirus (seitCato, -seiturus seitCalp.Piso), -notum,
-ere ^verzeihe, ube Nachsicht" ; uragangsspr. (wie veniam dare, per-
tnittere u8w.) im Imper. und Fut. Bitt- und Entsdiuldigungsformel
(seit Plaut. from, dafur perdono ; indulged ist nur Buchwort, s. Lof-
stedt Komm. 125*, Salonius Vitae patr. 397], Ignoscibilis u, tgnoscen-
tia [vgl. indulgentia] seit Gell.): nach Wackernagel Syrab. Daniels-
son 383 ff. aus *enu-gn6-sc6 = ai. anu-jna- ^zustimmen, verzeihen' mit
idg. *enu „entlang, gemafi" = ai. dnu „nach, entlang, gemafi", got. inu
m. Akk. ^ohne", dehnstfg. ahd. anu, nhd. ohne. Diese scharfsinnigeDeu-
tung hat eegen sich, dafi lat. *en aus *enu lautlich schwierig ist, da6
der Versudi, dieses *enu- in anderen Komp. mit in- wie insequor insto
instiia zu sehen, trotz Wackernagel a. O. 387 f., M. Leumann Gl. 23, 1 41
und Sdiwyzer DLZ. 1933, 1128 abzulehnen ist, und von einer nach
dem ai. Wort anzusetzenden Gbd. ^zugestehen" (vgl. concedere) in den
histor. Belegen von ignosco nichts zu entdecken ist. Vor allem aber
ist ai. dnu gewifi nicht zu trennen von av. ana, gr. &vd ^entlang, auf*
(vgl. z. B. ai. anil-man- „zustimmen, verzeihen mit av. ana-mana-
^ergeben" aus „gemafi dem Sinne von jd."), und got. inu, nhd. ohne
(wozu trotz Wackernagel a. O. und W. Schulze Kl. Schr. 375' auch
gr. Sveu „ohne" gehort) sind der Bed. halber besser auf ein ver-
schiedenes idg. *enu, *eneu ^ohne" zu beziehen (s. 1 . an S. 44, Brug-
mann IP 2, 798. 837, Walde-P. I 58. 127). — So ist wohl doch nach
Budieler Kl. Schr. II 59', Wolfflin ALL. 1, 385, Ascoli Vorl. I 82 A.,
Pokrowskij RhM. 52, 427 f. 61, 18811. und Sbornik Fortunatov 5flF.
[lA. 18, 79] in Ignosco die Prap. in zu sehen. Freilich ist Wackernagel
a. O. zuzugeben, dafi d. ein Einsehen haben, begreifen als ein _8ich
hineindenken in die Seele des Schuldigen" fiir Bildung und Bed.
von ignosco keine genaue Parallele darstellt; doch kann, dsindseere
causam u. dgl. auch „einen Grund gelten lassen, anerkennen" (also
ahnlich wie agnoscere) bedeutet, ignosco zu Agnosco in annShemd
gleicher Bed. hinzugebildet sein, etwa wie insimulo zu assintulO, in-
cUso zu accuso usw. (vgl. d. nachsehen nach nachgeben, nachlassen)
und dann fruh und vorliterarisdi auf die Bed. des Nachsehens fest-
gclegt sein. Uberhaupt ist fur den Begriffdes Verzeihens keine idg.
Bildung zu erwarten; gr. outtitvJxJkui, das von ^uberemstimmen,
mitwissen, zugestehen" zu ^verzeihen" fortgeschritten ist, konnte in
lat. cognosce keine Entsprechune finden, da con- im Lat. im Gegen-
satz zu (juv- mehr auf die perlektivierende Bed. spezialisiert ist.
Die alte Erklaning aus negativem in- (Berek N. Jbb. 107, 41 f.,
vgl. Stolz HG. I 395) ist auch durdi die neuenidie Aufnahrae von
Imraisch GI. 19, 16 ff. (vgl. auch Wackernagel Synt. II 292) nicht
zu halten, da eine illegitime Hinzubildung finiter Forraen zu an-
gebl. ignoscens 'nSn nSscens' in keiner Weise durch die fuhrende
678 ileus — ilia.
Stellung des Part. Praes. begrundet ist (zu nescit : Ignoscit u. S. in
Clossen s. Thes.), auch sacliiicfa die Bed.-Entw. ^nidit kennen" zu
_iucht kennen wollen, ignorieren, verzeihen" nicht zu stutzen ist
(s. Wackernagel a. O.). [S. jetzt auch Hermann KZ. 63, 259 f.]
liens, -t m. „Darmverschlingung" (seit Cela., davon spatl. iliacu»
[nach coeliaeus], lUatieus [nach hepaticus usw.], iliodicus [s. Thes.]) :
gr. et^e^s ds.
ilex, -ids f. ^Steineiche" ; auch ^Kermeseidie" (s. Olck RE. V
2058 ft; seit Enn., spatl. und rom. [M. L. Wagner RLR. 4, 13] elex;
ilignus seit Ter., lligneus seit Cato, iliceus seit Stat., rom., lUctmis
Act. Arv. [rom. -a „Steineiche"], ilicetum seit Mart., ausilex entl. alb.
UK, rom.): nach Kretschmer Einl. 164, WaldeLEW.»378, Cuny IF. 26,
21 ff. samt mak. iKai (das mit Hoffmann Mak. 42 in iXti zu bessem und
mit Walde und Cuny a. O. als Lw. aus dem Lat. zu betrachten kein
Grund vorliegt) Entlehnung aus einer voridg. Mittelmeersprache. —
Cuny a. O. erjchliefit falschlich aus dem Roman. *ilex (vgl. Skutsch
Gl. 3, 361 •) und zieht gr. aiT-lXtuip ^Eichenart" [im Ablaut mit ilex
angebl. aus *iloq>-s\] heran (vim. aifi-Xuji;/ : X^iruu ^schale", s. aes-
culus, Kretschmer GI. 3, 335). Das Roman, deutet vim. auf Uex
(s. oben), das aber nicht nach Meyer-Lflbke Wien. Sbb. 145. 5, 7f.
ASNS. 15, 397 ff. (Einf.» 148) als o.-u. Wort eine Gdf. *eilex er-
schliefien lafit, da vielm. durch Isid. 17, 7, 26 volksetymologische An-
lehnung an gUg6 erwiesen wird (die Schreibung illex, Schuchardt
ZRPh. 27, 106, beruht auf Angleichung an Ulicioj.
Abzulehnen Froehde BE. 8, 162 (vgl. auch Fay KZ. 43, 159)
(aus *eigslex zu aesculus [s. d.], nhd. Eiche; Vok. !); — Pisani Re.
Ace. Line. s. VI v. 4, 352 (aus *en-si{e)lex : gr. OT^Xexo? nStamm",
also „stammig, stammhaft").
ilia, -ium (Sg. ile nur Gramm.), sek. (wie moenia -iorum neben
-ium] ilia, -iSrum u. ilium, -it n., spgtl. auch ilia, -ae f. «die Weichen,
der Unterleib, Eingeweide; Mutterleib" (Inscr. Afr. ed. Cagnat-M.-Ch.
108 ubi tQ gravis erSs ad ilia); ^Schamgegend" (seit Catull, rom.,
ebenso *auWiSre „die Schafe an der unteren Korperhalfte sdieren"
I von ruhllia „Gegend unter dem Bauch" Chiron]; iliosus ^unterleibs-
eidend" Plin.; aoer exiliatus Tab. devot. [Niedermann WklPh. 1906,
965 f., Goldberger GI. 20, 116] ist nach Lofstedt Eran. 7, 116 identisdi
mit dem spfitl. exiliare von exilium) ; nach Fick U* 46 zu gr. IXio '
H6pia (&(I)pa cod.) TUvaiKtia, iXiov • -rd rf^? TuvaiKd? ^<pripaiov hr\\o\.
Kol Kba^iov T<JvaiK«iov irapd KiOoi; Hes., wozu vl. nach Bruckner KZ.
46, 197f. slav. "jWito (falls dissimiliert aus "jilito) in -wtuss. jaVity
^Hoden", poln. jeliio _Darm ; Wurst", PI. Eingeweide", rusa. litdmja
jjdritter Magen bei Wiederkauem" (freilioi liegt die Bed. etwas ab;
Bruckners Gbd. -Weichteile" ist konstruiert, seine Vbdg. mit gr.
Uui; f. pSchlamm als „weidie Erde" ^zulehnen, s. Walde-P. 1163;
vgl. auch Berneker 453). — Weitere Anknupfung fehlt; gegen Bezzen-
bergers (bei Fick a. 0.) Vergleich von kymr. ilio „garen", i7ta<f
^Garung", gall. EN. Hiatus usw. sowie von an. il {., ilki m. „Fu6-
sohle", afries. «V«, mnd. ele, elde .Sdiwicle" a. Falk-Torp 460. 1489,
Walde-P. a. O.
Nicht besser Froehde BB. 8, 162, Fick I* 373, Guntert WuS.
11, 138: als *ikh3-lia zu gr. i£u?, -uo? f. „Weichen, Gegend uber
Ilicet - ille. 679
den Huften, Schamgegend", ev. iaxtov ^Huftgelenk, Hufte" (o-Erw.
des 4-St. iaxi* daepO? Hes.; i(Jx»- metathetisch fur *ix<i'-9. vgl.
Boisacq 378. 385 f.; fiber as. is-ben .Huftbein", nhd. Eisbein a.
Falk-Torp 468. 1490, Walde-P. I 104). Die Bed.-Entw. ist auch
hierbei trotz Guntert a. O., der gr. oixo|jai nK^he fort" (vgl. Walde-
P. I 104) heranzieht, sdiwierig, und eine Vorform *ikh-s-lia fur
lat. ilia rein konstruiert. — Nicht nach Johansson BB. 18, 20 als
*eng--s-lia zu lit. \nkstas -Niere", lat. nebrundines (s. inguen). —
Walde-P. 1 163 f.
illcet „man kann gehn" (Plaut. Most, 847 ergo intra eO ...::
ilicet, Capt. 469 ilicet parasiticae arti maximam tnalam erucem);
Formel der Verabschiedung = 'actum est' (Serv. auct. Aen. 2, 424
olim index uhi sententiam dixerat, st dare finem agendis rebus vo-
lebat, per praeconem dicebat 'ilicet^, hoc est 'ire Ucef, id est acta et
finita res est), f,pit, erledigt, fertig"; von Verg. aus Versgrflnden
im Sinne von llico verwendet (Ernout REL. 7, 141. M^I. P. Thomas
229 ff.), von Sidonius u. a. im Sinne von 'salicet, igitur' (Wacker-
nagel feZ. 3.5, 54; seit Plaut.) : aus ire licet (das nodi getrennt Plaut.
Capt. 90. Pseud. 1182 begegnet) wie gCilieet, videlicet aus scire I.,
videre I. (Don. Ter. Ad. 450; s. Skutsch Kl. Sdhr. 104. Gl. 1, 407,
auch gegen Deutung aus Imper. i + licet oder aus Verbalst. ?- in
i-bam [Landsay-Nohl 563]).
ilico „auf der Stelle" {manete Plaut. Bacch. 1140 usw.); ubtr.
(wie statim, spater in vestigio Caes. Liv.; s. Umgangsspr. 84, Lind-
say-Nohl 648) „sofort, unverzuglich" (seit Naev.): aus V« s{t)loco(d),
Hn-slocd, a. in und locus (Vanifiek 326, Havet MSL. 5, 229 f., Stolz
IF. 4, 236 f.). — ilicet in der Bed. ^sofort" ist nidit mit Niedermann
lA. 19, 33 aus nach directo[d) : direete{d) zu *ins{t)locdd neugebil-
detem *ins{t)loced zu erklaren (s. ilicet).
ilia 'oKdiXriE KXivrii;' Gloss. Philox. il 14: i\t\o\ ' OK(IjXr|K£i; dv tav;
bpual? (Bucheler, s. Thes.).
ille, -a, -ud (spatl. -urn; Dat. Sg. F. -ae alt- u. spatl., -o und Gen.
-eiua nur spatl.), alat. und archaistisch (auch vulgar in illuc) illic,
-aec,-uc {*ille-ce usw.; -udc) &\xa*-itd-ce, vgl. «»«uc(c)) -jener" (opp.
hie, iste); umgangssprdil. Pron. der 3. Pers. =: 'is\ vlt. und rom.
wie ipse auch in Artikelfunktion (seit XII tab., rom. [in Verstfirkungen
wie eccillum, sonst Pron. der 3. Pers. u. Artikel], ebenso illUe ^dort'
[neben 'illdce] seit Plaut. [alat. und arch, ilia ds. seit Pit.], illic
[neben *illice, vgl. illicce lul. Val.] .dort" seit Pit. [*illei-ee; till wie
isti nur alat. und archaistisch, s. Thes.), illinc [neben *illince] „von
dort* seit Pit. [*illim-ee; illim alat. Cic. Lucr., zur Bildung s. inde]
und Hide [neben *iUdee\ ^dorthin" seit Pit. [haufiger iilue seit Pit.,
zur Bildung vcl. hoc hue unter hie; Hid seit Naev., durch quO, to
auch spater gehalten]): wohl nach Vani£ek 14 (vgl. Rozwadowski
IF. 3, 274 ff. mit weiterer Lit., Sommer Hdb.* 428) Umfftrbung des
alten und gemeinitalischen ollus (s. d. und alius; vgl. o. ulleis.
Fern, ulas villus', lat-dial. olaus usw.) bzw. des jungeren olle
(Fest. 230) nach is, iste usw. Dafiir spridit, dafi nur olio- ererbt
und gemeinitalisdi ist, und dafi ollus {olle) und ille ohne den ge-
ringsten Bed.-Unterschied nebeneinanderstehen, wie auch in den Ab-
ieitungen z. B. altes ai%{c) b^o^" von iUt(e) abgelSst wird. Brug-
680 illecebra — imber.
manns (Dem. 95f.) Einwand, isie (is) et oUus seien keine gelaufigen
Verbindungen nach Art von hie et ollus gewesen, verfangt nicht, da
ja audi ille Idem, tile ipse u. dgl. schon im Altlatein begegnen und
samtliche Demonstrativa im Latein ein i in der ersten Silbe ent-
halten, so daU olle dem Zwang des Systems notgedrungen unter-
liegen raufite.
Nicht besser Rozwadowski und Brugmann a. O. : aus *ts-le der
da" mit der (jener-deiktischen?) Partikel *le in klr. a-ie „abcr"
usw., lett. nu-le „soeben", lit. null Jetzt" usw. (s. Berneker 698
m. Lit.); diese Partikel fehlt dem Italischen ganzlich und tritt
auch im Balt.-Slav. nicht an Pronomina; zudem ware aus *isle zu-
nachst *ile geworden (vgl. dlligo), und mit Brugmann a. O. und
IP 2, 340 naditragliAen Einflug von ollus geltend zu machen,
ist willkurliche Annahme. — Nicht nach Meillet MSL. 8, 237 (vgl.
auch 22, 201 f.), v. Rozwadowski Rozpr. ak. um. w. Krak., wydz.
filol. Ser. \\ torn. X 405, Niedermann lA. 18, 79 als *lle bzw. *eile
zu kymr. ail 'secundus', arm. ayl 'alius', kypr. oTXo? (sowohl Ab-
laut *ai : *ei- hangt in der Luft, wie uherhaupt ein idg. *ailos, s.
Pedersen KZ. 39, 404, Hubschmann IF. 19, 476; vgl. alius). —
Unbrauchbar Palmer ClRev. 47, 205: olle (und entsprechend wohl
ille) aus *oUse wie ipse aus *is-se (doch s. d.); ollus stammt zweifcl-
los aus *olnos (s. d.). — Walde-P. I 84.
illecebra (lecebra GL, Niedermann Ess. 61'), illex, illectat s.
lacio.
illl(c), illlm, lUinc, illo(c), illuc s. ille.
imago, -inis f. „Bild, Abbild; Traura-, Schattenbild, Sdiein; Er-
scbeinung, Gestalt; Vorstellung" (z. T. Bcd.-Lw. nadi gr. dkibv u.
(pdvTaO|ua; seit Plant., rom. [vlt. auch em-, vgl. Prob. app. gramm.
IV 199, 2 und inschr. emaginifer; hss. inm- durch falsdie Hekom-
position, Heraeus ALL. 11, 63. 326, Pellegrini St. it. fil. cl. 17, 390],
ebenso imdyinor [spatl. -o nach fabrico neten -or usw.], -Stus sum,
-art „stelle mir vor, bilde mir ein" ; spatl. auch „bilde nach, tSusche
vor" u. dgl. [z. T. Bed.-Lw. nach etKOvlZuu u. tpavrdConai; vgl. noch
rem, "imUginatus pmit Bildern geschmuckt"]; ferner imaguncula
^kleines Bild" seit Cic, imO.ghiB.rius seit Liv., imUginifer fvgl. signifer]
Inschr., imdginosus Catull, imS,ginabundus Apul., imaginalis [Bed.-
Lw. nach eiKovmii;] seit Iren., imaginabilis seit Candid., imaginens
seit Sedul.): nebst imitor (und -o, De verb. dep. 40), -atus sum,
•arl „ahrae nach" (seit Liv. Andr. [roni. *reimitare, Meyer-Lubke
n. 7185]; -atio seit Rhet. Her., -&tor u. -&trlx seit Cic, -abilis seit
Cic. [in- seit Veil.], -amentum seit Tac. [-amen Ov.], -aiivus u. -ato-
rius Spatl.) im Ablaut zu aemulus (s. d.). — Verfehlt Pott BB. 8, 62,
Breal MSL. 15, 139f. {imitor entl. aus gr. niijriTd?; ahnhch, jedoch
noch phantaslisdier, Mahlow Neue Wege 508).
Imbecillns s. baeulum.
imber, -bris m. „Regen, Regengufi, Platzregen" (syn. nimbus;
opp. j/luvia „Regenwasser"); didit. (in Prosa Plin.) „Regenwasser"
und „Wasser, Flussigkeit" (nach gr. finPpo;, ebenso „Tr3nenstrom"
seit Catull; seit Enn., rem. [vereinzelt gegenuber ^?MWo], ebenso im-
brex, -icis i. [junger m. nach vertex usw?| „Hohlziegel ziun Ableiten
des Regens am Dache [quod accipiant imbres Isid. 15, 8, 15] seit
imbractarium — imbubinO. 681
Plaut., davon -iculiis „kleiner Ziegel" Isid. 19, 10, 14, rom., u. -atus
jhohlziegelartig" seit Plin. [Sre „mit Hohlziegein decken" Sidon.; vgl.
noch rom. *imbriceus] ; vgl. imhricus Pit., imhridus [nach madidus usw.],
imhrialis [nach pluvialis]., imbrilis und imbrinosus [nach ffrandinosus]
Spatl. ; Kompos. : imbri-eitor seit Enn. [auch Beiname des Juppiter =
pluvidlis], imbrifer dicht. seit Verg. [vgl. 6nppoq)dpoq], imbri-ftcO seit
Aug. [vgl. humiUco usw.], imbri-genns Anth.): nach Curtius 338,
VaniCek 17 usw. aus *mbhr6s (mit nachtraglichem Dbertritt in die
i- Flexion [etwa nach amnis] wie caulis u. a., Walde LEW.' s. v., Leu-
mann-Stolz* 232) = ai. abhrd- m. „trubes Wetter, Gewolk", n. „ Wolke,
Luftraum", av. aicra- n. ^Wolke", o. Anafrlss wohl ^Imbribus"
(Bugge KZ. 2, 386 usw., s. v. Planta I 307. 320. 455, Ceci Re. Ace.
Line. 1894, 321 f. und zum Lautl. Festschrift Streitberg 364, sadilich
Altheim Terra Mater 150 f.), gall. Y^.Ambris, kymr. FN. Ambyr, Amir
(auch d. Amper, NF. derlsar, kaum Emmer, NF. der Weser, s.Walde-P.
I 131); vgl. ohne formantisches r gall, inter ambes 'inter rivos', abrit.
Amboglanna Kastell in Britannien, eig. 'Ufer des Stroms" {Fick II* 16.
KZ. 45, 57 unter Beiziehung von amnis [ebenso Petersson Heterokl.
203], doch s. oben S. 40), arm. amb und (mit idg. 6, vgl. unten) amp
„Wolke" (Hubschmann Arm. St. 1 18; ump „Trunk", Scheftelowitz BB.
29, 41 , hat fernzubleiben [Liden briefl.J) ; — vollstfg. *embh- in ai. ambhas-
n. ^Wasser" ; *emb- {*omb-) in ai. ambu n. ^Wasser", gr. d^^po; m.
„Regen, RegenguB". — Fern bleiben gr. dtpp6? m. Schaum" (W. Meyer
KZ. 28, 174; vim. wegen der Bed. nach Meillet BSL. 31, 51 zu arm.
p'rp'ur ^Schaum"); thrak. Inselname "luPpoi; (wohl Mittelmeerwort,
Pisani Studi 585); alb. mbremt „ Abend" (Johansson IF. 4, 145* als
^Tauzeit"; vim. zu alb. [geg.] i mbram ^letzter" und nach Ausweis
des hiermit gleichbed. alb. i mhrapen ^letzter" zu mbrapa „hinter,
nach", somit m aus p-n [Jokl briefl.]).
Idg. *mbh-, *emb{h)-, *iimb[hy lassen sich mit *nebh- in nebula,
"nembk- in nimbus (s. dd.) auf Grund einer zweisilbigen Basis
*eneb'h- vereinigen (Hirt Abl. 131. Vok. 159). Dieselben Ablaut-
verhaltnisse bei *ombh-, *nebh- [*tidbh-'i) „Nabel" (s. umbilieus);
Vereinigung beider Wurzeln versucht u. a. Meiinger WuS. 5, 82
(doch vgl. Kretschmer 01. 7, 355). — Walde-P. Il3l f.
imbractarium, -I n. (Inschr. Graufesenque; geschrieben inbrat-):
wohl nach Oxe Bonn. Jb. 130, 84 Ableitung (wie pultdrium, ptisa-
narium usw.) von imbraetum (Apic., neben embractum), -I n.
„Bruhe zum Eintunken, Tunke", dies aus eall. (oder galat.) Ifx^peK-
t6v (Hes.) ds.; s. unter marceo (Fick 11*^0, Walde-P. U 282). —
Nicht nach Loth RC. 41, 46 von imbratte&re „mit Goldplattchen
uberziehen" (Amm.) als „mit Goldplattchen geziertes GefSfi", was
weder sachlich nodh morphologisch (man erwartet 'imbratUatum)
befriedigt.
imbrex s. imber.
imbfibinS s. babino, dessen Herkunft unsidier ist (s. oben S. 118,
dazu Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 4, 358 [Lw. des Lucil., vgl. gr.
PoupiOv, ebenso Marx a. O.; aber das Wort kam nadi Ausweis der
Gl. audi sonst im Altlatein vor]; Wood Post-Cons. «) 8 [: im-bu6,
gr. pditTU) ^tauche" ; verfehlt]).
682 imbulbito — immS.
imbnibito, -are "^puerlli stercore inquinare' (Lucil.): von *bul-
bitum, Lw. aus gr. p6\piTov „Kuhmist" [bolbiton Plin.).
imbnS, -mi, -alum, -ere „tnit etwas tranken, befeuchten, be-
netzen, in etwas tauchen"; sek. ^beflecken, besudeln"; ubtr. „ein-
fuhren, einweihen" (seit Enn. [rom. nur imbutum [fur *imbUtrum'i
Niedermann brief!.] ^Trichter"; vgi. auch Meyer-Lubke n. 4286 a zu
*imbuviSre, anders ALL. 12, 425]; imbutio seit Quint., imbutamentum
Fulg., imbumentum Gl.) : Et. unsicher. Kaiun nach Lottner KZ. 7, 178,
L. Meyer BB. 3, 75, Pick BB. 5, 352, Bugge BB. 14, 61 f., Kretschmer
KZ. 31, 425 zu gr. (Kallim.) dXi-^&Ow „senke ins Meer", bCruu „ver-
senke, tauche ein", buvui „gehe unter", da-, ^K&uofxat „ziehe an,
aus" usw. (s. Walde-P. 1777 und abdomen; die Sippe von ai. gdhate
taucht, dringt ein", gr. ^f\aaa, dor. pflaca „Talgrund, Schludit"
(*P«»ia, kaum •padaci], pdaoo? n. ds. [*pd&aoi;, Schwyzer RhM. 81,
200], air. baidim „tauche unter, ertranke" [f-St., Pedersen II 458 f.]
usw. ist trotZj Bugge davon zu trennen, a. Walde-P. I 665 und ba-
ditis). Dagegen spricht nicht notwendig die Konstruktion imbture
aliquid aliquA re, nicht in aliguam rem (Walde LEW.' 379), da ev.
nach mficere, tingere aliquid aliquS re zu erklaren, wohl aber die
dabei anzusetzende Vorform *im^ud (Bugge a. O.). Zudem ist spat
belegtes 6Xi-pb0u) gewifi keine idg. Bildung, sondern vl. mit Peters-
son HeterokL 204 als Vermisdiung von *pi!)U) mit bOiu zu erklaren
(anders oben S. 3 u. abdomen). Wenn ein soldies gr. *p0iu ^feuchte,
benetze" nach Petersson a. O. durch p(ivr| " ddXaaoa Hes. voraus-
gesetzt werden darf, konnte es mit *buere in im-hu5 gleichgesetzt
werden; doch fehlt dafur genugender Anhalt, da das von Corssen
Nachtr. 176 herangezogene bua .Trank" (vgl. auch exbures) besser
als Lallwort zu erklaren ist (s. d.).
Andere nicht bessere Deutungen bei Froehde BB. 2, 335 f.,
VaniCek 17 (Denominativ eines *imhi = *mbu [vgl. ai. dmbu-
^Wasser*] oder *mbhu zu imber usw.; ein solcher «-St. findet sich
aufierhalb des Ai. nicht [s. Emout-Meillet 4541, gr. dqi-Oeiv „sch6pfen,
begiefien" bleibt trotz Bezzenberger BB. 27, 151 fern [s. haurio
S. 637], und vom lat. Standpunkt Uegt Annahme einer Zss. mit
in- weit naher); — Osthoff Pf. 254', Havet MSL. 6, 32 f., Ceci
Re. Ace. Line. 1894, 317 (= gr. in-tpiiui „pflanze ein"; Bed.!); —
Fehmbore De verb. lat. in uo 22 f. [Stolz HG. I 297] (: gr. beOuj
„benetze ; ein 'dueud ist haltlose konstruktion). — Vgl. auch
imbUbinB.
[imbflms s. bura.]
imitor s. imago.
immSDig s. manes. Verfehlt Fay IF. 26, 41.
immensns s. metior. immineo s. mons.
Immo (alat. auch immo in Vbdg. wie immd viro, Stolz-Sdimalz'
16, Lindsay Early lat. v. 256 f.) „nein, vielmehr" (im Dialog eine
AuCerung des anderen berichtigend); „doch (vielmehr)* (eine Frage
berichtigend, z. B. Ter. Enn. 812 credin? : : immo certg; s. Schmalz'
669) (seit Plaut., rom. vereinzelt) : nach Emout-Meillet 455, Pedersen
Mursilis Sprachlahmung 77 ff. = heth. imma „noch dazu; wirklich;
aber; vielmehr" (Gbd. ^wahrlidi"?). Weitere Analyse unsicher. Das
heth. Wort kann zur Not aus *inm- hergeleitet werden, dodi ist
immunis — imperS. 683
dies nicht wahrscheinlich (Pedersen brief!.); auf die Schreibung in-
mo in Nonius- und Plautushss. (nur in P!) ist nichts zu geben.
Verfehlte Deutun^en der Fruheren: Pott Et. F.I 413. IP 1052,
Somraer IF. 11, 208 f. (Abl. von imus als^jZU unterst, minime");
Ribbeck Partikeln 6 {*ipsinw); Stowasser WSt. 12, 153ff. ALL. 12,
418 (*en-emd „ich nehme an"); Lindsay-Nohl 692 (*tn-m6 'in ma-
gis', *md zu air. mar, mdr ^grofi" usw., s. mSior); Rogge Ph. W.
1923, 1082 f. [i ^geh" + Beteuerungapartikel *m6]).
immOnis s. communis.
immusnlns s. in-.
impaestator^ -oris m. „Metallkunstler, der Figuren durdi Sdila-
gen ins Metall hineinarbeitet" (CIL. VIII 9427) : gr. ifiiraiaxi? (daraus
empaestStus Varro, s. Thes. s. v.), Endung nach inaurStor usw.
impancrOj -Are 'invadere' (Varro Men. 587 bei Non. 59), pancra
'rapina" (Gl., s. Loewe Prodr. 339 f., Gotz Thes. s. v.): vl. nach
MuUer Ait. W. 318, Holthausen IF. 39, 63 Denominativ von *pank-ros
„fangend, fassend" zur Wz. *pdk- *pag- ^festmachen" in paclseor,
pango, germ. Nasalpraes. *faiixan (got. fshan ^fangen" usw.). Das
Festhalten der Nasalierung in einer nominalen Bildung wie *pank-
ros (vgL puffnus : pungo usw.) bleibt dabei auffallend.
Nicht aus itaT-Kpdxlov „Faust- und Ringkampf" (Saalfeld).
impedio {indupedio) s. expedio.
impendinm, -t n. „Aufwand, Unkosten" (seit Plant, bzw. Varro,
Abl. -0 und Adv. impgnse ^sehr", eig. „mit Aufwand" [Umgangsspr.
72, Marx N. Jbb. 23, 441], -iosus [nach sum^tuosus] Pit. Bacch. 396):
von impends „wende auf (eig. „Aufgewicht", Varro L \. 5, 183);
vgl. compendium und pendo.
ImperOy -dvt, •dtu.m, -Are »lege auf, biete auf; befehle, schreibe
vor, eebiete" (seit Enn., rom. nur imper&tnr, -oris m. „Gebieter,
Befenlshaber, Feldherr" seit CIL. I' 364 und Plaut. [-cUorius u. -Strix
seit Cic, -Utrissa nach abbatissa usw. Spatl. ; aus -Stor entl. gr, messen.
iliiiEpdTUjp 1. Jh. V. Chr. und alb. mbret vher suddalm. *impret];
■dbiliter Cato, -antia f., 'attis m. und -dtivus [Gramm. nach irpoa-
TOKTlKd?] Spatl.), imperiunif -t n. _Befehl; Gewalt, Herrschaft,
Staatsgewalt; Gebiet; Behorden" (seit Enn., -i&lis seit Dig.): samt o.
embratur 'iiaperitoT', pal. empraiois 'imperatis' (Grienberger KZ. 54,
62 f.; beide Worter wonl eher Lw. aus dem Lat.) zu pard, -Are
„ruste, bereite, schaffe", vgl. zur Bed. nhd. schaffen : anschaffen, gr.
^v-Td\Xui -ordne an", im-riKku) „trage anf" : T^XXut ^vollende, ver-
fertige" (VaniCek 158).
imperium nicht nadi Breal MSL. 5, 27 zu pardre „kaufen" als
„Macht des Herm fiber den gekauften Sklaven" (ahnl. Schrader
RL. II» 431: *endo-pariom -das Waken drinnen"; die Beziehung
auf die patria potestAs braucht keineswegs die Slteste Verwendungs-
weise des Wortes darzustellen). — Abzulehnen auch Bezzenberger
KZ. 42, 87 {imperium : apr. emperri ^zusammen", imperAre „zur
Versammlung beordern" : apr. empijrint ^versammeln" ; exercUum
imperare Varro 1. I. 6, 88 heifit nidit „das Volk versamraeln",
sondem „die Volksversammlung anordnen", apr. perSni „Gemeinde"
lafit sidi mit der Bed. „Reidn, Staat" von imperium nicht ver-
gleicben, da es der Zssetzung mit em entbehrt [Sippe unklar, nach
684 impetigo — impllia.
Trautmann Apr. 396 zu *per- nUm, herum"]); — M. Radin Studi
in on. di Riccobono II, 1932, 23 ff. {imperium imperS von imp&r
in der mittelalt., angebl. bereits antiken Bed. ^uberlegen").
impetigo, -inis f. -chronischer Ausschlag, Raude, Schorf (seit
Carm. Sal. bzw. Cels. [davon impetlginosus seit Ulp.]), impetix ds.
Fest. 109 (vgl. zum Suff. varix usw.), depetigo, -inis f. „uber den
ganzen Korper verbreiteter Aussdilag" (seit Cato, depettgosus GL):
samt petXmen, -inis n. ^Geschwur auf der Schulter der Last- und
Zugtiere oder unter dem Vorderbug der Schweine" (Naev. Lucil.,
s. Fest. 209; zum Suff. vgl. flemina u. dgl., Porzig IF. 42, 265) als
^Befall" (Vanifiek 151 ; nicht als ^fressendes", Stolz HG. I 500) zu
peter e; im-peti-go : petl-tus wie inter-trl-gn : tri-tus, depetigo Kontrar-
bildung zu impetigo (Leumann-Stolz' 241). — petigo (Gl.) ist wohl
Ruckbildung zu itn-, depetigo.
Vbdg. von {im)petigo mit gr. ir^rpa f. „FeIs, Klippe", itdTpoi;
m. „Stemf unter Ansatz einer Wz. *pet- „rauh" (vgl. zur Bed.
mars.-lat. hema 'saxa' : horreo) ist abzulehnen (s. Wood CI. Ph.
3, 77; u^Tpa ist unerklart [nicht zu lat. triquetrus usw., s. Persson
Beitr. 273 A.; hypothetisch Guntert Labyrinth 20 f., vgL GI. 22,
253J). — Gegen Aiisatz eines petimen ^Brust" neben petimen „Ge-
schwur" und Vbdg. des ersteren mit gr. ii€Tdvvunij,breite aus",
lit. petys ^Schulter" (Persson IF. 26, 66 f; ahnlich Wood CI. Ph.
16, 72) s. Walde-P. II 18; vgl. petilus. [Die Glosse des Fest., zu-
sammengehalten mitServ. auct. Verg. georg. 1, 138, wonadi petimen
= Opo? „Buckel, Hocker", sowie Gl. Pnil. pe'336 petumen: KTr|vou<;
?\ko?, verglichen mit GI. Phil, pa 157 pa<,nytices: i\Kr\ kti^voui; dv
TpaxiiXiij, erweisen mit Sicherheit die Bed. _wulstiger Auswuchs
von Tieren" ; von da ubtr. auf den Korperteil wie z. B. d. Bucket.
Heraeus.] — Walde-P. II 20.
impetro, -ivi, -itum, -are „fuhre aus, bringe zustande; erwirke,
setze durch, eriange" (seit Enn., rom. vereinzelt; -sbilis seit Plaut.,
-Siio seit Cic, -Utor seit Aug., -Biivus Serv.): s. patro.
impetrtre „durch gunstige Wahrzeichen zu erlangen suclien"
(seit Pit. Aul. 259; fast nur im PPP. -itug) ist eine nach Vogt
Symb. Osl. 8, 98 f. durch AnschluB an qiiaerere cupere proclre
entstandene Nebenbildung zu impetro, was auch die Desiderativ-
bed. erklart (da offensichtlich ein Wort der Auguralsprache, kann
auch fulgurio neben fulguro eingewirkt haben [so Ernout-Meillet
456]; jedenfalls niclit Umgestaltung eines *impetire ^erstreben"
[s. petO] nach impetr&re, Thurneysen KZ. 30, 492).
impetus, -Us m. „Andrang, Anprall, AngrifF; Ungestum; Drang,
plotzlicher EntschluC (seit Enn., Abl. impete Enn. Lucr. nach prae-
pete, Leumann-Stolz' 200; -uosus ^ungestum" seit Firm, nadi aestu-
osus usw.): zu impeto „falle an", gr. ^)u-itea€iv 'impetura facere'
(s. pets), u. zw. entweder nach Wackernagel Berl. Sbb. 1918, 384,
Leumann-Stolz' 237 haplologisch fur *impetitus, oder eher (da vom
Lat. aus *impetitus zu erwarten) nach Ernout-Meillet 728 analogisch
zu impeto nach incurro : incursus u. dgl.
impllia, [-orum) n. ^Filzsocken" (seit Plin., davon -drius „Filz-
sockenfabrikant" Inschr.): aus gr. ^|j.iri\iov ds. (vgl. voKTd • Tou? ■iTiXou(;
KOI xd ^(jTrtXia Hes.); zu im- vgl. incarduum, inchorius, incitega.
iniplSrd — imus. 685
imploro s. ploro, vgl. exploro.
impomenta 'quasi inpdnimenta, quae post cenam tnensu impo-
nebant' Paul. Fest. 108; au3 *in-posi-mentum ^Aufgestelltes" zu im-
ponS im Sinne von „Nachtisch" mit *po-si-men fur zu erwartendes
*sei-men nach *po-si-tos (Schwyzer RhM. 76, 440 ff. mit Lit., audi
gegen die Vbdg. mit poculum potus).
importnnng, -a, -um „ungelegen, unbequem; sdirofi', rucksichts-
los" (seit Liv. Andr., -itds f. ^Rudksichtslosigkeit" seit Plant., -turn
Hmportunit&s' Gl. [vgl. infortunium, falls nicnt fur dieses verschr.]):
in negativum und partus (z. B. VaniCek 155); aber nicht direkte Bil-
dung als ,ohne Hafen" (Hoifmann-Heinichen'' s. v. nadi Paul. Fest.
108) oder „ohne Eingang, ohne Zugang" (mit der alteren Bed. von
partus, so Wood CI. Pn. 3, 81 f.), sondern Kontrarbildung zu oppor-
tUnus (aus ob portum [veniens\, so. ventus usw.; s. d.) nach dem
Muster von obnoxius : innoxius u. dgl. (Madvig zu Qc. fin. 5, 82,
Walde LEW.'' s. v.); dafur spricht die nur ubtr. Bed. von importunus
und die Tatsache, dafi inopportUnus mit Ableitungen erst spatlat. ist
(seit Apul.; niclit Cic, s. Madvig a. O.). — importuosus, -a, -um
„ohne Hafen" (seit Sail.) ist wohl Wiedergabe von gr. d\{|Li€VOi; (SufF.
nach aestu-, fluctudsus).
impos s. polls.
impraesentiamm „gegenwartig, fur jetzt, vorderhand (seit Cato;
vgl. depraesentiarum Petron): nadi Corssen Vok. IP 869, Wolfflin
Ausgew. Schr. Ill aus in praesentia rSrum (vgl. in praesenti u. in
praesentia „sofort, mit sofortiger Wirkung") ; kaum aus in praesen-
tia harum (Brugmann IF. 8, 220), wobei die Ellipse von rerum
schwierig bleibt.
Impropero, -avt, -atum, -are „rnache einem Vorwurfe" (seit
Petron, -erium n. ^Vorwurf seit Itala [= Sveibo?; opprobrium Vulg.],
-ati6 Cassiod.): vulgare Umgestaltung von *improbro (das neben
opprobro wie etwa inicio neben obicio stehen mochte) nach pro-
per/Ire ^eilen" (s. Bucheler Kl. Schr. II 51 f. [dessen lautliche Ent-
wicklung allein nicht genugt: warum z. B. kein 'expropero aus ex-
probro'iY, Keller Volkset. 156 [mit falschem Ausgehen von impro-
bare]). — Nicht Kontamination aus improbo und vitupero (Ernout-
Meillet 456), da die Dat.-Konstruktion wie bei opprobrB alt und
regelmafiig ist (Akk. nach vitupero jiinger und vereinzelt). — im-
properium wohl zu impropero nach opprobrium ; opprobro.
imnS; -a, -um „der unterste" ; vereinzelt auch „der letzte" fder
Reihe nadi, vgl. gr. vclaxo? „der unterste" und ^jungste") und (seit
Catull) der innerste" (seit Naev., rom. [unter Verdrangung von »n-
fimus, das schon in lat. Zeit mehr literarisch ist, s. Lofstedt Syntact.
II345ff.]; imifus „au3 dem Grunde" seit Cell, [nach fundUus usw.],
Demin. tmultis Catull. 25, 2 [durdi kontagiose Dbertragung], imiids
f. [Diom. gr. I 407, 18, Grammatikerkonstruktion]) : = o. imad-en
'ab imo' (vgl. CIL. XIV 4012 ab imo; zum postponierten -en s.
V. Planta II 445 f., vgl. 2. in). Weitere Anknupfung unsicher. Da
Imus und Infimus in der Bea. sidi vollig dedten und nur nach Stil-
und Sprachgattungen differenziert sind, ist vom lat. Standpunkt eine
Vereinigung bei^r naheliegend. Sie ist aber nur moglich, wenn
man mit Sommer Hb.' 456 f. KE. 126 f. imus als Umformung von
686 Imus — 1 . In-.
infimus (nicht Synkopierung, Stowasser Wb. s. v.) nadi den zwei-
silbigen summtis, *demus fafit, ev. fiber der Zwischenstufe 'ffmui ;
doch muSte hierbei unbedingt o. into- Entlehnung aus lat. imtis sein,
was bei einera auf einer jungen Inschr. begegnenden Terminus der
Ban- und Verwaltungssprache kaum Schwierigkeiten macht.
Abzulehnen, da lautlich unmoglich, Loth MSL. 5, 231 f., d'Ar-
bois de Jubainville ib. 6, 55 f. usw. (s. v. Planta I 380 m. Lit.) :
aus *iks- zu air. Is, Iss „unterhalb", kymr. is, mbret. a-is ds., air.
isel .niedrig" (im Ausgang nach uass-al ^hoch"), kymr. usw. isel
ds. (brit. s nicht = ks [air. Ichtar „der untere Teil" ist Analogie-
bildung zu uachtar „da3 Obere", Pedersen II 44J; air. is ital. imo-
auch nidit nach Thurneysen KZ. 30, 491 [v. Plauta I 481] aus *»"ii3-
fdazu Infra angebl. aus *insra, doch s. inferus; richtiger Pedersen
KG. I 50 : air. is aus *ped-sii „zu Fufien" ; vgl. audi Charpentier
KZ. 40, 454', Walde-P. I 134 f.]). — Die Vbdg. mit in, o.-u. -en
^in" als Superl. *insmo- (v. Planta I 380', Muller Ait. W. 219) ist
lautlich una semantisch (die Bed. „der innerste" ist sekundSr) ver-
fehlt; ebensowenig ist Heranziehung von aksl. m ^aus" als zum
Pron.-St. i- gehSrig (doch s. ex), ai. i-tdh „von hier", I. i-nde (doch
B. d.) trotz Pedersen a. O. angangig. Auch gr. i&O? -gerade"
(Sommer IF. 11, 208) bleibt fern (s. Boisacq 370).
Aus Bed.-Grunden ist endUch abzulehnen Bronisch »- und e-
Vokale 120, Brugmann IF. 29, 210ff. (mit falscher Heranziehung von
gr. el. nxdOKiU „8chlage, erlege Unrechtes auf" ; vgl. auch Sachs. Ber.
63, 165'. Ph. ¥. 1919, 138): i-mus Superl. zum Pron.-St. t-, wobei i
Instrumental (anders Brugmann IP 2, 328, Walde-P. I 100) ware,
auch in gr. oOto<T-i usw., ai. i-dfs- ^so aussehend", lit. y-pa6iai
besonders" (ablaut, t- in ai. i-hd, gr. C-do-, 1. i-bi usw., aber trotz
Brugmann a. O. nicht in o. Ip [s. ihi], o.-u. *-ik in iz-ic, u. er-ec
'is' [s. 1.^-]). Da6 derBegriflF „der unterste" aus „der am nachsten
hier, hienieden* zu gewinnen sei, ist an sich fraglidi und kommt
furs Italische, wo »- nicht 'hic-deiktisch" ist, nidit in Betracht.
1. in- jUn-" {im- vor h p m, gelegentlich f v, il- ir- vor I r, l-
[d. i. eutt. Nasal] m ign6tus usw.), altest *en- (Loewe Acta soc. phil.
Lips. V 306, Sommer Hb.' 98') Verneinungswort in Zusammenset-
zungen: ■=■ idg. *y,, ai. a v. ap. o-, vor Vok. (und f, y.) an-; arm. an-
(Hubschmann Arm. Stud. 119); toch. an-, en-, em- (Pedersen Groupem.
32'); gr. d-, vor Vok. dv-, air. an^ (vor Vok.), in- (vor Media), e-
(vor Tenuis), kymr. korn. bret. an- (Zimmer KZ. 24, 523 ff., R. Sdimidt
IF. 1,68, Walde Sprchl. Bez. 45 ff.) ; got. ahd. as. un-, an. <j-, «; mess.
a-? (v. Blumenthal Hesychst. 14); o.-u. an-, z. B. o. an-censto 'in-
cgnsa', am-prufid 'improbe', am-pert 'nan trans', amirieatud 'immer-
cato', u. an-hostatu 'non hastatos', an-takres 'integris', aanfehtaf
'infectas', asnata 'non Qmecta', asefeta 'n5n secta' usw. (s. v. Planta
I 319. II 469, Brugmann I F. 15, 70ff. [o.-u. an- aus *en- vor Kons.],
Hirt Abl. 18 IF. 7, 196. 21, 168f. [an- verallgemeinerte vorvokalisdie
Form, ebenso Buck-Pr. 42 usw.]; Walde Sprchl. Bez. 52fif., Sommer
IF. 43, 43 £F.). Walde a. O. nimmt als lautgesetzliche Vertretung fur
*g im Inlaut wie im Lat. -en- an (o. aragetud 'argento' usw.), im
AnIaut jedoch an-; fur *en ^in" als Prae- und Postpoeition en, als
1. in- -2. in. 687
Praeverb teils en-, teils an-, letzteres mit v. Planta I 320. II 455 f.
und Buck Cramm. 65. 193 (Buck-Pr. 42) infolge Zusaramenfalls mit
an- 'dvd' (s. oben S. 43). Sommer a. O. dagegen lafit o.-u. anter
'inter' fur enter nach *amber (u. ambr-) ^um" eintreten, wonach
weiterhin Privativpartikel *en- zu an- und Praev. — Praep. an neben
en. Da hierbei der Ausgangspunkt zu schmal erscheint und die
tadellose Gleichung o. Anafriss ^Imbribus" (s. imber) fiber Bord
geworfen werden muii, scheint Waldes Auffassung vorzuziehen. —
Idg. 'ji- ist Tiefstufe zu we- (in nefHi usw. ; s. d.), von dem es im
Bsl. ganzlich vcrdrangt worden ist (s. Brugmann IP 1, 106; slav. j'g-
als Best in aksl. ne-j(vert ^unglaubig", ne-jfsyth ^Pelikan" [„uner-
sattlich"] nach Meillet Et. 168 f., Vondrak BB. 29, 215f., dodi s. jetzt
Berneker 429). — Gray Lg. 1, 122 f. operiert mit einer zweisilbigen
schweren Basis *ane, cloch sind seine Beweisstudce hinf&llig (fiber
angebl. *ne in gr. vri-Kepbi*!?, *a'w- m dvolTviuaTO^ s. Brugmann II*
1, 22 f., Debrunner Or. Wortb. 29, Bechtel Lex. 51, fiber angebl.
*an- in gr. dn-cpaalri [und o.-u. art-] s. Walde Festsdir. Streitberg 154
[vgl. jetzt auch Vust 206 f.]).
Vgl. nodi lat. inritus : ai. dnrtajf, av. anarata-; Ignitus
^ ai. djfidtah, gr. &t>'"'to?, vgl. arm. aneanat^', air. ingnad, got.
unhunps; insomnis : ai. asvapnak, av. axvafna-, vgl. gr. fiuirvo?;
immortalis : ai. amftah, gr. &)i3poTo;. — Zur Gescnichte und
Ausbreitung der Bildungen s. Wackernagel Synt. I 283. II 284 ff.,
Leumann-Stolz' 252 f., Ernout-Meillet 456, spez. zum griech. Ein-
flufi C. V. Morawski Eos 20, IflF., ¥ien. Stud. 37, 157 ft Ererbte
Typen: beim Part, {ignotus usw.; integer; msons Infana imparlns),
bei Subst. (Bahuvrthi: inera inops Infamig usw.; inadtia von in-
scUus usw. ; inedia infitiaa [ire] intemperiae illuviea [Wolfllin ALL.
4, 401 ft] ; ingratiis iniussu sek. zu gratiis iussS : sonst meist unter
griech. EinfluiJ: inapparatio nadi dnapaaKEuaia, Infxnltid nach
dncipia usw.). — Im Boman. sind, abgesehen von den verstSr-
kenden adverbialen Zss. inante, incontra, insimul, 'inttmc(e), fast
nur die in der Bed. vora Simplex isolierten Bildungen wie infdns
infirmus inimicua erhalten (s. Ernout-Meillet 457 ; dazu tnfaustus
innutrltus, von Subst. iniiiria inaAnia). — Walde-P. II 320.
2. in „in, auf, gegen", altest en (GIL. P 4. 25 usw., auch spSter
vulg.) (seit Duenosinsdir. bzw. XII tab., rom.): o.-u. en, z. B. o. en
eituas 'in pecunias' (sonst postponiert, z. B. eenstom-en 'in cSnsum',
hArtin aaa *}iorlei-en 'in norts' usw.; auch '^rohl in imad-en'ab
ImS usw., vgl. inde), pal. pritrom-e 'in prius, protinus', praicim-e
'in rSgnum', u. arvam-en 'in arvum', anglom-e 'ad angulum' usw.;
in Zusammensetzungen z. B. o. emhratur 'imperstor', pfil. empratoia
'iraperatls', inetdxtt, u. enetu 'inltO', endendu u. dgl. (v. Planta 1 572.
II 445 usw.); daneben an- (a. zum Lautlichen unter 1. in-) in o.
amiricum 'immerc2ri\ u. antentu, andendu 'intendits', anovi-
himu 'induiminO' usw.; gr. iv, dial. Jv „in" (dazu hom. ^v(, att. Jvt
[idg. *eni, s. u.] und iv^, att. el? ii nach dem Vorbild von ii.; tief-
stfg. *{t- in di-\ifw u. a. nach Lagercrantz KZ. 34, 384 ft., Hermann
IF. 35, 171 usw.); mak. iv (Schwyzer Gr. Gr. 69); air. in, ini-, en-
„in, ein-" {*en und *eni; vermischt mit ind- = gall, ande-, Thurn-
688 ina - injnis.
eysen Hb. 472 f.), akymr. abret. en, in „in", korn. bret. en, nkymr.
yn-, gall, in, en- (s. esseda, imbract&ritim) ; got. in „in, an, auf, zu,
wegen", ags. as. ahd. in, an. i [*eni); apr. <n, lett. \e- nin-", ablaut,
lit. J (iM^, dial, in, in<) „in, hinein" (Fraenkel Post- und Prap. 36);
aksl. on- (z. B. on-usta ^Schuhwerk", g-tzki ^Weberzettel"), prokli-
tisch »»»-, vz- (idg. *on oder *an'i, s. Brugmann IP 2, 828); ai. nur
in dnlkam n. Angesicht" (*«n»-o?~- = av. ainika- ds.); arm. i (aus
*in *en), vor Vokal y- und n- (Pedersen KZ. 38, 220 ff., Liden Arm.
St. 28. 76); mess, in (Whatmough Harv. Stud. 42, 147, Krahe ZONF.
7, 19), alb. in ^bis" \*eni, G. Meyer Wb. 159). — Idg. *en (*g), *eni
(Lok.?) und *ni (s. nidus); s. Brugmann IP 2, 827 ff. Lat. in kann
an sich sowohl auf idg. *en wie auf *jj (vgl. lit. f, gr. d-) zuruck-
gehen; doch ist o.-u. an- keine Stutze fiir die (audi sonst ganz ver-
cinzelte) Schwundstufe im Ital. (s. o.). — Dafi in lat. in in Fallen
wie ignosco Insequor Insto instita ein verschiedenes *enu {■= ai. dnu)
fortgesetzt sii (Wackernagel, s. oben S. 677), ist ebensowenig zu
erweisen wie die Annahme Meillets MSL. 9, 156 f. (Schmalz* 536),
in- „auf, gegen" in insisto insterno insto inieio implord sei lautlich
aus *endo entwickelt (die Bed. „auf" ist wie im Germ., Bait. u.
anderwarts sek. aus ^in" entwickelt, und die jwdo-Bildungen sind,
z. T. wenigstens, kunstliche Ardiaismen, wie endotercisus = inter-
cisus erweist [s. indu]).
Im Spatlatein ist ein verstarkendes in- (zunachst durch Ruck-
bildung wie impinguis Heges. zu impingu&re) entwickelt in Fallen
wie infacetus, imbrHtHS, inopimus, insobrius u. a. (s. Niedermann
IF. 26, 54, Ess. 61 ' m. Lit. ; im Roman, hierher *indebilis ^schwach",
Meyer-Lubke n. 4369). — S. noch indu {indiges usw.), inter,
interns, intestinus, intra, intus. — Walde-P. I 125f.
ina, -ae f. „Papierfaser" (Marc. med. 31, 44 [aen- die Hss.], vgl.
Paul. Fest. 81. 104): aus gr.tvav, Akk. (Koine) von *?, iv6s f. „Sehne,
Muskel, Kraft* (zur Et. s. unter vis).
inSnlSy -« „leer, hohl, unbeladen" [inane „der leere Raum, Luft-
raum" = rd Kevdv) ; ^unnutz, vergeblidi, eitel" (seit Naev., indnitds f.
„leerer Raum ; Nichtigkeit" seit Cic. [Plant. Cas. 803 in P falsch uberl.j,
indniae Pit. [Augenblidcsbildung nadi araneae wie indnimentum nach
explementum], indnio, -Ire „leere" seit Lucr. [-itio Spatl., -itus Gl.
^Leerung" nach K^vuicrii;], indnesco „werde leer" seit Firm., indni-
logista Pit. Pseud. 255 [hybrid nach KEVoXifO?]. in&niloquium Itala
[nach K6V0(pu)via, vgl. vdniloguiuni^: unerklart; das Vorderglied
scheint jedenfalls privatives, nicht prapositionales in zu enthjuten.
Kaum nach Prellwitz KZ. 45, 89 (vgl. bereits Fick BB. 2, 195) zu
dlum, animus, ai. dn&h ^Haudi" oder ^Mund", inanam a. ^Mund,
Gosidit", aus in + *dno8 „Atem, Luft" als „das, worin Luft ist",
mithin „leer" ; dieser Tvpus der Hypostase findet sich bei in- kaum
(vgl. inaurSs), auch muSte die Vokallange Zusammensetzungsdehnung
sein, nicht mit der speziell ind. Vfddhierung zu vergleichen (s. Walde-
P. I 57). Morphologisch besser ware inSnis als „luftlos" zu fassen
(vgl. Sen. nat. 2, 7, 1 opp. ae>-); doch darf naturlich eine solche unter
griech. Einflufi stehende philosophische Definition nicht zur Ermitt-
lung der Gbd. verwendet werden. — In der Bed. befriedigender, aber
lautlich verfehlt Hoithausen IF. 20, 325: als „unbefrachtet, ohne Last"
inauTgs - incessS. 689
(vel. z. B. Piaut. Amph. 330 opp. cum onere) aus *in-n(l-nis {na aus
*n] zu onus n. ^Last"; die Wz. hat e-Vok. (s. Walde-P. I 132 f.), gr.
dvla ^Plage", falls zugehorig, mufSte dann nicht Reduktionsvokal,
sondern den seltenen Ablaut a : o (vgl. acer : ocrisj, lat. inanis Zu-
sammensetzungsdehnung aufweisen, was sdiwerlich angeht.
Andere noch weniger uberzeugende Deutungen von Wharton
Et. lat. 47 (als "in-agnis zu gr. dxr|v „durftig*, KT£OV-i?|xnS * iv^vri?,
nX'i've?* KEvol, irrijuxol Hes.; die Bed. der wz. ist „bedflrfen, be-
gehren" [s. Walde-P. I 40], und verstarkendes in- ist in alter Zeit
nidit moglich); — Walde LEW.' 381 f. (zu gr. iivevi, got. inu ^ohne"
usw. [s. sine; eiu *««* als Grundlage von ind-nis hangt in der Luft],
oder als *en-ag-snis „ohnc Last" zu exagium ^Wiegen", examen
„ZungIein an der Waage", exiguus, exllis [so audi MuUer Ait. W.
164; doch ist *ag- in der Bed. ^Last" dem Lat. fremd, s. Walde
a. O.]) ; — MuUer a. O. und Wood Post-Cons, w 99 (aus *en-uanis
bzw. hypostasiert aus in vdno; lautl. und morphol. verfehltl; —
Fay IF. 26, 40 f. {*isna-nis : gr. ivdiu ^entleere", ai. isndti „setzt
in Bewegung"; lautl. unmoglich); — Breal MSL. 2, 39'9flf., Tables
Eug. 255 f. (zu u. peracni-, sevacni- [s. ago, annus] und acnu-
[s. acnua}).
inanreSj -turn f. (seit Plant., Sg. -is spatl.): wohl Bildungslehn-
wort nach gr. ^vJjtiov, att. ^viubiov (meist PI.) dss.
incSnnSj -a, -um „ergraut" (seit Plaut.): Ruckbildung aus »n-
cSnescere „grau werden" seit Verg. (Stolz HG. I403f., Brender 50).
incardnnm, -» n. „Herz, Kern des Holzes" (Vitae patr.): hybrid
aus gr. ^TKolp&lov ds. mit Anlehnung an carduus (IF. 43, 83'), falls
nicht verschr. fur *incardiu,m.
incendo s. canded. inceps s. deinceps.
incertus „unsicher" (seit Enn.) = gr. ftKpiToq; s. curno.
incesso, incessi (-!»? Plin. 35, 53 nach lacessivi usw.), -ere „falle
an, greife an, ziele auf etwas, fahre an, beschuldige; belaatige" (seit
Verg.): da das Praes. incesso jung ist (erst seit Verg. und Ov.) ge-
genuber dem zu incedere gehorigen Pf. incessit, das schon bei Caes.,
Sail. u. Lucr. die Bed. „befiel, griff an" ncben der urspr. ^einher-
schreiten" zeigt (wohl aus der Militarsprache, vgl. bereits Plant. Rud.
■693), so ist incesso als sekundare Hinzubildung zu incessi (zugleidi
in Anlehnung an lacesso, was neben dem Einfluij von invado die stets
transitive Konstruktion von incesso gegenuber incedere in oder m.
Dat. erklart) zu betrachten (Thumeysen ALL. 13, 38 ff. gegen WSlfflin
ALL. 9, 109 ff.; erganzend MOller-Graupa Ph. W. 1922, 208ff., KSster-
mann Gl. 21, 56 ff.). — Erst spatl. ist die Vermischung von inces-
sere mit incedere m Konstruktion und Bed. („befallen, ergreifen",
z. B. Ambr. eic. Sat. 2, 49) imd von incidere mit inetdere (z. T. in-
folge lautUchen Zssfalls), was ein incessit = incidit Misc. Tir. p. 58,
14 zur Folge hatte (s. Kostermann a. O.' 60'. 62).
Abzulehnen Brugmann IF. 13, 94 (aus *inf{a)cesso „ich mache
mich heran", entsprechend arcesso, doch s. d.); — Ernout-Mcillet
460 (Desiderativ zu incidB, oder zu incesstts nadi impetus : peto
hinzugebildet [incessus heilit nur bei Tac.,Vorrudcen,Einfall' gegen-
uber sonstigem „Einhergehen", kommt also gegenuber in gleicher
Bed. viel fruher belegtem incessi nicht in Betracht]). — Alteres
Walde Etym. WSrterbucfa d. lat Spradie. 3. A. 44
690 incestus — inclutus.
Verfehltes bei Breal MSL. 6, 843 (: ciire, s. dagegen Brugmann
a. O.), Keller Etym. 60 f.
incestns, -a, -«»» „unrein, unzuditig", incestus, -ws m. „Unzucht
mit Vestalinnen", sek. ^Blutsdjande" (Sdirader RL. II' 602): s.castus.
inchoris, (-ts) peinheimisch" (Vitae patr., Orib.): vulgfir aus gr.
iyyi\i)p\o<;, bzw. ^TXif^P'? neben gelehrtem enehSrius (IF. 43, 83').
inciens, -entis „trachtig" (seit Varro, rom. indncta, s. unten):
aus *en-ku,-ient-s (Walde LEW .^ s. v., Sommer Hb.' 249 ; nicht *-cuiens,
Wiedemann Lit. Prat. 138', Persson Wzerw. 289), zu ai. svdyate
„schwillt an", gr. KU^u) „bin schwanger", i-jKbu) ds. usw. (s. cavus;
ob hierher auA -cu-ndus in fd-cundus usw.? [Benveniste BSL.
34, 186 ff.]). — inciins ist vl. wie forda, gravida altes Fem. (aus
*-ntis, umgebildet aus *-n«?, Sdiwyzer KZ. 56, 11 A.). Vlt. (hid.
10,151) und Tom. incineta -sdiwanger" ist weder altes *incinelus
^ungegurtet" (Bucheler Kl. Sdir. Ill 28; es heifit y\m. dis-, recinc-
tus) noch incinctus ^umgurtet" (da die gravida audi bei den Roraern
einen Gurtel tragt; vgl. Sdiwyzer a. O. 22', Sofer Isid. 138f.), son-
dern aus inciena erweitertes *incienta (vgl. cliins : elienta usw.,
Budieler a. O.) ist lautlidi mit incin{c)ta zusammengefallen (vgl.
pentissimus, clintes usw., Bucheler ad CE. 721, 6); nur das Fest-
werden des c vor t beruht auf volksetymologischer Umdeutung (vgl.
Schwyzcr a. 0.).
Dafi inciens aus gr. gfKUO? „schwanger" entlehnt und durch
das Suff. des Part. Praes. erweitert sei (Ernout-Meillet 460, vgl.
Keller Volkset. 100), ist unerweislich und durch praegna{n)s nicht
zu stutzen.
incies 'Klaaa -fUvaiKd?' Char. gr. p. 45, 26 B. ist wohl Mife-
verstandnis eines ursprungl. inciens 'i] iv kIooij oxiaa fuvi^' und so
unter die Nomina auf -ies geraten (Heraeus briefl.). — Walde-P.
I 367. , . ^ '^
incilis (fossa) und indie, -is „Wasserabzugsgraben" (seit Cato):
aus *en-kaid-sU- ^eingesdinitten, Einschnitt" zu incldere, vgl. Ulp.
dig. 43, 21, 1, 5 intAle est... locus depressus ad latus fiuminis, ex
eo dictus quod ineiditur (vgl. auch incflo und anclle, Leumann -lis
17). _ Nicht nach Keller Volkset. 100. 258 aus gr. JxkoiXo? „innen
hohl" entlehnt.
incilo, (Svi, -atum], -are ^schelte" (Non. 124 est inerepare vel
inprohare mit Belegen aus Ace, Pacuv., Lucil.; aufierdem Lucr. 3,
963. Gl., s. Loewe Prodr. 336 f.): wohl Denomin. von incite „Ein-
schnitt" als .Einschnitte machen" (vgl. zur Bed. carinAre : K^pTOHO?,
d. sticheln usw., Corssen P 524; falsch Keller Volkset. 101. 258V
falls nicht als „einmei6eln" Konip. von caelare (MuUer Ait. W. 64).
Nicht aus *incalS,re „anschreien" mit Anlehnung an incidere, da
nidit *in(iilare, eondera *incolare, incOlSre zu erwarten wfire; eben-
sowenig dissim. aus *incri-la,-re zu crimen (Valde LEW.' s. v.).
Incitega : machinula in qua constituebdtur in eonvivid vinl am-
phora, de qua suhinde deferrentur vlna Paul. Fest. 107: aus gr.
^rfuSi^xn „Behaltnis zum Aufbewahren" mit Anlehnung an incitus
und teffere (Keller Volkset. 82).
inclutus (inclitus, Sommer Hb.' 97), -a, -urn ^beruhmt" (seit
Naev.): = ai. srutdk, av. srata-, gr. icXut<5? „beruhmt", arm. In
incohcJ — incomS. 691
^kund", itiir. cloth n. ^Ruhm", grm. *hlupa- in ahd. Hloihari (s.
oben S. 237 f., audi zu clutum 'iAut6v' Paul. Fest. 55).
incoho s. oben S. 244. — ineoh&tus in Fallen wie Plaut. Amph.
868 ne hanc incoh&tam transigam comoediam enthalt nicht pnvatives
in- (Ernout-Meillet 460), sondern ist pragnant verwendetes ^(blofi)
angefangen" = ^unvollendet".
incola, inquilinus s. oben S. 246 f.
incolamis, -e ,unversehrt, unverletzt, wohlbehalten* (seit Plaut.) :
aus *en-calami3 : calamitds, clSdes (s. oben S. 135, Reichelt KZ.
46, 330 flf.; nicht -colomi- mit der Ablautstufe von gr. KoXo-p6( „ver-
stummelt", so Petersson Bait. u. SI. 27). Man kann mit Reichelt a. 0.
annehmen, dafi incolumis als Bahuvnhi „ohne Schlag" als Wort der
Bauernsprache (wie calamit&s) zunachst vom Getreide, Baumen u. dgl.
im Sinne von „nicht niedergeschlagen, ungebrodien" gebraucht wurde ;
doch wurde es friih mit salvus, neben dem es z. B. Tab. triumph.
Gracch. 7 begegnet, synonym. Immerhin mag die seit Cic. hSunge
Vbdg. mit intdctus (rep. 2, 11) und integer (Catil. 3, 25) fur die pri-
vative Natur des in- in ineolumis sprechen, wie auch die Zusammen-
stellung mit calamitas (Cic. Plane. 12 equestrem . . . splenddrem in-
columem a calamitate iudicii retinere) nicht zufailig zu sein braucfat.
— columis ^unversehrt" (Isid. orig. 10, 55, GL, s. Loewe Gl. Nora.
182) ist spSte Ruckbildung aus ineolumis wie hecillus aus imbeeillus
(s. Niedermann IF. 26, 54 f., lA. 29, 33, Brender 63). Obige Deu-
tung ware dagegen hinfallig, wenn bereits fur Plautus solches co-
lumis anzuerkennen ware; denn fur alte Zeit ist die Auffassung des
in- als blo6 verstarkend (Reichelt a. O. 332) ebenso unmoglich wie
die von Skutsch Gl. 2, 252' bei anderer Etymologie (s. unten) bei-
gebrachten Parallelen nichts besagen. An der Plautusstelle ist wohl
im Anschlufi an A Trin. 743 (te} incolumem {columen te P) sistere
Hit (sc. dotem) zu lesen.
Abzulehnen Vetter Gl. 2, 247 fiF. (z. T. nach Fruheren, vgL Gl.
3, 49 f ) : Hypostase aus *domum in columine sistere, domus in co-
lumine est, urspr. „noch auf dem Stutzbalken ruhend", daher „auf-
recht, fipM?". Ganz abgesehen davon, dafi fur columen eultnen
die Gbd. ^Stutzpfosten" nur erschlossen ist (eolumna scheidet aus,
s. d.), ist die Bed.-Ejitwicklung rein konstruiert und wird dem
wesentlichen Begri£Fskern „unversehrt, unbeschadigt" nidit geredit
(s. Reichelt a. O.); auch ware dabei wohl eher 'incoluminis, wenn
nicht *inculmi{ni]a (vgl. culmen) zu erwarten. — Andere noch
weniger zu empfehlende Deutungen von Jacobsohn Gl. 16, 57'
(aus 'ineolumnis, *in columine „in Obhut, Sidierheit", zu occulS,
ai. i&rman- „Schirm, Schutzdadi, Obhut" usw. [s. 1. eel6 S. 196;
die Wz. hat im Lat. nur die Bed. ,bergen, verhuUen", auch ist
Ablaut -mn- und Wandel von -mn- zu -m- [s. germ&nus] nicht zu
rechtfertigen); Sutterlin IF. 45, 308 (= gr. A-1l6Xc^0( „ nicht zu
bekriegen"; semantisch undiskutierbar, auch hat i[6Xe(ioc idg. p).
— Walde-P. I 437.
incomS {-urn- var. lect), -Ore ,nehme das RekrutenmaC (Pass.
Maximilian. 1): von incon^m)a, -ae f. ^Rekrutenmafi" (Veg.) aus gr.
IfKOiHia ^Einschnitt" neben gelehrtem encomma, {-atis) n. (Keller
Volkset. 114).
692 inconciliS - 1- indiges.
Inconcillo s. concilium.
incoxo s. conquiniscd S. 262. — incrementum s. ereo.
incas, -dis f. „Ambofi" s. cudo S. 300 (audi zu lom. ineugine;
vgl. zu vlt. ineudis, -is \i. incudo, -inis Svennung Wortst. 88 f.). —
Bd.-Lehnwort ist vl. ahd. ana-boz, ana-falz (s. Kluge'i s. AmhoS,
Faik-Torp 24).
indago, -inis f- „das Aufspuren (des Wildes), Urazmgelung, Treib-
iaed"; auch „Stellnetz" Sil. 13, 141 (seit Hirt.), indages, -is f. „Auf-
spuren, Erforschen" (seit Symra. ; nach ambages neben ambSgO), ab-
seleit. (vgl propages : propdgare usw.; oder voa *indagws, vgl.for-
mtdare : formtdoT) indago, -avi, -atum, -are „Aas Wild umstellen
und aufspuren; erforschen" (seit Plant., ebenso -ator{-amx seit Cic],
-alio seit Cic, -abilis seit Varro, Abl. -atil Apul.): wie exploro Aus-
druck der Jagersprache, eig. „eintreiben (ins Gam)" : ind{u)- + Sff-
(vgl. amb-agSs) zu agere (VaniCek 8, Curtius 170); vgl. z. B die
Konsoziation mit odorari Cic. Verr. II 2, 133 oder Varro 1. 1. 5, 94
mit Cic. Att. 2, 7, 2. — perdagatus „durchsucht, durchstobert
(Claud. Mam.) verdankt seine Entstehung falscher Zerlegung von
ind-agatus in in-dagatus (Stowasser Verbum tare 8), u. zw. nadi dem
Nebeneinander der synonymen per-vestigatus : in-vesfigatus (Schwyzer
RIGI. 17, 211 f.). — Walde-P. I 35.
Inde von da, daher" (vlt. und rom. auch [wie hinc usw., ferner
ibi, unde\ „ab, de eO", Schmalz'' 491 f. m. Lit.) (seit Enn., rom.):
auB *im-de, vgl. illim usw., utrim-que, oUm usw., ferner inter-^m;
*im zum Pron.-St. *«- (s. is und oben S. 400), vgl. den Parallehsmus
inde : ibi = unde : tM (auch inter-im : inter-ibi) und zur Endung
aufier illim Ullinc). istim (isHnc) noch hin-c und die obigen Forraen
(VaniCek 115, Breal MSL. 1, 198, Breal-Bailly 134, Persson IF. 2,
223. 240 [Lit.], Brugmann IF. 15, 69 f., IP 2, 358 [Lit.], Skutsch Gl.
1, 316). Dies setzt voraus, dafi unde zu ubi nach inde : ibi hinzu-
g'ebildet ist, nicht nach Meillet MSL.20, 90, Leumann-Stolz' 288 mit
aksl. kg-dff ^woher", gr. ir6-»6v ds. zusaminengehorig und seinerseits
Ausgangswort der -«m-Bildungen ist, was ja schon deswegen ganz un-
sicher ist, well die slav. Endung -p, dissimiliert -u und -e nicht zum
Lat. stimmt (s. unde). — *em mit dem ital. Austausch zwischen den
Pron.-St. i- und -e- (vgl. em 'turn' oben S. 400) sucht Brugmann IF.
24, 75ff. in o. -en {imad-en „von Grund aus", eisucen zicitlud 'ab
eg die') aus *enne, 'emde; dodj vgl. unter 2. in S. 687.
-de wie in qtiamde, quande, u. pane, ponne, gr. ^vO^v-be, iv-
M-be usw. (s. de S. 326). — Zss.: dein{de) (s. d.), exinde (exin,
exim) „hierauf, danach ; von da" ; spatl. auch „damit, davon (=
inde, Schmalz' 492); perinde .auf gleiche Weise, ebenso" (seit
Plaut.), proin{de) „demnach, demgemafi; ebenso" (seit Naev.).
inde nicht nadi Osthoff Pf. 337. 577 zu gr. fvda „da" (s. Boi-
sacq253, Pedersen Pron. dem. 36 [= 338]); auch nicht nadiThurn-
eysen KZ. 30, 495 aus *im-ne (lautlich unmoglidi, s. Persson Ge-
rund. 22) oder aus Hdne (Hirt IF. 1, 216, dagegen Persson a. O.
18; s. auch v. Planta II 445). — Walde-P. I 97. 770.
index (audi „Zeigefinger", Quint. 11,3, 94), indico s. dico.
1. indices {-is) s. egeS.
2. indiges. 693
2. indiges, -etis {luppUer, Aene&s), PI. indigites di „die ein-
heimischen Gottheiten und Heroen" (opp. Novensiles liv. 8, 9, 6;
di patrii Indigetes Verg. georg. 1, 498 [dazu Senr.: proprie sunt dii
ex hominibus facK, quasi in dils agentes, abusive omnes genereliter,
quasi nullvis ret egentes; vgl. die Sdireibimg indigens GIL. I' p. 189;
selt Cato), davon indigito, -are atufe eine Cottheit an" (Paul. Fest.
114: imprecanto; seit Varro), indigitamenta Anrufungsformeln
der Cotter bzw. ihre Sammlung in den Pontifikalbuchern'' (Paul.
Fest. 114 incantamenta veKtity 'indicia', Gl. Philox. in 108 igpatiKd
PipXla fs. Stolz ALL. 10, 150]; seit Varro): wohl nach v. Grien-
berger IF. 23, 350 ff. als *end{o)-aget- „end5 agentgs, die Einlieimi-
schen" zu agere wie audi die o.-u. Gotternamen mars.-lat Angitia,
vestin.-Iat. dis Ancitibus, pal. An{a)ceta, mars.-hemik. ON. Anagnia
(oben S. 47), o. Anagtiai, u. Afetus 'dis Ancitibus' {*an-aget- =
'iriraget-; freilich ist die Bed. dieser Gottheiten nicfat sidier, und der
Wedisel von c und g, der im Pal. und Lat., aber kaum im Umbr.
graphisch sein kann, schwierig [vgl. v. Planta I 550], doch ist An-
nahme eines etrusk. Gentiliciums [Altheim Rom. RC. I 37] aus der
Luft gegriffen). indigitdre ist nicht von indiges zu trennen und zu
aid zu stellen (so z. B. Ernout-Meillet 28. 461), sondem Denom. von
indiges als „die dl indigetes anrufen", verallgemeinert zu „im Gebet
anrufen" (Kretsdimer Gl. 10, 153). — Altheim a. O. 31 ff. und Koch
Gestirnverehrung im alten Italien 1933, 63. 78. 116 ff. bestreiten
Wissowas Rel.' 19 Begriffsbestimmung als ^einheimische GStter"
und damit die Richtigkeit obiger Etymologie; wegen AgOnium ind-
[Igetis) und Sol indiges (CIL. IX 4192) = "HXtoi; Ttvdpxni; sei die
urspr. Bed. „Stammvater". Doch ist auf diese griech. Dbersetzung
eines von den Romern selbst nicht mehr verstandenen Begriffs nichts
zu geben (zu Diod. 37, 11 KTlaxm TtTevrm^voi Ti^? 'Pdimni? fint&eoi
vgl. dii ex hominibus factl oben), Kochs Herleitung des Oppos. w>-
vensides von novem ist unwahrscbeinlich (s. d.), und auch der Ein-
wand, da6 intr. agere = 'incolere' in der Lit. erst seit Sail, be-
gegnet, verfangt nicht, da ja die Bildung (ebenso wie novensides)
Latinisierung eines Dialektworts ist und hier die ganz_ naturliche In-
transivierung (vgl. cold, habeo) alter sein kann. Damit erledigt sidi
auch die sachlim bedenkliche Auffassung Reichelts _KZ. 46, 310 (mit
falscher Anreihung von prodigium, omen) als „die in die Enge trei-
benden, uberraschenden" (vgl. indagH).
Abzulehnen Stolz a. O. 156f. (nadi Corssen Krit. Nachtr. 254,
Vanieek 9, Persson Gerund. 48* usw.): als *end-ag-e-t- 'invocatus'
zu aid, adagio, axamenla 'carmina Saliaria' (s. oben S. 24 f. ; nicht
mit Fay CI. Rev. 12, 19 zu ai. y&jati „verehrt mit Gebet und
Opfer", gr. Slo\ia\ „scheue" usw. [Walde-P. 1 195]). Dafi der Sinn
des Anrufens der primfire sei {di indigites prfignant ,die von Staats
wegen angerufenen" im Gegensatz zu den novinsiils), ist unbe-
wiesen und unwahrscheinHch ; auch ist von indiges ^angerufen"
(zur passiven Bed. vgl. i. B. teres arund", eig. ^gedreht") ein De-
nomin. indigitHre in der Bed. ^anrufen"! nicht mSglich, wie auch
umgekehrt indiges als ROdtbildung zu einem Frequentativum ind-
igitire (: agitare, vgl. o. angetuzet 'prOposuerint' aus *an-ayet;
Brugmann IF. 16, 505 ff.) mit Stolz a, O. zu fassen nicht angeht.
694 indigena — indulges.
Audi lautlich verfehlt sind die Deutungen von Ebel KZ. 1,305,
Vanieek 75, Johansson De verb, deriv. 124, Prellwitz BB. 23, 76',
Wissowa Rel.' 15 f. {indi-ges „eingeboren" = indi-gena; *getos als
Part, zu gigno ist trotz Prellwitz a. O. nicht moglidi, sondem nur
*gentus oder (g)natus); — Bechtel BB. 22, 282 f. (*ind-ugetos =
vegetus, zu vegeo, augeo, gr. h{J')ihu, TauTCTO?, ttiX6t€to?, inpii-
TeTO? [s. zu letzterem Boisacq 98. 967 m. Lit., dazu K. E. W. Schmidt
Gl. 19, 282ff.l; vegetus heifit nicht „gewachsen", sondern „lebhaft,
frisch, ruhrig", auch ist ind- dabei unverstandlidi. — Valde-P. 1 36.
indigena s. gignS. indigito s. indiges.
indoles, -is f. „die angeborene [ingenua Plaut. Mil. 632, ingenl
921 usw.) Besdiaffenheit, Aniage, Begabung" ; sek. ^Nachwuchs" (seit
Plaut.): aus *ind-ales, vgl. proles, guboles; a. adolescd und aid S. 32.
— Das Adj. indolis GIL. XI 5748 (vgl. Gl. Philox. in 115 indolis :
^Ttiitovo?, OTioubaToq) bezieht Bucheler Kl. Schr. Ill 289 auf vulg. dolus
= dolor. i
Indrntlco, -&re »uppig sein" (Aldhelm, ALL. 13, 288): von gall.
*druto- „8tark, flppig", zu air. druth „toll, verruckt", kymr. drud
'audax, fortis' (Jud AR. 6, 313ffO-
indn, alter endo (Sommer HL.* 101 f. 145) ^in", Praep. mit Akk.
und Abl. (seit Duenosinsdir. und XII tab. [vgl. endoitium, endoploro,
endo prdanetu Paul. Test. 76. 77], bereits bei Enn. Arcbaismus wie
auch als Praev. in induperator u. dgl. [Schmalz' 5361, sonst nur in
indago indigena indiged indiges indoles indwo; als Adv. nur Lex vie.
Furf. 4) : = heth. andaM Postpos. u. Praev. „ein-, in, innen" {*end-
oder, falls Assimilation nidit anzuerkennen, *pd-, Sturtevant Gramm.
104; nicht zu inter, Sturtevant RH. 1, 85 f.); vgl. gr. lv-b-\va „Ein-
geweide" (vim. ?vMva, da bei Hom. Lange nur metr., Scbulze Qu. ep. 253,
Spedit KZ. 62, 232'), air. inne ds. {*en-d-io-, Vendryes MSL. 15, 358 ff.;
aber ?v-&ov ^innen", s. unter domus S. 369, Brugmann II* 2, 723');
unsicher gall, ande- in EN., air. ind- (Tbumeysen Hb. 473, vgl. Brug-
mann 11* 2, 812 und 2. in); fern bleibt air. in(d), kymr. yn m. Dat.
als Adverbial- und Pradikatsnomenzeidien (Morns Jones Welsh Gramm.
438 f., Vendryes ZcPh. 17, 73flF.; vim. Instrumental des Artikels nach
Zeuss' 562, Pedersen II 178 und briefl.). — endo enthalt en, in ^in"
und -dd „zu" (aksl. do „bis, zu", s. de S. 326; vgl. do in do-nec usw.).
— Dafi ind{u) vorhistorisch z. T. in in aufgegangen sei, ISfit sidi
nicht erweisen (s. 2. in). — Walde-P. I 770 (Curtius 233 f.. Fide II*
31 usw.).
indulges, indulsi, indultum, -ere m. Dat. (sek. alat. Akk. nach
cold, foveO usw.) „nachsicbtig sein, nachgeben, nacbhSneen, fronen,
willfahren" (seit Ter. [-ens seit Turpil.; zur Bed. IF. 38, 187«, Gagner
Eran. 24, 14 ff.], rom. vereinzelt [aus dem Lat. entl. alb. ndtViA „ver-
zeihe", Pedersen KZ. 33, 537, Jokl BA. 4, 200]; indulgentia f. „Nach-
sidit, Willfahrigkeit, Gute" seit Cic. [rom. in der Bed. ^Ablafi"], in-
dulgitas ds. Coel. Sisenna, indvltor seit Tert. [vgl. largitor], indultio
u. -us, -us Spatl.): Et. unsidier. VI. nadi DSderlein Syn. V 170,
Saussure - Havet MSL. 6, 234 (mit falscher Heranziehung von lar-
gus). Fide I* 456, Muller Ait. W. 105, Walde LEV." 384 als „einer
Person oder Sadie (Ter. Ad. 63 vestUu nimio indulges usw.) gegen-
uber ausdauemd sein, sidi langmutig zeigen" (vgl. Gauthiot MSL.
indulges — induO. 695
18, 345) au9 *en-dolgh-eio zu Wz. *deU-gh- (*delei-gh-) „lang" in ai.
dlrghdh (= av. daraga-, ap. darga-) nlang" {^d.laghd-), Komp. Sup.
drdghiyas- drdghistha- „l5nger, ISngst", dragh{i)mdn- m. „Lange,
Dauer", aksl. dl%^' -lang', lit. Mgas, lett. ilgs, apr. ilgi ds., gr. dv-
5£X€Xi^? „fortdauernd" (aus '-bcXa-?, Walde Festschrift Streitbere
168), ^vbe\€X^ui „dauere fort", 6oXix6? »lang", got. <uZj/ru» „fest, stand-
haft", as. tulgo Adv. „sehr", ags. tulge ds., kymr. dal, data, daly
„halten" usw. (Pedersen I 52. 106), heth. daluga- „lang" (t-St.), dalu-
gasti „LSnge" (Sturtevant Lg. 6, 218); s. zur Basis u. den Ablaut-
verhaltnissen (vgl. auch *dlonghos, s. longtis) Persson Beitr. 889'. 903',
Petersson Heterokl. 161 f. (hypothet.), Walde-P. I 813. — Dafi der
BegriflF des Fortwahrenden oder sicn in die LSnge Ziehens in den
histor. Beleeen nicht mehr zu spuren ist {spatium maius dare Non.
326 unter Verweis auf Verg. georg. 2, 276 indulge ordinibus besagt
trotz MuUer a. O. nidits, da mer „freien Spieb-aum gewahren" aus
„nachgeben" entwickelt ist), kann gegen diese Deutune nidit geltend
gemacht werden, da es sidi um eine vorhistor. Entwimung handelt;
ubrigens kann die Bed. „einer Sache frSnen, nadihangen" noch un-
mittelbar auf „fortdauern, ausdauern" zuruckgefuhrt werden.
Nidit besser Persson Beitr. 130 if.: aus *ind-lge-re ^einem zu-
liebe nadilassen, schlaff sein" zu ianjiweo, -ere „matt, schlaffsein",
laxus „schlaflF, weit", lett. le^'fns „schlaff, weit", gr. Xdrvo? «geil",
\f(XW „hore auf" usw. (s. langueo). Die Wz. ist dabei wrsdi. als
*\s)leg- '{s)l3g- zu bestimmen, nidit daneben mit Persson a. O. als
*eleg; wozu *lg- Schwundstufe (s. Walde-P. II 712). Audi die Bed.-
Entwidilung ist hierbei nidit befriedigender (air. do-luigim ]^logeiO]
„lasse nadi, verzeihe" lafit sich weder in der Bildung vergleichen
noch in der Bed., da nicht zugehorig, s. Pedersen II 573, Valde-
P. II 423. 424) ; zudem spricht die Tatsache, dafi ind{u), abgesehen
von indigena und industrius, sonst nur vor Vokal begegnet, da-
fur, dafi das d der Wz. zuzuweisen ist.
Abzulehnen Vendryes RC. 40, 428 ft: als *dhlghe- „m der Lage
eines Verpfliditeten sein, Pfliditen gegen jdn. haben" zu air. dligim
„habe ein Recht auf, verdiene" ("dhlgh-ity- oder *dhleg{h)-ip-),
dliged n. „Pflicht, Gesetz" (*dhtg{h)ito-j, kymr. dyled f. ^Sdiuld"
{*dhlg{h)ita), dylyu ,sdiulden* (aus dem Kelt. end. got. dvlgs
^SdTuld", aus dem Got. aksl. dl■hg^ ds.; vgl. Walde-P. I 868). Die
Bed.-Entw. ist dabei ganz hypothetisch, -d- aus dh- mit Inlauts-
behandlung gegenuber flexuntes (das jedodi fembleibt, s. d.) be-
denklidi. — Ganz unwrsdi. audi Walde-P. I 813 {*endol[e]ghe-
„sidi worauf verlegen, einlassen" : lectits „Bett", gr. Mxerai " KOl-
H&rm; Synkope des « in dieser Stellung ist nidit zuzugeben, vgl.
Persson a. 0. 130 zu Br^al-Baillys' s. v. Deutung aus *indu-licentia).
— Lautlidi und semantisdi gleidierweiae mifiglud^t Burger Et. 50
{indulgens aus indiliglns; s. fr. 49, 305). - Walde-P. I 813. II 712.
indnS, -u», -atum, -ere _ziehe an" : a. exta S. 434; dazu heth. unuua[i)-
schmudten"? (Pedersen Mufiilis Spradhlihmung 72 ft). — Kaum hier-
her indusiwm (-u-, nidit -fi-, troU Stolz HG. 1 279 u. a. metrisch sidier
durdi Abltgen bei Pit. ; s. Safarewicz Rhot. 90), -f n. „obere Tunika" (seit
Varro, induaUUm „niit einer Ubertunika angetan" u. -arius ,Ver-
696 industrius — indQtiae.
fertiger oder Handler einer tJ." [Blumner Tedinol. P 208] seit Plaut. ;
indusid, -are kunstlich Mart. Cap.). Jede direkte Vbdg. mit induo,
indatum (so Walde LEW.' s. v. [dial. Assibilierung von *indatmm]
und Ernout El. dial. lat. 184 [mit sabin. nicht rhotaziertem s, vgl.
amasius]) scheitert an der Kurze des u; daher vl. Umgestaltung
eines gr. Jvbuai? ^Anzug" (das freilich erst spat belegt ist; vgl. auch
?vbuTOV ds.) o. a. entsprechenden Wortes. — intusium Varro 1. 1. 5,
131 erklart sich geniigend durdi die volksetymol. Anlehnung an in-
tus; daher nicht nach Walde LEW." s. v., Herbig lA. 37, 31 auf
etruskische Lautgebung weisend.
indnstrins, -a, -um ^emsig, regsam, betriebsam, fleifiig" (seit
Plaut. und Cato, davon industriosus [nach laboriosus'i] „sehr eifrig"
Cato Spatl.), industria, -ae f. „Regsamkeit, Fleifi, emsiges Schaffen,
Sorgfait" (seit Enn. und Pit. [meist ob -am, dg -S, u. dgl.]; davon
industrior, Sri lul. Val., Gl., s. Heraeus Spr. d. Petr. 40'): in-
dustrium antiqui dlcebant indosiruum, quasi qui, quidquid ageret,
intro strueret et studeret doml Paul. Fest. 106 (vgl. mstruere „her-
stellen, herrichten, anschaffen, veranstalten" und struere ^einrichten"
Cato bei Fest. 313; auch horn. ^ua0o&o^£O(juv -*in der Tiefe auf-
bauend" = „ersinnend, ausdenkend", Breal Essai de s^mantique 145,
Pour mieux connaitre Homere 189; so VaniCek 326 nach Corssen).
Diese altere Form indo-struus als volksetymol. Konstruktion zu ver-
dachtigen, licgt keinerlei Grund vor; industrius also aus *endo-struos
bzw. *-strouos (Leumann-Stolz* 87; kaum aus *-struius, Sommer Hb.'
104) mit -t- aus -u- nach den Adj. auf -ius, industria substantiviertes
Adj. (urspr. sc. opera'i; schwerlich als Ableitung von industrius aus
*industruia, Leumann-Stoiz^ 208).
Nicht bessef Juret MSL. 20, 136* (Muller Ait. W. 165, Ernout-
Meillet 462): 'industrius aus *en-dmik-str- zu gr. ^v-buK^iu^ „an-
gelegentlidi, sorgfaltig", d-beuKi*!? ^rucksichtslos", TTo\u-b€iiKr|i;,
beOKEl • (ppovTiZci Hes. (Beziehung zu dijco unsicher, s. oben S. 377).
industrius mulJte dabei wohl Ruckbldg. aus indUstria sein, was
unwrsch.; auch ist eine Form *endouk-t-tr- rein konstruiert
(wahrend illHstris durch lUstro, lUstrum gestutzt wird), und die
Bed. entspricht kaum, da der griech. Sippe der Begriff .bedadit-
sam", der lat. eher der des emsigen Schafiens zugrundeliegt.
Abzulehnen Fick P 512. IP 360 (Froehde BB. 1, 182): zu ahd.
ustar „gierig, gulosus", ustri 'industria', ustinon 'fungi' (diese vl.
zu lat. Uro Jbrenne", vgl. ai. Osdm geschwind", ctwa *brennend",
Walde-P. I 112).
indutiae, -arttm (Sg. -a alat. nadi Gell. 19, 8, 13) „Waffenstill-
stand; Frist, Aufschub, Pause" (seit Plaut., rom. [„Verz6gerung"):
Keine befriedigende Deutung; Ableitung von einem PP. *tndiltus ist
sicher (vgl. hostia, nuptiae und zum PI. t. feriae), dagegen ob in-
Negation oder Praep., umstritten, ebenso ob die allgemeine Bed.
„Aufschub, Frist" zugrundezulegen ist (vgl. Compernass Gl. 8,112 f.)
oder die besondere „Waffenruhe".
Nicht uberzeugend Lange Un.-Progr. Leipzig 1877, OsthofiF IF.
6, 17 ff., Muller Ait. W. 164 (als „Nichtanfemdung« von PP. *in-
da-tus „nichtbefeindet" zu helium [s. d., Walde-P. I 768] ; ein
*(ft(0 oder *dauo gibt es nicht, auch sachlich niclit zutrefiend, s.
induvium — inferius. 697
Emout-Meillet463); — Ribezzo RIGI. 12,60 {*eMo)-dautiae „*Zwi-
schenbewirtung, eingeraunite Waffenruhe als Zeitraum zwischen
zwei kriegerisdien Operationen" ; da6 die Waffenruhe mit Be-
wirtung der Gesandten in Rom verbunden war, ist sadilich ohne
Anhalt, die weitere Vbdg. von dautia mit dur&re oben S. 325 ab-
gelehnt und der Deklinationswechsel dabei bedenklich);— Zimmer-
mann KZ. 42, 303, Ernout-Meillet 463. 683 (zu otium, gr. aOtiu?
^vergeblich", got. aupeis ^oAt."; lautlich schwierig, erklart auch
ind- nicht). — Sachlich noch am besten Nazari RFCl. 36, 572 :
als „Verschiebung (der Feindseligkeiten)" von PP. *in-du-tus „ver-
schoben" zu dudum, diirare, die freilich intr. ^dauem", nicht trans,
^verschieben" bezeichnen, wahrend das morphologisch nachstste-
hende ai. dutdh „Abgesandter, Bote" in der Bed. abweicht. —
Altere unmogliche Deutungen {*indu-itiae .Enzug des Heeres ins
Lager nach abgeschlossenem Waffenstillstand", Corssen II' 741 ; oder
zu induere) s. bei Osthoff a. O.
indarinm s. exuo.
inebrae s. eniibro.
ineo s. eo S. 409.
ineptnS; -a, -urn „unpassend, ungehorig, unsehicklidi" (seit Plaut.,
ebenso ineptia [meist PI.]; ineptio, -Ire seit Ter., ineptUudo Caecil.,
ineptiola Auson): vgl. ai. an-S,ptah ^unrecht, ungesdiickt" ; in und
aptus, s, *apio.
iners (seit Naev., rom., ebenso *inertare; inertia seit Gate, inerti-
cula vitis seit Colura.): s. ars.
infandns s. for.
infanS; -tis „wer noch nicht sprechen kann" (^unmundig", vgl.
Plaut. Persa 174 f&ns atque Inf&ns [Gl. 15, 52'], Poen. 28 pueros
Infantes minUtulos usw., ferner Gell. 5, 9, 1 infOns erat neben 5, 9, 5
non loquens); dann (noch nicht alat., s. Kohm Altlat. Forsch. 121;
vgl. zu Cic. Landgraf Komm. S. Rose' 276) ^Kind" (seit Pit., rom.,
ebenso tnfantia f. ^Kindheit" seit Rhet. Her. [in der alteren Bed.
„Unfahigkeit zu reden", ebenso Lucr.] und infantilis ^kindlich" [nach
puerilis] seit Apul.; infantulus, -a seit Apul., -drius seit Mart., »n-
fanticlda, -ium u. infants, -ire seit Tert.): in und f&na zu fart
(vgl. Iniidna usw., Leumann-Stolz' 252).
fnfSnsns s. defendd. [infendere: irtniXvax, ^vicXniiaTioai Gl.
Phil. IN 185, tnfenditor: aOvbiKo; Gl. Ill 451, 59 weisen, wenn
richtig uberlief., auf ein junges, von defendere irgendwie gesdiie-
denes Rechtswort. Heraeus brief!.]
inferins, -a, -um ^dargebracht" (seit Cato; Paul. Fest. 113 infe-
rium vinum est quod in sacrificando Infra paterae labrum ponebstur),
tnferiae, -Srumt. ^Totenopfer" (Paul. Fest. 112 sacrificia quae dis
mSnibus inferebant; seit Cic. Catull Lucr., Inferialit „zuni Leichen-
begangnis gehorig" seit Apul.): wie arferia 'aqua quae Inferls
libab&tur' Paul. Fest. 11 (wohl dial. = ad-, s. oben S. 13 [nicht assi-
miliert aus ital. "anferia 'inferia', Ribezzo RIGI. 14, 74]) zu ferre
(Vanieek 186, oben S. 485); Bildung wie in av. ai'a-bairya- „das gute
Empfangen". — inferiae ^Totenopfer" (Plur. wie in exequiae usw.)
ist erst nachtraglidi in der Bed. durdi Inferi beeinflufit (Stolz HG.
I 457).
698 Inferua — Infestus.
Inferns {infer Cato, Sommer Hb.' 336), -a, -um „der untere"
(seit Enn., rom. vereinzelt), infimus, -a, -um „der unterate" (seit
Plaut. [neben imus seit Naev., b. d.]; davon infimior seit Iren., »n-
fimitas Amm., tnfimo, -are _erniedrigen" seit Apul., infimatis „der
unterste" [opp. summatis] Pit.), infra Adv. u. Praep. „unterhalb"
(seit Cato u. Ten, vlt. u. rom. audi ^zwischen", Schmalz* 513; vgl.
deinfra Lex Sal., mferius seit Vitr.), tnfernus, -a, -um ^der un-
tere" (seit Pacuv. [nach supernits, Leumann-Stolz^ 222; nidit von
Adv. *infer, Brugmann II'' 1, 323. 2, 859], rom. Subst. infernum u.
-a ^Holle"; davon InfernSs seit Vitr., infemalis Spatl.): infer us
aus *enferos, idg. *^dheros = ai. Adharah, av. abara- »der untere",
got. undar, ahd. untar und untari Praep. ^unter" (= av. abairi ds. ;
Neubildung nach dem Oppos. ai. updri, av. upairi, got. ufar „uber",
Wadkernagel Berl. Sbb. 1918, 392), got. undaro Adv. u. Praep. m.
Dat. ^unter" (= ai. ddharat Adv. ^unten" [Abl. auf -dd, Brugmann
II* 2, 165]; tgl. lat. infra aus *lnfer&d wie u. hondra 'Infra' von
*hondro-, Schmalz' 512); vgl. gr. *ad€po- in ddepiZiu j,verachte, ver-
schmahe" (vgl. ai. adharma- „verachtet" und zur Bitdung KaxiZluj,
Beditel Lex. 15 nach L. Meyer Vgl. Gr. II' 53; sinnlose Weiterungen
bei Mahlow Neue Wege 496); vgl. noch ai. adhdb (av. adg) Praep.
m. Akk. u. Gen. ^unten", arm. 9nd m. Instr. „unter" (Brugmann II'
2, 860). — infimus aus *ndh,mos = ai. adhamdh (vgl. summus :
super, supra, Brugmann IP 1, 226).
Inferus Infimus statt Underus *indimus mit Anlautsbehandlung
des dh, weil darin die Praep. in, "en- gefuhlt wurde (Sommer IF.
11, 8£F. [auch gegen Thumeysen KZ. 30, 491, vgl. imus], Hb.» 179,
s. auch DLZ. 1929, 807, Marstrander NTS. 4, 432); an dial, f ist
trotz Emout El. dial. lat. 184 f., Meillet Esq. hist. lat. 100, Devoto
Ital. 231 (usw.) nicht zu denken, auch weil in den Dialekten fur
^unter" andere Bildimgen begegnen, eine Entsprechung von in-
ferus nicht belegt oder gesichert ist. — Abwegig Juret Don. nat.
Schrijnen 699 {}nfra aus Hns-ra mit *eng = gr. ^v-?, ei? J!]; s.
dagegen Leumann Gl. 20, 271); Pisani Re. Ace. Line. s. Vi v. 7
p. 66 (tnfumus auf Grund von in fumo, *en-ghomos „im Boden
[befindlich]" ; dagegen Gl. 23, 141 f.). — Gr. {ivdpujiioi; „Mensch«
bleibt fern (Ribezzo RIGI. 16, 74; dagegen Gl. 22, 257). — Walde-
P. I 323.
infestng (-e-?), -a, -Mm „angreifend, feindlich, bedrohlich" ; pass,
^gefahrdet, bedront, unsicher" (seit Plant. Gas. 676 u. Varro, rom.; da-
von infesto, -Avi, -dtum, -dre „greife an, belastige, mache unsicher"
seit Bell. Alex., infestator seit Phn., -atio seit Frontin), mani-fe-
stus (manur; -e-?, vgl. Fast. Praen. Dec. 21 [GIL. I« p. 238] <,mani)-
festum), -a, -um „auf frisdier Tat ertappt; handgreiilich ; oflfenbar"
(eig. iDei dem Diebstahl mit der Hand ergriffen?" [fur, vgl. Ulp.
dig. 47, 2, 3 pr. und Masur. frg. Gell. 11, 18, 11; s. Rabel ZSSt 5^,
473ff.]; vgl. als Parallele d. handhaft, gr. ^v aiiToqjdipip Xop€iv, arm.
jerhakal ^Gefangener", eig. „mit der Hand ergriffen"; manu- wie in
manupretium gegenuber man-ceps, mansues usw., aber trotzdem
kaum mit Leumann-Stolz' 248 Zusammenruckung aus 'manU festus ;
seit Xn tab., rom. nur manifesto, -dPt, -tilum, -are „offenbare, zeige
infimus - Infula. 699
deutlich" seit Ov. [-atiS seit Itala nadi &r|Xu)Oi;, -ator seit Non.,
-atim Virg. gramm.]; vgl. noch manifestHrius ^auf frischer Tat er-
griffen" [fur, moechus], „handgreiflich" [res] seit Pit, [wohl nach
praesent-f freguent&rius usw.], manifestim [nach confestim oder
nach occultim usw.] Cass. Fel.): Et. unsicher. VI. nach Froehde
KZ. 18, 314 f. BB. 1, 191 f., J. Schmidt KZ. 34, 490>, Prellwitz' 179 f.
als *-clhers-tos zu ai. dharsayati »wagt sich an, vergreift sich, be-
waltigt" fvgl. infestare in ahnlicher Bed.), dharsairuim „Angriff, Mifi-
handlung", dharsakah „angreifend, fiber etwas herfallend", dhrs-
t>6-ti „ist dreist, mutig, wagt", dhdrs-ati ds., dhrsuh (Gramm., =
gr. dpaaO?; gewShnlich dhrsniih, Bloomfield Lg. 1,°88) „kuhn, tapfer,
frech", dkrstdh ^keek", av. darSi-, dariyu; dariita- ^kuhn", ap.
adarSnaut „er wagte", gr. (lesb. thess.) Sdpffo? n. „Mut, Kuhnheit",
att. ddpao^, &pdao; ds., dpaaduj, dapp^iu „bin mutig", got. gadars
(o-stfg. : ai. dadhdrsa). Inf. gadaursan ^wagen", ahd. usw. {gi)tar,
{gfjturran ds., lit. dr^ait „wage" (*(iArens-), dristH, drfsti {*dhr^s-)
^wagen", drqsus (= lett. druoSs) ^mutig" {*drons-; alit. nodi drjsus
[= dpaoO?] und dransniaus, Specht St. Bait. 3, 95'); fern bleibt
aksl. drzz^ „kuhn, verwegen" (s. Berneker 257 m. Lit.). Selbst wenn
man die erstangefuhrten ai. Worte mit dem Begriff des Angreifens
durch ind. Sonderentwicklung aus „kuhn, dreist sein" entstehen l&fit,
bleibt theoretisch die Zurudcfuhrung der Wx. *dhers- -wagen, kuhn
sein" auf eine altere Bed. „angreifen, losgehen" moglich (vgl. z. B.
nhd. dreist : dringen). — Kaum besser Sommer Hb.' 242: aus *g'>hedh-
tos „festgehalten" zu ai. gadhyaff, „festzuhalten", a-gadhita^ tfi'^S^'
klammert" usw. (s. Walde-P. 1 532; audi wenn man die Entwicklung
lat. 'St- aus idg. *dht, *ddh zugibt, pafit die Bed. nur fur manifestus,
kaum fur Infestus, audi ist Labiovelar fur die Wz. sonst nidit ge-
sichert).
Abzulehnen Pott Et. Forsch. I' 255. II' 485, Corssen Krit. Beitr.
183, Vanifiek 183 usw. (zu defendo; n wurzelhaft); Froehde BB.
1, 195, MuUer Ait. W. 165 (zu festinS mit den Alten [z. B. Cell.
9, 12, 6]; Bed.!, vgl. oben S. 489). — Audi nicht zu ai. hadhate
-zwangt ein, drSngt" (s. unter boia, fastidium, fidS). — Walde-P.
I 864.
inflmns s. inferus.
inflt s. fio. Inflteor s. fateor.
Inforo 8. forum. Infra s. inferus.
infllla, -ae f. „die priesterlidie, vermittebt der vitta um die Stirn
befestigte Kopfbinde aus Wolle" {filamenta lanea qutbua sacerdotes
et hostiae templaque velantur Paul. Fest. 113; seit Cic. u. Varro, in-
fulatus „mit der Binde gesdimuckt" seit Trag. inc. 220, exlnfulahat :
exserebat- inful&s enim sacerdotum filamenta voeabant PauL Fest. 81) :
Et. unsidier. VI. nach Saussure bei Thumeysen Verba auf to 30
(s. Niedermann lA. 19, 34) als *im-dhla lu redimiS (s. d.^ und emo,
geminus) ; f statt d ware, falls nidit dialektisch (Emout £1. dial. lat.
185), wegen vermeintlicher Zsetzung mit in- wie anlautend behandelt
(s. Inferus). — Nidit besser v. Planta U 769, Fay CI. Rev. 13, 400,
MuUer Ait. W. 168, Ribezzo RIGI. 14, 92: aus '^dh-Ui (woraus *enfia,
infula) zu '^z. *nedh' ^binden" (s. nodus; Sdiwundstufe ist wenig
700 inggns — ingruS.
wrsch., auch ist nur *ned-, nidit *nedh- gesichert, Walde-P. II 328).
— Sidier abzulehnen Vanifiek 181, v. Planta I 460': aus •»« falo
„was man zuhochst, am Kopfe tiSgt". — Walde-P. I 207.
ingens, -tis „ungeheuer, gewaltig, bedeutend" (starker als tnagnus,
vgl. Ter. Eun. 392; seit Enn. und Plaut., nichtrom. und sdion im Vlt.
ausgestorben, aber z. B. noch in der Peregr. Aeth.): wohl zu gens
„Geschlecht" in der alteren Bed. ^Entstehung" ; in-geng (vgl. in-ers :
ars, in-ops usw.) urspr. „wovon es kein Entstehen gibt (vel. ai.
dbhvah ^ungeheuer", s. Schwyzer RhM. 80, 216; nicht nach Fick I*
50, Walde LEW.« 386 zu gens in der Bed. ^Geschlecht" als ,was
unserem Geschlecht nicht zukommt, fiber dessen Grofie und Art
hinausgeht", da nhd. ungeschlacht [: mhd. geslaht ^wohlgeartet",
Abltg. von dahte „Art"] keine Parallel e ist; vgl. aucli Gl. 6, 369 f.
u. Conway CI. Rev. 26, 255 zu Mackails Herleitung aus *in-genens).
Gr. xifai; ^Riese", das Walde a. O. nach Brugmann IP 1, 424, Fen-
nell CI. Rev. 12, 162 f. unter Ansatz eines *YlTQi'VU) ebenfalls auf
die Wz. *gen- bezieht, bleibt fern (s. Petersson Et. Misz. 15; phan-
tastisch Mahlow Neue Wege 484 f.).
Nicht besser Danielsson Ait. Stud. IV 149 f., Lindsay-Nohl 313,
Leumann-Stolz^ 200 (aus *in-gen-t-, eig. „unbekannt, unerhort",
daher „au6erordentlioh, ungeheuer", zu nosed; ags. un-etid, engl.
uncouth [: cunnan „kennen"] ist keine genugende Parallele, da hier
.unbekannt" in normaler Weise zu „ungew6hnlidi, seltsam" ent-
wickelt ist); - Burv BB. 7, 82, Fay CI. Rev. 11, 12 f. 12, 17 f.,
Muller Ait. W. 165 (als *mg{h)ent- zu ai. mahdnt- ngroC" usw. [s.
maqtins, Walde-P. II 258]; itiqens ist starker als magnus), — Ver-
fehlt Ehrlich BPhW. 1911, 1572 f. (aus "in-egens; dagegen Gl. 5, 331).
ingeninm s. gigno S. 600.
ingennns s. genuinus.
ingratiis s. gratia.
ingluTiSs s. gluttio S. 612.
ingrnOa -ui, -ere „mit Heftigkeit hereinbrechen, ansturmen, an-
fallen" (seit Plaut. Amph. 236 [dann Verg., in Prosa seit Liv.]), con-
gruo, -ui, -ere „falle zusammen, treffe zusammen, stimme uberein"
(seit Pit., ebenso congruus ^ubereinstimraend" [in- seit Diom. und
Ps. Apul.], eongruentia „Dbereinstimmung" seit Plin. [in- seit Tert.],
-itds Symm. Prise, [nach aOnPana; in- Eccl.]): nach Doderlein Horn.
Gloss. I 257, Schulze KZ. 29, 241 (= Kl. Schr. 338 f.), Hirt BB. 24,
282, Bechtel Lex, 334 aus *-ghraud oder *-ghruy,6 (Solmsen Stud.
128, Wiedemann Lit. Praet. 73) zu horn. Aor. fxpoL-^Jov „uberfiel,
bedrangte", Za-xpri''l? «''^ftig ansturmend, ungestum" (•-xpfiu/ric,
kaum *-XpS[/^]r|i;, s. Schulze a. O., Brugmann IF. 11, 287 if.), lit.
griuvit, griuti „zusammenfallen, in Trummer fallen" (lett. griit „ein-
sturzen"), ablaut, gi-iduju, griduti ^niederbrechcn" (lett. grant „zer-
trummern"); Wz. *ghreu-, *ghr»u-, *ghrS.- (vgl. *qreu- in apr. krut
^fallen" usw., Zupitza KZ. 37, 388). Fern bleiben gr. *xpauu) (Aor.
horn, xpauji]) „ritze, verletze", ^TXPcOuu „schlage hinein", ftxpo'l';
^unberuhrt" usw. (s. Boisacq 1068 f., Walde-P. I 649); av. zrvau-
^Zeit" (Charpentier IF. 28, 153; s. Persson Beitr. 963). — ruo in
der Bed. „sturze, falle" nicht hierher als *gruO, sondern nadi Sora-
ingrQsia — inmusulus. 701
raer KE. 52, Persson Beitr. 284 f. 292 ein etymologisch verschiedenea
Wort (s. d. m. Lit).
con-, in-gruS trotz Ribezzo RIGI. 14, 35 u; a. nicht als „ich
wuchte mit dem ganzen Gewicht nieder" zu brutus (s. oben S. 118).
? ingrusia (ivrpouaJo • uapd 'Puinaioi? Td tok dadev^m bibd-
fievov aiTtov, 6 oOt€ Zf\y oOxe dnodviJaKeiv iroi€i Suid. b. v.): da
weder die Herleitung von grossus (vlt. grtts{s)um) noch von junggr.
■fpoOxa scruta oder als hybride Bildung von ingerere befriedigt, mufi
mit der MSglichkeit einer Textverderbnis geredinet werden (vgl.
Bucheler Kl. Sdir. Ill 30, Ernout El. dial. lat. 92).
ingnen, -inis n. (nadi ungutn, sanguen usw. [Posteate CI. Quart.
11, 177] oder nadi abdomen [Niedermann briefl.]; vulg. Gen. PI. in-
guinorum Chiron, Nom. PI. inguines, Akk. Sg. inguinem [erst spatl.,
nicht schon Enn., trotz Landgraf ALL. 9, 446] und inguem Jnach
sanguem, Heraeus Rh. M. 72, 45*]; audi ingvina, -ae f. Isid. u. Orib.)
„Geschwulst in der Schamgegend; Leistengegend, Schamseiten", met.
„Unterleib, Schamteile" ; „die Stelle, wo der Zweig am Stamme sitzt"
(seit Lucil. und Afran., rom. ; davon inguinalis f. ^Schamkraut* [Uber-
setzung von poupijbvtov] seit Plin., -drius Greg. Tur.): aus *«^en
= gr. dbi'iv, -dvoi; m. f. ^Druse" (de Saussure MSL. 6, 53); an. 0klcr
^Geschwulst" (grm. *enicua-), okhvinn „geschwollen", schwed.-dial.
ink „Blutgeschwur bei Pferden" (Bugge BB. 3, 115; fern bleibt ahd.
ancweig ^pustula", s. Trautmann BB. 29, 307); unsidier lit. \nkstas
(-«), apr. inxeze, lett. iksts, gew. Piur. ikstis ^Niere" (Brugmann
P 391', Muhlenbadi-E. I 838 unter Heranziehung von aiit. inkitis,
apr. instixs, lett. tkstis Daumen" ; anders Pedersen IF. 5, 43 [vgl.
aemidus] und Mikkola IF. 16, 98 [s. Bemecker 435]; doch s. Spedit
St. Bait. 3, 101 ff. unter intesilnus). — Fern bleibt alb. eike ^Niere"
trotz Scbeftelowitz KZ. 56, 200, da dessen Gdf. *eng^-ske lauthdi un-
haltbar ist, auch fur die zahlreichen Varianten dieses alb. Korper-
teilnamens nicht ausreicht (Jokl briefl.). — Falls 'evg^, *vgf- ein g»
fur g!fh nach Nasal enthalt und eine zweisilbige Basis *eneg*h- -An-
schwellung" anzusetzen ist, ist weiterhin idg. *neg»h-r6g „Niere,
Hode" anzuschliefien (s. nebrundines; vgl. Pedersen KZ. 32, 247 f.,
Johansson BB. 18, 20 f., Hirt Abl. 130. Vok. 159, Petersson Heterokl.
59 f.).
Abzulehnen Fennell Academy 1895, 1 468 (: gr. tr\<ir^\ — Fick
I* 406, Charpentier KZ. 46, 45 (*n-gu-en : gr. fou-pibv m. „Leisten,
Schamdruse" ; vgl. boa). — Gr. 'Abuiv, junger 'Abiuvii; bleibt trotz
Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 5 p. 5 f. und v. 8 p. 354 fern (vgl.
Kretschmer Gl. 20, 250 f.). — Walde-P. 1 133 f.
initlnm s. oben S. 409. — Dber Stowassers und Brugmanns An-
nahrae desselben *itium auch in ealtitium („da8 Kahlgehn") usw. s.
Meyer-Lubke lA. 1, 122, Leumann-Stolz' 210f.
inlaninm s. ellychnium.
inmnsalng (««-), -t m. 'at>i« genus quam alii regidum, alU ossi-
fragam dlcunC Paul. Fest. 112 (vgl. 113; unter Auguralv5geln: Paul.
Fest. 3, Fest. 197, Plin. nat. 10, 20 [vulturU pullum; aus Umbricius
nach Detlefsen Herm. 36, 6f.]; aus Fest. staramen Gloss. Philox. im
51, IN 145 [im-], Ansil. bk 172 [emtus-]): augurales Dunkelwort,
702 inolSscO — inquam.
dessen genaue Bed. nicht feststeht (jedenfalls eine Geierart; die sidier
irrtiimhche Angabe, es Bei der Zaunkonig, riihrt vielleidit von der
Sage her, dafi Adier und Zaunkonig miteinander in Feindachaft leben) ;
-a- weist auf fremden, vl. dial. Ursprung (Ernout El. dial. lat. 185).
— Die Herleitung aus in und mussare (Walde LEW.' s. v.^ ist eben-
so Volksetymologie (daher wohl die Sdireibung inmuss- bei Amob.
nat. 2, 59. 7, 16 und in Glossen) wie die von se inmittere bei Paul.
Fest. 113.
inolesco, -evt, -oUtum, -ere „ein-, anwachsen" ; spatl. (seit Cell.)
trans, ^einpflanzen" (seit Verg.): s. adolescS, Thurneysen ALL. 13, 12 f.
inops s. cSpis.
inqnam (daneben nur gebr. inquis, -it, -e, -ito und mit Ab-
schwenken in die -»o-Verba inquiia, -iunt, -ii usw., spStl. -lo, -iens;
s. Soninier Hb.' 554) „ich sage, spreche" (seit Plant, [alat. nur im
Praes., Schmalz^ 553], umgangsspradil. oft abundant, Kiedters 01.
10, 200 flf.): iiach Pott KZ. 26, 209, Bruginann MU. 3, 35', Stolz
Verbalflexion I 20 mit Schwundstufe der Wz. *seq-- ^sagen" aus
*en-sqiiam, *insquam (alter Injunktiv oder Konj., Brucmann IP 3,
164, zum Lautl. vgl. coinquo, tranquillus), inquit after Aor. aus
*en-sq-e-t (Brugmann a. O. 127. 468, Sommer Hb.' 554), zu lat. *n-
seque, tnsece (Sommer Hb.* 188) -sag an" (= gr. £vv£ire aus
•^v-C€ite) [Ebel KZ. 2, 47. KSB. 2, 165; vgl. Liv. Andr. carra. frg. 1
insece = Horn, o 1 fvveire), insexit 'dixerit'] (Enn. inc. 36), in-
sequenda 'nefanda?' (Cato bei Cell. 18, 9, 1), fnsectiones 'narra-
tiOnes' (alat. nach Cell. 18, 9, 4. 11; aber sifftium ^Zeichen" [Bez-
zenberger BB. 16, 255, Brugmann IF. 12, 28] und resecuta est
^antwortete* Ov. met. 6, 36 usw. [Linde Etym. 52] bleibeu fern) ; u.
pruaihurent 'prSnuntiaverint', wohl aucli (vgl. Muller IF. 37, 204)
auhntu 'declarato' (mit verallgemeinertem -h- wie in lat. insece usw.,
8. v. Planta I 338 f. [audi gegen Bezzenberger BB. 16, 255]. U 334,
Walde Sprchl. Bez. 59'); gr. ^vittiu u. ^vv^ituu (-vv- Ausdruck der
metr. Dehnung nach Solmsen Unters. 35) „sage an, erzahle" (Fut.
^vi-(jitr|ffiu, Aor. ^vi-airtiv, 2. Plur. Jaitexe aus *iy-a-nexe), irpia-eitus •
irpoaaT<Speuaiq Hes. {: lat. -sectio), H-attezoi „uns3glidi; ungeheuer",
BeJitdffi05 „von der Gottheit geoffenbart, kundgegeben" {'Qea-aiti-
Tio?, Schulze Qu. ep. 163», Brugmann IF. 12, 30, Fraenkel KZ. 45,
170 [zu gleichbed. a^ain?, O^amo? s. Bechtel Lex. 165 f.]), daudZo-
laai ^begrufie" (•ft-an-db-jonai mit d- aus *n- [vgl. in], Lagercrantz
KZ. 34, 382 ff., Solmsen Beitr. 20; fern bleiben ^voitri ^Stimme",
&v9p<UTro; ^Mensch", toKiu ^sage", s. Walde-P. II 478); akymr. hepp,
mkymr. heb 'inquit', air. in-cho-sig ^bezeichnet", insce ^Rede" (*en(»)-
sq--id), aithesc n. ^Antwort" [*ati-sq--om), cose ^Strafe" (= kymr.
coup as.), ecoac ^Aussehn" usw. (Pedersen I 129. II 621, Venaryes
RC. 34, 141. 45, 105; fern bleibt trotz Kluge PBB. 35, 573 air. seel
^Erzahlung" [s. Pedersen I 77, wonach zu an. skAld n. ^Dichter", das
nicht hierher mit Liden PBB. 15, 507, s. Zupitza Gutt. 731); lit. dial.
seka, s^kti -erzShlen" (: ^v^nu», inseque, Schulze KZ. 45, 288, Specht
KZ. 55, 21 f. 113), ablaut. sikmS „Erz^iung, Fabel" und lit. sakau
adkyli (lett. sncU) ^sagen", aksl. sociti „anzeigen", r.-ksl. soln m.
^Anklager", bulg. posoka ^Riditung" usw. (s. Curtiug* 467, Zupitza
a. O. m. Lit. ; hierher wohl audi [als *8agjfi aus *safu>jfi\ die Sippe
inquillnus - insideS. 703
von ahd. sagen, ags. seegan, an. seg{g]ja ^sagen", die zwar nach CoUitz
Praet. 78 fF. wegen as. Praet. sagda aus *sagh-t-, das auf eine Wz.
*sagh- weise, fern bleiben soil; dodi ist das Collitzsdie Dissimila-
tionsgesetz wohl abzulehnen [Specht KZ. 62, 69 m. Lit.]. Unwrsch.
identifiziert damit Blodi BSL. 31, 62 Prakr. sahai ^sagen", das man
bisher auf ai. sUs- [s. censeo] bezogen hatte).
Wz. *seq»- jSagen" entwidcelt aus „zeigen* (vgl. dicS- : beCKVum
[oben S. 349], d. bemerken ^sehen" und ^sagen"); nodi alter und
damit identisdi scheint *seqf- „sehen" (aus -bemerken, wahr-
nehmen" ; vl. urspr. in der Jagerspradie, Vendryes CR. Ac. des
Inscr. 1932, 200 f., vgl. die Bed.-Parallelen bei Brugmann IF. 12,
88fiF. und zur etwaigen Verknupfung mit *seq~- „folgen" Feist*
305 [Lit.], V. d. Osten-Sacken IF. 33, 258) in: got. usw. saihan
-sehen", ahd. sehan ^sehen", got. usw. siuns f. „Gesidit, Gestalt"
(gna. *segu>-ni-); air. rose „Bhck, Auge", mir. ar-secha „er wflrde
uns sehen" (Stokes KZ. 40, 249; aber ir. adctu ^sehe" trotz Zu-
pitza Gutt. 68 nicht hierher, sondern aus *q^eis- [a. guaero, Pe-
dersen II 490]; fiber die von Zupitza a. O. herangezogene Sippe
von ai. cdfcsu A -Auge", cdste „erscheint, sieht" s. Walde-P. II 480);
alb. ioh {2. 3. Sg. Seh) „i(ii sehe" (*seq»-sko, G. Meyer Wb. 411 f.,
Pedersen KZ. 36, 283; gegen Entlehnung aus dem Balkangerm.
[Loewe KZ. 39, 312] s. Thumb ZdW. 7, 266', Jokl Festsdir. 57.
Phil.-Vers. Salzburg 105).
Abzulehnen VaniCek 64 nadi Pott EF.' 86. 180 {inquam ^ ai.
khyami „sehe, sdiaue", gr. a&\xa, af\iui ^Zeichen"); — Br^al MSL.
5, 34, V. Planta I 340, Lindsay-Nohl 602 (aus *en-^eqvam, *ei^u)-
quam zu v5x); — Sutterlin IF. 4, 101 (Wz. *eiq^-, 'ti-ne-q»-, an-
geblich in gr. eitreiv); — HoflFmann BE. 26, 143 (aber nicht Hoff-
mann-Heinichen" s. v.) Unquam, inquis, inquit = gr. luifOi^, jon.
?Hitri? „doch, dennoch, allerdings", Jfiirav, S{ina, deren urspr. Bed.
j,sag ich, sagst du, sagt er" gewesen sei; rein konstruiert und audi
in der Modifikation von Brugmann IF. 27, 276 ff., wonach ingitam
iiiTt&y Akk. Sg. eines Wznomens wie angebUch audi niquam, nidit
zu halten) ; — Linde Etym. 45 f. {tTiquam „ich will spredien" samt
coinquo und prop-, long-inmius zu *enq-- ^biegen'; in der Bed
ebenso verfehlt wie die weitere Heranziehung von scio tcisco). —
Walde-P. II 477 flf.
inqnillnns s. colo.
inqolnS s. caenum (vgl. IF. 53, 190f.).
ingectiSnes, inseqae s. itiqttam.
ingerS nftlge ein" b. 2. sero.
l(n)8icinill, -t n. ^Gericht aus gehadttem Fleisdi, Wurst" (seit
Varro, Uieiolum n. ^etwas FuUsel" Apic, Igiciatus „gefQllt" seit Apic,
isieiarius ^Wurstmadier* seit Test, pore, daraus entl. gr. (oiKluuv,
iatKidpio;, iffiKlojidteipo? usw. Pap.): zu inseeare ^einsdineiden, ein-
hadcen" (Varro Li. 5, 110 ab eo quod Intecta card; vgl. prdsiciae, exta).
Insideo, -ere ^sitze auf, bin sefihaft, halte besetzt" (seit Naev.),
Insidiae, -Arum f. „HinterhaIt" (Wort der Militflrspracfae wie jn-ae-
sidium, PI. wie tufpetiae auxilia usw., Stolz-Sdimalz' 24. 370; seit
Plaut., Ingidior seit Enn., Stor seit Rhet. Her., -Otrlx seit Phaedr.,
-atio Spfitl.): in und ttdeO, vgl. gr. iyihpa, EvEbpov ^Hinterhalt",
704 insilia — InsolgscS.
Jvebpo? „Einwohner", gall, essedum „Kriegswagen" (s. d.), an. tseta
-darinnen sitzen"; s. audi Nbvensiles (Fick II* 29 usw.). — Walde-
P. II 485.
insilia, {-ium n.) „Teil des Webstuhls" (Lucr. 5, 1353); genaue
Bed. unbekannt (^Geschirr" nach Schneider, s. Blumner Technol. I '
143' = P150'): solange die Bed. nicht ermittelt ist, ist eine Deu-
tung aussichtslos. Die alte Herleitung von insilio „springe hinein"
(z. B. Forcellini B. v.) geht von dem Bed.-Ansatz „Pedal des Ge-
schirrs" aus ; doch ist sie audi formal anstofiig. — Anders Leumann
-lis 77: von *msus, *en-d-t-os ^hineingetan" (zum Lautl. vgl. Consus
und S. 361) oder zu gr. *ib-v6? in hom. ibv6o|HOi „krumme midi"
(letzteres lautl. unmoglich ; audi hat i&v6opiai J"- nadi Boisacq 366).
insipo s. dissipd S. 356.
insolesco, -evl (spat, wie obsolevi nadi inolevl usw.), -ere „sidi
uberheben, ubermutig werden, das redite Mafi flbersdireiten ; zu-
nehmen" (sdt Tiro frg. Cell. 6, 3, 15 und Sail. Catil. 6, 7), tn-
SOlens, -tis „uberheblidi, unverschamt ; ubermaCig, unmaCig, ver-
sdiwenderisch" u. dgl. (seit Turpil. com. 101, lnsolenUa,-ae f. „Uber-
hebung; Dbertreibung, Versdiwendung" seit Turpil. com. 16 bzw.
Cic): wohl nicht zu trennen von Insolens, -tis „uneew6hnlich, un-
gewohnt, auffallend" (seit Ter. Andr. 907, -entia f. ^Ungewohntheit,
Ungewohnlichkeit" seit Ace. trae. 276), indem der Beeriff des Un-
gewohnten (auf den insolitus [eeitVarro At.u.Cic] beschrankt blieb)
als „aus dem Rahmen herausfallend" zu ^ubermaCig" bzw. „uber-
heblich" (vgl. z. B. nhd. unerhSrt = ^unglaublich, unverschamt")
gesteigert wurde; insoUsco ware dann hysterogen nadi intumesco,
incresco usw., was mit dem zeitlichen Auftreten ubereinstimmt.
Nicht besser Pokrowskij KZ. 35, 230 f. (mit falsdier Heranziehung
von solidus) u. Bull. Acad. Russ. 1927, 127 ff. (s. auch Kluge'" s.
schwellen, Solmsen Beitr. 155 f.): insolens insolesco als ^ansdiwellen"
> „sidi aufblasen, uberheben" (vgl. dicht. intumesco in gleicher Bed.)
zu ahd. as. ags. suiW/an, an. svella, nhd. schwellen {*suel-n6?)., Kau-
sativ ahd. hiswellen ^anschwellen machen", got. uf-swalleins i. „Auf-
geblasenheit", ahd. smilo „Schwiele", mhd. swulst „Geschwulst" (s.
Walde-P. II 531). Die Sippe ist nur im Germ, sicher vertreten (gr.
axis ngenug" bleibt trotz Sommer Gr. Ltst. 112 [vgl. auch Blumen-
thal Hesychst. 13] fern, s. Solmsen a. O., Persson Beitr. 544'J, ebenso
lat. aalum [s. Walde-P. II 4541). Audi ist fur insolesco eine Gbd.
.anschwellen" (so oben S. 428) nicht wahrsdieinlidi, da die spatl.
Bed. „zunehmen, grofier werden" (Tert. earn. 4 uterum de die in-
solescentem, Arnob. nat. 4, 11 p. 149, 22 nee . . . mala ista . . . cofidi-
anls accessionibus Insoleseant usw.) trotz Pokrowskij a. O. sidier
erst auf Grund sekundarer Annaherung an inolesco, hervorgerufen
durch falsche Analyse von exolescd in exsoleseo (s. d.), entstanden ist.
— Abzulehnen Dohring Gl. 2, 255 f.: insolens aus *insul{i)ens zu
Insilire als „ubermutig anspringend" (vgl. insult&ns „hodimutig,
hohnisch"); insolesco sei erst aus insolens nach sonstigen Bildungen
auf -(s)ofeco erwadisen. Weder entspricht die Bed. {insuUnre geht
nicht auf die innere Haltung des UberhebUdien, sondern auf die
Aufierung des Mutwillens), nodi ist die Bildung durdi sententia
(Kretsdimer a. O. 255') zu erklaren; au($erdem kann die Glosse
Insomnis — instaurg. 705
V 5, 5 = 45, 3 adsulentes {adsol- v. 1.) 'adsiUentes' nicht im Sinne
Dohrings verwertet werden, da sie in adsul(t)entes zu bessern ist
(Loewe Gl. nom. 91).
insomnis, -e ^schlaflos" (seit Cato und Verg.l: ai. asvapnafy usw.
(s. 2. in); insomnia, -ae f. ^Schlaflosigkeit" (seit Enn.; dafur in-
somnium seit Prop. [Plur. aus metr. Bequemlichkeit], in Prosa seit
Plin. nat. 20, 82; insomnietas seit Theod. Prise, [nach nimietas,
anxietas usw.; tnsomnitas Max. Taur.): gr. AoTtvfo, iymr. anhunedd
'insomnia' (Rh^s RC. 3, 87); Insomnium, -l n. „Traum, Traum-
gesidit" (seit Verg., in Prosa seit Sen. contr. 7, 7, 15): von Verg.
als Bed.-Lw. nach gr. ^vOirviov „Traum" (sc. dvap; auf Grund von
^v Oirvuj) als Ersatz des prosaischeren somnus eingefuhrt (Bezzen-
berger JBB. 27, 149, MeiUet Esq. hist. lat. 219 f., R. J. Getty AJPh.
54, 1 ff.). — Walde-P. II 523.
Instar indecl. (Nom. Akk.), erstarrter Inf. Instare „da8 Einstehen,
sich Einstellen des Zungleins an der Wage, so daC sich diese nadi
keiner Seite neigt", daher Gewiclitsgleichheit, Aquivalent" (vgl. nhd.
Einstand [ALL. 4, 357], einstehen, z. B. die Stimmen stehen ein =
„sind auf beiden Seiten gleirh viel", auf des Oluckes groMer Wage
steht die Zunge seiten ein Goethe; ferner stare auch .kosten", ffra-
■n^p, statera ^Wage") ; zunachst m. Gen. von Ma6- und Zahlbegriffen
und habere, esse, ohtinire (z. B. Cic. off. 3, 11 ut omnia ex altera
parte eollocala vix minimi momentl Instar habeant), dann als Appo-
sition (Verr. II 5, 44 navem . . . maximam, triremis tnstar); dann
^gleichwertig" (z. B. Cic. Pis. 52 iinus ille dies . . . immortalitatia
instar fuit), ^gieichwie" (z. B. Ov. met. 4,135 exhorruit aequoris
instar; vgl. spatl. ad instar = ad exemplum und Instar „Abbild,
Typus, Gleichnis" seit Liv. 28, 17, 2 parvum instar eorum quae spe
coneepisset, receptas HispHnids dUcebat). — Wolfflin ALL. 2, 581 ff.,
Nettleship Contributions 1889, 487 ff., Schmalz' 496, Benveniste Noma
en I.-E. 89 (altes Adv. auf -r; nicht wrsch.).
InstanrS, -avt, -dtum, -are „von neuem veranstalten, erneuem
{lados, sacrificium usw.; dann auch bellum, caedem u. dgL); „feierlich
einriditen, einweihen, veranstalten" (so wohl achon Verg., z. B. Aen.
4, 63, in Prosa seit Tac. hist. 2, 70); ^wiederherstelien, auffriachen"
(seit Cic., rom.; tnstauratio „Erneuerung" seit Cic, ebenao -itlvus
[Leumann-Stolz' 214], -atlcius Varro bei Macr.Sat. 1, 11, 5 [Leu-
mann GL 9, 161], -ator aeit Amm.), restauro, -S,vi, -Stun^ -are
stelle wieder her" (seit Tac, rom. [-atiB, -iUor SpStl.]; verdeutlidiend
zu iAstaurd nach restUuo : lnstitu6 hinzugebildet [vgl. Ernout-Meillet
467]): nach Curtius 212, VaniCek 322 als urspr. Wort der Sakral-
spradie (wie gleichgebildetes ineohare nadi Serv. Aen. 6, 252) auf
Grund von in *8tauro {ponere usw.) „in den Stand setzen" (zunSchst
von Stangen, Stindem beim Bau?, Keller Etym. 61) von emem
*stauros jStfinder" = gr. oraupd; m. -Pfahl", an. staurr ds. (*«toM-
r6s\ ablaut norw. dial, gtyr, styrja „lange Stange, steife Person"
und an. styri n. .Steuerruder", ahd. ttiura stfitzender Sub, Steuer-
ruder, Abgabe, Steuer", got us-stiurei f. ^ZOgellosigkeit", stiurjan
feststellen", an. stira „em Schifl steuem, regieren", ahd. stiurren
"stutzen, steuem' {'steu-ro- im Ablaut zu *stmro-, Brugmann IF.
6, 98. Gdr. I» 209; kaum *8teti-ro-, Persson Beitr. 714 ff. [a. Walde-
W a 1 d e Etym. Wdrterbudi d. Ut. Spradie. 3. A. *5
706 InstaurS — instigo.
P. II 609; gr. axeOrai „prahlt, verspricht" gehSrt nicht als „stelU
sich an" hierher, s. Guntert Reimw. 36\ Wackemagel Sprdil. Unt.
201 £F., Walde-P. II 620; audi idg. *steu-ro-s ^Stier" [av. staota-
„GroBvieh", got. usw. sliur ^Stier"] bleibt nadi Lommel KZ. 46, 54
fern, vgl. taurus); ablaut, thrak. ON. Aoup6-aTOpov, gesti-styrum
•locus possessorum' (Jokl Eberts RL. 13, 286a. 291»; vgl. oben S. 662),
ai. sthavardh „dids., feststehend, bestandig" {*sthaif-ero-; vgl. gr. OTi&p
n. ,Fett''?,'doch Walde-P. II 610 m. Lit.), sthdviraJi „breit, dick"
(sek. zu sthdvij/as- usw., Lommel a. O.), sturdfi, stuldfy „stark, dicht",
arm. stvar ^dick" (*stuuar-, Pedersen KZ. 38, 196), and. usw. sturi
„ stark, stattlich"; — idg. *st{h)eu-ro- {*st{h)au-r6-), *st{h)3u-ro-,
*st{h)u-ro- „fest, stark" bzw. ^feststehend, Stander" gehoren zu der
«-Basis *st{h)&u-, *st(h)eu- nStehen" (zum Vokalismus s. oben und
Persson a. O., zur [unberechtigten] Trennung von *st{h)a,u- „stehen"
und *st{h)eu{d)- „stark" Reichelt KZ. 39, 43 f.) in: gr. att. aro(l)dl,
Sol. OTUjta „S^ulenhalle" (von *ffTUJ-/(5? „SauIe" ; vgl. aTlli|UlE • bOKt;
EuXCvri Hes., Solmsen Beitr. 131), ablaut, ai. sthuxUl f. nSaule" (mind.
« aus n, vgl. av. st&na, stuna „Saule", J. Schmidt KZ. 32, 385), gr.
atuw „steife, richte empor", ax^na n. 'erectio penis', otOXo; m.
_Saule, GrifTel", OTUpaE m. „das untere Ende des Lanzenschaftes"
(^aber oaupuitrip ds. bleibt trotz Mahlow Neue Wege 435 fern, vgl.
auch sums), an. stutni _ein Riese"; lit. stdviu, -eti „stehn", stovA
„Stelle", aksl. staviti .stelleu", ags. stow „Stelle", got. stojan {*st6w-
jan), Praet. stavida „richten", ahd. stouwen „Einhalt tun; sich stauen"
(nhd. stauen) usw.
Annahme eines hybr. Kompositums aus in und axaupd? (alte
Grammatiker nach Varro bei Macr. Sat. 1, 11, 5) schwebt in der
Luft, da es ein gr. *iwata\)p6m nidit gibt, und das Fehlen von
*staurus bei Entlehnung nicht zu erklaren ist. — Varros Deu-
tung a. O. aus Instar novHre ist trotz Ernout-Meillet 467 fur die
Etymologic nicht zu verwerten; da6 tnstaurare nicht einfach „in-
standsetzen" heiGt, sondern „wiederinstandsetzen, erneuern", ist
aus pragnanter Verwendung in der Sakralsprache zu verstehen (die
infolge Storung oder wegen 'violdta religio' aufgehobenen ludl
werden durch eine besonders feierliche Wiederholung erst richtig
installiert, so dafi die fruhere unterbrochene oder ungultige Ver-
anstaltung nicht zahlt). — Walde-P. II 60711.
instlgro, -avl, -atum,-are „stachle an" (vgl. Lucr. 4, 1082 stimuli
. . . qui instigant), „sporne an, reize auf, hetze auf" (seit Ter.,
rom. ; -alio seit Rhet. Her., -dtus, -Us [vgl. instinctus] Dig., -ator u.
-atrix seit Tac. [-atdrius Cassian.]; stigo : distinguo Gl. [auch Virg.
gramra., Hisp. fara., s. ALL. 3, 169 f.] ist wie stingo : oxfZu) Gl.
Ruckschlufi aus Instigo bzw. aus distingo neben -gud usw.) ; nasaliert
Instinguo, -xi, -ctum, -ere „reize an, rege auf" (seit Varro Cic.
Lucr., instinctus, -Us „Antrieb, Eingebung" [divrnus = 4vdouai-
aajidi;], spatl. „Anstiftung" seit Cic, -ctor seit Tac, -ctio Rufin,
-ciUra Fulg.), distinguo {-go schleditere Schreibung, vgl. Vel. gr.
VII 67, 20), -xi, -ctum, -ere „unterscheide, trenne" (besonders be-
grifflich, vgl. discerns ; eig. „steche auseinander" ; t t. gramm. 'inter-
pungiere' [vgl. gr. biaaxiliu ds.]); „ordne" (z. B. eomam durch Aus-
einandernehmen) , „verziere bunt" (vgl. (ttikt6!, nhd. gestickt).
Instita - insula. 707
„schmucke aus" (seit Pacuv., distlnctiQ seit Rhet. Her., -ctus, -us
seit Stat., -ctw seit Amm., -dim, -dive Spatl.), tnterstinguo, -xi,
■dum, -ere ^besetze hin und wieder mit etwas" fnur im PPP. seit
Lucr. [intentingo erst Fulg.], interstindio „Unterscheidung, Ver-
zierung" Arnob.); -gu- statt -g- wie iinguO fur *ting6 nach unguo :
unxl, vgl. n.anstintu 'distinguito' (setzt *atingetdd, nicht ^stinguetod
vorauB, s. Walde Innsbrudcer Festgr. 93, Brugmann II' 3, 271. 279):
zu Wz. *{s)teig- ^stechen" in ai. teja-te -ist sdbarf, scharft", tejayati
„scharft, stachelt", tSjas- n. „Scharfe, Schneide, Glanz" (-es St., vgl.
grm. *fihsUla- in ahd. usw. distil ^Distel"), tigmdli „Bpitzig, scharf",
tiktdh „scharf, bitter", av. iiyra-, ap. tigra- „sdharf, spitzig", av.
ti-^ri- „Pfeil" (vgl. FN. Tigris); gr. otIZuj (*otit-Hu) „steche, tato-
wiere", a-d-\\x.a ,,Stidi, Mai", otiktS? „bunt" Lgestidft*); hieX. stiogan
„achtarmiger Tmtenfisch" (*stigdks-. Loth RC. 43, 156); got. stiks
(m.), ahd. stih „Stich, Punkt", sticken „8tedien, sticien", mit Ab-
lautentgleisung as. stekan, ahd. stehhan „stechen", Kausativ ahd.
stecken „befestigen, einstecken" (grm. *stakjan), stahhula ^Stachel",
got. staks „Wundraal" (z. T. mit Einmischung von 'steg- ^Stange"
[vgl. tignum], Liden IF. 18, 499; doch vgl. auch poln. sdeg „Sticn",
r.-ksl. za-stoga „Fibel", Trautnxann Bsl. W. 285); lit. gtingit, stigau,
gCigti (lett. stigt „einsinken") u. slygau, -oU „(an einem Orte) ruhig
verbleiben" (eig. „stecken bleiben , Wiedemann Prat. 38, v. Rozwa-
dowski IF. 4, 411); t\xii. steg&t^, s^cffniiit „steppen, peitschen", steika
„Naht" (e aus t>?, dodi vgl. oben). — -stigd (d-Konjug. im ICompos.,
Brugmann II' 3, 165; vgl. auch Vendryes MSL. 16, 303) aus *-steigO,
kaum aus *-stigo (WiBmann Nom. Postverb. 203), da lit. stygoti auf
sek. Ablaut beruht, nicht ein idg. *steig- neben *steig- erweist.
Mit -stinguo „steche" identisch ist stinguo (haufiger ex-, re-,
selten inter-) ^losche aus" (s. d. ; vgl. bes. nhd. eraticken), — S.
noch stilus, stimulus. — Walde-P. II 613.
Instita, -ae f. „der {in Fatten gelegte, bis zu den Fiifien reichende)
Besatz an der Tunika der romischen Frau; Leib- und Fufibinde;
Gurt am Bettgestell" (seit Hor.): als „daranstehender Besatz, Ein-
satz" aus *{n^statos von instdre wie tnstitor, -oris m. ^Verkaufer,
KrSmer" aus *in-stator; s. sto.
insiibidiis a. sapio.
insula, -ae f. Jnsel; von Strafien umgebenes Mietshaus" (seit
Naev., rom. [aus dera Lat. bzw. Rom. entl. and. insul{e), isila^; -dnus
^Inselbewohner" seit Cic. [-ineus Sp5tl.], -arius „Mieter emer in-
sula" seit Petron, -atus „zur Insel gemadit" seit Apul., -Arts u. -osus
seit Amm.): vl. nach Vanieek 298, Bezzenberger BB. 27, 148,
L. Meyer CCA. 1910, 52 (nach den Alten, vgl. Mart. Cap. 6, 643)
aus *en said 't\ iv 4X1 oOaa' (s. salum, sitj; vgl. zur BUdung Jv-
a\os (-10?) „im Meer befindlich", nhd. Mland („da8 vom "Wasser Um-
gebene", s. aqua), aksl. ostrotn ^Insel" (*o-»rot>o ,das Umflossene").
— Lit. sa/A -Insel", das VaniCek und Bezzenberger a. O. (vgl. audi
K5gel IF. 4, 314 ttiierher VN. Sa/ft?], Prellwitz BB. 22, 123) heran-
ziehen, bleibt nadi Rozwadowski Materyaly i prace II 348 ff. wegen
at-sala „Einbuchtung an einem Flufiufer" fern (Gdbegr. „aufschut-
ten" wie poln. wy-spa „Insel" aus "vy-szpa; freilich finden sich fur
eine solche Wz. *sel- „werfen, stellen" nur unsichere Verwandte wie
45*
708 insulsus — inter.
got. usw. saljan nOpfern" f-als Opfer hinstellen" ?], aksl. siijg, shlati
gSenden" [s. Walde-P. II 504 f., vgl. salio, solea, solum; gr. tdXXu)
„schicke" bleibt fern, Walde-P. I 155]). — Mars, esalicom kaum
als 'Insulicum' (Ribezzo RIGL. 14, 78) hierher.
Abzulehnen Bury BB. 7, 82, Stolz IF. 4, 238, SchuIze KZ. 27,
806 (Kl. Schr. 374): aus *nsla, woraus *ensla (hatte *ela ergeben)
zu gr. vf|ooc, dor. vfloo?, v&ali; (Gl. 15, 185) f. ^Insel" ^s. daruber
Solmsen Beitr. 244). Eine nidit uberzeugende Modifikation (unter
Heranziehung von ir. inis I., kymr. ynifs, bret. enez „InseI") bei
Pedersen I 156. — Walde-P. II 452.
insnisns s. sal. insnlto s. salio.
intaminatas, intamino s. contamino (vgl. IF. 53, 190').
Integrer, -gra, grum „unangetastet, unberuhrt" (vgl. z. B. Liv. 5,
i&, 7 integrl intacftqtM und IF. 53, 188); ^unversehrt" ; vlt. (Lofstedt
Komm. 251) iu. rom. „ganz" (seit Naev., rom., ebenso integro, -are
„stelle wieder her, erneuere" seit Pacuv. [red- seit Rhet. Her.] u.
*integricSre; integrSscotcT., ebenso -dtio, -flforTert.; -itas seit Cic,
-itudd Dig-, integellus [vgl. novellus] Cic. CatuII.; s. auch attegro):
aus *Mtag-ros (Sommer Hb.* 108) = u. antakres Abl. PI. 'in-
tegris': in negat. und tango.
intellego s. dlUgo S. 352.
intendo, -tendi, -tentum, -ere ^spanne an, richte, lenke, strebe"
(seit Enn., rom., ebenso *inte{n)sare; intentio seit Rhet. Her. [siO
seit Sen.], intento, -are seit Cic. [-atid seit Sen.], intentivus [nach
ImraTlKd;] Prise; intentiosus [vgl. contentiosus] SpStl.): = \x. en-
tent u, endendu, antentu, andendu 'intenditis' ; s. tendo'.
Inter „2wischen, unter" Praev. u. Praep. m. Akk. (ra. Gen. in
interdius u. dgl.) (seit Liv. Andr., rom., neben deinter seit Itala und
inter medium seit Ps. Tert. ; zur epStl. und rom. Vermischung mit
intra s. Sdimalz' 510): aus idg. * enter oder *i^ter = o. anter
„zwischen'' m. Akk., „innerhalb" m. Abl. instr., u. anter-, ander-
'inter' (s. v. Planta 1 320, Brugmann IF. 15, 72 f., Walde Sprchl. Bez.
54 f., Sommer IF. 43, 45 [s. 2. in ; nicht nach Meillet Et. 406, Ernout-
Meillet 458 eine mit aksl. gtrh 'elauu' ubereinstimmende Ablautform,
da ptm vim. durch slav. Vermengung mit *on, Pt, s. an), ai. antdr (m.
Lok., Instr., Akk. u. Gen.) „innen, innerhalb, zwischen", av. antara,
ap. antar .unter, zwisdien" ; air. eter, etir, etar m. Akk. ^zwischen"
{*enter), akymr. ithr, kom. ynter, bret. entre ds. (Loth RC. 17, 438),
agall. inter amhes 'inter rivos'; ahd. usw. untar in der Bed. «zwi-
schen" [*nt^r, Behaghel Heiiandsynt. 152; in der Bed. „unter aus
*ndher zu inferus, a. d.), got. undatirni-mats <*nter-no- [vgl. inter-
nusl. Feist' 393, doch s. u.]), ahd. untorn, as. undom „Mittag", ags.
undom „Vormittag"; todi. B etsar ^innen" (Meillet MSL. 18, 24);
alb. nder „zwischen, in" (Pedersen Rom. lb. 9, 213; nidit lat. Lw.),
ndjer, n^er usw. ^bis* [*entero; Jokl Stud. 59 f.).
Idg. *en-ter, *^-ter ist Komparativ zu *en (s. 2. in; Jensen IF.
52, 125), daher „drinnen zwischen zweien"; weiteres s. unter in-
terior, intra, intra (Vaniiek 13, Curtius 309). — Heth.anda{n)
„innen, zwisdien* bleibt fern (s. indu).
interanea - interim. 709
Verbale Komp. (z. T. unabhangige einzelsprchl. Bild.): inter-
dleo „untersage* (seit Plaut. m. Abl. wie av. antara-mruye, Meillet
BSL. 25, 104; zur Formel aqua et ignl interdlcere s. Mommsen
Strafredit 72, Schulze Berl. Sbb. 1918, 770); intereo = ai. anidr
«■- (oben S. 409); interficio = ai. antdr dha- (oben S. 44,3);
interscindO „reifie ein, unterbreche" (seit Caes.) == ai. antdr
cAid- „abschneiden" ; intersisto „halte mitten inne" (seit Quint.) :
ai. antdh stha- „den Weg vertreten" usw. — Im Spatl. vulgar
haufig in hypostasierten Ausdrucken wie interciliutn = |Li€<j6cppuov
(Svennung Wortst. 112; vgl. intercus, intervallum und rom. *inter-
coxium, Hnterviscutn u. dgl.). — Vgl. noch internus, -a, -um
„inwendig, einheimisdi" (seit Sail.; wie externus usw. nach «M-
pernus, Leumann-Stolz' 222).
inter&nea, -Ormn n. „Eingeweide, Gedarme", Sg. ^Mastdarm"
(seit Scrib. Larg., rom.): von iiUerus nach extrSneus, in der Bed.
beeinflufit von gr. Ivrepov Eingeweide" (Eissinger Suff. -aneo- 21 f. ;
kaum von einem nidit belegten Lw. Hntera = SvTcpa [Leuraann
IF. 40, 119], was das Adj. inter aneus ^innerlidi" Scrib. Larg. 96
nidit erklart). Vgl. auch interamen, -inis n. ^Ejngeweide" (Orib.,
Gl., Svennung Wortst. 90) und interdmenta n. ^inneres Holzwerk
der SchifFe" Liv. (nach gr. ^vrepiveia f. ds., im Suff. nach armd-
menta usw.).
intercng (-WsMarc. med.), -utis {aqua; Subst. erst spatl.) f. ^Wasser-
sudit" (seit Plaut.) : hypostasiert aus adjektivisch gefa6tem_ Atk.
intercutem (in der Wendung aquam inter cutem hablre ^zwisdien
der Haut [und dem FleischeJ Wasser haben" Lucil. 764; vgl. Non.
37 quasi aqua inter cutem), zu dem dann der Nom._ intercus nach
ingens : ingentem usw. hinzugebildet wurde (Forcellini s. v., Brender
28. 65, Niedermann BPhW. 1915, 1089). — Ein kA\. intercus liegt
nodi vor in der Wendung intercutihus stuprls obstindtus, Inslgnibus
flagitiis Cato or. frg. 8, 2, die erlautert wird durch inter cutem flagi-
tatus Fest. 210 und intercutttus ^vehementer eutitus, hoc est valdl
stupratus", was nach Lindsay Gloss. IV 237 gleidifalls Catonisch oder
var. i. der obigen Catoniscfaen Stelle ist.
Interdifl, interdins s. 2. din u. 1. dius.
Interdnltim s. interim. Interdno s. ds S. 362.
IntereiS, InterflciS s. inter.
interest „es macht einen Untersdiied, es ist daran gelcgen" (seit
Plaut.): fiber die Bed. und Konstruktion s. die Lit. unter rifert und
IJ. 7, 40 (gegen Sfltterlin Festsdir. Kuhn 169), Schmalz* 408; ver-
fehlt Stowasser Z6G. 58, 697 ff.
interim „unterdessen, inzwischen; einstweilen; manchmal" (seit
Plaut.): inter + im, s. inde (*tm-d«; 8. Hand Tursell. UI 420, Skutsch
GI. 1, 316 = Kl. Schr. 356). Daneben nadi Paul. Fest. Ill inter-
duatitn et interitim dicebant antiqui quod nunc inttrdum et in-
terim (vgl. Plaut. True. 882 [s. Lindsay z. St]; fur interdum bzw.
interim nach paul-Otim usw., Leumana-Stolz* 300; anders Persson
IF. 2, 252, der kaum mlt Recht interdu-Stim mit du-dum vergleicht).
interim ist nidht nadi Badi Studem. Stud. II 382 und Fruheren
aus interibi verkurzt.
710 interior — interpres.
interior, -»«», -oris „der innere ; enger, tiefer, geheimer" ; Subst.
-ora -das Innere von Stadt undLand; Eingeweide" (seit Ter., rom.
[„Einge-weide"]), intinuis, -a, -um „innerst, tiefst, vertrautest" (seit
Plaut., rom. ; intimo, -&re „fl6fie ein, teile mit" seit Tert. \-ati6 seit
Chalc, -ator Scr. hist. Aug.]) : Komp. bzw. Superl. von *interu» (vgl.
intra, intro), das im Gegensatz zu superus, exterus usw. fruh aus-
starb, weil es lautlich mit inter zusammenfiel (vgl. Infer neben infe-
rus und vereinzeltes citer neben citerior, s. Sommer Hb.* 463;
interulus, -a, -um „innerlich" seit Apul. nach tmulus). interior
von *en-tero- (zu *enter, s. inter): o. Entrai '*Interae' (= *interus,
<i. Planta I 220, Buck-Pr. 84), ai. dntarah „innerlich", dntrdm n.
^Eingeweide", arm. snder-W PI. „Eingeweide" (Hubschmann Arm.
Gr. 1 447 f.), gr. ^vxepa PI. ds., an. idrar PI. ds. (grra. *innrar,
*inperOz, Fick III* 25), ksl. jetro, r.-ksl. jatro ^Leber" (: ai. dntrdm),
ablaut, (bzw. durch Vermengung mit *on, s. inter) aksl. gtrt 'etaiu',
Qtroba f, ^Eiaeeweide". Unklar heth. anturiias 'interior', andurza
^drinnen" (Lonmann IF. 51, 320 f., anders Sturtevant Gramm. 104.
128). — intimvs aus *en-t,mos ^= ai. dntamah, av. ant^ma- _der
nachste" (Brugmann IP 1, 227). — Vgl. noch inter. — Walde-P. 1 126 f.
interuns s. interior.
Interocrea s. aeer. interpello s. appelle.
interpoloj -avl, -atum, -are „stutze auf, stutze zu, richte zu,
frisdie auf (togam, pictHram, veterHtorSs; urspr. als kratze da-
zwischen [wieder] auf [wie ^iriYvdirru)] Wort der Walkersprache,
s. Non. 34); verengert ^falsche, mache nach" (seit Plaut., ebenso
interpolis, -e ^aufgestutzt" [-u« ds. seit Dig., ^uiTvaqjc? GL, wohl
Ruckbldg. zu interpolo]; -atio seit Plin., -ator u. -atrix seit Tert.,
■a m. Arabrosiast. in II Thess. 3, 17 [Ruckbldg. nach scrlbere : scrlba],
-Stint Aug., -amentum Claud. Mam.): nadi Vendryes Don. nat.
Schrijnen 703 f. (wie schon die Alten, s. Non. 34) als a-Verbum in der
Komposition (vgl. capere : occupare, pellere : interpellSre usw.) zu
polio, -ivi, -iium ^glatte, putze, tiinche ab, feile", das gleichfalls
aus der Walkersprache stammt, wo polire vestimenta sowohl vom
Appretieren (Bursten, Scheren) wie vom Rauhen, Aufkratzen gebraucht
wurdc (Blumner Technol. I' 178. 181). polio nicht als "po-Uo zu lino
(s. d., auch zu anderen Deutungen), sondern nadi Vendryes a. O.
703 f. zu Wz. *pel- „stofien, schlagen" in pello „schlage, stampfe"
{*pel-dd oder *pel-nd, s. d.), erweitert germ. *felt- (idg. *peld-) „Ge-
stampftes" in ahd. filz, ags. felt ^Filz" (vgl. filtrum, felte oben S. 497),
ablaut, ahd. anafalz m., ags. anfUte n. „Arabo6'. Fiir diese Deutung
spricht auch, dafi der Name des fullo selbst von der Reimwz. *bheld-
^schlagen" abgeleitet zu sein scheint (oben S. 560).
interpres. -etis m. (selten f.) „Verniittler, Unterhandler, Mittels-
person (z. B. bei Kauf handlungen) ; Ausleger, Erklarer; Dolmetsdier;
Ubersetzer" (seit Plaut. [metath. inschr. interpetri wie auch inter-
petror -petrdtio, Schopf Fernwirkungen 197f.], ebenso interpretor,
-Atun sum, -dri „mache den Mittler; deute aus, lege aus"; -Stio seit
Rhet. Her., -amentum seit Tiro, -ator u. -litrtx seit Tert., -Stiuncula
seit Aug., -abilii Serg.): Et. unsicher; altes Wort der Handels- und
Rechtssprache wie arbiter und sequester, neben denen es mehrfach
begegnet (vgl. z. B. Cic. Verr. I 36 aiU sequestrea aut interpretes
interscLndS — intestinus. 711
corrumpendl iudici, dazu Ps. Ascon. p. 218, 26 St. sequestres sunt
apud quos pecunia deponitut; interpretes per quos indlcitur p&ctis).
VI. nadi Ebel KZ. 1, 305, Breal MSL. 3, 163f., VaniCek 158 als
„ZwischenhandIer'' zu pretium, das nach Prellwitz BB. 23, 251 f.,
Brugmann IF. 13, 88' auf den Begriff des Xquivalents weist (s. d.;
*preH-j,os „gleichwertig" zu *preti ngegenuber"). interpretart (woraus
interpres ruckgebildet nach superstes : superstore ? [vgl. audi inter-
nuntius Plant. Mil. 962 synonym mit interpres 952]) wSre dann ur-
spr. „zwischen zweien Leistung und Gegenleistung festsetzen, den
Vermittler (urspr. beira Kauf) spielen" und beruhte auf der apoko-
pierten Form *pret der Praep. *preti.
Kaum besser Bergk Phil. 14, 185, Usener Kl. Sdir. 1 253, Nieder-
mann lA. 29, 34 nach Isid. 10, 123: metath. aus *inter-pers, Hypo-
stase aus inter partes, urspr. „der zwischen den Parteien steht".
Der kons. St., nicht i-St. interpres ist hierbei kaum zu erklaren
und die Annahme von Metathese, die bei expers nidit stattgefunden
hat, schwebt in der Luft (interpertor Consent, gramm. V 392, 24
ist trotz Bergk a. O. nicht im Sinne dieser Deutung zu verwerten,
da vim. interpetror mit der Baseler Hs. zu lesen ist, s. Sdiopf a. O.).
Abzulehnen Curtius KZ. 4, 237, Windisch KSB. 8, 11, Traut-
mann Bsl. W. 230 usw. : zu got. frapi n. „Sinn, Verstand", fraf-
jan ^verstehen", frops ^klug", ahd. usw. fruot ^verstandig", mir.
rorathaig „er bemerfcte", lit. prantu, pristi „gewohnt werden",
protas ^Verstand", apr. iss-prestun ^verstehn" usw. (s. Walde-P.
II 86, auch zu fernzuhaltendem gr. (ppdZu) -zeige, sage" u. ahd.
antfrist 'interpres' sowie zur weiteren Beziehung der Wz. *prdt-
„verstehn" auf *per- ^hinuberbringen" [lat. per usw.]). Ganz ab-
gesehen davon, dafi e-Vok. in dieser Wz. nidit gesichert ist, ist
interpres nicht als „der die VerstSndigung zwisdien zweien ver-
mittelt" anzuschlielien, da die Bed. „auslegen, erklaren" deutlich
sekundar ist und aus der Auffassung der Auguren und Traum-
deuter als 'interpretes divum' entspringt. — Vcrfehlt Fay CI. Quart.
3, 272 S. (s. 01. 3, 361). - Walde-P. II 86.
Interscindo s. inter und scindo.
Interstlngao s. instigo.
Intertrigro. -inis f. „durch Reiten, Gehen usw. wundgeriebene
Stelle, Wolf (seit Cato, -inosus „wundgerjeben" Not. Tir.): inter-
tri-go wie inter-tri-mentum „Abgang durch Absdieuerung" {quod duo
quae inter se trita Varro 1. 1. 5, 176; vgl. detrimentum) zu terere,
tri-tus (vgl. impett-go : petl-tus, Leumann-Stolz' 241).
InterTallain, -i n. ^Zwischenraum, Zwischenzeit, Abstand, Pause"
(seit Plant, davon -Art „in Zwischenraumen eintreten lassen" [seit
Gell. ; nur in den Formen -atus, -andus], •O.tiS Gael. Aur.): Hypo-
stase aus inter vallos „Raum zwischen den Schanzpfahlen" {medium
inter fossam et mUrum GL, spatia inter capita vallOrum id est stipi-
tum quibus vallum fit; unde et cttera quoque spatia dfcunt, ab stfpi-
tibus scilicet Isid. 15, 9, 2); danadi interspatium Tart. (Leumann-
Stolz' 254).
*iiitern8 s. interior.
intestlniiS) -a, -urn „innerlidi, inwendig, einheimisch" (seit Rhet.
Her.), intestinum, -i n., haufigerPl. (vulg.F.Sg.) „Eingeweide" (seit
712 intra — intubus.
Pit., vlt. und rom. stentina aus metath. istenttna, Niedermann N. Jbb.
29, 324 ; vgl. intestlnarius „Verfertiger der Inneneinrichtung, Kunst-
tischler" [= subaedanus, Blumner Technol. II 241]) : zu intuB (s. d.],
u. zw., da eine Ablautform *entes (Johansson IF. 3, 243, Pokrowskij
KZ. 35, 240) in der Luft schwebt, nach Ernout-Meillet 459 fur *in-
tuttmus nach clandestinus, oder, falls dieses seinerseits erst nach
intesttnus gebildet sein soUte (oben S. 227), nach einem anderen
Muster, das freilich dann unklar bleibt, da EN. wie Praenestinus
kaum in Betracht komraen. Zum Ausgang vgl. bes. ai. antastyam
^Eingeweide", gr. ^VT6a9ta ds. (vl. fur *^vT2(ma mit d aus IvTOOSe,
Vendryes REGr. 1910, 74), lit. isiios ds., alt isiia ^Herz", lett. \eUa
{*en-tia) Jnneres" (s. Sdiulze KZ. 40, 418* [= Kl. Sdir. 74«], bes.
Spech't St, Bait. 3, 101 flf.: *instia ^Eingeweide" aus *in-tia flett. lekSaj
durch Ubernahme des s aus *istj/l „Niere, Herz" [vgl. inguen], um-
gekehrt **«<ja ^Niere" mit dem n von *intja zu *instia). Vgl. auch
an. istr n., ikra i. „das die Ijngeweide umgebende Fett", mnd.
inster „Eingeweide", nhd. dial. Inster „die efibaren inneren Teile
vonTieren" (*mfs-(«)-»-o- ?, Falk-Torp 469, anders Specht a. O.).
Alle anderen Erklaruneen befriedigen weniger; so Brugmann
IF. 28, 295 f. (vgl. auch Juret MSL. 20, 139) {*enUtio]-sto- [mit
Schwund des r wie in testis usw.] zu ai. antara-stha- „im Innern
befindlich" [inter- hatte sich dabei wohl halten mussen wie in
interstes usw.]); Prellwitz Gl. 19, 93 {*inter-stlnus „dazwischen
seiend", 'inter + {e)sti- „das Sein"); Leumann-Stolz" 225 (Um-
deutune von opus intesttnum [: intexere]; die sicher urspr. Bed.
„innerlidi, einheimisch* bleibt dabei unerklart, auch heifit opus
intesHnum nicht „eineelegte Arbeit", sondern bezieht sich auf die
innere Ausstattimg des Hauses [Blumner Technol. II 321]). —
Walde-P. I 127.
intrS Adv. (vor- und nachkl.), Praev. (spatl.) und Praep. m. Akk.
„innerhalb, innen, binnen" (seit Enn., rom. [auch „zwischen", vgl.
inter]): aus *intera, Abl. Sg. F. wie sup{e)ra, extra usw. Vgl. inte-
rius Adv. „mehr nach innen", spatl. auch Praep. m. Akk. u. Gen.,
letzteres nadi gr. ^aii)T£pov. — intra „hinein; inwendig" Adv. und
Praev., spatl. auch Praep. m. Akk. (= intrH; vlt. u. rom. deintro,
Schmalz' 512; rom. audi intrdrsum ^einwarts" seit Varro [danach
extrorsus, oben S. 434]): aus *interd{d), vgl. contrB- (o. contrud) neben
contrO,, quo neben qua usw. (Leumann-Stolz' 275); vgl. die Komp.
intro-duco, -itus (rom.), rumpO, -spicio. — intrinsecus Adv. „in-
wendig, einwarts" (seit Cato, rom.): aus *intrim-8ecus, vgl. altfinse-
cus (oben S. 434).
in trio 'infundo" Gl. : Ruckbldg. aus intrlvi, -trilum, s. tero; vgl.
contrio Itala (Heraeus Spr. Petr. 40).
Intro, -Hvl, -alum, -are »gehe hinein, betrete" (seit Plaut. [Men.
416, vgl. lA. 39, 33] bzw. Afran.): von intra, wie ags. innian „ein-
treten"*^ zu inne „darin" (Wood CI. Ph. 11, 210). — Nidit aus in
und *trare, s. trans, vgl. penetro (VaniCek 104, Curtiua 222).
Intubns {-ib-, vgl. optumus -imus usw.; seltener -y6-) m- f- (seit
Lucil.) und intubum, -X n. (seit Verg.), spatl. (seit Plin. Val.) in-
tiba, -ae f. (nach cichorea, lactuca) „Zichorie", u. zw. sowohl die wild-
wachsende (Cichorium Intybus L.; vgl. Serv. georg. 1, 120) als die
intus — invito. 713
in Garten gezogene (C. Endivia L.) (rom. aus dem Mgr. Hndivi;
daraus nhd. Endivie; Abltg. -aceus Plin.); aus gr. SvxuPov (Geop.),
^vtOpiov Gl. ds.; dies nadi Lokotsch n. 2124 aus dem Agyt. {tybi
^Januar"; arab. hindah „Endivie«, Schrader RL. I* 344, ist nach
Lokotsch seinerseits aus dem Gr. oder Lat. entlehnt). [hindah geht
auf aram. hendia ds. zuruck; daneben syr. liedha ds. (aus *heddbS.'<).
Die an sidi mogliche Entlehnung aus dem Gr. fallt, falls Ji ursprung-
lich ist (H. Bauer briefl.).]
intus Adv. „von drinnen" (z. B. Plant. Bacdi. 95); „drinnen;
nach innen" (z. B. intus duel Lucr. usw.); Praep. m. Abl. seit Lucr,,
m. Gen. spatl. nach gr. ^vt6i;, JauuSev {Schmalz" 538 f., Lofstedt Synt.
II 424; seit Enn., rom.; spatl. ab-, de-inius): aus *en-t6s = gr. bnic,
drinnen" (SvTO0-&£v ds.), urspr. ablativische Bildung wie caelitus
u. dgl. zu in (s. Brugmann II' 2, 370, Leumann-Stolz' 299 f. [danach
im Lat. ererbt nur intus; anders Sturtevant Lg. 8,7.9; vgl. auch
Borgstrom NTS. 7, 123]). Vgl. intestinm. — Walde-P. 1 127.
inreuio, -vent, -ventwm, -ire „komme auf etwas, treffe an, finde,
erfinde" (seit Naev., im Vlt. verdrangt durdi reperiO [Lofstedt
Komm. 232 fF. Synt. II 342'j ; beide nicht rom., sondem afflare, cap-
tare, tropare [s. C. Beyer Leipz. rom. St. I 9, 1934, 569.]^, inventor
seit Enn. [spatl. auch 'auctor', Lofstedt Komm. 235; -trlx seit Cic],
inventiS seit Rhet. Her. [-iuncula Quint, nach ratiuncula usw.], in-
ventus Abl. -S seit Plant., inventarium seit Lex met. Vip. und Dig. ;
spatl.: inventiHus [nach jict-, Leumann Gl. 9, 161], -ventibilis, -veni-
hilis; Komp.: ad-, red-invenio seitTert.); in und venid (vl. urspr.
in der Jagersprache, z. B. vestigium, feram ».); vgl. zur Bed. nhd.
ich homme auf etwas, russ. na-jdA, slov. nd-jdem ^finde" (Berneker
I 420), got. finpan ^finden" (Feist' s. v.), lit. rhsti ^finden" (Traut-
mann BB. 29, 308 f.).
inyldeo, -vldt (spatl. -or, -vlsus sum Heraeus, Spr. d. Petr. 39),
-visum, -ere „schaue mit scheelem Blick an (CatuU 5, 13), beneide"
(seit Plant., ebenso invidia, -ae f. ^Ncid" [rom.] u. invidus, -a, -nm
,mi6gunstig, neidisch" [Ruckbldg. zu invideo nadi avidus : audeo,
Ernout-Meillet 470], invidiosus „voll Neid, beneidet" [Gell. 9, 12, 1]
seit Cato, invidentia f. „Mi6gunst" seit Cic, invisus nVerhaCt* seit
Ten, inmsor ^Neider" seit Apul. [vgl. dsor], invidiatus ^beneidend"
Vitae patr. [Salonius 252]): in und video, eig. „einem etwas (mit
dem bosen Blick) besehen" (Dat. nach noceo, sek. Akk. der Sache,
ferner AM. seit Liv. nach fraudare und vereinzelt Gen. seit Hor.
nadi q»9ov£iv -nvoc bzw. nach nOn parcui, largus m. Gen.; s. Wfinsch
RhM. 69, 133 fiF., Schmalz' 412). VgL sachlich Cic. Tusc. 3, 20 nomen
invidiae, quod verhum ductum est a nitnis intuendd fortunam alterius,
Gell. 9, 4, 8 oculis . . . exitialem fascinOtidnem fieri in isdem librla
scrXptum est, ferner ital. maV occhio (nebst der Lit. bei Wunsdi a. O.
133'), av. nipaSnaka- ^neidisch" (: speeio), lit. pavydeti ^beneiden",
aksl. zaviditi ds.
In-ntS, -&t^ -atum, -are „bewirte" («« „sich gutlidi tun ); „lade
ein, ermuntere, fordere auf" (seit Plaut., rem.; -atio, -amentum u.
■Sius, Abl. -a seit Cic, -ator u. -at6riu* seit Tert. [-atrix seit Symm.],
-ahilis [nach delectabilis] u. -atiunada Cell.), invUus, -a, -urn „wider
Willen, ungern" (seit Enn., rom.): nach Stolz Festgr. aus Innsbruck
714 invito — inula.
1893, 2ff., Fick 1* 124. 543, Prellwitz' 18. 193, bes. Persson Beitr.
520 ff. (mit weiterer Lit., dazu z. B. Fay CI. Quart. 1, 21) zu Wz.
*uei- „losgehen auf, erstreben" in ai. veti „ist fainter etwas her, ver-
folgt; nimmt gern an, laCt sich schmecken" (2. Ps. vest „du begehrst"
= lat. VIS „aa willst" aus *uei-si fFroehde BB. '6, 167, Persson
a. O. 525]; vois der Duenos-Insdir. bleibt wohl fern, s. Goldmann
Duenos-Inschr. 95' m. Lit., Leumann-Stolz' 311 ; in-vl-tus nicht
woUend" to-Part. in aktiver Bedeutung wie sciius : scire), vital} be-
Jiebt, gern genossen", vUih „Genu6, Mahl", deva-vih „den Gottern
angenehm", av. voi Inf. „zu erfreuen, zu gefallen", t-fly- ^verfolgen",
gr. Kiiax „begehre, trachte" (fur Vi-to|am?, Petersen Lg. 7, 129;
vgl. lit. vejil, vyti ^jagen", heth. tciyya- „jagen, zuruckschicken"
[Benveniste I5SL. 33, 138]); Weiteres s. unter via, vgnor. Vgl. bes.
aksl. vitati „begru6en, Dewdlkommnen'' (audi „wohnen" mit un-
klarer Bed.-Entw., Trautmann Bsl. W. 345; daraus entl. lit. vUdti
^einschenken" 5 aber apr. waitiat „reden'', aksl. vestati ds., Lewy
Zsl. Ph. 9, 406, bleibt der Bed. wegen fern). Nach Persson a. O.
ist aksl. DttaM (= lat. invitare; in wie in inducere, inlicere usw.)
Denominativ eines PP. = ai. vitdh ^willkommen" ; dafur spricht, daC
die alteste und wohl urspr. Bedeutung von invlt&re „genieCen lassen,
bewirten" ist und daft erst daraus die Bed. ^einladen' (mit ad, in
fur alteres alqm alquS, re) entwickelt ist.
Nicht besser Fick KZ. 20, 161 ff. 21, 462, Wiedemann IF. 1, 255,
Brugmann I» 321, Sommer Hb." 221, Walde LEW." 391 usw.:
invitare aus *quoit- zu apr. quoite „er will", qu&its „Wille", lit.
hvieciit, kvigsti ^einladen'', ai. Jcetah m. „Wille, Begierde, Absicht,
Einladung", ketanam ^Aufforderung", er. koitoi • yuvaiKtliv diti9u-
niai Hes., ablaut. Kxaaa (*KiTia) ^krankhaftes Celuste schwangerer
Frauen" (Hoffmann BB. 18, 287, Solmsen KZ. 33, 294 ff. [mit fal-
sdier Heranziehung von Kiaa6i;, s. hedera]; die griech. und vl. auch
die ai. Formen mit u-losen Velaren, Persson Beitr. 127, Spedit
KZ. 55, ny, Wz. *3uw., *qui- ^woUen" (s. Walde-P. I 475, auch
zu fembleibendem ai. eStati „nimmt wahr" [Fick II* 20], got. usw.
haitan ^heifien" [s. c»e6]). — Dafi idg. *qu im Lat. (ebenso wie im
Griech.) ein anderes Ergebnis gehabt haben soil als *%, ist un-
glaubhaft (s. conquinisco, queror, vapor) und phonetisdi nicht zu
begreifen (m in ku als Halbvokal, dagegen in qu als bilabiate Spi-
rans zu fassen [Walde Gesch. d. idg. Sprachw. ll 1, 181 f., Pisani
Stud. 559 ff.], ist willkurlich und schon dadurch ausgeschlossen,
dafi zwisdien palataler und velarer Reihe im Lat. wie im Griecfa.
nirgends ein Unterschied besteht; gegen Sommers KE. 82 theore-
tisdien Ansatz *q»ti- s. Pisani a. O.; vgl. im ubrigen die Lit. unter
vapor und bei Liden Arm. St. 124', Hermann KZ. 41, 52 f., Nie-
dermann IF. 26. 46). Dazu kommt, dafi invitus nicht zu trennen
ist von vis ai. vhi und dies wieder nicht von invitare.
Unhaltbares bei Vanifiek 258, Curtius 460. Vbdg. mit via}
(Fay CI. Quart. 1, 21, Ernout-Meillet 470) oder mit vis ^walt"
(Wharton s. v.) wird schon durdi die Bed. verwehrt. — Walde-P.
1228. 475 f.
inula, -ae f. „Alant (Inula Helenium L.)" (seit Lucr., rem. [hss.
audi en-, aen-, inn-], vlt. elna, ella Misc.Tit.,Gl; aus inula call.
inuleus — iocus. 715
ags. eolone, aus dera Roman, ahd. alant, s. alum oben S. 33): aus
gr. iXdviov ds. (zur Et. s. Boisacq 241) mit Metathese unter Anleh-
nung an inuleUs „HirschkaIb" ; vlt. elna sdieint Kreuzung von inula
mit der gelehrten Endehnung helenium (Weise BB. 5, 83, Keller
Volkset. 59, Bjorkman ASNS. 107, 377 ft, Guntert Ltbl. 1924, 105 f.,
Camillsdieg s. aunSe).
innlens s. hinuleus.
inTOlo, -dvl, -atunit-are ^hineinfliegen ; losfliegen, losfahren auf
(in oculos usw.; trans, ^anfallen" seit Lucan. und Plin.); ^stehlen"
{CatulI25, 6, Petron., Gl.) (seit Enn., rom. [„stehlen"]; -a<or kX^tttti;
Gl.): in und volAre; die Bed. „rauben, stehlen" ist wie bei dem
synonymen invSdere (z. B. Mart. 8, 59, 13) aus dem BegriflF des
feindlidien Losfahrens (vom Raubvogel usw.) entwickelt (Stolz-
Sdimalz' 26, IF. 47, 185, Myrick AJPh. 32, 446 f.). — Die bereits
antike Herleitung von vola ^Handflache" (Non. 32, Serv. georg. 2, 88.
Aen. 3, 233), die von Pascal Athenaeum 8, 10811. wieder aufgenommen
ist, beruht schon deswegen nicht auf richtigem Spradigefuhl, weil
sie von Serv. a. O. audi fur circumvolo und volema gegeben wird;
sie hat audi an frz. empaumer und an dem von Beseler ZSSt. 55,
246 verglidienen inuncdre „mit gekrummten Fingem an sidi reifien"
Lucil. 492, das urspr. „einhSkeTn, mit Haken ergreifen" ist, keine
genugenden Parallefen (s. audi Ernout-Meillet 471).
inTolTnlng s. convolvulus.
Innns, -t m. urspr. ^selbstandiger Gott (vgl. castrum Inui Verg.
Aen. 6, 775), der mit Pan und Faunus geglichen wurde" (Wissowa
Bel." 211', Latte RE. IX 1731 f.): ursprungl. Funktion und Etymol.
ungeklart; nicht nach W. F. Otto RE. VI 2062 aus *in-avos „freund-
licn" zu aved, gr. ivr\f\(; gwohlwollend" {*iv-&Fr\<;) oder nach Ehrlich
Z. idg. Sprchg. 75 f. zu inuleus ^Rehbock" (s. Walde-P. I 3). — Die
Herleitung ab ineundo Isid. 8, 11, 103 ist trotz v. Planta 411'
{'In-i-uos) Volksetym.
16 "„Ausruf der Freude" (Plaut. Pseud. 702 iO id te te geminiert
wie Soph. Aias 693 id) iili TTdv TTdv), der Verwunderung usw., audi
An- und Herbeiruf {id cives Hor. ars 460, Schulze Kl. Sdir. 181'): entl.
aus gr. idj ds. (u. zw. wohl zunachst literarisch durch die Komodie,
nicht schon Duenosinschr., Goldmann D.-Inschr. 72) ; vgl. '^ju in iubilo
und das Nebeneinander Apriss. Yarro 1. I. 6, 68 iS bur.cO : : quis me
iUhilat'f
locus, -» m. (PI. -a n. seit Lucr. nadi loca, Soramer Hb.* 335)
„Scherz, Sdiakerei, Kurzweil" (opp. seria); „Schwank; Spiel, Zeit-
vertreib, Spafi" (seit Enn., rom., ebenso iocor, -art -sdierzen, spafien"
seit Plaut. [-atid seit Rhet. Her., -abundus seit Val. Max.], ioculor,
-art ds. seit Liv. [-alor seit Cic], iocul&ris .sdierzhaft" seit Ter.
[ebenso -Srius] und HocArius ^SpaCmacher"; vgl. nodi ioculus
^Spafichen" Pit., iocoius ^scherzhaft" seit Varro und Cic, iocista Gl.;
aus lat. iocus stammt nhd. studentensprdil. Jux, aus Johns durch
Vermittlung der d. Studentensprache ocfer der Geistlichkeit lit. juokas
„Lachen, Geladiter, Scherz", juohiqju ^scherze" [vgl. Muhlenbach-
E. II 126' m. Lit., Brudcner ZslPh. 4, 216]): nach Bucheler Rh.
M. 43, 559 (= Kl. Sdir. Ill 158) als „Rederei" (vgl. die im ganzen
zutreffende Begriflsbestimmung 'ludua in factis, iocus in verbis est'
716 iocus — ipse.
[Doderlein Syn. II 33 f.] und haufiges rUm et iocus, per iocum [toco]
dicere usw.) zurWz.*jfet- ^sprechen" (insbes. vom feierlidien Sprechen)
in: u. iuha, iuku A. PI. N. 'preces', o. iuklel 'in consecratione'
(formell = ioeulus, v. Planta I 411 f., Buck Gramm. 184; nidit aus
*di{u)o-k(e)lo- zu *diMm „Tag" [Breal MSL. 7, 25 f., Krogmann KZ.
61, 'l26ff.], da eine soldfie Bildung neben o. zicolo- = "dltjiecolo-
keinen Platz hat); ahd. jehan, gehan „sagen, sprechen, bekennen"
(an. Ja ds.), jiht „Aussage, Bekenntnis" {bijiht = nhd. Beichte; grra.
*jexti-, dazu Krankheitsname Gicht nach Lessiak ZdA. 53, 101 ff.,
Meringer WuS. 5, 184 S. [aber mhd. sunnengiht ^Sonnenwende" bleibt
bei gehen, Krogmann a. O. 116]); mkymr. ieith, nkymr. iaith, bret.
iez ^Sprache" (Fick 11* 223; ir. icht Geschlecht, Volk", Pedersen
I 65, bleibt nach Walde-P. I 205 fern); unsicher ai. ydcati „fehlt,
fordert", y&end ^Bitte" (doch s. Uhlenbeck PBB. 35, 168 f.). — Sommer
WuS. 7, 104 ff. setzt mit *ieh- nSprechen" *iak- (d. i. "jak-f) nheilen"
gleich in: gr. (Sko? n. ^Heilmittel", dK^onai ^heile", air. hicc „Hei-
lung", ieaim „heile", kymr. usw. iach „gesund" (s. Walde-P. 1 195;
nicht durchschlagend dagegen Krogmann a. O.).
Fern bleibt gr. b^^o., i.\v\d f. ^Spiel" {*j,eq~tid nach Froehde
BB. 10, 297, Bronisch e und «-Vok. 92, Prellwitz' s. v., Brugmann
I* 279), da es eine Parallelwz. *ieq~- voraussetzen wurde (nach
Sommer a. O, infolge Kreuzung mit *ueq~- ^sprechen"?), ebenso
got. jiuleis ra. Julraonat", an. ylir m., agg. geola giuli ds. (grm.
*jeulija-, Weiterbldg. von *jeyyla-, idg. *{eq-lo- in an. j5l n., aschw.
Plur. jiil ^Julfest", ags. geohhol n. ^Weihnachten, Dezember und
Januar"). Die germ. Sippe ist wohl auch deswegen fernzuhalten,
weil die Gbd. nicht sicher festzustellen ist („Opfer" nach Krog-
mann a. O.). Krogmann a. O. erkennt freilich uberhaupt nur idg.
*j,eq-; nicht 'jefc- an; doch ist dies fur ahd. jehan mindestens
nicht zu erweisen, fur iocus u, iuka usw. abzulehnen, da Krog-
manns Assimilationsgesetz (»...g? ]> i...k) furs Italische nicht
anzuerkennen ist (vgl. auch Reichelt IF. 40, 76). — Unannehm-
bares bei Wiedemann Prat. 40, Wood Post-Cons, mj 17. — Walde-
P. I204f.
lotta 8. iutta.
loTis s. luppiter.
Ipse (alat. u. arch, ipsus; vlt. isse, Sommer Hb.' 247 f. 432,
Ribezzo RIGI. 16, 260), -a, -urn (spatl. -ud [nach istud] „selbst") „ge-
rade der" [und kein anderer]; isolierend und hervorhebend; uragangs-
sprclil. [Plaut. CatuU. Petron.] ipse -a [ipsimus -a] „Herr, Herrin";
sek. identifizierend „derselbe, der namlidhe" (rom. in Verdraneung von
idem, Meyer-Lubke n. 4541. 5551 [*metipse, 'metipsimus, vgl. ipsemet
seit Plaut., ipsimus seit Petron., i/jsissimus = ainiTQToq Pit.]); spStl.
auch = Hs, isfe' und Artikel (Sdimalz^ 479 f.; seit XII tab., rom. [auch
^Person, Individuum", U. 14, 124 n. 170]): Et. umstritten. , VI. nach
Kretschmer DLZ. 1894, 70 f. (Brugmann II' 2, 355 usw.) aus *is-pse,
vgl. alat. ea-pse {eampse, eapse, eaepse, eumpse, eopse Plaut.; vgl.
reapse Pit. Cic. aus *re eSpse, Gl. Ansil. eg 15 eopse : eO ipsO [aus
Paul. Fest. 110?], s. Sommer Hb.' 431, Leumann-Stolz' 286), ferner
vom St. *so- (s. iste) Pit. True. 160 (aus einem Tragiker) sum-pse
und mit (sek.) Flexion des Endglieds sa-psa Ejm. Pacuv. (vgl. ea-
ipsilles — Ira. 717
psa u. dgl. bei Pit., jedodi in ganz unsidierer Uberlief.). Danach
also ipse *eiuspse eumpse usw. sdion vorliterarisch (obiee Formen
sind schon bei Enn. Archaismen) nach ille, iste umgestaltet in ipse
ipfius ipsum usw. (nominal ipsus -a -um nadi anus usw. ; vgl. Skutsdi
Kl. Schr. 348). pse entweder nach Kretschmer KZ. 31, 348, Gl.
16, 171. 22, 214 = dor. (syrak.) \\ii (vjjiv; aus *bhe-se, wahrend a(pi
aus *se-bhe^) oder, da die vereinzelte griedi. Form besser durch
Metathese aus atpi zu erfclaren ist (Sommer KE. 118), eher aus *p(e)
(in nem-pe, quip-pe, audi in quis-p-iam usw., vgl. NetusU ALL. 7,
579 f. nadi Liewen Cons. temp, bei Cic. 23 A.; s. nodi -pte) + se,
dies dann wohl aus *so (Netusil a. O., Wadceraagel GGN. 1914,
122 A., Pisani Re. Ace. Lincei s. VI v. 2, 429. Studi 639'; vgl. u.
seso 'siii', wenn aus *se- [: gr. ol?] + "pso; vgl. se-pse Cic. Sen.). —
o. essuf, esuf „daselbst" (wohl mit -u- analogisch nach ptif 'ubi';
kaum Nona. Sg. *ips6, s. v. Planta I 509 f.) dann wohl aus *es-pso-
von dem Parallelst. «-, vgl, is, iste (Brugmann Dem. 28. 125 f., IF.
15, 80 f.; aber u. es[s)o-, isso- 'hie, is' sind trotz Brugmann a. O.
sdion wegen der Bed. nidit zu trennen von o. *ei(<)so- 'hie' [oben
S. 386], 8. Buck Gramm. 33. 142 [anders, aber abzulehnen, Sievers
Festschr. CoUitz 57"]). — Meillets Analyse (MSL. 19, 50. 22, 201,
Ernout-Meillet 472) als *i-pse («-loser Nomin. wie in ali-quis) emp-
fiehlt sich wegen ille is-te weniger, da von einer Partikel "»« in an-
deren Spradien keine Spur zu finden ist.
Anders Sommer Hb.» 431. KE. 117ff.: Ausgangsform doppelt
gesetztes *som-som, *sam-sam (das aber an em-em keine sichere
Parallele hat, s. oben S. 399), danach Nom. sapsa bzw. *sopso
*sopse, abgelost durdi *eapsa, weiter eapse, i{s)-pse. Dicse scharf-
sinnige Annahme hat das Bedenken gegen sich, daC sie das ganz
vereinzelte alat. sapsa {eapsa u. dgl. bei Pit. hat keinerlei Gewahr,
a. oben) zum Ausgangspunkt nimmt und daS sie rait mehreren
unbelegten Zwischengliedern redinen muC (vgl. audi Walde WklPh.
1915, 793). — Vgl. noch Paul. Fest. 105 ipsipte (ipsippe, ipsipse
die Hss.): ipsi neque alii (danach Gloss. Philox. in 517 ipstpte
[insipti die Hs.]: o(.Tol). — Walde-P. I 97. II 509.
ipsillSS [ipsullices die Hss.) 'bratteae in virilem muliebremqtu
speciem expressae' Paul. Fest. 105, <^suhsillis sunt qwia^ alii ip-
silles vo(cant, lamellae in sacnys quae ad rem (flivinam omnium
quae adhihen()ar maxime (i^iduntur neeetsoyium Fest 306 (vgl.
Paul. Fest. 307): unerklart, wohl Fremdwort. — Nidit als 'ipsulles
von *ipsd 'ipse' (v. Planta I 509'; vgl. audi Bugge Jbb. kl. Phil.
1872, 99, der Shnlidi subsilles von angebl. *supsus 'ipsus' herleiten
will). — Unwrsch. liest Friedrich zu CatuU S. 185 f. ipsicillis und
vergleidit CatuU. 32, 1 IpsUilla, angebL „Puppchen". — Gl. Philox.
IP 13 ipsiplieis : aircimvKTa tpiiXKa ist der Bed. wegen kaum die
echte Wortform, zu der ipsilles {iptullices) u. subsillis bei Festus
verderbte Laa. wfiren.
ira (eira [d. i. era'f] Plaut. True. 262. 264 im Vortspiel mit era,
Sdiulze Qu. ek 523, Anderson TAPhA. 37, 76, Skutsch Kl. Sdir. 203'),
-ae {. „Zom, Wut" (seit Enn., rem., ebenso iraseor, irStus sum, -t seit
Pit. [sub- seit Cic; Rudtbldg. irdri SpStl., Brender 76], iriltus nZomig"
seit Enn. und iraeundia f „Jahzorn" seit Pit.; vgL noch iricundus
718 irceus — irrito.
j-jahzornig" seit Pit. [s. zur Bldg. unter facundus, anders Benvenifte
BSL. 34, ]86flF.], irdscentia f. Apul. [vgl. excandescentia], Irascibilis
seit Hier. nach Suhik6i; [in- Ignat. nach ddpYilTOi;]): aus *eisa zu
av. aesma- „Zorn", gr. olna n. sturmischer Andrang" (*ola|Lia, Bez-
zenberger BB. 4, 334, Sommer Gr. Ltst. 35), olarpoi; m. „Wut, Vieh-
bremse, Stich, Stachel" (: lit. aistrd „heftige Leidenschaft", v. d. Osten-
Sacken IF. 23, 376 [anders Trautmann GGA. 1911, 252: zu *aidh-
^brennen", s. aestas]), ablaut. icTTudZei ' 6pTi2eTai Hes. (Fick KZ. 43,
136), an. eisa ^einhersturmen" (dazu ags. of-ost f. „Eile"?, Holthausen
Ae. W. 240); Wz. "eis- „schnell bewegen, antreiben" weiter in: ai.
isndti, isyati „setzt in Bewegung, treibt an, eilt", isati ^gleitet" {isd-
^eilend", esa- „das Hineilen", Kretschmer Strena Buliciana 281, vgl.
audi equiso)-, tsate ncilt" (Adv. isdt „annahernd, obenhin", av. liara
„alsbald", wackernagel Berl. Sbb. 1918, 394 f.), isaftydti „treibt an,
rest an" (= gr. ioivuj „erquicke, ivarme" [s. Sommer Gr. Ltst. 8 f.,
Solmsen KZ. 42, 228' m. Lit. ; auch T(io|uai „heile" aus *»«a-jo?, Brug-
mann II* 3, 199, anders Theander Eran. 20, 33]), isayati ist friscli,
rege, kraftig" {is- f. „Erquickung, Labung", Is-krti- „Heilung, Heil-
kraft"), isirah {*isdro-) .erquidiend, raunter, kraftig" = gr. iep6(;
(aus *lap<5?) Jkraftig, rustig; heilig" (Meillet ZcPh. 10, 309, MuUer
Mnem. 46, 152, Devoto St. Etr. 5, 316, Vendryes RC. 40, 498 [vgl.
kelt. FN. Isara oben S. 19 f. unter aes; iep6? in der Bed. „heilig"
nach Kretschmer Gl. 11, 278 ff. zu vorgr. *aisaros *ei.ieros „heilig",
s. aestumo, vgl. auch Walde-P. I 13; kaum nStig); vgl. auch zu gr.
o(wv6; ^Raubvogel", ^to^al ^meine" unter oinen., opinor und zu
Persson Beitr. 326 A. unter aestas. — Weitere Analyse ganz un-
sicher; *eis- kaum Erw. von *ei- „gehen" nach Prellwitz* s. oi|ia,
Sturtevant Lg. 8, 121 (unter Heranziehung von heth. parais- „vor-
warts senden").
Abzulehnen VaniCek 21 (: ai. irasydti „zurnt", irasydm „Zorn" ;
ai. ir- vim. aus *»r; zu gr. dit-i'ipeia „gewalttatige Handlung" usw.
[s. erro S. 416] nach Kretschmer KZ. 31, 383?.); — Kretschmer
a. O. (: aksl. jan „streng, herb", jarostt -Zorn, Heftigkeit" ; nach
Solmsen KZ. 29, 349 usw. zu gr. Zujptf? „feurig, unvermischt [vom
Wein]", ablaut, ^mrSp^iu „dringe an", s. Berneker 448, Walde-P.
I 197); — Kogel PBB. 8, 106 (: gr. Ziui „koche", ahd. jesan „ga-
ren" usw., Walde-P. I 208); - Breal MSL. 3, 253 (= hira als
angebl. Sitz des Zornes) ; — Ehrlich Z. idg. Sprchg. 48 (aus *heira,
idg. 'gheisd zu got. us-gaisjan „aufier Fassung brmgen , ai. hidali
m. „Zorn" [*ghHz-d- = ahd. geist, Walde-P. I 554]). — Walde-P.
I 106 f.
Ircens s. hircus.
Trio, -onis m. „eine Kreuzblutlerin aus der Gattung der Ranken"
(Sisymbrium Irio L., gr. ipOamov; seit Piin.): unerklSrt, falls nicht
von tH», -is (gr. ipi^) f. „SchwertLliIie" (Saalfeld 597). — Nicht nach
Walde LEW.^ s. v. aus gr. ^puai^ov (Boisacq 286) umgestaltet, wo-
gegen auch der Vok. der ersten Silbe spricht.
irpex, Irpinl s. hircus.
irntOj -Svi, -atum, -are „errege, reize; rufe hervor, fuhre her-
bei"; spez. „reize zum Zorn, bringe auf" (seit Enn., vereinzelt rom.
[*«n-]: -Stnentum n. „Reizmittel" seit Sail., -amen didit. seit Ov.,
irrito - irrumg. 719
-atio I. seit Liv., -abilis ^reizbar" seit Cic. [-dhiUtlls Apul.], -S,tor seit
Sen.; -atrlx seit Lact., -atus, -us seit Dig.): nadi Persson Beitr.
281 ff. 770 Intensiv zu *ir-rl-re „aufregen" (kaum Denominativ von
*ir-n-tus, Muller Ai. W. 386) zur Wzf, *erei- „in Bewegung setzen,
erregen" (s. orior, rivus) in gr. 6piviu, lesb. dpivvw (*6pi-viuj) „setze
in Bewegung, errege, reize zum Zorn", ark. ^pivOeiv ^zurnen", 'EpT-
yi}<i „die zurnende [den Morder] verfolgende Seele des Ermordeten"
(Persson a. O., Solmsen KZ. 42, 230'; andere verfehlte Deutungen
bei Boisacq 280, dazu Prellwitz KZ. 47, 1 87, Krappe Rh. M. 81 , 305 S. ;
vgl. auch 4pi?, -iba u. -iv „Streit", wenn von der t-Basis der Wz.
[nicht zu ^peibuu, Schwyzer Gl. 12, 17]); weitere Verwandte in anderer
Bed. wie ai. ri^dti „la6t fliefien" usw. s. unter rlvus; — vgl. von
der Basis *er{e)- gr. ipi-bw], ipi-bihu „errege, reize", an. erta „reizen,
necken" una vl. von der rf-Erw. *[e)reid- an. reita, ahd. reiezen
,reizen, locken" (nhd. reizen in mit irrltclre vollig identisdier Ver-
wendung; vgl. z. B. Pit. Amph. 707 irrltabis crabrones [gr. a9r|Kidv
^peOEeiv], Capt. 484 canem . . . irrltatam usw.), lett. ridU ^hetzen",
raldU ,eilig senden, hetzen' (anders Muhlenbach-E. Ill 470; die
germ. Sippe nicht besser mit Falk-Torp 897, Kluge" s. v. u. a. zu
nhd. reiSen bzw. ritzen [s. unten und rim(i\; bestenfalls liegt Ver-
mischung vor, s. Walde-P. 1 141 m. Lit.).
Abzulehnen Persson Wzerw. 12. 102f. (zu Wz. Ve»-(d)- ^ritzen"
in ahd. reizzen ^reizen" usw. [doch s. oben], wozu angebl. auch
*«•- nauftrennen" in ai. drus- n. ^Wunde" usw. [s. r&rus, rite];
irrito auch nicht nach Walde LEW.' 393 als *in-roidito zu ahd.
reizzen); — Holthausen IF. 20, 327 (vgl. auch Wood Mod. PhiL
4, 495) (aus *in-urU6 zu ahd. {iv)ridan „drehen, winden", {u>)reidi
„kraus'', ags. wrad, as. wred, an. reidr ^zomig" ; dagegen Persson
Beitr. 948); — ForcelHni 8. v., Vanifiek 228, Fleckeisen Jbb. f. Phil.
155, 766 ff. (vgl. auch Stowasser Verbum lore 8, s. oben S. 651 f.)
(als „anknurren'' Intensivum zu hirrio; lautlich und semantiscb
verfehlt, s. dagegen Persson a. O. 283).
Das Simplex rlto bei Prise, gr. Ill 67, 20. 71, 14 ist blofie
Grammatikerkonstruktion (Stowasser a. O., Meyer-Lubke Z6G. 45,
34 ff.). Auch pronto „reize her vor, bringe durch Reiz hervor"
setzt trotz Persson a. O. kein *rito voraus, sondern ist wegen seines
spaten Auftretens (seit Sen. und Colum., prorUSXor Itala) zu irrito
nadi dem Muster von invoeo : provoco, indued : prOducB usw. hin-
zugebildet (vgl. Ernout-Meillet 473). — Walde-P. 1 140.
irmmO) -&twi, -Are 'merabrum virile in os alterius inserere' ; flbtr.
„gemein befaandeln, foppen, tSusdien" (s. Housman Herm. 66, 408;
seit CatuU, ebenso irrumitor u. -dtio; -Shiliter GIL. IV 1931): un-
erklart; das kurze H macfat jeder Anknupfung Schwierigkeiten. Es
gibt zwar rUmex nSauerampfer", dem wegen der Nebenbedd. „Ce-
schofi" und xBrombeerstraudi" (vgl. rubtis) der Begriff des Spitzen
zugrunde liegen nai& (zu rttere ^aufreifien"?, s. d.); dodi ist wohl
eine Vereinigung der Bed. wegen nicfat moglich.
Am nachsten lage Verknupfung mit rUma nCurgel" als Un
rUmam iinserere)' (vgl. ingurgitdre zu gurges); doch steht dem
ebenso die Kurze aea u entgegen wie bei Krolls (zu Catull. 16, 1)
und Ernout-Meillets 836 VerDindung mit rUmttre (das ubrigens nur
720 IS-
^wiederkSuen" heifit, nicht ^fflttern" oder „zum Saugen geben",
wie beide Forscher wollen). — Abzulehnen audi Pisani IF. 48, 252:
aus *rughmna zu nhd. Rahm, av. raofna- ^Butter' {*rouiihmno-J),
also ^jhineinbuttern", vgl. ital. sburrare „den Samen ergiefien", eig.
^ausbuttem". Abgesehen davoii, dafi Gdf. und Vbdg. des av.
Wortes mit dein germaniscben hochst unsicher ist (s. Walde-P. II
357 f., dazu H. Schroder PBB. 47, 163 ff.), ist eine Lautentwicklung
*rugm[n)a > *ruma wegen flamma ausgesdilossen (s. d., vgl. Leu-
mann-Stolz* 154).
is (sek. alat. e»s wie eisdem, Leumann-Stolz' 285), ea, id anaphor.
Pron. „er, sie, es" (seit XII tab., rom. nur in id ipsum, s. Sdunalz'
478) : Pron.-St. *»-, z. T. *ei; Fem. *»-, paradigmatisch mehrfach
mit *e- (s. ecce, 1. em) gemiBcht; dabei ist St. *e{i)o- *«(«)«- im O.-U.
auf den Nom. (Sg. nur f.) und Akk. beider Numeri beschrankt, was
altertumlicher ist als die weitere Verbreitung im Lat. ^s. Brugmanji
Sachs. Ber. 60j 41 ff., Sommer GI.5,253ff.). Vgl.o.tzic 'is' {*is-id-ce),
iuk, ioc 'ea' {*eia-ce), idih 'id' [*id-id-ce), tone 'eum' {*eiom-ce), iak
'earn' {^eiam-ce), iuse 'il' (•eJOS-c«, sek. mit Endung der nominalen
o-St.), Akk. Ntr. ioc 'ea', u. earn 'earn', eaf 'eas', mart, iafc 'eas' usw. ;
voni *«-St. u. erek 'is' {*es-ed-ce, kaum *is-id-ce [z. B. Buck-Pr. 89]
Oder *eis- [Sommer Gl. 5, 258 zw.]), efek 'id' (vgl. audi o. eaidum
neben isidum 'idem' und unter ecce); sonst St. *eiao- (gefolgert aus
Gen. PI. "ei-som [o. eisunk, u. eru = ai. esdtn, av. aesqm], zerlegt
in 'eCs-om, v. Planta II 215 usw.) in o. eiseis, u. erer 'eius', o. eisiid
'eg', eisak, u. erak 'ea' usw. (s. Buck-Pr. a. O.); St. *e-sm- in u.
esmei 'hulc', esmik 'el', Lok. esme 'in eO' (: ai. dsmai usw., Wacker-
nagel-D. Ill 516); — ai. aydm ^er", av. aySm ds. {*ei-om = lat. ewm?,
8. unten), ai. iddm 'id' (= lat. idem, s. d.; vgl. ai. it, av. if hervor-
hebende Partikel), iydm {— av. im, ap. ij/am) „sie, ea; idi bier",
Akk. Sg. M. ai. im-dm = av. imam, ap. imam 'eum' (darnach ai. F.
imam usw. ; Gdf. *im-om, nicht *im-em, s. Sommer Gl. 5, 256 [oben
S.399]); gr. kypr. !v aiiTdv, atiTiiv Hes. (= lat. im, s. unten), hom.
lesb. thes. lo 'una' (eig. „gerade die" ; danach analogisch hom. peloponn.-
adi. i6?, Boisacq 231. 378; vgl. audi -x(v) in oOtoo-i, -tv usw., er-
starrter Nom. bzw. Akk. Sg. F. wie ai. im, av. J, im, air. ini-^, vl.
u. po-ei [Thurneysen KZ. 48, 52]; aber gr. fiiv, viv „ihn, sie, es"
kaum nach Sommer KE. 119 aus *tu-in, *!v-iv, sondern von den St.
*me/o- bzw. *ne/o-, Benveniste St. Bait. 3, 124); air. {h)e, si, {h)ed
„et, sie, es" (wohl genau = got. is, si, ita [aus *id-a, formell =
ai. idd „jetzt" ?], s. Thurneysen Hb. 269 f., Pedersen II170, audi zu
den ubrigen Forraen); got. is iia, ahd. ir ig „ei, es" (daneben vom
«-St. ahd. er, eg, as. et, an. er; dazu neugebildete Pluralformen vom
St. *l- got. eis im ins usw., vom St. *i- got. Akk. Sg. F. ija, b. iam);
lit. j\s „er" (fur •»« nach Gen. iS usw.?, Fraenkel KZ. 61, 261), j\
„sie", Akk. Jq, aksl. Sg. F. jcf, Nom. Akk. PI. F. jf, Akk. Sg. M. -(•>
usw. (die Formen durch Vermischung mit dera verwandten Relativ-
pron. idg. *ios [ai. t/aft, av. yo, gr. 6<;, phryg. \oq. aksl. i-ie „welcher"],
das auch bsl. in der Bestimratheitsform des Adjektivs vorliegt, z. B.
lit. gerds-is, aksl. dobn-jt, „der cute"; s. Brugmann II' 2, 331, Specht
KZ. 59, 269 ff.); heth. a- enklitisches Pron. der 3. Pers. (Pedersen
Mursilis 46; aber nicht in tamdi- ^anderer" [Sturtevant Lg. 6, 32],
ischiadicus — iste. 721
vgl. Pedersen a. O. 68); fern bleibt trotz Brugmann IP 2, 329. 390,
Walde-P. I 97 alb. « 'eum, earn', ♦ 'ei, eSs', u 'els' (vgl. Pedersen
KZ. 36, 311, der im wesentlichen *so, sil und deren oblique Kasus
zugrundelegt).
Vgl. im einzelnen noch; lat. eius wohl aus *es%o{s) = ai. dsffa
fvgl. cuius oben S. 301); im -= kypr. Iv (s. oben), air. -a n- usw.
(Pedersen II 171), vgl. indoiran. im Parbkel (urspr. genus- und
numerusindifferentes Enklitikon ; ai. im mit sekundarer Langung
nach dem Fem. *», vgl. Wackernagel-D. Ill 519 f., Benveniste St.
Bait. 3, 124. 126 [anders Specht KZ. 59, 292f.]; adv. *im in inter-
im, inde, daneben vom e-St. em 'turn', oben S. 399f.); alat. thus
= ai. Instr. ebhifi, D.-Abl. ebhyah, air. -ib ^ibnen" {*eibhia), vgl. gall.
ebo (Sommer Gl. 5, 255, Thurneysen ZcPh. 15, 381). — Sommer
a. 0. 253ff. setzt den Akk. eum als urspr. Nom. 'ejfim = ai. agdm an
(gegen Brugmann Sachs. Ber. 60, 41 ff., der den Ausgangspunkt in
dem furs Ital. hypothetischen Instr. Sg. F. *«jfi = ai. ayS sucht) ; -om
sei Ubertragung der Endung von idg. *eg{h)om (anders Meillet MSL.
19, 49 if.). Benveniste a. O. 126fr. geht aus von im (indeklinables
Anaphorikum), danach is, id; ital. St. *eio- = e + thematisdie Form
dieses t- (vgl. auch lit. ^nas neben inas, Fraenkel KZ. 61, 261) ; ai.
ayam sei sekundar zum Fem. iyam (aus *i -J- am; im Ap. auch
Mask.) nach atarah : itarajjt usw. hinzugebildet. — S. noch «o, ita,
iterum, item, iiidem. — Walde-P. I 96 ff.
Ischiadicus, -a, -um „mit Huftweh behaftet" (seit Plin., vlt. audi
eciaticus [-t- nach arthriticus, paralyticus usw., Niedermann briefl.]
durch Hyperurbanismus, Svennung Wortst. 91): aus gr. {(TxiablK6;
■wie ischiacHS ds. seit Cato aus iaxiOKd?, ischias f. (spatl. -a f.) „Hflft-
weh" seit Plin. (vlt. auch nescia wohl nach nescius neben iln)scius,
vgl. Svennung a. O.).
isiclam s. insicium.
Iste (zur alat. Prosodie tste vgl. Sommer KE. 116, Fraenkel Iktus
116'. 118'; vlt. inschr. situs, hss. ste usw.), -a, -ud (mit -ce istie ['wte-ce],
istaec, isiuc{c), fragend isticine aus "iste-ce-ne, vgl. illie, hieine usw.)
„die3er, der da" (Pron. der 2. Pers. ; in der Cerichtsspracfae vom Anee-
klagten); vlt. und rom. „der bier, hie" (s. Brugmann Dem. 78, Schmalz'
476 f.; seitNaev., ebenso istic^doif; istine[istim seit Cic] „vondort"
und isto{e), istue „dorthin" seit Plaut. [zur Bildung s. oben S. 645],
istdrtum ^dahinwarts' Ter.); aus is (s. u.) -|- *te zu u. esto- in estu
'istum', este 'istud' {*estid nach pid usw.?, Budc Cramm. 143), estw
'ista'. — Der zweite Teil ist eine Form des mit *so- (s. u.) im Aus-
tausch stehenden Pron.-St. *to-, *ta- ^dieser, der" in: ai. tad tdm
usw., av. tat, t»m usw.; arm. -d (z. B. th'-d „der Herr da", ai-d
,der da" [zusammengesetzt wie ai. g-tdh, gr. oO-to?, lat is-te usw.]) ;
gr. t6, t6v usw. ; air. -d in ua-d 'ab eO' usw. (vgl. auch *tod „das"
in air. to, kymr. do „ja", Thurneysen ZcPh. 19, 361); got. pata, ahd.
usw. dag „aas", der „der" usw.; ht. tis, ta „dieser, -e", aksl. tzta
ds. usw. (sek. Verallgemeinerung von *to-,. Wackernagel-D. Ill 537);
alb. ke-ia {*tod) ^dieses" (u. dgL, Pedersen KZ. 36, 309) ; vgl. auch
tSlis, tam, tantus, topper l*tod'per), turn. — -te kann lauthdi auf
*-to oder *-te (kaum *-ta, s. ita) zurudcgehen; im letzteren (wahr-
scheinlicheren) Fall vergleicfat sicfa genau -te in tU-te „du da" (gr.
Walde Etym.VSrteibudid.latSprvfae. 3. A. 46
722 iste — ita.
8-Te, t6-T6 usw.), entfernter gr. ^f\ ,,da, nimml" (= lit. li ds.),
meear. -ri^-be ^hier" usw. (Brugmann Dem. 80 iF. Grdr. IP 2, 314.
345- abzulehnen Skutsch Kl. Schr. 348. 354*: iste aus *istis, vgl. ille).
— is-te u. es-to- enthalten den erstarrteii Nom. Sg. des Pron. is
bzw. *es (vom Parallelst. e-, Danielsson Ait. St. Ill 158 flF.; s. is); ur-
sprungliche Flexion iste *e&-te *id-te usw. wie spater nodi ipse eapse
usw., dann iste ista istud wie ille ilia illud (anders Leumann-Stolz*
286 : *is-tod urspr. Mask., dann neutral verwendet; weiter Akk. Mask.
*ia-tom fur *im-tod; durch die Entwicklung bei ipse widerraten und
auf u. esto-, von dem leider der Nom. Sg. M. nidit belegt ist, kaum
anwendbar). — Die Parallelitat von ille und ipse spricht gegen die
Annahme von Thuraeysen IF. 39, 198, MuUer IF. 42, 59*, Ernout-
Meillet 474, in is-te u. es-to- eine deiktische Partikel *is bzw. *es zu
sehen, die jedoch sonst nirgends vorkommt (vgl. oben S. 644 zu hie).
— Zu kompliziert Pedersen Pron. dem. 11.
Fruher (^gl. Brugmann Dem. 80) sah man verfehlterweise in
istO' u. esto- drei Stamme *»" + so + to- bzw. *e-\- so -^ to-; das zweite
died sei der Pron.-St. *so-, *sa- in alat. sum (Ter. Phorm. 1028
aus Liv. Andr.?) sum, sos, sas 'eum, eam' usw., sa-psa 'ipsa'
(s. ipse; uber soc 'ita' vgl. unter si, o.-u. *e-k-so- s. unter -ce).
Idg. *so-, *sa- bildete nach Ausweis des Indoiran., Griech., Germ.
und Albanischen urspr. nur den masc. und fem. Nominativ zu *to- :
ai. sd, sdh, F. sd, av. ha, ho (hvo, Reichelt Iranisch 64), gr. 6, f\
Artikel (att. auch oi, at), subst. S? {*sos, falls nicht *«jo«, s. u.),
gall, so-sin nemeton 'hoc sacellum', air. s (infigiert) „er'' (usw., s.
Loth RC. 15, 105, 16, 237. 18, 97, Pedersen II 186 ff.; aber -se,
-sa VerstSrkungspartikel nicht mit Pedersen I 348. II 138 = gr. 6,
sondern *s»jo- nach Thurneysen KZ. 48, 50 f.), got. sa, so „der,,
die", ags. se ^der" (got. sat, ahd. se „siche da!" [anders z. B.
Schulze KZ. 52, 117. 128], auch in ahd. des-se, an. sa-si „dieser",
Kluge" 105), toch. A sas, B se „dieser", alb. *so, *sa in k-u
„dieser", a-u „jener" usw. (Pedersen Pron. dem. 13 f.; vgl. auch
unter is) ; s. Brugmann Dem. 27 f. (auch fiber das verwandte *s{i)io-
in ai. sydh, syA m., aya f. ; vgl. oben gr. 8^, air. -se, -sa), Walde-P.
II 509 (verkehrt Stowasser ZoG. 52, 706 ff.). — Walde-P. I 97. 742.
ita „so" (alat. auch be^riindend) (seit Xll tab.), itaque „und so;
daher" (Schmalz' 683f.; seit Plaut.), ite»t „ebenso; ebenfalls, gleich-
falls" (seit Pit.), itidewt „genau so; gleichfalls" (seit Pit. [nicht
Caes., silbern ganz vereinzelt, haufiger erst wieder seit Archaisten]):
u. itek 'ita' {*i-te-k oder wahrsdiemlicher [vgl. isec 'item' vom St.
*ekso-] *i-t-ik. Buck Gramm. 142); i-ta vom St. *i- (vgl. i-M, i-terum):
av. ipd „so" (VaniCek 35; ai. itthd, itthdd, itihdm „so" von it Nom.
Akk. Ntr., Wackernagel-D. Ill 512), mit idg. t ai. iti „so" (Uhlenbedt
IF. 13, 218, V. Planta I 470, auch ge};eu Zubatys KZ. 31, 6f., Picks
I* 6 Ansatz von idg. th furs Ital.): lit. dial, it „durchaus; wie", \t,
yt sganz, sehr", lett. it, itin „recht, eben" (Endzelin Lett. Gr. 544,
Fraenkel KZ. 61, 259 f.). item : ita nach id : idem, vgl. tamen; iti-
dem wie tan-dem tantun-dem und ilH-dem indi-dem nach i-dem ea-
dem usw. (Leumann-Stolz^ 285). — ita vl. durch IK. aus *fta, vgl.
av. ipd (Jacobsohn Herm. 44, 99', Kent Sounds 104; ungesdiwachtes
itaqiu entscheidet freilich niclit, da es junge, nach Erloschen der An-
Italia - iterum. 723
fangsbetonung aufgekommene Bildung sein wird; andererseits braudit
die IK. zu ita nicht lange vor Plaut. erfolgt zu sein). Weniger wahr-
scheuiHch setzen Uhlenbeck IF. 13, 218, Ehrlich KZ. 39, 563, Meillet
MSL. 13, 206. 20, 91 (vgl. Sommer Hb." 145, Leumann-Stolz^ 288)
ita aus *it9 ai. iti gleich {aliuta beweist nichts, da es analog. Bildung
sein kann [oben S. 31 ; wti alat. lUH wohl wie ibi vht mit altem -ei
des Lokativs, nicht *uta-i, s. d.l, und ai. Ui kann idg. -U enthalten,
vgl. av. a'ti ^so", Bnigmann II^ 2, 731). — Verfehlt Prellwitz GI.
19, 123 (aus *it-an). — Zum Pron.-St. *»-, s. is. — Walde-P. I 100.
Italia, -ae t. (i; Italia durch gr. Einflufi, Schulze Qu. ep. 138.
153f.) ^Italien" (ursprungl. nur die sudwestl. Spitze der Hafeinsel,
s. Solmsen-Fraenkel EN. 24 ff. ; seit Lucil., Ball seit Cic. CatuU Lucr.,
Italici bzw. -us seit Plaut. und GIL. P 612, Italicensis seit Bell. Ah.):
Italia ist o. Vitel[l)iu ; der Verlust des v- und das -a- ist auf Redi-
nung des unteritalischen Griechisch zu setzen. Die Anknupfung an
vitulus ^Kalb", u. vitluf 'vitulos' ist schon antik (Poseidonios und
Hellanikos bei Dion. Hal. 1, 35, Fest. 106 Italia dicta quod magnos
italos, hoc est boves habeat; vitull enim ab Italis (itali) sunt diett
[Craig 01. Rev. 43, 207]; vgl. audi Timaios bei Varro r. r. 2, 5, 3);
sie ist von den Neueren ubernommen, indem man Italia als „Rinder-
land" fafite (VaniCek 263, Curtius 208, Ribezzo RIGI. 4, 99 f. 16, 30,
Leumann-Stolz' 110). Doch ist (trotz spaterer Bezeugung) eher'von
dem Stammesnamen Koii auszugehen (Devoto Italici 115 f., Altheim
SteMat. 10, 125 ff. [,junge Rinder", Bezeichnung nach dem Stiergott
Mars, vgl. Ptcentes „junge Spechte" ?]). Zum e/a-Wechsel s. noch
Krahe IF. 49, 164 (der aber fremden, unitalischen Ursprung ver-
mutet; ebenso Ribezzo RIGI. 13, 163 f. nach v. Scala Siz.Stud. 39),
zum i neben e Blumenthal Ig. T. 66.
Verfehlt Orlando Spigolature glottol. IV: II nome 'Italia' 1928:
aus *Diei-talia bzw. *Djflvi-telia {-tel- zu tellas) „Land des Tages
oder Lichtes", identisch mit LUcania (s. Leumann Gl. 19, 249,
audi gegen Gunterts, WuS. 9, Verknupfung mit vltilis und die
semitisdie Deutung von Cuny REAnc. 31, 284, die gleicherweise
an dem it sdieitern). — Olzscha (St. Etr. 10, 263 ff.) leitet Italia
aus dem Etrusk. her, wo i^al „Stier'' bedeute, vgl. ApoUod. H, 5,
10, 9 Tupprivol . . . froXdv tov raOpov ^KdXcaav. Dodi wird der
Bed.-Ansatz ^Stier" fur etr. i&al, ital von anderen Gelehrten be-
stritten (Goldmann Beitr. I 52. II 78 und brief!.), und das Tupptivoi
Apollodors kann ebenso versehentlidi fur 'IraXoC stehen wie ent-
sprechend bei Hesych. (Skutsch RE. VI 775, 48).
Item s. ita.
iter {itiner), itineris n. „Gang, Weg, Reise": s. oben S. 408 f.
(und 407 zu o. eituns); vgl. heth. itar „Gehen, Weg", todi. A ytar
f., B fftarye i. ^Weg" (Benveniste Noms en I.-E. 10. 104).
Itcrnm „abermals, zum zweitenmal; hinwiederum, andererseits"
(seit Plaut., rom., ebenso itero, -avi, -atum, -are „wiederhole, er-
neuere, sage nochraals" [zur Bldg. vgl. autumdre, oben S. 88; rora.
,(nochmal3) hacken", s. Ernout-Meillet 475]; -atid seit Rhet. Her.,
-abilis seit Tert., -ativtis Gramm., -amen Carm. de fig., -dtim Isid.,
■ato [= iterum] seit Dig., reitero seit Don.): subst. Ntr. „zum
andemmal" von *i-teros (Kompar. zum Pron.-St. V, s. is; Vanieek
724 itidem — iubeS.
35) = ai. itarah ,der andere' ; vgl. *e-teros vom Parallelst. *e in u.
etram-a 'ad alteram' usw., ceterus aus *ce-etero- (oben S. 209),
Brugmann Dera. 33'; dafi av. atara- „der von beiden" als *itdra-
zu lesen sei (Wackernagel-D. Ill 512), ist wegen der Korresponsion
mit yatHra- „welcher von zweien" (wonadi vl. Neusdiopfung, Bar-
tholoraae IF. 38, 26 f.) nicht wrsch.
Dafi got. idreiga i. „Beue, Bufie", an. idrask „8ich bekehren",
idrar PL ^Reue" auf einem *i-tr6- oder *e-tr6- beruhe (Brug-
mann II' 1, 326, Falk-Torp 458), ist nicht anzunehmen, weitere
Vbdg. mit air. aithirge ^Reue" schwierig (s. Jacobsohn KZ. 49,
180, Pedersen 1 177. II 594, Feist' 216f.; an. trfrar ^Eingeweide"
ist ein anderes Wort, s. interus). — Walde-P. I 100.
itidem s. ita.
its B. eo S. 408.
inba, -ae i. „Mahne; Federbusch am Kopfe des Hahns, Kamm
am Kopfe voA Schlangen, Helmraupe u. dgl." (seit Enn. ann. 517
iubam quasscU, rom. vereinzelt; -dtus „mit Mahne oder Kamm ver-
sehen" seit Naev.): als ^wallende" zu iuheo, vgl. crista oben S. 292
m. Bed.-Parallelen, dazu £&eipa unter iuhar (Bugge BB. 14, 58 f.;
miannehmbare Weiterungen bei Wood Post-Cons, to 21). — Walde-P.
1204.
inbar, -aris n. (seltener m., nach lucifer oder splendor, ignis'i)
,Morgen- bzw. Abendstern {lucifer, qjiuacpipo?)" ; erst seit Lucr. auch
vom Sonnenlicht, seit Ov. allgemein „Glanz, strahlendes licht" (seit
Enn.): nach den Alten zu iuha (und iubeo), vgl. Fest. 104 Stella quam
Graecl <t>iuaq)6pov appellant vel "Eaitcpov, hoc est Lucifer, quod
splendor eius diffunditur in modum iubae leonis, Varro I. 1. 7, 76
Stella lucifer, quasi in summo quod habet lumen diffusum tit leo in
eapite iubam. Bildung vl. nadi 'eaesar in caesar-ies. — Dafi die
Vbdg. mit iuba in der Bed. ^Mahne" nur Volksetymologie sei und
dafi iubar als „zittemdeB, fladterndes" oder „unstet vibrierendes",
daher ,Flimmer, Lidit" an die Gbd. der Wz. von tubed anzuknupfen
sei (Walde LEW." s. v.. Wood 45, 67, Solmsen Gl. 2, 81 '), empfiehlt
sich nicht, da ja alt nur die Bed. nMorgenstern" ist; daher kSnnen
audi Vbgg. wie tremulum iubar Lucr. 5, 697 usw. nichts beweisen.
VerFehlt Darbishire Cambridge Ph. Soc. (lA. 4, 86) : aus *diu-
bhas ^Tagesleuchten" (Vbdg. mit *dieu- sdion bei Savelsbere KZ.
21, 137, Vanidek 124; s. dies und Wz". *bhe{s)- unter fanum); da-
gegen spricht schon die Bed., da Anwendung auf das Tageslicht
uberhaupt fehlt, die auf den Glanz der Sonne sekundSr ist.
Fern bleibt gr. Sdeipa f. „Mahne, Helmbusch, Haupthaar", das
mit iubar (Sonne KZ. 10, 356) und iuba (Froehde BB. 17, 311 f.
19, 234*) lautlich unvereinbar ist, da "iodha nur lat. *ioda hfitte
ergeben konnen (s. uber £9£ipa Charpentier KZ. 47, 180 f. [: lov-
dos m. „Bartflaum'', Walde-P. I 262]; besser Frisk Gl. 22, 260
und IF. 52, 303 [: Wz. 'uedh- ^sdiQtteln" in iliS^u) „8tofie«, horn.
JSu)v „zerwuhlend'' usw.]). — Walde-P. I 204.
Inbeo, iussl (alt ious{s)l, 8. u.), iussum, ere ,hei6e einen etwas,
befehle" (mit Akk., sek. m. Dat., Schmalz" 376; spStl. abgesdiwfidit
itOa jwolle", s. Ph. W. 1929, 796 f.; seit Liv. Andr., mdit rom.;
iusaum n. ^Befehl" seit Cic, itissio f. ds. seit Dig., iutsus [nur Abl. -SJ
iubeS — iubilo. 725
seit Plaut. [iniussu seit Cato], iussor Cramm., iussorius [-um] CI.;
iniussus didit. seit Hor. nach dK^Xeuaro;): nadi Bugge BB. 14, 58 f.
aus *ioudhiid (zumVok.s. u.) „setze in Bewegung, ruttle auf" (vgl. gr.
KcXeOuj „treibe an" und nbefehle") = ai. yodhdyati ,verwickelt in
Kampf ; Wz. 'ieudh- „in heftiger Bewegung sein" in : ai. ud-yd-
dhati „wallt auf (vom Wasser), fahrt zornig auf, av. ySibyeinti ^sie
kampfen", yaoiti- nRuhrigkeit" (*i«udfe-s-«-), yaozaiti = ap. yau-
datiy „gerat in unruhige Bewegung" (Johansson IF. 19, 137; arm.
yuzem ,rege auf" ist pers. Lw., Hubsdimann Arm. Gr, 1 199), gr. hom.
Ooum Dat., 6(J|jiivii „Schlacht, Kampfgetummel" (*t«rffc-g-«i?n-, Abltg,
von *{udh-s-mos = ai. yudhmdjjk ^kriegerisdi"); kyinr._ kom. bret.
iud- pKampf" in MN. wie akymr. lud-nerth (aber mir. idnae PI.
„Wafifen, Heer" bleibt fern, s. Pokorny ZcPh. 17, 305); \it. judu,
judeti „bewege mich zitternd, zanke", jundu, jitsti ^gerate in Be-
wegung", jtidinM „bewege, schuttle",^'urfr-i(!s „beweglidi, ruhrig",jMdra
f. ,Wirbelwind", ablaut.,ja«rfd f. „Verlockung, Verfuhrung", lett. jauda
„Verm6gen, Kraft", poln. judzid „zu etw. BSsem bereden, aufwie-
geln" (Baudouin de Courtenay IF. 21, 196 f.; sehr unsicfaer aksl.
ojitnim „Krieger" [= ai. yudhmdj),'^, Leskien IF. 19, 398 f. 21, 338,
anders Baudouin a. O.]). Hierher noch tuba, iuhar (s. dd.). —
*jfiu-dh- Erw. von *jeM- „umruhren" (s. 2. ius ,Bruhe") nadi Bugse
BB. 14, 59, Persson Wzerw. 44. Gerund. 12' (anders, aber unwrsdi.
Petersson Verm. Beitr. 121 : von *ieu,- in ai. i-n-oti „8etzt in Bewegung"
u. dgl.).
iussus aus "iudhtos, *iud'hos = ai. yuddhdh „bekampft" (zum
Laud. s. Sommer Hb.» 603, Kieckers Sprchw. Misz. VIII 5», Kent
Lg. 8, 23); iHsst sekundar nach iussus gegenuber altem (inschr.)
ious{s)l (Sommer a. O. 557, Meillet BSL. 22, 1(51); iuheo sekundSr
(nach iussus, iussl) fur alteres *ioubeo = ai. yodhdyati (s. oben,
Osthoff Perf. 532 ft; iube-re samt lit. jude-ti nadi Hirt. Abl. § 463
[Persson Beitr. 731 f.], Vok. 153, Brugmann U' 3, 171. 262 auf eine
hypothetische Basis 'iudhe[i]- zu beziehen, wird durch die kausa-
tive Bed. von iubeo, das zur tnoneo-Klasse gehoren muQ>, verwehrt);
da^ in einraaligem ioubeatis S. C. Bacch. 27 die alte Vokalstufe als
Archaismus vorliege (Solmsen GI. 2, 81', Leumann-Stolz* 318, Brug-
mann IP 3, 250), ist nicht zu widerlegen, aber nidit wrsch. (vgl.
Froehde BB. 16, 219, Sommer a. O.).
Fruhere verfehlte Deutungen verzeichnet Hintner Xenia austriaca
I 173ff. und „ Verba des Befehlens" (Progr. d. akad. Gymn. Wien
1893); Vanieek 227 nach Froehde BB. 16, 216f. (u. 6.) (•i«-dfc-
„verbinden", Nebenform von *ivrg- in iuguni); Fick I* 112 ("jeuz-
dhe- zu ius „Recht"; ware wohl *iUde6, audi gemantisch verfehlt);
Benfey GGA. 16, 3 ft (: av. yaoidaiti ,reinigt, macht heil" [dies
aus *yaoi + dd, idg. *ieuz-dhe, a. das Vorhergehende]). — Walde-
P. I 203 f.
iuMlS, -««, -atum, -Ore ,jauchze, jodle" (bes. von Winzern, Jagern
usw., est rUstiea voce inclamSre Paul. Fest. 104, ahnlidi Varro 1. 1.
6, 68; seit Apriss. bei Varro a. O., rora.; -atio seit ApuL, -ator GI.;
iabilum, -i n. „Jauchzeu, Frohlocken" seit Calp. eel. und Sil. [wohl
Ruckbldg. zu iabilo nach gaudium : gauded oder Hbilus : sibilo usw.) ;
iabUaeus [iubelaeut, sc. annus] ,Jubeljahr", 'remissionis annus' Isid.
726 iucundus — iugera.
5, 37, 3 [-Mm, -» n. „Jubelzeit« ; samt gr. {oupnXato? ds. aus hebr.
jpbel ^Widderhorn"], in der Bed. aneeglidien an iubild wie end. mhd.
jubeljar^: yon *iu-clh3-los „Ju-Madier« (Stolz HG. I 273; oder Aus-
gang analogisch nach sibilo [das selber unklar ist], ev. huMlo bom-
bilo usw.?); Interjektion *jS (verwandt mit io, s. d.) in mhd.^«', juch
„Ausruf der Freude" (davon juwen, Juwezen „ju rufen, jubeln",
juchezen, i>hd. jauchzen; von mhd. jo „Freudenruf'' [md. auch Klage-
ruf] mhd. jolen, jodeln; dazu an. yla, ags. gylan, mengl. yowl „heu-
len" [*Mian, Stokes BB. 23, 61, Holthausen KZ. 47, 309 f.]; sbkr.
ju, iju, ijuju ^judihe!" (Schwentner 9); gr. vl. in duT^u), Aor. dOaai
„rufe, schreie", duTii „Schrei" {*a-%u-, Prellwitz' 66 ; aber horn aOe
ist nadi Specht KZ. 59, 121 *&/£), mit silbischem ?- sicher in tOfn (I)
„JubeI- Oder Wehschrei", tufnd? „Wehschrei", juTuj „schreie" (vgl.
iv „Ausruf des Erstaunens" Gramm., 'luo; Al6vu(loq [Gl. 19, 161]
und mit anderem Vok. (aO, iauot, ir| u. dgl., Osthoff MU. 4, 185^
usw.); vgl. noch von *tjf- aus lit. yvas „Nachteule", apr. ywo-garge
(urkundl.) „Eulenbaum", gr. ivuetai • KXaiei, dbOperai Hes. (Wiede-
mann lit. Prat. 40, Bezzenberger BB. 27, 164 f.).
Abzulehnen Bezzenberger Fick BB. 6, 238, Pick I* 460, Hirt
Idg. Gr. I 281 (aus *dieuff»- zu lit. diiaugiiios „freue midi" [vim.
umgestellt aus *gaud£-, Hirt BB. 24, 280, s. oben S. 5841); — Ceci
Re. Ace. Line. UI 1894, 402, Wood AJPh. 21, 178 f. [lA. 13, 122]
(als *ioudhelo- „stark beweet" zu iubeo). — Vgl. iuao. — Walde-
P. 1210. J b y
iucandns (inschr. und hss. oft ioc- nach toc«», Stolz HG. I 153,
Prinz De et M vocal , Diss. Halle 1932, 94), -a, -urn „erfreu-
lich, ergotzhch, angenehm" (seit Plaut., -ims seit Afran., -itudo GL,
iucunds, -are seit Itala [meist Pass, nach €fiq)pa(vo|uai] ; iniucundus,
-Has seit Cic. [z. T. nach gr. dribi^;, &rfiiai] ; vgl. auch EN. Iucundus,
-illus, -inus, -io usw.): aus *mvieondos zu iuvo, Gbd. „f6rderli<ii";
vgl. Cic. fin. 2, 14 und das Nebeneinander Att. 16, 16b, 17 scio
quam sis amlcls iucundus. nemo nos . . . plus iuvare potest quam tu
(VaniCek 225, Johansson Beitr. 69, v. Planta I 227; zu -cundus s.
unter fdcundus, iracundus).
ittdex (alt ioud-), -ids m. „Richter" (seit Plaut., rom., ebenso
indicium n. „Urteil" seit Enn. u. iadico, -are „richte, urteile" seit
XII tab. [-atis seit Rhet. Her., -abilis seit Ambr., -ator Ps. Fulg.,
■atrlx Qaint. nach KpiTiKi^, -atorius Gl. ; ah-, ad-, di-iudico seit Pit.,
prae- seit Cic.]; vgl. noch iudicialis, -iarius seit Cic., iodiciolum
Amm.): aus *ious-dik-s {-dex nadi auspex usw., Niedermann Precis
222), „der das Recht weist", s. ins und died (oben S. 348, Varro I. I.
6, 61); vgl. bes. ai. dis-, Nom. dik f. „Weisung", und o. meddiss
„meddix, einc osk. Behorde {*medo-dik-s, s. modus, v. Planta I 65
usw.) ; vgl. Meillet BSL. 28, 44. — Verfehlt Doring ALL. 14, 137 f.
iugera, -urn, -ibus (selten -is) n. (seit Cato), sek. Sg. iugtrum,
-I n. (seit Varro, Kretschmer Gl. 6, 32, Brender 67, Leumann-Stolz'
259; Nom. iuger Plin. bei Char. gr. I 134, 5 falscher Ruckschlufi
nach tuher usw.) „ein Morgen Landes, etwa 2500 Quadratmeter"
{quod quadr&tos duos actus habiret Varro r. r. 1, 10 [d. i. 240 Fufi
m der Lange, Isid. 15, 15]; vgl. die Definition von iugum 'quod
iiineti boves uno die exardre possint Varro a. O., Plin. 18, 9 [vgl.
iugis - iugulum. 727
nhd. Joch, Reichelt KZ. 46, 315; davon iugerStim Colum., -atio Grom.
Cod. Theod., -Slis seit Idn. Alex. undPallad.): aus *iougesa = gr.
Z€()"fe[a]a, Sg. ZeOtoq „Gespann" (vgl. zuin es-St. dfuf?!? „unver-
bunden" [falls alte Bldg.] und iumentum), mhd. jiuch n. „Morgen
Landes" (vgl. ags. gycer, ahd. juhhart, mhd. jUchert [nhd. Juchert,
Jauchert] „ein Ackermafi", die sachlich und sprachlich [-«-] von
iugerum beeinflufit sind), aksl. PI. i:Sesa zu Sg. igo {*j,UffOm) „Joch" ;
vgl. nodi got. jukuzi f. „Joch, Knechtschaft" (t-Erw. vom es-St. oder
Part. Praet.? [s. Streitberg IF. 14,495, Hirt Urerm. Gr. II64, Walde-
P. I 202 m. Lit. ; vgl. aquizi oben S. 72)]. Zur Bed. vgl. noch an.
eykt f. „Arbeitszeit zwischen den Mahlzeiten" {Hpugita [grm. *jau-
kipo], Falk-Torp 1417). Zu iungo, iugum. — Walde-P. 1 202.
iflgls, -e (-M- spate Dichter nach iugum usw., L. Mfiller De re
metr.^ 454) „immerdauernd, bestandig" {thensaurus, amor usw.);
«nie versiegend" [aqua, fons); „ununterbrodien" (seit Plant.): aus
iougis zu iungo (vgl. z. B. continuus ^ununterbrodien", Solmsen
Beitr. 163^); formell = s.n. eykr „Zugtier, Pferd" {gTra.*jaukiz). —
Nicht nach Danielsson Gramm. und et. Stud. I 49' (nebst luturna,
doch s. d.) zu aevum; fruhere verfehlte Deutungen (: *gjfln-g-is zu
vivus, Brugmann Curt. St. 4, 148 A. 66, ahnlich de saussure MSL.
7, 90) bei Dsthoff MU. 6, 145 f. ; vgl. audi Persson Beitr. 326 A. 949 f.
iugis in der Bed. ^zusammengefugt" existiert nidit (vim. iuges,
s. u.), ebensowenig in der Bed. ^zusammenfugend" (Gl. Pnilox. lu 30
iutgem : dp|ii62;ovTa wird trotz Fay IF. 33, 354 zu iOgis gehoren [s.
unter iungd], und Chalc. transl. 25 C dlluvione noctis dielque iugi
liegt trotz Georges s. v. die Bed. „ununterbrodien anhaltend" vor).
— iuges, -elis ^angespannt" ((-St. wie teres, hebes) hegt vor in:
iuges auspicium 'est cum iUnctum iumentum stercus fecit' Paul.
Fest. 104 (vgl. Gloss. Philox. lu 49 iuges [iiiget(fis')?] : iw irpibroii;
[dp6Tpoi(; Heraeus] Zeux&^v KTf|vo?, 31 iHgites : auv£ZeiiTt*^voi; an-
dere Deutungen der veralteten Wendung bei Cic. div. 2, 77, Serv.
auct. Aen. 3, 537 [mit falschem Nominativ iiigetis\ ; vgl. Doderlein
Syn. 19 ff.). — Walde-P. I 202.
iagrlans, -dis {-gul- mit Anaptyxe, Belege bei A. W. de Groot,
Anapt. 69), f. „Walnu6 ; Walnufibaura" (seit Varro, rem. [spfiter heifit
der Baum nuc&rium bzw. -to, die Walnufi nux grandis oder Oallica,
Sdirader II' 631J) : Lehnubersetzung von gr. A|6? ^dXovo; ^Kastanie"
(vgl. Varro 1. 1. 5, 102, Gavius Bassus bei Macr. Sat. 3, 18, 3), u. zw. lovis
glans, 'diouez-gland-, woraus *jpu{z)glans (Vanidek 81, v. Planta lA.
10, 58), falls nicht eher mit Stammform tu- nach IHpiter (Stolz HG.
i 405, Jacobsohn XdplT€? 4161.
InjfS (iugid'i), -ere „Naturlaut der Gabelweihe" (Varro Men. 464,
vgl. Paul. Fest. 104 iugere milui dietmtur cum vocem emittunt, Suet,
frg. p. 251 [Iugere v. 1.]; davon iugile, -are Anth. 733, 11 [Samuels-
son Gl. 6, 249]) : von einem Sdiallst. •««- wie in iuMlum (s. d., Stolz
HG. I 273), aber mit ct. (dZiu gewifi nidit in nSherem Zshang ste-
hend. Vgl. lupio. — Nidit nach Bezzenberger-Fick BB. 6, 238, Fick
I* 460 zu lit. diiugiis ^sdinarrend, quakena". — Walde-P. I 210.
ingiilam, -t n. (seltener -us m., Schmalz' 367) ^Sdilusselbein am
Halse; Kehle" (seit Plaut., rom., ebenso iugulo, -ire „erwurgen, ab-
stechen" seit Pit., -dtor .Morder" seit Hier. und *-aria -Fell an der
728 iugum.
Kehle" ; vgl. noch -B.tio seit Bell. Hisp., -arts vena Veg., -airHx Drac,
■StOrium GL): als „Verbindungsteir zu iunffO wie iaculum : iaciO
usw. (Leumann-Stolz* 217); vgl. (ohne geschichtl. Zshang) ai. ^«^a-
Idm nPaar", gr. ZeOyXii „Jochriemen, Riemen". — iugulcbe, -Arum f.
(Plaut. Amph. 275; -a f. Varro usw.) „Sternbild des Orion": nadi
Varro 1. 1. 7, 50 identisch mit iugulum ^Schlusselbein" {huius signt
caput dicitur ex iribus stellis, quas Infra ditae clarae quas appellant
umeros; inter quas quod videtur iugulum, iugula dicta [falsch Paul.
Fest. 104 u.Isid.3,70,11]). NachGundel De stellarum appellatione,
Giefien 1907, 175 ff. liegt jedoch demin. *iugula Ntr. PI. (von der
Ahnlichkeit des Sterngurtels des Orion mit einem Jodi) vor, das
nach vergiliae, suculae zu iugulae wurde, Hil. gen. 70 sunt luga,
sunt Plattstra ist gelehrte Ruckbildung auf Grund derselben Auf-
fassung. — Walde-P. I 201 f.
ingnm, -i n. „Joch; Cespann ; Morgen Landes" (s. iUgerum); „Ouer-
balken; RudeibSnke" (Bed.-Lw. nadi Z\)f6v, Fohalle Mel. Thomas
288); ^Gebirgskette" u. dgl. (seit Enn., rom., ebenso iugalis „ans
Joch gefugt" \-ita,» seit Fulg.; suhiugaUs Itala nach OiroZtJTio?, ebenso
subiugium nach iiiroZiOf *ov] ; dicht. „ehelich, Gatte" seit CatuU, iugd-
rius „zum Joch gehorig, Ochsenwarter" seit Colum. [hierher auch
der vicua iugarius, Ribezzo RICI. 17, 55 gegen Paul. Fest. 104] und
*iugAstrum .Ruster" sowie *subiugarium, *subiugia „Joch- bzw.
Deichselriemen" [vgl. subiugius „zum Joch gehorig" Cato auf Grund
von sub iugo]; vgl. noch iugosus „gebirgig" Ov. [nach montuosus
usw.], iugo, -are „jo(lien, verbinden" seit Laev. [abiugo 'separo'
Pacuv., coniugo „verbinde" seit Cic, rom., diiugo Arnob., seiugo seit
Cic, subiugO jUnterjoche" seit Ter. Maur., rom. ; dazu subiugus Apul.
Ruckbldg. ; s. Ernout-Meillet 478 f. ; iniug&tus 'aZvV Sidon.], iugdtio
„das Anbinden", spStl. _Steuer" seit Varro, -Sbilis seit Aug., -Amen-
tum GL; vgl. iugulae una iugulus „Erwurgung" dicht. seit luv., Ruck-
bldg. zu iugulO, Brender 39): = ai. yugdm „Joch, Paar", heth. yMp'a»t
„Joch" (Sturtevant Lg. 6, 218; oder Lw. aus dem Ar.?, s. Gotze IF.
42, 327 f., auch zu jugaS „jShrig"), gr. Zufiv ds., got. usw. juk n.,
ahd. juh, joh ds., lit. jiingas lett. j-Ags (Nasal und Intonation von
jimgiu lat. iungo, Agrell Neutr. 25), aksl. igo (Gen. iga) ds. (es-St.,
vgl. iugerum, MeUlet Et. 256); kymr. iau f., akymr. iou, akorn. ieu,
bret. ieo ds., gall. Ver-iugo-dumnus (Pick II* 224; Gdf. *iugo- bzw.
*ipugo-, falls nicht Lw. aus dem Lat., Thurneysen lA. 26, 26 und
bei Feist' 227; vgl. auch Pedersen I 98 und zu fernbleibendem nir.
ughaim „Pferdegeschirr" Walde-P. I 201 ; s. noch ir. cuing ^Joch"
[kymr. -iwng, RC. 38, 160] oben S. 261); arm. luc „Joch" {I wie in
Icem „spanne an"; erweist keinen urspr. Aniaut ly [Zupitza Gutt. 13],
sondern enthSlt I durch Einflufi von lucanem „spanne aus", Bugge
KZ. 32, 8f. und Liden briefl. [auch gegen Barid Alb.-rum. Stud. I
119 und Pisani Giorn. della soc. asiat.-ital. n. s. Ill 5, die es zu alb.
zgebe „Odisenjoch" bzw. gr. \iifo<; stellenj). — Fern bleibt toch. A
ifokam f. „Tur, Tor" (Sdirader-N. IP 557 [Lw. aus ai. yugdm]; eher
ware todi. A muk „Joch" zu vergleichen, wenn sich das m- erklaren
liefie); auch wohl der umbr. Stadtname Iguvium {Ikuvins 'Iguvl-
nus', junger liuvinas 'Iguvlnae' usw., Ribezzo Neap. 2, 109), der
kaum mit luieskanes Dat. PI. etymologisch zu verbinden (v. Planta
jujuba — iuncus. 729
I 128 f. 372"), sondern nadi Sdhuize EN. 191 in Stamm iind Suffix
(trotz Devoto St. Etr. 4, 228) etruskisch ist. — Walde-P. I 201.
[ jnjnba „Frudit der Rhamnus jujuba" : erst mlat. (Ducange s.
zizypha), Rucklatinisierung aus dem Roman, (frz. Jujube 16. Jh.),
dies aus zizyphum (vlt. zizufum) aus gr. Z:{Zuq>ov ds. (Sommer Gr.
Ltst. 154; zu den rom. Formen s. Tappolet bei Sommer a. 0.)].
Inlias „r6m. Gens" (seit CIL. P 1438 genteUet Juliei; rom. „Juli"):
vl. aus *Iouilios (vgl. insdir. luilius, Solmsen Stud. 145, *Iovilos (Praen.
lulus), vgl. o. iuvilam, alter rfiMf)»7am '*iovilam', so daft xu lup-
piter usw. (Bucheler Kl. Schr. Ill 146, v. Planta II 631, Solmsen a. O.
117', Altheim Terra mater 64 f., Ribezzo RIGI. 14, 168. 210); der
Mangel einer Slteren Form *Ioulios ware dabei dem Einfluij von
lunius zuzusdireiben. Ursprungliche ZugehSrigkeit zu iuvenis (*iu-
uillos, Vanifiek 225) ist nicht anzunehmen vegen I, nidit II (fiber
gall. Naraen wie lullus B. Schuize EN. 24). — Ob der Name der
Alpes luliae (oder Venetae; = iugum Camium Ravenn. 4, 37)
hierhergehort oder keltisch ist (Hubsdimied RC. 51, 149: *iug-slo-
zu iugum), ist unsicher.
ifllns, -«■ m. „ein Fisch" (Plin.): aus gr. touXo; ds. wie iulis -ein
Fisch" (Plin.) aus gr. io\)\{<i (Muller-Graupa Gl. 18, 143).
iumentnm (alat. iouxmenta CIL. P 1), -t n. „Spanntier" (vgl.
die Vbdg. iumentum iunctum, z. B. Plin. 13, 296; nach Cell. 20, 1, 28
alat. [XII tab.] audi „Gespann, Fuhrwerk" ; „Last-, Zugtier" ; vlt. (Lex.
Sal.) und rom. audi ^Stute" (veil vielfadi weiblidie Pferde als Ar-
beitspferde verwendet warden, Sdiramm 47) (seit Foruminsdir., rom. ;
iumentSrius seit Dig. u. ApuL, -Slis Ambr.): aus *ioug-s-mentum
(zum fs-St. in iugera [s. d.], s. Solmsen Rh. M. 56, 499, Otto ALL.
11, 435, Sommer Hb.' 230. 253; nidit = gr. ZeOymo ^Verbinduns,
Joch", ai. yugmdn- „gepaart"; Suff. wie in armentum, Porzig IF.
42, 231). Zur Bed. vgl. nodi an. eykr ^Zugtier, Pferd" (grm. *jaukiz)
und ]it.jdufis „Odise" (von der unerw. Wz.). — iug(u)mentum, -i
n. „Pfosten; Querbalken" (seit Cato, davon -are „miteinander yer-
binden" Vitr.) ist jungere Bildung vom Verbalst. iung- tug- aus
(Bucheler Kl. Sdir. Ill 329 f.).
Die Form iouxmenta widerlegt allein sdion Mommsens (Herm.
38, 151) audi sadilich sdiiefe Auffassung von iUmentum als ,Hilfs-
tier" zu iuvare; der vor « stehende Doppelpunkt ersdiuttert trotz
Warren AJPh. 28, 255 in keiner Weise die Auffassung von ioux-
menta als ^inem Wort (s. zuletzt Leifer-Goldmann Foruminsdir,
17'). _ Walde-P. I 202.
inncnSj -t m. ,Binse" (seit Plaut., rom., ebenso -etts .aus Binsen"
seit Pit. ; vgl. iundnus ds. seit Plin. [Leumann-Stolz' 222], -ostis Ov.,
-etum ^Binsenbestand" Varro, iuncinHlia '6v6pp\tx\i' Diosc. ; eiun-
cescS Plin., dazu Rud^bldg. giunddui seit Varro): nadi Fide II* 223
aus *ioini-ko-s zu mir. din ^Binse" ; dazu nadi T amm Arkiv 2, 347 (..
Pedersen KZ. 32, 257, Falk-Torp 194 an. einir, sdiwed. en „Wadiol-
der" {*%oinio-; mnd. einbere [eihberenbom, eynholz] ist trotz Kluge
IF. 21, 360. CL 2, 55 keine Cegeninstanz gegen diesen Ansatz, da
nadi Falk-Torp a. 0. aus dem Nord. entlennt, vl. zugleidi in An-
lehnung an einheimisches ahd. mhd. einbere 'Paris quadrifolia' [vgl.
730
lungo.
Pedersen Pron. dem. 17]). — Hierher audi iuni-perus (s. d., audi
zu Pisanis IF. 53, 37 anderer Auffassung von iuncus).
Abzulehnen MuUer Ait. W. 224 (: iungo ; Binse ist jedenfalls
keine Parallele, da nidit zu hinden, s. Zupitza KZ. 36, 63). —
Walde-P. I 208.
inn^o, iunxl, iunctum (-n- sekundar, Sommer Hb.' 500, Leumann-
Stolz^ 313), -ere _spanne an, sdilage eine Jochbrudte, verbinde" (seit
XII tab., roin., etenso ad-, con- und dis- [di-]iunffO seit Plaut., sub-
iungo seit Varro u. Cic. [suhiunctorium Itala nadi OiioZOtiov ; vgl.
ah; se- seit Cic, de- seit Varro, in-iungs seit Hirt], ferner iunctid
.Verbindung" seit Cic. [selten, wohl aus den Kompos. verselbstan-
digtj, iunctura „Verbindung, Band, Gelenk" seit Lucr. u. Caes. [Zell-
mer 43], iunctor ^Anspanner" seit Dig. [rom. „TischIer"] und *{con)-
iungula „Jodiriemen" [vgl. iungla 'fjviai ZeuKTiKai' Gl., Meyer-Lubke
WSt. 25, 101]; vgl. noch iUnctim seit Ov. [con- seit Caes.], iunctus
Abl. -u Varro j Einzelheiten s. Ernout-Meillet 479 f.) : themat. Nasal-
praes. iu-n-go iu-n-git = ai. yufija-ti {iu-n-gunt = ai. yufijdnti; alter
athemat. ai. yundj-mi), lit. jungiu, jimgti „spanne ins Joch" (sek. er-
weitert durdi -jo-, Brugmann IP 3, 285, Spedit KZ. 62, 89), av. yaoj-,
yuj- „spanne an, madie vertraut", gr. Se^YvOni (-eu- aus dem Aor.
KeuSa).
Vgl. noch im einzelnen: iunctus = Ht. jiinktas ^gejodit",
ursprunglidier ohne Nasal ai. yuktdk, av. yuxta- ^angespannt"
(= ags. geoht, iuht n. „Jodi", Holthausen IF. 48, 266), gr. te\)KT6<i
{-eu- analogisdi); iunctor, iunctura : vgl. gr. ZeuKTfipei; „Joch-
riemen", ai. yoktdr- -Ansdiirrer", yoktram n. ^Strang, Gurt" (==
elav. jutro ^Morgen"?, Liden Festsdir. Pipping 320*); iunctio :
vgl. ai. -yuktih „das Anschirren", gr. ZeOEi? ds. Vgl. noch iuge-
rum, iugis, iugulum, iugum, i&mentum (iug{ii)mentum),
iuxta. — Formen mit Beziehung auf den nasallosen Verbalst.:
Wznomen con-iux : gr. ais-Zvi, vgl. ai. sam-yuj- (s. oben S. 261);
— iugus, -a, -urn „zusammengefugt" (Catb); ^zusammenfugend"
llUnC luga = "Hpa ZuTia Paul. Fest. 104 [Nbf. Iugis Gl.]); haufiger
in Zss. : biiugus {-is) seit Lucr., quadriiugus {-is) seit Enn. (s. bigae
oben S. 105), inter-, introiugus Insdir., vgl. coniugus (nach ai}tv{0(;)
Prise, und coniugulus Cato {coniuglae 'Z(.\JK':9\p(.<C C,\.); — iugis:
Paul. Fest. 104 iuges 'eiusdem iugi pares', haufiger in Zss. : iniuges
boves "^qui sub iugO non fuerinC (: gr. KuE „nidit gejocht", ai.
ayAj- „nicht paarweis"), bi- quadri-iugis (s. oben), se-iugis „sedis-
spannig" seit Liv. {seiugae Isid. 18, 36, 1 [nach bigae usw.]; se-
iugis nabgesondert" kunstlich Solin., vgl. audi seiunx Vel. sramm.
VII 77, 18).
Idg. *ieu-g- ^verbinden" ist Erweiterune von *j,eu- ^verbinden"
in ai. yduti, yuvdti ^bindet an, schirrt an , av. yav- -sidi womit
besdiaftigen". Part. ai. yutdh, y^ti^ f. -Verbindung", ni-yiit f.
^Reihe, Gespann", lett. jutis ^Gelenk" fvgl. zur Bed. ianclHra), lit.
jdutis ^Ochse" (vgl. zur Bed. iUmentum) ; audi *jeu- -vermengen"
(s. IMS „Bruhe") ist davon eine Sonderverwendung (VaniCek 226,
Fide I* 114; zweifelhafte semitisdie Anknupfungen beiMoUerWb.
78 f.). Audi *ios- ^gurten" (gr. ZibvvUnt ^gurte", lit. juosiu [alt
juosmi], alb. n-geS ds. usw., e. zur Sippe Walde-P. I 209, Schwyzer
iuniculus — Iun5. 731
WuS. 12, 32 ff., Specht KZ. 59, 106. 62, 89) kann als *jo[«]-»- hier-
hergehoren (Prellwitz' s. v., Hirt Abl. 139. 144 usw.). — Walde-
P. 1 201 f.
[ifinicnlns Plin. 17, 182 sdilechtere Dberlief. fur funiculus.]
Iflniperns, -» f. (vlt. -urn n.) ^Wacholderstrauch" (seit Cato [-pir-
mit Assimil.], rom. [audi *ten- iiber *«n-, Brudi IF. 40, 230 f.; rom.
■daneben gall. Huppos, vgl. iouniK^Xouaov Diosc. 1, 103, Vendryes
RC. 42, 197, Bertoldi Silloge Ascoli 510 f.]; davon Adj. -«s Sic. Flacc.
grom. p. 102, 19 Th.): nach Fick II* 223, Liden IF. 18, 507 als
*imni-peros zu iuncus .Binse", an. einir „Wadiolder" (die Bed.-Ver-
^chiedenheit erklart sich nach Liden [vgl. audi Sdirader-N. RL. IP
612] daraus, dafi die Zweige beider Baume Material zum Flechten
liefern; vgl. gr. fipKEUdos f. „ W^adiolder" : tubs, rakita ^Weide", gr.
•fipKU? „Netz" usw.). Das 2. died ist hierbei nodi nicht uberzeugend
ijrklart (sicher irrig Brudi IF. 40, 227 fl'. [*ioini-dhro- mit *dhro- aus
*kuen-dhro- in combretum, was lat. *iuniber ergab, dies in sabinisdiem
Mund nadi angeblich umbr. Lautentwicklung zu *iiinip(e)ro- ura-
gestaltet] und Pisani IF. 53, 37 f. [iuncus angeblich alter «s-St. *j(o«nt-
■quos, -esis aus *jfiin-ik-i}Os, wovon als o-Abltg. sabin. *innipeso-; ware
iuncus *iunqueris, auch ist Antritt von -uos- an ein Deminutiv ohne
Parallele]; sehr unsicher audi Petersson Et. Misz. 39 [-perua zu arm.
her „Pferdehaar" und pero ^Stiefel", s. d.]; phantastisdi Loewenthal
WuS. 10, 161 [: bohm. prliti „brennen"]; gegen altere Auffassung
von -perus als *-paros zu pario oder als pirus ^Birne" a. Bru^
a. 0. 227).
Abzulehnen VaniCek 159 {"iuveni-paros „stets junge Blatter und
Zweige treibend" [ahnlich Forcellini s. v. : „inimer neue Beeren
ansetzend, wahrend die alten nodi reifen"]; dagegen Charpentier
Gl. 9, 55); — J. Schmidt KZ. 32, 257' {*Iun[dn}i.piros Junos-
birne" ; der Wadiolder war der Juno nidit geweiht, gegen pirus
als Hinterglied s. oben); — Charpentier a. O. 57 (*/u- [wie in »«-
glans] + nepero- „stark riechend" zu nepeta „Katzenniinze" [I]);
— Wood Poat-Cons. u> 21 (*iitni- oder *iouni- : ai. yavant, er. fi-
Zdviov „LoIdi« [!]). - Walde-P. I 208 f.
ifinix s. iuvenis.
iQnOj -enis f. „Juno, romisdie Gottin, die unter Cleidisetzung
mit °Hpa als Gotterkonigin {luno Reglna = "Hpa BaoiXelaJ und
CemahUn Juppiters auftntt, ursprunglidi aber Geburts-, Frucntbar-
fceits- und Ebegottin war" (lUno Lueina, Govella, Caprotina, luga;
s. Wissowa ReL^ 181 ff., Ehrlich KZ. 41, 283 ff.. Otto Phil. 64, 161 ff.
[„Unterwelt8g6ttin"; dagegen Ehrlich a. O.], Thulin RE. X 1114ff.)
(seit Carm. Sal. und XII tab., lUnonius, lunonAlis, JUnotUeola -gena
seit Ov., GN. [urspr. Praenomen] lOnius [menHs I&nius ^Juni"] seit
Enn. [rom. ^Juni"!, lunilieia .Junifest' [nadh aedilieiug usw.] Inschr.) :
Die ursprunglichen weibUcben Funktionen der lunS und die engen
Beziehungen zwiscfaen ihr imd dem genius (ygl. Tib. 3, 12, 1, Sen.
epist. 110, 1 [Wissowa a. O.] und den Frauensdiwur eiuno oben S. 389)
spredien fur die Vbdg. mit iuvenis, iUntx ab die „juBendhdie, blu-
hende" (so fQr minsit iQnius sdion die Alten [z. B. Varro 1. 1. 6, 33
a iunioribus dielut lUnius], jedoch nur wegen der parallelen Her-
leitung von Mains '& mdioribiui'). Dabei ist aber kaum nach Ehr-
732 luppiter — iurgS.
lich a. O., Brugmann IF. 22, 190 ein mit ai. yoSa, Gen. "yosn&h,
N. PI. y6sana}i „junges, zum Liebesgenufi geeignetea Weib, Gattin"
ablautendes *Iuso, Gen. *Iusnes, *Iunes, wonadi Nom. lunS, ge-
neuerter Gen. lunonis, anzusetzen (da eine altere Schreibung *lusn6
fehlt, unkontroUierbar, auch ist die urspr. Stammabstufung und die
verschiedene Vokalstufe rein konstruiert) ; sondern es ist nach Walde
LEW.' 399 (zw.), Walde-P. I 200 von dem in iunix, iUnior (fall&
diese nicht au3 *iuven- synkopiert sind, s. iuvenis) vorliegenden St.
*iun- auszugehen (anders Leumann-Stolz^ 239: urspr. *iuvo *iunes,
dann ausgeglichen). — Aus luno entlehnt etr. uni (wie ani aus lanus),
Zu mensis lunius neben lunonius unsicher Schulze EN. 470; anders-
Meister EN. I 129 f. (lunius regelrecht von o. *Iana, woraus luno;
abzulehnen); Altheim RG. I ICO (ruckentlehnt aus etr. *unie; zu lu-
nius stellt sich jedenfalls etT.iuniciluneiusIunitius, Schulze a. 0.131).
Abzulehnen VaniCek 124 nadi Grafimann KZ. 16, 161: aus
*(d)j,oui'n6n4 zu luppiter, lovis (in der Stammbldg. unmoglidi,
ebenso lautlich, da inschr. nur -S-, nicht -ou- erscheint [Schulze
a. O.]; auch ist ja die Beziehung zu luppiter sekundar; daher
auch nicht nadi Whatmough CI. Quart. 16, 181 flf. o. iuvilas als
*diouin-lo- „der luno gewidmet" hierher [s. JmK«», Bacherler Burs.
Jb. 205, 73, Vetter Gl. 20, 14]). - Verfehlt Muller Ai. W. 224
(: ai. ydni- m. f. „Mutterleib, Geburtsstatte" [Walde-P. I 204]) j
Budimir Juznoslov. Filol. 6, 175 [IJ. 14, 272] (aufier zu ai. ySsa
zu gr. 'Yrn^v [identisch mit fifii^v ^lungfernhautchen" !], l\bvr\ usw.).
— Walde-P. I 200.
lappiter, Gen. lovis (alat. auchDto»t»; audi alsNominativ; ebenso
lovos, Bickel Rh.M. 80, 294 ff.) „Juppiter, Gott des himmUschen Lich-
tes" (Kretschmer Gl. 13, 112) (seit Enn., rom. [gelehrt], ebenso lovis
dies ^Donnerstag" [neben iovia ds. Oribas., Svennung Wortst. 90],
lovis harba ^Mausedorn" seit Plin., lovialis „zu Juppiter gehorig"
seit Arnob.; vgl. EN. lovianus, lovlnui usw.); aus la-piter, urspr.
Vok. *dieu p3ter (= gr. ZeO itdTep) neben Nomin. Diespiter
(Sommer Hb.» 154. 217. 354 f., Wackernagel Synt. I 310, Hermann
GGAbh. 23, 3, 125); vgl. u. lupater Vok., luvepatre Dat. [neben
Di ^Juppiter" [Vok.], Dei -lovem"), ai. dyduspitd „Vater Himmel"
(Wackernagel-D. Ill 221), illyr. (Hes.) Aenrdxupo? (Kretschmer a. O.);
o. Diuvei 'lov\\ diuvilam '*iovilam', iuvilas '*iovilae' (s. unter
lulius), Iiiviia 'loviam', pal. loviois puelois 'lovils puerls', marr.
loues 'lovis' (Gen.), louias 'loviae', mars. love 'lovi', vest, lovio 'lovio',
pic. luve 'lovl', u. luve 'lovi', luvie, louie 'lovio' usw.; gr. ZeOt
ZViv, Al6? usw.; s.dies S. 350 (auch zu Ve-{d)iovis usw.), deus. —
Vgl. noch iUglans. — Dafi *DjeMS keine uritalische Gottheit sei,
sondern den Italikern erst auf dem Boden der Apenninhalbinsel be-
kannt geworden sei (Altheim Rom. RG. I 76 f.), ist unbeweisbar und
unwrs(£. — Walde-P. I 773.
iarg$, -fiPt, -alum, -Are „fuhre einen Reditsstreit" (opp. litigo,
Cic. rep. 4, 8); „zanke, schelte" (seit XII tab., -alio Paul. Fest 7. 103,
-aior, -atrlx, -Storius Spatl. ; obiiirgd „tadle, schelte, strafe" seit Enn.
[-atio, -ator, -atorius seit Cic], iurgatorius Amm.), iUrgiwm (-«- Not.
Scav. 1927, 94; inschr. und hss. auch »ur«a, Ihm ALL. 9, 245) „Zank,
Strait" {id est luibus Yslito 1.1. 7,93; seit Plant., rom. nur Denom.
1. ius. 733
iijrgio ^schelte" Comm. apol. 441; iurgiosus seit Gell., iurgialis GL):
alter iurigo Pit. Merc. 119 (und obiurigo; Stolz HG. I 98), Ab-
leitung von *iurigos auf Grund von tare agere (VaTio), vgl. litigo
auf Grund von ftte(m) agere; s. ius und ago (Vanieek 226, Leo Meyer
BB. 6, 132, Thumeysen IF. 31, 276). — Walde-P. I 203.
1. in8 (alat. ious; wohl aus *iouos [vgl. iouestod unten] bzw,
nach iuris aus *ioueses usw., Leumann-Stolz' 94), iHris n. _Recht
als Gesamtheit der Gesetze und Satzungen" (opp. fas); „Reditsan-
sprudi ; Gericht" (seit XII tab., rom. nur in Abltg. von iustus nebst
iniaria uniiurare, datuT directum), iustus (iouestod der Forura-
inschr.; vgl. ioviste [-estef] Paul. Test. 105), -a, -urn ^geredit* (seit
Xn tab., rom. [in- seit Plaut.], vgl. die Formel iure iitstd liv. usw. ;
iustitia f. -Gerechtigkeit" seit Ter. [in- seit Pit.], iustificus Catull.,
iusUfico seit Tert.), iuro {iovesat Duenosinschr. ?, s. Kretschmer
Z8G. 57, 495 ff., anders Juret Domin. 229, Goldmann Duenosinsdir.
59 ff.), -Svi, -atum, -are ^schwore" (seit Enn., rom., vgl. iHs iuran-
dum „Eid, Sdiwur" seit Plaut. [eig. ^Eidformel", vgl. conceptfs ver-
bis Pit. Merc. 790]; vgl. iurMus [in-, con-] seit Pit. [Sdimalz" 545],
iUrator seit Ph., iUratiO, iardmentum seit Tert. [nadi saeratnentum;
vgl. iusiiiramentum Itala], iurStivus Prise, iuratBritu Cod. lust.,
luppiter iHrarius Inschr.; Kompos.: ab-, adiUro seit Pit., eoniHro seit
Ter., obiHrO Paul. Fest. 188; junger in deiUrO Lex repet., eiOrd Ov.
[ex- Pit.], periuro Pit. [unsidier uberl; dann Cic. Hor.] neben deter 6,
eiero, peter o [s. letzteres, audi zu anderen Deutungen]), iniUria
(alat. iniouria), -ae f. ^Unrecht, GewalttStigkeit, Beleidigung* (zur
Bed.-Entw. s. ALL. 13, 586 ff.; seit XII tab., rom.; «niMr««s ^ungeredit"
seit Ph., -osus seit Rhet. Her., -0(0 seit Itala, -ator Eccl.; andere
BIdg. : iniurus ^ungerecht* seit Naev., periArus „meineidig" seit
Pit. [ebenso periHrium; auf Grund von per tils, sc. decipere, vgl.
perfidus und gr. dirlopKOs]): ius aus *ieiios, *io^os (s. oben; nidit
*jVms, z. B. Juret Domin. 229) zu ai. i/6k n. „Heil!", av. yaoi-da-
haiti „macht heil, reinigt rituell" (VaniCek 226); fern bleibt alb. je
-Erlaubnis" (*ieus nadi G. Meyer Wb. 162; vim. als *au-jfl zu aved
nach Jokl Stud. 32 [Zweifel bei Thumb GGA. 1915, 24]); zu iHstus
im Ablaut air. huisse ^gerecht" {'ius-tiios nach Zupitza ZcPh. 2, 191 ;
fur de-, e-, peiero ist jedoch die Ablautstufe *iiis- wenig wrsdi. [s.
peiero]; fern bleibt aksl. «»<* „wirklich, echt", s. Bemeker 435 f.V
Weitere Anknupfung unsidier; nidit im Ablaut zu aevum (Hirt
Abl. 151. Vok. 172; ahd. etca Ewigkeit" und ,Gesetz" sind wohl
zwei versdiiedene Worter, s. oben S. 18. 21). Ganz hypothetisch
auch Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. yoft, Meringer IF. 17, 144: zu *ieu-
^verbinden" (s. iitngd; auf keinen Fall mit Beseler ZSSt. 49, 334 f.
fur die histor. Bed.-Entw. zu verwenden). — Nadi Devoto Ann.
d. R. Scuola di Pisa s. II v. 2 p. 230 heifit iHrare urspr. nicht „rait
Recht handein" oder ,das Redit in Wirkung treten lassen", son-
dern eine eegebene Formel fonnuliercn" (anders, aber abzulehnen
Sdirader RL.« 657 = n» 220). — VerfehU Coccchia RIGI 4, 82
{ius aus *Ioue» 'lovis, sc. effatum', iurd aus *iojfeso 'nSmen lovis
invocO').
Hierher nodi iastitium, -i n. „Geridit«stiIlstand'' (seit Cic,
Bldg. wie sdl-stitium, wohl auf Grund von »«« slatum, Leumann-
734 2. ius — luturna.
Stolz' 210); vgl. auch index, iurgo. — iureperitus, iureeon-
sultus enthalten den Gen. iiiris mit verstummtem Schlufi-s
(Skutsch Kl. Schr. 527. 353). — Walde-P. I 203.
2. ius, iuris n. ^Bruhe" (seit Plant., rom., ebenso iuscellum ds.
seit Gramm.; vgl. iuseulum seit Cato, iusculatus Apic, iuscularius
"Zuj^oiroi6c' GL, iUmlentus seit Varro, -entia Tert.) : Wznom. *ivts-
== ai. yus- n. Nom. Akk. ^Bruhe" (erganzt durch n-St. yusdn-, Wacker-
nagel-D. Ill 317, Benveniste Noms en I.-E. I 23), yusa- m. n. ds., apr.
iuse nFleischbruhe", lit. jjlife „Fischsuppe {*ius-iia, Specht KZ. 63, 97),
siksLjucha .Bruhe, Suppe" {*iousa; aus dam Slav. entl. ahd. Jauche,
Kluge" s. V.) ; to-Abltg. finn. urnord. juusto, nschwed. dial, iist „Kase",
und an. ostr, nschwed. ost ds. *{ius-to- bzw. *ios-to- nach Noreen
Ltl. 215 [anders Falk-Torp 805; doch beruht das kurze o von an.
ostr vl. auf einem sekundaren Vorgang", Pedersen brieft.]); vgl. noch
gr. lu^ri f. ^Sauerteig" (*Z;oa|aa oder •ZO|Lia), Zuu|i6(; m. „Bruhe, Suppe"
(u) aus *6[u] [vgl. schwed. ost oben]; beide trotz Bally MSL. 12, 314 f.
nicht zu Ziixi, s. Sommer Ltst. 153). — Idg. *ius-, *id[u]s- ist Weiter-
bildune von *^eu- ^vermengen" (Sonderanwendung von *%eu- „ver-
binden ; s. iungo, VaniCek 226, Fick I* usw.) in : ai. yduti, yuvati
^vermengt", ud-&-yavii „ruhrt auf, pra-ydMti „ruhrt um", a-ydvanam
Ruhrloffel", lit._;aMnM {jauju),jauti „durcheinandermengen, Sdiweine-
futter bereiten" (lett. jaut „den Teig einruhren"), jovalas m. „Wirr-
warr ; Schweinefutter", alb.-tosk. ^sr „Suppe" [*io-no-, Pedersen 1 65,
was durch die jetzt hervorgekommene geg. Entsprechung (/(}nf„Dreck,
Schrautz; Teidi, Bad, Schwemnie'' bestatigt wird [Jokl briefl.]); ab-
laut, akymr. tot „Bruhe" usw. (*j.u-to- ; s. iutta) ; vgl. noch gr. ZO&o?,
i^iidoi; n. Gerstenbier" (eher Fremd^^ort", s. Sommer a. O.). — Walde-
P. I 199.
iusnm {iosum), iusanus {ids{s)&nus): vlt. und rom. fur deorsum,
s. oben S. 342 (vgl. noch Breal MSL. 1, 167. 5, 32, Niedermann lA.
18, 79. N. Jbb. 29, 328, Svennung Wortst. 73).
iutta (geschr. iotta, Rufus 6. Jh.; s. DLZ. 1934, 874, Gl. 25, 118),
-ae i. „Bruhe" (rom.; daraus entl. tirol. Jutte): aus gall. *iu-ta, vgl.
air. tth „Brei", akorn. akymr. tot, bret. iod ds. {*iurto-, Pedersen I 65.
384; nicht *j,eu-to-, Pokorny ZcPh. 17, 306 [erklart weder den an-
genommenen Schwund des u von eu im Ir., noch den Vokal o im
Brit., Pedersen brief!.]). Weiteres s. unter 2. iiis.
luturna, -ae f. ^Quelle in Latium, Nymphe und Schwester des
Rutulerfursten Turrws, kultlich und genealogisch mit dem Flufigott
Voliurnus verknupft (alter inschr. Divturna [Wissowa Rel.' 222'],
was aber auf volksetym. Anschlufi an diutumus beruhen kann ; da-
von luturnalia Serv.): nach Altheim Griech. Gotter 4 £F., Rom. RG.
II 31 etrusk. Wort mit dem gentilizisdien Formans -na (wie Voltur-
nus, Satur-nus usw.); doch ist seine weitere Analyse, wonach als
„Gefahrtin der Dioskuren" von einem *{D)iu-tur (aus *Dieu-tur)
„Sohn des Zeus" eewifi abzulehnen [-tur- ist im Etr. ein gebrauchl.
Suffix, dafi es ^Sohn" bedeute, unerweislich, femer ist eine Misch-
bildung *dj^t-tur neben *tin-tur [vgl. oben S. 346 zu Tiv-Sapibai]
unwrsdi., zudem heifien die Dioskuren im Etr. tinas clenar nach
Hammarstrom St. Etr. 5, 368 f.).
iuvencus — iuvenia. 735
Abzulehnen Johansson Beitr. 139 (zu aqua iu-g-is als „die ewig,
bestandig flieUende"); — Doderlein Syn. I 6, Breal MSL. 12, 78 f.
(= diutur^tis „lange dauernd"; dies ist gegenuber d»3<»»MS keine
alte Bildung [s. oben S. 357], erklart audi den Anlaut nicht, daher
audi in der Abanderung von Ribezzo RIGI. 15, 98, wonadi aqua
*diou-tos-[i)na von einem Adv. *diou-toa „vom Himmel her", nidit
zu halten); — Prellwitz BB. 24, 216 (aus VjeM-tomos ^Zeusdiener",
zu er. T6pvo? ^Zirkel, Kreisbewegung", ht. tafnas „Diener" [doch
s. fiber dieses Walde-P. I 278 m. Lit.]; fiber den von Prellwitz
a. O. als Kurznamen zu luturna betraditeten Turnus s. Sdiulze
EN. 574*). — Die Herleitung der Alten von iuv&re (z. B. Varro
1. 1. 5, 71) ist ebenso Volkset. wie die entsprediende von iuvencus
(Varro a. O. 5, 96).
invencns, -t m. und iuvenca, -ae f. „junger Stier bzw. junge
Kuh" ; dicht. (aber audi rom., Meyer-Lubke n. 4640) „junger Mensdi
bzw. Madchen (seit Varro und CatuU, rom., ebenso iuvenculus seit
Itala [-a seit Tert.] und *iuvencellus; vgl. noch iuvencarius [negotia-
tor] Insdir., iuvenculesco Ambr., ferner EN. /MuenciMg, -atus usw.):
aus *piufik6s = n. iveka (A. i. iu{v)e{n)ca, nicht i- aus *iu; Brug-
mann I' 108) 'iuvencSs', iuengar 'iuvencae' (lat. e in iuvencus statt
■i- wohl nach iuvenis, iuventus, nicht dialektisdi, s. Sommer Hb.' 57
m. Lit., Brugmann ALL. 15, 8), ai. yuvaiah, yuvakah „jugendlich,
Jungling", got. juggs, ahd. usw. ju,ng {*pt'i}nk6s, dazu neuer Kompar.
got. jilhiza, an. 0^re Junger" aus *jM»W2an- [idg. *j,utfy,kiso-?. Feist'
227]), air. oac (alter dee), mir. oc, kymr. ieuane, bret. yaouanh, gall.
Io{u)inc-illus {p statt u nach dem Komp. und Superl. [OsthofT MU.
6, 281, Pokomy ZcPh. 17, 128, Lohmann KZ. 58, 142], vgl. vom
einfacheren St. air. da 6am „jfinger, jungst" usw. [s. iuvenia]. Fide
11*224, Brugmann II' 1, 484). — Gr. OciKlvdo? m. f. „Hyazinth'' bleibt
trotz Brugmann IP 237, Pisani RC. Ace. Line. s. VI v. 6, 181 f. 8,
348 (*iidKivov fivdo? „Blume des Junglings") fern (vim. vorgriedi., s.
Kretschmer Wiener Eranos 118 ff. Gl. 21, 181; vgl. vacelnium). —
Zur Bed. vgl. noch iuvenlx, iunlx „junge Kuh" (s. iuvenis), \it. jaunV
kis „Tierjunges, Jun^eselle", aksl. juntcb ^junger Stier". Weiteres
s. unter iuvenis. — walde-P. I 200.
inTenis {-en- statt -in- nach senex senis usw. ? [Brugmann ALL.
15, 7; kunstlich Juret Dom. 204]), -is m. (didit. f.) junger Mann"
(vom 17.— 46. Jahr, Gell. 10, 28, 1); dicht. audi Adj. -Jung" (seit
Enn., rom., ebenso iunior „jflnger", PI. „jungere Leute" seit Plaut.
\*iuuenids'i, s. u.], iuventa, -ae (. „Jugend" seit Laber. u. Catull, tuve-
ndiis Jugendlidi" [nach virginSlis] seit Verg. ; vgl. noch iuventUs,
•utis 1. B]""g* Mannschaft, Jugendzeit" seit Enn., iuvent&s, -atis t.
„Jugendalter, -kraft" seit Cic. u. Lucr. [nadi honestis usw., Brug-
mann ALL. 15, 7 A.], iuvenllis „jugendlich" seit Cic. [nach puer-,
senilis, Leumann -lis 9 f.J, iuvenesco [nach adolescB] seit Hor. [spatl.
•Cisco nach puerasco Paul. Pell.], iuvenor [nadi veavicOo^at] Hor. ars
246, iuvenio 'veujtepttuj' Gl. ; vgl. nodi spStl. iuvena f. seit Filastr.,
iuvenulus Greg. Tur. [nach adulescenta, -ulus], iuvendtes CIL. V
5134 sowie die EN. luventius -idnus usw.; s. iUnix unten und iu-
vencus): u. iovies D. PI. 'iuvenibus', iovie A. PI. 'iuvenes' (wohl
*iouie-s „Sd]ar der jungen Leute" mit Hochstufe aus dem idg. Kom-
736 iuvenis — iuv5.
par. [ai. ydvlvas-], falls o nicht analogisch nach dem Cottesnamen
lovis U8W. [Walde LEW.' 400], kaum Kompar. mit der Stufe -jes-
[vgl. maiesfas, Beditel BB. 7, 4ff.J, s. v. Planta I 277. U 202); ia-
ven-is (alter Kons.-St. erweitert wie can-is, vgl. iuvenum, Brugmann
a. O. 6) fur altes *j.uud = ai. yiiva (Akk. -an-am, Gen, yun-ah, Brug-
mann IP 1, 297, Wackernagel-D. Ill 277 f.) „jung, Junglmg", av.
yvan- (d. i. yuvan-). Gen. yun-o gJangling"; vgl. Kompar. Superl. ai.
ydvlyas-, ydviffha- (av. yoiSto], air. oa, Sam „junger, jungst", mkymr.
ieu ^junger", bret. iaou ds., kymr. ieuaf ^jungst" (*je^-f5s bzw.
*ipuis-amos); vgl. bsl. *ja.una- (idg. *iduno-) njung* in lit. jdunas,
lett. ja4ns, aksl. Jum (Vok. und Intonation nadi Osthoff MU. 6,
293 ff. aus dem Kompar., no-St. st. n-St. nach *senos ^alt", Meillet
MSL. 14, 360).
Vgl. noch im einzelnen inventus nJugend" ablaut, mit niir.
oifiu. Gen. oited ds. (*iounfut-; danadi einzelsprchl. lat. jenectus) ;
— iuventki „Jugend" wolil = got. j'ltndo ds. (*iuuntd, Brugmann
IP 1, 418, Wackernagel GGN. 1914, 36; vgl. auch ai. yuvant; f.
yuvatih „jung, Jungfrau" und westgerm. *Ju<)unfi- ^Jugend" [ags.
ffeogod, as. jugud, ahd. jugund], rait -g- durch EinfluE von ahd.
tugund ^Tugend" [a. Watiernagel a. O. 39, auch gegen Brug-
manns IP 1, 439, van Heltens IF. 18, 102 Gdf. *iuu^tp-]). Freilich
halten Hey Jbb. kl. Phil. Suppl. 18, 183 ff., Scholf IF. 31, 309 ff.
(Leuraann-Stolz' 228) iuventa, da erst seit dem 1. Jh. v. Chr. be-
zeugt, fur Nachbildung zu senecta {adds); doch kann die spate
Bezeugung Zufall sein, da alat. inventus nur in der konkr. Bed.
„junge Leute begegnet, fur ^Jugendalter" bei Pit. und Ter. keine
Ableitungen vom St. "iuuen- vorkommen und senecta aetds seiner-
seits nadi adulta aetds usw. gebildet sein wird. — iunior wohl
aus 'iuuenios (Sommer IF. 11, 76f. Hb.» 134. 461), nicht vom St.
•jSn- in ai. f. yun-i njung" (Brugmann ALL. 15, 4 A); dagegen
iiinl-x f. fljunge Kuh, Parse" (seit Pers. [iuvenlx Pit. Mil. 304],
rom. *iunicia, *ienicia, Meyer-Lubke Einf.' 158 [vgl. zum Lautl.
iUniperus]) ist wohl nach Brugmann und Leumann a. O. mit ai.
yun-i (wozu fc-Erw.) in der Stammgestalt gleichzusetzen, nicht
nadi Sommer a. O. aus *iu\ien- synkopiert, da auf die uberlief.
Form iuvenix bei Pit. (nur in P!) kein VerlaB ist; auch ist fur
luno, wenn hierhergehorig (s. d.), die Stammform *iun- kaum
zu umgehen.
Weitere Anknupfungen unsidier; nicht uberzeugend Danielsson
Gramra. und etym. St. I 49', Johansson Beitr. 139 (zu Wz. *aieu-
in aevum, angebl. ^frisches, bluhendes Leben"); Fay TAPhA. 41,
48 f. (: *ieu- „verbinden«, s. iungo); Walde LEW.' 400 (: gr. l&al
^Spelt", ai. ydvah m. ^Getreide" usw. [Walde-P. I 202f.], angebl.
„Gew§chs", «jung" als ^heranwachsend" ; uber gr. aETi6? -junger
Mann" s. Boisacq 23, Sommer a. O. 158). — Walde-P. I 200.
iOTd, iuvl (aus *iouaut; uber iu(v)erint Catull u. a. 8. Sommer
Hb.' 581), -dturus, -tjre " „unterstutze, helfe, fordere; ereotze, ver-
gnuge" (seit Carm. Arv. bzw. Enn., rom., ebenso adiuto Jnelfe" seit
Plant, und adiutdrium n. ^Hilfe" seit Sen. Aet.; vel. nodi adiuvd
aeit Enn., adiutabilis Pit, deiuvS seit Pit., iuvamer^tum) Spatl.; s.
iuxta - 2. labes. 737
noch iucundus): iuvo (mit u aus adiuvo usw.) aus *iovo, vgl. fal.
iovent CE. 2, 6 und lat. adiovanto Insclir. Rev. Archeol. 1933, 398
(2. Jh. V. Chr.), adioMia CIL. P 1805.
Weitere Anknupfung unsicher. VI. nach Vanieek 225, Fick I*
411 (Brugmann P 279, Muller Ait. W. 220 usw.) zu ai. yu-yoti
„halt fern, trennt, bewahrt, wehrt; halt sich feme, wird getrennt",
yutdb ^getrennt", vi-yavanta ^abwehrend" (= lat. *iovo); Bed,-
Entw. wie in gr. dpKdw „wehre, schutze, helfe" gegenuDer lat.
arced „halte feme, wehre ab". Doch ist dies ebenso hypothetisdi
wie Woods a^ Nr. 151 (Post-Cons, tp 19f. unter Mithinzuziehung
von yuydti) Vbdg. rait ai. yuvdti, yduti „bindet an, sdiirrt an",
yuh .Geselie, GefShrte" (= av. yav- „zu jdn. haltend"; s. iungo).
— Nidit besser Ribezzo RIGI. 11, 284 (als ^wachsen madien, ge-
deihen lassen" zu iuvenis, gr. Zetai usw.; letzteres ist kaum mit
invents zu vereinigen, s. d.). — Walde-P. I 201.
inxta (ylt. -st-; -A- durchs Roman, erwiesen, Meyer-Lubke bei
Osthoflf MU. 6, 144 gegen Grober ALL. 3, 273) Adv. „dicht daneben,
auf gleiche Art" ; Praep. m. Akk. (nadi prope) „neben, unmittelbar
nach, gemafi" (seit Plaut., rom., ebenso *iuxtdre „nebeneinander-
brineen"), iuxtim Adv. und Praep. „dicht daneben, nahe bei" (selten
seit Liv. Andr.) : nach Corssen KZ. 3, 285 usw. (s. OsthoflF MU. 6,
141 £F. m. Lit.) aus Hugista, Superl. eines Adj. *iugos „eng verbunden";
Hugista Abl. Sg. F. (nicht Nom. Sg. M., Fay IF. 33, 354) „in engster
Verbindung" bzw., falls urspr. viS. zu erganzen (vgl. iin^, aktivisch
„auf dem engst verbindenden Weg" (Osthoff a. 0. 149 f.). Dafi -isto-
italisch sonst nicht als Superlativsuffix begegnet (Marstrander NTS.
4, 458), kann diese Deutung, da es sich um eine alte Bildung han-
delt, kaum gefahrden. — Nicht nach Juret MSL. 20, 137 f., Ernout-
Meillet 480 vom «s-St. *{eages- in iugerum, iiimenium, da, abgesehen
von der Vokaldifferenz, eine -to-Abltg. nicht erklarbar ist [iuxtim
kann trotz Juret sekundar sein, etwa Kreuzung von iuxta mit [con]-
iHnctim, s. Osthoflf a. O. 146 f.). — Walde-P. I 202.
labarom (vulg. -us), -t n. ^Reidisfahne" (seit Ambr., daraus gr.
byz. Xd^opov [ap-], Xapapnaiog): nadi Pisani Re. Ace. Line. s. VI
V. 8 p. 338 als gall. Wort zu as. lappa „Zipfel, Lappen", ahd. lappa
f. „niederhangendes Stuck Zeug" (nhd. Lappen; s. labo, labium),
£enennung von den herabhangenden Tucblappen? — Nicht griech.
Entlehnung aus laureum (wie XaupfiTOv 5. Jh. aus te«rea<um_ „Bild
des Kaisers"), labarum Rucktranskription (Gr%oire Byzantion 4,
477 ff.), was lautlich und sachlich nicht zu stutzen (Xdpopoy mit -o-
infolge Aniehnimg an labor, also nicht ursprimgl., laureum im Sinne
von laureatum unbezeugt ; dagegen auch Pisani a. O.).
1. labeS; -«s f. ^Einsinken, Fall, Erdtutsch; Verderben, Unter-
gang; korperlidies Gebredien, Seuche" (seit Carm. Sal. frg. Fest. 210
bzw. Enn., rom.) : zu labo, labor „gleite" (zur Bldg. vgl. clades luls
Mr&ges usw.); vgl. 2. ISbes.
2. labes, -is f. „Flect, Schmutzfledc, Makel; Schandfleck" (auch
W a 1 d e Etym. WSrterbucfa d. laL Spracfae. 3. A. 47
738 labeonia — labium.
melon, wie caenum, eluvies, vgl. Paul. Fest. 121 l&hes macula in
vestlmento dldtur et deinde |-ieTa(popiKU)s trUnsfertur in homines
vituperatione dlgnos) (seit Cic, rom. [audi ^schwarzer Fledt", Jokl
IJ. 15, 190 n. 133]; labecula „Fleckchen'' Cic. [vgl. nubecula usw.]):
identisch rait dem vorigen, wobei wohl die Bed. „Sdiaden, Fehler"
(am Korper, Kleid usw.; vgl. die Bed. „korperliches Gebrechen"
unter 1. labes und die Bed.-Verengerung von gr. Xajgn „Schaden,
Verderben" zu bvzant. ^Aussatz") die Vermittlung abgibt (Corssen
P 402, Vanieek 2'33, Prellwitz BB. 13, 144; Walde LEW.'' 401 geht
weniger gut von ^Abgleiten" aus, wonach jeder Fehler, der die Er-
reichung einer gewissen VoUkommenheit, physisch oder sittlich, ver-
eiteltV
Nidit nach Curtius 369, Reichelt KZ. 46, 348 f. (der aufier labo
labor noch vieles andere anreiht) zu gr. Xdj^ri f. „Sdimach, Mifi-
handlung,Schaden, Verderben", Xu)Pdo(iai „mi6handle, frevle, scha-
dige"; diei vim. nach Scheftelowitz IF. 33, 152, Prellwitz KZ. 47,
303 f. (mit Fernzuhaltendem) zu lett. slaffa „Schaden", lit. sloffA
^Plage", slegti „bedrucken, pressen" usw. (s. Walde-P. II 714 [an-
dere Deutungen s. unter labo, labor; ai. lajjaie „schamt sich", das
Fick BB. 7, 220. Wb. I* 540 vergleidit, ist mind. Entwicklung aus
rajyatl „wird rot", Wackernagel Ai. Gr. I 163, Festg. Jacobi 13]).
— Walde-P. II 431.
labeCnla, -ae f. „eine Pflanze, identisch mit marruUitm, gr. irpd-
OTOv(Diosc.): von labium als „Lippenblutler" (Endung wie in paeonia).
laber [laver) „eine Pflanze = sion'^ (Diosc, Gl.) : ?
labium {labeum). -i n. (meist Plur.), vulg. bzw. dial, labiae, -arum
(nach ffenaey, Schmalz^ 368) u. -a, -ae f. „Lippe; Rand" (seit Plaut.,
rom.; I abed, -Onis „di<ie Lippen habend" (seit Gramm. und Arnob.,
Cogn. seit Rhet. Her. [vgl. fronto, ndso und chtlo S. 215], labeosus
ds. Lucr.), labium, -i n. (meist Plur. ; vulg. oder dial, labrae, vgl.
labiae) „Lippe; Rand" (seit Naev., rom. [mehr schriftsprachl., Doder-
lein Syn. V 154]; lahellum n. „Lippchen" seit Plaut., labrosus Gels.,
labratus Char., labratHra Chiron [Zellmer 43]): zu ags. Uppa m.
(grm. Vepjan-), engl. lip, mnd. lippe f. (daraus nhd. Lippe\ „Lippe",
norw. lepe m. (Hepan-), ahd. leffar, andfr. lepur l*lepura-) ds., ahd.
lefs, lefse, nhd. dial. Lefze ds. (*lepes-; Curtius 363, VaniCek 250);
mit idg. p pehl. lap „Lippe" (Horn Np. Et. 212, Brugraann P 514).
— labium mit a aus . (Bartholomae BB. 17, 120, Hirt Abl. 15, Gun-
tert Abl. 54), kaum lat. Umbildung nach lambo (Kluge'^ 361). —
Laberius ist nach Schulze EN. 162. 315 etruskisch, hat also nichts
mit dem e»-St. von ahd. lefs, leffur zu tun. Ir. labar „redselig" usw.,
von Pedersen II 7 zw. zu lat. labrum gestellt, bleibt fern (s. Walde-
P. II 93). — Uber das heteroklitisdie Grundwort s. Pedersen KZ.
32, 260, Petersen Heterokl. 83 f. (zieht ganz hypothetisdi mit Char-
pentier KZ. 43, 164 ai. lapsudam n. „Bocksbart" heran).
Weitere Analyse von idg. *leb- {*lep-) nLippe" ist unsidier. Die
Vbdg. mit lambo (Lippe als „die leckende" oder „Leckstelle des
Mundes") wird zwar nicht durch die Bed. widerraten (s. Osthoff
IF. 27, 1641), .^ohl aber durch den e-Vok. des germ. Wortes (s.
Walde-P. II 384). Besser stellen daher Fick III* 362, Reichelt KZ.
46, 348 f. (mit Zweifelhaftem) das Wort zu 'lib-, *ldb- „herab-
labB - labor. 739
hangen" (9. laid), wobei Lippe zunachst von der dicken, herab-
hangenden Lippe gesagt ware (vgl. das trotz Hirt Idg. Gr. I 294
etyra. versdiiedene lit. lupa, lett. lupa ^Lippe" [: mnd. lobbe, luhbe
„dicke Lippe", Persson IF. 35, 204 f.] und rad. nd. labbe „Hange-
lippe" [das Holthausen KZ. 50, 143 zu Unredit direkt vergleidit],
nhd. els.-schweiz. lappelen _dicke herabhaneende Lippen"). —
Wald_e-P. II 384. 6 ff /
lalto, -avl, -atum, -Sre „wanke, schwanke" (Intensivtypus zu labor
wie conspicor : conspieid usw. [Vendryes MSL. 16, 303]; seit Enn.,
{cot)lab&scd „werde wankend" seit Plaut., labefacio „erschuttere, mache
wankend" seit Ter. [-facto seit Pit., col- Ov.; iUahef actus nadi dad-
\tuT05 Ov.), labor, lapsus sum, l&bl „gleite, schlupfe, rinne; gleite
aus, straudile, fehle, sinke" (seit Enn. \al-, U-, prae-, praeter- seit
Cic, col; e- seit Pit, di- seit Naev., inter- seit Sil., per- seit Lucil.,
pro- seit Ace, re- seit Verg., super- seit Sen., trinslabor seit Claud.],
labundus Ace. [labibundus Tiberian.J, labilis ^gleitend" seit Ter. Maur.
[lapsilis GL], lapsus „Fall" seit Cic., lapsia „Neigung zum Fallen"
Cic., lapso ^wanke" dicht. seit Verg., lapsosus 'saepe cadens' Gl.
[Uipsinosus ds. Cassiod. nach voraginosus usw.], lapsura CI., lobdsus
Lucil. (nach fragosusf, Leumann-Stolz^ 231), lohidus seit Vitr. (nadi
solidus, Leumann a. O. 225); rem. nur labes nErdrutsdi" [s. d.] und
labina [nach nttna?], -ae f. „Erdrutsch; Lawine" seit Itala [vgl. Isid.
16, 1, 4; Meyer-Lubke n. 4807]): wohl nach Noreen Ltl. 121, Wood
AJPh. 24, 41, Reichelt KZ. 39, 25. 46, 348 f. zur Wz. *ldb-, *leb-
„schlaflF, herabhangen" (s. auch linibus und laharum, labium) in:
norw. lapa „schlaff herabhangen", mhd. erlaffen ^erschlaffen" (nhd.
laff ^schlaff"), geminiert an. leppr m. {*lappja-, idg. *lob-io) „Zeug-
lappen, Haarlocke", as. lappo „Zipfel, Lappen", ahd. lappa f. ^Lappen",
(Wifimann Nom. post verb. 166), mit anl. s- got. slepan, ahd. usw. slafan
^schlafen" {sleps, ahd. slaf „Schlaf"), an. slapr „trager Mensch", ab-
laut, ahd. slaf (nhd. schlaff) und lit. zem. sldbnas, lett. slabs ^schwach"
(wenn echt lit., nicht enti,, s. Endzelin IF. 33, 118), aksl. slabt, „8chwach"
(*slobo-; s. auch Walde-P. II 432 zu lit. sllpnas aSchwach" und sl6pstu
„werde schwach"); unsicher air. lobaim 'putresco', lobur nScfawadi",
kymr. llwfr ^furchtsam" (Fick II* 255 zw., Persson Beitr. 198 [vgl.
labor, liUiricus]), kymr. llafrog, bret. lavrek ^Hosen" (Lane Lg. 7,
281) und gr. XoPd? „SchotenhuIse, Ohrlappcfaen, Leberlappen" (vgl.
legumen, lepidus). — Vgl. au£er Kmbus nodi labor; fern bleiben
wohl labrusca, laburnum, lepus (s. dd.). — Lett. labu,6tiis ,8chleichen"
(Ostho£F IF. 5, 311, Muhlenbach-E. II 434) ist nach v. d. Osten-Sacken
IF. 33, 220 vim. Umformung von laviUes Bumhersdileidien", das aus
russ. lovltt gfangen" entl. 1st.
Nidit wahrscheinlidier Persson VTzerw. 189: *sl-d-b- Variante
neben *sl-ei-b- in gr. 6Xipp6; ,schlupfrig", ahd. sltfan, mhd. slipfen
ngleiten" USW. und 'sl-eu-b- in ags. alupan „gleiten, schlupfen*
(s. lubricus). — Unhaltbares s. bei Osthoff und Persson a. 0. —
Walde-P. II 431 f.
labor (alat. und ardi. labot, Sommer Hb.' 368), -oris m. „Muhe,
Last, Anstrengung, Plage, Kummer"; erst sek. „Arbeit" (s. Ernout-
Meillet 487 f.; seit Naev., rom. [vlt. und rom. audi ^Ackerbau", Lof-
stedt Synt. II 273', Rohlfs ZRPh. 52, 124], ebenso laboro, -Svi, -atum.
740 1. labrum — labrusca.
-are strenge raich an, kumraere mich, sorge, strebe, arbeite" seit
Enn. [al- seit Hor., coll- seit Itala, g- seit Rhet. Her., il- seit Tac. ;
lahdratio, -dtor Spatl.]; illaborStus seit Sen.; laboriosus seit Plaut.
[nach religiosus usw., Leumann-Stolz^ 231], laborifer dicht. [vgl. gr.
^ittitovo?, Kanarnqxipoq] seit Ov.); nach Prellwitz BB. 13, 144,
Reidielt KZ. 46, 348 (mit Fernzuhaltendem wie gr. Xibprj usw., s. u.)
als „Wanken unter einer Last" oder „Niederdruckung, Zusammen-
knidken' zu labSre, l&bX (vgl. zur sinnlichen Gbd. aerumna, nhd.
Kummer).
Nicht nach Trautmann Germ. Ltg. 52 (Walde LEW.' 402) als
*l»b- zu lit. luobci jTagewerk, Tagesarbeit", lett. luobt „die kleinen
weibUchen Arbeiten im Hause verrichten", gr. Xiij^ri „ Mifihandlung,
Schmach", Xujpdo^m „mifihandle" (die bait. Worter bleiben sicher
fern [s. Muhlenbach-E. II 522*]; XdiPn ^lupdoiiai [die Pedersenlll?
der Bed. halber nicht wahrsdieinlidfier mit air. lobaim 'putresco', s.
labo, verbindet] sind vl. nach Scheftelowitz IF. 33, 152, Prellwitz
KZ. 47, 303 als *«%"- mit lit. slogcl nPlage", lett. slOga {-a- durch
sekundaren Ablaut) „Schaden, Beschwerde", sluodzit „beschweren,
prugeln", ablaut. sUgt „schliefien", lit. slegti „bedrucken, pressen"
zu verbinden [s. Walde-P. 11 714; mit labor ist slegti trotz Froehde
BB. 17, 311 lautlich nicht zu vermitteln]). — Verfehlt, auch von
seiten der Bed., VaniCek 223 (: gr. Xanpdvu) „fasse, ergreife" usw.
[s. Walde-P. II 707]); Pick I* 532 (: gr. Xdqpupov „Beute", 4n<pi-
Xapi^? „umfassend", ai. Idbhate ^erhalt", lit. lobis ^Besitz" usw.
[s. Walde-P. U 385]); Curtius 292, VaniCek a. O. (: gr. dXepdvu)
^erwerbe" [s. Walde-P. I 91], got. arhaips ^Arbeit"). — Walde-P.
II 432.
1. labrnm s. labium.
2. labrnm, -I n. „Becken, Wanne, Wasserbecken" (seit Cato, ebenso
labellum „kleines Bedcen", dies rom.) : Schnellsprediform von lava-
hrum (Solmsen Stud. 109, Vanifiek 253).
labrnsoa (-a-?) uva oder vUis (auch f. Subst.) „wilde Rebe" (seit
Verg., rom. [neben *lambrui>ca], -um n. „deren Frucht" Culex): un-
erklart, wohl Fremdwort (gall, nach Zwicker 38 f- und gleichen Stam-
mes mit lab-umuni; zum Suff. s. unter asinusca).
Weitere Anknupfung unsicher. Nidjt uberzeugend Charpentier
KZ. 40, 438 (aus Habrg-ska : ai. Ubuja „Schlinggewachs, Liane",
angebl. mittelind. sius°*librja, dazu laburnum aus *hbr-no- auf
Grund eines urspr. Paradigmas *labrg- : *l?bnia ['l&brg-ska hatte
labu{r)sca ergeben; anders fiber Ubuja Petersson KZ. 46, 146 ff.
und Walde-P. II 384 f., der llbujA als ^herabhaneend" zu *leb-
„schlaff", s. labor, stellen raochte]) ; — Wharton Et. lat. 50 nach
den Alten (ah „die an den Randern der Weinberge wadisende"
zu labrum „Lippe, Rand"; semantisch besser Reichelt KZ. 46, 349
als „Baum rait herabhangenden Zweigen" zu labium, lahd, labor,
doch ist das m von rom. Hambrusea wohl sekundar, nicht alt, so
dafi ai. Iambi- „bluhender Zweig" : Idmbate „hangt herab" [s. lim-
bus] nicht unmittelbar verglichen werden kann); — Walde LEW.*
403 (als die „heimliche [ohne Pflege wadisende] ^ zu gr. Xodp6i;
^heimlich" [Bed.; die dh-Eiw. nur griech., s. lateo]). — Walde-P.
11 432.
laburnum — lac. 741
labnmnni; -f n. ^breitblatterieer Bohnenbaum, Geifiklee, Cytisus
Laburnum L." (seit Plin., rora. [audi alb- in Anlehnung an albur-
tms]): unerklart, wohl Fremdwort (Suff. wie in viburnum; beide
etrusk. nach Ernout BSL. 30, 98 ; vgl. audi unter lahrusca, dessen Zu-
gehorigkeit unsicher bleibt).
Nidit uberzeugend Reidielt KZ. 46, 349 (als „Baum mit herab-
hangenden Bluten" zu labi, entsprediend lahrusca); Falk-Torp 1086
(: labium -Lippe" wie norw. smxre ^wilder Klee" : ags. smsere
^Lippe"). - Walde-P. II 385.
lac (*ioc [d. i. *laec] von Serv. gr. IV 452, 5 vorgesdirieben, aber
metrisdi nidit eindeutig belegt; lact ist von Varro 1. 1. 5, 104 kon-
struiert [audi praktisdi verwendet: Men. 26], Sommer Hb.' 278; alt-
und spatl. i-St. lacte [Benveniste Noms en I.-E. I 76], vgl. PI. lacUs
t. „die mildiigen Dunndarme, Mildi der mannlidien Fisdie" seit
Plaut., A. Sg. lactem m. Petron, spStl. lactis m. i. Oribas. usw. [s.
d.]) n. „Mildi, milchiger Salt" (seit Enn., rom. [*lacte], ebenso lactes
„Milch der Fisdie", lacteus ^mildiig" seit Liv. Andr. [-eolus didit. seit
Catull], lactarius „Mildi gebend" [lactaria n. „Mildikudien", herba
I. ^Milchkraut"] seit Varro [vgl. Paul. Fest. 118], *lact{in)uscula ds.,
*lacticulutn „Kalbsmildi", lactoris ^Wolfsmildi", lactrlnus „cm Fisdi"
[s. dd.] ; vgl. nodi lacio, -are „sauge ; sauge" seit Liv. Andr. [-Otunt
'poHo e lacte' Isid. 20, 3, 10, rem., Sofer Isid. 139; allaclo Marcell.,
rem.], lacteo, -ere ds. seit Enn. und Cato, lactesco, -ere „m Mildi
iibergehen" seit Cic. ; lacticulosus '\mof6\aKXO<C Petron, Gl. [Heraeus
Spr. d. Petr. 13; vgl. lacticularius Gl. ds.]; lactinem „lau wie Mildi"
seit Diosc, lact&netts ^Mildibruder" Inscbr. [vgl. coll- seit Gaius],
lactildqo „eine Pflanze" Ps. Apul. [lactagO Diosc.; vgl. tussilago usw.],
lactar'is Marcell. med. 23, 61, lactOsus 'fa^otKTdj&ris' Gl., Lactumui
„eine Gotthcit" [Aug. civ. 4, 8 p. 156, 4]; Komp.; lacticolor seit
Auson, -ffer Apon.; vgl. nodi lactuca), delicus, -a, -urn „der Mutter-
milch entwohnt" (s. d.)t aus *glact (Sommer Hb.' 229 usw.) = gr.
•fdXa, Td\aKT05 ^Mich", nadi Schwyzer IF. 30, 438 ff. urspr. *TAa
(aus *Y\dK(T), Gen. *Y\aKT6i;, vgl. horn. -fXaKTcqidTo? „Mildi essend"),
mit Vokalentfaltung (Kretschmer Gl. 6, 305) ydka; daneben Erw.
der Vorstufe *T\dK zu *TXdKO<; (J. Schmidt PI. 179, Solmsen lA. 19, 31 ;
vgl. f XoKitivei; • neaxoi TdXaKTO? Hes., -^XaKKiv • -^aka^viy Has.),
woraus durch Assimilation bom. fXdTO? BMilch" (iiepi-TXaTf|S „yoll
Milch"; danadi spat vEO-fXaT"^? »neu geboren, nodi die Muttermildi
trinkend" [nicht zu an. nyklakinn „eben ausgebrfltet" nadi Falk-Torp
541, dageeen Walde-P. I 6591), mit Metathese kret. xXdTO? (Hes.) ds.
(Schulze Kl. Sdir. 304). — mir. lacht, kymr. llaeth usw. ^Milch" stam-
men aus dem Lat. (Pedersen I 228). Dber die Herkunft von altchin.
lac {*glak) aus idg. *ii/aiaifct (Conrady) s. Karlgren DLZ. 1926, 1960 f.
Alb. hale „saure Mildi" wegen des nicht ursprunglichen -o- von
TdXa nidit hierher nadi G. Meyer Alb. Wb. 83, Pedersen KZ. 36,
334, Bondern zu iijabe ,Kase", dele „Sdiaf*, arm. dail nBiestmilch",
s. oben S. 476 (Jokl briefl.). — Weitere Analyse eanzlich unsidier; Al-
teres bei Curtius 172; dazu MuUer-Graupa Gl. 19, 69flF. (*^ZoA;- schall-
nachahmend ?), Petersson Heterokl. 195 f. {^del-ak- „Tropfenwasser" [!]).
SoUte germ. *meluk- , Milch" (got. tnUuks f., ahd. milik, an.
mjolk; s. melea) mit MeiUet MSL. 17, 60 hierherzustellen sein.
742 1. lacca — lacer.
dann inufi es weitgehend nach melken, Molken (s. mulgeo) um-
geformt sein. Jedenfalls ist Vbdg. von lac mit mulgeo (Wiede-
mann BB. 13, 301, Johansson KZ. 30, 441 ^ Ehrlich Z. idg. Sprchg.
64 ff. \^mlakt- unter Trennung von ydXa]) lautlidi unmoglich, da
*«»?- lat. zu hi- wird (s. blandus). — Abzulehnen auch Hirt IF.
21, 173. 22, 92'. Idg. 665, Petersson a. O. 193 ff.: idg. *dehk- (got.
miluka), *dbkt6s (lat. lactis), *dthkti (gr. *bdX.aKTi) usw. (far gr.
f\- aus bX.- ist ^XukO? : duleis keine geniigende Parallele, da blofie
Assimilation an das Binnen-K [oben S. 380], und alb. hats auf *daie
statt ^aie zuruckzufuhren, ist willkurlich). — Anderes nicht Dber-
zeugende bei Stolz IF. 14, 20 ff., MuUer Ait. W. 198. — Walde-P.
I 659 (II 298).
1. lacca, -ae f. „Geschwulst an den Unterschenkeln von Zug-
tieren" (Veg. mulom. 1, 27, 4 u. 5, 18, rom.), laccosa {-ct- die Hs.)
f. ds. (Chiron; vgl. lacertosus : lacertus): vl. nach Walde LEW.* 403,
Reichelt KZ. 46, 350 als „muskelartige Masse" zu lacertus „Muskel",
an. leggr „Unterbein, Knochen" usw. (s. Walde-P. II 421 [Kurzform
rait Kons.-Gemination wie in iacca; nicht dial, -cc- aus -gu-. Wood
Post-Cons. M) 50j). — Vgl. laccdnium.
2. lacca, -ae f. „eine Pflanze" ['ancQiyusa' oder '/?5s calcatrippae'
GI.), lacoar 'herba quaedam unde vermiculatae pelles tinguntur' Plin.
Val. 2, 17 (zur Endung vgl. baccar): aus gr. Xaxyd 'dTXOi'<'o' (P^-
Democr.), dies Fremdwort (indisch?); dak. Xd? „Portulak" klingt nur
zufallig an (vgl. Detschew Pflanzenn. 29). — HieTher {pellis) lacchena
Edict. Diocl. 8, 5 (so zu schreiben wegen gr. bdpinaTO? XaK(x)oi(vou):
aus gr. *XdK(x)aivo?, vgl. die Zeugnisse bei Blumner Maximaltarif 121 f.
laccaninm, -i n. ^Fufiknochel" (Itala act. 3, 7 [cod. h] = aqpupd,
Vulg. plantae): wohl zu 1. lacca, lacertus (Ausgang nach calcSneum
„Ferse").
laccStnin, -i n. .gewiirzter Wein?" (Inschr.): wohl von laccus,
nicht von 2. lacca (Dressel zu GIL. XV 4733).
laccas, -t m. „Grube, Zisterne" (GIL. Ill 6627, Gl., rom.; -arius
^Zisternenwarter" God. lust.): aus gr. XdKKO? ds. (Biicheler Kl. Schr.
Ill 56; Et. 8. unter lacus). — Vgl. laccatum.
lacchena s. 2. lacca.
lacer {lacerus Ven. Fort., vgl. Prise, gr. II 534, 7; laceris ver-
pont von Caes., s. Char. gr. I 135, 20), -a, -urn „zerfetzt, zerrissen,
zerfleischt" (seit Lucr. und Sail.), lacero, Svi, -atum, Sre ^zerfetze,
zerfleische, verstummele" (seit Enn. [wohl Denom. von lacer, Leu-
mann-Stolz^ 318, nicht lacer umgekehrt Postverbale von lacero, Er-
nout-Meillet 489], laceratio seit Cic, -abilis, -amentum, -ator, -Otrix,
-atura Spatl. [dilacero seit Plaut., collacero Tac, illaeerabilis Sil.]),
lacinia, -ae f. „Zipfel, Besatz oder Fransen am Kleide; Teile von
Herden, Ackern u. dgl." (eig. „abgetrenntes Stuck, Fetzen"; seit Pit.,
laciniosus seit Plin., -atim Apul. ; vgl. XoKivopibiov [XdKiva " (jotbiov
Salm.]- "Puinatoi, 0it6bri|na Hes.), lancino, -&vt, -atum, -Are „zerrei6e,
zerfleische" (seit GatuU, Stio seit Sen., -Ator Prud.; zum -n- Infix s.
Pedersen IF. 2, 299; vgl. auch lacerna): Wz. *leq-, *hq- in gr. XoKi;,
-(boi; f. ^Fetzen" (: lacer, Schulze Kl. Schr. 372), XdKos n. ds. (XdKti • i>6.vx\.
Kpi^Tc; Hes.), XokIIuj „zerreiSe", (mi\r\Ka • dirdppuJYa • Kuttpioi Hes. ;
alb. Vakur ^nackt", Ickure, likure ,Fell, Leder, Baumrinde, Sdiote"
lacerna — lacertus. 743
(Jokl Stud. 46'). — AUe weiteren Vergleiche au9 anderen idg. Sprachen
sind unsicher. Die von Solmsen KZ. 37, 580 f. als *lak-sos &nge-
reihte slav. Sippe von klruss. tach, idcha „luinpiges, zerfetztes Kleid ,
poln. iach, iachman ^Lumpen, Lappen", russ. dial, lachdm „Lappen,
Fetzen" usw. ist vl. besser mit mnd. las ^keilformiger Lappen zu
verbinden (Berneker 686); ai. laktakah m. ^Lappen" (*;a%fco- nach
Prellwitz" 258, Petersson Heterokl. 33) widerspridit im Vokalismus
(Boisacq 552); air. leine, Dat. Uniih (von Fick II* 238 als Haknet-
angereiht) hat nach Pokorny sekundare Dentalflexion und stellt sidi
zu llnum (s. d.); lett. l^nkasa ^Lappen", das Petersson a. O. nut
landno vergleicht, bleibt fern [wegen dial, l^nka „am Kleid herab-
hangender Fetzen" wohl zu linht ,;biegen" (Specht bnefl.)]. — Nicht
hierhergehorig bzw. mehrdeutig sind auch np. rahnah „Rifi, Spalte ,
lit. lakMas -Blatt", lakatas (Geitler) ^Lappen", luskos PI. ds., mhd.
lasche „Lappen, Fetzen" (s. Lidgn IF. 18, 412), np. laSk „Studc, Teil"
u. a. (Schettelowitz WZKM. 34, 227. ZII. 6, 115. KZ. 56, 170, 190).
Sicher fern bleiben noch abg. Zpcg, -iti ntrennen" (Fide I* 531; s.
Berneker 738); air. di-legim „vernidite" (Fidt II* 244; s. Walde-P.
II 422).
Weitere Analyse unklar; Ansatz von *uUq- als Weiterbildung
von *uel- „brechen, reifien" (VaniCek 269, Johansson Beitr. 71 f. ;
s vello, volnus), ist ohne Anhalt und lautlidi nur moglidi, wenn
mir. Un ^Wunde" {*lakno- nach Fide II* 244) fernzuhalten ist;
noch weniger fur sich hat Vbg. mit ahd. usw. slahan „sdilagen
(Kluge Wb.« s. v. Schlag, Hirt Abl. 91). Verfehltes bei Wood CI.
Ph. 7, 307, Post-Cons, w 23. - Walde-P. II 419 f. .
lacerna, -ae f. „niantelartiger Uberwurf mit Kappe" (seit Cic,
lacernatus seit Veil., lacernula \vaoh.): nach Curtius 160, yaniCek
269 als „abgerissene8 Stuck Tudi" zu lacer, laHnia (das bei Apul.
auch das ganze Kleid bezeichnet). — Selbst wenn das Suffix etrusk. ist
(s. cnverna oben S. 192 m. Lit.; anders Johansson Beitr. 110), ist
damit trotz Ernout BSL. 30, 94, Ernout-Meillet 490 nidit die etr.
Herkunft des ganzen Wortes und die Trennung von lacer gerecht-
fertigt. — Walde-P. II 419. .
lacerta, ae f. (seit Varro und Cic.) und -us, -t m. (seit V erg.;
vel. das Nebeneinander von gr. aaOpa und aaOpo?) ^Eidedise ; audi
(nach gr. aaiipa) „makrelenartiger Seefisdi", xpaxoOpot' (in beiden
Formen und Bedd. rom.): zu laeertus „Oberarm«; u. zw. als die
^biegsarae" oder „zappelnde, beweglidie'' (Fidt I* 539, Jokl lb. 37,
llOi m. Bed.-Parallelen; vgl. loeusta); nidit als „die straffe, musku-
lose" (Reichelt KZ: 46, 349) oder ala „die mit Beinen versehene
(Johansson PBB. 15, 518, vgl. gr. kuiXOjttis „Eidedise'' : kiIiXov ai.
pain ds. : padin- [die Bed. „Bein'' ist der Wz. im Lat. fremd]). -
Alb. harb-BJe f. ^Eidedise" ist nidit aus lacerta entstellt (G. Meyer
Wb 147), sondern Erbwort, zu er. OKaipui ^hupfe" gehorig (Jokl
a. O., Spitzer IF. 39, lC5f.). — Walde-P. H 421.
lacertns, -* m. (meist Plur.; -a n. Ace. trag. 222 vgL easeus:
caseum usw.) -die Muskeln, bes. des Oberarms und dieser selbst ;
ubtr Starke, Kraft" (seit Lucil., rem.; lacertulus Apul., lacertosas
l-uosus GL] seit Varro und Cic): aus *lacer-tos bzw. *laa-o-tos,y^\.
formell gr. XiKeprCeiv ■ cwpTdv Hes. (anders, aber unwrsch., Kalen
744 lacertus — lacis.
Quaest. gr. gr.89 [von *\lK-£pTt^]; s. u.), ai. lakufah, lagu^ah m. „Knut-
tel, Keule" (prakr. fur sans]i.r.*lakrta-, Johansson IF. 8, 164; nicht zu lit.
litis, lett. ilkss „Hauzahn", Petersson Bait. u. Slav. 76, s. Walde-P. II
420, Muhlenbach-E. I 706b); Wz. *leq-, *hq- „biegen, winden; zappeln"
(nominal „bieesame GliedmaCen", vgl. zur Bed. OKoXid? „krunini" :
(TK^Xoi; „Schenkel") in: ai. rksala „das Fufigelenk bei Huftieren [*lq-s-
elS, Liden KZ. 40, 264 f.); gr. \dE, Xdfbnv (vgl. bpriybriv) „niit der Ferse
ausschlagend" (Bechtel Lex. 210), XaKTKuj „zapple", XdKTi;, -lo? f.
„Morserkeule", Xaxn6i; (*XaK-an6?) u. XuKTiand? (Hes.) „da8 Aus-
schlagen mit dem Fufie", *K<iim, Aor. XdHa? „init dern Fufi um-
stofiend" (Lykophr.), ablaut. XriKfiv • Td itpd? d>hr\v dpx€i0&a>, Xr)Kf)oai •
irardSai Hes. (wohl audi XtikSv • pivEiv Hes., s. Walde-P. II 396),
red.-stfg. XiKepxCeiv • (jKipTfiv Hes. (falls nicht nach Persson Beitr.
151 f. von *leiq; s. Walde-P. II 399; fiber XdKpava • TOil? dTKiBvai;
Hes. s. Persson Wzerw. 240', Brugmann Sachs. Ber. 1901, 34); an.
leggr „l]nterbiin, Knochen" (daraus entl. engl. Ze^ ^Bein"; Gdf. grm.
*laffiz- nach Liden BB. 21, 94, Stud. 66, Arm. Stud. 96 [nicht Hagja-
nach Zupitza Gutt. 134 und Noreen Aisl. Gr.^ 201]), langob. lagi
gSchenkel", an. lier, aschw. lar ^Schenkel" (grm. 'lahaz- oder *lehaz'
n. nach Steffensen Nord. Tidskr. N. R. 2, 71, nicht nach Ehrismann
PBB. 20, 53, Zupitza Gutt. 65 mit idg. qf wegen ags. leoic, PI. leower
flSchenkel", leosca, aschw. liuske „Weiche, Leiste", mhd. giliune
nGliederbau?" [s. fiber diese vim. Liden IF. 19, 367 ff.]); ags. lira
„das Dickfleisch an Wade, Schenkeln, Lenden und Gesafi {"ligizan-,
Lid6n a. O. 365 ff.), mhd. lecken (frflhnhd. Idcken) „hinten aus-
schlagen, hupfen", norw. dial, lakka „trippeln, auf einem Fufi
hfipfen" (grm. *lakjan; nidit nach Zupitza Gutt. 164 zu groCruss.
Ijagdti) „mit den Fufien ausschlagen", s. Berneker 706); lit. lekiu,
likti „fliegen", lett. ZfcM, lecu, likt „springen, hupfen", Iterat. l^kdt
(: gr. Xr]Kfiv) und lakstU, Kausat. lecindt ^hupfen machen", apr. lagno
(aus -kn-, Zupitza Gutt. 133 f.) „Beinkleid, Hose".
Daneben nach Persson Wzerw. 186 f. 239 f. (vgl. noch u. a. Bezzen-
berger BB. 4, 818f., Johansson BB. 18, 21, Liden PBB. 15, 516ff.
und die Lit. bei Walde-P. II 421: nicht ausschlaggebend dagegen
Reichelt KZ. 46, 350) eine zweisdbige Wz. *dteq-, *el€q- „biegen,
EUenbogen" in: arm. ohk' „Schienbein, Bein" ["eloq- oder *oloq-;
urspr. s- oder n-St., Liden Arm. St. 95 ff.), gr. (fiixi, Koi> (so Bechtel
KZ. 44, 128) ftXaE • irfixu?, 'A»a^dvulv, lit. uolektXs f., lett. uolekts
„Elle" (alter Kons.-St. *6lekt-), apr. woltis „Unterarra", moaltis „ElIe"
{*6lkt-), alkunis, lit. alkunS f. ^EUenbogen", lett. Jlkuons ds., slav.
*olkit- in aksl. lakitt „Unterarm", russ. Ukott, „Elle", russ. dial
ra&ni- „ElIe" u. dgl. — Vgl. noch lacio [laqueus), lacus, lanx,
licinus, luxus.
Fern bleibt air. less „Hufte" {*leq-s-a nach Stokes KZ. 35, 594;
s. vim. unter latus „Seite"). — Walde-P. II 420 f. (I 157).
laclnia s. lacer.
laclo, -ere „verIocke" {*laqu-id; vgl. Paul. Fest. 117, lacit in-
deeit in fraudem. inde est allicere et lacessere; inde lactat illectat.
lacio. 745
ohlectat, delectat; allicio und. elicio, •licul, -text, -ere seit Ph.,
delicio seit Titin. [s. deliciae oben S. 83], illicio seit Naev. \illicium
n. Varro, illeeehra nebst i-, pellecebrae Pit.], petlicio seit XII tab.
[-lectio seit Cic, -lector Gl., pellic&tor Paul. Fest. 204]; iaas 'fraus'
(Paul. Fest. 116; Wznomen "laqu-s, vgl. illex 'verfuhrerisch" seit
Plaut.), Intens. lacto, -&vi, -atum, -flre „locke, kodere, habe zum
besten" (seit Pit., ebenso e-, sublecto [al- eeit Cic, de- seit Enn.,
illecto seit Eccl. ; rom. von der ganzen Sippe nur al- de- illecto] ; vgl.
noch illicito ^verlocke" [-Amentum, -atio] SpatL, wohl durch Ver-
misdiung mit licitor, vgl. iUicitator Cic.; ferner pellax „verfuhre-
risch" seit Verg. [pellacia Lucr.] statt *peUex nach fallax, mendax
[Emout-Meillet 506 gegen Pokrowskij Bull. Ac. de Riwsie 1920, 379 ff.];
fern bleiben aquilex [-Ucium], elix und luppiter Elicius, die trotz
Ernout-Meillet a. 0. 505 erst sekundar auf -Ucio bezogen sind, s.
S. 60, 336), lacesso, -ivT, -itum, -ere „reize, fordere heraus" (seit
Pit. [-Uor Isid., -Itio Amm., illacessitus Tac. ; zur Bildung vgl. cap-,
facesso, Leumann-Stolz^ 31 9) : zu laqueus, -t m. „Strick als Schlinge"
(seit Pit., rom., ebenso Demin. *laqueolus und laqueo, -are „yoT-
stricke" seit Manil. [illaqueo ^verstricke" seit Pacuv., elaqueS seit
Amm., kunstlich nach enodo, expedio]; vgl. noch taque&rius „Gla-
diorengattung" seit Amm. [s. Isid. 18, 56]; aber ablaqueS bleibt
ebenso wie laquear fern, s. lacits); die Sippe beruht auf ital. *laqu-
^bestricken, in eine Schlinge (Falle) locken", dessen aufieritalische
Anknupfung unsicher bleibt. VI. nach Brasch bei Holthausen IF.
30, 48 f. zu ags. Ixl f. „Rute, Geifiel, Strieme" {*lahil-; andera Walde-
P. II 377 und Holthausen Ae. Wb. 191) und, da von „bieesamer
Zweig" unschwer zu „Strick", weiterhin ^verstricken" zu gelangen
ist (vgl. die slavische Sippe unten, ferner gr. \i!ito? : XuyiZui und die
Parallelen unter restis; laqueus dann urspr. Adj. [sc. funis] «aus ge-
flochtenen Zweigen bestehend", vgl. scirpeus sparteus usw.|, so ist
nach Persson Wzerw, 186, Zupitza Gutt. 65 Anschlufi an die unter
lacertus behandelte Gruppe *leq' ^biegen" moglich. Freilidi sind
die in letzterer Sippe bisner auf eine Wzf. mit q» bezogenen germ.
Worte von Liden IF. 19, 367 ff. eliminiert; doch kann, da gr. X^itabvov
^Jochriemen" (Prellwitz Wb.' s. v.) unverwandt ist, auch unsere Sippe
idg. q statt qv enthalten, lat. laqueus also mit suffixalem u gebifclet
sem (bzw. von einem M-St. *lacus), wie torqueo (Lid6n a. 07),
Abzulehnen OsthofF IF. 5, 311 (zu abg. Iqka ,List, Betrug",
Zjjp, l§cati „ Fallen stellen, fangen", pol(itt 'laqueus', lett. lences
PI. ^Zugseil" usw.; die Sippe enthalt *lenq- „biegen" [s. Walde-P.
U 435, Berneker 707, v. d. Osten-Sacken IF. 33, 221 f.], das freilidi
als nasalierte Form mit *leq- ^biegen" in lacertus entfernter ver-
wandt ist; fiber dedi. Idkati „nac&tellen", das Osthoff a. O. her-
anzieht, s. Walde-P. II 378); - Lottner KZ. 7, 185, Osthoff MU.
5 p. Ill (zu ahd. usw. locchSn, lueken ^locken" ; diese vim. zu lit.
lOgoti, lett. litfft nbitten", 8. Walde-P. 414 f., Endzelin KZ. 52, 114 f.).
— Fern bleiben kymr. Uitk „Lockspeise", llithio ^kodern" {*lkto-
nach Pedersen I 160, Pick II* 252; vim. zu air. adslig „lockt an"
[Wz. *sleig-], Zupitza BB. 25, 96, Walde-P. II 391); ags. Ixccan
, fangen, festhalten" (Wood Post-Cons, lo 117: vim. zu gr. Xdionai,
Walde-P. 11 707). — Walde-P. H 421 f.
746 lacrima.
lacrima, alat. (Liv. Andr., vgl. Paul. Fest. 68, Sommer Hb.'177')
daeruma, -ae f. „Trane" (seit Liv. Andr., roin. [vlt. und rom.
laerimus, -I ra. „Harz, Eiweifi", Merland Orib. 80, Svennung Wortst.
91 ■ vlt. und rom. auch -a in der Bed. „Harz'', Bed.-Lw. nach bA-
Kpu(ov)], ebenso lacrimo, -are ^weine" seit Enn. [spatl. -or nach
lamentor, Wackernagel Synt. I 133; col- seit Ter., il- seit Cic, de-,
super- seit Colum., sublacrimo Veg.]; vgl. noch lacrimula seit Ter.,
laerimosus seit Lucil., lacrimdbilis dicnt. seit Verg. [nach flebilis;
il- seit Hor. nach d&dKpuxo?], lacrimabundus seit Liv., lacrimatio
seit Plin., lacrimatorius seit Placit. med. 17, 1); da mo-Erw. eines
M-St. im Lat. unmoglich und auch analogische Erweiterung eines Erb-
worts *dacru nach spuma (Bloomfield AJPh. 12, 27) ausgeschlossen
ist, mufi dacruma entlehnt sein aus gr. bdRpDjia nTiane" (von ba-
Kpuuu wie ordXaTMC ^MPPIM" ^o" araXdffau) 6|Lipp^uj), hellenistisch
verkurzt in bOKpOiia (wie ir6na fur itOti^ia usw., s. Breal-Bailly s. v.,
Wackernagel Synt. II 45); idg. «-St. (einzelsprchl. meist verandert)
*dakru n. „Trane" in gr. bdKpu, sek. (aber schon Horn.) boKpuov n.
^Trane", air. der n., kymr. deigr, abret. dacr, korn. dagr ds. (wahrsch.
*dakrom fiir alle Formen anzusetzen, Thumeysen KZ. 48, 66 f.), got.
tagr n., an. tS.r n., ags. tear m., ahd. zahar (nhd. „Zahre" aus dem
Plur.) m. ds. (grm, *tdhr- und [got. ags.] tagr-t, idg. *dakrom; vgl.
Curtius 133).
Idg. *dakrii ist wahrscheinlich aus *drakru dissimiliert wegen
as. trahni PI. ^Tranen", ahd. trahan, mhd. trahen, Iran, nhd. Trane
(grm. *trahnu; idg. *drak-nu-), und arm. artasuV ,,Tranen'', Sg.
artausr, wohl aus *drakur (Johansson Ltbl. 1889, 369, Hubschmann
Arm. Gr. I 425 f., Meillet IF. 5, 331). — Daneben besteht d-\oses
*akru in ai. diru n., sek. dsram „Trane", av. asrO,-, toch. A dkdr, PI.
akrunt ds. (Sdiulze Une. Jb. 7, 171, Schulze-Sieg-Siegling 6), lit.
aSardt, lett. aaara ds. Man fafit *akru und *dakru teils als Reim-
worter (Fick GGA. 1894, 233), teils behauptcte man Schwund des
d in Kasus wie *dkru-hhis (Bugge BB. 14, 72; dagegen Walde-P.
I 769), teils suchte man in d- em Prafix (Meringer wien. Sbb. 125
II 35 f. nach Pott u. a., vgl. Wackernagel Ai. Gr. I 263), wahrend
Hirt Abl. 137 *dakru und *o{d]kru unter *odakru vereinigen will,
Niedermann bei Boisacq 164' und lA. 29, 34 fur falsche Trennung
aus *tod akru pladiert (was aber ausgebildeten Artikel fur die
Grundspradie voraussetzt). Walde LEW.' 406 (nadi Prellwitz*
104) sieht in *akru ein ursprungl. Beiwort der Trane *akro- „scharf,
bitter", das teilweise an Stelle von *dakru unter Ubernahme von
dessen Flexion trat; wieder andere verbinden *dakru mit gr. hd-
Kvu) ^beifie" usw. (Zupitza Gutt. 192, Bartholomae bei Guntert
Reimw. 200, Sapir [Kent Lg. 3, 267]). Alle diese Annahmen uber-
zeugen nicht. Naturlicher ist es, als Gbd. den Begriff ^Wasser"
zu suchen; doch ist auch die Analyse von Petersson Heterokl. 196,
Z. Kenntn. d. idg. Het. lOf. (*d{e)r-ak-ru nTropfenwasser", Wz. *der-
^Tropfen", *ak- „Wasser" in *ak-u-d., s. aqua) reine Konstruktion
runraoglich ist Mullers Woordverkl. 19811., Ait. W. 147 GAt*drak-
{s\ru- ^Augenwasser" [Wz. *de7-k- in gr. b^pKojiai und Wz. *ser-
„fliei5en"], s. Nehring Gnomon 6, 594 f.).
lacrima mit „sabm." I fur d (s. Conway IF. 2, 157 flF.; unrichtig
lacrimusa — lacuna. 747
Petr BB. 25, 150) gelangte zur Herrschaft vl. in Anlehnung an
lacer. Zur falschen Aspirierung lachrima s. Sommer Hb.^ 199. —
Walde-P. I 769.
lacrimflsa, -ae f. „grune Eidechse" (Pol. Silv., rom.): unbekannter
Herkunft. Die Vbdg. mit lacrima {'lacrima + usia Philipon Rom.
20, 315) ist offensicntlidi nur Volksetymologie; audi lacerta murl
u. dgl. (s. Thomas Rom. 35, 180 f.) entspricht nicht. Gegen Dauzats
Essai de geogr. ling. 1921, 121 ff. Deutung aus *Scri-musa „mit spitzer
Schnauze" vgl. Rohlfs ZRPh. 45, 28911., der seinerseits Zshang mit
lacerta vermutet, was aber das Hinterglied nicht erklart.
lactat s. lacio.
lactes (Sg. -is in dieser Bed. nur Prise.), -turn f. „die mit einer
railchartigen Fettigkeit uberzogenen Dunndarme der Tiere (scherz-
haft von menschlichen Eingeweiden Plaut. Pompon.); die Milch mann-
licher Fische" (seit Pit., rom.): Plur. von lac (f. nach hira usw. ;
vgl. *lacticulum nKalbsrailch" oben S. 741). — Nicht nach Walde
LEW.' 406, Emout-Meillet 491 aus gr. faXaKrlbe; mit den Alten
(vgl. Prise. 11 213, 1 'hae lactes' partes sunt intestinorum /I Graeco
YCiXaKTibe? dictae et servaverunt apud nos quoque idem genus), da
lautlich unmoglich, die Flexion dabei unerklart ist, im. ubrigen ya-
XaKTi? in dieser Bed. nicht bezeugt ist. — Verfehlte andere Deu-
tungen von Johansson PBB. 14, 298 (zu isl. sloff „die efibaren Ein-
feweide eines Fisches", nasaliert slang „die efibai'en Eingeweide eines
ieres" [das trotz Falk-Torp 1065 kaum fernzuhalten ist] mit wei-
terer Anknupfung an dingo); Curtius 183, VaniCek 343 (: gr. \aY<iv€?
^Weidien", s. langueo); Wood MLN. 17, 7, Tucker Notes 23 {: la-
queus). — Walde-P. I 659.
lactorls {-o-'f), {-idis'i) f. „eine milchige Pflanze, Wolfsmildi"
(PUn. 24, 168 [plena lactis], rom. [neben *laeluscula ds.]): wohl
von lac mit griech. Ausgang -oris, dessen Muster freilich unbekannt
ist. Vgl. nodi lacterones „e6bares Gewachs" Vitae patr. 3, 200
(Lesung unsicher). — lacteris in Gl. ist nicht die Wolfsraildi, son-
dern umgeformtes Xadupd; (lacteria 'tithymallus^ Gl. ist Kontamina-
tion von lact&ria und lacteris).
lactrlnus, -i m. „ein Fisdi" (Pol. Silv., vl. rom. [Thomas Rom.
35, 182 f. gegen Meyer-Liibke n. 755]): zu lac, Erweiterung von lac-
tdrius, nach Thomas a. 0.; Benennung von der mildiigen, durdi-
sichtigen Farbe.
lactllca {latt- Edict. Diocl., lapt- GL, s. Niedermann Rh. M. 60,
459 y, -ae f. „Lattich, Kopfsalat" (seit Lucil., rom.; davon lactUcula
seit Colum., -hrius u. Ssus Diom. gramm. I 326, 13. 17, LactUelnus
Plin. 19, 59; aus laetuca entl. ahd. lattUh [nhd. Lattii^] und sbkr.
Ibdika usw., Berneker 730): von lac (Suff. wie in erUca, albacus
usw., Leumann-Stolz' 230); vgl. Varro 1. 1. 5, 104 laetaea U lacte,
quod olus id habet lact, Cels. 2, 32 laetQca . . . aesttva, cuius coliculus
iam lacte repletus est, Plin. 19, 126 (Jokl REtB. 3, 68).
lacuna (hss. lue-), -ae f. „Vertiefung, Senkung; Lodi, Grube;
Lache, Weiher" ; ubtr. „Lucke, Verlust" (seit Varro, rom. ; davon la-
cuno „vertiefe, tSfle mit vertieften Feldern" seit Ov. [-atum 'caelum
aedificiorum' Gl.], lacUnosus „ludcenhaft* seit Cic, lacHlla lluc-]
„Grubchen ira Kinn" seit Varro, laeQneus Ps. Aug. serm. 170, 1,
748 lacunar — laecasln.
lacunarius '\aKKOTtoi6?' Gl., lacunar [s. d.]): von laeus (vgl. Paul.
Fest. 117, 8 id est aquae coUectio, a lacu derivatur) ; Suff. wie in
portanus, lanterna usw. (Ernout- Meillet 491, Altheim Terra Mater
49 f.). _ Walde-P. II 380.
lacunar, -aris n. „Felderdecke, getafelte Zimmerdecke" (seit Cic.
[PI. -&ria, ■orum seit Vitr.; dazu spatl. Sg. -arium Serv. Aen. 1, 726 J):
Ntr. eines Adj. *lacunaris „mit Vertiefungen versehen", von lacuna
wegen der Vertiefungen innerhalb der Felder, wie direkt von lacus
(bzw. *laqueus) laquear {-are Culex 64; PI. -aria, -orum inschr.
u. spatl., Sg. -Arium Serv.), -arts n. nFelderdecke" (seit Verg., laque-
S,rius ^Felderdeckenverfertiger" Cod. Theod.). Von dem zugrunde
liegenden *laqueiis ,aus einer Vertiefun^ bestehend* scheint direkt
abgeleitet (anders Hoffmann Heinich ens Schulwb.'" s. v.) laqueatus
^getafelt" seit Ov., und in anderer Bed. ablaqueo [ablacuo Varro)
und oblaqueo seit Colum. „mache um die Wurzeln der Weinstocke
und Baume Vertiefungen" ; vgl. audi die ON. Pro-, Sublaqueum
(Plin. nat. 3, 109, vgl. Norden Alt-Germanien 100'). Die durch Serv.
Aen. 8, 25 bezeugte Nht. lacuar (vgl. audi ablacuB oben) scheint
einer Neuableitung von lacus entsprungen zu sein (anders Graur / et
V 38), zur Differenzierung von laqueus laqueo, mit denen die Sippe
trotz Georges s. v. und Ernout-MeiUet 497 nichts zu tun hat (vgl. Serv.
auct. z. St. non enim a laqueis dlcitur, sed ab eo quod sunt lacus).
— Walde-P. II 380.
lacns, -ifS (inschr. u. sonst audi -{, Sommer Hb.' 404) m, ^jede
trogartige Vertiefung, See; Brunnentrog; Kufe; Grube"; auch „Felder-
de&e" (Lucil. 1290) (seit Plaut., rom.; Demin. laculus GIL. IV 2374
u. lacusculus flkleine Kufe, kleine Grube" seit Colum., laculata [sc.
vestis] 'quae lacus guadratds . . . habet' Isid. 19, 22, 11 [audi „Farii-
kraut" Diosc. nach Wellmann fiir fiberl. laculla]; s. noch lacuna u.
lacunar m. Ableit. sowie laquear, Idqued, Sublaqueum ebda; aus
lacus entl. ahd. lahha, ags. lacu [Kluge" s. Lache]): = air. loch
'lacus, stagnum' (daraus entl. kynir. llwch, abret. luh, Pedersen I 361),
akorn. bret. lagen „See, Teich"; ags. as. lagu „See, Flufi, Wasser",
an. Ifffr m. „Flussigkeit, Wasser, Binnensee, Flufi" (idg- *laqu; Falk-
Torp 613; vgl. an. Id „Strandwasser", norw. dial. Icta ^Sumpfwasser",
mhd. la ds. [grm. *lah6]; nidit zu Wz. *legh- „liegen", Fide I* 531);
abg. loky f.. Gen. -ive „Lache, Zisterne", sbkr. ISkva, slov. Ifkva,
bg.lokra „Lache, Pfutze", (-ji-St.?, Specht KZ. 62, 256; kaum entl.
aus ahd. lahha, Meillet Et. 269); gr. XdKKOi; m. ^Vertiefung, Loch"
(*XaKyo5 [vgl. TtdXeKKOi; : irdXeKuc]; nidit expressive Gemination, Chan-
traine Noms 124). — Fern bleiben u. vaputu (v. Blumenthal Ig.
T. 86; vg\. vapor j und lit. lekmeni „Pfuhl, Pfutze" {\\in. *liekmene
nach Leskien Nom. 361 ; kaum *l(kmene zu leflkti „biegen" nadi
Bender Stud. Bloomfield 32).
Falls „Vertiefung, Einbiegung, Niederung" die Gbd. war, ist
AnschluB an Wz. *{o)leq- ^biegen" denkbar (vgl. lit. lanki pNie-
derung, Sumpf" : leflkti „biegen" und lekmene oben); vgl. Fick
KZ. 22, 553, Wb. I^ 531. II* 237. Ill* 358. - Walde-P. II 380 f.
laecasln dies ifrtgorl) derb = „ich sdiere mich nicfat um etwas"
(Petron. 42, 2): = XaiKdZeiv 'fellare' Mart. 11, 58, 12 (Heraeus Rh.
M. 70, 38'; zum Lautl. vgl. plncerna, propln).
lacuturris — laena. 749
[lacntnrris „eme Art Kohl" (Plin. 19, 141): falsche La. neben
lacuturreses, wofur nach Urlichs Lacuturnenses zu lesen ist; vgl.
Tumi lacm bei Colum. 10, 137. Es entfallt daher die Anknupfung
des zweiten Teils an die botan. Gattungsnamen Turritis, Turrita,
frz. tourette, nhd. Turn-kraut, -senf, -kohl usw. (s. Holland Flore popu-
laire 1 226), die zu turris nTurm" gehoren wegen der turmahnlichen
Gestalt der Pflanze im bluhenden Zustande.]
lada, -ae i. „eine Art der casia" (Plin. 12,97): Fremdwort.
iSdannm s. leda. ni n u
laedo, -SI, sum, -ere „verletze, beschadige" faudi „drofile Hor.;
Gbd. stofie, drucke" erhalten in den Konipos.) (seit Plant., rom. nur
PP. laesus sowie laesio seit Cic, *laesiare und efesMS ^abgenutzt" ;
vgl. noch laesura seit Ital. und Tert. [vgl. pressura], laesibilis Leo
M., illaesus nach dpXaPi^c seit Tib. und Ov.; Komp.: al- seit Ace,
col; oh- seit Cic, e-lido seit Plant.: s. noch llsae): Etym. unsicher;
Vok., Bildung und Bed. stimmen zu caedo, doch findet sich keine
genaue Entsprediung in anderen Sprachen. — Wenig wahrscheinlich
Nazari RFCl. 37, 366, Walde-P. II 379: als *hidh- zu gr. Xiao? m.
Stein Felsblock" (zur Bed. vgl. saxum : secare usw.; andere ver-
fehlte Deutungen von Xi&o? bei Fick I* 536 [vgl. Walde-P. II 428]
und Scheftelowitz Festg. Jacobi 28); dazu nadi Bezzenberger-Fick BB.
6, 240, Walde-P. a. O. gr. Xtaipov „Schurfeisen, Spaten, LSffel", Xi-
(JTpeOu) „hacke um", Xiorpiov ,L6fiFel", lett. Mu, list ^roden", lit. Jem.
lyd\mas „Rodung" (anders fiber die Gruppe Prellwitz' 273, Boisacq
584 und uber Xiaxpov Niedermann, vgl. lira).
Andere (noch weniger uberzeugende, z. T. imge) Deutungen
von Noreen Ltl. 139, MuUer Ait. W. 227 (aus *laizdo = an. lesta
[sei "laistan] „mifihandeln, beschadigen" ; dies vim. Abltg. von an.
lostr \ids.*lokstu-] „Fehler, Gebrechen" nach Falk-Torp 627; uber
gr. Xaibpd? -unverscharat" s. Walde-P. II 393); — Johansson PBB.
14, 316, Wood CI. Ph. 7, X8 (als *sl9ido zu ags. as. slUan „zer-
reifien", an. slita ds,, ahd. sligan „spalten, reifien" [nhd. sehleiMn],
ablaut. sUg nSchlitz" usw. [*sleid-, alter *sqleid-, wenn lit skleidM,
sklfUsH -ausbreiten", sklaidyti ,hin und her blfittern" usw. zuge-
horen, s. Walde-P. II 596], widerspridit also im Vokalismus); —
' Fick I» 255, Johansson a. O. zw. (zu ai. srSdhati „geht fehl, irrt",
eig. „gleitet ab", s. Walde-P. II 707); — VaniCek 342 (zu ahd.
sifrfictgrausam", s. lis); — Petersson PBB. 38,317 (als *ufotd- zu
ai. vrdyas- -erdruckende Gewalt", vlfnati „druckt zusammen" [an-
ders fiber dieses Persson Beitr. 746'J); — Emout-Meillet 492 (zu
lassus). - Walde-P. II 379. „ , -u j
laena, -ae f. „ein Stuck langhaanges wollenes Zeug, uber dem
Pallium oder der Toga getragen" (urspr. Kleidungsstudc der Pnester,
vgl. Serv. Aen. 4, 262 est... proprie toga duplex, amictus auguralis
[auct • alii togam duplicem in qua ftimings sacriflcant Infibulatt;
vgl Cic. Brut. 56]; seit Varro 1. 1. 5, 133 und Qc, rom.): aus gr.
yXaiva f. .Oberkleid" (*xXav-io, vel. xXavl? ds.; Zshang mit x^a^O?
unsidier, s. Brugmann-Thumb* 90, Sdiwyzer Gr. Gr. 309); u. zw.
nicht direkt (Weise, Saalfeld), da bei alter Entlehnung nur *elaena zu
er warten ware, sondem vl. durdi etrusk. Vermittlung , worauf nidit nur
■die Notiz des Paul. Fest. 177 {quidam appellatam exUtimant Tiisci;
750 1. laetus — laevus.
vgl. Sommer KE. 62, Leumann-Stolz' 131), sondern audi die doch
wohl urspriingliche Verwendung im Ritus und Kult weisen konnte
(freilich ist eio Wandel *x^ > *hl- > I- im Etr. bisher nicht belegt,
wenn audi moglidi [Goldmann brief!.]). — Nidit gallisdi trotz Strabo
4, 4, 3, Dottin 264. — Das Cogn. Laenas, das die Alten hierher
Btellen (Conway PID. II 197), ist etruskisdi (Sdiulze EN. 83. 186).
1. laetus, -a, -M»t n"PP'g' ^^tt, fruditbar" (ager, segetes); „reidi-
lich" {flumina, sc. lactuYers. geore. 3, 310); ubtr. „freudig, frohlidi,
heiter; erfreuend, Gludc verheifiena" (seit Naev., rom., ebenso laeto,
-are „dunge; erfreue", Dep. laetor „freue midi" seit Liv. Andr. und
laetamen n. „Dunger, Mist" [vgl. Isid. 17, 2, 3] seit Plin.; vgl. nodi
laetitia und laetifico seit Plant, [laeiificus seit Enn. bzw. Cic], lae-
tisco Slsenna, laetitudo Ace, laetSbilis seit Cic. [il- nach dxdpiffTO?
seit Verg.l, laetabundus seit Gell., laetatio Spatl., laetitas [vgl. hilaritS.s\
Inschr.; Komp.: coUaetor [wie congaudeo nach a\)-fXO-^P»>] seit Itala):
Et. unsidier. iVl. nach OsthoflF PBB. 13, 401 ff., der unter Betonung
von laetdre „dungen'', laetAmen ^Dunger" von ^fett" als Gbd. ausgeht,
zu laridum ^Speck" (wenn aus *laies-idom, s. d.), Wz. *lai- nfett" ;
lit. Idima „Giucksgottin" ist aber fernzuhalten (s. latro, Walde-P.
II 394).
Kaum besser Walde IF. 19, 104, LEW.^ 407 (aus *ghlai-tos
^glanzend" [vgl. ags. glxd „glanzend, froh" : ahd. glat ^glatt", s.
glaber] zu Wz. *ghlei- „glanzen, schimmern" in er. x\im „warni
oder weich werden", ir. gle, kymr. gloew „elanzend, klar" [s. gltscO
S. 607], an. glja nglltzern", mhd. glimen „leuchten, glanzen", ags.
glisian „ glanzen", ahd. gllzzan ds. [s. glisomarga S. 608] usw.
[Persson Beitr. 793 f., Walde-P. 1 626]; der Wandel *ghl- > l-
neben sonstigem *gl- ist nidit gesichert, a. Persson a. O. 303, vgl.
liiridus); — MuUer Ait. W. 431 (aus *slai-tos zu Wz. *ls)lH- m
limus pBodensdilamm, Kot" usw. [s. d.]; dafi fur laetus eine Gbd.
^klebrig" oder „bewassert" anzusetzen sei, ist aus Cato agr. 61, 2
agro nicco..., agrO laeto nicht zu entnehmen).
Unbrauchbare altere Deutungen bei Vanidek 174; Froehde KZ.
22, 251 ; M. Meyer KZ. 28, 174 (: mir. usw. Hath ^grau" [ylm.
*pleitos, s.palleoj); Stokes BB. 23, 56 (: air. feil, kymr. gwyl „Fest"
usw. [vim. Lw. aus vigilia, Pedersen I 214]). — Walde-P. I 626'.
II 379.
2. laetns (litus, letus v. 1.), -i in. „Horiger, halbfreier Kolonist"
(seit Paneg. 5 [8], 21, 1, laeticus Cod. Theod., VN. Litici&nus lord.;
rora. [aivz.lige, liege, esligier], s. Meyer-Lubke n. 4993a): germ. Wort,
dessen Schreibung schon in den altgerra. Denkmalern schwankt (ahd.
lat{i), laz{i), daneben lidus, lito usw., Baesecke PBB. 59, 1 ff.) und
das von Grimm D. Rechtsaltert. I* 427 mit got. lats ^trage" (lat.
lasaus) verbunden wird, was jedoch die ahd. Formen mit -i- bzw. -e-
nicht erklart. L. Bloomfield Studi in hon, of Coilitz 83 ff. fuhrt
litus, letus der Lex Sal. (laetus umgekehrte Schreibung; vgl. jedoch
audi glaesum neben glesum) auf germ. *leta- (ahd. Idt, lUg im Ablaut
mit lag ntrage") zuruck, wahrend Litici&nt des lord, auf germ. Adj.
*lipuga- (nhd. ledig) zuruckgehe.
laevns, -a, -um „link" (Subst. laeva fsc. manus, vgl. dextera] „die
unke Hand", -um u. -a n. „linke Seite, Gegend"); linkisdi; unbequem,
laevus — laganum. 751
ungunstig" ; in der Auguralsprache auch [-a numina usw.) ^gunstig"
(weil bei der Siidorientierung die ostliche Seite des Betenden links
lag; daneben gab es anch eine Ostorientierung, wd links = „n6rd-
lich" [nach Ausweis von o.-u. nertro- „links" : gr. v^pxepo^ ist diese
die ursprungliche ; vgl, Festschr. Streitberg 385, Wissowa Rel.' 525,
Boisacq 252*]) (seit Enn. [rom. nur sinister neben einzelsprchl. Bil-
dungen], laevorsum, -us [IF. 44, 73^] seit Apul.): aus *lai-uos (SufF.
wie im Reimwort scaevus) = gr. \a\6<; (*Xai/(Si;) ^link", abg. Uvt As.
- Zum Lautl. verfehlt Berneker IF. 10, 162 (nicht mehr Si. Wb. 709):
leiTb aus He-uos, ebenso laevus (mit sek. ae nach scaevus; vgl. Warren
AJPh. 28, 393), \ai6s aus *;au-jds, dazu lett. JatJns „ubel; link" (aus
*leu-nos\ doch s. uber dieses Persson BB. 19, 279, v. d. Osten-Sadten
IF. 33, 222 f., Muhlenbach-E. II 532b [= lit. lidunas „geschmeidig",
eig. ^locker, zugellos"]).
Die Gbd. von laevus ist „gekrunimt'', vgl. Serv. georg. 3, 55
laevl (sc. hoves sunt), quorum cornua terram speetant (opp. licint
„niit nach oben gebogenen Hornern"); dies spricht fur Heran-
ziehung von lit. is-laiv6ti „Biegungen machen" (Bezzenberger BB.
9, 290, Trautmann KZ. 42, 372; Bed.-Parallelen fur ^gekrummt"
oder ^schief > nlink" bei Persson Beitr. 83, Lane Eg. 11, 195;
vgl. scaevus). Idg. *laiuos nach Fick I* 531 weiter als *hi-^os zu
*lei- ^biegen" (s. ftm«.i," Ucinus). — Abzulehnen Kluge Qu. Fo. 32,
35, Brugmann II' 127 = II» 1, 202, Schrader RL.IP 226, Falk-
Torp 1075 (vgl. auch Nazari RFCl. 38, 562, Persson Beitr. 596):
als *shi-uo- zu ahd. sleo, ags. slaw, an. sljor, slier, as. sleu „niatt,
kraftlos, "stumpf, langsara" {gTm.*slaiwa-), ai. srevayati „macht fehl-
schlagen", srtvyati „mi&Tkt^, a-sremdn- „nicht schwindend" (dazu
nach Schroder KZ. 30, 476 gr. Xiapd? „lau, mild" [doch s. Boisacq
580]; durdi die Gbd. ^biegen" widerraten; Siebs' KZ. 37, 279 wei-
tere Vbdg. mit air. usw. cle, got. hleiduma „link" [s. cllvius S. 236]
unter einer Gdf. *s[k]laiuos ist lautlich furs Slav. unm5glidi, vgl.
Johansson PBB. 14, 301)?
Hierher die EN. Laeca (*Laivica, Angermann Curt Stud. 5,
393 [illyr. nach Schuize EN. 33]), Laevius, Laelius {*Laivilios,
Soimsen Stud. 117). — laetrum 'sinistruni' et laetr6<.rytum
'sinUtrd^rysum' Paul. Fest. 117 (daraus Gl. Philox. la 16 laetrum :
dpt(JT€p6v) ist Kontamination mit dexter, -orsum (Soimsen a. 0. 116)
oder mit sinister, ■orsum. — Unsicher ist die Bed.-Be8timmung
und Zugehorigkeit von etr. *laiv ^link?" (Goldmann Beitr. I 43 f.,
Neue Beitr. 66) und von ven. lehvos ^Laevus?" (Conway PID. 1
144. 197, vgl. Krahe IF. 53, 70; wenn -eh- = ei, lautl. schwierig
[eher e, vgl. Leus CIL. V 5039, s. Schuke a. 0.1). — Mir. laobh
„Kuh" (AcL. 1, 270; vgL Loth RC. 44, 268 f.) bleibt fern. Da-
gegen konnte mir. laA nir. laobh „gdiief, schrag, krumm" als Erb-
wort = lat. laevus sein, falls im Suff. an saib „falsch" ange-
elichen- dodi ist es wohl eher lat. Lv. (Pedersen I 213 u. briefl.).
- Walde-P.n378f.
la^nnm, -» n. „Dlkudien" (dunne Fladen aus Mehlteig, in Dl
gebacken, Isid. 20, 2, 17; seit Hon [-a f. Oribas.], rom.): aus gr.
Xafavov ds.
752 lagalopex — lallo.
la^alopex, -ids f. „ein Vogel" (Mart. 7, 87, 1; vgl. Sdiol. luy.
11, 138 s» pygargus avis genus, clagnlopes appellatur); wenn riditig
uberlief., aus gr. 'XafOl^ii'TtriS (gebildet wie xirva^uuiiriS ; von Xattb?,
ion. kor. XaT<5i; „Hase", Benennung von den langen Ohren, vgl. au-
rim Mart.); doch s. audi Heraeus z. St. und Rh. M. 74, 325^ (*y\a-
■fdXuuMJ?).
lagoena s. lagona.
lago'is, -idis i. „ein Vogel" (Hor. sat. 2, 2, 22): aus gr. *XaTUJtq
(vgl. Porpn. leporlnl coloris); wrsch. „Schneehuhn" {fulica Isid. 12,
7, 53) = lagopus (gr. Xafdjitou?) Plin.; vgl. gr. Xafil)?, XoTUibias,
XoTUJivri? • dpvii; noioi; Hes.
lagona u. laguna (nur diese beide Formen inschr. [Knoche Hermes
63, 350'], schlechtere Schreib. -e-, -««-, -ui-, -oe-, s. unten), -ae f.
,,Flasche mit engem Hals und weitem Bauoh" (seit Plaut. und Cato,
Demin. laguncula seit Colum. \-&ris Marcell. med.], lagUndris [inschr.
-0K-] „durch sine Flasche gebildet" seit Grora., lagunaria „Verkau-
ferin von I." GIL. VI 9488; aus lagona entl. ahd. lagilla, nhd. Lagel):
aus gr. Xdyuvo? m. f. ds. (Weise, Saalfeld; spates Xdfiivo? scheint
vom Lat. beeinflufit), dessen Herkunft unsicher ist (voridg.?, vgl.
Lewy Fremdw, 103, Chantraine Noms 208). — lagona vl. durch An-
lehnung an caupona o. dgl., was audi die Flexion als fi-St. erklaren
wurde (nicht wie ancora aus Sf'^'P" ^^ beurteilenj; lagoena in
Plt.-Hss. und sonst ist vl. umgekehrte Schreibung wie Antamoenides
fur 'AvTanOvi&Tis (Vendryes Redi. 284, Maurenbrecher Parerga 172');
freilidi kehrt dasselbe Verhaltnis bei aerocolefium (Ghiron aus *dKpo-
KoXuqpiov) und coloephium (-e-, -o-, -u-) neben colyphinm u. a. wieder,
weshalb Walde LEW.' 408 darin graphische Wiedergabe des w-Lautes
sieht (vgl. Heraeus Spr. Petr. 10'. 19, Spennung Kl. Beitr. 34 f.). —
lagynus (Scaev. dig. 32, 37, 2) ist gelehrte Neuentlehnung (Gunder-
mann Rh. M. 62, 158).
lagena nidit nadi Fick II* 255 zu ir. long ,,Gefa6; Sdiiff"
{*lunga; daraus entl. an. lung „Sdiiff"), coblach „Flotte" {*com-
/«po-; s. Loth RC. 43, 133ff.).
lalTsiS, -onis m. „das Fiillen des Waldesels" (Pbn., Mart.) : afrikan.
Wort nadi Plin. 8, 174.
lallO, -avi, -atum, -are „lalla singen" (von der das Kind in
Schlaf singenden Amme oder Mutter) (seit Pers.), lallus, -I m. (oder
-um n.) „das Lalla" (Trallern der Amme) (Auson.; rom. in ubertr.
Bedd. wie ^Dummkopf [vgl. bayr. Lalli ds., Meyer-Lubke GRM. 1,
638]): Schallwort der Kinderspradie auf Crund der Interj. la la;
vgl. Sdiol. Pers. ed. Kurz 3, 16 nutrices iubentes dormire pueris
plorantibua aaepe solent dlcere : lalla lalla, id est aut dortnt aut
lacia, Gl. V 620, 47 (Heraeus ALL. 13, 169 f.). Vgl. aus anderen
idg. Spradien (z. T. wohl Neusdiopfungen) ai. lalalUl „Laut eines
L^lenden", gr. XdXoi; _gesdiwatzig", XaXtd ^Gesdiwatz", XoX^U)
,sdiwatze", XaXoTi'l ^leidites Geraurmel" (XdXaye? • x^uJpol fdrpaxoi
Hes.), lit. laluoti ^lallen", russ. Idla ^Schwatzer", slovak. lalo „Dumm-
kopf", nhd. lallen, an. lalla „wie ein Kind beim Gehen wankcn"
u. dgl. (VaniCek 251 usw.). — Dasselbe Element mit anderem Vo-
kalismus z. B. in nhd. lullen (s. lolium) und ohne Doppelung in der
Sippe von la-trare, IS-meniSri (vgl. audi Kretschmer Gl. 12, 201 zu
lama — lamberat. 753
gr. i\a,v, ^XaOveiv auf Grund der Interj. [e)la ?). Entfernter verglelch-
bar sind An- und Ausrufe wie ai. arare, alalS,, gr. AXoKai, dXa\dtu)
(Theander Eran. 15, 98 ff.)' i^Mltu, aol. ^XeXOZuu „stofie den Ruf
AeXeO aus" (Bechtel Gr. D. I 119), 6\o\{)tw ^schreie" (s. ululo) usw.
— Vgl. audi die Cogn. Lalla, Lallo, die GN. Lallia, Lollia usw.
sowie kleinasiatische Namen wie AaXXa, Aa? (Schwyzer Gr. Gr. 60).
— Walde-P. II 376.
lama, -ae f. „Lache, Morast, Sunipf* (seit Enn. [vgl. Paul. Fest.
117], rom.; davon lamatus Hntatus' Gl. V 469, 37. 508, 1 nach Pers-
.son Eran. 14, 111): nach Persson Wzerw. 228, PreUwitz BB. 19,
167 f., Walde LEW.' 409 = lett. lama „niedrige Stelle, Einsenkung
auf dem Acker ohne Abflufi, Pfiitze, Grube", lit. lomd, (Akk. lomc^
„niedrige Stelle auf dem Acker", bulg. lam m. „Grube, Lodi" (die
bsl. Worter trotz Leskien Abl. 333, Brugmann P 152, Trautmann
Bsl. W. 162 usw. nicht als *l6ma zu Wz. *lem- ^bredien" [s. lanio],
wozu allerdings slav. *lorm ^Windbruch" [Berneker 731] gehort; lett.
lanis „unwegsamer Wald, Bruch, Sumpf, PI. laifi „Pfutzen" ist nidit
mit Prellwitz a. O. zu lama mit anderem SufF. zu stellen, sondern
ist Lw. aus estn. foai. Gen. laane ^Urwald", s. Vasraer ZslPh. 2, 473).
— Weitere Analyse von *lg,mo- unsicher. Falls nach Froehde BB.
21,330 mnd. wlom „trube" anzureihen ist (dazu apr. wiZms^Quappe",
Trautmann Apr. 461 ?), ware *y,lS,mo- als Gdf. anzusetzen. W. Sdiulze
Kl. Schr. 59 vergleicht unter Ansatz von idg. *V- aksl. jama ^Grube",
das jedoch besser zu gr. d^dpa „Graben" zu stellen ist (Walde-P.
1 198). — Jedenfalis abzulehnen sind die Kombinationen von Prellwitz
a. O., der wegen lit. lobas „Rinne, Graben" (Bed. !) und gr. \r\v6c, „Trog,
Kelter, Sarg, Standloch des Mastes" (s. Boisacq 578) eine Wz. *ld-
„niedrig sem", identisdi mit *ld- in lateo, vermutet (fernzuhalten
trotz Prellwitz audi niss. Idva „Brett, Bank, Steg", lit. I6va „Bett-
gestell", lett. lAva „Sdilafbank, Sdiwitzbank" [slaw. Lw.?, Bruckner
ZslPh. 4, 216], asdiw. io nDreschtenne", sa.lafi ds., die vim. zu *?««-
^schneiden" zu stellen sind [s. Walde-P. II 407, audi zur Entleh-
nungsfrage]). — Ags. sl«d nTal", norw. slad „sich sdiwadi neigend"
(Holthausen IF. 20, 326) ist fernzuhalten (: lit. sUnys „Niederung,
Tal", Holthausen Ae. Wb. 297).
Nicht besser VaniCek 246, Fickl*535 (als *lac-»m& : laeus; sek.
-smo- ira Lat. kaum zu linden). — Verfehlt Johansson PBB. 14,
318. — Walde-P. II 385 f.
lamberat 'scindit ac laniat' Paul. Fest. 118 (danach Gl. Aa lam-
herat : crucial): nadi VaniSek 250, Lindsay-Nohl 576 identisdi mit
lambero, -are ^belecke" (Plaut. Paeud. 743 meo me lud6 lamber&s
wie Poen. 296 meo mi lacessii ludo; zu lambo nadi lacero; rom.?);
u. zw. entstammt die irrefuhrende Erklarung des Fest. aus Lucil. 585
lamberat ore placentas (vgl. cihds lamhere ^schledcen, leckend ver-
zehren"), wo jedoch lamberat PIqpf. iat, wie Prise. II 506, 24 be-
zeugt (vgl. Lindsay Gl. IV 243).
Es entfallen somit die Deutungen von Niedermann lA. 18, 80
(Kreuzung eines zu ai. lambhate ^ergreift" [s. rabies] gehorigen
Verbs mit lacero); Fide II* 255 (: air. lomm ^nackt" [vim. *lupsmo-,
s. 1. liber); Persson Wzerw. 187 (Wz. *lep-, *leb- : *leup-, *leub;
a. 1. liber); Petersson Z. Kenntn. d. idg. Het. 17 (aus *lambro-,
W « I d e Etym. Wfirterbudi d. lat Spndie. 3. A. 48
754 lambs — lamentum.
'lansro- zu russ. Idskuh ^Lappen", nhd. Lasche da., gr. XaTepo?
^zerlumptes Kleid").
lambs, Iambi (nach mando : mandi, Sommer Hb.* 553; lambui
Vulg. nach sorbut, spatl. lamhio seit Aug. nach Ugurrio), -Hum, -ere
„le<*;e, beledce" (seit Cic, rom. [neben lingere, Happare, *ligicdre\;
lambito Sol., lambisco Hyg. grom. p. 87, 17 Th. [vgl. lamhio oben],
lamhitus, -us Ps. Aur. Vict, ; Komp. : ad- seit Ps. Quint., de- seit Stat.
u. e- seit Mar. Victor, [vgl. de--, elingo], praelamho seit Hon): mit
Nasalinfix zur Schallwz. *lab- in ahd. laffan (Praet. luof) ^ledken",
ags. lapian ^trinken, sdilurfen", schwed. lapa ds. (vgl. abd. gilepfen,
mhd. leffen „lecken, schlurfen" = nisi. norw. lepia „schlurfend lek-
ken" ; nhd. schlamp{f)en ^schlurfen, schlemmen", westfal. slappern
^auflecken" [Holthausen ASNS. 113, 36] bleiben fern, s. Falk-Torp
1051); nominal ahd. leffil, nd. lepel „L6ffel" (germ. *Zap«na-, Schuize
KZ. 55, 149 = Kl. Sdir. 600 [daraus entl. apr. lapinis ds., Kluge
IF. 21, 361];' dazu ags. Ixpeldrt f. jjSchussel", lempitu f. ds. als
^TrinkgefaB" nach Holthausen IF. 48, 265). Lautlich mehrdeutig
abg. lohizati „kussen", eig. ^schmatzen" (-6- [oder -hh-?, vgl. unten],
Meillet MSL. 16, 242, Berneker 726). — Daneben wohl mit idg. ph. gr.
Xaqpuaau) ^versdilinge" (VaniCek 250 usw. : kaum als *lab}iuk-{d naher
zu abg. lolnzati [Charpentier KZ. 40, 439, Berneker 727]; vgl. XditTO*
unten), arm. lap'el „lecken" (Hubsdimann Arm. St. I 32, Bartholo-
mae BB. 10, 289), alb. Tap „lecke Wasser" (G. Meyer BB. 8, 191,
Alb. Wb. 237; aber russ. dial. ISpatb ^fressen , lopa ^Fresser" usw.
[Kozlovskij AslPh. 11, 390] beruhen wohl auf einer selbstandigen
Schallwz. *lap-, *lep-, wie sie auch in russ. lopatb ^bersten" usw.
vorliegt [s. Uhlenbeck IF. 17,94, Berneker 690. 732]; rom. *lappare
in frz. laper „auflecken, schlappern" usw. kann ahnlich gebildet sein
[Meyer-Lubke n. 4905], ist aber wohl eher Entl. aus frank. *lappon,
Braune ZRPh. 20, 370). — Fern bleibt kymr. llyfu „lecke« (Berneker
726; vim. zu lingo, Pedersen I 100, Osthoff IF. 27, 163). Auch die
Zugehorigkeit von labium ^Lippe" ist mindestens unsicher (s. d.).
Neben idg. Schallwz. *lab-, *lap{h)- steht *laq- in lit. l^kti, lett.
lakt „leckena fressen", ksl. loiu, lokati „lecken", arm. lahel ds.
(gr. \6.iac, heiCt vim. 'XoKTloai;', Boisacq 561'; dagegen gehort
hierher nach Schuize KZ. 52, 105 ^ Kl. Schr. 372 gr. XditTU) Jecke
schlurfend", wenn gegenuber Xdipeiv Xdifai sekundar). — Walde-
P. II 383 f.
lamentum, -i n. (-a f. Pacuv. und Spatl.) „Wehklage" (seit Cic),
lamentor (spatl. -o), -atus sum, -art „wehklage, heule, jammere"
(seit Enn., rom.; lament&tio seit Plaut., -dbilis seit Cic, -&tor CE.
526,14, -dtrix und ill&mentdtus [nach dTr^v9riT0(;] Vulg., lamentarius
Pit. Capt. 96 [scherzhaft nach argentarius usw.]): aus *lg,-men-tom;
nebst latro (zum -&■ s. Marx N. Jbb. 23, 443; formell von *lairom,
Muller Ait. W. 228), -avl, -atum, -are „bellen" (umgangssprchl. ^reden"
[Goldberger Gl. 20, 120]; seit Enn., rom., ebenso IdtrStus, -Us „Ge-
bell" seit Ace; vgl. Idtr&tor seit Verg., -dtSrius seit Don., -dbilis
seit Gael. Aur., -dtio G\.; Komp.: ad- seit Liv., circum-, con-, ob- seit
Sen. [vgl. obldtrdtrtx Pit.], de- Boeth., e- seit Hor., il-lotro seit Lucan.)
zu einer Sdiallwz. 'Id- in ai. rdyati ^bellt" (falls nicht zu Ve- Bschreien",
s. ropiw ; vgl. auch Specht KZ. 62, 1 1 2), gr. Xaleiv, Xai^iievm ■ (pO^TT^oSai
lamia - lamina. 755
Hes., arm. lam ^weine" , lit. Idju, Uti, lett. to„bellen", aksX.laJQ, lajati
got. lattoun „sie schmahten" (Praes. *toia«, kaum *lojan, s. Feist' 31 9 m.
Lit.). Gr. Xf|po? „albernes Geschwatz, Possen.Tand", Xripiu* jSchwatze"
kann urgr. Xa- oder \r\- enthalten; vgl. audi Xdpoi; m., arm. lor
^Wachtel" (Liden Arm. St. 49 f.), fur die Persson Beitr. 592, Petersson
Gr. u. lat. Wortst. 11 f. *?,ro- bzw. *^ro- als Gdf. ansetzen, bei einera
Schallst. mindestens fraglich. — Gr. OXav ^bellen" kaum mit prothet.
6 hierher (Meillet BSL. 27, 132); s. uluio. — Walde-P. II 376.
lamia (meist PL), -ae i. „Vampyr, weiblicher Unhold, gefrafiiger
Fisdi; Schakal" (seit Lucil., rom.): aus gr. Xd)xia ds. (Weise, Saalfeld;
s. lamium).
laminm, -i n. ^Taubnessel" (Plin.): eig. „Rachenblfltler, (Lowen)-
maulchen", Lw. aus gr. *Xdl|Liiov, also wie lamia zur Sippe von gr.
XdiiO? ^Schlund", Xd|aia N. PL ^Erdschlund", Xd|Liia ^Gespenst" usw.
s. lemures). — Nicht nach Fick I* 53/ zu ahd. lam ^lahm" usw.
s. lanio]. — Walde-P. II 434.
lamina {lammina, Lachmann zu Lucr. 3, 1017), synk. lamna
(Heraeus ALL. 14, 405; vlt. lanna), -ae f. ^jedes breite und dunne
Stuck Metall, Holz usw., Platte, Blatt, Bledi, Sdieibe, Brett, un-
eemunzte Gold- oder Silberbarre; Sdinitte Fleisdi; OhrlSppdien"
(seit Plaut., rom., ebenso Dem. lamella seit Vitr. [lamellaiug Itala];
vgl. lUmellula Petron, Idmnula GL, Idminosus seit Hippocr., lUmni-
eus Grom.): Et. unsicher; dafi Fremdwort vorliege (Ernout BSL.
30, 99: etr.), ist unerweislich und bei der weiten, nichttechnischen
Gbd. „flacher Streifen, Platte" nicht wahrscheinlidi. — Wenn idg.,
vl. nach Persson Beitr. 200 f. als *{s)tla-men& „die ausgebreitete"
(vgl. zur Bild. femina) oder eher von *{s)tla-men ^Ausbreitung" (vgl.
terminus : termen) zur Wz. *stela- ^ausbreiten" in latus ^breit", later
^Ziegelstein", latus ^Seite" (vgl. ags. del „Brett, Planke" und „Metall-
platte" zur Wz. "tel- flach" m lat. tellui usw., die nach Persson a. O.
mit *stel- „ausbreiten^ identisch ist). — Air. lann ^Blattdien, Schuppe,
Krone", kyrar. llafn sind nicht mit lamina urverw. (Stokes-Fick II*
240, Brugmann P 376), sondern aus dem Lat. oder Roman, entl.
(Vendryes De hib. voc. 149, Pedersen I 204. 240, Loth RC. 48, 362 ff.
fauch zu ir. lann ^Bratrost", kymr. lann 'sartago' ; vgl. Thumeysen
KZ. 28 157°1).
Nidit besser Walde LEW.' 410, Walde-P. II 385 nach Noreen
Arkiv3,13, Pedersen KZ. 32, 252 (zu an. Umar F. PL ^Turangel"
[norw. dial, lam], lass m. = mnd. Ids -SchloU" {"lamsa-]; reine
Wz.-Gleichung, auch stimmen die Bedd. nicht [Gbd. „als Riegel
gebrauchte Metallplatte", Falk-Torp 614, ist konstruiert; ags. ge-
loma „Werkzeug, GerSt", Wood MLN. 29, 71, bleibt besser fern,
ebenso ai. laldma- m. n. „Schmuck, Zierde", Charpentier KZ. 40,
462ff.); — Nacinovich Cann. Arv. II 305ff. (aus *mla-men-a zu
Itmen C. Arv. aus *mli-men [doch s. d.], molo, malleus usw., femer
gr.-mess. pXa|iuvi angebL 'caestus' [anders unter flamen]; lautl. be-
denklicb, da *ml- lat. zu W- wird [s. blandus] und Annahme von
dissim. Sdiwund in der Luft hangt, audi semantisch nicht uber-
756 lampadio - lana.
zeugend). — Verfehit Curtius 724, Vanifiek 23 (nach Doderlein
und Pott): gr. ^\a<iviu, das auch von getriebener Arbeit sebraudit
wird (auch nicht Lw. aus ^Xaon^vr), Keller Volkset. 278 f.). —
Walde-P. II 385. 643.
lampadio, -onis m. ^Zwiebel" (Orib., Svennung Wortst. 91): un-
erklart, vgl. Thomas Mel. Havet 51 6 f. [es liegt lapathid, von lapathum
Sauerampfer" wie porrio von porrum, vor; vgl. Gl. V 519, 55 btil-
bds : lapationes, HI 553, 42 hulbus : lappaio. -pp- durdi Vermischung
mit lappa „Klette" (vgl. Gl. lappacium : parada), -mp- wie in lanv-
pago neben lapp-. Heraeus].
lampSgO, -inis f. „eine Pflanze, saxifraga" (Ps. Apul. herb. 98
[lemb- Gl.]): vl. vulgare Nbf. von lappago (Plin.; vgl. gimbus neben
gibhus usw.); Benennung von den lappenartigen, parallel gereihten
Blattern (Ernout-Meillet 494). — Nicht zu lampas, lampo usw. (Walde
LEW." s. v.).
lampas, -adis (vlt. lampada, -ae) f. ^Leuchte" (seit Plant., rom.;
lampad&rius „Fackeltrfiger, Vorleuditer" seit Not. Dign., lampadifera
'bqtboOxo?' GIL. Vlll 8993; vgl. lampadio, lampago): aus gr, Xanitd?
ds. wie spatl. lampd, -are jjleuchte" (seit Fulg, Rusp. ; -abilis „leuch-
tend" Cassiod.) aiis gr. Xdniru).
lampenae : s[t]eUae quaedam {quidem bzw. quae die Hss.) sic die-
tae Gl.: ^= gr. Xauiti'ivri „Wagen; Tragstuhl" (Ronsch Coll. 287; un-
richtig dagegen Gotz Thcs. s. v.).
lampreda (GL): erst mlat.-rom. (8. Jh.) Umformung von nau-
preda (s. d.).
[lampuca 'iepoiKeiov h^to' (Diosc, s. ALL. 10, 101): verderbt aus
laptuca = lactuca; vgl. Gl. Ill 564, 31 lactuca silvatica : hieracion.
Heraeus.]
lana, -ae f. jiWoUe" (seit Plaut., rom., ebenso lanarius seit Pit.
[Subst. und Adj., vgl. radix bzw. herha lanaria, Isid. 17, 9, 56; l&-
nSris Varro]; vgl. noch laneus seit Pit., lanatus seit Liv., lanosus
seit Colum., lanitium ^BewoUtheit" seit Verg. und lanitia Laber.
[-Us Eccl.] nach calvitium bzw. mollitia -ies [Leumann-Stolz' 210],
lunula seit Gels., lanugo nFlaum" seit Pacuv. [Leumann-Stolz" 241],
l&nestris Script, hist. Aug. [jung, etwa nach campestris; nicht zum
angebl. e«-St. lanerum 'vestlmenti genus ex Idna sucida confectum'
Paul. Test. 118, s. Leumann-Stolz* 236]; Korap.: Unificium seit Pit.
[Idnificus seit Lucil, lanifex seit Fronto], Hniger seit Enn. [lanifer
seit Coripp.], JanocitZMS Paul. Fest. 118, MnJCMfis Laber., l&nifricarius
GIL. IV 1190, lanipendius [-us\ und -pendia [-a] „Aufseher[in] des
lanificium" Insdir.): aus *u,lmd (*ulna; nicht *ulana, s. Leumann-
Stolz5 96, Hirt IF. 21, 162flf" und die" Lit. bei Schwjzer Gr.Gr.361)
= ai.urna {urtiam) „Wolle" (auch „Faden einer Spmne, Haarwirbel
zwischen den Augenbrauen"), av. vamS- ds., got. wiilla, ahd. wolla,
ags. wull, an. hU ds. (grm. *u>ulnd, idg. *ulnd), lit. liilna „Woll-
hardien" (PI. vMnos ^WoUe"), lett. vilna „Wolle", apr. toilna ^Rock",
r.-ksl. vhna, sbkr. vuna usw. WoUe", dazu es-St. gr. Xt^vo?, dor.
XSvo? n. ^WoUe", Xi^vea • Jpia Hes. (einzelsprchl. nach n^KOi;, Walde
Festschrift Streitberg 156; daher nidit ererbter ««-St und zu vgl.
mit dem jungen lanestris und dem unsicheren lanerum oben, vgl.
lana — lancea. 757
Vendryes MSL. 13, 385 f.; XSvo? tiicht als */'Xa(J-vo? zu aksl. rfosj
^Haar" [G. Meyer Gr. Gr.' 168], das vim. aus *ml-ko-, s. unten zu
gr. Xdxvri); in schwacherer Ablautform *MZana kymr, gwlan, korn,
gluan, bret. gloan, mir. olann „Wolle" (Fide II* 276, R. Schmidt IF.
1, 47 f., Pedersen I 158. 179, Walde a. O.). — Mit anderer Vokal-
stufe vellus, -eris n. „die abgeschorene Wolle der Schafe, Vlies"
(*uel-nes- [s. d.] = ags. wil-mod 'colus', d. i. „Wollstange"), arm. gelmn
„Wolle, Filz" (Hubschmann Arm. St. I 24); aber gr. o5Xoc „kraus
(von Haaren und wolligen Stoffen)" gehort als */bX-voi; (oder */bX-
ao?; vgl. iou\o(; „Milchhaar, Korngarbe") zu *!<eZ- ^drehen" (s. Walde-
P. 1299 m. Lit.; ygX.volvo).
lana nicht als *lak-sna = gr. \&iy^ „krauses Haar", Xaxvo? m.
„Wolle'' nach Ascoli KZ. 17, 280, Froehde BB. 16, 214, Fick I* 531
(XdxvTl vim. als *u!q-sna oder *ulk-sna zu der Gutturalerw. *uel-q-
*uel-k- in av. vargsa- m. n. = aksl. vlan ^Haar" [*uol-ko-], aksl.
vlakno, russ. voloknd „Faden, Faser", s. Boisac^ 562 m. Lit., Walde-
P. I 297). — Die weitere Analyse von lana ist unsidier; da von
vellus nicht zu trennen, dies aber am ehesten als ^Raufwolle"
(durch Abraufen, nicht Scheren der Schafe gewonnene Wolle) zu
deuten ist (Varro 1. 1. 5, 130, Froehde BB. 3, 308, Wadstein IF.
14, 404), wohl zu *uel- „reiCen, rupfen" (s. velto), nidit zu *uel-
„drehen'' (so z. B. Persson Beitr. 646, Lid NTS. 7, 169 unter Her-
anziehung von ahd. wM^iife 'involucrum' [grm. *u>ul}uTca-], an. yllir
„Pflock am Webstuhl" \^wwUia-'^. — Unannehmbar Marstrander
NTS. 3, 257 (das autfallige o von ir. oland ist nach Walde a. O.
durch Entl. aus dem Britann. zu erklaren). — Walde-P. I 296 f.
lancea^ -ae f. „urgpr. spanische (in der Mittc mit einem Riemen
versehene, Isid. 18, 7, 5) Lanze, Speer" (seit Sisenna, rom., ebenso
lanceola „kleine Lanze" seit Apul. {-iolatus Lyd. mag.] und lanceare
^schleudern" seit Tert. [-atus Vulg.]; vgl. lancedrius ^LanzentrSger"
seit Aram., lanceator „Lanzenwerfer Chron. min. ; aus lancea stammt
gr. XoYKia und abg. Igsta [*lankia, *lantia, Bemeker 1 740], aus afrz.
lance mhd. lanze) : als gall. Waffe (vgl. die Zeugnisse bei Holder II
131, Conway PID. II 197 und galat. XoTKfa Diod. 5, 30, 4, wenn
nicht lat. Lw.) wie cateia, gaesum und mataris kelt. Wort ; seine An-
knupfung innerhalb des Kelt, ist umstritten (nicht nach Thumeysen
lA. 6, 195' zu mir. do-leicim „-werfe", das als ^loslassen" zu linqud
gehort und frz. lancer, das aus lance&re stammt; das von Stokes BB.
23, 62. KZ. 37, 258 angereihte an. flengja „peitschen, geiCeln", norw.
dial, ^schleudern" [engl. fling ds.] gehort zu *plaq- ^schlagen" [Walde-
P. II 92]; kymr. ellwng „loslassen, vergiefien" [Zupitza KZ. 36, 58>]
ist zu *legh- nliegen" zu stellen, Pedersen II 565, Walde-P. II 424).
Friiher (Vaniiek 269, Prellwitz' 185 = »173) verband man
lancea mit ir. laige „Spaten" {*lag{a), laigen „Lanze", kymr. la:in
'gladius' {*lagln&; vgl. Fick II* 238), die waiter zu Wz. *lngh-
„schneiden, sdineidendes Gerat" in gr. Xaxa(vu) „grabe urn, hadfe",
Xaxn f. nGraben", Xdxavov ^Gartenkraut" gehoren (s. Walde-P. II
381 ; dazu ev. nach Scheftelowitz KZ. 54, 243, Dsterreidier Symb.
Rozwadowski II 389 ff. av. razura- n. „Wald, Fanggrube", slav.
laz'i ^Gereut" [dodi s. Bemeker 696]). Der Wz.-Auslaut stimmt
dabei nicht, ebensowenig die Suffixbildung und die Nasaliniigierung
758 lancino - langueg.
(vgl. auch Ribezzo RIGI. 16, 12 mit problem. Weiterungen [ai. tem-
gaUim n. „Pflug9char", s. Walde-P. II 436, und gr. syralc. \o-n''Jf'V€i
_Steine zum Befestigen der Schiffstaue", was vim. aus XotT", vgl.
langueo\i. — Gr. \6txi1 f' „Lanzenspitze, Lanze", das schon VaniCek
a. 6. heranzieht, von lancea zu trennen ist ebenso mifilich wie bei
Urverwandtschaft eine Vermittlung nicht moglich ist. Da an kelt.
Herkunft von lancea nicht zu zweifeln ist, also auch X.6txi, wenn
zugchSrig, aus dem Kelt, stammen mufite, ist die Vbdg. beider
Worter und ihre Beziehung auf die Wz. *lagh- ^schneiden" nur
denkbar bei Entlehnungsannahme von lancea aus X6Yxn durdi
fremde, etwa illyr. Vermittlung (Whatmough Harv. St. 42, 144
[etr. Vermittlung, Ernout BSL. 30, 116, erklart a aus o nicht];
anders, aber unwrsch., fiber \6tX1 Walde LEW.^411: Verquickung
eines zu Xaxaivu) gehorigen *\dxri rait einem zu lonqus gehorigen
*Urm «die lange^ [vgl. Schrader RL. 11^ 425]). — Walde-P. II. 92.
381. 397. i
lancino s. laeer.
landlca, -ae f. „K\€iTopi?, Kitzler" (seit Priap., Inschr., rem. [Be-
lege bei Fay CI. Quart. 1, 13 ff.; dazu Cic. epist. 9, 22, 2, s. Bucheler
Kl. Schr. I 360, Wendt Ciceros Brief an Paetus, Diss. Giefien 1929,
28 f.): Etym. unsicher. VI. nach Regnaud Diet. et. 156 und Fay
a. O. aus *gland-%ca zu glans (etwa nach poat-ica „Hintertur'' zu post,
bezogen auf postis; dissim. Schwund des g wie in lac aus *glaet,
liquiritia aus T^u^Oppita); auch sachlich ist gegen diese Deutung
kaum etwas einzuwenden (Kostial briefl. v. 25. 10. 11: sowohl die
glans penis als auch die Klitoris entwickelt sich aus dem noch in-
differenten Genitalhocker, und die landica ahnelt im Anfang einer
glans).
Abzulehnen Walde LEW.^ s. v. zw. (Umgestaltung von lahda
'irrumator' [aus gr. Xdp&a n. „Leckerin, fellatrix"] nach lambere zu
*lambdica [Bed.!); — Fay a. 0. 14, Pascal RFCl. 50, 175f. (als
■^pars celata' zu gr. XavSdvuj, lateo, Wz. *ld-dh, *h-dh- [Bed.!;
fiber mlat. lanterna 'pudendum muliebre', angebl. aus dem alten
Vlt., 3. vim. Du-Cange V 36; auch aital. landra 'meretrix' geht
sicher nicht aufs Vlt. zuruck]); Fay a. 0. (: afrz. landon nKnuppel").
langa^ -ae f. und langurnS; -l m. „eine Eidechsenart, aus deren
Urin nach Plin. 27, 34 der Stein languriam (auch lync-) gewonnen
wird": Fremdw. unbekannter Herkunft (kelt. nach Holder II 141).
langneo, -mi, -ere „matt, sdilaff sein, welken u. dgl.; abgespannt,
unlustig sein" (seit Lucil. und Ace, rora. [e- seit Tert.], ebenso lan-
guidus, -a, -um „matt, schlaff" seit Ace. [-ulus seit Cic. u. CatuU]
und languor^ -oris m. „Mattigkeit, Schlaffheit" [vlt. u. rora. „Krank-
heit"] seit Plant.; vgl. nodi languesco seit Cic. [S- seit Varro], lan-
guefaeio Cic, languificus seit Q. Cic, languedo, languitas, languetudo
Gl.): zu laarus, -a, -um „locker, schlaff; weit, gerauraig" (seit Cato,
rom. [auch ^fern", Bruch Misc. Schuchardt 56], ebenso laxo, -fiPi,
-atum, -are „lockere, lose, erleichtere, lasse nach" seit Cic. [re- seit
Varro u. Cic] und laxico, -are seit Ps. Apul. [Svennung Wortst. 92;
zura Rom. s. Gamillscheg 546, Meyer-Lubke n. 4918]; vgl. nocfa laxa-
mentum seit Cato, laxUas seit Cic, laxatio seit Vitr., laxitudO [nach
ampli- usw.] seit Hier., laxdtorius seit Diosc. u. -dtivui seit Philagr.
langueO — lanio. 759
Ivgl. purgdtorius, -ivus]); laxus aus *{s)hg-sos (vel. luxus, Brugmann
II* 1, 541), langueo Nasalpraesens (Brugmann IP 3,292) aus *{s)hng-
mit suffixalem oder sekundarem u wie in distingua oben S. 707 usw.
(Brugmann P 603, Pedersen BB" 19, 300, Reichelt IF. 40, 48); —
Wz. *(s)leg-, *shg-, *{s)leng- „schIafF, matt sein" (aus ^loslassen", itr.
^nachlassen" entwickelt, Persson Beitr. 130flF. unter Zuziehung von
indulged, doch s. oben S. 605) in: gr. Xrifuu (Aor. hom. JAVriEa) ^lasse
ab, hore auf, dX\r|KTO? „unaufh6rhch", XoYciaoai * dq)eivai Hes. (kret.
Xa-foiffai), Xatapo; „schlaiF, schmachtig, dunn", XofiOv, gew. PI. -6vei;
„W^eichen, Dunnen" (formell = norw. lake „Zipfel, Lappen, Falt-
magen"), Xdtavov „dunner breiter Kuchen" (= ahd. usw. lahhan
JTuch", nhd. Laken), att. XaTdi?, hom. XaT"*<i?» ]<>"• ^ot. Xafd?
(Bechtel Gr. D. II 223), m. ^Hase" {^shg-6[u]sos „mit schlaffen Ohren"
nach Schwyzer KZ. 37, 146 f.; anders, aber nicht flberzeugend,
Prellwitz' 173 u. Solmsen Unt. Ill), XdTvoi; „geil" (Xafvela „Geil-
heit" usw., formell = air. lace, s. u.), dehnstfg. XiUTd? ' ll<5pvri Hes.,
XuJYavov „Wamme" (Persson a. O. 131), mit e-Vofc. ^Xefotveiv 'daeX-
fciiveiv', Xdyai 'f^vatKei;' (= diKdXacTTOi) Archil. (Solmsen a. O., vgl.
lett. ley^ns „schlaff"), nasaliert (vgl. langueo) \ayfiiZm ^zaudere",
XoTfObv (XdTT'uv?) ^Zauderer", XapfEuei ' <peiiTe< Hes. (falls nicht zu
einer Sonderwz. *leng- ^schwanken", Walde-P. II 436); air. lace
„schlaff, schwach" {*lagn6s, Stokes IF. 2, 169 usw.; mkymr. llacc
pSchlaff" nach Zupitza KZ. 36, 241 aus engl. slack); mnd. ndl. lak,
nhd. dial, lack „scblaff", an. lakr ^schlecht", ablaut. ISkr da., mit «-
an. slakr = ags. slxc, ahd. slah ^schlaiT", mit o-Abt. an. sldkr m.
„trage Person" usw.; — vgl. noch an zweifelhaften oder in der Bed.
verselbstandigten Bildungen ai. lawgdf^ ^lahm", ahd. slink, mhd. link
^link" (ahd. lenka „die linke Hand"), nsdiwed. slinka „schlottem,
hinken" usw. (Liden Stud. 46 m. Lit., Uhlenbeck PBB. 27, 131); an.
sl0kkua „ausloschen, stillen", norw. dial. sl0kka ds. itr. u. stark
(*slekwan), st0kkja trans, u. schwach (*slakwjan\ -u- sekundar wie
in langueo, s. Persson a. O. 131^, Falk-Torp 1088; an; slokinn „ge-
loscht", slohna „erl6schen, ausgehn" gehoren zu der «-Wz. *sleug-,
Walde-P. II 709); ai. Idgati, PP. lagnah heftet sich an, haftet, hfingt",
gr. Xifvo-v, \i-fvr\ „Franse, Saum des Kieides, Rand" (Prellwitz' 263,
Walde-P. II 714); Tuss. pere-slega „Fehler im Gewebe" (Prusik KZ.
35, 602 f.l — Fern bleiben trotz Persson a. O. 130. 133 f. ir. legaim
„l5se mien, zergehc", logaim _faule", doluigim „lasse nach, verzeihe"
(s. Pedersen II 572 f., Walde-P. II 422 f.) und lat. Una, lend „Kupp-
lerin, Kuppler" (s. d., auch zu ai. lanjika „Hure"). — _ Gegen Pers-
sons a. 0. 136 Wz.-Ansatz *eleg- neben *{s)leg- (wegen ai. algdu- Dual
^Weichen, Leisten" s. Walde-P. II 713 f.
VerfehltGrienbergerUnters.192: langueS za got.sZairan^schwei-
gen", ahd. Ido ^lau" (s. Feist" 329, Walde-P. II 708). — Walde-P.
II 712£F.
laniS, 'StU, -Atum, -are ^zerfleische, zerstudde, zerreifie" (seit
Cic. [ebenso di-], rom. [refl. auch „wehklagen", vgl. laniare erines,
vestem usw. und zur Bed. plangere] und Vanius ^zerfleischt" [Ruck-
bldg. aus laniatus wie adsoeius aus adsoeiatus usw.]; vgl. noch la-
niitus, -Us gZerfleischung" seit Cic, lanidmentum Pass. Saturn.,
laniator, -atorium, -dtHra Gl.), lanius, -i m. ^Fleischer, Schladiter,
760 lanista — lanterna.
Metzger; Henker" (seit Plaut., lanio, -dnis As. seit Petron. [vgl.
Prob. app. lanius non laneo, Heraeus ALL. 11, 307, Baehrens Komm.
115 f.]; aavon lanionius Suet, u, laniolum n. ^Fleischbank" Fulg.),
lanietia, -ae f. „Fleischbank; Zerfleischung" (seit Pit., adj.tabernae
lanienae Varro; vgl. noch laniarium n. „Fleischbank" seit Varro
[nach carnarium] und lanista): da lanista als etr. tatsachlich bezeugt
ist (s. d.), auch lani-ena sowohl durch seine Bildung wie durch das
Nebeneinander subst. und adj. Verwendung sich als etruskisch ver-
rat (vgl. autwnnus oben S. 88, Herbig IF. 37, 165ff.; nicht aus *la-
nitna mit Skutsch Gl. 3, 355'; dagegen spat auftretendes lanio ist
nicht aufs Etr. zuruckzufuhren, sondern zu lanius hinzugebildet wie
ineubo zu incubus usw., vgl. Herbig a. 0. 181), so ist die ganze Sippe
aus dem Etr. herzuleiten, u. zw. auch lanius, das mit etr. EN. lani,
lat. Lanius zu vergleichen ist (Herbig a. O., auch zu anderen Abltgg.
des etr. EN.-St. *lan- wie Lanivius -uvius., pSgus Lan-ita)- ob auch
laniare direkt aus dem Etr. stammt oder lat. Denom.-Bldg. zu lanius
ist (wobei dies eine altere Bed. „Zerstuckler, Zerfleischer", vgl. la-
nista, gehabt haben mufite), ist nicht auszumachen.
lanitis also nicht nach Wharton Phil. Soc. 1889 Dec. 20 S. 5
[Stolz HG. I 363] aus *lamj,os zu.Wz. *lem- „brechen" in: an. lami,
ahd. lam „lahm, verkruppelt" (^lom-, davon ahd. usw. lemian
^lahmen"), ablaut, ahd. -luomi „matt, mild", mhd. lueme „matt,
sanft" i^lom-), norw. laam ^schlaff" {*lem-), an. lunta af „fallen
lassen", mhd. lunzen „leicht schlumraern, trodeln" (v. Bahder Wort-
wahl 27), nhd. schweiz. lummeren ^faulenzen" usw. (*?,m-), nir.
leamh „iad, abgeschmackt" (*lemo-, Liden Mel. Vising 377), mir.
l&ime, laitne „Axt" (Stokes KZ. 37, 258, Pedersen I 166), apr.
limtwei ^brechen", lit. limstu, limti ^zerbrechen", ablaut. lam\nti
„zahmen", lemiil, Idmti „etwas jdra. als Schicksal bestimmen" usw.
(s. Walde-P. II434 m. Lit.; vgl. auch oben unter lama), abg. lomt^,
lomiti ^brechen" usw. (Berneker 731); vl. alb. Teme, geg. I'qme
j/Tenne" und gr. horn. vuiXefj^i;, -dm? „ unermudlich " (Persson
Wzerw. 129, Bechtel Lex. 238). — Uber o. lamatir 'uratur', nicht
'caedatur?', s. Niedermann lA. 20, 176. — Walde-P. II 434.
lanista, -ae m. „Gladiatorcnmeister; Abrichter der Kampfhahne;
Verhetzer" (seit Cic, lanisticius Petron. [nach gladiatoricius, Leu-
mann Gl. 9, 134J, lanistatUra Lex lul. [vgl. gladiStUra und arm-,
merc-atura usw.]): das Zeugnis fur ctrusk. Herkunft des Wortes bei
Isid. 10, 159 lanista gladiator i. e. carnifex TUsca lingua appellS-
tus, & laniando scilicet corpora wird von Herbig IF. 37, 165 ff. auch
formal durch Nachweis der etr. Suffixhaufung -i-s-t-a und durch die
Analyse von laniena und lanitis gestiitzt (s. lanio; aber die Nbf.
lanistra Gl. ist kaum alt und mit Herbig a. O. 168 aufs Etruskische
zuruckzufuhren [s. IJ. 7, 3 und die Lit. unter ballista]). — Daher
nicht nach Walde LEW.' s. v. Abltg. von lanius mit dem gr. Suffix
•isia in eitharista usw. oder nach Wharton Academy Nr. 681 iden-
tisch mit danista ^Wucherer" (Plaut.) aus gr. baveiOTri? (dagegen
Petr BB. 25, 146, Herbig a. O. 177).
lanterna {land- Itala), -ae f. „Laterne, Larape" (seit Plaut, rem.;
lanternarius „VorIeuchter" seit Cic; aus la{n)terna entl. mhd. la{n)-
tem{e)): aus gr. Xo|inTrip ^Kandelaber, Leuditer" (Fraenkel IF. 32,
lanx — lapis. 761
112), u. zw. wegen des trotz Altheim Terra Mater 49 kaum (wie in
lacu-na) lat., sondern etrusk. Suff. -na (vgl. nassiterna u. persona)
durch etrusk. Vermittlung (Leumann-Stolz* 222, Ernout-Meillet 496).
— Die Annahme direkter Entlehnung aus XofiiiTfipa mit Angleidiung
an lucerna (Weise, Saalfeld, Keller Volkset. 98) wird dadurch wider-
raten, daC lucerna {-u- !) keine Chancen eines Erbworts hat, sondern
seinerseits im Ausgang von laterna beeinflufit scheint (s. d.).
laterna (zuerst bezeiigt durch Prise. II 120, 20 lateo laterna..
s. Heraeus ALL. 14, 409 A.) ist durch dissim. Schwund aus lanterna
entstanden und dann voiksetymologisch an lateo angeschlossen
(wohl auch weil die lanterna ira Gegensatz zur lucerna mit
Sdieiben aus Horn oder Glas versehen war, vgl. Ambr. in psalm.
37, 41, Isid. 20, 10, 7); daher nicht nach Stokes KZ. 37, 258 mit
gall, lat-, ir. laithe n. nTag" zu verbinden (s. Pedersen I 133).
lanx, -cis f. „Schussel, Schale" (seit XIJ tab. [lance et licio, Gl.
15, 272]; rom. nur Demin. lancella „Schusselchen, Becherchen" Aug.
[Mohrmann Sonderspr. 224; nach patella] und *lanceola; vgl. lancuta
ds. seit Varro, lancicula Arnob.): aus *l,nk-s (Persson Beitr. 478')
zu Wz. "eleq- ^biegen" in gr. X^ko? n., \€k(i;, -(bo? t., XeKdvri (junger
XaKdvri) f. „Mulde, Schussel" (Curtius 165, Vanieek 246; vgl. noch
gr. X^xpio? j,schief, quer" [*XeKapto?], \oE6(; ^verbogen", s. licinus,
luxus); zweifelhaft abg. lono „Busen, Schofi" usw. {*loq-s-no-7. Mik-
kola BB. 22, 246, doch s. Berneker 732). Zu der nasalierten Wzfcrra
*lenq- vgl. noch lit. lenkiii, lefikti „biegen", lanlcA „Tal, Niederung"
(vgl. gall. *lanca ^Flufibett", Meyer-Lubke n. 4877), abg. -Igkg, -l^sti
^biegen" usw. (Walde-P. II 435). — Mittelmeerlandischer Ursprung
von lanx X^KO? (Ernout-Meillet 496) ist nicht zu erweisen. Abzu-
lehnen auch v. Blumenthal Hesychst. 45 (aus *slanx wegen angebl.
osk. adXayE . . . ^exaXXiKdv aKeOo? Hes.). — Walde-P. 1 158.
laparis .Name eines Insekts" (Pol. Silv.): nach Niedermann IF.
26, 56' verderbt aus lampyris (gr. Xaiiitupii;) ^Gluhwurmchen" (vgl.
Gl. Ill 529, 22 lapiris : lueicuUa).
lapis, -idis (Abl. lapi Enn. nach sitis : sitt Sommer Hb.' 357) m. (f.
Enn., Klotz Rh. M. 68, 343) „Stein, Edelstein" (seit Enn., rom., ebenso
lapillus ^Steinchen" seit Varro, lapidare „Steine werfen" seit Varro {dl-
seitTer., e- Plin.l und lapideus ,steinern, steinig" seit Enn.; vgl. noch
lapidarius seit Plaut., lapid&tio u. -ator seit Cic, lapidSsus seit varro u.
Verg., lapidesco seit Plin. [lapillescS Tert], lapicula Virg., lapillulus
Avian., lapisculus Marcell. med. [nach pulvisculus], lapidamen CI.,
lapidaris CIL. XI 4638; Komp. : lapicidinae [Plur. aufier in GL, vgl.
lautumiae] seit Pit. u. Cato [lapinda seit Varro, lapidicaesor Inschr.],
lapidifer Ps. Aug.) : aus *l,ped-s (Hirt Abl. 18. Vok. 81 ; anders Nieder-
mann lA. 29, 34) im Ablaut zu gr. Xdiia; n. -kahler Pels, Berg", Xe-
Ttaio? ^felsig" (VaniCek 250; gr.Xin). . .itirpo Hes. [Kretschmer KZ.31,
379] bleibt fern [s. Persson Beitr. 152], ebenso Xfio?, XapOpivSo? usw.
[Guntert, s. Kretschmer Gl. 22, 253]). Umbr. Entsprecbune von lapis
ist wohl vapefe 'sella', vapertus 'sellls' als -Steinsitz*' (v. Planta
1 285 ff., Thurneysen KZ. 32, 560, Buck-Pr. 45, vgl. zur Bed. v. Blumen-
thal Ig. T. 35; unwrsdi. dagegen Osthoff IF. 6, 46 f. und Charpentier
Gl. 9, 53flF.). — Weitere Verknupfung unsidier; wahrscheinlich zu
gr. X^itu) „schale ab* (s. lapit, lepidus), vgl. saxutn : seedre, rapes :
762 lapistrus — Lar.
rumpo, scrupus „spitzer Stein" : mhd. scAro/f„ Felsklippe", nhd. Schere
^lippe" : scheren usw. — Entlehnung aus eiaer Mittelmeerspradie
(Walde-P. II 431, Ernout-Meillet 497) hangt in der Luft.
lapistrus 'lapsana' (Isid. 17, 10,20); dissim. Nbf. von rapistrum
jAckersenf (Sofer Isid. 139).
laplt 'dolore officii' (Fest. 118, Pacuv. trag. 276 lapit cor euro):
nach Wood CI. Phil. 3, 82 zu sr. X^ituj „schale ab" usw. (s. lepidua;
a aus , wie in lapis; zur Bed. vgl. von der Parallelwz. *leup- gr.
XuTiri ^Krankung": lit. liipti ^schalen" oder rumpo ^breche" : lit. rU-
pestis „Sorge").
Abzulehnen Conway IF. 2, 157 (als *dapit mit „sabin." I fur
d zu daps); Petr BB. 25, 141 (zu Cech. leptati nfitzen", gr. XditTuu
^lecke", s. lambo). — Walde-P. II 418.
lappa, -ae f. ^Klette" (seit Verg., rom., ebenso *lappaceum ds.
[vgl. lappdceus ^klettenartig" seit Plin.]; lappago t. „mollugo, eine
der Klette ahnJidie Pflanze" (Plin. [vgl. lampUgo], lap[p)eUa „Hunds-
zunge" Isid., Gl. (Sofer Isid. 5f.]): Gdf. {Hapa, *lapu&? oder ex-
pressive Gemination ?, vgl. lippus) und Et. unsicher. Falls gr.
Xoiitadoi; m. f., -ov n. ^Sauerarapfer" (daraus lapathus, -um, •turn ds.,
vgl. lampadio) zugehoren soUte (anders Boisacq 413: zu Xdita9oi;, -ov
„Grube", Xairdaou) ^entleere") und Benennungsgrund die beiden
Pflanzen eigentumlichen Lappen am Grunde der Blatter sein soUten,
vl. nach Walde LEW.' s. v. zu lit. lopas „Flick, Lappen", alb. Tape
f. „Lappen, Fetzen", mit idg. h (vgl. laharum, labo) ahd. lappa
^niederhangendes Stuck Zeug" (nhd. Lappen aus dem Nd.), ags.
Ixppa „Saum, Zipfel, Distrikt" usw. (Walde-P. II 430). — Slov.
lopiih, sbkr. Ibpuh, russ. lapuch^ „Klette", das Walde a. O. als Lw.
aus lappa fafit, gehort nach Berneker 733 vim. zu russ. Idpa „Pfote",
lopata „Wurfschaufel" (Benennung von den breiten flachen Slattern;
lappa, wenn aus *ldpa, damit urverw.? [vgl. auch Wood Post-Cons.
u> 87]).
laquear s, lacunar.
laqneus s. laeio.
Lar (-a-?; S- nach Prise. II 326, 7, aber metrisch nicht gesidiert,
da Lar Ov. fast. 5, 141 nichts beweist, s. Sommer Hb.' 361), Laris m.
(f. lord, nach domus, sedes), alat. (Carm. Arv.) Lasts „Geister, die am
Crundstudc haften oder auf den Wegen schweifen, und bes. an
Kreuzwegen und Strafien sowie in Hainen, dann auch im Haus {l&r
famili&ris; met. „Herd, Haus") verehrt wurden" (seit Carm. Arv. und
Plant., rom.; Laralia, -ittm „Larenfest" Fest. 253, Lararium „Laren-
kapelle" [nach sacrarium usw.] seit Script, hist. Aug., Larophorum
„Gestell fur die Laren" CIL. Ill 1952 [hybrid nach oenopkorum usw.]):
weder steht die lautlidie Gdf. vollig eindeutig fest [L&r Laris ge-
genuber mas maris wohl nach dem haufigen PI. Lares, Sommer
Hb.« 369; Las Exc. Bob. 1 548, 29 wird Grammatikerkonstruktion
sein nach Lases, das aber als Pseudoarchaisraus zu verdSchtigen trot*
Safarewicz Rhot. 11 f. kein Grund besteht; zum Kons.-St. [Gen. PI.
Larum] s. Nacinovich Carm. Arv. II 38»), noch iat uber urspr. Funk-
tion und Wesen der Lares Einhelligkeit der Meinungen erzielt (b.
Wissowa ARW. 7, 42flF. Rel.» 166ff., Samter ARW. 10, 368ff., Otto
ALL. 15, 113ff. WSt. 35, 62ff., Ehrlich KZ, 41, 295ff., Tabcling
Lar. 763
Mater Larum 1932, 1 flf. [m. weiterer Lit.]). Otto, der zwischen
Wissowa (urspr. „Schutzg6tter, Behuter der Fluren") und Samter
(Totenseelen, L. familiaris ^Ahnherr") vermittelt, halt die Laren
fur Gottheiten der Wege uberhaupt und sieht in ihnen Fruchtbar-
keitsdamonen, die Beziehungen zu Unterwelts- imd Erdgottheiten
zeigen (vgl. Paul. Fest. 2371'., Varro bei Arnob. nat. 3, 41); diese
Anschauune ist wohl unabweisbar, wenn die laruae als unter-
irdisdie Unholde (s. d., vgl. Altheim Terra Mater 58) zugehoren und
die Cleichung M&nia = mater Larum richtig ist (Ehrlidi a. O. und
Tabelin^ a. O. 14 ff.; vgl. Nilsson DLZ. 1933, 173). Andererseits
sind tells von den Alten, teila von Neueren Beziehungen hergestellt
zwischen den Lares und der sabin. Todesgottin Larunda (Varro
1. 1. 5, 74), die Ov. fast. 2, 599 (vgl. Lact. inst. 1, 20, 35) Lara
nennt (wohl fiktive Bildung, Wissowa Rel.^ 235*, Sdiopf Fem-
wirk. 92; nicht = etr. lasa „weibliche jugendliche Gottheit", s.
Fiesel RE. XII 882), und zu der Unterweltsgottin *Larenta, zu
erschliefien aus dem Naraen der Larentalia (audi dies LUr en-
tin a e genannt, Varro I. 1. 6, 23), deren voUer burgerlidier Name
Acea Larentia (Larentina) ist. Nun sind *Larenta [Aeca La-
rentia, s, oben S. 5) und Larunda im Stamm (vgl. etr. larb, etr.-
lat. Ldrtius, L&ronius usw., Schulze EN. 85*, vgl. Vollgraff Rh. M.
61, 164) und in der Suffixbildung etruskisch (so z. B, Ernout BSL.
30, 104; verfehlt uber L&runda Zimmermann KZ. 47, 192 und uber
*Larenta Tabeling a. O. 41); da aber die Lares wegen des a und
des alat. s, die laruae wegen der Bildung (wenn aus *laso^a, a. d.)
trotz Ernout-Meillet 497 nidit mit dieser etr.-lat. Sippe verknupft
werden konnen, bleibt nur die Annahme ubrig, dafi in Lares la-
ruae eine ererbte Sippe (mit Ablaut a : o) mit nicht fafibarer Gbd.
sekundar an die etr.-lat. Sippe L&runda usw. angesdilossen wurde.
Geht man, wie unabweisbar, von *las- aus und legt die Be-
griffsbestimmung der Laren als Fruchtbarkeits- und Unterwelts-
fottheiten zugrunde, so bietet sich nach Jordan Krit. Beitr. 135,
Ihrlich a. O. Anknupfung an Wz. *lds- ^gierig" (vgl. bes. lemures
„Gespenster" : gr. Xa^iupd? „gierie") in iaact»M«„ausgela8sen,flppig",
ai. Idsati {*la-ls-ati) nbegehrt", abg. laska (idg. -a-) „Schmeidielei"
usw. (s. unter lasclvus, auch zur Trennung von gr. Xf^fxa [urgr. e]
Wille" und zu XiXalonai, XeXdi.uai nbegehre", das trotz Meillet
BSL. 27, 230 f. nicht zum Ansatz *lea- statt 'Ids- zwingt).
Nidit besser OathoflF IF. 5, 310, Guntert Kalypso 131 flF., Me-
ringer WuS. 7, 43, MuUer Ait. W. 231 : zu Wz. *ld- ^versteckt sein"
(s. lateo), u. zw. auf Crund eines *la,-s («-St. wie in fas usw.),
Larunda auf Crund von *Uiro- „Versteck" {Larunda bleibt sicher
fern [s. o.]. Bide. u. Bed. von *la-s [„der Versteckte?"] dabei
sdiwierig und unoefriedigend [fiber Lavema, L&tona, die Guntert
a. O. heranzieht, s. dd.]).
Andere abzulehnende Deutungen bei Vanifiek 251 (als ,Haus-
gotter" zu an. Isri ^Vohnung", ahd. -Ulri in gSz-l&ri „Goslar''
usw. \^les-\ wozu nadi Lid^n Bland, bidr. I 25 ff., Torbiornsson
BB. 3ib, 88', ags. tea. Gen. Ixstve ^Weideland" [*tes«d], schwed.-
dan. ON.-Eindung -|5«a, -Use, abg. K« ^Wald" [Berneker 713
m. Lit]; vgl. latro); — Loewenthal WuS. 10, 174 (zu angebl.
764 Larentia — laridum.
*lari fi'WasBei" in gall. Aflpio?, Vfi.Larona usw.); — Ribezzo RFCl.
43, 550 if. (als *uglas oder *^ls „Totenseele" zu vallessit 'perierit'
[doch s. d.], lit. vgUs oder vllis „die geisterhaften Gestalten der
Verstorbenen", an. vah- m. ^Leichen auf dem Schlachtfeld", toch.
A. walu ^tot" usw., s. Walde-P. I 304 f.). — Altere Deutungen bei
Roscher Lex. 1868f. — Walde-P. 11 386.
Larentia, Laranda s. lAr.
largns {-d- GIL. VI 32521 b 2), -a, -urn ^reichlich, reichlidi lliefiend;
reichlich sdienkend, freigebig" (seit Plant, [vlt. = 'laxus", davon ISr-
gare 'laxare' Orib., Merland Orib. 139], roin.; davon lS,rgit&s f. seit
Caecil. u. Ter., largitudo Nep. frg. Char. I 101, 3, l&rgitus Afran.
[nach penitus usw.], largiusculus Solin; Komp. : largi-loquus Pit.,
Idrgi-fieus seit Pacuv. [largifico CE. 934, 2], largifluus Lucr. ; prae-
largus seit Pers. [nach praedives usw.] ; aus largus entL kymr. llara,
llary „niild" [Loth Mots lat. 180, Pedersen I 223]; vgl. auch Cogn.
Largus), largior, -Uus sum, -trl (seit Pit. [von largus nach blan-
dior], ihrgttid seit Laber. [-ttion&iis seit Not. dign.], largitor seit
Cic, l&rglmentum Fulg. ; Komp. : dl- seit Cato u. e-l&rgior seit Pers,
nach dif; ef-fundo): Et. unsicher. VI. nach Osthoff PBB. 13, 409
als „Mast fuhrend, Fett ansetzend" aus *lSs-agos {*laies-agos) zu
laridum ^Speck" (aus *la{es-idom, s. d.) und zu laetus „fett, uppig"
(vgl. Vbdgg. wie pabula larga Lucr., Verg. georg. 3, 308 fF. larga
copia laciis neben laeta . . . ftumina, und zum Hinterglied gemnias,
folia agere „Knospen bzw. Bluten treiben").
Abzulehnen Breal MSL. 8, 46 f. (als *lds-igos zu Lar als dem
personifizierten Haussegen und Reichtum, ebenso [MSL. 7, 447]
laridum als „da8 im lararium, in der Vorratskammer [1] Auf-
bewahrte" [trifft die Gbd. von Lar nicht, s. d.]); — Havet MSL.
6, 234, Ernout-Meillet 498 {: indulged, s. oben S. 694); — Lewy
PBB. 32, 139 (: air. lorg „Knuppel, Schienbein" [s. Pedersen 1 104 f.,
Walde-P. II 443]); — Muller Ait. W. 230 (samt laridum zu ai. rati
-verleiht, gewahrt", got. unleds narm" usw. [die Wz. ist *le(t);
nicht •to(«)-, s. latro, Walde-P. II 394]); — Prellwitz Gl. 19, 117
{*ld-rogos „recht hinatreckend", zu regS mit Adv. *l&- wie in gr.
Xa-KaTcipaTQi; [s. uber dieses Boisacq 579'j).
laridum (Plaut. [Lindsay Early lat. verse 203] und Spatlat.; seit
LuciL Zart^Mm), -i n. „Speck, gepokeltes Schweinefleisdi" (seit Pit.,
rom.; lard&rius -Speckhandler" CIL. XII 4483; larida card Cod.
Theod. 8, 4, 17 sek. Adj. nach carS vtrveclna usw. oder nadi 0pp.
arida card): nach Osthoff PBB. 13, 401 ff. (m. Lit.) als "lajes-idom
zu gr. XapTv6? „gemastet, fett" {^laj.es-rlnos), XapTveiiea&ai „ge-
mastet werden" ; verwandt sind vl. laetus u. largus (s. dd.).
Osthoff a. O. vermutet falsdilich Anlaut *tl- wegen an. fiesk
pSpeck", ags. ftsesc, ahd. usw. fleisc ^Fleisch" (angebl. grm. *plais-
kiz), die aber wegen der davon nicht zu trennenden an. ags. flicee
.Speckseite", ags. flxc „Fleisch" auf eine mit Guttural endigcnde
Wz. *pleik; *pm- weisen (Persson Beitr. 233, Walde-P. H 99). —
Ksl. loji nTalg" bleibt trotz Ciardi-Dupre BB. 26, 194 bei abg.
Iv'p. fe7p «gie6e" usw. (Wz. *lei-, a. libo, litus). — Verfehlt Wharton
Academy Nr. 681 (aus 'dasidom zu gr. bTiimSc „Fe"" angeW. aus
larix. 765
*baa\i6<;; s. fiber dieses Liden Arm. St. 74, Boisacq 182), — Lit.
lasiniai nSpeck" (Schrader RL. W 420) bleibt fern (vim. zu laSas,
lett. lase -Tropfen" usw., Wz. 'lak-; s. Berneker 691, Petersson
Heterokl. 199). — Walde-P. II 379.
larix, -ids i. „Larchenbauin'' (seit Vitr., rom. [ira Alpengebiet,
Jud ASNS. 121, 95, Terracini RFCl. 49, 409 f.], ebenso laricatum n.
„Larchenharz" Orib., Gl. [Svennung Wortst. 91] und *larictum
^Larchenwald" ; vgl. larignus -vom Lardienbaum" [ON. Larignum\
Vitr. 2, 9, 15; aus larix entl. and. lericha, Kluge" s. iiSrc/ie): nach
Stokes BB. 9, 88 Lw. aus einer idg. Sprache der Alpenbevolkerung
{wo der Bautn allein - aufier in Makedonien - zuhause ist), u. zw.
wohl dem Gallischen' (vgi. camox); zur Sippe von idg. *dereu{o)-
^Baum" (urspr. wohl ^Eiche", s. Hirt IF. 1, 478, Osthoflf Par. I 169 f.,
Hoops Waldb. 117ff.); Gdf. *(?,r«fc-s, vgl. bes. mir. dair. Gen. darach
{*d,rik-) neben daur, Gen. daro {*derw-) nEiche" (Pedersen I 340,
Thurneysen Hb. 196), Abltg. gall. *d{a)riilHa (frz. drille „Eiche",
Wartburg III 50): maked. bdpuWoi; f. ^Eiche", ablaut, gall, dervo-
in EN. (z. B. Derviis „*Eichenwald'', Marstrander ZcPh. 7, 405 f.),
abrit. ON. Derventio, Dervacl, air. derucc. Gen. dereon 'glans', kymr.
derwen, bret. dervenn ^Eiche" (vgl. auch schwundstf. dru- in galat.
bpu-vaijiETOv „heiliger Eichenhain" usw., s. oben S. 374); ai. ddru
G. droh, driinah n. ^Holz" (Wackemagel-D. Ill 132 f.), dru- n. m.
„Holz, Holzgerat", ddrvifi, darvt „hoIzerner Loffel", av. dauru, dru-
^Holz", gr. b6pu n., G (hom.) &oup6i; (*6op/bi;) und boOpaTOi; (*6op-
/(XTO?, J. Schmidt KZ, 25, 52. 26, 17, Wackernagel Sprdil. Unt. 17P)
„Holz, Speer", kret. 6opd (*6op/a) ^Balken", bpO? f. (dor. m.), bpu6<;
(*bpu/bs) „Baura, Eiche" (Wackernagel a. O. 185, Specht KZ. 59,
280 ff.), heth. taru „Baum, Holz" (Ehelolf OLZ. 1933,7), alb. dru f.
„Holz, Baum, Stange" (s. oben S. 385), druS-k „Eiche" (es-St., Jokl
L.-k. U. 166. 169), thrak. KaXanlv-bap „Platane", ON. Adp-avbo?
„*Eichstatt'' (Jokl Eberts RL. 13, 296b), got. triu, n. „HoIz, Baum",
an. tre, ags. treow, as. trio „Baum, Balken" (*dreif-; vgl. *deru- in
Tervingi, Miltrib{ua) Alatervts, an. tjara i. [*derudn-], ags. teoru n.
„Teer" u. an, ti/r{v)i [deru%o-] „Kienholz", tyrr „Fohre"; vgl. audi
Ostboff Par. 137 zu mhd.' zirwe{l) 'Pinus Cembra'), lit. dervd. (Akk.
defvq) f. „Kienholz, Pech,Teer", aiAaat. darvd., lettdafea^Teer", aksl.
drevo (Gen. *dreva und drivese, vgl. alb. druS-k oben, Meillet ]^t. 360)
^Baum", dnva Ntr. PI. ^Holz"; s. auch unter dUrus (oben S. 385)
zu den Worten fur „kernholzartig fest, treu" (got. triggws \^dreuoa]
^treu", trauan ^vertrauen", trausti n. -Vertrag", an. iraustr ^stark,
test", ahd. trost m. „Vertrauen, Trost [*drou-st-] usw.) sowie zu
Ableitungen wie ai. drSnam ^Bogen", drunt ^Wassereimer", dr6(Mm
„h6lzemer Trog, Kufe" (s. Osthoff Par. 100 ff. [m. Lit., dazu Holt-
hausen IF. 17, 294, Liden IF. 18, 413flF.]; zur Stammabstufung Stolz
IF. 18, 457 flf.). — larix kann nidit nadi Stokes a. O. (usw., vgl. die
Lit. bei OsthoflF a. O. 156) 'sabin.' I fur d haben, da der Baum nur
im Alpengebiet, nidit im Appennin vorkommt; eher ist die An-
nahme Bruchs IF. 41, 377flF. m5glicfa, es handle sich um volksetym.
Anlehnung an laerima ,Harz" ^twa in der Vbdg. lacrima *daricis;
vgl. gallorom. *mtlix „Lfirche*, wenn Umgestaltung von *darix nach
mel, Jud ASNS. 121, 96, Gamillscheg 604). Dafi das Cogn. der yens
766 larua - lasclvus.
Accoleia, Larlscolus (Munzaufschr. 43 v. Ch.) als Abltg. von larix
auf fruhe Entlehnung in republ. Zeit weise (Whatmough IF. 44, 153 f.),
ist hinfallig, da der Name fern bleibt (wSre *Lar%ci)colus; wohl
etnisk. [vgl. etr. lar, laris, lat. Larisius usw.], s. Budieler Rh. M.
46, 236, Thumeysen bei Whatmough PID. II 203). — larix zeist wie
ir. dair, darach den Stamm *dartk- statt *daruk-., der ein kelt. Er-
satz von -uk- durch das haufigere Suff. -ik- sein wird.
Nicht besser Liden IF. 18, 487 : als *lasik- zu arm. last „Holz-
flofi, Nachen; bretternes Bett oder Bank" („*Baumstamm; davon
lasUni „Erle"), lit. lazdci „Stock, Haselnufistrauch", alb. Tajb-t,
re&-t „Haselstaude'' (s. Jokl L.-k. U. 203 ff., Walde-P. H 387. 442,
auch zur Heranziehung von si. *leska „Haselstaude" und von aksl.
loza pWeinrebe" usw.; Gdf. [*lazd- oder *log-9] nidit sicher be-
stimmbar, audi mu6 larix schon deswegen fern bleiben, weil an
eine Entlehnung aus der Zeit vor dem Rhotazismus nicht zu denken
ist [dies gilit auch gegen Reichelts KZ. 46, 350 Vbdg. von larix als
*l9sik- oder illyr. *losik- mit abg. /esi „Wald", s. Walde-P. I 805.
II 294). — Verfehlt Loewenthal WuS. 10, 157 (nebst laser zu ags.
gl«r ^Harz", s. glaesum). — Walde-P. I 805.
larua (alat.; seit Hor. zweisilbig [Maurenbredier Par. 208 f.])
larva, -ae f. „b6ser Geist, Gespenst; Gerippe; Larve, Maske" (seit
Plaut., ebenso laru&tus „von einem Gespenst besessen, behext" [vgl.
cerrltus S. 206], Idru&lis ^gespensterhaft" seit Priap., l&rvaticus [vgl.
lunSticus usw.] Isid. 4, 7, 6 ; daraus entl. mhd. larfe, nhd. Larve) :
im Ablaut zu Lares; Gdf. *lasoua (vgl. zum Sulf. belua, miluus) „die
Gestalt eines Lar habend", daher „Fratze, Maske" (vgl. mSnia :
manes, Wissowa Rel.= 238 f., Altheim Terra Mater 61 f.; nichtige
Zweifel bei Safarewicz Rhot. 27).
lasannm, -I n. (-{ m. Petron. nach cattnus usw.) „Kochtopf;
Naditgeschirr" (seit Hor.; rom. *-ia „Art Nudeln"): aus gr. Xdcfavov
,Topf mit Fufien, Nachttopf" (zur Et. s. Walde-P. II 439).
lascirns, -a, -urn ,uppig, mutwillig, ausgelassen; geil, zugellos;
uberladen, geziert" (seit Liv. Andr., lascivio, -ire seit Enn. [vgl. in-
sanio usw.; -ibundus Plaut.], lasclvia f. seit Pit., lasctvulus Laev.,
lasclvitas seit Firm., lasnviosus [vgl. lieentiosv.s'] Isid.): Weiterbldg.
von einem Adj. *las-kos (vgl. gingiva von *gengos, sal-lva), zu ai.
-lasati „begehrt" (*?o-;s-o/», Fortunatov BB.6,218, Schmidt Krit. 2 A.),
l&sati „strebt, spielt, ist vergnugt" (auch „scheint, strahlt", vgl. gr.
Xdu) pblicke", d-Xa6s „blind" [Bechtel Lex. 27]; der Bed. wegen vl.
eine besondere Gruppe), l&lasah „begierig, heftig, verlangend", «Z-
lasitaji „ausgelassen, mutwillig" ; gr. XiXaioum „begehre, sehne mich"
(•Xi-Xa<Jtonai, Brugmann IP 3, 197; vgl. unten), \daTr\ ■ it6pVTi Hes.,
XciaTOup'oi; 'Kivaibo?', Xdo&n ^LSsterung, Spott", Xriva( • pdKxai. 'Ap-
Kabei; Hes. (auch Xrjvii;, -ibo? ds.; aus *XocJ-vo-, Jacobsohn KZ. 42,
264', vgl. Una); air. lainn „gierig" {*las-nis, Thumeysen Hdb. 89);
got. lustus ra., ahd. usw. lust m. f. „Lust" {*ls-tu-, Kluce*' 367,
Feist' 338; dagegen an. elska „lieben", von Sdimidt Voc. if 148 u. a.
unter Annahme einer zweisilbigen Wz. *elds- hierhergestellt, gehSrt
zu*al- „wachsen«, s. Walde-P. 187) ; abg. laskajg, laskati -bebsten",
laskamje „Schraeichelei", ksl. laskndt „nascfahaft" (Vaillant RES).
12, 89 f.), 5ech. Idska ,Liebe",''pobi. iaska .Gunst" (^la»-lc- : latcUna,
lasser — lassus. 767
Berneker 691 f., Scheftelowitz KZ. 56, 200), russ. Idsyi, poin. lasy
^begierig, lustern" (Prusik KZ. 35, 598; vgl. Curtius 361, Vanidek
251). — Die Wz. ist wegen der aind. Worter als *lds- anzusetzen
(vgl. 2, a r, ISrua); Meillet BSL. 27, 230f. fordert zwar wegen gr.
XiXaionai Pf. XeWrmai (aus *lel,se-) einen Ansatz *les- *hs-; doch ist
XeVtiquai wohl Analogiebildung nach T€Tir)nai (Pedersen Litteris 5,
115'; anders Beditel Lexil. 214). Audi Ehrlich KZ. 41, 299ff. geht
von 'les- aus und zieht gr. (dor.) Xfjv ^woUen", el. Opt. XeoiTav,
gort. Xcfoi, XeiovTE? usw. (Bechtel BE. 25, 161 ff., anders Brug-
mann-Thumb* 348'), Xfm • PoCiXriois Hes. heran (*XT^aii;; bei Ansatz
von *les- ware •XfjaTi? zu erwarten, s. Solmsen KZ. 44, 171 [m. Her-
anziehung von gr. Xaibp6? „keck", Xai|i6; ^wild"], Walde-P. II 393).
Nicht uberzeugend reiht Ehrlich a. O. unter einer konstruierten Gbd.
„lebhafte Erregung" audi gr. fiXaaro? „unertraglidi, fluchbeladen"
(angebl. aus *9hs-tos ^heftig"), dXaatim ^zume", dXdaxujp „Radie-
geist" (anders Bechtel Lex. 29 nach Fruheren [„der nicht vergessen
kann"] und MuUer Don. nat. Schrijnen 649 ff. [AXdoTtup unwrsch. als
'♦invlsor' zu Xduj 'pX^ituj' ; ahnlich schon Vurtheim, a. IJ. 14, 154]),
und als ^beschSdigt" die Sippe von sublestus an (dodi s. d.).
lasctvus nicht nach Preilwitz' s. XiXa(o|uai zu mir. lasce .schlaff,
trage", das vim. Umstellung von air. lax aus lat. laxus (Thurn-
eysen bei Walde LEW.' 415, Pedersen I 218. 488); auch nidit nach
Ehrlich Bet. 56 A. aus *mlas- zu got. untila-mahks ^leiditfertig"
usw. {*ml- wird lat. bl-). — Walde-P. II 386.
lasser (ss- fast nur in Abltgg. uberl., sonst laser, was laser
sein kann, da -a- erst bei Marcell. med. carm. 54 bezeugt), -eris n.
(vulg. lasar, -arts [vgl. &nsar, p<xsaar\\ seit Vitr., laserdtus seit
Pelagon.) „der harzige Saft der Pflanze lasserpicium, -i" n. (seit
Plaut. [lass- uberlief., Lange metr. sicher]; lasserpicidtus „Tait I.
zubereitet" seit Cato, lassarptcifer „l. tragend" CatuU 7, 4 nach
gr. (JiXq>lo<p6po?] , laserplciarius Petron.); letzteres aus lac sir-
pieium (s. sirpe; zum Ausgang vgl. raplcius usw.) „Milch der
Sirpe-Pflanze" (vgl. Plin. 19, 45 hoc inclso profluere solitum sueum
ceu laclis), dann die Pflanze selbst (ebenso wie laser; kunstlicfae
Unterscheidung bei Caper gr. VII 100, 18; zu den Arten [laser Cyre-
naicum und I. Syriacum] s. Hehn Kulturpll.* 193 f.V Durch falsdie
Abtrennune in las{a)er- pieium (infolge volksetym. VerknQpfung mit
pix „Pech" bzw, piceus ^pechig" wegen der gummiartigen Eigen-
sdiaft) wurde las[s)er, das sich im Ausgang an piper, siser usw. an-
lehnte, verselbstandigt (Keller Volkset. 61 ; vgl. Solin. 27, 49 dictum
est prlmum lac sirplcum, quoniam maruit in modum lacteum; deinde
usU derivante laser ndminatum; unbegrundete Zweifel bei Stolz IF.
18, 441 u. Safarewicz Rhot. 69).
Abzulehnen R. C. Thompson CI. Rev. 38, 149 (laserpicium entl.
aus assyr. lasirbitu 'Asa foetida' [Lesung nidit vollig sicher, Wesen
der Pflanze unbestimmt (MeilSner briefl.)].
lassns, -a, -um „matt, mude, abgespannt" (seit Plaut., rom. [vul-
gares Wort, niclit klassisdi, Neumann De cott. serm. ap. Prop, propr.
41], ebenso lasso, -lire .madie mude, ermatte" seit Tib. [de- seit Pit.,
vgl. defatlffO]; vgl. nodi lassitudd seit Pit., lassulus Catull., {e)las-
sesco Plin., lass&bundus Rufin.): aus *lad-tos zu Wz. *ie[«']rf-, *hd-
768 lateo.
„nadilassen" (Persson Beitr. 710) in got. lots ntrage", ahd. lag, ags.
Ixt, an. latr as. {*hdos, vgl. an. iQskr ^faul" aus *hd-sq^o-, Zupitza
Gutt. 90), Kausativ got. latjan „verhindern", ahd. lezzen _hemmen,
aufhalten" (nhd. verletzen. sich letzen, Osthoff Pf. 546, Hubsdiraann
Vocalsyst. 81 ; vgl. auch Kluge" s. letzt), ablaut, got. usw, letan (Praet.
lailot), „lassen", ahd. l&gan ds. {*ledo, Pf. *lel6da); gr. Xribetv • Koinav,
KEKuriK^vai, Xr|bri<Ja? • KEKiiiriKiL?, Komdca? Hes. ; alb. Zbd „mache
mude", [obem „werde mude" {*ledo, Brugmann II' 3, 377), geg. fqi,
tosk. I'e „ich lasse" {*hdnd), PP. geg. I^ane, tosk. line ^gelassen"
{*hdno-, G. Meyer Wb. 242, Jokl L.-k. U. 252). — Ilierher (als *terf-
nis) oder von der einfacheren Wz. *le[i]- lat. lenis (s. d. mit Wei-
terem). — air. usw. leac 'piger' (Rhys RC. 2, 442) gehort zu *legh-
„sich leeen" (s. lectus). — Ursprunglicheres *leid- noch in lit. UidHu,
Uisti „lassen, loslassen" (^leidjp), ablaut, lett. laizu, latst ^lassen"
{*l6id{6), lit. paldidas ^lose" (aber mess, polaidehias bleibt trotz
Krahe-Blumeiithal IF. 54, 387 fern); vgl. noch an. Praet. leit, aschw.
m ^lieB" {"leloda, Trautmann Bsl. W. 154, Feist' 330). — S. noch
latro, Indus, sublestus.
Abzulehnen Prellwitz BB. 13, 145 (u. a. zu ai. radhrah „matt",
lett. laza -Fehler" fs. Muhlenbadi-E II 434]) ; Ernout-Meillet 492.
499 (zu laedo, Vok.i). — Walde-P. II 395.
lateO; -ui, -ere „verborgen sein, versteckt sein; unbekannt sein"
(seit Enn., latito, -are „halte mich versteckt" seit Plant, [-atio seit
^uint., -ator Gl., -Abundus Sidon.], latesco, -ere „verberge mich"
seit Cic. [delitesco seit Pit., oblitescd seit Varro u. Cic.]; latebrae,
-Arum i. [meist PI. ; Sg. seit Cic.] „ Verstecktsein ; Schlupfwinkel, Ver-
steck; Ausflucht" seit Enn. [latehrosus seit Pit., latebratim GL, late-
brO „bin verborgen" Greg. Tur., latebricola Pit.; analogisch nach
tenehrae Leumann-Stolz' 219]; latihulum, -I n. nVersteck" seit Cic.
[latibulO u. -or ,,bin verborgen" seit Laev.]) : von einem Nominalst. *ht-
oder vom PP. *h-td- (wie fateor von *bh3-t6-), zugleich wohl unter
dem Einflufi des Oppos. pateo (vgl. auch latibulum als Seitenbildung
zu patibulum fiir aiteres laiebra ; Fick I* 532, Osthoff IF. 5, 305, Brug-
mann IP 3, 175) von Wz. *la- {*ldi-) „verborgen, versteckt sein" in
gr. \f|TO, Xi'i'iTO • ^ireXddeTO Hea., abg. lajali „nachstellen" (von *la-ia.
Oder *la-io-, Prellwitz BB. 19, 168, Osthoff a. O. 310), cech. alt Idkati
^Nachstellungen bereiten, verfolgen" (von *la-qd-; vgl. ahd. luog
unten), vl. an. lomr m. „List, Betrug", t lominge „verstohlenerweise,
heimlich" (Osthoff a. O. 312 ff.; aber mhd, luoder, nhd. Luder „Koder,
Aas, Schleramerei, Hure", das Osthoff a. 0. unter einer Gbd. „Ver-
stedc, Hinterhalt" hierherstellt, bedeutet vielmehr urspr. „Lockspeise"
[daraus frz. leurre ds.], gehort also wohl zu got. lafon „einladen",
Fick III* 359 usw.; und ahd. luog n. „H6hle, Lager", luoga f. „Lager
wilder Tiere" [*la-qo- nach Osthof a. 0., Brugmann IP 1, 477] stellt
sich nach Fick IIP 358 besser zu *legh- „liegen" wie an. lotr „Tier-
lager", s. lectxts^; — mit praesensbild. bzw. wurzelerweiterndem -rffc-
gr. Xi'i-Suj, dor. Xa-&uj „bin verborgen" (: ai. rahuh „Damoii, der
Sonne und Mond verfinatert" ?, Nazan RFCl. 32, 101, Gflntert Kalypso
143), Xr|»ri ,das Vergessen", dor. Xfldoc n. ds., AXndi'lS do'. AXadl^i;
„nicht verhehlend, wahrhaft*, Xavddvui (Fut. XrjauJ dor. XaffU), Aor.
•IXodov, Pf. X^Xii&a) „bin verborgen", Xoap(5?, Xddpio?, Xadpaioi;
later — Lateritana. 769
^Heimlich", jon. XdOprj, dor. Xoidpa Adv. ds. (hom. Xa&i-Kr)br|? „den
Schraerz vergessen machend", vgl. KObi-dveipa : Kubpd? usw. ; s. audi
fiXacJTO? unter lasclvus [Vanidek 2451); *tSidh- neien *la</h- in gr.
XaiS-apfo? neben Xr|d-apTo<; nvergefilich" (Kick BB. 28, 101 f.). —
Fern bleiben lat. lama, tandlca (s. dd.); LSr, Larunda, Ldrentina,
Laverna (Osthoff a. O., Guntert Kalypso 133; s. Lar); gr. AriTti) dor.
AaTU) (als „Verbergerin" zu ai. ratrt ^Nadit" aus *rS-tn oder *ratirJ
[Osthoff u. Guntert a. O. nach Pott KZ. 26, 1631; s. vim. Ldtona;
r&trt besser zu ra-mi i. ^Nacht", vgl. Walde-P. II 342); ir. ni diltai
,leugnet nicht" (Zimmer KZ. 24, 218; s. Osthoff a. O. 315, Pedersen
I 83). — Gegen Ernout-Meillets 499 Zuruckfiihrung von Xriduj lateo
auf *lath- s. Benveniste Noms en I.-E. II 92. — Verfehlt Wood CI.
Phil. 7, 308. Altere irrige Deutungen bei Osthoff a. O. 306. Vgl.
2. /a<ea;. — Walde-P. II 377 f.
later, -eris m. „Ziegel, Ziegelstein; auch „Gold-, Silberbarren''
(seit Plant., rom., ebenso latericius „aus Ziegelsteinen verfertigt"
[rom. auf latus Seite" bezogen; nach caementicius, Leumann Gl.
9, 166. IF. 45, 112]; laterculus, -i m. j,Ziegelstein; Backwerk, Plinse;
Rechentisch" seit Cato [-mot n. ^Verzeichms aller Amter des Landes"
seit Tert., -ensis Cod. lust.], laterarius „zu Ziegeln gehorig", Subst.
m. nZiegelstreicher", f. „Ziegelei" seit Vitr., laterina I. ^Ziegelwerk"
Tert. [nach figtina usw.]): Da von einer Gbd. ^Platte" auszugehen ist
(vgl. later ^Barren", laterculus ^Rechenplatte" und Isid. 15, 8, 16
lateres et latereuli, quod lati formentur circumactls undique quattuor
tabulls [19, 10, 16; also von der viereckigen holzernen Form, in die
der Ziegel geprefit wird), so empfiehlt sich mit Persson Beitr. 200
(vgl. auch Wood CI. Phil. 7, 308) Anknupfung an Wz. »stel{a)- „flach
hinbreiten" (als *sth-t; r-St. wie in gibber) in latus ^Seite", Idmina
^diinne Platte" (s. d.).
Nicht besser Walde LEW.* 416 (aus *splater zu lit. spleiiil,
splisti „breiten, breitlegen" , splintii, splitaU „brcit werden"; lautl.
kaum moglich, s. Hirt Idg. Gr. I 288 [vgl. lien, splendeo]); — Va-
niCek 173 (zu gr. nXiv&o? f. ^Ziegelstein" [daraus entl. abg. plinvta,
plita ^Ziegel", aus dera Slav. lit. plyta ds.], das trotz Trautinann
Grm. Lautges. 50, Falk-Torp 1126 nicht zu ags. flint „Feuerstein,
Fels", engl. flinders „St6cke, Stiimpfe", mit s engl. splint „ge-
spaltenes Stuck Holz, Span", splinter ^Splitter" zu stellen ist [uber
ir. slind „ Ziegel, flacher Stein" s. Pedersen I 84], da diese Sippe
zu *[s)plei- „spalten" gehort, also in der Bed. von irXivfto? abstent
[Kretschmer Gl. 23, 12; auch nicht nach Persson a. O. zu lett.
plieni „Kalkstein, Kalkschiefer" unter Annahme einer Variante
*ple'i- der Wz. *pela- ,breit" [Walde-P. 11 93. 100], 8. Muhlenbach-
E. Ill 3511>; vorgr.-agaisches Lw. nach Guntert Labyrinth 22]); —
Curtius 278 (zu gr. nXoTii? „breit", a. planta; lautl. unmoglich);
— Guntert a, O. 41 (samt latrO und etr. lautni ^Familie" aus dem
Agfiischen). — Walde-P. U 643.
Laterlt&na (pira) „eine Birnensorte' (Colum. 5, 10, 18): nach
Ernout-Meillct 500 von ON. Laterium; docfa bezeugt Plin. 15, 54,
wo Lateridna uberliefert ist, ausdrucklich Benennung nach den Er-
zeugem, und die Uberlief. bei Colum. 12, 10, 4 Laterisidna neben
Walde Etfin. WOrterbudi d. Ut. Spradie. 3. A. 49
770 1 . latex - Latium.
Macr. Sat. 3, 19, 6 Lateresiina weist auf *LaferenstSna; also von PN.
Laterius bzw. Lalerensis.
1. latex, -ids f. (Ace), spater m. (nach scaturrex usw.) -jede
Flussigkeit, jedes Nafi"; synekd. „Wein, 01" usw. (seit Ace, dicht.
[in Prosa seit Liv.]): nach Walde LEW." 416 entl. aus gr. XdxaE,
-YO? f. „Tropfen, Neige Wein" (Xara-f^iu „schleudere klatschend die
Neige Wein" \aTd0Oiu u. "Karbaam ds., XoTaxeiov „Gefa6, in weldies
die \. fallt, Xaxd-fri „das Werfen der \. und das dadurch hervor-
gebrachte Gerausch" [sizilisches Wort, Whatmough FID. II 466. 468],
u. zw. wie cottahus aus dem sizilischen Griediisch, wobei die Bed.
,Tropfen (Wein)" in der Dichtersprache zu ,Nafi, Flussigkeit" er-
weitert wurde. Erbworte sind rair. laith „Bier, Sumpf" (*latt- —
gall. Arelate „Stadt ostlich des Sunipfes"), korn. lad 'liquor', akymr.
tlat ds., kymr. llaid „Schlamm", mir. lathach ds. (*lntaka), an. lepja
\*lapjonA „Lehm, Schmutz", ahd. Utto, nhd. Letten „Lehmboden,
Tonerde" (Umlaut-e, obwohl im Schwab.-Alem. ofFen, s. Kauffraann
Schwab. Mundart 59, Klugei^ g y^. mJt g unsicher dan. slat, nasaliert
ulant -Rest von Wein und Bier", abg. slota „na6kaltes Wetter" (s.
Persson Wzerw. 111. 171, Fick II* 238, Stokes BE. 23, 53 [anders z. B.
Trautmann Bsl. W. 298]; fern bleibt trotz Prellwitz' 261 wruss. laidk
„Dachrinne" usw., s. Berneker 735). — Da6 gr. XdraE, -aTO(; ursf)r.
*XaTaK- gewescn sei (Brugmann IP 1, 511, Boisacq 560), ist durch
Xaxdoouj (vgl. irdxaYOi; : traxdaou) usw.) und latex, -ids nicht zu er-
weisen.
Verfehlt Ehrlich Z. idg. Sprchg. 69 (aus *mlat- : got. hlop n.
^Blut" aus *mlat-; *ml- wird lat. U-). — Mittelmeerlandischer Ur-
sprung von latex XdxaS (Braun 29) ist ohne jeden Anhalt; auch
die Bed. „vierfii6iges Wassertier, vl. Biber" fur XdxoE entsdieidet
trotz Fohalle Mel. Vendryes 172 nicht gegen Entlehnung, da vl.
ein anderes Wort (vgl. jedoch Keller Antike Tierwelt 186). —
Walde-P. II 381 f.
2. latex, ids „Schlupfwinkel" (Comm. apol. 174): zu lateo in
spatlateinischer Wortumdeutung wie vertex = verticula u. dgl. (Lof-
stedt Arnobiana 58). — Nicht zu 1. latex trotz Stowasser Dunkle
Worter I p. 5 (im Anschlufi an die volksetyra. Herleitung von Isid.
13, 20). Verfehlt auch Wood AJPh. 49, 182 (zu XdxaE „vierfufiiges
Wassertier" [s. 1. latex], Xdxo? „ein Nilfisch").
latiarius „Berufsbezeichnung eines Mannes, vl. Gladiators" (GIL.
VIII 19994): ?
Latium „Landschaft in Italien" (seit Enn., Latialis u. -Arts {lup-
piter als Vorsteher des Latinerbundes, Wissowa Rel.' 124; Latiar
„Fest des J. L." seit Cic.j), Latlnus „zu Latium gehorig, lateinisch*
(seit Enn., rom.; LatlnitSs seit Rhet. Her., latino u. latlnizo [vgl.
graecor, -izO] Spatl.; vgl. audi PN. Latlnius, etr. latini, Schulze EN.
522): falls idg., dann nach Persson Beitr. als ^Plattland" (im Ge-
gensatz zur sabinischen Berglandschaft) aus *stl3-t-iom (Ablautstufe
wie in spatium) zur Wz. *stela- „ausbreiten" in latus „breit", latus
„Seite" usw. — Der altere Vergleich rait u. agre Tlatie, lat. tcllo,
l&tus „getragen" {*tela-, Fabretti Gloss, it. s. v., Bucheler Umbr. 37.
114, V. Planta I314f. 321. 388) ist begrifllicfa weniger einleuchtend ;
zudem wird man u. Tlatio- (das auch Persson a. O. iweifeind auf
latoiniae - 2. latro. 771
."-loses *t,ela- ^ausbreiten" [s. tellus] bezieht) mit Schulze EN. 375
besser fernhalten.
Der Name kann indcs audi nicht-idg. sein: da6 Aanvoi; bei
Hcsiod. Theog. 1013 als Sohn des Odysseus und der Kirke Konig
der Tyrsener in einem Winkel der seligen Inseln ist, ist eine Fa-
belei, die trotz VoUgraff Rh. M. 61, 165 nicht das mindeste be-
weist; doch bietet sich Vergleich mit dem etr. EN.-Stamm lat- in
lafi latitei latuni usw. (Schulze a. 0. 176). — Walde-P. II 643.
IStomiae s. lautumiae.
Latona, -ae f. „Tochter des Titanen Kous, Mutter der Diana"
(seit Liv. Andr.): latinisierte Form von gr. Ar)Tilj, dor. AflTli) (daraus
gelehrt Z/ato, -us seitVarro); -na-Erw. nadi Bellona (Leumann-Stolz^
223) oder matrona (Stolz-Schmalz^ 19; vgl. audi ArtemOna Plaut.
fur gr. 'ApTSniI)). AStiO aus Ivk. Ictda ^Gattin" (Kretschmer Gl. 14,
307 f., Bertoldi St. Etr. 10, 27'', Schwyzer Gr. Gr. 60; nidit zu lateo
[z. B. Walde-P. II 377 nadi Osthoff IF. 5, 369; AarOj Kurzforra fur
■"AaTOcpdpa „die Verstedi bringende", Beiwort der NachtJ; s. d.). —
Annahme eines etr. Suff. -na (wie in laniena, Otto IF. 15, 22 f.,
Fiesel Namen 73) ist nidit zu erweisen.
1. latro s. lamentum.
2. latro, -onis m. „Mietsoldat, Soldner" ; jiinger (vgl. nhd. Spie£-
(lesell, Steinthal De interp. Pit. 80, Stolz-Schmalz' 25) „Freibeuter,
Strafienrauber, irregulSre Banden"; audi (vie latrunculus) „Stein ixa
Brettspiel"(.seitEnn.,rom.,ebenso ^oirocintMm n.„Krieg3dienst''Gato,
jiinger [seit Rhet. Her.] „Rfiuberei"; latrocinor j,tue Kriegsdienste",
jiinger „treibe Seerauberei" seit Plaut. [zur Bildung s. Leumann-
Stolz^ 318 gegen Brugmann Sachs. Ber. 1901, 32; -dtio seit Plin.,
-alis seit Apul.], latruncitltts m. „Mietsoldat, Strafienrauber, Stein im
Brettspiel" seit Varro u. Cic. {latruncul&rius seit Sen., latrunculator
Dig., latnmclo Gl. ; vgl. latruncarius Inschr., Gl. 6, 366]) : nadi Leu-
mann-Stolz^ 239 u. Gnom. 13, 30 (ungenau Curtius 363, Osthoff PBB.
13, 458 usw.) entl. aus gr. *XdTpiuv Soldner" (wie cerdS aus *K^pbu)V
oben S. 203 [vgl. sutor cerdo „Lohnscnuster" mit latro _Lohnsoldat"]);
dies zu Xdrpov n. „Lohn, Sold", Xdrpli;, -loi; m. f. und Xorpei?, -du)?
m. „LoIinarbeiter", XarpeOu) „diene um Sold", Xaxpela „Dienst fur
Lohn" usw. ; Xa- aus *l3- zu Wz. *le{i}- „gewahren, erwerben" (urspr.
„uberlassen" und identisch mit *le(i)- ^nadilassen" [s. lassus usw.,
Prellwitz' 261, Persson BB. 19, 280. Beitr. 710']) in: ai. ratih „willig
zu geben; Verleihung, Gabe", rdii „verleiht, gewahrt" (falls nidit
rait idg. r zu res, vgl. Boisacq 560'); abg. left (letbjg) je^i licet',
ksl. lettba ^Erlaubnis" usw. (Berneker 714), lett. heta JSadie, An-
gclegenheit" (daraus entl. lit. Uetas ds. nadi Boga KZ. 51, 117),
hetns kmks „Nutzholz", lUt&t ^ausgeben, verbrauchen" usw. (Leskien
Nom. 221, Persson a. O. [vgl. zur Bed. gr. X(t9\\M : xpf^adai; anders
Muhlenbadi-E. U 5G6b]; dazu vl. audi lit. Idima ^Gludc", laimits
„gliickhaft", laimiti .gewinnen" nadi Uhlenbeck Ai. W. 247 f.); an.
lad, ags. Ised ^Grundoesitz, Bezirk", got. unlipi sarm" = ags. «»-
lied „elend" {*^-llto- „ohne Landbesitz*), ablaut, an. led f. n. „Boden-
crtrag" (dazu wohl mit -«- ahd. -lari, an. Ixri ,jWohnung", ags.
Ixs f. ^Weideland" usw., s. unter LSr). — Fem bleibt trotz Froehde
BB. 20, 211 f. gr. hom. dXi^io; «ann", itoXuX/iio; ^reidibegQtert"
49*
772 1. latus - 3. latus.
(urspr. „an Ackerland", zu Xi'i'iov „Saat, Feldfruchte", dor. X^ov oder
Xaiov ^Saatfeld" als „Gewmn, Ertrag" [Wz. *lau-, s. lucrum]); wolil
audi dor. *\r|TU)p, thess. *XeiTOUp „Priester" (Prellwitz* 269; vl. besser
zu XiTTi -Bitte", s. Boisacq 579) und air. usw. Itth ^Fest" (Bezzen-
berger-Fick II* 247; andere Deutungen bei Feist' 329 unter leipu).
Xdrpov nicht zu Wz. *la{uy -genieCen" nach Curtius a. O.,
Stolz HG. I 161.
1. latns, -a, -um „breit; breitspurig, gespreizt; weitlaufig" (seit
Enn., rom. [neben largus\; l&titudo t. ^Breite" seit Cato, latitia ds.
[vgl. alt-, longitia] Grom. Inschr. ; Komp. : dilato, -are „weite aus"
seit Varro und Cic. ; Idtiflcg ^= uXaTOviij [nach amplified] Itala;
latieldvius seit Val. Max. [Leumann-Stolz^ 208], MifoUus seit Plin.
[nach TtXa-rixpuXXoi;]) : nach Curtius 215, Vanifiek 326 als *ii(la-tos
(vgl. stlatta f. breites Piratenschiff" fs. d. m. Abltg.]) zu abg. stelJQ,
stilali „ausbreiten" ; vgl. bes. arm. lain ^breit" l^lay-in, Erw. von
*lay- aus *stid-to ^= lat. latus; moglich ware auch *sth-to-, falls
latus eher aus "stgh-tos [*stUos] zu erklaren ware [weniger wrsch.,
vgl. unter gnarus S. 614]), ata-sfai ^Dach" (wrsch. PPP. aus *stl-n6-
[vgl. tectum]; s. Liden Don. nat. Sydow 41 ff., auch gegen die Vbdg.
von lain mit gr. irXaTUc). Eine noch schwachere Vokalstufe der Wz.
*stela- „ausbreiten" in later Ziegelstein", latus ^Seite" (s. dd. ;
vgl. ISmina und stolo)- AUfallige weitere Verwandtschaft s. unter
tabula, tellus, — Meillet Mel. Mikkola 159 vergleidit noch str&tus
usw. mit Wechsel idg. Ijr. — Walde-P. II 643.
2. latus ngetragen": s. tollo (vgl. ferd S. 483). Vgl. IMio u.
lO,tor seit Cic. (zunachst mit legis, spatl. auch sonst), lO,tura ^Geschaft
des Tragers" seit Sen. {-Clrius ^Lasttrager" seit Aug. ; s. Bucheler Kl.
Schr. I 482, Zellmer 43).
3. latns, -eris n. „Seite, SeitenflSche" ; met. „Leib, Korper"; jur.
„Seitenlinie, Seitenverwandtsdiaft" (seit Enn., rom. [vlt. und rom.
auch wie de latus, ad latus Praep., s. Sclimalz^ 503 m. Lit.] ; latus-
culum CatuU. Lucr., lateralis seit Lucil., laterHmen ^Seitenwande"
Lucr. [nicht von later, Stolz HG. I 498]; coUaterO, -are seit Mart.
Cap.. collaterSnea f. 6. Jh. ; vgl. noch latericius unter later): wohl
nach' Walde LEW.^ 417 (zw.), Persson Beitr. 200 zu latus nbreit"
(vgl. abg. strana „Seite, Gegend" von der Parallelwz. *stera- in
sternO, gr. irXdro? -Seite" : ulXaxo?, lat. planus, u. a.). — Mir. sliss,
kymr. ystlys „Seite (Foy IF. 6, 319: *g(l-ts-i-) bleibt, da weder im
Vokalisraus noch in der Stammbildung entsprediend, fern (s. Walde-
P. II 684 m. Lit).
Nicht besser Fick I* 536. II* 247, R. Schmidt IF. 1, 74, Ven-
dryes RC. 45, 344 (Ernout-Meillet 561): zu air. leth. Gen. le{i)^he
(es-St.), kymr. lied „Seite, Halfte", abret. Let-tigran (wozu Praep.
air. la „bei, mit" [*lets, Thumeysen Hb. 474] und nach Pedersen
Arkiv 24, 300. KG. I 381. II 21 air. less, bret. lez „Hufte« [*Uts-t-],
ablaut. [Pedersen II 8] air. less-macc ^Stiefsohn" usw.). Air. leth
besser nach Foy IF. 6, 319, Persson a. O. 200. 944 = ai. prithas-
^Breite" {*plet{h)os), vgl. air. lethan ^breit". Bei der Vbdg. von
leth mit latus entspricht die Vokalstufe nidit; der abrit. Gen. latio
(in Marinilatio), den Niedermann lA. 18, 80 unter Verweia auf
laver - lav5. 773
Rhys Lectures on welsh phil.' 27. 398 f. geltend macht, kann audi
bei Vbdg. mit ai. prdthas- bestehen {*pl,tesos) ; doch ist Rh^s' Deu-
tung nadi Walde-P. II 427 f . sehr zweifelhaft. — ^R^alde-P. II 643.
layer, -eris t. „eine Sumpfpflanze, sonst stum genannt" (Plin.,
rom.): unbek. Herkunft. — Kaum zu lavo, Endung nach siser u. dgl.
LaTerna, -ae f. „eine Unterweltsgottin, der am Aventin ein Altar
und Hain gehorte und die spSter als Gottin des Dunkels zur Schutzerin
der Spitzbuben wurde" (s. Wissowa Roschers Lex. II 1917 f. Rel.' 236,
Stolz IF. 22, 242 ft, Otto Rh. M. 64, 465 f., Latte-Fiesel RE. 12, 988 f.;
seit Plaut. ; laverniones fures antlqui dlcehant, quod sub tutel& deae
Lavernae essent, in cuius lueo obscuro abditoque solitos furta prae-
damgue inter se Itiere. hinc et Lavernalis porta vocata est Paul. Fest.
117): nach Otto a. O. (vgl. audi Ernout BSL. 30, 93% Herbig bei
Vetter Gl. 15, 224 [wegen etr. Cogn. lavelnas dissimiliert aus *La-
velnaf], Fiesel a. O.) etruskisdi, urspr. Gentilgottheit der Lavernt
(vgl. in Adjektivfunktion magigtri Laverneis, Sdiulze EN. 480°). Un-
sidiere Weiterungen bei Ribezzo RIGI. 12, 97 f. (zu laurex, lura,
Laurentum und mit etr.-agfiisdiem Abfall von I- Anernus, gr. oOpoi)
und Guntert Labyrinth lOf. (vorgr.-agaisdi *lauar- „Stein", vgl. laurex).
— lavernio stammt nadi Wissowa a. O. aus der Kom5die, ist jeden-
falls eine lat. Abltg. nach tenebrio, restio usw.. nicht etrusk. Bddung
(Ernout a. O. 109, Fiesel a. O. 989: GN. *hverniu). — Unzureidiend
gegen diese Deutung aus geographischen Grunden Nacinovidi Carm.
Arv. II215ff.
Abzulehnen Stolz a. 0. und Guntert Kalypso 131 : als .ver-
borgener Ort" (auf Grund eines *h-u6s ^verborgen" oder [so Gfin-
tert] nach cav-erna) zu Wz. *Ul- in lateo. — Die altere Vbdg. mit
lucrum (Lit. bei Stolz a. O.) verbietet sich schon durdi die urspr.
Funktion als Unterweltsgottheit.
laTO, lavl, lautus (junger und vulgar lotus, Sommer Hb.' 602.
KE. 179 f.; lutus seit Plin. aus dem Kompos., wo aus *-loutos [in-
lotus u. dgl. nach lotus, Wackernagel St. it. f. cl. n. s. 5, 85]), laver e
^bade" und „wasche; spule" (wahrend gr. XoOui meist „bade" neben
vGuj, TiKOvuj „wasche" ; entsprechend arm. Ivanam ^wasdie" neben
loganam „bade mich") (seit Naev.) und lavo, lavi, InvStum (PP.
lautus; lavAtus erst seit Lex met. Vip.), lavire „(Bich) baden, wa-
schen" (intr.-refl. und mediopass., daneben audi trans, [wahrend
lavo, -ere nur trans, und audi bier fast nur, wenn die der Wzsilbe
folgende Silbe im Flexionsschema der 3. Konj. kurz war; s. Sdiulze
KZ. 40, 117 ff., Jacobsohn KZ. 40, 113, Sommer Hb.« 507, z. T.
gegen Havet ALL. 15, 353 ff., Stolz IF. 26, 119ff.; seit Plaut., rom.,
ebenso lavdtrina; -ae I. „6ad, Gosse" [seit Pompon., alter l&trlna
„Abort, Kloake" seit Pit. aus *lavS,\ latdtorium n. Gl. „Waschgefa6"
und lavStura f. ^Spfllidit" Vitae patr., Orib. [Zellmer 43], femer
'lahrellum und lotiwm, eolluvies, diluvium, eluS [s. untenj ; vgl. noch
lavStio i. ^Vasdien, Bad" seit Pit, lavand&ria n. ^WSsdie" Laber.,
lav&crunt n. ^Bad" seit Cell. u. Apul. [nadi- ambul&erum; vgl. 'lluHcer
unten], lavOtor seit Porph. ; labrum, Dem. Ubellum [rom. 'labr-]
„[kleine] Wanne", beide seit Cato [aus *Zara6rwn; vgl. restituiertes
lav&brum ds. Lucr. ; Komposita s. unten; aus lav&rt wohl entl. ahd.
labon [Kluge" 8. laben, Walde-P. II 442 f.], aus lavabrtim gr.-semit.
774 lava.
Xapdprip Hes.), lautus, -a, -um „3auber; nett, stattUch; feiii" (seit
Pit. [Bed.-Entw. wie in nhd. lauter ^rein", eig. ^gewasdien"]; lau-
titia I. „Luxus, Leckereien" seit Cic. [nach mundititi; -ies Comm.].
lautittseulus Apul., lautitas GL, lautlcia 'farina appellabstur ex trltico
aqua consperso' Paul. Test. 118, ebda. Lautulae 'locus extra urbem
quo loco quia aqua fluebat, lavandl usum exercebanf [vgl. Varro 1. 1.
5, 156; s. aber Schulze EN. 554. 578]; Komp. illutus seit Pit., illit-
tibarbus Apul.), ISttts (s. oben; davon Idtium n. ^Urin" seit Cato,
rom., lotiolentus Titin., loti&lis Soran., loUosus Veg.; als „Wasch-
mittel KOT. a."' aus der Sprache der Walker, vgl. Bluraner Tedin.
P 175; als Zahnputzmittel bei Catull. 39, 21; s. Schulze Kl. Schr.
113^ Sofer Isid. 701, lolio i. ^Waschen" seit Vitr., lotor m. „Wascher,
Walker" seit Optat. ; lotura f. „Waschung, Spulwasser" seit Plin.),
lomentum {*lovi-m-), -i n. ^Waschmittel, Lauge" (seit Gael. Cic.
epist. 8, 14, 4; audi „blaue Farbe" [Plin. nat. 33, 162 perficitur id
lavando terentioque]), delubrutn, -t n. „Suhnungsort, Heiligtum"
(s. d.^, polubruni, -i n. „Wasdibecken" (seit Liv. Andr., aus *pd-
lou{ej-brom [Sommer KE. 49, vgl. oben S. 2]; schlechtere Schreibung
poll- in Anlehnung an polluo, Bucheler Kl. Schr. I 552), alllivies,
(-ei) u. alluvia, -onis f. „Ansdiwemmung, Uberschwemmung" (seit
Cic. [Hum n. Spatl.], von *ad-lou-ies, -id; vgl. abluvium „Wegspu-
lung" Laber. [-id Groin.], circumluvio Cic. [-ium Paul. Fest. Dig.],
colluvies u. -id „das Zusammengespulte, Gemenge" seit Cic, rom.
[-um laid., -idris Paul. B^st.], diluvies pUberschwemmung" seit Lucr.
[-um seit Verg., rom., -io Spatl.], illuvies [-ia Spatl.] „Schmutz";
spatl. fwie illuvio] ^Uberschwemmung" [seit Pit.; bei Lucil. „Un-
gewaschensein" nadi gr. dXouaia, Wolfflin ALL. 4, 411 f., Wacker-
nagel Synt. II 287], inierluvies „dazwischen fliefiendes Wasser" seit
Solin., proluvies [-um, -to SpStl.] ^Uberschwemmung, hervorge-
schwenimter Unrat" seit Lucr., subluvies [-um Spatl.] ^Unflat" seit
Colum.; vgl. noch mal-, pelluvium): lavare aus *lovdre (Thurn-
eysen KZ. 28, 154, Horton-Smith Law of Th. 8, Solmsen KZ. 37, 1 ff.,
Sommer Hb.' 109 usw.), danach analogisdi Idvo usw. fur *l6vd (Jacob-
sohn a. O. 162) = u. vutu 'lavits' {*louetdd, v. Planta I 286, Buck-
Pr. 45. 105), gr. Xouuj, hom. \6u) l*X6J\u) und Xo^iu ^bade" (alt
*\6J\u. *\ofiam, dann durch Ausgleich XoOaai bzw. \oitu, Bechtel
Lexil. 325, Spedit KZ. 59, 61), horn. \o[J^]erp6v, att. Xouxpdv „Bad«
usw.; arm. loganam „bade mich" (*lou-3nd; Hubschmann Arm. Gr.
I 452, Brugmann II' 3, 306); gall, lautro 'balneo' {*lauatro- aus
Houitro-, Pokorny IF. 38, 191), air. loathar, lothar „Becken" =
mbret. lovazr, nbret. laouer ^Trog" (= gr. hom. Xo6Tp6v, Ernault
RC. 25, 285, Thurneysen Hb. 65], lo-chasair ^Regen" (*Zoko-; kymr.
!^te]lau>, korn. glau „Regen'' bleibt fern), luaith, kymr. lludw, korn.
lusow, bret. ludu -Asche" (*lmi-tu-i- nWaschmittel", Pedersen I 63) ;
an. laudr n. „Aschenlauge, Seifensdiaum, Schaum" (= ags. leafor
nSeifenschaura" ; Gdf. *lou-lro; Bugge KZ. 20, 12f.; aber an. ludr
m. »TroE" trotz Falk-Torp 665 u. a. nicht als ablaut. *lu-tro- „hier-
her", s. Walde-P. II 407), ahd. louga (nhd. Lauge), ags. liah As., an.
laug f. _Badewasser" {*l<m-M, Bugge a. O., Brugmann O' 1, 477;
Gbd. ^Wasdiwasser, flussige Seifenlauge aus Talg und Asche zum
Wasdien des Haares", Falk-Torp 6.58), ablaut. {*luk-} ahd. luhhen
laurex — laurus. 775
^waschen". — \g\.laver, lora {lorea); fern bleibt wohl lustrum
und die Sippe von lutum (s. dd.); s. noch Sturtevant Lg. 4, 162.
7, 118 zu heth. lahuwa- ^ausgiefien", lahhuS „Bassin".
Kompos. : alt nur -luo von lavere (daraus Simpl. luo Val. Fl.,
Sil. ; umgekehrt circumlavere Sail., perlavere seit Prop.), von lavo,
-are selten und erst spatl. (gegen Havets *el/lvavi Pit. s. Jacobsohn
a. O. : es gibt nur ein intr. eluo elAvl elautum und ein trans, elud
elutum; elavare erst Orib., ablavo, -are Char, exc, GL, delavo,
-are seit Porph. [-atio Theod. Prise], drcumlavo, -are Hyg. fab.,
praelavStus Theod. Prise, suhlavo, -are Ps. Theod. Prise): ab-
seit Pacuv., al- seit Cic. und CatuU, col- seit Cato, di-, e- (rom. !),
inter- und pro-luo seit Pit., il- Spatl., per-, sub-luo seit Caes. (Ein-
zelhciten s. Ernout-Meillet 502 f.). Vgl. noch elutrio, -are „wasche
aus, klare ab" (seit Laber.; vulgar und technisch; vgl. eluo und
tutor), eluacrum labrum „zum Ausspulen dienend" Cato (Jacob-
sohn a. O. 152', Stolz a. O. 120). - Walde-P. II 441.
laurex, -ids m. „das aus dem Mutterleibe geschnittene oder fruh
entwohnte Kaninchen" (Plin. 8, 218; daraus ent\. sAiA. lorihht{n) 'cu-
niculus', HehnM61. 618 f.. Holder II 162. 167, Jud ZRPh. 38, 43) :
nach Plin. a. O. balearisches Wort, verwandt mit massiliot. (d. h.
ebenfalls iber.) Xeprjpi? ,,Kaninchen'' (s. lepus). Die Sippe laurex
X^TtopK; ist voridg. (iberohgur.) ; sie aus dem Idg. zu deuten (Bruch
KZ. 46, 351 ff. [Pisani RC. Ace. Line. s. VI y. 8 p. 342 f.]: iber.
*laHr{ic)- aus idg.-ligur. *lepauro-), verbietet die Tatsache der Ver-
breitung des Kaninchens im westlichen Mittelmeergebiet und die
Geschichte von cunicultts und laurex (s. Bertoldi ZRPh. 56, 179 f.,
der noch ligur. Lebrie-melum „Kaninchenberg" [so auch Ribezzo
RICI. 12, 97f.], ferner *lebr-anco- ^Bergmaus" vergleicht). Ribezzo
a. O., Cuny REAnc. 30, 335 und Ostir Vogelnamen 13 ziehen noch
vorgr. aOpoi ■ XaTUiol, t^ujttiIiv 'kaXiKiuv heran. Die weiteren Kom-
binationen von Ribezzo a. O. und von Guntert Labyrinth 10 ff.
(agaisch *lay,ar-, *la(u)ur- Stein auch in Laverna [s. d.], Laurentum,
gr. \aOpa „Strafie, Gasse, Kanal", lat. liira „Dffnung, Schlauch" [doch
s. d.|) sind ganz unsicher. — Walde-P. II 431.
laurns, -l und -Us (Sommer Hb.' 404) f. „Lorbeerbauni, Lorbeer"
(seit Plant., rem.; laureus seit Cato [-6-], Subst. laurea f. „Lorbeer-
kranz, -zweig, -baum" seit Pit., laureatus seit Cic, ebenso laureoln
[-6- in einem Sprichwort, Bucheler Kl. Schr. I 55; -urn n. Prise. II
113, 7], laurinus seit Scrib. Larg. [-J-, Leumann-Stolz^ 222], lauri-
culus MarcelL, laurocina 'x«Maibdq)vri' Gl. [ALL. 8, 379] ; Korap. :
lawiger seit Lucr., -fer seit Lucan, lauricomus Lucr. [nach baqpvri-
<p6po?, -Kdjioql, lauripotins Mart. Cap.; vgl. nodi laurid und die
PN. Laurea [Plin. 15, 138], Laureolus, ON.Laureium, Loretum [Varro
1. 1. 5, 152 ; aber die Laurentes bleiben fern, Guntert Labyrinth 11 f.];
aus laurus entl. gr. XaOpoc, bulg. lavr [Berneker 695], ahd. lor-boum,
lor-beri, aus laureatum [sc. slgnum] gr. XaupflTOV, oben S. 737): da
der Baum nur in Sudeuropa und Kleinasien heimisch ist (Schrader
RL. 11*15), kommt nur Entlehnung aus einer agaischen bzw. klein-
asiatischen Sprache in Betracht (Meillet E^q. hist. lat. 86, Guntert
a. O. 12'). Der sidier bestehende Zshang rait gr. bdtpvri f. „Lor-
beer", baOKOv, thess. kypr. baOxva, bauxMii? (Nikander) ds., buapeia '
776 lauris — lausiae.
f\ dv toic T^uiteai 6dqpvTi ist also durch lautliche und formale Va-
rianten der gebenden Sprache zu erklaren (zum kleinasiat. Wechsel
d/l vgl. pergam. Xdq)vr) [Fiesel Namcn 51, Guntert a. O.]; vgl. auch
Niedermann IF. 26, 43 f.).
Daher abzulehnen die idg. Deutungen von Schrader Sprach-
vgl. 365 (zu Inrix air. daur ^Eiche"); Hehn-Schrader* 602 (aus
*laveros, zu Invo als „suhnende Pflanze"; vim. *loueros zu er-
warten); Solmsen IF. 26, 106 ff. Beitr. 118' (laurus baOKOv unter
Trennung von bdcpvri von *bau-K65 ^brennend" zu baiu) „zunde
an" usw., s. Walde-P. I 768 [vgl. auch Gl. 12, 220 und oben S. 386]);
Ehrlich Z. idg. Spichgesch. 33 [*dnhhnd zu bvoipo^!); Pisani RC.
Ace, Line. s. VI v. 4 p. 358 ; {laurus bdqivri aus *ddg"hr, *dag-hn6s',
laud, unmoglidi, s. Gl. 20, 278); Loewenthal WuS. 1°1, 55 (phan-
tastisch).
lanrio, -onis f. 'serpyllum, Quendel' (Plin. Val.): obwohl von Plin.
Val. als gall, wort bezeichnet, vim. echt lat. Abltg. von laurus, da
auch laure[ol)a auf die verschiedengten Pflanzen libertragen wurde
(Dottin 32. 265, Bertoldi RLR. 2, 147).
lanS) -dis (. „Lob, Ruhm, Anerlcennung, Lobspruch ; Wert, Ver-
dienst; Vorzug" (seit Liv. Andr., rom., ebenso lavdO, -di% -aium, -are
„rufe an; lobe, preise, ruhme" seit Liv. Andr. [ad- seit Plaut., col-
seit Naev., di- Cic], und laudator ^Lobredner" seit Rhet. Her. [-trix
seit Ov.] ; vgl. noch lauddfio seit Cic, laudahilis seit Rhet. Her. [ad-
seit Pit.], Inudativus seit Quint., laudatorius seit Fulg., laudSbundus
Gramm.; illauddtus seit Verg. [Sbilis, -atidus Stat.]): Kons.-St. lau-d-
(wie fraus, s. oben S. 543 [auch zum Vok.]; urspr. „feierliche Nen-
nung", vgl. Gell. 2, 6, 16 Haudare' slqnificat prlscS, lingua nominare
appellareque und grdtus: ai. gr'i}dti „singt, lobt, preist" [Leumann
Gnom. 13, 35]); vgl. *leu-t- in got. liupon „(lob)smgen", an. Ijoda,
ags. leodian, ahd. Uudon „singen, jauchzen", abgeleitet von ahd. Hod,
ags. leo^, an. Ijod ^Strophe, Lied" (vgl. leudSs Akk. PI. Ven. Fort.;
aber an. lildrm. ^Trompete" ist als „Blasinstrument aus einem hohlen
Stock" identisch mit ludr „Trog", s. lavo; nicht besser fiber die germ.
Sippe Wood AJPh. 23, 200 f: gr. Maoa „Raserei« usw., s. Walde-P.
II 415, vgl. 1. llher]). — Fern bleiben air. luad „Erwahnung" (Walde
LEW.2 419; vim. zu ahd. fliozzan nfliefien", Pedersen II 572) und
JOid „Lied" (FickII*273; nach Pokorny zu mir. Ididim „ermahne",
s. ludun). — Falls gr. XOpa f. „Leier" zugehoren sollte (Bezzenherger-
Fick II* 237), ware *leud-, *leu-t- Erweiterung von "Uu-; doch wird
XOpa wie KiSdpa agaisches Wort sein (vgl. auch Wiedemann BB. 28,
58 zu an. Id, Ida 'charadrius', wenn aus *l6u>-). — Walde-P. II 406.
lansiae (lapides) f. „kleine, durch Hauen entstandene Steinstudce
im Bergwerksbetrieb, Steinblatter, schieferartige Platten" (Lex met.
Vipasc, s. Bucheler Kl. Schr. Ill 80 ff.; die rom. Formen brauchen
nicht das Grundwort *lnui>a fortzusetzen, das Scholl ALL. 4, 258 sinn-
los fur Plautus vermutet [s. Mever-Lubke n. 4946 gegen Grober ALL.
3, 510, vgl. Schuchardt ZRPh; 6, 424. ALL. 7, 113): kelt. Wort;
wenn mit au aus ou, so vl. nach Kurylowicz M^l. Vendryes 213 f.
aus *plousa „Schieferplatte, Steinplatte zu an. ftosa „Sphtter, Ab-
fall" usw. (Wz. *p!e»s-, Persson Beitr. 806, Walde P. II 96; nhd. Flieiie
bleibt fern [Kluge" s. v.]). Doch ist wohl, lautlich wie semantisch.
lautia — lectus. 777
Urverwandtsdiaft (nicht Entlehnung daraus, Budieler a. O.) mit fol-
gender Sippe vorzuziehen: gr. hom. KStai;, Gen. Xfloc, att. Xda? und
Xa? ra. ^Stein" (altes Ntr. *\f|[cr]ai; *\a[/']a[(j]-o? nach Brugmann-
Thumb* 244; anders Saussure Rec. 587 f., Pedersen 5« decl. 45 f., vgl.
unten), hom. XdXyl, PI. Xdirre? f- ^Steinchen" (Jacobsohn KZ. 42,
271 A.), Kpaxai-Xeiui; ^hartfelsig" (-Xri/b?), att. Xeiiui „steinige", X€U-
OTiip -Steiniger" (*Xtiu(J-, Brugmann IF. 11, lOOff.), ablaut. {*leus- :
*taus-) Xau(TTr|p ^Steinarbeiter" ^ muhselig, elend; mit Stein he-
legter Hausgang", Xaiiarpovov „Wolf (*Reifier); SchSpfhaken des
Brunnens" (Jokl REBalk. 1, 46 ff. [ebda. 55 zu Xatov „PflugschaT?",
wenn aus *laus-iom]), att. XaOpa, jon. Xaiipri f. ,,steiniger Hohlweg
gepflasterte Strafie", XaOpov • ^^raXXov dpxOpou itapd 'Adrivaioi? (-op-
St. *Xa^ap, Brugmann IP 1, 348 m. Lit.; dazu alh.lers, -a „Gestein,
Steinhaufe, steinige Ebene, Felssturz" aus *ldu,rS; s. Jokl a. O., auch
gegen Giinterts Labyrinth 5. 9 Annahme agaischen Ursprungs der
Sippe und zu Pedersens Versuch a. O. X€uui von Xda? zu trennen).
Weiteres Unsicheres oder Fernzuhaltendes bei Walde-P. II 405 f. (as.
leia „Steinplatte", mhd. leie „Schiefer'- [*/eMj6n?, Kluge" u. Lei];
ags. lead „Blei" usw. [Prellwitz" 256, s. Walde-P. II 442] ; air. lie
..Stein, Steinpfeiler" [Pedersen I 251. II. 100: *leu3nk-; wegen bret.
lia, liac'h „Stein" nicht moglich, vgl. Loth RC. 44, 293]).
lantia s, dautia. — Dafi lautia haplologisch aus lautitia ent-
standen sei (Ernout-Meillet 504), ist unwrsch., erklart auch das neu-
trale Geschlecht nicht (in den Glossen liegt Vermengnng mit lautitia
'munditia', das aus Paul. Fest. 118 eingeflossen sein wird, vor).
lautnmiae, latomiae (beide Formen bei Plaut. uberlief.), -&rum
f. „Steinbruch, Steingruben; Gefangnis in denseiben zu Syrakus"
(Paul. Fest. 117, vgl. Varro 1. 1. 5, 151): aus gr. XflTOnlai; laututniae
aus *Xa0T0n(ai (Weise, Saalfeld, Schulze Qu. ep. 69^ Brugmann IF.
11, 104; anders, aber unwrsch., Ernout-Meillet 504 una Giintert
Labyrinth 10).
lax 'fraus' s. lacio S. 745.
laxns s. langueo.
leftetSn, -Snis ,,armello5er Leinensack der Sgyptischen Monche"
(Vitae patr. 7, 12, 8, vgl. Uvitio 6, 3, 10, levitones [gr. XepiTiDve?]
Pallad., levitonarium Isid. 19, 22, 24): wohl agypt. Freradwort (kaum
zu X^Pt15 „Kessel", IF. 43, 118; die Form levit- vl. in volksetyra. An-
lehnung an levita).
lec(c)ator 'ffulosus^ Gl. (vgl. lectuosus Virg. gramm. p. 28, 2 [fur
lecc- in Anlehnung an allect&re usw., Svennung Kl. Beitr. 60) : von
*lecc&re „lecken" aus westgerra. Hikkon (Meyer-Lubke n. 5027, 8. lingo).
lectns, -t m. (sek. -us, Cornif. nach Prise. II 257, 5, oft spStl. [nicht
Plaut., s. IF. 42, 851; -urn n. Ulp. nach triclinium usw.) „Lagerstatt,
Schlaf-, Ehe-, Leichenbett ; Speisesofa" (seit Plaut., rem., ebenso lec-
tuSriiis „zum Bett gehorig" seit Porph., -ia f. „Bettdedce, Bettzeug"
Greg. Tur. [vgl. leetSria ds. Lex. Sal. und lectualia, -ium ds. seit Aug.];
lectulun, -t m. ^Bett" ; auch „Faltstuhl u. dgl." seit Pit. [zu den Bedd. s.
Havet RPh. 40, 259 ff., vgl. Gl. 11, 129], lectarius ra. ^Bettenverferliger"
seit Itala; vgl. audi lectina f. ^Schiffskaiute" [ALL. 1, 114. 7, 587]),
lectica, -ae f. „SSnfte, Tragbett; Tragbahre (seit Gracch., rom.
[vgl. lorica usw., Leumann-Stolz" 230; zur Bed. s. RE. 12, 1055 ff.J;
778 lectus.
lecticula „kleine Sanftc" und lectlcdrius „Sanftentrager" seit Cic.
{-driola Mart.], lecticAlis Gl., lecticocinium „Wagen mit Sanfte" Not.
Tir. [Heraeus ALL. 11, 70]; aus lectus entl. mir. lecht ^Grab", Ven-
dryes De liib. voc. 150; s. nocli lectisternium unten und supeUex):
aus *lek-llo- (?, s. u.) = gr. A^KTpov „ Lager" (wenn nach Niedermann
aus *\€ktXov dissimiliert ; eher mit urspr. *-i(0- = ahd. ZeAtor „Ge-
bslrmutter, Nachgeburt", vgl. ablaut, an. latr n. „Lagerstatte der
Tiere" fgrm. *lah-tra-] und zur Bed. abg. loie [*log'h-i.o-\ „Lager"
und „Gebarmutter, Nachgeburt' fLidcn KZ. 61, 28]), vgl. X^xo?i -ou?
n. „Bett, Hodizeits-, Totenbett", X^0xn f. rhod. „Ruhestatte, Grab",
att. „Erholungsort; Plauderei" u. dgL {*leghs-qd, Brugmann IP 1, 478,
Persson Beitr. 327; vgl, air. lesc 'piger', kyrar. Uesg 'languidus' aus
Heghsqo-, Walde-P. II 425 mit Lit.), \6xo<; m. „Hinterhalt; bewaff-
nete Schar; Niederkunft" (= alb. lage „Scbar, Partei, Gruppe, Ge-
gend, Stadtviertel, Rotte" [Gbd. „Lager", Jokl REBalk. 1, 58 ff.]; vgl.
d \oxo; „Bett^enossin, Gattin" : aksl. sQ-logz ds., Lommel Fern. 2),
Xoxnn if. ^Wildlager, Dickicht"); air. Uge „Bett, Grab" (^legh{oni),
kymr. lie, korn. le ^Ort", bret. gwele „Bett" {*upo-leghiom, Pedersen
I 98. II 560), Inige 'concubitua', mbret. lech „Ort" {*legh-so-), nir.
luighe „Lager, Grab", air. usw. fo-lach nVersleck", gall, logon ASg.
^Grab" (auch gallorom. *liga u. *Ugita „Bodensatz, Schlamm"?,
Meyer-Lubke n. 5021. 5029, Gamillscheg s. lie); got. ligrs m. ahd.
legar n. „Lager", an. lag n. „Lage, Stellung", dehnstfg. ahd. laga f.
„tjage" (: lit. pd-ligis „Bettlagengkeit"), m. Abton. aes. an. log n.
„Platz" ; lit. at-lagal „lange brach gelegener Acker", lett. par-lags
.„unbebaut gebliebencs Stiick Land" (aus dem Slav, nach Leskien
Nom. 171 wie sicher apr. lasinna „legte" aus dem Poln. [Bruckner
AsIPh. 20, 490], liscis ^Heerlager" aus poln. Uzijsko „Lager, Bett-
slatte" [Trautraann Apr. 371, vgl. 369 zu lasto „Brett"]; da auch lit.
Instci. ^Brutnest" vim. als Ic^sta zu lendii „krieche" gehcirt (Leskien
Nom. 531. 542], erweisen alle diese Formen kein *legh- neben *legh-),
abg. loie ,,Lager", za-logh „Pfand" usw. (Berneker 727); toch. A lake,
B leke „Lager". — Die Wz. *legh- „Uegen" lieferte ein urspr. athe-
matisches Verb (vgl. X^kto unten unci Meillet MSL. 14, 339 usw.
("Feist' 831], Vendryes Pbilologica 1, 236), das im Lat. durch ciibare,
-cumhere verdrangt ist (Ernout-Meillet 507; doch s. auch Specht KZ.
62, 45 f., wonach *legh- urspr. nur aoristisdi) ; vgl. gr. X^xefai ■ KOiiaa-
rai, Aor. X^EoTO nnd (alter) X^kto „sich zum Schlafe legen", XeXo-
XUia • XEX<h Tevouivri Hes. (vgl. Xcxii), -0O5 „Wochnerin", Schwyzer
Gnom. 7, 571 ; aus *Xexi"va entl. mess. lahona9, Vetter Gl. 20, 69 f.);
j^al\. legnsit 'posuit' (Gollitz Prat. 78; anders Dottin 265: = legSvit
[ware wohl nur bei Annahme eines Lw. aus dem Lat. denkbar, Pe-
dersen brief!.]), mir. laigid „legt sich" (a wie in iiaidid „sitzt", Pe-
dersen II 560), Pf. dellig „hat sich gelegt" (vgl. desid „hat sich ge-
setzt", Pedersen II 271). Kausativ air. *luigim in fo-algim „schlage
nieder" usw. (Pedersen II 572; idg. *logkeid = got. lagjan, abg. io-
ziti „legen"); got. ligan, ahd. usw. liggen „hegen" (Brugmann IP
3, 190. 192), abg. le£g, lezati „liegen" {'leghija == ahd. leggiu), m.
Nasalinfix l^gg, lesti ^sich legen" ; heth. loggaii „fallt, liegt", laki
„bringt zu Fall", toch. A *lak- ,,liegen'', B lysalyfie „das Liegen"
(Sturtevant Lg. 6, 216 f., Pedersen Lg. 9, 18, Schulze-Sieg-Siegling
leda - 1. Iggo. 779
464). — Die Wz. *legh- ^kriechen" in hom. Xdxeict (vf|(JO?) „niedrig"
usw. (Walde-P. II 425 f.) bleibt wegen der Bed. und des Palatals
fern; ebenso lex (s. d.).
lectus wohl nicht aus einem formal schwer erklarbaren *lei)}i-
tos oder *legh-tus (der -tu-Stamm ist trotz Zimmermann IF. 30,
218 nicht alt), sondern nach Niedermann BphW. 1903, 1304 aus
*lektlo- (vgl. X^KTpov oben; lectulus scheint aber trotz Leumann
-Us 78 Ableitung von lectus, wenn audi die deminutive Bedeutung
kaum fuhlbar ist). Die Entwicklung von baculum (wenn aus *bac-
tlom, hac-{c)lom, vgl. Leumann-Stolz' 218) ist kein Gegengrund,
da bei lectus aus *lektlo- das I schon vor der Entwicklung von tl
> cl geschwunden sein kann ; das auffSlIige Geschlecht eventuell
durch Kreuzung von *lektlom und eineni verloren gegangencn
*lohos = gr. X6xo?.
lectisternium, -i n. ^Tischdeckung fiir ein auf ein Bett (Upd
k\ivti, pulvinar) gestelltes Gotterbild" (seit Liv., aber schon 399 v. Ch.
nach griechischem Ritus eingefuhrt, vgl. selUsternium seit Act. lud.
saec. Aug. und Tac. ; vgl. Fest. 298 [daraus acXXdarpujcfi? Gl.], s.
Wissowa Rel.^311. 422 f.; lectisternistor Plant. [koniLsch nach vinde-
mm^or usw.]) : von ledum sternere „Bett streuen" (Forcellini, Ja-
cobson XdpiTE? 439). — Walde-P. II 424 f.
leda, -ae f. 'Cistus cyprius' (Plin. 12, 75 := Xfiboq bzw. \f|bov Diosc. ;
vgl. lada f. „eine Art der casia" 12, 97), ledawum, ladanum, -t n.
„das aus dieser Pflanze gewonnene Harz" (Plin. 12, 73. 75): aus gr.
\f)bo(; hzw. Xi'ibavov (Xabavov), dies = arab. ladan, assyr. ladunn; nach
Littmann Morgenland. Worter 15 f., Lokotsch n. 1286 auf dasselbe
apers. Wort zuruckgehend wie np. Iddan (falls gr. Xu)T(5(; m. ^Lotus"
aus hebr. lot 'tJTOKTr)' [Gen. 37, 25. 43, 11] nach Lewy Fremdw. 46
zugehort, ist das Wort im Semitischen bodenstandig ; vgl. auch
Schrader RL. IF 2). — Aus Iddamim oder Xdbavov entl. r.-ksl. la-
dam (Berneker 682), aus mlat. labdanum, laudanum nhd. Laudanum.
ledo, -onis (Beda, Isid., Gl.) und liduna, -ae (Marcell. raed.) f-
„Ebbe" (ags. nep-flOd; s. die Stellen bei Holder II 168. 21.5, Du Cange
V 56): wohl gall. Wort wie malina „SpringfIut" (Dottin 265, Holder
a. O.; wenn mit idg. e, etwa zu gr. Xrjbeiv „mude sein", got. letan
^lassen", lat. lassus'f — Entlehnung aus gr. KXubutv (bzw. KXubcuva)
m. „Wellenschlag (Hcraeus Spr. d. Petr. 10'. Rh.M. 54, 308) ist laut-
lich nicht gut moglich.
legaricnm s. legumen.
leg'io, -onis f. „ausgehoLene Mannschaft, Legion" (urspr. „Feld-
heer", dann „Armeekorps von 30C0 Mann" [Mommsen Staatsr. Hi
294^J ; seit Naev., legionirins .seit Cic. u. Caes., legiuneula Liv.) :
= o. leginum 'legionem' (v. Planta II 64); von legere (wie religio
von relegere, oben S. 352), vgl. Varro 1. 1. 5, 88 legio quod leguniur
milites in delicts, Plut. Rom. 14.
1. lego, -avx, -Hum, -are „eine gesetzliche Verfugung treffen":
insbes. „durch ein Testament verfugen" [ligStum n. „Vermachtnis"l ;
„als Gesandten absenden, zum Legaten machen" (in dieser Bed. Ruck-
bldg. zu legatus, Leumann-Stolz* 196; seit XII tab. [ah-, de- seit
Plaut., re- seit Cato, 2)rae- seit Val. Max., trS{ns)lego seit Aug.],
780 2. lego - Icgula.
legatus „Gesandter, Legat" seit Enn., legStor seit Cic, Ugatarius
seit Suet., Ugativus seit Dig.): o. Hgatuix 'Iggatis' (lat. Lw.?, s.
unter lex); von lex (Walde LEW.' 420; nicht wie sedare zu beur-
teilen, Meillet MSL. 9, 56). — collega, -ae m. (inschr. und spat
audi f.; Dat. PI. spat collegibus, -tabus) „Amtsgeiiosse ; Stan^s-
genosse" (seit Plaut.) ist vl. zu collegium, -t n. {spat -ws m.) „Aints-
gemeinsdiaft, Gesamtamt; Briiderschaft, Genossensdiaft" (inschr. seit
3. Jh. V. Chr.; falls dies nach Breal-Bailly s. v. von eon und lex al&
„durch eine lex gebildete Vereinigung") nach dem Muster von con-
vivium : conviva hinzugebildet (Ernout-Meillet 515 zw.; kaum von
einem unbelegten *coUegare [vgt. Jacobsohn Sokrates 1915, 542) oder
als „der Mitgewahlte" zu colligo [Hoffmann-Heinichen'^ s. v. nach
Varro 1. 1. 6, 66; erklart die Dehnstufe nichtj).
2. legs, Isgl, tectum, legere „lese auf, lese zusamraen, sammle
{flOres, nssa usw.); lese aus, wahle aus (milites [vgl. legio], senatum
usw.); durchlaiife, gehe entlang [vestigia. Cram usf.); lese" [lihrum,
seripta; zur Bed.-Entw. s. Ernout-Meillet 508) (seit XII tab., rom.,
ebenso *legenda ^Legende" und Uetio, -onis f. „Lesen, Lekture [ge-
lehrt?]" seit Rhet. Her., *leetdnnum .Lesepult" [vgl. lectorium 01. ds. ;
lectiuncula seit Cic., Hectionarius Alex. Trail.] sowie die Korap. al-
lego seit Mon. Anc., colligo u. recolUgo seit Plaut. bzw. Cic, de- und
eligo seit Pit. : vgl. inter-, relego seit Verg., per-, sub-, translego seit
Ph., praelego seit Mart., seligo seit Enn. bzw. Rhet. Her.; s. dlligo,
intellego, neglego, religio religens oben S. 352 [auch zur Flexion
■lexi]; lector, -oris ra, seit Lucil, lectrlx Inschr., lectUra Pallad. hist,
mon. [allectura Inschr. nach praefectura usw.]; leetito, -&re seit Varro
u. Cic, lecto nur Graram., lecturio [vgl. scripturio] Sidon.), legulus, -l
m. „Aufleser, Sammler" (seit Cato [Samuelsson Gl. 6, 262], auri-,
conchy[lio)-, mUri-legulus Cod.Theod. ; y^\.-legus in denti-, sacrilegus
seit Pit. [vgl. sacra legere Umgangsspr. 87], sortilrgus seit Varro u. Cic,
f,6ri; frugi-, turi- Ov., f&ti- Lucan, aqui-, auri-legits Spatl.), elegans
„wahlerisch, gesdimackvoll" (s. d.; vgl. noch ablegmina, legUmen,
lex, lignum]): pal. lexe 'legistisr {*lekste nach v. Planta II 283
[anders Kent IF. 53, 43: *legesi = lat. legere; abzulehnen Ribezza
RIGI. 14, 261); = gr. X^Tw, Fut. XdSiu ^sammle; zahle, jechne; rede"
(zur Bed. s. Wackemagel Sprchl. Unters. 221 f., Guntert Spr. d. Cotter
47 f., E. Hofmann «tcoc, juOdoi;, aTvoc, X^to?, Diss. Gottingen 1922,
76 ff.), Kara-X^T"' „verzeichne" (fiber d-Xdfl*' „rechne unter etwas"
s. oben S. 352), X^Ei? f. „Rede", Xdyoi; m. „Wort, Rede, Rechnung",
XoYiZoum „rechne, uberlege", ^kXoti^ f. „Auswahl", dehnstfg. Xiliyri •
ouvafiUTi^ alTou, dor. iM>-^ • JXctcv (Boisacq 594), Xmrd? ' itbpvir
Hes. (Xiwcffoav • rriv fluaEav?, v. Blumenthal Hes.-St. 25; aus vorurgr.
*log- entl. finn. luhee- ,^zahlen" usw., Jokl Festschr. Baudouin de
Courtenay lllf.); alb. mh-Teb „sammle, ernte, versammle", Praet.
mh-toha (: legl, Brugmann IV 3, 434. 467), Pass. mb-Uiiem (G. Meyer
Wb. 265). — Wz. *leg- (Palatal durchs Alb. erwiesen) zusammen-
lesen, sammeln". Unglaubhafte Weiterungen hei Wood Post-Cons.
u, 22. - Walde-P. II 422.
legnla auris „Ohrlappchen" (Sidon. epist. 1, 2, 2): wohl gpit&
Form von ligula ^Loffelchen" (vgl. Niedermann bei Ernout-Meillet
510); nidit zu legumen (s. d.). — Walde-P. II 431.
legumen — lemures. 781
legramen, -inis n. „als Nahrung verwendete Ackerfrucht, insbes.
Hulsenfrucht (nach Colum. 2, 7, 1 audi Gerste und Hirse, soweit
zu Graupen verwendet), Gemuse" (seit Varro uttd Cic, rom. [unter
Verdrangung von holus] ; legiimentum Gell. [nach frUmentum]., leyu-
mindrius Inschr., Gl. [aus leguminarium entl. gr.-alb. limar „Bundel
Hulsenfrudite", Bugge BE. 18, 180]): nach Varro rust. 1, 23, 1 quae
velluntur e terrB,, non subsecantur. quae, quod ita leguntur, legumina
dicta (vgl. auch 1, 32, 2, I. 1. 6, 66) von legere „lesen, sammeln" ;
-M- gegenuber ablegmen durch Kreuzung rait dem begrifflich daneben-
stehenden frumentum, Diese von Vanifiek 230 (Lit.), Curtius 363
ubernommene Vbdg. ist nicht farbloser als frumentum, pomum, fe-
nuin und andere Worte der Bauernsprache.
Abzulehnen Bezzenberger BB. 5, 171 f.. Pick I* 122. 535, Prell-
Tvitz s. v. Xop6? (nebst legula auris, doch s. d.): zu gr. Xop6<; m.
„Schotenhulse, Samenkapsel, Ohrlappchen", \epript? f. _Bohnen-
schale, Sdilangenhaut", X^pivdoi ^Erbsen" ; die griech. Sippe geht
auf eine Wz. *leb-, nicht *Ug~-, zuruck (Reichelt KZ. 46, 348, s.
oben S. 739), auch semantisch verfehlt, da ja legumen nidit aus-
schliefilich Hiilsenfruchte meint. — legaricum (Varro rust. 1,
32, 2 quae alii legumina, alii, ut Gallic&nt quidam, legarica ap-
pellant) entstammt nach Walde-P. II 431 einer Kreuzung mit
agaricum ^Baumschwamm". der nach PUn. 16, 33. 25, 103 in Gal-
Hen gewonnen wurde. — Walde-P. II 431. 714.
lembus, -i m. (f. Turpil. nach navis usw.) kleines schnellsegelndes
Fahrzeug, insbes. fur Fischer und Piraten" (seit Plaut., Demin. lem-
hulus seit Prud., gewohnl. lenunculus seit Caes., dies aus *lembunculus
[Ausgang nach parunculus u. dgl.] uber *lemnunculus [so in Gl.,
aber jung], dann angelehnt an lenunculus? [davon lenunculdrius
^Barkenfahrer" Inschr.]): aus gr. X^nPo? m. ds. unbekannter Her-
kunft (s. Walde-P. II 435), nach Whatmough PID. II 64 uod Jokl
(briefl.) illyr. Wort (wie pars, s. d.).
lemniscns, -i m. „Band, urspr. aus Lindenbast" (Varro bei Plin.
21, 6, vgl. Paul. Fest. 115; lemniscdtus „rait Bandern eeschmuckt"
seit CIc.j: aus gr. XriuvicKO? ds. (syrakus. nach Hes., Whatmough
PID. II 468), dies nach MuUer Philol. 78, 264 f. Abltg. von Af^jiyo? ?
lemareg {-or- Char, al.), -urn m. „die herumschweifenden Geister
der fiiupoi und piaio&dvoToi (seit Hor. fur alteres laruae, vgl. Non.
p. 135), Nachtgeister, Gespenster" (seit Varro [lemurU bei Non. a. 0.],
Lemuria, -drum [•a- Ov. fast. 5, 421 sekundar, Meister EN. 21] und
LemurHlia, -iuin Paul. Fest. 87 n. „dreitSgiee Seelenfeier mit Be-
wirtung der in ihre HSuser zuruckgekehrten Toten, vergleichbar den
att. Anthesterien" [Wissowa RE. 12, 1931 ff.]) : nach Walde LEW.* 420,
Guntert Kalypso 134 f. als „Totenfresser (vom HoUenschlund)" zu gr.
Xa|iup6; „gierig, gefrafiig" (Sommer KE. 35), Xa|i6; m. ^Schlund,
Hohle", Xd{Liia n. ^Erdschlund", Aapila f. ^Gespenst" (s. Uimia, la-
mium), Xduia, jon. Xd^vr^ f. „gro6er gefrafiiger SeeGsch" (*^»»-, Prell-
witz' 174». 258; dazu auch Xatui? „Schlund; gefrftBig"*, Prellwitz*
257?, vgl. Boisacq 551), lett. lamdt „schimpfen, schelten", lamatas
„Mausefalle' ; Vorstellung des aufgesperrten Kachens (vgl. audi Ld,r).
— Dafe lemures aus dem Festnamen Lemuria von Varro lediglich
erscfalossen sei (Wissowa a. 0. 1932), ist imbegrundeter Skeptiziamus.
782 Igna — 2. lenis.
Ovids (fast. 5, 479 £F.) Anknupfung an Remus, Remuria (vgl.
Niedermann Precis^ 82 = ^142) als „Fest der Versohnung der
Manen des erschlagenen Remus" ist haltlose Xtiologie (dagegen
Mommsen Ges. Schr. IV 6 f. und Wissowa a. O.). Nicht einmal das
ist Kretsclimer Gl. 1, 293 f. zuzugeben, dafi Ovid ein *remures als
altcre Form von lemures gekannt hat und daiS bei Grammatikern
iiberliefertes lemores auf ein urspr. ^removes (von den Schatten,
die im Diesseits remorantur, identisch mit deni Auguralwort re-
nioris „aufhaltend") weise. Das ist Volksetymologie, nicht anders
wie Spatere Remus mit remores zusammenbringen. — Abzulehnen
VaniCek 234 (zu gr. fj-pdna „ruhig" usw.) und Kick I^ 537 zw. (als
^gelahmte" zu abg. lomiti „brechen", s. lanio). — Walde-P. II 434.
lena, -ae f. „Kupplerin''; Adj. ^anlockend" (seit Plaut.), leno,
■onis m. ^Kuppler" (seit Ph., ebenso Dem. lenullus und lenunculus
[\g\. aadilembus], ferner lenonius, -a, -urn und lenocinium, -i n.
„Kuppelei; Lockung, Reiz, Schmeichelei" [lenocinor „treibe Kuppelei;
schmeichle" seit Cic, lenocinatio, -ator, •amentum Spatl. ; zur Bildung
v^.latrocinor]; Denom. Ze«o, -iJre „verkuppeln" Anth.) : nach Walde
LEW.'' 421, Lommel Fern. 23 entl. aus gr. Xr^vai • pdKxai. 'ApKobe; Hes.
(*Xaff-vo-, s. unter lasclvtis); nicht als *leff-sna odcr *leg-na nach
Persson Beitr. 133 f. 939 oder als *leng-nS bzw. H'^gna (wfire *legiia
bzw. *Hna) nach VaniCek 343, Prellwitz' 173 = ^256 zu gr. Xiu-fd; ■
TTopvTi, \dTvoi; nSfi'" "s^- .(s. langued, Walde-P. II 712; ai. lanjika
„Hure", lanja „Ehebrecherin", das Persson a. O. heranzieht, bleibt
fern, s. Wackernagel KZ. 43, 292), — Una ist zweifellos sckundar
zu Una nach caupo neben copa {caupona) hinzugebildet (Lommel
a. O., Leumann-Stolz^ 205; abzulehnen Devoto St. Etr. 2, 335 [Neben-
cinander von leno lena aus dem Etr.], Ernout BSL. 30, 111 [das
ganze Wort etr.]).
Verfehh Osthoff PBB. 13, 399: aus Hlaic-sna (e fur ae nach
lenis) zu got. ga-plaihan „liebkosen, umarnien, freundlich zu-
reden", ahd. flehan, flehon „drineend bitten", gr. \aiKdi; f, ^Hure"
(s. Walde-P. II 396 . — Die Vbdg. der Alten mit lento ist Volks-
etymologie. — Walde-P. II 712.
1. Tenia {li- spatl.), -is (f.?) pWasserbehalter" (seit Afran., Heraeus
Spr. Petr. 8', Fraenkel Herm. 60, 424 f.): aus gr. Xriv6c f. m. ,Kufe,
Trog".
2. lenis, -e „geUnd, sanft, mild" (seit Enn., rom. [mehr in Spezial-
bedd. gegenuber dulcis, mollis], ebenso sublenis CE. 1618; lenit&s f.
„Milde" seit Ter., lenit&do ds. seit Pacuv. [nach molUtUiid}, lenitla
Chiron, [nach mollitia]; lenio, -ire „Iindere" seit Plaut. [ebenso de-;
oh- Sen.], Unlmen n. seit Hor., lenltnentum seit Val. Max. [de- seit
Afran.], lenisco [vgl. mollesco] Philum., lenito Gl., lenianimus Sdiol.
Ter., Unified Cass. Fel. [vgl. deUnificus seit Pit. und mollifico]): aus
*lenis (Sommer la-St. 225; 3lter ev.'U-nos, umgebildct na(i segnis,
mollis), wesentlich = lit. lenas „ruhig, zahm; langsam", lett. Ifns
,langsam, faul; gelinde, mild", ksl. lenz „trage" (VaniSek 249 [mit
Falschemj, Tick I* 540 usw.]; mit anderen Suft'. lit. litas ^bl6de, lang-
sam, trag", lett. Ifts „leicht, billig", USk „leichtsinnig" (s. letum),
lelis „sJilaffer Mensch". — Wz. le[i-}- „nachlassen", vgl. crw. *l^i]d-
1. lens - 2. lens. 783
in lassus (s. d.); auf diese Wzf. (als Ved-nis, *led-nos) lassen sidi
auch lenis und die balt.-slav. Entsprechungen beziehen, da in dieseii
Sprachen d{h) vor n geschwunden ist (s. Sfltterlin IF, 4, 99, Ber-
neker 711 [audi gegen Uhlenbeck FBB. 17, 437] und zum Lautl.
Endzelin Lett. Gr. 162); doch ist die erstere Deutung vorzuziehen.
Abzulehnen Ehrbch Z. idg. Sprdig. 69 (aus *mlenis : mir. hlmh
„mild"; ml- wird lat. hi-). — Mullets Ait. W. 236 Beziehung auf
die Wz. *lei- in lino, polio als nglatt" ttifft die Bed. nidit. —
Walde-P. n 395.
1. lens, -tis (alt lentis nach Prise. II 341, 22, s. Neue-W. P 232.
283) f. ^Linse" (seit Cato, rom., ebenso lenticula f. ds. seit Cels, [-6,tu/i-
seit Ps. Apul., -arts Apul., -cl&ria f. „Linsenfeld" Lex. Sal.], und
lentigo t „Sonimersprossen" seit Plin. [-inosus seit Val. Max.; in
dieser Bed. auch lenticula nach gr. cpaKbc, Svennung Unt. Pall. 601] ;
Cogn. Lenticula ist unsicher [Bucheler Kl. Schr. I 51 ff], Lentulus
Lento weder mit Solmsen-Fraenkel EN. 151 hierher nodi mit Ernout-
Meillet 512 zu lentus, sondern nach Schulze EN. 313. 322 etrusk.):
zu gr. Xd&upoi; m. „eine Hiilsenfrucht", X.adup(i; f. „eine purgierende
Pflanze"; Wz. *lenth- nacli Hehn-SchraderS 221 (vgl. Schrader RL.
IP 13), die Walde LEW.^ 421, Walde-P. II 437 weiter mit lentus unter
dera Begriff „biegsam" (= „sich rankend") verbindet. Doch ist der
Annahme von Urvcrwandtschaft die der Entlehnung aus einer gemein-
samen, unbekannten Quelle vorzuziehen, aus der nach Hoops Waldb.
463 auch ksl. lesta jiLinse" (Berneker 708; aus dem Slav. entl. lett.
leza, dagegen fit. lensis aus dera Deutschen) und vl. ahd. linsi ds.
(Kluge" s. v.) stammen, obwohl bei letzterem Entl. aus dem Lat.
naherliegt.
2. lens, -(its f. (m. nach Char, und Diorn.) „Nisse, Lausei" (seit
Plin., rom.; vlt. lendig, lendis u. -inis, -itis [Plin. med. 1, 2], rom. auch
*lend6ne [vgl. glando oben S. 604] Meyer-Lubke Einf.' 186; in Gl. und
Isid. 12, 5, 12.15 audi lendix -ids, metath. lindex): Wort desvolks-
tiimlichen Vokabulars, das infolge volksetymologischer oder gonstieer
lautlicher Veranderungen auf keine sichere idg. Gdf. zuruckfuhrbar
ist (Persson Beitr. 94 f. 936, Meillet MSL. 22, 143; vgl. prdex). Am
nachsten klingt lit. ghnda „Lausei, Nisse" an (VaniCek 98, Curtius 243,
Fide P 358. P 419), das rait lens unter einer Gdf. *gklnd- verein-
bar ist (falls ghl- lat. audi I- neben gl- ergibt [s. aber Persson a. O.
302; dialektisch? oder *ghlend- aus *ghnend- uber *{h)nend- dissim.
zu *lend-7]). Vgl. auch lett. gnida ds., falls nicht mit altera l =
russ. usw. gn{da ^Nisse" und mit isL, norw. dial, gnit f., asdiw.
gnether, dan. gnid unter *ghn%d- zu vereinigen (Persson a. O. 94. 811,
Berneker 313 f. Wood IF. 18, 24, Muhlenbach-E. I 634», Walde-P.
I 585 m. Lit.; *ghnU- Erw. von *ghen, *ghnei- „kratzen" in gr. xviei •
xvaKolei, dpuirrei usw., wie auch obiges *ghn-end- bzw. *ghnd-'i).
Auf paralleles *U)qen- ^kratzen" zuruckfuhrbar sind folgende Worter
(Curtius, Pick, Corssen Beitr. 216, Froehde KZ. 22, 250 usw.): gr.
KOVi?, -(bo? f. (meist PI.) „Eier von Lausen, Fl6hen, Wanzen" {*qonid- ;
lautlich wohl an k6vi? f. ^Staub" angeglichen) ; ags. hnitu (., ahd.
{h}nig, nhd. Ni& ^Lausei" (*^)tda); it. sned i, kyrar. nedd, nkom.
ned, bret. nez ds. ('siq)nida, Fidk II* 316, Pedersen I 41); arm. anic
^Uus" (*qonid-s oder *knid-s?, Pedersen KZ. 39, 343. 387. 424
784 lentiscus — lentus.
[anders Scheftelowitz BB. 29, 30]); alb. &snt ^Laus" {*k{E)nidd nach
G. Meyer Wb. 90. Alb. St. Ill 13; der Palatal ist dabei entweder
sekundar oder weist auf idg. Doppelheit, verbietet jedenfalls nicht
den AnschiuB der iibrigen Worter an *qen- ^kratzen").
Abzulehnen Fick I'' 419 {lendes zu nhd. Glanz, glamen); Wood
a. O. (: lit. lendu ^krieche"; Liden Stud. 84f., Ehrlich Z. idg. Sprch.
76 {lens zu ai. S^dd- „Ei, Hode", lit. gVinda zu ai. gapdakS „Ku-
gel" usw,). — Unannehmbare Weiterungen bei Ostir Vogeln. 41 f.
- Walde-P. I 461.
lentiscus, -I f. und -um, -i n. „der Mastixbaum; Mastixharz"
(seit Cato, rem. [-t-], ebenso lentiscinus „au3 Mastix" seit Plin. ; lenti-
scifer „Mastixbaume tragend" Ov.): nach Vaniiiek 249, Walde LEW."
421 von lentus, aber nicht in der Bed. „zahe'' (von der Beschaffen-
heit des Harzes), sondern „biegsain" (von der Verwendung der bieg-
sainen Gerten des Strauches zum Korbflechten; s. Hehn-Schrader'*
427. M. L. Wagner Gl. 25, 265 ff. mit rom. Bed.-Parallele). — Doch
ist das Suff. trotz Brugmann IF. 14, 11. Grdr. IP 1, 502 kaum er-
erbt, sondern entlehnt (vgl. ibiscum, mariseus), und die Beziehung
auf lentus ist vl. nur volksetymologisch (Ernout-Meillet 512).
lentus, -a, -um „biegsam, geschmeidig" {virga, vincla, argentum
usw.); zah, klebrig; langsam, trage; gelassen, geduldig" (seit Plaut.,
rom., ebenso lentenco, -ere [nach moUesco] ^biegsam werden, nach-
lassen" seit Verg. und allento, -are Gl.; vgl. lento, -are „geschmeidig
machen" seit Verg., lente.o, -ere „langsam vonstatten gehen" Lucil.,
lentitudo i. „Zahigkeit, Langsamkeit" seit Cic. [vgl. molUtudo], len'
titia f- ^Zahigkeit" Plin. [nach moUitia; -iSs Aetna], lentor m. ds.
seit Colum. [vgl. fervor usw.], lentulus „etwas langsam" Cic, lentipes
Auson., delentin&tio Gl. ; vgl. lentiscus und Lento, Lentulus unter
\.lens): =Aan.lind „biegsain, weich, mild" {*lenpa-), oitXit. lentas
„still, ruhig" (Trautmann Festschr. Bezzenberger 167), vgl. ahd. Und{i)
„weicb, sanft, zart, mild" (nhd. Und), as. llthi, ags. llde „gelind, mild"
{lenpia^, idg. *lentij.o-)\ dazu (als HentCi; Benennung von dem zum
Binden verwendeten biegsamen Bast) nach Bezzenberger-Fick BB. 6,
240, Noreen Ltl. 137, Uhlenbeck PBB. 17, 437. KZ 40, 557f. ahd.
Unt(e)a, linda „Linde", an. ags. Und i. „Linde, Schild aus Linden-
bast" (auch an. lindi m. Gurtel" [als „Band von Lindenbast"], mnd.
lint n. flaches Band", nhd. dial. Lind „Bast", woraus entl. lit. linta
_Zierband", s. Falk-Torp 646 gegen Schrader Sprachvgl." 341 = IF
174, Hehn-Schrader^ 598, Mikkola BB. 21, 219 [: linteum, s. d.]: gr.
i\dTr\ f. [*lnt- nadi Uhlenbeck a. O. usw.] „Tanne, Fichte" bleibt
fern. s. Liden IF. 18. 492 f.), lit. lentd- „Brett" (wenn „Brett aus
Lindenholz"; anders Fick III* 631, Falk-Torp 645), ablaut, {'lont-)
russ. dial, lut^, luth „Lindenbast", klr. UM n. „Lindenbast, Weiden-
zweige", lut Gerte, Haul", poln. t^t ^Stengel" (Berneker 740 f.);
wohl auch ahd. lind, lint an. linnr m. „Schlange" {*lenpaz, vgl. an.
linnormr, ahd. Undwurm; s. Noreen Ltl. 138, Johansson IF. 14, 330f.);
unsicher (als tiefstfg. *lnt-, vgl. i\ivr\ oben) ai. lata f- Rankenge-
wachs, Liane" (Johansson a. O.; lastakdk m. „die Mitte des Bogens"
[mit angebl. -st- aus -tt-] bleibt sicher fern), gall. *lantdna „Schling-
gewSchs" (Meyer-Lubke n. 4895a, WuS. 11, 143 f.). — Fern bleiben
fat. Unter, lunter „Kahn" (s. d.); u. aha-vendu 'ivertitO' (v. Planta
leS — lepidua. 785
I 228; vim. Wz. *uendh- ^flediten, winden", Liden Arm. St. 6f.,
Walde-P. I 256. 261); alb. fsnde ,Baumaterial" (s. M. E. Schmidt KZ
57, 16).
Eine einfachere Wzf. *len- (VaniCek 249 usw.) ist nicht nadi-
weisbar; an. linr ^freundlich, mild, weich", bayr. Itn „weidi'',
nhd. lenig ^geschmeidig" gehoren zu mhd. lin „lau, matt", lat. Iin6
(s. d.. Fide III* 365), und got. aflinnan „fortgehen, -weichen" usw.
stellt sidi nach Osthoff MU. 4, 46, Feist* 8 als *linu-6 zu gr. Wva-
fiai • Tpdnopiat usw. (Walde-P. II 388). — Unsicher auch Wood KZ.
45, 67 f. (als *lentos zu lenix, Wz. *le[i}- nadilassen, vgl. ventus :
gr.eufhya). - Wald(vP. II 437 f.
leo, -Onis m. „Lowe" (seit Naev., rem. [z. T. gelehrt], leonlnui,
-a, -um «zum Lowen gehSrig" seit Plaut., lea, -ae f. ^Lowin" seit
Varro u. Lucr. [nach Una : leiio usw., Leumann-Stolz' 204; leaena f.
■ds. seit Cic. u. Catull aus gr. X^awa ds.; vgl. leopardalis m. ^Leopard"
Paul. Fest. 33 aus XeoitdpbaUi;. leopardus va. ds. seit Itala aus X€6»
irap&o?): entl. aus gr. Xiiuv, X^ovto? m. (Weise, Saalfeld. urspr. «-
St., vgl. X^aiva usw., Boisacq 575, Mahlow Neue Wege 445). Aus
led entl. sind air. Cen. PI. lean, mir. leo, akorn. leu, kymr. lleto (Fick
II* 242, Vendryes De hib. voc. 150, Pedersen I 197. 253), ferner ags.
leo, vgl. ahd. lewo, lewo, louwo (nhd. Lowe, Lauenburg; s. Kluge"
a. v.); aus einem got. •Zwo- (Hirt PBB. 23, 334, Berneker 756) abe.
hvfh -Lowe" (Dem. hv^ ^Lowenjunges", daraus alb. luA-int), tosk.
ludn{i) „L6we", Jokl IF. 50, 52flF. ; aus dera Slav. lit. dial, levas,
liavas ds., aus mhd. louwe lett. lauipa). — Direkte Entlehnung von
Xiwv aus dem Semitischen (hebr. MM', assyr. labbu, agypt. laitu}, die
fur hom. Xi? (-i-V, s. Specht KZ. 59, 229) pLowe" (aus hebr. kfjiS
ds. nach Lewy Fremdw. 6 f.) moglich ist, ist trotz Benfey II p. X,
Curtius 366 abzulehnen ; Herleitung der idg.-semit. Formen des Na-
mens aus einer alarodischen Urform bei Oitir Symb. Rozwadowski
I 295 ff. (vgl. auch Schrader Sprchvgl." 363f., IF 136, RL. IP 19). —
Jedenfalls ist keine Deutung mit ide. Mitteln (etwa zu lividus „grau-
gelb" nach Pauli Die Benennung des Lowen 1873 oder [wegen An-
Jaut XX- von X^ouv] zu ahd. sligan, nhd. schleiSen ^zerreifien" nach
Schulze Qu. ep. 70ff.) in Erwagung zu ziehen.
lepidns, -a, -um „niedlich, zierlich, liebenswurdig, gefallig" (seit
Plaut., ebenso Adv. lepide, Unigangsspr. 71 und illepidus [vgl. in-
i>enuslus\, lepidulus seit Mart. Cap.; vgl. EN. Lepidus, -idius usw.),
■lepos, -oris m. -Feinheit, Anmut. heiterer Witz" (seit Pit.): nach
Prellwitz' 265, Walde LEW.'' 422 zu gr. Xenxi? „enthulst (von K6r-
nern); fein, dunn, zierlich, schwach"; vl. lit. lepus „verzartelt, ver-
wohnt, weichlich", lepnas ds., lepinti ^verzarteln" (falls nicht naher
zu *lep- ^schlaff" in lipti „schlaff werden"; vgl. auch Walde-P. II
429); weiterhin (Fick I* 536; vgl. z. B. tener „zart, weich" : *ter-
„reiben") zu gr. X^nw „schale ab", X^iro? n., Xoit6? m. „Schale, Rinde,
Haul", XeTtli;, \o-nl<, f. „Schuppe, Schale, Rinde", XeTtd; f. „Napf-
schnecke" (s. lepista), X^iiupov n. „Schale,. Hulse", X^irpa f. ^Aussatz",
?X-Xoi|i „Beiwort der Fische" (Fick KZ. 44. 343); alb. tepij „mei6ele",
late ,kleine Ait" {^lapta), Ijaps „Bauchfell der Schlachttiere", tepmof
PL ^Bedachung", eig. zurechfgehauener Balken" (Jokl Stud. 46 f. L.-k.
U. 88 f.); ags. leber, Ixftr f. „Binse, Metallplatte" (Holthausen IF.
Walde Etym.WSrterbucfa d. laL Spracfae. 3. A. 50
786 lepista — lepus.
48, 255); lit. Idpas , Flick, Lappen", russ, lepdnt „Studccben, Ab-
sdinitzel" usw. (Berneker 701 (.); unsicher oder fernzuhalten ags. left
schwadi" (engl. left „link% Wood a" Nr. 217, s. Walde-P. II 430)
und er. Xanapi? _schmachtig, dunn", Xaitdiw nplundere", &XaiTdZu>
,leere aus" (Prellwitz a. O.; s. Bechtel Lex. 28, Walde-P. I 92). —
Eine Variante *leb- unsicher in gr. Xop6i; m. ^Samenkapsel" (s. le-
gumen), mbret. loffr .aussatzig" (s. Walde-P. II 431. 432). — Vgl.
nodi lapis, lepus. — Walde-P. II 429 f.
lepista (-es- Varro), -ae f. „ein groUeres Trinkgefafi" (^enns vasi&
aquarii Paul. Fest. 115, quae etiam nunc in diehus sacris Sabinis
v&sa vln&ria in mensa deoram sunt posita Varro 1. 1. 5, 123; seit
Naev. [Belege bei Conway IF. 2. 160, Petr BB. 25, 128, Ernout El.
dial. lat. 19Df.]): nadi Weise, Saalfeld, Prellwitz* s. Xend?, Herbig
IF. 37, 168 ff. entl. aus gr. XenaCTli f. „napfschneckenformiges Trink-
gefafi, Humpen" (von XsTtdi; ^Napfschnecke", s. lepidus).
Nicht nach Varro a. O., Conway, Petr, Ernout, Herbig a. O.
zw. aus einem nicht belecten gr. *beniara ^Becher", das Varro
bei alten griediischen Schriftstellern gefunden haben will, das aber
nirgends belegt ist und von Varro wegen Verknupfung mit bilKK
n. „Becher'', binaOTpov „kleiner goldener Schopf- oder Spend-
becher" nur erschlossen zu sein sdieint (auch wegen 'sabin.' / = d
Bdiwierig). — Herbig a. O. vermutet wegen des spSten lepistra
GI. etruskische Vermittlung (doch s. IJ. 7, 3 und unter hallista).
— Verfehlt Budimir (U. 19, 143): lepist{r)a, XeuacjTfi, bdiraOTpov
aus illyr. *d^u)p-asto- : nhd. Topf
lepos 'fllius fratris', lepUs 'frtia fratris' (GL): mit vulgarem I
aus n = nepSs, neptis (Loewe Prodr. 430, Stolz HG. 230).
lepus, -oris m. ^Hase* (seit Plaut., rom., ebenso leporarius m.
^Hasenwarter" Anth. u. -arium n. ^Tiergarten" seit Varro [-aria i.
sc. vitis Serv. georg. 2, 93]; vgl. leporinus u. Demin. lepusculus [nach
mOsculus usw.f seit Varro ; aus lepus entl. alb. tepur, leper ^Hase", Jokl
L.-k. U. 18) : sizil. (Akk.) Xdiiopiv (Varro 1. 1. 5, 101), massiliot. XePnPk
„Kanindien'' ; samt laurex und vlt.-rom. *lapparum (frz. lapereau
usw., Bruch KZ. 46, 351 ff.) iberisches Wort (s. die Lit. unter laurex,
dazu Terracini AGlIt. 20, 1 ff.. Boiling Lg. 12, 220). - Bertoldi ZRPh.
57, 146 sieht in *lappar-, lepus, \i.^r\p\(; ein Wort des libysch-iben-
sdien Substrats, das auf dem Seeweg verbreitet wurde, wahrend
cunlculus als Wort der Gebirgsbevolkerung von den Pyrenaen bis zu
den Alpen dem altbask. (voriber.) Grundstodc anzugehoren scheint.
— DaiJ lepus ein alter s-St. und dafi sizil. X^iropi? aus lepus ent-
lehnt sei, weist Benveniste BSL. 33, 53 f. gegen Goidanich RC. Ace.
Bologna ser. 3 vol. 5 p. 39 (vgl. auch Whatmough PID. II 454) zurudt.
Jede idg. Deutung des Worte.s ist somit hinfallig; so Curtius
265, VaniCek 250 (zu Xdiniruj „glanze", als der „graue'' [!]); Prell-
witz Wb.' s. XanirdCui, Persson Beitr. 135 (als 'mollis' zu lepidut,
gr. Xairapd? „schm5chtig, dunn"); Brudi a. O. 366 f., Walde-P. II 431
(lepus entl. aus ligur. *lepero-, (ues angebl. aus *lep-ausro- „Schlapp-
ohr" \leber- in XepnPU a"s *leg»- in Xopdc; usw., docb s.letrimen];
audi lautl. nidit haltbar). — Zur volkstumlidi-abergUubiBchen an-
tiken Verbindung mit lepSs s. Weisgerber WuS. 15, 152.
leria — Igvir. 787
leria 'ornamenta tunic&rum owrea' Paul. Fest. 115: griech. Lw.,
vgl. \r\poi • Td Ttcpi Toi? ■tiJ'vaiK€(oi? x'Ttiiffi K6Xpu(Tui|i^va Hes. (boot.
\eSpoi;).
lessns (-MS Oder -t) m. ^Totenklage" (XII tab. frg. Cic. leg. 2, 59;
'lugubris eiulatio' nach Aelius Stilo) : unerklart. Kaum nach Vanifiek
228, Muller Ait. W. 237 als *let-tus oder *let-tos zur Schallwz. *le-
neben *lil- in ISmentor, latro usw. (s. d.; ai. rdtati „heult, brullt,
sdireit" mit sek. t, Guntert Reiniw. 79).
letum, -t n. {letus m. CE. 562, 21) „Tod; Untergang, Vernich-
tung" (seit Enn. [Wort der gehobenen Sprache, s. IF. 50, 96, Norden
Koram.' 213], letalis seit Lucr., letifer seit CatuU, letificus seit Sen.
bzw. Lucan. [vgl. mortalis, mortifer, -ficus], leto, -are seit Culex u. Ov.,
let&hilis [nach exitiahiUs usw.] seit Amm.): wohl nach Wood KZ.
45, 68, Walde-P. II 395 als *le-tom ^RrschiafFun^" oder ^Hinsinken"
zur Wz. *le{i)- ^nachlassen" in lenis (s. d.), lit. letas „blode, langsam,
trag" ; vgl. von der Wzf. *Ze[»]<i- lat. lassus (s. d.), gr. Xrjbeiv „niude
sein", an. lat „Lassen, Verlust, Tod".
Kaum besser Walde LEW.' 423 nach Vanifiek 236. Prellwitz*
271, Muller Ait. W. 237 (Woordverkl. 56 f.) usw.: als •/«[»>»» (Stolz
Festgr. aus Innsbruck 92) oder *lijfitom (Brugmann Totalitat 54')
^Hinschwinden" zu gr. M^i? m. ^Hunger" (daraus entl. osk. limu
'famem'), Xoin6i; m. „Pest, Seudie", Xoit6? • Xoi^6; Hes. (doch s.
auch Walde-P. II 402), Xeipd? ; 6 {oyvic Kai djxpd^ (Fick I« 538,
vgl. Fraenkel Nora. Ag. I 89), lit. leilas „dunn, abgenutzt, scfalank"
(= Xeipdi;?, Bechtel Lex. 213), liesas „mager", lainas, lelnas _dunn,
schlank", liehag (ablaut. Idibas) „dunn, schmal, hager" (= ksl. li-
bitn 'gracilis', ags. lef „schwSchIich, matt", idg. *leihho-, s. Hoit-
hausen IF. 20, 323f., Trautmann Bsl. W. 154); Wz. *lei- „ab-
nehraen, schwinden", z. T. von *IH- ^schmieren" (s. lino) nicht
reinlich zu scheiden (s. Walde-P. II 387 f., auch zu gr. ^Xl-vOu)
„raste, zogere" [Persson Beitr. 743]). — Nicht hierher deleS
(Thurneysen ALL. 13, 15; s. oben S. 335).
Abzulehnen Ehrlich Z. idg. Sprdigscfa. 69 (als *mle-to- nebst
de-led zu ai. mldyati ^erechlattt", s. oben S. 336); Stokes Academy
1891 Nr. 998, Fide IF 146 (: air. dlth „Ende, Tod" [s. vim. fames]).
ICTaricinns „Name eines Fisdies" (Pol. Silv., rom.): kelt. nadi
Terracini RFCl. 49, 428.
lenca, richtiger lenga (so inschr.), -ae f. ^gallisdie Meile von
1500 Schritten" (seit Amm., rom.): gall., s. Dottin 265, Holder II 197,
Walde-P. II 405. — Als kelt. Wort lokaler Begrenzung nicht ins
Deutsche entlehnt (Kluge" s. Meile), wohl aber ins Ags. (leowe; nengl.
league aus afrz. leque).
Lencesie s. luceo. lendos s. laus.
lendis ^Wergeld" (Greg.Tur., Lex Sal.): germ. Wort {yA.2. liber).
leTlr [laev-), -« m. „des Mannes Bruder, Schwager" (Paul. Feat. 115
est uxori meae f rater metis, Non. p. 557 quasi laevus vir. Dig.): aus
'daiuer (e rustik, i nach vir, Sommer Hb.' 71. 176) = ai. derir-
(Wackemagei-D. Ill 198) „Schwager", gr. hom. bS/|p (♦bm/hp), Akk.
-ipa, arm. taigr. Gen. taiger (Hubschmann Arm. St. I 52. Arm. Gr.
496), r.-ksl. diver* (io-St.), lit. dieveris As. (»-, jo- u. kons. Sl, Spedit
KZ. 62, 249 f.); vgl. ahd. zHhhur, ags. tOcor ds. (Curtius 221, VaniCek
50*
788 ^- levis.
118; der Guttural vl. nach Liden Stud. 36 durch Verquickung mit
einem zu lit. laigdnas „Bruder der Ehefrau" [uber dieses Walde-P.
II 400; phantastisch Ostir, s. II. 13, 175 n. 145] gehorigen Worte).
— Idg. *ddiuer : Gen. *daiures (Brugmann IP 1, 332, Trautmann
Bsl.W.43). Hypothetische Kombinationen bei Muller Woordverkl. 197,
Loewenthal WuS. 11, 56. — Lat. I aus d wohl dial, ('sabinisch') ;
anders, aber weniger wrsch., Liden a. O. und Schrijnen KZ. 46, 380.
_ Walde-P. I 767.
1. le¥ls, -e „leidit; schnell (Osthoff MU. 6, 13 f.); sanft, leise;
gering, unbedeutend; leichtsinnig, unwahr" (seit Enn., rom., ebenso
leva, -avt, -atum, -are ^erleichtere, Hebe, nchte auf, vermindere" :
spatl. [Svennung Unt. 581] auch ,sich heben, garen; wegnehmen"
seit Enn. [rom. auch allevd seit Cic, relevo seit Ter., sublevo seit
Rhet. Her., vgl. elevo seit Enn. bzw. Cic], ferner levio, -Sre „er-
leicfatere" Onbas. fneben al-, sublevio], levamen u. levdmentum n.
^Erleichterun^mittel" seit CatuU bzw. Cic. [rom. ^Sauerteig", ebenso
*allevatum, Hevitum; vgl. *allevamen, „junge Zuchf], Hevitis u. *li-via-
rius -leicht"; vgl. noch levit&s u. levatio seit Cic, levenna Laber.
[m. etr. Suff., Schulze EN. 75. 283, Herbig Festschr. Kuhn 172'],
levieulus u. levidensis [Leumann-Stolz^ 236] H. X. Cic, levigo seit Cell.
u. Apul. [Thurneysen IF. 31, 276], levdbilis Gael. Aur., levifaeio und
sublevis Gl.; Komp.: leviMus Piaut., levipes seit Varro u. Cic. [vgl.
KOU(p6uouc], levisomnus Lucr.): aus Heguis, *lexuis, beruhend auf
einem Fem. *Ug^hui (wie brevis usw., s. d.) zu Mask. *leg^hu« in:
ai. laghuh, ved. raghAh „rasch, leidit, gering" (Komp. IdgMyams-,
Sup. Idghisfha-), av. r'agu; F. r^vi {*ragvi-) ^flink" (Komp. r^njyo.
Sup. rgnjiita- vom St.Heng^h- [s. unten]; trotzdem kann der Positiv
rag- ai. lagh- auf idg. *legi>h- [= levis] oder *hgfh-, nicht *lng'>h-,
beruhen, s. Osthoff MU. 6, Iff.; arm. arag, era^ ^schnell" ist iran.
Lw., Hubschmann Arm. Gr. I 422), schwundstfg. ai. rWnf- „schwach,
klein" ; gr. dXaxii; „gering" {*hg^hu ), Komp. jon. «\daau)V, att. i\-
XctTTiuv (a nach f^muv usw.? [Brugmann IP 1, 558; kaum aus *i\a-^-
Xiwv, Schmidt KZ. 25, 156]), ^Xaqppo? „leicht, fiink" {*hg^h.r6s, kaum
Hng^hrAs, s. Osthoff a. O. 63, auch zu Xadpd • ^Xaqppd Hes. [anders
Bonfante RIGI. 19, 163, Schwyzer Gr. Gr. 302]); air. Komp. laigiu
„kleiner, schlechter" (= mkymr. Uei 'minor', korn. U As., urkelt.
*lag-ios [idg. *l,g''h-\ Pedersen I 39. 69; vgl. Posit, mbret. Ian „ klein,
schlecht", woraus entl. mir. lau, lu ds., Pokorny KZ. 45, 74); aksl. hgzH
^leicht* {hgfhu; Berneker 754 m. Lit,); — daneben *li"ng«h- (vgl. av.
nnjyo oben) in: got. leihts, an. Uttr, ahd. llh.t{i), ags. Uoht „leicht" (*/»»-
X«(»a-, idg. *leng'h-to), lit. lenavax, lengvits „leicht, eelinde, lang-
sam" {*leng^hu-os), lett. Hegu ^leicht" (dazu der Name der Lunge als
„die leichte" [vgl. engl. lights ^Tierlunge", russ. leifkoje, poln. lekkie
^Lunge", ferner pulmo und die Parallelen bei Liden Arm. St. 115]:
ahd. lungun, Gen. lungunne [*lng^hnl, Schulze-Specht KZ. 59, 217'];
aber uber aTin.lanjk' ^Brust", °Meillet MSL. 8, 165, s. Pedersen KZ.
39, 361); in anderen Bedd.: ai rdmhate, rdughati, Idvghati „rinnt,
eilt, springt", air. lingim ^springe", Praet. lehlaing (Fick II* 244 f.,
Pedersen 11 368, Pokorny ZcPh. 11, 23 gegen Osthoff a. O. 21 ff.),
leimm ^Sprung" {'Ing-smm), ahd. gilingan „vonstatten gehn, gehngen"
(aber gr. Xarxdviu "^erlange", Zupitza Gutt. 134. 179, bleibt fern, s.
2. levis - lex. 789
Walde-P. II 436). — Alb. Uh, Tehets „leicht« (G. Meyer Alb. St. Ill 10 f.)
ist vim. Lw. aus lat. levis (Vasmer Stud. z. alb. Wtf. 38, Meyer-
Lubke n. 5004 und Jokl brief!.). — Unsichere Weiterungen bei Feist*
327 (heth. lahoua- ^gieCen") und Walde-P. II 427 (russ. Ijagdtt „mit
den Hinterfufien ausschlagen" usw.).
Meillet ^t. 164ff. (Ernout-MeiUet 514; vgl. auch Hirt Abl. 122
u. a.) trennt idg. *leg-hu- „klein, unbedeutend" von *leng-h{u)-
^sdinell gehen, flink" ; dagegen mit Recht Walde LEW.' 424 und
Osthoff a. O. — Eine Parallelwz. *reng-h- vl. in gr. jSIucpa arasdi,
behend", ahd. ringi ^leicht", nhd. gering (Walde-P. II 373).
2. leyis, -e „glatt, blank, schlCpfrig; flieCend" (seit Cato, levitas
f. ^Glatte" seit Cic, levor m. ds. seit Lucr., llvitucIO Lact., leva, -are
^giatte" seit Moretum u. Hor. [levSmentum Varro, levificd seit Hil.,
levigo., -are ds. seit Varro [naeh jpurigo oder navigo usw.; leoigino
Scr. hist. Aug. erw. nach runcinof], levicutis „glatthautig" Cypr. Gall.):
aus *lei-uis (vgl. Uvi aus *leiuai, Schulze KZ. 28, 266', Sommer
Hb.' 74, Leumann-Stolz^ 77) zu gr. Xeioj nglatt" (*X6i/o?), Xeidtrn
f. ^Glatte", \€t6u) „mache glatt" (daraus entl. ltd, -are ds. Tert.,
ll&culum ^Putzhobei" Vitr.). Weiteres s. unter lima, llmus, lino. —
Persson Beitr. 699 setzt die Wz. als *[s)li{i)- ^schmierig, glitschig"
(nach ihm identisch mit *le{i)- „giefien", s. llhS) an, dementsprechend
levis (bzw. levl) als *le-\fis (*leuai); auch Meister Kunstspr. 255 geht
fur gr. Aeioi; wegen A6UJK6pr)TO? X€iu)K6prii; Hes.) ^glattgefegt", Xedb-
Xr|5 • TeXeiuu? ^EiJuXri? von *Xfi,/b? aus, was nicht vorzuziehen iat
(Xciu- neben Xeio-, Xeo- jonisch nach Fraenkel Nom. ag. I 89'). —
Air. lethar, ahd. leder _Leder" (Kluge" s. v.) bleibt fern (s. Walde-
P. II 428, vgl. pellig). - Walde-P. II 390.
lex, -gin i. „Gesetz" (als Satzung" und „Einzelbestimniung''fdaher
auch „Bedingung, Vertrag ], opp. ius „Recht als Gesamtheit der
Satzungen", Mommsen Staatsr. Ill 310, Ernout-Meillet 514 f.; seit Enn.,
rom., ebenso /egrjitmu* -gesetzmSBig" seit Rhet. Her. f- Arms Chiron];
vgl. noch legalis ^gesetzlich" seit Quint., leguleius „Gesetze8krfimer"
Cic. [Keller Volkset. 117, Schulze EN. 284J; Komp.: illex .gesetz-
los" seit Plaut., exlex ds. seit Lucil.; legerupa [legi-] m. ^Gesetzes-
brecher" Pit. [ebenso legerupio i. ^Gesetzesbruch"; legirupui Prud.],
prlvi-leginm, -l n. ^Sonderrecht" seit XII tab. [eig. ^Ausnahme-
verordnung gegen einen einzelnen", Cic. leg. 3, 44]; legifer seit Ov.,
legtcrepa Gi., legislator m. [nach vono9dTT)?] seit Tert., legixl&tiO [=
vouoSetiki'i] seit Hil., legisdatio Iren., legisdoctor [nach vo^oill&daKaXoq]
\ulg., legisper ituts [nach liim-] seit Ambr. ; s.nodi eollega,!. lego) : o.
ligud 'lege', ligatMs 'iegStis (s. 1. Ug6; -wohl nadi Hoffmann BB. 26,
132 lat. Lw.), Llganakdikei {*lig-an-ag-dik- .Gesetzesansagerin" ?,
Sch wyzer Rh. M. 84, 1 15 ff. ; aber pal. Uxe s. unter 2. lego); zu Ugo glese"
(dehnstfg. wie rex : rego), wobei die Bed.-Entw. unklar bleibt; etwa
^Zusammenfassung", dann .Ordnung, Festlegung, Bindung" (Budieler
Kl. Schr. U 257, Meringer IF. 17, 145. 27, ]43f. WuS. 1,204, Muller
Ait. W. 233 [denkt spez. an ^Runenlesen", was unwrsdi.]; jedenfails
nicht nach Skutscfa Kom. Jb. VIII, I, 54, Breal MSL. 15, 151 lex spez.
lat. Bildung mit der Bed. „Lekture kot' d£oxi^v"; vgl. nodi Benveniste
BSL. 37 p. XVIIl [„Ma6nahme, um etwas beiseitezulegen", vgl. legere
790 1. liber.
dram u. dgl., was aber, obwohl hSufig bei Liv., raehr dichterisdi zu
sein scheint]).
Nicht besser Lottner KZ. 7, 167, Hoffmann a. O. (m. Lit.),
V. Planta I 442 (m. Lit.), Moller PBB. 7, 531', Noreen Ltl. 42. 72,
Falk-Torp 656, Guntert Weltkon. 77 (als 'O^fii;', 'oi Keifievoi vdnoi'
zu an. Igci, ags. lagu, engl. law „Gesetz", Wz. *legh- „liegen" in
lectus [audi lautl. bedenklich, da Ausgleichung von urspr. *lex
*lehis angenommen werden mufite]); — Meillet MSL. 14, 392,
Vendryes MSL. 20, 267, Ernout-Meillet a. O. (zu av. r&zan-, ra-
zor- „Gebot, Satzung", ai. ydjam&nasya rajdni „unter dem Ge-
setz des Opfernden"; diese Worter sind von av. rSzayeiti „rich-
tet", ai. rajati „isi Konig", lat. rego nicht zu trennen [s. z. B.
Guntert a. O.; vgl. Wackernagel-D. Ill 271. 313]). - Walde-P. II 422.
1. liber, -6rt m. (vulg. -«m n., Heraeus Spr. d. Petr. 43) „Ba8t;
Buch' (zur Bed.-Entw. s. Bin Buchwesen 13 f., Ernout-Meillet 515 f.;
seit Plaut. unil Cato, rom., ebenso libelluK [*Ubro-los] m. „kleine
Buchform, kleine Schrift, Bittschrift, Ansdilag u. dgl." seit Pit.; vgl.
noch libelUo m. „Notar, Buchhandler" seit Varro, libellSiicus „wer
sich durch Sdieine loskauft" seit Cypr., libellulus ^Budilein" seit
Fulg., libel/arts „schriftlidi publiziert" seit Aug., libellensis „Beamter
fur Bittschriften" seit Cod. lust., librdrius m. „Schreiber, Buch-
handler" seit Varro und Cic. {-arium n. „Bucherbehalter" seit Cic,
wozu aus P\. -aria Sg. -are Greg. Tur., -aria f. ^Buchladen" GeU.],
libellicus GIL. XIII 1979; aus liber entl. air. lebor, kymr. Uyfr nBuch",
Pedersen 1 226): aus *luber, *lubh-ros (die Form mit m ist zwar nicht
belegt, mu6 aber den rom. Grammatikern wegen ihrer falschen Deu-
tung von delabrum bekannt gewesen sein, s. Schmidt Voc. 1 159 und
die lit. oben S. 338 f.); Wz. *leub(h)- ^abschalen" in lit. lubd. „Brett",
apr. lubbo ds., lett. luba „lange Dachschindel", ablaut, lit. luoban
^Baumrinde" (*lo[u]bhos; kaum slav. Lw., Leskien Norn. 197), russ.
luH „Borke, Bast" usw. (Berneker 7411 alb. I'abe „Rinde, Kork"
{*laubha, Jokl Stud. 44. 46); unsicher, ob von *leub{hy oder *leup;
iT.luehtar „Boot (aus Rinde)" (Pedersen 1 93), air. lomm, kymr. i/wm
„blo6, nackt" usw. {*lup-smo- oder Hubh-smo-), got. laufs m. [laufn.,
Schulze Kl. Schr. 80) „Laub, Blatt", ags. leaf, ahd. loiib n. ds., louba f.
„Schutzdach (aus Rmde)", louft m. „Rinde, Bast", an. laupr, ags. Uap
m. „Korb, Eimer (aus Bast)", mnd. lop „Scheffel" (zum Lautl. s.Walde-
P. 11 417, Feist' 324); — mit -p- (vgl. oben): ai. lumpdti „zerbricht, be-
schadigt", lopdyati „verletzt" (falls nicht mit idg. r zu rumpo, Brug-
mann 1I» 3, 280), lit. lupii, liipti „schalen, abhauten", ostlit. laupyti
„zerbrechen, zerkrumeln", lupstAs i. „Tannenrinde", russ. lupith
„3ch5len" usw. (urspr. Iterativ = lit. laupyti und ev. ai. lopdyati).
*lfu-b{h)-, "leu-p- (vgl. *reu-b-, *reu p- in rubug, rumpo) konnen
nebst *leu-g- (in Ingeo, s. d.) verschicdene Erww. eines einfacheren
*leu- sein (Persson Wzerw. 187 f.). Mit anderem Vokalismus *lep-
„schalen" in Ximu, lepidus (s. d. ; vgl. auch lappa S. 762). Ver-
einigung von *lup- „schalen" mit *lep- ds. als *lp- (Brugmann
I» 107) Oder als *luep- (Hirt Idg. Gr. I 294. Vok. 161) ist abzu-
lehnen,
Sehr unsidier (audi der Bed. wegen), ob paeL lifar ala 'acrip-
tum, titulum' hierhergehSrt, wobei » vom Lat. beeinflufit sem
2. liber. 791
muBte (v. Planta I 324. II 660, Thurneysen Rh. M. 43, 352; anders
Crienberger KZ. 54, 67, Vetter Gl. 20, 21 [= lat. Liber; wegen *
dann Lw.] und Ribezzo RIGI. 14, 26 [*loubher = o. loufir 'vel',
s. libet; » aus ij aus ou unwrsch., s. oben]). — Vgl. lupinum. —
Walde-P. n 418.
2. liber, -«ra, -erum nfrei" (opp. jm^ctimms) ; f rei von Leistungen
tind Zwang, unumsclir5nkt, freimutig, ungebunden" (seit XII tab.,
rom., ebenso libera, -are „befreie" seit Plaut.; spatl. audi „entferne,
beseitige" und ^uberschreite" [Lofstedt Verm. St. 105*; rom. in der
Bed. „liefern", sonst delibero, oben S. 336]; liberatio seit Cic, -ator
seit Pit., -amentum Aa^., elibero seit Itala), liber alis, -e „die Frei-
heit betreflfend; edel, vornehm; freigebig" (seit Pit., -fiK<os seit Ter.,
ebenso per- und iUlberalisj, llbertds, -dtis f. „Freiheit; Befreit-
sein; Ungebundenheit" (scit Enn.; alat. loebertatem Paul. Fest.
121 = fal. loifirtato 'Libertatum' oder 'Libertatis', Pedersen KZ.
38, 324f., Sommer Hb.» 81), libertus, -I m. und -a f. „Freigelas-
sene(r)" (seit XII tab. bzw. Pit., rom., ebenso Denom. llberto, -are
„frei machen" Lex Visig.; libertlnus m. und -« f. „dem Stande der
Freigelassenen angehong" seit Pit.; liberta = fal. loferta, loifirta
[zum Lautl. s. oben, vgl. loebesum unten]): o. (l')uvfr{kun'Ass
'liberigenSs' (Ribezzo RIGI. 8, 64], Liiv frets {s. 3. Liber), oael. loufir
'Itber' (v. Planta II 657). Idg. *Uudheros, ital. Houferos (daraus lat.
*l5ab-, Hoib-, *leib-, *lib-, s. Brugmann P 43, Parodi St. it. f. cl. 1, 433,
Leumann-Stolz^ 67; nidit liber aus *leidh- nadi Danielsson Ait. St.
IV 156ff. und Persson Wzerw. 187 unter Trennung von den ubrigen
ital. Worten) = gr. ^Xeddepo? nfrei" (Benfey II 140, Kirchhoff KZ.
1, 43 usw.). — *leudheros ist weiter nach Schrader lA. 9, 172 f. RL,
IP 460, Benveniste REL. 14, 51 ff. (anders MuUer, s. unter i/ider) als
,zum Volk (Stamm) gehorig, von rechtmafiiger Geburt" (im Gegen-
satz zu den unterworfenen Volkern, vgl. ai. dryah ^Arier" und
^Freier") Ableitung von *leudho- bzw. Heudhi- „Nach'wuch8 = Volk"
in ahd. liut, ags. Uod ^Volk" (mhd. Uute ^Leute", ags. liode da.),
burg, leudis „der Gemeinfreie" (ahd. lUit „Menscb", nhd. dial. Lent n.),
lit. lidudis f. ^Volk", lett. laUdis ,Leute, Volk" (Devoto St. Bait.
3,75f.), akA.ljudye PI. „Leute", aruss. Ijudinh „freier Mann" (nidit
aus dem Germ, entl., s. Trautmann Bsl. W. 161), alb. ZWi „werde ge-
boren" {*letulh-n-), veta „Bruder" {*sue-loudha ^Eigengeburt", d. i.
„Sippengenosse", Jokl Stud. 48 f. L.-k' U. 43); Wz. •fewrfA- „empor-
wachsen" (s. unter llberi; vgl. audi 3. Llher).
Abzulehnen Kluge Grdr. I 324 = V 366 (als *eleuth- zu ahd.
lotar jleer, eitel", mhd. later nleichtfertig", ags. lyfre „nicht8-
nutzig, elend, sdjledit" [Bed.!], s. Walde-P. II 709, audi gegen
Uhlcnbedis PBB. 26, 302 Vbdg. mit abg. tub, ,gewalttatig" usw.
[Walde-P. II 415]); — Fidf I* 538 (aus *leiaro- zu lit. lal»-vas
„frei"; Ubera verlangt Gdf. mit Mittelvokal, und laiscas ist in
*laid-svas zu zerleeen [Leskien Nom. 344, s. liide]). — Verfehlt
Fay. Cl. Qu. 5, 120ff.
loebesum 'liberum' Paul. Fest. 121 wird neben loebertatem
'libertatem' sidi auf das Adj. liber beziehen, zeigt daher falsdi
ardiaisiertes « fur r (Jordan Krit. Beitr. 136, Leumann-StolzM40').
Aber selbst wenn der Gott Liber gemeint sein sollte, erweist die
792 3. Liber - libert.
Form trotz Benveniste a. O. 52 f. keinen esSt. fur dieses Wort
(s. unter Liber, audi zu Loebasius). — llbertus, -a (fal. loferta)
1st wohl von kbertds ruckgebildet (Leumann-Stolz* 228 m. Lit.),
nicht nach Nehring U. 12, 355 fal. loferta (woraus lat. liberta}
Fem.-Bildung zu loifir init etr. Suff. (»)da nach etr. lautni&a „Frei-
gelassene". — Ganz unsicher leitet Ribezzo RIGL 13, 6. 16. 32
etr. laut-n aus 'ausonisch" *leut- = 'leadh- her; audi der VN.
AcuT^pvioi {*leudker{i]noi 'Llberinl' nadi Ribezzo a. O. 13, 193.
18, 91) hat fernzubleiben, da nadi Krahe ZONF. 13, 28 agaisdi.
— Walde-P. II 416.
3. LTber (insdir. Lnber, Leber, vgl. Quint, inst. 1, 4, 17, Sommer
Hb.' 81), -eri m. „altitalisdier Gott der Zeugung und Anpflanzung,
spSter mit Bacdius identifiziert" (Wissowa Rel.* 138. 298 f.; seit Liv.
Andr., Libera, -ae I. „Proserpina als Sdiwester des Bacdius" seit
Cic, Llberdlia „Bacdiusfest" seit Naev.): o. (luveis) Luvfreis
'(lovis) Liberl' (Bucheler Lex It. XVI), venet. Louzera 'Libera' (Alt-
heim Epodien d. rom. Gesdi. 49 f., Krahe IF. 53, 66); unsicher fal.
l(ftyuf(ir) 'Liber?' (Vetter Gl. 14, 27 [anders, aber unwrsch., Ribezzo
RIGL 14, 74: l(oyuf(rom) 'aquara' aus *loit-dhrom : de-lubrum; s.
audi unter libunt]). Der Name ist identisch mit 2. liber u. liberl,
aber Icaum als ererbter „Gott des Wachstums" (Walde LEW.'' 426,
Benveniste REL. 14, 52; vgl. audi Devoto St. Etr. 6, 259 f.), sondern
der Gott ist wohl nadi Altheim Terra Mater 17 ff., der auf Grund
der Analyse seiner Kultgebraucbe Liber von Anfang gr. Al6vu<J0<;
(„Sohn des Zeus") gleidisetzt, durch osk. Vermittlung von den Griedien
entlehnt, wobei Liber Libera Dbersetzungen von gr. 'EXeOSgpo? 'EXeu-
ddpa sind (vgl. audi luppiUr Liber = ZeOi? 'EXeu9^pio?). — MuUer
Mededeel. K. Ak. Amsterdam Afd. Letterk. 74 B Nr. 7 (1932) 37 ff.
will sowohl liber ,Kind" (nur PI. !) und nfrei" als audi Liber „Bacdius
= Kind des Himmelsgottes" samt gr. 'EXeudi'ip „Kommer" und
'E\eOd-u-ta (angebl. Fem. zu "EXeuSe^i; ^Befruditer"), 'EXeuoii;, "EXeu-
OU? von einer Wz. *eletidh- „in lichtem Clanz komraen" (idg. Mythos
der Herabkunft des Himmelsgottes zur Mutter Erde) herleiten; doch
ist die Zugehorigkeit von £Xe(i9ui 'Spxo|.iai' usw. zu ^X€OdEpog liber
nicht sicher (s. Walde-P. II 41 7 ; anders Theander Vetenskaps-Socie-
tetens i Lund Arsbok 1931, 71 ff.).
Abzulehnen Curtius 365, Vaniiiek 237, Danielsson Ait. St. IV 162,
Sdiur RE. 13, 68: als „gieCender, spendender Gott" zu Itbo ngieUe
aus, opfere", gr. X£(^U) „spende", Aeipf\voi;' Ai6vuffo? Hes. (sdion
durch das von Liber unmoglich zu trennende o. LUvfreis ver-
wehrt). — 'Sabin.' Loebdnius 'Liber' (Serv. auct. georg. 1, 7, vgL
LibaKsius Gl., Heraeus Herra. 34, 172, Jordan Krit. Beitr. 118)
klingt zu sehr an gr. Xoi^dmov 'Xoip€iov' an, als dafi es nicht dem
Verdacht unterlSge, gelehrte Konstruktion nadi diesem Wort (ev.
in Vermisdiung mit einem einheimisdien sabinischen Namen) zu
sein. Da audi loebexum konstruiert sdieint (s. 2. liber), besteht
jedenfalls kein Grund, Liber mit Benveniste a. O. als 'leudhea-oa
von einem alten es-St. *leudhes herzuleiten. — Walde-P. 11416.
Hben, -um und -drum m. „die Kinder" (audi nur von einem
Kind, Sdimalz' 370; seit Enn., illiberis Tert. nadi fireicvo?, Siraiq):
venet. l<mzero<pos 'liberis' (Sommer IF. 42, 122; Bd.-Lw. aus dem
libet. 793
Lat). Identisch mit liber ^tiei", aber nidit nach Delbrflck Ver-
wandtschaftsnamen 461, Wackernagel Synt. I 89 als Gegensatzbildung
zu den imfreien Hausgenossen, den servi, da der Aussdilufi der flbrieen
der patria potestas unterworfenen freien Hausgenossen hierbei mdit
erklarlich ware (Kohm Altlat. Forsch. 119ff.); vim. nach Schrader
RL. IP 461, Benveniste REL. 14, 55 ff. als „die im Stamm geborenen,
rechtmafiigen (Tvyimoi itaibE?)" zu Wz. *leudh- „emporwachsen" in
ai. rodhali, rohati „steigt, wachst", av. raohaiti ^wSchst", got. usw.
Uudan, ahd. liolan nWadisen", tiefstfg. an. lodenn „bewachsen, haarig",
loda ^festhangen" (Johansson KZ. 30, 346 f.), got. laudi f. „Ge8talt",
swa-laupa „so grofi", jugga-laups ^Jungling", alb. find ngebare",
laston „niache alt, vermehre", la& ^alt" {^loudh-s{o-), tiefstfe. TcElni
^Tierjunges" {*ludh-sio-) usw. (Jokl Stud. 48 f. L.-k. U. 226 f. 262).
Davon auch nhd. Leute usw. (s. 2. liber) als ^Generation", und auf
Grund der schon idg. Bed. ^Volk" audi liber, ^Xefidepof als „Volks-
genosse".
Abzulehnen Nazari RFCI. 36, 573 f. (als *leubheroi zu libet). —
Walde-P. II 416.
libet, alter Inhet (spat -y-, Leumann-Stolz' 85), -itum est und
■uit (De verb. dep. 11), -ere „es beliebt, gelustet, gefallt" (seit Enn.,
rom. nur erstarrt in ubilibet, Meyer-Lubke n. 5014 b [vgl. quilibet,
uterUbet usw., Sdimalz' 488]; al-, coUubescit seit Plaut.), lubens,
libens „gern, willig" seit Enn. (= praen. lubs, raars.-lat. libs [Ribezzo
RIG. I 14, 77; wrsdi. trotz Jacobsohn KZ. 46, 64' rein graphische
Abkurzung], libentia f. ^Lust" Pit. Archaisten, libentiose Hist. Apoll.
fnach licent-]; perlibenter Cic), lubido, libido, -inis f. ^Begierde,
Verlangen, Lust" (seit Pit., litndindsus seit Varro u. Cic, libiditior
seit Mart., libldinarius Ps. Aug., lubidinitas [nach voluptas^] Laber.);
vgl. noch prolubium n. seit Naev. (alat u. archaist.; BUdung wie
propudium), libitus, Abl. -fl Sp5tl. und s. untei Libitina: o. loufir
'vel' (*loufer, v. Planta 1 159, Buck-Pr. 112; Bed. 'veP [vgl. abg. IjtAo-
Ijubo 'vel — vel'] festgestellt von Breal MSL. 4, 14 f., zu Unredit be-
stritten von Brugmann IF. 15, 84); aus *lubheid zu aL lAbhyati
^empfindet Verlangen, begehrt" (: lubet wie yudhyati : iubet, Brug-
mann IP 3, 171. 187), lobMyati „erregt Verlangen", lobha^ m. ,Ver-
langen, Gier", lubdhdh ^gierig"; got. liufs, ahd. usw. Hob nlieb"
(= abg. Tubz ds.), ablaut, got. galimfs „begehren8wert, sdiStzbar,
wertvoll", ags. leaf „Erlaubnis", ahd. urloub „Urlaub", got. galauhjan
^glauben", «sZa«fe?an ^erlauben" [ahd. gilouben, irlouben, nhd. glau-
ben, erlauben), an. leyfa .eriauben, loben", tiefstfg. got. lubains f.
„Hoflfnung" (Abltg. von einem Praes. HubaiB, Feist' 336), ags. lufen
f. ds., lufu „Liebe", ahd. gilubida „Gelubde", lob n. ^Lob", loben,
lobon „loben, preisen" usw.; lit. liaupse f. „Lob" (von es-SWleubhes-),
abg. Fufrj ^lieb" (s. o.), rubiti „lieben"; alb. taps „wan8che, begehre"
{*laub-, idg. *loubh- [: got. galaufs] + einem sekundSren, in jungerer
Zeit angetretenen Verbalsulf. -s [*-<{o], Jokl Stud. 48 u. briefl.). —
Mir. co-lba „Liebe" (Stokes KZ. 40, 247) ist vim. verschrieben fur
coUu, Kompar. zu eobal „freiwillig« (Pokomy ZcPh. 20, 399). — Un-
brauchbare weitere Analyse (*lubh^ aus *iilbh- zu void) bei Bugge
KZ. 20, 3, Hirt Idg. Gr. I 310.
794 Libitlna - llbS.
libens setzt ein personl. *Ubed nWfinsche" voraus (Wackernagel
Svnt I 282, Brugmann Synt. 28; anders Sdiulze-Specht'.KZ. 63,
215). - Walde-P. II 419.
Libitlna (Lub-), -ae f. „Toteng6ttm" (fruh in Verbindung mit
Venus gebradit, wohl nicht ursprunglich [Guntert Kalypso 191], son-
dern infolge der Nbf. Luhentlna [s. u.], vgl. Varro I. 1. 6, 47 ab
lubendo libldd, libtdinosus ao Venus Libentlna et Libitlna) : weiter-
hin „das mit Tempel und Hain der L. verbundene ofifentliche Be-
grabnisinstitut; Leidienbesorgeramt, Begrabnis; Totenbahre"; dicht.
^Tod" (seit Varro und Lex. lul. man., Libltlnensis Fest. 265, UbUi-
ndrius m. „Leichenbesorger" seit Sen.): wahrach. etrusk., wofur u. a.
die unlateinische Ausdrucksweise lucus Lubitina „Hain der L.* (GIL.
P 1268, Sdiulze EN. 480'; vgl. unter autumnus, laniena) spridit;
nach Kretschmer GI. 14, 307i, Herblg IF. 37, 180' zu fitr. lupuice)
'mortuuB est'. — Lubentlna ist keine verschiedene alte Gottin (Latte
RE. 13, 61), 'sondern volksetymologische Umformung von Lubitina
als Beiname der Venus; Lubentia bleibt ganz fern (s. Ubet, Latte
a. O. 1534), auch Lubia (Serv. auct. Aen. 1, 720) ist wohl nur fcon-
struierte Beiform zu Lubentlna. Varros Herleitung von Ubet, die
Skutsch Kl. Schr. 38'. Forsch. I 23 wiederholt (Weiterbldg. von Hibitio),
ist daher von vornherein gegenstandslos.
Abzulehnen Latte a. O. 113, Wood CI. Ph. 21, 344 (auch AJPh.
52, 113. Post-Cons, w 79): von *lihitio 'libatio':, auch sachlich
hochst anfechtbar, da eine Totengottin doch nidit ohne weiteres
von der Grabspende hergeleitet werden kann.
libo, -avi, -atum, -are „giefie aus, spende, opfere, weihe"; sek.
„nehme ein wenig weg, vermindere" und „koste, geniefie, nippe,
berQhre, benetze" (seit Liv. Andr., hbatio, llbamentum seit Cic,
lib&men dicht. seit Verg., delibO „entnehme, vermindere, koste, ge-
nieSe", nachklass. „opfere, weihe" seit Enn., prollbo [nach proplnd]
Plin., praelibo [nach praegusto] seit Stat.; s. noch delibutus S. 336
und llbum) : aus Hoibaio, Denorain. (wie gr. XoiPftTai • OTT^vbei, »6£l
Hes., Hoffmann BB. 26, 138) von *loib& = gr. Xoi^ f. „Spende,
Trankopfer" (maked. oder mess. Xapd" axaribv?, Blumenthal Hesychst.
18 f.); Xeipui ,traufle, gieKe" (Anl. *«Z- wegen horn, fiqjpa XXeiHiavxe),
tiefstfg. (vgl. delihWus) Xipoi; n. „Tropfen", Xipd? f. „Ouelie", Xipdbiov
.Au,feuchteWiese'', Xipp6<;,feucht'',Xli4J m. ^Sudwestwind" (als,Regen-
wind"; anders Lewv KZ. 59, 182 f.), XiM> f. „Tropfen, Trane, Trank-
opfer" (aber uber Xdji • it^Tpa, ftXiv ds. a. Persson Beitr. 152', Boisacq
20); Wz. *[s)leib- „cieCen, tropfeln" (Curtius 365, Vanifiek 237 usw.;
gr. Xeipuu nicht mit etpuu ntropfe* unter */{«(6- zu vereinigen nadi
Schmidt Plur. 198 f., Walleser WuS. 14, 165 f. usw., s. Boisacq 565)
ist Erweiterung von *lei- in lit. Ueju, lieli ^giefien" (alt Igju [idg.
Veio], V. d. Osten-Sacken IF. 33, 226), Ij/ja, lyti ^regnen", lytks „Regen",
gr. axeioov ,Weingefa6« (-a- aus -t/"-, Sdiulze KZ. 29, 255), kymr.
lUant „ Strom, Meer", lln, bret. lin ^Eiter" (*Ztno-; unsicher kymr.
llif ra. , Welle", korn. It/f ds., mbret. Iwat ,Ubersdiweramung [s.
Loth RC. 46, 144 f.. Lane Ljj. 8, 297] und air. dolinim 'inan5' [Fidt
II* 248, anders Pedersen 11 566), got. leipu n. .Obstwem" (s- ""«>
unter lituH). Damit identisdi fOsthoff MU. 4, 45) scheint troti Walde
LEW.* 427 Wz. *slea>- „9chleiniig, sdilupfrig, gleiten, fiber etwa»
libra. 795
hinstreichen" (Erw. von *slei- in lima, limax, limits, levis) in gr.
6XiPp6? „schlupfrig, glatt" (Fick I* 577. II* 319), ahd. usw. slifan
„gleiten" (nhd. schleifen), mir. slemtin, slemain, kymr. llyfn „ glatt"
{*slib-no-; fraglich wegen der Bed. air. sliab [es-St.] „Berg, Gebirge"
[Fick a. O., Petersson Heterokl. 96 f.l ; vgl. audi unter limhus, Itibri-
cus). Die Bed. ,,kosten, ieidit beruhren" ist freilich nicht aus „von
dem Trankopfer vor dessen Ausgiefien nippen" entwickelt (Walde-P.
11 293), sondern (vl. zunachst in delibo) aus „ein wenig ausgiefien,
als Spende wegnehmen", dann j,zur Probe kosten, geniefien" und
^beruhren" (auch degusto vereinigt die Bedd. „kosten" und „oben-
hin beruhren").
Unsicher, ob zugehorig, u. vestihatu 'Ilbato', vestifia Akk.
Sg. 'llbamentum' (von eineni *uesto- aus *leibes-to- ^Spendwerk"
nadi Brugmann Sachs. Ber. 63,' 156f. [vgl. v. Planta I 288 f.], der
auch vepurus als Mibaminibus' von emem *leib5s- [anders z. B.
Bluraenthal Ig. T. 43] und veskla 'vascula' als „Spendegeschirr",
[etzteres sicher irrig, hierherstellt; anders, aber auch nicht uber-
zeugender, uber vestikatv, Budieler bei Osthoff IF. 6,46, Kretsdi-
mer GI. 10, 154 f., Altheim RG. I 73 f. [„bei der Vesta opfern"
bzw. „ein Herdopfer verrichten"], Sommer Gr. Lautst. 119 [: gr.
^ap6v" XouTfipa Hes., s. Walde-P. I 308). — Waide-P. II 393.
libra, -ae f. „Waage, Wasserwaage; Pfund'^ (als Kupferpfund
synonym mit dem as, vgl. Varro 1. 1. 5, 174 [beide Bedd. wie in gr.
TdXavTov, vgl. libram pondo Plaut. Pseud. 816 usw.); seit XII tab.
[per aes et libram], rom. [„Pfund" unter Verlust von pondo, das aber
entl. in got. pund usw.l, ebenso Demin. Itbella f. „Wasserwaage;
kleines Pfund = As" seit Plaut.; vgl. noch llbrllis „pfundschwer"
seit Caes. [-He n. „Waag6; Pfundstem" Paul. Fest. 116], libralU u.
lihrarius ds. seit Colum., llbro, -are nWage, nivelliere; schwinge,
schleudere" seit Cic. [-ator seit Cato, -mid seit Vitr., -Amentum seit
Cic, -amen seit Hil., -Htura Veg.; colltbro seit Cato, perlibro seit
Vitr., vgl. auch deltbero]; Komp.: llbripens seit XII tab. [vgl. Gaius
inst. 1, 119], aequilibritis Cic. [nadi iaovo|n(a, aequilibrium seit Sen.
nach faoppOTtla, aequillbris nach ia6ppoiro<; seit Vitr.], simbella f.
.halbes Pfund, halber As" Varro [haplologisch aus *similibella, Brug-
mann Sachs. Ber. 1901, 32, Sommer Hb.» 57. 286], alllbra [sek. a«-
Mart., Marx Mol. u. bakch. Wtf. 26] f. ^halbes Pfund" aeit Cato [aus
*semilibra analogisdi nadi semodius aus *se[mi]-modius, Brugmann
V 859, Sommer a. O. 228 usw.; nidit aus •agm[«>-irt>ra, Brugmann
Distrib. 67, oder regelredit aus *sim{i)llhra uber*»^Mi6ra, Ciardi-Dupre
BB. 26, 200 [ergabe *simplibra, Walde LEW.' 697]) : alter *lipra, vel.
das daraus entl. gr. (sizil.) Xkpa, junger dor. Xlxpa (Schulze KZ. 33,
223 f. = Kl. Sdis. 276 f.; Belege PID. 11 459). Das Wort beweist nadi
Sdiuize a. O. (Sommer Hb.' 177) die Bewahrung yon -fr- (aus -dhr-)
in einzeldialektischer Zeit, vorausgesetzt, dafi e» idg. ist (die andere
MSglichkeit, dafi Xtrpa nidit griech. Wiedergabe zeigt, sondern ausono-
sikulisch ist mit t aus dh [Ribezzo HIGI. 18, 91, Bonfante Emeriu
2, 79 IF.], darf ausgesdilossen warden, da die sonstigen Stfltzen dieser
Theorie morsdi sind [vgl. Pisani St. it. f. cl. n. s. 11, 319 f. und zu
AcuT^pvioi unter 2. Jt6«r]). Aber das Wort kSnnte aus einer Spradie
des mittelmeerlandisdien Kiilturkreises stammen, wobei t und b ver-
796 llbum.
schiedene Wiedergabe eines p der Fremdspradie waren (Walde LEW.*
428, Niedermann Ess. 32 A., Guntert Labyrinth 20 fals „Gewichts-
stein" sanit \li)05 [vgl. unten] aus dem AgSischen; dodi s. uber
dieses oben S. 749]).
Alle bisherigen idg. Deutungen uberzeugen nicht. Vgl. Schrader
RL. IP 614 (als „Bewegung [der zu wiegenden Masse]" zu got. af-
leipan ^weggehen" usw., vgl. Feist' 8); Meringer WuS. 7, 46f.
(libella als Jkleines steinernes Gewicht" zu gr. \td05; dagegen
Muller Ait. W. 235); Mullcr IF. 39, 179 (als nWasserwaage" zu
libare nweihen", Wz. *lei- ^giefien" [auch lautl. unangangig]);
Goidanich RC. Ace. Bologna ser. Ill v. 4 (1931) 26 f. (liber aus
*loudhr& zu liber angebl. ^losgekauft" [dagegen Benveniste BSL.
33, 53]); Ribezzo RIGI. 16, 31. 18, 91 (aus *{t)lH-dhra zu tollo,
ai. tidd flWaage", gr. TdXavTOv). — u. vef (Thumeysen bei v. Planta
I 288) bleibt fern; s. Bucheler bei Osthoff IF. 6, 47 und oben S. 359.
littnm. I- ii. (-MS m. Nigid. nach caseum : caseiis usw.) „Kuchen,
Fladen" (bes. als Opfer, Sei-v. Aen. 7, 109 sunt placentae i/e farre,
melle et oleo, sacns a/ntae); sek. (Vulg., vgl. Kaulen Handb. 23) „Trank-
opfer" (seit Enn., Itb&riun m. „Kuchenverkaiifer" seit Sen.): nach
Varro (1. 1. 5, 106 llbum, quod ut lihdretur, priusquam essetur, erat
coctum, 7, 45, vgl. Ov. fast. 3, 733 f.), dem Breal MSL. 4, 82, Hoff-
mann BB. 26, 140, Brender 39 und Persson Beitr. 303 f. folgen, Ruck-
bildung zu libare (n. nach vlnum, mel usw.) in der Bed. „als Weihe-
gabe darbringen" (von nicht flussigen Gegenstanden wie fruges, uram
usw.). Dafur spridit, dafi die Bed. ^Opferkuchen" sichtlidi die ur-
sprungliche ist und dafi es sich um em altes sakrales Wort handelt.
lihum nicht nach Pedersen IF. 5, 50. KZ. 38, 393 (vgl. Hirt
Idg. Gr. I 245, Somraer KE. 62^ als *qhloibho- zu got. hlnifs m.
^Brot", an. hleifr, ags. hldf, ahd. hleib, leip m. ds. (grm. *\lii>i)a-;
ablaut, mhd. lebekuocke, lebez&te ^Lebkuchen" nach Johansson PBB.
14, 289 ff. [doch s. Kluge" 349)) und abg. chlih, nBrot"; oder,
falls das abg. Wort (wie lett. M&ips „Brot'') aus dem German, ent-
lehnt ist (Berneker 389, Sobolevskij AslPh. 33, 480, Feist' 260
m. Lit.), nach Lid^n PBB. 15, 514 f., Uhlenbeck IF. 17, 97 f. als
*s{k)loibho- zu dem got. Wort (vgl, auch Budimir, Mel. Sisid 1929,
615). Die angenommenen Lautentwickluneen sind in beiden Fallen
konstruiert und bedenklich, die Bed.-Verhaltnisse nicht zwingend
(andere Deutungen von grm. *x/o»8a- ^ungesauertes Brot" bei Feist
a. O.). Walde LEW.* 428 zieht auch noch gr. KXipovo?, KpiPavo?
m. „Geschirr, in dem man Brot buk" heran, mdem er es als Abltg.
eines "kXIPov, 'klibhom „Brot" faCt (vgl. auch v. Grienberger
Unters. 114) und -p- statt -qp- durch Entlehnung aus einem n6rd-
lichen Sprachgebiet, wo Med. asp. durch Med. vertreten wurde, zu-
fleich mit der Sitte, das Brot in pfannenformigen Gefafien zu
acken, erklart. Das ist sachlich ohne Anhalt, der Ansatz von
*KXipov unbegrundet; sowohl derWedisel von X/p wie die Suffix-
bildung weisen auf fremden, vl. mittelmeerlandischen Ursprung
(Chantraine Noms 200: vgl. auch Lewy Fremdw. 105 f. Tsemit.],
Mohl MSL. 7,403 [ural-altaisch ; vgl. v. Kluyver Tijdsdir. v. Nederl.
Taal- en Letterk. 8, 254 ff.]; nicht zu Kp(|nvov ^Gerste" mit Scfarader
RL. P 121, Hehn-Schrader' 566).
liburnia — licinnus. 797
Fal. i(pyuf<p>ny nidit mit Herbig ad CIE. 8079 hierher (s. unter
3. lAber). — Walde-P. I 499.
libnrnia (XiPoOpvia Ps. Diosc. Vind. 2, 177), -ae f. „eine Pflanze,
argemania" : = „P£lanze der Liburner" nadi Bertoldi ZRPh. 42, 236.
St. Etr. 10, 8'.
Uceo, -«», -ere (nur im Inf. und 3. Pers. Sg. PI.) „feil sein, zum
Verkauf ausgeboten werden, so und so hoch gesdiatzt werden" (seit
Plaut.), liceor, -itus sum, -eri „biete auf etwas" („mache etwas fur
mich feil" [De verb. dep. 27]; seit Pit., licitor, -Stus sum, -art
„biete lebhaft, streite" [Paul. Fest. 116] seit Enn. [lieitdtio, -ator seit
Cic, vgl. •'Wfcifator Thes.l polliceor, -itus sum, -eri „niadie mich
erbotig [*biete dar], mache ein Angebot [Pit. Merc. 439], verspreche"
seit Enn. [poUicitor, -ari seit Pit., ebenso -atio; -ator seit Aug.], {icef,
-uit und -itum est (De verb. dep. 11), -ere „es ist eriaubt, gestattet,
steht frei" (urspr. „e3 steht zum Kaufe frei", vgl. per me licet wie
per me stat, Ernout-Meillet 519; llicet usw. s. oben S. 679); als
Konj. (wie esto, Schmalz* 738 f.) „niag sein, wenn auch" (seit Naev.,
rom., ebenso Ucentia f. „Erlaubnis", *licita f. und */tcor m. ds.; vgl.
licens, -ter „frei, ungebunden" seit Cic., licilus „erlaubt" seit Verg.
[il- seit Sen.], lieito spatl. = '■merUo'): = o. llkltud, licitud 'licetO ,
\€iK£iT 'licet' (Ribezzo RIGI. 8, 94); lett. Itkstu oder likstu „komrae
uberein", salikstu „ds., schliefie einen Handel ab", nuolikums „Ver-
trag"; daneben mit j' : Itgstu (auch ligstu, hi/stu) ^komme uberein"
= lit. lyt/stu „werde gleich" (vgl. Prellwitz BB. 19, 307. 21, 165; da-
gegen nicht durchschlagend Muhlenbach-E. II 487l>). — Ai. ric- „{^r
einen Preis hingeben, feil haben" (Grafimann, vgl. Wust St. Indoir.
f. Geiger 197) ist wohl nur eine Sonderanwendung von ric- „uber-
lassen" (s. linquo).
Weitere Analyse unsicher. Da die Wz. *leig-, llg- die Bedd.
jGestalt" (got. leik n. nLeib" usw.) und ^gleich" (got. ga-leiks
ngleich", lit. lygus ds., lyginu „mache gleich", alb. me perligje
„gleiche aus, wiege auf" [Jokl WuS. 12, 83 ff.]) in sich vereinigt
und lett ItgstH „kornme uberein" neben lit. lygstu „werde gleich"
nicht mit Walde-P. II 395 als jungere Umbildung gefafit zu werden
braucht, so kann auch *leiq- „feilbieten" mit *leiq- „Gesicht" (m
apr. latignan „Wange", aksl. lice „Wange, Antlitz" usw. [Walde-P.
II 395; dagegen Berneker 720] als „sidi vergleichen" (beim Han-
del, Walde-P. II 399) letzthin eins sein. — ledenfalls abzulehnen
Vbdg. mit hnquo (Curtius 238, Vanifiek 462, vgl. Bersu Gutt. 154,
v. Planta I 340) oder mit liqueo (Muller Ait. W. 237). — Walde-
P. Il 395.
licinnus : ofibuivdpiv, dnirlXiv Gl. II 519, 49 (mlat. lieinus, s. Burg
BPh. W. 1920, 498 ff. 525 ff.): nach Burg a. O. ist lieinus (sc. Mo) zu
schreiben; samt licinne (sc. tunicae'i) 'mitivoi' Gl. Ill 454, 51 und
licinum (sc. Vftimentum'i) vocHlur quod, textura eius lig&ta sit in
totum laid. 19, 22, 27 Substantivierung eines Adj. *iicifiM« (von licium)
„aus langem, schmalem Gewebe bestehend". Es gibt aber auch ein
licinium n. „Docht", das Umgcstaltung von ellychnium ist (oben
S. 398), und da Unamentum sowohl ,Leinwandfaser" als „Dodit" ist,
konnte auch licinium ,Leinwandfaden,Charpie" (seit Chiron, rom. [-in-?,
Meyer-Lubke n. 5018J) mit licinium „Dodit" identisdi sein (Svennung
798 licinus — lictor.
Wortstud. 94). Das obige Adj. ist vim. wohl als licinus anzusetzen,
Ableitung von licium nach liiTlvoi; (Heraeus brief!., der audi llcinium
,Leinwand" von licinium ^Docht" trennen mochte und in der Bil-
dung (pacTKivia „leinene Binden" Ed. DiocL vergleicht).
licinus, -a, -urn „aufwarts gekrummt" (Serv. auct. georg. 3, 55
licinl [boves] qui cornua sursum versum reflexa habent, Gl. Philox.
AvddpiE; davon EN. Licinius [etr. lecne], Schulze EN. 142, Stolte Gl.
16, 294 [vg\. Licinia ollva Plin. 15, 8]; relicinus „niit nach hinten
fallenden Locken" seit Plin. [nach recurvus^: entweder nach Persson
Beitr. 151. 208 zu Wz. *leiq- ^biegen" in ohliquus, licium, lixulae
(s. d. ; vgl. auch kymr. llwyg „st6rrisches Pferd", bret. loegrin „einen
schief ansehen", Loth RC. 42, 370 f.), oder, falls licinus aMs*leetnos
(Walde LEW.2 429, Sommer Hb." 115, Leumann-Stolz' 96), zu Wz.
*leq- flbiegen" in lacertus (oben S. 744), gr. Aexpoi „die Zinken des
Hirschgeweihs" (daneben XtKpoi ds. und Xi^E, XiE " irXd^'O? Hes.,
hom. XiKpiq)!?* „schrag von der Seite" [diss, aus •Xixpitpit;, Saussure
Rec. 459'] neben att. X^XP'O? „schief, quer" [*XeK-(Jpio?] ; i entweder
red.-stfg. nach Hirt Abl. 15 oder zu *leiq- nach Persson a. O., falls
nicht in XiKpiq>{; durch Assimil., Brugmann IF. 27, 265), X0E61; „ver-
bogen, verrenkt, schrag" (vgl. luxus), gall. VN. Lexovn, Lixovit (vgl.
audi unter lanx S. 761). Da lautlich nachstvergleichbares ricinus
nidit auf *recinos zuruckzugehen braudit (s. d.), im ubrigen geminus
gegenuber similis zeiet, dafi diese Assimilation nicht in klare Ge-
setze zu fassen ist, so ist Perssons Auffassung als die lautlich glattere
vorzuziehen. — Walde-P. 1 158. 159.
liciscus s. lyciscus.
licium, -i n. „die Schlingen, durch welche die Kettenfaden gingen",
dann „das Geschirr", spater schlechthin „Faden; Band; Gewebe"
(Blumner Technol. P 141«); auch „Gurt um den Unterleib" (Gell.
12, 3, 3; vgl. die Formel lance et licio [s. die Lit. Gl. 15, 272]; seit
XII tab., rom.; liciatus ^angezettelt" Aug., liciatorium n. „Sdiafte
des Geschirrs am Webstuhl" Vulg., iiciamenfam Not. Tir. ; biltx'h[\x\-
TOi;' und trillx [dies rom.; Nom. trilicis Isid.] 'TpCuiTOi;' seit Verg.
[vgl. elix neben colliciae, oben S. 245], trilTci&rius „Weber dreifadiger
btoffe" Gl.; unklar multicius 'itoXOliilTO^' [aus *multi-llcius [Blumner
a. O. 142' nach den Alten; anders Leumann Gl. 9, 152 f., vgl. mul-
ceO\; aus licium entl. mhd. litze ^Schnur"; s. nodi licinnw): Et. un-
sidier. Falls urspr. „*Querfaden'', vgl. nach Breal-Bailly s. v. aus
*liqu,jflm, zu ohliquus „quer" (vgl. limus „Sdiurz", Tiro bei Cell. a. O.).
Nicht nach J. Schmidt Voc. I 108 (vgl. Froehde BB. 16, 195)
als *lincium zu lit. lenktuve „Haspel, Gamwinde", gr. fiXaKdrti f.
,Spindel« (9. Valde-P. II 435 m. Lit.). — Walde-P. I 159.
lictor (-1- insdir. und durcfa Gell. 12, 3, 4 bezeugt), -oris m.
„offentlicher Diener des Diktators, Konsuls oder Praetors, der diesen
die fasces voranzutragen hatte" (zur Bed. der Insignien „Beil und
Rutenbundel" s. Schrader RL. II» 489, Beseler ZRG. 49, 408; seit Plaut.,
llctorius „zum Liktor gehSrig" seit Flor.): zu ligO ^binde" (Cur-
tius 183 f., VaniCek 247 f. nadi den Alten; vgl. Paul. Feat. 115 lie-
tOres dicuntur, quod fasces virgSrum ligOtas ferunt. hi parentis
tnagiatratibus delinquentibus plSgas ingerunt, liv. 1, 26, 7 lietor.
licuia — lignum. 799
conliga manus usw.), u. zw. von einem neben ligare (wie Z(J6t neben
labare usw.) stehenden *ltgere, *liclu» (Kent Lg. 4, 187).
Etrusk. Herkunft (Ernout-Meillet 520) ist sadiliA und spradi-
lich ohne Anhalt. Unbrauchbar Mommsen Staatsr. I' 379 (als
pBoten" von lieere angebl. „vorladen").
licnia „ein Gefafi" (gall.-lat., Inschr. von Craufesenque) : Herkunft
unsidier. Nadi Thumeysen ZcPh. 16, 293 als *lmi{v)ia „Schmelz-
tiegel" Ubersetzung von gr. -rfiTavov ds. Anders Vendryes BSL. 25, 41
(als *lecui-a Entlehnung aus gr. AriKuSo^ ^Dlflasche" mit Ersatz der
Endung [ahnlich Loth RC. 41, 50) und Eraser RC. 42, 94 (ver-
schrieben fur *licnias = gr. Xuxvia „Leuchter").
lidnna s. ledo.
lien {lienis Cels.), lienis m. nMilz" (-e- im Nom. bezeugt von
Prise. II 149, 7; li^n Plaut. durch IK. [nidit Synizese, Lindsay Early
lat. verse 203], s. Sommer Hb.' 366, auch gegen Ansatz von urspr.
*mn, was Bechtel GGN. 1899, 185 ff., Postgate CI. Qu. 11, 176,
Meister EN. 24 f. befurworten; seit Plaut., ebenso lienosus „milz-
suchtig", lienicus [nach splenicus] ds. Gael. Aur.): ai. plihdn- m.
^Milz", av. sparazan- (*splgh-en-), gr. an\r|v (oirXr)vx), Gen. oirXr)v6c
ds. (daraus entl. lat. splen, -enis m. [vlt. auch n., Morland Orib. 75 f.)
^Milz" seit Vitr. [rem.], splinicus nmilzsuchtig" aus OTtXriviKfi? seit
Piin., splentticus, spleniacus [vgl. lliacus usw.] Spatl.), cnXdTXva n-
. „Eingeweide" (*splnghnaf [trotz MeilletEt. 169 ff. nicht fernzuhalten]),
air. selg, mbret. fetch ds. {*spelgka, Pedersen 1 176), abg. sUzena ds.
'^selgh-enckf), lit. hluin\s, bluine f., apr. blusne ds. (dissim. aus *blun£nis,
id^. *blngh-'f), arm. p'aicatn ds. {*phaiglen-'i, Meillet a. O. 170) ; ahd.
milzi "nMilz" bleibt trotz Petersson IF. 23, 158 ff. fern. — Die Laut-
verhSltnisse der Sippe sind unklar, eine einheithche Grdf. aufzustellen
wie bei anderen, dem volkstumlichen Wortschatz zugehorigen Korper-
teilnamen unmoglich (fur lien neben ai. plihdn- genugt etwa *slighen-,
kaum *splighen-, s. Sommer Hb.' 250, Petersson Heterokl. 212).
S. nodi Reichelt KZ. 39, 13 (Lit.), Pedersen KZ. 38, 402 f. Pron.
dem. 43 (= 345), Walde IF. 25, 160ff., Charpentier Monde or. 6,
120 f., Persson Beitr. 906'. 908, Petersson Heterokl. 209 ff. (heterokL
Paradigma). — Walde-P. II 680.
li^Stns m. „ein Fisch" (Auson. 393, 61): ?
lig^nm (-t-?), -I n. {-us m. Itala, -a (. lordan.) „Holz", bes. ,Brenn-
holz» (opp. materia, z. B. Ulp. dig. 7, 1, 12 pr.); met. (dicht.) „Ge-
genstSnde aus Holz" (seit Plaut., rom. [-?-], ebenso lignor, -ttus sum,
-art „hole Holz" seit Pit. [-atio, -ator seit Caes.], HgnSrius m. „Holz-
arbeiter, -handler" seit Liv., Ugneus ^holzern" seit Pit., Iign6$us ds.
seitPlin., lignAmen „Holzwerk" GI.; vgl. noch ligneolus nfein aus Holz
pearbeitet" seit Lucil., lignetum CI.: Komp.: lignicala „Holzver-
ehrer" Vita Caes. Arel., lignifaber Ps. Matth. evang. 37, 1, lignifer
Gramm.) : nach Varro I. 1. 6, 66 ab legends ligna ..., quod ea ca-
duca legebantur in agro quihus in focuXvm Oterentur als „Lese-
holz" aus *leg-nom „das Aufgelesene" zu Ugo (Curtius 364, VaniCek
230; formal und lautl. vgl. dlgnus, slgnum, tignum). — Vbdg. von
lignum mit gr. XlTvfi?, -60s f- „Rauch" (Lottner KZ. 7, 174, Osthoff
IF. 8, 30') ist auch durch Meringers Kombinationen (IF. 17, 162 f.)
nicfat zu retten.
800 1- lig3 - ligula.
Verfehlte andere Deutungen bei Walde LEW.' 429 (zu ligare
als „Bundel Reisig" oder zu ai. ddhati usw. [s. favilla; dh- wird f-,
nidit d-), Petersson Bait. u. Slav. 76 f. nach Charpentier (aus *lek-nom,
samt sublica zu ai. lakufah [oben S. 744J) und Scheftelowitz KZ.
56, 180 {: lit. lazda BStock" usw., s. unter larix). - Walde-P. II 422.
1. llgO, -*»», -Stum, -are „binde, binde fest, binde um" (seit
Varro und CatuU, ebenso lig&men n. [seit Prop.] und Ug&mentum n.
[seit Quint.] „Band, Verband", lig&tura f. ds. seit Itala und Pallad.
[Komp.: al-, col-, sub-, subal-, Zellmer 44] und ligatiq ^Bindung"
seit Scrib. Larg., ferner Korap. obligo [jur. !] „binde an, binde zu, ver-
pflichte, verpfande" seit Plaut.; vgl. noch al-, praeligo seit Pit., cir-
cum-, de; subligo seit Cato [mbligSculum „Schurz" seit Varro u. Cic.,
suhligar ds. seit Plin., subligatorium ds. Pass. Thecl], illigo seit Cic.
u. Caes., interligo Stat., religo seit Liv. Andr. [Einzelheiten s. Ernout-
Meillet 521; ligo oft pVerzaubern", ebenso al-, circum-, col-, de-,
obligO, vgl. ^r. Karab^u); nicht jedoch trotz Fox CI. Ph. 8, 226 tf.
illigo]): vl. o. lelguss 'nexus?' (Ribezzo RIGI. 8, 64); Wz. *lcig-
{*leig-) „binden« in alb. m, Aor. 3. PI. tide {*ligont, Jokl L.-k. U. 26),
Pass, tihem „binde, verbinde, gurte, faste"; auch „banne, beschwore;
belege mit dem Kirchenbann; verurteile" (Jokl briefl.), Tibe, Tibe „Band,
Fessel; Gartenband, Bruchband" (G. Meyer BB. 8, 186, Wb. 245), mnd.
lik ^Band", an. lik ^Saumtau" (Liden Uppsalastud. 88), ablaut, mhd.
geleich nGelenk" (Zupitza Gutt. 197); mit idg.jr klr. polyhaty ia „sidi
verbinden", nalyhaty nfesseln" usw. (Zupitza a. 0., Berneker 717
[kaum aus rum. lega ^binden" entl.]), vl. auch lit. laigonas „Bruder
der Frau" (Wiedemann BB. 27, 212; vgl. Uvir), wozu nach Hoffmann
Mitt. Schles.V. f. Volksk. 13/4, 183 ff. gr. XoiTUJVTiav ■ cpparpiav Hes.
Nir. leac 'an act or deed which binds the persons indissolubly'
{Hignd nach Stokes IF. 2, 169, Pick II* 251) ist vim. identisch mit
air. lecc ^Stein" (Thurneysen bei Walde-P. II 400). — Vgl. noch llctor.
Verfehk Curtius 183, Vanifiek 247 f. (: luctor, gr. XutIZw usw.);
Hoffmann BB. 26, 136 (: gr. Xcixnv m. „Flechte" [s. lingo]). — Walde-
P. II 400.
2. ligo, -onis m. ^Hacke" (seit Cato, rom. fzur Funktion von
-on- s. Solmsen Gl. 1, 81, Niedermann IF. 37, 153'): nach Sutterlin
IF. 29, 127 (mit unzulassigen Weiterungen), Holthausen IF. 32, 334
zu Wz. *sleig- ^schlagen" in ags. slice „Schlager, Hammer" {"slikja-),
mnd. silken 'percutere', afries. slee {*slaiki-) „SchIag''; vl. auch gr.
XiiTfO? m. (spat belegt) „Grabscheit, Hacke", falls alt und aus *XiTaKo;
(Prellwitzi 184, Fick BB. 24, 303; doch s. auch Prellwitz^ 273, Boisacq
s. Xiurpov).
Abzulehnen Vanifiek 248, Bersu Gutt. 189, Fick II* 238, Petr
BB. 25, 147, Hoffmann BB. 26, 135: zu gr. Xaxaivu) „grabe um,
hacke", \axf\ i- „das Graben", Xdjcavov n. „Gartenkraut, Gemuse",
ir. laige .Spaten" usw. (s. Walde-P. II 381 ; lautUch unmoglich, da
-gh- lat. -h-, vgl. Sommer Hb.' 173 und ligula). - Walde-P. II 707.
ligala, -ae (. „L6ffel" (infolge GrammatikersdiruUen in Beziehung
auf lingo auch lingula, wie umgekehrt lingula „kleine Zunge",
dann von zungenformigen Gegenstanden wie „kleiner Degen" [Naev.,
8. Varro 1.1.7, 107], „Landzunge, Schuhriemen" wenigstens in letzterer
Bed. infolge Hcrleitung von ligare audi in der Form ligula gebraucht
ligurrio — lima. 801
wurde [vgl. audi ligalatl Gl. V 218, 5 fur Ungul/ltt hid. 19, 34, 13;
8. Mart. 14, 120, Char. gr. I 104, 5, Skutsch Forsch. 17f.]; seit Plaut,
rom. [rait und ohne -M-J; s. auch legula): zu Wi. "high- nlecken"
in lingd (Froehde BB. 16,214, Skutsch a. O.; vgl. ahd. leffil nLoflfel" :
laffan nlecken" unter lambo); Gdf. *ligh-la (Sommer Hb.* 183, vgl.
figndus unter fingo), falls nicht fiir *lihula mit -g- wie in ligurrio
nach lingo (Solmsen KZ. 39, 219). Dazu mir. Hag, kymr. Uwy, bret.
loa, korn. lo ^Loffel" [Heigha, Strachan Phil. Soc. 1893, May 5 [lA.
4, 103], Pick II* 241).
Nicht nach G. MeyerlF. 2, 368 f. zu ksl. hzica „L6ffel« (Dimi-
nutiv von *liga, angebl. vorausgesetzt durdi entlehntes alb. Vuge
^Loffel", G. Meyer Wb. 250), da der Guttural abweicht und Uber-
f;ang von * zu i {Pedersen 1 101, Berneker 750) nidit zu erweiaen ist
Alb. fi^e ist vim. Erbwort und gehort zu Tuk, Vugw „Trog, Hoiz-
rinne" usw., Jokl L.-k. U. 144 ff. und brief!.]. — Walde-P. II 400.
ligarrio (schlechter -ur-, Graur Cons. gem. 184), -td u. -»t, -ttum
■Ire „lecke, belecke, beschmause; bin lustern* (seit Plaut \ah- seit
Ter.]; ligurritio dc, -}(<)»• Spatl.) : zu lingo; formal wohl Abltg. von
einem -wr-St. (wie minur[r)io ; nivupofim), vgl. ir. ligur{Cotm., un-
aicheres Wort, vgl. S. 807) „Zunge« (Pick I* 533, VariiCek 239). Zu
-q- statt -hr aus *-gh- s. die Lit. unter ligula (anders Brugmann Sadis.
Ber. 1895, 36, Hoffmann BB. 26, 134). — Walde-P. II 400.
lignsticnnij -% n. „eine doldenarlige Pflanze, Ligusticum levisti-
cum L." (seit Colum., vlt. [Moore ALL. 10, 266] und rom. livist;
levist- ; aus mlat. IMsticum stammt ahd. lubestecco, nhd. LiebstSckel) :
subst. Adj. Ligusticus ^ligurisch", vgl. Plin. nat. 19, 165 ligusticum
silvestre est in Liguriae suae montibus, S. auch ligustrum.
lignstmm, -t n. „Hartriegel, Rainweide" (seit Verg. [rom. in
Verwechslung mit ligusticum]) : vl. nach Wharton Et. lat. s. v. samt
ligusticum Abltg. von Ligus; Ausgang etwa nach apiastrum u. dgl.
— Kaum nach Sommer IF. 11, 29 zu ligAre ^binden" (in der Abltg.
durch arhugtum beeinflufit).
lilinm, -l n. „Lilie ; lilienformige Verschanzung" (seit Varro, rom. ;
itlinus seit Scrib. Larg. [auch lirinus Plin. = Xelpivo?], liliSceus Soran.
[nach rosdceus], lUilUum \oleum], liliolum Gl. ; aus Ulia entl. ahd.
lilja): gr. \e(piov ds. — lilium ist wrsch. nicht direkt aus Xeipiov
«ntl. (Varro 1. 1. 5, 103, Saalfeld, Leumann-Stolz' 117. 178 usw.),
sondern beide sind nach Meillet MSL. 15, 163 (Esqu. hist. lat. 86,
Apergu' 43 = '65), Cohen BSL. 31, 37 f. unabhangige Entlehnuogen
aus einer Sprache des ostUchen Mittelmeerbeckens. Quelle ist nach
Littmann 13 agypt. hrr-t, das im Koptischen hrSri und hlili ge-
«prochen wurde. Cohen a. O. vergleicnt noch ham. Uili ^Blume",
Schuchardt Wien. Sbb. 188, 4. Abb. 26 barber, alili ^Oleander", alb.
i'ute „Blume".
lima; -ae f. ^Feile" (seit Plaut., rom., ebenso Umo, -flrf, -dUum,
-are „feile, sdileife ab, poliere, glStte" seit Liv. Andr. [llmiUua „ge-
feilt" seit Cic, limatulus &. \. Cic.l; vgl. noch limaHo seit Suet.,
lim&tor 'f)lvriT/|«' GL, UmHrius faber Inschr., limOtSra spfite Mediziner
[vgl. rdsUra uaw., Zellmer 44], limula f. „kleine Feile" seit Ter. Maur. ;
ilimo „feile aus' seit Ov., delimOtus „weggefeilt'' seit Plin., delimator
Gl.): wohl nadi Kluge Wb.« 342 (= "523f.), Brugmann I' 764. H'
V a I d e Etym. VSrterbudi d. lat Spradie. 3. A. 51
802 llmax - limbus.
1 247 als *{s)lei-mB. oder *(s)lt-ma „Glattweikzeug'' zu ahd. sltmen
glatt machen, blank schleifen", vgl. rahd. sltm m. ^Sdilamm, kle-
brige Fliissigkeit", ags. an. slim ds. (vgl. lim&x)\ ^z.'slei- in levis
{*lei-uo- ,glatt"), gr. UXoc. ds., X1t6? ds. (vgl. audi s-loses llmus [*loi-
mos) "^Bodenschlamm" und Zmo). ^^, „ „^ , , „„ ,
Weniger gut Froehde BB. 3, 15', Petersson Heterokl. 98: als
*sUd-sma Oder *sleig-sm& zu gr. horn. Xifbnv Adv. „die Oberfladie
streifend", XiTbo? m., Xirba f. „Reibstein, Morser", air. sligim Imo ,
sUacMad ,das Glatten, Ebnen" (Zupitza BB. 25, % f.), slige ,Karam'
(Fick II* 320), an. sllhr ^glatt", sllkisteifin „Sdllelfsteln^ ags dtc
ds., ahd. silicfeon ^sdileichen" (= „glekm-) sleihha „SchIeife,
Schlitten", mnd. sUk, slick, mhd. slich „SchIick, bchlaram , got.
slaihts „schlidit, eben% an. sletir ,eben, gerade", ahd. deht „ge-
rade eben, schledit" (nhd. schUckt und schlicht), mengl. shght,
sleoht „glatt,(eben'' {^Tia.*sUhia- ^geglattet", Falk-Torp 1061), abg.
shz%H '€!<; SXioSov', russ. sUzkij „schlupfng", shzi, ,Schleim
shzy PI. „eine Art Schleife" (Trautmann PBB. 32, 151). -Ahnlich
Sutterlin IF. 4, 96 f. unter Beziehung von got. usw. slaihts und
von Hma als *sltc-sm& oder *sleic-sma auf die Wz.-Erw. *sleiq-
bzw. *sleiqf-, die er audi in gr. \\aa6i ^glatt" (als yiqiOs), Xi-
OTio? att. Xiocpo? „glatt, gerieben" {ah *sliq-sf{h)os) findet. Dodi
ist \ioa6z nach Fraenkel Nom. ag. I 94, Beditel Lexil. 217 f. aus
dem Fein. *Xiaaa zu Xi? „glatt'' (s. levis] erwachsen (anders, aber
unwrsdi., Scheftelowitz Festg. Jacobi 28), und Xioito?, Xiotpo(;
konnen jungere expressive Umformungen von \iaa6<; sem. —
Walde-P. II 390. . , , ., -
Umax, -ads m. f. ^Wegsdinedce" (seit Plant., rom. neben *lma-
ceus): gr. XelfiaE, -SkO? tn. f. ,nadcte Sdinedce ohne Haus" = russ.
slimdki, fo]n.mmak .Sdinedce"; mit S'Suff- apr. s ot^» m bu
sUekas m., lett. sli4ka f. ^Regenwurm" (I. Schmidt Vok. II 259 f,
Pedersen IF. 5, 69), ags. slaw-wyrm m. ^Bhndsdileiche", norw. slo
ds. (Johansson PBB. 15, 233; grm. *slaihwo, sligwdn oder *sla.two,
*sliw6n, s.Walde-P.II390). Wz. *slei- „sdileimig« (vgl. /jmu«, lima)
in mhd. sltm ,Sdileim, Sdilamm, klebrige Feuchtigkeit", ags- an.
slim, abg. slina ^Speidiel" (Sdimidt a. O., Charpentier KZ 40, 464),
ahd. slio, ags. sltw, sleo m. ^Sdileie" (als „Fisdi mit sdileiiniger
Oberhautsdiicht", grm. *sliwa-, Persson Wzerw. 110 [nidit zu liveo,
Hirt IF. 22, 721; vgl. Ut. lynas, russ. lint ^Schleie" usw., Berneker
722) — Wz. *slei- (audi in lima, s. d.) ist nidit nach Schmidt und
Persson a. 0. Erw. von *sal- ^schleimig" in saliva ^Speichel", da
hier eine Farbbezeichnung zugrunde liegt (s. d.; vgl. audi Walde-h.
II 392 zu parallelem *sleub- in lubricusj.
Umax ist nicht Erbwort, sondern aus gr. Xei^aE entlehnt ; da-
fur spridit nicht nur das Romanisdie, das nach Claussen IN. Jbb.
15 470 z T. auf eine auf den gr. Akk. beziehbare Gdf. *Um&ca
weist, sondern auch die Tatsadie, dafi -ac- im Lat., abgesehen von
fornax, nur Adj. bildet (Leumann-Stolz' 244). - Die Herleitung
von limus (Varro 1. 1. 7, 64, Paul. Fest. 116) ist Volksetymologie. —
Walde-P. II 390. „ ^ . i>- j ^
limbiis, -i m. ,Besatz am Kleide; Saum; RandsAnur, Bmde
u. dgl. (seit Varro, rom.; limMtiis ^verbrSmt" Scr. h. Aug., Urn-
1. limen - limes. 803
hularius ^Bordurenmacher" Plaut. Aul. 519): aus *lemhos (zum Lautl.
s. Sommer Hb.^ 57, vgl. nimbus), zu ai. Idmbate „hangt, sinkt, fallt,
hangt sich an, klammer^ sich an", lambah „herabhangend, lang, grofi",
lambana- ^herabhangend", Subst. „HalBBchmudc ; Phlegm a", mhd.
limpfen, engl. to limp ^hinken" (anders Zupitza KZ. 36, 59), limp
„schlaff herabhangend", nhd. (eig. nd.) lAimpen „Fetzen" (Falk-Torp
662); in anderer Bed. ags. {ge)limpan „vonstatten gehen, glucken",
ahd. limphan, limfan „angemessen sein" (vgl. fallen : gefallen), gi-
limpf ^Angemessenheit", nhd. glimpflich (anders Schwvzer KZ. 60,
227). Vgl. noch labo, labium und Reichelt KZ. 46, 348[
Anders, aber nicht iiberzeugend, Niedermann e und « 42 f. (als
^Schnitt" zu gr. Xi|up£iiiu „benasche, benage" [s. unter libo], akymr.
limnint ^tondent" [vim. als „glatt scheren" zu kymr. llyfn ^glatt",
Fick II* 319], schwed. lif „Schnitt eines Kleides") ; — Wood Post
Cons, le 88 (als *limuos zu limus, limes, ags. lim n. ^Glied" usw.).
Walde-P. II 433.
1. limeu (Carm. Arv. in der Vbdg. I. salt): wohl identisch mit
2. Itmen (aber nicht als Lok. „an der Grenze" mit Meringer WuS.
7, 39; vgl. audi v. Grienberger IF. 19, 161 f.). — Nicht nach Birt
ALL. 11, 182 als *licsfnen samt Limones (s. 2. ZiwiMs) zu lixa, ligueo,
oder als 'sabin.' *mle-men nach Nacinovich Carm. Arv. 1 255 ff. II 291 ff.
zu mold, lamina (vgl, oben S. 755).
2. limen, -inis n. „Schwelle, Turschwelle" [superum, Inferum,
Gl. 15, 59); met. (dicht.) „Tur, Haus, Tempel"; ubtr. ^Anfang, Ende"
(seit Carm. Arv. bz. Plaut., rom., ebenso limin&rig „zur Schwelle ge-
horig" seit Vitr., liminare n. seit Itala [die rem. Bed. ^Grenze" neben
„Schwelle" ist trotz Meringer WuS. 7, 38 fF. in lat. Zeit weder fur
limen gesichert noch fiir ellmino und postliminium, s. unten]; vgl.
noch lAmentlnus m. ,Gott der Schwelle" seit Tert. [dazu Lima f.
Arnob.], elimino ,,bringe uber die Schwelle" seit Enn., superlimen
'iiTt^pSupov' seit Itala [ebenso superliminSre], postliminium n. „Heim-
kehrrecht" seit Cic. [auf Grund eines metaphorischen post limen
„hinter die Schwelle" (sc. redire), Cic. top. 8, nicht in der Bed.
„Grenze", Prinz WuS. 7, 172 nach Paul. Fest. 218. 219]; vgl noch
sublimis); nach VaniCek 246, Curtius 365 (Niedermann lA. 29, 34,
Osthoff MU. 6, 68, Porzig IF. 42, 267 usw.) als *lei-men oder *ti-men
„Querholz" zu limes, limus (vgl. Isid. 15, 7, 8 llmina ostiorum dicta
eo, quod sint transversa ut limes, 15, 14, 2); Suff. wie in columen.
Abzulehnen Rheden Progr. d. Vicentinums Brixen 1896, 27 (als
*l'Q.g-smen „Sprung, Aufritt, Tritt" = air. Uimm „Sprung", vgl. ai.
Idvghati „springt auf, springt uber, eilt" usw. [s. 1. levis]; dagegen
08thoflfa.O.); — Hoffmann-Heinichen Sdiulwb."> s. v. (ah ,Tritt,
Auftritt" aus *lip-smen zu lit. lipii „steige", horn. otxl-Xuji); —
Meringer a. 0. 40 (als ,*Verlassung, *Ein6de, Grenze" aus Viq-smen
zu linquo ; Bed. „Grenze" nidit alt, die angenommene Bed.-Entw.
ohne Parallele). — Walde-P. 1158.
limeS; -itis m. ,Querweg, Rain, Ccenzlinie zwischen Ackem"
usw. (urspr. „freie, kunsdidi gesdiaffene, quer durch das Celande ver-
laufende Bahn", s. Norden Alt-Germanien 127); ,Grenzmark, Grenze;
Grenzwall; Weg"; (arithm.) „Stufenzahl, Punkt" u. dgl. (seit Plaut.,
rom., ebenso limito, -are ^grenze ab" und limitaris „zur Grenze ge-
804 limeum - 1. limus.
horig" [rom. ^Schwelle"] seit Varro ; vgl. nodi UmitAlis da. aeit Lex
Urgon., llmitatio .Abgrenzung' seit Plin., limitamentum da. Mar. Vict.,
Umitator ^Abgrenzer" Serv., Umitanewi „aii den Grenzcn befindlich"
seit Script, hist. Aug. [Leumann IF. 40, 120; vgl. col- seit Solin.],
limi(to)trophus ager „zum Unterhalt der Grenzbesatzung bestimrater
Adcer" Cod. Theod., illimitatus nach d6pi(JT0C seit Itin. Alex., eltmes
'fiuoiKO?, nap6p»o?' Gl.): o. liimtUini) 'llmitum' (vl. Lw. aus dem
Lat., vgl. V. Planta I 380 und unter 2. limws) ; als *llm-it- (kaum HHm-
it; Kent Lg. 3, 268) ^Quergang" von Umus ^quer" + *i-t ^gehend"
(Suff. wie in trames, popUs; VaniCek 246, Curtius 365); vgl. z. B.
Frontin. grom. p. 13, 2 Th. Utnites . . . appellatl tr&nsversl s<Mn<> «
itmo...; a qua dlcunt poetae Himls oeuils' ; item limum cinctum,
quod purpuram transversam habeat, et limina ostiorum (s. audi unter
2 llmen). Dazu nadi Loth RC. 44, 269 bret. Umm, Ummen ,Flut-
gi-enze" (*Zi-s«yo-?) und nadi Vendryes Mel. Boyer 14 lat. lira (Grenz-
ziehung mit dem Pflug; dodi s. d.).
limes nidit nadi Meringer WuS. 7, 39 als *limn-U- „der an der
Grenze (des Adcers) gehende (Weg)". — Walde-P. I 158.
limenm, -» n. „eine Giftpflanze, wrsdi. Nieswurz" (Phn. 27, 101):
gall, nadi Plin. a. O. (vgl. Xel^lhvlov Ps. Diosc. Vind. 4, 16, p. 183, 10) ;
s Dottin 266, Holder II 224, Bertoldi WuS, 11, 153. Dazu nadi
Bertoldi a. O. (trotz Dottin Mel. Loth 95) gall. VN. Lemovices, h.
ON. Limoges. — Eine unbraudibare Etymologic bet Loewenthal
ZONF. 6, 77. , . ^ „ .
limpidus, -a, -um „klar, hell; rein" (seit CatuU, rom., ebenso
limpido, -are „madie hell, reinige" seit Zeno und Veg. [e- seit Chiron];
vgl limpidcUdrius „klBr madiend" Diosc, limpiditas ^Klarheit" seit
TTieod. Prise, limpidS, -inis f. ds. Antid. Brux., Umpm- m. ^Nafi*
Lucil. [Kreuzung von lympha und liquor, Wadcernagel ALL. 15, 220 f.]) :
als nwasserhelf" (zunadist neben lacus, aqua, vinum usw., erst spatl.
rein") Ableitung von limpa, lumpa, u. zw. nadi liquidus, bezogen
auf liquor (Koterba Diss. Vindob. 8, 126; ahnlidi sdion Ritschl Opusc.
II 490 A. 772 nadi Mommsen, u. a.). Aussdiliefihdies limpidus, nicht
*lumpidus kann sowohl durdi das folgende f wie durdi liquidus be-
dingt sein; im Gegensatz zu lumpa, das diditerisdi ist, drang lim- .
pidus (vl. audi weil lautlidi expressiver als liquidus) fruh in die
Volksspradie (Vitr.), wenn audi die Ableitungen erst spatlat. sind.
Abzulehnen Fide I* 532, Stolz HG.357 (z. T. audi Curtius 265):
zu an. leiptr m. .BUtz", lit. liepsni f. ^Flamme", ablaut, gr. Xdfiituj
Jeudite", Xanitds f. .Fadcel" (*hmp-), afT.lopis f. .Flamme", ht.
I6p^ f. „Lidit, Bundel LeuditspSne", lett. Idfpa ^Kienfadtel", air. las-
saim ^flamme", lassair 'flamma', kymr. llachar ^glanzend" (*teps-,
Fidt II* 238 ■ fern bleiben trotz Fide II* 256 air. usw. loseaid ^brennt"
[i.laceo] undwohl audi gr. Xo<pv(? f. ^Fadtel" [Osthof MU. 6, 64;
s. Boisacq 588]; uber abg^ Upt .sdien" s. Berneker 712) ; Wz. •«[<]?•,
*hip; *hp- (Petersson Z. Kenntnis d. idg. Het. 8 f.; nidit •f^tjp-,
*Up; *hp- nadi Reidielt KZ. 39, 12). — Unannehmbar audi Emout
El. dial. lat. 191 (o.-u. fur liquidus auf Grand eines nasalierten Praes.
*limpet). — Walde-P. U 383. , . ™ .
1. limns, -.-m. „Bodensdilamm, Kot, Sdimutz" (seit Plaut., rom.;
Umosus seit Bell. Alex, [-ftds Chiron], oUlmd, -are seit Qc, aiimu
2. limus — llnea. 805
seit Ov. u. illtmStus seit Colum.; Umigenus, -cola Auson.): nach
Solmsen KZ. 38, 453, Sdiulze KZ. 45, 55 aus *loimos (nicht Vlmot,
Vanieek 236, Fide I* 538) = ahd. leim ^Lehm", ieiwo ds., as. lemo,
ags. lam, fruhnhd. leim{en) ds. (nhd. Lekm aus dem Nd.), ablaut,
and. ags. an. llm m. bzw. n. „Leiin, Kalk" {^Uma-, idg. *leimo- ; eig.
„Klebstoff aus einer Erdmasse"); unsidicr mp. np. rem ^Sdimutz,
Kot" (Scheftelowitz WZKM. 34, 227); mit anderer Abltg. an. leir
n. ^Lehm" [*lajiz-, idg, *loies-), leirr va. ^Lehmboden", Uira f., norw.
lere „lehinige Erde", apr. layso t. „Letten, Tonerde" (vgl. die d-
Erw. apr. laydis „Lehm'', alb, TeS „feuchter Ton", Trautmann Apr.
368); weiterhin zu *lei- ^schleimig" in lino, vgl. audi levit, lima
Umax.
Nicht nach I. Schmidt Voc. II 259 (unter Heranziehung yon
gr. Xeinibv m. „feuchte Wiese", U\ir\y m. „Hafen", Unvr\ (. „Teich,
See", doch s. Boisacq 566 m. Lit. u. 2. limus) als *sUmo8 naher
zu mhd. slim m. ,Schleim, Schlamm, klebrige Feuditigkeit usw.
(s. unter Umax). — Walde-P. II 389.
2. limns, -a, -urn {llmis, -e Don. Aram.) „sdiief, sdiielend, von
der Seite hinsehend" (seit Plant., ebenso ttmulus): nach Johansson
PBB. 14, 301 If., Persson Wzerw. 187, Guntert WuS. 11,135 aus *»-
mos (kaum *leimos, vel. unter limes) zu ags. Urn n. „Glied, Zweig",
an. limr f. „Glied, dunner Zweig", hochstfg. llmi m. „Reisbund,
Besfen" (dazu vl. noch gr. Xeind)v, Xi|ai'|v, XtuvT), s. oben unter 1. limus);
Wz. *lii- „biegen" in limen, limes vgl. lituus und 3. limus. Weitere
unsichere Wz.-Analyse bei Krogmann IF. 53, 47.
Nicht besser Curtius 365, VanlCek 246, Stolz HG. 1 142, Muller
Ait. W. 234 (aus *liq»-smos oder 'leiqf-smos zu obllfuus, linquier,
bzw. aus *Uc-smos zu liHnus [doch s. d.]); J. Schmidt Voc. 1 108,
Froehde BB. 16, 195, Meringer WuS. 7, 40 (als *levi[s)mos zu lit.
lemti „biegen", s. lacertus). — Walde-P. I 158.
3. ITmns, -t m. „schrag mit Purpur besetzter Schurz der Opfer-
diener und der scrlbae der Aedllen" (seit Lex. Urson. und Verg., vgl.
llmSetnctus Insdir.): subst. Mask, von limus „schief" (VaniCek 246
nach den Alten); vgl. Tiro frg. Gell. 12, 3, 3 Ueio . ■ . trinsversO, quod
llmum appellatur, qui magistratibus praeministr&bani, ancti erant,
Serv. Aen. 12, 120 Umus ...est vestis, qua ab umbUicQ usque ad pedes
teguntur pudenda popArum. haec . . . vestis habet in extremS tut pur-
puram limam, id est fiexudsam eqs.
Abzulehnen Froehde BB. 17, 314, Persson BB. 19, 272 (als
*liismos zu ahd. lista f. „Rand, Saum, Borte", s. Walde-P. 11 405,
vgl. lUus). — Walde-P. I 158.
linea, -ae I. „Leine, leinener Faden; Schnur; Stridi, Linie; Um-
rifi, Skizze" (seit Ptaut., rom., ebenso Uneola „kleine linie" seit
Cell.; vgl. linedmentum n. „Linie, Umrifi, Grundrifi, Sufiere Gestalt"
seit Cic. [rom. „Dodit" in Vermisdiune mit UnHmentum; lintSmen-
t&tiO Firm.l lineo, -are „nadi der Ridbtsclinur einriditen" seit Pit.
[zunadist PP. -oitw; -<B<o Vitr.], Unearia „aus Linien bestehend" seit
Quint., linealis ds. seit Amm., UneOriut Grom., lineOtim Boeth.):
zu linum ^Lein" (Curtius 366), u. zv. als substantiviertes Adj. (sc.
restis) „Sdinur aus Leinen" (Leumann-Stolz' 205).
806 lingo — lingua
Verfehlt Vanifiek 236 (zu Unere als „ Aufgestrichenes, Strich,
Linie" [Bed., Quantitat]).
lingo {linguo ist trotz Bonfante RIGI. 19, 52' nur Grammatiker-
crfindung oder spate volkset. Angleichung an lingua, s. Bersu Gutt.
113 f.), llnxt, Itnctum, lingers „lecke'' (seit Plaut., rom. [neben *linc-
tare und germ. *leccare]; vgl. linctus, -iis Plin., linctio Greg. M.,
llnctor 'X.{KTr|?' Gl. ; ablingo seit Itala, delingo seit Plaut., elingo seit
Inschr. 1. Jh. und Itala [vgl. ^kXeixiu], oblingo GIL. IV 760 [aber -pol-
lingo bleibt fern, s. d.], cunnilingus [-iiis Lemma Mart.] seit Priap.,
mencli-lingia [Housman, mendi- Q] Lemma Mart. 12, 55; komische
Augenblidtsbildung sublingulo, -onis Pit.; s. noch ligula und H-
gurrio): ai. ledhi, ridhi „er leckt" {*lezdhi, idg. *leigh-ti), junger
(theinat.) lihati ds., av. raez- ds., np. listan ds. (Bartholomae IF. 5,
369) ; arm. lizum, lizem, lizanem „lecke'~ {*leigh-, Hubschmann Arm.
Gr. I 452); gr. Xelxu) ds., X€ixr|v „Flechte" (s. oben S. 338), ablaut.
XiXvoc „lecker,inaschhaft'', Xixvei!)u> ^belecke", Xixav6i; „Zeigefinger"
(als jjLecker"); air. ligim, Praet. -leluig „lecke" (das Langezeichen
von ligim SG. 176 a ist zweifelhaft, s. Thes. palaeohib. II 174, so dafi
also im Ablaut schwieriges *ligh- entfSllt), kymr. llyfu, llyw „lecken"
{v Hiateinschub, Pedersen I 100), mbret. leat ds. (vgl. noch kymr.
llwy „L6flFel" usw. unter ligula, ir. Ugur unter ligurriO); got. hilaigon
„belecken" {*loidh; vgl. Kausat. ai. lehayati und Iterativ lit. laiSyti),
ags. liccian, ahd. lecchon, as. likkon ^ledcen" {-kk- expressive Gemi-
nata, nicht auf Grund von idg. *ligh-ndmi, s Wifimann Nom. Postv.
160. 183 f.; aus -westgrm.* likkon entl. vlt. Tom, *leccare, s. leccator
S. 777) ; lit. lieziit, liezti -jlecken" (Iterat. laiz^ti [s. oben] = lett.
laizit), aksl. lizg, lizati ds. [*hzati in aiech. Izati, sbkr.ZdznwW „ein-
mal lecken" usw., Berneker 726; bsl. *leighid, ablaut. *ligh-).
Das idg. Praes. hiefe wohl *leighmi, s. Meillet MSL. 16, 239 ff.
(dazu Spemt KZ. 62, 114). — Idg. *leigh- ist eine Lautgebarde
des Leckens; dazu als expressive Variante mit s an. sleikja ^recken",
mhd. sleeken „schlecken, naschen" (Kluge s. schlecken, Zupitza
Gutt. 199; unrichtig daruber, wie iiber 6ech. s-liznouti ^ablecken"
Trautmann PBB. 32, 151 und Hirt Idg. Gr. I 332). — Vgl. noch
mit idg. q arm. lakem „lecke", lit. lakii .,schlurfe" (Liden Don. nat.
Sydow 51'). — Walde-P. II400.
llnnat -ae f. „viereckiger weicher Mantel" (Plaut, frg. Isid. 19,
23, 3, s. Loewe Prodr. 289) : gali. Lw., vgl. air. lenn „Mantel" usw.
unter palla (Sofer Isid. 75 fF.)
lingua, alat. (Mar. Victor, gr. VI 26, 2) diiigua ('sabin.' I aus d
durch volksetyra. AnschluC an lingere festgeworden), -ae f. „Zunge;
Sprache; Landzunge" (seit XII tab., rora.; vgl. Demin. lingula „Zung-
chen" seit Naev. [oben S. 800], linguldca f. „Plappermaul; Zungen-
fisch ; Hahnenfufi" seit Plaut. [Leumann-Stolz' 230], Ungulatus »zun-
genformig" seit Vitr., linguarium n. ^Zungenzoll" Sen. [scherzhaft
nach congiarium n.], linguosus nSchwatzhaft" seit Petron [nadi ver
bosus; -ositds Spatl.], lingudx ds. Gell., linguatus u. -aiulus ^[etwas]
beredt" seit Tert., Ungulut ^geschwatzig" Anth., ling(u)ella 'fXiur-
Toipiov' Diosc, 'KOxXiuJpuE' Gl. ; Komp. : bilinguis seit Enn., trilin-
guis seit Hor. [nadj Mf Xujdffo?, TpifXaixivJ. elinguis „unberedt, stumm
seit Pacuv. [nach fiYXuiauoi;], elinguo, -are „der Zunge berauben"
linpjua - lino.
807
seit Pit. [vgl. exanimare usw.]): wohl aus *dnghua, wesentlich =
toch. A kdntu, B kantwa „Zunge" (metathet. aus 'tmik-, idg. 'li^gh-,
Benveniste Festschr. Hirt II 235', Pisani KZ. 64, 100 ff.), got. tuggot,
an. as. tunga, ags. tunge, ahd. zunga ds. (-on- fur -a- [vgl. mp-huz-
van. nordar. bisan unten] wie in got. qino : Tuvri, Pisani a. U.), ai.
jihvd f., av. hievd ds. (vorar. "gighua aus *dagh?fa mit i von ijfc-
.lecken" Oder voa jih- „abwarts wenden", vgl. Wackernagel Ai. Or.,
I 16r Pisani a. O. 102 [iran. *sizva aus *ziZKa wohl durch Sonoren-
dissiinilation]). Auf einen neben *d]jghua stehenden M-St. *d^ghu
weisen ai. juhu „Zunge, Loffel" (-M- nach juhotVi [doch s. Wacker-
nagel-D. Ill 192]), av. hizu m. ds. (vgl. auch ap. Wzftona-, mp.
huzmn ds., nordar. bisan m. „Zunge, Bede" [*vizhvan nach E. Leu-
mann Nordar. Spr. 127 f.]), apr. insutcis m. ds., lit. liezuvls m.
(selten f.) ds. (fur *izkvis nach Umi ^lecken", z. B. Fraenkel It.
53 76 f.- zum Schwund des anlaut. d s. J. Schmidt Knt. 77), abg.
jezyk^ m. ds. (-fco-Erw. ; s. Specht KZ. 62, 255 f.). Unklar ist der
Aniaut von air. tenge „Zunge", vgl. kymr. tafod, mkymr. tafawt,
akorn. tamt, mbret. «ea«i, nbret. teod^ ds. (idg. zd- nach Pedersen
1 88 idg. Wechsel t- d- nach Zupitza KZ. 37, 390; die bnt. Worte,
wozu noch korn. tava, mbret. taffhaif, nbret. tenea „kosten" scheinen
auf ein urkelt. *tabaio- oder *tamato- zu weisen, Loth RC. 18, 95,
Henry Lex. bret. 260. 263). — Ir. Ugur ^Zunge" ist als air. \e^. un-
sicher (Thurneysen bei Feist^ 364); arm. lezu. Gen. lezvi ds. setzt
im Ausgang das -ghua von *dnghua fort, die erste SUbe scheint wgend-
wie von *leigh- ^ledcen" beeinflufit (vgl. Hubschmann Arm. Gr. I 452,
Pisani a. O. 102). — Alb. ^uhe, mundartl. und alter gtuhe „Zunge
widersetzt sich noch mehr einer lautl. Vermittlung mit lingua {-vg].
Pedersen KZ. 38, 201. Pron. dem. 341), bleibt also unerklart (Pisanis
KZ. 64, 102 f. Annahrae, wonach entl. aus gr. Y\(I)(XOa, ist unhaltbar
und in sich widersprechend [Jokl brief!.]).
Die abirrenden einzelsprachlichen Bildungen auf eine einheit-
liche idg. Gdf. zuruckzufuhren, ist unmoglich; es handelt sidi nach
Pisani a. O. um tabuierende Entstellungen (das Griech. zeigt mit
YXOuTxa einen voUigen Ersatz des ererbten Wortes). Daher sind
abzulehnen die Aufstellungen von CoUitz BB. 29, 105, Schrijnen
KZ. 46, 380 {*dlnghifa), Pedersen Pron. dem. 39 f. = ^41 f.
(*zdlngh-), Cuny Et. pr^gr. 439 {*d-fghil, *l-eigh-u-), Loewenthal
WuS°9, 190 f. {*zghnghu, alter *zdnghu aus 'ied-enghU „abgeson-
dert vom Schlund" [!]), Petersson Heterokl. 47 £F. (heterokl. Para-
diema *degh-u, *degh-n-Ss, wofur aber arm. lezu nich^ ^V^^*^3
V|l. noch Bartholomae KZ. 27, 207 ff. Grdr. I 104. lA. 12 23.
Airan. Wb. 1815 m. Lit. — Gr. bdqpvn .Lorbeer" (Wood Post-
Cons, w 66. 85) bleibt fern. - Walde-P. I 792.
Iin6 (lini6,-ire seit Vitr. [wohl nach polio; anders Thurneysen
IF- 31, 281; irrig I. Schmidt Festgrufi an Roth 186), levi [HHuai
fvel 2. U»i»\; Im Gramm. ist Analogiebldg., Sommer Hb.' 560;
linut in Kompos. seit Itala [lini Prise. gr.lI529, 25]), Utum, -ere
schmiere, besdimiere, beatreiche, uberziehe" (seit Cato, rom. ver-
einzelt [neben unguere u. a.]; litura i. „Streichen, Ausstreichen, Aus-
gestrichenes" seit Qc. [-a, -are „streiche aus" seit Sidon., -arms
808 linquier — linquD.
^Konzeptbuch" Auson.], lintnientum „Schiniere" seit Pallad., Unltio
^Beschmieren" seit Itala, linUor 'xploTT)?' u. linl\ay.ura 'xpioi?' Gl. ;
Komp. : ad-, de-, interlinO seit Cic, circumlino seit Cato, elino Lucil.,
UlinO seit Novius [guper- seit Marcell. med.], oblino seit Plaut., prae-
lino seit Gell., rdino seit Ter., subter-, superlino Plin.; s. nodi
deled S. 335, litterae, obliviseor', aber polio, -ire [depolio,
-iU6 seit Varro bzw. Plin.] bleibt wohl fern, s. unter interpolo
S. 710; vgl. noch Itnum, lito): aus */t'-«o (urspr. athem. na-Praes.,
thematisdn geworden uber linitnus aus *lin9-mos [s. cernS S. 205,
Leumann-Stolz' 314]), = ai. Unati (Gramm.) neben Idyati, liyati,
Ityati „schmiegt sich an, liegt an, bleibt stedcen, verschwindet", »t-
linSti „zergeht, lost sich auf {linak „sich ansdimiegend, anliegend");
gr. AXivuJ (-Tv- aus -ivj-, Solmsen KZ. 32, 287') ,jbestreidie, salbe"
(kypr. ivaXtvw „streidie darauf", epid. (tXtvOt; ^Salbung", Bechtel
Gr. D. I 449. II 507), mit anderer Bed. Xiva-|noi" Tpiiro|iiai (urspr.
„gleite", vgl. XidZo^at „weidie aus" [Bldg. wie ba|udZu) : bd|Livri|ni,
Wackernagel spradil. Unt. 206], dazu got. aflinnan „fortgehen,
weidien" aus *Unu-6 [s. lentus oben S. 785], wozu Boisacq 243,
Brugmann II' 3, 300 auch gr. ^Xi-vOiu „raste, zogere" stellen [doch
vgl. unter letum S. 787]); air. len(a)id (sek. a-Vb,, Vendryes MSL.
16, 302), Pf. rolil ^folgen" (eig. „an einem kkben"), kymr. can-lyn
ds. (falls nicht zu *glen- „stedcenbleiben", Pedersen II 539; vgl. audi
lippus), in alterer Bed. air. lenomnaib Dat. PI. 'lituris', abret. linom
'litura' (Marstrander Pres. a nas. inf. 9); — nominal vl. mir. llan
„sanft", mhd. lln „lau, matt, sdiledit", an. linr „weich, glatt, mUd",
bair. len ^weidi" (s. oben S. 785, Walde-P. II 387 f.) und die Namen
fur ^sdileimige Fisdie" gr. Xiveu? „ein Meerfisdi, mugil", lit. lynas,
apr. linis ^Sdileie", russ. lint, ds. (Berneker 722 f., Walde-P. II 389 f.).
— Eine Erw. *lei-p- in lippus (s. d.). — Vgl. fiber diese mit an-
klingenden Wzln. auf sehr versdiiedene Art in Beziehung gesetzten
Sippen z. B. nodi Curtius 366, VaniCek 236, J. Sdimidt Voc. II 249,
Fick I* 123. 538. H* 251, Froehde BB. 3, 10, Johansson De der.
verb. 127, Sdieftelowitz IF. 33, 158. KZ. 56, 188, Feist' 8. — Walde-
P. II 389.
[linqaier 'obllqujn' (von Budieler bei J. Schmidt Voc. 1 107 f.
aus Ace. praetext. 28 belegt) : die richtige La. ist an der Stelle viel-
raehr orbem ...solis linquier (didit. fur 'mutan') cursH noeS; daher
nidit zu obllquus (VaniCek 246) oder zu lit. lefihti „biegen" ubw.
(s. laeertus).'\
linqno, ^ijui, -licium, -ere _lasse (zurudc), hinter-, Qberlasse" (seit
Naev. [in Prosa seit Varro una Cic, dann Veil. Sen. usw, ; sdion zu
Plautus' Zeit veraltet, Marouzeau REL. 10, 345]; delinquo „er-
mangle, fehle" seit Enn. [delictum n. seit Pit., dilictor, delinquentia
seit Itala u. Eccl., vgl. delieuus unten], relinquo ^lasse zuruck, ver-
lasse" seit Enn. [relieia f. ^Witwe" seit Ps. Aug., relictiB seit Cic,
relictor seit Aug., relietus, -ut Gell.; Komp.: derelinquo seit Pit.,
ab-, ob-, subrelinquo seit Itala [= bio-, ^k-, OiioXediu)]), rel{l)icuu»
(-gu-), -a, -tint ^zuruckgelassen, ubrig" (seit Enn. bzw. Pit. [aus *rtli-
quoifos, viersilbig bei Komikern, Lucr., Phaedr., s. Ladimann zu Lucr.
5, 679, Leumann-Stolz' 112], reliquiae, -arum f. ^Dberbleibsel, Rest"
seit Pit. ; von reliquum n. ^Restsumme" religuo bzw. -or ^bin im
linquS - linter. 809
Ruckstand, bleibe schuldig" seit Dig., ebenso -&tor ^Restant", -atrtx
Tert., -arium n. 'Xomabdpiov' Gl.; vgl. noch delicuus ^mangelnd",
deliquio ^Mangel", deliguium „Verfinsterung" oben. S. 338 [dafur
eliquium Solin!]): linquO themat. Nasalpraes. *i«-»»-g*o, Umbildung
eines alteren athemat. Typus (vgl. tuna's und Unquunt: ai. rinednti),
vorliegend in ai. riftdkti „la6t, laCt loa, raumt ein", av. irinaxti
^verlafit", entsprechend apr. pollnka, lit. dial. paMtka „er bleibt",
vgl. auch arm. Ik'anem „lasse", Ik'anitn „werde verlassen, werde
matt" (Hubschmann Arm. St. I 34, Brugmann H' 3, 315), gr. Xifiird-
vu) ^lasse", unsicher Xicaiunev • £dalu^EV Hes. (das ist wohl *\iaavj
aus *linq''io, Brugmann II' 3, 279, Bnigmann-Thumb 349) und air.
IHcim „ich lasse, iasse los' (wohl als *linq-- hierher nach Stradian
BB. 20, 31, Fide 11^ 242, Pedersen 1 130. 152. II 565, MeiUet MSL.
15, 254, nicht zu lancea, s. oben S. 757); liqui aus *loiq*ai = ai.
rireca, gr. XiXoiira, got. lath, ahd. leh; -lictus = ai. riktdh „leer,
frei", lit. liktas, lett. likts ^gelassen"; daneben ein (nadi lErnout-
Meillet 525 gegenuber perfektivem linquo imperfektives [?]) idg. *Mq*6
in: gr. Xe{iru) „lasse, verlasse; fehle" (Aor. £Xiiie = ai. tirtca, arm.
elik', vgl. ahd. Uuii, as. far-Uwt), got. leihan -leihen", an. IjA „ver-
leihen", ahd. lihan „leihen" (wohl *leiq-o, nicht 'linqOo, s. Spedit
Gnomon 3, 656), vgl. lit. Hekii, alt liekml. Inf. llkti ^lassen" und
^bleiben" (Umbildung eines alten *Unkmi nadi Spedit KZ. 62, 89;
anders, aber unwrsdi., v. Wijk St. Bait. 3, 135 f. [zu apt. po-laikt
^bleiben" s. Trautmann Bsl. W. 155]). — Vgl. nodi ai. ricyate,
ricydte „wird befreit von etwas, geht verlifstig , rekiift „ergiebig",
eig. „fahren lassend" (Wust Stud. Indo-ir. Geiger 190ff.), aUrekah
m. ^Uberbleibsel" {*eti-loiq~os , formal = gr. Xoiit6; ^ubrig", lit.
at-, pdlaikas m. -Rest", aksl. ohliki m. ^Rest", vgl ablaut, lett.
liiks ^uberfluBsig"), riknas- n. ^Besitz, Eigentum" = av. raexnah-
„Gut, Erbteil" [*loiq-nes- = ahd. lihan, an. Ian, ags. Ixn ^geliehenes
Gut, Lehen" [eig. ^Dberlassung", Wust a. 0. 196']), gr. XETfi)ja n.
^Uberbleibsel", XE{v|)avov n. ds. (s-Formans wie in •X£it)ii; [Frisk
Goteb. Hogsk., A. 44, 1938, 1, S. 15»], also nidit nadi Walde-P. II 397
zu vereleidien mit abg. Uckh 'itep»aa<5?' und ^bSse" [^Uiq^so-, Pedersen
IF. 5, 601); dazu u. a. noch got. ain-, ttca-lif, ahd. ein-, ztce-lif „elf,
zwolf, lit. vienuo-Uka ^tW, dvyy-Uka „zwolf usw. (s. zum Lautl.
und zu anderen Deutungen Feist' 23). — Walde-P. II 396 f.
linter, alter Innter (Budieler Kl. Sdir. I 50 f., Sommer Hb.* 69),
-tris f. (m. selten seit Tib., aber wegen lintrieulua vl. urspr.; f. dann
nadi navis, cumba usw.) „Kahn, Nadien; Mulde, Trog" (seit Liv.
Andr., rom. [-«-]; luntriculus m. ^kleiner Kahn" Cic, lintrSrius
„Kahnfuhrer" Ulp. und Insdir. [-y-]): unerklart; Bildung und Flexion
erinnem an tenter. — Sadilidi gut, aber lautlidi unhaltbar ist Fides
I* 537 Anknupfung an an. ludr m. ,ausgehohlter Baumstamm, Mehl-
trog" (audi nTrompete", s. oben S. 776), da eine Gdf. 'Intri- bzw.
*lntrd- weder fur lunter mit ahem u nodi fur ludr annelimbar ist
(letzteres wohl nadi Petersson IF. 24, 267 ff. als 'lOtro- zu Wz. *leu-
„sdineiden", s. 2. luo [nidit zu lavO, s. oben S. 774; zu dem von
Petersson a. O. weiterhin verglicfaenen ahd. Ivdara -Wiege", eig.
^Windel", 8. Walde-P. U 709]).
810 llnum.
Andere, lautlich gleicherweise abzulehnende Deutungen bei Cur-
tius 279 u. a. (Lw. aus angebl. gr. *it\uvTnp ; dagegen Niedermann
c und i 48); — Johansson Beitr. 128. 141 (zu ahd. imio -Linde" usw.
[s. lentus\ vgl. an. eikja ^Nachen" : eik ^Eiche" [liefie hochstens
ein *lentea o. dgl. erwarten]); — Pedersen KG. I 81 f. (zu air.
lestar ^Gefafi", Lw. aus kymr. llestr ds., akorn. tester, bret. lestr
„Schiff" aus Henstro- [dagegen Walde-P. II 440]); — Petersson
Heterokl. 60 f., Scheftelowitz KZ. 56, 175 (zu lit. luotas „Kahn,
Einbaum", ksl. lat^m, lat^va 'xdrpa, oUa', ablaut, mhd. lade m.
„Brett, Laden", nasaliert mhd. lavder ^Stangenzaun" usw. [s,
Walde-P. II 382; Peterssons Schema *loter, *le{n)tnes ist ganz
hypothetisch, erklart auch wiederum das u von lunter mcht]). —
Walde-P. II 437. 440.
linnm, -i n. „Lein, Flachs; Faden, Schnur; Lemwand; Segel,
Netz" u. dgl. (selt Naev., rom., ebenso lineus ^leinen" seit Gate bzw.
Verg. [vgl. Itiiea ^Linie" oben S. 805] und tlnarius nLeinweber"
Cod. lust., Inschr., dazu tlnamentum, -I n. „gezupfte Leinwand, Docht"
[rom. als Uneamentum, s. oben a. O.] ; vgl. noch liniger „Leinen tra-
gend" seit Ov., linifer ds. Plin., llnificus [nach lanijicus] Aug.),
Unteutn, -l n. „Leinwand, leinene Decke" (seit Plant., rom. [vlt. u.
rom. auch lent- mit lautl. Entw. vor -nt; vgl. fendd neben findo;
anders Meyer-Lubke Einf.^ 180], ebenso Unteolum n. „leinenes Tuch-
leiii" [wie linteum und Unum auch ^Docht", Lundstrom Eran. 13,
220]; vgl. noch linteQ, m. „Leinweber'' seit Pit. [auch lintio, vgl.
pellio usw.; davon Unteonarius Op. imp. in Matth.], Unteatus „m
Leinwand gekleidet" seit Cic, lintearius, -ia „Leinwandhandler, -erin"
Inschr. [auch lintenaiws, IF. 42, 88, und spat linataritis GIL. X 7330;
Ausgang wie in solatarius], linteamen n. ^Leinenzeug" seit Apul.
[-amentum, -aminarius Gl.], Unteolus „fein leinen" Prud.): wohl mit
gr. Xfvov n. „Lein, Angelschnur, Spinnfaden, Netz, Bettlaken" (Xivda,
-ia „Seil, Strick", Mvivo?, XlviK^q „aus Lein"; -i- nur in den zweifel-
haften Wortern d|iq)iXivo?, \iv6oapKO?, XivottTdoum) aus einer un-
bekannten nichtidg. Quelle stammend. — Aus lat. Itnum entl. sind alb.
i:i-ri,geg. fj-ni ^Lein"; air. tin „Netz", kymr. usw. llin „Flachs, Lein"
(Vendryes De hib. voc. 151, Loth Mots lat. 182; unsicherer Gdf. und
Herkunft air. leine „Hemd" [*leinia7], kymr. lliain, korn. bret. lien
„Leinen", s. Rhys RG. 7, 241, Pedersen I 311. II. 103, Pokorny KZ.
45, 361 f.); got. lein n., an. ags. ahd. lin „Flachs" (daneben grm. *linjon
in ahd. an. lina, ags. line „Leine" ; aus linteum entl. ahd. lini, mnd. lint,
nd. linte); aus dem Germ, oder Lat. apr. linno „Flachs", lit. linal PI.
Lein, Flachs" (r»na« .Flachsstengel"), a\s.si.*hm (zu erschlieBen aus
hneni „leinen"). — Schrader RL. P 323 ff., Hehn-Schrader^ 187 ft,
Kluge" s. Leine, Leinen machen gegen Herkunft der germ. Worter
aus dem Lat. die Seltenheit solcher Entlehnungen in vorphnianischer
Zeit sowie die Bildunc fruher selbstandiger Ableitungen geltend, was
beides nicht durchschlagt. Jedenfalls abzulehnen die Kombinationen
von Hehn-Schrader8 59§f. (x(vov entl. aus einem asiatisdjen Wort
fur „Nessel" [vgl. dak. bfiv ds.], aus Xlvov lat. linum [aber -i-l], aus
diesem die germ. Worter). — Bei idg. Ursprung des Wortes ergibt
sich auch keine uberzeugende Wz.-Analyse (kaum nach Prellwitz* 271,
Uhlenbeck Ai. Spr. 262 zu ai. llnah „sich anschmiegend" [». lino]
lio — lippus. 811
oder nach Kick II* 249 zu *lei- ngieCen" [3. llbo], vorn Wassern der
Leinpflanze).
linteum ist gewifi nicht alte Ableitung von *Untom, bildungs-
gleich mit an. linti [Hinpr] m. „Band, Giirtel", woraus lit. Unta
(Ruhig) ^Zierband" (Walde LEW.^ 434, Muller Ait. W. 240 ; s. da-
gegen oben S. 784), sondern wohl nach Ernout-Meillet 526 Kreuzung
von linum bzw. lineus mit sparteus (etrusk. Herkunft, Ernout-
Meillet a. O., ist ohne Anhalt; Peterssons Heterokl. 174 Vermu-
tungen erubrigen sich schon dadurch, dafi gr. Mra A. Sg., XlTi Dat.
-Gewand" nach Bechtel Lexil. 217 als glattes [Tuchl" ftrnzuhaken
Tst). — Walde-P. II440f.
lio, liacnlum s. 2. levis.
liparea, -ae f. „unbekannter Edelstein* (Plin., Isid.): ?
lippns, -a, -urn -triefend, triefaugig" (seit Plaut. [lippum n. Claud.
Mam.J, rora. [in Abltg.], ebenso *lij)pidus ds. [in Abltg.]; vgl. lippl-
tudo ^Augentriefen" und lippio, -ire „bin triefaugig" seit Pit., lip-
pulus Arnob, lipptdo, -inis Fulg., Uppesco Hier., Upposus [vgl. gram-
mosus] Ps. Fulg. serra. 17 f. 880^, lippea PI. ^Augenbutter" Orib. u. a.
[Svennung Wortst. 93; nach faeces, fraces u. dgl.]): aus *lipos mit
expressiver Konsonantendehnung wie in flaccus, gibber usw. zu idg.
"lei-p- „rait Fett beschraieren, kleben" (Erw. von *lei- in lino, Pers-
son Beitr. 105. 310) in: ai. lip- [limpdti, Pass, lipydte) „beschinieren,
kleben", liptAlf „klebend, an etwas haftend", Kausativ lepdyaii „be-
schmiert", lepal). m. „das Bestreidien, das Aufgestrichene, Schmutz",
ripas- n. „Fleck, Schmutz", riprdm n. ^Schmutz"; gr. Xfito? n. „Fett*;
Xiirapd; „fett, gesalbt" (a. auch iecur oben S. 673), Xijrapi^q „anhal-
tend, beharrlicn", Xlnap^u) ^beharre" (eig. ^festklebend" ; verfehlt
Prellwitz 01. 19, 89 [zum -»- s. Walde-P. II 403]), ferner mit Auslauts-
entgleisung (Osthoff Pf. 301) dXelcpui ^salbe", fiX£iq>ap (sek. fiXeicpa)
n. und dXoicpri ^Salbe" (vgl. auch aiTi-Xivj; ^nur von Ziegen erklet-
terbar", X(ii) • it^Tpa u. del. [oben S. 794]); got. *bi-leifan, ahd. bi-
liban, ags. he-llfan „bleiben" (urspr. „kleben bleiben"; zum I s.
Meillet MSL. 14, 351, zur intr. Bed. Specht KZ. 64, 67), Kausat. got.
bi-laibjan, an. leifa, ags. Ixfan, ahd. leiben „ubrig lassen" (= ai.
lepdyati, slav. *lepiti [3. u.]; die Bed. infolge Aufsaugung der Vz.
grm. *li}ij-, s. linquo), got. af-lifnan „ubrig bleiben", an. Ufa pubrig
sein" und ^leben", got. liban, ags. libban, lifian, ahd. leben ^leben
(andera fiber letztere Collitz, s. Feist' 330 und unter caelebs [unan-
nehrabar Pisani Mel. Pedersen 240]); lit. limpu, hpti „kleben, kleben-
bleiben" (und lipil, lipti ^klettern", vgl. atTl^'M' oben), lipiis, lipnks
^klebrig", Kausat. lipa& lipyti und lipinu lipinti „kleben machen",
lett. Idtipns nfreundlich" u. dgl. (Leskien Abl. 277), aksl. prihtiQti
'KoXXriSf^voi' (Aor. priltpe), prihpeti ds. (: ai. lipyati ds.), Kausat.
pHUpiti s( 'iipoCKoXXa0dai', lept „Vogelleim" (= ai. lepah); alb.
lapepht -schmutzige Rede", tapards „beschmutze" {*loip-, Jotl Stud.
47 f., L.-lc. U. 314), gCep m., gsTepe, iklepe f. „Augenbutter" {*k{e)-
loipa, Jokl IF. 36, 140 f. IJ. 13, 181 f.); heth. lippami „sie schmieren,
streichen an" (Sturtevant Lg. 6, 27, Bonfante IF. 55, 134). — Air.
len{a)id, kymr. ean-lyn ^folgen" nidit mit Fide 11*251 &h*lipnami
hierher, 3. linO.
812 liqueO - lira.
Abzulehnen Ehrlich BPhW. 1911, 1576 (zu abg. sUpi ^blind");
Wood Post-Cons, w 98 (aus *lUuos ^tropfend" zu gr. itXeioov „Wem-
gefafi", got. leipu ^Obstwein"). — Walde-P. II 403 f.
Uqneo, -eui (sdilechtere Schreibung -qui, Sommer Hb.' 565), -ere
,flussig sein" (seit Plaut., liquesco, -ere ^flussig werden" seit Naev.
[de- seit Pit., col-, e- seit Varro]; Uquefaeio, -fid „niache [werde] flussig"
seit Cic), liquo, -avl, -atum, -are „flussig machen, sdimelzen; seihen"
(seit Host, und Cic., rom. [de- seit Pit., rom., e- seit Sen., re-liquare
Orib. u. a.]; vgl. Uquamen n. ^Bruhe" seit Colum. [-mentum ds. seit
Chiron, -minalum Apic., -minosus Marcell. med., ■minarius 'fapo-
TtdjAti?' GI.], liquahilis „sd)melzbar" seit Apul., liquatiS „Schmelzen"
Vopisc., liquatorium n. „Seihgefafi" seit Diosc., liquarius „zu Flus-
sigkeiten gehorig" Insdir., Uquatarius Cassiod.), UqtUdus, -a, -urn
, flussig" (seit Naev., rom., ebenso liquids, -are ,flu8sig machen"
[-atus Marcell. med.; zur Messung llquidus Lucr. s. wackernagel
Festschr. Kretedimer 296 f., Leumann-Stolz^ 126. 225; irrig Marx
Mol. 28 ff.]; vgl. Uquidiuseulus Pit., liquiditas Apul.), Itquor, -i
,flussig sein, schmelzen" (seit Pit. [-»-, nicht -t- trotz Bucheler Kl.
Schr. f 668']), liquor {-i- Lucr. kunstlich, s. oben), -oris m. „Flus-
sigkeit" (seit Pit., rom. *liqu6rare „flu6sig machen"; liqmreus Cas-
eiod.); vgl. noch lix „Lauge" (s. d.), lixa usw. (s. d.), prolixus
„uberfliefiend, reidilich" (s. d.), colliciae, deliciae, dilic&tus
(oben S. 244f. 336f.-, dazu aquaelicium und luppiter Elieius als „der
ausfliefit [Regengott]" nach G. S. Hopkins I.-E. *dHwos, Lg. Diss. 12,
30?); vl. audi [pons) sublicius uew. (s. d,; vgl. noch oben S. 803
zu angebl. limen „Wasser"): liquor, -i aus *uleiq'f-, ItqueO usw.
aus *^liqO- {Hx aus *uliq''{e)s, s. d.), nach Pick II* 285 zu air. ftiuch
,feudit", kymr. gluHth „Tau" {"yiUqni-, Pedersen 1 60), akymr. gulip,
nkymr. giclyh ^feucht", mbret. gloeh, nbret. gleh ds., akom. glihor
„Feuchtigkeit", mit -s- {'uliq-so-, vgl. lixa) kymr. giclych „Feuchtig-
keit" usw. (Pedersen 1128; vgl. noch brit. ON. Duro-Upontt, wenn
feuchte Gegend an der Meeresbucht", Schnetz ZONF. 10, 29 ff.). —
Fern bleibt wohl lit. liekna _Morast", lett. liekna ds. (Lewy IF. 32,
159; eher zu *leiq»- „biegen" als „feuchte Senke", vgl. Muhlenbach-
E. II 495b).
Abzulehnen VaniCek 236, Fick IM21. 533: zu gr. FN. 'EXmed?
(daneben 'EvmeOi;, was wohl die echte Form des Namens ist; fiber
av. paitiraefayeiti »lafit zuruck" s. vim. Bartholomae Airan. W.
1480). Eine Wz. *leiq^- als Erw. von *lei- ftgiefien" [s. libS) ist
unbeglaubigt; auch Identifizierung mit *leiq^- ^lassen" (Fick a. O.,
Curtius 463, Ernout-Meillet 527) ist unangSngig. — Walde-P. U 397 i.
liqnlritia, -ae f. j,Su6holz" (seit Veg. [s. Thes. s. glycyrrhiza],
rota.; daraus entl. ahd. lacricie, s. Kluge" s. Lakritze): aus er. f^u-
KiippiZa ds. (Weise, Saalfeld, Keller Volkset. 63; zum Lautl. audi
Vendryes BSL. 25, 41).
liqnis s. obUquus.
lira, -ae f. „die Furche im Ackerbeet" (seit Colum., rom. nur
dellro [s. oben S. 338]): u. disleralinaust Fut. ex. 'inritum fecerit'?
{nki- Pf., von einem Adj. *leiz&li- '*lirali8', Bucheler Umbr. 46. Kl.
Schr. 170 [mit irriger Herleitung aus *lois- und Heranziehung von
lira - lis. 813
o. luisarifs angebl. ^Pflugmonat", s, lildd]; anders uber daa u.
Wort Devoto Mel. Pederaen 225j. lira aus *leisa (nicht *loisa, s. Som-
mer KE. 19) neben idg. *lois-a in abg. lecha ^Ackerbeet", ahd. wagan-
leisa nWagenspur", mhd. leis{e) ^Spur", nhd. GeUise, ablaut. {*Us-)
apr. lyso .Ackerbeet", lit. lyse ^Gartenbeet" (falsdi Johansson IF.
19, 120, vgl. Persson Beitr. 324*) und {His-) mndl. lese f. „Spur,
Furche, Runzel", ahd. leaa ^Runzel". Aus dem Germ, hierher noch
got. laists m. ^Spur", an. leistr m. „Fu6, Socke", ahd. leist m. „Spur,
Leisten" {*fojs-to-; davon got. laistjan jnadistreben", ahd. usw. leisten
„folgen, vollbringen"), got. lists f. sList", an. ags. ahd. list f. „Kun3t-
fertigkeit, List" {*lis-ti-); verbal got. laii Praet.-Praes. ^idi weifi",
Kausat. laisjan ^lehren", ags. Ixran, ahd. leren ds., tiefstfg. ags.
leornian, as. Itnon, ahd. lirnen, lernen .lernen" (grm. *lizn6n}; s.
Meillet IF. 26, 200 ff. {lais got. Neuschopfung nach wait ^weifi" wie
got. lubja-leis ^gjftkundig" fvgl. filudeisei ^Arglist" ?, Feist* 153 m.
Lit] nadi -weis ; anders Marstrander NTS. 2, 99 fF. [rait sicher irriger
Heranziehung von air. lenaid ^folgt", s. lino]). — Uber das von Nieder-
mann lA. 18, 80 als „Werkzeug zum Durchfurdien" angereihte gr.
XiffTpov n. „Sdiurfeisen" s. vim. unter laedo S. 749. — Valde-P.
II 404 f. ^- -
lls, alat. und arch. 8tlls (slls, spater audi sells, Sommer Hb.'
250 f., Leumann-Stolz^ 149, Ribezzo RIGI. 10, 204; his Plaut. Merc.
281 in A [Anderson TAPhA. 37, 38] und inschr. beweist nichts fur
altes ei), Utis f. „Streit, Zank; Rechtstreit, Prozefi; Streitgegenstand"
(aeit XII tab., rem., ebenso Ittigo, -are „streite, prozessiere" seit
Plaut. [vgl. iUrgS, Thurneysen IF. 31, 276]; Ittigium n. ^Streit" seit
Pit. [vgl. iargium], Ittigiosus seit Cic. [lUigosm Spatl.], ebenso liti-
gator [-atrix Not. Tir.], Utigatus, -u Ps. Quint., littgatiO seit Ps. As-
con., litiger Anth.): Etym. unsicher. Wenn, wie wrsch., die Gbd.
Prozefigegenstand" ist (vgl. litem aestimare, perdere usw.), dann vl.
nadi Beseler-Fraenkel ZRG. 49, 430* als *stl-t-t-s (richtiger *stl-i-ti-s,
vgl. Leumann-Stolz' 233) zu Wz. *stel- ^stellen" in stolo ,Wurzel-
sdiofi", locus ^Ort" als das Hingestellte", weiter „Vindikation8ob-
iekt, Prozefieegenstand, Prozefi".
Abzulehnen Saussure M^in. 75 (= Rec. 71), Lewy PBB. 32, 147
(zu got. *sUiips [N. PI. sleidja, -jai] „gefahrhch", sletpa f. ^Schaden",
ga-sleifjan Jbeschadigen", an. sltdr ^grimmig, furchtbar", ags. sUde,
as. glldi, ahd. slidic ^grausam, bose , zu denen als s-lo»e Formen
nach V. Grienberger Unters. 192 f., Schulze Qu. ep. 249 an. leidr,
ags. lad, as. led, ahd. hid „ubel, verhafit, feindlich", gr. dXiTo(v€>v
-freveln", dXelxn?, aol. d\oiTTi? „Frevler", AXi-rVmuiv, dXlTpA? ds.,
ir. Kmss ^Abscheu" [*lit-tus, Stokes KZ. 38, 468] gehoren; •«/- wird
sdion vorhistor. zu lat. I; s. luln-icus); — VaniCek 329, Uhlenbeck
PBB. 20, 328 f. (zu ahd. strit, an. gtrid -Streit", ahd. stritan „strei-
ten", einstriti „hartnackig", an. strtdr ds. [ein Wandel grm. stl- zu
str- ist nicht anzuerkennen, auch weist zuEehSriges ags. stridan
„8direiten«. Wood PBB. 24, 352. Mod. Phil. 4, 491 f., Falk-Torp
306 f., auf eine Gbd. „Wider»treben, Anstrengung", die fur lat.it*
in der Luft sdiwebt, s. Persson Beitr. 441 f., Walde-P. II 633; die
von Wood lA. 15, 107 als »-lose Anlautsdublette [*plit-] verglicfaene
Sippe von ahd. vliz „Eifer, Streit", nhd. FleiS ist fernzuhalten,
814 lisae - littera.
s. Schroder ZdPh. 37, 394 f., Walde-P. II 684, Petersson PBB. 38,
317]) ; — Osthotf MU. 4, 123 f. (zu gr. Xlfi6; ^Hunger" [s. letum S. 787],
ai. xrimah „nachtliches gespenstiges Wesen" usw. [s. Walde-P. II
378], dagegen ahd. strit zu ai. sridh- „Gottloser, Feind").
lisae, -arum f. „Kehl- oder Drosseladern" (Claud. Don. Aen. 8,
289): unerklart, falls nicht von laedere (lldere) ^drosseln" als Uber-
setzung von gr. atpaxtTiq (p\i^l (Gl. 25, 118).
lito, -dvi, -atum, -are „unter giinstigen Vorzeichen opfern" (d. i.
nadi gunstigem Ergebnis der tnspectio extorum; opp. sacrifico, s. Wis-
sowaRel.*418); „einen giinstigen Ausgane geben" (vom Opfer); ,be-
sanftigen" [numen. deos); „etwas rachen (seit Plaut. und Cato [ptr-
lito „opfere glucklich" seit Val. Ant.], litatio „gluckliches Opfern" seit
Pit., litamen ^Opfer" seit Stat., litabilis „zum Opfern tauelich" seit
Min. Fel., litator ^Suhner" und lUdtorium 'cuovbeiov' Itala); nach
Prellwitz" 272 jzu gr. XiTi^ f. „Bitte'', \iaao|Liat (*\itio-), sek. X{TO|uai
„bitte, flehe", XixaveOu) ds., XiTavo? ^flehend"; Gbd. nach Prellwitz
a. O., Wood KZ. 45, 65, v. d. Osten-Sacken 33, 228 f. „streicheln, sanft
beriihren", daher als *lei-t- (wegen TplXXlOTO? „dreimal erfleht" u. 3.
nach Sdiulze Qu. ep. 413 *slei-t-) Erw. von *lei- ^schmieren" (s. lino),
auch vorliegend in lit. lytiti „beruhren", lett. laittt -streichen", lit.
lieciu, liesti „beruhren, angehen". — litare ist Denominativ von *lita
= gr. Xin'i, mit dein es aber nicht urverwandt, sondern woraus es
entlehnt sein wird (Paul. Fest. 116, Boisacq 585); die abweichende
Bed. ist trotz MuUer Ait. W. 240 kaum ein Hindernis, da ein litare
„bitten, flehen" iin Zusammenhang und im Gegensatz zu neutralem
sacrificare die terminative (ubrigens in perlitare verstarkte) Bed. „ein
Bittopfer gunstig durchfuhren" erlangen konnte. — Walde-P. II 391.
littera (so rom.), alter litera (geschr. leit-, Sommer Hb.^ 203,
Leumann-Stolz^ 143), -ae f. „Budistabe, Handschrift" ; Plur. ^Schrift-
stuck. Brief (als „briefliche Mitteilung", opp. episiula ^Briefsendung",
vgl. Cic. ad Q. fr. 3, 1, 8 veniS nunc ad tuds liiterds, quds plilribus
epistulis accepi: Sing, seit Ov., Wackernagel Synt. I 97); „Uterarische
Bildung" (seit Naev., rom.; litterula „kleiner Buchstabe, Briefchen"
seit Cic., litterdtus „niit Budistaben versehen, gelehrt" [il- seit Cae-
cil. nach &YPOm^<l'ro;] und litterdritts „2um Schreiben gehorig" seit
Pit., litterdtio „Sprachkunst" Varro, litterdtura ^Buchstabenschrift,
Sprachlehre, Schrifttum" seit Cic. [Wolfflin ALL. 5, 49 ff., ZeUmer 44],
litterdtor ^Spradimeister" seit Catull [-dtOrius Quint., ebenso -atrix\,
litterosus ngelehrt" Hemina, litterdlis „zum Schreiben gehorig" seit
Gramra. [-dlitds Gramm. VII 321, 8], lUterdlium 'x"pT<iinipov' Gl.,
Utterid „Schreiberling" Amm.; Komp. : oblittero, -dvi, -dtum, -are
„l6sche aus, uberstreidie, bringe in Vergessenheit" seit Ace. [-dtiS
seit Plin., -dtor seit Tert. ; Ruckbldg. oblitterus seit Laev., s. Bren-
der 46 m. Lit. gegen Jacobsohn Gl. 16, 51 f.; ohlitterdre aus ob lii-
terds sc. scribere, vgl. pars oblita ^venvischte Partien auf der Schreib-
tafel" und eblivisci, Hoffmann-Heinidien s. v.]) : nach VaniCek 236,
Fick V 123. 538, Persson KZ. 48, 129 ft, MuUer Woordverkl. 52 f.,
Ait. W. 235 aus *lxtes-d oder (falls ei in inschr. leitera Diphthong)
*leites-d von eineni -<os-St. *leitos zu Und (Bildung wie in opera aus
*opes-a : opus), Gbd. ^Angeschmiertes", dann „S(£riftzeidien, Bucfa-
litura - lituus. 815
stabe" (vgl. zur Bed. gr. dXtiiiTripiov ' ■fP'»<P£^ov, KOnpioi Hcs., ivaXa-
Xiagivoi; 'inscrlptus'', eig. 'illitus').
Abzulehnen Rofi Rh.M. 8, 293, Br6al MSL. 6, 2 f., Havet ehd.
115. 236, Keller Volkset. 119, Meyer-Lubke Ltbl. 19C6, 234 usw.:
aus gr. bl(pd^pa „Haut (als Schreibmaterial)", PI. ^Schriften" (lautU
wegen I- fur d- und vor allem wegen -tt- aus -pt- kaum moglicb
[auch durch etr. Veriiiittlung, Ernout BSL. 30, 120', nicht zu stiit-
zenj, auch decken sich die Bedeutungen nur zum geringen Tell
[s. Persson a. O.]). — Nicht iiberzeugend auch Guntert WuS. 11,
135 (zu lituus, Ittus, Gbd. angebl. „krummer Zweig, Sdiofihng,
Stabchen") und Wood Post-Cons, w 97 (^sUtuera „Ritzung" : got.
sleipjan ^beschadigen" [s. ZJs]).
litnra s. lino.
Iitu8 {-tt- Bchlechtere Schreibung [vgl. Sommer Hb.' 204]; fiber
angebl. -ei- bei Plant, s. Anderson TAPhA. 37, 78), „Strand, Gestade'*
(als jKustenstreifen", opp. ora und rlpa, Doderlein Synon. Ill 207 flf.) ;
sek. .Flufi-, Seeufer" (seit Enn., rora. vereinzelt; vgl. lUorOsus seit
Fab. Max.; lltoralis seit CatuU [Leuraann -lis 29], lltoreus [nadi ae-
quoreus] seit Verg., lUorarius seit Itin. Anton.): Etym. unsicher.
Falls die Definitionen der Juristen (lavol. dig. 50, 16, 112 litus pii-
hlieum est . .. qua maxime fluctus exaestuat, vgl. Cic. top. 32) die
Gbd. des Wortes trefiFen soUten, dann vl. nach Fick II* 248 f., Walde
LEW." 436 ab ^Flutgegend" zu Wz. *lei- „flie6en" (s. libo) wie vl.
audi lit. Lietttvct „Litauen", lett. Lettis nlitauer" (Patrubany IF. 32,
327), zweifelhaft gall. Letavia ^Kustenland", PN. Litaviccus (akymr.
Letemc) 'e terra litorali oriundus' u. dgl., kymr. Llydaw ^Bretagne",
ir. Letha .Aremorica ; Latium" (anders Thumeysen IF. 4, 84 f., Pe-
dersenI60, Dottin 266: = ax. prthivt nErde"). — Uber gr. Xei|juiv
^Wiese", Xl^l^v ^Hafen", V(^vn °See, Teich" s. unter limus. Fern-
zuhalten sind auch die FN. lAris, Lliemus, wozu ON. IMemum
(VaniCek 236; letztere beide etrusk. nach Schulze EN. 571). — Gleich-
setzung mit *lei- schmieren" (s. lino) und folglich Vbdg. mit lUtera
(Muller Woordverkl. 55 f.) ist dabei ganz zweifelhaft.
Kaum besser Fickl*538, Prellwitz" 264, Guntert WuS. 11,13S
(als Krummung" zu lituus). — Sicher abzulehnen Froehde BB.
17, 312 ff., Persson BB. 19,272, Brugmann IF. 6,104 zw., Kluge"
s. Leiste (als -Rand, Saum" [das ist ora^^ zu ahd. lista, aga. list, an.
lista „Sauni, Rand, Streifen, Leiste" [*leizda, nicht *lUs-ta; lit. lyste
„Leiste" neben lyae ^Ackerbeet", das Johansson IF. 19, 120 heran-
zieht, s. unter lira]; dazu vim. alb. Veb „der erhShte, grasbewach-
sene Rand eines Grundstucks, Rain, Mauer, Flufiufer" [Voizd-, Jokl
IF. 30, 206, Walde-P. II 405]). — Dber das von Persson a. O. wahl-
weise verglidiene got. -leifan ^gehen", ahd. usw. lidan „gehen,
leiden" s. Walde-P. II 401 f., Kern Tijdsdir. v. Ned. Taal- en Let-
terk. IV 313 ff. — Walde-P. U 392.
litnns, -t m. „Krumnistab der Auguren" (Liv. 1,18, 7 baculum sine
nbdo aduneum, quern lituum appellant), JV°Pf.'^ (trotz Cell. 5, 8, 10)
„das gekrummte Sienalhorn im Kriege, die Zinke" (seit Enn., lUuo
'oaXitiZu)' GL): na(£ Persson Wzerw. 187, Guntert WuS. 11, 135 usw.
von einem *lirtus nKrummung" in got. Upus m., an. lidr m. „Glied",
ags. as. lid, ahd. lith, lid m. n. „Gelenk, Glied" (es-St., Liden BB.
316 lives — lix.
21,106), vl. toch. AB lit- „fortgeh(Mi, herabfallen" (Feist' 332); vgl.
mit anderem Suff. an. Umr ^Glied" (s. 2. llmus ; vgl. auch obliquus). —
Dber die Herkunft des lituus aus Etrurien s. die Lit. bei Leifer Stud.
I 184'; deswegen braucht das Wort selbst nicht nach MuUer Etr. II
129* u. a. etruskisch zu sein.
Abzulehnen Ehrlich Z. idg. Sprchg. 68 f. (*mlit^os, zu gr. pXmci?
„auswarts gekrummt" aus 'mlaituis) ; — Flinck Auguralia 38 ff.,
Leumann-Stolz'' 215 (als ^Zauberstab" zu Ware „opfern" wie va-
euun : vacate, eig. „gunstigen Erfolg durch Zaubern erlangen" [so
werden nur Adj. gebildet, auch Bed. zu vag und hypothetisch]). —
Gegen Vbdg. mit Ittus s. d.
Itticen, -cinis m. „Zinkenblaser (aeit Cato) ist analogisch nach
corni-, tubicen gebildet (Ernout-Meillet 529), nicht aus *Utui-een
' (*litti-cen] mit Vereinfachung von tt nach lituus (Stolz HG. I383J
oder von tu wie in promiscam (Ernout Mel. Vendryes 150). —
Walde-P. I 158.
liTCO, -ere „bleifarbig, blaulich sein" (zur Bed. s. K. E. Goetz ALL.
15, 532 ff.); „8checlsuchtig sein" (seit Verg., llvesco, -ere „blauUch
•werden; scheelsuchtig werden" seit Lucr.), livor, -oris m. „blau-
liche Farbe; Sdieelsucht" (seit Plaut.), lividus, .a,-um „blausdiwarz,
blaugrau; scheelsuchtig" (seit Pit. [sub- „etwas blau" seit Gels.], -ulus
„etwas sdieelsuchtig" seit luv. ; llvido, -Sre „mache sdieelsuchtig" seit
Firm.), livedo, -inis f. „Scheelsucht" (seit Firm, [nach alb-, rubedS
usw.]); aus *(s)fei(«ji5 (aufGrund eines Adj. ♦(s)/t-jws „blaulich"), zu
abg. usw. sliva „Pflaume* (daraus entl. lit. slyvd, apr. sUwaytos ds. ;
vgl. slov. sliv ^blaulich" und Ov. met. 13, 817 pruna . . . nigr5 li-
ventia sued); mit Formans -fco- (vgl. rt-vus : abg. re-ka usw., Fraenkel
Gl. 4, 38) ahd. sleha, sleiea, ags. slah „Schlehe" {*slaihu!6n-, idg.
*doi-q^o-, Schrader RL. I» 149. II 181'|; dazu vl. mit Anl. I- neben
si- (wie ev. auch llveo usw.) air. ll „Farbe, Glanz", kymr. lliu), akorn.
Uii, nkorn. Uw ds., abret. liou, 'naevura', da-Uu (lies du-Uu) 'fuscus'
(Stokes RC. 4, 330, Fick II< 251, Pedersen I 51 [unter Heranziehung
von rvA3.ot-lim, ^das Schillern"]; anders z. B. Persson Beitr. 181':
als *pliuos zu gr. iteXidc „schwarzbiau", s. Walde-P. II 54). — PN.
LFpm»,"gall. lAco (Stokes a. O., Holder II 251 usw.) scheint eher
etr. Herkunft (Schulze EN. 178. 181).
Abzulehnen Wood CI. Ph. 7,308f. (als *lei- „einfallen, bleichen^
zu luridus, oblivlicor, gr. Xeip6;, oder als "slei- zu ahd. sleo „matt"
[dagegen Gl. 6, 338f.]). — Walde-P. II 715 f.
lix 'cinis' (Gl.; wrsch. nach der Vorlage lix(,ay zu lesen), lixa,
-ae f. „Wasser; Lauge" (Non. p. 48 lixam aquam veteris dixerunt,
62 lixa etiam cinis diciturvel amor cineri mixtus), ilixus „gesotten"
(e liquore aquae dictum Varro 1. 1. 5, 109; seit Plaut., rom. [in- Apic],
ebenso elixS, -Utre seit Serv. und Aug. [per- Apic.]; davon elixatHra
f. „Absud" Diosc, UixHra Apic. [falls nicht -atura zu lesen, Zellmer
lixe fading Paul. Fest. 116 (vgl. Gl. Abol. li 10 lixabundut ambulat:
qui voluntatis causa <,ambulat} dleitur [Szenikerfrgt?]; von *lixm
^fliefiend" [vg\. prolixus] nadi eassHbundus o. dgl.? [anders Ernout-
lixa - locus. 817
Meillet 530]): aus *uliq^a- zu liqueO (a. d., Vanicek 237; elixus nicht
nach Kent Lg. 4, 183 A. fur alteres 'elictus). — Walde-P. II 397.
lixa, -ae m. ^Marketender" (seit Bell. Afr. [-«- nach Stolz HG.
I 454 wegen Suidas XeiSai, das aber auf der Verknupfung rait Xefxui
beruhen wird]; semilixa „halber Marketender" Liv., lixiones 'aqudrum
portitores' Gl.): wohl wie cacula [caloV) Fremdwort, u. zw. etrusk.
gleich den anderen mask. Simplizia wie sculna scurra verna (vgl.
Vendryes MSL. 22, 98). — Die Vbdg. mit Ucere ^feilbieten" auf
Grund eines es-St. *leicos (Stolz a. O., vgl. Paul. Fast. 116) ist offen-
sichtlidi Voiksetymologie, nicht besser wie die gieichfalls andke Her-
Jeitung von lixa 'aqua'.
lixulae, -arum f. „Brezeln, Kringeln aus Mehl, Kase und Wasser"
(sabin. nach Varro 1. 1. 5, 107, wo auch similixulae [semi-'i; anders
Fay AJPh. 35, 157]): als *«3»-s- (*ltq»-s-'f) zu obUquus (VaniCek 246),
ev.' auch lictnus (a. d., v. Planta I 340).
locnples, -pletis „begutert, reich; glaubwurdig, voUgultig" (seit
Plaut. [sek. -pletus Ven. Fort], locupleto, -are ^bereichere" seit Ace,
-tator seit Eutr., -tatio Vulg., -tahilis 'dUabilis' Gl.): locus im Sinne
von 'KXfipoc, Hube' (Vetter Wien. Blatter 1, 9ff. [IJ. 9, 142]) + *ple-t-
(zu -t- 8. Fraenkel Gl. 1, 271 If., Specht KZ. 59, 72) zu pleo (Corssen
Krit. Nachtr. 253, VaniCek 160); also = 'loci plenus, qui locum plenum
habet^ (*plet- passivisch wie in mansues, teres „gedreht, rund", Pers-
son Ger. 89; nicht aktivisch mit Vetter a. O. und Meisinger Wort-
kunde 17 [vgl. Friedmann 126]). Vgl. Ov. fast. 5, 281 latum dives
habebat humum; hinc etiam locupUs (so. dictiJts est), Nigid. frg. Gell.
10, 5, 2 sowie plenior = ditior Hot. epist. 2, 2, 154.
locns, alat. (Paul. Fest. 312) stlocus (inschr. si-, Sommer Hb.'
251, Corssen Vok. I» 810 usw.; vgl. ilieo aus *in-s{t)locod), -i m.
(PI. loa u. loca, Brugmann IV 2, 102, Wackernagel Synt. I 89, Stolz-
Schraalz=* 371) „Ort, Platz, Stelle; Wohnort; Posten, Rang; Gelegen-
heit ; Standpunkt, Verfassung" usw. (z. T. Bed.-Lw. nach Tdito; [Er-
nout-Meillet 530]; seit Liv. Andr., rom. [auch locS ^sofort", vgl. ilied],
«benso localis ^Srtlich" seit Varro [-alitas Claud. Mam., ebenso il-
localis nach Stottos], locarium n. ^Mietzins" seit Varro [-arius seit
Mart.], loco, -avi, -atum, -are „stelle hin; vermiete, verdinge" [Spedit
KZ. 62, 51] seit Enn. und locellus, -i m. „Kastchen" seit Caea., vlt.
und rora. „Sarg'' [Heraeus KI. Schr. 101, Jud ZRPh. 38, 63]; vgl.
moch loculus, -t m. „Platzchen, Kastchen, Bahre" usw. seit Plant.,
loculatus seit Varro, -dsus seit Plin., -aris seit Chalc. [locUlrius
Inschr.], loc{u)lamentum , -t n. ^Behaltnis, Fach, Kapsel" seit Vitr.
{nach armamenlum usw.]; locito „verpachte" Ter.; locaiio „Stellung,
Verpachtung" seit Varro u. Cic, locator „Verpachter" seit Cic, to-
catim ^pachtweise" seit Hyg. grom., locdttcius seit Sidon. [nach con-
duf.t-, Leumann Gl. 9, 159], locatorius '(nxjfl'ujmpxlo?' Gl.; Komp.:
in der Bed. ^vermieten" : ab- seit Suet., e- seit Cic., oh- lust., reloco
Dig.; in der Bed. ^stellen": colloco seit Liv. Andr., rom. [conctdcd
7. Jh., vgl. auch sculca m. Weitercra], praeloco „stelle voran" seit
Ter. Maur., reloco u. recolloco „richte wieder ein" seit Chiron; s. noch
llieo und locuples): pal. locatin 'locaverunt' ? (v. Planta II 658, Ri-
bezzo RICI. 14. 24, Vetter Gl. 20, 21 [lat. Lw.]; kaum hierher o.
AiOKttKeiT 'locavit?' [v. Planta I 127. 479 f., Gray AJPh. 54, 276; aber
Walde Etym. Worterbucfa d. lat Sprache. 3. A. S2
818 locus — IScusia.
osk. ist iu nur fur u belegt und nidit nach I; s. audi unter luceo]);
wohl nach Fick P 246. 821, Hubsdimann ZdmG. 39, 92 ff., Persson
Wzerw. 63, Brugmann II' 1, 495, Sommer KE. 14 aus *istlo-kos, Erw.
eines in ai. sthdlam n. (neben sihalt f.) „FestIand, Erdboden", gr.
0t6Xo? m. „Balken, Pflock, Stiel, Rustzeug" vorliegenden o-St.; Wz.
"stlh^el- ^stellen" (weitergebildet von *st{h)a- „stehen") im Lat. nodi
in stolo, stoUdus, stultus (s. d. ; vgl. audi lis und stlembus), aufier-
dem in ai. sthdlati (Dhatup.) „Bteht", gr. axiWw (*OT€X.-iuj), Aor.
imdXnv stelle auf, bestelle, sdiicke" (aol. aniKkw ; s. Persson Beitr.
422 m. lit., Bechtel Gr. D. I 126), OTeXed f. „Stiel der Axt", att. art-
\£6; ds.. aTi\txo<i n. „Stamm, Strunk, Tolpel", aTf\\r\, lesb.-thess.
0TdXXa f. ^Saule" {*stl-na : ahd. stoUo, mhd. stolle „Stutze, Gestell,
Pfosten"), an. stJQlr ^Sterz", ags. stela, steola m. ^Pflanzenstiel", an.
stallr -Gestell, Stall" {*stolnos], ahd. as. stilli ^still" usw. (mehr aus
dem Germ, b^ Schroder IF. 18, SlOff.), apr. stallit „stehn", lett.
stuims ^Baumstumpf", arm. stelcanem, Aor. {e)stelc ^schaffe" (Pe-
dersen KZ. 39, 427), alb. stjei {*stel-no) „widile ein" usw. (Jokl Stud.
84 f., L.-k. U. 127. 282 f.). — Unsicher, ob hierher oder mit J-Form.
\on*st[h)a- „stehen" : ai. sthalam, sihalt „Gefa6, Topf, sthanuh
_feststehend, unbeweglich", Subst. „Stumpf, Stock" {*st{h)el-nu; z. B.
Persson a. O. 423; oder aus *stha-nuii zu *stha- „stehen" rait mind.
n fiir n wie in sthuna „Saule" ? [weniger wrsch.]), gr. aid\\i, OraXi? f.
Pflock zum Festmadien der Jagdnetze" (Boisacq 901), got. usw. stols
in. Stuhl, Thron", lit. PI. pa-stolai „Gestell", abl. abg. stoh „Sessel,
Thron" (daraus entl. lit. status, apr. stalis ^Tisch", Bruckner SI. Fremd-
worter 136; s. Persson a. O. 578', Feist' 456). Vgl. nodi ahd. stall,
stellen unter stahidum, sto.
Abzulehnen Walde LEW.' 438 zw. : aus *stlams, idg. *stl9-'kos
zu Wz. *Ktela- „ausbreiten" (s. 1. latus). Ein Wandel *lac- zu *l6c-
ist nicht zu stutzen (vgl. loquor, Sommer Hb.' 56); spates (Gi.)
lacatio — locatio zeigt Assimilation (Leumann-Stolz^ 96), und die
etymologisch dunklen EN. Stlaccius, Stloga (Corssen Krit. Beitr. 464)
sind ebenso fernzuhalten wie o.slagim 'regiSnem, fines' (s. Walde-
P II 706). — Ganzlich verfehlt Fay KZ. 45, 111 {*stl-ocus „Stell-
ort" : nhd. Stelle + u. ocar „Burg") und Sutterlin IF. 29, 129 (zu
nhd. Fleck). — Walde-P. II 644. , , ,, „
locnsta (-0- Phaedr. luv., -o- Spatl., wohl sekundar [vgl. L. Muller
De re metr.' 438]; liic- in Hss. durch Assim. bzw. m Anlehnung an
incus, roni. *lac-, Meyer-Lubke Einf.= 180), -ae f. „Heuschrecke; erne
Art Meerkrebs" (seit Naev., rem.; locustinus „von Heuschrecken;
attacum" Gl. seit Ps. Hier., locustulae 'irapibe?' Gl.): nach Osthoff
PBB 13, 412 ff., Liden PBB. 15. 516 ff- Johansson Beitr. 144. 154,
Wiedemann Praet. 128. Psdior BPhW. 1911, 1206, Reichelt KZ. 46,
349 f,, Walde LEW.' 438 usw. aus *l6kos-ta (Bildung wie onustus,
robustus usw.) zu lacerta ^Eidechse", lacertus „Muskel" ; Gbd. „mit
Gelenken versehen, biegsam, springend" (vgl. frz. sauterelle, nhd.
Heuschrecke, Heuhupfer usw.). Die auCerlat. Verwandten wie gr.
XriKfiv „hupfen", lit. llkti «fliegen" s. oben S. 744. - Die Bed. Meer-
krebs" beruht auf einer Dbertragung wie unsere Seespinne oder^vne:
eineKrebsart led heiBt, nicht auf emer Gbd. „Sdienkeltierdien . —
Apr. locutis „Bressem, ein Fisch" (Lewy IF. 32, 163) hleibt besser fern.
ledix - loUige. 819
Abzulehnen die weiteren Kombinationen von Osthoff a. O. (Her-
anziehune von got. hlahsjan „in Schrecken versetzen", ga-plahnan
^erschrecKCn" und [mit Ablautentgleisung] von got. pliuhan, ahd.
usw. fliohan ^fliehen" [dagegen Liden a. O. ; vgl. Feist' 499]). —
Haltlos Ronsch Jbb. Kl. Ph. 123, 430 (aus *lorlcusta „init emem
Panzer versehen"). — Walde-P. II 421.
lodix, -Icis i. „gewebte Decke, Bettdecke"; spatl. (Goldberger Gl.
18, 63) „Dirne" (seit PoUio [mask., vgl. Quint. 1, 6, 42; wonach?],
iodleula „kleine Decke" seit Petron., rom. nur *l6dieia „Matte"; dar-
aus entlehnt gr. XubbiE, XiublKiv): das spate Auftreten des Wortes
und seine OrtUche Fixierung (Mart. 14, 152, 1 lodices miitit doctt tibi
terra Catulli) spricht wie bei dem schon fruher bezeugten gauiapum
fur Entlehnung aus einer nordlicben Fremdsprache, wobei man zu-
nacbst an das Keltische denken wird. Da andererseits der Anklang
an ahd. lodo, ludo „grobes WoUenzeug, Dberwurf (nhd. Loden), as.
lotho, ags. lofa, an. lodi „Mantel aus zottigem Zeug", ahd. lodera
„Fetzen", ablaut, ludara, luthara „Windel" (Wz. *(»)?«««- ^schlafF
herabhangen", Walde-P. II 709) schwer von der Hand zu weisen ist,
jedoch Wz.-Vokalismus und Suffixbildung nicht entspredhen, audi Ent-
lehnung aus dem Germanischen ins Keltische una von da ins Lat.
njdit ernslhaft zu erwagen ist, bleibt die Herkunft des Wortes dunkel.
Abzulehnen Danielsson IF. 4, 158 if.: zu gr. \(I)|aa n. „Saura,
VorstoC, Borte des Kleides", ftouWujTOt „die rechte Schulter vom
Chiton unbedeckt", eOXwOTOf eiuqjei; Hes. Das griech. Wort ist
ohne weitere Anknupfung (gegen Bezzenbergers BE. 5, 315 An-
reihung von gr. eOXripa ^Zugel", \&t.lorum s. d.); jedenfalls wider-
setzt sich das d von Icidix einer engeren Vereinigung.
lolinm, -« n. ^Lolch, Schwindelhafer, Trespe" (seit Enn. und Plaut.,
rom. [audi iolium Gl. 9. Jh., Meyer-Lubke W.St. 25, 90] ; loliaceus
Varro, loliarius Colum. [-urn crlhrum; daraus rom. loliarium ^Sieb"?,
Ernout-Meillet 531]; aus Iolium entl. ahd. lolli, mhd. lull{i)ch, nhd.
Lolch, ferner sbkr. Ijulj "Iolium', cech. lilek, alt Vuleh ds., _Nacht-
schatten", poln. lultk „BiIsenkraut" usw. [Berneker 758 f.]): als -Tau-
mel, Schwmdel erregende Pflanze" (vgl. slov. Ijulian „vom Ixildi be-
taubt" und Ov. fast. 1, 691 lolils oculos vitiantibus. Pit. Mil. 321 f.,
Plin. 18, 153, ferner frz. ivraie, an. skjadak aus air. scethach „er-
brechen machend" usw.) aus *loliom zur redupl. Sdiallwz. *lel- *lul
(ahnlich lal{l)-, s. lalU) in: ai. Ulati „bewegt sidi hin und her",
lulitah „bewegt, flatternd", Ulati „tanzelt, spielt", leldyati „schwankt,
schauicelt" (v. Rozwadowsky Rozpr. ak. um w Krak., wydz. fil. Ser. II
tom. XIII 257 ff. [falls nicht mit idg. r zu got. rexran ^zittern",
Uhlenbeck s. v.]), klr. Iflijaty „schaukeln, wiegen", sbkr. Uljati ^wiegen,
baumeln" (usw., Berneker 699 f.), russ. IjuljA „eia popeia!" sbkr.
Ijuljati ^wiegen", mnd. Mien, nhd. lullen, lit. leliuoti „wiegen, schau-
keln", mis und lelys „Nachtrabe" usw. (Trautmann Bsl. W. 157).
Gegen Wharton Academv Nr. 681 (aus *doUum : engl. dote „ver-
rudtt sein") s. Petr BB. 25,147. — Walde-P. H 376 f.
loIIigS, -»»iis f. ^Tintenfisch" (seit Varro und Cic, loUlguncula
seit Plaut.): unsicherer Herkunft. VI. nach Leumann-Stolz' 241 als
„schwarzer Dunst" (vgl. Hor. sat. 1, 4, 100, Plin. 9, 84) zu Iolium;
dodi bleibt hierbei das -II- unerklart. Der Vergleidi des EN. Lollius
52*
820 longaevus - longus.
(Ernout-Meillet 531), der ebenso wie Lal(l)ius schallnachahmend ist,
aber nidit italischen Ursprungs zu sein braucht (vgl. Schulze EN.
424. 519), hilft nicht weiter. — Phantastisch Fay KZ. 45, 125.
longaCTUS, -a, -um ^hochbetagt" (seit Verg., -Has seit Itala ; vgl.
grandaevus seit Lucil.): tJbersetzung von gr. noKpaiiuv, also ohne
geschichtlidien Zshang mit dem ubereinstimmenden an. langxr „der
fange lebt oder dauert" (Bugge BB. 3, 104).
longiiro {-ao, Heraeus Kl. Schr. 234'; -anS [in obliq. Kas.] Veg.
u. a. [audi rom., ALL, 3, 515, daraus ahd. lunganwurst, Kluge Pauls
Grdr. P 340]), -onis i. {-avus, -l m. Arnob.) „Art Wurst; Mastdarm"
(seit Varro, rom.): von Imgus (Varro 1. 1. 5, 111 tertium farium est
longavO quod longius qiiam duo ilia [so. hila, apexdvo]); Suff. (wie
in apexavo) keltisch nach Meister EN. I 52.
longinqnas, -a, -urn „fern, weit entfernt; langwierig" (seit Enn.
und Plaut., rom. ; -itas „Lange" seit Ter., longinquo, -are ^entferne"
seitTert.): zA longus; SuS.*-^q^o- (wie in prop-inquus = gr. -au6?
(uob-an6(;, d\X.ob-air6i;) . vgl. ai. -«»lc- {M-aRc- „aufw5rts gerichtet",
pratyane- „vonvarts gerichtet" usw. [zur Tiefstufe pratle- s. d. Lit.
unter ahtiquus S. 55]). — Brugmann IV 1, 13, Leumann-Stolz'* 229,
Meillet BSL. 28, 42 ff.
longnrins, -t m. flange Stange" (seit Varro und Caes.), I on-
gurio, -onis m. „langer Kerl, Hopfenstange" (Varro Men. 562):
von longus mit etr.-lat. Suff. (wie m levenna sociennus u. d^l.), vgl.
cacurius S. 127 und zur deteriorativen Nuance solcher von EN. entl.
Suffixe noch -eius in leguleius usw.
longns, -a, -um „lang; weit entfernt; langwierig" (seit XII tab.,
rom. [auch Adv. longe), ebenso *longitanus [ALL. 3, 515] und *lon-
gania ^Abort"; longule „etwas weit" seit Plaut. [-us seit Cic.], lon-
giusculus .ziemiich lang" seit Cic., longitudo „Lange" seit Pit., lon-
gitia seit Grom., longitas Claud. Don. ; longitrorsus [nadi dextrorsus
usw.j Paul. Fest. 120, longitumus, -turnitas seit Itala [nach diutur-
nus], longina 'XoTXtTl? ix^pa' Dlosc, longisecus 'it6ppu)d£v' Gl.;
longlsca, -ere „verlangert werden" Enn., longio, -are ^verlangem"
[nach ampliare] Diom., longo, -are Eccl. ; Korap. : perlongus seit Ph.,
praelongus seit Liv., prslongius Adv. Vitae patr.; e-, prolongs, -are
seit Itaia, praelongo seit Plin.; longanimis, -itas seit Itala nach JM»-
Kp6Su|ioi;, -la, longipes seit Plin. nach ^aKpditou;, longimanus Hier.
nach noKpoxeip, longiloquium seit Iren. nadi uaKpoXoTict, longaevus
[s. d.]; s. noch longSvo, longinquus, longurius): aus *{d)hnghos =
got. laggs, ahd. usw. lang „lang" (Vanidek 249, Curtius 183); gall.
VN. Longo-sinl-etes (wenn echt kelt.; jedenfalls entl. aus lonqa [sc.
navis] ir. long, kymr. llong ^Schiff", vgl. Vendryes de bib. voc. 152,
Pedersen 1 195, Bertoldi Sill. Ascoli 491); vgl. mp. drang, np. dirang
,lang" ; aber alb. gtate, ^ate, gat ds. nicht aus *dlangh-t- (Pedersen
KZ. 33, 545) Oder *dlngh-t- (Vasmer Stud. 39), sondern aus 'dlagh-t-
(Jokl L.-k. U. 315). Fern bleibt air. folongim „halte aus" (Zupitza BB.
25, 90 f; s. Pedersen II 568 f.), wohl auch gr. Mfxn „Lanze" (s. oben
S. 758). Da ein Wandel dl- > I- furs Germ, nicht feststeht, furs Kel-
tische abzulehncn ist, andererseits eine Trennung von dem pers. wort
untunUch ist, wird man eine gemeinsame westidg. Vereinfachungdes
Aniauts anzunehmen haben (vgl. Curtius 191, Hirt Abl. 88, van Wijk
lopada — l5ra. 821
IF. 23, 575 einer-, Persson Beitr. 903S Sommer KE. 68 anderseits). —
*dlonghos wohl als nasalierte Bildung zu Wz. *delegh- in ai. dirffhaft
^lang" usw. (s. indvlgeo S. 695 mit Weiterem).
Das bewahrte o statt m (wie in tongeo) mag mit der Natur des
vorausgehenden Konsonanten zusammennangen (Sommer Hb.* 64,
Persson Beitr. 421 A.); jedenfalls ist dial. (Ernout JEl. dial. lat. 192 f.)
Oder rustike Herkunft (Bruch ZRPh. 41, 577) nicht glaublich. —
Haltlose Kombinationen bei Wood CI. Ph. 7,309 f. — Walde-P. 1 813.
lopada, -ae f. (oder lopas, -adis; bei Plaut. nur metrisdi un-
deutlicher Akk. PI. -as) „eine Muschelart" : aus gr. XehoI;, -d&o? f.
„einschalige Muschel, Napfschnedce" (daraus lepada Pit. Cas. 493)
bzw. einem gr. Xoitd? gleicher Bed. (belegt nur sis -fladies Geschirr"
o. dgl.). — Weise, Saalfeld, Stolz HG. I 129.
loquor, loculus sum, loqul „spreche; sage, nenne" (seit Naev.,
rom. verdrangt durch fabulor, died, parabola; loquCix, -dcitds seit Cic.
fnach dicax], -dculus Lucr. ; loquitor, -art selten seit Plaut., loquesco
Hil. carm. Mace. ; loquela seit Varro [-arts Gramm.], locutio seit Rhet.
Her. [ebenso con, e-; al- seit Catull, prae- seit Sen. rhet., Hrcum-,
inter- seit Quint., prolocutio Claud. Mam.l; Komp. : al- seit Naev.,
con-, ob; prae-, tra- seit Pit., e-, pro- seit Enn., interloquor seitTer.;
alloquium seit Hor. [con- seit Turpil., e- seit Verg., ob- seit Hier.,
proloquium = itpbTaoi? seit Varro]; eloquens ^beredt" seit C. Gracch.,
eloguentia ^Beredsamkeit" seit Ter. ; nominale Komp. [meist nadi gr.
•X6toi;]: docti- seit Enn., blandi-, falsi- seit Pit., grandi-, flexi- seit
Cic, magni- seit Ov., dulci-loquus seit Apul. usw.; Einzelheiten s.
Ernout-Meillet 532): Etym. unsicher. VI. nach Persson ,Wzerw. 216*.
215, Hirt Idg. Gr. I 304, Walde-P. II 377 von einer (sonst unbelegten)
Schallwz. *leq~- neben *lep- in ai. Idpati „schwatzt, flustert, wehklagt,
redet", russ. lepetdib „stammeln, schwatzen, lallen", kyrar. lief „Stim-
me", ev. gr. Xaniiliu „benehme mich ubermutig" usw. { w alde-P. II429).
Nicht besser Walde LEW." 440, nach Curtius 160, VaniCek 25,
Pick I^ 532, OsthofT MU. 4, 346 usw. : aus 'laquor {^- Praes., Flexion
nach sequor) zur Schallwz. *lak- : 'lak- in gr. XdOKW, Pf. XAtiku
(dor. X^XdKa) „rede laut, schreie", XriK^uu (dor. XflK^w) ds., wozu
Pedersen I 43. II 650 ir. ad-tluch- „danken", to-tluch- -bitten",
abg. thkz jDeutung" (wegen tl- > /- unsicher, vgl. Walde-P. II
377) und Jokl L.-k. U. 205 alb. taikatis „sdimeidile, besdiwatze"
stellen (ein Wandel lac- ]> loc- ist nicht anzuerkennen, s. unter
locus. Sommer KE. 14 f.). — Ober die von Curtius und Vanifiek
a. O. herangezogene Sippe von ai. drcati „strahlt, lobsingt, begrufit",
arkdh „Strahl, Lied" usw., die auf eine ganz andere Gbd. weist,
s. Walde-P. 1 147.
lora und (seit Varro) lorea (-6- lehrt falsdi Char. gr. I 100, 5 ;
■0- zu erschl. aus dem Roman, und ahd. liira, s. u.), -ae f. _Nach-
wein, Tresterwein" (seit Cato, rom. [-ea]; aus lora entl. ahd. lura,
aus lorea ahd. liirra, mhd. liure, bair. leier, 8. Meyer-Lubke WSt.
16,317, Kluge" s. Lauer); als „Spulwein, mitWasser aufgegossener
Wein" aus *louerd, sc. uva oder potto (Thomas Stud. 97'), zu lavo
(so schon Varro rust. 1, 54, 3 ea voedtur lora quod lota acina; zur
Sache audi Plin. 14, 86).
822 iorandrum - lubricug.
lorandrnm 'rhododendron' Isid. 17, 7, 54: vulgare Entwicklung
aus rhododendrum, vgl. rodandrum Gl. (Sofer Isid. 99 f. m. Lit.).
lorica, -ae f. ^Kettenpanzer" (seit Plaut., rom. ; lorleula seit Hirt,
lorlco, -art seit Varro {-atus seit Bell. Afr., -atio Vitr.], ISrlcarius
seit Veg., lorlcifer Gl.) : von tor«m (Suff. wie in Ucttca usw.), eig.
^Riemenpanzer" (Vanifiek 270; vgl. Varro 1. 1. 5, 116 lorica quod e
Forts de corio crudo pectoralia faciebant, Daremberg-Sagho III 2, 1314).
Nicht nach Keller Volkset. 119 aus gr. diOpaH unter Anlehnung
an lorum oder nach Ernout BSL. 30, 118S Ernout-Meillet 533 aus
einer Mittelmeersprache unter etr. Vermittlung.
loram {-an- Don. Ter. Ad. 181 durch falsche Vbdg. mit laurus),
-i n. (vulg. -us m., Heraeus Kl. Schr. 134) ^Riemen"; sek. (Fraenkel
IF. 32, 113") „Zugel; Peitsche" (seit Plaut, rem., ebenso loreus „au5
Riemen" seit Pit. und Cato, loramentum [neben *ldramen] „Riemen-
werk" seit Lex met. Vipasc. ; lorarius seit Ter., loratus Moret., to-
ripes Pit. [nadi inovTditou;. vgl. Plin. 5, 46]; aus lorum entl. gr.
XoOpov, \oupiov, Kohlfs ZRPh. 49, 715'): nach Curtius 568, VaniCek
270, Corssen Vok. P 312 aus *ul6rom zu gr. eOXnpa Ntr. PI. nZugel"
(ei)\npu'<'i"'v • uXriTuiv Hes.), dor. auXtipa ds., vgl. d^XriP" ' ^via Hes.
{*ulero-, Solmsen Unt. 168 f. 258), arm. lar, G. PI. -ae, -ic, -oc „Strick,
Se'il, Band, Schnur (zum Fesseln, Binden, Fangen, Erwurgen usw.),
Mefischnur, Bogensehne, Muskel" {"uh-ro- oder *uh-ra, Liden Arm.
St. 100 f.). *ulero- {*uldro-, *uhro-)' weiterhm nach Liden a. O. als
„geflochtener "Riemen"" zu der "unter valles, vallus, vola besprochenen
Wz. *ael- „drehen, flechten", zu der auch die von VaniCek und Prell-
witz s. V. verglichenen gr. dXXtu, A\im „ziehe zusammen; walze,
rolle", air. felmae pZaun", lit. m-valyli ^zusaramenbringen" gehoren.
— Gegen Zusammenstellung mit lodlx s. d.
€CXnpoi, aOXripa nicht nadi Reichelt BB. 26, 45 als „Backcn-
riemen" Kompositum von *lerom mit efi-, at)-, Ablautformen zu
itap-i'ilov Wange, Backe", aol. -aiia, jon. -eiai (dagegen Solmsen
a. 0. 258'). — Walde-P. I 304.
lotta, -ae f. „Fischart, squilla" (Schol. Cornut. luv. 5, 81 [10. Jh.,
Wefiner ALL. 13, 279 f.) : wohl gall. (Dottin 267, Meyer-Lubke n. 5130,
Gamillscheg s. lotte).
lotinin s. lavo.
lua, -ae f. „eine Gottin, der man die erbeuteten Waffen weihte
und verbrannte" (im altesten Kult als Lua Saturnl mit Saturnus ge-
paart, Wissowa Rel.^ 208, Latte ARW. 24, 249 f.): nach Wissowa
und Latte a. 0. (zur Bildung.s. Kretschmer Gl. 24, 228) als „Feindin
der Saaten" zu lues. Doch ist die unheilvoUe Bed. des Namens nicht
erwiesen [Lua beeegnet auch in der Funktion der tiUela urhis); s.
Kerdnyi SteMat. 9, 18 f., der (nach Herbig BPhW. 1918, 1044) auf
etr. Iwis verweist und etr. Herkunft vermutet.
lubet s. lihet. Lnbitina s. Libit-.
lubriCUS, -a, -Mm „schlupfrig, glatt, gleitend; bedenklich, gefahr-
lich" (seit Plaut.; rom. nur lubrico, -are „schlupfrig, gleiten madien"
seit luv. [-atio seit Itala] ; luhriconus Itala, lubricitas [nach mobil-]
Zeno): von *slubros (Brugmann P 514, Soramer Hb.' 229; wegen
liber aus *leudheros kaum *sleubros, *sloubros mit Muller Ait. W. 432,
Leumann-Stolz^ 229), nach Corssen Krit. Beitr. 430, Fick I* 577 (dieser
Luca — luce5. 823
mit falschem Ansatz *sleug^-) zu ags. slupan „gleiten, schlupfen",
ablaut, ahd. slupfen -sdilupfen", mhd. sluft = nhd. Schluft, ScMucht,
mhd. slupfer[ic) ^schlupfng" ; von *sleuh- got. sUupan „8chleichen,
schliipfen", ahd. sliofan, nhd. schliefen ds., Kausativ got. afslaupjan
^abstreifen", as. slOpian, ahd. sloufan ^schlupfen lassen, an- oder
ausziehen" usw. (s. Holthausen ASNS. Ill, 416 ff. und Kluge" s.
SMeife, alter Schlanfe ; fern bleibt lit. sliibnas ^schlaflF", s. Valde-
P. II 710; gegen Heranziehung von air. lobur ^schwach" [Ceci Re.
Ace. Line. 1894, 402] s. Feist' 438, oben S. 739).
Da alat. *loib- als lat. *lib- auftreten mufite, nidit nach VaniCek
237 aus 'sloibrikos, zu Wz. *{s)leib- in gr. 6\ipp6<; ^schlupfrig",
ahd. slifan ^gleiten" usw. (s. oben S. 795, Walde-P. II 391 ; *sleib-
and *sleub- sind Parallelwzln., Persson Wzerw. 189); ebensowenig
aus *sloidhrikos, zu Wz. *(s)leidh- in ags. slidan ^gleiten", slidor
-glatt", lit. slidiis ds., slysti -gleiten", gr. 6\i0d(iviju ds. (s. Uhlen-
beclc PBB. 26, 294 f., Walde-P. II 707 f.). - Walde-P. II 710.
Lnca (60s) m. „Elefant" (seit Naev.): als „lukanischer Ochse" (vgl.
Varro 1. 1. 7, 40) aus *Lnca{n)s (osk. *Luvkam). S. Meister EN. I 42 ff.
Incalns „ein Insekt oder Reptil" (Pol. Silv.): ?
Iflcana und lucanica,-aei.{sc.h,lra\ audi toanjcu.?, s,c.botulus.
Char. gr. I 94, 13) „Wurstsorte, Knoblauchwurst" (seit Varro, rom.
\-icd\; daraus ha&V. luhainka, ngr. XouKdviKO, Kretschnier Gl. 1, 325,
Wackernagel Sprchl. Unt. 197): von Lucanus, vgl. Varro 1. 1. 5, 111.
Ifflceo, luxi, -ere „leuchten, hell sein"; alat. auch „(ein) Licht
leuchten lassen" (altes Kausat., Brugmann IP 3, 246. 251, Leumann-
Stolz' 318; seit Enn., rem., ebenso lucidu-i, luciddre, lucifer, lucor,
Hueinare; lucesco,-ere „hell werden" seit Plaut. [ebenso t7-: di- seit
Cic, «-, prae-, re- Spatl,] ; al; U-, perluceo seit Pit., col-, e-, prae-,
sub; transluced seit Cic., di-, reluceo seit Varro, interluceo seit Rhet.
Her., circumluceo seit Sen.; luciUUs seit Serv.), lueidus, -a, -um
„lichtvoll, hell" (seit Lucr. [per- seit Pit., prae- seit Phn., sub- seit
Porph., trans- seit Quint. ; perlueidulus CatuU], luciditas Euod. [per-
Vitr.], lucido, -are „mache deutlich" seit Fulg. [e- seit Cypr.l, lilci-
datio Cassiod.), lux, -cis f. (alat. m., Heraeus Kl. Schr. 73^) „ Licht,
Glanz; Tages-, Augenlicht; Leben, Heil, Ruhm" (seit XII tab.; Komp.:
lucifer [nach (pu)cyq)6pO(;] seit Ace, -fugus seit Lucil. [-fiiga, seit Sen.,
-fugax Min. Fel.], -fluus seit Suet., -ficus seit Aug. [-fic6 = (pujxiZuj
seit Itala], -parens Avien, -sator Prud., -cola Fulg., -pett^ [-<i'i, vgl.
Heraeus Kl. Sdir. 99] seit Aug.; lucanum tempus seit Epit. Alex.
Ruckbldg. aus antelucanus seit Varro, auMucanus Plin.; Lucina (.
,Geburts-, Lichtgottin" seit Pit., spatl. sck. Adj. [Prud.] und Subst.
[Eutych. gr. V 454, 21 lucerna vel etiam lucina], vgl. luclnosus 'tpiu-
TEivd^' Gl.; EN. Lucius, alat. Louc- = o.Liivkis, wohl audi u.
VuVQts 'Lucius', Vufiia-per 'prO Lucia' [Buck Graram. 47; fal.
locia neben etruskisierendem lauvc-, Stolte Gl. 16,294; aber etr. leucle
trotz Ribezzo RIGI. 12, 193, Devoto St. Etr. 3, 272, Herbig-Schnetz
ZONF. 2, 4 nicht hierher, sondern = A£UJK\f|i;, Cortsen St. u. B. 17];
luciculia 'Xanirupi?' Gl.), lucor, -Oris m. „Glanz" (Orib., Svennung
Wortst. 94), lat. und (nach Serv. Aen. 9, 567) osk. Lucetius „Bei-
name des luppiter", Lucetia „Beiname der luno" = gall. Leucetius,
Loucetius „Beiname des Mars" (von "leuketos, vgl. tegetos, Kretschmer
824 luceC.
Gl. 13, 113; fiber das zweifelhafte Leucesie Carm. Sal. s. Jordan
Krit. Beitr. 31 £., Grienberger IF. 27, 230, Leumann-StolzS 67); s.
noch lucerna, lucius, lucubro, lUculentus, lucus, lumen,
luna, lustra-, 1. litstrum, oblueuviasse, polluceo): liixWz-
nomen aus *louk-s, luceS aus *louqdj,o, altes Kausativ (jedenfalls so-
weit trans.) = ai. rocdyati, av. raoiayeiti „lafit leuchten, beleuditet" ;
ai. rocate ^leuchtet, scheint" (av. raoiant- „leuchtend"), rocandk
„leuditend", rokdh rn. ^Licht" (= arm. lois ds., kyrar. Hug „Schiin-
mer, Glanz" ; s. audi lucus), rocd^ ^leuchtend" (= gr. XeuKd? uglan-
zend, weifi", lit. laukas ^blassig", vgl. \i\iKr\ ^Weifepappel" formell
= lit. liauka ^Druse", PI. ^Wellen", Pedersen St. B. 4, 152), ruclfy f.
„Licht, Glanz", rucdh nhell" (= gr. Xuko- in dfKpi-XuKri, \uK6-<]pu)?
^Zwielicht", |Liop|io-X<)Kri ^Schreckbild" [XuKdpa? ^Jahr"? Blumenthal
ZONF. 13, 157, vgl. auch Gl. 15, 198. 17, 241], an. log n. ^Flamme");
gr. X€uk6i; (s. o.), XOxvo? „Leuchte" (s. luna), XoOdcov „wei6er Kern
im Tannenholz^" {^louqiom, vgl. abg. luca ^Strahl" aus *louqia), XeOaow
^sehe" (*X€UKliu, vgl. ai. Idkate, Ideate „erblickt, wird gewahr", IB-
icdyati, locdyati „betrachtet", kymr. am-lwg 'conspicuus', lit. Idukti
^auf jdn. warten", klr. iucyty „zielen", toch. A ISk-, B l{y)k- „sehen",
s. Walde-P. II 411 m. Lit. zur Bed.-Entwicklung); gall. Leucetios
(s. o.), Leuci-maldcus, Leucitica, galloligur. Leuco-melius (Bertoldi RC.
48, 6 f.), air. luchair .Glanz", luaichtide ^glanzend", loche, Gen. locket
„Blitz" l*loukent-; vgl. gall. Xreucrfios oben und Meyer-Lubke n. 5131 b),
kymr. lluclved, akorn. luhet ds, {*leuks-ita, Pedersen II 37), got. liukap
n' „Licht" {"leuqoto- [vgl. Lucetius oben]. Feist' 334), ahd. as. lioht
^hell", n. „Licht", got. lauhatjan ^leuchten, blitzen" = ahd. lougazzen
„flammen, feurig sein" (Feist^ 324 [gr. XcuKolilu) „bin weifi" ist jung und
dem grra. Wort nicht gleichzusetzen, Schwyzer Mel. Pedersen 63. 72]),
ags. liegetu f. „Blitz", ahd. lauc, long, ags. lieg, an. leygr ^Flamme,
Feuer" {*louqis), logi m. „Flamme" (= Loki „Gott des Feuers", Kock
IF. 10, 90 ff.), mhd. lohe „Flarame" (vgl. auch unter lumen), an. Ijori
„Licht- und RauchofTnung im Dach" {*leuq'r; Johansson Beitr. 14.
120); Ijos „Licht" (Veuqso-); apr. luekis „Holzscheit" (: slov. lud
^Lichtspan", Zupitza Gutt. 134'); abg. luda ^Strahl" (s. c); arm.
Ms, Gen. Itcsoy „Licht", lusin „Mond" (s, liina), lusn „wei6er Fleck
im Auge", lufanem, Aor. luci „zunde an" (urspr. «fe-Praes., Pedersen
I 76, Brugmann II» 3, 315. '351, Scheftelowitz ZII. 6, 121; ir. loscnid
„brennt" usw. ist aber nach Walde-P. II 410 femzuhalten) ; illyr. PN.
Ae^Kopo?, ON. AeuKdpiaro? (Pokornv ZcPh. 20, 321); toch. A luk-
^leuchten" (Schulze Ung. Jb. 7, 173, Fraenkel IF. 50, 9); heth. lukzi,
Iwkezi „ist hell" {*leuk{e)ti, Sturtevant Lg. 6, 30. 217, 9, 9. JAOS. 52, 7|.
Eine Parallelwz. *leuk- in ai. ru^ant- „licht, hell, weifi", ksl.
vbz-lym> „kahl" usw. und vl. im Namen des Luchses: gr. XutS,
XufKdc m., ahd. luhs, ags. lox, aschwed. lo (grm. *luha-, *luhsa-),
lit. usw. luSis, arm. lusanunk' PL, abg. rysb (zum r s. Walde-P.
II 412, desgleichen zum Benennungsgrund; unsidier mir. Zwjr, Gen.
loga, s. Loth RC. 47, 166ff. mit Weiterem). — Eine verwandte Wz.
Veug- sieht Pedersen I 98 in akymr. Imiber ,Licht, Glanz", bret.
liifr ds., kymr. usw. goleu „Lich't", gall. PN. Lugu-, ON. Lugit-
dunum 'mdns lucidus' (anders uber dieses Loth Rev. arch. 24, 209
und Vendryes RC. 37, 402). — Walde-P. II 408 ff.
Lucergs — lucius. 825
Luceres „eine der drei Tribus, aus denen das rom. Gemeinwesen
erwachsen ist" (Varro 1. 1. 5, 55): = etr.GN. Itixre (Schulze EN. 218.
518, vgl. Varro L 1. 5, 55). — Lucerua „K6nig von Ardea" ist nach
Munzer RE. XIII 1707 eine Erfindung der Kaiserzeit zur Erklarung
der Lucergs, nicht illyr. mit Krahe Gl. 20, 195 f., der audi den ON.
Luceria heranzieht (vim. _Stadt des Leukaros", Kretsdimer Gl. 20,
200>).
Incerna^ -ae f. „Leuchte, Lampe" (seit Plaut., rom. [-S- nach luceo];
lucernula seit Hier., lucematus Tert., lucernlnus Test, porcelli, lucer-
nifer Cassiod., tucernaris Cassian [-are n. ^Leuchte" seit Peregr. .4.eth.,
ebenso -drium], herba lucernaria -Kerzenkraut" Marcell. ; aus lucerna
entl. got. lukarn n., mhd. lucerne i. [Feist' 337], wohl auch air. locharn,
luacharn f. „Leuchte, Laterne, Lampe", kymr. llugorn, llygorn m.,
korn. lugarn ds., bret. lugern m. ^Glanz" [nach Vendryes De hib.
voc. 151, Loth Mots lat. 183, Ernault RC. 27, 146 fT. aus dem Lat.
unter teilweiser Anlehnung an Erbworter; dagegen urverw. nach Pe-
dersen I 122. II 53, Brugmann IP 1, 281, Walde-P. H 410): zu
luceo] Bildung unklar,' jedoch wegen des Zusammengehens mit lan-
terna (oben S. 761) und des -u- (die Sippe zeigt im Lat. sonst starren
Wz.-Vok. ohne Ablaut, das mamilla-Gesetz ist schwerlich anwendbar
[vgl. oben S. 652 zu hiruds^ kaum Erbwort {*luqesina, MuUer Ait.
W. 68 u. a., oder *luqerna, Brugmann a. O., Bechtel Lex. 300); eher
Nachbildung zu lanterna (Ettmayer IF. 43, 22, Safarewicz Rhot. 25 f.
[aus gr. X<)xvo??]). Vgl. auch Leumann-Stolz^ 222.
Incinus (Belege nur spat und unsicher [nicht alat. trotz Ritschl
Opusc. II 477 ff.]; auch lich; lych- [de Groot Anapt. 73]; licinicon
^ Xuxvik6v Peregr. Aeth.), -t m. ^Laterne" : aus gr. XOx'vo? (Keller
Volkset. 98; rom. ist nur lucinium nDocht", s. dlychnium S. 398,
Schulze Graeca Lat. 21).
Iflclus, -I m. ^Hecht" (Auson., Pol. Silv., Anthim., rom.; Dem.
-iolus Gl.): Et. unklar. Nach Zimmermann ALL. 9, 592, Nieder-
mann IF. 26, 55 f. scherzhafte Verwendung des Vornamens Lucius,
BO dafi des Ausonius' ErklSrung (Mos. 120) Latio risus praenOmine
cultor stagnorum keine blofie „LiteratenetymoIogie" ware. Aber die
Parallelen titus ^Feldtaube" und gaius ^Haher" versagen, da hier
das Primare die Schallnachahmung, die Angleichung an Titus und
Gaius sekundar ist; und fur Dbertragung von Vomamen auf stumme
Tiere gibt es audi in neueren Sprachen keine Analoga (Kluge Gl.
3, 280). Man mufi also wohl mit Leuraann-Stolz' 193 den Benen-
nungsgrund im „Schil]ern" des Fisches sehen, also eine Abltg. von
lueeo in Angleichung an Lucius. — Boisacq 571 ' halt lUeius als
Erbwort fur nachstverwandt mit gr. XeuKiq ^weifi", an. lyrr (^leu-
hiza-) 'Lub, Gadus pollichius' (von dem hellen Bauch des Fisches
benannt); dagegen spricht das spate Auftreten des Wortes. Der
gleiche Einwand gilt gegen Stokes' BB. 23, 53 Verknupfung mit mir.
loch ^schwarz", kymr. Uwg ^sdiwarzgelfa" {*lukos), nodlBtfg. kymr.
Hug ^sdiwarz" {*loukos, LothRC. 20, 350),. die als „glanzend schw'arz"
oder „verbrannt'' zu laced zu gehoren scheinen. Kelt. Ursprung von
lucius, den Walde-P. 411 erwagt, ist dabei aus der Luft gegriffen,
und sadihdi berechtigt des Auson. ^lucius ohsdiras ulva eaenoque
IncUnas obsidet" nicht zu dieser Deutung vom Hedit als „dem sdiwar-
826 lucrum — lucts.
zen" (verkehrt Loewenthal WuS. 10, 169: als „Aer Lauerer" zu gr.
XeuUOuj -sehe" usw. fs. unter liiceo]).
Unwahrscheinlich MuUer-Graupa Gl. 18, 141ff.: als „Flu6 wolf
. aus gr. XuKO? 'KaWiJjvufiOi;' latimsiert mit nachtraglicher Anleh-
nung an Lucius (dagegen Leumann Gl. 20, 278).
lucrnm, ■* n. „Gewinn, Vorteil; dicht. ^Reichtum" (seit Plaut.,
roni. [audi „Besitz", vgl. Jokl L.-k. U. 258J, ebenso lucror, -atus sum,
-ari „gewinne, erspare" seit Cic. [super- Vulg.]; vgl. nodi Dein. lu-
cellum seit Cic, ebenso lucratimis, Itirrostts seit Ov., lueratio seit
Tert., lucrdior seit Aug., luci-io Paul. Test. 56 [vgl. den Larennamen
/.,. und dit Lucril Arnob, Heraeus Kl. Sclir. 77, Latte AR. 24, 245];
Komp. : lucrifer, lucrifuga, lucrificabilis, turpilucricupidus Pit., lu-
cripeta Argum. Pit., lucrifico, -are seit Sen., vgl. lucri facio [Pit.,
Mart, usw.; spatl. Komp. lucri-, lucre-]; lucricupldo Apul.? [Sinko
ALL. 14, 125j): aus *lutlom (Brugmann P 440, Leumann PhW.
1930, 1088) irft Ablaut {*ldu- : *lu-, vgl. *dus- : *us- unter aurora) zu
ai. lotam, lotram n. ^Beute" (unbelegt; Fide IF 237, Wackernagel
Ai. Gr. I 91); gr. Xgia, dor. Xflia, jon. Xriir) (•\a/ia), jon. att. XriT; f.
^Beute", XriKonai ^erbeute", XtlToTUip, Xi^arriq „Rauber'', Xii'iov „Saat,
Feldfruchte" (dXri'ioi; „arra" usw., oben S. 771 f.), Xapb? flecker"
(*hiieros, Schulze Qu. ep. 25 ff., Boisacq 558), dnro-XaOuj „genie6e"
{*buo; nidit bei Homer, aber alt, Wadcernagel Sprdil. U. 229); got.
Imm, ahd. usw. Ion n. „Lohn" (•^au-nom, Kluge^' s. v., audi gegen
Herleitung aus *louz-n6m ^Losegeld"); air. log, luag, luach „Lohn,
Preis" {*langos oder *laughos), fo-lad „Substanz" = kymr. go-lud
„Reiditum'' {-Imito; PedersenI54. II 39 gegen Zupitza KZ. 35,269;
unsidier kymr. llawen ^frohlich" und llawer nviel", air. lour „genug"
[= Xap6c, Pokorny IF. 38, 192 f., anders Pedersen I 61, vgl. Thurn-
eysen ZcPh. 13, 105]; gall. ON. Vellauno-dununt, Pedersen I 54, ist
vim. in -vell-aun- zu zerlegen, Much Sbb. Wien 195, 60); aksl. lom
„Fang, Jagd", loviti „fangen, jagen", lit. Idviju, lavyti „einuben, an-
gewohnen" (Trautmann Bsl. W. 153). — Curtius 362, VaniCek 253. —
Fern bleiben Laverna (s. d.), gr. boOXoi; (angebl. aus *XoOX- nach Lewy
IF. 2, 446; s. Lambertz Gl. 6, 1 ft, Benveniste REL. 10, 438 f. [lyd.]),
XujTuuv, XiiiOTO? „erwunschter (-est)", arm. lav „besser" (s. Guntert
IF. 27, 69,' Boisacq 594). — Walde-P. II 379 f.
Incto (alat.), sek. (nach cdnflietor, amplector usw.) luctor, -atus
sum, -art jiringe"; ubtr. „muhe midi ab, kampfe" (seit Enn., rom.
[-U-], ebenso lucta, -ae f. „Ringen, Ringkampf seit Apul. [Ruck-
bldg. nach pugna : puqnare, IBrender 37, nicht alte Bldg. wie offensa
usw., Persson Beitr. 2051; vgl. luctator seit Plaut., lucidU'6 sak Cic,
luctamen seit Verg. [nach certamen; -amentum seit Arnob. iun.], luc-
talus, -us seit Plin., luctatorium 'palaestra' Gl.; Komp.: al- Apul.,
col- seit Sen. rhet., de- Pit., e- oh- re- seit Verg., illuctor Stat.): air.
luch'aire 'lanista' (Fick II* 257, falls nicht eher Abltg. aus entl. lat.
luctari; gall. MN. Lucterius, LuxUrios gehort jedoch zu air. lucht
nTeil", s. lilgeo, Pedersen I 123); weiterhin zu gr. XufiSiu „biege,
winde, drehe" (auch technisch „dem Gegner durch geschickte Bie-
gungen und Wendungen entgehen", XuYi0|a6(; „Biegung und Wen-
dung der Ringer"), Xu-foi; f. ^biegsamer Zweig", XuTfvoi; „geflochten",
XvfiOTf]<; „dcr Veidenllechter"; ahd. ioc, ags. ?occ, an. ?oA:A;r ^Locke",
lucubro — luc(u)mo. 827
an. lykna „die Knie beugen", ablaut, vl. ahd. usw. louh, nhd. Lauch
(Fids. Ill* 355, Kluge" s. v.) und die Sippe von got. galukan „ver-
schlieCen" (Feist^ 190); lit. lugnas „geschmeidig, biegsam" (auch
lugoti ^bitten"?, s. Walde-P. II 414 f., vgl. lacio S. 745); vl. air. fo-
long ^ertragen", s^.lngach ^krummbeinig* (Walde-P. II 413; ganz
Unsidieres wie ax. ruksdh m. „Bauin, Gewadis" bci Charpentier
ZdmG. 73, 129f.). — Dafi idg. */m.9- aus *ulg- entstanden, luctor&ho
mit valgus (s. d.) verwandt sei (Hirt Idgr°Gr. I 310. Vok. 94, Juret
Dom. 61), ist ebenso unerweislich wie die Annahme Krogmanns IF.
53, 47 f., -wonach Erw. von *el- ^biegen". Auch Gleichsetzung mit
*leug- ^brechen" (Persson Beitr. 203. 204') ist abzulehnen. — lacto
ist wohl Denomin. von *luc-t6s „sich bieeend" (Persson a. O. 205).
— Hierher noch luxus, unsicher i^mo (s. dd.).
Abzulehnen Bezzenberger GGA. 1898, 556, Beditel Lex. 217:
samt luxo ^verrenke" zu ahd. liohhan „raufen, ziehen", ags. to-
lucan ^zerbrechen", lit. luzti ^brechen" usw. (s. luged; lett. lau-
zUies „miteinander ringen" neben lauzit „das Herz brechen" ist
aus „sidi umzubrechen suchen" entwickelt, beweist also niches fur
Ursprunglichkeit dieser Bedeutung). — Walde-P. II 413 f.
lucubro, -avi, -atutn, -are „bei Licht oder Nacht arbeiten" (seit
Varro, rom. [-U-, sekundar, s. Meyer-Lubke W.St. 16, 317 f.; -«- me-
trisdi sicher Phaedr. app. 13, 14], ebenso lucubrum, -i n. „Damme-
rung" fbei Isid. 20, 10, 8 in der Bed. „schwaches Licht" belegt, ebda.
17, 9, 73 lucuhros ^Konigskerze", Sofer Isid. 140 fif. m. Lit.]; Zmcm-
hratio f. nNachtarbeiten" seit Gato, lucubratiuncula ds. seit Gell.,
lUcubratoriHS „zum Arbeiten bei Nacht dienlich" Suet.; elucuhrO, -are
„bei Licht ausarbeiten" seit Cic, illucuhrdtun ^unausgearbeitet" Sulp.
Sev. nach impolitua): zu laced (VaniCek 242); zugrunde liegt ein
*lucubrum (dessen Fortsetzer aber obiges lucubrum nicht ist) aua
*leuqos-ro- (vgl. tenebrae aus *temes-rd, Muller Ait. W. 224) von dera
auch in luna verbauten -«s-St. 'leuqos-; vgl. Johansson Beitr. 14. —
Walde-P.' II 409.
Incnlentas, -a, -urn „glanzend, stattlich, ansehnlich (der Gestalt
und dem Inhalt nach)" (seit Plaut., ebenso Adv. -e [-er vereinzelt seit
Cic. nach opulenter]; lueulentit&s [vgl. opulentiias] seit Caecil. [lu-
culentas Mart. Cap.], lUculentia seit Amob. [nach opulentia]): von
lux (Paul. Fest. 120, Vanidek 242), gebildet wie opiilentus von ops
(Leumann-Stolz^ 229); Gbd. also ^lichtvoU", daraus „glanzend, prach-
tig" usw. (so Bchon bei Pit. [auch in vesttbulum Most. 818, camtnus
Cic. epist. 7, 10, 2i). — Verfehlt Breal MSL. 5, 30, Stolz HG. I 237
(in der Bed. „reich" aus *lucrolentos „gewinnreich" von lucrum). —
Walde-P. II 409.
Inc(n)in0; -dnia ra. „etruskischer Magnat" (meist PL, im Lat.
in der Regel EN. [Konigstitel wie Caesar u. a., Bcnveniste RHA. 1,
53]; vgl. Varro 1. 1. 5, 55, Paul. Fest. 120, Altheim Rom. RG. I 82 f.):
etr. *laux>ne, vgl. lauxumneti 'in raunere Iucum5ni5'? (Vetter Gl. 13,
145). Weitere Analyse unsicher; s. Ribezzo RIGL 13, 147. 16, 266,
Goldmann Neue Beitr. 22' (verwandt mit lucus, luceo), Theander
Vefenskaps-Societetens i Lund Arsbok 1931, 75 ff. (agaisches Wort,
dazu gr. AuKO^ibai, ON. AiKuiiva usw.).
828 lucuns — ludius.
Incuns, -tis f. ^Pfannengeback" (genus operis pistorii Paul. Test.
119; seit Lucil., Deia. lucuntulus seit Afran. [junger -cuius, Heraeus
Kl. Schr. 150']; luculent aster Afran. komische Umformung nach lii-
culentus): da die lucuns eine Sufispeise war (Tert. spect. 27, Itala
exod. 16, 31), -wohl end. aus gr. *f\uKoOi; (bc. flpTO? oder iiXaKoCi?),,
vgl. -f^UKieii; (Nikander) als Beiwort von irdTo;; lucuns (Fem. nadi
placenta?) fur *lucus mit n aus den obi. Kasus (IF. 56, 116 A.; An-
lehnung an luceo, lucidus [Keller Volkset. 85] dabei nicht notig).
Abzulehnen Lindsay ALL. 11, 332 (aus gr. *\uk661i; im Sinne
von XuKoeibi'i; ^wolfsfarbig" unter Rerufung auf die [falsche!] Uberl.
lucuentulus bei Non.) ; — Curtius 365, Vanifiek 246, Saalfeld, Pers-
son Ger. 80A. (zu luxus ^verrenkt" als „bretzelartiges Geback, Krin-
gel" [dafi die lucuns diese Gestalt hatte, ist unbezeugt; audi gibt
es keine Wzf. *luq- neben *lug- ^biegen", vgl. dblucuvi&sse, Pers-
son Beitr. 209 A.]). — Etrusk. Herkunft (Ernout BSL. 30, 1C4) ist
ohne Anhalt^ hochstens kame wegen des an Ac{c)herun% erinnern-
den Ausgangs etrusk. Verraittlung in Frage.
lucns (alat. Akk. loucom), -i m. „heiliger Hain, Wald" (eig. „Lich-
tung", vgl. die Abltgg.) (seit Plant., rom. [audi in ON.]; Dem. lu-
culus Suet., lucaris „zuni Hain gehorig" seit Tac, ebenso lucar n.
„Forstsleuer" [vgl. vectlgal, Paul. Fest. 119, dial, audi „Hain", vgl.
loucarid GIL. P 401], lucaria, -mm ^^Hainfest" ; liicum collucSre
„liditen'' seit Cato [Fest. 348 succisis arboribus locum implere luce],
interlucare ds. PHn., sublucare seit Act. Arv., vgl. Paul. Fest. 348
[aber luno Luclna trotz Ernout-Meillet 536 eher mit den Alten von
lux, s. d.l); als *louqos zu luceo (VaniCek 242, Curtius 113, Johans-
son IF. 2, 10) = o. luvkei 'in luc5' (v. Planta IF. 4, 258 ff.; un-
sidier u. vocu-com ['in lucS' nach Breal, Blumenthal Ig. J. 35, dagegen
Budieler Kl. Sdir. II 168; eine andere Deutung s. unter eicMsj), ai.
lokdh, ulokdh m. ^freier Raum, Platz", lit. laUkas „Feld, das Freie",
iett. lauks ds. (Endzelin IF. 33, 107 [verdrangt im Bsl. idg. *affros
„Acker"; zur zweifelhaften Zugehorigkeit von abg. iQgz ^Hain" s.
Berneker 739]), ahd. l6h ^bewadisene Lichtung, niedriges Gebusch"
(audi in Namen wie Water-loo usw.), ags. leah „offenes Land, Wiese",
an. 16 _niedrig gelegene Wiesenfladie" (grm. *laux- „Geholz mit
lichten Stellen und Graswuchs als Viehweide und Versammlungs-
platz", Pottmeyer ZONE. 6, 259; vgl. oben S. 35 unter alvus zu slov.
Idva), todi.A lok, B lauke „fern" (Fraenkel IF. 50, 16 f.). — Gbd.
von idg. *louqos ist „Liditung, WaldbloCe" (s. die Parallelen bei
Sdiulze Kl. Sdir. 121 f., ferner Bertoldi BSL. 30, 170flF. uber gall.
belsa ^Feld" zu *bhel- ^glanzen"). — Walde-P. II 409.
liicnsta s. lOcusta.
ludias {lyd-), -t m. (seit Plaut.; ludio, -onis m. seit Liv. nadi hi-
striO, India i. „Tanzerin; Frau eines Fediters" seit Mart.) ^pantomi-
misdier Tanzer, Sdiauspieler" : wohl Umdeutung von Lydius „der
Lydier, d. i. etruskisdie Spieler" auf ludus (daher spater == „Fedi-
ter" luv.) ; vgl. Tert. spect. 5 ut lUdii a Lydts vocarentur (dies sdion
die Ansicht Varros, Weinreich Herra. 51, 405). — Muller Phil. 78,
259 ff., Leumann-Stolz= 207, Altheim Terra Mater 53 f., Kerenyi
SteMat. 9, 153.
ludus. 829
Ifldns, alt loidos (Sommer Hb.' 76), -t m. „Spicl, Schauspiel;
Schule; Kurzweil, Scherz, Spafi" (seit Enn., ludicer [-crus] -kurz-
weilig" seit Enn. [ladicrum n. „Kurzweil, Spielzeug" seit CatuU],
liidibrium, -i n. „Spielball, Spielzeug, Gespott, Hohn" seit Plaut.
[von *ludibris; ludibriosus seit Gell.], ludariua GI., ludiarius seit
Scr. hist. Aug.), ludd, lusl, liisum, -ere „spiele, tanze, tandle, ver-
spotte" (seit Liv. Andr., rora. [neben verbreiteterem iocare], ebenso
"iusicare [vgl. zur Bldg. ludicare Hisp. fam., Niedermann Ess. 83];
vgl. noch ludibundus und lusor seit Pit., lUsio t. seit Varro und Cic,
liisus, -us seit Hor., lusorius seit Sen., ludimentum 'noiYviov' 01.;
luHto, -are seit Pit. [-atid lul. Val., Heraeus Kl. Schr. 131"]; Komp.:
al-, il- seit Ter., col- seit Cic, de-, e- seit Pit., inter- seit Auson,
ob- Prud., prae- seit Ov., pro- seit Varro und Cic, re-liido seit Prop. ;
alludio, -are Pit., ebenso obludio [von *alludium usw., dan&di illu-
dio, -are Gell.; vgl. colludium seit Sol., prolUdium seit Amm.j; lu-
difieo u. -or seit Pit. [ebenso de-, Phil. 89, 444]; ladivagus Cassiod.):
wohl nach Pick V 533, PreUwitz' 273, Buck Vok. 158 als 'loidos
bzw. *loid6 zu gr. XlZei • ■awlti, XiZouai • itatouoi Hes. (aus *Xtvbiu>,
vgl. Xivbea&ai ■ &^t\X£!a5at Hes., Brugmann-Thumb 349), Xolbopo;
^schimpfend", Xoibop^u) „schmahe, schelte" (vgl. zur Bed. naA.Schimpf
aus mnd. schimpf „Scherz, Kurzweil"); dazu nach Fide II* 241 vl.
mir. laidim ^ermahne" (dagegen gr. Xaibp6; -unverschamt, fredi"
{Fick I* 533] bleibt gewiiS tern, s. Walde-P. II 393; fiber die von
Fick und Prellwitz a. O. herangezogene Sippe von got. leitils ^klein",
j!j«« ^Verstellung", ahd. liz m. „Vorwand'' s. Walde-P. II 402, Feist'
328. 332; lit. paldidas ^lose", pasiliid^s „wer sich gehn lafit", die
zu lassus gehoren [oben S. 768], und gr. XoioSos „der zuruckblei-
bende, letzte", die von Brugmann IF. 18, 434, Persson Beitr. 711'
verglichen werden, stehen in der Bed. ab, da fur ludo eine Gbd.
„sicn frei, ungebunden bewegen" in der Luft schwebt [vgl. Walde-
P. 11 388]). — o. luisarifs, von Buck a. 0. und v. Planta I 420 als
*loissalifos 'losarils' hierhergestellt, stammt nach Schulze EN. 485 f.
vim. von einem Gotternanien Lois-, vgl. GN. Loesius in Kapua, etr.
luesna (s. auch unter lira).
AUe anderen Deutungen sind nicht vorzuziehen. Gewifi ab-
zulehnen Hoffmann BB. 26, 137ff. : als *ghloudog bzw. *ffhleud6
zu gr. x^6<in f. „Scherz, Spott", ags. ffleo, gleowes „Scherz, SpaB",
lit. glaudag (ware = ludus) ^Kurzweil", glaudoH .sdierzen" usw.,
s. Walde-P. I 660 (die Annahme, loidos sei falsoner Archaismus,
ist abzulehnen [s. Sommer KE. 19], ebenso der Wandel ghl- > l-
[dagegen Persson Beitr. 303]). — Unwahrscheinhch auch v. Bradke
KZ. 28, 298 A., Bartholomae lA. 12, 28, Guntert Reimw. 106 {lu-
dus als *loizdos zu ai. llld „Spiel'', angebl. fur •ft(Zd, *lizda [nebst
l&laii -spielt, scherzt" zu Wz. *lel, *lol- -schaukeln"], s. lolium,
Valde-P. II 377); — . Saussure MSL. 6, 75 (= Rec. 409), Windisch
Sachs. Ber. 38 (1886), 245 (als *doidos = an. teitr „froh", ags. tal,
ahd. zeiz „anmutig, angenehm" mit ^sabin." l = d [Gbd. der grm.
Worte ist vim. „strahlend", Falk-Torp 970]); — Bugge KZ. 20, 11,
VaniCek 239 (als 'loigdos zu Wz. *loig- „hupfen" in ai. rejati
„macht hupfen", got. laikan ,,springen, hupfen", an. leika „spic-
len" usw., ahd. leieh ,,Spiel", lit. Idigyti „wild umherlaufen" usw..
830 lues - lugeC
s. Walde-P. II 399); — Petr BB. 25, 142, v. Grienberger Unt. 150 f..
Wood CI. Ph. 11, 209 (zu got. luton „tau8chen", das vim. zu Uuts
.,heuchlerisch", Wz. *leud- [s. Feisl' 335 f., Walde-P. II 416]); —
Nazari RFCl. 40, 575 (zu laedo, Wz. *laidh; angebl. Gbd. „Stofi,
Kampf"); — Danielsson Ait. St. 4, 171 ff. {Wx.Veidh-.. aufier zu
liber [s. oben S. 791] zu gr. dXiaSdvu) usw.). — Walde-P. II 402.
Iae8 {luis Cypr. Gall., Comm. u. a., verworfen von Prob. app.,
ALL. 11, 317), -in {. „Seuche, Pest; unreine Flussigkeit, gesdimoU
zener Schnee" ; ubtr. „Unheil, Verderben" (scit Carm. Arv. [lue rue,
anders Nacinovich I 181 ff.; aichaisdi and dicht., nicht rom.], lue-
cula Gl. [vgl. lahecula]; s. audi Lmo): wohl nadi VaniCek 252, Cur-
tius 368, Pick I' 121. 538 zu luo 'kinui' als ^Auflosung" (so schon
Paul. Fest. 120, allerdings mit falscher Anreihung von lutum and
liistrdtio). Dafur spricht aufier gr. Xua „Aufl6sung, Trennung", an.
lui „Ermattunff, Seudie" die Erwagung, dafi die ganze Synonymen-
gruppe Idbes strages lues tabes teils auf den Begritf des Ein-, Nieder-
sinkens, teils auf den des Sicbauflosens zurudczugehen und dafi lues
rait tabes audi den Begriff der allmahlicben Ausbreitung gemein zu
haben scheint.
Nidit wahrscheinlidier nach Doderlein Syn, II 58 f., Prellwitz*
275 s. XOfiO u. a. als „Befleckung, Besudelung" zu polluo, lutum,
lustrum. — Walde-P. II 407.
Itigeo (lugo CE. 721, 8. 1173, 1), laxi, luctum, -ere „trauere, be-
trauere" (von der lauten Aufierung bezw. dem Zur-Schau-Tragen)
(seit Plaut. [e- seit Cic, pro- Paul. Fest. 226]; luctus, -Us „Trauer"
seit Cic. [ebenso -uosus »voll Trauer"], lugium ds. Comm. [Rudc-
bldg. nadi gaudium : gaudere, vgl. dolium. S. 364]; lugubris „zur
Trauer gelicirig" seit Enn. [eher aus *lugos-ris als aus *luge-bUs, vgl.
Leumann -lis 52. 122]; luctifer seit Sen. trag., luctificus seit Cic.,
luctific&bilis Pacuv., luctisonus Ov., ludivagus Ps. Aug.) : aus *lougeio
zu lit. lugti (intr.) ^brechen", sirdis luSta „das Herz bricht" (: lugere
wie lit. gisti : gedSti „trauern", Wiedemann BB. 30, 213), Idu-
zyti ^bredien" (trans.), lett. lauzU „das Herz brechen", lit. liizis,
Iduzis ^Bruch" ; ai. rujdti „zerbricht, peinigt", rugnd^ ^zerbrochen",
rogah „Gebrechen, Krankheit", ruj-, ruja f. „Schmerz, Krankheit",
av. uruxti- ^Brechen, Zerreifien" (Bartholomae Air. W. 1531); gr.
XeufCiXdo?, Xufp6i; ^traurig", dXuKTO-ir^bai „unzerreifibare Bande"
(Schulze Kl. Schr. 360), XuY|i6?' 6XoXuTn6q, aXuZa • SXuirov Hes.
(Blumenthal Hes.-Stud. 34); air. lucht, kymr. llwyth „Teil, Abteilung,
Sdiar" {*luktu-, Pedersen I 123; dazu gall, luxtos ^Teil"?, Adj. lux-
todos, Loth RC. 41, 39, Thurneysen ZcPh. 16, 289); ags.tolucan
^zerbrechen", ahd. liohhan ^raufen, ziehen", ablaut, and. loh ^Lodi",
tueha .Liidte" ; arm. lucanem „lose los, breche auf, loic „losgel5st,,
frei" (Pedersen KZ. 39, 359; anders Meillet BSL. 26, 4, vgl. 2. luo);
toch. B ZaWe -Schmerz" (*tefc-, Lidcn Toch. Spradigesch. 36f.; nicht
Lesser Smith Toch. 11^ [zu lacer, XaKi?]); alb. lunge „Gesdiwur, Ent-
zundung der Mandeln" (Jokl Stud. 53).
Die baltischen Worte weisen auf *leug-, die arisdien auf *leug-
(falls ai. losta- m. n. „Sdiolle, Erdklurapen" nicht mit Persson
Beitr. 202 als *leuJcto- hierhergehort) ; dodi kann ar. g sekimdar
sein (durch Einmisdiung von *leug- ^biegen" [s. luctor] oder *reug-
l5ma - lumbricus. 831
^aufreifien"; vgl. Persson a. 0. 201 ff. 945 und Walde-P. II 412 m.
Lit.). — Das Bed.-Verhaltnis ^brechen" : ^schmerzen" (vgl. dolire
oben S. 364) auch bei ai. lutnpdti ^bricht" : gr. Xunri -Leid"; ob
aber dieses *leu^p- mit *leu-g- als Erw. von *leu- „abschneiden,
losen" (s. luo) zu vereinieen sei (Curtius 183, Prellwitz' s. XOnri,
Persson Wzerw. 16; vgl. oben S. 790) ist ebenso unsicber wie die
Cleichsetzung von *ieug- ^bredien" mit */eM^- jjbiegen" in luctor
(Persson Beitr. 204'; verfehit Sutterlin IF. 25, 68).
Abzulehnen Stolz Hb.* 36 (zu gr. Xoit6c .,Verderben, Tod", s.
dagegen Hoffmann BB. 26, 138 f.): — Mckenzie CI. Qu. 24, 54
(: lett. ludzu, lugt „bitten" [die Bed.-Parallele gr. itod^U) „trauere" :
SeccraaSai ,.bitten" ist nicht beweiskraftig", da nod^ui wie deHdero
zunachst ,.sehne" ist, und die bait. Worter stellen sich besser zu
d. lugm, 6. Endzelin KZ. .52, 114 f.. Walde-P. II 414f.]). — Walde-P.
II 412.
iQma, -ae f. 5,borstige oder stachlige Pflanze" (Paul. Fest. 120
genus herbae vel potius splnae, nach Gl. Philox. eine Minzenart [s.
Bucbeler Kl. Schr. Ill 51]; lumariae \falces] sunt guibus secant lit-
mecia, id est cum in agrls serpunt spinae; quas quod ab terra agri-
colae solvunt, id est luunt, lUmecta Varro 1. 1. 5, 137 [wie dumectum
nach fruteclum : nicht mit dUmectum identisch, Thurneysen Festschr.
Wackernagel 118]; s. auch lumemulia): Et. unsicher, da genaue Be-
stimmung der Art der Pflanze, der Quantitat der ersten Silbe und
des Benennungsgrundes nicht moglich. VI. nadi Persson Beitr. 203 f.
499 als *lQg-smd oder *lug-ma zu gr. XOto; m. ,,biegsamer Zweig",
bei Hes. auch bevbpOqpiov 3a|.ivi&b€? und i|LiovTU)bei; q)i)T6v, norw. loh
„Farnkraut", dan. lug ,,Unkraut", aschwed. lok, luk 'herba, pascu-
um', an. lok ,,Unkraut"; Wz. *leitg- „biegen", s. luctor.
Anders, aber gleichfalls ganz unsicher, Petersson Et. Misz. 30 f. :
aus *luk-gma zu lett. lustes „Trespe" {*luJi:st- [anders Muhlenbach-
E. II 516: aus estn. luste ds.]), sen wed. losta ,,Bromus" (^luk-sj.on),
ev. auch air. luss „Kraut, Pflanze, Strauch" (*Zuf -«(«-?, doch vgl.
Walde-P. II 418), weiterhin (wenn idg. *ul- vor Kons. zu lu-) zu
gr. Xctxvr) „krauses Haar" (*ulk-sna, oben S. 757). — Kaum nach
Walde LEW.' 445 als „Zerbrecher, woran man sidi reiBt" zu *letig-
„brechen" in lugeo. Die Varronische Abltg. von luo „lose" (s. o.),
der Biicheler a. O. sich anschlieCt, ist Volksetymologie. — Walde-
P. II 413.
Inmbricns (-is nadi vermis und -a f. nach formica usw. Chiron ;
-ix GL), -t m. ^Eingeweidewurm, Spulwurm ; Regenwurm" (seit Plaut.
und Cato, rom., ebenso *?Mm6r«c«/a; lumbrteosus „voll Wurmer" seit
Diosc.) : Et. unsidier. Wohl nach Prellwitz Gl. 15, 132, Walde-P. I 790
aus *londkr-iko- (Suff. wie in formica) zu hoU. slinderen ^gleiten,
kriechen", junger slenteren „schlendern", got. fraslindan ^verschlin-
geh", ev. lit. lendU, Ifsti ^kriechen" (s. Walde-P. II 715). Freilich ist,
wenn das lit. Wort zu *sleidh- „gleiten" gehort (Walde-P. a. O.; doch
ist vora Lit. aus -en-Wz. das Gegebene, da Ablaut enjin bei Nasal-
wurzeln ganz gewohnlich [Specht briefl.]), ein *{s)lendh- ^gleiten"
aufierhalb des Germanischen sonst nicht belegt.
Nicht besser Bezzenberger BB. 16, 257, Fick II* 248, Osthoff
IF 4, 270, Pedersen I 109: aus *long^hrtqo-, zu kymr. llyngyr PI.
832 lumbus - lumen.
Eineeweide-, Erdwrurraer", mbret. lencquernenn, ahvet. lenkernenn
"Eingeweidewurm" (nach OsthofF IF. 27, 165fF. lautlich kaum halt-
bar, da die kelt. Worter ursprungliches -nk- vorauszusetzen scheinen
\als*sHnkuros zu mbret. lencr „schleichend'', lit. slenku nSchleiche"
usw., Osthoff a. O. 167 ff., Falk-Torp 1071]). — Jedenfalls abzu-
lehnen Prellwitz bei CoUitz Samml. d. griech. Dialekt-Inschr. 3, 1,
156, Solmsen KZ. 34, 33 f., Brugmann P 369 usw. : aus 'lomlicos
mit sabin. I = d tiir *domltcos zu gr. epidaur. beiueXia; f. Akk. PL,
benPXei? ■ pbiUai Hes. (lautlich zu kompliziert und hypothetiach;
dagegen Leumann-Stolz^ 166). — Verfehlt Petr BB. 25, 142 (zu
Cech. hlemyH' „Landschnecke, Regenwurm" usw., s. Berneker 303).
_ Walde-P. I 790.
Inmbns, -l m. (gewohnl. PI., Schmidt PI. 7 A.^ ^Lende" (seit Plaut.,
rom. [auch "lunfu, osk. Form ?, Rohlfs ZRPh. 46, 157, anders Bertoni
RFCl. 38, 34], ebenso lumbulus „kleine Lende" seit Plin.; lumbago
'vitium et dehilUas lumborum' Paul. Fest. 120, lumbare n. [-arium n.
Pap. Friburg. s. II] „Lendenschurz" 8eit Hier. [Leumann -Us 31], lum-
bones 'cingula circa lumbos' und lumbalorium'coxale' Gl. ; lumbifragium
n. Pit., di- [seitVarro] und e-lumbis [seit Tac, -ms Paul. Fest.] „lenden-
lahm", dglumbo „mache lendenlahm" seit Cic, praelumbo Nov. ds.
{Goldberger Gl. 20, 116; aus lumbulus entl. d. Lummel, Kluge" s. v.]):
nach Pauli Die Benennung der Korperteile, Progr. Gymn. Stettin
1867, Osthoff Pf. 534, Schmidt PI. 6f. A. aus *londhuos (zura Lautl.
Meiliet MSL. 13, 215, Hermann NGG. 1919, 265, Cuny REAnc. 18,
251) zu ahd. lentl f. „Lende" i*landln-, idg. *londhuin-), an. lend
(PI. lendir) ds., ags. lendenu PI. ^Lenden" (aus dem Urgrm. entl.
finn. lantio -Lende", Kluge" s. v.), schwundstfg. norw. lund f. „Hufte,
Lende", ahd. lunda ^Talg" usw. (Falk-Torp 663), aksl. l§dvij^ PL
'iliuxn', slov. l^dvije ^Nieren", russ. Ijddveja f. „Lende, Schenkel" usw.
{*lendmia, Berneker 705 f.). — Weitere Analyse unsicher; s. Nieder-
mann'lA. 18, 80. 29,35 (Anreihung von ai. rdndhram n. ,Offnung,
Hohle" [m. Bed.-Parallelen], das aber eher zu ags. rendan „zerreifien",
s. Wood MLN. 15, 98, Petersson IF. 23, 389); Wood MLN. 18, 17, Lewy
PBB. 32, 138, Guntert WuS. 11, 138 (zu got. usw. land ^Land", Gbd.
jingebl. .Einbiegung" bzw. zu lit. lendii ^krieche" [so auch Schrader
RL IV 264]). - Walde-P. II 438.
lamemnlia cum rapinis acceperunt (Act. Arv.) : aus *lumi-molium
= luma molita nach Bucheler Kl. Schr. 51 (vgl. auch Grienberger IF.
19, 148).
lumen {loumen Mar. Victorin. gr. VI 12, 18), -inis n. „Licht, Licht-
korper, Leuchte ; Tageslicht,Tag ; Augenlicht, Auge" (auch rom., Wagner
Stud. 138); leuchtendes Vorbild, Zierde; Klarheit" (seit Naev., rom.,
■ebenso laminar, -arts [spatl. auch -arium] n. „Fensterladen, Licht,
Gestirn" seit Cato; luminosus seit Cic, lUmino, -are seit Apul. [il-
seit Rhet. Her., prae- Tert. ; luminator Aug., luminatio Ps. Cypf.j,
iluminatus „des Augenlichts beraubt" Sidon.): zu lucea (Vanieek
242); Gdf. *leuqs-men oder "louqs-men (J. Schmidt Krit. 102, Nieder-
mann lA. 18, 80, Magnien BSL. 34, 36). *leuqs- wie in luna, lustrS,
illaxtris (Brugmann IP 1,264, Persson Beitr. 561), demnadi alt, nicht
notwendigerweise (wie z. B. iouxmenta gegenuber ZeOrna) nach Walde
LEW.' 446 (vgl. auch Porzig IF. 42, 267) Umbildung eines alteren
lumpa — luna. 833
*leuqmen, vgl. *leuq-m6n- in an. Ijome, ags. leoma, as. liomo m. „Strahl,
Glanz" (Zupitza Gutt. 74 m. Lit.), ferner got. lauhmuni f. ^Blitz"
(Vouqm.md, vgl. mengl. levene ^Blitz" aus 'lauhuini, Pogatsdier
Anglia Beibl. 13, 234 f.); SuflF. mo- noch in ai. rukmdfi „goldener
Schrauck", rukmdm ^Gold". — Walde-P. II 409.
Inmpa, limpa, -ae f. ^Vassergottin" (Lumphieis 'Nuiiqpai^' GIL.
P 1624); met. {wie vOn<pri) ^Wasser" (seit Pacuv., ebenso lumpdtus
[lymphdtus] ^wahnsinnig" und lymphaticus ds. seit Plaut. [Lehnuber-
setzung aus gr. vun<p6\riTtT0(;, vgl. Paul. Fest. p. 120; lymphatilis ds.
Ven. Fort., spat nymphdticus Gl.]; lymphor, -art ^wahnsinnig wer-
den" seit PUn. [Ruckbldg. aus -attis, Brender 52J, davon lymphatio
und -atus ^Wahnsinn" Plin.; lymphaseus 'cristallinus' Mart. Cap.,
lymphiger ^wasserreich" Coripp.; s. noch Umpidus-, limpor): o.
Diumpais 'Lumpis'; beide nach Wackernagel ALL. 15, 218ff. aus
gr. vOnq)ri „Nymphe , Quellgottin" mit verschiedener Dissimilation
des anl. Nasals gegen den inlautenden; lumpha, spater lympha und
limpha sind jungere lautliche Annaherungen an das griech. Grund-
wort (vgl. auch Schopf Fernw. 98, Niederraann lA. 29, 35).
An ein echt ital., erst sekundar an vuntpri angeschlossenes *dumpa
(daraus lumpa mit „sabin." I fur d) denkcn zu Unrecht Keller
Volkset. 33 f., v. Planta I 297, Petr BB. 25, 142, Brugmann I» 107
und neuerdings Ernout El. dial. lat. 195 (Ernout-MeiUet 544), De-
vote Ital. 237.
luna, -ae f. {-is in dies lunis [nadi tnensis] GIL. IX 6192 usw.)
„Mond, Mondgottin, mondformige Figur" (seit Enn., rom. [auch lunae
dies ^Montag"], ebenso lunula f. „kleiner Halbmond [als Schmuck]*
seit Plaut., lundticus [vg[. fan-, lymphaticus] „auf dem Mond lebend;
vom Mond beeinflufit", d. i. ^mondsuchtig" oder ^fallsuchtig" seit
Lact. [nach (j£\tiv6pXriT0i; bzw. oeXrivlTriq; daher auch apiosus „vom
Schwindel behaftet" durch Verwechslung mit acXivlrrii;, Ihm zu Pe-
lagon. 405]; vgl. noch lunatm nhalbmondformig" seit Bell. Afr., dar-
aus durch Ruckbldg. land, -are seit Prop., limaris „zum Mond ge-
horig" seit Varro, illunis seit Sil. und illunius Apul. ^mondlos" nach
Aj^Xtivo?, interlUnium „Zeit des Neumonds" seit Hor. [interlUnis
Amm.], plenilunium nVollmond" seit Colum. [von plena luna. Frisk
IF. 52, 295]; aus luna entl. kymr. llun usw. [Pedersen I 207] und
mhd. lune, nhd. iaune, Kluge'^ s. v.): zu Jtjceo (VaniCek 242); Gdf.
*lougs-na (oder *leuqs-na) = praen. Losna, mir. luan. Ion -Lidit,
Mond" (*louqsno- oder Heuqsno-), apr, lauxnos PI. „Gestirne , aksl.
luna ^Mond" (aus *luchna, idg. *louqsna), av. raoxSna- jBlSHzend",
anders gebildet (direkt von der Wurzel) arm. lusin ^Mond" (Meillet
BSL. 59, LXV). Zugrunde liegt ein idg. e»-St. (av. raodah-, ap. rau-
iah- „Leuchte, Lidit, Tag") wie auch in lumen (Brugrtiann II» 1, 264
unter hypothetischem Ansatz eines *leuqsmno- fur beide so wie von
*luqsmno- fur Xux^o?, s. u.), lustro, luctibrO {*louqos-, s. d.) sowie in
gr. XCixvoi; m. Leudite" {^luqsnos, vgl. lueema); vgl. auch ai. ruk-
sdh „glanzend", ags. lioxan, llxan Jleuchten", ahd. liehsen „hell",
an. Ijos -Licht", kymr. llucked, akorn. luhet „Blitz" {*l<niqa-ita)\ s.
Fick KZ. 18, 416, Brugmann W 1, 520. 538, Meillet MSL. 21, 255,
Fraenkel KZ. 63, 169f. — Es handelt sich um ein religioses Beiwort
des Mondes bzw. um einen verblafeten Gotternamen auf Grund eines
W a 1 d e Etym. Worterbudi d. laL Sprache. 3. A. 53
834 l.luo - 2. luo.
Vorgangs, der sich in den einzelnen idg. Spradien selbstandig abge-
spielt hat; vgl. gr. aeXi'ivri, lesb. aeXdvva. ^Mond", d. i. „die mit 0^\a;
begabte" (Budung wie q)aeiv65, Bechtel Lex. 53), auch ngr. (peTxdpi
Mond", eig. ^Leuchter" (Meillet a. O., Schuize Kl. Schr. 210). —
Walde-P. II 410.
1. luo „wasche": s. lavo S. 775.
2. luo, lut (Varro, junger lui, Sommer Hb.'' 125*, Maurenbrecher
Par. 177'), -itU)-us, -ere „bufie, biifie ab ; bezahle" [poetids sanguine,
capite uBw.; in Gl. 'dud ToO XOeiv', vgl. auch Lowe Prodr. 422) (seit
Ace. [altes Wort der Rechtssprache, Serv. Aen. 11,842]; rom.; deluo
Paul. Fest. p. 73 [-it solvit, a graced bioXOeiv], reluo „lose wieder
ein" seit Caecil., in eigentl. Bed. dlhtO „l6se auf" seit Plaut. [zu-
samraengefallen mit dtliio „spule ab" ; zum spateren Ersatz durch
solvo s. SchwyzerRh. M. 76, 445']; luella i. „das Bufien" Lucr.),
lliea f. ^Seuche" (s. d.), solvo {soluo Lucr. [Leumann-Stolz* 112];
aus *se- [s. »M] + luo, Solmsen Stud. 18, nicht *so-luo [vgl. sobrius],
Juret MSL. 21, 184), solvt (vlt. solsi nach ahsorpn usw., Marland
Orib. 144), solutum, -ere „l6se, binde auf; lose ab, bezahle; lose auf,
befreie, hebe auf" (seit XII tab., rem.; aolutio seit Varro und Cic.,
solatilis Suet. [Leumann -Us 56], solubilis seit Min. Fel. [insolubilis
seit Sen., insolUtus seit Serv. und Aug.], soluior seit Tert., -trix seit
Diom., solutorius seit Diosc. [luppiter Inschr.]; Kotnp. : ab- [rora.],
dis; ex-, -per-, re-solvS seit Pit., desolvo Dig. [Einzelheiten s. Emout-
Meillet 913]): aus *luuo oder •Zttjo (Solmsen Stud. 132') = gr. Xuu>
(att. -0- sekundar, s. Sdiulze Q. ep. 387 f., Bonfante Emerita 1, 117)
„l6se, befreie, bezahle, lose auf, vernichte" (dor. Xiia i. „Aufl6sung,
Trennung", XOoii; f. „L6sung", XiiTpov n. „L5segeld", PouX.Dt6<; m.
„Zeit des Ausspannens der Binder, Abend" [= lUtus in so-lutus
usw.j); ai. lunati, lundti „schneidet, schneidet ab", liindlf, „abge-
schnitten" (: mir. Ion „Hammel", Pick 11^ 258 [nach Thumeysen
bei Feist' 163 f. unsichere Glossej), lavitram n., lavip, f. „Sicliel"
{: an. le ds. [grm. Hewan], vgl. gr. Xaiov n. ,Teil eines Wagens,
Sichel?" [Bed. und Zugehorigkeit unsicher, s. Niedermann Ess. 18 f.]),
lavah m. „das Schneiden", lavah schneidend"; got. lun Akk. Sg.
„L6segeld" (idg. *lunos, vgl. entl. finn. lunnas ds., Feist' 338), us-
luneins f. „Erl6sung" (abgel. von *lunjan, vgl. ags. a-lynnan „er-
losen"), norw. dial, lua _abrinden", lyja „schlagen, entkraften", an.
m ^Ermattung" (s. lues), ludr „Trog" (Petersson IF. 24, 267); russ.
Idva „Brett, Bank" usw. (s. unter lama S. 753) ; alb. laj „bezahle",
pertaj „beraube" (*/3Mnjo, Jokl Stud. 44 f.), fluer „Fach einerTruhe"
{*ve-lor- aus idg. *-leur-, in der Ablautstufe identisch mit ai. lavah,
russ. Idva usw., Jokl L.-k. U. 127), &-lor ^Hangegerust" (Jokl ebd.
129), ptuar (*pe-Tuar) Pflugschar", lug, tugu ,Trog, Holzrinne",
ftuge „Brett", luge „L6flel" (Jokl ebd. 147 ff., vgl. unter ligula S. 801}-
— Wz. *leu-, *l»u-, *l&- „abschneiden, trennen, loslosen"; dazu die
s-Erw. *Uus- in got. fra-liusan, ahd. far-liosan „verlieren", ags. lioran
gweggehn, scheiden", got. fra-lusnan ^verloren gehn", fra-lusts
„Verlust", an. losna „los werden", xtt-lere „entartet" (aus *-luzan-),
got. laus „Ios, leer, nichtig", an. lauss _lo8, frei, unstet", ahd. Ids
jfrei, ledig", ags. leas „leer, beraubt" (*lausa-, idg. 'louso-), got.
lupa — lupinum. 835
}a^mn, ahd. Issen, loson ^losen". — Eine andere Erw. sieht Meillet
BSL. 26, 4 in arm. lucanem „lose" (dodi s. lugeo).^
Die von Fide U* 538, Prellwitz s. \inu herangezogene Sippe von
lit. UAutis ^aufhoren", apr. aulaut ^sterben", dech. leviti „iindern,
mSBieen" usw., wozu nach Persson BB. 19, 279 f. got. Uw n. „Ge-
legenheit", Uwjan ^preisgeben", weist auf ein von *Uu- ^losen"
versdiiedenes *leu- „nachlassen" ; vgl. die Parallelform *lep- in las-
sus, lenis (Walde-P. II 405). — Walde-P. U 407 f.
Inpa, -ne f. „6flfentliche Buhldirne" (seit Plant., rom. ; lupor, -arl
„mit Dirnen Unzucht treiben" seit Atta, lupanar a. ^Bordell" seit
Pit. [nach Bacchanal, Niedermann KZ. 45, 350; lupdnarium n. seit
Dig., sek. Adj. lupanaris seit Apul. ; lupal Hupanar' Gl., wenn echt,
gekurzt aus lupanal, Niedermann Mel. Meillet 109J, lupana f. Hure"
seit Cypr. [sek. Adj. Comm. instr. 2, 18, 22, vgl. Niedermann ALL.
11, 271 f.], lupatria f. Sdiimpfwort, etwa „Hexe'' [hybrid nach irop-
veiJTpia usw., Thomas Stud. 89 f.], lupula f. ds. Apul. ; sdierzhafte
Augenblicksbldg. lupus ^Hurer" Nov.): identisch mit lupa ^WSlfin"
als dem „Tier mit den wilden Begierden" (Ernout-Meillet 538, Ben-
veniste Mel. Vendryes 54 f.; s. die antiken Stellen bei Ortmayr W. St.
28, 168).
Abzulehnen Wood CI. Ph. 16, 72, Pisani Re. Ace. Line. s. VI vol. 4
p. 349 (zu *leup- ^schalen" in lit. lupu, lupti „abhauten, schalen"
usw. [Walde-P. II 417]; Bed. ^abeezogenes Leder" ist konstruiert,
seorlum keine zureichende Parallele, und warum dann nicht Ntr.')-
- Ehrlich BPhW. 1911, 1574, Hirt Idg. Or. I 310 {*ulpa : voluptas\
dagegen 01. 5, 332). — Entlehnung aus gleichbed. "gr. X6itr| (vgl.
Xunrd- 4Ta(pa, n6pvr\ Hes.), das nach Dion. Hal. antiq. I 84, 4
das altere Wort fur tralpa gewesen sei (Ortmayr a. O. 169, Loewen-
thal ZslPh. 7, 407), setzt mehr Glauben in jene Angabe voraus
als sie verdient. — Der Anklang an lett. ilaups ^schrag" (Wood
AJPh. 24, 48, CI. Ph. 7, 311) ist trOgerisch (s. Muhlenbach-E. s. v.,
wonach identisch mit ^aubs).
Lapercns, -i m. „Hirtengott, Faun" [Luperca „altr6m. Gottin"),
Lupercl, -orum jFaunpriester" (seit Varro), Lupercal „Grotte des L.",
Lupercalia „Fest des L." (Varro 1. 1. 5, 85 Luperci quod Lupercalibm
in lupercaH sacra faciuni): zu lupus, Bildung und genaue Bed. (vel
Wissowa Rel.« 209 f.) unklar. Nach Otto Phil. 72, 161 ff., Altheim
Rom. RG. II 71 f. 82 sind die luperci „die wolfsahnlichen" (Suff. wie
mnoverea); Lupercus „der wolfsartige" sei ein alter Beiname des Fau-
nus gewesen, was Altheim a. O. durch die Gleichsetzung von Lupercus
mit dem „ Wolfe" Faunus stutzt (s. oben S. 468; dabei stort jedoch die
adjektivische Bildung [vgl. hirpi „Priester des Gottes von Soracte" neben
hirpint], und Liupercus, sicher Luperca sieht nach wie vor wie eine
Abstraktion aus luperci aus). — Jedenfalls nicht von lupus und arced
als ^Wolfsabwehrer" (Corssen, VaniCek 25, Zimmermann BB. 23, 85
nadi Serv. Aen. 8, 343; sachlich zu stutzen versucht von Deubner
ARW. 13, 481 ff.) oder gar von lupus und hircus (Mannhardt, Hild,
Carcopino Bull. Ass. Bude 6, 17). Audi Blumenthals Ig. T. 95 *lupo-
perci „Wolf8-Eichenmanner" (Bildung!) ist nicht zu erwagen.
Inpinnm, -» n. und -us, -I m. „Wolfsbohne" (seit Cato, ebenso
lupinarius, -a urn [Subst. „Lupinenhandler", dafur audi luplnipolus
53*
836 l"pio - lupus-
CIL. IV 3483]; Dem. lupillus Plaut., luplnaceus Misc. Tir.): von
lupus gleich anderen Pflanzenbezeichnungen (Hehn-Schrader^ 485;
vsllupdria, lupicUa unter lupus). Ob freilidi torn. *lupulm,*lu-
mtrtlca Hopfen", das von lupus „als Wurze dienende Pflanze" (Plin
21, 86, Mart. 9, 26, 6) nicht zu trennen ist, gleichfalls hierhergehort
(Benennungsgrund die Bitterkeit beider Pflanzen nach Hehn a. 0.),
""verfehlt Keller Volkset. 60, Wood CI. Ph. 16, 72 (zu *leup-
schalen" in lit. liipH „schalen, abhauten" usw. [s. 1. liber S. 790];
^bdg. mit lupus sei nur volksetymologisch).
lupio, -ire „Naturlaut der Weihe" (Suet. frg. p. 251 mlluorum
lupire vel iugere [s. oben S. 727]) : Schallwort.
lupus, -i m. -Wolf ; ubtr. (von der Gefrafiigkeit, vgl. gr. \uko?
ds.) ^Seebarsdi"; auch „Wolfsgebi6, Brechzaura"; ferner erne Art
eiserner Rechen und Raubhaken" und „eine Spinnenart (Plm. 11, 80
nach er. XOko? ds.; daraus entl. bask, lupu „Raupe, Spinne Rohlts
Phil Stud. VoretzBch 81) (seit Enn., rom.), lupa, -ae f. „Wolhn (seit
Laber., rom. [vgl. auch lupa ^Buhldirne"]; alter ist lupus femma,
Ernout M^l. Saussure 214ff., Fraenkel IF. 32, 402', Specht KZ 55,
17), luptnus, -a, -urn „von Wolfen" (seit Cic, rom.; lupina „Wolts-
fleisch" GL), luparius m. „Wolfsjager« (Serv., rom.; -aria herba
'\ukokt6vov' GL), *lupicinus m. „kleiner Wolf (rom.; im Lat.
nur als EN. seit Amm.); vgl. noch lupatus, -a, -um „mit WoUs-
ziihnen versehen" (seit Verg., s. Isid. 20, 16, 2 und unter hvrpex
S 651), lupellus „ein Fisch" Gl, luplcuda 'parietana Gl. (=
Cauda lupl, Bertoldi WuS. 11, 13); s. noch lupa, Lupercus, lu-
■Dlnum: er. XiiKOC m. ^Wolf {*luq^os aus und neben *ulq'>os,
Froehde bI. 14, 107, BrSgmann P 260, Schulze Kl. Schr. 129 219
usw. [auch im Namen der Lykier?, Kretschmer Kl. F. 1, 17J; tern.
XOKOiva sek. nach X^aiva usw.), ai. vfkah m. „Wo!f", av. vshrha- ds.,
got. wulfs, an. ulfr, ags. as. wulf, ahd. wolf ds., lit. vilkas lett Alks,
tpr. wilkis ds., aksl. vhU ds., alb. utk ds. (G. Meyer BB. 8, 191,
Alb St 3 3; dazu ON. Ulcisia, 06\Kiviov und paion. AOKneio? aus
*AO'k/€io?, Kretschmer Gl. 21, 119. 22, 162), arm. gail ds (s zum
Lautl. Pedersen KZ. 39, 364; anders, aber unwrsch., Fick II* ^59,
Marstrander NTS. 1,238 [dagegen Zupitza Gutt.l7]); dazu alsFem^.
*ulon ai vrkt an. ylgr, ahd. wulpa, lahd. wlllpe, ht. vtlki „Wolhn
(Curtius 16'l, Vanifiek 268, Osthoff IF. 4, 279 m. Lit.). - Ira Kelt.
ist das Wort nicht sicher bezeugt (wohl aber Huperno- „Fuchs , s
volpes); furs Gallische vgl. Dottm M^l. Loth 94 (setzt *lupos^ dial.
"volkm an) und Meyer-Lubke BPhW. 1899, 183 (FN. Lupa, ON. Lu-
pera „Wolfsgrube ?" [anders Holder s. v.]), beide ganz hypothetisdi.
lupus fcann, wenn identisch mit XijKO?, wegen des p nicht echt
lat. sein; man nimrat daher seit Osthoff IF. 4, 278 meist Ent-
lehnung aus dem Sabinischen an (zuletzt Ernout-MeiUet 539). Da-
gegen aus sadiUchen Grunden Schrijnen Streitberg-Festg. 336 tf.
(freilich nicht alle durchschlagend: saranit. hirpus „Wolt ist sek.
Tabuwort [Ribezzo RIGI. 14, 18], lupus ^Wolf kSnnte daneben
in den Dialekten bestanden haben); lautliche Bedenken »>«• ^alde
Sprdil. Bez. 59 (EntlabiaUsierung von g^ nach u auch un O.-U.!").
Dann bleibt nur die Moglidikeit, das p von lupus durch Kreuzung
lura — luridus. 837
mit volpes zu erklaren (so Pisani RIGI. 16, 87 [ebenso fur got.
wulfs, doch s. u.]), Oder zu der fruheren Ansicht von Spiegel KZ.
13, 366, Bersu Gutt. 143, Zupitza Gutt. 16 (zustimmend Perssou
Beitr. 504 A. und Sdirijnen a. O.) zurudczukehren, wonach iupMS
mit idg. p zu vereinigen ist mit av. urupis m. „Art Hund , ai.
lopasdlt m. „Schakal, Fuchs", arm. atues ^Fuchs", gr. i\uJTtnE f-
ds., lit. lapi ds., vilpisgs ,wilde Katze", lat. volpes „Fuchs (s. d.;
idg. *ul-p-, *lu-p-, mit *ul-q!f- ^Wolf als „reiCendes Tier" unter
der einfacheren Wz. *uel- von lat. vell6, voUur zu vereinigen [Solm-
sen KZ. 32, 279 S. ; e'ine Erw. *y,leq- s. unter lacer]). Zupitza a. 0.
will so audi germ. *wulfaz (got. tmdfs usw.), also mit idg. p
{*ulpos) erklaren; doch sdieitert dies an dem g von an. ylgr (vim.
nach Walde LEW.* 448 *,mUxu>as mit Dissimil. gegen den Anlaut
zu *wulfaz, *wulgwt zu *wulDt, wahrend Gen. *u)ulgwjoz durdi den
M!-Schwund vorj wulgjiiz [&n.ylgjar] ergab; anders, abernicht emp-
fehlenswert, Kretschmer 01. 21, 119. 121 [an. ylgr neben ahd.
wulpa, wolf durdi Sprachmischung]). — Walde-P. 1 31 6 f .
lura, -ae f. „Offnung eines Schlauches oder Sackes" (Paul. Fest.
120); .Schlauch" (Auson.; rom. [in der Bed. „Trid3ter''; -H-V]): Her-
kunft dunkel. Kaum nadi Fide I* 538 (zweifelnd Prellwitz" s. v.)
zu gr. \£up6i; „glatt, eben, ausgebreitet", da eine Gbd. „abgesdinit-
ten" > frei gemacht" unerweislidi ist (anders fiber Xeupi? Fraenkel
Nom. ag. 1 90) und XaOpo f. „steiniger Hohlweg" (doch s. oben S. 777).
— Ribezzo RIGI. 12, 98 vergleicht ebenso unsicher auCer XaOpa noch
laurex Is. d.) unter Annahrae agaischen Ursprungs. — Verfehlt Sut-
teriin IF. 29, 128. - Walde-P. II 408.
lurco, -avl, -are (seit Pompon.) und lurcor, -atus sum, -an (seit
Lucil. [-ch- scliledite Sdireibung]; lurco, -onis m. „Schlemmer^ seit
Plaut., lurcinabundus Cato [nach tuburcinabundus; vgl. coUurcinHtid
Schlemmcrei" seit Apul.]; vgl. EN. Lurco, Lurcio, Lurconianus):
vl. nach Fide P 577, Prellwitz* 261 als Ableitung eines *lurgicos
sdiliirfend" zur Schallwz. *{s)lrg- in gr. XdpuE, -UTTO? m. ^Schlund"
(Ausgang nach cpdpuiE?, Guntert Reimw. 119), mhd. slurc „Schlund^,
slurken ^schlucken", schwed. slurka „in grofien Zugen schlurpfen",
nhd. schlurchen „nachlassig gehn"; mit anderer Erw. (*s/rp-) ndl.
slurpen, nhd. sehlurfen, norw. slurpa „sudeln, schlurfen" usw. (Falk-
Torp 1069, Persson Beitr. 378 f.).
Die Abltg. von lura (Paul. Fest. 120) ist blofie Volksetymologie.
— Walde-P. II 716.
Iflridns, -a, -urn „bla6gelb, fahl, leidienblafi" {'supra modumpal-
lidl' Paul. Fest. 120; seit Plant., rom., ebenso luridatus beschmutzt
seit Tert.), luror, -oris m. ^Leidienblasse" (seit Lucr.), eluresco
'pallescD' (Varro): von einem *luros (vgl. llvidus von *livos) bzw.
einem Vb. Hureo (das aber von eluresco kaum vorausgesetzt wird,
da wohl nach paUescO wie lurw nach pallor). Weitere Anknupfung
unsicher. VI. nach Persson Beitr. 302 f. als *louros „gelb« zu luium n
.Farbekraut zum Gelbfarben" {*loutom, s. d.), ev. mir. luaide „Blei
(*lou-dia, vgl. Walde-P. II 442), dazu abg. olovo ^Blei" (*olou-), ht.
divas, alvas ^Zinn". apr. alwis ^Blei" {*olu-}, ahd. elo ^gelb" (*e?!jo-,
Walde-P. n 159).
838 luscinia — luscus.
Nicht besser Vanifiek 92, Curtius 202, WaUe LEW.* 448, Pe-
tersson Verm. Beitr. 124: von *ghlou{e)ros = gr. xXo[/"]ep6?, xXu)-
p6<: „grunlich, gelblich", phryg. -(Xoupdi;- xpvadi; (Wz. *ghlo-, s.
unter flavus S. 514, vgl. helvus S. 639). Der Wandel ghl- > lat. l-
ist hochst unsidier (vgl. oben S. 783 zu 2. lens), Annahme diaiek-
tischer Entwicklung (Sommer KE. 61) ebenso fragwQrdig wie die
lauteesetzlichen Schwundes vor m (Agrell Refl. 6). — Jedenfalls ab-
zulehnen Beditel Zitterlaute 22, Brugmann IP 1, 351: als Hoiros
zu jr. X6ip6q- 6 iaxvd? Kai 6 d(xp6? (s. letum S. 787; dagegen
Hofimann BB. 26, 139, Walde-P. II 388 [Gbd. ist ^eingefalfen,
mager"]). — Abwegig Maring Pad. Anz. f. Rufiland 1911 Nr. 12
(zu ahd. Itis ^Laus" [Walde-P. 11 443] als ^lausfarben" bzw. .Laus"
als ^blafegelbe"). - Walde-P. I 627.
lascinia, -ae f. (seit Hor.) und -us m. (seit Phaedr.) ^Nachtigall"
(rom. [-M-], ebenso Huseiniolus, vgl. lusciniola seit Plaut.): Et. un-
sicher. Sachli<^ am ansprechendsten Schweizer KZ. 13, 301, VaniCek
48 ; aus *lusci-cinia „in der Dammerung singend" (vgl. ahd. nahta-
gala nNaditsangerin"); freilich ist eine Gbd. jdammerig" fur Itiscus
zwar mSglich, aber konstruiert, ebenso ein Ntr. luscum ^Dammerung".
Abzulehnen Fay CI. Rev. 18, 303 f. (wo fruhere Deutungen):
aus *lucs-cinia „dem dammernden Lichte (Tage) entgegensingend"
{*lucs adv. Gen. wie nox, nicht vom cs-St. *leuqos-y Bildung und
Bedeutung ist dabei nicht ansprechend, auch ist ablaut. *luq- furs
Italische nicht gesichert (s. lucerna). Martins PAPhA. 35, 86 f. [lA.
23, 28] Deutung aus *luges-cinia „Sangerin der Trauer" (vgl. Varro
1. 1. 5, 76 quod lUctuOse canere exisHmdtur) sdieitert gleichfalls
schon an dem durchs Roman, vorausgesetzten u.
Inscns, -o, -urn „ein Auge zudruckend, blinzelnd, schielend; ein-
augig; blodsichtig, halbblind" (seit Plaut., rom. [lusca 'caecilia' Gl.];
elusco '^KTuq)\di' seit Dig. ; eluscatio 'AiroTiL)q)\ujai(;' Gl.), luscltio,
-onis f. ^BlSdsichtigkeit bei Nacht" (Paul. Fest. 120, vgl. nuscltid-
nen esse caecitudines nocturnas Fest. 173), luscitiosus, -a, -um
„bl6dsiditig bei Nacht" (seit Pit., lusciosus seit Varro bzw. Plin.,
luscitius Fulg. [luscitiosus von luscltio, dies von einera Vb. 'lusctre
„bl6dsichtig sein", wovon vl. auch direkt lusciosus; s. Pokrowskij
KZ. 35, 229]), lusclnus ^geblendet* (von Plin. 11, 150 ah Cogn.
erwahnt und gedeutet wie Codes, Ocella; vgl. luscinius „einaugig
durch Blendung" Lampr. Comm. 10, 6 im Wortspiel mit luscinius
^Nachtigall") : Et. unsicher. VI. nach Persson Beitr. 316 A. 371 » aus
*nuc-scos zu lit. niuksdti „im DammerUcht, im Dunkeln daUegen",
niukiu, niUkti u. nukstu, nukti „rau9chen, dumpfes Getose maehen",
apsinidukti „aich bewolken", lett. apnaukties ds. — Got. biniuhfjan
„auskundschaften'', das Charpentier ^B. 30, 165 mit nuscUto ver-
bindet, fugt sich in der Bed. nicht (s. nud; vgl. Feist' 93 f.).
AUe anderen Deutungen befnedigen weniger, schon weil sie
von der Form mit I- ausgehen (urspr. *nuscus kann leicht nach
lilx zu luscus umgestaltet sein, wahrend Einwirkung von nox auf
luscus [Wood, Ernout-Meillet 540] kaum geniigt, da dann eher
*noscus zu erwarten). Daher nicht nach Corssen Beitr. 219 ff.,
VaniCek 243, Walde LEW.* 449 aus Vue-scos ,dammernd", vom
Auge ^halbsichtig", auf Grund von *luc-sc6 (zu luceO) „zu ieuditen
lustragS - 2. lustrum. 839
anfangen, dammern" (die Bed. ist nur auf Grand des vollig kon-
struierten Inkohatirs zu gewinnen, audi Ablautst. *luc- bedenklich,
8. lucema, luscinia). — Boisacqs Vbdg. mit dXd6; ^blind" (s. v. ;
*3lausds : *leus-q6s [sic]) ist von diesem seIbstS.562' zuruckgezogen.
Da6 der av. EN. spinja-nruika- ein dem lat. Ittscus entsprechendes
zweites Clied enthalte, Bartholomae Airan. Wb. 1625, ist uner-
weislich. — Gegen die Kombinationen von Wood MLN. 1903, 17
(ahnlich CI. Ph. 11, 209: Hut-sk- zu russ. IMa Trubung der Horn-
naut", ahd. losken -verstedtt sein" usw., Valde-P. II 416) s, Liden
IF. 19, 3681. _ Walde-P. II 324f.
lustrSg'Oj -inis t. Verbgnaca, hiera botane' (Ps. Apul.): als 'herba
lustralis' von lustrS ^reinige", s. 1. lustrum.
1. Instmni {-fi- bezeugt von Paul. Fest. 120, -«l- Mon. Anc), -i n.
_das alle funf Jahre abgehaltene Suhneopfer; Zeitraum von funf
jfahren" [seit Cato [rom. nur in der Bed. „Clanz, Dammerung* u. mit
-U-, sekundar, s. Leumann-Stolz'165]; davon lustra, ■avt,-a,tum.,-are
„reinige, suhne" (seit Liv. Andr., wo Depon.] und ^beleuchte" [seit
V erg. ; Komp. : circum- „beleuchte ringsura" seit Lucr., con- .erleudite
hell, betrachte" seit Cic, de- „reinige, wasche ab" Ps. ApuK, in- „er-
leuchte, offenbare, verherrliche" seit Rhet. Her. [rom.], per-lUstro „be-
sichtige, durchwandere, suhne" seit Cic], lustr&tid ^Durchwanderung"
seit Cic, lustrOior „Durchwanderer, Reiniger" seit Apul., lustr&men
„Reinigungsmittel'' Sil., luitf&mentum ds. seit Dig., lastrShilis 'iie-
p{pXeTCTO<;' Gl.; lastralis „zur Reinigung gehSrena, alle funf Jahre
geschehend" seit Verg., lustricus dies seit Suet., vgl. Paul. Fest 120;
armi-, tubi-lustrium seit Varro, vgl. collustrium ^Musterung" Insdir. ;
s. noch lustr/lgd und in-, per-, sublustrig unten): aus *leuqs-trom
*louqs-trom ^Beleuchtung", wobei die bereits vorhistorische Bed.-
Entwicklung nicht ganz klar ist; jedenfalls ist lustrdre „beleuditen,
besichtigen, durdiwandern" mit lustrdre „reinigen" identisdi (Cors-
sen, VaniCek, Froehde BB. 1, 181 mit freilidi falsdier Herleitung).
Nach Otto Rh. M. 71, 17flF. voUzog sich die Entwicklung von „Be-
leuchtung" zu „Besichtigung, Besmauungsakt, Musterung" dadurdi,
dais eine Ubertragung auf den sakralen Schlufiakt der Prozession
vorgenommen sei; Berwe RE. XIII 2040 ff. dagegen setzt eine ein-
heiSiche Gbd. „Be8ichtigung , durch Herumgehen In-Augensdiein-
Nehmen" an (ahnlich wul Koch Gestirnverehrung im Altertum 23 ff.
direkt von ^Beleuchtung" zu ^Umkreisune" gelangen, indem durch
die rechtswendigen Rundprozessionen die Sonnenwende nadigeahmt
worden sei).
Abzulehnen VaniCek 254 (nach Corssen Krit. Beitr. 410), Walde
LEW.» 449, Deubner ARW. 16, 127 ff: aua *louestrom „Wa8ch-
mittel" zu lavere (dagegen Otto a. O. aus sacfalidien und lautlidien
Grunden ['Idstrom zu erwarten]).
illustris,-e „erleuchtet; lichtvoll; hervorstechend, beruhmt"
(seit Plaut., per- seit Cic; illuslricendris Inschr.) ist wohl eher
als Ruckbldg. aus illasiro zu betrachten" (Hoffmann-Heinidien s. v.)
denn als altes *enlouqs-tris (Brugmann I* 673. II* 1, 243), da hier-
bei die Bed. und Bildung unklar bleibt. — Walde-P. II 441.
2. Instrnm, -i n. „Pfutze, Morast; Wildhohle; Bordell" (seit Plaut.,
rom. [-it-]; lustror, -ari „sich in Bordellen herumtreiben" seit Pit.,
840 lutor - 1. lutum,
lustrd, -onis „Herumlungerer in Bordellen" seit Naev., lustrivagus
„in der Wildnis umherschweifend" Anth.) : zu lutum (VaniCek 253,
Curtius 369). — Gdf. nidit *lut-trom (: lutum, Wharton Et. lat. 56),
sondern Hustrom niit der fertigen Suffixgruppe -strotn (wie in mon-
strum usw.), falls nicht Umgestaltung von *lut-rom nach dieser. —
Walde-P. II 406.
lutor, richtiger lotor, s. lavo S. 774.
Intra, -ae f. ^Fischotter" (seit Plin., rom. [-«-, auch *lutria u. dgl.,
Meyer-Lubke n. 5187]) : aus *utra, alter *udra {-t- wie in uter, Schlaudi";
I- eher in Anlehnung an lutum Pfutze, Thurneysen KZ. 32, 563, als
an lutor „Wascher", Keller Volkset. 47) zu ai. udrdh „ein Wasser-
tier", av. udra- m. ^Fischotter", gr. fibpo?, Obpa ^Wasserschlange"
(zur Bildung s. Frisk Goteb. Hogsk. Arsb. 44, 1938, 1, S. 7), dvubpi?,
-iboi; f. nFisdiotter" (daraus rom. *enitria in Kreuzung mit lutra;
vgl. auch CX^o? „Wasserschlange, Ichneumon" [*Lib\05 : lett. wcfeZe
„Steinotter" ?, Petersson Z. Kenntn. d. idg. Het. 9, doch s. Muhlen-
bach-E. s. v.]), an. otr m., ahd. ottar ^Otter" (dazu FN. Otter, alt
Uterna, Schnetz ZONE. 9, 46f.), ir. orfor „dunkelfarbig, braun" {*udros
„Otterfarbe", Pedersen St. Bait. 3, 71), mit u lit. udra, apr. udro f.,
lett. udris m. „Fischotter", vydra ds. {*udra, Trautmann Bsl. W. 334).
Weiteres s. unter unda. — Walde-P. I 252 f.
1. lutum, -i n. „Dreck, Kot; feuchte Erde, Lehm, Ton" (seit
Plaut., rom., ebenso luteus, -a, -urn. „schmutzig" und lutulentus ds.
seit Pit. [davon lutultnto. -are Gl., col- Pit.], ferner lutosus ds. seit
Enn. und luto, -are „beschmutzen, beschmieren" seit Cato; vgl. noch
lutensis „im Schlamme lebend" u. lutarius ds. seit Plin. [Subst. „ein
Fisch" Pol. Silv.], lutamentum n. „Lehmwerk" Cato, lutlnae 'r:r\hi3-
luara' Char., lutesco, -ere „kotig werden" seit Fur. Ant. und Colum.):
aus *lutom (= air. loth, s. u.) samt lustrum „Pfutze" (s. d.) und
polluo (*por-luo), -ui, -atum, -ere „besudle, verunreinige" (seitVarro
und Cic, pollutio, -trlx Spatl., impollutus seit Sail.) zu gr. XO^ia, -aroi;
n. jjSchmutz, Schmach", \vnr\ „ Beschimpfung" (\ij|ua(vo|uai „be-
Bchimpfe"), X6na£ „Schutt, Unrat" (davon KaxaXumoKduj, Gl. 19,172),
tiefstfg. XOSpo? m., -ov n. „Besudelung" ; air. loth „Schmutz" (= lu-
tum), gall. ON.Luteva, hochstfg. kymr. lludedic „schlammig", mir. con-
luan „Hundekot", bret. louan '(pieds) sales', ht. lutynas, -ne -Pfuhl,
Lehmpfutze" (Osthoff MU. 4, 89, Pick II* 250 usw.), wohl auch liii-
nas neben liugnas „Morast" (Scheftelowitz IF. 33, 147); alb. tosk.
lum „Schlaram, Kot", gee. lum, tosk. ter ds. {*lum- bzw. *leu-d{h)r-),
illyr. ON. Ludrum [*lu-d(h)r- : gr. XOSpov, Jokl Eberts RL. 1, 86b). _
Fern bleibt gr. iXuc, -voc. f. „Schlamm" (*i-slii-s nach Thurneysen KZ.
30, 352, Sommer Ltst. 32 usw.), s. Boisacq 374. — lutum ware an
sich auch aus *sli4tom herleitbar; da aber Formen mit s- nirgends
feststehen (fiber mhd. slate, slote „Schlamm" usw. [Wood CI. Ph. 7,
311 f., Lewy IF. 32, 158, Holthausen IF. 32, 334] s. vim. Walde-P.
II 710), ist die Annahme von Thurneysen a. 0. und Kretschmer KZ.
31, 332, *{s]leu- sei Erw. von *sal- „Schmutz" (vgl. oben S. 802 unter
Umax zu entspr. *slei-) ohne Begrundung. Andererseits ist auch die
Vereinigung mit */om- „waschen" (VaniCek 253, Muller Ait. W. 247 -
usw.) ganz unwrsch. — Walde-P. II 406.
2. lutum — lympha. 841
2. lutum, -t n. „Farbekraut zum Gelbfarben (Reseda luteola);
gelbe Farbe" (seit Verg., luteus, -a, -urn „goldgelb" seit Plaut., lu-
teolus ^gelblicn" seit Verg.) : nach Persson Beitr. 302 f. aus *loutom
zu luridus -blafigelb" i*louro-\ s. d. mit Weiterem).
Nidit besser Walde LEW.* 450, MuUer Ait. W. 131, Petersson
Verra. Beitr. 124 (aus *gh.lou-tos zu *ghldu; Erw. von *ghel- [s. fla-
vus] ; lautl. bedenklich, s. unter luridus). — Audi kaum nach Wood
loum. Germ. Phil. 2, 213ff. [lA. 11, 205] aus *ulou-ios zu engl.
weld, tcold 'Reseda luteola' (grm. *walda, vgl. nhd. Wau aus ndl.
woud; aus dem Germ. entl. frz. gaude, sp. guolda ds.). — Verfehlt
Osthoff MU. 4, 322 (mit livor unter *lj.eu- zu vereinigen).
lux s. liiceo.
1. luxns, -a, -urn „verrenkt'' (seit Cato, ebenso luxum n. „Ver-
renkung", davon luxo., -am, -aUim, -are „verrenke" seit Cato [-oito
seit Theod. Prise., -atiira seit Chiron, Zellmer 45], luxus, -us „Ver-
renkung" seit Apul.): nach Pott Et. Forsch. Ill 261, Persson Beitr.
205 ff. aus *lug-sos „gebogen" (Bildung wie alsus, laxus, e-lixus,
spissus usw.) zur Sippe von luctari (Wz. *leug-, s. d.). Ahnlich Stolz
IF. 17, 90 ff. unter Ansatz einer Wz. *leuq-, die aber durch oblucu-
vidsse nicht gesichert wird (dagegen Persson a. O. 208'). Vgl. 2. luxus.
Abzulehnen Vanidek 246, Curtius 183. 365, Fick I* 535. II* 244:
zu gr. X0E61; „seitwarts gebogen, sdirag", mir. lose ^lahm", Wz.
*leq- „biegen" (lat. u statt dabei nicht zu erklaren [nicht mit
Hirt Idg. Gr. I 294. Vok. 162 *leq- aus *lueq-]). luxus auch nidit
aus gr. XoHi? entlehnt. — Walde-P. II 413".
2. luxus, -«s m. „uppige Fruchtbarkcit; verschwenderischer Auf-
wand, Schleramerei; Ausschweifung" (seitTer., luxor, -dtus sum, -art
„schwelge" seit Plaut.), luxuria (-ies Cic), -ae i. „Uppigkeit, up-
piges Wadistum; Schweigerei, Ziigellosigkeit; Begierde, Geilheit" (seit
Plaut. [von einem Adj. *luxuros, gebildet wie *saturos], luxurio, -are
u. -or, -art „mutwillig sein; strotzen, schwellen; ausgelassen sein"
seit Tubero, luxuriosus „uppig, schwelgerisch, wollustig" seit Cato,
luxuridior „Wollustling" Aug. [nach scortator^ : nach Persson Beitr.
2071'. (mit den Alten, vgl. Paul. Fest. 119, Non. 55) identisch rait
luxus ,,verrenkt" (zum Subst. luxus vgl. sexus neben secus u. a.);
Gbd. also „Ausrenkung, Aufier-Rand-und-Band-Geraten , Ausschwei-
fung" (ahnlidi gr. \e.\xijW}Jiivot; .,verweichlicht").
Nicht nach Corssen P 369, VaniCek 238, Walde LEW." 450,
MuUer Ait. W. 246 zu pollucere „darbringen, opfern", poUUctum
„Opferschmaus", pollilctura „k6stlicher Soimaus" (der Begriff der
Pracht und des Aufwands ist in dieser Sippe sekundar, auch ist
fur die Sippe von luxus nicht von „Aufwand", sondern von ,,Dp-
pigkeit, Ausschweifung" als Gbd. auszugehen). — Walde-P. 11
409. 413.
lyclscns, -l m. „Hundeart" (seit Plin., vgl. Serv. eel. 3, 18 canes
nail ex lupis et canihus; Iticisca f. „Hundin" Ven. Fort.): aus gr.
Xuk{(Jko? „wolfsahnlicher Hund" (in dieser Bed. nicht belegt). —
Kluge AR. 6, 307 halt das Wort fur germ, als „Hund aus dem Lech-
gebiet" [Licus); aber die Sdireibung mit -i- ist nicht edit, und iscus
tritt nur an Volkernamen u. dgl., nicht an Flulinamen.
lympha s. lumpa.
842
Naclitrage und Berichtigungen
znm I. Band.
ab: fiber quasi-privatives *ap- im Griech. und Iran. (z. B. ap.
apaxiabra- „der die Herrschaft weg hat, ohne Herrschaft") s. Sdiwyzer
ZII. 6,230 ff. (vgl. ah oeulu nblind", Meyer-Lubke n. 33).
S. 2 Z. 2 T. u. : fuge hinzu abba, abbas „Abt" (seit Hier.), ab-
bntia, ahbatissa nAbtissin" (seit 6. Jh.; vom lat. Wort gebildet,
Schulze Gr. Lat. 19''): aus gr. dppd „Vater", dies aus dem Semit.
Abella Z. 3: unwrsch. Trombetti Arhiv 3, 13, Ribezzo RIGI. 14,
131 (nicht idg., sondern agaisch, vgl. sizil. FN. Ahala, ON.'Apa, "APai).
abeO Z. 2: pal. afded nach Ribezzo RIGI. 14, 82 aus *af-dha{i)ed
'deponat', idg. dh > pal. d (?).
ablinda Z. 2: zu blint-sllhho vgl. eher caecilia : caecus (Kluge"
64; vgl. auch *anaioUus ^Blindsdileiche", falls oculus enthaltend,
Wartburg I 92). Thomas Rom. 35, 168 verweist noch auf nprov.
hlando, blendo „Salamander" (Meyer-Lubke n. 7525).
Aborigines Z. 2; Kretschmer Gl. 20, 199 hSlt neuerdings A. fur
eine paretymologische Umformung von Bopeifovoi.
absque Z. 6: vgl. noch Zubat^ LF. 30, 1 ff., Pisani L'lt. dial. 11,
218 (aus *ab-si-que [sic]).
absurdus Z. 1: fuge hinzu: rom. — Z. 6: 1. ALL. 13 st. 18. —
Zur Bed. von ab- vgl. aborior, -orius, ai. apasvara- „einen falschen
Ton singend" u. dgl. (Schwyzer ZII. 6, 234).
acaunomarg'a : zur Bed. ^Steinmergel" vgl. Plin. a. O. intermixts
lapide terrae minutae.
Acca Larentia Z. 6: Otto W.St. 35, 62 ff.
accipiter: vgl. Lang LF. 51, 26 ff.
acedia Z. 5: vgl. acide ferre Vulg. Sirach 4, 9 (Umdeutung?).
— acidnnicum im Suff. nach f|boviK<55 (Eitrem Symb. Danielsson 76).
aceO Z. 3: acetum vlt. und rom. auch Adj. ^sauer" (Svennung
Unt. 267).
1. acer Z. 2: rom. auch acerdMus ^Ahorn" (GL); vgL kymr.
criafol 'sorbier' (Vendryes RC. 47, 245).
2. acer Z. 4: Frisk'IF. 56, 113 f. fafit *a;^r.- als Vrddhi-Bildung
„rait Spitze versehen", d. i. ^scharf; gr. &Kpoi; „fiufierst, oberst, an
der Spitze befindlich" Adjektivierung von fiKpa, ov ^Spitze"? —
Z. 14: anders fiber ir. acher Loth Ann. de Bretagne 34, 51 ff. —
Z. 31 : dazu illvr. (drvop.) ON. 'Aaivri, Asamum in Dalmatien, thrak.
FN. 'Aoanoi; (Jokl Eberts RL. 6, 39f. 41. 44).
acerra: etwa = orcera, dissimiliert *acera, dann mit Nachholung
der verlorenen Lautdauer bei r acerra? (Schwyzer briefl.).
ab — aequus. 843
acerrns Z. 5: zu acus ^Spreu" neuerdings Endzelin FBR. 1932,
169 mit bait. Parallelen. — Z. 14: vgl. Kretschmer Gl. 14, 9V.
acierls Z. 3 : aciale ist bei Orib. belegt (Svenhuhg Wortst. 60).
acies: zur Bildung s. Petersson Cr. u. lat. Wortst. 13.
acipenser: vgl. zur Bed. gr. dvroKaioc .eine Art Stor" (Wood
AJPh. 48, 301). " ^
acnna: fur etrusfc. Herkunft Thulin Die etr. Disziplin III 26 f.,
Ostir Vogeln. 69'. 104 (vgl. auch Schulten KUo 23, 430).
acrednla: zur Bed.-Bestimmuiig (nDistelfink"?) s. Heraeus KI.
Sdir. 4.
acridinm Z. 3: dia- statt da- urspr. Wiedergabe von spatgr. d?
(Sdiwyzer briefl. ; anders Svennung Wortst. 74).
acnlens Z. 3: 1. ags. awel, me. qwuI.
ad Z. 3 : az aus *a-tos, lat. ad aus *at, wobei die auf idg. d wei-
senden kelt. und germ. Formen Sandhientwicklungen seien (Sturte-
vant Lg. 11, 3 [unwrsch.]). — S. 12 Z. 10: nidit uberzeugend sucht
Pisani He. Ace. Line. s. VI v. 4, 369 f. idg. *ad in gr. d-f dUuj, d-xetpiu
u. a. — Z. 19: Armune nicht aus *adamonio- 'mlXioc' (Blumenthal
Ig. T. 71 f.).
adeps Z. 3 v. E. : unwrsdi. nimmt Bottiglioni Sill. Ascoli 259
einen unbekannten ital. Dialekt, der I in d verwandelte, als Ver-
mittler sowohl fur die lat. wie fur die umbr. Formen an. — Z. 1 v. E.:
so neuerdings Juret REL. 16, 68 f. unter Heranziehung von heth.
appuzzi „Talg, fette Erde".
adfatim: auf S. 13 von S. 21.
adferO Z. 2: u. af-fertur nicht nach Devoto Mel. Pedersen 227 =
„Bringer der heiligen Dinge" (zu *ad- nfestsetzen" in u. arsmor usw.,
8. S. 12). — Z. 4: arferia kaum assimiliert aus ital. *anferia 'inferia'
(Ribezzo RIGI. 14, 74).
admissarins : aus vlt. *armessorius entl. alb. harniEHar „Zucht-
hengst" (Jokl IF. 50, 57). Zu rom. ar- vgl. Meyer-Lubke n. 177,
GrSbers Grdr. I» 486.
adnlter Z. 2ff. : dagegen Wackernagel (briefl.): „dabei ist das ad
nidit verstandlidi, auch ist die vitiatio nicht das Wesentliche beim
adulterium" (vgl. aber z. B. corruptor = adulter Hor. sat. 2, 7, 63;
daa ad intensiv wie in adamo, falls nicht analogisch nach einem un-
bekannten Muster?).
aedSs Z. 1 : zur Bed.-Entw. und zum Untergang im Roman, s.
Emout RPh. 58, 304. — Z. 4: dazu mak. dbujiiip • iepiJ), iipaia ' o(&pio,
fibi?, &Ua- iaxdpa (Blumenthal IF. 49,179). — z! 17 1. av. ne»»m-
m. St. aesma-m. — Z. 20 aedilis „Tempelbeamter": Leifer Stud. 307,
Altheim Epochen 130 (gegen Mommsens Auffassung als „Gebaude-
herr"). — Z. 27: fur Aetna aus *aidh[e)na neuerdings Ribezzo RIGI.
14, 132, Devoto Sill. Ascoli 215, Altheim Epochen 24.
aeger Z. 4: aus *aigros = toch. B aik[a)re, A ekro „krank" (Li-
den Mel. Pedersen 93). Vgl. auch Pedersen Hitt. 183 f.
aemidus S. 17 Z. 3: 1. Heterokl. 82 f. st. 88.
aeqnor Z. 5: s. Garcia de Diego Emerita 1, 126 (auch gegen
Brugmanns IF. 37, 158 Gleichsetzung mit gr. aliio?).
aeqnns S. 18 Z. 24: u. eitipens nicht nach Blumenthal IF. 48,
248 aus *eitifes zu o. eltiuvam 'pecuniam'. — Z. 38: fur *aiquo-
844 Nachtrage und Berichtigiingeii.
paros (wie vitn-pero von *vito-paros ^minderwcrtig achtend") neuer-
dings Muller Mnem. 60, 225.
aes Z. 2: zum Lautl. Kent AJPh. 52, 84. — Z. 13: dazu o. Hser-
nim „Erzgrube" ? (Muller Mnem. 46, 139).
aescnlns Z. 3: hypothetisch Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 4 p. 352
(aiTi^u'U' aus *aigzlo- [Dem. von *aigos „Eiche"] + *dq- ^aussehend"
[-1- dabei unerklart], aesculus aus *aigzloquos^ metath. *aiksquolos).
— Vorrom. Ursprung erwagt Schucliardt Sbb. Wien 188, 4 (1918)
16 ff. wegen berb. islcir „wilde Eiche", bask, ezkur „Eiche".
aestimo Z. 5: nicht nach Ribezzo RIGI. 15, 150 von *aiti{n)s-temos
„der die Teile bestimmt", zu gr. aica ^Los" (s. aequtis S. 18). —
Z. 14flF.: Devoto St. Etr. 5, 299ff. halt umgekehrt (wie Bugge BB.
3, 116, danach Walde-P. I 13) *ais- fur idg. (= got. aistan, gall.
Esus, doch B. unter erus S. 419); volsk. esaristrom, u. esono- seien
Ruckentlehnungen.
aetri!;: ails *ai^o-tat-s, *ai{u)i-tas, *ai-tds; die osk. Formen aus
dem Lat. entl. (Kent AJPh. 52, 84).
aevus Z. 8: dazu alb. eSe „Zeitraum, Zeit" aus *aiues-ia (Jokl
L.-k. U. 34).
afannae Z. 2: rem. *afannare ist der Bed. halber wohl fernzu-
halten (s. Meyer-Lubke n. 252). — Zum -f- vgl. Ribezzo RIGI. 18, 96.
agaso: Safarewicz Rhot. 42 zerlegt aga + so, was das Vorder-
glied nicht erklart. Auf die von Kretschmer a. O. herangezogenen
Clossenformen agosson, agaron u. dgl. ist kein Verlafi.
a^ea Z. 2: 6.f\)\a eig. „die Stelle, auf der gefahren oder getrieben
worden ist" (Spedit KZ. 64, 62). Zu -€ia neben -via vgl. auch Bechtel
Or. D. II 356, Wackernagel IF. 43, 123.
ager : dazu illyr. ON. Agruvium, 'AfP'viov (A. Meyer, s. U. 18, 155
n. 212).
agnus Z. 1 V. E.: Bertoldi RLR. 2, 145.
1. ago: dazu toch. A dk- (Schulze-Sieg-Siegling 422, Petersen Lg.
9, 19), unsicher (wegen der Bed.) heth. ak- „sterben" (Sturtevant
Lg. 3, 164 f. 6, 215). — Z. 5f. : zum Suppletismus und zur intr. Bed.
von an. aka ^fahren" s. Specht KZ. 63, 270. 64, 64. — S. 24 Z. 3:
anders, aber gleichfalls unsicher uber pal. aticus Blumenthal IF. 48,
246 f. (von actio als „Untersuchungsrichter"), Ribezzo RIGI. 14, 24
(= agortdles).
2. ago Z. 6: zu u. aiu vgl. Gl. 25, 120. Unsicher die Zugehorig-
keit von vestin. aunon {*a{g)uno-?, Ribezzo RIGI. 14,29). — Z. 11:
verfehlt Pisani StItfcl. n. s. 11, 325f. {*ad-g«ho zu *g^hen- „t6ten"
mit angebl. g aus *g-h im Inlaut).
Agrippa: s. unter 2. altae S. 77. Abzulehnen Pisani Re. Ace.
Line. s. VI V. 5 p. 5 (Kurzform von "Agri-pen, Vorderglied zu ai. agra-
„Spitze" [Walde-P. I 33]). Vgl. aucli Fraenkel RE. 32, 1652.
ai5 S. 25 Z. 4: s. Altheim Gr. Gotter 63 und zu dem davon ver-
schiedenen GN. Aius Schulze EN. 118^
alacc5 : gall, (cisalpin. ?) Form von Alaucus nach Varro 1. 1. 8, 65
(Whatmough Harv. St. 42, 149).
alapa: unbrauchbar Wood AJPh. 52, 129 (: lappa, ahd. laffa mit
prothet. a). — Z. 13: uber nubalapa s. Heraeus Kl. Schr. 110'.
alatemns: vgl. Battisti St. Etr. 5, 648*.
aes — amellus. 845
alauda: unbrauchbar Loewenthal WuS. 9, 178.
alausa: s. Wood AJPh. 48, 305.
albus: dazu heth. alpas ^Wolke" (Mudge Lg. 7, 252), vgl. von
der einfachen Wz. alts „weifi'' («-St., Sturtevant Lg. 10, 266). —
Z. 13: uber *alb- ^Berg" s. nodi Bertoldi BSL. 32, 148, Kretschmer
Wien. Prah. Z. 19, 279. — Z. 30: Bertoldi Festschr. Wechssler 279 f.
halt sowohl albucium wie *albuca fur ligurisch. Ein kelt. *albuea
setzt Schnetz ZcPh. 13, 365 f. fur den ON. Albig (Rheinhessen) an.
alces Z. 5: audi in ON. Ellwangen (E. Sdiroder ZONF. 9, 157).
alica Z. 4: fiiXiS zu dXeiu von Sdiwyzer (briefl.) wegen der Bil-
dung bezweifelt; ist ctXiE etwa selbst fremd?
alium Z. 3: Blumenthal Hesychst. 15 halt 6.\\(\y ohne genugenden
Grund fur messapisdi.
alius Z. 15: zu *aU in alios s. Sommer IF. 24, 24, A. S. C. Ross
Lg. 8, 294 f. (anders Rozwadowski IF. 3, 273, Specht KZ. 62, 222).
alluta Z. 2: so auch Meillet MSL. 20, 91 (sehr unsicher, vgl. uber
utt [nicht aus *uta-i] unter ita S. 723).
alnns Z. 6: zu Alisia vgl. die Lit. bei Weisgerber Festlandkelt.
191 f., dazu Sdinetz ZONF. 9, 136 f., Bertoldi RLR. 3, 263 ff., BottigUoni
Elem. prelatini nella toponomaatica corsa, Pisa 1929, 29 ff. — Z. 7:
vgl. auch FN. Use, a\t-Elisinai (Seelmann ZONF. 11, 17). — Z. 12:
anders uber tiXiZa Hatzidakis Gl. 23, 268 ff. (ja-Suff.).
alo S. 32 Z. 16: alebris eher aus *ale-dhU-.
Alpes Z. 5: illyr. nach Whatmough Harv. St. 42. 144 f. (?).
altaria Z. 3: aus *al{i)talia; *al{i)taUs vl. eig. Beiwort von cira,
vgl. o. aasai purasiai; kaum aus ''al{i)tasia (Sdiwyzer briefl.).
alter S. 33 Z. 1 : anders Wackernagel-D. Ill 580. — Z. 3: u. atero
hierher auch nach Goidanich AGlIt. 25, 60 f., Ceci Re. Ace. Line. s. VI
V. 3 p. 94.
alnm Z. 5: zu alum gallicum jetzt Hoppe Phil. 91, 449 ff.
amalocia, amalnsta; zur Suff.-Bldg. s. Bertoldi RC. 47, 191. 48, 8«.
atnalusta zu alb. ameie nSufi" + usta (*dd-) ^duftend" nach Tomaschek
Sbb. Wien 130/2, 28 (zustiramend Jokl Eberts RL. 1, 88b).
amarns Z. 9: Apapu • 6ptT0ivov bleibt fern (nach Bertoldi RFCl.
60, 338 ff. samt gr. d^dpoKov ds. [mit thrak. Wechsel m/b] aus ai.
maruva{ka)- ds.).
ainata S. 36 Z. 7: kaum von *Am{inja (wo von audi amSre) als
altem Beinaraen der Vesta (Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 5 p. 8; da-
gegen Leumann Gl. 20, 279). Auch nicht zu *am- ^fassen (s. ampla)
als 'erapta, capta' (Rihezzo RlGl. 14, 28).
ambactus Z. 1 : rom, ist zu streichen. — S. 37 Z. 1 ff.: vgl. Baist
ZdW. 9, 32, Ernout-Meillet 39 (ambascia u. abantonia 'ancilla' Lex
Sal.).
ambar, -is n. ,Anibra" (CE. 796, rom.): aus arab. 'anbar ds.
(Lokotsdi n. 78), Flexion nach nectar (Thes.).
[ambiosas 'circulgs' Gl. : gall, nach Stokes BB. 29, 169 (vim.
amb(fig)iosHS 'circul6s(usy zu schreiben.. Heraeus).]
ambS Z. 3: zum « von ai. tibhe s. Wackernagel-D. Ill 343, Pisani
RIGI. 16, 261.
1. 2. ambfibaia: s. Sdiwyzer KZ. 61, 238 ^
amellns, ames : unbraudibare Deutungen bei Wood AJPh. 52, 130.
846 Nachtrage und Berichtigungen.
amicus : nicht nach Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 5 p. 6 aus *am
nherum" + tens, vgl. zur Bed. propinquus.
amita Z. 8: v^l. auch pun. amma ^Mutterchen" Plant. Poen. 1141.
amnis Z. 8: illyr. VN. Amantes aus *ap-nant- oder *ab-nant-
(Jokl Eberts RL. 1, 90 f.). — Z. 14 f.: vgl. audi iUyr. *apa in FN
(IJ. 16, 172 n. 216), ferner SaUapia usw. (Krahe Gl. 20, 188 ff)
thrak. FN. 'Airo? in Dacien (Jokl WZKM. 34, 49); zu MeaaSnioi
Kretsehnier Gl. 14, 93, zu Messapus Metabos Altheim ARW. 29, 22 f
anders Krahe ZONF. 13, 20ff. — Z. 16: u auch in thrak. "Yitavic
„Bug'' (Jokl Eberts RL. 13, 281. 289), vgl. auch sizil. FN. KoK-utt-apic
nach Krahe Gl. 20, 192.
amo Z. 2: zur Bildung von amasius irrig Pisani Stud. 622 ' (von
Nomm. *amas = amam). — Z. 3: marruc. amatens kaum nach Ri-
bezzo RIGL 14, 28 zu emo als 'redemgrunt'. — S. 41 Z. 1 : O'Briain
ZcPh. 14,321 f. zieht noch ir. ammait naltesWeib" und namae „ Feind"
(*ne amants?)i heian.— Z. 2: Ceci Re. Ace. Line. s. VI v. 3 p. 175 ff.
halt etrusk. aminb seinerseits fur Entlehnung aus lat. Amor und stellt
amo zu *am- ^fassen" in amplus usw. (unwrsch.).
amoenns Z. 16: nach Kent AJPh. 52, 84 aus *ad-mov-inos „an-
ziehend" (aber fur admoeeo ist nidit wie fur attraho eine geistige
Bed. ^anziehen" nachzuweisen, auch -inos bedenklich).
amphora Z. 5: dnqjopeOs nach Blumenthal Hesychst. 2 nieht an
zwei Henkeln getragen", sondern „Gefafi, das rings umsdiliefit" (vgl.
aber die Parallelen bei Jokl L.-k. U. 102).
amplus Z. 3 V. E.: so neuerdings Jurat REL. 16, 70 {*am{b)-pl-os
„was nach alien Seiten das Mafi ausfuUt", dazu ex-emplum aus *ex-
amplom [erklart auch das ex nicht, s. oben S. 388]).
amnlns „eine Fischart" (Pol. Silv., rom.): gall, nach Jud AR. 6,
201 (nicht = hamulus, Thes.).
amnrca Z. 5: anders aber dudpfn Thumb lA. 12, 64, Kalen Ou.
gr. 68.
anas Z. 9: dazu alb. sole -grofiere Entenart", Sati nGanserich"
(Jokl L.-k. U. 310). ' f «
ancora: etr. Vermittlung scheint trotz Ernout-Meillet 47 ohne
genugenden Anhalt.
ancnlns Z. 3: ancillariolus „Magdejager" seit Sen. (umgangs-
sprehl., von -arius GL). — Z. 4: Gdf. *ambh{-qfolos nach Jacobsohn
Xdpixei; 423''. — o. ampu[l]ulum: anders Kent CI. Ph. 20, 262
nach Bucheler {pu[k]ulKm, vgl. puer). — S. 46 Z. 3: anculus nicht
etr., von *ancus, vgl. EN. Ancus (Benveniste REL. 10, 438 zw.). S
jetzt Pax WuS. 18, Iff.
anesum (-?-), -i n. (-m* m. Spatl.) und anethnm, -i n. ^Dill"
(beide seit Gels., letzteres rom.): aus gr. ftvicjov bzw. fivriSov. die
beide nach Hatzidakis 'A»riva 11, 262 f. aus Agypten oder Klein-
asien stammen.
AngrerSna: der Name ist zweifellos etrusk.; s. Altheim R5m. RG.
I 39 f. (Gentilgottheit, aus etr. *ancru neben anxari), besser Fiesel
l^g- 11) 122 ff. (aus etr. ancaru, Erw. von oncar etwa 'opes', etr.
„Totengottheit«). _ Verfehit Pisani Stitfcl. n. s. 11, 326 (*an-gher(ina,
zu horlor mit angebl. g aus gh).
amicus — aprllis. 847
angiportng Z. 2: die Bed. ^Sackgasse" bestreitet Harsh CI. Ph.
32, 44 ff. — Nach Frisk IF. 52, 290 ft subst. Ntr. eines Adj. *angi-
portus „engen Durdigang habend" (dagegen, ' iih Positiven jedoch
mcht uberzeugend, Pisam IF. 54, 38 f.).
angor Z. 5: Angst kaum entlehnt aus lat. angustia (Kluge" s. v.).
angnis Z. 1: urspr. Epikoinon, vgl. Cic. div. 2, 62 feminae an-
guis; alat. f. nach serpens, das im Alat. (nach bestial) stets Fem. ist
(fiber angebl. anguen lul. Val. s. Heraeus Kl. Sdir. 229^).
animus S. 50 Z. 9: 1. hotm st. holm (zum o-Vok. vgl. Meillet Litt.
6, 3). — Z. 12 animal: zur Bed. vgl. toch. A wras, wraaom „Lebe-
wesen", eig. „der Atmende".
annona Z. 7: Kent Lg. 3, 265 setzt die Bed. „Jahresertrag'' be-
reits fur Plaut. an und meint, annona sei ein subst. Adj. (sc. messis).
annns Z. 2: fur Gdf. *at-snos neuerdings Bonfante Ho. Ist. R. Lomb.'
s^. II V. 65 p. 65. — Z. 3 V. E. : annieulus nach Frisk Goteb. Hogsk.
A. 1938, 1 S. 18ff. als „Jahrling'' (Subst.) von annus gebildet nach
buculus usw.
anqnlna Z. 2: I. ftTKOiva st. dTKOivri. — Svennung Kl. Beitr. 39
vermutet, dafi bei Lucil. ancoena zu lesen sei.
Snser Z. 2 : doch vgl. er = XHP.
ante: dazu heth. hantezzU „der erste" (Kuryiowicz Symb. gr.
Rozwadowski I 101, Sturtevant Lg. 4, 163. 6, 150, Lohmann IF. 51,
323 f.), mkymr. anhaw, nir. eata ^alt", eig. „der fruhere, vordere"
aus *antavos7 (,Loth RC. 48, 358 f.), ev. mess, anda - anda V^v -
hi'' (Whatmough Harv. St. 42, 153; oder zu gr. ivSa, s. enim).
2. anns Z. 1: u-St. nach socnis (Emout-Meillet 55). — Z. 8:
dazu heth. hannas „Grofimutter'' (Sturtevant Lg. 4, 163).
apage Z. 2: fflge hinzu „rom.", Meyer-Lubke n. 511 a.
aperiO Z. 8 v. E.: vgl. auch EN. 'Epu^rl^Ol; u. dgl. (Specht KZ.
59, 36 f.).
apl6 Z. 5 : ai. a^ah ist von aptus formell zu trennen, da keine
alte Bildung. — e- m heth. epmi „ich ergreife" (Pedersen Hitt. 128).
aplnm Z. 3: apiastrum ist Lehnubersetzung aus neXirrmov (=
dcpta Theophr.). — Z. 8: so neuerdings Bertoldi RFCl. 63, 61ff., St.
Etr. 10, 7 (weist sowohl d(p(a illyr.-thrakisdiem Gehiet zu wie apium
messapischem, was gestattet, an illyr. *ap- ^Wasser" anzuknfipfen).
aplnstra Z. 4: ein Einwand gce^a*aplstre bei Devote Gnom.7,417.
apoculo: unwrsch. will Goldberger Gl. 20, 119 *aprOculdre (von
*aprocul) schreiben. Ganz hypothetisch auch Hammarstrom IF. 50,
141 ff. (vgl. Heraeus Kl. Schr. 152*). Phantastisch Wood AJPh. 52, 130.
ApolIS: nadi Altheim SteMat. 8, 148' nicht direkt aus er. 'An6\-
\u)v, sondern aus etr. apulu (neben aplu, Fiesel Namen 87 f.).
2. appellS Z. 13: got. tpiUon zunacfast nadi liden Don. nat. Sy-
dow 46 ff. zu arm. ataspel „Sage, Fabel, Spridiwort, RStsel" (zwei-
felnd stellt derselbe Gelehrte hierzu aufier lett. peh ^schmahen" auch
toch. A pal pal ^preisen", das aber wohl eher nach Meillet Journ. as.
1911, 1 457 zu ai. bhd'f^ati ^redet", lit. balsas ^Ton" [Walde-P. II 1821).
apiiliB Z. 3: dagegen Benveniste BSL. 32, 68 ff. {*apero- heifit
idg. nur „der andere", audi erwartet man einen Gottheitsnamen
wie bei den umrahmenden Martins Mains). — Z. 2 v. E.: ahniidi
jetzt Benveniste a. O. 71 ff. : 'Acppib > etr. *opru(n), Apnlis etwa
848 Nachtrage und Berichtigungen.
aus etr. *aprle (zustimmend Fiesel St. Etr. 7, 295 flf., die als Parallele
etr. Amp{h)iles [Gloss.] ^Mai" aus etr. ampile mit *amipie als Kurz-
form von 'A|.iq)iolpiiO(; verbinden will, und S. P. Cortsen Gl. 26, 270 ff.).
apud Z. 1 V. E. : Gagner Stud, zur Bed. der Vrap. apud 1931, 35;
apor (woraus erst apud im Anschlufi an ad [!]) aus *ad + por, *ap-
por (auch die Kons.-Vereinfachung dabei bedenklich).
aqua Z. 8: dazu illyr. (venet.?) 'AkuXii;, apul. FN. Aguilo, pannon.
Aquincum (lokl Eberts RL. 6, 401> [auch lit. FN. Akele7], Krahe GI.
20, 191). Gerullis St. Bait. 3, 37 stellt hierher auch lit. FN. ASvct,
Aivine, die aber eher zu eqttus (S. 412 Mitte) gehoren. — Z. 11:
mit ai. Mm ^Wasser" verbindet Jokl Eberts RL. 13, 2931) dak. Koa-
&d|iia ■ TrOTauoYEiTiJUV als ^Wassersiedler", wozu des weiteren nach
Vasmer ZslPh. 8, 113 f. als ursprunglich nordillyr. der FN. Kwa (im
6. Grofipolen). — Z. 14: fur Zugehorigkeit von heth. eku- auch
Sturtevant Lg. 6,219 f., Pedersen Hitt. 128.
aquillis (S. 61 Z. 5 v. E. : uber adaig anders Pedersen St, Bait.
3, 69 ff. (vgl. ater unten ; dagegen Thurneysen ZcPh. 20, 357).
ara Z. 3: rem., Meyer-Lubke n. 588a. — Z. 1 v. E. : unwrsch.
nimmt Ribezzo RIGI. 14, 132 Zsfall von idg. *S,sa und agaisch-idg.
*ara „Erdboden", angebl. auch in etr. {h)ara ^Grabplatz", mess.
aran 'terram', lat. area usw. an. Vgl. noch heth. hasSi „auf dera
Herde" (Pedersen Hitt. 27. 164).
aratrum Z. 2: gall. *ara<ro-? (Jud AR. 6, 202). Vgl. auch artrare
^Pflug" (Plin. 18, 182) au! *aritrare (Whatmough Harv. St. 44, 112).
aravicelliis s. ravicelus.
arbiter Z. 7 : vgl. Devoto Ital. 280 {arbiter sei wegen des r und
des i von arhitrium aus dem Ital. entl.; grundlos). — Z. 1 v. E. :
Juret REL. 16,64 {*ad-g»et- : heth. hutru- ^Zeuge").
arced S. 63 Z. 1: heth. har{k)- ^haben"? (Sturtevant Lg. 6, 215,
Pedersen Mursilis 50).
arcera Z. 5: Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 5 p. 4 f. (umgedeut. Ntr.
PI. *arcera : gr. fipKOq).
arcessS Z. 8: einzige Schwierigkeit, dafi r aus d sonst nur vor
f und e. — Z. 1 V. E.: F. Thomas RPh. 61, 287: aecerso aus *ad-
ker-so „durch Trennung zu sich heranziehen" zur Wz. von se-cernS;
aecerso uber *arcerso zu arcesso (Bed.-Vermittlung ganzlich unwrsch.).
ardnus Z. 9: dazu toch. A orto nempor"? (Fraenkel IF. 50, 6).
areO Z. 3: dazu toch. A asar „trocken" (anderes wie gr. dUbv „ein
Fisch", Wood AJPh. 49, 48. Lg. 8, 213, bleibt besser fern). — Z. 13 f.:
anders uber praen. asom, volsk. asif Ribezzo RIGI. 14, 16. 30.
arepennis Z. 6: zu galL -nd- neben -nn- auch Jud AR. 6, 191 f.,
Dauzat ZONF. 4, 261 f. — Z. 9 : vgl. ir. cinn-flearann ^Kopfland"
= „die ungepflugten Enden eines Feldes, wo die Pferde wenden"
<Loth RC. 48, 353).
argentnm Z. 7: dazu heth. harhU „hell, leuditend" (Friedridi
ZAss. 37, 184).
aries Z. 3: anders Kent Lg. 2, 186 (aus *eries mit a nach caper?).
Zu ari-et- neben £pi-q)0? vgl. abies : SPi?, ahT6<; : avis. — Z. 1 v. E. :
weitere Analyse unsicher (zu *er- nbewegen* in oriori. Lane Lg. 7,282).
arS Z. 3 v. E. : aufieridg. Anklange wie semit. harai npflugen"
bei NehrinK Stud. 155.
apud - ater. 849
arragitt : rom. hSufiger *rugia. Das Nebeneinander von arrugia
(aquitan. Wort) und *rugia deutet nach Bertoldi BSL. 32, 122f. auf
iber.-bask. Ursprung ; corrugus mufite dabei eine seknndare lat. Hin-
zubildung zu arrugia sein, was immerhin mifilich ist, da es auf alle
Falle Ansdilufi an ruga usw. voraussetzt. — Z. 5: hebr. 'arugd be-
deutet nur ^Beet", eig. 'cllvus' (Lewy Fremdw. 132).
ars Z. 3: vgl. auch sard, arti ^Gelenk", das aber sicher nur se-
kundar Form und Ceschledit von ars hat, nicht die urspr. Bed. von
ars bewahrt, wie Wagner Stud. 104 will.
artopta, -ae f. „Brotbacker, eine Backform" (seit Plant., -leius
„in der Bratpfanne gebacken" Plin. [Leumann Gl. 9, 167 f.]): aus
gr. dpT^TTTtl?.
arriga S. 71 Z. 1 : vgl. audi pdpiov • irpdparov (nach Bertoldi RFCl.
60, 343 zu bask, marro ^Widder", vorrom. *marr-/barr- nWidder"?).
ascarii „Spezialtruppe der spateren rom. Heeresordnung" (seit
Amm.) : na(£ Mommsen Herm. 24, 205 von gr. daK6;, also = 'utri-
cularil'.
2. aser Z. 9: dazu heth. eihar. Gen. eSnai nBlut" (Kretsdinier
Kl. F. 1, 10, Sturtevant Lg. 4, 160, Benveniste Noms en I-E. 1 8); aber
fr. Xx^bp „Gotterblut, Blutwasser" ist wrsch. Fremdwort, lafit sich
aum damit vermitteln (vgl. Hermann Gl. 13, 151 f., Sayce Don.
nat. Schrijnen 273, FriedriA IJ. 12, 317 n. 1.3).
asinns Z. 3 ; zu kompliziert Safarewicz Rhot. 71 fiF. — Z. 4 v. E. :
verfehlt Ceci Re. Ace. Line. s. VI v. 3 p. 283 ff. : asinus aus etr. *asna,
identisch mit EN. asna (: Asinitis), vom selben Stamm AsUium, an-
gebl. audi Asia (der Esel = „der asiatische").
asinnsca: unwrsch. Ceci a. O. (= 'etrusca tiva').
assecula: Fraenkel KZ. 63, 187 (a-Erw. eines l-St.?).
assnla Z. 4: vgl. audi Leumann Gl. 23, 139 gegen Meillet BSL.
33, 53 f.
astrum, -l n. ^Stem", vlt. und rom. „Schidcsal, Gluck" (vgL auch
bask, asturu ds.) (seit Varro u. Cic, rom., ebenso astratus, -daus,
*-ueus u. astrologus) : aus gr. ftoTpov ds.
astrntlnm, -t n. „Mittel gegen das Niesen" (Gael. Aur.): nadi
Niedermann bei Ernout-Meillet 77 f. entstellt aus nasturtium.
astns S. 75 Z. 4: oder eher zu adsistd „sich (auf die Lauer)
stellen, sidi anstellen"? (Schwvzer brief!.; aber diese Bed. sdieint
unbelegt). Verfehlt EhrUdi BPfiW. 1913, 1202 {asta aus *ad-stu zu
aasum angebl. „merke auf). GewiB abzulehnen auch Emout-Meillet
78 nadi Fest. : astu sdierzhafter Ubemame von gr. fioxu nach ur-
bane {astu ist schon plautin., wahrend urbanus in dieser Bed. erst
klassisdi).
ataras Z. 8: so neuerdings Pisani IF. 53, 24 {atavut fur ad- nach
tHtavu»; dagegen IF. 53, \93\
ater S. 76 Z. 1 : sehr hypothetisdi Pedersen St. Bait. 3, 70 f. (aus
*adro- [vgl. zum Lautl. taeter] zu lit. juodas nsdiwara", ir. adaig
„Nadit" [dodi s. oben zu aquilus]). Sicher abzulehnen Sapir Lg.
12, 177 f. (aufier zu ags. atol ^sdiredclich", air. adbal „gewaltig« zu
heth. hatuffii „furchtbar", voraus angebl. Lw. [!] gr. drt^o^ol „er-
sdiredte"). — Dber unsicheres gall, atro- nSchwarz" = gHeidelbeer-
kraut?« s. Hubsdimied RC. 50, 266. — S. 76 Z. 4f.: die slav. Worter
Walde Etym.'WaHerbttdtd.ULSpradie. 3.A. 54
850 Naclitrage und Berichtigungen.
sind vim. nadi Jokl WZKM. 34,37jff. aus dem Ruraan. (vatra -Herd,
Feuerherd") end., das rum. Wort wieder aus dem Alb. (tosk. mire,
voter, geg. voter „Herd", cig. „Feuer, Asche"), dies seinerseits aus
dem Iran., falls nicht urverwandt.
atinia: Bertoldi St. Etr. 7, 286 f. (zu attinae'f), Vetter Gl. 20 43
(ligur.).
atrium Z. 12: Ribezzo RIGI. 13, 95' (als 'sedes foci' letzten Endes
identisch mit idg. *at{h)ar „Feuer", lat. ater'i).
1. atta Z. 2 : gr. dial, tov areiv, &tt61v „Grofivater" (Kretschmer Gl.
22,220). — Z. 16: vgl. noch elam. atta, sum. adda, heth. attas ^Vater"
(Kretschmer Kl. F. 1, 305).
attanus S. 78 Z. 3: Niedermann Mnem. 1936, 272 fif. halt atanu-
lum fur graphische Verderbnis aus -^vium. Leuraann Gl. 27, 88 ver-
bmdet atanus als kelt. Wort mit patina nSchussei" (aber der Wechsel
-tt-j-th- weist auf utidig. Herkunft).
2. au Z. ^ : av. aora ist nach para aus avar9 erweitert (Wacker-
iiagel Sbb. Berl. 1918, 393 gegen Brugmann IP 1, 324). — Z. 11:
dazu iUyr. au- 'ad' in EN.? (Krahe IF. 49, 273), heth. «-, we-, wa-
„hierher", awan „nieder"? (Sturtevant Lg. 7, Iff.), an. au-7 (IJ. 14,
213 n. 40). Gr. ou ^nicht" (MeiUet MSL. 23, 223) bleibt fern.
anctor Z. 2; u. uhtur nicht nach Blumenthal IF. 48, 247 = lat.
actor mit einem in Anfangssilben unsicheren, jedenfalls noch nicht
au. Wandel von a zu g.
ave S. 81 Z. 3: daher ist trotz Pisani Mel. Pedersen 239 ein durch-
konjugiertes fal. aves nicht denkbar.
areo: dazu heth. Ammo- ^warten"? (Pedersen Mursilis 51), mess.
ajivaixi 'valere iubeS'? (Whatmough PID. Ill 8 s. v.).
augeo Z. 3: daneben got. auknan (Specht KZ. 64, 67 f.). — Z. 14:
dazu apr. Aueti-garhin, thrak. AiiS{-irapo? „*IIohenfurt'' (Jokl Eberts
RL. l,_90b). Vgl. nocli toch. ofcs- ^wachsen" (Fraenkel IF. 50, 230).
aria Z. 3: rom. unsicher. Bask, gdbi, abi -Heidelbeerstrauch"
(Rohlfs ZRPh. 52, 73) bleibt fern, s. Bertoldi BSL. 32, 129.
avis Z. 1: vlt. auch „Henne" (Niedermann Mnem. 1936, 275 f.).
— Z. 8: dazu alb. vi-do, vito, vibeze „Taube" (Jokl L.-k. U. 300).
auUa Z. 12: s. Fraenkel KZ. 63, 201 S. [Uhlas mit erst lit. Suffix-
tausch, nicht germ., wo nur *ubnaz). — Z. 1 v. E.: Bottiglioni Athen.
n. s. 4, 373 ff. II m. cl. 2, 82 f. geht kaum richtig von "atig- aus.
anris Z. 5: mhd. oese nach Holthausen Angha 42 Beibl. 363 vim.
aus *ansia zu lat. ansa?
aurSra Z. 5 v. E. : gegen ein sabin. *ausel wohl mit Redit Blumen-
thal IF. 53, 117ff. (audi die Sabiner kannten wohl nur sol). S. nocb
Bertoldi St. Etr. 10, 16 (vgl. aurelia 'xpuodvdenov), Koch Gestirn-
verehrung im alten Italien 34 ff. (etr. *ausel, usil ubernommen [neben
einheim. ca{u)Qa] aus einem ital. *aus- mit etr. Suff., vgl. etr. aur
^Sonne" entl. aus dem Umbr. ?).
anram Z. 3 v. E. : Nehring Stud. 32 ff. vergleicht noch sum. guikin
^Gold". — Berb. uri, ura „Gold" stammt nicht aus aurwm, soudem
ist einheimisch (s. Schuchardt Sbb. Wien 188, 4 S. 14).
aatnmnps S. 88 Z. 5: kelt. ogro-? (Loth RC. 38, 150). Bruch 2cPh.
11, 207.ff. nimmtKurzung von *6gr6- (aus *ougro-) zu ogro- im Fest-
atinia — beliauntia. 851
landkelt. an. — Z. 1 v. E.: Benveniste St. Etr. 7, 254 (vergleicht den
EN.-St. etr. autu, lat. Aut-ius usw.).
avns Z. 6: dazu heth.huhhaS -Grofivater" (Stui-tevant Le. 4, 163
6, 29. 7, 119). ^ e . .
1. axis Z. 2: ax-tmgia vlt. u. rom. audi abs-, ex- durch falsche
Auffassung des Komp., Graur Rom. 56, 105, Thomas ALMA. 5, 105.
— Z. 9: dazu ven. .a.hsu.n.'i (Whatmough Harv. St. 42, 149. 151).
babae Z. 3: verfehlt fiber ibaJaecaJM* Pisani RIGI. 16, 70 ipa-ha
+ ca-la, onomatopoetisdi).
babbiae „Beiwort der Oliven" (Plin. 15, 15):? (Ernout-Meillet 94).
baca Z, 1: s. Battisti Studi Goriziani 1923, 95flf. (6aca nach Aus-
weis des Roman, die korrekte Sdireibung), Bottiglioni II m. cl. 2, 83.
bacalttsiae Z. 2: Heraeus-Bucheler Petr.» 137 (pauKo\)^ff€i??).
baccar Z. 5 : eine nicht einleuditende semit. Deutung bei Lewy
Fremdw. 39. Auch kaum nach Battisti a. O. Ill (s. imter haca) zu
hacar ^Gefafi" usw. unter Trennung von haca. Zum 'Sufi'.' -ar s
Bertoldi Mel. Ginneken 159f,
baceolns Z. 4: nicht nach Goldbereer Gl. 20, 140' zu hacar .Ge-
fafi". "
Bacchus Z. 3: vgl. etr. paxUeJs = BoiKxeio? u. dgl. (Altheim Gr.
Getter 13, Cortsen Gl. 23, 163).
bacalnm Z. 17: 1. imbecillus.
badias Z. 2: daraus gr. pd&to;, pd&eoi; (Schwyzer ZdA. 66, 94).
— Unwrsch. will Pisani StItFCI. n. s. 11, 222 er. paa((j)dpa „Fudis-
(fell), Bacchantin" als *pod5apa hierherstellen (anders G. Meyer Alb
W. 28, Lewy Fremdw. 87).
bafer Z. 4; hypothetisch Goldberger Gl. 20, 132 f. (Schallwort
*haf[f)-).
bainlns Z. 2; nicht nach Piaani RIGL 16, 71 f. aus *basi.o-los zu
hassus, bard angebl. aus *baso, Wz. *bas- von einem „Dummkopf,
plumpen Menschen" (dazu noch baaium [!]).
bala, -ants „weifistirnig, vom Pferd" (Ennod.): s. fuUca S. 560.
balux Z. 5 : zum Suff. und Anlautwechsel Bertoldi Sill. Ascoli 508
(Zeichen unkelt. Herkunft).
barba Z. 8: illyr. *harda in lK€v6pap&oc (Krahe Gl. 22, 126).
bardana 'herba personacia' (Ps. Apul. herb. 36, rom.): gall.?
(Weisgerber Festlandkelt. 194).
bargena Z. 4 v. E. : bargus welter mit vorrom. *barga ^Hutte"
und Barg- in ON. zu verbinden? (Bottiglioni II m. cl. 2, 83 f.).
1. baro: verfehlt Sonny ALL. 10,381, Wood Post-Cons, to 7 (vgL
auch Pisani oben unter baiulus).
bassns Z. 8: Kretsdimer Gl. 22, 258 f. setzt. neuerdings wie Walde
LEW." s. v. zwei Worte an: bassus ^dick" aus ndacujv, Korapar. von
•itoxO?, hassus „niedrig" zu gr. pdaaoi; n. „die Tiefe", pf|Ooa ySdilucht"
[hassus -niedrig" ist einwandfrei aus -untersetzt" zu eewinnen. vel.
Goldberger Gl. 20, 132"). 5 ' 6
batloca u. batlola, -ae i. BgroCe Trinkschalc" (Plaut): aus gr.
pandKTi ds. ; zum Suff.-Wechsel vgl. guUioca : culliola.
belinantia Z. 1 : die selbstandige La. des Ps. Apul. ist bellinoton
(Weisgerber Festlandkelt. 194). . Das Wort ist nicht gall., sondern illyr.
nach Kretschmer Gl. 14, 97, Bertoldi BSL. 30, 170 ff. Sill. Ascoli 501 f.
54«
852 Nachtrage und Berichtigungen.
bellocandinm s. folium S. 523 f.
belsa, -ae f. nFeld" (Virg. gramm.): nach Bertoldi BSL. 30, 170 ff,
gall. Wort, aus *beUsa, vgL die Gotternamen jBeWsawa, Belenos „ Apollo"
und die Pflanzennamen helenion, helinuntia (auch *belisa nBilsenkraut"
in aprov. belsa ds., nidit germ, mit Wartburg I 369?); Wz. "bhel-
„glanzend'' (s. unter fanum) audi in ir. Bettene „Feuer des Bel"
(Fest am 1. Mai). Vgl. audi Weisgerber Festlandkelt. 194.
benna Z. 5: vgl. galat. ZeCi? B^vvioi; (Weisgerber Nat. Geffdten
157). Mess, bennarihi (Krahe IF. 49, 269 f.) ist femzuhalten (vel.
KZ. 63, 270). ^ ^
bes Z. 3 f. : ahnlidi Coidanidi Be. Ace. Bologna s. Ill v. 5 p. 33 f.
{*duae assis > *duae asses ]> *duae esses > *duesses).
bibiones: nadi Schudiardt Sbb. Wien 188, 4 p."35f. ist die Vbdg.
mit 6160 lediglidi Volksetym.; vim. Lautnachahmung des Hinund-
herflattcrns?
betnlla Z. 4: vgl. gall. *betwa in ON. Bipp (Hubsdimied RC. 50,
256). Loth RC. 44, 7 deutet den Zshang entgegengesetzt der An-
sdiauung des Plin. (also bitumen, weil aus betulla gewonnen).
blbo Z. 9: Sittig Symb. Danielsson 315 analysiert pfpa-fo, Dever-
bativ des Typus parare, Idbare (vgl. audi Nacmovich C. A. I 191 f.).
bidens Z. 7: ebenso Thulin D. etr. Disz. I 96 unter Verweis auf
dentdnea Sen. nat. 2, 49, 1, das er halt.
blenninm Z. 5: vgl. iUyr. Ai-Po\(a, Di-mallum (Krahe ZONF.
11, 93).
bllbO: Oder bilbio, -ire'i (Ernout-Meillet ; nur 3. Ps. Sg. belegt).
birras Z. 4: weitere Lit. bei Weisgerber Festlandkelt. 195.
boca, -ae i. ^Meerfisdi" (Paul. Fest. 30, rom.): aus gr. p6aE, BtjaE
„ein Fisch" (Thes., Ernout-Meillet 108).
bolSna, -ae m. 'cetarius' (seit Arnob.): aus gr. *po\-d)vri?V (s.
Thurneysen Thes.).
bolnsseron ; Bertoldi SiU. Ascoli 498 f. setzt bolussellon als wahr-
sdieinlidiste Form an und sieht im Hinterglied *-uxello- „hoch''.
bonus Z. 2 V. E.: zu iOvaiiiai (und kelt *diino- ^Festung") auch
nadi Ribezzo RIGI. 20, 159' (eine Gbd. „fest* ist aber fur bonus nicht
zu eruieren).
bSs Z. 7 v. E. : dagegen W. Oehl (5. Ipsen IF. 50, 248).
botnlns Z. 12: dazu mess, gunakhaif (Krahe ZONF. 7, 17).
bracig Z. 4: dazu mir. bracht ^Mark, Fett", mkymr. breithell
,Gehirn« (Loth RC. 38, 306).
brandenm, -J n. „Leinentuch zum Bedecben der Reliquien" (Greg.
M., GI. [jw-]): aus gr. iipdvbtov ds. unbekannter Herkunft.
blicnmns: bessere Form briginus (Gl.) nadi Bertoldi Sill. Ascoli
495. RC. 46, 17flf. (zu *brigo- nKraft").
brl^ntes Z. 2: Abltg. gallorom. *hrigantio» „ Absinth" als '(herbs)
vermicularis' (Bertoldi Sill. Ascoli 496. RC. 46, 16).
brittola 'cepa minOU^ GL: zu ksl. hriti ^sdilagen" wegen der
mlat. Bed. BSdinittlauch" ? (Ernout-Meillet 114).
brnnda Z. 3: dazu der illyr. Stammesname BrentH (v. Kienle
WuS. 14, 44 f.), ferner roman. Reflexe illyr.-messapischer Pflaazen-
und Bergnamen (Bertoldi IF. 52, 206 ff.).
bellocandium — calius. 853
brutis Z. 4: got. *hraps nadi Marstrander NTS. 3, 313. — Z. 2
V. E.: Krogmann Gl. 20, 177 (*brudi- -Bruch", vom Scheinraub der
Braut?).
bnbinS Z. 2 v. E. : ebenso Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 4 p. 358
jLw. des Lucil. ; das Wort kam aber nach Ausweis der Gl. audi sonst
im Altlatein vor). Nicht zu im^huo, gr. pOirriu (Wood Post-Cons, w 8).
bngillS: gall, nach Bertoldi Sill. Ascoli 493 f. 524 f. {"bugion-
^azurblau" : air. huge, mir. bugha „Pflanze mit azurblauer Bliite").
bnlbns Z. 7: 1. mnd. pale, pole.
bnrdo Z. 19: unsicher die Zugeh6rigkeit von spatgr. p6pxa; „Pferde-
name (Farbe)", vgl. Schwyzer ZdA. 66, 100.
bnrgus Z. 4 f. : s. noch Much WuS. 12, 353 f., Guntert Labyrinth 31 ;
anders Kretschmer Gl. 22, 100 ff. (wOpTO? aus dem Germ, durcfa mak.-
illyr. Vermittlung, hurgus von den an den Limes angrenzenden Ger-
manen entl.).
2. burrae Z. 3: vgl. auch Goldberger Gl. 20, 145f.
caballns Z. 3: daraus entl. alb. kal ^Pferd" (IJ. 15, 204 n. 210),
aiT.capall, Vymt.ceffyl ds. (Pokorny ZcPh. 19, 160). — Z. 12: Ruck-
bldg. daraus lit. dial, hume, Fraenkel KZ. 58, 285. Dber diese bsl.
Worter vgl. Skok ZslPh. 8, 407 ff. (voridg. Ausdrucke, *ho-mon%o- und
*ko-hyla „Pferd-Mann, Pferd-Weib"?); unwrsch. Augstkalns St. Bait.
4, 63 ff. fbalt. *kumB- ^Pferdejunges" : ai. kumara- „Kind, Knabe,
Jungling"). _
cacninno Z. 1 v. E. : vgl. auch Nehring Gnom. 6, 546.
cacnla Z. 8: unwrsch. weitere Anknupfung bei Bottiglioni Gl.
21,54f. {aMs*cat-la zu 1. ealo aus *cat-slo, catnillus; also etr. Wort-
stamm und lat. Suff. und Lautwandel).
ca^^Ter Z. 3: vgl. arm. saiak ^Leichnam", nach Mladenov Mel.
Pedersen 100 auch etymologisch verwandt. Zur Bed. vgl. auch russ.
pMat ^verreckte Tiere".
caelebs Z. 9 v. E. : 1. apr. kailustiskun (zur Bildung s. Specht KZ,
59, 219. 64, 22).
Caennm Z. 3 : Ernout-Meillet 661 sehen ohne hinreichenden Grund
in obscaentis ein griech., durchs Etrusk. vermitteltes Fremdwort. —
Z. 11 : citnire von cunae auch nach Pisani IF. 53, 28 (dagcgen ebd. 191).
caerimonia Z. 6 : ganz hypothetisch Runes Latomus 2, 10 {*eeri-
nonia aus etrusk. eerinu 'sacrum', -n -n- >■ -m -n-). — S. 133 Z. 4:
so neuerdings Wagenvoort Gl. 26, 115 ff. [caeri-tnonia von *caerus
grau" [wovon angebl. auch caerulus aus *kairo-los\\ Gbd. -Dunkel-
heit" [!]).
caespes Z. 7: uber o. kaispatar s. Kent CI. Ph. 20, 264 f. —
Z. 21 : kaum aus *kaido-spat-s (; spatium) „Schneideweite, Sdineide-
stuck" (Vasmer Pr. ling. Baudouin de Courtenay 81).
calamancns Z. 5: auch KaMcXXaCiKiov; Ka|jr|\- und KaXu|.i^- sind
volksetym. Uragestaltungen (s. TTa'ita66irouXos [Gl. 19, 192]; ebd.
falsche Herleitung von catnella ^Schale", was das Suff. nicht erklart).
calendae Z. 1: Plur. durch Ellipse von^wnae? (Svennung Unters.
260. 367; doch s. Kroll Gl. 27, 53). - Z. 5 v. E.: ahnlich Gaheis
W. St. 46, 241 (dageeen Leumann Gl. 20, 279).
calias ^Asche" (Gl. II 100, 46, rom.): zu calere (wie favilla litppa
zu fovere), Ausgang nacli spodium.
854 Nachtrage und Berichtigungen.
calix : abzulehnen Ribezzo RIGI. 18, 95 (samt etr. halx „Toten-
gabe?" aus dem Mittelmeerland.).
2. callidus Z. 8: ai. kala- ist fernzuhalten (erst Panini, ^Itei kada-:
Luders Festschr. Wackernagel 300 f.).
1. CSIS: s. oben unter cacula.
calpar Z. 2: vorgr., dazu gr. K£Up^ „Becher" usw.? (Guntert
Labyrinth 27 2).
2. calx: aus calx vor der Lautverschiebung entl. ahd. chal{a)h
(Hemertz IF. 50, 119), aus calcarta alb. hdUere „Kalk« (Jokl IF. 37,
109). — Z. 5 V. E.: KdxME samt calx nach Guntert Labyrinth 28'
aus dem Agaischen (?).
cama Z. 2: 1. iberisches Wort (Rohlfs ZRPh. 52, 491 f.).
camba s. gamba.
camisia Z. 4: unrichtig Pisani Studi 623 A. (unter Zugrunde-
legung von -I-): urverwandt mit d. Hemd, von einera Nomm. *ca-
miss, St. *camt-.
CammarnsZ.S: Kdjx^iapo? entl. aus dem Nordgerm. nach Kretschmer
Gl. 22, 103f.
camox Z. If.: *cama ist zu streichen, s. Jud AR. 6, 206 ^ — Z. 5:
andere nicht einleuchtende Deutungen bei Guntert Labyrinth 22 und
Bertoldi ZRPh. 56, 181 ' (mittelmeerlandisch) ; s. noch Wartburg III 149.
candeo Z. 4 v. E. : andere Deutungen von u. cehefi^ kuJcehes bei
Nazari Atti di Torino 43, 823 ff., Blumenthal Ig. T. 74. 79.
candosoccns Z. 2: die im Text gegebene Etvra, Dottins wird
von Jud AR. 6, 210 wohl mit Recht abgelehnt (vim. *canto- „Rand"
+ *succa [bzw. *tsukho-, Hubschmied RC. 50, 258 f.] „Stamm'', also
„der aufierste Absenker des Weinstocks").
canis S. 153 Z. 16: anders Boiling Lg. 3, 15ff. — Z. 18: vgl.
noch thrak. Kavbdiuv, dak. cinubula ^Zaunrube" (Jokl Eberts RL.
13, 293»).
capanna Z. 8: nach Pokorny ZcPh. 20, 519 aus illyr. *kapd-na,
Wz.*{s)qdp- in gr. mandvY] „Hiacke''? — Z. 12f.: die Zeile ist zu
streichen (s. Wartburg III 246).
caper Z. 25: zum Nebeneinander von caper kelt. *gabr- vgl.
Zupitza KZ. 37, 394, Trautmann GGA. 1911, 247. Thurneysen ZcPh.
13, 106. Ein gall. *cabros erschliefit Bertoldi RC. 47, 184 ft aus
*cabrostos 'Liguster'.
capillns Z. 5: got. kapilldn nach Luft ZdA. 61, 241 aus dem
Griech. entl., vgl. auch spatgr. KOTtiXa? (Schulze Gr. Lat. 21).
capis Z. 11; zu etr. cape vgl. Goldmann Beitr. II 262, Battisti
St. Etr. 4, 448. 5, 655, Runes Latomus 2, 10. Jedenfalls ist capis
nicht Lw. aus etr. cape trotz Bottiglioni II m. cl. 2, 87.
CaprOtina Z. 7 ; vgl. noch Pestalozza SteMat. 9, 38 ff.
capulns : zur Bildung und Bed. (ebenso von capus. capellare) s.
Norden Alt-Germanien 124 ff.
carabns Z. 8: unwrsch. Preveden Lg. 6, 279 ff. (Kflpapo? entl. aus
ksl. korabb ^Schiff").
caribaria, -ae f. ^Kopfschwere" (Orib., frz. charivari): aus gr.
KapriPap(a ds. (Svennung Wortst. 69f.).
cari8(8)a Z. 6: vgl. auch Bertoldi BSL. 32, 169.
calix — celsus. 855
caro Z. 8: Blumenthal Ig. T. 68 leugnet kaum init Recht die Bed.
^Stuck Fleisch" furs Umbr. — Z. 6 v. E.: dazu dak. OKldpri „Karden-
distel" mit dak.-alb. Diphthongierung des e-Vok. (Jokl Eberts RL.
1, 88b).
carpinns Z. 17: vgl. lett. ON. Gmobina (Endzelin Mel. Mikkola
26 ff., der wegen des daraus zu erschliefienden *gruobas audi fur
si. grabi idg. o ansetzt ; ypdipiov enthalte a aus idg. o oder 9). —
earpinus nicht nach OstirVogeln. 41, Alessio St. Etr. 9, 133 ft'. zu vor-
idg. *karr- *garr- ^Stein" (s. cerrus).
carpo Z. 3: rom. auch carpia Orib. ,,eezupfte Voile". — Z. 6:
I. die Henne st. der Hahn. — Z. 17: streidie an. haust n. ^Herbst".
Carthago Z. 3 : vgl. etr. kar^azie = *Carthadius (Benveniste St.
Etr. 7, 248).
cartibnlum Z. 1 v. E. : nicht nach MuUer-Graupa BPhW. 1932,
1073ff. als *carii-fabuhim „Tafel fur GefaSe" zu cortina, cartilago
(dagegen Leumann Gl. 24, 155).
earns Z. 12: air. carae aus *qarant-s : toch. lerente ^gut" (Pedersen
Groupem. 28).
casa Z. 9 : gegen dial. Ursprung nicht genugend Safarewicz Rhot.
76ff.
cassitemm Z. 4 v. E. : so neuerdings Pisani REAnc. 37, 152 ff,
(KaoaiTepo? sei friihe mykenische Entlehnung aus dem Kelt.; als
*Kaaoi-T€poi; „das graue Metall" zu canus).
cateia Z. 5: vgl. Lamer D. hum. Gymn. 1934, 39 ff. — Z. 11:
eher zu mir. caithid {*kateieti) „verbraucht, wirft", Cech. koHH „um-
werfen^ drehen" (Pokorny ZcPh. 20, 404).
catinus Z. 5: auch sizil. Kaxivo? ist trotz Goidanidi Re. Ace. Bo-
logna s. Ill v, 5 p. 39 f. aus dem Lat. entl., nicht Erbwort. — Z. 6:
ags. heden bleibt fern, es bedeutet vlra. ^Kleid" (Holthausen Anglia
Beibl. 43, 269).
1. cattns Z. 10: Littmann 14 vergleicht arab. qutfa nKatze" und
fuhrt beide Worter auf agypt. Ursprung zuruck.
2. catta Z. 1 v. E. : unwrsch. auch Phelps Lg. 7, 254 ff. (zu gr.
k6ttoi; • fipvi;).
canda Z. 3 v. E.: s. uber Kourdu jetzt Bertoldl St. Etr. 10, 13 ff.
(vergleicht ligur. ON. Caudalasci und setzt ein westmittelmeerland.
*caut- ngelb" > „GoId" > „Sonne" an).
caTeo Z. 3 u. E. : u. tases kaum trans. == 'caverl iubens' nach
Blumenthal Ig. T. 49. Verfehlt Goidanich AGlIt. 25, 64.
canssa Z. 5: spatl. wie aixia auch „Schaden, Krankheit* (Bjork
Gl. 24, 251 ff.).
cautesi, cotes: zum -au- und zu COS ^Stein" im Vlt. s. Bruch
Gl. 26, 164fl.
-ce Z. 18: anders Jokl Eberts RL. 10, 145. 147 {ae\io\i aus*kesmoi).
— Z. 3 V. E. : die Partikel *ki nach Pedersen Hitt. 50 in heth. ki
^dieses", ki-nun „jetzt".
cella Z. 1 V. E.: unwrsch. Guntert Labyrinth 28 f. (von einem
voridg. aeaischen *kel; *kal-, kol- ^Steingebaude", angebl. audi in
calx, s. d!).
celsns Z. 11: vgl. auch gr. KeX^ovTeq „die Fu6e des Webstuhls"
(als „die emporragenden" von KeXduu, Frisk IF. 49, 97 f.).
856 Nachtrage und Berichtigungen.
Cena Z. 6: nicht *qer-snS (Persson Gerund. 15*; hatte *eerna er-
geben, vgl. cernuus).
cerasng Z. 2: cerasum existiert nicht nadi Svennune Unters. 132ff.
cerno S. 206 Z. 4 v. E. : Guntert Weltkon. 232 stellt Kaipdi; zu ai.
kaldh „Zeit" (doch s. uber dieses Wust ZII. 5, 164 ft, Wackernasel
KZ. S9, 20 ft). ^
cemnns Z. 1 v. E.: kaum als „der den Kopf neigt" ira 2. Glied
zu nuo, gr. vtuu) (Juret REL. 15, 77).
cerrus Z. 3: iber. Wort nach Schuchardt und Bertoldi St. Etr. 7,
287 (vgl. bask, harri „Stein", rom. *carraica nSteineiche"). S. audi
oben unter carpinus.
cerresia Z. 1 : 1. cervis{i)a (zum Nebeneinander von -e- und ■%-
Bertoldi RC. 48, 5).
cerTix Z. 2 v. E. : vgl. die Parallelen bei Petersson IF. 24, 264.
Beitr. 11 (ai. usniha ^Genidt" : usnlsa- nKopfbinde", tviov „Genidc" :
Ives nSchnen"! usw.). Verfehit " Runes W.St. 50, 200 {*lcers-veh-ix
„der den Kopf tragt" [vehere heifit nur „tragen'' im Sinne von „fort-
bewegen"]); Juret REL. 15, 77 (als *kers-vlc- zu gr. (/■)ivei; „Nacken-
muskeln").
cSrnssa Z. 2 v. E. : anders Friedmann 95 {*cerissum aus *KripiZov,
umgewandelt zu cerussa nach cera und icripoOv?).
cerrns Z. 3: zu cervisca vgl. Bertoldi IF. 52, 209 f. — Z. 7:
weiteres aus dem Kelt, bei Thurneysen ZcPh. 13, 107, Kienle WuS.
14, 45. - Z. 17: dazu VN. Cherusclt (Kienle a. O. 40ff.).
cibns Z, 7 V. E. : uber arm. -sun zuletzt Liden Don. nat, Sydow 51.
cicar9: kelt. Ursprung, den sdion Marx Bonn. Jbb. 107, 85 ver-
mutete, vindiziert neuerdings Bertoldi Et. celt. 3, 28 ft (vgl. PN. Cic-
ariis, zu kymr. cig nFleisch", identisdi mit gigarus [s. d.J).
cicatrix Z. 5: zu spatlat. eicare „vernarben" s. Gl. 25, 117.
clcindela Z. 2: KiK^vba „Planzenname" Diosc. ist wohl trotz Ber-
toldi St. Etr. 10, 5 Ruckbldg., erweist also kaum die Prioritat von
cicendula.
cicnma (f.) 'avis noctua' (Paul. Fest. 39) : nach Thurneysen Thes.
griedi. Lw., vgl. kikuiui?, kiku^o; • . . . ^XauKii; Hes.
cicuta Z. 4 V. E. : nidit schlagende Bed.-Parallelen bei Lehmann
ZdW. 9, 23*. — Z. 1 V. E.: Petersson Beitr. 2f. [*ki-ku-ta : ai. iut-
karah m. „das Pfeifen, Zischen" u. dgl.).
cie6 Z. 8 : dagegen alb. Koj nWecke" ist Erbwort (*qie-n-id, Jokl
M61. Pedersen 148 ft). ^ ■i i ^
cIW Z. 1 V. E.: Wood MLN. 29, 71 (als *Mlon- zu an. heile „Ge-
hirn" [*koilon-]).
cippns Z. 13: anders, aber im Vok. schwierig, Lid6n Don. nat.
Sydow 52 ft (aus *keppo- = arm. sep ^spitzer Fels, Felsenspitze").
ClTis Z. 1 : t-Flexion nach hostis (Leuraann Gnom. 9, 237).
cliens Z. 16 y. E.: nodi weniger genugt *clu-ens (Runes W. St.
50, 201 f.), das nicht zu cliens hatte werden konnen.
clino Z. 10: as. (nicht ags. !) hlinon ist lat. dinar e nicht gleich-
zusetzen nach WiCmann Norn. Postv. 144 ft
clncidatns : zum anl. c- vgl. Solrasen KZ. 34, 21 >, Kretsdimer
Wien. Prah. Z. 19, 280.
c5na — cor. 857
cOclo Z. 4 V. E. : PersBon Gerund. 32 (: lit. kekunda „Gesellschaft,
Verbruderung", nhd. hehagen).
cofea, -ae I. -Haube" (seit Ven. Fort., rem.): aus germ. *kupfja
nadi Bruch RLR. 2, 80.
cobors Z. 4: curtaUnus ist zu streidien (s. Souter Journ. Theol.
St. 20, 183). — Z. 12: dazu heth. gurtas BZitadelle"? (Benveniste
BSL. 33, 139 [nur ist heth. « sonst nicht = idg. 6, sondern = u
Oder o]). — S. 243 Z. 19: toch. B kerciye ^Paiast" (zu phrj-g. Tipbiov
usw. nadi Liden Todi. Sprachg. 21 f.).
cohnm Z. 244 Z. 4: I. incoho ... Wort der Bauern- und Sakral-
sprache (Serv. Aen. 6, 252).
colnqno Z. 8 : nicht Lesser Persson Gerund. 51 f. {*eo-in-quo aus
*q^ Oder *q{u)u6 zu nhd. hauen, lat. cu-d-a),
"coUicIae Z. 9: s. unter delicaius S. 337 und liqueS S. 812.
colostra Z. 1 v. E.: kaum besser Liden KZ. 61, 6 {sLUs*coros-
tra, zu ai. sdras- n. ^Rahm", das nebst sarak „saurer Rahra", oss
sill „frische Molken" zu lat. caries, nicht zu colds, occulo gehore).
com- Z. 23 fF. : vgl. frank, ham-edii 'coniuratSres' 7. Jh. (Sdinetz
ZONF. 12, 171, Pokorny ZcPh. 20, 507). — Z. 46: zur Messung
contra vgl. frustrd, Sommer Hb.' 149. — S. 253 Z. 6 v. E.: doch
vgl. Pedersen Arch. Or. 5, 181.
comminus Z. 4: vgl. Liv. 2, 30, \2 ad manus venisset hostis und
die Abundanz 27, 18, 14 ad comminus conserendas manus.
concha Z. 2: daneben k6yxo?; mess. Jconkolastis ist kaum Lw.
daraus (s. Krahe IF. 49, 268 m. Lit.).
condoma Z. 3 : daraus spatgr. k6v&ujhoi;, K0vbu)nriv6? (Gl. 22, 220).
condnlns 'anulus', condalinm 'similiter anuli genus' Paul. Fest.
38: Lw. aus ai. kui^dalAm „Ring, Ohrring" (Thurneysen Thes.).
COngruo : I. s. ingruo, rud.
conireo Z. 3: I. -ere und -ere (Ernout-Meillet 205).
Conor Z. 1 v. E.: Juret REL. 16, 67 (aus *co-sna-, zu heth. ianh-
„streben" [doch s. Pedersen Hitt. 1851).
COnsolida Z. 2 ; fuge hinzu : als Lehnubersetzung von gr. cb\ii-
(puTOv. Aus dem Lat. entl. nihd. cunsele (Kluge" s. GUnsel).
COntaminO Z. 1 v. E.: abzulehnen Pisani IF. 53, 25 ff.: auf Grund
von *eontamen von *contare, dies von *contos, PP. zu *cono aus "queno,
wozu in-quinare, on-cunulentae (ein solches *q^en- ist ohne Anhalt;
dagegen IF. 53, 187 ff.).
continor (hss. auch -uor), -atus sum, -art „treffe, treffe an" (Si-
senna, Archaisten): etymolog. unklar. Kaum nach Thurneysen Thes.
von contio {*coventid) mit Ablaut wie in natinor von navatio, wobei
die Bed.-Entw. unklar bleibt. Die Bed. „mit dem contus werfen"
(Itin. Alex.) beruht auf Anlehnune an contus. Von continuor als
echter Schreibung auszugehen una darin eine Abltg. von continuus
zu sehen, laCt die trans. Konstruktion unerklart.
contns s. percontor, vgl. continor oben.
conrexns Z. 5 : evexus Mart. Cap. — Z. 20 : kelt. FN. Vaealus
(Caes.), Vahalis (Tac.) nWaal"? (Pokorny ZcPh. 19, 223, Guten-
brunner ebd. 20, 4511
cor Z. 24: zu aksl. sndtee s. Meillet Pr. ling. Baudouin de Cour-
tenay 2. Vgl. av. zgrabaya- ^Mitte", Specht KZ. 62, 140.
858 Nachtrage und Berichtigungen.
COrbis Z. 9 V. E. : an. karfa gibt es nicht; spatan. Icorf ist mnd.
Lw. (Holthausen Anglia Beibl. 43, 270).
COrgO Z. 8: auch nicht aus *co-ergo (Ernout-Meillet 212).
coriilns Z. 1 : vereinzelt im Spatl. audi -Haselnufi" (Briich W. St
S3, 175 ff.).
cottidie Z. 1 V. E.: Juret REL. 16, 63 f. (aus *koU-die, Lokativ
der in Kard, heth. kaUa{n) vorliegenden Partikel; -«- durch expres-
sive Gemination [auch lautl. verfehlt, da hatta aus *km-ia, s. oben
S. 253, Pedersen Hitt. 90]).
coxa Z. 3: vlt. auch vom ganzen Bein, vl. nach cJKeXoi; „Schen-
kel" und „Bein'' (Svennung Wortst. 72 f.). — Z. 6: zu den Bedd.
von ai. kaksaf), s. Lane AJPh. 54, 63 f. Z. 10: ahA. hahsa gibt
es nicht (Erfindung von Grimm), vim. hdhsina.
crabro Z. 4 f. : zu lit. sh-si, slrhtonas s. Specht KZ. 59, 239. 258.
crassns Z. 4: crassundia ist eher alte Bildung, vgl. Persson Ge-
rund. 57 f., Liden KZ. 61,25.
craxantns Z. 4: weitere Lit. bei Weisgerber Festlandkelt. 198,
dazu Schuchardt Sbb. Wien 188, 4 p. 28.
credo Z. 2: zur Bed.-Entw. s. Dahinten 20 ff. — Z. 7: Bonfante
Eraerita 2, 85 (setzt *creddo > credo an). Ebd. I. ai. srdd-dadkati.
cremor Z. 4 f. : zu gall, -ur- aus -or- s. Hubschmied VRom. 3, 142'.
crepo Z. 2: vlt. auch crept-, Svennung. Gl. 22, 164', Heraeus
Kl. Schr. 33'. — Z. 3: vlt. u. rom. ^krepieren" wie spatgr. n/oqpiZuj,
ngr. i|joqpiD (Schulze Gr. Lat. 21, Kretschmer Gl. 26, 54). — Z. 6
crepundia: Leumann Gnom. 9, 240 ff. erschliefit als alteste Bed.
'bulla (aurea)', dann '(ivaTviJJpi(I|.iaTa', schliefilich „Windeln" und
,iKinderk[apper" und mochte darin ein etr. Wort sehen, falls nicht
zu gr. irp^iriu als „Schmuck" [abzulehnen. Die Klappern wurden den
Kmdern zu apotropaischen Zwecken neben anderen Gegenstanden
um den Hals gehangt; daher die Bed.-Erw. zu „Schmuck", vgl. das
Plur. tantum. S. auch G. van Hoorn De vita atque cultu puerorum . . .,
Diss. Amsterdam 1909, 28.]
crispio Z. 2: kaum zu ags. hrispon -schelten" (Holthausen IF.
32, 335; Bed.!).
crfldns Z. 8 v. E. ; kaum dissim. aus *kruros = ai. krurdh (Leu-
mann Gnom. 13, 33). Gegen Mezgers KZ. 62, 22 Ansatz *cru-idos
s. Leumann Gl. 26, 92.
cruor Z. 10: 1. av. xru- m.? (Specht KZ. 62, 255).
crnsta Z. 10: Kpuep6? nicht nach Lommel KZ. 59, 194 f. aus
*qntu3- : ai. km-rdh ^wund" (lautl. und seraant. verfehlt).
cncnllns Z. 8: vgl. die kelt. Gottheit Cucullatus (Egger Wien.
Prah. Z. 19, 311 ff.). — S. 299 Z. 1 : schwerlich als redupl. Bildung
zu culleus (Kerenyi, s. U. 19, 194 n. 131).
caching Z. 1 : eine Messung cue- ist trotz Marx Mol. 27 durch
Plaut. Trin, 245 nicht gesichert.
cacamis Z. 9: s. jetzt Specht KZ. 61, 277. — S. 300 Z. 2: vgL
Kretschmer Gl. 26, 57.
cncntia, cncatinm : Svennung Wortstud. 72 halt beide Worter
fiir identisch.
1. ciido Z. 3: vlt. incudis u. -6, -inis (Meyer-Lubke Einf.' 186,
Svennung Wortst. 88 f.).
corbis — decern. 859
2. cud6 Z. 5: Meillet MSL. 18, 64 setzt idg. -d- an, da idg. -dh-
lat. -6-, dial, -f- ergeben hatte.
cnins Z. 2: kaum schon Foruminsdir., da quotha trotz Stroux
Phil. 86, 488 nicht silbentrennendes h enthalten kann.
cnllna Z. 1 : cul- ist trotz Marx Mol. 25 durch Plaut. True. 615
nicht gewahrleistet, s. Safarewicz Rhot. 54.
culpa Z. 1 V. E. : hypothetiach auch Ribezzo RIGI. 15, 150 (zu ai.
halpate „wird zuteil" usw. [Walde-P. 11 595], got. sknlan „schuldeii"
usw. [Walde-P. II 596; daC bei letzterer Sippe an *sqel- nSchneiden"
anzuknupfen sei, lehnt Loth ZcPh. 17, 152 ab]).
cnmera Z. 5 v. E. : vgl. auch Bertoldi BSL. 32, 138.
cunctor Z. 9: nach Petersson Beitr. 16 f. Erw. eines einfachen
*1cen- in gr. 5-kvo? m. „Zaudern'' usw.? Vgl. noch heth. ganhi,
gangai „er hangt" (Sturtevant Lg. 7, 172).
cnnila: zu den rom. Wortern s. Bertoldi RLR. 2, 137 ff.
2. cnpa Z. 6 v. E. : s. auch Porzig ZII. 5, 274 f.
cnpencns Z. 3: vgl. audi Ribezzo RIGI. 16, 180'. 20, 213 (aus
etr. *kpinku8). — Z. 8; abzulehnen Altheim 01. 20, 158, Whatmoueh
Harv. St^42, 162.
cnpio Z. 10: unwrsch. fiber Cipriua (: ai. sikvan-, ital. Wort) De-
voto Ital. 99. — o.<^Kupa')ras (Altheim SteMat. 8, 159) ist ganz
tthsichere Erganzung.
cupressus Z. 3 ; doch s. jetzt Friedmann 61 ff. mit Grunden fur
direkte Entlehnung aus dem Griech.
CUpSOj -onis m. nHutte" (Aug. serm.): afrikan. Vort, womit He-
raeus Auswahl aus Petron' p. VIII cu»uc (s. d.) vergleicht.
Cflra Z. 4 v, E.: unwrsch. audi Hendriksen IF. 56, 21 f. (: ai.
Aemh ^Rest" aus *koisoa, Gbd. angebl. „Aufbewahrung").
Cfiria Z. 9: nicht durchschlagende sachliche und niorphologische
Einwande bei Altheim Epochen 80 f. — Z. 1 v.. E. : abzulehnen Juret
REL. 16, 67 f. (aus *co-iria, zu heth. irjias „Grenze").
cnrtio Z. 3: kaum aus gr. Kuprtuiv unter Ubertragung des EN.
auf das Tier (Vasmer Pr. hng. Baudouin de Courtenay 83).
cnscalinni Z. 3: nadi SAuchardt Sbb. Wien 188, 4 p. 20 vl. ibe-
risch.
custos Z. 1 : .«-, Debrunner IF. 52, 228.
cnturniam Z. 6 v. E. : zu etr. qwtun qutum audi Danielsson Fest-
skr. Johansson 101, Fiesel Namen 68.
damia Z. 8 f. ; anders Pisani IF. 53, 30. 38 (illyr. &uj-/ban- „Erde" ?
[dagegen Kretschmer Gl. 27, 31]). Zu Aan(a s. auch Ehrlidi Bet. 82.
damnnm S. 322 Z. 4 v. u. : so neuerdings Pedersen Hitt. 42.
daps Z. 33: dazu toch. A tap- „essen" (Fraenkel IF. 50, 7).
dardanarins Z. 1 v. E. : unwrsch. Vasmer Pr. ling. Baudouin
de Courtenay 82 f. {*darvo-dard; zu ai. diirva [s. unter dravoea^.
darpns Z. 4: anders Bertoldi BSL. 32, 149ir. (halt talpone fur
identisch mit *darb6ne, dies hgur. oder iber.).
de Z. 12 V. E. : "dam audi in heth. damaiS 'fiXXo? tii;' nach Pisani
Studi 639' (dodi s. Pedersen Hitt. 52 [: gr. bi\\io<; usw.]).
decern Z. 8: aus dem Idg. — nicht Ar. — entl. finn. deksan nlO"
(Jokl Pr. ling. Baudouin de Courtenay 104).
860 Nachtrage und Berichtigungen.
december Z. 14 v. E.: ahnlich Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 9
p. 242* {*decemero- vom Ordinale gebildet wie posterus usw., «V Flexion
nadi Quintilis [der lautl. Einwand, dafi daiin *dectber zu erwarten,
bleibt bestehen]).
decet Z. 36: Benveniste RPh. 59, 127 schreibt b^KOi; und halt es
ebenso wie 66Kavov fur ein vorgriech. Wort (aber b6Kava sind zwei
parallele mit Querstucken verbundene Holzer, die also den Begriff
der „Aufnahrae" nahelegen).
decrepitns Z. 5 v. E..- ahnlich Juret REL. 16, 65 (von einem
Verb *crepere als „der seine normale Gestalt verloren hat").
delubrum. Z. 2: \. po-lUbrum St. pol-lubrum.
despico (-1-?), -avi, -atum, -are „answeiden, aufbrechen" (seit
Pelagon., rom.) : nach Thurneysen Thes. (m. Lit.) aus dis und picare,
nach Ernout-Meillet 252 als aher Terminus der Auguralsprache zu
specio, falls nicht von spica als „entahren".
dennx Z. a.- anders, aber unwrsch., Goidanich Re. Ace. Bologna
s. Ill V. 5 p. 35: aus asse de uncia „von einem As eine Unze" (mit
Ersparung von asse).
dens Z. 13 v. E. : fiber perendinus (nach crastinus'i) s. Sommer
Mel. Pedersen269f.
dicis causa Z. 7: dagegen Wackemagel (briefl.) : „Defektivitat ist
gerade bei wurzelhaften Monosyllaba haufig, vgl. cpOta, Kpi usw.,
und echtlat. Beziehung von *die- auf Rechtlidies zeigt sich auch in
echtlat. Wortern wie [conjdicid usw."
dico Z. 10: Nazan Atti di Torino 43, 482 stellt hierher auch u,
terkanttir als *rf^-rf(»)A;-an<Mr 'dedicentur, inaugurentur'; doch Vgl
auch Herbig KZ. 47, 218^, Walde Sprchl. Bez. 15, Devoto T. Ig. 374.
dies: vgl. heth. ii>a« „ am Tag" (Pedersen Mursilis 72f. Hitt.
175). — Z. 10 V. E. : vgl. Fiesel Namen 59 ff. (vermutet wegen etr.
tinbun ein urspr. *Tivdu)V(5?, zu rivdi? „brennend", vorgriech.?).
dlgnns Z. 1 : zum -i- s. Kent AJPh. 54, 298.
dis- Z. 8 V. E.: *dus- ist nicht lat.; difficilis nicht nach Wa<ier-
nagel Synt. II 296 f. aus *dus-facilis mit nachtraelicher Assimilation
zu diff- (diffidlis wird analogisch zu dissimilis hinzugebildet sein,
da formal facul{tas) und simul(tas) zusammengehen, vgl. Leumann
-lis 48).
disertlones Z. 2: wenn -»- richtige Uberl., konnte es vl. als ur-
spr. *diserctiones zu erctum, ercisco gehoren, wobei dis- verstSrkend
ware wie in dispertio'? (Heraeus briefl.).
dissipo S. 357 Z. 1 : an. soft „Besen" enthalt die Wzform *suep-,
nicht *sueb-.
diyes Z. 12: wie Meillet jetzt auch Schulze selbst (KZ. 60, 138).
diyido Z. 6: u. vef nicht als 'pondera' = lat. vehis -Fuder" (Blu-
menthal Ig. T. 76).
dlTinns Z. 3: in der Bed. -Seher" Rudtblde. aus dlvtno'f (Gnora.
14, 42).
2. diDS; s. Gr. St. Hopkins JndoeuT. *deitcos and related words,
Lg. Diss. 12 (1932). Gegen die These eines idg. Adj. *deiuos (so an-
gebl. noch in deum genus) s. Leumann Gl. 23, 140. — Z. 8: Hopkins
a. O. 36 halt dlum in dxum fulgur fur falscfa gebildeten AkL zu
*Dias fulffur, vgl. lovi fulgurl.
december — ebrius 861
1. do S. 361 Z. 14: anders uber *rmdere Schwyzer KZ. 61, 235'.
— Z. 32: zur Bed. von heth. ddhJii „nehme" s. Pedersen Mursilis 68;
zum PI. 'A-tum-me-e-ni „wir bnngen her" hypothetisch Sturtevant
AJPh, 50, 361 f. (dagegen Pedersen Hitt. 88 f.). — S. 362 Z. 9: mess.
pi-do {*d6t : ai. d-datf), Krahe GI. 17, 85». — S. 363 Z. 19: 1. 1919
St. 1910. — Gr. bo/?vai nicht als •bo/'^vai = ai. rfautJne (Sturtevant
TAPhA. 62, 21. AJPh. 50, 368 [ebd. die gewagte These, dafi es nur
ein idg. *do- gebe]).
domlnns Z. 3 v. E. : daneben audi fitiinv, fixuevoc (wobl Fremd-
wort, vgl. Lewy KZ. 59, 184).
domo Z. 29 v. E.: dazu heth. damaSzi ,bedrangt, tut Gewalt an"
(Sturtevant Lg. 8, 119f., Pedersen Hitt. 90. 95). — Z. 19 v.E.: zu
domare vgl. audi Meillet BSL. 33, 110 (gegen Wifimann).
domns Z. 17: vgl. lit. *»a»»M»a«, vorausgesetzt durdi namUnaitis
„Sohn des Wirtes" (Spedit KZ. 59, 216'). Anders, aber unwrsdi.,
fiber ai. ddmu-nas- Pisani St. Bait. 4, 53. — S. 370 Z. 16: lit. namas
usv. vim. dissim. aus *damas in Zusammensetzungen wie namSdarys
^Hausbauer" nadi Endzelin FBR. 12, 175 (anders, nidit besser, Pi-
sani St. Bait. 4, 50 £f.).
dSnnm Z. 3: mit donare vgl. ven. zona, s, to 'donavit' (Sommer
IF. 42, 126).
dorsnm Z. 5 v. E.: so neuerdings Runes W. St. 50, 199.
drappns Z. 3: nadi Pokorny ZcPh. 20, 519 vim. illyr.?
dracSma n. „Rauhheit" (Orib.) : = gr. Tpdxu»na, vgl. dragantum
= trag- bei Chiron, Drachonitis = Track- (Schudiardt Voc. 1 124),
alles durch draeS veranlafit.
drenso Z. 9: dazu audi arm. dfniim ghorne, tute" nadi Mlade-
now Mel. Pedersen 95 ff.
dnbins Z. 4 f. : vgl. Leumann Gnom. 9, 239, der die beiden Bedd.
aus der disjunktiven Doppelfrage herleitet.
dflco Z. 32: dazu phryg. tututoi „er ist gezeugt ■worden" aus
'tutuktaiV (Jokl Eberts RL. 10, 145a). — S. 378 Z. 3: herizogo ist nach
E. Sdiroder ZSSt. 44, 1 flf. Nadibildung von OTpanrri? wie ahd. maga-
zogo von itoibaTUfTiS?-
dndnni S. 379 Z. 6 : 1. erkain st. erkayn (Endung analogisch nach
lain ^breit", Liden Don. nat. Sydov 46). Dazu heth. tuwa „m der
Feme", tuwalas „entfemt" nach Benveniste BSL. 33, 143.
damns Z. 1 v. E. : Petersson Beitr. 3 (aus *dikstnos, zu np. doia
^Domstraudi", phlv. do6 „Speer" usw., ar. *daw!- aus *deuk- ^stechen"
[eine soldie Wz. ist sonst nidit belegt, daher Vergleidi problematisdi]).
dnplus Z. 7: vgl. ir. dta-bul „doppelt" {dla- zu got. tweifls, -bul
= lat. -plus nach Thumeysen ZcPh. 13, 107).
dnreta Z. 2 : anders Schwyzer KZ. 62, 199 ff. ( = gr. bpol-rn „Wanne"
[aus *hpoflm „Holztrog" ?]).
dflrns S. 385 Z. 17: zur Flexion von bpO; s. Specht KZ. 59, 280 ff.
— Z. 23: dazu heth. taru „Holz, Baum" (Ehelolf OLZ. 36, 7).
dnslns Z. 3: westfSl. das „Teufel" ist vim. nach Holthausen Anglia
Beibl. 43, 270 nebst nhd. Daus, Potztausend entl. aus afrz. dieus „Gott".
ebrins S. 388 Z. 15: anders Juret RH. 2, 251 f. REL. 15, 79 (aus
*eg*h-riios [sobrius aus *se-dg*hrios] „betrunken" zu heth. ektt- ,trin-
862 Nachtrage und Beriditigungen.
ken" aus *eg'-h- [ehu- wird von anderen wohl richdcer zu aqua ee-
stellt, s. d., Sturtevant Lg. 6, 21 9 f.]).
ecce Z. 4: o. ehhum aus *ek-dom vom St. *efco- 'hie' nach Kent
Lg. 12, 256, was aber der Bed. 'item' kaum gerecht wird. — Z. 7:
zu ai. a(^-rfft s. Brugmann Sachs. Ber. 16, 2 p. 78, anders Pisani Re.
Aec. Line. s. VI v. 3 p. 430 f. — S. 391 Z. 1 v. E.: verfehlt Otr^bski
PF. 10, 70 ff. [eceere aus *ek-kis-i mit *kis angebl. audi in necerim,
zu gr. -Ki? in iroWdKi? usw. [ware lat. *qms]).
eA5 Z. 32 : s. neuerdings Meillet B.SL. 33, 54 (e von edim nach
erfo edimun usw. geneuert?). Ganz hypothetisch Bonfante BSL. 33,
122. Gl. 22, 289ff.
ego Z. 4; uber o. i{p zuletzt Bonfante RIGL 19, 182ff. (*ego :
aksl. jaz^■, unwrseh.). — Z. 12: aksl. jaz^ aus *eghom mit sekundarer
Dehnung (Knutsson AslPh. 12, 94 ff.). Dber poln. j« angebl. aus *6gh
— heth. uq s. IJ. 18, 261 n. 51. — Z. 16: dazu toeh. A nuh 'ego'
(Petersen Lg. ^1,204). — Z. 23 tf.: verfehlt setzt Pisani IF. 50, 31 nur
ein idg. *tghom an und leitet ego mit angebl. lautgesetzlichem g
aus gh davon her.
elementnm S. 398 Z. 14: so neuerdings Thurneysen KZ. 61, 255 f.
(mit unwrseh. phonetiseher Begriindung). — Z. 20: dagegen kaum
richtig Leumann Gl. 20, 267 f. nach Peelers Rev. B. 7, 571 wegen
Lueil. 381, wo aber Marx z. St. ausdrucklich feststellt, daC mit I
des Lueil. (in pelHciendo) nicht el, sondern U gemeint ist.
emo S. 401 Z. 7: dazu heth. u-emfjami „ich fasse, finde" (Pe-
dersen Hitt. 82').
en Z. 10: dazu heth, em? (Pedersen Hitt. 62).
enim Z. 8 I. 101 ff. st. 90. — Z. 21 : unrichtig Runes Gl. 21, 128
{*enom, geschwacht zu enim, zunachst in *enomverd). — Z. 30: an-
ders iiber Tobeiva Wadternagel Synt. II 109. — S. 405 Z. 3 v. u. :
Kunes a. O. liest enom.
enoc(h)ilis: vgl. illyr. PN. i^noc^ia, so dafi vl. illyr. Vermittlung
anzunehmen ist (Krahe IF. 54, 118f.).
1. eO S. 407 Z. 18 V. u. : vgl. noch toeh. A ymas „wir gehen",
B yam „cr geht" (gewohnl. »io-Pracs. yanem „sie gehen" usw.), Meillet
MSL. 18, 5f. 26. — S. 409 Z. 7 v. E.: unrichtig Wood Lg. 7, 137
(xe-ditio zu Wz. *dhe-).
equidem: Burkhardt Phil. 90, 498 ff. tritt erneut fur die Her-
leitung aus *ego-quidem ein (dazu Leumann Gl. 27, 88 f., beide ohne
zu den iautl. Schwierigkeiten Stellung zu nehmen).
equis9 Z. 7: verfehlt Pisani Studi 622' (vom Nomin. *equesa,
geschr. *equiss ; vgl. oben zu amasius).
equns Z. 5 : vgl. Kretschmer Gl. 22, 120 f. (sieht in i/e und Vechsel
titt/kk illyr. Herkunft). — Z. 13: Upona sekundare Umgestaltung
eines alten n-St. nach Lohmann ZcPh. 19, 63^ — Z. 21 : auch illyr.
Ecco, Eppo, mak. 'Eiri-KiXXo? ? (Kretschmer a. O.). Dber ven. eou-
petaris anders Pedersen Mursilis 49. Festachr. Hirt II 579 ff. (als
„Leichenstein" zu gr. v^ku? und peira). — Z. 22: lit. FN. Asvini,
AsvA (s. oben unter aqua).
ergastnlnm Z. 7: umgekehrt nimmt Heraeus (Thes.) \n ergastu-
lum Neutralisierung eines urspr, *ergastylus oder -ilus, gebildet wie
Ergasilus, NauTiXo? usw. an.
exce — fagus. 863
ergo Z. 11 V. B.: 1. erga Praep. mit Akk.
err5 S. 416 Z. 4 v. u. : dazu heth. arSaniya- „bcneidcn, eifer-
suchtig sein" (Denom. von *arSana- -eifersiichtie"), Benveniste BSL.
33, 139.
erns Z. 12: = heth. eifyig gHerr" nach Petersen Lg. 10, 317,
Benveniste RPh. 59, 195, Pedersen Hitt. 34. 184. — Z. 24: aus ciner
Mittelmeersprache entl. arm. ays ^Geist, Damon" ? (Meillet BSL. 33,
173). — Z. 1 V. E. : era nicht mit Holthausen Anglia Beibl. 44 Nr. 7
zu ahd. ero „Erde", vgl. Terra mater.
errnm Z. 3: 1. gallorom. *ervus, -oris (bei Ven. Fort, ist trotz
Meyer-Lubke Einf.^ 174 nur mask, ervtis uberl., s. Thes.).
et Z. 19: anders uber mess. -Qi Ribezzo RIGI. 16, 25 (= idg. Hi
in g-Ti, *pos-ti?), Blumenthal IF. 54, 97 (= lat. qiie; unwrsch.).
evallo Z. 3: evallere zu evdUdre nach evannere neben evannare
(etwas and.ers Thurneysen IF. 39, 2CX)).
ex Z. 23: toch. A -s Postposition -von weeen" aus *-ks'i (Meillet
MSL. 18, 409).
exemplum : s. zu Juret oben unter amplua.
exentero Z. 4: ebenso Svennung Unt. 120'.
expedlo Z. 10: zur Bed.-Entw. von impedio vgl. fruhnhd. hekemmen
„fesseln, gefangennehmen" und „aufhalten, hindern". — Z. 15 f.:
1. kunstlicHer st. kiinstlerischer.
expergiscor S. 430 Z. 7: anders Specht KZ. 62, 56 (jagdra dis-
sim. aus *gra-gara).
exta S. 433 Z. 11: ahnlich Juret REL. 16, 63 (aus *ex-tios, vgl.
unten unter intestlnus, iuxtd).
extemplo Z. 4: vgl. nhd. vom Fleck weg. Unrichtig Persson
Beitr. 490 {extemplo von Haus aus zeitlich = ex tempore).
faba Z. 5 : fabulOnia im Suft'., wenn auch nicht im Stamni, etr. ?
(Bertoldi St. Etr. 10, 5 f.).
faber S. 437 Z. 1 : doba nacli Lohmann ZslPh. 7, 376 alter r/n-
St. ; dazu nach Schulze bei L. a. O. lit. dabof „jetzt".
fabula S. 438 Z. 2: dazu urnord. (runeninsdir.) bnj[i)R „Kult-
redner"? (Agrell Bull, de la soc. des lettres de Lund 1929/30 p. 73).
facio S. 440 Z. 9 v. u.: phryg. ab-&aK€T aus *ad-dh^keti : lat. facit
(Jokl Eberts RL. 10, 151). Vgl. noch phryg. ebaei; 'posuit' (wohl aus
*edhg-es-t, nicht *edhes-t, s. Solmsen KZ. 44, 196', Pisani Studi 5921,
ferner heth. dakkeszi „er macht, stellt hin, fugt zu" (: facessoY),
daksul ^freundlich" {: facul'i), s. Pedersen Hitt. 139 ff. — S. 441
Z. 22 V. u. : dazu thrak. ON. AdTO?, alb. hate „Statte, Stelle" aus
*dhg-ta (Jokl Eberts RL. 1, 89a). _ Z. 8 v. u.: vgl. thrak. ON.
Uscu-dama, dak. Kodbana aus *q-a-dhemi^'i (s. oben unter aqua, Jokl
Eberts RL. 13, 287a). _ S. 444 Z. 5: o. praefucus mit -fuc- aus -fak-
durch Vokalsdiwachung; kaum *-fokuos mit sekundarer o-Abtonung,
Walde Innsbrucker Festgrufi 99.
fScnndus Z. 6: so sdion Henry Gramm. comp.' 172, dagegen
Persson Gerund. 63. Anders Benveniste. BSL. 34, 186ff. (zu *kii-
nSchwellen". s. inciens [dagegen Leumann Gl. 24, 152]).
fagus Z. 10: 1. Bacenis? — Z. 15: gall, auch *Bagon{o)- in ON.,
vgl. Hubschmied RC. 50, 254 f. — Z. 27: verfehlt uber Muoio Jongkee*
Acta Orient. 16, 150' (identisdi mit Mam, in heth. Texten = Ly-
864 Nachtrage und Berichtigungen.
dien [vgl. Mi'iove?], was ^Land" schlechthin bedeute, vgl. (juju? • f\ y?!-
Auboi). — Z. 38: so neuerdings Pisani (vgl. Referat U. 17, 164 n. 189).
fala Z. 12: von einem etr. *f alar 'calamus' (vgl. falarica Z. 4)
stammt nach Bertoldi St. Etr. 7, 279 ff. ital. dial, (erail.) pal^ro,
paUdra „Sumpfpflanze, verwandt mit dem Rohr", faldsca (camp.)
'Festuca arundinacea'. Unwrsdi. erchliefit daneben ein etr. *hale
„Turm" Koch Gestirnverehrung im Altertum 35^. — Z. 2 v. u.: Ceci
Re. Ace. Line. s. VI v. 3 p. 133 vergleicht noch heth. halanta, proto-
chatt. halentavas „Kopf", Battisti 'Ce Fastu?' 9, 3ff. zieht nodi *balma
[doch s. unten unter gula\ *palava, palaca, palux, palacurna (vgl.
balux) u. dgl. heran.
fallo Z. 1 : fefelli fur *fefell mit -U- aus dem Praes. (Hermann
Lautg. 82).
fames Z. 1 v. E.: Holthausen Anglia Beibl. 29 (U. 8, 187 n. 59, 32):
zu ags. demm m. „Schaden, Verlust, Ungluck".
famnlugiZ. 13 v. E.: unwrseh. audi v. Sabler Pr. ling. Baudouin
de Courtenay 21 1 ff. (zu *dhemo- in gr. ©£)i6? • biddcoi? Hes., eig.
„der zum Boden gehorige, glebae adscrlptus", der Bildung naeh zu
gr. d€|Lid\iO(;) und Georgiev 01. 25, 95 ff. (Entl. aus dem Illyr., vgl.
Referat IJ. 22, 237 n. 39).
far Z. 20: Begriindung dieser Deutung von aksl. brashno jetzt bei
Jokl Miletie-Festsehr. 1933, 119ff.
farfernm Z. 3 v. E. : Farfarus aus etr. *farfar nadi Bertoldi St.
Etr. 10, 6. Mel. Ginneken 161.
fas Z. 11 : unwrseh. fiber die Gdb. Devoto Atti R. Scuola sup.
di Pisa s. II V. 2 p. 231.
fascis S. 460 Z. 16: fascis nicht nadi Ribezzo RIGI. 18, 89' aus
*dh3{m)s-hi- zu gr. Sand ^haufig", diufid? „Haufen", lat. familia
(audi in der Bed. nicht befriedigend ; pdaxioi, Paard usw. seien Lw.
aus dem Ital., was unwrsdi.).
faseolns s. phaselus, vgl. baselus.
fatlgS Z. 10 V. E.: ahnlich Kirk AJPh. 53, 364 ff., der affatim
bibere als „bis zum Bersten trinken" fassen will.
fatnm Z. 6: sdion vlt. fata f. GIL. II 89.
2. Fatnus Z. 4: dazu ON. Fatuentum? (Altheim Epodien 48).
faux S. 470 Z. 22 v. u.: 1. 'ghm-es st. *gheu-es.
fax Z. 16: alb. dukem vim. nadi Jokl Mel. Pedersen 157 A. als
*dhu-k- zu gr. Oo(J?- Xaiiitpis, biew „glanzen", a.i. dhavaldjf „gl3n-
zend weifi".
febris Z. 15: Leumann Gnom. 9, 226 f. setzt idg. *deg~hro- „bren-
nend" an und nimmt fur febris Uberfuhrung in die »-Flexion nach
sitis an.
fellx S. 475 Z. 20: Specht KZ. 62, 237 setzt *felul-cs > *felllx
an und sieht darin die europaische Entsprediung von ai. dhdrUlf
jsaugend", bf[\\i<; ^saugend".
fel6 Z. 6 V. E. : lit. dien\ nidit zu dieni „Tag", sondem = ai.
dhetiA-, wahrend diena .traditig" = ai. dhend -Kuh" (Specht KZ.
62, 235 ff.).
femina Z. 9 v. E.: anders Benveniste BSL. 34, 15.
fennm Z. 11 v. E.: Georgiev Gl. 24, 254 ff. sieht in fenum {-at-
edite Sdireibung) Entlehnung aus illyr. *painom, das den balt.-slav.
fala — flamen. 865
Wortern entspreche (nur ist das Wort weder fiirs Altillyrische nodi
fiirs Alb. bezeugt).
fSnns Z. 3 v. E.: dazu alb. z(ine „dicht, dick", it.-alb. (kal.) ze
„Herz, Mut, Seele, Geist, Leidenschaft" {*g»henos, Jokl Mel. Pedersen
128 ff.).
fSraliS Z. 1 V. E.: unbegrundet audi Georgiev Gl. 25, 99 ff. (samt
Fer-onia, aus illyr. *^er, gr, Kr|p ^Tod").
Peretrins Z. 8: anders G. S. Hopkins I.-E. *deiu>os, Lg. Diss. 12,
32 tf. (halt das Wort fur etr., vgl. Ferennius, Feronia; aber daS der
lupp. F. kein Donnergott war, ist durdi die Kritik des Verf. kauni
erwiesen).
ferio S. 482 Z. 4: anders Spedit KZ. 61, 283.
fermentum Z. 7: Oehl ZONF. 11, 103ff. vermutet wegen des
Vorkommens auf dem nicht von Kelten bcsiedelten Korsika voridg.-
ligur. Ursprung.
fer5 Z. 16: anders Spedit KZ. 61, 284'. — Z. 30: mak. PN.
B^pns \*bherent-'i, Krahe ZONF. 11, 98).
ferrum Z. 1 v. E.: Georgiev KZ. 63, 250 ff. (aus *g^hel-rom [sc.
aes\ eig. „Kupfer"; audi lautl. bedenklidi). Unwrsdi. auch Krog-
mann KZ. 64, 267 ff. {ferrum ags. brxs aus idg. *bhersom bzw. *bhro-
som „das braune", zu Wz. *bher- ^glanzen").
ferro Z. 8 v. E. : zur Lenition vgl. unter cervesia, samauca. An-
dere Lenitionsformen sind Gii. Balba neben balma (Sdinetz Bay. Bl.
Gymn. 58, 175'), vgl. auch Schnetz ZcPh, 13, 368 f. zu Sumelocenna
und Hubschraied VKom. 3, 119ff, (dazu gallorom.*6M»-Aa ^Schlamm" ?).
ferns Z. 9 v. E.: s. jetzt Jokl Mel. Pedersen 156 A.
fStialis S. 490 Z. 4: kaum dazu venet. vhetiana als 'sacerdSs'
(Krahe IF. 53, 68).
fido S. 494 Z. 26; dazu audi als osk.-lat. Venus Fuica, Endung
in Anlehnung an qpudiKd;? (Sogliano Atti R, Ace. Napoli v. XII 1931/2,
359 ff.).
figd Z. 13: u. fiktu nicht zu fingd, statt *fitu aus *fihetdd rait k
nach *fikla (so Pisani Studi 602).
filins : vgl. lett. dfls ^Sohn" gegenaber ererbtem lit. usw. sunus
(Fraenkel RE. 32, 1659). — Z. 4 v. E.: nadi Krahe Gl. 23, 118 ist
mess. biU{v)a vim. EN., vgl. BiUus auf lat. Inschr. Unteritaliens.
flitrum Z. 2 V. E.: Bed. von felte ^Krone"? (zur Form s. Spedit
KZ. 62, 239 ff.).
flmus Z. 14 foetutinae: foetidinae Claud. Mam., was Schwyzer
RIGI. 17, 92' fur die riditige Bildung halt [von foetidus], fUutinae
falsche Anlehnung an fetus.
finis Z. 5: vlt. und rom. auch .Abgabe, Geld", Bed.-Lw. nach
T^o? (Debrunner IF. 52, 257). — S. 503 Z. 21 : inschr. ei Dessau 5383
feines (neben cleivom), GIL. VI 6049 feinivit (fur alte.s ei trotzdem
nicht beweisend). — Z. 34: so neuerdings Vendrves Mel. Hover 14 f.
fl6 S. 504 Z. 1 V. u.: cpuu) nach Bonfante Einer. 1, 115' f. Neu-
bildung zu ?q)Uv.
flagro S. 511 Z. 24: zur lautl. Entwicklung von fulgus, fulgur s.
Garcia de Diego Emer. 1, 125.
flamen Z. 9: anders uber mess. pXauivi Kretschmer Gl. 4, 205,
Nacinovidi II 306 f. [-.lamina, sicher abzulehnen). — Z. 16ff.: vgl.
W a 1 d c Etyra. Worterbuch d. laL Spradie. 3. A. 5.5
866 Nachtrage und Bcrichtigungen.
noch Dumezil [BSL. 37, 37], Charpentier Upps. Un. Arsskr. 1932
Progr. 8.
flamina Z. 1 v. E. : abzulehnen Pisani Be. Ace. Line. s. VI v. 7
p. 70 (aus *flu-mna zu flare).
flecto Z. 5: flex-animus naeh Pisani StItFCI. n. s. 11, 123 ff. Nach-
bildung des gr. Typus T6pv(j(-|uppoTOi; bzw. eines *Kajnjji-&u^o; der
Vorlage.
Iloccns Z. 8: aus langob. *Uahha (PI. *blaiones) end. friul. bUon
(Jud BDR. 4, 62).
fluo S. 520Z. 18: dagegen nicht Oberzeugend Juret BEL. 16, 55f.
fodio Z. 3: fodentes Greg. Tur. (jedoch kaum Enn. ann. 504, so
Specht KZ. 63, 221). — S. 522 Z. 8: dazu heth. beda- „stechen"?
(Sturtevant Lg. 14, 107; doch s. Pedersen Hitt. 77).
folinm Z. 7: aus foliata (se. arbor) entl. alb. fojlete „Zureelbaunr'
(Jokl BA. 4, 211 f.). I J « h
forda Z. ^12: zu lit. berzdsia s. jetzt Specht KZ. 62, 225'; anders
Skardzius Arch. phil. 5, 148 (IJ. 21, 380).
foris S. 529 Z. 5 v. u. ; gall, aueh *daratia, *deratia, Hubschmied
RC. ,50, 257.
forma S. 530 Z. 4 v. u. : so neuerdings Juret REL. 16, 73.
formido Z. 1 v. E.: unwrsch. Juret REL. 16, 72 f. (aus *bhor-ni-,
Erw. von *bher- wie aueh gr. q)pi£ „Schauder").
fortis S. 536 Z. 4: 1. barazyah- st. barszyah-.
forum S. 538 Z. 3: vgl. aueh Agrell Neutr. 39 (nimmt unwrsch.
in dvorTi einen urspr. neutralen it-St. an).
fragro Z. 1 : rom. aueh „stinken" (wie oUre), Wartburg III 747.
fragum Z. 9: s. Bender AJPh. 55, 71 ff. — Z. 10: so aueh Pe-
tersson Verm. Beitr. 141' {*s[e)rag- sei Erw. von *ser- „rot" in sorbus).
framea Z. 4: s. jetzt Krause Festsehr. Hirt 11 .585 ff. naeh Mul-
lenhoff (siidgrm. *framja „die vorwartsdringendc", zu gr. irpdpo^
„erster, Vorkampfer").
frater Z. 27 v. E.: dazu mys.-phryg. braterais = tppdTpai??
(Kretschmer Gl. 21, 203). — Z. 22 v. E.: zu apr. brati vgl. Specht
KZ. 62, 249. — Z. 18 v. E.: dazu noch oss. arvdd -Bruder, Vcr-
wandter" (Lcwy KZ. 62, 264).
frerao Z. 7 v. E. : etr. frontae aus *pronta-c naeh Ribezzo RIGL
13, 90'.
frio Z. 4: aus vlt. *friciarium entl. alb. ferters, furtere „Pfanne"
(Jokl IF. 37, 109).
fritillnm Z. 4: Krogmann WuS. 19, 131 gibt zu Unrecht eine
Deutung auf Grund der schlechten Schreibung fret-.
frons, frondis Z. 1 v. E.: vgl. rom. *bronda, wenn gallische Ent-
sprechung von frOns (Jud BDR 3, 68 A.; anders Wartburg III 818
m. Lit.).
2. frumen Z. 2: rom. ist aber die Abltg. *lnfrilminare „sich voU-
pfropfen" (Bildung wie ingurf/itdre, rom. "ingulldre, affektische Va-
rianten von infulclre). — S. 552 Z. 4; dazu arm. erbuc „Brust, Brust-
stuck von Tieren" {*bhrSgo-) naeh Liden Mel. Pedersen 92.
Frutis Z. 10: vgl. venet. vhrutanah'l (Krahe IF. 53, 66).
fugio S. 557 Z. 5 : wie Devoto aueh H. J. Rose CI. Qu. 28, 157 f.
(die poplifugia erweisen einen luppiter *popHfugus „der die Ar-
ilamma - gelu. 867
meen in die Fluclit schlagt"; zum trans. Gebrauch werden niibifugus
Boreas Colum. und fehrifugia Ps. Apul. verglichen, was aber deut-
lich junge, sekundar auf fugdre bezogene Bildung'eh sind).
fui Z. 16: uber o. Fuutrei s. Schwyzer Rh. M. 84, 114 f. fdagegen
nicht iiberzeugend Blumenthal Rh. M. 85, 64 f.). Gegen die Deutung
als „Tochtei" s. Gl. 25, 119 f. (audi zu Pisani Italica lo'f). — Z. 1 v. u.:
vgl. auch Bonfante Re. 1st. Lombardo s. II v. 65 p. 964 {fuet Aorist
= av. bvaf).
fnnda Z. 22: so neuerdings Cuny BSL. 37, Iff. {funda aus
*bhondha, oopevbdvri aus *s-bliendk-(ma).
fandns S. 564 Z. 16: vgl. auch mak. ON. TTu&va, zuletzt Krahe
ZONF. 11, 95. — S. 565 Z. 12: vgl. auch gr.-iUyr. bOPpi? • ^akaaaa
(Kretschmer Gl. 22, 216). — Z. 18: in phantastisdier Weise vereinigt
Cuny Mel. Pedersen 280 ff. gr. puaa6c, paS6?, p^vSo?, pncoa, pfiSpo?
und lat. fodiS unter einer Wz. *bocl{h)- *ba,dh- *bodh- *bendh- *beudh:
fungus Z. 7: arm. sung ist nach Liden Don. nat. Sydovir 51 f.
nicht urverw., sondern entl., und zwar wohl zunachst aus einem
'psongos unbekannter Quelle.
funus Z. 1 V. E.: abwegig Wagenvoort Gl. 26, 126 {aXs*bhoi-nes-
zu foedus, fimus, Gbd. angebl. „Gcstank, Leichengcruch" ^ „Toten-
befleckung").
fnrca S. 570 Z. 1 : I. Urges st. Urges.
fuscina Z. 4: zu fastis auch nach Pisani StItFCl. n. s. 11, 225 ('no-
niinato dal lungo manico' [als oh dcr langc Stiel einer Waffe die
Bezeichnung fiir diese selbst abgeben konnte]). — Aus vlt. *fuscini-
drium entl. alb. fiSnar „Fischgabel, Harpune" (Jokl IF. 37, 109).
fastis S. 573 Z. 2 v. u.: so auch Pisani StItFCl. n. s. 11, 225 f.
(unter Heranziehung von gr. ftOoOXov „heiliges Gerat zum Bakchus-
dienst" aus *diip(j-d\ov?).
gaesiiin Z. 10: kaum besser Pokorny ZcPh. 20, 506 nach Pedersen
I 136 (aus *gheidh-tlo-, zur Wz. *gheidh- „begehren").
gaganns: vgl. Leumann Gnom. 13, 30.
galbannm Z. 3: g- nach galbun'i (Bruch ZRPh. 52, 323).
galbns Z. 3: daraus entl. alb. ijelbere nS''""; fahl" (Jokl Rev. Et.
Bale. 1, 48).
2. gallns Z. 5: heth. Iskallis ist vim. eine weibl. Gottheit und
bleibt fern; s. Friedrich IJ. 14, 358, Altheim SteMat. 8, 149« (= 'kar.'
'l6Ka\M? auf der Insel Leros).
garulenm 'xPutJ^vSeiiov r\ xdJiKa?' (Diosc. 2, 178 RV): Abltg. von
VN. Garuli nach Bertoldi St. Etr. 10, 8'.
gastra, -ae f. (seltener -wm n.) „ein bauchiges Gefafe" (seit Pe-
tron., rom., s. Hcraeus Kl. Schr. 86): aus gr. fdOTpa ds.
gansape Z. 2 v. E. : die auch von Luders Abh. Berlin 1936 Nr. 3,
10 tf, vorgeschlagene Herkunft aus dem Orient und Vcrmitllung durch
das Griech. findet an der Seltenheit dcs Wortcs im Griech. gegenuber
der starken Verbreitung im Lat. keine Stutze. Zudem berucksichtigt
Luders das evident zugehorige, zugleich aber vom Lat. u. Gr. lautlich
unabhangige alb. gezof nicht (Jokl brief!.).
gelu S. 586 Z. 8: ^E^o^bpov ist kaum richtig uberl. (^Aa ' Aiv-
bioi Immisch [doch s. jetzt Hubschmied VRom. 3, 130, wonach galat.,
55*
868 Nachtrage und Berichtigungen.
dazu gallorom. *gelandra .Eis, Winterkalte"!). — Z. 15: vgl. Fraenkel
KZ. 63, 194. ^
germanns Z. 2 v. E. : fur illvr. Ursprung zuletzt Pokornv ZcPh.
20, 461 ff. -ID ;
gigarns: s. Bertoldi St. Etr. 10, 6f. Et. celt. 3, 28 ff. (identisch
mit gall. Cicarus. s. oben unter cicaro).
gign5 S. 598 Z. 10: dazu illyr. V^.Anduno-cnetis'i (Ribezzo RIGI.
13, 160; palatalisiert mess. kox. in-zanifis 'creavit'?).
gilams: eher ^ilarum n. anzusetzen; zum Suff. vgl. gigarus,
velarum (Bertoldi Et. celt. 3, 28).
gingiva Z. 8: dazu russ. zivica nHarz" nach Liden Mel. Mikkola
119f. Sehr unsicher reiht Thurneysen Mel. Pedersen 301 air. hi
„Pech" als *gfiu- an.
glaesum Z.'l: zum -ae- s. Bonfante REL. 12, 160f.
glarea Z. 1 v. E. : nicht nach Vossius bei Lobeck Elem. I 167,
Doderlein Synon. 6, 146 zu gr. xXap6v • K6xXaE Hes.
glomus Z. 1 V. E. : nicht zu gr. pXcueaivuj „seine ganze Kraft
entwickein", dp\£|af|? „kraftlos" (Chantraine Mel. Pedersen 206; Bed.!).
Gnaens Z. 4 : Saussure Rec. 598 f. sieht kaum richtig in naevus
und callus alte Adj. — Z. 1 v. E. : naevus nicht nach Petersson Sprakl.
Upps. 4 (1915), 137 f. als *gnaid-uos zu russ. gned^ „braun" (vgl. nldor).
gradior Z. 1: anders, aber unwrsch., Petersen Lg. 14, 54.
GradiTUg Z. 1 v. E.: nicht nach Stark ARW. 35, 139 ff. von gran-
dlre (Vernachlassigung von n vor d ist nur vulgar und z. T. gra-
phisch, auch primSre Abltg. bedenklich).
granus Z. 3: ablaut, dial, (siebenbiirg.) grunen (Feist* 218).
gratus S. 619 Z. 2 v. u.: urspr. Bed. von gratus und * gratis ist
,ge!obt, gepriesen" bzw. ^Lobpreisung" (Lob des Gottes als Aner-
kennung der empfangenen Wohltat), s. Leumann Gnom. 13, 35.
grex Z 9: vgl. egregius und Bonfante REL. 14, 268.
grnndio Z. 7 : zum Ausgang -did s. Schwyzer Mel. Pedersen 73 f.
•guaranis Z. 2 : germ, ^icranjo noch erhalten in mnd. wrensehen
^wiehern" (Mackel ASNS. 164, 256).
gnberno Z. 3 v. E. : vgl. Schwyzer KZ. 63, 63.
gnbia Z. 1: Hubschmied VRom. 3, 138 leugnet zu Unrecht die
Mogiichkeit der Entstehung aus *gulbia und deutet es aus *wo-bid
„Niederhaue" (vgl, vidu-bium).
gnla Z. 4: Bartoli AGlIt. 27, lllf. halt kaum begrundet wegen
der geographischen Verteilung die nominalen Bildungen der Wz. fur
alter als die verbalen. — Z. 9: dazu alb. geg. ngij, tosk. ngin „sat-
tige" (uralb. *nglinj aus n + *gl-n-id), Jokl bei Pokornv ZcPh. 20, 352.
— Hubschmied VRom. 3, 121° setzt damit korn. bal „Mine" gleich
und zieht noch gallorom. "balma ^Hohle" aus *gH-ma heran.
habeS S. 630 Z. 11 v. u.: u. habe kaum = hahe{r) 'capitur' mit
Kent CI. Ph. 15, 359 f. — Z. 5 v. u.: anders v. Blumenthal IF. 48, 248
(dagegen Vetter Gl. 23, 191).
haedns Z. 5 v. E.: vgl. arm. tik ,Schlauch aus Tierfell" (Liden
Arm. St. lOf. Don. nat. Sydow 53').
hallns Z. 2 v. E. : 1. Verm. Beitr. St. Sprakl. upps.
harSna Z. 1 v. E. : verfehlt Lindsten Festschr. Lundstrom 149 ff.
(identisch mit farina).
germSnus - idem. 869
barpaga Z. 2f.: der Akk. PI. auf -as (Curt., Veg.) spricht wohl
fur griech. Herkunft, also aus 'Apiraf (ijv.
hamspex Z. 12: s. jetzt die nahere BegruiiJung bei Jokl Mel.
Pedersen 139 flF. — Z. 2 v. u. : audi Ceci Re. Ace. Line. s. VI v. 3 p. 151
{-cna : gnoscc [!]).
hasta Z. 15: dazu vl. air. gataid „nimint weg, stiehlt", eig. „9ticht
an"? (Thurneysen KZ. 63, 114*).
baud Z. 6 ff.: Zweifel bei Frisk Goteborgs Hogsk. Arsskr. 41 (1935),
3.Abh. S.ll.
hanrio Z. 4 v. E. : doch s. jetzt Briich Gl. 26, 157.
bedera Z. 7: ^Cistrose" ist zu streichen, ebenso Z. 10 air. edenn
(nicht eedenn) : pedica. — Z. 14: Ktaod; vorgrieeh. naeh Guntert La-
byrinth 22, Bertoldi St. Etr. 10, 261 — Z. 17: anders fiber hedera
Thurneysen KZ. 63, 116 (zu air. e[t)denn [*edes-no-], kymr. usw. eiddew
jEpheu" [*edes-iau-]; aber lat. h- bleibt dabei unerklart).
helTUS Z. 4: helvola : Xaxavdpia ist moderne Glosse, daher zu
streichen.
heres Z. 11 : exhergditd ist wie inheredito erst spatl. (bei Rhet. Her.
falsche var. lect., von Marx in den Text gesetzt). — Z. 6 v. E. : so
neuerdings Juret REL. 15, 81.
heri Z. 1 V. E.: vgl. Benveniste BSL. 38, 144.
hiems S. 646 Z. 1 : Hubschmied VRom. 3, 128 ff. vergleidit noch
gallorom. *gemero- ]> *gevro- „winterlich".
hinnio Z. 2 ; hinnUO Gl. existiert nicht (es ist hinni^cU] : adhinnit
zu schreiben, Heraeus briefl.).
bippSgines Z. 2: oder eher aus dor. iinraT<5?? (s. Thes ).
bimndo Z. 2 v. E.: so neuerdings Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 11
p. 780 ("ghediduOn > *ghedudmn > *heruda > Mrundo naeh hirrio
und -undus [!]).
Hlspania Z, 1 v. E.: vim. phon. naeh Schulten Rh. M. 85, 323>?
bistrio Z. 5f.: „Demin. hisiriculus seit Tert." ist zu streichen.
— Z. 13: naeh Kerenyi SteMat. 9, lS3f. = illyr. 'laTpo;?
bordenm Z. 1 v. E.: ahnlich aueh Nehring Stud. 134 f. (Kpi, Kpl6i^
samt arm. gari aus einer kaukasischen Sprache).
bospes Z. 1 v. E.: Juret REL. 16, 68 (aus *ghos + p»et; 2.Glied
zu heth. pah-s- ^beschutzen", ai. p&-ti ds.).
hostis Z. 6 V. E.: vgl. auch Bonfante Emer. 2, 295 ff.
hnmns Z. 8 v. E.: dagegen, wie auch gegen die Entlehnungs-
hvpothese von phrve. fbav, Benveniste Mel. Ginneken 193 ff. BSL.
3&^43. ^ -^
ianitrices Z. 10: etwas anders Specht KZ. 62, 251 f.
ianns Z. 4: zum Alter der Vorstellung von lamts als Gott des
Jahresumlaufs s. Altheim WuS. 19 (N. F. 1), 41 ff. — Z. 8: tana luna
Varro rust. 1, 37, 3 halt Svennung Unt. 260 ff. kaum riehtig fur echt
(= „initium lunae, Eingang zur neuen Mondphase").
ibi S. 670 Z. 8: anders Pedersen Hitt. 50 (zu heth. apija ^da"
mit idg. Adverbialendung -bhi, gr. <pi [aber alt ist ibei; vgl. utt]).
idem Z. 6: o. iuasu Nom. PI. 'eldem' kaum naeh Kent Lg. 12,
257 aus *eosdom mit Assimilation, da wohl die richtige Sdjreibung
naeh Buck Gramm. 147 iusu (aus *eos-om'i) ist.
870 Nachtrage und Berichtigungen.
idus Z.3: I. o. eiduis st. eiduis.
impetus Z. 4: 1. *impeto (erst seit Lucan belegtes impeio ist unter
dem EinfluB von impetus zu peto neu hinzugebildet)
impilia: vgl. Phil. 91, 463 f.
1. in Z. 5 y. E. : der Zwischensatz „abgesehen von den verstar-
kenden adverbialcn Zss. inante, incontra, Insimul, *intun<^e)" gehort
auf S. 688 unter 2. in.
indulgeo Z. 13: zur Flexion von dligim usw. s. Vendryes Mel
Pedersen 288 flF.
insula Z. 1 V. E.: auch nicht nach Skok GI. 25, 217 ff. entl. aus
gr. vria(6a, o. *nlsida (vgl. Friedmann 11'; dagegen auch Pisani GI.
26, 276).
interior Z. 10: unwrsch. Blumenthal Rh. M. 85, 10 (o. Entrai
haplologisch aus 'enertera 'x&ov(a' zu gr. dvdpTepoi).
intestinus Z. 10 v. E.: ahnlich neucrdings Juret REL. 16, 62
{*inter + sto^, vgl. unten unter iuxtS,).
inTcnio Z. 2 : 1. im Vlt. reperio verdrangend st. : im Vlt. ver-
drangt durcli reperio. — Zur Bed. von inveniS vgl. heth. wemiya-
„darauf kommen, finden", ferner bair. aufyehn (trans.), z. B. Thoma
Werke III 997 i wart und vielleicht geh i amal was Richtiges auf
(= „stofie ich auf was Richtiges").
Inuns: etr., vgl. die etr.Gottheitinm?(Goldmann NeueBeitr.193').
iubar Z. 15: so neucrdings Juret REL. 16, 66 f.
iubeo Z. 21 v. E.: 1. *iud^dhos st. Hud'hos. — Z. 13 r. E.: anders
Frisk Goteborgs Hog.sk. Arsskr. 1938, 1 S. 20 ff. (urspr. intr. = lit.
judeti, Gbd. „in unruhieer, aufgeregtcr Bewegung sein", dann „wun-
schen, befehlen" [das erklart auch den Akk. der Person nach iubere,
fiir den keine Analogic zu ersehen ist, nicht]).
illniperas Z, 9 v. E.: Leumann GI. 27, 74 tritt neucrdings fur
die Deutung der Botaniker als *iuni-perus „fruh gebarend", d. h.
„Fruhgeburt habend" (!) ein, wobei iuni- (zu iuvenis) den nicht aus-
getragenen Fotus bedeuten soil (wegen Leumanns Bedenken gegen
die Vereinigung von Wortern der Bed. ..Binse" und „Wacholder'- s.
Walde' s. v.).
^ luno S. 732 Z. 1 : 1. *ydsrtdi, st. *ySsnih. — Z. 2 : 1. yosdriah St.
yosanah.
1. IflS Z. 20 V. u.: 1. yaoz-dahaiti st. yaoz-dabaiti.
2. ins Z. 4: 1. yUsaxi- st. yUsdn-.
lutnrna Z. 5: so s'chon Muller Phil. 78, 269. — Z. 11: I. Tiv-
6ap(6ai st. Tiv-dap(bai.
inxta Z, 1 v. E.: anders, aber gleichfalls abzulehnen, jetzt Juret
REL. 16, 57 f. (aus *iug-sta Abl. Sg. oder Ntr. PI. mit *stos wie an-
geb!. auch in exta, intestinus, po-stus).
lama Z. 12 : C. Hernando Balmori Eraer. 4, 74 ff. halt das Wort
wegen des ausschhefilichen Vorkommens bei Enn. und Hor. sowie
auf Grund des OIV.-Befundes (illyr. Gcbiete Italiens, Dalni., aber
auch ehemals ligur. Gebiete) fur illyrisch. Es handle sich um ein idg.
Element, das aufier im Illyr. auch im Bait, (lit. loma, lett. lama, s.
oben S. 753) lebenskraftig sei. — Jedenfalls ist aber auch eine laut-
lich sehr nahestehende und semasiologisch identische f.-ugr. Sippe
zu beachten: finn. lampi, lammi, Gen. lammen „kleiner Landsee,
idus - 2. limen. 871
Teich", estn. lomm. Gen. lommi „Pfutze, Lache, Niederung im Felde",
magy lap, lab „Lache, Uberschwemmungsterrain" (vgl. zuletzt Rozwa-
dowski RSI. 6, 1913, 66 mit Hinweisen auf ON. Ost- und West-
preuBens, Polens u. Litauens, jedoch ohne Heranziehung von lat.
lama, Szinnyei Magy. Nyelvhas.' 142 [intern f.-iigr.l). Das nahere
Verhaltnis dieser im Fugr. alten Sippe (Schwachstufe -mm- im Ost-
seefinn.) zu lat. lama und den bsl. Wortem bleibt zu untersuchen
(Jokl briefl.).
lacerta Z. 4 v. E. : 1. padin- s. pddin-.
lacrima Z. 17: s. Debrunner Mel. Pedersen 202 flF. (bdKpuov Ruck-
bldg. aus dem PI. -ua).
laena Z. 1 v. E. : 1. Whatmough st. Conway (ebenso unter lancea
Z. 8),
lagona Z. 9ff. : ahnllch Niedermann Gnom. 14, 276.
lambo Z. 3 : st. rem. Higicare ist eher *liceare (germ.) anzusetzen,
vgl. hccator.
lanterna Z. 10: 1. lantema st. latema.
lapis Z. 10: anders Petersen Lg. 14, 49: a fur e und Dentalstamm
nadi capis (operiert hier wie auch bei crassus gracilis maynus u. a.
in unbeweisbarer Weise mit vorhistorischen Wz.-Kontarainationen).
larix Z, 18; 1. drunafi st. druna^,.
Latium Z. 3: fiige hinzu: Adj. Latins nlatinisch" didit. seit Ov.
laTO S, 775 Z. 3: zu lieth. lahuwa- vgl. Sturtevant Lg. 14, 107 f.
lanrus S. 775 Z. 1 v. u.: 1. baupei'a f. buapela? (Debrunner briefl).
lausiae Z. 7: Hubschmied VRom. 3, 102 f. zieht u. a. den ON.
Lousonna heran, was auf gall. *lousa weist.
lectns Z. 1 : Uctus, -Ss auch Varro nach der Uberl. (Heraeus Kl.
Schr. 35'), doch scheint sie mir nicht sicher. ledum n. aufier Ulp.
oft spatl., auch Inschr.
legumeii Z. 7 v. E. : Wpivboi; identisch mit AepivSo? (Insclname)
und vorgr.? (Bertoldi Mel. Boisacq 58"). — Z. 5 v. E.: verfehlt Juret
REL. 16, 69 f. {*leg-umen zu heth. halkis ,,Gctreide" [doch s. Pedersen
Hitt. 177], 2. Glied zu ind-umentum, Gbd. „Korn mit Umhiillung").
lembus Z. 3: lenuncnlus stammt nach Leumann Gl. 27, 72 von
*lenus aus gr. Xnv6; (vgl. 1. lenis S. 782) mit Bed.-Wandel ^Trog"
> „Kahn" (aber lenunculus ist der Bed. nach klarlich Derain. zu
lemhiis, es mu6 also wohl aus diesem umgebildet sein).
letnm Z. 1 v. E. : abzulehnen Hendriksen IF. 56, 23 f. (als „das
Verborgene" zu latere, \r\^\u, wobei der seltene und unsichere Ab-
laut a : e um ein wei teres Beispiel vermehrt wird, auch die Bed.-
Entw. in keiner Weise zusagt).
leuca Z. 2: inschr. schon 245 n. Chr. belegt (Inscr. Bull, del Mus.
deir Imp. Rom. 5, 62 a Port[u) [= Pforzheim] l[eugas) V).
lex Z. 16: dazu marr, lixs 'lex' oder 'Igges' (v. Planta I 376 f.). —
Z. 15: nicht besser Blumenthal Rh. M. 85, 65 f. l*legi-naki-diks 'quae
enuntiat legislationem').
3. Liber Z. 13 ft'.: gegen die Annahme der Ubersetzung von Liber
aus 'EX£u9epo? und Libera aus angebl. 'EXeuSepa Wilamowitz Glaube
d. Hellenen II 3341
2. limen Z. 7: kaum berechtigte Zweifel an der Deutung von
Lima als -Guttin der Schwelle" bei Altheim Welt als Gesch. 3, 107.
872 Nachtrage und Berichtigungen.
iTnea Z. 4: aus lineamentum entl. ahd. lenemet, ndl. lemniet (Jiid
ZRPh. 38, 68).
lixa Z. 3 : neubelegt lixo (nach calo u. dgl. wie lixio nach muUo
usw.) Insdir. Rev. A. VI 8 (1936), p. 259 n. 25.
lubrlcus Z. 3 V. E. : moglich ware *sleudhrikos zu gall, stludib
„Schlitten" (Hubschmied VRom. 3, 111), doch weniger wrsch.
Inceo Z. 11: zu angebl. alat. lux m. s. Phil. 93, 268. — S. 824
Z. 21 : vgl. audi gall. *Leuka, *Leukara, *LeukonS, in ON. (Hubsdimied
VRom. 3, 87)
lugeo S. 830 Z. 5 v. u.: Gegenuber dem - keine Grunde ange-
benden - Widerspruch Walde-P.s verweist Jokl (briefl.) auf die jetzt
hervorgekommenen reicheren Bed.-Angaben (auch „Eiterbeule, Abs-
zefi, Drusengeschwulst" u. dgl.) und insbes. auf das Bed.-Verhaltnis
der gr. und lat. Squivalente dii6(JTn|Lia, abscessus zu ihreti Grund-
wortern.
C. F. ^V intersd'.c Buchdruckerci.
LATEINISCHES^s
ETYMOLOGISGHES
WORTERBUCH
VON
A. WALDE
3., NEUBEARBEITETE AUFLAGE
VON
J. B. HOFMANN
ZWEITER BAND
M-Z
HEIDELBERG 1954
CARL WINTER ■ U N IVERSITATSVE RLAG
AlU Rtchte vorhihklten
, .•„ ,1111 GmhH., Hddtlhtri
PriMrd « G^rmmy - /"'/■"'^ " ^"""^
Archiv-Nr. 19«°
M.
ma (Petron 57, 8 nee mu nee ma): Schallnachahmung des Typus
tux tax, butubatta (Ottenjann Gl. 6, 224).
maccis, -idis{i.) „ein erdichtetes Gewurz" (Plaut. Pseud. 832) : er-
fundcncB Wort wie nebenstehendes saueaptis (von maccus?, Festschr.
Kretschmcr70; jedcnfalls nicht nach Wei3e452, Saalfeld641, Schrader
RL. 11^ 85 als ^Muskatblute" aus angebl. gr. *|iaKKii; [macir Plin. aus
gr. noKip „Harz dcr Ailanthus malabarica" hat damit nichts zu tun]).
maccus, -t m. ^Person der Atellana (Kroll RE. 14, 126), Narr,
Ilanswurst" (seit rep. Zt. [Atellanentitel], rem. vereinzelt [sard, makku
„Narr"]) : durch osk. Vermittlung aus gr. *ndKKO?, vgl. fiaKKodtu
^bin stumpfsinnig" (Aristoph.) und MaKKdi „Name einer einfaltigen
Frau" (Pauli KZ. 18, 14 nach Voss, Weise 25, Saalfeld 641, Bacherler
BI. bay. Gy. 64, 165, der noch o. Makkiis 'Maccius' vergleicht; doch
ist Maccus als etrusk. -wohX fcrnzuhalten [s. Schulze EN. 298; maccus
«tr. mace gr. jiaKKodiu vorgr.-etr. nach Kalinka PhW. 1922, 571 f., da-
gcgen Bacherler a. O.]). Gr. *|adKKOi; (das nicht nach Prellwitz' 279
mit maccus urverw.) ist in seiner Herkunft dunkel; der Gedanke
Stowassers (Dunkle Worter I p. IV, danach Sonny ALL. 10, 384)
an ein dor. *fiaKK6s = naKp6? (Tolpel als „der lange") spricht in der
Bed. nicht an (dagegen Pellegrini StIFCl. 17, 358).
Abzulehnen Lattes Gl. 2, 270 (zu etr. max n^" ^'^ ^simplex,
einfaltig"); — Dieterich Pulcinella 88 (als ^Fresser" = *maccus
^Bohnenbrei" in ait. maceo As. [dies vim. zu *maceare ^quetschen"
wie bair. Stampf „Brei" zu stampfen, Meyer-Lubke n. 5196]); —
Ernout REL. 3, 118, Ernout-Meillet 545 (als „Mann mit grofien
Kinnbacken" zu mala).
macellnm, -i n. (-us m. Pompon. Mart, nach forus : forum.)
„Marktplatz, Flcisch- und Gemflsemarkt" ; melon. „Fleisch; Markt-
leute" (seit Plaut., rom., ebenso -arius ^Fleischhandler" seit Varro
und *-dre ^schlachten" ; vgl. noch macellenses „Einwohner der Gegend
des Marktes" Inschr. und Cogn. Macelllnus): aus gr. |udKeX\ov „Ge-
hege, Gitter; Fleischmarkt, Markt", vgl. |naK^\a' <ppdf\xaTa, bpii-
cpoKTOi, ndKeXoi; ' bpiiipaKTO^ Hes., ferner |uaKe\(X)eiov ^Schlachthaus"
und den sizil. Stadtnamen MdKeWa; die griech. Sippe entl. aus
hebr. mtkld „Hurde, Umzaunung, umzaunter Raum", wie macel-
lotae ^Gartentiirchen bei den Joniern" (Varro 1. 1. 5, 146) aus gr.
fiaKeXXujTai dem hebr. Plur. miklcCot, versehen mit griech. Endung,
entspricht (Lewy Fremdw. lllff., Stowasser Dunkle Worter II p. Iff.).
Abzulehnen Ascoli KZ. 17, 333, Brugmann V 677 (zu mactare;
maeellum ist Markt allgemein, nicht ausschhefilich Fleischmarkt);
— Prellwitz^ 278 (zu mdeeria ^Urafriedigung", das eig. „Mauer
aus Lehm" ist). — Aus mit. macelldre bzw. maceU&rius sind entl.
W a I d e Etym. Worlerbuch d. laL Sprache. 3. A. 1
2 macer — niaceria.
mhd. metzelen, nhd. Meteler, wahrend mhd. metzjaere (nhd. Metzger)
von mlt. (Gloss.) matiarius ^Wurstler" zu stamtnen scheint (Kluge"
B. V. ; anders, aber unwrsch., fiber Metzger und Steinmetz Karstien
Festschr. Behaghel 289flF., vgl. macio).
macer, -era {-cera selten seit Itala), -crum „maeer, dunn" (seit
Plaut. [per- seit Cato; vgl. Cogn. Macer], rom., ebenso macrSscS,
-crul, -ere „niager werden" seit Hor. [vgl. macesco, -ere seit Ph.;
emac(r)esco seit Gels.]; vgl. nodi maceUus „zieinlich raager" seit
Lucil. [macricolus ds. fiktive Bildung Varro 1. 1. 8, 79], ma ceo, -ere
„bin mager" Pit., macilentus „volI Magerkeit" seit Pit. [nadi graci-
lentus, vgl. Fay KZ. 45, 132, Leuraann-Stolz' 229J, macies, -ei f.
^Magerkeit" seit Trag. inc. und Cic. Lucr. [vgl. aciis : £(Kpo; usw.,
Leumann-Stolz' 205], macor, -oris m. ds. Pacuv. [nach languor, pal-
lor], macritudo, -inis i. ds. Pit. [nach crasai-, pinguitudo], macritas,
•atis f. ds. seit Vtr. [nach gracilitas, trnuitas], macio, -are „niager
machen" Sol. *[Ruckbldg. aus emacidre ds. seit Colum.]) : aus *makros,
idg. *mdkr6a (Gbd. „lang im VerhSltnis zur Dicke", daher -lang" und
„dunn, mager", vgl. Persson Beitr. 402) = gr. >iaKpd? Blang", ahd.
magar, ags. mseger, an. magr ^mager" (gemeingrm. , nur im Got.
fehiendes w ort ; Entl. aus einem vlt.-itaUen. magro ist unwrsdi., vgl.
Kluge" 9. v.); dazu mit J-Suff. heth. maklanza „dunn, mager" (Sturte-
vant JAOS. 52, 10, Benveniste BSL. 33, 140) und mit sekund. Konglo-
merat -bvo- gr. j»aK€bv6i;, nachhom. |iriK£bav6(; „lang, sdilank", wo-
neben (xaKeOTrip (Aesch.) ds. (W. Meyer KZ. 28, 175, Brugmann II*
1, 258', Solmsen Beitr. 46. 257; vgl. VN. MaKebbve? „Hocblander",
MuK^Ta „Hochland", Pick BB. 26, 242). Dazu nach Gurtius 161,
Fick I* 101. 279, 508. Ill* 304 (Abl. *m&k-^ : *m»k-) av. mas- „lang",
masah- n. „Lange, Crofie", Komp. masyd „der grofiere", Sup. ma-
siUa-, ap. ma9iita- „der hochste {*mas- fur *mis; idg. *m»s- nach
mazyS, „gr66er* und katyA „kleiner", s. OsthofF MU. 6, 131), gr. jon.
Maaatuv {*|LiaK-liuv) ^langer" (daneben jadaaov nach 5a<J0v .naher",
Osthoff a. O. 129f., Brugmann IV 1,393.552), ^I^Kl(JTOS der langste",
liflKoq dor. luidKO? n. ^LSnge", iiepi-|ui'|K)i?, -ni'iKeTO? „selir lang, sehr
hoch" (ob aber iiidKap „gluckselig" zugehort, ist der Bed. wegen un-
sicher [s. Boisacq 602]; auch horn. d-^ai-^olKETO; ist kaum mit Bechtel
Lex. 34 als „sehr lang" hierherzustellen).
Fern bleiben aus lautl. und Bed.-Grunden lit. mSku, moketi
„k6nnen, zahlen", -mdkti „erlernen" (Fick und Gurtius a, O.);
got. usw. mag „vermag, kann" (Wiedemann BB. 28,62ff.; s. Walde-
P. II 227), air. mace, akyrar. usw. map „Sohn" (Wiedemann a. O. ; s.
Walde-P. II 228) ; ahd. smShi, &n.smar ^klein, gering", nhd. schmahen,
Schmach (Vanifiek 340, Gurtius 693, Bersu Gutt. 182; s. Walde-P.
II 685, vgl. mica). Auch lat. m&la ist fernzuhalten (s. d.). — Walde-
P. 11223.
mSceria, -a« f. (seit Plaut., rom.) und mSceriSg* (-e«) f. (seit
Inschr. rep. Zt. und Varro, vgl. materies) „Mauer als Umfriedigung
um Garten, Weinberge usw." (davon m&ceriitus „mit Umfriedigimg
versehen" 'Inschr., macer(i)cUid 'dplTKiuai?' Gl., maceriola ^kleine
Mauer" Inschr.; aus maceria bzw. *m&clria [-e- dabei unerklart]
entl. kymr. magtcyr „Mauer, eingezauntes Feld", abret. macoer 'val-
lum', s. Loth RC. 20, 347, Pedersen I 199): nadi Fick II* 196 nebst
macerC. 3
macero, -are ^aufweichen, murbe machen" (s. d. ; Curtiua 325,
Vanieek 206) zu lett. m&cu, mclkt ^drangen, drucken, plagen, qullen",
fiech. maik&m ^drucke, presse", bulg. mdikatn „knete, presse, drucke"
(Deminutivbldg., ein einfadies *makaU voraussetzend, Berneker II 2);
Gbd. „aus Lehm geknetete Mauer" (vgl. gr. T£»xoi; : fingo und unter
macero). Weitere Bez. unsicher. Curtius und Vanifiek a. O. stellen
hierher gr. jon. ^oioou), att. (idTTiu „ drucke, knete, streidie, wische" (als
"maq-io; Aor. Pass. naTnvoi gehSrt zu nafeOs, s. unten, ^aKapta'
ppOEina ^K ZiDfioO Kol dXcpixujv Hes.); doch kann fidaaw (Entgleisung
fur *fidZiu aus 'ncrf-iuj, Schrader KZ. 30, 477, ist wegen (jiaKapia
unwrsch.) audi als *mi},q-io zur Wz. *menq- ^kneten" gehoren, die
vorliegt in ai. mdcate, mafleate ^zermalmt", ass. mengan, as. mengian,
mhd. mengen, nhd. mengen (eig. ^durcheinanderkneten"), lit. minkau,
■yti »Teig kneten", minkU nTeig", minfcltos ^•weidi", lett. miksts As.,
abg. m^-kh ds., m^kngti „weich werden", unsicher air. maistre ^Butter-
fafi" (*»»gg-8-<r« nach Pedersen II 45 oder *mag-s-etrid nach Walde-
P. II 226; vgl. ven.maxetlo.n., KZ. 63,269? [anders, aber sdion durch
das Punfctiersystem verboten. Boiling Lg. 12, 132f.]). Aus dem Lat.
werden noch angereiht von Compemafi IF 34, 389 f. mactare „Bchlach-
ten", spatl. „schlagen, prugeln" (doch s. d.) und von Berneker a. O.
*maccare ^quetsdien", angebl. aus *macare (doch s. Meyer-Lubke
n. 5196 und unter maecus). — Eine Parallelwz. *ntag- „kneten,
drueken" (vgl. gr. (iaTf|vai oben, Schrader KZ. 30, 477) liegt vor in
gr. na-feCi? „der Kiietende", nafi'?, -fto^ f. „geknetete Masse", \xa-f-
boKia „Stuckdien Brot lum FettabwiBchen" (aber \i&Za, fidZa ^Fladen"
bleibt wohl fern [s. massa], desgleichen vl. ^dfEipo? [dor. usw. ndtipo?,
ursprunglich nadi Wackernagel IF. 25, 326 f.] „Koch" [daraus lat.
{arehi)magirus ds., maglra i. -Kochin?" Cato, magiriscium ^kleiner
Koch" Plin.]; jidT^ipo?, von Chantraine BSL. 33, 42 als unidg. be-
traditet, ist vim. nach Pisani REBalk. 1, 255fr. maked. Wort [zu
l^dxatpa, angebl. Fem. zu *ndxwv „schneidend" ; zustimmend Kretsch-
mer Gl. 26, 39]), bret. meza „kneten", kymr. maeddu ^kampfen, stos-
send durcheinandermischen" {*maged-. Loth RC. 25, 40; auch air.
maistre „Butterfa6", mir. maistir „buttern, quirlen" [Stokes BB. 25,
256]?, s. oben), abg. maiQ, mazati salben, schmieren", rusa. wiazt)
^Salbe", abg. maslo ^Butter, 01, Salbe" {"mag-slo-), mastt „Salbe,
Fett" {*mag-ls)U-), lett. {iz)muozH „qualen, uberlisten, durchprugeln"
(Endzelin KZ. 44, 66); dazu nach Meringer IF 17, 146ff., Wood Mod.
Phil. 11, 316 f. as. {gi)makon „madien, emditen, bauen", ahd. mahhon
'compOnere, iungere, instituere', nhd. machen, ags. macian ds., as.
gemaco, ahd. gimahho „Genosse", gimmahha 'coniux' (eig. ^Partner
beim Bewerfen der Wand mit Lehm" nadi Sperber WuS. 6, 38 ; vgl.
maeiO), gamah, gimah „verbunden, zugehorig, bequem" usw. (dazu
audi iran. magu- [ap. maguS] „Magier, Zaiiberer" [daraus ^dfoi;,
lat. magus, -a ds.] nach Mladenow WuS. 12, 59; s. nodi mango). —
Walde-P. n 224. .
macerS, -Svi, -atum, -are ,weiche ein, madie raurbe, beize,
wassere"; fibtr. „sdiwache, entkrafte, grame ab" (z. T. durch Ein-
wirkung von macerl, Bruch ZRPh. 41, 581); spatl. audi „prugeln"
(wie mactare; vgl. d. windelweich schlagen?) und „verdauen" (vgl.
d. verdauen : tauen, sdiwed. smdlta ^sdimelzen" und „verdauen") (seit
4 machaera — mactus.
Liv. Andr. [com- seit Ambr., per- Vitr., prae- Scrib. Larg., emdcera-
tus Sen.], «tdc«rfes nBekummernis" Afran., maceratio fiAaa Einweichen"
seit Vitr., maceratura da. Novell. Valent., macereseO, -ere _murbe
werden" Cato): zu maceria ,Mauer", eig. „geknetete Masse , Gbd.
„durchkneten" (Walde LEW.* 451). AUerdinga geht Meringer IF. 17,
147 fur maceria vom Einwassern des Tons (als „aufgeweidite Erd-
masse") aus, entsprechend Berneker II 69 f., Petersson Bait. u. SI. 18,
Heterokl. 252 fur macerare von ^einwassern" unter Vbdg. mit abg.
mokrt ^nafi, feucht", modQ, -Ui 'f,pixexv', russ. mocUt, Iter, mdiivath
f,na& machen, einweichen, Flachs rosten", lit. makoni „Pfutze", arm.
mor „Kot, Schlamra, Sumpf {*mdq-ri-), alb. make „Leim, Mastixharz,
Haut auf stehenden Flussigkeiten" (s. audi unter mUtio). Jedoch ist
die unter maceria gegebene Verknupfung vorzuziehen (ganz unwrsch.
Prellwitz KZ. 47, 304 als „im Wasser heschwercn" unter Anreihung
von gr. luriKUJV, dor. faaKuiv „Mohn", lett. maks _Beutel, Tasche" ; s.
fiber dlese Wklde-P. II 225). — Walde-P. II 224.
machaera, -ae f. „Schwert, Messer" (seit Enn.): aus gr. (joixaipa
ds. (dies entl. aus hebr. mekherah nadi Lewy Fr'eradw. 177, vgl. Gl.
19, 160 [eine idg. Deutung s. unter macto]).
luaclialnm s. mahalum.
mSchina, -ae f. „Maschine, Gerust, Buhne; Kunstgriif, List" ; vlt.
und rem. auch „Muhlstein, Handmuhle" (Pokrowskij IF. 49, 108, Sven-
nung Wortst. 94 f. ; seit Enn., rom., ebenso m&chinula „kleine Ma-
schine" Paul. Fest., mS,clh)ind, -are ^mahle" Orib. [ebenso re-, Sven-
nung a. O. 116f.] und *machineus „zuni Muhlstein gehorig" ; vgl.
nodi machinalis seit Plin., machin&mentum seit Sisenna [mSchinStnen
Cassiod.J, machin&rius seit Dig. und ApuL, m&chinosus Suet.; m&-
chinor, -atus sum, -art „fuhre im Sdiilde, ersinne" [seit Plant., nach
gr. ^tr|XOivdo|Liai ds.; obiges machino „mahle" ist junge Abltg. von
mdchina], davon -alio, -dtor seit Cic, -S,tus, -U seit ApuL, -aiivus
Boeth.) : aus dor. ^axava (att. jirixoivri) ds. (Friedmann 125 f., Arctos
2, 6). — Alte illyr. Entl. aus larixavri oder naxavS ist alb. mdkere
^Muhlstein" (Thumb IF. 26, 16, Jokl Eberts RL. 1,89').
mac(h)lo, -onis m. „Maurer" (Isid. 19, 8, 2, rom.): wohl Lw. aus
germ. *mak6 (mit lat. Suffixsubstituierung), zu as. makon „madien,
erriditen, bauen" usw. (s. m&ceria) ; aus gallorom. *matsio rudcentl.
ahd. [stein)mezzo „Steinmetz" (Sofer Isid. 142f. mit Lit., auch gegen
Karstiens Herleitung von Steinmetg und Metzger aus *matja „Zer-
teiler", s. macellum).
mactns, -a, -um (fast nur Vok. macte) „gepriesen, gefeiert, dutch
Gabe geehrt" (zunachst in der Sakralsprache seit Cato in der Vbdg.
macte [dape, rino usw.] esto); als Gluckwunsdi „heil dir! Gluck auf!"
(seit Pacuv., auf eine Mehrheit bezuglidi seit Cic. bzw. Liv., absolut
und mit Inf. bzw. quod seit Val. FI. und Stat.; s. Wunsdi Rh. M.
69, 127ff., Sdimalz* 405 [verfehlt Birt Rh. M. 77, 199fr.]): nadi
Osthoff MU. 6, 218f. (Lit.) samt magmentum „Flei8chstucke als Zu-
satz zu den geopferten Eiingeweiden" (s. d.) und tnactS, Svl, -dtum,
-Are »jdn. Idurdi Gaben verherrlichen, feiern" {deOs vei'benjs, extls
usw., homines triumpho, laudibus u. dgl.; euphem. mnZo, InfortUnio,
supplicio); mit anderem Obj. „jdn. als Opfer weihen, opfern"; dann
allgemein „einen hinsdtladiten, toten" (seit Enn. und Cato, mactdbilis
macula. 5
u. -atus, -us Lucr., -dtor Sen., -Atio Spatl.) von einem zu magnus
^grofi" (s. d., vgl. air, du-r-or-macht 'auctum est' i gehorigen Vb.
*magiSre 'augere'. — Kaum Lesser vergleichen VaniCek 204, Fick I*
104, Walde LEW." 452, Guntert IF. 30, 91 f. folgende Sippe: ai. ma-
hdyati ^erfreut, ergotzt, verehrt", mahtydie „freut sich", mahdli m.
^Feier, Fest", av. mimayso „du soUst zu vernerrlichen suchen", d. i.
„feiem" (anders, aber irrig Uhlenbeck Ai. W. 220, Scheftelowitz ZdmC.
59, 700), gr. it€pi-ri-ueKT^iu „bin unwillig" (auf Grund von *a-|a£KTO?
„nicht befriedigt", Prellwitz BB. 24, 215f.), lit. megstu und megmi,
migti -jdm. wohlgefallen", got. megs, ahd. usw. mSg -Verwandter"
(Wiedemann BB. 28, 65, Feist' 352). Gbd. dieser Wz. *megh- (s. Walde-
P. II 256: zu *{s)megh- ^schmecken?") und Zugehorigkeit der einzelnen
Glieder dieser Sippe ist unklar (lit. megti wird von van Wijk St. Bait.
3, 136 und Specht KZ. 62, 96' zu magu, mageti ^gefallen, wollen,
wiinsdien" gestellt, das weiter zu got. mag -vermag, kann", abg.
mogQ, moSti ^konnen", gr. UTixavii ^Hilfsmittel" [s. machina, Walde-
P. II 227] gehort); audi stimmen Konstruktion und Bed. von mactus,
mactare so sehr zu der von augeo (vgl. z. B. Ter. Haut. 628 erus
damno auctus est mit Plaut. Aul. 535 dotatae mactant et malo et
damno viros), dafe vom lat. Standpunkt die Vbdg. mit magnus vor-
zuziehen ist.
Walde LEW.* 452 trennt macto in der Bedeutung „schlachte,
suche heim, quale" ab und vergleicht nach Froehde KZ. 14, 454,
Fick IP 197 got. mekeis -Schwert", das aber als Wanderwort un-
Lekannter Quelle fernbleibt (s. Feist' 353; mir. machtaim „schlachte"
ist wohl aus macto entl.); Wiedemann BB. 28, 66 stellt hierher
falschlich wdla, maxiUa (s. dd.) und gr. ladxoMtii ^kampfe" (s. Lager-
crantz Xenia Lideniana 273 [unter Heranziehung von |.idxoipa, doch
s. machaera], Boisacq Rev. B. 5, 511 flF.). Compernafi IF. 34, 389 f.
(zustimmend Walde-P. II 224) zieht lat. maceria heran (doch s. d.)
und sieht in *m&ctare Denomin. eines *mactus ^getroffen"; doch
ist mactus Lucr. 5, 1339, wenn richtig uberl., wohl Ruckbldg. aus
maetatus (Thes.), und spatl. mactare „6chlagen, prugeln" enthalt
trotz Compernafi a. O. nicht die Gbd. des Wortes, sondern ist in
Anlehnung an supplicio mactare u. dgl. entwickelt (daher meist caede,
fustihus mactare, nur vereinzelt absolut). — AUe diese Kombina-
tionen sind hinfallig, die schon von Corssen KZ. 3, 270, VaniBek 204
behauptete Einheit des Wortes ist richtig; die doppelte Konstr.
aliquem aliqud re und alicul aliquid ist dieselbe wie bei dono,
eireumdd u.dgl. (Pfister BPhW. 1923, 357, Schrader-Nehring IP 134,
Ernout-Meillet 547). — VerfehIt Petersson Bait, u, Slav. 45 ff. (von
*mak-to- jjgespalten", Wz. *mak- ^spalten" angebl. in lit. maioti
^ein Kind reizen", ksl. mostz ^Brudce", arm. mas „aufgebraucht,
alt"); — L. R. Palmer CI. Qu. 32, 576?. {maaus als ^bespritzt" zu
macula; dagegen Skutsch-Rose ebda. 220ff.). — dlmieo bleibt fern (s.
d.). _ Walde-P. II 224. 256. 258.
macula, -ae f. „Fleck, Flecken, Mai, Schandfleck, Makel ; Masche in
Geweben und Gespinsten" (seit Plant., rom., ebenso Denom. macula,
-dpi, -&tum, -are Jbeflecke, besudle" seit Pit. \com- seit Cic, «- seit
Plin., im- seit Firm.] und *macuJento, -are ds. [nach lutuhnto, vgl.
maculentus Not. Tir.j; vgl. noch maeuldtio seit Apul., macttlabilis
6 madeia perimadeia — madeS.
Drac. [im- aeit Auson], maeulHtim Aug., immaculatug ^unbefledct"
seitLucan [meist Eccl. nadi d|*(ovTOC, ftflrnXo?; dazu -aMo Mar. Vic-
torin., RuAbldg. immaculS, s. Thes.]): Et. unsidier. Am ehesten
nadi Vanifiek 339, Persson Wzerw. 65. 156 aus *(a)m9-tla, zu gr. ci^iiB-
blMi, -ifTO? t. ^blutunterlaufener Streifen, Strieme, Schwiele" (vgl.
roBa.mdde^ ^Leberflecken", Bemeker II 2? [anders Petersson Heterokl.
107 f., s. mendum]), (JjiilJ?, anibvr\ (Gramm.) ^WindstoC, ondiu, anf\v,
Aor. 0{if|aai „reibcn, streidien, abwischen", aurixiu ds., aiLtOjxui „zer-
reibe", (nxf\\ia n. und oihi'iXti f. ^Salbe* (s.Boisacq 884; verfehlt Bezzen-
berger KZ. 42, 292). Gbd. ware etwa „beschmutzte Stelle" oder ^durdi
Streichen verursachter Fledc** (vel. von der erw. Wx. *smeid- [s. mitto]
mhd. smiz m., nhd. SchtniS nFIecken"). Anderes, was Persson a. O.
heranzieht, wie gr. niliiioq m. „Schandfleck, Spott, Hohn" (s. Boisacq
655, Walde-P. II 249) und ahd. mam f. „ Fleck in der Haut, Narbe,
Wunde" (gerip. *meso), masar (nhd. Maser) „knorriger Auswudis an
Baumen" (germ. *masara- oder *masu,ra-), mhd. masel{e) „Blase, Blut-
geschwur" usw. (s. Walde-P. II 300, Petersson Z. K. d. idg. Het. 42 f.)
bleibt fern (phantastische Weiterungen zur Wz. *S)»»e- „sdimieren'*
bei Sturmer Don. nat. Schrijnen 334ff.). '
Alle anderen Anknupfungen befriedigen lautUch und semantisch
wenieer. Vgl. Persson wzerw. 183 [ma-ctda zu aksl. mokn ^nafi",
lat. mu-CMS; Bed.!); — Fick I* 507, Detter ZdA. 42, 57, Hirt Idg.
Gr. V 101. Urgrm. Gr. I 119 (zu got. mela Ntr. PL „Zeichen, ypdn-
(laxa", meljan ^schreiben", ahd. tnalon, -en „malen, zeichnen", ana-
mdli f. „Fledc, Narbe", mhd. mal n. ^Fleck" [Gdf. 'me-tUm nach
Detter und Hirt]; diese Sippe vim. als „mit schwarzer Farbe malen"
zu gr. \ti\9.<; ^schwarz" [s. mulleus] nach v. Grienberger Unters. 158,
Bezzenberger BB. 27, 176; fiber Picks a. O. und Bugges PBB. 24,
433 Vbdg. mit got. *mail n. „Fleck" s. vim. Walde-P. 11 243, Feist'
340 f.; von diesem grm. *mela- ist trotz v. Grienberger a. O. ver-
schieden got. mel n. „Zeit, Stunde" [s. metior ; nidit nach Detter
a. O. zu got. map n. ^Versammlunesort", s. tnallus]); — Liden
PBB. 15, 513f. (zu got. mafl n., s. oben und mallus); — Fick II*
197, Stokes RC. 29, 269 (zu air. mela, melacht ^Sdiimpf [*makl-,
anders Pedersen I 117. 119, Walde-P. II 261 f.]). — Walde-P. II 685.
madeia perimadeia 'cordacis cantilena" (Petron 52, 9): wrsdi.
griech., s. A. de Lorenzi - Ribezzo RIGI. 13, 174 flf. (Mi^beia TTepi-
|ii^&€ia; -a- hyperdor., zugleich im AnschluU an madeo?); Lagercrantz
Symb. Osl. 7, 42 {vidhf.'' f\ia, itipi lidbe' fjia).
madefi, -u», -ire „nai5 sein, triefen; trunken sein; gekocht sein,
reif sein; voll sein, uberflieBen" (seit Plant, [con- Cato, prae- Orient.],
madesco, -ui, -ere „na6, weich werden" seit Verg. [de- seit Scrib.
Larg., di- Lucan, e-, im- seit Ov., per- seit Sen.], madefacio, -ere
„mache nafi, weidi" seit Cato [per- Pit., ebenso madefacto], madi-
dui, -a, -Km „ns&, feucht; betrunken; weich, gar; voll; sdilaff"
seit Naev. [im- Avien. nach Ivufpo;?, s. Thes.; prae- Cypr. Gall.,
se>M»- Colum.], davon madido, -d.re „mache nafe" seit Amob. [im-
Ambr.: vulg3r maredus und maderatus = madid-, s. Sommer Hb.'
212, anders, aber abzulehnen, Ernout-Meillet 548], mador,-dris m.
^Feucfatigkeit, NSsse" seit Sail.; s. nodi madulsa, maiSlis, mam-
ma, mUno, mannus): aus *madei6, formell = ai. maidim „breche,
madeo. ^
gehe in Stucke" (eig. „zerfliefie, gehe auseinander", Thurneysen IF.
14, 132 f. [dazu air. in-madae „vergeblidi, ohne Erfolg", madach Adj.
„vergeblich", abret. inmadau 'pessum'], Pedersen II 574 [vgl. air. ind-
maid „er wascht [die Hande]"?]); mit anderer Stammbildung ai.
mddati, mddate „ist trunken, schwelgt in etwas, freut sich, ist frSh-
lich", mddyati, mamdtti, mdndati ds., av. mad- -sich berauschen, er-
gotzen" (Guntert Reimw. 16), gr. tiahdui „zerflie6e, lose mich auf,
verliere die Haare" (-du) wie in luubdiu), laabiZu) -verliere die Haare",
nabdXXei- TiUci Hes. (|iabap6q „zerflie6end, nafi", Chantraine Noms
226), alb. man nmaste" {*madnio, G. Meyer Alb. W. 259); vgl. noch
ai. mdddh ■ .Rauschtrank, Brunstsaft des Elefanten" (= av. mada-
^RauschtrankjRauschbegeisterung"), mddyah, madird^, ^berauschend",
midas- n. ^Fett", medyati, medafe „wird fett", medyah nfett" {*meda-
au3 *mazda-, idg. *mad-do- oder *mad[e]zdo- = ahd. mast „Mastung,
Eichelmast, Futter", ags. maist ^Buchecker", a. v. Bradke KZ. 28, 295
[nicht besser Charpentier KZ. 46, 39"]), mdstu- n. „sauerer Rahm"
{*mad{s)tu, Johansson IF. 14, 334, Scheftelowitz BB. 29, 30), np. mas-
kah „frisdie Butter" {*mad-sk-?, Scheftelowitz ZII.6,117); aim. matai
„jung, frisch, zart" (Scheftelowitz BB.29,28), maeun „saure, geronnene
Milch" (*madio- + arm. Suff. un), maeanim, tnaenum „hafte an, ge-
rinne"; gr. \jial6<i m. ^Brustwarze" {*mad'-dos), fiaOTiz, |Liao36i; m.
„Brust" {*mad-tos bzw. *mad'-dhos, Schrader KZ. 30, 476, Brugmann-
Thumb* 112. 125 [naZ6i; = ahd. mast, ai. midas-, a. oben; anders,
aber kaum besser, Walde-P. II 232: als *mand-do- odfer *mand-io-
zur Wzf. *mand-, s. mannus]), mir. mat ^Schwein" (*madda, eig. „Mast-
schwein", Fick II* 203), gal. maistir ^Urin" (Stokes BB. 25,256; aber
air. maisse „Speise" nidit als *mad-sia hierher, da nur Bed. ^Pracht"
feststeht, s. Thurneysen IF. 14, 133'); got. mats m. («-St,) ^Speise",
an. matr m., ags. mete m., ahd. mag n. ds. (nhd. in Messer aus ahd.
meggi-rahs und in Mettumrsl aus and. *matjfi-), ablaut, ags. as. mos
„Brei, Speise", ahd. tnwos „gekochte, breiige Speise" (*»«ad-so-, Uhlen-
beck PBB. 30, 302 m. Lit. [nicht zu modus als ^Zugemessenes", Me-
ringer IF. 18, 211 ; vel. audi unter maiflte]); alb. maze ,Rahm, Sahne,
Haut auf der Milch" (*»»o(ij<S, Jokl Stud. 54), mah „em mit Wasser
bereiteter Maismehlbrei" (audi in aus dera Alb. entl. rum. mazare
„Erbse"), ablaut, module, »no<ttfe -Erbse", mobe „Lolch,Trespe" (Lehn-
ubersetzung von gr. 6paK0?; s. Jokl L.-k. U. 182 ff.); skyth. MaT6a?
„Name der Donau (als FluiS)", PN. fAohiny;, VN. MawK^Tai |„Donau-
anwohner", Kretsdimer Gl. 24, 6. 10). — Von diesem *mad- „na6,
triefen" verschieden ist nadi Walde-P. II 231 *med- schwellen" in
gr. n^bea Ntr. PI. „mannlidie Sdiam" (hem. |ai^b€a [nadi Vadcemagel
Spradil. Unt. 227' (idbea einzusetzen]), \x.itm ds. Hesiod. (d. i. (ji^zdea),
Heari? „voll« {*med-t08; nidit besser Osthoflf lA. 5, 19'), mir. mess
EidieK (nach Stokes ZcPh. 3, 470 audi ^Pflegling"), kymr. mess-en,
bret. mess ^Eidiel" (freilidi wfire die Bed. Eicher auch aus ^Mast"
Oder ^Speise" zu gewinnen [vgl. Jokl a. O. 183], so dafi die kelt.
Worter mit Fidt II* 215 zur Wz. *mad- trotz der Ablautsdiwierigkeit
[vgl. Persson Beitr. 139. 716] gestellt werden konnten; fur die gnedi.
Sippe verbietet sidi dies jedoch durch die Bed.). — *mad- ist trotz
Hirt Idg. Gr. I 280, Wood Post-Cons. «r 15 nidit als 'muad- mit gr.
ILtubduj usv. (s. mulier) zu vereinigen; auch ksl. modrh „blutunter-
8 madulsa — maereS.
laufen" (Zubat^ AslPh. 13, 418ff., Uhlenbeck PBB. 33, 185) bleibt fern,
s. Berneker U 67. — Die Deutung von ahd. nhd. ganz als *ga-mt-az
(Brugmann SSchs. Ber. 1897, 17 f.) hat dieser selbst fallen gelassen
(Tot. 56 ff.). — Walde-P. II 230 ff.
madnlsa, -ae f. „Zustand des Bezechtseins" (Plaut. Pseud. 1252
probe hdbeo madulsam; von Paul. Fast. 126 falsdihch als Adj. gefafit):
zu madere (VaniCek 206 mit falscher Begrundung), u. zw. wohl
nadi Thomas Stud. 32 ff. als eine Art Stretiform in Kreuzung mit
mulsa (sc. potto), repulsa, das Ernout-Meillet 548 vergleicht, entspricht
in der Bed. nicht; getnursa, das selbst dunkel ist, erlaubt keine Her-
leitung von madulsa aus dem Etr. (Ernout BSL. 30, 103). — Mit Lip-
sius und Thomas abed madulsa zu schreiben und ^Trunkenbold"
als Bed. anzusetzen, findet an vappa „kahmiger Wein" ]J> „Tauge-
nichts" keine genugende Stutze.
maena, -ae f. „kleiner Meerfisch" (seit Plaut., rom., ebenso *mae-
nula) : aus gr.' ]uibn\ ds.
Maenlannm, -t n. „Vorbau, Erker, Balkon" (seit Varro, rom.):
von Maenius, der soldie Vorbauten zuerst an den Gebauden um
das Forum anbrachte (Fest. 134).
maereS, -ui, -ere „bin betrubt, traurig" (seit Enn., com- Itala
nach auXXuii^ui), ntaestus, -a, -um „betrubt, traurig" (seit Enn.
[per- Diet., suh-kxava. nach suhtrlstis\; davon maesto, -are „mache
betrubt" Ace., maesUfico ds. seit Non. [maestificus Ps. Fule. Rusp.,
vgl. liictifictts], maestitia, maestitudo ,Traurigkeit" seit Plaut!), mae-
ror, -oris m. „Traurigkeit" (seit Enn.; nicht im Roman., dafur
tristis, trlstitia [neben liictus]) : aus *mais-ej,6 bzw. *mais-tos, im Ab-
laut (Curtius 594, VaniCek 221) zu miser (aus *mis-eros), -a, -um
„elend, klaglich, erbarmlich, bejammernswert" (seit Naev., rom.,
ebenso misellus ^gar ungiucklich" [auch vom Toten, Umgangsspr. 201,
Heraeus Kl. Schr. 113f.] und miseror [-6 Ace] -dtus sum, -art „be-
mitleide, bedauere" seit Plaut. [com- seit Enn., miser&tio seit Cic,
miserator seit Tert., miseranter seit Gell., miseramen ^Almosen"
luvenc, Lehnubersetzung von ^XerinoaOvrj, SufF. nach levamen u. dgl. ;
miserabilis „beklagenswert" seit Cic, im- seit Hor. nach &vr\Kir\to<;,
com- Sen.]; vgl. noch miseria, -ae f. „Elend, Ungluck" seit Enn.,
ebenso misereo u. misereor, -itus sum „ich erbarme mich", me mi-
seret „es jammert mich" [De verb. dep. 41 f.], miseresco „ich habe
Mitleid" seit Pit. [com- seit Enn.], misericors „barmherzig" seit Pit.
[Lehnubersetzung von eOanXafXvo? wie nach misericors got. arma-
hairts, ahd. armherzi; immisericors „unbarmherzig" nach dveXeriiiujv
u. dgl.], misericordia f. „Barmherzigkeit" seit Pit. [bei Eccl. neben
eleemosyna aus Aermoauvri, in der stoischen Philosophic = „Mitleid"
nach f\€0?, Petre REL. 12, 376 ff.], miserinus „ungluckselig" seit
Apul. [kaum sdion Lucil. trotz Leo ALL 12,96. GGA. 1906, 841 ; nach
paupertinus u. dgl.]). — Das -s- von miser ist durdi Dissim. gegen
das suffixale -r- dem Rhotazismus entgangen (Meyer-Lubke WSt. 16,
317, Schopf Femw.l05f.[Lit.], Sommer Hb.*191, Leumann-Stolz'141
[gegen dial." Herkunft, so Ernout El. dial. lat. 197f.]; unbegrundete
ZWeifel dagegen bei Stolz IF. 18, 441 ff., Safarewicz Rhot. 65 ff. [spate
Scfareibungen besagen nichts fur ein altes *misser]). — Entlehnung von
miser aus einer voridg. Mittelmeersprache (Meillet Esq. hist. lat. 85)
maesius — magdalia. 9
ist ohne jeden Anhalt. Freilich fehlen auBerlat. Entsprechungen ; denn
gr. nioo; „Hafi'', das Vanieek a.O., Johansson KZ. 30,422 (auf Grund
einer Flexion *mhos, *m%s-&is) und Prellwitz* 296 {miser aus *mU-s-
ros, was lautl. unmoglich) vergleiclien, bleibt fern (andere zweifelhafte
Deutungen von |axaoi; bei Fide 1*511 [als *mU-s-os zu mitto; Bed.!}
und Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 5 p. 218 [*niv&10? : (iCvdo? ^mensch-
liche Exkremente", vgl. odium : odor]). Air. miscuis nHafi", miscsech
^verhafit" (Vanifek a. O.) enthalt Praef. mis- und ir. cats „HaC
(Pedersen II 10). Auch gr. map6; ^besudelt" (MuUer Ait. W. 251) ist
fernzuhalten (als *miuin-os zu maivuu, Boisacq 637). — Da Worter der
Bed. ntraurig" fast durchweg auf eine sinnliche Gbd. zuruckgehen
(vgl. lugere eig. „gebrochen sein", d. trauem : got. dHusan ^fallen",
nhd. gedrUekt, niedergeschlagen usw.), ist *mai-s- vl. Erw. von *mai-
in ir. mael ^kahl", got. maitan „hauen, schneiden" usw., s. Walde-P.
II 222. Sollte dies zutreffen, so ist trotzdem die Bed.-Veischieden-
heit von maestus und miser kaum durch Zuruckfuhren auf eine
hypothetisdie Gbd. „niedergeschlagen" zu erklaren; immerhin scheinen
beide Worter noch in klass. Zeit im Sprachgefiihl assoziiert zu sein,
vgl. z. B. Cic. carm. frg. 23, 1 qui miser in campis maerens errSbat
Alels, oder miseram conaolarl Ter. mit maerorem levdre consolando Cic.
maesius s. maior.
mafortinm, -i und maforte, -is n. (auch mafors oder -Us m. ;
-V- ofters [Landgraf ALL. 9, 437] infolge falscher Verknupfung mit
Mavors, Isid. 19, 25, 4, s. Kretschmer GI. 11, 109) „Kopftuch fur
Frauen; kurzer Mantel der Monche" (seit Non. ; gr. t*acp6p(T)lov [in-
schr. auch mit Vokalass. natpdpiv] und |iia(p6pTr)s begegnen sdion seit
dem 3. Jh. n.Chr. [vgl. auch beXuaxiKopaqpdpTlov u. dgl., Thes. Onora.
III 21, 49]): nach Lewy KZ. 59, 192 (m. Lit.) Lw. aus dem Semit.
(wohl durch griech. Vermittlung, doch s. fiber maforte unten); vgl.
hebr. ma'aforet, aram. ma'aford, ma'afor'ta „Art HuIIe, deren oberer
Teil zur Kopfeinhiillung und deren unterer, weiterer Teil als Dber-
wurf diente" (dazu H. Bauer brief!. : ma'aforet ist nachbiblisch „Man-
tel", eig. „Bedeckung" [syr. ma'p'ri]; „mein Mantel" ware ma'aforte,
so dafi maforte ganz in Ordnung ware). — Damit erledigt sich die
Annahrae kelt. Herkunft (Wilamowitz Herm. 34, 606 f., Sofer Isid. 79).
Phantastisch Ostir Vogeln. 54.
niSgalia (-ium) n. „runde (fahrbare) Hutten nomadisierender
Berberstamme" (seit Hemina, vgl. Serv. Aen. 1, 421): nun. Wort.
Lewy KZ. 59, 189 (Lit.) vergleicht hebr. ma'gdl „Geleise, Weg" (eig.
wo man fahrt"), auch „ver6chanztes Lager, Wagenburg". Serv. a. O.
feitet es von pun. magar Villa' her (Bed.-Angabe irrig; vgl. M&-
gdria „Vorstadt Karlhagos" Plaut. Poen. 86); mdg&lia stunde also
fur *magdria (mit lat. Weclisel von r zu i in Angleichung an map-
{p]dlia o.dgl.); zustimmend Schroder Phon. Spr. 104 (vgl. hebr. m^'drd
„H6hle", Sso „elende Erdhutten" [das hebr. Wort stammt aus arab.
magarrah; wenn magar daher kommt, ist der Abfall der Feminin-
endung d auffallend. H. Bauer briefl.]). Vgl. ma{p)pdUa.
magdalia, -ae f. (Scrib. Larg. [uberl. -idas, was vl. richtig]), junger
magdalium, -S n. [-iolum n. Ale. Avit.) und magdalio, -onis i.
^langlich runde Figur, Pille" (audi mand-, vgl. amandula neben
10 1. magis - magnus.
<zmygdola, Svennung Wortst. 95. Unters. 1 19) : aus gr. i^oTbaXid „Brot-
krume zum Abwisoien", alter dTCO|uaT&<iX(a (von dnoiuuiaouj).
1. magris, -dii i. (seit Plin.) und maglda, -ae f. (seit Varro, rom.)
„Schussel ; Backtrog" : aus gr. ^af {; bzw. Akk. |iaT(J)a(v) da.
2. magis „mehr" (in hoherem Grade) ; „eher, vielmehr" (seit XII
tab., rom. [Stolz-Sdimalz' 673 ; ebenso demagis seit Lucil.] ; daneben
bei Plant, [spater kunstlich seit Lucr.] mage, analogisch nach potis :
pote, a. Solmsen Stud. 57', Sommer Hb.* 305, Leumann-Stolz" 176
gegen Skutsch Kl. Schr.353): aus *mag-is (J. Schmidt KZ. 26, 385),
vgl. magis-ter; s. magnus, maior (hier audi uber o. mais 'magis' und
Ernout-Mcillets 550 Annahrae einer Umbildung von magis aus *mais
nadi magnus). — Walde-P. II 258.
magister, -trl m. ^Vorsteher, Leiter" {popuU, eguitum, sacrdrum
usw.); „Lehrer; Fuhrer, Ratgeber" (seit Inschr. 3. Jh. und Enn., rem.
[magislra, -ae ^. ^Lehrerin, Leiterin" seit Plant.]; magisterium n. „Amt
des Vorstehers, Erzieheramt, Unterricht" seit Plant, [-ialis nach bi-
?>aOKaXiK6? EccL, Ruckadjektivierung magisterius spate Juristen], wa-
gistralis „zum Lehrer [Vorsteher] gehorig" seit Vopisc, magistrianus
As. seit Eccl. 4. Jh. [nach praetoriSnus usw.], magistras, -dtis m.
^Vorsteher" seit Insdir. 2. Jh. nach Chr. [nach optimds, prlmas usw.,
s. Thes.], magist{e)rd, -are „das Amt eines Vorgesetzten verwalten*
[■atio Cod. Theod., -ator Not. Tir.], magistrdius, -us m. „Wfirde eines
»i., Staatsbeamter, Obrigkeit" seit Pit.; Komp.: com-, ex-, pro- [Brender
65], suhmagister Inschr. ; choromagister Inschr., ludimagisler seit Tert.
{vgl. xopo-, TpaiinaToblbdffkoXo?], pseudomagister seit Hier., vicoma-
gister Not. dign., magistromUitdtus Novell. lust. ; aus magister entl.
etr. macstr-ev, GN. macstr-na [rucklatinisiert Mastarna; s. Herbig IF.
37,185, CortsenSt.u.B.131, Leifer Stud. 136*], ahd.mefotor [Kluge"
s. Meister], kymr. meistr, akorn. maister usw. [Pedersen I 222]) : aus
mag-is-teros, vgl. u. mestru N.Sg. F. 'maior' {*maist{e)ra, filter *mag-
is-tero-?; Buei-Pr. 84; doch s. unter maior); mit doppeltem Kom-
parativsuff. wie in minister (Sommer IF. 11,28. 38). S. magnus, maior.
magmentnin, -t n. „Fleischstucke als Zusatz zu den geopferten
Eingeweiden" (wie die augmenta Wort der Sakralsprache, s. wissowa
Rel.*418; seit Varro, ebenso magmentarius „zum m. gehorig"): zu
mactus, *magd pmehre", Suff. nach augmentum (VaniCek 204 unter
Verknupfung mit ai. mahdyati \dodi a. unter mactus; beide MogUch-
keiten bei Walde-P. II 258]). — Niclit zu macellum (Brugmann F677)
oder zu moLcero (Meillet-Vendryes 82).
magnus, -a, -um ngrofi"; zeitl. „lang, alt" ; „laut; vornehm" (seit
XII tab., rom. (jedodd nur noch in Sonderanwendungen, sonst ver-
drangt durch grandis, Svennung Unt. 582f.], ebenso magnificus, -a,
-um „prachtig« seit Plant, [-entior, -entissimus seit Cic, Sommer Hb.»
463; magnified, -&re „sdiatze hoch, riihme" seit Pit., magnificatio
St^&A., magnificium Gl.]; vgl. noch magnitudo, -inis f. „Gro6c" seit
Quadrig. [magnilas nadi parv- Ace., magnities Lact.], magnolia n.
„gro6e Dmge" seit Tert. [nach neToXeia; vgl. miniUdtia, Leumann
-lis 30], magndrius negotiator ^Grofihandler" seit Apul., magnates,
-turn „Vomehme, Hauptlinge" seit Vulg. [ebenso -dtus, -t m.; vgl.
fi€Tl<JT4vei;]; magnopere ^sehr" [aus magno opere seit Pit., Umgangs-
magnus. 11
spr. 73]; magnaevus Gl., magnanimus [-is Spatl.] ^hochherzig" seit
Enn. bzv. Pit. [nach hom. (lefrf^uno?. Knoche Phil. Suppl. 27,3 p. 2;
-itds nach |LieToXoj)Juxia seit Cic], magnidicua ^grofispredieriach* seit
Pit., -loquus ds. seit Ov. [-loquentla seit Cic, -loquium,-loquacitas Itala],
magnisonus nach n€'fa\6q)u»vo<; seit Hier. ; permagnus seit Ter., per-
magnifieus seit Hier.; vgl. noch Maia \maidlU] sowie maiestas,
maximus unter maior): aus *m^-n6s (Osthoff MU. 6, 127 f. 209.
215f. gegen Brugmann IP 1, 553; vgl. unten), zu niir. mag ^grofi"
(in mag-lorg ^Keule" [*mago-lorga „gro6er Knuttel"]), maignech ds.
{'maginiakos, vgl. gall. PN. Maginus usw., Stokes KZ. 41, 387), tna^e,
ds. {Poimp Maige 'Pompgius Magnus', vgl. gall. Magio-rix usw., s.
Maiug), mal aEdler, Furst" {*mag-los, vgl. gall. PN. Jfa^Zo, Magalus,
abrit. PN. Maglo-eunus [kymr. Mael-gwn] usw.), mass „stattlich'J (*maA:-
sos, vgl. moajtmus), kymr. korn. meMn _Fett", mbret. bihin 'repletion'
{•magesino-, Ernault MSL 6, 437 f., Stokes BB. 23, 51), mkymr. ma-on
PI. die Grofeen" {*mag-on-es), maith, meith „lang, grofi" {*mag-tio-.
Loth RC. 40, 342 f.), verbal air. *>-/'o>--mo»5' ^vermehrt", -mo^rar „wird
vermehrt", akymr. di-guor-mechis „hat hinzugefugt" (Thurneysen RC.
11, 205, Osthoff a. O. 217ff. [audi gegen andere Deutungen, dazu
Pedersen 11 574]); alb. maQ, bestinimt mabi „ grofi", mabdn „ver-
grofiere, lobe" (G. Meyer Alb. W. 252; vgl. ill. Bergname Massaros,
PN. Mas-urius?, A. Mayer Gl. 24, 175ff.); heth. makkeS- »zu viel
werden"? (Sturtevant RH. 1,80; vgl. u.); — hochstfg. *me§{h)- in
ai. mah; av. maz- „gro6", ai. Ntr. Du. mah-f, Ntr. Sg. mdhi {*meg{h)»
= gr. ^iifa nach W^ackernagel Ai. Gr. II 1, 58. Ill 251 f., Cuny Litt. 2,
43 f [anders, kaura beaser, J. Schmidt PI. 238. 247, Brugmann IF 1,
175, vgl. Petersson Heterokl. 118]), starker Stamm maha- im Vorder-
glied (Trisk IF. 52, 86), gew. erweitert mahdt- = av. mazant- „gro6"
(Vackernagel-D. Ill 254; av. mcfza- ist nach W.-D. ebda. 252 alter
Textfehler, erweist also trotz Bartholomae IF. 1, 303 und Petersson
a. O. 119 nidit Hochstufe *mengh; so dafi ai. mah- usw. a aus idg. ^
enthalten wurden), Komp. Sup. ai. mahlyas-, mahistha-, av. mazyah-,
maziSta; ai. mahas- (av. mazah-) n. „Gro6e", majmdn- (av. mazan-)
ds.; arm. mec -grofi" (Hubschmann Arm. St. I 42), Denom. meear-em
„halte hoch" (: gr. |a€Taipi" ans *|i€Tap-llu, Brugmann II' 1,356);
gr. n^TO? (neugebildet aus tiifo), [leydKr] „grofi" {vnfoko- der Kas.
obi. und des Fem. erweitert nach xOotnoXi? ? fw alde-P. II 257; anders,
furZshang mit got.waiVs.Schulze Kl.Schr.75, Brugmann IP 1,361 f.]),
Komp. jon. usw. fiilujv (*h€T1UJv), att. (iieKujv (nadi Kpeirruiv, Osthoff
a. O. 188 ff.), Sup. |LidTi<JTO?; schwundstfg. ifa- „sehr", &fav „zu sehr"
(*mfa-; vgl. 6Z.0V ^idTOv, (iipn'^iv Hes. [Blumenthal Hesychst. 33] und
jungav. ai „sehr" neben gthav. ma§ ds. [*mghs bzw. *meghs, Bartho-
lomae IF. 9, 282 f.]); got. usw. mikilg, ahd.mihhil „gro6" (nhd. Mecklen-
burg; urgerm. *mikilaz mit to-Suff. nach leitils, ahd. luzzil? [Thurn-
evsen K^ 48, 61 ; jedenfalls nicfat naher zu fi6T<»^o- oder zu magnus
als dissim. aus *mikinaz, so Walde Ausl. 92]), an. mjgk ^sehr", engl.
much (urgerm. 'meku nach *felu „viel" [Schuize a. 0., Petersson
Heterokl. 118, andere Deutungen bei Walde-P. II 258]); toch. A mak
B maka- „gro6 an Zahl, viel" (Meillet Journ. as. 1912 I 114, Fraenkel
IF. 50, 11); heth. mekkiS ^grofi" (Sturtevant Lg. 6, 216. JAOS. 52,
9f., anders Pedersen Hitt. 36 [-kk- aus *gE?]).
12 magudaris - l.Maia.
Der auslautende Palatal der Wz. zeigt dieselbe Artikuktionsart
wie der in ego, -SuTrdTrip; zur Entstehung der Aspiration im Aind.
s. Pedersen 5» decl. lat. 48'. Hitt. 36. 181 f. (anders, aber noch hy-
pothetischer, Petersson a. O. 118f.). — Das a von magmis (ent-
sprechend im Kelt., Alb. und vl. Heth.) erklarte schon Streitberg
IF. 3, 322 als Schwachungsprodukt (danach Hirt Abl. 15. Vok. 81
usw., s. oben); anders Pedersen Hitt. 171. — magnus steht wohl
neben mactus wie plenus neben -pletus; ein naherer Zshang mit
dem n-Formans von gall. Maginus (Walde-P. II 258, vgl. auch zu
got. mikils oben) oder mit dem m-St. von a v. mazan- (Osthoffa. O.
215) ist ebenso unwisch. wie die Deutune bei Leumann-Stolz* 221,
wonach als o-Abltg. eines idg. »-St. naher zu ai. Instr. mahn-d.
Auch die Annahme Pedersens a. O. 170, dafi magna- aus *moglo-
assimiliert sei, ist ohne Stutze. Lat. imgens bleibt fern (s. I 700).
Die Heranziehung von got. usw. magan „k6nnen", gr. nfixo?,
urixavri ^HiKsmittel" usw. (Curtius 328, Vanifiek 204, Fick 11*197
usw. ; s. macer, mactus) ist ebenso abzulehnen wie die Anknupfung
von got. usw. manags „viel", air. menicc „haufig, reidiUch", abg.
m^nog^ „viel" {-ne- Infixbldg. nadi Fick I* 104. 508, Brugmann IP
971, Pedersen KZ. 38,354; dagegen Walde-P. II 268 f.). — Verfehlt
Wiedemann BB. 27, 221 [magnus wegen seines a zu air. mace „Sohn"
usw., s. macer). — Walde-P. II. 257 f.
magOdaris, -U f. „der Same (auch Wurzel und Stengel) der afri-
kan. Pflanze sirpe (dXcpiov)* (seit Plaut. Rud. 633): aus gr. fxaTubapi?
ds. (Theophr.; danach -y- Plin.Diosc.) ; dies Fremdw., wrsch. semitisdi
(s. J. Levy RevA. 36, 342, der zwar H. Lewys Fremdw. 39 Deutung
ablehnt, gleichwohl aber die Herkunft aus Syrien [wie die von sirpe]
nicbt bezweifelt; es handle sich urn eine mit dem sirpe nicht iden-
tische, sondern verwandte Pflanze, deren Harz gleichfalls einen
Handelsartikel bildete).
Pmagrnlum, -i n. „Mund?'' (Schol. luv. 2, 16 Perihomius: nomen
archigalli cinaedi, quern mogulum conspurcatum dicimtis); nach
G. Meyer Sbb. Wien 132/3 S. 40 f., IF. 3, 68 f. als echtlat., neben mala
wie repagulum neben palus (s. d.) stehendes Wort die Grundlage
yon ngr. ndfou^ov „Wange; Kinnlade" (nach Rohlfs Et. Wb. d. unter-
ital. Grazitat s. v. bereits vorbyzantinisdi ; rom. unsicher [Meyer-Lubke
n.5235]; s. auch Bemeker II 4 zu sbkr.-ksl. maguliti se nSchmeicheln").
Doch ist magulum nach Wefiner z. St. eher als Demin. von magus
^Zauberer" zu fassen ; die Herkunft von ladTOuXov bleibt also dunkel.
mahonng (-unus) ^Mohn" (Gl. 10. Jh.; daneben mic{h)onus \\.
nach n^iKiuv): germ.; verhalt sich zu as. maho ds. wie crissonus :
crisso u. dgl. (Kluge AR. 6, 236; ins Rom. entl. frank, mago ds.,
Meyer-Lubke n. 5232).
mahalnni {mack-, ma{u)f- andere Laa.), -I n. „Schuppe, Scheuer"
(Lex Sal. 16,3): germ. (vl. nach MullenhofT = ahd. mahal „Mahl,
Statte"; anders, aber unwrsch., v. Helten PBB. 25, 351 f. ['mah-all
^Mehlhalle"]). — Nicht aus lat. *maculum .bewachsener Fleck"
(Sdirader RL. IP 446).
1. Maia (d. i. J/ajja ; entsprediend in den fgd. Namen), -ae f.
„grofie Gottin" oder ^Erde" (daneben Maiesta Piso frg. Macr. 1, 12,
18, wohl sekundar und etymologisierend), Kultgenossm des Vulkan
2. maia — maialis. 13
und Mutter des Merkur (s. Wissowa Rel.= 229. 304f., Altheim Gr.
G6tterl80f. Rom. RG. I 60, Link RE. 14,530ff.; seit Varro), Maiua,
-i m. „der Monat Mai" (benannt vom Gotte Mains, s. Macr. 1, 12, 17
[Link a. O. 613 f.], Sdiulze EN. 47P; auch der osk. Name des Mai,
Maesius, staramt aus einem verschoUenen Gottesnamen [o. Praen.
Mais, Mais trotz Herbig lA. 37, 29 wohl aus dem Lat. wie sidier
Magiium; daneben Mahals') wie Ahius neben Aius]; Maius =
etr. mae, aus GN. Mains entl. etr. meie, vgl. meina usw., Schulze EN.
185; seit Cic, rom., ebenso *ma*aWcum, *«iaie«s«« ^Brachfeld" [audi
*mai&rium nach Ausweis des aus dem Rom. entl. alb. mahajer „Brach-
feld", Jokl Gl. 25, 131 ff.]; s. nodi maialis): woU nadi VaniCek 205
aus *magios zu magnus als „der Wadistum bringende Gott" oder als
„der Grofie" ('statura magnus', Herbig a. O. 30); GN. Magius (vgl.
oben ; etruskisiert Maeius, macia) vl. aus danebenstehendem *mag-ijfls.
Stokes KZ. 41, 387 vergleidit weiter gall. Magio-rlx, Are-magios,
Poimp Maige 'Pompeius Magnus" ; Wackernagel bei Lommel Stud. 67
(vgl. IF. 31, 270) setzt Maia als *magia mit ai. mahi „die grofie, alte,
die Erde" gleicti. Fur diese Deutung spricht o. Maesius Monats-
(Paul. Fest. 136 lingua Oscd mensis Mains) und Gentilname; vgl.
Varro 1. 1. 7, 96 rustici pappum (sc. dlcunt) mesium, non maesium ; Gdf.
*mais-ios „der altere, maior natu" (von mats, s. maior), kaum *magis-
jfis (so Herbig a. O. nach v. Planta I 519. II 207 f.; ebda gegen
Sommers Hb.'' 220. KE. 121 f. Gleichsetzung von Mains als *Maisj,-ios
mit Maesius). — • Ob die GN. Maecius, Maedius, Maelius, Maenius
(etr. meina) als suffixvariierende Gruppe anzuschliefien sind (v. Planta
II 647^, Herbig a. O.) ist ganz unsidier, ja unwrsch. — O. Maesius
verbietet den Vergleich Fays CI. Rev. 11, 12 mit ai. maghdm „Gabe,
Gesdienk", maghdvan{t)- „gabenreich, freigebig; Spender", mqhate
„schenkt, spendet" (s. unter magnus, Walde-P. 11 268 f.).
Abzulehnen Kerenyi SteMat. 9, 19 f.: etr.-ital. Maia, Maius,
etr. mae, Maes-ins, Maies-ta aus einer idg. weitergebildeten unidg.
Grundlage, vgl. gr. Main, l^aia „Mutter", yxQ. ^Erde" und den klein-
asiat. Lallnamen Ma (sowohl \ioXa. wie (ifl sind Verkiirzungen von
MfiTtiP [vgl. Kretschmer Gl. 5, 307. 21, 79', Fraenkel RE. 32, 1635];
die gleichnamiee altrom. Gottin ist erst nachtraglich mit Mata,
der Mutter Merkurs, identifiziert worden, s. Wissowa a. O. 304). —
Walde-P. II 258.
2. mala, -ae f. nHebamme" (Cypr. Gall., Gl., rom.): aus gr. \i,a\a
ds. (s. 1. maia); vgl. iatromea „5rztlich gesdiulte Hebamme" aus
{aTp6naia ds.
maialis (d. i. *ma{{-), -is m. „versdinittenes mannliches Schwein"
(seit Titin., rom.; maialina [sc. card] Gl.]: wohl nach den Alten
Abltg. von Maia (ahnlich Leumann -lis 14. 30); vgl. Gloss. IV 256, 40
(u. 6.) maialis porous pinguis, eo quod de his Maiae sacrificabant.
Wenn sonst der Maia nicht ein kastrierter Eber, sondern ein trach-
tiges Schwein geopfert wird (Link RE. 14,531), so vertragt sidi beides
mit ihrem Character als Erdgottheit.
Andere Deutungen sind unbefriedigend ; s. Walde LEW.' 455
(als *tnagjalis zu got. mekeis ^Schwert", macto „schlachte" [doch
s. d.]); — Sommer IF. 11, 81 f. (zu madeo als „Mastsdiwein"), ebda
265 f. (als *madiaUs zu Wz. *mad- „hauen, schneiden" [nasaliert
14 maior.
*mand- in mando, -ere; dodi s. d.] in eot. mats „Speise", nd. mett
^gehacktes Fleisdi", die aber ebenso wie mir. maidim „ich breche
auseinander" zu madeo gehoren \i. d.], ferner zu ahd. stein-meggo
^Steinmetz" [doch s. unter mac{h)io; vgL audi malleus, mateolay].
— Walde-P. II 231.
maior (d. i. maii;-), -oris (Ntr. maius) ^grofier" (seit Enn., rom.,
ebenso vl. maiorinus seit Plin. ; vgl. maior&tus seit Aug., matorius
u. maioriarius Inschr., maioritds Ps. 0"int., maioro, -are GL; mai-
hscvXhs [vgl. mirt-'\ seit Plaut.), maximus (-d- ?, Sommer Hb.* 123,
dagegen Kent Lg. 4, 189), -a, -um ^grofiter" (seit Enn., rom., ebenso
*maximllre; maximitas seit Lucr., maximatus Inschr.; permaximus
Spatl., Schmalz'465; vgl. PN. Maximus, -ianus, -ilUanus usw.): zu
magis, magnus, Gdf. *mag-ids {mains aus *mag-j,os), maximus aus
*mag-s.mos (Sommer IF. ll,83ff. [Lit], Hb.« 217. 460, Osthoflf MU.
6, 209 usw.); vgl. ablaut, mai est as {^mag-ies-tat-), -atis f. „Grofie,
Hoheit, Wurde" (seit Liv. Andr., rom. in Abltg.; ruckgebiidet [Leu-
mann-Stolz' 228] maiestus „wurdevoll" Petron; s. audi Maiesta unter
Maia), vgl. alb. mabesti „Majestat, Stolz, Aufwand, GroSartigkeit,
Pradit" {*magis-t-iia, Jokl Stud. 73) ; unsidier mess, mazzes 'maius' ?
{*mag-ies?, Ribezzo Neap. 2, ISA. RIGL 13,161. 17,117, Vhatmough
FID. II 604). — Osk. mais Adv. ^sehr" wurde fruher und nodi zu-
letzt von Budc Gramm. 60. 92. 135 (Budc-Pr. 61) als *mag-ios mit lat.
maius gleidigesetzt (ahnlidi von BonfanteRIGI.19,184 mit magis); dodi
mu£ten dann u. mestru N. Sg. F. 'maior' {'maist{e)ra, s. magister)
und o. maimas 'maximae' (*maizmO' aus *mais[e]mo-), vor allem aber
o. Maesius 'Maine' (s. Maia nebst osk.-lat. maesius 'pappus'; dazu
als osk.-etr. Kompar. masioter?, Ribezzo RIGI. 12, 195 [anders 21,54':
= 'magister'?; die Insdir. vl. nidit antik nadi v. Planta n. 25a]) ana-
iogisdi von *mais- aus gebildet sein, was ganz unwrsch. ist. Daher sind
die o.-u. Formen nad? Brugmann II' 404. 407. IP 1, 548. 553 f. 559,
OsthoflFMU. 6, 219 ff. auf erne andere Wz. *»ne-, *mo- „grofi" zu be-
ziehen, deren Positiv vorliegt in gr. ^ifxeoi-nuipo? sgrofi im Speer-
werfen", air. miJr, twor^groB", kymr. »ia«<i>", hict.meur ds., gall. J?ierto-
mdrogusw., ahd. Volh-mixr u. dgl. (Denom. *»ner;on in got. Mvw.merjan
^verkunden", postverbal ahd. usw. mari „beruhmt, glanzend"), slav.
Vladi-merh usw. (Berneker II 50 f.); Kompar. *m9-is- (= o. mais,
germ, maie-) in got. tnais ^mehr", ahd. as. me, ags. ma ds., vgl. got.
usw. maiza, ahd. mero „grdfier, mehr", got. usw. maists, ahd, meist
^grofit", ablaut, air. mdu, mo ^mehr" {*m9-i6s), kymr. mwy, korn.
moy, bret. mui ds. {*me-is, Osthoffa. O. 224. 266; vgl. audi air. usw.
meit ^GroCe" [*ma-anti : todi.A mgnt „wie"?, Pedersen I 292f. II 48.
Hitt. 7l ']), apr. muisieson Adv. ^mehr" {*ma-is-, Trautmann Apr. 380).
— MeiUet BSL. 27, 232 f. (Ernout-Meillet 550) nimmt audi furs Lat.
einen Suppletismus magnus : *mais (magis Umbildung aus *mais nadi
magnus) an wie got. mikils : mais; dodi ist diese wonl von der italo-
keltisdien These beeinflufite Vermutung ohne Anhalt, und magister
maximus mu£ten ihrerseits Umbildungen sein fur 'maister *maisemos,
was nidit itberzeugt. Ob o.-u. der Positiv *mdros gelautet hat (Ost-
hoff a. O. 221 ) oder eine lat. magnus, got. mikils eotsprediende Form
war (Osthoff Suppletivwesen 65), ist nidit auszumadien. — Walde-
P. n 238.
maiuma — malaxS. IS
malfima, -ae i. {-as, -ae m. ?J „eine aus dem Orient stammende
Lustbarkeit auf dem Wasser, ahnlidi dem Fischerstedien" (Cod. Theod.
15,6,1.2): identisch rait syr. Maioujifi? ^Hafenort", das mehrfach
fiir Hafenstadte begegnet (s. Jacoby RE. 14, 61 2 f.: die Endung ist
griech., das Wort selbst semit.). — Die Abltg. von Maius (Ernout-
Meillet 551 nach Lyd. mens. 4, 80) ist Volksetymologie.
Mains s. Maia.
m&la, -ae „Kinnlade, Kinnbacke ; Wange; Bart" seit Enn., mala,'-
tus 'maxilleUus' Gl.), Demin. maxilla, -ae f. „Kinnbacke; Kinn"
(seit Cic, rom., ehenso maxilldris dens seitCels.; »naa;iW«J 'oTOHOKOitui-'
und maxillatus GL, ^a£iXXon\ou^dKiov Lyd. mag. 3, 58): wohl nacb
Windisch KZ. 27, 170, Sommer Hb. '239 (=»231). KE. 84 aus "smjc-s-lai
(Suff. wie in ala aus *ag-s-la ; maxilla aus *maksl-ela), zu ai. smdsrt*
n. „Bart, Schnurrbart" (aus *smdsru), ir. smech f. ^Kinn" [*smeka,\
lit. smSikras m. „Bart, Kinn" (lett. smakrs „Kinn"), smakri f. „Kinn ,,
arm. mauruV, morulc^ ["amokru-, Pedersen KZ. 39, 351), alb. mjekre
„Bart, Kinn" {*smekrd), vl. ags. smier(e) m. ^Lippe, Backen" (grm.
*smahria; Zupitza KZ. 37, 401).
Nicht besser Thurneysen IF. 21, 177f.: als *mand-sld ^Kau-
werkzeug" zu mando, so dafi maxilla nach dla : axilla zu mal»
hinzugebildet ware. Fur eine soldie Formubertragung fehlen je-
dodi Parallelen (aula auxilla gehoren trotz Thurneysen a. O. nicht
zu almis), und fur die Urzeit ist eine so durchsichtige Instrumen-
talbildung „Kauwerkzeug", wie sie in jungem mandibula „Kinn-
lade" vorliegt, kaum wanrsdieinlich.
Sicher abzulehnen Curtius 326, Vanieek 206, G. Meyer IF. 3, 68 f:
(als *mak-sla „Organ quod cibos depsit ac subigit" zur Sippe von.
m&ceria, oder als *mag-sla zur Parallelwz. *mag- m gr. naf 1? _Back-
trog" usw., wozu G. Meyer a. O. auch vlt. magtUum „Mund?" [docb
8. d.], ngr. ndfouXov „ Wange" stellen woUte); — Wiedemann BB.
28, 66, Compernafi IF. 34, 390 (zu mactare „schlachten", doch s. d.) ;
— Prellwitz' 192 (zu gr. jitaaxdXr] „Achselh6hle" [unklare Bildung-
neben ndX.Ti ds., s. Boisacq 614, Lewy KZ. 59, 185ff.], lit. making
„Futteral" usw. [Walde-P. II 225]); — Persson Wzerw. 34 (zu lat.
macer usw.). — Walde-P. II 689.
malacns; -a, -um „weich, uppie" (seit Enn.) : aus gr. |aaXaK6(; ds.,^
wie malacisso, -are „mache weich" (Plaut.) aus ndKaKltm ds., mala-
cia, -ae f. „Windstille, Weidiheit" (seit Caes., rom.) aus ^aXaK{a ds.,.
malacticus „erweichend" (Mediz.) aus ^a\aKT1K^; ds., u. dgl. Vgk
malaxo.
malandria, -ae t. „Scheuerwunde am Hals der Pferde (CI. vul-
nera eervicisY ; dann „Bla8e, Beule (an FuBen und sonst)" (seit
Chiron, rom. [vgl. mlat. malannus ^Frostbeule"], mMandriQsws „mit
Blasen behaftet" seit Marcell.): nach Keller Volkset. 56 entl. aus
gr. iLicXdvbpuov ,der schwarze Kern der Eiche" unter Anlehnung a»
malum und dW|p, dvbpio,
malaxS, -drt, -atum, -Are „mache weich, geschmeidig" (seit Laber.
[Goldberger Gl. 20, 109; com- seit Varro], malaxOtio „Erweichung"
seit Diosc): aus gr. ^oXdaotu, Aor. MoXd^m (wie eampaO, charaxS>
aus Kd^i)fai, XQpdSai [s. dd.] oder rum. pedepsX „zuditigen, strafen"^
aus mgr. ^nafbeuoo, gespr. epedepsa, Briidi RLR. 2, 96).
16 malina — malluviae.
malina^ -ae f. ^Springflut" (seit Marcell., rom.): wohl wie das
Gegensatzwort ledo gallisch (Holder II 395). — Nicht zu malignus
^bosartig* (Meyer-Liibfce n. 5266; vgl. Camillscheg 583).
mallgnns, -a, -um „karg, knauserig, sparsam, unfruditbar, sprode ;
mifigunstig, ubelgesinnt" ^eit Plaut., rom. [in Abltg., vgl. malina];
-itas ^Knauserei, MiCgunst" seit Pit., -or, -drl ^handle boshaft" seit
Itala, -Ssus 'KOKEVxpexri?' Gl.): malus und -gno- (zu gignd), vgl.
das Gegensatzwort benlgnus (Pokrowskij IF. 31, 282).
maUens, -l m. ^Hammer, Schlegel, Kloppel" (seit Plaut., rom.,
«benso Demin. malleolus „Hammerchen'' ; ^Kebsenker" [davon mal-
leotaris Colum.]; „Kn6pfchen, an dem die Schuhbander befestigt
werden" [hid. 19,34,10]; „eine Art Knodel" [Gl. IV 120, 1]; vgl.
malleator nHammerer", malledtus „rait dem Hammer bearbeitet"
seit Colum., commalleo, -iolo „schlage zur Flurkarte" Grom. ; s.
noch mallo): nach Niedermann IF. 15, 116 als 'mal-lo- zu abg. mlati,
russ. molotz ^Hammer" aus *mal-tlos (= marculus?, doch s. d.); Suff.
wie in mateola hzw. dessen Grundwort *matea. Daran ist die Gdf.
des slavischen Wortes insofern verbesserungsbediirftig, als fur mlatz
*her *mol-to- anzusetzen ist (von der Anit-Basis, wahrend abg. mleth,
russ. moUth _mahlen" von der Set-Basis *meh-: s. Persson Beitr. 645 f.,
Berneker II 73 gegen MeiUet Et. 298); und *mallo- ist fur malleus
eine morphologisdi unwrsch. Gdf. ; eher *maldo- (Petersson IF. 24,
254, der dabei das d dem von ai. mdrdati „reibt, zerdriickt'', gr.
dfiCiXbiivu) ^zerstore" gleichsetzt) oder noch wahrscheinlicher *mal-no-
oder *mal-ni- ^Zermalmung" (Persson a. O.). Das a von malleus
kann Reduktionsvokal der leichten Wz. sein (Petersson a. O.), doch
ist es auch als Vokal der Set-Basis verstandlich (vgl. armus, paima
[Sommer Hb.* 53]). S. noch marcus.
Abzulehnen Schmidt Voc. II 131, Froehde BB. 3, 297 f. (zu an.
mjgllnir „Thors Hammer", abg. inhni ^Blitz" usw. ]\Ag.*meldh-\ s.
Mikkola IF. 23, 122ff., Walde-P. II 300 ; serb. malj ^Hammer" ist trotz
J. Schmidt PI. 249 nicht urverwandt mit malleus, sondern aus ita-
lien. tna^2io entl., s. MeiUet bei Niedermann a. O., Bemeker II 12) ; —
VaniCek 200, Stowasser Dunkle Worter I p. XXII (als ^Faustel" syn-
kopiert aus manvleus [zu manus], was aber ^Armel" heiCt) ; — Walde
LEW." 456 (*madleios : Wz. *mad; s. maialis). — Walde-P. II 287.
mails, -onis m. „die getrockneten bundelartigen Stengel der
Zwiebeln" (seit Pelagon.); „Geschwulst am Knie" (Chiron, Veg.): un-
sidierer Herkunft, wohl Fremdwort. Die Herleitung aus gr. na\X.6(;
m. „Wollflocke, Locke" (Weise 32, Saalfeld 656) oder aus einer nicht
belegten Abltg. *fiaX\u)v liegt nahe, lafit aber die Bed.-Entw. unklar.
Das wort ist nach Ihm (zu Pelagon. 168) in italien. mallo „Hulse",
malloco „Klumpen, Ball" fortgesetzt.
mallns, -t m. „Gericht, Gerichtstag" (Lex Sal. [rom., Meyer-Lubke
n. 5268 a], ebenso gamallus „dem gleichen Gericht unterworfen",
tnallobergus „Gerichtsberg", {ad)mallare „vor Gericht rufen"): aus
germ. *madl&; vgl. ahd. mahal n. „Gerichtsstatte, Gericht, Vertrag"
usw. (Sievers IF. 4, 336 f., v. Grienberger lA. 26, 31 f., Walde-P. II 304).
maUnriae; -drum t. „Waschwasser fur die Hande", malluvium,
~i n. gWasdibedcen" (Fest. 161): aus *mdn-louio-, vgl. lavo S. 774 und
j>ellut>iae.
malo — malva. 17
mUo, -Hi, malle „ich will lieber" (seit Naev., im spateren Vlt.
teils abgesdiwacht zu volo, teils ersetzt durch magis void u. dgl., s.
Salonius Vitae patr. 193): aus *magis-volo, woraus durch Synkope
*macsvold, mavolo, malo (vgl. seviri aus *sexs-u-, Solmsen Stud. 57 1.;
nidit aus *mage-volo, *magvol5 rait Corssen P 316, Froehde BB. 16,
203). Die Entwicklung a — o > a wird durch Mars aus Mavors ge-
stutzt {Sommer Hb.^ 116. KE. 35, Leumann-Stolz' 115). Die Beurtei-
lung des Nebeneinander von mavolo und malo bei Plaut. durch Solm-
sen a. O. 55 ff. (vgl. auch KZ. 38, 451 f.) ist schon deswegen unriditig,
•weirdie unkontrahierten Forraen (abeesehen von mavillem) stets im
Versausgang oder an verwandten Stellen im Versinnern stehen, also
bereits zu Plautus' Zeit Archaismcn sind (Jacobsohn Qu. PI. 19', Som-
jner Hb.* 536; s. auch lA. 28, 60); der Herleitung von jungerem
malo aus alterem mavolo steht daher nichts im Wege, und es ist
tinnotig, mit Solmsen a. O. und Ernout-Meillet 1087 malo malim
als Neubildungen nach ndlo nolim (neben non vis non volt) zu be-
trachten. mavellem ist erst nach Plautus durch mallem ersetzt; mS-
voluit Petron. 77, 5 wird eine junge Analogiebildung sein, nicht Be-
wahrung der alten unkontrahierten Form.
malobathrnm {mala-), -t n. „eui indisches Gewachs, wrsch. eine
Art Minze" (seit Plin., mdlobathratus Sidon., -inus [aus gr. |uaXapd-
Spivoc] seit Diosc): aus gr. na\6padpov f|aaX.ol-) ds., dies aus ai. ta-
malapat{t)ram „Blatt des Tamarabaumes" durch Deglutination des
Artikels (Ta|aa\apadpa als rd ]ua\dpa»pa gefafit) ; s. Schwyzer N. Jbb.
49, 459 f.
malt(h)a, -ae f. „Mischung aus Pech u. Wachs o. dgl., Kitt, Mor-
tel"; ubtr. jjWeichling" (seit Lucil. 732 [s. Marx z. St.], rom.; davon
maltho, -are ^kitte" seit Plin.): aus gr. [id\Qr] „weiches, mit Pech
vermischtes Wachs" (auch Adj. := Tpuqjspi*! Hes. ; vgl. pdXdaiv ^Veich-
ling", );iaXdd;auj • ^<xKaK^i]aul Hes., |ia\Saiviu „erweiche", naXSoKii;
„weich, zart, mild" {*mldh-^-q6s nach Solmsen Beitr. 55, Schwyzer
Gr. Gr. I 497 ; anders W°alde-P. II 289).
Nicht nach Vanifiek 213, Curtius 326, _ Brugmann P 475 ur-
verwandt mit mollis {*molduis, s. d.), mill wie u. kumates 'com-
molitis', air. mlaith „weich, sanft", lit. mUtai PI. „Mehl" (idg. | er-
gibt nicht lat. al).
malva, -ae f. „Malve" (seit Cinna und Varro, rom. [ebenso mal-
vahihiscus „Eibisch", s. oben S. 670, Sofer Isid. 130]; Demin. malvella
j^Malvenkleid" Isid. [Sofer Isid. 42], malvaceus „malvenf6rmig" seit
Plin.; aus malva entl. korn. malou, bret. malu „Alalve" [Fick IP 203]
und ags. mealwe [engl. mallow], mndl. malu{w)e, wahrend nhd. Malve
junge Entlehnung aus ital. malva ist, s. Schrader RL. II* 36): sarat gr.
naXdxri 'Malva silvcstris' nach Boisacq 604, Ernout-Meillet 553 entlehnt
aus einer Mittelmeersprache; es liegt unabhangige Entlehnung vor,
da malva fiaXdxTl nicht unter einer Gdf. ''malghy.d oder *malaghyd
vereinbar sind (Kretschraer Vaseninschr. 225. Einl. 164; dagcgen Stolz
HG. I 627, Ciardi-Duprc BB. 26, 193). Speziell semitischen Ursprung
behaupten HofiFmann Gr. Dial. Ill 276, Lewy Fremdw. 31 f. KZ. 59,
185, Low Flora d. luden I 227 ff. 242 ff. unter Vergleich von hebr.
malluah „salatahnliches Geraiise" (Job 30, 4). naXdxn scheint sekun-
Walde Etym.Worterbudi d. lat. Sprache. 3. A. 2
18 1. malus.
dSr SuflF. "Xfl in volksetym. Anlehnung an fioXaKd; erhalten zu haben
(Chantraine Noms 402) ; wegen der Nbf. no\dxri> (loXixn {yghmolo-
e{h)ina [molie-, molttc-] nMalvenkleid" seit Plaut. aus iiioXoxtvri ds.,
tnoloc[h)inarius „Verfertiger soldier Kleider" Pit.) k6nnte naXdxn aus
ersterer Form assimiliert sein (ygl. Solmsen KZ. 37, 16); doch zeigt
sich ein ahnliches Schwanken z. B. in ZaXiu^ibv, junger £aAo|i-, XoXoH-
(jedenfalls liegt nidit Ablaut vor). Lewys Versuch, die Form iwiXPaS
aus *-fai beiLykophr. naher mit malva zu vereinigen, ist abzulehnen,
da es sich ura eine fiktive Bildung handelt (Solmsen KZ. 38, 447) ;
auch i^dXiT . . . noXdxri Hes. ist trotz Lewy KZ. 59, 186 zweifelhaft.
Ob weiter ai. milrva 'Sanseviera roxburghiana' zugehort (Uhlenbeck
Ai. W. s. v.), ist unsicher : fern bleibt auf alle Falle ai. maruvah, ma-
ruvakah „Majoran" (Pick KZ. 18, 414. Wb. I* 109), da dieses das
Quellwort ist fur gr. djiidpaKov ds., dpapO • dpifovov (Bertoldi RFCl.
60, 345, s. oben S. 845 unter amarus). Lafon REAnc. 36, 40 vergleicht
noch georg. 'balba (dagegen malokhi, moloTchi sind jungere Entleh-
nungen aus dem Griedi!).
Abzulehnen Fick a. O., Vanidek 213, Beditel Gl. 1, 72. Lex. 4,
K.Hofmann ALL. 1,592: als „weiche Pflanze" (von der dem Schleim
in Wurzel und Blattem der Malve zugeschriebenen auflosenden
Kraft oder den samtweichen Blattern) zur Sippe von gr. [.10X0x65
^sanft, weich", (d)pXr|XP<5?. mollis (s.d.). Dafi diese Vbdg. im Griedi.
nur volksetymologisch ist, ist bereits oben angedeutet. — Walde-
P. II 288.
1. mains, -i f. „Apfelbaum" (seit Varro; bei Cato malum FU-
nicum ^Apfelbaum", ebenso malum grSnatum bei Spateren; vlt. audi
mala, -ae f., s. Svennung Unt. 271'; da von mdletum .Apfelbaum-
pflanzung" Suet., vgl. malogranatum „Granatapfel(baum)" seit Itala),
malum, -t n. ^Apfel" (seit Plaut., rom.; malifer ^apfeltragend"
Verg. nach |jr|Xo<p6po;, maliCorium n. .Granatapfelsdiale" seit Gels.
[Jacobsohn Xdpixei; 416], malomellum -Honigapfel" hid. [aus gr. iiig-
XxjiriXov, Sofer Isid. 101], malinus ^apielfarbig" seit Plin. [aus dor.
ndXivoi;], malSrium n. „Apfelbaumpflanzung" Lex Sal. [zweifelhaft
mdlaria „Knodien am Fufe der Pferde" Veg. [s. Thes.]): entl. aus
dor. ^OXov ^Apfel* (Saalfeld, Sdirader RL. V 53; nidlt damit ur-
verwandt, Fick I* 509) wie melum, -t n. ds. aus jon.-att. |if|Xov
(seit Petron. [56, 8 im Wortspiel], rom. neben pomum [Svennung a.
O. 116ff.], ebenso melimelum ^Honigapfel" aua |jEXi|ir]Xov seit Varro
[*melimelSta ^Marmelade" Meyer-Lubke n. 5478, vgl. melata ds. Orib.,
Svennung Wortst. 97]; vgl. melinus „von Quittenapfeln" seit Plin.,
melopepo „Apfelpfebe'' seit Plin. [dafur Kurzform meld seit Script, hist.
Aug.], melofolium ^Apfel mit einem Blatt an der Seite" Plin. [hybrid
aus *)iiriX6(puXXov V], mel&rium Lex Sal. [neben mal-, s.oben]; chamae-,
chryso; eoccymelum aus xa.\ia.i-, xpu(J6-, KOKKiinriXov). Der Name
stammt mit der Sacfae aus dem Mittelmeerlandischen ; Ipsen Festschr.
Streitberg 234 leitet ihn von der Sgaisdien Insel Mf|Xo? her. Daft
malum un^bhSngig von ^dXov ^fiXov aus dem Agaischen entlehnt
sei (Meillet Esq. List. lat. 89f.), ist nidit erweislich. Der idg. Apfej-
name ist nodi erhalten in Abella (s. d., A. Mayer KZ. 66, 98 ; anders,
aber kaum richtig, Ribezzo RIGI. 21,4, vgl. auch oben S. 842).
2. malus — 3. malus. 19
Heth. mahlaS, das Marstrander NTS. 3, 294, Sturtevant Lg. 4,
162. 7, 120 und Cuny RH. 1, 31 ff. heranziehen, bedeutet nach Ehe-
lolf OLZ. 1933, 5 „I^ebe", mufi also schon der Bed. wegen fern
bleiben (vgl. Pedersen Hitt. 187). Damit ist dem Versudi Cunys
a. O., ein idg. *malos Apfelbaum", das als *me-9glo- zu germ. *alu-
^Bier" gehoren soil, die Grundlage entzogen (audi ein gr. *nfl\o?,
das er uj 340 fur uberl. mqWa? emsetzen will, gibt es nicht). ma-
lus ist vim. zu tnAlum nadi pirus : pirum, cerasus : cerasum u.
dgl. hinzusebildet (vgl. Schraalz^ 367). — Ganz unwrsch. zieht
Fraenkel 50, 4 f. toch. A malaH ^Wangen" heran (gr. |uf|Xov in der
Bed. nWange" ist mehr dichterisch, wenn es audi bei Orib. als
Bed.-Lw. begegnet, s. Svennung Wortst. 97). — Phantastisdi Mah-
low Neue Wege 454.
2. mains, -f m. .senkredit stehender Balken, StSnder; Mast, Mast-
baum" (seit Enn., nidit rom. [dafur grrn. mast oder Umsdireibungen
wie „(Schiffs)baum"]) : aus *tnddos, *mazdos = ahd. mast m. „Stange,
Fahnen- oder Speerstange; Mastbaum", ags. mxst ds. (sdiw. mast,
norw. mast{r) ^Masjtbaum" entl. aus mnd. mast wie audi poln. maszt,
russ. mdita, h. mdita, lit. mastas ds. [Berneker 11 24], s. Kluge KZ.
25, 313, Falk VuS. 4, 55f.); vgl. nir. maide „Stock« (air. *maite, d. i.
"maidde, aus *mazdios], air. matan _Keule" (Thumeysen KZ. 32, 570,
Fide n« 203), mir. admat -Bauholz'' (Stokes KZ. 40, 243f.). Unsidier
ist die Zugenorigkeit von ang. mostz ^Knuppelbrudte", luss. mostovdja
„Pflaster" (urspr. aus Holzprugeln), pomosti ^Diele" (nadi Valde-P.
II 236 als Kollektiv *mazd-tos „Stangenwerk" urverwandt, nadi
Schrader RL. P 168, Meringer IF. 21, 303 entl. aus ahd. mast; anders
Pick BB. 29, 235, Petersson Bait. u. Slav. 47). Nidit uberzeugende
weitere Anreihungen bei Marstrander IF. 20, 350 f. (: ai. meniti „Wurf-
gesdiofi" aus angebl. 'mazd-nis) und Prellwitz BB. 26, 307. — Da
Segel und Mast wahrsdieinlidi erst Erfindungen aus den Frfihepochen
der Einzelvolker sind und sowohl im Lat. wie im German, die altere
Bed. ^Stange" in historisdier Zeit noch lebendig ist, liegt bei der
Gleidiung keine urverwandte Bezeidinung dieses Sdiiffsteils vor (s.
Sdirader RL. IP 379).
I fur d in mdius kann auf Entlehnung aus dem Sabinischen
weisen (Schrijnen KZ. 46, 377); dodi ist audi Anlehnung an palus
denkbar (Ernout-MeiUet 553). — Walde-P. II 235 f.
3. mains, -a, -urn ^sdiledit, minderwertig; ubel, bose, bosartig;
lose, schalkhaft" (seit Duenosinschr., rom., ebenso malitia, -ae I.
,Sdileditigkeit, Bosheit" seit Enn, [vgl. niquitia usw.; malities seit
Itala, malitiosus seit Afran., malitiosttaa Tert.] und malignws [s. d.];
permalus Rustic, malatus [vgl. bonatus] Gl.; malum n. „Ubel, Un-
heil" seit Plant, [audi als Ausruf, Umgangsspr. 32. 188], Adv. male
seit Enn. [per- Cic.], male-dicax, -died [rom.], -facid [-fid Spatl ;
rom. *malefic6], -ficium [-ficus seit Liv. Andr., rom.], -stMdus, -voltts
seit Pit., maleloquus seit Querol., malehabitus Sp&tl., rom.; malebar-
bis, -fOrmis, -moritis [vgl. bene-] Gl., malifatius Insdir. [rom., vgl.
boni-]; peior, pessimus s. unter peior): o. mallom, mattud 'malum,
malo' (nur in der Vbdg. dolud mal(l)ud, perum dolom mallom T. B.,
s. unten]. Weitere Anknupfung unsidier. Da der Begriff ^sdiledit"
sidi vielfadi aus „klein, gering" (daher ^minderwertig" ; vgl. Gegen-
2*
20 3. malus.
satz bonus eig. ^begutert") entwickelt, vl. nadi Solmaen KZ. 37, 17 als
*{g)m3-los = got. 'smals (Superl. smalista) „klein, gering", ags. smxl,
as. ahd. smal ds. (mhd. smeln „verringern, schmahen"! an. smale n.
^kleines Tier", ahd. smala-nog, smalag vihu „Kleinvieh" (nhd. Schmal-
tier), ablaut, gr. fifiX-OV n. „ Klein vieh, Schaf = air. mil n. „Tier",
kymr. korn. bret. mil ds., saih.- mala nKuh" (Lex Sal.; audi tAr\U-
pOKOV 6po? „der Harz"?, Much ZdA. 41, 107 f.), ablaut, arm. mal
„Sdiaf, Widder" (Scheftelowitz BB. 29, 46) und abg. mah „klein, ge-
ring" {*molos; davon klr. maV f. -junge Schafe" usw., Berneker II 14).
Die weitere Anknupfung an *[s)mel- _zerreiben" (s. mold) ist un-
sidier; hierher ist jedenfalls das von Stokes BB. 23, 51 verglidiene
bret. di-valo „roh, hafilich" als „unzart" (^mahuo- „weich", Walde-
P. II 285) zu stellen; das ebda. angereihte mir. maile „ubel, bose"
ist nach Marstrander bei S. P. Thomas Festskr. Torp 151 ' ungenugend
beglaubigt.
Nicht besser Fick I* 516, Prellwltz=i 288, Thomas a. O.: als
*m,lni zu av. mairya- „betrugerisch", arm. mei „Sunde" (Bugge
KZ. 32, 18), gr. n^Xefalo? „vergeblich, nichtig, unglucklich, elend"
(dazu pXd(j-q)ri|.ioi; „lasternd" als „verfehltes sagend" aus *mls-
nach Brugmann IP 1, 541, Walde-P. II 297^; unsicher inOiXu? „ge-
schwacht, crschopft" [s. ¥alde-P. II 285] und dor. d^pXaKiOKuu „fehle,
irre" [s. Ehrlich Unt. 55', vgl. molucrum]), mir. mell „Sunde" {*mel-
s-os, Brugmann a. 0.), meUaim „betruge" (Strachan IF. 2, 369), lit.
milas nLuge", lett. mfU ds. (weiteres bei Osten-Sadcen IF. 33, 233);
Wz. *tnel- verfehlen, trugen" (s. Walde-P. II 291 ; die dort als *meU
ta angereihte Sippe von ahd. melda „Angeberei, Verleumdung",
meldon „angeben, verraten, erzahlen", ags. meld ,jBekanntmadiung"
ist wohl fernzuhalten, da lit. meldiiii, metsti ^bitten, beten", arm.
malt'em „ich bitte" [*malth-, Meillet MSL. 10, 277], heth. mald-
„erzahlen, beten" auf eine Gbd. ^rituelle Worte an die Gottheit
riditen" weisen, s. Benveniste BSL. 33, 133ff., Mudge Lg. 7, 252).
Dafi es sich hier um einen alten religiosen Terminus handle
(Emout-Meillet 553) und da6 malus in der Bed. ^callidus, subdolus'
(Thes. VIII 223, 40) und malitia „tauBchende Bosheit, Tudce" die
Gbd. widerspiegle (Thomas a. O.), ist nidit erweislidi, wie audi des
letzteren Ansatz einer nodi alteren Bed. „krumm" rein konstruiert
ist. - Verfehlt K. Hofmann ALL. 1,592, Breal MSL. 18, 173 fF.
RPh. 36, 29 (zu malva angebl. „Weidihchkeit"); — Curtius 370,
Vanigek 217, v. Planta I 187 (zu gr. n^Xa? „sdiwarz", fioXOvuj ,jbe-
sudle" [phantastisch Ode, Reflexe von „Tabu" und „Noa" in d. idg.
Spr. 1927 nadi RC. 45, 111: *mel- „sdiwarz" in malus niKat; mit
*mel- „gut" in melior jidXa als Tabuwz. identisdi]).
O. mallom, mallud konnte wie dolo-, ipit dem es verbunden
ist (s. oben I 366 f), aus dem Lat. stamraen, da die reditssprach-
liche Wendung dolus malus dodi kaum beiderseits unabhSngig
entstanden ist. Freilich ist dabei -II- unerklart, da es kaum mit
Meillet BSL. 23, 79 als expressive Geminata zu fassen ist (ein-
maliges malud wird wohl graphisch fur -II- stehen). Bei Urver-
wandtschaft ist nur *malio- oder *malno- als Vorform von mallo-
denkbar, nidit *maluo- (v. Planta a. O.), fur das frz. mauvais keine
Stutze bietet, da nidit aus *malcdx (Breal u. a.), sondern aus ma-
Mamercus - mamma. 21
Ufatius (e. Gamillscheg 601 m. Lit.). — O. malaks, von Bugge
(s. V. Planta II 69) als *malu-ak- 'raalevolos' angereiht, steht m
einem unklaren Zshang (Deecke und Pascal deuteten es als 'Ilbe-
r5s' [daeegen v. Planta II 6261; auch kaum als urverwandt oder
entlehnt zu gr. laaXaK^O- - Walde-P. II 291. 296.
Mamercns, Mamers s. Mars.
mamma, -ae f. ,,Mama, Mutter; Amme", inschr. auch „Gro6-
mutter" (Wort der Kinder- und Ammensprache, Varro frg. Non. 81,
Heraeus Kl. Schr. 160ff.; Dat. mamSnl CIL. X 2965, s. Heraeus a. O.
161 f., Brudi RLR. 2, 59); „Mutterbrust; Euter, Zitze; warzenartige
Erhohungen an Pflanzen" (seit Plaut., rem. [sowohl ^Mutter" als
Amme" und „Mutterbrust"], ebenso mammula f. „Anime; Grofi-
mutter; MutterbruBt", seit Varro [rem. nur „Brust, Hugel"], ma-
milla f. jpBrustwarze" seit Veil, [mamillatus seit Aug., -anus Plin.,
-dris Gl.] und mammo, -are „saugen, saugen" seit Itala; vgl. noch
mammicula f. „Brustchen" Pit. Pseud. 1261 [auch manimium n. ds.
Pseud. 180 aus gr. |Lia|j|aiov, wofur nur Bed. ^Mutterchen" belegt],
mammeaius „mit stark en Brusten" Pit. [nach alveatus u. dgl.; mam-
mdtus „zitzenf6rmig, von Rohren" Vitr.], mammosus „starke Bruste
habend ; strotzend" seitLaber. ; bimammia vUis Viin., humamma uva
seit Varro [hybrid, vgl. bumastus aus poilnaOTO? ds.], nmltimammia
[Diana] Hier.', praen. oinumama 'unimamma' [Lehnubersetzung von
'Ancilujv als ^einbrustig", Leumann Gnom. 13, 30]; s. noch Gl. Ansil.
MA 520 mamme [d. i. ndnnn] ■ momma id est avia graeee [rom., vgl.
inschr. monna. rnonnula „Kosewort fur die Gattin", Heraeus a. O.
160'. 169^1 und PN. Mammius, Mammuleius, Mam{m)aea usw.): =
gr. jidMUci (Lallvokativ, danach tJd|J[.iri) "iv, Solmsen Beitr. 268) ^Mutter,
Grofimutter", naniuid ^Mutter"; ir. kymr. korn. bret. mam ^Mutter",
air. muimme ^Pflegemutter" {*mammij,a, Pokorny KZ. 45, 362 ff.) ; fruh-
nhd. Mam, alem. Mamme , Mutter" {Mama entl. aus frz. maman),
ablaut, ahd. muoma, nhd. Muhme „Mutterschwester"; lit. mamct (lett.
mama), ostlit. momd „Mutter"; russ. usw. mama ds. (Bemeker II 14);
a\b. meme, geg.mame ds. (G. Meyer Wb. 272); ai. mama- Vok. m. „0n-
kel" (von *mama „MutterBch wester"), np.mam, mama, m&mi „Mutter" ;
heth. Gottheit Mamma (Kretchmer KZ. 57, 252 unter Vergleich von 1yd.
ON. Mamma u. dgl.). Mit -n- (Diss.?) kleinasiat. Mr|vii, ngr. \uiy/va
„Mutter", an. mona „Mama, Mutter", mnd. mone „Muttersdiwester"
(vgl. monna oben, jedoch ohne historische Verwandtschaft; Kreuzung
von mamma und nonna?). S. Delbruck Verw. 451, Brugmann IP 1,
127, Kretschmer Einl. 334ff. 353flF. KZ. a. O.; vgl. auch dmma unter
amiia. Unredupl, *m&-, die Grundlage von mater (s. d., Ribezzo
Don. nat. Schrijnen 353, Fraenkel RE. 32, 1635), in ai. ma „Mutter«,
dor.Vok.ua ds.; davon |naiaf. „Mutter,Amme,Hebamme", dor.^Grofi-
mutter" (: }x& wie dva-fKoiri : dvdrKri, Kretschmer Gl. 5,307. 15,78. Kl.
F. 1,3 gegen Brugmann IF. 29, 200 ff.), mnd. moje „Mutterschwcster",
ahd. holz-muoja „Hexe". Vgl. auch lyd. ON. Mdataupa „Berg der
Ma" (Kretschmer a. O.; anders uber die lyd. Gottin Ma(?) Jongkees
Acta orient. 16, 146ff.).
mamma in der Bed. „Mutterbru8t". mamilla „Brustwarze"
trennen Vani«ek 207, Osthoff MU. 5, 69, Walde LEW.^ 458, Walde-
P. II 232 von mamma Mutter" und stellen es als *mad-ma (Ost-
22 mamphula — mamphur.
hoflf) Oder als *mand-ma (Walde-P. a. O., Trautmann KZ. 45, 252)
zu gr. ^aZ6;, inacrrdi;, |ua(ja6? m. ^Brust* {*in)d-dS3, *m»d-t6s, 'mad-
dhds oder 'mand-dds usw., ev. *m^d-d6s usw.), ahd. manzon Nom.
PL 'ubera' (s. madeo). Eine soldie Trennung ist jedoch untunlidi ;
audi gr.juidfi^ri vereinigt die Bedd. ^Mutter" und ^Mutterbrust", und
Froehdes BB. 21, 193 Einwand, das Kosewort mamma hatte schwer-
lidi von den Zitzen der Hunde und Schweine gebraucht werden
konnen, ist abwegig (vgl. z. B. gr. TiTdn n^it^^i Mutterbrust, Amrae"
neben ags. titt ^Kuhzitze", gotl. tefa ^Vaters Mutter" [oben I 3491;
s. auch Oehl IF. 57, 10). — Walde-P. II 221 f. 231 f.
mamphula, -ae (. „Art syrisdies Brot" (Lucil. 1251, vgl. Fest. 122);
syrisches Fremdw. ; nach H. Lew KZ, 59, 190 aus der syr. Ent-
sprechung von hebr. mappal „Abfalle'* (hebr. mappal konnte ein
phon. 'rnappol, weiter *mappul er^eben, daraus *mampul mit A.uf-
losung der Geminata [H. Bauer brief!.]).
mamphnr, richtiger *manfar (n.) „ein Stuck der Drehbank,
Scheibe aus Holz, die mit einer zweiten durch ein darum gewickeltes
Leder verbunden ist" (Paul. Fest. 132, rora. [s..unten]): osk. Lw.
*manfur (kaum *manfar, a. u.), idg. *m,nthur (a adiwierig, vgl.
1. tnandd und tongeo ■ o. ianginom), zu an. mgndull m. „Drehholz an
der Handmuhle", nihd. mandel „WascherolIe", nhd. Mandel{holz)
^BoUhoIz, walzenformiges Holz" (daraus entl. apr. mandiwelis m.
„Quirlstab" nach Meringer IF. 19, 434?), lit. mentiiris m. (lett. m\eturis),
menture f. „Quirl" (daneben mente f. „Spatel, Schulterblatt, Ruder",
lett. mefite ^Holzschaufel zum Uraruhren, Maischholz, Ruder" [mentet
„mit der Schaufel ruhren", v. d. Osten-Sacken IF. 33, 230], mefltalas
m. ^Gemisch"); vgl. den u-St. si. *mgty f. in afiech. mutev „St66el",
poln. mqtew „Quirl" (Specht KZ. 62, 256); Wz. *menth- „quirlen,
drehend bewegen" in ai. mdnthati, mdthaU, mathndti „quirlt, riihrt,
schuttelt" (Kausat. manthayati), manfhdh und mdnthdi, m- „Ruhr-
stodk, Quirl" (letzteres : lit. mehti, Pedersen 5' decl. lat. 64), gr. nov-
Su\€i!ieiy xd noXOvovxa rapdrreiv Phryn. (Ehrlidi KZ. 41, 288 unter
Heranziehung von liaxTurj „Gericht aus gehacktem FieisA", doch s.
mattea), lit.meniiu, mfsii „umruhren, maischen" [(mensti „einruhren",
m^stas ^trube"), aksl. mg'.o m^iti 'rapdrTCiv', m^teSb 'Topaxi*!' ('''g'-
kymr. methl „Verlegenheit", wenn aus *mentlO; Loth RC. 41, 212),
Iterativ aksl. rngstg mftiti 'Tapdrteiv' (Berneker II 44 f. mit weiterem).
Nasallos gr. \i6Qo(; m. „Schlachtgetumm.el", jj6doupa f. „Heft des
Ruders" {*^lo^opfa, von *noa6i; „Tummler" ?, Solmsen Beitr. 56'),
dor. ^6dujv m. ^Metokenkind" (Gbd. „ausgelassen, sich tummelnd",
vgl. ^odu)VE(a° d^aZoveia Hes,), russ. motdtt „haspeln, aufwickeln,
sdiiitteln, versdiwenden". — Uber das Nebeneinander der nasalierten
und unnasalierten Form s. Brugmann IF. 32, 321, Petersson Hetero-
kl. 120. SpeditKZ. 64,13. 66,49 erschlieSt eineu idg. u-St.'menthu
mit der Bed. „Ruhrl6ffel beim Opfern". — Ital. f nadi Nasal aus
dh fur idg. th (Sommer Hb.' 173. KE. 64 gegen Uhlenbedts IF. 13,
216 Ansatz von *mandh-, nicht *marUh-).
Meyer-Lubke Abb. Sdiweizer-Sidler 24ff. WuS. 1,241 behauptet
aus dem Italienischen ein *manfar, nicht *manfur erschlielSen
zu sollen, da italien. mdnfano „Spund" nidit aus -ure erklart
werden kdnne (wohl allerdings danebensteheodes mdnfero). Doch
manceps — raancus.
23
sind M.-L.s lautliche Erwagungen wohl nicht entscheidend ; das
Germ, und Bsl. stutzt alten M-Stamm (s. oben]. Frz. mandrin
„Kernstuck, Achsenteil" leitet M.-L. a. O. aus einem lat., neben
o.-u. *manfar stehendem *mandar (bz. *mandarinum) her; doch
iommt fur dieses schon aus geographischen Grunden eher germ.
Herkunft in Frage (Gamillsdieg 585). — Gegen die Herieitung
aus gr. |javv6qpopov (Scaliger, Weise 74) s. M.-L. a. O. 25. — Walde-
P. II 269 (audi zu Ehrlichs Gleichsetzung mit *menth- ^kauen" und
*mendh- „seinen Sinn auf etwas richten" in gr. luevSripri u. dgl.).
manceps, -cipis m. „Verinittler bei KSufen u. dgl. ; Paditer ofFent-
licher Abgaben, Unternehmer, Kaufer von Staatsgutern" ; freier „Mie-
ter; Eigentumer; Anfuhrer" (seit Plaut.), maneipium {-cup-), -t n.
^Kaufvollziehung, Eigenturascrwerbung; Sklave" (seit XII tab., rom.
{^Bursdie"]; Demin. -iolutn seit Paul. Nol.\ mancipo {-cup-), -avi,
-atum, -Are „mache zum Eigentumer, gebe etwas zu eigen, uber-
lasse" ; ubtr. j,bestimme fur etwas, uberweise" ; kunstlich (Archaisten)
^ergreife Besitz, bemachtige mich, fange" (seit Pit. {-atio und -mus,
■us seit Plin., -ator Gl., -arms ^Sklavenhandler" Sdiol. luv.]; eman-
cipo „entlasse aus der vaterlicben Gewalt, erklare fur selbstandig ;
iiberlasse, trete ab" [seit Afran., rom. „dieOchsen vom Joch spannen";
-atio seit Quint., -ator seit Prud.]; retnancipo, -are ^zuruckemanizi-
pieren" seit Gaius [-atio Coll. Mos.]; vgl. noch mancipalis Inschr.,
emanceps Gl., s. Thes.): aus *inan-caps, -capiom zu manus und
capere, vgl. au-ceps -cupium -cupo usw. (Parodi StIFCl. 1, '^lliO;
zum Sachlichen s. Paul, Fest. 151 und Mommsen ZSSt. 23, 438f.,
Hagerstrom 372 ff. (alteste Bed. „Eigentumserwerbung durch Griff
mit der Hand im Krieg"), Ernout-Meillet 554.
mancus, -a, -urn ^verstummelt" (urspr. „mit einem Gebrechen
an der Hand", s. Ulp. dig. 21,1, 12, 3; Gl. 'dpiaxdxeip') ; „verkruppelt;
gebrechlich, unvoUstandig" (seit Plaut., rom.; mancatus Lex Sal,
emanco, -are ..verstummele ganzUch" Labien. frg. Sen. contr. 10, 4, 24,
maneaster Gl.; aus mancus mancare entl. rand, manh ^hinkend",
ags. hemancian nverstummeln" und minken ds. [mit sek. Ablaut]) :
nach Walde LEW.' 459, Saussure Festschr. Thomsen 206 {== Rec. 599)
von *man-cus „mit einem Fehler der Hand behaftet" (vgl. manica
^Handfessel") wie peccare ^fehlen", eig. „straucheln" aufGrund von
*peccus aus *ped-cos; das Reimwort anctis hat nach Saussure a. O.
2ur Bildung und Bewahrung der Adjektivbildung nMncus beigetragen.
Zur Bed. vgl. luv. 3, 48 mancus et exstinctae. . .dextrae, Porph. Hor.
epist. 2, 2, 21 bene '■mancum' , quod vitium manus est, Ulp. dig. 21, 1,
12,3 si inbecilUtate dextrae validius sinistra Utitur..., huncnon
scaevam, sed mancum esse dlcimus. Weitere Zeugnisse bei MuUer-
Graupa Gl. 19,55 f.
Abzulehnen Vanifiek 202, Falk-Torp 694, Kluge" a. mangeln,
Persson Beitr. 478'. 956: aus *m,tui-Oi zu Wz. *men-q- (Erw. von
*men- ^verkleinern", s. minuo) in ai. mandk „ein wenig", toch. B
mt'nifct ^minder, geringer", lit. fMewtes ^gering", ahd. mengen {'rnang-
jan), mangon, mangolon (mhd. mangeln) „entbehren, vermissen,
erraangeln", mhd. mane „Mangel, Gebrechen" (s. Walde-P. II 267;
dazu heth. maninkuwes- JiuTz werden" nadi Sturtevant Lg. 6,217f.).
— Ai. mautiij „schwach, schwankend", das u. a. Persson Wzerw.
24 1. mandS — 2. mando.
11.23.75 vergleicht, gehort zu der unter maceria erwahntenWz.
*menq- -kneten" in ai. mdcate, maficate _zermalmt", nhd. mengen
usw. (Walde-P. II 268).
1. mando, -i, -sum, -ere ^kaue"; spatlat. (Cavallin Phil. 91,467)
audi „es6e" (seit Liv. Andr. [com- seit Ser. Samm., prae- GelL, re-,
supermando seit Plin.], Intensiv manso, -are ds. Non. p. 140, Gl. [zu
scheiden von mas(s)6 ds., s. d.], mando, -onis m. ^Vielfrafi" Lucil.
[vgl. {cornjedo, manduco ds.], mandihula, -ae t. „Kinnlade als Kau-
werkzeug* seit Tert.), manducus, -t m. ^Vielfrafi, komische Figur
der Atellane und bei den Schauspielen" (seit Plaut., vgl. Paul. Fest.
128 [Ubersetzung von gr. Maiauiv, Sonny ALL. 10, 380^; Bildung
wie caducus : eadere], manduco, -onis m. ds. seit Pompon, [vgl.
mando oben]; Denominativ manduco [Dep. -or nach lurcor, De verb,
dep. 471, -avt, -atum, -are ^kaue"; vlt. [seit Aug. frg. Suet. Aug. 76]
^esse" [seit Lucil., rom. neben comedo, ebenso -ator seit Itala], mandii-
cabilis seit ken. nach ppuiai^o?, manducatio seit Hil. [com- Scrib.
Larg.]; Komp. : com- seit Lucil., de- GL. supermandiico Orib.; s. IF.
43, 90f., Goldberger Gl. 20, 121, Beyer Die Verba des ^Essens" usw.,
Leipz. Roman. Stud. I 9 S.lSff.; vgl. noch mas{s)uc{i]us): aus *m,ntho
{a wie in o. *manfur, s. mamphur), Wz. *menth- „kauen" in gr. |ad-
bviax' Tvd9oi Hes., )naado|Lim „kaue, beifie" (von *|uaSia, idg. *m'^th-ia
[nidit aus *nab-<Jia, Sommer IF. 11,266]), nadTdZu), naarapOnuj nkaue",
duacTO?- 6 d.)i6.ar\ioc, Suid. {*mph-to-}, ndatai, -aKO? f. „Mund,
Atzung", nacTTixdu) „knirsche rait den Zahnen" (naffTixn f- »Kau-
harz", s. mastix), |noa(rtv6iv jiaafloSai ppabdiu? Hes. (*|iaa(a)Ov€iv
von einem *|id0(o)uvo? aus *|Lia<j(a)6-auvo? nach Kalen Qu. gr. gr.
95 f.; vgl. auch mattea und att. MaauvTiS?, itopaimaofivTri? m. „Para-
sit"), ablaut. (idOTOKa • Ti'iv ^lenaar\nivr\v tpoqiriv Hes. {*menth-to- ; s.
Froehde BB. 7,330. 16,201, VaniCek 207 [unter falscher Verquickung
mit madeO], Ehrlich KZ. 41, 288 f.); nir. m^adal „Magen6fFnung*
{*menth-lo- oder *m^th-lo-, Marstrander ZcPh. 7, 363 f.); ahd. mindil,
gamindel n. „Gebifi am Zaum", ags. mldl, an. met ds., an. minnash
^kussen" (Lid^n Uppsalastud. 79 [unter Vbdg. mit lat. mentum „Kinn",
doch s. d., auch zu anderen Deutungen], Kock Arkiv 4, 170 [vgl. oscu-
lari : 6s; nicht zu nhd. Minne, dessen Bed.-Entw. aus ^Gedenken" eine
ausschliefilich deutsche ist]), schwundstfg. (idg. *m^ho-) got. munps m.,
an. mudr, ags. mud, ahd, mund „Mund" (Falk-Torp 738; andere Deu-
tungen 8. unter mentum). — Ob *menth- ^kauen" mit *menth-
„cjuirlen" (s. mamphur) ursprunglich identisch ist (Ehrlich a. O.), ist
nicht sicher.
Abzulehnen Persson Gerund. 14. Wzerw. 34 (danach Johansson
IF. 14, 333, Kluge" s. Made): mando nebst mateola zu got. mapa
m. ^Wurm", ahd. mado, ags. mada ,Wurm, Made" (germ. *mah-
an-), an. maphr m. ds. unter Annahme einer Gbd. ^Nager" mr
die germ. Sippe und einer idg. Variation *mad- : mat{h)- (dagegen
Walde-P. II 228). Ebensowenig ist mando als *mat-nO nadi Persson
a. O. mit got. mats m. (i-St.) ^Speise" usw. (s. madeo) unter An-
nahme einer Variation *med- : *met- zu vereinigen. — Walde-P. II 270.
2. mando, -avi, -atum, -are j,ubergebe, vertraue an, uberlasse,
trage auf, befehle, offenbare" (seit Enn., rom. [auch „sdiicken" wie
schon spatlat., s. ]3eyer Leipz. Rom. Stud. I 9 S. 39 ff.], ebenso com-
mane. 25
mends „vertraue an; erklare, versichere, befehle" seit Plaut. und
dentando „ubertrage, trage auf, befehle" seitCaecil. [rom. raeist ^frage"];
vgl. nodi manddtum ^Auftrag, Befehl, Nachridit" seit Pit. [daraus
gr. ndvbaTOv, ^avTaTO(p6po<; ; mandatarius Lex Visig.], mand&tela
Gains [nach tutela], mdtndaUo Cone. 5. Jh., mandS.ttvus Gramm. [vgl.
imperat-\ mandator seit Suet. [-Mx Claud., -tortus seit 3. Jh.], Abl.
mandatu seit Cic. [nach iussu, rogatu; danachDat. : Apul.]; amendO
\-and-] „weise fort" seit Cic, admando Not. Tir., praemando seit
Pit., remando seit Eutr. ; incommendatus Ov. [nach SqjuXoKTO? o.
del.?]): o. aamanaffed 'mandavit' {-mdn-fefedf [Buck CI. Rev.
10, 194 nach Bugse und Bronisch, Brugmann IP 3, 449; anders v,
Planta II 339, Mullcr IF. 37, 199]), manafum „mandavi?" {*man-
fefom'?, Buck Gramm. 194; anders, aber kaum begrundet, Bonfante
Emer. 1, 102ff. [*man-fom, *man-dhdm, 1. Sg. Praes. wie sum]); zu
manus und -dere (Wz. *dhe-), Gbd. „in die Hand legen" (vgl. Eutych.
gramm. V 473, 18 und gr. i-^expiZw; nach Beseler ZRG. 49, 417 ist
der urspr. Sinn 'manus dare' [vgl. Isid. 5, 24, 20 und Lucr. 2,1129],
was die Bed.-Entw. kaum trifft). Die Bildung selbst ist unklar. Setzt
man mit Buck a. O. fur die lat. und ital. Formen ein *mon-dho (au&
*manum-dh6, gebildet wie vendo aus *venum-d6) an, dann bleibt
nichts ubrig als die lat. (nicht o.-u.) Flexion nach der I. Konj. gegen-
uber condo (*con-dhd, Wz. *dhe-) aurch Differenzierung gegen man-
dere „kauen" zu erklaren (Wolfflin ALL. 13, 49; s. auch v. Planta
II 247*. 275). Ist aber *man-dha.- auch italisch (in o. aa-manaf-
fed usw.), dann mu6 man mit Wharton Et. lat. s. v., Brugmann
Sachs. Ber. 1897, 144 darin ein Denominativ eines Kompos. *man-
dh{d)- oder *man-dhd- sehen; freihdi fehlen fur derartige Ab-
leitungen mit -do- befriedigende Analogien [mancupare, das Brug-
mann a. O. wegen der a-Flexion vergleicht, ist keine Parallele, da
Abhg. von manceps). Auch der Vergleich von foddre neben fodere
(Ernout-Meillet 556) hilft nicht weiter.
mane (-« bezeugt von Gledon. gr. V 65, 20 und CatuU 80, 3 usw.)
und mBni (Lok., vgl. Ittct luce usw., Sonimer Hb.' 378) „am Morgen";
sek. (seit Verg.) Nora. Akk. „der Morgen"; vlt. (seit Vulg.) und rom.
(wie demane, Svennung Wortst. 96) auch „anderntags, morgen" (seit
Plaut., rom. [auch Fem., wie schon vlt., s. Phil. 93, 273], ebenso de-
mane seit Vulg. und mdnico, -Sre „fruh aufstehn" seit Itala [vgl. al-
bicO, Leumann-Stolz^ 317 und zur Bed. gr. 6p8pKuu] sowie *mdne&na
^Morgen" ; der PN. u. GN. MSnius, den Varro 1. 1. 9, 60 aus der
Geburtsstunde herleitet, ist vim. als theophorer Name auf manus
„gut" zu beziehen, s. Schulze EN. 469 und unter manes): Adv. (eig.
Lok.) von dem neben minus „gut" stehenden i-St. m&nis (s. mdnes
und M&taia); da M&luta von Macr. 1,3, 13 als lanuvinisches Wort
angefuhrt wird, halt Vendryes bei Walde LEW.'' 460 niAne fur einen
ursprgl. wohl ebenfalls lan'dlidien Ausdruck. — Fur die Bed.-Entw.
ist nicht frz. de bonne heure, d. zu giUer Zeit zu vergleichen (Walde
LEW.' 460, Ernout-Meillet 556, vgl. Varro 1. 1. 6, 4); es ist vielmehr
unter Heranziehung von mdtutlnus „morgendlich; reif" (vgl. Paul.
Fest. 122) auszugehen von ^rechtzeitig" als Gbgr., woraus emerseits
-fruhzeitig", andererseits „reif" (s. Pokrowskij KZ. 35, 23311. [dazu
Niedermann lA. 18, 80 f.], Brugmann Sachs. Ber. 69, 1 p. 20).
26 maneS — mangs.
Abzulehnen Bruzmann a. O, (alternativ) : aus *>narhsni zu gr.
fiop(pv6; ^dunkelfarbig", nhd. morgen (auch lautlich bedenklich,
•da der lautl. Entw. von mantele die von farnus, wenn aus *fargsnos
(oben I 458]gegenuber8teht). — S. ntHnSs (auch zu Summanus),
Matuta. — Walde-P. II 220.
maneo, mSnst (umgestaltet aus *men-s- = gr. £^eiva, Safare-
wicz Eos 33, 331 f. [Gl. 23, 132], Specht KZ. 62,65; zu -a- s. Heraeus
ALL. 14, 415), mdnsum (alter *mantus, vgl. Denom. manlo, -are
'saepe manere' Fest. 133 seit Plaut. und ommento Liv. Andr. frg.
Fest. 190; s. Sommer Hb.* 607), -ere „bleibe; verharre, bleibe ubrig" ;
vlt, u. rom. j,ubernachte, -wohne" (wie spatgr. |li^vuj, Schulze Gr. Cat.
22); abgeschwacht ^bin" (Svennung Unt. 647); „erwarte, stehe be-
vor" (sett Liv. Andr., rora., ebens6 permaneo seit Pit. und remaned
seit Ace. [subremaneo seit Char, und Tert., vgl. subrelinquo], ferner
mansio, -onis f. „das Bleiben, Dauern; Nachtiager, Herberge ; Tages-
reise; Wohning, Haus* [seit Ter., s. Lofstedt Koram. 76], mansiona-
rius „zum Nachtiager gehorig; Kirchenwachter" seit Fulg., *mansiO-
ndta, *mansionaticus, 'mUnsionlle, *mansuarius, *mansum, *mansura;
vgl. noch mansiuncula (. seit Hier., mansor, mansorius m. seit Aug.,
manentia i. Aug. [t. t. philos. = liovi'i oder oxdai?]; mansits seit Tac.
[Ersatz des alteren manto nach habiio]; Komp. [per-, re- s. oben]:
ad- Not. Tir., circutn- seit Hier. [nach circumsts], com- seit Itala
[nach aumii^vu), auvotKift], e- seit Stat., im- seit Tert. [nach i\i-, ^tn-
ti^vu)], inter- Lucan. [zum Fehlen der Vokalachwachung — gegen-
uber ommento — s. Ernout-Meillet 556]) : aus *m,neio (rait a aus „
Hirt Abl. 18. IF. 21, 168) zu gr. u^vw (vgl. Pf. ^£u^vTl-Ka, Hirt a. O.,
Specht a. 0. 59) „bleibe, erwarte", ^{|iivw ds. (Bildung wie gi-gn-o,
Brugmann II' 3, 140), novy| f. „das Bleiben", |ji6vluo? ^ausharrend" ;
ai. man- {parimamandhi, dmaman) ^zogern, stillstehen", av. ap. man-
.„bleiben, warten" (av. fra-man- ^ausharren"); arm. mnam (Aor.
mnaci) „bleibe, erwarte" {*mena,- oder *monil-, Hubschmann Arm.
St. I 43, Brugmann IP 3, 164); toch. mask- gSein" (Fraenkel IF. 50,
221* m. Lit.); vl. air. atnm«, kymr. amynedd., mkymr. onmynned „Ge-
duld" {*an-menia1 [anders Pedersen I 169; air. anaim „bleibe, ruhe"
s. unter animus I 49]); heth. mimmai „weist zuruck* {*mi-mna-'i,
Sturtevant Gramm. § 130, Pedersen Hitt. 121 [Bed. schwierig]). Vgl.
Gurtius 311 f., Vanifiek 208, Fick I* 106. 513. — Wz. ♦wen- „bleiben,
Tvarten" (zur Aktionsart s. Specht a. O. 58) ist von *men- ^denken"
bereits idg. klar geschieden ; im letzten Grunde sind jedocfa beide
identisdi (Mittelbegriff „bedenken, verharren, zogern" [vgl. mora :
memor], s. Brugmann 1» p. XVI, Walde LEW.» 460, Persson Beitr.
726'; nidit besser Wood CI. Ph. 3, 76 f. [Gbd. ^lebhafte Bewegung"
^ -geistig erregt sein" ]> -bin- und herschwanken, zaudern'^). —
WJde-P^ II 267.
maneSy -ium f. „die abgeschiedcnen Seelen"; didit. und nach-
klass. .die Unterwelt mit ihren Strafen; Leichnam, Asche; Grabmal;
Tod" (seit Carm. Sal.[?J, Varro, Cic; Submanes Mart. Cap. 2,164,
wohl Fiktion), mclniae, -arum f. „Totengespenster, Fratzen" (seit
Varro, Demin. mdniola Fest. 129; entweder infolge Angleichung an
«ine Spukgestalt wegen des hafilichen Aussehens oder direkt herzu-
leiten aus den Gespenstergeslalten, vgl. die Unterweltsgottin Mania
manSs. 27
rOtto ALL. 15, lUff., Altheirn Terra Mater 61(1,72, Tabeling Mater
Laruin 1932 passim]): nach den Alten (Fest. 146, Paul. Fest. 147
[unter Heranziehung von Mater Matiiia, maturus-, s. mane}), Vani-
<Sek 200, MuUer Ait. W. 254 als „gute Geister" (euphemistische Be-
zeichnung) zu mdnus, -a, -um ngut" (seit Garni. SaL [vgl. Varro
1. L 6, 4 bonum antiqui dlcebant manum, PauL Fest. 122 Cerus ma-
nus intellegitur 'creator bonus' usw.]; daneben t-St. minis, -e [da-
von mine, s. d. ; vgl. CE. 1164, 1 di manes, mdnes sitis] und M-St.
manu-s Paul. Fest. 146 mannos in carminibus Saliclrihus Aelias Stilo
significSre ail bonds, woneben 147 manuii durch Einmischung von
manes, s. Schulze EN. 474; vgl. den theophoren Namen Manius
[Sdiulze a. O. 469], woraus entl. etr. Man[%}e, Devote St. Etr. 3, 274;
manus im Stadtrom. schon vorhistorisch verdrangt durch bonus, 3.
Meiilet Esq. hist. lat. 99), immanis, -e „ungeheuerlich, schrecklich ;
ungeheuer, riesig" (seit Plant., intmanitas seit Quadrig., immStnesco
Spatl. [Augenblicksbldg. nach mdnsueseo]; vgl. zur Bed.-Entw. ahd.
ungihiuri „unheimlich, schrecklich" : nhd. ungeheuer). Damit ver-
glidi Kretschmer Einl, 198 A. phryg- [if\v „abgeschiedene Seele" (wenn
jonische Uinbildung von *nav), navia 'Ka\i^' und PN. Mavn?- Davon
scheidet jedenfalls der letztere aus, da jungere Entwicklung von
Mdcrvri?, M(ivvri<; (v. Wilamowitz Hermes 34, 222), und unvia, |ir|v
konnen, wenn edit, ein voridg. Lallelement *ma- „giit" enthalten,
dessen Beziehung zum Totenreich im ostlichen Mittelmeergebiet nicht
notwendig in historischem Zshang mit der lat. Sippe stehen mufi
(s. unten zu etr. Mantus, Schwyzer Rh. M. 80, 217).
Abzulehnen Ehrlich KZ. 41, 294 f. Bet. 72 (z. T. nach Jacobsthal
IF. 21 Beih. 140 f.; vgl. auch VTackernagel Synt. I 86): manes als
„die zurnenden" zu gr. juf^vi?, -105, dor. ndvi? „Zorn, Groll" (davon
|.ir^v(u), urividiu, spat lirjvKai, -idlm pzurne"), immanis = kret. ^|ut-
fiSvi? (Akk. ei^uavia; „die grolienden") als '(idviv iv dauxi!!) fxiuv'
(Jacobsthal) oder '^v jidvi ifiv' (W. Schulze bei Ehrlich a. O.). Dafi
die oben aus Varro und Paul. Fest. angefuhrten Stellen als sSmtlich
auf Aelius Stilo zuruckgehende Erklarungen an einem mdnus ngut"
zu zweifeln gestatten sollen, ist Ehrlich a. O. nicht zuzugeben wegen
des Macrob. 1, 3, 13 LdnHvlni mane pro bono dlcunt und weil ohne
Dberlieferun" eines alat. mdnus „gut" jene Erklarung nicht hatte
auf kommen konnen. Ebensowenig ist einzuraumen, da(S das mdnus
von Cerus Mdnus und Genita Mdna erst durch Ael. Stilo als „gut "
miCdeutet worden sei und Cerus mdnus als „mannliches Gegenstuck
zur Demeter Erinys" und die Erd- und Todesgottin Genita Mdna
samt mdnes und immdnis zu gr. lifjvi? gehoren sollen. — Fur gr.
^f^vl; fehlt eine befriedigende Etymologic; Schwyzers Herleitung (a.
O. 216) aus Vva-VK ^^ w^-}ivo-|Liai (s. mens) ist iautlich und begriff-
lich schvierig; jedenfalls ist die Vereinigung von immdnii unter
dieser Voraussetzung [*in-mna-nis „was kein Denken hat", Sch wyzer
a.O. zw. in Verbesserung von Nazaris RFGI. 36,570 f. Gdf. *n-mn-nis)
schon deswegen abzulehnen, weil (wie Schwyzer a. O. bemerkt), das
Nebeneinander von gr. |u€v- : (iva- im Lat. keine Entsprechung hat.
E. Hermann GGN. 1918, 228f. vergleicht mit mdnes, phryg.
Hr|v, MavTj? usw. unter Fernhaltung von mSuMs^gut" die idg. Worter
28 manfar — mango.
fur „Mann, Mensch" (als Reprasentanten der verstorbenen Ahnen) :
ai. minu-, manus- „Mensch, Mann; Urmensch, Menschenvater", av.
Manus-diQra-, got. manna, an, madr, ahd. man ^Mann" (grm. *ma-
nan-'i), abg. mpit ^Mensch" (*mang- aus *manu-7, Vaitlant BSL.
39, p. XIV [unwrsch.]); s. Walde-P. 11 266 und Feist' 345 (Lit.). Da
phryg. Mdvti? (das audi ^MetallmaDnchen beim Kottabosspiel" be-
deutet) wegfallt (s. oben), die Bed.-Entw. konstruiert ist, auch Vo-
kalismus und Wortbildung nicht entspricht, ist audi diese Deu-
tung abzulehnen.
Ob mdnus ^gut" (s. weiteres unter Mdtuta) vom Lallwort "md-
(s. mamma, mater) ausgegangen ist (Zimmermann KZ. 50, 149'^
Walde-P. II 220), bleibt unsidier. Unter dieser Voraussetzung und
der Annahme, dafi das Lallwort *m&- audi im Kleinasiatischen
Beziehungen zum Totenreidi erlangte (s. oben zu phryg. |iavia>
lui'iv), laCt sidi ev. der etr. Totengott Mantus (s. Manturna) als
*md-nt- hierherstellen (Altheim a. O. 148^ nach Ducati Etruria an-
tica I 99. 101 und Trombetti).
Summ&nus, urspr. Beiwort des Juppiter als Schutzer des
Hauses vor Blitzgefahr, wurde von den Alten falsdilich mit Pluton
gleidigestellt und von manes hergeleitet (Mart. Cap. 2, 161 ; vgl.
tSuhmanes oben). Audi die Deutung aus sub mane (Thulin Etr.
Disz. I 23, Ernout-Meillet 558) ist irrig (s. unter smnmus). —
Walde-P. II 233.
manfar s. mamphur.
mangOj-onis m. (nadi Ps. Palaem. gr. V 537,13 comm.) „ein Hand-
ler, der seme Ware durdi kiinstliche Mittel aufputzt; bes. Sklaven-
und Pferdehandkr" (seic Varro, rom.; mangonium n. „das Aufputzen
der Ware", mangdnicus, -a, -um ,,zum m. gehorig" und mangOnico,
-Are -putze die Ware auf" seit Plin.) : gr. ndfTovov n. „Mittel zum
Bezaubem oder Betrugen; Adise oder Kloben im Flaschenzug;
Kriegsmaschine zum Schleudern von Steinen und Pfeilen" (daraus
entl. manganum, -i ^Maschine" [rom. „Sdileuder"], alb. mang{i) f.
^Hanfbreche", mengere „DIpres9e", men^t „Heilmittel" usw. [Jokl
IF. 44, 24ff.] und mhd. mnd. mange ^Wurfmasdiine" [nhd. Mange,
Mangel „Glattrolle fur Wasche", Kluge" s. v.]), laaTTOveOoi j,betruge
durch kiinstliche Mittel", fjafT'^'veia i. „Zauberei, Betrugerei" (Vani-
fiek 205, Fide I* 508 unter falsdier AnknGpfung an magnus); mir.
meng „Trug, Fertigkeit, List", mengaeh „verraterisdi" (Fide II* 210,
Prellwitz' 365 f. s. indTfovov) ; apr. manga „Hure" (Berneker Pr. Spr.
306; nadi Meringer IF. 19, 436 aus d. Mange entl. wie audi lit. is-
manginis „ein unehelich geborenes Kind" ? [anders, aber unwrsch.,
Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 8 p. 343f.]); ai. manjuh, maHjuldh „sch6n,
lieblich, reizend", mangaldm „gutes Omen, Heil, Cluck" (Bed.-Entw.
,kunstlich bereiten" ]> ^schmucken" nach Uhlenbeck Ai. W. s. v.
[anders uber mangaldm Cuntert WuS. 11, 134]), osset. mdng „Betrug"
(Lewy IF. 32, 163). — manyo ist gewiC aus dem Criedi. entl., u.
zw. wohl aus einem unbelegten '(id-pfiuv (wie eerdo aus •K^pbiuv,
latro aus 'Xdiptuv; anders, aber wohl zu kompliziert, Niedermann
Thes. : *manganare aus p.(rfyave.iiav, daraus ruckeebildet *mangari6
wie erro aus errdre; aus Gen. *manganonis usw. liaplologisch man-
gonis usw., dazu neuer Nomin. mango).
manifgstus — mannus. 29
Wz. *mang- {*meng-? [dann mufite gr. ^a'ff- wohl aus einer
Fremdsprache entl. sein]) scheint eine nasalierte Nbf. vori *mag-
in ahd. usw. mahhsn „machen" (altere Bed. nlcneten", s. maceria
S. 3); doch ist die Gbd. nicht mehr feststellbar, der Hinweis auf
Bed.-Verhaltnisse wie lat. fingo : d. fingieren (Prellwitz a. O.) nicht
verlaSlich. Meringer a. O. (vgl. audi IF. 21,282) schliefit aus der
Bed. „Kloben im Flaschenzug" von gr. (idTTavov und der unter
^walzenformiges Holz" zu vereinigenden Bed. der Lehnworter lat.
manganum, mhd. mange „Wurfmaschine" und (wie nhd. Mange,
Mangel) „Holz oder RoUe zum Wascheglatten", das idg. *mang-
habe nicht ursprunglich einfach ^schoner raachen", dann ^schwindel-
haft verschonern", sondern speziell ^mittels eines Rundholzes die
Wasche weich, geschmeidig, schon machon" bedeutet. Doch ist
dieser SchluB in keiner Weise zwingend ; insbesondere ist die all-
gemeine Annahme, daS die Mangel erst sekundar nach der Kriegs-
maschine benannt ist, von Meringer nicht widerlegt. — Dafi mango
germ. Lw. sei (Hempl AJPh. 22, 429ff.), ist ohne jeden .\nhalt.
— Walde-P. II 233.
manifestus s. infestus I 698.
manipulas {-plus Daktyliker, Inschr.), -t m. „eine Handvoll; em
(rait der Hand gegriffenes) Bundel; Hanteln der Turner; Soldaten-
abteilung (der dritte Teil einer Kohorte, Manipel, Fahnlein)" (seit
Plaut., rom. [-upulus und -uculus „Bund, Bundel"; s. zu letzterer
Form und commanuculus Schulze ALL. 8, 133 = Kl. Schr. 470,
Heraeus Kl. Schr. 141 f.], ebenso manipellus m. ^Buschel" Gels. 5, 23, 4^
[qui manu comprehendi potest] und manuciolus m. ^Bundelchen"
Petron [Heraeus a. 0. 29. 142 f.]; vgl. noch manipularis [manipl-,
manupl-} seit Pit. und manuplarius „gemeiner Soldat" seit Val. Max.?
[commanipuldris seit Tac, commanipuldrius, commanipulus Inschr.,
commanipulo, -onis Scr. h. Aug.], manip[u)latim „bundel-, manipel-
weise" seit Pit., manipulo, -are und manipulosus 01. [manipulator
Psalt. Gas.]): *mani-plos „eine Hand fuUend", s. manus und pleo
(VaniCek 160; Schwundstufe und Anaptyxe im Hinterglied wie z. B.
la quadrup{u)lus, vgl. Leumann-Stolz' 202). Eine ahnliche Bed. bei
anderer Bildung zeigt korn. manal ^Garbe" {*manatlo-, Pedersen I
493, Walde-P. II 272).
Die Bed. ^Soldatenabteilung" ist mit den Alten (Ov. fast. 3, 117
usw.; s. Thes. und Marquardt Staatsverw. IF 345^) daraus zu er-
klaren, dafi verschieden gebundene Heubundel als Feldzeichen der
Manipcln dienten (daher das gr. Bed.-Lw. aTieipa = 'manipulus',
spater 'cohors', Debrunner IF. 48, 244).
m&nLs, -e s. mane und manes.
mannid, -ire „vor Gericht rufen" {ad mallum Lex Sal., syn. ad-
inallare, s. mallus): germ., Latinisierung eines ahd. zi mahale gi-
menen bzw. eines afrank. ti malle manian (v. Grienberger lA. 26, 32).
iiian(n)l8naTins, -t m. „ein Beamtentitel" (GIL. V 3931 f.) :
Fremdwort, vl. etruskisch (Krahe IF. 53, 71 f.) ; kaum als idg. zu
man{n)us oder mdnus und nare u. snata (Bucheler Umbr. 131, What-
mough PID. I 147. Harv. St. 47, 197f., Walde-P. II 693).
mannns, -i m. „kurz gebautes gallisches Pferd, Pony" (auch bu-
ricus [oben I 123] geheiCen) (seit Lucr., rom. [*>nandius „Fullen,
30 manC.
Rind", Meyer-Lubke n. 5289, s. unten]; Demin. niannulus Mart.):
dial. Form fflr *mand'us, das aus einer nordlichen Sprache stammt
(gall, nadi Consent, gr. V 364, 9 [vgl. bask, mando unten und gall.
ON. Epo-manduo-durum, brit. ON. Mandu-essedum, Dottin Mel. Loth
96 f.], riditiger illyrisdies, wegen der geographischen Verteilung wohl
uber das Venetische ins Latein gedrungenes wort [Brudi IF. 40, 246 f.]).
Vgl. alb. mes, mezi ^mannliches Fullen von Pferd und Esel", mezat
,junger Stier, Tierjunges", mezore ^junge Kuh" (^manza-, *mandia-,
s. unten; entsprediend rum. minz ^Fullen", manzat „junger Stier",
mamata »junge Kuh", manzoc ^junges Fullen" [vgl. audi ngr. kret.
Ma(v)b2eTro „Kuh", Kretschmer Gl. 16, 182]); nhd. (Tirol, als Rest-
wort) Manz, Menz „unfruchtbare Kuh", rneinland. minzekalb (aus
dem Suden eingedrungen ?) ; mess. luppiter Menzana (wohl -a-,
Gdf. *Mendiana, Krahe 01. 19, 149, v. Blumenthal IF. 54, 85, What-
mough Harv.jSt. 42, 148) „Gott, dem Pferde geopfert wurden"; bask.
mando 'mtjlus', rom. (Meyer-L. n. 5307 a) *manna -unfruchtbar" (vgl.
G. Meyer Alb. W. 276, Jokl Eberts RL. 1, 87b, Schrader-N. II> 171,
Holder 11 409). [Die alb. und rum. Sippe fugt sidi insbesondere
durch die Weiterbildung auf -at, -ate einem im Alb. noch lebendigen,
audi Deminutiva aufweisenden Nominalbildungstypus [^mat „Bolzen"
: 9ump „Stadiel" usw.) ein, der sidi in das lllyr. zurudcverfoleen
lafit: Boniata, Tochtei einer Bonia (GIL. Ill 5437 f.). Diese morpho-
logische Tatsache macht audi Zuweisung des Wortstamms an das
lllyr. wahrscheinlidi ; das Alb. bietet ment „sauge, sauge", mezej
„sauge". Alb. (und rum.) Gdf. *mandia, *mondia u. *mondios, zu
Menzana ablautend; innere Wortform und Bed.-Entw. wie bei lett.
dlle „saugendes Kalb, Fullen, Ferkel" : rfe< „saugen", lat. fe?ore (Jokl
briell.).]
Abzulehnen Sufflay Ung. Rundschau f. soz. u. hist. Wiss. 5, 1 ff.,
Sdirader-N. a. O., Ostir Beitr. z. alarod. Spr. I 43 [IJ. 13, 175 n. 144}
(voridg. Wort); — Pujcariu Jahresb. Rum. Inst. Leipz. 11,49 (edit-
lat., *mandius „Junges eines kauenden Tieres"). — Gegen mannus
im zweiten Gliede von russ. komont usw. (J. Schmidt Krit. 138 f.,
Skok) s. unter caballus I 125. 853. — Verfehlt Loewenthal WuS.
9, 188 f. — Walde-P. II 232 f. (audi zu fernzuhaltendem ir. bret.
menn „Zicklein" usw., vgl. Pokorny ZONF. 8, 57 und Schnetz ebda
4, 131 ff. 8, 57 betr. des FN. Mindel).
Der FN. Mezentius gehort trotz W. E. Krause Comm. Vind. 3,
40 f. nicht hierher.
mSinSj -dvi, -are ^fliefien, rinnen, stromen"; flbtr. „entspringen,
sich verbreiten" (seit Enn. [Komp., z. T. kunstlidi und nach den
verbreiteteren von -fluo gebildet; de- seit Catull, dl-, e- seit Cic,
inter- Chalc, per- seit Plant., ebenso permanasco, pro- Claud. Mam.,
re- Lucr., stimmano Pit. im Wortspiel mit Summanus, Vitr.]; mana-
bilia „reidilich fliefiend" Lucr. Spatl., mdnHlis [s. unten], Imanamen
Auson., manatio seit Frontin.): Et. unsidier. VI. nadi Pedersen I 49
als Denominativ eines *ma-no- „feudit, nafi" zu mir. moin „Sumpf,
Moor", kymr. maum „Torf " {*ma-ni- ; anders Walde-P. II 251 \*moud-ni-
zu mundus ,gewasdien", wobei kymr. mawn ir. Lw. sein mufite]);
dazu ablaut, as. -mannia, -mtnnia in FN. und ON. wie Throtmen-
nia ^Dortmund"? (Holthausen GRM. 16, 165). Ein solches kurzeres
manS. 31
"ma- ist freilich sonst nidit sicher nadiweisbar, da das von Pedersert
a. O. verglichene as. mo-r ^Sumpf" vim. als *m6r-o- rait mare (s,.d.)i
zu verbinden ist (doch vgl. mds).
Nidit besser Vanieek 207, Curtius 326, Froehde BB. 21, 193 r
zu madeo „triefe" als *mad-nai6 oder durch Vermittlung eines
Adj. *inati[s]nos oder *madsnog (Froehde). Dabei genflgt *madsnos
wegen penna (s. d.) lautlich kaum ; dehnstfg. *mad- aber ist furs
Lat. sonst nicht belegt, zudem sind die Bildungen rein konstruiert
und nidit nadiprufbar. — Noch weniger befriedigt Peterssons-
(Heterokl. 252 f. Z. K. d. idg. Het. 13 ff.) Herleitung aus *manknai»
in nachster formaler Ubereinstimmung mit ksl. mokngti ^nafe
werden", lit. makndti ds., . vgl. abg. mokn, ^feucht" usw. unter
maceria S. 4 (audi lautlich bedenklidi, da anus nRing" keine-
sidiere Parallele [b. d.l; audi mir. mdin leitet Petersson a. O. aus.
*makni- her, dodi s. Walde-P. II 224).
manalis lapis appellQtur in pontificalibus sacris, qui tunc
movetur, cum pluviae exoptantur; ita apud antlquissimos m&nale
sacrum mcarj quis nSn novertt? Varro frg. Non. p. 547, ma-
nalis fans appellatur ah augurihus puteus perennis Fest. 157,
mdndlem lapidem putabant esse dstium Orci, per quod animae
Inferorum ad superos m&narent, qui dicuntur manes Paul. Fest. 128
enthalten ein etymologisch und m der Bed. unklares mSndlis, das.
nidit zu trennen ist von aquaemanSle n. ^Wasdibecken; Krug"
(seit Varro. vlt. und rom. aqua{e)manile mit Suffixtausdi) ; s. Sam-
ter RE. 12^ 782 fT., KroU RE. 14, 969ft., bes. Bomer ARW. 33,270ff.
GI. 26, 1 ff. (m. weiterer Lit.). Bomer leitet mandle sacrum von
manus ab wie aquaemanale, fur das er als Slteste Bed. „Hand-
krug" ansetzt, und bezeidmet es als heiliges Wassergefafi (dafuir
lapis manalis von der krugahnlidien Form); dagegen der lapis
manSlis, von dem Paul. Fest. 128 beriditet, und der fans mdnOiis.,
von Fest. 157 als puteus perennis definiert, seien der lapis bzw.
puteus manium und stammten von manes. Dodi ist diese Sdiei-
dung zweier versdiiedener manalis von vomherein recht unwrsch.
und beruht auf einseitiger Kritik der Uberlieferung; daC der la-
pis manalis wirklich auf den Regenzauber geht und die Verknup-
fung mit den manes sekundar ist (so aufeer KroU a. O. z. B. Thu-
lin D. etr. Disz. I 120. Ill 17), ist durdi den Verf. kaum wider-
legt. Ob lapis manalis alter ist als fons manalis und ob erstereif
von manare als Hapis qui aqua manat' (KroU; dagegen Bomer)
herzuleiten ist, ist nidit auszumadien ; es konnte audi Analogie-
bldg. nadi aqualis canalis usw. vorliegen, falls nidit (weniger
wrsch.) direkte Ableitung von *mSnus ^feucht" (Leumann -lis 39)..
aquaemanale deutef Bomer Gl. 26, 1 ff. unter Ansatz von *-man-
als '(vas) aquae man{u)ale' „Handgefafi furs Wasser"; dodi ist
diese ErklSrung lautl. unmoglidi (pascalis neben pascualis ist
selber unklar [Lucil. 1246 ist wohl *pasqualis zu sdireiben], assi-
miliertes aquiminale bei Juristen u. a. ist wohl auf Redinung der
Dberl., nicht des betr. Sdiriftstellers zu setzen, beweist also kein
a in -man-, wie audi gelegentlidies aquamanUle sicher nicht edifc
ist und Herkunft von manus beweist; aquiminarium ist wohl an
escdrium angeglidien, denkbar ware nur rudsgebildetes *aquimi-
32 mangugs — mantellum.
nalium). Die Bildung bleibt freilich bei Herleitung von mdnare
unklar; unter Annahrae spater Entstehung (bei Varro frg. Non. 547
konnen zwei Worter vorliegen, vgl. KroU a. O.) ware denkbar,
daft ein urspr. vas aquae manalis „Gefa6 fur fliefiendes Wasser"
nach aquaelieium in aquaemdnale umgeformt wurde. — 'Walde-P.
II 224.
mansnes, -etis und -is (seit Plaut., vgl. inquiis : inquietus und
zur passiv. Bed. unter loeupUs) und mansuetus, -a, -um „gezahmt,
zahm; sanft, mild" (seit Naev. bzw. Ter., rom. [im- seit Ov. nach
4vr||iepo?], ebenso mansueid, -are „zahme" seit Herm. Pal. [nach
^|.i€pu>i'], *mansuettnus „ans Haus gewohnt" und *mansus „zahm"
[Ruckblag.]; vgl. noch mansuetudo, -inis i. 'irpadrrii;' seit Cic. Caes.,
mansuetarms 'fiiaeponoii?' [seit Firm. u. Scr. h. Aug.]); ruckgebildet
{nach consuesco : consuetus, Leumann Gnom. 13, 29) mansuesco,
■evi, -etum, ^ere 'fifiepoOiiai' (seit Varro und Lucr.; vgl. mansuefacio,
-/■jo 'fiiLiepuJ' seit Varro Cic. Caes. [vgl. coMSMe/wcw; wjansMe/oetieAug.]):
*man- (kons. St., vgl. mantelum) -\- suetus [a. suesco); vgl. Paul. Fest.
132 mdnsuetum ad manum venire suetum und gr. xeipoi'i&rii;, rom.
*manupdstus „ans Haus gewohnt".
mantelum (Lucil. 1206, Fest. 133, Act. Arv.), junger manteltum,
-I n. ^Handtuch, Serviette" ; junger (seit Mart.) ^Tischtuch" (seit
Varro, Plur. -ia seit Verg., daraus durch Ruckbldg. mantele, -is
n. seit Ov.; spatl. man tile [durch Angleichung an die Bildungen
auf -lie, Leumann -lis 17] auch in spatgr. navbi^Xiov Hes., fiavbi\iov
Et. M., pavbdXiov Suid. [-t-, -ri-, -u- verschiedene Schreibungen fiir
-t-]; s. Solmsen KZ. 34, 16f., auch zur Form mandela Char. gr.
p. 459, 61 B. [nach gr. [lavbriXti ?] ; rom. sowohl mantele wie mantile
und gr. (iavbri\iov, uavbiXi; hingegen alb. mandite „Schnupftuch, Hals-
tuch" nicht mit G. Meyer Alb. W. 258 aus dem Lat., sondern aus
dem Italien. [Pedersen KZ. 33, 540]) : aus *man- (kons. Nbf. von
tnanus) + *terg-slo-m zu tergo „wische ab" (Havet MSL. 6, 230
[*man-terg-sli- unter unrichtigem Ausgehen von mantele als altester
Form]); vgl. Varro 1. 1. 6, 85 manteltum ubi manus terguntur und
manutergium „Handtuch" Isid. (rom.), facUergium „Gesichtstuch"
^. Jh. und u. mantra{h)klu, mandraclo Akk. Sg. 'mantele' {*man-
t{e)rd-klom [zu unerweitertem *ter- in lat. tero „reibe"] nach Brug-
mann IF. 30, 375 f. ; kaum *man-trag-klo- aus *tfg-tlo- nach v. Planta
I 321 [Lit.], da Annahme eines mit *tergo ablautenden *trgo be-
denklicher ist als der anderwarts im Italischen zu belegende Ansatz
von a-Bildungen in Komposita).
mantellnm, -l n. „Hulle, Decke" (Plaut. [von Serv. auct. georg.
4,376 infolge Vermischung mit mantelum als ynantelum geschrieben],
rom.) ; zu mantica, -ae f. „ein auf beiden Seiten herabhangender
Ranzen, Quersack, Mantelsack" (seit Lucil., rom. ; Demin. manticula
f. jkleiner Geldsack" Fest. 133 [davon manticuldrius „Geldsackver-
fertiger; Beutelschneider" Inschr., Tert.; vgl. mnnticulSria Ntr. PI.
Paul. Fest. 132 und manticulor]) und matltus, -Us f. „kiu-zer Man-
tel" (seit Prob. app. gr. IV 194,1, rom. [gr. |advTO?, navxiov; Ruck-
bldg. aus mantellum'i, Brudi ZRPh. 41, 16f.], davon mantuelis chla-
mys ^mantelartig" Scr. h. Aug. [IA. 40, 21]; mantuatus ^omamentum
mantia — raantiscinor. 33
mlUtare id est paludatus' GL; aus mantellum entl. ags. mentel, aus
*mantulum ahd. mantal usw. [Kluge" s. Mantel], aus gr. fidvTi(ov)
ksl. mamtija 'pallium' usw. [Berneker II 17]). Die Sippe scheint in^
letzten Grunde keltisch, nicht spanisch, wie Isid. 19, 24, 15 angibt
(danach z. B. Schrader RL. P 605; s. Sofer Isid. 144f.).
ittaiitia,-«ef.(Ps.Apul.), dak.|iavTia(P9.Diosc.)„Brombeerstrauch":
illyr. Wort, vgl. alb. geg. mand{e), tosk. niin „Maulbeerbaum, Maul-
beere" (Jokl Eberts RL. 1, 88b, Bertoldi Gl. 21, 258ff.).
mantica s. mantellum.
manticnlor, -atus sum, -arl „gehe verschmitzt zu Werke; treibe
Beutelschneiderei, stehle" (seit Pacuv., rom. unsicher [Meyer-Lubke
n. 5327 a]; manficuldtor 'frauddtor' und manticulatio 'falldcia vel
lenocinium.' Gl. [vgl. audi manticularius unter mantellum]): als
Beutelschneiderei treiben" Abltg. von manticula, Demin. von man-
tica; vgl. Paul. Fest. 133 unde {sc. a mantictdd) manticuldri diceban-
tur, qui furandl gratia manticul&s attrectabant. inde poStae pro
dolose quid agendo Usi sunt eo verbo.
Abzulelinen Fick II* 217: zu r.-ksl. manu, maniti „tauschen",
russ. ohmdm, ^Betrug" usw, (aus dem Slav. entl. lit. mBnai PI.
„Zauberei'', lett. PI. mdni „Trugbilder", manit „verblenden" usw.,
Berneker II 17 f.); diese Worter (mit suffixalem n) zur Wz. *ma-
„mit der Hand winken" in abg. na-majg, -majati ^zuwinken",
russ. namdjatt ^durch Zeichen zu wissen geben; betrugen" usw.
(Berneker II 7), lit. mAju, mdti (lett. mdju, mat) ^winken" usw.
(Trautmann Bsl. W. 166); vgl. mit Formans -mo- bg. mdm,^ „locke,
kSdere" usw. (Berneker II 15), -ra- r.-ksl. niara ^Gemutsbewcgung",
klr. m&rd „GaukeIbild, Traum, Tauschung" usw., -t- Erw. sbkr.
matam, matali 'allicere, attrahere', Cech. mdtoha ^Gespenst" usw.
{Berneker II 18. 25; s. Walde-P. II 219 f. mit weiterem, vgl. minis).
In dieser Sippe ist der Bcgriff ^betrugen" aus „gaukeln, zaubernde
Bewegungen machen" entwickelt; zudem ist em lat, *man-ti- als
Abltg. eines *m3-nd formal ganz unwrsch.
mantisa {-iss-), -ae f. „Zugabe, Dreingabe" (seit Lucil.; zu Pe-
tron. 65, 10 vgl. Plasberg Rh. M. 54, 639 [Bed. „Sauce"; doch s. unter
manfiscinor]): etr. nach Paul. Fest. 132 mantisa additamentum dlcitur
lingua Tusca, quod ponderi adicitur et quod sine alio msm est (vgl.
Ernout BSL. 30, 101). Allenfalls kann es (wie caris{s)a?, s. d.) em
durdi die Etrusker verraitteltes gall. Wort sein (Walde LEW.* 463,
Terracini RFCl. 49,428); vgl. air. meit ^Grolie", nkymr. maint ds.
{*manfi aus *ma-anti, a. oben S. 14; anders, aber unwrsch., Branden-
stein REI.-E. 1, 310 [echtetr. Wort, als idg. Bestandteil des Etr. aus
*moniiqio- ^kleines Mafi, Zusatzmafi" zu *ment- „messend"]). —
Unriditig Ronsch ZoG. 34, 171 f. — Vgl. mantiscinor.
mantiscinor, -dius sum, -art „plautinische Scherzbildung un-
sicherer Bed., etwa : tuchtig draufgehen lassen" (Capt. 896 ; danach
Don. Ter. Eun. 258 = 'mantissam paro'): vl. Abtg. von mantissa in
Kreuzung mit tuburcinor (vgl. Sabbadini StIFCl. 3, 301 [unter Zu-
f;rundelegune der falschen Schreibung -iss-], Plasberg Rh. M. 54, 638ff.
ubersetzt „mr die Saucen sorgen" und faBt mantissa falschlich als
„Sauce"; vgl. gr. upoodi'lKri, Marx zu Lucil. 1208]). — Die Abltg.
von gr. ^dvTi; in Anlehnung an rdticinor (Doderlein Syn. 6, 211,
Wal de Etym. Wflrterbuch d. lat Spradie. 3. A. 3
34 mantum — manus.
Saalfeld, Emout Mel. Vendryes 154» ; vgl. Keller Volkset. 179 [falscher
Ansatz von manticinor unter Vergleich von mantica^^ befriedigt in
der Bed. kaum.
mantam s. mantellum.
Mantnrna dea „eine Ehegottin" (Aug. civ^ 6,9 p. 264, 15 D. nach
Varro): etr.; urspr. Sondergottheit einer gens Mantuma (vgl. etr.
mantrns = *Mantumus, Herbig Gl. 4, 173=^), Weiterbildung von
mantu- in etr. Mantus ^Unterweltsgott", wovon abgeleit. ON. Manttia
Schulze EN. 274, Wissowa pes. Abh. 318S Otto Rh. M. 64, 457, Alt-
heim Gr. Cotter 8; zur etwaigen Verwandtschaft mit manes s. d.).
Varros Deutung bei Aug. a. O. ut maneat [nova nupta) cum vira
ist Volksetym. (vgl. Otto a. 0. 452) : audi Beditels (bei Wissowa a.
O.) Abltg. von mane (nach noctumus] ist sachlich haltlos, audi ware
dabei eher *maniturna zu erwarten.
mannltiae {manubialis Suet., manubiarius Plaut.) und manubrium
s. habeo I 631 ; dazu Specht KZ. 65, 192 {manubiae aus *manuhabiae
von einem *habere = capere).
manus, -us (-i Spatl.) f. ^Hand"; met. „Russel des Elefanten u.
dgl.; Zweig"; ^Handfertigkeit" (wie gr. x€(p); „Handschrift; Hieb,
Stoft (i. d. Fediterspradie)*; „Handgemenge ; Haufe, Sdiar" ; vlt. als
Bed.-Lw. nadi xeip audi ^Arm" (Merland Drib. 102, Svennung
Wortst. 96) (seit XII tab., rora. [audi in Zss. wie *manuoperare,
*manuparare, *manupdatttg, manutenere], ebenso manciola, -ae
f. ^Handdien" seit Laber. [aus *man(i)ciola., Walde IF. 39, 84, He-
raeus Kl. Schr. 29], manica, -ae f. „Armel; Handfessel; Enterhaken"
seit Plaut. [von 'manicus, vgl. pedica; davon manicatus seit Cic.,
manicarius Inschr.; aus manica entl. alb. metiffe ^Armel", kymr.
maneg „Handsdiuh"], manieula [-ucla], -ae f. „Handdien, Teii der
ballista; Pflugsterze" [seit Pit.; rom. auch *manicella „kleiner Griff"
und Rudibldg. manicus Gl., Meyer-Lubke Einf. 203], manua,-ae f.
„eine Hand vol!" seit Itala [rom. audi „Handgriff, Kunstgriff", dazu
vl. *mani&nus ^Schlosser" ; Ruckbldg, aus manualis'i oder aus mani-
pulus bzw. dessen Nbf. manuclusf, s. Heraeus Thes.], manualis,
-e „zur Hand gehorig" seitSisenna; Subst. -e „Budierfutteral; Hand-
buch; Handtudi", manuarius, -a, -urn „zur Hand gehorig" seit
Suet., Subst. -us „Langfinger" Laber., -um ^Handbudi" Spatl.; vgl.
noch mancina, -ae f. BHand?" CE. 956 [s. Biudieler z. St.; aber
Cogn. Mancinus eher von mancus, s. Cichorius Rh. M. 73, 124',
der ebda falschlidi audi ein *mancia ^Hand" aus dem Cogn. Mancia
erschliefit, das vim. etr. ist, s. Sdiulze EN. 360, Nehring Gl. 14,271],
manuleus, -I m. [-a f. Gl.] ^Armel" seit Pit. bzw. Ace. [manuleatus,
manuUarius seitPlt.], maOT«eMS»g'Ttp6xeipov' Gl. [vgl. arf- ds. Cassian ;
anders amanuensis seit Suet.], manuor 'furor' Laber., manUtus
'magnas manus habentr Gl.; Komp. : aequi- seit Auson. [vgl. aequipes],
angui- seit Lucr., centi- seit Hor. [vgl. tKaT6TX«P]i longi- Hier.,
quadH- Oros., tri- Isid., Uni-manus liv. [zur Flexion s. Ernout-Meillet
560]; malluviae, manceps, mando, -are, manipulus [nebst
manuciolus], mantelum [-e], man sues s. gesondert, desgleichen
com-, eminus; vgl. aufierdem manupretium, -i n. „EntgeIt fur
die Arbeit der Hand" [seit Pit., manupretiosus seit Cato, manupre-
tidrius Inschr., s. Jacobsohn XdpiTEi; 416ff. : Zusammenruckung aus
mSnus — mapalia. 35
manu pretium „Entgelt fiir die Hand", wenig wrsch.j, manifolmm 'per-
sanacia^ Ps. Apul., manuballista Veg. [vgl. arcu-], manaductor 'nea6-
xopo^' Inschr., tnaniifactiHs Itala, manumitto seit Rhet. Her., manu-
pletium Gl. [Dbersetzung von x€iponXT]&i?], manutergium [s. mantele],
manutigium Gael. Aur. [nach xeipoMiiaJ; griizisiert : byz. ^afKXapiov;
manicium, manidllium Gl. [d. i. urspr. *naviKiov, *paviKOXXiov, s.
Heraeus Kl. Schr. 29']) : = o. Akk. manim, u. Abl. mani, mani (Mask.
vl. nach der u. Entsprechung von pes; die Formen mit sek. Uber-
tritt in die i-Flexion, kaum lauthch u. mani aus *manud, danach
sek. o. manim], s. Bartholomae WklPh. 1916, 1024 gegen v. Planta
II 163), manf Akk. PI. 'manus' (Kons.-St. wie in malluviae, manceps,
2. mando, mantehtm, mansues [kaum synkopiert aus *mdn{u)luviae usw.,
Reichelt KZ. 46, 312], audi in com-, eminus, Brugmann IF. 27, 243,
s. oben I 254). Dafi der w-St. manu- wie bei comic (doch s. oben
I 276) aus einem alten Dual entwickelt sei (v. Planta II 53. 180 nach
Danielsson Ait. St. Ill 189 f.; vgl. kymr. m4n unten), ist uncrweislidi
(dagegen Meillet MSL.',22, 54). — Aufieritalisch vergleichen sich korn.
manal ^Garbe", mbret. malazn (fur *manael), nbret. malan ds. {*ma-
natlo; Fick II* 200, D'Arbois de Jubdinville RC. 25, 3 f., Pedersen I
493; zur^'Bed. vgl. manipulus, Guntert KZ. 45, 194); an. mund f.
„Hand'', 'jmundr m. „Kaufpreis der Braut und die durch den Kauf
erworbene Vormundschaft uber diese", ags. mund f. „Hand; Schutz,
Vormundschaft", ahd. munt ds., got. PN. Mundi-rix, Mundila (grm.
"mundo, idg. m^-td, kaum *my,-dhd [Danielsson a. O. ; verfehlt dagegen
Osthoff lA. 15, 104 f.]; zur Bed.-Entw. „Hand« > „Macht, Gewalf
vgl. gr. xeip, lat. in manu mea est, nhd. es liegt in meiner Hand usw.,
oder arm. hutn „Hand, Faust" und „Macht, Gewalt, Zwang", s.
Falk-Torp 366 f. 745), ir. montar, muinter „rechtmafiige Gattin" (Aus-
gang beeinflufit von monasterium?, Vendryes RG. 43, 210; vgl. die
rechtliche Bed. von manddre, s. d.); heth. maniyah- „lenken, zu-
weisen" (Mudge Lg. 7, 252, Pedersen Hitt. 126); unsicher got. manwtis
„bereit", manwjan „(vor)bereiten" (Hempl AJPh. 22, 426 ff. [mit ver-
fehlter Anreihung von got. manna „Mann" usw., vgl. mamK], Uhlen-
l>eck PBB. 30, 301 ; andere, nicht bessere Deutungen s. bei Feist^ 345)
und kymr. mAn „Hand" (alter Dual *menu nach Pedersen I 384;
doch ist Vollstufenvok. in dem Wort sonst nicht belegt [anders, aber
in der Bed. unbefriedigend. Loth RC. 40,352: als *moind zu mttnus^.
Gegenuber diesen auf dem *m3-n- der Kasus obliqui aufgebauten
Wortern beruht auf dem r-Nomin.: gr. ndpr) f. „Hand", ii}\xapr\c,
,.leicht zu handhaben", |udpK, -€UJi; m. ^FlQssigkeitsmafi", alb. mar
,|nehme, empfange, halte, fasse" {^marnS, n-Pras. als Denominativ-
lildg. von *mar- „in die Hand bekommen", Jokl Stud. 53). — Es
liegt wrsch. ein heterokUtischer r/n-St. *[a)m9r : *m3-nh zugrunde,
der zu *am- „fassen" in ansa, amplus gehort (Danielsson a. O., Jo-
hansson Beitr. 118, Osthoff MU. 6, 344, Reichelt a. O., Hermann GGN.
1918, 283f., Brugmann II' 1,581, Benveniste Noms en I -E. I 13
Tnicht zu Wz. *men- in eminere usw. nach Fick I* 513]). — Vgl. nodi
mascarpio, masturbor. — Walde-P. II 272.
manus Bgut" s. manes.
mapalia {mapp- schlechtere Sdireibung in Aniehnung an mappa,
Heraeus ALL. 12, 279 A.), -ium n. (meist PL; Sg. Val. Fl.) „eine Art
3*
36 mappa — marceo.
Zeltwagen" (Plin. 16, 178, wahrend Sail. lug. 18, 8 von der Be-
dadiung mit Ziegelsteinen spricht), ^transportable Hiitten von Back-
ofen- oder SchaFskielform" ; ubtr. „Durcheinander, Possen" (Sen.
Petron., s. Heinze Herm. 61, 64, Goldberger Gl. 20, 146) (seit Cato):
wohl pun. Freradwort, das sich mit magalia (s. d,) in der Bed.
beruhrt, aber etymologisch davon verschieden sein muB. Lewy KZ.
59, 190 vergleicht zw. hebr. ntappala „zusammengefallene Gebaude,
Trummer", wozu mappal „Abfall", auf dessen synsche Entsprechung
mamphula zuruckgeht; doch macht hierbei das a von mapalia
Schwierigkeiten. — Pellegrini StIFCl. 17, 377 und MuUer-Graupa Phil.
73, 314flf. 85, 303ff. leiten mapalia als ^Leinenzelt" von mappa ab,
was sowohl an der Bed. (die Zelte waren aus Wolle, Kamelhaaren
oder Tierfellen gefertigt, nicht aus Leinen) als an dam d sdieitert.
mappa, -ae i. „Leintuch zum Abwischen der Hande oder des
Mundes be) Tisch ; Signaltuch fur den Beginn der Spiele" (seit Varro,
rom. ; Demin. mappula f. 6. Jh., map{p)ella f. Isid. 19, 26, 6 ; aus
mappa entl. gr. ndTtira, laairniov [aus ladiTTra hebr. Talmud mappa
^Hand, Fahnentuch"], aus mlat. mappa mtindi nhd. Mappe, Kluge"
s. v.): nach Quint. 1, 5, 57 mappam circa quoque usitatum nomen
Poenl sttn vindicant pun. Wort; s. Lewy KZ. 59, 190 f. (zu hebr.
[Talmud] m'nafa, *manpa ^Fadier", Obd. „geschwungenes Tuch,
Fahne"). Uber dissimiliertes nappa s. Niedermann Contrib. 31 f., Sven-
nung Wortst. 102. — VerfehltWood Post-Cons, to 87. 119 (aus *mapua
zu ags. maffa m. „Fetthaut um die Gedarme"). — Vgl. maj>aUa.
marceo, -ere „welk sein"; ubtr. schlaff, kraftlos sem* (seit Lucr.,
rom. [com- Amm., permarceo Enn.], cbenso marcidus,-a,-um „welk,
schlaff; matt, trage, entnervt" seit Ov. [vgl. ftaccidus, languidus;
Demin. mareidulus „etwas schlaff" und Denomin. marcido, -&re
„schlaff machen" SpatlJ; vgl. auBerdem marcor, -oris m. „Welk-
heit, Morschheit; Schlaff heit" seit Gels., marcesco , -ul, -ere „welk,
schlaff werden" seit Varro [com- Amm., de- Hier., i- seit Sen. phil.,
permarcesco Orig. in Matth.], marCescihilis Not. Tir. [im- seit Itala
und Tert. nach diudpavro?; daneben jmmorctfciW.? Inschr.], marculen-
tus Fulg. [nach macilentus u. dgl.], marcitudo Gl. [vgl. lanquitudo]):
aus *m,rqeiS (nicht *morq; Walde Festschr. Streitberg 179) zu Wz.
*mer(e)q- „morsch werden, faulen; einweichen" in: gall, bracis, -em
„Getreideart zur Malzbereitung", mir. usw. mraich, hraich ^Malz" (s.
oben I 114. 852 [russ. brdga „Maische, leichtes Bier", Berneker I 80,
ist indirekt — durch skandinav. Vermittlung ? — aus dem Kelt, entl.,
s. Kurylowicz Mel. Vendryes 210, Skold Lw.-Stud. 11]; vgl. gallorom.
*bracu- ^Morast" [: slav. *morky, s. unten; Kleinhans bei Wartburg I
489]), gall, (galat.?) luppeKTOv „eingetunkter Bissen" (daraus entl.
lat. imbractum oben I 681), mir. bren, kymr. braen {*mrakno-)
^morsch, faul" (Fick II* 220); mhd. mer{e)n, mnd. meren „Brot in
Wasser oder Wein eintunken" {*merhen, idg. *merq-); lit. merkiii,
mefkti (lett. merkt) ^einweichen", ablaut, mirkstii, mifkti (lett. mlrkt)
^weichen, im Wasser liegen", lit. mark&, lett. mdrks ^Flachsweiche";
slav. *mer6a (aus "merq-id) in wruss. mari6a f. „Mora8t", ablaut, kir.
morokvd „Moor, Morast, Pfuhl" (umgebildeter fi-St. *morky, Berneker
II 79; vgl. gall. *bracu- oben); unsidier gr. b.)i6pyr\i. „mulsche Masse
der ausgepreCten Oliven" (daraus \sX.amurea; Umbildung aus *d^6pKa
marciatum — 1. marcus. 37
nach dudpfui „streife ab", d^opfo? „auspressend" nadi Walde LEW.^
464, Walde-P. II 283, wahrend oben I 43 direkte Vbdg. mit dn^pTiu
erwogen ist; wieder anders Thumb und Kalen [oben I 846], die es
zu d^^p&uu „verdunkle" [*-TlUj] stellen, dem Kalen nodi |aipYU)<jai\
TtriKwaai Hes., mpYoipiup „DainmerUcht" [*n^pTOi; „Dunkel" + *afu}(;]
u. a. [vgl. marga\ hinzufiigte; doch ist dfiipbuu jjblende", eig. „ver-
sehre" von Afxipbu} ^raube" nicht zu trennen, s. Persson Beitr. 217ff.,
Bechtel Lex. 37 f., Walde-P. II 278). — Vgl. Parallelwz. *n>erg- in
air. metre (nir. meirg) „Rost; Runzcl", mhd. mure „morEch, faul,
welk", abg. mnztiQii 'pbe\OTTea»ai', u. a. (Walde-P. II 282). — Die
Wz. *mer{e)q- „faulen" ist ursprunglich mit *merq- ^aufreiben" (Erw.
von *mer- in ai. ■mrt}dti ^zerraalmt" [falls nicht zu *mel-, s. mold]
usw., s. moretum, morior, Persson Beitr. 657) identisdi (wie *melilq-
„weich, faul" zu *mel- ^reiben", Walde-P. II 290), aber schon grund-
sprachlich durdi Bezienung auf die Feuditigkeit verselbstandigt ; s.
tnurcus „verstuinn)elt" mit Entsprechungen wie ai. markayati „ge-
fahrdet, versehrt" (gr. ^liuapKU?, -uo? f. „Gedarme und Eingeweide ge-
schlachteterTiere, zusammen mit Blut angemacht", ags. meor/j^Wurst",
an. mqrr „das Fett im Innern eines geschladiteten Tieres" [grm.
*mar%u-'\ werden eher als „Hacksel" zu *merq- ^aufreiben" als zu
*merq- einweichen, auflosen" gehoren; vgl. Liden IF. [18, 407 f.
KZ. 41, 398 f., Walde-P. II 278). — Walde-P. II 281if.
marciatum {-on) n. „eine Art Salbe" (Alex. Trail., Orib., Isid. [gr.
napKioTov]) : von Mdrcius'? (anders Niedermann Thes. s. v.).
1. marcns, -i m. ^groBer Schmiedehammer" (Paul. Test. 125,
Isid. 19, 7, 2, rom., ebenso marculus, -I m. [Gl. auch n. wie mal-
lewn\ „kleiner Hammer" seit Lucil. und martellus, -t^m. ds. Isid.
1. c. [marc- 1. v.], Gl. [dies Demin. von martulus., -l m. ds. seit
Plin. wie auch martiolus, -i ds. Petron.; s. zu den Formen He-
raeus Kl. Sdir. 143'): nach Niedermann IF. 15, 105. 109"ff. (vgl.
Schmidt Voc. II 131) ist von morcu^MS augzugehen, das a.ui *mal-tlos
zuruckzufuhren sei, woraua weiter *malelos und mit Diss, von I — I
zu r—l und Svarabhakti marculus. Verwandt ist malleus „Ham-
mer", weiterhin abg. mlati, russ. mdloH ds. (freilich ist Niedermanns
Identifizierung von mlatn als *moUh, idg. *mal-tlo- [oder ev. als Ab-
lautform *'mol-tlo-, wenn marctil-us aus *m,h-tlo-] rait marculus wohl
abzulehnen, da das Instr.-Suff. -tlo- sonst nicht ira Slav, vertreten
ist [s. oben S. 16]). marcus ist aus dem vermeintlichen Demin. mar-
culun ruckgebildet (vgl. audi Brender 15. 61); marcellus aus *marclo-
los; martiolus durch Verquidcung von martulus und malliolus, der
vlt. Nbf. von malleolus (Niedermann a. O. 1 15 f. nach Stolz HG. I
526; vgl. auch Heraeus a. O. 143, Suss de eo quem dicunt inesse
Trim, cenae serm. vulg. 22 f.). martulus selbst ist nach Verhaltnissen
wie vlt. veclus : schriftsprachlidi vetulus hyperurbanisiertes marc{u)lus,
und hatte weiterhin martellus im Gefofge (Heraeus a. O. 150; zu
kompliziert Niedermann a. O. : martellus aus "maltro-los [von einem
*mal-tros nebcn *mal-tlos], daraus rudcgebildet martulus)-';
Abzulehnen Sdieftelowitz ZU. 6, 121 : zu ai. marcdyati „be-
schadigt", lat. tnurcus „verstummelt" (s. d.), wozu angebl. auch
arm. mreem „schlage, kSmpfe", mure „Faust" u. dgl. , Obwohl an
sidi marculus auf die Parallelwz. *mer- „reiben" (neben *mel-)
3S 2. marcus — mare.
bezoeen werden konnte (Persson Beitr. 646'), ist Niedermanns ein-
heithdie Erklarung fur sSmtlidie Formen zweifellos vorzuziehen.
— Gr. dipo f. „Sdimiedhammer" {*mr-ia : marcus nach Boisacq
28) bleibt fern (s. sario).
2. marcns (-» ra.) „Art Weinrebe' : gall, nach Colum. 3, 2, 55
(Dottin 270, Holder H 424).
3. Marcns {-a-, Sommer Hb.« 122) „rora. Vorname" (seit Naev.,
Marcius seit Enn. [Marcianus seit Cic, MSrciacus Spatl.], Marculm
Paul. Fest., EccL, M&rcellus seit Didasc. Ter. iind Varro, Cic. [Mar-
cellinus seit Cic, -ianus Spatl.]): aus *Mart{iycos zu Mars wie
Mamercus aus *M&mert{i)-cos (urspr. oskisch, s. unter Mars); vgl.
bes. o. Markas 'Marcus' (aus demCriech. durdi Vermittlung anderer
ital. Volker, Buck Vok. 211 ; aus Marcus entl. etr. marce usw., Devoto
St. Etr. 3, 275). — Marcipor, 'msd^r.Marpor „Sohn des Marcus" (seit
Didasc. Plaint.) : aus *Marcipoyer (zunachst im Vokativ; s. unter puer).
mare, -is n. (tSt.; Abl. mare und vereinzelter G. PI. marum
sdieint trotz Ernout-Meillet'' 592 u. a. [vgl. unten] sekundfir, s. Sommer
Hb.2 364, Leumann-Stolz^ 272; spatl. auch maris m. f. [Heraeus Kl.
Sclir. 185. 254; nach unda aqua usw.?] „Meer"; met. ^Meerwasser"
(seit Inscr. column, rostr. und Liv. Andr., rom., ebenso martnus,
■a, -um „zum Meer gehorig" seit Enn. [per- seit Tab. triumph, und
Liv., transmarmus seit Plaut., vgl. biait(ivTio<;; semimarlnus Lucr.]
und maritimus, -a, -um ds. seit Pit. [da von -ensis Grom.; vgl.
fini-, Leumann lA. 41, 26]; aufierdem: bimaris, -e nach biddXaaao?
seit Hor.; cismare Gramra., tr&nsmare Inschr.): aus *mari = got.
*mar in mari-saiws m. ^See", an. marr (Gen. marar\ ahd. mart,
nieri (Gen. meres) m. n. „Meer", ags. mere m. „Meer, See, Teich" ; air.
muir (Gen. morn) n., kymr. korn. bret. mor ^Meer", gall. Are-moricl
^Meeranwohner", Mori-nl, Mori-tex, marimorusa 'mare mortuum'
(Plin. 4, 95; gall, o kaum aus a nach Labial, sondern im Ablaut zu
a in mare, s. Pedersen I 32, Krogmann ZcPh. 20, 287 f.); got. marei
f. ^Meer", ahd. wart, meri, as. meri ds. (jn-St., ausgegangen von der
koUektiven Form auf •-», Schmidt PI. 45 ft; vgl. auch unter ma-
risca) ; apr. mary nHaff" (aUs *mare), lit. mare, gew. margs, marios
F. Plur. „Meer, Ostsee; kurisches Haff" (Urabildung des i-Kollektivs) ;
aksl. «ior> n. „Meer" (jo-Ntr., Meillet Et. 209); unsicher gr. 'An<p{-
Hopoi; Sohn des Poseidon" und ags. mor n. „Moor, Heide", ahd.
muor ds. (^moro-, Kluge" s. Moor; doch ist Dehnstufe sonst nicht
belegt [anders Hirt IF. 1, 475, Pedersen I 49, vgl. mano]). — Fern
bleiben ai. maryadS, (fortgesetzt durch mind, mlrah [unbelegtl; Bed.
stets „Grenze«, nicht .,Meereskuste«, s. Benou BSL. 37, 141 ft, Walde-
P. II 234), maruh „Wuste, SandSde" (Curtius KZ. 1, 33, Franke BB.
23, 172 f.; s. Walde-P. a. O,); gr. dMopa f. „Graben, Wasserleitung" (s.
Solmsen Beitr. 1 198 f. [anders Liden Ordstudier 123, vgl. oben 1 435 f. J),
•ppOE, Akk. pp6xa „Meerestiefe«, iin6ppuxa „unter Wasser" (s.
Walde-P. II120; uber das von Hirt IF. 1, 475 verglichene engl. brack
bitter; Salzwasser" s. Persson Beitr. 37, Walde-P. II 234 f.; gegen
Verknupfung von mndl. bnne ^Salzwasser" [*mrino- : lat. maritius,
Pogatsdier Anglia Beibl. 13, 13] s. Persson a. O. 930), itXnuOpC?, -(bo?
f. „Flut" (s. Beditel Lex. 278; vgl. muria). — Zur idg. Flexion des
marga — margS. 39
Wortes s. Spedit KZ. 59, 129, Fraenkel ebda 63, 180. Gnom. 14, 33,
Benveniste Noras en I.-E. I 76.
Weitere Analyse unsidier. VI. nadi Wiedemann BB. 27, 207,
Sdiulze Kl. Schr. 118 (Lit.) als „die schimmernde Flache" zu Wz. ,
*mer- ^flimmern" in gr. napiaalpu) „flimmern", Maipa „der fun- >
kelnde Hundsstern" (formal = lit. marios nach Schulze a. O.).
Andere nicht bessere Deutungen bei Nazari RFCi. 28, 252ff., Krog-
mann a. O. (Wz. *ma- ^feucht" angebl. in madeo, mano) und
E. Schroder Ablautst. 7f. [lA. 28,33] (zu lat. amarus, Wz. *amar-
bitter" ; aber das r von amarus ist suffixal). — Walde-P. 11 234 f .
"marga, -ae f. ^Mergel" (seit Plin., rom., ebenso *margtla; Komp.;
oeatmo-, glisomarga [s. dd.]): gall. Wort nach Plin. 17,42 (Dottin 270,
Holder II 424 f.). Aus mlat. margila staramt ahd. mergil (nhd. Mer-
gel) und indirekt (durchs Engl.) kymr. marl, bret. merl. Uber die
Erklarungsversuche des kelt. Wortes s. Charpentier BB. 30, 166 (nidit
zu gr. fipTlXos, fipTiX^o? ^Tonerde" [Fick II* 202, Schrader RL. P
207, s. Boisacq 75]); dazu Kalen Quaest. gr. gr. 67 ff. (Wz. *merg-
flimmern" in an. myrkr ndunkel" [Walde-P. II 275], gr. MopT<i? [-to?
cod.]- q)ai6q Hes. u. a., angebl. auch in &n^pbu) „verdunkle" [doch
s. marceojj\ Wood Mod. Phil. 11, 316 (: gr. pp^XM* "sw.; verfehlt).
margarlta, -ae f. (seit Varro u. Cic, rom.) und margarUum,
-I n. (seit Epist. Aug. ; nach corallium) ^Perle" (davon margarttarius
Perlenhandler", margarit&tus „perlengeschmuckt" Ven. Fort., mar-
garltio „Perle, Kosebezeidinung" Inschr. [vgl. unto] ; margartticandi-
eans Varro, margarltifer Plin.; aus marganta mit volksetym. Um-
gestaltung stammt got. *niarikreitus [m.? nur Dat. PI. fiber!.], ags.
meregrot n., meregrota m., ahd. meregriog; s. Schulze Kl. Schr. 512,
Feist' 346 f.): aua gr. napTCipiTri? m. (sc. X{»o?; vgl. charta aus xdp-
TH? usw.) nPerle' (daneben ndptapov n., ^ap■raptTll: f., laapTapU f-
fdaraua margaris Plin.]) ; dies Lw. aus ai. maHjaram n., manjari i.
Blutenknospe, Perle" (Boisacq 610, Schrader RL. IP 159). -^ mar-
lella 'KopdWiov' (Gl., rom.; daraus spatgr. ^lapTd^^^ov ds.) ist ent-
weder Demin. zu einer Kurzform von marganta oder es staramt
von ndpTapov (-o;) „Perle", vl. in Anlehnung an *margella „Rand,
Einfassung". ■,/-»»
margo, -inU m. (seit Lex par. fac. Puteol.) und f. (seit Macer,
nach ora) „Rand"; junger (seit Ov., Norden Alt-Germ. 16") „Grenze
(rom., ebenso *margella [vgl. margarlta]; davon margino, -Art _mit
Rand versehen" seit Li v. [e- Plin.]): aus *m,rg-Sn- {-en-; vgl. Hirt
Abl. 127. Vok. 158, Walde Festschr. Streitberg 193 f.) zu np. marz
„Landstrich, Mark"; got. marlea f. „Mark, Grenze", ahd. marc{h)a
"Crenze, Grenzland", ags. mearc „Grenze, Gebiet", an. mgrk „Grenz-
wald.Wald" {'morga [zur Bed.-Entw. ^Grenze" > ^Wald" vgl. Uhlen-
bedc FEB. 30, 301, Persson Beitr. 41, Feist' 347]; daneben *morgom
n. in an. endi-mark ^Grenzlinie", landa-mark ^Grenzscheide", mhd.
mark .Zeichen", nhd. Marke; beide Worter ins Rom. entl, s. Meyer-
Lubke n. 5364); gall. *morgd in FN. (frz. Morge usw., Hubschmied
VRom. 3, 139ff.), ablaut. {*mrog-, Brugmann IP 1, 141) gall. VN.
Allo-hroges = umord. alja-markiB ^Auslander" (vgl. Schol. luv. 8, 234
brogae Galli agrum dicunt, aUa autem aliud; s. Jud AR. 6, 193,
Weiagerber Festlandkelten 183), PN. Brogi-maros u. dgl., kymr.
40 1. marisca — marltus.
korn. bret. bro nBezirk", air. mruig, hruig ni. „Mark, Landstrich"
{*mrogi-); iUyr. (mess.) VN. M6pTriT6;, ON. MopfdvTlov u. dgl. (Krahe
Gl. 20, 189 f., Pokorny ZcPh. 20, 326); unsicher gr. (phryg.-dardan. ?)
lidpoTOi' ol dndKpriUVOi T6iroi (Fick KZ. 43,146; nicht sem. mit
Lewy Fremdw. 136). — Fern bleiben av. marazu- (Bed. nicht „Grenz-
land , s. Gauthiot MSL. 18, 345) und an. brehha f. „Rand eines Ab-
hangs" u. dgl. {*mreng-, Zupitza Gutt. 197; dagegen Persson a. O. 21.
25S Walde-P. II 203). — Pisani RAccIinc. s. VI v. 11 p. 780 erklart
das fern. Geschlecht von margo (das aber sekundar ist, s. oben) aus
urspr. Personifikation (Grenzgottheit).
Weitere Anknupfung von *mereg- unsicher; jedenfalls scheint
die Basis zweisilbig zu sein, da kelt. *mrog- sich kaum durch Um-
stellung aus *morg- (*marg-, das Walde-P. II 284 ansetzt, ist nodi
unsicherer, vgl. kelt. *mori unter mare) erklaren lafit. Da die Bed.
^Grenze" sich ofters aus ^Strich" entwickelt hat (Persson a. 0.514),
ist Beziehung zu gr. d^^p-fu) „streife ab", lat. merges „Garbe" usw.
(s. d.) denkbar (Curtius 184, VaniCek 216, Fick P 108 [vgl. nhd.
„streichen : Strich, Landstrich"]). — Unannehmbar Froehde BE. 7,
326 f. (margo : gr. ^pa^eix; Kampfrichter" aus *mrg--). — VaJde-
P. II 283f.
1. marisca, -ae f. 'eoenum" (GL, rom.): gerra., vgl. ags. me-
rU)sk, nind. marsch, mersch ^Sumpf (*mari-ska-, Abltg. von *mari
^Meer" [s. mare], Kluge AR. 6, 236 f., Walde-P. II 234).
2. marisca s. mariscus.
mariscalcns, -l m. 'agasa' (Gl., Lex Sal): germ., vgl. ahd.
mardh-scalc ^Pferdeknecht* (s. merx).
mariscus, -a, -um und marisca, -ae f. „Feigen von grofierer
Sorte" (seit Gate); ubtr. „Feigwarze", marisctis, -l m. „Art Binse"
(Plin., rem.): unbekannter Herkunft, wohl Fremdw. Abltg. von mds
als .mannlich" ist semantisch und formell unwrsch. [is-ko- ist nicht
echtlat. [s. lentiscus], vgl. Leumann-Stolz' 230).
marisSpa jjFischname" (Pol. Silv., rom. \*marsuppa, so mlat.,
s. Thomas Rom. 35, 183]) : vl. germ., Bed. ^Meersaufer" (grm. *sup-
in nhd. Suppe, vgl. spate Glosse supa, Kluge AR. 6, 309 f.); s. Schra-
der RL. I'^ 322. — Herleitung von marsuppium ^Borse" (Schnchardt,
3. Meyer-Lubke n. 5377) erklart den Ausgang nicht und ist in der
Bed. schwierig.
maritns, -a, -um „beweibt, verheiratet" (vom Manne; in der
landwirtsch. Fachsprache auch von arbor es, vitis; dicht. von Sachen
= maritdlis „ehelich" und kausativ ^befruchtend" ; seit Enn.),
martlus, -» m. „Ehemann, Gatte" (seit Plaut. bzw. Varro Cic. Ca-
tull, rom.), maritttf -ae f. ^Ehefrau" (seit Ciris und Hor. [alat. nur
adjektivisch ira Gegensatz zu caelebs, lerner „verheiratete Manner"
als Stand bezeichnend; vom einzelnen Ehemann erst seit l.Jh.v. Ghr.,
s. Delbruck Verw. 426 f., Kohm Alat. Forsch. 61. 87]; davon marlto,
-Of?, -atum, -are „versehe mit ciner Cattin oder einem Gatten, ver-
heirate ; sch wangere, befruchte ; verbinde" [ulmos vitibas] seit Varro,
rom. [vgl. Fraenkel KZ. 51, 248], marii&Us, -e ^ehelich" seit Ov. und
Val. Max. [vgl. coniugaUs\ ; Komp. : himarltus „doppelt beweibt" seit
Laterensis Cic. Plane. 30, commaritus .mitbeweibt" Pit. scherzhaft.
Marmar. 41
unimarlta CIL. VI 30428 .die nur einen Gatten gehabt hat" [nadi
univira]): Et. unsicher. VI. nach OsthofF Par. 276 f., Wiedemann
BB. 27, 206ff. (Lit.), Walde LEW.' 466, Hirt IF. 31, 13 aus *marl-
tos „mit einem jungen Weib versehen", von einem *m.r% „junge6
Weib" (oder *m,ri-'i, Specht KZ. 62, 218), das zu erschliefien ist auk
ai. mdryah m. „(junger) Mann, Geliebter, Freier", maryakdh m.
^Mannchen" (= mp. merak, Bartholomae bei Walde IF. 39, 87; aus
einem pers. *maryaka- ^Bube" entl. gr. nap\Kai; 'Kivaibo^' Hes.,
E. Maafi Festg. Bliimner 269); gr. n€ipaE m. f. „Knabe, Madchen",
Dem. p€ipolKtov ^Knabe" (Curtius 594, Osthoff Suppl.-Wesen 60 f.;
-a- nach udWaE?, Walde a. O. 88); alb. itmsre, semerk f. „Nebenfrau,
Nebenweib, Konlcubine, Rivalin" (*s)n-Werj, somit audi nach der
Analyse ^Mitfrau, Mitgattin, Beifrau", Jokl L.-k. U. 5ff., vgl. mer-k-oS
„W6chner, Mannchen'' [vom Mannerkindbett, ebd. 12] und vielleicht
auch martoj, mundartl. tnrtoj „ich verheirate" [alb. Gdf. *nter-etonj
„mache zum Gatten"], wahrend nach der alteren Erklarung dieses
Verbum Entlehnung aus lat. tnarit&re, ebd. 13f.). — Mit p-Form :
lit. mergct, apr. mergo „Madchen, DienstmSdchen, Magd" ; wohl auch
kymr. mereh, bret. merc'h, korn. myrgh „Tocbter, Weib" (brit. -ch-
aus -kk-, alter -gn-'i, Pedersen I 159), kymr. mortvyn, akorn. moroin
Virgo, puella" (^morigna'i , Pedersen I 104). — Mit -tl: lit. marl\ „Braut,
Jungfer", apr. martin Akk. Sg. ^Braut", lett. m^rsa„desBrudersWeib",
krimgot.marzMi'nuptiae' {*marpus'f, Solmsen KZ. 35, 481 f., vgL Feist*
348; oder aus 'marpjos assibiliert, Walde-P. II 281), gr. BpiT6-uapTl?
'virgo dulcis', kret. Name der Artemis (Bartholomae Stud. II 32').
Kaum besser Wackernagel IF. 31, 255 (vgl. Lommel Stud. 19):
marUus dissim. aus *marli-tus, zu lit. martl usw. (s. oben). Em
derartiger Fall von Dissimilation ist nur eporadisch belegt (Schopf
Fernwirk. 159); ein Usuellwerden einer solchen dissimilierten Form
in der Geraeiiisprache ist auch bei Annahme friihen Aussterbens
des vorausgesetzten *marti- schwer denkbar.
Abzulehnen M. Leumann -Hn 12': maritus „mit einem Weib
versehen" von einem *masi ^MSnnin", Fem. zu mds (alat.J Dtra
[vgl. virago „Heldenjungfrau"J ist keine genugende Parallele). —
Gegen die alte Herleitung von marita als „mit einem Mann ver-
sehen" (VaniCek 208, Aufrecht Rh. M. 35, 320, Warren AJPh. 28,
377) wendet sich mit Recht Leumann a. O. aus forraalen {*mastus
oder *mara.tus zu erwarten) und sachlichen Grunden {marita ist
junger als marUus, vgl. oben). An letzterer Erwaeung scheitert
auch E. Leumanns (bei Leumann a. 0. 146f.) Ableitung von
*marirg (Denomin. von mds) „zum Manne machen oder wunschen".
— M. Cohen BSL. 39, 182 vergleicht serait. Worter wie arab. mara-
„mannlich", maroat- „weiblich", akkad. maru „stark, mannlich",
die auch in der Bed. abstehen. — Walde-P. II 281.
Marmar (Carm. Arv.) „Mars" : Weder lafit eich die uberlieferte
Form als geminierter Vok. *Mdrt-Mart oder als redupl. "Mar-mart
rait Schwund des -t wie in ieeur aus *ieq-rt fassen (Bewahrung der
alten Form des Vok. der Kons.-St., die sonst vorhistorisch durchweg
durch den Nomin. ersetzt worden ist; s. Nacinovich I 1 16 ff. gegen
Jordan bei Preller Rom. Myth. I» 335*, Solmsen Stud. 76 f., Walde
42 marmor.
LEW.'' 466), nodi ist Nacinovichs Auffassung (II 42 f.), wonach Mannar
sins auf den vollstandigen idg. Dualtypus *Marte-Marte-Semdnes,
dagegen Marmor auf den elliptischen Dual *Marie-Marte zvituckgehe,
aus lautlichen und morphologisdien Grunden irgendwie wahrscheinlidi.
Danielsson Festskr. Jonansson 95ff. halt Marmar Marmor nicht fur
ursprunglidie Formen, sondern fur spatere Entstellungen aus den
alten Vokativen *Mamer(t) bzw. *Mavor(t) ; dagegen erhebt sich das
gleidie Bedenken wegen der Bewahrung der slosen Form, audi das
Nebeneinander der editlat. und der osk. Form des Namens ware
auffallend. Bei der spaten und fehlerhaften Uberlieferung des Textes
wird man besser die Form M&rmor uberhaupt anzweifeln durfen,
Marmar hodistens fiir Entstellung aus *Mamers oder aus *Mars
Mars aufzufassen haben. — Die einmalige Sdireibung Mamor be-
rechtigt trotz v. Grienberger IF. 19, 168f. zu keinerlei Sdilussen.
Abzulehnen Corssen Vok. P 405, Pauli Ait. St. IV 56 f. [Mar-
mar unter [frennung von Mars zu gr. |Liap^dpEO; schimmernd"
\s. marmor, merus]; dagegen Nacinovich I 119ff.). Vgl. MSrs.
marmor (vulg, -ur, s. unten), -oris n. ^Marmor, Marmorwerk,
-bild"; didit. „Stein uberhaupt" (seit Enn., rom.); audi „Verhartung
an den Gelenken der Pferde" (seit Chiron [in gleidier Bed. mar-
moratus, -dsus\bei Mediz.], vgl. gr. ^dpjuapov n. Verhartung am Fu6
von Eseln" Hippokr.); didit. (nadi Horn. H 273 &\a ^ll.ap^^apir\y)
„sdiimmemde Meeresfladie" und ^Meer" (seit Enn. bzw. Verg. ; da-
von marmorSrius, -a, -um und -us m. ^Marmorarbeiter" seit Vitr.
[-&riensis Inschr. nach fabricensis], marmor&tus, -a, -um und -um n.,
junger marmoro, -Are „schmucke mit Marmor" seit Varro [-dtio
Apul.], mamoreus „aus M." seit Lucil., marmorosus „marmorartig"
seit Plin., Demin. marmuseulum n. Isid. 1, 28, 3 [rom. ^Festland",
Rohlfs Scavi ling. 177 ; nadi arhuscula -um o. dgl.]) : aus gr. udp|.uxpo(
m. „Stein, Felsblodi" (s. [idpnapov oben; vgl. nodi jidpfiap' orepedv
Hes.); die spatere Bed. „wei6er Stein, Marmor" ist erst sekundar
durch die trotz Curtius 567, VaniCek 214 f. unverwandten Vorter
pap|iia(p(u „glanze, sdiimmere", uap^dpeo; „schimmernd" (s. merus)
hervorgerufen (Pictet Orig. I' 132, Prellwitz Wb. s. o.). pdppapo;
atellt sich nach Prellwitz a. O. zu gr. [idpvapai „kampfe" (eig. „Bchlage
mich", Bed. wie in arm. mard ^Kampf [*mrd-; lat. Mars, Walde
LEW.' 466, bleibt fern, s. d.]), ai. wrna<» (falls nicht zu mold, s. d.;
Wz. *mer{a)-, s. marceo, moretum, mort&rium); zur Bed. vgl. lat.
rupes : rumpo. — marmor „Marmor" ist aus pdp^apoi; in dessen
spaterer|Bcd. entlehnt (Weise, Saalfeld) und dann in der Endune
durch die Subst. auf -or beeinflufit (spez. marmor ^Meeresflache"
scheint sich im Ausgang nach aequor gerichtet zu haben); Ntr. wie
in ebur, plumbum usw. (Ernout REL. 3, 106 f.). Die Nbf. murmur
(als Idiotismus gerugt von Quint. 1, 6, 23, verpont von App. Probi
197, 19, s. Heraeus ALL. 11, 302) ist nach Garcia de Diego, Emerita
1, 126f. lautgesetzlich ;!; dodi findet sidi das gleidie Sdiwanken bei
iecur iecor, robur robor. — Aus dem Lat. entl. ahd. marmul, mur-
mul (nhd. Murmel f. nadi Kugel), mhd. nhd. Marmel und durch ge-
lehrte Wiederherstellung des r nhd. Marmor (Kluge" s. Marmel),
ferner ksl. marmon, mramon (z. T. aus gr. fxdppapo^, Bemeker II
20). - Walde-P. II 276.
niarS — Mars.
43
maro, -dnis tn. „umbrischer Beamtentitel" (Name des hochsten
Magistrals, spater 'duovirl' genannt) (CIL. P 2112; \sl. u. maronatei
'marOnatu' und Cogn. Mara) : = etr. maru (Rosenberg Staat der
alten Italiker 46 ff., Cortsen St. u. B. 123, Leifer Stud. I 302'), un-
sicher sikul. maru (Whatmough PID. II 447. Ill 30). Das Wort ist
wrsch. etr. Erbgut, das von den Umbrern entl. ist (Trombetti be^i
Leifer a. O., Sittig Gnom. 7, 36). Kretschraer Symb. Danielsson 135
verglelcht noch lemn. (vorer.) marai, o. Praen. Mar as (v. Planta II
619, Schulze EN. 360) und meint, diese Form stamme von den etr,
Einwanderern. — Die idg. Deutungen des Wortes (zu ir. mar „gro6"
[z. B. Ribezzo RIGI. 15, 75; Quantitat!] oder zu lat. mds [Muller
Ait. W. 256, Whatmough a. O.]) sind wertlos.
marra, -ae f. „Hadie oder Haue zum Ausjaten des Unkrauts"
(seit Colum., rom.; daraus wohl entl. spatgr. jidppa, ndppov 'ifr^a-
\eiov aibtipoOv') : semit. Lw., vgl. assyr. marru ,,Hacke'' (dies wohl
aus sumer. mar [nicht ganz sicher, H. Bauer briefl.] ; das Wort ist
aramaisch und arab., nicht hebr.). S. Winckler Die babylon. Kultur
in ihren Beziehungen zur unsern, 1902 fZitat nach Niederraann lA.
18, 80], Weidner GI. 4, 303, G. R. Driver, CI. Rev. 36, 166f., Lewy
KZ. 58, 33'.
Abzulehnen Persson Beitr. 220. 945 f.: aus *m,riS, zu Wz. ''mers-
(Erw. von *mer-, s. moretum, morior) in ai. masam Tear- „pulveri-
sieren", mhd. zermursen „zerdrucken, zerquetschen" usw. (Walde-
P. II 279). Dagegen spricht (aufier der rein konstruierten Vor-
form) schon das spate Auftreten des Wortes.
mari-nbinm (-«»-), -l n. {-us Gl.) „eine Pflanze, Andorn" (seit
Cels., rem.): unbekannter Herkunft, wohl Fremdw. Heraeus (The.s.)
leitet es unter Zuerundelegung der Schreibung -uv- von dem VN.
Marruvinl ab ; doch scheinen die rom. Fortsetzer auf -ub- zu weisen.
inarriicTna {-ug- uberl.) "^elfeoq itaXioOpou" <0<Jti h^ dKav&tfibe?
b^vbpov' Gl.: vom VN. Marrucina [flcus Hn Marructnlii' erwahnt
Plin. 15, 82, eauUs und cymata Colum. 10, 131)- Das Fem. wohl,
weil iraXioupo? auch neben Mask, als Fem. vorkommt (Heraeus briefl.).
marruria Henera folia' GL: nach Heraeus (briefl.) assimiliertes
byz. iLiapoOXiov 'lactuca', das nach Coraes' Vermutung urspr. naioOXtov
lautete.
Mars (-(J- CIL. X 809 usw., Schulze EN. 177'), -iis m. „r6mischer
Wetter- und Kriegsgott (neben luppiter und Omrtnus)" (seit XII tab.
und CIL. I' 18, rom. [Mortis dies nDienstag"], ebenso Mdrtius, sc.
mensis ^Marz" seit Cato und Martinus seit Amm. ; vgl. Marspiter
Varro, Inschr. neben Mars pater [nadi luppiter, vgl. Nacinovich I
146 ff.; daneben Maspiter, vgl. contrSvo{r)aia usw., Varro 1. 1. 9, 75;
Ma{r)spedis Hn precatiSne suovetaurilium' Fest. 161 ist wohl falsch
gelesen fur Ma(r)spiter]; Martensis seit Aram. [vgl. martensis, mdr-
tlsia] ; Mdrticola, -gena dicht. seit Ov. ; von Martius : Mdrtialis seit
Varro, Marti&nus seit Gell., Mdrtidticus seit Prise.; daraus entl etr.
mariii [a. unten]): = u. Marte, Jfarte 'Marti' ; Mdrtius — u. Mar-
ties, Martier 'Martil', Martie 'MartiQ', mars. *Martso- (CIL. V 5
Kecioynibus Martses), im Munde der Romer weiter zu Marso-
(v. Planta I 386, Schulze EN. 465, Nacinovich I 134f. gegen Altheim
Gl. 20, 166, Maurenbrecher ALL. 8, 291 ; Marsicus seit Cic.) ; Mar-
44 Mars.
cue : o. Markas (s. d.). Daneben lat. JIfavoTS (seit CIL. P 991
Mnvortei [I* 49 JtfoMrte mit Unterdruckung des Mittelvokals in der
Schrift, Maurenbredier a. O.], vgl. Paul. Fest. 147 Mctvortem poetae
dicunt Martem, Cic. nat. deor. 2, 67 qui magna verteret MS.vors; MS,-
vortius „zu Mars gehorig" dicht. seit Verg. bzw. Enn. [Nacinovich I
142 ff.]) und o. JUamers (Paul. Fest. 131 ; zum o-St. umgebildet gr.
Md|H£pT05, spatl. Mdmertus), woven *Afamertio- in Mamerttiais
'Martils' (lokal >• *Mdmer{t)sO; vgl. Ma^Epcra = ('A&r|va) 'Apeia Ly-
kophr. [Schulze a. O., Altheim a. O.]), *Mdmertino- "Aprjioq' (MafiEp-
Tivo Nom.Sg. F. 'Mamertlna', MafiEpTivoufx Gen. PI. 'MSmertmorum'),
*Mdmerko- in Praen. Mamerees "'Mamerci' (daraus lat. Mdmercus
„Praen. und Cogn. der gens Aemilia", Scbulze a. O. [aus *Mamert-ko-
wie Marcus aus *Mdrt-ko-]), GN. *Mdmerkio- in MajiEpeKiec 'Mamer-
cius' (aug dem Osk. entl. etr. mamaree [daraus gr. Md^apxo?], ma-
merce, mamurce, s. Schulze EN. 62. 141*, vgl. unten). Vgl. fiber
diese Forraen iCorssen Vok. P 405. KZ. 2, 9, v. Planta I 77. 216. 239.
253. 589 f. II 69 und die unten zitierte Lit. — GN. Mdmur{r)ius, den
die Altcren (z. B. Maurenbrecher a. O.) hierherstellten, bleibt als etr.
fern (Latinisierung von etr. Mdmurra, s. Schulze a. O. 228. 360, Otto
WSt. 34, 329).
Sowohl die urspr. Funktion des Gottes (s. Bickel Der altrom.
Gottesbegriff 1921, 73 ff., Marbach RE. 14, 1934ff.) als das Ver-
haltnis der Formen Mdmers, MSvors zu Mars ist unklar. Einzelne
Forecher erklaren aus chronologischen und sprachgeographischen
Grunden Mars bzw. Mdmers una MSvors fur verschiedene Worter ;
so aufier Maurenbrecher a. O. und jungst Nacinovich I 136 fF. (MSrs
umbr.-sabell., Mdvors echtlat. ; *Mdrs mdvors sei eine Bildung
wie Fors Fortuna, wobei Fortuna urspr. adjektivisch) ausfuhrlich
Walde LEW.= 467 (ital. Mart-, *Ma-mart- [redupl. zu Mdrt- nach
Art von pd-pili6, Corssen a. 0.; Mdmert- durch Samprasarana
aus *Mdmart fiber *Mdmrt-] zu gr. fidpvajjai „kampfe", ai. mrndti
[falls nicht zu molB, s. d.] usw., s. mareeo und Walde-P. II 276;
Mdvors dasegen aus Mdvers [wie vorto fur verto, Bezzenberger bei
Preller- Jordan I 335*, Kretschmer KZ. 38, 129ff. 134] mit spezifisch
lat. Umbildung von Md.mers unter Dissimilation von m — m'^ m — v
[freilich selten, z. B. italien. moventaneo ; Wackernagel KZ. 43, 282 •],
zugleich in Anlehnung an vertere [vgl. Cic. nat. deor. 2, 67 oben]).
Von diesen Ansatzen ist nicht nur die Doppelungsform *M6-mart-
unannehmbar (dagegen Nacinovich I 126ff.), sondern auch die
Vbdg. von Mdrs (-a-!) als *mri-t- oder *mar-t- mit gr. |jdpva)xai,
arm. mart ^Kampf" [*mrd-, s. marmor, Walde-P. II 278; ganz ab-
wegig fugt Nazari RFCl. 38, 67 ff. noch gr. 'Apri? f angebl. Ntr.
*mres- ^Kampf; doch s. Bechtel Lex. 59, Kretschmer Gl. 11,1951?.],
ai. aruk, arih ^Rivale", dryah angebl. ^Krieger" hinzu [dagegen
auch Nacinovich I 169'; s. jetzt P. Thierae, Der Fremdling im
Rigveda, Leipz. 1938]).
Halt man, wie methodisch geboten, an der Identitat von Mars,
Mdmers und Mdvors fest, dann bleiben mehrere Wege der ErklS-
rung. Diejenigen Forscher, die an der Echtheit von Mdrmar des
Carm. Arv. festhalten (doch s. d.), erklaren den Vok. Mdrmar aus
Mars.
45
*Mar(t) Marit), wozu nachtraglich ein Notnin. *Marmars gebildet
worden sei, der dein osk. Mamers und dem alat. MSvors zugrunde-
!iege(NiederniannGnora.l,83, Schopf Fernwirk. 155'; ahnlich neuer-
dingsAltheimRom.RG. I 69f.SteMat.8, 152ff., der sogar Jtf amers [aus
* Marts-Marls] fur urspr. latinigch halt und aus etr. mamarce aiif
fiin lat.*Mamarcos schliefit, das erst nach erfoIgtcrVokalschwadiung
[in der Form Mdmercus] zu den Oskern gelangt sei ; aber etr. ma-
marce neben mamerce mamurce ist inneretr. zu erklaren [s. Schulze
EN. 141*], und etr. maris „Mars", das Altheim a. 0. bereits im
10. Jh. aus lat. MS,rs entlehnt sein lafit, kann viel junger entl., im
ubrigen eine erst nachtragliche Identifizierung eines einheimisclien
Gottes mit M9.rs sein, beweist also nichts. fur die al teste Form des
Namens). — Ist so dieser Weg ungangbar, dann ist es geraten,
zu der fruheren Auffassung von Kretschmer KZ. 38, 129ff., Solmsen
KZ. 38, 450 ff. Stud. 76 ff. zuruckkehren und von Afar* aus Mdvors
als der altesten Form (die in der gesprochenen Sprache fruh aus-
starb und nur als Ardiaismus weiterlebte) auszugelien. Zwar will
Danielsson Festskr. Johansson 81 ff. (bes. 94) o. Mdmert- als urspr.
Form zugrundelegen, woraus durch Dissim. 'Mavert- (lat. Mdvort-).
Aber sein Hauptargument, dafi der Stamm M&rt- [Mdrko-) aus
Mamert- fiber *M(lert- > *Mdart- > *Mdrt- {*MSerko- > *Mdarko-
> *Mdrko-, gr. MdapKO?) entstanden sei, verfangt nicht, da Mdap-
KO? trotz Danielsson nicht urspr. Zweisilbigkeit der ersten Silbe
voraussetzt, sondern oskischer Gewohnheit der Doppelschreibung
entstammt (Schulze a. O. 464*). So bleibt nichts anderes ubrig,
als mit Kretschmer und Solmsen Mdvors als Urform anzusetzen;
daraus Mars entweder durch lautgesetzliche Kontraktion von S.o
zu & (z. B. Preller-Jordan a. O., Sommer Hb.* 116; sol ist kaum
eine Gegeninstanz, da nicht notwendig aus *s/luol), oder durch
aog. Nameninlautkurzune (zunachst in dier kosenden Anrede) wie in
nhd. Kurt = Kuonrat oder in gr. Ar)u) neben ATl^il'lTl^p (Kretschmer
und Solmsen a. O.). Falls u. Mart-, wie aus der fehlenden Doppel-
schreibung zu schliefien, -d- hat (Nacinovich I 164ff.), dann lafit
sich diese lautgesetzliche Kurzung vor r + Kons. am besten durch
Entlehnung aus dem Lat. erklaren (wahrend lat. Mars die Lange
durch nebenstehendes Mavors behielt). O. MUmers aus M&vers
durch Assim. (wiederum am leichtesten bei Entlehnung erklarbar,
vgl. Schulze a. O. 466 S anders Kretschmer a. 0. 134 [I A. 20, 107f.]).
Bei Zugrundelegung von Mavors lost sich Wznom. *uert-
„wendend" leicht ab (vgl. Cic. nat. deor. 2, 67 oben); das Vorder-
glied bleibt unklar. Kretschmer a. O. sieht darin *macs {*mages-)
= ved. mdhas- angebl. ^Macht" (vgl. mactus S. 5), also „mit Macht
wendend" ; Solmsen a. O. 77 (nach Corssen Vok. I* 410 A. u. a.)
Ntr. *magh(e)s ^Schlacht" (als „Wender der Schlacht" zu gr. ndxo-
fioi ^kampfe"); beides ganz unsidier, mehr noch v. Grienbergerg
(IF. 19, 168 ff.) Ansatz eines *mas-^rts 'qui marem subvertit,
prOsternit' (sieht von der • spezifisch sexuellen Bed. von mds ab).
- Verfehlt v. Bradtke ZdmG. 40, 349 ff., Hirt Idg. Gr. I 305, Leu-
raann-Stolz* 115' {*maurt- ■ ai. manU- „Sturmgott"; dagegen Na-
cinovich I 136 A. [vgl. fiber marit- Guntert Weltkon. 198]). —
Walde-P. II 276.
46 Marsl — mas.
MSrsi VN.: = *Martii, s. unter Mars. Benennung als „die
Kriegerischen" von ihrer sprichwortlichen Tapferkeit, s. d. Hrsg. zu
Verg. georg. 2, 164 genus acre virum, Marsos. In Rom^ waren sie
bes. als Zauberer bekannt; vgl. Marsus 'dOTriboSi^pa;, 6(piobiu)KTr|i;'
Gl. — Gegen Gleichsetzung mit den germ. Marsl (altes -«-!) s.
Krahe IF. 51, 162.
marsopicns 'fina' (ags.) (GL): s. Meyer-Lubke n. 6484a s. pieus.
marsnppinm {-sup-, -sip{p)-), -l n. ^Geldsackchen, Geldborse"
(seit Plant., nicht rom. [vgl. marisopa] ; massipidrius „Beutelschneider"
Not. Tir.): aus gr. ncipaiiT(n)oi; (-uito?) m. bzw. Demin. papainiov
ds. (dies aus av. marsu- „Bauch, Vanst", falls urspr. ^Balg" nach
Buck IF. 25, 257 [aber SufF. -po- dabei unerklart, vgl. Kretschmer
Gl. 3, 337, Ribezzo RIGI. 18, 125; eine semitische Etym. bei Lewy
Fremdw._92]).
martensiSi ZoceriMS „ein Fisch" (Marcell. med.), marttsia (-ium)
n. „im Morser zerstofienes Fischgericht" (Isid., Sofer Isid. 41. 171);
nacjfi Heraeus Thes. als 'piscis Narbonis Martil' identisch mit M&rtensis,
Abltg. von Mars {marttsia wohl Ntr. PI. marte{'n)sia nach Isicia u. dgl.).
[martola (Meyer-Lubke WSt. 25, 102 fur uberl. mapt-; eattula
Heraeus) 'aiXoupoi;, felig^ Gl. Das Wort ware, wenn richtig ver-
bessert, germ., vgl. Meyer-Lubke n. 5384.]
martulns s. 1. mareus.
marnca, -ae f. ^Schnecke" (Gl., rom.) : Ursprung unbekannt nach
Meyer-Lubke n. 5387.
mas (-a-?, vgl. Sommer Hb.^ 369 [vgl. LSr]), maris „Mannchen";
adj. ^mannlichen Geschlechts"; dicht. ^mannhaft" (seit Lex reg. und
Plaut., semimds seit Varro [nach finiavbpo?]), masculus {mascel
Itala, verpont von Gramm. [Schulze Kl. Schr. 434 f.]), -a, -um ^raann-
lich", Subst. „raannliches Wesen" (seit Pit., rom.; semitnasculus Fulg.,
masculofemina nach dppevddriXui; seit Eccl. ; masculinus, -a, -um seit
Phaedr. [vgl. femintnus; t. t. gramra. nach dpa£viK6i;]; maseuUsco
und tnasctdetum Plin. [vgl. vetergtum usw.], mascul/lris Mar. Victorin.
[vgl. virginalis usw.], masculatus [?] Victric. [vgl. vir&tus] ; com-,
emasculo [vgl. eviro, Ernout-Meillet* 594] seit Apul. ; s. nodi Tietze
Phil. 93, 485 ff. zu virile 'marinum'' Apul. apol. 33): Et. unsicher;
jedenfalls kann das Wort von Haus aus nur auf die mannliche Zeu-
gungskraft gehen (Specht KZ. 55, 17). Erkennt man eine Wz. *ma-
„flieCen, naB" an (s. mSno, mare), so kann *mds- (*m9«- V) auf der-
selben Anschauung beruhen wie ai. vfsan- ^mannlich" zu vdrsoti
„regnet" (s. verres) und gr. ftppriv ^mannUch" zu ai. drsati ^fliefit",
rsabhdh „Stier".
Abzulehnen Curtius 103, VaniCek 208 (zu ai. mdnul} ^Mensch",
nhd. Mensch, Mann usw. [s. manes, m&nus; auch bei Fays CI. Rev.
11, 14f. Annahme eines n/sjr-St. — letzterer angebl. m ai. md-
ryah,ST. |Li6ipa£, s. marltus — unglaublich]) ; — Prellwitz* 278
nadi Fick IP 184 (zu gr. fialoiiai, Aor. i}xdaaaTO „strebe, trachte",
)^ai|ldu) „verlange heftig", got. usw. mops m. „Mut" [s. mos] unter
Annahme einer Ausgleichung von *mes oder *m6i ■ masis zu mas,
maris und Hinweis auf gr. dvr|p in der Bed.; triift in keiner
Weise die seiuelle Gbd. des Wortes). — Die Gleichsetzung von
mds mit dem zweiten Gliede von ai. pu-mas- ^Mann" (E. Leu-
masca — mastigia.
47
inann KZ. 32, 304 A.) ist hinfallig (vim. *pu-m-es- zu zerlegen; s.
pubes, Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 3 p. 427, Walde-P. II 83). —
Verfehlt setzt Muller Ait. W. 256 unter Heranziehung von marltus
und u.-etr. maro (doch s. dd.) einen r-St. *mar- an (es ist «-St.;
der Gen. PI. tnarium, obschon friiher belegt als marum, ist sekun-
dar wie in vlrium und anderen urspr. konson. Stammen),
masca, -ae i. ^Maske" (GI. 7./8. Jh.) : aiis dem Arab, durdi Ver-
kiirzung von mas-chara ,,Possenreifier'' (ital. mdschera [woraus bair.
mdsJcsr9, alem. masggr] usw., Meyer-Lubke n. 5394) ; s. Kluge AR. 6,
.307f. und Kluge" s. Maske.
lUaSCarpiS, -onis m. 'masturbalor' (Petron. 134, 5; auch EN.:
GIL. XII 5876, Greg. Tur. vit. patr. 16, 4; zur Bed. — nom. ag., nicht
act. — s. Thielmann ALL. 3, 541, Fiscli ALL. 5, 77 gegen Stowasser
ALL. 1, 288, Landgraf ALL. 12, 458): zu manus und carpere, u.
zw. (da trotz Stowasser a. O. ein scarpere neben carpere nicht an-
zuerkennen ist, vgl. oben I 172) mit dem aus masturhor (*man-
stiipro, s. d.) losgelosten *md{n)s- (Walde LEW.' 468; vgl. Keller
Volkset. 76). — Abwegig Fisdi Nom. person, auf -o 82. 131 {manus
+ scaler. Bed. „an der Hand kratzig").
maspetam, -i n. „Blatt des lasserpicium" (Plin.): aus gr. ludone-
Tov ds., dies aus phoen. *mazpit (: zephet „Pechliarz") nach Levy
Rev. arch. 36, 342 f.
massa, -ae f. „zusamraengeknetete Masse, Klumpen ; Landgut;
Haufen, Masse" (seit Plaut., rom., Demin. massulu seit Colura.,
massdlis [vgl. substantialis] Tert., ntassdceus Grom., massarius 'ip-
TQCJTripidpxri?' Inschr. ; commassO „haufe auf Verec., immasso, -&re
„forme zu einer Breimasse" Isid. [vgl. rom. *admassd, Cavallin Phil.
91, 468 A. 39]): aus gr. )xdX.a, \)l&L(X f. „Teig aus Gerstenniehl, Fladen" ;
jiinger (seit LXX. G. Meyer IF. 6, 106) _Masse, Klumpen", dies zu
wdodu) ^knete" (Weise, Saalfeld; s. zur Vorform [*paTT10''] Boisacq
599, vgl. Walde-P. II 226; eine verfehlte semitische Etym. bci Afi-
mann Phil. 67, 199). — Zu -ss- aus gr. -Z- vgl. ohrussa aus SPpuZov.
massaris, -is f. „Traube eines wiTden Weinstocks" : afrikan. Wort
nach Plin. 12, 133.
mag(8)o, -dtum, -are ^kaue" (Theod. Prise): -wohl entl. aus
gr. |Liaa(a)dopai ds. — Nicht aus gr. )xAocm „knete" (Weise, Saal-
feld), da trotz Svennung Wortst. 96 diese Bed. dem lat. Wort fehlt
(s. Hoppe Gnom. 10,620); auch kaum lautl. Nbf. von manso, -are
„kaue'' (Walde LEW.^ 468 zw., Cavallin Phil. 91, 467ff.).
mastic(h)e, -es, junger mastix {-ex), -ids (. „wohlriechendes
Harz vom Mastixbaum, das zum Kauen benutzt wurde" (seit Scrib.
Larg., rom. \mastix u. *masticum\ ebenso mastic{h)inus „aus Mastix"
seit Pallad. ; mastichatum „mit M. gewurzter Wein" seit Scr. h. Aug.,
grdnomastix Isid.) : aus gr. fiaOTlxr] ds., masiic{h)intis aus naOTixivoi;
(Svennung Unt. 151 ff. 631 f. [Nora, mastix ausgegangen von gr. Gen.
Haoxtxrii; gespr. -ichis?]); mastico, -dvi, -dtum, -are „kaue" (seit
Marcell., rom. [Ersatzwort fur manducS, nachdem dies = „esse",
Beyer Leipz. Rom. St. I 9 p. 21) aus gr. natJTixduj „knirsche mit den
Zahnen", vgl. MdotaE „Mund" (Froehdc BB. 1, 194).
mastigria (Plaut.) und mastigids (Lucil.), -ae m. „TaugenicI>ts" :
aus gr. naoTlTia? ds. (zu ^dOTiE ^Peitsche", vgl. Suid. s. v., Um-
48 mastruca — mataris.
gangsspr. 86 f.). — Spatl. mastiffia, -ae i. „Peitsche* (seit Sulp. Sev.)
beruht wohl auf Mifideutung des obigen mastigia, kaum auf Um-
bildung des gr. Deniin. ^affriTiov (vgl. mastix f. nPeitsche" und
mastigo, -are ^geifiele" seit Itala aua gr. (idCTiE bzw. noaflTiui).
mastruca (-«?-), -ae f. „Schafpelz" (seit Plaut. [?, manstr- Poen.
1313 uberl., SchimpfwortJ bzw. Cic; -aius „mit Sdiafpelz bekleidet"
Cic): nach Quint. 1, 5, 8 (vgl. Cic. Scaur. 45d) ein sardisches Wort
(Terracini Gli studi lingu. suUa Sardegna preromana 1936, 12 A. 10).
— Kaum weiterhin ligurisch nach "Whatraough PID. II 165; keines-
falls gallisch oder germ. (Dottin 270).
niastnrbor (-o Char.), -atus mm, -an „Onanie treiben" (seit
Mart., ebenao -ator ^Onanist"; masturhiO I. „Onanieren?" Mart. 11,
29 Lemma [Landgraf ALL. 12, 458]; rom. nur in gelehrten Umbil-
dungen): wohl nach alter Ansicht (ForccUini, Doderlein Syn. VI 213)
aus *man-stvpro ^mit der Hand stuprum uben", mit volksetym.
(eupheraistischer?) Umgestaltung nach turhare (Dep. nach moechor
usw.). Das sich dann ablosende ma{n)s- gab weiter Veranlassung
zur Bildung mascarpio (s. d.).
Abzulehnen Bucheler ALL. 1, 107 (= Kl. Schr. Ill 47f.), Stolz
HG. I 300 {*man-sturhare von eineni neben turhare stehenden
*sturhare, das es jedoch nicht gibt [spates gr. axupPdZiu neben
TupPdZu) 'turbo' ist wohl Komproraifiform nach oOpPn neben
TOpPnl; auch trifft turhare die grob-obszone Bed. des Wortes nicht);
— Weise 455, Saalfeld 668, Keller Volkset. 76 (aus gr. paOTpoitEOw
^vcrkupple" ; Bed.l); — Brugmann P 624 (aus *mazdo- [= gr.
tiaM?] oder *masto- [= gr. |iiaa&6?, s. tnadeo] im Sinne von gr.
fiilea, nr|b€a „mannliche Sdiam" [dies bereits von Doderlein a. O.
verglichen] + turbari; dafi in dem so split auftretenden, aus der
Kulturverirrung der Kaiserzeit geborenen Ausdruck ein sonst aus-
gestorbenes altea Wort verbaut sei, ist ausgeschlossen ; der Begrifl
der Hand ist wesentlidi fur Wort und Sadie, s. Bucheler a. O.).
masficium (1. -eum'f) ^edacem a mandendo scilicet'' Paul. Fest. 139
(daraus mas{s)aeum 'edacem^ GL Ps. Plac. m 14; Denomin. mds{s)uco,
■are ^kaue" seit Pelagon.): masucus (so ist wohl auch bei Paul. Fest.
zu lesen) ist Abltg. von PPP. ma{n)sus zu mandd, Ausgang nach
manducus (Corssen Beitr. 343, Stolz HG. I 523, Froehde BB. 1, 194) ;
zum Lautl. {mas- aus *mans-) vgl. mascarpio, mdsturbor (aber masso
^kaue" ist wohl entl. aus gr. na<j((j)do>iai [s. d.]; dafi auch masuc{i)us
daher stamme [Safarewicz Rhot. 46], ist unwrsch.).
mataris (-ms), -is i. (Sisenna al.) und matara, -ae i. (Caes.[?])
„gaUischer Wurfspiefi" (vgl. \xabApa<.- Td TtXarOKoTXa tuiv Kpedxaiv
Hes.; seit Sisenna, rom.): kclt., s. Pick II* 200, Dottin 271, Holder
II 458, Whatraough PID. II 192 (zu kymr. medru ^ziele", lit. metii
^werfe", abg. metg ds., einer Sippe, die wrsch. nicht zu meto „mahe"
(s. d.], Bondern zu mUior ^messe" gehort [„abmessen" > ^zielen" >
„werfen", a. Jokl WuS. 12, 79 ff., Berneker II 41, Walde-P. II 259
und unter nietior]). — Zum Wechsel </d (ndbopi? Strabo usw.) s.
Wilamowitz Lesebuch II 144, Whatmough Harv. St. 42, 152', zu -er-
neben -ar- Brudi ZcPh. 11, 210'.
Anders, aber unwrsch., Lewy KZ. 40, 562, Walde-P. II 230 (zu
mater, materia, s. d.). \^\. mattioharhulus.
mataxa — mater. 49
mataxa, metaxa, -ae f. „Faden, Seil" (in dieser Bed. immer
mat- uberl.) ; „rohe Seide, Seide" (seit Lucil., rom. [mat; Bed. „Strah-
ne, Gebinde"]; metaxarius nSeidenhandler" Cod. last;; aus mataxa
entl. alb. mendafse ^Seide", Jokl REBalk. 3, 68): aus gr. ^dxaZa
(nixaia) f. „Faden, Seide" (^eTa£dpXaTTO ^Purpurseide" Ed. Diocl.),
dies wrsch. orientalisches Wort (s. Lewy Freindw. 127f. [mit Lit.],
der seinerseits an Entlehnung aus hebr. mafwe ^Gespinst" denkt,
was jedoch das -x- nicht erklart [aram. m'faksd, syr. mltakso stam-
men ihrerseits aus dem Griech.]). — Verfehlt Lokotsch n. 476.
matella s. matula.
mateola, -ae f. „Werkzeug zum Einsdhlagen in die Erde" (Gate,
rem. [-tt- nRamrae"], ebenso *mattea, *matteuca nKeule" [vgl. unten],
s. Bugge BB. 14, 57, Meyer-Lubke n. 5425/6) : Demin. eines *matea
(s. malleus S. 16; rom. *mattea ist Riickbldg.), zu ai. matydm n. „Egge,
Kolben o. dgl", mati-krtah „geeggt oder gewalzt", ahd. (Gl.) medela
„Pflug" (Lehmann ASNS.119,188), abg. usw. motyka ^Hacke" (Bugge
und Bezzenberger a. 0., Persson Wzerw. 34; aber ags. mattuc, meattoc
.Hacke, Dreizack" fHolthausen Ae. W. 216] ist entl. aus vlt. *matfeuca,
g. Pokorny ZslPh. 5, 393 f.). — Gr. ndKcXXa f. „Hacke, Schaufel, Grab-
scheit" (Persson a. O.), ^^daKX] ' biKeWo, ndKKop' dpraXetov feuupTtKdv
U)? biKcXXa Hes. (lakon. = *ndaKoq) bleiben fern (s. Bechtel Lex.
221 f., Scheftelowitz ZII. 6, 111 [mit aufiergr. Verwandten der Bed.
„Stock, Rohr" ; unwrsch.], Levy KZ. 58, 32 [semit. Et., verfehlt]); des-
eleichen ahd. stein-mezzo ^Steinmetz" {s. macellum, mac{h)id, mai&lis).
— Walde-P. II 229.
m&ter, -tris f. nMutter" (audi von Gottheiten wie Terra, Vesta,
Matuta; mSter families wie pater f.); ^Amme" (HeraeusKI.Schr. 170»);
^Mutterchen" (von alten Frauen); freier (dicht.) „Gattin, Weib";
ubtr. (von Baumen, Flussen, Stadten) „Mutterstamm, Quelle, Mutter-
stadt"; „Ursache, Ursprung" (seit Liv. Andr., rom. [audi in Zss.
wie matris anima „Quendel", Bertoldi RLR. 2, 147], ebenso com-
mater ^Gevatterin" seit Greg. M. [vgl. compater], *maternalis
^mutterhdi", *maternio m. „Traube"[?], matrastra f. „Stief-
mutter" GIL. XI 6730 [vg\. patraster], matrea ds. Gl. [aus gr. |iTi-
Tpuid], matrigna ds. seit 6. Jh. [vgl. privignus], mUtrina f. „Pa-
tin" seit 6. Jh. [vel. mdtrinus 'matris frater" Gl.], matrix f. ,Gebar-
mutter" (s. unten) und mdtrona, -ae f. „ehrbare, verheiratete Frau,
Matrone" [vgl. Gell. 18, 6, 4. 8]; ^Ehefrau" seit Enn. [*matro[u]-n&,
vgl. patronus, Brugmann II' 1, 206. 211; davon matronalis seit
Laber., mdtronatus seit Apul., matroneum Lib. pontif., matronieium
Lyd. mens. 4, 29, Pap.]; vgl. nodi matercula f. ^Mutterdien" seit
Plaut., maternus, -a, -urn „mutterlidi'' seit Enn. [v^. paternus
und zum Fehlen von *mdtriios gegenuber patrtus Wadcernagel
Festg. Kaegi 42ff., Ernout-Meillet' 595], matrimonium n. nEhe";
met. „Ehefrau" seit Pit. [vgl. patrimdnium; urspr. „die Stellung
einer mater famili&s" in Wendungen -wie in m. dUcere u. dgl.,
Wadcernagel a. O. 41, Leumann-Stolz' 211; davon m&trimonidlis seit
Ps. Quint.], matrlmus [-is?] „dessen Mutter nodi am Leben ist"
[seit Cic., vgl. Paul. Fest. 126 und patrimus; zur Bildung s. Brug-
mann IF. 16, 504, Wackemagel a. O. 48; zur Bed. vgl. gr. nai; 4n-
<pidaXi^(; im Bacchuskult, Cumont AJA. 37, 250], Mat r alia, -turn
Wa I d e Etym. WSrterbuch d. lat Spracfae. 3. A. 4
50 materia.
n. ,Fest der Mater Matuta" seit Varro, m Stratus, -Us „Priester-
amt'' CIL. XIII 8244, matresco, rere „werde der Mutter ahnlich"
Pacuv., matrtielis, -is m. „des Mutterbruders Sohn" seit Dig. [nach
patruelis, fratruelis, s. Leumann -lis 6f.]; m&trieida m. „Mutter-
morder" und matricldium n. ^Muttermord" seit Cic. [vgl. parri- und
gr. |iriTpoKT6vo?], bimater seit Ov. nadi biiii'iTiup; s. nodi mate-
ria, matertera): = o. Maatreis, u. Matrer 'matris', piken. ma-
tereih'ma.tns' (oder materefh 'msitnhusT , Vetter Gl. 20, 26) ; ax. ma-
tdr-, av. matar- ^Mutter" (ai. matrka ds. urspr. Demin.); arm. mair,
Gen. maur {*matr6s) ds. {mauru „Schwiegermutter" aus *matruuia
= gr. |iir|Tpuid „Stief-, Sdiwiegermutter", ags. modrige „Mutter-
schwester" [grm. ^modruif-io-, zum n-St. geworden], s. Brugmann II'
1, 206, WacEemagel a. O. 44'); toch.A macar, B macer ds, (Sdiulze-
Sieg-Siegling 65^) ; phryg. materez, |JT)T€p£ 'matris, matrf (Kretschmer
Gl. 22, 203): gr. ni^TTlp dor. ladtrip ds.; gall. MaxpcPo 'Matribus', air.
maihir nMtrtter" (kymr. modrydaf „Bienenstodc", akymr. modrep-ed
'niaterterae' [*matri-qH'i], Pedersen I 48. 129. II 33); ahd.muoter,
ags. modor, an. modr ds. ; apr. miiti, lit. mdti. Gen. motefs (alit. audi
moUs, Spedit KZ. 62, 250') „Weib, Ehefrau" (dial, audi ^Mutter",
Augstkalns IF. 53, 195), lett. mate (Gen. mates) nMutter" (apr. po-
mate, lit. pUmoti „Stiefmutter"); aksl. mati (Gen. matere) ^Mutter"
(Curtius 333, Vanifiek 200) ; mess, damatura, -ira 'Armi^xrip' (Um-
bildung von mater- zu *matura, Krahe Gl. 20, 189), alb. motre
„Sdiwester" (urspr. Benennung der alteren Sdiwester im Munde
jungerer Kinder, vgl. ai. atta „Mutter, altere Sdiwester" [G. Meyer
Alb. W. 288, Jokl L.-k. U. 39']). — Idg. 'matir ist vom Lallworte
*ma (s. mamma) aus gebildet (Kretsdimer Einl. 353 ff. [anders, aber
verfehlt, Wiedemann BE. 27, 219f.]; ein ahnliches, jedodi trotz Cuny
Et. pregr. 64 unabhangig gebildetes Lallwort ist semit. *''ummu
„Mutter«). Nach Hermann GGAbh. 23,3 p. 141 f. hiefi es idg.*»ia«er,
nur ira Aind., Germ., Lit. sek. (nach *pater, s. pater) *mater (anders
Vendryes MLS. 13, 139).
matrix, -Ids f. „Muttertier, Zuchttier; Stammutter; GebSr-
mutter; StammroUe, Matrikel" (seit Varro, rom., ebenso matrzca-
Us „zur Mutter [Gebarmutter] gehorig" [seit Zeno] und matrlcula
f. ^Matrikel" seit Insdir. 2. Ih. und Veg. [daraus mit gr. Suff.
HOTpiiaov Ljd. mens. 1, 28; vgl. noch matrlcdrius „eine Truppen-
gattung" seit Inschr. 3. Jh., mdtricularius „in das Armenverzeich-
nis aufgenommen" Greg. Tur.]) ist zu mater nadi nUtrlx hinzu-
gebildet (Leumann-Stolz' 244); ahnlidi gr. [iryzpa „Gebarmutter;
Mark der Pflanzen" (vgl. fdarpa : ■faavf\p u. dgl.), ahd. muodar
„Bauch einer Schlange", and. moder, afries. mother „Brustbinde
der Frauen" (mhd. mueder, nhd. Mieder). Die Bed. „Liste, Stamm-
roUe" von matrix leitet Lamer bei Gotze ZdW. 12, 212 aus gr.
jirixpilov „Staatsarchiv" her (bezweifelt von Wackemagel a. 0. 55).
— W'alde-P. II 229.
materia, -ae {-um n. Greg. Tur.) und materies, -et f. (dies mehr
alat. u. didit., a. Sommer Hb.' 402 und Thes. s. v.) „Stamm und
Scfaofilinge von Fruchtbaumen und Weinreben (als Mutter-, Grund-
stoff [vgL unten]) ; Bauholz, Nutzholz; Material sdiledithin; StofiF,
Materie (t. t. philos. ^ gr. dpxr), OXr), odola u. dgl.) ; Aufgabe, Vor-
matertera. 51
wurf; Anlage, Talent ; Ziindstoff, Ursache, Veranlassung" (seit Plaut,
rom. [-ies, -ia u. -ium], ebenso mSteriamen gZimmerholz" Lex Sal.
und *materiamentum\ vgl. noch mdteriSlis „zur Materie gehorig" seit
Tert. [im- seit Ambr. nach SvuXoq], materiarius „zum Holze gehorig;
Bauholzhandler" seit Plaut., m&terior, -art „aus Holz bauen" seit
Caes. [materiatus „aus Holz gemadit" Cic, materiatid „Zinimer-
werk" und maleriatura „Bearbeitung des Bauholzes" Vitr.], materi-
nus Cato, Demin. materiola seit Tert., materiOsus Vindic): nadi
Ernout REL. 3, 124 f. (vgl. auch Vanifek 201, Pick I* 508, Solmsen
BPhW. 1902, 1140) einzelspradiliche Abltg. von mater nach dem
Typus pauperies : pauper; Gbd. „Stoff, aus dem die mater gemadit
ist", dann „hervorbringender und nahrender Teil des Baumes (im
Gegensatz zur Rinde oder den Zweigcn)". Dafur spridit das Fest-
sitzen letzterer Bed. bei landwirtschaftlichen Schrittstellern (Thes.
VIII 449, 24ff.); auch die Bedd. „Nahrungsstoflt, Nahrgehalt" (Gels.
2, 18, 3 usw.) und „Brennstoff, Zundstoflf" (Cic. de orat. 2, 190 etc.)
sind ohne weiteres daraus herleitbar (vgl. auch die Vbdg. materia
matrix Tert. apol. 21, 12 und gr. nr|Tpa „Kern oder Mark der
Baume"). — Erne andere Abltg. von *mS,ter „ Mutter" scheint slav.
*matero- in: russ. j»ato-(5; „aufierordentlich, grofi, stark, stammig,
fcst", Serb, motor ^alt", bulg. m&tor „Sdiafbock von 3 Jahren auT-
■warts", abg. matertstvo 'npeapeiov' (zum Wechsel von -tero-, -toro-
s. Meillet Et. 115. 407). Freilich ist die Bed.-Entw. dabei nur er-
schlossen (nach Bemeker II 25 nMutterbaum", von Tieren „ Mutter-
tier", d. i. „ausgewacbsenes, reifes Tier", dann aUgemein ^stark" und
„alt"), aber immer noch walirscheinlicher als Lewys KZ. 40, 562
Ausgehen von einer Baum- oder Holzbezeichnung, unter Vergleidi
von gr. bpo6v loxvpiv : bpO? (eine andere abzulehnende Deutung
der Slav. Sippe s. unter Matuta). — Seit Fr. Muller Sbb. Wien 122, 4
wird mit materies (dazu nach Lewy und Berneker a. O. auch die
slav. Sippe) arm. mairi ,Wald (von Nadelholz, Zedern, Eichen)" ver-
bunden, das als KoUektiv auf *-ij,om zu mair 'pinus; abies ; cedrus'
gehort ; da bier nichts fiber eine Gbd. ^Baum" hinausweist, ist diese
Vbdg. abzulehnen (s. Liden IF. 18, 493 f., wonach als *m9i-tra zu
an. meidr „wachsender Baum, Baumstamm, Stange, Galgen" [grm
*mai-pa- oder *mai-da-], lett. tmtra „Buxbaum", weiterhin zu lat
meia [s. d.]). — E. W. Fay KZ. 45, 134 f. zieht nodi ai. matari-svan-
„der Name des indisdien Prometheus" als 'materiae foetus' heran
Unter Vereinigung aller dieser Worter setzt Walde-P. II 230 ein von
idg. *mater- „Mutter" versdiiedenes *mater- „Baum" an und ver-
gleidit ganz unwrsdi. gall. VN. Medio-matrici (als „Mittenwaldler"),
mataris „Wurfspiefi" (dodi s. d.).
Abzulehnen Osthoff Festgr. an Roth 126f. {materies aus *dina'
teries, zu Wz. *dema- „bauen'' in gr. b^nu) ^baue", lat. domus usw
[s. d.]; ein *dmdter- ^Erbauer" als Mittelglied ist furs Lat. unwrsdi.
zudem ist von der sek. Bed. „Bauholz" nicht auszugehen; das
Gleiche gilt fur Fays a. O. Herleitung aus *tmateries zu gr. t^hvu),
Tjir|T6; „sdineide").
m&tertera, -ae i. „Tante = Mutters Sdiwester" (opp. amita =
.,Vaters Sdiwester" ; seit Pit. [rom. nur amita und thia aus gr. dela,
Wartburg I 89]; ah-, ad-, promatertera Juristen): aus *mdtro-tera
4*
52 matia — mattici.
(Skutsch Kl. Sdir. 25', Sommer IF. 11, 16. 39; nicht *matr-tera mit
Burger Et. 19), Komparativbildung zu mater „eine, die mehr Mutter
ist als etwas anderes, eine zweite Mutter"; vgl. zur BIdg. ai. vaUa-
rdh „wie ein Kalb" : vatsdh ^Kalb", asvatardh nMaultier" : dsoah
^Pferd", aruss. materhsa ^Stiefmutter" : matt (Gen. mdteri) ^Mutter"
(-tSa : Komparativsuff. -tii, Trautmann GGA. 1911,251); zur Bed.
vgl. aufier Sommer a. O. Delbruck Verw. Ill, Stolz HG. I 98,
Brugmami IF. 27, 246. — Niedermann Mnem. n. s. 3 (1936), 271
nimmt Substantivierung eines Adj. *materterus (sc. amita) an; doch
heifit amita nicht ^Tante" schlechthin, sondern „Tante vaterlicher-
Verfehlt Pott Et. Fo. P 291. 724 A. KZ. 26, 155, Osthoff ALL.
4, 455 (aus *mdter itera [: iterum] „eine zweite Mutter" [Shnlich
schon Paul. Test. 136 'quasi mSter altera'; dagegen z. B. Skutsdi
a. O.); —J Fay AJPh. 31, 405 {*maler-{s)tera 'mater sterilis' [!]). —
Walde-P. II 229.
matia, iiiat(t)iarias s. mattea.
matrix, matrnelis s. mater.
matta, -ae t. „Matte, grobe (aus Schilf u. dgl. geflochtene) Decke"
fseit Eccl. 4. Jh., rem. [audi *natta, s. unten]; daraus entl. vor der
id. Lautversch. ahd. *matza, spatmhd. matze, neuentl. ahd. matta, s.
Kluge" s. Matte): nach Pauh KZ. 18 4, Keller Volkset. 250 semit.
Wort; vgl. hebr. mittdh „Decke", zu nathah „ausbreiten" (dafi aber
der Anlaut von nathak sich in rem. *natta [daraus mndl. natte]
■widerspiegle, wie Walde LEW.* 470 vermutet, ist abzuweisen; der
Wandel begegnet vlt. unter unklaren Bedingungen bei Femdwortem
audi sonst, s. Schlutter ALL. 10, 196, Svennung Wortst. 101). —
Nidit germ. Wort (Bonnet Lat. de Greg. 226*).
mattea {matia Hntesttnae quae sordes emitiuni' Gl.), -ae f. ^eine
Art Ledcerbissen, Wurst; Darm" (seit Varro und Sen. rhet., rom. ;
Demin. matteola [-ioU\ 'itepiqpopd' seit Arnob., mat[t)iarius „Wurst-
ler" Gl. [daraus mhd. metzjaere?, s. macellum S. 2]): Lw. aus gr.
HOTTur) f. „Geridit aus gehacktem Fleisch mit Zusatz von Gewurz
und Krautern" (Varro 1. 1. 5, 112) bzw. dessen Nbf. *\iaTTir\ (Ka-
len Quaest. gr. gr. 18); fiber die Etym. dieses thessal. (nicht maked.,
so Hoffmann und Fick) Wortes s. zuletzt Kalen a. 0. 95 ff. (a-Erw.
von *fiaTT()?, *|.iaKT05 zu \idaOiU nknete" oder Postverbale von thess.
*|iiaTT6vu> [att. *naa(a)i!ivu), s. 1. mando]; anders, aber nidit vorzu-
ziehen, Ehrlich KZ. 41, 289, Walde-P. II 269 [*|ia&!(ia : novduXeOuj,
s. mamphur]). — Uber die Bed.-Entw. „mit Hache gefuUter Darm"
]> „tierisdier und menschlicher Darm" s. G. Meyer IF. 6, 116, He-
raeus Kl. Schr. 81. 207', Goldberger Gl. 18, 39f.; eine Trennung von
matia und mattea (Pellegrini StlFCl. 17, 364) ist verfehlt (zum Lautl.
Vgl. *banium aus balneum' usw.).
mat(t)i&rin8 „Wurstler" s. mattea, mat(t)i&rias „Leiditbewaff-
neter" s. mattiobarbulus.
mattici 'cdgnominantur homines magnarum mdldrum atque 5ri-
bus ISte patentibus' Paul. Fest. 126: nach Vossius Et. lat. a. v., Pauli
KZ. 18, 6f. gr. Lw., vgl. ^dduiai' T^ddoi Hes. (-«- expressiv wie in
hucea usw.).
mattiobarbulus - maturuB.' 53
mattiobarbnlns, -* m. „ein mit Bleikugeln beschwertes Gesdiofi
oder Wurfgerat ; Soldat, der solche Gesdiosse bedient" (Veg.), mat-
(tjiarius, -l m. „ Soldat einer leichteren Waffengattung" (seit Amm.,
vgl. mattz- CIL. Ill 5234): nach Kempf Rom. serm. castrens. rell.
366f. (Heraeus ALL. 12, 264) von eineni zu mataris „gall. Wurfspiefi"
(s. d.) gehorigen kelt. *»!o«(i)ja ; harbulus „ein Fisch" vl. witzige'Be-
zeichnung der Soldatensprache von der Ahulidikeit der Gesdiosse,
die die Truppe fuhrte (so schon Keller Volkset. 110). — Verfehlt
Stowasser ALL. 5, 135.
iiiat(t)nS) -a, -um ^betrunken" (Petron. 41, 12, rom. in Abltg.
[s. Heraeus Kl. Schr. 63, auch zu Anth. 487a und zu Gl. mat{t)us :
tristis und fatuus : stuUtis, sine sensii, vacuus, follis, mattus; vgl.
audi Meyer-Lubke WSt. 25, lC2f.]): nadi Spedit KZ. 55, 12 aus
mad{{)du$ mit Ersatz der Doppelmedia durdi Doppeltenuis im An-
sdilufi an die expressive Gruppe Uppus, flaccus, vorrus '(vgl. audi
retere = redd- CIL. V 5134, s. v. Planta 1 192). — Nidit alsfwaA'tos
direkt von madeo (oder umgebildet nadi pdttts) mit Osthoflf Pf. 556,
Somnier Hb.'' 241. — Eine verfehlte semit. Etymologic bei Hadas
AJPh. 50, 380 f. — Pagliaros Atti III Congr. Ling., Rom 1935, 155
Lesungen von sizil. modus fur marus und von tnadol^s) ;fur malols)
der Duenosinsdir. sind abzulehnen.
matnia, -ae f. ^Gefafi fur Flussigkeiten, Waschgesdiirr ; Nadit-
topf" (seit Plaut., rom.; Demin. matella f. seit Varro und matellio
m. seit Cato): Et. unsicher. Kaum nadi Curtius 323, Brugmann
MU. 1, 37 f., J. Schmidt -KZ. 23, 277, Persson Beitr. 3, Walde Sprdil.
Bez. 43" (dagegen ablehnend Walde-P. I 52) als *m3-te-ld zu lat.
ampla, amplus, ansa (vgl. audi manus); Wzf. *{a)m3- ^fassen" neben
*ame- in ai. dmatram n. „Gefa6, Krug, grofie Trinksdiale". Das f
von mat-ula ist vim. wohl wurzelhaft, der Ausweg MuUers (Ait. W.
258), wonadi matula aus *m9-tla fur *macula mit ausweidiender
Lautentwiddung zur DifFerenzierung von macula, kaum gangbar.
Abzulehnen Sutterlin IF. 4, 92 (als *sm9t-ld ziit ai. sdtaft, -am
„Gefafi, Sdiale, Sdiussel" ; vgl. Liden Stud. 38', Walde-P. II 488
und unter sentina). — Nhd. tirol. Schmattel „dickes fettes Frauen-
zimmer" ist nidit als ^Fafi" oder dgl. zu vergleidien.
mStums, -a, -um „reif, ausgereift, herangereift" (von Fruditen,
Lebensalter, physisdien und geistigen Eieensdiaften) ; zeitl. „voll-
endet, auf dem Hohepunkt" ; „fruhzeitig, fruh" ; sek. „beschleunigt,
rasdi* (Gbd. ^reditzeitig", vgl. Paul. Fest. 122 mdturum idoneum usut
[sc. appellehant antiqut], Nigid. frg. Gell. 10, 11, 2 mature . . . est,
quod neque citius est neque serius, sed 'medium quiddam et tempe-
ratum est [dazu Gell. a. O.; audi tempcsfipus ' vereinigt die Bedd.
„reditzeitig, fruhzeitig, reif, vel. z. B. Val. Max. 3, 1, 1 honort . . .
tempestivum . . ., virtSil maturwsj (seit Plaut., rom.,Tebenso rndturitas
f. ^Reife" seit Varro Cic. Caes., maturo, -dvi, -Stum, -are ,reife,
zeitige; beeile midi" seit Pit., maturesco, -ere „werde reif" seit
Varro Cic. Caes. \com- seit Colum. ; maiurasco Aug.] und *mdturic6,
-are „verrichte reditzeitig" [vgl.' manico]; aufierdem ; ,' mfiiure/Vrcto
Non. ; im-, praematSrus [vgl. praecox] seit Pit. ; 'rudimaturus CIL.
VIII 1 5880, 16, semimOlurus seit Pallad.), Matuta (gew. Mater MX
-ae f. jGottin der Fruhe, der Morgenhelle, aber audi der Reifr
54 Mayors — medeor.
daher (wie luno Lucina) audi Geburts- und Frauengottin" (vgl. Paul.
Fest. 122 Matrem Matutam antlqut oh bonitatem appelldbanty, sek.
(trotz Halberstadt, vgl. unten) audi ^Schiffahrtsgottin" in Beziehung
zu Portunui infolge Gleidisetzung mit der griedi. Cottin Leukothea
(seit Cic; vgl. Wjssowa Rel." 110, Link RE. 14, 2326, Halberstadt
Mater Matuta, Frankf. 1934), matutinus, -a, -urn nmorgendlich" ;
Subst. Ntr. „Morgenzeit, Morgen" (seit Ace, rom. [^Morgen", Meyer-
Lubke Einf.' 157]; tnatutlnaiis „zur Fruhe gehorig" seit Eccl. 5. Jh.
[vgl. nocturnalis, Leumann -lis 34]) : matu-rus und *matu-tos he-
ruhen mit o. Maatuis '*Matis' (= 'dl Matutlni' oder 'dl Mangs'?,
s. V. Planta I 77, Prellwitz BB. 24, 105, Sdiwyzer Rh. M. 84, 113') auf
einem *ma-tu-, etwa „gelegene, gute Zeit"; dazu ablaut. *mdti- wohl
in air. maith, kymr. mad, korn. mas, mbret. mat, nbret. mad ^gut",
fall. Mati-donnus, Teuto-maios (Prellwitz a. O., Dottin 93), womit
idc II* 199 zw. gr. i^oTi? • [iifou;. Tiv4? ini toO ^aoiX^iui; Hes. ver-
bindet (der *Bed. nalber -wohl eher zu *me- ^grofi" [s. maior] nadi
Walde-P. II 221. 238). — Mit anderem SuflF. lat. manus „gut" (s.
manes), mane ^fruh" (s. d., vgl. Corssen Vok. I* 431, Vanidek 200,
Pokrowskij KZ. 35, 233 ff. [und an anderen lA. 18, 80 verzeidineten
SteUen]). Zur weiteren Anknupfung an das Lallwort *ma- und zur
etwaigen Heranziehung von etr. Mantus (etr. Herkunft von o.
Maatuis erwagt audi Schwyzer a. O.) s. unter manes.
Fern bleibt wohl russ. materdj agrofi, stark" usw. (MeiUet Et.
407; s. unter mdteries); sowohl lautl. wie der Bed. nadi unkon-
troUierbar ist, was Petersson Verm. Beitr. 127fl. weiter heranzieht:
ai. mdta^gafi m. „Name des Elefanten", matuluDgah m. „Zitronen-
baum" [mi. fur *mat^vga-'i], arm. main ^Finger" [*matno- mit t
St. <% vgl. MeUlet MSL. 11, 395?], akymr. maut, nkymr. bawd,
mbret. meuf, nbret. meud ^Daumen" [*mO'to-i dazu nach Pedcrsen
I 134 f. ir. mer „Finger«, dodi s. Walde-P. II 223]).
Verfehlt Lagercrantz Upps. Univ. Arsskr. 1933 progr. 3 p. 5 :
ma-tHrus = _gemaht werden soUend", zu ahd. maen ^mShen",
gr. d^duu ds., idg. *me- (s. meto), wobei lat. a wie in gn&tus : ■fvi'i-
aio? zu erklaren sei; -turus aus *ieusos = gr. -T^oi;. — Walde-P.
II 220.
Marors s. Mars.
manrella {mor-) 'herba ftcaria' Gl. (rom.): von Maurus pMohr"
(rom.), vgl. maura 'herba ficaria' Gl.
maxilla s. mala.
maximns s. maior.
mS s. meus.
meddix s. meditor.
medeor, -en „heile" (mit Dat. und Akk. [nadi sano'i, Sdimalz'
377, anders Havers KZ. 45, 371 f.]) ; ubtr. „helfe ab, komme zu Hilfe"
(seit Plaut., rom., ebenso medicus, -I m. „Arzt'' seit Pit [zur Bldg.
8. unten; medico f. ^Arztin" seit ApuL, Wadtemagel Synt. II 11];
aus medicus entl. alb. mjek, Jokl L.-k. U. 212), medico, -are und
medieor, -ari [De verb. dep. 41] ^heUe" seit Pit. [mediedtid seit Co-
lum., -atus, -Us Ov., -ativus, -ator, vgl. salvdtor, SpStl.; praemedi-
catus seit Ov.; vgl. permedio Herm. vulg. sun. 9,31,4: zu remedio nadi
mediastrinus — meditor. 55
persanof], medictna, -ae f. [sc. ars] ^Arzneikunst, Arznei" seit
Pit. [-Inalis seit Cels.], sowie medicdmentum n. seit Pit. und
medicdmen n. seit Cic. „Heilmittel" [medicdmenlosus Vitr., -drius
seit Plin., medicdmento, -are „sdiadige durch Zauberjnittel" Sort.
Sangall.]; vgl. nodi medibilis ^heilbar" Paul. Fest. 123, medicahilis
ds. seit Ov., medela f. „Heilniittel" [nach tittela usw.] seit Gell.
und Apul. [medeldtor seit Fulg.], medicdbulum n. ^Heilort" Apul. ;
mulomedicus seit Firm., medifico Greg. Tur. [nach salvifico]; reme-
dium n. ^Heilmittel" seit Ter. [remedio, -dre und remedidtio seit
Scrib. Larg., {ir)remedidhilis seit Sen., vgl. {irjreparabilis und gr.
dvioTO?]; aus vlt. ^medicaster entl. alb. megdster ^Salbei", Jokl
a. O. ; s. noch Meditnnd^: av. vi-mad- „Heilkundiger, Arzt", vi-
mdhayanta „sie soUen die Heilkunde ausuben" ; wz. *med- „er-
messen" (s. meditor) in grundsprchl. Sonderanwendung auf arztlichen
Rat (vgl. gr. Mfj&o?, Mf|bri, 'AyaHi'lbTi usw. ^Heilgottheiten" und den
Dat. nach medeor urspr. „weifi Rat fur"? [Sommer Vgl. Synt. 29]).
— medicus ist entweder vom Vznom. *med- {= av. vl-mad-) mit
Sekundarform -iqo- gebildet oder vom Vb. tnederl nach gr. cpuaixdi;
abgeleitet (Walde-P. II 260).
mediastiinns {-datln- sdiledhtere Schreibung), -t m. „Badediener;
Gehilfe, AufwSrter" (seit Cato und Lucil.): von *medidster (s. me-
dius) als 'qui in mediS paratus est' (z. B. Stolz HG. I 543); zu den
Formantien vgl. peditdstellus, parasltdster und Ifbertinus usw.
medica (sc. herba) „aus Medien eingefuhrter Klee" (seit Varro,
rom.): gr. Mr|J)iKr| ds.
mediocris, -e „mittelmafiig, nicht sehr grofi" (raumlich); „un-
bedeutend; gemSfiigt, genugsam" (seit Plaut. [per- Cic], mediocri-
cuius „ziembch mittelmafiig" Cato, mediocritds f. ^Mittelmafiigkeit"
seit Cic), medioximus, -u, -um „der mittelste" (Pit.): mediocria
Zss. aus medius und ocris (s. d. und 2. deer) in der Bed. „Berg,' An-
h5he«, also „auf halber Kobe befindlich" (Sommer IF. 11, 247". Hb.«
459 ; nicht = „mitten zwisdhen zwei Kanten [Spitzen]", Prellwitz
BB. 24, 102. 25, 312 ; zur moralischen Bed. von mediocris vgl. medius
^mittelmafiig", ai. madhyah „niedrigst, schlechtest"). — medioximus
{uxor, dt) Kontamination von mediocris (oder medius) und proxinms
(Leumann-Stolz" 297 ; nicht mit demselben -s wie gr. dEO?, Brug-
mann Festschr. Stokes 31 S Sommer a. O.). — Walde-P. I 28.
medipontas {melt-), -» m. „Kelterbaumgurtel?" (Cato; zur Bed.
s. Horle Catos Hausbucher 182 f.): entl. aus einem unbekannten
griech. Wort, volksetymologisch angegUcben an medius und ponius
nach Keller Volkset. 92.
meditor, -dtus sum, -an ,denke nach fiber etwas, sinne nach;
bereite mich auf etwas vor, ube ein" {meditdtus, -a, -um „eingeubt";
seit Plaut., meditdtio f. „Nachdenken, Vorubung" seit Rhet. Her.,
meditdmentum n. ds. seit Tac. [-amen n. Prud.], meditdtiuncula f.
Claud. Mam., Paul. Pell, [nach lacubrdtiuncula], meditdtivus, -a, -um
Gramm. [verba = „Desiderativa"], medUdbundus lust, [nach cuneta-
bundus usw.], meditatus, -Us Apul., meditator ra. „Uberdenker" seit
Paul. Nol. [-dtrtx f. Auson.], meditdtorius, -a, -um seit Hesych. [-orium
n. „Vorbereitung, Vorbereitungsort" seit Hier.] ; Komp. : immeditdtus
seit Gell. und Apul. nach dfiEXiTTiTOS, permeditStus Pit. [permedito
56 Meditrina.
Psalt. Cas.J, praemeditor seit Rhet. Her. [-dtio seit Cic, -atorium n.
TertJ; au3 meditor end. a\h. mejUm „denke", Jokl Stud. lllf. L.-k.
U. 212): Wz. *med- „ermessen, geistig abmessen, ersinnen" in lat.
modus „Ma6, Art und Weise", modestus „inafivoll, bescheiden",
moderor, -an „inafiige", modius m. „Scheffel" (s. dd.); o. med-
dtss, meddia 'iudex' {*medo-dik-s, vgl. modus; daraus lat. meddix
^oberster Beamter der Osker" seit Enn. [Burs. Jb. 270, 70], meddih-
leiai 'in iudicio', medicatinom 'iudicatiOnem', medicim 'iudicium',
ntedikid, meddixud, \iezaih 'iudiciO' (formal unklar, s. Ribezzo
Neap. 1, 400. RIGI. 8, 90, Herbig Phil. 73, 453), pal. volsk. medix,
mars, medis 'iudex' (v. Planta I 83. 92. 277 usw.); gr. n^boyai „trage
Sorge, bin auf etwas bedacht" (episch und kleinasiat., Solmsen Beitr.
42), |i^bu(v, [.leb^uiv ^Walter, Herrscher", (libi^voc; (alter nebCuvo?)
„Scheffel" (eig. „Messer" oder ^messend", Solmsen a. O. 41. 49. 67;
ji^Tpov „Mafi" s. unter metior), dehnstfe. nr|bonai „ersinne, fasse
einen Beschliifi", ^yibea Ntr. PL „Sorge, Ratschlag", piriaTUJp, -lupo?
m. „kluger Berater" (TToXuni'iaTiup, K\uTai|H)'|aTpa „die in beruchtiger
Weise Entschlusse Fassende", Fraenkel KZ. 42, 126) ; air. midiar,
Pf. ro-mldar 'cogito, iudico', dorumadir 'fuerit gmgnsus', airmed
^Mafi* (Pedersen II 579 f.), mess 'iudicium' i^med-tu-), med nWage"
t^meda), kymr. meddwl 'animus, mens, cOgitStio', meddu „besitzen,
imstande sein", medd 'inquit', mbret. emezaff ds. (Pedersen a. O.,
Vendryes RC. 45, 105 gegen Dottin Symb. gr. Rozwadowski I 229 ff.);
got. mitan, aes. metan, ahd. meggan ^messen", an. meta ^schatzen",
met n, ^Gewicht" (ahd. meg „Mafi; Trinkgefafi", mezso „kleineres
Trockenmafi" [nhd. Metze^, got. miton, ahd. meggon ^ermessen, be-
denken", an. mjgtudr, ags. metod m. ^Sdiicksal", dehnstfg. got. us-
met (n. ?) ^Lebenswandel", an. mat n. „das Abschatzen", mhd. mas
n. ^Mafi", ahd. maga „MaC, Angemessenheit", o-stfg. got. ga-mot
„finde Raum, habe Erlaubnis, darf ", ahd. muog „kann, mag, darf ",
nhd. mu& (s. Feist^ 193 m. Lit. zur Bed.-Entw. ; ebda 365 uber got.
mota f. „Zoll", ahd. [bair.] maute, nhd. Maut); arm. mit. Gen. mti
„Gedanke, Sinn" (: fif^boq, Hubschmann Arm. St. I 43); unsicher ai.
masiifl f. „das Messen, Wagen" (statt *matti- aus idg. *med-tis nach
Johannsson IF. 14, 310f.) und lit. mastuvas, mastas „Elle'', mls6ias
'modicus' (Walde-P. II 237) ; vgl. audi unter astus I 75 zu ai. addha
„sicherlich, furwahr" {*md-7, Walde-P. II 259, Pedersen 5e decl. 72,
Reichelt Iranisch 54). — S. Vanifiek 201 f., Osthoflf Pf. 106 f., Fick
I* 512. II* 203 usw. — Idg. *med- ist verwandt mit *me ^messen"
in lat. metior usw. (s. d.); vgl. auch medeor, — Zur Form von
meditor vgl. agito; Entlehnung aus gr. ^£X€TduJ „trage Sorge, ube
aus" (z. B. Doderlein Syn. V 198) ist abzulehnen; allerdings ist me-
ditor von luieXexdu) (wie meditamen von |iieX^Tri|Lia usw., Emout-Meillet*
600) in der Bed. weitgehend beeinflulit (vgl. z. B. die Bedd. „au8-
fuhren, rezitieren, nadiahmen" seit Vere. und Ov.). — Walde-P.
n 259f.
Medltnna, -ae f. „eine Heilgottin" (Paul. Fest. 123), Meditri-
nalia, -ium a. „ein Fest des altesten Kalcnders am 11. Okt., an
dem zuerst vom neuen Wein gespendet wurde" (Varro 1. 1. 6, 21,
Fast. Maff. GIL. V p. 226) : unerkl5rt. Kaum nach Skutsch Kl. Schr.
37', 224 [IF. 14, 487] als *meditri-nd 'sanatrtx' Fern, zu einem ver-
meditullium - medius. 57
loren gegangenen 'mediior „Heiler". Dafi es ein *meditor gegeben
habe, ist unwrsch., da medicus schon vorhistorisch in gleicher Funk-
tion vorhanden ist ; nach Analogic von genetrix usw. ware *medetrlx
zu erwarten (-Jna nur in reg-, gallina; accipetrina ist in der Bed.
unklar und stammt nicht von einem Norn. ag. auf -tor). Dazu kommt,
dafi die Gottin Meditrina offenkundig eine Erfindung der Gramma-
tiker ist und dafi das Fest dem Juppiter gait (Wissowa Rel.* 115).
— Audi nicht nach Ehrlich Z. idg. Sprchg. 70' von idg. *medhu
„Rauschtrank°, gr. \iibu (das Wort ist im Lat. nicht ererbt, s. me-
dulla, medus). — Vgl. nodi Mielentz RE. 15, 106f.
meditallinm, -i n. ^Binnenland" (Paul. Fest. 123; dafur spater
mediterraneum [%, medius^; „Mittelpunkt, Mitte" (seit Serv. bei Cic.
top. 36; vgl. Muller Mnem. 46,118*): medius und *tolUum, ablautend
mit tellus (Vanieek 110, Walde-P. I 740).
medins (vlt. und rom. audi mesus in Angleichung an gr. \xiao(;,
Svennung Wortst. 97), -a, -urn „der inittlere"; vlt. (seit Ov. bzw. Plin.,
Svennung Unters. 584 fF.) ^halb" (vgl. audi gr. )xia-r\ „Halfte" in |ie-
aamiXioi; „halb ergraut" usw., Fraenkel KZ. 42, 126); „dazwisdien-
liegend" (vlt. und rom. inter medium „zwischen", Lofstedt Verm. St.
201 f.); Bmittel'mafiig" (seit Liv. Andr., rom. [audi mesus, s. oben],
ebenso medietas f. „Mitte, Mittelglied; Halfte" [seit Cic, einzelsprchl.
Bldg., nicht ererbt = gr. jiea6Tr|q nach VTalde LEW.* 472], medialis,
■e „in der Mitte befindlidi" seit Sol. [dagegen medialis, so. hostia,
Paul. Fest. 124, wenn richtig uberL, aus *medldialis, Juret MSL. 20,
156 f,, Leumann-Stolz' 179.235], medianus, -a, -um „in der Mitte
befindlidi" seit Cic, medio, -are ^halbiere* [medians „halb; da-
zwisdien eintretend"J seit Itala nadi gr. \xe.a6u), yxiodlw usw. [me-
diator seit ApuL, -atio seit Aug.], mediolum n. „Eidotter'' [= ovi
medium ds.] seit Phn. med. [Niedermann N. Jbb. 29, 314], *mediarius
„Paditer" und *mediena f. ^Spedcseite" [Sufi, nach lanienaT]; vgl.
nodi mediatenus Mart. Cap. [mediurnus Orib. ist falsch uberl., s.
Merland 20 f.]; Komp.: dimidius nhalb" [s. oben I 353, dazu dimi-
diatus „halbiert" seit Enn., dimidio, -are nhalbiere" seit Tert.], per-
medius Ven. Fort. [Hypostase aus per medium"), anders Lofstedt
Komm. 124], submedius seit Diom.; mediterraneus [dafur mediterreus
Sisenna nach Paul. Fest. 123], -a, -um ^binnenlandiseh"; Ntr. Subst.
nBinnenland" seit Varro und Cic. [Leumann IF. 40, 120], medilunia
i. „der halbe Mond, das erste Viertel" Mart. Cap. [Skutsch Kl. Sdir.
19]; s.D.o(h mediocris[medioximus], meditullium, meridie):
aus *medhjp.i = o. mefi(,iiy 'media', mefiai 'in media' (Superl.
messimass 'mcdioximas' [Buck Cramm. 134; trotz Brugmann IP 1,
229 ohne Zshang mit der Bldg. von medioximus, s. d.]); ai. madhi/ah,
av. maibi/a- „mittlerer'' (Superl. madhyamdh, av. mabama- = got,
miduma f. nMitte", Feist' 357); arm. mej „Mitte" (Hubschraann
Arm. Gr. I 474); gr. (ep.) \i.iaao<i, att. jii^oo; ^mittlerer", gall. Medio-
lanum, Medio-matriei, -nemeton usw. (audi mezu-, Whatmough Harv.
St. 44, 119), air. mid- in Zss. 'medius', mir. mide BMitte", ON. Mide
eig. „mittlere Provinz" (kelt. "medion), air. immedon 'in medis',
kymr. mewn ^in" (kelt. *medugno-, Pedersen I 112 [vgl. mezu- oben
und unter medulla]; kymr. tnei-noeth „Mitternacht", meiwr „Feig-
ling" scheinen fernzubleiben, s. RC. 32, 24. 40, 486) ; got. midjis, an.
58 medulla.
midr, ags. midd, ahd. mitti 'medius' (vgl. Sup. got. miduma oben
[audi in midjun-gards „Erdkreis«?; anders Bechtel GGN. 1920, 244]);
apr. median n. „Wald", lit. medis m. _Baura", ostlit. mediias „Wald,
Baum" (lett. mezs), zem. ined4 f. „Vald" (substantiviertes *medhios,
-a, Fraenkel KZ. 58, 279 f., Skardzius U. 21, 380), slav. *medja in
aksl. mezda ^StraBe" (urspr. ^Grenzrain"), russ. mekd „Grenze, Rain";
dial. „Walddien", dazu abg. meidu (Lok. Dual) „zwischen", aruss.
meei Lok. Sg. ds. (vgl. gr. ^v niaiii, lat. in medio); alb. mjet ^Mittel"
(*met-), mes, mjes, mjez ds. {*medh%o-), geg. mjedis „Mitte, Mittelpunkt"
(aus *mjet-vig, *mjed-v{s ^Mittelort", Lehnubersetzung von lat.-rora.
medius locus, s. Jokl Eberts RL. 1, 87*. Rev. Fil. 2, 257 [anders Ribezzo
RIGI. 16, 228, dagegen Jokl U. 18, 157 n. 223]). — Vgl. VaniCek 207,
Curtius 332, Fick 1* 105 usw. — idg. *medhjfls zeigt wie alius (gegen-
iiber alter) das %o- der Gegenuberstellung von mehr als zweien
(Ernout-Meillet* 601); doch ist weitere Analyse unsidier (s. die Lit.
zu alius obeil I 845, insbes. Specht KZ. 62, 222 \*medhi-os, o-Erw.
eines t-St.]). Brugmann IF. 18, 66'. II' 2, 856 setzt ein mit gr. fi€-Td
zu vereinigendes *me-dhi (Lok. oder Adv.) ninmitten" an; Hirt PhW.
1934, 609 halt unwrscL. die Adjektivierung *medh{os fur einzel-
sprachHdi.
Gegen Ribezzos RIGL 18, 213 Ansatz eines *medho- (vgl. audi
medulla, mefUis) fur u. mefa (s. metior) vgl. Burs. Jb. 270, 92. —
Walde-P. II 261.
medulla, -ae f. (meist Plur., Vendryes MSL. 15, 36.5] ^das Mark
in Knodien und Pflanzen" ; ubtr. ,das Innerste, Vortrefflidiste" (seit
Enn., rom. [-d- und -r-, vgl. unten]; medulUtus ,im Mark, im
Innersten" seit Enn. [vgl. funditus], medullula f. „das zarte Mark"
Catull, medullosus, -a, -um „voll Mark" Gels., medullaris, -e „im
Innersten befindlidi" seit Apul., medullatus „rmt Mark erfullt" seit
Hier. [Rudibldg. medullo, -are seit Paul. Nol.; vgl. emedullstus „des
Marks entleert" seit Plin., emeduUo nach dKiiiueXiZiu) seit Itala]): Et.
unsidier. VI. nach Thurneysen IF. 21, 178f. (zustimniend Vendryes
MSL. 15, 365ff., Marstrander NTS. 1, 244f.) aus *{s)merulla {-d- nadi
medius), von einem *smeni ,Fett" = air. smi{u)r (Gen. smera) „Mark",
kymr. mer ds. (gall. Smerius, Smertullus), an. smjgr, sm0r a., ags.
smeoru n., ahd. smero n. „Fett, Sdiraer" (grm. *smertca-); mit
anderer Stammbldg. sot. gmalrpr n. „Fett" (^smer-trom) und *smarna
f. (Akk. PI. smarnos) „Mist, Kot" i^smor-na); dazu vl. gr. aiaupi;,
-iboi; f. nSchmirgel zum Abreiben und Polieren", ((j)|iupiZ;u) „poliere
durch Reiben, salbe", |ii{ipov n. „wohlriediendes Salbol, Pflanzensaft"
(^smor- [anders Falk-Torp 1068]; fiber gr. {itopCioauJ „besudele, be-
schrautze" s. Boisacq 645, fiber lit. smdrsaa „Fett'', lat. merda ^Kot"
s. d.). — Die Suffixbildg. ist dabei unklar; sie erinnert an hetulla
(neben bitumen), das gleichfalls auf einem u-St. (gall. *betu) aufge-
baut ist. Marstrander a. O. setzt *(s)merus-ld als Vorform an unter
Vergleidi von an. smyrsl, ags. smierels m. „Salbe", die zu dem ja-
Verbum an. smyrja, ags. smierwan, ahd. smirwen „salben, sdimieren"
gehoren. — Ist diese Deutung riditig, dann dient ihr nidit etwa
merilas = medullas Tab. devot. Audollent 135 und rom. *merulla als
Stutze, da hier nicht Bewahrung des urspr. r vorliegt (Meyer-Lubke
ASNS. 124, 381), sondem vulg. Wandel von d in r wie in peres =
medus - mefltis. 59
pedes usw. (Niedermann Mel. Saussure 78, Sommer Hb.* 177, Jeati-
neret Langue des tabl. d'execr. 34).
Alle anderen Deutungen befriedigen weiiiger. Die Annahme
ursprunglichen Zshangs mit medius, den schon Fick und Paucker
(Vanifiek 207) befurworteten, hat nichts fur sich, da die Begriflfe
^Inneres" und ^Mitte" nicht identisch sind und die Bildung dabei
nicht zu erklaren ist (jungere volksetym. Anlehnung an medius ist
dagegen denkbar [vgl. oben und obwald. mizuola, Meyer-Lubke n.
5463]). Fafit man dabei medulla als Abltg. von medius mit Suff.
-lo-, dann muCte man von idg. *medhu ausgehen, das aber nur im
Keltisdien sicher vorliegt (air. immedOn usw., s. mediua) und wohl
einzelsprachliche Umbildung von *medhi ist; Ribezzos RIGI. 18,
213 Ansatz *medhonold, *medhorola ist nicht begrundet (s. medius).
Audi die Versudie, ein Kompositura mit medius im Vorderglied
in medulla zu finden, fuhren nicht zum Ziel ; s. Brugmann SSchs.
Ber. 1906, 162 fF. (*mepi-pollo- 'quod in medis caule est', *pollo-
aus *(iW-no- = gr.&aX\d?„Sch6fihng, gruner Zweig", ddXKuJ ^bluhe"
usw. [&a\X6? hat wrsch. urspr. a, s. Walde-P. I 826 und unter fo-
lium oben I 524] j; Petersson Gr. u. lat. Wtst. 30 f. {"medhu [vgl.
oben] + *ulna, zu arm. uiel „Gehirn", dies angebl. weiter zu lat.
omentum); MuUer Ait. W. 266 (^medi-aula „R6hre in der Mitte"
[ware *mediiUa; zudem erweist das Roman. -«-, und ein *aulS =
gr. aOX6i; neben alvus hSngt in der Luft]).
Verfehlt Vood CI. Ph. 3, 82, Ehrlich Z. idg. Sprchg. 69 f. (aus
*medhulo-la „Honigsufie, SOBspeise" [Mark ala Lieblingsspeise der
karnivoren Naturvolker] zu ai. madhulAlit ^honigsuC", mddhu n.
„Honig", gr. \xi&v ^Rauschtrank" [in der Bed. ganz abwegig, zu-
dem ist *medhu nicht italisch, s. Meditrina, medus und mel; auch
Wandel von dh zu d vor u wird durch arduus nicht gestutzt,
vgl. oben I 65]); — Mahlow Neue Wege 486 f. {*mosulla, Demin.
von *moscha = gr. ^6axoii „junger Zweig''[!]). — Valde-P.s II
690 Vermutung einer Zugehorigkeit zu gr. (lOeXi? (att. \x\i-) m.
^Mark' i^muselA umgestellt zu *mesula, *merulla) wird ebda selbst
wieder aufgegeben.
medns, -l m. „Honigwein, Met" (seit Anthim., rom., vgl. Isid.
20, 3, 13): grm. (frank.?) Lw., vgl. an. mjgdr, ags. meodo, ahd. metu
m. ^Met" (grm. *medus m. = lit. medits m. „Honig'' [neben midiis
„Met'' got. Lw., Trautraann Bsl. W. 173], abg. medt m. ds.; alt ist
*medhu n. „gegorener Honigtrank" in: ai. mddhu „Honig, Met", av.
mabu „Beerenwein", gr. |ii^du „Wein" [Rausditrank"], air. mid,
kymr. medd, bret. mez „Met", todi. B mit „Honig"). Uber finn.-
ugr. Entsprechungen (finn. mete, ung. miz) s. Cauthiot MSL. 16, 268',
Cuntert Urheim, 6 A, 5 (vgl. mel) ; uber cuin. mit (alt m{et) Conrady
Sachs. Ber. 77, 3 p. 7f., Petersson Et. Misz. 11. — Stowasser ALL.
5, 135, Sofer Isid. 145f., Walde-P. II 261, Specht KZ. 66, 68 (zur
Bed. ,Honig" [eig. „das Sufie"] von idg. *midhu gegen Brandenstein
Die erste ^indog." Wanderung 62).
mentis {-ph^ schlecfatere Soirbg.), -is i. ^sdiadliche Ausdunstung" ;
personif. „G6ttin der sdiadlichen Dunste" (seit Varro ; mephUicus
„pestilenzialisch" Sidon. ; vgl. Marbach RE. 15, 118f.): osk. Wort,
vgl. o. Mefitieiy 'MefiH' (NSc. 1930, 404), Mefitaiiais '=*Mefl-
60 meinom — meiS.
tael?' (v. Planta II 87. 614). Weitere Anknupfung unsidier. VI. nach
Ribezzo RIGI. 10, 214. 18, 213 aus *medhio-dhifUis (kaum *medho-
dhuUis, s. medius) y- *me(fi)fitis „da3 in der Mitte Rauchende" ;
*-dhuUis zu lat. suffire, fimus (s. oben I 500). — Nicht nach Lava-
gnivi RFCl. 51, 344 f. als *medhui-Hs ,das auf den Menschen be-
rauschend (betaubend) Wirkende" zu ai. mddhu, gr. |nidu usw. (s.
tnedus; das Wort fehlt dem Italischen [vgl. Medttrtna, medulla], auch
gibt es kein verbales *medh- nberauschen").
meinom (Duenosinschr. enmanomemom): Zerlegung des Kom-
plexes und Deutung unsidier. Thurneysen KZ. 35, 205 teilte zuerst
en mano{m) meinom ab und stellte meinom zu air. mian „Wunsch,
Geluste", kymr. mwyn „Genu6", ablaut, ahd. usw. meinen ^meinen,
denken, sagen, erklaren" (grm. *mainjan), abg. menQ, meniti „ge-
denken, erwahnen, meinen" (s. Walde-P. II 302 f.; dagegen Kretschmer
ZoG. 57, 497, jGoldmann Duenosinschr. 127 [die Sippe, deren Ablauts-
verhaltnisse unklar sind, fehlt dem Ital.]). Audi die sonstigen Deu-
tungen von meinom sind unwrsdi.; s. Meringer IF. 18, 271, Kent
Lg. 2, 215 (ablaut, zu munus), Goldmann a. O. ISOf. (zu minus
„minderwertig'', s. d.). Andererseits fuhren audi die Versudie, von
einom auszugehen, zu keinen einleuditenden Erklarungen (s. oben
unter enim I 405. 862, dazu Krogmann KZ. 63, 123 if., Duenos-Insdir.
1938, 12 [vgl. Burs. Jb. 270, 116]).
meiS (d. i. *mei{o), mixl, mictum, -ere „harne, pisse" (seit Catull,
rom. [meiare wie schon vlt. ; nadi cacare wie spateres siare „harnen'',
vgl. Solmsen IF. 31,469, Heraeus Kl. Sdir. 175], ebenso Sup. mictum];
mictio, -onis ^Harnen" seit Chiron, ebenso mictus, -Qs as. [mictum
'oOpriai^' Gl.], mictito, -Are „harne wiederholt" Prise, mictorius, -a,
-um nharntreibend" Gael. Aur., ebenso mictualis, -e ds. [vgl. victu&lia
usw.], micturio, -ire „habe Harndrang" seit luv. ; Komp. : commeid,
-ere seit Catull, demeio GI., emeid, -are Gl., immeio Pers., permeis
seit Lucil., vgl. Dosith. gr. VII 425, 14, submeio, -are Marcell. med.
8, 128, submeiulus Ps, Tneod. Prise, Marcell.), tningo, mlnxi, mlnc-
tum, -ere ds. (seit Catull [Praesensformen seit Insdir. 1. Jh. bzw. Script,
h. Aug., s. unten], minctio seit Chiron, minctus, -MS^seit Ps. Soran,
mlnctHra Gl., minso, -are Gl. [nach *pisare „harnen" ?] ; Komp. : cir-
cummingo Petron., commingo SpStl. [nur in Pf.], rom., demingo GL,
permingo [nur ira Pf., eher zu permeio]; vgl. nodi commictilis Pom-
Fion. [Leumann -lis 75]): meio aus *meighi6 (Solmsen KZ. 39, 218.
F. 31, 467'; kaum *meighd trotz Lindsay-Nohl 536, Brugraann I'
679, Leumann-Stolz' 133, was wohl *meo ergeben hatte), zu ai. mi-
hati ,,harnt'', PP. midhdh (= lat. mictus ; midham n. ^Kot", mehah
m. „Harn''), av. maezaiti „harnt, dungt" {maesman- ^Harn"); gr.
6^e(x€iv ^harnen", d^eix^a n. ^Harn", dnIEai • oupf|Oai Hes. (iIiiiieiEa
= \at. mixi; 6fiix^u> enthalt spateres \ fur ex und Ausgang nach
oi)piuj, 8. Wackemagel HeUenistica 7^, Solmsen IF. 31, 468), fioixis
m. „Eliebredier'' (daraus lat. moechus ds. seit Plaut., moechor'-arl
„treibe Ehebruch" seit Catull usw. ; zur Bed. s. Wackemagel Sprchl.
IJnt. 225'); an. mlga, ags. migan, mnd. migen ^harnen" {*meigh-),
ags.micga, migoda „Harn'', tiefstfg. got.maihstus m. ^Mist", ahd. mist
ds. (*migh-s-tu8; vgl. ags. miox, meox „Kot, Dunger" [Kern IF. 4,112]);
mel. 61
lit. alt (16. Jh.) minSu, jetzt m^zil, mfiti ^liarne" {m^zalm \myialai\
PI. ^Harn"), lett. m\lu ds. (*minghj.d [Neubildungen lett. nAezu,,
m'teznu, Endzelin Lett. Gr. 563. 579. 592]; dazu lit. mlSiu, miMi
^dungen" [*me[i]gh-io, Trautmann Bsl. W. 186]); sbkr. mlidm, -ati
„harne'' (Umbildung eines *mi£Q [aus *meighi6, = lat. meid?, s. oben],
*mbzati nach pisam, plsati nharne", Solmsen KZ. 39, 218'); arm. .
mtzem ^harne", mez „Harn" (Vorform von mizem unklar, b. Hubsch-
mann Arm. St. I 43, Ernout-Meillet' 616) ; todi. B miso ^Urin"
(Meillet Journ. As. 1911, II 147). — Von der Wz. *meigh- ^harnen"
scheidet Kern a. O. 108ff. eine Wz. *meigh- „Nebel, Wolke" in ai.
meghdh m. „Wolke", arm. meg ^Nebel", ablaut, gr. djiixXr) ds., lit.
tniglA, abg. mtgla de. unter Ansatz einer Gbd. ndunkel" (vgl. Walde-
P. II 247), wahrend neuerdings Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 5 p. 211
von ^feueht" als Gbd. ausgehend beide Wz. vereinigt und thrak. (ii-
ZouXa ^Thymian" heranzieht.
Uber die Nbf. mexl Prob. gr. IV 36, 3 s. Solmsen IF. 31, 469«
(aber Pf. meii und Praes. mid mis mit bei Diom. gr. I 369, 11 hat
keine Gewahr). — mingd wird fiir gewohnlich als altes Nasal-
praesens mit alit. minlu direkt verglichen (z. B. Brugmann IP 3, 285,
Ernout-Meillet'616); doch finden sich Formen des Praes. mingro (ab-
gesehen von der unsieher gelesenen pompej. Inschr. NSc. 1936, 305
mungis [sic] in mUro) in der Lit. erst seit 4. Jh. (Scr. h. Aug.,
Pallad., Amm.); haufiger ist Pf. minxi seit CatuU, doch ist (auch
bei den Kompos.) vielfach mixl, das jedenfaUs zu meio gehort
(s. oben), als var. lect. iiberliefert (die Insdiriften bieten nur
mixi; minctum soil nach Macrob. 3, 16, 16 schon Titius [Zeitgen.
des Lucil.] gesagt haben). VI. ist also nach Sommer Hb.* 500 erst
im Sonderleben des Lat. mlnxf zu mictum nach pinxi : pictum
us v. hinzugebildet worden, was dann weiter minctum und mingO
nadi sich zog. — Walde-P. H 245 f.
mel, mellis n. ^Honig" (seit Plaut., rom., ebenso melliceum n.
^Honigsaft" Non. p. 551 [vgl. must-, vinaceus] und meliceris, -idis f.
^Honiggeschwulst" seit Gels, [aus gr. {icViKr^pi; ds.]; vgl. nodi mdla,
-ae i. ^Honigwasser" Pit.; ^syrisdie Bohne" Isid. [Sofer Isid. 56],
mellarius m. ^Imker" und -ium n. ^Bienenstock" seit Varro, mellCctio
f. ^Honigernte" Golum. [vgl. agricolatio usw.], melleus, -a, -um „aus
Honig, nonigsufi" seit Phn., mellicus, -a, -um ds. Isid., mellina f.
^Honigtrank" Pit., mfllilla ds. Pit. [wohl von mellina, nicht direkt
von mel nadi Strodadi 58], melcuium n. ^Honigpuppdien" Pit. [vgl.
corculum usw.], melliius, -a, -um ^honigsuU" seit Varro und Cic.
I nach pellUus, Leumann-Stolz' 227; meUituius seit Apul.], melllgO,
-inis f. „Bienenharz, Stopfwachs" seit Plin. [nadi molligo, Leumann-
Stolz' 241 ; melligiHUs[?] Plin. Val., -inSsus Ps. Diosc], MellOn{i)a f.
„G6ttin der Bienen und des Honigs" seit Arnob., melldsus, -a, -um
-honigreich" Gael. Aur.; Komp.: melUfer seit O v., meUiftcus seit Go-
lum., mellifieium seit Varro, melUfieo seit Plin., mellifluus seit Chalc,
melUfluens Auson.; zu hybridem hydro-, oeno-, omfaco-, oxymelli
u. dgl. s. Svennung Unters. 153 f.): gr. ji^\i, ji^Xixo? n. ^Honig" {\ii-
Xiaaa, att. -rra ^Biene" [*ndXiTia .Honigtier", Lohmann Genus 82 ;
anders Schwyzer Gl. 6, 84flF.], tiefstfg. pXirnu ^zeidle" aus *mlii%6
[Fick I* 516]; vgl. nodi ^eiXixo;, att. fiiXixto; „saiift" [Sdiwyzer Gr.
62 melca.
Gr. I 283. 518. 838] unten und unter tnelior); air. mil, kymr. korn.
bret. mel gHonig" {*melit > *meli, Pedersen I 247; vglAr. milts, kymr.
melys bSuK", gall. PN. Meliddus, Melissus [kelt. *meliddi-, Weisgerber
Germania 17, 16^ gegen Pedersen I 205. II 22]) ; got. milip n. .Honig"
(^melitom), ags. mildiaw m. n. ^Nektar", milisc ^nonigsufi", an. milska
i. ^Mischung , ahd. tnilsken ^sufien" (nhd. Meltau wrsdi. nicht hier-
her, sondern zuMehl, s. Kluge^' S- v.); arm. meir. Gen. mHu ^Honig*
(w-St. nach *medhu-, Brugmann II» 1, 182, Petersson Et. Misz. 9fF^;
skyth. neXiTiov • irdna ti ZkuSikiSv Hes. ; heth. milit ^Honig", milittu
„sufi" (Ehelolf OLZ. 36, 1 ff.) ; alb. mjal'te, mjal', mjaj ^Honig" {*me-
lit-om [vgl. got. milip]; Erbwort, nicht entl. aus lat. mel, s. Jokl L.-k.
U. 287 ft gegen G. Meyer BB. 8, 190. Alb. W. 281; s. audi Jokl a. O.
294 zu alb. mhl'ets „Bienenstodt, Biene" : entl. aus lat. *melletum [zu-
stimmend Rohlfs ZRPh. 45,626; anders — entl. aus lat. *alveata —
Skok AR. 8, 148 f., dagegen Jokl U. 11, 237 f. n. 216 und briefl. unter
Hinweis auf russ. medovik „Honigbehalter" und ^Hummel" zur
Bed.-Entw. ^Honigbehalter" > „Biene"]).
Idg. *mel-i-t, Gen. *mel-n-is nach Meringer Beitr. 4, Froehde
BB. 7,105, Johansson Beitr. 104, Petersson Heterokl. 5 (nicht *melit,
*melitos nach J.Schmidt PI. 248 f.); lat. Gen. mellis kann nach diesen
Forschem und Benveniste Noms en I.-E. I 8 auf *mel-nh zuruck-
gehen (aber gr. neiMxo;, aeol. |^^\\ixo(; [Schwyzer a. O.] ist kaum
ein Zeuge fur diesen Stamm *mel-n-, vgl. mitis), oder es ist Ana-
logiebldg. nach fell- (Sommer Hb.' 357. KE. 107 f.); anders Schmidt
a. O., Solmsen KZ. 38, 445, Brugmann IP 1, 427 f. {*melit ital. zu
*melid, wonach Gen. *melidos, "meldos, mellis; doch ist hierfur
lat. mulsus „mit Honig angemacht oder gekodit" keine Stutze,
da nicht notwendig aus *meld-tos ]> *melsos, sondern eher alte
Nachahmung von *sald-tos, salsus [s. d.]).
Weitere Anknupfung ganz unsicher. Kaum nach VaniCek 213
zu mollis (.Honig* als „der milde"); sicher nicht zu got. bleips
^freundlich'' (Hirt Abl. 122, Sutterlin IF. 25, 63; s. Persson Beitr.
27. 928, Feist' 99). — Guntert Urheim. 6 A. 5 verbindet idg. *melit
mit 'medhu (auch finn.-ugr., s. medus) und nimmt, da der Laut-
wandel dh : I nicht idg., sondern finn.-ugr. ist, Entlehnung der
idg. Worter aus diesen Sprachen an. — Ai. aliii -Biene" {*mU-
nach Nazari RFCl. 36, 574) scheint eher .stechend" zu bedeuten
(s. Uhlenbeck s. v.). — Walde-P. II 296.
melca, -ae f. „em aus saurer gewurzter Milch bestehendes Ge-
richt" (= 6i{i-ra\a nach Anthim. 78; seit CE. 862 [1. Jh.] und Apic.
[in griedi. Queilen n^xa schon fruher; s. zur Uberlief. Helmreich
ALL. 1, 326 f., Buecheler Kl. Scfar. II 466, Janko WuS. 1, 100. Gl. 2,
38ff.]): nach MuUenhoff Deutsdie Altertumsk. IV 348, Walde LEW."
473, Brfich Einfl. 19 fruhe Entlehnung aus dem Westgerman., zur
Sippe von got. milaka {., ahd. miluh, milih (nhd. Milch), ags. meoluk,
an. mj^Vc f. , Milch" (-u- unklar, vgl. Hirt Vok. 118 [Lit.], dagegen Pers-
son Beitr. 685'; zur Vbdg. mit lac s. oben I 741 f.), tiefstfg. ags. molcan,
mhd. molchen, molken „dicke Milch" (nhd. Molken); air. mdg „Mildi"
(esSt. *melgog-). Gen. bo-milge „der Kuhmilch"; mlieht, blicht ds.
(*m^tis, vgl. an. mjaltr ^milchgebend" aus *melg-to-), toch. A malhe,
B malk-teer „Mildi" (: A malklune „das Melken^, Schulze-Sieg-Sieg-
mgles — melior. 63
ling 2); slav. *melzivo in russ. usw. molSzevo .Biestmilch" (Berneker
II 35); Wz. *melg- ^abstreifen", europ. ^mefken" (s. die verbalen
Bildungen unter mulgeO; vgl. nodi gallorom. 'ma^jio ^Alpenwirtschaft,
Sennerei, Aim" [mit a aus o zu gr. d-^o\T6<; usw. nach Kurylowicz
Mel. Vendryes 212]; unsicher, ob slav. *melk6 in abg. mleko, russ.
usw. molohd ^Milch" aus germ. *meluk oder aus h^Xko entlehnt
oder anders zu deuten ist, s. Janko a. O., Berneker II 34, Walde-P.
II 297, Preveden Lg. 5, 152 ft, Feist* 361 m. weiterer Lit.).
Janko Gl. 2, 46 halt melca fiir ein o.-u. Wort (lat. ware es trotz
Helmreich und Buecheler a. O. *mulca ; Jankos Alternative *meUca
ist konstruiert) und stellt es zu mulceo „streiche, streichele" ; da-
gegen mit Recht Bruch a. O. (die Bed. ^melken" eignet nur der
Wz.-Variante *melg-, weshalb audi slav. *melk6 „Milch" [s. oben]
nicht mit Janko derselben Wz.-Variante .*meto- zuzuteilen ist). —
Walde-P. II 298.
meISs (melts, mel6) s. oben I 474.
melicae 'galllnae, quod, in Media id genus avium corporis am-
piissimi fiat, L littera pro D substitat&' Paul. Fest. 124 (ebenso
Varro r. r.«3, 9, 19; vgl. Petr BB. 25, 138, Niedermann lA. 18, 81);
auch bei den Griechen hiefi das Huhn Meder" oder „persischer
Vogel" (Niedermann a. O. 78). I steht mit ^sabinisdiem" (Conway
IF. 2, 165), richtiger vlt. Wandel (Schrijnen KZ. 46, 377 f.) fur d;
Niedermann a. 0. denkt an eine Kreuzung von Medicae + Deliacae
(gallinae), indem die Delier die Mastung von Huhnern zuerst ver-
sudit und vervollkommnet haben. — Melicas, Catenas obbds Varro
Men. 114 wird, falls nicht verderbt uberl., dasselbe Wort enthalten.
melior, -ius. Gen. -ioris ^besser" (seit Naev., rom., ebenso me-
lioro, -are ^verbessere" seit Dig. {-Utio seit Eccl.]; meliusculus, -a,
-urn „etwas besser" seit Plant. [Adv. -e seit Cic.]): saint mult us
^viel" [*mlt6s, s. d.) zu Wz. *mel- „stark, grofi" in gr. yidXa ^sehr"
(vgl. Tdxa usw., Brugmann-Thumb 294 [anders Schwyzer KZ. 58, 184;
phantastisdi Mahlow Neue Wege 509]), ladWov ^mehr" (fur "(ji^XXov
= lat. melius nach dSoaov, ddTTOv : Tdxa, Osthoff MU. 6, 51 f.),
fxaXiaxa „am meisten" (Ahrens KZ. 8, 358 f.), lett. milns „sehr viel"
(Fick I* 517, Bezzenberger-Fick BB. 6, 239); zur Bed.-Entw. „groC,
viel, stark" > „tuchtig, gut" s. Osthoff a. O. 164. 308. — Fern bleiben
r. piXxepo?, p€\Tfiuv, P^Xxtaro? „besser, best" (Ahrens a. O., s. oben
327), d-uPXii? „kraftlos, schwach", d-^aX6; „sdiwach, zart" (Wacker-
nagel KZ. 30, 301, Boisacq 603'; s. Trautmann Grm. Lautg. 43f.,
Persson Beitr. 209 ff. 945 [: ^aXaK<5; „sanft", s. mold]), jiaXepd? (bei
Homer vom Feuer) „stark, heftig?" (Wadcernagel a. O. ; vim. „zer-
malmend" [: i^dXeupov „Mehl"] nadi Bechtei Lex. 222), sbkr. iz-mbliti
se _sidi zeigen, hervorragen" usw. (Fick II< 218, vgl. Berneker II 74,
Walde-P. II 294), air. molur „lobe, preise", ablaut, kymr. mawl „Lob",
moli „loben", mbret. meuliff ds. (Fick a. O. [Bed. 11; anders Stokes IF.
12, 191 [zu gr. noXiti*! -Gesang"], Walde-P. II 292 '[zu air. mir „gro6"
usw. unter Entl.-Annahme von air. molur aus dem Brit.]).
Abzulehnen Wood CI. Ph. 3, 82 (melior zu lit. maldni ^Gnade",
lesb. lu^XXtxoi;, att. (leiXixo? „freundlich, liebreich, mild" ; s. Walde-
P. II 244 [anders Schwyzer, s. mel; dagegen Chantraine Mel. Boi-
f
64 mellum - membrum.
sacq I 169ff.); — Prellwitz^ 287 (zu gr. il» fiiXe „mein Bester"
[vim. aus piiXee ^Unglucklicher" durch Hyphaerese, Kretschmer
Gl. 6, 297], [ii\e\ (xoi ^es liegt mir am Herzen" usw. [letzteres
audi von Brugmann IP 3, 459 mit ndXa verglidien; doch spricht
fur eine Gbd. „sinnen, sorglich sein" kymr. gofal ^Sorge", difal
aufmerksam" nach Loth RC. 41, 211 ; vgl. promello, remehgo]).
— S. noch meltom. — Walde-P. H 292.
mellam, -« n. (Varro r. r. 2, 9, 15 [uberl. melium, a. Ernout-MeiUet^
603]), millus, -i ra. (Scipio min. frg. Paul. Fest. 151) „stachliges
Halsband der Hunde" (rom. [-ell-?]): dunkler Herkunft; -ill- sdiemt
volkssprachliche (Stolz HG. 1 137) oder eher rustike bzw. dial. Laut-
gebung (Sommer Hb.* 58 [vgl. villus vellus usw.; umgekehrt Heraeus
Kl. Schr. 35*; s. audi Niedermann e und t 65 f.]). Kaura nadi Vani-
Cek 211, Fide I* 110. 519 usw. als *men-lom zu monile ^Halsband"
(s. d. mit weiterem), da hier sonst nur o-Vok. oder Sdiwundstufe,
nicht e-Stufe'begegnet. — Andere, nodi weniger ansprechende Deu-
tungen von Pedersen KZ. 36, 92 (zu ai. ma^i- ^Perle", s. Walde-P.
II 295) ; Ehrlidi Bet. 73 {millus aus *meinolos zu av. minu- „Hals-
gesdimeide" [av. t aus g, vgl. Bartholomae IF. 3, 172]); Petersson
Stud, zu Fort. Kegel 24 (als *mer-lom zu *mer- .flediten" in gr. \xi.p-
|iH f. „Faden«, s. Walde-P. II 272). - Walde-P. II 305.
1. melo s. meles.
2. melo, -oms (-6-?) m. „Melone" (seit Pallad.): nadi pepo, -onis
m. „Art Melone, Pfebe" (aus gr. ir^uiuv) gebildet bzw. aus melopepo,
-onis m. ^Apfelpfebe" (aus gr. nn^oir^'""'''', s. S. 18) gekurzt (Sven-
nung Unters. 588).
[meltom 'meliorem dicebanf Paul. Fest. 122: verderbt fur meli-
osem (Lindsay CI. Rev. 5, 10, Lindsay-Nohl 466, Ciardi-Dupre BB.
26,192); nidit edit und nadi Goidanidi Historia 8, 259 (vgl Burs.
Jb. 270, 96) mit u. mersta als 'optimae' zu vergleidien.]
melnm, -t n. nApfel" (auch ^Wange" nadi gr. jif|\ov, Svennung
Wortst. 97; daneben mela, -ae f. seit Diosc, woven melata f. „Marme-
lade"): s. oben S. 18.
membrnm, -i n. „Korperglied ; Glied, Teil; Satzghed" (nach gr.
KUi\ov) (seit XII tab., rom.; membratim ^gliedweise" seit Varro,
memhratnra f. -Gliederbau" seit Vitr. [vgl. corporatUra], membrosus
mit grofiem Glied versehen" Priap. [-itas ^mliditiger Gliederbau"
Eustath.], membro, -are [nur Pass, uberl.] „ glied weise bilden" seit
Gens, [nadi eorpor&re usw.); Komp. : menibripotens lulian.; bimem-
bria seit Cornif. [nadi bl^l€^0(;, vgl. bieorpor], trimembris seit Hyg.
[nadi xpiadiinaTO?, rpiKUiKo?], quadrimembris seit Aug. [nach T€Tpd-
kujXo?]; emembris Gl., hiatimembris Mart. Cap., parimembre Rhet.;
commembris und -um nMitglied" Aug. [vgl. compars, cnnsoeius]; com-
membratus ^zusammengefugt" Paul. Nol, demembro Itala), mem-
hrana, -ae f. (-Mm n. seit luv. bzw. Itala ; vgl. corium und pergamena
-um) „dunne, zarte Haut, Hautdien; Pergament" (seit Varro und Cic.
[sccutisl, Leumann-Stolz'>223; daraus gr. HE^PpdvaN.T.und li^uppavov
Lyd. mens., Sdiwyzer KZ. 63,63'; zur Bed. vgl. gr. \>.f\\v^l „Haut,
Himhaut" und slav. 'mgzdra „Haut", s. unten]; Demin. membranula
i. [-KW n. seit Apul.] ^Hautdien, Pergament" seit Cic, membraneus
[daraus hybrid gr. nEpPpdivo;, Schwyzer a. O.] seit Mart, und mem-
niemini. 65
brdnaceus [vgl. chartSceus usw.] seit Plin. ^aus einer Haut bestehend",
membranarius 'btqpOepoTtoii?' seit Edict. Diocl. [daraus gr. fieuppai-
vdpeo? 6. Jh.], memhranosus Cass. Fel. [opp. musaulosus], ?membra-
naticusfil. [wohl -Actus zu schr.]): aui *mems-rom (zum -e- s. Nieder-
mann g und i 17f.) = gr. horn. PI. (ii^pa (neben |iTipia) „Schenkel-
fleisch", Mr|p6^ m. „der obere fleischige Teil des Schenkels" {*mems-
fO; falls nicht *mes-ro- [= air. mir, s. imten], das nach Hirt Abl. 177
vl. bereits idg. zu *mero- weiterentwickelt ist); air. mir „Stud£,
Bissen" {*meins-ro- oder *mes-ro-, Pedersen I 82); vgl. *memso- in
ai. mamsdm n. „Fleisch" [mSms-pacana- ^Fleisch kochend"); arm.
mis, gen. msoy ^Fleisch" {*mems; Hubschmann Arm. Gr. I 474),
todi. B misa Ntr. Pi. ^Fleisch" (Meillet MSL. 18, 395, Agrell Neutr.
34); got. tnimz n. ^Fleisch" (aber mammo f. ds. kaum als ablaut.
*maz-mdn; idg. *m3sm6n- hierher, s. Meringer IF. 21, 304, Feist' 343,
Walde-P. II 262); apr. mensa f. ^Fleisch", lett. m\esa ds., lit. zem.
meisa ds. (aber lit. mesd, ist Lw. aus deni Russ., s. Specht Lit. Ma.
II 485 fz. T. anders v. d. Osten-Sacken IF. 33, 231 ; unrichtig dagegen
Walde-P. a. O. m. Lit.]); abg. meso ^Fleisch" (Berneker II 43 f.), slav.
*m^zdra in russ.-ksL m^zdrica „Haut des Eis", russ. mjazdrA „Fleisch-
seite des Fells", ^kx.mizdra ^Hautchen" usw. i^memzdhra nach Brug-
mann II'' 1 , 381 , IF. 1 8, 436 ff. [andere Erklarungen bei Berneker a. 0. 46,
Walde-P. a. O. ; dazu Petersson Heterokl. 55 f. : *moigh-ra, zu gr. |li(-
<JXOS „Stiel, Stengel", arm. mizn „Hautchen, Membrane", lett. miza
„Rinde"; abzulennen]); alb. miS „Fleisch" {^minsa-, idg. *menso-,
G. Meyer Alb. St. 3, 68, Jokl L.-k. U. 326); dazu noch gr. |jfivifE f.
„Haut, Fleischhaut, Hirnhaut" (*«ie(«j )s-n-, Bezzenbercer BB. 1, 340ff.).
— Daneben kons. St. *mes (aus *mems, Schmidt KZ. 26, 340) in:
ai. mas n. „Fleisdi" (vgl. auch oben zu gr. |Lirip6q, nfiviyE, air. mlr).
Weitere Analyse unsicher. Ganz hypothetisch Petersson Verm.
Beitr. 125 f. {*memso- aus redupl. *me-meso-, zu einer Wz. *mes-
„fett" angebl. in idg. *fno2(7(fe)o» -Mark" [ksl,mozg7> „Gehirn" usw.]).
— Verfehlt Fay IF. 33, 357 f. (membrum aus *me-mro-, sarat gr.
|iTip6i;, air. mir zu gr. nepi? f. „Teil" usw.); Mahlow Neue Wege
352 f. — Walde-P. II 262.
memini; -isti, -isse (sek. meminens, spat. Inf. -ere, s. Sommer Hb.'
596. 599) „erinnere midi, bin eingedenk" (m. Gen., de, AcL); _denke
daran" (ra. Inf.); „gedenke, erwanne" (m. Gen. und de) (seit IVaev.),
mintscitur ^pro reminlseitur antlquitus dicebatur' Paul. Fest. 122
(-»■- wohl aus den Kompos. [vgl. mentum dlcebant quod nos commen-
tum Paul. Fest. 124], s. Waiiernagel Synt. II 190, Leumann-Stolz'
58'''), comminiscor, -mentua sum, -t „ersinne, denke aus, er-
dichte" (seit App. Claud, und Plaut., reeomminiscor seit Pit. [Wacker-
nagel Synt. II 230]; commentor und Abltgg. s. unten), eminlscor
(selten und unaicher bezeugt seit Rhet. Her.) und remintscor, -i
(spatl. -o, -ere) „erinnere midi" (seit Ter., reminiscentia f. nadi
dvdnvTiai? seit Tert. ; aus *cdm-men-iscor usw. [zu gr. (laivoiiai usw.,
eine andere Deutung s. unten]), mens, -tis f. „Sinn" {^mntis, s. d.),
moneOf -ere „mahne" (: lit. iS-manyti usw., s. d.): o. memnim
'monumentum' {^me-mn-lpm oder eher *me-men-{om, s. v. Pianta I
224, Buck Gramm. 184); memini [*mi-mon-ai} altes redupl. Perf. =
gr. fiinova „gedenke, babe Lust, verlange" (PI. ).ld^a^€v aus *me-m'Q-;
W a I d e Etym. 'WOrterbudi d. lat Spradie. 3. A. 5
66 memini.
^tudruu a us *me-mn-tod = 1. memento [Sommer Hb." 587]; vgl. von
der Basis *mena- gr. (i^UvrilJicil [dor. -a-] „bin eingedenk", ai. Gramm.
mamnau, Brugmann IP 3, 441), vgl. ai. Opt. mamanya-t, 3. Du. Ind.
mamndtg, av. mamne, 3. Du. maman&'te. Part. Nom. Sg. M. mamnus;
ohne Redupl. got. man (PI. munum. Inf. »nunan) ^raeine, glaube, halte
dafur", an. ags. man „gedenke"; -mentus aus *migios = ai. mata^t
^gedadit", gr. 06x6-^10x05 usw. (s. unter mens). — Wz. *men- ^denken,
geistig erreet scin" (Meillet De i.-eur. radice men- 'mente agitare',
Paris 1897) in: ai. mdnyate, av. mainyeite ds. {^m,n-jfi- = gr.naivo^ai,
s. u.), ai. Pf. ma-nine, meng, Praes. manute ^denkt", theniat. mdnati
^erwahnt" (= lit. menil, minti „nenne, gedenke"), man&yati „ehrt"
(: lit. U-monis ^Verstand", Brugmann II' 3, 246), mnatah ^erwahnt",
mnaydte „wird erwahnt" (: gr. ^d^vr)|Llat usw., Persson Beitr. 731),
mdnas n. „Sinn" (= gr. fii^voi; n. „Mut, Zorn") mdnman- ds. (= air.
menme „Geist, Sinn"); arm. i-manam ^verstehe" {*m,na-, Brugmann
IP 3, 164); jialvofiai -bin verzuckt, rase" (= ai. mdnyate; Aor. ^|.td-
vnv sek. nach ^cpdvnv, Schmidt KZ. 37, 44, Specht KZ. 62, 79 [Gbd.
^geistig erregt sein", vgl. n^vo?; falsdi Schmidt a. O.: zu )iai|.id(u
,bin in Kriegswut", got. »ifl/s „Mut"]), n^jivrium „bin eingedenk"
(s. oben), |Lti|AV)|j(TKW (lesb. mnvaiOKUj) „eriimere, mahne; erwahne,
bringe m Erinnerung" (Persson Beitr. 731, Brugmann IP 3, 357),
f.Lvdo^ai (hom. ^vu)6|iX£V0( usw.) „erinnere mich" (nvr||iU)v ^eingedenk",
ILivfma ^Erinnerungszeichen, Grabmal"), |xevoivdu) „habe im Sinne,
habe vor" (zur Bildung s. Solmsen Beitr. 51 f. gegen Brugmann IF. 12,
152*); air. domoiniur „glaube, meine" (= ai. mdnyate, gr. (.laivoMat
mit -mo- aus -»»«-? [Pedersen I 47. 360 f., dagegen Loth KG. 47, 163*,
vgl. mit aufier nir. muin „lieb" aus *moni noch abret. guo-monim
'poUiceor']), ro-menair „er hat uberlegt" ; got. man (s. oben), munan
^gedenken, wollen* (2. Sg. munais, 3. Sg. Praet. munaida; munaiB
aus *m,nSi-eti = ai. manay-ati „ist eifrig , Schmidt a. O., Specht KZ.
62, 35), ahd. as. manon, ags. manian „mahnen" (: lat. moneO, s. d.),
got. muns m. .Gedanke, Meinung", ags. myne „Erinnerung, Liebe"
usw. (vgl. mens); lit. menu, minti ^raten" und menit (daneben miniu),
miniti ^gedenken" (vgl. v. d. Osten-Sadcen IF. 33, 232), abe. mtnjg,
mtneti -raeinen, glauben" (lit. miniii, abg. mbnjg sekundar nach
Specht KZ. 62, 79f. 99). — Uber eine Erw. *men-dh- (aus *men-dhe-?)
„seinen Sinn worauf rich ten" in ai. medhd t. „Weisheit, Verstand",
gr. i^adi'iao^ai, nadeiv, sek. Praes. MavSdvU) ^leme", got. mundon sis
_auf etwas sehen" (anders Specht Festsdir. Voretzsdi 37) usw. s.
Walde-P. II 270 f. — Fern bleibt heth. mema-h^i nSage" {*nie-mna-hi
= 1. memim nach Sturtevant Lg. 7, 117; dagegen ISenveniste BSL.
33, 140, Pedersen Mursilis 59. Hitt. 116). — Uber allfaUsige Ver-
wandtschaft von *men- .bleiben" in maneo s. oben S. 26.
-minlscor ist mit ai. mdnyate, gr. Maivo|Liai, air. domoiniur usw.
auf ein altes Med. tantum zu beziehen (z. B. Brugmann IP 3, 183. 358.
684, Emout-Meillet^ 604). Anders Schmidt KZ. 37, 39 £F., Spedit KZ.
59, 104: zu gr. fiifxviJaKiu, lit. min&i, abg. mtneti von der Basis auf et.
— commentor, -atus sum, -dri (spatl. -o) ^durchdenke, erwSge;
studiere ein" (seit Pit., ebenso reeommentor; eommentatio „Vorberei-
tung" seit Cic., -ator 'OnonvrmanOTi'it' seit Plin. bzw. Tert., -arius,
-» m. und -um n. [sc. liber bzw. scrlptum] „Notizbudi, Niederschrift,
memor. 67
Tagebuch, kleines Budb" seit Crass, [-iolus u. -um seit Cic, -iemig
seit Diocl.]) ist Intensiv zu eomminiscor (vgl. commentum n. „Erdidi-
tung; ErwSgung; kleines Buch" seit Pit., commenticius ^erdiditet"
seit Cic. [Leumann 01. 9, 161]). Anders Ernout-Meillet' 607: direkt
von mens wie recorder von cor; doch ist der Bed.-Einwand nidit
atidihaltig, da audi eomminiscor haufig die Bed. „erdichte, erfinde"
hat. commentor, -oris va. ,,Erfinder, Erdichter" (seit Ov.) ist junge Bil-
dung von commentus (nach fictor?), nicht alt = ai. mantdr- ^Sinner,
Denker", gr. M^vruup nach Walde LEW.« 475. — Walde-P. II 264ff.
memor, -oris ^eingedenk; bedacht auf etwas" (mit Gen., Akk.
und Inf.; seit Plaut., ebeneo immemor [-is Caecil., Leuraann-Stolz*
259] ^uneingedenk"), rneittoro, -avi, -dtum, -are „bringe in Erinne-
rung, erwahne"; medial (seit Itala, nach |Llt^Vl[jaKO^al ; ebenso com-,
rememoror) „bin eingedenk" (seit Pit., rom. ; memorabilis seit Pit.
febenso com-, im-], memorator seit Prop, [com- seit Tert. ; memor&trtx
Ven. Fort.], memordtio seit Inschr. 2. Jh. und Zeno [com- seit Ten],
memordtus, -U seit Cell., memwatimis Prise, memordculum „Denk-
mal" Apul. [vgl. habitdculum usw.], memordtim Theod. Mops, [nach
nomindtim]; Komp. : commemoro seit Pit. [-amentum seit Caecil.,
-dtorivm seit Opt; recommemoro, -alio seit Iren.j, immemorattis nadi
dfivr)|Li6veoT0? seit Hor. und immemoratio nach d|avriOia Vulg. [Ernout-
Meiliet'' 605], praememoro seit Eccl., rememoror seit Itala, rom. [nach
6ivo|iiifiv)I|ffKO|aai, vgl. [cotn^memoror oben; -dtio seit Hil.), memoria,
-ae f. „Cedaditnis, Erinnerung; Gedanke; Erwahnung, Nachricht;
Denkmal, Grabmal" (seit Pit., rom. nur gelehrt; daraus gr. ^eudptov
[woraus wieder 1. memorium Inschr.] und [nach |ivf|na] n(v)Tm6piov
usw., Schulze Gr. Lat. 21; Demin. memoriola selten seit Cic, mt-
mori&lis seit Suet. [vgl. eommemor{i)dUs Inschr.], memoriosus seit
Paul. Fest., ?metnoridrius Mutian. Chrys.; hone- [bene-]memorius seit
4. Jh., rom. [aus bonae memoriae, Heraeus Kl. Sdir. 105]): altes re-
dupl. Nomen *me-mor, vgl. av. mimara- ^eingedenk", ags. gemimor
ds., jnfiwior ^tieferSchlaf i^mai-mor-), mdmrian „ausdenken, planen"
(: ndl. mijmeren ^nadisinnen", an. Mimir „ein lUese", s. Frandc KZ.
37, 128 ff., Uhlenbeck KZ. 40, 558 ; alles von einer g-losen Wzf. *mer-
neben *smer-, s. Stolz HG. I 302, Sommer Hb.« 365, Walde ZfoG.
1915, 986 [kaum nach Brugmann IP 1, 129. 3, 39' auf Grund eines
Pf. *memort fur alteres *mesmori wie lesb. ^li^xop9a,l neben horn.
Et^apTai aus •ae-anapxai]); Intensiv-Redupl. in gr. ^dp^epo; ^was
viel Sinnen, Sorgen erfordert", iiipnr\pai f. „Sorge, Sinnen", uepftafpw,
^Epiir)p(i^(u „sorge, sinne (aus), zaudere", arm. mormok' „Bedauem,
Mifivergnugen, Kummer, Leid" {*ou>rmoro- oder *mermero-, Petersson
KZ. 47, 291); Wz. *{s)mer- „gedenken, sich erinnern, sorgen" (weiter-
hin gzogern" aus ^sinnend dastehn" in air. maraim ^bleibe", lat.
mora, -ae f. nVerzug" [s. d.]) in: ai. smdrati (Pf. sa-smdra) „er-
innert sidi, gedenkt" (smrtifn, smaraxuim „Gedenken, Gedacfatnis"),
av. maraiti, -imaraiti ^gedenkt"; gr. ^epifivdui ,sorge, bin bedacfat,
gruble", ^£pl^va f. ^Sorge" (postverbal?, s. Wackernagel KZ. 30, 300.
314, Solinsen Beitr. 39 f. 258), tiefstfg. (idprui;, -po;, nom. pdpTUpo;
^Zeuge" (Chantraine Noms 114, SchwyzerGr.Gr. 1 260); kymr. marth
„Traurigkeit, Sorge", kom, marth „8eltsames Ding, wunder", bret.
marz „ Wunder", kom. bret. mar ^Zweifel" (vgl. mora) ; got. maur-
68 1. Mena - mendax.
nan, ags. murnan, ahd. mornen „sorgen, besorgt sein", an. morna
.betrttben" (Feist' 351 : unriditig Wood Mod. Phil. 5, 282 f.) ; alit.
merUi ^sorgen" (Fraenkel Streitber^g-Festg. 89 f.), bulg. mdfi „sorge ,
sbkr. tndriti _sich karamern um" (idg. *m6r-, Solmsen Jagi(i-Festschr.
578 f., Berneker II 22). — Dber eine moglidie Verwandtschaft yon
mereo und Zubehor (vgl. ei'MapTai oben) s. Solmsen Beitr. 40 f. (Lit.),
Brugmann IP 3, 39. „ , . , ,
Abzulehnen Br6al MSL. 8, 45, Meillet Innov. 19 (nicht mehr
Ernout-Meillet' 605), Leuraann-Stolz* 340: memor nach memint
umgeandertes *memus fur *me-mn-us — av. mamnui Part. Pf. „ein-
gedenk" (s. memint). — Walde-P. II 689 f.
1. Mena dea 'quam praefecerunt menstruis femin&rum'' (Aug.
civ. 4, 11 p. 160, 28 D.) : aus er. \ir\yr], s. S. 71 (Curtius, Saalfeld; vgl.
Wissowa Rel^i 185*). — Annahme von Urverwandtschaft (als *mena :
got. mena ^Mond" [Curtius 333, VaniCek 201] oder als *mens-na : men-
sis [Stolz AtX. 10, 169]) verbietet sdion das spate Auftreten.
2. mena „ein Kleidungsstuck" (Isid. 19, 22, 16):?
menceps 'mente captus' (Prise, gr. II 26, 13): mens und capio,
vgl. au-ceps, man-ceps usw. (auffallig wegen der passiven Bed. von
-ceps, vl. fiktive Bildung ; vgl. Ernout-Meillet'' 605).
mendax, -ocis „lugnerisch" (seit Plaut., ebenso mendacium, -l
n. ^Luge" [Dem. -iunculum Cic.], mendadtas f. „Lugenhaftigkeit«
Tert. [nach Veritas, vgl. fallacitas], mendaciloquus „Lugen redend
seit Pit. [vgl. falsiloqum und vyetjboXdTOi; ; mendaciloquens Itala]),
mentior, -ttus sum, -iri „lugen, erdichten, falschlich vorgeben,
nachahmen"; vlt. (Svennung Wortst. 97) „ahnlich sein" (seit Pit.,
rom., ebenso mentUiO „Luge" seit Rhet. Her. bzw. Gl. [spatl. und
rora. audi mentio, vl. haplol. aus meniitio, zunSchst i. d. obi. Kas.;
s. Gnoni.14,42, anders Lofstedt Verm. St. 94], *mentionia bzw. *men-
tionica „Luge'' und "mentttor „Lugner" ; vgl. noch mentiosus Gl. V
653,10 und mentiriosus V 222, 11 [mentlUiiosus zu les.?, anders
Meyer-Lubke WSt. 25, 103]; Komp.: ad- Iran, [n&di affinffo], com-
seit Apul. [nadi KaTaMieiibo|Lioi oder in Kreuzung mit commentor],
ementim- seit Pit. ; spatl. mendum, -l n. und menda, -ae i. „Luge ist
nach Frisk Goteb. Hogsk. Arsskr. 41, 3 [1935] 12 Ruckbldg. zu men-
dScium [anders Lofstedt a. O. 93 f., wo auch fiber mendosus „lugne-
risdi" seit Apul. und spates mendus 'falsus'; vgl. noch mendositas
>£0bo;' Philo]): mentior Denomin. von mens „Erdenken"^ aus
idg. *mn-tls (kaum mSntis; s. d.) wie apr. mentimai „wir lugen von
*mM<ts°(Trautmann Apr. Spr. 378 [unrichtig Berneker Pr. Spr. 307:
zu aksl. m(tQ „verwirre'', s. mamphur S. 22; fiber abg. maniti „tau-
sdien" s. unter manticulor]). Gbd. von mentlrl ist „Hintergedanken
haben"; vgl. commenium n. „Erdichtung, Luge, Plan" ""^ SE: "f^"J?«
_nidit ersonnen, ohne Hintergedanken" (Sdiwyzer RhM. 72, 435).
— mendax ist nicht nach Curtius 312 f., VaniCek 209 hier anzu-
reihen, da die Annahme eines Deterrainativs d{h) (Stolz HG. 1 266,
Persson Get. 22 ; vgl. *mendh- unter memint) im Lat. keine Stutze
findet und die Herieitung aus *me-mn-ax (Thumeysen KZ. 30,493flF.)
lautlich unmogUdi ist. mendax wird daher als ^fehlerhaft" Abltg.
von mendum „Gebrechen. Fehler" (zum Suff. vgl. fallSx,audax usw.)
und erst naditraglidi in der Bed. durch mentlri beeinflufit sem;
menda — mens. 69
davon mendacium, Ntr. nach falsutn, commentum wie fallaeia nach
simulatio u. dgl. (Aufrecht KZ. 9, 232, Fide \* 106). Die Einzel-
heiten der Bed.-Entw. bleiben aber unklar; die Unterscheidung des
Nigid. bei Cell. 11, 11, 1 qui menfUur, ipse non falUtur, alterum
fallere conSiur ; qui mendacium dicit, ipse falUtur braucht den urspr.
Sachverhalt nicht wiederzugeben, jedenfalls ist die Entw. ^fehlerhaft
(irrtumlich) etwas sagen oder tun" y- „(andere) tauschen bzw. be-
truaen" an den Belegen nicht nachzuprufen (vgl. Frisk a. O. 12f.
una Aug. mend. 11, 18, wo zwisdien mentiens „unwahrhaftig, irrtiim-
lidi redend" und mendax nlugnerisch" gesdiieden wird). — Walde-
P. II 220. 265. 270.
menda, -ae i. (seit Lucil.), junger (seit Varro, nach vitium. Frisk
a. 0.12) mendum, -i n. „k6rperhcher Fehler, Gebrechen ; Versehen,
Schnitzer" (rom. [-a und -um\, ebenso emendo, -are .bessere aus"
[spatl. ^heile", Lofstedt BPhW. 1911, 1423] seit Cic. [ebenso -atio,
in der Bed. „kritische Ausgabe" Lehnubersetzung von bl6pdai0l?;
-abilis seit Liv., -atorius u. -Stus Spatl.]; vgl. mendosus ^fehlerhaft"
seit Cic, -ositSs ^Fehlerhaftigkeit" seit Aug.; mendum m der Bed.
^Luge" nebst Abltgg. s. unter mendax): nach Curtius 365, Vanifiek
202 = ai. mindd jGebrechen" (fur *mandd nach nindd ^Tadel" ; so
rich tig Wackernagel Ai. Gr. I 18 trotz Petersson IF. 24, 262); dazu
vl. nach Fick 11* 208 f. air. mennar "macula' {-nd- zu -nn- freilich
sonst erst mir.), schwundstfg. air. mind n. „Zeichen, Merkmal" {^mndu,
Pedersen I 392), kymr. mann 'nota', mann gent 'naevus, nota in-
genita' (gegen die weitere Vbdg. der Vorte mit ai. mandaft „lang-
sam, trage, eering" usw. [Fick I* 106. 514, Prellwitz* s. ^dvbpa] s.
Walde-P. II 305 f.; ganz hypothetisch auch Petersson Bait. u. Slav.
22 f., s. dagegen Walde-P. II 270; wieder anders ders., nicht uber-
zeugend, Heterokl. 107 f.). — Walde P. II 270.
mendicns, -i m, und mendlcus, -a, -urn- „Bettler; bettelarm''
(seit Enn., rom., ebenso mendieS, -dvl, -are ^bettle" seit Plaut. und
mendicitas f. ^Bettelei" seit Pit. ; vgl. noch mendiculus ^bettlerisch"
Augenblicksbldg. Pit., mendicahulum ^Bettler?"* Pit., tnendicimonium
^Bettelarmut" Laber., mendieatio seit Sen., -atorit. -a&un(2u8 Spatl.):
als „gebrechlicher und daher verdienstunfahiaer bzw. armseUger
Mensdi" von mendum (Curtius 335, VaniCek 202; Bldg. wohl nach
pudicus oder amicus, s. Brugmann II* 1, 496 [anders Hirt IF. 31, 15]).
- Walde-P. II 270.
alog[i\ds menias Petr. 58, 7 : nadi Marx Rhet. Her, prol. p. 75, Nieder-
inann PhW. 1936, 1294 f. von nfjvi? als „Dichtereien nach Art derlhas".
mens, -tis f. (t'-St. ; mentis Enn., a. Sommer Hb.' 370) „Denk-
tatigkeit, Verstand; Denkart, Cesinnung; Gedanke, Vorstellung (spatl.
auch PI. = cOgititiones, z. B. Fulg.); Ansicht, Absicht" (seit Naev.,
rom. [auch mente habere ^gedenken", vgl. gall.-Iat. mentobeto wenn
= n.iment6, Thumeysen ZcPh. 14, 11], desgl. *mentare ^erwahnen",
amentia f. ^Wahnsinn" seit Pacuv. [iimens ^wahnsinnig, verruckt""
seit Pit.], dementare „verrudct madien" seit Itala [-Otio 'insdnia' GL]
und dementicdre ^vergessen" GL [von dementicus 'inednus, dmenticus'
Gl. ; demgns .verrucfet" seit Naev., dementia, -ire ^verrudct sein"
seit Lucr.]; vgl. nodi mentSlis „auf den Geist bezuglidi" seit Aug.
[nadi intellectudlis, rationalist : aus idg. *mi}tis = ai. matih, matih
70 mgnsa.
„Sinn, Gedanke, Meinung", av. -maiti- ds., got. gamunds, ags. gemynd,
ahd. gimunt „Andenken, Gedachtnis", lit. mintls „Gedanke, Idee,
Mebung" {aimintls ^Gedenken", iSmindg .Vernunft"), aksl. pamgt*
'x6 nvrin6(Juvov', russ. pdmjatb ^Gedachtnis" usw. (nicfat wahrsdieui-
lidier aus idg. *mintis = ai. matai}), ^Denken", got. anamitids f. aVer-
mutung", vgl. gaminpi n. ^Andenken"). — mentis, -onia f. ^Er-
wahnung, Erinnerung, Antrag" (seit Liv. Andr.) = air. air-mitiv,
'honor', foi-mtiu ^das Bemerken". — eontmentus, -a, -urn „er-
sonnen" (seit Pit. bzw. Ov., commentum n. „Plan, Erdichtung usw."
seit Pit. [davon Denom. commenlor, s. unter memini [ebda uber alat.
mentum])= ai. matdh, av. mata- ^gedacht, gemeint", gr. otiT6-f«iT0S
„freiwiilig" (vgl. auchanaTOi; unter mentior), air. dermet ^Vergessen",
got. munds was '^vonlZexo', lit. pr&mintas ^benannt"; vgl, audi air.
foraithmet 'memoria' {*-m^to-; aber Ut. menta „Geist, Seele" ist
kunstlidie >Jadibildung von lat. mens, Leskien Nom. 5421 — Denom.
von mens ist mentior (s. d.); fern bleiben memor und mendax (s.
dd.). — Walde-P. II 265.
mensa, -ae t. „Tisdi, Tafel; Speisen, Gericht; Fleischbank,
Wechsel-, Spiel-, Opfertisch u. dgl." (seit Enn., rom., ebenso mentula
^Tisdidien'' seit Plaut. und mensale n. ^Tischtuch" Rustic. Cone.
{■alis -zum Gelage gehorig* seitDiom.]; vgl. noch minsarius „Geld-
wedisler" seit Cic. [-^^larius ds. seit Sen. rhet.], mensdtim ^tischweise"
luv., mensorium n. „Tafelgesd)irr" Pap. [ngr. {aiaoupa, Meinersmann 36];
aus me{n)sa entl. got. mes n. ^Tisdi, Sdiussel" [Feist' 355]): =u.mefe
{atentu) 'mgnsae (imp5nit5)', in der Bed. ^Opferfladen" mefa Ml-
bum', mefa spefa Hibum pgnsum' (: pendo, Kretschmer; vgl. die
Vbdg. minsa pensaque, admensa adpensa u. dgl.) oder fweniger
■wrsdi.) 'sparsum' (: ait^vbtu, spondeo; Husdike u. a., s. v. Planta I
503, Bucheler Umbr. 60 f.. Fay CI. R. 13, 350, bes. Kretschmer Gl.
8, 79 ff.). mensa u. mefa ist subst. PPP. von metior (Curtius 327,
Vanifiek 201); nach Kretschmer a. O. handelt es sidi um ein gemein-
ital. Kultwort, das ursprunglich die aus Speltmehl gebackene Unter-
lage fur Opfergaben bezeichnete (vgl. die umbr. Bed. ^Opferfladen" und
Vere. Aen. 7, 107ff., Serv. Aen. 3, 257) und spater auf deren Ersatz,
die holzerne Tisdiplatte (so einmal audi in u. mefe), uberging. Als
Ersparung des Subst. ist etwa tahula u. *tafla- anzunehmen, kaum
struicula u. *strvMa- (Festschr. Streitberg 386) oder esca bzw. card
(vgl. Meringer Sbb. Vien 144, 6, 81 f. IF. 18, 211 ; anders Brugmann
lA. 14, 47 furspr. Verbalabstr. ^Zumessung, Zuteilung, Darbietung",
•wofur aber impensa (sc. summa) keine Parallele istj). — Anders,
aber abzulehnen, uber u. mefa Huschke (= gr. n^Orj. »■ v- Planta I
190f.), Ribezzo RIGI. 15, 212 (: ai. midhas- n. nOpfer"), 18, 211 ff.
(als *medha : lat. medius; dagegen Burs. Jb. 270, 92).
Verfehlt Speyer Festschr. Thomsen 24 ff.: als *memsa -Fleisch,
Fleisdibrett" zu got. mimz n., ai. mams, arm. mis ^Fleisch" usw.
L (s. membrum). Die Bed. „mit Sdimalz begossene Fleisdistudte"
pafit nidit ftir u. mefa spefa (dagegen Kretschmer a. O.), Erhal-
tung von idg. *metn80- „Fleisdi" im Ital. ist unwrsch., zudem ist
fur die Bed.-Entw. .Fleisch" > „Fleischbrett" hom. Kpciov keine
Parallele, da durch cBe Abltg. gegeben (vgl. Chantraine Noms I 60).
- Waide-P. n 237.
m5nsis. 71
mensis, -is m. (alter kons. s-St, s. Leumann-Stolz* 246) „Monat"
(urspr. ^Mondmonat") ; ^Monatsflufi, Menstruation" (seit Plaut., rom.),
hime{n)stris, -e ^zweimonatlich" (seit Varro; vgl. interme{n)stris
„zwischen zwei Monaten' seit Cato, quadrimextris Mviermonatlich"
seit Varro, ebenso quinqueme{n)stris Mfunfmonatiidi", setne{n)stris
^sex-mens-tri8\ ^sechsmonatlich", septemme{n)stris nSiebenmonatlidi"
Cens., trime{n)stris ^dreimonatlich" seit Colum. [rom., ebenso tri-
me{n)sis ds. Isid.]), menstruus, -a, -u,m ^monatlidi" (seit Cic.
[menstruum n. seit Liv.; nadi annuus zu bimenstris, Leumann-Stolz'
215; davon m^nstrm, -are »den Monatsflufi haben" Pallad. ; me.n-
stru&lis ^monatliGh" seit Pit., wohl Kreuzung von menstruus und
annalis; bi-, trimenstruus GL, di-, quadrimenstruus Cod. Theod.,
semgstrua ^Halften" Comput. Carth. ; menstruosa lima 'i\ i)i\a\Ma[a
aeXy'iVTi' Gl.), purimenstrid esse dicuntur, qui . . . toto mense in
eaerimoniis sunt Fest. 253, mensurnus, -a, -um ^monatlich" (seit
Cypr., nach diurnus, Solmsen Stud. 100'): u. menzne 'mense' (mdjt
'luna' mit V. Blumenthal Ig. T. 69 f., dagegen Burs. Jb. 270, 85), vest.
mesene ds. (v. Planta I 500 ; zum St. 'mens-en- s. unten abg. mSsgcb
[unrichtig Ribezzo RIGI. 14, 29]), u. antermemaru 'intermenstru-
arum' (v. Planta II 4; aber o. messimass als 'medh-ttmo- zu me-
dius [s. d., Buck Gramm. 87],. nidit nach Buecheler Kl. Schr. HI 181,
V. Planta I 210 f., Solmsen KZ. 34, 3 als *mens-t,nw- hierher); ai,
mas-, masaJa m. „Monat, Mond" (vgl. candrdmas- ^Mond" zur^Dif-
ferenzierung von ^Monat", Frisk IF. 52, 286), av. md, Gen. mdvho,
np. mah „Mond, Monat" ; arm. amis, Gen. amsoy ^Monat" (Hubsdi-
mann Arm. Gr. I 417); toch. A mah ^Monat", mati fikdt ^Mond",
B meHe ^Monat", mem nMond" (Schulze Ung. Jb. 7, 173, Schulze-
Sieg-Siegling 49, Fraenkel IF. 50, 15, Benveniste Festschr. Hirt II
234) ; gr. jon. jiei? (*nrivc), att. ^xf\v (Gen. utivdi;, lesb. nfjwo? = men-
sis, jif|va = mensem), fii'ivTi ^Mond" (*nrivoa, daraus lat, Mena [s. d.];
vgl. Schulze Kl. Schr. 210); air. mi, Gen. mis, kymr. akorn. mis, bret.
miz nMonat" ; got. mena, an. mdni, ahd. usw. m&no m. ^Mond* (n-St.)
und got. menops, an. mdnadr, ags. monad, ahd. manSt m. ^Monat"
(idg.*me«6«-, s. Schmidt KZ. 26,345f. PI. 193', Brugmann U^ 1,427);
lit. mSnesis und minuo m. „Mond, Monat" (dial, auch menas aus
*menot bzw. *menos, vgl. Arumaa St. Bait. 4,84 f. gegen Brugmann
11" 1, 526), lett. mertess „Mond" und menesis nMonat", apr. menig
(d. i. *menins, Bezzenberger BB. 28, 158) ^Mond", aksl. fn^sgci. „Mond,
Monat" {*mes-n-ko-, Meillet Et. 336; vgl. u. menzne); alb. muai „Mo-
nat" (Vorst. *mon aus idg. *menot- oder *men{o)s-, G. Meyer Alb. W.
228, Jokl WuS. 12, 82. IF. 49, 274). — Zu heth. meinalas ^Halbmond"
(Meillet BSL. 34, 132) s. Feist" 354.
Idg. teils *menes- (lit, menes-is), *mens- (gr. lat. kelt.), *mes- (ar.
imd wohl auch slav. ; aus Nom. Sg. 'mens nach J. Sdimidt a. O.,
vgl. ahnlich *ntes- „Fleisch" unter membrum), teils "men- (toch.)
bzw. '^endt- (germ., bait., ev. alb.). Die idg. Flexion war N. Sg.
*menot, G. Sg. *menes-e» (Specht brief!.). — Weitere Analyse unsidier ;
wrsch. zur Wz. *me- „messen" (s. melior), wonach der Mond als
^Zeitmesser" gedadbt ware (doch weist *mends in lit. menuo got.
menOps nach Specht KZ. 66, 53f. vim. auf ein Abstraktum der Bed.
^Zeitmessung") ; jedenfalls nirfit nach Wood CI. Ph. 7, 312 zur Wz.
72
menta - mentum.
*me-, *m6- ^beruhmt" (s. maior), von der eine sinnliche Gbd.
^glanzen" nicht erwiesen ist. — Walde-P. II 271 f.
menta, -ae f. „Minze" (seit Cato, rom., ebenso tnentastrum n.
„wilde Mmze" seit Cels. [nach apiastrum usw.]; mentiOsa herba
Marcell. med. 33, 8; aus menta end. ahd. minza, ags. minte, nhd.
Mime [ahd. audi munza, nhd. Pfeffermunz, Kluge^' s. v., Grdr. P
340]): aus gr. iiiv&ri ds. mit Ersatz von -int- durch -ent- (Weise 458.
Stolz HG. I 8. 88. 137) oder eher samt diesem nach Meillet MSL. 15,
162, Aper^u 65 aus einer sudeuropaisdien Quelle. Petersson Gr. u.
lat. Wist. 18 halt ntvSn fur ein kleinasiat. Wort und vergleicht gru-
sin. pitna (daraus osset. hitna, bitina „Minze"); georgische und bas-
kische Parallelen bei Lafon Rev. intern, des et. Basques 26 (1935)
Heft 2. — Vgl. mentula.
mentigo, -inis f. „eine Schafkrankheit, die in Geschwiiren im
Maul und a^ der Schnauze besteht" (seit Colum. 7, 5, 21, wonach
in der Hirtensprache audi osttgo genannt [s. d.]) : von menlum nadi
impetigo usw. — meniagra, -ae f. „eine am Kinn beginnende
Raudekrankheit" (seit Plin. 26, 2) ist eine sdierzhafte hybride
Bildung nadi podagra (Niedermann Festsdir. Tappolet 233).
mentior s. menddx.
mentala {-tl- Insdir., -d- GL), -ae f. „das mannlidie Glied" (seit
Catull, rom. [-int- in Anlehnung an mingere, M. L. Wagner Stud. 121 ;
anders, nidit uberzeugend, Kretsdimer Gl. 12, 284]; mentulatus
Priap., mencUUngia Lemma ^ Mart. 12, 55, s. Heraeus Rh. M. 74,
317'): Et. unsicher. Wohl nadi Kretsdimer Gl. 12, 105ff. als volks-
tumlidie symbolische Bezeidinung Demin. von menta ^Minze" wegen
der ihr zugesdiriebenen Wirkung als Aphrodisiakon (roraan. Paral-
lelen bei Pisani-Kretsdimer Gl. 12, 283, Spitzer Gl. 16, 138; vgl. audi
Kerenyi Gl. 20, 186f., der den Volksglauben an die Zeugungskraft
eines stark duftenden StrauCes heranzieht). DalS es zwar zu riUa
ein rutula gibt, nicht aber ein Demin. zu metOa, fiel den Alten auf
(Cic. epist.9, 22, 3, Hier. in Is. 47, 1 — 3 p. 455^; vgl. Leumann Gl.
20,276).
Andere, nicht bessere Deutungen von Curtius 335 f., VaniCek
206, Johansson IF. 14, 333. 19, 135, Vendryes MSL. 21, 39f. (als
Instrumentalnomen ^Reiber" zu ai. mdnthati ^quirlt" usw. [s. mam-
phur, 1. mando]; die ital. Entsprediungen dieser Wz. erscheinen als
lat. mand-, o.-u. manf; audi Fem. dabei unklar); — Zeu6 KZ.
17, 431 f. 19, 188f., Aufredit KZ. 27,220f., Krograann Gl. 23, 224
(als pStehendes" oder ^hervorspringendes" zu mentum, nwna,
eminere; dagegen Kretschmer Gl. 12, 105 [trifft den obszonen Cha-
rakter des Wortes nicht]). — Naturlich nicht aus *meientula zu
meto (Ritschl Opusc. IV 764, dagegen Zeufi KZ. 19, 188f.). —
Walde-P. II 263.
mentnm, -« n. „Kinn; Kinnbart; Kinn des Kranzleistens" (seit
Plant., rom.; mento, -onis m. „der Langkinnige" Amob. [vgl. naso,
Sdiulze Kl. Sdir. 308; rom. in der Bed. ^Kinn"]; s. nodi mentagra,
mentigo): aus idg. *mintom oder eher 'm'^tdm (Brugmann II' 1, 411)
= kymr. mant „Kinnlade, Mund" {*m'^to-; daraus mir. mant „die
Stelle eines ausgefallenen Zahnes, Zahnfleisdi", Zupitza BB. 25, 94',
raeo — mercedSnius. 73
Pedersen I 24); weiterhin als „hervorragende Ecke" zur \Vz. *men-
^hervorragen" in eminere, minae usw, (VaniCek 210, MuUer Woord-
verkl. llof.), vgl. zum t mons (s. d. mit weitateai; mentula bleibt
fern, s. d.j.
Unsicher nach Lautentw. und Bed. ist die Heranziehung von
ai. mdstaka- m. n. „Kopf, Schadel" {*m^t-tO' nach Johansson IF.
14, 331 ; anders Charpentier KZ. 46, 35ff.). — Sicher fern bleiben
u. a. gr. liOTOai" Tvddoi Hes. (Lagercrantz Z. gr. Lautg. 11; vim.
nach Kalen Quaest. gr. gr. 94* = fidduiat als die verderbte Aus-
sprache eines Barbaren wiedergebende Komikerglosse); ahd. usw.
mindil „Gebi6 am Zaum", an. minnask ^kussen" (Fick I* 513 usw.;
s. oben S. 24 unter 1. mando); got. usw. munps m. ^Mund" (nach
Hirt PBB. 22, 228. Abl. 123 samt mentwm und gr. ai6)ia ^Mund"
unter idg. *stoment-, *stment- zu vereinigen; wenig wrsch. auch
Kretschmer GI. IS, 195 f.: Mund aus *mu-nt- ^Mu-madiend" neben
gr. luuXXov, -0? „Lippe", ahd. tniila ^Maui" mit l-SuS. [nach Wacker-
nagel Sbb. Berl. 1918, 410f. Maul = ai. mulam n. ^Wurzel"]; eine
bessere Deutung s. unter 1. mando). — Walde-P. II 263.
meo, -&vi, -atum, -are „gehen, ziehen, wandeln; fliefien, stromen"
(seit Naev. [nicht rom. aufier in isoliertem commeatus], meatus, -««
„Gang" seit Lucr., medculum n. ds. seit Apul., meator ^Geher" CE.
[nach viator], meOMUs „gangbar; durchdringend" seit Plin. [per-
seit Solin., imper- und intrans- lord. ; remeSbilis seit Germ., »>- seit
Verg. nach Avun6aTpoq)0?]; comnteo, -are „ein- und ausgehen" seit
Plaut., ebenso Intens. commito, -Are [*-mej,it(i, s. d.] und commeatus, -us
m. „Ah- und Zugang, Verkehr, Einfuhr, Urlaub" [in dieser Bed. rom.],
im-, subter-, trdnsmeo seit Plin., permeo seit Varro, praetermeS seit
Lucr., remeo seit Enn. bzw. Pit.]: entweder Denomin. von *md£)&
^Weg" (Solmsen KZ. 37, 583 f.; oder altes primares Verb. (Basis
*mei&-) = poln. mijam, mijae „vorbeigehn, ausweichen, meiden",
6ech. mijim, mijeli „vorbeigehn, vergehn, aufhoren, schwinden" (slav.
Iterat. *mijaU, Rozwadowski Rozpr. ak. um. w Krakowie Vydzial
filol. Ser. II, tom. X 425 f.); mit Nasalinfix mkymr. mynet ^gehen",
korn. tremene, mbr. tremen ^passieren" (von einem Praes. *mi-na-mi,
Pedersen II 454), abg. minq, -gti (auch minujf, minovati) ^voruber-
gehn, vergehn, von der Zeit" (entsprechende Formen mit und ohne
n in den finn.-uer. Sprachen, s. Jacobsohn Ar. u. Ugrof. 13). Hier-
her noch die FN. gall. Moenus ^Main" (Fick II* 204 nach Gluck),
poln. MieA, Mianka (Rozwadowski a. O., Pedersen I 57). — Ai. mdy-
ati, m&pAyati ^geht" ist nur im Dhatup. belegt und hat keine Ge-
wahr (Solmsen a. O.).
Idg. *mei- „gehn" ist wegen des Bed.-Verh. in der Erw. *mei^-
{migrdre „wandern" : gr. d^et^Eiv .wechseln", s. d.) mit *mei-
^wechseln" (s. muto) ursprungUch gleich (Curtius 324, Persson
Wzerw. 15. 28. 156. Beitr. 57 f., Rozwadowski a. O.. Prellwitz* 298).
— U:.brauchbar Zimmermann KZ. 51, 29. — Walde-P. II 241.
mercedSnlas mensis „ein Schaltmonat von 22 bzw. 23 Tagen,
der im Kalender des Numa jedes zweite Jahr zwischen dem 23. und
24. Februar eingeschoben wurde" (Plutarch. Num. 18, vgl. Macr. Sat.
1, 13, 12): vom November als dem Monat der Pachtgeldbezahlung
(Cincius bei Lyd. mens. 4, 144; vgl. Paul. Fest. 124 merceddnws dixe-
74
1 . Mercurius — raerda.
runt & mercedem solvendo) ubertraeen auf den Schaltmonat als den
letzten Terrain zur Erledigune gesdiaftlicher Angelegenheiten (Sont-
heimer RE. 16, 59 f.). Die Bildung (von merces, b. merx) ist unklar
(kaum Kompos. aus *mercedi-d6nms nadi Stolz HG. I 422).
1. Mercurius (praen. Mircurios, Mirqurios, Solmsen Stud. 140*),
-t m. „Gott des Handels und Gewerbes* (495 v. Chr. in Rom ein-
getuhrt; unter Angleichung an Hermes auch Gotterbote, Seelen-
fuhrer, Erfinder der Lyra usw., s. Wissowa Rel.'304£r., KroU RE.
15, 975 fF.) (seit Liv. And.r., rom. [Mercuri dies ^Mittwoch"]; Mercuri-
Sles und -enses [Schulze EN. 482'] 'cultorls Mercurff, mercurialis
herha ^Bingelkraut" seit Cato; Mereuriolus Apul. ; vgl. audi PN.
Mereurlnus, -ianus usw.) : etrusk., aus etr. *mercura, also urspr.
Gentilgottheit, deren Kult aus Falerii um die Wende des 6. und
5. Jhs. in Rom cingefuhrt wurde (Herbig Religion u. Kultus der Etr.
7. 12, Altheira Gr. G6tter43flF. SteMat. 8, 147'*, Ribezzo RIGI. 15, 99).
Aus den auf^Schalen in den Ruinen des Merkurtempels zu Faleni
gefundenen titoi wercMt-Inschriften ersdiliefit Altheim a. O. 47 eine
Parallelbildung *Mercuvitis, ebenso aus mirikui auf einer kampanisdi-
etr. Patera; doch ist die grammatische Analyse der Formen strittig
(A. ubersetzt 'genio Mercuvii', wahrend Jacobsohn BPhW. 1911, 464f.
an einen 'Titoius Mercuvius', also eine Gottheit der 'gens Titoia',
denkt). Mit dieser Herkunft deckt sich das Verbreitungsgebiet des
Kultus Merkurs im alten Italien (nidit auf osk.-umbr. Gebiet aufier
in etr. Grundungen und Einflufizentren) und seine Funktionen
namentlich als Totengeleiter (etr. turms aitas), als Bote der Gotter
(Mercurius Camillus), als Gott der Kampf- und Wettspiele ('Ep^if^?
'EvoTtlJvioi;) u. a., die A. a. O. samtlich aus etrusk. Branch herleitet
(Zweifel, die nicht durchschlagen, bei Wilamowitz Glaube der Hel-
lenen U 332).
Abzulehnen Vanifiek 215, Walde-P. II 283 usw.: zu mercari,
merx nadi den Alten (z. B. Paul. Fest. 124); wahrend Walde LEW.»
478 in -urius ein etrusk. Suffix sieht, erklfirt Ehrlidi BPhW. 1911,
1574f. ganz abwegig auch die Abltg. aus dem Idg. {*Merc-us-ios
mit *-«s- ngehorig zu", vgl. vollstfg. -ues- angebl. in primdres
[doch 8. d.]). — Verfehlt Zimmermann "BB. 23, 82 (zu Marcus,
Mars usw.).
2. mercarins, -i m. „Bug zwischen Nad^en und Rudien beim
Zugvieh" (Pelagon., Veg.; daraus gr. iiapKOiirpto; Hippiatr.): uner-
klart, falls nidit Ubersetzung von gr. 'EpMT^? ^Hermensaule", wovon
Hbertragung auf einen Korperteil allerdings nidit belegt sdieint
(kaum von gpfia ^Stutze", Ernout-Meillet" 611).
merda, -ae f. „Unrat, Kot (des Leibes), Exkremente" (seit Hor.,
rom.; merdaleus -schmutzig" Priap. 68, 8 [Umbiegung von horn.
aM€p&d\£0( ^sdiredtlich" ; danadi merddceus Anth. 902, 6]) : vl. nadi
Vanieek 341, Schmidt Voc. II 30. 137, Sommer Hb.« 231 usw. als
'smerda (d-St. wie mUscerda) zu lit. smardan, ostlett. smbrds „Ge-
rudi, Duft" {= aksl. smradi „Unflat, Gestank"), smirdiiu, smirdeti
„stinken" {smardinti „stinkend madien", smlrgti .stinkend werden"),
smdrvi f. ^Gestank" (*smord-\f-), alit. smarstas (6. (audi smargU u.
dgl., Osten-Sadcen IF. 33, 232), n^r.smorde ^Faulbaum" (russ. stnorSda
^Johannisbeere"), abg. smnditi „stinken" ; dazu gr. o^opboOv
merenda — mereO. 75
0uvoucrid2;€iv. afi(5p5u)V£i;" fpiroKopioxiKiB? dud Ttllv nopCujv dii; ttia-
duivc; Hes. nadi Specht KZ. 62,215; unsidier arm. mete ^schmutzig?"
(Adjarian Mel. Pedersen 125 f. [andere Deutungen bei Walde-P. II
275J). — Idg. *smerd- ^stinken" scheint eine bereits idg. Verselb-
standigung von *{s)merd- in mordere (s. d.), u. zw. als ^beiCender"
(Pick 111*527) oder ^reibenderjkratzenderGeruch" (Persson Beitr.945).
Nicht besser Thurneysen IF. 21, 178: als *smer[u]-da zu got.
Akk. PL smarnds ^Exkremente", ahd. usw. smero „Schmeer, Fett",
air. smiur ^Mark" (s. unter medulla). Die Zugehorigkeit von idg.
*smer- nFett" zu *smerd- „stinken in der balt.-slav. Sippe (die
Pers8on Wzerw. 64 f. erwagt, Thurneysen a. O. ablehnt), ist un-
sidier, die Annahme eines substantiv. Adj. *smeru-da unwrsch.
(audi kaum Kreuzung von *smeru + -cerda, Guntert Reimw. 172 f.).
— Wieder anders, aber gleidifalls ganz hypothetisch. Boiling Stud.
Collitz 46 : *smerda (dehnstfg. wie alb. porhe : tropbyi), samt smar-
nos und lit. smird^ti sowie bom. afiEpbaX^oq ^grafilidi" (s. mordeo)
zu einem ide. Praes. *amerdo (Reiniwort zu *perdo ^furze"), Gbd.
angebl. „ein Icradiendes Gerausdi madien" )> ^stinken" (vgl. spat-
gr. ppdiau)). — Walde-P. II 691.
merenda, -ae f. „Vesperbrot, etwa zwisdien vier und funf Uhr
nadimittags gegessen; Abfutterung der Tiere" (seit Enn , rom., eben-
so merendo, -are ^vespern" Isid. 20, 2, 12; Demin. merendula Vitae
patr. lur.): zu mereo, Gbd. ^Austeilung, Teil, Portion" (Curtius 331,
VaniCek 215, Persson Ger. 41 f.; vgl. audi unter mereo).
mereo, -mi:, -ere und mereor, -Uus sum, -Irl „verdicne, er-
werbe ; tue Kriegsdienste ; lade etwas auf midi ; madie midi verdient"
(seit Naev., rom., ebenso merenda [s. d.] und meretrix, -ids t.
^Buhldime* [rom. mel- wie sdion vlt., woneben men-, Leumann-
Stolz' 178; meretrlcula seit Plaut.], ebenso meretrtcius, -a, -urn,
meretricor, -art, nadi fornteor, und meretric&tio seit Rufin. ; vgl.
nodi merens „verdienend" seit Pit. [ebenso »m-], meritws, -a, -um
„verdienend, wurdig" und ^verdient, geredit" seit Cic. [im- seit Verg.,
emeritus ^ausgedient" seit Lucan.], meritum n. ^Verdienst" seit Pit.
[ebenso prSmeritum, immerito meo], meritorius, -a, -um -womit man
verdient" seit Cic. [-orium n. ^Mietkaserne, Bordell" seit Dig.], Intens.
merito ^verdiene" seit Cato; Kompos.: com-, de-, e-, promereo seit
Pit., permereo Stat.; vgl. Morta): gr. n€(po|Jioi „erha!te Anteil"
(*aia€p-io-noi ; bildet urspr. nur die itr. Tempora, vgl. 3. Pf. Akt
bom. £-^^op6 „hat Anteil"), eV|uapTat „es ist durdis Los zugeteilt"
(*a£-<J|iap-Tai, Sommer Gr. Ltst. 28; lesb. ^^•^op^al, s. memor), M^po;,
-ou? und M^P'?! -'^o? ^Anteil, Teil", ^eplZui „teile", ^otpa f. ^Anteil,
Sdiidisal" (hom. Kord m^otpav), |i6po; m. „Los, Gesdiidc" (Kda^opoi; •
i)6(rrriv05 Hes. [*icoT-b|n-, Sdiulze KI. Sdir. 375'), lak. nips ^Heeres-
abteilung" (Chantraine Noms I 20), |i6piov n. „Teil", hom. fimiopo;
„unteilhaftig" (*d-anop-, jon. fjiiiopo;, Beditel Lex. 39; vgl. fmopl?'
icevi'i. iarepr\\ilvr\ Hes. ; unsidier Aiiaprdviu „verfehle" [Sommer a.
O. 30fiF.; dodi 8.KreUdimer BPhW. 1906, 55, Ehrlich Unt. 138 f.]);
heth. mar-k- „(ein Opfer) teilen" (Benveniste BSL. 33, 140). — Fern
bleiben o. brateis 'gratiae' usw. (v. Planta I 303; s. unter graius I 619)
imd wohl audi gall. Ate-$merta (RC. 42, 221), Ro-smerta „Name
einer Gottin, etwa Glud^s- oder Erwerbsgottin" (Osthoff IF. 6, 9 m.
76 - meretrix - mergS.
Lit.; anders Fick II* 317, Marstrander Symb. Osl. 6, 52S.). — mereo
also eigentlidi „ich erhalte Anteil", Dep. „ich erwerbe mir einen
Anteil" (De verb. dep. 28 f., Balraori Emer. 1, 50 ft).
Solmsen Beitr. 40 f. (zustimmend Brugmann II' 3, 39) setzt
*smer- ^zuteilen" mit *smer- „gedenken" (s. memor) gleidi (vgl. d.
jdn. womit bedenken, jdn. versorgen), so dafi mereo, |iEipo|jiai urspr.
,,womit bedacht werden", ^^po^ (loipa ^Zugedachtes", merenda
„ womit Mensch oder Tier zu bedenken ist" (sc. pars oder caro?',
doch s. d.). merx (s. d.) ist dann ohne weiteres fernzuhalten. —
Abzulehnen Ribezzo Neap. 1, 396' {mereo aus *misei6 : gr. |Litad6i;
m. „Lohn, Sold"). — Walde-P. II 690.
meretrix s. mereo.
mergae, -arum t. ^Mahgabel, mit der das gemahte Getreide in
Haufen zusammengestreift wird" (Paul. Fest. 124 'furculae quibus
acerta frugum flunf [anders Blumner Privatalt. 569] ; seit Plaut., rom.
unsidier), merges, -itis f. „Ahrenbundel, Garbe" (seit Verg., rom. ;
zur Bldg. vgl. seges, teges): wohl nach Vanifiek 216, Curtius 184,
Persson Wzerw. 62 als „Zusammenstreifendes'* bzw. „Zusammenge-
streiftes" zu gr. ii\iiipf\u „streife ab (Blatter, Fruchte)", &)iopf6<; „aus-
druckend" (vgl. dn^PTH unter marceo S. 36 f.), 6^6pTvOni „wische ab,
trockne ab, drucke aus" (-op- aus r vor u?); unsicber ai. mrjdti
^wischt" usw. (kann idg. I enthalten, s. mulgeo)', fern bleibt lit.
mdrsha ^Fischernetz" (Scheftelowitz KZ. 56, 196; doch s. Berneker
II 39). — tJber etwaigen Zshang mit margO s. oben S. 40.
Liden Stud. 14 stellt merges (unter Trennung von mergae) als
„Bund, Zusammengebundenes" zu Wz. *meregh- (oder *mer&gh-)
flechten" in gr. ppAxoi; ^Strick" (*np<5xoc, Walde Festschr. Streit-
berg 178 [nicht als ^Wurgeschlinge" zu Pp^x»" „ersaufe", H. Fran-
kel 01. 14, 1]), ppoxU f. aMasche", n6poTTOV ^k tpXoioO Ti\if\xa ti
Cb iTuitTov dX\r|\ou? TOi? ArjuriTpion Hes., ir. braig -Kette"
(*mr3ghi-), braga ^Gefangener", aksl. mriia „Netz, Schlinge"
{*mergha) usw. (s. Walde-P. II 272 f.). Die Bed. ^.Bund" hat dabei
keine genaue Entsprechung, auch ist merges kemesfalls von mer-
gae zu trennen.
Trotz Wharton Et. lat. s. v. und Lindsay-Nohl 402 ist die Er-
klarung des Paul. Fest. a. O. 'quia . . . messorls eas (sc. mergas) in
fruges demergunt, ut elevare possint maniptUos' lediglich Volks-
etyraologie. — Walde-P. II 283.
merges s. mergae.
mergO, -si, -sum (alter *mertum, vgl. Intens. mertare seit Ace.
gegenuber mersare seit Catull, Sommer Hb.* 608), -ere ^tauche,
tauche ein, versenke; verberge" (seit Plant., rom., ebenso submergo
seit Cic. [rom. auch *aubmerguculdre, *submerstre]; vgl. noch mergito,
■are seit Tert., mersito, -are Sol., mersio, -onis seit 5. Jh. [sub- seit
Firm.], mersura, -ae und mersus, -Us 6. Jh., mergulatus 'mersus'
Gl. Loewe Prodr. 410 ; Komp. [sub- s. oben] : com- GL, de- seit Gc.
und Lucr., e- seit Ter., im- seit Pit. ; imm^rsabilis Hon nadi dpoTiTi-
OTOS, immersus ^uneingetaucht" luvenc), mergUS, -i m. „der
Taudher (Wasservo^el) ; Rebsenker" (seit Lucil., rom.; mergulus, -l
m. ds. seit Itala [verpont von App. Probi gr. IV 199, 7; -o f. Gl.,
Heraeus Kl. Schr. 91 *J, mergorae [1. mergulae?] 'siiulae quibus aqua
mergus — merula. 77
de puteo trahitui' Gl. V 604, 52, mergunculus aT&uia Gl. Ill 436, 5
[wohl mergulus zu schr.]) : aus *mezgo = ai. mijjati „taucht unter,
sinkt unter" (PP. magndh aus *mazgndh), Kaus. majjayati .versenkt" ;
vgl. Iterat. lit. mazgdju, mazgSti (lett. mazgdju, mazgdt) ^wasche"
(VaniCek 218, Pick I* 109. 518; s. zura Lautl. [lat. -rg- aus -zg-]
Bartholomae KZ. 27, 351. Stud. I 4f., Sommer Hb.« 243, Gotze IF.
41, 144f., Sdieftelowitz IF. 33, 136 f. gegen J. Schmidt PI. 1571 218.
KZ. 34, 512', Solmsen IF. 26, 114, die von einer Gdf. mit -dzg- aus-
gehen). — mergus scheint eine erst lat. Neubldg. zu mergo (vgl.
Varro 1. 1. 5, 78 quod mergendo in aquam capiat es6am), nidit Um-
bildung eines M-St. = ai. madgufjb m. „ein bestimiuter Wasservogel;
ein Fisch" (Schmidt PI. 79, Leumann-Stolz^ 201), da das ai. Wort
nadi Scheftelowitz a. O. 137fF. wegen np. moT aus 'mad-gu- herzu-
leiten ist und samt mdtsya-, av. masya- ^Fisdi" zu *mad- „ns&'^
gehSrt. Ai. madgurdh „ein bestimmter Fisdi'' ist nach Scheftelowitz
a. O. eine ind. Erweiterung von madgu- (wie pdmsura- ^staubig" :
pSmsu- ^Staub"), nicht nadi Jacobsohn Xdpire? 433* dem spat be-
legten mergulus gleidizusetzen.
Von unserer Sippe zu trennen ist idg. *mozgho- „Mark, Hirn"
in ai. majjdn-, av. mazga- „Mark", ahd. usw. mar{a)g „Mark", abe.
mozgt -Gehirn", lit. smagenis ds. (s. Walde KZ. 34, 511, Walde-P.
II 309). — Walde-P. II 300 f.
mergos s. mergo.
meridieS) -el m. (sek. f. seit Amm., Phil. 93, 270) „Mittag, Mittags-
zeit; Mittagsgegend, Mitte" (seit XII tab., rom., ebenso meridianus
[Subst. -a, so. hora „Mittagszeit"] ^mittaglidi" seit Varro [nach ante-,
postmerididnus seit Cic, Leumann-Stolz' 224] und merldio, -are [^or,
-dri\ jjMittagsruhe halten" seit CatulL ; vgl. noch merididlis „mittaglich''
seit Cell, [medialis Paul. Fest., s. u.], meridi&tid ^Mittagsruhe" Cic,
mefidion&lis ^mittagig" seit Fronto [nach septentriondlin]) : hyposta-
siert aus dem Lok. merldie, der bei Plant. (Most. 651) nodi in No-
minativfunktion begegnet (Usener Kl. Sdir. I 259 flF., Sommer Hb.'
396, Schulze Kl. Schr. 516, Debrunner IF. 46, 182; vgl. ai. madhydm-
dinam ^Mittag", Lok. nach Wackernagel Ai. Gr. II 1, 47, Frisk IF.
52, 288'. 290°). Gdf. *mediei-die, dissuniliert zu *medeidie, dies zu
meridii, vl. im Anschlufi an merus (s. Wackernagel IF. 31, 251 fF,,
auch gegen Jacobsohns Phil. 67, 526 Ansatz eines Gen. temp. *mediei-
die). Die Herkunft aus medid- war den Alten bekannt; vgl. Varro
1. 1. 6, 4, Cic. or. 158 und medial em 'appelldbant hostiam atram
quam meridie immoldbanf Paul. Fest. 124 (haplol. aus *medidis,lis,
s. oben unter medius). — Altere Lit.: Curtius 332, Vanifiek 125,
Hintner Progr. d. acad. Gymn. Wien 1890 (gegen Stowassers ALL. 1,
273 If. Herleitung auj merus und dies).
mernia, -ae f. {-us m. Suet. Gl. Inschr., verpont von Gramm.)
„Amsel" (seit Naev., rom. [-a und -us, letzteres vl. audi in der Bed.
^Mauerzinne"], meruleus „schwarz wie eine Amsel" Plant. ; aus me-
rula entl. ahd. merla): nach Fick I* 515, Kluge" s. Amsel aus
*mesola zu kymr. mwyalch 'merula, turdus', kom. moelh. bret. moualch
^Amsel" {*mesalkd7, Pedersen I 73), ahd. amusla, amsala, ags. Osle
(wgerm. *amuslon-, Kluge" s. v. [idg. *ames- oder *omes- : *mes-]).
Fern bleibt ahd. amero ^Ammer" (Petersson Gr. u. lat. Wtst. 17. Z. K.
78 merus — merx.
d. idg. Het. 39 [heterokl. Paradigina *am-ol bzw. *am-er *am-sSs];
s. Kluge" s. V. [aus *amarovogal, zu amaro ^Sommerdinkel"]).
Weniger gut Schrader Sprchvgl.^ 367, Fick II* 205: aus *misula
zu kymr. mwyalch (wenn aus *meisalkd, dodi s. oben), ahd. meisa,
ags, m&se, an. meisingr ^Meise" (lautl. unsicher [s. Sommer Hb.^
63], auch entspricht die Bed. von meisa nicht [letzteres besser nach
Wood KZ. 45, 70 als „kleiner Vogel" zu norw. dial, meis „dunne,
schwachliche Person"]). — merula nidit zu gr. )iap|iaipui _8chiin-
mere" (Lehmann KZ. 41, 392) oder zu ai. maralait ^weich"; m.
^Flamingo, Gans- oder Entenart" (Fick I* 515 alternativ; vim.
wohl zu mollis, s. d.). — Walde-P. I 53f.
meras, -a, -um ^unvermischt, lauter" (merum n. ^reiner Weui"
seitVerg.); „blo6, rein; edit, unverfalscht" (seit Plaut.. rom. ; merO,-
cus „unverniischt" seit Cic. [vgl. ehriacus ; -aculus seit Pit. ; n. 'fiiKpa-
Tov' Spatl.], meralis MarcelL, mer&tus seit Marcell., merosus Gramm.,
mer&rius 'oi^oTid)Xr|q', meraria 'Teuoxpi?' und merarmm {-iolum^
'dKpaT6q)opov' Gl. ; submerus Pit., ebenso merobiba [Leumann-Stolz^
248], meribibulus, -a Tert. Aug.) : als „hell, klar" zu air. e-mer „nicht
glanzend, nicht hell" (Stokes BB. 25, 257), ags. a-mirian „lautern;
prufen, auf die Probe stellen" (grm. *marjan von idg. *moros, Holt-
hausen IF. 20, 316) ; Wz. *mer- „flimmern, funkeln" in ai. mdricih,
marici „Lichtstrahl, Luftspiegelung" (auch maryada ^Grenze" als
„helle Marke" ? [vgl. oben S. 38]), gr. ^apiiiaipuj, |.iap|Liap{Z;iju „sdiini-
raere", ndp|iapa • Xanrrpd Hes. usw. (s. marmor S. 42), papi-Xn f.
-Glutkohle", Maipa ,der funkelnde Hundsstern" (s. oben S. 39),
duopicow „funkle'' (Vanifiek 215, Fick I* 108. 515, Prellwitz* 282
[mit falscher Anreihung von got. -mers -beruhmt", s. maior S. 14]).
Dazu vl. russ. dial, mdrevo -Hitze, bei der die Luft trub weiS ist;
Hohenrauch, Luftspiegelung" {*mOreuom), u. dgl. (Berneker II 21 f.) ;
ganz unsicher ir. hrt ^^Forelle", gr. (a)napi(; f. „kleiner Fisdi" (Mar-
strander ZcPh. 7, 373 f.). — Walde-P. II 273 f.^
merx (-»•« Plant., Sommer Hb." 363), -cia f. ,Ware" (seit Pit.,
rom.), mereor, -atus sum, -Sri „treibe Handel, kaufe" (seit Pit., rom.,
ebenso mercatus, -us m. -Kauf; Markt" seit Pit. [-a<«»t n. Spatl.]
und merc&tor, -oris m. ^Kaufmann" seit Pit.; vgl. mercalura f.
.Handel" seit Pit., mercabilis „kauflid»" seit Ov., mercatio„ Handeln"
seit Firm. ; Komp. : com-, praemercor seit Ph., emercor seit Tac. ;
commercium n. ,Handel, Verkehr; Handelsstatte, -ware; Verbin-
dung, Umgang" seit Pit. [-ialis, -idritig, -tor Spatl.; Ruckbldg. com-
mers Pit., Leumann-Stolz' 253]), tnereea, -idis i. „Verdienst, Lohn,
Sold, Zins u. dgl." (seit Pit., rom.; mercedula f. „geringer Lohn"
seit Cic, mercen[n]Sriu,s „besoldet; Lohnarbeiter" seit Pit. [*merced{i)-
nariws, Leumann-Stolz' 155], mercedituus „Lohnarbeiter" Paul. Fest.
124, merceddrius „Lohngeber" seit Sen. rhet., mercen(n)dlis Fulg.,
m^rcen{n)um n. Ps. Orig. m lob 3 p. 483; Komp.: mercedimenu Lu-
cil. [nadi (liodapvo;] ; s. nodi merceddnius) : = o. amiricatud '*im-
mercatS (ohne Entgelt)', amirieum '*immercarl'. Weitere An-
knupfung unsidier. VI. nadi Fide I* 108. 515, Osthoff IF. 6, 9f. (m.
weiterer Lit.) zu Wz. *merk- „fassen, ergreifen" in ai. m^idti „he-
ruhrt, fafitan", gr.ppdEof cuUapeiv, ppuKeiv auvidvai; buappdKavov'
bvax,tpi<i, b^oXTiWToy, buffKaTovdriTov Hes. (audi PpdKeTov itXf|doc,
mesgus — mespilum. 79
Ppdrreiv ii\T)Ouveiv. papiveiv Hes. nach Persson Beitr. 79'); vgl.
*merq-- in gr. jxdpnxu), (jdpipai ^ergreifen" (umgestellt ppci^ar aoX-
XaPetv, ppduT£iv ^aSieiv Hes., s. Ehrlich Z. idg. Sprchg 31), ndpim?,
-10? ^Rauber", lesb. Kd^^apiiit;' n^rpov aiTiK6v (Beditel Gr. D. 1 121).
— Fern bleibt alb. mar ^nehme* (G. Meyer Alb. W. 261 zw. ; s.
unter manus S. 35). — Die Bed.-Entw. von merx, die schon vorhisto-
risdi sein mufi, ist dabei nicht klar (vgl. emo ^nehme" > ^kaufe",
rora. accaptare usw. oben I 400?). Jedenfalls ist Mullers Ait. W..264
direkte Beziehung auf mereo als ^Einnahme des verdienten Geldes,
der verteilten Beute" (Shnlidi Curtius 331, VaniCek 215) hinfallig, da
idg. *mer-k-, *mer-q--, wenn uberhaupt Erw. von *(s)mer- ^zuteilen"
(■was bei Identitat mit *smer- ^gedenken' unwrsdi., s. mereo), schon
in idg. Zeit in der Bed. verselbstandigt sein mu&.
Nicht besser Schrader Handelsgesch. I 75, RL.» 329 (= P 438),
Niedermann 6 und i 75: als Benennung der Ware nach einem
hervorragenden Handelsgut (vgl. peeunia : pecus) zu gall. \idpKay
'tinrov', ir. mare, kymr. korn. bret. march ^Pferd" ("markos, Loh-
mann Genus 40'; zur Bed. nReitpferd' s. Loth Mem. Ac. Inscr.
43, 113ff.), gall, markosior 1. Sg. Konj. „moge ich zu Pferde steigen"
(Vendryes RC. 38, 87), galat. ipniapKiaia „berittener Krieger mit
zwei Dienstleuten" („*Dreipferdesdiaft'', Hubschmied VRom. 3,
125'), PN. MarcomSrus usw. (Marstrander NTS. 1, 122), ahd.
marah, ags. mearh, an. marr ^Pferd" (a. mariscaleus), Fem. ahd.
meriha, ags. miere, an. merr ^Stute", nhd. Mahre (grm. *marha-
nach Mansion Rev. Instr. Belg. 56, 196 vl. fruhe Eitl. aus dem
Kelt, vor der Lautverschiebung). *marko- „Pferd" ist nur kelt.-
germ. (phryg. MapcfOas, Husing OLZ. 20, 327 [U. 6, 105], bleibt
wohl fern), seine Herkunft unklar (nach Giintert Urheim. 8f. aus
dem Mongol, [vgl. Conrady Sachs. Ber. 77, 3, Jensen Festschr. Hirt
II 141 f.]; anders Krogmann ZcPh. 20, 284 ff. [unter Ansatz einer
Gbd. nMSnnchen" wegen bret. malvran, mar{ch)vran „mannlicher
Rabe" aus *markobranos]); lat. merx widerspricht im Vok., audi
die angenommene Bed.-Entw. ist nicht wrsch.
Unbegrundet Walde-P. II 40: merx unter dem EinfluC von
mered fOr *perk- zu lit. perkii, „kaufe". — Mereurius bleibt fern
(s. d.). Vgl. noch bask, mercatari „Kaufmann" aus *mercStarius,
ahd. markat, merkat, nhd. Markt aus mercatus. — Walde-P. II 283.
mesgus, -t m. 'serum' Gl. V 623, 18 (daneben romanisiert mesio,
megico, s. Schulze Kl. Schr. 636 f.): gall. Wort = mir. medg, kymr.
maidd, nkorn. meith, abret. meid -Molken" (Gdf. *mizgo-, Walde KZ.
34, 502, Meyer-Lubke n. 5537); &ea weiter nadi Pedersen I 88 zu
ai. a-mikaS f. „Mildiklumpen, Quark', osset. misin „Buttermildi"
(Liden Stud. 41 '), an. mysa t. ,Molken' (urgrm. *mihsu!dn-), gr. nloru)
-misdie" (s. misceo; anders, aber kaum besser, Charpentier KZ. 46,
39). — Walde-P. n 245.
meslns s. maior.
mesochoms, -t m. „VorkIatsdier ; Chorfuhrer" (seit Plin.): aus
gr. ^eo6xopo( ds. Zur Bed. „Fuhrer einer Claque" vgl. manuductor
GIL. IV 3905 mit maniductor 'neaixopo?' Gl.
mespilnm, -f n. und -a, -ae f. ^Mispel" (Gl.; vlt. und rom. audi
nesp-, Svennung Wortst 102; daraus entl. ahd. meapila, nespila.
80 met - nieta.
Kluge" B. v.): aus gr. iii^oitiXov ds. (wohl Fremdw., vgl. Schrader
RL. IP 65, Lewy Fremdw. 52).
met in ego-met, mihimet (rom.), nOsmet, vosmet, ipsemet (rom.
metipse, -ipsimus, s. Umganesspr. 91, Leumami-Stolz* 282, Heraeus
Kl. Schr. 79^ Espinosa MLPubl. 26, 356 ff.), selten beim Possess.-Pron.
(Plant. Sail. Liv. usw.; haufiger, aber auch meist im Abl., -pte in
meapte usw., s. Lindsay-Nohl 483. 485. 492, Sommer Hb.'^ 449): Her-
kunft unsidier; jedenfalls kaura nach Walde LEW.* 481, Kieckers
Spradiw. Misz. IV 45 ego-met durdi falsdie Trennung aus *egometi „idi
noch, ich auch" (dagegen oben I 395 f.). Geht man also, wie wohl
geboten, von met aus, so ergibt sidi audi keine sichere Deutung. Am
ansprechendsten ware die Gleichsetzung mit ai. mad Abl. „von mir"
{*med, also memet aus *inemed [vgl. tute, wenn aus *tutu, vgl. tu], s.
Nazari RFCl. 44, 107 ff., Cocchia Saggi glottol. 1924, 95 [Thurneysen
KZ. 27, 175', Niedermann N. Jbb. 9, 403 vergleichen ai. asmadlyal},
„unser" u. *dgl., s. fiber diese Formen Petersen Lg. 6, 170, Wacker-
nagel-D. Ill 437. 442]). Da jedoch lat. -t lautgesetzlich nur aus idg.
-t + Vokal, sonst zu -d wird, ist diese Annahme nur haltbar, wenn
man Sturtevant Lg. 8, 8 folgt, der idg. *-( (satzphonetisch aus *-ts,
schwundstfg. neben *-tos) ansetzt (vgl. Brugmann II' 2, 164).
Jedenfalls abzulehnen Stowasser ZoG. 52, 865 ff.: = gr. fxexd
mitten unter, mit, nach", got. usw. mip ^mit". — Meillet MSL.
20, 176 (Ernout-Meillet* 612) sieht darin Zusammenriickung zweier
Partikeln *m (: u. ti-om He') + *eti (doch s. gegen *eti oben
und I 395 f.).
meta, -ae f. „jede kegel- oder pyramidenformige Figur; Spitz-
saule; Ziel; Heusdiober u. dgl." (seit Varro Cic. Lucr., rom., ebenso
metula f. „kleine Spitzsaule" Plin. epist. und metalis ^kegelformig"
Fest. 355*, 33 [rom. Subst. ^Heuschober"]; aus meta entl. nhd. Miete
„Heusdiober, Fruchtgrube" fiber mnl. mite), metor, -Ittus sum, -art
„raesse ab, stecke ab" (eig. „grenze durch Pfahle ab", s. unten);
dicht. ^durchmesse" (seit Coel., metator seit Cic, -atid seit Colum.,
-atum n. ^Einquartierung" Cod. lust, [-atus, -us 'mSnsia' Gl., Eccl.],
-dtura f. „Quartiernabme ; Berechnung" seit Itala [Zellmer 46], -dto-
rius Sidon. ; immit&tus ^unabgesteckt" Hor., pi-aemetatus Mart. Cap.) :
nach Vanidek 219, Curtius 324, Pick I* 102. 510, Meringer IF. 18,
270 zu ai. mitar- m. ^Aufrichter", methih m., metht i. „Pfeiler, Pfo-
sten" (prakritisiert medh{h,medht, Trautmann Grm. Lautg. 53), schwund-
stfg. mit f. „Saule, Pfosten" ; ir. methos ^Grenzraark" (mitostu-, Fick
II* 205); an. meidr m. „Baum, Balken, Stange" (Liden IF. 18, 493 f.
unter Heranziehung von arm. mair 'abies', doch s. unter m&teries
[unrichtig fiber meidr Mikkola BB. 22, 244: als *mj,edhio- zu lit.
medis ^Baum", s. medius]); lit. mietas, lett. mlets ^Pfahl", schwund-
stfg. lit. mita „Stecken zum Netzestricken, GarnflOgel" (Liden AslPh.
28, 38); vl. abg. usw. mesto ^Ort" (*m^i]l'to-?, s. Berneker II 52, auch
zur Vbdg. mit av. mae&angm „Aufenthaltsort ffir Menschen und
Gotter" [Walde-P. II 247]). — Lat. meta aus *m^t]ta, nicht "meieta
(s. Persson Wzerw. 74. 120, Stolz Festgr. aus Innsbruck 1893, 89 ff.,
Wiedemann BB. 28, 80). — Idg. *me[«]-<-, *mi-t- (vgl. *mei-d- in mir.
mede ^jNaeken" [*metd«o-, Fick II* 205]) ist Erw. von *mei- (s. moe-
nia, fwurus; ein unwrsch. heterokl. Paradigma bei Petersson He-
mgtaxa — mgtior. 81
terokl. 253); 6a& miitulus ^Kragstein" und muto 'penis' abtonen-
des "moit- enthalten, ist ganz unwrsch. (s. dd.).
metor ist als „durch Pfahle abstecken" Denom. von meta (Paul.
Fest. 123 metari castra dieuntur, quod metis dlriguntur), ist aber
in der Bed. ^abmessen" sekundar durch metior beeinfluCt; daher
nicht nadi Prellwitz* 292, Vendryes RC. 45, 343 zu metior „mes8e"
(Ziel in der Rennbahn" ist abgeleitet aus ^Spitzsaule", die am
oberen und unteren Ende des rom. Zirkus die Grenze bildetej. Ob
heth. mUa(i)- „begrenzen" zu metSn (Sturtevant lAOS. 52, 4) oder
zu modus (Sapir Lg. 10, 275^) gehSrt, ist unsicher. — Verfehit Sto-
■wasser ALL. 7, 445 (als *meUa „das begangene" [Linie, Grenze]
zu meSte [auch lautl. ist commeto aus *-meiit6 keine Stutze, s. d.]);
Ehrlich BPhW. 1911, 1575 (ais „Bli(ipunkt, Ziel" zu lit. mai^ti
jblicken" usw. [s. metior, metus]). — Walde-P. II 240.
metaxa s. mataxcf,
metella, -ae f. „mit Steinen gefuUtes Holzgefledit, das die Be-
lagerten auf die Kopfe der Belagerer ausschutteten" (Veg. mil. 4, 6
crates . . ., quas metell&s [IT , metallas fVP, Lang] voiaverunt] :
Wort der Soldatensprache unsidierer Herkunft und Uberlief. {matel-
las ci. Oudendorp). Weder Gleichsetzung mit metallum n. ^Metall"
(seit Varro und Lucr., aus gr. ^^toWov ds. [Debrunner IF. 46, 92]),
noch mit metellui nSoldner" (Walde LE¥.= 482, Ernout-Meillet'
612 [mHrUa so. machina^ hat von Seiten der Form und Bed. et-
was fur sich.
Slcher abzulehnen Walde a. 0. (zu mittO ^werfe" [e!] ; vgl.. audi
ebda. gegen Vbdg. mit lit. metit abg. met^ ^werfe" [a. mgtior])
Keller Volkset. 112 (umgestaltet aus gr. d^^edXa ^Fundament")
metellns, -« m. ^Soldner" (Ace. carm. frg. 2, Gl. [Loewe Prodr.
398], vgl. Fest. 146 metellt dieuntur in lege \re Paul. Fest. 147] miU-
t&ri qua»l mercenarii): wohl wie cacula, cdlo (die bei Ace. a. O.
daneben stehen) etrusk., vel. GN. meteli, lat. Metelius Metelius (Sdiulze
EN. 188. 293). — Die Herleitung der Alten von metere (danach Vani-
Cek 19 unter Vergleich von got. asneis „Tagel6hner" : asans ^Ernte",
Keller Volkset. 177) ist lediglich Volksetym., trifft auch die Bed. des
militarischen Ausdrucks nicht.
metior, mensus sum, metirl „messe, messe ab; durdimesse; er-
messe" (seit Plaut., rom., ebenso commetior seit Pit., metitor m.
Messer" seit Frontin., mennio f. ^Mafi" seit Cic, mensSra ds. seit
Varro und Cic. [Zellmer 4'^ und mensUrd, are ^messe" seit Grom.
[ebenso mensUralis; mensSroUiS seit Ilala, mensHrabilis seit Priscill.,
mensUrStim Schol. Hor., dazu immensurdtwt, -abilis, -Stim Eccl. ;
cointnensurd seit Ps. Aug., demensUro Itala, remensuro seit Grom.];
vgl. noch mengor m. ^Messer" seit Lucil.; Komp. [com- s. oben]: ad-
seit Cato, de-, dimiiior seit Pit. [dimenxio seit Cic,], e- seit Cic , per-
seit Enn., remeitor seit Lucr.; immentus „unerme61ich, unbegrenzt*
[vgl. menxus ^mefibar, begrenzt" SpStl.]; ^unmSiSig grofi" seit Cato,
immensitcLs seit Cic, immensihilis seit Filastr. [nach du^rpriTO^]. eom-
mensus, -UsVitT. [nach au^^ETp{a, Emout-Meillet'612]); Denomin. von
*mi-tis „das Messen' = ai. mdii^ t. „Ma£, riditige Erkenntnis", gr.
fif^Tiq, -lo? f. „Rat, Ansdilag, Klugheit" (vgl. -uriTic neben -jintn? in
Walde Etym.Wfirterbucfa d. latSpradie. 3. A. 6
82
mets.
Kompos., Wadcemagel GGN. 1914, 48; vgl. hom. \it\-ndm ^besdiliefie",
[iTiTijETa .Ratsender"), ags. mied f. .Mafi"^ Wz. *me- ,messen ab-
messen" m: ai. tndti, tnlmati „miCt'', av. ap. ma-, BmesBen" (PPP.
ai. mitdh, av. mtta-, ap. a'tna«o- ^gemessen", Sdiwentner ZII. 6, 173),
tnanam'a. „das Messen, Ma6", maird f. ^Mafi" (= gr. rhod. ^ATpa•
6 KXflpo? Hes. [Wackernagel Festg. Kagi 56, Blumenthal Hesydist. 42];
vgl. gpeoi-nnTpriv rei^^eTpiav Hes., Hoflmann Festsdir. Bezzen-
berger 82), mdtram n. ds. (vgl. gr. ^^Tpav unten), schwundstfg. mitit^,
av. miti- „Ma6, Gewidit, Wert's Prakr. mettam ds. (= ai. *mitram?
[anders Saussure Rec. 422']); gr. n^xpov n. ^Mafi" (nadi Brugmann
P 635. U* 1, 342. IF. 18, 436 wie ai. ddtram nCabe" neben av. da-
Qrsm; oder es liegt eher sekimdarer Ablaut vor wie in lit. metas
Zeit" [Blankenstein UnteFs. 42, 111, Fraenkel Post- und Praep. 217'.
IF. 51, 150 unter Vergleich von lit. miklinti^s) „erine8sen, erwSgen"
neben lett. »ieH^< ^sudien"]; jedenfaUs nidit aus *med-trom nadi
Saussure a. O.); ir. to-math- ^drohen" (: alb. ynatem [s. unten], Pe-
dersen II 575); got. usw. mil n. .Zeit" (vgl. unter macula S. 6), mila
m. ^ScheffeK, an. mBa ^messen" (Feist* 353), lit. mitaa ax. „Zeit,
Jahr" (audi ^MaK", Buga Kalba 226. 281), apr. mettan aJahr", lett.
mets ^Zeitraum" (zu metior wie gr. fidbojiai : nVibonat, Persson Wzerw.
43; vgl. n^xpov oben), maias (audi mOstas, mestas) m. gMafi", ma-
t4oti ^messen", ii-mesti ^ausmessen" (hierher audi lit. meA misti,
lett. mest nwerfen", aksl. m(to mesti ds. [^werfen" aus ^abmessen,
zielen", JokJ WuS. 12, 79 ff., Hermann IF. 50, 238 f.; vgl. meto, dazu
aiidi lit. mataU, -^ti „blid£en" als ^Blidte werfen" nadi Fraenkel IF.
49, 208 f., anders Walde-P. U 239], r.-ksl. m£m, aCedi. men ,Mafi«
(: ai. jntfnoni), aksl. mira ds., russ. mitith „zielen, traditen" (: lat. me-
tior); alb. mat, mas ^messe" {*matio, G. Meyer Alb. W. 262 f.(, mate
Mafi", ma$e „Mafi; Mensdienalter, Generation, Gesdileditsfolge"
{*matiS, Jokl a. O.), mates „Mafi, Elle". mdt „Jahr, Wetter" {*meto-,
vgl. lit. metas oben), matem „erhebe die Hand zum Sdilag, werfe"
Yvgl. ir. to-math- und lit. misti oben). Vgl. nodi heth. mghur, Lok.
mShuni ,Zeit, Zeitpunkt" (Sturtevant Lg. 7, 119. 12, 185, Pedersen
Hitt. 189, Vaillant BSL. 37, llOf.). S. Curtius 327, VaniCek 201,
Hubsdimann Vok. 76f., Fide I* 101. 518. U* 203.
Hierher mensa, mensis (s. dd.) und von eiaer erweiterten
Wz. *me-d- die Sippe von meditor, modus, modius (s. dd.);
fern bleibt metor. — Das PPP. mensus ist nadi Sommer Hb.*
610 Reimbildung zu pensus (vgl. mensa pensaque, u. mefa spefa
unter mensa); anders, aber unwrsdi. Johansson Beitr. 129 (n or-
ganisdi wie in mensis [doch s. d.], Blumenthal Hesydist. 14 (»m-
mensus auf Grand von *-»te-«-oa unter Vergleidi von gr. [mess.?]
&M^KU)a- beivd. Topovxtvoi Hes. ['mi-ku-os?], dodi ist Deutung
tmd Zuweisung dieser Glosse ganz hypothetisdi). — Walde-P. II
237.
metO, mestuli (Sommer Hb.' 568), messam, -ere ^nUbc, ernte";
didit. .pflQcke ab; haue tueder* (seit Plant., rom., ebenso Intens.
missB depCui' Gl. £in der Bed. „in5hen" rom. verbreiteter sec&re,
Wartburg in 379J, me»»is [*mef-*M?, anders Meillet-Vendryes 370] f.
,Emte, Emtezeit" seit Pit., messio t. ^Mfihen" seit Varro, messorius
seit Cic. [^Sria f. .Sidiel* Itala] und messuariua [nadi fraetu-, an^
fc
mgtor — metus. 83
nuarius usw.] „zur Emte gehSrig" Serv. auct. [rom. -firto, -uHria
-Sichel"]; vgl. nodi messor m. „MSher, Sdinitter" seit Pit. [demessor.
CE., demessio Capreol.], messura t. „Schnitt, Ernte" seit Hesydi.
[nadh sectura, Zellmer 46]; Messia f. „Gottin der Ernte" Suet. ; Komp. t
de- seit Cato, e- seit Hor., praemeto u. praemetium 'quod praeliba-
tionis causa ante praemetitur' Paul. Fest. 319): nbret. medi „ernten1,
korn. midil 'messor', air. meithledrai 'messSrgs', mir. meithel „Abtei-
lung von Schnittem' (= akymr. medel ds.), akymr. anter-metelie
'semiputata' (Curtius 323, VamCek 19, Fick I* 518. 11* 206, Vendryes
MSL. 13, 228 f.), mir. de-mess ^Sdiere* (eig. ^Doppelmesser", Stokes
KZ. 37, 256, Pedersen 1 162,f.) ; vgl. *{a)me- in gr. dudw „niahe, ernte"
(SuriTOi; „das Ernten", ft^TiT<i? „eingeerntete Frudit" ; unsicher dud-
ojiai nsammle", 6^aUa nGarbe", s. Osthoff MU. 6, 345 f., dagegen
Beditel Lex. 36 f., Walde-P. II 490), ahd. maen ags. mawan „mahen",
ahd. mad „Mahd", ags. mxd n. „das Mahen, das gemahte Heu"
= gr. SuTiTO^? [anders Kluge Gl. 3, 280]), ahd. mato-screch „Wiesen-
aupfer, HeusGhrecke" (nhd. Matte; dazu Metuonis Plin. 37, 35 als
„Weideland"? [s. Kluge" s. v.]), ags. mxd f. „Matte, Wiese, Weide".
— Sturtevant Lg. 4, 163 stellt hierher heth. hameShaS, hameshanza
^Sommer" als „Erntezeit"; dodisteht die Bed. nidit fest. L&t. me-
t«Wtt« bleibt fern (s. d.).
Idg. *me-t- steht neben *mB- wie *me-t- (alb. mas ^messe" aus
*matiq, a. metior) und *me-d- .messen" (s. meditor, Persson WzerW.
40) neben *me-, da6 dabei idg. *meto als *m-etd mit urspr. prae-
sensbildendem t aufzufassen sei (Persson a. 0. 34, Brugmann IF.
15, 77. 20, 222. 28, 375. Grdr. U^ 2, 263), ist denkbar (verfehlt
setzt Wood Post-Cons, to 15 idg. *mtiet- an). Dber unsidiere
Weiterungen bei OsthofT a. O. b. oben I 41 f. unter ampla. —
Lit. metu, abg. metQ ,werfe« (Brugmann II' 1040, Pedersen a. 0.)
gehSrt vim. zu metior (s. d. und mataris S. 48). — Walde-P. 11
259.
metor s. metior.
mettica {mis, 6va) „eine bestimmte Rebengattung" (Colum.,
Plin.): wohl von einem EN. (wie das nebenstehende Saetica), vgl.
PN. Mettius.
metns, -us f. (Naev. Enn. [hypothetisdi Otto IF. 15, 35, Jacobsohn
KZ. 46, 57]), jflnger m. (wenn sek., nach timor) »Furdit, Besorgnis"
(seit Naev., rom. [neben timoTy timere]; metud, -Mi, -Htum, -ere
,furdite midi, befurdite" seit Enn. [yrae- seit Lucr., immetuena
'ft<popo?' CE., GL], metUeulosus [meth] ^furchtsam" seit Plaut. [nadi
periculosus, Leumann-Stolz' 2341J: Et. unsicher. 1st die Begriffs-
bestimmung der Alten als ^angstliche Erwartung* (Cic. Tusc. 4, 80
[opp. spes], 5, 52 futarae aegritOdinis soUicita exspeetmiO) richtig
(vgl. Doderlein Syn. II 190fr. und die alat Bed. „Ehrfurcht haben*
[Don. Ter. Phorm. 118), die sidb mit tergrl, eig. aufmcrksam be-
obaditen" beruhrt), so vl. nach Osthoff (lA. 15, 104 f.], Muller Ait.
V.266 zu lit. mataO, mat^ti ^sehcn", matriis ^vorsichtig'', lett. matu,
DMMt -wahrnehmen", ksl. moHrjg, motriti 'spectare', die nach Fraen-
kel IF. 49, 208 f. zu lit misti „werfen" (s. metior, vgl. meta) gehoren
(nicht nach Osthoff a. O., Becfatel Lex. 223 zu gr. ^oreOw „suche"
6*
84 meus.
[von einem Part. *|iaT6c], txdaaav Znxfjaai, naxel" Zntet, ixaTl\p' ^ml-
OKonos, ^m!:nT<I>v, ^iteuvr|T)^i; Hes., die an eine Wz. *me-, *ni6- „nefag
streben" anzuschliefien sind [s. bios]). — Guntert Reimw. 48^ sucht
unter Vergleich von angor : ango und Hinweis auf den Glaiiben an
Druck- und QuSlgeister, die den Mensdien im Schlafe flberfallen,
direkten Anschlufi an lit. mhsti ^werfen" ; doch ist ^Beklemmung';
nidit die Gbd. von metus, das gegenuber timor mehr den Allgemein-
begrifi ^Furcht" deckt.
Nidit besser Wood CI. Ph. 5, 306, Walde-P. H 269: als „pertur-
batio, Schutteln vor Angst" zu abg. motati sg 'agitari', russ. mot&tt
^haspeln, schutteln", gr. ndfto? m. „Schlachtgetummel« usw. (s.
mamphur S. 22). Diese Gbd. hat an den historischen Belegen
keinen Anhalt, auch ist die Vertretung von idg. th durdi lat. t
nicht gesicbert und unwrsdi. (s. Leumann-Stolz' 138, Persson Beitr.
420', A*reU Refl. 9ff.). — Nir. meata „Feigling" (Zupitza KZ. 36,
243) ist fernzuhalten (Pokorny bei Walde-P. a. O). — Gr. dxOZui
^erschredse", von Fick BB. 7, 95 und Prellwitz' 39 als *m,tu-did
zu metug gestellt, gehort zu heth. hatukis „schre(ilich", ags. atol
^furditbar* (Sapir Lg. 12, 175ff., Benveniste Mel. Pedersen 496ff.).
mens, -a, -um „mein" (seit Naev., rom, [wie auch me, mgcum,
mihimet]; eommeus Itala): aus mei-os = heth. -meS „niein" (Pedersen
Hitt. 59), vgl. abg. wo>, apr. mais {*moios [Ableit. von *mei, *moi
[s, .«» unten], Sommer Hb.» 413, Brugmann IP 1, 164. 2, 404 [nach
Brugmann II* 2, 388 auch o.-u. wegen o. tiium 'tu', u. Horn He'
aus *teom nach *meom = 'meum' ; doch s. Petersen Lg. 6, 174 und
unter tu]). Eine verbreitetere ererbte Bildung ist *mo- in av. ma-
in, n., ma- f. „mein", daneben *f»!0- in gr. ^n6? (vgl. ^n^), arm. im,
alb. im d. i. *i-m (geg. i em). Sekundare Bildungen sind ai. m&ma-
kdh, klass. madlyah (Wackernagel-D. Ill 442), got. mem-t, ahd. usw.
min (erm. *mlnaz. Brugmann II M, 274), lit. wanas (Brugmann a. O.
2, 405), toch. A B M Cmaai, Meillet MSL. 18, 421, Fraenkel KZ. 50, 18).
Gen. met „meiner" ist wie tui, sui, nostri, vestri, nostrum,
vestrum sek. Verwendune dea Possessivs als Personale (Brugmann
II* 2, 403, Sommer Hb.^ 409). Daneben begegnet alat. ml syne,
tls (*mt-s, vgl. cuius, dor, i\iio-i;, Sommer a. 0., Petersen Lg. 6,
173, Hermann Lit. Stud. 77). Ererbt ist *me-ne in av. mana, ap.
manO, (audi ai. rndfa aus *mana, Brugmann II' 1, 57', Meillet
Bull, of the school of Or. St. VI 2 [1931] 435; anders, aber un-
wrsch., Wackernagel-D. Ill 461), kymr. myn-, aksl. mene, ht. mani
(vgl. apr. mennei „mir").
Dat mi hi. kontrahiert mi = u. mfhe 'mihl' ans *me3hei; vgl.
idg. 'megU. in ai. m&hy-am (ved. auch mdhya). arm. inj (aus *imj-,
idg. *emegh; Brugmann IP 2. 417, Hermann a O. 336 [konstruierte
Einzelheiten bei Pisani RIGI. 9, 55 ff. IF. 50, 25fr.J; gegen erne
Gdf. 'mebhi fvgl. av. maibi/d, Sdiulze bei Loewe KZ. 48, 98. Leu-
mann-Stolz' 134. 282, Wackernagel-D. Ill 459f] spridit wohl arm.
inj, das gh enthalten mu£). — Davon verschieden ist mi in mi
fili, gnSte wl usw.; es liegt sek. Verwendung als Vok. des Pos-
sessivs vor von idg. (enklit.) Gen. Dat. Lok. *moi in ai. m^, me, av.
me, gr. (loi, ijiol, lit. alt mi (sek. ma, mau u. dgl., Hermann a. O.
mezuT3na — micciO. 85
95 fiF.), aksl. mi (vgl. oben erweit, *mt-s ; mi nicht gekurzt aus *meiqs,
Loewe KZ. 51, 182 f., oder aus "meje, s. Brugmann II' 2, 406).
Akk. Abl. med, me : unklar, ob Abl. med urs'pr. Akk. *me, ver-
sehen mit d war, oder ob Akk. med fur *me nach Abl. me neben
med eingetreten ist (s. Sommer Hb.' 411, Leumann-Stolz' 283
[Lit., auch zu -d als angetretener Partikel]). Ererbt ist der Akk.
idg. *me *me, in ai. av. ma (enkiit.), gr. i^i, jie, air. me-sse, me
(letzteres aus 'me), ir. -m- infig. und suffig. (z. B. fri-m{m) 'contra
■ me'; z. T. auch *moi enthaltend, got. mik, ahd. usw. mih {: gr.
i\ii-f^ vgl. ven. mexo [Sommer IF. 42 129flF., dagegen zu Unreoit
Jacobsohn ZdA. 66, 221 'J) ; daneben idg. *mem in ai. mam, av. mqm,
apr. mien, aksl. wf , alb, mua, mue (Jokl IF. 49, 274). — Abl. idg.
*med in ai. mat, av. mat (auch in lat. -metl, s. d.l. — Walde-P.
n 236.
meznrana (luieroupdvo Ps. Diosc. Vind. 3, 39 p. 52, 18 W.) „Ma-
joran" : oriental. Wort unbekannter Quelle, das von mlat. Botanikem
durch Einflufi yon mai(tr in maiordna uragewandelt wurde (vgl. die
rom. Formen [Meyer-LObke n. 298 1; daraus entl. ahd. maiolan, mei-
{e)ron, friihnd. maseran, Kluge" s. v.). S. Bertoldi Riv. delli studi
orient. 13, 370 f., (ebda. fiber mgr. |.ia-fTup<iva, ngr. fjiavtZoupdva als
Quelle fur frz. marjolaine und zu den Fortsetzem von ap. mardagus
uber arab. mardadiis, mardakus im Roman.).
mica, -ae t „Krume [pdnin); Korn [salis, Schulze Kl. Schr. 468);
ein Bifichen" ; ubertr. „Lustschl6Cchen'' (seit Cato, rom. [vlt. und rom.
auch Negationswort, Umeangsspr. 194, Goldberger Gl. 20, 145], eben-
so micula f. .Krumchen* seit Gels., mlclna f. as. seit Soran. [Meyer-
Lubke WSt. 25, 103 f] und *demicSre ^zerkleinern"; vgl. noch mi-
earius ^KrOmchensaramler" Petron., mlcidus ^winzie" [-tores hoc eat
minores Grom. p. 321,24], mlcata [sc. pOtidf Insdhr. [Heraeus Kl.
Schr. 216; vgl. mlcStus Plin. Val.]; aus mica cntl. mndl. micke ^kleines
Weizenbrot") : nach Curtius 693, VaniCek 340 aus *smlk-cL, zu gr.
ihom. att.) a\iXK()6<i, att. jon. MtKpd; (Schwyzer Gr. Gr. I 311) „klem;
curz" (letztere Bed. imter Einflufi von nuKpd;?, Guntert Reimw. 1601,
ahd. smahi ,klein, gering. niedrig", sm&hi ^Kleinheit" (pkA. SdimaeK),
an. smar ^klein", ags. smealte „fein, sorgfSltig", ahd. smdhen „klein
machen, verringern" (nhd. schmShen), ffismahteBn ^schwinden" (nhd.
{viT)schmachten), mit gramm. Wechsel afries. forsmUga „verschnianen",
mnd. smaginge ^Sdimahung"). Ablaut *»m^i\k- : *smik- (Hirt Abl.
37, Vok. 68) ; Erw. von *gmei- „schmieren, daruber hinreiben" (vgl.
*8me- unter macula S. 6).
Abzulehnen Brugmann IF. 6, 93 (als ^Schnitzel" zu gr. a\ii\r\
t. „Schnitzme8ser", 0^iv6r), a^ivOc f. ^Hacke", got. aiza-smipa
.Sdimied", ahd. gmid ^Schmied", an. smidr „Arbeiter in Holz und
Metall" usw. [s. Walde-P. n 686, auch gegen Gleidisetzung dieser
Wz. *smei- ^schnitzen" mit *smii- ^schmieren" j) ; — Stowasser
Dunkle WSrter 1 p. Ill (Lw. aus gr. dor. boot. ^lKK6; = MtKpd;
[wohl mit exjpressiver Ceminata wie ia Uppus, nicht aus *\iwf6i,
8. Boisacq 638; vgl. PN- Mieeotrogus Plaut. Stidi. 242, Schmidt
Hcrm. 37, 474]). - Walde-P. D 685.
miccld, -Ire ^meckern' (seit Suet.): schallnachahmend vie ai.
»akamak&yati ^quakt", mika}^ m. ^Bodt" (Thumeysen Verba auf
86 micS - migra.
-io 20), ton. mam ^Schaf (Pedersen KZ. 39, 390), gr. hom. ixr]K&a9m
metkern, blSken", mhd. meckatzett, mechzen, nhd. meckern (alter
SwHTfew, Hausdiild ZdW. 12, 45), lit. mekenu, -ftUi meckern, stam-
meln", klr. mSkaty „meckern, bldken" usw. (Bemeker U 62 f.) —
Waldc-P. II 256. . , , j
mic« (-U5 GI., HeraeuB Kl. Schr. 129), -ui, -Sre „sidi zutiend
Oder zitternd hin und her bewcgen {venae, arteriae, cor, ocali);
sdinellen (digitis, von einem Spiel) ; funkeln, blinken, blitzen" (seit
Enn. [rom. nur *mbmicuiare ^blitzen"], micatio i. „zuckende Bewe-
eung" seit Char., micctttis m. ds. seit Aug. und Ps. Ambr.; Komp.:
dxmieo [s. d.], gmfco seit Plant, [swper- Sidon.], intermico seit Stat.,
praemico seit Apul., promico seit Naev. [Persson Ger. 93]): aus mt-
qaio, zu Wz. *m«ig- „flimmem'' in osorb. mikad „blinzeto, l>'"»ken
mik m. Aueenwink", nsorb. miknus „schimn:\prn'' (Uhlenbeck PBB.
26 303 1. bnit falsdier Heranziehung von ai. micakah „dunkelblau ,
an. mar, STd. mlh ^Move", s. Walde-P. H 302]), no. miia, muSa,
kurd. miSi, balttfil micai ^Augenwimper" (Liden IF. 19, 333 f.) ; kymr.
myg -glanzen", dysmygy ^erraten" (vgl. zur Bed. distingwo. Loth
RC. 46, 152 f.), air. dl-mecc-, kymr. di-r-mygu ^veraditen" (setzt ein
Simplex ,bhcken" voraus, vgl. despicio, Pedersen II 576); abg. mtlttt
Vision, Spuk, Schimmern, Flackern" (v. Wijk AslPh. 41, 155 f.). —
Vgl Wzf *meigh- in lit. -mitigit, -m\gti ^einschlafen", apr. enmigguns
.emgeschlafen", ismige ,entschlief«, lit. miSgas „Schlaf" (sdilafen"
aus -die Augen schliefien", Kern IF. 4, 110), abg. nngngti, mtiati
„blinzeln«, ierh. mihati se „sich sdinell hin- und herbewegen" 8 -ksl.
miglitn „blinzelnd" (nidit als 'mSbilis' zu migro, Fick BB. 6, 213),
abkr. mtg .Wink" usw. (Berneker 11 56 f.).
Abzulehnen Sdiweizer-Sidler KZ. 3, 398 (zu ai. myaksati an-
gebl. schimmert, flimmert" [Bed. vim. wohl ,sitzt fest, befindet
sich"])- Osthoff MU. 4,325f. (zu misee6 [in der Bed. mcht verem-
bar, s. lid^n a. O.]) ; Wharton Et. lat. 61 (zu lit. milSti „sdilagen
fs. mucrCi Vok.t]); Stradian BB. 20, 22 (zu air. tmer „Feuer , vgl.
Va!de-P. n 274 und Lid^n a. O.). - Walde-P. H 246 f.
migalS f. ^Spitzmaus" (Chiron, ebenso mlgalinus ^rostbraun",
Heraeus ALL. 14, 122 f.): aus gr. (lOToXn ds.
migdilix (Plant. Poen. 1033) : Bildung und Bed. („doppelsprachig f)
unklar; gr. )xl-(ba und W-, trilix vergleidit Hofimann-Heinidien s. v.
mi^rO, -an, -atum,-are „wandern, ziehen, ubersiedehi; sidi ver-
andern" ; trans, ^wegbringen, fortschafiFen ; iibertreten, ubersdireitcn
(seit Plant., rom., migratid seit Cic. [com- seit Sen., de- seit Nep.J,
migrator GL; Komp.: ad-, com-, de-, g- [rom.l fw-, remigro seit
Pit, pro*- Plin., transmigrO seit Liv.): nadi Walter KZ. 11, MU,
Fide BB. 6, 213. Wb. I' 510 usw. aus *mig»raip, Denom'. von *f?ns«-
ros ,dcn Ort wediselnd* zu gr. itiii^w ,wedisle«, Med. „tau8che
ein, vergelte, antworte; vertausdie einen Ort, uberedireite u. dgl. ,
duoipd? „wedi8elnd«, ^^olpi^ .Wedisel". — Wz. 'tneifflf-, *»iig*-
^wedweln" (nur lat-gr.; i.-VA. miglivh s. unter ttUed) ist Erw. von
*mei- -wedisejn" in minus, mutd und meo (s. d., ^^^P.^^'^l^-}^-
28.156. Beitr.57; unannehmbareWeiterungenbeiWoodAJPh.52,114).
Verfehlt Stowasser Verbum lOre 5f. : migrHre in Zss. aus -ma-
gr&re (w5re *-megr&re gewordcn, Meyer-Lubke Z6G.45,34flF.), das
miles — milium. 87
ein semit. magar ^Hutte* (gr. niyapov, ndfapov nSaal", vgl. ma' .
galia) enthalte. — Walde-P. II 245.
miles (vlt. -ex, Heraeus Kl. Schr. 7), -itis m. (f. Ov.) nSoldat";
koU. ^Heer" (Schm^lz^ 370); spez. ^Fufisoldat" (seit Enn., ebenso
militia f. ^Kriegsdienst; Feldzug; Soldaten, Miliz", milito, are „tue
Kriegsdienste" seit Plaut. [com- seit Flpr.], ebenso mi Ws» is „8olda-
tigdi, kriegerisdi'' und mii»<anMS [nur Pseud. 1049]; eommlles „Mit-
soldat" seit Caes., ebenso oommilito, -5nis As., commllitium n. „Kriegs-
kameradschaft" seit Ov.) : Et. unsidier. Johansson IF. 2, 34A., Vani-
fiek 221, MullerWoordverkl. 111'. Ait. W. 268 (letztere unter An-
schlufi von mUle, doch s. d.J stellen *mil-il- als „die haufenweise
(im Truppenverband) marschierenden" zu ai. (klass.) mildti „kommt
zusammen", mela-, melaka- „Versammlung, Zusammenkomraen", gr.
6ul\os m., aeol. (Gramm.) 6)^i\\o; „Zusammenkunft, Versammlung,
Tumult", hom. 6|LiI\etv „sich sammeln, zusammenstofien", 6ui\{a f.
^Zusammenkommen, Versammlung, Verkehr" (*6|.io-ni\- ? [Boisacq
700, dodi s. unten; Charpentier KZ. 47, 182 f. zieht audi &\a\Ka i.
„Streit, Wettstreit" als *sm-mil-ia heran, dodi ist dies eher von &\ia
mit formant. -iXo- herzuleiten). Andererseits vereinigen Hirt IF. 31,
13", Walde-P. II 491 mlle» mit gr. 6ni Xo?, ai. aaml-hdm n. ,Kampf,
Schlacht" unter Ahsatz eines i-Fem. *somi {*smllo- „Kampfhaufen",
dazu *smUi ^Haufen" in mtlle [dodi s. d.]; idg. *som nzusammen",
*somos in gr. 6^6; „gemeinsam", s. sem-per, singuli). dmWog mufite
dann Hyperaolismus sein. ai. mtWW anders gedeutet werden, mela- se-
-kundare Hinzubildung sein (s. Walde-P. a. O.), was Zweifeln Raum lafit.
Nicht besser Kent TAPhA. 41 , 5 ff. : als *smit-slos ^Werfer" zu
mitto (s. d.); miles durdi Ansdilufi an eques, pedes oder durdi
Volksetym. als ^Meilengeher". Dagegen spridit u. a., dafi miles
dec Allgemeinbegrifif ist, also nicht gut ursprunglich eine besondere
Truppengattung bezeidinen kann.
Abzulehnen Benfey Wzl. II 33, Walter KZ. 10, 201 usw. (s. die
Lit. bei Johansson a. O.) : als *mizdh-et- ^Soldner" zu ai. mi^idm
n. „Kampfprei3, Wettkampf*, av. miida- n. -Lohn", gr. ^iod6( m.
„Lohn", got usw. mizdo f. ds., abg. mbzda as. (s. Walde-P. 11 301,
Feist' 364 f.; lautl. bedenklidi, da fur idh lat H zu erwarten, audi
widerspridit der Begriff Soldner" tier altrdm. Heeresverfassung).
— Ernout BSL. 30, 117 (Emout-Meillet' 614) bSlt miles fQr etrusk.;
doch besteht dafur aus der Uberi. kein Anhalt, und das Suff. ist
fewiiS dasselbe wie in eques, pedes, also idg. {saUlles, wenn etrusk.,
ann sich im Sufif. an obige W6rter aneescfalossen haben). — u. Mi-
letinar gehSrt nidit als 'BellSnae' hierher (v. Planta II 34*, Blumen-
thal Ig. T. 78; s. Devote T. Iff. 167 f.). - Walde-P. II 491.
milimendrnm b. belinutUia \ 100.
milinctSr (Char. gr. p. '465, 17 B., -lingior Dosith., Gl.) '(jtixpo-
XoTiu' : ?
miliniB) -* n. jiHirse* (u. zyr. ^RiBpenliirse, Panicum miliaceum
L.") (seit Cato, rem., ebenso miUAria herha „eine der Hirse sdiad-
lidie Pflanze, quirlfSrmiger Fench" [Plin.; -aria t. ^Hirsenvogel,
wrscfa. Ortolan" Beit Varro, Sriwn n. „hirsenf6rmiges Geffifi" seit
' Cato]; vgL nodi mUiOeeus „aus Hiise bestehend" Paul. Fest. 83 [-Ocut
,niit Hirse gef&ttert" Cad. Aur., falls riditig flberl.]; aus miUum
88
mille.
end. ags. mil n., ahd. mUU, Kliige" s. Hirse): aus *meliiom (Sommer
Hb.» 114), zu gr. ne\ivn f- ^Hirse" (u. zw. „Kolbenhirse", wie lat.
vanlcum, nach Hoops Waldb. 354). lit. nmlnos F. PL „Hir8e, Schwaden-
grtttze" (*»ioi-n-). — Urspr. Flexion *mel-i, -vJs nach Johansson Beitr.
104 Weitere Analyse unsidier; am ehesfen nach Vanitek 213
(Lit.), Curtius 595, Schrader Sprchvgl. H24. RL. P 504, Hehn-Sdirader
571, Mladenow Mel. Mikkola 184 als ^Mahlfrucht" zu moUre ^mahlen"
(vel. Slav, proso unter premo, ferner lat. trUicum u. dgl.; anders, aber
iinwrsch., Hehn Kulturpfl.« 543 [als „sufie Frucht" zu mel, vgl. Plin.
22, 131; dagegen Hehn-Sdirader 561] und Niedermann Symb. gr.
Rozwadowski I 113 [zu gr. \ki\ac„ vgl. frz. millet noir, d. Mohren-
hirse]). — FN. Mild bleibt trotz Kerenyi Ung. Jb. 12, 115 fern (-i-!)
_ Walde-P. II 287.
mille ^tausend" ; Subst. „ein Taugend" (Abl. alat. mtlli), PI. mil-
lia, juneer miUa, -ium m. Gen. (selten appositiv, Schmaiz^ 6-30; zu
-I- au9 -II- Ud inschr. meilia s. Sommer Hb.» 73. 209. 471, Meillet
MSL. 13, 2381. BSL. 19, 182) (seit Liv. Andr., rom. [mllia ^Meile" aus
mille ipassuum)], ebenso mil(l)tarius „tausend Sdiritte enthaltend",
n. ^Meilenstein" seit Cato [-aril Aug. Uberselzung von xi^iaoxai,
wofur Isid. 8, 5, 8 miliastae] und millefolmm [s. d.]; vgl. nodi mil-
{l)ieng ^tausendmal" seit Plaut., millesitnus „der tausendste" seit Cic.,
mllleni ,je t." seit Gaius [millena f. „Joch" Cassiod., -enarius seit
Hier.], miliarenns seit Scr. hist. Aug. [ensius Nov. lust.]; Komp. :
milleassarius Varro [Leumann-Stolz* 212], millepeda i. „TausendfuB,
Assel, seit Plin. [nach xi)>-"iirou(;?], mllleformis seit Prud., mUHmodus
Ven. Fort., millehorbia [-mot-b-] 'maurtlla' Gl.; aus mille entl. gr.
|ni\iov mXtdZuj [Wackemagel Sprchl. Unt. 197], air. mile f., kymr.
bret. mil, korn. myl. [Sommer IF. 10, 219f., Pedersen I 210], ahd.
mil(l)a, ags. mil, aus miliarium mhd. miler, nhd. Metier): nadi
Sommer IF. 10, 216ff. 11, 323f. (in Verbesserung von Fays IF. 11,
320ff. *gm-ghesliio-) aus *smt gzMi (ghsli) „eine Tausendheit" (fur
alteres *mtl{l)'S, Ntr. nach dueentum usw.; *smt : gr. ^(a St. *sem-
eins", s. simplex) zu ai. sahdsram n. ^Tausend", av. hazawra- n. ds.
*sm-gMalom), np. hazar ds. (daraus entl. arm. hazar ds.), gr. jon.
Xet\ioi, aeol. x^J^^^ioi, att. xtXioi {-\\\- aus *-eli; Wackernagel IF. 25,
326flF.; Gdf. *gheslio-). — Anders Brugmann IF. 21, lOff. Grdr. II»
2, 47 f., Meillet MSL. 17, 292, Wackernagel Sprchl. Unt. 8* (nach
Grimm): *>{e)gheslo -{P'mtom) „Kraft(hundert), zu ai. sdhas- n. „Ge-
walt, Macht", got. sigis n. ^Sieg" (urgr. xeaXo- aus *ox€OXo- mit
Dissim. des a- nach Brugmann a O. oder aus *he%ez\o- nach *KaT6v
neben *he-KaT6v ^hundert", Wackernagel a. O.). mtlle konnte auch
bei dieser Deutung als *sm% xghs-li angeschlossen werden; doch ist
Brugmanns Erklarung (die auch weeen der Akzentversdiiedenheit
von gahdsram gegenuber ndhas- Bedenken erregt), hinffillig geworden,
seitdem uriran. 'zhosro- (also ohne *sa- und zu gr. xelXioi stimmend)
in sak. ys&ra- „tau8end'^ und als ar. Lw. in ostfinn. Sprachen (Syr-
ian, surs, wogul. sOUr usw.) festgestqllt worden ist (s. Jacobsohn Ar.
u. Ugrof. 107 ff.; zustimmend Schrader-N. RL. IP 670). Ist so furs
Arisdie *im-ghislom neben blofiem *ghi.-<lom wahrsdiemlich geraadit
(Jacobsohn a. O. 109 mit der Alternative *sim ghislom), so wird
Sommers lautlidi einwandfreie Deuttmg audi formal gestutzt.
millefolium — mina. 89
Abzulehnen Johannson IF. 2, 34 A., MuUer Ait. W. 268, Valde-
P. II 491: samt miles aus *smi-H „gro6er Haufe" zu gr. 6|iii-\o?
jHaufe", 6ial\<a „Umgang, Verkehr" usw. (s. unter wi/es; das 11-
von wille dabei nidit erklarbar, da Walde-P.s Annahme von psy-
diologischer Gemination behufs Bezeidinung einer grofien Zahl
in der Luft schwebt). — Lautl. unmSglidi Thurneysen KZ. 30,
353 (aus *mplia : gr. nupioi „10000'', dies zu mir. mur ^UberfluB*
[Stokes BB. 19, 97. KZ. 40, 249]). Unannehmbar auch Fay MLN.
1907, 37 f., Kent TAPhA. 42 69ff. (zu miacere). — Walde-P. 1 633.
n 488. 491.
millefolinm {mil{r)i-), -i n. ^Schafgarbe, Achillea millefolium L."
(aeit Plin., rem. [audi „Blattermagen"]): nach Plin. 24, 152 (vgl. audi
Oribas. eup. 2, 1 S. 20) identisdi mit gr. |Liupi6-q)u\Xov „eine Wasser-
pflanze", also daraus ubersetzt (Walde LEW.= 485, Leumann-Stolz*
251); audi xi^xi'PU^^ov „eine best. Pflanze", womit es bei Ps. Apul.
und Gl. verglichen wird, kami Muster gewesen sein. — Keller Volks-
et. 59 vermutet Entlehnung aus gr. |Liri\6qpiuX>.ov ^Sdiafblatt" unter
Anlehnung an mille; dodi ist dieses Wort nur Ps. Diosc. Vind. 4, 114
neben |.iupi6qpu\Xov belegt und kann seinerseits volksetymologisdi
umgpdeutet sein.
niillus s. mellum.
miluns (zweisilb. mllvus seit Ps. Ov. hal. bzw. luv., Gnom. 2, 253),
■i m. (f. Ov., Anth.) ,Weihe, Gabelweihe; Meerweihe (ein Raubfisdi)"
(seit Plaut., rem. [in beiden Bedd. -?-; uber spates nilbus, niblus s.
Niedermann Contrib. 32]; milua f. ^Geierweibchen" Petron, miluinus,
-a, -urn „zum Geier gehSrig" seit Pit, milmuS (uberl. mill-], -hits f.
^Meerweihe" Isid. 12, 6, 36); unerklart. Falls urspr. Farbbezeidi-
nung (^gefleckf, von der bindenformigen Zeidinung), dann vl. nadi
Holthausen KZ. 47, 309 als *mei.l-euos von einem *meilos oder *mei-
lom „Fleck", zu got. *mail (G. PI. maile) ^Runzel", ahd. meil n.,
meila f. „Flecken, Befleckung", ags. mal n. ^Merkmal" (•moiVo- oder
*mailo-\ lit. mieles, lett. mleles jHefe", vl. gr. jiiaivui „befledce, be-
sudle" (dodi s. Walde-P. II 243).
Niclit bessere (z. T. auch lautlidi verfehlte) Deutungen von
Schmidt PI. 174, Pedersen BB. 19, 300 (als *melg*os zu ai. mrgdh
„Waldtier, Vogel", av. marafn- »Vogel" ; dagegen Stolz HG. I 635,
Solmsen KZ. 34, 26); Wharton Acad. Nr. 681 (aus *miduos : engl. smite
„schlagen", nhd. schmeiSen): Walde LEW.' 485 (aus »meiq»sloms
zu ahd. Move usw. [s. micdrei); Ribezzo RIGI; 7,270 {'mel-suos,
zu gr. niKa<i ^schwarz"). — Ganz abenteuerlidi Ostir Vogeln. 51.
mining, -i m. ,SchauspieIer, Mime; Possenspiel, Miraus" (seit
Lucil., rom., ebenso niimosus Gl.; mima, -ae f. seit Cic, ebenso mt-
mula f. und mimieus, mimarius seit Scr. hist. Aug. : mlniiambi seit
Plin. epist., mimofabula Rhet. min., mimographua seit Plin. nat., mt-
mologus Fulg.): aus gr. nijio^ ds. unbekannter Herkunft (aus gr.
Hlmrrric; entl. mess, mimeteos Gen., Krahe IF. 49, 268).
mina, -ne f. „ein griedi. Gewidit; Munze" (seit Plaut.): aus
gr. livd f. „Mine", das aus dem Semit. (hebr. mSne, babyl.-assyr. man&
stammt wie audi ai. (nur RV. 8, s. Wust WZKM. 34, 172, Kretschmer
KZ. 55, 80) mand ,ein bestimmtes Goldgewidit (z. B. Saalfeld, Prell-
witz, Lewy Fremdw. 118, Meister Gr. Dial. II 265).
90
minae — Minerva.
minae; .-arum ^hervorragende Spitzen an den Mauern, Zinnen :
Drohungen; Unglu^ drohende Vorbedeutuneen" (seit EW., rom.
[ia beiden Bedd.]}, minor, -atus sum. -art „(drauend) emporragen;
drohen, an-, bedrohen; prahlerisdi verheifien" (seit Enn., vlt. [seit
Apul., ebenso com-, pro-, e- seit Vidg.] transit, mina, -tfr-e ,Vieh
treiben" |daraus entl. mhd. menen ^treiben"; eig. „durch drohende
Zurufe oder Prugel antreib.en' ; rom. — seit Lex Sal. — nfuhren", •
mlt. audi ^reiben", s. Pirson Festsdir. Wechssler 372, Goldberger
Gl.20,125*]; minax,-acis „(uber)ragend; drohend" seit Enn., ebenso
mtnadae, -arum ^Drohungen" [rom.], minHUB, -onis seit Tiro; Komp.;
ad- seit Itala [nadi itpoaaneiXiB], com-, e-, interminor seit Plant.,
praemiHor seit Apul.; minito [alat.] und minitor ndrohe" seit Liv.
Andr., minitdbiliter seit Pacuv., minitdbundns seit Liv., minitatia
seit Ambr.): samt emineo, -«t, -ere ^hervorragen" (seit Pit.,
eminulus ^hervorragend" seit Lucil.; prae-, super- nachklass.), im-
mineo, -uii-ere „(drohend) fiber etwas hereinragen, drohend bevor-
stehen, bedrohen" (seit Aem. Paul.), praemineo, -«i, ere „hervor-
ragen, ubertreffen" (seit Sen. rhet.), promineo, -Mi, -gre „hervor-
ragen, vorspringen" (seit Caes.) zur Sippe von mons (s. d. mit
weiterem, VaniCek 210). Die Bed.-Entwidclung und Differenzierung
zwischen eminere und mwftri ist z. T. dieselbe vie zwischen d. drduen
und drohen; minae fur *menae hach den genannten Zusammen-
setzungen, aus denen audi mineo, -ere „ragen, bevorstehen" (Lucr.
6, 563, Aug. serm. 60, 1) rudcgebildet ist.
Abzulehnen Hirt bei Walde LEW.' 485 (als nPfahle" zu moenia;
Bed.!); Fidtl* 514 (zu lett. mina ^Stufe", das zu *men- ^treten"
gehort, s. unten); MuUer Ait W. 268, Woordverkl. 109 f. (zu meta).^
mine, -&re ntreiben' nicht nadi VaniCek 220 zu lit. minu, mlnti
jtreten, gerben, (Fladis) bredien", russ. mnu, mjati> ,zertreten,
zerknuUen", gr. jiaxeV- itaTCi Hes. usw. (Wz. *men- "treten", s.
Persson Beitr. 562, Trautmann Bsl. W. 185, Walde-P. II 263). Va-
niCeks Anreihung von me6, -are (als „gehn madien") ist unmSg-
lidi, da -na- nidit Faktitiva bildet. — Walde-P. II 263.
Minerya, alat. (Leumann-Stolz« 58), fal. (CILP 365) und praen.
ilenerva, pal. Minerva „G6ttin des Handwerks und der gewerblidien
Kunstfertigkeit; HeilgotUieit als Sdiutzpatronin der Arzte; Schirm-
herrin der Burg" (='A»i^vri unter Hervorhebung einiger speziellen
Eigensdiaften, s. Wissowa Rel.» 252flf., Altheim RE. 15, 1774ff. R6m.
RG.II 23; seit Enn. [audi ^Insekt" Pol. Silv.], minerval n. ^Gesdienk
des Sdiulers fur den Lehrer" seit Varro [MinervSlis seit Tert, Mi-
nerveUieius Gl], Minervius seit PauL Fest. 3 und Amob, Minervium
n. „Tenipel der M." und ON. seit Varro [Sdiulze EN. 477], prOme-
nertat ^monef Carra. Sal. bei Fest. 205 [von pro Menerva?]; «- nodi
minervium): Da das Wort seit Sltester Zeit (9. Jh.) auf etrusk.
budiriften begegnet (menrvH menerva menarva, daneben mit Ana-
Stjxe meneruva, s. v. Planta I 184, Sdiulze EN. 141», Sommer KE.
3f.), d» femer die Dreiheit luppiter, land, Minerva aus Etrurien,
wo »ie Tinia, Uni, Menerva hiefi, im 6. Jh. (wrsdi. fiber Falerii) im
kapitoliniadien Tempel zu Rom Eingang fand und Iner die filtere
Tims von luppiter, Mara, Quinnus ablSste (Ciglioli NSc. 1930, 345,
Aldieim a. 0- 1775 £.), ist etrusk. Herkunfi nidit zu umgehen
mmerviuni — numum.
91
(E. Meyer Gesdi. d. Altert. 11 703, Somraer a. O., Ernout-Meillet' 616).
Audi aufierhalb Roms finden sich wie bei Mercwius (s. S. 74) Kulte
der M. nur in etr. Grundungen und Einflufizeiitfen. Sdiliefilich ist
-i- fur -e- der ersten Silbe, das kaum vortoniger Schwachung. sondem
volksetymologischer Deutung entstammen wird (Paul. Fest. 123 quod
fingatur pingaiurque minitdns armis), am ehesten bei einem Fremd-
wtfrt verstandlidi.
Abzulehnen Curtius 311ff., Vanieek 208, Alffaeim a. O. 1785f.
1798 f. (nadj den Alten, vgl. Paul. Fest. 123 dicta quod bene moneat) :
als „Ratgebende'' (iioX6|lhitii;) aus *Meheso^a vom -es-St. ai. wdnaj,
av. manah-, gr. luivo? ^Sinh", s. memini. Dieser -es-St. ist dem
Lat. fremd, me BUdung bedenklich und durdi caterva nicht ge-
stutzt (vgl. Meillet De indoeur. rad. men 37), audi findet sidi im
Altlatein nur dreisUbige Messung Minerua (s. Sommer a. O., Lindsay
Nohl 348; audi Plaut. Bacdi. 893 ist Minirva zu leaen, das folg.
Latona ist korrupt). Da das Etrusk. von Veii bereita im 6. Jh.
menervas (Gen. Sg.f kennt, mufite es die Form aus dem rhotazi-
sierenden Faliskisdien bezogen haben (Altheim a. O. 1786), was
lautdironologisdi nidit angeht (vgl. Burs. Jb. 270, 119 zu Sittig).
minerriam, -t n. „eine Pflanze, leontopodion' (Ps. Diosc. Vind.
4, 133 p. 278, 11 Miv^ppioun, v. 1. -kio^h): von Minerva, vgl. daa
neb<;Jn6tehende Synonym palladium (Benennung wohl von der ma-
gisdien Kraft der Pflanze, nidit von den woUigen Blattem, so Well-
mann Herm. 33, 403).
mingo 8. meiO.
minigcor s. memini S. 66.
minister, -trl m. nDiener" (seit Varro und Cic, ministra f.
^Dienerin" seit Laev.j minitterium n. „Dienst, Amt" seit Varro_ und
Cic, rom., ebenso ministerialis m. ^Beamter" seit Itala und ministro,
-are „bediene, besorge* seit Plaut.; vgl. nodi ministratie t. „Bedie-
nung" seit Vitr., ministrator ra. „Diener, Beistand" seit Naev. [•atrix
Cic, -atarius SpStl.], mihiMerianus [= -idlis] Cod. lust., ministrOrius
'0Trnp€TiK6i:' Gl.; Komp. ; ad- seit Pit, com- seit Eccl., prae- seit
Tiro, svbministro seit Cic. ; Rudtbldg. [Brender 42, Muller Mnem. 55,
393] administer seit Varro und Cic, comminister seit Hi!., prae-
minister seit Tert. [-a Macr.]): o. minstreU 'minOris' (vgl. zur
Komparativbed. u. mestru 'maior', v. Planta H 202'); aus *minis-
ieros fur altes *minm-teros mit i nadi tnagiaer; entsprediend wohl
o. *min(i)8tero- nadi *maistero- (Sommer IF. 11, 60, Osthoff MU. 6,
248 f., Leumanii-Stobi* 220). S. minor. — Walde-P. II 242.
minium, -♦ n. ^Zinnober" (seit Bibac. und Varro, rom.; »ntni8«i«
^zinnoberrot geffirbt" seit Cic. [ebeauo -Stulw], junger minio, -are
^mit Zinnober angtreidien" seit Plin., miniaceus ^zinnoberrot' Vitr.,
mineus ds. seit Apul. [Rudcbldg. nadi mustaeeas : musteus usw.], mi-
niarius „zum Z. gehorig" sert Plin. [ebenso n. ^Zinnoberbergwerk' ;
m. „ZinnoberfSrber* insdir., GL 7, 393], minidstrum u. miniolum
Not. Tir.; aos intntMm entL ahd. nUnig, nhd. Mennig, Kluge^' s. v.):
iber. Wort nadi Prop. 2, 3, 11 tU Maedtica nix minis si eertet
Hiberd, bid. 19, 17, 7 minium primi Graeci . . . invenisie trsduntur.
cnAm pigmenti Eispania citer^ regidnibus plat ahundat; unde Mam
92
nimo — minor.
nSmen proprio fiamini dedit {Mineus, heute Minho, vgl. Isid. 13, 21,
32 nach lust. 44, 3, 4).
Abzulehnen Sdirader RL. P 301 : minium aus *inmium = gr.
fiHHlov ^Zinnober" (Diosc. 5, 110) aus *av|iiiov (das griech., spat
bezeugte Wort, das nadi Blumner Technol. IV 488 ff. den kunst-
lidien Zinnober bezeichnet, ist ohne Etymologic, daraus eine idg.
Bezeichnung des Hotels zu konstruieren haltlos).
miuo, -are s. minae.
minor, -oris ^kleiner, geringer"; PI. „kleine Leute; Nadikommen"
(seit XII tab., rom., ebenso minora, -are „verkleinern" seit Tert.
[■aus f. seit Itala]), Ntr. mintts .kleiner"; Adv. ^weniger" (audi in
St minus, quominus; seit XII tab., rem. [als Praef. z. T. in Ver-
mischung mit germ. *»tiss-?, Bruch RLR. 2, 48]; minusculus „etwas
kleiner" seit Pit. und Cato [nach plUsculum, Leumann-Stolz' 216;
Oribas., SvennungWortstud. 98; miner rimus Paul. Fest.l 22 analogisch
nach vetus : veterrimus, Thurneysen KZ. 30, 485), minuo, -itl, -Utum,
-ere »zer-, verkleinern, verringern, minden, sdimalern'* seit Pit. (vlt.
und rom. minuare [nach minorare, minutare Svennung a. 0., Heraeus
Kl. Sdir. ,129^]; minHtun, -a, -um ^klein" seit Pit. und Cato, rom.
[-a Ntr. PI. ,kleine Stuckchen, kleirie Munze" und Sg. F. „ Minute*
Spatl.], ebenso minUtulus „sehr klein" seit Pit. [doch s. Steinthal De
interpol. Pit. 33] bzw. Scr. h. k.\ig.,minittaUa n. [Heraeus Kl. Schr.68t]
seit Petron. [-alis Adj. seit Tert.] und minUtia, -ae [meist PI.] „Klei-
nigkeit" seit Sen. [-ies seit Apul., Pokrowskij ALL. 15, 369] sowie
*minutiS,re ^verkleinern" [minutdre As. seit Itala]; vgl. noch miniUim
^in kleinen Stucken" seit Cato und minutatim ds. seit Pompon., »n»-
ntUimts ^mindemd" [opp. auctivus] Rhet. min. [Ruckbldg. aus demintt-
tivus Gramm., Ernout-Meillet' 617], mimtiscO, -ere ,kleiner werden"
Auson. [nach fatlsco u. dgl.], minuitas f. „kleine Portion" seit Misc.
Tir.; Komp.: com- seit Enn., de- [di-] und imminuo seit Pit., tm-
minutus „ungeschmalert" Dig. [nach d|Lie{u)T05?J; minOiiloquium nach
MiKpoXoYta seit Tert.; s. noch minister, nimis, permities; un-
sicher minus „kahlbaudiig") : o. mjn<s> 'minus' (""s *minus oder
*minos, Osthoff MU. 6, 249), menvum 'minuere' (wohl mit nadi-
ISssigem e fur i aus *minuuom, Brugmann II* 3, 335; vgl. unten),
unklar minive 'minore' (iixT*minivei von *miniuvu-?, Buck-Pr. 146);
idg. Adj. *minu- ,klein" in minus Ntr. und Adv. ^kleiner", sek. mi-
nor, -oris nach maior mains (urspr. minus m. f. sc. pars, dann Ntr.
nach plus usw.; s. Osthoff a. O. 225 ff., auch zu den frOheren Auf-
fassnngen als *minos „Minderheit" [Danielsson Ai. St 3, 190] oder
*minues [Mahlow] bzw. *minuos [Sommer IF. 11, 59 ff., Brugmann
n» 1," 527, Leumann-Stolz' 115. 245]); gr. Adj. *|iivu<; in jiivO-Zeov
6XiT6piov Hes., nivu-ovaii? „kurze Zeit bluhend", fiivuvda „ein kleines
Weilcfaen, nur kurze Zeit" (eig. ,auf eine kleine Veile eben jetzt",
Akk. *ntvuv erw. nach bn-»d, Osthoff a. O. 232 ff. [zum Akzent — fOr
•jHV<iv9a — veL Vadternagel GGN. 1914, 106]), uivCiftuj „mindere"
(von *|ii>vO? nadi <pdiv69u), Wadcemagel Festg. Jacobi 3), meSuuv, m€10V
^geringer" (fur *f»elvov nach nXeiiuv, vgL d^eivuJV ^besser" aus „nicht
minor — mintric;.
93
minder", Osthoff a. O. 303ff.); air. memb „klein", tnenbach ^Teilchen"
(*ffi«wMO-, Pedersen I 64 [falls nicht *menuo-; Bugge KZ. 32, 18, vgl.
untenj), korn. minow „verkleinern, mindern", mbret. mynhuigenn,
nbret. »im»ffc 'mic de pain'; agr, minn ^kleiti, gering, niedrig" (idg.
•mmiJs, OsthofF a. O. 230 f.; nd. minn, minne „klein, gering, mager ,
ist, da spat belegt, cher aus dem Komparativ ruckgebildet) ; Komp.
got. minniza, ahd minniro „kleiner, geringer, minder". Sup. got. min-
nists., ahd. minnist „kleinster" {-nn- aus *-nu-, OsthofF a. O. 231);
abg. rm>ni,)t „kleiner, geringer, junger" (*TO»nj>/t-jt OsthofF a. O. 134.
232). — Wz. *mei- „mmdern" in ai. mindti (junger mitidti, nicht in
Zshang niit minuo, s, Wackemagel Festg. Jacobi 1 fF.) „mindert,
sdiadigt, hindert", mtyate, mifidte „mindert sidi, vergeht", PP. mf-
tdh, manyumi- „den Groll mindernd". — Identitat von *mei- „mindern"
und *mei- „tauschen" (s. communis usw.; Tausdi als Benaditeiligung
eines andern) nehmen u. a. Fkfc I* 102, Meringer IF. 18, 270 an.
Neben idg. *minu- „klein" steht in gleicher Bed.'*»tenM-, *me-
nuo- in arm. manr. Gen. manu „klein, dunn, Fein", manuk „Kind,
Knabe, Diener" (Meillet MSL. 8, 164), gr. ndvu' ntKp6v 'Adainfive?
(Weise BB. 6, 233 Fur uberl. uiKpdv; vgl Markwart REA. 8, 211
[IJ. 14, 119]), ladvo-Za" iiiovoK^qxiXov aKdpobov (zum Suff. vgl. (iili-
Xu-Zo „Art Knoblauch", Petersson Gr. u. lat. Wtst. 19) nflvdi; att.
Mav6; „dunn, lodger, sparlich" (Vav/bt), diss. Pav6v Xeitriv Hes.
(weiteres Unsichere bei Brugmann RhM. 62, 634 F), o-stufig jon. noO-
voc, dor. mJCivo^ att. (i6vo? (*n6v/bc, Kretschmer KZ. 31, 444);
mit g-Form. ai. mandk „ein wenig", toch. B menhi arainder", lit.
meflkas "gering" (Walde-P. II 266 f.); vgl. heth. man-in-k „klein
sein". Auf diese Wz. sind an sich sowonl die oben aufgefuhrten
germ. Worter (ags. minn usw.) wie die keltischen (vgl. noch kymr.
di-fanw „mache klein, erniedrige", wenn aus *de-mnuo-. Loth,
RC. 40. 349 F.) beziehbar. Wackernagel a. O. halt das A.dj. *mtnw-
fur UmForraung von *n),n« (in gr. (idvu usw.) nach *mind''ti; ahn-
lich Ernout-Meillet' 618 unter Heranziehung von o. menvum
(doch s. oben). — Walde-P. II 242.
minor s. minae.
mintrio, -ire „pfeiFen, piepen" (von derMaus; seit Suet.): samt
minurrio, -ire „zwitschern, girren" (seit Suet., minurritiones ap-
pellantur avium minorum cantUa Paul. Fest. 122) zu gr. |Liivup6;
„wimmemd", horn. att. ^tvupiZu). att. ^lvup0^al „wimmere" (: minur-
rio, zur Bildung vgl. ligurrio [Entl. aus dem Griech., Walde LEW.'
487, nicht erweislidi]) ; Schallwz. *mim-, 'met- in ai. mimati „bl6kt,
brullt, schreit", mimUyat, dmimet ^brOUte, bl6kte", maguh „das
Bloken" (in der Bed. nSher zu miccid stimmend, s. d.), miri-mijfah
„undeutlidi durch die Nase sprecfaend", gr. fituiZlui „wiehere", m-
^lX^6; „das Wiehem", piifidlaaa xpE^cTioaoo, (ptuvf\aaaa Hes., abg,
mimati, mtmati „stammeln (Fide KZ. 19, 251. 1* 102. 509, Curtius
335 usw.).
Niedermann Mel. Saussure 52' erklSrt mintrio aus min{u)riS
fiber *minri6, mindrio, was bei einem Schallwort unbekaanten
Alters nicht sehr wrsdi.; eher vl. Kreuznng von minurrio und
drindrO "Naturiaut des Wiesels" (sdilechtere Dberl. didintrio, s. d.).
— Walde-P. n 243.
94
minus - mlnia.
minus, s. minor. minnrrW! a. mintrio.
minns, -a, -urn „kahlb6ndiig« (Varro rust. 2, 2, 6 in einer alten
Kaufformel [unsicher, ob bei Plaut. im Wortspiel, Vetter Gnom. 3,
7141; tninam Aelius vocitatam ait mammam alieram lactis defidentem,
mmsi minorem factum Paul. Fest. 122): Et. unsicher. Obwohl des
Aelius Deutung nadi VolksetjTnoiogie aussieht, ist vom Lat. aus eine
andere Anknupfung nicht gewinnbar; minus mufite dann als „minder-
wertig" (Bed.-Verengerunf in der Bauernsprache) Rfldcbldg. zu minuo
sein- dodi ist kein. Muster dafur zu finden.
Abzulehnen Walde LEW.' 487: zu mir. mad „runder Hiigel,
Rundkopf, Kahlkopf", kymr. moel ,Hflgel, Rnndung; kahl", akymr.
mail 'mutilum' {*mai-los, s. Loth RC. 44, 298, Walde-P. U 222;
Bed.l) oder zu ahd. usw. mein ,falsdi" (s. unter communis I 255).
— Goldmann Duenosinschr. 151 stellt meinom der Duenosinschr.
hierher, dpdi ist LSnge des t fur minus nidit gesidiert, der Ver-
gleich mit gr. d-neivu)V abzulehnen (andere Deutungen s. oben
I 405 und unter meinom, mUnus).
miriS s. minis. . i. a / • t •
mlras, -a, -urn „wunderbar, erstaunlich, sonderbar (seit Uv.
Andr. [per- seit Plant.], mirimodu „auf erstaunlidie Art" Pit. [nach
multimodis, Leumann Stolz^ 251]; vgl. auch nimlrum), mlror (alat.
audi mir6, De verb. dep. 17 f.), -Otus sum, -an „wundere mich, be-
wundere" (seit Pit, rom. [meist in der Bed. ^sdiauen"], ebenso ml-
rabilis „wunderbar, bewundernswert* seit Pit. [rom. 'merabilia
„Wunder"; permlrabilis seit kug., mtraMitas ^Wunderbarkeit" Lact.,
mlrabiliarius ^Wundertfiter" Aug.]; vgl. noch mirandus „wunderbar,
bewundernswert" seit Pit. [spStl. audi Superl. = SaunaqiOiTaTOi;; per-
lul. Val.]; mirabundus „voll Verwunderung'' seit Liv., mlram f. „Ver-
•wunderung" seit Cic, mirStor gBewunderer" seit Hor. [-att%x seit
Sen. trae.f; nt»rac«;«»n n. „Wunder, Wunderding" ; spSd. „Bewun-
derung" [Weyman BPhW. 1915, 1276] seit Cato [rom. nur gelehrt;
alat. audi ='m5nstrum', vgl. Paul. Fest. 123; daher mlrMida i. „ein
Wunder von Hafilidikeit" Pit., vgl. Varro 1. 1. 7, 64 und unten mlrio;
mlrHculdse „auf wunderbare Weise" Ps. Aug.], mirStivus Isid., miro-
iula Ntr. PI. .Wunderbarea" Prise, periheg. 876 [Rudtbldg. zu mim-
hilisl]; Komp.: admiror seit Pit., rfwntror seit Pit. und Cato [de-
intensiv, vgl. deamo usw.; dismlror 01., vgl. diseupisl emiror Hor.
[nadi duo-, ^K&au^d^:u^?] ; mirificus „wunderbar, aulSerordenthch"
[seit Ter., mlrificl seit Cato, mlrificentia seit Petr. Chrys.], mlrifieS,
-Are -ruhme" seit Itala [-atio Eustath.], miridicus 'mxra dteens' GL):
nadi Curtius 328 f., Vanidek 341, Fide I* 151. 575 aus *smei^os
(Bildung wie cla-rus; nidit *smeisos, vgl. abg. smichn unten) = ai.
amtrah „ladielnd«; Wz. *smH- „(verlegen, erstaunt) ladicln" in:
ai. tt^dyate, -ati .ladielt", smitah ^Udielnd", tm&yam n. ^Staunen,
Stob, Hodimut", vi-smayaU „prahlt"; gr. (mit d-Erw.) neibo^- T^uic
Hes., <ptXowi«bif|(; (-wi- aus *-sm-) ,sem Isdiebid", t»ei6du», jjett>idui
-tadie"; mengl. mtUin, end. smiU, dSn. norw. gm«7e -ISdieln , mhd.
tmMen, tmitrtn ds. (aus ahd. *smlaldn, -ron, vgl ediw.-d. -«»nfo(n)
.in Sdiredcen geraten, erstaunen, erbleidien" ?, Sdiwyser Streitberg-
Festg. 344ft [andera Falk-Torp 1087, v. Bahder Wortwahl 143]; ags.
tmarat ,Lippen« blcibt fern, s. Kleinhans bei Sdiwyzer a. O. 349',
miscelliSnea — misceS.
95
audi zu ags. gai-smkre „zum Ladien geneigt", ags. ahd. hUnur
^Spott"); lett. smeju (smiju), smiit nladien", smaida t. „LadieIn";
abg. smeJQ, smijati se „ladien* (neben nasmisati, Meillet Et. II 361),
gmechi „das Lachen" (nidit = lat. mlrus, Pedersen IF. 5. 41); todi.
A smimam Part. Pr. Instr. ^ladielnd", B tmimane ds. (Sdiulze Ung.
Jb. 7, 173); »-lose Variante air. miad „Ruhm", moit „ruhmt sidi*
g'edersen ZcPh. 17, 31 f.). — *mei-, gmi- ^Ificheln" (ineist mit dem
nterton des versdi3mten, verleeenen, verblufiten Lachelns, Sdiwyzer
a. O. 348) ist vl. ursprunglidi identisch mit *«»{-, *smu- -reiben*
(Wood AJPh. 20, 260 f., Falk-Torp 1082).
mirio, -onis m. „mi6gestalteter Mensch" (Ace. bei Varro 1. 1.
7, 64, Gl.), sek. (auf mirdri bezo^en) jBewunderer* (Tert.) ist
nadi den Alten von mlrus abgeleitet (zur Bed. vgl. miraculum
'monstrum', mlr&eula „hafilidie Person" oben); Suff. nach pumiliS
usw. Keller Volkset. 133 sieht darin unbegrundet ein nadi mlrus
umgebildetes *m6ri6 aus gr. *>iu)p(iuv (imbelegtl), |iu)p6; aKretin".
— Hierher wohl auch esmis aus *co-smi'S (oben I 254). —
Walde-P. II 686 f.
miscelli&nSs appdlantur, qui nan certae sunt sententiae, sed va-
riorum mixtorumque iudidSrum sunt Paul. Fest. 123 (von miscellus,
zum Suff. vgl. libellio, tabelUS usw.), miscellus, -a, -um ^gemischt"
(seit Varro rtist 3, 7, 2, rom.; vgl. unten), miscell&neus, -a, -um
guntereinander gemischt, allerlei"; subst. ^Speisengemengsel; Schrift
vermischten Inhalts" (seit Petron. [Heraeus Kl. Schr. 72] ; nadi collec-
tanms, Leumann IF. 40, 118): nadi Leumann Gl. 11, 190ff. nidit
direkt von _ miscere, da die filtesten Belege fur fi»a {vltis, vinum)
miscella bei Cato die Bed. „geini8dit(farbig)" widerraten, sondem
aus *minusceUus nganz klein" uber *minscellus, *mi(n)scelltis; der
Ansdilufi an miscere und damit die Umdeutung zu „gemiedit" sei
durdi Varro (vgl. oben), spStestens bei Petron erfolgt. Dies setzt
voraus, dafi audi miseelliO erst jfingere Bildung ist (Lindsay z. St.
halt das Wort fur eine Plautusglosse) ; lautlidi ist misterium, angebl.
aus minitterium (Plant. Pseu<£ 772, rom., dodi a. minister), keine
Parallele.
mixcix unklarer Bed., vl. ,von sdiwankenden EntsdilQssen,
halber Mensch" (Petron. 45, 6) wird gewShnlic^ in miseix ver-
bessert (z. B. Heraeus Auswahl aus Petr.' p. VO [-xe- gpfite Sdirei-
bungj und Perrodiat z. St.) und in der Bed. mit miscelliBnes ver-
glichen (der Verweis auf migdilix Pit. Poen. 1033 hilft nidit weiter).
Doch ist dabei die Bildung unverstindlidi (Ernout-Meillets' 620
Ansatz miseix fur *mUcSxaat an fornix : fornSx keine genugende
Stutze); auf alle Ffille ist an der Sdireibnng mixcix nicht zu
rutteln, es liegt entweder ursprfinglidie scfaaUmalende Gemination
vor (Umgangsspr. 61) oder, fall* wirklidi auf miscere zu beziehen,
Umbildung nadi derartigen Typen (vgL z. B. auch d. Mischmaseh).
mlsceo^ -1^ mixttlm, -ire ^iniscfaen, vermischen" (seit Enn., rom.
[miscere wie scfaon spfitl., Meyer-LObke E5nf.» 193; spatl. audi mis-
euere und miseuSre von miscui aua, Heraeus Kl. Sdir. 129; Imperat
mtetj Chiron, LSfstedt Gl. 3, 32], tibeoao 'miscitSre, 'misctUire [dar-
auB entl. ahd. miteulon, sdiw&b. miih] ,misdieffl*, mixtum n. Ge-
misdites, Miachung", mixtio t. ,Mi»diung" seit Vitr., mtofura f. 6s.
96
miser — mitis.
seit Varrb und Lucr. [com- seit Cato; vgl. mixturare "misdien" seit
Pallad., Svennung Untere. 541] und mixttcius „Mischling'' seit Hier.
[Leumann Gl. 9, 147; vlt. megt-, Sofer Isid. 109]; vgl. noch mixtus,
-us Mischung" seit Tib., mixtim ^vermischt" seit Lucr., mioit&rius
m. "kisdhgefafi" Liicil. [Leumann-Stolz' 212]; Komp.: admisceo seit
Vlt " commisceo seit Enn. [commisculus 'Koivd^' GL], immisceo seit
Lucr., intermisceo seit Bell. Hisp., permisceo seit Cato, promiseud seit
Apic. ; immixtus seit Apul. [nach SKparoi;, vgl. impermixtus seit Lucil.],
semimixtm Marcell. med. ; promiscuus „nicht gesondert, gemeinschaft-
lich; gewohnlich" [hypostasiert aus pro miscud; seit Pit., Adv. -ue
seit Varro und Cic.; daneben promisetis, -e Monimsen Gee. Sdir. VII
115; promiscam Pit., sc. operam, IF. 44, 72-']): Erw. von *mi[lc]-sko
(s. unten), zu ir. mescaim „niische", kyrar. Inf. mysgu, bret. mesU
^mischen" {*mi[k]-sk6 mit Uberfuhrung in die o-Flexion, Pedersen
I 76. II 577), ahd. miscan, ags. miscian (grm. *miskjo, falls nicht aus
dem Lat. entl., s. Kluge" s. v.); vgl. Kausativ ai. mehsayati {*moik-
ski'ieti) „ruhrt urn" {mimik^i ds., mimiksati ^mischt", micchumanAh
„die ruhrigen", meksanam "• BRuhrstab"), lit. maisaU, maiiyti „men-
gen, umruhren", lett. m&isu, mdisU ds., apr. maysotan „gemenget,
bunt", aksl. mgiQ, mesiti „mischen« (bait, s, slav. s aus -ksk-, vgl.
Berneker II 53); vgl. gr. fxiayw nmische" (fur *maKU) aus 'mtk-sko?
[anders Wackernagel KZ. 33, 39: als 'mimzuo zu Wz. *mezg- „tau-
dien" in mergo, wonach y audi in neWvum usw., vgl. unten]); —
ohne -sk- ai. misrdh ^gemischt" (Bartholoniae IF. 10, 11), d'ltWaJ^
^sich vermengend" (': lit. miSms nVerraischt" usw., Trautmann Bsl.
Wb. 175), mtVmn- „die gemischten enthaltend", gr. MeifvOMi (schlechtere
Schreibung [liyvm, Wackernagel Sprchl. Unt. 77. 79), Aor. lyxeila,
Aor. Pass. iniyr]V Bmische", hito, MlTfia Adv. ^gemisdit", mitq? m. f-
^Gemisch", hom. mYdZonai ,vereinige mich" ^chwyzer Mel. Peder-
sen 68), lit. mieSiii mieiii „raischen, truben" {^meikio), sutn{iu und
sumiita, -mliti „ia Verwirrung geraten" (Praet. aMm««« aus dem
§ko- Praes.?, Brugmann H'i 3, 352. 360), lett. mistrs ^gemisdit". —
Hierher noch nach Pedersen I 88 ai. a-miksa „Ouark von Milch",
osset. misin ^Buttermilch" (Liden Stud. 41 '), air. meilg. kymr. mi-idd,
nkorn. meith, abr, meid, aall.-lat. me.-gus ^Molken" (Schuize Kl. Schr.
636 f., Meyer-Lubke REW. n. 5536), an. mysa Molken" {*mihswon,
idg. *miksu&; andere Deutungen bei Walde-P. II 245). — M. W.
Smith Lg. "4, 178ff. setzt wegen av. maez- (in & X. mizen „f6rdem?",
anders Bartholomae Air. Wb, 1108) idg. •m^ig- (nicht *w«ft-) an, d^
sonst nur noch in gr. nelTvuui, wloTUJ (doch s. oben) erhalten sei,
wahrend in den anderen Sprachen vor s, t die Tenuis entstanden
und verallgemeinert sei (vgl. auch Scheftelowitz ZII. 6, 95).
migceo ist nadi Sommer Hb» 501 VerschrSnkung von •mik-sko
(erhalten in praen. misc aus *misce ?) und *mrixe6 (richtiger *moi-
xeo\ = ai. meksoyami; dafur spredie mixtus aus *mixitug mit t
nadi dem Praes. (anders Walde-P. II 244). S. noch Kiedcers HLGr.
II 210 (Kreuzung von *mikxko und *migeO, vgl. ^fitimv?). —
Vgl. miscdliones. mixcix S. 95. — Walde-P. U 244f.
miser s. maereo. r. j \
mitig, -« „weicfa" (von Fructten); ^lodcer" (von der iLrde);
-mild, Banft, friedsam" (seit Plaut., rem. [*m.itim nWelk"]; immitit
nutiscus — imtts. 97
^unreif, unsanft" seit Cic. und Catull, permitis Colum. ; mUgseo, -ere
^reifen, mild werden* seit Pacuv., mitigo, -are ^mild machen, be-
sanftigen, lindern" seit Turpil. und Rhet. Her. [nam pur(i)ffd, Thum-
eysen IF. 31, 279 ; mUig&tio seit Rhet. Her., -&toriuB seit Plin.,
-ativus seit Philum., -atus, Abl. -u Ps. Ru£n., -dhiliter Gael. Aur.,
ebenso immitigabilis nadi dKataupduvTO? ; demUigo Cic. nach delinio];
mUificO, -Sre „weich machen" seit Cic, ndtificui, -a, -um »sanft, ge-
linde" seit Sol. [vel. delenificus, moUificus]; mitiusculus ^etwas ge-
linder* Gael. Aur.): aus *mei-tiso der *mi-tis (alter *mi-tost, s.
unten) zu air. moith, mir. moeth, nir. maoth „weidi, mild", comoithai-
gxdir 'emolliat' {*mait-, Stokes KSB. 5, 114 [falb nicht aus dem Brit
entl., Pedersen 1184]), kymr. mwydo ^erweidien", mtcydion ^Weidi-
teile" {*meU-), lett. atmietet ^erweichen" (Zupitza BE. 25, 9V) ; vgl.
mit n-Form. : air. mm „sanft, glatt, fein, klem*, kymr. tnieyn 'cle-
mens, urbanus, cSmis, Ignis', akom. muin, main 'gracilis', bret. moan
„dunn, winzie" (kelt. Ablaut I : ei, Pedersen I 51. 181) ; mit 7-Form.:
kymr. mul „be8cheiden'' (*«m«7o-?, Loth RG. 41, 399 f.), lit. mUlas
und mjlas „lieb, bebenswurdig, angenehm", myliu, myleti ^lieben",
pamllstu, patmlti ^liebgewinnen", lett. miVS glieb", apr. mijls As,
(lit. Ablaut H : i, Trautmann Bsl. W. 174), russ. usw. mu% «lieb, lieb-
lich, angenehm" (Berneker II 58); mit r-Form. : alb. mirs »gut,
schon" (Jokl L.-k. U. 228), lit. 16. Jh. mieras ,Friede", lett. miirs ds.,
aksl. min ds. {*meiro-, ablaut. *indiro- in sbkr. mier, adech. apoln.
mier ds.) ; ohne Form. ai. mdgas- n. „Labsal, Freude, Lust" (*»wios-?),
ablaut, miyedhdfy m. „Opferspeise", av. myazda- m, „Opfermal" (auf
Grund von *m(t)j« dhli)-, s. Walde-P. II 244, auch zu ai. midhah m.
„Fettbruhe" u. dgl. ; tern bleibt ai. mitrdm n., mitrdh m. „Freund"
usw., 8. Walde-P. II 241, Guntert Weltkon. 49 ff.). — Idg. *mei-, *m-
„mild, weich" (Reichelt KZ. 39, 10 ; Vbdg. mit *smei- in mints,
Muller Ait. W. 260, ist abzulehnen) ; auf *jMe[t]-i- mit idg. gesdiwun-
denem t und damit sekundar ablaut. *m3-l- ist vl. nach Persson
Wzerw. 233, Reichelt a. O. gr. xd nei\ia „erfreuliche Gaben", |uie{Xlxot,
lesb. |Li^X\txoc, kret. utiXixio?, j'on. |ue(\ixot,-(xios, att. nXMxio? „freund-
lich, liebreidi" {*\jaK-w- aus *mel-n-; vgl. audi oben S. 62. 63), lit.
maldni „Gnade" zu beziehen. — Fern bleibt wohl mhd. medile "mi-
nuta' (Lehmann ASNS. 119, 188 ; eher als „Gesdilagene8" zu mateola).
— mi-tis enthalt nach Sturtevant Lg. 10, 269 ein Adj.-Suff. -ti- wie
angebl. aucfa in fortis (alat. forctusl), tristis; eher nir *mUos nach
mollis, lenis. — Walde-P. II 244.
miti8cas „Steigbugel" (est ubi homo tenet pedes cum sedet in
eqno Gloss. V 621, 18): unsicher, ob richtie flberl., jedenfalls griech.
Lw. (von hItoi; ^Einsdilagfaden" ? Buechekr, s. Thes. Gl. ; oder ist
meniscits = ^r)v{<;Ko; „mondartiger KSrper" zu lesen? Heraeus).
mitts, mist (aus *meissei, vgl. eompromesise S. C. Bacch.; Leu-
mann-Stolz' 333), miasum, -ere ^loslassen" (Schulze Kl. Sdir. 175);
^fahren lassen, aufgeben, veglassen; werfen, schleudern; schicken,
senden" (seit Liv. Andr., rem. [,setzen, 8tellen, legen", bo schon vlt,
IF. 43, 119, Svennung Unters. 589; in der Bed. „schidcen" verdrangt
durcfa tr&mittere neben jungerem manddre, *int>idre, Beyer Leipz.
rem. Stud. I 9 p. 30 ff.], ebenso missa (. „£ntlassimg, Messe" seit
Comm. [daraus entl. ahd. messa, ags. mxsse „Messe"], missorimn
W • I d e Etym. Wdrterbudi d. lit Spradie. 3. A. 7
98
mtttS.
n. „S«Jifl8sel« [von missus?, Brandt Gnom. 4, 519f.] seit Ennod.
[m€nsBrium, b. tnensa, sdieint volkBetym.; missorium = inoaroXI]
Itala -roa imitUre] und missus, -Os ,wurf, Sdiufi, Speisegang" seit
Cic. und Lucr.; vgl. nodi missiculd, -Sre ,schicke oft" Plant. [Sa-
mnelsson Gl. 6,239], mUsito, -&re ds. seit Sail., missor m. ^Sdiutze"
Cic. Arat 84, missio t. ^Absenden, Entlassung" seit Cic, missile
n. ^Wurfgeschofi" seit Gate, missilia nWerfbar" seit Varro [Leu-
mann -lis 71], missibilis ,werf bar« seit Itala, missibile n. seit Veg.,
«igsic»M8 „abgedankt'' seit Mart [Leumann Gl. 9, 147 ff.], missarium
n. BKampfpreis" Schol. luv., missile praedium Cosmogr. 1, 25;
Komp. : ad- seit Pit, rem., a- seit Pit., circum- seit Caes., corn-
sat Pit, rom., de- seit Lex reg., di-, e-, per-, remitto seit Enn.,
im-, inter-, omitto seit Pit, praeter- seit Ter., promittS seit Pit
[ebenso reprdmittS; zur Bed. vgl. portendo, Stob-Sdjmalz' 26;
unwrsdi. Reeb Gl. 8, 85 ft, Wenger VuS. 1, 91; promissio f. seit
Cic, protmssor m., seit Hor., promissa f. seit Aug.], submitto seit
Cic. und CatuU, tra{m)mitto seit Pit., rom. [EinielEeiten s. Ernout-
Meillet' 621 f.]): wohl als *smeitd {sm- gesichert dxadi eosmittere
Paul. Fest 67; zu anderen Vorformen s. unten) zu av. mae&-
{*(s)me«(fc)-) Aor.-Praes. 'mittere' (mit Abl. ^berauben" [vgl. emit-
tere ex], mit a- „komnien lassen", mit ham + aibl ,den Zutritt ge-
statten" [vgl. admUtere]), dazu hamiata- „niedergeworfen, unter-
drfldit'' {*ham-mista-), hamaestar- „wer niederwirft* usw. (vgl. zur
Bed. nhd. zusammensehmeiSen, Bartholomae Airan.Wb.llOSf. IF. 19
Beiheft202ff. ZdW. 6,354f., Justi lA. 18,38; hamista- uaw. nur vor
^Su{&xen, daher mit unklarem Wz.-Auslaut, aber doch eher mit
moed- identisA, nicht nach Bartholomae a. O. als 'smeid- naher zu
got bitmeitan); mit idg. d (Pott Et F. I' 253 usw.) got. bi-smeUtm
„be»treichen'' (ags. be-smiidn, ahd. bi-sm^an ^beschmieren"), ags. sml-
tan ,werfen, sdilagen", ahd.. smlgan „sdilagen, streidien, schmieren",
nhd. schmeiJSen, ablaut, norw. diaL smita (*smit6n) „dumi aufsdimie-
ren«, Intens. ags. smitUan »besdimut»en'', mhd. smitzen ^sdilagen,
anstreidien" (Bed.-Entw. der germ. Sippe unklar ; dodi ist nsdimieren"
trotz Persson Wzerw. 115 f. 183, Falk-Torp 1081, Walde-P. H 685
eher aus „anwerfen* [vom Mauerverputz u. dgl.] entwidcelt als um-
gekehrt ^sdilagen, sdimeifien" aus ^sdimieren"). — Verfehlt Froehde
BB. 6, 170 (zu ht misti ^werfen"); Zupitea BB. 25, 99 (zu gr. ^tTos
-Einsdilagfaden" als ^durdigeworfenes''^; s. Walde-P. 11 241. 248 und
unter mtMo) ; Kent TAPhA. 41,7 (zu ags. smiB, ahd. smid BSdimied" ;
Gbd. ^sdmitzen", s. Walde-P. H 686); Fide I* 511 (zu gr. nioos, -ov<i
n. -H^" aus *mU-s-os ; das gr. Wort ist ungedeutet [hypothetisch
Keani Re. Ace. Line. s. VI v. 5, 218]).
Nidit besser verbinden Kegel PBB. 7, 173, Noreen Ltl. 190
(ebenao Persson Wzerw. 28, v. Rozwadowski Rozpr. ak. um. w Krak.
set. n torn. X 425 unter Heranziehung von medre, eommOnis usw.)
mdM mit ahd. mldan „meiden, unterlassen, entbehren", as. mithan,
uOian ,meiden, unterlassen, sidi verbergen", ags. mlpan pVer-
hehlen, unteilassen, verstedtt liegen", ahd. ags. missan ^vermissen,
entbehren, verfehlen", an. missa ds. (s. unter mutd; Kir inissen :
tHtidm ftt amittere : mittere keine Parallele [amiaert ^verlieren"
ist aus der ilteren Bed. -loslassen, aus den Hinden geben" ver-
modius - modus.
99
engert wie in ht. ^-metu ^verliere" : metii „werfe",iwalirend die
germ. Worte auf eine Gbd. „sich durdi Verstedcen einer Sadie ent-
ziehen, eine Sache verfehlen, da sie Verstedct ist* zu weisen
sdieinen, s. Walde LEW." 489]).
Gdf. von mitto ist unsicher ; am ehesten wohl *smeito ^ *mitS
tnittO wie leitera : littera, z. B. Leumann-Stolz' 143) oder ev. *smeids
mit expressiver KonsonantenversdiSrfmig (Spedit KZ. 53, 13; dodi
ist, wie a. O. bemerkt, die Ceminata dabei sdiwierig; verfehlt
Wood Post-Cons. «> 96 [*smituS]). Brugmanns (IF. 28, 374 ft PBB.
39, 91. Grdr. 11* 3, ^66^ Vo^orm *s>mdet6 oder *smtteto geht
davon aus, daC mitat der Duenos-Insohr. mid med mitat GIL. I'
2658 dieselbe Form wie historisdies tniits darsteflt, was angesidits
des Perf. misi aus *meis$ei sowohl altes » wie ei fflr mittS wider-
raten wflrde. Da aber die Formen an den angefOhrten Stellen
wohl sidier Indikative sind, ist neben *smeitS, -ere vim. ein a- Verb
*smit6, -are anzusetzen (Ribezzo RIGI. 14, 81. 90 [unter falsdier
Heranziehung.von^raec«a»it<a<5re«Fe8t., B.praeda], Emout-Meillet'
621 ; Annahme einer Kreuzung von mitto aus *meit<i mit *muitC
oder *mltetd, Thumeifsen IF. 39, 199 f., ist konstruiert und unwrsdi.).
Freilidi bleibt dabei das Nebeneinander mittere : mitSre isoliert
(der Typus eapere : occupSre ist auf die Komposition besdirSnkt) ;
andererseits ist es bedenklidi, mitire von mittere zu trennen
(Pisani AGIIt. 21, 124 : *mitSre ^verkaufen", Denomin. von *mitos
neben mUtSre von *moitog, dagegen Burs. jb. 270, 112; eher im
Sinne von „schenken*, da in alter Zeit das Sdienken im Tausdien
von Gastgesdienken bestand, Sdirader RL. P 348? [Spedit briefl.]).
— Valde-P. n 687f.
modtnS) -» m. „Sdieffel* (r5m. Trodcenmafi, 16 sextsru um-
fassend [Hultsch Metr.' 121]) ; „H5hlung, in der der Mastbaum steht"
u. dgl. (seit Plaut., rom., ebenso modiatis, -gnis .ein nadi Sdieffeln
bestimmtes Mafi" seit Cod. Theod., modiolus m. „kleines MalS, Trink-
geffifi, Radnabef seit Cato und trimodia f. [seit Varro, -utn n. seit
Pit.] „Gefi^, das 3 m. enthSlt"; vgl. nodi modialis, -e „einen m. ent-
haltend" seit Pit, mo<f^tof.j,modiug,Ad(ermafi''Caes.AreL,«£mo({tKS
['semi-] m. ,halber m." seit Cato, ebenso sesquimodiu* [*«eBi(»]»-
gue-} „anderthalb m.", deCemmodius, -a, -um Colum. ; aus modius
entl. gr. |j6bio; [bi-, Tpi-, T£Tpa^6&iov usw.], ahd. mutti, nhd. Mutt) :
von modus, eig. „zum Ma6 gehSrig" (vgl. gr. ^^bl^vo; oben S. 56;
ec.ureeus nadi Leumann-Stolz' 207); Wz. *tned- nmessen", s. meditor.
modns, -i m. „Mafi, Takt ; Crenze, Mafi und Ziel ; Regel, Be-
stimmung, Art und Weise* (seit Naev., rom., ebenso Adv. mo do [seit
Enn.] „nur; eben, erst; gleidi" [eig. „init Mafi", rom. „jetzt' ; vgl.
d modo seit Itala nadi gr. dnaprl u. dgl.] und quomodo nwie" seit
Plaut. [vlt. und insdir. audi gitomo, fetner guSmodi, eomdl nadf ticuH
bzw. eiusmodl usw. ; daneben quemadmodum, Sdimalz* 765 ; vgl. ad-
modum „vollig; ziemlidi'' seit Naev., eig. „bis zum voUen MdJ", prae-
fiiMiwm„uberdieMassen<'Liv.AndrJu. 'miodcZ^Ms; vgl. nodi mo^M^us
m. ,Ma6; Mafistab; Rhjrthmus, Takt" seit Varro [modular, -Sri
,messe abj singe bzw. spiele taktmSfiig" seit Varro imd Cic., modu-
lator m. seit Hor., -atrix f. seit Tert, -atis f. seit Vitr., -Smen{tum) n.
Mit GelL, -abilis seit Paul. Nol., -atut, -Us seit Mart. Cap. ; admodulor
7»
100
moediissS — moene.
seit Claud., emodulor Ov., praemodulor Quint., immodul&tus Hor.
nach gr. ftppudiios] ; morftcws, -o, -MW„angemesaen; mafiig, gering-
fagig; anspruchslos" seit Pit. [«"m- seit Tiro, per- seit Suet.; modicil-
lus7 Plin. paneg. 79, 4, modiculus Eug. ToL, modicOtus Cone' I 5
p. 178, 34 (Kreuzung von modicus und moderatus), modicit&s i. seit
Pelag.j; mod emus, -a, -urn gneu" seit Epiat. pontif. [von modo nadi
hodiernus a. dgl.]; modo f. und modeia f- BMafi" Yire. gramm. ;
Kemp. : modified [-or], -are „messe gehorig ab" seit Cic. [-atio f. seit
Sen., -ator m. seit ApuL, modificus 'modulatus' Auson.] ; modimperator
Varro; commodtts,-a,-um nangemesaen" seit YMn.\eommod6, -are
und eommoditas seit Pit.; accommodS, -are seit Ace, daraus ruck-
gebild. accommodus seit Verg., Brender 43; incommodus seit Pit.,
ebenso ft. \. incommodesticus, IF. 38, 178 ; percommodws seit Liv.]),
modesUts, -a, -um „ma6voll, bescheiden, sittsam" (seit Pit., eben-
so ini; per- seit Cic; modestia f. seit Enn., modesto, -are Gl.),
modero (De verb. dep. 27) und moderor, -Htm sum, -ari „ma6ige,
lenke, richte ein" (seit Pit., -a«o>- seit Naey., -atrix seit Pit., -at^M, -a
-MOT seit Cic. [im- seit Laber., immoderatiO seit Cic, -antta seit Tert.],
-atio i. seit Rhet. Her., -abiUs und i-amen seit Ov. [-amentum seit
Cell.], -atim seit Lucr., -atara f. Varro ; Komp. : admodero Gl. {-ate
nadi accommodate Lucr.], e- Ov., praemoderor nach praecino Cell.) :
Wz. *med- ^ermessen", s. meditor; ursprungl. Bestand o-St. modus
ra. und *medos, *medesos n. mit e-Vok. (der es-St. gesichert dutch
modes-tus und moderari; o durdi Kreuzung mit modus wie poniiO
neben pondus, Brugmann H^ 1, 521, Sdiulze KZ. 61, 189); vgl.
u. mefs, mers n. 'ius' {*medos, Gotze IF. 41, 133), mersto 'lustum,
prosperum' (*(?tedes<o- ; vgl. meltom), mersMPa Abl.Sg.F. 'iosta, solita*
{*mede's-euO; Brugmann IIM , 204 f., Persson Beitr. 208), o. usw. meddiss
'index (•wedo-rfiS-s [Gotze a. 0.1 28], s.obenS.56; kaumWznom. *me(i-,
Meillet BSL. 23, 94 ff., Ernout-MeiUet« 599). — Sommer IF. 1 1, 335 (Hb.»
114) erkennt nur den es-St. *medos an und erklart modus lautgesetz-
lich durch o-Umlaut aus *medos mit Ubertritt in die o-Flexion durdi
Anschlufi an rogus, focus; doch ist der Geltungsbereich dieses o-Um-
lautes umstritten (vgl. auch Solmsen Stud. 171.) und vor folgender
Media anderweitig nicht gesichert (Stolz IF. 18, 469). — Sutterlin
IF. 27, 118 ff. sieht verfehlterweise in den Gerundialformen auf -ndus
(rotundus aus *roto-modus usw.) Zss. mit modus. — Nhd. Mus
bleibt fern (s. Walde-P. II 232). — Valde-P. II 259.
moechissS s. comissor (vgl. Niedermann VRom. 5, 186 gegen
Ernout-Meillet* 624); moechns s. tkeio.
moene, -is (Naev. [Cichorius Rom. Stud. 28]), gew. PI. moenia,
-turn n. (spatl. -iorum nach murdrum) „Ringmauer der Stadt (als
Sdiutzwehr); Gebaude der Stadt, Stadt", Denom. munio (arch.-om-),
-»«, -Uum, -ire „aufmauern, aufdammen (viam); befestigen, ver-
sdianzen; sidiem, sdiutzen* (seit XII tab. und Enn. [rem. nur ad-],
mUnitO, -are ,mache gangbar" seit Cic, munlmen n. „Bollwerk,
Scfautz* seit Verg., mUnlmentum ds. seit Enn. bzw. Caes., munttio t.
„Befestigung, Wegbahnung" seit Sisenna [munitium n. Itala, mUni-
tiuncula i. = fixup^JidTiov Vulg.], mutator m. ^Befestiger, Sdianz-
Sber" seit Ov. [-trfx Prise], munitura f. „Befe8tigung ; Sdmrz* seit
J. [in letzterer Bed. spatl. auch mOnitorium, Zellmer 46]; Komp.:
mola - mSlgs.
101
admoenid Plaut. [rom.], ebenso circum-, communio; e- seit Verg., im-
Tac. [vgl. ^vreixKiu], per- seit Liv., praemunio seit Cic. ; immunUus
unbefestigt" [vgl. AxeixKJTO?] seit Cic. [ffir fruher zitiertes Summoe-
nium, -anus Mart, ist nach der Dberl. Summemm- zu lesen, Lund-
strom Eran. 13, 206ff.]): . aus *moi-ni-, samt murus m. „Mauer"
(*moi-ros, s. d.) und pomerium n. „der langs der Breitseite der
Stadtmauer freigelassene Raum" (*pos-moiriom, nicht *pr6-moiriom,
a. d.) zu der audi in met a (a. d.) vorliegenden Wz. *mei- „Pfahl,
durch einen Pfahlzaun befestigen" in : ai. minSti „befestigt, grundet,
errichtet, baut", mitdh ^befestigt", mayuhhah m. „Pfahl, Strahl",
su-tnihib, ^wohlgegrundet, fest", np. mex „Pfl'ock, Nagel" (*matxo-),
lett. nAet „bepfahlen, sdilagen, hauen" {m\ets gPfahl"), Frequent, mai-
dU -Pfahle anstecken, bestecken", maide „Stange', mir. mede ^Nacken"
{*ntei-d-io-); s. VaniCek 219, Curtius 324, Fick I* 102. 510. — Mit
moenia im Formans nSchst vergleichbar ist kymr. mynaicyd, bret.
minaoued, mir. menad (*minavito-) „Ahle, Pfrieme", wenn urspr.
„Stockdien« (Liden AslPh. 28,38f., doch s. Walde-P. II 222; kymr.
usw. maen 'saxum' [Fick II* 196] gehort zu ir. magen ^Ort", Walde-P.
n 258). — Sadilidi ist man vom Pfahlzaun und Prugelweg zum
Stein- und Erdwall und zu der aus Steinen gesdiichteten Strafie fort-
gesdiritten (idg. ist nur die Mauer aus Lehm, Sdirader RL. II* 50).
— Die Bewahrung des -oe- in moenia ist trotz MuUer REL. 1, 96 nidit
Ehonetisdi, sondern analogisdie Neuerung nach poena : punire zur
lifferenzierung von munia ^Leistimgen" (Niedermann Precis 84 f.,
Sommer Hb.» 77).
Abzulehnen Vetter Z5G. 57, 119fiF. [s. jetzt audi Gl. 29, 215»]:
moenia ^Sdiutzwall" sei spezialisiert aus munia ^Leistungen", in-
dem das Aufwerfen von Verteidigungswallen die im Interesse der
AUgemeinheit dringendste Leistimg gewesen sei. Ebenso verfehlt
ist es, umgekehrt mUnia ^Leistungen" und communis ^gemeinsam"
von moenia .Sdianze" abzuleiten (Meringer IF. 18, 270 f.; a. oben
I 255). — Walde-P.ll 239 f.
mola s. molucrum.
molemOninin, -» n. „unbekannte Pflanze mit Bredien erregender
Wirkung* (Plin. 25,108. 26,40): an Versdireibung ist nidit zu
denken, da zweimal unabhangig uberl. ; etwa 1IoXE^li)VlOV von TToX^-
jiiuv? Zum Ausgang vgl. scan^m)onium, argemSnium fHeraeus briefl.).
mSlSs (spaO. mBlis), -is f. ,wuchtige Masse, Damm, Kriegs-
apparat, Heeresmasse; Last, Schwere; Anstrengung, Muhe" (seit
Ace), Denomin. (von 'mdlisi) mSUor, -B«« sum, -iri „setze mit
Anstrengung in Bewegung; sdiaffe, untemebme; fflhre im Sdiilde;
muhe midi ab" (seit Plant., mSlUiS t. ^Zurustung; HerausreLSen" ;
spatl. gMadienscfaaft" seit Cic, mSlimen n. ^Anstrengung, Gewalt"
seit Lucr. [-entum a. ds. seit Sisenna], mOlitor m. „Erbauer, Unter-
nehmer" seit Cic. [-trix t. Suet.]; Komp. : a-, ad-, e- seit Pit., com- seit
Caecil. , de- seit Naev., immslttus seit Lex lul. munic. [nacfa inaedificOtus],
cb-, prae- seit Liv., remolior seit Ov.), mdleatuSf -a, -urn »be-
schwerlidi, lastig; gezwungen, cekunstelt" (seit Pit. [per-, sub- seit
Cic], molestia f. „Besdiwerde, Arger, Vcrdrufi" seit Pit. [prae- Cic.
nach iipoXOnriai;?], molesto, -are ,belastige" seit Scrib. Larg. [Stid
f. seit Chiron]): wohl nadi Bezzenberger-Fidc BB. 6, 239, Fide I*
102
mSlSs.
520, Solmsem Beitr. 170 £., Walde LEW,' 490 aus *md-li- (vgU unten)
lU gr. puSiXo^ m. „Anstrengung, Mfihe* (kret. „gerididicher Proifefi",
|XUlXf)v ^prozessieren"), ^6X^; Adv. ^kaum' (o naeh n<Sfl?> »lso nidbt
mit dem o von molestus zu vergleidben ? [s. Solmsen a. O., auch zu
der Vbdg. von n6Xic mit (i^Xtu, lat. promello oder mit ^dXa, lat.
mrfior]; unsidher nOEiXui: „ersdiopft« [Walde-P. H 285.301; nach Boi-
sacq623 bzw. Beditel Lex. 224 f. zu ^dXeo; ^nichtig'', &|ipXO; „er-
schSpft", vgl. oben S. 20 mid Specht KZ. 59, 93. 113J;, ht. prisimuoUti
„sidi atqullen" (Endzelin KZ. 44, 68 ; lett. m&ldindt ,jandem keine
Ruhe geben* und malUiSs „8ich aufdrSngen" bleiben trotz Bezzen-
berger-Fick a. O. fern,* s. v. d. Osten-Sacken IF. 33, 233) ; ohne For-
mans -lo-, -li- gr. &hoto? „miermudlidi" (Bfeditel Lex. 39 m. Lit.), got.
af-mawips „ermudet" (von Inf. *af-mo}an), ahd. muoan, mhd. mSen,
m4ejm „beunruhieen, beschweren" (ahd. usw.muodi^mude"), russ. usw.
Mdju, -o<t -ermflden, ersdidpfen, plagen" (J. Sdimidt KZ. 26, 5f., Ber-
neker 11 7 f. m. Lit. ; anders Osten-Sadcen a. O.). — Ursprungl. Glei^i-
heit mit •me-, *mo- «heftig streben" (Fide III* 322, Prellwitz BB. 26,
309 ff., Walde-P. II 239; s. mos) ist moglidi, aber nidit erweisbar.
Kaum besser Schulze KZ. 28, 270 A. = Kl. Sdir. 438 (nadi Va-
niCek 205, wo UnzugehOriges) : zu Wz. 'smog- in gr. m6to; m.
„Muhe, Anstrengung" ((jto^epd^ [ffMOf- Hes.] „muhselig", \uy^i\u
„8trenge mich an^, h6tis Adv. „kaum" [urspr. Adj. „wer sich muht",
Solmaen Beitr. 169JJ, tidx^o; ('ilioEto??) m. ^Anstrengung, MShe*
(HOx9nP<5? „mah8elig" usw.), (ioxX6? (VoEXo;) m. „Hebebaum,
Hebel" (iiioxX^iu, -cOut „bewege fort"), lett. smags, smagrs „sdiwer
von Gewidit, lastend" (Solmsen %Z. 29, 85 f., Walde-P. H 692).
moUs molest sollen nadi Sdiulze a, O. auf *mogzdhes- (: ^6xdo;)
zuiudcgehen, wahrend mollri ab „durdi Hebel von der Stelle
sdiaffen" auf eiaem *m6los ^Hebel" = ^oxX6; beruhen soil ; Walde
a. O. geht einheitlidi von *mog-sU, -ales- aus. Wieder anders
Pisani Re. R. Ist. Lomb. 73 fasc. 2, 45* (fi6x9o?, noxX(S? als .Stfltz-
punkt* u. del. samt hom. d^txdoXdeoaa angebl. -unstet" [anders
Walde-P. n 247, vgl. Lagercrantz IF. 50, 277 ft, Fnsk ib. 52, 295f.,
Pisani ib. 53,39] zu ai. mydkf- ^festgitzen", Wz. 'mjpgdhr; moles
aus *m{i)ogz-li-). Die lautlidien und morphologisdien Scfawierig-
keiten smd in alien Ffillen kaum uberwindlich.
Zur Flexion von mglis s. Pedersen 5* d^cl. lat. 62 (vgl. audi 77'
zu Abl. moU Prise, n 349, 13 [belegt nur mdle Vere. Aen. 3, 656
usw.]). molestus ist nadi Pedersen a. O. Analogiebildiug zu mo-
destus, wShrend z. B. nadi Sommer Hb.' 371 und Hirt Vok. 57
molestus gr. )i6Xi; auf ursprungl. es-St weisen. Dodi ist die von
Sommer KE. 85 und Fay IF. 26, 33 gelehrte Vokalkurzung vor
gesdilossener Tonsilbe nidit alizu sidier (vgl. acerius), und moliri
sdieint eher auf Beziehung zu t-StSmmen zu weisen (yd. oben;
ganz unwrsdi. Emout-Meiflet' 625). Verfehlt Maresdi Mitt. Ver.
id. Ph. Wicn 5, 27 f. {molestus von mola unter Trennuug von moles).
Die Moles (Plur.) Mllrtis (GeU. Insdir., Wissowa Rel.' 148)
mnnem an hom. ^ll>Xo; 'Apiioc, lind also wohl vom Criediisdien
beonflufit (Kretsdimer GL 10, 149); anders, aber unwrsdi., Ke-
T&iyi SteMat. 9,21 (Vergleidb etm^usdier und Ueinasiat Namen-
stimme). — Walde-P. 11 301 f.
molicina — mollis.
103
molicina s. malva. ^
mollesti^S dieehant pellSs ovilUs, guibus gaUas exterglbant Paul.
Feat. 135: wohl Umgestaltung eines gr. nnXwifi oder ev. jioXXiUTifi
(Weise, Saalfeld, Keller Volkset. 110) nach mollis, u. zw. wegen des
Ausgangs ^vgl. etpltistrum, fenestra) durdi etrusk. Vennittlung. Bei
direkter Ableitung von mollis als Mittel um das Weichsitzen des
Helmes zu erzlelen" (Walde LEW.'' 491) iat die Suffixgestaltung nidit
erklarbar.
Nidit mit gr. |iaX\6? „Zotte, Flocke" (Froehde BB. 1, 183, Va-
ni5ek 267) urverwandt.
mollis, -« pweidi, locker, gesdimeidig, biegsam; mild, sanft,
nadigiebig; weidilidi, schwadi" (seit Enn. [prae- seit Plin.], rom.,
ebenso moUieellus Bweidilich" seit CatuU [vgl. mollieulus ds. seit
Plaut.], mollitia [seit Pit., -ies seit Ter.] f. ^Biegsamkeit, Weidiheit",
*mollica ^Brotkrume* [vgl. mollia pSnis ds. Plin. = Td AitaXd, Bium-
ner Tedmol. V 74*], mollio, -i»t, -Itum, -ire „madie biegsam,
mildere, besanftige" seit Pit. neben mollis, -are [so vlt. neben mollo,
-are nadi durare, Eitrem Symb. Danielsson 77, oder laxSre usv.,
Svennung Wortst. 99] imd 'mollico, -are ds. ; vgl. nodi mollitSdd f.
„Sanftmut« seit Pacuv., molllscS, -ere „weich werden* seit CatuU
und Lucr. [re- seit Ov.], molltisca [nux] „Art Nusse mit dunner
Sdiale" [= Kastanie? Hehn-Sdirader' 397] seit Pit. bzw. Sueius [-uw
n. jAhornschvamm* Plin.; Suff. nach eorusnts o. dgl.?, s. asinusca
oben I 73; nicht von altem "moldu, Brugmann II' 1, 176'], molli-
mentum n. ^Linderungsmittel" Sen., mollQgo f. ,Art Pflanze" seit
Plin. [nadi Ian-, Leumann-Stolz* 241 ; moUige seit Marcell. med.],
mollitoriug .weidi madiend* Cass. Fel.; Komp.: ad- [intr.] Anthim.,
com- Marcell. med., g- seit Ov., prae- seit Qumt., remollio seit Ov. ;
mollefadd „mache weich" seit Ps. Aug. [-fid Diosc], mollifico ds. seit
P8.Apul. [-/Sca«»u« Alex. Trail.; moH«/ictM seit Gael. Aur.] ; mollieomm
Avien [vgl. AnaXddpiE], moUifluus diditerisch seit Serv., mollipi* Cic.
[nach AtrcAAirou?], mollitestis Eustath.) : aus *moUu-is, idg.»m|rf-|^»-
(vgl. hrevis, levis usw., Solmsen KZ. 38, 446) = ai. »i^# aWeieh,
zart, mild" "(Fern, mrdvt; Komp. mradiyan. Sup. mradUOMbt vgl.
Bartholomae IF. 3, 162»), gr. *(d)noiXbOi; (: apr. maldHnin Akk. Sg.
.lugend", Specht KZ. 59, 223) in duoXbtivui ^sdbwfeiie, BelrstSre" (zu
prothet. d- vgl. Meillet Aperiju 19), hodistfg. atm. ntetlc ^weichlidi,
sdilaff" (•i»eMj«-«-,PedersenKZ.39,361, Frisk Et Arm. 13); vgl.*mJdo-
(^meldo-nsw.) in kymr. hlydd aSanft, zart', bret. W ^sdiwach' {*m}do-,
Stokes BB. 23, 51, vgl. iar. meUaeh .weidi, z«rt, angenehm" [fails nidit
mit idg. dh wie ev. audi die balt-slav. WOrter j, apr. maldai Nom. PL
glungen" (vgl. zur. Bed. rum. ftfo»or„jung" aus tener, Persson Beitr. 639f .),
moMafctn Akk. „ jungster", maldian JFohlen", abg. mladt, russ. usw. md-
lodt „jung, zart*' (•«wli», Bemeker 1170 ff,); mit anderen Su£F. er. pXa-
bap6? gschlaff" (*MXab-, 'mjd-), pXewd; ^langsam von Verstand, dumm"
Smled-sno- oder *iHlendno', vgL mir. Wind, d. i. Minn ^eines toten
annes Speidiel*' aus *mlnd-nO; Hdc 11* 188? [anders unter hlennut
I 109, vgl. audi Walde-P°. H 288; anders fiber pXewd? Meillet BSL.
26,16). Vgl. nodi aLm(ir(;a<»,mf({«a(»„reibt, zerdriickt, reibt auf" usw.
(fidb nidit ganz oder teilweise voii *m«rd- [s. mordeS], Persson Beitr.
104
molo.
214. 945, Brugmann IP 3,376), mrt {mfd-) „Erde, Lehm,Ton«, tnrtsnd-
m. n. ^Staub, Pulver" msw. (falls nicht zu *merd-, Persson a. 0°. 731),
ma94a- m. n. ^Schleim'' (ptakrit. fur *mptda- o. dgl.), gr. niXbiu
^sdnnelze" (Specht KZ. 64, 66 ; = ags. meltan „sidi auflosen, schmel-
zen", an. melta ^verdauen" ; vgl. got. gamalteins „Auf losung", ahd.
an. malz, ags. mealt ^Malz" fslav. *moUo ds. wohl aus dem Germ, entl.,
dodi s. Berneker II 73] ; mit anl. s- ahd. smelzan „zerfliefien, sdimelzen",
smalz „ausgelassenes Fett" usw.; uber lit. meldziu, metsti .bitten'
beten", das Walde-P. II 289 samt slav. *modliU ^bitten" [Berneker
II 65] hier anschUefit, s. oben mcdus S. 20; doch vgl. jetzt Frajukel
REI.-E. 1, 420 f.). — Neben *meU- steht *meldh- (das audi in air.
meldaeh, apr. maldai usw. vorliegen kann, s. oben) in ai. mdrdhati,
mrdhdti „lafit nach, vergiSt" („*wird weich", vgl. zur Bed. gr. pXixd?-
ToO? €f)i^aac usw.), gr. naXauKdq „weich, zart, mild", ixdUr\ -Wadis"
{s maU{h)a S. 17), got. mildipa „Milde"; unmildjai Nom.Pl. ^lieblose",
ahd. usw. mm „milde, gutig" (vgl. auch melta ^Melde" : gr. pXirov ds
aus *mU-to-\ — Wz. *mel-d- {*mel-dh-) ist Erw. von *(s)mel- „mahlen,
zerreiben' (s.moUS; Bed.-Entw. ^zerrieben" > „fein, zart"). Vgl. z.B.
nodi ai. mara-lah ^weich" (falls nicht zu mortarium), gr. &na\6<;
«8chwach, zart", duPXO? „kraftlos, schwadi" (mi)Xu(; „geschwadit, er-
sdiopft" ?, s. moles), air. mlaith, mir. blaith „sanft, glatt, weich" ('mlati-
Persson Beitr. 645); von der Wzf. *melaq- gr. |ua\aK6s „weidi« usw!
(s. unter flaccus I 508, das fernzuhalten ist). — Zu einem angebl
heteroklitisdien Sdiema s. Petersson Z. K. d. idg. H. 49 f. — S nodi
blandus, malt{h)a, mulier. — Walde-P. II 288 f.
mol5, -itr, -itum (vlt. moltus), -ere ^mahle" (audi obszon Petron.
wie per- Hor.) (seit Cato und Plaut., rem., ebenso mola, -at f.
„Muhlstem, Muhle" (audi ^Opfersdirot", s. unten und ^Miegeburt",
8. molucrum; seit Naev., rora. [auch in der Bed. ^Backenzahn", wie
sdion vlt., was wohl trotz gr. nOXai ViiXoKpoi' Ruckbldg. zu molaris
ist, und ^Sdileifstem", Pokrowskij IF. 49, 105 f.], molinum n. ^Muhle"
Lex Sal. [-ae f. ds. seit Amm„ -inus Adj.Tert], moltnanus m. Mullej-"
seit Greg. Tur. und Inschr. [-armm Vu^tlfVlov' Gl.], *moliiura I „Mahl-
geld" und remolum n. ^Kleie" Gl., 'remold, *remolind; Denomin. zu
mola [falls mdit nadi calcare u. dgl.] sdieint mold, -are seit Itala,
vgl. eommolatui Chiron [s. audi immolo unten]; vgl. noch molaris
,zum Muhlstein gehSrig", m. ^Felsblodc, Backenzahn" seit Verg., mo-
larius asinus Cato Varro, moleinna f. ^Muhle" und mottle n. ,Zuff-
seil" [Leumann -lis 13] Cato, molendo, -are ^mahle" Pomp, gramni
molendarius m. ^MfiUer' seit Amm. bzw. Gl., molendinum n. „Muhle«
sett Itala, molendtnarius ^Muller" Insdir., molitor m. ^Muller" seit
Ulp., molitio f. ^Mahlen" seit Ps. Ambr. ; Komp. : com- seit Colum.,
ebenso g- [vgl. emolumentum n. I 402], permolo seit Hor. ; molitundius
jiuXi«p6?' Gl. ; aqm{e)mola, -^na 'ObpojujXr)' Gl. ; aus molina entl.
air. mulenn, abret. molin, akymr. melin [Loth Mots lat. 186] und
am. muli{n), ags. myln usw., aus moUnaHus ahd. usw. muUnari
[KJuge" s. MOhle, Mutter]; a. nodi molucrum): u. kumaltu,
kttmultu, comoltu 'commohtS', kumates, eomatir 'commolitis'
wSr''!jf ^olitum' (Ablaut *mol- : *m.l-?, s. Budt Gramm. 64, MeUlet
MSL. 19,186, anders v.Planta I 238) ; lat. molo aus •mei5(kaum *molo
s. unten ; mola entspr. dem Typus toffa : tego) zu air. mrpdW ^mahlt"'
molg. 105
(Thieme KZ. 66, 20'. 233 flF.), air. mdim ^mahle" {*mel6), ablaut.
{*ml-) kymr. tnalu, bret. malaf ^mahlen", air. tnlUh Dat. Inf. „zu
mahlen" (*mJ-<»-), got. ahd. an. malan Mmahlen" {*moloj, lit. malit
mdlti (lett. malu malt) ds. (^molo), aksl. usw. m«?;() «jK*« ds. (*meZj6),
heth. mallanzi „sie mahlen" (Kretsdimer Kl. F. 1, 305, Friedridi IF.
41, 371) ; in nitit technischer Bed. arm. tnalem „zerstofie, zermalme"
(*m,^, vgl. kymr. malu), redupl. ml-ml-em nreibe", ma-ntul „druckt"
(Meillet BSL. 36, 122), toch. A malyw, B mely „drucken, zertreten"
(Sdineider IF. 58, 40), gr. jliOXXw „zerreibe, zermalme" (•mo?-; audi
wie lat. mold ,beschlafe", vgl. sizil. fiuU6i; 'pudendum muliebre'),
ahd. nadjan, an. mylia ^zermalmen", got. usw. gamalwjan „zermal-
men, zerstofien", mit anl. s- norw. smola „zermalmen" usw. — No-
minale Bildungen : er. \i<3\r\ f., spat nOXoi; m. „Muhle" ("Walde Festschr.
Streitberg 183, MeiUet Mel. Boyer 111; davon nuXdjv m. „Muhlen-
haus", nuXiudp6s m. „Muller", ^OXaE m. ^Muhlstein" [Pokrowskij IF.
49, 105 ff.] usw.), lesb. fidXeupov n. ^Mehl" (auch kret., nadi Beditel
Gr. D. I 122 altes Wort; doch wohl eher Kreuzung von piikf\ und
ftXeupov), ir. meil „Handmuhle", bret. mHl „Muhle'' {^melia. Loth
RC. 46, 164), air. mol „Muhlstange", rakymr. hlawt, akorn. blot, bret.
hleud „Mehl" (*»j,Za-fo- ]*mla-to-% got. usw. malma m. „Sand'' (Spedit
Festsdir. Vorsetzsdi 43), ablaut, as. ahd. melm „Staub, Sand" (: lit.
melmud „Nierenstein"), got. malo f. an. mglr „Motte" („zermalmendes
Tier"), midda f. ^Staub" i'mltd), ahd. as. melo (Gen. -wes), ags. melu,
an. mjgl „Mehl" (*meluo- = alb. miel ds., G. Meyer Alb. W. 282),
lit. usw. malUnas „MuhIe" (vgl. molucrum), tmltai, lett. mitti „Mehl"
(Spedit KZ. 59, 111'), apr. meltan ds., lit. malinys {mil-), lett. rnilna
„Stodc in der HandmChle" (: slav. *melnt, *molm „GnS an der Hand-
muhle", Berneker II 34).
Die von Fide BB. 5, 186, Mahlow Neue Vege 511 herange-
zogene Sippe gr. &\iw „niahle'', ftXr|TOV „Mehl", fiXeupov „Weizen-
mehl" ('dXe-Zpo-v, Sdiulze Qu. ep. 225), ftXt][/lap, PI. dkfyata
(: arm. alewr „Mehl" Lohmann Gnom. 11,407. ZslPh. 7,373), arm.
aiam „mahle" (*alnam, Meillet Mel. Vendryes 279), aioMr* ,Mfihle",
ataxin ,Dienerin" (Meillet BSL. 37, 73 f.), ai. dftuh ,fein" {'al-nu-)
enthalt nidit idg. *ml-, sondern *al- (s. z. B. Schmidt Krit 83,
Walde-P. I 89).
Idg. *mel- (daneben *melSr'; vgl. ai. mldti, mliyati „ersdilafft,
welkt", kymr. hlawd „Mehl" usw., Persson Beitr. 645 [dagegen
Spedit KZ. 66, 20]) bedeutet „zerreiben" (s. mollis); die Bed.
„mahlen" ist nadi Meillet REAnn. 4, 41, Emout-Meillet' 627 auf
die nordwestgerm. Spradien besdirfinkt; dodi ist jetzt die Bed.
„mahlen" nadi Thieme KZ. 66, 20'. 233ft audi im Altind. bezeugt
fs. oben). — Lat. molS wohl nadi Brugmann II« 3, 118. 121 f. (IF.
32, 180f.) aus *mel6 (= air. melim, vgl. abg. mdjgV nidit nadi
Wiedemann Lit. Prfit. 9 aus *tnolS (= got. mala, lit. malu ; die
germ. o-Praesentien sind nadi Brugmann a. O. sekundare Bildungen,
aUerdings weist im Italisdien u. eomolto auf idg. -ol-, s. oben).
Von mola in der Bed. „Opfei»dirot" (,da8 Gemahlene") stammt
immole, -ati. Stum, -Hre ^opfere", eig. ,mehle cin, bestreue
mit Opfermehl" (seit Naev., -Stw, -Stor seit Qc, Stiems seit Itala).
106
inoloc(h)ina -r- monSdula-.
S. zum Sadilidien Paul. Fest. p. 110, Blumenthal Ig. T. 49 f. (da-
fegen Goi<Uinich AGlIt. 25, 97 ff. : lat. mola salsa = u. salu ma-
etu). _ Walde-P. II 284 ff.
mOloc(li)iiia s. malva.
molncmm, -i n. ^Mflhlenbesen zum Abkehren der Muhlsteine"
(Blfimner Tedinol. I« 37^) und „Mi6geburt, Mondkalb" (Afran.; vgl.
Fest 141 non solum quo molae verruntur dieitur, id quod Graeii
(iuX^Kopov appellant, sed etiam tumbr ventris, gut etiam virginibus
(fnctdere) solet . . . CloStius etiam in librls sacrorum: -um esse aiunt
ligneum quoddam quadratum, wit imtnol&tur. idem Aelius in ex-
planatione carminum Saliarium eddem nomine appellari ait quod
sub mala supponcUur. Aurelius Opillus appdlat «6» molatur): in
der Bed. ^Muhlenbesen" (die ubrigen sakralen Bedd. sind nidit ge-
nau festzustellen) nadi Spedit KZ. 59, 231 ff. alte Bildu'ng von w-St.
*molu- (s. mplo) ; vgl. lit. malilnas, apr. mcdunis nMflhle" (das Bait.
weist auf -S-; molHerum Bildg. wie eolueris : volvol). Die Bed.
^Mondkalb" beruht wie die von mala ^Mifigeburt" (seit Plin.) auf
Entlehnune aus gr. \iii\r\ As., das nach Fide II« 189. KZ. 20, 169 f.,
Froehde BB. 7, 327 zu dfipWffKiu (•djjX-fffKUj), Fut. &(;ipX«l)Ou» ,tue
eine Fehlgeburt", dor. &nPA<»K<<n«iu «fehle, irre" (Walde-P. U 291)
eehort.
Abzulehnen Usener Kl. Sdbr. 11 132, Schudiardt Vok. Ill 89,
Keller Volkset. 83, Ernout-Meillet* 627 : moluerum aus einem in
gleidier Bed. nicht belegten gr. *n{i\aKpov (vgl. n<)XaKpoi „Backen-
zSbne", (iuXaKp(? ^MflUerin"). Auch dafi wioto „MiCgeburt'' mit
nOXri ds. in Form und Bed. urverwandt sei (Vanifiek 217), ist nicht
glaublidi.
mSmar s. morus.
mSmentlun, -i n. „Bewegungskraft, Bewegungsdauer, Beweg-
grufld"; urspr. bes. ^das Ubereewidit, das bei gleidischwebendem
Waagebalken den Ausschlag gjbt", daher „Gewicht, Bedeutung",
andererseits „kritisdier Augenblick, Augenblick" (vgl. zur Bed.-Entw.
gr. ()oir^ „Wendepunkt, Aussdilag, Entsdieidung" : ^i-am „neige mich"
und Vetter Progr. Gymn. Prachatitz 1906/7, S. 6f.) (seit Ter., mOmen
n. dicht seit Lucr. ; mSmetOSntus seit Tert. [nach tempor-, Leumann
IF. 40, 118], momentarius seit Apul., mdmentSsus Ps. Quint., mdmen-
taliter Fulg., mOmentaUm 'subitd' Gl., mSmentana f. „kleine Geld-
waage" seit Greg. Tur. [Sofer Isid. 43]) : aus *movimentum, s. move5.
monmui s. mamma.
monachiis (vlt monicus, monuehus), ■» m. ^Mondi" (seit Peregr.
Aeth., rom. ; monaeha f. „Nonne" Novell. lust, monachalis seit Paul.
Nol., -atus seit Aug., -ieus seit Ambr., -ilia seit Cone." 11 3, 1, mo-
naehium Cod. lust. ; aus monicus entl. ahd. munih, air. manaeh, aus
monuehus ags. munuc, Niedennann VRom. 5, 184), ^onastSrtum.,
-J n. nKloster" (seit Peregr. Aeth., rom. [*monist-, vgl. entL ahd. mu-
nittri, air. mainister, Niedennann a. O.], monasUrioUim n. seit Hier.,
ebenso monatUeus, monasterialis seit Cassian, monastria t. ^Nonne"
NoveU. lost) : aus gr. |iovax<S; (novoxiwSO, novaor/ipiov (fiovaff-nxd?,
(lovdoTpia) da.
BOnidiilA {-ir- Plaut, s. unten), -ae t. ^Dohle" (seit Pit.): nach
Niedennann IF. 10, 235* (vgL Leumann-Stolz' 217) aus *mon^ti]dtda
moneS - Moneta. 107
(: monlta + idula BMunzenfresserin" ; vgL Plin. 10, 77 furddiSs ar-
gentl t^rtque, Isid. 12, 7, 35 monidula /quasi monetula eqs. Dodi
scheint moneta in der Bed. ^Mflnze" erst kaiBerzeiitlidi, una die Ur-
spriinglichkeit von ficedula als ^Feigenesserin" ist oben I 492 in
ZTireifel gezogen. Ist guerguedula „Krieckente'' Urbildung (von *qtter-
quedo?, s. d.), dann kann monSdula Erw. von *monSdS sein (vgl.
aleedo I 27) ; allerdings ist hierbei *mon- ohne Anknupfung (nidat
zu minurio, mintrio, VaniCek 203). — Die von Niedennann a. O.
zur Wahl gestellte Deutung Potts Et. F. I' 89, wonach aus *moni-
edvla sEddsteinfresserin", scheitert scfaon daran, dafi idg. *numo-
nur ,Hals, Nacken" bedeutet (ai. mat^ih ^Perle" bleibt fern), erst
in Ableitungen ^Halsband" u. dgl. (s. monile).
Dreimal bei Pit. belegtes mowrida ist nur in den Palatini
uberl. ; es kann sich also um eine jungere vulgSre Lautfonn
handeln, die in die Plautusuberl. gedrungen ist; sie als alteste
Lautgestalt zu betrachten (Somnxer KE. 66), besteht kein Gnind
'(audi dial, r = d, Ernout El. dial, lat 198 f., ist ohne Anhalt;
wieder anders Niedermann a. O. 236).
moneO, -ul, -itum, -ere „mahne, ermahne, warne, gebe ein" (seit
Enn., rom., ebenso monito, -dre „erinnere'' Ven. Fort., menstrutn
[s. d.] und monumentum [-itn-, vlt. mol; Sdiopf Fernwirk. 97], -S n.
„Erinnerung8zeichen, Mdhnmal, Grabmal ; Encennungszeichen ; " Ur-
kunde" [seit Plaut. ; -Orius Apul., -alis Grom.] ; vgL noch monetrix
[-itr-, Meister KZ. 45, 183 fF.] f. ^Mahnerin" seit Pit., monitor m.
nMahner" seit Ter., monitiS f- „Ermahnung'' seit Cic, ebenso wioni-
tus, -us m. ds., monitorius ^mahnend" seit Sen., monela f. „Erinne-
rung" [nacfa suSdila] seit Tert. ; Komp. : ad; com- seit Pit. [recom-
seit Cassian.J, prae- seit Cic, sub- seit Ter. bzw. Suet., rom. ; ad-
GL, commonBfacia seit Pit. ; vgl. nodi rom. "admonests, Meyer-Lfibke
n. 180): .aus *mondid (Kausativ zu memini, s. d.) = lit. ii-manaH,
-manyti „verstehen, denken", dehnstfg. ai. indn<fya(r„berQdcsicbtigt,
ehrt" (Brugmann II' 3, 246) ; vgl. aha. tnanin, manSti, ags. manian
xmahnen" (ahd. mano-t 3.P8. ^ermahnt" = lit. tnano „versteht", Brug-
mann a. O. 162. 169). — Air. huanaib muintib '3 monitis' (Fide 11*
210) bleibt fern (s. Pedersen II 582). — Vgl. mOnstrum; f«rn bleibt
Moneta. — Walde-P. II 265.
Moneta, -a« f. -Mutter der Musen' (Liv.Andr., B.unten) und „Bei-
namc der Juno" (Tempel ceweiht 344 v. Cair^ Wissowa Rel.* 190);
^Munzstatte" (seit Cic. ; gekfirzt aus Monitae [sc. aedem] bzw. offUnna
Monetae, Kretschmer Spradie 45); „Mfinze* (seit Ov., rom. ; monei&lis
.zur Munze gehSrig' seit Cic, moniHiri«t ^Munzer" seit Scr. hist.
Aug.; aus monita end. ahd. nmmizza, ags. mynet usw., Kluge^' s.
Manze): wohl nadi Walde LEW.* 493 Sonderg5ttin einer etrusk.
gins Monlta im Sinne Ottos Rh. M. 64, 449 ff., u. zw. eine Bildung
vom Namenstamme, der in Monnius, MonniAnius usw. vorliegt
(Sdiulze EN. 195); vgL zum Suff, Orala, etr. urata, Lepta, Valutius :
Val{l)ius (Sdiulze a. 0. 195. 396). — Veitere, hSdist gewagte Ver-
mutungen bei 3. H. Jongkees Acta Orientalia 16, 149 Tzu 1yd. (lau-
Xiot^piov gMunze" von *mac-lis „[MQnze] der Mavi [= Nfagna Miter]
Oder zu Movv(tiO(, Epitheton des Zeus auf Kreta, ev. zu 1yd. *mone).
108 monlle — mSns.
Abzulehnen Johansson Beitr. 129 (zu got. usw. mSnSJ^s „Monat"
[s. mensis; lUno Moneta als .MondgSttm"] ; in Vok. und E^d. ab-
•weeie); Assmann Klio 6,477 S. (zu pun. machanath ^Lager", Mflnz-
auteiSrift); H. Giesecke Werden und Wirken [Festsdir. Hierse-
mann 1924, 89 ff.] (von gr. fiovdi; ^Norm", von den in dem Tempel
aufbewahrten Urmafien und -gewichten; dagegen Nehring GI. 15,
277). — Weitere Lit. bei Jongkees a. O. und Martiach RE. 16, 115 ft.
Die Herleitung der Alten als „Mahnerin, Raterin" von moneo
(Qc. div. 1, 101. 2, 69, ygl. Isid. 16, 18, 8; danadi Curtius 312,
VanieSek 209, Wissowa a. O., Marbadi a. 0. 114f.) sdieitert an der
Bildungsweise (nur Neutra aufier rtiieta, valetudd, kein Kausativum
der g-Konj.); Moneta als ^Musenmutter" ist trotz Marbadi a. O.
119 Ubersetzung von Mvri|uio(JiivT) auf Grund naditrSglicher An-
lehnung an monere.
monile. -is n. ^Halsband" ; metaph. (dicht.) ^Perle" u. dgl. (seit
Afran., rom.) : als „zum Nacken gehorig, Halsgeschmeide" (vgl. eol-
lare : coUum, abg. grivf,na .Halsband" : griva „Mahne", ai. grivd
-Nacken", Leumann -lis 13) Abltg. von idg. *mono- bzw. *moni
(Hirt IF. 31,11 [dagegen Urgrm. Gr. II 44 "tnonis n.?], Specht Ur-
spr. 95)^ ^Nacken, Hals" in : ai. mdnya f. ^Nadcen", av. minu- .Hals-
gesdimeide" (t aus av. ?, vgl. Bartholomae Airan. W. 1186 una oben
§. 64), manao^t „Hals, Nadten" {*mon-eu-tro-, Charpentier KZ. 43,
165 f.); gall.-gr. navidKT]?, vidvvo? (|ii6wo? dorisdi?), FiavvdKtov ^Hals-
band keltisdier Volker", air. muin- (*moni-) .Hals" in muintore „HaIs-
kette", muinel (*moniklo-], Wmr. mumwgl aHals", air. foroinoe^Sdiul-
ter" {*form<mio-, Zimmer CZ. 1,92 A.; mit formantischem g mir. mong
j-Manne, Haar", kymr. mumg „Mahne" [: an. mahke „ob'erer Teil des
Pferdebalses"], vgl. bret. mangors, morgo „Halsring fur Pferde aus Bin-
sen oder Stroh", nkom. mungar, akymr. minei as. [daraus end. mir.
muinee ds.], Pedersen I 33, Loth RC. 45, 196 3.) ; an. mgn, ags. manu,
ahd. manu „M5hne" (grm. *ma'n6), an. men, ags. mene, ahd. tuenni
.Halsgeschmeide" ; abg. monisto .Halsband" (Berneker II 76) ; illyr.
(paon.) )iAv-aito;, -luiio? „Wisent'' (^mfihnenartig", Jokl Eberts RL.
6, 431>). — Weitere Verwandtschaft mit *men- „emporragen" (s. gmi-
ne5, tnentum, minae, mdns; Fick I* 110. 519. II* 216 f.) ist denkbar.
Fern bleibt ai.mafiih -Perle' (Wackemaeel Ai. Gr. 1 194 m. Lit.;
mufite mind. »» aus n enUialten, aufierdem liegt in dem Vort keine
Beziehung zum Hals; vim. nadi Petersson Stud, zu Fort Reg. 23 f.
zu alb. mat l*molno-] „Berg, Gebirge", mol ^Wald" [*melo-, Jokl
L.-k, U. 162] usw., 8. Valde-P. II 295, auch zu anderen Deutungen
wie Bezzenberger BB. 27, 171 [: got. malma ^Sand"], Pedersen KZ.
36, 92 [: lat. mellum, doch s. d.]). — Walde-P. II 305.
monna, monnnla, -ae f. ^Kosewort fur Mutter, Gattin"_Qnsdir.,
Heraeus Kl. Sdir. 169) : nach Niedermann bei Sdiopf Femwirk.ll5f.
Dissimilationsform von nonna; docii vgl. audi momma oben S. 21.
monocnlns, -» m. nEinSugiger" (Firm., Gl., rom.): hybr. Bil-
dung (ti6vo( -{- oeulus) nadi ^ov6(p9a\|io;.
mSiig, -tit m. »Berg, Gebu-ge" (seit Naev., rom., ebenso montd-
tm$ »*iu den Berg bezugUch" seit Lucil. [montanieulus Char., mon-
UniBitu nacfa nemordnu Grom., motMnarius Insdir. ; vgl. eis- Plin.,
trinsmontdnus seit liv.], *montanea ^Gebirge" [vgl. fontamu : fan-
manstnim. 109
tanetis, Niedermann N. Jbb. 29, 328'], montensis „zum Gebirge gehSrig"
seit Comm. [nadi eampensis usw.], monUctdw m. ^kleiner Berg" seit
Don. und morUieellus m. „HugeI* seit Grom. [moniicellulus Gramm.J
und *motUare ^besteigen" ; vgl. noch montwosus [montomt Verg.]
gebirgig" seit Varro und Gc. [nadi galtuosus usw. ; danach mon^
tu&nus Oiosc. 3, 26]; Komp.: montieola nadi dp€tv6|.io^ Gv., montifer
Sen. trag., montivagus nach 6pentXavi'|5 seit Cic. und Luer.): aus
*nu)n-tis (Kreuzung von *mon-to- und *mnti- ? [Muller Ait. V. 275,
anders Ernout-Meiflet'' 629; s. audi unter f^ns I 525]); mit e-tnineS,
-Mt, -ere ^hervorraeen" usw. (s. minae), mentum (s. d., vgl. audi
monlle; fern bleibt mentula) zu Wz. 'men- „emporragen" in av.
mati- ^Vorsprung des Gebirges" {*mnti-), framanyente ^sie gewinnen
Vorsprung" (: pro-mitted, Bartholomae Airan. W. 1112. 1125), abret.
-monid, kymr. mynydd, korn. meneth, nbret. menee nBerg" {^monijfl-.
Fids; II* 210, Pedersen KG. I 33 [unter Gleidisetzung mit *mono-
Nadien, Hals" in momle]), an. mgnir ,Dadifirst" (*momjo-), m0na
emporragen" (Persson KZ. 33, 292). — Fern bleiben ai. mosto- ^Kopf,
nontjfl
zu nivdi^pn [s. mamphur S.23] nadi Ehrlidi KZ. 41,287flF.), und alb.
tosk. maje, geg. maje „Spitze, Gipfel" (*mo»- jo nadi G. Meyer Alb.
W. 255; vbn. *mol-ia [: gr, 1^po-^o^1^ „Fufi eines Bergea"], Jokl L.-k.
U, 162). — Walde-P. H 263.
promuntUrium (hss. und insdir. audi -muntor-, -montor-),
-t n. ^Bergvorsprung, Vorgebirge" ^seit Pacuv. und LuciL; pr5-
muntuarium n. Oberraum?" Itala Lugd. iud. 9,46) ist in der
Biidung sdiwierig {-ur- nadi L. Muller De re raetr.* 302, Wadcer-
nagel Festsdir. Kretsdimer 291 ; dodi ist tugurium, das selbst
wohl Fremdwort ist, keine Parallele, und Messung -wr- mit Syn-
izese vl. nidit ausgesdilossen) ; direkte Herleitung von mSns ist
nidit moelich. Die Bed. empfiehlt Herleitung von prominere -her-
vorragen* unter sekundSrer Anlehnung an m6ns (Keller VoUcset.
24, Hoffmann HeiniSiens Sdiulwb. s. v.), dodi blciht dabei die
Bildungsweise nodi zu kMren. — Abzulehnen RSnsdi BPhW. 1886,
98 f. (= Coll. 303 ff.), Zimmermann KZ. 42, 304: zu mungere
sdineuzen", *munctor „Sdineuzer, Nase" ; die Sdireibung -munet-
begegnet nur vereinzelt (Serv. Aen. 3, 121) und ist sidier Volkset.,
promunetdrium Gl. II 419, 8 ist Wiedergabe von nponuicrripioy und
mit emunctSrium „Liditputze" (oben I 402) nidit zu vergleidien.
mSnstmm, -i n. „Mahnzeidien, Weisung der Gdtter durdi wider-
naturlidies Ereignis' {quod mdnstret fiasrum Fest. 138; vgl. syno-
nymes portentum); ^Ungeheuer, Sdieusal; Ungeheuerlidikeit ; didit.
Sdiandtat" (seit Enn., rom. ; monstrudstu, -a, -um ^wider-, unnatur-
lidi" seit Cic. [nadi l&etu-, Leumann-Stolz' 231; vgl. port€nt{u,)Osus];
Komp.: protnSnstra 'prddigia' Paul Fest. 224; monstt-ifer seit Sen.
bzw. Lucan, mSnstri/icus seit Plin. [-ficabilis Lucil.], monstrigena
Avien. ; Demin. m6{n)steUum 'tpdona' Gl. [Strodadi 96], wovon MBtttU
ISria Komodientitel des Plaut., Dbersetzung von <t>da^la des Phile-
mon), Denom. mSnstro, -avi, -atwn, -Ore »zeige, weise, weise bin,
110
monubilis - morbus.
bezeidme^ (sdt Enn., rom.; mSnstratid t. seit Ter., mSnstrator m.
seit Verg. [Stnx Gloss. Verg.], mdnstr&tm, AM. -« Apul., monstra-
bilis Sidon., manstrattvus Boeth. ; Komp. : com-, de-, prae- seit Plaut.,
praetermSnstrB Cell, [dazu Abltg. demSnstraUo, -ator, -mvus, -abilis,
s, Thes., praemonstrSior seit Ter.; aus mlat. monstra -Probestudt"
end. nhd. Muster): aus "mone-strom, von moneo (OsUiofiF KZ. 23,
313 flP. ; nicht nach Froehde BB. 1, 184, Hoffmann Heinidiens Schuiwb.
8.V. als *mondh-trom „wod«rdi derBlick auf etwas geriditetwird'' von
der dem Italisdien fehlenden Vzf. *mendh- in gr. fievdyjpri '<ppovT(?'
usw., s. memin%). — Zur Gbd. ^Weisung, Mahnung" vgl. syn. monitu
Verg. Aen. 4, 282.465 usw., zur Bed.-Entw. ^Ungeheuer" aus „Mahn-,
Vunderzeichen" aufier portenturit noch gr. Tdpos gWunderzeichen",
nachhomer. „Ungeheuer* (wie verwr^ndtes niXufp), lit. rodykU „Zeiger,
Wegveiser" undf ^Ungeheuer" (Osthoff ARW. 8, 61, Persson lA. 12,
15). — \g\.mugtricu,la. — Walde-P. II 265.
monnbilig, -is „au8 einem Stuck gehauen. Monolith" (sc. lapis;
seit Itin. Burdig.) : aus gr. povdpoXos ds. (nov6poXov ^Anker") nach
Piediotta ALL. 1, 585. — Nicht von 6Be\6c als .obeliskenartiff"
(KeUer Volkset. 101 f.). . " ^
monnmentnm s. mones.
mora, -a« f. „Verz6gerung, Verzug, Aufschub; Aufenthalt, Rast;
Pause, Weile ; Hindemis' (seit Plaut., morula i. „kleiner Verzug" seit
Cypr.; rom. nur moror, -atus sunt, -art [alat. morS, -are, de-, De
verb. dep. 42] „weile, verweile, halte midi auf, zogere ; behindere"
seit Naev. und de; remoror seit Pit.; vgl. noch com- seit Pit, im-
moror seit Val. Max., immoranter „ohne Verzug" [nadi inctmctatUer]
GI.; remora,-ae i. „ VerzSgerune ; ein Seefiscfi" IBd.-Lw. nach ^X6-
VTik, Wood AJPh.49, 1811 seit Pit bzw. Enn. [Brender 42; remordmen
n. Ov., -atio, -ator SpStl.J, remorSt aves in auspicid dicuntur quae
aeturum aliquid remorSrl compellunt Paul Fest. 276 ; moratid f.
seit Vitr. [com- = ^mnovi'i seit Rhet Her.], morOtor m. seit Cic. bzw.
Ov., tnoratdrius, -a, -um seit Cod. Theod., moramentum seit Apul.,
morOx _verz5gemd« Varro, morSsua .langsam, spSt" seit Ter. Rifeur.
[Ufstedt Verm. St. 951, morifteo Gl.) : zu air. ^araim ,bleibe«, kom.
bret. mar „Zweifel", bret marse ,,vielleidit" usw. ; -weiteres s. unter
memor S. 67. — Walde-P. II 277. 690.
morSclSs nucea Titinius duras esse ait, wnde fit diminimve
moracillum Paul. Fest 139 (daraus Ps. Plac. Gl. '•IV in 13 -ft»: n«-
eibus lonifts): unerklfirt falls nicht als pinaulbeerfihnlich (in der
Farbe?)" von mOrum ^Maulbeere" wie sidier Diosc. 5, 55 mnum
m&rOeium = ouKotiopkou otvou. — Nidit als -langwierie zu knacken"
von mora (Walde LEW.* 494).
morbus, -t m. ^Krankheit; Sudit, Leidensdiaft" ; vlt verengert
Rotz" (Svennung, Unters. 598') und .todbringende Krankheit"
&rennuag Wortst. 99; seit Xn tab., Carm. Sal., Enn.; rem, [neben
verbreiteterem infirmitas, languor usw.] nur morbesc6, -we „krank
wcrden" Yen. Fort [vgl. re- wieder krank werden" Enn. frg. Fest
277] und morUdut, -a, -um „krank, kranklidj* seit Varro und Lucr.
[mor1>idd, -Ore ,krank madien" Ps. Aug., morbidSsu* '^1 abundat
ttorM GL] ; vgL aoch morbssus, -a, -«m'„krank, sieA* seit Cato [-«a«
Pallad. hist mon.], motieS 'dodewfl' Gl. ; Komp. : morbifer seit Non.
li
mordeS. Ill
und Paul. Nol., morUficO Gael. Aur. nadi voooiroiOD [morhifieus Boeth.
und morbificStor nadi voaoitoidq Mutian. Chryst.]} : aus *mor-bho»^
oder "nif-hhos mit Formans *liho- wie in sinnverwandtem t&bum',
Gbd. „Krafteverfall, Aufzehrungl" bzw. „entkraftend, aufzehrend",
nuthin zu Wz. *mer- ^aufreiben" in gr. |iiapa(viu „reibe auf, verzehre,
entkrSfte", p.apaa}i6<; „Hinsdi-winden, Krafteverfall", |Lidp|iapo; m,
„Stein, Felsblock" usw., s. moretum, mort&rium (Persson Beitr. 213 ff.
566, Wood CI. Ph. 7, 312 f., Schulze Kl. Sdir. 470); vgl. Erw. *mer-d-
in mordeo und *mer- ^sterben", eig. ^aufgerieben werden" (s. morior;
dodj hat morbus trotz Schrader RL. I' 643 nicht urspr. das'Sterben
bezeichnet, sondern ^Krankheit" und nTod" sind auf gemeinsamer
Crundlage parallel entwickelt [Persson a. O. 216]).
Veniger gut Persson Ger. 68* (vgl. audi Osthoff Par. 94 f.): aus
(s)mord-ifos oder *{s)mrd-uo» ^aufreibend" zu mordeO ^beifie",
ahd. srmrzan ^sdjmerzen'', gr. (j(x€p6vdc, amepboX^o; „schrecklidi,
furchtbar* (-r6- aus -rrfj«- nidit sicher, vgl. Niedermann IF. 15, 119,
dazu Persson Beitr. 216 [ebda214f. zu Osthoifs Cbd. „schmerzend"]).
— Abzulehnen Skutsdi Forsdi. 42, Solmsen KZ. 34, 31, Hoffmann
Heinichens Sdiulwb. s.v. (vgl. audi- Niedermann M^l. Meillet 105 f.
zu moribundus, s. morior): aus *moro-dhos «was sterben madit,
todbringend", vgl. ai. maralt -Tod, Pest", lit. maras, aksl. man
-Pest" (setzt wegen b aus dh afte Synkope des Mittelvokals voraus;
dagegen Leumann-Stolz* 226). — Walde-P. 11 277.
mordeOi momordt («lt mem-; in Komp. vereinzelt -morH, Som-
mer Hb.» 547.569, spSt a.udi im Simplex, Merland Oribas. 144),
morsum (morditus Cass. Fel.), -ere „bei£e (audi von Hitze und
Kalte) ; kaue, esse" ; ubtr. ^stidile, krfinke" (seit Enn., rom., ebenso
mordicus „bissig" [lat. Adv. ^bifiweise, mit Beifien* seit Naev., mor-
dicibus Plaut. neben comibus, Buedieler Kl. Schr. HI 45, Wadcemagel
IF. 31,269; anders Emout BSL 41, 106], mordicd, -are ,beifie" seitVeg.
[vgl. vellico; mordieStid, -ativus spate Medizine^ •morrfa«'a „2^ge"
[ygl. mordaeius m. „Kloben" Gl., Mever-Lubke ^8^25,104], morsus,
-us m. _Bifi, Bifiwunde" seit Cato [auA .Gebifi" Chiron 544; rom. audi
morsa i. ds., vgl. morgum n. „Bi6dien* seit Catull] und moraieS, -Are
.beiCe" seit Paul. Fest. bzw. Apul. [morHecUiS Paul. Fest, mor$icatim
Sueius, morsicosua seit Diosc. und Cliiron, CI. 2, 53]; vgl. nocfa morddx
^bissig" seit Pit. [nadi min-, piiSfnax; vgl. m&rdiehu oben, morda-
citas seit Plin.], mordified ^zerbeifie" Dionys. Exie., mordatrix Virg.
gramm., mordosua 'bT\KnK6(;' GL, morsiunmla t. ^B^dien" Pit. Apul.,
morsio 'bfjfua' Gl., morsiira Orib. [nadi trW-, ustiira usw., Zellmer
46]; Komp.: ad- seit Pit, rom. [audi *ad- bzw. *armordium], com-
seit Sen., rom., di- seit Pers., prae- seit Pit., remordeo seit Lucr.,
immorstis seit Hor. [nadi ^v&dicvui?]): aus *{s)mordii6 = ai. mar-
dayati (ved. mradayati) „zermalmt", vgl. mardati (ved. mrddate) ds.,
mjdnSti „dradct, rcibt, reibt auf" (Sej-Basis, Persson Beitr. 731), av.
marad- vemiditen" (soweit nidit idg. *mtl-d- vorliegt, s. Walde-P.
n 288, Bnigmann II* 3, 376) ; gr. A^^pbu) „beraube ; Uende, ver-
dunkle" (vgl. ^^pbei* KwXOei Hes., lid^n Stud. 47, Persson a. 0. 217ff.,
BeditelLei. 37f.), imsidier papbfjV t4 fidZcadoi Tuvatica?, 'Aiiirpa-
KUlrrat Hes. (Verquidcung von nopfr- und fpab- nadi Walde-P. 11 278;
112 morgtum — monor.
besser Beditel Gr. D. H 219 f. 282); nd. murtm „zerfallen", mhd.
murz gStumpf usw. (Persson BB. 19, 268, Holthausen PBB. 48,467);
lett. merdet „abmergeln, hungern lassen" (aber lit. mSrdSiu, mSrditi
_im Sterben liegen"^ wohl nSher zu *mer- ^sterben"); arm. mart
-Kampf (s. Mars S. 44); mit s- gr. (Jnepbv6i;, cruepbaX^o? „schredi;-
fidi, fuichtbar* ^*„aufreibend"), ahd.smerzan, nd. smarten, aga.smeor-
tan „schmerzen'' (ahd. smurzi, ags. smurte : ai. dmrda^, Sverdrup
Festskr. Falk 311 ; Gbd. ^beiCen", vgl. engl. smart „bei6end, sdiarf).
S. Persson Ger. 12, 68. Beitr. 213fiF. 945. — Wz. *mer-d- ist Erw. yon
*mer- ^aufreiben" (s. moretum), womit *mer- ^sterben" urspr. identisdi
ist (gegen die Heranziehung von morbus s. d.). Vgl. audi zu 'smerd-
stinken" unter merda S. 75 (schon idg, verselbstandigt, daher trotz
Lewy IF. 32, 164 nicht naher zu mordeo; ebda gegen Boilings Versuch,
cr|i£pbaXdo; von mordeO zu trennen). — Roraamsdie Formen mit -f-
gehen trotz Emout El. dial. lat. 76 nicht auf eine italisdie Entsprediung
von mordeO zuruck (s. Bertoni RFCl. 32, 35). — Walde-P. II 279.
moretnm, -l n. „M6rsergericht" (landliches Geridit aus zusammen-
geriebener Mmze, Raute, Knoblauch, Pfeflfer, Essig, 01, Honig usw.*;
seit Ov. bzw. Moret. ; moritarim, -a, -um „zum Morsergencht ge-
hSrend* Apic): Et. unsicher. Falls ^Morsergeridit'' oder „zer-
riebene Mischung" die Bed. des Wortes treffen soUte, dann vl. von
*morere ^reiben" oder *moros „reibend« (Suff. nach neefwrn; vgl.audi
coeetum, amuletum, temetum usw.), zu mortariutn, -i n. „M6rser;
Mortelpfanne, Mortel* (seit Plaut., rom., ebenso mortariolum n. »klei-
ner Morser" seit Hier. ; aus mortHrium entl. ahd. mortari tnorsdri
usw., Kluge** s. Morser, Mdrtel), dies von *mrt6s ^zerrieben" ; Wz.
*mer- ^reiben" in gr. napaivu) „reibe auf, entkrafte" usw. (s. marmor.
Mars, morbus; vgl. *m^r-d- in mordeo). — Annahme einer Dissim.
von moretum aus *mortetum (Muller Ait. W. 276) ist lautUdi unkontrol-
lierbar (vgl. zu maritus aus *martUos oben S. 41) und unnotig.
Nicht besser Valde LEW." 495: Abltg. von murra f. ^Myrrhe"
(aus gr. liOppa, 8. d.) nadi coeetum (das jedodi spater bezeugt ist).
Die Myrrhe wird unter den Bestandteilen des moretum nicht ge-
nannt, auch kann ein aus vielen Ingredienzien bestehendes Gericht
nicht gut nadi einem einzigen benannt sein; zudem ist auch die
Annahme, o statt m (und »• statt rr?) sei von mortSrium bezogen,
unwahrsdieinUch. — Sidier abzulehnen audi Keller Volkset. 83 f.
(aus diiOpitri; bzw. &)i6pai ^Honigkudien" in Anlehnung an mo-
rum ,Maulbeere«). — Valde-P. II 276.
morior, mortuus sum, moriturus (nadi periturus, Hermann
GGAbh. 23, 3 p. 144, vgl. Sommcr Hb." 613), mori (alat. audi mo-
rtrt, Sommer a. O. 504) „sterben" (seit XII tab., rom. [*morere und
•morire], ebenso *armorlre „das Feuer losdien" neben *admi)rtlre
(■{ijS,re\ ^abtoten" ; vgl. com-, de-, e- seit Plaut., im- seit Culex und
Hor. [nadi dv&viJaKUj], intermorwr seit Cato [nadi intereO, Ernout-
Meillet' 632] ; morihundus ,sterbend" seit Pit. [vgl. zur Bildung unter
morftiw]), mors, -tis t. „Tod; Erlosdien" (seit Naev., rem., ebenso
mortalis, -e ,8terblich, Sterblidier" seit Naev. [nach Ditalis, vgl.
Emout-Meillet a.0.], moHalitOs .Sterblichkei*, die Sterblidien" seitCic.
[vgL immortSlis, -alitas seit Ph., immortalitus nach divinitus Turpil. ;
mQrSsus — Morta. 113
spatl. -um n. uiid -a
; vgl. nodi mortifer
vgl. imten] und morticwus ^abgestorben" seit Pit.
f. Leichnam" ; zur Bildung s. Ernout-Meillet a. O
seit Enn. nadi davaTri(p6po;, mortificus seit VaLMax., mortified, -Sre
seitTert. nach davaioOv, V£KpoOv[-aWo seitTert., -ator seit Aug.], mor-
tigena CE christ. ; morturio, -ire Cic. [nadi emrio usw.]), mofiwus,
-a,'um ntot" (seit Pit., vlt. und rom. mortus [zur Bildung s. unten] ; mor-
tualia n. .TotenliederjTotenkleider" seit Naev., mortuarius ^denToten
betreflFend" seit Suet, und Tert., mortuosus ^totenahnlich" seit Aug., mor-
iuieola = VEKpoXdrpri? Cones 1 3 p. 78, 20): morior aus *mr-idr =
ai. mriy&ie ^stirbt", av. miryeite (d. i. ms'ryeHe) ds., ap. a-mariyatS, „er
starb" (Sommer EQ».' 47, Brugmann IE* 3, 183. 684) ; vgl. b.-sl. *mird in
lit. nAritu, mifti ^sterben" (Endzelin Lett. Gr. 580, anders LeumannlF.
58, 119), aksl. mtrg mreti, -mtreti ds.; hochstfg. ai. marati, mdrate
^stirbt , arm. metanim ^sterbe" (vgl. lit. mirdeti ^im Sterben liegen",
s. unter mordeo), gr. ?nopT£v • dit^&avev Hes. (Ernout-Meillet' 632,
Fraenkel Ann.Ac.sc. Fenn. 51,1,1 941 , 97 f .) ; — m o rs aus *mrtis (Sommer
Hb.* 354. 369 ; ursprgl. nur in der Komposition, E.-M. a. O.) formal = ai.
mrtili nTod" (alt nur in Komp.), av. tmrati- ds., lit. mirtis ds., aksl. ss-
mrttt {-mrhtb) ds. (vgl. fw-St. arm. mah, alter marh ^Tod" [Pedersen
KZ. 39, 364, falls nicht iran. Lw'; Meillet Z arm Ph. 1, 145 f. ; vgl. ai.
mrtyAh, av. wsra&yM- ds.,Verqui<iung von U und tw-St., anders Brug-
mann IP 1, 124], *moroB in ai. mardff, m. sTod", lit. marag -Pest", s.
\mte,T morbus); — f»or<«MS ^tot" (vlt. audi ^sterbend", s. Sdimalz"
607, Svennung Wortst. 99) == aksl. mntm „tot" ; in beiden Spradien
wohl unabhfingige Kreuzung von *mrtos ^tot" (in ai. m^tih, av. ma-
rata- „ge8torben, tot", arm. mard ^Mensdi", gr. ppoT6? ^sterblidi",
m. „Mensch" [aus *nPpOT6?, vgl.ftuPpoTO? „unsterblidi"; -o- Xolismus,
falls nidit Umfarbung aus *|apaT6? nadi noprd?* Sv9pu)iio?, Ovr)T6?
Has., vgl. ai. mdrtafi „Sterbliclier, Mensch" us-w., Brugmann 11* 1,409],
lit. mirtdji dienii jjTodestag", aksl. umntije n. „Tod , ahd.usw. mor^
gMord" {"mftom^ und von 'mrtfos ^tot" (nadi *g»lyos „lebendig" ?) in
air. nuirb, kymr. usw. marw ^gestorben" (Stradian RC. 28, 202) ; s.
Kiedcers Spradiw. Misz. Ill 7 f. (m. Lit.). Dafi {im)mortSlis aus
(*im)mortU3 {= ai. mrtdl^ usw., s. oben) nadi vftiUis erweitert ist, ist
mSglidi (Wadcernagel Synt. II 286). — Vgl. u. a. nodi gall.(?) Mori-
martisa 'monuum mare' HDottin 270; nadi Streitberg IF. 14, 490tf.
Keltisierung eines germ. Kompositums).
Idg. *mer- „sterben" ist urspr. gleidibed. mit *nier- „aufreiben"
(s. unter morbus). — Vgl. Morta. — Walde-P. II 276.
morSsag, -a, -itm ,eigensinnig, eigenwillig, murrisdi" ^seit Plant.,
-itas f. -Eigensinn" seit Cic.) : von md« als ^emer der voll (sdilediter)
Sitten ist" (Vanifiek 201 ; vgL Cic. Tusc. 4, 54). — Nidit zu moms
-dumm" (Curtius 338) oder von *m6ro- ^Sorge" zu gr. nipifiya,
fat. mora usw. (Wood CI. Ph. 21, 344 f.).
Morta „Name einer Parca, die den Todestag voraussagt" (Liv.
Andr. frg. Cell. 3, 16, 11 dies . . . quern prefdta Morta est ; = Moipa
Xox{a, vgl. entspr. Genita Mana [Wissowa Rel,* 264*, Sdiuize
KL Sdir. 138*]): nadi Meillet BSL. 24, 183, Pisani Re. Ace. Line.
». VI V. 5 p. 4 zu gr. jLioipa f. „Anteii, Sdiicksal" (vgl. Caesell. bei
GelL a. O. "qwisi Moeram^), lat. mered ; dodi ist dabei der Ablaut und
W ■ 1 d e Etym. WSrterbudi d. Ut Spradie. 3. A. 8
114 mortanum — mBs.
die fifldung sdiwierig. Marstrander Symb. Osl. 6, 52 ff. bleibt bei der
Anknfipfung an mon, mors (vgL kit Bildimg porta, mtilta oder vito?).
mortliiiiin s. morettm.
1. mSra8,*-i t- ^Mautteerbaum* (seit Ov., rom.), «t0t*iM», -l n.
-Maulbeere; Brombeere* (seitVaixo, rom.; spStl. [seit Porph.] mora,
•ae t „Brombeerstraudi*): gr. ^^pov n. (jiiBpo- OUKctjuuva Hes.)
Majilbeere ; Brombeere", }U}(tia ^Maulbeerbaum" ; arm. mor, mori,
moreni .Brombeere" ; mir. merenn, kymr. merieyddm .Maulbeere"
Side n* 212). Walde-P. 11 306 ersdiliefit daraus (nach Scfarader BL.
• 50 f., Hoops WalcUt>. 557, Hehn-Scbrader 392) ein idg. 'moro-
^Brombeere" , das sadeuropjiisdi auf die Maulbeere flbertragen
worden sei (vgl. auKdjitvo;, jflnger ouK^^opo;, ouKO^uip^a fur den
agyptischen Maulbeerfeigenbaum, dann andb fOr den Maulbeerbaum);
morwn ^Maulbeere" aei aus gr. )i6pov endehnt und babe ererbtes
*morum ^B^ombeere" absorbiert. DoA bleibt audi fur das armen.
Wort die Entlehnungsfrage offen, und audb kymr. merwyddm (falls ir.
merenn britann. Lw.) kann Veiterbildung eines entl. morum aein. —
Aus dem Lit. stammt ahd. mitr;m5rberi .Maulbeere" (rgl. mhd. moriU
Wurzwein' auS mlat. morOlum, Kluge" s. Matdbeerej, lit. mSras da.
Zur weiteren Anknupfung von er. |[^6pOV a. Specht Urspr. 119.
Anders, aber lautl. bedenklidi Pedersen KG. I 67: mSrwn,
^6pov aus *gm6ro- zu air. *»mer, nir, smgar .Brombeere", kymr.
mwyar Plur. ds., akorn. moyr^en 'mOrus', bret. mowar 'mOra'
(kelt. •amfj- aus *imi-).
2. mffrng, -a, -mm „narrisdi, albem" (seit Plaut, moris, -Snis m.
„Erwiarr, Hofnarr" seit Mart, moror, -art „ein Narr sein* [im Wort-
spiel mit mordr%] Suet. Nero 33, 1): entl. aus gr. nu)p6?, att. ^i&po;
.Tor" (Weise 463 [nidit urverw., Curtius 338, VaniCek 215, Hirt
Abl. 39]; vgl. morologus -NSTrisdies redend* Pit. aus ^wpoX^foc);
dazu nadi mrt a. O, (Ablaut *»«fi[M]r- : *mer-) ai. mSrd^ ,stumpf-
sinnig, blSde, dumm" (anders Brugmann Festsdir. Thomsen 6). —
mCmar SieuH gtulium appetlatU Paul. Fest. 117 (vgl. G6tx Gl. I 210)
ist gr. mB(iap (Lykophr.) •= )td>MO( aTadel" (Whatmouch PID. II 455;
von PauL falsdiUdi als Adj. gefafit?), hat also trotz Vanieek a. O.,
Hirt Vok. 72 mit ^lupd; mortu nichts lu tun (s. Walde-P. II 249;
vgl. audi unter mufrim, murddus). — Walde-P. 11 303.
mSs, mSris m. „Wille« (audi -guter WiUe, Bereitwilligkeit", vgl.
morem gerere, morigeror) ; -Sitte, Braudi", R „Denkart, Charakter^;
^Regel, GesetzmfiCigkeit' (GW -- ""' -" '^■"- -'
innerer Gesinnung beruhende ge
Mos maiorum. Diss. Marburg V ,
moeura] ; mOrOlit, -e „die Sitten betreffend, moralisdi" seit Cic. nDber-
setxung von gr. f|dtK6c; mdrHlita* f. seit Tert. und Rhet min-J, md-
rattu, -a, -um „gesittet, geartet" seit Plaut [malemdrOtut Gl.]; bene-
mSriHS, -a, -urn „gut gesittct" Petron [vgl. malemSritu GL, nialemSru
'wami^rv^ Didasc. apost. 2, 6; s, Heraeus KL Sdir. 104 ft, audi zu
insdir. bpumorimtUiima]; mOrigerut, -a, -urn „willflhrig, gehorsam"
<eit Nacv., mOrigeri [Plaut.], sonst [nadi obsequorV] mdrigeror, -Art
-zn Vlllen aein* [-Mie, Stor Gl.]; nOteUlis Goto [frg. inc. 33] prS
jwrrta rnSr^M* diaia Paul. Fest. 159; s. nodi m9r0*u9): nacfa Fide
mStacilla. 115
I* 507 aus *mo-s- (»-St. wie fas, flos) zu gr. (iiOodm „streben", fxiSnai
(Epich.)" Ztirei, TexvdZeTOi Hes., ^ilioo (Epicfa.)' Zi'iTei Hes. usw. (Prell-
witz BB. 26, 310 mit z. -T. unannehmoaren Weilefungen), ablaut,
(laiofiai (Sol. ^doiiai) „strebe, tradhte" (*»w-»jo-, anders Bechtel Lex.
220), hom. ^m-|iidu), rP. iiejiaiix; „verlange heftig" (*|iat-na-nu : ^xa\-
pa-yu, Sdiulze Qu. ep. 366, Solmsen Unt. 7), ^axE^iuu „8uche, strebe"
(von PPP. *naT6?, Bechtel Lex. 223), fxdaaav Irtifiaai Hes. (Bechtel
Gr. D. 1 122), ^qtaTe{lU) = )taTEOuu (aber Ut. meUM ^sehen" usw. trOtz
Fide I-* 512 nidbt Merher, s. Fraenkel IF. 49, 208, vgl. metior); got.
mofs {-d-} m. „Mut, Zorn" {*mS-to-) = an. mSdr -Gemutsbewegune,
Zom, Raserei", ags. mod aSinn, Gemut, Mut, Eifeir, ahd. muot (nhd.
Mut, Gentiit) ^Geist, Mut, Zom u. dgl." (Gbd. ^Gemfltsbewegung",
Falk-Torp 726, E. M. Meyer, Die Bed.-Entw. von germ. *mdda-. Diss.
Leipzig 1927); g-Stufe unsidier in abg. si-mej^, 'tuSti „wagen" (Fide
KZ. 22, 377, Bemeker II 47 [audi gegen Meillet ^t. 43]; eher zu
*me- ^messen" in metior ? [Berneker a. O.]) und in gr. |if)vtc f. ^Zorn"
(Kluge" s. Mut ; vgl. unter manes S. .27). — Gbd. von *mB-, *m»- ist
heftig streben" ; ursprungliche Gleichneit mit *md- ^sidi mfihen"
ist moalidi (s. mSles).
Nicht besser Sdiwyzer BPhW.1903,439 (zu movea, vgl.gr.Tp6iroc
^Wendung, Sinnesriditung, Sitte, Braudi* zu xp^itiu nWende";
Gdf. *mou5s oder *mouos, *f»oj««s-os n. [Mask, nadi honSs], was
aber wohl zu *mus hfitte werden mfissen, vgl. 1. »tJ«); — Curtius
328, Vanieek 201, Fidt I* 101, Muller Ai. W. 276, Pedewen Mur-
Silis 58 (zu modus ^Mafi", idg. *me- giDessen" ; dodi ist fur dieses
keine Ablautform *m5- gesicnert). — Abwegig Hirt Idg. Gr, I 276
(als *dm3s zu gr. hiuhi; ^Hausaklave", lat. domus ^Haus" oder als
*dhmos zu gr. xe&n*? nSatzung"), — Walde-P. II 239.
motacilla {-a-?), -at t. „die weifie Badistelze* (seit Varro 1. 1.
5, 76 mdtacilla . . . quod semper movet eaudam) : Herkunft unklar.
Die griedi. Beneimungen der Badistelze als ^Schwanz-" oder ^Steifi-
wipperin" (idXX-oupoi;, aeiaoipa, aaaoiHrjli;; vgl. fra. hoehe-gueue,
A. Wippstere usw.) lassen die Varronisdie Erklarung ak mSelidie
Crundlage ersdieinen ; dodi macht die Annahme einer Nadibildung
des (oder der) griedi. Wortes Sdiwieriekeiten. Ein *mitti-eilla
jSdiwanzwipperin* (zu mutS 'Penis') mit UnaBtellung von idXX-oupO(
und Ubersetzung von oOpa darin zu sehen (-0- dann volksetymolo-
gisdi nadi mStus), eradiwert die bloii cesdileditlidie Bed. von muto,
audi bleibt -a- dabei imerklart (vgl. AluUer Ait W. 281). Letzterer
Einwand trifft audi die sonst aosprediende Deutung von Nieder-
mann £ und t 65, wonadi ein *mOtarciUa, *m6ta-eulla „beweglidien
Cuius habend* nadi den Deminutiven tu mOtaeUla umgestaltet sei (vim.
*m6ticiUa zu erwarten, g. Walde LEV.* 496). Andererseits ist ein-
heimisdies -eilla ^Wipperin" (zu dem selbst imsicher beglaubigten cillS,
8. oben I 215) unw^brsdi., zudem irt eiiie Bildung mdtaeUla {mStS
Abl. Sg. F. von PPP. mBtus, so. eaiwla?) unlateiniscfa (VaniCek 218).
Die Versudie, -Se- als ursprfiacndi zu fassen, fShren kaum
zum Ziel ; s. Walde a. O. (Doppdaeininutiv eines *mSUiea [avis]
vom PPP. mOtus ; -Oea findet sun sonst nur als Abltg. von Nomina,
Leumann-Stolz* 230) ; Keller Volkset 52 (aus 'mutSetda mit -O- nacfa
motut zu gr. )xbTn\l' 6pw; itOt6( Hes.). — Walde-P. I 362.
116 motarium - moveS.
motSrinm, -» n. ^Zupfleinwand, Sdiarpie" (seit Pelagon.) : _ aus
fr. fiiOTdptov as., Demm. von hot6? m. (-i*! f., -6v n.) ds. ; s. Boisacq
47 (eher als ^Abgerissenes" zu (jrorro!* TiTpiboKei, Tapdrrei Hes.,
weiter &^r)'T°C> !**• '"^^o usw.?).
mores, mStri {*moui-uai'}, mstum {*mouitum), -erf (vlt. -Ire, -mi,
MOTland Orib. 142 f.) ^setee m Bewegung, tewege hin und her, rflhre,
scfauttle; bewege fort, entfeme" (refl. se movere umgangssprchl. „sidi
von dannen heben", z. B. NSc. 1933,314 move te, fellator); flbtr.
„treibe an, verursadie, errege" (seit Plant, und Cato, rom., ebenso
com-, summoved, ferner *movitSre ^bewegen", wozu Postverbale "mo-
vita ^Bewegung* [vgl. nhd. Meute, Meuterei aus frz. meuU] ; vgl. nodi
m5tus, -us m. seit Enn. und mStio, -onis f. seit Cic. „Bewegung, Er-
regung" usv. [z. T. nadi gr. Kfvrioi? ; motiuneula ^kleiner Fieberanfall"
seit Sen., com- Cic], motor, -oris m. „Beweger" selten seit Mart.,
motorius, -a, -urn „voU Bewegung" [-a fabula, opp. stataria nach
KlvirnKd? bzw. OTdaifio; ; n. ^Beweeungskraft" Tert.], motivus, -a, -urn
„zur Bewegung geeignet" seit Chalc, mShilis \^movi-'bUis\ -e „be-
weglidi" seit Pit. \im- seit Cic, mohilUas seit Cic, im- seit Tert.],
mo men u. momentum n. ^^Bewegung" [s. d.]; Intens. moto, -are „be-
wege hin und her" seit Verg. \m6t&biUs, -atio, -Sior Spad.], motito,
•Are ds. Cell.; Komp.: ad-, d; com-, de-, e- (rem. «as-), pro; re-,
summoveo seit Pit., dl-, transmoveo seit Ter., ob- seit Cato [ardi.],
permoveo seit Cic ; immatus, -a, -um [z. T. nach gr. 6iK(vriTOs] seit
Verg., incommobilitSs [nach dopTn'^t'*] Apul.): u. comohota Abl.,
Sg.F. 'commgta, oblata" (Budc-Pr.l7); aus *mouSio „setze in Bewe-
gung" (Brugmann II' 3, 261) zu ai. mtvati „8chiebt, drangt, bewegt"
(== av. ava-tmv&mdki „wir beseitigen"), kuma-mij^aj), „von liebe
bewegt", mUrdfy „drangend, eilend" (*mi(»it- : *mlv- vor Vok., *>»(i)u-
vor Kens., Kretsdimer KZ. 31, 386, Wadcemagel Ai. Gr. I 91; vgl.
unten), av. amuyamna- „unbeweglich, nidit abzubringen von etwas"
(vgl. auch ai. amdvi$^it- nUnbewejElich" ?, s. Hirt Abl. 105); gr.
&|ii£<iaaadai ^vorankommen, ubertreffen" (urspr. ^sidi verschieben" ?),
gortyn. h,\KJ'<saa<sba\ „Handel treiben" (Bechtel Gr. D. 11 778), d|i$JV(u
„wehre ab", Med. „verteidige mich" (aus „sdiiebe weg"), (luvaaSai
„vorsdiatzen", jiuvTi„Vorwand,Au8flucht" (aber kor. duoi/U „Tauscfa"
ist umgekehrte Schreibung fur d|Liotpd, Bechtel a. 0.218 [nicfat *d.yLof-yx,
Solmsen KZ. 37, 3, oder *dnoi-/"d, Persson Wzerw. 28. 156]); lit.
mdwju, mduti (lett. maut) „etwa8 aufstreifen", iiimova f. „alles was
aufgestreift wird" [rafiku ilimova „Muff"); mnd. mouwej. „Muff"
(grm. *mau>o). — Fern bleibt heth. mehur G. me^unas „Zeit" (Sturte-
vantLg.4,162; s. oben S.82); eher vl. hierher heth. moulzt „ffillt"
(*moues-i, Sturtevant Cramm. 103 f., Pedersen Hitt. 172). Anderes
Femzuhaltende bei Uhlenbed^ PBB. 30, 254 f., Jokt AslPh. 29, 23.
Vz. *meu»-, arisdi z. T. audi *mieu3- „fortsdiieben"; inwieweit
die auSeracisdien Formen auf einem Wandel von mj- zu m- be-
ruhcn kdnnen, ist fragUdi (vgl. Reidielt KZ. 39, 52, Hirt Abl. 105.
152). Gegen einen Ansatz *mme«a*- „besudeln" (womit •m(^et«l*-
„fortsdiidben" nacfa Fidel* 103"unter einer verndttelnden BeSeu-
tung „8treidien" identisdi sein loll) s. Walde-P. n 243. — Walde-
P.n 252 f.
raox - mucr5. 117
mox „bald" (seit Enn. [nidit bei Caes., selten in Cic.s Briefen];
spatl. audi „sogleidi" [Merland Oribas. 165], femer Konj. = 'mox M? ,
Sdimalz' 759) : = mkymr. moch „bald", air. mo, mos- (z. B. mos-
riceub-sa „bald werde ich kommen") ds., ai. makfU „rasch, bald, fruh"
(Instr. PI. maisii-bhih, Superl. maksu-tamah), nasaliert ai. manksu „bald",
av. moSu „bald, sogleich" (Sdiweizer KZ. 3, 389, J. Sdimidt PL 50.
KZ. 30, 477 A., OstSoEF MU. 4, 274, Fide O* 216). — Ob mox air.
mos- lautlidi aus *moksu (= ar. *malcsu) herzuleiten sei (J. Sdunidt
a. O., Sommer Hb.* 151, Leumann-Stolz^ 88) oder ob es vim. ein
erstarrter Nom. Sg. M. ist (wie vix) und ar. *maksu ein Lokativ dazu
ist oder daraus nadi Lok. PI. auf -su umgestaltet ist (Solmsen Beitr.
179, Brugmann IF. 27,250"), bleibt unsidier; vgl. nodi OsthofFa. O.,
Sdirader KZ. 30, 477 (-« und -su pluralisdie Kasusformantien), Brug-
mann a. O. (Nom. Akk. PI. Ntr. eines wie ai. daksu- „brennend" ge-
bildeten Adj.). — Weitere Anknupfung unsidier (nidit nadi Brug-
mann a. O. zu ir. moch „fruh" [nadi Pokorny bei Walde-P. 11 3W
vbn. Lw. aus dem Mkymr.], gr. n6fOi; m. „Anstrengung" [enthalt g,
nidit g, s. Boisacq 642). — Fern bleibt gr. ixd\f „ui)ereilt, umsonst"
[*m^-s nadi Sdimidt imd Sdirader a. O. ; vim. zu Aor. Inf. |ian^6iv
„ergreifen", Boisacq 616 [verfehlt Mahlow Neue Wege 509]). —
Walde-P. II 303 f.
mozicia^ -ae f. „eine Art BehSltnis" (Isid.) : unerklart (vgl. Sofer
Isid. llOf.).
ma Inter), zur Bezeidinung des kleinsthorbaren Lautes (Varro
1. 1. 7, 101 ; vgl. mu facere Enn. Lucil. Hier. neben mtitmut facere
Apul., s. muttio, muttum); als Antvort eines der sidi nidit nennen
will (Plant. Caec. frg. 10; vgl. audi ma S. 1): Sdiallelement *m&
fur den mlt geprefiten Lippen erzeugten dumpfen Laut in: gr. ^0,
|iCi Interj. des Sdimerzes, nhd. muh, mhd. much vom Brullen des
Rindes mit zunachst geschlossenem Maul (vgl. mhd. muen, mnd. moien
^brullen", Hausdiild ZdW. 12, 30). Vgl. nodi ai. mukalk ^stumm*
(s. mutus), mukham n. ^Mund" (Petersson KZ. 47, 284 ; unsidier ahd.
mala f. ^Maul", s. mentum S. 73), ahd. mSwen ^sdireien", lett. maunu,
maAt ^brullen", fiedi. myjaii nmuhen". Hierher mit Erww. mugio,
musso, muttio, matus (s. dd.). — Walde-P. II 309 f., Sdiwentner
29, Umgangsspr. 10. 191.
mncrS (-u-?), -onis m. ^sdiarfe Spitze (der Sidiel, des Speeres,
des Schwertes usw.), Sdiwert, Degen* ; Obtr. „Sdineide, Scharfe,
Ende" (seit Enn., mucrOnatus, -a, -wm „spitz" Plin., mueronOtim
^spitz" Char.): von einem Adj. 'muk^ot ^spitz" (Muller Ait."W. 277;
n4it. wie in pugid) zu gr. AfiuKoXaC' al Axtbe; Titiv peXiJCiv itapd tit
ifiiiaatiy Hes., d^Oaow, att Afiinxw ('duuK-iuj) ,ritze, zerkratze",
^M^x^i f. u. d|.iuxM6; m. „Ritz, Sdiramme", &^u£l; f., fijiurfia n. u.
&|iirrM<^< ™- nZerraufen" ; dazu vl. lit. muiii, miisti ^sdilagen", wenn
urspr. „rei6en* oder ^kratzen' (Curtius 546, Vaniiek 222) und ags.
gemyscan ^betruben, plagen, entstellen", wenn aus *muhskjan (Holt-
hausen IF. 48, 266). — Fide I* 519. BB. 3, 162 vergleidit statt
djitOoau) vim. gr. |i6Kpu)va' rdv 6|Cpv. 'Epudpaioi Hes., das aber
besser aufier Spiel bleibt. Andererseits stellt Uhlenbedc KZ. 39, 260 f.
it. mtiati zu ai. must^}^ f., av. timiti-, np. muit ^Faust" als „<)ie
118 mufrius — muger.
sdilagende" (dagegen Gflntert KZ. 45, 193 fF. [init weiterer Lit.]: zu
mOs „Maus, Muskel" als „MuBkelanschwellung" ?),
Zu Ficks II* 419 Heranziehuiig von kymr. migtem ^Knochel",
bret. migourn -Knorpel" (gall. *mukomd, Meyer-Lubke n. 5723 a)
vgl. Pedersen U 53, anders Foy IF. 8, 202. — Verfehlt Zupitza
Gutt. 139 : mucrO zu an. smjuga „hiiidurchkriedien, schlupfen" (s.
oben I 403; die gelegend. Bed. „durdibohren" ist aus „durdi-
dringen, sidi durchzwangen" entwickelt). — Valde-P. 11 255.
mucus ^Rotz" usw. s. enwngg I 402 (zu muccare ^sdmeuxen"
Orib. vgl. Svennung Wortst. 99). — Zur Abtrennung von gr. (iOkiiC
„Pilz" durdi StrSmberg s. Krahe Gnom. 17, 472.
mnfrins non magister (Petron. 58, 13) : Sdiimpfwort unsidierer
Bed. (^Stanker" oder Schwindler" ?) und Herkunft; wegen des -f-
wohl Dialektwort. — Nidit ab *muy?rios zu muger aus *mirf*ros
(Stolz HG.*I 291, Brugmann P 604; -g*hr- wird zu -br-, s. Walde
IF. 19, 101 f. [nicfat uberzeugend Muller IF. 39, 187]) ; auch nicht als
„Sdhw5tzer" zu gr. nO&^OfWtt, ^^^nTV|p „Sdiwatzer* (Bflcheler Kl.
Schr. Ill 35; Shnlich Emout El. dial. lat. 199 und Muller a. O. [zu.
»nu«ire]) oder als *m6mrios ^Narr" zu sizil. tnSmar 'stultus' (Walde
LEW.* 497 ; 8. mdrus). Die Verbindung mit mufrd als ,jSchaf kopf "
lehnt Muller a. O. nut Recht ab. Vgl. noch Salonius Die Griechen
und das Griechisdie bei Petr. 1927, 23».
mnfrfi {-on Pol. Silv.), -onis m. „wildes Sdiaf (rom., epez. in
Sardinien und Korsika, s. Thomas Rom. 35,184, Wagner ebda 291 flF.):
vorrom. Wort des westlidien Mittelmeers wie petrd usw. (Bertoldi
Quest, di met. 205 ; nicht speziell ligurisch nadi Whatmough PID.
n 16^, nicht zu trennen von miMwto {musimo Cato Lucil., mussi-
mt» Pol. Silv.), -Onis m. ^wildes Schaf mit einem Fell wie Ziegen"
(Plin. 8, 199 e»t in SispHna, ted maximS Corsica, non absimile pe-
cor% genua tmtsmHtmm, eajirino vUlS quam pecoris vellerl propius ;
zu den irrtumlichen Zeugnissen der Grammatiker, wonach das Wort
auch Tierbastarde, so aus Ziegen und Widdern, bezeichne, s. Marx
zu Lucil. 256 ; seit Cato, daraus entl. spfitgr. (loon^vi, (ioaiaiovdpioc,
Gl. 17, 221 ; dazu an* musomnium Pol. Silv. „ein Insekt [das aus
dem Aas dieser Tiere entsteht]" nadi Zavattari AR. 6, 4781 — Man
hat wohl vorital. (sard, oder kors., vgl. Niedermann Ess. 83*) *mus-ro
*mus-me anzusetzen (hypothet. Weiterungen bei Oitir Vogeln. 19 :
zu mastruea ^Sdiafpelz" mit alarod. Wedisel 3/dt).
Ernout ti. dial, lat 200 erklSrt mufro als dial. Form fur stadt-
r5m. mubrO (das Walde LEW.* 497 f. bei Plin. 8,199 fur uberl.
imbr6s lesen will, doch s. oben I 666) und sudit in ital. 'tnua-ro
und fremdem *miis-md nicht wahrsdi. das Schallwort mu (s. mugio).
Verbindung mit mulus ^Maultier" als *mugh'Sro bzw. *tnugh-smo
(V«lde-P. U 312 zw., ahnl. Scfarader RL. II» 53) scheitert sdion
danm, dafi mufro musmo keine Tierbastarde bezeidmen.
nngw, (-« m.) „der Falschspieler beim Wurfelspiel" (Fest 158
(Sa wW a eattrenHbus [eastrentium (^morum^ Kempf Romanorum
setm. castr. reEquiae 378] hominibus quasi mueeSsus is, gui UUis
mdU'ladit): aus *mug-ros ^heimlidi lauemd" cu air. formuigthe,
formficMAm 'abiconditus', fortimiatdetu 'occultati5> (ir. mugh
mQgil - mQgiS. 119
schlimm", Stokes KZ. 40, 248 f., ist vim. nadi Walde-P. II 255 mugh
^Sklave") ; ahd. mSJihari, mahh(e)o -Wegelagerer, Strafienrauber",
mUhhSn „heiinlidj lauern, anfallen" (jDii£ vermuehen ^heimlicfa auf
die Seite sdiaffen"), Weiterbldg. ahd. *muchagn, vorausgesetzt durcfa
mSchUdri 'sicarius' (nhd. Meuchler), nhd. mmcheln u. maueheln (=
ahd. *machal6n), ablaut, mhd. moekm .verstedct liegen", vgl. engl.
mdartl.to rnicA* (ags. *»»9can) „verstectt hegen", mengi.mieher ^Dieb"
(dazu auch ahd. mah-hHmo nGrille", Lehmatm ASNSpr. 119, 184 f.
eeeen Kluge" s. Heimehen). S. Zupitza Gutt. 216 (aie genn.-kelt
Wdrter schon bei Kluge' 257, Fide U* 219). — Falk-Torp 1083
zieht hierher nodi alt. dan. » imjuff nverstohlen", mit s- d5n. norw.
»■ smug ds., ni. tmuggeln, nhd. sehmuggeln usw. (zu nhd. mogeln
„heimlidies Spiel treiben" s. jedodl Kluge" 8. v.); dodi gehSren
diese Worter wohl zu *smeug- (bzw. *{s)meugh-) .sdilapfen" mit
naditraglidier Bed.-Konvergenz (s.»Walde-P. II 254); die Verknflpfung
von muger mit emttngo durdi Emout-Meillet' 636 nadi FeBtus (s. o.)
sdteint nur Volksetymologie.
Nidit nadi VaniCek 222 f., Fick I* 104 zu aL mihyati ,wird
irre, verwirrt", mSghalt neitei, zwedclos", mOhdgati -madit irrc*.
— G«gen die Vbdg. mit mufrius s. d. — Walde-P. II 255.
mSgll ^Sdileimfisdi" s. gmungd I 402.
miigllS s. mUgio,
mfigmor, -atu» sum, -firt „laut murmeln* (Atta, vgl. Non. p. 239,5) ;
^hin lind her brflten' (Paul. Fest. ,147 est nugari et quasi tardi
eonari; seit LuciL 294 [s. Marx z. St.], muginaiiS [-itt- codd., vgl.
Loewe Prodr. 370]: tarditOs Gl): von mOgili; -in- wie in 6o»tnor,
n&ttnor usw. (Wharton Et. lat 62). Fflr diese Herleitung spridit
audi, dafi m«s(«)i«or Varro frg. Plin. praef. 18 {dum ista muSina-
mw etwa jbebratea"? [nidit von Mvlsa als ^sidi der Musen be-
dienen", Salarewicz Rhot. 90 f.; vgl. audi musinatur Gl.]) von mwsso
(s. d.) nadi muginor gebildet zu sein sdieint.
Nidit von muger (VaniCek 223; Bed.!). — Walde-P. U 310.
mfigiS, -iVi u. -A, -Uum, -ire .brullen" (meist vom Rind, Kunst
Gl. 14, 110.112); -drohnen (tuba), tosen* (seit Emu, rom., ebenso
miiguus, -Us gBrOllen, Getdse* seit Varro imd Cic. una mUgiid {^om.
audi *magul6, Skok Misc. Sdiudiardt 129], -dr« „brallen, vom wald-
eseP Suet. [Samuelsson Gl. 6, 247; dafeu mOgUHUm 'MOT>^dXo;' Itala
voeant<f Paul. Fest. 65 [dial.?, Ernout-MeiUet* 636]; s. nodi m«i^
nor): u. mugatu 'muttltO', muietv *muttnum' (Flexion wie in lat.
domare domittim usw., wahrend mfUffre wie ruglre usf., Leumaim-
Stolz» 319) ; *mu-g- Erw. von •mil {B.d.) in gr. (lOZw (*fi«T-l«") D^ringe
mit gesdilossenen lippen einen Lant hervor, stohne" (daraus lat.
musso, 8. d.), ^UT^o( m. .Seufxer"; ahd. muckazzen jeise reden,
mudcsen" (nhd. mucksen), nhd. mud. mueken „mit halboffenem Mund
reden" (-kk- «iu -gn- oder -k»-, wenn nidit eher emressiv), est-
fries, muk „Kufi* ; heth. mugai- ,wehklagen, anf lehen'' (Mui^e Lg.
7, 253, Bcnveniste BSL. 33,140; v^L «ur Flexion Pe4er8ei| Hitt, 136);
120 mulce5 - Mulciber.
ai. mu^jati, mojati «gibt einen bestimmten Ton von sich" (Dhstup.),
muechand „an8diwellender Ton" usw. (Scheftelowitz ZII. 6, 107). — Vgl.
mit q gr. (iOKdo^ai „brulle", mhd. muhen „brtillen", abg. usw. myk%
-GebriUl'' ; ferner gr. |uiux<u» „sdinaube, spotte, hohne". — S. nodi
mttsso, muUid, mutus. — VaniCek 204, Fick I* 104. 511, Walde-P. II 310.
mnlceo, mulst, mulsum u. -turn (nur in Komp. : permulaus Cic.
usw., demuUus Cell., ^rmuletus Sail., Sommer Hb.* 608), -ere
^streidien, streicheln, leicht beruhren; liebkosen; besanftigen" (seit
Enn., muleedo i- -Anmut" Gell, [nach dulcedo, Leumann-Stolz' 240],
mtUeebris ^besanftigend" Chalc, mulcetra i. [fiouXyi^Spoun Diosc.
Vind. 4, 33 p. 194, 16] 'hgliotropium' Ps. Apul. [wegen der gift-
lindemden Wirkung der Pflanze; zur Bldg. vgl. fulgelra\ muldfico
'frequenter mulceo' Gl. ; Komp. : ad- Pallad., com- seit Tiro, de- seit
Ter., g- GI., per- seit Rhet. Her., pro- seit Apul., retmdced seit Verg.;
vgl. nodi Mulciber, multa, multlcius): aus *molkejfl, samt
muleo a\is*molk&iS (Curtius 463 usw.) von einer Wx. *ntelk- (audi
in multaJ, s. d.), Parallelwz. zu *melg- in mulgeo. Aufieritalisdie An-
knupfungen unsidier. Kaum nadi Vanifiek 216, Wackernagel Ai.
Gr. I 211, Ernout-Meillet^ 637 zu ai. mrsdti ^beruhrt", -mariatM^
-beruhrend* (wohl mit idg. r zu merx S. 78), marc&yati -versehrt,
besdiadigt* usw. (Froehde BB. 7, 102 ; der Bed. wegen wohl eher zu
fnareeo S. 37, vgl. tnurcus); audi gr. |[ia\aK6; ^weidi" (Fide II* 221,
Prellwitz' 279, Persson Beitr. 212) gehort zunadist zu mold, mollis (vgl.
flaceus I 508); Gbd. von muleere muCte dabei „weidi madien, weidi
beruhren" sein, so dafi entferntere Verwandtsdiaft immerhin moglidi
ist. Abg.M-mZt&M'^quiescere', u-mhhnqti „verstummen" (Prellwitz* 77,
Brugmann I* 456. 466) weisen eher auf eine Gbd. „ermatten, nadi-
lassen", die besser zu gr. |LiaXaK6; stimmt (Walde-P. II 297; vgl.
sUere : sinere usw.). Menrdeutig ist sdiliefilidi gr. pXdpr) f., pXd^o;
h. qSdiaden", pxdimu „madie untauglidi, sdiwache, sdiadige", Med.
audi ^ermatten, zurflddjieiben" (Froehde a. O., Wiedemann BB. 13,
306 ff.; pXdPn kSnnte zwar wegen kret. ApXeiri?- dpXapd?. KpfJ-re?
Hes. aus *pXdl(Ti assimiliert sein, hStte aber dann, wenn zugehorig,
abweidienden labiovelaren Wzauslaut; dodi a. audi Bechtel Lex.
228, Fidt BB. 28, 97 [wieder anders Sdirader KZ. 30, 470]1
Fern bleiben arm. malkatem „stedie, verwunde tief" (Sdieftelo-
witz BB. 29, 13); lat. plac&re ^besSnftigen" (aus *mlac-, *mlk- nadi
Thumeysen bei Sommer Hb.' 227; dodi s. d.). — Valde-P. II 297 f.
Mnlciber, -heris (Ov. ars 2, 562) u. -hris (Caesell. bei Prise, gr.
n 230, 11), audi -leri (Ace. [?] frg. Cic. Tusc. 2, 23, vgl. -feri Mart.
Cap.; Dat. -bero C3L. V 4295. XI 5741) m. „Beiname des Vulcanus";
met. ,Feuer" (seit Plaut.): wenn urspr. .Besanftiger der Feuers-
bruMt" (Wissowa Rel.» 230 f., Milentz RE. 16,494 f. ; vgl. GIL. V 4295
Volk- mm Hve Mulcibero), ah *mulce-dhros (SuflF. wie in ereber) zu
ttwleed (Brugmann U' 1, 380; lautl. ungenugend schon Corssen Krit.
Beitr. 3o8 £. mit falsdiem Bed.-Ansatz ,der die Sdimelzung der Me-
talle durdt Feuersglut bewirkt" nadi Paul. Fest. 144). Das Sdiwanken
in der Flexion bleibt dabei unerklfirt. — Die Formen mit -f-, die
erst spfit bceegnen (Serv., Mart. Cap., GL, Loewe Prodr. 421), sind
nidit dial. (EAiout EL dial lat. 200), sondem der Aniebnung an die
Komp. mit -fer entspmngen, die audi -beri fur *-&rt usw. erklaren wird.
mulcS — mulgeS. 121
Abzulehnen Ribezzo RIGI. 14, 36: aus *Vulci-ber -Feuertrager"
zu ai. ulkd f. .Flamrae" (s. VolcSnus), mit Assimil. von v-b ]>
m-b, — Walde-P. U 297.
mnlcS, -Svi, -Stum, -are ^ubd zuriditen, mifihandeln, verprugeln"
imeist mit male, seit Plaut., aichaisdi und umgangssprachl. ; mulc&tid
. seit Itsda, mulc&tor m. seit Gild. ; com- 8eit ApuL, demulco Mart.
Cap. ; spatl. Bed.-Vermischung mit mulceo in GL [Loewe Prodr. 358],
vgL Isid. 10, 179 mulcator eo quod blandis verbis mulcec^ : zu
mulceo auf Crund eines neutraien -streichen* (Walde LEV.' 499)
oder ^beruhren" (vgl. tangere, Goldberger Gl. 20, 109' ; kaiun als
weidi schlagen" nSber zu gr. }ia\aK<5;, (xaXdaaiu nadi Hoffmann-
Heinidien s. v.).
Abzulehnen Stowasser Wb. : als *moUcSre ^durdiwalken"
(warum Synkope gegenuber fodicaref) direkt zu molO. — Walde-
P. II 297.
mnlgreo, -si {-x% kunstlidi Cramm., Sommer Hb.* 555), mulctum
{mvisum in Smidsu^ Catull, mtdsura usw.), -Sre (spStl. audi -ire,
ebenso rom.) ^melken" (seit Cato, rom., ebenso exmulgeo [vgL alb.
zmojle f. ^Brachland" aus "exmulgia, Jokl BA. 4, 196ff.], *mulcta f.
^Melken", mulctra [hss. mtilcrd\ f. gMelkkubel* seit Verg. [midctrum
n. ds. seit Hor.], *mulctrale n. ds. oder muletrarium n. ds. seit Verg.
[nur PI. ; Sg. midctrare nadi Serv. Verg. eel. 3, 30], *mul»d,rium u.
*mulsorium n. ds., *mulst6 f. ^Melken" und mulsura f. ^Mildi" Calp.;
vgl. nodi muletura i. ^Melken" Itala, mulgare bzw. mulg&rium n.
jMelkkabel" seit Valg. [Leumann -lit 38 f.]; Komp.: e- seit Catull,
immulgeo. seit Liv. Andr. ; vgl. nodi caprimulgus oben I 157 f.) : aus
*molgeifi (Walde-P. II 299) oder *mlgej,o.zii *melg- „abstreifen , europ.
-melken" (vgl. frz. traire, Jokl L.-k. U. 275) in: gr. d|Lt^\YUi ^melke"
(lirnti-, Pou(1oXt<5? »Rofi-> Kuhmelker"), mir. hligim „idi melke", Pf. air.
do-om-malg {*mlg; Pedersen I 43; vgl. gallorom. *bligicilre ^melken",
Meyer-Lubke n. 1169 a), mlegun „das Melken", melg n-(e*-St.) ^Mildi",
mlieht, blicht, -mlacht ds. (*mjg-tis), kymr. Uith 'lac praebfins' ; ahd.
milchu, melchan, ags. melcan ^melken" (uber got usw. inUuks f.
^Mildi" 8. lac [das fern bleibt] I 741 f. ; davon Denomin. ags. meoleian,
an. mjolka ^melken") ; lit. m&,Su, tnUiti {*melg-, Brugmann EC 3, 99) ;
aksl. mhzg, mUsti ^melken", slov. mlizivo, russ. moUzieo ^Biestniildi''
(Berneker U 35; Ober aksl. mUho ^Milch" s. vim. Walde-P. II 2971;
Mi.mjel,miel ^melke" (*melg-rait -Ig- zu alb. -7-, Pedersen KZ.36,339);
todi. malhant ,sie gaben Milch", malke, B maUaeer ^Mildt" (Pedersen
Todi. 215); nut allgemeiner Bed. ai. mdrffi, tndryati, mrjdti ^wisdit,
reibt ab, reinigt" (PPP. tnrsfdh ^ lat muletus, lit. nUlhas), s-Praes.
mrhs&ti „streidit, reibt, striegelt", mjrksdyaU, mraksdyati ^bestreidit",
av. marizaiti, mardzaiti „beruhrt streithend" (die ar. Worte kdnnen
z.T. idg. *merg- enthalten, vgl. Walde-P. II 298, CharpentierSymb. gr.
Daniekson 17*). — Meillet MSL. 17, 60ff. gewinnt als Gbd. „weggehen
madien" unter Heranziehung von prdmulgare „ein Gesetz zur
dffentlidien Kenntnis bringen* (s. d.), ir. durinmailc 'prOmulgSvit'.
Vgl. Vanidek 216, Curtius 184, Fide I« 517. H* 214 usw. —
Aus mulctra end. ahd. mulhtra, timoU(e)ra usw. ; vgl. nadigebildetea
ahd. ehu-melhtra „Melkkubel« (Fide I* 517). — Walde-P. H 298.
122 mulier — mulleus.
rnnller, -erit f, „das Veib ab TrSgerin des weiblicfaen Oiarakters" ;
jGnger „die verheiratete Fran (zunSdist als Stand oder Typus) im
Gegensatz zur virgO" (vgL z. B. Ulp. dig. 18, 1, 11, 1, b. Delbrfldc
Verw.49, K5hm Alat. Forsdi.90; seit XII tab. und Naev., rom. [unter
teilweiser Verdrfingung von uxor]; muliebria [*n»Uies-ris] „weib-
lich" seit Plaut. [Ntr. PI. -to „weiblidic Dinge, Weiberschmudc, weib-
liche Schamglieder" usw.; nmlithriSrius "KOTaTivmoq', muiiebrosus
"ruvoifjavrit', muliebrifds CI.], mulierarius „zum Weib gehorig;
Weiberfreund" seit Cattill bzw. Cic, muliercuia f. ^scfawacfaes Weib;
Weibsperson" seit Pit. [muliercul&rius ^Weiberfreund" Cod. Theod.],
nmlierosus „weibstoll" seit Pit. [vgL virdsus; mulieroHtas Ober-
setzung von gr. q)iXofUv(a Cic], mtUierS, -are „zum Weib machen,
schanden" Varro, muUeritas t. „Stand der Eiefrauen" Tert. [nadi
virgmitiUi], mulierius Vindic. gyn. p. 427 d) : wohl nach Sommer IF.
11, 54 f. Hb • 46 f. 454 aus *mul-i4si bzw. *»mJ-jVs{ (Kompar. zu mollis
aus *mold-uit), woraus *muliesis (wie nepiu), dann *mulies, mu-
lier nach den ««-Staminen (formal anders Brugmann II' 1,217, Kent
Lg. 6, 314 A. 60); Gbd. „die zartere, schwadiere* (Sommer), kaum
„£e weidiere, fettere* (Midler Ait. W. 273, Nehring Cnom. 6, 551).
VgL gr. (loXKevi?' irapS^vo?. KpfjTEs Hes. Xbnlidi schon die Alten
(Varro frg. Lact. opif. 12, 17 a mollitiS , . . velut mdllier, Isid. 12, 2, 18),
danadi Vanieek 214, Curtius 326.
Abzulehnen Forcellini s. v., Sturtevant PAPhA. 50, XIV [U. 9, 41 n.
48] : mulier verwandt mit gr. \xi)\Kiu 'Piviii', nuX(X)d? f. „Pro8titu-
ierte", siz. ^uXXol 'pudenda muliebria' (s. Whatmough PID. 11 469) :
die griecb. Worter gehoren gewifi samt nOXr) ^Muhle" zu lat. mo-
iertf^ittelmeerlandischerUrspnmg ist trotz Sturtevant nicfat wrsch.),
ein nach tiJer -Euter" gebildetes *tmtlier im Sinne von |iuXX6c
(Walde-P. n 285) ist ganz ungeeignet zur Bezeicfanung des AU-
gemeinbegrifb ^Weib"; zudem bleibt muliebris dabei unerklart
(lyk. FN. MoXXiai; mit Sturtevant heranzuziehen entziebt sidi der Be-
nrtcQung). — Der Versnch, mulier als Trivialausdruck der niederen
Spradie mit 'sabin.' I =s d zur Sippe von gr. (LtObo; m. „Nis8e,
Faulnis", fiubdui „bin fendit, fanl", \ii)hu ^sauge", ai. mudirdh m.
„Wolke", mir. muctd ds. usw. zu steUen (s. 1. mundus, Walde-P. 11
250), sdieitert an semantisdien rind moiphologisdien Bedenken:
man mu£te von einera Adj. *mudos nnafi" auseehen, wobei das
komparativisdie Suffix unverstandlidi bleibt (walde LEW.* 500).
— Unbraudibar Wiedemann BE. 27, 208 A.: als ^Melkerin" zu
mulffed.
mnlleas, -a, -urn, mit ealeeut (caleeSmentum^ „Sdiuh von roter
Farbe mit hoher Sohle als Auszeidmung der Komge, apater der drei
obenten Magistrate" (Blflmner Privataltert 224; seit Cato, rom.,
midlwlua [caleeus]„ rotiidi" Tert.) ! aus *mulntios, •m"J«*MW_ (oder
*muht*jfl$?, doch 8. unten) zu Wz. *mel- „dunkel, sdimutag" in: ai.
maUid^ .scbmutzig, unrein; dunkelgrau, sdiwarz", mJanc^ „sdiwarz,
dankdfaibig" (Persson Beitr. 674), mSa- m. n. ^Scbmutz, Unrat, Snnde",
gr. fiikSii, •aiva(== ai. malini^el. ^£Xav6-xpoo;, Brugmann II* 1, 256), -Sv
-adHnmt", ttiXtoc '• „R6teI* (*m^tow?), |ioX6vw gbesudk" (aus *naX-?,
Sdunidt KZ. 32, 384), (i6Uo; m. „Rotbarbe" (daraus m« llu»,-i m. ds.
sat Varro and Cic., rom., vgL Fohalle M^L Thomas 289), (jiii)Xui\|i m.
mnlsus — multa. 123
^Schwiele.Beule" (Boisacq 622 f.) ; got. *»»e/n. (nur PL mla) „Sdirift-
zeichen", m&jan sdireiben", ahd. ana-nUUi ^Fledc, Narbe", ahd. usw.
mal n. „Zeidien, Punkt", anorw. mSla j,farbeii, malen* (gegen Vbdg.
mit macula s. oben S. 6) ; apr. melne „blaner Fleck", mtlinan Akk. F.
Fleck", lit. melynas ^blau", melyni ,blauer Fleck infolge eines
Schlages", mehvas nblaulich", lett. metng „s<iiwaTx'' ,melS „dankelblau' ;
mit «-farbiger Red.-Stufe lit. mulvas „r6tlich, gelblich", mulv-yti,-mit
^besdimieren", mulv4 „Schlamin, Sumpf* (Sdiulze IQ. Schr. 112);
russ. maUna „Him-, Brombeere" {*molo- nrot", Petersson PBB. 40. 87,
Bemeker 11 12); alb. mei-ene {*mel-inio- kollekt) „Ulme (von der
dunklen Farbung des Holzes)", met-ize ds. (gleidifalls kollekt. mit
alb. -e-ze)., mjere „unglucklidi" {*mel-ro; eig. -sdiwarz"), mete
Groll" (tosk.), mulq „Herzleid" (geg.), mwe, »ii^o „duiikelrotes Kem-
holz der Eiche und anderer mchtharzhaltiger Bfiume" {*mel-n-i-,
*moli-), moTtke f. ^Edeltanne" (*meZ-n-tfc-) und das dem Alb. ent-
Btammende rum. molUf, moUdv „Larche, Fichte, Tanne" (alb. *»»or»be)
(Jokl L.k.U. 193 fiF.). Den gleichen Stamm wie alb. meterie und das
rum. Nomen enthalt frz. meUze .Lardie" (aus savoy, melze; Rohlfs
ZBPh. 45, 625, vgl. Meyer-Lubke n. 5481a), das sidi einer Reihe
alpiner rom. Bestandteile alpenillyrischer Herkunft einfugt (Jokl briefl.
nnd VRom. 1942). — Unsicher_gall. «neKnj« : color nigrus Gloss.
V 371,11 (Stokes BB. 29,169, s. Thes. VHI 617, 18), kymr. usw.meiyn
^gelblich" (Pick I* 109 usw. ; eher zu ir. mil „Honig" bzw. entl. aus
lat. mdllnus, Pedersen KG. II 56). — mullem kaum aus *multteios
naher zu lit. mulvas nach Hirt IF. 22, 67, Sommer KE. 50 f., Walde
Festschr. Streitberg 173 A. (s. zu dem strittigen Wandel von -Iff- zu
-II- Leumann-Stolz' 166, Hermann Silbenbild, 221 und unter anguilla,
palled ; -II- nidit expressiv nach Meillet BSL. 23, 79).
Die Abltg. von mullus als „barbenfarbig" (Weise, Saalfeld nadi
laid. 19, 34, 10, Gl. Ps. Plac. « colore mulldrum) mufi Volksetym.
sein, da muUeus vorhistorisch iat, mullus dem Altlatein fehlt EKe
Herleitung des Paul. Fest. 142 a muUandd dicto* id est swndi ist
eine Erfindung ad hoc. — Walde-P. H 293. . .
mnlBns, -a, -um „mit Honig vermischt oder gesotten; homeaflfl
(seit Plaut., ebenso mulsum n. ^Weinmet" ; muUa t. ^Wassennet seit
Gels., rom., mul$ipotgns[multi- codd.] komisch-pathetiadi Pit. [Fraenkel
Plaut. im PI. 207], mulseus ^honigsufi" seit Colum., prdmuhis, -idis
i. nVorgericht" seit Cic. [Flexion dutch scherzhafte Ankhnmig an
proboscis, promuicis'i], pr6mulsidar{e\, -is n. ,Tafelauf8atz fur das
Vorgericbt" seit Petron. [Heraeus Kl. Sdir. 58]) : aus *mtl-S08, wohl
nach salsus aus *sald-tos (oben S. 62, anders Walde-P. H 296 ; Vam-
eek 213, Curtius 330).
mnlta, alter (GIL. P 366) molta, -ae I „ofiFentliche Strafe an
Eigentum (Vieh, jflnger Geld) flir angeriditeten Schaden, Bufie"
(opp. poena, s. Ulp.dig.50,16, 131,1, Mommsen Staatsr. 1' 148, Helle-
brand RESnppl. 6, 542 f.; seit Plaut und Cato, rom. veremzelt;
multe [alt molt- GIL. P 401; = o. moltaum], -art, -Otum, -are „be-
lege mit einer Geldbufie; bestrafc" seit Naev. [multati5 t- „Be8tra-
fung" seit Cic, Intens. multiiS Cato frg. GeU. 10, 23, 4], muUStims,
-a, -um „zur Bu6e gehorig" seit GEL. I* 383 [moU-; Umbildung von
osk. *moltasiko- na(£ viatteus uaw.?], mtdtMidus, -a, -um ds. [nach
124 multicius — multus.
empRcius, Leumann Gl. 9, 159 eegen Brugmann II» 1,489]) : I>ial6''t-
wort (osk. nadi Paul. Fest. 142, sammtisdi nadi Varro ^bei GeU
11 1 5V vgl o. moltam "^multam', moUaum 'multSre', tnultasikad
'multattcia'f u. motar 'multae', mutu 'multa' Gbd und Herkunft
unsiAer. VI. nach Vanifiek 217, Marstrander NTS. 9,317 f. als *mlta
Vereutung, Ersatz" (Verbalabstr. wie in porta, Morta) zu mehor,
mult^; vgl. germ. *boto (got. bdta, ahd. fwo^a) .Bufie" : 'bata- (did.
hat) besser" (dodi ist hier die reditssprdil. Verengerune zu „Ent-
schacfiaung" aus .Ausbesserung" klar erkcnnbar, wahrend lei wrftor
die komparative Bed. ^starker, besser" an dem Suffix hangt).
Anders Froehde BB. 7, 102, Brugmann P 466, Persson Beitr.
230, Schrader BL. m 487 (als *mma, *molcta „Schadenzufugung ,
dann Sdiadenersatz" zu mtdcSLre-, formal und semantisch sdiwieng,
audi ist die Sdireibung mit -ct- [z. B. Catull 64, 190] unedit, s.
Ladimanil zu Lucr. 4, 727; Walde-P.s U 297 Vbdg. nut mulcere
als Besanftigung, Schmerzensgeld zur Gutmadiung ernes Schadens
Fvon *molctos gegenuber jflngerem, nadi mul&, geneuertem mv,lsus\
befriedigt zwar formell, nidit aber in der Bedi-Entw., da mulcere
besanfbeen, mildem" Jung und dicht. ist); — Mommsen Straf-
Jedit 50» (nadi Varro 1. 1. 5, 177, vgl. Stroux Festsdir. Wadcer-
nagel 321), Muller Ait. W. 272 (als multa „Vielnng« [sc. dietid bzw.
coireau Oder mmma] zu multus; der Vervielflltigungsdiarakter
ist nidit das Wesenthdie an der multa); — Devoto 1. Ig. JUSt.
iVL motar : ahd. meldon .angeben, verraten usw. ftrifft die Gbd.
der Sippe nidit, s. oben S. 20]). - Valde-P. 11 297. . .
mulficins, -o, -um .feingewebt (von kostbaren Stoffen wie sie
von Frauen und Veidilingen getragen wurden)" (vgl.Schol. luv. Abb
vestes moUK/i>ri textas mbtemine, guibus solent iiti puellae; seit luv.
FNtr. PI. wie polvmita, gr. xd itoX6|iHTo], mumciarius ^erfertiger von
multlcia" QL. VUI 14314): woH nadi Blumner Tedinol. I 154»
f= » 142») Thomas Stud. 17 (vgl. Gl. V 524, 7 muUieia pestis quae
multa lieL habet, Plin. 8, 196) mit haplolog. Diss, aus 'multi-lictus
vielfadig' zu mtOttts und Heium (Ubersetzung von gr. itoXtifiiTO?,
vgl. oben I 798). i-^x ^u ddd
Anders Leumann Gl. 9, 152£F.: mult^us ^geglattet", PPP.
*muUus (neben mulctus, jfinger mulsus) von mulcere. Dodi ist
tedinisdie Bed. von mulcere .glStten" durdi die von Leumann
a. O. beigebraditen Belege nidit erwiesen, ebensowemg dali die
Bildune sdion alt und vorplautinisdi ist. — Gegen die Ableitung
aus *mum-icius (zu icere ,sdilagen" als 'itoXuaitaOi^i;' ; Salmasius,
Georges s. v.) s. Leumann a. O. 152'.
mnltilagS, -inis i. „Wolfsmildi, tithymallus" rPs. Apul. herb. 109 1.
18 aos Diosc.) : von muUus nadi tusHlago'f (vgl. Emout-MeiUet=' 6^9).
mnltimodls ,auf vielerlei Art" (seit Plaut., ebenso minmodu,
vgL omnimodis seit Lucr.; muMimodus [-is] erst seit ApuL):^ smf
muSiS (»tilrt<) modis beruhend, woraus *multimodls usw.; multtmo^
usw. mit r far t durdi Nadiahmung editer Zusammensetzungen (Prell-
witJ! BB. 26,48, Leo Plaut. Forsdi.* 325 f., Leumann-Stolz» 251).
msltlU, -«, -um -viel; gro6, stark" (z. B. Ov. am. 2, 4, 34); um-
eansssprdiL ^zndringUdi, ^elgesdififtig" (KroU zu CatuU. 112, 1) ;
AdvTwuftMm ,viel; sehr" (seit XH tab., rom.; muUitudd t. „Menge"
mulus. 125
seit Lucil., multesimus Lucr. [nach itoUo(JT6?, Leumann-Stolz* 294],
multotUns .vielmals" seit Aug. [nach aUquotiins], multacia f. ^Mannig-
faltigkeit, Sdiaustudie" Petron.30, 1? [Thomas Stud. 18]; Komp.
[meist nadi gr. uoXu-] : mitltannus Gl., mtiUangulus = itoXdyuivoi;
seit Lucr. [muUi- nadi quadri- Mart. Cap., Leumann-Stolz' 249],
muttibibus Plaut., -cavatus Varro [-cavus seit Ov., Skutsdi Forsdi. 84 f.],
-caulis Plin., -ceps Gramm., -clinatum = itoXOuTUUTOV Rhet. mm.,
■cola Eccl., -color seit Plin. [-colorus Gell.], -comus Paul. NoL, -eupidus
Varro, -fSriam seit Cato [-farius seit Gell., vgl. hifai-iam I 105], -/w
Plin., -fko Tert., -/Jums seit luvenc, -foUw seit Plin., -fom seit
Plin., -formis seit Cic., -fonts seit Ov. [-forattis Insdir., -Shilis Apul.],
-generis -genus seit Pit. und Lucr. [Leumann-Stolz" 250, Buecheler
zu CE. 492,24], -loquus seit Pit. [ebenso -loquium; -loguentia seit
Itala, -loqwax seit Hier.], -wawwta = itoXfinaaTO? Hier., -meter Sidon.,
-miiies Mar. Victorin., -modls [s. d.], -nOminis Apul., -ntrf>tM Tert.
[ebenso -nuhentia = itoXufanio], -nummus Varro, -pertltm seit Plin.,
-perfa, -pe« = itoXfiirou? seit Plin., -piea; seit Pit. [-plied-, -plieabilis
seit Cic], -potens Pit., -radix Ps. Apul., -scientia = ■itoXu(ja»(a No-
vell, lust, [-scius seit Apul], -signis Varro, -«o«u« seit Stat, [-sonorws
Claud.], -vagus seit Sen. trag., -vira Min. Fel., -»»«« seit Apul., -vocus
Wiet. min., -ooto seit Catull., -varus Insdir. [-»oran««o = iroXuepaTfa
Tert.): aus *m/((is (MuUer Ait. W. 274; anders Walde-P. H 292:
von Adv. *inel, vgl. gr. jidXa, Bildung wie tantusi), zu mentor (s. d.).
mulns, -t m. ^Maultier" {quod ex quocumque asino et equa
nascitur Varro 1. 1. 9,28 [opp. hinnus]; seit Plant., ebenso mula, -ae
f. ^Mauleselin" [beide rem.] und mUlio m. Maultiertreiber" [Leu-
mann-Stolz' 239; miilionicus, -a, -um „zum Maultiertreiber gehSrig"
seit Cic.]; mOlaris, -e „zum Maultiergesdilecht gehorig" seit Cic,
tnulomedieus ^Maultierarzt" seit Edict. Diocl. [-dna Veg.], mUlicurius
'fimov6K0upo?' Gloss. ; aus mulus entl. ngr. fiouXdpi, bulg. mile, ahd.
ags. mul, nhd. Maultier), muscellus, -i m. „kleines Maultier* Itala
(musedla f. Vou^dpwV CIL. IV 2016 [kaum rom.,vel. unten], s.
Ronsch Collectanea 1 6 f., museellarium Gl. ^Maultierstall" [Debouxh-
tay Mus. Beige 29, 115f.]; Gdf. *mugh-slo-lo- , woraus 'muxellus
und mit volksspradd. Umstellung muscellus nach Niedermann M61.
Meillet 101 flF. [vgl. unten]): nadi Bartholomae WklPh. 1898,
1060 f. Airan. W. 1569, Niedermann a. 0„ Brugmann H* 1, 371,
Walde LEW.' 501 aus *mugh-slos (bzw. *mugh-slo8, vgl. unten) =
gr. (phokfiisch) nuxX6? m. ^ZuchteBel" (daneben auch .geil", vgl.
laOoxXoi' ol OKoXioi neben (iOkXoi- ol Xdrvoi Kol dx^uTai Hes. [Sohn-
sen Beitr. 189*; aus *|iUK()^o(i Vermisdiune von *mugh-slo- und
*muSh-sqo- nach Niedermann a. O.?]); daneben *mugh-sqos in alb.
muik ^Maulesel" (G. Meyer Alb. W. 293. IF. 1, 322 f. ; aus dem lUvr.'
wohl entl. serb.-ksl. mwfci, mbzgi, aruss. m%sH ^Maultier", sbkr.
mAzga, miska ^Maultierstute", slov. mezig, mizg, 5ech. mezh,.mesk
[*nns-ko; *mtz-go-, Vasmer Jagid-Festsdir. 276 f.; das slav. Neben-
einander -sk-, -zg- lafit sich zwar nadi Barid Albanorum. Stud.
1 1919, 56 durdi intern, slav. Verhfiltnisse erklaren, stellt aber dodi
wohl eher verschiedene Versuche der Substitution des illyr. Konso-
nantismns — stiimnlose Lenis — dar, lokl briefl.]). — Bartholomae
a. O. zieht unsidier nodi den av. EN. tOi-mulois (Gen.) ala „wer un-
126 mOnctlS — 1. mundus.
gleichmSfiig geffirbte Eselinnen hat* hierher, was auf *mugh-S0'
weisen undden Guttural als gh- bestimmen wurde; ein illyr.*»nM^A-so-
crsdilieCt W«lde-P. II 311 (nach G. Meyer a. O.) aus venez. rnvso,
friuil. mua „Esel" ; doch handelt es sich bei diesen oberital. W5rtera,
■die Meyer-Lubke n. 5767 ohne Gmnd durch Rudkbildg. aus muscella
erklfirt, um einen jungen Schallst. 'miis- (vgl. nodi sbkr. tntlsj,
miUgo „Laut, um den Esel zu lodcen", Skok ZslPh. 8, 408 f.). —
Da die Maultierzudit aus dem pontiachen Kleinasien stamint (wie
audi asinus, hinnua), ist eine Ueutung mit idg. Mittejn nidit sehr
wahrscheinlidi ; es kSnnten daher tnulus ixv^Xix; muSk (unter Fern-
haltung des av. Wortes) versdiiedene Adaptierungen eines klein-
asiat. 'muks-l-, *muke-lc- sein (unkontrollierbar Oitir Don. nat.
Sdirijnen 290 : zu gr. Mdx^o? »geil"). — Gegen Entlehnung von
mUlus aus |iUxX6; (Weise, Saalfeld, Sdirader Spradivgl.* 384) s.
G. Meyer a. O. (wSre lat. *mmlm).
Anders G. Meyer IF. 1, 323, Sdirader-N. RL. W 52 : mUlus aus
*mus-los, alb. musk aus *muskos (unter Fernhaltung von nuxX6?)
= „das myaisdie (Tier)* gemag der von den Alten bezeugten
Erfindung der Maultierzucht durdi die Myser (Shnlidi Ceci Re.
Ace. Line. 8. VI V. 3, 287 f. : zunadist aus etr. *muskl). Dodi wider-
spridit hierbei der Vokalismus (s. oben I 445), auch die Suffixbldg.
ist bedenklidi (einfadies *mtiso- ejtfallt, s. oben zu venez. muso;
musmo. bleibt fern, da die Bed, ^Tierbastard" sekundar, s. d.);
femer mufite das Demin. muscMus (•mtw-feos, Suff. nadi asellus,
Sdirader-N. a. O.) eine andere Ableitung haben als das Grund-
wort, was ohne Analogien ware.
Verfehlte Mhere Deutungen bei Sdirader KZ. 30, 479, Prell-
witz' 304. — Walde-P. H 3lf f.
mflnctiS s. emungo-
1. mnndllg, -a, -um ^sdimudc, sauber; gesdimOdct, geziert; rein,
edit; nett, fein" (alat. in mundO ease, hahgre == 'in prOmptQ e.' ; seit
Enn., rem., ebenso immundus ^unrein" seit Plant [per- seit Varro],
munditia [-Us seit Ov.] ^Sauberkeit, Zierlidikeit" seit Pit., mundo,
-firt, -Stum, -are -reinige, sfiubere* seit Moret. [rom. audi e- seit
Colum., remundo Insdir. ; vgl. drcum-, per- seit Itala nadi bio-,
iTEpiKada(pu), com- seit Moret , praemwido seit Theod. Prise. ; '
mundatw = Ko9opia|id? seit Itala, mundator, -trix, -torius seit Aug.;
rom. audi *mundi6re, Meyer-Lfibke n. 5747]; vgl. nodi mundulus,
-a, -um .sauber" seit Pit, mundianae „Reinigungsinittel* Carm.
Apul. apof. 6 [Konjekt]; Komp.: immundabilis Tert [ini- Innoc]
nadi dKddapTO?, mundicors=Kabap6<i Tfl Kopblqi seit Itala, mundificd
^reinige* Cassiod. [-Otto Eustath.]; unsidier GIL. XV 352, 15 patrSno
mmndiUariS) : nadi Sdiulze Qu. ep. 170*. Kl. Sdir. 471, Persson Ger.
18. 75 aus *mu-ndo-s ^gewaschen'' (kaum "mud-nos, e. unten) zu
W«. *m«i»- _netzen, wascben" in ai. mutram n. jf^sm" (als -Wasdi-
mittel", vgL lotiwm, isl. tvag nUrin" : got pwahan ^wasdien ? [dodi
8. Penson Beitr. 949]), gr. kypr. ^uXdaaodai „sich wasdien", apr.
owN4«na» ^Abwasdmng", lett.madf ^sdiwimmen, sanfen*, abg. myJQ,
myti yVasaien, spfllen**; vgl.. *m«w-d- in gr. fxObo; n. ^Nasse" usw.
(s. imitt«r}, mnd. msttn „das Gesidit wasdien", ahd. muzzan, mhd.
mutzeH nsdunfld^en, putzen", lit mdndyti ^baden" ; Bed.-Entw. wie
2. mundus. 127
in ndl. mooi, mnl. ntoy, nd. moi{e) ^sdifin" (wenn aus •»iom-jo-, van
Wijk KZ. 48, 156), lat lautus a. dgL — tnundus eher aus *mu-n-dot
•wie gr. fiu-v6ds ^stumm" : jiOns, lat. motut oder '*bhu-ndog : abg.
hgdg (oben I 558; Persson a. O.) als ans *mud'-nos, da Umstellung '
von -dn- zu -nd- weder fur einzelsprachlicfae Zeit nodi urspradilich
(aufier vl. in fundtts oben I 564) sidier steht.
Abzulehnen Vanifiek 211 (vgL Niedennann lA. 18,81): zu ai.
ma^^yati jSchmuckt" (vgl.Unlenbeck AL V.211). Das vonNieder-
mann a. O. berangezogene lit. maHdagus ^anmutig, angtSndig" stellt
sidi nach Walde-P. II 271 eher zu ahd. muntar «eifrig, munter";
audi ist die Annabme, mundtcs sei ffir *mondo» nadi immundus
eingetreten (vgl. dfpundius : pondtis], unbegrundet
mundws »Putz der Frauen" und -Welt* ist trotz Vanidek und
Walde-P. a. 0. (nach den Alten) worn ein anderes Wort (s. d.). —
Walde-P. n 250.
2. mundns. -J m.: a) ^ToilettengerSt, Putz der Frauen" (seit
Ace. und Lucil. [Ntr. nadi penum]); „Gefat, Werkzeug" (ApuL); —
b) -Himmelsgewolbe {mundus eadi Eon.), Himmelskfirper" (seit Enn.
und Cato); ,Weltall, Welt« (seit Catull. 47, 2 [a. KroU z. St.] und
Hor. ; vgl. mu«rfSn«* J. Weltburger* = K60filOcCic.); ,Erdball, Erde;
Mensdibeit" ; sp&tL (Eccl.) „die irdisdie Welt (opp. eaelestia); die
zeitlidien tmd verganglidien Dinge" (s. Buedieler Kl. Sdir. I 629ff.,
Kroll Festscbr. Kretsmmer 124£r.; seit Enn., rom.; munddnus seit
die. [vgl. oben], mundHlia u. mundiSli* [nadi m&terialis] ^veltlidi,
irdisdi^ = Koa|;itK6; seit Itala bzw. Tert, [ebenso supermundi&lu];
Komp.; intertnundia =^ \ieraK6ayna Cic, mundipotens, -tenins ="
KoaiiOKpd'nup seit Itala bzw. Tert., mundigar Antb., mundivagus
Anth.); — c) ^unterirdische Crube, in die man die Erstlinge dler
Frfidite und sonstige Caben bineinwarf" (seit Cato, vgl. CIL. X 3926
saeerdSs Ceri&lis mundOlis; a. Wissowa Rel.» 234, Kroll a. 0. 120£f.
RE. 16,56081, Hedlund Eran. 31, 53ff.): Herkunft und Z;8hang der
drei Worter unklar. Die Alten leiten sowobl mundus »Putz der
Frauen' wie mundus „Welt" von mundus ^sauber" ab {x. B. Varro
1. 1. 5,129 mundus muiiebris dictus a munditia, Men. 4W appelUltior
a caelatSra caelum^ graecg ab om&ta K6a^0(, Wine S pSritiS
mundus; daneben von movere, x. B. PauL Fest. 143, Varro 1. 1. 6, 3
[danadi Muller Ait. W. 277]). Dodi sdieint fDr mtmdut JPtiix der
Frauen" die Cbd. allgemeinerer Art wie ^Anastattni^, C^enstfinde
des weiblidien Scfamudcs" zu sein, die B^ehoac: aof muwius „sau-
ber" nur volksetym. zu sein (vgL die BegrifUiestimniungen der
Juristen, KroU a. O.). Da femer im Etnuk. ein «nwn9, das man
mit -Scbmnck'' flbersetzt, und ein iNMn9N(x) ^Dienerin der Aphro-
dite** begegAet, wird man fQr mundut mtiUtbris Herkimft aus dem
Etr. erwftgen mflasen (Batdsd St. Etr. 5, 649^ Fiesel RE. 16, 643,
Cortsen GL 23, 180). Audi fflr mmdus gOpfergrube" liegt dies
nahe, nadidem one soldie Crube mit einer unten erweiterten Rund-
kammer, die du Himmelsgewolbe in Miniatur darstellt (vgl. Cato
frg. Fest. 157 ab tO mundo gul supra nSs esf\, bei Bobena gefnnden
wnrde (Thulin Etr. DiazipL III 19, Lwfer Klio Beih. 14, II A., vgl.
Vetter Etr. Wortdeutungen I 55; zor Frage, ob die Opfergrube der
Terramare bierhergehdrt, 8. Weinstodc R5m. Mitt. 45, llOff. gegen
128 munia - Murcia.
TSubler Sbb. Heidelb. 1931/2, 2. Abh. 43 ff.). 1st nun die etr. Opfer-
gnibe ein ALbild der obenrdisdien Welt, dann mu6 man wohl ein
etr. "mMna Welt" als Quelle von mundus annehraen, und seine
Gleidisetzung mit munQ nSchmuck" mufite sdion im Etr. Bd.-Lw.
na<i gr. k6(JH0? ^Welt" und ^Sdimudc" sein, was man fur mundus
ohne etr. Einwirkung vennutet hat (Buck Lg. 5, 220, vgl. Plin. 2, 8;
dironologisdie Bedenken bei Kroll Festschr. Kretsdimer 125).
Die idg. Deutungen von mundus befriedigen nicht. Pisani Re.
Ace. line. s. VI v. 4 p. 353 ff. geht von mundus „Himmel; Welt-
all" aus und leitet die Bedd. Jfeingang zur Unterwelt" und „Putz
der Frauen" (entwickelt aus 'supellex') daraus ab; mundus „Welt"
stelle sich als „Kugel" zu Wz. *meu- „sdiwellen' in aksl. m^do n.
„Hode« usw. (vgl. dazu Petersson [U. 7, 116 f.]). Weder die Bed.-
Anordnung nodi die hypothetisdie Gbd. „Kugel" uberzeugt, audi
stimmt der Vokalismus nicht. — Kretsdimer Gl. 15, 196 setzt
mundus '„unterirdische Grube* als „Mund der Unterwelt" got.
munfs ^Mund* gleich (^muntos mit -d- nadi fundus f);' doth ist,
abgesehen von den Beziehungen der Opfergrube zu Etrurien, die
Deutung des germ. Wortes hypothetisdi (s. unter mentum S. 73).
Geeen Vendryes' MSL. 18, 305tf. Gleidisetzung von mundus „Welt;
Grube" mit gall. *dubno- -Welt" (vgl. fundus 1 565) s. Emout-Meillet'
641. - Phantastisdi Beseler ZRG. 49, 452 f. - Walde-P. U 250.
munia, alat. moenia „Leistungen" s. communis I 255.
mnnlO, ardi. moenio s. moenia und meta.
mflnlB (immunis), municipinm, mnnus, -eHs s. communis 1 255.
Vgl. noch munitSs 'XeiTOUpTfa' Gl., maniculum Graram. (kunsthdi),
mOnerO (-or) -sdienke" seit Plant, {muneratio i. seit Iren., munerator
seit Cypr.), d)enso muneralis lex (vgl. Paul. Fest. 143) und mUnus-
eulum akieines Gesdienk" \-arius seit Aug.], munerarius ^Veran-
stalter eines Gladiatorenspiels" seit Sen. rhet.; Komp.: munidator
CE, manifer Gl. {munerifer Zeno, -gerulus Pit.), munifex seit Paul.
Fest. und Plin,, mamfieentia seit Cie. (-/S««m Dig., -fieo seit Lucr.,
-fUsus seit Pit. Einzelheiten s. Emout-Meillet' 610£). Vgl. nodi Kent
Lg. 2, 215 zu alat. meinom (oben S. 60). — Zu air. mdin, moin
.Wertgegenstond, Gesdienk" i^moini-) fuge hinzu kymr. mwyn
" Wert" l*meino- ; Loth RC. 40, 344 f.).
mnnnltiS : morsicHtiO ciborum Paul. Fest. 143: von emem
*munntre, dem wohl der Sdiallst. *mu zugrundeUegt (s. ma, mugio
usw. ; Bldg. wie grundUS grunnio von *grU'i\ der vielfach auch vom
Knabbem und Kauen gebraucht wird; vgl. z. B. mnd. mummelen,
engl. mumble -murmeln; knabbern", mump „murmeln; knaupeln",
nhl muffeln ds. (Falk-Torp 738, Walde-P. II 311).
mnraena (hSufiger murena, Claussen RF. 15,818), -ae t. ,ein See-
fi»di,MnrSne«(seitPlaut.,rom.; mMrentrfa f. „kleine Murane-.Halskette*
8eitHier.nndVulg.[SoferIsid.68f.]): aus gr.((j)n0pmvod8.{zu(a)n0po?
m. Art Seeaal" [worauB(«)mj/»i«„M5nnchender MurSne" Plin.], weiter-
hin En Oirtpl?, -ibo? ,Sdimirgel" usw., WoodAJPh. 49, 172). — Das Cogn.
Mm-lna ist etr., nur formal an murena angegUdien (Sdiulze EN. 196).
MsreU dta .Gottin versdioUener Bed." (Wissowa Rel.» 242):
wie MurekM, -idius von Cogn. Murcua, s. murcus (Sdiulze EN. 103',
Fraenkel RE. 16, 1656).
murcidus - murgtsS. 129
mnrcidtig s. murms,
mnrcas, -a, -urn „ver8tummelt (Gl., Loewe Prodr. 283 ; von dem,
der sich den Daumen abschnitt, um nicht Soldat zu werden" Amm.
15, 12, 3 [Heraeus ALL. 12, 272 f.]; vgl. Murcus -ius -idius, s.Murcia;
unklar, ob zugehorig, ill. PN. Mureio, Morcos, Krahe PN. 146. 151),
mwreidus (-it- nach dem Rom.?, doch s. Ernout-Meillet' 643), -a,
-um ^trage" (Pompon, bei Aug. civ. 4, 16 p. 165, 29 D.; vgl. Murcida
^Gottin der Tragheit" Arnob.); aSehlaff" (Mart. Cap., rom.): sizil.
|i<)pKOs" 6 Kad6X.ou fxr] buvdiuievoi; XaXeiv, lupaKoOcnoi Hes. (What-
mough PID. II 469; vgl. (luptKfi;' fiepiuvog, ^v iauTi^t ^x^iv 8 )i^\X»
irpdTxeiv, Blumenthal Hesychst. 42); Wz. *merq- ^aufreiben" in ai.
maredyati „gefahrdet, versehrt, beschSdigt'',^ markd^ m. (= av.
mahrka-) ^Tod", Kons.-St. ai. mrc-d Instr. Sg., av. manxi „Verderben,
Zerstorung", av. margnlaiti ^versehrt, zerstort" ; mhd. morgen ^sdilaff "
(s. marceo S. 37; fern bleibt trotz J. Sdimidt bei Zupitza Engl. St.
8, 465 got. gamaurgjan „verkurzen", a. brevis I 115). — Das Ver-
haltnis von murcus zu sizil. |.i(ipKo; ist unklar (vgl. Burs. Jb. 270, 47),
Entl. aus dem Lat. ins Sizil. ist wahrsdieinlicher als umgekehrt, da
murcidus (gebildet wie mar(yidus) ein *murced (neben marceo) voraus-
setzt, wozu murcu^ wohl Rfidibldg. (jedenfalls nicht aus *mrq-uoa
[Johannsson KZ. 30, 443', Havers IF. 25, 388], da diese Part.^B%.
nur osk. ist). Gr. ^upiKdi; (Blumenthal a. O.) ist vl. sekundar nach
|iapiKd( zu ^OpKo; hinzugebildet. — Verfehlt Solmsen KZ. 34, 29
{murcidus : ai. mUrdh. „8tumpfsinnig, blode", s. morus).
muriclde homS Plant. Epid. 333 (danach Paul. Fast. 125
murricldum : Ignavum, stultum) ist -wohl Lehnubersetzung yon
TOixdjpuxe (Umgangsspr. 87; nicht = huokt6vo? nadi Scahger
[vgl. Leumann-Stofi" 249] oder als „Streckform" zu murcMus
[Loewe Prodr. 282 f., Muller Ait. W. 275]). — Die Glossen mwev-
nCtrius 'miitilus' und muscinarius HnUtilis, ftxprjaxo?' sind verderijt.
Vgl. noch murgisO. — Walde-P. II 278. 314.
marex, -icis m. „Purpursdinecke [opi^. purpura, Plin. 9, 102. 125);
Purpur; Stacfaeischnecke ; spitzes Gestem, Fufiangel, Stachel" (seit
Enn. bzw. Cato, rom. ['«-]; muricatus, -a, -um „purpurschne(ien-
formig, spitz" und muricdtim „purpursdineckenf6rmie" »eit Plin.,
mUriceus, -a, -um „purpurfarbig, spitz" seit Opt. PorL und Auson.
[vgl. purpurjius]; murilegulus JPurpursdmeckensammler* seit Cod.
Theod. [aus *murici-, vgl. conchy [lio)legulus]): nadi Vanifiek 223,
Prellwitz" 301 aus *musak-s = gT. (lOci, -oko? m. ^Miesmuschel;
Sdiale derselben"; weiterhin nadi Pedersen KZ. 38, 216 u. a. zu mus
^Maus" (vgL mUs marinus ^Seefisch, Sdialtier" Plin. 9, 71, mUsctdus
und mUriculus [Enn., 8. mUs ; kaum von mUrex] ^Miesmusdiel" ;
H0a£ bed. auch „MauB* und [wie mHacuhu] „Muskel" und „eine
Walfiscfaart", femer ^LOffel" faus -Sdhale']; erne Unterart derselben
ist nach Plin. 32, 98 jiulffKa .Muckchen"). — Nicht nadi Fick I* 511.
Ill* 327, Kluge' 8. Moos, Walde-P. 11 251 zu lat. muscus -Moos",
nhd. Miesmusehel. — Mittelmeerlindisdier Ursprung (Emout-Meillet*
644) ist ohne Anhalt.
mnrgisS (-«»«-) 'dixerunt a mora et diclsione' Paul. Fast. 144
(Gl. callidus murmurOtor vel faU&x; irrisor,lasor): unerklSrt; die
Endung scheint auf ein griedi. Part, auf -ijiuv zu weisen (Solmsen
Walde Etym.T6rterbudi d. lat Spradie. 3. A. 9
130 murU — murmur.
KZ. 34, 30: von einem neben ndpTO? ^abermutig, toll, umrig"
stehenden *jiopT{Ziu ? [Bed. I]). — Zshang mit mureits (z. B. W eise
Kb.M. 38, 560, Sonny ALL. 10, 381) ist unwrach., etr. Ursprung (Er-
nout BSL. 30, 111) ohne Anhalt Ergebnislos Safatewicz Rhot 42.
mnrla, seltener mari«S, -o« (-a) f. ^Salzlake, Pdkel" (Paul. Fest.
159, rom. [-5-] ; murioficm, -a, -um -in Salzlake eingemadit" seit
Plaut, muriStus ds. Orib. [unsicfaer, a. Svennung Wortst. 100], tnuria-
rius „Verkaufer von Salzlaken" CIL. XIII 1966; sdlimwria, -at f.
^Salzwasser" seit Orib. Anthim., rom., hybrid nadi falsdi zerlegtem
gr. &X^upts da. [Svennung a. O. 118]; vgl. noch mvirioila): nadi
PetersBon KZ. 47, 28{7f., Walde-P. 11 252 zu gr. ^upu), ^lupo^al
(*(*up5Uj) -fliefien, rinnen lassen; weinen, klagen'*^(aber iiX.r|kM)''pki
-i&os f. sFlut* von v:\t\\xr\ ds. mit Formans -upo- wie ftXnopi^ von
SX]a\, Reditel Lex. 278; AXi-nupi'iew; nadi Becfatel a. O. 30 f. ak „mit
Rauschen im Meere begabt" zu |iop(iupu), s. murmurY, lit. miirstu,
mkrti „duiSdiweicht werden", maurai „Entengrun (in stehendem
sumpfigen "Wasser)" usw., lett. murit ^besudeln", russ. muracd „Rasen,
junges Gras"; arm. vl. mSr „Sdimutz, Scblamm, Sumpf " (*»i»«r»-?),
mrw -Bodenaatz" (*n»irur). Wz. *meu-r((f]- (mit suffiialem r) zu
*meur -nafi", s. muscut. — Nicht nach Ficfc I* 507, PreUwitz" 375 f.
(Walde LEW." 502) als *»»Brio- zu mare (vgl. S. 38 unten). —
Walde-P. n 235. 252.
mfiricidng a. murcus.
mnriola (-w-)i -«« f- omit Mostsirup versetzter Nadiwein"
(Varro frg, Non. p. 551, 25 muriolam tiBmitUtbant, quom ex iivis
expreesum erat possum et ad folliculot reieidOs et vlnOcia adicigbant
sapam, Paul. Fest. 144 murrina genua potidnii, quae Qraeee dieitur
yimap. hane muUeres voeant muriolam tqs.): wohl von muria,
da nadi Cato r. r. 105, 1 und Colum. 12, 25, 1 Veine durdi Salz-
lake (muria) gekraftigt und dann gewurzt wurden (Walde LEW.'
503). Zwar wird nir^ends beriditet, daC gerade die muriola eine
soldie Behandlung mit muria erfahren habe, dodi handelt es sidi
um eine geiingere Sorte von Moat, und bei dem patsum seeun-
darium ist Zuaatz von Wasser neben Wein oder Most bezeugt fvgl.
Blumner Privataltert 202). Die Herleitung von murra „Myrrlie",
die sidi auf die antiken Zeuenisse stfitzt, aber formeU nidit be-
friedigt (Voigt Rh. M. 28, 56 ft), ist daher wohl abzulehnen.
marmillS (insdir. audi -yr-, -ir-), -onis m. .eine Art Gladiatoren
mit einem gall. Helm, auf dessen Spitze ein Fisdi zu sehen war"
(Sdiol. luT. 8,200 mirmUlo armaiur(,aey Gallicae nomen ex pisce
inditum, cuius imago in galeO, fingitur, Fest. 285; seit Cic, mur-
miasnieics, -a, -um „dem m. eigen" seit Lucil.[?], s. Paul. Fest. 144.
285; ins Criedi. entl. als |i6p-, (lop-, jioupniXXiUv ; vg. Holder 11 655 ft,
Sdmeider RE. 16, 664 ft, Zimmermann Rh. M. 85, 170') : aus gr. ^op-
{jifpOi, |M>p|i6Xo; „eine Art Meerfisdi, Pagellus mormyrus" (Prellwitz
t. ▼., Sttodadi 62; Mittelmeerwort nadi Boisacq 644, Huber 9).
■vrmUr, -uria n. (m. Varro) „Murraeln, Brnmmen, Brausen,
dnmpfea GetSse" (seit Pacuv., murmuro, -are [seltener *«•, -ori nadi
mtgfnor nsw., De verb. dep. 37] "murmeln, murren, rausdien" seit
Plant, rom. [-Otid f. seit Sen. -ator, -Oirix SpStL; -ihtindiu Apul.;
KoBip.: com- seit Varro u. Cic, di-, ob- seit Ov., im-, remwmwo
1. murra — mOrus. 131
seit Verg.], murmurUld, -Hre ^murmeln" u. murmurillwn n. ,Ge-
murmel" Pit., muttmirhsws u. -ioms .mfln-isdi'' SpStl., dazu Mck'
bldg. murmwHum n. ^Murren" seit Bened. reg.) : Schallwort *nw,mwr'
(ablaut, "mormor-) mit Redupl. (wie su-iurru*, gur-gulid); vgl. ai.
murmurali „knistemdes Feuer", nmrmura „Name eines Flusses",
ablaut, marmarah ^rauschend"; gr. |Liop)idpui (-upiio) „muriiile,
rausche" (dazu AXi-pOpfiei;, vgl. muria) ; ahd. muttnuron, murtmdon
(nhd. murmeli^, Kurzform an. mwrra, mhd. nhd. mvrren (erweitert
ags. mureian „klagen, knurren"), ablaut, norw. dial, marnta ,,brausen
(vom Meer)"; lit. tnu7vn2^(i, tnwrm^nti ^inurmeln", mufWiEi «murren,
brummeii'', ablaut. »tarma2a« ^gi-oficBremsen", mafmalas ^Scfawatzer"
(vgl. mareo aBremse", PerssonBeitr.822'); aksl.*)Mrtmrat»„niunneln''
(Curtius^ 366, VaniCek 216, Tick I* 110 usw.); arm. mrmram, mrmritn
l*murmur-am, -im) „murre, murmle, brulle" (Bugge KZ. 32, 19);
unredupl. ir. muirn {*momi-) ^Larmen, Sausen". — fremd, -ere
^brumme, bruUe", ahd. breman ds. (*mrem- nach Osthoff MU. 5, 93 f.)
bleibt fern, vohl auch gr. fipiyiut „brause, rauscfae" (s. oben I 544).
— Phantastisch Mahlow Neue Wege 455. — Valde-P. II 307 f.
1. mnrra, -ae t. „Myrrhe" (seit Plaut, murrdtus, -a, -um „mit
Myrrhe angemadit'' [pdtio, vinum] seit Xn tab., vgl. Paul. Fast. 158,
murreus, -a, -um „mit Myrrhe benetzt, myrrhenfarbig" seit Hor.,
mtirracium oleum Ps. Theod. Prise. ; murrina, -ae f. [sc. potto] und
-um, -i n. [bc. vtnum] „niit Myrrhe parfumierter Met" seit Plaut.
[= gr. liOppivoi;, 8. Voiet Rh. M. 28, 61 f.]; murraeopum [-colum trad.]
^sdimerzstillende Myrrhensalbe" Dig. = liuppdKOirov ; aus pOppivo;
entl. eti. muritMiie?, Coldmann Beitr. n 232): aus gr. ^Oppd ds.
(semit. Lw., s. Boisacq 652) vie myrrhitis f. „myrrhenfarbiger Edel-
stein* Plin. aus ^upptTl; ds. — S. nodi moritum, moriola.
2. mnrra, -ae f. „Flu6spat bzw. eine Achatart; Murragef&fi; eine
Clasimitatioa" (seit Mart., murreus, -a, -um „au8 Flufispat" seit
Prop., murrinus, -a, -um ds. [-a Ntr. PL ^Murrageffifie''] seit Sen. ==
gr. pioOpptvo;): samt gr. )xdppia, ^oOppiva Ntr. PL ds. (Saalfeld) Lw.
aus dem Iraniscfaen (Isid. 16, 12, 6 murrina apud ParwOt^ gipnitur;
vgl. pers. mori, muri „Glaskflgeldien", Laufer The Beginliings of
Porcelain in China 1917, 125, M. L. Trowbridge Studies in. ancient
glass, Urbana 1928, 83 ff.).
murrire: elamare, propril mUrium (<BSeem gfgtUficat) CL V 604.
33: verderbt? oder- zu murmur?
martHg (-y-), -» u. -us f. -Myrtenbaum", murta, -ae f. (seit
Cato) u. murium, -i n. (seit Verg.) „Myrt«ibeere" (seit Plaut. u.
Cato, rom. [-it- u. -y-T, ebenso murtinut, -a, -um [rora. -t-] „von
Myrten" seit Plin. mei und *muridla [-y-] f. .Myrte" ; murteus, -a,
•um ^myrtenfarbig" seit Cato [-eoUu ds. Colum.], murtltum n.
„Myrtenhain" seit Pit, murtStum n. [sc. foremen] „eine Art Wurst"
seit Varro): ai» gr. fiiifno^ f. gMrrtenbaum", ^Oprov n. „Myrten-
beere" (samt iiitppA und ^updcr] jramariake" aus dem Semit., Boi-
sacq 652; TgL ]e<k>di aucfa Hehn-Sdirader 238 f.) wie myrtUet {-ae)
ftnum ,jMvrtenweiB'' seit Colum. aus fiuprlTnc ds., myrtinWs f. „ein
Eidelstem** Plin. ana MUpaivtrt; ds.
rnurng (alt moerut, moiros), -i m. ,Mauer; Wall" (seit Enn.,
rom., ebenso *mQriearium ^Steinhaufen" ; mur&lis, -e „zur Mauer
132 niOs.
cuorig" [corona, herha usw.] seit Lucr. u. Caes. [prSmuraha seit
rCier., -&le n. = itpoTeixWHa Itala], muratus, -a, -itm = TeTeixiffJieyo?
seit Itala, marana, -ae f. Ps. Orig.; extra-, intramw-anus seit Script.
hist. Aug., intra-. Infra-, forasmuraneus Greg. lur. [Bonnet 4^01;
aus murus entl. ahd. mura, ags. miir, an. marr [Kluge" s. Mauerh
a noch p5merium): aus *mof-ros; vgl. *moirjfis (gnn. *mo«r;a-)
(Grenz)pfahl'' in mnl. mere .Grenzzeidien, Pfahl", ags. miSre, gemSre
"Crenze Gebiet" (engl. mere „Rain, Grenzstein"^, an. landa-mSri
"Grenze Grenzland". — Vgl. *moi-»t- (s. moene) und *Me[t]-<- (b.
meta). - Walde-P. II 240. ^ , .
mus, wturis m. Maus" (seit Enn. und Plant., rom. [audi in mfis
aranea .Spitzmaus'^ und mus montanus Pol. Silv. = mus Mpinus
Munneltier", daneben mus montis [woraus ahd. murmwntln, Kluge
s Murmeltier; s. Thomas Rom. 35, 184 q, ebenso 'murica f. „Maus ,
*muriculus i,M8usdien« [lat. nur in derBed. ^Miesmuschel", s. mUrex],
musculus „Miesmuschel« [rom. — in frz. moule — mit sek. -«-] und
Muskel" [s. unten, vgl. Jokl U. 12, 121 zu it.-alb. maik ^Schulter"
lus tarent. musco ds.], murinus, -a, -um ,mausgrau" seit Varro [sard.
mit sek. -»-], *miisculus „mauaefarbig« und museipula [a.untm];
musculus, -* m. „Mausdien; Muskel [>»MSCitZos«s „fleischig« seit
Gels.: daraus entl.nhd. J»f«sA;eq; Bresdihutte [davon museularil miK««
Not. dign.?]; Bartenwalfisch.; Miesmusdiel" seit Pit. [dieselben Beddl.
in gr. nOi;, woraus also z. T. entlehnt], muscula : nuto . . ., ulna, brac-
chium GL, muscellus : fiO? Gl., muraria {serpins\ : ^uo\6TOS Gl. [vgl.
murilegus-.'cattus', catta 'muriceps'' GL], muricus „Mausemaim Ven.
Fort.; Komp.: mUseipula, -ae f. [seit LucQ.] u. -uf» n. [aeit Phaedr.J
-MSusefalle; Tallstrick" [Mohrraann Sonderspr. 229 fit.; -eapulus
-fangend", identisdi mit capidus „Grifi, Sarg% Jacobsohn Xdpitei;
433; davon muscipulatus Fulg., muscipulator : decep^fr GU fnusci-
pUare „pfeifen, Mause lodcen"? Gl., Samuelsson Gl. 6, 241 1. J,
muscerda [s. d.]; s. nodi murex, martcidus,masio, mUstelaj:
aus *mas, -ses (kons. St.) = ai. mus- ,Mau8, Ratte"; gr. fiO?, \w6(i,
HOv m. ,Maus« (nadi 0?, 66?, Ov, BruemannlP 1,137; zu ffjiO?- 6 ^0?
Hes. s. Blumenthal Hesychst. 33'), ahd. ags. an. mus ds. (sek. t-St;
mhd. mtimw ,von MSusen" = marinus, aber wohl ohne gesduditl.
Zshane; vgl. audi ahd. mOstro, fledaremustro „Fledermaus", Krog-
mannlF. 50, 281 f.); abg. 'myS* ds. ; alb. mi ds. (G. Meyer B. B. 8,190.
Alb W 278); arm. mu-kn ds. (HflbsdimannArm. St. 1 44, Brugmannll
1, 131. 483). — Zur idg. Flexion s. Spedit KZ. 59, 281. 288f. — Weitere
Vz.-Analyae unsicher; kaum nadi Falk-Torp 742, Sturmer Don. nat.
Sdirijnen 336 als .Nagerin" zu Wz. *{s)meu- nreiben"; eher nadi
Kluge" B. Maus als _Dieb« zu ai. miismti „8tiehlt, raubt", afrank.
<*r«o-mfl»Mo «Leidienberaubung«, 8.W4lde-P. U 253, Specht Urspr. 40.
Zu der Dbertragung auf Korperteile in mus (Isid., Sofer Isid.
15) und musculus „Muskel« vgl. gr. (lO? ^Muskel" (^u^bv -Muskel-
knoten"), ahd. usw. mus „Muskel, bes. des Oberarms", nhd. Maus,
MSuschen, abg. myhca ^Arm", arm. mukn „Muskel« (von der
Xhnlidikeit zwisdien dem Zudcen der Muskehi unter der Haut
und einer laufenden Maus, Falk-Torp a. O., Gflntert KZ. 45, 196
mit Bed.-Parallelen wie frz. souris „MuskeI im Sdiafsdie^el ,
apr. pelet ^Muskel" : lit peli ^Maus"; vgl. nodi ai. muskdh „tloie.
musca — muscerda. 133
weibliche Sdiam" [s. 2. mtisetis; fiber gr. |i(j<Jxov 16 Sv&pEiov Kal
TUVotK6lov Miipiov Hes. s. Pick KZ. 43, 149]). — Walde-P. II 312 f.
mnsca, -ae f. „Fliege" (seit Plaut., rom,, ebenso *muscid, -onis
„kleiner Vogel" [vgl. musHO] und *musculdre ^Angelhaken" ; muicula
f. „kleine Fiiege seit Arnob., muscarius, -a, -um „die Fliegen be-
treffend" seit Vitr., muscSrium n. „Fliegenwedel; Pferdescnwanz ;
Pflanzendolde ; Fliegenschrank" seit Petron. [Heraeus Kl. Sdir. 75]) :
aus *imts-ka (Brugmann 11^ 1, 222. 483) ; vgl. gr. fiuia (•|iu<Jia) ^Fiiege" ;
sdiwed. gotl§nd. mausa (*musa), flam, meunie (*m!*gj) ds. (Bugge KZ.
32, 21); lit. musS ds. (daneben musiot = lett. muSa, apr. muso [alter
Kons.-St., v^l. Gen. PI. lit. musq, nadi van Wijk AslPh. 42,288; doch
s. Specht KZ. 63,70]); abg. mucha {*mous&] ^Fiiege", tmUca (*m««-),
aruss. mySbca {*mus- : lett. mUsa) ^Mucke" ; — ohne s an. my ri. {*muja-)
^Mucke", aes. mycg, as. muggia, ahd. mtielca ds. '[-ggj- aus -ic/-, grm.
*muu>i ? [anders Endzelin IF. 33, 126 : zu lett. sntQdH „kleine Fliegen,
Mucken" ; doch s. Walde-P. II 311 ; vgl. auch Specht Urspr. 43); alb.
mi-ze {ze Deminutivsuff.) „Mucke« (G. Meyer BB. 8, 190. Alb. W. 281);
vgl. arm. mun. Gen. mnog nStechmfldce" {'mu-no- oder *»i«s-no-,
Bugge a. O., Hiibschmann Arm. Gr. I 476, Meillet BSL. 32, 12). —
Es liegt ein scfaallnadiahmendes *nm, *mu3 (vl. ursprunglich in der
Kinderspradie) zugruide (Preliwitz* s. (luta, Petersson Et. Misz. 42
mit aufieridg. Parallelen wie japan, nmshi ^Insekt" ; nicht als ^Dieb"
zu mils ^Maus", Pedersen IF. 5, 34). — Walde-P. II 311.
mnscella, -us s. mUlus. *
mflgcerda, -ae t. nMSusekot' (miiseerdas prima syllaba products
dicebant antiqui stercus miirum Paul. Fest. 146; seit Varro bei
Plin. 29, 106; danacli su-cerdae f. ^Schweinekot" seit Lucil. und
ovi-eerda f, ^Sdiafkot" Fest. 302): Herkunft des Hinterglieds
unsicher; vgl. ^uaxeX^vipa* S ^|nei? nu6xoba Hes. (Schwyzer Gr.Gr. I
533, Specht Urspr. 172). VI, nach Persson Beitr. 886f. 965, Jacobsohn
XdplTEt 439ff. zu Bi.kardah (unbel.), kardamali ^Schlamm, Bodenaatz,
Sdimutz, Unreinigkeit" (anders Walde-P. I 428), gr. KdpuZa {., ahd.
{h)roz nNasenschlexm" (anders Walde-P. 1 417), verbal ai. chmdtH, char-
ddyati „speit aus, begiefit") palatale Variante "skerd-), mir. aceirdim
„speie aus" (Zupitza KZ. 36,64 ; unsicher, s. Thumeysen ZcPh. 20, 202),
abg. skarfdi ^ekelhaft" ; Wz. (s)qer-d- „spalten, sateiden" (vgl. ohne
-d- ai. apa-skarafi ^Exkremente", kdrisam ^DGneer", ahd. horo, -awes
„Kot, Sdimutz" [anders Schuize Kl. SAr. 113, Walde-P. 1 409]; dazu
nacfa Persson a. O. gr. aKtbp, an. skam, docfa s. unten). Nadi Jacob-
sohn a. O. l&ge ein substantiviertes Adj. „von Miusen ausgeschieden"
(Fern, nacfa tuerdaV) vor, vgL gr. |iu6-xobov „Mausedreck''. —
Andererseits vergleioit J. Sdimidt PI. 178 (nadi Curtius 167, Vani-
fiek 313, Bezzenberger BB. 5, 311) gr. OKiBp (audi axdp?, Schuize
Kl. Scfar. 394), ,<ntaT6i n. nKot" [oKUipbx ^Sdilacke", s. scoria ; aber
ai. ea^rt, ialaid^ nMist" trotz Sdimidt a. O. und Saussure Mem. 7
zu gr. KiSnpo; ds.), ai. skam, ags. usv. scearn „Mist'' ; dazu nadi Solm-
sen WklPh. 1906,871, Sdiulze a. O. 114A. slav. *s«rp, •straft 'cacare',
ru88. son ^Mist", av. tairya- ds. (anders Persson a. 0. 167; lett. sSmi
„Sdilacken, Monatsreinigung, Exkremente" trotz Schuize a. d.,
Muhlenbach-E. s. v. eher nach Bags Kalb. I 280 zu Wz. *ser- nfliefien" ;
134
1. muscus — m&Bi9.
aueh lat. ,crea bleibt fern, s. d); Vz*«to- (Palatal durch ™sg^ «^
usir. erwiesen) ,Mist, Kot« Lat W«rda beruhtjaach J Sdmudt
a. O a«t ide. *skort (niiis{s)cerda hatte, als mus-cerda gefaKt, sur,
ori'^trda naS. sid. gezogen); doA ht Uberg^g von a«sl«"t- "« '"
-d und Wandel von -o- zu -e- in unbetonter Silbe unglaiAbdi. Da
anderseits merda und-cerdaReimworter sind, die sidi zw^ellos gegen-
scitie beeinflufit baben (bei obiger Deutung von merda S. 74 kaan-ceraa
nach diesem umgebildet sein), ist eine Entscheidung zwisAen beiden
Herleitungen kaum mogUcb. - Zugr OK.Bp stellt sich nad. Benveniste
Noms en Le. I 9, Sturtevapt Lg. 12, 181 ff. heth Sakar iaknaS (d. .
'sokor solcnosf [Frisk Indogermanica 26). ,Sdimutz", Sakwmant-
„schmutzig''; hypothetisehe Wekerungen b" Stxirtevant a O ebda
zur Flexion flKOip Okot6<: gegen Brugmann ALL. 15, ^ ■ tfrdr. U 1, a/V
fvel audi Petersson Heterokl 95 f.)] - Walde-P. H 587 f.
1. muscM (-«-?), -i m- -Moos" (seit Cato, rem. [-a-], ebenso
*miisciduit m«sc6ms,-a:-um ^bemoost" seit Varro, musctdus [-»e«s
1 v1 -o -um ds. Sidon., emused, -are „vom Moos remigen Co-
lum^: au8 *mus.kos (Brugmann IP 1, 166. 483 ; oder, Ms rom. u ur-
spriingUdi, *mus- bzw. *meus-kos), vgl. ahd. ags. mo« n. ,Moos, Sumpf ,
an.mo««m.dB.(*mM8-;vgLmM.s«Z!a),ablaut ahd.»».os,ags meos,Mo6s
Mies", an. myr-r f. ,Moor, Sumpf" (^meus-); ht. miUav „S<iimmel auf
saurer Mildi", abg. tmcht ^Moos" (*,„«»o.); vl arm. »«am«r "facus, alga,
muscus, situs' Cn^-mus-r- nadi Bugae KZ. 32, 17 Pedersen KZ 39, 416).
Vd. nodi »mm-go- in abg. muzga „Lake,Weiher" ? russ. mzgnutt, „faulen,
veWben"(Per8sonWzerw.l83f.). -Wz.»«««-»-(audiwohl mm«s<«»,
s. d.) Etw. von *meu- „feudit, modng" (s. mundus ^rem", Vanidek 2ii,
FidcI*511,Peri8onBeitr.325A., Specbt Urspr. 65 ; niditzumfis, Peder-
sen IF. 5, 34). — mrex bleibt fern (s. d.).
2 mnscns. -» m. 'Mosdius' (seit Hier., rom. ; muse&tug, -a, -um
,nad. m3s dnftend" VitaeVatr., Onb [IF 43 84' Svemiung
Wortst. 100; vgl. mJat. muteCttum .Muskatnufi", ALMA. 5, 141]) : aus
gr iwSoYOS ds. bzv. samt diesem end. ans pers. muSk ds. (aus ai.
muskdh ,Hode«, B.ma*). — Lokotsdi n. 1515 a.
^mlUftSm {.aeim; ^«m seit Scr. h. Aug.], -I n. ,Musensitz Akade-
mie" fseit Varro); ^BUdwerk-aus bunten Stemen, Mosaik" (nut und
ohne opus; seitlnschr. 2.1h. u. Scr. hist. Aug., vulgar masteww* seit
Pereer. Aetb. [vgl. Prob. app. gr. IV 199, 10 mmum t>elmu^vum,non
ntas^m, Heraeus ALL. 11, «)5]. davon mmvariusm. ,Mosaikarbeiter
seit Firm. Mat. [nooaidpio? Ed. Diocl. 7, 6, m{lseiarUt»,-aeanuslnicht.,
nHUerius Pap. Tebtun. H 686]) : aus gr. jiouoeiov ^Musensitz" ; -ivwn
■yn» in arehivum = Apxetov umeekehrte Sdir^bung und Ausspradie
(Nicdennann Ess. 95, Baehrens Komm. 64); in derBed. yMosfflk (vgl.
jBlat mOsaicus) verkftrzt aus optu muaaeum .Musenarbeit, bdimuck
dw MuBengrotten* (vgl. musaeua ,musi8di'' seit Lucr.; adj. mfisttw
IDM^. 6. lb.). Aus mmum .Mosaik • entl. spfitgr. ^ou<rtov ds. (9. Sven-
nona^ Compos. Lucenses 1941, 175 ff.).
»lrt»t«M-). -•J"** m- „Katze« (GL, Isid., rom.) : ni** ?« ,M5u8e-
fiocer^ (W«rt der Kinderspradie) an mw (Sofer lad. 63 f.), sondem
K«wwert dw Kinderapradie, mit nur naditrfiglidier Anlehnung an
mOt, dahw nidit va •mfirid weiterentwidcelt (vgl. den Lodcruf
rau8(8)inor - mQatCla. 13S
ffir Katzen : in S&ditalien tmiS mSi, dagegen Toskana mli-mii, d.
Mitze U8W. [Rohl& brief!.]; fernzuhalten htmusiaei n\di sorieutn GL^
vgl. Loewe Prodr. 420). — Berb. mui ^Katze" ist unverwandt
(Schudiardt Sbb. Wien 188, 4. Abh. 34).
Nidit Kurzform zu muatela (MuBer Ait V. 280).
iau8(s)lnor s. muglnor.
[mnSsliiS, -onh ^Blatterpilz" Anthim. 38 in einem inteq>oI. Zu-
satz : frz. mouaseron, Meyer-Lubke n. 5777.]
mnsso, -aei, -S^wm, Sre (Dep. Varro nach murmuror) ^leise vor
sich hiomurmeln ; murren; summen; sich bedenken, unsdilussig sein;
stumm sein, verschweigen" (seit Enn., rom., ebenso *remussie&re
nknurren"; tnv,asit6, -art Jleise murmeln, verschweigen, sidi be-
denken" seit Plant, [-atio i. ^Murren, Gemuranel" seit Apul., -Stor
m. „Murmler" seit Vulg.], miissUug, -us Gramm. [nadi mu^itus],
mwsiat : boKpOei [biaKpCvei trad.] ppdcpoq Gl. [Heraeus Kl. Sdir. 179];
Komp.: obmusso, -its Tert., summussm 'murmuTatcir' Naer. [vgl.
gr. i^nofifiZu), Ernout-Meillet* 647]): nach Varro 1. 1. 7,101 muasSre
dictum qttod tnufi ndn ampUus quant ma dicunt vom Sdiallst. *mi
(s. d., mUgio, muttio usw.), jedodi kaum ererbt (Curdus 336, Vani-
fiek 203), sondern entL aus gr. nOZui (*nvrnu)) „bringe mit ge-
sdilossenen Lippen einen Laut iiervor, stdhne" (vgl. cyaihistS aus
KUOdlZui usw., 'Walde LEV.* 504; nicht aus gr. |liuuj [*nOaui] asidi
„sciiliefien, von den Lippen und den Augen" nadi Clodius TOscus
bei Serv. Aen. 12,657 mussare est ex GraeeO, comprimere ocidds:
Grata jiOtfm dieunt). — Vaide-P. II 310.
mnssnla, -ae f. „kleines Moos" (Greg. Tur., ALL. 3, 262): Demin.
von fr&nk. *moua „Moo8" (s. 1. muscus) in frz. ^ousse „Moos" usw.
(e. T. in Verscfamelzung mit muUa, Camillscfaeg Rom. Germ. I 210).
mflsteia (-^-V), -ae 1. „Wiesel"; audi (nadi gr. faXf\, faKidz) »ein
Seefisdi" (seit Enn. und Plaut, rom. [in beiden Bedd.]; mOttSttnuif
-a, -um „von Wieseln", mUfteUarium : faXedTpo Cil., titHttilopardus
„unbekanntes.Tier" Pol. Silv.; Rfickbldg. mM»ia Chiroii 789?, vgl.
nocfa Cogn. MOatila und miisteldgS): unerklfirt Im Vorderglied
stedct jedenfalls mas, da das Wiesel als Mausefinger im griedtisdien
und romisdien Altertum die Stelle der nocfa feSlendeil^ Hauskatze
vertrat (vgj. z. B. Pit. Stich. 460, Pbaedr. 4,2, 11 tmd Hehn-^cfarader
465. 620; eine unbraudibare Herleitung von mii»bek Serv. Aen. 9, 744).
Dodi findet sich ffir das Hinterglied keine brandhbare AnknQpfung;
s. Sdirader BB. 15, 130. SpradivgL 581. RL. Q* 656, Muller Ait.
W. 280 (als *mas-tila nMSusedieb" zu ai. (c)Nfyi!A, stindh „Dieb", av.
M^M- ds., gr. iriTdui Jbring^ um etwaB,l>«nnbe'', Med.'„darbe", air.
aid == abg. taii ^Dieb", abg. taja,t<^i ,Terhehlen", beth. tajeesi
„stiehlt" jTedenen Ifitt 136]; die We. ist aia '{sytav- zu bestimmen,
lat. -I- widertpridtt im Vok., s. lP^aUe>P. II 610); — Fay Joura. of
engL and geroi. PliiL6,245 (als 'wtOtstfJa zu stellio ^rankevoUe Per-
son" ; *stlla „"Wie«el" wie fOrS ,Dieb« benamit [tteUid ^rSnkevolle Per-
son" ist mit steltU vEidedise" idaitiadi, Wz.*stel- „stehlen" nicfat ge-
sidiert, s. Wald6-P. H 636); — Froehde BB. 3, 287 (aus *muated{u)la);
— Keller Volkset 46 (Dbersetzung Ton fivodfipo; mit -I- nadi dllire).
Nicht nadiValde LEW.»504 atw ••ifirfoWeKa ^Mauerstem" oder
aus 'mUro-sfeighsld ,Mauei8teigerin, -sdiiupferin" (vgL vtstighHii).
136 mustelSgS - mutilus.
mnsteiSgO, -inis f. 'xajtaiSdqjvii' (Ps. Apul. herb. 27 1. 6): von
mustiS, -onis m. „kleine Fliege" (Isid. 12, 8, 16 = midm8.. . ?«»
in vino nascwntur, Tom^■. von mustum JAoat" (Sofer Isid. 104
eegen Meyer-Lubkes RE W. n. 5781 Gleidisetzung nut *mmci6 ^kleiner
\ostV, B. mttsca). ^^„ , - t, »
mttstricula, -ae f. ^Sdiusterleisten" (Afran. com. 419 Lei Paul.
Fest 147 est machinvia ex reguUs, in qua calceus novus suitur, Gl.
fin Vermensung mit nmscipula, Keller Volkset. 153]): unerklart.
Kaum nadi Corssen-Beitr. 189, Froehde BB. 1, 184, RSnsch Z6G.34,
172, KeUer N. Jbb. f. Phil. 133, 698 vulgare Ableitung von *mdnstra
(s monstrum) als „Vorriditung, weldie die Grofie und Gestalt des
FuKes zeigt und vor Augen stellf (Bildung, Bed. und Lautentw. [m
fur o] dabei bedenklidi).
mustnSji -a, -um „jung, frisch, neu" {virgS Naev., agna Cato);
mustum vlnum u. mustum n. ^Most", PL ^Wemlesen" Oy. (audi
„iunger Honig, junges Dl" u. dgl., Svennung Unters. 590; seit Naev.,
rom., ebenso musteus, -o, -urn „mostig; jung, frisdi" seit Cato [rom.
in beiden Bedd.] sowie *mustidus, "mustOsus ^mostig" ; vgl. noch
mustulentus, -a, -urn ^mostreidi" seit Plant, mustarius wrcews Cato
viUs Cas3. Fel. [daraus entl. gr. ^ouaTdplov „Wemma6'' Pap. 6. Jh.],
mustaceus m. u. -um n. „Mo3t- und Lorbeerkudien" seit Cato [daraus
entl. gr. |.iou(JTdKlov], mustax f. „Art des Lorbeerbaums" Phn.; aus
mustum entl. ahd. most, ags. must) : aus *mus-tos „na6, feudit",
vgl. *mSs-ko- in muscus „Moos« usw., *mus-go- ,m abg. tnusga usw.
(s 1. muscus; Persson Beitr. 325 A. 949).
Nidit besser Fick I* 104, Walde LEW." 505: aus *mud-s-tos,
zum M-St. von gr. ^6(J0? (*nubaos) n. „Befleckung, Makel", air.
mosaeh „unrein" {*mud-s-ako-), kymr. mibs, bret. mous ds., nd.
mussig „8chmutzig". — Fidis alternative Vbdg. von mustum mit
ai. tnHhu, muhi, mAhur „pl5tzlich, im Nu", muhukam „im Augen-
blick" ist aufzugeben (vgl. Blocfa Don. nat. Schnjnen 369: aus
•mrghu- „kurzdauemd"? [s. brevis]). — Der ON. Mustiae (Ribezzo
RIGI. 20, 150 als 'Noviae') bleibt besser fern. — Valde-P. II 251.
mntilns, -a, -um „verstuminelt, hornlos; abgehadct" (sett Varro
u. Cic., rom., ebenso mutilo, -fire ^verstummein'* seit Ter. [-atio f.
Spatl.], *muticus, -a, -mw „gestutzt« [Varro r. r. 1, 48, 3 mutica spUca
uberl., jedoch in mutHa zu verbessem] und *mutidus „verstummelt
[vgl. audi Meyer-Lubke REW. n. 5792 f. zu 'mutius, *mutt- „abge-
stumpft"; eher gallisdi als Kurzformen zu mutilust]; vgLnodi mutili-
tas fTDionys. Eiig.; Komp.: ad- [nadi attondeS] Plaut., di- [nadi de-
iruneB] Colum., tnmM<»7d<MS -unverstummelt" seit Sail.): o. Mutil
'Mutilus', Muttillieis'Mubm' (Mo-riXo? 6 tuiv lauviTiSv OTparriTO?
Appian., vgL Sdiulze EN. 451*; ev. Lw. aus dem Lat.?); nadi Thum-
eysen KR. 67, Stokes IF. 2, 173 zu ir. mut, sdiott. mutach ^kurz" (-<-
aus -<n-?). Weitere Verwandtsdiaft unsidier. Hesydis flfrnXo? -ver-
stfinunelt, ohne Homer" (Curtius 717, Fide I* 520) ist wohl Um-
steUuog aus ^('n)Xo( ds., das samt fuaiiJUuj -zerstfidde (Fleisdi)"
(von *^^n■TO■, *)naTO-, Boisacq 640; anders Sdiwyzer GI. 12, 8) zu
einer W«. *mai4- -hauen" in an. meida „verstunimeln, verletzen",
got gamaidan* Akk. PL .gebrcdilidi, verkruppdt", aiit. apmaifinti
mutmut - I. muto, 137
verwunden" usw. gehSrt (Persson Vzerw. 181, Uhlenbeck PBB. 30,
300, Walde-P. II 222). Audi mut{t)d Tenis' bleibt wohl fern (s. d.);
desgleidien mStus, gr. (iOti? ^stumm" (Bnigmann T'estsdjr. Thom-
sen 6, Holthausen KZ. 46, 178 f) und ai. mudgara^ ^Hammer"
(Sdieftelowitz IF. 33, 146).
mutilus nidit mit rustiker Lautgebung aus *mutulus (Meillet
Esq. hist. lat. 102, vgl. DLZ. 1929, |807); vhn. von »-St. muti- (Leu-
mann-Stolz'' 84), falls nidit analogisdi nacii -t7is (anders Meyer-
Lubke Don. nat. Sdhrijnen 694). — Entlehnung aus dem Criedi.
(z. B. Prellwitz' 296) ist ohne Anhalt. — Walde-P. II 312.
mutmnt s. muftid.
1. mfltS, Svi, -atum, -are „andern, verandern" (audi refl.; alt-
und spatl. „8idi vom Fledc bewegen", Compernafi Gl. 4, 109 [durdi
Bed.-Annaherung an motO, vgl. Paul. Fest. 64 zu eommoetdeulum und
trdnsmiitd spatl. ^hinubersdiaffen" ; nicht Kontamination zweier
Worter nadi Solmsen Stud. 89, Muller Ait. W. 271]); „verwedi8eln,
vertausdien; um-, eintausdien" (vlt. und rom. audi pejorativ, vgl.
immuto „raube" CIL. 11 462, Lofstedt Synt. II 381 f.; seit Plant.,
rom. [in der Bed. ^wediseln" verdrangt durdi cambiare]; mutSbilis,
-e ^verSnderlidi" seit Cic. [ebenso -it&s f.], muidtio f. „Veranderung,
Vedisel, Tausdi" seit Pit., mutator m. j^VerSnderer, Vertausdier"
seit Lucan., mutStorius, -a, -um „zum Wedisel gehorig" seit Tert.
[-Mm n. ^Umziehkleid" = dX\d£i|iiov seit Vulg., ^Halteplatz der Reise-
wagen"], mutatiira f. ^Geldwedisel" Novell. Maioj. [Zellmer 46],
mutatus, -us ^Vertausdien" Tert., IntenB. miUito, -are „im Vorsitz
abwediseln" Cell. ; Komp. : com- seit Carm. Nelei, ds-, im-, per- seit
Pit., e- seit Manil., inter- Tert., suh- seit Cic, tranamuto seit Lucr.;
immutSfus ^unverandert" u. immutsMlis ^unverfinderlidi'* seit Cic;
aus miitare entl. ahd. mufgOn, ags. bimutian ^wediseln" [Kluge'' s.
nta«sem], aus *muta hZoU" got. mota, ahd. miita, nhd. Maitt da.
[Feist' 365, audi zu anderen Deutungen], aus st^muiSre kymr. tf/mud
J, verandern, bewegen" [Lane Lg. 8,298]; s. nodi mutuus): aus
*moitajfi (= beth. mwlai^ [s. unten]; vgl. eommoetSeulum: genus
virgulae qua in aacriflcils Uteiantur Paul. Fest. 56. 64) von einem
*moit03 ^Tausdi'' = gr.-sizil. fioiTO? m, _Vergeltung, Dank" (aus dem
Lat. Oder den Dial, entl.? [vgl. Burs. Jb. 270,45, WTiatmough PID.
n 455; urvemr. nadi Beditel Cr. D. II 285, Blumenthal Hesydist. 15
unter Vergleidi von fi|ioto( • KOKd; ZiKeXoi Hes., das, wenn zugehorig,
von der unerw. Wz. stanunt, e. eommUnia, munia]); 'Wz. *meit{n)-
gwediseln, tausdien" in: ai. mithati, miOtiti ^wecnselt ab, zankt,
gesellt sidi zu", mithi}^ kdv. ^gegenseitig, abwediseind, zusammen"
=: av. midd ^verkehit, falsdi", ai. mUhH, mUhus, mithuya ds., av.
mi^uia{na,)-y tni^mtra- Adj. ^gepaart" ; got. maidjan „tausdien, ver-
^dien", meUpnts m. {*moit-mo-) „Gesaienk" = an. Plur. meidmar
f. gKleinode", ags. maptm, as. mithom jG^dienk, Kostbarkeit", PP.
*mit-to- ^venreqiselt''^ in got. miitS Adv. ^wediselseitig, einander"
(an. y-miss „abwediselnd", ahd. tnisti .versdiiedenartig*), Praefix
ot. misaa- ^verkehrt, mifi-" (^mitta-leiks „versdiieden", missa-deps
. c= ags. misded, ahd. missi-tat, nhd. Missetat; dazu nadi Fide U*
216 air. nA-, mitfjt^, z. B. mi-gtiim ^Missetat" [anders Pedersen II 10:
*m£* ^weniger", rgl. mm»»]), idid. vBvr.missen ^vermissen, entbehren".
f.
138
2. mutO.
ag«. miss n. „Verlust" (grm. *mM((;am von *missa' ^xaS^"), wohl audi
ahd. usw. niidan „meiQen, unterlassen", intr. „wegbleiben, mangeln,
sidi verbergen" (Fick IE* 321; anders Kogel, s. miOS); lett. miitus
m. jTausdi, Wechsel", mitudt a: mietiidt .tauschen", mitit .verandern,
unterlassen", refl. „auf horen", pamtsu Adv. ^wechselweise", aksl. Adv.
miti jabwediselnd" (Lok. Sg. von *m%to- jfAbwedislung", Bemeker
II 63), r.-ksl. mitust ^abwediselnd* {*meiteu-Jeaa'f, Pedersen IF. 5,39),
aksl. mtisti f. „Vergeltung, Radie" ; heth. mutai: ^sidi verwandeln*
(Forrer bei Feist' 340). — Vz. 'mei-t- Erw. von 'mei- (s. communis,
munia, med).
mitat Duenosinscbr. trotz Pisani kaum hierher (s. mitto). —
Walde-P.II 247f.
2. muto {-tt- Lucil. Hor., vgl. Cogn. JtftUto, Cichorius Unters. zu
Lucil. 207), -gnis m. und mfttSniDjn {mutt-, -itn-; m^Unium CE.
231, 2, insdhp audi muth-), -i n. (-im« m. Gl.) „das ntannlidie Glied"
(seit Lucil.); mUtuniAtus, -a, -um „init grofiem Penis versehen"
seit Priap. [mH-, Marx Mol. 31 f.]), Mutinus Titinua (Fest., Varro,
\gl. moetinus Lucil. unten), llatunus rM<a»«« (Varro, Tert. usw.)
„eine von Frauen verehrte Phallosgottheit" (Doppelpaar ■ wie Aius
LoeOtius usw. ; s. Stolz ALL. 1€, 168, Wissowa Rel.*243, Herter Rh. M.
76, 418 £, Vahlert RE. 16, 979fiF.): nadi Altheim Gr. Getter 55 ff.
sind Muffnus Tttinus sowohl in Stamm wie in Ableitung etruskisdi
fygl. auch unter titus, Kerenyi GL 22, 40) ; es handle sidi bei der
Doppelgottheit MiMnus Titinua um Gentilgottheiten der. Titii (vgl.
dazu Vahlert a. O. 986 f.); MutUnua stehe neben Mutinus wie das
etr. QentUiz mutuna neben Muttenus, MuUinus usw. (anders, wohl
riditiger, Herter a. O. 425 f. : -anus vulgSr fflr -5nm seit 1. Jh. v. Chr.).
Denselben Stamm ^mut- audit Altheim a. O. 67 in kleinasiat Namen
wie MouTO; usw. und in Mfrruiv, dem Crflnder von MunXi'jvri. Ber-
toldi St Eti. 10, 17ff. bestimmt den Stamm 'mut- als „Hervor-
stehendes" und reiht mSiulus an (a. dX
Nidit besser Stradian KZ. 33, 304, Walde LEW.» 506, M. O'Briain
ZcPh. 14, 325, Thumeysen RhM, 77, 335 : zu mir. moth ^das mSnn-
licfae Glied" (*ffltU»-), toih ^das weiblidie Glied" (*<u<o-). Dafi in
MUtmus Tkttnus die Vereinigung der beiden membra bezeidmet
sei (Thumeysen nadi Wissowa a. O.), widerspridit dem Weaen der
Gottheit; audi ist Tut- sidier erst jfingere Angleidiung von Tit-
an M^: Das iriscfae Wort stimmt audi im Vok. nidit zu msto',
moglidierweise gehort es als „Stummel" zu ir. mut ^kurz", lat
mutilus (s. d.); die weitere Anreihung von miitus „stumm" als
-stumpf, kurz" (Holthausen KZ. 46, 178 f.) bt abzulehnen (s.
Walde-P. II 310). — moetind...Hernd Lucil. 78 (s. Marx z. St.)
itt falsdier Ardiaismus (Altheim a. 0. 56*,. Thumeysen a. 0.), ist
also nidit ffir altes oi zu verwerten (so Walde-P. Q 240. 312 [: ai.
titmf- m. ^Pfeiler", s. mita] und Emout-Meillet* 649 [: aLmoKAu-
fWMjiPaaTung", lat. mM<dr«]).
Ubeifaolte fruhere Deutungen bei Stowasser Dunkle WSrter I
». DL Soi^ ALL. 10, 382 (aus gr. )i6du)v „fredi, ausgelassen);
Wdde LEW.* 506 (als ^Pisser" zu ai. mutram .Ham", s. mulier,
t. MftmiiM). »~ Cegen Johannssons (IF. 14, 321. 19, 134) Anreihung
von u. flM*^ , Penis" s. GQntert KZ. 45,193ff. und nnter mas.
muttiS - mQtus. 139
mnttiS; -Sci, 'ire „mucken, mucksen, halblaut oder klednlaut
reden"; vulg. (zunicfast wie muttum in negativen Satzen, Buck AJMi.;
36, 15) ^spredieB** (seit Enn., rom. [Belege Heraeus Kl. Schr. 78]j
mtUtitio {. „Muck8en" Plaut; Komp.: e- Symm., demuttio bid.),
muttfum, -I n. ^Mucksen" {mvitum facere Hier. epist 12,3 wie
mu f., mutmut f.); vlt. und rom. „Wort» (vgl. Sdiol. Pers. 1, 119;
seit Hier., rom. [mlat. audi mucfwm mit umgekebrter Sdireib., ALMA.
2, 43]): von Sdiallst *mtft (vgl. mutmut facere Apul. [s. mil, miigid];
entsprechend gluUiS, wenn von *glut, oben I 613) wie audi mvktu s
jStumm" (s. d.); vgl. lit. tniiti, lett. mule ^Mund"; ahd. mutilon
„murmeln, rieseln" (== an. muila ^murmeln"), nrnsse ^Quelle" (Noreen
Ltl. 191), mit germ, t norw. dial, mutra, mutla, engl. mutter ^murmeln"
sdiwed. dial, tnvit, mntten, nor-w. dial, mutta „den Muad vorstredcen,
maulen"; unsidier gr. |li09oi; m. „Rede, Wort", ^Odeicrdai „reden;
sorgen, uberlegen* (z. B. Prellwitz* 301, Budc a. O. [die Bed.-Entw.
zu ^spredien", die in muttire spatlat. iat, mGfite sdion vorhistorisdi
sein]; anders Pedersen KG. I 113 usw.: zu got. maudjan „jdn.
erinnern", lit. maudziii, maOsti -sehnlidi verlangeli", abg. mysh „Ge-
danke«, Wz. *meudh-, s. Walde-P. H 255 f.). — Walde-P. II 310.
niQtalas, -l ax. ^Kragstein, Sparrenkopf (Varro frg. Serv. Aen.
1,740 capita trabium quae proceris nSminantur; seit Lex pariet. fac.
Puteol. und Varro, rom. [amdi in der Bed. ^Zistrose"], ebenso *»»m-
tilio, -5n»8 -Kragstein"): nadi Emout BSL. 30,106*, Bertoldi St.
Etr. 10, 17ff Quest, e met. 205. 259ff. etruskisdi vie auch mutHnus
nPhaJlus* (s. l.muto) und jioOtouko j-Thymian* (Diosc. Vind.3,36 RV;
vgl. fifiTTaKe? • ^OKai. ZikeXoC Hes.); etr. Stamm *«iMt- „Hervor-
stehendes" in EN. wie MtOeUiue, Mutena (heute-Jfod!«na), Muticulimt,
etr. mu^na usw.; das gleidie Element audi agaisdi-kleinasiadsdi
in ON. MuTiA.i'ivTi (vgl. fiOtiXov Ioxotov Hes.?), ^ivrx6<; . . . xd fu-
vaiK€lov, POtto?" TUvaiKd? olboiov Hes., mak. PN. BdtraKo; usw.
(Shnlidi Altheim, s. 2. moto; z. T. hypothetisdi). — Bertoldi L%eria
prelatina 1941, 7 vergleicht nodi iber. PN. Muturra-Buturra, bask
mutunia) .Sdmauze, Russel".
Al>zufehnen Forcellini s. v. (= mutilus „verstihiuneh" \'quasi
mutila trabs']; erklfirt das -u- der 2. Silbe mthU Mcy?r-Lebke
Don. nat. Sdirijnen 696; audi weist das Rom. wofal Wif a). Audi
nidit nadi Walde LEW.' 506 als *moitO' ,Balken, Pfosten" zu
mita (vgl. zu tnoetinus imter 2. metS).
Mfitfinng 8. 2. muUi.
mlltHg, -«i, -um „stumm" (seit Naev,, rom., ebenso miitulua, -a,
-wm ^stumm" Tab. devot. AudoUent 219 A 10 und mSteseo, -ere „ver-
stummea" seit Ps. Apul. u. Lact. nS&dcbldg. aus com-, oh-]; mutUas
'dqpuivCa' CM.; Komp.: com- seit uc, im- seit Stat., obmiiteseo seit
Ter.): von dfem SdiaHst. *md- (s. mO, miigid, muttio usw.) von
unartikulierten und unverstandlioien Lauten bei gesdilossenen
Lippen (PreUwit** 301); vgL gr. (i{m(*...6 ivi6(i. koI 6 fxi\ XoXtliv
Hes. (in anderer Bed. (i6n( [-vr-J, -lbO< f. „Sdinauben des Tinten-
fisdies, dann audi der Menscnen" =s ngr, f) ^OTl ^Nase", Hatzidakis
GL 15, 141 ft), |tvtT6;- dve6? (= wllftw?); mitd ^Oboc und ^uvb6(■
&q>uivo; Hes. (zur Bildung vgl. 1. munthis); mit anderen Form. )iuic6;'
fiipuivDt, ^uvap6(' <nunn]X6( Hes., ai. mukal^ gStnmm", arm. munj is.
140 mutuus — nam.
(Bugge KZ. 32, 21, Scheftelowitz BB. 29, 31), norw. dial, mua, alter
cl8n.»?t««„schweigen, nidit mucksen" (vgl. auch gr.fiiiuj „sich sdiliefien,
von den Lippen", fiudw ,jbeiiSe die Lippen zusammen* usw., s.
musso). — Wklde-P. II 310.
matnns, -a, -urn „ethotgl, geliehen" (auf Tausdi eegeben; seit
Naev., mutuum n. „DarIehen" seit Plant, rom.); „wediselseitig, gegen-
seitig" {A.dv.mutuo seit Varro u. Plane. Cic. epist.); n. „Wediselseitig-
keit" {mutuO, -are u. -or, -art [vel. faenero, -or] „borge, leihe, ent-
lehne" seit Cato, mutuatio f. „Anleilie" seit Cic, mutuarim, -a, -um
„wechselseitig" Apul, mutuatiais, -a, -urn „geborgt" Cell., mutui-
tins „borgen wollend" Pit.; promutuus, -a, -um „vorschufiweise
dargeliehen" Caes. [-um n. „Vorsdiu6" Dig., -or 'upobaveironai' Gl.],
impromHtuo, -are „gebe als Darlehen" Lex Visig., rom. „entlehne"):
zu muto; formal wohl o-Abltg. des w-St. *moiius (vgl. lett. mietus
„Tausch" [•wpfits], r.-ksl. mitusb [*meiteu-kas V], ai. mithi „abwechselnd",
mithuh „verkehrt"), entsprechend Fatuus oben I 164, noctu-a;
anders Brugraann II' 1, 448, Leumann-Stolz' 215 {*moi-te^os, vgl.
gr. Xut4/-]os). — Walde-P. II 248.
myrtns s. murtus.
myxa, -ae t. „eine Art Pflaumenbaum" {myxum,-%a. „Pflaume"
seit Scrib. Larg., myxarium, -t n. „kleine Pflaumenart" Cassian.);
„Lampendocht" (Nb^ myxus, -l Mart.Spotl., Heraeus Rh.M. 74,326;
rom. m unklarer Entwicklune, Gamillscfaeg s. miche, Meyer-Lubke
n. 5804) : aus gr. nOEo Ntr. PI. „Pflaumenart" (als „weiche, sdileimige
Frucht", s. mucus; myxarium aus nuSdpiov) und fiOEa F.Sg. „Lampen-
dodit". — Vlt. und rem. in beiden Bedd. auch nyx-, nix- (IF. 43, 82',
Sofer Isid. 100; vgl. matta S. 52).
N.
nablinm (Ov.), nahlum (seit Vulg.), -l n. „ph6nizisches Saiten-
instrument* {nahlid : tpd^rrn, nablizS [= vopXttiu] : tpdXXu) Gl.): aus
gr. vdpXa f., vdpXd?, -fi m. ds. (semit. Lw., hebr. nebel; Saalfeld 725,
Boisacq 655).
naccae appellantur vulgo fullonls . . . quod nauOi n6n sint . . . qui-
dam aiunt quod omnia fere opera ex lanA vdioi dicantur a Graecis
Paul. Fest. 166 (Apul., ebenso nacanus, -a, -um ^zum Walker ee-
h6rig"): wohl aus gr. *vdKTrii; (-30 „Walker" (Weise, Saalfeld,
Blflmner Tedinol. P 172'); vgl. vdaffui, att. vdrnu ^tampfe fest,
stopfe hinein", voktAc ^gewalkt", vdKO? n. ^wollenes Fell" (Boisacq
658), u. zw. Tvegen des imlat. Wandels von -ct- in -co durch fremde,
vl, etr. Vermittlung (Emout-Meillet* 651). — Das Cogn. Natta bleibt
trolz Zimmermann Rh. M. 45, 495 fern (s. Schulze EN. 286». 363).
nae s. 1. ne.
naenla s. nenia.
naeTUB s. Cfnaeus I 613. 868.
nam verriAemd .wahrlicfa, ja" (audi in num-, quior-, utittam usw.);
erlSutemd ^oimlidi"; begrundend ^denn"; nacfaklass. und spStlat.
fortfUiTend = hi und adversativ ^aber" (seit liv. Andr., ebenso
namque^^toA T^P* j> wahrlidi, denn doch'; s. Emout-Meillet' 651 f.,
Sclinialz*678f., S<Mi^Die syntakt. Funktionen der Fartilcel nam. Diss.
nanciS. 141
Breslau 1932) : Akk. Sg. F. zum Pron.-St. *no- (s. etiim I 404f.) wie
tam,quam zu *to-,*quo-; vgl.u.'enom neben *enim(s.enim), nem-pe,
nem-ut (s. d., Skutsdi Kl.Sdir. 358*; vgl. dum : qui-dani : l-dem; aber
num nunc trotz Skutsdi a. O. 348, Meillet MSL. 20, 91 kaum als
*nom hierher [s. d.]). Vgl. nodi ne gfurwahr" = gr. vf\ ds. usw.
(oben I 405). — Zu Holthausens IF. 39, 65 Gleidisetzung von nam
mit todi. nam vgl. Pedersen Todi. 160f. — Walde-P. II 336.
nanciO, -jre (Gracch., De verb. dep. 42 f.; nancitor [= -tur, Leu-
mann-Stolz'306]: nactus erit Fest. 167, renaneitur : reprehenderit 277),
nanciseor, nactus, junger (Sommer Hb.' 600) nanetus sum,-% „er-
reidie, erlange, erwisdie, trefFe an* (seit XII tab,, rem. vereinzelt):
au9 *«a-«-cto *na-n-c-tscor (vgl. api6 : aplscor; Nasalpraes. wie in
frango usw.; o aus idg. ., Osthoff MU. 6,210. 214, Guntert Abl. 53,
79); Wz. *m{e)k-, *nek-, *nlc- „(er)reichen, erlangen" (perfektiv;
seltener jjtragen") in : ai. asndti, av. ainaoiti „gelangt hin zu etwas,
erreidit", Pf. ai. andmsa {*dn-onke = air. t-an-aic „er kam', Brugmann
IP 3, 431), ai. ndsati, ay. nasaiti, ai.naksaii „erreidit, eriangt", Desid.
aiJnaksati „sudit zu erreidien" {amM m. ^Anteil", av.aso- ^Partei",
ai.nc^iah m. Erlangung"); gr.*en«J- in bi-TiveK/|?, att. bigveio^s „durdi
eine Stredce hindurdireidiend, ununterbrodien" (*&ia-Tiveirf|??, anders
Boisacq 188), irob-r|V€Ki'|i; »bis zu den Fufien herabreidiend", boup-
TiveKi^? „einen Speerwurf weit" („vom Speer erreidit", vgl. KCvxp-
tiveKVi? »vom Stadiel erreidit = angetrieben" ?, Beditel Lex. 104),
Pass. Aor. fivdxSriv ^wurde getragen", Pf. KOT-i'ivoKa Hes., ^vi^voxo,
Med. €v-ifiV€TH«t (^v- Redupl., nidit Praep. [so Brugmann 11* 3, 461]?);
*enk- im red. Aor. ^v-eTK-eiv „tragen", *on}c- in 6fK0(; m. „Tradxt,
Last"; air. ro-icc ^erreidit", do-ice „kommt", air-ice ^findet" usw.
(Pedersen II 558; themat. Praes. *inket Umbldg. eines alteren un-
thematisdien *enkti nadi Pokorny IF. 35, 339 f., vgl. s-Konj. I aus
*enkst; Sdiwundstufe *nk- in kymr. di-anc ^entfUehen", cy franc
[*Aow-(p)r(o)-jffto-] = air. eomracc „Zusammentrefifen" ; vgl. nodi ir. oc,
kymr. umc, tcng ^bei* [*onh>-, urspr. Subst. ^NadibarsdJaft", Loth
RC. 40,353], gall. Selva-neetes 'qui ont obtenu propri^t6'? [Vendryes
MSL. 13, 394]) ; got. ganah, ahd. usw. ginah Praet-Pracs. ^es reiAt"
= „genugt", liif got. ganauhan, Unauhan „erlaubt sein, dflrfen",
UnaHht ist „e8 ist erlaubt* (grm. *mihta- = lat nactus, Gflntert
Abl. 53), ganaiiha m., ahd. usw. ginuht f. ,Genfiee", a-stufig got. ga-
nohs, ahd. ginuog, ags. gendh, an. gnOgr „genug" (unsidier e-stufiges
an. na- in nSrlxgr „nahelicgend", got. usw. n&o Adv. „nahe", s. Feist'
373 m. Lit.); lit neSii, niSti, lett. nesu, net* ,traee« (lit. niSiai „Tradit
Wasser", naStA -Last"), aksL nesf negti etrage" ; arm. haH „idi bin
angekommen" (davon hasanetn „idi komme an", Hubsdimann Arm.
Gr. I 464); heth. noJfct* „8diwer", nikzi „erhebt sidi" (3. Pi. ninkdmi),
ninikzi „hebt« (Sturtevant Lg. 6, 215. 10, 267; urspr. Flexion *ne-
niHi: *nmk-ifUi nadi Pedersen Hitt 147); unsidier toch. A ents;
B ehk- „tragen, halten, greifen" (MeiDet. MSL. 18,28).
Vgl. Curtius 308, VaniCek 4, Fide I* 96. 501 usw. Unsidier
uber die Bed.-Entw. der Wz. (bes. im Germanisdien) Pedersen KZ.
39, 411, Meringer IF. 18, 218f. (unbraudibar Fay IF. 33, 351 f.).
— naneiseor mdit nadi Fide II* 31 (altemativ, vgL Walde LEW.»
142 nanus - napus.
SOT) zu lett. nakt ^kommen", lit. ndkti „reifen", pranSktt .fiber-
holen" (zu got. neh „nahe" [b. oben] nach Zupitza Gutt. 67, Wz.
•ngg*-, *naQ»-).
In den ital. Dialekten ist die Wz. bisher nicht sidier nadige-
■wiesen. Unwrsch. fiber o. Uganahdlkei Blumenthal Rh. M. 85,
65 f. (s. oben I 789. 871, Burs. Jb. 270,77). Dafi das u. nfej-Perf. mit
Sommer IF. 43, 40ff. seine Crundlage in purtingHS 'porrexerls'
hat, das in *pMr-d»-wfc-u» (ZusammensdiweiBung der Stfimme *i»-
und *enk- ^tragen") zu zerlegen sei, bleibt ganz fraglidi (fiber
eine Shnliche, nidit uberzeugende Analyse von got. briggan ^bringen"
\*b'hr-enk-\ kymr. h&-brumg .senden' [*bhr-onle-] durch Brugmann
IF. 12, 154ff. s. Pereson Beitr. 607», Walde-P. H 204, Feist* 105).
— Gr.vaTTap^ov tioXdppouv Hes. (Blumenthal Hesydist. 43) bleibt
aus lautl. und semantisdien Grunden fern (vdrop • f)diuv, iroXiLippou?
verbessert LideU-Scott). — Walde-P. I 128f,
nEnnSj -* m. j,Zwerg; Zwergpferd, Pony; niedriges, fladies
Wassergefafi* (Paul. Fest. 176 ndnum Oraecl vOs aquarium dicun
humil^m] et concavum, quod vulgO vacant gitulum barbatum, und
nani purrulidnet appellantur; seit Laber., Varro, Cinna, rom.; n&na
-at i. ,weiblidier Zwerg" Scr. hist. Aug.): aus gr. vfivoc (hss. vdvvo?
ds. (dies als Kinderwort zu vdwo?, vdwo? „Onkel" ? [Prellwitz' 305,
Sdirader RL. II' 708]). — gndnua findet sich nur in jungen Glossen
hat also kpine Gewahr (Loewe Prodr. 355, Stolz HG. I 299), — Sizil
nane (Pagliaro Atti III Congr. Ling. 1935, 155) bleibt fern.
lUpOOtha, -ae f. (seit Plin. ; 'Os m. Sail, nadi Prob. gramm. IV
22, 22) -femes persisdies Bergol" : aus gr. vd(p&o (-a?) ds., pers.
Lw. (Herafeld Arch. Mitt.9,80ff., Brandenstein OLZ. 43,345ff.; iran
*neA- gfeudit", s. tiebuia, Neptunus).
napnrae, -&rum f. „Stroh8eile" (Fest. 165 'pontifex minor ex
stramenlU wtpufSs nectits'', id est funiculds facits, quibut sues ad-
neetantur, 166): nach Ernout BSL. 30, 121, Muller Mnem. 47, 120f.,
Bertoldi Quest, di met 232. 282 f. etr. Herkunft. Wahrend Muller
etr. naper angebl. ,Seil(lllnge)* ab Mafibezeicfanung vergleidit (zu-
stimmend Vetter Gl. 15,242, dagegen Coldmann Beitr. n 61), setzt
Bertoldi morphologisch und sacnlid) ansprecfaender ein *napa ^Gin-
ster" an (vgl. *nepa in tosk. nepa ds. und Plin. 19, 15 zur Verwen-
dung des Ginsters als Seile und Fisdiemetze); -wr-Abltg. wie in
Anx-ur, Tlb-ur usw. Ob gr. (dor. oder Sol.) vdita • aii)Ufvio% t^Stto?
Hes. als vorgr.-agSisches Wort zugehSrt (Bertoldi a. O. ; vgl. Boisacq
656^, mufi dahingestellt bleiben. — Femzuhaltende rom. Worter
bei Ettmayer IF. 43, 28ff. — Vgl. nodi nepeta, NeptUnus.
Nidit flberzeugend Fide BB. 2, 204, Vanidek 295, Persson Wzerw.
53 (Walde LEW.» 507; vgl. numella): als 'snap- zu slav. *snapas
,Bund, Garbe" (aksl. snopt 'beofi/i', russ. snopT, ,Garbe" usw., Traut-
niaim Bsl. W. 272), ablaut, ahd. snuaba 'vitta' {*snSp-), snuobili
-U«ne Kette"; Wz. ♦sno-j»-, *»W9-p- Erw. von *sne- „zusaramen-
drahea" (». neS). Die Word>ldg. bleibt dabei unerklfirt (fig-Ora),
MuDer Ait W. 282, bt keine Parallele, da analogisdi, s. I 502).
— W«Me-P. n 698.
aif US) -i m. .Steckrube, Kohlrfibe" (seit Gels., rom., ebenso naptna,
-at i. ,Rflbenfewi" seit Colum. [vgl. rdpina]; napidwm, -I n. ^Rfiben-
nar - naris. 143
art, pouvid^oder XamiJdvri" Diosc. [nad»rflprc»«s]; napoeaulia Isid.
17, 10, 9): nacfa Hehn-Sdhrader 211 f., Schrader RL. 1I» 385 (Saal-
feld 728 usw.) end. aus gr. vawu, -uo? n. (vaueiov) „Senf« (altere,
erBt seit der mak^don. Zeit durch (Hvanu [s. sindpi] ersetzte Bezeich-
nung) ; das VerhSltnis vSiru : aivaiti? weist auf Sgypt. Ursprung, veL
ai\\ : aiaAu;, adpi (agypt. Wasserpflanze) : oioapov (littmaiin 12?.,
Nencioni StIFGl. 16, 18 f.). — Die Bed-Verscfaiedeoheit erklart sidi
aus der au£eren /liliiilidikeit der Steckriibe mit einer Senfstaude
(ygl. auch ngr. Xavdva „weifier Senf mit napieium = Xanvdvn
Diosc).
Peterssop Gr. u. lat. Vtst. 31 ff. vergleidit ann.ti(t> b^'^^ Steck-
rube" {'nip-). Da derselbe Ablaut & : e bei dem wanderwort
rSpum „Rube" wiederkehrt (s. d.), kann arm. niv, 'wenn zugehorig,
von einer Entsprechung dieses Vortes beeinflu£t sein; idg. Her-
kunft ist demnacfa nidit erwiesen.
ntr '^Salini litlgua sua dicunt suipur^ Serv. auct. Aen. 7, 517
(FN. NSr, u. Nahareum, Von dem schwefelhaltigen Wasser; s.
Schrader RL. U» 359): nach Norden AIt.-Genn. 278« nidit aabin.,
sondem illyr., vgl. ON. Namia, illyr. Narona, PN. Narus usw. ?
nardiis, -{ f. u. nardnm, -i n. „indiscfae Narde (Nardostachys
Jatamansi) ;_ NardenSl" (audi fibertr. auf einheimisdiB wohlriechende
Pflanzen -wie Baldriah ; seit Plaut. und Varro ; nardifer Gratt, nar-
dinus = vdpbivo? seit Gels., nardoeeltieum [= nardus Celtica],
-myrum, -ataehys Marcell. med.) : aus gr. vdpbo? t. da. (Weise, Saal-
feld), das durdi phonik. Vermittlung (vgl. hebr. riird, aram. nirda,
babyl. lardu) aus dem Aind. stammt (Uhlenbeck Ai. W. 144, Lewy
Fremdw. 40, Schrader RL. H' 109, Lokotsch n. 1548; ai. *narda- in
na4dh', naldjf, ttalalt -Schilfrohr" [*ner-d- oder *nar-d-, vgL ^ner-dh" in
fr. vdpdnE ni- „Doldenpflanze, Rohr", Persson Beitr. 817 A., PoKig
II. 5,260f., anders Petersson Z. K. d. idg. Hat. 47 f.; ai. niUuUm
^Narde" AV. scheint trotz Schrader u. Lokotsdi a. O. sanskritisiertes
vdpbo?, s. Uhlenbeck a. O.). Vgl. noch gr. vdpTTi f. „indiscfae aromatitdie
Pflanze". — Aug dem Griech.-Lat. (durch Vermittlung der Bibel)
stammen got nardus m., ags. nard m., ahd. norda i., fMrdo ra.
Guttenbrunner ZcPh. 20, 396 f. halt unwrsch. nardnu in der
Bed. ^BoTsterigras" ('n. constricta') nelwt dem kdtFN. JVarA'na
mit ai. na^dh usv. (8. oben) fur urverW. (*V«. wiar- -drehen", «.
nervus). — Walde-P. H 317 f. 700.
Vnaiica, -ae t. ,ein Fisch" (Plaut. frg. inc. 16 Pfest. 166 est genus
piscis mmatl]): aus gr. vdpKr) t ^Zitterrocliea*? (Leo z. St. zw.;
die Angabe des Fest „kleiner Fisdi'' wfire draadi img). — Cewohn-
lich wird das Wort in narUa, -m ^MeerMfanedce" (aus gr. vripiTTji;
bzw. dor. *vap- ds., rom.) verbeMcrt, wobei vieder die Angabe des
Fest., wonadi ein Fi«di, nicfat stimnat.
itiris. -is t, meist (Ncue-W. I* 667) PL nSres, -Htm {-urn Chiron)
„Nulter, Nasenlodi; Nase" (seit Enn^ rom., dlienso *nanett, 'ndricula,
*n&nna ^Nasenlodi'' ; nariptttins Ab^): aus *naai» (filter Kons.-
St. *nas wie mituis, navts vav~, Brugmann 11' 1, 131. 171, Leu-
mann-Stolz> 232) =x Bt. ndsis f. ^Nase" fsek. i-St.; apr. nozy ds., lett.
nSsis F. PL Nustern, Nase"); ai. nds& Nom. Du. Nase" („die beiden
NasenlScher'', Streitberg IF. 3, 333; daraus entwidcelt ndsd f., ndiika
144 narita - nassa.
f. .Nase"), ablaut, nas-d, 4, -6h Instr. Lok. Sg. Gen. Du. {nas-fdb „au8
der Nase" usv., Wackernagel-D. IH 248 f.), av. ndishU Nom. Du.
.Nase" (: ai. ndsa-l ap. n&ham Akk. Sg. nNase" {woU == lat. narem,
MeiUet Gramm. V.-P. 135); ags. nose f., nosa m. „Vorgebirge ,
asdiwed. norw. nos „Schnauze« (*«««-), ablaut, ahd. nasa „Nase ,
an nos .Nasenloch, Nase, vorspringende Klippe", ags. nasu „Nase
I'nas; urspr.Dual?), ags.n«s(s)m., nxsse f. „Landspitze, Vorgebirge ,
an nes ds. (grm. *nasjan; vgl. unter nSsMs), red.-stfg. 'n^s- m ags.
nosti -Nase", mnd. nos««r f. -Nuster" (*nMs(f)'"»' <!"«"« "n^- Nilster
fags, nxspyrel, nosByrl, engl. nostriTs daraus umgestaltet?, Bezzen-
berger BB. 1,341, Johansson BB. 18,24f.; s. audi ags. nxster unter
nas!fUernd\\ vgl. Ut. nasrcA M. PI. ,Maul, Rachen der Tiere" [alt nasras
^Mund"], abg. nostdri F. PI. ^Nasenlodier" [aus -«r-?, anders Brug-
mann IF. 18, 437, vgl. zu slav. *m^zdra unter membrum S. 65]), fruh-
nhd. nuseln, nUseln „naseln, sdinu£Feln« (s. zum Ablaut Osthoff IF.
20,196', Gfentert Abl. 79); r.-ksl. nosT, ^Nase" {*nasos, vgl. nflsits).
— S. nodi ndsus m. Abltgg. „, . , ,t i.
Ein gall. *ndsio- ^Tumpel" (aus „Nasenlodi" ?) zieht Hub-
sdimied VRom. 3, 109 heran. — Fern bleibt gr. Ma, ir. es{$)
Zflgel" (*«sto nadi Saussure MSL. 7, 88, Hirt IF. 12, 222 usw-
s. ansa I S'l). Entlehnung von ahd. narro, nhd. Narr aus sp5t
lat. *nari5 „Nasenrunipfer'' nimmt unwrsch. Kluge" s. v. an (andere
Deutungen bei Falk-Torp 754. 1521). — Fine unsichere Wz.-Ana-
lyse (: *anas- ^atmen", s. Mid) bei Schroder Ablautst. 10. —
Walde-P. II 318.
nlrita s. nariea.
nJlrro s.gnarus I 613 f.
nBscor, G?)na«M8, «<lf uro usw. s. s-tgrno I 598.
nassa, -ae l .Fisdireuse.aus Bmsen (Plin. 21,114) gefloditener
Korb mit engem Hals, aus dem die Fisdie nidit wieder entkommen
kSnnen" (Fest 169); fibtr. „SdiUnge" (seit Plaut., rom.): aus %arf-M
Oder eher *nad-sa (vgl. ital. 'neasimo- unten); nadi Pott KZ. I 405,
OsthoflF Pf. 546f., Kluge" s. Nessel, Nets, Persson Beitr. 139. 337 f.
814 f. mit o = idg. , zu o. nessimas Nom. PI. F. 'proximae', u.
nesimei 'proximS' unah* aus „eng verbunden"; *ned-s,mo- = air.
nessam, kymr. nessaf, mbret.negso^'proximus', vgl. Komp. air. n««sa,
kymr. kom. mbret. nes 'propior'; -ss- wegen der bntann. Ent-
sprediungen aus -ds-, nicht -ks-, s. v. Planta I 377 f.), o. nistrus,
wenn = 'propigrEs, propinquSs' (*ned-s-tero- ; t Sdireibfehler? [Walde
Innsbrudcer Festgr. 101]); air. nascim „binde, verpflichte" {*n^sko;
amenas „idi werde verloben" usw., Pedersen II 582 f .), naidm „das
Binden, Vertrae" (mit s- snaidm .Knoten" : nhd. hess. Schnatz „das
gefloditene und um die Haarnadel gewidcelte Haar der Frauen"
[grm. 'tnatUt; Bezzenberger-Fidc II* 315]), nase ,Ring" (*n,d-sfc- =
ahd. nuaka, mhd. nusehe „Spange, MantelsdinaUe", vrf. av. nafkm-
^Textsammlung", wenn eig. ^Bundel", Persson a. 0.337*), bret. nask
-Seil um Tiere anzubinden" ; got. nati n., ahd. nezzi, ags. an. net aNetz"
C'natja-, idg. •n.rfjfo-), dehnstfg. an. not f. ,gro6es Netz" (daraus entl
fimi. mtatta ds.; = lat. nodus [a. d.]; gr. vnb^i; f. „Unterleib" bledrt
trotz FiA KZ. 43, 149 wohl fern, b. abdomen I 3), an. nw«(«) n. ,Heft-
nadel, Hfickdien", {*ned-st-); ahd. nestila L, nestOo m. „Bandsdileife,
nassiterna - nSsum. 145
Schnurriemen" {*ned-st-), nusta ^Verknupfung'' («,(?•«<-); dazu die
Nesselnamen ahd. nagga (grm. *natdn-), and. neggila, ags. nettle, an.
netila ^Nessel" (gim.*natilon-; dazu nadi Sutterlin IF. 4, 92 gr.
dbtKT) ds. [*ndikiiyi; vgl. audi unter natria;), unsidierer die Sdiuf-
bezeichnungen ai. nctdah m. j,Rohr, Sdiilfrohr" (zur Bed. s. Pereson
a. O. 814'), arm. net ^Pfeil", lit. nindri ^Sdiilfrohr" (*n«-nd-?, anders
Patrubany IF. 32, 328), lett. naaUs „Sdiilf« {^nadslis'i, s. Valde-P. 11
329). — Wz. *ned-, *n.d-, *nod- ist Erw. von *{s)ne- (s. nes); gegen
einen Ansatz *nedh- (Johansson IF. 19, 121 f., Emout-Meillet* 662f.;
vgl. ai. n&hyati „bindet" usw.) s. unter necto. Die Sdireibung naxa
hat keinerlei GewShr. — Walde-P. U 328 f.
nassiterna (n*«- GL, Lindsay-Nohl 127), -ae I. ^Giefikanne" (Fest.
169 genus vdsi aquarl &ns^i et patentis, qu&le est quo equi per-
fundi Solent; seit Plaut., ndsiternatus, -a, -um [mnas- trad.] Fidg.).
etr. Herkunft ist fur das Suffix sicher (vgl. cist-, fust-, lanterna:
Ernout BSL. 30, 94), fur das ganze Vort (aus *nastma o. dgl. ?) nidit
ausgesdilossen (Safarewicz Rnot. 46 unter Hinweis auf mna- lur na)
bei Fulg., was aber nidits Altes ist).
Kaum befriedigend Walde LEW.^ 508: als „init einer Nase;
Sdinute zum Ausgiefien versehen" (vgl. ndsus „Sdinauze einer
Bediers" luv., Holthausen GRM. 8, 250) von einem neben nasiitus
stehenden *nas(s)Uus (nadi auritus). Die LSnge des i steht nidit
sidier, audi ist eine Abltg. auf -erna von einem -to-Part. nidit
wrsdi. Sadilidi ist die Deutung so wenig zu stQtzen wie fur
aes. nxster „Bedier, Napf, das Holthausen IF. 48, 266. Ae. W. 230
als „Gefa6 mit Gufinase mit nassiterna und nhd. NUster (s. naris:
vergleidit. Sidier falsdi Zimmermann IF. 19, 21 If, (von einem
angebl., zu nare gehorigen *n/lstor, vgl. nasturtium]. — Die Abltg.
von nassa (VaniCek 139, Osthoff Pf. 547) entfgllt sachlich, da
dieses nidit zu nhd. nass gehort. — Walde-P. II 318.
nSstarcinm (audi gr. vaaroilipKtov Diosc, Hippiatr. ; selten -tium-
•cum Anth.), -i n. „eine Art Kresse* (seit Varro Men. 384 nStturs
eium non tides ideS dici quod nllsum torqueat [vgl. Plin. 19, 155]);
nadi den Alten (s. oben, Moret. 83 quae . . . trahunt deri vultSs
nastureia morsa] als ^Nasenqualer" aus *rUls-torgpjfim (s. n&sus-
torqueO). — Geht man von -t- als editer Sdireibung aus, dann ist
mit Leumann-Stolz' 209 *nas-tortium (von *tori&rt) anzusetzen,
nidit *nas-torctiom (Corssen Vok. IP 580, Bersu Gutt. 126, VaniCek
106 usw.).
Veriehlt Zimmermann IF. 18, 377 (als „da8 sdiwimmendes
Kraut" von *nlistor [s. nassiterna^ ; Loeventhal VuS. 9, 181 (*Jia-,
strktiflm ,Garten-sdiarf"). — Waide-P. I 735.
nfisiim, -f a. (alat., Zimmermatm CL 13, 235) und nasns (-««- hss.
u. insdbr., Lejay RPh. 16, 18ff., Safarewicz Rhot. 46), -{ m. „Nase,
Rumpfer, SpStterei; Penis (Goldberger GL 18, 45); Sdinauze einer
Bediers" (seit Naev., rom,, ebenso tUUiea u. *ndsica, "ndsieula
.Nasenlodi" [anders ndSica „der auseinandergezogene Nasenlodier
hat" Arnob., aus Cogn. NOMca] und *nSsicare, *-itare .schnuffeln";
vgl. nodi nSaOtUS, -a, -um ^langnSsig" seit Lucil. [nadi eomiitus],
nOsale : orn&mentwm eguorum u. nSaator : runeissator CI. [Safarewicz
W ■ 1 d e Etym. W6rterbudi d. lat Spradie. 3. A. 10
146 nStlnor - natS.
a. 0. 95]; Cogn. JVas(«)o [= rtptvo? Lyd., Spedit KZ. 59, 250], Na-
t6niiu, Nasis)ius, Nasica, Nasidiws, Nasentiius [o. Naseni.], Na-
seaius U8W. [z. T. mit etr, Suff., Schuize EN. 275 f. gegen v. Planta
n 63: 'nSsen- neben *rMSon- in Nasennius]; s. nocfa nassiterna):
aus *naaM (*'g'- *''5- ""*' '^- '"* *nasos), zu nom (s. d.). Die Ge-
minata ia nassus ist -woM expressiv wie in Ztppus usw. ^Meillet
MSL. 22,63, Niedermann Free. 162, Safarewicz a. O. 46), mdit alt
wie angebl. audi in ags. nxss -Felsnase" (Kluge Gl. 2, 56, doch s.
naris); daher wohl abzulehnen Johansson BB. 18, 24f., Persson Beitr.
206. 391 {*na^e]so-, von einem es-St. *ndses-); OsthoflE MU. 2, 48 f.,
Pedersen IF. 5, 45 (Bewahrung des s nadi dem urspr. Norn. •n«s(«) ; vgl.
auch Sturtevant Lg. 8, 7 [nfl«M» Kontamination von *nasos u. *nas]). —
Gegen den Ansatz eines u-St. *nasu fur ndsutus und eines i-St. *nas»
far msica (Zimmermann IF. 30, 317 f., Hirt IF. 31, 21) s. Walde-P. U
318. — Pisani Gl. 26, 276f. setzt sachlidi unwsdi. gr. vf^oo? f. ^Insel"
als gNase" i> „Vorgebirge" mit nasus gleich (vgl. oben I 708. 870).
natlnor, -art etwa „in aufruhrerischer Weise gesdiaftig sein"
(Cato frg. Fest. 166 {audito tuymuUu Macedoniae Etruriam, Sam-
nites, Lucanos inter se natlnari atgue faetiSnes esse; vgl. Fest. a. O.
nati(flatio dieitur negott)&Uo et n&tin&fdres (discordiam vel seditionemy
gerentis [danaA G1.J) : genaue Bed. und Herkunft unklar. VI. nam
Leumann-Stolz» 240 von nUtio u. natine 'gente' (Bildung wie
fe»tin6, bovinor) ; Bed. etwa „(aufruhrerische) StSmme bilden*?
Kaum richtig Stolz HG. I 98, Sobnsen KZ. 34,34f.: aus *nava-
tin^ai, durch Vennittlung von *navatio zu navare „gesdiaftig,
rOhrig sein". von navus „regsani, ruhrig" (s. d.; eine solche Abltg.
ware ohne Parallele [lugOtinus usw. enth. trotz Skutsdi KL Sdir.
36 f. wohl -ino-]). — UnhaltbarCorssenVok. P433; JuretDdm. 209.
n&tifi 8. gigno I 598. Vgl. naiinor.
natig {■&-, Skutsch BPhW. 1895, 367), -is, gewohnlidb (wie clunia,
». d.) natia, -turn f. .die Hinterbacke, der IIintere|' (seit Enn.,
natiea, -at f. ds. seit Ambr., rem. [Niedermann Contrib. 24\ Sven-
nung Unters.273f., Heraeus Kl. Sdir. 7»]; intemafium '(ep6v 6aToOv,
ein Teil des Beckens' Fronto [aus itOer notfe*]) : aus *n3-tis, zu gr.
viIiTo; m., viStov n. ^ROdten" (Curtius 320); unsidier got. 'nota m.
{*mt6 n.?, nur Dat. Sg. nStin) Sdiifehinterteil, Aditerdedt" (Fide
in* 298, Holthausen KZ. 50, J43 [weder -t- aus -tn^ nodi Entlehnung
aus dem Griedi. fiberzeugt; andere Deutungen bei Feist* 379 f.]). —
Fern bleibt ai. nitamha- m. „der Hintere, die HinterbaAen; Abhang,
Talwand" (Petersson IF. 34,225. Bait u. SI. 30 f.; dagegen Charpen-
tier IF. 35, 256, besser Johansson Upps. Un. Arsskr. 1927 Nr. 1, 11
^nUamh- „da8 Niedersteigen" : gr. aT^MP"*])- — Ein heteroklit. Para-
digms *nSt 'mt-n-is bei Petersson Heterokl. 8. — Walde-P. 11 340.
lutQ, -ita, -atum, -are „Bdiwimme" (seit Enn., rom. [unter Ver-
dringtmg von nare wie sdion im Vlt., LSfstedt Synt. n 51], ebenso
ruit&tvr m. -Sdiwimmer" seit Varro; vgl. nodi nat&tio i. „Sdiwimmen;
Sdiwimmpfatz" seit Cic, nat&tus, -us m. ,Sdiwimmen" seit Stat.,
natlUUi*, -e [-ia a.] ^sdiwimmend" seit Apul. [nadi tw?-, Leumann
-U$ 70], ttaUUBria f. 'K0^u^p/l&pa' [Itala, audi -im n.; -us, -a, -utn
ItttdiT., S{MltIO; Komp.: ab- Stat., ad- seit Bell. Alex., de- seit Hor.,
e- tat Rhet Her., in- seit Cic, rom., inter- seit Avien., prae- seit
natrix — naucum. 147
Verg., sub- seit Sil., super seit Sen. [superl- seit Lucan.], frC^na)nat5
seit Cic, inlnatabilis Tert.): aus *sn9-t-5 (Erw. von *sna, *sw»-, s.
no; vgl. me-t-d S. 83), vgl. arm. nay „na£, flfiasig" (*s>w-<- mit y aus
t, Brugmann IF. 20, 222); vgl. *8net-, "snot- in gr. v6toi; m. aSud-
wind" (eig. ^Nissung", -Kegenwind"), v6tio?, voTEpd? anafi", votIj f.
^Nasse" (Brugmann a. 0. ; nidit besser Fick HI* 291 : zu got. na^an
netzen" usw., s. Feist' 371); dazu vl. thrak. FN. N^Jffo;, Ntero?,
lUyr. FN. Nestus, See Neoouivi? (Jokl Eberts RL. I Mb, vgl. Mayer Mel.
Boisacq 11 134 f.) und venet. ON. Nat-iso, FN. Netze (Pokomy ZcPh.
20,318; doch s. Kretschner Gl. 30, 131). Weiteres s. unter no.
Neben nat&re steht rom. *notare, das wegen des alb. Lv.
notoifi, mnoUyd sdion vlt. ist; Shnlidi alt *noUlie fur naidle (frz.
Noel uswA Man denkt teils an Dissim., teils an Kreuzung mit
anderen wortern (Meyer-Lflbke REV. n. 5846); jedenfalls ist alte
idg. Ablautform (Skok Misc. Scfaudiardt 130f. \*snot- : v6to?]) aus-
gesdilossen. — Walde-P. II 692.
natrix, -icis m. f. (wie angvds, serpens; kaum riditig Postgate
CI. Qu. 11, 172') ^Wassersdjlange" ; ^Vt.tm" (Lucil., vgl. gr. 6qn^);
„eine Pflanze* (Phn. 27, 107) fseit Lucil.): aus *n3-tr-ik-s = air.
nathir. Gen. natrach .Sdilange", korn. nader ds., mbret. azr, nbret.
aer ds. (Curtius 319, Pedersen 1 134. 255), kymr. neidr, PL nadroedd
ds. (*nafri, Lohmann Genus 52. KZ. 60, 287), abret. natrol-ion .Basi-
lisken" (Plur. eines Adj. „8ich auf die Sdilange beziehend", Pedersen
I 290); got. *nadrs (nur Gen. Plur. nadre), an. nadr m., nadra f.
„Natter*^{*n9-<r^); hochstfg. ags. nxddre, as. nadra, ahd. natara,
natra f. -Natter" ('rte-iJiS-; Sdiade 640f., Fick I* 504. II* 189).
Wonl als „die sich windende" zu Ws. *(g)»e- in lat. ned (Fick,
I* 504, Persson Beitr. 814). Vbdg. mit *sna- „flie6en* (s. nfi;
Curtius, VaniCek 330, Pedersen KG. II 45) scheitert u. a. an weet-
germ. a = idg. e ; die lat. Bed.-Verengerung ^Waaserschlange* ist
volksetymol. Anschlufi an nat&re entsprungen (vgl. Vackemagel
Festg. Kaegi 55»). — Walde-P. II 327 f:
natta a. matta S. 52.
1. naiic(h)n8, -t m. (-Mm n.?) ^Holzsarg" (Lex Sal., rom.; daraus
entl. ahd. Cl, nochns gDachziegel", elsass. ndcA iDadirinne**) : mask.
(bzw. neutrale) Nbf. zu *nauca sTrog" (Meyer-Liajke REW. n. 5859),
dies Ruckbldg. zu naucula, s. navis (Eluge AR. 6, 237, GamiUscfaeg
8. noue 2.). — nauchus ^Leidiendedce", das Kluge a. O. (vgL v. Helten
PBB. 25, 476) aus Greg. Tur. glor. conf. 20 p. 759, 22 als germ. Lw.
anfahrt, ist unsidiere Konjektur (s. Ausg. von Krosdi p. 883).
2. nanchng : vaOapxo? (Gl. n 298, 53) : vulgSr fQr nauarehu*
(Niedermann, Mel. MeiUet 109, Solmsen KZ. 38, 226').
nanclSriiiS) nancnlftrins (Inscfar.), nlTleidSrins (seit Cic), -t m.
^SchifEsherr" : Umgestaltungen von nmtelirus ds. (seit Plaut., rom.,
nauelerius ds. SpfitL) aus gr. vaOxXripoc ds. (Meyer-Lubke Sbb. Wien
143,2 p. 30). Andere Umbildungen sind naviffidrii (QL. XIV 4144)
und nouticani (CIL XIV 2. 289).
nancnm, -t n. {-us m. ?, nur Gen. AbL in Vbdgg. wie nSn naua,
naucS dueere) „etwaa ganz Geringes' ('«eit Naev.) : genaue Bed. und
Herkunft unklar; die Angaben der Alten weisen auf eine ahnlicfae
Bed. wie die von eieatm, dodi kann Anklang an nux und nHvis ein-
10*
148 navigS - nivis.
gewirkt haben. Vgl. Fest. 166 naueum ait Ailius Philologus piSta
prd nugis- Cincius quod oleae tmcisque intus sit; Aelius SUlo om-
nium renlm pwtamen; glos^syemaiorum awtem senptorgs f aloe grant
quod haereat in fabulo. . . . guidatn nueis iag[ujandis . . , medium
■velut di»s(d)e^mentum; 169 nauseit : mm grar^um fabae sSapent
nOseendi) gratia, quod sit non diss<imilenavis fomMe^. Hiervon
iTdie Anknfipfung an nugae (Walde LEW.* 509) offenJbar ebenBo
VolkBetym. wie die an noegeum (Fest. 174); auch ie Bildung yon
noMsaJ (aus *nauc-scit^; verderbt?) ist unklar (vgl. Waldo a.O. 510 .
Kaum richtig AgreU Refl. 6f.: *ghnauJco- == sbkr. gnUs „fekel,
Schmutz" usw.; vgl. gr. xvoOiu „gchabe, kratze", an. gnua .reiben
(der Wandel ghn- vor w uber gn- zu n- ist unsidier [a. auch naoaf
unter navis]; die slav. Formen gehen auf *ghnous- zuruck [vgl.
Bemeker 314], die Wz. ist als *ghneu; *ghngu- zu bestimnien;
9. PerssMi Beitr. 811 f., Walde-P. U 585). , „ , . „
nBTigS, -m, -mum, -are .schiffe, fahre, segle" (seit Plant., rom. ;
ndvigatio f. seit Cic, -ator m. seit Plin., -abilis seit Liv. [ebenso m- nach
SnXeuOTO? ; navigalis unsicher Eustath. Gl., ALL. 15, 367], -Otw-a f. berv. ;
Komp.: ad-, per- seit Plin., e-, re- seit Cic, in-, trans- seit Mela, m<er-
seit Prise. Lyd., prae- seit Val. Max., praeter- seit Suet., subnavigo Yai^.
[nach OitOTtku)]), «ae>»sr,-„«,, -i n SchaF,Fahrzeug; Sch^ahrt" (seit
Rhet. Her., rom. ; ndvigiolumn. ^klemes Schi£F« Cic.): auf Grand von
*naiMigos ,das Sdiiff treibend", vgL ai. namjah „Schiffer", av. navaza-
ds., gr. voutiTis ds. (Brugmann IP 1, 86; vgl. remigo^remi^umftt
remex, Sdiwyzer KZ. 63, 58); 8. n&vis und ago. - Valde-P. II315.
nSTis, -is i- -SdiiT (urspr. kons. St., vgl. Akk. Sg.^naom = ai.
n&o-am, gr. horn, vf^-a, air. nfltt, idg. *natf-m, Kieckers Sprchw. Misz
Xni 12f.) (seit Liv. Andr., rom., ebenso navicula „bchittchen seit
Afran. [naueula seit Plin. epist, nauda Insdir.; noMCMfor, -<lnE „auf
einem Sdiiffdien fahren" Mart.], naviceUa ds. seit Fulg., [auch „Wiege
Soran., vgl. PN. NaueeUius, -io; rom. Ruckbldg. *nauca, a. l.;«weyi)M«J
und n&vigs, navigium [a. dd.]; vgl. noch navdlis, -e zum bc^itt ge-
horie" seit Plant, [n. .Schiffswerft; Reedung; Standort fur Sduffe
seit Cic], navia t. -Korb der Weinleser" Paul. Fest. 169 [navium n.
^Einbaum" Mela Koniekt.], navicularius [s. d.]; Komp. s. unten): ^
aus *nSu-is, Umgestaltung von idg. *naus = ai. nauh „Schia,iioot
(Akk. ndvam = nSvem, Lok. ndvi = nave. Gen. nSvd^ = navis asy^
Wackemagel-D. m 222fif.), av. ap. ndt- (in Abltgg.); arm. ruiv.Sd^
(pers. Lw. nach Hflbschmann Arm. Stud. I 45. Arm. Gr. I 17. 201);
er. vaOc, vriic PvOTiO, ««. veOit ,SdiiflF«, air. nau ds (sek. O-bt.,
Kedcers a.O.), kymr. no« .fladies GefaB, Backtrog", gall, nausum,
-i a. .Sdiiff* Auson (Dottm 274); an. nor .Sdiiff', nau-tt „Schitf8-
sdiuppen", noa-tun „SchiflFsburg" (Brugmann 11' 1, 138), ags. nHwend
.Sdfiftkapitan.NMatrose" (jungere Abltgg. mhd. nuosch n. .Wassertrog
for Vieh", mnd. nostCe) ds., neonorw. n»la „ grofierTroe, gdiweresBoot ).
— Aus nOvia entl. mhd. ndwe, naewe ^Lastboot, FShrsduff" (Kluge"
8. Naue); fern bleibt ahd. nahho, ags. naca, an. ngkkui m. »Nadien )
SduiudtVoc. n 287 usw. ; vim. zu ai. ndgah m. ,Baum,Berg" nadi Ijdto
Stud. Sift, vgl. Walde-P. H 340, auch zu Petersson IF. 23,392ff.).
Das Fafczeug der Idg. war allem Ansdiein nadi em Embaum;
dies wdst auf .(ausgehohlter) Baumatamm" als Gbd. Dodi ist
naupreda - nauta. 149
die weitere Anknflpfung Meringera IF. 17, 149 an gr.xvaOu) ^sdiabe,
kratze", an. gnUa j,reiDen" (s. naucum, novacula) unsidier; Fays
KZ. 42, 86 Herauziehung von Closaen wie navat 'frangat' ist
werdos, da es sich, soweit sie bei Gotz C. Gl. L. VI 729 f. ver-
zeichnet sind, um Verderbnisse handelt.
Hierher naiifragus, -a, -um ^schiffbrudiig" (seitCic. u. Varro);
akt. „die Sdiiffe zerscheUend" dimt. seit Ov. fur navifragus da.
seit Vere. {naufragiwn n. ^Schiffbruch" seit Pacuv. [-osus Aug.,
-idsut Sidon.], naufrago, -are „leide SchiSbruch" seit Petron.
[-ator Pa. Aug., 'ttUs Ps. Cypr., Mart. Cap.]); naustibulum 'vo-
c&bant anttqul vas alvei simile, videlicet a navis similitUdine' Feat.
169 (eig. wohl ^Schiflfabehaltnia", ^Hemchtung, die ein Standplatz
fur Sdnffe ist" ; gebildet nach dem Muster von nau-fragus nzw.
gr. vaO-ffTaS|tios usw., Stolz HG. I 428 [andera, aber unwrsch.,
Jacobsohn XdpiTe? 432: „Schiffatutze", '-stabulus pder *-stebulus
^stutze^d" zu gr. d(jT€ji<pi?ie, ai. stdbhnati „8tutzt" oder zu gr.
CT^qxu „bekr5nze, lege herum"]); junger naviger, -a, -um ^SdiilFe
tragend, sdiifiFbar" (ficht. seit Lucr,, navivorus, -a, -mw ^Sdiiffe
verachlingend" Aug.; vel. noch nSvis Salvia „Schiflf der Salua"
im Kulte der Magna Mater Insdir. (Schulze EN. 471, Wissowa
Rel.'318'); navigo usw. (s. d.). — Aus dem Griech. entl. : nau-
clerus {a.nawcldrius);naulum,-i n. ^Schifferlohn, Fahrgeld" (seit
luv., rom.; gr. vaOXo?, -ov ds., daneben unklar koisdi vaOcJffov,
Wadcemagel Rh. M. 48,299); naumachia, -ae f. ^Sdiiffekampf
= vaufiaxia seitLucil.; naupegus, -» m. ^Schiffbauer" = vaumiT^?
seit Dig. {naupagium n. ^SchifFbau" Rufin. hybrid nadi pangereV);
nauphylax (nao-), -acis m. ^Beaufsichtiger des Passagiergutea auf
den Sdiififen" Inschr. = vauopOXaE; nausea {-ia), -ae t. „Seekrank-
• heit" = gr. jon. ywjalr\ (seit Pit. u. Cato, rom. ; naused, -lire [-ior Caper,
Vindic, Orib.] _habe die Seekrankheit, bekomme Ekel" seit Pit, nou-
seola f . „kleine Dbelkeit" Cic, nausietan f . [nachedrtefoa] Orib. ; nau»e&-
bilis, -e Gael. Aur., nausedtor, -abundus Sen., nauseOsus Plin., naused-
mentum n. Vigil. Thapa., nauseatio (. Gl., nausdtilis Diosc.) ; n aw t a, -a«
(s. d.); nautia, -ae i. nSchiflFsjaudie* aeit Pit. = gr. vauTto. — Ein-
ailbiges nat{i)s Pit Enn. (Lindaay Early lat. verse 142) iat wohl aekun-
dar nach nauta neben navita (wie apater nauetda neben nS,vi-^ usw.);
andera Solmaen Stud. 182, Vendryes Redi. 175*. Inwieweit in nau-
fragus, naustibulum Synkope oder Nadiahmimg von gr. va«- vorliegt,
(andera Brugmann IP 1, 86), ist unsicher. — Walde-P. 11 315, Brug-
mann II* 1, 137' (auch zu ai. ati-nu n).
nanpreda (Pol. Silv., -id- Anthim.) ^Querder (ein Fiach)" (rom.
lampreda in Anlehnung an lambtre, GanuUadbeg a. lampillon): gall,
nach Thomas Rom. 35, 185, Dottin 274.
nanta (navita dicfat seit Plaut), -ae m. ^Sdiiffer" (seit Enn,,
nautieus, -a, -um „vam Sdiiff gehorig" eeit Cic. u. Varro [nautiearius
s. nauclarius], nautdUs, -e „8chifiism£inisdi" Auson.) : aus gr. vaixtic
(nautieus aus vavnxdti); s. "Weise 46, Saalfeld 734, Leumann-Stolz*
262. — ntvita ist' Neubildung Ton nAvis aus, nicht entl. aus jon.
vnlTTiS „zum Sdiiff gehSrig" (Saalfeld, Walde LEW.* 510; -M) oder
Erbwort (Stolz HG. I 156, Sausstire Rec. 585' [Kompromifi von
*naves, -itis and cntL naiUa]).
150 1. n5 - ne-.
1. Hi (falsdie SdireibuHg nae, Umgangsspr. 28. 188) -ja, fflrwahr,
wahrlidi" (seit Plaut. ; stets am Satzanfang vor Pron., s. Umgangsspr.
a. O ; zum Typus egone : : tUne e. Schmalz* 648 gegen Emout-Meillet*
660): = gr. W) (b6ot. arkad. V€l) ^furwahr" (daneben vo( ds., vgl.
o( : i\ wenn" usw., oben I 405); idg- *ne Instr. eines Pron.-St. *no-
so« fs. enim, nam), vgl. ai. nd-na „an verschiedenen Orten, auf
versAiedene Veise", eig. ,80 (oder) so« (VaniCek 136, Fick I* 504,
Persson IF. 2, 1993. [mit Unsicherem wie nslov. na „da hast du es ,
bulg. na -sieh da!", vgl. unter enim I 405 und zu gr. i.-xilivr\, tuvt)
unter ecastor I 389). — Gleichen Ursprungs ist ablaut, -ne m egone
, usw. (s. 2. -ne; vgl. ai. and adenn" mit lat. enim „furwahr; denn"
und zur Bed.-Entw. Persson a. O. 205, Brugmann II' 3,994f. KVG.
618). — Zur Gleidisetzung mit ne, ne- .nicht* s. 3. ne.
Entl. aus dem Griecb. (Emout-Meillet* 660) ist ohne Anhalt. —
Walde-R II 236.
2. -ne (apokopiert -n in ain, vidin usw.) enklit. Fragewort (zu-
nfidist bei indifferenten Fragen unentsdiiedener Erwartung, dann bei
Erwartung einer bejahenden [= nonne] und vemeinenden Antwort
[=^.num], s. Sdimalz" 648): affirmatives 'ne (ablaut, mit *ni, s.
1. ng), das rein hervorbebend auch.in dl-^i-que, pO-ne, super-ne usw.
vorliegt (oben I 339. 405, Brugmann H* 1, 170); vgl. av. kag-na
_wer denn", ahd. ne weist tu na 'nesclsne?' u. dgl. (weiteres s. I 405).
Geeen die fruhere Hcrleitung aus der Negation ne s. Persson IF.
2,211f., Glodoier ALL. ll,491ff. - Walde-P. II 337.
3. nS Adv. „nicht", Konj. „dafi nicht* (seit untal. Zeit prohibitiv
unter VerdrSngung von idg. *»»8 in ai. ma, av. ap. toch. mi, arm.
mi, gr. ^^, alb. mos, Brugmann II' 3, 827. 976; daneben nidit pro-
hibittv in ng — quoque ,nl — quidem, nequaquam ^keineswegs''
niquiquam .umsonBt* (snicht irgendwie", IF. 42,77; falach Kroll
Gl. 21, 108 raltere Form nee quieguam]; nicht jedoch mneutiqtiam
.keineswegs" [SkutsdiRom. lb.IVl,90. Vl,66, Brugmann IF. 6, 83 f. ;
vim. nS-%Uer ni-wUquam, aber n{e)-imquam infolge der verschiedenen
Betonung, vgl. Brugmann Sfichs. Ber. 1913, 1691): o. ni 'ng' (ni-p
'neve'), marruc. ni 'nf (Brugmann IF. 24, 79 f.; u. neip, neip 'n8n;
neve' wohl aus *nei-que, s. ni), ai. (ved.) na Mnidit", air. ni, ni,
mkymr. ni, kom. «y, bret. ne „nidit" (s. Tbumeysen Hb. 32. 152,
anders Pedersen KG. I 250.301 ; vgl. zu air. ni ,ist nicht" Thumeysen
ZcPh. 1, 1 flF., dagegen Pedersen I 466. II 421), got. ne nnem" ; vl.
aksl. ni-htto BJemand" u. dgl. (Pedersen KZ. 40, 147).
ne- „nicht" = idg. *ne (Negation des ganzen Satzes und des
Verbum finitum), im Lat. nur wortnegation in den Typen n6lo,
nescio, nequeo; necesse, nefas, nefrendis; nego, ^'9^-
tium, neglegd (s. dd.); nemo, neuter, nUllus, non (= ahd.
nein), numquam, netttiquam (s. oben), nihil-, neque "«<:(=
o. nep, ai. naca usw., s. nee; vgl, alat nequis „nidit emer = ai.
n«iWA „niemand", air. ««cA 'aliquis', bret. n«p 'quisquam', lit. neH*
,m(£t so leicht jemand*, nekufs 'quidam' usw.); quin; nisi (alt
neA, B. d.; kaum *nei-sei, Brugmann IF. 24, 83f); = o. n« (in
«M pan 'nisi cum' und prohibitiv. Buck Grammar § 203), nep "ne-
quc'; aL nd, av. na- (ai.n<J-t'o, av. na-va „oder nicht = air.nfl, no,
nu, n« ,oder", vgl. lat. ni-ve) ; gr. ve- in vf|K€OTo; „unheilbar" usw.
nebnmdinSs — nebula. 151
(zunfidiBt vor vokalischein Anlaut, Brugmann II' 1, 106. SSdis.
Ber. 1901, 99 ff. [vgl. oben I 687; viirobe? g, unter nepSs]); air.
ne-eh usw. (s. oben) ; got. ahd. ni _nicht*, got. nih n^nd nicht" (a.
nee), an. ni, ne ^nicht" (in der Bed. 'neque' = got. nih, Neckel
KZ. 45, Iff.); lit. ne Bnidit", abg. «« ds., heth. naWa , nicht" (Pe-
dersen Hitt. 163. 169). — Im Roman, ist ne- aufeer in nee, negut
(nesciH u. dgl.) nur isoliert erhalten in ne ip»' iintis j,keiner'', ne
ffentel?) in nfr. nSanf „nichts" u. a. — S. Curtius 317, VaniCek 136,
V. Planta II 468 f., Brumiann IF. 6,79ff. H» 1, 105 f. 3, 976ff.,
Vadcernagel Synt. II 250£F., Schmalz' 640.
Idg. *nei (betontes „nidht"- = o. nei, av, nae-O! ^keiner", got.
nei usw.) s. unter ni, alat. nei. — Eine Tiefstufe 'ji- s. unter 1. in-
oben I 686 f. (vgl. zu den Ablautverhaltnissen Nefaring CI. 16, 248).
Ursprung der idg. Vemeinungspartikel idg. *ne, *ne, *nei ist
unsicber. Lattmann KZ. 49,92 flf. und Hermann GGN. 1919, 223 ff.
leiten sie vom Pron.-St. *no- in enim usw. (s. 1. ng, 2. -ne) durdi
ironiscbes Umspringen aus versichernd-verstarkendem ^so" und
indefinitem ^etwa" ber; ist dies riciitig, so ist die Entwicklung
trotz Lattmann bereits uridg., nicbt erst einzelsprachlidi (vgl.
Stolz-Sdimalz' 32f.). Da aber in idg. *me vermutlich eine alte
Interjektion der Abwehr vorliegt (Brugmann Sacfas. Ber. 70, 6 p. 69,
Synt. 211), ist der gleidie Ursprung auch fur *ne usw. denkbar
(Wackernagel Synt. II 250). Andere fragwurdiee Herleitungen bei
Walde-P. n 320. — Uber anklingende aufiendg. Entsprediungen
s. Guntert Kalypso 50. Urbeimat 20. — Walde-P. II 319 f.
nebmndines s. nefrones.
nebnla, -ae f. „Dunst, Nebel; Dampf, Raudi; Wolke"; „0blate
(Heraeus ALL. 12,54), dunne Kleider, dunnes Blecb", rom. auch
.Drflsengesdiwulst" u. dgl. (Wagner Stud. 95 ; seit Carm. Sal. und
Plant., rom., ebenso nehtdosus, -a, -urn „nebelig, dunkel" seit Cato
u. Ace. [-itds ^Nebelhaftigkeit" Amob.]; vgl. noch nebul6, -Onit.xa.
_Windbeutel, Taugenichts" seit Ter. [zur unklaren Bed.-Entv. e. Paul.
Fest. 165, Don. Ter. Eun. 269; davon nebular 'i).xpt\<ivS)^ Gl.], nebulS,
-Are „verraucfaem, verdunkeln, einnebeln" seit Ter. bzw. Vict. Vit) ;
aus •»j«6A«/a = gr. veip^Ti f. „Wolke, Nebel", mkymr. nyf«! „Wolke"
(Loth RC. 47, 172 f.; unsicher air. nil m., Gen. wWI ,Wolke, Nebel",
kymr. nixol, nifwl, kom. nhH da. [*ne&%2<>- nach Pedersen 1 117, 538;
dagegen bait Loth RC. 20, 346 f. Mots lat 190 di« brit. Formen fur
enU. BUS spatlat. *nibuUw fur.. niibiltM, wShrend das ir. Wort nacfa
Pokomy KZ. 50, 45 f. aus dem Britann. entL ist, was wieder Vendryes
RC. 42, 235 aus -dironolog. CrCnden bezweifrit^, ahd. n^ml m. „Nebel*,
as. nelial „Nebel, Dunkel", an. M</f -Dunkelheit, Nebel", nj6l „Nacfat"
(iilg. *nehhM-)\ ohne {-Formans (vef. Specht Urspr. 16 f.) ai. nMias- n.
^Nebel, Dunst, Gcwdlk, Luftraum, Himmel", av. nabah- Ntr. PI. -Luft-
raum, Himmel", gr.vdipo;, -ouq n. „Wolke, Nebel" (Euwdq)€i, Pi. Euv-
v^voq>£ ^es umzient sich"), air. nem n. .Himmel" (Pedersen 11 95 f.),
kymr. kom. n«f da., lit. debeds f. (audi m.) „Wolke" (sek. i-St., vgl. Gen.
PI. debei^ usw., L Schmidt PL 252 ; d iQrn wohl nacfa dangiu ^Himmel",
8. Walde-P. I 131 m. Lit.), aksl. nebo, PI. nebesa ^Himmel", heth.
nepii. Gen. nepiiai ^Hunmel" (Sturtevant JAOS. 52, 4, Bonfante IF.
55, 134, Pedersen Hitt. 47). V^. noch si. nabhani- m., nabhanU f.,
152 nee, neque — necesse.
wenn ^Quelle", dehnstfg. nahhafi Fem. PI. „Wolken" (J. Schmidt PI.
145'), av. napta- ^feucht" usw. (s. Neptunus, yg\.nepeta). — Da-
neben idg. *mbh- in imher = ai. ahhrdh usw. (oben I 681), *emhh-
in ai. anibhc^- n. ^Wasser" (^emb- in ai. arnim n. „Wasser"? [vgl.
imbtto I 682], *omh- in gr. S^Ppo? m. ^Regen" ?), *nemhh- m. nimbus
usw, (s. d.). Uber Vereinigung dieser Wurzelformen in einer zwei-
silbigen Basis *enebh-, *onebh- a. oben I 681 (anders, aber unwrsdi.,
Petersson Heterokl. 201), ebenso uber die Gleidisetzung mit *ombh-,
*tidbh- ^Nabel" {vgl. umbilleus). — Frisk Eran. 40,84f. sieht an-
sprediend die Vzform *ombh- in gr. lak. dmpd' 6aixr\ {*ombM), vgl.
itOT6|iq)€i* itpoadZei, arkad. eCo{Lt<poi; 'eOoonoq' (anders Lagercrantz
KZ. 35, 278, dagegen Lid6n Arm. St. 38 f.). Die Gbd. der Wz. war
wohl ^feucht", „ Wasser", woraus „(Regen)wolke" (vgl. nhd. Wolke :
welk, r.-ksl. nlgr>kb -feucht") mit den Ablegern „feuditer Nebel,
Dampf, DiAist" fWalde-P.; anders Frisk a. O.). — Walde-P. I 131.
nec, neque (vgl. ac -. atque usw., Sommer Hb.* 292) „und nicht;
audi nidit"; alt- und spatlat. audi (meist verstarktes) „nidit", das
allgemein in necne, femer in necuUus (junger necitter), necoptnans
(vp. audi ntglegens, negotium), wohl audi in nequeo vorliegt (5.
Ldfstedt Syntact. I 259 flF. [audi zur Verteilung der Formen nee neqtie],
Sdimalz^ 640f., KroU Gl. 21, 100 fiF., Bernert Gl. 28, 85f.; seit XII tab.,
rom., ebenso spatlat. [IF. 43,103'] nec ««««, neqtte unus „keiner"):
= o. nep, n ep (stets prohibitiv [= 'neve' J, audi korrelativ wie
nip \*neque], wahrend o.-u. neip [*neique, s. ni] auch = 'n5n', Kent
CI. Ph. 20, 266), ai. naca „und nidit", air. na[ch], mkymr. nae usw.
^nidit" (•ne-3»« mit prokbtisdier Entw. *na aus ne, mcht nadi Traut.
mann Grm. Lautg. 67 aus ablaut. *n,-q'>e wie angeblich audi ahd.
as. noh „iiidit"), got. nth „nidit" ; vgl. neque — neque = o. nep —
nep, got nih — nih, ahd. noh — Twh (Neciel KZ. 45,11 flF., Behaghel
D. Synt. in 218). S. ne und -qtte.
In alat. nee, got. nih .nidit* (femer in o.-u. neip) hat *-qVe
nidit die Bed. -und", sondem verstfirkt die negierende Kraft (=
j,oi)b^, jedenfalb nidit", Brugmann Dem. 64. 1I> 3, 1004 ff., s. audi
KroU a. O.) ; die gleidie Funktion von que liegt au£er in quoque,
usque audi in qttisque, ubique, quieumque usw. vor (bestritten von
Hotz, Die EnkUsensteUung des Pron. quisque. Diss. Zurich 1941;
8. quisque und que). — Walde-P. II 319.
necerim 'nec euni" Fest. 162: unerklart, vl. verderbt (fur nec{e)
imt). S. V. Planta II 211'; Lindsay-Nohl 505; Brugmann Sadis. Ber.
60, 67 (redupl. *es-es wie angebl. audi in eras, zum Akk. em-em
'eundem' [ahnlidi MuUer Ait. W. 222; dodi s. I 399: 419]); Walde
LEW.* 511 (Akk. nadi der t-Dekl. zum Pron.-St. o. eiso-, u. ero-, s.
w [wfire -ir-]); Otr^bski Prace fil. 10, 63 {ne-cis-im : ai. ndkih, gr.
noXXd-Kt; [ware *nequis, vgl. Gl. 18, 256]).
necesse usw. (fast stets mit est nadi aequum est usw. gegenfiber
gr. xpV), AvdTKT), IF. 42,76; necesse habeO seit Cic. Caes. ; mit Adj.
kGnstlidi Lucr.) ^notwendig, unumganglidi" (seit Naev. und Enn.,
rom. nur gelehrt; necessArius, -a, -um ^notwendig; verwandt,
befreundet" ; sp&tl. „passend, nutzUdi* [Svennung Unters. 590 flF.] ;
n. pL Sria ^das Notwendige; Lebensbedurfnisse" seit Plant., rom.
[per- seit CSc, ad- Cassiod. ; nadi temercirius : temere usw., vgl. Wadter-
nec3.
153
nagel Synt. II 251], neeessitas, Stis f. -Notwendigkeit" seit Pit.,
rom., necessitudo, -inis t. -Notwendigkeit, Not; enger Zusanunen-
hang; Band der Verwandtsonaft, Freundschaft usw. , konkr. ^die
Anverwandten" seit Asellio u. Sisenna, neeesso, -Sre „notwendig
raachen", pass. Bnotig sein* seit Didasc. apost.): aus "ne-cezd-tis,
*ne-ced-tis „(es ist) kein Ausweidien, Unausweidjlicfakeit" (vgl. recessim
seit Pit.; s. ne und cedo I 193; Ceorges s. v., Fick GGA. 1894, 230,
Ziramermann ALL. 7, 437 f.). *necessis (Don. Ter. Eun. 998 ohne
Beleg, wohl konstruiert] wurde vor sit, foret, fuit usw. lautlich zu
neeesse (vgl. pote : potis usw., Skutsch Kl. Sdir. 196flF. [= ALL. 12,
197 ff.]. 353); necessus est (S. C. de Bacch., Ter., Scipio, Lucr., Gell.)
nadi opus est (Wackernagel a. O. ; kaum altes -tu-Abstraktum, Brug-
mann Sadis. Ber. 1900,400); necessum {e)st (alat., Rhet. Her., Lucr.,
Gell.) nadi aeqwum est usw. (nidit erstarrter Akk. zu necessus, Skutsch
a. O.). — necessis Gen. = 'necessitStis' (Konj. von Ladimann zu
Lucr. 6, 81 5 [necessus Cartault, Diels]) ist wohl metiisdi bedingtes
Wagnis (Ruckbldg. zu necessitSs? oder ist neeesse [est] zu schreiben
una gr. Td XP''! ^i vergleichen? [Wadcernagel a. O.]). — Wackernagel
a. O. leitet neeesse weniger wrsdi, aus einem alien Inf. von cedere
{*ne-eezd-sei) her.
neeesse usw. nicht nach Curtius 308 f., VaniSek 4, Fick II* 32,
Fay TAPhA. 37, 9flF. zu gr. dvdf Kri f. ^Notwendigkeit", air. Been
ds. (s. unter neco). neeesse auch nicht nadi Meringer IF. 18, 230
ursprgl. „Totschlag" (: neco; Bed.! Form!). — necessarius ,not-
wendig" und „eng verwandt. verbunden* notigt nicht (gegen
Regnaud [lA. 23, 34 Nr. 115] irnd Wood Lg. 7,136f. [neeesse aus
*nek-ad-ti- ; was soil dabei od-?!) zur Verbdg. mit necto; vgl. die-
selbe Bed. von gr. dvaTKato?. '
neco, -a»» (nadiklass. -ul, vgl. enecul, Inectus), -atum, -are „t6te;
vemichte"; spStlat. (wie eneco) u. rom. auch „ertranke" (erwadisen
aus der seit Plant, fur eneco belegten spezialisierten Bed. „erwurgen,
ersticken" [vgl. suffoeare „ersaufen" unter fauces; s. Scfaulze KL Sdir.
155ff., Ldfstedt Syntact. II 380f., anders Immisch Rh. M. 80, 98 ft,
Benveniste BSL. 39 p. II f.]; seit Enn., rom., ebenso ineeO [-nio-]
„t5te vollig" seit Pit. [enecium Gl.] und intemeeO „veniidite vSllig^'
seit Pit.; vgl. noch necator m. „Toter" seit Lucif., nee&rix f. seit
Aug.; pernecO „t6te vollig" [nadi perimo usw.l seit Diosc; zu
internees : interneciS [-nic-], -Snis f. „v6llige Vemichtung" seit
qucil. u. Ace. [-nedes f. seit Ambr., -neeium n. seit Sdiol. Stat.],
'nteme(Sf>us, -a, -um „m5rderisdi, todlidi" seit Cic, interneelda
iqui falsum teatttmentum fecit et ob id hominem oedidit' Isid. 10, 149
[Umbiegung von iMteme^tus nhdi pSrieida, vgL Paul. Fest. 114]; zu
pernecd : per nicies, -ei f. „Verderben, Untergang" seit Enn., per-
nid&Us, -e seit Plin. u. pemiciabiiis, -e „verderblich" seit Liv.,
pemieiSsus, -a, -um ds. seit Rfaet Her.; s. audi permitiet), nex,
neeis f. „gewalt8amer Tod, Mord" („natfirlidier Tod" erst nadiklass.,
niAt Lucr. trotz DSderlein Lat. Syn. Ill 174; seit XII tab. u. Enn.,
rom.; vgl. denicitis, nequalid), noceo, -ul (s-Konj. noxit XII
tab., Lucil.), -ihim, -ire, mit Dat. Qfinger Akk. nadi laedo, Sdimalz'
377) „schaden, Abbrudi tun, hindenidi sein; sdiSdigen" (seit XQ tab.,
rom, ; noeuMS, -a, -Mm „sdiadlidi" seit Ov., noeivus, -a, -utn ds. seit
154
nec5.
Phaedr. [Leumann-Stolz' 214]j noe&>ilia, -e ds. seit Herm., noeentia
f. „Versdiuldung" Tert. ; Komp. : renoeeo = dvraiiiKiD Didasc. apost.;
innoeins „unsdiadlich ; unschuldig" seit Naev. u. Enn, [-entia f. seit
Caecil.], imioeuus, -a, -Mm „uiischSdIich; unschuldig; unversehrt"
seit Verg., rom. [Ruckbldg. innoa; „unschuldig" Inschr., Gl.]), noxa
(•twe-sa), -ae f. „Schaden; Schuld; Beweisstuck; Striife" (seit Liv.
Andr.), noxia (subst. Adj., sc. res oder cattsoi), -ae f. „Schaden;
Schuld, Vergehen" (vgl. Fest 174, Serv. Aen. 1,41; seit XII tab. u.
Pit.; noxius, -a, -um „schuldig; schadlich" seit Pit. [ebenso innoxius
„unschuldig; unschSdUch; unangefochten"], noxcUis, -e „den Schaden
betreffend" seit Caius, noxi/iUs, -e „8chadlich" Prud., noxilis, -e ds.
GL, noxiosus, -a, -um „verschuldet; schadlich" seit Petron.; noxitudo
i. „Schuld" Ace, noxietas f. „Sch5dlichkeit" seit Tert., noxatio
'eOOuva' Gl.; vgl. obnoxius untenj: nex aus *neh-s Wznomen (ygl.
per-nie-iSs jrie pro-gen-ies usw.), vgU av. nas- f. „Not, Ungluck",
ai. -nag' Adj. „verschwindend", gr. v?k£?- vexpot Hes. (davon VEKd;
f. „Haufe Leichen" nach bexd; usw.); need Denomin. aus *neA»j<J,
eynectus = ai. nastdh, av. noMch „verlorengegangen"; noeed kausativ
aus *nokdid = ai. naidy&mi „mache verschwinden" (Bnigmann 11'
3,253), av. nabaya- ds.; PP. *nox»u8 in noxa usw. (s. oben); Wz.
*nek- „umkoinmen" in : ai. ndayali (== av. naiytiti), n&iatt „\m-
schwindet, geht verloren", av. nasiita- „verderblidist", mom*- „Leich-
nam, Aag" (= gr. vdKO?, -uo? m. „Toter" [Brucmann II« 1, 210], vdmna
f. ,,Totenopfer", vcKO-boXXoc „Cocon des Seidenwunns" [Immisch Gl.
6, 204 f.]; vgl. neg^uO, lid), dehnstfg. aL naia- m. „das Zunichtewerden" ;
gr. vEK-p6( m. j^Lcichnam", vdK-xap n. „Gottertrank" („den Tod flber-
windend" ? [Boisacq 660 f. nach Grunm ; anders Cflntert Kalypso 161 f.]),
dehnstfg. vifiicap n. „TrSgheit, Todesschlaf"; air. ee, bret. ankott, kom.
ancou/, kymr. angheu „Tod" {*nku-, Pedersen 5« decL 45); ah. nagl-far
„Totengchiff" fNorecn Ltl. 178), vl. germ. Nehalennia „Toteng6ttin"
(„Leidienverhmlerin"?, Gfintert a. 0. 58 f., doch s. Cntenbrunner,
Germ. G6ttemamen 1936, 76flf.); todh. B nakaentr „8ie tadeln" (L6vy-
Meillet Journ. as. 1911, 455, Pedersen Tocfa. 198); heth. J^etikan
„Tod" (s. unten); vl. phryg.(?) apnekovtn 'diridovov'? (Kretadimer
Gl. 22, 202). — Fern bleibt got. naxu. Gen. nawit m. „Leidie", an.
nar, ags. -ni, nlo- ds. ^^kut-, Noreen a. O.; vim. zu abg. usw. nam
„Leidie", lett. ndve „Tod'% ndvit ,.toten, abtoten", nAvtUSs „8ich
abmuhen", apr. nowia „Rumpf, toter Leib", weiter zu got. usw. naupt
f. „Not, Zwang", apr. naiUin Akk. „Not", air. noine, kymr. newyn
,JIungcrsnot" [*nounio-. Loth RC. 45, 199 ft] usw., s. Fide 11* 193,
Pedersen I 61, Walde-P. II 316). — V. ninctu kaum nadi Pisani Studi
603. IF. 58, 250 als *ni-nek$etod hzw. *nineket6d zu need (s. ninguM).
Die Wz. ist wohl als zweisilbiges *enek- i*enk-, *nek-; vgl.
•«n«6*- *emhh-, nebh- unlet nebula, Hirt Abl. 130. Vok. 159) an-
suoetsen, da heth. '(tenkan „Tod" begrifflich nnd formal kaum zu
tnonat ist von air. ecen, mkymr. anghen, nkymr. angm „Not, Not-
wcadigkeit" {*^kena; s. Kurylowicz Symb. gramm. Rozwadowski
I 101, Stnrtevimt Lg. 6,151, Pedersen Hitt. 183 f.). JPie keltiscben
Wixtir ihreneits sdieinen sidi zu gr. dv-drini, jon. dvcrncalri f.
„Kohrendigkeit, Zwang" zu stellen (Redupl., kanm auf Grund
von *ty ipcq, F«y TAPhA. 41, 45 f. [verfeUt Meringer IF. 18, 219
nectS. 155
und Gregoire, s. U. 23, 251 n. 58]); dazu ahd. Ochta i. „femdlidie
Verfolgung" (nhd. Aeh(}, ags. Skt 6s. (grm. *o»x^o), ir. Scht „Tot-
schlag au8 Radie" (*anhtu-). AUerdings weisen gr. dvdTKii und
grm. *anyf(i auf a-Vokalismus (der audi fur ir. echt, eeen usw.
moglidi wSre), so dafi nicht *enek- (was von heth. henkan gefordert
wird), sondem *anek- anzusetzen wfire (Walde LEW.' 512 [ab-
gelehnt Walde-P. I 6P]). Die Bed.-Entw. „Not, Zwang, Bedrangnis"
> „Tod, Leidie" findet sidi audi bei got. neu^s : naus (s. oben ;
vgl. ndl. nood „Not, LeiAe", Feist' 372). — Verfehlt Hirt Idg.
Gr. I 273: nex aus *g»hnek- zu gr. Sefvui „t5te", <p6vo? „Mord".
ohnoxius, -a, -urn „straff5llig, einer Sdiuld verfallen; unter-
tan; verpflidhtet; unterwarfig; auBgesetzt, empfSnelidi" (seit Pit.,
obnoxiOsus, -a, -urn „knechtisdi, unterwurfig, ruisidrtsvoll" seit
Enn., obnoxietOs f. „Unterwurfigkeit" seit Epist. pontif., obnoxio,
•are „schadli<i machen; verbindlidi machen" seit Priscill.) ist ge-
bildet auf Grund von ob noxam esse, vgl. gr. iit-, OltaiTVO? (HofiF-
mann Heinid\ens Sdiulw. s. v.); die Bed.-Erw. von „straffSllig"
(Paul. Fest. 191 obnoxivs poenae obligOtut ob delictum) au „ver-
fallen, horig, unterwiSrfig" mufi sidi schon vorliterarisdi beim
Ubergang aus der Rechts- in die Gemeinspradie voUzogen haben.
S. P. Thomas Festskr. Torp ISltf. stellt zwar obnoxiua in der Bed.
„schul<Ug" zu noxa, leitet aber die weiteren Bedd. „abh5ngig;
ausgesetzt, empf&nglidi ; untertan, verpffindet" von nectO her (ein-
heitlidie ZuruckfOnrung von in-, obnoxius und noxia auf neetd
schon bei Hey N. Jb. Suppl. 18, 187 ff.). Dodi ist o-Abt8nung fur
necto nidit bezeugt: Ace. traa. 257 ist trotz Thomas obnexae fur
uberl. obnoxae zu lesen; die bei Loewe Prodr. 371 verzeidineten
Glossen noxe : Ugatae sind in nexifC^e zu verbessem; es handelt rich
um eine auf Aen. 1, 448 bezueliche Vergilglosse fvgl. Gloss. L III
Abol. NO 21). — Ein Zusammenhang mit nan<ilseor (Ernout>-Meulet*
693) ist formal und semantisch ausgesdilossen. — walde-P. 11 326.
nectS, next, junger (nach texul, Sommer Hb.* 568) nextfl,.neXHm,
-ere „knupfen, binden-, fesseln, verhaften" {nexu» „der in Scfauld-
haft Befindlidhe", Varro 1. 1. 7, 105, nexum n. „Sdiuldll&^Veit« scit
Cic); „an-, zusammenfOgen ; verbindlich roadien" (seit Enn., rom.
nur nexa „ Verknupfung" [sonst ligHre, n6dare] und athieetO seit
Varro [annexus, -iis m. Tac, annexid t. seit Pallad.]; vgl. nodi
eireum- Amm., eo- seit Plaut. [ednexiS t. seit CSa, -us, -fis m, seit
Lucr., -ivus, -a, -um Gramm.], in- seit Vano u. Verg., inter-, sub-
seit Verg., ob- seit Ace. [vgl. Fest 190; ebneifiu, -fl» ra. Tert.], pr6-
Stat., reneeto seit Avien.; nexSlis, -e losdir., weviMta, -e ^verknApft"
Amm., nexUU, -e -geknttpft" seit Varro u. Lucr, [Leumann -lis 54],
nexio f. „Vorknflptoig" seit Amob., nexUBsus, -a, -um »voll von
Schlingen* 8«t Claud7 Mam. [v^ toriuOms], nexus, -us m. „Ver-
schlingung; SchuldhSrigkeit" seit XII tab. bzw. Cic. u. Lucr.; Intens.
nexo, -are „fest sdilingen" seit liv. Andr. [vgl. Paul. Fest 177; die
Gramm. lehren Midi em nexS, -is nnwdierer GewShr, vgl. innex6
GL]; s. nodi zu. angebl. nox(aye lifOtae und obnoxius unter need):
nectd ist wie fleets (oben I 514) einzelsprachliche Neubildung nadi
peeto (Giintert Reimv. 167; sacfaUdi gestutzt durdi Lommel KZ. 53,
311). Nadi Osthoff bei Brugmann SSdis. Ber. 1890, 236« (vgl. Brug-
156 nedum - nefrSnis.
mann II' 3, 366) ist es Umgeataltune von *nedhS, *nef6 (riditiger
*neddi a. unten), das samt nedus ^noten" (s. d.) zu der unter
nassa besprodieneii Vz. 'ned- „zusammendrehen, knupfen" gehort.
Ein Ansatz *nedh- wurde von Johansson IF. 19, 121 f. (m. Lit.)
fur nassa (o. nessimas us-w.), nodus, necto befurwortet wegen
ai. ndhyati „bindet, knupft", PP. naddhdh (upendh ^Sandale",
patSf^^i n'^^^ einsdiliefit* nsw.); dodi beruht ndhyati nadiWacker-
nagel Ai. Gr. I 250 (im Anschlufi an Fide I* 96) auf urar. *nazh-,
indem das zu erwartende Adj. *ng,dh&h zu naddhdh nadi dem
Vorbild des sinnverwandten haddhdh „gebunden" wurde, von wo
aus der Dental in der Wz. weiter wudierte. Die so gewonnene
Wz. *negh- wSre neben *ned- eine andere Erw. von *sne- „drehen"
in neo (Persson Beitr. 815 A. ; gegen Saussures Rec. 263 Ver-
knupfung mit angO s. oben I 47, Walde-P. I 63). necto als *negh-io
hierauf zi\ beziehen, empfiehlt sich wegen der Trennung von nassa
und nodus nicht, abgesehen davon, dafi die Bildung erst einzel-
spradilidi ist (verfehlt Bloomfield IF. 4, 69; vgl. noch Persson
a.O. 337f.598. 814).
Abzulehnen Ehrlidi BPhW. 1911, 1576 {(cd)necfd aus *knek- :
aL kancati .brndef, lit. hink^ti nanspannen"); Fay KZ. 45, 112',
Wood Lg. 7, 137 (: neeesse, s. d.). — Walde-P. II 328 f.
nSdnm „gesdiweige denn" s. dutn I 380.
nefrendes: (flit Q. MUei^us Scaevola (esse arietis, ffwod dentibus
frmdtre non posysint; AtHus (Capitd infantes esse nondum freyn-
dentes, id est (frangentes} . . . prae {pro Linds.) nefrendibus (alii
nefrundines intellegtmt, quosy Hsus recens (dicit vel renis vel testi-
cuiyos, qu6s Lanu(vini appellant nebrundineys, Graen v£q)po<6?,
Praenesllnl nefrSnes} Fest. 162, vgl. Paul. Fest. 163 : ne und frendo
(I 545). Das arcfaaia'die und sondersprachUche Wort lebte nadi
Liv. Andr. nur nodi glossematisch weiter; dafi es in der Bed. Hesti-
culi' als alte -enrf-Biwung zu nefrSnes usw. gehCre (Specht KZ. 66,
221 f.; vgl. auch Persson Ger. 62), ist weniger wrsdi. als dafi Festus
bier einem Irrtum unterlegen ist (vgl. Emout-Meillet* 663).
nefrOnSs (praenest), nebrnndines (lanuvin.; s. Fest. 162 unter
nefrendis; vgl. audi Fest 277, wo nefrundinis, dazu Leumann-Stolz'
133 f.) ,Nieren, Hoden" : nefrS aus 'negohrSn- (Walde IF. 19, 102;
nidit*necsron-,Reidielt IF. 40,60'; nebrundines wie har- hirundd?.
[anders Spedit KZ. 66, 222: vgl. eoxendix, nefrendes wenn = „Ho-
den", 8. d.]) = ahd. nioro m. „Niere, Hode", mengl. mnd. nlre,
aachwed. niare m., an.nyra n. „Niere" {grm *neuran- ans*neg»hron-,
• woneben eine Umbildung *neurian- in an. nyra [anders, aber un-
wrsA., Reidielt a. O. 58]); gr. vecppd? m. (meist PI.) ^Niere" {*neg»h-
r6s). — Fern bleiben air. flrw (alter a-, sek. n-St.) „Niere«, kymr.
aren t da. {*^hron- nadi Walde Sprchl. Bez. 48 f., idg. Doppelform
ohne anlautendes n nach Pedersen 1 109. 186; gegen beide Pokomy
KZ. 50,46ff.: zu ir. airne „Sdilehe", got. akran ^Frudit", s. nva);
litMksftM ,Niere« (s. oben I 701.712, Walde-P. 1 166).— Zur weiteren
Aiueihiing von inguen a. d. — Altere lit. bei Osthoff IF. 4, 271f.
Devoto Italici % halt nefrSngs nebrundines fur cin o.-u. Wort
mit Adaptation an daa lat. Lautaystem. Echt lateinisdi ist jedcn-
neglegS - negStium. 157
falls rin (meist PI.), dessen etymologisdie Verknupfung mit
nefrdnes durch Wood und Kieckers unsicner bleibt (s. d., Leumann
Gl. 18, 273). — Walde-P. II 34.
neglegO [nee-) s. diliffO I 352 (audi zu neg- neben nee-: g wohl
eher asslmiliert [vgl. audi Sommer Hb.* 211, Leumann-Stolz' 125.
153] als ursprgl., s. negotium).
negS, -a»», -atum, -are ^verneine, leugne, verweigere" (seit Naev.,
rom., ebenso re-, tubnego; negantia f. „ Vemeinung" Cic, Mart Cap.
[opp. aientia], negatiS f. ^Vemeinung, Leugnung* seit Rhet. Her.,
negSilvus, -a, -wn nvememend" seit Caius u. Ps. Apul., neg&tor m.
; Komp.
de; per- seit Plaut., re- ft. brig.', stibnego seit Verg.; innegatus =
dveEdpvTiTos Eccl., negantinwnmius [opp.yom-] Apul.; negito, -lire
„vemeine heftig, leugne" seit Pit.; negibundum pro negante
dixerunt Paul. Fest. 166 [nadi ladibundus usw., vgl. Persson Ger. 73 f.],
negumate in carmine On. Marci vafis Significat negate Fest. 165
[nadi autumare, Stolz WSt. 9, 305, Fay CI. Qu. 1, 25]) : Ableitung von
*neg{i) »nidit, nein" (= as. nee „und nidit", Holthausen KZ. 47,309;
s. unter negOtium), wie nhd. bejaken, vemeinen von ja, nein u. dgl.
(Brugmann II'116. U' 3,1002, HoSmann BB. 26,135, Lindsay-Nohl558).
Nidit aus *ni-agd bzw. *ne-agmi „ich sage nidit" zu aio (Curtius
399, VaniCek 9. 136, Solmsen KZ. 39, 227, Birt Rh. M. 34, 3; dagegen
Brugmann SSdis. Ber. 65, 169*. IF. 6, 80». II> 3, 103) ; es w5re »negS
zu erwarten, audi ist ein Praea. *ago neben aid ffirs Lat. nidit
zu stQtzen. — Audi kaum hypostasiertes ne ego „nicht idi" in
der Antwort (Leumann-Stolz' 197). — Walde-P. 1 114. 542. II 319.
ne(;9tinm, -J n. „Besdiaftigung, Tatigkeit, Staatsdienst; Gesdi&ft
(Handels-, Staats-, Redits-); ^gelegenbeit, Sadie"; met. von Men-
schen (nadi xpflf*<*) n*"* Studt, Wesen" fseit Enn., rom., ebenso
negotiator m. „Hfindler, Kaufmann" seit Cic; vgl. negotior, -Stua
swn, -dri „treibe Handebgesdiafte, handle mit etw."; spfitl. audi
„miete, kaufe* [seit Varro u. Cic, negotiane = negotiator seit Sen.,
negotistio i. nHandeltreiben" seit Cic, negoti6trix i. ^Hfindlerin"
seit Tert., negotiatOrius, a, -um „z\im Handler bzw. Handeltreiben
gehSrig" seit Scr. h. Aug., negotidiive = ^(iitopiiafit Novell. lust.],
negotiolum a. „Gesdi5ftdien'' seit Plaut, negOUSsus, -a, -um „ge-
sdififtig" [vgl. Otiosua] seit Pit u. Cic. [negotHsitOt f. = tcohmpamo-
ai)vr\ Cell.], negotialis, -e = itpoT>MiTiK<5? seit Qc^: Satzkomposi-
tum neg" otium est ,68 ist nicht Mufie"; vgl. Pit. Merc. 286 f. dicam,
H videam tM ease operant aut Otium : : qwimqmm negOtiumst, . . .
non swn oemvUtus eqs. neben Poen. 857 fieerd, ouamquam hand
Btiumst (Hflffinann BB. 26, 135, Stolz-Sdhmak* 26, KroU Gl. 21, 101 »,
Emont-MeiUet* 664). Zur Bed. vgL audi mhd. unmuoze „ Mangel an
Zeit, Beschfiftieung'' (Sdiwyzer IF. 45, 265), gr. doxoXia ,Besdi5fti-
gung, Cesdi3ft*.
neg' aus *«u^ zu jr(%)-Partikeln hinter Negation wie ai. nahi
„nicht", nd gha ds., gr. oO-xt, V-iVTfS snicht* (vgl. V(x(-xi), lit. ne-gi,
nei-gi, ne-gii , nidit', aksl. ni-ie hieque' (vgl. audi lit. n*i-gi „wie',
aksl. ne-ie, sbkr. nego ,als<* beim Kompar., s. ni, Brugmann
158 negritu — nemus.
II' 3, 996); vgl. audi *g{h)e in gr. lyii-fe — got. mi-k usw. (s. unter
hie I 644, und zur Gutturalfrage Walde IF. 19, 107, Brugmann
IF. 6,80. II' 3, 1002, Walde-P. I 542). - Dass^lbe Element *g{f)
auch in negd, kaum in neglego (s. dd.).
ALzuldmen Meringer IF. 18, 228 f.: von *neg6tua ^nicht be-
kleidet" (zu 'negos ^nadtt", vgl. nudus aus *nog^edos ds.), nego-
Hum „der Zustand des *negdtus, das Nacktsein bei der Arbeit"
(dagegen Sdiwyzer a. O. ; auch lautl. unhaltbar).
negritu in auguH(ji)s sUgnifieat aegrUudo Fest. 165: wohl ver-
derbt (wee rtfw? O. Muller, vgl. Muller Ait. W. \(>;nigritvda Lindsay):
— Unhaltbar Bury BB. 7, 340.
nSmS s. homo I 654.
nempe -denn doch, doch ja ; allerdings, wirklich; offenbar, natur-
lich" (seit Plant, [zur Messung s. Skutsdi Forsdi. 26.93]): nem
(audi m nemut: nisi etiam vel nempe Paul. Fest. 162 [Naev. Pun. 58]
= nem + m^ zum Pron.-St. *no- (s. enim, nam S. 141) + -pe (auch
in quippe), wozu lit. kai-p ^wie", set-p — teip- „so — so" (vgl. audi
gr. Time unter -pte; Lindsay-Nohl 686). — nem steht neben nam, u.
*enom wie au-tem neben lam, turn (Persson IF. 2,205f., Skutsch Kl.
Schr. 358*, Meillet MSL. 20, 91 [unter Heranziehung von num, dodi
8. d.^. — Annahme von Sdiwadiung infolge Tonlosigkeit aus *nampe
(VoUiner Sbb.Munchen 1917,9. AJbh., 28) erklttrt nemut nicht..
Verfehlt Stowasser ALL. 12, 418 f. : Lw. aus o.-u. *enem-pe 'et
enim'. — Walde-P. 11 336.
nemiu, -orit n. ^Wald (Paul. Fest. 163 nemora significant silvas
amoenas); Hain" (bes. heihger Hain der Diana bei Aricia, woven
Nemorinsis); dicht. „Baumgruppe, BSume; Holz" (seit Enn. u. Cato,
nemor/tUs, -e „zum Hain genorig" seit Ov., nemorgnsis, -e ds. Colum.,
nemoretu, -a, -utn ds. Ennod., nemorosus, -a, -um ^waldreidi, dicht
beholzt" seit Sail. u. Vere. [-isitas f. Qaud. Don.] ; nemorimgus, -a, -um
„im Wald umhcrsdiweifend" Catull., NemestHnus „Haingott" Arnob.
[unklar vonach ; nicht alt mit BrUgmann II* 1, 327]) : aus "nemos —
gr. v^HO?, -ou? a. „Wald" (fonnal = ai. ndma^ n., av. ngmah- n. „yer-
ehrung, Huldigung" [eig. ^Verbeu^ng", vgl. ai. ndmati „beugt sidi,
beugt, biegt", av, ngmaki „beugt sidi [wee]"), vgl. gall, mezu-nemusus
•Medio-Nemorensis' (Whatmough Harv. St. 44, 119) ; 'nemeto- „Wald-
heiligtum, heiliger Hain" (Brugmann II' 1, 401) in gall. vcntiTOV, bpo-
v^HSTOv „heiliger Ort", sai.nemed, mbret. neved 'sacellum' (gall.^emrto-
briga, -duros,\Ji. Nemetes usv. [Brugmann II» 1, 425]), aft. (oder as.)
nimidat 'sacra silvarum" (kelt. Lw. ?) ; vl. lit. FN. Nemunas (Fraenkel
RBI.-E. 1, 409) ; ablaut. *nmtt*- in gall, nanto 'valle', trinanto 'tres vallfis'
Som. Gall, chron. min. I*p. 613, 8, rom. ; vgl. VN. Nantuates), kymr.
Bt. nant 'vallis' (vgl. formal ai. PP. natdfk ^gebogen"). — Fern bleiben
av. MMRflto- {nintata-) m. (formal = *nemeto-, Bed. ^Heisig" nadi Bar-
tholomae Airan. W. 1068; dagegen Benveniste BSL. 32, 81 ff.: Bed. ist
^m. ggrobes Cewebe aus WoUe oder Filz", vrf. die Lw. bL namata-
[Ma»-] gCewebe oder Mantel aus grober Wolfe", oss. nimOt ^Pelz")
imi air. ntm n. „Himmel", kymr. kom. nef ds., akom. earn nivet
-Begenbogen" {*nemos _W5lbung" nadi Johannsson IF. 2,54; vim.
na^Durau BG. 22, 82f., Stokes BB. 11, 96. 112, Pedersen I 255. 387
aiu *N«»- = abg. M«bo ,Himmel", s. Walde-P. I 131 und nebtOa).
I
nemut - neO. 159
nemus gr. \i\u>^ und kelt. nemeto- fuhren auf eine Bed. -Vald"
oder ginit Btumen bestandene Lichtung" (von den Angaben bei
Hes. v^HO?' (rtvbevbpos Tdtrog koI vo|iif|v Sx^v '<al Td tuvaiKctov
oibotov Kol vdiios Koi Td ToO fl<pdoiX|ioO KoUov ist nur aOvbEvbpo?
T(5iio; zu braudien, die weiteren entstammen einer sekundfiren
Verknupfune mit vdjiiui und vdno;, s. Beaveniste a. O. 79 ff.); die
religiose Bed. „heiliger Hain" ist vox lat.-kelt,-germ. Benveniste
a. O. trennt *nemes-, *nemeto- ^Wald" von gall, iwmto nTal", das
als gWeideplatz" zu gr. v^fjui „teile zu" genoren soil, und von
ai. ndmas- jVerehrung", ndmati ^biegt". Dodi hat eine vor-
historische Bed.-Entw. von ,,Biegung, Einbiegung" zu „Mulde, Tal,
Waldtal" vielfache Parallelen (vgl. z. B. lit. lanka ^Tal" ; leHkti
^biegen", gr. MXcg ^Kuppeldadi" : an. (iair -Bogen; Tal", ferner
unter saltus u. vallis), ^so dafi mit einem einheitucfaen *nem- nbie-
jen" auszukommen ist; die Verselbstandigung der Cruppen er-
:olgte naturlidi sdion in idg. Zeit. Die Zuruckiuhrung aul *nem-
„zuteilen, nehuien" in gr. v^jiui ^teile aus; veide", vo(i6; m.
„Weide, Wohnsitz" usw. (Curtius 313 f., Vanifiek 141, Fide I* 502,
Meringer IF. 18, 238 ff.; s. emfi, numerus) ist aufzugeben; noch
weniger spridit ursprgl. Cleidiheit von *nem- ^zuteilen" (als „bei-
biegcn", walde LEW.' 514) mit *nem- ^biegen" an j[vgl. audi
Wiedemann BB. 30,216'). — Johansson a. O. zieht nidit uber-
zeugend audi ai. ndkah m. nHimmelswolbung", gr. vdnri, vdiro? n.
„Tal, Waldsddudit" (s. nepeta) heran. — Walde-P. H 331. 332.
nemut s. nempe.
ninia {nae-), -ae f. ^Leidienlied* (Paul. Fest. 160 est carmen,
quod in fUnere lawdandl grSMH eant&tur ad tjMam, Quint, inst. 8,
2,8, Non. p. 145); ,Trauerlied; Zauberformel ; Sdilaf-, Wiegenlied,
Celeier; Possen, dummes Zeug; Sdiwanzstudc, Eingeweide" (Amob.,
Not. Tir., Paul. Fest. a. O., s. Heraeus KL Sdir. 70 £ 235«); personif.
Ninia ,Klageg5ttin'' (s. zur Bed.-Entw. Badieler Kl. Sdir. I 474, Gold-
berger Gl. 18, 40; .seit Plaut., tienior 'vana loquor' und niniOnu
'PaTroMyoi.ffarrulus.nUgHx, nUgator' GL): nadi Cic. leg. 2, 62
aus gr. •vtivCo ds. (Weise, Saalfeld); vgl. vtivIotov n. „ei)ie ^itygudie
M elodie zur FlSte*, viv^axo? • . . . <t>pOT[€]iov fi^^o? He». Wtide LEW.*
872 h< *vriv(a fQr ein aus dem Osten (Klemasien?^ stammendes
Lallwort, das nadi Grofigriechenland kam, ohne in die Kiiedi. Lite-
ratur aufzusteigen (fCr etrusk. Vermittlung, Muller PM. 78, 264
konnte die Schreibung nae- sprechen [v^L teaenai, doch scheint sie
ohne GewShr). DaMr spricht das ankhngende LiOwort vlwiov (s.
nitmium). *
Abzulehnen Ehrlich BPhW. 1911, 1576 (aus *neesnia zu ntx) ;
Vendryes RC. 37, 281 (zu ««re, rgL gr. O(ivot, ^OM»-(|)b<S0-
ned (vulg- "newtt Itaia = newt nach «un<), tiA«, nitum, -ere ^spinne"
(nltum n. „G«^pin8t') ; dicht_vebe" (acit PUut. [per- seit Mart.,r«n«(!
seit Ov.]; nSmen, -inis n. CE. 436, 11 ,Ceapinst* [junge Bldg. nach
stamen, nicht ererl^t trotz Bmgmann IP 1,235 = gr. vf|^, voraus
nlma Dig.], nttut, -6$ m. ds. Mart. Cap.): aus *»ne-id (oder "ne-jfl)
= ai. (unAeL) snOfatt „umwindet, h»leidet", gr. vj^v (•ovriiov), Ipt.
i-Y)n\ gspinnen" (Fut.'Wiaw, Ht-vyrxxo^ »gut gesponnen"; jfinger Wj-Sw,
vgl. KvOti Kvi^du); *tnO- wohl in vilhrni, 'vU)^Evo(, Brugmann 11' 3,
160 nepa — nepeta.
170. 201), ahd. ««M, naan, ncijan, natean nnahen"; vgl. *sni- in
mir. miid ^spinnt, flidkt; dreht sich, muht sich ab", kymr. nyddu
-spinnen", korn. nethe, mbret liemff ds. (*sn(»)jo, kaum *snejfl nach
Pedersen I 68, s. Persson Beitx. 817» und zu gr. jon. *v^io Boisacq
667); *sno- in lett. sn&ju, snat „locker zusammendrehen". — Nomi-
nale Bildungen (im Lat. durch filum verdrangt) : ai. snayw, snayuh
.Band, Sehne", gr. vfma n. ^Gespinst, Faden* (vgl. oben zu nemen],
vf^m? f. ,das Spinnen" (= ahd. nat nNaht"), vhxpov n. ^Rocken"
(= wruss. netro „Sumpf, Moor"? [U. 14, 275 n. 82; Bed.m, mir. smm
„Spinnerei* {*snemS), got.nefla, ahd. usw. nadala t. ,Nadel"; ablaut.
*snS- in air. usw. snathe ^Faden" (anders Pedersen I 85), nUthat
^Nadel", ags. snod f. ^Kopfbinde", aschwed. snof ^Schnur", lett.
snate „leinene Decke"; *(s)nt- in ai. nivi-, ni»i- „umgebundenes
Tuch, Schurz", lit. npia ^weberkamm, Faden", russ. nt<t ^Faden,
Stride" usw. — Wzf *«ne-, daneben *stiei-, *««»- (vl. weil Praes.
*sne-jo als ^tngi-o gefafit wurde; s. Persson a. 0. 576. 813. 817; 819,
Schulze Kl. Schr. 53); daneben *sneu- und *sner- (s. unter nervus).
Altere lit.: Curtius 316, VaniCek 295, Fick 11* 315 f., Persson
Vzerw. 63 f., Johansson PBB. 14,343. — Die Gdb. von *(s)ng(»)-
ist „drehen, winden", -woven „nahen" und „spinnen" Sonderent-
wicklungen sind. Gegen die Aufspaltung in eine Wz. *ne»- „nahen",
*^e)ni- „spinnen" (als *spne- zu got. usw. spinnan „8pinnen") und
"sen&'Hi- ,,drehen" (Hirt Abl. 35) s. Persson Beitr. 819. -^ Vgl.
noch napurae, natrix, nervus. — Walde-P. II 694 f.
nepa, -ae f. „Skorpion (als Tier und Gestim) ; Krebs" (seit Enn.,
•rem. unsicber [Bruch Misc. Schuchardt 47]): afrikan. Wort nach
Paul. FesL 164 nepa Afrorum lingua sldus, quod cancer appellatur,
vel, irf guldant volunt, seorpios; vgl. Vendryes MSL. 22, 102 f., Nen-
cioni StIFCL 16,37 (punisch?).
nepeta, -ae f. „Katzenminze" (= 'KoXanlvdn dpeivi'i, raenta mon-
tana' Ps. Diosc. Vind. 3, 35 p. 47, 17, Isid., a. Sofer laid. 55, Steier
RE. 15, 2024, 50; seit Gels., rom. [audi *nepitetta und *nepa „Sumpf-
gras"?, 8. unten]): nadi Bertoldi St Etr. 10,8ff. etrusk., v^l. den
Stadtnamen N^iteTO, N^wito; dazu die EN. Nep-ius, Nep-onia (fachulze
EN. 567»). Etr. Wz. *nep- ,,feudit" (audi in *napa, *nepa „Gmster"?
[s. napurae]) nadi Bertoldi a. O. angebl. audi in etr.-lat. Neptunus,
eig. „Blu6gott" (dodi s. d.; wenn die nepeta Ps. Apul. herb. 57 in
einem interpolierten Zusatz als ^Neptunia' bezeidinet wird, so
handelt es sidi trotz Bertoldi a. O. [veL audi Muller Ait. W. 288,
Weinstodc RE. 16, 2517] um eine rein lat. Abltg. von Neptunus wie
das vorausgehende Mdrtialis von Mars).
Abznlehnen Bnigmann IF. 20, 223 f. (zweifehid, danadi Walde
LEW.* 515): wegen der Endung (vgl. KoUxa- KoXajiivar). BoiuiTOi
Hes.) gr. Lw., das unter idg. *sne-p- mit *sneu-p- in nhd. sehnau-
ben, sehnupfen zu vereinigen sei (Benennung von dem starken,
zom Sdinupfen reizenden Gerudi der Pflanze ; Neptunus ist kein
ncherer itaL Beleg fur dieses *tnep- [s. d.], audi ist far die germ.
Wfirter ZuechSrigkeit zu *sneu- „Na8se" [s. nOtriO] ganz fraglidi
[dier sdialfinalend, Walde-P. II 693]). Verfehlt reUit Charpentier
CI 9, 57 iSMptnu an (s. d.).
nepSs. 161
nepOS (inschr. -us; Up- Gl., Loewe Prodr. 340, Heraeua ALL.
12, 60), -Otis m. (alat. und inschr. audi c. = 'neptis' nach sacerdos
U8W., WackernagelSynt.il 26) ,iEnkel"; nachaugust. „Neffe"; didit.
„Nachkomnie" ; ubertr. „Nebensdi6filinE de« Weinstocks" ; met. „Ver-
schwender, Schwelger" {a. unten) (seit Enn., rom. ; nepStulus m. „da9
Enkelchen" Plaut. [-a t. Inschr., nepotellus m. Vita Caes. Arel.] ;
nepotor, -dri „verBdiwenderi8ch seui, schwelaen" seit Sen., nepotSlis,
-e „ver9chwenderisch" aeit Apul., nepoUltio f- Isid. «ind nepdtatus, -vs
m. „Sdiwelgerei" seit Plin.), nepUs, -is i. „Enbeljn"; spatl. „Nichte"
(seit Afran., rom. vereinzelt, haufiger nepOtia „Enkelin" Inschr. [nur
hlyrorom., Meyer-Lubke Grobers Grdr. P 1040; nach avia, Leu-
mann-Stolz' 204] und ne^a, neptia f. „EnkeIin; Nidite" [Belege bei
Niedermann Contrib. 36]; vgl. noch nepoticia (. „Enkehn" GIL. V
4666, 6, nepotilla f. ds. GEL. Ill 8877, nepticula f. ds. seit Symm.
[-tela Prob. app. gr. IV 199,1; vgl. ahd. niftila „Nidite", Schulze
EN. 136*], ntptilla i. ds. Inschr.; Komp. : ah-, ad-,' prO-, trinepSs,
-neptis Dig. [pronepos -neptis „Urenkel, -enkelin" Kontrarbldg.
nadi proavus, vgL ai. prdtiapSt, russ. prdvnuk, Kretsdimer Gl. 8,
266, Praenkel GL 20, 86j); nepds aus *nep6t-s = ai. ndpat (se-
kundar niptr-, Wackemagel-D, Ai. Gr. Ill 198. 233, Brugmann II»
1, 385) „Enkel, Nachkomme", av. napat-, naptar-, ap. napat- ds.
(auch in ai. apdm ndpat, av. apqm napA- ,Enkel bzw. AbkSminling
der Gewfisser" [nidit nadi Wilhehn BB. 12, 104, Johansson IF. 4,
143f. zu lat. Neptanus, b. d.]); aiit. nepuotis, n«j»tts„Enkel, Neffe";
air. *ng, Gen. neth nSchwestersohn" (Loth CR. Acc.Inscr. 1922, 269 ff.,
Pokorny ZcPh. 10, 405 f.), kymr. nei, nai ds., kom. not „Enkel*;
mbret. ni ^Neflfe" ; ahd. nevo m. „Neffe, Verwandter", ags. nefa
„Enkel, Neffe", an. nefe „NeflFe, Verwandter" {*nepdt{s)); alb. nip
„Enkel, Neffe" [*nep6t(s), Pedersen BB. 20; 232, Jokl L.-k. U. 17ff.
[gegen die an sich mSgliche EntL aus ht.nep6s bzw. dalin.-lat.*n«po]);
neptis (umgeataltet aus *neptl(s) nach den l-St.) = ai. naptt^ av.
napd- t. ^EnkeUn"; air. neeht, kymr. abret. ntth, mbret. niz, kom.
noith aNichte" (Pedersen I 521, Lohmann Genus 51); ahd. nift "nep-
tis, prmgna' (vgl. niftila oben), nhd. (eigentl. nd^ Niehte, an. nipt
„Sdiwe8tertochter, Nidite"; lit. 1(16. Jh.) nepU „Enkelin" (Lommel
Stud. 71). — VgL Weiterbldg. *neptiio- in av. naptya- „Abk6mm-
ling, Nadikomme", gr. d-vevpid? ^Geschwistersohn" (Brugmann n«
1, 31. 191, anders Schwyzer Gr. Gr. I 433), r.-ksl neHjh „Sdiwester-
sohn" (aber got. aav. nipjis m. „Verwandter" nidit als *neptjft-
hierher, s. Stfiulie Kl. Schr. 69 ff., Feist* 376 f.); vgl. alb. miese
.Niehte" (*nep6tia, Pedersen a. O. 232, Jokl a. O. 27) und r.-ksL
nestera „Nidite" (Brugmann n> 1, 335, BrOdcner ZslPh. 4,216
gegen Meillet Et 167). — Horn. (Od. 4, 404) vdnobc; „Abk6ramlinge?"
^eiwort der Robben) fafite man. frflber (snletzt wieder Kretsdimer
GL 28, 266 f., Wackemagel Synt. II 252) als Umbiegung eines er-
erbten *v^itun = lat. nep6s usw. in die Flexion von itthi itob6?,
was bei der achon im Altertum umstrittenen Bed. dfca Wortes unsicher
bleibt (anders, aber noch weniger iiberzeugend. Fide KZ. 44, 146
[: vibov als „Bewohner der bodealosen Tiefe"], Brugmann IF. 20,218 ff.
[*gnet- oder 'mepe- „8chwimraend" = vriEiitobe?, vgL NeptHnus]). —
VgL Curtiua 266, VaniCek 140, Wiedemann BB. 27,225. — Eine alte
Wald« Et]nn.W6rteri>ucfad.latSpraclia. 3.A. 11
162 NeptQnua.
Deutung steUt ids. *ne-pdt- als „Unmundiger Unsettstan^ger" zu
ne nnipotis (E. Xeumann Festgrufi an Bothlmgk 77 f, Prellwite>
310, Streitbera IF. 3,334); es handle sich um vateriose Wawen, die
der Familie des Onkels oder Grofivatere zufielen. Delbruck Verw.
502 ff. sudit unter Verzicht auf diese Erklarung die Ausbddung der
Bedd. Enkel" und „Nef!e" aus dem Paar ams avunculits herzu-
leiten fgegen seine Annahme, *nep6t- *nepti- bezeichneten nur ie
Enkel und NeflFen mfltterlicherseits, s. Hermann GCN. 1918, 215).
nepos in der Bed. ^Verschwender, Sdiwelger" (vgl. die
AbltBB. oben) ist sidier erat 8eit Cic. bezeugt; Ansatze dazu er-
sdiemen schon alat. (Pit. Mil. 1413. 1421 Venermm nepStulwm).
Wahracheinlidi handelt ea sidi um aflfektische Entw. von „Lieb-
ling" zu ..mifiratener, verzogener Liebling", vgl. unser MiOt^-
sohnchm (Delbrudc a. O. 490 f., Kohm Alat. Forsdi. 145, Keller
Zur lat.iSprachge9ch. I 76; vgl. noch Kluge 01. 2, 54 zu ahd. «e^
aern „habgierig" [unsidier]). — JedenfaJIa mcht zu Neptunus (Va-
nifiek "l8) oder = *ne-pots 4mpo8' (Muller Ait. W. 288).
Aus dem Lat. entl. etr. neffs 'nepos', prumts 'pranepSs (mcht
notwendig aus dem Umbr. nach Vetter Festsdir. Kretschmer 287,
Ceci Re. Ace. Line. a. VI v. 3, 137 [im Umbr. ist die Zwischen-
stufe *ft fur M aus pt, die zudem nur fur die Entsprechuna von
neptis, nicht nepos m Betracht kfime, nicht belegt; der Wandel
» > <P > Z' ist intern etrusk., vgl. perse <perse, aiders afrs usw.J) ;
ganz unsidier piken. nevhf (Ribezzo RIGI. 19, 93>). Uber nojpod
Lemnosinschr. (wegen a Lw. aus dem Iran.?) Gewagtes bei Ceci
a. O., Kretschmer Gl. 28,266. 2?, 92, Pisani Arch, per lAlto Adige
1935, 105 f. - Walde-P. II 329 f. :, ,. t.
Neptunus, -t m. „Gott der Quellen und Flusse, dann (durch
Gleichsetzung mit Poseidon) der Seen und Meere" (Wiasowa Rel.
226, SkutschGl. 3,364, Weinstock RE. 16, 2514 ff.); met. ,Meer,
Fische" [seit Naev., rom.; Nept&n&lia n. ,Fest des N. am 23. Juli
seit Varro; WOi NeptanSlSt seit Tert., woffir Neptunjim CIL, 1
p. 322], Neptuniits, -a, -wn seit Plant., Neptunicola Sil.) : ist das
Wort, wie wrsch., idg. Erbwort, so beruht es auf emem idg. *neptus
Nasse, Feuchtigkeit^; Neptunus (gebildet wie Portumts, tribunus,
dominus) „Herr der Gewasser" (Kretschmer Einl. 133); dieses als
*nehh-tus nach Grafimann KZ. 16, 167, Brugmann IF. 20, 223 (m.
weiterer Lit.) zu ai. nabiianu- m., nabhanu I „QueUe?', av. na^-
feucht" (*nab-ta-, gebildet wie ai. an-aptah „wasserig" : *a»- _ Was-
ser", Brandenatein OLZ. 1940, 345ff.; s. nap(h)tha); Wz. *(i}nebh-,
8 nebula, imber. AUerdings begegnen daneben im Iraniachen Formen
mit -p-, die Wilhelm BB. 12, 104ff. (nach Pott) mit Neptunus ver-
glichen hat, so aufier dem nicht analysierbaren skyth. FN. Naparts
ap. Ndito? • i\ Kpi^vTi iiA tu»v 6piliv Tf^<; nepdboc ioTopEixoi, fj
<p^pouao Td Scpoba (i. e. Td vd<p»a) Hes.; hier hegt jedoch wohl
Krenztmg mit iran. apa- „Was8er, QueUe" vor (Brandenstein a. O.,
anders Brugmann a. O.). Die indoiran. Gottheit apdm ndpat, av.
apqm napd .Abkommhng der Gewaaser" mit Johansson IF. 4, 143f.
(vri. auch Ernout-Meillet' 666) heranzuziehen, ist untunlich, da die
VBdg. mit ndpat (lat. nepSs) nicht blofi volksetymologisch zu sem
brancht (vgl. Brugmann IF. 20, 220).
nepus — nSquam. 163
Weniger wrsch. Corssen Vok. V 434, Brugmann MU. 1, 49.
Persson Wzerw. 53 f.: *snep-tus „Nasse'-; *sn-ep-^ (Erw. von •«f»fl-
^jfliefien" [s. nd] wie *st-el- „stellen" : *st&-) in ai. snapdyati (auch
sndpdyati) „schwemmt, benetzt, badet, wascht", sndpanah „zum
Bade dienend". Av. naptor „feucht", das morphologisch nachst
vergleichbar ist, mufite dabei von NeptUnus (da onne anl. s-)
getrennt werden, waa sich nicht empfiehlt. Auch u. nepitu 'inun-
datS?' (Bucheler Umbrica 101, v. Planta II 426) fugt sich nicht
besser dieser Deutung, da echt umbr. vbn. *snep- zu erwarten
ware (vgl. unten).
Wegen etr. neOuns 'Neptunus' und ON. Nepete (s. nepeta)
nahm bereitB Thulin Die Gotter des Mart. Cap. 26' (vgl. Wein-
stock a. O. 2516) etrusk. Herkunft von Neptunus an; neue lin-
guistische Begrundung durch Ribezzo RIGI. 15, 156ff., der auch
u. nepitu 'flumine mergits' ala eine morphologische Adaptation
eines entl. etr. *nepe und pers. Ndtta? als Entl. aus einera Mittel-
meersubstrat (doch s. oben) heranzieht. Indessen ist etr. n^iuna
(fiber *neh^ns) seinerseits aus lat. Neptuntu entlehnt (Altheim
SteMat. 8, 151'); ferner ist der Kult des N. in Etrurien schwach
bezeugt und findet sich gerade in Nepete nicht (Weinstock a. O.);
morphologisch hat Nepturms an mutunus (s. d.) keine Parallele,
wahrend der Vereleich mit triburms usV. einleuchtet. Auch das
von Bertoldi St. Etr. 10, 8ff. herangezogene Neptunia 'mentha
pQleium' ist keine Stutze (s. nepeta). Wenn anderergeits Bertoldi
a. 0. aus dem sicher etrusk. nepeta eine Wz. *nep- „feucht" er-
schliefit und auch *nepa, *napa „Sumpferas bzw. Ginster" mit
Recht heranzieht, dann mufi man furs Etrusk. eine homonym.
Wz. *nep- ansetzen, von der (wegen der Variante *nap-) unsicher
bleibt, ob sie zu den idg. Bestandteilen des Etr. zu rechnen ist.
Immerhin kSnnte u. nepitu, wenn = 'inundatS' oder 'flurnine mer-
fitC (kaum begrundete Zweifel an der Bed. bei Walde Inns-
rucker Festgr. 93 f., vgl. ninguit), im Sinne, Ribezzos aus dem
Etr. stammen. — Walde-P. I 131. II 693.
nepns 'non pants' Paul. Fest. 165: wenn richtig, aus *ne-put-s
Oder -OS, yel.pwtus, putare (Stolz HG. I 417). — Unwrsch. Blamen-
thal Ig. T. 43' {*nepa<y>s). — Lindsay GL ed. Ac. Brit IV 283 sieht
dann eine erdichtete, von Paulus zur Etymologisierung von nepGs
hinzugefugte Glosse.
neqnBua 'ditrimenta' Fest. 162: zu nee&re, auf Crund des
M-St. von gr. v^KUS, av. nasu- (Vanifiek 137).
Nicht nach Lindsay-Nohl 656 f. zu n^uam.
nSqnaiH „nichtsnutzig", Komp. neiuior, Siip. nequissinmt
(nach pii4>r, pessimus ? [s. unten]; seit Naev., vlt fseit Itala] und rom.
nequus [Niedermann N. Jbb. 29,331', Brender 65; daneben nequitu
Itala] ; Adv. niguiter seit Plant., ebenso negutiia [selten -ies seit Ter.],
-ae {. „Nichtsnutzigkeit, Verdorbenheif'y vgl. noch nequula '^deminH-
tivum est a nequam" Gl. [nach vappa usw!]): ne „nicht" + quam
„wie", ursprgl. „nicht irgendwie (zu etwas nutz)", zunachst pradi-
kativ in SStzen wie Pit. Asin. 178 neguam est nisi recens {amOtor)
(Lindsay-Nohl 656, Schmalz' 459). — riiquior nequissimus wurden
wohl nach peior pessimua hinzugebildet {nequiter nach twpiter.
164 nSquaquam - nenSsus.
neguitia nach meaUial [anders Sommer Hb.> 462]); Wenfalla aetzen
sie keinen alten Adj.-St. 'nS-^uo- (Sommer IF. 11, 72) oder em ad-
veri)ielle» *ne-quid, vgl. gr. oimh-av6<; (Hoffmann Hemichens Schulw.
"' r«X'^'u nequeS (Vaniftek 70, d^eegen Osthoff IF. 6, 32) oder
zu gr. vnnOTioq, vif|Uios (uber die8e Specht KZ. 56, 123) „torjcht,
uneHahren" (I. Schmidt KZ. 25, 142, Bersu Gutt. 148). - Ver-
fehlt Prellwitz Gl. 19, 123.
neqnaqnam, n§qniqnam s. 2. ne- '
neane s. nee. neqne$ s. que6.
neriSsus ^resistensTfortis" (Gl. IV 124, 22. V 468, 2), Kerio,
■ienis (--en- GelF. 13,23,2; doch s.Meister EN.I lOff.) f. .eme nut Mars m
Kultverbindung stehende GCttin" (seit Pit., Neria Gell), sabm. Nero,
-Onis m. (Suet. Tib. 1, 2 quO stgnificatur lingua SaMna fortisae str^
nuus, Gl. dvbpeto.;; Cogn. der gSna Claudia, seit Varro u. Cic , vgl.
V PlantaII593, Emout El. dial. 201ff. und zum «-St. [nadi A»»i6?]
Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 6 p. 173; daraus end. u. n^, Schulze
EN. 67. 315. 363. 485, daher Nerio nicht mit K^rinyi SteMat. V, Mi
aus dem Etr. herzuleiten; vgl. noch Nerva [seit Varro u. Cic, Ven-
dryes MSL. 22, 101], NerGniut Suet. [Devoto St Etr. 3, 277], Mro-
niknus seit Qc, NerOneus seit Mart., Neronensis Inschr.), vepUp
'4vbp(a' Lyd. mens. 4, 42 : ital. St. *ner- m o. nervm virOrum ,
ner'yii' (uber nUr s. Meister a. 0. 13»), u. nerf Akk. PI. 'procergs,
prlncipes'i vgl. ai. ved. nor- (Akk. ndram, Instr. PI. nrbhik] Mann,
&en8.i«, nrlift ,Held«, sUndrab „freigebig«, sunrta ,Freigebi|keit
(Bruemann II' 1, 404. 418; unwrsch. uber «fl- Slomann bei Pedersen
5* decl. 33'), ndryah .mamihaft, mensdbUdi" (=ay.mir9a- ds., ital.
»nerio- in sabin. 'Neria, neriogu», Brugniann IIVl, 191) av. nar-
Mann", nAirika t. .Frau" cigentl. „WeiBdien« (Sdiwyzer IF 49 3 j,
a. dvAp m. .Mann«, fiyop^n i- ,ManBhaftlgkelt^ df/iviup .mutig ,
Ivftpeto? .miSmUcfa*, Mporf\i i. ,M8nnUchkeit«, 4vbPid| m Mannes-
bil(£BUdi?aule«(Kret8dimerG1.14,10C,Benvem9teRPh.59,l32)bpibM.
Mensdi" (*vp-a«i> -Mannsgesicht* ; unsicfaer 6v»pumo? m. ^Mensch
aus •dvbp-UJitoc .mit menscfaUchem AntUtz, Menschengesicht" mit
sek. Aspiration?, s! Kretschmer Gl. 9, 231 f. 27,246; anders ^- B.Hoff-
mann Festschr. Bezzenbcrger 79, Band Pnlozj za kujij&noet 16, 7Btf.,
Petersen AJPh. 56, 60, Pisani St It. 12, 290. BEL. 1, Iff- Re Ace Lmc.
8 VI v. 4, 361ff. [vgl. Gl. 20, 251], Ribezzo RIGI. 16, 72ff., Holthausen
IF 47, 312, Krogmim Gl. 23, 220ff., vgl. auch Boisacq 63), neuphryg.
ovap, luv. onnar- rKretachmer KZ. 55, f9), arm. au-, G. D. atn{*anroB
anri, Pedersen KZ. 39, 353. 407, MeUlet Aper.;u 19), kymr. ner ,Held
(Loth RC. 41, 207), gall. Nerto-briga, Eso-nerthus usw., aa. nert,
lymr. kom. nortt „Mannhaftigkeit«, bret. nerz ,Kraft" Cnertos), air.
lurtaim .starke", kymT. tierthu „stSrken, unterstutzen", bret. neraa
Jesdgea^ (Curtius 306 f.; dazu bret. nerein »gedeJh«n,,^*em i-
Lothlo.), alb.«'«- „Mann, Mensdi" (G. Meyer BB. 8, 190. Alk Wh
313); vd. thrak. (dak.j dvuxpoeE^ 'Espar«ette' als .Mannesbuschel f
Fern bleibt wohl ai. Indraft {*imr03 nadi Jacobi KZ. 31, 316H.
rkutUoh bedenklicfa; aueh kaum mit Kretschmer KZ. 55, 78 f. Kl. K
l,303ff. aui heth. Inar{ai), Indara- entl., da diese Gottheit nach
nervus — neu, ngve. 165
Porzig IJ. 13,96 weiblidi]), sidier germ. Nerthus, an. Njgrdr (Fidtl*
198, Much Cermania Komm.SSl; s. Noreen Ltl. 209, Holthausen
IF. 48,267). .
Weitere Beziehung unsidier; s. Fick a. O. (: lit. noriti ^woUen",
abg. wroOTi ^Wille", gr. vtupei" ^vepfei Hes.; Wz. "nor-); Brugmann
C. St. 9, 387 (: animus, Wz. *an-); v. Sabler KZ. 31, 276. — Walde-
P. II 332f.
nerTOg, -» m. „Selme, Flechse, Muskel, Nerv; mannlicheB Glied;
das aus Tiersehnen (Darmen) Verfertigte : Saite, Bogensehne, Rinds-
haut, Fufifessel; Cefangtiis; Kraft, Spannkraft" (seit XII tab. und
Plaut., rom., ebenao 'nervius, vgl. nerviae i. ^Saiten" uiid nervia n.
seitVarro [Kreuzung von nenH + ossaJ, Niedermann N. Jbb. 29, 235,
anders Eitrem Symb. Danielsson 77]; Vgl. noch nemdua m. „dag biss-
dien Kraft" Cic, nervSXis herha =: tcoXOveupov Scrib. Larg., nervioM
„aus Saiten gemacht" seit Vitr., nerviceus ds. Vulg., nertHnua ds. Veg.,
nervosus „sehnig, nervig" seit C3c. und Catult [-itas seit Plin.], nervi-
-aria f. ^Sdiuhnemen" ? Insdir., nerviosus und nervicSsus CI.; Komp.:
enervo seit Cic. [-is seit Sen. rhet.], innervis nach fiv£upo( Sidon.,.
subnervo seit Apul. ; vgl. Nervol&ria Buhnenstudc dee Pit.) : gr.
VEOpov n. „Sehne, Nerv, Faser, Schnur, Saite, Spannkraft", (^Miwoni),
v€upd f. „Bogehsehne, Darmsaite", ai. andvan- n., av. snavan
^Sehne", ai. a-anavir&h „ohne Sehnen" (Umbildung eines r-Neutr.,
Sdiwyzer Gr. Gr. I 481, Specfat Urspr. 95), snui&fy (,von der Sehne",
toch. B sfiawa ^Sehnen, Nerven" {Sdiulze Kl. Sdir. 261), arm. neard
(Gen. Pi, nerdig; Hubscfamann Arm. Gr. I 478); unsicher an. sin, aes.
sinu, ahd. senawa „Sehne", (s. Persson Beitr. 818', Walde-P. II 463).
Wz. *«n«M-, *»«tt- s. neo; vgl. lett. snauja „Femerband", snavjia
„Sdilinge*, an. anHa ^herumdrehen, winden", s. Brugmann IP 1, 320,
Persson a. O. — Lat. nervus urlat aus *neuros (Thumeysen IF 21, 177)
bzw. Umstellung von 'sng^feros zu *snerauos (Niedermann BPhV. 1915,
1008 nadi Fay; unwrsch. Brugmann Grdr. II* 1, 208' : analogische Um-
gestaltung nadi tier- in nerio- [e. neridsus; Dialektwort, Bed.!; da-
gegen Persson a. O. 823]; vgl. Annliches unter alvui, jparptic). '
Abzulehnen Persson Wzenv. 63 f. Beitr. 820ff., Wood W. 18, 24f.:
von der Parallelwz. *la)ner- ^drehen, winden" in lit titri&, ntrti
„einffideln", liirti „sicti sdilfingeln, ranken", tuimfi, fUlrfU „einen
Knoten o'der eine Sciilinge ma(£en", ahd. nanca .Naibe", as. narw,
engl. narrow ^eng" (als ^zusammengesdinfirt, snawnmengeprefit");
vgl. *aner-q- m an. tnara (grm. *«M<irxdn^ ags. anearh, sneare
^Stride, Sdinur, Saite", ahd. sntr(a)ka -ScUinge", arm. nergev
^dOnn, mager" (eig. ^zusammengesdudrt^), n. vdpKri f. „das Er-
starren, Steifwerden ernes Gliedes, LShiquiig, Krampfrodien" (Fide
P 828. I* 575, Iid6n Ann. St. 65f.). Got sndrjd „FleditweTk,
Korb", ahdiMuior ,jSduur", das Penaon a. O. und Johansson PBB.
14.343 zunSdMt-mit lat nervue Ter|dindien, kann ebensogut aus
*sni^u]r- (statt aus *sno-r-) hergdratet werden. — Walde-P. 11 696.
nen, nSTe ^oder nidit, und nidit" (seit XII tab.), daneben vor
dem 7. Jahrhundert, der Stadt audi netve, Mfve : aus ni, n% + -ve,
s. unter ceu; neu ist wohl die apokopieite Form sowohl von neve
als von neive (Brugmann IF. 6, 88 m. Lit). Zu neve vgl. besonders ai.
ndva goder nicfat , av. navA ds., ir. no, wiret nou noder", wenn aus
166
neuter — nldor.
*ne-ue .oder nidit" mit Verblassen der negativen Bedeutane urspgl.
in negativen Satzen (Thurneyaen Hb. 500, Srugmann H' 3 p V i^'
andera, kaum besser, FicknM93, Pedersen I 4^1).-Walde-P. 1 189.
neuter s. 3. ne und uter.
nex a. need.
nl, alat. nei Adv. und Konj. ^nicht" (audi wohl in quidni, nl-
mirum [Schmalz" 625. 646], nisi); unterordnend „dafi nicht" (s. neive
iinter m«m); sek. „wenn nidit« (zunadist in Penoden wie si..., m,
wobei m einen zweiten konjunktionslosen Bedingmigssatz einleitete,
s. Lindsay-Nohl 702, Schmalz^ 778; seit XII tab. und Enn.,^m der
Alltagsspracie der Kaiserzeit ausgestorben) : = o. nei ^nidit", netp
(und) nidit, (u. nei 'ne', neip, neip 'nSn, neve' wohl eher *ne + l,
s V. Planta II 468f., hypothetisch Thurneysen Gl. 11, 220f.), av.
nae-6is „keiner«, got. nei (&. \.) .nicht" (emphatisdi fragend), ahd.
ni ds., lit.i net ^nidit einmal, wie", nie-kas „niemand , aksl. m ne-
que', ni-ktto nniemand". Die germ. Formen smd audi aus *ne id
das nidit" herleitbar (= ai. nSd „durdiaus nidit, damtf nicht , av.
not*, ap. nay, Osthoff PBB. 8, 312), kaum jedodi trotz Prellwitz BB.
22 77 A. die flbrigen, die vim. eher aus "ne + deikt. ParUkel -t m gr.
oOtoO-i, u. pis-i WW. stammen (J. Schmidt KZ. 32, 408, Brugmann
MU. 4, 229 ff.; keinesfalls Lokativbildung, so Fide I* 499, Persson IF.
2, 204 A.). S. 3. ne. , „ , . < ...
Unannehmbar Muaid GI. 17, 75flF. : nit ursprgl. Vcrgleidispartikel
■wie", auch in nisi aus *nei-sei; nei Bnidit" aua *ne-ei (: gr. el).
!L-Walde-P. II 320.
nibnlns s. mlluus.
1. nictS 8. conlveo- — Unwradi. Benveniste BSL. 38, 280 f. : um-
'eataitet aus *mietd, Iterativ von *imgo (Wz. *mei-gh- -mit den
lugen blinzebi" in rusa. wt^roiti .blinzeln", lit. mhgti „emschlafen usw.
rWalde-P n 246]; vgl. die parallele Wz. *mei-h- in micare), u. zw.nadi
nietSre .sidi stutzen", daa bei Caecil. Nov. Lucr. vorliegen soil (dies
vlm.-sekundfire Entw. aus mictare ^blinzeln"; audi die Bed. ^zusammen-
drudten" von cdnived ist trotz B. sekundar, 8. oben I 261).
2 nictO, -ere ,vom leisen Ansdilagen des Wildes beim Verfolgen
des Hundes?" (Enn. ann. 342, vgL Fest. p. 177 niaU canis in o^ran-
dis ferHrwn »Mffiff<t>»s leviter ganniens; torn. *nietulare .sdinuffeln ):
vl. Sdiallwort (Walde LEW." 518). — Ernout-Meillet' 670 setzen
gegen das Zeugnis der Glossen {nicto : latro) nictio, -ire an und ver-
muten VermisAuBg mit 1. nicto, was durdi den Sinn kaum em-
pfoMen ist.
nldor, -oris m. ^Bratenduft, Brodem, Qualm, Dampf*; vlt^Russ
(Svennung Wortst. 100; seit Plant.), nidorosus „damjpfend seit Tert.,
niddrS Not. Tir. : aus 'cnidos {-or wie in vapor, Hermann GGAbh.
23^ 3 p. 156) zu gr. hom. Kvian (*Kvib-<J-a), att. Kvioo f. ,Duft,
Qttdbn^ (VaniCek 77), an. hniss n. „Gerudi, ekelhafter Gesdimadt beim
Eusen" (Johansson KZ. 30, 416f. Uppsala Univ. Arsskr. 1917 Nr. 1 58 m.
Lit, SoWsen Beitr. 238, Persson Beitr. 809'). Als ^stediender Gerudi'
/vgl. got stigqan „8tofien" : nhd. atinken) weiter za an. hnita, aga.
JuiUan -stofien, stidcen", gr. kvKuj »ritze, kratze, reize" (*KVibiio),
KVfen „Ne8Bel, Brennessel", lett. fcnW«« Judcen", lit kniedinti „meten ,
I'
nidus. 167
an. knita ds., mir. cned ^Wunde" {*knidS; dazu ir. knes f., kymr.
enes ^Haut", wenn aua *knid-ta, VendrycB WuS. 12, 243); vgl. JohanB-
son PBB. 14, 355. 15, 243, Pick I* 391. II* 95, Zupitza Gutt. 120.
Wz. *qntid- ist Erweiterung von *qn-e-, *qn-ei- in gr. kvt^v
gkratzen, schaben", lit. knisil, kn\sti„ graben, -wflhlen" lett. hnuosit
„mit dem Sdinabel im Cefieder rupfen" usw. (Johansson a. O., Persson
Wzerw. 115, 76, Prellwitz* 231, vgl. ctm's I 218; dazu audi kymr.
cnawd „Fleisdi des menschlichen Korpers" •^kno-to-), ir. cnaim
^Knodien", kymr. cnofein „Mas8e von . Fleisch oder Knochen"
[*kn6mi- bzw. *knomenr-], s. Vendryes a. O.).
nidor nidit zu russ. gnedi, ^braun" (Berneker 312); auch kaum
zu naevui. — Walde-P. I 395.
nldns, -I m. ^Nest* (seit Plaut., rom., ebenso nidifico seit Verg.
bzw. Colum. [vgl. nldificus Sen.], *nidieuld, *nidale, *mdaa;; vgl. nom
nldAmentum ^Material zum Nest" [seit Pit., nadi armamentwn usw.,
Leumann-Stolz ' 242], nidulus „Nestchen" seit Cic, nidulor „mache
ein Nest" seit Plin., nidifieium ' „^est'' Apul. [nach aedi-]) : aus
*nizd6s (von einem Wznom. *ni-zd- f. „das Niedersitzen" ?, Bnigmann
II' 1,158; also „Ort zum Niedersitzen" [bzw. ^Einsitzen", s. u.) =
ai. nl^dj}, (audi -dm n.; nllA-) „Ruheplatz, Lager, Vogelnest", arm.
nist „Lage, Sitz, Residenz" (Hikbsdimann ZdmC. 36, 119. Arm. Stud.
I 45 usw.), mir. net „Nest", kymr. nyth ^Nest, Wohnung", kom. neid,
bret. nez, neiz ds. ; daneben n. *nizddm in ai. niddtn (s. o.), ahd. nest
^Nest", aksl. gnezdo „Lager, Nest" (umgestaltet nadi gnetUi „an-
fadien" u. dgl., vgl. Nehring IF. 4, 398, Meillet IF. 5, 333. Et. 235,
Berneker 313); veL lit. hzdas, lett. ligzda ,Nest" (Walde KZ. 34, 508,
Lid^n IF. 18. 488). — Zur Bildung und Bed. von *nizdos vgl. ai.
niketa- m. n. „Wohnung", eig. ^Niederlassung" (^-koito- : gr. koito;),
*o-zd-os gr. dioi; ^Ast" (Platz zum Ansetzen) und verbale Bildungen
wie ai. ni-satsvih ^sitzend" (Bloomfield Lg. 3, 213), ni-stdati. ^setzt
sidi", av. niShidaiti gsitzt", ap. niyaiadayam „idi setzte*, arm. nstim
„sitze, setze midi".
Prfif. *«»■ „nieder, niederwarts" in ai. ni ^niederwarts, hinten,
rudcwarts", (av. n«-, ap. niy-), ahd. nidar, an. nidr, ags. nider
„nieder" {*ni-ter-, vgl. lat. in : inter), ahd. nidaina) ^unter", aksl.
nizTb ^nieder, hinab", niet 'prOnus' \*ni-oq6»), ablaut. *nti- in gr.
V€i6s t. „Feld, Flur, BradiJand", aksl. njiva „Adcer* (Brugmann
II' 1, 206', anders Johansson [s. u.]40), veiaxo?, v^oxo? »der unterste",
ags. neowol, nSol, nihol 'prOnus', und *»il- in ai. nicali „niedrig",
nlpah gdeflieeend" usw. (z. T. rhythmitdie Dehnung nach Jchans-
Bon 41 »; s. Fii BB. 1, 336, Schtilze, Qu. ep.467, Osthoff MU. 4, 222 f,
Wa!de-P. II 335 f.; gegen die Heranzienung von gr. ^vepoi „die
untem" usw. [Brugmann IF. 11, 274] s. Bezzenberger BB. 27, 154 f.,
Waide-P.U333f.). — Brugmann II»,2,827f. 861 undSdiulze KZ. 4C
415 (= Kl. Schr. 71*) setzen ein von *n» .nieder" versdiiedenes *ni
„ein, hinein" (: gr. iyl) an (wozu nacfa Schuize nidus als „Ort zum
Einsitzen"), wSluvnd Johansson Upps. Univ. Arsskr. 1927 Nr. 1, 40fiF.
von einheitlidiem *ni „nieder" und ^hinein" (ursprgl. Lokativ?)
ausgehL
nfdus usw. nicht nadi Vanieek 142 (zweifelnd Fids I* 99. 506)
zu gr. vdo)iat „komme", v6aT0; gHeimkehr". — Walde-P. II 485.
168 niger — nimbue.
nlger (nigrus Orib., Merland Oribasiusubers. 1 1 9), -a, -um ^sdiwarz"
(Normalwort gegenuber mehr affektisdiem ater, Marouzeau REX. 10,
370; Beit Enn., rom., ebenso nigritia I. „Schwarze" eeit Plin. [-ie» seit
Cels.], nigraster schwarzlidi" Firm., nigella f. BSdiwarzkflmmel" Gl.
[-«K«m \,Sdjwarzkummel6l« Paul. Nol., Adj. -us seit Varro, vgl. PN.
SigelUo], nigresco „werde sdiwarz" seit Verg. und nigrico [nadi
aUnco] seit Plin. ; vgl. nodi nigror m. ^Schwarze" seit Paeuv. und Lucil.,
nigritado i. ds. seit PKn., nigrido f. ds. seit Apul., nigrfculus „sch"»rarz-
lidi" Varro, nigridius Net. Tir., nigra ^sdiwSrze, bin schwarz^ seit
Varro und Lucr., nigrfd »bin sdiwarz" seit Pjcuv.; Komp. : ck- seit
Varro, in-nigro (na(£ infused] seit Itala [sp5t dg-, innigrised], nigri-
fied, -fid Marcell. bzw. Theod. Prise; nigricolor Sol., nigriformis
Ps. Ignat., nigro^etnmeus Sol., nigrorubens Agroec.) : Et. unsidier.
VI. nadi Charpentier CI. 9, 41 flF. samt noegeum (aus er. *voiTetec,
8. d.) zu gn. -wriTdTeo? j,Beiwort von Kleidern", wenn „hellgl5nzend,
weiB" (von *v^T<«04, idg. *n^t]g-), ai. ndga- m. „Sdilange, Elefant,
Haifisdi, Woike«, n. ,Blei, Zinn, Tilk" (wenn Gbd. ^plfinzend", idg.
*n^']go- Oder *n^figo-, anders Walde-P. H 339. 698); vgl. 'nei-b-
„glanzen" in ap. noiba- ,8di6n, gut" (usw., s. n«<>o), vielE got. ga-
nipnan -betrubt werden", ags. nipan ^finster, trube sein" (die germ.
WSTter sdion bei Walde LEW.» 519 nadi Bezzenber^r BB. 5, 172.
Fide I* 501, Zupitza Gutt. 46); einfadie Wz. *nei-, *ni- ^glanzen" in
ai. ntM^ „dunkelfarbig, sdiwarzblau" (Benfey Gr. Wzlex. II 57, Bopp
GloM. comp. 222, Sutterlin IF. 29, 123)^ nirdm n. Vasser", air. niant
t ,GIanz« usw., wozu nadi Osthoff IF. 5, 299fF. lat. ni-ted ,glanze"
(von *n{-to-, 8. d.). — Petersson Et. Misz. 36 vergleidit aufier niteo
lett. niga, nigaU „Forelle". Zum Bed,- Verb. \,elSnzend : sdiwarz" vgl.
z. B. grm. *blaka- (engl. blxc) ^sdiwarz* : ahd. Ueeken „gl5nzen", gr.
VXifi"' — "■ «•'**« unklarer Bed. bleibt fern (Blumenthal Ig. T. 73;
vgl. Kent Lg. 9, 216).
Kaum besser Frisk Et. Arm. 15 f. : aus *(s)neg»-ro8 ,farbig" =
er. V€Pp6? „Hinidikalb", arm. nerk (o-St.) „Farbe" (t fflr « und g
mr gf dabei sthwierig, ebenso die Bed.). — Sidier abzulehnen
OsthoflF Frankf. Ztg. vom 24. 2. 1903, 1. Morgenblatt: = kelt.-germ.
Neekar, {Nicer), vor der germ. Lautversdiiebung aus dem Kelt,
entlehnt (sadihdi .unwrsdi. und diron<rfogisdi unmfiglidi, da das
Nedcareebiet erst im 1. Jh. von Germanen besetzt wurde, 8. Loewe
lA. 19, 37; gegen edit germ. Urspnmg spridit sdion das mfinnUdie
Gesdiledit [vgl. Kluge Gl. 2, 56 ; anders uber Neekar Sdmetz ZONE.
9, 145 f.: zu lett. nikns .bose", niktiis sidi aufdrSneen"]); — Muller
Ait. Wb. 289 (nadi Nazari RFQ. 40, 577, Wood CI. Ph. 7,313f.) : als
,ausgewaschen, Auszuwasdiendes" (sic) zugr. vttu) ^wasdie"; — Vani-
eekl38(zu»K)a;); — EhrlidiZ.idg.Spradigesdi.61f.(: gr.dviTP*?- ^fd-
SapToc, <paO\o;, KaK6( Hes., lit. niiias ^Kratzc", av. tweao- »Name ei-
ner Krankheit", s. Charpentier a. 0. 42, Walde-P. II 322 und unter noe-
aium); — Wood AJPh. 21, 179 (zu ai. nihaka, »rt*ar# -Nebel"); nodi
anden bei Weise BB. 2, 286, Mahlow WuS. 12, 51. —Walde-P. U 322.
■Ihll^ nil 8. hilum.
jtlnblU, -i m. ^Sturzregen, Platzregen; Sturm-, Reeenwolke" (seit
Pacuv. and Lucil., rom. ; nimbstus -in Nebel gehOlIt" riaut, nimbosus
„stanni«di* seit Verg., nimbifer seit Tib. bzw. Ov., nimbivomut Eug.
nimirum — ninguit. 169
Tol.) : aui *nembhos (Sommer Hb.« 57), zu pehl. namb, nam, iran.
(b'alofi) namb „Tau, Nebel", np. nem ^feudit, Feuditigkeit* (Horn
Np. Et. Nr. 1039, Johansson IF. 4, 139»); idg. *nentbh- zu imber und
nehula unter *enebh- (s. nebula und 1 681, Johansson a. O.). - Mir. nimb
^Tropfen" (Fick H* 193) ist \jw. aus dem Lat. (Osthoff IF. 4,275f.).
nimbus trotz Wood AJPh. 21, 178flf. [lA. 13, 122] nidit zu ags.
nlpan usw. (s. niger); audi nicht nadi Wood Post Ck)ns. «i 89 aus
*nim^os „Heftigkeit" zu nimius, kymr. nwyf .Lebhaftigkeit", ir.
niam ^Glanz" (s. nimius, niger). — Walde^P. I 131 f.
nlmimm „aUerdings, freiUch, naturlidi" ^it Plaut. bzw. Ter.):
eig. eingeschobener Satz «} mirum „(es ist) kein wunder, nidit wunder-
bar" (Brugmann IF. 6, 84 npdi O. Brugmann; etwas anders Verf.
IF. 42, 76 f.: Umgruppierung von mirum nt?)
BimiS Adv. ^allzusehr"; vlt. abgesdiwacht ,sehr" (Schmalz' 462;
seit Liv. Andr. und Naev., rom. [neben Hroppus], praenimis Cell.;
nimius „uberma6ig, unmafiig, zu grofi" seit Naev. und Enn. [nimie
seit Sci. h. A., praenimium Gramm.], m'»u'«(d3 ^TJbennafi* seit Apul.
[nadi satietOs?]) : wohl nadi Sommer IF. 11, 95f. (z. T. im Ansdilufi
an Br6al KZ. 18, 456) als „nidit zu wenig" (usuell gewordene Litotes
der AUtagssprache, vgl. gr. oiix fJTTOv [f^KiaTa], oOk ^AdxiOTO?) aus
*ne-miis, Kompar. (wie *ma-is- : *mq-is-, s. unter maior) zu einem
*meio- ^gering" von wz. *mei- ^vermindern" in minus; daraus *nimis
und dur'di IK. (bzw. nach magis, satis u. del.) nimis. — nimius aus
*ne-mi-os oder *ne-mi-ios. — OathofiF MU. 6, 250 f. halt nur nimius
fur ah, nimit sei als Synonym von nimium nadi satis hinzugebildet;
dodi ist sein Hinweis auf ungekflrztes foris, forOs nidit durdi-
sdilagend, da es sidi hier um lebendige Kasusformeln handelt,
vfihrend *nimls isoliert war.
Abzulehnen Pott Et. F. II 854 (danadi Curtius 327, Vanifiek
136): als „ nidit zu messen, ubergrofi" zu Vz. *ml; ». mitior;
MuIIer Ait, W. 287: zu *nem- „nehmen", s. numerus; Wood Post
Cons. u> 89 (s. unter nimbus). — Walde-P. H 242 (248).
ningrnit, mnxit, -ere ^schneien" (seit Lucr., rom.; nitifiuia f.
^Schnee* seit Lucr., ninguidus „voll Schnee" seit AusoHh ti*ngor m.
^Schneefall" [= vt(p€T6i;] Apul), ntvU, -ere „8chneien" (Pacuv., rom.
*ntvere [nach nix] und *n%vicare, vgl. tUvitor xtov^ofioi GL), «*e
(nivis Orib., Svennung Wortst. 100), nivis f. „Schnee" (seit Enn. und
Plant., rom., ebenso nivdriut, -a, -urn seit Mart, nieOtut seit Ov.,
'nivctre, 'niviare ^schneien" und *sttbnivau; vgl. noch nivalis, -e
seit Cic, nivStus, -a, -um seit Sen. [spStL -o f. -Schneewasser, Schnee",
Svennung Wortst. 100], twwfl und nifiilteS Ecd. seit Tert., nivifer
Salv.) : ninguit Nasalprae*. = lit. m^a,hii. smgti „es schneit"
(Brugmann H« 3, 279, Specht KZ. 62, 89. Urspr. 284, van Wijk St.
Bait 3, 138; vgl. u. nmetu unten); nlvit aus *sneig^heti = ti\.
analiaiti, gr. vdqieit ahd. svAxbU, lit mUga (Inf. iniegti) ,es schneif,
ablaut air. gnigid „es tropft, regnet" (Brugmann U* 3, 115. 125);
nix aus *snig»h-»—f^. v(<po (Akk. = niwm) nSchnee" (viqpd; ^Schnee-
flodfe", vi9^; ^Sdhneegestdbef", drdwKpo? „sehr besdmeit") ; vgl.
air. PI. tnechti, mir. tneehta ^Sdmee" (Pedersen I 85), kymr. nyf
„Sdinee«, nyjio „adineieh« (OsthoJf IF. 27, 162, Loth Ma Havet 237f .) ; ■
vgl. o-St *»notg*ho» in got tnaitvt m., ahd. tngo, lit ^snaigat
170 ningulus — nitgdula.
gSchnee" (snaigala Sdineeflocke" ; sek. sniegas „Scfanee",D. 21,375),
aksl. sniffi „Schnee^ (Curtius 318 usw., Spedit Urspr. 17). Vgl. noch
mit unklarer Bed.-Entw. ai. snihyati „wird feudit, klebrig, heftet
sidi, empfindet Zuneigung" (PP. snigdhdh Kaus. snehdyati), snehah
.Klebriekeit, Glatte, 01, Fett, Zuneigung" (Mittelbegriff ^zersdimel-
zen" ? [Walde LEW.' 520] oder .glanaen" ? [Uhlenbeck Ai. W. b. v.]). —
u. ninetu 'ninguita?' kann wegen n, nidit «n und et, nicht mt mit
lat. ninguU nicht urverw. sein, sondern ist wohl daraus entlehnt
(kaum beei-undete Bezweiflung der Bed. bei Walde Innsbrucker Fester.
93f., Ribezzo RIGI. 15, 158. 20,67 [: gr. viZiu], Pisani Studi 603. IF.
58 250 [s. weco]). — Eine unwrsch. weitere Analyse (zu niteH) bei
Muller Ait. W. 433. — Walde-P. 11 695.
ningnlns, -a, -urn Enn. ann. 130 (s- Fest. p. 177): Neubildung
nadi Hngulus (Baunadc KZ. 25, 23, Bruemann IF. 6, 79 f.), nicht
aus *ne-oin{oyclos (Curtius 392, Vahicek 36).
nisi (alat insdir. nisei, nise, Fest. nesi, s. Lindsay-Nohl 701 f.)
„wenn nicht, aufier" (= nisi si; seit Naev. und Enn.,): wohl aus
*nei-sei, daraus «»«t infolge Kurzung durch Tonanschlufi wie in siquidem
usw.; daflir spridit der Parallelismus von o. nei suae „au6er wenn"
und der nachdruddichere Charakter der Negation (Bruemann IF. 24,
82ff.). Venn bereits Plaut. nur die Messung nisi kennt (Lindsay Early
lat.verse208; unrichtig Brock Quaestgramm. 1897, 170ff.), so ftillt dies
neben plautinischem siquidem nicht weiter auf. Die fruhere Her-
leitung aus *m-st (Vanieek 136, Brugmann I* 123, Lindsay a. 0.) auch
noch bei Ernout-Meillet " 672. — U. nosve 'nisi?' scheint ablautendes
*noi- zu enthalten Cnoi-sifei oder -swat, Brugmann IF. 6,82, Ribezzo
RIGI. 14, 90; unwrsch. Brugmann Sftchs. Ber. 63,155, Sohnsen Stud.
87 : angebl. = 'quodsl', no Akk. PI. oder Instr. Sg. zuin St. *nO; s.
«ji«f»)-, noisi der Duenosinschr. GIL. I' 4 ist schwerhch Dialektizismus,
sondern steht wohl graphisch fur *netsi (Kent Lg. 2, 217, anders
Pagliaro Atene e Roma 36, 168: -o<- nach noinontf; pgen die Sltere
Deutung als Vorstufe zu nxs 'nObis' s. Sommer Hb.^4i3, vgl. Gold-
mann Duenosinschr. 92 f. 95 f.).
ninninm (-t n.) unklarer Bed. (Plaut. Poen. 371): Lallwort der
Kindersprache (Lw. aus dem Griech.?), vgl. gr. vivvov t6v KOgdUnv
i'liTtov Hes. (Leo z. Plt.-St., Boisacq 663), viw(ov ^Puppe", v{v(v)ri
„Grofimutter", viwo?, vdvvoi; ,Onkel", vdvva „Tante*, ngr. vivl
.Kind, Pupille" (Kretschmer Gl. 20, 236), altitalien. ninna „Madchen",
span. niHo .Kind", nifia .Augapfel, PupiUe" (Sdiulze Kl. Schr. 214,
, Ribezzo Don. nat. Schrijnen 355, Meyer-Lflbke REW. n. 5817). Zur
Mehrseitigkeit der Bedeutungen dieses Lallworts (auch in mhd. ninne
,Wiege, Wiegenkind" usw.) s. Oehl IF. 57, 10. Vgl nonna sowie
ninnarus 'otitis uxor moeehatur, scU et facet' neben vawopi?' Klvaiboi;,
vawdptov . . . £lb6? Ti d(Ji[»TUJv Hes. (Sonny ALL. 12, 127).
BltMnla, -ae f. .Haselmaus" {ntus agrestis rubeus Serv. georg.
1, 181, daher Cic. Sest. 72 in Anspielung auf den Namen Rufus; seit
Cic), filter bzw. ursprunglich tmela ds. (seit Mart, [sdilechtere
Schreibung -ell-, Heraeus zu 5,37,8], rom.; nUelinus [-0-] Plin.) :
wegen GL II 133, 54 nitgla bevbpopdTns wohl zu nttor ,klettere";
nitHa (Bildung wie mustila) wurde vl. nadi ftcgla ^egroform) :
fieidula in n^vla umgebildet (Niedermann IF. 10, 237 f^.
niteo — nitrum. 171
nlteS, -Mf, -ere -glanze, blinke, strahle, grange" (seit Plaut., nitor,
-oris „Glanz, Wohlhabigkeit, Eleganz" seit Pit., rom., nitidus, a, -urn
„glanzend, gleifiend, wohlgenahrt, sdimuck" seit Pit., rom. [niti-
diuscultts. Adv. -g seit Plt.J, nitido, -&re „inache blank, bade" seit
Enn. [rom. "nitidiare]; vgl. nodi nitidUas f. Ace, nitela [-ll-'\ i. seit
Apul., nitesco, -ere seit Enn. ; nitefacid Gell. ; inter- seit Curt., per-
Wfela, prae- seit Hor., re-niteo seit Apul. [Seitenbildung zu renided;
renitesco Leo M.) : nach Osthoff IF. 5, 299 ff. von einem PPP. *ni-to-
(wie fateor von *fa-to-s) zu got. nidtva „Rost« |[*nt-f«f«); Wz. *nei-,
*nt- „glanzen" in mir. niam t. „Glanz, Schonheit" {*nei-md), kymr.
ntffyf „Lebliaftigkeit",. mir. niamda _gl5nzend", kymr. nwyfiant
„Glanz, Gewalt", nteyfo „lebendig werden", ai. nilah „dunkelfarbig"
(s. niger); vgl. *nei-b- in ap. naiba-, np. new ^schon, gut", air. noih
.heilig", mab „Kraft« (Osthoff a. O., Liden Stud. 59, Brugmann
IF 1, 388, Meillet ZcPh. 10, 309; weitere kelt. WSrter wie air. nUh
.Kampf", neth, kymr. nwyd .Heftigkeit", akelt. Neto 'MSrs' [got.
leif n. „Neid« usw., Walde-P. II 336] bei Vendryes RC. 46,265ff.).
Hierher mit prasensbildendem d oder dh renided (s. d.).
Gegen die Verbdg. mit apr. knaistis „Brand", ahd. ganehaista
l*gahnaista), ganeisto, an. gneiste „Funke" bzw. (Trautmann BB,
30,329f.) aksl. gnetiti ^zunden" (Vanieek 62, Fici 1*391) s. Ost-
hoff a. O.
Wz. *nei- allgemein von lebhafter Bewegung (kelt-germ.), dann
speziell vom Glanz nach Vendryes a. O. — ■Walde-PII 321.
nltor, nis{s)ua und nlxus sum (nach flexus; alt *nietus, vgl. nic-
tare, SommcT Hb.' 233.610; Vorliterarisdi pnJjcM* Paul. Fest. 96),
-t „aich stemmen, stfltzen, sich aufraffen, sidi in der Sdiwebe bat-
ten, steigen, klettern"; ubtr.: „auf etwas beruhen; sich eifrig be-
muhen; auf etwas hinarbeiten" (seit Enn. [rom. *nitulare], nisus,
-us seit Pacuv. und nixtts, -Us seit Lucr. jAnstemmen, Schwung,
Kreisen, Anlauf", nixor, -an dicht. seit Lucr. [nSrafeuwdtM Iul.VaLi,
nitibundus seit Gell., niamrio, -ire seit Nigid.; Komp.: ad-, cO-, i-
seit Pit., in-, ob- seit Enn., praenisus 'ante cdnafus" GI., re-niU>r
Ijnadi resists] seit liv., subnixus seit Quadrig,; fiber eine teilweise
Bed.-differenzierung von nisus und nixus s. Sommer a. O.) : aus
*nivitor {*kneig'>het6r) oder *nivitor {*knig»het6r), a. eOniveB (Som-
mer a. O., Brugmann IF. 28, 375 f. H* 3,366; etwas anders Thum-
eysen IF. 39, 200). Die ZugehSrigkeit zu eonieed wird audi durch
and. ana-hnegin 'niti, insistere', .eig. „genelgt sein" und nieken „tia.di
unten bewegen" und „mit den Augen blinzeln" (Sdiulze KZ. 46, 188
= Kl. Schr. 599) semantisch gestutzt.
Abzulehnen Brugmann IF. 37, 248 : nitor aus "ni-itOr „komme
imit den Fufien) riieaer, fasse Fufi" mit formaler und semantisdier
JeeinfluBstmg durch cSnfoed (dagegen Walde-P. I 103); — Kretscb-
mer GL 14,224f. (Shnlich Gfintert WuS. 11,129) nadi den Alten
(Paul. FesL p. 96 gnitus et gnlxu* H genibus prisd dixerunt): Ablte.
von genu -Knie", ev. 'cnivitOr Oat diesem kontaminiert. — Wal-
de-P. I 476.
nitram, -t n. ^natflrliches Laugensalz, Soda, Natron" (seit Gael.
Cic. epist. und Verg., nidit rom. [rrz. sp. natron aus arab. natr&n],
nitratus seit Colum., nitrdsus seit Vitr., nitreui Gael. Aur., nitrode*
172
nivit — nOdus.
Orib.) : aus gr. v(Tpov (att. Mrpov) n. ^Natrium"; dieses (wie auch
hebr. net(e)r) aus altagypt. nir{f) ^Natron" (Spiegelberg KZ. 41, 130 f.,
Nencioni StftFCl. 16,21 »).
nlTlt, mix 8. ninguit.
nyxa s. myxa.
nC, navt, ndre „sdiwimine* (seit Enn., rom. nur natare [s. d.];
ad- seit Cic. Caes., e- seit Plaut., in- seit Verg., re- seit Hor., siiper-
usw., Sommer Hb.' 497, Brugmann H* 3, 161. 198, Leumann-Stolz'
315) = u. snata [snatiiy asnata "umecta, non umecta' (v. Planta
I 478), ai. sndti, snayate -badet sidi", av. snayeite „w58cht, reinigt
durch Spiilen", ai. c/h^asna- „in Butter getaudit" (usw.), toch. nOsketn
„aie baden" (Pederaen Z. toch. Sprachg. 43), gr. ■vf\-x\u ^schwinune"
{*sna-gh6, BiMung wie Bfii'i-Xiu usw.), mir. snaim „idi schwimme", sndm
das Sdiwinnnen", kymr. nawf ds., mbret. netijf ^sdiwimmen" (dazu
kymr. naid f. aSprung" [*naiia], dimad pEmporspringen" [di-ronatd],
bret. noijal, nijal ^fliegen", kom/nyge „fliegen; sdiwiimnen" [Loth RC.
46, 154f.], vl. ir. bret. tonn, kymr. ton f. ,^^6116" [to-snS „das Heran-
schwimmen'' ?, Thumeysen ZcPh. 12, 228 f. gegen Eraser ib. 10,78]);
wohl audi gr. vf|O0?, dor. vacro? f. „Insel" als .Schwimmer" (Solmsen
Beitr.244; vgL unter nasue). — Eine einsilbige leichte Basis *sen- sucht
unbewiesen Wust ZII. 5, 174ff. in mhd. Sahne, Senn, s. HubschmiedV
Roin.l>88ff.
Neben idg. *sna- ^fliefien" stehen die Erweiterungen *«»i«-p-
in ai. sndpdifati ^schwemmt", snd^anaii „zum Baden dienend"
(vom Vasser; s. Neptunus), *snt-t- m gr. v6to; usw. ^. nat6) und
♦«Mau-, *tneu- (vgl. nmrid) in ai. snduti „trieft', PP. anvtdh,
gr. vdui, ftol. vaitu, vodui gfliefie" (*vaFiu»), ZcO^ vdFio? Dodona
(Beefatel Lex. 234 f.), woven vfiid?, jon. \r[\dx; (audi vflt?, vTit;)
„Badi-, Quellnymphe*, NnpEd;, NTiPn«'>eS (•<ivaF-€po-, Sdiulze Qu.
ep. 475), red.-«ttifie vap6< (•voFepoO „rinnend, fliefiend", va^Twp
att. Vok. vd-rop ,aer FTiefiende", vajia n. (*vaF£na) nQuell" ; von
*sneu- aus \im (Fut. ve6ffOf»ai) ^sdiwimme", E-wudev • tKixoyro Hes.,
lak. v6o" inifVi, got. nnitean, ahd. sniowan „eilen"; unsidier *s»«M-d-,
-dh-,-t- in ir.snuadh ^jFlufi", mir. sfuiad 'caesarigs', an. sny^a
^eilen", snyta, ahd. snUzen, nhd. tchneuzen, ags. gnot ^Nasensdileim",
mhd. snudel, snttder BNasenverstopfung", ahd. sniiden ^sdmauben,
sdindrdien' (s. audi nObei). Vgl. Persson Wzerw. 142, Fidt I* 150.
574. II« 316, Froehde BB. 21, 194. — Walde-P. II 692f.
nObills s. ndseo.
noceS s. need.
BOCtna, -at {. „Naditeule" (seit Plant., rom. nocMa [Soran.];
notttaniu »vom Kauzdien" Plant.; vgl. Cogn. Noetua, -tm« Verg.) :
wohl eher Fern, von *noetuus *-ouo», (sc. avig; s. Emout-Mcillet* 649,
Ribeszo RICL 15, 200; vgl. ianudlaia vom Lok. noetH aus (vgl. Stolz
HG. 477, Leumann-Stolz*215). Zur Bed. vgl. gr. vuKTEpt; ,Fleder-
mmB' {i. B. Vani6ek 138). - Walde-P. II 337.
■Sdns. -{ m. ^Knoten, Wulst, Sdilinge, Band" (seit Liv. A«dr.,
Tom. [anm ,Fiiigerkn5diel'' seit Cels., Wagner Stud. 153], ebenso
noegSum — nQmen. 173
nods. Are ^knote" seit Cato und innSdd seit Amm. [vuIgSr n6di6,
nadi angustio^, nsdellus GL, *n6dieul%is, «6d«/MS ^kleiner Knoten*
seit Plin., nodosus ^knotig" aeit Moret. und Hor. [-UOs Aug.], nS:
dicare [an-] und *annOdulare; vgl. noch ndditbilis Ambr. [ini- Ace],
nodAmen, -mentum Paul. Nol,, Nodutis -«« seit Arnob., Nodnrtergnsis
Aug., nodia -Stickwurz" Orib. [vgl. eente-nddia MarcelL, Svennung
WortBtud. 102]; Komp.: ab-, ad- Colum., eon- seit Chiron, enSdd
seit Enn. [Riidiibldg. enodis seit Verg., vgL rmodis Scr. h. Aug.], in-
nodS seit Amm., internddium seit Varro; ohnddO Rustic., renddO seit
Hor.; aus notftts enti. alb. nue, nuja ,Knoten, KnSchel", [lokl IF.
36, 104. 50, 44]) : aus *nodH)s = an. not t. „gro6e8 Netz" (Brugmann
Tot. 60, Sdirader RL.*580; ablaut, got. nati nNetz* usw., s. wtssa),
weiter zu o. nessimas 'proximae', xi. nesimei 'pi^xime' {*ned-s,mo-
= air. nessam usw., s. nassa; anders CStze IF. 41,96), air. naidm
'nexus', {fo-)naidm „Binden, Vertrag" (usw., s. nassa, auch zu an.
nist, ahd. nestila; lat. nodus kaum nadi Kluge KZ. 25,313 als *noz-
dos, *nod-s-dos mit diesen germ. Worten in der Bildung nadist vcr-
wandt^. Zum Ansatz 'ned-, nidit *nedh; s. unter nassix (vgl. nectd),
desgleidien zur ev. Anknupfung an ned (phantastisch, zu *bhendh-
pbinden* auf Crund von *nedh-, Hirt Abl. 131).
Abzulehnen Persson Wzerw. 88 {nodus als *snoz-dos zu ai. sn-at-a
3and, Sehne"); — J. Schmidt Krit. 85 {nodus aus *nogzdos mit dem
Guttural von neet^)\ — Linde [nach Skutsch Rom. Jh. VI 1,448;
altemativ Muller IF. 39, 180]: aus *gn6[u^08 (lautlich nicht ein-
wandtrei, 8. Walde LEW." 513). — Walde-P. II 328.
noegenm, -} n. ^Sdiweifituch"? (s. zur Bed. Hey ALL. 13, 202 f.;
seit Liv. Andr., Gl. ^nigrum pallium temu', Fest. p. 174 amlcuH genut
praettxtwm purpura; quidam candidum ae perlueidum eqs.) :
nacfa Charpentier CI. 9, 41 3. zunSchst aus einem gr. *voiTe^oc nglBi-
zend weifi" (ac. (pdpo; ?), dies weiter zu vTiydTCO?, wenn ^heUeUnzend"
(von •vi^TOTO?, idg. *n4%- ?)< l^*- ^V'*" {^- ^)- ~ Gegen die Heran-
ziehung von gr. 4viYp6?' dKddapTO?', lit. nte/o» -Kritze", av. nafea-
„Name einer Krankheit" durch Ehrlich Z. idg. Sprchg. 61 f. s. unter
niger.
BOlsi s. niSf.
nola, -ae t. ,Schelle, Glodcdien' (Avian, fiib. 7,8); t™** g"**""
Bezeugung (audi in den Anecd. Helv. und mlat, Brate Eranos 15,83^
kaum gesicliert; docfa sind die Konj. notam bz«r. tv^oinfEllis z. St.)
nicht vorzuziehen. Wenn riditiK fiberlirf., vieU. nadi ,W6lfflin Sbb.
Mflndienl900,9 (ALL. 11,540) von JVito — MMwa (vgl. Cato agr.
135,2 und zu -6- Prud. perist. 11,208 NdUUuu). — Nicht wegen
des spiten Auftretena nadi Holthaiura IF. 20, 325 zu ags. enyll
„Glockenklang*, mhd. kneUen ^endMllen", nhd. Knoll.
tt51$ 8. 90l6.
nSmen. -Mt n. „Name, Benennung ; Wesen ; Begriff (von Einzel-
wesen unci VSlkem" : nomen JMxiiiim S. C. Bacdi. wie u. Turshum
numem, ai. aityam ndma -Aricrvolk", Rouzeaud BSL. 28, XXXV);
,Ruhm, Ruf; Titel, Bubrik, Veranlassimg, Vorwand; Posten, Konto' ;
dicht. ^Erkennungszeidien* (Langen zu Val. Fl. 4,185; seit Enn.,
rom., ebenso ndminS, -Ore ^nenne* seit Enn. [ndmtnAftM ^beruhmt"
nach dvofuumS; seit Tert. wie in- nach dv- Don.] und eSgr^Sminix
174 n3menc(u)lator - nSn.
S, unten]; vgl. nOminito, -are ^behenne" seit Lucr., nomin^is ^zum
amen gehSrig" seit Varro, nomin&tim „namentlich" seit Plaut., no-
mmOfid „Benennung" seit Rhet. Her., nBminatus, -Us ds. Varro, no-
minator -Benenner" seit Ulp. [-tOrius seit Tert.], nominaiivus, -a,
-um seit Varro [nadi dvoinaaTtKi'i, sc. itTiDaii;], nomindbilis, -e seit
Iren. [in- seit Apul.], ndminSstis ■.'f&nwsus Gl. ; Komp.: ad- seitltala,
ds- seit Rhet. Her., super-ndminS seit Tert^ [nach Itz-, kot-, upoaovo-
(idZu)]; innominis .namenlos" Apul.; denomen Not. Tir., praenomen
^Vorname" seit Varro und Cic. [-o, -are Varro], pronomen „Fur-
wort" seit Varro [-alis, -SMvus, -6, -are Gramm., -Utio == Avtovo-
^oofa wie adndminatio = iiapovo|jao(a seit Rhet. Her.], renomen
Not. Tir. [Brender48], supernBmen ^Spitzname" Insdir.; agnomen
[seit Flor.] und cogndmen „Beiname seit Lex repet. [agnomentum
Apul., cogndmentum seit Pit.; ebenso cogrwminis „gleichnainig" [rom.],
cognomino [apit Quadrig.] sind zu nomen nach cognosce : maco hin-
zugisbildet, vgl. IgnSminia aus *in-gn- [Brugmann IP 345, Sommer
Hb.» 235, Leuraann-Stok» 148, Schwyzer KZ. 56,12]; vgl. noch «6-
f»«nc(M)W(or, nuncupo) : aus *nom|t = u. nome, numem. Gen.
nomner (Buck Gramm. 58*), ai. av. ap. naman^ n. ' ^Name" (vgl.
afries. nomia, mhd. beriuomen ^benennen" und heth. latnan, Gen.
lamnaS ^Name", Sturtevant RH. 1, 86); mit o-Vok.: gr. Svomo (dial.
6yviia, hom. oOvo|io mit metr. Dehnung) „Name" (daneben Ivujia
in EN., Beditel KZ. 44, 354 f.; dvo|Lidvu), -dZu) „benenne« [ersteres
alt: got. namnja, heth. lamniya-, Vaillant BSL. 38, 97, Schwyzer M^l.
Pedergen 65]), phryg. 6vo)xav, arm. anun Gen. anuan, (*anomn >
*anoun, Meillet Esq. 26 f.), got. namo (PI. namna), an. nafn, ags. noma,
ahd. as. namo ^Name" (sek. zum Mask, geworden, Brugmann II*
1,237); mit «-Vok. (vgl. gr. twna oben) : alb. emen {*enmen?
G. Meyer BB. 8, 190. Alb. W. 94, anders Walde-P. 1 132), apr. em-
mena ^Name", vgl. toch. A nam, B fiem -Name" {*nem- wegen des
A, 8. Pederaen Toch. 221 f., Sdineider KZ.66,252 gegen Petersen Lg.
11, 197'. 204); tiefstfg. air. ainm (Ogham omme<n>, Lohmahn Genus
25), PL anmann, akymr. anu, PI. mucin, korn. hanou>, mbret. hanff,
hantt nName", aksl. jmj ds. (•/»»«?. idg. *.nio]fngM?).
Weitere Analyse unsidier; gegen die Vbdg. mit gnosco (vgl.
ag-, cognomen oben) s. Schmidj, KZ. 23, 267 f. Ganz hypothetisch
audi Sturtevant AjPh. 50, 368. Die Verknflpfung mit nota und
gr. «vonai ^sdimShe" (Fide I* 99. 276. 505, Hirt Abl. 92, Walde
LEW.* 524) entfallt, da nota zu noseo gehSrt und fur *ono- nur
die Bed. ,sdimahen« feststeht (Walde-P. 1 132).
llS]neilc(ii)l&tor (vulgSr numen-, nUmun-), -oria m. ^Namen-
nemier" (seit Cic., -clatiO „Namensbenennung" seit Cic, -clatara
-VenMsidmis" Plin.j : eher aus nomen ealare rfldcgebildet als altes
Stammkomp. mit 'nomini- im Vorderglied (Stolz HG. 368 f.).
nSn (vU. und rom. nS, Sommer Hb.» 303) Satz- and Wort-
negation „nidit" (seit Naev., rom., ebenso nOnne ^nidit?" seit Plaut.) :
alat noenum (aber noenu' Lucr. ist noenu(s), vgl. niittua != 'non'
lindMy-Nohl 706), d. i. *n'oin{om); 6 aus oi (gegenuber nUllus aus
*Woinolo») in unbetonter gesdUossener Silbe (v. Planta 1 152, Brug-
mann IF. 6,79ff. Sachs. Ber. 65,169«, Sommer KE. 29; nidit mit
den Frfiheren [Thumeysen Verba auf io 43, Kretsdimer KZ. 31, 462,
noneolae - niSs. 175
J. Schmidt KZ. 32, 407, Solmsen Stud. 53A.1 Gdf. *n6inom aus
*neoinom). — nOn = ahd. nem, as. nen ^nein"^ (aus m Hn, Kluge'*
s. V.) ; vgl. ags. na „nie, nicht, nein", an. nei ^nein" (aus *ni aite =
ahd. nio „nie").
Unrichtig, audi weil ndn von noenum lofirei£end, Wackernagel
Beitr. z. gr. Akz. 19\ Thomas CI. Rev. 5, 378 f., Brugmann IF. 6, 79flF.
(gegen Sachs. Ber. 1890, 227 ff.) : ndn aus *n6^e mit *n6 angebi. =
air. nd „nidit* (v. Planta 1 152; vim. kelt. *nak, Thurneysen Hb.
489ff.) -j- hervorhebende Partikel ne wie in de-ni-gve (dagegen
z. B, Solmsen KZ. 44, 205; auch u. nosve bleibt fern, s. nisi). —
Walde-P. II 319.
noneolae vocantur papillae, quae ex faudbus eaprarum depen-
dent- Fest. p. 175 (Gl., Loewe Prodr. 100): ?
nonnns m., nonna f. ,jM6ndi, Nonne", audi „Kinderw5rter(in),
Erzieher^}" (Eccl. seit Hier., rem, ; s. zum Vorkommen und Bed.
Franses Don. nat. Sdirijnen 722 f.) : Lallwort der Kinderspradie
(wie ninnium, vgl. an/us), vgl. ai. nand , Mutter, Mutterchen , *n«-
nanH umgebildet (nach tvata : svasr-) zu nanSndar ^des Mannes
Sdiwester , np. nana ^Mutter", alb. none „Mutter, Amme" (G. Meyer
Alb. W. 297), russ. njdnja ^Kinderwarterin" (dial, auch „5ltere
Schwester"), bulg. neni „der Xltere", sbkr. nana, nena „Mutter",
gr. Vdvva, v^vvo, vOvva ^Tante" (usw., vgl. ninnium), kymr. nain
^Grofimutter" ('nanj). S. Vanifiek 139, Fiti I* 94. 499 usw. —.Vgl.
monna oben S. 108.
Nicht agypt. Ursprunes (Jablonski bei Forcellini s. v.). — Wal-
de-P. II 317. ■- ° ^
nOrnui, -ae f. ^Winkelmafi ; Riditschnur, Refiel, Norm, Vorschrift"
(seit Cic, Slis „nadi dem Winkelmafie gemadit" seit Manil., -Otug,
-a, -um „nadi dem Winkelmafi abgemessen" seit Colum. [daraus
nCrmd, -ire Gramm., vgl. denormO seit Hor.], -OtiS und -Aura t.
Crom., -Mfa „kleines Winkelmafi" seit Chalc; abnormis Hor. [-itdu
GL], enormis seit Sen. phii. [ebenso -its,s; inindrmis Apul.; Rfldc-
bldg. normis Gl., Brender 631) : wohl nadi Walde LEW.' 523 aus
ft. Akk. xvi0(iova, u. zw. viell. durdi etr. Vermittlung (vgl. Emout
SL. 30,118) wie sidier gruma (s. d.).
Abzulennen Weise, Saalfeld, Curtius 179: Lw. nus gr. fyuipffiT)
(fviljpi^o; bedeutet ,bekannt, angesehen' usw.!); nocfa weniger ist,
sdion aus kulturellen Crunden, Urverwandtsdbut anzunehmen, sei
es als *gn6rimll (vgl. zum Su£ ignSrS, gnllrm; Fide I* 431, Cfintert
WuS. 11,134) Oder als •{g)n6t-ima(Sto]z HC. 494). — Unannnehm-
bar audi Wharton Q. Rev. 6,1 If. —Walde-P. I 579.
nSs Nom. Alck. „wir; uns" (srat Ena. und Garm. Arv., rom.; ends
Carm. Arv. 8. oben I 387, Debmnner Mob. Helv.4,201), ndater, -tra,
-trvm -unser* (seit liv. Andri^ rom. [audi nester, wie sdion vlt, Leu-
mann-Stolz' 284]; nostrit, -Otis „aus unserem Land, einheimisdi" seit
Cato [nostrStUBuioac, nostratim .auf unsere Weise" seit Sisenna, nostri-
{»>Vire. gramm.) : nd«(idg. Akk. *nJ«,zugleidiNom.;idg. Nom.'tfet,
*^eit in ai. vaudm, got teeig, ahd. tcir; idg. Akk. daneben *^s-{e)me)
= av. Akk. na, vgL idg. *nds m ai. naj (enlditisch), heth. nai ^uns",
todi. A nds, alb. na { nos). Gen. Dat, Akk. ne {*nos); 'nls m air.
ni (*«til«? vgl. Pedersen U 168f.), kymr. korn. bret. ni, ny „wir"
176
nSscS.
(*ne8): auf *n8me {*ns [vgl. got. ahd. usw. uns, he.th. anzai „wir ]
+ Partikal *stne) beruht av. ahma (ai. asmdn, ap. Gen. asmSxam)
= St. lesb. ftnu€, dor. &yii (daraus jon. att. fm^a? fiufl? f|tiew)- Vgl.
nod ai. Du. «au, gr. va>, viKi (vui-Fi) „wir heide" - rWackernagel
Sprachl. Unt. 150', anders Bnigmann SSchs. Ber. 1913, 204 Sommer
IF 30,403, Schwyzer Gr. Gr. I 603', Specht Urspr. 378 f.), akshwy
uns", nash .unser% apr. ttfitwon (beide aus *noii-som). — Gen.
loatr^m (nottrSrum Plant TerX nostri sind sekundar flbemommene
Formen des Posseasivpron.; Dativ nobis {veins) ist trotz des geraem-
samen Labials von ai. asmibhyam analog. Neuerung (pluralisdie Um-
prSgung von -bei in tibei sibH nadi illeis usv., Brugmann 11 2, 421,
Sommer Hb.» 413, Leumann-Stolz» 283). Vgl. Lmdsay-Nohl 487 f.,
Petersen Lg. 6, 17Sff. ..,,,. ,i, . i
Lat. noster mit Sufi, -tieyo- der vergleichenden GegenOberstel-
lung wie,sr. f\\U-xipo<:; Sutt -fe)ro- in air. ar n- {*«s-roM), nar
(*nl-r6«.n»blauten<fe8 *ne-ro- in an. Gen. var, mit « nadi dem
Nom. t>er, Brugmann Pron. Bild-llff.), got itnsar, ahd. unserlr
usw. Urit achrant *nest{e)ro- gewe.en zu sein (wie vesterj, das
nach n6» (oder einem vorUterarisdi nodi erha^temsn 'nfe "m-
gefSrbt -irurde (Brugmann a. 0. 13, Sommer Hb.«414f.). — Valde-
PH320f. V. -.. ^i.j M
nOscS (alat. [Insdir. Gramm.] gnSscO, ebenSo gnotus, gnObtlts),
nm, nOtuk-^f -erkenne, identifiziere ; lerne kennen ; erkenne an,
lasse gelten" (seit Enn. [rom. nur cognosco nebst «c-, reeogndscd
und *nShaiiul ndseitd, -Ore „8uche zu erkennen, prufe seit Piaut.
falat und ardiaisch; nSsHtSbundus Gell.], nOscentia f. seit bymm.,
\i6scmis aeitg-ert., nmiis [s. unten], notiscd „werde bekannt aeit
CatulL («. seit Sen. rhet, in- seit Ov. und Liv. [Rudtbldg. in»H)*«o,
HeraeuB Kl. Schr. 1291 pemOfescS [aeitTac], notified ,ma.dit bekannt
seit Pompcm., ndtifleus Gl., nOtefaeid Non.; noM f. „Kennenlernen,
Untersttctung, T«del, Begriff" seit Pit (pro*- = iipiXnM'*': seit Cic.,
notiunetda GL], ndtor n». ^Kenncr, Identitfitszeuge" seit Sen. phil
nBt6rius, -a, ^m, n<J«W« f. ,Bendit« seit Apul. [-Mm n. -Anzeige
seit Aug.], nStu», -«, -urn, nOtUia usw. [s. unten]; Komp.: a^ndscd
seit Pit, cognoseS seit &id. [ae- seit Varro, re-eognoscd seit Cic.J;
df«5»co seit Hot., ignesee [.. d.], in*««.«.c5.8eit Pit, pe^ ««»*"*'
prae- seit Qc, [praendscentia scit Mar. Victorm.l, r««osco Paul. Nol.) .
aus •(3)n5-»«g = gr. epir. TvdiffKW (sonst «duplTi-Tva.<JKU>), er-
kenne", ap. Konj. xSnasatig „da6 er erkenne" (MeiUet Gramm. V. -P.
60. 103), alb. noh, 2. 3. Sg. (durch Umlaut) neA .kenne''(V«-.Ao,
G. Meyer Alb. W. 314, Petersen KZ. 36, 339, Sdheftelowitz Zll, 6, 106 ;
aber lit. pa^Mstu ,erkenne«, Leumann IF. 58, 119, s. Persson Beitr. 341 ;
ndt>i sum Aoristst in gr. ?-tvu)v, vgl. ai. Opt. /<ta-yo*, aksl. znajn, znatt
.kennen, wissen" (Brugmann U'S, 170,pirt Vok. 211 ; zum -r- vgl. ai.
hj^fHiu, ags. ^o^{cnau,an) „erkannte« (Hirt IF. 17, 281 f, fiter-
Bes Le. 4, 193, Burger tt. lllf. [audi zu Sommer Hb.» 559]; andere
Pen^n Beitr. 717, Brugmann n»3,202). Vgl. ai. jandtni ,wei6«,
«▼ paiU-zSn»nti -sie nehmen sidi jemands an , ap. 3. bg.lpf. a-
^jt.jib *r vnatr." (iAir. »n.«3nami. vel. sot kunnan unten; daneben
{ untersdieidet, er-
KS. 39, 157. Brug-
HQta. 17?
mann II» 3, 299. 302 f.); arm. Aor. caneay „ich erkannte" (zu einem
Praes. *g,n9-nilmi?, Brugmann I* 419), etmemt ^bekannt" (CJjarpeu-
tier IF. 25, 243); gr. Yvibun „Meinunf", TvdiMWv ^RidxtmaB",
fviupKiU -mache bekannt" (vgl. grriinM, HSrma, ignoro), yltmiia
^bin vemehmlidi, sage" (eigtl. ^werde erkeniJbar"); air. itar-gninim,
asa-gninim 'sapio' (« aus e V, s. Pedersen 11 54^ £, Pokorny IF. 35,
338 f., Marstrander Pr6s. a nas. inf. 21); gat./bunium {kann, Praet.
kunpa) ^erkennen, kennen, wiasen", ahd. alw. kunnin, kunnan
^wissen, kSnnen" (fur *kunnon aus idg. *gpnami = lit. Hndti, vgl.
ai. jSndmi, Wissmannn Nom. Postv. 147 gegen Stupaum U' 3, 311 f.),
Kau8. got. kannjan „bbkanntmadien, kundtun*, a^. centum ^benacfa-
richtigen, erklSren, zuschreiben", ahd. ar-kennen „erfcennen", nhd.
kenheni -jo- Praes. ahd. knau (»r-, W-, int-) .erkenne' ('Sric-jfi), Sgs-
cnaican, cniow, vgl. aksl. znaj^, snati (s. nSvi oben); lit. ginad,
ginki (aus *i«wn-), lett. zinM, apr. po-sinna -bekenne" (*^,fl[»]-nfi-,
vgl. got. kunnan oben); toch. A knit-na-t ^iu. kanntest* (Petersen
Lg. 9,19); heth, *ono< „urteilt«? (Pedersen Hitt. 201). — nitus,
-o, -Mm ^bekannt, kennend" (seit Pit., XgnotM seit Naev., [jpw- wit
Curt., praenBttfs Hier.], ndtitia I. ^Bekanntsein, Bekanhtsdiaft, Kennt-
nis, BegriflF" seit Ter., -*e« seit Lucr. [inndtitia Cell., Gl. 19,24;
notiiio Canon. Turner I 1, 2 p. 230 Mischung von eognitiO und nSti-
tid\; vgl. nOtiscB oben) : = gr. tvu)t6?, ai. jMt&h, air. gna^ „be-
kannt, gewohnt", kymr. nawt ds. usw. (Pedersen I 49, Loth RC. 48,
364 f.), gall. Epo-so-gnatua usw., idg. *§nd^6» (ignotua = gr. S-tvui-
TO?, ai, a-jAatait, air. mgnad ,frenid, ungewShnlidi'', vgl. arm. on-
canaut „unbekannt'*, tocfa. A drhiMt», B a-krOtsa .unwissend', Petersea
Lg.ll, 197); vgl. *§,)i[9]-t6s in lit. paHntaa .bekannt", anfangsbetont
got. kunBs, ahd. kiind, ags. cap „kund, bekannt", mit Hodistufe
der 1. Silbe av. paUizanta- „anerkannt"; daneben *gn5-t08 ia nitta
(s, d.), wohl audi iii ag-, eognitus (OsthoflF MU. 1, 47), vgL gr.
*StvoFo5 in dfyo^ui „weifi nicht", firvoia dTVOld f. ^UnwiswiAeit"
(Sdiulze KZ. 45, 23 gegen Bmgmann II' 1, 203 fftTva-Pos Iww.
*a-, eo-gnStoa]); — n6tid t : gr. Tfvtflffn ^Kenntnis", aiti. vT'hnllt
'agnitio', aksl. vo-znatb 'cognitio', «L prd-jnotit^ ,Erk«iii«n"! {Bmg-
mann II' 1,435); — notDr formal (ohne hkt Zshutg) i« ai. jW&tfr-,
av. gnOtar-, vgl. gr. ■pnuaii\p; •— no6il<« (alt pi^5» *# gkennbar,
bekannt, vomehm, edel" (seit Liv. Andr., itdtiMat f. mt Pit, nO-
biHtS, -are seit Ter., innObaiUUut Scr. h. Aug.} l^fn^Oidieh liv. Andr.
[-00* seit Lucil.], per- seit Cic, praenSbOi* s«^ AjpU.): Adjektiviening
eines *§ni-dhlom ,Kennseidien'^, vgL Et UtiXim ,Zeidien" {*gena-
tlom, Leiunann -lit 141, Valde-P. I 479).
S.Gii»tiHal78f.,Vwueek 76, Fidi 1*51.215.431. nM16. 01*35,
CoUiti Praet.56f. -^ Cleiciifaeit von *§lHi; *§mi- , vissen, kennen" als
.geistige Poteai" mit *§eMi- *^m9- ,*r«iig«a" (s. gignS) als-k6rper-
Uch verm5geii,>wiigimgskr8ftig iem*.(s.B. Uhlenbedc CotWb. unter
kndfs) ist ebetfso iypothedBch xm die Vbdg. mit genu aKnie" {*gen-
Krflmmung, Knie" >■ _Winkcl2Maieiij.Vahrzeidien" > fokennen"
nadi COntert Vi^. 11, 134). — ITdde-P. I 578ff.
notS; -ae I. jKennzeichen, Merianal; Budbstabenzeidien, Scfarift,
Kurzsdirift; Note; Zeiclien in Bfldtem, auf Cefafien usw.; Mutter-,
Brandraal; Sorte, Qualitat; Anmerkung, nota c£ns9ria, Sdiandfleck,
Walde Etjiii.W6Heri>iidid.Ut3pruhe. 3.A. 12
178 novacula.
Besdiimpfung* (seit Lucil., rom., ebenso noto, -dre „kennzeichne,
bezeidme, bemerke, tadle' seit Varro und Cic, notarius m. ^Schnell-
sdireiber" seit Sen.; vgl. noch notahUia, -e „bemerkenswert, bemerk-
bar" seit Cic. [-itas f. Rufin., praenotdbUis Symm.], nofatio t. „Be-
zeidinung, Bemerkung" seit Bhet. Her., notdculum n. [vgl. sign-]
nMerkmal'' Min. Fel., notamen Gramm. [zur Etymologisierung von
n5men\ notuia f. „kleines Zeidien" seit Rufin. ; Komp. : ad- seit Sen.
rhet., dS- seit Cic. bzw. Liy., rom., S- seit Quint., in- seit Hyg^, per-
Boeth., prae- seit Apul., sub-nots seit Sen.) : nach Schulze KZ. 45,
23 (= Kl. Sdir. 423) als substantiviertes PP. *{g)no-ta „Kennzeichen,
Bezeidinung' zu nosco; idg. *gn3-t6s mit o aus g (wie wohl auch in
ag-, cognitui und gr. dY^o^u), s. nosed); vgl. *gn6-tSs in notus (s.
nosco, vgl. gnarus, n&rro, Ignoro s. gnarus I 614). Vgl. Sommer Hb.'
37', Leumann-Stolz ' 70; anders Walde-P. I 579 (Umfarbung von
*gn»-t6s nach *^no-?).
Abzultftmen Fide I* 99. 505, Prellwitz' s. v., Persson Beitr. 669,
Guntert Von der Spr. der Gotter u. Geisterl7f. (vgl. audi Hirt
Vok. 121, Walde LEW.' 524): samt wmen (dodi s. d.) zu gr.
dvoiaat „sdielte, sdimahe", 6vot6s, 6vqot(5? „getadelt, tadelnswert",
dvoxdZui „sdielte, tadle* usw. (s. ndmen, Walde-P. 1 132. 180^. —
Walde-P. 1 579.
novacnla, -ae f. {-dfJt)lU'm n. Scr. h. Aug., Gl.) „sdiarfes Messer',
bes. „Sdier-, Rasiermesser; Doldi; Fisehname" (seit Cic, novReu-
Ulriiu: Eupoitoi6? G\.) : nach Johansson PBB. 14, 342, Kretsdimer
KZ. 31,419.470 auf Grund eines Verbums *nov&re ,sdiaben, welzen"
aus *qsneua- (W. *qs-eu-, infigiert *qs-nen-)iD ai. IcsrMtrarft n. „Schleif-
stein", fcsVo«'*T.a3ileift, wetzt, reibt", PP. ksi^uiih (sek. nach yMU
usw., Persson Beitr. 812), an. sn^ggr „kurzhaarig, kurz", snodenn
„kaU gesdioren", snaudr „entbl66t, blofi, arm", mhd. besnoten ^spar-
lidi'', anoede „gering, schledit", nhd. schnode {sn- aus *ksn-, Zu-
pitza BB.'25,'95); viell. gr. Eiboxpa f. „Striegel" (m/tictpU, Vi^KTpia Hes.),
wenn aus *qsO[u]; nidit *qs6i- (zu iim; Walde-P. I 450); vgl. *qseu-
in gr. Euu) „schat>e, reibe, glatte" (EOff|na ^Abgeschabtes", EuOTi^p m.
^SAabmesser", Eu<IT(?f.,S<»leppkleid'', Eu<Jt6v „der geglattete Lanzen-
sdiaft"), Edovov n. „alles aus Holz Geschnitzte, bes. Gotterbilder"
qs-o^-.nom, Benveniste RPh. 59, 130f.), Eup6v n. ^Sdiermesser", Supi?
,eine Pflanze Shnlidi der Schwertlilie", Sup6v to|li6v. t(JXv6v. dEO
Hes. (Spedit KZ. 66, 9 f.), ai. kaurdh ^Schermesser, Domenpflanze",
tm.JSor nsalzig", kurd. Sur ds. (Liden KZ. 61, 3). — Fembleiben lit.
skutit, skiisti ^schaben", lett. shuvejis ^Barbier" («- Erw. von *seq-
^schneiden" nadi Persson Wzerw. 134. Beitr. 346. 375f., Trautmann
Bsl. W. 268; nidit Umstellung aus *qsu-, Fick I* 32); an. sngkr,
fnvkr, hnykr „Gestank; Flocken, Fasern" u. dgl. (Johansson PBB. 14,
2/&t.; s. Sdiroder Abl. 40f.); xvaiiiu „sdiabe, kratze, nage ab", xv6oi;
Scfaabsel, Flaum, Schmutz des Meeres" (Prellwitz s. v.; vhn. 'ghneu-,
Perwon Beitr. 811, Boisacq 1064).
'^ ''qt-ettr {*qs-n-eti-) ist ebenso wie *qs-enr in EaivUi „kratze,
kimme" (•}«pxo), Edviov „Kamm zum Wollkratzen' (Spedit Urspr.
23?; 250), tat. aentis „Domstraudi'', und *q8tt-=a. E^ut, Aor.
%ta<ia\ gSdiaben, datten" aus idg. *qea- (s. carri 1 1 '3) erweitert
(Penstm W«erw. 134 f. Beitr. 765*).
i
novalis — novem. 179
Nidit nadi PeterssoH IF. 23, 392 ff. als *noguacula zu fiMus
(angebl. ursprgl. „glatt, aesdiabt", gr. veppi? j,Ilirsdikalb", nhd.
Naehen usw. (dagegen Walde-P. 11 340); audi nicht nach Ribezzo
RIGI. 1 fasc. 2,58 [IJ. 8, 163 n. 144] zu aksl. noih ^Messer" (*nog3h),
lit. tU-nagaa ^Feuerstein" usw. (Wz. *ne§h-, Walde-P. II 326). —
Walde-P. II 340.
nov&Iis ager (gew. nov&lis f. [sc. terra\, -e n. [sc. solum^ „Brach-
acker, Brachfeld" ; sek. „Neubruch" (seit Varro [vgl. ling. 5, 39, rust.
1,^9, 1, Paul. Fest. p. 175 nov&lis ager novae relietus semenfi, Gl. V
227, 3 novandBrum tHrium gratia]} : zu novus nneu", novare „_er-
neuern", (Curtius 315, VaniCek 136), jedodi kaum aus *neuo-dlis
Junges Alter habend" (Leuraann -lis 23 A., dagegen lA. 40, 21). — Dafi
das von novScula vorausgesetzte *novS.re „kratzen" heremgespielt
babe (Walde LEW.'' 525) oder dafi novalis als „abgesdmittenes Feld"
direkt darauf zu beziehen sei fMuUer Ait. W. 116), ist unbegrOndet.
nOTem „neun" (seit Liv. Andr., rom., ebenso Noiiemi^, -bris
^November" seit Cato [spatlat. und rom. audi Novemhrius; s. October
und I 329], nonus, nOnaginta; vgl. novemvir Insdir., novennis „neun-
jahrig" Lact., novendialit „neun Tage dauernd" seit Cic, noveeuplus
Bneunfadi" Lex Visig., nSnussis „9 Asse" Varro, nonuneium. . . 'novem
unciarum' Paul. Fest. p. 172; novies usw. s. unten) : fur *not>en (idg.
*neun) nadi septem, decern (Sommer Hb.' 466, Leumann-Stolz* 292) =
ai. ndva, av. nava, air. noi n-, kymr. korn. naw (Pedersen 1 61), got. ahd.
usw. niun, todi. fe ^neun" (Pedersen Todi. 222. 240); tnit Vokal-
voradilag gr. ivyia (*£vFa- in jon. etvd-eTe? elvd-vuxei;, etvaxo? att.
?vaTOS nneunter", eiva-, att. ^vaK6<jioi „900'' usw., s. Brugmann IF,
24, 307fr., Wackemagel G1.2, Iff.), arm. inn, PI. in{n)-unk' (urarm.
*envan, Hubsdimann Arm. Stud. I 31), thrak. ova in 'Avd-bpomo?
'^w^o 6bo(' {*eneum, Jokl Eberts RL. 13, 285*); Ut. devyrA, aksL
devetTi, dev^tt, alb. nende ^neun" (bsl. d- durdi Dissim. von n-n «n d-»
nadi Sdiulze KZ. 42, 27 = Kl. Schr. 58 [zugleidi wohl unttr dem
Einflufi von *de^ ^zehn", Brugmann II » 2, 20, Berneker IF. 10,
166ff.]; die slav.-alb. Formen aus •newnW- „Neunzahl", vgl. ai. natw-
tih „90").
Hierher noveni „]e neun" (nach sent usw., Sommer Hb.* 476;
seit Varro, ebenso novenarius bIUS neun bestehend", n&eln&lit
Isid.); — novie{n)s .neunmal" (seit Varro) : u. nuHs 'novies'; —
ndnus, -a, -urn „(fer neunte", Ndnae (insdir. Noun-) f. „der
neunte Tag vor den Iden (s. unten), die Nonen" (seit Enn. und
Plaut., rom. [„dic neunte Stunde, Mittag"], ebenso 'nonare ,fruh-
stflcken* ; ndnalif Varro, nOnanua «eit Tac., ndnSria [sc. merelrix]
luv.) : aus *no^eno$ (idg. *nett,n-M), vgl. EN. Nonius == pSl.
Nounis, u. Noniar (Lw.r, Blumradial Ig. T. 79) 'Noniae' (Solmsen
Stud. 83, Sommer Hb.* 159. 473; fiber noine Duenosinsdir. s.
Solmsen a. O. 86f.); u. nuvime (Brugmann U* 1, 226, anders GStze
IF. 41, 94) 'nOnunl' = ai. wacawklj „der neunte", av. naomO', ap.
navama-, vgl. mU. nametos, air. n9mad, mkymr. natevet (Pokomy
ZcPh. 13, 41, TTiumeysen ib. 16, 300f.); in diesen Formen ist m
fur n wie in lat novem nach 'septm eingefuhrt (vgl. *neff^-tos in
got. nmnda, ahd. munto, lit. deemtas apr. neteints, aksl. dev^t,
. gr. EvaTO; aus *emi^-tos). Vgl. noch ndn&gint& „90'' (seit Varro,
12*
180 novSnsides - noverca.
rom. [vlt novaginta, nSnanta], nSn^eni „je 90« seit Curt. [no»a-
gtaimus seit Varro, nenOnlnaHm seit Plin.], nmag0n]s „9Dmar
seit Qc, nOngentl „9(X)" seit Varro) : aus *nopena-conta, vgl.gr.
iveWiKOVTa, hom. £wV|KOVTa aus *enumo- (Solmsen a. O., Meillet
BSL. 29, 33). — MfMe -die Nonen" nicht nadi Ehrlich Z. idg.
Sprcfag. 64, Gaheis WSt 46, 241 als *n(»)enae „die neu auftretenden
(sc. Monde)" zu \novm; es handelt sidi um die Anfangstagef der
zweiten achttSgigen Wodie, namentl. den neunten Tag vor den
Wen; Plur. na(£ UOs, kaUndae (Salonius Z. r6m. Datierung lift).
Vgl. CurtiusSlOf., Vanifiekl41f. Zshang von idg. *netfjt mit
der Sxppe von now* (zuletzt ErdSdi IF. 48, 225, Kent Don. nat.
Sdirijnen 346) wird deswegen angenommen, weil die Dualform von
idg. *okt6u „a€ht« auf erne Tetradenredinung weist (*nej«n == ^neu"
als erste Zahl nad» der Doppeltriade). Anders, unannehmbar Pi-
- sani RAe^Iinc. s. VI v. 8 p. 165f. (ursprgl. vom Zeigefincer der
rediten Hand, zu nwo). — Vgl. n^ndinae. — Walde-P. 1 128.
NOT6n8ld§S (Varro), NOTSnslies (seit Uv.], CIL. I' 375 (Pisaunun)
«o<t)e> seddbus) — mars, novatede : wohl nach Br6al Tab. Bug. 188f.,
Wissowa Rd.»18f. als Gegcnsatz zu der einheimischen Gottergruppe
Indigem (zum Sadilidien Borzsdk Hermes 78, 248 ft, dagegen Wein-
stock RE. 33, 1185ft) ,die neueingesessenen, neueingesetzten G5tter",
zu novus und imideQ (spradil. Bedenken bei Leumann-Stok ' 128*,
Veinstodc a. 0. 1187). Specht Urspr. Ill zerlegt Noven-sides und
sieht in noven- (wie in nantiua) den aus gr. vteipa erschlossenen n-
St. Nffiuv; dodi ist en statt in bei diesem Dialektwort fsabin. nadi
Varro 1. 1. 5, 74) lentim. Freilich ist die Bildung befremdlich (kaum
Nachahmune'des jungen Typua gr. veoKaxdaraToi;); andererseits
tKtea an Saa Wz.nomen *««s im Lat. nur Prfifixe, vrf. di-, oh-,
pratteg. Zu •«• neben -id- ygl. Bottiglioni Sill. Ascoli 261, Kretsdimer
CI 20 281
Andei« Mommsen UateritaL Dial. 242, Vanifiek 294, Kodi Ge-
stimverehrunc 88 (». oben 1 693), Weinstock a. 0. 1187, Goldmann CI.
Qu.36, 50 (nadi den Altea): zu novem als ein sabin. NeungStterkreis,
der sieli aufler nach Hom zu den Umbrem, Marsem und vielleicfat
Etruskem verbreitet hat (dagegen Petr BB. 25, 127, v. Planta II
761). — Unannehmbar Wagenvoort Imperiumj Amsterd. 1941, 83ft :
aus *no^entilit (mit angebl. ursprgL -1-) ,beweglidi" (ursprgl. sc.
ri», loa) zu namen (dom s. d.; formal ist Ht-inMis keme Parallele,
a. Lenmann -lit 76).
nOTerca, -at f. „Stiefmutter" (seit Plant, rem. ; nwerealit „8tief-
mfltterUdi'' seit Sen. rhet, novereor, -ari -handle stiefmatterlidi"
Sid»n.): zu noms (Gurtius 315, VaniCek 1371, u, zw. wohl m Be-
giehang zum r-St. von gr, veapd;, arm. nor (v. Planta II 19, Juret
Dom. 162. MSL. 21, 98, Schwyzer Mfl. Boisacq U 237, Specht Urspr.
SSCii ni<ht Neubldg. nadi cinem aus nuUereula angebl. zu ersdiUes-
MBuicm •materea (Br6al MSL. 6, 341, Stolz HC. I 516; dagegen Otto
PM. 72, 192) Oder nad» *alterca, das trotz Zimmermann KZ. 45,
137 auf alUreor nidit zu entnehmen ist.
Nidit nadh Otr^bski Eos 32, 371 ft. aus *neuet; zu aksl. nevisia
•jqMHua, nuiua*, dies angebl. umgestaltet aus "neeeiSr (dagegen L«u-
immii (M. 20, 282f.; anders fiber nedsta Kofinek LF. 57, 8ff. [U.
novIcIuG — nox. 181
16, 272 n. 54]: 'neji-e-dla v^ie neu Empfaneene"). — Fhantastiadi
Stowasser Progr. Franz- Josef-Gymn. Vien,1890, VP {nova era ^die
neue Frau").
nOTiclns, -a, -urn -neu", Subst. ^Neuling* ft>e8. von neu erwor-
eit Plaut., rom.; no»ic»o?M« „Neuling" Tert.): _ zu
'JeuUng"
Nidit wrsdi. Niedermann lA. 19, 33 {*novo-vH^08 ^neu Lesiegt"
[: vineo], vgl. Plaut. Capt. 718); Stowasser Wb. und Havet RPh. 31,
234 {*novo-eoik-ios »neu im Hause" [: vieus in der alten Bed.
„Haus"], s. dagegen Otto IF. 15, 14. 40).
novnS) -a, -urn „neu, Jung", Sup. novisgimuS ,der &u£erste,
letzte" (zeitlich nur in novissimi „jungst, endiich", sonst in denui,
niiper, Scfawyzer M61. Boisacq II 236; seit Enn., rom., ebenso nov&lis,
noiiieius, noverea [s. dd.], novelliu, -a, -urn ajung" seit Cato [bes. in
der Bauernspradie wie audi novellSre aUeu einsetzen, von Pflanzen",
novelldtio, novellitas ^Neuheit" Tert., novellaster MarceU.1, *noviu*
-neuvermShlt" und renovSre; vgl. nodi novitas ,f. „Neuheit" seit
Varro und Cic, ttovd, -Are „erneuere' seit Varro und Cic. {-Umen
n. seit Itala und Tert.], novissimalis Cramm.; Komp.: in- seit Cic,
renovo seit Ace. [renovilmen Ov., -atio seit Cic, -Ator SpStl., -atlvut
Feet.]; novilunium n. ^Neumond" seit Vulg.; aus *notSster enti. alb.
noitre, noitir f. Pfahl, Keim, Sprofi" Jokl, L.-k. U. 212; s. noch denuO,
Novensidis; vgl. EN. NovitM, praen. Novios CIL. I' 561 :) o. NA-
vellum 'Novellum', HAvlaniiis 'Nolanis' (NAvld- aus *Mvela oder
NuvOa = lat. mia, v. Planta I 227, Solmsen Stud. 86, Altheim
St. eMat. 10, 127»); notmt aus *neuog (Meillet BSL. 32, 203) = gr.
v^(F)o?, (vEfiviac; sJQngling" usw., s. Sdiwyzer a. O. 231 S.), ai. ndvab
„neu" (jfinger narnnani, Komp. navatarafi (: gr. vEd)T£po(; fiber av.PN.
Naotara- s. Lommel IF. 53, 166£F. 185), hethi newai, toch. AXw (Sdiuke-
Sieg-Siegling 38^. 47), alit. *navas, apr. neutcenen (neben NenUdc.
nauns nadi jauns, Wadternagel Sbb. Berl. 1918, 394 f., Brugnuto II"
1, 271), iksl. novt nneu"; daneben ide. *n<y-}0« in ai. ntieyaft aneu",
gall. Novio-dHnttm usw., air. nUe „neu" (Praef. nu9- in ♦KMKSkaf .Vcr-
lobter", Lane Lg. 8, 297 f.), got. usw. nit^fis, ahd. niiiwt „neu", Ut.
naajas ds. (lett. nur in veralteteBi nit^ji ^rasdi'; vgL lat NovUu);
mit r- Suff. gr. ve[F]ap(St m. Blungling", ana. «w,' Gm. norog „neu"
{*nouero; Fids BB. 3, 160, Pedersen KZ. 39, 416, liuMn Arm. St. 112f. ;
vgl. 'noverea). Vgl. nodi im einzelnen novftre «c gr. vcdiu, heth.
neuxihh- ^erneuern" (Sturtevast Lg. 6, 154. 7, l3Dt:); novit&s= gr.
ye6Tr\<;. — Fern bleibt Stadtname NUeeria (ik^ None-), o. Nuekri-
num 'NacerinJSrum' (». Osthoff Par. I 5, Sdiblu EN. 575 f.). — Vgl.
Curtius 315, Vanidek 136£.
Sdiwundstufe *fMt- zu *ntf(0' a. uater nunc. Beziehung zum
Pron.-St. *ne (». enim) vermutet Fide. V 98, Persson IF. 2, 251. Zur
etwaigen ZagcJidrigkeit von novem a. d. — Walde-P. II 324.
nox, noctis (alat Gen. nox aus *node$ [Solmsen Stud. 1921, Abl.
nocte, Gen. PI. noetimiu Ernout-Meillet* 682) f. (seit XII tab. und Enn.
[noetH seit Liv. Aikdr.^ rom., ebenso noetanter, pemoeto, *noctula,
*noetit>olus; vgl. nocturnus, -a, -mm ^niditlidi'' seit XII tab. [Noc-
tumus .GoU der Nacfat" seit Plaut, Wissowa KRW. 19, 30f.; not-
182 nox.
tumOiis seit Sidon., nocturnd, rare Char.; aus noetttrnus entl. ahd.
nuohtum „iiuchtern"], noctua [a. d.], noctuabundus Cic. [Stolz HG.
569, LSfstedt Synt. II 371], nocteseo Fur. Ant., noetanter Cassiod.,
noeteum n. Greg. Tur. ; Komp. ■, (uqtii-noeiium n. seit Varro [vgl. gr.
iao; (leaoviiKTiov, got. anda-nahti, Behaghel Ltbl. 1933, 373], bi-noctium
seit Tac. ; pernox „die Nacht hindurdi wShrend" seit Ov. bzw. liv.
[aus per noctem, WaAernagellF. 31, 252*; pernocfo, -Sre ^ubernachte''
seit Pit.]; noctuvigila Pit. [Leumann-Stolz' 252]; mit noeti- [nach gr.
vuKTi- VUKTO-] : nocticdla Prud., noctieolor seit Laev., noelicorax Epist.
Alex., noctieustOs Gl., nectifer seit CatulL, Noctiluca „Mond, Diana"
seit Laev., noctipuga 'pudendum muliebre' Lucii., noctivagus seit
Lucr., noctivi^us Mart. Cap.) : zu ai. ndk {*ndU), Akk. . (Adv.)
ndktdm, Akk. PI. nd^lh, Instr. PI. «afcfei6A«A(Neubldg. nach rdtrih bzw.
dhabhih, Wadcemagel-D. Ill 233f. m. Lit.) .Nacht"; toch. A n(o)MOT
,gegen Abend" (Fraenkel IF. 50, 6, Pedersen Toch. 222". 265); gr.
vOE, vuKT6?^f. „Nadit", Adv. vdicTiup, Adj. v^Kxepoq, vuKxepivdc (vgl.
noetumus, J. SAmidt PL 253, Brugmann II* 1, 271); alb. note, PI. net
^Nacht" (G. Meyer BB. 8, 1 87, Alb. W. 298, Jokl Festschr. Kretsdimer 9») ;
air. innocM 'bac nocte' (sonst ersetzt durch adaig, Lohmann Genus
38), kvAir. he-noid da., peu^oeth Jede Nacht" usw., kymr. kom. nos,
bret. noa .Nacht" (*noqt-stu-, Fick II' 195, Pedersen 1 123); got. nahts,
ahd. usw. nOht ,Nadit" (kons. St., vgl Gen. nox 'oben, Brugmann
II* 1, 435); lit. naMs (alt Kons.-St., vgl. Gen. PI. tuihtif, nak-v^i
.Naditherberge" usw.), aksl. noith; heth. Gen. nekus ^Abend", nekuzi
es wird Abend" (s. u.). Das Vesentlidie bei Curtius 162, Vanifiek
235. Sdiwundsfg. Cgiki-) nachj. Schmidt PI. 212flf. (doch s.u.): ai. afc<#
m. gDunkpl, Nadit, Lidit, Strahl" (Gbd. Sb-ahlung", Benou Monogr.
Sanskr. II 6 ; unsidier aktd „Nacht" , s. Wadcemagel-D. Ill 234), gr. dicri?
f. „Strahl", got. uhtwe (: noctii, 8. uX an. etta, ahd. usw. Hhta f. .fruhe
Morgenzeit* (anders Prellwitz BB. 26, 324, dagegen Berneker 463), ab-
laut. (?) lit. anksH „fruhe", ankstits Adj, „fruh" (*onqt-? [Hirt. Vok.
159], doch s. Walde-P. II 339).
Brugmann I* 596. II' 1, 426. 435 setzt wegen -u- in gr. vOE idg.
*noqH- an ; zustimmend wegen heth. nekus Sturtevant Lg. 6, 220.
9, 10. 14, 105 f., Benveniste Noms en I.-E. 1 10 (e-Vok. wie in russ.
netopyi^ ^Fledermaus, Naditschmetterline" als „die in der Nadit
fliegt"?); gr. Akti? mufite freilich dann femgehalten werden (wfire
♦diTTii;, Boisacq 674'; blofies Reimwort nach Guntert Reimw. 66).
Vgl. im ubrigen zur idg. Flexion Benveniste a. O., Specfat Urspr. 11
(sicfaer feststehend furs Idg. nur konst. St., r- und u-St.; zum an-
gebL n-St. in ai. naktdbhih a. Wackernagel-D. a. 0. ; der »-St. in
tioct*-M>», lit. nakt\s, alsl. noSti,, alb. net, ai. ndkti-, ahd. nahti-gala
i«t wohl uberall einzelspradiL Neuerung nach Wackemagel a. O.).
Elinc Form ohne t scheint vorzuliegen in gr. v6xo ' vdKTUJp Hes.,
Svvtixoc .naditUdi", uavvdxio? „die gahze Nacht dauernd", oOto-
vw( „•'> der Nacht" (kymr. he-no Tiac nocte' und lit. nakvyni
-Nachtherberge" u. dgl. mit sek. Scfawund des t ; gr. &x^^( tfl*^"^'
kd« [Walde-P. I 41] bleibt fern); b. Walde-P. H 338, auch zur Er-
_ Himng Ton gr. vux- (woruber unbeftiedigend J. Sdimidt PL 254 ff.
[Einniiadiuns von dvu£ : 6vuxo;; warum nur aufierhalb des leben-
digen Paradigmas?] und Petersson Z. sL u. vgL Wf. 13 ['vuxo- »dfim-
noxa — naba. 183
merig", zusammengeflossen mit lat. nusco- aus *nukh-, s. luscus] -
wieder anders Petersson Heterokl. 122f.]).
Der M-St. von lat. nocta (formal Lok., Leumann-Stolz' 273; da-
von noctua [s. d.], kaum noctuSbundug) kehrt wieder in ai. aktui,
aktau „bei Nacht", got. uhtw-o, verbaut in lit. naho-Sti „ttber-
nachten", nakvyne ^Nachtherberge" (OsthofflF. 5, 284MJhlenbeck
PBB. 30, 318, Specht a. O.; vgl. 1. diu I 357). — Problematiscbe
weitere Analysen bei Sturtevant a. O; (voridg. *n^«- „Nacht" als
^Bettzeit" zu *negu-mnt ^nadtt", s. nUdus); MuUer Ait. W. 290 (zu lit.
niaksdU „im Dunkel daliegen", lat. luscus, vgl. oben [phantastisch
Loewenthal Arkiv 33, 104 f., Juret Mel. Eraout 2131). — Walde-P.
II 337 flF.
noxa jSdiaden" s. need, noxae s. nee(6.
nuHes, -is {nubs Liv. Andr. und Spatl., nubis Nom. SpStl., s. Solm-
sen Gl. 2, 78', Sommer Hb.« 372, Leumann-Stolz ' 259) f. „Wolke;
Rauch-, Staubwolke ; Umwolkung, Trubung" (seit Liv. Andr. und Enn.,
rom., ebenso nubilus, -a, -um ^wolkig" seit Enn. [in- seit Lucr., prae-
Ov., subnUbilus seit Caes., niibilosus seit Apul., nubil&rium n. „Feld-
schuppen" seit Varro, -are seit Colum.] und innUbild seit Sol.; vgl.
nodi nubecula t. ^Wolkdien" seit Cic, ni^ilStur [-at] „es ist trube"
seit Cato, trans, seit Tert. [ad- Stat., e- seit Tert, per- Ps. Ambr.,
obnvibUS seit Cell., vgl. in- oben]; Komp. : innubis, -e Sen.; nubi-fer
seit Ov., -fugus Colum., -gena seit Vere. [-genus SpStl.], -ger Cassiod.,
-vagits Sil.) : nadi Sdlmsen Wkl Ph. 1906, 870. Gl. 2, 75 ff. aus
*snoudhis (alter f-St., nUbes ursprgl. Kollektiv ^ ^Gewolk* ?) zu av.
snaoha- „Gew6lk", sudbaluci nod „leiditea Gewolk, Nebel, Regen-
wolke", kymr. ntidd „Nebel" (Thurneysen KZ.30, 480, Pedersen 185:
dazu nir. nuadh nGesichtsfarbe"?), gr. vuMv ftqpiuvov, aKOT£iv(Sv;
vuStlibe^" aKOTeivOEibi; Hes. (Wood a* 199, Solmsen a. O. ; unsidier
vuordZu) „bin sGhlafrie", vOoraXo?, -\io<i „schlafrie", lit. sndudiiu
gSchlummere", Gbd. „benebelt, dammerig" nadx Solmsen, vgl. Pers-
son Beitr. 328', Walde-P. II 697 und imter nuo). — Hierher nacfa
Solmsen Gl. 2, 78 obnUbo nVerhflUe" {caput u. dgl.; seit Adius Stilo
bzw. Cic.) als primares Verbum *sneudhd (urspgl. vom Himmel „be-
wolken" = ^bedecken") oder nadx Kretsdimer Gl. 1, 82f. denominativ
= 'nabem obdQcere' (dodi s. unter viibo). — Wz. *(a)ntidh- ist wohl
Erw. von *snd-, s. no (Persson Wzerw. 179).
Vbdg. von ntibes mit nebula usw. (Curtias 294, Vanidek 17,
Prellwitz s. viipo<;, Hirt AM. 200. Idg. Gr. I 280) ist wegen u von
nUbes (nidit aus 0) abzulehnen (v^. audi J. Sdimidt PI. 145 A.
[: ai. nabhaii A. X. „Wolken"?], Streitberg IF. 3, 333). An bewufite
Umbiegungen (wie angebl. audi a. &-v6(poc T'v6q)o; neben v^(po;)
denken Emout-Meillet» 683. — Walde-P. 11 697.
nabS; nUpH, nfiptum, -ere heirate (von der Frau; erst spStl. [nadi
Toneiv] vom Manne; seit Enn.), tmptiae, -arum f. ^Hodizeit* (seit
Enn., rom. [-&-, daneben -d-; von mtptus, ursprgl. Akt der Ehe-
sdiliefiung. Frisk Eran. 38, 29, vgl. Bed.-L-w. hell, fdtiox „Hodizeits-
feier", Blass-Debrunner' 297; nuptiSlia [insdir. numt-, Sommer Hb.'
240] seit Plant., -abilis Not. Tir., -Stor seit Hier.), nObilis, -e „in
heiratsfShigeni Alter* (seit Cic; aus *nuii6-, Leumann 'lis 42),
nuptus, -Us selten seit Varro, nuptSlieius seit Dig. [Leumann GL 9,
184
nucleus - nudiustertius.
136], nuptS, -Clre seit Tert. und Itala, nuptio, -dre seit Itala, nuptued
Mart., nuptwiO seit Apul., nuptUis und nuptOrium GL; Komp. : de- seit
Qri», g- seit Liv., in- seit Ov., »»tn-- seit Cone. 4._Jh., op-., prae-
[». u.l, fe«fi65 seit Tert.; tnnt(6t» [-a] = &vuji<p05 seit'Ov., tnn«/>(««
seit Ri^n.- pronubui [-a] gEliestifter(in)'', eigtl. wohl -Vorsteher(in)
der Vermahlung", vgl. g^ itapdvun<po? [Kretsdimer Gi 1,330; seit
Verg., davon prOnubare Hier.\ stibnuba Ov., spat bi- Cassiod., tntd-
tinwus seit Hier. nadi bi-, noXOroiMOt; s. nodi cdn&bium): nach
Kretsdimer Aus der Anomia 27, Gl. 1, 325 ff. aus *sneubhd (zum An-
laut •«♦»- vgl. conSbium aus *co-sn-) ^sidi hingeben, sidi vennahlen"
(von der Fr4u; ablaut. nwp<H«, nuptiae, -nubus, Wadternaeel Festsdir.
Kretsdimer 291 f.), aksl. srwbiti xUeben, freien", £edi. stiouhiti
„freien, verloben* (Kaus. *snoubhei5 -bcwirke, dafi eine Frau sidi
vermShlt, freie"), gr. vO(iq>ii f. „Braut, jimge Frau, Nymphe" (ursprgl.
„Geliebte, Liebhaberin" ?, Kretsdimer a. O.; zum Nasabnfix s. Spednt
Urspr. 268. 2fe2).
Andererseits erklfiren Wiedemann BB. 27, 212' (nadi Fruberen), '
Meringer WuS. 5, 167 ff. (v6^(pr) als jiVerhuliung", dagegen Kretsch-
mer Ci. 7, 354), Wadceroagel Festsmr. Kretsdimer 302fi'. nSbo vom
Verhullen der Braut bei der Hodizeit (urspr. sc. caput) fur iden-
tisdi mit obnUbo. Zwar ist die Flexion ohnubS -nUbi (gegenuber
nSpH) trotz Solmsen CI. 2, 78 kein Hindemis fur diese Verbdg., da
erst spSt auf Crund von obniSw, gesprochen obnu{v)d, gebildet (da-
fegen obrmptus Macr., s. Wackemagel a. O.); auch ist das Verhmlen
er Braut eine uralte, audi fur Rom bezeugte Sitte (freilidi in der
. Regel bei den Verlobungs-, nidit bei den Hodizeitszerenioiiien). Nur
mfiftte die Bed.^Entv. sowohl im Slav, wie im Lat. sdion vorbisto-
riat^ VOT sidb gesangen sein, da nibS keinerlei Nadiwirkung dieser
vermudii&ea Gba. mehr zeigt {nUbere trans. = ^bedecken" Colum.
ist kfinstjidies SimpL fOr obni^ [Kretschmer Gl. 1, 329 undWadcer-
nagel a. 0.; audi prvenilbO, das seit Tert. „vorher heiraten", aber
bei luvenc. „yon voroe bededcen" bedeutet, ist gewifi von obnUhS
aus eewonnen]). Aber o6nSM infi£te dann von nSMs getrennt
werden, was immeriiin Bedenken unterlieet.
Audi unter Absebung von o&n.iibd ist die veitere Analyse von
*»neubh- unsidier; s. Benveniste Noms en I.-E. 1157 {**n-iu-bh- :
*sin-u- in tied, nemut, nwM», idg. 'stMt-sos) ; Specht Urspr. 90 f.
(zu ai. sanSti ^erwirbt", lat. nuru», von der Raub- oder Kauf-
ehe) ; Sdiwyzer Festsdir. Kretsdimer 250 {"gndbh- Erw. von *tnu-
^scnnobem* [s. sentiS] in er. v6o? eigtl. ^Spflrsinn?", got. snutrs
gWeise" usw., vom SdmCffelkufi, einer Sitte des Verwandtenkusses,
wozu angebl. audi 'snu»6t, lat. nurus).
Kaum hierber alb. nuse -Verlobte", thrak. vuaa (s. unter
mrns). — Walde-P. II 297.
aneleiiB s. nux.
•VdlCatertins „e8 ist nun der dritte Tag* (seit Plaut. [vgL Paul.
Feat p. 177] rom., ebenso nvdiusgttarius -quirUus -textus; nudiua-
mCSmm (^.; a nudius tertians, -quArtana [-quartd Vulg.] die Itala):
fiA^ (nidit Mfl-, 8. Fledceisen Jbb. 1867, 627) aus idg. *nu (s. nunc; Va-
nieek 136. Bm^ann Sfidis. Ber. 1890, 227) + idg. N. Sg. *digus ,Tag«
(s. dm; Bm^mana I* 800, Sommer Hb.' 41. 391^ Leuroann-Stolz' 18).
nOdus — nugae. 185
Nidit mit idg. *diuom (fizw. *diw^) ,Tag" in trlduom (Solm-
sen Stud. 73 zw.; ware *nuduos); auA mdit aus 'nevo-diOs (Ven-
dryes Redi. 233; s. Stolz IF. 18, 448f.). ^ Walde-P. II 340.
nfidns, -a, -urn ,blo6, nackt; leidit bcUeidet; ungesdinunkt"
(seit Enn., ebenso nUdo, -Are „entbl6fie*, beide rom. [-Stid seit
Plin., -ator seit Fulg.]; vgl. noch nudulus Hadr., n&dit&s seit Tert,;
Komp. : di- seit Enn., I- seit Firm., renUdO seit Apul.; nudipes —
TUjivdwou? Tert., ebenso nadipedalia; Nudiscmientis = runvoooqpi
oral Exc. Barb.) : aus *non{e)dos, idg. *nogf«ihos [odtt *-odhoa) =
,41), , . . . ,
Formans no- an. naMnn afries. naken (Umgestaltung von 'nedcifjna-
nach den Part, auf -inn), ai. noffndb -nackt, blofi", av. mrtna- {m-
unerkiart, s. Pisani Re. Ace. Laiicei s. VI v. 4 p. 345ff., Stwrtevant
Lg. 14, 106f. [*nog'»-mn6s bzw. *n.gmn6s'}]-, vgl. audi weatosset.
pdT««T [<liss- «•-« zu 6-n?, Bartholomae Airan. W. 11121 soghd.
Patnafc, pehl. hrahnek, arm. i»«r)fc ,nackt«, Meillet MSL. 22, 226f.);
audi gr. TW|^v65, Xujivd^ ^nadtt" ^etzteres aus *vutiv6(;, •vupvdC'.
Walde LEW.' 528 [anders Petersson Verm. Beitr. 143 ff.: *Xutv6s aus
' •noj*no8, kontamimert mit tuM''<k, dies angebl. zu arm. hunt ,haar-
los* aus *gum-di-y, wieder anders Pisani a. O. 348 und Sturtevant
a. O. rphantastisdi Otrebski Ide. Forsdi. 58. 119]), heth. nthumanza
-naif' (Sturtevant Lg. 6, 221 f. 14, 106 f. JAOS. A 10. AJPh. 59, 363
[*neg*od}i-\ dagegen Benveniste BSL. 33, 138 [*neg^ont-»]\ zum e-
Vok. 8. heth. ntkus unter nox); ohne Erw. an. nthkva «nadtt
madien", dehnstfg. lit. niogat, lett. dial, nwbgs „nadct", (Endzehn
KZ. 42, 379; ai. nagalf, ^Sdilange" bleibt wohl fern, s. unter nijf«r).
U. nufpender nidit als 'nodipondils' hierher (Nazari Re. Ace.
Torino 43, 823, dagegen Brugmadn Sfichs. Ber. 63, 155»; nnwrsdi.
Blumenthal lg. T. 44, Devoto T. lg. 405 [lat. Lw.]; wieder anders x
Kent Lg. 9, 215: *novo-d%i-pend-iip-). — Unannehmbare weitere
Analysen bei SdirCder AM. 12 f. ^anog*- : lat. anguU v»w., da-
gegen Walde-P. II 339); Meringer IF. 18, 228 f. {: negmun, a. d.);
Peterason IF. 23, 392ff. (:noe«CMto, s. d.); Sturtevwit Lg. 14, 105 f.
(:heth. nekus -Abend", a. nox); Mafalow Ncue Vege 484; Juret
M61. Emout 48. 212. — Walde P. H 339.
nttgae (sdileditere Sdireibung [nidit al«t, 8. Sommer Hb.' 70.
KE. 18] naug- nadi naumm, Brfidi a. 26, 168; mdit alter Ablaut,
Kretsdimer KZ. 31, 453), -Urum t .Poasen, FUawn, unnutzes Zeug"
(spStL konkret ^LeiditfidB, NiditoiUte" Pmd.; seit Plaut., adverbial
nagm fit Varro, est CSc Pctron, ^OckUdf. nUffW, -a, -urn Kosc.,
Niedermann N.Jb. 29,331, Brender 5T|; torn, nur nugiUia seit Cell.
i-itds Gl.] und *tHt0na ,MeIonen- odet Zitronenkem" ; vgl. nodi
nugor, -flri ,lr<^ Powen* aeit Pit, fiOgaior seit Enn. [-«ria;
Prud.], nOgOtdritu »eit Pit, niifiOx leit Pit [interpoliert] bzw. Itala
[-itat seit Itala], vfHf^d, -Onis und HUgOmtHtum Apul., nttgulae iAwct.
Cap.; Komp. : Hagi^endus bzw. -v«m2M Pit, nugi-parua GL; hybnd
Nagi-epaoquitUs VVL) : imerklirt; kaom zu naucHm (s. d., Ritsdil
Opusc. n 423 f.); unnprgl. sinnlidie Bed. wie in rom. *niifiwi, vgL
eieeum? (Ernout-MdUlet* 685). — Semit Ursprung (Forcellini, vgL
186 naUus — numerug.
Hier. in Sophon. 9 p. 1384B, laid, orig, 10, 191) ist unbegrundet; das
hebr. Wort, das Vulg. Sophon. 3, 4 mit nugHs ubersetzt ist, hat eine
verschiedene Bed.
Verfehlt Prellwitz BB. 19, 317 {*ne-augae, *atigos „vermehrend,
bedeutungsvoU" zu augeS). . '
nfiUns, -a, -Htn „keiner" (seit Lex reg. und Liv. Andr., rorii.
[neben *ne ipseunus]; nfUtntus 'orbdtus' una nuUidiffnus Gh; nulla-
tenus seit Cypr., nUUHn lul^. Val.; adnulld und nuUificd [Smen,
-alia] seit Itala = ^Eoubeviu) : aus *n(e) oin{o)los „nicht ein einzieer"
(vgl. ahd. nihein ^kein" aos *neq^e oinos; -lo- wie in singulus), s.
VaniCek 136, Sommer Hb.* 209. 291 usw. (kaum ne ullus zu sdion
bestehendem uUw hinzugebildet, Solmsen KZ. 45, 209 A.).
nnm zeitlich ,nun hodij nun jetzt" (vgl. etiamnum neben -nunc),
fragend „nodi, nUn* (seit Naev., verstarkt numquid{nam) seit Plaut.,
nunciM seitjTer.) : aus *num (== vuv?) oder *nun, zu nunc (audi
in fragendem Sinn, zunadist in Fragen der Entrustung oder des Er-
staunens, s. tlmgangsspr. 41 f. Sdimalz^ 649f.); vgl. Curtius 318, Va-
niCek 136, Lindsay-Nonl 695. — Nidit (ganz oder daneben) aus *n6m
(zum Pron.-St. *»»o- in enim), so Persson IF. 2, 206. 250, MeilletMSL.
20, 9f., Emout-Meillet* 685.
Unriditig Prellwitz Gl. 19, 114 (aus *n6n mit hervorhebendem
*6n, vgi gr. \vS)y).
BOmella, -ae f. „Halseisen" (Paul. Fest. p. 172 genus vinculi qua
quadrupedgs dSligantur, vgl. Fest. p. 173, 18; seit Plaut., numell&tus
'numelld UgSiu^ Gl.) : unerklfirt. Fur eine Gdf. *newmen oder
*n»men (nsdi Fay AJPh. 25, 372, Walde LEW.' 528 zu aksl. movg,
tmtti 'orairp, weiter zu neo, s. d.) ist Gloss. V 122, 29 rmit : operuit,
texit keine Stfltze, da nach Don. Hec. 656 niibit zu sdireiben (Thes.
Gl. 8. nvUf^.
Nidit nadi Lid6n KZ. 41, 397 f. (vgl. Spedit Urspr. 170) Demi-
nutiv eines *nomna aus *{»)nopn& „Band, Kette", zu napurae (s.
oben S. 142; wfire *nubaia, Strodadi Dimin. 35"). Unannehmbar
audi Tucier 8. v.: *nub-ma, zu nUbo. — Walde-P. II 696.
namen, -ini* n. nraprgl. ^Wink" (hSufig n<&tus numenque u. &.,
vgl. Varro 1. 1. 7, 85; ^Bewegungsriditung" (Lucr. 4, 179); „g6ttlidie
Kraft, Madit" {nUmen lovis, deSrum uswT); „gottlidies Walten, Gott-
heit, Hoheit* seit (Lucil. [?] bzw. Ace, numentar [numentum 1. v.] :
locus in quo niimen eOnseeribatur p&gHni dlcebant Gl. V 227, 10) :
aus *neu-men (oder -tmen): gr. VEO^a (nadihom.) ^Wink" aus
*{s)neus-mn, a. nuo. — Zur Bed.-Entw. vgl. Porzig IF. 42, 236, bes.
Pfister re! 34, 1274 ft. (Shnlidi Wagenvoort Iraperium 1941,83: „die
in den Dingen [z. B. BSumen] sidi bewegende Kraft", dazu angebl.
novinatdi^, dodi s. d.).
Unriditig Derbishire [s. lA. 4, 86]: Zusammenfall von *»eMmjf
und *q*tifumj} =: nvEOjia (idg. pi). — Walde-P. 11 323.
mamems, -t m. „Zahl, Anzahl; Menge, Abteilung; Liste, Rolle,
Veneiduiig-, Teil; Takt, Rhythmus, Melodie; Rang, Platz, SteUung"
(wit liv. Andr. und Enn., Adv. numerd seit Naev., 6. ii. ; rom., ebenso
nmnerS, Ore „z&hle, redine, zaMe aus, auf, sdi&tze, halte" seit Plaut.
[MwrncrOMU* seit Hor., -alis Gramm., -Otio seit Sen. phil., -ator seit
Aug.]; TgL nodi numerdsus seit Cic. [-itas seit Tert], numerarius
Numidae — nunc. 187
seit Amm. [super- Veg.], numeratus, -Us „Amt eines numerciritis
Cod. Inst., numerius lul. Val; Komp.: ab- Nigid., ad- de- di- i-
per- re- seit Pit., con- seit Gaius, trdnsnumero Rnet. Her. ; innume-
rdbilis seit Cic, innumerilis und innumerua Lucr., innumeratus
seit Tert.; Einzelheiten, audi zum Ejnflufi von gr. dpiOfjd;, s. Er-
nout-Meillet' 686) : aus *nomeros zu mir. tUis, mbret. nattx „Ge-
brauch" {*n(mso-. Pick II* 195, Foy IF. 6, 332, Brugmann IP 1, 542f.);
dehnstfg. (vgl. gr. viufidui) lit. nAoma, nuomat, lett. nudma ^Zins"
(Wiedemann Lit. Prat. 51; nicht nach Wiedemann. BB. 30, 216fiF. als
*notid-ma zu lett. nauda jGeld' [got. nittjtan usw., s. nutrio], numniHS
l*niidmos,doA s. d.], vgl. av. namah- ^Dirlehen", Bartholomae Airan.
W. 1070). Wz. *nem- (s. emo), die die Bed. „zahlen, ordnen" audi sonst
zeigt, vgl. gr. dvav^neodax (Herod.) „aufzahlen, beredmen", v^neiv
^austeilen", v6noi; ^Geaetz", vdjilffna „Braudi, Sitte, gebrfiudilidie Geld-
wahrung''(9. nummus); Gbd.von*no>n(«)so-„Teil,Kategorie,Quantitat''
nadi Benveniste BSL. 32, 85 (hypothetisdi fiber eine idg. Zaun- undHege-
sippe *nem- Trier NGG. 1943, 549). Vgl. Curtius 313f., VaniCek 141.
Adv. alat. numera ,im Takt, zur Zeit", dann „vor der Zeit,
zu fruh; alsbald, gesdiwind"; nidit nadi Ehrlidi Z. idg. Sprchg. 76
zu got. sniumjan ^eilen". — Numerius, praen. NumasM, o.
Niumsieis nidit nadi Varro frg. Non. p. 352 als ^vorzeitig ge-
boren" zu numero (Lindsay Lat. Lang. 560), sondern als etr. zu
Numa (Sdiulze EN. 164. 197 £E.}. - Valde-P. II 331.
Numidae, -arttm m. 'Numidier' (seit Sail.): Numida aus gr.
Akk. Nondba, vgl. Paul. Fest. p. 173 (Ernout-Meillef 686).
nammns, -t m. (Gen. PI. nummum) „Geld, Munze" (bei Plaut.
ein bestimmtes GeldBtudc, etwa die Taras-Didradime von Tarent, bei
Ter. infolge der Munzreduktion bereits die einfadie Dradime, 8.
Mattingly-Robinson WaG. 3, 72; seit Col, rostr. und Plaut, nummvr
lua und nummOtus, -a, -urn seit Cic, numm&ritts, -a, -um seit
LucU. und Nov., nummuldrms, -I seit Petron. [-iria f. Suet.], nutn-
mtdariolus Sen. [Heinze Hermes 61, 67], nummosus Gell.; Komp.:
poscinummim Apul, Trinummus ^Dreimunzenstudt" Pit. [Anspidung
auf die in Rom jflngst eineefuhrte SilbermQnze im Wert von 3 n. =
att. Tetradradime, Mattingly-R. a. O.]) : u. numer "nummis' (falls
nidit lat. Lw., Walde LEW.» 529), mess, vonav 'numroum'? (Hibezzo
RIGI. 17, 115); wrsdi. nidit urverwandt = gr. v6)U^o; (Sommer Hb.»
65), sondern daraus entlehnt (Boiling Lg. 12, 220); aus lat. nuntmua
(nidit umgekehrt, so Weise, Saalfeld nadi Varro I. 1. 5, 173, Fest.
p. 173) siziL-tarent. voDmiO? (Kretsdimer Gl. 1,325, Braun Strat. 33) ; vgl.
zur Bed. yifux; ^Gepflogenheit", inWestmedienland ^Munze", weil sie
Kurs hat (Wilamowitz Glaube der HelLlI86), v6Mt0(ia ^Braudi, Geld,
Munze" (Hultsdi Metrol.» 166) und Willers Bh. M. 60, 349 ff., Altheim
Rom und der HeUenismus 1942, 79fiF. — S. numents. — W alde-P. H 331 .
nnnc „jetzt, nun" (seit Naev. und Enn., nunein{e) seit Plaut.
[*num-ee-ne\, nuneiam [Sommer Hb.» 156] seit Pit.) : aus *nvm-ce
oder *nu.n-ce = heth. ki-nun „jctzt*, fragend 'num' fmit umgekehr-
ter Anordnung der GUeder, Pedersen ffitt. 50, E. A. Hahn ProcA
PhAss. 69, 1938, US), vgl. num; daneben *nu- in nudiiis; zu ai. nu,
av. nu -nun", ai. nUndm „jetzt, nnn", av. nuram niirqm, ap. nwam
„jetzt* (umgestaltct ^us •nunSm nach dem Oppos. apar»m „^<ial-
188
nuncupQ — nantius.
tig", Waokernagel Sbb. Berl. 1918, 393), todi. Tpe-nu „audi" (Her-
mann lit Stud. 374); heth. nw-«ca ,jetzt" (Sturtevant TAPhA. 60, 34),
ni» hcit 'numquid' (E. A. Hafan a. O.); gr. vfi, vCiv, vOv (= lat. numi)
.ietit'* (vgl. audi kypr. fi--yu *hic' usw., Brugmann-Thumb* 283);
air. »H, no- VerbalprSf. (ThunaeyBen Hb. 329, Pedersen H 289 f.); got.
»w (na?), ahd. nu mm, nmd. eM. Mil, spStmhd. n^n (aus *nSrnu, oder
Umdeutung von nw ef^H )«IM zu nwn ist niht), got. nuh „ntm?"
(ablaut, nduh ahd. noCht, Bragntann Dcm. 66 A. IF. 33, 175); lit. wif,
nUnai, lett. nu (Endzelin lUitt. Gr. 827), aksl. nj/ne, wohl audi mno.
Idg. *ni ist vervandt rait *neu-0s (iat. novus); vgl. zur Bed. ai.
nutanah nJ*'^'S» J""*!* flett", gr: v^ov ti „eben, neulidi, kurzUdi"
(sssaksi. novo Vecens'), ahd. ,ni«>*s (adv. Gen.), lit. nawjai „{n3ch,
nenlidi" (Sdiwyzer M^LBc&acq II 236), mkymr. Praf. neu ry ^nev.6^) ?,
Pedersen U 290 f.). — WaMe-P. I 453. II 340.
nnncnpS (fi?j yd. iSommer Hb.' 68), -&t%, -atum, -&re „spredie
feierlidi und^'$ffeaUtdi aus; emenne, getze ein" (Wort der Ritual-
und Reditsgjtrsdie); n«tine ; widme, weihe" (seit XII tab., nuncup/Uio
seit Liv., nwMtpStor ApVl-i nuneupSmentum Chalc. [nach cognSmen-
tum\nvneaglittmu itai. HU., nuneupStim sait Sidon. [nadi nominSr
W»w]): DeaMainativ von "ndmo-eapog, zu nSmen (o-St. fur n-St. in
der Zmetzuag) nnd eapere (Curtius 324, Stolz HG. 386.).
yaiichug sieht D6ring Gl. 2, 254 im eraten Glied novem-.
NIUldiBa, -ae f. ^GSttin der Reinigung" (Macr.), nftndlnae,
•ttrum {• And nfindiBum (insdir. nound-, nond-), -l n. „Markttag,
Marktceit'' (seit XII tab. bzw, Varro [nundinae ac. feriae zunfidiat
.& Anfangatage der letzten adittagigen Wodie", dann „die an jedem
9. Tage geBaltenen Markttage", sdiliefilidi „da8 Markten, Handel";
dageg[en nUndinum sc. tenipus = „die adittSgige Wodie", apSter
Promiscuegebraudi, a. Salonins Z. rSm. Datierung 13 ; trinwn nutuii-
num j^dreimal Zeit von 8 Tagen' hypoataaiert aus dem Gen. PL,
vgl. Quint, inst. 2, 4, 35; nadi Sommer M61. Pedersen 269 ff. ur-
aprgl. Gen. temp.]; nUndinMis, -f aeit Plaut., nUndint»', -Sri und
nundinatid t. ^eit Cic., nUndinStor m. seit Ps. Quint., nUndtnUrius seit
Plin., nUndinatlcius Tort, nOndinium a. seit Scr. hist. Aug.; inter-
nundinum [-6] seit Lucil., Marx ad v. 637) = »"» *noven- (s. novem)
-neun" + *diHom „Tag" = ai. -dinam Jtae,", vgl. audi aksl. dtnt,
Gen. d}>ne nTag", air. tri-denus 'tilduum' (daraus abstrahiert demit
'spatiym' nadi Meillet RESI. 5,11), ahd. Ungizin .Lenz" als Jaa^t
Tage habend"? (Brugmann II' 1,264, Kluge" s. Lenz); yoUatfg. ht.
dienA, apr. deina, lett. diena aTag", got. Hn-teins ^tiglidi, immer-
wihrend"; a. diis, deut.
nnnquam {num^, insdir. nunc- durdi Anlehnung an num, nunc,
•. Sommer Hb.' 204) ^niemals" (seit liv. Andr.): *n{i)^nqttam, s.
3. fii und unqmim.
Htatins (-0U- Mar. Victorin. gr. VI 12, 18, •«- Insdir.^ -a, -urn
aVuk^ndend' (^seit Cic), nQntius, -i m. ,Melder; Nadmcht" (seit
NmV., itU*r- seit Plaut.; prae seit Cic, renuntiut seit Pit), nuntia,
■mt f. jlhrtsAafterin" (seit Cic), nfinttwm, -J n. ^Botsdiafi, Nadiridit
(MftCMoH., v^ Serv. Aen. 6,456. 11,896), nunti6, -flr* -verkOnde"
seit Pk. (-AtfS tat Cic, -ator seit Tert., -iUrix Cassiod.); Komp. : ad-
seit Sen., eon- Not. Tir., de- aeit Lex Bant, i-, rt- seit Pit. [dbre-
nu5. 189
Max. Taur.], inter- seit Liv., ob-, prae- seit Ter., prOnSntiS seit Varro
und Cic; inSnuntiabUis Cens., o*r«ifin(«e seit Itala): Vort der
Redits-undAugurabprache; eineVorfonn noventius sehrwrsdi.Carm.
Marci frg. 3 (Fcst. p. 165, s. Buecheler Kl. Sdir. I 415). Ursprgl. wohl
nmtium n., wovon nantiare, dann nuntiwi, -a von den meldenden
Personen (falls nicht Rfickbldg. wie itaer-, m-ae-, renantius), sdilieli-
lidi nuntiuB, -a, -urn Adj. (vgl Brugmann it. 17, 368 f.). VI. ist nacb
Hrusdika Xapiarf\pwi Th. E. Korech, Moskau 1896, 289ff. [Nieder-
mann lA. 19, SSf.l von *not!entiom (Gegenstfidc zu sUentium m der
Auguralsprache ,Vogelsdirei als augurales Omisn", -r^l Varro 1. 1.
6, 86) auszugehen, zu ai. ndmti ,t6nt, jubelt, prwrt", lett. i^uju
„8chreien (von der Katze), miauen", air. nOall .Schrei, Larm ; nun-
tiart 'Bonitum reddere' lunadist in der Auguralsprathe von den
Huhnern und den Auguren (Gc. div. 2, 73. 74), dann Profanierung
der Bed. wie in contempl&ri u. dgl. ....
Anders Brugmann IF. 17, 366ff. Gdr. II* 1, 186: DissimiUtion
von *n<»!i-f>entios zu novu3 und venio, vgl. ahd. niu-ehomo 'neophy-
tus, novlcius' (Erw. des Wznomens zu n- St.), ai. nava-gdt „aeuTim-
zukommend"; dodi steht das idff. Alter dieser Bildungen mcht
fest, und von der angesetzten Gbd. findet sidi in den histonsdien
Belegen keine Spur. Spechts Abltg. *no^fen-t-ios (Ursw. 124) sdiemt
formal nidit genttgend gest&tet — Sltere atzulehnende Deu-
tungen bei Brugmann a. O. 366; dazu Juret Dom. 223 (Part. PrSs,
*novmt- zu nuo). , „ „, , ,„„.
an6 (nur Granun. seit Char.; sek. abnue6, Sommer Hb.' a«),
adnm (Sommer a. O. 125), -nUttim, -nuere ,nicke, wnke, neige miA
(seit Enn., ebenso ab-; ad- seit Plaut., con- Not. Tir., in- seit Ter.,
remtO seit Hor.), nuts, -avi, -Otum, -are ^neige mich hm und ber,
-schwanke, wanke" (seit Enn., nWttioi. seit Sen., -awen n. seit hil.,
-HhaU und -abundus seit Apul.; ab- seit Enn., ad- seit Na«r., r^
nuts seit Lucr.), nStut, -Os m. ,das Sidi-Neigen, Wink, l^ehl;
WiUfahrune" (seitTrabea, renOtus, -Ot Plin. epjst), nUmenn. »W»ik,
WiUe" usw. (*(»)«««(s)-mp, s. d.): aus *-neuS, f-«o«« (ftr»|mMm
1I» 3,117. 134) zu ai. ndva-tl, nduU ,bewcgt gidi,.w:ettMt sidi ,
Kma-nSvayttti ^wendet, wehrt^ ; mit -«- gr. ve(w (•{«)|»M««) .nidce,
wbke« (unstcher wOTdZuj lit. sndudiiu ww., «, nmm, vmU. sbkr.
t^jum .schnaffeln" (Bemeker IF. 10. I53f.; nW-^^Ww.*. dagegen
imter tans); mit -d- aL ««d4-tf ..tflfit forti ia*t», wU- lit. pa-
nu^u Jasse miA wonadi geHteten*^ (do* «.»«««); nut -*-(-«»-?)
ft. yitaaw att. vfrrrm (Fut. .v(«U)) ,sto«e, «.». imi emen Sdilafen-
Sen zuwedken«, aksl. ««*««, »MMfai«. ,ewtoi»tern« (Berneker a. O.),
nd. nuekm -drohend de^ Kopf bewegeii", md. nueken -M^e",
stutzen", nhl dial. «*«««*«« n'^^'*'*^?'^^ J^'^^^^ ^^^^^
nieken"; kanni «n an. hnOca „ltau«Bf , Vood Mod. Phil. 5,275),
vielL auA got. U-niiAvan ,au88p«i«», «Mkandsdiaften" (eigtL „den
Kopf auftneiteod Torredccn"?), ags. nio^ijan „untersuchen, er-
forschen", as. nkum, niiuBn „verwMb«i", an. nysa «wittem, spi-
hen", ahd. unganimU Hftexpertua', Ad. bair. (9'>»«*»»<« -r^"«"?'
wahmehmen, ahnen" (Brugmann «. O.), vozu nadi Uhlenbeck
PBB. 30, 267 nMB. usw. nyiehat% ^nuffehi, nedien, sdinupfen
(g. noch mueOHStut unter luaau). — Vz '{ajnew elva „emen
190 nnper - natrio.
kurzen Rude oder Stofi geben", bes. von kurzen nickenden Kopf-
bewegungen. j a /i?- i
Fern bleiben air. no, no, kymr. neu, abret. nou „oder (tick
11*193; s. neve); audi wohl gr. v6oi; „Sinn, Verstand", got. usv.
snutrs ^weise" (Prellwitz* 8. v.; s. unter «u66, anders Kieckers
IF. 23, 362 [ : gr. yi\u] und unter seniio). — Walde-P. 11 323.
nSper (Sup. nUperriml) ^neulich, vor kurzem; vor Zeiten" (seit
Plaut., ebenso nUperus, -a, -«m Capt. 718 „neu, neu erworben
Inuperrimus Cod. Theod. Hypostasierung von nuperrime]) : nadi
OsthoflF MU. 4, 273, Stolz HG. 245. WSt. 27, 135. IF. 18, 449, Nieder-
mann Ess. 9fiF. aus na-per (vgl. gr. nlvuvdd nep) zu gr. vO-v, lat.
num, nunc, nu-dius; nSperus Ad]ektivierung des Adv. nuper.
Gegen die Herieitnng von nUperus aus *novo-paros .neu be-
reitet" (daraus ersterrt nUper) durdi Skutsch Forsch. 16 £F. Gl. 2,
151 (= Kk Schr. 377), Brugmann IF. 27, 244, Muller Ait. W. 293
(vgl. audi Curti^g 315, Vanieek 137) spridit die Bed., da nadi
Analogic von pau^per, puer-pera aktiver Sinn zu erwarten ware
(Niedermann a. O.; vgl. Pariente Emerita 12, 114).
, nnnis, -Ust. (seit Caecil. undTer., vlt. und rom. haufiger nura, nora,
Prob. app. IV198, 34 [-o- wohl nadi sofra, soror, a. Meyer-Lubke AStN
Spr.12^382, SommerHb.»70, Niedermann lA. 26, 22 f.;niditBewahrung
der urlat. Form, Sommer IF.l 1 , 326 u. a.] ; nuricula f . ,die Uebe Sdiwieger-
toditer" Insdir., prdnurus f. ^Grofisdiwiegertoditer" seit Ov.) : aus
idg. *snu»6s umgebildet nadi socrus (Lommel Fem. 1); 'snusos be-
wahrt in gr. vu6s ^des Sohnes Weib", arm. nu, Gen. nnoy ds. (uber
anklineende lazisdi nusa, mingr. nosa, nisa „Braut, junge Verhei-
ratete" g.VogtNTSpr. 9,338); d-St. *snma (MeiUet MSL. 13, 211.
Et. 246 f.) in ai. anusd, ahd. gnur, ags. mom, an. snor, snfir, nhd.
Sehtmr -Sdiwiegertoditer", ablaut, (v. Bahder Wortwahl 153) mnd.
snare (Curtius 319, Vaniiek 305); vgl. alb. nuse Braut« (*snusie,
Pedersen KZ. 36,279. 283. 339 f. Rom. Jb. 9, I, 209, Jokl L.-K. U.
14.207; nidit aus lat. •n«p<Mi nadi G. Meyer Alb. W. 312 gegen
BB. 8, 191, Oder aus *nuMmit Wiedemann BB. 27, 214 f.; audi nicht
nadi RibezzoRIGI 16,25 f. als 'nSb-tia zu nubo), unsidier thrak.
vuoa .Nymphe" (Kretsdimer Aus der Anomia 27, vgl. audi Einl
241 f. fiber Ai6vuffos; anders G. Meyer IF. 1,319'. Alb. St. 3, 21 «
[*snud- -fliefien", s. no, nutrio?], Wiedemann a. O., Ribezzo a. O.
[: nubo ?, dodi s. Jokl U. 18, 156]). „ „ „, . ^ w j
Weitere Anknfipfungen bei Johansson IF. 3,214 und Wiede-
mann a. O. ; am ebesten nadi letzterem und Brugmann IF. 21,317ff.
zu idg. *»{n)eu- ,binden" (s. nemus), wozu audi *sneu-bh- in lat.
nObd (vrI. zur Bed. nhd. binden: gr. irev»ep60. — Abltg. von idg.
*»inus -Sohn" als ^Sohnerin" (z. B. Kluge ZdW^ 7, 164. 169f., Muller
Ait \ir.434) wird durdi den angenommenen w-Sdiwund widerraten.
Vd. audi Sdiwyzer unter nubo (phantastisdi Loewenthal WuS. 10,
1&, danadi Kofinek LF. 59, 125ff. [U. 18,42]). - Valde-P. II 701.
BiueitiSgiis s. luscus. ,
ntbea (alt -ok-, vgl. unten nulnx), ■'ivi, -Uum, -ire {-tor seit
Verg.) „sluge, nfihre, ziehe auf, pflege" (seit Catull., rom., ebenso
nBltfmen seit Ov. [rom. ^junges Tier"], nOtritio seit Gramm. und
Aug., nmrUara seit Orib. und Cassiod. und nStrieo, 'nutrieSrius,
nux. 191
natricium [s. u.]; vgl, noch nUtrvmentuvi seit Cic. [-alts Spfitl.],
nutritor seit Stat., nutrU6rius seit Aug., niUribiUs seit Itala [in-
nutribilis, -tritus Gael. Aur.], nutritivus Prise. Lytl., nutritus, -us
GL; Komp. : ad- seit Plin., con- Not. Tir., in- seit Veil., ren^rio
seit Paul. Nol. ; nUtrifko Gramm.), nUtrix {-ou- GIL. I' 45, -o-
provinziell Quint., Sommer Hb.* 81), -icis t. ^Amme, Ernahrerin"
(seit Plaut. [bei Catull „Bruste" nadi titSiIiv Kallim. von titS6s gBrust",
bezogen auf tit3i^ ^Amme"], nutricula f. ^Amrae" seit Cic), nu-
trico, -are {-or, -ari) „sauge, nahre, ziehe auf (seit Pit., [rem. j,
desgleidien nutrtcarius], ebenso nutricatus, -Ss, nittiicdtiS seit Varto),
nutricius ^saugend"; m. „Emahrer, Erzieher" (audi ^SaugUng",
GI. 18, 248; 6eit Varro, -a f. seit Hier., rom., -um n. Saugung" seit
Sen. [rom., sek. -j-]; nutrtdd m. „Warter, Erzieher Insdir. [Leu-
mann-Stolz' 339, Heraeus Kl. Sdir. 1691, nutriciosus GL) : nutrix
ist Erw. eines alien Fem. *noutri (wie genetri-ies) geeenuber ai.
jdnitrl gr. Yfv^reipa usw.), das zu einem *nu6 „Iasse tnefen" (vgl.
ai. snauti „entla(it Flussigkeit, bes. Muttermildh" ; Wz. *sneu-, s.
no, niibes) gehort ; sein Versdiwinden ist durdi die Homonymie mit
*nuo ^winke" begrflndet (s. Ernout-Meillet^ 689 f.; gegen die An-
nahme von Haplologie aus *nUtrUnx [Niedermann Mel. Saussure 76,
Juret Manuel 242] audi Pokrowskij Symb. Rozwadowski I 224). —
nUtrio wurde von Corssen Nachtr. 292f. (vgl. Curtius 319) als Deno-
minativ von *nu-tor gefafit (dagegcn Froende BB. 21, 194, gegen seine
und Brugmanns Crar. I' 1096 formalen AnsStze Pqkrowskij a. O.,
Walde LEW* 531). Dodi auch die direkte Herleitung von nu-tri-re
als -ErnShrerin sein" von dem «- St. *(s)nutri oder '*(s)neu<r{ „Milch
fliefien lassend* (Walde und Walde-P. a. 0., Leumann-Stolz' 244- 319)
ist durdi die Chronologie (nidit alat.t) ersdiwert; so scheint es als
Ersatz, fur das sdiwermlige niitricO (zunadist diditerisdi ?) zu nutri-
cula hinzueebildet zu sein (Ernout REL. 3, 119ff.).
Abzulehnen Thumeysen KZ. 30, 562 : tiutrtd als 'niidrid (rom.
M, Grober ALL. 4, 136. 6, 149, ist sekundar, s. oben) zu got. usw.
nftrfon^verlangen, gtiue&en'^, 'ahd.niojfan ggeniefien.Nutzenhaben",
an. natU, ags. neat, ahd. nOe ^Nutzvieh", lit. naudA ,Nutzen, Er-
trag", lett. nauda „Geld* (s. unter mtmerua, Walde-P. II 326; lit.
paniati ^gelusten" s. unter nud); dageeen Froehde a. O. — Sinn-
los Stowasser Progr. d. Franz-JoseK-Gymn. Wien 1890 XVDff.,
Verbum lare 9 A. (nOtrid Rudcbldg. aus *now-(rUM [tuterere)] „neu
erzogen"). — Walde-P. 11 693.
nnX) nucis t. ^Nufi"; PI. ^Nuftbaum" (seit Plaut, rom., ebenso
nuc{u)leus „Nu6kem, Kern" seit Plaut [davon ifoteled, -atus seit
Cic, Stegemann CI. 20, 183£^; Radcbldg. imeltO, -Are seit Apic., in-
nucUatus Plin. Val., nueleolu* Itala], tmeula ,N&£dien<' [seit Lucil.]
und nucella Gloss. JHaaelnufi", nuctlum ^Nufibaumpflanzung" seit
Stat, nueflrius, -« ^ufibaum" Orib. [Svemlung Wortstud. 102, He-
raeus Kl. Sdir. 28], ntteie{u)la ,;Mandd" lad. ^ofer Isid. 149], nu-
calis nnufifomjig" Gael, Aur. und *mte&li&re aentkemen" ; vgl. nodi
nucevs, -a, -um seit Cato, nueHmtntum Plin., tmdnus Itala [-eus Hier.]
[nucuneulua Not Tir. s. lucutu I 828]; Komp.: nueifranfftbidum
Pit., nueipersieum, nueiprUnum Plin., nuettpineum, nucUpineum GL,
Orib. [Morland Orib. 95]) : aus *enu-e-B zu mir. enu (Akk. cnoi, D. PI.
192 nympha — ob.
cMibi kymr. eneuen (PI. cnau), mkom. knufan, mbret. A:«om -NuB«
(Stok'^1^1,461, Loth R&JS,227, FiA n* 96; zur He«on f erm.-
vel fall, •cnota ,Nufi«, Meyet-Lfibke n. 1998b) ; mit rf-Suff. an.
fctto*. ags. hnutu, Ad. (*)W, «hd. J^u^. - •cnM-<^-, *«»»'«^- ^^^d yer-
sdiiedene Erweiterungea der ssu •jen- ,2usammendrficken" gehSnjen
«-Basia *aneu- {nux Sicfat naA Vendryes MSL.21 41f. Assimilation
- - • *fcn««Jb- %>**-, dagegen Spedit Urspr 61; gegen
on Umatdlong von *knud- zu •drtufc- [Pedersen KZ,.
von *krmd- >
die Annahme von umateuunK vuu »"™"- — —— ~ l- -——-
32, 251. KG. I 305, Hirt IF. 2f, 172] s. Thumeysen lA. 27, 15, Persson
Beitr.457'). - Wdde P.I 391. .„,.,.., ^
nympha (vulg. W-), -« f. ,Nyn.phe« (seit Liv Andr^, jmphae-
um r-g, -i-] n. -Btttimenhaus'' seit Mela, nymphalts Theod. Pnsc,
nymphigenaAatLQ'. «us gr. v6^q)n (-aiov), s. nfi65; vgl. hmptdm,
lumpa. j
To. untreonbtre Prilp., von Stolz BB. 28,313ff. mit Unrecht in
iM>mg,o-pertet uiKthotamen, unter VergieiA von gr. dvXiOKdvw,
6-K«XXuj, A-MtiK'Ui fi. Wadteraagel Dehnungsges. 50, Brugmann AI-
bu*Xm3^1F.lV379«.21,l. Grdr. n«2,816ff. IF- 37.247 und
VbL noA «^ •« unter Mris 1642); vielmehr nach Ahlbere De ac-
ccntu lat. 19 TSommer Hb.» 65. 252, audi gegen Sdiulze Kl. Scfer.
437*) lai^MjBtiliA nadi dem Mamilla-Gesetz aus *ommim\ opottet
mit V aiu ♦«■ wie in ap-, operio (a. dd.).] ^ „. •
«, «h ,Sb, «A", Ausruf d?r Freude, Vcrwundening, BetrObnis,
des PadU>8%ad der lebhaften GefOhlsSufierung (d zunSdist beim
Vok und Aik. raeltener beim Norn, und Gen.], Oh absolut und vor
Sfttzen [vgl. a*, vik and dtoV, seit Cairo. Sal. und Enn., rom., s.
SdiwentoMll, Umgangsspr. M 187): ^ «• a («■ T. wohl aus idg.
•a, vel. oben 1 1); gr. S,' Oi Ausruf de» Erstaanens, Vokativpartikel
f*Ctu ,rufe weh'f, M% 8ir .ermunternder Zunif der Ruderer"), ibifi
heda" (daraus wohl entl. lat dhg, «. oben I 396; mcht weiter aus
,?dB. *ii mit Loewe KZ. 54,129); air- «, « = kymr. korn bret a
VAativpartikel; got. d ,o, pfui'*, ahd. OtPi, mhd. d bes. beimVo-
kativ und (heute ofc gesdir.) ^Ausruf der Verwunderung^ Rflhrung,
Kkee" (aerm. 6 z. T. wohl aus idg. *a entw., z. T., so m Art und
HSufigkeit des Gebraudis, beeinflufit von lat. 5, Brugmann Synt 11.
13f.)- lit. -Ausruf des Tadela, def Verwunderung, Versicherung ,
Vokativpartikel, lett a Vokativpartikel (z. T. aus idg. a ? Loewe
KZ. 54, 145ff.); aksl. o '«lj' (NeusdiSpfung, z. T. wohl EntL aus dem
Griech., Loewe a. O. 147), pob. o, oh, fiech. o .oh" (eerm. oder lat
Enflufl?); vgl. nodi ai. o „adi«, ,oho« (idg. ffl, SAwentoer 11?
odnNeusdiSpfung? [kaum aus •««•«» 'on, Loewe a. O.J). — Walde-r.
11^ Hirt Idg. Gr. Ill 7, Loew« a. O. (sieht in idg. *6 AbtSnung
^1 % bei Stunmungslauten kaom zu erweisen).
«h (vor atimmhaften Versdilufilauten, dann verallgememert; San-
MAtnm MMH, Leumann-Stolz» 155, vgL omitto) Praep. m. Akk. „auf
— Ilia, mA — hin; auf — zu, vor — bin; zum Entgelt ffir; um —
ob. , 193
wijlen, wegen" (Lindsay-Nohl 673 f., Schmalz' 505 f.). op- in optris,
oportet (s. 0-), opaeus, optnor sowie vor p-, s-, t- in Zssetzungen
(au3ser z. B. (^stinS); ops- (gew5hnlid> vor t- in Zssetzungen, audi
OS- in oscen, ostendo, vgl. u. os-) ist durdi daaselbe adverbiaie -s er-
weitert wie a6», gr. &»!>, ex gr. Al, Leumann-Stolz' 129; vgl. audi
T. *6\^ in bvfi aol. Shii nspat", b^\.- in Zssetztfngen, Boisacq 736 fseit
, [II tab. and Carm. Sal., audi in quamohrem, spatl. oh qu&re) •■
o. lip, op m. Abl. 'apud', u. os- in ostendu 'ostendita' (auch wohl
in ooserelom 'observaculum', Budc Gramm. 49); gr. *6in- in 6m-
de(v), jon. att. fiwio9e(v) „hinten, hinterher* (wohl aus •dm-i-Sev,
vel. dit{o(a)U) „hinten, rudtwarts, hernadi" aus •opf-<jjo-, Brugmann
IP 2, 729*; vgl. audi 6^i oben and dittiteOuu, 6itdipa, Boisacq 707.
709); venet. op (s. Sommer IF. 42,107, Kretschmer Gl. 30,144>);
lit. ap{t)- „um'' (z. B. apSviesti „Lidit madien" : obcaeeSre -dunkel
madien"), mit VoUatufenvokalismus der Sdilufisilbe apig „nadi" (vgl.
av. ape ^nadi" aus urar. *apai; -pe hervorhebende Partikel). —
Idg. 'opi ist Ablaut zu *epi, *pi in : ai. dpi ^audi, dazu, bei, in",
Praef. apt-, pi- „zu, bei", av. aipi- „audi; bin; zu, nadi*; gr. ivl
Im „auf — zu, an", m- Praef. (in m-dZuj „drud£e* : ai. piflayati aus
*pi-zd- [vgl. apr. peisda ^Arsdi", mss.pizdd weibUdies Sdiamglied"];
unsidier in itivuT6?, irrtoaui, s. Boisacq 785. 826); alb. ipere „oben
befindlidi" (G. Meyer Alb. W. 96), air. iar n, iarm- m. Dat. „nach'*
Cepi-rom'i, Thurneysen Hb. 468 ; anders Fick II* 24, Pedersen 1 93.
%
diti-opK^u», Fide li* 328, Pedersen II 551. 653); got. iftuma (Bildung
wie aftuma) ,darauf folgender, spSterer" (aus „bei etwas herunter
Oder -nach hmten"?, Brugmann KVG. 466); unsidier got. ib-dcaja
m. „Ab8tieg", ibuks „8idi ruckwfirts bewegend", ahd. ippihOn „xm-
rudcrollen", nhd. Ebbe, ags. tofoUian ^lastem" Cef-halsian), eofot
„Schuld" (*ef-hcll\ ferner an. aptann, westgrm. mit a ahd. usw.
aband .Abend" (Brugmann IF. 5, 376 f., Wiedemann SB. 28, 73,
anders Johannisson, ftleijerbergs Arkiv 5,50flF.). — Neben idg. *ep^
'opi Bteht *ebhi *obhi (aus *o-bhi vgl. am-bhi, a. amb-) in ai.
abhi -zu — bin, uber s hinaus", jungav. aiwi, gathany. o**, ap.
abij „herzu, herbei" (z. T. urohl mit idg. *mbhi BusammMigefallen,
ebenso got. usw. bi -ura", aksl. o6«, ob, o „Dei, an, um" [faDs nidit
z. T. idg *o, 8. 0-] a amb- oben I 36, Brugmann U* 2,795. 818. 820),
apr. eb; tp-, ab-, (eft- aus "«p- vor stimmhaftem Lairt, ah- zur Be-
zeidinung der offenen Ausspradie de» «, ■, Trautrnann Apr. 330,
Brugmann a. O.). Lat. ob kSnnte an tidi luidi auf dieses idg. *obhi
zurQdcgehen; di aber bisher in den ital. Dialekten kein *of[{) be-
legt ist, wird ob aus *opi kutgesetdi^ ©ntwidcelt sein, aber die
Funktion von *ohhi mit Oberaommev habeo (vgl. z. B. cbsidei mit
ai. abht sad- ,dr«hend gegenflber8t«lieB'') ; audi gr. ^ni mag zu-
gleich Trfiger der Funkhon von *d>1U Bcin {*i<p\ gibt es nicht, s.
Kreudimer Vas. 228t, Gunther IF. 20,lC5f. m. Lit., Boisacq 265»).
Zum Auslaut von lat. cb aus *Of(i]i vgl. ab aus 'ap{o); fiber
Gebraudisubereinstimmungen zwisdien ^iri und oh s. Osthoff PBB.
18, 247. — obter, opter •propter' (Thes. Gl. s. v., Buedieler Kl.
Wclde Etym-WSHerbadi d. lat Spradie. 3.A. 13
194 . obacerSre - obllquus.
Schr. Ill 232, Heraeus Kl. Schr. 92') ist kaum nadi sttbter : sub
gebildet (Buech. a. O., Valde LEW.' 533), sondem Kontamination
von Ob und propter. — Walde-P. 1 122 f. 124.
obacerare : obloqul atque alterius sermonem moleste impedlre;
quod samptum videtur a palUs, quds Graeei fix^po vacant eqs. Paul.
Fest. p. 187 : die Vbdg. mit ckus ^Spreu" (vgl. aeerosus aceratus
ibid, und Paul. Fest, p. 20) ist zweifellos Volksetymoloeie. Etwa
von aeer als ,scharf oder herb dagegen reden" (vgl. ibid, obacerhat
= exaeerbat)?
obba, -ae f. ^grSfieres Gefafi aus Ton mit breitem Boden sowie
ein kleineres mit weitem Baudi nnd engerem Hals" (seit Laber. und
Varro, vulg. Nbf. ubla Non. p. 146; obua Gl. II 137,29 hat trotz
Jordan Quaest. umbr. 28 f., Danielsson Ait. Stud. IV 176 kerne Ge-
wfihr) : viell. nad» Njedermann bei Walde LEW.' 533 identisch mit
der afrikan. Stadt 066a, so dafi eine Benennung wie Fayence, Ma-
jolika -Tonvaren aus Faeliza, Majorka" vorlage.
Nicht voj-zuriehen Stokes Album Kern [BC. 24, 217] : zu ir.
uibne (*obnio) „kleine8 Trinkgefafi". — Unwrsdi. audi Petersson
Z. K. d. idg. Het 33 f. (hater. Paradigma *ob-i *ob-ti *ob-er, dazu
auch lett. lAra .Backtrog", lit. abri „grofies hSlzernes GefSfi",
lat. brio, ai. anMrisam ^Bratpfanne", gr. finpiE „Becher«). —
LautUch verfehlt Wood Post Cons, w 88 {obua aus *obheua, wozu
audi 'o/Ta „Stfick, Lumpen" als Dialektwort). — Der Anklang an etr.
aple» (nadi Bugge BB. 10, 111 Totenspende", vgl. GL II 137,29)
ist wpnl trflgensdi, braudit jedenfalls nicht auf Entlehnung aus
dem Etr. au weisen. — Phantastisch Ostir Vogeln. 69* (samt obren^
dariua, obripiUUid, v-op-iscus [!] zu vorgr. apavre? 'veKpo(').
obbOnls ,Art Mutze<'^(Lex Sal. 1, 11,1): nach Bruch BLR 2,39
== salfr&nk. *<^bunni ,oben befindliches Banderwerk" (> frz. bonnet,
Meyer-Lflbke REW. n. 35).
obSsns ». edd I 393. ob(i)ex s. iaeio I 667.
obiter Adv. ^oberwfirta, darflberhin; obcnhin, leidithin ; zuffiUig ;
nebenbei, gelegentlich; dabei, zugleich" (seit Laber.): nicht altes
'opiterof (Brugmann IF. 27, 247), sondem wohl zu ob nadi eirciter :
eirea hinzugebildet (Haase Reisigs Vorles. I 291 f.); jedenfalb nidit
= ob iter Sb Parallelbildung zu ob viam (Hartmann Gl. 4, 365; vgl.
Sdimalz' 506).
oblecto s. lade I 745. ■ ■ ,
obliqans, -a, -wm „seitwfirts geriditet, -befindlidi, sdirSg, sduef;
verblumt, zweideutig; sdieel, sdieelsuditig" (seit Cato, rom. [?], ebenso
oblique, -are „ridite sdirfig" seit Verg. [atiS seit Tert.] ; obliquitds t.
seit Plin., obUquUoquus 'XoEto?' GL), Uquie „sdiief« (Frontin, In-
sdir.) : aus *-llk'UOS (s. u.), zusammen mit licium „Querfaden"
(oben 1796), lixulae ^Kringeln" (I 796), wohl audi licinua pge-
krOmmt" (1796) zu einer Wz. */«»o- „biegen" (Curtius 365, Vam5ek
246) ; unerweitertes •Z«<- nadi Johansson PBB. 14, 301 ff., Persson
Vzcrw.l86f. in l\mu s^sdiief", limus ^Sdiurz" fohenI805),it(MU«
^Krummstab" (von *li-tus „Krflmmung", I 815), limes, limen
„SdiveUe" (unsidier reiht Wood Mod. Phil. 4, 495 mhd. ent-ttmen
-rich ablOsen, ablassen von", got. af-linnan ,weggehen" u. a, an, vgl.
Feist' 8). — obHgttu» braudit nidit auf *-leiq»- zuriidczugehen (Walde
obliviscor — obripilatio. 195
LEW 533), sondern kann nadi Persson Beitr, 151. 208, MuUer Ait.
W. 303 formantisdies -uo- enthaltcn (vgl. eur-vds, ht. kretvas „schief"
U5W. ; entsprediend daiin Itcium Erweiterung des Wznomens bi-, tri-
llx und lixulae aus *lik-s-, vgl. luxus usw.; Unquitr Ace. bleibt
fern, s. oben I 808).
*i«»-(g)- ist nidit nach Johansson a. O. alteres *sklei{q)- {'."skele-
in gr. OKdXo( usw.; dazu *(sjkhi- in lat. ellvus, clino; schlSsse den
Vereleich mit *leq-, *oleq- in lat. lacertus usw. aus). — Abzuleh-
nen Fick I* 419 (aus *ghloiq*os zu ahd. klHf ^^diief, sdirSg" usw,).
Fern bleibt auA ahd. usw. slingan ^schleudem" (s. Zupitza Gutt.
69f.). — Walde-P. I 159.
oblinscor (audi -liteor nach oblitua aus "'obltuitus, Solmsen
Stud. 119, Sommer Hb.' 160), oblitus sum, oblivisci „vergesse" (seit
Liv. Andr'., rem. nur *oblit&re von oblitus; oblivid f. ^ergessenheit"
seit Bibac, oblivium n. ds. seit Lucr. [zunfichst im Pluri], Mivius,
-a, -um „in Vergessenheit geraten" Varro, obliviosus „leicht ver-
gessend" seit Plaut., obliviOUi „ Vergessenheit verursachend" Prud.;
inoblitus nach SXtictto? Ov.) : nach Pott Et. Fo. I 208 zu linO,
Gbd. „in der Erinnerung ubertunchen, flberstreichen" (vgl. pars qb-
lita „verwischte Partien auf der Sdireibtafel", litura Prop. 4, 3, 3
und oblitterd oben I 814); genauer wohl nach Sommer Hb.' 602 von
levis nglatt" auf Grund von 'obliveo ^ausgeebnet sein" (mit i aus
ei im Inlaut gegenuber e in lems nach absolut anlautd. I), wozu
regelredit *obllvitus, das dann zum -gco-Praes. obltvlsdt gezogen
wurde.
oblacari&sse dtelbant antiqui mente errSsse, quasi in liicd deSrum
alieul oeeurrisse Paul Fest. p. 187 : wohl nach Persson Beitr. 209 A.
■Is „abbiegen (im Geist)" zu Wz. *leq- ^biegen" (s. licinus) mit Vokal-
assimilation wie in rutundus u. fi. oder volkselymol. Anlehnung an
lecus (Suff. -u^io; -ouio- wie in simp; vid-uvium, EN. Pac-, Vitru-
vius, u. Fisovio- usw.).
Nicht besser Br^al MSL. 5, 196 (von einem zu liueus, luxHre
gehdrigen *oblu£w>iom (auf Grund eines Adj. *obluguos); ihnlidi
Stolz IF. 17, 90ff. i^obluco-vios, zu *oblucos [:luxu^ + via „einen
verrenkten, verkehrten Weg gehend", wozu audi lueta, h^&ri; da-
gegen Persson a. O.). — Die Abltg. *obldeui>iom j,Verblendnng, Ver-
dunkelung des Geistes' (zu liiceO, lax; Valde LEW.* 533) wird der
Bed. weniger gerecht.
obdoxing 8. nex. obnftbfi s. nubls.
OboediA {-aud-), -t»l, -itum, -ire »gebe einem Gehor, gehorche"
(seit Plaut, oboedientia f. seit Cic, choeditio [-aud-'\ f. seit Itala,
oboedUor seit Ambrosifist. und Aug., oboedientiUliter Orig. in Matth.,
inoboedid [-Una, -ientia] Eccl.) : s. tmdiO I 80.
obrendSriam (mit oder ohne vds) „zur Beerdigung gehorig,
Aschenkrug" (Insofar.) : aus . *obruendariua (Bildung wie calend-,
molendarius usw., Emout-Meillet' 694), von einem vulgaren obro,
-ere, das neben obriO, -ire (Chiron 194, 296) steht wie eusS cusiS
neben ce{n)m6 (Heraeus ALL. 12, 70 A. 14,122. 15,548, Skutedi
Gl. 2,378f.).
obripilitio, -dni* t. gFieberschauer" (seit Soran. [insdir. obb-
u. djl., has. spit -rep-) : Hyperurbanisierung von horripU&tio bzw.
1S«
196 obmssa - obscOrus.
des gesprodienen orripilOtiS, : iisaen orr- man als 06 + r- auffafite
(Niedermann M^l. Saussure 72 ft, vgl. fihnlich oblibe = oUivae : ttolai
Gl. Ill 184, 1 1 u. dgl.) — Nidit von obrepere auf Grund einea *obre-
pilus bzw. *obrepild,re (Thielmann ALL. l,71ffj.
Obrnssa, -ae f. .Feuerprobe des Goldes ; Prflfstein" (seit Qc,
■ ' " ■ - J -L --^-L_^^ o-L— ;i -.i._ii-,i!*-.. ^aus Probe-
,aus reinem
Gold gefertigf Cod. lust.): aus gr. «PpuZov (xpualov) ,reines
Cold" (xpudoO PpOZnC Ed. DiocL, vgl. Blumner Maiimaltanf 177)
unbekannter Herkunft; m -ss- aus -I- s. Sdiwyzer Gr. Gr. 1 157.
— Etr. Verinittlung (Emout BSL. 30, 103) sdieint unbegrundet. —
DieVbdg. mit r««w«s jPlin. nat. 33, 59) ist Volksetymologie. S.Vit-
tinghoff RE. 34,1741ft
ol>scaena8 (-«»-) s. eaenum. ' ,
Obscnm, -a,-iim -dunkel" (seit Enn., rom., ebenso obscuncare;
obscaro ,verdaakle« seit Enn. [-atiS seit Tert], obsearitas „Dunkel-
heit" seit Varro und Qc, obscurefaeio Non.; imbscurabilis Tert.,
obseSridicus ? Ace, obscuriloqmum Gl., obscuroluna — okotohi^vti
It*la; aus vlt. (o6)»c«ri« entl. mgr. ffKoOpo?, alb. dxjxlrB „schwarze
Fwbe ,ium FSrben", Jokl IF. 37, 118) : als ^bedeckf formal =
ahd. akar m. -Sdiauer, bedeckter Ort, Obdadi", mhd. ichur Mb-
dach, Sdiirm'^ {Brugmann IP 1,351), vgl. an. akur „was die Sdiale
derJUandel umeibt'S ahd. skUra, sciura[*sMrja) „Sdieuer, Scheune ;
Wz. *{»)g.tu-, *{i)qeua- (Hirt Abl. 106) ^bededcen" in ai. skundtf,
tkuniti, ikauH .be"deckt''; arm. pw „Dach, Decks" (*«H«<^), mU
anlautd. qh xuf .Stube" (*gftfl-»S(fc)o-?), xtip ,Dunkel« {•qU-ph<>-),
xul -Hatte" {•qhii-lo-y, gr. OK^ivia PI. „Brauen«, ^uiokOviov „Haut
oberhalbder Brauen", okOXo? n. ,Tierhaut, Nufischale", (JkOXov, okO-
Xov -abiwogcne Tierhaut" (nicht lu *aeq- „8chneiden", lat. seeSris);
air. usv. «flf ^Rfldten" (s. cUlus I 305), eSl, kymr. usw. cil ,Ver-
steck", euaran, kymr. curon ,Sdiuh« (Persson Beitr. 186». 822); an.
gkja .Scheuer" (*sqeva), ikali „Hfitte, Sdilafzimmer" (grin. ♦sWo-
lan-),skaunn „S4ad«, skjol ,Versteck, ZufluAtsort, ScEutz«, sk&me
,dunkel«, gkUm, ahd. aeUm .Schaum" (aus dem Balkangrm. entl.
alb. Skume, ikuntbe, „Sdiaum«, Jokl Festsdir. 57. PhJ-Ven- Salz-
burg 121 f.), an. aky, ags. scSo (engl. sfcy) ,Wolke, bedeckter Himmei
(*gqeitiq-), ags. seua, acuwa „Schatten, Dunkel, Sdurm", ahd. scMtPfl,
sea m. „Scfaatten", got. akugguia m. nSpiegel", ahd. skwgma), mhd.
ichiune nhd. Scfieune, got. akaudaraip ^Lederriemen" usw. (s. ^.eudo
oben I 301), ags. e^od, cioda ,GeIdbeutel« (Bitter ANSpr. 119, 177 f.),
got. U9W. skohs, ahd. seuoh ^Sdiuh" {*sk^uyk-, Zupitza Gutt. 153,
Traotmann Grm. Lautg. 26; vgl. ihkymr. eskU, esgit, korn. eskit,
ugU -Sdiuh" aus •ped-fkmo' nach OsthoflF ZcPh. 6, 398ft); ht gkura
„Hant^, hevalaa ,Eierschale«, lett. ska<it -jUmarmen", skiun^u. „werde
tnorig". &.no<hcovella und von der Dentalerw. *{a)qt»-t- eutit ,
eunnu*, zweifelhaft scntum {*sqeutom [:gr. ckOtos] oder *gqaC-
tom?[».d.]); vgl; *sqeu-dh-, e.2.ead6 (vgL oben), eustos. —Vgl.
Cuctius 169, Vanidek 306 f., Osthoff MU. 4, 159, Persson Wzerw. 44 f.,
Fi4IM42.S66. „ o, 1
Abznlehnen Vasmer Pr. ling. Baudooin de Courtenay 81: als
jiiBdi Nordwesten gelegen" von eaunu gNordwestwind" (das Ver-
obsidiQ — occa. 197
hSltnis von aquiliis : aquilo bietet keine Bed.-Parallele, ». d.). —
Valde-P. II 547 f.
obsidio f., archaisdi ohsidium n. ^Belagerung" (auch ^GeiseUdiaft"
Val. Max. und Tac. durch Beziehung auf obset, wofur ohstdatus seit
Amm., g. Heraeus ALL. 9, 102, Wadteraagel Festschr. JCretschmer
294f.): s. sedeo.
obsipO s. dissipo. obsoISscS s. exollsed, obsSiiium s. ops-.
obstetrix s. sts. obstind s. destine, obstlpus s. stipo.
obstrlgillo (sdilechtere Schreibung -string^, -atH, -dium, -Stre
^8temrae hemmend entgegen, bin hinderlidi" (seit Enn.) zu strigo,
-are „bleibe stehen, halte innc, lies, von Zugtieren". Beziehung zu
stringo (in obstrigillus m, „Sdiuhsohle, die durdi Biemen uber dem
Fu6 befestigt wurde" laid., vgl. obstraculum da. Plin.) als „wo an-
streifen" bleibt unsicher (s. Peisson Beitr. 460 f.). — Walde-P. II 649.
obtnro, -a»i, -dtum, -are nverstopfe" (seit Plant, und Cato, obtu-
ratio f. „Verstopfune" Vulg., obtiirAmentum n. ^StSpsel" seit Plin.;
rom. *atturo, Meyer-Lubke n. 6025), retUro, -del, -Htum, -Are „8topfe
vol!" (Varro, vgl. op- : repleo) : auf Grund eines *tu-rog, etwa ,ge-
ballt, Klumpen" (Bildung wie clSrus, pUrus, obscUrus), zu turned
^sdiwelle", Wz. *teu- (vgl. Bruemann Tot. 54, Ciardi-Dupr^ BB. 26,
207, Solmsen Stud. 113. IF. 26, 113; s. audi unter turgeo). — Solm-
sen a. O. setzt *til-ro» gr. T0p6< m. ^KSse* (= ai. tUra- ds., vgl. av. tuiri-
n. pgeronnene Milch*, s. Printz ZjlmG. 91,767, Specht KZ. 66,68)
glei(» ; doch seh6rt dies viell. eher zu *<««•- „drehen" (Prellwitz'471 f.,
Lid6n KZ. 61,11); Holthausen IF. 32, 340 vergleicht ags./^or „Ent-
zundung, Geschwur" (^teu-rr), was in der Bed. ablieet. Ciardi-Duprfo
a. O. Vorform *obtouer6 (von es-St. *toifoa ^SchweUung", Bldg. wie
moderS) ist laud, bedenklich.
tirunda (rom. -0-) „Kl6fidien oder Nudel zum Stopfen der
Ganse, Scharpie", das Walde LEW.' 535 zunSchst heranzieht, ist eher
aus *tefunda herzuleiten (s. d., auch zu anderen Deutungen). —
Trotz Prellwitz'i 423. 474 (s. v. aop6?, <lwp6<i : *taro- aus *tif6ro-) ist
die Sippe von turned nidit mit Wz. *tuer- ^fassen" (s. pariit) zu ver-
mengen.
Unrichtig Keller Volkset. 83 {optur&re ffir *0p-tunmdare);
Stowasser Dunkle W6rter I, VII f. (als ^verkitten" zu gr. T0p6t
^Kase", s. oben). - Walde-P. I 711.
obvlam Adv. „entgegen" (seit Plant): o6 ptent (vgl. o6*er); die
Gdb. flgegen den Weg" nodi nadiwirkend in FaQen wie Pit. Amph.
985 qui obviam obsistat miJfi.
1. occa^ -ae f. ^Egge" (seit Cato, rom., ebenso *adoecare; oecd,
-are oegge" [in- C^lum.] und oaHttor ,Egger" seit Slant., occatio
„Eggen* seit Cic, oceOMrius ,zum Eggcn gehSrig" Colum., oedUo
^zersdilage" Ht. (vgl. tOgiUS usw., YvaaA. ALL. 4, 223f.]) : nadi
Hirt Vok. 153. 182. IF. 37, 230 Umstellung von 'okita zu *o«(i)fe»
(kaum *okA mit expressiver Gemination, Meillet litteris 8, 6, Er-
nout-Meillet" 695, Muller Ait. W. 295); vgl ahd. egida, ags. egede
^Egge" (grm. *t^gid6, daraus rfidEcebildet ahd. egen ecken ^eggen"
[*agjan], nhd. ^ge geneuert nacn eggen); korn. ocet, bret. oguet,
kymr. oged ^*okita), og {*oka) »Egge* (Loth Philolbgica 1,34); apr.
akete$, Ut. akediot, ekHHot, lett. ediaa nEgge" (< m akidios usw.
198
occa - oclope(c)ta.
aus demVerbum lit. usw. aketi ekiti „eggen", van Wijk AalPh. 42,
288; zur bait. Anlautsachwankung a-je- s. Bezzenberger BB. 23,297);
vgl. gr. 6EIvri t. aEgge" (Umbildung nach dSlvii nAxt").
Idg. *ohe-ta Oder eher *oki-ta wohl als ,die mit Spitzen ver-
sehene" von einem mit idg. "aU- (lat. aei-es, gr. dKii; uew.) ab-
lautd.*oJfci- ; fiber das Vokal- und Gutturalverhaltnis von *og^ »Egge" :
•oA- ^sdiarf s. acer I 7 und acus, -eris III (bait. -fc- in aki&os
usw. nicht mit Meillet a. O. und BSL. 26, 16 aus -hk- oder -kh-).
Vgl. audi octo. , „ , ,■
SpechtKZ. 62,210flF. leitet das idg. Wort fur nEggC als „die
mit Augen oder Lodiern versehene" (vgl. lit. eketS, aketS „Loch
ira Eise^, lett. acs ^Auge" und „offene Gruft im Morast", akate
■^wTT 1 U\ * 1 Ik . .. k ^ 1 O.Jf 4c«»U«4 a /ln«- 1|{Y1.
■ ver-
scheint ^ok- neben *og^- durch got. aiigo, gr. 6KT-aUoq nictt ge-
nugend gestutzt (a. oculus).
Abzulehnen Wood Post Cons. u> 50 {oeca aus *okua zu lat.
ocmZ«m» usw.) — Gr. Atmo? Ackerfurche" nicht aus *6kho- hierlier
nach Ehrlidi Z. idg. Sprachg. 35', der auch *dicTO- ^jAckerland"
aus PN. TToXOoKTOi; neben TToXOoko? erschliefien will (s. ag6).
— Walde-P. I 31 f.
2. occa : frutex qui in (^praeysipibus nascitur et habet pr^iellis
rttbeas Gl. Ill 571, 57: identisch mit 1. oeca?
OCCSgiO 9. cade.
occill$ s. oeca.
occipitinm s. caput.
OCCalS, -«l, -Itum, -ere „verdecke, verberge" (seit Plant., ebenso
oceuUS): zu did, clam, Gdf. *ob-celd, -cltos; oquoltod S. C. de
Bacch. ist umgekehrte Sdireibung (Lindsay-Nohl 261, Stolz HG. I 85,
Sommer Hb.» 158'. 261, Leumann-Sto)z' 115).
Sclor, Ocius ^sdineller" (seit Liv. Andr.), Superl. Ociisimus (seit
Ter., alter oximg Paul. Fest., s. Leumann-Stolz' 297), sek. Positiv
Setter (seit Apul., nach celeriter : eelerius usw. zu dcius hinzugebildet) :
ocior = av. Osyd (aus •-««), vgl. ai. Oiiyan, gr. a»Klu)v ^schneller",
ai. aiiiihah, av. aaiita-, gr. iriKiOTOc ^sdinellst'' (Osthoff MU. 6,40£F.),
zum Positiv ai. asilA, av. aiui, gr. i1)k<h -sdinell*, akymr. di-auCk
nkymr. dioc, bret. di-ec ntrfige", eigtl. ^unsdinell" (Curtius 131, Vam-
6ek 6, OsthoflF IF. 6, 2f.). Idg. *6kus ^sdmeU" als „scharf gehend" ab-
lautend mit *ak- "oh- gSdiarf" nach Sommer Hb.' 51 (vgl. d>KU-
6E0nT€po« usw.). — Ablautd. *a1cun „sdinell" unsicher in acu-ped.im,
adeipiter (B..dd.); desgleidien *lku- in ahd. ff-ahi, mhd. gtehe JjSh"
(Erdmann bei Noreen Ltl. 44, Zupitza Gutt. 190f., Brugmann IF.
37, 157, dagegen Wiedemann BB. 27. 203). — Walde-P. 1 172.
OClope(c)ta (Petron. 35, 4) wohl ,ein Fisdigericht'' : wrscfa. ist
nach Oclopecta Inschr. „Name eines Rennpferdes" mit Buecheler Kl.
SAr. III303fi. oclope(cyta zu schreiben, das aber nidit als hybrides
*oeuio-nfnnr\<i 'qui oculos figit' (vom Sagittarius) zu fassen ist, son-
dem nadh Vendryes MSL. 13,231, Heraeus Kl. Schr. 98» = 6nXo-
itaCicrnc (vulgar -it^K-rns) „Waffen-Gaukler" mit volkstumlidier Dissi-
milation von p — p zu c—p. Voraussetztmg ist dabei allerdings, dafi
ocquinisciS - octS. 199
ida ea sidi ziemlich sicher uin einen Fischnamen handelt) das Volk
ur den Seefisdi oeulita ^Meerbrasse" auch die Bezeichnung oclo-
peeta gehabt hat, wie es diesen Ausdrudc audi auf ein Zirkuspferd
ubertragen hat (s. Heraeus a. O.).
Andere Deutungen bei Weyrich ZoG. 60, 390 {pctopedam, vgl.
Sdiopf Fernw. 124»); Nehring Gl. 17, 127fi. (oclopeta 'qui oculo pe-
tit'); Ribezzo RIGI. 14, 106flF, {oclopeta angebl. zu *eltipeta = nea-.
pol. liipecca .Wiedehopf, doch s. Meyer-Lubke n. 9076 s. upupa).
Weitere Lit. bei Stubbe Phil. Suppl. 25,2 (1933) 160.
ocqniniscd s. eonguinisco.
ocrea, -ae f. (gew. Plur., da erst spater nur das redite Bein diesen
Sdiutz hatte) ^Beinsdiiene" (seit Varro, ocreatus ^niit Beinsdiienen
versehen" seit Hor.): zu ocris, acer (VaniCek 5; vgl. Fest. p, 181
ocrem antiqui . . . montem confragdaum vocabant . . . unde fortasse
etiam oereae sint dictae ifMegu&lUer tuherSiae); Substantivierung
eines Adj. *ocreus Bscharfkantig" (nidit auf Gmnd des Lok. *ocre(f)
„auf der Kante [des Schienbeins] nach Prellwitz BB. 24,102, da-
gegen Leumann-Stolz* 206).
Abzulehnen Schrader RL.* 611 (zu auMi ^Fufibinde", s. »n-
du6); Wood AJPh. 52,134 {o-crea aus *o-lcreuo- zu criis, vgl. kvi*!-
firi : KvriiJil?). Gegea die Auffassung als ob + 'crej/ll {•.creAre) ,Vor-
wuchs" spridit schon d- (vgl. Walde LEW.' 535). — Etr. Herkunft
(Ernout BSL. 30, 116) sdiwebt in der Luft; die Angabe des Plinius
(7, 200), die Beinsdiienen seien erne EIrfindung der Karer, sagt nidits
aber den Namen aus. — Valde-P. I 28.
ocris -is m. „8teiniger Berg" (Liv. Andr.), Stadtname Ocricu-
lum, Inter-ocrea; Bergname Ocra (Norden Alt-Germanien 289):
zu medioeris (oben S. 55), deer (Frisk IF. 56,113); Dialektwort,
vgl. u. ukar, ocar 'arx, mSns' (^oJtSri-? BudcGramm. 61), marruc.
acres 'montis' <(Ernout El. dial. lat. 205) und gr. dxpi; „Bergspitze,
Kante" (dKpi6ei; -spitzig"), mir. oehar „Edte, Rand* usw. (s. Mn- 1 7,
Reidielt IF. 32, 24). — Walde-P. I 28.
octO „adit" (seit Enn., rom., ebenso oetavus, octdgintu, OetSher
ts. untenj; vgl. oeUe{n)s ^aditmal" seit Cic, octSni„io at^t" seit
*lt. [-ariti^ seit Varro, -atio Iren.], oetOgesimus „der aditzigste" seit
Varro, octogeni seit Lucil. [srius seit Vitr.], oet6gii{n}t seit Cic.,
octotigna Diosc; octovir seit GIL. I' 1855, ootipi* s^Frop. [oefono-
pig Gramm. ; nadi ixTdnou;, -n6bti(]„ oetupltu eeit Cic., octuplex
seit Not. Tir. nadi iKTanXoO; [-plieatus livi, -pUeStiO seit Mart. Cap.],
oetOphorHS „mit adit Trfigern* seit Cic, odOgetgit und octusHa .8
Asse" s^t Varro btw. Hor. [s. hU I 102], oetitroput ManiL [Cundel
Phil. 81,321ff.], octaiugis seit Liv., oeUu/dnm [oetO- Grom,] seit Vitr.,
octdsyUabu* Cramm,, oetOgamus seit Hier., oetdminiUalis Lampr.,
octouneium Novell. lust [= dioao^iTKiov], oetennis seit Amm. [-en-
nium sett Macr.], oetifSrmis Iren^; veL noch octodeeim usw. unten):
= ai. a»tA, attdti (ursprgl. vor Vokal, Wackemagel-D. Ill 357),
av. aita; tddi. k'olc&t, B. ohif) (Fraenkel IF.. 50,6); arm. ui' {*opt6
mit p von *««p(m?, Brugmann IP 2, 19 m. Lit); gr. dxTiii (her. 6ktu)
nadi II usw., et 6itTui nadi iitrd, b6ot. 6kto nadi bOo; in Zssetz.
6ktui- und 6KTa-, Akt- nadi £iiT(a)-); air. oeht n- (Nasalwirkung nadi
aecht n- usw.), kymr. wyth, nkom. eath, bret. eiz {'ochtl, alter -u
200
oculus.
au8 S); got. ahtau, an. atta, ahd. as. ahto, ags. eahta; lit. aStuo-ny,
aksl. oamh (nach dem Ordinale ogtm); alL. «rfe (•ofe5-<-, Jokl IJ.
23, 225 n. 173); vgl. mak. Otto-lobus (Krahe ZONF. ll,92f.) — Vgl.
Curtius 163, Vanieek 6, Brugmann n» 480ff. IP 2, 19 (Lit.), 56 usw.
oetavus „der adite" (seh Pit., octava f. „die 8. Stunde" seit
luv. {-arium Cod.Iuat., -Urn,* seit Mela]), o. Vhtavis 'Octavius' (aus
dem O.-U. entl. etr. ufctoue, Ribezzo RIGl. 19, 93): wohl a.va*octovos
(Thurneysen KZ. 28, 154; anders Meillet BSL 29, 32 [unriditig Wood
Post Cons, tc 96: aus *Oc<Mfl»osl) ; vgl. gr. (5Tbo[F]0(; (Kreuzung von
*6iCToFo<: und *dTb|iio??; Kleckers Sprchw. Misz. (I) 1922, 7), altphryg.
OTuFoi (*ot<ffMO», *e>*<MMtff, JoUEberts RL. 10, 143. 145); anderwSrts
«to-BIdg. nadi *sept^o- : ai. astamdh, av. aM»ma-, gall, oxtumetos,
mkymr. wyOiftt {*c)ttam- *oxf6m-), air. ochtmad, fit. aimas, apr.
agman (Akk.), akri. osnn (vgl. nodi todi. A oktdnt, B oktante „der
achte", ^nfante IF. 52, 224^).
oetOginta „80« (seit Pit. [spatl. oct/l-, octua-, vgl. Skutsdi
Forsdi. I 23/.): ans vorhistor. *octuaginia (vorausgesetzt durcfa sep-
tua-, Wackernagel Venn. Beitr. 47); vgl. gr. dtboi^KOVTa, hom. 6t-
biincovTO (umgebildet nach 6ktiI)); anders toch. A oktuk (Pokomy
Todi. 41), ai. am(^ „80'' (dissim. aus •asilti-? Walde-P. a. O.,
aadera Wackemagel-D. IH 359).
oetingenti ^SOO" (seit Pit., -eHmt*s seit Gc): gr. dKraKOOioi,
vgl, Wackemagel-D. Ill 358.
octddteim ^IS" (seit Liv.): ved. asiddasa „18* av. astadasa-
-der 18.", gr. 6KTUi(Ka{)JieKa, ahd. ahiozehan.
OetShtr {-hris) ^Oktober" (seit Cato, vlt. und rom. audi OctS-
briut [seitEpist. Alex., Morland Orib. 118, Svennung Wortstud.
103], *Oetufri, *Octemb«r): s. deeember I 329. 860, audi zu anderen
Deutungen (zu unsidier iSberl. ctr. xoifer s. Whatmough Harv. St.
■ia, 158). • . ^ _,
Idg. *okt6{u) war ein alter Dual auf Crund einer Tetraden-
redinung (¥alde LEW.' 536, s. audi, nop«»). Weitere Analyse
unsidier; nadi Fide I* 15, Prellwitz* 327 zu *aA- -sdiarf, spitz*
als' die beiden Spitzen der HSnde (ohne Daumen)"? Vgl. audi Cuny
Et pr«gr. 21f., MnUer IF. 44, 137 f., Kretsdimer Gl. 19,211 (zu
'oketa „Egge"? [s. occa]), GOntert WuS. 11, 142 („das gedoppelte
Spitzenzeidien, Hakenkreuz"), Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 8 p. 165
(Lok. = -die auf dem hervorstehenden Finger stehende Zahl").
kltere lit. bei Wadtemagel-D. Ill 360. — Walde-P. I 172 f.
ocnlns (vulg. oelus, Sommer Hb.' 137, Heraeus Kl. Sdir. 144),
-i m. nAuge"; fibtr. „augenf6nniger Fleck, Knospe, Knolle u. dgl."
(seit Liv. Andr., rom., ebenso ocellus m. „Xugeldien'' seit Plaut.
I-Stiu GL, n. „ein Edehtein", m. PL, sc. lapiUi, „Edel8teindien,
SchnellkQgeldien" seit Varro, EN. Oeella Plm. 11, 150, oeeUulua
Gramm^ oeulata f. ^Fisdiart" seit Gels. [Meyer-Lubke WuS. 11,112 f.,
Heraeus Kl. Schr. 99 A.]. *adoeulo ,sdiaue an", ifMOulS .inokuliere"
8Mt Colum. und dboetdU .blind", volkst. Lehnubersetzung von dif
A|i^ldnuv, LSfstedt Synt. U 37, f.; vgl. nodi ocuUUub, -a, -urn „mit
Augen yenehen" seit Pit., oeulo, -are ^versehe mit Augen" seit
Twt, oeulAtnm n. Chiron; oeulitus und oevUmmm Pit. fs. PauL
Feat p. 179], oeuieut totua Pit. [scherzhaft flir iravdirrri?, Prescott
oculus. 201
TAPhA. 63, 116], oculatim Cassian., oeul&ris »auf die Augen bezOg-
lich" aeit Amm., oeularius seit Cels. [sc. faber, medicus], oeuVXriarms
Inschr. ; unoculus Pit., octiferius „va die Augen stediend" Sen., odi'
fuga Gl., [Heraens Kl. Sdir. 98 'J, s. nocfa oelope(e)ta; aus oculu8
entl. mir. ugaO 'ocull', air. dorochol 'forSmen', 8. Vendryes De hib.
voc. 185, Pedersen I 362): aus *oq»elos „Seher« (Muller Ait. W.
305; s. unten), zu idg. Wz. *oq^- „6ehen", die sonst im Lat. (ab-
eesehen von atr-, eel- fer-, velox [: gr. €{|-U)«|I, atd-uuHi), usw.], s.
Duvau MSL^8, 256, KretachmerEinI.160), durch Verba wie vide6,speei6
ersetzt ist |
Nom. Du.
-Ohren", [vgl
Brugmann Sadis. Ber. l'897, 32 f., Bartholomae Airan. 'W. 311], s
J. Schmidt PI. 389, Brugmann 11" 2, 202, Wackerriagel-D. HI 305,
anders Specht KZ. 62, 211 f. ; ai. akst vom kons. St. *aks-, der auch in
andk ^^aA"), dksdh m. ^Wurfel"' (vgl. alea), ksafM- m. a. „Augen-
blick" (von emem'Ldk. *[a]ksdn?), verbal redupL tJetate „sicht" (*iq''-
aus *i-oq--)', ai. prdilfco- ,zu'gevandt, entgegengesetzt", n. ^Antlitz",
( :gr. TtpSa-ujitov), dntfcam n. „Vorderseite", av. atnifco- m. ^Antlitz"
{*proti-, *eni + oq*-, s. unter antiquus I 55); toch. A ak n., B ek, esdne
^Auge", A ok-mal .Gesicht" = »Auee + Wange" ^chulze Ung. Jb.
7, 176 [= Kl. Schr. 248], Schulze-S.-S. 2); arm. akn. Gen. akan ,Auge,
Dflhung, Loch" (■»-St ; -kk- expreseiv [wie in gr. Skkov, lesb. SttwaTO?],
Lid^n Armeniaca 53'), Nom. Pi. oi-ik', pluralisiert aus dem Nom. Du.
*oqH (Hubschmann Arm. Gr. 1 413 f. IF. 4, 1 12 f.) ; gr. 3(T0e Nom. Du.
„Augen" {*oq»ie fflr *oqH; att. *6Tr€, wovon TpioTxC? „Halssdmmck
mit drei glasemen Augen", Kretschmer KZ. 31, 432), dcrao^ai „aehe
(gebtig), ahne" (vgl. got. ahjan unten), att. 6rrE{iO)iai „ahne, furdbte"
6\vo]xai „ich •werde sehen", dituma ^nabe gesehen", dnineOui „R*St
nach", wapSevoninn? ,Maddiengaflfer« {*opi + oq'-f, Walde LEW.»
536, andera Kretschmer KZ. 31, 385, Hirt IF. 31, 19), «pno n., lesb.
SitnaTO „Augen" (*6ii-n^; *6itnaTa fur *6iraTa nach 6tmaf, tmklar
3kkov dcpdaXniv Hes., s. Walde-P. I 170, anders Brugmann SSchs.
Ber. 1897,32flF., Reidielt IF. 40,46, Wood Post Cons, id 45, Specht
a. O. 211, Liden Armeniaca 53' [-KK-, -nit- emre«iv?B, 6(p9aX|[i<i(
„Auge« (*6Tr(J-dc(Xn6i:? Brugmann SSchs. Ber. 49, 324 IfTgl- Schwy-
zer Gr. Gr. 1 336]; anders Benveniste Nom848 [•«J(ptHArfl6tl, Sdiwyzer
Gr. Gr. I 492, Spedit a. O. 213 ['oqitg-n-]; vgL b«ot. SktoXXoc, lak.
6irTlXoc epidaur. dirrOXo? »Auge", s. J. Schmidt W. 407 ft, Kretsch-
mer KZ. 31, 432. 435, Johansson BB. 18, 25, Brugmann a. O. und
unten), dirfj t. „Lficke, Oflhung* (noXu-um^c »N«tz mit vielen Dff-
" ■ " ' ' ' * bt' £vu)na
KOkX-u)»|i,
5 B. unter
'neriigut), dm; .ehrlOrchtige 8<£ea, Ainilung, Strafe" (auch iv-\wf\
-tadelnde AorMe* usw. nadi Brugmann IF. 12, 31 ?, s. Boisacq 254);
alb. ai ,Auge« (: lit. aJAt, Pedersen KZ. 36,291.318); an. ggur-
sland ^Augenbliac", ahd. awi-zerdM ^•ugensdieinUch'' {*oq-i-j da-
neben augi-uds "pnblice', ags. gatcit, [ms eaut-uris, Weyhe Streitberg
Festgabe 395f.], got and-augi 'wpdtfwitov' usw.), ags. Utnan, ymm,
ioioan ^zeigen" {*awjan), afries. aut^, Awa ds., mhd. z-ounan.
202 odi.
mndl. t-ounen szeigen" (.*[a]t-a[3]um-, OsthoflF PBB. 8,261f., vgl. as.
t-ogian, ahd. z-ougen gzeigen" gegenuber got, at-augjan ds.), got.
augv, an. awga, ahd. ouga, ags. eage aAuge* (grm. St. 'ajfip-, *aiei
und *o«n- zu *aMj[on- ausgeglichen, viell. unter Einflufi von auto
-Ohr"?, 8. Feist' 64 f. m. Lit.; anders Spedit a. O. 211 [idg. k oder
*]; nicht nach Zupitza a. 0., Stokes KZ. 35, 151f., Loth Philologica
1, 177ff. zu min^Mflflr „HohIe); got. aha m. „Sinn, Verstand", ahma
m. _Geist" (^ahwm-; beides Sprofiformen eines Paradigmaa nach
Specht Festschr. Voretzsch 42, andere KZ.62,211), ahjan ^meinen"
(wesentlich = gr. flffoojioi), ahd. ahton ^achten" (von PPP. *a}ds)
usw. (s. Feist* 15. 16 f. [auch zu Marstrander NTSpr. 1,137], Falk-
Torp s. agt I; nicht zu gr. dlicvo; Jiach Uhlenbedc PBB. 27, 115,'
WaHe-P. I 169); lit. aits ^Auge", Du. ak\ (= aksl. oft), lett. aci
^Auge", lit. ak^las Baufmerksam", aksl. oko. Gen. oiese _„Auge*,
okno „Fenster« (vgl. auch Bemeker 23 f.); okas „Loch im Eis" (lett.
oka ngegrAener Brunnen", russ. FN. Oka), eketi (aketi ^Wuhne"
uBW. (s. unter ocea gegen Bezzenberger BB. 27, 174f.). — Fern blei-
ben air. enech, mkymr. enep ^Gesicht, Antlitz", mbret. enep ds.,
.gegen" ('eni-q^o- [vel. ai. dnlka- oben] nach Fidk II* 18, Pedersen
I 38, dagegen Walde-P 1 171); gr. OitiponXoi; „uberraafiig'' (Mahlow
Neue Wege 400; s. Boisacq 708); heth. iak(u,)wa- „Au2en" (Sturte-
vant JAOS. 52, 8f., s. Feist* 404f.); lit. uoksauti ^ansehen, ausspio-
nieren" (mit )S;-Einsdiub zu tutdhi. ^riedie", lat. Odl, Leskien Bild.
595. IF. 32, 205 ft).
oeuiut vurde von MeiUet BSL 34, 131 f., Emout-Meillet* 698
mit heth. (hieroglyph.) tun-akalas ^Sonnenauge" verglichen ; doch
ist diese Bed.-Angabe nach Friedrich U. 19, 324 irrig. Specht KZ.
62, 212' leitet es aus *oq'>ilos her unter Vergleich von gr. dirri-
Xo? ; doch ist der Wandel von -il- zu -ul- nicht gesichert (a. z. B.
muti-lus).
Zum hetoroklitischen Schema vgl. Petersson Heterokl. 121 ; al-
tere Lit. bei Wackernagel-D. Ill 304. — Weitere Analyse unsicher;
gegen Lew y KZ. 40, 422 {*oq»- „8ehen" zu •«-«}»- -sehen, sagen"
und *u-e^ 'liroi;') s. Walde-P. 1 172. — Walde-P. 1 169ft
6dl „lch habe Widerwillen, basse", Pf. oww mm (De verb dep. 11),
vlt. (seit Anton, bei Cic. Phil. 13,42) odid, -jpt (Leumann-Stolz* 322,
Mahlow KZ. 56, 120; daneben Umschr. mit odio habea, IF. 43, 90»,
wie pass, odid esse ^gehafit werden") (seit Naev., rom. nur exdsus
seit Verg. und inodiare seit Itala, vgl. perodi, persstu seit Manil. bzw.
Verg., odibilU, -t seit Ace. [Lofstedt Verm. St. 86']), odiam -t n.
gWiderstreben, Hafi; Gegenstand des Hasses, Ekel" (seit Plaut., ebenso
. cdiosus und odioaieua [Augenblicksbldg., s. IF. 38, 178, Leumann-Stolz'
229]; odiet&s Not. Tir.): zu arm. aUam „hasse", attli „verhafit,
feindlich" (Hubschmann Arm. Gr. 1422); ags. alol, an. ataJJ 'dirus,
atrox' (FickBB. 1,334. 2,195); viell. gr. fibuo- (von P.Pf. *db-u-b-y
Schulze Qu. ep. 341, anders Froehde BB. 7, 86, Solmsen KZ. 42, 225)
in odbOerat' ipiZxraK Hes. (oil- metr. Dehnung fur 6-), ibdibuoToi,
d)buadfir|v, dbCiaaaadai, 6buadf|vai „zurnen, groUen", PN. 'Obua(<r)€{n
(von 'dbuo-aot „der erzurnt ist", Solmsen a. O.; nicht zu 6-bOvTj,
lol. *ebuva ,Schmerz« mit Mahlow KZ. 56, 117, s. Boisaca 685, vgl.
arm. erhn ,Geburt»schraerzen" ['edjjfln oder *edutn, Frisk Et. Arm.
odocos — odor. 203
11 f.], lit. idiiStU ^Schmerzen" [Fraenkel Sat. Berol. 24f., vgl. Gl.
15,198]); heth. ftatoifcti ^furchtbar" (Pedersen Mursilis 50, anden
Sapir Lg. 12, 177f.j. — Lat. earox bleibt fern (s. oben I 77).
Wz. *od- ^Widerwille, Haft" kann eine Abzweigung von *od-
^riechen" Bein (vgl. z. B. bait, er stmkt mir = „ich babe die
Nase voll, hasae" ; doch kann diese Abzweigung nicht erst einzel-
sprachlich vor sich gegangen sein, da sich in den auBerlateinischen
Eaitsprecbungen keine Spur dieser mutmafilichen Gdb. zeigt,
sondem mufi schon ursprachUch erfolgt sein (vgl. die Diskussion
bei Skutsch Gl. 2, 330ff. 3, 285flF., ^alde LEW.' 873. IF. 28,
396ff, 30, 139f., Birt GL 15, 123ff., Pisani Re. Ace. Line. b. VI
v. 5,217).
Abzulehnen Mahlow KZ. 56, 117£F.: odl = gr. 6tu)So, von d9o-
\m\ „kumniere mich" (zunSchst nur mit Negation, vgl. oiiK dXexiZu),
in der Bed.-Entw. gekunstelt; andera Frisk, Goteb. Hogsk. Arsskr.
36, 3 [1930] 3B. IF. 52, 303: als „fflrchten, sich scbeuen^ zu Wexpa
„Mahne'' [*Fea-£p-ia], liiS^ui ^stofSe" [Zweifel bei Kretschmer Gl.
22, 260] ; konstruiert Trier NGG 1943, 547 : zu JSvoi; ,VoIk", nhd.
tcetten); — Ernout-Meillet' 698 : zu got. hatis n. ^Hafi", fcaton,
hatjan * hassen", as. hoti „feindlich, erzumt* ubw. (mit prifor-
mantischem h, vgl. capro- : aper oben 1 137); s. Feist' 247f.,Walde-P.
I 340. _ Walde-P. I 174.
odocOB 'Attich' (Marcell. med. 7, 13, rom. [neben ebulus, Bertoldii
Sill. Ascoli 489), Nbf. ducone (Ps. Apul., Diosc); gall., s. Dottin
254, Cuny MSL. 16, 327, BrQch IF. 39, 122 (zu *od- „riechen", s. odor),
odor (alat. odos, Soipmer Hb.' 368), -Sris m. ,Geruch" (seit Plaut.,
vlt. [Varro 1. 1. 6,83. GL] und rom. otor; odor or, -art _rieche" seit
Pit. [stio {. gRiechen" seit Cic, -dtus, -us seit Rhet. Her., -iAilig
seit Ambr.]; odOrus, -a, -urn „riechend" seit Varro und Verg. [in- leit
Pers.J, odorSrius ^zmn RSuchem dienlich" Plin., m. '&pui^aTOiid>XrK*
GL, odorhmentum n. seit Colum., odoramen = dO^ldjia seit Itala, ebenso
odorifieO = 80f«du< ; Komp. : inodoro Colum. ; odorifer - aeit Verg.,
Hubschmann Arm. Gr. I 468); gr. 6lw (Pf. dbiuba) „riBche, dufte"
i*6bi-u), nach Hirt Abl. 109. Vok. 153 mit olg-re [doch a. d.] unter einer
(asis *olei- vereinigti anders Meillet MSL. 19, 175), hem. 6bttf\, dor.
fibjia, att. iiaufi „Duft, Geruch" (•ol)-0-nd, Bragmann H* 1, 251 f.),
hxia-, eO-ibbr|? »ubel-, ■wohlriechend", 6aHppa(vo|iai ,rieche, wittere"
C^od»-, vgL den et- St. odor), dy-oa^ia „einc Fflanze" (^Eselsgeruch"?,
Stromberg 61); thrak. (dak.) tov6axr\ „Bei{ufi" {'gfiu-dd-ta „Ouidc-
duft" ?, Jokl EbertB RL. 10, 146*. 13, 287*); alb. ame ^unangenehmer
Geruch", Dem. ame-ts {'odmd, Jokl Stud. 3, Tagliavini Mil. Pedersen
162) ; lit. uodim, Aotti .riechen", lett u6iu, u6st ds. {*6did), lit. iiostyti,
lett. ilo{k)stu6t ^herumschnfiffeln" (vgL auch lit. Coktauti unter ocu-
lus), a6ech. jadaH „forschen, unterauchen" (eigtl. ^ausschnuffeln",
Bemeker 24). — Unsicher die Zugeh5rigkeit von schved. o$ ^Ge-
ruch, erstickendes Gas", an. tpHn-dta „nach Span riechend" (s.
Walde P. I 222, Falk-Torp 1525 lu oi I). — Vgl nock o<ft. —
Walde-P. 1 174.
204
offa - officium.
offa, -«e f. -Klofi au3 Mehlteig" (Wissowa Hermes 52, 337); .Stuck
Fleisch; Biasen" (aeit Naev., rom,, ebenso ofella f. [rom. off-] gBifichen,
Stflckchen Fleisch" seit Cato [«um -f- s. Leamann-S)tok' 143 f. m.
Lit.]; vgl. offMla {. „Bis8en" seitVarro [daraus gr. 6<pXdpiov, Heraeus
Kl. Schr. 144], offatim Plaut, offaril coei Isid. orig. 20, 2, 26 ; vgl.
EN. 0/fa, Off&nius, Ofellm [-a, -»«s]): unerklart. Schwerlich nach
Lid^n BE. 21, 111 f. 118 als 'odh'fia (woraus dial, offa) zu air. odb
Knoten", kymr. oddf -Ausvuchs, Knoten" (angebl. "odhho-; rich-
&ger Pedersen Aspirationen i Irsk I {1897], 20. KG. I 32. 88, Peters-
son Heterokl. 11 als *ozhh- bzw. *osth-hh- zu gr. 6<j<pij? f. ^Hufte"
[s. uber dieses auch Persson Beitr. 415. 717, Boisacq 744 f. und
unter 2. os\). —
Lat. obha bleibt trotz Liden a. O. fern. — Walde-P. I 175.
offendix, -leis i. ,das Kinnband an der Priestermfitze" (Fest.
p. 205): zu ai. badhndti, jflnger bandhati (Meillet MSL. 17, 194) „bin-
det, fesselt, nimmt gefangen, fuet zusaminen", av. bandayati (un-
sicher bandaiti, a. Meillet a. O., Bartholomae Airan. W. 926) „bin-
det", Ptc. ai. baddhdlt, av. ap. bmta-, ai. bdndhanam a. „das Bin-
den", bandhdh m. „Binden, Band", av. banda- m. „Bande, Fessel"
(au8 dem Iran. entl. wotjak. bun, syrjSn. bon „Ba8t", jacobsohn ZdA.
66, 240) ; gr. netaino n. „Tau, Seil" (*my^-ana, urgr. *ir€v&-|na, vel.
ItiOfM undwdaiia nStiel", Brugmann IF. ll,104f.), ird»vri, mitHauch-
• umstellung hom. att. (pdrvn f. „Krippe" {*bhndh-na „Ort, wo das Tier
•ngebunden wird", Liden BB. 21,109f., Solmsen KZ. 42,219»; vgl.
•gafl. bmna „Wagenkorb* mit ZubehSr, oben 1 101. 852), uevdepd?
(fttr -^po<; nach 4Kup6<;) „Schwiegervater» .(als „durdi Heirat ver-
bunden", vgl. b. bdndhuhm- ,Verwandter" ; die Sippe ist aonst ira
Griech. durch him verdrSngt); thrak. pevb- „binden" (Kretschmer
Einl. 236) ; alb. bets , Vertrag, Glaube, Waffenstill»tand" (Johansson
IF. 19, 114fiF. m. Lit.); viell. mir. iuinne „Band, (Arm)reif" (wenn
'bhondia, Stockes BB, 23,49; fern bleibt wohl air. bi»{s) „Gewohn-
heit, Sitt«« [i. B. Johansson a. 0., Thurneysen Hb. 126, dagegen
Pedersen I 56. 540] und bSt „vieUeicht« [Thurneysen Hb. 230, Peder-
sen II 183 gegea Strachan BB. 14,314, Stokes BB. 23,49]); got ags.
bindan, an. binda, ahd, bintan ^binden", got. andbundnan „gel6st
werden" ; lit. biMrcii .Teilhaber, Genosse"^ (vgl. formal gr. irevOe-
p6<Cj, bandA nViehherde" (eigtl. „Pferdi" oder „dag angebundene
Vieh" ? [anders Mflhlenbach-E. s. baHdas PI. „ungcteiltes Studc Feld,
Nebenverdienst"). — Hierher wohl auch u. ufettne 'operculjtis?'
{*op-f^n]siii\no-?, Buecheler Umbr. 167 f.. Buck Gramm. 86). —
offendimentum Paul. Fest. p. 204 scheint bloBe Verlesung fur
offendit mentum (Leumann-Stolz' 242).
tJber eine allenfalls verwandtc nasallose Wz. *bhidh' e. unter
fldilia, fido oben I 493. 495. — Walde-P. II 152.
offends s. difendo.
ofAcfna s. opus, ojnfex.
OfActUD; -i n. ^Dienstleistung, Verrichtung ; die rej;elmfi6ige Tfitig-
keit jemandes, daher dann die ihm zukommende Titigkeit, Obliegcn-
htit,¥&cht, dffentliches Amt" (s. zur Sltesten Bed Skutsch GL 2,
161nl, F^rsaon Eranos 14, 126f., Bemert de vi atqae usn vocab. of-
fidij 13m. Breslau 1930; seit Plaut, offMdsus gdiensteifrig" seit Cic.
ofiimentum - olea. 205
[-4tas f. seit Tract, in Luc, inofficiostts seit Apul.], officialis n^ut dit
Pflichten bezuglich", m. ^Beamter" seit Dig., rom. [-fincSte Not lir
Heraeu8ALL.f2,71]; offidperda C&to diet. [Leumann-Stolz» 82 248JJ :
aus *opi-faciom (vgl. neugebildetes opifldum, s. ops)„werk-tun,
Arbeitsverrichtung". ^ „^^ ^, ^„ , ,
Nicht nach^rugmann IF. 24, 165, Juret REL. 16, 62 (als ,mo-
ralische Verpflichtung" aus *op- fPracp.] + *fnciom, vgl. Itoti»^voi
vom Auferlegen eines Auftraes; jene Bed. ist sckundar, s. bkutsch
und Bernertl.0.) - Verfehit Beseler ZRG. 49, 448 f.: Ntr. von *o6-
fidieius .Gegenstand einer dutch Bindung (fides) begrundeten Fflicht
seiend" (auch lautl. unmSglich, ware "offiedum, »oficciim).
Offlmentnm, -in. ^Nagef" (Gl.)-. aus *o6-/tff-«»M«<«n (Buecheler
Kl. Schr. in 330 f.) oder ev.*ob-flvi-mentum (cben I 495) zu offlffO,
alat. offivd.
off9c9 8. faux I 470. /
ohe s eho I 396.
Sla, -ae i. ,Hinterteil der SchulterhShe" (laid.): = gr. •*Xti,
KuTzform zu d)X^vn ? (Sofer Isid. 16 f.).
oica, -ae L „zum Pflugen taugUdies Land" (Greg. Tur. conf. 78,
rom.): gaU. Wort, aus *polka, zu ags. fealg f., ahd. /<rf5^« »Brach-
land« (germ. *falgS, Marstrander NTS. 7, 349, Kluge" s. 2, Felge,
Walde-P. ^516); s. Meyer-Lubkc REW. n. 6050, Gamillsdieg s. v.
ouche (audi gegen Vbdg. mit gr. ibXaE, 6Xk6? ^Furdie", s. fiber diese
Valde-P. 1 306 und unter wrfcMs). ^ , mi. «
Olea (seit Cato) und ollva (seit Plaut, rom.), -ae f. „Ulbaum
(vlt. und rom. olimu [nach pirus usw.] „Dlbaum« Onb., Niedermann
N. Ibb. 29, 325, Marland Orib. 80), oleum und oUvwm, -t n. ,01
(beide seit Pit., rom., ebenso dtariwn n. ^DlgeftB" [oleirius, -«,-«»»
seit Cato, m. -Dlhandler" seit Pit., Vl\ax<i)y' GL], oUHsier m. , wilder
01baum« seit Cic. [-Mm n. seit Calp.], olivetum n. „OIivenhain, Ol-
garten" seit Cato [vgl. oUtum As. Cato aus *olHuetttm, Leumann-btolz
228, Thumeysen Festsdir. Wadcernaeel 119]; vgl. nodi o/«as*i««» «eit
Cato und oUaginM seitVerg. „von 01b5umen; oUvenfarbig" [Leumann-
Stolz»206; oU&gina f. ,01baum« Ven. Fort., oledgin&rium : dTpirtdlvov
GL], oleagd und oltastellum 'xaM^Xoia' Ps. Diosc, 'iKox^ GL, ole-
amen u. -w«nt«m „DUalbe« Scrib. Larg., ofaart* „zMn 01 gehong
seit Golum., ae&ticHi .aus 01" Chiron, oU&Hu ,nut Dl gemacht
seit Vnlg., oUonulla 'Oaeomeie Diosc. [STennung Unters. 118], oUo-
««»M«r.Art Eppidi" Isidy oiama ,6lig« wt PBn., oteMs seit Cato
und oRt^« ,OhVcnemte«^8eitVarro [o«r»« Pau . Fest p.l92 ; oZ.-
vari*, -e seit Senr., rffwlriu*, -«, -«»»«»* Colum. [f. -« ^Xaidiv GL],
oft«l(rfeM«m o. Grom., «.»««« „OI«Hbereitang« Insdir. 2 Jh., m
Oiit.e<e»w<«Aug., oIWAr 8cit Verg., <*i«w; ,01gfirtner-' Sidon. oft»5
,lese OUven« Mat Plin. [Niedermann Em. 63f.]) : ollva aus *«a«pa,
gr. aaifna .CHbaittn", oUwm. aua *«rffb«, oie»»o»i, gr. aai(F)ov ,01
(Weise, Saalfeld) mit «rf- aus *«*- TOr dem Dbergang des naditomgen
ai zu t- ursprri. Paradigma oleom-.otm, dann Ausgleidi (Osthotf
TAPhA 24 51, Solmsen Stud. 18, Kretsdimer Einl. 112, Sommer Hb.»
59. 102. 157, Leumann-Stolz» 77. 83. 87). Ursprung von iXaia EXmov
i»t nicht nadi Littmann 21 babylonisA, sondem nach Meillet Lmg.
206 oleo - oUus.
hist. 302 f. agfiisch (genauer kretisch nach Hoops Sb. Heidelberg
1942/43, Heft 3. Fo. Fo. 21/23, 1947, 35ff.) vgl. arm. ewt, volk»-
sprchl. rf. Aus lat. oleum (bzw:. vlt. olpim) stammen direkt oder in-
(Erekt alb. vol', vaV (Jokl WZKM. 34, 40), ahd. olei, oli, ole, as.
olig, ags .ole, oele, lit. aliljus, abg. ^ijt, akymr. oleu JOl", air. ola-
ehrann „Dlbaum"; aus oliva mhd. olive „Dlbaum", aus oleaster alh.
voiter .Rainweide", aus olivSater alb. uiaster „OIivenart mit kleinen
FruditSn" (Jokl L. k. U. 209£F.). Vgl. Much PBB. 17, 34, Zupitza PBB.
22, 574 f. — Ob got. dlew a. JOV^ aus oleum au( der Stufe *oUvom
entlehnt ist (Solmsen IF. 5, 344), ist ganz unsidier; illyrische oder
thrakisdie (Jokl) Vermittlung nimmt Feist' 36 (m. Lit.) an.
Oleo, -Mi, -ere (metr. si(£er aeit Lucr., nach pOlere? Soramer Hb.'
508 [anders Brugmann II' 3, 175; vgl. auch die Lit. oben unter
odor]) und old, -«t, -Ire ,riedhe, dufte" (seit Plant., rom., ebenso
olidut ^riedwnd, stinkeud" (seit Hor. [-itas t. Arnob., olido '6Zuj' G1.],
*olidiare ,riedien« und olor, -oris m. nGeruch" seit Varro; vgl. olax
seit Mart. Cap. [olaciUls Gl.], oletum n. „Kot« seit Pers. und Veran.,
vgl. Paul. Fest. p. 203 [davon oleW besudle" seit Frontin.; unnchtig
Buedieler Kl. Schr. Ill 28], olitio t. ^Gerudi" Scrib. Larg., olentia,
-ae f. „G«rudj" seit Tert. [abstrahiert aus suavi-, graveolentia], olen-
ticetum seit Apul. [kunstlich nadi sentie- Pit., daraus ruckgebildet
olentiea sc. loea Paul. Fest. p. 192 nach Leumann-Stolz' 228], olentua
'bene redolent' Gl.; Komp.: ol(e)facH> [neben ode-, s. odor] und ol(_e]-
faetd .riedie" seit Pit. [olfactHrium n. und -orium n. nBlumenstrauK"
aeit Scrib. Larg. bzw. Plin., olfaetoriolum nRiediflasdichen"^ seit Vulg.,
olfaetOriu* nnechend* Fronto, olfactus, ils und olfaetostrvc Plin.,
olf actio '5(i<ppnm?' GL, olfi6 Gramm.]; adoleo seit Ps. Apul. [oben
1 14], ob; prae-ol{e)o und sub-olet seit Ph., per- seit Lucr., red-oleO
seit Cic; inollnt nach dvil»&Ti; Lucr.): zu odor; I statt d viell.
durch Anlehnung an oleum (Osthoff MU. 4, 346, Schrijnen KZ. 46, 378).
Abzulehnen Preveden Lg. 5, 149ff.: oleo unter Trennung von
odor zu Wz. *el; *ol- -stinken' angebl. in nhd. Utis, lat. ulmus.
oiescS, -ere ^wadise''^ (Fest. p. 3(», GL): Verselbstandigung aus
den Kompos. db-, ad-, in-, exoliseo (oben I 428), s. als.
Slim, olitftnns a. oUua.
911a 8. aulla, Emout ^1. dial. lat. 207 f. Vgl. nodi ollula „T6pf-
chen" seit Varro, olUeula ds. aeit Theod. Prise, oKorfg „zum Topf
gehorig" seit Colum. (n. -« Insdir.), olUlrius ds. seit Plin. (m.
jTSpfer", n. ^Asdjenbehalter" Inschr.), exta olli-coqua „im Topfe
eeaotten" Varro (von *dlli-eox, vgl. auli-eocia PauU Fest., auli-coeta
Inschr., Leumann-Stolz' 200).
ollns 'ille' (seit Enn., archaisch [vgl. Varro 1. 1. 7, 42; dazu ulla-
ber 7, 8?], Dat. olli seit Enn., Dat. PI. ollis Lucr., N.P1.M. dlliVerg.,
Ntr. PL oUa Cic, veL ab oloes 'ab illW Paul. Fest.; insdir. olimtm,
oUtit, lat.-osk. CIL.I»1614 olu solu "illOrum omnium', olau»[= aius]
Td». d^TOt. AudoUent 134 A 7, Terracini RFCl. 48, 21*; a. Sommer
Hb.» 428 f., Leumann-Stolz' 286), oUe (Lei reg. Fest. p. 230; als un-
aidier bezweifelt von Rozwadowski IF. 3, 264»): samt ultra (*ol-
trad), tUt, ulter, ultimus (=o. Utiumam 'ultimam'), ollic (s. u.),
elim(a. u.) und u. «/o, ulu SllQc' (wohl *6ld, nidit *dldu, Thurneysen
IF. 39, 195) Mdi Rozwadowski IF. 3, 264 ff. aus *oi-nos (kaum •o^
olor. 207
SOS, z. B. V. Planta I 111. 302 : *so = ai. sd, gr. 6, got. so) = o. ^lleit
m. 'illtua', ulas f. 'illTus' zu aksl. lahi, 6ech. loni, poln. ioni „iin
vorigen Sommer, im vorigen Jahr* {*olnei, eigtl. „in jeneui Jahr", vgl.
ollic : illlc Paul. Fest. p. 196 aus *olnl-lce, s. Rozwadowski a. O. 267 f.,
Rozprawy akad. um, v. Krak. wydzial fil. ser. II torn. XI ff.; anders Meil-
let Slave comm. 413), air. ollkAy 'amplus', eigtl. -(fiber das gewohnlidie
Mafi) hinausgehend" (formal = lat. ollus), Komp. {K^iHUin 'amplius', Adv.
ind-oll 'ultra', ol-ehene ^auCerdem, sonst" (eigtl. „ienseits (und) dies-
seits davon"), viell. ol 'inquit' als „weiter*; daneben mit ir. a air.
al m. Akk. ^jenseits, fiber — hinans". Adv. tall ,^jeiiseita, dort", anaU
„von jenseits, von dort, heruber" (nach Thumeysen KZ. 48, 55ff. al
aus oil in vortoniger Stellung, nicnt zu alio- ^aAderer", lat. alius;
dodi s. Walde-P. I 85). Unsidier ist trotz Rozwadowski a. O. 273 Zu-
gehorigkeit von ai. drdd „aus der Feme", ofSJlew.", orotwj »fern,
fremd , araf^yam n. „Feme, Wildnis, Ode, Wald* (zunScfast nadi
Bartholomae ZMC 50, 717, zweifelnd Airan. Wb. 190 zu av. attruna-
„die Tiere der Wildnis"?; vgl. Walde-P. I 79. 84), und von ai. niftya^
^innerlich, verborgen", n. .Ceheimnis", zu nipife „heimlidi" (angebl.
aus *ni-l-ni : *ol-ni in aksl. lani usw., Johansson Upps. Un. Arsskr.
1927, I 39). S. Brugmann Dem. 95ff. 107. Grdr. 11*2, 340, Pedersen
Pron. d^m. 16 (= 318). — Umbr, «r« 'illO*, uraku 'cum ilia', ures
'illls' ist eewifi nicht mit Vendryes ZcPh. 17, 75 als dissimilatorische
Variante *6ro- neben *oh- zu fassen (zu kymr. ir, yr „der'); nach
Brugmann Dem. 98. Grdr. IP 2, 342, Walde-P. 1 188, Nyberg Symb.
phil. Danielsson 257flF. zu sak. vara ^dort" {^avar-), lit. auri „dort,
kunftighin", viell. gr. beOpo ^liierher", wenn aus bE-upo(&) „her auf
die andere Seite". — Verwandt mit Pron.-St. *ol- ,jener" in oUt
ist wohl alius „anderer" (oben I 36; aus *aljps mit -jo- in der Ge-
genuberstellung, oder eher *ali-os von Adv. *ali ,dort*, SommerlF.
24, 24, Brugmann II« 1, 164, A. S. C. Ross Lg. 8, 294f.).
Hierher olim {Oli App. Probi, Leumann-Stolz' 174) Adv. .ein-
mal, einst, zuweilen"; sek. ^ISngst" (seit Enn. [bei Liv. u. a. durch
quondam zurfickgedrSngt]; Olim oliBrum Petron.,^s. Miodoliski AIX.
13, 280, Heraeus Auswahl aus Petron* 1923 p. VII): ini Ablaut zu
olU); eebildet wie hine, illim, itlinc, utrim-que (Leumann-Stolz'
288; nicht Instr. auf -^, Reicfaelt BB. 25, 233). oHtanua, -a, -ton
.einstig' (seit Ps. Quint., vgl. Gl. IV 264, 36 -a •..vOutta) ist Ana-
fogiebildung nach subit-, praesentamu (Thomas Mfl. Havet 514),
diese zurfidcgebildet aus -an«u« (Wadcemagel ALL. 12, 24, Nieder-
mann N. lb. 29, 328"). — Uber ille (Umfarbung von ollus olU
nadi iste usw:?) s. oben I 6'?9f. m. Lit. — Valdc-P. I 84f.
olor, -6rii (r-St., olOi Avien. falsdier iudaismus, Postgate IF. 26,
115) m. ^Sdiwan" (didit. seit Lucil. trom. nur eygntis], oldrinus, -a,
-um seit Verg., olBrifer seit Stat.): au« *«ft>r (Sommer Hb.» 60),
vgl. mir. ela gSdiwan", mit ib- Soff. akom. elerch, kymr. alareh
(a- aus «-, Pedersen I 40) „Sdiwan« (Fide I* 365. H* 42); an. alka
{*ol-g-) 'AIca torda, Pingum', ascfaw. ola, aUa 'Fu%ula glacialis L.'
(Liden'Arkiv 13, 30f.); unsidier gr. ^dipio; m. ^Wasservogel" (un-
sidier fiberl. [ipvfibtdi coni. KaibelJ, a. Robert Noms des oiseaux 37,
audi zu iKii t. ^Sumpfsingvogel", Ove&i m. „ein Vogel"). — Hier-
her viell. gr. dXKUibv f. .Eisvogei" (daraus lat. alcedo, oben I 27). —
208
oluatium — Omentum.
Benennung kaum nach der Farbe (Wood CI. Ph. 3, 83, Spedit Urspr. 47 :
albus uswl sondern zu *el; *oi- .schreien" (Lid6n a. 0., Falk-Torp I
21, Walde-P. 1 153f.). - Walde-P. 1 155.
Iolnatiam Antistim LabtS aU esse mensUrae genus Fest. p. 205 :
erbt {oliv/ltium Ernout-Meillet* 701).]
0lu8 s. holus. ^, , ^, _^
omisuni, -i n. ^Rinderkaldaunen" (sen Naev.) : wegen Gl. II
138, 29 pieiov xdrtotov Xinapdv t^I tOliv TdWiuv t^Ojtti) wohl gal-
lisch. — Nidit aua *ommdssom, *op-massom „von Fett strotzend ,
s. opulentus und madeB (vgl. Valde LEW* 539).
^men (alat. osmenYntro 1. 1. 6, 76. 7, 97), -inis n. „VoKeidien«
(seit Plaut., ebenso'dwi«or[-5l „wunsdie an, weissage" und ommo-
tor .Weissager", Smindtws seit Piin. epist., ominalis .von Abler
Vorbedeutung" Cramm. [in- seit Gell.], ominatio „Vorbedeutung
Paul Fest.; inSminOtus .fludibeladen" Hor. [nadi aSuxo?, Emout-
MeiUet« 70f)5 abomifwr [-o] ,verwunsdie, verabsdieue" seit Hor.
\-Sbaia, -amentum, -dtiO, -osus SpBtl.]) : Herkunftunsicher. VI. nadi
KretsAmer IS. 31, 455 (s. audi Sdiulze Qu. ep. 354, Solmsen Stud.
93. Versl. 63. KZ, 37, 12. 44, 208, Ahlberg Eran. 5, 161, Porzig IF. 42,
266) aus *oifitmen lu gr. filuu, 6tofioi (dtaaoTO, ditcrdnv) (AvdjiOTO?,
Avuifoxl) „meme, glaube, verfalle worauf (nadihom. otnai); doch
•teht far 6tui Brugmanns (IF. 29, 229£F. Grdr. H* 2, 92) Herleitung aus
•6-toHu bzw. *6-t<Ju) (olnai aus d-iafwi) mit Praef. 6- wie m 6-
k&Jm) ubw. zur Wahl und wird von Walde-P. 1 107 vorgezogen.
Andere Erklarungen uberzeusen audi nidit. S. Hintner KZ. 27,
607 (zu aeis, gr. olujvdO; — Froehde BB. 16, 210 (Wz. *os-, dagegen
Solmsen a. o!) ; — Vanifiek 30, Pedersen IF. 5, 68 (zu auris bzw. got.
aaumjan ^bemerken", aksl. um^ ^Verstand") ; — EhrUdi KZ. 41, 287,
Juret Dom. 233 (als ^das Gesehene* aus *oq'>-gmen zu gr. 6tma,
dtJdoiLim); — FayCLQu.l,25nadiVarrol.l.6,76 (zu 5« JMund" ; nur
Volksetym., s. Emout-Meillet a.Oj; — Pantzerhjelm Thomas Nord.
Tids8kr.Filol.l,149(*op«'»««); — ReidieltKZ.46,310(als g6ttlidier
Akt« zu m-Sdiffiuin, indigitare ; dagegenWalde-P. 1 36) -, — Havet MSL
4, 223, Ernout-Meillet a. O. {*aug-smen, zu auffeS, "«*9^i;5 Y*"^«
an ) e ist vlt., Reimbildung nadi nSmen [so Riefi RE. 35, 352]
sdiwebt in der Luft]). — Walde-P. 1 107.
ementam, -i n. (ow«n Arnob., s. u.) ,^Netzhaut um die Eingeweide,
Gekrosefett, Fett, Eingeweide; Beinhaut, Gehimhaut" (seit Catull,
omenmus ,mit g. gefflUt" Apic.) : nadi Vaniiek 31, F^idc I* 365,
Solmsen Stud. 18.91. 128 aus *oui-meintom [on zu o wohl dialekusch,
Ernout El. dial. lat. 208) zu indr^exOo (?. d.), vgl. ind-Umentum^. - «»«««
Amob. nat. 7, 25 p. 259, 8 ist sek. nadi mdmen : momentum gebildet
(«. exuo oben I 435), also nidit alt und dem Gann. SaL zuzuweisen
(V. Grienberger IF. 27, 209 flF.); dieS spridit audi gezen den Versuch
von B. Rehm Rh. M. 90, 305 f., omen bei Catull 66, 77 in der angebl.
unprd. Bed. -Netz, Haube" durdi Konjektur zu gewinnen.
Cegen Vbdg. mit ai. vapd „Eingeweidehaut, Neuhaut" (Wm-
disdi lit. CM. 1888, 668) s. Solmsen a. O. — Abzulehnen audi Jo-
hansMn IF. 2, 15 (zu ai. udarim ,Baudi«); — Persson Wzerw. 232 f.
nadi Georges (zu opimus; weder *6pmentom nodi *opmentom [w&re
*Smmt(m] noA *opamentom sind ds Gdf . annehmbar); — Peters-
omittS — omnis, 209
son Verm. Beitr. 126 f. (zu av. ado- n. gFett" [*u-tho-?l arm. i^d
-Gehirn, Mark" {•a-lo- oder *o[«]io-?], aksl. udt nGUed", ai.vdsa
Fett, Schmalz", dagegen Walde-P. 1 109); — Schwering bei Streit-
berg U. 3, 200f. (afi ^Fettzuwadis* aus *itgsmentum — augs-). —
Walde-P. 1109.
omittS s. 0-.
ommentHiis s. maneo.
omnis, -e „aU, ganz, jeder" (seit Liv. Andr., rom. nur vereinzelt
[neben tstus bzw. gumue, *cataunut]; omnin6 seit Enn. [s. u.]; Komp.
[fast ganz nadi dem Criech.] : omnaevus CE., omUeatms Apul., om-
nicarpus Varro, omnicognoscens und omniexsigtgt^, ornniifUdlegint
ommvidlns, omnivivens Mar. Victorin., onmiccior seit ,Lucil. [-Orus
Ven. Fort], omniereina, -creator Aug. bzw. Prosp. [nadi tcavroKTi-
ff-rrii;], omnifariam seit Cell, [-farius seit Chalc, -fSrig Beit Ps. Hil.,
s. oben 1 105], omnifiuentia Mythogr., omniformis seit P». Apul. [nach
itavT(S|iopq>o(], omnigenus n^^° allerhand Art" [umgestaltet aus omne
gams seit Varro und Lucr., Leumann-Stolz' 251] und „aUes heryor-
bringend" Prud., onmimtdem Paul. NoL, omnim<^Rs seit Lucr. [-moi6
seit CaiuB und Cell., -mode seit Chalc, -ntodatim Virg. granim., -modtu
seit Varro bzw. Apul.], omnimorbus Chiron [Heraeus ALL. 14, 123;
-morbia 'Tt6X.iov' Isid.], otAninominis Ps. Apul., omniparens „aUes
herTOrbringend' seit Lucr. [-panu Rustic. Help.], omnipotins seit
Enn. [nach itavKpdTuup ; -entia seit Macr.], omnipater und omnipotUn*
Prud., omnipavus Gael. Aur. [nadi navTacpd^od, otnniperUus Ele^.
in Maec, omnisatus GE., omntsonMS seit Paid. Nol., omnitenlns seit
Mar. Victorin., omnituSns seit Lucr. [-«««« Drac], omnivagus Cic,
onmieolm Catull. [nach itavTop^iand, omnivorua Plin. [-vor&x Eug.
Tol.], omnopert Gl. [nadi magw-, summ-, Niedermann Gnom. 1 4, 273]) :
Et. unsicher. VI. nadi Pauli Ait. Stud. IV 53 und (gleidizeitig) Brug-
mann I'^368. 11 269f. Tot, 65 aus *op^nis (oder ev. *omp-nia) „reidi, er-
debig" (ev. ursprgl. Subst. [wie Uher] BFOlle"), zu ops aVennOgen,
Reiditum", opwltntHS „reich an VermSgen", ai Amat- n. ^tras,
Habe, Besiu", gr. li\MVX[ i. gNahrung, Getreide, Feldfradite,lBe«itK",
d^invio; ,reidilich«, 'OjHTrvia JDemeter" (zur BinnenjUtaUernng un-
sidier E. Kretscfamer Festscfar. Kretscfamer 118], lit. if^tt* ^Qb^Fflufi"
usw-. (s. opa, optu). — omnU ist in den Dialekten wlli^ flKiht ndier
nadigewiesen; o. «im6n... (PauU Ait St 11 998, y/Wifflte 1 42») an
einer ludcenhafter Stelle v. Planta n. 188 oudi. wlKin wegen des b
fern Meiben (spitlat somptma u. dgl. iat k«iie Ptrillele; anders
Bibezzo RIGI. 8, p4). Audi in anderen SpoiAiea findet sidi keine
Entsprediung (hetb.^awii«2» -gaaz, all, je^fc^ irt aiu laud. Grfln-
den tenuuhuten, s. Pedetsen Ifitt 165}; onn. amin, Geo. ameni .all",
das Pedersen ^n. d^m. 23 (ss 325} nut lat omnia aus *omenia gleidi-
setzen will, bleibt bewer bei ai. mmd^ ,irgeiidMn*, av. ap. Kama- „jeder
beliebige* (daiotn ann. kamain -JI, jeder"), gr. &^^- „irgendein"
(imf[ usw.), got MtMcds. (». WaldC'-P. n 469). — omnino „gan« und
gar, im gancen, ftbeihaupt" enthllt wohl -{no- wie re]^etitln6 u. S.
(Leumann-Stolc* 225; kauin *omn« oiiiO ^alles in einem" nadi
Lagercrantz Strata Ups. 226 £).
Alle anderen &klSningen and nidit ansprediender. Xltere bei
Brugmann Tot 64 f.: Br^ MSL. 5, 344, Brendal M€L Pedersen
Walde Etjin.WScteilMidid.Ut^»adie. 3.A. 14
210 onager - opScus.
265 fi. {omnes = hominesl); -r Curtius' 293, Vanigek Griedi.-lat. et.
Wb. 40 (zu lat. amU- ^auf beiden Seiten", o. amnM 'circuitu';
VokaUsmusii; — Curtius" 290, Havet MSL.6,230, Wharton Et. Lat.
69, Walde LEW.' 540 (als 'le premier venu' bzw. umfassend" aus
*oft-nt- zu oh angebl. jringsum"; Bed.l); — Leo Meyer Vgl. Gr. II
189, Windisch Curtiug" Stud. 2, 291 (zu got. ibm neben", s.
Feist" 287j; — Johansson IF. 3, 241 (zu got. a6r» „stark", ai. dmbhas-
. n. ,Fruchtbarkeit, Madit«, s. Feist' 2, Walde-P. 1 177 f.). - Neuere:
liden Stud. 73 f. (s. aucK Brugmann I' 1095. IF. 9, 34tf.) (als *ombh-
nis zu air. imbed „Fulle, Menge", akymr. immet ds., ahd. imbi,
impi „Bienensehwttym, Bienenstook'' [impi piano „Sdiwarm der
Bienen"], ablaut, ags. ymbe ^Bienenschwarm"; die germ. W6rter
eher zu gr. ^nwi? gStedimucke" nach Hirt IF. 32, 227, Walde-
P. I 125; auch gr. dq>evoe, Sqpvo? n. „reichlicher Vorrat" trotz
Lid^n a. O. nicht als *mbh{e)nes- hierher, sondern als *sm-g'>h(e)-
nes- zu eWiveVX, «. Fick BB. 8, 330, Beditel Lex. 78 f., zweifelnd
Walde-P. 1 679); — Muller Ait. W. 299 (zu amplus, Wz. *am- -fassen"
Oder zu apiS, Wz. *ap- *op- ^greifen'' ; Vok., Bed. !). — Walde-P.
1 123.
onager s. tquifer 1 411.
oncb, -are „Naturlaut des Esels" (Suet. frg. 1, 161 p. 249,1, PLM.
V 61, 55)5 wegen o entl. aus gr. 6TKdo|iai „brulle, Bchreie" (vom
, Esd; infoige Anklang an dvo? in der Bed. spezialisiert) ; *enq-, *onq-
SdballwE. in ^r. Ckvos „Rohrdommel" (*6t"«vos. Fide I* 368), alb. nekdrii
fee. angd) .Scfaze, seufze" (*«ng-), russ.-ksl. jaiu, jadati .eeutzen";
mm l«iu germ.VN. Ingmeones (Sdinetz ZONF.ll,204ff. ZNF.17,
194ff.; to'ders Krause GGN. 1944, 229fiF.). — Walde-P. 1 133.
onns, -eris n. „La3t, Plage" (seit Plaut., ebenso onero „belaste,
belade" \-aU6 f. seit Chiron]; onerarius, -a, -um seit Pit., -a f.
S3. nHvit] Fraditschiff" seit Naev., onuttm [*onos-tos], -a, -um seit
aev. [in- mvell lust], onerostfs, a, -um seit Verg. [-it&s f. seit
Tert.; inoner6ms Ignat.]; de- seitCic., ea:- seit Pit., ofeonero Rufin.) :
aus *(mos (kaum *enos, Thurneysen KZ. 35, 204, Pedersen KZ.
36, 90f.) = ai. dnas- n. ^Lastwagen" (Brugmann II» 1, 519); dazu
vl. nadi Fick I* 15. 368 gr. dvCa aPlage" (aol. flberl. 6v-, doch s.
Beditel Gr. D. I 24), fivio?, &viap6( ^lastig", dviduj, dvidrw ^quale"
(aber SfKO? ,Fracht, Last" [Boisacq 63, Muller Ait. W. 301] gehdrt
zu ^v-€TK-€lv, Boisacq 684, Valde-P. 1 129). — Fern bleibt^ trotz Hoff-
mann BB. 25, 108, Uhlenbedc PBB. 30, 260f. (Lit.) got. ans (m.?)
„Balken', an. o»s ,Pfahl, Tragbalken", got.-lat. amis, an. p»s gAse
usw. (grm. *ansuz); a. Feist» 52 m. Lit. (auch zu Meringer IF. 18,
269. 21, 302) und oben animus I 50, asser 1 74.
opicns, -a, -um „schattig" (seit Varro und Cic, rom., ebenso
.OpOed ^besdiatte" seit Pacuv, [in- Cohim.], opOcit&t t. Stn.; inopicus
•ftffiao?' Gl.) : als ursprgl. „entgegengesetzt, der Sonne abgewen-
<iet" nach Kretsdimer KZ. 31, 389, Brugmann II» 1, 482 (audi Fest-
wir. Stoke* 34>; vgl. audi Prellwitz Gl. 15, 131) aus Praep. op- +
SaS. -tteut, das mit dem Suff. von ai. dp-akdfy ^diseits liegend, ent-
ferot, von vom kommend", arm. haka- „entgcgen", aksL paky
swieaerum", opako, opaky, opaie „zurudc, verkehrt* (die aber stamm-
haft eber ni ab, ditd gehoren) zusanimenzuhfingen sdieint.
opalm — opimus. 211
Mit aquilus ^schwarz" (VaniCek 4, Pidc BB. 2, 194. Wb. V 348)
besteht kein Zusammeahang, ebenaowenig mit aquilB (Prellwitz
BB. 19, 394).
opalns, -» m. ^Opal* (seit Plin.) :. durdi Vermittlung von gr.
6itd\Xiosm. aus ai. •Apalah ^Stein" (Sdirader RL.M52 [1^212] nach
Lassen, Lokotadi n. 2135).
opera, operor a. opus.
operlo, -ui, -rtwn, -ire aVerschlieiJe, bedecke" (seit Plaut., op«»-*6,
-are seit Enn., operimentum n. seit Cato, opertorium^n. seit Sen., oper-
tus, -Us seit Apul., opertdneus, -a, -urn seit Plin. [nadi 0pp. osten-
tUneus, Eisinger -aneo-. Diss. Freiburg 1910, 28]; rom. nur operculum
n. ^Deckel" seit Cato und eooperio [perdiseo-, Wackemagel Synt. II
229J> cooperiTHentum, coopercuhtm, coopertorium) : aus *op-uerid, s.
aperio I 56.
oplcas, -o, -urn ^ungebildet" (Tiro bei Cell. 13, 9, 4) : zU Os<S,
Opsca, alter Opici (gr. 'OniKoi) wie Vols<^ fur iQteres 'OX0OI; vgl.
Fest. p. 189 Opicum pro ObscB, Titus 'Obsce et Volsct.
opifera {-drum) n. 'Raatau' (Isid.) : wohl aus er. iLHT^pa f. „oberes
Segeltau" mit starker volksetyraol. Veranderung (Weiae 73 m. Lit.,
Saalfeld).
opifex, oplflcma s. opus.
SpiliB, apllio, -onis m. „Schafhirt; ein Vogel" (seit Plaut. und
Cato) : aus *ovi-paiS (Sommer Hb.» 109. KE. 47 [zu vulg. 6-]); uber
o : fl 8. Solmsen Stud. 94, Sdiulze GGA. 1895, 550, Ernout MSL. 13,
329 f. El. dial. lat. 209 {apUio stadtromische, opilio dialekt. Form).
-pUiO wohl nach Zupitza Gutt. 7 zu idg. *pel- ^treiben" (als
^Schaftreiber") in gr. fi-it£XXa „VoiksversammIung", lat pello
„stofie, treibe" (aber gr. itttui, d-, oio-iriXo? gehdren zu Wz.
*q»el-, s. cold) sowie nach Walde lEWJ 541 die Hirtengottheit
Pales (*p,li-, mit derselben Ablautform ev. opilio; dodi s. d.). —
Ai. paldh -Wachter, Hirt", paldpati ^bewadit, hfltet" aufier Falls
heranzuz'iehen (Vanifiek 145, Osthoff IF. 4, 282), empfiehit sicfa nidit,
da ai. pdldh zu pdti ^hutef, payiih ^hutend", gr. ittDO n. „Herde",
itoin/|V m. "Hirte" gehdrt und ein *pel- „huten" neben *pM})-
bzw. *p6,- ohne Anhalt ist {opilio ai. pdld^, auch abgesehen von
der Zugehorigkeit von Palis, audi kaum unter *pC/U- *pU- zu
vereinigen nach Wiedemann BB. 28, 47; jedenfalli mcfat nadi Den-
susianu KZ. 55, 198 zu pilor als ,der die Sdiafe auf die VTeide
fuhrt«. ,
Die Namen OpOhu, o. UpiU, Gen. UpUUetij, 'Opilll' pSl.
Obeliet gehOren nidit, hieriier («. Scbuke EN. 276). — Walde-P. I
57. ;
opiums, -a, -Am „fett, YohlgenSlirt; fruchtbar; reich" (seit Lex
reg. [hosliae, Molia], opimOi -are ^mfate" seit Colum., optmitOs f. seit
Plant., vgL GN. Vpimius) : nach Per8B<m Wzerw. 232, Froehde
BB. 21, 102 von einem *pimos ^gemftBtet" (mm o- a. imten) in : gr.
^ri^e^1^ f. „Fett" (audi pinffuis nfetf aus *pim^o; s. d.); vgl. mit
anderen Suffix^i *piiur0», *piu-erl-en' ,Fett, fett" in gr. iit[F]os n.
u*
212
opinor.
t^vardh = gr. ulepA?, uiopdi: ^fett" einzelsprdil. UmbUdung aus dem
Fern., Fraenkel KZ. 42, 119', Debnmner IF. 54, 127 f.), map, iriov n.
_Fett*, ittalviu nmaste", -aiaaixa n. ^Einfettung", viell. air. tr»«, Gen.
%rmn „Erdboden, Land" (wenn eigtl. %(€ipa yf\\ Pokorny KZ. 47,
233ff.); vgl. *poi-tu-, *i*-ftt- in ai. pUuit m. „Saft, Trank", air. ith
.Kom, Getreide" (eigtl. nNahnmg"), lat. pitu.tta f. „Nasensdileim,
Schnupfen" (vgl. auch gr. iritus, pamirdial. pit „Fidite*, Kurzformen
zu ai. pttu-dam „eine J'iiJrteBart" und von *pi-q- gr. "aiaaa, lat. pix
^Pedi", plnus „Fichte, Fdhre", wenn aus *pic-sno-, s. dd.), lit (zem.) ii-
pditve-jtt, -li „wieder zu Krfiften kommen", (eigtl. „sich herausfflttern"),
patus .Mittag", aksl. pitgU, pUati ^ffittern, emShren" ; *poi-d-, *^- in
gr. mbi^ei? (fi. 11, 183?, vgl padus) und itoXu-uibaE ^quellenreich",
mtboE t. ^Quelle", rObinu „hsBe durdisintem", Med. ^quelle Aenfor",
irtff€a (•itib-a-ea-) n. PI. ^ftudite One, Wiesen", an.^t f. niedrige Wiese
am Wasserrand", fitna „fett werden", ahd. fHzzen pnghren" {*faitian
von *faitiP in an. feitr, ahd. veiz ^fett"), dazu als Part. ahd. feiz-
gU, nhd. feist (vg'- /»" »"» """id. vet, Kluge>' s. v.). — Idg. *poi-,
•pi- „strotzen, hervorquellen von Flflssigkeiten, Fett, Saft" (vieU.
nadi Persson, Froehde u. a. ursprgl. mit *pOi-, *p»- „trinken", a.
WM, jidentisch) in: ai. p&yatg ^schwillt, strotzt, macht sdrwellen",
pippAal sStrotzend, mildireich'', pindjt „fett, feist"^ pyaycOi, pinvaii
gBdiwiilt", piyas- n. ,Saft, Wasser, Milch", av. paeman- a. .Mutter-
nulcfa" (aber ags. fsemne -Jungfrau", an. feima „Madchen" bleibt
troUt Wiedemann BB. 28, 39 fern, s. Pedersen Misc. Jespersen 64ff.),
ai pimii .anschweUend", lit. pUnas „Milch", norw. fel »Rahm"
(Frautmann Grm. Lautges. 33).
Dafi diese Wz. aU *{p)poi- einc Ernreitening von *ap- m ai.
dp- ,Wa«8er" usw. sei (s. amnis 1 40; Persson a. 0.\ ist mehr ala
hypot^tiadi, berecfatiEt jedenfalls nicht, damit den Anlaut von
opimm Eu erklftreni. iia wahrsdieinlicfasten ist Dissimilation aus
*o^-^nm» ,FflHe-«troUend« (a. q|M); daneben kfime viell. Dber-
tragune dea AnUutes von opiUentttB usw. in Betradit (Brugmann
IF. 9, 346ff.). Konatruiert und unwisdh. ist die Annahme einer
direkten Vbdg. mit ops (so sdion VaniCek 15), u. zw. als Part.
MediopaM. eines *opire ('opimO' aus *-mno- ^nShrend, fruditbar,
wohlgenfihrt", a. Brugmann IF, 16, 504f. Grdr. H' 1, 232). Waldes
AnnJtme (LEW.* 541), optmus sei Ruekbildung aus einem •op^pS-
mare ,voU fettmachen" (Praep. ob), ist chronologiscfa bedenklidi,
wird jedenfalls durdb junges und seltenes opimire nicht gestutzt.
— Walde-P. n 74.
opinor (alat. -0, De verb. dep. 30), Olu* awn, -an „vermute,
wihne, meine" (seit Naev. und Enn., opinatus, -Ub m. Lucr., opi-
nStiO f. und opinator m. seit Cic, opinlOtilis seit Cic. [in- = fiboEo;
QdIL], opinativuB Prise. ; adopimr = npoaboEdtui Lucr., inopfnOiM seit
Caiw. t»nd in-, neeopinatut seit Gc. und Caes., in-, neeoMntu seit Verg. ;
a. Emout-Meillet* 704), opini6, -Snis f. -Meinung, Erwartung; An-
sefcitDO, Bnf" (seit Plaut., rom., opfniOsm Tert.) : wohl Denominativ
. vw •*p<8(n>-„Envartung« (vie femno von *fegtid{ny obea I 488; vgl.
u. noMm: lat nOtiOne usw., Budt-Pr. 80), das zu praed-opiont fuberi.
jXTM^Mmf) 'praeoptant' Fest p. 205, opfio f. .fiwae Wahl, Gehilfe",
opti, -are ,wtlile aus, wShle; wunache" (von 'ojOw .ausgewShlt", s.
opiter.
213
dd.), o. ufteis Gen. Sg, 'optati, voluntatis', uhftis N. PI. 'voluntates'
(*opti- : lat. optiro), u. upetu 'eligitO, optatB' (-«-), opeter Gen. °IgcH'
(-e-; s. V. Planta I 425. II 249*. 399, GStze IF. 41, 97 [unriditig Nazari
Atti di Torino 43, 822; opetoi Duenosinschr, iBttrotz Krogmann Due-
nos-Inschr. 19 f. kaum heranzuziehen]) gehSrt; veiterhin zu gr. (horn.
att.) dnt6tpo)jiai von ^iti-oir- „au8erwahlen" (WadceniagelIF.31,258fiF.)j
wohl audi akal. ea-(ji)api nVermutung", ne-vmi-aptnt „unvermutet"
(vgl. in-, nec-opinus unten, s. Fick KZ. 19, 259, fiemeker I 29f. m.
Lit.); fern bleibt gr. ^E-an(vrii; ^plotzlidh" (Bezzenberger-Fick BB. 6,
236 [Fick I* 367 zw.]; viell. au6 *^E-a-iuvFa? zu BlvuTd? »klug, ver-
standig", Boisaq 1109 m. Lit.; unannehmbar Bi^al MSL. 13, 282f.).
praed-opiont nicht nadi Wood AJPh. 52, 135. (unter Zugrunde-
legung von *prae-ddtiont) zu ai. dhatul^ „Abgat«, Lage", abltd.
lat. ab-ditus; Bed. !); optg audi nidit aus *6-petd (Fierlinger KZ. 27,
477 f.) Oder ale *o-piS zu iri-irruj (Wood AiPh. 52, 135).
opinor will neuerdings (Shnlidi sdioh Rheden bei Stolz HG. I
268: *op-ei-«ari „zu etwas hingehen", morphologisdi verfehlt; vgL
audi Nazari, Umbrica 1901, 8f!) Krogmann KZ. 63, 127 ff. Duenos-
Insdir. 11 zur Wz. *et- „gehen" stellen, indem er von einem *opi'
. nus au8 *op-ei-nos „darauf gehend, kommend" ausgeht, woven
flowohl in-, neeojpinua ale opinC (-or), danadi opinio, ausgegangen
seien. Dodi ist inopinus anders zu beurteilen (s. u.), und der Ver-
sudi, in den lat. Suff. auf -inus, -ivus nadi Bruemann u. a. weit-
gehend idg. *ei-nos, *ei-uos (= ai. ivak ^eilend") zu sehen, kaum
genOgend oegrOndet (vgi. Leumann-Stolz' 214. 224). Jedenfalls ist
praen. GIL. 1' 547 opeinod (nadi Krogmann a. O. 130= opinor
jiglaube idi" oder Ail. Adv. von *opinus -voraussiditlidi") sdiwer-
fidi zugehSrig (anders Kretsdimer Z6G. 57, 495 ff.: *op Hnod 'ob
istud' [Shnlidi Kibezzo RIGI. \4, 15 op eined „in diesem Punkte"],
V. Grienberger IF. 21, 362ff. [*opintu „zugekehrt"], Coldmann Due-
nosinsdir. 132 [C peinod, dagegen Krogmann a. O.]), und audi «fMOM
der Duenosinsdir. (nadi Krogmann a. O. 124. Duenos-Insdbf. 12
manom einom ,zum Wohlergehen" . bzw. _zu gutem Cebrauch")
ist gewifi fernzuhalten (s. onen enim I «i5. 862, nutwim H 60,
dazu V. Blumenthal IF. 54, 279 : einom aus *M-iiom 'QsUtn', da-
gegen Krogmann a. 0.).
Altere Deutuneen von opinor : Moulton flA. 1, 161] (ala „bet-
pfliditen'' zu gr. ofvoc .Rede*^; Bed.!); — Fa^ Q. Qa. 1, 26 (•ob-ptnor
zu mvuri?, puto); — Wood AJPh. 52, 135 (*»>|)iMor att *ftne- „pres«en"
in potna ubw.); — Meillet MSL. 9, 55 f. («ls 'dp-j^niS au got. wins f.
ahd. w&n ra. ^Hoffinmg* ; laud, bur fitr opixtf, uicht fiir opinor mog-
lidi) ; — Brugmann IF. 29, 229ff. (aU *op4tma-^»nuS lossdiweben"
zu gr. 6tu), n.dme»); — Diridu Rdchnieatropht Z2 {opeinod opinor aus
*op-ueid-no- ,)4eiii man eatgegatAAf lu vidtSt- — Wz. *op- „au8-
wahlen" kaum'w^ter an *ap- .grafen" (s. opto) nadi MuUer Ait. W.
303, Emout-Mefflet' 701 (Vok., ^d.!);
in-, neeopiHUe lind (ebenso inii feiUmu), da nidit alat., RSdc-
bildungen aus 4^. neeoptmOti* iSkiOBdi KL Sdir. 37 ff., Brender
59). — Walde^P.II07.177.
opiter est atku pater avS vi»6 fiHtrtuus est, dueto voeahulo out
qitod obits paMs genitut eit, aut qtwd ovum ob pattern habeat, id
214 oportet - oppidum.
at prS patre Paul. Fest. p. 184 (sonst alat. nur Praenomen) : Her-
kunft unklar. Nach Solmsen Stud. 95 (vgl. Stolz HG. I 211) aus *avi-
pater „wer den GroBvater ab Vater, an Vaterstelle hat" (Shnlieh
Zimmermann Rh. M. 52, 458 : ave pater). Die Art der Komposition
and die Sdireibung o iat dabei bedenklidi ; audi mOfite die Messung
6- Sil. 10, 32 (Chase Harv. Stud. 8, 149) analogisdi nach den Namen
auf Op- (Schulze EN. 276) erfolgt sein. Die Etymologic des Festus
kann ebenso wie bei attae, Agrippa (oben I 77. 844) bloBe Volks-
etymologie sein. '
oportet, -uit, -ere ,es bt billig, gehorig, Pflicht* (opp. necesse
est „es ist notig", opus est ,es ist Bedarf"; umgangssprchl. abge-
schwacht -es mufi wohl", Emout-Meillet" 704 f.), non oportet „es
widerspricht der Gereditigkeit, darf nidit -gesdiehen" (seit Enn.,
rem.) : nach Meillet MSL. 9, 56 (nidit Qberzeugend dagegen BSL.
28, 464), Brugmann IF. 24, 163ff. Grdr. IP 2, 238, 3, 159, Muller Ait.
"W, 305 aus *op- {ob)+*vortere (: vertere wie pendSre : pendere) ^sidi wo-
hin wenden" ; oportet also ^es wendet sidi zu, kommt zu, steht als
Pflicht vor einem"; vgl. aksl. vrUiti ^wenden" (zur Bed. vgl. gr. Kadi'|K€i
[Emout-Meillef 705] und - auch in der Form, abgesehen vom Praefix,
genau entspredhend - lit. pravirteti, 3. Sg. pravirteja .es ist nQtzlich,
sadidienlicb, zweckmafiie", Gbd. .hervorkommen, in Gang, vorwSrts-
kcHnmen", s. Fraenkel IF. 49, 209ff.).
Eine nicht Qberzeugende Modifikation bei Speyer (Lit. !), Vers-
lagen en Mededeelingen der Kon. Akad. van Wetensch., Afd. Letter-
kun^e, IVe Reeks, Deel VII p. Ill f.: opi (D. Sg. von ops) + *voHel
(Put. von vertti) gSoll zum Segen, Vorteil wenden, zu gute kommen",
daraus mit Inf. ^es bt dienlidi, notig, gehSrig, ee mufi* ; erst spfiter
sei es ak Praes. der 11. Konj. gefuhlt und flektiert.
Unannehmbare Sltere Erklfirungen bei Stolz BB. 28, 315£F. HG. I
268 (aus *op-artU, zu Iat. artus uBw. [vgl. Froehde BB. 7, 316 unter
spez.VergleiAvon ai. r<rfA,geh5rig,redit'', gr.fipTio? gangemessen, pas-
send", W«. *ar-, Walde-P: I 69 f.]; wfire lautlidi "operUt); — Meringer
IF. 18, 220 [o-poHet „Kt m6gc tragen"); — Stolz a. O. {ob [nicht *o-,
s. d.) + 'portire, tn portid; oportet also „e8 ist zugehSriger Teil, ist
zukSmmlicfa, liegt ob"). — Walde-P. I 122.
opperior s. perteulum.
oppidS Adv. 8. oppidum.
oppldnm^ -i B. „die Sdiranken des Zirkus (Naev. bei Varro 1. 1.
5,153, Paul. Fest. p. 184, vgl. Marx zu Lucil. 1034); befestigter Platz,
Landstadt" (seit Nep. und Liv. auch „die innere Stadt grSfierer StSdte
wie Rom, Atfien"; seit Naev., oppidulum n. „kleine Stadt", seit Cic,
Oppidanus ^kleinstadtisdi" seit Cic. und Caes. (m. -ani „Bewohner eines
befestigten Platzes"; -onMW Cod. Theod.); oppidaUm .stfidteweise'
Suet ; inoppidatus '60(101x04' Sidon. ; wenn ursprgl. ^Wegsperre, Ver-
scfaanzung'^, vl. nach Kretschmer Gl. 4, 304 aus 'quod ob pedgs est,
quod pe<ubua obest' (moglidi wSre auch nach Doderlein Syn. V 262,
]fidcl*474 ds „Umfessefune, Umfassung" Anknupfung an die Bed.
voo gr. i(ihr\, Iat. pedica ^Fessel" [eigtl. ^Fufifessel"], cow-, ex-, im-
pedid; dodi sdieinen letztere zunScfast von einem 'pedis ^Fufifessel"
zu atammeii, oben I 428).
oppido — ops. 215
Nidit nach Curtius 79. 245, Vanifiek 154, Hartmann Gl. 4, 155f.
(ahnlich Meringer IF. 18, 261 unter falscher Heranziehung von op-
pido) als „t6 ^irl Til) ite&iu), in der Ebene angelegte Befestigung"
zu ai. padam „Sdiritt, Tritt, Fufitapfe", av. pa6a- n. „Spur", ap.
pati-padam „an seine Stelle zuruckkehrend", arm. het ^Fufiapur,
Spur", gr. u^bov n. „Grund, Boden", it€blov n. „Ebene, Feld", u.
pefum, persom-e 'ir^bov, solum', mir. inad ,Spur, Ort" {*eni-pedo-,
Pedersen I 91) U8w., s. pes ; der Begriff „Ort in der Ebene" pafit
schon auf die Bed. ^Sdiranke" nidit. — Unannefatnbar audi Stokes
RC. 27, 90 (danachWalde LEV.'' 543): zu air. iadaim „schlie6e«
idies vim. aus *epi + dhe-, vgl. ai. api-dhd-, gr. ^ir-^dnK€, Walde-
>. 1123), ahd. fisza „Gebincle, Garn" (nhd.- i^itee), an. fit, Gen.
fitjar „die zwisdien den Klauen befindlidie Haut von Tieren"
(grm. *fett; dies allerdings nidit zu *pad- „fassen' [s. patro,
Walde-P. II 22], sondern zu pes, gr. ■aila, doA in anderer Bed.).
oppidS Adv. „v5llig, durchaus, ganz und gar" (seit Piaut., vgl.
Uragangsspr. 72f., Wolfflin Ausgew. Schr. 114f.): viell. nach Kretsdi-
nier Gl. 4, 304 aus *tA-pedom „bei der Grundfladie", vgl. zur
Bildung oben ap. patipadam und gr. ^UTrebo? .fest, bestSndig",
eigtl. „fest auf dem Boden stehend"; die dabei anzusetzende Gbd.
„an Ort und Stelle" vl. noch nachwirkend Pit. Most. 136 perdidi
operant . . . ilico oppido (vgl. auch Pseud. 425 »M . ._ . oppido mit «6»
ilico) ; zur weiteren Bed. „ganz und gar" vgl. Pit. Asin. 287 perU egO
oppido mit Ter. Andr. 244 pereo funditua. — Andere weniger ein-
leuchtende Deutungen von opv'do unter Veremigung mit oppidum
8. D5derlein, Hartmann und Meringer oben. — oppido audi nidit
nach Wackernagel Verb. d. 41. Phil.-Vers. 307 = ai. a padad (Praep.
*6 = ai. a, s. unter ab und heres). — Walde-P. II 24. 25.
oppns, -Hvl, -mum, -are ^verstopfe" (seit Varro und Cic, rom.
[audi *app-\ opptlatio f. seit Scrib. Larg.) ; von pilare .zusammen-
drudten" (dies von pila ,Geft6 zum Stampfen"); s. d. und eompUO
1 685. ^ ■
opportflnns (sdileditere Sdireibung opori- nadi ojjorfet, Weyman
IF. 5, 194) -a, -urn „zuganglicfa;-gun8tig gelegen, passend, geeignet,
eeschickt" (seit Plaut, ebenso opportHnitai f. „gunstige Gelegenheit") :
nach Vanifiek 155, Vood CI. Ph. S, 81 f., Emout-Meillet* 794 als
ursprgl. Terminus der Seemannsspradie aus ob pprtum [venilns], sc.
ventus; vgl. die Cegensatzbildung importnnus I 685 und no- Ableitung
Portanus, a. portus. . . „ , . „
Nicht nadi Keller Volkset. 138. Z. lat Spwdigesdi. I 80 zu
oportet {-pp- erst dordi Anlehnung an <* und portus\).
ops, opis (Abl. ope, fal.-Iat. opid CE. 2, 3) f. ^Madit, VermSgen,
Reiditum; Hilfe, Beistand"; audi (Erin.) „Bemuhung, Dienst", Ops
(Nom. Opis Plant PauL Fest., Sommer Hb.»370f.) „Gottin des Emte-
segens" (davon OpSlia, -turn n. „Fest der Ops" Paul. Fest. p. 185,
Opecomava [-to] „Fest am 25. Aug." [oben I 265], Opigena ,Tochter
der Ops", Beiwort der luno, Paul. Fest p. 200) (seit Liv. Andr. und
Enn. [nidit Duenosinsdir., s. Goldmann Duenosmschr. 109f.]; opvlenr
tus [seltener opullns seit Sail., Leumann-Stolz' 229], -a, -urn ,reidi, an
Vermogen miditig" seit Enn. [optdentia f. „Reiditum" seit Plaut,
ebenso opulentttas i. ds.; Komp. [vgl. Opigena usw. oben]: opipa fits.
216
opsQnium — opdmus.
-«, ttm gttitk geadirafldct, reicfa"- seit Pit. [s. pare], opiUiliis, -t „Hilfe
bringeQa" {luppiter ■ . . 9ua«l opi* lator Paul. Fest. p. 184, ebda.
OptiuUttOf; danadb Aug. civ. 7, 11], davon [Leumann-Stolz' 348]
Ol^ulor [-6 Liv. Andr.] „leiate Hilfe" seit Liv. Andr. [-atio seit Amob.,
-Stua, •Ha Fulg.]; edps eopia «6pia copiOiui und inopa inopia in-
Oj^tua s. oben 1 270; vd. ncxii op»o : ednopiD 01.11319,5 [opeS'i
^krowsldj ALL. 11, 358, Heraeus, (c)opi<Kf'> Gotz] und a. optimua,
opfmua, omnis) : zu ai. dp-t^-aa' n. ,Ertrag, Habe, Besitz", av. afnah-
vant- ^reidi an Besitz"; gr, d^nvn f. -Nahrung, Getreide, Feldfrfldite,
Reiditum, Besitz" (d^'KVto; .jTeicblidi'', 'Onirvm Demeter; zum Binnen-
nasal s. unter omnia, anders restersson Heterokl. 18 f.); lit. apatiU „reicfa-
lidi" (-»<«- oder -8to-),Slpata8 ^Dberflufi, Vorrat" ; wohl audi air. aomme
greidi" (*SM-op-«»»io-) und an. afl n. -Kraft, StSrke, Hilfe", afii m.
„Stfirke, Macht, Ertrag, Vorrat, Baumtrfldite", afl m. -Esse", afla
^ausfOhren', ^d. afcdondi 'ciJtor', aes. afol n. ^Kraft" (dazu gr.
♦fiireXo? ^Kraft* in jon. rtnireX.i'js ^kraftig", dXiYnuA^u'v ^schwach",
jon. vr)ir€X^ui „bb ofanmacfatig'' usw., kaum 'AitAXuiv, 'Ait6XXu)v,
'AnXouv; gr. d- dabei scfawierig, s. Walde-P. 1 176 m. Lit, Spedit
KZ. 56, 123; fiber got. aba jHiemann*, ahra ^stark" s. Feist'lf. 579,
Walde-P. 1 177 f.); imsidber ai. aprdh „tatig, eifrig", av. afimaii- etwa
-Verdienst durdi gute Tat"? (Kent Lg. 4, 106 f.). — Hierher audi der
Name der Opaei, Oa(^ (lUter 'OmxcC »• opteua), aber kaum als -die
Beidioi'' oder „die Bauem" (Fick I* 16. 372), sondern als ,die Ver-
ehrer der Opa" (v. Blumenthal ZONF. 13, 31; vgl. audi Devoto Ital.
\\S). — Fern bleiben gr. iitdipci i. „Sp&tsommer ; Obst" (Froehde BB.
21, 192f.; vielmehr Sir- [: 8in»€v] -f *6[ff]ap« -die auf den Sommer
folgende J^resscdt", Boisacq 709 m. Lit'., Walde-P. 1 161 f.); air. anai
„I^d»tum« (g. Pedetsen 1441. II 585. 677).
Der Begrifl ^FOlle, Reiditum an Feldfruditen" ist aus dem
Beetiff desErarbeiteten, der landwirtsdtaftlidien Arbeit zu folgem
und die ^ppe d^alb mit opua, operUri zn verbinden (L. Meyer
BB. 7, Sllff!, Vabieek 15f., Ffdt I* 16. 372; lur Beziehung auf land-
wirtsdialUidie Tttigkeit in der Sippe von opua a. d. und oben germ.
*aflr „Kraft*); dip AnknOpfung an ai. ap- ^Wasser" unter der Bed.
de» „Saftgesdiwellten, Strotzenden* (Froehde a. 0., Johansson IF.
4, 136) ist wegendes a-VokalisAiuB letzterer Sippe (a. amnia) auf-
zugeben. — Walde-P. 1 175f.
opsSninm (oba- durdi Anlehnung an ob-), -i n. ,das Eingekaufte,
Zakost, beg. Fisdic" (seit Naev., opaono ,kaufe ein" seit Plaut. [ebenso
opaOnOior [daraus spStgr. 6t|>(uvdTU)p, Chantraine BEL. 17, 90] und
-OAm, -as; -atia Don.], opaSniK seit Cato) : aus gr. 6i|i(hvtov {op-
(UiiiO aus Aipuiv^ui, Emout-MeiJlet* 707), wobei opaOnium die uisprgL
Bed. von tf^ov ,Zubrot, Zukost" (6- + vujui? ^Bissen", Boisacq 737)
flb^nahm (Kalitsunakis Festsdir. Kre^sdimer 105f., Wahrmann Gl.
a.ob.
' WgHtmn {-ttm-; opitumua wohl Neubildung nadt flnU- usw.,
SofflBM* IF. 11, 213. Hb.* 547, Gardi-Dupr^ BB. 26, 211, anders Leu-
nuButStob* 98, Emout-Meillet* 706) „der beste" (seit Naev., optimi-
m Mart Gi|>.; oftmuUta, -atia, PL optwnatu „die Aristokraten, Op-
optio — opus. 217
tumatenpartei" [= gr. ol fipiffroi] seit Rhet. Her. und Cic.) :, woU nach
Sommer a. O. aus *opitumos (kaum *opitirtumos, s. u.) zu ops, jedodi
kaum in der Bed. „Hilfe" als ,in engster Besiehung zur Hilfe stehend,
am haflichsten", sondern in der Bed. nReidbLtum" (zur Bed.-Entw.
reidi" > „ange8ehen* vgl. die gleidie Bedeutung yon opulenti = ol bo-
KoOvres, opp. mndbUis = dfioEoOvres Enn. scaen. 200 und die Parallelen
bei Emdut-MeiUet a. O.). — Da u. opeter = lecU (verbal), nicfat adjekti-
visdi = 'boni' ist (s. eptnor), besteht kein Cruiid, opttmuj als Superl.
dazu aus *opeti-t,mos herzuleiten (Goldmann Duenosinschr. 112 f.,
vgl. V. Planta D 40). . .
Weniger wrsdi., weil in der Bed. sdiwer zu Tennifteln, Ciardi-
Dupr^ BB. 26, 211, v. Planta II 205 (zu ob als „der oberste, hScfaste',
ebenso Vendryes Rech. 232, Jufet Dom. 130, N. W. dc Witt Lg.
13, 70ff;, Leumann lA. 41,26: j,wer am zutrfiglidisten, gflnsltesten
ist* ; ob heifit nicht „in die Hohe", sondern „entgegen*). — Walde-
P. 1 176.
optlS, -oMte f. ,der freie Wille, freie Wahl, Willkfir, Belieben" ;
m. -der aus freier Wahl hervorgegangene militarisdje Gehilfe" (Fest.
p. 198. Paul. Fest. p. 184, Wackemagel Synt. II 23; seit Plaut. [ad-
„Wabl, Adoption seit Cic.]), optionOtus, -tts .Amt des o." seit Cato,
optlvut .erwfihlt" seit Hor. [ad- seit Scipio min.]; optO, -*«, -Stem, -are
„w5He" (archaisdi und ardiaisierend fz. B. Verg. Aen. 1, 425. 5, 247],
Marx zu Lucil. 235], Bwunsche" (seit Enn., rom.; opttUiO i. seit Gc,
optabilis seit liv. Andr. [in- seit Apul., inopUitus seit Sen. rhet.],
optativus gc. modtu = einmKiq seit Porph., optator m. Cypr. Gall.,
optatut, -us m. Ps. Primaa.; Komp.: ad-, ex-, prae- seit Plant., eor
opta seit Cic, redopt6 Tert.) : optis Verbalnomen zu *opi6, -ire
(erhalten in praed-opiont, s. opinor; vgl. audi opi6 : ei)itop<S> GL, ».
opt), von dem audi optd (Frequentativ, von *op-tos ^gewfthlt") und
*opid in opinor abstammen (s. d., audi gegen v. Fierlingers und
Woods abweicfaende Deutnngen von opto). — Walde-P. 1 176 f.
opalens, opnleiitag a. ops.
opulns, -» f; gFeldahom" (Varro, Plin., Colum., rom.) : Herkunft
unsiAer; Bertoldi Quest, di met. 217 erwSgt jetzt wie tEae rumpM
frumpotinus) mittelineerlfindisdien Ursprung. '
Andere Deutungen bei MuUer Ait. W. 348, BertoUU Don. nat.
Sdiriinen 295 (ak gall, ffur die Mediolanlnsis bei««wt von Varro
rust 1, 8, 3] = pS^us mit kelt. Abfall d«i|i); -. Fdk-Torp 757 u.
naur (zu nornr. dfin. now „Feldahora*, «lt dfa. nMer ds., schwed.
dial. Haver ds., d. dial. Weiu-Mier and Wti»$fUper u. dgl. (germ.
*afara',*apara- ; vgl.Walde-P. 1 177) ; — Mantna<&r line corr. germ.-
celtlSf. (weim kelt, ana *ogMM'.'ax. rO^hun] EN. Offoli [Mae-
Oehailf\; dodi ist gaoz unsidier, ob der EN. ein«M Baumnamen ent-
halt); — Guay BfSL 19, 213 lu gr. direXXdv- olreipos Hes., wenn aus
*dn€\-vov Oder -ibv [s. pdpuhu, tUia]; »Aon wegen des Ablauts
o : a bedenkUcii}^
opnncillo quod SpiOienia gtmu etmfU$ imitantur Paul. Fest p.
191: fff<at>«ncMM? pSndsay. Z.St.). „ , . -„, , „
opns, -eris a. ^AAtit, BesdififtiguDg, Handlung ; Erarbeitetes, w erk"
(seit Naev.1, opul $9t „ea ist BesdilMgung mit etwas, es ist Ver-
wendung mr, Bedarf an* (opp. neeeate at, Leumann-Stok* 267; m.
218
Ora.
Gen., Abl. und persSnl., seit Ckjlum. opits habeS nadi necesse h.
[Sdiraalz' 436]; seit Plaut., rom.); Abltf;.: opusculum n. „kleines
Verk" seit Cic, opifex m. seit Plaut. [Leumann-Stoiz' 248]; opi-
fieium n. Varro [8. offieium], opifiana Pit. Mil. 880 fLeumann-Stolz'
92, 8. officinal opifieS, -are Gl. [-atid = 6ri^»0"PT(a Theod. Mop.,
-atrix Conc.» I 5 p. 322, 29 rec. B]), opera (*opes-a), -ae f. ,jArbeits-
tatigkeit, Muhe, Arbeit, Anstrengung" (Schmidt Plur. 10; seit Naev.,
rom. ; opella f. „kleine Bemflhung" seit Lucr. [-um n. Claud. Mam.],
operarius m. „Arbeiter" seit Pit., operosus ^muhsam" seit Cic. [-itas f.
Quint.]); Denominativ (von optis oder opera) operor (-6), -Htus sum,
-ari „arbeite, vollziehe eine religiose Handlung" (seit Lucil., rem.
[daraus entl. ahd. opfaroM, Kluge" s. op fern]; operatid f. [auch „re-
ligiose Handlung", Ernout-Meillet' 709] seit Vitr., operatus „wirksam"
seit Tert. [ebenso in- „nidit wirkend"], operator, -atrix seit Tert.,
operStorius^ seit Ambr., operOttvus seit Aug., operahilia Iren. ; Komp. :
*ad-, "ex- rom., co-operor seit Herm \cooper(Uio, -Sior, -Urius, -ati-
vus Spatl.], inoperor = ^vepYoO|iai seit Itala [-Siio seit Rufin.]) : o.
upsannam 'operandam, faciendam', u. osatu 'facito', o. upsatuh
sent (wehl 'fact! sunt', Walde Sprdil. Bez. 15), pal. upsaseter 'opera-
retur oder -rentur'; dazu Pf. o. upsed 'fecit', uupsens, Outtaev?
'fgcgrunt' (mit derselben Dehnstufe wie in lat. odi, vgl. ai. dpas-
a., ahd. uoba unten), unsidier u. usafe, usaie {*opsdkio- nadi
Buck-Pr. 233; anders Linde Gl. 20, 291 f. [*opesankuit 'operatus est'],
Devoto Mel. Pedersen 222 [*op-saked 'pactus est']) : opus ='ai.
diMS- n. ^Verk", vgl. av. hv-apdh- „gutes Werk (verrichtend)" (Brug-
mann II* 1,519), dehnstg. dpas- n. „Werk, religiose Handlung" (s.
o.), ags. an. efna (*oSn/a») „au8fuhren", dehnstfg. (vgl. oben) ahd.
uoho ^Landbebauer" (lantuobo 'ruricola', wo&art 'colOnus'), uoba- f.
^Feier", mhd. uop ^das Dben, Landbau", ahd. uoben {*6bian) "ins
Verk setzen, uben" (auch ^gottlidi verehren", ursprgl. ^Adkerbau
treiben"), an. afa -Oben* ; dazu auch aga. eafor „Transportpflicht des
Paditers, Zugpferd* (Holdiausen IF. 48, 262). Weiteres s. unter ops
(auch zu got. cibtt, abrs). Idg. *op- ,jarbeiten" (ursprgl. vom Feld-
bau, Meringer IF. 17, 127. 18, 208 f.), im Aind., Lat. und Germani-
sdien auch auf die religidse Handlung bezogen. Die sadilidi an-
sprediende Heranziehung von lat. epulum (Ernout-Meillet' 709, vgl.
olen I 411) erweckt wegen des «-Vok. gewisse Bedenken. — 'Walde-
P. 1 175f.
1. 5ra, -ae t „Rand, Saum, Grenze; Meereskuste, Region" (seit
Enn., rom. [neben *6rum, vgl. auch *BrulAre ^herabsteigen", Me^er-
Lubke n. 61071, orarius, -a, -um „an der Kuste befindttidi" PIm.) :
»u3 *ds-d, Kollektivum zu 5« (wie opera : opus, Leumann-Stolz'
203), vel. ai. Ssayd „von Mund zu Mund", an. oss m. „Flu6mun-
dung" (grm. *dsaz), ags. Or a. „Anfang,' Ursprung, Stim" (daraus
entl. mir. or 'Sra, margo, limes', akymr. or as., Vendryes De hib.
▼oc. 162), ora m. „Rand, Ufer" (J. Sdimidt Plur. 117). S. os
(Vanidek 33, Pick I* 17. 372 usw.) und vgl. coram I 272. — Fern
bleiben an. eyrr t. Sandbank, sandigar Strand" (vim. Abltg. vom
an. aurr r=ag8. ear] „Erde, Kies", air. ur f. „Erde, Lehm", Scfaulze
KZ. 58, 35, vgl Urium) ; gr. diS f. „Saum des Kleides" (Bezzenberger-
Fick BB. 6, 236-, vim. nadi Sommer Cr. Lautet. 18£ als ,Besatz mit
Ora — drbus. 219
Sohaffell" mit t|ia -Schaffell" identisdi); gall. Amhiosas „circul68?«
(Stokes BB. 29, 169). — Walde-P. 1 168.
2. ora, -ae t „Tau, Schiffseil zum Befestigen der Schiflfe am Ufer"
(seit Liv.) : wohl formal identisch mit 1. ora, obwohl Bed.-Erw.
von „Zugel" zu ^Seil' (Walde LEW.* 545, b. aureae, auriga oben
I 85; vgl. audi von der d-Erw. aksl. uzda ^Zaum", Endzelin Don. nat.
Sdirijnen 404) nidit sehr wrsdi. ist (an ora ^Bind* als ^Grenzlinie"
denkt Niedermann Gl. 19, 5£E. mit Bed.-ParaUelen).
SrSta s. aurum.
orbls (spat orhs Ven. Fort.), -is m. „Bundung; Kreis (o. terrae,
0. lactms); Zirkel" (seit Cato, rom., ebenso orbicultts, -i m. ,kleiner
Kreis" seit Cato [orbiculata mala seit Varro, orbicla ds. Diosc, Stim
seit Plin. nat., -Sris = 'cyclamen' seit Ps. Apul., -dtur : KUicXeOei Gl.];
spatl. ^Nagelgesdiwur* und [rom.] ,Gerstenkorn im Auge" [Bed. Lw.
nach gr. UTepfrnov, Morland Symb. Osl. 10, 108; vgl. audi orbica-
lus 'panaris' Orib., Thomas M61. Havet 520]; orbitus, -a, -um seit
Varro), orbita, -ae t „Wagenge!eise; Spur, Bahn" (*orbi-ta, v. Planta
I 100; seit Cic; orbitosus seit Verg.; exorbito „komme aus dem Ge-
leise" seit Tert.)^ wohl = u. urfeta „orbitam, ein radformiger Gegen-
stand, der als Zeicfaen in der Hand gehalten wird" (v. Planta I 314,
Buecheler Umbr. 148, Devoto T. Ig. 366) : Herkunft unklar; Gbd.
war wohl ^Radkranz" o. dgl. (vgl. ai. mrtanih f. „Radfelge, Radspur,
Bahn" und u. urfeta ,radf6rmige Scheibe" [s. o.] sowie lit. rSitaa „Rad,
Kreis" [:rota], raiste ^Kreis" [Vz. *ureit; Walde-P. I »0]); dodi
findet sidi keine uberzeugende Anknflpfung.
Vgl. Fide II* 56 Wood, IF. 18, 13. CI. Phil. 5, 306 f. (zu gr. ipi<pw,
^p^iTTiu nflberdadie", 6iii-iipe<pr|? »mit hoher Bedadiung", dpoqio? m.
^das Bohr, womit man die Hauser deckt", dpocpi*! f. „Bedachung",
ahd. himi-reba ^Schadel" [eigtl. „Hirnbedadiung"], ahd. usw. rippa,
rippi ^Rippe" \*rebhio-\ aksl. rebro »Rippe", viell. kymr. rhefr
After" [s. Walde-P. II 371 ; Wz. *rebh- „uberwolben", zweisilBige
Basis unerwiesen, Bed. abliegend); — v. Planta I 314 iw. (?u rota;
'rthis wurde an sidi sowohl fur orbii wie fur das umbr. Wort ge-
nugcn, dodi zeigt rota, dafi th in dieser Wz. nicfat dem Lat. an-
gehort, vgl. Walde-P. II 368) ; — Kretsdimer KZ. 38, 12»f. (aus *Siii-
dhos, *dso-dhos als j,Rand bildend" zu Ora; dagegen Walde LEW.'
545, Walde-P. 1 169 [der Rhotazismus ist jfinger tia die Spaltung von
dh,f in f bzw. 6 und f bzw. d, und Brugmaons SSdis. Ber. 58, 168
Voiachlae, ein *bh6- anzuseteen, befriedigt audi nur lautlidi]); —
MuUer A!t.W. 307 {orbia •=• urbs, letzteres die lautgesetzlidie, jenes
aneebL die jOngere Form; idg. Herkunft von urbs ist unsicher,
8. d. [ahnlidi GeorgieT IF. 56, 200: orbU aus *ghordis samt der
Dublette urha — lit gard\g ,Gitter* usy., s. hortut; Schwund des
h ist nidit zu begrunden, da sidier kein Dialektwort]). — Walde-
P. I 169.
orbita s. orbU.
orbns, -a, -w» ,einer Sadie beraubt; seiner Eltern beraubt, ver-
waist; seiner Kinder oder des Gatten beraubt"; seit Apul. (LSfetedt
Synt. II 374flF.) „blind« (seit Enn., rom. [nur in der Bed. jblind",
ebenso exorbHre, wihrend in der Bed. „verwaist« orphanui, Sdiulze
220
Gr. Lat. 20] ; orlntas f. „Verwaistheit" seit Plaut., orhitudd ds. Pacuv.
[nadi vast-], orbd, -Are „beraube, verwaise" seit Pacuv. [ex- SpStl.],
orb^eO ds. Ace, orbefacio Gl., OrhSna Amob.) : idg. *orbhos = arm.
orb. Gen. orboy ^Waise", gr. 6pq>o- in Apqpo-pdTai* ^irirpoitoi dpqpa-
v»&v Hes., vgl. dp(pav6; nVervaist", dipqiiuffev ibpcpdviOEv Hes.;
*orbhip- in air. or6(6)e, orpe m. n. „der, das Erbe* {eomarbe „Mit-
erbe", gall. MN. Orbius usw.; dazu air. no-m-erpimm 'conunitts me'
aus 'air-orb- „[als Erbe] flberantvorten"), Pfcdersen II 513f. KZ. 36,
94 f.), got. arbi (*orbh^>m) n., ahd. arbi, erbi, ags. ierfe, yrfe n.
„da» Erbe", an. erfi .Leicfflenmahl" (an. arfr m. „das Erbe", Neu-
bildung auf Grand des lautgesetzlich j'-los gewordenen an., arfe,
arfa „der Erbe, die ErHn", s. Walde LEW.' 546 gegen Zupitza
WKlPh. 1909, 674 f.), got. arlja, an. arfe, ahd. arpeo, erbo „der Erbe"
(*orbhioa; die germ. wSrter wegen der nnr kelt-germ. Bed. „Erbe"
vl. alte Entle^ung aus dem Kelt., s. Feist' 56 m. Lit.); wohl audi nadi
Bezzenbereer BE. 27, 150, Pedersen KZ. 36, 94 got. arbaips i. „Mfih-
sal, Arbeit", an. erfldi n., ags. earfof f., ahd. arabeit „Arbeit" (grm.
*arbeiidiz, t1. von einem Verbum "arbl-io „bin Verwaister oder
Knecht", Brugmann IF. 19, 384), arm. arbaneak „Diener, Gehilfe,
Mitarbeiter", aksl. rah, „Knedit", russ. robjonok, »ek. rebjonok „Kind"
(alaw. *orb-, Pedersen a. O., Mikkola Ursl. Gr. I 89f. ; lit. apsirAobti,
Bezzenberger a. O., bleibt fern, s. Walde-P. I 184 und zii^ anderen
- """- ..„„^...,.. ,, . . - Odise".
176£.
germ.
PBB.12,
[unter Trennung von orbus]; sidier irrig Petersson PBB. 40,
97ff.); got, arms ,elend", an. armr, aumr „elend", ahd. usw. ar{a)m
■ „arm, d&rltig'' {'art-man, Johansson PBB. 15, 223 f.; anders Meillet
MSL. 10, 280. B&L. 37, 109Jzu arm. oi-orm „Mitleid", oiormim „er-
barme midt"], s. aud> Feist* 57f. m. Lit, Specht Urspr. 264)^ heth.
arpas ^Un^fldc", arpteanga „unglQdclid)" (Sturtevant Lg. 8, 129 A. 19.
JAOS. 50, 127). -^ Fern bleibt ai. drbhah „klein, scfavadi. Kind"
(Pedersen a. O., s. Jacobsohn Arier u. Ugrofinnen 53 f.). — Waide-
P. I183f. ' ^
1. orca, -ae t. „eine,Art Walfisdi" (Paul. Fest. p. 180 genus ma-
rinae beluae maximum, ad cuius similitMinem vasa ficdria diettntur;
sunt enim Uretis atgue UnifSrml specie; seit Plin.) : aus gr. dpirfa,
Akk. von fipuE „eine Walfisdiart' ictOig nadi 2. area (Keller Volks-
et. 249), falb nidit durdi etr. Vermittlung (Emout BSL. 30, 121).
2. orca, -ae f. „Tonne, grofieres TongeiaiJ'' seit Pompon, und Varro
[vgl. Cogn. Orca], rom.; orcula f. „kleme Tonne" seit Cato, oreula-
ria, -e Grom.) : aus gr. Opxr) (fioL ilpxn) '• »irdene8 Gei&fi fOr ein-
eeulzene Fisdie" wie audi urna (^ure-na), urceus (s. d.; anders
STcranimg Kl. Beitr. 12: orca aus ureeaT), u. zw. durdi etr. Vermitt-
Itinff (Emout BSL. 30, 96), falls nicht orca, urna, urceus samt Opxr]
nnMPhlliwige Entlehnungen aus einer Mittelmeerspradie sind (Emout-
Meifl«t^71l, Bertoldl Quest, di met. 290). — Aus L orea entl. sind ags. as.
or« m. „Knic*, nhd. els. 5rklin, vohl audi (nidit aus urceus) got.
'd^faft^nk^Knig", (Sdiulze Kl. Sdir.508. 51 1 >, Holthaiuen IF. 32, 337),
MU oralla niid. da. 5rkele (wShrend ahd. urceol, urtel m. ^Bedier"
apa mree<^iu, -dtus; ■■ Feist* 68).
orcibSta - Ordior, 221
Nicht nadi Vanieek 26 als urverwandt zu Orcus, arceS als „Ter-
sdilossenes Gefftfi". ,
orcibeta, -ae f. .Anemone mit sohwaniem Mfitenkopfchen bzw.
BUttem" (bid., Sofer bid. 6f.): Orcm + bmi
Orcus, -i m. (Uragus [1. Urg-?] Verr. b« Fest. p. 202) „Todes-
gotthejt, Unterwclt, Reich der Toten« (sert Tcr^ rom.; Oranus, -a,
-urn „auf den 0. bezfiglich" seit Labeo, 1 1 m. orcini llhertl nach
dem Tode des Herm durdi Testament freigelaaSen", EN. Oretniirms
Mart.): da Or«Ji« jUnterwelt" alter ist ab Orcus „Todesgott
iOriA fauces bezeidinete wie mundus einen Erdspalt als Eingang
zur Unterwelt), vl. nadi Wagenvoort SteMat 1*, 33fiF. zu orca
(Voratellung dor Unterwelt als GeffiB mit engem Hals); vgl. tubus:
"' Kaum naA Vanifiek 26, Osthoff IF. 8, 54ff., Guntert Kal. 135,
Muller Ait. W. 3C6 (vgl. audi oben 1 63, Walde-P. 1 81 zw.) als •orkos
(oder ey. *rkos) .der Versdiliefeer'' zu areeo (Wz. ♦orej- mit o-Vok.;
arm orm -Wand, Mauer", das Petersson Gl. 7, 320 als *orq-mo-
heranzieht, i8t mehrdeutig, vgl. Walde-P. U 500; aucfa got. ^^r<M
fnur Dat. PL airal^om] n. ,Grab, Grabstfitte" [Bezzenberger BB. 2b,
166] bleibt fern, e. Fejst» 67 f. mit lit.). — Unannehmbar Wissova
Rel.^ 310 (Umgestaltung von gr. 5pK0S ^Eid", vgl. Verg. georg. 1,
277; 8. Gflntert a. O. 136). — Walde-P. I 81. - Vgl. orcibeta.
Ordlor (zu 0- s. Budc CI. Rev. 15, 314), orsus (Orditus seit Vulg.)
sum, -iri t. t. der Vebersprache „zettle an" (wie exordior, redordtor,
Br6al MSL. 5, 440) ; dann allgemein ,reihe an, fange an, beginne
(seit Plaut., rom. [nur in der Bed. ^zetteb"]; Srsa, -drum n. Be-
einn, Untersuchung, Rede" seit Verg. und Liv. [ea;- seit Verg. ; 6r-
aoriua Quodv.l, 6raus, -as ^Beginnen" seit Qc. [ex- seit Cic.J; ex-
ordior .zettle ein Gewebe an; beginne" seit Pit. [exdrdium n „Ajtt-
zettelung eines Gewebes; Beginn" seit Enn.]; rtdOrdior ^haspte ab
Plin,; primirdium n. „erster Ursprung, Gnindelement seit Pacuy.
[Srdia pr%ma Lucr., Leumann-Stolz" 210; -talis seit TertJ; Binzel-
heiten s. Emout-MeiUet« 711, audi zur Vermisdiung vonardfe*- «u^
orior in Gl. sowie in ah-, adortus) : nadi Prellwitz» 227 {== "3d5)
zunSchat (samt 6rd6, 6m6, s. dd.) zu a. 6pbdu» ,lege em Gwebe
an", dpbiK6v Tdv jpTWvlffKOv. TTdpioi, 6pbi\}m- A«W«n!^ •'*
Hes (imprgl. Kansativ-Iterativ *orJd-ei6 naoh Walde-P. 176). Weiterer
ZusammenEang mit *ar- .fagen" in 4pc«)i«JK«>. omw (oben l 68;, aw
mtr. (Penson Wzerw. 26, Thumeysen Thea. g. yr.artu*, -«», Heichelt
KZ. *L 319 [mit Unzngehdrkem wie ambrkls, rodiu*]) wt denkbar
und «wUfch Mriedigend. Dntor der Vortw^teong, dafi Wd-,
nicht *«-*•<»- TorHegt, veigkttdieB KA I* 527, Pcdersen KZ. 38,
310. 3nt.A4.r^ 4l«l>e, Ordnun|«, onfdijt 'apparatus, instm-
mentum', Kt f*«to »H««1»«" («>»« *V. ra»n m. .Teil", f. „Vers
bleibt fern, %. Peientn I 52, pani^MMfKi. rind „Stern, Stem-
bild«, 8, Pederwn 1 37 fander. Loth VC 41, 400^- : rann „Ted" wegen
brct. renn ,T*eH4r Mafi", gall. ON. •rm4a -randa zu nhd. Band,
Gr.'epbui ft»e* trotz Fide GGA. 1894, 236 zu (F)^pTOv (Boisacq
271) — Unriditig Vani6ek 20, Wiedemann BB. 27, 221 (: orior).
— Walde-P. IT6.U 378f.
222 Ordo - orior.
5rd5 (o- insdir. und rom., vgl. Icymr. Lw. urdd)r'inis m. ,Reihe"
(ursprgl. ,der Faden im Gewebe'); ,Ordnung; Rang, Stand; Schladjt-
ordnung' (seit Cato, rom., ebenso ordino, -are ,ordijfc, stelle zu-
sammen, regiere" seit Varro u. Cic. und *ordinio, *6rdinium; vgl.
Srdinatus, -a, -urn ,geordnet' seit Cic. [in- seit Cic.], ordinatim seit
Caes.), ordinatiO i. seit Vitr., ordinator seit Sen. [-tfix Aug.], or-
dindttvus, -a, -urn seit Tert. und, Gramm.; ordinalis, -e seit Gramm.,
ordin&rius, -a, -um seit Cato bzw. Cic. [extra- seit Polyb.], drdinahUis,-e
seit Zeno; perordino Didasc. apost; s. Ernout-Meillet' 712) : s. or-
dior, vgl. orno. — Aua Ordo (drdine) entl. ahd. ordina f., aus ordinare
ahd. ordtMon (Kluge" b. Orden, ordnen). — U. urnasi^r Ahl. PL,
M r « a s » a »• M G. PI. vl. als 'Ordinariis, -arum' hierher (Linde Gl. 3, 1 70 f . ;
nicht als *umariia zu urna, so zuletzt Ribezzo RIGI. 18, 188 ; vgl.
auch GL 5, 316). — Walde-P. I 76.
oreae s. aureae, os.
oriclial^mu s. auriehalcum.
oricnla s. a«ris.
orit>r, -eris,, junger -iris usw. (Sommer Hb.' 505, Lelimann-
Stolz* 321), orHurus, ortus sum, oriri ,stehe auf, erhebe midi'
(gemeinitaiiBdi, Stolz-Sdimalz' 27) ; ,steige auf; entstehe, entspringe,
werde geboren, stamme ab' (seit Enn. ; oriens m. ,Osten, Morgenland'
[opp. oeeidJSn»\ seit Varro und Cic. [-alis seit Grom.], oriundw ,ab-
stammend' seit Earn. ; Komp. : aborior ,sterbe, verschwinde, madie
eine Fehlgeburt' seit Varro [abortio i. seit Pit., abortus, -Us seit Ter.,'
abotiO, -&re seit Varro und abortio, -ire ,eine Fehlgeburt madien"
seit Itala, beide rom., abortlvus seit Hor., abortium Hier., aborsorius
Sovan.,' aboriseer ,nehme ab' Lucr.], adorior .greife an, beginne' seit
Naev., coorior .erhebe mich, entstehe" seit Pit., exorior , erhebe
mich, stamme ab' seit Enn. [exortus, -Us seit Pacuv., '-tivus Plin.],
o6-seit VUnt, suborior seit Atta u. Lucr.), ortus, -Us m. ,A«fgane
(eines Gestims), Ceburt, Abstammung' (seit Rhet. Her.), origo, -inis f.
.Quelle, Urspruiig; Rasse; Grunder' (seit Cato bzv. Cic. Lucr.,
rom. JvgL AboriginSs oben I 5. 842; origindlis seit Apul., -arius
seit Hll, -atid seit Quint; Einzelheiten s. Emout-Meillet' 712f.) :
orior wohl aus *r-idr (mit o fur a aus ortus, Shnlich morior
S.113, Brugmann I*°467, Persson Beitr.l44A.; kaum mit o- Abtonung,
Persson a. O. alternativ, Ernout-Meillet a. O., vgl. dpvuni), ortus ==
u. ortom 'ortum', urtas 'ortae, surgentes', urtes 'surgentibus', ai.
^tdfi .bewegt'; zu ai. ^xuSti, rrivdti .erhebt sich, bewegt sich* (: 6g-
vOm), drta ,er setzte sidi in Bewegvmg' (= dipro), thematisch drata
(= dipeTo), Pf. dro (: dp-uipa), av. ar- .(sich) in Bewegung setzen"
(Bartholomae Airan. Wb. 183f.), sS(A)o-Praes. ai. rcchdti .geht, er-
reidit*, ap. rasatii/ .kommt' (Sdieftelowitz ZIL 6, 103; vgl. gr.
EpXO^t); arm. y-atnem „erhebe mich, stehe auf (Hfibschmann Ann.
Gr, I 477); gr. ^pv0^l .errege, bewege" (wohl assimil. aus *&pvu|iH
.= aL r^Sti, idg. *^-n-eu-mi, Schmidt KZ. 32, 377, Persson Beitr.
6575, Aor. Cipaa und dipopov (: ai. dl-arti .erhebt sidi", Brugmann
n* 3, 33), Aor. Med. liipfifiiiv, dipro (s. oben), Imper. hom. 6pao usw.,
dp^evoc sek. Ap^otuii Ipf. fipdovro, Kausativ dpoOut (*6pouo-) .sturze
mich* ^.ru6), -opxoq in vE0pT6; .neugeboren', iMtXtvopto? .wieder
auirtdiend* (sek. o-Vok., kaum = lat. ortus); mit e-Vok. (Spedit
omD — ornus.
223
KZ. 59, 45. 107) Jpcxo- Ojpni^dn. Spceo- biete'pou Hes. u. dgl.
(:thesB. ^p^ai;- t^kvo, phryg. eipoi .Kinder', ^s. eorl an. jarl
'Mann', trautmann BB. 29, 309, Jokl Eberts RL. 10, 151«); alb. jerm
.rasend' (*er-mo-), pefua, pfua, Plur. piro^ „Flufibett, Bach" {*per-
ren; Jokl IF. 37, 91); got. rinnan, rann ,renneij, laufen', ahd. usw.
rinnan ,flie6en, sdi^^immen, laufen' {*re-nu-BP, Persson Beitr. 772,
Bruemann II« 3, 333, Feist^ 398 f.), got. runs (»-St.), ags. ryne ,Lauf.
FluK", ahd. runs, runsa ,Lauf des Wassers, Flufi' (: ai. dn^s- n.
.wallende Flut' ); aksl. izroniti 'effundere', russ. ronttb .fallen madien"
(Ve-M-, viell. zu got. usw. Hnnan, alb. pefua, s. oben); heth. ar-
nuzzi .bringt zum Gehen", art ,kommt an", artari .stellt sich,
steht" (Sturtevant Lg. 7, 171f., Pedersen Hitt. 92).
Wz *er- (*ere-, *ere-) ,in Bewegung setzen, erregen, in die H6he
bringen", 8. Persson Wzerw. 25. 84 usw. Beitr. 281 fif. 636 ff. 767 flF.
836 tf. — orior, ori-go ist audi auf die erweiterte Wz. *erei- be-
ziehbar in gr. 6pfvuj (*6pi-ViUi) setze in Bewegung, errege", die
auch in ir-ri-to, ri-vtis vorliegt (s. d. und oben I 719 mit Weiterem).
Andere Erweiterungen sind *eres- (s. errO I 41 6 f., vgl. ros), *ereu-
(s. ruO, vgl. Apvufii, dpoOui oben), *eredh- „hoch" {a. arduus I 64 f.).
— Walde-P. I 139f.
fimS, -out, -^tum, -are ,ordne (das Haar), statte aus, ruste aus,
sdjmucke' (seit Enn., rom. [0-], ebepso ad-, subomo; omatus, -us
seit Plaut., drnatiS seit Rhet. Her.; ornator seit Firm, [-trlx seit
Ov.], ornOtura seit Itala, orndmentum seit Liv. Andr. [■mrius Insdir.];
Komp.: ad, ex-, sub- seit Pit., inomo seit Tert., peromdtus seit
Cic, peromo seit Tac.) : aus *drd{i)no, zu ordo (z. B. Lindsay-Nohl
354, Stolz HG. 1 133, Sommer Hdb.« 253). — Aus omO end. kymr.
add-um .Sdimuck".
Nidit unmittelbar zu arma (Aufredit Rh. M. 37, 484).
ornns, -i f. .wilde Bergesdie" (seit Verg., rom. [6-]) : aus
*6sm-os oder *asin-os, zu russ. usw. jdsent .Esche" (Bartholomae IF.
1, 304A., Pedersen KZ. 38, 311), vgl. kymr. usw. onn-en I. .Esche'
(*osna, Fick II* 51), weitergebildet air. uinnius .Esche" (Bertoldi RC.
47, 193; vgl. audi gall, onno 'flumen?', Thurneysen IF. 42, 146);
lit. iiosw, lett. u6sis, apr. woasis ^Esdie" {*dsi-g; dazu illyt. [paimon.]
VN. Osi, ON. Osones nadi Pokorny ZcPh. 20, 321); mil fa>-Suff. (nidit
*s1to-, Sdieftelowitz ZII. 6,119) an. asliT .Esdie, Speer, Gefttfi', ahd.
ase, ags. cese .Esche* (arm. *asifc»«), gall. ON. 'Oaic^Xa eietl. .Esdien-
wald" (Hubsdimied VRora. 3, 50), arm. fcoft .Escfae" (Bartholomae
IF. 1, 304 A, Hvbsdimann Arm. Gr. I 465), alb. ah .Budie' (*o«A-a),
gr. bliir\ (-&), iiinger bUs. f. Buche' (•6ok[€](J-?, Boisacq 107. 706,
anders Walde-P. 1185; ahd. ask, bVrf\, alb. ah von Pedersen IF.
5, 44 [gegen Meringer Beitr. z. idg. Dekl. 8; nidit mehr KG. I 85]
auf *oqsu- .Budie' zurudcgefQhrt). S. Uhlenbedc PBB. 30, 262, Hoops
Waldb. 121. — Vgl. nodi tsdierem. oiho .Esdie' (Jacobsohn Arier
u. Ugrof. 15, Band [U. 12, 39 n. 51]. — Fern bleiben gr. dxep-
lutc -Weifipappel' («. Walde-P. I 184« m. Lit); dan. norw.-sdiwed.
dial, or, an. Or, 6rir .Erie' (Johansson IF. 2, 51 >; s. Falk-Torp 799);
unsidier audi mak. (?) flEo?- fSXr) (Band [U. 13, 203], anders Fidt
KZ. 22, 199f.).
Unannehmbar BaUy MSL. 12, 323£. — Walde-P. I 184f.
224
OrU, firSci, oratutn, -are n.sage eine Ritualformel (i. B. Verflu-
diungg-, Anrufungs-) wirksam her; verhandle vor Geiidit nnd als
Gesandter' (Wort der religiOsen und Rechtaspradie); ,rede, spreche;
bitte, bete" (seit XII tab. und Liv.'Andr., rom., ejbenso OrSculum,
■f n. ^Orakel" seit Enn.; fy-Otid t ,Rede, kunstvoUe Bede, Stil; Ce-
riditsrede; Prosa; Gebat* watNaev., draitis, -Ogia. ^Bitte" seit Pit.
[•U; -«i usw. Spatl.] firOter m. .Gesandter, Redner" seit Naev. [or&td-
rius, -a, -um seit Rhet. Heic, -ia f. ,Redekunst* seit Quint., -urn n.
^Bediaus* seit Aug,]; Komp.: adOro .rede an" seit XII tab., ,bcte an"
seit Laer., rom. [-OMff'Wat Plin., -dbilis Apul., -atfvMg Prise], exSro
,erbitte* seit Pit. [dioaw MxOriCbulum, -Abilis; -Stor Ter., -atio, -Sti-
vus, -Strix Eocl.\,^p$ii^8 seit XII Ub. [-Mid seit Cic.]; indrStus ,un-
verhandelt* settE^;, inexStiUiilis „unerbittlidi' seit Ter. ; Einzelheiten
B. Eraout-MeiBet*:7t4): o. unMt 'oraverit, Sgerit' (v. Pianta I
117. 520, 11333. 357; *f. u.) ; wohl nadi Pelrsson Wzerw. 243 zu einer
Schallvz. *((r-, ^i^ in ai. vad. drtfcMti .sie preisen", gr. hojn. dpVj,
att. dpd f. .CqbM! {'ipFi oder *&paFA, s. Wadcernagel KZ. 25, 262,
Danielswn Bp^pntfJiica 40 f., Sdtulze Qu. ep. 90, Ehrlidi Z. idg.
Sprchg. 31£), AfKio^at ,bete, flehe", Ap{i€i' AvTiXiTci, po^; Apiiovaav
\ifowUH, KiSu^waax; dpOoaadai- ^mKoX^aoodai Hes. (Soltnsen KZ.
35,. 494, Kretadimer KZ. 38,135 [liipvo^on bleibt fern, s. ramorl);
hetb. artiO' ,eine Orakelfrage steilen* (Pedersen MurSilis Alt.),
imtti>a(fi- ,vere1iren* (Sturterant Lg. 6, 155); arm. uranam ,leugne*
(MeiHet BSL. 26, 19 f.; aiaiem .fiehe, rufe an" bleibt fern); russ.
erilr, itrdh ^sdireien", sbkr, oriH se ,widerhallen*, — Fern bleiben
•ktL rota ,Eid" (Hoffmann BB. 21, 143, s. Boisacq 1097); lett. rat
VM^lten" (s,.Walde-P. I 283), ufdit .antreiben, s^elten".
Nicfat Ableitung von 6s ,Mund" (VaniSek 33), obwoU Varro
1. 1. 6, 76 diese Deatung gibt and die Zusammenstellung von Os
and OrOdo ffir Verknapfuog im Spradibewufitsein spiidit; docli
wfire ein solches Denominativ oline Parallele (s. Emout-Meillet
a. O.), und dafi o. urutt altes Lv. aus dem Lat. nach erfolgtem
Rhotazismus s^ ist cvar mfiglich (zuletst Kent Lg. 3, 269), aber
nicht zu erweiaen (s. v. Pianta a. O., auch gegen Vbdg. mit lat. ver-
hum nach Lange Ki. Schr. I 203, Fide I* Si9). — Walde-P. I 182.
orphanus, -a, -wn .vemraist*: aus gr. Apcpavd;, s. orbus. —
Daraus entl. alb. vorftn, varfere (Jokl L.-k. U. 209. IF. 49, 293).
ortng a. orior^
Os, oris n. ,Mund, Sprechorgan; Cesichtsausdrudc, Gesicht,
Maske; Mfindung, Eingane; Rand, Ufer" (seit Liv. ^dr, [rom. nur
dra, OscUd, ostium m. Abltg.]; orarium n. ,Mund-, Scbvei£tuch'
•eit Script, hist. Aug. [daraua entl. got. 'wirali n., ahd. orul usw.,
Schalze &b. Berlin 1905, 741 >[=x KL Sdhr. 511 *), Roethe ibid. 1919, 791],
ihrteut [?] 'loquOx' GL; indrus, -is = &aTO|io( Turpil., vgL Paul. Fest.
p, 114, erifieium n. .Mfindong* seit ApnL, Sri-diirius Gl., ari'piitidus
««itf!irin.r-piif«w« Gl.; nach (nAr\p6-, bZoaxoiUXi), dreae,tmreae .Zflgel"
(k MdL ■"id tmriga oben I 85), 6seul«m (aw*-) ,Mfindchen, Kufi",
V iStiimm (fliU') .FlufimOndung* (s. dd.): altes wmomen *6us- =■
|& $k ^und* (daneben S»-in- .Mund", Otyim n. ,Mund, Offiiang*,
indiwiugd-D. m 316f., Benreniste Noms en L-E. I 23, Specht
Utipr. ?IS)b av. M- ds., heth. aii. Gen. iiai .Mund" {^oi/t*, "oisos^.
OS. 225
Sommer Festschr. Hirt II 291 ff., vgl. Pederaen Hitt. 47, Sturtevant
Lg. 14,292), ir. d ,Mund' (vgL an. Bss .Flufimundung'' usw. unter
ora); *9us- in alb. ane .Seite, Saum, Ufer, Borte* (*auaria, G. Meyer
Alb. W. 11), viell. gr. jon. wap/iiov, att. napeifl, IraJj. irapaiio f. ,Wange»
(^-aus-is Schmidt Piur. 407 A., falls nicht nach Pott Et Fo. 1' 138
zu "am- ,Ohr, GfcliS** [s. owrw], vgl. air. am .Schlafe' aus *par-
atnioi, ON. gall Afausiv Thuraeysen KZ. 59, Iff.; s. auch unter
I6rum I 822 zu Heichnlt BB.. 26, 45). — t Erw. s. unter ohtium. —
Vgl. Vanieek 32f., Wiedemann Prat 37, G. Meyer Alb. Stud. Ill 12
und zur idg. Flexion (vgl unter ai. dh oben) noch Schmidt Plur. 221.
407, Meringer Beitr. 12ff. — Vgl. aureae, 6ra (edrAM), aicidS,
dseitd, Oaeillum, Sstium. — Walde-P. I 168.
08 (d. i. OSS, jQnger 8s |fur kL Zeit durch ex-6i Lacr. cesichert,
Sommer Hb.» 380, vgl Stolz HG. I 346, Skutsch BPhW, 1895, 340 A.),
ossis n. ,Bein, Knochen', alat. und vlt. auch osaum n. {os»hs m.)
(MOTland Orib. 69ff.), alat. d««ua (nach artua, Leumann IF. 39, 213
Oder nach eomua, Svennung Comp. Luccenses 119 [vgL auch Bn$al
MSL. 10, 6?}: jedenfails nicht alt und Umbildung von 'oxtu nach
OS pit Johansson Beitr. 24, Petersson Heterokl. 10 [vgl. auch Emout-
MeiUet' 716]; davon o«<Hdr»H«[-a f., -um n.] seit Cek. die., 0i*%i6*m
seit Veg.) (seit XII tab. und lav. Andr, rom. [ossum], eoenso <t$ii-
fragn [-ui\ .Fischadler* seit Lucr. bzw. Sen. rhet; o8»»t>t, -a, -mw
.bejnern' seit Haut., otsQsua, -a, -um seit Chiron bzw. Veg., Demin.
oasieulum [-uc-] n. seit Plin. nat. {-atim Caecil., -&ris Veg.] und o»»*-
lutn n. [-a £.] Orib., Gl. {Svennung Wortstud. 103 f.]; on'ltgium GI.
nach doToXdripv ; psstlagS seit Pelagon., Onsi/jagina? Arnob nat. 3, 33
[Op'^oa Grotius]; exos, -ossts .knochenlos' seit Lucr. \-d, -are seit
Pit,]) : aus *ost (s. u.) zu ai. dsM, Gen. asth-n-dfi ,Bein, Knochen*
(Wadiemagel-D. Ill 302; asihanvdnt- ,mit Rnocfaen ver8ehM><'j
aber ttsfhivdnt- .Kniescheibe', Wackernagel GGN. 1909, 52, a. Lid&i
Stud. 8'3f.), av. a$t-, asti- .Knochen* ; heth. fyMit&i- ,Knochen, tPidtr-
standskraft" (BenvenisteBSL. 33, 139); gr. ^OTfov n. Knochea* 4iroU
•6flT^i-ov, formal = lat. os^eum, Brugmann II" 1, 157; nicht •A^tWov
Sommer Hb.» 405, s Valde-P. 1 185), 6(rrait6? (heUeniat awiat. dor-,
]. Schmidt KZ. 32, 390) m. .Meerkrebs' Costn-kdt, r^'i^tia m-St.
ai. an-Astha-kar ,ohne Knochen* und zur Bed. Pali a^)iMf(l<» ,Krebs*,
Schulze KZ. 43,380 = Kl. Schr. 376), wonebea v«|n;*v«t ^OTpoicov
n. .harte Schale, Scherbe* (dorpeov, (atpetov «AtiiJter*) i*o»tf-ko-
Johansson a. O. oder •oO-r-^icO' Petersaon Btetcfdcl^ 3^, wohl auch
6ar^)Z, -do, -vt; f. .Baurn mit hartem, iv«iften Vbiz* (*6<npo bpu;
nach Brugmann IF. 19, 399. Gfdr. II* l,58l^,4«tp4r«A(K m. .KnSchel'
(assim. aui *^iiTp-, Siehnudt a. O.^ uig. V^Jk}^-, vgl. ftarpt xo(,
Specht Urapr.;158): venM. osOialcM ^Mtariam'ISommer IF. 42,112,
Whatmough Hitrr. Stud. 42, 119), alb. ait, iOte Knochen* (= ai. Asthi,
Jokl. Stud. 16, Fwbehr. Kxet8chmer92 i« Ho4ifi>ierung von G. Meyer
Alb. W. 19) ; h-Ab^f. W av. aseu- .Schi/ealiM), Wad e*, kymr. asgum,
kora. aseom, brtiti'iashoum .Knochen* (Pederaen 1 85: nicht *o»t-romu
For IF. 6, 324 nachVindisch), viell. arm. (ukr .Knochen* (Bugge Beitr.
a. Erl. d. arm. Spr. 18 A., Fick BB. 2, 341, HObachmann Arm. Gr. I 482 ;
ehcr wohl 'oat-utr-, Johansson BB. 18, 2Sf., Meillet MSL 23, 260, Schef-
telowitc Zn. 6, 116; kaum *<w^^-«r^, Petersson Heterokl. 10) ; un-
Walde Kt]rm.Wartwbadi d. UtSprwhe. S. A. IS
226 oscgdo - osQiIlum.
sicher 6(J(pu?, -601; f. ,Hufte, Huftknochen" (Pick BB. 16,171, dagegen
Boisacq 724; anders Kretschmer KZ. 31, 332, Persson Beitr. 445. 717;
vgl. auch Pedersen I 32, Specht Urspr. 254).
Lat. OS vl. Auslautsentwictljing von *ogt. von wo au8 ss ver-
allgemeinert (OsthofiF Pert 531 A., Sommer Hb ' 278), falls nicht
nach Johansson BB. 18, 23f., Brugmann IP 1. 578 von es-St.
*08i(e)s- auszugehen ist (anders Meillet MSL. 23, 259 (expressive
Gemination]; Fay JAOS. 31, 412', dagegen Valde-P. 1186). Zu-
b&tp KZ. 31, 6 Gleichsetzung von lat. ss = ai. (idg.) ath ist jeden-
falls unrichtig, a.i. -gth- weiter aus -tth-, -rfiAr herzuleiten (Johans-
son IF. 14, 322fJ), ist unhegrundet, da die Bed. ^Bein" in *od-
nirgends vorhandtsn ist . (Persson Beitr. 526'; mir. odb .Knoten"
s. unter offa, gr. 610^ ,Ast, Zweig" [= arm. ost, got. asts] s. unter
nidus, sedeB; gr. taxi], ioxoi; ^SchSfiling" [*odzghoA allenfalls zu
?XOnai, 0)^6v, Brugmann 11' 1, 165. 2, 816f., andersWalde-P. 1 185).
Zur Flexion s. de Saussure Mem. 226, Mahlow AEO 80, Bar-
tholomae Ar. Forsch. U 122. BB. 15, 38, J. Schmidt Plur. 109. 266,
Johansson BB. 18, 23f. IF. 2, 17, Meringer Beitr. 10, Petersson He-
terokl. 9f., Benveniste Noms en I.-E. 1 6f. — Die weitere Ver-
knupfung mit asser (oben I 74, dazu Meillet BSL. 33, 53 f.) ist
zveifelbaft, ebenso die mit coxa unter Annabme eines ft-Prae-
fixes (oben I 281). — Walde-P. I 185 f.
«sc^6, -inis f. ^krankhafte Sudit zum Gahnen" (Cell. 9, 20, 9):
von 6s nadi tussBdO mit e von dscitare ^gahnen" (Leumann-Stolz' 240).
— ds<^do ^Mundgeschwur" s. Sstlgo-
oscen, -»nis m. „Weissagevogel" (z. B. Rabe, KrShe, Spedit, deren
Gesdirei bei den Auspizien beohachtet wurde) (seit Varro und Cic,
davon oseiiKiyum Fest. p. 197 [Paul. Fest. p. 196] nadi Ernout Mel.
Vendryes 151): Wort der Auguralspradie, aus *obs-cen {obs- + ea-
nere, Corssen 1' 121); vgl. Paul. Fest. p. 196 a eantu avium, Cic. div.
1, 120 turn a dextra, turn a sinistra parte canent oscines (a. Pease
z. St. ; vgl. occinere von prophetisdien Xufierungen der V6gel Lir. 6,
41.8 usw).
Die Vbdg. mit 6s (Paul. Fest p. 196) ist Volksetymologie (mcht
nadi Valeton Mnem. 37, 43H. zu dsctW oder nadi Wadtemagel
Beitr. z. gr. Akz. 18, Stolz HG. II 21 als 'qui in ?5re, scil. alicuius,
canunt' zu os). — Audi nidit nach Solmsen Stud. 94 als ,Vor-
bedeutung singend" von einem *ovis ^Ahnung" (s. omen).
OscT, alt Obsa, Opsel s. opicut, ops.
Sscillnni, -{ n. „Schaukel" (namentlidi beim Bakchusfest, Fest.
p. 194; seit Fest. und Tert.), Ifscillo, -Are ,sdiaukle" (seit Fest. und
Sdiol. Cic, -atio f. ,Sdiaukelbewegung" seit Petron.; s. zum Sadi-
lidien Ehlers RE. 18, 1567 ff., OeUacher Mnem. ser. lU v. 12, 1944,
14f.) : . Et. unsidier. Die nabeliegende Gleidisetzung (Corssen KZ.
15,156, Vanieek34, Duvau MSL. 8,1 89 f.) von SsciUum ^Sdiaukel"
mit Sseillum „Mundchen, kleine Maske" (seit Varro, 'oTOndtiov, itpoa-
unrelov' CI.; vgl. Altheim, Terra Mater 66 ff.), indem man beim Bak-
diusfest Hasken oder Puppen aufhing una baumeln liefi, ist von
Ehlers a. O. sdion dadurdi in Mifikredit gebradit, dafi- bei Verg.
eeorg. 2, 389 nidit vom Schaukein der jMasken" die Rede ist,
femer dift die Vermischung beider Vort« nur Serv. z. St. ver-
Oscito - ostigto. 227
dankt wird, und dafi eine natiirliche oder kflnstlidie Hinundher-
bewegung der aufgehSngten Masken irreleyaht hzw. schwer vor-
stellbar ist.
Nach Thurneysen KZ. 51, 60 f. soil oacillum ^Sdiaukel" Um-
gesfaluing eines gall. *louskillon „Schaukel" nach oscillum ^Maske"
sein (vgl. abret. liiscou 'ascilla', korn. lesk gWiege", mir. luascad
„hinundherbewegen, wiegen") ; doch ist Auftreten und Verbrei-
tung des Wortes dieser Annahme nidit gunstig, audi entbehren
die britannischen WSrter des l-SuS. (neubret. luskella ist, sekun-
dar). — Xltere unannehmbare Deutungen von Froehde BB. 3, 300
{osctilo aus *ops-cillo, zu eill6 ^bewege" [s. zur Problematik dieses
Wortes oben I 215 und motacilla S. 115]); Walde LEW.' 549 (o«-
cillare aus *obs-climire [mit der Ablautstufe von as. Minon „leh-
nen" gegenuber cUnare]; auch durch die Bed. nicht empfbhlen).
OSCitS {-or) -avt, -are „gahne" (seit Enn., rom.; oseUdtio t. seit
Paul. Fest bzw. Cels.): wohl 6s citd ^bewege den Mund" (For-
cellini, Georges, Leumann-Stolz^ 198); jedenfalls zeigt die roman.
Vermis(iung mit suscito, Aa& das Sprachgefuhl in spaterer Zeit ci-
tSre darin suchte.
Kaum nach VaniCek 33, Ernout-Meillet' 715 (s. oacedd) Ablei-
tung von einem *osens ^gahnend" (o« + Suff. ko-). — VgL oscedO.
OSCnlnm, -t n. „Munddien, Kufi"; vlt. ^Mundung" ^vennung
Wortstud. 103) (seit Plaut. [rom. ebenso wie savium von lasiwn ver-
drangt, Ernout-Meillet> 105]; osculor [-6], Otua sum, -arl ,kusse" seit
Pit. [spall. 1. 1. med. oseuld = dvooTO|iiJa, ebenso oseulatiS — Avaaxd-
\imai<; Cass. Fel.; osculabundus seit Suet.; Komp.: ad- Diet., de-
seit Pit, ex- seit Sen. rhet., perosculor Mart.) : Demin. von Ss wie
eorculum von cor usw. (Leumann-Stolz' 216). Zur Bed. ^Kufi" vgl.
mnd. mundeke, nhd. Maulchen (dsterr. Fotzchen), ostfries. muk „Ku6«,'
schweiz. mUntschi (Debrunner IF. 46, 93), gall, huddutton 'Osculum'
zu *bussvr „Mund« (ir. bui). — ausculari (dieebant antigui pro Bs-
culdri Paul. Fest. p. 28) ist fflr Plautus Cas. 133 durch das Wort-
spiel mit auscuho gesichert (wohl Hyperurbanismus, 8. Somtner Hb.'
79 m. Lit; anders Bruch Gl. 26,163; vgl. eatium)..
ostendo, -dl, -turn (sek. -sum, Sommer Hb.* 609), -ere „halte
vor, setze aus; stelle vor Augen, zeige" (seit Enn., oatentum n. ,,Vor-
zeichen" seit Varro u. Cic, [auguralsprcfai., vgL porttntum; oaten-
t&rius seit Mart Cap., ostentifer GL], oatenttts, -Ua seit Sail, [-ul; -a
seit Cell.] osKnsio f seit ApuL, oatinaor Tert., omnaiOnlUia Scr. h.
Aug.; oatmto, -are „biete dar, trage but Schau" seit Enn. [ostm-
tatio seit Rhet Her., -ator seit Pit, -atrix seit Apul., -atfeiua Tert.,
-atorius seit Philo, oatenidnetu Sen. nat, ottentSmen seit Itala, osten-
t&eulum Not. Tic; praeoitendd Cone, nach gr. upooirobelKvOfii) :
aus *ops-iendiS = u. oitendu, ustentu 'ostendito' usw. (*ostenom =
„ausstredcen, opfem", Budc-Pr. 17).
Unrichtig Vackemagel Beitr. z. gr. Akz. 18: as-tendo .halte
vor die Nase".
Sstigo, -inis t. ,Mundkrankheit der Sdiafe" (Colum.): nach
Wood a. Ph. 16, 72, Svennung Unteis. 600, Emout RPh. 67, % von
oa mit Endung nach mentigo (oben S. 72); nidit von oMum in der
angebl. Bed. „Mund* (Wood a. O. altemativ) oder gar von iiatm
228 ostium - otium.
als .Brand" (Buedieler Kl. Schr. HI 82). — oseedo .ftfundgesdiwar"
ger. Samm., laid.) iat nadi Svennung a. O. 592 f. aus ditigo durdi
etathese (fiber *oscito, *oscido) entstanden.
9«ttnm (<5- inadir., auiHum CIL. P2216),_-tn. „Eingang,Ture;
Flufimflndung" (seit Plaut. fvgl. Hafenstadt 0«fta, -a«], rom. [fi-],
ebenso OstioUm n. „Turchen* aeit Colum. fa-], ostiarius .Pfartner*
seit Varro [fi-, Ernout RPh. 58, 313; audi Ranebezeichnung, Doma-
szeweki Germania 1,175; vgl. osli&ria seit Itala; vgl. noch ontiiUim
seit ac, SstUor G\.): von 6s ^Mund" = russ. ust^je „Mundung",
vgl. Jit. uostas, uogtd .FlufimOndung, Haff", atsl. usta PI. .Mund
(Vanifiek 33, Brugrnann II' 1, 404) ; in anderen Bedd. ai. dttha- m. n.
.lippe", av. aoita-, aoitra- ds. (*»««-), aksl. ustwa „lJppe", wdUi
uberreden", lit. iuSdioti „8chwatzen"; dazu nach Endzelln Don.
nat. Sdirijnen 404 aksl. uzda „Zaum", lett. apam „Halfter« {ap
um" + aud ^Mund" [i aus tj-j). Zur Bed. vgl. gr. OTinpi, ordmov,
frz. bouche ,Mund, Mundung', aga. mufia, mnd. -mtinde {Trave-
ntande usw.), an. mynni, minni .Uflhung, Mundung* (grm. *mun-
fia- : mund).
Zum Nebeneinander von Sstium, aiisiium, ustitim s. Meyer-
Lfibke ZRPh. 25, 357. Einf.» 180, Skutsch Rom. lahresber. V, 1, 62,
\ralde LEW.» 548; es handdt sich nicht-um 3 versdiiedene Ab-
lautstuten Von Ou {*ds; *»ui-, 'Us-; so zuletzt Bodier Gl. 16,79f.),
sondera um eine emzige Ablautstufe, u. zw. um S- (Skutsch), nicht
OM- (Meyer-Lflbke) ; s. zum Grundsatzlichen Sommer Hb.* 79 {scriUil-
Inm scrotum serautum aus *scroui-), bes. Brudi Gl. 26, 160ff. {aust-
Hyperuibanisnsus, a»<- vulgSr und spfit).
Uuannehmbar Pisani Re. Ace. Line. ser. 6 vol. 8 p. 337 f. (austi-
um aus *au-ttho- .abstehend, hfingend' w^egen ai. df{hal^ ,Lippe,
Oberlippe' [b. lur Bed. oben]); vgl. auch Juret REL, 16, 71 f.
(zu hedtt. Ms- ,6ffiien», dcBsen ZugehOrigkeit zu Ss trotz Petersen
pj. 23, 436 n. 27] nidit sicher steht).
ostremn, -» n. {ostrea, -at f.) .Auster' (seit Enn., rom. [-a t.];
ostreariut seit Plin. nat, ostreStus Plant., ostreosus Priap,, ostriOgo
.Pflanzenname* GU ostrifer seit Verg., ostricolor Sidon.; ostrinus
seit Varro u. Prop, [-tnus Turpil.] aus dmp&vwi, ostrum n. .Purpur'
seit Verg. (Ruckblde. aus ostrinus [Leumann Gnomon 13,30]): aus
gr. fi(jTp60V (-«ov) ds. (s. unter os).
Stinm, •« n. ,Ruhe von Berufstatigkeit, freie Zeit, MuCe' (seit
Enn., rom., ebenso 6tiSsus ,mu6ig' seit Enn. [in- seit Enn.; Otio-
sitas t. seit Schol. Hor.]; otiolum n. .etwas Mu6e" Gael. Cic., otior, an
.habeMufie' seit Camus bei Cic. off. 3,58 und Hor.; vgl.«eoot»«»i):
Et. unsidier. Nadi Kick I« 123 (vel. Sdiulze KZ. 40,414ff. = Kl.
Schr. 70ff.) aus *au-tiom zu au- .fort", vgl. mit demselben Suff.
-tio- apt.aupja- ahd. usw. odi ,5de'; vgl. gr. oOtw?, oOffio? ,ver-
g^ch* UBur. (s. oben 1 79). Dodi steht die Bed. in den verglidie-
nen Wfirtem weit ab; 6 fur au (von dem sonst nur Spuren m der
■ n^lL a\M ^ 1/ lUK I*Hr ^»v»» i*.^«»« ««»*wfc >«.u — jr
VeclMlkoaipos. vorhanden sind;. vgL autumnus I 88) mu£te vulgfir
biaes *aue ['o^o] = ai. av. ap. ava- ..weg', sJso •ojjo-
den^Ai^alt).
,saa («w«Bffl»iM8 "aue \^avo\ = ai. av. ap. ava- ,wcg , aiso ajjo-
MOMlWaMe IJSW.» 550, Spedit Urspr. 197»] sdieint ohne genfigen-
ovalidia - ovo. 229
Andere nidit aberzeugende Deutungen von Vani6ek'29, Solm-
sen Stud. 95, Br^al MSL. 15, 149 CaueHom, zu ai. dvati ,f5r-
dert', s. aveo); — Ciardi-Dupre BB. 26,209 (xu^ittumnus bzw. an.
audr ,Reichtum, Besitz", vgl. oben 1 88); — Thurneysen ALL. 13, 24
(al8 .unbeschfifdgtesJHin- tmd Hergehen" za ai. dtnti ,geht", s. an-
nus I 51); — SAwyzer IF. 45, 263 f. (als .Besdiuhtsein = Zeit der
freien Mufie* zu exud usw., s. oben I 435). — Audi ind-iitiae,
das Ernout-MeiUet' 683 vergleichen (s. oben I 697), mufi wohl
fern bleiben.
OTalidia (ovaloida I v.; korrupt Ps.-Diod. Vind. 3, 138 p. 147, 18
otiiTVTiTO) .Schafgarbe', .KamiUe' (Ps. Apul. herb. 23 1. 12): Her-
leitungvon ovis als ,Sd>afgarbe* (Lehnubersetzung aus |iiTiX6<puXXov
nadi Bertoldi Study Romanzi 18, 65ff.) ist lautlich schwierig (vgl.
Pokomy IF. 38, 194) und erklSrt die Wortbildung nidit. Vendryes
RC. 45, 117 liest *o{iaXlb»o, Entlehnung eines griech. Mediziners
aus iat. validia. — Gall. EN. Obalza bleibt fern (s. Thurneysen
ZcPh. 14, 9).
OTicerda a. muscerda S. 133.
ovis, -IS c. .Sdiaf (alt m. nadi Paul. Fest. p. 195 [Feat; p. 286],
Non. p. 216, Gell. 10, 1, 4, vgl. ovU mfis Varro; seit Cato, rom. [neben
verbreiteterem fita oben 1 490, pecora, vervgx, s. v. Wartburg Abh.
Berlin 1918, Heft 10], ebenso ovicula seit Apul., ovUe n. ,Schafstall'
seit Cato und ovinus, -a, -um seit Ser. Samm. [-ina, sc. card „Schaf-
fieisch" formal = Ut. avtena] ; vgl. nodi ovilltis, -a, -um seit Cato,
ovidrius srit <2oluin., [-a seit Varro, -ieus seit Insdir. 2. Jh. und Pal-
lad.]; Komp.: ovifer seit Edict. Diocl. [e.^^eguifer I 411]; s. nodi
ovieerda, tuovetaurilia, Bpilw, ovalidia; vgl. audi die EN. Ovius,
Ovidim usv., Solmsen-Fraenkel EN. 140. 149): = u. uvem 'ovem',
ovi, uvef 'ovis'; ids. *ou(s ,Schaf' in: ai. dvih {acikalt) m. f. .Sdiaf;
avikd .weiblidies Sdiaf" (= aksl. oetca);?gr. 81c (ark. dFiO, Gen.
horn. Sloi; und ol6q (vgl. ai. dvyali, Specht Urspr. 32), att. oW? m.
.Sdiaf, Hammel- (oia, 6a .SdiaffeU', dehnatfg. ipa ds., s. \. Sra;
oleoc ,vom Sdiafe'); air. di .Sdiaf, kymr. eieig, akom. eukie .Hiradh-
kuh' C'ovika, Stokes BB. 23,62, Pedersen I 251, Loth RC. 17,435
gegen Fi<4 U* 7) ; mkymr. cyffheioin {*eom-ovina, Lotfa RC. 46, 155) ;
an. eBr, ags. eotcu, iowe,,abi. ouuji,'''ou .Sdiaf" (gm..*«»^ Gen.
•atcjae, Mikkola Streiberg-Festg. 269), got. avt^ {'o^Otkh), ags.
iowde, ahd. eu/it .Schafherde", got. aieittr, Mm.jeowtlb'-e, «hd. awia,
ewist .Sdiafstall" ('oui'Stro-, -ato-. Feist* 70 t m Lit); ht aiAa
(Absent sckundir) f. ."Sdiaf", Mna$, apT..aMijit« letL dw»« ,Widder*,
aksl. omH», onea ,Sd»af*.t Hieiher wohl ma. hovte ,Hirf {*oui-pdr
.Sdiafhater* nadi Bugce KZ. 32, 16, lid«B Arm. Stud. 26 f.; anders
Pedewen KZ. 38,198. 39, 476 f.) nnd amU, Gen. audeog .Schaf
*oui-t-?, Ltd^n a. O. 24). — Hieilier aububuleus, avillus (oben
J 79. 84). — Mt Iat v&mIu$ nnd lit jduKt besteht trotz Bemeker
IF. 10, 162 kein Zshang. . , _
Dafi *(»uft ah .Kleidnng adiafeides Tier" zu *eu- .anziehen"
(s. exud) g^6n (Kck 1* 12), iat mflfiige Kombination. — Walde-
P. I 167. .J. X.
OtO, -atum, -are ^frohlodce, jnWe, halte einen siegreidien Ein-
zug" (seit Plant, oviUid f. seit Snet ; ovaUs [corona] seit Paul. Fest
2S0 ovum.
[nadi triHtttph-, Leumann -lis 38], ovStus, -Us Val. Fl.) : ans *e^ai6,
zu gr. ctidZui ,juble', tOdv, eOo, €t»a{, eOot .Ausnif bakchantischer
Lust* (daraus mhSn, eu{h)oe oben I 423).
Unrichtig Curtius 388, VaniCek 40 (zu gr. dUrdu) ,rufe" usw.,
s. oben I 726); Ehrlidi Z. idg. Sprchgsdi. 48 (aus *houO zu gr.
XOdcJ&af KOUxaaOai Hes., Wz. *ghm- .rufen'). — Walde-P. I 110.
drnm, -»n. ,Ei" (Seus m. Orib., M0rland Orib 69 f.; vlt. 6-, s.
Meyer-Lubke Rom. Gr. I 132. Einf.» 166, v. Planta lA. 12,87,
Solmsen KZ. 37,12 gegen Horton-Smith Law of Thurneysen 20 fT.)
(seit Enn., rom., ebenso Ov&lis., -e ,eiformig' CIL. Xll 3318*?; vgl.
oratus, -a, -urn ,eif5nnig* seit Pers. bzw. Plin., of&rius m. ,Eier-
huter" Inschr. ^-um n. '<I)o<p6pov', -a. t. 'liiotiKO^' Gl. ; -umh. ,Ge-
rust fiir eiformige Figuren im Zirkus" Inschr. 3. Jh.], oviparuB, -a,
-um ,Eier gebarend' [= tJ)0T6K0?] seit Apui.): aus *6u-om, zu gr.
att. (jjdv (*oifi-o»t)', lesb. dJiov (•o!f»i-0'»), dor. Otreov, *aiFeov (^6y,ei-om),
,Ei" (^m|)&iv ^mKadftoSat xoii; 4'ois Hes.), viell. av. ap&vaya- m.
„Nanie emeR Gebrechens', etwa ,entmaiint" (aus *apa-avai)a- ,ohne
Ei, Hode" ?, vgl. np. xa^a ,Ei* usw., Justi lA. 17, 87, Bartholomae IF. 19
Beiheft 104, Morgenstierne Grierson-Stud. 666 usw.) und kymr. wy,
akorn. uy ,Ei' (*<Jjtjoi», Morris-Jones Welsh Gramtn. 107 ; anders Peder-
sen I 66: •fljfl-); ohne u (wohl idg. im langdiphthongischen *du,inm
geschwunden); sbkr. jdje (aus *jaie), aksl. aitce ajice ,Ei* (zunSchst
aus *dv>-t Berneker H 6, Mikkola Streitberg Festg. 268) ; arm. ju. Gen.
jvof <Ei' (fjojo-, durch Assimilation aus *dio- Pedersen KZ. 39,406);
krimgot ado, an. egg, ahd. ei iPlur. eg- St. eigir), aes. an ,Ei' (urgrm.
'ogaii, verkurzt aus *ai}<J»t? Mikkola a. O. ; vgl. auch Specht Ur-
spr. 29 r*»i<5»«J, Jokl ['e^to-l s. unten]; altere Lit. a. Walde LEW.^SSO).
— Unsicherer Gdf. alb. voe ,Ei" (*euie nach Jokl IF. 36, llOff., vgl.
ahd. tt8W. ei angebl. aus *e\fjfi-; doch ist e-Vokalismus sonst nirgends
gesichert) uiid mir, 0.9, Gen. ugfa)e ,Ei' (nach Pedersen I 66 aus dem
Kymr. end. und der ir. «»-Deklination angepafit, wShrend Thumeysen
I A. 26, 29 mit Pick 11* 49 unverwandtes urkelt.*«j;M ansetzt, Wald.e-P.
I 22 dagegen an ^tlehnung aus dem Germaniachen [vgl. den Plur.
ahd. eiffir ags. agru] denkt. — . Air. oa .Leber" bleibt fern; zu mir.
iuchair ,Laich, Brut' a. iecur 1, 673.
Zshang mit avis (Benfey Wzllex. I 22, Curtius, VaniCek, Pick I*
372, Kretschmer KZ. 31,456) ist wrsch. ; *6u{i)om ist nach Thum-
eysen Hochstufe zu avis (nach Specht a. O. aus endbetontem **urf«);
ob dabei acts mit Thurneysen als .Eliertier' aufzuftfssen ist oder
ob *Su{i)om ,Ei' als ,daB zumVogel Geh5rige', ,Produkt des Vogels'
bedeutete, ist schwer auszumachen, da nach Ausweia von lit. paUtas
,Ei, Hode', lett. putns, aksl. pita ,Vogel' auch noch andere Be-
sriifigvereinigungen denkbar sind (Walde LEW.' 551). Die Annahme
Brugmanns II* 1,158, Ernout-Meillets* 718 u. a., *6u{t)om sei eine
nacn anderen Mustern geschaflene Vriddhibildung erst von avis aus,
bringt Ablautschwierigkeiten mit sich (g. Specht a. O.). — dnim
nicht nach Fay CI. Quart. 11, 21 Iff., Holthausen IF. 48,267 zu
aemidua,'Wx.*oid- .schwellen'. Abweeie Loewenthal WuS. 9. 186f.
- Walde-P. I 21 f .
pabo. 231
pabo, -onis m. ,einraderiges Fuhrwerk" (Gi. V 606, 45), pa-
billus, -i m. ,ertie kleine Schubkarre" {Lampr. Heliog. 29): bei
dem spSten Auftreten wohl Fretndw.
pftbalnm s. p&sco.
paclsco (Naev. Plaut.), sek, (seit Pit., s. De verb. dep. 43; nach
ap-, nanc-Jscor) paclscor, padus sum, pa<^(il ,mache ein Uber-
einkommen, einen Vertrag oder Vergleidb fest, sdiliefie ab" {eom-
paciscor Not. Tir., compaetus sum und de compeetd seit Pit. ; dlpe-
clseor [ pnc-] seit Ter., depectio seit Cod. Theod.), pacio = pactic
Fest. p. 250, pacunt, pacit 'paciscuntur, paciscitur' XII tab. frg.
6. 7, 8 (c oder g, s. u.), pactum n. .Vertrag, Steuer* {quo pacta =
qm modo usw.;- seit XII tab., rom. [in der Bed. .Zusammengedrang-
tes' Rudtbldg. zu compaetus jfest']; daraus entl. mhd. pfaht(e) i. m.
,Zins, Rechf, Kluge" s. Pacht), pactio, -onis f. ,Verabredung,
Vertrag* (seit Pit.); pax, pads f. .Herstellung eines vertrags-
mafiigen Zustands zwischen Kriegfuhrenden, Friede; Versohnung;
Wohlwollen, Erlaubnis" {pace tuA = u. past tua; seit Naev., rom,,
vgl. zur Bed.-Entw. Bruemann Sadis. Ber. 68, 1916, 3 p. 11 f.,
Schulze Kl. Schr. 172», Herbig Rostocker Rektoratsrede 1919 [U.
8,111]; davon paeo,-are ,befnedige, bezahle" seit Cic, rom. feben-
so *pSeentiire .beruhigen", *p/lcid7ts ,ruhig", vgl. placidus; Kemp.:
com- seit Cassiod., perpScO seit Flor,; imp&catus seit Verg., perpH-
eatus seit Liv.; pacifer seit Verg., paciflcor seit Pit. [-5 seit Catull],
pScifitius seit Cic. [im- seit Cypr.J pScalis, -e ,friedlich' seit Ov.
[nadi legOlia]; PaeinHs m. ^Bevohner der Kolonien mit dem Namen
Pax*, z. B. Pax Julia [seit Plin. nat.]) : paclse-or ist wohl von
pied als Grundwort abgeleitet (falls c alte Tenuis ist, vgl. Sommer
Hb.»503, Brugmann 11*3,133; weniger wrsdi. ist c alte Schreibung
fur ff, 8. Walde LEW.^SSl, Leumann-Stolz»312); pactus^gr. *TtOKTO-
in itaKT6u) ,mache fest' (sek. itriKTii; .fest gefugt*, Brugmann 11*
1,397 (s. untenj; fiber sek. Beziehung von PT. pepi0 [s. pangS] auf
padscor a. Quint. 1, 6, 10). — Mat. pakari DueHos-Insdir. ist wohl
eher Inf. als 2. P. Konj.; da pOcare ,befriedigen' erst seit Cic. be-
gegnet, mu6 es wohl von einem neben *pacere gtehenden *p&eSre
.zusammenfugen' stammen (s. Soramer Hb.* 593, Goldmann Duenos-
Inschr. 31. 98, Krograann Duenos-Inschr. 18f. [der aber «u UnreAt
spates dgspieare ,aufbrecfaen, ausweiden* heranrieht, 9. oben I 860]).
— Wznomen pax (vgl. nex uswO steht mit pii^eor [paeunt] im
Ablaut Aus pax entl. ir. p6e ,Ku6' (vgl Pedersen I 24) und paea{a)
.Friedenskufi*.
Italisdie Vcrwandte: u. pau = 'pttce', lat. pax (s. o.); dazu EN.
lat. PacHniw, POcufHut mw., ». Pooifcwl '♦Pftculus', Paleulliis
'Paculius', Pahis 'Pftcins, Paccins' (SdialceEN. 204), TTokFiik Gen.
'PaquP, pfil. Paeia 'Pac(c;^B', Paei 'JPac(c)iu8', mars. Paeuits 'Vixn-
vius, Paquius' (Sdiulie a. 0. 476); pU. marruc. mars. n. patH-
'propitius, pla«ttu8' (-«- oder -a-?, s. v. Planta I 77. 270), o. pru-
pukid 'ex pracfihtto, antepacto' l^prSpdkiom, zu lat pax mit
AbtOnunga:fl, Waldelnnsbrucker Fe»^ru6 98? [eher aus •pafc- mit
Vokalassimil.; s. anch v. Planta 1 238 m. Lit.]), u. paca Adv. 'causa'
232
padug.
Aufierital. Verwandte : ai. pdi- (Instr. PI. pa^bMh) ,Schlinge, Strict*
(audi , Fessel des Fufies' ?), pdia^ m. ds. {pOsdyati ,bindet*ist nur Cram-
matikerkonstruktion), av. paB- ,aneinander befesdgen, zusammen-
fflgen', fiSbiS ,mit Fesseln* {Shec pouru-paxita- ,viel, reidi gefaitet" s.
Benveniste BSL. 29, 106 f.) j gr,itdii<ra\o;, att. ndrraXo? in.,Pflock,Nagel'
(♦-fcj-), iraicrdiu ,madie fest, verschliefie, verstopfe' (s. oben [falls nidit mit
idg. g zu itriT^Oni, s. pangB; rgl. audi fi-ltaE .einfach" und itdE Adv. ,st!,
nun gut', s. 2. pas^, itdE" Sii6brma eiiurtfibriTov Hes. (aus 'itdSeia
entl. Tat. haxea i. ,ieidhte Art Sandalen fur Frauen', s. oben I 99,
Waide-P. 113); viell. air. A(? ,angenehm* {'pokli- oder *pagU; vgl.
Stradian BB. 20,24, Walde-P. II 16) j unsidier aecai Dat. Sg. .Fesse-
lune' (*pakni-?, Waldek-P, k. O. m. Lit. [ vim. accat ,beiin Weinen*
zu lesen, Hertz brifcfl.], got. fAhan, an. f&, ags. fon, ahd. fshan, as.
f&han und (mit gramm. Wedisel) fangan ,fangen' (NasalprSs. wie lat.
pango); got. gafOh a. (Sctiulze Kl. Sdir. 548), an. fengr, ags. feng, ahd.
fangm. ,Fi|ttg, Beute*, ahd. fuoga ,Fuge', gafuogi .passend* (vgl. zur
Bed. lat aptus), h%-fuoge .Ehestifterin", ahd. fuogen, as. fogian ,fugen*,
ags. gefigan .paSaen, yerbinden", nihd. vagen ,fugen", got. gafahrjan
.zubereifen*, fagn ,gescfaickt, geeignet', an. fagr, ags. fsegr (engl.
' ursprgl. verschieden gewesen e
» Wc; sicfa eiit naditrSglidi zu einer Einheit zusammengescblossen
hittea ^6|iii|(ec IF. 21, 311 f), ist ohne Anhalt; ebe'nso ist aus der
Loft gegr^eo, poetA 'pactio' -oaA pango in der Bed. ^befestige* nebst
■^0gina itiit Wood Post-Cons, to 91 abzutrennen und zu Wz. 'tu&q-,
*V^~ .MiMunnswifiressen' in gr. crdrnju, orjKdc, adffia zu stelten.
Kaum J^lsriier mit Fide I< 471. 11*49, Zupitza Gutt. 188 f. fol-
i;end« ^'rm^balt. Cruppe: ahd. gifehan, ags. gefeon ,sidi freuen',
ahd. jri/efcei, ags. Dfe/iJa .Freudc", Kana. apt. fulla-fahjan ,GenOge
leisten, bemedigen, dienen*, fahips ^Freude", an. faginn, ags.
ftegen .freh", got ahd. fagiWfn, ags. fmgenian ,gidi freuen*, an.
fagna ds., got gafihaba Adv. ,aD8tSndig*, an. fitgiligr ,an-
genehm*, mhd. vigen ,'reinigen, putzen, adieuem* (nhd. ftgen), an.
fltga ^sdimfidcen, reinigen*, f&gja ,putzen', lit. pAofiu ,sdim{idce*,
lett. p&oiu .roniee, sfiuhere, sdimfldce". Sowohl der e-/d- Vok.,
der bei *pak- nicttt sicher steht (vgl. zu o. prupuhid oben) wie
die Bed. empfiefalt, eine versdiiedene Wz. 'pelt-, *pdk- ^hfibsdi
madien o. dgl." anzusetzen (s. Walde-P. II 16)'.
Mess, hipakabi nidit mit Sturtevant AJPh. 56, 82 als hi^pakabi
,befestigt, stellt auf hierher (an der Gleidiung mess. Mpa- = gr.
^It6, die trotz Sturtevant a. O. audi in hipadeg 'dedicSvit' vor-
liegt [vgl. phryg. cboe; 'posuit' oben I 863 zu fneid], ist wohl nidit
EU rutteln; s. Krahe Gl. 17,85. 20,190. IF. 58,148, Kretsdimer
GI, 20, 249 fvgl. audi Vetter Gl. 20, 68. 23, 204 und aur verbalen
Attffassung Whatmough PID. m 23 ; ganz anders [zu gr. 'lintaKd; ; -dt
%ad' V- Blttmenthal Hesydist 12'. IF.54,90f.i). — Walde-P. II 2 f.
' INtiW (->) .Harzbaum, Peditanne*: gall, nadi Metrodor. Seeps.
:%«i^fiii.nat 3, 122 zur ErklBrung des FT4. Padtu 'Po' (Kretedimer
Ma^aneken 209). Nadi Kretsdimer Gl. 27, 248, Karg WuS. 22,
188 ist der FN. Plidus keltisdi imd urverw. mit gr. (ark.) ON. TTa-
paedlco - paelex. 233
bieooo, das nadi Sdiwyzer KZ. 63, 65ff. zu itf^bo? (itn?»6s) ">• ."in
Baum", Prunus Mahaleb (Theophr.), horn, itrjbi^eoaa II. 11, 183 (wenn
BO zu lesen; besser iiberl. iiT&^eOffa ,quellenreidr') gehort.
paedlcS^ -are ,n)it Knaben Unzucht treiben' (seit Pompon.,
paedlco, -onis m. ,der mit Knaben Unzudit treibt' seit Priap.) :
nadi Corssen Ausspr. I' 648, Emout-Meillet* 721 Umfprmung von
gr. iraibiK6i;, tA iroibiKd ,Liebling' nadb dem 0pp. pud-lcus {*paed-
icus, wovon paedicSre, vgl. depadlcdre).
Da pedleo sdilechtere Sdireibung als paidled ist (ebenso wie
pfdor schlechter als paedor), besteht trotz Buecheler Rh.M.13, 153.
18,386 {= Kl. Schr. 1 104 ff.) und Fleckeisen Jbb. 1861, 574 weder
mit paedor noch mit pedo, podex oder mit pidi& ,Laus* irgend-
welcher Zusammenhang (dagegen Corssen a. O., vgL Walde IF. 28,
398). Unrichtig auch Solmsen Stud. 59' (nrsprgl. ,8chanden",
*ped- ,8chlecht' angebl. in piior .Bchlecbter', doch s. d.).
paedor, -ortsm. ,Schmutz, Unflat, Gestank' (seit Ace), paedidus,
-a, -um .schmutzig" (Gloss., vgl. Paul. Fest p. 222 p'^ayedidds sordidos
glgnificat afque obsoKtOs, Heraeus ALL. 9,596) : ohne sichere Erkl.
Vgl. Persson Wzerw. 35 (zu an. feitt , feist* usw.; in der Bed.
trotz Wood CI. Ph. 7, 315 nicht befriedigend); — Bezzenberger BB.
5, 319 (zu gr. i|)d»a f. .Faulds'); — Petersson Gl. 4,297. Z. K. d.
idg. Het. 54ff. (zu gr. oiriXos, oitiXoc m. .Schmutz", oi-onditn t-
,der felte Schmutz der ungewaschenen Schafwolle', arm. p'ie
, schmutzig, uiirein' (*tpid-so-?) usw. (Wz. *{a)p6i-, *sp9i; 'spi-
ffir diese Worte ist konstruiert, s. Walde-P. II 683).
paegni&rins, -i m. .Auffuhrer von Waffenspielen" (Inschr.): aus
gr. TtolTviov n. , Spiel'.
paelex (schlechtere Schreibung pelex, volkset. pellex), -id* t.
,Beischlfiferm eines Ehemannes, Kebsweib, Konkubine' (sek. auoh
von M§nnern, vgl. Paul. Fest p. 222; seit Lex reg., j^liea f. Gl.,
Niedermann Contrib. 33 ff.; paelMttus, -OS m. ,Verh5lfni« mit
einem Kebsweib seit Cic, peUicHtor : gut pellicit ad fraudem P«uL
Fest. p. 204): altes Wanderwort, desaen einzelne Glieder in un-
klaren Bezienungen zueinander stehen. VgL av. pairikBi ,«ch6ne,
die Frommen durch liebesglQck vom Glauben abspenstig machende
Frauen', np. pari 'Peri' luriran. *panka- oder ey. •gorfta-, s.
untcn); gr. icoXXaKU, -16oi;f., itaXKoityi f. .BeischUf aria, Kebsweib',
dor. irdXXfiE, jon. ndUriE ,Knabe, Mfidchen* (,<&« atif ira!; folgende
Altersstufe*, vgl. itdXXfi;, -avTO« m. 'viwf, waVXdniw Meipdiaov
Hes., iraXXaK6( 'amasius' Hes. Phot.), TTaXXii(, •<ttkK f . .Beiwort der
vorgr, Cattin Athena', TToXXdbiov n. ,Stttue der Pallas; Puppcben,
weiblichee Idol' {paljp-1; anden, alnukliiien, Fide BB. 22, 125f.,
Bechtel Lex. 268 f. [: gr. itiKXot, nhd.^FiAfew], Wood Post Cons, te
59; VgL auch Georriev Die Triger der kt«t..-myken. Kultur [idg.
*bolia-: urillyr. ?*pa*ia-55 vielL ir. airtA, Gen. airige f. .Kebsc'
(Thumeyscn IR *2, 146 f.). — Walde IF. 39, 85 ff. hSlt paeUx fur
entl. aus gr. *mSMk, einer angebl. dial. Nebenf. von irdXXdE; doch
ist av. pairika laefiir keinc Stfitze, da nicht aus *parjftka- (Wacker-
nagel Festschr. Kuhn 161), sondem ana *pariha- (s. GuntertKZ. 45,
201. Kalypso 259ff. mit allerdinn ^kaum richtiger Deutung [als
,Geburtgg6ttin' lu lat. Parea, s. dj). paelex kann, wenn aus itdX-
234 paeminosus - paene.
XaE entl., durchs Etrusk. vermittelt sein (Ernout BSL. 30, 122). Da
der Wechsel rj I auch kleinasiatisch ist und ir. aire<^ nicht direkt
aus dem Av. entl. sein kann, setzt Nehring Stud. 173 flF. die Entl.
des Vortes aus dem Asiat in die idg. Urzeit (dagegen mit Recht
Pisani Paleontologia linguistica 1938, 45 A. 35, der seinerseits arm.
alii, alaxin .Dienerin* heranzieht, doch s. Meillet BSL. 37, 73f.).
Hebr. pillegeS .Buhlerin", aram. pilngia stammen ihrerseits
aus dem Griech. (z. B. Wiedemann BB. 28, 26 f. mit falscher Ver-
knupfuiig von ptllex mit pdlis .Fell"). Zu arm. Aar^ ^Kebae'
s. IHilenbedf FEB. 27, 124. — Thurneysen a. O. vergleicht noch
got. kalhjo (■ ,Hure' (doch s. Feist' 307 und Pisani a. O.). —
Walde-P. II 7.
paeminSsns (-gm-, Gotz IF. 31, 303), -a, -urn .brttchig, nssig'
(Varro rust. 1, 51, 1): wenn ursprgl. re-, viell. nach Froehde BB.
21, 321 zu ai. p&m&a- ,eine Hautkrankheit, Kratze', pamand}i„ pS-
marah, .krStzig'. av. paman- .Trockenheif, gr. itfj^a, -axo? n.
,Ubel, UnglQck, Verderben, Leid' (idg. *pe-mn = lat. *pemen, wo-
von pemitioms), Ani^uuiv ,unbeschadigt, unschadlich", uriuoivui ,8tifte
Unheil, richte zugrunde"; mit r-Formans itn-pdg ,geiahmt, blind",
a-ttripo?, ditlP^? .unversturamelt", lesb. udpo; n. ,Gebrechen"
(Bechtel Gr. D. 1 124), iiu&pot* 6 TaVaiitwpo? Hes., itoupnTOs- xoXai-
itujpto, n^vdoc H., TtuipEtv KnbeOeiv, irevdeiv H. (aber Ta\a{-itujpo?
,geplagt, nnglucklich' eher nach Persson Beitr. 673, Walde-P. II 29,
Schwyzer Agens 10' als „eine gefShrliche Fahrt erduldend' von
*iti|ipa .Fahrt" zu ahd. fara ,Gefahr, Nachstellung", yel. perlculum).
— Ai.' papmAn- m. , Unheil, Schaden, Ungludc, Leiden' ist wohl
eine sekundSre Umgestahung von *pS,mAn- (vgl. piipdlt .schUmm,
b5se*, Specht KZ. 68, 123), berechtigt also nicht nach Froehde BB.
1,197, Wackernagel, KZ. 30, 293 ff. als *pipm^ gr. itt^iAO gleichzu-
setzen. Uber arm. hivand ,schwach, krank", anhivand 'sSnus' s.
Walde-P. 118.
Der Bed.-Ansatz bei Non. p. 163, 14 (wo die Varrostelle zitiert
ist) mali oddris, a paedOre dietHm beruht wohl auf Volksety-
mologie, berechtigt also kaum, mit Emout-Meillets 721 auf em
*paedmen zu schUefien. — Wz. *pe- .wehtun, beschSdigen" ; vgl.
mit anderen Formantien pae-ne, paenUet, penuria, patiw. —
Watde-P. II 8.
paene (-?•) .beinahe, fast' (seit Enn.), Sup. komisch gesteigert
.wirklich beinahe um ein Haar" (Plaut. Aul. 466); paenlnsula f.
,Halbinsel' (seit Liv., paene insula Caes. Catull.), paen{e)uUimus ,der
vorletzte', -a f. ,die vorletzte Silbe" (seit Gell.): aus ^pae^e
(*pe-ne), zu paenitet, plnUria (s. dd.), pae-min-Osus, pa-tior (s. dd.);
Gbd. ,mit Muhe und Not, mit Ach und Krach" (ursprgl. Ntr. cines
Adj. *pe^is .beschfidigt* nach Walde-P. II 8); s. noch gr, irf^-jion.
.Ungladc, Leid" unttr paeminHtu*. — Gr. itetvri, att. iteivo f. .Hunger,
HttBgersaot*, it£ivdui .bin hungrig", ireivaXdot; .hungrigS T£w-weivn?
,airm an Grundstficken', das Solmsen Beitr. 154 f. verglwcht, ist woH
dt •irev-fa «u analysieren (lak. iravfivri Xenoph. HG. 1, 1,23, das
da nrfgc. •wei-va voraussetzen wiirde, ist kaum echt dorisch) und
gehSrt diuin eher zu itdvri? .arm', wevla f. .Mangel, Armut", w^vo-
[lai .mtthe mich ah*, irdvo? m. .Muhsal' (weitere Anknupfung un-
paenitet - pagina. 235
sicher, 8. Walde-P. II 661); fern bleiben auch gr. fjwavi'a f. .Mangel'
(Solmsen a. O. 57; vielm. fflr *A nav(a, zu navtdl 'itXrionovi'i' nach
Valde-P. II 8), oirdvic, -eu»i; f. .Mangel, Seltenheit" (s. Persson Beitr.
3971) und air. «/«, G. ittad ,Dur3t, Durre' (Fick II* 32; vgl. Peder-
sen I 65, Walde-P. I 197).
Unannehmbar Breal MSL. 5, 429. — W«lde-P. H 8.
paenitet {fen-; poen- sek. in Anlehnung an poena, nicht ursprgl.
daniit zusammenhangend trotz Zimmemiann Cymn. Progr. Posen
1891, 16; B. auch Bersu Gutt. 137), -uit, -ere ,68 reut oiich, ich emp-
finde Reue' {paenited, -ere seit Pacuv., -eor seit Itala [Schmalz' 407.
622]; seit Plant., rom., ebenso paenitentia f. ,Reue' seit Publil. [-islis
Inschr. 6. Jh.] und *ex-, repoenitere: vgl. paenitens ,reuig' seit Char.
[im- seit Itala, impnenitentia seit Hier.], paenitendus ,zu bereuen"
seit Liv. [im- seit Apul., vgl. impaenitibllfs Ps. Primas., Op. imperf.
in Matth.]. paenituiio t- jReue" seit Pacuv. [haplol. fur *-litu(id,
Skutsch DLZ. 1895, 1294]): zn paene, penuria (Gdl..l7, 1,9);
Bildung unklar (viell. von einem *paenifare, Frequentativ eines
*pgnere ,leidvoll, bekummert sein' [e Flexion nach piffet, pudet usw.]
nach Walde-P. II 8; oder von einem Adj. *paenitus nach Emout-
Meillet' 722).
paennla, -ae f. ,rundes geschlossenes Oberkleid mit Kapnze;
Bedeckung, Behang, Kappe' (seit Plaut., 'Otus ,mit einer p. ver-
seheh" seit Cic, paenulttrius m. ,Verfertiger von p. Inschr., pae-
nularium n. .Behalter fur p." Nov. Atell. 35 [= gr. *<paivoXdpiov,
Baeherler B. bayr. Gy. 64,167], gubpaenul&re Not. Tir. [ALL. 12,72];
vgl. noch Paenuleus oder PaenulSrius Lampr.): enll. aus gr. 6
<patv6\ri? M- .Mantel', eigentl. ,leuchtend, schimmernd" (so schon
Salmas. ; nicht umgekehrt nach Kretschmer Byz. Zs. 7, 400 u. a., s.
Schwyzer Mus. Helv. 3, 46ff.; zum p vgl. awpuMa, zum Geschlrchts-
wechsel lat. cAarto aus xdpTri;m. usw.). — Spatgr, (patv6\iov, q>aiX6-
vtov ist aus dem Lat. rQdcentl. (Leroy Latomus 3, 1 flf.).
paenCria g. penuria.
paetas, -a, -um ,leicht schielend* (in der Bed. nicht so stark
wie strabo, vgl. Hor. sat. 1, 344 f. mit Schol.); .schmachtend und zfirt-
lich im Blick" (seit Plaut. [vgl. Cogn. Paetu»], paetiUus .etwas schie-
lend' seit Cic): ohne uberzeugende Anknfipfung. Vgl. Petersson-
Bait, und Slav. 89 fU. 7, 117J (zu arm. ha^/ib .fiehea*, poln. patrzec
,8chauen*); Wood Post Cons, w 91 (aus *t^t; au gr. OttiA;, aiUdiu).
pager (pfe-), -? m. ,ein Flufifisch* (sat Ov. hal. 107 [pagur
uberl.] bzw. Pliii., rom. [phager, paganu, pagtUtu}) : aus gr. (pdr-
poc (irdTpoO Ki- dS'T ^^ tpiffitpo^' (xMc «oi6c Hes., (paYpdtpioi;
(Strabo) und zur Etymdogie Boisao]1010, anders HuberlO (vorgr.?),
Wood AJPh. 49,53 (: gr. iniT*S. iriipr^Mi).
pSgrinS) "^^ ^' (Blatt Papier, S«te* ; met. ,Schrift, Verzeichnis' ;
jibtr. .Platte'; imr Reihenim Vieredc gd>undener WeinstScke' (dies
die ursprgL Bed. nach Emout-Meillet* 722; seit Cic, rom. [,Leim-
rute'], ebenso iXsm. p&gdla f.^seit CSe. [.Leimrute; FlSchen- und
FlQssigkeitsmaffi*^ JpOirind, -fir; .fOgecusammen; fasse ab, scfareibe"
seit Ambr. [-dAi* Patu. NoL; compigind seit Itala]; vgl. pdginula f.
seit Cic, paginalis, -e seit AvelL) : zu Wz. *pd§-, s. pagus, pango,
236 pagus - pala-
vrI. paasctr. Zur Bildung vgl. fuseina, sarcina u. dgl. (Leumann-
Stoli» 2215; ahnlich, aber wohl ohne hist. Zshang, gr. hi^tovov n.
.Ruta graveolens, Raute" (PreUwitz' 365, Walde tEW.» 553).
Nicht end. aus bttto? (ptiTtvn, dor. •qparCva (Stowasser Wbt.
31,149; dagegen Hartmann Gl. 4,378). —Walde-P. 112
pasns, -t to. ,Landgemeindeverband emer Banemschaft, Dort,
Gau"- spatl. ,Distrikt, Stamm, Land" (seit Plaut., rom., p&ffinsu
zum' Dorf gehorig" seit Greg. Tur., ebenso pdganm m. ,Dorf-
bewohner; Heide* seit Cic. [-anus, -a, -urn seit Prop.]; zur Bed.-
Entw ,Heide' [aus .Nichtsoldat, Zivilisf, opp. miles C/»mfi?J s.
Lofstedt Synt.n467ff. mit Lit, dazu I- Z«ller, Paganus Etude de
terminol. feistorique, Paris 1917; Schulze Sbb. Berlin 1905, 749ff.
[= Kl. Schr. 520f.]; Altaner Zs. f. Kirchengesch. 58, 1939, 130tf.;
Sainio Sem. Unt. a. die Entst. der christl. Lat. 1940 p. 96 ff.; Ablgg.:
poManims ,zum Dorf geh5rig« seit Varro [a pila seit Mart.], paganitas
i seit Filafe. und pag&nismus m. .Heidentum' seit Mar. Victonn.,
paqanizo Canoa., pagSnalia, -turn n. .Dorffest" seit Varro, sentipSga^
TOW ,halb bauerlich' Pers. prol.]; pdgatim .dorfweise" seit Liv. [nadi
Vic-]: vgl. noch pAgXta GIL. IV 1309, luppiter compagis [us.g Lex
pag. Here. [Wissowa Rel. 120']; aus pagus entL kymr. pau f. .Land
usw. fPedersen I 222], aus pSg&nus westfal. page .Bauernpferd ,
eigentl. pagHnus equus [lud ZRPh. 38, 30]) : als .Zusammenfigung,
Vlrband" zu pan^6,i)aci«or (z. B. VamCek 148); zur Vokalstufts vgl.
pr-dpOgO usw. (s. pango), zum Sadilichen Schulten Philol. 53, 631 tf.,
SArader-N. RL. if' 453 f. - Zur Bed. ,Fluditburg' (Dion. Hal. 4, 15)
g. Kretsdhmer Gl. 22, 108. w r u /^ i
lAla, -aef. Spaten, Grabsdieit; Backoleoschieber, Wurfschaufel;
Karten am Ring; indischer Baum (Pisang) ; Sdiuherblatf (seit Plaut
rom. [auA in der Bed. ,Bergabhang, abschussige G^irgswiese ,
Wagner Stud. 97», Hubedimiea ZRPh. 62, 120]; vgl. GI. tt 141 10
paUta \palea oder |«to¥]: ffq>evb6vii baKijiXlpu ^I"? 'Tt^^oO : "er-
tunft unsidier. VI. nadi VaniCek 148 (vgL Varro ling. 5, 134), Er-
nout-MeiUet« 723 am *pag-s-lata ptUus, pangd (mi* .«">« Speziali-
sierung von .Pfahl, Rammpfahl" zu .Pfahl zum Graben').
laum besser (Havet MSL. 4, 85, Fide V 672, Froehde BB. 16,
208, Leumann-Stolz' 159): aus •porf/fi, samt pasifnitm n. ,zwei-
zadciges Werkzeug zum Umhadccn oder Umgraben des Wemberges
zu atsl. paehati .pHugen" (s. unten), poln. pachad 'fodere' (etwas
anders Petersson Beitr. 4: aus *pat-8-la, pasfinum aus *pa^s-t»-,
zu arm. hatanem .schneide ab, sdmeide in Stfidce', hatu ,durch-
dringend, sdiarf [pad-], osset. fadin .spalte' ['pad- oder 'pat-],
aksl. paehati .pflugen* [fur *pasati nadi wachati .sAwingen" ?]).
paia nidit na<£ Fi<k D* 57 (zweifelnd), Ernout El. dial. 211
als o.-u. Dialektwort zu kom. pal .Spaten' usw. (s. Walde-P. I
451), da kom. pal nadi Pedersen Philologica 1,42 [Gl. 15, 12j,
KG. I 204 Lehnw. aus pflte ist (^ar.recechladatar 'fodSrunt' s. unter
Eki' versdiiedenes Wort ist lepont. (ligur.?) pala .Grabstein"
(a. fiber dieses Kretsdimer KZ. 38, 100 f., Pedersen a. O., What-
mouifh PID. 11 69. HI 34, bes. Bertoldi BSL. 32, 167 : samt hgur.
•Ma .Pels' and vorrom. *balma .FeUgrotte' iberohgur. Wort).
palaga — palatum. 237
palatra, palacnnia s. halax oben I 95. 851 (dazu Blodi Mfl.
Ernout 19: zu ai. vSluka f. .Sand' [unwrsA.B. -
palagrra 'puattda rupta in cute' (Gl. Ill 604, 23) : = pAUagra f.
.HautauBSchlag' (nach pod-agra usw.); vgl. die rom. Formen (Nieder-
mann Festschr. Tappolet 231 ff.).
palam Adv. ,offen, Sffentlich; unverhohlen; offenbar, oflfenkun-
dig', Pifip- mit Abl. (nach coram) ,vor, in Gegtonwart von' (seit
Enn., propatam seit Plaut., in-, ad palam sbitltala; dipalo, -Are
seit Pa. Cypr., propalo seit Itida) : adverbiallMerter Akk. (nach
clam; ursprgl. sc. viam u. dgl., Bnigmann II» 2,687. Sdimalz' 384),
Gbd. ,in fladier Ausbreitnng', nach Curtius 271 (mit Femzuhalten-
dem) zu ^z. *pela- .ausbreiten' in aksl. ^Ije ,Fdd" (eigtl. ,aus-
gebreitete FISche'), russ. pdlyj .oflfen, frei, unbededif, hobi, leer",
alb. ipai .offenbare' (lokl Stud. 83 f.), schwed. fata ,Ebcne, Heide'
(Persson Beitr. 228), viell. arm. hoi .Erde, Staub, Boden, Land',
(s. Pedersen KZ. 39,370); mit to- Formans ahd. feld ,Feld, Boden,
.Flfidie, Ebene" {*peltom), an. fold .Grasfeld, Trift', ags. folde, as.
folda ,Erde, Land, Erdboden'. Weiteres s. unter palma, piaga,
pllnu*, planta, plaiaus.
Nidit nSher zu palma (Meringer IF. 17, 160; wSre *pal{a)mam).
- Walde-P. n 61.
[palSra alte Konjektur Anth. 762,11 fur uberl. pelora bzw. per
ora, vgl, italien. palaia .Rohrdommel', Meyer-Lubke n. 6156; perola
(= nhd. Pirol) Peiper, vgl. Riese z. St.]
palasea {plaseaj .Name eines Teils der Eingeweide des Opfer-
tieres' (Amob. nat. 7, 24. 25) : unerkl.
Pal&tinm, -i n. ,der palatinische Berg in Rom; Palast, Kaiser-
hof ; auch ,ein Ort bei Reate' (seit Naev., rom., ebenso I'aUUfniu
paiatinisch*, ,zum Palast gehSrig' seit Varro, vgl. PolatuSlis Pm»1,
Fest.; Ober Pal- Stat. s. Sommer Hb." 120, Safarewicz Rhot 60):
Herkunft unsicher; Beziehung zur Hirtensettin Pales (Vanifiek 145;
s. d.) verrautet nenerdings Altheim R6m. RG. I 24 f. unter Anuahme
etrusk. Ursprungs.
Keine befriedigeaden Deutungen aus dem Idg.; 8. KdUerFledc.
Jbb. 155, 345, Walde LEW. » 554 (als „ump(MiIter Ort' »«» *pac-
sldtoa zu pslus .Pfahl' ; dagegen z. B. Norden Alt^Cenuanien 104);
— Persson Beitr. 229 (als .Bergplateau' ta iwtem, Wa, *pelar
.ausbreiten"). — Uber vlt. *palantia und *piilSia als Grnndlagen
von ahd. pfalima usw. (nhd. Pfalz)hxw. aksl. polaUM, russ. pa-
lAta 8. Niedermann Arch. Rom. 5,438, PSrrter Themse 585'.
palatnm, -t n. {-«», -i m. Gic.) .Catunen*; flbtr. eaell palatum
Himmelswdlbung' (seit Enn., mm.): Herkunft unklar, Viell.
nadi Eberhard Hommel, Festschr. Hommd 235 f. [Gl. 11,111], Nch-
ring IJ. 13, 405, DcvotdSt. Etr. 13, 311 ff. (vgl. audi Guntert Laby-
rinUi 25 f.) BU etr. fdla(n\dtim {Gloet^ .Humnel' (man mufite von
einem *pala .Wdlbung" ausgeben; dea Ennius cadi ^Istum sAeint
eher von gr. oftpav6(, -(oko? beeinfln&t, Emout-Medlet* 723 f.).
Unviscfa. MuUer Ait. Wb. 315f. : zu pala .Schaufel' in der
angebl. alteren Bed. .Wolbung' (ptO- aus 'pall-). — AnknOpfung
an paka ,Spreu» (Walde LEW.* 554 nach Curtius usw.) befnedigt
audi nicht (s. d.).
238
palea — palla.
palea, -ae f. .Getreidehelse, Spreu; Stroh' (diese Bed. sdion in
klass. Zeit, Labhardt Festsdir. Jud 222 ff); ,Erzsdiaun); das rote
L&ppdien unter dem Schnabel des Hahnes" (seit Cato, rom., ebenso
paleare n. jSpreuhaufen' Gl. [pah&ris ,zur Spreu gehorig" seit
Aug., Subst. .Art Dornstraudi' Orib., Svennung.Wortst. 104], palea-
tus -a, rum ,niit Spreu vermisdit' und palearium n. ,Spreuhaufen"
seit Coluin.), pwiear, -arts n .Wamme.Wampe; Kehle der Wieder-
kfiuer' (seit Varro, rom. [aus *-aJ*v *-&re, vg). calear usw., Leumann
-lis 29): aus *ptUi-a, zu ai. paldvah m. , Spreu, Hulse", palasAm
i,Laub" (Wackemagel Ai. Gr. I 218), pdldla- m. n., paiali t. „Halni,
Stroh" {*pele[u]-lo- oder *-ro-, Brugmann IF. 17, 488). apr. pelwo
.Spreu", lit. pelas Pi. ,Spreu', lett. pflus, pfl{a)vas PI. ds., aksl.
pleva, russ. peleva, pelha, klr. polova ds. ; vgl. nodi gr. ^Tri-ir\o[F]o?
m. jNetzhaut um die Gedarme", Aav.pleca .Augenlid'', apr. pley-nis
^Hirnhaut" ^Cplen-? Trautmann Bsl. Wb'. 226, doch s. Specht Urspr.
141), lit. plM f- ,feines Hautchen des Kdrpers', aksl. pelena f.
Windel', iedi. ptSna .Windel, diinnes HSutdien"; weiterbin nadi
Uhlenbeck Ai. Wb. 159 f., Walde LEW." 554 f. zu peUis {*pel-nis)
f. jFell* (s. d. mit Weiterem). — Bei dieser Verknupfung wird die
Bed. von palea, palear ,das rote LSppchen unter dem Schnabel des
Hahnes' und .Wamme, Wampe', die auf „Haut, Lappen" weist, am
ehesten verstandlidi (auch palea , Spreu' ursprgl. ,da8 Hautdien urns
Kom*?). Da6*p«J- ,Haut' als ,die abgespaltene' zu *(s)peZ- .spal-
ten" gehSrt, ist moglidi (Persson Beitr. 806').
Weniger gut Curtius 288, Vanidek 335, Solmsen KZ. 38,444
m. Lit. (zu gr. irdXri, ■naoitdXri, itaiirdXTi f. .feines Mehl", lat. ml-
len, polenta,'pulvis usw., s. dd.; pal&tum bleibt fern, s. d.); Wz.
*!»;-,, Staub, Mehl" wohl als ,Zerstaropftes" zu pellere (Walde-P.
II 57). Die Analyse von gr. iraXuvu) .bestreue" (s. zur Bed. Som-
mer KE. 13), das Soinmer Hb.* 45 mit palea und lit. pild .schutte'
verbindet, ist strittig (s. Valde-P. II 55. 59. 60).
Abzulehnen Wharton Academy Nr. 681 (palear aus *padear,
zu pendlre). — Walde-P. U 59.
PaISs, -is t. .italischc Feldgottheit, Hirtengottin" (Wissowa Bel."
200; seit Varro), Poi««, -e ,zu der P. gehorig", PalUia (dissim.
Parllia\ -itim n. ,Fest zu Ehren der P. am 21. April" (seit Varro),
PalMicius ,zu den PaliUen gehorig" (Plin.) : vl. nadi Altheim B6m.
RG. I 25 f. samt PaW^um etrusk.
Nicht uberzeugend Curtius 270 nach den Alten (zu pSsco , weide"
, [vgl. Notkers fOotergot, Booth AJtgerm. Wortst. 5'J; ein subst. SuflF.
-Z»- in *pa-li- hat an call-, fult-qo keine genfigende Parallele); —
Densusianu KZ. 55, 197 f. (zu palam, pdlor). Vgl. auch unter dpilio.
palla, -ae t. ,langes Obergewand der Frauen; Vorhang" (seit
Naev., Dem. palltila f. .Mantelchen" seit Plaut.), pallium, -I n.
,Hfllle, Uberwurf, Oberkleid der Griechen* (seit Naev., rom., ebenso
paUiolumn. .griechischer Mantel, Kopfhfllle' seit Pit und palliatus
,mit einem p. angetan' [fSbuia p. ,Schauspiel mit Darstellern in
griech.Tradit"], polUolatus ,mit einer Kopfhulle versehen* seit Mart.,
paUiolatlm aek Pit., palUastrvm n. ,schlediter Mantel" Apul.; aus
paUiolum entL ahd. fellola, mhd. pfellor, Schulze Kl. Sdir. 424) :
Herkunft unsicher. Falls ererbt, vl. nadi Solmsen KZ. 38. 444*,
pallac(h)ajia - palleo. 239
Persson Beitr. 225f. zu aksl. pelena ,Windel«, niss. pelend .Tisdi-,
Altar-, Leichentuch' (s. pellis), an. feldr .Schaffell, Mantel', viell.
gr ird-TtJloq m. .Obergewand der Frauen Mrid Manner, Dedte, Tep-
pich" (Schrader Spradivergl." 474, Sdirader-N. I' 606; falls nicht als
.Faltengewand' zu plico, s. Prellwitz* 632, Fick KZ. 44, 184 f.,
Schwyzer Gr. Gr. I 423), gall, linna, lenna, air. Jenn, akymr. lenn
'sagum' (Fick II* 252, Schrader-N. P 591; dodi ist die Wortbildung
[*phn-t\ unklar; sail, caracalla ,Kapuzenmafltel'' enthalt jeden-
falls trotz Stokes BB. 23, 60 ira Hinterglied nicht *palla, b. oben
I 164 f., Gamillscheg s. choucas). — palla ist, wenn an diese Sippe
anzusdilieUen (s. palea, pdlis), aus *p.l-na oder (falls II aus *tu,
vgl. palleo) aus *p,l-ua herleitbar, weldienfalb paluda, paludamentum
Kriees-, Soldatenniantel' in der Bildung nadist vergleidibar ware.
Kaum nach Saalfeld, Walde LEW" 555 entl. aus <pdpo? (*<pdp-
Fo?), hom. (pfipos, -€o?, -ou; n. ,jedes grofie Stuck Zeug, Leinwand,
Mantel" (Gdf. *par(u)la i. nach toga; konstruiert und nicht nadi-
zuprufen). — Ein gr. *trdXAr), *udUiov (Stowasser Progr. d. Franz-
Joscf-Gymn. Wien 1890, XXI) gibt es nidit. — Audi nicht ala *pan-la
zu ponntM (Vameek332). — Walde-P. II 58.
pallac(h)ana, -ae t ,eine Art Schnittlaudi' (Plin.) : aus gr. noX-
XdxavoV Kp<Jn|iuov, 'AOKaXiuviTai Hes. (Schrader-N. RL. P 712).
palleS, Hit, -er« ,bla6, bleich sein; erblassen (vor Furdit); sich
entfarben; grun oder gelb sein" (seit Plaut., expalleo Pnsc), pallesco,
-ere .erblassen, besorgt sein, gelb werden' (seit Hor., rom.; «»»-
seit Pers., expallescd seit Sen. epist. [expallui seit Pit], pallor,
oris m. .BlSsse, Furcht; Sdiimmel' (seit Pit., rom.), pallidus, -a,
-urn ,bla6, bleich, blafi naachend; schimmlig, gelb' (seit Enn. ^om.
.greis, altersgrau', parutdh .fleckig" (= av. pouruS»- .grau, P;e»- ),
pat^4MX*paln-du-) .weifelich, gelb, bleidi', pHtalab .Wafin>t ("oen
Beitr. 90), pers. pir ,alt, grau", {*parya-), arm. ««&' .WeUea; ^der
weifie Barf, aletor ,grau, greis" (a aus o m offencr AntoutsObe,
Hubschmann Arm. Gr. I 412, Uden Arm. Stud. 61>; gr. itAi'n'ds,
ion. dicht. Ti€Xibv6<: (fur »neXtTds = ai. paWiSA?, ftrugmimi H* 215.
283'. 413, anders Solmsen KZ. 38,441, Spe«^t1Jwiw. 194), iteXii?
(*iteXi-FoO .farblos, bleich, blausdiwara, ^«obl«a« (Brngmann II»
1,201), no\t6s (•noX»-F<i«) ,grau', iteXXij f *eX)(6« oder »ir€Xv60
schwirzlidi, grau", kypr. inXv6s- xpcoA? Hes. Qflngere Bildung mit
-vo- naA 6p<pv6? usw.i BniemaBB U* 1,25^, fr^ao und neXeid?,
-dbo? f. .wiide Taubc" (nadi der Fajbe bauuint, vgl. Ti^Xeim, ir€-
X€idb€5 Bezeidmung der Prierterinneii vOn Dodona, eigentl. .die
graukSpfieen, alten*. irAEto; .Alt*** He». and palumbSs, apr. poalis
.Taube"), wXapt^? m. ,Stordi« (•ii«XoF-<VToe ,der sdiwarzweifie ,
Kretsdiiner GL 4,.294f.), ii»iX6s, dor. iiflXd? m. .Lehm, Sdilamm,
Kot, Morast" (•/wi*o», Scbulze KL Schr. 112, s. pate), itoiXK6<;- m\\6c,
Hes. (vgl. lit. j»«W -Bruch", rheinfrk. faUh ,Kuh, Pferd von fabler
Farbe", s. Spedit ifrspr. 64), maked. wAXtK- TecppOibn? Hes.; alb.
plak .Greis, Alterter" (lokl Slavia 13,289); mir. liath, kvmr. llwyd
grau' {*pleitos, Rhys RC. 2.325, Fide H* 241, Persson Seitr. 180);
240 pallium — palma.
an. fglr, ags. fealo, ahd. falo, falawir (tnhd. vol, miner) ,fahl, falb'
erm. *falwa-, daraus end. apfitgr. (pdXpa? .Pferdename, Falbe",
SAwyzer ZdA. 66,96); lit. jiciMw .fahl' (idg. *-*-), /rafoa* .blafi-
gelb', pWfan .grau', p«i)rf .Sdilamm', p^/^ ,Maus' (ei^entl. ,die
Graue«, davon pell-has ,,tatausgrau*), ON. Pelikai usw. (hpedit Ur-
spr. 117. 187), aksl. plan ,grau», pelesT. ds., russ. pe<e»^) .bunt,
scheckig" (wohl mit ••*<>-, nicht *-so- wie audi ht. pdlias, s. oben).
— pa/ie5, pallidm bcruht wohl auf einem *pa1uoi {= ahd f«Jo,
lit. palvas, aksl. yiww), s. Hirt IF. 22, 67, Sommer KE. 81, Walde
Festschr. Streitberg 173 A, (Diss, gegen den anlaut. Labial?; vgl.
auch mulleus oben S. 123). An sicfa ware auch eiue Vorform *t>alnos
KretRdimer KZ 31, 379. vgl. gr. itcXXdc?) oder *pahos (Solmsen
KZ. 38,439 ft; vgl. gr. '*n^6s, kaum lit. pdlsas, akal. pelen, s. oben)
denkbar; sd>wer%«fa iedoch ist -U-, gr. -U- m palleo, iteUi; ex-
pressiv (Er^ut-Meiliet* 725). - Walde-P. II 53 f.
pallUni «. poMo. .
[palls : PetroBi 46, 2 omnia fc5c anno tempeitaa dispare palJ&mt
ist aweifellos vetderbt {pull&vit Reiske), daher fur etymol. Versurhe
^eyer-Mtbke n. 2674 a, Gamillsdieg s. iparpiller, Lane Lg. 11, 192)
gdiweriidi lu vcrwerten.] , , „ ,
palBUU -M {. ,flache Hand, GSnsefufi, Geweihadiaufel; Backen-
8tf«A,^ibrfeige' (Goldberger Gl. 20,110; davon di-\ expalwO seit
IuAm, palmize .Ohrfeige', rom.); .Raderschaufel, Sdiofi, Sufiersler
ZittM^i .Palme, Palmbaum, Palmzweig', ubtr. ,Ruhni, Siegespreis"
(seit^on., rom. [.flache Hand' und ,Palme"J, ebenso palmula
.kleine PtUme* seit Varro), palmus, -i m. .Hand als LSngenmafi,
^fUkne* (geit'"Cato; Dem. palmulus seit Apic), palmes, -itig m.
,K^cfaofi,^ein8tock; Zweig' (seit Verg. rom.; palmiicd .treibe
SchSsse* seit Diom., palm6^ -Are .binde den Vein an* seit Colum.);
vgl. noch paliMHs, -« ,eine Querhand grofi: den Siegespreis wert"
s«t Varro (fialmar-itim n. .Hauptwerk, Advokatenlohn" seit Ter.,
Gl. '<poiv(inov', iwi/««iori» Mart. Cap), palmSius, -a, -«« .die Figur
der flachen Hand habend; palcnenbestickt" seit Liv., palmeut ,eine
Querhand hocb; voll Palmen' seit Paul. Fest. bzw. Colum., palmi-
eius ,aus Palmen" seit Sulp. Sev., palmBeua .voUer PalmbSume'
seit Verg., palmitum n. .Palmenwald' seit Hor., palniensis Plin.
nat., po/>na«»» Chiron; Komp.: palmipis {-peiJalis) .einen Fufi und
eine Handbreit groC seit Plin. nat., palmifer .Palmen tragend'
seit Eleg. in Maecen., palmigtr ds. seit Plin. nat. : nadi Curtius
268, Vanieek 166 aus idg. *p,lama = gr. iroXdnri f. .fladie Hand',
air.7<lm, kymr. llaio, akorn. lof, abret. lau .Hand', ahd. folma .Hand',
ags. folm .fladie Hand' ; vgl. mit n-Formans (wie in aratni- .Mbogen',
pdrsni- .Ferse* usw.) ai. panih m- .Hand, Huf (mind, aus •pq»T»i-,
Wackemagel Ai. Gr. I 45. 192), av. {Bartholomae Airan. W. 895)
pgrana .hohle Hand' (-mo- und -tuh- nidit nadi J. Sdimidt Krif. 106.
127 f., Rrugmann II» 1, 245 aus Slterem *-mno- zu eikUren; s. Solmsen
Beitr. 47 », Boisacq 741, audi zn gr. dndXa^vo; .wer sidi nidit zu
helien weifi' auf Crund eines iraXd^uuv). Vgl. nodi gr. itaXaat/i (ito-
\marh, Beditel Gr.D.I29f.) .fladie Hand', .Breite vonvier Fingem'
(ffir *BXaOTifi nadi TtaWnn.:»SL it^donrE f. .fladie Sdiale amWaage-
balken, AiwtersdiSldien' ? |mide-P. D 62f.]).
pBlor - palpSr, 241
Zugninde lietft nach Curtius, Persson Vzerw. 10. Beitr. 696 new,
Wz. *pela- ,au9breiten, flach" (s. palam, ptanta}; daraus erklSren
sich idlein befnedigend die Bed. ,Ruders(^ufel, Ceweihscbaufel*
usw. Die Vbdg. init an. fatma .unsicher betasten', gr. icaXafui
.ringe', ahd. fmten .fQhien' nsw. (Fick If 471. II* 240; Hand
ab ,ta8tende"_),vereinigt Unsicheres oder Disparates (a. palpO) und
genugt in keiiter Weise der einzelspracbL BedL-Entfaltung.
^palma .Pd^aum' ist wobl der echte lat. Name fur die ein-
heimisdie Zwergpalme (Vergleich der fficherartigen Blatter mit
einer flacfaen Hand), der daun auf die Phoenix Sactylifera uber-
tragen wurde (s. Schrader RL. I* 185, audi g^gen Annahme von
Entlehnung aus hebr. tdmdr, vgl. Palmyra : Taatngr [Keller Volkset.
252]). — Derselbe Vergleich liegt der Benenaung von palmes
jRebsdioS'' zugninde (VaniCek 166; vgl. Paul. Feat, p. 220 quod
in tnodum palmarum hUmatidrum virgulUa quaat diaitds idwU).
— Valde-P. n 62.
pSlor, -Stug sum, -Sri ,8chweife umber, zerstrene midt'' (seit
Plaut. bzw. Lucr., api.tl.pal6 trans. = KaTappcfjipeOui seit Itala), dia-
pSlor, -iUus aum, -Srt ,zerstreue midi nach alien Seiten (seit Sisenna
[vgl. dispando, dinpergB. spStl. divagor], trans, dispaid seit Amm.),
ditpSKsco .werde offenkundig" (Pit. Bacch. 1046), impato hex Burg. :
wobl zu pandO auf Crund eines Adj. *pSloi = "^pand-tUhs (kaum
aus *patslu)lari, Havet MSL. 4,410).
Die sonatigen Anknflpfungen kSnnen das d von palSf nidit
befriedigend erklfiren; so die Vbg. nut ahd. fas6n ,hin und her-
suchen (Brugmann I* 765) oder mit palam (Lindsay-Nohl 674,
Denausianu KZ. 55, 197 f; gr. itXavdiu ,irre umber', das Prell-
witz 3. V. und Ernout-Meillet' 725 beranzieben, scheint auf einer
Sonderentviddung der Wz. *peta- .ausbreiten' zu beruben, 8.
Brugmann U» 3, 307, Boisacq 790, Walde-P. II 62. 91 ; •ndtrs
Specht brief!.: zu itiXoum, lat. eolo [vgl. IpGKavdu) : ip6m>] ttod lit.
klHijdti ,umherirren').
palpebrae, -arum f. (seit Caecil.; patpebrum n. seit Ghimb, rf^.
Non. p. 218; vlt. und rom. paipetrae seit Varro frg. Qtar. gramm.
p. 134, 12 und Tab. devot. CIL. I' 2520 [Meistw %£ 4S,1S^, Lcu-
mann-Stolz* 153] und palfebrae [Merland Oribu.61) ,die Augcin-
lider*; sek. .die Haare untec den Augenlid«m' (ptUpebtUlu Prud.
und palpebrarit ,zu den Augenbdem KehSrig" ud. Anr. Uialpe-
brUriMS di. CaeL Aar.}, palpet»ii, -d't ^uind«* aeit Oiiron Tpalpt-
bratiO ,da* Blinxeln'' Cad. Aur^ nJiaMe fmpijpekratta .Unbewrg-
licbkeit dor Augedider'^^: ab ,!^xit«tdM^ ra «a2p0, -are (Vani-
eek 335, TgL LaiDt. a]H& 10,2 jM/jMlMnM ^4m m&Mtiat id eat paU
pilatie txHcAimlnm trA)ttl^, u. sw. tob wiieia Intr. *palpire, wozu
palpttttre (LeiiBniUih&elz* 219).
Nidit sair.fMfKipov n. .Atutenlid* (Keller Volkset. 68 f.). Yel.
audi unter poi^ — Walde-P. U 7.
palpor (-a PlMtbcw. ManiL), ■am»»tm, -drt ^streichle, sdimeidi-
le"; spid. (wie tuAfecA) .beschwidilige, bestnfdge" (seit Ph., rom.,
ebenso palpAbundtu ^sSrtlicfa'* CI.,; t|^ ptdp&tid t. und palpitor m.
■eit Pit, pidpabau seit itala l-iiOt Oros.; impalpabUis seit RuEn.],
Waldf Bt]rm.WOrt«lMKhd.btSpmdi«: S.A. 16
242 palndatus - palumbes.
palpSmen n. seit Prud. [-mentum Amm.], palpaius, -us seit Philo
quaest. in gen.; Komp.: ad- Cassian., re- Epist. Rev. B6n. 51 p. 31,
13, gupjmlpG seit Pit.), palpus, -t m. (-«m n.?) das Streicheln,
Kiopfen" (seit Ph.), palpo, -onum. „Sdimeichler' (seitPers), pal-
rtitd, -are ,zucke, zappJe" (seit Cic, -atio f. seit Sen. epist., -a<MS,
-fig m. Plin nat.) : wohl nach Curtius 730, Vanidek 335, Fide I*
148. 573. HI* 236 samt palpebra (s. d.) mit gebrodiener Redupl.
(pal-p-) zu gr. vri^a<P<i»»> Jbetaste, streichle, untersuche" (•miOM „das
^ipfen" + 6i(pdu) .beruhre", Bechtel Lex. 336V xvdKKm „sdinelle (die
Saite, die Sehne des Bogens); raufe", ^idKtiii m. „da8 Abschiefien,
Saitenspiel", voXrifip m., tpdXTpia f. „Saitenspieler -m"; dazu wohl
auch ahd.fuolen, ag». /gten, as. gifoUan „fuhlen« (Fick I* 148 usw.,
veV.palma), an. falma -tappen, unsidier betasten, zittern, sidi schwan-
kend bewegen* (UtKn BB. 21, 95A.), got. us-filma ^ersdirocken
usw. (Fick KZ- 19,263, Feist' 530), alb. pniun, pafne, pa'he, patme
Ahom" (pai-un Part, anf -«n „flatternd, zitternd", von dem hin-und
fiergehenden GeBder des Holzes nadi Jokl L.-k.U. 188f.); weiterhin
zu er.'ndXXui „8cbatte, schwinge", iteXeMttu* ^erschuttere, sdiwinge
usw. (Walde-P.II 52 f., vgl. audi papilio). Fern bleiben ai. a-sphor
layati »ififit anpraUen, sdilfigt auf« (s. fallG I 449); aksl. pah^
HDautnen" ii. pMex). — Entlehnung von palpo aus vnXaqpdw (tide
BE. 28, J02) iat laumdi nidit zu reditfertigen und erkl§rt audi pal-
Gr. wdUu) nidit aus *sp,lii} zu ahd. spilSri, nhd. spielen (Froehde
BB. 19,243, Sdirader RL. IP 423). — palpO palpebrae aidnt zu
palor,gt. odXo? m. „unruhige Bewegung" usw. unter *tim- (wood
Post Con*. » 93). , , -
paiaditu, -a, -urn „init dem Kriegs-, Feldhermmantel angetan
(seit LudL, vgl. Fest, p. 253), paliidamentum, -I n. »Kneg»-,
Feldhermmantel'' (seit Varro, vgl. restimentum, Leumann-Stolz^ 242),
Paluda virSge Enn. ann. 521 bei Varro Ung. 7,37 (Grundwort von
patSdatus, falls hidit Adj. wie praeUxta neben praOrxtata, s. Norden
Enn. u. Verg. llf.) : wohl zu paUa (wenn aus 'paluA, s. A.);*pa^
lad- Erw. von pala- (aus *p.lil-), gebildet wie palus BSumpf (Pers-
Verfehlt Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn. Wien 1890, XXI
(paluda aus gr. AnXoiba, Akk. von AnXoti; .einfadie xXaivo", emp-
fiinden als & iiXok[!]). — Walde-P. 11 58. , , ,
Abwpgig Mahlow Neue Wege 417 (identisdi nut columba als
Wediselforra). — Walde-P. II 53.
palnmbes, -is c. (seit Plaut.; jOnger palumbm, -t m. seit Cato
(sabin., Marx zu Lucil. 453], -ba f. seit luvenc.) „Holz-, Rinceltaube
[rom., ebenso palumlnnus ^taubenfarbig" seit Plin. nat (vgl. ON.
Palumblnum]; vel. nodi palumbtaus .TSubdien" seit Apul., pahin^
baeius ^Uubenfarbig" Grom., palumbdrU herha Ps. Diosc. Vind.
rSubst -Taube" Oribas. rec. La]; aus palumbBs entL alb. psium,
PHbtm, Jokl L.-k. U. 18): wie gr. itiXaa f. ,wilde Taube" und
»pr. poalU ^Taube" zu palled (VaniCek 166, Curtius 271); Gdf. wohl
*pi-on-WiO-{odeT*p,l-nbho-) wie eolumbus aus *qelonrbho- (oben 1 249,
s. ftellwitt BB. 22, l&f., Peiwon Beitr. 33'; andecs Walde-P. U 53,
S<^ulce la. Sdir. 112. 122 f. [*palumdh-\).
palus — pampinus. 243
1. pains, -i m. (-urn n. Varro, Zimmermann Gl. 13, 231) .Pfahl"
(seit Plaut., rom.; pOia, -are -pfahle" seit Coliim. [-mtiS VitrJ, pOla-
ris, -e Beit Stat, [-ta n. seit Gramm.]; Komp.: de- seit Tert, rom.,
im- Lex Burg., rom., prSpdlo- Colum.; trimlis Varro Men. 179; ans
palus entl. ahd. pfcA usw., Klage" s. Pfaht^, paxillus, -i m. „klei-
nerPfahl" (seit Varro und Cic, rom. [-««««], ebenso *pax5, -onis):
aus *pakslos, zu pangd, pacuscor (Vaniiek 148, Curtius 267, Bnig-
mann IP 1,371, Leumann-Stolz* 159), wie gr. ndaffoXo; m. gPfahl"
(*'noKi(iXo?).
2. palOs, -adis t. „stehendes Wasser, Sumpf, PfOtze" (seit Enn.,
rom. [audi metath. *padulis], ebenso paluster [-tris] ^Bumpfig" seit
Siseona und paludosus ds. seit Prop.; vgl. nodi palsdester [-tris]
seit Hippocr. aer. [nadi eampester, M0rland Oribas. 128]; paludensis
Insdir.; Komp.; paludicola Carm, de mens., Sidon., valSdifer, -ffena
Anth., paludivagus Avien.; aus vlt. *padalem entl. alb. pit ,Sumpf-
wald", Jokl Eberts RL. I 92», L.-k. U. 163. 173) : aus *p.«-Ott-d-,
zu ai. palvaldm a. „Teich, Pfuhl", palmlyajf. „sumpfig'' (Curtius 275,
Vanifiefc 263), wohl audi ahd. fel(a)wa, nhd. Felber „ Weidenbaum"
(Lidin IF. 18, 486), osset. farioe, fdrer ^Erle' (Kretsdimer KZ. 31,
427; als BSumpfbaume"; andere Auffassungen bei Walde-P. II 55).
Die zugrundeliegende Wz. ist sdiwerlidi *pel- „grau, fahl"
(palus aus *palu-ad- „Grauwasser" [zu *ud- s. undo] nadi Sdiulze
Kl. Sdir. 112; vgl. audi palumbls), sondern nadi Persson Beitr.
748. 878 *pel- „fliefien'' (in lit. pilil, pilti „gie6en, sdiutten" usw.,
Walde-P. II 54, Endzelin KZ. 44, 65), Erweiterung *peletf (in gr.
TtXiw, lat. pluo, 8. d.); zur d-Ableitung vgl. ahd. ftiozzan jflielien",
lit pldudiiu, pldusti „wasdien" usv. (von der w-Iosen Basis gr.
itXabdtu „bin nafi", s. Lid^n Stud. 49, Persson Beitr. 878*, audi
gMen andere Deutungen); vgl. nodi die i-Ableitung in lit pilki
„Torfbrudi, Morast, Pfutze", lett pelee ds., ptacis ds. (Perwon
Beitr. 237), lit. plaukiii, plaUkti ^sdiwimmen", gr. iiaXK6(* iir)X<&;
Hes., vaKdaau) (*vaKaK\iu) ^besudle, bespritze", mit g idb. jwU,
pfigu „Weiher, Regenpfatze' (s. Walde-P. n 65 f., anders Sdiiilze
Kl. Sdir. 112).
Unwrsdi. vereinigten Zupitza KZ. 37, 390 und TilunwyBen lA.
22, 65 pnlss mit Ut. bali „Torfmoor", aksl. blato iSmnpf" (alb.
bait's .Sdilamm, Sumpf, Ton, Erde* uav.,8. Bem'eker 70, Fraenkel
KZ, 54, 294f.) und ahd. pfuol, ajm. p6l -Pfulhl* imter einer An-
lautvariante *pa-/ba-; die bd. W6rter aiod UitaSdilidi nadi der
Farbe benannt (jit. bdttaa ^weift", W%. *M^ .glinien*'), und audi
fur pel, PfuM ist elier on one Vmante *Ui' KglSnzen" (vgl. gr.
PaXi6( ,tweifi''?) sa denken (s. Sdiolie m. O., tl^de-P. II 176).
Abzuldmen Lid£n BB. 21,93 (*|MhlHtf-Variante zu *pa-n- in
got fant ,Kot«, ahd. u«v. ftnna ^wafP, vft, panntan „Moor-
brudi'', mil. an .Wasser", mit Formaiis *qq- ai. pavka- m. n.
„Sdilamm, Kot, Sumpf'', vgl. ital. span, fango -ScUamm" usw.,
Meyer-Lubke n. 3liS4a; s. Walde-P. II 5t, audi zu Sdiulze Kl.
Sdii:. 116). — W«ide-P. II 55, 176.
pampinus, -I m. f. „Weinranke, Wrinlaub; Ranke" (seit Enn.,
rom.; vgl. pampineus ,von Weinlaub" seit Verg., pampinaeeu* ds.
seit Colunu, pampinStiu ds. seit Plin. nat, pampinarius „zut Ranke
16*
244
panaca — pando.
gehfaie" und pampinSsus „toU Weinlaub" seit Colnm.; ijawiMno,
H»»v ranke ab" seit Cato [-Mi6 seit Varro, -ator Colum.]) : wohl
samt'er fiuneXoe f. ,WeiMtock" -fkaum thrak. nadi Boisacq 56, vgl.
BertolliQuest. e met. 216) Radi Niedermann IF. 26,58', MeiUet Eso.
85 {Ernout-Meillct» 727) aus einer mittelmeerl5nd. Sprache end.
AnkHngendes wie georg. IxUiilo ^hocfawfichsige Weinrebe", abdias.
natan-ii ,schwarze Traube" verzeidinet Lafon REAnc. 36, 43.
^^Kaum richtig VaniCek 154, CurtiusSll, Pick I* 77. 470, Walde
LEW.' 558, PersBon Beitr. 248A. 268, Walde-P. IllO&isamt pa-
pula Blatter" (s. d.) zu lit. pampu, pampti ^aufdinsen", pamplffS
Didtbaudi', ptimpa „Knauf, Teidbrose", pumpuras, pumpurfi
^Knospe", lett. pampt, pimpt, p»mpt, „8dlweUen^ pemp^ „SdimtT-
baudi", pimpala ,das mannlidie Glied", purhpa „Buckel, Beule ,
aksl. pqpt -Nabel", klr. p«p .Knospe", an. flfl ,Riese« (*p«npe-
lo-\ nmM- ^Erztropf", ags. fifel „SeeungetOin, ftiese' (FiA a. O
Wood MLN. 22, 235); mit b ai. bimba- m. n. „Sched)e, Kugel ,
Ut. bdmba .Nabel« usw.; mehrdeutig {bh oder ph?) gr. it^M<piE,
-iToe f Hauch, Tropfen, Brandblase", iio|Li<p6c m. ^Brandblase,
Buckel" usv. (vgl. Petersson Gl. 8,73). Eine Gbd. „Kno«)e, Auge"
(Walde-P. a; O.) ist dabei rein ersdilossen; als t. t. der Weinkultur
Mt Entlehnungsannahme (audi wenn er. &(Mte\o? nadi Nieder-
mann a. O. als *ampeno- nSher zngehOrt) von vornherein das
wtttitavov fi Aim^TTjp Iv 'HpoiAelqi Hes. ist kaum riehtig aberi.
iedenfalls nidit zu verwerten (s. Wbatmongh PiD. II 426 1 nut Lit).
pauea, -ae f. ,ein Trinkgesdiirr" (Mart. 14, 100 tit) : Fremdw.
(keft. na«h Blttqiner, s. Friedlander z.St.). ^ ^ „ , ., „ . ,
paiiartolam, -* n. (seltea -a t.) ^NagelgegdiwOr"' (seit Ps. Apul.
undTTheod. Priec., rom. [.%■]) i vulgSre Umgesultung von parony-
ehitm a. (sdten -a t) aus gr. uopuivuxla d«. (Heraeus KJ. bcbr. &»m.
riiM, pandf (Prise., vgL Eraout-Meillet* 727), patsum (analo-
"sus 8o%rirpa;»fm. ^ttfufi" [s. d.], Sommer Hb.' 323. 600, Leu-
mann-Stolz* 313), pandere „breite aus, sperre auf, Sffne" (seit Naev.,
rem.- Komp.i di$- seit Plaut., ex- seit Caecil., op- seit Gratt [op-
panmm n. .HOlle" seit Tert.], pme- seit Laev. und Gic. Arat, pr5-
und repando seit Apul., vgl. rom. *expandieare), pandieulor, -^tu
aum, -arl -dehne, redce midi beim Gahnen" (seit Pit, vgl. Paul.
Fest p. 220, rom. [von *pandictdus, Emout RPh. 41,108; v^ »<»»»-
dieularit dm ... in qui omnibus dl» commOniter »flcri/!co6«ur Paul.
Fert. p. 220), Pand&na (porta) .Durdiganrabogcn am capitolmischen
Hflgef" (seit Varro, vgl. Paul. Fest. p. 220), pandtx ^gtff stmper
pandit ora ad pMandunC Gl. [woU Umbiegung von |mwi««, vjL Land-
mf ALL. 9, 322); po»«M«, -a, -wn ,ausgebreitet, offen* (seit Naev.,
AMU. f^rerwelkt"], ebenso pa»8a iHia „getrodaiete Tr^be , vgl. pa»-
mm ^Umm „Wein aus getrodineten Trauben", jNMaSrtiw, -a, -uin
an dM Sonne getrodtnetc Feige" CapitoL), paiHm ,woit und breit,
dk^albeii, ohne Ordnung" (seit Enn.), pa»alou», -a, -wm ,fiberail
bttEndUdh^ ohne Untersdued^ (seit Apid., rom. [davon patAvUis,
t TwfcJ, pasaOiU et ovis ef yoIfiiMW appOUmtur quad pM-
pandas — pango. 24&
sim p&scuntur Paul. Fest. p. 222 {v^ fOttalt*, s.p&seo), passor,
-gris m. „Aufsperrcr" (Prise), passua, *<l« m. .Sdiritt, Doppelsdiritt
als Langemnafi* (seit Enn., rom.; vgl. lo'ni.^wssffire ngehen", nebst
*eom-, *expassare) : zu pated (s. d. Curdue 211), und zwar sdiwer-
lich au8 *po<nfl durch Umstellung (ThumeyseB KZ. 26, 302 A. 27,
182, V. Plantal 281) bzw. mit altem t aus d iai Nasalprasens (Walde
LEW.* 558), sondem *pa-n-d- stand sdion iSg. neben *pat-, vgl.
mtt-n-dus „sauber* oben S. 127 (Persson Ger. IM, vgl. v. Planta D
260). Hierher wobl audi pandus ngekrummt* (». d.).
Fern bleibt trotz Brugmann P 373 die umbr. Sippe stibra
Devoto T. Ig. 233; nicht zu spondee, Nazari Atd di Torino 43,
822); die (3)d. dieser Wz. *spa-, *spand- weist auf ^Bpannen"
(a. pendeo, spatium, spes), und audi die Aunabme naditrfiglidter
Einmischung dieses *spand- (Budt Cranun. 72) bt entbehrhdi. —
Volsk. arpatitu kaum ala ■adpandito' hieher (s. v. Planta 11 612,
T. Grienberger KZ. 56,33; vgl. quatioj. — Walde-P. D 18.
pandas, -a, -mot jgekrummt, gebogen, gesdlweift" (seit Enn.,
rem., vgl. dea Panda Varro, Amob.), panda, -are ^kriunme, biege;
krumme inidi" (seitVitr., ebenso pandalio f. ^das Sidi-werfen des
Holzes"; pandmilen. ^KrQramung des Knies, eine Pferdekrankheit"
Chiron); Konip.: repandui, -a, -urn ^zuruckgebogen" (seit Lucil.,
repandi-rdstrus „mit zurOdcgebogenem Sdinabel" Pacuv.): nad»
Bugge KZ. 19, 437, Vanidedi 333 = an. fattr „zurfld£gebeugt, zu-
rQ^gebogen" (dazu ass. funta in ON.?, Holthausen IF. 48, 255;
zweifelhaft klemasiat. TTdvbapo?, TTovbdpeot, Fide I* 470; unsidier
belegt mir. anna ^mibogen", Stokes BB. 25, 253). — Die Vbdg. niit
panOo (z. B. MuUer Ait. W. 319, Ernout-Meillet' 727) ist rfdion an-
tik (s. Paul. Fest. p. 220 s. v. pandiculor).
Unannehmbar Petersson Z. si. und vgl. W. 24 A., Heterokl. 61 f,
(zu lett. penderis ,Baudi, Magen", s. fendieae I 478); den. Z. K.
d. idg. Het. 20 (zu arm. hakel abiegen* aus *pa<i^, P«tid%ma
*padu "padnSs). — Wa\dt-P. 11 6. j
pangS, pepigt (: gr. ireitoTo(t\v, Brugmaan :IIV3, J48|l «■* piffi,
sek. pa«aii (Sommer Hb.* 569), p&etum, pangtrt ^bci&«ti«, ichlage
ein* (z. B. Urminds wie gr. 6poot iniT»^«<i ^^^^fp?- "*'• ^l*);
setze fest, ftigc aneinander, verfiisac s^iildkh* ' (Mit Enn.; ap-
[Ter. 1. v., PauT Fest p. 81. com-, int-, m^Mmtat Plaut, de- seit
Lucr., oppangO Fest. f. 2&1, reptmffd MM Guma.; eompaetut, -a,
-urn -dicht* seit Gic, ebenso eompHetHfj, MtMfgi*^ •** t- oFuge*
seit Pacuv, (OmpSffi, -inis t edtVairo und Ov.; davon compOffi-
nO,-are seitltala f-A/M seit Iren.]), iwpfljii, 4t f . ,Leiste" (seit Vitr.,
vgl. Paul. Fest p. 108 und rom.. **a^^a0i), prdplhiis (vgl. Man Mol.
50), -it (fitk Pmuv.) und prdpOgS, -*rf« £ ^.Senker, Stedcling" (seit
Cato, rom.), prdpitti, Sre „madie cin« Abaenkcr fest; pflanze fort*
(seit Cato), repifflt, -is f. (Fest p. 281), eew. repoffula, -drum n.
nTflrriegel" seit Slui.; antipagmentvmiK »Be8atz" (seit Cato) :
zu Wz. *pa3- nebMi *pSh- (audi in alat paamt 'pangunt', wenn c
graphiscfa for g, a. jxxsswr) ini gr. «fiTvC^l (dor. -tt-) ^befestige
246
panicula — panis.
durch Hineinsdilagen, Hineinstecken; lasse erstarren" (^itohmv, iid-
ittiYa, 1ITJKT60) ii*\TMO ": nGestell", irriT^S ),fest, stark", vryfavov n.
.Raute", niTpjXU f- i.reifig, eisie", itdyoi; m. ^Eis, Reif ; Felsspitze,
Hugel", itdxvri (*iroEya) f. ,,Reif, Frost", itdYn f. „Sdilinge'; vgl. nock
ai. pajrdk wenn ^feist, derb, krfiftig". Die Nasalierung audi in got.
ahd! fahan, an. fa (grm. *fanzanat^ „fanpen" (Froehcfe BB. 16,189;
ai. paHjaram n. ^Kafig" [Uhlenbedc Ai. W. s. v.] ist wohl fernzu-
halten, Brugmann II' 3,291). — Vgl. nodi pUgitia, 1. paius. —
Walde-P. II 2.
panicnla s. pftnus.
pEnicnm (t durdi die rem. Formen und entl. ahd. pfenih ge-
8idiert, s. Ascoli AGl It. 4,353', Grober ALL. 4,427, Kluge Grdr. P
342, Kluge" s. Pfenich) und pSnicium (seit Gels. bzw. Edict. DiocL,
GL, Heraeus KI. Sdir. 2f.; nadi milium't), -t n. (-«s m. seit Oribas.)
,italienische Hirse" („Kolbenhirse", Setaria italica [oben S. 88] ; seit
Gato, rom. ^*um und -»«»»]) : von panus m. „Busdiel der Hirse"
(Wharton Et. lat. s. v. [nidit „Sdiwellgetreide" unter Heranziehung
von pdnis usw., Kerlnyi Gl. 22,33, vgl. fiSnis]; vgl. Plin. nat. 18,53
pAnicum d pUniculis dictum . . ., praedensis aeefvOtur gr&n%s, eum
lotigisaimd pedail phobi, 18, 54 sutU et panics genera mammdsa, e
pSnd pnrvis racemata pAniculls).
Nidit besser Vanifiek 1 45, Sdirader Spradivgl.* 424 (Sdirader
RL. I» 504, Hehn-Sdirader Kulturpfl.« 571) : als ,NShrfrudit" zu
pUnis, pdscS. — Valde-P. II 6.
p&nis, -is m. (pdw n. Arnob.; urspr^l. Kons.-St., vgl. Gen. PI,
paMHtti? [Ernout REL. 3,115) »6rot" (aeit Plaut., rom., ebenso pS-
nSrium n.. ,Bn>tkorb" [vgl. patmrius : dpTOitdiXri? Gl.J, p&nifico, -Hre
-bereite Brot" seit Aug. [pSnifiMum n. seit Varro, panifex m. seit
Vindic] und eompHniS m. ^CefShrte" Lex Sal. [Bed.-Lw. nach got.
gahlaiba, y^l- Meillet MSL. 18,259]; vgl. nodi paniceus Pit. Capt.
162, panieittm n. ^GebSdt" Cassiod. [Leumann CI. 9,168], pdnieoc-
tHHus Petr. Chrysost.; aug pSnUrium entl. gr. navoiptov, ahd. fanari
usw., Sdiuize SBB. Berlin 1905, 735») : , zu pAscor (Curtius 270,
VaniSek 143ff. mit vielem unvereinbarem); vgl. air. ain-ches 'fiscina'
(^Brotkorb", Fide II* 12), messap. irovd; „Brot" (Curtius a. O.), vl.
arm. fcop „Brot* (*pS-»ko- oder *pa ski- nadi PatrubAny KZ. 37,
248. IF. 13, 163, Ernout-Meilleta 729; anders Pedersen KZ. 39, 432
[ : gr. itaTdoiiai], vgl. audi Charpentier IF. 25, 241, Sdieftelowitz Zll.
6,122). — Gdf. wfire, wenn ir. ain-ches und messap. navd? nadist-
zugehSrig, •p&nii (Walde LEW.» 559, Walde-P. II 72); dodi ist
mess. Ttav6( sdiwer zu beurteilen (eher entl. aus dem Lat. oder
Sikul. als umgekehrt), audi in seinem VerhSltnis zu iravlo* i(h\a-
fiovi^, itdvia' tA irXt^aMia (Athen. 3 p. Ill C), ndvcia* KexopTOMJiiivr)
He». (V. Blumenthal Gl. 18, ISO f., Whatraough PID. 11 426. 470;
Ker^nyi Gl, 22,32ff. h< pOnis fur entl. aus mess. itav6( und stellt
mtviic als „gegoren, gesdiwollen" [vom gesSuerten, gebackenen Brot]
su tiaer Wt. *p{ln- ^sdiwellen", die er ganz unkoatroUierbar nidit
niur in fMmw „GeBdiwulst; BOsdiel", panicam ^Hirse", pantex
„Vanrt", sondem audi in gr. irfl? ,all, ganz", thess. FiV. TTrjveici?,
2lyr. PawMHitt „Land der *pan-on-es'' als ,der sdiwellenden Leute"
n. a. Torfindet). Dodi entscheidet fQr 'pastnis als Gdf. pastillusm.
panna — panaus. 247
-Kfigelcfaen von Mehl, Pille", eigtl. -kleinea Brot" (a. d., Lindsay-
Nohl 388, Sommer Hb.* 83. KE. 24, Leumann-Stolz' 162); denn die
klaren Zeugnisse der Grammatiker, die paatUlUa als Deminutiv von
pSnis fassen (Paul. Fast. p. 222, Char, gramm. I 90, 10 vgl. Fest.
p. 250 pai'tUlum est in aacris llbi genus rutmtdi), sind nicht anzu-
tasten; eirie Herleitung von *pastu8 (PP. von pOseS) oder von pasta
^Mehlteig" au8 gr; wdarri (Stowasser Wb.) kommt trotz Walde a, O.
nicht in Betradit. — pdnis ^Turfallung, Tafcl" ist mit panfe „Brot«
identisch, insofera fladies Brot als Speiseaufsatz diente; nidit ist um-
gekehrt p&nis „Brot" von der Form benannt (Ludwig WZKM. 19,
240, H. Schroder ASNSpr. 114, 168 f.); eine Trenqiuie ist untunlich
und uberzeugt nidit (zu pannus als „ein den Versdili^ besorgendes,
in den Rahmen gespanntes Tudi" nach Walde LEW.* 559 oder *pag-
snis zu compages, pango nadi Juret Dom. 32). — Walde-P. II 72.
panna, -ae i. .Pfanne' (seit Inschr. von Craufesenque 1. Jh.,
rom., Meyer-Lubke ii. 6199 fmit unwrsch. Herleitung von pannus];
daraus entl. kymr. pann .Trinkschale", ahd. pfanna, ags. porme
usw.): Herkunft unklar (vgl. Vendryes BSL. 25,42, Thurneysen
ZcPh. 16, 294); vl. aus patina ,Sd)ussel', vlt. 'patna (Niedermann
Gl. 1,270, Kluge" a. Pfanne). Bei Annahme kelt. Ursprungs bliebe
anzuselzendes "^annd ohne Anknupfung.
pannas, -t m. {-urn n. Nov., Dat. PL pannibus Pompon.) .Stack
Tudl, Lappen, Flidklappen" (seit Enn., rom., ebenso panmdus ds.
seit Apul., *pannellus ds. und pannucius ,aus Tuch' seit Pers. und
Petron. [Btldung unklar, vgl. Leumann-Stolz^ 206; davon Panniiee-
ati KomSdientitel des Pompon. = die Harlekine, Altheim ARW. 27,
41]; vgl. noch panndrius „au8 Stoff gefertigt' InsAr., panniculus m.
,L5ppdien, Lumpen' seit Gels. [panniculSrius seit Dig., vgl. panno-
darea Not.Tir., Heraeus ALL. 12,69. Kl. Schr. 56>3, panndsM .voU
Lumpen" seit Cic. \-Uas i. seit Gael. Aur.; pannoel6sus Orib. ,ge-
sdiwulstig' 8. unter 1. pdnut], panneus ds. seit Paul. Nol., pannuseulus
Isid. orig. 17, 9, 6, pannunculus [nach cent-] Not. Tir.; Komp.: di-
panno Tab. devot., GL; pannuvellium n. Varro (unsicber bezeugt,
s. Solmsen Stud. 16): • zu got. fana m. .StOck Zeug; Uppen,
Schweifituch", ahd. fana ahd. fano „Zeue, Tudi", age. p^fawt,
ahd. gundfano „Fahne" (Gurtius 275£., VaniBek 332), v»elL mir.
anart Jeinenes Tuch" (Fidt U« 32; aber »«ar 'Twnika* bleibt fern,
s. Walde-P. II 5); abltd. gr. itf^vo? n., irfivn f. ,G«webc« (Hes.),
itnvlov n. -der auf die Spule gewickdte Faden dee Emsdilags, Ge-
webe, Gewand". itnvtZo|Mtt .hasple, webe" (d«r. nttvioberai Theokr.),
itnvin? f. -Weberin" (Curfius, Vanitek^ Bewenberger BB. 27, 149,
Meringer IF. 17,163; ludit nadi LagerCrants Z. gr. Lautg. 70 aus
♦iraovo?, «u gr.Jiom. Inaaat -webtc^ ahd. faao, fasa ^Faser, Franse,
Saum des GewMides" ['pan- «r iri^oc erwieaen durdi d m^vri, thess.
Kaita»a f. -Lastwagen*, wenn uraprgl. ,Wagen mit darubergespann-
tem Tuch'% s. Bewenberger a. O., Meringer KZ. 40,228; tnaaae
wohl zu gr. itrfroc' evbujio tfj? 'Hpot flea. aus. *p^-tos, vl mir. etitn
kleide", s, Marettimder IF, 20. 352, anders Pedersen KG. II 655]).
' Idg. *pdn- ^Gewebe" steht vielleidit trotz der verschiedenen
Vokalisierung in Beziehung zu *{s)pen- ^spannen, spinnen" (Gur-
tius, VaniCek, Fide BB. 2, ^30 usw., s. pendeo); zu dieser Wz. ge-
248 fOnsa ~ papae.
hOren jedenfalta akal. ponjava nUmhang, Kleid", o-pona ^Vorhang"
(v. d. Osten-Sacken IF. 33,238); Spedit Festsdir. Voretzsch 40
biingt audi lat. pannus (au« *p»nnos) und got. fana (aus *pondn')
mit aksl. o-pona in nther« Verbindung, was sekundfire Dehnstufe
far iri^vo? vorauBsetzen wfifde. . .
Dafi pannitf aus dem Griedi. entlehnt sei, ist unbegriindet,
ebenso die Zuruckfubrung anf *panos (Maurenbredier Philol. 54,
628f.). Dagegen iit lat. pdnus m. „die Spule mit dem auf-
gehaspelten Cam* sicfaer Lehnw. aus gr. itf^vo? (G. Meyer BPhW.
1887,1214). — Die Suffijdbnlichkeit von pannuceus und gr. ud-
vuooo' ffTp6(pos, dvabtoui) Hes. (Fide I* 471) ist wohl zuffillig,
Abzulehnen Fay (3. Phil. 4, 90 (aus *pag-mnos : panqo). — Gr.
findu) ,flidie« (Sdiwywsr KZ. 60, 232) bleibt fern, vgl. Walde-P. 1 8.
— Walde-P. BS.
p&nsa, -at m. .breitfuCig, Plattfufi" (Plaut.) = Cogn. Pansa
^Sdiulze EN?*65, Vendryes MSL. 22, 97 ft) : zu pansus .ausgebreitct"
(daher „fladi, breit"), s. pandg.
pi^ntex, ids m. „Wanst" (seit Tib.), gew5hnl. PI. „Gedarme«
(seit Plant, torn. ..Baudi", «. T. unter Verdrangung von venter; aus
afr. panoeire entl. mbd. paneir, nbd. Panzer, U. 12, 241], ebenso
*expanticSre; pantieostis venter Serv. auct. Aen. 3, 21711.): zu pUnus
^Gesdiwulst'', wobl auf Grund eines Part. *panctos „gesdiwollen,
au^eblasen" (Walde-P. II 6). — pa(nytices : ?\Kri tcrrivilrv ^v Tpaxi^Kt()
GtoBS. m Philoi. PA 157 ist kaum zu trennen von 82, -wo pancept
flberl. ist (s. 1. panuB); vgl. Fest. p. 248, 12 panticea : fruii(l) ventris.
Nidit zu lett penderis „Baucffl, Magen", pendere „Lab" (Peters-
son Hcterokl. 62; s. fendicae oben I 478) oder sdierzhaftes irdv-
dnE .BehSltnis fftr alles" fValde LEW.' 560).
1. pSnnK, -4 m. „entzflndlidie Gesdiwulst; Biisdiel der Hirse"
(seit Lucil., Afran,. Nov., rom. p&na [Meyer-Lubke n. 6185 a]: Demin.
p/tnicHlui m. seit Plant, bzw. Ps. Dioso., -ieula [-ue{u)la] t. ,Ce-
sdiwulst: Biisdiel*' seit Scrib. Larg., rom. [davon panno-ldnus ^ge-
sdiwulstig" Oribas., Svennung Wortstud. 104; vgl. audi /idnicum),
paneepa : ?Xko; ktVivou; ltd •tpaxr\\io\s Gloss, m Philox. pa 82
Iwenn riditig uberL, a.iis *pS,no-eap9, a. Skutsdi Forsdi. I 41; dodi
cSnnte panceps aus dem PI. pnntieit nadi forceps : forfii^s gebildet
sein) : vl. aus *panq-nos, zu aksl. pqSina 'mare', pqHti ag 'inflSrT,
russ. puln gBundel, Busdiel, Straufi", poln. pqk .Knospe", p^le ^Bun-
del* (Persson Beitr. 245*. 478; ahd. fUit ^Fauat", ksl. pgste ds.
bleibt fern, s. Walde-P. II 84).
Anders, kaum besser Sommer Hb.' 221 (: lit. tvitikti .an-
sdivellen", tvedkti „ansdiwellen madicn"; tu^ xu p- bedenklidi,
vgl. paries); — Petersson Gl. 8,74 (*pa[it]-«rt« : lett. pauna ,Ran-
zen", pauns aSdiadel", vgl. papavrr); — Wood Post Cons, to 6
S'putfnos : lett pune „Knouen, Knoten" usw.); — Charpentier KZ.
t3, 162f. {pSnus aus •pnn-»^no-, pantex aus *pan-to-ho-, zu ai.
pannsi, panasikH ^Pusteln um die Ohren und im Nadten"; da-
gegen Persson Beitr. 955 f.). — Walde-P. II 6. .
2. pinna „Spule mit dem aufgehaspelten Gam* a. pannus g. E.
pipa 8. papks; pane s. pappa.
pspM a. babae I 90,
paparium - pSfMlic. 249
paparlnm, -i a. (Sen. contr. 2, 1,35 ut dominieae libtdim pa,,
parium faeeret): Bed. und Herkunft unklar. Vgl. Immisdi Gl. 15,
150 flE. (aus *parpttrium, zu par) und Birt Gl. 17, 71 ff- (von pappa
„Speise, Schmaus" fibtr. auf den Cesdilecfataakt, zur Bildung vgl.
bell-, cib-, dulciarium); beides nidit iiberEeug«n£
paparos, -l m. „junge Cans* fOribas., rMli^ s. Svennune Wort-
stud. 104): Sdiallwort.
papas (pappan), -atis (vpl. abbas, atis) m. .Erzieher" (seit luv.
bzw. Insdir. 4. Jh., rom. „Bi8chof") : end. aus gr. itana? wie
p/lpa (pappa), -ae und -mis m. „Bisdiof" (seit Tert., seit 5. Jh.
^Bisdiot von Rom, Papgl:'') aus gr. itdinta (Vok.); b. Zadier Rh. M.
45, 437 flF., P. de I^bnoUe ALMA. 4,65£F., Heraeiw Kl. Schr. 165 flf.
Aus papa bzv. afrz. pape, papes entl. ags. papa, tnhd. babes usw.
(Kluge" s. Papst), aus gr. irfiira? got. papa ,Vater, "ffisdiof", ahd.
pfaffo „Geistlicher, Pfafle" (Kluge PBB. 35, 126fiF., Feist* 382). Vgl.
auch etr. papa „Grofivater", pnpacs „Enkel" (Vetter Gl. 28, 155. 214.
— pappus, -i m. „Distelkopf, (cardHonwi flores Paul. Fest. p. 220;
seit Varro und Lucr.); „ Alter; Grofivater" (Insdjr., Auson.) ist wohl
in sSmdicfaen Bedd., jedenfalls in der Bed. „Crofivater" Lehnw. aus
gr. iidmro? ds. (Kretsdhmer Gl. 10,41). Inwieweit Zshang besteht
mit mazed, pap ^Grofivater", ist fraglich (vgl. auch frz. pitpa, Meyer-
Lubke n 6213). Vgl. audi noch gr. itamtlo? „Vaterchen", iraimdZut
„Bage Papa" (Walde-P. 11 4), skyth. Zeui; TTairaioi; (Kretsdimer Gl. 5,
307), ferner gr. &ii<po „Vater" usw. (Walde-P. I 47) und Gl. 16,184.
Damit idendsch ist das Kinderlallwort pappa aSpeise" (s. d. una vgl.
*baba nnter babit I 90).
papaver, -eris n. (alt m., aber trotz Pisani IF. 53, 37' wohl se-
kundar) ^Mohn" (seit Plaut. und Cato, rom. ; daraus end. ags. popig,
Klufie" s. Mohn]; papavereus Ov. und papanerHtus ^vom Monn"
seit Plin. papiverculum Ps. Diosc.) : wohl PPA. *papa-tu8 |,auf*
geblasen, aufgedunsen" (Bildung wie caiiaver oben I 127; Icaum aus
*pap5ver pit MuUer Ait. W. 320) zu Wz. *pap- ^aufblaaen" in pO"
pula (Vanifiek 154).
Nidit besser Petersson Gl. 8,73 (aus *pa-psu-tr mi angeU.'WE.
*pcin- in 1. p&nus ^Gesdiwulst" ; weder dieser tt^z.anMtts jiodi die
sonstigen Beziehungen sind geaichert).
pSplliS, -onis m. „Sdim'etterling", ^itL (sB^ - gr. OtcAvwiia,
Immisdi Gl. 6, 201) ^Zelt" (seit Or., rem. ^ beide^Bedd. >. T. um-
gestaltet bzw. verdrangt durcb Nenbildttagen, Niedemuuin Festsdir.
Gauchat 45*, Oehl Misc. Sdiudiardt 10Sff.j; Dtai. pafifUHneulus, -f m.
Tert) : mit Intensiyreduplikatioa pi-itlk-a (Bnigmann II* 1, 730)
zu ags. fifealde, lifotdara, ahd fifal^ {ohA. Fe^altrr, Zwetfalter,
Falter), asdiw. fiadkal (nsdiw. dial /MAtdtr), an. fifHldi „Sdimetter-
ling" uswJ[Beasenberger BB. 7,75, Nbreon litl. 228). Die zugrunde-
liegende wz. ist nidit *p«f- „fliegen* in j^.n^roiuai usw. (s. pef6;
lautlidi unniOi^}, audi nidit *pd- JtHiea" (F^dc II1< 238, Falk-
Torp 222) odcr 'pil- -zudten" in palpOrevaw. (Walde LEW.* 560 f.,
Gfintert Kalypeo 222 £), sondem nacN Fnenkel M^l. Boisacq 361 ff.
*pel- {=*pleH; gr. iiX^uj usw.) ^^efBa* und ^sdiwimmen"; vgl.
zur Intensivrednpukation die von oersnlbMi Wz. *pel- aus gebildeten
Waditelnamen fit. pUpala, lett. ptApakt, luss. pirepel usw., sowie
250 papilla - par.
als aemantische Parallele alb. figure Schmetterling" (russ i««M«).
uw.), die zu alb. fmur&A ,flattem'' aus lat. £M««'«r* if"
U 6) eehoren. Fraenkel Ann, Acad. sc. Fenn. 51, 1 (1941), 11 ver-
gleiit nodi Ut. peUUm ,Sd»metterling, Falter", lett. petelm „be-
weeUdi, flatterhaft" (dissimiL aus *pel-tel-, nidit zu yet- „fliegen ,
so nodi Mel. Boisacq a. O.; vgL nodi lett pUdins .Sdimetterling
pledenM „niit den Flugeln sdilagen, flattern" usw.). - Valde-P. 11 52.
papilla s. papula. , . * „,
pappa {papa schleditere Sdireibung, ebenso pUpo, Heraeus Kl.
Sdir 171) JtinderlaUvort ffir Speise, Brei" (seit Varro frg. Non.
p. 81,2), 2»Sppo, -are ^esse" (se.t Pers 3, 17 romO : '^.4- <!'»'•
L Paw/der P«pp, p«PP*» ^essen" (sekundare druppenbidung
mit mnd. pampen, nbd. pampf en, vel. Weise ZdW. 5, 250, Walde-P.
II 108) Das Wort ist mit dem Kinderwort fur Vater identxsdi, das
als Lehnw. in pappus, papas (e. d.) vorliegt und das aus frz. papa
.Vater" woH audi ffir pappa zu ersdiliefien ist.
Ide *mfir Vater" (a. pater) ist auf Grund des Lallwortes
*p«pa jtebMet; nidit umgekehrt *papa Koseform zu ><«> (Fidi;
I* 470)! — Walde-P. n 4.
KK -«^^Blatt«'' Blasdien" (seit Lucil. und Afran., rom.;
davon >piz«,-fi«"Cael. Aur.), papilla, -aet, (-urn n.) Soran ds.;
Brustwarae" (seit Plaut., rom.; papillatus Hier.): zu ht. pSpas
"Brustwkne, Zitze", popA ^Gesdiwfir", lett. p&pa, pap'p p&pulxs,
-u|« Blatter" (Persson Beitr. 248 A.), sdiwed.-norw. dial, poppe
XauSnbrust", engl. pap „Brustwarze" (im LalWt unversdioben,
laUs nidit Neu»di6pfunA Wz. 'pap- .sdiwellen" (daneben *pamp-,
s. unter. pampinm). — Walde-P. II 107. . j u • u
papyrus -i •». f. (-«m n. seit Plin.) Papyrusstaude; Papier"
(seit Lacv., rom., ebenso papgreu» seit Fulg.; vgl. papyraceus seit
kn. nat., papgriH Vulg : pap^rifer py.; auB papirus entl ags.
tapor, au^ Q papier mhd. papier. K uge" s. herze, Papter) :
aus gr. iTdffOpo? m. f. ,Papyms; Papier" unbekannten Ursprungs
(vel. Sdirader RL. H* 153). <. , ,; orN i -j,, a
p&r. par« (Sup parisMwa, Leumann-Stolz' 85) „gleidikoniraend,
gleidi', Subst. m. f . „Gleidistehender, Genosse", p&r n gew. PI.
iatia Paar" (seit Enn. und Plaut., rom., ebenso *partcula „Paar ,
*parialum .PSrchen", *parilia ..Gleidiartiges", femer p«r.a are ,aus-
aleidien" seit Ulp. {pari&tio seit Scaev., panator seit Paul, dig., portfi-
%ria s«it Aug., Heraeus Kl Sdir. 86'] und d.Vpr; ygl noA partW* f.
Gleidiheit" seit Ps. Quint, bzw. Arnob. [dis- seit Brev. fid. adv. Arnan.],
varUis gleidi" seit Lucr. [nadi gimilia, Leumann -Us 48 f.; com-, d»s-,
im; mpparilii Spatl.; p«KZ.<a« f- seit Cell., ebenso fw-]), p«ro, -are
gkidie" seit Pit Cure. 506 bzw. Cic. epist. 1,9, 25; Komp.: eompdr
'Heidi" [vgl. eonsimilis] seit Pit., eompard ,vergleidie" seit Ter. [-aiiitg
JSd-«tir«l seit Cic, -a^io seit Rhet. Her., -atm, AW. -« seit V.tr ]),
dispar ,ungleidi" seit Ace., di'pard J»n versdiieden seit Pit [dif-
•^1^ seit Aug., dis,para»c6 Claud. Mam.], t-npar .ungleidi" seit
tato, «epSr da. seit Val. Fl. [Rfidtbldg. zu separo, Brendet 49, Leu-
niaon-Stolz» 196], »uppar ,etwas gleidi" seit Cic , mpparS seit Tert.;
VgL audi aequipere ^stelle gleidi, komme gleidi", wenn von 'oe^Mt-
para — Pares. 251
par, s. bben 1 18) : = u. pars-est 'par est' (v. Planta I 494f. U
325 f., Buck-Pr. 81, Beditel Hermes 57,626, Devoto T. Ig. 308; vgl.
unten); weiter zu ay. pairynnte „8ie werden vierglidien'', aipi-par-
, (seine Scbuld).begleidben, Bu6e tun", a-paratii „Suhne", par»ba-
„Suhne, Strafe", pSra- m. nSdiuld" (Bartholomae Airan. Wb. 849;
dazu wohl audi *par- „verurteilen"). Es bandeit sich ursprel. um
Wert und Gegenwert im Handel, so dafi sidi weiterer AnschUifi an
gr. ndpvr)ut ^verkaufe" usw. (s. pretiwn) ergibt. Zu derselben Wz.
"per- ^verkaufen" stellt sidi *per- ^zuteilen" {a. pars); doch ist die
Gruppe bereits idg. verselbstSndigt (die Bed.-Vemiitllung von "Whar-
ton Et. lat. 8. v., vonach ital. ''pars ursprgl. „H5lfte", daher „der
anderen HSlfte gleidi* bedeutet hStte, befriedigt nicht).
Lat. par, parts (vgl. sal, salts) ist wohl a!s Dehnstufe {*pSr,
ev. sigmatisdi *p&r-s ; n. par nach m. f. *pS,r) zu verstehen (Som-
nier»^75. 365. 379, KE. 208 f.), kaum als *parr aus »po»-« (Walde
LEW.« 561, vgl. Leumann-Stolz' 272), da hierbei die fehlende
Ersatzdehnung oei fel mel cor schwer verstandlidi ist (eine unzu-
reidiende phonetisdie Erklgrung bei Walde-P. II 41); u. pars-est
entscheidet nidit fur 'pars, da hier das a analogisch. von syno-
nymem tners est bezogen ist (Beditel a. O.).
Etrusk. Herkunft (Devoto a. O,, vgl. pSrictda) ist unbegrundet.
— Walde-P. II 40 f.
para „bei, wShrend" (Orib., Alex. Trail., rom.; Sittl ALL. 1, 595,
Svennung Wortstud. 104) : aus gr. trapd.
parabola, -ae f. ^Gleidinis" (seit Sen., rom. [„Wort" und „Sprudi"],
ebenso parabolor = iTapapoXe6oMai seit Itala, parabolicus seit Hil.,
parabolarius seit Firm., Heraeus KI. Sdir. 70) : aus gr. iiapapoX/)
I. „Gleidinis", inLXX (nadi demHebr.) ,Spridiwort, Sprudi, Gnome,
Spott" (Wadternagel IF. 31, 262ff.; unriditig GolHberger GL 20, 121).
parabol&itas, -i m. „Krankendiener" (Cod. Theod.): volksetym.
Umgestaltung von gr. ■aapa^oKavein (Gregoire [PhW. 1929,760]).
parada, -ae f. JVorhang" (seit Auson.) : viell. kelt. Lehnw. (Hol-
der II 928 mit mlt. Belegen). — Mit iran. *partaka- ^Vorhang* be-
steht kein Zshang (s. jetzt Ernout-Meillet' 731 f.).
paradlsns, -l m. „Paradie8" (seit Tert., rom.; paradUiMUt ttit
Ale. Avit, paradisicola Prud.) : aus gr, itapdbetaiOC m. -Park;
Paradies", dies aus miran. *pardez (av. pairi-daiia- m-X *• Jacob-
sohn KZ. 54,257fl., Sdiwyzer Gr-. Gr. I 193. .
paraganda, -ae i. {-is i. ?, vgL Heraeus KL SAr. 39) „Borte,
bortiertes Kleid** (seit Script, hist. Aug. .und Edict. Diocl., ebenso
Adj. paragaudiua [Wahrmann GL 17, 220]; paragaudatus Don. Ti-
burt.) : oriental. Lehnv. durcb griech. Vermittlung (iraparaObn^ iu->
iiapaTa06ifo)v n., vgL vapaicawburTiy Pap. 5. Jh.), vgl. iraparibba;
(-fOf uben.}' x*''*''^ iiop^ TTdpdoi; SuidaiB. Aug dem Iran, stammt
audi arm. paregmttl^ flanges Cewand" nach H&bsdimann Arm. Gr.
1 227 (dodi v^. Schwyzer WuS. 12,35»).
paramns, -i in. ^Ode Hochebene" (CE. 1526 C' 3, rom.) : ein-
heimisdies span. Wort
paraverSdng s. erridus, raeda.
Parca, -af (. „Parze, Scfaid^salsgOttin* (seit Varro) : ursprgl.
„Geburt«g6ttin", zu pario (Varro frg. Cell. 3, 16, 10), Gdf. *par{i)ca
252
parco - pgreO.
dieGebarende" (StolzALL.10,162A.,Wis8owaRel.»264, GuntertKal.
246£F. 259 [mit unrichtiger H^auziehung von av. pairika-, s. paelex).
Xltere unannehiiibare Deutungen : zu pared „al» die das Leben
sdionende" (Br^al-Bailly 247); Georges {*partica ^Zuteilerin'* [sic],
zu pare); VaniCek 162, Wi^emann BB. 28, 17 A. (zu n6pKOs m.
-Fiadiernetz" als „Flecbterin des Schicksalsknauek" {dagegen GCn-
tert a. O. 247=^). — Audi etrask. Herkunft (Leifer Studi Riccobcno
II 132 A. 117, vgl. pOriiSdo) ist unbegrundet. — Walde-P. II 41.
pares, peperd {parik), pars&rus, -ere ^schone" (seit Liv. Andr.;
com-, impercS seit Ptaut, cKperco Prise, repareO seit Pit.), jpor-
ev,», -a,-um nSparsam'* (eeit Pit; de- Suet., praepareua Plin.; per-
parce Ter., imparcentei' Btoit Ps. Orig. in Matth.; parsitnenia sett Pit.
[parci- seit luL VaLlj -iftm Insdir., parcitas seit Sen. [Lofstedt Venn.
Beitr. 971, pardtor ki^., pardtOda Gl.; parcipt-dmus Pit., parciloqui-
urn ApuL): , 8. eothpesea oben I 256 (nicht zu parum, parvus mit
Curtius 270,*Vani5iBi: 33'^.
pardaSa -I -m. ^Pwder* (seit Lucan., parda, -ae i. „weiblicfaer
Parder" seit Stjiol. Hor., pardalis, -is t. ds. seit Curt., pardalicus
Ambr., pardalinui Orib., pardalium a. seit Plin.; aus pardus,
pardfAi$ enlL AA. pardo usw., Kluge" s. Pardel, Parder) : aus
gv. ndpboc, n4pbaXlc ds., das seinerseits aus einem iranischen *parda-
eDtL ut (Boisacq 747, Charpentier KZ. 47,176ff., Schrader RL. II'
14^ Va. Itopardu* (-aits) unter leS I 785.
narfos m. «Vater" (sek. f. -Mutter" seit Rhet. Her. und Cic).
PL par^ntit, -«m -Eltem, Vorfaliren, Ahnen" (Paul. Feat. p. 221;
vd, SAube KL Sdir. 323 [Symb. phil. Danielsson 301], Wacker-
nagel Sjrnt. 1 83k nacfaUaas. -JBluteverwandte", spatl. ^Versdiwigerte"
(sat Eon. fsum Sg. vgl. SaloniusVitae patr. 418], rom., ebenso paren-
UUiU, -«« -Verwandtsdiaft* seit Drac; vgl. parentela ds. seit Scr. hist.
Aug. [nach «l<^Mf-, Leumann-Stolz' 217; pore^nWWa* seit Vitae patr.];
parent/ait sfflt, Vano, partntariurn Char. [Heraeus KL Sdir. 92]
8. M. M. Odger* Latin parens, its meanings and uses, Lg. Diss. 3,
1928) : altes Aoristpart. von parid wie cliins (Wackemagel Sbb.
Berlin 1918,410, Brugmann U* 3,133; anders MeiUet MSL. 20, 264
[von einem verdrSngten athemat. Praes., dagegen Leumann-Stolz* 329]).
Hiervon parents, -Sre ,bringe ein Totenopfer dar" (seit Cor-
nelia, s. Meister EN. 1 124, Ernout-Meillet' 733), parentiUia, -ium. n.
.Totenopfer" {parents riicht mit Bury BB. 18, 295 zu gr. KT^pa; n.,
s. Solmsen IF. 3, 96'). — tJber o.-lat. parentatid 'parentSssie
GIL. I' 401 s. V. Grienberger IF. 33, 286.
p&reO {parreo, s. u.), -ui, -itum, -ere „erscheine, bin siditbar,
zeige mich; leiste Folge, gebordie" (seit Enn., rem., ebenso *pareseo
una appdreo „erscheine, bin siditbar" [appara „es bt offenbar"] aeit
Plaut., appareecd da. seit Chalc, apparitioi. „Erscheinung" seit-Cic.
[vgL nodb apparitor m. „begleitender Magistratsbeamter" seit Cato,
upptritdHus seit Lex Ursou , appOritUra i. Suet, afpOrentia t „Er-
gdidiiiiiig, Aussehen" seit Tert.]; compHreO „erscheinc* seit Pit und
Cato, dUpOred ^versdiwinde" seit Cassiod., impHrfm 'nSn parens'
Pad. Fert. p 109 [Leumann-Stolz* 252]; vgl. p&r^atia i. „Gehor-
sam" wit Cod. lust [nadi oboedientia^ : zu gr. it€itap€tv (Pind.)
,von«gen, aur Sdiau tragen", itcitapebaitiov' eO<ppaatov, aaqi^;
pBricida. 253
Hes. (VaniCek 159, Prellwitz s. v.). Wutere Anknupfung an para
(Noreen Ltl. 61, Prellwitz zw.) widerrfit lot.^, <
Dafi paret die ursprgl. Lautung darstiBUt, aieigt die regelmSBige
Sdireibung in ap-, eomparet; die SdtTeibufie par ret (eetadelt von
Fest p. 233, vgl. Paul. Feat. p. 221 ; s.. Bueclieler XJmbr. 118,
V. Planta I 488«, Heraeus KL Sdir. 147) It^rt audi in papieida
neben pdri- wieder and ist wohl irgendwie mk dem Nebeneinander
von bSca — baeca zu vergleidien, Eereditigt jedenfalls nidit, einen
St. *pars- (vgl. Buecheler und v. Planta a. 0^ Miller Ait.W. 322)
anzuaetzen,
Unriditig Dohring Gl. 2,256 (zu parid). — Walde-P. H 6.
paricida (junger inschr. parri-, Sommer Hb*,2(3), alter -Ss (s.
unten) m. „M6rder an Nahverwandten" (seit Lei reg. Feat p. 221),
parricldium, -i n. nVerwandtenraord" (seit PlaUt., parrindSlis selt
Petron. [-ialis seit Ambr.], parriiSdOtus, -a, -um Gael, bei Quint. 1,
6, 42 [parriadB, -are Fulg.]) : nach Froehde BB. 8, 164, Walde
LEW.* 561, Gemet RPh. 63, 13 ft. als „Sippent6ter, M6rder eines
gentllis, eines AngehSrigen des weiteren FamiUenverbandes* (spSter,
als die Familie sich verengerte, „Morder des Vaters und der nSdigten
Verwandten") aus *paso-kaida{8), zu gr. Tvr\6<;, dor. irad? m. ,Vei^
vandter" (ursprgl. gBlutsverwandter*, sek. Verschwfigerter" 8. Ger-
net a. 0. 21 ff.; vgl. irmiBxai' otiTTevei? Hes. [GeeensatzbiHune zu
TtOTpiiliTat], TCT)0(j£ivTi f. ^Verbindung") + coBrfo. Idg. *pa»(5» „Ver-
wandter" ; weitere Beziehung unsicher (kaum zum Lallwort pil{pa).
Fide I* 472; unannehmbar Loewenthal WuS. 10, 185f.). — Langob.
fara -Gesdiledit" (Sdirader Sprdivgl.' 579) bJeibt wohl fern, da
nadi K5gel ZdA. 37,217£f. mit a (anders Henning ibid. 304£:
mit & als ^Fahrgenossensdiaft" zu faran) ; denn an Ablaut <l : I Ut
trotz Sdirader RL II' 406 adiwerlidi zu denken. Kret imtdNOC
(Wilamowitz Hcl. Dichtung I 403') ist sidier fernzuhalten («. Specht
KZ. 66,221). — pHriMas vergleidit sich im Ausgang iiiit>(MM«a-
pat (oben I 662); es handelt sidi wohl um paraDele Enmckluag
Brugn , , .
Stolz'325; zum Vergleidi mit damnO* sua '(tommMw ' [«a* -tlSdat
analog zu erklAren nidit bereditigt] s. ohm I SXi).
Anders Wadcemagel Gnomon 6, 458&{«us*^jr^>-, nb .Maones-
tflter" zu aL wirusab ,Mann, Menacfa"; A** ««trgf- 4vkpoqHSvoc
keinfe Parallele, da nur ^Mftrdw* allgemeli tmd nie analog in
ein«r -Geaetsesformolieniag v«rw^^i Md> ^ <I>e Sdireibung
parr- gugm&htit pOi^ sdntadir (Genirt a..O. 18 ff.]); — Oevoto
Ann. R. S»olii di Pisa a. H v. 2 pw 2391. Se^tti in on. di E. BeaU
I 547ff., Stem 78 (db nTliter daw IGtd|i«da der gleidien eozi-
alen Scfaicfaf* tupOr, ^ angdd. •aud«B Etr atammen soil [dodi
s. d., aucfa SB «• pars estj^. -- Stefcer tdiMehnen F. de Visdier La
formule parkUbis t^o, (Srfflastl 192? ^parOer [= iiire] eaem* ettd);
-~ Meylan h^ii^fm. du root parrieid* . . ., Lausanne 1928 (•p«Wcl
do* = pirai dahut etts [I]); — Lofar Studi Riccobono II 103 SI
(etr. *parU-id- ,den» Tode verfaUea", «u etr. varzii, hare, etr.-
iat bargitwta uair.); — Juret BEL. 15, 82 (als ,Toter einea Gliedea
254
paries - Parilia.
des Hauses" zu heth. parna- ^Haus"). — Die sdion antike Her-
leitung aus 'patricidas aVatermOrder'' (so nodi Levy-Bruhl Quel-
ques problemes du tres ancien droit rom. 76ffi) ist lautlich un-
mSglich (b. Gernet a. O.). — Weitere abzulehnende Deutungen bei
Schrader RL. IP 405, Heurion Rev. Beige 20, 219 £F.; vgl. audh
J. Lufiak De paricidii eocig origine, Odessa 1900; Zmigryder StItFCI.
14,105ff.; Marouzeau REL. 6,358; D'Arbois de lubain-pille RC.
32,473. — Walde-P, II 7.
paries (-e- im Hex., Leumann-Stolz" 264), -Mis m. ,Wand,
Zwischenwand" (seit XII tab. und Enn., rom. {^arete, Meyer-Lubke
Einf. 137, Pisani IF. 54,211)], ebenso parietinus ,zur Wand gehorig"
seit Tert. [-ae t. .Ruinen" seit Sisenna] und *parietana as.; vgl.
parietalis seit Marcell. med. [herba; tegula Inschr.], parii^etOrius
seit Firm, \herba-, ^ietor Insdir.; s. Heraeus KI. Sdir. 62', Svennung
Kl. Beitr. 191, por(flettdM/«« Inscr. dirist. Diehl 3646) : Et. unsicher.
VI. nadi Pef*on Beitr. 144». 472. 476 als .Balkenwerk, Stangen-
gerflst' o. dgl. (vgl. Vitr. 2, 1, 3 primum . . . furets erectis et vir-
ffulu ifUerpotHts lutS parietes texerunt) zu an. sparri ,Sparren,
Balken', sperm 1. ,DadibaIken*, ahd. sparro m. ,Balken, Stange'
(nhd. SparraC^, AH. sperra ,mit Sparrenwerk versehen" (ahd. sperren),
alb. ipa^iperde ^Eidie" usw. (s. spants), lit. spiriu, apirii .stem-
men, sflRzen*, StspyrU ,Strebestutze, Strebepfeiler', pasparas
.Stfitzbalken", ohne « aksl. podi-pon, pod^-pora '^peiajio. fulcrum,
PoKTlripCa', russ. u-p6n, ,Stutze, Strebepfeiler' usw.; Wz. *{s)per-
.Sparrea; mit Sparren stutzen, stemmen', s. Walde-P. II 665f.
Anders Vanidek 37 (nadi Pott und Ebel, vgl. Saussure Rec. 340'').
.Rundfflauer* auszusehen wfire; dodi ist dies konstruiert und durdi
heth. ptrir ,Haiu* (ursprgl. .Ringmauer' nadi Pedersen Mursilis
77), gr. U6p( ,iim, herum^ (eigtl. ,um die Ringmauer', Lok. eines
Ntr. *per .Mauer*?) ediverlidi zu stfitzen.
Lautfidi bedenUidi Sommer Hb.» 227. •221, Meringer IF. 18,
267: als *t\f,riet- zu lit. tveri& tvirti, .fassen, zSunen*, aftlveriu
jfasse zosammen, ersdiaffe*, tvnrd .Bretteraaun', tvdrtas ,Ein-
zfiunung, Versdilag, HOrde", aptmras .Gehege, UmzSunung',
tviHag ,fest", turiit, tttreti ,haben", lett. tvefu, tvert .greifen,
fassen', aksl. ivoriti .sdiaffen, madien', tvon ,Sdj6pfung, Ge-
sdiSpf, tvrid% ,fest', gr. aop6? ra. ,Urne zur Aufbewahrung der
Totengebeine', aeipdf. .Stride*, heth. turiia- .einspannen' (Peder-
sen Mursilis 71); Wz. *tuer- .fassen, einfassen', s. Walde-P. I 750f.
(uoannehmbar Loewentfcal PBB. 54, 477 [t^,r-iet- .Ranmabteiler*,
vgl abies]; Wood Post-Cons, w 94 [dazu parid, parco]). ^- sdieint
▼Bn. *- zu ergeben, wobei unsicher bleibt, inwieweit Dissim. gegen
foigenden Labial im Spiele war (Persson a. 0., vgL tama, tibia).
Abzulehnen Saussure a. O., Ehrlich Z. idg. Spradig. 68' (als
jdSie trennende' : gr. itelpul ,durd»bohre'); — Keller Jb. kl. Ph.
133,704 (Lehnv. aus gr. iraprik, irapetd f. .Wange'). —Walde-P.
11 v66,
ftafOM. a. PiOig.
pano.
255
pariO, peperi, partum, paritUrus (nach tnori-, Sommer Hb. 613),
parire {-ire Enn. Plaut, Leuraann-Stolz' 321) .bringe hervor, er-
zeuge" (vgl. Cic. nrt. deor. 2,74 usw.); .gebfire" C8«t XU tab. und
Liv. Andr., rom., ebenso partus, -us [arch, parti] m. ,Geburt, Spross';
spStl. .Schwangersdiaff [Svennung Unt. 595; seit Enn.]; vgl. porta,
-6rum n. ,das Erworbene' seit Plaut. [s. Emout-Meillet* 734]; par-
tio, -onis ,Geb5ren' selten seit Pit, partitvlidS f. da. seit Pit. (nach
aegri; Leumann-Stolz" 241), partura f- ds. Varro [Zellmer 49f.],
parturid, -ire .will gebSren' [vgl. Go. Phil.'2, 118 and zur Bildung
Leumann-Stolz" 310; seit Pit., reparturio Ale. Awt, parturia sella
Orib., Svennung Wortst 105] ; Komp. : reperio [repp- 2. Jh. ». Chr.],
reppen ^rd-peparai], -ire ,finde* seit Enn. [s. Sommer Hb.' 208.
548- im Vlt. verdrSngt durch invents, oben 1 713]; pwr-pera f. ,die
KreiUende, junge Wochnerin' seit Pit., ebenso puerperinm [s. puer];
primiparus [-a] ,erstgeb5rend" seit Plin., oviparua Apul. [s. oben
S. 230], moiparus ,lebendige Junge gebarend' Apul. [vgl. tUpera],
omniparins [-parus] ,alles hervorbnngend' [s. omnia S. 209]; s. noch
Parca, parens): parid aus *p,r-io, abltd. mit lit. pmtl, -iti
.brflten" (Persson a. O. 145 A., Brugmann 11* 3, 184); peperi aus
*peparai, vgl. fal. pepara<i^ ,habe hervorgebracht oder dargebracht
(Herbig IF. 32,84£F.; dagegen kaum riclitig Ribezzo RIG. 14, 19),
vgl. reppert oben. VgL ai. prthuteafi ,Kind, Kalb, Tierjunges', arm.
ort -Kalb des Rindes oder llirsches' (anders Brugmann Sachs. Ber.
58, 173, dagegen Walde-P. II 49 m. Lit) ; ahd. far, farro (nhd.
Farre), aes. fearr, an. farre ,Stier", s-Erw. mhd. verse (nhd. Farae)
,Kuh" (Osthoff PBB. 20,90f. ARW. 8,67; der -«- St *peros .Her-
vorbringung" vl. in lit. peras m. ,Brut der Bienen"), dehnstfg.
ags. fer, rand, vor ,Schi»reinchen' (Holthausen IF. 32, 334); aksl.
zaprhtth, jWindei", dech. apratek .unzeitiges Kalb", kir. vyportok
Fruheeburt' (Bezzenberger bei Fick II* 40). — Fern bleiben ir,
ere ,Kuh" (Stokes KZ. 37,257; wohl als Farbbezeichnung =^»r
,gesprenkelt, rof), kymr. erthyl ,vorzeitie geborenes Tienunees',
Jthylu .friJh gebaren" (Rhys RC. 2, 328, Fick a. O.; dagegen Walde-P.
n42); got frista .Kind" (K6gel ZdA. 37,218; s. Fei»t»l65 m. Jjt);
auch wohl illyr. PN. Asso-, Voltuparit (A. Mayer Gi. 24, 171 m- Ut.) ;
s. auch ianiperua. —Wx. 'per .hervorbringen, gebSren' stand wobl
einst (vgl. Bed.-Verhaltnisse wie ferd : gebdre, tragen '. Mteht^) m
Beziehung zu *per- .zuteQen* in gr. Enopov .brtchte, gab', itivpw-
TOi ,es ist verliehen, bestimmt', ai. pBtiim n. ,Lohh*, wt para f.
.TeilV air. romt .Teil", «r- ,gew5hr«n», Prtt r«Hr ,er gewShrte'
(Curtius 282, Fide I* 476. 480, Brugmann U* 3,442; s. auch unter
*" '^ferher PN. Propertiut ah ,der Frthgeborene* (Corssen
Ausspr. 1» 57).= u. Propartie Gea. Sg. 'Propertii; unsicher prd-
periis Gate frg. Feat p.2*2 prdperiimuutopiu ett ,dem Manne ist
Nachkommensdiaft nfitig* (nach MuP«r Mnem. 58, 437 ff. von *pr<y-
pariO, Bildung wie *prapenila naw.; jmdert Lindsay GL ed. Acad.
Brit IV 347: pnperiem out r tOr d ^ propediem?). — Nach dem
VerhJltnis von OnspieUf : einspieori eapiH : oeeup6 usw. hierher
auch der Iterativqrpus pard, -Ort .erwerbe' (s. d., Mcdlet-Ven-
dryes 271). — eomperiS .erfahre* gdh&t trotz Emout-MeiUet'
256
parma - parO.
734 kaum als ursprfln^lich hierher, sondem zu peritus usw. (s.
perieulum) mit erst uachtrfiglicher Angleichung der Flexion an
reperio. — Walde-P. U 41*.
parma, -ae f. ,kurzer, rimder Schild' (seit Enn., Dem. parmula
seit Hor. und Fest., parm&tus ,niit Schild versehen', m. ,Schild-
trSger' seit Liv., parm%il4riua m. 'thrak. Gladiator', eigtl. ,Schild-
trSger" [daraua end. gr. imAfiouXdplo;] seit Quint, parmSHus Inschr.) :
Et. unsicher. Nach Niedermann Ess. 36 ff. ist auszugehen von
parmula, Dissimilationsform von palmula (zu palma ,Handfl5che,
Hand"), wozu {wrma EQdkbildung. Doch ist die Annahme, dafi es
sich um ein reia Ut, Wort handle, kaum zu erweisen, das Fest-
■werden der vermt^teteii Dissimil. dabei auffaliig und durch die Chrono-
logie (parma schou Eno., parmula erst augusteisch) nicht ohne weite-
res an die Hand eegeben.
Andetg Valife LEW.« 562 nach Much PBB. 17,118: aus einem
gall. *pdtiHei (vgL kymr. parfa .Schutzplatte, Feuergitter", par-
faeg .Schild*), .wozu an. hvarmr ,Augenlid* (als .Augendeckel'),
und nach Zt^tza Cutt. 55 aksL skranija, pohi. skron ,Schlafe*
(wenn aus *»3»on»-ni-). Doch ist die Annahme. einer Entl. aus dem
Kelt. eb«B«<i ohoe Anhalt wie der Ansatz des gall. Wortes selbst,
(vj^. saiettt Whatmough PID. 11 199) ; die kymr. Vorte sind nach
Loth b^ Niedermann a. O. 37' gelehrter Erfindung verdSchtig
' oder iassen «ne andere Erklfirune zu. — Cegen die weitere An-
r^an| Johannssons WZKM. 19, 237 von einem ai. cdrman- .Fell,
Leder' nod gr. T€p)itdci; .Beiwort der aus Rindshftuten gefertigten
Sohilde* S; walde a. O. (carman- zu eorium oben I 240), Boisacq
95S (ooch anderes bei Petersson Heterokl. 186).
< UnuuM^inbar Wiedemann BE. 28, 18 (aus *pare-fna, zu lat. par-
ed, eompe$eO; dagegen Niedermann a. O. 38). — Walde-P. I 506.
1. partt, -Oei, -dtwm, -dre .bereite (vor, zu), rfiste, schicke mich
an; verachaSiB mir, erwerbe, kaufe* (seit Etm., rom. neben *appa-
rietJdre; vj^ varOtua, -o, tMW .bereit" seit Plaut. [ebenso »m-],
par&Mit, -t ,ioicht besclufFbar* seit Cic, paratio f. .Erwerbung"
seit Afran. [imparOtiC .Unverdaulichkeit" Cael. Aur.], parStus, -Us
.Zurfistnng* seit Cic. [ebenso ap-\ »i- Apul], paratura f. ds. seit
Tert. [ap- GI., prae- seit Tert.], parStor m. .Erwerber* seit Aug.
[ap- seit 2. Jh., com- seit Paul, sent.]; Komp.: apparo seit Pit., rom.
[•itSHum, -amentum Inschr.], comparS .erwerbe; kaufe' seit Pit,
rom., dUpard .trenne* seit Pit [atio seit lul. Val."], imperd ,be-
fehle' [s. oben I 683, vgl. rom. *imparo .nehmc in Besitz' und zu
-perS neben -parB, auct in siperd usw., Emout-Meillet» 736], prae-
pard .bereite vor" seit Varro und Cic, rtparS .erwerbe wieder,
atdle wieder her, erneuere* seit Cic, rom. [^ilinU* seit Ov., -Otxvm
Orib., Svennung Wortst 117], alrnro .trenne" seit Cato, rom. {tlpor
rMm seit Rhet Her., -atiO und -dhUii seit Qc, {H«2para<>t;>« seit
Sot. phiL; vel. iip&r, s. par\\ opi-parut .reich" seit Pit. [s. opt
Si 215 f.; nicht von Adv. 'opi-per nach Pariente EmMita 12, 120£];
*gl. naptr S. 190, pauper, femer pHmi-, Ovi-, Hvipmvs sowie pi«-
mrftn nnler parid ; Einzelheiten a. Emout-Meillet a. Q.) : zu parUi
(l.^ — eomparAre .kaufen" xehdrt als .sich etvas verschaffen*
pttOtt luetber, nicht nach BrSai MSL. 5,26 in einem aus pUr
par6 — pars.
257
,gleich (im Tauschw'ert)", gr. ir^pvr)^t, mirpiioKUj ,verkaufe* zu er-
Bchliefiendem *parare ,kaufen"; *per- .verkaufen' ist mit *pa--
,hervorbringen' zwar ureprgl. vofaJ ideutisch, aber schon idg. ge-
schieden. — Walde-P> 11 41.
2. pars, -Onts m. ,Barke* (seit Cic. ; paruHitdutia. Com. itic. Isid.
orig. I'i, 1, 20), myopars, -onis m. ,leichteg KapesKSChifP' (seit Siseana) :
au8 gr. napibv f, ds. (bzw. ^uoitdpiuv) nnd bW wieder entL aiu
dem lllyr. (zu ahd. farm .Nachen", gr. nepdiu .driore durch*, itop9-
H6<: m. .Uberfahrt, Meerenge' usw.; s. ijortw). — Wilde IF. 39, 88 ff.,
Walde-P. 11 39.
parochia {parrA, -at t. .Sprengel, Kircbspidl, Pfitprei' (seit Hier.,
rom.; s. zur Bed. Tidner Komm. 99; epBte Abltg. [k }b.]: parochi-
Alia Pap. Marini, parochiHrms Mir. Tbeclae, parodtUSnttt tend., par-
ochensis Montan. Tol.; aus parochia entl. ahd./)farydt [aadeM Klug«i"
g. Pfarre]) : aus gr. uapoiKid (vgl. seltenes paroeda) mit 6 dttrdi
Dissim. wie in diocisis neben dioecgtia (vgl. Affustm = Aug-); -eh-
nacfa dem begrifisrerwandten parochus, -i m. .Lieferalit ; Wirt* (ieit
Cic, rom.). — S. Niedermann Gnomon 14, 275.
paropsls (vlt. parapHt), -idis f. .Schfissel* (seit Petron.) : ana
gr. napotpU f- .Nebenscfaiusel''; Nbf. galL-Iat. varoxis {parait-, par^
usp-) vl. aus gr. icapoEi; ds.. falls nicht mit intern kelt. Lautwan-
del (vgl. Vendryes BSL. 25,42, Thurneysen ZcPh. 16,293).
parra, -ae f. {parrus, •« m.) „ein Vogel, dessen Cesdirei Unglfldc
bedeutete, vl. Schieiereule oder Crunspecht, ev. Meise" (vgl. zur Bed.
Harder GL 12,142; seit Plaul., rom. [^Fihk"]) : aus *par{e)Ba =
u. par f am, parfa 'parram', parfa 'parrS' (Brugmann I* 767, v. Plan-
ta I 490, Gatze IF. 41, 102, Devoto T. Ig. 145); sehr nnsichef mit t
mir. serriaeh, »err-fiach ^Geier" (eigtl. ^Sperlingsgeier" wie engl.««<a>^
row-hawk, ahd. Sperber, apr. 8pergla-u>atMg[tsii idg. *speriA, Loth
RC. 43,150); vgl. *aparu- *spra^o- in gr. y^Op (jon; \|i^p), ^fttp^Jtt.
-Star" (Ausgleich von *vap, *i^ip6(i nadi Ehrlich KZ. ^,5»f.;
Jacobsohn ULZ. 1929, 2490 f., doch s. Walde-P. U 666), On^gdlnWr'
dpveov ifiipepti OTpoudip Hes. {*sparu^-tiom, HoSinaan Bft. ^Zl'^ 140),
fot. sparwa, ags. sptdnea, ahd. sparo ^Sperling" (v.rpA.*^li>f^imit/n-,
eist»443), as. spra, sprila, nhd. (eigtl. nd) Sm-duJStlit*; ixan.
frau, bret. frdo „Krahe" {*sprawo-, Pedersen I 81); Ew: *l(^|»»^
in gr. attopTiXo; m. ^Sperhng", oit^pTouXec 6pvi9<)yi>to<f 4wnov Hes.,
lak. ir^pTouXov Hes. ds,, itupTiT»K »»• (Galen.), IWi g***i .^*>^p^t
spirch d»., apr. tparglia ds., «{><r^to•M^a»<w[ft] :»%MAieir 0F. Scnmidt,
KZ. 22,316ff., Specit Urspr. 145f.).
Weitere Anknapfnng onsicber; vt awdfii P<Aerk«on Zwei sprachl.
AufoStze 16 zu **per- „sfrmiei>» spiriaikdii*. ik gr. <lit€{pui „streae,
sSe" usw. (vaU «• %ja.ttlma^ -geAedkC iitfd .Sp^Aer"); andere
MSgUdikeiteD ba tl^ae-P. vaAmMt «. 0. Waide-P. U 666 f.
pars, -U$ (i^, vgL jwrrtii, mait,tmHum){. ,Teil, AbteUung,
Stfick; Anteil: K^fptctM, Gttmtcbmm'; ^te, Ricfatung", nm-
gansssprl. und vlt .Cegend* (LSfetedi £^11441, Svennung Unt
593f., Umgangsspr. 208»); R »RoDe; Part«S" (swt XII tab. [parUm
^teils" seit Liv. Andr.], rom., ebenso d$ T^vrU, particeps [s. u.], *par-
ttceOa; vgl. parfUim Sol. and porMOMiiH Cad. Aur., pmrtiOlU [nadi
cpMia^w] seit Mar. Victorin., parSlia sat firm. math. [Leumann -lit
W«Ide, Etym.Vartabadid.lat.SprMlie. S.A. 17
258
pars.
15; im- seit Mar. Victorin.], particula f. j,Teilchen, Redeteil" seit
Varro und Cic. [-atim seit Varro, -arts seit Ps. Apul., -ariUta seit
Boeth., -atus, -a, -um seit Hil., -atis Mart. Cap.], particulo, -Onis m.
-Miterbe" [Non. p. 20, 6J seit Pompon.), partis (alat.; spSter -ior,
Dc verb. dep. 37), -nk, -^tum, -ire „teile" (seit Elm. [Ady. partitB
CSc.], partUiO f. seit Rhet Her., par&ior seit Sdiol. Verg., parttbilit
= \Kpiax6<; seit Boeth., , i'mparttMlis = d)x^piaTo; seit Serm. Arrian.);
Komp. von parg : expers ^unteilhaftig" seit Pit. ; particeps „teilhaf-
tie" seit Liv. Andr. {eom- = mymiTOXo<; seit Itala; partidpo ,la8se
teilnehmen", -or ^nehme teil" seit Enn., participium n. = iHETOxfl
seit Varro, ebenso partieipalis neben -ialis, Niedennanp Mnemos.
1936, 267 f.; parUdpitid seit Apul., -abilis seit Iren.), partificus Fulg.,
partipedSs {veraO^ seit Diom. ; Komp. von partio : compartior =
<n)Hfi€p(Zonai seit Vulg., dSpartio seit Boeth., dispertie {-or) seit Pit.
(disparnbiUs seit Tert), impertiS seit Enn. (-or seit Verg. bzw. Phaedr. ;
imperfttidi rttor, 'itivus Spfitl.), auppartior Iren.; bipertUus {-part-)
und tripertttus = bi-, xpinepi*!? seit Varro und Cic., wozu Ruckbldg.
bipertiS, -ire seit Colum. und tripertid, -ire seit Itala (Brender 13.
53; Einzelheiten s. Emout-Meillet' 736 f.): aus *p,r3-tis (Walde
Festsdir. Streitberg 163. 194), nach Curtius 281, VaniCek 158f., Fide
I* 476 zu gr, £iropov ^gab, brachte", n^itpiUTai „es ist verhehen,
bestimmt" (-ptu- wohl aus *-,r3- nach {iropo v), ai. purtdm n. _Lohn" (Hirt
AM. 83); vl. pehl. pdrak ,TeU, Stuck" (Scheftelowitz WZKM. 34, 226),
mit Form. « heth. pariiya- „Bruch, Teil" (Mudge Lg. 7, 252); fern
Ueibt wohl air. rarm bTmI" usw. {*p,r9-ma, nadi Fide II* 227, Peder-
sen i 52, Wald^-P. II 41 ; falsch Loth, vgl 6rdior S. 221). - Bed. vie
in gr. )l£po; .Anteil" : etjiapTai „e8 ist besdiieden", (iioTpa .Anteil,
Sdiidkaal" (uhrichtig Wiedemann BB. 28, llff.: Gbd. .teilen*' unter
Herann^ung von partus ^Hafen", angebl. „Einschnitt" u. a. m.). —
parid ggebire" (Curtius und Fick a. O.) hat mit *per- „zuteilen"
nicfatg unmittelbar zu tun ; audi pAr ^gleich* gehdrt zu finer bereits
idg. rerselbttlndigten Cruppe (a. pariO, pdr).
ffitihet portiS, -6nU t. (zunfichst nur in der Vbdg. prS porti-
Sne „[je] na«ji dem Verhaltnis [der Teile zu einander]* seit Pit.
Rud. 1115 »md Cato agr. 57; dann hypostasiert ^3port»6 Cic. Tim.
13 al., prSportidnem Varro ling. 8,57; portio sTeil" neben „Ver-
hfiltnis" seit Liv. 6, 35, 4 aequis portidnibus, Sen. contr. 3 praef. 3
nSn hoc ea portiSne illi aeeidit ^ua omnibus feri; Abltg.: portiun-
eula f. seit PUn., portiSnalis seit Tert. [com- seit Frontin.]; propor-
tidnSiis seit Suet., prdportiSnStus seit Firm., -MitOs seit Boeth.
[ebenso -alittr; -abOUer seit Grom.]). Nadi Walde IF. 39, 93
(vgl. audi Leumann-Stolz' 240) ist prS portiOne aus pro "parti-
Sne mit Assimilation des a an die d der beiden umgebenden Sil-
ben entstanden. Das Nomen *mrtid gTeilimg* hat sich wegen
der Homonymie mit partiO ^Cebaren" nidit gehalten, sondern
wnrde fruh durdi parfUi6 (neben distributio) ersetzt Demgegen-
fiber leitet A. Yon, Ratio et les mots de la tamille de rear (Coll.
Img. 36), 1933, 254 f. (nadi Meillet BSL 28 p. XL) jK>rf*dR« wegen
der Cleicfavertigkeit mit prS raUOne {z. B. Cato agr. 1,5; vgl. audi
prS rata parte Cic. Caea.) aus *prOr{<i)tidne her; oas so entstandene
'fOHIiin* sei frfih (sdion vorhistoriidi) durch prO jportione ersetzt.
partecta — pasceolus. 259
Doch ist das Festwerden sowohl der Synkope (vgl. surgo) ale des
dissimilatorisdien Sdivundes des r ohne Paralble und durch die
lautlidie Verdunfcelung und darait Isolierung des Wortes nicht zu
erklaren. Man wird Walde zugeben dflrfen, dafi sidi aus einer
Gbd. ^Teilung' von portio (in prO jJoritSne) die Bed. .Verhfiltnis,
Beziehung" olme besondere Schwierigkeit ableiten lafit; zu ders.
Bed. wi™ ^oiiS von seiner ursprgl. Bed, ^Reclinung'' aus gelangt
sein (vgL Vitr. 3, 1, 1 prdportio est raiae partis -membrdrum in
omnt opere tstiusque commodidatio). Ais granun. Kunstausdradc
macfat analogia (aus gr. Avd Xdyov) dem mehr ardiitektonisdien Fach-
ausdruck proportio Konkurrenz (datar proratio Clar. n. 470. 18B.V
— Walde-P. 11 41. V -f "^ 1- . ;
partecta, -orum n. „h6her gelegene Platze im Zurkus", wrscfa.
„die Gerfiste, weldie die hinteren Sitzreihen bildeten" (dronoer.
a. 334 p. 146, 28. 148, 25; s. Mommsen Ces. Sdir. VII 574 A. 9, ROnwh
Coll. 119): nach Mommsen ad 1. end. aus gr. uapaTEKTaCveiv
„daneben bauen", u. zw. wohl verkurzt aus einem *iiapaT^KTaatia
„Nebenbau« (Kretschmer Gl. 10,158»).
Abzulehnen Osthoff IF. 8, 27 ff. (als par- [zu lat. por-] + Wz.
*teq- angebl. in por-ticus, dodh s. d.).
pamm, panunper s. parvus.
parvus, -a, -um „klein, jung, kurz, gering* (seit Enn., Komp. Sup.
minor, minimus oben S. 92, rein. ; parvior parvissimtts seit Varro u.
Lucr.iNeue-W. II'207]; sonst rom. nur parew&M, im iibrigen ersetzt
durch mimtus, *pettittits u. dgl.), pcunun „wemg, zu wenia" (aus
f *parmm Ntr., Skutsch BPhW. 1895, 1333f., Lindsay ALL. 13, 133 f.
; [dazu Skutsdi Rom. Jb. VIII 1,55], Leumann-Stolz* 115; seit Plaut.,
" parumper „auf cine kurze Zeit, eine kleine Weile" seit Enn. [vgl. er.
^{vuvdd lt€p und sem-per, pauUs-per usw., Leumann-Stolz' 2&;
kQnsdidi parumloquium Pit.]), parvitOs f. -Kleinheit, Wenigkeit" (seit
Cic, nach nwpdTrn? [Ernout-Meillet* 737]), parvulus, -a, im „»ehr
klein, sehr jung", m. ^kleines Kind* (seit Pit, rom.; parvulitOs t.
Comm.); Komp.: parvi-bibulus Gael Aur.; vgl. aucfa spld. parvt-
pends, davon parvipetidentia, -pgnsiO Boeth. (aus altem parVi pendS,
vgl. parm facid usw.) : wohl mit Umstellung (Tfaumeysen n". 21,
177,Leumann-StoIz' 111) = gr. iraOpo? .klein, eering" (vl. auf Grund
von *pau,ro- nach Niedermann BPhW^. 1915, 1088, vgL obter .n«reM«,
alvus, taurus; aber pauUus trotz Walde-P. II 75 niat ab *pai!,relo-
hierher, s. paueus). — Fern bleiben ahd. tpar, nhd. «_pw«ain, ahj, usw.
sparOn ,suiren, versdionen" (Vanieek 337; s. Pedenen KZ. 39,411 f.,
walde-P. n 657) und gr. iraapvd; .senitieat, dnseln, aelten* (vim.
zu <jn€(pu», Walde-P. II 670).
Nidit nacfa Wiedemann BE. 28, 3. ab ^g^eilt, verkleinert" zu
pars »Teil"; audi kaum mit Persaon Batr. 821 als 'pantos von
*p»ru- zu s^-nO-Ho, gr, Itr)p6( „verst0in|nelt'' oder nadi'Spedit
Urspr. 188' (altemativ) zu paretu (die dabei angesetzten Cbdd.
sind hjrpothetisdi, eine Trennung von poncim, pauper, puttus emp-
fiehlt sich nicht). — Vgl. pauper. — Walde-P. 11 75.
pasceolns^ -r m. .Geldbeutel, B0ne" (seit Plaut. Rud. 1314, vgl.
Man zu Lucil. 446) : aus gr. (pdOKUiXoc m- gledemer Beutel, lUn-
zel, Mantelsadc* (daneben 9d(ncuiXov n., worauf kt. phateolum Paul,
IT
260
pSaco.
p. 223); -eolus wie in baoeolus aue pdKr|X(K und phateolua (s.
tui). Das gr. Wort nach Solmsen Beitr. 7 d» »2ottige Haut"
Feet. _
Uttihii). „ .. _
zu qtdffKOi; m. .langhaarigesBawnmoos'' (8. unter faseii, fastigmm).
p&seS, pan, pOstwm, -ere .laaae fressen, lasse veiden, fflttere*,
Dep. ^fresse, weide; ubOF. weicfe mich" ^it Enn., roM., ebenso jxJs-
euut, -a, um „zur Weide dtienlidi'', n. „ Weide" seit Plaut, [com- seit
Sent Minuc. ; pascviarUim n. ^Weidegeld" seit Greg. Tur.], pUstid,
-dnis f. „Weide* seit V«ro, p&stor, -Oris m. ^Hirt' seit Pit. und Cato,
pastdrieiits „z\im Hirten gehSrig" seit Varro, *paat6ria t. aSpann-
kette der Pferde" [r^. jp&mrius, -a, -um seit Ov., pamrSlis seit
Varro und rom. *imp&tt6riare] und pOstHra f. „Weide" seit Pallad.
[Zellmer 50]; v^ noth pOstus, -Us m. ^Fattening, Weide" seit Qc,
pasealis seit Cato il Lacii. [pasqu&lie?, vgl. spfid. pdseudlU, Leumann
-lis 39 und pSttiUi^^to bei Fest. p. 243. 301], paseudsa [herba] seit
Pa. Apul. |K6Fb.; Kcntnp.: com- seit Lex agr., di- seit Varro und CSc,
♦f»- Ctolum., per- seit Varro, repascO seit Comm., rem.; Iptutus Ov.
nadi «j8*i« {temoat-Meillet' 738J, tinpSsfiw nach ftiraotoi; seitVerg.;
aus vlt *pllttiiriUioum end. alb. paitrik „Gemeinweide, Weidebufie"
[Jokl Gk 25i 124]) r samt pOnis ,Brot« (s. d.) und pahulwm, -i n.
„Futter, Nahrung", (•i^:''*'*"*; ^^' ^'''•' '°"'- ! iw**"'"*" »*»°J« Fatter"
seit Pit, pdtndatid f. seit Varro, pObulator m. seit Caes.) zu W«. "pd-
^ftttcern" w arm. hmtran ,,Herde" (wenn aus *pa-tro-, nicht "pt-tro-,
s. W«ide-P. H 72; vgl. arm. hoviv »Hirt" wenn aus *ovi-p<t-, Lid*n
Aim. St 26) ; p&icd aus *pa»-scO (phstus aus 'pae-tos, Brugmann II*
l,536)a«toch. B jja»fc-, A pSg- ^huten" (Schneider IF. 58,49, Pe-
denen Z. t«*. Sprchg. 43), heth. paMii „beschfltie, hflte" (Sturte-
v«B« ta. 6,152. 7, 120, Pedersen Hitt. 187), aksl. pasQ 'weide,
hU^'l^paas, Pedersen IF. 5, 71 [anders Ernont-Meillet' 7381; rgl.
pattgrt Jffirt", Ms nidit lat Lw. aus pOHor; in aus „Vieh hflten,
bewadten" waiter entvidkelter B«d. ruBS. efia«(i(»vVi ^sicfa hflten, sich
in atsht nebmea*, zapiudit ^vorsorgen, versehen", gapdn „Vorrat«
usw., s. V. d. Osten-^dcen IF. 33, 260, anders Zubat^ AslPh.. 13,
478. BB. 18;2S6); mit «-Erw. gr. irat^opat ^esse und trinke", Aor.
ndooaodat, dnaoro? „ohne Speise und Trank'^ got fddjan ,emShren,
fattem", sJid. UBW. fuottan „emfihren, ahd. usw. fuotar n. „Nahrung,
Speise, Futter". (nhd. Futter), fatunga i. „Futterung*; ka-vam 'pH-
tus', an. fdttr n., ags. fOstor ^Unteriialt, Erztehung" {*pat-tro-); vl.
air. asaid .wftdist", mir. d« i,Wuchs, GrSfie" (wenn aus *p6t'to-,
Stradian IF. 2, 370). — Neben idg. *pa- ^hflten" steht gleidibed.
*pfi[*]-i *P*- ™ "• P^** »hutet, bewacht, schfltzt", g6-pA- m. „Hirt",
piyiih -hutend", (pflMfr ,Wachter, Hirt"?, s.Waciemagel Feste. Ja-
cobi 10 ff.), nf-pi-tili .MSnnerschutz", gr. itiBO n. „Herde*, itwunv m.
,Hirt", lit piemud as. (vgl. audi arm. hauran oben); «iiaer Ver-
nnigung widerstrebt der a-Vokalismus der lat-heth.-todi. WSrter
(vri. Osthoff Suppl. 55). — Dafi *pa- „haten" ana ilterem •yd*- 4
benrorgegangen ea (Solmsen KZ. 29, 108 A., HObsdiiliann, lA. 11, 54, I
6»dioff a. O. und Par. 8 A.), wird durdi ai. piKik m. _Saft, Trank, J
Nahning", air. ithid „ifit«, aksl. pOdti -fttttern" uaw." nidht erwiesm; ;|
dnm diese WSrter sind von *ptf*-, *pi- „voa 3«ft strotien" nidit 1
s« ttamea (a. <tpimus, pinna, pUHUa).
Uiumiiehi^ar Beteler ZWi. 49,433'. — Walde-P. n 72 f.
passer — patena.
261
, -«m m. ^Sperling"; audi -Blaudrossel' (Plaut., Ca-
tulfusw., S'diuster WSt. 46,95ff.); „Art Plattfisch, Stachelflunder' ;
passer {-ar), ■
p. marinits ^StrausS" ; vlt. und rom. aVogel" (Niedermann Mnemos.
1936, 276) (seit PI*., rom.; passerculus m. %tit Pit. [Kosewort; -a t.
Ajir. Fronto], pautrinus [-ar-] seit Pompoiu, Pagserilia CJL. VI 4228;
yd. CogU. Paa«w»W) : unerkl., vL Sdiallwoijt,
Nicht zu nkd. Spatz (Vanifiek 334; dies vim. Koseform zu
Sperling, Huge" b, Sperling). Audi kaum diasiin. aus 'parser
{*pargser?), z« parra (Valde LEW.* 564) j jedenlaUs nicht zu pas-
sim als jhaufenwebe sich findend" (Keller Aatike Tierwelt U 89)
Oder als -klejoer Vogel" aus *pet-ter mit hypokorist Saff. -ter zu
*pet- nffiegea", a. peto (Goidanidi L'ltaUa dial. 7, 168 [Gl. 23, 128J).
passernlcegj -ieum t. ^einheimisdie BezeidinuBg von Sdileif-
atdnen in Gallien oder Sfiddeutsdiland" (Plin. 36, 165) : vohl Fremd-
wort, spradilidie Herkunft ungeklart.
passiUt, -are ,Naturlaut des Stares' (Suet. frg. 161 p. 253, 1
stumorwn passitare, Anth. 762, 21 [poos- 1. v.]) : «her sdiall-
malend als zu passer. — Verfehlt Stowasser WSt 31, 151 (tou
*pasaa = gr. <^Aaaa -Taute").
passim^ passum (sc. vinMm) s. pandS.
passns, -Us m. ^Sdiritt, Tritt; Doppelsdiritt als Lfiogenmali,
Klafter" (seit Enn., rom.) : zu pando als ,das durdi Ausspreizen
der Arme gcwonnene Mafi" (Stowasser Vb. s. v., vgl. die Bed..Par.
allelen beiKluge" b. Faden [s. pateg\ und Klafter). Die Ubcrsetzung
als ^Doppelsdiritt* ist eine durdi die Praxis des Absdireitens im
Heereswesen gewonnene Umredinune auf 1,48 m (Vetter ZOG. 57,
199, 0x6 Bonn. Jb. 131, 231 f.). - W.-P. II 18.
pasta, -ae i. „Teig" (seit Marcell. med., rom.; aus pasta eotL
nhd. Pa«fe, 8. Kluge" s. Pa«<«<«) : aus gr. wdflTn ds.
pastillas s. psnis. „
?a8tiiiftca (por«<- Edict. Diocl., part- Orib., Heraeua KI. Sdm 30),
. ^Doldenpflanze mit efibarer Wurzel, MOhre" (seit Edict J)bcL,
rom.) : wohl von pastimun, Ausgang nadi porUdOea. Vd. omMink.
pasUnnm, -i n. ^zweizadcige Hadte zum Grab«i und yttaeaken
der Samen" (seit Colum., rom., ebenso paslinS, -lire Jidudse, jpabe
urn" [-atiS, -ator seit Colum.; repastinS »eit CaUtl^: «• fiUa,
pastinSea. . „ , « >
patafinm, i a. „breite Borte, Tteaae' (ptk.Nam^ vgl. Paid.
Fest. p. 221, 2), patagiatus, -a, -um „tmt turn iom rettthm (seit
Plaut), paUuarius, -I m. ,BorteiJBMidl>er" (f«t.|l^) : «u» gr. 'ita-
TOT£tov n. £. (Wew 483, SaalfiadSdl). r*- patajus, -l m. „Ge-
sdiwfir am Mund" (seit Pit): aua ^. iciliernK m. ^Klappem, Rasseln";
Nbf. paUiffS, -**>*» t GL, davon p^aginU, Srt icemen brandigen Rand
bekommeB* («= vojiAt inmra, Pdt^n. 335).
patellA •■ ptitha.
patena, wwt ,Krippe« (Veg., hw. {Meyer-Lflbke n. 6293]):
aus gr. <pdTV»i (bedim, wdftvii) f. .Knn>«; Ftdier und Vertiefungen
einer getifelt»i Iteifce* (daraos ««ti. fdnrwzerd. PfOtti, sudd. Pfetten
-waaeerediter Dadlbalken" fans tmem nAd. *pfetene], nhd. Pfaden
[zunSdist auB rom. •padnaf], *. SpeAer WnS. 6, 33 ft, Jud ZRPh.
38,53f.).
262
pateO — pater.
pllte9,_ -Ml, -ire ,sidi erstrecken, offenstehen, offen vor Augen
liegen, freistehen, ausgesetzt sein* (seit Enn., rom. nur patenB ,offen"
uhdmaulus [s. u.]; dis- Lact., repaieoflin.; patgsed, -ere „sich er-
streeien, sidi ofinen" geitliucr., paUfaciS, -ere [Pass. -ftO] ^oflFDen"
[a^t Enn., -f actio seit Qe.]), patulus, -a, -um -weit ausgebreitet,
offen" (seit Pit., rom.; prSpatulus, -a, -urn „nach vom bin, offen"
seit Scr. hist. Aug. [in prdpatuii „auf dem Vorhof"; vgl. prdpaiam];
vgl. EN. Patuldui [-ituia, -ianus; von *patulctis, vgL hiuieus, pe-
ttdetia], PatulSius), patidus Chiron = patina Vtg., nach ftrv-, tumi-
dus?], patibulum, -t n. ^Spreize, Marterholz" (seit Pit, ebenso patin
bulatus, -a, -um „vb& Marterholz geheftet"; vgl. patieHbulum wohl
= 'locus qui patef CIL. VI 10298 [Mommgen Ges. Sdir. Ill 110]) :
o. pacify 'patet'? (v. Planta n.^), patensins 'aperirene (Buck-Pr.
42.105, anders Skatsch Gl. 3,99ff., Brugmann IF. 30,338ff.), Pa-
tanai 'Pandae' (Altheim Terra Mater 113 f., Sdiwyzer Rh. M. 84, 112-
dagegen ufcwrsdi. v. Blumenthal Rh. M. 85, 66), u. Padellar 'Patellae'
(Bud£-Pr. 39.46); itLxat patera (s. d.) und petilus (s. d.) zu av.
pa'»ana- „weit, breit" (* fur t nadi psnvdu- ds.?); heth. pittar
^Teller" (a. patera); gr. iteTdvvuni (^ir^raffo), itttvrim, iri-rvu) „breite
ans", icixaaiia a. ^Vorhane, Decke", ir^Taaot; m. „breitkr5mpiger
Hut", it^TOXoc jBusgebreitet" (: lat. patulus], itdTcAov n. „Platte, Blatt",
noTdv?) f. „Sdiias8eI" (assimil. aus •ircTdva nach J. Schmidt KZ. 32,
355 fil; dotttu lat. patina, s. d.), ir^Toxvov, assimil. irdToxvov 'iro-
r^fntyv iKsitdkov' (Sobnsen KZ. 42, 212f.); nsdiott. aitheamh ,Faden,
ein Mafi" {*patema), akpnr. etem "instita', mkymr. Pl.adaued .Ffiden",
nkymr. eiaf, edeu .Faden, Zwim" (Pedersen I 132. H 61); an.
fadmr ^Umazinung, Klafter, Faden", ags. faepm „die beiden aus-
gestredtten Arme, Klafter, Schute", ahd. fadam, fadum „Faden" (=
„da8 mit aiugestredcten Armen Cemessene"; vgl. zur Bed. unter
passut), got fafa, mbd. vade „Zaun« (als „Umfassung", v. Grien-
berger Unt 65, Feist* 144 gegea Ullenbeck PBB. 30, 274), ahd
fedel-ffold, aea. ffotdfell, ™ • *^'- '" • ■ ■■ - -
lit. petgs .Sdinlter*, ■
vom Sdiulteii)latt, Prel
peetis .Ofensdiaafel" 8. coqu6 I 271).
Hierher wohl petilus j,denn, sdimachtig" (s. d.; vgl. zur Bed.
macer : gr. noKpAO; nicht jedoch trotz Persson IF. 26, 26 f. peti-
men n. „Bru8t; Geschwfir" (in ersterer Bed. w5re gr. OT^pvov:
stem6 eine Parallele); s. impettgS I 684. — Vgl. Petergson Z. K. d.
idg. Het. 31 f. (Unwrsch. heterokl. Paradigma *poth, *pet-er, *pet-el,
*pet-nig, dazu die ^Bildungen lat. patulus, er. n^ToXoe usw.). —
Walde-P.ni8. -«— - 6 s )
pater, -tris m. ^Vater" (als VorsUnd des Hauses und Fortfuhrer
der Generationenreibe [vgl. p. familias], Emout-MeiUet* 739);- audi
wxe maUr als ehrende Anrede, vgl. patres „Vorfahren, Senatoren,
Patmier" (Schrader RL. II» 611), luppiter, pater patrOtus, patrls
V^eris J^dteaviteT" uaw. (seit XII tab., rom.), patrius, a, -utn
.vtterlidi" (seit Enn., rom. nur vereinzelt in abgeleiteter Bed. ; da-
VOT pairia, -oe f. ,,Vaterland" seit Enn.; repatriS, -are .kehre in die
Hennat nirfick" seitSol., Tom.),paternus, -a,-um ,vateriich" (jungere
Bfldung seit Enn. [nicht alt aus *pafrinos, Brugmann II* 1, 272. 282]
pater.
263
wie mai-, fraternus, oben S. 49; rom. nur gelehrt; patemUOt i.
Vatersdiaft, vgterliche Gesinnune, Stamm" seit Mar. Victorin. [s.
zu den Bed. Wadcemagel Festg. KSgi 46]), patricus [eOsw = Ge-
nitiv, Nadibildung von itOTpiKd?, Wadcemagel Festg. KSgi 47, Leu-
mann-Stolz* 229; Seit Varro, Adv. patriei seit Plant.; patricius m.
^Patrizier" seit Pit. [-iolus Prise, -iSius, -fis aeitSnet.; zurBildung
s. unten), patritus, -a, -urn „v5terlich'' (seit Pit, vgl. atitus), pa-
trimus, -a, -um. {-is Paul. Fest. p. 93) „mit lebendem Vater" (seit
Cic, vgl. maifimus S. 49 m. lit), patrimSniunt n. „v5terlidies
Erbgut* (seit I^er. [ursprgl. „Stellung" des ptOer i., Leumann-
Stolz* 211]; -ialis seit Cod. Theod., -iohan seit Hier.),. pair wusm.
„Vatersbruder, Onkel vaterlidierseits" (seit Pit., -a L loscfar.; vgl.
unten; patruelis „von des Vaters Bruder oder Sdtvester stammend,
Vetter«^seit Naev., Leumann Gl. 18,272, Leumann-Stola* 235), pa-
ir dnu* m. „Sdmtzherr, Patron, Verteidiger" (seit XII tab., rom.
[vgl. mStrOfia S. 49, eoldnus, Ernout-Meillet a. O.]; pairSna t. seit
Ph., patrSnissa I GL, patrOnalis seit Cod. lust bzw. Insdir., Stus,
-Us seit Cod. Theod.; patroeifiium m. „Schutz" [vgl. latrdeinfym
usw.] seit Cic, patrScinor „besdifltze" seit Ter., patrdcinator Rustic,
patroeinalis Inschr., -arius Lact.), patraster nStiefvater" (seit In-
schr., vgl. matrOstra S. 49), *palrinus m. „Taufpate' (vgl. in anderer
Bed. Gl. IV 141, 24a vttricwi: patrlnius; rom.; vgl. mottina); Komp.:
compcaer „Gevatter, Pate" (seit Cone. 7. Jh., vgl. eommUter), patri-
cida ^Vatermarder" (seit Cic., -ium ^Vatermord:* seit Rufin.j, patri-
patsianus „Anh5nger der Lehre vom Leiden Gott Vaters" (seitNo-
vatianus); Ubertragungen aus dem Griech.: pcrfrtsso = itotptttu „ahme
dem Vater nach" (seit Ph.), patriota = itOTpiibtiis ^Landsmann" (seit
Cone, paf rt6 Wcwa = noTpituTiK6c seit Cassiod., compatrieta = av\ir
TraTpiibTTi? Insdjr. {.istieus Vita Caes. Arel.]), patrdni/mieus = ■mrpm-
vunxic6? seit Char., patriarcha = varpidprni tind propator ^ wpo-
udTUJp seit Tert): = o. patlr 'pater', marr. j^res 'patns', u.
lu-pater 'luppiter", patre 'patrp; ai. pitdr- {pita-, Aklc. -dram ■-
pr. itmipa, Dat. pitre = itOTpi usw.; lat patrem, ptUri, patrf* otw.,
Wacfcernagel-D. Ill 201), av. Nom. pitar- (pita, pitar»m,pl«re, dweben
pM, pHa, ta, pHanm, fdrdi, s. Osthoflf Par. 225, MeitfetMaU 20,6),
ap. pita; arm. hair. Gen, haur, N. PI. hark' 'vmfip, vdxpot, ita-
T^pe?' (Hubsdimann Arm. Gr. H 453); toch. A pOtar, Bpaeer{d nadi
viaear, Petersen Lg. 11, 200«, Pedersen Z. toA. Spradig. **); gr-iwrr^,
-Tp6s (eOnd-nup, -opo?; vgl. ZeO irdrep, ai. Dt)au$pUa,ut. luppiter);
air. athair. Gen. athar, sehr unMdief kymr. gwO-iidr, Iwet, val-art: an.
val-fadir, t. LothRCl 5,225 und gaH. (gaBoaijx.FJMN. Ateroniue usw.;
got fadar (neben atta), an. fadir,»flt.fa«der, ahd. fater „ Vater"; —
patriu* = aipftryo-.gr.itdtpw? «v«teriidi* (s. audi vi-trima und pro-
prius; patria nadi Wadcemaf d Festg. Klgi 62 = hom. itdTpn ,Vater-
land", wenn Aolinniu fttr "worpfa ; dagegoi miTpn „vaterlidic Abstam-
mung, Manncsstamm" istNadibildung «u qtp^f) [anders Bmgmann II*
1, 191]; tfitaTpO( muh Wackemaeel a. O. 65 ioludie Umfonnung von
dirdTpioi;; patrieitu wohl WeiterbSdnng mn patrietu, s. Leumann GL
9, 131 gegen Wadcemagel a. O. 48); — patruus .Vaterbruder" : ai.
pUrvya-, av.tairifa-(A.l(p)bniva-),dii.fpHro,faiirro,fatureo -Vater^
bruder" (urgrm. 'fadurujfl-), nhd. Velfer, *p.faedera ,Vatcrsbruder«
264
patera — patior.
(PCunformen dazu ags. /«<!«, mnd. vade ^Vaterssdiwester"); vl. aksl.
*iryh ^atruus' (Mikkola IF. 23, 124, Vey BSL. 32, 65 IF. [IJ. 17, 257]);
TpyiiSt ^Stiefmutter", Vadtemagel a. O. 44), arm. yauray da. (Levi-
rataehe, Hermann CGpi.,i934, 50); ap. hamapitar- •= gr. 6^o-itdTuip,
fn. tam-fedr „V(m demueljb^ Vater". Hierher nodi pair d, -fire (s. d.).
Idg. *p3tSr ist vom LaUwort pa{pa) auseegangen (wie mater
von *fna-, oben S. 21. S8. SO) ; nicht nadi Curtius 269, VaniSek 143,
Fick I* 77 ZH 41. n^ ^sdifitzt" (Wz. •p5(t)-, s. pSsco) oder gar mit
Trier NGG. t9«,5f»5f. zu patibultim, pateo, n6<ni, got. fa/o
pZaun". §emit. 'a*tt. nVater' ist trotz Cuhy Et. pr^gr. 64flF. mit
idg. *p»iif fddii Ztt-nrieim.gen. — Uber den Ersatz von idg. j»te>-
durch heth. alfa- (vgl. got. atta oben) s. Sommer Hethiter 42r 95.
-w^idM'.ni
Pilter»t -««f. ^fl^dic Trinksdiale" (seit Plant.): zu pafeo, vgl.
unter paUna. Nadi Emout-Meillet« 741 vl. Dublette von patina
outer 4«I9 C^isfiufi von erUtlra. Zu etr. parla s. Danielsson Gl. 16, 94.
Mitbi'f T<M f. „ScbG8sel, Pfanne" (seit Plaut., rem., ebenso *pa-
Ul^'f Sifm. wUeUa seit L. Volumn. u. Varro) : entl. aug gr. ira-
Trfvn ^$4iil»8(a* (aus *ir£Tdva nadi J. Sdimidt KZ. 32, 355 ff., Beditel
Cf.t). ff 286); 8. unter pateo. — Friedmann Arctos 2,9 und Braun
S^^ 30 /y^. audi Danielsson CI. 16,93) halten patina fur ital.
tf)^nft, da« 9ein,erseit9 aus dem sizil. Griechisch (Sophron) entlehnt
t^ Jif^ k«nn xlie BeKeugung nur .furs sizil. Criediisdi ZufaU sein;
«U<^ (fie AjMBflation (yp. itdraxvov neben iiiTaxvov u»w., s. die
St^S b«[ 'Wl^atmough PID 11 456) spridit fflr BodenstSndigkeit im
Gii«*, - W«w«j-P. n 18, *
jpntior (|M<^ Naev.), patsus mm, -l „dulde, erdulde, lasse zu"
(seit Maey^ patHns ^ivaiend* seit plaut; Adv. patienier seit Qc;
pvHmtUt {. sett Ph., impaUen* seit Verg., impatientia seit Sen. [nadi
Ann^C) ditddeial), pcO^i* ,mit Emf^ndung begabt" seit Cic. (tm-
petiWU guqertrtfflidi ; unffihig zu erdulden" seit Ace), pasais f.
„das Leiikn, Aflekt", vlt^Krankheit" seit Varro (paisidnalit „der
Empfindung fBhig" seit Tert., passidndbUis und im- seit Cone), pat-
Heus „der Empfindung ffihig" seit Fest. p. 274, 34 und Plin. (pas-
Hvitds i. seit Tert ; impassibilis seit Tert., impassibilitSs seit Iren.),
passdircd^w Gl. ; Komp.; eompatior = avHTfd(yx\u seit Tert (ebenso
eompassiO, (injeompassibilig; compatueor Gl.), perpetior seit Enn.
(perpessid seit Rhet Her., -ictus seit Sen.), praepatior ,leide sehr"
seit CaeL Aur., prUpattor „leide vorher* seit Sdiol. luv. {prSpassiS
seit Hier.) : nadi Fidt I* 479, Prellwitz Vb. s. v. wfmo von einem
Part *pihtis .geschadigt" zu gr. nfina n. „UngIudt, Leid", Am'ijiwv
nunbesdiidigt, unsdi&dlidi'', itripd? „gel5hmt, blind* usw. (s. paemi-
fifaiM S. 234); Wz. *pe-, *p»- „beadiadigen", audi in paene, paeni-
il$, pinilrta (s. dd.). — Gr.ir4v»o?, ndoxu) usw., die Emout-Meillet'
741 neranziehen, bleiben wohl fern (Vz. *^entk- nadi Valde-P. I
Sf,9)i dodi liegen vielfadie Bed.-Beeinflussungen durdi diese griedi. '
^^yor (vgl. z. B. impatitn», eompatior oben; patlUeus seit Catull ist
£rwteO])iertnigung aus gr.*ira»iK6t, vgl. ira9iKe{k)M(u)- - Walde-P. 08
patro - paucua. 265
patrS, -a»I, -Utum, -Are „vollbriiiges, volkiehe, bringe zustan^e"
(seit Plaut. u. Cato, patratio seit Veil., patrlUor seit Tac, pafribiUt
seit Physiogn. ; Komp. ; expafro „verg0ud« duriJi WoUust* [Gold-
berger Gl. 20, lp2], impetrS „erlange« seit Enn. [a. oben I 684,
au(£ zu tmpetrid, -ire], perpetro „fuhre zu Ende" seit Pit. [vgl. per-
ficio; Stio seit i!eit., -dtor seit Lucif.], prdf^i Paul. Fest. p. 227):
nadi Wharton Et lat. s. v., Emout-MeaUet* 742 von pater wie
frOtrare von frafer usw. [patrdre foedus ^ias .ttApdpis in der Eigen-
schaft ab Vater sdiliefien" ; s. Ernout-Meillet' 741 f. mit eingehen-
der BeA-Entwicklung). Der ureprgl. sakrale GbarakteT des Wortes
erhellt aus Liv. 1, 24, 6 pater patrcttut ad i&titirandum, i. e. «an-
eiendtim, fit foedus, 1, 8, 1 rebus dtvinls rite perp^ri!UH usv. — pater
patratus „Prie8ter der Fetialeu" halt MuUer Mn«iaos. 55, 389 ff.
fur Umdeutune von pater patratHs „Vater der Vat«.n«h»ft'' (aneebl.
alterer Name Iflr sa^atus ; doch ist dafflr die spStere Verwenaung
von pater patrOttu [neben p. patrum, Wissowa Rel.* 370] keine Be-
grundung; besser Jir&ni listy 61. 57, 1930, 321ff. : -Htua wie ax cor-
datus U8W. = „der vSterlidie. Vater", der fiktive Vater der rBm.
Staatgfamihe, die er im Verkehr mit fremden VSlkern so vertrat
wie der pater f. seine Familie; anders Krahe ARW 34,112, vgL
GI. 28,19]).
Abzulehnen Walde LEW.* 566 {*padro ,pacie mit Erfolg an",
Denominativ eines *padros „fassend*, zu and. faezOn ^fassen, er-
greifen", fezzil Band, Fessel" usw.; s. Walde-P. II 22); — Vani-
8ek 144 (zu po«s, vgl. J. Sdimidt Plur. 412); — MuUer Ait.W. 324
(zu pets); — Wood U. Ph. 11, 210 (von *pf-t{e)ra „ttmet'', zu ahd.
furdar, fordarSn ^fordern").
pancng, -a, -um „klein, gering"-, PI. gwenige* (seit Liv. Andr.,
paHeii{n)$ ^wenigemal" seit Titin., paueitas t. ^Wenigkeit" seit CSc,
paufiiloeptium n. ^Wortkargheit" Pldut. [nadi muM-], perpawmf Hit
Ter.; paueulus [gew. PI.] ,sehr wenie" seit Pit); pattllvt OOnMr
paulus),-a, -um „klein; wenig" (seit Enn. [nur im Sg. eeblilifikjiiail,
vgl. Adv. paulum, patdd „ein wenig, um ein wenig", patu(t)iUim t,m-
mahlich" seit Pit; dazu Cogn. Paullut ,der Kleinc, d. u JftiigW^ fiwjk-
Leumann' 159], und PolUS; pauMJ)vlus, -a, -um .Ufiiffi. WMiig" seit
Pit, paul{t\ulStim „aUmShIidi; einzeln" seit Cato a. I'm. ILeumann-
Stolz»300j, pott;(0J8per ,ein Weilcfaen" seit ¥it.^^g^<^tqtimMtper,
tantisper und parum-per, Leumann-St<Jz* 253; !»%* wW* i»»«*^MP***>
zu spis, iffotUim, Brugmann IF. 27, 244 f.;] nmp^i^jm entl. alb. pa-
lon .vennindere") ; pauxillut, -a, -tim ,,gM» w«W$ (awt Pit, cben-
Bo pauxiaulu*, paifxUUuim, pouiiiil^tpfr aqd MrprnwO/M* ; paumJUtOs
seit Ambr.; pmuUhu {%. B. Kt S)tu^. I3f$ A} i»t Kreuzung von pvur
xilhu und patOUu, Niedermwm if und i pD*, Sommer Hb.* 248):
paueut mA CVdiu 270, VfiiiMc IM Mint pau-per (s. d^ aus
*pau^09 nut fc-Foraaaas (nidit hprntt , 'p^lfieot, Ciardi-Dupr6 BB.
26,206) — got. favai VL ^wisnige", m-fA' i, wenig, wortkarg", ahd.
fao, fd .wenig", aga. /&r, PL 'j^MMJt^. few] .wenige" [Kreuzung
von fea + 'fan*, «naen Kluge GL 2, «S]); dazu vl. arm. p'oi^r „klein"
{*phau- mit »presavem Anlaut, BnggeKZ. 32,31, MeiUet l^L. 36,
112?)." — Fern U«b«i arm. hav JVokd^ Hahn, Henne" (Petetsson
KZ. 47, 249; vim. za aeis oben I Si, liiin Arm. Stud. 83), und air
266
paveo — paveit:
othad, uothad „Einzahl, geringe Zahl, Seltenheit" (Fide H* 53, Foy
ZcPh. 3,266; vim. zu 2. an „fort«, oben I 79).
paul{l)us aus *paue-s-lo8 (vgl. pullus aus *pui-s-los), pauxillus
au8 *paucslolos (Sommer KE. 84, vgl. Stolz HG. I 505). — Anders
Valde LEW.' 567, Walde-P. 11 75 : paullus aus *pau.rolos, *paurdos
gegenuber umgestelltem parvus aus *paii„rog; dodi ist die Begrun-
dung der versdaiedenen Entwiddung aus der Silbenzahl ad hoc kon-
struiert, und die von Ttumeysen IF. 21, 177f. als Parallelen fur
analogisdie Hinzubildung von pauxillus zu paullus (nadi axilla zu
dla) angefuhrten aula und iHdla sind anders zu beurteilen (s. oben
S. 15, Sommer a. O.). — Wz. *pou-, *p6u-, *p3- ^klein", s. Weiteres
unter puUus, ptttus. — Walde-P. II 75.
payeS, pSvi (selten seit Ov. ; Homonymie mit paVi von pAsco),
-ere „zittere, bebe" (seit Enn., pavito, Sre „zittere heftig" seit Ter.
[-atio «das Zy^ttern, ErsdiCtterung" Apul.], pavidus, -a, -um „zitternd,
bebend, Sngstlidi ; Angst einflofiend'^ seit Plaut. [im- seit Verg. nadi
aq)oPoc, IF. 55, 308]; expavidus seit Laev., rom., Rfldcbldg. zu ex-
pavefaeio], pavesed, -ere „erbebe, erzittere" seit Sail, [com- Cell., ex-
pavggcS seit Hor.], pavifacid, -ere „setze in Furdit, ersdirecke" seit
Ov. {parefio Spatl., perpavefadd seit Pit.; vgl. pavidS, Sre ds.
Comm. von pavidus und rom. *expaventare, *expavit/lre ds.], pavor
[-6s Naev. Pacuv.], -oris m. „Zittern, Beben, Furdit" seit Ijv. Andr.
[audi als Cottheit Liv., vgl. Paventia Aug., -tna Tert., Skutsdi
Forsdi. 23; pavorii Salif Serv. auct. Aen. 8, 285, vgl. rom. 'pavorea
.Furdit") ; s. noch paveri) : nadi Muller Ait. W. 324 (m. Lit),
Emout-Meillet' 743 als „niedergesdilagen sein, attonitum esse", zu
paviS, -ire ^sdikge, stampfe" (s. d.); vgL Isid. orig. 10,230 pavidus
est quern vexat trepidatio mentis, habet cordis pulsdtionem, cordis
mStum. rum paoere (-«•«?) ferire est, unde el pavlmentum, Diese
Deutung wird bestStigt durcti die in pavor (wie in formldo) liegende
dynamisdie Bed. ^ntsetzen, Konsteiiiation, jKwXriEn" (vgl. die Be-
grifisbestimmimg Clic, Tusc. 4,19 pavorem metum mentem locd mo-
ventem (so. dlfiniunf); daher audi expaviseS wie extimescd, Bil-
dungen, die dem Zustandsbegriff mefuS fehlen.
paveo nidit nadi Froehde KZ. 22, 259, Pedersen IF. 2, 287,
Sommer Hb.' 240, Leumann-Stolz' 61 als "poueiO zu er. mo{\)im
^ersdiredte, setze in Aufruhr", hom. KaTawrViTriv „^ie Pferde)
sdieuten", irenrritlj? „gedudct", itToCa f. „Sdieu, Sdirecken" (*irruj-
Fia), iiTiJoau) (•irraiqiu) ,dudce midi", irriOoffu) (*irTU)(JKiiu) „dud£e
midi, fliehe" (von irrdiE, -k3? „sdieu, flOditig", Spedit KZ. 59,
102), arm. fah'Sim „verberge midi" (Pedersen KZ. 39, 342
usw.). Die griedi. Worter gehen auf eine Basis itra-, itruj- : itra-
(Erw. zu *pet- ,auf etwas niedersturzen', s. pelO) zurudc, die se-
kundir (audi im Armen.) die Bed. ,8idi niederdudten, verzagt
sein' entwidcelt hat (s. Boisacq 823, Walde-P. II 19; mir. Hath
.Sdiredien, sdireddidi", kymr. uthr .sdireddidi* usw. (Stokes
BB. 23, 44) gehSrt wohl als ursprgl. ,Dde, Wildnis' zo 2. au ,fort«
Sobai I 79). — pave6 audi nidit nadi Jacobsohn, Phil. 67, 512 A.
>3. KZ. 42, 275' als *t^ejfi zu gr. odpofioi. — Walde-P. II 12. 77.
parerl: frumenta dicebant anHgut quae de vOqinii nSn bene eaiibant
Feet. p. 250/3 : wenn riditig ubeii, zu paved (Emout-Meillet» 743) ;
pavio — pauper. 267
die Bildung mufite dann der Differenzierung von paved (intr.) : pamd
(trans.) vorausliegen, was kaum denkbar ist (v]m.paviri 2x1 leaen?).
pariS, -Jel, itum, -ire „8dilage, atampfe" (seit Cato, ebenso pa-
vicida {. ^SchlSgel", pamtnentum n. „festgcMtampfter Boden, Estridi"
seit LuciL, rom. \pavimentatas „niit Estndb Tcrsehen" seit Cic, -5,
-Are „verfertige E^tridi" seit Plin., pavimentgirius m. ^Erstridiver-
fertiger" Inscfir.]; Komp.: depuvio, -ire „a<Mag6 ab" seit Naev., o&-
puviat : verberat, a puviendo friditiger paviendoT] i. «. feriendo Fest.
p. 191; vel. nodi pmnUnHg „didit gewirkt, sdiweren Stoflfes" Isid.
orig. 19, 22, 19 [Bildung gegenuber llv'idinsU unklar, s. Stolz HG. I
541, oben I 788]): samt paved „erzittere", «igtL „bin niederge-
schlagen", (s. d.) zu lit. pi4uju, piduH „schneiden, mShen, scfalachten"
{*piuia, Zupitza KZ. 40, 255), appiduti „besdmeiden", piiklas nSaee" ;
nd. fuen „mit dem Fuebnsdi sdilagen" (FastnaditBgdiTaudb ; Fidt I*
470), ahd. urfiir ^Versdinittener', arfurian, a.^. S-fpran „versdmei-
den« (Holthausen IF. 32, 336). — Wz. ♦pew-, *p»M-, "pfl- „8chlagen,
scfaneiden" ; aus dem Lat. hierher puto, -are ^schneide'' (von einem
Part. *pu-t6s), vl. audi pudet, repudium, tripudium (s. dd.). —
Fern bleiben ai. pavfit m. ^Radbesdilag", paviram „'Waffe mit metallener
Spitze" (Curtius" 268; s. Uhlenbedc Ai. Wb. 160); gaE. avoiie „T5pfer«
(Stockes KZ. 40,244'; vim. = lat a votls); unsidier audi gr. nadi-
hom. irofu), bSot. iri^tu, Fut. iratoiu, Aor. Haiaa „8dJage" (irdui ==
lat. paviS nadi Sdiwyzer IF. 30, 443 f. wegen kypr. iiaF(ui; dodi ist
diese Form nach Dberlief. und Bed. unsidier und besser nidit zu
verwerten fanders Ehrlidi Unt. 99 : kypr. Entw. aus •itoF^iu, zu att.
uSvdc ^Fadcel" ; dodi s. Walde-P. 11 14 f.]) ; udui vim. wohl aus *ita((rui,
zu lat. pinso (s. d.), gr. irrCaoui. ^stampfe", lit. paispi ^(Gerste) ab-
kiopfen" usw.; gr. naduj ^madie aufhSren" s. unter pausa; zu
iratui nadi Sdiwyzer a. 0. audi dor. itaidv, ion. iroii'iuiv, att. mudiv
(urgr. *irotaFov-, von einem *irotFa „Sdilag") ak .der die Krankheiten
durdi Zaubersdilag beilende Apollo", dann mit den Worten tfi naidiy
anfangender Lobgesang [anders Pisani Re. Ace. Line. VI 5, 1929,
208: ♦TToFid-Fuiv von *itaFta ^Ruhe" zu iraOuj; Macurdy Le. 6,297ff.:
NamedesStammgottes derPaionen; vgl. G1.21, 177]). — Walde-P.II12.
panllns s. paueus.
p*T» (vlt. pas Solmsen Stud. 70. 174, Heraeos KL Schr. 234>)
und (alt- und spfitl.) psvus, -i m. ,Pfau« (seit Bia. [pdvut] und
Varro fpUvS], rem. [pav6 und pdvut], pSva f., ^Pfemhenne* Anson.,
rom. [Wadcemagel Synt. 11 11]; pavStanu* Mit Vairo, pavdnaeeus
Plin.; aus pavS entl. ahd. pfau/o uaw., Kluge" a. Pfau): samt
fr. TOiIi? (Todj?)/ -tl», PL TO(4i und taiOvE; (zai Flexion Sdiwyzer Gr. Gr. I
80) m. .Pfau* entL aus eioer SatUdien, nidit niher bestimmbaren
Quelle (vgL Curtins 495, Boi«acq946, Memorial S. L6vi 284 ff.); lat.
p. beniht auf Verquidning von Eoddmung und sdiallnadiahmender
NensdiSpfung, t^ paumOSi
panper, -a, (PlautVid. frg. 46 tww.) •wm und pauper, -is (zur
nrsprgl. Flexion, 8. Emout litteris 3,188; dagegen Leumann CL 18,
272) „ann, Snulidi, dttrftig, beedirinkt* (bei Cic. konkurrenziert
durch egens, -Aim; spltL audi ^krank", Svennung Unt. 598; seit
Plaut, rom., ebenso pmtperw f. ^Armut" GL [vgl pauperiis, -R t.
BArmut"; 1 1 iur. ^Sdiaden" seit XII tab. und Enn.], pauperium n.
268
paupuls - pax.
.Annut" Caecil. und pauperta^ f. ds. seit Ekn. \fauperUttula seat
ftala |L Hier., paupertieul^ fyc *'0icula Caes. Arel. serm. 158
pi 612, 1 var. lect. neb<Nt faupertsttda]; ygl. oodi pauperouhis
ijHiipU^'' Peit Pit, pauperSmu ds. seit Varro_[i»a«h Ji5«r<-, Leu-
• oiannrStolz' 224], pauperA -grt ,inache arm" seit Pit [pauperid de.
Hfl- nad> <iJW, loeu^td'i paupergscd „werde arm" seit Itala IV
Esdr. 15, 51) : aus *pa^p<ttt „"wenig erwerbend, wenig sioh schaf-
fenud", zu patt-e-os mwj parid, vgL opi-^rus (Curtius 270, Vani-
4ek 258), oder {da uoenrisiterteB "paifo- im L*t sonst nidit begeg-
net) aw "patitifi^-pars i^. B- Sommer Hb.* 277), ev. aus *pay«[ro-]
-part, falls jMirctM t^ns ^jfoyfTos herzuleitea ist (Niedermana Ess. lOS
Tgi. oben S. 259). ^- J^fiedennann a. O. geht unter Verweis auf po«-
periee „S<liaden* v«a.W«ndangeji wie ager pauper „w-enig hervor-
bringend", f6n« pawptr ,iBi«rgieb^*' aus ; Aa^ sind dieseVerbindungen
erst augwsteifuji (ptmper ageUe Verg. catal. 8, 1 usw.) uad gewifi
seknud&r eAaridkw wie nhd. harg auf Personen besogen ^geirig",
auf dei> Bodeo ^wtiaig ergiebig"; uad aui^ pauperiea mag yoq
nDfirftigkeit" zu ,Miadwnmg durch Scbaden" weiter entwidcelt scin.
— Ump^. n 75.
pfwpnll^ ^ar« .Naturlaut des Pfaus" (Suet frg. 161 p. 251,4
fSpSlMim fquptiUtre) : sc^allnachahmend wie pms (vgl. d.).
|k|pUly 'M i. .Pause, Stillstand, Ende' (seit Enn., pmitOrhu m.
gBadermeiAter" j^der den Buderem das Zeicben zum bmehalten gibt,
vjil, Witsowa Bel.* 3581 seit Ps. Quint., pauso, -Hre ^halte imic, rwhe"
ant ?£. QwBt., torn, [schon vlt., vgl. z. B. Chiron 419 dUnte dolor . . . paU'
tet<sf4bfaat Vee.]; pau$iUi<l f. ,das InDehalten" seit Hier. htv. Aug.,
pamab&it ,iaM^tend* Gael. Aur. [im- = ftXXi)KTo; seit Fulg.];
Komp.: repamff [nadi requi&ed] „ruhe aus", trans. „benihige" seit
Hier. [-00 t. HBuhcpunkt" seit Didasc, apost]) : pausa aus er.
■m^OK {tSBft «eit%XX belegt) nadi mora ^jeumann-Stob' 141, Sdimah'
369; andeis ^t^puen Beitr. 263 [aus einem neben naOXa stehenden
*ira&aa, v^. mvwi^], Emout BSL. 89 p. XXIV [Emout-Meillet'
7441, Safarevios Rhot 80: Rfldkbildung zu spfit belegtem, aber an-
geU. eltem pau»6). — Uher die Etymologie von gr. vodw ,mache
aufhSren*, itaOXa f. -Rube", irauoiuXf^ f. gRast" s. Valde-P. H 1 f .
(zu apr. pausto ^wilcT, akd. pust% n^de, wOst" nacfa Solmsen IF.
31,483? Anders Sdtvyzer IF. 30, 443 f.: *£iiaui»i erscUossene Form
fur txwxati, 8. iia{tu unter pavi6 [dagegen Kretsdimer CI. 6, 307 f.]).
paHsea (Verg.), «d««a (Cato), puiea (Varro), -ae f. ,Art fleiscluger
Oliven* (seit Cato ; nss. audi -a-, Safarewicz Rhot 46 f.) : Herkunft
unsidier, wohl Fremdw. Vgl. Sofer Isid. 52 f. (aus einem niebt be-
legten gr. *nauada7); Brudi CI. 26,166 (setzt ein ital. *pou»ta an).
panxlllns a. pauUvs.
t^i. plx 8. paditcor. Zum 'Wz.nomen vgl. gr. KOTonci^ (Cbantiaine
Noms en Crec 2). — Dber FScuvius o. Paki$ us v. vgL Scbube EN. 204.
4$8. 476 ff., Fraenkel RE. 32, 1668; anders Krahe PN. 93(messap.?).
Zi> apr. pack* ^Friede" s. Bemeker Fr. Spr. 153, TrautOMinn Apr. 388.
■% MX »fertig, genugt" (seit Plant, Umgangsspr, 24, Benoz Eran.
39, 44K): BOS gr. ndE ,vortrefiiicfa; st, eenugl" nadi Piisc. gr.
in 29, 2i. 79, 1 rWz.nomen zu w'jTvCMt, Boisacq 746; kanm Sdidl-
vott nadi Krelacfamer CI. 17, 240). — Walde-P. 11 2.
paxillus - pecta.
269
pftXlUns 8. pShta.
•pe „enklitiscfae Partikel": s. nem-p( (outer ««»n), Jufppe, 2«<«-
peccS, -at!?, -mum, -are ^versehe midb, straudtle; fehle, attndige
(auch gchledit verden", vom Weill, Svenatang Unt.596) («eit Plaut,
wm., ebenso ftM&tum n. -Fehter" «eit Vik~ ftecmor va. „8undM
Beit Tert und *pW!6ms jfleckig"; vgl. noch ptceamtn n. ^Sflnde
seit Hil., pecccKKo. ds. und peeeantia f. da. seit Tert. [impeccarUia
naA Avojiaptncrla seit Hier.], peccdtus, -&» m. seit Ps. Rufin. [bei
Qc. lect. var., NeU* V. F 754], peceaUo t. Cell., *»»i>«fc«6«« = dvo-
^dpTT]TO; seit Pelag.): = u. pesetont {*peff^m) "peccStum' (v.
PlaAta II 2^9, GStie IF. 41, 47). Weitere Analyse unsidier.
Wohl nadb Saussuie Pestskr. Tfaomsen 206* (= Rcc. 559') ron
einem au pes .Pufii'' gehorenden *peceos (*p«i-«M) aeiiien Fehler
am Fufi habend*, daher ^strauchekid", vgL man-cut : man-w oben
S. 23. — Die direkte Abltg. von pedica .Fufifessd" als *ped{i)iare
(Hartmann Gl. 4, I54f.) dflrfte weniger an der trans. BedeutungTOn
ptceare scheitem (sie ist durch Ersparung von s« erkiarbar wic bei
exptdire -sich herau»*i<iebi") als daran, dafi die Aiusgangsbildung,
eomptdie -fefile mit Fufifesseln" von eompet .Fufifessei" abgelwtet
zu sein sAeint (s. pedica), und daii fur impedio eine Gbd. jiden
Fufi ia den Block sleeken" wenig anspricht (i. expedid oben 1 428 f.).
— Vgl. auch E. MOlier-Graupa Gl. 19, 48ff. (s. pis),
Wratere Anknipfong an ai. p^jfati ,f5llt* (Pauly KZ. 18,35;
t-msmm) flberieugtmcbt; fetn bleibt jedenfalls gr. irtitt>u „falle
(s.>rtfl). - Rom. •pwcfiww ,fleckig« (Meyer-Lttbke WSt. 25, 105f.)
ist rane Sonderentwicklung aus „fehlcrhaft" ; daraus auf emeCbd.
_Fle*" 2u schliefien und maetila : maeuldre zu vergleidien (walde
LEW.' 567 f.), ist nicht angingig. — W«lde-P. U 24.
peoiolns (pet- f alsche Schreibung), -» m. „Faflchen ; Stiel" (seit Afran.,
rom., vgl. Pferdenamen Peeiolm) ■■ aus *ped({^oU>lut, Dedua. v» jw
d«««Ji«.FOfldien;Fnicbt8tieI"-,vgl.pe(<!)c«nM«(*l>««(»)<>«»W2L'*™-
.Ffi4di«i v«B Ltomem u. dgl." (Marcell., Orib.j Sv«a«^iW<wt8t.
105, Heraeus Ki. Schr. 27), tripeccia, a» f. gdreikeiaifWSt^'' ^
Sulp. Sev., rom.; aber p€<ie)ia. t. „Stadi«, petMd t m me.Tw.
scfaeinen der Bed. halber von gaU. 'p^tia M «»««*««%J*^i^*
n. 6490, Gamillsdieg s. v. pike). —■ S. Meyer-Ltf^ Hh. M. 72, 154;
Valde IF. 39, 84f.
Verfehlt FreUwit* FeeteAr. BeMiailiieciH 12» {*p€tt^m „Aij8-
wttdu", m alert; -(' &ls«he Sdireaxuiftji.
MwtS; pesa ISonaaa I«.» S02)i idtewr iwawl (vgj. n«*:-«t)
ujwGwft* (PW«:). ftMim iftetOttl^ -«4_ .kfinme, Wempele be-
hadce" (seit Haut, wnuj, pMCen. -f** ^ ,K«mm, Riffel, Redien,
Hacke- Sciiadd>ebi>, Omd mac SutMi^, KjmitDusdiel'' (seit Enn.,
rom., tbaaa«uih»»tiu,-a,-m ,^K4imn gehorig", m. ,WoU-
krftmpler" luMbr^ peetUMOtOM m. .KunHMMchd" seit Varro, peCUnS,
-Ore ktoune* »rit flm. flat, •p ie l Metaut ^tmmdien" und ptet^
nalis [ac. oam»n JSduatiHa&' Ori&i phomung Unt. 2731; vgL no*
ptetiiauw, -a, ^Ww ,kammf8nmg»»eitVitr. [p^nHtUm „fcammartig«
seit Vitr., -«w IB. hw*r^ -006 = Krevt(»^«^, Onb., Svennung Wortst
270
pectus — pecn.
105]; Komp. : de- seit Ter., oppecte seit Pit. [oppexus, -us m. ^Frisur"
ApuL], repecto seit 0v.),peoeu8, -a, -urn „gekammt, langwoUig" (seit
Varro.im-seitPacuv.): /)««<« = gr.TrdKTU)(Tt£KTdu»)„kfimme,8chere'',
ahd, as. fehtan, ags. /VoAton -fediten" (ursprgl. ^sich raufen", vgl. bair.
aieh kampeln, lit. peitiiv^s BUaaferei", s. Zupitza Gutt 189, Lewy KZ.
40,563' Specht KZ. 68, 205ff.; anders, kaum riditig, Osthoff Par.
369 ff. PBB. 27,343ff., Kluge*' s. fechten, s. pttgil). pee-to ist nadi
Lommel KZ. 53, 309ff. dnrdi falsdie (schon grundspraciilidie) Ana-
lyse von pec-Un gewonn«i; danadi einzelspradilict (lat-ital.) pleetd,
neeto, fleeto. — peeten = gr. icrele, kt6v6? m. ^Kamm" (*pkten;
Persson Beitr. 613*, linden, kaum richtig, Hubsdimann bei Brug-
mann 11' 1,298; vgL u. petenata 'pectinatam' (v. Planta II 271).
Vgl. ai. pdksman- n. -Augenwimpem, Haar", av. paSna- n. _Augen-
lid", np. paim ^Wolle" ; arm. asr, Gen. am „SdiafwolIe, Ylfefi"
{*po}cu, Pedenen KZ. 36, 98, Frisk Amieniaea 16»), yaun, PI. yaun-k'
„Augenbrau# (*|x*«-nfi?, Lid6n Arm. St. 27£.); gr. it^ko? a. -VUefi,
WoUe", ir6K0< m. „Viie6, Wollflocke"; alb. pUe „Werkzeug zum
Fladiskammen, -hedleln" {'pekla, Jokl. Stud. 68; audi pjekete »Augen-
wimpem" mit westidg. Guttural?); ahd. as. fahi, ags. feax „Haar",
an. fax nMaime" (*pok-»-o-, vgl. ir^Kod an. fxr, aschwed. far _Schaf"
{;»fahag = itdKO?, Fidfc BB. 1, 60 Falk-Torp s. faar; anders J. Schmidt
PI. 149), asAwed. faet {*fahti-) ,WoUe, Vliefi", ags. fOU ds., fihl
S annus" ffiupitza Gutt. 189), — Die Wurzel *pek- ,VoUe oder
aare nipf<ni" liegt audi idg. *peku ^Sdiaf als WoUtier" zugrunde
.(s. pee^jat weitcrem; vgl. audi pectm). — Vdde-P. II 16f.
p«etiu, -orit n. „Brust; Hera, Sinn* (seit liv. Andr., i-om., eben-
-e „Brustpanzer" seitVarro,
[ appeetcro ^drudce an die Brust"
_ . j_ . sUrkbrOstig'' seit Priap., peetusculum
n. ^Brttstchen* seit Itala und Fulg., peOoreus Drac; Komp. [vgl.
appeetorS oben] : dipeetord „la88e zur Ader" seit Pelagon., impectoro
Vita Caea. Arel.> = todi. A pdiidm {Bpd4cane) Dual „die beiden
Brflste" gdiulze Ung. Jb. 7, 173, Schneider IF. 58, 170, Pedersen
Todi. 73ff. 242). — Fern bleibt nadi Walde-P. H 17 (vgl. audi Mar-
strander NTS. 3, 247, s. vlna) air. ucht. Gen. mir. oehta „Busen,
Brust" (•poktus, Bopp Gl. comp.» 338, Zupitza KZ. 35,266, Wiede-
mann BB. 27,251ft., Pedersen I 90. II 96); nir. ioeht, air. ar icht
(Stokes KZ. 35, 594) viderspridit auch in der Bed. — Uber av.
/»Wna- -Brust, BruBtwaraen,Knoten'' (*p8Mna-), das Pedersen Tocfa.
74 vergleidit, s. Walde-P. II 663, Boisacq 902 s. OTf\»o?.
Fern bleiben ai. paks6}^ m. ,Adisel, Seite, HSlfte", pdksas- n.
ds., lett paksia „Hausccke" usw. (Br^al KZ. 20, 80, Vanifiek 149,
Bezzenberger BB. 16, 120, Wiedemann a. 0., Spedit Urspr. 80. 237;
». Walde-P. 113 f.). *^
Weitere Analyse unsidier; vL nach Wiedemann a. O., Emout-
Meillct« 745, Walde-P. a. O. als „behaarter KarperteQ*, 'Xdoia, ffrtdn'
«u ptet6, peeu. — Walde-P. II 17.
.P«J* (■*•*• -»). PI- PfOta n. aViefa" (koUektiv); sek. ^Vermdgen"
(•*** ,^"*^*» Ptotitrius, -a, -«m ,znm Vieh gebdrie" seit Plaut. [-u»
m. .riehsfiditer, -pSditer" seit Varro, -a f. ,Vieh«udit« seit Varro,
-a, Snm a. ,Viehherden« seit Bhet. Her.], pea^nut ,vom Vieh"
peculium. 271
seit Cato bzw. Apul., pecuatus ^tierisdi" seit Fulg., pecuatia „zum
Vieh gehorig" seit Hier. [RSnsdi Sem. Beitr. II 38], pecuosus 'gjtt
habet pluritna peoora' Gl., pecusius '■KOHit[y dp^atiu;' und peeusms
'pastor' Gl. [Loewe Gloss, nom. 104', Safarewicz Rhot. 95; eher
verderbt fur pecuosus Lindsay Gl. II Philox. pb 3 oder statt peeu&-
sius [= -Sriua] Heraeus]), pecus, -oris n. „Vieli (kollektiv); Klein-
vieh, Sdiaf (seit Liv. Andr., rom. \pecora ^Scfaaf"], ebenso pecora-
rius m. „Hirt [Insdir.; tipoPaTdbbri^ GL] und *peeorina nSchafdjen"
[vgl. pecorinus, -o, -um ,vom Kleinvieh" seit Pirn. Val.]; vgl. nodi
pecoralis Fest. p. 202, pecorosm ^reich an Vieh* Prop,); peeus,
-udis f. (m. [?J Enn. scaen. 296; heteroltlit. peeuda n. vereinzelt
aeit Ace.) ^Vieh" (einzelnes Studc, vgl. Varro rust. 2, 1, 14; seit Enn.,
pecudeus ^-viehisch" seit Hil., pecudalis »zum Vieh gehorig" seit
Filastr., pecudiSrius GL): pecu = ai. pdiu n. ^Vieh" Maneben
paiu^ m., Wadcernagel-D. Ill 139), av. pamir m. „Yieh* (meist
Kleinvieh, Lommel KZ. 46, 52 f.), in Zs. f^-, -fhi- (z. B. hoairva-
fSu- jdessen Haustiere unversehrt sind") und in fSHmant- ,Vieh be-
sitzend", fSuyati „er zucfatet Vieh" usw. (idg. "pjcu-; damit identiscfa
als Diss.-Formen ai. ksumatU-, puru-ksH- usw., Bloomiield IF. 15,
185), osset. fus, fys j,Schaf" usw.; got. faihun. ^Geld; VermSgen"
(Bed. durdi lat. Eumufi?), an. fe, ags. feoh, as. fehti, ahd. fihu
„Vieh" ; lit. pekus, apr. peeku „Vieh" (mit westidg. Guttural, Traut-
mann Apr. 392, E. Fraenkel ZslPh. 11, 49 ft; kaum speziell aus
dem German, nach Sdiulze KL Schr. 69' oder dem Lat. nadi Peters-
son Bait. u. Slav. 36). S. VaniCek 149, Fick I* 78. 473 usw. — Ir.
Eochaid kaum = ai. paiu-pdUh (Fick II* 26), sondern zu 'ek^os
„Pferd" (lat. «3tt«s). ¥mn.pihaito „Vieh8taU" ist schwerlich aus got.
*fihu end. (s. Feist* 136 m. Lit.). — Abg. ptsi „Hund" (Miklosidi
8. V.) bleibt fern (zu aL pisdngah ^rotbraun" usw., Sdiulze KL Sdir.
125). — Idg. *peiu ursprgL .das Gerupfte", also -WoUtier, Sdiaf"
(Osthoff Par. 215 ft, Spedit KZ. 66,36i., Urepr. 33).
pecus, -oris formell = gr. h^ko; n. -Vhefi". — pecus, -udi* f.
mit sdion idg. -d- Erw. (Niedermann ALL. 11, 591, Brngmann II'
1,467, Specht Urspr. 38; anders, kaum riditig, Thtimeysen IF.
4, 83', Lcumann-Stolz' 249 : nach quadrupedgs, liter ^■pod-). —
VgL peeUnia, peeUliuni. — Walde-P. II 16.
peculinm, -{ n. ,das (ursprgL in Vieh besteheode) Vermfigen ;
Sondergut" (seit Plaut., rom., ebenso peeuli&rU .nun Sondereut ge-
fa6rig, aufierordentlicfa" seit Ph.; vgL peealiiwa i,reidi an Sonder-
gut" seit Pit., peculiS, -Ore „vergehe mit Sondereat* seit Pit. [-atus
gbegfitert" seit Pollio], pee&Uolum -kleine* Sondergut" seit Quint.,
peeSliarUa* = oiKduiOi; seit Leo M.; peeaUttut, -its ^Unterscfaleif"
seit Pit, pedUor ^betrflee durdi Uiitendileif seit Flor. [Leumann-
Stolz* 237; peeiliUUor ,Veruiitreuer' seit CSc, -Stio pVeruntreuung"
seit Salv.]; vA. dipecQlor ,plfiiideie aus* seit CoeL hist. [depeculStus,
-as seit Pit Epid. 520 interpoL und Cic, dtpeeSlator seit Cic.]) :
von *pecu-lia {jm. eigen", von peeU BVieh; Besitz"), *peea-Ulre „sidi
aneignen" (vgL peeQlStUS oben und s. jPokrowsky Symb. gr. in
hon. Rozwadowski I 223 ft gegen Emout El. dial. lat. 212 [aus einer
sabin. 2-Form von *0«cti({>WfliJ; veifehlt Stowaseer Verbum lore 13:
peculator aus *peeS(f) -Uttor 'pecOniae ablitor'). — pecSiium halten
272
pecnnia — pedis.
Calder CI. R. 37, 9, Jullian ibid. 37, 9 (auf einer galat. Insdir. ^k ne-
KOuXiou) in der Bed. „Sondereut der Hausfrau, ParaphernalvermSgen"
Mr ein einheimisches kelt. Wort; dagegen mit Recht Weisgerber Nat.
Gefiken 160 ff. — Walde-P. H 16.
pe«;QniH, -ae f. „Venn6gen (ursprgl. an Vieh); Geld"; apfitl.
Mfinze, Kupfermunze" (seit aII tab., rom.; peeuniosus „geldreich,
bemittelt" seit Varro u. Cic, pecuniatis „2uni Geld gehorig" seit
Quint decl. bzw. Rustic, ptcSniaris da. seit Dig , pecuaiarius ds.
aeit Cic, pecuniola „da8 bificben Geld" Greg. Tur. [vgl. Cogn. Pe-
eUniola Val. Max. 2, 7, 4jOi : aus *pecu-n-ia, von pecu (zur Bildune
8. Ernout El. dial. lat. 211 f., Leumann-Stolz' 223; zur Bed. vgl.
engl. fee „GeU'' und die Parallelen bei Vendryes RC. 42, 391 ff.,
lofl L.-k. U. 257). — tiber peeunia zur Zeit der Zwolftafelgeaetze
= „Sond^gttt dies Hausherm", im Gegensatz zu familia ^Gesamt-
eigentutn derfreiea Hauegemeinsdiaft" und peeulium -Sondereut der
SHaven" s.^Tlasaak Wien. Sb. 215, 2. Abb. 26 ff. -Walde-P. II 16.
pedB, pedfi, pedain s. pes.
pedes s. pis-, vgl. eomes,
pedid*, -ae t. jFeMel, Sdilinge" (seit Plant., rom.; vgl. pedicla
'noft; iiri td)ou' GL II 391,46 und pedical 'vayk, OKeXon^br)' GL ill
PIalbx.Pi36 fvl. beidemal verderbt atatt pedica]; Komp.: impedtcO,
-are ^vwwidkle" seit Amm. ; ans *pe(d)ica bzw. *pe{<ii)eca entl. alb.
pef^c .Fufifessel", SAwyzer KZ. 61, 236) : zu gr. nibn f. ^Fessel",
n^diu .fesBeje* ab „die am Fufie befindlidie" (Lohmaon Genus 15;
vgt audi 'pedis, -is „Fufife8sel" in compet, im-, txpediO, kaiim in
iweetf, I. cL und exptdiS I 428); av. hibdar- „zweifache Fessel"
^. Schmidt KZ. 25,55, Bartholomae KZ. 39, 495'); an. fJQturr, as.
fitur, aga. f»er, ahd. fgzzera, -ura (gnn. *tetala-, -ila, -ula), nhd.
Fessel (auA ,Teil dea PferdefuSes", Much ZdA. 66, 17; aber ahd. fezza
-Sdivcrtgehenk" zu po^J, UWenbeck PBB. 26, 296). S. VaniCek 153,
CurtiuB 245, Ficfc I« 174. — Fern bleibt nadi Thumeyaen KZ. 63, 116
njir. eU)de»n, Gen. -<«h, kymr. eiddew 'hedera' usw. als -fessebd, um-
klammemd" (Fide it* 28 £, a. audi Emault RC. 25,64ff., Peterason
IF. 23, 161), die ztt lat. hedera gehSren. — Mit ahd. fezeera, nhd.
Feisel im Suff. vergleidibar ist nodi er. irrtt-Xov n. „Sohle unter
dem Fufi, Fufifesse^ FuSbekleidnng" (Spedit Urspr. 147, anders
Sdiwyzer Gr. Gr. I 439«). _^
Hierher vl. nach Brugmann SSdis. Ber. 1890, 207 ff. (GCtze IF.
41,98, Budc-Pr. 46, Devoto T. Ig. 200) u. tribfi{u 'temio', Abl.
Se. trfbrisiHe aus *tri-p(e)di-ki6n- Drcikoppelung" (filtere Deu-
tm>gen bei v. Planta I 294. II 196). - Walde-P. U 24f.
pedepresslm, pedeteinptim a. pes-
pMicS 8. paeMco S. 233.
pMta, -is c. jLaus" (seit Liv. Andr., rom. nur *pidieelUu [Stro-
dacb 71] und [herba] pedicularia [-arisi f. Lfiusekraut" wit Scrib.
Larg. 8 ['giwrf pldiculds neeaC; rom. daneben staphfs agria und
do iter. Wort, Bertoldi Riv. Stud. Orient. 13, 375]), pidiculus
«), -I m. ^Lauschen" (seit Feat. bzw. Cela.), 0dieOsus (aeit
htb.) wad pidieulosus (seit Mart.) „voII LSuae", pidteum n. .Liuse-
kranlcheit'' (= q)dapla(nc) Lucil. 74 (s. Man z. §t.): aus »p«rffo,
ta fide (TgL zur Bed. Idr. bzcTitif 'pedere': bzdjtUM .Landwanze').
pedisequus — 1. pSdS. 273
— Av. pazdu- m. .achadlidier KSfer oder Milbe', np. pazdak .Korn-
milbe' (Ehrlich Z. idg. Sprchg. 76, Emout-Meillet' 748 ; Weiterungen
bei Wadiernagel Sbb. Berl. 1918, 405 f. [: gr. «i»6Uo ,Floh", dodi
s. Specht Urspr. 42 f.], Petersson Heterokl. 87) mussen wohl der Bed.
halber fern bleiben. — pedis setzt nach Spedit Urspr. 41 wegen
ped-ic-ulus usw. ein altes *pedex voraus.
Nicht zu ai; pddih ,das laufende Wild" u«ir. (s. pis) ala ,von
Leib zu Leib wandemd* (VaniCek 153); audi mdit zu paedor,
pattHci. — Walde LEW* 569, Walde-P. II 68.
pediseqnns m., -a i. ,Diener, Dienerin" ^beide seit Plaut, pe-
diseguSrius Insdir.): nach Curtius 460, Vanie«k 288, Pereson IF.
26, 66 au8 *pedi-sequ6s ,auf dem Fufie folgend* (vgl. zur Bed. Pit.
Most. 857 und ahd. peinsegga, beinseggon, 'pedisequa, -us' J. Sdimidt
KZ. 19,273; audi in ON. Btssingm, alt Beinsgesang von PN. Bein-
seggi, Sdinetz PBB. 49, 92).
Nidit nadi Sdiulze Qu. ep. 497 1., Johansson IF. 3, 199, Brug-
mann II* 1, 131, Meillet BSL. M, 42 ft Zusammensetzung mit einer
dem Ital. fehlenden Praep. *peda = gr. irefcd V^fd' (mit Gen., Dat.
u. Akk. im gesenseitigen Ausgleidi mit yieti; = alter Akk. Ntr.
*irebd „Spuren , vgl. m. paddm, arm. het „hinter" usw., s. pis); vgl-
arm. yH, yetoy ^nadi", lett. pic ^nadi" gekurzt ans Instr. pldis
„auf den Spuren* fEndzelin Lett. Gramm. 522).
1. pBdO, pepidl (Leumann-Stolz' 331), pHitum, -ere ^furzen'
(seit Hor. [Mcibildnng pepido Gl., Heraeus Kl. Sdir. 130], peditum
n. aFurz" GL; Komp.: op- Hor., suppSdd Cic. epist. 9, 22, 4), po-
dex, -icis m. -Hinterer" (seit Lucil.) ; aus *peed6 {podex aus *pozd-,
Brugmann II" 1,490, s. unten) zu gr. ^him ^leise einen streidien
lassen* {bd- sehr frflh aus hzd-; anders Spedit Die aiten Spradien
5, 120 f.), pbd\o? m. ^Gestank", BbeXu-KWujv 'Cleontt oppEdin**,
pbeXu-pd? -ekelhaft", pbeXOaaonoi .verabsdieue'', pbCiUw ds., 'pt^w'
(Kiedcers IF. 30, 190 ff., Debrunner IF. 21, 97 f.); klr. pezd'Uy, tiefetfg.
bzd'Uy, grofir. bzditii „laae einen streidien lassen", sloven. p»gUi,
lit. bezdil, bezd&i da., ikrfa* 'p3dex', hizdiius ^Stanker" usw. (mm
Anlaut 6- und zur Frage, ob die bait. WSrter aus klr. httftty entl.
[z. B. Fide I* 479] oder urverwandt sind [so J. Sdunidt KZ. 27, 320,
V. d. Osten-Sadcen IF. 33, 240 f.], s. Walde-P, II 69). V|^ Kdt BB.
7, 270, OsthofF Pf. 273. — Vgl. nodi russ. pixdi, lit mwU ,Sditm-
glied", apr. peisda (Grunau) -ffinterer", alb. p(& ,iir«Widie Seham*
(*p&rfo, JokllF. 30, 198ff.; die weitere Anrfyie als 'pt^ejii -Gesfifi,
Sdiamteile" durdi Rozwadowaki IF. 5, 353t. [: gr. iti£i» Bdrfldte",
al pxMyati „erdradrt, quetsdit, qutlt*], P«denen KZ. 38,418 und
lokl a! 0. ist unwrsdi.; audi nidit lu ^luff oder su nhd. pissen, a.
Walde-P. 11 69; vcL audi iiAi«B unten).
Neben idg. *pezd- Jnae onen strndien lassen" steht *perd-
„laut fur«en" (Gurtins 246, Vanifek 165, Bloomfield IF. 4, 75 f.) in
ai. pdrdati Joxt^, av. p»r»d9n „me hmm", gr. ndpbo^al, alb.
porde -Fori* (*plrda, «iehn8t&. wie at pjer&, Aor. porda, lokl
IF. 37,96), kymr. r^eh ^Fnxz^ ^pfi-ka, Osthoff, ZcPh. 6,396),
ahd. usw. ferean, an. fretaghmen*, iobb. perditt, lit. pirdiiu, pSrsti
ds. Es handelt sidi bei *pezd- und *perd- um WSrter onomato-
poetisdien Charakters, die sidi gegenseitig beeinflufit haben kSnnen
Valde Et7m.WSrtn<nidid.Ut.SpnKiie. 3.A. U
274 pedum - peiero.
(das -d- von *pezd- vl. nach *perd-?, Walde-P. a. 0.); eine laut-
lidie Vermitdung ist abzuweisen (gegen eine Vorfonn **perzd- fflr
*pegd- und *perd- durch Hirt bei Walde LEW.« 569 s. Persson
Beitr. 601' [vgl. audi 270*]; audi Entstehung von *pezd- durdi
Misdiung von *pkd- [vgL russ. pizdA usw. oben] und *perd-,
Guntert Reimw. 199] Qberzeugt nidit; gegen Pedersens Analyse
KZ. 38, 418 f. von *pegd- : *pizd- als Zs. von pe- bzw. pi- + sed-
.sitzen", eigtl. ,abBitzen, im Sitzen erdrudcen" s. Persson a. O.
154'. Andere ursprsL sdiallmalende, aber trotz Persson a. O. 154.
270 -wohl unverwandte Wurzeln sind *peis- in mhd. flsen 'pedere',
nd. figter Arech" usw., *bhes- in ai. bhaadd- 'p3dei', bhdstra-
^Blasebalg'' usw. (anderes bei Walde-P. a. O.).
pOdex aus *pozd-ek-s (Bragmann II' 1, 490; formal etwas
anders Spedit Unpr. 42), mit o-Abt6nung zu pedB. Jedenfalls
nidjt *po-»d- ^GesSfi", zu sedere (so zuletzt Leumann-Stolz^ 138
[nhd. G^£ ^Arsdi" ist eine junge euphemistisdie Verengerung
der alten Bed. ^Sitz"]; die entsprediende Herleitung von russ.
*])igdd u»w. als •pt-«(«)rffi ist gleidifalls abzulehnen). Gegen _Ver-
bindune mit aksl. pozdi nSpSt" („zurudi, fern liegend") bei Wiede-
mann BB. 27,258f. spridit sdion die abweidiende Bildung und
Bed. gecenfiber post aus *pos-ti. — Walde-P. II 68 f.
2. pedS, -flof, •Stum, -are „stutze den Wein durch PfShle* (seit
Colum.; [d>enao impedS, -&ti6], ped&men seit Colum., \-metaum seit
Vanro], jMciatiira seit Hygin.): zu pes als „mit einem Fufie versehen".
Vid. nodi pedoewcullum Not. Tir. (Bed. unsidier, s. Heraeus ALL.
12:79).
pednau -|_n. ^Hirtenstab" (seit Verg. eel. 5,88, vgl. Serv. z. St.,
Fett p. 210 baouii genus incurvum): zu pis (Curtius 245, VaniCek
153), u. xw. wohl von pedare ngehen" aus (vgl. ped&tus, -is „das
taatdLta." seit Plaut. und und Cato), kaum Ruckbildung von pedare
^BtQtzen" als ,jnit FGfien versehen* (Hartmann Gl. 4, 153).
VerfeUtTeterason Heterokl. 58: pedum samt pesstilut gBiegel"
(angebl. nidit entl., sondem von *pessos ,Stodc* aus *ped-Bos;
do<» 8. pessUlus) zu arm. htcan 'trabs, hasta' aus *ped-s-. — Unan-
nehmbar audi Fidt I* 470. — Walde-P. II 23.
pegra89:^m0 ioeulOris CI.: Herkunft unklar; vgl. Safarewicz
Rhot. 96, Emout BSL. 30,111.
peierS (d. i. pejiero), perierS (jOnger periurO, a. IF. 28, 68 und
oben 1 733), -an, -atum, -are .sdiwCre falsdi'' (seit Plaut, ebenso
peierOiiunada; peierOtie Salv.), deiero (d««-), -avi, -atum, -are ,yer-
sidiere feat und heilig, besdiwore heilig, vermesse midi feierlidi'
(seit Pit [-or seit Apul.], dUeratio seit bisdir. 1. Jh.), eierO («»■),
-art, -atum, -are ,sdiw5re ab, sage midi feierlidi los' (seit Cic,
HtratiO seit Tert.) : zu iUrO, iUs (Vaniiek 226, Curtius 77) u. zw.
trotz J. Sdimidt PI. 148, Persson IF. 26, 63. Gl. 6,88 (vjl. audi
Lorenz Phil. 27,549, Sommer Hb.» 266, Hermann GGN. 1918, 254
and oben I 7^) von einer sdiwSdieren Ablautstofe *««mo aus.
Andrerseits erkUren Warren TAPhA. 32, llOff. (s. Skutadi Rom. Jb.VI
1,449 nnd Fay AJPh. 25, 169 f.) perier6 wic i9rB aus *peripues9
(Waiten) bzw. *periues6, *perier6 (Fay); dagegen wendet Persscm
a. O. wohl mit Redit ein, dafi das ^ dabei nidit hfitte sdiwinden
peior - pellis. 275
kdnnen. So wird man eher an eine analoeiscfae Umbildung denken;
vgL Sommer KE. 27 f. {pei(i}erare gegenfiber periurus nach adulte-
rare .fftlsdien", das sdion bei Pit. begegnet; freilidi ist pei{{)erare
itr., adtUferSre trans.; jedenfalls nicht nadh Havet MSL. 6,85 [Leu-
mann-Stolz' 246] Umdeutung nadi peiorare, da dieses — wie de-
terior&re — erst gpStl. ist; s. peior). An peitrjB hat sidi deiei'd an-
gesdilossen, eierS jedocfa erst nadialat. (da^r g-, exiuro Pit., «a>
j>«i(t)vrd Afran.).
Abzulehoen Osthoff Pf. 115, Havet a. O. (ireitere lit. bei Stolz
HG. I 170) : Ableitung von peior als ,entsteUen, verhunzen, bea.
vSriratem oder ias', unter Verquidkung mit periUrttre ,Meineid
sdiworen" (dagegen Stolz a. 0.).
_ Unannehmbar audi Brugmann IF. 12, 396ff.: -iero zu gr. tim
. .siede", ai. ydiati, y&syati ,wird heifi, siedet, mfiht gi(» ab*,
kymr. iOs 'fervor', ahd. jesan ,gSren, sdi&umen* usv., s. dagegen
Walde-P. I 208 (auch lat. aerumna bleibt fern, s. oben I 19). —
Walde-P. I 203.
peior {A.i. viijpr, vA. iuA. peggio, GrSber ALL. 4, 131, Sommer
Hb.» 155) ,sdhlechter' ^eit Liv. Andr., peiu* n. seit Plant., beide
rem.; peierS, -are .verschledhtere midi, werde sdilimmer' seit Gael.
Aur. [trans, jversdileditern" Paul, sent., lect. var.), nesatmus {pes-
tum-), -a, -um ,der sdiiecbteste, sehr sdiledit* (seit Pit, rom. [vlt.
abeesdiwfidit = ,sdiledit*, vgl. pessimior seit Didasc. apost. und
Scfamalz* 465 §75]): peior aus *ped-i6s, pessimus aus *ped-
s,mos (Corssen KZ. 3, 249, Thumeysen KZ. 32, 566, Solmsen ^ud.
59', Sommer IF. ll,78ff. 247), zu ai. pddyati ,fiillt«, weiterhin zu
peetum (s. d.; vgl. audi imter peeco), peior, pessimus sind die Supple-
tivformen zu malus wie tnelior, optimus zu bonus.
Abzulehnen Aufredit KZ. 3, 200, Sdiuize KZ. 27, 426 (= Kl.
Sehr. 53), Prellwitz BB. 22, 118 f. (zu Wz. *pii- ,feindlidi sein,
sdi&digen* in got. fijan vtsw. h. patior]; pessimus aus *plisth,mos
nadi Prellwitz a. O., wfihrend Sdiuize a. O. pessimus v<m Mfor
trennt und auf ein 'pessus = *perd-t-os 'perditus' zur&dcftttirt);
Otrebski Prace filologiczne 63 f. (zu pedi-seguos, dagegen Emout-
Meillet* 749); — Pariente Emerita 12,336ff, {peior auf *per-iSs,
pessimus aus *per-somos [per- angebL pejoratnl peitum mu*per-
rsom nadi quS : qu6-rsum (sicl). — Wslde-P. II 24.
pelagroB, -i n. ,Meer* (seit LudL Pacuv. Ace.),, PL ~e Lncr. [=
ireXohpt wie mill Liter., dfl YMe.]; pelagia t. ^Art Meomusdieln*
[Pjin.], -wm n. .Purpurfariie* J^iaix vOaqSm matVatto, pelagieus
seit Colum., pelaiea a. L -giea ,ein ElM£*_^d. Slv., rom. .Sdiolle',
Thomas Rom. 35,186. Meytx-lShka REW. n. 6370): entl. aus
gr. irdXcrrof (PL itEXdrr)), pwifitus aas itcXori6( {-ajfieu* aus neXoriKAt).
pellagn •. paUagrm.
pellix 1. laelS I 745.
pelllB, -is t gFcIl, Haut, Pels* (sdt Enn., rom., ebenso peUttrius
m. .Fellhfindler* seit Firm., pdtleeM* ,«tu Fell' seit Dig., pelUoula
t. [.^m n. Cypr. Cafl. nadi praepBtium', but Bed. s. Housman Herm.
66, 410, Samuelaaos CL 6, 246] ,k!eine Hant* seit Lucil. [davon pellt-
wis, -are seit Cdam.] und *pdlam*n fnadi vllamtn?]; vgL nodi
peUinus ,au8 Fell* aat luL VaL (fornuls got /UMns usw., s. u.].
276 pello.
pellitus .fellbedeckt" seit Cato bzw. Varro [pelleiitHS ds. Paul. Nol.
nudi pilUatus, Heraeus Kl. Sdtt. 35'], pelliS m. .Kflrschner' seit
Pit. [ebenso Cogn. PelW], piUfrem 'galerum qia fiibat ex pelle'
Paul. Fest. p. 204 [venn nditig uberl., dissiimliert aus *pelli-lis,
Lemuann-Stolz' 235; dodt ist die Closse wrsch. verderbt, s. Lindsay
Gloss. IV S. 213]; Komp.: pelltsulna f. .Kflrschnerladen' Varro L 1.
8, 55 [Safarewicz Rhot 31J, tenHpellium n. •T€Tdvuj»pov' Titin., Afran.,
Fest p. 364 [fur *teneli; Leumann-Stolz' 210, Pisani StlFQ. 11,
1934, 121 f.], verHpe&iS to. , Werwolf • seit Pit. [versiptUid 'xoi^oi-
Xiwv' Gl.; vgl. gr. XuMEvSpumo;, nhd. Werwolf ^ Kluge" s. v. j :
aus W-nw zu gr. it^XXft? Akk. PI. .HSute' (PoUux 10,57; Kon-
jektur), it€XXo-pd(poc "pellsrius' (Boisacc| 763, Brugmann IT* 1, 261),
^pud-weXon n. .Hantentzflndung' (unsidier ft-ireXoi; n. ,Wunde", s.
Boisacq 68); wt. fmta-fill n. .Aussatz', an. fjaU n. ,Haut', ags.
ftU, ahd. frf jFell* (got. iUleins .ledern", ags. fdUn, ahd. fiUin —
f«{{{nws, abtftr ohtte hist. Zshang mit diesem erst spStlat. Wort); mit
ormans m and n (kaum aus mn, Brugmann a. O. nach J. Sdimidt
Krit. 102, Spcht Urspr. .51. 141), gr. ir^iio n. .Sohle am Fufi oder
Sdmh* ; ttoBlilTl i. ,Ieiditer Schjld' (s. pelta), afries. flmene ,Haut",
ags. /$ImM ,Hautd»en'; mit anderen Wzstufen abg. pelena, russ.
pdeitA ,Windd, Tudi, Hfille' (vgl. ohne w-Formans russ. p&tJea ds.)
uaArwi. plend {{la plSnd), dech. pUna usw. .HSutchen", ]it. plen$
d8.,'apr. plegnis -Himhant' (s. aufier Curtius 271, Vanidek 161,
Fide I* 4^, Scfarader KZ. 30, 479£F. bes. Solmsen KZ. 38, 444«).
M^«iter«8 8. imter palla {*p.l-rUi oder *pJ-wS,) und palea ^p.lejfi)
vbenS.238t Vgl. nocfa *p;i-«- in ^.pafahm. .StQck Zeug, taken',
pafalam n. .fifiUe*, gr. 11^111 f. .leiditer Sduld' usw. (a. petta);
•prfif- in gr. 4'n:t-ltXD[F]oc m. ,Netzhaut um die GedSrme', ht. pUvi
.d&ane Haut*. russ. plevd (fiir plied) .Hfiutdien" usw. (Wiedemann
BB.i«,26, Walde-P. U 59). U. pelsatu 'sepellta' (Fay Q. Rev. 13,
351) 8. vmtfiTpell9.
*pti- .Haut" ist woU uTsprgl. ,die abgetogene TieAaut', da-
■ her als ,die abgespaltene* (vgl. gr. bopCi : b^pui usw.) nach Lid^n
BB. 21, 95, Persson Beitr. 805f. zu Wz. *(s)p(fc)rf- in ai. spMtati
.reifit, springt auf" (Dhstup.), sphatdyati .spaltet" usw., ahd. »po^
tan .spalten', got. spOda .Schreibtafel* usw. (vgl. spelta\ aksl.
pUvQ, pliti ,j9ten' usw. (s. unter ipoiiwn, Walde-P. 11 678). —
Nidit nach Curtius a. O. zu palma, pla-nua usw. — Vgl. plMs.
— Walde-P. II 58.
pellO, iwpuft, pulsum (alt puU-, vgl. Denomin. ptUtO, -Are und
pultatid seit Plant., Sommer Hb.* 608), -ere .schlagc, klopfe, treffe;
setze in Bewegung, ruhre, schnelle ab; verjage, vertreibe; besiege'
(seit Naev., Pellonia t. ,G6ttin, die die Feinde in die Fludit treibt'
seit Amob., pulsor m. Paul. NoU, pulsid f. Arnob., Prise.; Komp.:
ap-, as- [aus abs-], di-, dit-, expellS seit Pit. [diee« rom., ebenso
impeUd seit Enn.], femer per- pro, repellS, -ere seit Pit [Komp.:
rwuMor Cato, repiUsa i. .Zurudcweisung' seit £ic., repudsid seit
Bbet min., repulsor seit Ibila imd Ambr.), pultus, S$ m. ,Stofi,
Aaatofi, Sdilag* (seit Enn., rom.; pulsuOsuB Gael. Anr.; aus ptdatu
«ad. nihd. fMl» .Schlag der Ader', Kluge'^ 8. v.), pulsO, -dvi,
-dftMi, -Sre nStoJSe, klopfe, erschflttere' (seit Enn., rom., ebenso
pelta.
277
*pulsitare; pulsOtio seit Pit., -dtor seit Val. Fl., -Hbulum 'uUxxpoyi'
seit Ps. Aug., -Sbait GL ; Komp. : com- seit ApuL, de- seit Pit., eay-
seit Mart., im- seit Itala und Ps. Cypr., tom^ pro- seit Ter. [sm
seit Cic], repvlso seit Lucr.): pello kaunj sug *pel-d-0 (Persson
Get. 12, Marstrander Pres. a nas. inf. 36^ Emout-Meillet' 750, s.
celms I 197; d-Erw. vie in ahd. filz m. .Fife*, falzen ,anfagen",
ana-falzm. .Anabofi" usw., s. Walde-P. 1157 m. lit.; vgl. pUlem),
sondem nach Veadryes MSL. 16, 301 f., Pisani KZ. 68,121 (mit un-
ridbtiger Heranziehung von u. ampentu 'impendijtJJ', a. pendo) aus
*ptl-no — u. af-peUu, 'appellitg, admoveto' (v. Planta I 396, II 304) ;
ptdsu* ist nidit altes *peld-tos oder •peJ-so« (OsthoffTAPh. 24, 61f.,
Brugmann P 466), sondem jungere Biidune gegenfiber putt-flre
(Sommer Hb.' 608; vgl. oben). Hierher nodi gr. ft-neXXa .Volks-
versammlung" {*f Hv' + pelia, Solmsen Beitr. 18£.; nieht besser
Boisacq^Rev. de I'ingtr. pubf. 55, 4% Lagercrantz M61. Boisacq II 57ff.)
und nut spez. gr. Bed.-Entwicklung .anstofien' > ,sich nShern
gr. iti\a<i .nahe", weXcCui ,nahere mich« (itrtace x*ov( ,warf zu
Boden", dbiivriffi ircXdZeiv ,in Trauer versetzen'), TteKdTtie .Nadibar,
TaglShner', itlXvajiai .nShere midi' (vgl. zur mdmi^ pelld), it\r\aiov,
dor. itXaT(ov ,nahe, bei", lnuXriv .ganznahe', ir\i^v ,au6er» (eietl.
.nebenvorbei"), fttiXriTOi; ,dem man nidit nahen kann, entsetzlioi''
(Lobeck bei Curtius 278, Froehde BB. 3, 308, Pedersen IF. 2, 301,
Walde-P. II 57 f. [audi zu lett. plijuds, pkties .sidi aufdrangen",
Persson Beitr. 746']). — Hierher audi die ir. Kompos. von -eUa
('pelnA-), z. B. air. ad-ellaim ,besadie",.di-eKaM» ,weidie ab, de-
kliniere' (Vcndryes a. 0., Thurneysen Hb.» 95), das air. Futur ei-
laid (*pi-pla(»)-) zu agid .treiht' (Thurneysen Misc. K. Meyer 61 £F.,
Pederwn U 675, Pokomy IF. 38, llSf., Thurneysen ZcPh. 13, 107
u. Hb.' 403) und wohl audi die britann. Konjunktive (im Bret. -
Futur) mit ^el- {*pel-) zu Verben „Eehen' mkymr. l.Sg. PrMS. of,
3. Sg. a [*affit]\: mkymr. el{h)tcyf (3. Sg. et), koi;n. yWy/ a. Sg. dlo\
mbret 3. Sg. Put yd{o) und .kommen" (mkymr. 1. Sg. rTfa,dtvaf,
3. Sg. date [aus *do-aget]: mkymr. del{h)wi/f (3. Sg. d«J); anders
Pedersen-Lewis" 287. 335, der alle kelt. Formen *u W*. •«/»■ (p.
Ihxbyxu) siellen will (vgl. audi Walde-P. I 156). — UmiAm i»t die
Zugehdrigkeit von ai. par^^ah ,Entmannter* {'pdrndOBinadi Peters-
on IF. 23, 379 f.); eher vl. (wenn Gbd. .sdilMM^ tStM*^ n. pOtaUt
'sepel«3', pelsans ftOu 'sepeliendus estS' {Stian ifb di Tormo
43,833flF.; nidit zu pellis nadi Fay, ». 4.). p- JJftwelit: Rdc KZ.
19, 262, Wb. I» 671 ^* 478), Curtius ^& Vaaiaek 335, Persson
Vi^jxtw. 68, Zupitza Gntt. 77. -- S. awk SpiW, potten, popUs, po-
ptdM,pidBit.
msAketm S-Verbiun (wie ^vatfAtMi, oeeupo : eapis ; vgl.
air. -tUa oben), mppeil.9, -to*, -MWfi rilre .rede an, mahne*
(seit Pit., wp».i aspeaus [wth n&»*«l«] leit Tac, appellatid,
^tor seit O^c;, -aiSrku atk Dig., -mptl* — gr. itpo<niTopiK<ic seit
Char.), eoi^p*ll9, -«rl, -Ottm, Sn^tffit an, sdielte" (seit Naev.),
interpellS,^M,-iUwn,-are ,vmtetm*At, erhebe Einsprudi* (seit
Pit.): s. obea 159. — Walde-P. n 57 f.
pelta, -ae t. gUein^ leiditer Sdiild,' Tartsdie" (seit Nep. und
Verg., peUatut ^BOt der p. bewaflhet' seit Oy., pelHfer .die p.
278 pempedala — pendeo.
tragend' seit Stat.): eiitL aiis gr. Tr^X.Tr| da. (vgl. 1tdX^r) .leichter
Sdbild', (. pellis) wie peltastae m. ,niit der p. bewafihete Soldaten'
(seit Nep.) aus iteXTaOToi. — Au» ealloTom. *impeU(ire end. ohd.
hehdn ,propfen*, das aber kaiun, scnon der Bed. wegen, von peUa
abgeleitet ist (Kluge" 8. belzen nadi Spitzer; anders Meyer-Lfibke
n. 4300, Gamillscheg s. empouter). — Walde-P. II 58 f.
pempedala (iretiit^&ouXa) s. folium I 524.
pelriS) -is t. (Akk. piluim, Abl. -i, junger -e; alat. noch dreisilbig
peluim Laber. 94 eegenfiber pelvem [?] 84; s. Maurenbredier Par.
209 f.) .Bedcen, Sd^Qasel* (seit Cato, pilvicula f. Not. Tir.): aus
*piSloui8 = ai. palMi ,eine Art Geschirr' (J. Sdimidt Voc. II 5. PL 68,
Sobnsen Stud. 135); vgl. ai. pan ,MeIkeimer', palah, -m „Spudc-
, Sack fur Getreide'; gr. m^XriE, -tiko?
mer" (*ir€X[FJio, falls nidit 'pefi
ai. pari oben]; a. Sdiialze Q. ep, 83, anders Kretschmer Gl. 30, ifl.
napf, palyam n. ,Sadc fur Getreide'; gr. m^XriE, -tiko? f. .Helm'
(*ittiA.F- ?), ir^a f. .Melkeimer" (*ir€X[FJio, falls nidit *pel{a [vgl.
\^pelrna weeen jon. it^XXri; vgl. rSt. qieXva 'situla?']), neXXi;, -tbo? f.
.Sdifissel, Becken* (XX fur X ubertragen von ndXXa), mXiKr), w^XiS,
Demin. neXlxvti f. (nacfa lo&XiE, -(x^ri) f- ,Becher' (*pelifi- oder *peli-).
S. Curtiug 271, Vani£ek 161. — Fern bleibt aksl. poli,'igpoh ,Sdh5pf-
gefSfi" (Fiok I* 478; s. Walde-P. II 54); wohl auch an. ags. as. fuU
.BeAer' (Holthausen IF. 25,152; Fidi lU* 235; s. Walde-P. H 57).
Weitere Anknfipfung unsidier; kaum zu *pel- ,fullen* (Fide
a. O.; 8. pUnui), eher zu peUis, falls ursprd. ,Beh<er aus Hiuten,
Ledcr' (Schrader KZ. 30, 480, Wiedemann BB. 28, 26, Boisacq 763).
— Walde-P. n 56f.
pen&tSgf •ium m. ,die im Innem des Hauses {penus) waltenden
Cotnieiten'; met. ,Haus, Hausyresen* (seit Naev., vgl, Serv, Aen.
2, 514, Wissowa Rel.' 163; Sg. pen&s Insdir.? [Rose 01. Rev. 42, 171],
pmaUger „die Penaten traeend' Ov.): zu petus, penitus (Curtius
270, Vanidek 145); lumSutf. vgl. Fraenkel Nom. ag. 11 133, Norden
Altgermanien 98* und das gall. Buff, -atig (Holder III 721 f.).
pendeSy pepntdl, pinmm, -ire ,hSnge, sdiwebe ; bin unentsdiieden,
zweifelhaft; bin abh&ngig, beruhe auf* (seit Enn., rom. [^it der Kon-
jug. von pendh-e\i pBnsiUt ,hSngend, scnwebend' seit Pit. [Leumann-
Stolz' 235], pensiinU : Kpe|ia(rr6v GL; Komp.: ap- seit Hier. di-, pr6-
ptndeo seit Pit., per- seit Lact., praependeS seit Caes., ttupmded
seit Sen. phil.; prCpinsus seit Pit., proplnaid .Neigung, Gewidit*
seit Cic,), pendSf pependi, pgnsum, -ire (vgl. pa-n-dO : pa-t-ire, gr.
Ti^Ktu : TaKf|vai, Sommer Hb.' 508) ,wSge, erwige; sdiStze, zame,
leide; wiege* (seit Enn. ann. 265 Poeni stipendia pendunt; pinstu, -a,
.sdiatzbar, widitig' seit Ps. Pit [Steinthal De mterp. Pit. 77] und
Symm., pinium n. ,Tagesarbeit [zugewogene Wolle], Pensum* seit
Pit. [plnta f. seit OrQ>.], plnsOra ,das AbwSgen* and pinsii f. gZah-
lung, Gewidit* seit Varro [pgnsiuneula seit Colum.], pituor ,Ab-
wSger* seit Aug., pintus, -us Prob. app.; pendulu* ,hSngend,'8(^we-
bend* seit Varro, fedieulus da. Gl. [rom. *pendiolus una *pendieare
von *pendieus some *pendieultire], vgL pentieuld ,er«r|ge* seit GelL,
pltuietiUUor : HbrOtor CL ; Komp. : appends seit Pit, rom., di-, ex-, im-,
re-, tutpendg^ seit Pit [rom, *ditpinsa, expinsa seit Dig., rom., sws-
pendiOsut seit Varro, suspentMum seit Ps. Philo trnpinsa f. seit
.Varro u. Gic], com-, dispendo seit Varro), pins 6 [Denom. von pin-
pendeo.
SMS"
279
««SL -an, -atum, -are ,w8ge ab, beurteile w4ge auf ; vertauscfae ver-
kaufe" (seitSall., rom. [,wiegen, drflcken, denken']; pinsSiUi .WSgen,
Ersatz' seit Petron, pgns&tor .Abwager' »eit. Aug.; Intensiv |)«n-
sU5,-are ,erwage, bezahle' seit Qc, pensMtiS Beit Pirn., pSnsttilor
seit GeU.; Komp.: 'appenso [lom.], compinsd sM Cato, dt^pimd Bcit
Pit., perpenso Gratt, repenso seit Veil., suspSnso seit Varro).
WeitereAbleitungen: mit-pendium: eompenSiumn. .E-rsparnis,
Gewinn, Abkurzung' (seit Pit.), dispendium .Aufwand, Verlust,
Sdiaden" (seit Enn.; ». oben I 256), impendium , Aufwand, Un-
kosten" (seit Pit, s. oben I 683); perpendium .Gleichgewicht
(Orib., Svennung Wortst. 107; vgl. rom. *perpannium, Meyer-
Lubke n. 6422), rependiwm : . . . remuneratid Gl., Htipendtum
(s. gtips), sugpendium ,das ErhSngen' (seit Pit); — zu appendere:
appendix, -icis f. .AnhSngsel, Zueabe" (seit Varro and Cic, ygl.
ampmdiees Paul. Fest. p. 21, oben I 41). Vgl no* pendigo, -mts f.
.Hohlraum einer Bildsaule; Leibschaden' (Arnob. bzw. Veg^ nach
elaudlgo, Leumann-Stolz' 241 ; davon pendiginOsus Cass. Fel.,W61fflin
Ausg. Sdir. 209). ^ . ■ j 1 1 r
o-stfg. (vgl. mess, argorapandes unten): pondd indeki. ,an ue-
wicht" (ponds libra; attri argenU libra; seit XH tab., im Roman, ver-
drangt dxadiMbra, aber nadi Ausweis des entl. got. iwnrf, ahd.pfturtt
usw [Kluge" s. Ffund] nodi gallorom., Jud ZRPb. 38, 29); pondus,
-eris n. (Kreuzung eines »-St *pendos mit einem oSt. 'pondos vie modes-
tus neben modus [oben S. 100], Stolz-HG. 1 126, Brugmann 1I« 1, 521 ;
Abltg.i pondero,-avl, ■atum,-&re ,w5ce, beurteile' seit Pit \mid^
ram seit Vitr., ponderOtor, -trix seit Vulg., ponderObtliS seit Claud.
Mam., ponderatim Cassiod.], ponderOsus .gewichtig seit Fit., ^Os
GL; spatl. auch = 'herniosus' wie pondus = 'hernta neben mus,
Svennung Wortst. 108f.], pondusculum .kleines Gewicht seit fUn.,
ponderitas .Gewiditigkeif Ace. [vgl. gravitas], ponderarmm .Ge-
widitskammer, Aichamt' [seit Insdir. 3. Jh., ygl prnderOUSTtum da.
Gl.], ponderatura:<nadvi6i Gl.; Komp. :_cam- seit "^^^fid. prae^
ponders seit Varro; assipondium .Gewidit von emem Pfund Varro,
dupondium [-us] .Zweiafistuck" seit Lucil., inter pondtum: wopdOToa-
**°* pendB aus *pen-d-o zu u. ampentuuaw. 'ampenditB' (s.unten^,
vl u mefa spefa 'libum pgnsum' (s. minisa S. 70 und unten, auch
zu anderen Deutungen), mess. arj/oro-iJandeg (*aryiiro-j>ofidiM; 8. ar-
aentum 1 66). Die Bedd. , wSgen" (pendS), und .hfagcn' {pendeS) sind
ital. Sondercntwiddungen aus .zum Wftgen aufliBngen bzw. ,ge-
spannt hSngen' (Meillet MSL. 11,311. Tersson Beitr 413ff. 559.
5^9); Wz. •(«)?«•- .Ziehen, spannen" und ^mnen (= g**"; *•
spatium, spmte; anden. vokahsicrt pofinus Tuch«, s. S. 247). Es
vereleidien sidi daher zunSdist arm. kanum, Aor, hanay und hmum,
Aor heni wcben, zusammennfihcn" (zum Land. s. Pedersen KZ. dV,
414 Walde-P. H 660 gegen Sdicftelowitz BB. 29, 57), j^enum „8tem-
me, statze midi an.etwas"; unsidier alb. pends .Paar Odisen; Jodi
(Adcermafi)" (yoa*penta „Gespann« nadi Jokl Stud. 67) ; gr.itdvonai
Imuhe midi ab" (ursprgl. ,spanne midi an"?), ii6vos .Anstrengnng,
MOhsal«, it€vla ,Armut« usw. (Pedersen a. O., Persson^itr. 413,
Boisacq 767, vgl. Walde-P. U 661), itdro? (n.)' lyihv)ia Tf^? Hpa? Hes.
280 penes.
(*pntos?, vgl. Boisacq 752; dazu air. etim jkleide" vl. {Fick II* 32,
Lagercrantz Z. gr. Lautgesch. 71, Marstrander IF. 20, 352, Walde-P.
11 661; anders Stradian BB. 20, 30, OsthofiE ZcPh. 6, 397; wieder
anders Pedersen II 655, Walde-P I 134); mit s lat. sponte „au8
eigenem Antrieb" (s. d.); got. ahd. ags. gpinnan, an. spinna »spin-
nen« {*spe-n-u6, Brugmann IF. 1, 173, liden IF. 19, 322 f, vel. ahd.
spannan ^spannen ; siA dehnen" aus *sp3-nu-6, Walde-P. 11 656),
ahd. spinna BSpinne" , an. tpu/nim.. „Gespinst", ags. gpinel, ahd. spina-
la „Spindel ; zu Unredit nierhergestellt kymr. cyffnidtn ^Spinne",
bret. kevnidenn d&. {Fuk U* 299, Pedersen 1 185, Walde-P. II 661),
da vim. aus *com- +,*snit- (oder *snit-; zur Wz. *«n«(t)- [Walde-P.
II 694 f.] zusatnmengesetzt [Hertz briefl.]; Erv- *spen-d- in lit.
spindiiu, sp^Sti „einen Fallstridt legen (spannen)", alit. spdndau, -yti
^spannen", lett. tpudits gFalktrick, Falle", spanda ,,Strickwerk, wo-
mit maUi den Pflug spannt* (vgL gr. amvbeipa [d. i. -f)pa] " Sporpov
Hes., Persson Bcitr. 413); vgl. nodi ohne s lit, pin'Ufpinti gflechten",
pdntas, panta „StricL'zum Binden der Fu6e des Viehs", apr. panto
jFessel" usw.; aksl. p(di, „Sf anne", pQditi „drSngen, treihen "
(urspr. ^eiu Vieh an einem gespannten Strick vorwarts ziehen"?;
ppto jFessel", pffa ^Ferse" usw. (Persson Beitr. 412*).
Aa sieh tirSre audi Anknupfung von pende, pendeo an Wz.
*«jp(fc)^n)«f- ^Budcen, zappeln" in m.. spandate „zudct; sdilfigt aus,
bewegt sidi von der Stelle", spanda^ ^Zudcen", gr. aquyMvt]
^Sdileuder", oqiabdZut ^^udce, zapple" (*a(pit6-), oq)6vbu\o? (onovb-j
^Wirbel an der Spindw", aq)€bav(i;, acpoipit; Rheftig, eifrig" usw.
denkbar persson Beitr. 588; vgl. Prellwitz* s. acpebavd;, Uhlen-
bedc Ai. W. s. spandati); dodi hat die Sippe festen s- Anlaut (zu
u. mefa spefa vgl. unten), und eine Cbd. „pendeln lassen" ist fiir
pende rein hypothetisdi. — Jedenfalle fern bleiben mOssen lat.
tponda „Bett»telle" (Persson Beitr. 413; a. d.), wohl audi spondeo
-verspredie feierlidi, gelobe* (a. d. ; audi dispondire animwn „den
Mut sinken lassen" verbleibt trotz Persson a. 0. bei spondeO, s.
KohmlF. 31, 286 f.).
U. ampentu 'impendito' (s. oben und zur Bed. Kent Lg. 14,
213 f.); 2. Sg. Fut. anpenes 'impenderis* (Thurneysen Gl. 1,242,
Budc-Pr. 109, Kent TAPhA. 57; unannehmbar Fraenkel KZ. 63,200
[: lat. colo usw.], Pisani KZ. 65, 121 [: lat. pello). — U. mefa spefa
ist oben S. 70 nadi Kretsdimer und Fay als Mibum pgnsum' ge-
deutet; freilidi ist der feste Anlaut s- in der Sippe, zu Act pendo
nadi obiger Deutung gehort, sonst nidit vertreten (zu der Alter-
natiwerbindung mit spondeo, gr. ffir^vbu) s. Devoto T. Ig. 209 m.
Lit). _ Walde-P. U 660 f. 664.
penes „bei" Prap. mit Akk. (sek. = '««, coram, apnS' (Sdimalz'
502; ardiaisdi, nidit volkstumlidi ; seit Plaut.) : erstarrter Lok.
(wie gr. ai(F)i5 „immer") von penus, -oris n. „das Innere" (Brug-
mann n* 2, 179. 707, Leumann-Stolz' 273), zu penitua (s. d., Vani-
aek 145).
Sturtevant Lg. 8, 9 f. halt weniger wrsdi. penes fur den Abl.
eines kons. St. (assimiliert fur *penes aus *penet-s geeenuber pe-
nOut vom o-St.). Audi Gen. Sg. (MuUer Ait W. 330) kommt
sdiwerlidi in Frage. Vgl. penOtes. — Walde-P. II 25.
penetro - penitus. 281
penetro s. penitus.
penis, -is m. „Sdiwanz; mannlicfaes Glied" (seit Naev., ebenso
penitus, -a, -urn ^xait einem Schwanz versehen" [offa penita j,Schwanz-
studc", Fest. p. 230b, 24]; peniculus m. „Bflrste, Schwamm; Pinsel*
seit Plaut. [zu Ciceros Zeit ersetzt durdi.spongia, Till, Spradie Ca-
tos 31'; -amentum „Schwanz, Schweif, Schleppe" seit Eun.], penicil-
lus m. [-um n. seit Cels.] ^Pinsel, Schwamm, Charpie" seit Cic.
[rom., ebenso *pgn«Miw] : wohl aus *pes-nis, zu ai. pdsas- n. „daa
mannlidie Glied"; gr. it^o? n. „das mannliche Glied", it6adTi f. ds.
(Bildune wie od-dn, Solmsen IF. 30,37); ahd. faeel, ngs. fxsl, an.
f<)suU 'foetus, prates', ahd. fasal 'penis', mhd. faselrint ^Zuditstier",
nhd. Fasehchu>ein; vgl. audi balt.-slay.-alb. pizda 'vulva', s. pido und
zur BeA-Entwidslung „Sdiamgegend > Penis" Persgon Beitr. 600' ;
vl. 6ech. o-peska 'praepUtium' usw. (v. d. Osten-Sadcen IF. 33, 242 f.).
— Fern bleiben mir. eimh (Ms.: hiimh), das von Stokes IF. 26, 143
als „Sdiweif" herangezogen wurde, da die angesetzte Gdf. *pesmi
nicht zutrilft u. das w ort als Akk. entweder zu mir. em, eb „haft,
hahdie" odeir vl. zu mir. elm ^prompt" gehoren wird (wohl aber
waren moelidi mir. feam. Gen. -a ra. u. neusdiott. feaman. Gen.
-ain m. .Schwanz" aus *pesm-, wenn das anlaut. f sekirndSr sein
sollte [Hertz brief!.]) j mhd. visel, visellin 'penis' (s. Fidt III*
239); an. flsa 'fisten' (s. ped6), lit. jUsti 'coire cum femina' (s,
pimo). S. Curtius 272, Vanidek 167, Fide 1* 83. 254, 479, Sommer
Hb.' 236, MuUer Ait. W. 336 f., Emout-Meilleta 752, Spedit
Urspr. 84.
Kaum nadi Fest. p. 230 (« pendendoj, Walde LEW," 573 wegen
der ungeschleditlidien Bed. „Tiersdiwanz* als^ *pend-snis -Hfing-
sel" zu pendeO (audi ags. flnta m. ^Schwanz, Folge", Holthausen
IF. 20, 316, ist zweifelhaft, a. Walde-P. H 662). Bed. und Vorform
sind konstruiert, an einer Bed. -Variation „ After : Sdiamsegeod : Pe-
nis" an sich ist kein Anstofi zu nehmen (s. oben). — Walde-P. 1168.
penitus „von innen (Plaut. Bacch. 132), innen; tief, grflndlidi;
innerlidi" (seit Pit), Adj. penitus, -a, •>wn. Sup. penitisaimns „ihner-
lidi, inwendig, durdiaus" (seit Pit., Brugmann H' 2, 607, Leumann-
Stolz* 197; Adv. penite CatuU, Kompar. pemtius Ps. Gypr.), penetrS,
■dvi, -(Uum, -are ,dringe ein, durdidringe" (seit Pit. [nur refl. oder
trans.; erst spater intr.J, -atiO seit Apul., -Otiar seit Ps. Orig. \-Strlx
Cassian.], penetrsbilis seit Veg. [im- seit Liv.]; pmetrdUs seit Cic.
[-ale n. seit Varro; impenetritie = ftburov Patil. Fest. p. 109]; impe-
netrOtus Greg. M.): penitus vas *ptne^to», _Ta penes (s. d.); pe-
netrd vL aus penet-rS, danadi intrd ,gebe hinein" von intra oben
I 712 (I A, 39, 33) ; anders VaniCck 104^ Stolz HG. 1 596: pene-tnire,
zu trans. — penitus, penetrS ^5ren zunBdut zu penus, -oris und
pmum, -in, .^das Innere des Hanses, de» Vestatempels" (seit Pit.;
vel. audi penatii); die Identifizierune mit pemis .Mundvorrat" durch
Curtius 270, VaniEek 145, v. Sabler KZ. 31, 278?., Meringer IF. 17,
164 ist dodi trotz Walde LEW.* 573 kaum zu umgehen, obwohl die
Bed.-Vermittlung mkht klar ist (vgl. Meringer a. OX — Gr. wev^otns
m. Arbeiter, iSiedit, HSriger* ut woU illyr. VN. (Fraenkel KZ.
43, 193' ; damit entfallen fruhere Aaknfipfungen an 1I^vo^al [z. B.
Passow nadi den Alten] oder an penes, penus [Solmsen Beitr. 20]),
282 penna.
penes, penitus nidit nadi Walde a. O. auf einer Zusammensetzung
•e»' en (iwi, ob und en, s. in ,dabei drinnen, ganz drinnen"), be-
riihend. Walde-P. II 25.
penna,- -ae f. „Feder, Flflgd''; dicht. ^Vogel"; met. ^Pfeilfeder,
PfeU; Sdireibfeder" (seit Einn., rom. nur *impennare gmit Federn
versehen" [vgL pennor, -ar^ .bekomme Flugel" Drac.]; vgl. nodi
penn^us, -a, -um „befiugelt, tefiedert" [seit Carm. Sal. pennStas impen-
nOtdsgue agnHs s. Paul. Fest. p. 211, 7], pennStului ds. Tert., pen-
nesco „bekomnie Flugel" Cassiod., penmila „FlugeIdien" seit mer.,
pinnSrium : KoXonodtiioj Gl.; Komp.: pennipotim Lucr., penniger
Sil., pennifer Sidon.; bipennis, -e „zweiflugelie, zweisdineidig* [seit
Varro, subst. bipetmis [-pinn-] -is f. ^Doppelaxt", davon bipenni-
fer Ov.]; vgl. auA die -»-Formen unter pinna): penna (wohl ursprgl.
r/nSt.) aus *pet-nll, (alat. pesnH aus *pet-s-na, s. unten), zu air. en,
Gen. eoin aVogel" (*^nos), nkymr. edn, PI. -od u. ednaint, mkorn.
ethen, nkom. edhen, PL edhyn f., abret. etn-, mbret. ezn, nbret. even,
PL ed m., vgl. gsjl. Gottem. Etnosus (lat. SufiF. -osus?), dazu mit ab-
■weidiender Gdf. u. unsidirer Vokalgebung (Pedersen 1 40, Loth RC. 36,
140, W«lde-P. n 21) mkymr. adain, adan (*pet,no-, Walde-P. II 21 ;
Oder etwa *p»to«-?), PL adanedd (akymr. ataned-), adenydd, edyn f.
„Flagel, Flosse", mbret. adan „ein Vogel", (Loth a. O.), nbret. adan
^NaA^aU" und akymr. eterin, PL afar, mkymr. ederyn, aderyn m.
„Vogel'^(*j>«<ar-?, veL gall. Atara mSnnl. PN.?), sowie mir. eithre. Gen.
-e n,? (mir. f.) „Ende, Schwanz* {•pfi<(e)n[-?, vgl. Marstrander ZcPh.
7,383f.) und scbliefilidh mkvmr. adaf, PL edyf, adafauL „Hand,
Flflgel" (Loth Re. 26, 95 [fall's nicht zu *p<i; ^ausbreiten", s. paUd,
VaWe-P. n 18), [Hertz briefl.]; ahd. fedara, ags. feder, an. fjgdr
f. .Feder" (•pAro); ahd. fethdhahha, nhd. Fittia fed{a)rah „FlQgcl'';
ai. p&tram {box in Kompos. RV.; gew. p&Uraw^ ^Flugel.Feder", pa-
tardh, patdru^ ,fliegend, flacfabg", patamg&}i „em geflugeltes Insekt",
patagc^ .Vogel", av. frapt»r»jm- ds., arm. tHr BFlug* usw. {*pter-,
Pedersen KZ. 39, 343. 348); er. irrepdv ,J'lagel" (J. Sdimidt PL 174
f., Kretsdimer KZ. 31,427, Petersson KZ. 47,272; = aksL pero, s.
unten; vgl. ai. parxidm .Flfigel, Sdiwungfeder, Feder, Blattl*, av.
panna- „Feder, Flugel* [daneben ptrgna- mit defektiver Sdireibung,
Lommel ZII. 5, ll'f ahd. far{a)n, ags. feam „Farn", lit. sparnas
„F10gel, Flofifeder" ; vgl. gall, ratis, mir. raith „Fam" [*pr»-tisl mir.
raithnech, nkymr. rhedynen, akorn. redm PI. {m. ?), nbret. radenenn
PL -ou ds. ; 8. noch pema und Cuny Litteris 2, 52') ; aksl. pero ^Feder"
(= gr. itT£p6v, a. Walde-P. II 21 m. Lit.). Vgl. nodi protervus „un-
gestflm vordringend" (•prop*erM-o«, Persson Beitr. 887 f. s. d.).
Verbale Bildungen : ai. pdUUi »fliegt, senkt sidi"; nadived.
^ffillt" (= gr. ir^TOjiai usw.), patdyati .fliegt" (= gr. itordonoi),
av. pdtaiU ,fliegt, eilt", paiO-pastp- „da8 in den Weg Treten" (nach
Wadcemagel Sb. Berlin 1918, 318' vim. zu *ped- „f«llen«, s. pis);
gr. w^Tonai, Aor. Irndfiiyv „fliege", diKUiterVis gsdmell" (vgL ae-
eipiter .Habidit" aus *aku-peter ,sdinellfliegend*, oben I 6)
nt-imu, Pf. it^icTUiKa „falle" usw. (s. peto); alb. S-pei „Vogel",
ejgd. .Flieger" (*sm-pel-s-io-, Jokl L.-K.U. 32; perpjeU ^absdiussie,
steil", G. Meyer iOb. W. 333, bleibt fern, s. Pedersen KZ. 33, 548);
lat. peti ,gehe ungestum auf etwas los" (s. d.; vgL impetus
pgnsS - per. 283
gAnfall, Angriff*, imptiigS ^RSude" oben I 684), j)raep«« „ira
Fluge voraus eilend, sdinell" (s. d.); mx. ethait. Gen. -« _Vogel",
nir. feathaid f. -Insekt" {*peUmt- = ai. pdtanti _fliegend" ; Marstran-
der ZcPh. 7,386, Thumeysen ZcPh. 19, 189 Q, dazu nadi Thum-
eysen Hb.' 50 air. eitte, itte Gen., nir. eite t. „Fltigel, Feder, Flosse"
(andere Fide II* 28, Zupitza KZ. 36, 202. 233, Pedersen 1 160)
[Hertz briefl.]. — Wz. *pet- ^fliegen" ist trote Fide I' 173 identisdi
mit 'pet- ^falien" (vgl. nhd. hinausfiiegen = ^hinausfallen" ; audi
stfirzen = gvorwfirtseilen" und ^fallen"). — Fern bleiben volsk^
ca-patitu (s. pated\ lat. papilio (s. d.), pilus (s. d.) und vespertUio
(s. d.). Vgl. aucn petaurum (s. d.).
Alat. peana (peanas antiques appellssse petnas ex OraecS quod
Hn Ttenivcl quae sunt volueria dieant; item eadem pesnUs ut ces-
nas Fest. p. 209, pesnis -.pennls, ut Caminas dlcgfeant pro Camenis
p. 312 [dodi s. 1 146]) setzt ein *pet-s-na neben penna au8 *pet-na
voraus (Persson Ger. 15 ff., Meillet-Vendryes 81), das mit dem s-St.
von gr. TOT€lv6c (*ireT€0-v6(;) „geflugelt, flagge''^(Solmsen IF. 30,
12; vgl. nexGf\v6^ [*icf.KaOy6i is.]) in nSherem Zshang stehen durfte;
freiliA ist far *pa-sna zunfidist *pena zu erwarten, das Brugmann
Grdr. I* 676' aus Konsonantendehnung bei Vokalkurzung erkl&ren
will (jedenfalls nidit expressive Gemination mit MeiUet BSL. 2,3,
80). Die Zveifel an der Riditigkeit der Dberlief. bei Festus durdi
J. Sdimidt Plur. 175 sind sdiwerlidi bereditigt (unwrsdi. audi
Pisani Rendic. Ace. Lincei s. VI v. 5 p. 12£F., s. poena). —Vgl.
pinna. — Walde-P. II 19.
ptns9 s. pendo.
penflria, -ae f. ^Mangel* (seit Ter.) : von einem Adj. *p«nfl-
ros (Abltg. aus einem Subst. *pi-mus, Solmsen Beitr. 157), zu paene,
paenitet ^ben S. 235).
peunS) -oris n. und penus, -Us m. (seit Plant), penus, -i t. (seit
LncUO und penum, -i n. (seit Pit. Capt. 920 bzw. Afran., Leo Pit.
Forsch.' 306f., Zimmermann Gl. 13,238) ,Mundvorrat« (fienaria
[eella, -us locus] seit Cato [Paul. Fest. p. 211], penuarius : keXXdptoc
Gl., penuSrium seit Insdir. 1. Jh., penOtor 'prOcOriUor penf Cato,
Tin Spradic Catos 77): zu lit. penii, pen&i -fflttem, misten",
penai „Futter« (Curtius 270, VaniCek 145, Fide I* 474); vL ai. pa-
nas&l^ „Brotfruditbaum", -&m -Frudit de» Brotfruditbauing", panaA,
panasika „Pnsteln um die Obren und im Nadeen" (Persson Beitr.
568. 955 £.; vgl. i.p&nus S. 24»; got (bei Anthim. 64) fenea oder
/fn)o 'Polenta' (Gundermann ZdWf. 8,116). — Mess. «av6? „Brot",
wavta 'itXriOjiOvi^' usw. (s. pSnia S. 246) bleibt fern; gr. fj-irovta
.Mangel, Entbehrung", das Walde-P. 11 8. 25 fiir edit griedi. Ur-
spnmg der Sippe ins Feld fOhrt, gehOrt nadi Persson Beitr. 821 zu
irrip6? ^verstammelt". — Idg. "pen- ^fttttem, Futter* steht in Be-
ziehung zu 'pSfiV in pilseS.
Ob die iiiaitrhotazierte Form des «-St penus nodi bei Fest.
p. 211 penora tftcMnter ris neeessariae ad vietum cotidianum (danadi
GL* n Philox. VE 73 penusa: ppund Kol iroxd) nodi vorliegt, ist
unsidier ^afarewicz Rhot 9» will penus, ipryi sdireiben). —
Walde-P. n 25.
per Praev. und Praep. (ebenso o.-u.); audi enklit. in semrper
284
per.
und steigernd in per^facilis usw. (s. unten); als Praev. nur in den
Bed.-Gruppen „hindurch" (pett^ktiv percurrS usw.) und .herum"
(perdS, perimS, perverto usw.); dazu Intensivbedeutung in percupiO,
pemSseS Plaut., perdoUo Tet.; als Praep. mit Akk. (seit Naev., rom.)
zuo&chst raumlidi ,faindurdi", dann ,uber-hin*, distributiv = 'mter',
zeitlidi = .wahrend'; im S|^liat. abgeschwfidit = HtC (oft gtatt des
Lok.; abgeleitet ist der uutramentale, modale undkausale Gebrajidi ;
vlt. per medium m. Gefl. Vorifiufer des rom. Gebraudis als Praep.
,durch' (s. Schmalz' 520ff„ «ucb zur vlt. Vermisdiung mit prae).
Idg. *peri, *per sind Lokative d«s Wznomens *per ,das Hinausfuhren
fiber" (vgl. verbal ai. j^patii .setzt uber', s. porto), also .im Hinaus-
gehen uber, hindurdi, um, vor* (Solmsen Rh.M. 61, 499f.). Vgl. ai.
pari Adv. .ringsuin", Praep. mit Akk. .fiber etwas hinauB, um-
herum, gegen', m. AbL ,von-her", av. pairi, ap. pariy Adv. ,vorne;
zuvor, frii^er', Praep. m. Akk. ,um-herum, fiber-hin', mxt Lok.
,in, bei', m. Abl. ,von-her, von-weg', m. Instr. 'ex'; gr. nipi,
itep(, dial, audi it^p (unsidier, ob = idg. 'per neben 'peri; s. GOnther
IF. 20,S0f. 62, 65, Kretsdimer Gl. l,37f., Jacobsohn KZ. 42,278)
Adv. ,um-herum, durchund durdi*, mit Lok.( Dat.) ,um-beruin,
wegep', m. Gen. des Bereidis ,in betreff, wegen', hervorhebend in
nd\o itep, 8cw€p (,dcr gerade"), dxvOnevd? uep usw. (vgl. lat. topper
usw. unten;. 8. Boisacq 772f., audi zu den Abltg. irepiiiimo?, w^piE,
it^l906( usw.); alb. psr Praep. m. Akk. ,fiir, um, fiber, wegen",
m, Qtsx, ;voB-her« (z. T. audi = idg. *pro, Jokl Streitberg Festg.
.180. WuS. 12,89), pej, pe m. Gen. ,von, aus, fiber, nadi"; daneben
ptr CperO mit wiederfaergestelltem *• (Jokl IF. 37,106ff.); lat per
l*p»r fldea- *p«r») Praev. und Praep. ,durdi, hindurdi' usw. (s. oben;
vgL perfaeiUs unten), o. pfr-emust 'percgperit', u. per-tentu ,er
strecie aus', ptr-eUm "per! tum' (vgl. audi per-aeri- 'opimue', s.
perennis; aber u. -p«r Postposition m. Abl. 'pro' wohl durdi Sam-
prasftrana aus *-pr«, v. Pbmte II 448); tf-Erw. o.-u. *perti (vgl. *|ws-<i,
s. po«<)''trSng, ultrS', pweverbal nur in u. pert-wnum 'penmere'
(assimiliert aus -emow, w aide Innsbrudcer Festgrufi 99), perUmmt
'peremerit'; 8on«t Praep. m. Akk. o. pert vlatn 'trSns viam', u.
pert spinia 'trSns coluinnam'; vgL audi o. am-pert Adv.'non trans
= nOn plas quam', Brugmami IF. 15, 70 f.), petiro-pert .viermal', u.
triiuper .dreimal' (s. semper, vgl. pertica; s. nodi u. peme 'ante'
unten); gall, eri- {Eridubnut PN.), im Inselkelt. vollig zusammen-
gefallen mit gall. ar(e)- ,vor, ostlidi yon' (wohl aus *p,rei- mit
Kfirzung des e im Vorton; der Ansatz bei Walde-P. II 32 f. •p,W
ISfit das e unerklart, vgl. aber Pedersen I 40 f.), air. a{i)r Pr5p. m.
Dat. u. Akk. ,vor, ffir, wegen', mkymr. «»•, nkymr. er, kom. er ,fflr,
wegen", als Prfif. air. air^ar-), er-, ir- [letztere Formen z. T. zu eri-,
so {h)ires .Glaube', vgl. Thurrieysen Hb.» 499], kymr. ar-, er-, kom.
abret. er-, [Hertz bnefl.]; got. fair ,ver-, ent-, er-', ags. fer-,
ebd-fir- ,ver-', as. ahd. firi- ds. (ahd. firi-wizzi .Furwitz' usw.);
lit. pir- in Verbakss. ^hinfiber, hindurdi, fiber', per- in Adjektivzs.
vent&rkend (z. B. perdidit .sehr gro6'), per Pra^. m. Akk. .durdi,
hindurdi, w:5hrend; fiber' (= apr. per-, per; s. FraenkelPost- und
Praep. 118ff.), aksL pre-, russ. pere- Praev. , durdi, fiber einen Raum
bin*, in Adjektivzs. ,sehr, zu' (aksl. pre-blofft ,sehr gut' usw.); da-
per. 285
von akal.pridi Praep. m. Instr. ,vor", m, Akk. ,vor-hin«, Adv. ,voran,
vom', Subst. ,das Vordere" (Bnigmann U« 2,871), prizt Praep. m.
Akk. ,uber-hin, durch, praeter'; priH ,^uer' usw. (Walde-P. a. O
31). Vgl. nodi air. ire (ire?) Komp. .werter, ISnger' (*p«io» nach
Walde-P. II 30j dodi wcist nsdiott. ire, Sup. if em wohl eher auf Lfinge
[Hertz brief!.]; got. fairra Adv. .fern", Praep. m. Dat. ,fern von,
wee von, ab von', an. fiarri Adv. .fern", as. ahd. ferro Adv. .fern,
weit, sehr" {*ferer0-, Eick III* 230, Brugmann IF. 33, 230 f.) ; zeitlich
ai. par-it, gr. u^puioi .voriges Jahr* usw. (a. r«*M», audi zu den kelt.
Formen), daiu nihcL veme .vorjShrig', got af, framfaiminjera ,vom
Vorjahre"', fatnteis, ikA. fimi ,alf Cjow-H-io-) u«w. {v^. perendig).
Aus dem Ital. hierh'er nodi o. Pernat ?Pemae, Prorsae'
(Sdiwyzer IU1.M. 84. 113'; vgl. Peranna), n. peme 'ante', per-
naias Akk. PI. 'anticSs' (v. Planta I 478. 5 448»; zum Suft vgl.
lat. pdne, supertie, a. post, super [gr. ON. TOpvn, Vadceniagel
Sprdil. Unt. 197», bleibt wohl fern]). Von einem Adj. •peroa
.ferner' o. perom Praep. m. Akk. 'sine' (= ai. param Praep. m.
Abl. .hinauB, fiber, ien8eits,nadi";zur Bed. ,ohne« aus .daraber
hinaus' vgl. engl. beyond doubt, Budc Grammar 206). Vgl. ai.
pdrah .femer, jenseitig; fruher, spater' (Sup. porom<iA .femster,
letzter, bester"), pard^ (N. Sg. M. mit adverbialer Endbetonung)
Praep. m. Akk. .fiber -hinaus', m. Abl. .fern von', m. Instr.
,jenseit8 von" (= av. pare Praep. m. Akk. „aufier, abgesehen von ),
pdr&, av. para (Instr. Sg.) adverbal .fort, weg, zur Seite , ai.
pari (Lok. Sg.) -fort, weg, zur Seite", av. ap. para- 'uljenor',
ap. prtrm Akk. (d. i. parataram) nFeind" (Wadcemagel KZ. 59,
' 29 f.); gr. iripav, jon. it^pnv Akk. Sg. F. „daruber hinaus" usw. (s.
perperam).
Postpositives -per auiSer in gr. ndXa wep, o. am-pert, pOtro-
pert usw. (b. oben; nidit zu ai. sa-krt, Pedersen 1 43) auA in
fat. antid-per 'wpd toOtou' (s. antiae), pauUs-per, tanOa-per, topper
(Skutsdi Forsdi. 1 15, Niedermann Rh. M. 52, 505 ft, Lrndsay-Nohl
646). — Steigemdes per- wohl zunSdist in per-facUi* nadi per-
feetus usw. (vgl. ai. pariprt „«ehr lieb", gr. nepiKoUfn -seltf sdiCn .
Die von WaldeJ*. II 30 herangezogenen kelt. Fonnea bleiben fern;
air. erehogmaU enthalt das air. Elativ-Prflf. «r (aus *e}ei-pn, Thum-
eysen Hb.' 528), das spSter mit air. air- (aus *]»r{e)& nwi for (aus
*uper) zusammengefallen ist, und mkymr. erdryin Valds compac-
tu»' enthllt gall are- and nidht ert- [Hertz bnefl.1; bt peFdidis
,zu grofi", akd. pre-bUm ,8«*r g«t«, Cedi. pri-ndad ,zu June").
Die reinlat Herlatnng durdi Leumann Festsdir. Wadcemagel 343
(Leumann-^tolz* 253) aus LodiSBiing von liau per in hau per beni
dfirfte in den ai^ental. Parallelen idieiteni.
AndenKaMU bzw. Ableitungeii daselben Stammes smd u. a.:
alat. pH ^anOqia pr6 prae dtaHrune Fcst p. 226, vel. v. Planta
II 456, dcr ohne Grand blofien GramintikerrudcsdiluB aus primus,
prfvtgnut, prUliS «fwigt), p<i, prittafalacirix 'praestibulStrti',
pri-trome 'prtJtiBns', a. prinitvmir 'pi«enov5ti, ISgatl', vgl.gr.
itptv -vorher", kret wpdv (nidit.jedodi TTplflno?, Osthoff ARW.
7, 412ff., Boisaca 812; wohl kleuiauat.; vgl. eopUi); apr. prn
(Brugmann H* 2, 881, dagegen Valde-P. H 32). — Komp. : ^pri^,
286 pgra - peregre.
*pri-is (woraus pns-) in prior „der friihere", primus (*pris-
mos), pael. prismu ftder erste* (s. dd.), wohl au<£ in pris-eus,
prls-tinus, prl-vus (s. dd.). Vgl. Osthoflf ARW. 7,416fif., Brug-
mann II« 1,555. Solmsen KZ. 44,216.
Vgl. nodi *pr- ghervor" in lat, por-tendd (s. d.), pol-liceor,
-lingo, porrigo usw. ; lat. pr6 in Zss., pro Praep., o. pruter pan
'priusquam' {\^. provinda); \a.t.praeter ^axs&ex" [i. A., u. pretra
'priorSs'); pretium „Wert, Preis" (: gr. itpdn; s. d.). — Walde-P.
pSra, -ae f. ^Ranzen" (seit Plaut., rom., vgl. Paul. Fest. p. 223) :
aus gr. ic/|p& ds. imbekannter Herkunft, wohl Lehnw. aus einer
Barbarenspradie (Wackemagel Gnomon 6, 452). Vgl. scKciperium n.
gUmhangetasche" (Pit.) atts aaicKoiri^pa (vgl. saceus).
Feranna {Anna Firanna [-enna] „Cdttin des Jahresanfanes und
-sdilussea*): s. atma I 50, dazu W. F. Otto WSt. 34,322ff.; AJtheim
Terra Mater 91 ff. (Umbildong von etr. perna = o. Pernai? [vgl.
unter per S. 285]).
perca» -ae t gBarsdi" (seit Ov,, rem., ebenso *pereula): e.
2. poreua.
percellO 8. cladlt I 225 f.
percontor (-5 Naev,), -atus sum, -ari ^erkundige midi, frage"
(seit Naev., rom.; -ator seit Plaut., -atid seit Rhet. Her., -ativus
nutdm Beit Oidm.) : s. cUnctor I 307.
perdagitiu ». tndOgo I 692.
pord^ -lci» c. ^Rebhuhn" (seit Varro, rom.): aus gr. ■niphU,
-lKO(m.f., kret. tifJp^(Hes.); dies zu iidpbO|LUn ^farze", Benennung
vom knattemden Aiifflug ; vgl. als Bed.-Parallelen frz. pitrel „Sturm-
gdiwalbe" : pSlrer ^farzen", alb. d'stsne gRebhuhn" : '&dim ^Sausen
des Windea" (Sdiwentner KZ. 68, 118; nidit nadi Charpentier KZ.
47, 175 flf. ab .gesprenkelt* zu gr. irdpboXtc -Panther", ai. pfdCtkuh
m. „Natter«).— Walde-P. n 49 f. '
perdS, -dida, -tttun, -ere „ric]ite zngrunde, verliere" (seit Naev.,
rom., perdifor seit Cic, perditid seit Mm. Fel.) : per + do, s. I 362
(vgl. ihnlidi interfieiS I 443. 709). — Nidit zu gr. itip^U) trotz
Passow, Fay [lA. 3, 198].
perdnellis, -is „Feind" s. bellum I 100.
peregrS (-i, Sommer Hb.' 340, anders Leumann-Stolz' 273, Kent
L^. 6, 315 [mcfat alter Instr., Meillet E^q. 174]) .vom Ausland her"
(^malz° 453, Norden Priesterb. 166*); „in der, m die Fremde" (seit
Naev., peregrinus [pel-] „Fremdling" [Peregrins Inschr., Sommer
Hb.' 337] seit Tert., rom.; daraus entlehnt ahd. piligrim, Kluge"
8. PUger], peregrinulus ds. Ven. Fort., ^ereger \pel-] ds. seit Tert.,
rom. [Brender 56], eomperegrinus seit Sidon., peregrinor seit Rhet.
Her., peregrinatiO, -&tor seit Cic, ebenso peregrinitas, peregrina-
buitdus Liv.) : eigentl. „wa8 aufierhalb des ager RdmSnus gesdiieht",
w«» fiber das Dorf hinaus ist", per Lok. von a^er (Skut8<£ Festschr.
a F. W. MflUer 1900, 97 ft); vgl. eedh. pFespoli ,Flursdieide (Raum
ienseits des Feldes), Ausland, Fremde", pfespolni -Fremder" (Sichulze
ICL Scfar. 203^, ostlit. perlaukei in gleicfaer Bed. (Fraenkel Slavia
perendig - pergo. 287
Weniger wrsdi. Brugraann Grdr. IP, 604 (Lok. eines adj. St.
peregri-) ; Ernoat-Meillet'23 (^pero- Adj. [: o. perom, s. per + agro-]).
perendie Adv. ^ubermorgen" (seitPlaut,),'per«ndtn6 Prise, (-inatio
Mart. Cap., -indtus *<iit^pdeOi;' Gl.), perendinunt n. „auf uber-
morgen* (seit Vlt., perendinus, -a, -urn aeit Cic. [von *dinom ^Tag",
Leumann-Stolz' 222]) ; Komp. ; comperendind seit Cic, ebenso -atits,
-its, comperendinOtiS seit Sen., comperendifms seit Caius; vd. Nico-
lau REL. 12, 48]): Entstehung unsicher. Skutsch Festschr. C. F. W.
Muller 93 fi. (Lit.) sieht darin per +«n dte „ini Laufe von 24 Stun-
den*, also „uber das hinaus, was den Zeitraum der nachsten 24
Stunden, des folgenden Tages ausmadit"; doch erwartet man dann
Veiterentwi(ilung zu *perindie, audi die Verbdg. zweier PrSposi-
tionen in alter Zeit ist bedenklidi. — Andere Modifikationen sind
kaum befriedigender; vgl. Brugmann MU. 6, 351ffi (danach Mailer
Ait. W. 334): aus *per{i)no-die, *perwlie „an dem (in der Richtung
nach der Zukimft nin) jenseitigen Tag", zu u. perne (». per); als
Stammkompositum durch hodie nidit genugend gestutzt, auch lautl.
sdiwierig; — Stok ALL. 2, 498. HG. I 405 (aus *perem oder *porem
zu ai. pdram m. Abl. ^hinaus, fiber, nadi", o. perom "^sine' [s. per],
also „von dem Tag an daruber hinaus" ; adjekt. *pero- liegt jeden-
falls nicht in peregri vor [s. d.], und spez. ai. pdram ist in der Konstr.
nidit n&her zu vergleidien). — Noci weniger sprecfaen an Fay IF.
33,357 {^per sem{em\ diem); Ehrlicfa Z. idg. Spradbg. 76 f. (aus *pe-
remo-: ai. tHzrawajt -der aufierste, am femsten liegende Tag'); Ja-
cobsohn Phil. 67, 504 A. 88 nadi Usener (Lok. *peren- [: *pero-
jjenseitig"; durcfa ai. madhyan-dinam „Mittag" nidit genugend ge-
stfltzt]); Strachan IF. l,500f. (Lok. *peresmi : ai. pdrasmin).
Verfehlt Stowasser Dunkle WSrter I p. XIV (nadi Vossius):
hybrides itipryv (jon. I) + die. — Valde-P. II 31.
perennis (-mn- Fest. p. 245), -e „ein lahr hiadurdi dauernd;
immerwahrend, dauerhaft* (seit Enn. frg. var. 12 amnes perentaa,
[Norden Priesterb. 166']; perennitds seit Plaut., perennS, -&re ^wfihre
lange" seit Ov. ; statt pereniUservm Pit. ist vim. perennis terve zu
lesen, Frisk IF. 52, 292): per + annus (oben I 51) ; zu -wn- neben
-nn- vgl. sollemnis neben -ran- (nadi omnia?).
pereO s. eo I 409.
perfldns s. fido I 494.
perflnSs 'perfringSs' s. finis I 503.
Pergsmnm, -l (oft PI. -a) a. „Bnrg von Troia; Pergamum"
(aeit Liv. Andr., rom.; Pergamenw seit Varro u. Cic, fergameus
seit Verg.), pergamina {-minc^, -a« £. und -uin. n. (Heraeus GGA.
1915, 481) gPcrgament' (seit Serm. Arr. u. Hier., rom.; aus per-
gamgnvm entL ahd. pergattUn, Kluge" b. PergAment) : zu ital. (ligur. ?),
ON. Bergamo, gr. «6pT0S ^Turm", spStlat burgus, got. baiirgs, gaU.
•briga j3eTg'*; ■.fiber die ungekl&rten gegenseidgen Bezeidinungen
dieser W6rter Waldc-P. 11 173 und Naditr. ni burgus I 853. — Un-
riditig fiber pergamum Petersson IF. 23, 399 f. 24,278.
per^S, perrlaif, •rectum, -ere „madic midi auf ; fahre fort" (seit
Naev.) : per + regO (VaniCek 228); s. oben 1 429. — Paul. Fest. 215
pergere ^ porgere?) dlcibant expergifaeere s. oben I 429. 430. —
Vgl. pergula.
288 pergula - periculum,
per^la, -ae (. „Vorbau an einem Hause, einer Mauer; Bude,
Laden; Mdferwerkstfitte; W«angelande; Hutte; Bordell; Dach-, Man-
sardenzimnier" (seit Plant., rom, ^Weinlaube"): wohl nach Peters-
son IF. 23, 398ff. 24, 277 f. als „Balken oder Stangengerust als
Vorbau" Deminutiv eines *perg(l ^Gebalk", zu as. ferced „Kiegel,
VersdJufi", an. forkr {*prgos) -Prugel, Knuppel", norv. dial, fork
„Stock, Knuppel", (Petersson PBB. 33,19U.); lit. pSrgas „Fi3cher-
kahn" (audi pirkia „Haus, Hfltte, Stube im Bauernhause" aua *prg-
tut nadi Persson Beitr. 476»? [anders Leskien Nom. 545, Fortunatov
BB. 3, 69]); aksl. pragi ,SdiweUe«, pordgt „Schwelle, Tursdiwelle",
poln. prdg .Sdiwelle, Haug, Wohnung" (Trautmann PBB. 32, 151 f.V
— Petereson IF. 23, 399 f. reiht audi mlat. perga ^Tierfalle" als
alteg, nidit in die lit aufgestiegenes Wort an. was nidit nadipruf-
bar ist. — Uber die Nebenform precula (Quint, inst. 1, 5, 12)
s. W.Meyer KZ. 30,345 (danadi Hyperurbanismus ; eher etruaki-
sierend oder lokaldiaL, vgl. Leumann-Stolz' 99; kaum ist der Wedisel
e/g mit Whatmough Harv. Stud. 42, 152 auf Redinung des Illyr.
zu setzen).
Zugrunde liegt nadi Trautmann a. O. und Apr. 395, Petersson
PBB. 33, 191 f. die Wz. *perg- ^sdilagen" (also eigtl. „abgesdilagener
Bauinstamm*) in arm. harkanem, Aor. hari „sd)lagen, (Holz) zer-
hanen" (Ud6n Arm. Stud. 87), gall. Orgetorix, air. orge "occTde'
(&4iuke ZcPh. 17, 105), air. orggo, air. oirggim, airrgim „ver-
nidite, zerstSre, tete", abret. treorgam gl. 'perforO', air. orggan,
G«». oirggfie, mir. orggain, arggain f. ,Verniditen, ZerstSren,
TWen" (vgl. gall. VN. Orgeno-mesci), nkymr. om, PI. -au m. 'start,
puA, direat', abret. orgiat gl. „Caesar (= caesor" (vgl. gall PN.
Ory«tO-»*e); dieser Zshang ist von Pedersen-Lewis 387 bezweifelt,
der far die arm. u. kelt, WOrter an heth. fyirgana- zerstSren"
usw. erinnert und auf Cuny RH. 2, 205 verweist. Nicht wahr-
gdieinlidier audit Persson a. O. 472 flF. Ansdilufi an dieWz. *sper-
„8temmen, spreizen", nominal „Balken, Stange fiberhaupt" (s. audi
paries, pertiea, porticut).
Nidit besser Osthoff IF. 8, 24ff. (Lit.): aus *per-r<epula, zu
pergo als ^Vorerstredcung" (Bed.!; ea handelt sidi wohl nur urn
Volksetymologie, vgl. Wharton Et. lat. 75). — pergula keinesfalls
als *perklla Zu u. praco praeatarum 'saepium saeptarum' (Devoto
T. le. 165) nadi v. Planta I 321 » (s. compesca 12561, audi zu
mlat partus „eingezSuntcr Wald" ; vgl. Walde-P. II 32). — Walde-P.
n 48.
pericnlnm (-cImw), -f n. „Versudi, Probe, Niedersdirift; Gefahr;
Prozefi, Anklage" {*peritlom; seit Plaut., rom.; periculor, -atus sum,
■art „erprobe*^ seit Cafo [perlcuUUiO Cic, -abundus Apul.], peridi-
tor, -atus sum, -an ^versudie, laufe Gefahr* seit Pit., periculosus
ngefahrvoll" seit Cato), perftus, -a, -urn ,erfahren, bewandert,
wdiverstandig* {*peri-to$; seit Enn., peritia „Erfahrung" seit Sail.;
eayerWtw ,ganz erfahren" Paul. Fest. p. 70, Gl., imperitus, -a, -um
gimerfahren" seit Pit. [-»«»« seit Sail.]), comperiS, -pen, -rtum, -ire
erfahre genau" (seit Ter., compertus, -a, -um Nmm habere] seit
Cic), eaeperior, -rtus sum, -iri „madie einen Versudi, erprobe,
{Mlite, leme kennen" (seit Naev., expoHens ^wagemutig" seit Cic.
perinde — perna. 289
•ientia „Versuch, Erfahrung" seit Varro u. Cic, expertus, -a, -urn
„erfahren, erprobt* seit Varro, experiio Vitr. ; experimentum n. „Ver-
such" seit Varro u. Cic. [-6ms Gl.]), opperiov, -ttus a. -Uus mm,
-iri ^erwarte" (s. pario): zu gr. iieipa f. ^Erfahrung, Versuch",
a5l. it^ppa (*ivepia), u€ipdu), -dtuu ^versuche", i.^^■^€^po<; -erfahren,
klug, gewandt" (^jiitepi^? Soph., ^ijiitipano? Kail.); vl. mit expres-
siver Geminata arm. p'orj nVersudi" (Meillet BSL. 36, 110, Ernout-
Meilleti* 757); got. fairina f. ^Schuld" (Feist* 140 nach v. Grien-
berger); got. ferja m. ^Aufpasser" (von einem germ. St. *fera „Ge-
fahr" in an. far n. ^Sdiade, Hinteriist, Ungluck", ags. far m., ahd.
far m. „Nachstellun§, Lauer, Gefahr" (Fick BB. 2, 210. Wb. IIP 230),
gr. TaXaC-TTiupoi; „eme (gefahrliche) Fahrt erduldend, geplagt, un-
glucklich'* (Persson Beitr. 673, Schwyzer Agens 10') ; vermutlich her-
gehorig air. aire (inir. audi faire) I. „ Wachen, Aufraerksamkeit"
{*p,ria [Walde-P. U 29, Fick II* 17]) oder wegen gallobrit. artanl
aus *pare{a); davon abgeleitet mir. airim _wache, gebe acht" (Fick
II* 17), femer — mit lat. Sufi.? — gallobrit. areani (PI.) „Nach-
richtenaeenten" Amm. 28, 3, 8 (Fick a. 0., Loth CRAc. des Inscr,
1926, 70); unklar ist roir. iarar, -air und iarrair. Gen. iarra „Suchen,
Verfolgen", dazu ein Verb mir. iarraim ^sudie" [Hertz brief!.]. — Im
Vokalismus sdiwierig und wohl fernzuhaltcn got. fraisan (st. V.) „Ter-
suchen", fraistubnii. .Versudiung" (von einem Verb* fraistan, vgl.
an. freista nVersuchen"), ahd. freisa f. jjGefahr" usw. (b. Feist' 162 f.
m. Lit., auch zu anderen Deutungen, Holthausen Awn. Wb. 72).
peri-mlum, peri-ius sind von einem j'o-PrSs. aus gebildet (vgl.
oben gr. irelpa aus *u£pia), wenn das -»- aus den Zss. mit -perior
stammt (Walde-P. II 29, Emout-Meillet* 757 ; nicht nadi Hirt Abl.
121 von einer Basis *perei-, s. Persson Beitr. 738). — comperio
eehort trotz Ernout-Meillet^ 734. 757 nidit primar zu pario (s.
d.); allerdings haben Vermischungen in der Flexion stattgefunden,
wie com-, ex-, op-pertus (neben -itus) zeigt.
Die Wz. ist identisdi mit *per- jhinuberfuhren, durdidringen"
Ln ai. plparti ^fuhrt hinuber, geleitet usw.", gr. ncpduu „drmge
durch", iteipui „durchdrinee, durchbohre* usw. (s. Walde-P. 11 39;
vgl. auch *per- „verkaufen*, s. par oben S. 251). — Walde-P. II 28f.
perinde s. inde I 692.
perinras s. 1. ius I 733.
perniities, -el i. jiVerderben" (seit Enn., permitialis Lucr. 1 , 451
[neben pernio^; allem uberl. bei Enn., Plaut., Ace; unsidier Liv. 4,
25, 4 u. o., Sen. Ag. 229 [rB, dagegen Med. 670 Mpemie-\ Pliii. 33,
122 5'; dann versdiwindet es, letzte Spur Don. gramm. FV 392, 17 und
Gloss.): Umgestaltung von pernioies (oben S. 153); dodi ist das Vor-
bild unsidier; vl. nadi Thurneysen IF. 39, 202 nach almities; jeden-
falls nidit nach Usener Kl. Sdir. I 254 (vgl. audi Bergk Beitr. I 158)
atis *perem-tties : perire. — Dafi permities lediglich erne Entstellung
aus pernicies sei, die aus den Teiten zu verschwinden habe (Chate-
lain Mel. Thomas 1927,99flF., Emout- Meillet* 757), ist angesidits der
Grammatikerzeugnisse nicht anzunehmen.
perna^ -ne f. ,Hinterkeule von Tieren, Sdiweinssdiinken' (Enn.
ann. 286); ubtr. als Kraftausdruck von Menschen ,SchenkeI, Bein'
(vgl. supperndti unten, Goldberger Gl. 18, 37; seit Naev., rom., eben-
V a 1 d e Etym. VBrterbucti d. lat. Spradie. 3. A. 19
290 pernicU'S - perperam.
so *perma, *expernic&re und perniS, -onis m. ,Fr08tbeule an den
Fersen' seit Scrib. Larg. [vgl. pemiunculus seit Plin., pemunculus
Not. Tir., ALL. 12, 67]; vgl. pemonidH Plaut. Men. 210, eompernis
seit Pit. [Paul. Feat. p. 41 dicuntur homines genihus plus iustB con-
iSnetls], suppernatt : dicuntur homines quibus femina sunt suecisa
iu modum stiitlSrum pem&rum Paul. Feat. p. 305, Catuli. 17,19):
aus *persnd (Leumann-Stolz' 162), za ai. parsnifi f., av. paSaa-
, Ferae'; gr. irT^pvri f. ds. (aber irr^pva .Schinken' iat lat. Lehnw.,
Vadiernagel Sprdil. Unt. 196); got. fairzna, ahd. farsana ,Ferse',
aga. fiersn ds. (Y«r*nt). S. Vanieek 165, Fick I* 81 f. 476. — Das
Griedi. erweist keiiien ursprgl. Anlaut pt- (vgl ir(T)6X.i? ,Burg',
Walde-P. II 51); daher ist die audi durch die Bed. nidit empfohlene
Anknupfung ernes idg. *pter-sa an den r-St. *peier- in irx^puS usw.
(a. penna) als .Eluggelenk'' oder .Fallgelenk' abzulehnen (Walde
LEW.s 577).
Nidit aus *pema, zu aksl. pero ,Fedcr, Flugel', lit. sparnas
,Flugel«. usw. (Buck Voc. 68 f., Kretsdimer KZ. 31, 427, Pctr BB.
25, 133; s. penna).
Abwegig W6lfflin ALL. 8, 598 (zu u. pernaies 'anticis' [s. per])
als ,Vor<fcrpartie" ; Lewy PBB. 32, 143' (unter Trennung von Ferse
usw. zu spernS). Vgl. permx. — Walde-P. II 50f.
pemiciSs s. oben S. 153. Vgl. permities.
perulx, -Ids ,behend, hurtig' (eeit Plaut., ebenso pernieit/ls f. ,Be-
hendigkeit*) : Abltg. von perna als ,niit leistungsfahiger Ferse' ; also
zunScast in Vbdg. mit pSs,planta usw., dann auch neben manus usw.
(Pit MU. 630, Serv. Aen. 4, 180) (Vanieek 165, Wolfflin ALL. 8, 452 f.,
Skutsch Rom. Jb. VI, 1, 448; Bildung wie felix von *fela oben I 475).
Abzulehnen Marstrander IF. 20, 348 f. (zu ai. tvdrati ,eilt'
usw., t.trua; dagegen Perason Beitr, 472. 478); — Lagercrantz KZ.
37, 186 ff.; ahnlich Juret BEL. 16, 64 unter Heranziehung von heth.
ninink- ,in Bewegung setzen" {per-nlx aus *per-noikos .sehrflink',
zu Ut. nMai .befog beginnen', lett. fiaiks ,gewandt, sdinell" ; vgl.
unter niger). — Der Bed.-Ansatz Serv. georg. 3, 230 (nacfa Non.
p. 368) pemix . . . perseverSns a pernitendd tractum est ist falsch,
auch gibt es kein *pemitor (nur e-), zudem ware ein Gen. *pernt-
vis zu erwarten.
perS, -onis m. ,Soldaten- und Bauernstiefel aus rauher, behaar-
ter Haut' (seit Sisenna, peronatus Pers.) : Et. unsidier. S. Petersson
Et. Misz, 39 (von ♦peros .Behaarung", Dehnstufe zu *peros .Borate"
in iuni-perus, s. oben I 731) ; — Ernout-Meillet' 758 ( : gr. id\pa,
jon. -ri [) lat. pera] t. ,Ranzen, Ledersack', mipfv (i??)) -ivo? f. 'scriS-
tum'; anders Guntert WuS. 11,139 [:ir€ipoTa, got. fera ,Seite'],
Wood Post Cons, w 59).
perperam Adv. .verkehrt' (ursprgl. sc. viam, Scfamalz' 384);
.{ftbdihdi, aus Versehen* seit Plaut.), perperus, -a, -um ,fehler-
haft* (seit Ace.) und perperitUdo f. .Fehlerhaftigkeit' (seit Ace,
Heraeug Kl. Schr. 137^), per pero, -Hre .raadie verkehrt* (seit Itala):
Herkunft unsidier. VI. nadi Bnigmann U' 2, 687 (Shnl. Muller
Ait. W. 332) aus *per-peram zu gr. u^pav, jon. -nv .daruber hinaus,
jenseits* usw. (s. unter per). Vemger wrsdi. Walde LEW 577 (alter-
perpes — persona. 291
nativ): auf Grund eines *per-per&re {•.par&re; vgl. per-into, -eo usw.)
.unriditig anpacken' bzw. von einem Adj. *per-pero,i.
Sicher abzulehnen Persson Beitr. 269 (zu lit. pafpH ,aufdinsen",
purpti ,8ich aufblahen' usw.; dagegen Walde-P. II 50: die lit. Worte
sind wohl onoraatopoetisch, vgl. lit. pafpti ,knarren, quarren'); —
Immisch Phil. 69,62 (aus dem Griech., vgl unten); — Havers IF.
28,202' (zu gr. it^pirtpoi; als ,einer, der einen Stich hat', irrip6?
,gelfihmt'); — Wood Post Cons, w 95 {-.turpis usw.).
Gr. ir^pnepoi; ,eitel, prahlerisch" (Polyb.), uepirepcOofiai ,wind-
beutle, prahle" (NT.), nepitepela (Clem ), itcpTrepdTTH (Chrysost.)
sind, da erst seit hellenist. Zeit belegt, nicht mit perperam urver-
wandt (VaniCek 157, Persson und Havers a. O.), sondern daraus
entl. (Doederlein Syn. I 64 f., Prellwitz* 363). Vgl. audi pe(t-')pe-
rkatus Syn. Cic. von *perperizd = itepnepeOofiai (Heraeus a. 0.)
und {njuiro-itEpitepi^apa Com. adesp. 294 bei Plut. Dem. 9; die
leichte Bed. -Verschiebung ist bei einem Fremdw. nidit auffSllig.
perpes, -etis (alat. und archaisierend), gew. perpetuus, -a, -um
,aneinanderhangend, ununterbrochen, in voller Aiisdehnung ; immer-
wahrend' (beide seit Plaut. ; perpetim seit Hil. ; perpetuitas seit Cic.
[nach aeternitas\ perpetuarius seit Sen. [Heinze Herm. 61, 60], per-
petualis = "^nniversslis', KadoXiK^;' Quint., perpetuo, -are seit Apul. ;
Komp. : comperpetuus Prud.): perpes aus "per-pet-s (vgl. impes,
Abl. -ete und prae-pete, a. impetus I 684); perpetuus nach assi-
duus, continuus (Ernout-Meillet^ 738); eigentl. .durchgehend", zu
peto (Stolz HG. I 417, Brugmann Tot. 39 f.).
perpetrO s. patro.
perploTere s. plua.
perqnam s. per.
persevSrS s. severus.
persibus s. Mius.
persicns, -t m. .Pfirsichbaum" (seit Colum.); persicumn. (seit
Colum.) und persica. -ae f. ,Pfirsich" seit 3. Jh, {pess- Prob. app.,
Heraeus ALL. 11,322, Pellegrini StIFCI. 17,367), (vgl. noch per-
ticArium .Pfiraichbaum' Lex. Sal.; aus persicus ruckgebildet persus
.Pfirsidi" [vgl. Gloss. V 92, 10] und persus, -a, -um' ,blau* Chiron,
s. Wagner Gl. 8, 237«, Svennung Unt. 632, Meyer-Lubke REW n.
6431; aus persica entl. mhd. pfersich, Kluge" s. Pfirsich): als ,der
persische Baum bzw. Frucht* Abltg. von Persa .Peyser' (seit Pit.,
ebenso Persia usw.).
perslllnm : vacant sacerdotes rudiculum picatum, quo unguine
flamen PortunSlis arma Quirinl unguit Fest. p. 217 (vgl. Paul. Fest.
p. 216): Herkunft dunkel; nadi Buecheler Umbr. 76 zu u. per-
sontro- 'figmentum?', venpersuntra 'ficHciS?', das aber in Bil-
dung und Bed. unklar bleibt (andera Fay CI. Ph. 13,350ff.; MuUer
IF. 37, 214f.; Devoto T. Ig. 242 ff., 250ff. 339f. [= res tudiculata?]).
pergollns s. persona.
persSna, -ae f. .Cesiditsmaske; Toter; Schauspieler; Charakter;
RoUe, Personlichkeit, Mensdi* (s. zur Bed.-Entw. Rheinfelder ZRPh.
Beiheft 77, 18 £F.) (seit Plaut., rom.; persoUa ,kleine Person'
iseit Pit, vgl. unten]; persondtus, -a, -um seit Naev. [Buhnenstuck]
»zw. Cic, personalis seit Pa. Quint, bzw. Char, [impersonatus, -dti-
19*
292 peitermine — pertica.
tins Diom. = dirpdauiuos; vgl. personatlms Gramm.], persoUata f.
Konigskerze" [seit Plin., persSnata ds. seit Pelagon., persdnacea ds.
seit Garg. Mart.]): nach Skutsch ALL. 15, 145 f. (wie schon Deecke
Etr. Forsch. u. Stud. 6,47; vgl. Lattes Gl. 2, 270. 3,67) etruskisch,
vgl. etr. q)ersu als Beischrift zweier maskierter Leute, doch ist die von
Skutsch angesetzte Entwiddungsreihe ini Lat. : *pers6, -onis zu per-
sonare .maskieren" : persona (Ruckbld-?.) ,maskierte Figur' unwrsch.
(etwas anders Skutsch Gl. 2, 165>). Da ferner die Maske auf dem
rom. Theater die griechisdie ist, koraiiit nur etruskische oder os-
kische (Atellane; vgl. den etr. Einflufi in Kainpanien) Entlehnung
eines griech. Vortes in Frage (Friedlander Gl. 2, 164ff.). Dabei bleibt
unsicher, welches griech. Wort zugrunde liegt; Friedlander a. O.,
Devoto St. Etr. 2, 309 ff., Fiesel Namen 35 und Ribezzo RIGI. 12, 90.
16, 263 legen gr. itpdawirov zugrunde, was aber auf lautliche und
Bed.-Sdiwierigkeiten stofit (s. Altheim Terra Mater 50», Ernout-
Meillet' 758 f. : itp4auntov in der Bed. .Person' seit Polyb. ist Bed.-
Lehnw. aus dem Lat.). Altheim ARW. 27, 35 ff. und Terra Mater
49 f. halt daher, indem er innerhalb des Etr. die PN. Persius, -inius,
■anius, das Gentiliz Persaniw und den ON. Perusia vergleidit, gr.
TTepcre(p6vri fur das Vorbild; etr. (persu war demnach ursprgl. die
Verkorperung eines Unterweltsgottes oder eines Damons, der die
Seele des GetSteten ip Empfang zu nehmen und zum Hades zu ge-
leiten hatte; lat. perso-ni hatte ursprgl. ,kleiner cpersu. d. h. die
Gesichtsmaske als Teil der Gesamtraaskierung' bedeutet. (Gegen Alt-
helms Deutung von perso-na als .kleine Maske' s. v. Blumenthal
RE. 37, 1038 f., der seinerseits unbegrundet illyrische Herkunft m^
Erwagung zieht). — Rheinfelder a. 0. sieht ohne Grund ein *per-
sum ,Kopf' in (persu (dagegen Gl. 20, 283).
ebriola, persollae, nugae Pit. Cure. 192 ist Demm. von persona,
nidit Kompos. von sollus (das zu Plt.s Zeit langst ausgestorben
war!) nadi Meister EN. 36* (das Demin. ist von ebriola attrahiert).
Abzulehnende Auffassungen der Fruheren: Corssen Ausspr. I'
482 f. II» 64. 294 (nach GelL): zu per und sonare (ol); - Keller
Volkset. 126 (verstummelte Entlehnung aus gr. irpdauJiTov (auch
in der Modifikation von Friedlander usw. [s. oben] nicht glaublidi);
— Stowasser WSt. 12, 156. Dunkle Worter I p. VII (von *per-
sonare, -zonare .verkleiden' [aus gr. Kujvti usw. ; vgl. sona = Zdivri
Ph., zonatim Lucil., son&Hum Nov.], so daiS personati ,verkleidete
Leute', personata fabula .Schauspiel in Verkleidung', daraus ruck-
gebildet persona , Verkleidung" ; dagegen van Wageningen Mne-
mos. 35, 114ff., der seinerseits im Positiven fehl geht).
perterminS dicitur auspicium quod fit, cum de fine agrum pere-
gt^num trdnsgrediuntur Mar. Victorin. gramra. VI 14, 21 : altes
Augural wort per + terminus; Bildung wie peregre (s. d.) Vgl. adjekti-
visSi amptermini : qui circa terminos provineiae manent Paul Test. p. 17.
pertica, -ae f. .Stange, langer Stock'; spez. .Mefistange; Mafi'
(seit Plaut., rora.; perticdrius Inschr., -alts seit Colum., -itus, -a, -um
Mart): = o. yerefc<afs> 'perticis', u. per A-a f 'virgas', percam
'virgam' (s. Buck Voc. 71, v. Planta I 216. 253. II, 38.). Weitere An-
knQpfung unsidier. VI. nach Buecheler Umbr. 50, OsthofiF IF. 8, 33 f.
und den Genannten als .Querstange' (vgl. bulg. priSea .Querstange" :
pertinax - pes. 293
aksl. preH ,quer', Laistner ZoG. 1891, 714) von einem *per-ti-,
Abltg. von der Praep. *per-t in o. u. *pert{i) 'trans, ultra' usw. (s.
unter per). Vendryes - Loth RC. 48, 357 ziehen noch mkyinr. erchill
,Schiffsmast' ? (unsicheres &. Xey.), nir. earcail m. , Pfeiler, Stange" heran ;
doch weisen diese Formen keine <-Erw. auf. — Devoto T. Ig. 171 f.
setzt fur u. peream (unter Trennung von dem o. Wort) wegen des
danebenstehenden anovihimu die Bed. 'toga' an ; dodi gehoren beide
Worte sicherlidi zusaramen, und eine Et, ergibt eicn dabei nidit.
Anders Walde-P. 11 49 (vgl. audi Petersson Stud, zu Fortuna-
tovs Kegel und KZ. 47, 271 f:) : zu ai. ka-prth- .mannliches died',
gr. itT6pdoq m. ,Schofiling", arm. orf^ ,Weinstock, Rcbe", nasaliert
aksl. prqti ,Rute" (*prontk-)\ dagegen ist arm. orf ,Kalb des
Rindes oder Hirsches", ai. prthiikah ,Kind, Kalb, Tierjunges*
(anders Brugmann Sachs. Ber. ^8, 172 ff. und Walde-P. a. O.) schon
der Bed. wegen fernzuhalten. Aber auch sonst sind diese Zusamnieu-
stellungen lautlich und formantisch zu unsioher, um zu uberzeugen.
Unannehmbar Niedermann BB. 25,85 (:lit. kdrtis , Stange',
mir. celtair ,Speer, Lanze"; dagegen Persson Beitr. 171 f. 176 f.,
Walde-P. II 579); — Persson Beitr. 474 f. (:russ. u-p6n ,Stutze*
U8W.). — Walde-P. II 30. 49. 579.
pertin&x, -acis ,ausdauernd, hartnackie" (seit Enn., pertinScia f.
.Ausdauer" seit Ter.): per -\- tenere; Gbd. ^durchhaltend", vgl.
Plin. nat. 18, 85 siligS in AUobrogum tantum . . . agro pertinAx.
Vgl. pervicdx,
perricax, -acis „fe8t beharrend, hartnackig" (seit Enn., pervicacia
f. .Hartnaekigkeif seit Ter.): per + vincere (Vani(iek 281); vgl.
mit anderer Vokalstufe ir. PN. Fiacha, Gen. Fiachach (*ueikS.k- ; Stokes
BB. 23, 61). Zur ParallehtSt der Bildung von pertinax und perricax
vgl. Enn. scaen. 379 pervince periinad pervic&cid.
p6s, pedis m. .Fufi" (von Menschen und Tieren); .FuK von
Dingen' (lecti, montis usw.; veil = ,Tau, mit dem das Segel gestellt
wird, Schote" [= prope* Turpil., Isid. orig. 19, 4, 3]); ,FuB als Mafi;
Versfufi, Strophe" ; spatlat. (seit Sol. nach gr. iribov, Ernout-Meillet'
760) ,Boden' (seit XII tab., rom.), pedes, -itism. ,Fu6ganger, Fufi-
soldat, einfacher Burger" (seit Plaut. [Brugmann II* 1, 145, vgl. eques
I412f.], Tom.''peditalia ,Fufivolk', pedester [-stris] .zuFufi; zuLande,
prosaisch, sdhlicht" seit Quadrig., peditatus, -Ha .FuKvolk" seit Cato,
peditattis, -a, -urn [cohors] seit Inschr. 3. Jh., peditastellus ,gewohn-
lidier Fufisoldat" seit Pit. [Leumann-Stolz« 220], peditd Not.Tir., Gl.
[Neubldg. nadi equUS, Heraeus ALL. 12, 47 ; anders suppeditO, s. d.]),
peda, -ae f. .Fufispur* (Fest. p. 210 pedam vestigium humanl pe-
dis, s. miten), pedaneua [senator, index] .Senator usw. zweiten Ranges'
(seit Dig., vgl. suppedaneus, Eisinger Diss. Freiburg 1910, 26 f. ; vgl.
pcdarius as. seit Laber., Varro, Cic), *-pedo, -are ,gehe' in re-
pedo ,gehe zuruck" (seit Lucil. und Pacuv.j rom.), pedo, -onis Gl.
1. V 555,54 uXotOitou? (vgl. Cogn. Pedo). 2. qui pedestri ordine vadit
(vgl. italien. pedone .Fufiganger* usw.) seu animal oculos habens inpe-
dibus usw. (Heraeus Kl. Sdjr. 140'; nicht zu gr. m\h6\, Keller Volkset.
28), pedatus, -us (seit Pit) und pedatum, -I (seit Cato) .Ansturm' (s.
pedum), peddtim .sdirittweise' (seit Plin.), pedibulum n. .Getrampel*
seit Greg. Tur., pedSlis (sc. galea) Gl. V 608,45, gew. pedulit
294 pgs.
,Fufiband, Gamasche' (seit Ulp. u. Char., rom. neben *-unculus i.
Leumann -lis 5, Hofmann I A. 40, 21 ; nicht aus einem «-St. *pedu-
[Dual], V. Planta II 53 nach Danielsson). — Komp. (s. auch pedise-
qmis, pedetemptim): antepes .Vorderfufi' (Cic, Hartmann Gl. 4,154),
hipes ,ZweifuCler; zweiffiSig* (seit Naev., vgl. ai. dvlpat, dvipdt,
gr. blirou?; bipedaneus seit Colum., bipeda £. seit Pailad., daneben
bipedus [Boeth.]: ags. Sn-fete ,einfu6ig", Brugmann II* 1, 112; vgl.
aeupedius oben 1 11), tripes ,dreiffl6ig' (seit Hor. [-aneus seit Cato,
•alis seit Varro ; kaum Latinisierung von Tpiitou;, Pisani IF. 54, 38),
quadrupes ,vierfa6ig' (seit XII tab., quadrupedo Adv. Pit., qua-
drupedatim Char., quadrupedus., -a, -urn seit Amm., quadrupedium
n. seit Aug.); pelluviae : quibus pedes (sc. lavantiir) Fest. p. 161
(-um n. Paul. Fest. p. 247; *p«d-to«jo-, vgl. malluviae S. 16): =
u. peri, pers» 'pede*, dupors«« 'bipedibus' (-»- oder -«-?); ai. pad
,Fu6" {pdt, pddam, padd^), av. pad- ds., ap. padaibiya ,mit den
Fufien" (themat St. *pada-, Meillet Gramm. 135); arm. ot-¥ 'ir6-
bet', <A-n 'noO?, itdbo' (Brugmann II^ 1, 139. 299, Meillet MSL. 8,
156f.), het, Gen. httoy .FuBspur' (Hubschmann Arm. Stud. I 38 f.
46); toch. A peyu PL, pem Dual .Fufie', B pai, paine (Schulze Ung.
Jb. 7, 172, Pedersen TocB. 73 f. 228); gr. itib?, att. itoO?, Gen. iro-
66? m. ,Fufi' (^KaTijiitebo? ,100 Fufi lang'); alb. poUe ,unten,
hinunter, wieder', psStiers ,tief unten' (*ped-su Lok. ,zu FCfien',
Pedersen KZ. 36,290, Jokl Stud. 59 f. Festschr. Kretschmer 88;
= air. ia Adv. u. PrSp. m. Dat. , unten, unterhalb von', mkymr.
is, hbret. a-is ds. JPedersen-Lewis 21], davon abgeleitet: air. isel,
akymr.; sehr fraglidi mkymr. eskit, nkymr. esffid; korn. eskid und
tsgis m. .Schaf {*p«d-squtO; -squta nadi Osthofi ZcPh. 6, 398ff.,
Walde-P. II 23; laud, genuete aber audi ein *ensqutu- ,Einhullung'
o. S. [Hertz brief!.]; isel, korn. ygeZ, isel, abret. izel 'inferus, hu-
milis'); gallolat. eandetutn 'apatium centum pedum' (oben I 152
[vgl. mir, ed n. m. 'spatium'; da aber das gleidibed. nkymr. en-
nydm. auf stimmlosen Dental weist {*and{e){p)etio-? ; zurWx. *pet-?,
ware auch ein gall. *kanteton mSsl. [Hertz briefl.]; unsicher &&€(;•
it<ib£? Has. (Fick U* 28, Walde-P. II 23): wird wegen des a nicht
kelt. sein (eher aus arni.-iran. Grenzgebiet [Hertz briefl.]; folus
(M-Dekl. aus dem Akk. Sg. PL auf -it", -uns, Brugmann II' 2,276,
anders Mansion BSL. 31,54), an. fdtr, ags. fot, ahd. fuoz ,Fu6'.
Aus dem Kelt. vgl. noch mir. id (nir. iodh). Gen. eda u. ide m. f.
jFessel' (*pedus oder *pedis, Thumeysen KZ. 63, 116*); air. (h)»ide,
Gen. -t n. (mir. m. f.) ,Reiae, Weg' i^podym, Fick II* 28, Pedersen
1 184, Walde-P. II 24); unsicher mir. inad. Gen. -aid m. ,Ort' (*enf-
pedo- Pedersen I 91, Walde-P. II 24), dessen a aber unerklfirt ist,
ebeneo wie die modemen Formen mit unleniertem d (nir. schott.
ionad), da hier audi die Wz. *sed in Frage kfime, was bei mkymr.
anhed m., nkymr. annedd f. 'a dwelling' wrsdi. ist (*ande-sedo-?)
[Herta briefl.]; fraglidi air. idan (nir. lodhan) ,rein, treu', das Pedersen
II 57 «u gr. itebiv6? .fladi, eben" stellt (vgL ^^Ttebo?, Walde-P. II 24),
wo ebenfalls das a unerkl. ist [mir. eidenn m. I^edesno-), nsdiott. eidhe-
ann, mkymr. eido, nkymr. eiddew (^edesiau-?), korn. idhio m., nbret.
Uio ,Efeu' eehSren zu lat. hedera (Thurneysen KZ. 63, 116, Peder-
Ben-Lewis 36J; air. «, Gen. estam. .Wasserfall* (*ped-tus? ; Fide H*
pescia — pessulus. 295
44, Walde-P. II 24) s. pessum. — Verbal: ai. pddyatl ,geht, ftllt',
a-patti- jUnfall' ; vgl. padUti-, pat-ti- .Fufiganger', av. paidyeiti
^legt sidi niedcr', lit. pedinu, -inti ,langs8ni gehen', (e-Stafe wie in
pedi .Fufispur", peicias ,zu Fufi' [*pe(f-«jog], gr. irr|5du) ,springo,
nflpfe", itTibdv ,Ruderblatt', aksl. peh ,zu Fufi' usw.; lit. o^setos,
aksl. pi t usw. sind alte Bildungen gegenuber lat. pedes) ; aksl. padg,
pasH .fallen' usw. (v. d. Osten-Sacken IF. 33, 240). — Zu lat. peda
.Fufispur' (e, kaum e, so Walde-P. II 24) vgl, noch an. fet ,Sohritt,
Fu6 als Mafi*, lit. pidi ,Fu6spur' usw. — *nedom (u. perum
'solum', gr. niboy usw.) s. oppidum. Vgl. noch schwundstfg. ai.
upa-hddh .Getrampel', av. fra-bda- ,Vorderfu6", gr. ^nC-^bai ,Tag
nach dem Fest'.
Unsidier Bed. und Herkunft von u. ampefia Abl. Sg. ,ein
Teil des Opfertiers" Cimpedia, d-irobia nach Buedieler Umbr. 133;
anders v. Planta I 466«, Fav CI. Rev. 13, 400, Gray BB. 27,
V. Blumenthal Ig. T. 71).
MuUer-Graupa Gl. 19, 48 ff. stellt hierher samt pedica nodi
pgdieum Lucil. 74 (so, nicht pedicum wie Marx; doch s. pedis) in
der angebl. Bed. ,Fu6gicht' ; doch ist seine Messung und Bed.-
Ermittlung nidit uberzeugend.
Hierher aus dem Lat. noch pedica ,Fessel" (s. d. und ex-
pedio, compes I 428 f.), pedum .Hirtenstab", (s. d.) pedo ,pfahle
ah' (s. ds.), aeupedius (oben I 11), oppidum (s. d.), pecco is. d.),
peeiolus (s. d.), peior, pessum (s. dd.); unsicher tripodare,
tripudiiim, repudium (s. dd.). — Aus dem Rom. vgl. nodi
*pedin&re ,trippeln" (nominal: pedihulum ,Getrampel' s. oben).
- Walde-P. II 23 ff.
pescia in Saltan carmine did ait capitia ex pellibus aqulnis'
facta, quod Graecl pelles voeent iiiaKr\ neutro genere pliir&Hter Fest.
p. 210: aus gr. ii^aKO; (*ir£K-(JKO<;) ds. (Boisacq 775).
pesest&S inter alia quae [in] inter precatiSnem dicwniur, cum
fundus lUstratur, »igmficare videtur pestilentiam Fest. p. 210 (aus
Carm. Sal.?): wenn nidit verderbt (Leumann-Stolz» 243: verschrie-
ben fiir 'peieatlts, zu peiorl [Bildung, Bed. !J), dann am ehesten au8
*pest-estds oder vl. richtiger Kreuzung von pesiis und egestHs (Hof-
mann IF. 47,179); jedenfalls nicht zu pessum, pessumut (Buecheler
Kl. Sdir. I 415) oder aus *persso-tats zu pestis angebl. aus "perstit
(MuUer Ait. W. 334).
pesolnta, -ae f. ,eine figyptisdie Pflanze* (Plin. nat. 21,184):
Fremdw.
pessimns s. peior.
pessnlnm, -I n. .ZSpfdien" (Gael. Aur. acut. 3,18, 184): von
einem 'pessum, Lehnw. ans er. ir£(ia6v n. .Brettspiel", ireood? m.
.Stein im Brettspiel; ISnglim runder KOrper aus Wolle u. dgl.;
MutterzSpfchen*. Vgl. pessulus.
pessnlnit, -t m. {-um a.) .Riegel' (seit Plaut., rom. [pessulum,
pesclum; vgl. pessulum : peselum GL V473, 34 u. o.j und *pesteUum;
vgl. oppessiildtus seit Petrpn) : Lehnw. aus gr. iidaaaXoi; (att. itdt-
ToXo?, vdoaaSj m. ,Pflock, Nagel* (: paeascor, pSJus, s. d. ; Weise,
Saalfeld usw.); -e- durdi volksetymoi. Aniehnung an pesstt,m (.Falt-
riegel") nadh Friedmann 66 ff.
296 pestis — petauruin.
Nidit zu dem aus gr. iieaff6<; entl. spaten pessulum nach Keller
Volkset. 99. Eine unannehmbaie erbwoitliche Deutung von Peters-
son s. unter pedum.
pessam {dare, {ab)lre, premei-e Plant., subsidere Lucr. usw.) ,zu
Boden, zugrunde (richten, gehen usw.) (seit Pit.) : aus *ped-tum =
ai. pdttum, ved. pdUave (Inf.) (w-St. gegenuber -patti-, av. -pasti- in
Zss.) zu ai. pddyate ,falit' (s, pes; Curtius 245, VaniCek 154, Ost-
hoff Pf. 542 m. Lit., BB. 22, 259, Fick I* 79, bes. Wackernagel Sb.
Berlin 1918, 381 2).
Abzulehnen Pick II» 156, Stolz HG I 319 (aus *pet-tum, zu
gr. iriTtTUJ jfalle", ai. pdtali ,fallt' [s. penna, peto]; begrifflich un-
moglich); — Schulze EN. 474' (unter Hinzuziehung von pessimus,
do(i s. peior), Walde LEW.^ 579 (Walde-P. II 24), Muller Ait. W.
334 (aus *per-dh{3ytom zu per do; der Begritf ,ruinieren' stimmt
nicht zu der alteren Vbdg. von pessum mit Ire und dare). — Die
Schreibung persum (Pit. True. 36 nur in C), die zu dieser Erklarung
Anlafi gab, ist wertlos (Persa 740 Persa me pessttm drdit ist, um
die Assonanz herzustellen, eher Pessa [vgl. Sassinas = Sars-] zu
schreiben; -ss- ist ubrigens audi durch die Parediese mit pessumus
Merc. 847 al. gesichert, s. Skutsch BPhW. 1892, 1616).
pestis, -is t. „Seuche, Pest; Verderben, Unheil, Untergang' (seit
Enn., pestilentia f. „Seuche' seit Varro, pestilentus ,ungesund' seit
Laev. [-lens seit Varro], pestilitas f. ,Seuche' Lucr. [vgl. differitas :
differentia], dazu Ruckblde. pesliUs seit Arnob. [Leumann-Stolz' 196],
pestibilis seit Cod. lust. ; Komp. : pestifer seit Novius, pestifero seit
Itala, pestifico seit Orig. in Matth., pestinuntiae Not. Tir. [-um Gl.],
Heraeus ALL. 12,80): Herkunft unsicher. Fraglich Walde LEW."
579: als *per-{k)siU-s zu ai. ksiti^ ,Vergehn, Untergang", gr. tpSicK; f.
.Hinschwinden", lat. sitis , Durst" (s. d.). — Anders Prellwitz BB.
22, 120: per- (wie in per-dere, -imere, -Ire) + "esti-s Verbalabstraktum
zu esse, vgl. ai. svastift ,das Wohlsein' (lat. angebl. in aospes aus
*sy,-esU-potis ,Herr des Wohlseins", Prellwitz Festschr. Friedlander
342 if. ; doch s. d.i, und -sti-s in ai. abM-stifi. ,Hilfe, Beistand"; av.
aiwi-iti- jStudium, liturgisches Lesen", ai. upa-, pari-stih ,Hen)m-
nis, Hindemis", sti-l), ,Hauswesen". Dieses Abstraktum *(e)stis scheint
eine aufs Arische beschrankte Bildung.
Sicher abzulehnen Fick I* 135. II* 44 (zu ai. pddyate ,fallt"
[s. pes, pessum\, a-pattil), ,Unfall*, air. ess .Wasserfall'; *ped-
tis ware lat. *pessis, und eine Gdf. *ped-sHs ist konstruiert) ;
— Vanifiek 28, Muller Ait. W. 334 (als *per-d[9)-tis, pe{r)ssis zu per-
do; vgl. pesestas); — Vood Post Cons, m 95 (aus *tuerstiK, samt
perdo angebl. aus 'tuerzdo zu an. puerra ,abnehmen, austrodcnen",
oder als *<?te.?-Ks zu ahd. thweshen ,vertilgen, verderben'; (Shntich
Wood CI. Phil. 7, 315 unter Heranziehung von lat. tesqua angeblich
aus *t(u]esgua).
1. petaso : Wnteum quo solent mulieres aecivgi G\.: unerkl.; vgl.
Safarewicz Rhot. 96.
2. petaso, -6nis m. „Vorderschinken' (seit Varro [-io] und Mart.
[•o]); petasunculus „kleiner Schinken" : gall, nach Varro.
petanmnij -t n. ,Maschine des Seiltanzers (Cerust mit Stangen,
horizontaleg oder in der Luft hangendes Rad)" (seit Lucil., petau-
petlgo - peto. 297
rdrius aus uexaupiaTi'ic; seit Petron. [val. petaminarius von iteTdiLie-
voe ,Seiltanzer' Firm.], petauristanusHeTkeus Kl. Schr. 70, petou-
ristae ,Seiltanzer" Ael. Stilo frg. Fest. p. 206 [quod is per aera tci-
TeTOl]): end. aus gr. Ti^Taupov n. ,Gerust fur Seiltanzer; Stange,
worauf die Huhncr sitzen" (eigtl. ,Federbrett', Mehl Mitt. Ver. kl.
Phil. 6, 28 ff.), zu TteToi-. itere- .fliegen' (s. Boisacq 776, Persson
Beitr. 825' [auch zu andejen Deutungen], Benveniste Noms en I.-
E. 112).
petlgS s. impetigo I 684 (dazu impetigosus [neben impettgin-] Gl.).
petilns i-ilis Plaut. ; -ul- schlechtere Schreibung 01. V 608, 61,
Isid. orig. 12,52), -a,-um „dunn, schinachtig" (seit Carin. Sal.; vgl.
Fest. p. 205 petilam swam siccam et substrictam vulgo interpretan-
tw. Scaevola ait ungulam albam equi ita diet (vgl. 01. V 608, 61
petulus eques qui habet albos pedes) : nach Persson Beitr. 26, 66 f.
zu peto, penna als ,weit und daher dunn sich ausbreitend" (vgl.
macer: |JiOKp6i;, tenuis ,dunn' zu *tfn- .dehnen") zu gr. ireTdwum
,breite aus" usw. — Der ON. PetlUum sowie petelUnm n. ,eine be-
stimmte Herbstblume' PUn. nat. 21, 49 (Ernout-Meillet'' 763) mussen
wegen des l bzw. -ell- fern bleiben (vgl. PN. Petil{l)ius, Schulze
EN. 4432).
Anders, aber abzulehnen Linde Etyniol. 485. (zu petulSns, pe-
tuleua, gr. niTuXo? rait hypothetischer Bed.-Entw. : ursprgl. equus
petilus ,schnell laufend, heftig' ; dann uber ,Ianggestreckt" zu
,schmal, mager' ; die Bed. ,wei6' aus jglanzend' > „schnell", vgl.
micare, gr. dpT*^? "SW. ; letzteres ganz unwrsch., die Bed.-Angabe
des Soaevola bei Fest. Bcheint willkiirlich und irrig).
Akymr. edil, nkymr. eddyl „diinn, schwach, nbret. izil ,schwach'
(Fide BB. 2, 341, Wb. I* 473) mussen aus lautl. Grunden fernbieiben
(Walde-P. II 18); sie konnten versuchsweise auf *adegl%os zuruck-
gefuhrt werden (ad -\-'^z.*eg- [s. egeo, vgl. an. eMa j^Mangel" und
,kaum'] [Hertz briefl.]). — Walde-P. 11 18.
petimeu s. impetigo I 684.
petiolus falsche Schreibung fur peciolus (s. d.).
pets, it!? (-»»), -Uum, -ere ,8uche zu erreichen, eile, strebe; er-
bitte, fordere ; bewerbe mich, verlange, klage an ; suche auf; greife
an; hole herbei" (seit Liv. Andr., rom., ebenso appetO; vgl. peteaso
seit Cic. und Lucr. [petiseo Paul. Nol.], pHUiO seit Rhet. Her. [-iun-
cula Rufin.], petUor seit Scipio min. [-tnx seit Quint], petitorius,
-a, -MOT seit Caius [-turn .schriftliche Anzeige' seit Cod. Theod.],
petttus, -us [Ruckbldg. aus ap-f] seit Lucr., petUurio scherzhaft Cic;
petul&ns jdarauf losgehend, mutwillig' seit Pit. [ebenso -antia],
petulcus .mit den HSrnern stofiend" seit Afran. [vgl. EN. Petul-
cius CIL I' 1908; nach hiulcus]; Komp.: appetO aeit Pit. [-itus seit
Cic, -Uio seit Rhet. Her., -Uor seit Itala], eompeto seit Varro [s. com-
pitum I 258], depeto [nach deprecor] seit Tert., expeto seit Enn. [-esso
Ph., -ibUis seit Ter., -Uio, -Uor Spatl], impeto seit Lucan. [s. im-
petus I 684], oppeto seit Enn., perpeto seit Tract. Pelag. [pe!t-petitus
— perpetuatus Sen. epist. 40,28; vgl. pei-petuus], praepeto seit Lucr.,
repeto seit Enn., suppeto seit Enn. [suppetiae seit Pit.; -wn nach
suhsidium Comin.J, suppetior seit Itin. Alex.; vgl. noch mpe« [im-
petus], perpes,2>raepes, propitius ; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 763 f.):
298 petorrituni — petrS.
zu ai. pdiati ,fliegt, senkt sich, gerat in etwas' (= gr. n^TOMai
jfliege', ]tit. peta), patdyati ,fliegt" (= gr. iroT^o^m .flattre' nebeii
-do|uuu), patdyati ,iafit fliegen' (dehnstfg. vie paiah ,Flug, Fall',
gr. itu)T(io|Liai „flattre', ir. aith 'pinna') pdtman- n. ,Flug' (: gr. h^t-
fio? m. ,Lo8', uOTa|u6; m. ,Flufi*, eigtl. , Wassersturz'), av. patayeiti
.fliegt", Si^. ud-apatata ,erhob sicn'; gr. irdronai, noT^Ofiai, iruj-
Tclopiat (s. oben), itiimu (fflr *iri-irru) nach f)iirru), Brngmann Festg.
Kaegi 37), Aor. Ineaov, Pf. ir^irxiuKa jfalle", itiTv^iu as., itpoireri'ii;
.vorwartB fallend, geneigt", it^ao;, it^armo n. .Kadaver", wTiIma,
iCTiDm? ,FaIl' (vgl. ir^Tfiot, itOTOnii; oben), ir(Tu\o? ,heftige Be-
wegung' (vgl. petulSns); vl. hergehorig wegen der Bed. air. elhaim
(mir. Inf. ethamain) ,gehe, finde, eriange, nehme", das zu lat. its
(s. I 408) eestellt zu verden pflegt (Fick II* 25, Pedersen II 514,
Valde-P. II 103, Thumeysen Hb.« 473); unsidier air. auh (*pdti-
Walde-P. II 20) gl. 'pinna' (air. de-Hith gl. 'bipinnis'), wo es sich vl.
um das gewohnlidie Adj. clith ^scharf* handeln konnte; das sehr
seltene mir. Verb eisiur ,bitte', das Strachan (Arch. f. celt. Lex. I 36)
als *pet-s5 hierbergesteUt hatte, ist von Walde-P. II 20 zu air. Hs
jSpur* (s. pons) gestellt, in welchem Falle aber ein langes e an-
gesetzt werden mfifite; nkymr. ehed, lied „Fliegen", ehedeg, hedeg
, fliegen", ehedydd m. ^Lerdie*, akorn. ehidit m. ds. (zu dem Anlaut
vgl. Pedersen 191 ) [Hertz brief!.]. — Die j-Formen peti-vi usw. sind
wohl Nachbildung zu cupivt usw., nicht alt nach Thurneysen KZ.
30, 492 (vgl. lett. pitU , Verlangen haben, nachforschen' usw., End-
zelin KZ. 44, 58). — S. accipUer I 6 ; vgl. auch unter penna, pinna.
— Walde-P. II 19 fiF.
petorritum, -t n. ,vierrSdriger Wagen' (seit Varro; die Stellen
bei Holder Acelt. Sprachsch. s. v.) : gall. Wort nach Varro frg.
Cell. 15, 30, 7 (nicht italisch nach Usener Rh. M. 55,298); wohl
Bahuvrlhikomp. *petruroton (sc. *karbatUon ^Wagen") aus petru- (Kom-
positionsform von gall. *petfiares ,vier" [vgl. gall, petrudeeametos
^vierzehnte", VN. Petrwcori%; s. quatiuor]) una gall. *rotd ,Rad"
(s. rota); fur die Lautgestalt im einzelnen wohl das Lat. verantwort-
lidi (*ru- zu -or- ; *-o- zu -t-), abweichend Walde-P. II 368, der idg.
Ablaut (*rt- zu -rit-) annimmt [Hertz briefl.].
petra, -ae f. , Stein' (seit Enn., rora. [untcr Verdrangung von
lapis), eheaio petrdrium ,Steinbruch' seitCypr. und *petriea .Stein";
vgl. pelreus .steinern' seit Itiu. Theod., petrinus ds. seit Tcrt. [=
uixpivo?, Schulzc Gr. Lat. 20], petrosus seit Plin. [nach harlnosus],
petrobolus seit Itala [= irerpopiXos], pettensis Gael. Aur.; vgl. EN.
Petrns, -ensis usw.): aus gr. Tr^xpa f. .Fels',' vgl. n^Tpo? m.
.Stein' (zur Etyniologie s. Boisacq 776, Persson Beitr. 273 A. und
unter triquetrus [anders Guntert Sbb. Heidelb. 1932/3, 1. Abh. 20f.]).
— petro^elinum n. ,Petersilie" (seit Gels., dafur petrosUe Misc.Tir.)
aus gr. iiETpoodVivov; dafur petrapium Isid. orig. 17, 11, 2.
petreia (-et-?), -ae f. ,Iustige Person in der die Spiele einleitenden
Prozession* (Paul. Fest, p. 243 mit volksetym. Herleitune von petra):
ursprgl. EN. einer Trunkenboldin nach Marx Rh. M. 78, 408.
petrS, -onit m. .Hamniel' (seit Plant., vgL Gogn. Petro GIL. I'
,1510); .abgehSrteter Landmann' (Fest. p. 206): wrsch. etruskisch
Walde LEW.* 580), vgl. etr. petru, petruna, lat. Petronaeus Petro-
pctulans — pica.
299
nius U9W. (Schulze EN. 209. 313. 319 f.). — Die Herleitung von
petra (Fest. a. O., VaniCek 47) ist blofie Volksetymologie.
petuUus, petulowB s. ptte.
^ pexns, -«, -um .wollig* (seit Edict. Diocl. [= ir€£6?], Gl; He-
raeus Kl. Schr. 15], pexStus Mart., pexitas [nach densitas] ,Dicht-
heit" Plin. pexo, -ere Eutych. gr. V 485, 10 {repexo Caper VII 110, 19J,
pexibarbus Schol. Pers.): aus *pect-tos (Sommer Hb.' 603), zu
pecto, s. pecten.
phages, -onig m. .Fresser' (Varro) : hybride Abltg. von er. cpdru)
(vgl. tpafObv ,Kinnbacken') nach edd, -onis (Emout-Meillet* 765).
phaecasia, -orum n. ,eine Art weifier Schuhe* (seit Sen., [-o« f.
Petron.]. ebenso -atm): aus gr. <paiKd(Jiov ds.
phalanga {pal-), -ae f. ,Stange, RoUe, Walze" (seit Vitr., rom.;
vgl. phalangarius ,Lastentrager mittels Stangen' seit Vitr. [Man
Rh. M. 78, 329 ff.]; aus dem Romanischen entl. nhd. Hanke, Kluge"
s. v.): au3 gr. (poXd-fTTi ds.; vgl. (pdXarE, -TT"? f- .Walze; Rundholz;
Truppe, Arniee; Phalanx' (> lat. phalanx .Phalanx' seit Caes.).
ptaantasia, -ae f. .Vorstellung ; Erscheinung' (seit Cic. bzw. Sen.
suas., rom. [phant-, fand-,pant-] ,Erscheinung, BeSngstigung', eben-
so phantasiare [•pont-] .Beklemmungen empfinden' [phantasiari
Chiron] und phantasma{p(h)antagma] ,Gespen8t" [= gr. (pdvraona;
vgl. phantasmatietis seit Aug., phantasmor Iren.]; vgl. noch^ phan-
tasticus seit Ambr., phantasiasta Liberat.) : aus gr. (pavraoia bzw.
<pdvTaana ds. . . ~
phaselns, -* m. ,Sdjwertbohne; sdiotenahnliches Boot' (seit Ca-
tulll. phaseolus,-% m. (9eit Colum., rom. [hss. auch pas{s)-, Keller
Volkset. 63, Graur Romania 56, 108; zum Suffixtausdi s. Nieder-
mann AR. 5, 485): eutl. aus gr. (pdorj^o? "»■ ds. nach Weise,
Saalfeld usw. (dodi s. unten). — tfber baselus s. oben I 97.
Pisani Re. Ace. Lincei s.VI v. 6, 184 ff. halt umgekehrt (jedodi
in den Einzelheiten kaum tlberzeugend) gr. (pdffriXot fur entl. aus
dem Italischen (o.-u. *faa; stadtromisch *fae-eolus), dies verwandt
mit gr. (poKf^, (paKiS? .Bohne'. Dieses ital. *faaelus sei fiber Gro6-
eriedienland— Sizilien (Epidiarm. <paaf\\o\)(i) nadi Hellas gedrungen
Es handelt sich offenbar um ein Mittelmeerwort, dessen Wander-
wege unbekannt sind. Kretsdimer Gl. 21, 181 f. denkt an illyrigche
Vermitdung (vgl. alb. ba'&e .Bohne' aus *bhaka oben 1 436).
phftsl&nns, -t m. {-a f.) .Fasan' .(seit Plin., rom.; vgl. pkasia-
nSrius .Fasanenzuchter' seit Paul, dig., phOaHninus seit Pallad.) :
von ON. FhOsis (seit CatuU, vgl. Ven. Fort. carm. 10, 3,1); Fhatid-
nae (Tsc. avis] Plin. nat. 10,132).
philosophng, -i m. .Philosoph' (seit Enn., ^OosophHster Aug.
[ALL. 12, 480, CI. Ph. 11, 101], phUotophieut seit Tert.), philosopkor,
-art ,philo8ophiere' (seit Enn.l, philoiophia .Pbilosophie' (seit Enn.):
aus gr. (ptX.6aoq>0{, (piXoaotpiO. Vgl. Stang Eranos 11, 82ff.
phf 8. fii I 555.
pica, -ae f. ,Elster' (seit Ov.; rom. \piea und 'peical ptcua, -i m.
.Specht" (alter Weissagevogel, Wissowa Rel. 285'; seit Plaut., rom.,
ebenso *pieulug) : = u. peica 'picam', peico 'picum' («' Schriftaus-
druck fur t, vgl. v. Planta 1 107) ; abltd. ai. pikah . der indische Kuckuck,
apr. picle .Krammetsvogel' (mit westidg. Guttural); mit « ahd. tpeht.
300 picatus — pigF.r.
an. spatr ,Specht' (Vanicek 339, Fick V 148. 481). — Weitere An-
kniipfung ganz unsicher; jedenfalla nicht zu pix ^Pech' (Hirt IF.
1,478). Bergman IF. 39, 105 f. fafit picus ,Specht' als ,cler mit
dem scharfen Hackschnabel', wahrend er pica jElster' von der langen
Schwanzfeder benannt sein laiSt (zu spina .Dorn", spiculum ,Wurf-
spiefi' usw.), was iiidit uberzeugt. Goldberger Gl. 18, 53 knupft
an den Lokruf *pik-pik fur spitzschnablige Vogel an (vgl. rom. *piiek-
,klein', *piccSre ,stechen'), wogegen die Quantitatsdifferenz (t)
spridit (ahnlich Djinskij KZ. 43, 179: zu tuss. pikah ^piepsen", vgl.
plpU&tio). Gegen die Anknupfung an pingo ,male', gr. iroiKiXo?
,bunt'' spricht der Guttural der ai.-apr. WSrter. Andere Moglidi-
keiten bei Walde-P II 681.
Hierher der VN. Picentes eigtl. ,Spechtjungen' (Benennung
nadi ihrem .Totem" [Fest. p. 128], Devoto Ital. 128], anders
V. Kienle WuS. 14, 36), s. Kretschraer Gl. 14, 86, audi zur Bildung
Picenus, -urn (v. Planta 1 104).
Picumnus (seit Macer) und Plltimntis (seit Fabius Pictor)
,bruderliche Ehegotter, denen nach der Geburt eines Kindes lectus
sterngbatur" (8. uber das Sachliche Rosdiers Lex. II 213f. Ill 2
p. 25C6, PreUer-Jordan R5m. Mythol. IP 375 ff.) : Verkniipfung von
Picumnus, o. Pikufn . . . (v. Planta I 104. 107. 266. II 45) mit
plcus wird neuerdin^ von H. J. Krappe IF. 50, 68 f. und Mnemos.
8. Ill v. 9, 1941, 241 If. durch Vergleidi von Plcus ,Nahrvater der
Zwillinge Romulus und Remus' und apr. Pek{u)ols, Pohols als
,ZwilIing8sondergottheit (Donnergottheit) in Spechtsgestalt' zu
stutzen gesucht (anders fiber Pekuols Bruckner KZ. 50, 161 ff.,
Pisani IF. 50, 237); zu Pilumnus vgl. noch Vanifiek 169. 335, Stolz
ALL. 10, 169, Corssen Voc. P 529, Deubner N. Jb. 14, 332 ff.,
Herter Rh. M. 76, 424" (unbrauchbar Fay CI. Qu. 4, 88). Die
Suffixbildg. von Pidummts Pilumnus ist etruskisch nach Benveniste
BSL. 34, 4ff. St. Etr. 7,254. Von den Verknupfungen, die aich
anbieten (zu pilum .Wurfspiefi", pila .Morserkeule', pilum .Stem-
pel", ptlare „zusammendruckcn', alat. pilumnoe poploe) konimt
nach Herter a. O. am ehesten pilum in obszoner Bed. in Betraclit.
Als Gottheiten des Ehesegens sind sie nach Preller-Jordan a. O.
eine Ubertragung der Aussaat und des Wachstums der Feldfruchte
aut die Frucht des Mutterleibes.
picatng ,britann. Name eines Bootes' (Veg. mil. 4, 37 scaphae . . .
explorStoriae . . . quas Britanni *pic(itos [pecaios, picias I. v.] vocont):
wrsch. verderbt; vgL Dottin 223.
Picumnus s. pica.
1. picas ,Specht' s. pica.
2. picug, -» m. (Non. p. 152, 6 zu der Plt.-Stelle) oder (richtiger?)
ptx, -cis m. ,Greif'; plcati: appellautur quidant, qudrum pedes
fdrmdti sunt in speciem Sphinguni, quod las Dorl <l>tKO? (vgl. Boi-
sacq 930) vacant : Benennung von dem gekrummten Sdinabel, vgl.
Plin. nat. 10, 136 grypas aurita aduncUate rostrl fOJmlosSs.
piger, -yra, -grum ,langsam; verdrossen, trag, faul' (seit Plaut.,
rem., ebenso pigreS, pigritia, piyrit&re, pigrar^] ; vgl. im einzelnen
pigret [= piget] Enn. ann. 425, pfgeo seit Ace, pigro, -are ,bin lang-
sam' »eit Ace. [opp. proper&re; -or, -iri seit Lucr.j, pigror, -oris
? plgiciaca — pignus. 301
[nach torpor usw.] Lucil., pigresco seit Sen., pigritor, -arl eeit Cypr.,
pigrefadO seit Claud. Don., pigritia seit Pit. [-eg] Liv.], pigredo seit
Vulg, pigritds [nach te^<^-] seit Acta Paul., GL, pigritRdo [nach n^pr-]
seit Greg. M. ; Komp. : impiger ,unverdrossen* seit Pit. [-gritia Ambr.,
-gritOtS Cic, impigrabilis Gl. repigro [nach remoror, retardo] seit
ApuL), piget, -uit und -item es*, -ei^e ,e9 verdriefit mich, erregt
WiderwiUen' (seitEnn.; Gbd. ,langsam, widerwillig tun", vgl. Fest.
p. 213 piget interdum pro tardSrl, interdum pro paenitere poni
solet [impigens Gael. Aur.]) : wohl nach Curtius 164, Prellwitz BB.
21, 165 f. zu an. feiknn. ,Verderben", ags. facen ,Verrat, Betrug',
ahd. feihhan ,Arglist, Bosheit', ags. gefie , Betrug" (Wz. *peig-); da-
neben *peik- in ai. pUunah ,b6se gesinnt, verraterisdi, verleumde-
risch', picaedh , Damon", got. bi-faih , Betrug" usw. (Feist' 89 f.),
ahd. fehida ,Hafi, Streif (nhd. Fehde), ags. fahf ,Feindsdiaft, Fehde",
ahd. gifeh ,feindlich", ags. fah, fag ,geachtet, verfehmt", engl. foe
„Feind" (nicht nach Kluge Gl. 3, 280 niit lat. piget unter einer Wz.
*peigh- sonderzustellen), an. feigr, ahd. feigi ,dem Tode verf^Uen',
ags. fage ,dem Tode nahe, bang" (engl. fey), nhd. feige {*poiki6s}
,furchtaam' (mdartl. ,fast reif und ,faul", Gbd. ,todmude, schlaff'
bzw. .dem Abfallen nahe", s. Uhlenbeck PBB. 30, 275 f. 33, 183.
BB. 27, 1761, Wiedemann BB. 28,36ff., Falk-Torp 1457); lit. palkas
„dumni, schlecht", peikiii, petkti ,tadeln, schmShen", plktas ,bose,
erzurnt' usw., apr. Pikuls ,Teufel", lit. pyhulas ,Hollengott" usw.
(Trautmann Apr. 398; anders unter Picumnus, s. d.); unsicher das
fast vereinzelte fruhmir. oech gl. durch nama ,Feind* (Fide II* 47),
von Pedersen ANF. 20, 382 und Walde-P. II 10 zu air. oegi ,Gast'
gestellt, aber die Hss. weisen eher auf altes h (ob freilich die gall.
EN. Oecus, Oeco herangezogen werden dflrfen [Holder II 385], ist
mehr als fraglich; kauni hergehorig air. oegi (nir. aoighe). Gen. -ed
m. „Gast, Fremder" (Fick II* 47), besser von Mac Bain Et. Diet.
Gael. Lang.« 19, Pedersen I 101. 249 und Valde-P. I 104 zu gr. Jp-
XO|iai .gehe' (*oighets [Wz. *ei,+ ffh; vgl. ed] gestellt [Hertz briefl.],
Weniger wahrscheinl. Persson Wzerw. 191, Fay [lA. 13, 121],
Schade V 174, Zupitza Gutt. 189 f.: zu pingO ,sticke mit der Nadel"
(vgl. pignus), gr. uiKpd? , spitz, scharf, bitter"; piget danach ursprel.
,es sticht mich"; piger muljte dabei erst auf Gnmd der speziali-
sierten Bed. , verdriefit" von piget gebildet sein. — Unrichtig Breal
MSL. 5, 31 {-.pix ,Pech'). — Walde-P. JI 10 f.; fern bleibt ai. pdkah
,ganz jung, einfaltig" (Persson Beitr. 234 als s-lose Dublette; da-
gegen Walde-P. II 11). — Weitere Anknupfung unsicher. VI. zu
'pet-, *pl- .schmahen' in ai. piyati .schmaht', got. faian ,tadeln'
usw., gr. iri^a(Hj8af ^^fitiiaadm (Specht KZ. 59, 30) usw. (Walde-
P. II 9).
? pigielaca sacra Petron. 140, 5 : scherzhafte Abltg. von irufiZeiv
nach Isiaca sacra? (Weinreich Rh. M. 47, 112 [ci = ti?]\ ahnl. He-
raeus [pygiachiaca]; Aegyfiiaea unwrsch. Birt Phil. 83,47).
pignus, -oris (pignosa Fest. p. 213) und -eris (Sommer Hb.*
360) n. ,Pfand, FauBtpfand" (t. t. iur.; v^. pignoriseapio seitVarro);
.Unterpfand (der Liebe)" (seit XII. tab., rom.; pignero [oro-] ,vcr-
pfande* seit Liv., pigneror [spater audi -ero] .eigne mir an' seit
Cic. [ebenso pignerator ,Pfandnehmer', pignerStiO [-or-] seit Cod.
302
1. pila - 3. plla.
Theod. pigner&tlcius seit Caius], pig'n{er)&rium n. ,HaftIokal, Kerker'
seit Itala; Komp.: depignoro Lex Sal., oppignero seit Apul., repiff-
nerg seit Ulp. [Labeofj, vgl. Fest. p. 281): vl. als ,Festgestecktes"
(vgl. die Bed. von sard, pinius, M. L. Wagner WuS. 6, 199 ff.) zu
Wz. *i>iff-, 'pile- ,Btecken, stechen', s. pingo- — pite ,Pfeiler'
(VaniCek 149, Stolz HG. I 142 als ,Festsctzung" oder ,worauf man
sich stutzt') bleibt wegen des Vok. (-ei-) fern. — Verif'ehlt Mahlow
Neue Wege 474 (zu pactum als Wechselform) ; auch nicht zu pango
(Niedermann e und t 36). — Vgl, piger. — Walde-P. II 9.
1. pila, -ae f. ,Pfeiler' (seit Enn., rom., ebenso *j»lar«; vgl. pila
Horatta -wohl = .Eckpfeiler" [seit Liv.], Meister EN. I 84; vgl. pT-
latitn ,in Pfeilerform, in geschiossenen Kolonnen" seit Asellio [opp.
ftiadrdtum agmen], ptiSrium n. ,Begrabnisort, wo die Asche der
'oten in zylinderformigen GefSfien aufbewahrt wurde" Inschr. [v.
Planta IF. 4, 260J, pild, -are ,pflanze in den Boden' [seit Verg., vgl.
Hostius bei Serv. Aen. 12, 121 = figgns], pilatus, -a, -urn Varro bei Serv.
a. O. : agmen quod gine iSmentis incedit, sed inter se densum est eqs.
(seit Varro [doch vgl. l.pild]); etwas anders Enn. sat. 4 pil&t&s . ..
aetheris oraa = firmis et stabiles . . . quasi pills fultas, Serv. a. O. ;
vel. Cogn. PilStus [rom.]; aus dera Lat. [bzw. Rora.] end. ahd. pfilari,
nhd. Pfeiler, engl. pillar, an. ptlarr [Falk-Torp 826], nkymr. piler,
mir. pillr, poln. filar): aus *pei-ld, zu o. eh-peilatasset 'erect^e
sunt' (vgl. V. Planta IF. 4, 260 >). — pigrius bleibt fern (s. d.).
2. pila, -o« f. ,Gefa6 zura Stampfen, Morser; Walkertrog' (seit
Gate), pfUrnit -I n. ds. (seit Gate [pUtima t Marceli. med., Svennung
Unt. 372^, pit 6, -are .stampfe" Gl. II 565,44. IV 272, 28, pils-
tum : est inetrHmentum pistorum quo tunduntur frUmenta in pila
Gl. V 622,52; pistillum, -i n. ,Stanipfel, StSfier' seit Plaut. [-us m.
seit Novius], rom. [neben pistdlum has. und Gl.]) : zu pinso (s. d.,
VaniCek 169; ^l. Lucil. 359 pllum, quo piso und zu -f- Mar. Victorin.
gr. VI 18,3); Gdf. *piHS-la-lom usw. — pllum nach Leumann-Stolz'
159 aus *pistlom, pistillum aus *pistlolom (doch s. Strodach 45); anders
Niedermann IF. 15, 113'. BPhW. 1915, 1092 i*pigtrom bzw. *pins-
lorn), Sommer KE. 23 [pUum aus *pinslom [h&tte 'pisculum ergeben,
Strodach a. O.], pistittum [rom. tl] aus *f^nslo-1om); Brugmann II'
1, 340. 367 A {pilum aus *pins-lom, pistillum aus *pins-tlom, Wechsel
von -lo- und -tlo- [unwrsch.]), pilum ,Wurfspeer" ist von pilum
.Morserkeule' nidit verschieden (s. d.). — Vgl. piso.
3. pila, -ae t. ,Ball, Ballen; Strohpuppe" (seit Enn., pilula i.
.Kfigelchen, Pille' seit Scrib. Larg., pilaris, -e ,zum Ball gehorig"
seit Stat, pilarius m. jGaukler' seit Quint., pilicrepus .Ballspieler*
seit Sen., praepil&tus „vom mit einem Knauf versehen' seit Bell.
Afr. ; aus dem Lat. (bzw. Rom.) entl. : a) pila: nkymr. kom. pel,
nbret, pellenn; b) pillula: mhd. pille, nhd. Pille, engl. pill, dan.
pille (Falk-Torp 826), fruhnir. pille, mir. pioU{aire), poln. piguika,
russ. pUjUlja]): wohl als ,Haarknauel' KoUekdv zu plhts ,Haar*
(g. d.; Walde LEW.* 581).
Weniger wrsch. Lid^n IF. 19,326: mit Suff. -l& zu einer Wz.
•p»- in ay. *pixa- ,Knoten" (in nava-pixtm ,neunknotigen'), lett.
pika, pika ,Erd-, Lehmklumpen', sniiga pika ,Schneeballen*,
put .Klofi, Klumpen*.
pilarium — pilleus. 303
Abzulehnen Froehde BB. 10, 298f., Johansson IF. 2, 42f. (zu
ai. pii^aka, pitakS ,Beule, Korb' oder pitjidd^ -m ,runde Masse,
Klofi, Kugel", piisiditah ,dicht zusammengedrSngt', gr. uXiv^o? f.
,Ziegelstein* [nach {iden Stud. 19*, Trautmann Germ. Laut-
ges. 50, Schrdder ZdPh. 37, 394 ff. Ersatz fur •itXivSo?, zu ags.
flint .Feuerstein', norw. flindra ,dunne Scheibe oder Splitter',
engl. /?«ndws ,St5(ie, Stumpfe" usw.; vgl. auch Kurylowicz Mel.
Vendryes 213 f. und lausiae obenI776; doch ist uXivdo; gewifi
vorgriedi. und daher fernzuhalten, g. GQntert I^abyrinth 5. 9,
Kretschmer Gl. 23,12, Boisacq 796, Walde-P. II 684J) ; — Wiede-
mann BB. 28, 21 (zu lat. popks ; -»-!) ; — Wood AJPk 49, 43. Post
Cons, to 92 {pila angebl. aus *tuila, samt pilleus, tibia [doch s.
dd.] zu einer Wz. *tuei- ,schwellen, roUen", die auch in gr. aiXXoc,
ZEXriv6g, otp6;. atq>X6;, oiq)uiv vorliegen soil, doch a. Solmsen IF.
30, 9ff.). — Walde-P. II 70, 71.
piljiriam s. 1. pila.
pilasca 'vds vHtiHrium ex corio' Gl. : wohl Entstellung aus *phlas'
ca, a. fiasco I 513 (Meringer WuS. 7, 3).
pilaXes; genus lapidis. Cato (orig, 5, 17): ,lapis eandidior quam
pilates' Paul. Fest, p. 237 : unerkl.
pliatrix s. 1. compile I 258.
pll&tnm agmen s. 1. fila und 1. pilo.
pllax ,Katze' (Gl.): Latinisierung von ahd. hilih, pilih ,Mildi-
maus' (Schrader RL. I« 566).
pllentum, -X n. ,eine Art HSngewagen, Art Kutsdie (an Stangen
eetragen)' (seit Verg.; pllgns, -tis\en. Fort.): gall. Wort nach Porph.
Hor. epist. 2, 1, 192 (Dottin 278, Diefenbach Or. eur. 399, Holder
II 1002 f.). Suffixbldg. wie in dem gleichfalls kelt. earpentum (oben
I 171); Vorderglied unklar (: sot. fceeVa ,Weile" {Feist' 284], lat.
tran-qulllusi [Walde LEW.^ 5g2J; oder Dehnstufe zur Wz. *^el-
,drehen"; Icaum echt lat. und zu pllum .Wurfspeer' [Vani{ek335]
oder zu pila .Pfeiler' bzw. zu iriXo? ,Filz' [ah ,niit Tudi ausge-
schlagen'] nach Walde a. O., vgl. Ettmayer ZRPh. 30, 655).
pillens, -t m. (besser als plleus [vgl. Edict. Diocl. frg. Aegirat.
II, p. 2328" Tteaiov; s. Stolz HG. I 224, Meyer-Lflbke KZ. 33, 308f])
una pilleum, -i n. ,Filzfcappe, Filzmfltze* (beide aeit Plaut., s.
Noh. p. 220, 11 ; h&ufig als Zeichen der Freilassung von Sklaven in
Wendungen wie ad pilleum vocdre usw.; zur Sadie s. Suet. frg. 186
p. 268; vlt. und rem. auch .Fetzen, Stuck, Haul*, davon 'pUle&re
.plundem" nadi Rohlfs ASNSpr. 159, 282 f.; Dem. pilleolus seit Hor.
[-MM seit Hier.], pUleStus seit Aur. Vict., pUleolSia \genera ivi-
rwn\ Macr., pilleO, -drt ,mit dera Freiheitshut versehen' Coll. Mos.) :
nach J. Sdimidt KZ. 32, 387 f. aus *pilseios zu einem neutralen
Kollektiv 'piles- zu ptlus ,Haar' (». d.) wie gr. iriXoq (•■mXco?) m.
,Filz', itlX^U) jfilze" und .presse zusammen, verdichte* [Ziitvr) Has.],
vgl. inXr\avi ,da8 Filzen; Verdichten', nttriTi^ u. -u)t6<; ,gefilzt' u.
,verdichtet"), aksl. pl'i-s-tt ,Filz*. Fern bleiben gr. irrlXov ,Feder,
Flaumfeder' (s. Walde-P. II 71, Persson Beitr. 825, Sdiwyzer Gr.
Gr. I 485*, Specht Urspr. 147 und unter petts); ahd. /We, &es. feU,
schwed.-din. fill ,Filz" (Curtius 276, VaniCek 169; vim. als idg.
304
1. pTl3 - 2. pilus.
*pel-dos jgestampftes' zu ahd. ane-valz, ags. an-fiU ,Ambofi", s.
I. Schmidt a. O. und Erdmaim [Zitat bei Walde-P. II 57 und Falk-
Torp 1458] unter pello; vgl. mlat. filtrum (oben I 497; audi feltrum,
foltrum, fultrum ,Filz') und zu den germ. Worten Specht KZ.
62, 239 ft).
pilleus und mX.0? trotz Froehde BB. 1, 249, Prellwitz s. v. nicht
als *pis-lo- zu pinso (dagegen J. Schmidt a. O.). — Unbegriindet
Ernoult BSL. 30, 115 (pilleus und irtXo? unabhSngige Entlehnungen
aua einer Mittelmeersprache). — Walde-P. II 7l.
1. pilo, -avt, -atum, -Sre .plundere' (Aram.): wohl aus com-
pilo und expilo ,plundere aus' neugewonnenes Simplex (jedoch
begegnet pllatrix .Rauberin" schon bei Titin., s. compild oben I 257).
— Froehde BB. 1, 249 verbindet pllo als ,drucke zusammen" mit
gr. hTX^ui .filze" und ,drucke zusammen"; doch ist niXduu in beiden
Bedd. gewiiJ Denominativ von itt\o<; (s. pilleus). Walde LEW." 582
zieht hierher auch pilSlum agmen und pilus, -^ ,ManipeI, Haufe' als
Rudcbldg. aus pilare (doch s. 2. pilum) ; indessen ist ptlatum agmen von
plliUas 6rds (Enn.) kaum zu trennen (s. oben unter 1. pila ,Pfeiler").
2. pilo, -dnis m. ,Stampfel, Stofier" (seit Auson., rom., Sofer Isid.
140 f.) : aus *pi(n)sl6 zu pinso, -ere (doch s. d. ; Niedermann Ess. 68 ;
Oder, da spat bei., eher Neubldg. zu l.pito nach 1. caloicAla usw.)
[Hertz brief!.].
3. pilS, -are s. 2. pUus, vgl. oben I 30.
1. pHnm jMorserkeule" s. 2. pila und 2. ptlum.
2. pilniUy -i n. ,Wurfspeer des rom. Fufivolks' (seit Enn.;
pilarii: pllis pOgnantes Paul. Fest. p. 204 [pt^aris Inschr., GJ. TV'
272, 41], pilanus, -» ,speerbewaffneter Soldat der dritten Reihe, Tri-
arier' seit Ov. [anteplUlnus , Soldat der beiden ersten Reihen' Liv.];
eenturid pnmi pili ,c. des, ersten Manipels der Triarier*, woraus
primipilus [primo-] seit Cic. u. Caes., primipilaris, -arius seit Sen.
bzw. Prob. app., primiptldtus, -Us seit Comm. Bern, [prtmipilum n.
= -atus seit Dig., Gl.]; daraus entnommen ein pilus, -i ,Manipel*
seit Caes., vgl. Suet. Cal. 44 pUrisque centuriSnum primos pilos
ademit [Corssen Voc. I» 529; unrichtie Walde LEW." 582]): iden-
tisch mit ptlum ,M6rserkeuie'' nach Kropatschek Jb. d. d. arch. Inst.
23, 79ff. 181 ff., indem der Name im Soldatenmund zunadist scherz-
haft auf die hSlzernen pila mUrSlia, dann auch auf die eisernen
WaflFen ubertragen wurde. — Lucil. 359 lehrte nach der ou^itddEia-
Theorie pilum ,Morserkeule", aber peila ,Wurfspie6e" (Sommer
Herm. 44, 70ff.; anders Kent Gl. 4,301). — Aus jnlum entl. ahd.
pfil, nhd. Pfeil, ags. pil, tngl. pile, an. pila (Falk-Torp 825, Kluge"
s. Pfeil, Schrader RL. IP 169).
Hierher noch pilumnoe poploe ,8peerbewaflfnete Kriegs-
sdiaren' nach Fest. p. 205 (Sommer Hb.^ 346).
Pnnmnus a. pica .Elster'.
1. pilus jManipel" s. 2. pilum .Wurfspeer*.
2. pilns, -t m. jHaar" (seit Laev. und Varro, rom. [oft als
verstarkte Vemeinung, vgl. nSn facere pili, ne pilo gutdent], pilo,
-Ore .bekomme Haare' [seit Nov.]; ,enthaare' [seit Mart., dies rom.;
vgl.' Paul. Fest. p. 205]; jHlosus .haarig' seit Lucil., rom. [pilositis
Gl.], pilatus .behaart" Jordan., Gl., rom.; vgl. noch rom. *pilamen;
pincem:i — pingD. 305
Komp. : lUipilus [a. oben I 301, depilS seit Lucil., rora. [Ruckbldg.
dgpilis seit Varro], expild Lucil. 265) : s. 3. pila, pilleus.
Nicht zu gr. irriXov n. ,Flaumfeder, Flugel', lett. spMvfns
,Bettkissen' usw. (Fick I* 573, Prellwitz s. v., Sdhrijnen KZ. 44, 19,
vgl. Walde-P. II 21f.), oder zu gr. u6XiTT€?' al ^v t^ ^bpqt Tpi'xe?"
Koi louXoi, pdoxpuxoi, k(kivvoi Hes., mir. ul? uleha ,Bart', mir.
ulcha, Gen. -a und -an f. ds. (was an VN. hierzu gestellt zu werden
pflegt, wie gall. Triulattl [Plin. nat. 3, 137] una air. Ulaid [*pti-
lutoi?; vel. Walde-P. II 84] mufi wegen der abweidienden Suffixe als
sehr fraglich gelten) [Hertz briefl.], ai. puld^, pulaka^ ,das Strau-
ben der Haroien am Korper' usw. (Bezzenberger-Fick BB. 6, 239,
Fick I* 487. II* 55; s. Walde-P. II 84). — Walde-P. H 71.
prncerna, -ae m. ,Trankmischer, Mundsdienk' (seit 4. Jh. [eben-
so er. mTK^pvrj?] bei Ambr., Hier., Vulg.) : aus irtv (= mgiv) Ktpva,
[vgl. mvexxuTTHJ, daraus byz. ^uiK^pvin; ahulidi eebildet propin
Mart. (s. d.). Ausfuhrlich Heraeus Kl. Sdir. 190fiL (audi zu den
fruheren Deutungen vonWeise, Saalfeld, Keller Volkset. 81. 283 usw.).
pingS, pinxi, pictum, -ere ,sticke mit der Nadel; male' (seit
Naev., rom„ piclor ,Maler" seit Piaut., rom. [vgl. Fabius Pictor
usw.; pictoriug seit Dig., pictoria f. .Malerei' seit Chalc, pietori-
ciutn atramentum ,Schreibtinte" Oribaa.], pictura , Malerei, Gemalde,
Ausmalung' seit Pit., rom. [picturatus seit Verg., picturo, -are seit
Char.], pigmentum „Farbe, Schminke, Schmuck' seit Pit., rom. [pig-
mentSrius ,Farbenhandler' seit Cic, pigmentatus seit Tert., -&li$
seit Facund.], pictilis ,bunt gestickt' Apid. [Leumann -Us 54], pietiO
Gl. IV 143, 13. V 606, 58; Komp.: appingd seit Varro u. Cic., com-
pingo Cassiod., depingo seit Pit., expingd seit Cic, repingo seit
Ven. Fort, [nach rescribo] ; vgl. noch rom. *picMre, *pietSrius; Einzel-
heiten s. Ernout-Meillet" 769): nach Curtius 164 f., Vanifiek 168
zu einer Wz. *peig- ,buntmachen, malen, schmucken' in ai. pivkte
(unbel.) ,malt', pivgah, pivgaldlf. .rotlich, braun', pifijarah ,r5tlich,
goldgelb" ; toch. A pti-, peh- .schreiben' (pekant- jMaler"),' B pink-,
pai{ii)k- ,schreiben' (Sdiulze Kl. Sehr. 259 ff., Pedersen Todb. 160);
gr. it(TTaXo<; (Hes.) ,Eidechse" (vgl. picti . . . lacerti Verg.): aksl.
pSgt nbunt' ; ,daneben *peik- in ai. pisdti ,haut aus, schneiaet ssu-
recht, gestaltet, sdimudct', pSias- n., pesafi m. ,CestaIt, Form,Farbe*,
peialdlf .verziert", piidh .Damhirsdi' usw. (vgl. Petersson IF.
24, 266), av. pals- ,sdimucken', paenah- n. und paisa- m. ,Scfamuck'
(Adj. .aussfitzig*, eigtL .gesprenkelt'), ap. nipiitanaiy ,8chreiben";
gr. iTOlidXo; .bunt", mxpdf .scfaarf, bitter, gellend, feindselig' ; got.
filu-faihs .sehr mannigfaltig* (vgl. ai. puru-ptias- .mannigfaltig"),
ahd. as. feh, ags. fah ,bunt", an. fa (*faihdn), ags. fSgian, ahd.
fehjan ,schmfidcen* ; h.t.pieiiit, piiiti .Bdireiben'jpatW, pieSag ,Rufi-
fleck', pieiA ,Rufi*, paSinas, puUinaa ,rufiig*, iipaiSau 'adumbrS',
apr. peisSi .sdireibt", aksl. piig, pMaU .sdireiben*, ptstn ,bunt*
(= gr. itiKpdi;), pbstrMt .Forelle', ptst ,Hund' (Sdiulze Kl. Sdir. 125).
Bezzenberger nB. 27, 176 nimmt zwei ursprgl. versdiiedene
Sippen an, n&imicfa , malen, bunt* (nach Bezz. ,das Aufrei£en von
Bildern mit schwarzer Farbe") und .ritzen, verletzen, stedien'.
Dem eegenuber vertreten altc Einheit Curtius a. O. (das Ritzen
ging dem Bemalen voraus) und Hirt Idg. 273, Fay CI. Qu, 1, 26,
Valde Etym.VOrterbadid.lat.Spiadie. 3. A. 20
306
pinguis — pinna.
die wohl richtiger auf die Sitte des Tatowierens hinweisen (vgl.
auch lat. pingere ,sticken' und .malen', germ, teritan ^reifien"
und .schreiben, zeichnen' ; die Shnlichkeit mit der m-Wz. *peuk-,
"peuff- ,stechen' [Curtius a. O., Pereson Wzerw, 189, s. Walde-P.
n 15] ist nur sdieiabar). — Fern bleiben mir. eione, Gen. e{r)cned
u. e{i)cni ,Lachs" {*peign6- Stokes; lautl. nicht moglidi, s. Gray
AJPh. 49, 346; 'pank-iniet-, zu ai. panka- m. n. ,Sumpf', Walde-P.
11 5 f. ? [doch sind auch andereMoglidikeiten denkbar, Hertz briefl.]) ;
wohl auch ahd. fihala, nhd. Feile (Kluge" s. v.). — Vgl. pignus.
— Walde-P. II 9f.
pingnis, {-i-'i [rom.]), -e ,fett, fett machend, fruditbar'; vlt.
auch ,schwerfallig, dumm' (Solmsen Beitr. 218f., Goldberger Gl. 20,
132) (seit Enn., rom. [nebec verbreiteterem erassus, grassus\; vgl.
pingueda, -inis ,Fettigkeit' seit Cato, plnguitudo ds. seit Cato, pin-
guities ds. seit Amob., ptnguS.men ds. [nach lael&meti\ seit Itala;
pinguefacio seit Plin., ptnguifico seit Ambr., ptnguB, -ere seit Priap.
[-are seit Itala], pinguesed seit Lucr. [com- Tert.], pingueo seit Plin.,
pinguiarius [nadi eamclrius] Mart., pinguiculus, -o, -um Fronto,
pinguidus seit Hippocr., ptnguosus Orib. [nach carnOsus, Svennung
Wortst. 108]; imptngud,-are seit Itala [nach incrasso; Ruckbldg. im-
pinguis seit Clem, ad Cor.]): zu *plmos ,fett' in gr. tilfieXi^ ,Fett',
opimus ,fett' usw. (s. d.; vgl. auch lak. ito\-vd" iroid [= itoiri] Hes.,
Specht Urspr. 130). Grdf. nidit *pim-g'>o- (gr. tOuPo? 'tumulus',
angebl. aus *tum-g-o-, ist keine Parallele, s. turned) oder *plm-g-ug,
*pim-g-y,i (Petersson Bait. u. Slav. 23 f.). Da pinguis die Bedeutungen
von gr. iiaxO? ^dick" und utiuv .fetf in sich vereinigt, ist es wohl
Kreuzung von *pimos ,fett" + *finguis (= Ttaxu^ ,dick' (Brugmann
IF. 9, 346) oder von *pJvo ,fett" (: niuiv, ai. pivan-) + */inguis ,dick'
(Wadcemagel GGN. 19l4, 125'). — pinguis nicht mit idg. Artiku-
lationsschwankung (Zupitza KZ. 37, 388) bzw. als *pn§hAs mit fruh-
idg. Wandel von 6- zu p- zu ai. hak^h ,dicht' (das dann idg. h-
hfitte, doch s. Uhlenbeck s. v.) (Thurneysen lA. 22, 65).
pinguis nicht nach Ehrlich Z. idg. Sprchg. 77 als s-lose Vari-
ante zu ai. spij- ,Hufte', ahd. sf^c , Speck' {*spigno-).
pinna -ae f. „Flugel, Feder; Schaufel am Wasserrad; Mauerzinne"
(seit Plaut., rom. [sowohl , Feder, Flosse' als ,Zinne, Mauerspitze'],
ebenso *pinnaculum ,Federbusdi' und pinnula ,Wimper, Augen-
braue; Radsdiaufel');^ vgl. im einzelnen pt'nnu^a „kleine Feder' seit
Ph., pinnStus ,gefiedert, geflugelt' seit Lucil. und Ace; pinno : urepili
Gl. [vgl. pennor, roia. *impennare, s. penna, Heraeus Kl. Schr. 78'];
pinnipSs CatuU 55, 25, pinniger seit Ace. (vgl. penniger Sil., s. pennd),
pinnirapus luv. (cf. Schol.), bipinnis (neben bipennis, s. penna), pin-
naria 'gubernaadorum partes tenuiores eqs.' Non. p. Ill, 15, pinna-
eulum .Mauerzinne' seit Itala u. Vulg. Jnadi propUgndctilum, gr.
irrepCiTiov]) : nach Sommer KE. 15 f. diaiektisdie Nebenform von
penna, vgl. vellus : villus (spitzfindige Scheidung von penna , Feder'
und pinna ,Zinne' bei Caper gr. VII 100, 17). Sommer a. O. sieht
mit Redht in pinna ,Kronnng der Befestigungsmauer' cine soldaten-
spracfaUcfae Ubertragung von pinna ,Helmschrauck,Helmspitze' ; pinna
, Schaufel am Wasserrad" wird von ihm durch unser .Windmuhlen-
flugel' erlSutert. Ein *pinntis , spitz" ist von Quint, inst. 1, 4, 12 (da-
pinsS. 307
nach Isid. orig. 11,1,46) zur Erklarung von bipennii erf undcn. Inwie-
weit bei Sdiwanken der Uberl. pinna oder penna vorzuziehen ist (vgl.
z. B. bipinnis oben), ist nicht auszumachcn ; eine Kontamination von
pinna mit penis liegt vor in pinnicillum =^ penic-) ,Pinsel" Soran.
(Strodach 84), und in pinniculus Marcell. med. — Vereinigung von
penna .Feder" und pinna ^Mauerzinne' suditen bereits Niederniann
e und z 55, Prellwitz KZ. 41, 202; doch ist des letzteren Grdf.
*pi-pt-ria durch Sommers Ausfuhrungen uberholt.
pinna nicht nach Vanifiek 338, Persson Wzerw. 191' (Ger. 17 f.,
Beitr. 410) als *pitna zu lit. spitn& ,Dorn der Schnalle', spitulys
, Stern auf der Tierstirn", ags. spitu ,Bratspiefi*, ahd. spiz (nhd.
SpieM), spizzi (nhd. spite) usw. (vgl. auch cuspis oben I 318 und
secespita). — Wz. [s)pid-, *{s)pit- ist Erweiterung von {s)pt-, *(s)pei-
^spitz" in lat. npi-nd, u. spiniam (s. d.); nicht aus *speUs-n&, Brug-
mann II» 1, 265. 479), spica, vlt. speca (s. d. mit weiterem; nicht
aus *speits-kS, Brugmann a. O., dagegen Persson Beitr. 410').
pinna .Flofifeder, Flosse' stellte Walde LEW.'' 585 (danach
Kluge" s. 1. Finne) noch hierher unter Vergleich von ags. finn,
nhd. Finne ,Flofifeder' (Brugmann II' 136; -nn- weder aus -tn-
noch aus *-sn- herleitbar; pinna nicht ala *pinua zu finn. Wood
Post Cons. M> 99), ai. piceham .Schwanzfeder', Cech. pisk ,unent-
wickelte junge Feder' (Zubat^ KZ. 31, 13, Scheftelowitz ZII. 6, 98).
Doch schlieCt sidi jetzt Walde-P. II 21. 654 Sommers Darlegungen
an. — Vgl. pignus, pingo.
ItinsS, pinai und -ul (s. unten), *putum und plmum, ptnsitum,
pinsere ,stampfe klein, zerstoUe", (seit Enn., rom.), pi(n)SO, -dvi,
-atum -are, „zerstampfe, zerstoCe' (seit Varro [compiso seit Ov. bzw.
Chiron], rom. neben *pmsiare und *compisttlre), pistillum {-us
Nov.), -i n. ,Stampfer' (seit Plaut., rom. [pistillum, *-eUum]), pisfor
m. .Backer' (seit Pit., rom. neben *pistrlnaritis ds., vgl. EN. Pigtor;
daraus entl. a\\A. pfiitUr, Kluge" s. Pfister), pistrinus ,zur Bfidce-
rei oder Miihle gehorig" rom. [davon 'pistrire ,kneten", Gamill-
sdieg s. pitrir; nicht *plstiinre, Meyer-Lubke n. 6542]; vgl. noch
im einzelnen pistoralis Gl., pistoHcium {opus) .GebSck" seit Plin.
Val., pistoriensis Prise. [Pistoriensis Pit. in scherzbafter Anspielung
an die etr. Stadt Pistorium], pistricus GIL. XIII 8255, pistrtnum
n. ,Stampfrauhle; Backerei' (seit Pit., pistrlna f. seit LuciL [daraus
ahd. pAwtrtna], pistftlla ,kleine Stampfmuhle'' seit Ter., pistrinalis
seit Colum., pislrindritis [prist-] Inschr., pistriniensis Gl., Ruckbldg.
pistrio, -ire [Brender 13. 36. 51]; vgl. 2. piso .Morser', 2. pUa
ds., pllum .Morserkeule' und .Wurtspiefi'): mit u. pistu 'pis-
tum' (v. Planta II 41) zu ai. pindgfi ,zerreibt, zerstampft' (3. PI.
pjsdnti = lat. pinsunt), pisfd- ,geraahlen', n. ,Mehl', pesf-ar- ,Zer-
reiber" (: lat. pistor), av. pisant- ,zerstampfend" ; gr. irriffau)
,stampfe, schrote' (*iiTiv(j-iuj ? Brugmann II' 3, 279. 381), ittiafxa,
irnadvri ,enthuiste Gerate", nxlon, ima\x6i; ,das Stampfen", irepi-
■iii0Hara ,au8gepre6te Weintrauben* (dissim. aus •itcpiirTiffnaTa,
Sommer Ltst. 75f., Jacobsohn KZ. 42, 276); mnd. visel ,M5rser*
(mhd. visel 'penis'? [s. penis]); lit. pais^ti .(Gcrste) abklopfen, den
Gerstenkornern die Grannen abschlagen', (pisti 'coire cum femina'
s. penis), aksl. ptsg und pichajg, ptchati ,8to6en', piSeno ,Mehl',
308 pinua — piper.
mSeni<ia 'triticum', russ. pSeno .Hirse', poln. piasta .Stampfer",
6ech. pgchovati .stampfen' (Curtius 276f. 498, Pick I* 78. 248f. 472).
— Zu pistillum vgl. nach Stokes RC. 27, 87 air. clset ,Teufcl". — Ob
o. PUstiai hierhergehort (Schwyzer Rh. M. 84, 112), ist unsidier
(anders Altheim Terra Mater 113": Geutilgottheit, zu EN. Piso usw.?).
— Die Flexion pins6, -uz, -Hum nach mo!m, -Hum (Specht KZ. 65,
137). Ein pi{rC)sid, -Ire sdieint nicht gesichert (fur pinsibant Enn.
iiest Somnier Hb.* 523 pinaSbant ; zweifelhaft auch Keil bei Varro
rust. 3, 16, 28 pisienint nach den Hss.); wenn anzuerkennen, dann
kanm nach dem ferner liegenden Typus vineio, sancio (Meillet-Ven-
dryes 264), sondern nadi pavire. — Walde-P. II 1.
pinus, -MS (seit Enn.) und -« f. (seit Cato; m. Pallad.) .Fidite,
Fohre, Kiefer; Schiff, Spiefi, Ruder'; auch ,Fackel' (Kluge" s.Kien);
,Pinie (als harzerzeugender Baum mit efibaren Fruditen", Plin. nat.
16, 38) (seit Enn. und Cato, rom., ebenso pineus ,von der Fichte"
seit Cato, pinea .Fichtennufi' seit Colum. [-um n. seit Vulg.] und
plnetum ,Fiditenwaldung' seit Prop.; vgl. noch pinifer .Fichten
tragend' seit Verg. [mnifertus Avien. era 555J, plniger ds. seit Stat.,
ptnietlha .Fiditennufi" Plin Val. [Strodach 79j, ^nalis [rmna] ,von
Fichten* Isid. orig. 17, 7, 71, pinicus = pineus Orib. [Svennung
Wortstud. 108], pinaster = pinus silvestris, Plin. nat. 14, 127. 16, 39
^nOstellus = peueedanum seit Ps. Diosc. und Ps. ApuL; aber ptno-
tlris seit Go. .Wfichter der Steckmusdiel' [eine Krebsart] = trtvo-
Ti^Pn?. pinophylax ds. seit Plin. = itivoqpiXaE, itiTiiivos = (hitOvo?
.fichten" > tat. pttuinm seit Scrib. Larg.) stammen von it^v(v)ri,
nWa f. ,Ste(iniu8(iiel', einem wrsch. mittelmeerlSnd. Wort, Boisacq
705: zu opimus, pituiia (Curtius 164, Vanifiek 168); Gdf. un-
sidier; vl. *pitCs)no» bzw. *pU(s)nus (nach dem verlorenen it-St.
•pitits, Hirt IF. 1,478), vie gr. iritus, -uo? f. .Fidite', pamirdial. pit
.Fichte", Kurzform zu ai. pitu-daru ,eine Fichtenart", eigtl. ,Saft-,
Harzbaum" (Boisacq 788, Brugmann IP 1, 42, Sdiwyzer Gr. Gr. 1 506;
dodi vgl. auch Specht KZ. 59, 220, 64, 10»); weniger wrsdi. aus *pics-
nos, zunachst zu pix ,Harz' (Sommer Ltst. 72, vgl. qilvaKa ■ bpOv Hes.
fmlAaE' bpO?, v^o?. 'HXeiot] aus *inK-av-OK-; Bed.!) oder aus *ptnos
= ai. plndh ,fett, feist, didc" (Uhlenbeck Ai. Wb. 168). — Alb. owe
.Fidite. Kien, KienfaAel' aus *j)f<-s ia (G. Meyer Alb. Wb. 340. Alb.
Stud. 11130; Jokl WuS. 12, 63. 67, L.-K. U. 32. 215). — Zu den
finn.-ugr. Verwandten wie finn. petdjd, estn. pedaja ,Waldfichte"
». Guntert Urheimat 5«. — Walde-P. U 74. 75.
pipatiO s. pipilo.
piper, -eris n. ^Pfeffer" (seit Varro und Hor., rom., ebenso pi-
perinus „grauer Tuffstein" Isid. [Sofer Isid. 150, vgl. piperlna Gl.];
vgl. nodi piperaeius [lapis] Grom., piperAria [mola], nicht peper&ria
nadi Caper gr. VII 93, 5, piperataria horrea Paul. sent. 3, 6, 86,
piperOtorium .Pfefferfafi" seit Paul. sent. [Leumann-Stolz' 213], pi-
peratut ngepfeffert" [-Otum n. ^Pfefferbruhe"] seit Gels., pipero,
-are gpfeffere" seit Apic, piperitis = HUquHstrum seit Plin. [weil
sie nach Pfeffer schmeckt, StrSmberg, Goteb. Hogsk. Arsskr. 46, 1
(1940), 6], pipereus Orib., piperoterOriunt : nmepoTpiPefn GL, mlat,
pipertnella nPfefferkraut" [pepenilla u. dgl. Misc. Tir., ALL. 10,
269; Kluge" s. Pimpernelle]; aus piper entl. ahd. pfeffar, nhd. Pfeffer
pipilO — pirum. 309
[Kluge" 8. Pfeffer], ags. pipor, engl. pepper, an. piparr; air. scibar
[b = v]; wohl irgendwie beeinflufit von mlat. specieria?], mir. pipar
U9W., nbret. pebr, aksl. ptpn, ptptn, poln. pieprz, russ. pcVes [Schra-
der-N. RL. 11*164]: aus gr. irdncpi „Pfeffer, Pfefferbaum", letzteres
end. (u. zw. wegen des r durch pers. Verraittlung) aus ai. pippali
.Beere, Pfefferkorn", das zu papula geh5rt (Weise, Saalfeld, Sdira-
der a. O.). — Walde LEW.' 586.
pipits, -are ^piepsen" (Gl.) rom. [-t-, neben *piulare, Meyer-Lub-
ke n. 6551]), pipo, -Are ds. (seit Varro, vgl. pipid Catull), pipilo,
-Sre „wimmern, pfeifen" (von den Mausen) Suet. fre. 161 p. 250,
pipio fneben *plbio] -mis ra. „Piepvogel, Taubchen* (seit Lampr.,
rom., Heraeus Kl. Sdir. 179; pipiunculvs : accipiter, acceptor Gl.),
plpulum n. -das Wimmern" (seit Plaut.), ptpatio 'clamor' Paul. Fest.
(osk.; s. unteii), pipula 'ktiki?' (Gl.): zu ai. pippakS „ein bestimmter
Vogel", pipptka „VoBel?"; gr. ittno? oder itirnio? „junger Vogel",
Timpa ,eme Art Specht", tttnil), -oOcf. „Vopel" (Bildung wie kujkiIi
'parva mentula', Tuxdi „Eule"), ititrCit^tZui ^piepse"; nhd. (nd.) piepen
(mit verhinderter Lautverschiebung) ; lit. pypti ^pfeifen" (Lehnw.?);
fledi. pipteti ^piepsen", sloven, pipa „Huhn ; Rohre", sbkr. p{pa „eine
Krankheit der Huhner", apr. pippalins nVogel" (nicht hierher lit.
piil>ala, lett. patpala Waditel" nach Trautmann Apr. 399, s. papilio
S. 249). — Ahnlidi gebildet sind alb. libe „junger Wasservogel" (G.
Meyer Alb. Wb. 34), arm. hibem 'pigolare' (Bugge KZ. 32, 31, Hubsch-
mann Arm. Gr. I 429). gr. ititprfi, iticpaXWt „ein Vogel" (VaniCek
169, Pick I* 83, Iljinskij KZ. 43, 179); vgl. audi fedi. pikatf, russ.
pikah „piepsen", aksl. piskati „pfeifen", bulg. pile „Kuchlein". —
Aus vlt. — rom. *pipa bzw. plpare stammen pflf(f)a, nhd. Pfeife,
ags. pipe, engl. pipe, nkymr. pib, korn. pib (. nFaft", mir. pip, pippa
ds. sowie rahd. pflfen, nhd. pfeifen, korn. piba usw. — plpatiO
'clamor plorantis lingua Oseorum' Paul. Fest. p. 252 will v. Blumen-
thal IF. 55, 33 f. (indem er potantis fur plorantis schreibt) als potor
tid, spStl. bibUid fassen (vgl. fal. pipafo; dagegen Gl. 28, 19). Es liegt
ja audi ptpulum 'convicium' vor (s. oben), das Usener Kl. Sdir. IV
377 als Nadiahmung versdiiedener Tierstimmen (wie bei unserer
Katzenmusik) fafit. — Walde-P. II 70.
pipinna 'parva mentula' (Mart. 11, 72, 1): Kinderwort; vgl. nhd.
Pipi machen (Walde LEW.' 586), frz. pipi „Urin", pipine „mann-
lidies Glied" (Goldberger GL 18, 52), r5m. pipino 'parva mentula'
(Pisani RIGI. 16, 69). Zum Bed.-Ubergang pVogel — Penis" vgl.
sard, kikktu „Vogel" neben kikkia „Penig klemer Knaben" (Wagner
Stud. 122) und ittitlli „Vogeldien" neben Kuixd* 'parva mentula' (a.
unter pipilo). — Entlehnung aus dem Griedi. wegen der mit
'Hpivvo, KOpiwo fibereinstimmenden Bildung (Stowasser ALL. 5, 191)
kommt nidit in Betradit.
Unannehmbar Holthausen KZ. 47,309: zu pinna „Sdiaufel".
pirSta, -aeva. .Seerauber" (seit Varro u. Cic, ebenso plriticus;
ptraticO, -are seit Ps. Quint., piratirium n. ^Beulezug" seit Itala):
aus gr. TteipoTi^? (-aTiK6?, -arripiov).
pi retrain s. pyretrum.
pirnm n. „Bime" (seit Plaut. u. Gate, rom.), pirus t „Birn-
baum" (seit Cato, rom., ebenso *pirula), pirOcium n. ^Bimenwein*
310 piscis — pisinnus.
seit Hier. ; aus *pisom bzw. *pisos, samt gr. amov, ftmo<; vorgr.-
mittelmeerland. Kulturwort; das d- von ftniov stammt aus der geben-
den prafigierenden Sprache (Kretsdiiner Gl. 21, 89, Boisacq Rev. de
rinstr. publ. 55, 1 fF.). — Beziehung zu Wz. */>«-, *p6i- in oplmus
usw., die Walde LEV-^ 586 zweifelnd erwagt, kommt deswegen
nicht in Frage, weil die wilde Birne wenig Fleisdi und Saft hat
(Boisacq a. 0.).
Aus dem Lat. stammt ahd. hira, ags. peru, nhd. Birne (Hoops
Waldbaume 541 if., Kluge" s. v.).
piscis, -is ra. „Fisch" (seit Enn., rom. neben 'piscio [vgl. Stern-
bild Piseis seit Cic, piscisalsus Edict. Diocl., Heraeus Kl. Schr. 29]),
pisciaulus seit Ter., rem. neben *pisculus% piscSsus seit Verg., pis-
eidentus seit Pit., piscieapus seit Inschr. 1. Jh. (vgl. pisceps, Akk.
piscupem Varro nadi aucupem). pisceus (lupus) Cassiod. ; piscor, -art
seit Pit. (expiscor Ter. Phorra. 382 [vgl. Don. ad l.j); piscatio seit Dig.,
piscStor seit Pit., piscottdrius seit Afran., phcdtorium : (xSuoirdjXiov
Gl., piscdtura seit Tert. ; piscina ^Fischteich" seit Pit. (-dlis seit
Inschr. 1. Jh., -arius seit Pit., -ensis Lucil. [Fest. p. 213], piscinula
seit Hier., piseinus seit Fest. p. 209 bzw. PLM. V 68, 71) ; porco-
piscis ^Stor" Gl. V382, 26 (Meyer-Lubke WSt. 25,106); piscariola
= xo^OI'^'tu? Plin. Val.: zu got. fishs, an. fishr, ahd. ags. fish
^Fisch" Cpisqos), got. fisJcon, nhd. ftschen, (= lat. piscarl; mhd.
fdschin = piscina; ahd. fiscari [mit lat. Endung]: piscSrius); hoch-
stfg. air. tasc, Gen. eisc ^Fisdi", koll. ^Fischc" {*peishos; aber kymr.
pysg, korn. pise stammen aus lat. piscis. Loth Mota lat, 204) ; poln,
pitkorz „Beifiker", russ. piskan ^Grundling" (Zubati^ KZ. 31, 13,
Pedersen I 90). — Weitere Anknupfung unsicher; wohl nach Po-
korny KZ. 54, 307 (ahnlidi Wood MLN. 15, 95) zu ir. esc, esca
^Wasser" {*pid-skS; a. anguis I 48); vgl. den kelt. FN. Isca, Iskara,
*Eska (FSrster Themse 822 ff., Gutenbrunner ZcPh, 20, 457 ff.). Nach
Pokomy a. O. *p[e)isk- ^Fisch" ursprgl. ^Wassertier" zu ir. esc „Was-
ser" (*pidskd; s. anguis I 48), weniger wrsch. das umgekehrteVerhalt-
nis (d. h. ^Fischwasser" zu „Wasser"; weitere Deutungen: Krogmann
KZ. 62, 267flF. : zu Wz. *p«- ^triefen", Gutenbrunner a. O.: zu 'is-
sko- „wunsclien", Forster a, O. 840: zu *ei- .gehen" oder *e%s- ^sich
heftig bewegen"). Krogmann (vgl. Uhlenbeck Ai. Wb. 165. PBB. 30,
276, Scheftelowitz ZII. 6, 96) stellt hierher [piscis als „schlupfriges
Tier") noch ai. piccha „Schleim von Reis und anderen Fruchtkornern' ,
picchaldft, picchUdJf, „schleimig, schlupfrig" (idg. *peisqa von etwas
Feuchtem schlechthin) ; doch erwSgt Walde-P. II 74 fur das ind.
Wort nicht pisM als Gdf., sondern mmd. *pitsa oder *pitsya Jeden-
falls nicht zu ai. piccham „Schwanzfeder", Cech. pisk „unenlwickelte
junge Feder" (Zubaty a. O.) oder als gesprenkelt" zu pingo (Cuny
M^E Glotz 268 ff.)
piscis (mit t) wird durchs Romanische und entl. alb. pesk,
mky mr. jpi/sc, korn. pise usw. erwiesen (Jokl L.-k. Unt. 22); inschr.
PiseinUnsium NSc. 1897 p. 22 mufi daher Steinmetzfehler sein.
— Walde-P. II 11. 74.
pislnnns »ganz klein; Knablein" (seit Labeo, toin*pitzinnus, vgl.
EN. Titzinnina Inschr. 4. Jh.), jyitinnus (seit Itin. Anton.), pusinnus
da. (Inschr., Gl.; Belege bei Lofstedt Komm, 107, Heraeus GGA.191S,
pistilluin — pius. 311
475. Kl. Schr. 36'. 168): aua pis-, pit- unter Einwirkung von Vogel-
namen, die auch kleine Dinge bezeichnen (Stolz IF. 15, 63ff., Pers-
son Beitr. 404, Solmsen IF. 31, 475 A., Goldberger GI. 18, 52); pu-
sinnus Kontamination mit pusillus (vgl. Prob. app. pusillus non
pisinnus). Vgl. auch pusinna (inschr. und als EN.), puclna, puerlna
(Heraeus KI. Schr. 168). S. auch 2. pitulus.
pistillnm s. 2. pUa.
pistor s. pinso.
pistrix s. pristis.
pisnm, -t n. „Erbse" (seit Varro, rom.; daraus end. ass. pise
usw., Schrader RL. P257): wohl zunachst aus gr. uioo? m. ds.; das
griech. Wort seinerseits entstammt einer osteuropaischen Quelle
(thrako-phrye. nach Boisacq MSL. 17, 58). — Nach Fischer-Benzon
Die altdeutsche Gartenflora 1894, 96 ist pisum die graue oder Feld-
erbse (Pisum arvense L.), wahrend die Kichererbse in den Glossen
weifie Erbse heifit (cicer : pisalbus). — f, nicht t wird durchs Roman,
und die kelt. Lw. (air. pis, Gen. -e f. ^Erbsen", kom. pez ds. usw.)
erwiesen, s. Forster Rh. M. 33, 495, Grober ALL. 5, 429; die etr.-
lat. Sippe Plsd{nius) beweist nichts, da trotz Kerenyi Ung. Jb. 12, 116
fernzuhalten. .
pittacinm, -t n. „AnhangseI der Tunika; Lederlappchen; Eti-
kette; Blattchen der Schreibtafcl" u. dgl. (seit Laber., -larinm Lex
met. Vipasc., -iolum 'membranula' seit Hier.): aus gr. mxTdiaov
ds., das nicht zu -aioaa (Boisacq) gehSrt, auch kaum zu att. ti€ttO-
Kia (Schulzel sondern nach Friedmann 51 ff. thessal. Wort, wohl
Fremdwort (vgL TTlTTaKOi;).
pituita, -oe f. „zahe Flussigkeit, Schleim, Verschleimung, Schnup-
fen" (seit Gate, rom. [plpp-]; pitultaria [staphys] Plin., ptiuUosus
Cic; aus vlt. pippita Gl. [aus *pitv-] end. ahd. pfipfin, nhd. Pips,
[Kluge" s. v.], engl. pip, nbret. pipid usw.): zu opimus, pinus
(Curtius 164, VaniCek 168); zur Bildung vgl. Brugmann IPl,406f.,
R. L. Ward Lg. 24, 54 (! ai. pUu- in pttudaru „best. Baum" wie
fortu-Uus : fortu-na). — walde-P. II 74.
1. pitnlns, -I m. 'rgmigium' (Hyg. fab. 14 p. 49, 13 ad pitulum
sederunt): aus gr. uItuXo? (Heraeus KI. Schr. 36').
2. pitnlns, -a -urn ^klem" (seit Itin. Anton, p. 181, 13 leonem
a pitulo mansuetum = a panmlS, vgl. Peregr. Aeth. 9, 2 a pisinno;
s. Geyer ALL. 8, 480, Heraeus Kl. Schr. 36»). Vgl. pitinnus.
plus (inschr. piiits, plus, z. B. RA. VI 11/12, 321 n. 41 plissi-
ma^, -a, -urn, Sup. piissimus (seit Cic. Phil. 13, 19) und pientissj-
mus (nadi benefieentissimus, Ernout-Meillet' 773) „pflichteemafi
handelnd, fromm, rechtschaffen, gottesfurditig, liebevoll gegen Eltern,
Vaterland usw." (seit Enn., rom., ebenso pfetOs „Pflichteefuhl, Ge-
recfatigkeit, Mideid" [pieUltieuUrlx Petron.; impietOs seit Plant.; vgl.
impius seit Liv. Andr., impiamentum Cypr., impiandus Macr., im-
piets [fur *-tmo] Itala]; pto, -am -atum, -are „reinige, suhne, bc-
sanftige, ehre« fseit Pit., pidlnlis „suhnbar« seit Ov., pMculum .Sflhn-
opfer, Suhne; Sdiuld" seit Lex reg. u. Enn. [vgL Wissowa Ph. W.
1923, 80flF.; -ularis seit Pit., ptaculo, -ftre Cato], pFa»»«n „Suhnung
seit Ov., piamentum d. seit Fest. u. Sen., ptOtiO -Suhnung" seit Plm.;
expio „entsuhne, reinige; suhne, bufie; wende ab; versShne seit Pit.
312 1. pii - 2. pix.
[expldtio seit Cic,. •abilis seit Tert., ebenso -atus, -us, -amentum seit
Scfaol. Cic, -arium Gl., inexpidbilis, -&tus Spfitl.]): = o. piihi-Ai
'pIO' nadh Buedieler 'lustrificS', iriiu 'pium?' (anders Pisani Italica 11 =
fio), Tteheb (H Hiatuszeichen) Instr. aus *peiedl (RiLezzo RIGI. 8, 90,
Herbig Phil. 73, 433 f. ; vgl. lat.-dial. Dat. piei 'piO'?), u. pihaz 'piatus',
pihatu 'piato', peihaner, pihaner, pehaner 'piandi' usw., pihaclu 'pia-
culo', man-, peae (Dat.) 'ptae', vofsk. pihom 'plum', unsicher pal. pes
Vius'? (Rlbezzo RIGI. 14,24). Nadi OsthoflF Pf. 432, Baitholomae
Stud. II 185, V. Planta I 191, Bronisch e und i-Voc. 104, Persson
Beitr. 744 ais *p^ijfls, *|)!f-»jS- zu piirus (s. d.). Dafur spridit, dafi
in der ital. Sippe der Begnff des Entsflhnens vorherrsdit und oflFen-
siditlich das Prim&re iat.
Nidit besser Johansson PBB. 15, 228, Royen Don. nat. Sdirijnen
715: zu got. infeinan „gerQhrt werden"; ptare miifite dann erst
von ^Ms aus gebildet sein als „eine Handlung der PietSt voll-
ziehen" oder ,^erfihrt madien, versShnen", was begrifflibh weniger
anspridit. — Wood CI. Ph. 5, 303ff., Rozwadowski Rev. Slav. 2,
101 S., Niedermann I A. 29, 35 stellen hierher auch gr. fi-mo?
„freundlich, mild; verbundet, beistehend" (dazu fimdeodai „heilen",
Prellwitz Wb.* b. v.); dodi hat das griech. Wort wohl urgr. a und
stellt sidi nach Froehde BB. 21 , 230, Hirt IF. 37, 228, Walde-P. 1 1 21 f.
besser zn "epi- jGefahrte" in ai. ap(ft „Freund, Bundesgenosse".
Andere begrifflidi und lautlidi noch ferner liegende Deutungen :
Wiedemann BB. 23, 47 (als „hegend", daher „fromm" zu idg.
*p6i- „hflten" in ai. /xiyii^ usw., s. unter op«7t6) ; — Speyer Vers-
lagen en Mededecl. d. Kon. Ak. van Wetensch., Afd. Letterkunde,
IV' Reeks, Deel VII S. 129 ft, Hirt Idg. Gr. I 296 (als Doppel-
form zu ai. priydh „lieh''); — Wood CI. Ph. 21, 344 (Wz. *phei-,
angebl. audi in pamex, gr. (p{\o( usw.); — Danielsson Gr. Anm.
I 17, Hirt Abl. 99 (zu ai. pya- ^sdiwellen" usw., s. oplmus, pinua
usw.) ; — Bugge KZ. 19, 406, Bezzenberger-Fick BB. 6, 236,
Froehde BB. 8, 166 (als o.-iu Wort zu gr. -riu) usw.). — Walde-P.
II 14. 69f.
1. pix „Greif" s. piciis.
2. pix, picis f. „Pech, Teer" (seit Plaut. und Cato, rom., ebenso
picetis ^pediig" seit Verg., picea f. ^Fichte, Pedifohre" [Pinus picea
L., Plin. 16, 40; vgl. picc(i)us, sc. arbor Orib., Svennung Unt. 273],
*picidti» ^pechig", *picarius ds., picinus ds. seit Plin. picula nPech"
seit Verg. (Vgl. piciltum ds. Orib., Svennung Wortst. 107], picSre „mit
Pedi bestreidien" seit Cato [rom. *appicare ds. und impic&re ds. seit
Colum.] ; Ruckbldg. picatus [picUus] „mit Pedi beschmiert" seit Cato
[Niedermann Ess. 79, Brender 79]; picaria [sc. officina] ^Pechhutte"
seit Cic; aus pix entl. ahd. peh, ags. pik usw. [Kluge" s.Pech], mir.
pice usw. : zu ^r. 11(000 (*iiiKia) f. ^Pech", lit. pikis da., aksl. ptkh,
pbcth ds. (Vanifiek 168, Curtius 164). Wzverwandt sind oplmus,
pinus, pUnita.
U. peiu 'piceOs', pda 'piceam' (Farbbezeidinune) ist wegen -«-,
nidit -i-, mcht aus *pikios herleitbar; Kent CI. Ph. 15, 365 ver-
mutet Kontamination mit *pikjfig nach niger (vgl. audi, wenn zu-
gehSrig, u. teiefate, v. Planta 1 370 [ebda. zu anderen Deutungen]).
pizzius — placeo. 313
plzzins -Schnabel" (spat, Alexanderroman 10. Jh., aber wohl
schon fruhcrj ; vgl. Meyer-Lflbke n. 6545 *pUs- ^spitzig" und Italo-
Albanisches bei Lambertz KZ. 53, 306.
pl^cSasis s. platensis.
placenta, -ae f. ^eine Art fladier Kudien" (seit Cato und Lucil.,
rora. [placentum n. seit Tert.], mlat. placentula ; placentarius
^Kuchenbacker" aeit Dig. ; Placentxni milites Plaut. „Kuchenberger*
unter sclierzhafter Anspieliing an Placentia; aus dem Griech. neu ent-
lehnt placus = irXaKoO; Gl. und placuntarius ■= irXaKouvTolpio; Gl.):
aus gr. irXaxdEic, nXaKdevra (Weise, Saalfeld, Keller, Volkset. 83),
und zwar wohl aus eineni Dial., der o fallen liefi (Mahlow Neue
Wege 448). Vgl. gr. itXdE -Flache" usw. (Walde-P. II 90, Schefte-
lowitz KZ. 56, 173).
places, -Ml, -ere „gefalle", placet, placitum est „ea gefallt" (seit
Enn., rom. ; placitum n. ^Meinung, Uberzeugung, Lehre, Erlafi" seit
Sen., rom.), eigtl. ^eben sein"' (vgl. aequus ^eben" und ^geneigt,
freundlidi ; nnd. nicht uneben = ^hubsch, gefallig"), placid/US,
-a, -um „eben, flach, glatt [aqua, amnis, mare); sanft, still, friedsam;
gutig" (seit Enn., rom.), ablaut, placo, -Avi, -atum, -are _ebne
Uteqtiora, sevSritatem frontis); besanftige, beruhige" (seit Enn.;
Denom. von *vlS,kos ^eben", Meillet MSL. 9, 56, Persson Bei-
tr. 231).
Vgl. nodi: zu pZaceo : placihilis pgefallig" (seit Tert, rom.. ebenso
*plaHcare; placiditHs seit Varro, placido, -Are seit Ambr,; placitd,
-are seit Ph., placidulus seit Pit, placor ^ebene Flache" seit Tert.,
placentia seit ApuL, placlvus Gl., implacidus seit Hor., complaceo
seit Pit, complaceseS seit Apul. [vgl. unten], diapliceo [-plac-] „nii6-
falle" seit Pit., rom. [-plac-], perplaeeo seit Pit). — Zu placo: pla-
eabilis seit Ter. [im- seit Cic. [implacatus, -bilitas Spatl.]), placSbi-
litai seit Cic., placemen seit Liv., pldcamentum seit Plin., plAcatiO
seit Cic, placator seit Aug., placcUorius seit Tert. [-um n. = propi-
tiatorium seit Itala], placatrix seit Salv., depl&cO [nach delini6] seit
Zeno) : zu todi. B am-pl&Jfante „ohne um Einwilligung zu fragen",
plUki jVerstandigung" (Meillet I Jb. 1, 14, Pedersen Groupement 28).
Aufierital. Verwandte; gr. nXdE, -k6< ^FlSche (des Meeres, eines
Bergplateaus), Platte", iiXaK6EK, .platt", itXaKdEii;, itXaxoOc ,flacher
Kudien" (> lat. placenta, a. d.); an. fla, PI. fieBr {*(lah-iz = gr.
icXdK-E() und flar {*flaho) ^Absatz an einer Felswand", flaga „dunae
Erdschicht", hodistfg. an. fiO f. „Sdiicht, Lage" (*ftOhd), ags. floh
gSteinfliese", ahd. fltioh, nhd. Fltihe ^Felswand", lett pluoci m. PI.
,Lager, Sdiicht" (Zupitza Gutt 130, Fick III* 250, Persson Beitr. 238).
Vgl. nocii lit. pWcSiias „flacfa, platt", lett. pldskalns ds., aksl. ploakt
„fladi" {*plat-sqo- [Brugmann IP 1, 480, Trautmann Bsl. Wb. 222 f.j
oder 'pliq-sqp- bzw. *pld-sqo- [Persson Beitr. 561 "fl; lett. pleska
„Kuhfladen", pleres ^Plattfisdie", piers ,Sdiu!ter" ( Wz. *pleq-]' mir.
lecc .Steinplatte" usv. {*plq-nd nach Walde-P. II 9 1 (vgl. Stokes IF.
2, 172 Hsw.; dagegen Thurneysen Hb.' § 150; unsicher gall. ON. Are-
lica [e = kk? K. Meyer Sb. Berlin 1919, 376 f.). Vgl. noch lit plHkiii,
pleikti „Fi8che auOspalten und breitlegen" usw. (*pleiq-, Persson Bei-
tr. 877 f. 881'; dazu gr. itXCaaopai ^sdireite aus" usw., nadi Prell-
witz KZ. 47, 188, dodi a. Walde-P. II 684); lett. ^aSksts, plaUksta
314 placS — 1. plaga.
„fladie Hand" (Persson a. O., vgl. plautus). S. noch plancus, 1. pla-
ga, 2. plai/a. — Walde-P. II 90 f.
plSc&re nicht nach Sonimer Hb.^ 227 aus *mlak-, *mlh; zu
mulcete. — Pit. Amph. 106 guod complacitutnsf semel bezieht Er-
nout-Meillet^ 774 a.ai *complaeescS, nicht complaceo; dooh kommt
audi placed gelejgentlich noch perfektisch {=: placui) vor (Ter. Hcc.
21, vgl. De verb. dep. 11).
placS s. placed.
placnsia (plag- codd.), -ae f. „eme Art Schallier" (Plant. Rud. 298):
unerkl. ; jedenfalls griedi. Lehnw. Unwrsch. Salniasius z. St. (= irXa-
Kdeoffoq, vgl. placenta). Marx z. St. vergleidit zur Bildung baca-
lusiae, das aber selbst unklar ist (oben I 91).
1. plaga. -ae f. „Fl5die; Netz, Teppidi, Uberzug; Gegend, Land-
schaft" (seit Enn., rom.), plagula f. „BIatt einer Toga, Blatt Pa-
pier, Bettdedte" (eeit Afran., -um n. seit Hier.), pi a g ell a 'pannus'
seit Theod. Prise, plagius, -a, -um „schief, ungunstig" (statio usw.)
seit Itin, Anton., vlt. und rom. plagia i. „Seite, Kuste** (Heraeus Her-
mes 34, 123, GGA. 1915, 475; vgl. gr. iiXdTio?), plagium n. ,Stell-
netz" (seit Varro frg. Non. 162 una Gratt. cyn. 24); vgl. noch im-
plago ^verwidcle" Sidon., plagiorigidus = orthopnoicus Vee. mulom.
2, 110; plagidrius „Mensdiendieb, Seelenverkaufer" ^seit Cic., plagi-
aria ^Verfuhrerin" Inschr. 1. Jh. [„Strafiendirne", Ribezzo RIGI. 16,
106], plagiator ^Betruger" seit Coll. Mos. und Tert., plagio, -Sre
-verkaufe rauberisch" seit Itala [die Sippe kaum nach Weise, Saal-
ield direkt aus itXdYio? entl.]; aus plaga entl. ahd. flee, fleceho, (nhd.
Fleck, Flecken, Kluge" s. v. [anders Walde-P. 11 92 m. Lit., Pers-
son Beitr, 233]; aus dem Vlt. oder vl. aus dem Ruman. entl. alb.
ptaje ^Bergabhang" [Jokl L.-k. U. 174]) : ursprgl. „fladi hingebrei-
tetes", zu Wz. *pela-g- etwa „flach, flach hinbreiten" (Erw. von *pela-,
s. planus, planea usw.) in gr. niXafOt^ n. „offene See" („Meeres-
fladie"), irXdyoi; (herakl. n. nSeite", ^Xdfxa n. ,Seiten, Flanken",
TiXdYlO? »quer, schief, unrediich* (eigtl. „nBcli der Seite gewandt", vgl.
plagius; nidit zu plango, Persson Wzerw. 22. 220; verfehlt Sutter-
lin'lF. 29,124); an. floki m., ags. floe -Flunker", engl. flook-footed
„plattfufiig", ahd. flah (-hh-) „flach, glatt", as. flaha „FuCsohle",
norw. flak „Scheibe, Eisscholle", an. flaki, fleki „hurdenartiger
Bretterverschlag". Vgl. Curtius 165, Pick I* 186. IV» 249f., Osthoff
Par. 351.
plaga ,Netz" und plaga „Gegend' zu trennen (Ernout-Meillet'
774) ist kaum durchfuhrbar. — plaga nicht nach Curtius 166, Vani-
Cek 163 zu plied (ahnlich Wood Cl. Ph. 7, 315 f.: plaga ^Netz' =
mnd. vlake ,Flechtwerk, kleines Netz' zu plico, plecto unter Tren-
nung von plaga , Gegend').
TTeXaOToi, (TTeXapTol durdi Vermischung mit ireXapTi? ,Storch',
Kretschraer Gl. 3, 295 f.) ,Meerleute, Seerauber" (nidit nadi Grain
Cl. Phil. 10, 577ff., Krctschmer Gl. l,342f. aus •iteXarCKoi) zu
ir^XoTo?; nicht nadi Brugmann II' 1, 508 als „die Nachbarn' zu
■ai\at; oder nach Wilamowitz [Gl. 27, 256] als *n£Xao-TXoi ,die
Fahlen neben den Glanzenden'. Kretschmer Gl. 24, 36'. 28, 237 f.
hfilt den Namen (unter Hinzuziehung von TT^Xoijj) fur vorgriedi.-
protidg. — Walde-P. H 91.
2. plaga - plangS. 315
2. plaga, -ae f. ,Schlag, Wunde" (seit Plaut., rom.; pl&gosus
jSchlagereich' seit Hor., plagO, -are ,schlage eine "Wunde' seit Grom.
und Char., rom., plag&lis ,die Zuchtigung betreffend* seit Cypr. ;
Komp.: plagigerutus, plagipatida Ph.); zu Wz. *plaq-, *plag-
,schlagen', s. plango. Aub dem Lat. entl.: air. pUg, Gen. pldige I.
, Plage, Seuche, Pest", mkyrar. pla, PI. plaeu m. ds., mkorn. pla ,Ubel',
mbret. plaouhyet 'tr^s malade', nbret. plaoniaH ,sdinappen' (zum
Vok. der britt. WSrter vgl. Pedersen I 203, Forster Therase 813).
Da6 plaga Lehnw. aus uXriYn. dor. 11X0^3 sei (Friedmann
Arctos 2, 67 f., Walde LEW.^ 588, Ernout-Meillet' 774), ist wegen
der fruhen Bezeugung von plaga, plagigerutus, -patida bei Pit.
wenig wahrscheinlidi.
pla;?inm s. 1. plaga.
planca ,Bohle, Planke, Brett' s. phalanga.
plancos : itXaTOiTOU? Gl. II 151, 39, Paul. Fast. p. 231 planet
appellaritur qui supt-a modum pedibus planis sunt (vgl. Cogn. Plan-
cus seitCic): entweder aus */)?anofcos zu planus ,eBen' (Saussure
Rec. 596') oder als nasalierte Form zu der j-Erw. in gr. irXdE, -kiSs
,Fladie, Platte', itXaKdeM; .platt; flacher Kuchen" usw. (s. placenta,
placo). Da eine nominale Grundlage (wie bei mancus, ev. peeco)
fehit, ist eine Entscheidung kaum zu treffen. — Walde-P. II 62. 90.
plaiigo, planxl, planctum, -ere ,schlage; schlage mich (Dep.);
schlage an die Brust, wehklage; betrauere' (seit Cic., CatuU., Lucr.,
planctus, -us jSchlagjWehklagen' seit Porapon., plangor ds. seit Rhet.
Her. u. Cic, plangimoniurn [nach trUti-] Ps. Ainbr., planctuosus [nach
luetu-] ,voIl Trauer' Mutian. Cap., planctlo GL, planctiger Drac):
zu Wz. *plag-, *pleg-, *pldk- ,schlagen' in gr. iiXdZiu (•uXaYTlu');
Fut. uXdrEu), Aor. Pass. ^irXd-fX^nv .schlage, verschlage' (nasaliert
wie alb. pl'enk, pl'engu ,Schande' [*plg-n-g-, Jokl Stud. 70] und
unten mir. lesaim, an. flengja) ; irXi'iaouu (*irXaKnu, Valde Festschr.
Streitberg 159), irXrixvum .schlage', itXriTiii Jt. uXdifSt .Schlag'
(s. zur etwaigen Entlehnung von lat. plaga unter 2. plaga), irXfjKTpov
n. ,Schlagel" usw., lakon. pXaTf?* KnKk {v. Blumenthal Hesychst.
23 f.; s. aucb duplex oben I 383); mir. ten. Gen. leain m. ,Leid,
Schaden; Wunde, Schlafflieit' {*plakno-, Fickll*237) und vl. lesaim
,achlage, peitsdie' {*plang-s6'i Stokes IF. 22, 336) ; doch konnten die
ir. Worter auch zur Wz.'/eg- .zerreifien" [Walde-P. II. 419 f.; vgl.
lacer] gehoren, vgl. Fick 11*244 [Hertz briefl.]); got. flSkan, 3. P. PI.
falfldkun ,ne betrauerten", ags. fldkan ,Beifallaklatschen' (Holthausen
ANSpr. 113, 40), as. flocan .verwunschen, vcrfluchen' (ursprgl. ,laut
die Brust schlagend beklagen'), ahd. fiuohhon ds.. Part, farfluohhan
„verworfen, bose", an. fiski .gestampfter Filz* (aber mengl. filchen
.schlagen, reiSen', neuengl. to filch ,stehlen, rauben" [germ. *fulk-
jan nadi Holthausen IF. 17, 295] ist wohl femzuhalten); Ut. plaku,
pldkti ,schlagen, zuchtigen* plckis ,Rutenstreich'. plokas ,Estrich'
(.gestampff), aksl. pladg, plaJcati (sf) ,8ich an die Brust schlagen,
weinen, klaeen" (s. Otr^bski KZ. 66, 242^. — Aus dem Germ, noch
in anderer Bed. an ftaga ,pl6tzlicher Anfall', rand. mhd. vlage ,An-
fall, Bo, Windstofi", norw. mdartl. flagra ,uinherfliegen, fladcern',
an. flQgra ,flattera", ahd. flagaron ,umherfliegen" usw., ags. flacor
.fliegend, vom Pfeil' (Fick III* 250, Falk-Torp a. ftage, flagre, flakke
316 1. planta.
U8W. [anders Zupitza KZ. 36, 59, Fick I* 485, III* 249 : als selbstSn-
digeg 'flag- zu itXdZtu]).
Neben "pliq-, *plag- steht *pleq-, *pleg- in plectS usw, (s. d.),
. — Kelt, lancea jLanze' (oben I 757) bleibt fem. — Uber ahd.
flSc,flecchos. unter l.plaga. — Vgl. Curriua277f., Zupitza Gutt. 214,
Walde LEW.' 588 usw. — Wz. *pela- viell. ursprungl. ,breit-
sdilagen" > „schlagen' (Fick a. O., Prellwitz* s. itXdE, dodi s.
Persson Beitr. 946). — Walde-P. II 91 ff.
1. planta, -ae i. jFufisohle' (eigtl. ,Fufiflache') (seit Plaut., rom.;
plantaris, -e ,zur Fufisohle gehSrig" seit Stat., plantaria n. ,Flugel-
schuhe' seit Val. Fl.; supplantd ,stelle einem ein Bein, bringe zu
Fall' seit Lucil. [-0,1(6, -Stor seit Itala]; aus planta entl. air. eland
.Kind', Thurneysen Hb. 520. 522, Specht Urspr. 175', Walde-P. I
517 gegen Fick II* 63): aus *pla-n-td (vgl. lit. plantil s. unten;
nidit *plano-ta, Ehrlidi BPhW. 1911, 1573), zu einer Wz. *pm-:
*pUt(h}-,*pl6t- jbreit, flach* in: ai. ^rd^AaW ,breitet aus", prdthati
,dehnt sidi aus, verbreitet sich', av. frapah- n. ,Breite*, ai. prthuh,
av. pargpui ,weit, breit, gerSumig", prthivt ,Erde' (= gr. itX'draia,
Brugmann II' 1, 213); arm. lain , breit' (*plt,no-, Hubschmann Arm.
Gr. I 451, Pedersen KZ. 39, 388); gr. TtXarO? .platt, breit", itXdxoc; n.
,die Breite' (aus *itX^TO? nadi TtXarO^PJ; gaU. "litanoa (z. B. Litana
stiva Liv.), air. lethan (Komp. letha Tnumeysen Hb.' 236), akymr.
litan, nkymr. %rfon (Komp. lied [*pleUs Osthoff MU. 6, 279ft.]'und
lletach), korn." nbret. ledan , breit, weit" {*plt,nos Walde-P. II 99),
nkymr. lied. PI. -au m., korn. les m., nbret. led .Breite, Weite'
('pletoa n. Walde-P. U 99), gaU. GN. Litavis f. (= ai. Prthivt Thurn-
eysen IF. 4, 84 f.), mlat. Letavia .Bretagne' (Holder 11 243), fruhmir.
Lttha Gen. — (nir. f.) .Bretagne, Nordfrankreidi, Latium', akymr.
Litau gl. .Latium*, nkymr. Llydaur .Bretagne', nbret. Ledav f. ds.
[nrohl lufierliche Neubldg. nacfa dem' Kymr. (vgl. litus I 815), air.
leth (mir. Gen. leithe) n, (mir. f.) .Seite" (air. leth Gen. leith n. .Halfte',
Flexion wohl an trian .Drittel' angeglichen), nkymr. lied Adv. u.
Prfif. ,halb' [dazu air. la (arch, u, spSter le) Prap. u. Akk. .bei,
mit*, «7/^ .hierher', immalli (mir. maille) Adv. .zusammen' (Thurn-
eysen Hb.' 523)1 (?*pletog n. ; s. Idtus 1 772 f., aber der dort er-
wfihnte abritt. Gen. -latio gehSrt schwerlidi hierher), mir. leithe
,Sdjulter(blatt)?' (*pletia?, Fick II* 247; vl. nur das gewohnl. Wort
leithe, letha .Breite"), fruhmir. leithech ,ein Fisch", mir. leitheach m.
.Flunder", nkymr. lledan PI. lledau m. [dial, lleden PI. -od (.] ds.;
Fide II* 247), air. les (mir. Gen. leise f. .Oberschenkel, Hufte'
(*plefs-?, Walde-P. II 427 ; oder wegen des Folgenden "pltsS?), air.
les-macc. nkymr. Uys-fab, nbret. lesvab m. .Stieftohn", mir. les-ainm,
nkymr. llysenie, nbret. leshano, lesQi)ano .Spottname' (*p^s- Peder-
sen n 8, der air. dlles ^eigen' u. nkymr. dilys .gewifi, sicher" \de
+ pltsos] heranzieht) ; vermutlich auch hergehorig (trotz Walde-P. II 99)
air. lea (fruhmir. Gen. lis) ra. .befestigtes Geh6ft", nkymr. lli/s PI.
-oedd m. (mkymr. :f.) ,Hof", korn. les m., nbret. lez f. ds. (pjtto*?.
Fide II* 247); air. lathar Gen. *-air n. (nir. lathair f.) .Plan, Ort,
Lagc* (unsicher ob aus *pl6t-r-om, A. h. als r Abltg. hierher, oder
ob aus *pla-tr-om, A. h. als (r-Abltg. zur Wz. *pela-, so Fick II* 236,
Pedersen II 45, Walde-P. II 61), air. lathrach Gen. *-aig n.? m.?
2. planta. 317
(air. laithreach m., nschott. larach f.) ,Ort, Lage", mkymr. Uaiedyr m.
„(weite) Hosen', korn. loder m. 'caligula', nbret. loer f. 'bas'; da-
gegen wird kaum hergehoren mkynir. afyrllat, nkymr. afrllad
,Waffeln, Hostien' (nath Loth RC. 42,64 2.: *-plato), vim. kymr.
Had ,Gabe, Segen' enthalten) [Hertz brief!.]) ; mhd. vluoder .Plun-
der', nasaliert mhd. nd. fiander ds., ndl. vlondet- ,dunnes Brett*,
an. ftydra .Flunder* usw.; ahd. usw. flado ,Opferkudien" (nhd,
Fladen), norw. flade .kleine Ebene', mnd. vladder ,dunne Torf-
sdiicht'; lit. plotyti .falten',' pldtas „Platte', plStis ,Breite', lett.
platU ,dflnn aufstreidien", Va. plaths ,breit" {« = »), plantu, plaHi
,breiter werden', apr. plasmeno , Vorderhalfte der Fufisohle": lit.
pletoti .ausbreiten', aksl. plesna jFufisohie" {*plet-s-na); wohl audi
aksl. plasi^ 'tortum', russ. plasU .Sdiichf {*plat-, anders Fortuna-
tov BB. 6, 217), aksl. pleste, russ. pleB .Schulter' (*pletipm? [anders
Persson Beitr. 944, vgl. Walde-P. II lOOj). Vgl. noch lit. splem,
spUsti jbreiten, breitlegen' fnnsidier wegen des anl. s-; vgl. splmtii,
splisti jbreit warden*), aksl. plfsati ,klatschen, tanzen' (Zupitza
KZ. 36, 55). Mit ausl. Media: an. fiatr, ahd. flaz ,eben, flach', an.
ags. flet, as. flet, fletti ,Fu6boden', ahd. flazzi, ftezzi ,Tenne, Haus-
flur" (nhd. FlQtz), flazza .Handflache", lett. plade ,Mutterkuchen',
pladina , (ladies Brot", plandit ,brcit madien". S. nodi plaudo,
plautus.
Unannehmbar Bonfante Re. 1st. Lomb. s. II v. 65, 64 ff. : planta
aus *platna {*pl»t(h)-na) zu gr. irXaTO? (o aus l\); mir. lat ,Fufi'
{*plat-nd nadi Stokes IF. 2, 173) ist keine Parallele, da nadi
Walde-P. II 99 eine vox nihili, und audi ahd. fiazza ist nicht aus
*platnd herleitbar (zur Gegeninstanz annus aus *alnos s. I 51 ;
zur Nasalierung vgl. lit. plantil, mhd. fiander oben). — Vgl. plan-
tago. —Walde-P. I 99 f.
2. planta, -ae t. .Setzreis" (seit Gate u. Verg., rora. [.Pflanze"];
plantaris, -e ,zum Setzreis gehorig, n. 23lantaria ,Ableger" seit Verg.
[Serv. zu Verg. georg. 2, 23], ubtr. -aria n. ,Haare' seit Pers. ;
-ariumn. .Baumsdiule' seit Fiin.], pl(intd,-ilre ,setze um; bepflanze'
Colura. [plantdtio seit Plin., -Utor seit Vigil, u. Ambr., -atdrium
.Baumsdiule" Gl.], plantulat. Pallad. [Svennung Unt. 39*]; Korap.:
plantiger Plin, ; complanto seit Itala, deplanto seit Varro, explanto
seit Golum., replanto seit Itala [-atio Gl.], tr&nsplanto = fieTavOuu
seit Itala; aus planta, plantare entl. ahd. pflanza ags., nhd. Pfianze,
engl. plant, spStan. planta [Kluge" s, Fflanze, Falk-Torp II 835);
mkymr. plant PI. .Nadikommensdiaft, Kinder', nbret plant koU.
.Pilanzen', air. dand Gen. clainde f. ,Pflanze, Nadikommensdiaft',
mir. plannda n. .Pfianze, Reis", akymr. pldnthinndr gl. 'fodientur'
(Thurneysen KZ. 59, 16 ff.), air. elandaim .pflanze' usw. [Walde-P.
1517, Pedersen-Lewis 62, Thurneysen Hb.» 567. 570]: wohl nicht
nach Vanieek 173 als .die sich ausbreitende" identisch mit 1. planta
.FuBsohle', sondem nach Walde LEW.* 589 zunSchst Rudcbldg. aus
einem *plantSre ,den Boden zum Pflanzen, Sfien ebnen" oder .die
Erde urn den Setzling mit der Sohle festtreten'. Zwar vertreten die
Einheit schon die alten Gramm. (vgl Paul. Fest. p. 231 plantae se-
mina olerum, quod plana sunt, ut appettantur eliam ex simili plantae
nottrorum pedum); doch mufi im Sprachbewufitsein planta ,Setz-
318 plantagO — plassD.
ling' schon vorhistoriach als selbstandiges Wort gefuhlt worden sein.
— Walde-P. II61.
planfagO -inisi. .Wegerich* (seit Plin.): zu \. planta ,von den
ilachen Blattern' (Vanifiek 173); kaum auf Grund einee planta
,(ebener) Weg" als .Wegerich".
1. planus, -a, ~um ,platt, eben, flach; klar" ; (seit Flaut. [in- Aiir.
Vict., per- seit Dioni.], planities ,Ebene, Flache' seit Sisenna [ia
Inschr., rom., neben *pla,nia, Svennung Unt. 269], planitas .Klarheif
seit Tac, planiiudo Boek., planurium n. Groin., pl&ndtio : dii6pdiu-
0ii; Gl., planaris \figura] Macr., planariua ,auf ebener Erde" seit
Amm. und Cod. Theod., rem., Rudcbldg. plana i. ,Hobeleisen' Ar-
nob., rom. neben planulla Gl. ds., piano ^ebne' seit Aug., pl&msco
seit Hil. ; Korap. : de- seit Itala, dis- Varro, ex- seit Ter. [-dtio, -ator
seit Cic., -ObUis seit Sen., -Cttlvus, -atorius Spatl.], re, svpplano Not.
Tir.; planiloquus ,klar redend" seit Pit., planipes ,breitfufiig; bar-
fufi' seit Afran. u. Atta, planipedius seit Don. [-ium n. ,Erdgeschofi"
seit Cass .Fel., Heraeus Kl. Schr. 98^}): = (sehr unsicher) gallolat.
Medio-ldnum eigd. ^mitten in der Ebene'? (so Fick IP 236; doch
vgl. Weisgerber Festlandkelt. 204), lit. pUnas ^dunn' (ploninH ,platt-
schlagen', pl6ne ,Fladen, Kuchen'), Ictt. pldns , flach, eben, dunn",
plans ,Fu6boden, Tenne", apr. plonis (*pl&nas) ,Tenne* ; mit For-
mans r air. lar Gen. lair n, (mir. m.) ,Boden, Grund" (Fick U* 236),
mkymr. llaier (nkymr. PI. lloriau) m. ds,, akorn. lor, nkorn. lev,
leur, lur m. ds., libret. leur f. ds. [mit Form, tr: air. lathar usw. ;
8. 1. planta]; an. florr .Viehstall', ags. flor .Diele", mhd. vluor ,Boden,
Wiese, Saatfeld* (nhd. Flur); unsicher mhd. vlarre, vlerre ,breites
Stack, breite Wunde* (Holthausen ASNSpr. 121, 294; anders Persson
Beitr. 805'). Mit anderen Ablautstufen : heth. palhi- jbreif (Specht
Urspr. 130), gr. irdXavo? .Opferkuchen" usw. (Walde-P. 11 61). — Lat.
explSrO bleiJbt fern (s. pl6r6 nnd oben I 431, auch zu Cuny Mel.
Havet 102).
Abzulehnen Thurneysen KZ. 38, 157' {*pl(idsnos); VaniCek 162
(*plac-[s]nos) ; Hirt IF. 7, 195 nach Saussure Rec. 246 (zu plenus;
nicht nach Pedersen I 52 ,ftach' = ,voll, d. h. ohne Vertiefungen
oder Locher" ; arm. Irik ,Nebenpflaster, Fufiweg" fPedersen I 48f.]
bleibt fern, s. I 431). — Walde-P. II 61 f.
2. planus, -i m. ,Landstreicher' (seit Cic): aus gr. iiXdvo? ds.
(s. unten); vgl. von ders. Wz. planeiae, -arum {-es seit Firm.] m.
,wanderndelnseln; Planeten' [stellae errantes); ,ein Kleidungsstuck'
Isid. orig. 19, 24, 17 (seit Plin.), planeticum sldus Sidon., planetica f.
, Kleidungsstuck' (Cassian.), planei&rius m. jAstrolog" (Aug.) aus gr.
lt\avf|Tri? (iiXavriTiKdt) ; implano, -&re ,verfuhre" (seit Itala) nach
nXavduj ds. Vgl. gr. itXdvog .irrend, umherschweifend', irXdvoi;,
iiXdvt] ,irrender Lauf, itXavdv ,vom rechten Wege abfuhren',
-fiodai ,herumirren", irXdvri?, -r)T05 ,herumirrend' und norw. flana
.umherfahren'. — Walde-P. II 62.
plassO, are ,zerreibe' (Apic): aus gr. irXdocuj (iiXdTTU)) .forme' ;
venders. Wz. plastus, -a, -um ,erdichtet, trugerisch* Fulg. (= nXa-
0x6?), plastes, -at m. ,Bildner' (-a m. Firm.) seit Vitr. (plasticus
seit Firm., ebenso plasticator), plasma ,Gebilde, Schopfung' ( =
irXda^o, seit Per».), plasmo, -are und plasmator seit Tert. [complas-
platalea - plauromatum. 319
mo 8eit Rustic; plasmatio Iren.], plasmentum Chiron, plasm&HUs
Veil. Fort.
platalea, -ae f. ,Pelikan' Cic. (dafur platea f. „L6ffelrciher'
Plin. nat. 10,115): wohl aus einem gr. nicht belegten *it\aTaWa
(von *ii\clTa\oi;), zu irXarO? .breif. Vgl. platanus.
platanista, -ae f. ,unbekannter Fisch* (Plin.): aus gr. irXoTa-
viaT/i<; ds.
platanus, t f. (-«« f. Culex) „Platane, morgcnlandischer Ahorn'
(seit Cato u. Cic, plataninus ,von der Platane' seit Plin., platanon m.
,Platanenwaldchen' seit Vitr., platanetum ds. Gl.): aus gr. irXdra-
V04 [platanon aus mXaravdiv), zu itXaTd?. Vgl. platalea.
1 . platea (altlat. CatuU. Hor. ; platia seit Auson. u. Cypr. Gall.,
Keller Volkset. 294), -ae t. .Strafie" ; vlt. (seit Heges.) u. rom. ,Platz,
Hof (aus dem Lat. entl. air. plait gl. 'platea', aus dem Roman,
nhd. Flatz; s. ZeUer ALL. 14, 305 ff. 315 f.; plateola Itin. Adamn.
7. Jh., platiodannl .Stadtviertelaufseher?' [platea + gall. *dannos
jAufseher', vgl. Weisgerber Festlandkelt. 198 und arcanio-dan unter
argentum I 66): aus gr. itXarda (sc. 6665) ,die breite'. Vgl. plata-
lea platanus.
2. platea .Loffelreiher' s. platalea.
X)lateil8is [plac- codd., Thomas Romania 35, 187), -e i. .SchoUe'
(vlt. und rom. seit Auson. u. Anthim.); platessa, -ae t. ds. : als
jFlachfisch" zu irXaxui;.
platessa s. platensis.
platicus, -a, -urn ,in Bausch und Bogen, im allgemeinen' (seit
Firm., ebenso Adv. platice): aus gr. irXaTiK6? (Usener Kl.Schr. II 223 f.).
platlodannl s. 1. platea.
plato, -6nis m. ,Damhirsch' (Apic): wohl Kurzform zu platy-
ceros (aus itXaTOKCpui^) , breite Horner habend' (seit Varro u. Plin.;
vgl. auch Cogn. t'lato seit Cic).
plandQ, -si, -sum, -ere [plaudeo, -to Spatl.^ ,klatsche, schlage,
schlage klalschend zusammen; klatsdie Beifall' (seit Enn., Plaut. und
Cato, plausus, -us ,Klatschen, Beifallklatschen, Beifall' seit Naev.,
plausibilis , Beifall verdienend' seit Cic, plausilis Gl. ds., plausor
[-OS-] ^Beifallklatscher" seit Hor., plausito, -Stre .klatsdie Beifall' Gl.
[rom. *plauso, -are ds.], plausio .Beifall' Cassiod., plauditor GL;
Komp. : applauds .klatsche Beifall' seit Pit. [applausus seit Stat.],
complodo [-plaud- Spatl.] seit Sen. [complosio Chalc], displSdO ,zer-
sprenje' seit Varro u. Lucr., explode .klatsdie aus' seit Afran. u.
Cic. [explosiS .Ausklatsdien' Gael.], replaudo .sdilage, dafi es wider-
hallf Apul.): vl. nach Ernout El. dial. lat. 21 4 ft, Brudi Gl. 26,
156 mit editem au [explOdO dial. Entwicklung eines rekomponierten
explaudo) ; plaudo ISfit sidi dann als d-Praes. neben plau-tus als to-
Adj. auf eine Wz. *plaH- beziehen (vgl. a-pluda .Spreu, Klcie" oben
I 58). Dodi ist plaudo audi mit stammhaftem d naher zu an. flatr,
ahd. flax ,eben, uadi" usw., lett. plade .Mutterkudien' usw, bezieh-
bar (vgl. Thurnevsen KZ. 28, 157, Niedermann N. ]b. 9, 402). Mit
lit. pldju, plAti .scmlagen, klatsdien' besteht nur entferntcre Verwandt-
sdiaft. _ Walde-P. 11 100.
planromatnm, -in. .Raderpflug' (Plin. nat. 18, 172 [plvumoratum
codd.): Ratisdies (kelt.?) Wort; Uberlief. (lege ploum Baetl?) und
320
plaustrum — plebes.
Herkunft unsicher, vgl. Baist ALL. 3, 285, Hehn-Schrader 567,
Cuntert Urspr. der Germ. 99.
planstnini, vlt. und rom. pl5strum (Stolz HG. I 210, Meyer-
Lubke Ltbl. 1906, 235. WuS. 1, 225), -i n. {-a f. Sidon.) ,zwei-, spater
vierradrigerWagen, Frachtwagen" (Schrader RL. II' 61 6) ; ,Wagen als
Gestim, grofier Bar' (seit Plaut.) [plaustef GL, Heraeus Kl. Schr. 136],
ploslrariuslplau-] ,zuin Wagen gehorig' seitCato, plostellum ,kleiner
wagen" seit Varro, plSstralia Cischr., plaustrilueus ,wie der grofie
Bfir leuchtead' Mart. Cap., plausirit : quod de plaustrB sonat Gl. :
wohl nach Meringer KZ. 40, 229, MuUer Ait. W. 342, Briich Gl.
26, 159', Whatmough Harv. Stud. 42, 154 aus *plaiid-trom, als ,Werk-
zeug zuin Knarren" zu plaudo (benannt danach, da£ die mitein-
ander nicht fest verbundenen Telle des Wagens sich bei gewissen
Stellungen voneinander entfernten und dann bei anderen Stellungen
wieder zusammenschlugen und klapperten, s. Bruch a. 0.). — ploum
,Pflug* bleibt als ratisch, ploxenum {-in-) .Wagenkasten' {-em- schlech-
tere Schreibung) als gallisch fern (s. dd. ; vgl. Walde-P. II 98 in. Lit.).
— Bertoldi Quest, di met. 161 f. halt unbewiesen plostrum ploxenum
fur ein vorlat. bzw. vorgaliisches Wort mit verschiedenen Varianten
(ganz unwrschl. Budimir [IJ. 19, 143]; *pl-au»tr- illyr., dazu ploum,
ploxenum, pilentum usw.).
Abzulehnen Petersson IF. 24, 256 f. {plaustrum mit au statt
ou) zu lit, plautas ,Steg am Bienstock", lat, pluteus ,Schirmdach,
Wandbrett* usw. [s. d. ; eine Bed. ,Bretterwagen" dabei konstru-
iert}); — Vaniiek 174 (zu an. flausir ,Schiff', lat. pluo usw.
[jilaustrum heifit nie ^Schiff']); — Holthausen Anz. d. A. 24, 34 (zu
got. flauts ,prahlerisch', flautjan ,8ich grofi maclien', ahd. flOzzen
'superbire' [s. Feist' 156, audi zu anderen Deutungen]); — Adontz
M61. Boisacq I 8f. {zu arm. loyt \^pleud-^, luiam ,tadeln' als
.ausklatschen"). — Walde-P. 1190. 100.
plantns. -a, -um „breit, platt, plattfuiSig" (roni. „Sohle, Schelle"
[-au-, Grober ALL. 4, 443, Meyer-Lubke n. 6589]); Paul. Fest. p. 231
plauti appellantur canes quorum aures languidae ac flaccidae et
latins' videntur patere, p. 239 plotl appellantur qui sunt pldnls
pedibus. unde et poeta <^M">accius, quia Umber Sarsin&s erat, a pe-
dum plSnitie initis Plotus, postea Plautus est dictus. sole&s quoque-
dimididlds, quibiis utebantur in venando, quo pldnius pedem ponerent,
semiplotia appellantur (vgl. pSl. Plauties [neben Pldt-; Latinismus ?] ;
V. Planta 1 156 f., 11 40. 594) : vl. nach Perason Wzerw. 147. Beitr.
878 zu iett. plduksts, plaukHa „flaclie Hand" {*phu-). — plautus
nicht Hyperurbanismus fur o (Thurneysen KZ. 28, 157), so dafi
•p;o<(^)-' weitcr zu nhd. Ftaden (Kluge" s. v., vgl. 1. planta, Er-
nout El. dial. lat. 216).
U. prepiotatu, preplohotatu wurde fruher als *praeplauditat(J
naher zu plaudo gesteUt (v. Planta I 120. 157. 353 f. II 269);
Devoto T. Ig. 285 zieht es ala 'stcmito' zu plautus (ganz anders
Ribezzo RIGI. 15, 158 [*prae-pUk-tatd, zu v:\iKW, per-plexusj). —
Walde-P. II 91. 100.
plSbes, -et und -«, junger (seit Hemina u. Sisenna, Sommer Hb.*
372) plebs [-pa, Leumann-Stolz' 232, Sommer Hb.' 247. 372], ple-
bis (nadi urbs; Abl. plibe seit Ov.) f. ^Volksmenge; die Masse dea
1. plecto - 2. plecto. 321
Volkes im Gegensatz zu den Adeligen" (seit Enn. und Inschr. 2. Jh.
CIL. I' 583, 12. 585, 78 usw., rom. [s. unten], plebecula [junger -icula,
^Pobel" seit Cic, plgbeias „burgeriich, plebeisch ; gemein" seit Enn,,
plebUas f. ^Burgerschaft* seit Cato [nach clvitas], plehescere : plebem
alloqut Gl, ; Komp. : plebicola ^Volksfreund" seit Cic. [nach Publi-
cotoj; pleblscttum ^Volksbeschlufi" seit Plaut. und CIL. I* 582, 7. 15
[plebiscUat : plebem interrogai GI.J; zu rom. plibs „KirchensprengeI,
Dorf ", s. Jud ZRPh. 38, 23, Meyer-Lubke n. 6591 ; daraus entl. nkymr.
plwyf, akorn, plui, mkom. plu, -nbret. ploue usw., Pedersen I 208
Forster Themse 676, Loth Mots lat. 196): z\iWz*ple- „fuUen, Menge"
in plenus usw. (Curtius 277, Vanifiek 160), gr, irXfjdo?, -lo? -€0? n.. jon.
uXridu?, -U05 f. ^Menge". Nahere luorphologische Analyse unklar;
wohl nach Brugmann II' 1, 220, Pedersen 5« d^cl. lat. 62 f. aus *pledhuSs
(mit Normalstufe : uXri&iJ? niit „Reduktionsstufe"); nicht nadi Thum
eysen KZ. 30, 488, Solmsen Gl. 2, 78' als pli-bes (vgl. pu-bes) mit
Wznom. *-dhes als Hinterglied (dagegen Jacobsohn KZ. 46, 64.
XdpiTE? 451 ') ; plebs, da sekundar, nicht alter t-St. *fledhis (Solmsen
a. O.); ebensowenig plebes aus *ptedh^i]-s (Reichelt BB. 26, 273).
Unwrsch. uber plebes, plebeius MuUer IF. 39, 180 f. — Walde-P. II 64.
1. plecto, plexi (-wl), plexum, -ei-e ^flechte, fuge ineinander"
(seit Plant.), plecttlis „gefIocliten'' (seit Pit., Tgl. replictilis seit Itala;
von PP. *plectus, Leuraann -lis 54 f.), plecta i. ^Geflecht" (seit Itala,
rom., ebenso *plaxum „Hecke", Meyer-Lubke n. 6590); Komp.: am-
plector {-ploctor, Sommer Hb.* 60), -plexus sum (*plect-tos, Sommei
a. O. 603), -i ^umschlinge" (seit Enn., amplexus, -Us „Umarmung"
seit Lucr., amplexio = IniirXoKi'i Mar. Victorin. ; amplexor [-0] seit
Ph.); complector [-0] „umschlinge, umfasse" seit Pit. [complexio seit
Rhet. Her.; complexor seit Ps. Quint., rom.?]; implecto ^verflechte"
seit Lucr. \implexus, -us seit Plin., -io Mart. Cap.]; perplexus »ver-
flochten, verworren" [seit Pit., ebenso perplexor, perplexSbilia, per-
jAexim, perplexid seit Iren,, perplexitas seit Ps. Quint.]) : pht^O {t-
Pras.) = ahd. flehtan, ags. fieohtan, an. fietta nflechten", an. fUtta
^Flechte", ags. fleohta ^Hurde", got. ftahta „Haarlocke*, vgl. ahd.
Hahs, ags. fieax ^Flachs", Abltg. ags. flmtrian ^flechten" (Holthausen
IF. 48,254); aksl. pletg, wohl aus *pleqt6 mit idg. a statt k; vgl.
Fortunatov, AsiPh. 11, 567 f., Uhlenbeck PBB. 19, 518f., Brugmann
I* 585, Vondrdk Vgl. si. Gr. P 359; andere DeutungsversuAe bei
Uhlenbeck a. O., Brugmann II' 3, 362 f., MeiUet Et. 180 [idg. *pl-et-
neben *pl-e}e-; imwrsch.), plesti [wohl aus *pleqt'tei. Hertz brief!.]
^flechten". Ohne t: ai. prainaj^ „Geflecht, Turban' {pldiih „Ein-
geweide" ? [SdirSder lA. 28, 29 m. Lit J), av. grazato framim „mit
silbernem Panzerhemd" (Scheftelowitz WZKM. 34,221); gr. hWku*
jflechte" (= lat. plicO, e. d.); alb. pVaf ^unte, woUene Decke"
{*plok-sqo-, Jokl Stud.l 43), pfthure „grobe Leinwand". — Wz. *plek-
„flediten, zusammenwickeln" (Curtius 165, Fick 111*251), wohlWeiter-
bildung von *pel- -falten" (s. duplus I 383 f., Bimplus usw.; Walde-P.
II55f). - VgL ploxenum. — Walde-P. U 97.
2. plectQ, -ere „strafe, zuchtige" (seit Ter. [alt nur im Passiv,
lA. 43, 39j; plectibUis „strafbar" seit Cod. Theod.): wohl nadi
Persson Beitr. 229 flf. zu lit. plehiu, plekti (ricfatiger -ie- nadi End-
zelin KZ. 62, 27 f.) ,Bcfalagen, prugeln, kSrperlich zucfatigen", pUgdi
W a I d e , Etym . W«rt«rt>uch d. UL Sprube. 3. A. 21
322 plenus - pled.
^Prfigel", ablaut, plakii, pldkti ^idilusen, geifiein, stiupen" {*pl»k-i).
Voraussetzung ist dabei, dafi pleeto langes e gehabt bat (was nidit
zu erweisen ist) und roan einen Ablaut « : a aneikennt (Pedersen
KZ. 38, 404) bzw. Ffille wie pegi : pitx vergleicht (unaiuiehmbar Hirt
Abl. 891.
Aozulehnen Fide I* 487 (zu ags. f;ean, an. jf?a, ahd. flahan „die
Haut abziehen", an. fletta .entkfeiden", lit. pliHu, plisti ^reifien,
zausen"); — Thumeysen bei Sommer Hb.' 227 (aus *mheto, zu
mitlta ; dagegen Persson a. O.). — Unannehmbar auch Brugmaiin
U> 1042. — Walde-P. II 92.
pleans, -a, -urn „voll; schwanger; stark; satt; vollstandig" (seit
Enn., rom., ebenso plinitAs ^Fulle" seit Vitr., plinitudo ds. seit Rhet-
Her.; Komp.: sgmiplenus .halbvoll" seit Cic, plinilunium »Voll-
mond" [vgl. plena lUna] seit Colum.): = u. plener 'plgnis' (vgl.
plenasier 'plenttrils' [*'ilsio-, z. B. v. Planta I 529 f.]; vgl. plend-
rius seit Amtr.), aL prSxtah „voll", av. fr&na- ^Fflllung" (in Zs.),
ablaut. (*plnos *plnos, Brugmann IP, 1, 257. 259), ai. pur^h, av.
Parana- nVoU", air. ls,n, akymr. usw. laun ds. (air. lane ^FGlle"),
vgl. air. nnaim ,fulle" (von einem Adj. *lin ^ *pleno»), comalnw
ds. (Denom. von eomlan), got. usw. fulU ds., lit. piinas, aksl. phm
ds. ; Part, zu Wz. *p{e)te- ^fuUen", s. pled. — Walde-P. II 64.
plcS, plevifpletum, -ire (plentur anttqu\ etiam sine praepositiO-
nibus dtxerunt rest. p. 230), historiedi nur in Zs. : compleo srit Naev.,
rem., ebenso impled seit Pit. und adimpleo seit Colum., vgl. exple-
ntint : explent Paul. Fest. p. 208 [Leumann-Stolz' 305; vgl. danunt,
prOdinunt]; ai. piparti (pipjrmdh), ppfdti (j)ri}dti) „fullt, sSttigt, nahrt,
beschenkt", -pf(toti)J) ds. (vgl. arm. helum »gie6e aus", e-eium ^lasse
in Menge stremen", kymr. llanw ^Flut; Fulle" usw., Walde-P. 11 55)
pUry&te „tu\k sich", Aor. aprOt (: gr. irXf^To), Pf. paprau (: lat. plivi,
Part. prStdh (= lat. plitug, alb. pTot „voll"), purHh »viel" (vgl. ito-
XOi; usw., s. plus), pdripah „Fulle", pdrlman^ „Spende" (val. unten);
gr. iiC^nXrmi (hom. iti^nXdv£Tai) „mlle", nXi^du) -bin volP, itX^ui;.
irXl\pri? jVoU" (Umbildung von •■nXf^po? = lat plirut, Brugmann-Thumb*
243, Giintert IF. 37,24). Vgl. noch Gbss. LV Aa p 723 plemina-
bantur : repUbantur (von emem Subst. *ptemen <= gr. nXf^MO' v^f\-
ptu^a Hes., Brugmann IP 1, 235; = nkymr. llif, PL -on u. -an m.
gFlut", kom. Ivf, PI. -otc m. ds., Marstrander Pres. a nas. inf. 67) ;
mir. do-Unim (== -linim < 'plnunti?; vgl. Thurneysen Hb.' 357)
^flute", lie (mir. lia Gen. ; nir. m.) ^Flut" (vgl. Thurneysen ZcPh.
12,288), nkymr. lliantm. ds., nkymr. llanw {*phnu-?) m. „Flut, Ful-
lung", korn. lanwes [=■ nkymr. llunwrd m., nbret. lantezh m. ^Flut")
m. ^Fulle", nbret. lano, lanv m. ^Flut" [Hertz briefl.]. Zu ai. prcUdh,
lat. im-pletus usw. vgl. noch arm. It „voll* (*ple-to8, Pedersen Grou-
pem. 50, Meillet Don. nat. Schrijnen 635, vgl. alb. pfot oben [nicht
'pli-ios, Walde LEW.' 592]; vgl. expleti-d: ai. pratih, er. [spSt] iiXf|-
ffH, Brugmann IP 1, 435). — Gr. tiXoOto^ „Reiditum'''geli6rt zunichst
zuWz. •p«;«tt- ,flie6en" (Persson Beitr. 202. 748, Brugmann IP 1, 27,
Boisacq 797; vgl. poln. obfitif, alter obluity „reidilich", Fraenkel M61.
Boisacq I 358.) — Fern bleiben air. Mr „ileil$ig, rfistie, sorgfaltig",
kymr. llicyr „g«nz* (urkelt. HHris, Osthoff MU. 6, 271), usw. (s.
plerus - pl3r3. 323
Zu air. du-lin »flutet", tuile ^Flut" (Thui-neysen Hb. 333,
Pedersen II 566) und zum £rsatz des dadurch vorausgesetzten
-nu- Pras. s. Marstrander Pr^s. a nas. inf. 10. 42 (aber polled
stammt nicht von einem Adj. *pinos, a. d.). — Weiteres s. unter
manipiilus S. 29, pletits, plus. — Walde-P. II 63 f.
plSrus, -a, -um „zuni grofiten Teil" (seit Pacuv. und Cato, vgl.
Fest. p. 230; plerum = pterumque Asellio), pUrique _die meisten",
plerumque nmeislens" (seit Naev., vgl. plerique omnes, Schmalz' 826) :
aus *ple-ros, vgl. ctd-rus (Muller Ait. \S'. 3^4) und arm. lir .Fuile",
gr. TiXriprii nVoU* Umformung von *irXflpo? [s. pleo]; nidit aus
*pleies-o-, zu plus [J. Schmidt KZ. 38, 42]).
Fern bleiben air. lour, Ivor {*(p)ro-ueros Thumeysen ZcPh. 13,
105), mir. lor, leor (vgl. Pokorny KZ. 44, 34fr.) „genug", nkymr.
llawer „viel", kom. lawer ds. sowie air. leir (urkelt. Heiris OsthofF
MU. 6,271; zu ir. lenaim .hafte an, folge"?, Thurneysen bei Brug-
mann Tot. 40, vgl. Iin6 I 807 f.) „eifrig, sorgfaltig", nkymr. llwyr
.ganz", kom. loer, lour .eenug" (vgl. Pedersen I 521). [Hertz
briefl.] - Walde-P. II 64.
plicS, •ai't und -ui, -iUum. u. -icitum {-pUctus in Kompos. u. Abltg.),
■ire „lalte, fake zusammen, wickle zusammen"; vlt. und rem. (nadi
ap-) («e) -are „sicli nahern" (Lofstedt Komm. 66, Niedermann N. Jb.
29, 314, Gbldberger Gl. 20, 119) (seit Lucr. [ap- uaw. schon seit Enn.],
rom. [plicare u. *pictare\, ebenso *pUca und *plicta ^Falte", *plic-
tSria ^Kreuzhaspel"; vgl. plicMrlx ^Kleiderfalterin" Plaut., plic&ti-
lis seit Plin. [Leumann -lis 55 f. ; pUclilis Vigil. Thaps.], plic&tura
seit Plin. [plictura Gl.], pUcatus = i\m'KOKi\ Itala; Komp,: applied
[-&vl u. -Mi] seit Enn., rom., circuniplico seit Cic, comphco seit Pit.,
deplico seit Greg. M., Uisplico ^zerstreue" seit Varro, rom., explico
seit Pit., rom. [= gr. ^kiiX^kui], implico [-ul u. -avi] seit Pit., rom.
[= gr. ^(iTiA^KU)], tnterplii o Stat., perpticatus Lucr., replies seit Cato
[•atio Gl. ; Ruckbldg. — wie rom. 'plica- *im-, replica GL, Heraeus
Kl. Schr. 33. 152'J; vgl. complex „6undesgeno8se, Teilhaber" seit
Arnob. [Varro ?J; zu -pliettts, vgl. die Abltgg. oben und applicior,
complicttts seit Apul., tmplictus seit Sen., replictus teit Stat.; Einzel-
heiten s. ErnoutMeillet' 718): aua *plee6 (i aus den Kompos.,
Osthoff MU. 4, 2f. A., Sommer Hb.» 58, Leumann-Stolz' 58) = gr.
irAdKU) „flechte", zu plecto (Vanidek 163, Curtius 165). — Hierher
auch die Sippe von duplus ^doppelt, zweifach" {sim-, tri-, guadru-,
octH-, siocu-plus usw.); 8. auplus oben I 383 f. mit weiterem; vgl.
audi mawpulus S. 29; dagegen duplex ,doppelt zusammengelegt"
{duplied mit com-, re-), tri-, quadru-, quinqui-, eleeemplex, usw. schemt
wegen u. tuplak zunScfast zu plaga -Flfiche* zu gehOren (s. duplex
I 383). — Walde-P. II 97.
plipio, -Sre „den Naturlaut des Habidits ausstofien" (Suet. frg.
n. 161 p. 249 [pipare, pipitare yar. 1.], PLM. V 62, 6 [plipiant G, pi-
plant Y]): sdiallnadianmend wie audi pipitO usw. (s. d.).
pligdrins, -a, -um {-6riae 2»n«ae Crom. p. 315, 3): unerkl.; vgl.
Rudortf II 408 A.
plOrS, -an, -atum, Sre 'clamSre' (seit Lei reg. fre. Fest. p. 230l», 15
plor&ssit und Enn, rom. neben lacrimor unter VerdrSngung von
fteo, oben I 516), intpl6ro, -are ^anrufen" [endoque plorato XII
324 plOjtmm - plama.
tab. 8, 13 = cum clamore testificdn, vgl. Gaius dig. 9, 2, 4, 1 [von
dem Geriichte, Hilferuf, e. Schulze Kl. Sdir. 443'J), eaaploro, -are
t. t. der Jagersprache „das Wild lierausschreien, aufscheuchen" (oben
I 430 f.), deploro, -are nbeweinen" (seit L. Crass, und Cic, -atio
seit Sen., -ator Aug., -abiUs Heges.); plorabundus nheuiend" Plaut.
(Adv. -e Porph.), pioratiUum „Heulerei" Pit. (Strodach 80; vgl. zum
Suff. caviUa i 187), ploratus, -us ^Webklagen" (seit Cic), plordbilis
^bejammernswert" seit Pers., plorator ^weinend" Mart., ploratio
^Beweinen" (seit Itala Cypr.) : von *plSr-o-, Schallwz. wie vd-pulo
(Schulze a. O., Persson Beitr. 494).
Abzulehnen Pott Wzwb. I 1135, Curtius 279, Vani5ek 174,
Johansson De deriv. v. 123, Brugmann IP 1, 537, Solmsen Stud.
122, Cuny MSL. 16, 322, vgl. Sdiulze Kl. Schr. 444 A. (zu pluo, s.
d.); _ Wood CI. Ph. 7, 310 (aus *i)loso, zu norw. flaasa „heraua-
platzen" uaw., oder aus *pldro, zu norw. flara, flar „Flitter"); —
Otr^bski KZ. 66, 241 ff. (zu plunger e, plodere [dooh s. dd.j ; trifft audi
die Bed. schreien" > „weinen" von plorare, de; explorare nicht).
Fern bleibt mhd. flarren, fierren „das Gesicht verziehen", heu-
len, weinen", ahd. flannen „flennen" (s. Falk-Torp. 245, Persson
Beitr. 8051); arm. iom ^weine" (Scheftelowitz BB. 29,34; s. mtro
oben I 755, Walde-P. U 376).
plostrnm s. plauntrum.
^ plotta, -ae t. „Plattfi8ch" (Pol. Silv., rom.): s. fluia oben I 521.
ptQtus s. plautus. .
pioum, -{n. gPflug" (beiPlin, nat. 18, 172 nur durdi unsichere
Emendation gewonnen, s. plauromdtum): nach Jud ASNSpr. 121,
91' einheimisdies (riit.?) Alpenwort, das von den Germanen (lango-
bard. plovum; audi rom., Meyer-Lubke n. 6609) bei der Besitznahme
des Sudens ihre« Landes ubernommen wurde. Zshang mit ahd. p/Uioc
(Gen. -gei), nhd. Pflug, ags. ploh, pldg „ein Landmali" (engl. plough),
an. plogr ist wrsdi. (Falk-Torp II 838, Kluge" s. Pfiug; aksl. plugi,
rusa., poln. plug, lit. pUAgai stammcn aus dem Germ.). — pluxe-
num (,Whatmough Harv. Stud. 42, 154) und plaustrum (K.luge>' a. O.)
bleiben fern (s. d.).
pluxeuum {-tnum ; -emum sdileditere Sdireibung, s. Niedermann
V Rom. 5, 179 1., Heracus Kl. Sdir. 8'), -in. nWagenkasten' (CatuU
vgl. Quint, inst. 1, 5, 8 sicut Catullus circa Fadum invenit): Kel-
tisdies Wort nadi Holder 11 1019 f. und Weisgerber Festlandkelt. 207;
weil dann nur an die Wz. *q*el- ^drehen" (Walde-P. II 514 tf.) an-
sdilieiJbar, erwagt Walde-P. II 98 venetisdie Herkunft. — Mennger
KZ. 40, 230 und Vendryes MSL. 19, 61, halten ploxenum zu Unredit
fur lat. (als „gefloditener Wagenkorb" : plecto). — Die Anreihung von
ir. loscarm, sdiott. losgan ^Sdililten" durch Garrod CI, Qu. 4, 201 ff.
weist Walde-P. II 98 mit Redit zurudc (das Wort ist verrautlich nur
sdiottisdi) [Hertz briefl.J.
Gegen die Anreihung von ploum (Whatraough Harv. Stud. 42,
154) und plaustrum (Bertoldi Ouest. di met. 161 als vorgalL, Budi-
mir U. 14, 143 als dlyr.) s. unter plaustrum, ploum; vgl. plau-
romdtum.
plama, -ae f. „Flaumfeder, Flaum" (seit Plaut., rom., ebenso plu-
micium n. ^Federkissen" seit Ambr. ; vgl. plumStUe a. ^Brokatkleid"
plumbum. 325
Pit. Ep. 233 [Leumann -lis 54], pJumem ,aus Flaumfedern" seit Pit.
plumatus „befiedert; geschuppt" seit Cic, plumula „kleine Feder"
seit Colum., plumOsus „befiedert". Prop., plumalis ^befiedert* Anth.
[-aris Gl.], plumarius „zu den Flaumfedern gehorig" seitVulg., Siibst.
^Brokatwirker" seit Varro, plumo, -&re ,bededce mit Flaum" ; intr.
„9etze Flaumfedern an" seit Gell., plwr.exco „bekomme Federn" seit
Plin., plumella „Federkissen" seit Greg. Tur. [Heraeus ALL. 12, 66];
Komp.: rfe- seit Plin. [-alus Isid.], im- seit Verg. [nach ftTtT€po?], re-
plumis seit Paul. Nol., plumiger seit Plin., plumipeda CatuU. 50», 5
[Comfort AJPh. 56,47]) : wohl zu Wz.*plm- ^schwimmen" (s. pluo).
Gdf. unsicher; vl. aus *plus-ma (Thurneysen IF. 14, 127 f.; anders
J. Schmidt Krit. 107, Zupitza Gutt. 130f. [Lit.], Prellwitz BB. 26, 323:
zu lit. pluvksna, s. unten), weiter zu ahd. usw. flinnan ^fliegen", got.
usflauqjan „emporfliegen machen" (Feist' 531), ahd. flioga „Fliege",
mir. luamain „Fliegen'', (s. pluo) usw. (Feist' 170 m. Lit.). Doch ist
auch eine Vorform *plus-na oder *pluh-sna denkbar, vgl. mhd. vlius.
ptuKiiyu „Dtiiwciiuiicii , iifji. plnuxdine ^Federbett", lit. plduzdinis
^Deckbett", pliiskos „Haarzo1ten", lett. pluskas „L«mpen. Zotten"; lit.
pUuhas „cin Haar", plauTcol „Haare", lett. plauhi „Scbneeflocken,
Abfall, Staub, Mutterkorn", abd. floccho 'IsnOgS', nhd. Flncke {*pJ.uq-
n6-n), an. plolcka „rupfen, pftiicken", ags. pluecian, nhd. pfiucken
(die bait. Worter nicht durch germ. Vermittlnng aus rom. *pihiieart
abbeeren" [s. pilm] entl , s. Persson Beiir. 238 f. 806 f. gegen Thum-
evsen a. O. : vgl. Wa1de-P. II 97). — Fern bleiben alb. tfS ,Haar"
(Pedersen KZ. 34, 287: anders G. Meyer Hb. 241, s. Walde-P. II 96,
vgl 1. Hher I 790); mir. lomm „blo6, nackt", lommar „blofi, kahl"
(s. Walde-P II 418; das dort erwahnte air. lommar existiert nidit
[Hertz brief!.]); wohl auch air. Is, PI. loa „Wollflocke, Wollhaar,
Schneeflocke", hrntt lomar „Mantel mit langen Zotten", mir. luas-
caeh .zottig" (s. Pokorny ZcPh. 13, 123). - Walde-P. II 96 f.
Eine Wz. *pleus- in anklingender Bed. liegt vor in an. hval-
fios (dissim. aus *-Aio«) „losgerissenes Stuck Walfisdispeck", hual-
fiustri ds., flosa ^Splitter, Abfall", lett. plaui'kns, plnnkstes ,.Schinn,
Schelfer", plu'ni „dle weiUe im Wind flattemde Birkenrinde", lit.
pluiai „Bastfasern«, pluSis „Schnittfjras, Sdiilf", II-, pn-plusoti
„sich zerfasern", plauHat „Bast"; Pick III* 255 setzt fur diese
Worte ein von lit. pluskos ^Haarzotten" usv. versdiiedenes *plfus-
„abspa1ten" an, wahrend Persson Beitrfige 807 vl. riditiger Ver
wandtscbaft mit (s)peln- „spalten" in lett. npalva „Feder, Ge-
fieder, Haar von Vierfufilem" usw., (doch s. Muhlenbach-E. Ill 358b),
aksl. pUvQ „rei6e, zupfe" annimmt (s. spolium). — Walde-P. II 96 f.
plnmbnm, -i n. „Blei" [pi. nigrum; pi. alhiim „Zinn") (seit
Pacuv. und Lucil., rom., ebenso *plumhiare „mit Blei loten" und *plum-
lieare ^taudien" ; vgl. plumheus „bleiem. stumpf" seit Ph., plumbea t.
„Bleikugel" seit Scr. h. Aug., -wm n. „Bleigefa6" seit Cato, plum-
heatum ds. Chiron, plumbo, -«»■« „giefie mit Blei aus" seit Cato [eir-
CHtn- ds., im- seitVitr., replumbo seit Sen.], plumharim „zum Blei
gehSrig" seit Vitr., m. ,Bleigie6er" seit Frontin., plumbatus seit V«l
Max. [-a {. ^Geifiel mit Bleikugeln" seit Veg.], plumhosw „mit
Val.
Blei
326 plus.
vermisdit' seit Plin., plumhUtara „da8 Loten mit Blei* seit Paul, dig.,
plumbSf/B f. „Bleip:1ani, Bleifarbei^FIohkraut" seit Plin. [nadi (ioXOp-
boiva Stromberp GOteb. H6g8kol. Arsskr. 46,1, 1940, 26^], phtmhio m.
,ein Vopel" Pol. Silv. [vpl. frz. plonger ^tauclien", phnffenn „Taucher",
Thomas Romania 35, 188], pJumhiolum n. „Farrenkraut" Gl.; plumbi-
fodinnlnsdbr.): ebenso wie gr. ^6XiBo;. u6Xupboi;, n6Xi3bo?. rhod.
iteplPoXipbiliaoi, epidaur. p6Xt|Lio; ^Blei" end. aus einer nicht nuher be-
stimmbaren mittelmeerlandisch-iberischen Quelle (vgl. den iber. VN.
Humharii, Inselnaraen TTXouuapfa), aus der audi georg. brpeni, prpeni
„Blei, Zinn" und bask, hfr&n ,Blei" stammen fSchrader Sprachvgl.*
314 ff.. Schrader-N. P 151. II 700, Bertoldi AGIIt. 31, 85 ft, L'lberia
Prelatina 12, Quest, di met. 239 ff.). Es scbeint, dafi fur die gebende
Spradie nur die Folge Labial -t- Liquida + Labial zu restituieren ist;
bei der Entlehnung erfolgten sofort mannipfadie Ummodelungen
(unannebmbar fiber gr. B6Xt|Lio; Solmsen Beitr. 61'). Die spezielle
AnknOpfung an ham. *»«a?- .weifi sein" (Cuny Et. pr^gr. 131) ist
ganz unwrsdi. — Nicht geeignet zur Lokalisierung ist trotz Hirt
PBB. 23, ,354 ahd. bllo, blftres, an. bly nBlei", die wohl (vl. erst in
sek. Aniebnung) als ,das blaugl&nzende Metall" zu ahd. blao, an.
blar ,blau" gehCren (s. Hamix I 513: gepen Entlehnung aus dem
Kelt. fNoreen Ltl 244. Mudi ZdA. 42, 163] s. Persson Beitr. 33').
Der Versudi von Pedersen KZ. 36, 110, plumhum lautlich mit
|i6XuPboc zu vermitteln (*moluhdom, *mnlumb<iom, 'mioyumbhom)
ist unter diesen Unistfinden mufiig wie erst redit jede direkte Her-
leitung aus dem Idg. {plumbum aus *pl-on-bko-, zu pal-um-bus,
gr. itEXi6( nach Persson Beitr. 33'; unannehmbar auch Wood a*
192 und Pisani RE A. 37, 154 [plumbum zu palumbus, aber n6Xu-
pbo; zu uoX6vui]).
plntt, pluit (arch. plS(t>)i, Varro 1. 1. 9, 104), -ere ^regnen" (seit
Plaut. und Cato, rom. [pluere und plovere], ebenso phivia Tneben
*plo{v'){a\ ,Repen" seit Cato [verselbstSndipt aus aqua pluvia „Regen-
wasser" XII tab. 7, 8], pluviiis „Regen bringend* [vgl. Tuppiter plu-
viiui U8W.], pluvi/lnus ^regnerisdi* seit Colum., pluvi&Us [-am Mar-
cell, med.] seit Verg. und *pluviarius; vpl. pltmr m. ^Regen" seit
Laber. \^plouSr'\ pluviatiUn seit Gels, fnach fiw>-, Leumann -lis 73],
phiMatieui' seit Marcell. med., pluvi&nus Damig. lap.,jB?«tor „Regen-
sender" Aug. [ebenso com-]; Komp. : fompluS seit Varro, com-
pluv'iim „der obere Raum des cavaedium" seit Varro [Paul. Fest.
p. 108], eompliwidtux „viereckig" seit Varro; impluo seit Cato, im-
pluvium „der unbededkte innere Raum des cavaedium" seit Pit.,
impUiriUfa [vextix] .regenprau" Pit.: perpluS „repne durch" seit Pit.
[spStl. tranit- ^beregne", Sdimalz' 622]; rcpft/5 „dnrdina88e" seit Sen.]):
pluo aus 'pJcS (aus den Zss. verpelbstandigt, vgl. plrmehat, ptr-
ploeere Petron. [Solmsen Stud. 128, Brugmann Il» 3, 117. 134]) =
pr. itX^(Ru> fait rHomer usw.] iT>EiLi(Topiai, Aor. dit^itXiu, s. Schuize
Kl. Sthr. 443'. 677) „schiffe, schwimme", ai. plivatg „sdiifft, sdiwimmt"
(daneben *preu- .springen" in prdvnte „springt auf, eilt", av. ava-
nifrHvaventa „sie lassen im Fluee heimkehren". usfrav&nte „(die
Wolken) steipen auf", s. Ostboff Par. 336 ff., Sommer Gr. Ltst 69 f.,
T. d. Osten-Sadcen IF. 28, 149 f.), Kaus. plav&yati „l86t schwimmen,
flbersdiwemmt'' (s. unten), plavd^ ^sdiwimmend", m. ^Boot", pltt-
piOt. 327
idh .abersdivemmt" (=■ gr. itVurAi; ^gewagdhen", lett. phits nFlofi"
[niss. Lw.?]), plutih f. „Uberfliefien, Flut* (= gr. rcXhau; „das Wasdien",
ttda-pru-t- „im Nasser sdiwimmend"); todi, plewe ^Schiff* (Schulze
Ung. Jb. 7, 169); arm. luanam, Aor. luacl ^wasdie" {*plu(f)a-, Peeler-
sen KZ. 38, 196. 39, 345), helum „giefie, vergieBe" {*pau- Meillet Esq.
83 oder *pelnu- Pedersen KZ. 39, 354, zu lit. pU« -giefien, aus-
schutteii", vgl. pleo und gegen Trennung von lat. pluo Persson Beitr.
749); gr. it\6os ^Schiffahrt", nXuviu nWasche", v\{)\ia ^Spulicht",
itXuTdc, TtXiioi? (s. obpn); itXuvti^p ^Vascher"; illyr. FN. Plavis, lit.
Seename Havys (Krahe IF. 49, 273, Karg WuS. 22, 185); ir. lu-
,bewegen", luud -Antrieb", es-com-us-lu- 'proficlscl', ess-lu- ,fort-
gehen, entkommeBr, fo-lu- ^fliegen", luamain „das Fliegen", luath,
Bchnell", kymr. llanw „Flut", lli/tv nSteuerruder" usw. (s. Walde-P.
II 94 f., vgl. pled); ahd. flouwm, flewen „spulen, waschen" (= ai.
plavdyati), an. jlaumr ,Str5mung", abd. floum ,Fett", ah. fley
gSdiiff* (*plmtiom) — gr. itXotov, flon, ags. flotoan „uberflie6en",
got. flodus, an. ftod. ahd. fluot nFliit" ; lit. plAuju, -ti pSchwimmen,
spulen" {*pld\tio, Fraenkel Mfl. Boisacq I 357, vgl. ai. pUvayati),
iSplovos, paplnva „SpuHdit", pliitis „oflene Stelle im Eise"; aksl.
plovQ. pluti „fliefie, schiflFe" (Spedit KZ. 62, 40; == gr. tjX^uj, lat.
*plm!6), phiig ^schwimine", plaviti, plnvati, „sdiwimmen" usw. (b.
Walde-P. II 95. audi zu ahd. fliogan nfliegen", jflioznn ^fliefien" usw.).
*pleu- ,flieCen" ist im letzten Grunde identisch mit *p{e)li-
„voll sein" (Persson Wzerw. 131, Beitr. 748flF.; vgl. TtXoOxot unter
^;,o). _Walde-P. II 94f.
plOs ^mehr" (alat. ploux S. C. Bacch. ;) dayon *pliis-es nmehrere*
{ploeris, phera Cic. leg. 3, 6 kunstlidie Archaisierung, Fay CI. Quart.
14, 170), pluritmM ^meist", pluriml „die meisten" (cow- seit Gell.,
Adv. eomplSi-imutn Trama.) {plasima\ arro, a\at. ploirume CIL. P
29; plountma 1' 681 junger, daher falscher Ardiaismus bzw. lautl.
Zwischenstadium zwischen oi und «) aus *pl6-is;mns (s. unten).
abltd. plisima-.plurima Fest. p. 205 aus *pU-is-,mos (nidit in plUsi-
ma zu verbessern, so Skutsdi Rom. Jb. 8, 1, 48 f.). Ygl.plrdris Carm.
Arv. (*plei6s-es, falls nidit verkehrte Sdireibung fur ploereg, v. Grien-
berger IF. 19, 158, Ribezzo RIGI. 14, 32f.; verfehlt v. Bluraenthai
IF. 48,250: als _Xhren* zu flo' Foben I 519]). — Anders Mauren-
bredier ALL. 8, 291, J. Sdiraidt KZ. 38, 41 ff., Osthoff MU. 6, 251 flF.:
plaa aus 'plfos, *pUoa und nadi minus (mit tdtem «, s. d.) zu *ple-us,
ploui, pla». Dodi kommt dabei, audi wenn man pleSris ausschpidet,
altea ploirume. das kaum aus *pli-i»-,mo» umgestaltet sein kann
(nidit bloBe Mifisdireibung fur plei»- nadi OsthoflF a. O. 57 f, sdiwer-
lidi gesprodienes -ogr- mit Sdiw&diung des « vor r nadi Walde P.
II 65) nidit zu eeinem Redit (s. Sommer Hb.'458, Leumann-Stolz' 296).
Ableitnngen: pl9riHn)» ^mehrmals" (seit Caes. bzw. Max.Taur.,
com- seit Pit.), plUrifttHam ds. seit Suet (vgl. multif&riam), plu-
ralis ,mehrheitlidb; Plural* (seit Varro bzw. Plin., rom. nur ge-
lehrt; plaralUSt seit Suet., plUrdtiout seit Gell. [Leumann-Stolz*
214l), plmeitlus „ein wenig mehr" seit Ter., Adv. plascidum seit
Pit. (ptOseuli .mehrere* seit Pit., ebenso com-); plut-ncius ,mehr
wissend" seit Petron., eompfurgs pmehrere" seit Pit. (vgl. gr. oufi-
itX^ove^ Emout-Meillet' 782). Spate Kemp.: plirilormit seit
338 pluteue.
Apul., plUrUaUrus Grora., plaHnStnina = synonyma laid,, plurivo-
cus Mart. Cap. — Vlt. und rom. ersetzt plas z. T. magis; pluris
[plu,ra\ wird vlt. und rom. erweitert durch pluriorBs (seit Fulg.,
vgl. frz. plusieurs [Leumann-Stolz^ 298]) ; die Bed. Abschwachung
von pMrimus zu „Behr viel, viel" wird durch perplurimus (seit
Rufin., Schmalz' 465) und durch Gael. Aur. acut. 2, 87 plSrimo
nimis pdtu u. dgl. (Bendz Caeliana 29) bezeugt.
Der Positiv ist sdion vorhistorisfJi durch multus ersetzt (g. d.);
er liegt vor in gr. ito\{i; (noXiiv, itoXO) „viel" (dieselbe Beschran-
kung m fxiyai;, ^ifav, uifa; vl. urspr. Subst. *ir6Xu nach Brug-
mann P 272. II' 1^ 177. 214 [andcrs J. Schmidt KZ. 32, 382:
assim, aus Adj. •■ttoiXO? = ai. puriih]; die iibrigen Kasus vom St.
■noXX6-, iroXXa-, nach Brugmann a. O., Hermann Sprchw, Komm. 44
ausgegangen vom Fern. *itoXXia. vgl. iroXXri] = ai. purri [nicht aus
*itoXuX6-, Brugmann-Thumb* 53», Ehrlich Unt. 54, Schulze Jagid-
Festschr. 343; dagegen Cuny Litteris 2, 41 ff., Wackernagel GGN.
1914, 121, vgl. ^cht KZ. 59, 129). Vgl. ai. puriih, av. pmiru-,
mf.parvr „viel* (= iroX6?? [s. obenj gall, elu ^viel", air. il (t-St.),
ds., air. ilar Gen. -air n. (nir. m.) „Menge, Plural" (Thurneysen
Hb.*244); got /J?u adv. Ntr. (m. Gen.; altea Subst.) „viel; sehr;
um vieles"; ihnlidi zu. filtest in den germ. Sprachen (s. J. Schmidt
a. 0.), ahd, as. filu, filo, ags. fela, feola (Adj. Ntr., Adv.), feolu,
an. figl- in Zss. ,viel", lit. pilus (per pilu sveiiu ^GSste im Uber-
fiufi", Leskien Nom. 248). itoXXdKic ^oit" aus *TtoXu-Ki? (Walter
Festsdir. Streitberg 329, Bruemann-Thumb* 138; dazu heth. -anki
in Zahladverbien, Pedersen Hitt. 174). — Fern bleibt arm. yolov
^viel" (». Boisacq 803 A. m. Lit).
Komp. und Sup.: ai, prdyafy Adv. „meistens, gewohnlich"
(Brugmann IP 2' 688), av. frdyah- (mp. frih, np. firih, Bartho-
lomae Sb. Heidelberg 1919, 10. Abh. 28) „der mehrere", Sup. av.
fraiita- „deT meiste" ; gr. hom. itX^tuv itXelujv, ttX^ov irXeiov, aol.
dor. tcXyjuiv (pleisdn-), att irXeliov „mehr", hom. lesb. irX^e?, kret.
TtXie? {ple-U-), att. irXciv (Uragestaltung von •itXet? nach irX^ov,
■Wackernagel Verm. Beitr. 18 ft.; ark. irX6e wohl proklitisch aus
nX^o;, J. Schmidt KZ. 38, 41 flF.); Sup. itXeiOTO?, ark. lak. itXfiaTOi;
(in EN.) ^meist" (fflr altes *itXa-iaTO?, idg. *plHstos, nach dem
Koraparativ, = a v. fraeMsm, an. flestr (s. Brugmann IP 1, 392.
554. 556, Guntert IF. 27, 43 f. OsthoffPBB. 13, 443 ff. MU. 6, 124f.);
air. lia ,mehr, zahlreicher, Sfter" (*pJe-is), Aquativ mir. lir (Thurn-
eysen Hb.' 237), akymr. liaus. nkymr. lliaivs „Menge", korn. lias,
leas, luas, lues ds. {*ple-%os-to-?, Osthoff MU. 6, 269 ff); an. fleiri
„inehr" (fleistr ^meist": av. fraeStsm, s. oben; germ, 'flats-,
Neuerungen nadi meire mestr „mehr, meist"). — Vgl. im allgem.
Cnrtius 277, 281, Pick I« 82. 251 f. 260. 476 f. 485 ff. II* 41 f.
m*235, Sommer IF. 11, 93 f., Persson Beitr. 749. — Walde-P. II 64 f.
platens, -t m. {-um) n. „Schirmdach; Schirmwand, Brustwehr;
Sdintzbrett, Sopha, Lesepult; Zwischenwand, Brustung" u. dgl. (seit
Plaut, phUiariim ^Gerustverfertiger" Inschr., plutedlis lei^tus „Bett
mit Brettverkleidung" Gl. [Fundc ALL. 8, 383]): im Ablaut zu lit.
plavtas gSteg am Bienenstock", plautal „die Wande an der Wand
der Badestube, Querholzer der Darre" (Charpentier KZ. 43, 161)
pOc(u)lum - poena. 329
an. p^ydr ^Querbalken" (ini Hausbau), norw. mdartl. flauta „Ouer-
balken an einem Sdilitten", schwed. fiote ,der Querbalken fiber der
Adise, auf welchem derWagenkasten ruht" (Pick 111*249), lett. ptitukts
^Wandbrett" usw. (MQhlenbadi-E III 328); s. Petersson IF. 24, 256 f.,
der neben anderem audi plaustrum heranzieht (s. d.) ; Ablaut *»w : ii.
Etrusk. Herkunft (Ernout-Meillet' 783 zw.) ist durch die ahn-
lidie Suffixbildung von balteus schwerUdi zu begrunden. — Nidit
nach Wharton Et. lat. s. v. zu pluo. Vgl. noch pulpitum. —
Walde-P. II 90.
po- Praf. in positus, po-lubrnm (oben I 774), porced oben I 2
(dazu heth. pa-; nicht in poliS, s. d.). — Walde-P. 1 48.
pOe(n)lam (alt poeolotn), -l n. „Becher"; spatl. (seit Dig., Sven-
nung Unt. 52.5') „Getrank" (seit Plaut. Asin. 771 pocla pot'tet; po-
cularis seit Paul, sent, poculentus [nach eseul-] seit Fest. p. 253 und
Dig., poculator Gl., pdcillum seit Cato, pocillator seit ApiU.; Komp.:
depoculg LucU.) : aus *poilom, zu potio, pOto, potor usw. (s. oben
hiho I 104). — Fern bleibt air. oai (Dat.), mir. 61 „Trinken, Trank"
(Pick II* 46; besser Pedersen II 412. 674, vgl. bibo I 103) und an. as.
ags. ftUl „Becher« (Sievers IF. 4, 339). - Vgl. posra. — Walde-P II 71.
podager, -ffri ,Gi<litkranker" (seit Enn.), podagra ,Fu6gicht"
(seit Cic; podagrosus seit Plaut., podagricus ^itLaber.): aus gr.
ii6baTP0? (podagra aus itobdTpa). Vgl. Niedermann VRom. 5, 183.
pOdex „der Hintere" s. pedo.
podium, -I n. „Tritt; untere Wandbekleidung, Getafel; Vorsprung
im Zirkus oder Amphitheater, Balkon" (seit Vitr., rom. neben *po-
diolum, *appodieire): aus gr. itdbiov (itdbeiov) n. „Fu6socke".
poeta, -ae m. „Dichter" (seit Enn., poeticus, -o, -um ndichterisch",
f. -a und -e „Diditkunst" seit Cato [poeticus Schol. Cic. Bob.), poitria
^Diditerin" seit Cic, poetor ^didite" seit Enn. [-izo Schol. Hor.]),
poiiis f. „Dichtung" (seit Lucil. [poetia ds. Didasc. apost.], poema,
-atis n. ^Gedicht" seit Enn. [poematium seit Plin. ep.J) : aus gr.
itoiirr/i? {polsis aus itotriffi?, poema aus nolrina usw.). — Das ererbte
Wort ist vatis (s. d.).
poena, -ae f. „Bufi-, Lose-, Suhnegeld; Strafe schlechthin; Kum-
mer, Pein"; personifiziert (seit Varro Men. 123 und Cic, v^.Furia,
wohl nadi dam Griedi.) „Gottheit der Rache" (seit XII tap., rom.
vgl. poenOlis seit Plin. [locus u. dgl. „Kerker, HSUc" seit Cypr.],
poen&rius eeit Quint., poendtor Gl.; aus poena entl. ahd_. pina, ags.
pin, an. pina, nkymr. poen, kom. ponwrfPl.], nbret. poan, air. pen, pian
Gen. peine f. usw. [Pedersen-Lewis 59]), puni6 [-oe- Lucr. Inschr.
vgl. Varro 1. 1. 5, 177], -id, -itwrn, -ire ^strafe, rSdie" (seit Met.
^fum., vgl. Cell. 20, 1, 7; vlt. prSgnant „mit dem Tode bestrafen"
[Heraeus Phil. 59, 437, LSfetedt Vulgfirlat. och senlat. misceller
1919, 4ff.]; vl. Reimwort znpoena nach mUniS zu moenia, Leumann-
Stolz' 319, anders Emout Meillet' 784]; p&niti6 [-oe-] und pU'iVor
seit Cic ; impune [-oe- Cato] .straflos, ohne Gefahr, erlaubterweise*
seit XII tab. bzw. Enn. [nadi gr. viTiiOivt, vrinoivtl, Leumanr-Stolz*
234; daraus zuruckgebildet impunis „straffrei* seit Apul.], imprimtm
^ungestraft, straffrei" seit Rhet. Her. u. Qc. [Komp. seit Her., im-
punit fiktive Bildung Not. Tir.) : end. aus gr. uoivr), dor. TTOivd
^Suhne Strafe. Rache" ('q'oina) = av. kaend „Strafe, Rache", lit
330
Poenus - polio.
kdina „Vert, Preis", p&skainiu „zum halben Preia" (hom. fttroiva
^Losegeld, Suhne" haplolopisdi aus *Air6iroiva, vgl. hom. dnorfvoMai
itoiyyiv, s. Prellwitz BB. 23, 251, Beditel, Lex. 52; viijitoivo? ungestraft,
ungeracht, ledig"); aksl. cSna „Ehre, Schatzung, Preia", ceniti
„Bdiatzen", o-stfg. ohne n- kajg, hnjati sf „Reue fuhlen", pohnjati sg
„Bufie tun" (usw., 8. Bemeker 479) ; apr. er-Hnint „vom Teufel be-
freien* (Pick II* 58) ; Wz. *q*et- in ai. cdyatl „racht, straft", eetdr-
,Racher", Apa-titiji „ Vergeltung" (= gr. Airi-riaii;), av. kay- „vergelten,
bufien", ka'&a- n. ,Vergeltung", ii'§i- (. „Suhne durch Geld", ii'&a-
„d8., Strafe" ; gr. Tiu», Fut. tiOU), Aor. Ixxaa „sdiatze,ehre" (Wacker-
nagel Sprdil. Unt. 77'). hom. Tiviu, att. tivui (•tIvFui) .bufie, be-
zahle", hom. "nvurai (eigtl. relvunai), t(oic ,Zahlung, Bufie, Strafe,
Rache", xlui^ nSdifitzung, Ehre"; nachhom. „Bu6e, Strafe" (nicht Zu-
aammenfall zweier Wflrter *Tt-(l|ud „Bu6e", *f\-(a)uA „Ehrung", s.
Sdiuize Qa. ep. 356, dagegen Wackernagel a. O. 79') ; air. cjri. Gen.
cinad ^Schuld" {"q^inut-s, Pedersen I 365; aber mir. cSin „Gesetz,
Abgabe" [Firk 11* 58] bleibt fern, vgl. Thurneysen Abl. Berlin 1925
Ph. H. Kl. 7, 66"). S. im einzelnen genauer Walde-P. I 508 f. zu der
nicht durchzufuhrenden Sdieidung von *q-ei- „beobaditen, schauen,
ehren" und .strafen, rSdien, bufien". — G. Ciulei Rh. M. 91, 287 f.
bezweifelt die griedy Herknnft des Wortes auf Grund des Fehlena
griedi. Ein(lu!<ses in den 12 Tafein; doch war das Vort dnmals schon
langst eingeburgert auf Grund einer Entlehnung von Volk zu Volk.
Abzulebnen Piaani Att. R. Ace. dei Lincei s. VI v. 5, 12 S. (poena
aus *pend-snA zu pendgre, pOniii, im-punis aus *pond-snis zu pon-
dtw; fi aus und of dabei unerklarbar) ; — Devoto Ann. R. Scuola
di Pisa VI s. vol. II 238, Atti del Congr. di diritto Romano 1934, 34
{poena nidit Lehnwort, sondem oak. Dialektwort, was sowohl das
p wie das a von panlre sowie die »-Konjug. [nicht *potnare\ er-
klaren soil). — Walde-P. I 508 f.
Poenns, -t m. , Punier, Karthager" (aeit Enn.; Komp. Poenior
Plant, [komische Steigerung, 'Wackeniapel Synt. II 65]; Poenulus
Bahnenstuck des Ph.), poenus „rot von Blut" Naev. trag. 30, poeni-
ceits (pun-) ^purpurfarben" seit Pit. (punicins ds. Apul.), Punicus
(malum, pttls usw) „punisch" seit Cato, pUnfcOnus „auf punisdie
Art gemacht" seit Cato (nach Homdnus): Pnenug aus gr. <l)oivTE
hinzugehildet nach GaUicux : GalhiK (Jensen NTFil. 5, 101); puniceus
aus <poiv(K€io(. Vgl. gelehrte Transkriptionen wie Phoenieium, Phoe-
nix, Phoenifsa usw. (Ernout-Meillet' 784).
pSit „beim Pollux", ed^epol da. (V de(iu)t! pnl(!vx)): Verkur-
zung infolge Funktionslosigkeit aus Pollux (Kent AJPh. 39, 318,
Kretschmer Gl. 11,103, Umgangsspr. 20; s. oben ecngfor I 389f.),
— Zur Herkunft von Pollux, prSn. Polmices aus gr. TToXubeOxin
(durdi Ptrusk. Vermittlung, vgl. etr. pu/tukfT) s. znm LautL Altheim
R6m. RG. I 76, Sommer Hh.« 80, Leumann-Stolz* 67, Devolo St.
Etr. 2, 323 f. Storia di Roma 90, Leifer-Goldmann Foruminsdir. 34 A.
polenta a. pollen.
polls, -»rt, -Uvm, ire „putze ab, glitte, poliere" (aeit XII tab.,
polUus „geputzt, hSflich" aeit Varro, politt'o und polltor aeit Cato,
polUAra aeit Vitr., polio, -6nt« „Maurer" oder ^Walker" aeit Dig.,
poUtntnta : dicebant testiddds porcorum cum eOs eastrObant, a poll-
pollen. 331
tiSne aegetum out vestimentOrum, quod similiter aique ilia cUrentur
Fest. p. 234 [vgl. poUmen Apul.]; Komp.: dipolio seit Plin. [-JtiB
selt Varro], expolid seit Pit. [-iHo seit Rhet. Her., -itor seit Aug.],
repolio seit Colum. ; impoli'us „ungpglattet, rauh, unfertig, unpebil-
det" seit Cic. [impolWia ^Unsauberkeit" Paul. Fest. p. 108, Cell. 4,
14, 2) : nach Vendryes Don. nat. Schrijnen 703 f. als ursprgl. Aus-
druck der Walkerspradie (von da aus in die Bauern- una Hoch-
spradhe eingedrungenes "Wort) zu ahd. falzan „falzen", anafalz „Am-
bofi", ftlz „Filz» {^pel-d- Erw. von *pel-, s. pelto); a Verbum in der
Kompos. interpolB, -are „stutze zu, richte zu" (s. I 710 m. weiterem).
Nicht besser Curtius 366, VaniCek 236, aus *po-li6 npn**e "b"
zu lino (man erwartet dann eher terminative Bed., Emout-MeiUet'
785) ; — Wiedemann BB. 28, 40 (zu gr. noXid? „sdiimmemd, grau"
usw., 8. palleS [ahnl. Ehrlidi Z. idg. Sprgsdi. 33 als ^veiJUen"]).
— Valde-P. n 389.
pollen (m., n. Caes. u. Prob. nadi den gonstigen Subst. auf •en)
und pollis m. f. (Sommer Hb.^^ 367, Postgate CI. Qa. 11-, 178), -inis
„8ehr feines Mehl, Staubraehl" (11 aus In, durch Angleichung einer
Flexion 'polen, *polnes, s. Meyer Lubke KZ. 28, 162, Solmsen KZ.
38, 343 f. Brugmann II' 1, 266. 298 [anders Ernout-Meillet* 785];
seit Cato, rom. \pnllen und pnllis], ebenso poHinata „fein gebeuteltes
Mehl" seit PUn.; vgl. pollinarUis seit Pit. [cribtiim etc.]), pollindceus
und poUininus Gl., (Heraeus ALL. 12, 74), poUenta, -ae f. (-um n.
Gael. Aur.) ^Gerstengraupen" (seit Pit. u. Cato; poUevtarius Pit.; zur
Quantitat der ersten Silbe g. unten), pulvis, -erism. ^Staub" *pol-uis,
(s. d.; ygl.puls): zu Wz. *pel- „Staub, Mehlbrei" in gr. udXr) f.
„Staub, Staubmehl", nai-ndXri, uai-ondXri f. „feines Mehl" (Brug-
mann P 727. II' 1, 128 f), ai. pdlalam n. „zerriebene SesamkSrner,
Brei, Schmutz" ; speziell mit w-Formans ai. pi^i/akaft m. ^Dlkuchen"
(Lagercrantz Z. gr. Ltg. 65, Liden Stud. 88; aber gr. ir^Vavo? „flacher,
runder Mehlteig als Opferspende" bleibt fern, s. walde-P. II 60, vgl.
planits); apr. pelannei. „Asche", lit. pelenaX m. PL, lett. pUni ds.,
apr. pelanno, lit. pelefii „reuerherd" (Gbd. „Staub", Meillet St. Bait.
3,73; o-Erw. von -en- [zu pollen pollis. Brugmann 11*1,266. 298];
vgl. apr. plUynis „Staubasche", lit. pUnys f. PI. ^Flockasche" und
ohne n-Form., mit Redupl., russ. pfpeh, aksl. popeh ^Asdie": anders,
weniger wrsch., uber die bsl. Worte, Persson BB. 19, 258 f. usw.
bzw. Falk-Torp s. falaske, vgl. Walde- P. II 60). — pollenUi ist alat.
die alleinige Mesgung ( ti6I- sidier erst seit Ov.), daher nicht ursprgl.
nadi Ernout-Meillet* 785 unter Vergleidiung von mamma : mamilla
(audi erepitum pBlenfirium fd. i. poll-, Leumann-Sfolz* 242] Pit. Cure.
295 beruht nidit auf Angleidiung an podex. so Meister EN. 1 19").
U. punt frehtu (Akk., puni, poniAbl.) wurde von Thurney-
sen CI. 1, 242 ff. als 'mola salsa' (d. L fSr tostum et sale spar-
sum) mit pollen verbunden; dodi ist die Bed. eher ,Trank" (s.
pdsca, Bechtel Gr. D. I 87, Goidanidi AGlIt 25, 95 ff., DevotoT.
Ig. 204 usw., vgl. Burs. Jb. 270, 89i.). — Marruk. poleenis (Fay
CI. Rev. 13, 39^ bleibt fern, vgl. v. PlanU I 106. II 662.
Anders fiber pollen SdiraderSpradivgL* 424. RL. IP 648, Hehn-
Schrader' 563 (aus *{s)plden zu ahd. usw. spelta ,,Spelt', dodi s.
spelta [die Sippe von pollen zeigt sonst nur p-, nicht sp-]).
332 polled - pollex.
pultS „klopfe, stofie" gehort zu pello (mit dem *pel- ,Staub,Mehl"
nur entfernt zusammeuzubringen lat; uber palea ^Spreu", gr. itoXu-
viu ^bestreue" s. oben S. 236). Fern h\tibt audi pontif ex {*polenti-
fex nach v. Blumenthal Ig. T. 50; doch b. d.). — Walde-P. II 60.
polleo {polet Fest. p. 205), -ere „vermoge, bin stark, richte aus"
(seit Naev., ebenso pollens ^vermogeiid" [Adv. -ter seit Claud.], pol-
lentia f. ^Madit" seit Plaut [audi personifizlert; vgl. EN. Pollenti-
nus, -ianus, PoUentus, -entio, ALL. 13, 478J); antepolleO Apul., prae-
polleo seit Liv. [-entia Aug. ; nach ante-, praeeello] ; vgl. polUt : pila
ludit Paul. Fest. p. 243 [pollet pila : (bene) ludit pila Lindsay Gl. IV
p. 347]): Denominativ eines *pollos aus *polnos (Fick II* 52 f.,
Valde LEW.' 596, Brugmann IP 1,257); vgl. pollex ^Daumen"
wenn aus *pol-n- (s. d.). Weitere Anknupfong ist jedodi ganz un-
sidier. Petersson Z. si. u. vgl. Wtf. 24 f., Verm. Beitr. 132 ff. (u. 6.)
zieht nodi ai, phdlam „Frucht, Erfolg, Gewinn: Hode", phalati „ver-
diditet sidi", phapafl ^Schlangenhaute", (*pholnos), phan(lnh [unbel.]
„Baudi" UBW. (Lader's KZ. 42, 198 fi.) sowie die Sippe von gr. fiqieXo;
n. „Nutzen, Gewinn", 6(p^XXuj „mache anschwellen, mehre, erhohe",
dxpiXim nCtze" heran (dazu Brugmann IF. 29, 410 f.; an sidi audi
auCbhel- „sdiweUen" beziehbar, s. foHts, Walde-P. II 178). Dodi
ist dagegen (ebenso zur Heranziehung von pollex) einzuwenden, dafi
idg. *ph lat. f, kaum p entspridit; audi die Bed.-Entw. sowohl dei
ai. wie der griedi. Sippe ist nidit eindeutig. — Fidt a. O. verglidi
polled mit gall, olio-, air. oil „ausgedehnt, grofi" und der Abltg. da-
xu van. ollam. Gen. ollaman m. „der hSdiste Grad des 'Fili'" ; dodi
gehoren die kelt. WSrter, einsdilieClidi air. uile „all, ganz", kymr.
hoU, oil, kom. ol{l), holl, bret. holl ds. zu lat. dlus (s. II 206 f.) und
germ. *al{l)a- »,ganz" [Hertz briefl.].
Anknfipfung an pled als ,voll, zahlreidi" befriedigt in der Be-
deutung nidit, wobei zudem die anzunehmende Ablautstufe *pol-
nos ni(Jt zu lit. t<ilnas usw. stitntnt (Froehde BB. 3, 298, Meyer-
Lflbke KZ. 28, 163; vgl. audi Cuny Litteris 2, 43' und Marstrander
Pr^s. ^ nas. inf. 42 [*pollos aus *pln6s, nodi erhalten in pollex aus
*pollo-dik-s gegenuber plenus; dodi vgl. pollex]).
Abwegig^ahlow Neue Wege 418 (aus *p6lu-uaUre zu noXOO-
— debilis (Thumeysen [lA. 22, 65]) ist ferozuhalten (oben I 327).
— Walde LEW. a. O. erwagt Heranziehung von potis unter einer
Gdf. *pot-slo-, fur die (von anderera abgesehen) keinerlei Anhalt
vorliegt, — Ganz konstruiert Wood Post Cons, w 93 (samt pollex,
palmes zu gr. adXo?, TbKr\ usw., Wz. *tuel- ^sdiwellen"). — Vgl.
pollex. — Walde-P. II 102.
pollex, -ids m. jDaumen, groCe FuUzehe; kurzer Zweig am
Weinstodi; Knoten" (seit Cato [digitus pollex; altes Adj., so nodi
vlt. u. rom., Svennung Unt. 269], rom., ebenso polliearis „zum Dau-
men gehorig" seit PEn. [rom. wie schon vlt. seit Orib. u. Lex. Sal.
^Daumen", Svennung Wortst. 108] und *pollicata ,Dauraenlange",
*pollicu1are „betasten'' ; vgl. EN. Pollex) : zu aksl. paltn ^Daumen",
niBS. pdlee „Finger". russ. mdartl. pales .Daumen" (Pauli Korperteilc
22, Bezzenberger BB. 16, 120, Fidi I* 471, J. Sdimidt PI. 183, Gun-
tert Reimw. 172, vgl. palpo S. 242). Die ZiiiehSrigkeit von polled
ist wohl sidier, weniger die Gdf. (aksL palbct> aus *p6lr%qos, ebenso
polliceor - pollQceO. 333
poUex mit -oil- statt -oi- nach poUem'i [-11- kaum expressiv, Meillet
BSL. 23, 80]).
pollex nidit nach Leuraann-Stolz^ 224 zu al-licere, pol-Ucert
(nur volksetymol. Verknflpfunff, vgl. Cic. Att. 13, 46, 1 plane pollex,
non index). — hallus „grofie Zehe" (Paul. Fest. p. 102; allux, allex
Gl. nach pollex) s. oben I 633. Petersson Verm. Beitr. 135 zieht
noch ksl. palica „Stab, Stock", russ. palica ,Keule, Stock", palka
.Stodc" usw. heran, die aber eher zu *spel- „spalten" gehoren;
Sber aksl. plodi „Frudit" usw. s. Walde-P. II 103. — Walde-P. II 102.
polliceor s. I 797.
pollings, -linxt, -lictum, -ere „die Leichen abwaschen und ein-
salben" (seit Plant., ebenso polll{n)ctor m. „Leidienwascher und
-salber"): Herkunft unklar. Nehring Festschr. Siebs 1922, 16fl.
leitet pollictor (Pit Varro Non., -inct- seit Mart., Skutsch Forsch. 20 f.)
von Ux. lixa f. „Lauge" ab (oben I 816f.); der pollictor hatte ur-
sprgl. die Leichen zu mumifizieren, spater (als dieser Gebrauch ab-
kam) einzubalsamieren und die Gesiditamasken (vgl. Amm. 19, 1, 10)
herzuatellen ; pollingere „durchlaugen" (dies alleimge Schreibung) aus
*pO} -lingere, umgestaltet (volkset. oder analogisdi) nach fingo : fictor,
pingo : pictor. Doch ist nach Skutsch a. O. pollinctor die bessere
Uberl. und uberall herzustellen, und die Prioritat von polUMctor
gegenuber pollingo steht nicht fest. — Anders Vendryes R. C. 47. 442 flF. :
zu ir. nigim „wasdie", gr. vtZw {*nig^io), Fut v(miu), Aor. evn(ja, junger
v(itTU), vlTTTpov n. ^Waschwasser" usw. (Boisacq 670, Walde-P. 11322);
dodi ist eine Wz, *neig- oder *neigh- neben "neigs- nicht zuzugeben,^
und der Ausweg, ein ursprgl. *polUngu6 (aus *porlingu6, *pomingua)
sei nach pollinxi in pollingO umgestaltet worden, schwebt in der Luft.
Kaum riclitig MuUer Ait. W. 239 : zu lictor, lig&re ^binden"
mit ganz hypothetischer Bed.-Entwicklung).
AT)zulehnen Vanifiek 125: zu lit. daiaU, -yti „etwas in FlGssiges
taudien" mit sabin. I = d (Petr BB. 25, 138 unter unrichtiger Heran-
ziehung von aksl. dtidt, russ. doHt „Regen"). — Herleitung aus
*pcyrtingd mit I durch Kreuzung mit lavo (Walde LEW." 597)
koramt nidit in Betracht.
point s. polled.
polIilceO, -luxl, -luctum, -ere ,auf die Tafel setzen"; sakral-
sprachl. {decumas usw., Wissowa Rel.*78, vgl. pdoucta GIL. I« 531)
ab Opfer darbringen" (seit Numa? fPlin. nat. 32, 20] bzw. Naev.
Plaut. Cato, pollactum ^Opfersdimaus" seit Pit., pollOcte „kostbar"
Pit. [Fest. p. 229», 21], pollactura t ^Schmaus" seit Pit., pollucibt-
liter ^reichlicfa" Pit. [vgl. poltueibilig „wie ein Opferechmaus, kSst-
lich" seit Tert., pollucibilitOs seit Fulg.], pollHetSre : cdnsecrare Gl.):
nach Prellwitz BB. 19, 315fi. zu IwceS als „beachten machen,
zeigen", *por-luce6 also = ai. rdcdyafi „l56t leuchten, macht an-
genehm, findet Cefallen an etwas". — 2. luxua „verschwenderiscfaer
Aufwand, Sthlemmerei, Ausschweifung" weist auf eine andere Gbd.,
bleibt daher fern (s. I 841).
Aksl. poluHti „erzielen, erhalten", ruas. (dial.) luiltt ^werfen,
mit dem Bogen schiefien" (v. d. Osten-Sacken IF. 33, 248 f., Muller
Ait. W. 243) sind in der Bed. sdiwerlich mit poUucere zu vermitteln.
— Walde-P. II 409.
334 poUuS — pomus.
poUuS; -ui, -utum, -ere ^besudle, entheilige" : 8. 1. lulum oben
I 840 (dazu Komp. impoUuo [nach inquind] Serm. Caspari).
follux s. pol.
polteo : pro ,ulteridre Fest. p. 205 : unklar, jedenfalls verderbt;
daher nidit nach Curtius 273 zu aksl. poh „Seite, Ufer, Halfte". —
Havet MSL. 4, 238 denkt an Abkurzung von *p(ro) oUeo (zu ultra),
Maurenbrecher N. Jb. Suppl. 21, 348 an *pro oltro.
pOlf pus, -t m. gVielfuiS, Land- oder Seepolyp; Nasenpolyp" (seit
Plant., polypQsus seit Mart., vlt. pulpus m. seit Plin. Val.): aus
gr. horn. att. itouXOnou;, dor. itibXuno;, nu>\Oiiou(, itilCiXui^i (Specht
KZ. 59, 129); s. Schulze Qu. ep. 444 tf., Boisacq 802'.
pomelida, -ae f. „eln dem sorbus (Speierling) Shnliches CewSchs"
(Isid.): aus gr. £in{iir]\i( mit Anlehnung an pomum und an iin6
(Sofer Isid. 57 f.).
pofflSrinm, -i n. ^der langs der Stadtmauer beiderseits frei-
gelaasene Raum, der Maueranger" (seit Varro und Cic): *pos (aus
*post) + motrtom (zu miirus; posimerium Antistius bei Paul. Fest.
p. 249 wohl verderbt ffir posm-; rekomponiert postmoerium Varrot,
Liv.); 8. Vani6ek 219, Leumann Stolz* 68. 161. — pomerium mit e aus
oi voT r (Brugmann Sfichs. Ber. 1900, 407 A. IF. 28, 381), nicht Festhal-
tung der ardi. Schreibweise im staatsrechtlich-sakralen Begriff (Solm-
en IF. 4, 251, Somraer Hb.» 103 [dagegen Walde WklPh. 1915, 792]).
Veniger gut Kent TAPhA. 44, 19 ff. Sounds 105: aus *pro-
moiriom (dagegen Hartmann Gl. ^, 261 ; s. zum Sachlichen Thulin
Die etrusK. DiszipUn 111 lOflF., M. della Corte Re. Ace. dei Line.
22,261ff. [GL7, 380], S. WideAusoma7, 176£f. [G1.10,271]: das
pimerium bezeidinete die freie Zone vor und hinter, inner- und
aufierhalb der Mauer; je nach dem Standpunkt des Sprechenden
war das, was vor oder hinter der Mauer fag, verschieden).
Etrusk. Herkunft von pOmlrium (Emout BfcL. 30, 85') ist aus
dem etr. Ritus der StSdtegrundungen allein nicht zu begrunden.
pomiliO s. pumilio.
pompa^ -ae f.. „Aufzug, Umzug, Prozession, Pracht, Geprange.
(seit Plaut. und Cato, pompObiiis, Adv. -iter ^prunkvoil* seit Scr. h.
Aug. [pompAbilitds Prisc.J, ebenso pompalis „Aufsehen erregend",
pompatiiis ds. Ps. Aug., pompaticus ^Aufsehen erregend" seit Apul.
(Adv. -e seit Rhet. nun.], pompdtus, -a, -mot „mit Pomp" seitTert.):
aus gr. no|.iii)^ ds. (zu tc£|jitu> „schidce, geleite" unbekannter Her-
kunft, Boisacq 765).
pdmos, -» f. gObstbaum" (seit Cato), pomum, -» n. „Baumfruclit,
Obst" (seit Cato, rom.), pBmetum n. „Obstgarten" (seit Tert, rom. ;
vgl. Diff. Suet. p. 286, 9 pomdria vdsa dlcimus slcut olearia;
pometa slcut oHveta el ficeta [ahnlidi Char. p. 140, 18. 177, 23B.,
Diflf. ed. Beck p. 76, 23 usw.]), pomosus „obstreidi" seit Tib., pomu-
lum n. ^kleines Obst" seit Aug., pomusculum n. ds. Anth. 171, 3
[nacfa olus-], pomifer seit Hor., in Prosa seit Colum. (pomiferat:
dnwpo(pop€{ CI.), pOmitiM, -a, -um ,zum Obst gehorig" seit Cato
bzw. Ilala (pdmarium n. [-us m. Char. p. 41, 9B.] „Obgtgarten"
seit Varro [„Obstkammer", vgl. oben; pSmariolum n. „ObstgSrtcfaen"
seit Peregr. Aeth., pomarius m. Obsthandler" seit Hor., vgl. po-
mUririus ds. Insdir., Svennung Ki. Beitr. 54. 56]), pdmitio = 6iruj-
pondus - pons. 335
pia^6( Hier. epist. 57, 11, 3, pSmat[i}um : mollis et liquidus cibus ex
pomts Gl. V 606, 39, Pomona f. nObstgottheit"; meton, „Obst-
beere" seit Varro und Ov. {Pomana [/finoj Arnob.; PdmonHlis fiimen
Paul. Fest. p. 154, PomAriinses Inschr.), u. Puemune 'POmoni oder
Pomong', V. Planta I 200 f. 595. II 4. 68. 767, vestin. Poimuni-en
'Pomotid' [Ribezzo RIGI. 14, 29]; vgl. unten; von einem PomO, -onis
auch Pomones: pomaruin custoaes Gl. V 93, 26 [Wissowa Rel.' 198 f.;
Pdmonilis flamen Varro 1. I. 7, 45 [vgl. Enn. ann. 122, unecht nach
Skutsch RE. V 2623J, Pomonal n. „heiliger Hain bzw. Tempel der Po-
mona* Fest. p. 250]), nuuMapIrriCi -itik6^ Pap. ; aus pdma entl. alb. yems
,Obst, Obstbaum, Baum" I Jokl I J. 23, 235 n. 210. 238 n. 223) : aus
*po-emom „Gepfluckte8, Abgenommenes" (s. I 401), vgl. gr. Kapu6(
Frucht": earpo (Osthoflf IF. 5, 317, Brugmann Sfichs. Ber. 65, 168;
die Dialektformen zeigen, dafi die Kontraktion hier spez. lateinisdi bt).
pomum nicht nach Prellwitz Wb.* s. TX'l\pa, Wiedemann BB.
28, 40 als *pdi-mo- oder *pdi-emo- zu Wz. *po{i)- ^saftig* in opi-
mus, pinus usw., da u. Puemune usw. trotz Solmsen Stud. 154 ff.
von pomum nicht zu trennen ist (dafi die Dialektformen [vgl. audi
Poemdrute GIL. II 2573] einen Obstgott, nicht eine Obstgottin be-
zeichnen, bildet keinen Einwand [vgl. oben]).
Verfehit Mahlow Neue Wege 461 {aus 'pos-mom „da9 Letzte
beim Essen", zu lat. pos-t, gr. itOjiiaTOf). — Entlebnung aus einer
Freradsprache (Ernout-Meillet* 787) ist unbegrundet.
pondns s. pendea.
pone Adv. und Prap. ^hinten" (Adv. seit Enn., Prtp. seit Plaut. ;
zugleidi archaisch und umgangssprdil., Sdimalz' 500; pSneforaneum :
post forum Gl. IV 147, 9 [ALL. 9, 410]) : aus *poistne *pijzne =
u. .po4ne As., vgL u. pwstnaiaf 'postlcas', putnaes 'posticis'; -n«
wie in deni-que, super-ne usw. (v. Planta 11 191. 450, Brugmann IF.
24, 73', Leumann-Stolz' 161) ; nidit vom uncrweiterten 'pox (Curlius
716, VaniSek 167). tJber *po s. ab 1 2 (nicht zu gr. dial. 1101, 1165,
ttOTl, lat. op{s)- nach Standerwick Lg. 7, 176). — Zu angebL av.
pasne s. Bartholomae Airan. Wb. 884; zu apr. pons-dau ^nachher,
darauf" (vgl. zur Scblufisilbe aksl. poz-di, -di nspat") hypothetisch
Perston IF. 2, 215. — Vgl. post. - Walde-P. II 79.
pSuO, posui und posivl (alat. durchweg, auch in den Kompos.,
insdir. posseivei, kontrahiert po»(«)», daneben posii, Sonimer Hb.*573),
poxitum {postum), -ere „hin8etzen, -legen, -stellen, rechnen, einsetzen,
bestatten, weihen; aufstellen, festsetzen, behaupten; ablegen, auf-
geben" (seitNaev., rem. [tbenso*pSi'entem ^die untergehende Sonne*
und *pSnit(lre; z. T. verdrfingt durdi mtttere, s. oben S. 97]; vgl.
positus, -u» ^Stellung, Lage" seit Sail., positSra = 9ia\i seit Lucr.
positor jErbauer" seit Ov., positio = 9^0k, Sdno seit Sen. rhet. [po-
sUivus = d£TiK6t seit Diom.], posito, -ire Virg. gramm. ^vorhanden
sein"). Haufiger tedinisdi in der Komposition, vgl. appositum x=
^TtiacTov seit Quint, {appoattiwis = £inTaT|JiaTiK(S( Prise), eireum-
positio = nepldeoif seit Itala, eompositto =■ oOvScaK seit Rhet. Her.,
contrapositum = AvtlfteTOV seit Quint., dUpositio = btddeat;, oIko-
vo^ia, Td£t^ seit Rhet Her., exposttid = itpo^xdiOi;, iip6<paai( seit
Rhet. Her., praepoattio = irpddcan, npod/jKr) seit Rhet. Her., pro-
poaitio = itpddeoi;, tipdraoi;, i(p6p\r)^a seit Rhet. Her., pottpotitio
336
pOM.
seit Serv. [postpositivus seit Prise.]). Verbale Komp. : ante- seit Pit.,
ap- seit Ph., rom., ebenso appositicius Ps. Dosith. frg. iur. [appo-
sitws, -us seit Plin., appostorium Itala], circum- seit Cato, com- seit
Pit., rom., de- seit Pit., rom., dis- seit Cato, rom., ex- seit Pit., rom.,
im- seit Pit. [supet-im- seit Verg. u. Ov. ; vgl. unten], rom., op- seit
Enn., pos<- seit Cic, prae- seit Pit., rom. [praeposUus und pi-oposi-
tus ^Vorsteher", ahd. probdst, nhd. Profoss, Kluge" s. Propst], re-
seit Enn., rom., se- seit Cic, rom., sup- seit Pit., rom., super- seit
Ov. [vgl. siiperimpond oben], trSnspono seit Annal. max. und Plin.
epist. Vgl. noch in Sonderbed. impono c. Dat. „euien betrugen"
au3 imponere onus [sareinds usw.] alicut seit Cic. [impost<yr ^Betrueer"
und impostura nBetrug* seit Ulp.]; Einzelheiten s. Ernout-Meillet*
787 f.: aus *po-s{i]n6, *pozn6 eigtl. ^weglegen" (*po- [s. a6 I 2] +
sino [s. d.]); a. Curtius 285, VaniCek 34.
Unannehmbar Froehde BB. 1, 197fi., Wiedemann BB. 28,40
(von einer Wz. *pos-); — Juret REL. 15, 73 ff. i^po-sno zu s-
„stellen" in heth. ts-zi .er stellt"). — Walde-P. II 461.
pOns, pontis, m. „Bru(ie, Steg, Prugelweg durch Sumpfe, Ver-
deck, Schiffstabulat" (seit Enn., rom., ebenso ponto, -onis m. „Brucken-
fahrzeug, Fahre" seit Caes. [pontonium a. „kleine Fahre" Isid. orig. 19,
1, 24]; vgl. noch ponticulus m. „kleine Brucke" seit Cic. und CatuU'
pontilis „die Brucke betreffend" seit Veg., pontarchus Insdir., pontdrius
m. nScharmutzelweise kampfender Gladiator" [= feq)upopdTriC Gl.,
Heraeus ALL. 13,432]): zu ai. pAnthSh m. (= av. pantd), Akk.
pdntham (= av. pantqm) und pdnthanam (= av. pantan»m), Inst.
Se. paths (= av. pa&a), PI. pathibhih (av. padabii) „Pfad, Weg" (zur
Flexion Bezzenberger KZ. 42,384 [i-St., vgl. pathi krt-?]; daneben
ai. pathyA t. nadi rathi/a, Bloch^Stud. I.-I. Geiger 18; vgl.Wacker-
nagel-D. inSOSfiF., Kurylo-wicz Et. indoeurop. I 35. 46 f.), abltd.
ai. ved. pathos- n. „Ort, Bezirk, Heimat" (Oldenberg ZWMG. 54,
599 ff.; vgl Renou BSL. 41,24, dagegen Wackernagel a. O. : mir.
ditt [mir. -«], nir. ait f. „Ort, Stelle", wenn nadi Pedersen-Lewis 53
aus *p6t{k)ni9; vgl. jedoch Thumeysen Hb.* 150]); arm. hun. Gen. hni
„Furt, Weg" (Hubschmann Arm. Stud. I 39. Arm. Gr. I 468, Peder-
sen KZ. 39, 366 [i-St. *ponti; vgl. apr. pintis -Weg"?]), gr. irdvTOi; m.
^Meerespfad, Meer", (vgl. dfpdi KdXeudo), abltd. itdlTO? m. „Pfad, Tritt"
(itaT^UJ ^trete"; idg.* pnt-; vgl. ags. peed „Pfad, Weg" [engl. path],
ahd. nhd. pfad [Lehnw. aus dem Iran., nicht zunachst aus itdxo?,
Walde-P. II 26 f. m. Lit]); fragl. air. eis (zur Flexion s. Thumeysen
ZcPh. 20, 357) f. ^FuBspur" (nach Walde-P. II 27 aus *pent-ta oder
*pnt-ta; eher vl. als *pand-ti zu lat. passus [Hertz briefl.]); aksl.
pqtt „Weg", pgta „rerae«, rusa. pjdtnik „Spur, Fahrte"; idg.
*pent- „kommen, gehen" liegt noch vor in got. finpan „finden, er-
fahren", ags. findan, as. fuhan, ftndan, ahd. findan, fintan da., as.
fatki „das Gehen", ahd. fendeo ^Fufiganger" (auch nd. vant ^Krieger-
schar", nhd, Fant Junger Windbeutel^? Walde-P. II 27' m. Lit.;
unsicher gr. dndrr) f. „Trug' (Schrader KZ. 30, 466, Pedersen 5«
d6cL lat. 65', vgl. Boisacq 67; anders Kuiper Gl. 21, 283, Peters-
son Heterokl. 53). — Zur idg. Flexion a. Benveniste Noms en
I.-E. 6; zur ursprgl. Flexion von ai. pdnthOh, gr. udvTOC, lat. pons
(kaum ursprgl. o-St. — Tt6rro? nach Ciardi-Dupr? BB. 26, 222; anders
Ponticus — popa. 337
Muller Ait. W. 349) s. Saussure Rec. 212, Cuny Litteris 2, 37, Peder-
sen 5* decl. 64, Indian Stud, in hon. Lanman 1929, 3ff. (dagegen
Wackernagel KZ. 55, 108). Zur Bed. von pons „Brucke" aus nWeg"
s. Taubler Sb. Heidelberg 1931/2, 2. Abh. 67flF., Specht KZ. 62, 245 f.
— ponta pBruckenschiff" (vgl. mndl. ponte {., ndl. pont f., nhd. Ponte),
wohl in Oberitalien (GaUia Cisalp.) entstanden (Caes. cis. 3, 29, 3
pontSnes quod est genus navium OralHcdrum), ist trotz Fick II* 62 f.
(zu gr. kovt6? [das aber kein idg *2?- enthSlt], Holder II 1035,
Dottin 279 kein keit. Wort [Hertz brief!.]).
O. punttram 'pontem?' ist unsichere Lesung (v. Planta I 470,
Herbig KZ. 47, 217«). — Vgl. pontifex. — Walde-P. II 26 f.
Verfehlt Wood Post Cons, w 94 (aus *t'^Snl- ^Planke" zu pO-
nis, gr. oavi?).
Ponticns, -a, -um »vom Pontus stammend* (seit Cato, rom.) :
Ablg. von Fontus, s. Ernout-Meillet' 788.
pontifex (-<«-, Leumann-Stolz 85), -fids m. -Oberpriester" (seit
Plant., vgl. Fest. ds. p. 185; pontificius, -a, -um ^oDerpnesterlich" seit
Cato [-um n. „Oberpriesteramt" seit Arnob.], pontiftcdlis, -e, seitVarro
u. Cic, pontificatus, -us Oberpriesterarat" seit Cic): nadi Taubler
Sb. Heidelberg 1931/2, 2. Abh. 67 ff., Herbig KZ. 47, 211 flf, in Uber-
einstimmung mit den Alten (vgl. Varro 1. 1. 5, 83) als „Brucken-
macher" zu pons und fctcere (vgl. audi Bonfante Atti del R. Ist.
Veneto 1937/38, 97, 2, S. 57). Waiter zuruckreichende idg. Zusam-
menhange konnen dabei zugelassen werden (ursprgl. Bed. nPfad-
finder", vgl. ai. pathi-M-?). Taubler a. O. bringt den pontifex mit
der Brucke der Terremare in Verbindung, die nicht nur fiber Wall
und Graben, sondern auch fiber den sulcus fuhrt („die magische
Furche, die dem Unheil der Damonen wehrt, mufite von einem mit
inagischen Kraften Ausgestatteten angelegt und durfte nidit fiber-
schritten werden").
Alle anderen Deutungen sind teils lautlich, teils sachlidi be-
denklidi. Vgl, Bezzenberger KZ. 42, 86 f. (zu lit. Sveiitas, aksl.
sv^tb, av. spdnta- nheilig" [idg. *kuentos] bzw. zu quinmUire 'Itl-
strare' Char, [k^-en-l, doch s. d.]); — Nazari Atti di Torino 43,
839 ff. (als „Leiter der feierlidien Prozeasionen" samt u. puntes
angebl. ^Prozessionen" aus *pomp-ti- [doch s. pons] zu gr. ni\mw
mit o-Stufe; pompa soil ein neuerlidies Lw. im Lot. aus iro)Xiri^
sein, doch s. d. ; dagegen Herbig a. O. 218 A.); — Ribezzo RIGI.
15, 56. 171 ff. (aus ''pom{p)ti-fa^p)s, sabiniseher Bestandteil, von
den sabin. Bewohnern des Palatins); — Sogliano Historia 5, 555 ff.
(= 'colui dii unisce', zu o. *pomto- = lat. eenetus [Gl. 23, 143]);
— v. Blumenthal Ig. T. 50 {*pol{m)ti-fex, dodi s. pollen); —
Zraigryder-Konopka Eos 34, 3olff. (aus *potentem-fex [sic!]); —
Wood Post Cons. u> 93 (von einera angebl. "luonti- ^Beobachtung,
Ritus", zu tueor, tunica, penus unter Trennung von pons); —
Dohring ALL. 15, 221 ff. ^spontifex, zu spondeo, sponte [!]). —
Vgl. nochWalde LEW.* 598 f.
popa, -ae m. „Opferdiener; fetter Wanst" (seit Cic. und Prop.
[popa {. ^Opferdienenn?" Inschr., unsicher, Wissowa Rel.^ 498]; vgl.
CIL. P 2052 [= QE. 3692] Popa, Danielsson Gl. 16, 91 f.]): Her-
W a I d e Etym. Worteibudi d, lat Sprtche. 3. A. 22
338 poptnum - pSplicus, pnblicua.
kunft unsidier. Kaum nach Vanifiek 147 ala „Kodi, Opferkoch" alt
ein o.-u. Lehnw. zu coquere, vgl. popina.
Eher nach Sdiulze EN. 213, (vgl. auch Stolte, Gl. 16, 297)
etrusk., vgl. etr. pupa, pupe, pupana ustv. ; dafur spricht auch das
mask. Geschlecht von popa. Vgl. noch die EN. Popaia, Popil-
{l)ias, Popidius = o. Piipidiis, Pupdiis (zur Synkope s. Schulze
EN. 198, Devoto SUI. Ascoli 207).
popannm, -» n. ^Opferkuchen" (seit luv.): aus gr. itditavov n.
-Kuchen" (vgl. ir^fjiMa n. pGeback"), zu coquo (oben I 270). Die
Bed. ^Opferkuchen" wofal in Anlehnung an popa.
popia, -ae f. „Schopfl6ffel, Ruhrkelle" (Zuuni'ipum? Gl.) seit Test.
Pore, rom. (Meyer-Lubke n. 6553, Gamillscheg s. poche). Die Bed.
und Herkunft im Test. Pore, und bei Pol. Silv. (unter den Insekten
oder Reptilien) ist nnsicher.
popiuaj -ae t. ^Garkudie" (seit Plaut., volksetym. umgebogen
in propina Isid. orig. 15, 2, 42, s. Heraeus Kl. Schr. 106'. 205*,
Sofer Isid. 90; popinalis „zur Garkuche gehorig" sett Colura., popi-
narius [prop- GL] ^Garkoch" seit Lampr. Heliog. [-a f. ^Garkochin"
Insdir.], pipHnSior [prop- Gl.] ds. seit Macr., poplnO, -onis m. ^Schlem-
mer" seit Varro, vgl. ganeo [compopt(n)d Gl.], poptnor, -Uri ^schlem-
me" Treb. trig. tyr. 29,1): als o. — u. Lehnwort = edit lat. eo-
quina (oben I 270); s. Curtius 466, VaniCek 148, Ernout 6l. dial,
fat. 218 f. - Walde-P. II 17.
poples, -«W« m. ^Kniebeuge, Kniekehle" (seit Ace., Cic., Lucr.):
Et. unsid>er; Gbd. vl. „Rad" oder ^Drehscheibe", vel. ahd. knie-
rado, span, rodilla „Knie". Freilich ist eine Wz. *pi'l- „drehen'* trotz
Zupitza Gutt. 7, Wiedemann BB. 28, 20, Petersson Verm. Bbitr. 136 f.
h6chst unsicher (fiber arm. holovem „rolle" s. Meillet MSL. 10, 282,
Pedersen KZ. 39, 387, Lid^n Arm. St. 131 f., Walde-P. I 515f ; opilio
s. S. 211 ; mir. imbel, immel, kymr. t/mi/l „der ringsumlaufende Rand"
enthSlt wohl die Wz *pel- treiben (anders Pedersen 1 147, Walde-P.
I 516, Morris-Jones 159); afries. fial ist trotz Zupitza a. O. wohl
nicht idg. 'pelplo-, sondem eine Diss.-Forra fur *hwewla-, aes. usw.
hueol „Rad"; der Ansatz von *pol-ples durdi Ehrlich BPhW. 1911,
1575 [zu palpebra, papilio, dodh s. dd.] stimmt schon im Vokalis-
mus nicht). — Ein poples mit 6 ist trotz MuUer Ait. W. 351 nicht
anzuerkennen (poplit- bei Ace. und Lucr. metrisch sidier).
Andererseits ist dialektischer Ursprung (aus o.-u. 'popln-, idg.
*q»oqno-) trotz Wharton TAPA. 1891/3, 340, Bugge BB. 14, 64,
Schrader RL.P606 ohne Anhalt, fur einen Korperteilnamen von vorn-
herein auch wenig wrsch. — Vgl. popuhr g. E. — Walde-P. 1516.
poplicDS, piiblicas, -a, -um ^offentlich" {poublicom CIL. V 402.
403, poiilicod 1' 581, poplice 1*582) (seit Plant., m. „St8ats8klave, n.
Staatseigentum", puHicanus m. ^SteuerpSchter" seit Pit., publi-
cariua seit Firm. [Bed. unklarj, publico, -are „ziehe ein" seit
Naev. [-atio seit Cic, -ator. -atrlx SpStl.]); u. Pupfike 'Publico?'
(Buecheler Umbr. 159, Blumenthal Ig. T. 37, Gotze IF. 41, 96 [unwrsch.
v. Planta I 333]): poplicus von popiiijlus. pSblicus von 'pubirug,
zu pfi6c« nach Thurneysen KZ. 30, 490 f., Niederraann N. Jb. 9,302
(Hereinspielen von pupus u. dgl. kommt trotz Zimmermann Rh. M.
o7, 636ff. sidier nidit in Frage); doch ist nidi Devoto St. Etr. 3,
populor — 1. populnt. 339
265 etruskische Herkunft wahrscheinlicher. — Poplicola ,Volks-
freund" seit Cic. (ygl. Eorticola) hierher nach Zimtnermann BB.
26, 228 ft, Fraenkel HE. 16, 1651 ; nicht \onpopulus „Pappel" (Skutsch
Kl. Schr. 175 f.).
popnlor (alat. auch -o), -Stus sum, -Sri „verheere, verwuste,
plundere, beraube* (seit Naev. und Enn., populabundus „auf Ver-
heerung ausgehend" seit Sisenna, populabUis ^verheerbar" seit Ov.,
popuUttiO nVerwiistung'' seit Caes., populator ^Verwuster" seit Gris
u. Ov. [-trtx seit Stat], populatus, -us ^Verwustung" seit Lucaii.,
FopulCnia [luno] ^Abwenderin der Veiheerung" seit Sen. [wohl volks-
etyjn. ; vgl. lunS Populana InSchr.] ; Komp. : compopuior Didasc. apost.,
depopulor [-6] „verheere, verwuste" seit Enn. [-ator seit Caecil.,
-atio seit Cic], per populor seit Liv. [nadi pervd,std]) : nach Woifflin
ALL. 7, 512, Kluge" s. verheeren, Heer (vgl. auch ags. hergjan
nplundern" usw. und Walde LEW.' 874, Altheim Epodien 74) zu
1. populus als „mit einer Heeresraasse iiberziehen". — Das Fehlen
eines personlichen Objekts ist begreiflich, da die Bed. „Kriegsvolk,
Heer" fur populus vorhistorisch und durch pilumnoe poploc Carm.
Sal., poplifugia und u. poplo- „Krieg8volk, Heer" gesichert ist. Audi
depopulOre (nach devastare) verbindet sich alt nur mit Sachobj. (mit
personl. Obj. seit Prop., metonymisch, nicht alt). Naheres s. unter
1. populus.
1. popnlus (alter poplus, vgl. v. Planta II 25, Sommer Hb.'
141), -t m. „Volk (staatlidi); Menge" ; PI. ^Leute" (seil Carm. Sal.,
XII tab., Naev., rom.; populdris „deni Volke gehorig, landsraannisdi,
volkstumlich", m. „Landsniann" seit Naev. [-aiitas ^Landsmannschaft"
seit Ph.], populatim „von Volk zu Volk" seit Caecil. und Laber., pe-
puldsus „volkreich" seit Apul. [-ositds seit Arnob.]/ poptUStto „Be-
volkerung" Sedul., populo, -are -geneigt machen" Pacuv., Poplifu-
gia „Fe9t der Volksflucht" seit CIL. P p. 225; vgl. audi Poplicola
unter popUcus; aus dem Lat. entl. sind air. popul m., mkymr.
pobl f. usw.) : Die idg. Deutungen des Wortes sind durdiweg un-
sidier oder bedenklidi, e. unter populor; auSerdem: Ceci Re. Ace.
Lincei s. VI v. 3, 188 (als „Landwehr" zu peMo): Ehrlidi Z. idg.
Sprdig. 32 {*po{l)pelos, zu polled, itoAO^ [Shntich Brugmann IF. 28,
378, falls nidit zu ai. pap-mdn- „Schlechtigkeit", pdpdh „b6se");
Sdirader RL. 1* 606 (als o. - u. Form *poph-, idg. *<j^oq*lo- zu ai.
eakrdm „Rad" usw.); Pisani Re. Ace. Lincei ser. VI v. 4, 356f. [IJ.
14, 15] (aus *pol-plo-, idg. *pl-plo, zu aksl. thpa, russ. tolpd „Menge,'
Schar"); Juret REL. 16,71 [*po-pel-, zu irdXcuo?); Mahlow Neue
Wege 454 (zu plibes, itiXetio?, nhd. VoVe). Skutsch Gl. 3, 201 flF.
setzt fur populus eine Gbd. ^Bevolkerung" an und stellt populus
als *plo-plos ganz unwrsch. zu manipulus, plinus, Wz. *pel- _fullen"
(an. folk „Schar, Volk", nhd. Vnlk [woraus enti. aksl. phhh „Krieger-
schar" und spat^. (poO\Ka [Sdiwyzer ZdA. 66, 96'] gehoren aller-
dings zu dieser Wz., s. Walde- P. II 64, auch zu anderen Deutungen).
— Eingehend zu den fruheren Deutungen von pupulus S. Pantzer-
hjelm-fhomas Gl. 3, 196 ff. (nicht nadi VaniCek 312, Bersu Gutt. 136
[vgl. auch Fay AJPh. 24, 74] zu spolidre bzw. populare nach Persson
[Beitr. 804' als *\g)po-{s)polil-\ oder nach Bugge BB. 14, 164 zu peg-
Its); seinerseits stellte P.Thomas popwius a. O. und NTS. 1, 62 n.
22*
340 2. pOpulus - porca.
sidier verfehit zu pellere unter einer Gbd. „Schlag, Sto6, Streit*.
Lagercrantz Mel. Boisacq II 57 flf. stellt neuerdings populus als *po-
pel-os Oder *po-po(os „militariaches Aufgebot", eigd. ^Herausrufcn"
zu lat. appellare (dies vim. zu pellere; got. spillon gerzahlen" ist
femzuhalten) und gr. ftTreUa nVolksversammlung" {*apo-pel-ia „Weg-
rufung"; anders Solmsen Beitr. 187). — Andererseits steht fur
populus (wie fur poplicus) mit mehr Recht etruskische Herkunft zur
Erwagung; vgl. Kretscbmer Sprache 113, Devoto St. Etr. 3, 264ff. 6,
243 AF: 254 ft, Krahe ZONF. 11,94, Altheim Gr. Cotter 201, Terra-
cini St. Etr. 3, 238S Ernout BSL. 30, 106»: zu etr. puplu, Kurzform
von *pupluna — lat. Populonia „die unter den Auspizien des Fufluns
(= Dionysos, vgl. BOpXlvo? oivo^ stehende Stadt" (lautl. Bedenken
dagegen bei Cortsen Gl. 23, 177). Vgl. poplicus. — Walde-P. II 57.
2. populus, -t f. nPappel" (seitCato, Tova.;populeU3 „-von der Pap-
pel" seit Enn., pSpulams da. seit Gate, pOpulnus ds. Pit., popuUtum
nPappelwald" seit Plin., popuUfer „pappeltragend" seit Ov. ; aus popu-
lus entl. ahd. pop{e)l-houm [Kluge" 8. Pappel], alb. ptep [II. 23, 235 n.
210, IF. 58, 98] und aksl. topoh [mit Diss, von p-p zu t~p. Niedermann
IF. 26, 59; aus topoh stammen hrerseits lit. tapalas, alb. tuplf, G. Meyer
Vb. 452) : wohl (trotz der verschiedenen Bed.) zu gr. nxeX^fi (jon. -rj),
epid. TteXeaf. „Ulme, Raster" ; CdL*ptdptol- (vgl. Stolz HG. I 441)
Oder, faUs gr. ut- sekundar ist (doch s. Walde-P. II84f., vgl. tilia),
idg. *po-pol-. Weitere Analyse unsicher (kaum als „Zitterpappel"
zu gr. treXenlZw, n(T)6Xeno? nadi Curtiua 181, Vanidek 335). — Fern
bleiben ahd. fei{a)wa „Weide'', nhd. Felber und osset. farwe, fdrwe
^Erle" (s. Walde-P. II 55 m. Lit.).
1. por in polUngo, porgo, por{r)icio, portendo s. per (Curtius 185,
Vanigek 157); vgl. porro.
2. -por in Gaipor, Lucipor, Marcipor s. puer.
porca, -ae f. ,Furdie, Strecke Ackers" (opp. sulcus, Varro 1. 1.
5, 39) ; audi „Wasserabzugsrinne im Adter" (vgl. Fest. p. 238) (seit
Cato, porculetum n. „Adierbeet" [umbr. und mars, nach Plm. nat.
14, 171, v. Planta I 314. 328. II 41. 591], poreumis „ein Adtermafi"
Metrol. p. 322, 19 [Bldg. unklar]; imporcio, -ire „einfurdien" Coluni.,
davon ImporcUor m. „Gottheit des Ackerns" Paul. Fest. p. 108) :
aus 'prka (vl. fur ursprgl. *prlius f.) zu ahd. furtih f. (aus *prhus),
ags. furh, an. for „Abzugsgr°aben, Kanal" ; hochstfg. norw. mdartl.
fere m. ^Erhohung zwischen zwei Furdien, Adcerbeet" (Fide III* 244).
Unsidier sind die kelt. Fntsprechungen: gailolat. rica f. (rom., Meyer-
Lubke n. 7299), abret. ree 'sulcus' (Fick II* 56, vgl. Pedersen I 122),
wohl audi nbret. reg m. 'rayon trace par la diarrue' {*prka? oder
*riq{k)a, zu ahd. riga „Linie", nhd. ^Riege"!, vgl. Walde-P. II 344;
unsidier audi mkymr. rhiig m. f. 'trench' (vgl. Zupitza KZ. 35, 256 f.,
Pedersen I 122, Dottin 281); mir. eittrige m. „Furdie, Rinne" {*eks-
+ -to- und jom- Abltg. zu *p^k- oder *r{e}iqh-?; vgl. nkymr. rhwy,
Walde-P. II 344) [Hertz briefl.]).
porca bedeutete ursprgl. „Aufwuhlung, (ebenso wie parent
.Sdiwein" ursprgl. „Wuhler") und stellt sich daher zu idg.*perk-
„aufreifien" in ai. pdrsSnah „Kluft, Abgrund, Einsenkung", lit. pra-
perii* „Blanke im Eis", praparias „Graben", perSiti „sdimerzeD,
von Wunden, eigtl. rissig sein" (Wiedemann BB. 28, 16, Liden KZ
porcSstrum - 2. porcus. 341
56, 21 Iff., Specht Urspr. 35; kaum weiter zu gr. udpui „durch-
bohre" usw. nach Vendryes Mel. Boyer 14). — Arm. herk „frisch-
geackertes Brachland" (Pick II* 56) bleibt fern, da weder aus
*perk- noch au9 *perq- herleitbar (s. Hiibschmann Arm. Gr. I 467).
— Vgl. porcetliS. — Walde-P. II 46 f.
porcastrnm s. portuldea.
porcellio, -onis m. „Assel, Kellervv-iirra" (seit Pelagon.): als
„Schweindien" zu porcellus, poreus (Suff. nach asellio) ; kaum wegen
der Korperringe von porca {^porcMd) ^Furdie".
porceS, -ere „halte ab" (seit Enn. : aus *po-arced (Leumann-
Stolz' 29). — Nicht nach Wiedemann BB. 28, 17 zu eompesco.
porcil(I)aca, [porcacla) f. Tortulak' s. portuUca.
1. porcns, -i m. (alt auch f., vgl. porcus femina; sek. porea f. seit
Varro, Wackernagel Synt. II 24 f.) „da8 zahme Sdiwein" (im Gegens.
zu sus ^Wildschwein", Jacobsohn Arler u. Ugrof. 136 f.; s. zur Ver-
teiiung Margarines Emerita 1, 129 ff., Heraeus Kl. Schr. 214) ; „weib-
liche Scham; Meerschwein" (seit Plaut., rom. [porcus und pored],
ebenso porcellus, porcarius, porcina.*porcaricius,*poreile, *porcopiscis
und 'porcospinusj, porculus m. „Ferkel; Meerschweinchen; Haken an
der Kelter" (seit Pit. und Cato, porculatio ^Schweinezucht" seit Varro,
ebenso -dtor ^Schweinezuchter" ; vgl. porculaena Pit. Mil. 1060?
[Heraeus Kl. Schr. 22A.1), pordnus „vom Schwein", m. „Schweine-
handler" (seit Pit.), f. nSchweinefleisch" [sc caro] seit Itala [^Schveine-
herde" Lex Sal.l, n. ^Schweinestall" Gl„ porcellus {-ill- Paul. Fest.
p. 93) ^Ferkelclien" (seit Varro [-cellulus Lampr.], porcella ds. seit
Pit., poreAlinus „von jungen Schweinen" seit Theod. Prise. [pM-Cel-
lina f., -uni a. '&6\<pdKlov' Gl.]), porcilia f. „junge Sau" (Antidot.
Brux., Heraeus Kl. Schr. 22 A.), davon porciliaris, porcillago (herba),
porcMer {-strus) m. „junges Schwein" (seit Philagr., -a f. „junge
Sau" Orib. [davon -inus, Svennung Wortstud. 109]), porcetra t. „Sau
die das erstemal geworfen hat" (opp. scro/Vi; seit Gell., s. unten;
vgl. noch EN. Porcus, Porcius, Porcellus usw.); = u. purka,
porca 'porcas' (v. Planta I 326), gall, orco- in EN. rDottin 277), mir.
ore njunges Schwein, Tierjunges" gr. u6pKoi; ds. (nach Varro 1. 1.
5, 97, rust. 2, 4, 17; konstruiert? [ir6pK0? als lat. Lw. erst Plut.]);
ahd. far{a)h, ags. fearh ds. (dan. fare „Ferkel werfen"); lit. pafias
„mannliches verschnittenes Schwein", apr. parstian n. nFerkel" (Hs.
prastian; aus *^arsisi«an, Trautmann Bsl. W. 207); ahg. pras^, -etc
„Schwein, Ferkel" {nt- Suff.), shkr. prdse, «ech. prase ,Ferker,
russ. porosenok m. ds.; chotansakisch post (aus *parsa), kurd. purs
(Schaeder bei Specht Urspr. 34i); vgl. finn. porsas, mordw. purtsos,
Jacobsohn Arier u. Ugrof. 136. — Vgl. noch im besonderen por-
culus mit ahd. farhUi(n) n., lit. parSelis „Ferkel" (Brugmann IP
1,364); poreina .Schwemeflcisch" mit lit. parsiena [parilena) ds.
(wohl ohne hist. Zshg.); porcetra (-e, Bnecheler ALL. 1, 112) ahnl.
gebildet wie mcitertera (Sommer IF. 11, 16) und italien. puledro von
lat. pullus (Niedermann Contrib. 30'). — Vgl. 2. poreus. — Wal-
de-p. n 78.
2. porcns, -i m. „Name eines Fisches mit Stachelflossen" (seit
Plin. [mit oder ohne mar%yius^: zu gr. n^pKr] f. ,Barsch" (ebenfalls
ein Stachelflosser, Niedermann BPhW. 1903, 1305: daraus entl. p^-
342
porfex — pomgS.
ea {. „Bar8ch" seit Ov.), an. fjfrsungr Hrachinus draco' {*perkfnk6-),
ligur. FN. Porcobera, inschr. (Sommer Hb.' 214) Procobera (eigtl.
-Forellen tragend", s. Olsen KZ. 39, 608, Vetter RE. 13, 528 [anders
Terracini RFC!. 49, 414, Gray AJPh. 49, 345]), mir. ore ^Lachs"
(?, unsidier), ere 'speckled, dark-red', Subst 'a salmon'?, Gen. -a,
Hree f. 'a (spotted) cow, any reptile, nkymr. erch 'dusky, dun' {*per]c-)
[Hertz briefl.]); redupl. gr, iidnpa£ „eine Fischart im Prasiassee" (Fick
BB. 29,235). Die Sippe stellt sich znWz.'perk- ^gesprenkelt" in
ai. pfsnih ^gefledtt, bunt", gr. irepKV6?, iTp£Kv6?, TrpoKvii; (Hea.) ds.
usw. (s.'Walde-P. II 45 f.). — Emout-Meillet" 791 apricht sich fur
Identitat mit porous nSchwein" aus, Tgl. die Bed. von poreus „Meer-
schwein" und ahd. merisum, frz. marsouin ; doch ist poreus „Stachel-
flosser" aus den obigen Zusammenhangen, insbes. der Vbdg. mit den
griech.-kelt. Farbbezeichnungen, schwer zu ISsen. — Nhd. Barsch
nicht nach MuIIer Ait. W. 351 hierher (s. Kluge" s. v.).
AIs lat.-germ. wurde fruher fario, -onis (Auson.) „Lachsforelle"
hierhergesteilt; doch ist die bestc Dberl. sario (s. d.). — Walde-
P. II 45f.
porfex E. forceps I 526.
porgS. porrexi, -rictum, -ere „stehe auf (seit Plant, [lumbos
porgite wie surgS (bc. lumbOs) „8tehe auf seit Pit., Schmalz' 378]) :
Schnellgprechform wie pergO (s. d.), vgl. porrigo und Paul. Feat.
p. 215 oben I 429 unter expergtscor.
porrlclO, -r&ri, -rictum, -ere „lege als Opfer bin, opfere" ; met.
(Varro) ^henrorbringen; ausdehnen, vergroCern; darreichen, spenden"
(seit Plaut, porreelus, -a, -urn „ausgedehnt, glatt" seit XII tab. und
Ph., porreelid f. ^Erstreckung" seit Rhet. Her. [-orium GL, ALL.
8, aS3], porrigibilis ^ausdehnbar" seit Chalc. [zu 2. porrigo?]): aus
porjic'o wie obiicio (Wharton Et. lat. 79, vgl. Lindsay-Nobl 678) ; die
Schreibung porrieid und das Pf. porrexi ist durch porrigo veranlafit
(Walde LEW.' 601).
Meillet MSL. 11, 322 und Niedermann Mil. Saussure 51 be-
streiten ohne ersichtlichen Grund, dafi porrieid eine Zs. mit iaeia
«ei (auch nicht volkstttmhche Kontamination von *porr6 iaeid [vgl.
Paul. Fest. p. 219] mit porrigo nach Ribezzo RIGI. 18, 192 A.).
1. porrlgO, -inis f. ,.Grind an behaarten Teilen des Korpers,
bes. Kopfgrind" (seit Lucil, rem. [vlt., z. B. bei Pallad. und Marcell.
vermiacht mit prUrlgo, z. T. infolge Assimil. von por(r)ig6 zu pror{r)-,
m-vtr-; s. Buecheler Kl. Schr. II57f., Svennung Unt. 599 f., Emout
RPh. 67, 97]; porriginosus „voll Schorf" seit Marcell. med.): Her-
kunft unklar. Nach Wharton Et. lat. 79 Abltg. von einem aus Moret.
74 et nomen eapiti (febentia porra zu erschliefienden *porrum ^Kopf ;
doch handelt es sich hierbei wohl nur um pseudoetymologische An-
knQpfung an porro, gr. it6ppu). Bleibt man innerhalb des Lat., dann
kommt nur Beziehung auf porrum ^Lauch" in Betracht (Ernout a.
O.; vgL den entspr. Gebrauch von frz. porreau, poireau).
Anders Ehrlich Z. idg. Sprg. 77 (zustimmend Walde LEW.'
874): als „Schuppenbildung der Kopfhaut" aus *pors-, zu russ.
perch {'prso-) „sich absondernde Scnflppchen der oberen Haut",
lit pefiti ^schmerzen" ; doch ist die Sippe aufs B»l. beschrankt
und weicht im Vok. ab.
2. porrigO - porta. 343
2. porrigO, -rixt {-regi seit Itala), -rectum, -ere ^strecke aus,
dehne aus, reiche dar" (seit Liv. Andr.): aus por (s. por II 286)
+ regd, Lentoform zu porgo (s. d.) wie *surrig6 zu surffo (vgl.
auch porricio, das sich in der Flexion angeschlossen hat).
Porrlma, -ae f. ^GeburtsgSttin" (seit Ov. fast. 1, 633 [auch Anie-
vorta, frorm genannt, opp. Postverta ; vgl. Serv. auct. Aen. 8, 336,
wonach verschiedene Namen fur Carmentis oben I169f.]): wohl
nur volkset. von Ov. a. O. auf porro bezogen; ursprgl. Funktion
der Gottheit nicht sicher.
porro ^vorwarts, furder", praen. porod GIL. P 560 (seit Plaut.,
porrofug^iyens : profugatus Gl.) : wohl = gr. itippU), iiipauj (Find.)
^vorwarts" (Curtius 284, Vanigek 157); kaum aus Komp. *por-ero-
(Persson Stud. Etym. 96 nach Sommer IF. 11, 10 f., Osthoff Perf. 44,
Brugmann IF. 33, 201). — Walde-P. II 38.
porrnm, -i n. (alter -us m. aeit Lucil.) „Lauch" (seit Moret. [s. \.por-
rlg6\ rom., ebenso porriS ds. seit Anthim. [vgl. lapathio Gl, : -turn,
Niedermann N. Jb. 29, 341]; porrlna f. ^Lauchsamen" seit Cato, porra-
ceus pZum Lauch gehorig" seit PUn.): aus *prsom = gr. itpdoov n.
„Lauch" (VaniCek 165, Curtius 433); die Bewahrung von -a- hinter
pa- = r lautgeeetzhch nach Schulze Kl. Schr. 116f. — Eine gr. Neben-
form *irdpoov ist aus dem Bergnamen TTappdmov trotz Brugmann
I« 744 nicht zu entnehmen. — updoov nicht nach OsthofF MU. 2, 50
als *itpaKiov Abltg. von *irpaKa = lat. porca „Ackerbeet".
Fern bleiben aus Grunden der Bldg. and Bed. ags. fyrs (engl.
furze) ^Stechginster" (Pick BB. 3, 163. Wb 1* 585) und apr. p-as-
san, aksl. proso ^Hirse" (vgl. premo). — Walde-P. II 84.
porta, -ae i. „Tor, Ture" (seit Enn., rem., ebenso portula f.
„kleine Tur" seit Liv. und portdrius [nach osti-] m. ^Turwachter"
seit Vulg.; vgl. portitor m. ^Zolleinnehmer" und „Fahrmann, Fuhr-
mann, Uberbringer ; Trager" [nach hoi-, ianitor, Leumann-Stolz'
238. 854], portorium n. „Zoll" seit Pit. [*portit-; vgl. portitOrium :
xeXujVEtov Gl.], portiseulus m. ^Rudermeister" und ^Instrument des
Rudermeisters, mit dem der Takt geschlagen wird" seit Enn. [vgl.
Paul. Fest. p. 234, Isid. orig. 19, 2, 13; nach aeisculus oben I 9?];
aus porta entl. an. port n. [vgl. port&ri aus portarius, Falk Torp 844),
ferner nkymr. porth m. ^Tor", korn. porth m. ds. usw., friink.
pforta, junger ahd. pfotta. Kluge" a. Pforte), partus, -us m. „Hau8-
eingang: Seeinfahrt, Hafen; Zuflucht; Niederlage" (seit XII tab. und
Liv. Andr., portuosus Jiafenreich" seit Cic, portugnsis „den Hafen
betreffend" seit Cod Theod., Portunus m. -Gott der Hafen und
Turen" seit Varro frg. Schol. Veron. Verg. Aen. 5, 421 und Cic.
[PortunOlis flamen Paul. Fest. p. 217, Portunalia „Fest des Por-
tanus" seit Fast. Amitem. p. 244 und Varro 1. 1. 6, 19; s. Wissowa
Rel.» 112]; Koinp.: opportpnus „gungtig gelegen' seit Pit [danach
importunus ,ungOnstig, widrig" seit Pit, 8. oben S. 21,5 und I 685];
importuOsu* — dXinevo? seit Sail.; vgl. Sauportus unten), trdnspor-
taneus „au6erhalb der Stadttore wohnend" Cassiod.; aus partus
entl. ON. Porz, Piesport, aus afrz. port mhd. port(e), Kluge" s.
Port): porta auB *pffa (kaum *fiortS, vgl. Brugmann II' 1, 415)
■■ o. pjtirtam (wenn richtig erganzt); pottus = av. pantui m. f.
(urar. *prtiiS) und pthl! (urar. *pftug) ,Durchgang, Furt, Brudce"
344 portendo.
{hu-pan^wa- „gut zu uberschreiten"), gall, ritu- ^Furt" in Uitu-
magus, Augusto-ritum, mir. rtth in Humar-rith („Kupfer-Furt" ?, K.
Meyer RC. 16, 89 f.), abret. rit, akymr. rit, nkymr. rhyd, akorn. rid
Furt"; ahd. furt, ags. ford -Furt" (hochstfg. an. fjgrdr „enger
Meerbusen" aus *pert-us, s. fcluge" s. Forde, Furt); vgl. noch
angiportus, -urn ohen I 4i7. — portUor in der Bed. ,|Uberbringer,
Trager" iat sek. auf portare bezogen, in der Bed. nFahrmann" yl.
unter Einwirkung von gr. uopdiiieO? (Norden Koinm.'' 221 [unrichtig
Havet MSL. 6, 240: aus gr. ipdpTOS nFracht"]). — Mit an. fJQrdr
(Gbd. „Einfahrt ins Land") besteht trotz Much Festschr. Hirt II 551
schon wegen der versehiedenen Ablautstufe kein unmittelbarer Zu-
aammenhang.
Nauportus an der Laibach halt Kretschnier Gl. 21, 113 fiir ein
urabr. Wort aus der Zeit, als dort vor ihrer Einwanderung nach
Italien noch Umbrer sa£en; doch ist die Einwanderungsrichtung
falsch erschlossen; das Wort ist (wie mess. ON. Sapri-pontem,
Akk. Sg., Kj-ahe ZONF. 5, 21. 146) illyrisch und erweist illyr. or
aus r (Krahe IF. 58, 222).
partus nicht mit Hall Lg. 12, 133 f. zu ai. pattanam, patfanam
^Hafen* (als ursprgl. Pali -Wort aus *partanam, idg, *por-t-enom). —
porta trotz Meringer Festg. Heinzel 184, Schrader RL. IP 557.
nidit als „geflochtene Tur" zu pertica „StaHge" usw. (vgl. HirtZdPh.
31,505).
Wz. *p<r- jhihuberfuhren, durchdringen" usv;. in ai. piparti
,fuhrt hinflber, geleitet, fordert", Kaus. p&rayati (av. -parayeite)
.setzt uber" (= paldyati „hutet, schutzt", Wackernagel Festg.
jacobi 10 ft), av. pat- .hindurch-, hiniibergehn', ap. *para- in
'ApxeuPdpri? ,der das Recht fordert" usw, (Erman KZ. 48,159);
gr. nepdui ,dringe durch*, it£(pu) ,durchdringe, durchbohre' (=
aksl. no-per;p,-»tt ,durchbohren'; vgLpor^g, praii ,zerschneiden"),
wApo? .Durchgane, Furt (= thrak. -ii6po?, -irapa in ON.), ito-
peiiu) ,fuhre, verschaffe", TtopKuj ,verschaffe',TC0p&M<5i; .Cberfahrt,
Meerenge' usw.; alb. pruva, prura ,brachte, fuhrte' (G. Meyer
Alb. Wb. 35), Spie .fuhre hin" (Jokl Stud. 82 f.), spnj, tspoj
.durchbohre, durchbreche' (*dis-pereio). geg. Sporoj ds. (*dsperai6,
Jokl IF. 37, 120 ft; vgl. noch Iat. paro ,Barke' als illyr. Lw., oben
II 257) ; got. faran, for .wandern, ziehn" (Brugmann Il» 3, 122. 488),
farjan ,?ahren, schiflfen", ahd. usw. faran ,fanren', as.forian, ahd.
fuoren, nhd. fUhren, ags. feran ,gehn, ziehn' (= ai. pSrdyati),
an. farmr, ags. fearnt, ,SchifeIadung«, ahd. farm ,Nachen' (=
russ. poronti .Fahre'). Vgl. Curtius 272, VaniCek 155, Fick I*
81. 475, Reichelt BB. 26, 233 f. — Verselbstandigte Abzweipungen
der Wz.*per- s. unter par S. 250, pars S. 258, pretium. — Walde-
P, II 39 f.
portends, -dl, -turn, -ere ,kundige an, zeige an, prophezeie' (ur-
sprgl. t. t. der Auguralsprache ,aus den Eingeweiden als -Zeichen
hervorkonunen lassen') (seit Plant., [vgl. Fest p. 140]), portentnm,
-i n. Wunderzeichen ; Mifigestalt, Ungeheuer' (seit Ace, Pacuv.,
porticus — pSsca. 345
Lucil., portmtOms .mifigestaltet, grauenhaft' seit Cic. [-uOsus Spfitl.],
portentifictis „Scheu8ale erzeugend" seit Ov., portentiloquium Iren.) :
por + tendere .ausstrecken'. — Got. faura-tani .Wunderzeichen'
(Grimm D. Wb. II 726) bleibt fern, s. Feist* 145 f. m. Lit.
porticus, -us (inschr. -l) f. (insclir. und rom. m., Schmalz' 368)
,Saulengan2. Galerie, Vorhof, Wetterdach, Schutzdach' (seit Enn.,
portieula .kleine Halle' seit Cic., portiuncula ds. Inschr., portieu-
latio , Halle' seit Macer dig.), Ruckbldg. portex, -ids Inschr. (Bren-
der 73): auB 'porticos, Abltg. von partus ^Eingang", w-Flexion
nach domus (Walde LEW.* 603).
Abzulehnen Osthoff IF. 8, 21 (m. Lit.) : samt postis und par-
tecta (doch s. S. 259) und gr. ■aaoid<; aua *por- ,vor' + *teq^os oder
*toq»os ,Streckung, Platz', ■zondlw „ziele hin, vermute', TOtreiov
Tau, Sell', lit. tenku, tikti ,sich hinstrecken, hinreichen' usw..
Wz. idg. *teq!>-. — Persson Beitr. 475 zieht gleichfalls unrichtig
partecta heran (das e von portex, partecta sei analogisch, doch a.
oben) und vergleicht aksl. pa-prM 'vestibulum', russ. pd-pertb
.Vorhalle", lit. pirtts .Badestube' (doch s. Trautmann Bsl. W. 215);
Wz. (s)per- ,Sparren, mit Sparren stutzen' (anders und besser
Muhlenbach-E. Ill 210).
portio s. pars S. 258.
portisculns, portitor s. porta.
ports, -etvl, -atum, -are ,trage; ertrage, hake aus« (seit Liv.
Andr., rem. [unter Verdrangung von fero, das nur noch in Uber-
resten, s. oben I 483, Heraeus Kl. Schr. 121], portatio „da9 Tragen"
seit Sail., portator ,Trager" seit Itala, rom., portaiorius, -a, -urn „aufs
Tragen bezuglich' seit Ps. Aug., f. [sc. sella] ,Tragsessel" seit Gael.
Aur., -«m n. = biardviov seit Itala, portabilis ,tragbar' seit Aug.
[jot- seit Tert.]; Komp.: ap- [rom.], as- [rom.], com- Trom.], im- [rom.],
de- und reports seit Pit., exports seit Varro und Cic, supports seit
Caes., transports seit Cic.): = u. portatu 'portato', portaia '^ot-
tet', portust Fut. II 'portaverit' ; Gdf. *poritare, Frequentativ zu
*poreo, got. farjan ,fahren' usw. (z. B. Ciardi-Dupre BB. 26, 194) ;
s. porta.
Nicht nach Curtius 281 f., Vanifiek 159 zapars. — Walde-P.lI39.
portnlSca, -ae (. 'Portulak' (seit Varro, vlt. poreil{l)aea Plin.,
Diosc. und porcacla Theod. Prise, Gl. [Schopf Fernw. 46']), por-
cdstrum n. 'Portulak' (Ps. Apul., Emout-Meillet* 790 m. Lit]); aus
portulaca entl. ahd. burcel usw., Klu^e" s. BuTzel): Abltg. von
portula .Pfortchen", wegen der sich mit einem Deckelchen offnenden
Samenkapsel (VaniCek 155, Walde LEW.' 603). — Die vh. Formen
in Aniehnung an 1. partus „Schwein" (s. d., vgl. porcillAgo \herha]
Orib., Svennung Wortstud. 110).
portus s. porta.
pSsca, -ae f. jWasser mit Essig gemischt als Getrank des ge-
meinen Mannes* (seit Plant., rom.) : aus po-sca, zu biho, pStits
(Vanidek 146); Suflf. nach esca .Speise' aus *ed8-qil. Vgl. mit
anderem SuflF. u. pune (s. pollen).
Verfehlt Keller Volkset. 79 (Lw. aus gr. Jn-oEuc, von ^nl und
3Eo?„E8sig'[3ic!J). — Cic.Verr.IIl,66 potcunt maioribus poculis iat
346
pofco.
poseo .verlangen", enthalt abo trotz Stowasser WSt. 12, 326 f. kein
*p6-scS jtrinke".
poscS, poposcl {vepos(^ V«l. Ant., Somraer Hb'. 547), -ere (ohne
Supm und PP. auf-«Ms, Meillet BSL. 23,83) „fordere, bitte aus,
verlange; biete; fordere vor Gericbt, fordere neraus; forsdie, frage,
rufe an" (alat, audi ,verlanee zur Verheiratung", s. procus ^Freier*
unten und Kohm Alat. Forsi*. 24flF., Ernout-Meillet' 795) (seit Ekn.;
deposed seit Cic, exposes itit Enn., reposed seit Pit., poseinummius
Geld fordernd" ApuL), postulo, -dvl, -atum, -are „verlange, for-
dere" (Abltg. s. unten • seit Enn., postulatio seit Pit, posttUStor seit
Suet, [-tnx Tert., postidStus, -iis seit Liv.], postulatlcms seit Sen.,
postiliS {. t. t. der ISeligionssprache ,Forderung der Gottheit, ein ver-
gessenes Opfer darzubringen" seit Varro und Cic, postularitis [-a ftd-
gura] seit Fest. p. 245, 19 [dafur postulatoria fulgura seit Sen.,
Wissowa Rel.' 545"]; Komp.: depostulo seit Bell. Hisp. [-ator Tert.],
exposlulo seit Pit. [-alio seit Cic, -atus, -us unsidier Symm.]; ein
*reposluf6 fehlt, wohl wegen der milderen Bed., vgl. Samuelsson
Gl. 6, 239): poses aus *pr{lc)-skd (Inkohativ zu Wz. *perek- „fragen,
bitten") = ai. preehdti, av. ptrssaiti „fragt", ap. aprsam „idi fragte"
Sprsimiy „bestrafe"), toch.A praksa{tn} „ich bitte" (Petersen Lg. 9, 15,
lenveniste Festsdir. Hirt II 231, Schulze-S.-S. 449); u. pepurkurent
'rogaverint, dscrgverint' (BuckProkosch 41. 59); mir. arcu „ich bitte",
kymr. arehaf, kom. arghaf ds., mbret. archas 'il commanda' (vgl.
air. imm-ehom-are „gegenseitiees Fragen, BegruCen", mkymr. eyfar-
ehaf „bitte, frage, grQBe", Pedersen 11 457 f.), mit ar aus r vor dem
s der Gf. *p^sKB, *prkskS (Pedersen-Lewis 5; Pedersen I 44. 81);
vl. lit. perSa, P'fiti „f&T jdn. freien" (pirSlys, lett pirsHs „Frei-
werber"), wenn mit analog. Prfis.-Abl. e statt « (Walde-P. II 44,
Trautmann Bsl. W. 216); vgl. ai. preeha f. „Frage, Erkundigung"
(= ahd. forsca .Forsdiung, Frage"° [woven forneSn „fragen, for-
sdien*]), arm. harf „Frage", hare-anem „ich frage" (Hubschmann
Arm. St. I 38). — Im Os^.-Umbr. ist *porscS zu *perseS umgebil-
det: u. peperseust 'precatus erit', dazu (mit Form. -{e)lo-) u. pers-
klu, pesHu 'supplicatione', ferner mars, pesco 'sacrum' (Ribezzo,
RIGI. 14, 21), o. pestlum, peesl['Am] 'templum' (Buck-Pr. 51;
daraus entl. messap. irevaKXev „Bethaus", s. Ribezzo Neap. 1,77 A.,
Krahe DLZ 1930, 1656 [-m aus -{anl]).
postulo wohl Denomin. vom Part. *posc-to3 zu posca (Benve-
niste Festschr. Hirt 11 231, Samuelsson Gl. 6, 238 f.; mcht aus*poaei-
fuld, Niedermann lA. 29, 35 [verfehlt Stowasser Verbum tare 15]).
Ide "ptrek- nodi in: lat. prex (meist PI) f. „Gebet, Bitte"
(seit Cato; abltd. prox 'bona vox"! Fest. p. 253), precor, -Otus
sum, -art ,bete, bitte" (seit Liv. Andr., rom.), proous, -i m.
„Freier" (s. d., audi zu den Abltg. proed, procax, prodtum); ai.
j>raind-, av. fraSna- m. „Befragung, Frage", ai. pra^ „(geridit-
lidie) Befragung", |?r<rfi pros- „Prozp,6gegner",pra(j!)t'rdfca- „Haupt-
riditer" (eig. „der den Prozefi entsdieidet"), av. pairifrSsa (Instr.)
„mit Herumfragen", av. frasd (. „Frage", ai. prffM- (= ar.
parita-) „Geriditsfrage, (Thieme Fremdl. im Rigv. 65 f.), arm. hartm
^Braat, Neuvermahlte, Sdiwiegertoditer"; got. frathnan {frah, fri-
hum) „£ragen", an. fregna, ags. frignan, friegan, ds. (Meillet MSL.
possideC - pott, 347
15, 98, dagegen Marstrander NTS. 2, 103ff.), ags. friccea ^Herold"
(: ai. prainln- ^FragesteUer"), an. frUt f. „Frage, Erforschung",
ags. freht i. pWahrsagung", got. fragip ,fraget!", ahd. frdga
^Frage" {frag-on, -en, frahen „fragen"), an. frxgr, ags. gefrxgt
„beruhmt", ahd. f ergon ^bitten" ; lit. praSaH, -yti „fordern, bitten",
aksl. prositi nbitten" Au8 dem Ital. hierher nodi u. pe{r)snimu,
permihimu 'precator', persnis fust 'precStus erit' (Denom. von
*per!c-gni-?, Brugmann IF. 16, 509 f., doch s. audi v. Planta II 273');
dagegen mussen der Bed. halber fern bleiben o. comparascuster
'cSnsulta erit', kimparahineis 'consilil (s. compeaco I 256) und
wohl audi u. perstu, pestu 'ponito' (v. Planta II 261 f. m. Lit.,
Muller Ait. W. 321. 335. 352).
Fern bleibt wohl gr. deonpdnoi; ^Weissager" (*-prok-uos nach
L. Meyer KZ. 22, 54 ft, Sdirader KZ. 30, 472; anders Beditel Lex.
163 f. [:itp^itu)], Bonfante Re. 1st. Lomb. s. II v. 65, 1932, 66 ff.
I : reci-procus usw.]). — Got. faihu-frihs ^geldgierig". ahd. usw.
freh .gierig, fredi" (Grienberger Sb. Wien 142, VIU, 62, Hirt,
PBB. 23, 352) erw«ist keine W'z.-Variante *p{e)reg-, da in der Bed.
abstehend (s. Feist' 136).
Verfehlte Analyse von posco bei Wood Ci. Ph. 7, 316 f. (zu per,
pro, partus uaw.). — Walde-P. II 44.
pOS!«lde5, -sedi, -ere „besitze, halte besetzt" (seit Naev., posses-
si6 f. „Besitz, Besitztum" seit Lex agr. u. Cic. [-uncula seit Cic],
possessor m. seit Varro u. Cic. [-orius seit Gains], possessus, -S» „Be-
sitz" seit Apul, possestrix i. ^Besitzerin" seit Afran., possesslms =
KTriTiKii; seit Quint.), posstdo, -sedi, -ere „nehnie in Besitz" (seit
Rhet. Her. [vgl. possesaid in der Bed. „Besitznahrae*]) ; aua *pots
(a. potts, possum) + sides {sido), eigentl. „besitze (ersitze) als Herr" ;
zum Hinterglied vgl. sedeo. Vgl. Ernout-Meillet' 796, Juret REL. 15, 72.
possnm, potui. posse „k6nnen" (seit Naev. und Enn.): aus potis
sum, potis est ^kann" (Plant Poen. 846), unpers. „es ist mSglidi'
(Pit. Persa 40) ; daneben pote Ntr. (Trin. 352), personl. pote fuisset
(Ter. Phorm. 535); possum aus *pot-sum oder nadi pot-es, pot-est,
danadi analogisdi possem, posse; filter noch potis es usw., erstarrt
potis sunt (Pit. Poen. 227), potefsem (Enn.), potesse (seit Pit; potis-
sem seit Pit. bzw. Lucil.); mit passivem Int. potestur uaw. (seit Enn.);
vlt pnssds = possis (Buedieler Gl. 1, 8). Von possum aus : possibilis
„ni6glidi" (seit Quint, im- seit Alf.), possihiUtas „M6glidikeit" (seit
Ps. Cypr., im- seit Apul). — fotui stammt von einem verlorenen
*potere, vgl. o. piitiad 'possit', putians 'possint' (Sommer Hb.'
566); dazu potens „inaditig" (seit Enn., im- seit Ter.), pntentia
,Madit" (seit Pit., im- seit Ter.\ pottntatus, -us „Madit, Herrschaft"
(seit Cic, rom.), potentO (-or) .herrsdie, beherrsdie" (seit Itala),
potentialHtr Adv. Sidon. — Komp. : armi- seit Ace., belli- seit Enn.
muhi- seit Pit., plectri- Sidon., praepotins seit Pit. — pot est as
gKraft, Madit, Gewalt, Amt" (seit Pit; daraus entl. alb. pvstit
,Macht, Befehl, Eroberung") ist Analogiebldg. zu maiestas (s. Solm-
»en Stud. 57', audi zu anderen Deutungen). — Vgl. Sommer Hb.»
531 ff, Leumann Stolz' 310 f. — S. nodi possufeO, potis.
post (alter poste Enn. Plant., Sommer Hb.' 151), vlt pas (Leu-
mann-Stolz^ 161, vgL posterga, -aneus seit Comm.) Adv. ,hinten,
348 post.
hinter" (seit Enn., rom., ebenso depost „hinter, nach" seit Itala),
Praev. ^nach" (posthabed seit Ter. [-habito Avien.], postferS seit Liv.,
poBtputo Ter., postpono seit Cic, postscribo Tac. ; postpartor Pit.,
dostsignani [mlhtes] seit Frontin., postsecus ^hinterwarts" seit Caper
[s. secus], posthorreum Inschr., postgenitus ^nachgeboren" seit Aug.)
und Prap. mit Akk. „hinter, nachst, nach' (seit Enn.), pBne „hinten"
(nur lokal, archaisch u. umgangssprachl., Schmalz' 500 f., aus *posti-
ne, = u. postne; vgl. o. pustin, a. pttstin „je nach" Prap. m. Akk.
aus *postj,-en [anders, abzulehnen, v. Blumenthal Ig. T. 58 f., Ribezzo
RIGI 20, 41]), posticus „hinten befindlich" (seit Pit., vgl. antt-
cus, -quits I 541'., Leiiraann-Stolz^ 229; postlcum n. „Hintertur,
Ilinterhaus, Hinterfront" seit Pit., ^Hinterer" Arnob, PI. ^Hinter-
seite" Gramm. ; postlculutn n. ^Hinterhaus" seit Pit., ^Hintertur"
seit Char., postieula f. „Hinteiturchen" Apul., postlcidria f. „Pfort-
nerin des Klosters" seit Caes. Are].); Zusammenruckungen : postibl
(vgl. inter-ibi), postid, postidea (loct, locorum; danacn falscher Ar-
chaismus post id locorum Sail.) (vd. antid-eS oben I 53), pOst-ed,
posthSc, postill&{c), alle seit. Pit. ; singular posticipo Claud.
Mam. (nach antieipo); vmcrWatt postilenai. ^Schweifriemen" seit
Pit. {posteld Isii. orig. 20, 16, 4; vgl. das Oppos. antilena [-tela] I 55);
post aus *pos-ti = todi. B postfim „nach'' (Pokorny Todi. 38),
arm. ast ^nach", Adverbal und Prap. m. Abl. ^nach" (Pedersen KZ.
39, 430 f.; unsidier stor „der untere Teil"); vgl. auch lit. pastaras,
„der letzte, hinterste" und posterus unten {post nicht erst italische
Erw. nach *anti ^vor", Osthoff Pf. 531, Brugmann IF. 24, 72 ft"). —
He. *pos (erweitert aus 'po, s. aft I 2; nicht *p-Gs, Gen.- Abl. zum
Lok. ai. dpi, gr. Ini, arm. ev nach Meillet Et. 155); es liegt noch
vor in gr. ark.-kypr. 1:6^, dor. ttorC (Kretschmer Gl. 1, 55), lit. p&s
PrSp. m. Akk. „an, bei", aksl. po m. Lok. „hinter, nach" (Brug-
mann IP 2, 733), vgl. poihdt Adj. „sp5t", poz-de Adv. nSpat" ; dazu
lit. paskui, pashui Adv. u. PrSp. „hinter, nach" (^pas + Pron.-St.
*2»u-, s. Specht Lit. Ma. II 176, Fraenkel Post- und Prap. 253 IF.),
ai. pased {= av. pasiet) „hinten, von hinten, nachher", pascdd „von
hinten, hernadi, PrSp. „hinter, nach, westlich von", av. paskdt Adv.
„von hinten her" [*postke? [Wackemagel Ai. Gr. I 269, Charpentier
KZ. 40,450 usw.; doch s. Brugmann fl' 2, 899]), ap. pasd „hinter",
pas&va „nachher" (eigtl. „nach diesem", mit Akk. wie in lat. post
[anders Foy KZ. 35, 26]) ; dagegen lit. pasaJcos, pdsakui, paskui,
pasak „hinterher" aus *po- + seq-- „folgen" (s. Solmsen Rh. M. 61,
499, Fraenkel IF. 49, 215 f. usw.). — Alb. paii Prap. m. Gen. „nacli"
(G. Meyer Wb. 223) enthSlt nach Pedersen KZ. 36, 311 pa = idg.
*pos + Demonstr. si.
Davon lat. posterus, -a, -um „folgend, nadifolgend" (seit Si-
senna), PI. posterl „die Nachkommen" (seit Cn. GelL u. Quadrig.),
posteritds „Zukunft, Nacbwelt" (seit Cic), posters „reife spat" (seit
Pallad., Svennung tJnt. 597), posteriola Caes. Arel., posterula „Um-
weg, Hintertur" seit Amm.: o. pAstrei 'in posters', p'&stiris
Adv. 'posterius' {*pos-fero- oder *post-ero-, Brugmann II' 1, 325,
Fraenkel IF. 50, 15 [vgl. lit. pdstaras, lett. pastarsj; nicht aus *pos-
ti-teros, Brugmann IF. 24, 72 ff.); Komp. posterior, -ius „derletz-
tere, hinterej; geringer, sdilediter" (seit Enn., posteriora n. „die
posterior — postsecus.
349
Rudcseite; Hinterer" seit Tert., poBterigrit&s f. gNachwelt" seit Aug.);
Sup. postumus ^spatgeboren" (seit Pit.); ^nachgeboren" (in dieser
Bed. sek. aus dem Pran. fostumua adjektiviert, Leumann Gnomon
9, 240; davon postumo „8tehe nach" und postumatus „die letzte Stelle"
Tert.): aus *posi-ino- oder *pos-t,mo- (Brugmann IP 1, 226) = o.
pustm[as] 'postrgmae', Adv. posmom 'postrfimum') ; daneben sek.
(nach demus usw., s. extremus I 433) postremus, -a, -urn (Adv.
-emo, -emum) „der hinterste, letzte, geringste" (seit XII tab., Enn.,
Cato, roni.; postremissimus C. Gracch. [Sommer Hb.' 463j). — Wal-
de-P. II 79.
posterior, posterns usw. s. post.
postideS, postilla usw. s. post.
postilina s. post und antilena 1 55.
postis -is m. gPfosten, Turpfosten", PI. „Tur« (seit Enn., Plaut.,
Cato; rom.; ponticium n. nTur" Greg. Tur. Franc. 10, 16 p. 429, 16;
aus postis entl. ahd. phoste, Kluge" s. Pfosten): nadi OsthofflF.
8, 1 ff. aus pw-stis „hervorstehendes" (s. per, porticus und sto), zu
gr. uaaTd? (neben itapaardi;) „ Pfosten, Pfeiler, Turpfeiler", itaprdbe?-
anneXoi Hes. (vgl. audi i)a'xA<i- uXoOTds &\mi\mw Hes., v. Bluraen-
thal Hesydist. 46), ai. prsfhdm „hervorstehender Rucken, Gipfel",
av. par-Sta- m., par-Sii- f. (Du.) nRucken", mnd. vorst i. nDachfirst"
{*for-sto), ags. fyrst is. {*fur-sti-), daneben mit hochstfg. Praf. ahd.
first in., ags. fierst f. „ First" {*fir-stis), lit. pifUas, aksl. pnsti,
przstb ^Finger" (nhervorstehend", Solmsen IF. 31, 454. 490).
AUe anderen Deutungen befriedigen weniger (s. d. Lit. bei
Osthoff a. O. und Prellwitz BB. 22, 123 zur Zusammenstellung mit
nhd. fext usw. [vgl. 2. fasitis oben 1 462]). Noch andere Auffassungen
bei Johansson IF. 14, 329 f. (: ai. pasty&m n., pastyA i. „Haus,Wohn-
sitz" usw.), Pokrovskij KZ. 35, 230 (als vertikaler Balken" zu postua
= positus ngesetzt"; Bed. und t-St. dabei „sdiwierig") und Persson
Beitr. 478 (aus 'porstis zu ahd. sparro, nhd. Sparren, Wz. *{s)per-
^stemmen").
Lautl. bedenklich Sommer Hb.' 221 (aus *tuostis, zu jgot. ga-
hwastjan „stark, feat, sicher machen", pwastipa ^Sicfaerheit" ; vgl.
Keist' 507 und zum Lautl. unter paries S. 254). — Walde-P. II
35. 605.
postliminium s. 2. ttmen I 803.
pos(t)merIdifinns „nachmittaglidi" (seit Cic, pogtmerldiem seit
Char., postmeridie seit Greg. Tur.): zu merldHs (s. d.).
postmodO „8p5terhin" (seit Ten): post + mods „bald", dafur
durch eine Art Volksetym. (seit Liv.) postmodum (Skutsdi Kl. Schr.
168, Wackcrnagel Synt. I 59).
postprlncipiS Adv. ,nacfa anfangs" (Plaut., dazu postpHneipium
,Fortgang" seit Afran.): s. Skutsch Kl. Sdir. 169.
pohtqnam „naehdem" (seit Naev., poiteOquam ds. seit Varro):
post + qwam (s. Sdimalz* 733 V).
postridie „am folgenden Tage, tags darauf (seit Plaut., Nbf.
postpridie seit Greg. Tur.): aus *postri-die (Lok.), zu potterut (».
die o.-u. Formen unter post). — postriduO ds. (seit Pit., pottn-
duinus Macr.) ist zu postridie nach Mdud hinzugebildet.
postsecus 8. secus.
350
poitul6 — potis.
postnlS s. posco.
postuning, postremus s. post.
poteiix, potestas s. possum; vgl. potis.
pOticlus, potus s. pubes.
potiC nTrank" s. UbS 1 103 f. (dazu potiuncuU seit Petron., po-
tiono seit Suet, [-atorius Chiron]).
potis, -e „vermogend, machtig" (seit Varro; meist potis [sum usw.]
seit Enn., s. possum), Komp. potior. Adv. potim ^vorzuglidier"
(seit Naev.), Sup. potissimtts „der vornehmlichste" (seit Pit., Adv.
potissimwn seit Carm. Sal. [-ime Spatlat.]), potio, -Ivl-, -Uum, -tre
„madie teilhattig, bemachtige, bringe in die Gewalt" mit Gen. (Pit.,
vgl. rerum potiri seit Cic.), Dep. potior {potltur und potitur, Som-
mer Hb.' 505; vgl. unten), -iri (potl Pacuv.) „bemachtige midi"
(seit Enn.): potis = ai. pdtih, av. paiti- „Herr, Besitzer, Gemahl"
(ai. pdtni ^Herrin, Gattin" = gr. ii6Tvia „Herrin, Gattin"). gr. bia-
uoiva Herrin des Hauses" (•b£a-tio(T)via [vgl. I 369]; anders Her-
mann GGN. 1918, 207 f. und zum ursprgl. Flexionsschema Saussure
Rec. 212, Cuny litteris 2, 38), b£a-iT6TriS, -ou m. „Herr des Hauses"
(einzelsprchl. Umbildune nach oU^tris usw. ?), toch. A pats „Gatte"
(Schulze Ung. Jb. 7, 175*); alb. pata „hatte", pa,^e ^gehabt" (einzel-
spradil. Denom. *pott6-, s. Pedersen KZ. 36, 308, Johannsson IF. 19,
115, Jokl Ub. 15, 201 gegen M. E. Sdimidt KZ. 57, 27f.), nbret.
<wac/> „Hausvater (Pick II* 49; besser Thurneysen ZcPh. 11,71); got.
hrup-faps „Brautigam", hundafops „Befehlshaber fiber 100 Mann";
lit. potis, pits ^Gatte", f!ifi-pat{i)s „Herr, Herrgott", alit. wesch-
patni (d. i. vieS-patni) ^Herrin", woneben als Neubldg. nach dem
Mask. lit. port „Herrin", apr. wais-pattin Akk. Sg. ^Hausfrau" ; aksl.
ffospodt, „Herr" {'ghosti-poti- [vgl. hoHis I 662] mit diss. Erweichung
des zweiten t nadi Walde P. 11 78?; dodi s. hospes 1 661]), gospoda
- • --IPh " ■-
gospodi „Herr" {*ghosti-poti- [vgl. hostis I 662] mit diss. Erweichung
des zweiten t nadi Walde P. 11 78?; doch s. hospes 1 661]), gospoda
'itavboxetov' {-d- auch in svoborit ^frei" usw., Fraenkel ZslPh. 20,52).
Der' St. *p'o<»- bedeutete auch ^selbst" : \\t. pits (aus patis) lett.
pats, heth. put „8elbst" (Pedersen Hitt 77flf.), vgl. av. xvaepati-
_er selbst", mp. xvebaS, ap. '•uvaipaHvam, afghan. xpal usw. (Bartho-
lomae IF. 23, 78, Sb. Heidelberg 1919, 10. Abh. 37). Vgl. nodj ut-
pote (s. d.). — Fern bleiben arm. Aoy, PI. hayk' ^Armenier" (zu
VN. Chatti. Uhlenbeck Ai. Wb. 154); mir. aitheeh „Zin8bauer, Bauer,
Mann" (nach Thurneysen a. O.. Abllg. von aUhe „Gegenleistung"),
air. as.-<ae ^leicht" vl. *ad-staio; zu Wz. *>ita- „6tehen'); sehr un-
sicher ahd. tcib „Weib", tceibel „Geriditsdiener" (Bezzenberger KZ.
41, 282, Walde-P. II 78; anders Kluge s. IVeib, tVeibel, FMwebel
und Falk-Torp 1578).
Kons.-St. *-pot-s liegtvor in: lat. cotn-pos {compes Prise.) „teil-
haftig" (seit App. Claud, und Naev. [eigtl. ^mitmichtig", Jacobsohn
XdpiTS? 437"]), davon compotio „niache zum Herrn" (seit Pit. [falls
nicht aus com und potlre]); impos „nicht machtig" (seit Pit.); s.
noch sospes (seispes).
In lat, potior (mit Abl. finstr.], Akk. und Gen., Sdimalz^ 435)
sind zwei Verba zusammengeflossen : ein Verbum der 4. Konj. von
potis „Herr" (pntio, -^re bzw. -or, -irt) und ein Verbum der 3. Konj.
potior, -eris, -itur, das mit ai. pdtyate „verfugen fiber", eigtl. „Herr
sein fiber" (mit Akk. und Instr.; daneben mit Lok. ,teilnehmen an",
pi}t(t)ui - praebeo. 351
m. Dat. ^dienen zu" [Delbruck Ai. Synt. 133] flbereinstimmt); ».
Wackernagel Synt. I 68 f., dagegen Meillet MSL. 23, 148 (I Jb. 13,
78). — Walde-P. II 77 f.
pOt(t)n$, -« m. ^Trinkbecher" (Ven. Fort., rom. ; daraus entl.
alb. pof, sbkr. pot, engl. oo* usw., Kluge" s. Pott): unsicher, ob aus
gr. noTi^piov nadi Skok Cas. Mod. Fil. 17, 133 ff. (Ub. 17, 170 n. 216).
potO s. potio und bibo.
prae Adv. (alt noch abi prae Pit.), Prav. (seit Carm. Sal. prae
ted tremonti und Cato praeacuo) und Praf. „vorau8, uberaus" (auch
in prae-quam [= u. prepa zeitlidi 'priusquam'], praeut, praeflscini
oben I 459; nidit zeitl. ^vor der Bezauberung", Delbruck Gr. 1638 f.);
Prap. m. Abl. (vulgar m. Akk., Sdimalz^ 532 f.) „\ot'^ (audi 6rtlich);
verglichen mit, nWegen" (seit Liv. Andr.). Vgl. im einzelnen von
Adj. u. Adv.: praeaeutus seit Caes,, praealtus seit Bell. Afr., prae-
calvus seit Suet., praeeeler seit Plin., praemCUurus seit Pit. (oben
S. 53) ; z. T. nach dem Griech. : praeabundanter Herm. Pal., praeac-
cidens „vorher gewesen" Theod. Prise, praeaeternus Mar. Viciorin.;
von Verben : praecaveo, praecedo, praecello seit Pit., praebibo seit
Cic, praecanto seit Lucil. [-cano seit Tert.), praecalfacio seit Scrib.
Larg. usw., spSt (z. T. nach dem Griech.) praeopto, praeadnuntiO seit
Iren., praeambu'd seit Cone, {-ulus Mart. Cap.), praeanathematizO
seit Cone, praeargumentor stit'Boe.th., praeamputo Alex. Trail., prae-
auferd = itpoavaaT^Wui Novell. lustin. ; s. noch praerrutium S. 83,
praecello, praeceps, praecia. praeco, praeda usw. unter eigenen Stich-
wortern): prae = o. prat, u. pre, pre m. Abl. (Lok.?; vgl. u.
pr eh abi a 'praehibeat'. Pre state, Prestote Dat. Sg. 'Praestitae' [zu
-0- neben -a hypothetisch Devoto St. Etr 4, 230, Kent, TAPA. 57,
57; zur Bed. „Beisteherin" Devoto Ital. 234], prevendu 'advertitS',
pr«p««»t»iM 'praefator'); gr. itapai nbei"; ai. par^ „darauf, ferner-
hin" (Lok. Sg.); got. faura, aes. fore, ahd. as. fora nVor" (Collitz
BB. 17, 17; Gdf. unsicher, s. Walde Auslautges. 97, Feist' 145); alb.
pflnbevor" (wenn aus *pori(,'im Vok. nach pare ^erster" umgebildet,
Jokl. IF. 37, 107 f.); gall, are- „bei vor, ostlich von", sir. o(»)r (wenn
aus idg. *p,ri-, niait *p,rai ; s. unter per) ; lit. pri „bei, an", aksl. pri
PrSf. u. Prap. „zu, hinzu, an" (s. Brugmann Il> 2, 881 m. Lit. zu
den bsl. Vok.-VerhSltnissen). — Vgl. nodi (jedenfalls ohne hist. Zhg.)
lat. praevide6 „8ehe vorher" (seit Cic.) mit aksl. prividiti 'spectgre',
got. fairweitl „Schauspiel", fairveUjan ^umherspShen", air. airde,
kymr. arwydd, nbret. arouez „Zeidien". — S. nocfa praeter und p3l.
praieime unter praeeS.
Unriditig Prellwitz Gl. 19, 115 {prae = gr. irdXm). — Ein
*prai'^ie (Gegenstfick zu *pSne = u. pontne) sieht Kretsdimer Gl.
30, 114 sehr unsidier in ON. Praeneste angebl. „die vornstehende"
(mit Lit. audi zu anderen Deutungen). — Walde-P. II 33.
praebeS, Siter praehibeo, -ul, -tium, -ere ,reidie dar, gewShre"
(seit Plaut., praehitor ^Lieferant" seit Cic, praebiti'o seit V'arro, prae-
bendarius Gl. ; praebia n. „Heilmittel" Naev. [Varxo 1. 1. 7, 107,
Paul. Fest. p. 235]): = u. prehabia, prehubia 'praebeat' (s.
habro I 630). — O. prebai^am?] ist unsidier erganzt (Buedieler
Kl. Sdir. n 250 £, Kent CI. Ph. 20, 263); es kann jedenfalls lautlich
rait praecia trotz Buedieler Kl. Stir. II 302 nicht verglichen werden.
352 praecello - praeda.
praecellOf -ere „rage hervor" (seit Plaut., -entia f. seit Tert.):
8. celsiM I 197.
praeceps> alter iJ?\a.\A.) praecipes „kopfuber; sidi neigend, jah,
verderblich" (seit Enn., rom.): aus *prae-caput- zu caput (I 164), s.
an-ceps I 44, dein-ceps I 335, prln-ceps.
praecia : dicebant qui & fliminibus praemittebantur ut den&ntia-
rent opiftcibus manus abstinerent ab opere, ne, Si vidisset sacerdos
facientem opus, sacra polluerentur Paul. Fest. p. 224 ; vgl. Paul. Fest.
p. 249 (= Feat, p 248) praecidmUdtores dicebantur, qui fldmini
Didli, id est saeerdoti lovis, antecedebant cldmantes, ut homines se
ab opere abstinerent eqs.: nach Walde LEW.^ 606 (Leifer-Gold-
mann Foruminschr. 79*) ist praeciSmitdtores die volIstSndige Form,
wobei i statt e verlesen und praecia mitatores von Paul. Fest. falsch
abgetrennt ist (ein *mitdre fur mittere iat daraua nidit zu gewinnen,
s. unten und mitto S. 99). — Die Versuche, von praecia als edit
auszugehen, wie Vani£ek 258, Solmsen Stud. 118 {'prai-uikjfl, Nbf.
von praecO) und Forcellini, Georges s. v. (Abltg. von *praeceo), schei-
tem sdion daran, da£ es Mask, auf -ia nicht gibt. Ribezzo RICI.
14,81. 17, 60 A. liest praecia{m) [Akk. I] tnit{t)dt6res und versteht
darunter %o|[iitaYUJfo{' (eine Bed., die aus der Festusstelle nicht zu
gewinnen ist); ein *prai-vicia -Prozesaion" stelle sich zu ai. pra-
viidti; ferner soil pal. praicim-e 'in pompam' bedeuten (richtiger uber
dieses v. Planta I 216. II 546. 660, Cnenberger KZ. 54, 65: als 'in
rSgniun' aus *praedxcium von einem Nom. ag. *praedex).
praecid&nens, -a, -urn ^vorhergeschlachtet" (Cato [Stolz-Leu-
mann" 246 f.]): von caedo.
praecipio s. discipulus I 355.
praeclpnns s. capid 1 160.
praecO) -onis m. ^Herold, Ausrufer" (seit Plaut., praeconius, -a,
-wn „von dem Ausrufer" Cic, praeconium n. ^Bekanntmachung,
Verherrlichung" seit Pit. und Cato, praecSniS [-or] ^verkunde" seit
Comm., praecdnS [-or] da. seit Iren., rom., praeconizo ds. Evang.
Nicod., praeeonStio seit Iren., praeeonidlis seit Cassiod., praecond-
rius Pass. Thorn.; vgl. Cogn. Praeconinus): aus *prai-dicd synko-
piert, vgl. Verbindungen wie praeco praedieat (Pit. Bacch. 815, vgl.
Stidi. 195); 8. Stowasser ZoG. 41, 722 flF. 45, 14, Skutsch BB. 23, 101.
ZoG. 52, 196 (sehr unsicher will Lindsay Gl. IV p. 330 Liv. Andr. 41
quinquertiones prae(di)c6 in medium vocat die unsynkopierte Form
herstellen).
Kaum besser Vaniilek 257, Curtius 459, Solmsen Stud. 17.118.
120, Ernout-Meillet* 802: aus 'prai-vico bzw. *prai-vocd zu vocdre.
Abzulehnen Sutterlin IF. 4, 101, Hirt Abl. 132 (zu ahd. jehan
^sagen" [s. iocus], ahd. eihhan 'vindicare', got. af-aihan ^leugnen" ;
8. Feist' 3); — Stolz HG. I 219 zw. (zu econes, egonis 'sacerdotgs
rusticl^ [vim. verderbt fur agones, s. I 391]).
praecoqans {praecox) ^fruhreif* (seit Enn., vgl. praecoquo seit
Vitr.; aus praecoquus entl. gr. 3p€K6KKia, upek6kkiov usw., Strom-
berg, 160): 8. coquo I 270.
praecordia n. „Zwerdifell, Eingeweide" : s. <w I 272.
praeda {praida GIL. P 49; selten PL), -ae (. „Kriegsbeute, Beute,
C«winn" (seit Enn., rom. ; praedor [-6], -drl „raube" [Stum n. „Ge-
praeditus - praefoco. 353
raubtes" Scr. h. Aug.] scit Pit. [rom., ebenso praedator ^Beutemadier,
Rauber" seit Cic, vgl. luppiter praedator Serv, Verg. Aen. 3, 322
und praedSliS „Plunderung" seit Veil.], praedatrlx seit Stat., prae-
datoritis Beit Pit., praedaticius Gell., praedo, Snis m. ^Rauber* seit
Pit., praedonius, -a, -um ^zum Beutemachen gehCrig" seit Dig.,
praedonultis ^Rauber" Cato [ironisdi, s. Till, Spraoie Gatos 78], prile-
diseWuOT Not. Tir. [pi-aedis(^c)ellHm? oder aus praedium + sella? He-
raeus ALL. 12, 66]; Komp. : depraedo [uach depoptdd usv.] seit Lact.
[-aU'6 seit Itala]) : aus *prai-heda, *prai-hida zMprehendd .ergreife"
(Vanieek 89, Curtius 196, Kent AJPh. 52, 84).
Nicht besser Hoflfmann BB. 26, 133, Pedersen Arch. Or. 7, 86 :
prae- + *d5- „ceben" oder *dhe- .setzen" ; *dh&- Verbalnomen,
vgl. lit. predai „me Draufgabe beitn Kauf, Zugabe", ai. pradhdnam
^Kampfpreis", dhdnam ^Kampfpreis, Beute", gr. ftSXa irpOTid^vai
(die Bea. von *prai-dh& „Wegnahme" ist dabei nicht erkUrbar, und
die im Heth. vorliegende Bed. ^nehmen" [da^i oben I 361] kann
sek. sein). — Walde-P. I 589.
praeditnSj -a, -um ^versehen mit, begabt" (seit Plaut.); spStl.
(seit Apul.) ^vorgesetzt" : von *prae-do gVersehe" (Wz. *d6- ^geben");
die spStl. Bed. durch Vermischung mit der Wz. *dhe- „setzen" wie
in ah-, eon-, perdO usv. (vgl. oben I 362).
praedinm, -t n. ^unbeweglidies Cut, Crundstuck, Landgut" (seit
Plaut., praediolutn ^kleines Landgut" seit Cic, praediator „Cuter-
aufkSufer" [seit Cic, ebenso praedi&toriws ^die Pfandung der Cuter
betr.*, praediatura Caius, Zellmer 52], praediatm „niit Gutern ver-
sehen" Apul. [nadi dotatus usw.]) ;. Abltg. von praes ^Burge" (s.
d.), also ,,Cut, das als Burgschaft angenommen wird" (J. Smmidt
Vok. I 109S Mommsen ZSSt., Rom. Abt. 23,440; vgl. praedibm et
prctediU populo cautum est, Cic. Phil. 2, 78 praedes vendere).
Abzulehnen VaniCek 89, Curtius 196 zw., Muller Ait. W.357 (als
^das in Besitz genommene Crundstuck" aus *prai-hediom zu prae-
da, prehendo; vgl. Isid, orig. 15, 13, 5); — Hoffmann Rh. M. 73,
216n. (samt praeda [doch s. d.] als ,das Vorgesetzte, vor der Stadt
Befindhche" aus *prae-dium, prae- + Wz. *dhi- ^setzen"; noch
weniger in aktivischer Bed. als .das die Menschen Begabende, Ver-
sorgende, Bezugsquelle fur die Ern&hrung" nadi Birt CI. 15, 127f.).
praedopiont s. opinor S. 212.
praeferlcnlnm s. fero I 484.
praefto, -ae I. „da8 Klageweib bei LeidienbegSngnissen, das die
laudstiOnSs Alnebres vorsang" (seit Plaut, rom.): axi»*prai-facosz\x
facere (Stolz HC. I 419; s. zur Funktion der praefltat Altheim Terra
Mater 57. 142, Samter 126 ff., Nilsson N. Jb. 27, 638, Fraenkel Plaut.
im Plaut. 21 f.). Die passivische Auffassung als .die an die Spitze
Cestellte" (Muller Ait. W. 358; vgl. Varro ling. 7, 70 quae praefi-
ceretur ancillit, quemadmodwtn lamentdrentw) ist spradiUch nidit
mSglidi, vgl. IF. 47, 183.
Verfehlt Holthausen KZ. 46, 178 (aus *prae-vici-ficus). — Vbdg.
rait got. gaunon ,klagen" (Feist* 20? f., 8. f&-nus I 568) als •pra<-
fucos (Walde LEW.* o07 zw.) kommt sdion wegen der Suff.-Ver-
sdiiedenbeit gegenuber fU-nua nidbt in Frage.
praef9c6 s. faux I 470.
Walde, Etym. WSrterbudi d. lat. Spradie. 3. A. 33
354
praegnSs - praepatlum.
praegnag (Sns nach inciins usw. ; nadikl. und spatl. -Ox [vgl. praeg-
naeitas], Meyer-Lubke Einf.' 170, Leumann-Stolz 164), -«» ^sdiwanger,
trachtig"; voll, strotzend"; spStl. (seit Suet. Tib. 14, Don. vita Verg. 3
usw.) nach gravidus auch m. Akk. (seit Naev., rom. {*praegnis\;
praegnOtiS „Schwangersdiaft ; Befruchtung [von Pflanzen]" seit Varro
[nach KOriCii;], praegno, -are ^schwangere" (seit Aug., praegnOtus
^geschwangert" seit Chiron, praegnaius, -us Tert.; impraegnO, -clvi,
-atum, -are ^schwangere" seit Aug., rem.) : hypostasiert aus *jBra»
gndtid „vor der Geburt" (VaniCek 75, Leumann-Stolz' 232, MuUer
Ait. W. 358); vgl. zur zeitl. Bed. von prae (wie in praemetium II 83)
Ter. Ad. 307 cut partus instabat prope, Cic. Cluent. 31 cum esset
gravida et tarn appropingu&re partus putaretur (nicht aktiv = 'pro-
creans' oder mit adverb, prae .sehr" als „sehr dem Cebarstadium
sidi nahernd" [Walde LEW.» 607]; auch kaum nadi Schwyzer KZ.
56, 10' als *prat-gnatis „die Geburt vorn [zuvorderst] habend" vom
letzten Stadium der Schwangerschaft [kunsthche Bed.-Differenzierung
zwisdien praegnHs, gravida und inciins bei Paul. Fest. p. 97]).
Abzulehnen Ehrlich KZ. 39, 561. BPhW. 1911, 1573, Brugmann
IF. 34, 100': von *prai-gnos -hervorstrotzend", angebl. zu fenus,
das aber zu fi-eundus, fe-Ux gehort (oben I 479 und Walde-P. 1 679).
Verfehlt Wiedemann BB. 28, 43 f. : au got. fraite n. ^Same",
an. fri ds., ass.fers, ahd. frisk gfrisch", friscing „Opfertier" usw.
(vgL Feist' 163). — Walde-P. I ^79.
pnetfidlclnm. ^Vorentscheidung" (seit Cic): zu 1. ius 1733.
praemetinm s. meto II 83.
prAeminm., -» n. ^Belohnung, Preis; Vorteil, Vorredit; Cewinn,
Beute" (seit Enn., praemiator .Rfiuber; spStl. Belohner" [seit Naev.,
-alrix seit Amm.], pratmior „Dedinge als Belohnung aus "Suet. [-5
.belohne" seit Aug.], praemiosus ^geldreidi" Cato [ironisdi. Till
Spracfae Catos 78], praemialis fopp. poen&lis] seit Aug.) : aus *prai-
emiom, zu emB oben I 402 (Vamdek 19).
praepediO s. expedis I 428.
praepes, -etis t. t. der Auguralspradie „(in die Hohe) voraus-
fliegend", dann als .gludchaft, gunstig" audi ubertragen auf Dinse
{praepete ferro Ejm!) und Drtlichkeiten {loca, partus Enn., s. Cell.
7, 6ff.) (seit Enn.): aus *prae-pets, zu peto, impetus I 684 (Abl.
impete nach praepete). Von Verg. ist die Gbd. neu belebt bzw. um-
gedeutet zu „vorwarts fliegend, rasdj" (Wackernagel KZ. 33, 53ff.
m Verbesserung der Fruheren wie Curtius 210, Vanigek 151, Stolz
HG. I 398; vgl. auch Fraenkel Norn. ag. II 171).
praepes nicht zu pated, gr. TOVu-itTCpurteaiv (Norden Komm.
124, Leumann-Stolz' 200).
praepSnO {•positus usw.) s. pono.
praepiitinin, -t n. ^Vorhaut" (seit Varro, praepUtiatus ^mitVor-
haut versehen" seit Tert., ebenso prae-pUti&tio): wohl von einem
6eitr. 243, Walde-P. II 80 f.). — Vgl. BQckblg. rom. *putium „mann-
liAes Glied" (Meyer-Lubke n. 6881); dafi aber dieses *patium schon
im Vlt. bestanden habe (Goldberger Gl. 18, 55), ist unwrsch.
praes — praeses. 355
Nicht zu puer, pubis usw. (Vanieek 172 Curtius 287), da hierbei
die Bed.-Entwicklung (*patum nZeuguDgsgUed* oder ^dcrKleine"?)
zu schwieric ist. — Audi nicht zu pavio, putO usw. (Bugge KZ.
19, 417, Fici 1* 470; ein *putttm oder *pautum ^Haut" wird durch
die Bed. von lat. pavio in keiner Weise nahegelegt. — Verfehlt
Forcellini s. v., Keller Volkset. 69 (prae + itiaOn) — salaputiam
bleibt fern (». d.). — Walde-P. II 80.
praes (alt praevides Lex aer. CIL. I» 583, 47 usw.), -dis m.
^Barge" (seit Plaut., vgl. Paul. Fest. p. 223 praes is est qui populo
se obligat interrogdtusque a magistratu, si praes sit, tile respondet :
praes; eompraedes : eiusdem ret popidO spOnsores Paul. Fest. p. 39):
aus *prae-vas -Burge vor jemand" (Curtius 249 f., Vanieek 263,
Solmsen Gl. 3, 249»); vgl. gr. upo^TfUOt ds. (das aber trotz Ernout-
Meillet* 804 sdiwerlich Bed.-Lw. nadi praes ist, als dies nodi *prae-
vas lautete). Davon praedium, -» ^Landgut" (s. d.).
praesto, -stiti, -statHrus -stiium, -are „burge, hafte, stehe
ein" (seit Lex Tarent. CIL. I' 590, 7 quei pro se praes stat); von
so entstandenem praesto, praestat aus dann auch praestant usw. und
die transitive Verwendung (Buedieler KI. Sdir. HI 248 ff., Kothe ALL.
7, 114; vgl. Skutsch Gl. 2, 390). — praestg, -are in der Bed. „8tehe
voran, ubertreffe" (seit Enn., unpers. praestat „es ist besser" seit Pit. ;
vgl. antisto oben I 54 seit Liv. Andr.; praestans ^vorzaglidi" seit
Enn-j^raestonWa^Vorzuglidikeit" seitRJiet. lleT.,praestabilis „vor-
zuelidi"; spatl. „gfinstig«^seitTer.), trans. „stelle zur Verfugung, ge-
wflhre, erzeige" M. praestitio Dig., praestitor seitPs. Quint., Prae-
stana „G5ttin des UbertreflFens" [seit Tert., Leumann-Stolz" 224]), isl
ein davon versdiiedenes prae-stO „stehe voran* (Buedieler a. O.).
praesaepiS s. praesepe,
prae8&g:i0 s. sugig.
praescribO s. scribg.
praescrfitor s. scrntor.
praesegmen s. seed, segmentum.
praesens, -ewtis „gegenwSrtig, anwesend; jetzig, sofortig ; dringend,
wirksam" (seit XII tab. und Plaut. [uber erstarrtes praesente his
usw. 8. Sdimalz' 638], praesentia „Anwesenheit" seit Ter., praesenta-
>•»■«« .gegenwartig" seit Ph., praesentaneus „sdinellwirkend" seit Sen.
[Eisinger, Suff. -aneo- 24], praesentalis [-ialis\ und praesentdtio seit
Dig.; Komp.: ai»«nt(a ^Abwesenheit" seitCic.; repraeaentS seit Cic,
[-atig seit Cic, -ator, -aneus seit Tert.]; dipraesentiarum [Petron]
und impraesentiarum -gegenwfirtig" [s. oben I 685]): alte Bildung
(Safarewicz Rhot. 30, ffirt Ide. Gr. I 127), vgl. got bisunjane „rings-
um«, sunjis nWahrhaft", abltd. an. aannr „8diuldig", lat. sons
„8traflidi" USW. (g. d.).
praesSpe n. „Krippe, Stall, Hflrde" (seit Enn., rom. [neben germ.
*}crippja]), praesipet t. ds. (seit Plaut.), praesepiarium = (pdxvwyui.
(seit Itala): samt praesaepid „verzfiune vome" (seit Caes.) zu saepe
(s. d., audi zum Vokalismus).
praesertlm a. 1. sero.
praeseg, -sidis m. ^BesdiCtzer, Verteidiger, Vorsteher, Lenker"
(seit Plaut., praesidSlis seit Script, hist. Aug., praesidatus, -«» seit
Prob. app.), praesidium, -l n. ^Sdiutz, Hilfe, Bedediung, Hilfs-
23»
356
praesidero - praeslolor.
mittel, Wache, Posten" (seit Ph., ebenso praesideo Jeite, sdifltze ,
praesidiarius Liv., praesidialU Die., praesidior seit Char.) : P»-a*s«»
aus * praised; vgl. deses, obses (vgl. obsidio II 197), novensides II 180
und ai. pari-sad- ^umlagernd" (Leumann-Stolz* 200).
pratSsiderO s. considero I 263. .
prae8ilinm(Mar.Victorin. gr. VI9, 18): mit sabin. i! fur d = prae-
sidium (vgl. Petr BB. 25, 134). . ^ „,
praestes, -stitis .Vorsteher, Sdiutzer" {del, seit Ov., Plut. aet. Rom.
51, Norden Priesterb. 120, 157. 219) : prae + *sta-t- zu stS- vgl. Paul.
Fest. p. 223 praestitem . . . -.antestitem; eigtl. „vor einer Sadie oder
Person stehend und sie sdifltzend" (Solmsen Gl. 3,248); vgl. u.
Prestota 'Praestita', Pr estate, Prestote 'Praestitae' (v. Planta I 237 f.,
Devoto St. Etr. 4, 230 [-ii-neben -o- unter etr. Einflufi?; anders Kent
TAP A. 57, 571) und lat Gottin Praestitia (Tert.). S. Wackemagel 46. Jb.
Ver. Sdiweizer Gymn. 1919, 168 (Gbd. ^Beiatand lewtend", vgl. gr.
itapaaxaTetv); Devoto Ital. 234 (vgl. zur Bed. luppUer praestes, Stata
mater, o. Anterstatai 'Interstitae'). . . , , „, , , „ , -,
praestlglae, -arum (-i-; -I- erst Ale. Avit.) f. „Blendwerk« (seit
Plant. IBs GL], -urn n. seit Ps. Alex' c. Dind.), praestigiator „Gauk-
ler" seit Pit. [ebenso -trtx, praestiffiatura Sdiol. Hor.], praegtigior
^blende" seit Cbar. [-5 seit lul. Val.], -osus seitGell.): dissim aus
*praestrigiae (prae und strin/io), vgl. praestringO „blende (seit Pit.).
S. Buedieler Kl. Schr. II 50 f., Kent Lg. 8, 21.
praestinS s. destino I 344f. ...,„. n- . «
1. praestO Adv. .zugegen, gegenwfirtig, bei der Hand, zu Diensten
(seit Plaut.): prae mit unklarem Hmtergbed. V^l. Breal MSL. 2, 44 L
Vanieek 156 (aus *praesit6 „vorliegend" ; abnhch Ciardi-Uupre BB.
26, 210 [*praeksitdd])\ — Wadcemagel 46. Jber. Schweizer. Gymna-
siallehrerverein 168 f. (aus *prai hesM „bei der Hand", zu ai. hdstah
Hand" [vgl. Gell. 5, 15, 3 qmd prae manibus est] ; dafi em sonst
nur im Aind. belegte Wort in praestG verbaut sei, ist unwrsdi.); -
Kretsdimer Gl. 3, 245ff. 252 f. (aus *prai Utod [sum] „idi bin da-
Uei, bei der Sache, um die es sidi handelt", vgl. istic sum Ter. Hec.
114); — Persson Beitr. 240 f. (nadi Prellwitz BB. 19,218, vgl. Me-
ringer WuS. 7, 37) : *prae-st{h)o- „dabeistehend" zu *st{h)(l- ^stehen",
s. sto; - Ehrlich BPhW. 1913,1201 f. (aus *prae-s-ta „im Gegen-
wfirtdgsein" [: praesens], praestdlor aus * prae-st6{u)io-). Vgl. noch
Skutsch Gl. 2, 389 ff. (aus praestosum „ich bin emer, der immer
praesto 'idi bin Burge' sagf); Solmsen Gl. 3, 245ff. (aus praesto
idi bineinVoransteher", zu praesto „idi stehe voran'). — praestu,
bei Cassiod. gr. VI 157, 22 als alter ikbeiliefert, ist wolil sek. (mit
u fur 6). nidit alt (vgl. dazu Persson a. O.).
prae.tus Adj. ^bereit" (Itala cod. d. Hebr. 10, 4, CE. 1568, 10;
rom.) ist eine junge Hj-postase aus praesto (Persson a. O.,; nidit
aus *prae-eatus = prae-sens nadi Stowasser Verbura ISre 14). —
Vgl. praestolor. — Walde-P. II 604.
2. praesto s. praef. . r j n
praestolor (-«), -atus sunt, -an „stehe bereit, warte auf jd.
(seit Liv. Andr., praestolatio Cypr., -ator Gl.) : Abltg. von 1. praest0,
Bildung unklar (nidit befriedigend MeiUet MSL. ^, 57 [zu *stel-
gtellen"!. Skutsch Gl. 2, 176 [rait / nadi stipulor], Solmsen Gl. 3,
praestringO - prandeO 357
258 f. [aus *praestdnor], Ehrlich BPhW. 1913, 1201 f. [s. 1. praesto],
Stowasser Verbum lare 13 [Riickbldg. aus *praestd ISlus], Breal MSL.
15, 141 [prae + (It6Xo? ^Schiffahrf], Walde LEW.' 609 [aus ^praestod-
-ari]). — Walde-P. II 604.
praestringO s. praestigiae.
praesnl, -is va. „der oberste Salier; Vorsteher" (seit Lucil., prae-
iulo Prise, praesulatus, -us seit Paul. Med.): zu xalio (vgl. praemltor
^VortSnzer" seit Val. Max.) und oben consilium I 265, ex{s)iil I 432.
praeter Adv. (in praeter-iit usw., praeter propter (Skutsch Kl.
Schr. 304], praeterquam usw.), Prav. {praelereo usw.) und Prap. m.
Akk. (spatl. Abl.) „auCer, ausgenommen" (seit Naev., rem. (unsidier
in praeter quod); praeterea seit Plaut): eigtl. ^an-vorbei" aus
„voran-bei zweien", aus *prai-teros, Komp. zu prae (Vanigek 156),
vgl. u. pretra Akk. PI. F. 'priOrgs) und i(al. *pri in pal. pritrom-e
'in prlus, protinus' (s. per, vgl. contra oben I 251 ; nidit Adv. prae-
ter, Neubldg. nadi inter, vgl. o. pruter pan 'priusquam' iLm*pr6-tei'
[Brugmann IF. 27, 247]).
praetor (alt praitor CIL. P 1513 usw.), -oris m. „Kriegsoberster,
Feldherr" (Leifer Stud. I 93 f. Wolfflin Philol. 34, 413); „Pr5tor, Statt-
halter ; Vorsteher, Beamter" (seit XII tab., Naev. und Plaut., proe-
tdrius ^pratonBch" seit Mancia, praetorium n. ^PrStoriuni, Feldhcrrn-
zelt; Amtswohnung des Statthalters ; kaiserliche Leibgarde" \prae-
fecil praetorid]; spat ^Richteramt" [Cod. lust.], praetorianus ^PrSto-
rianer" seit Plin., praetorinus Not. Tir. [ALL. 12, 74], praetoriohm
n, seit Hier.): aus *prai-i-tor eigtl. ^Vorangeher", vgl. ai. pura-
etdr- ^Fuhrer" (Brugmann 11' 1, 337).
Abzulehnen Maresch Mitt. Ver. kl. Phil. Wien 6, 92f. (etrusk.
Umgestaltung von gr. {)r|TU)p, etr. pur'&; vgl. audi Leifer Stud. 1 38*).
praer&ricor s. rarietis.
praeTideS s. prae.
praiideO, prandi (Sommer Hb.' 553) und prandidt {Diom.; nadi
edidi usw., oben I 392), prOnsum, -ere ^fruhstudce" (seit Plaut., rom.
[zur ZuruckdrSngung durch diner im Frz. s. Jud ZRPh. 38, 21 f.];
priinsus, -a -um „der gefruhstudct hat" und imprHngus ^ungefrCh-
stfldit" seit Pit., prUneor „FruhBtfldt8gast" seit Pit. [pramrix Prise],
prAnsOrius „auf das Fruhstudc bezflgfich", n. -um ^Fruhstudc", seit
Quint, pransUS ^fruhstucke" seit Vitr. [nadi g«(s)ft5, cinite]; vgl.
nodj dlpr&ns UmprSnsus' Naev. [von prandeB wie deses von desideo,
ThumeysenThes.]; aus dem Lat. entl. aii. proind, kymr. prain),
prandium, -in. ^Fruhstadc" (jarandiculum Fest. p. 250 [s. igien-
taculum I 674], prandiolum Not. Tir., prandiarius „zuin Fruhstudt
gehdrig" Sdiol. Hor., rom. [vgL prandicularius: i\ m^tA [n]vTiOT€iav
i\}iipa Gl.]): pransu$ aus *pram'ed-to», prandium aus *pram-
ed-iom ; prSm- nfrfih" + Wz. *ed- ^essen* (Osthoff bei Brugmann
IP 467, Ceci Re. Ace. Line. 1894, 611, Brugmann IF. 14, 5>, Som
mer KE: 14); *prSm- (zu per) beruht auf idg. *pf-m-, vgl. ht. plr-
mas ^erster", pirmll ,vorher", pirm„ vor', ags. forma „erster', vgl.
ai. pir-vdh, av. paurva- „der fruhere" (aber fiber er. npilTOS, dor.
TtpflTO? „der erste" s. Boisaeq 819f., Valde-P. II 37); daneben *pr-
mo- in gr. irpdriof „Vorderster" (unsidier, Boisaeq 809): pr,mo- in
got. fruma »der erste" (nidit in lat prandium, Hirt IF. 22,106),
358 prasinus — prSvus.
*p^-uo- in aksl. prtvt -erster", alb. pare ds., vgl. zur Bed. nodi
*pr6- in gr. itpuit „fruh", att. trptjiriv, dor. npiLav, itpdv (sc. ^ji^pav)
„kurzlidj, vorgestern", ahd. fruo nfruh", ai. pra-tdr Adv. „fruh,
morgens" (WaTde-P. II 36 m. Lit.) und zum (superlativischen) Suffix
audi die auf idg. *pro-mo- (zu pro) beruhenden gr. itp6|noi; „Vor-
derster, Vorkampfer, Furst", lat.-germ. framea „Speer" (oben I 866),
got. fram Adv. „weiter" usw.
Unsidier in Bed. und Zugehorigkeit (vgl. audi Ribezzo RIGI.
20, 143 fF. [Burs. lb. 270, 121]) fal. pramod (GiglioU NSc. 11, 238 flF.,
Buonamici St. Etr. 10, 425, Pisani M61. Pedersen 231 1.). Pisani
a. O. fafit prandium sis sabstantiviertes Adj. zu einem nadi hodig,
mertdie gesdiaffenen Adv. *pram{o)die „frah", was in Bildg. und
Bed. nidit uberzeugt.
Abzulehnen Wood Lg. 7, 137 (aus *pram{o)-di-om zu gr. baio-
jjoi, bat? ; das Lat. kennt nur die Wz[.*d3p-, s. daps). — Walde-P. II 37.
prasinns, -o, -urn ^laudigrun" (seit Petron, m. ^Wettfahrer der
grunen Partei" Mart., prasinianus m. ^Anhanger der grunen Partei"
seit Petron, prasinatus „niit einem laud) grunen Kleid angetan" [seit
Petron, prasiatus Insdir., Heraeus Kl. Sdir. 57], prasinopurpurus
Donatio Tiburt,; vgl. prastus, -» m. „laudigruner Stein" Plin., eben-
80 prasium a. ^weifier Andorn"): prasius [-um) entl. aus gr. irpd'
aioi, prasinua aus npdoivo;; zur Et. s. unter porrum.
prltnBl, -I n. jWiese* (seit Enn., praMum „kleine Wiese" seit Cic,
prOiituis „zur Wiese gehorig* seit Hor., prdtalis CE. 525, 6) : als
Jbewadisene Einbiegung des Bodens" (vgl. lit, lanka „Einsenkung,
Wiese" : leRkti ^biegen") zu gall. Akk. raiin, ON. Argentoratum,
mat. rath, rSith i. „Erdwand, Erdbank", mkymr. bed-ratct, nkymr.
heddrod m. ^Crabhugel, Crab", kymr. giuaf-rawd 'a winter-above',
bret. hez-ra ^Begrlibnisplatz, Fnedhof (Cbd. „Aufbiegung, W6l-
bung"; 8. Fide II* 226, Stokes BB. 23, 52, Osthoff MU. 6, 92 A. [mit
falscner Gbd. aU „sanftes Crasgelande" zu gr. npaO; „sanft"]). Wx.
*pr&- ^biegen" (audi in pr&vua, s. d.).
m>zulehnen Curtius 537, Vanifiek 165 (zu irdpbaEov Cxpavov,
AdKU)V€( Hes., irapboKd; [jon. itopbaxdc] .feudit" ; s. Boisacq 747,
Persson Beitr. 229. 887'); — Br^al MSL. 3, 408 nadi Varro 1. 1.
5, 40 (als ngekauftes Eigentum kot' dEoxrtv" zu eomparare -kaufen").
- Walde-P. II 86.
pr&tflra, -aet „Verkauf" (Dig.): von gr. npSroc m. ds. (Emout
Meillet« 806).
prBrnS) -a, -um ^verkehrt. schief, versdiroben, sdiledit" (seit
Plant, pravitds „Verkehrtheit" seit Ter., prSvesco „niadie verkehrt"
Gl.; pr&meordius seit Itala {-cors Aug.], praviloquium seit Ambro-
siaster; diprdvi} ^entstelle, versdileditere, verfuhre" [nadi diformo
usw. ; seit Ter., dSprOvStiO seit Cic, -Stor seit Iren., -atut, -as Gl.],
imprSed ,versdilechtere" Ps. Aug.): aus *prSi-uos wie prOium
„ Wiese* aus *prli-tom (s. d.); Wz. *pra- „biegen".-
Abzulehnen Br^al MSL. 3, 411 (als *pf-uos mit dem Sinn von
per-versut, -fere, der aber unursprgl. ist); — Lewy PBB. 32, 136*
(zu aksl. pram „gerade, redit" [s. Walde-P. II 38; Bed.!); — Sturte-
vant Lg. 6, 157 (zu heth. pa-pra- „Unredit tun", papratar ^Unrein-
heit, S&nde", papreS- ^sdiuldig sein", papra^iikif ^sie maditen
precor — prelum. 359
unrein"; Gbd. dieser redupl. Wz. scheint ^unrein" zu sein; vgl. Pe-
dersen Hitt. 45). — Walde-P. II 86.
precor, prex s. posco.
prebendo, ■prehendl, prehensum, -ere ^fasse, ergreife" (seit Plaut,
prendo seitTer. [die Stellen bei Pit. konnen zweisilbig gelesen werden,
vgl. Lindsay ELV. 211], rora., prensO ^ergreife" seit Cic. [ebenso
prensatio; prensito Sidon.]; Komp. : apprehends geitasseflernt" seit
Pit., rom., comprehends jerfasse*^ seit Pit., rom. [ineomprehensibilis
seit Cels.], deprehendo „erfasse, ergreife, ertappe" seit Rhet. Her.,
rora., imprensihUii = AKaxdXiiirTOS Cell. [Konjunktur], reprehends
„halte fest, weise zuredit" ; spatl. »fange wieder an" seit Pit., rom.,
[reprehensio seitVarro, reprehensor seit Cic, reprehensibilis seit Dig.,
-ilitOs seit Greg. M., irreprehensus (seit Ov., irreprehinsihilis seit
Diom., •UitOs seit Cone); Einzelheiten s. Ernout-MeiUet' 803 f.):
aus *prai-hendS (Lindsay-Nohl 48', Sommer Hb.* 112, Leumann-
Stolz' 76 ; nicht aus *pri- [Ehrlich Bet. 35] oder aus volkstflml. *pri-
[Kieckers II 205 f.), samt praeda und hedera (s. dd.) zuWz*ghe{n)d-
^fassen" in: gr. xivbdvw (*ghtnd-) ^iasse" , Aor. ?x<''&0'^ {*S^'^-)<
Fut. xEicoMai (*ffhend-s-}, Pf. rait Pras.-Bed. k^xo'>'6<»; alb. ^endem
-werde gefunden", ^Ew, ^e*», geg. g^j ^finde" (G. Meyer BE. 8, 187,
Alb. Wb. 140, Jokl Festschr. 57. Phil.- Vers. 105 f., M. E. Schmidt
KZ. 57, 11 f.; alb. ^et „finden, wiedererlangen" nach Loewe KZ. 39,
312 Lw. aus dem Balkangerni.) ; kymr. genni 'contineri, compre-
hendl, capl' (Stokes IF. 2, 170, Pick II* 111, Pedersen I 39. 160.
II 536; Gdf. *gh^-nd- oder 'ghend-nS.-); aber mir. ^rotatw „nehme,
stehle", nir. goidim ds. bleibt nach Walde-P. II 589 fern); got. bigi-
tan „finden, erlangen, antreflFen", an. geta ^erlangen, erreichen, sdiaf-
fen, vermuten" (geta ^Vermutung", gata „Rat8ei*, ags. bigietan „er-
halten, erzeugen", forgietan ^vergessen" (engl. get, biget, forget),
ahd. pigezzan , erreichen, erlangen", firgezzan ^vergessen" (eigtl. ,aus
dem Bereidi verlieren* ; dazu als Faktitiv mhd. ergetzen ^vergessen
madien, entsdiadigen", nhd. ergStzen, Kluge" s. v.), as. bigetan „ei-
greifen", fargetan ^vergessen", mnd. gissen, sdiwed. gissa „raten,
vermuten" (engl. guess as. nd. oder nord. Lw.; aber got. du-ginnan
-beginnen", ags. on-, bi-ginnan, ahd. biginnan ds. [Holthau8«n IF.
30, 47] bleibt woU fern [s. Feist' 128, auch zu anderen Deutungs-
versucien); lit. unsicfaer pasigendA, -gisti „gehne micfa, vernusBe",
gedil, gedifi .sehne micfa, trauere", abltd. gddas j,Gier, Habsucht",
akl, leldg, ifdati „verlangen, dursten" usv. (Wiedemann BB. 30,
213, Brugmann II» 3, 294. 382, Trautmann BsL Wb. 85); eher vl.
lett. ^du, Prfit. ^idu, ^ist „werde inne, vermute" (v. d. Osten-
Sadcen KZ. 44, 44f., anders Endzelin Lett. Gr. 577 [altes lit. Lw.])
und ksl. gadati .mutmafien, meinen", russ. gaddju, -ti, „raten, er-
sinnen, vermuten^ (Bemeker 288 f.), lit. god^jti, godSti „mutmafien,
erraten", lett atgSd&Uet ^sich erinnern".
Fern bleiben apr. glide ,sie warten", tengijdi „er erlange"
usw. (Prellwitz* 8. xovbdvui, Zupitza Gatt. 173; vim. nadi Ber-
neker Pr. Spr. 290, Walde-P. I 553 zu lit. geidliil „begehre', aksl.
HdQ ,warte", ahd. git „Geiz"). — Walde-P. I 589.
prSlnm, -« n. ,Pre«se, Kelter": aus 'prem-lom oder ev. "pres-
lom (vgl. das Pf. pres-H, Niedermann lA. 19, 34; jedenfalls nicfat
360
premo — pretium.
aus *pret-slom [Wood MLN. 29, 70] oder von Wz. *pri- wie angeb).
in expretus 'expressus' [Fay KZ. 43, 154 ; dooh s. oben I 431]).
premS, pre«sj, pressum, -ere „drucke, presse; drSnge, bedrSnge,
belaste; drucke ein" usw. (seit Liv. Andr., rom., ebenso pressus;
Adv. -e seit Cic. \presaulus seit ApuL, ebenso pressim; sttppressus
seit Varro] und preseorius, *pressifi ^Gedrange* ; vgl. im einzelnen
presto, -are „driidce, presse" seit Pit., pressio f. „Stutzung, Hebel"
seit Caes. u. Vitr., prestws, -Us ^Drudc" seit Cic, pressura t. ds. seit
Sen. [Zellmer 53], pressor m. seit Char., pressorius, -a, -um seit
Colum., -«Mt n. -Drudcmittel* seit Amm., presstcmm : ■m^Cinov 01.,
Not. Tir. [ALL. 12, 71]; Komp. : apprimo seit Priap., rom., comprimd
seit Pit. [-presso seit Itala), deprimo seit Pit., exprimd seit Ter. [vgl.
audh expretus Pit., oben I 431], imprimO seit Enn., rom., opprimo
seit Enn. [-pres$i6 seit Ter., -pressiuncula seit Ph.], reprinio seit Enn.,
supprimo seit Pit.; aus dem Rom. entl. mhd. presse „Kelter" [Kluge*'
s. Presse], aus presserivm ds. mkymr. pressur [Loth RC. 47, 166]):
samt prelum ^Presse* (s. d.) aus *pre-m-, "pr-es- {pressl, wo-
zu presswn nacfa ittssl : iussum; s. Danielsson Ait. Stud. 4, 168>,
Sommer Hb.*555); vgL "fre-m- (tremd, gr. rpdniu) : "tre-s- (gr. Tpd[a]iu,
ai. trds<a%^: 'ter- (Persson Beitr. 584). — Zweifelhaft ist die Zu-
fehSrigkeit von aksl.proso pHirBe" als ^Quetschfrucht" (Jokl Jagi6-
ettschr. 481 ; vgl. aksl. ptSenica „Weizen", russ. pgaio „Hirse" von
der Wzform *pais- und als Bed.-Parallele milium : mold oben II 88;
andera Niedermann Symb. gr. Rozwadowaki I 112 if.). Jokl a. O.
stellt hierher noch rusi.prjdda „grune Kolbenhirse" (*prfm-d-Tj, russ.
prud „Damiu, Teich" (ursprgl. „Sand, Sdiotteraufwurf" : slov. pr^d
.Sdiotter", prddec „Sand'', vgl. sabuium : waiw? [anders Brudcner
KZ. 42, 360 f.], vgl. Walde-P. II 43).
AJbzulehnen Brugmann IF. 13, 87 f. (pressl aus PrSf. *prtH [s.
pretium] + Pf. *xd-sai [wie in cessi, s. 2. cidB 1 193]; *gem6 ^drCcke"
[s. gemo -seufze" I 587 f.] sei mit pressl zu premo ausgeglichen) ; —
Wood MLN. 29, 70 {*peret- ^vorwarts" in ai. pft- „Kampf, Streit",
mhd. vrat „zerbr6ckelnd*, got. frafjan ^verstehen" usw.); —
Pedersen IF. 5, 81 [premo aus *pormo. *portno ; presH, presstim
aus *pret-sai, *pret-tum. zu ai. pft- _Kampf, Streit" usw.; vel.
proelium). — Walde-P. II 43.
presbyter (vlt. prosbiter, pr{a)ebiter, *probiter, Niedermann
VRom. 5, 184), -t m. „Altester, Priester" (seit Tert., rom. [presbpet-
u. praebyter, Meyer-Lubke n. 6740]; presbytera „Gattin des pj-.", seit
Canon Dionys. E^g. und Greg. M., presbyteralis seit Leo M., pres-
byteritus, -Us [nach diacdn-] seit Hier.) : aus gr. iTpeop{)TEpo( „X1-
tcster" (vgl. presbjfterium n. ^Priesteramt" seit Itala aus itpeouTi'i-
piov). — Aus vlt. *preb{i)ter entl. alb. pHft ^Priester" (Jokl L. -k.
U. 306), aus dem Rom. (afz. prgstre) ahd. prestar usw. (Kluge" a.
Priester).
pretinm, -in. Preis, Wert; Geld, Lohn" (seit Liv. Andr., rom.;
pretidsus „kostbar'' seit Plant. Epid. 120 pretio pretiSsS [pretiositas
.Koatbarkeit" seit Apul.], pretio, -are „8chatze" seit Itala; Komp.:
appreUO .schStze ab'^ geit Itala, dipretio ^entwerte" seit Gains [-Otor
Tert.]; manupretium ^Entgelt fur die Arbeit der Hand" [s. manus
n 35]; aus dem Rom. [afrz. pris] entl. mhd. prts, engl. price usw.
prex — pridem. 361
[Kluge" 6. Preis}): zu ai. prati-as- ^gleichlommen", a-pratd (St.
*pratoy-) „ohne Entgelt, ujrsonst", av. pgrssiS ("prt-fqa) ^Preia Oder
Wert" (Bartholoniae IF. 9, 255), lett. pret (gekurzt" aus vollcren adv.
Formen prett, prete, pretie usw. ; Endzelin Lett Gr. 527 f.) Prap. m.
Akk. u. Gen. „geeen, im Vergleidi zu, fur", pretiba „Gegenstuck",
pretineks ^Gegner , aksl. Adv. protivi, protivf ^entgegen" (Fraeiikcl
Post- und Prap. 264), wruss. preci, poln. przeciw ds. Zugrunde liegt
nach Prellwitz BB. 23, 251 f. (Lit.), Brugmann IF. 13, 88>. 153, Grdr.
II' 1, 164 idg. *preti-os „gleidiwertie an", 'pret%-om „da8 einer Sadie
gegenuberstehende Aquivalent" (vgl. audi par ^gieidj" II 251 und
interpres ^Vermittler", wenn von apokopiertem *pret neben *preti,
olien I 211). Vgl. nodi ai. prdti (im Iran, durch pad verdrangt)
Piaf. „gegen, zurudc", Prap. m. Akk. und Gen, ^gegen"; gr.-hom.
irpoxi (kret. TtopT(), jon.-att, lesb. irpd?, pamphyl. irepxl (umgestellt
aus *irpeT{, Kretsdimer KZ. 33, 266, Hirt IF. 12, 233), 5ol. trp^?
(Meister Gr. Dial. I 44), Adv. „noch dazu, uberdies", PrSf., Prap. m.
Akk. „gcgen — bin", m. Lok. (Dat.) ^an", ra. Gen. „nadi — bin, Dei",
ni. Abl. „von — her" (zur Entslehung der Form itpi? [vgl. itpdofo)*!)
„vorwarts" aus *protid, irp6od€(v) „von vorn", Brugmann II' 2, 729]
B. Kretsdimer, GI. 1, 53 ff.; 3, 322 ff. [gegen Jacobsobn KZ. 42, 282 f.],
6, 293 [zu Ehrlidi Unt. 29fif.], Brugmann IP 2, 877 f., Hermann IF.
34, 357).
Vgl. nodi gr. ir^pvTini (Pras. u. Jpf.), irepdw, -ill, lvipaa(a)a
und irmpaOKiJU, nepdau) (att. nepiJ)), ^ir^pooa, it^itpaKa „verkaufe"
(ii6pvri 'meretrix'), lit. perkit „kaufe" (aber an. frlpr „bezahlt"
[Kluge Stammb. 94, J. Sdimidt Festgr. an Roth 186] ist nadi Wal-
de-P. II 40 als „durdi Zahlung befriedigt" = an. frifir ^hub-sdi"
usw.). Von einer Wz. *qfert- stammt gr. irpioj.iai ,kaufe", ai.
kriifdti ds., wobl audi air. renim ^verkaufe", Subj. ni riat 'ng
vendant', Pf. ni rir 'non vendidit', reicc (Dat.) Inf. _zu verkaufen",
kymr. prin, bret. pren usw. (Thumeysen ZcPh. 2, 81 £F. 16, 273
[vgl. air. ernaim „gewShTe", Spaltung eines ursprgl. einheitlidien
Paradigm as; nidit aus *prq-na, Zupitza ZcPh. l,466f. KZ. 36,
237). - Lat. merx „Ware*''bleibt fern (s. II 79). — Walde-P. II 38.
prex s. posed.
pri ( = prae) s. per.
prlamplng, •? m. „ein Fahrzeug" (Fulg. serm. ant. 44 [so cod.
Pans. 2685], Fdrster Rom. TJbungsbudi p. 36, 24) : nadi Heraeus
(briefl.) = 'praeambulus'.
PriftpnS; -t m. „Gott der Cfirten und Weinberge" (seit CatuU,
Priapeus seit Diom., priapiscui m. „ninde8 aufreditstehendes Studc
Holz" [Insdir., Scran.], prUipisei CL, priipismus = satyriasis seit
Theod. Prise): aus gr. TTplfttto? {priSpiseu* aus TTpiSii((nco(, prid-
pistnus aus TTpiamo^df, vgl. irpiaitr|tov ^Beiname des Veildiens" Diosc,
■trptfliriZui [jon. -ti-] „geil sein", TTpiantbbriC .dem Priapus ahnlidi"
Sdiol.). Zur Et 8. Osthoff ARW. 7, 412flF. (aus »TTpi-(A)awo? ,der
vome [prt- : itplv) einen Penis hat [:Iat sSpid Penis" usw., s. d.);
besser wohl Boisacq 812 (kleinas.), Shnlidi Herter De Priapo 1932
(verfehlt Uwenthal PBB. 50, 287 ft [thrak., vgl. IJ. 12, 42 n. 66]).
pridem (vlt. -e, Leumann-Stolz' 174) „vor l&ngerer Zeit, ISngst"
(seit Plant.), pndiS .tags vorher; vorher" (seit Pit., prididnus „vor-
362 primSris - primus.
tagig, gestrig" seit Plin. nat. [-urn n. „Matrikel, Dienstjoumal" In-
scnr.], pridiarius : hesternus CI.]): prl-dem aus *pr?« (s. prior,
primus) -\- -dem (s. de I 326, idem I 671); pridie (ewm diem und
eius diet, dann audi usque ad pridie usw.) ist Neubldg. nadi postH-
dii (Vanigek 124, Wackemagel Synt. II 195. 227).
Nicht nach Stolz HG. 1 105, Osthoff AKW. 7, 416 direkt von
alat. pri 'prae' (s. d.I — Walde-P. II 33.
prImoriSj -« (gew. PL: primoribus labris, digitulis Plaut. Pom-
pon., naribtis Afran., primores digitos Cato Lucil. Varro), dann all-
gemejn „die Vornehmen, Ersten" {t>iros primorvm principes Pit.,
hotninum Lucil. usw.): wohl nach Prellwitz BB. 26, 4ff., Hartmann
Gl. 8, 77, Leumann-Stolz' 251 hypostasiert aus primd ore (oder pri-
ma, orS,), Zssetzung von primus und 6s (drO), also „ganz am Rand,
ganz vorn". Jedenfalls mufi os (Sra) fruh hineingefuhit worden sein ;
sonst ware die ursprgl. Beschrankung auf primoribus labris schwer
zu verstehen. — Anders Osthoff IF. 8, 52 (nach Pott Et. Forsch. P
560), Sommer IF. 11, 65, Fraenkel Gl. 4, 43 f., Brugmann ALL. 15,3'
(Umbildung von primus nach prior, ausgegangen vom Gen. PI. pri-
morum -.priotum; verfehit Ehrlidi BPhW. 1911, 1575 [aus *prinioif-
ezes „zu den ersten gehorig"]).
prilling, -a, -um ^der vorderste, erste" ; Adv. prime „vorzugKdi",
pnmum, -0 ^zuerst" (seit Naev., rom. [audi „fein, vorzuglich wie
sdion nadiklass., Lofstedt Synt. II 385', ebenso primum tempus
„Fruhjahr" Sdiulze Kl. Sdir. 471], primarius, primicerius, primitl-
vus, primer [s. d.], princeps; vgl. im einzelnen primarius „erst-
klassig" seit Plaut. [prtmSriola ^erstgebarend" Soran., Svennung Unt.
545"], prim&s, -iUs „der Erste, Vomehmste, Oberste*, spatlat. „Dorf-
riditer, Sekret&r, RangSltester" usw. [seit Apul. vgl. optumds, [II 216{.],
Fest. p. 253; primdtus ^Vorrang" seit Varro, primativus seit Fulg.
Rusp.; vgl. EN. Frlmosus, Frimianua, -anista usw.], primSnus „der
Erste" seit Tac. [zu prima so. legiS, Leumann-Stolz' 223], primulua
„der erste", Adv. -mm ^zuerst" seit Pit. [Leumann-Stolz' 215; vgl.
EN. Primulidnus, PrimuUus, -ullus usw.], primitiae {-a spatl.] „Erst-
linge, Anfangsgrunde" seit Verg. [primitior = dtidpxo^m seit Itala;
vgl. Cogn. ^imitius], primitus Adv. „zum erstenmal" seit Lucil..
primittvus „der Erste seiner Art", splitl. -um n. „Erstgeburt" seit
Itala [vgl. EN. Pnmitlvus seit Cypr.], primoticus unsidier Apic. [IF.
44, 72], dann mlat., Svennung Comp. Luc. 126, primotinus 'iipib{|LiO(
Prise. ; Komp. : princeps „der Erste, Vornehmste ; Fuhrer, Furst, An-
stifter" usw. seit Enn. [aus *primo-caps, vgl. deinceps I 335; princi-
p&lis „erster, ursprunglidi" seit Cic, principdlit/ls seit Gramm. und
Cod. Theod., principatus,' -us .erste Stelle, Vorzug" seit Cic, prin-
cipium n. ^Anfang, Ursprung seit Enn. [davon -idlis seit Lact.],
prineipor \-6] = Apxc^m seit Itala, ebenso principdtid = dpx^, prin-
eipStor seit Ps. Arnob., prindpi&rius Pap. Marini; vgl. EN. iVin-
eipius, -a seit Hier.]); primaevus in den ersten Jahren, jugendlicfa
seit Catull. {-aevtiSs seit lulian. Aug.], primieirius ^Anfuhrer" seit
Dig. und Amm. [-ceridrius Insdir., -ceriatus seit Cod. Theod., -ceri-
tus seit Cod. lust.), primifsrmis seit Gramm. und Iren., primi-
genus seit Lucr. {prlmigenius seit Varro, primigeniitUis seit Tert.,
primogenitus „erstgeboren" seit Tert. [-um n. seit Aug., primogeni-
prinu8 — prlvu6. 363
tor seit Ps. Vigil. Thaps,, prlmoffenitura seif Chron. min.), primocreS-
tus seit Ambr., primolevita Insdir. (vgl. primisagittSrius Lyd. mag.,
prtmUcrinius seit Symm. [-dtus seit Cassiod.], pritnisc&tarius Lyd.
mag., prtmivirgius : irpuiTopapboOxo; Gl.), primordium „erster Ur-
spning, Anfang" (vgl. Paul. Fest. p. 224 primordia : principia, Leu-
mann-StoIz'' 209; prlmordicUis seit Tert.), primoplastus {Adam) seit
Iren., primipara seit Plin., primilegium (volkset. fur prlvi--, Caper
gr. VII 111,2), prlmipilus (fur alteres pnttMs pllus; prtmiptl&ris
usv., s. 2. pilum II 304), primipotens seit Ps. Apul. ; apprimus seit
Liv. Andr. (Adv. -e seit Char.), cumprlme seit Quadrig. [eumprlmis
seit Pit.), imprimis seit Lucil. (aus cum bzw. in primis) : primus
= pal. Prismu 'Prima' (urital. *prismo- aus *pri-is-mo-; vgl. prior
aus *pri-i6s-), Weiterbldg. von einem Adv. *pris in pris-eus, pris-
tinus (s. dd.). Vgl. nodi les. gr. ttplv „zuvor, bevor" (Umgestaltung
von *itpt? nach Oarepov? [Thurneysen ZcPh. 15, 381 f. unter Heran-
ziehune von gall, ris ^vor?", air. ri, re, junger rta ^vor"]). Zu pet
usw. (Curtius 284, Vanieek 156, Danielsson Ait. Stud. 4, 163, v. Planta
1 106. 148, Sommer IF. 11, 92, Brugmann IF. 14, 11 usw.). —Vgl. prior.
— Walde-P. II 33.
prinns, -i f. „Steineiche" (seitVule.): aus gr. irpivo; ds.
prior, prioris „der vordere, erste* (seit Enn., Adv. prius „zu-
vor" seit Liv. Andr., prtusqiutm seit Plaut.), prior dtus „erste Stelle,
Wurde des Prior" (seit Tert.), priOrtum (-us) ^vorwarts gewendet"
(opp. retrSrsus) seit Macr. ; aus *pri-j,os, Kemp, zu alat. pri- 'prae'
(8. d.; vgl. mit anderem Suff. pal. pri-trom-e, Pauli Ait. St. V 118).
Neben *pri-ios, -is steht *preU^-jfis), -is in kret. •itpeiCTU? (wo-
raus itpelfu?), thess. ■irp€iapu?; vgl. audi kret. irpelv gegenuber
hom. Ttptv, att. irpiv (Brugmann IP 1, 555, anders Pisani StIFCl.
12, 293 f.). — Valde-P. II 33.
priscns, -a, -um „altertumlidi, alt" (seit Enn. ann. 24 prlsdi casci
popull; vgl. EN. Priscus [-a], Prlscillus usw.): aus *pris-kos, Suflf.
wie itt cascus oben I 156 und in arm. erep^ Gen. eri^i „der Erst-
geborene, Alteste, Priester" (Bugge Arm. Beitr. 12, Sdieftelowitz
BB. 28, 294) ; vgl. prior, prtstinus.
Abzulehnen Mentz KZ. 65, 263 ff. (im Ablaut zu nhd. friseh,
Gbd. „dem Ursprung nahe").
prigtinns, -a, -um „yong, ehemalig" (seit Plaut., Adv. -e seit
Macr.; vgl. EN. Prtstinus): aus *pns-tiniis (Leumann-Stolz' 220.
222); vgl. prior, priscus. Zum Suff. vgl. bes. diS-tinus (oben 1358),
craa-tinus, ai. n^-tanajf „jetzie", lit. dabardnis ds. — Walde-P. II 33.
prlgtis, -fe f., volkse^mologiedi pistrix, -ids (a. pinso II 307)
^Walfisdi, Hai" (seit Verg., pistriger ,von einem Wufisdi getragen"
Sidon.): aus gr. itplati? (irpiOTn) oder itptotri? bzw. irpfloxn
(Sdiwyzer Rh. M. 84, 115>).
priTilSglmn, prlrlgnns usw. s. prieus.
prlrng, -a, -um „tti sich bfestebend, einzeln" (alat., Lucr., Liv.
nidit z. B. Cic. Caes.; Sdimalz' 492); ^eigentumlidi ; einer Sadie
beraubt" (seit Plaut. und Gate, Adv. phve Fest. p. 371 ; privSfio
„Befreiung, Beraubung" seit Cic, pritSius ^beraubt [ursprgl. so.
imperiB; vgl. die vollere Formel sine imperii prVcAtus Lex tjrson.
IV 2, 45 u. 6.]; gesondert, fur sidi; jdm. als Sondereigentum ge-
364
1. pro — 2. prB.
horig" [Gegens. piihlicus, commanis] seit Pit., ebenso prUcUim ds. :
prtvantia seit Mar. Victorin. [Isid. orig. 2, 29, 9], prirdtarms seit
Edict. Dioc)., prlvaHcius== orepriTiKi? Gl., prlratUus ds. seitGramm.,
prU'Storius ds. seit Booth., prteaWSnws = officialis cotnitis rerum
prlvatarum seit Cod. Theod.; Komp.: privilesiium „Ausnahniever
ordnuog gegen einen einzelnen [Cic. leg. 3, 44] ; Sonder-, Vorrecht"
[seit XII tab., prXvilegiarius Gl.]-, dafur volksetymologisdi prtmi-
Caper]); privignus [insdir. prlvlgtio, Leumann-Stolz' 104; vgl.
Coen. Privigntis, -a; Privigenus Inschr., -woU infolge Anaptyxe, vgl.
Isid. orig. 9, 6, 21; aus prlvus + g{e)n-, s. gigno I 598; Bed.-Par-
allelen bei Walde-P. II 619]; unsidier privimeria Isid. orig. 11,
3, 8 [pemumeria codd., praenumeria Lindsay, privimeria Arevalo]
und priveras 'muliergs prlratas' Paul. Fest. p. 252 [vgl. nover-ta?,
Leumann-Stolz* 219; gewifi nicht Zsetznng aus privo- mit era nadi
Prellwitz BE. 19, 319, Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn.WIenl890,
VI A. 2]): aus *prei-uos (zu per, pro usw., Vanieek 157), = u,
prever 'singulis', preve 'singuJariter' (distributiv, Schtnalz' 492),
o. preivatud 'private, reO'.
Abzulehnen Prellwitz BB. 19, 317 fif.: privtis aus *pri-oiuo»
(vgl. ai. praty-ikaljk „je einer, jeder einzelne" ; zu unus) ; scheiterl
an den o.-u. Formen und liefie audi furs Lat. *prievug erwarten. —
Die Vbdg. mit got. frets, ags. freo, ahd. fri, nhd. frei und kymr.
rhydd -frei" (Froehde BB. 9, 100, Bechtel GGN. 1885, 236 f., Fick
IM84; germ.-kelt. Bed.-Entw. von ^lieb" zu ^frei", Feist' 167 f.,
ist unwrsdi., veil dann letztere von got. frijon ^lieben", ahd.
friund ,.Freund'' zu trennen wSren; dagegen Uhlenbeck PBB, 30,
278, Walde-P. II 87 m. Lit.).
Unannehrabar Prellwitz Gl, 19, 101 {privus aus 'pretiuos mil
derselben lautl. Entw. wie angehl. in gr. itoi aus iroxi u. a.). —
Walde-P. II 33.
1. pr5 (prfffc) Interj. in BeschwSrungsformeln prS deum (atque ho-
minum) /idem {implord); seit Enn., jQnger pro superi, pro dt bofn,
prS f acinus usw.): erwachsen aus pro ^fur" (s. d.); vgl. Umgang-
spr. 28. 49.
2. prS Adv. (nur in prSqHom Lucr., prout seit Titin. nach proe-
quam, -ut, Sdimalz* 342), Pr5v. (a. unten) und PrSp. m. Abl. (spal
m. Akk.): ^vor" (lokal); „fur; zugunsten; anstatt; gleidiwie; ent-
sprechend, wegen" : zur Sippe von per (Curtius 284, VaniCek 156,
Delbruck Grdr. Ill 716); pro, pro- (o. amprufid, pnifatted s. pro-
bus, u, promom [s. primus], Propartie [a. pario]) = ai. prd- PrSf.
„vor, vorwfirts, fort" (vor Subst. und Verben), ^sehr" (vor Adj.), av.
fra, fra-, ap. fra- PrSp. „vorwarts, voran; fort, weg"; heth. para
^fort" (Sturtevant Lg. 6,29); gr. itp6 PrSf. „vor", Prap. m. Gen.
^vor" (iipu)-it^puoi gVor zwei Jahren" nadi 'Wadiemagel Dehnungs-
gesetz 9f. mit rhythm. Dehnung; vgl. Valde-P. II 35); ir. ro-, kymr.
ry-, abret. ro-, ru-, mbret. nbret. ra- VerbalprSf., z. B. ro-char 'ama-
vit' (s. Thurneysen KZ. 37, 52flF. Hb. 316flF. 478 f.. Loth RC. 29, Iff.
30, 1 BX und Intensivprfif., z. B. air. romdr zu groB", galL Eo-smerta
usw. (Fidt U* 38); got. fra-, ahd. fir-, nhd. ver-; lit. pro Praf. und
PrSp. (mit Akk. ^durdi"), apr. pro, pra „ver-, durch", aksl. pro-, pro-
PrSf., ru88. Cech. pro m. Akk. ^wegen" (Bezzenberger KZ. 44, 303,
prober.
365
nctst ante piauit, priisccatw piu»c*-aiu , ^^y-wafj;*" ^iwo.v,ii»b
(Terracini RPCl. 48, 19"), prusikurent 'pronuntiaverint' (Walde
Alteste Bez. 59'), pruzufe 'praeslante' (Buedieler Umbr. 169, v.
Planta 1 392).
Leumann-Stolz' 102 halt pro. nicht *j|jr6d fur die italisdie Form;
prodeo, prodigo seien nach red-eO, red-igo gebildet, danach vor Vo-
kal prod-eit (vgl. Brugmann IF. 6, 81f.; das O.-U. lafit die Wahl
zwischen *pr6 und *prod offen [v. Planta I 577 II 451]; jedenfalls
nicht nach retrod u. dgl. [Brugmann KG. 472] oder unter Mitwir-
kung von ihm regierter AM. auf d wie p-6 domod [Walde LEW.*
613] unigestaltet [keinesfalls nach J. Schmidt KZ. 32, 407 aus *prO +
id, vgl. antidea]).
Viele verbale Komp. sind vererbt bzw. in mehreren Sprachen
vertreten (vgl. Bragmann IP 2, 873 ff., WaAernagel Synt. II 237 ff.),
z. B. provenio : gr. Ttpdeim, itpopaivu), ai. prd-gam-, got. fra-qiman;
vgl. noch prober (jorobrum), probus, procella, proceres, procul, pro-
cus (s. prex); aus dera Griech.: proagorus „OrtBvor6tand'' seit Cic.
(= itpoaTopo?), proasiinm „Vorsladt" seit Dig. (= npoaoTeiov); vgl.
prolngus. o i b
Von pro- : proavus seit Enn. {proavia seit Fest. [Leumann-btolz
254], proabavus seit Schol. Per.s., pronepos ^Urenkel" seit Enn. [pro-
ad- Insdir.; pronepiis seit Sen.], pt-oavitits seit Ov., proauctor seit
Suet., jiroamita n. pi-oanmculua seit Dig.); — von pro-: prUaedifi-
catum Fest. p. 242, procalare Fest. p. 225, procanio Gl. (-ator Di-
dask. apost.), procapin : progenies quae ab Una capite procidit Paul.
Fest. p. 225, procldo seit Enn. {-eensio seit Cic, -cessus, -as seit Cic,
■cessor seit Itala usw.), procello seit Ph., procerus seit Enn., procidb
seit Eleg. in Maec. {procadd Chiron; prociduus und procidentia f.
seit Piin.), proeinctiis, -a -urn nkampfbereit" seit Lex reg. [-dnctus,
■us jKampfbereitschaft" seit Cic), proclamo seit Cic {-dtid seit Quint.
usw.), prOdivis seit Naev., procllnO seit Caes. {-clinatio seit Vitr.,
■elinis Aram.), prOconsul ^gewesener Konsul" seit Quadrig. (hyposta-
siert aus pro conmle ; prSconsularis seit Liv. usw. ; darnach proprae^
tor ^gewesener PrStor"), prOcrastinB „vertage" seit Gc, prdereO seit
Pit. {-ereator, -atrix, -atio seit Cic, procresed seit Lucr. usw.), pro-
cUdo seit Pit., prCdo seit Enn., proferS seit Naev. [oben I 485], usw.;
s. noch 2. B. unter prolixus, prSlogxis, prOmellere, prBmitto (s. miUo
S. 98), promulgo, prop&gOi
Ererbtes pr6 leugnet zu Unrecht Volhner Sb. MOndien 1922,
4. Abh. 14 £F., der prdfanun, prdfecto usw. durch die Wirkung des
IKG. erklfiren will; ebenso Marx Moloss. 47ff., der WSrter wie prd-
hibeO, prdtinam, prSpudium ganz ausschalten will und die allein be-
legte Kurzmessung in prdfestus, prdfundua, prdfugus usw. fur Zu-
fall erklfirt, anderseits prOfiteor, profeetus fOr Enn. und Pit. ver-
teidigt. Beide Forsdier sehen dabei ganz ab von prdbus, procella usw.
prober {probrut), a, -urn ^sdiuldig" (Cell.], probi-um n. Vor-
wurf, Schirapf, sdrimpflidie Tat und dadurch bewirkte Ehrlosigkeit
(seit Naev., probrBsus ^sdiimpflich' seit Cic. [probrOsttas seit Ps.
Cypr., probro : fiveibirm Gl., Not. Tir.] [ALL. 12, 47. 49]; opprobrium
366 proboscis - procella.
jjVorwurf, Schande" seit Cic. und CatulL, opprobro „werfe vor" seit
Pit. [ebenso -amentum ; -Stio Cell., opprohriOsus seit Dig., opprobrio
seit Canon.; vgl. impropero, intproperiutn] [UmgeBtaltung von *im-
probrO nach propero, oben I 685]) : aus *pro-bhr-om, zu pro-ferre,
ST. iipoq)^pEiv, dessen Cebraudi un gchlimmen Sinn schon homerisch
ist; also eigtl. „was gegen jdh. vorgebradit wird, Vorwurf , vgl.
crimen „Beschuldigung, Verbrechen" I 291, air. aithber , Vorwurf,
Tadel" (Curtius 300, Vaniiek 186).
Abzulehnen J. Schmidt KZ. 22, 325 ff. (zu ahd. fravili „Kuhn-
heit, Verwegenheit, Frechheit", nhd. Frevel [s. Kluge»' s. v.]).
proboscis, -is {pro- Anlh., Wackernagel Sprdil. Unt. 240 A.) f.
^Russel" (seit Varro und Bell. Afr.) : aus gr. irpo-poOKi? f. eigtl. ^Mittel
zur Nahrungsgewinnung" (Boisacq 814); zur vlt. Nbf. promuscis (seit
Epist. Alex.) s. Keller Volkset. 70, Goetz Festschr. Kluge 1926, 42,
Schopf Fernw. 104.
probns, -a, -urn «?"*> tuchtig, brav' (seit Naev., prohit&s ,Reclit-
sdiaffenheit" seit Pacuv., approbus „sebr tuditig" Caecil. [-e Pit.]
[Ruckbldg. zu approho wie reprobus „unedit" seit Die. zu reprobo
^mifibillige" seit Dig.], improbus ^mangelhaft, unredlich, maCIos"
seit Plaut.), probB, -avi, -atum, -Ore ^billige" (seit Naev. rom. [joj-o-
bamentwin nur gelehrt], Komp. Sup. prob&tior, -issimus Spatl. [Nbf,
probitus Inscbr., Heraeus Kl. Sdir. 156; nadi 0pp. veHtus?\; pro-
batio -Billigung' seit Varro und Cic, probator seit Cic., probdbilis
^glaublidi" seit Afran. [-itas .Wahrsdieinlidikeit" seit Cic.], probS-
mentutn ^Beweismittel" seit Dig., probatorius seit Dig. und Itala,
probativa [mtaestis] seit Quint.; Ruckbldg. proba f. „Probe" seit
Tert., Brender 37, Heraeus Kl. Schr. 152, vgl. EN. Probus, Probis-
simttSf Probmnus, Prohlnus, Probillio usw. ; Komp.: apprdbo „bil-
lige* seit Pit., rom. [SHo u. -Oior seit Cic, -abilis, -ativus, -S,men-
tum SpStl.], eomprobd -billige, bestatige" seit Pit. [-aUd u. -ator
seit Cic, -OhUis, -ative SpStl.], improbo ^mifibillige" seit Enn. [nicht ^
erst von improb&tus aus gebildet, so Immisch Gl. 19, 18; improbd-
bilis seit Cels., -SiBr seit ApnI.], reprobS „verwerfe, mustere aus"
seit Char., rom. [-atio u. -&trtx seit Tert., -ahilis seit Iren.]; aus dem
Rom. entl. nhd. Probe, priifen, Kluge" s. v.): o. amprufid 'im-
probg', u. prufe 'probe*, o. prUfatted 'probavit', aus *pro + bh^o- zu
Wz. *bhu, s. fui (v. Planta I 190. 458); vgl. formal gr. Oitepq>{aXoi;
aus *-q)F-iaXo5 und superbis aus *bhu-os; formal und begrifflicfa ai.
pra-bhicfn ^hervorragend (an Macht oder FClle), ubertreffend" neben
jungerem puro-bhuh „voranweisend, uberragend" (Brugmann II' 1,
111. 143; Gbd. ^hervorragend", dann „tuchtig, rechtscnaffen", vgl.
zur Bed. aksl. pro-sti, iiedn. prosty „rechtschanen, einfadi, sdilidit");
nicht aus 'probhos zu Wz. *bhe- ^scheinen", s. fanum (Prellwitz
BB. 22, lllff.; dagegen Brugmann a. O.).
proc&x, -is ,zudnnglich, dreist" (seit Plaut. [Adv. -r seit Liv.], proca-
cia jZudringlidikeit' seit Dig. und Auson.) : zu procus, s. precor {precis).
procella, -ae f. ,heftiger Sturm" (seit Plaut., procellosus ,Btur-
misch' seit Ov.): zu clades oben I 225 f. (Froehde BB. 3, 300, Curtius
146 zv.); vgl. se procellere .sidi binwerfen' Pit. Mil. 762.
pro-, reeellere ,rud[wSrts schnellen" nicht zu celer (VaniCek 54.
Curtius 146; vgl. I 226).
proceres — procul. 367
procerSs, -um ,die Vomehmsten; die aus der Wand hervorragen-
den BalkenkSpfe' (seit Plaut.): wegen alat. Gen. procum (Fast.
p. 249, Cic. ovat. 156) Umbildung von proci nadi pauperes (Brug-
mann Rh. M. 43, 402 f. IF. 27, 248 Sachs. Ber. 1901, 107 f., Wacker-
nagel KZ. 33, 41, Leumann-Stolz* 60); nidit nach Ostho£f IF. 8, 42 ff.
Kompar. auf -is- zu prqeo- (wie wonl aruss. prodb Adv. ,ubrig, fol-
gend' [8. dazu Meillet Et. 329; aksl. proce Adv. aus *prokjfim]).
Durch diese Herleitung sind alle Deutungen hinffillig, die cer-
als zweites Zsglied betraditen; so Vanidek 68 (: cerebrum als ,Vor-
haupter', dagegen J. Schmidt PI. 373); Fick I* 375 (: pro-cerus;
-e-); Saussure Rec. 162', Niedermann ALL. 11, 591 (aus *pro- cases
= ai. pra-iUq-l), les ordres'). — Etr. Heikunft (Ernout BSL. 30,
105, Ernout-Meillet' 813) wird durch den Hinweis auf Luceres
nicht genugend gestutzt.
Idg. *prO'qo- ,voranseiend' liegt vor in procul, reci-procus
(s. dd.); ferner in gr. np^Ka (N. Akk. Pi. Ntr.) Adv. ,sofort, so-
gleich" (OsthofiF a. O., Solmsen KZ. 35, 472, aksl. proH .ubrig"
(aruss. proSb, s. oben*); vgl. auch ai. niscapracah (Gramm.; Bed.
vl. ,zuruck und vorwfirts", Alsdorf brief!.), alb. KSnigsname Proca,
Procas (Corssen Krit. Nachtr. 136f.); abltd. *pro-go- (kelt. VSj-):
nkymr. {y)rhaarg ,auf lange", nbret. a-raok ,vorwarts, vorne,
fruher' ; dazu mit Proklisenkurzung (Pedersen I 283) akyrar. mkymr.
rac, nkymr. rhag ,bevor", korn. rag ds., abret. rac, nbret. rae,
rag. Eine Grdf. *pro{n)qu- (Pedersen-Lewis 44) ist unwrsch. Sehr
unsicher ist die Heranziehung von gall. VN. TToKdTOi 'PaKatplm
bei Holder II 1069 [Hertz brief!.]
Ein proculus ,in die Lange gestreckt, lang' (Walde LEW.' 614
s. procul) gibt ee nicht ; Pau!. Fest. p. 225 (danach Gl.) bezieht sich
auf den EN. IVoculus, -eius, der etrusk. ist (Schulze EN. 460,
Fraenkel RE. 16, 2, 1669). — Walde-P. II 37.
procerus^ -a, -um ,von hohem, sdi!ankem Wuchs" (seit Enn.,
procendus seit Apul., proceritas ,hoher Wuchs, Schlankheit' seit Cic,
proceritudo ds. seit Itm. Alex, und lul. Val.) : zu crescd, eigtl. .vor-
wfirts (geradeaus) gewachsen' (Curtius 154, Vani6ek 52); Gdf. -ciros
mit Definstufe (OsthoflFPar. 15 ff. [m. Lit.], Persson Beitr. 671'), nicht
*-ere-ros mit dissimil. Schwund des wzliaften r (Brugmann Sfidis.
Ber. 1900, 403ff.). Vgl. siticerus, proceres.
Abzulehnen Stowasser ZoC. 41,392: aus (homo) prS (eera) ,ein
(Kerl) wie eine Kerze' {Cera heifit ,Wadi8*, nicht .Wachslidif);
— Sprenger BB. 3, 82, Fide I* 375 (zu ahd. her .vomehm, er-
haben, herrlidi'; Gbd. ,alter8grau*);- — Wharton Et. !at. s. v.,
Stolz HG. I 502 (aus *proeo- [s. proeeret] mit Suff. -eros) ; —
Walde-P. I 408.
prOcestria^ -orum a. .Aufienvorsprung, Vorwerk" (Paul. Fest.
p. 225 [danadi C!.] dteuntur guS proeidUw in muro. Aelius pro-
cestria aedificia dixit esse extra postam; ArtOrius procastria quae
sunt ante castra): zu castrum (Corssen Beitr. 372, Froehde BB.
1, 178); hypostasiert aus pro cagtrls (Leumann-Stolz'' 210). — Fur
Annahme eines Lw. (Emout-Meillel' 813) fehlt ein Anhalt.
procul Adv. ,in die Feme, in der Feme, weit weg von' (seit
Enn. ; fiber angebl. proculus Paul. Fest. p. 225 s. unter proceres) :
368
prOculiunt — prodigo.
nach Corssen Ki-it. Nachtr. 136 f., Brugmann Rh. M. 43, 402. IF. 27,
248. Grdr. II' 1, 480. 2,678, OsthofF IF. 8, 45 Erw. von *proco- (s.
proceres), vgl. zum l-SuS. simtil : b\xo(), zur Bed. aru8s. prodb (s.
proceres).
Abzulehnen Christ (bei Curtius 490; ebenso Fick I* 25. 387,
Prellwitz s. Tfj\€, Uhlenbeck s. caramdh): als pro-cul zu gr. TfjXe
(fiol. TifiXui), TdX.0? ,Ejide", ai. caramdh ,der letzte, Sufierste",
kymr. pellaf ,der fiufierste". Curtius a. O. wendet mit Redit ein,
dafi an der Bed. von lat. proeul die Prap; den Hauptanteil babe ;
auch die Wiederauffrisdiung dieser Vermutung durdi Valde-P. I
517, ein zu kurz gevordeneg *qfd- {: tfiXe) sei durdi pro- verstarkt
worden, uberzeugt kaum. — WaldeP. I 517.
prScnlinnt : promtttunt Fest. p. 253: wohl verderbte Gl., deren
Wortlaut hicht wieder herzustellen ist; niufiige Versudie bei Beseler
ZRG.49, 411 (,sie umhullen [mit dem Gewand] vor sidi [die Hand])
= sie umhfillen die vorgestreckte Hand mit ihrem Gewand"; Kreu-
zung von prSmittwnt {manum) + occuliunt [= occttlunt] manum);
Mailer Aital. Wb. 83 (Nbf. zu prOcello).
prode (seit Itala, rem.; Belege bei Neue-W. II* 3, 662, Boas Gl.
9, 193 AT. [vgl. Schmalz' 582]: prode ist volkstflmliche oder halb-
gelehrte AuflOsung von prodest (s. pro) nach Analogie von pote est
= potest; daher zimadist nur vor Vokal, dann analogisch prSde fit
(fuit), prSdefacere uaw. (s. LSfstedt Komm. 184 ff., Svennung Wortst.
112). — Cegen die Annahme von Stowasser Z6G. 52, 383 f. (zustim-
mend Walde LEW. 614), fuit prode sei umgestellt aus prodefuit, dies
aus 'prddens fuit zu prodesse, spricht, dafi es ein solches *pr6dSns
uberhaupt nicfat nbt /s. LSfstedt a. O.).
prodeo s. eol 409; vgl. gr. iip6£i(ii ,gehe vor, rucke vor, ai.
pra-i- fortgehn, weitergehn'.
prSdlgium, -> u. (Wunderzeichen; Ungeheuer, UngeheuerUchkeit
(seit Plant, ebenso prOdigialis; pr6digidaus seit Ov., prodigiatOreg;
harutpices, prOdigiQrum inter pretes Fest. p. 229): aus prOd- (s.
pro) 4- "agiom zu ai6. ursprgl. .Vorhergesagtes, Vorzeichen' (Vani-
Cek 9, Funck IF. 2, 367 f., Schulze KZ. 54, 301); vgl. die Erifiuterung
durch praedict Cic. nat. deor. 2, 7 (Funck a. O.), durch praedictio
Sen. nat. 2, 32, 5; vgl. 2, 32, 4 fatorum series . . . indicia venturi
. . . praentittins.
Nidit besser Reidielt KZ. 46, 3 1 (als , gStthcher Akf ), und Klein-
kuedit, Hermes 79, 109iF. (als .das aus der Verborgenheit 6ffent-
lich in ErscfaeinuDg und Akdon-Treten des goltlichen Zorns* zu
agere (so sdion Nonius usw., s. Funck a. O.J; agere ist ursprgl.
trans, (vgl. prodigo), auch ist die Bed.-Entwicklung durch Klein-
knedit subjektiv und willkurUch. Zur Begr.-Bestimmung und Ab-
grenzung durdi Synonyma vgl. Thulin, Symb. quaedam lat. (pro-
digium, portentum, oxtenttim, mOnstrum), Comm. phil. in hon.
I. Paulson 1905, 198 ff.
pr6dig9, -egi, •actum, -ere ,treibe hervor, verschwende' (seit
Plaut., prodigus, -a, -um .verschwenderisdi, willig, reicfalich hin-
gebend' seit Pit., prgdigitus, -ils Lucil. [= profusU Non. p. 159],
prOdigentia f. seit Tac., prCdigilitas t. seit Calp.): prod- + agere
(vgl. prodigium).
prods - prOlgtSriuS. 369
prSdS s. do I 362.
proelinm, -i n. ,Treffen, Gefecht, Karapf (seit Enn., ebenso
proelio [-or]; proeliaris ,zum Kampf gehorig" seit Pit. [-alis seit
lul. Val.], proeliator seit Val. Max., proeli&tio seit lul. Val.): Et.
unsicher; audi ursprgl. Vokalismus unklar. Sehr zweifelhaft Osthofif-
Boisacq Mel. Pedersen 257 ff.: ans *pro-^oUi<ym zu aksl. voj, vojim
,Krieger", vojevoda .Heerfuhrer" (vgl.^ahd. herizogo de.), vzz-vitt
,Gewmn', lett. varjat .verfolgen', gr. Ie|uai ,strebe' usw. (morpho-
logisch unklar nach 01. 28, 20).
Alle anderen Deutungen befriedigen lautl. und semantisch noch
weniger; vgl. Walde LEW.* 615 (unter Annahme von prelium aU
editer Sdireibung aus *pret-slj,om [e nidit zu » weeen des vorher-
gehenden r; weiterhin zu ni. pft- , Kampf, Streit, Heer', pftanantf
■a, ds., av. psiana- ,Schlacht''°usw.; idg. ''preti .gegen', s. prrfi-
ii»»?]; — Breal MSL. 15, 346 (zu horn. itpOA^e? ,Kampfei"'; nur
homerisch, eine Abltg. *irpi)X€iov [: proelium] gibt es nidit; -0-
dabei nicht zu erklaren); — Walde a. O. (zu prelum .Presse"
als ,Gedrfinge, Schladit"); — Vendryes BSL. 47, 23 (zu gr. ^XaOviu
usw. [s. ambulS I 38]); — Wharton Acad. Nr. 681 [Petr BE. 25,
147 ablehnend]: aus *praedium zu ags. plcettan ,einen sdiallenden
Sdilag versetzen'); — Ribezzo RIGI. 11, 295 ^raelium [eommittere]
aus *prai aliom ,vor einem anderen [kSmpfen'; sic I])
proflnns s. fanum I 454.
profecto .fflrwahr, zweifellos, jedenfalls, sicherlidi, in der Tat,
gewifi": aus *prO facto ,als Tatsadie"; vgl. Fraenkel Iktus 222.
profestns s. festits I 489.
proflciscor s. facto I 444.
profligS s. fligo I 517.
profnndos s. fundus I 565.
proles (vlt. prolis Prob. app.), -is f. ,Spro61ing, Nadikomme,
Nadiwudis, Jungmannsdialt, AbkSmmling' (seit Cic.; vgl. imprOlis
'qui nondum esset adscrlptus in clvitate' Paul. Fest. p. 108 [impro-
I is -.qui nondum vir est Mar. Victorin.]): aus "pro-oles, vgl. ind-
oles I 694, sub-oles, ad-olesco und s. als I 32 (Curtius 356, Vani-
Cek 21)
Nidit nadi Kluge KZ. 25, 313, Hirt Urgrm. I 117 (vgl. audi
Petr BB. 25, 143) aus *prozdes zu ^ot. frasts m. (?) .Kind'
(anders Ober dieses Osthoflf PBB. 20, 8911. [*pro-^3^is zu sero
sSe'; vgl. audi pros&pia; andera Uhlenbedt PBB. 17, 119; nodi
andere Deutungen bei Feist' 165]). — Vgl. proletArius.
preietartns, -» m. ,der untersten Volksklaase angehorig' (seit
XII tab. und Enn. [Norden Komm. 321]; genauer ,der kein Ver-
mogen oder nidit mehr als 1500 'aerit^ nat' [a mUnere pi'dUs eden-
dae Gell. 16, 10, 13]; vgl. Paul. Fest. p. 283 prolttarium capite een-
sum, dictum quod ex his eiVitas eonstet quasi prolis prOffenie, idem
et proletanei [Eisinger -atteo- 42J): ,von einem *pro-li-tus
Kinder habend" (Gegens. im-prdlis, ygl. inermis : armatus, a. proles);
Bildung wie prlm-drius, advert-ariut usw. (Pokrowskij ALL. 15,361 ff.).
Abzulehnen Ceci Appunti glott 1892 [lA. 1, 158]: aus *pr6
rata, woraus 'prorit&rius, 'prclitarius und durdi Volksetym. pr6-
letarius.
Walde, Elym. WSrterbuili d. laLSprache, 3. A. 24
370 prolixus — pronus.
pr51ixn8, -a, -urn ,lang, wallend' {capilltts Ter., coma Pacuv.
usw.); reichhch, freigebig, willig, gunstig' (seit Cato und Ter. [eben-
so Adv. -e], prolixitudo .Veitlaufigkeit' seit Pacuv., prolixit&s ds.
seit Get. Fav. und Diom., prolixttus = -atus Orib. [Svennung Wortst.
112]): zu Kgwed I 812 (Vanifiek 237); Gbd. ,weit, vorwarts bzw.
nach alien Seiten vorwSrts geflossen' (vgl. die Vbdg. mit coma, ra-
ntits usw.).
prologns, -t m. .Prolog, Prologsprecher, Vorrede" (seit Ter.):
aus gr. itpdXofoi; ds.; a nadi proloquor (Wackernagel Sprchl. Unt.
239') im Zahang mit dem soustigen Vordnngen der Form prO (vgl.
audi propola Lucil. aus irponObXris, Marx Mol. 47). — prSlogtls Ter.
Phorm. 14 ist trotz Man a. O. 50 nidit zu halten.
prOmittS s. mitto S. 98.
prSmellere: Utem promovere Ptml. Fest. p. 335: nadi Froehde
BB. 3, 307, Fide I* 517 als 'melno zu gr. fxiWw ,z6gere, bin im Be-
griff'; dazuair. »iaH .langsam, trage' {*m9lnos; Hertz briefl.), rair.
tammall, Gen. -aillm. 'interval, space' {*t(o)-ad-m9lno-, nidit *melno-
Fick II* 214), vermutlidi nkjmr. mall f. Vant of energy, softness,
malady, evil', mall 'soft, putrid, evil', mallon m. 'fiend', kom. malan
ds. — *meln- und *m»ln- sind wohl wie *meld- (s. mollig II 103)
und *meldh- Erw. der Wz. *{s)mel- (s. molo II 104), — Vgl. nodi
remiligo. — Walde-P. II 291.
prOmiscnns {-iseus) s. misceo II 96.
prSmnlgS, avi, -atum, -are ,ein Gesetz zur offentlidien Kennt-
nis bringen' (seit Cic. und Sail., -atio seit Cic, -Stor seit Gaudent.,
-Strix seit Epist. pontif.]): Et. unsicher. Vi nadi Meillet MSL.
17, 62ff. (Ernout-Meillet' 814, Muller Ait. W. 272), Bonfante REL.
16, 48 als Wort der Bauern- und Juristenspradie als Intensiv-Durativ
zu midgeo II 121, Gbd. .(durdi Ausdrudcen) zum Vorsdiein bringen,
ans Lidit bringen*, eigtl. ,weggehen machen'.
Nidit besser Walde LEW.« 61Sf., Ciardi-Dupre BB. 27, ISSff.:
aus provulgare (s. Dulgus „Volk') nadi Paul. Fest. p. 224 prSmul-
gS.ri leges dicuntur, cum prtmum in vulgus eduntur, quasi pro-
vttlgSri; weder kommt Umgestaltung nach mulcAre .prugeln' in
Frage (Walde) nodi Verquickung von provulgare {legem) mit pr6-
mere (Ciardi-Dupr6; vgl. Gl. [Traube Vorl. Ill 163] promulgS : pr6-
m6 vulqo); auch Annahme von Dissimilation (Kretsdimer Museum
1928, 286) ist deswegen ausgesdilossen, weil soldie FSlle, abge-
sehen von dem etr. Melerpanta {= BeWepoqidvTTn) «"' seit dem
2. Jh. nadi Chr. begegnen (s. proboscis [= prom-l Goetz Festsdir.
Kluge39£). _WalJe-P. II299.
promnlsis s. mulsua II 123.
prSmnnturinm s. mons II 109.
prSnnbas s. nvbs II 184.
prSnfintio s. nuntius II 189.
pronfiper ,erst kurzlidi' (Plant.): vgl. nuper II 190.
prSnns, -a, -um .vorwarts geneigt, absdiussig; geneigt, gewogen,
mOhelos* (seit Ter. [pronis Non. nach ac-, declivis], rom., ebenso
prOnare, *-icare-, pronitas .Geneigtheit* seit Sen. contr., pronS, -are
.bin geneigt* Sidon.): zu prS; Gdf. wohl *prd-no-s (zunSchst von
*prOni wie pone usw.?, Leumann IF. 40, 123); kaum *prod-no-s
prOpagBa - prope. 371
glavet MSL. 4, 228) oder *^ro-^e-no-s (Tgl. ai. pravapam ,Abhang,
aide", pravazuih ,abschussig, geneigt", Solra^en Stud. 97 nach Bopp
Gloas. sanscr. 254 b usw.).
Nidit zu gr. itpdxvu (Hirt IF. 12, 224; fOr *iip6Tvu, s. Schwyzer
Gr. Gr. I 328 m. Lit); gr. iipavi"|?, hom. iipr)vi'n ,vorw5rt8 geneigt"
(Curtiue 284, VaniCek 156; vgl. irpav6v t6 KUTUJcpep^; Hes., Bedj-
tel Lex. 282) liegt im Vokahsmus ab (s. Solmsen a. O. ; unrichtig
Prellwitz Gl. 19, 100 :^ro»t-MS irpflv-d? mit hervorhebender Par-
tikel an). - Walde-P. II 37.
propogSs {pr5- Auson., Paul. Nol., Koehra Alat. Forsdi. 20), -is f.
,Setzling", AbTeger; Kind, Nachkomme' (seit Pacuv., vgl. Paul. Fest.
p. 227 propages '■progenies a prop&gando, ut faeiunt rUstici eqs.),
propagS, -inisi. ,Setzling, Ableeer; Sprofiling, B^ind, Nacfakommen-
schaft" (seit Cato, Pore. Lie. und Lucr.), propOgO {pro- und pro-
Lucr., pr6- Sil. u. Spatere [Marx Mol. 50$, -an, -etum, -Sre ,er-
weitere, verlfingere, vermehre; pflanze fort' (seit Cato und Pacuv.,
propag&tio seit Cic., ebenso -ator [-atrlx Inschr.], propSgino, -Sre
, pflanze (durdi Senker) fort* (seit Colum., -atio Isid.]), propOgmen,
-inis n. .Verlfingerung' (Enn. ann. 160, Vahlen Opusc. ac. II 39);
vgl. compdges, -is .Gefuge" f. (seit Pacuv.), compages, -inis ds.
(seit Varro u. Ov.), compagino, -are ,fflge zusammen* (seit Itala;
aus prop6gS entl. ahd. propfo ,Setzling', Kluge" e.pfropfen, Horn
Festschr. Behaghel 68'): zu pangs vom Feststedcen des Setzlings
in die Erde (VaniSek 148). — propagmen Enn. wie agmen neben
amb-⩾ propdgo, -inis und propagino, -are wie in compageS) -fa,
-inis iind cotnpSgino, -are.
Nicht nach Fick II* 327 zu mir. al (*paglo-) .Brut", kymr. ael,
nbret. eal ,Brut, Wurf", (audi mkorn. ehal m. ,Vieh"?); prdpH-
g&re ,fortpflanzen' wSre zunfidist von Lebewesen gesagt (anders
Pedersen I 103, Walde-P. I 36 [: gr. i.fi\r\ .Herde'], Mac Bain
[: gr. iti'ifvOiit bzw. nhd. Adel]; uuklar mir. alaeht .schwanger'
[wenn ursprgl. fl, hierher [Hertz briefl. ; anders Pedersen II 32:
zu ir. ailim ,nfihre']).
prope Adv. ,nahe; aus der NShe" undPrSp. .nahe bei'; zeitl. ,ge-
gen''(8eitPlaut.),Komp. propjor, Adv. u.Prfip.-tKS,Sup. prOiEtfttMS
,nficnBter* (proximo dii sovohl ,ani n&distverganenen* us ,amn&dist-
foleenden lage* Brugmann Sachs. Ber. 69, 1 p. 12) (aeit Plant., rom.
neben *propednus [ebenaopropedieut ,nfidi8ter Tage* aus prope dies,
Wadcemagel Synt I 59], Kiomp. propior, -ius »eit Pit., proximus seit
Cato [-1 seit Gc] ; dlprope Adv. seit Ittda ; propiC, -Sre , nShere inidi * seit
Coram, bzw. Vulg. und P». Rufin. [appropiO ds. seit Itala, rom.]), pro-
pinquWi, HI, -urn ,nahe, benadibart, verwandt* (seit Pit. [ebenso Adv.
-e], propinquU&s , Verwandsdiaft, NShe* seit Cic, propinquMio ds. Aug.,
propinquO, -are ,nfihere micfa* seit Lucr. und Sidl. [appropinquO seit
Trag. inc. imd Cic, rom., -atUS seit CicJ: wegen proximus wohl
aus *proqfe (Bersu Gutt 62. 125. 153, Osthoff M. U. 6, 144, Muller
Ait. W. 363, Leumann-Stolz' 129); dodi ist die Bed.-Entwiddung un-
klar (kaum losgelSst aus gedoppeltem *proque proque ,immer vor-
wfirts voran'j'Walde-P. U 47; sicaer nidit aus'pro-pe, Lindsay-Nohl 679).
propinquus wobl aus *prop-inqu- zu ai. -a^c- .wohin geridi-
tet* in Mr-afic- ,aufwartsgeriohtet* (Brugmann IP 1, 13; vgl. longin-
24*
372 propenis.
quus oben 1820, Meillet BSL. 28, 42 ff.). Meillet Miscelanea M. de
Vasconcellos 1930, 2f. sieht in propinquue einen alten religiosen
Terminus von der Biutsverwandtsdiaft (opp. af finis) ; dodi ist pro-
pinquus wie proximus allgemein ,nahstehend" und erst sek. zu
jVerwandt" verengert.
Anders Zubaty Sb. bohm. Ges. d. Wiss. 1892,3: prope, propior
mit ursprgl. Lautfolge, prooeimus aus *propsumoa dissimiliert (vgl.
Juret MSL. 20,144); prope nadi Brugmaun Festscfar. Stokes 29 ff.
(ebenso Cdr. II' 1, 228) zu ved. prapUvdm ,die Sonne, wenn sie ini
Vorwartssdireiten gegen ihr Ziel hinkommt, Spatnadimittag* [*pro +
{e)pi, letzteres auch in ai. apa-pitva, gr. kret. Tn-b(KvUTl usw. [nidit
trotz Prellwitz Festscfar. Bezzenberger 124 in gr. d^own]).
prope nidit nadi Zupitza Cutt. 130, Wiedemann BB. 28, 22,
Walde LEW.' 616 zu ai. prt^idMi .ffiUt, sfittigt, gibt reichlidi, mengt,
mischt", PPP. prktdit .gemischt, voll', upala-praksln- ,den oberen
Mublstein (dem nnteren) einfugend', atj-p^c- ,in Beriihrung stehend",
mir. ercaim ,(ulle" (Wz. *perq- ,fullen, auffullen*, s. Walde-P. II
47 [aber mir. ercaim ,fulle' r ist trotz Zupitza Cutt. 130, Wiedemann
BB, 28, 22 zu bedenklidi ; vl. eher = ercaim .rSste" oder mifiver-
standenes eirgg ,gehe*. Hertz briefl.}).
Abzulehnen Wood MLN. 29, 70 {prope zu gr. r:piwm [angebl.
,vor8tehend sein'], ags. frxpgian .besdiuldigen, sich scheuen*).
— Hierher propter (s. d.); dagegen proprius trotz Pisani Annali
della Fac. (U Filos. e lettere 1,312 nidit als *prop-ero ,hSher*
(Komp.) zu prope. — Walde-P. II 47.
propernS; -a, -u»» ,eilig' (seitCato, Adv. properl seit Pit., -iter
seit Pacuv.; praeproperus ,senr eilig, ubersturzt' seit Cic, impro-
perui , nidit eilig, omte Hast" Sil.; properipes ,sdinellfu£ig* Catull.),
properOf -avf, -stum, -are ,eile" (seit Pit.; trans., itr. nur Sail, und
Diditer [zum Untersciiied von festino 8. oben I 488]; properiUtts seit
Sol. [-« seit Don., -d seit Tac], properOtim seit Caecd., properanter
seit Lucr. [-«m» seit Sail., -tsswme Sp&tl.; improperanter AuBon.], pro-
perStiO ,Eile' seit Cic., properantia t. ds. seit Sail., properabUis
Tert. ; Komp.: approperS [vgl. aecelero] seit Ph., eompropero Not.
Tir., exproper&tus .sehr schnell erreidit* CE., improperO ,eile?'
unsicher Varro, praeproperanter ,sehr eilig" Lucr. [praepropero CI.;
improperStus = ddiroObaOTOt Verg. [vgl. improperus oben]; vgl. im-
propero ,mache VorwQrfe", improperium ,Vorwurf" [improperdtio
ds. Cassiod.]: Umgestaltung aus HmprobrO [vgl. opprobro nadi
propera oben I 685]) : Et. unsicher. Kaum nadi VamCek 155 aus
*pro- + *pero- oder *poro- {*paro-?) .vordringend' = ,eilfertig',
zu porta usw. (der Begriff des ,EUigen, Dringenden* ist durdi pro-
kaum genugend zum Ausdruck gebractit; Shnlidi Mnller Mnemos.
60, 199 ff. [Ait. W. 362]: aus *pro-parSre ,zum Vorsdiein bringen' [wie
imperSrel683 angebl. ,hineinbringen* ; dodi sind die aus Verg. u. Tac.
beigebraditen Belege sek. und diditerisch, aequi; vitu-perHre usw.]).
Anders Persson Beitr. 644 f.: zu Wz. *{$)p(h)eri- .heWg be-
wegen, zucken' in ai. sphwdti .sdinellt, zud^t, zittert, funkelt",
akA.perQ .fliege', bulg. pri-piram ,eile", an. forr {*ptro-) .hastig,
voreilig* (die einzelnen Clieder dieser Cleidiungen und inre Bed.-
EntwiddoDg sind hypothetisdi). — Wieder anders Juret REL. 16, 64
pr0p§8 — proprius. 373
(zu heth. parJfeiSar ,Ha8t"). — Jedenfalls nicht end. aus gr. npo-
cp^piu (Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymnasium Wien 1860, X f. ;
Bed.!).
prSpes, -pedis m. .das Schotenende des Segels' (Turpil.; vgl.
Isid. ong. 19,4,3): zu pes.
prfipetrS Paul. Fast. p. 227 {-dre : mandare quid prSficiatur eqs.) :
pro + patrd (II 265) ; vgl. impetro I 684.
propexng ,nadi vom gekammt' (seit Verg.): g. pecten II 270.
prophStSj -ae m. .Weissager, Prophet" (seit Caes. Strab., -es seit
Tert. [comprophita, -5, -are Hier.); prophetia .Weisaagung" seitTert.,
prophitatiS OS. seit Itala, prophetis .yeissagerin' seit Tert. [-issn
ds. Itala, vgl. aNmfissa; propheticus seit Tert., prophitalis seit Hil.,
prophitd [-or] ,prophezeie' seit Tert., prophetizo seit Itala): aus
gr. iipoq>|^Tr|; {prophetis aus itpo(pf|Ti?, propheticus aus irpoipriTiKdq).
propinqnng s. prope II 371.
propitius, -a, -um .zugeneigt, gewogen, gnadig, gunstig" (seit
Naev.; propitiatio f. ,Vers6hnung' seit Itala, propitietas Not. Tir.
[I. -atus?, Heraeus All. 12,77], propitiator .Versohner" seit Itala
[Strlx seit Ps. Ambr.]; propiti&tSrius ,zum Versohnen geeignet' seit
Hier. [-um n. , VersShnungsmittel" seit Itala], propiti&tus, -Us seit Itala,
propitiSbilis ds. seit Enn. [-Slis seit Philo], propitid, -are ,mache ge-
neigt, versdhne' seit Pit): aus *pro-pet-ios, zu petere (Vanigek
151); vgl. gr. itpoittTi'n .vorwftrts fallend, geneigt', alb. psrpjete
,abschussig, steil* (s. penna II 282).
propin (n.) .Vortrunk" Mart. 12, 82, 11 (aus gr. itpontiv, irpo-
metv, kontrahierter Inf. Aor. von irpoiilvuu), propinO (Ter. pro-),
-are ,trinke zu" (seit Pit.; propindtor Gl. usw., propinaiio, s. He-
raeus a. O. 205 f. 217 f., Niederraann VRom. 5, 182). — ptdptn6
mit 9 nach pre (Vadcernagel Sprdil. Unt. 239 f. A. 2) wie prQpSla
.Verkfiufer" Lucd. aus itpoitdjXrij (vgl. audi prdlogus oben).
Nicht von prope (Forcellini, Zubat^ Sb. Bohm. Ges. d. Wiss.
1892, 13, Wackernagel Synt. II 162 ; Bed. !, audi hfingt ein *propitus
in der Luft).
propodila (dak.), itpoir^inXa 'Potentilla reptSns': aus "pro-pedi-
la ,am Erdboden befindlidi' mit thrak.-dak. *pro «• alb. per in perde
,zu Boden' usw. (Jokl Eberts RL. I 89»).
prOpSla 8. propin.
prSporrS .weiter.wieder* (seit Lucil.undLucr.,Wadternagel Synt.
II 238) : nadi PoUe Jb. KI. Ph. 149, 208 Sdinellsprediform fflr porrs
porrii; oder eher durdi prd verstSrktes porrO (Walde LEW.' 617).
proportlfi s. pars II 258.
prSpoBltng 8. pr6.
prOpraetor s. prS.
proprtngf -a, -um .eigen, eigentGmlidi ; wesentlidi; dauernd,
bestandig* (seit ^in. [spfitL -um n. .Eieentum* ; vlt. = suus, Sdimalz^
473]; propritim LuciL [-I'litiTO Arnob.J proprietds ,Eigentumlidikeit
[= {6ldTr|(], Besitzredit" seit Varro und Go., proprieiarius seit Dig.,
proprietalis Enood.): Et. unsidier. Nacfa Schulze EN. 111*. Kl.
Sdir. 72» fzustimmend Wadcemagel Festg. Kaegi 40, Risdi IF. 59, 16)
aus *pro-p{a)trios .avitus, von den itponrdTOpef, den Altvorderen als
ererbter Besitz uberkommen* (in der Bed.-E;ntw. kaum uberzeugend.
374
propter - prdsSpia.
and die andersartige Synkope in *vi-{p)lr-icus [s. vitrieus] ist kaum mit
Sdiuize aus demverschiedenen kouson. AufbauderWSrterzu erklaren).
Anders Br^al MSL. 5, 29: zu prtvus auf Grund eines Abl. *prd
preivod (s. unter prosper); *pr6prei^os sei in Slterer Zeit uber
*prdprf{u)os zu proprius geworden, bevor betontes *deiuos zu deus,
und i\ai(F)ov (mit ai, nidit ei) zu oleum sich entwickelt hatte. Die
Schwieriekeit, die in dieser Chronologie liegt (Jacobsohn Quaest. Pit.
27) beseitigt VoUmer Sb. Mundien 1922, Abh. 15 dadurdi, dafi ein
zu erwartendes *propeus aidi in der Bed. von den Adjektiven auf -eus
difFerenziert habe (vgl. Skutsch Kl. Schr. 33"). — Jedenfalls ist die
Auffassung von proprius als komparativisdies *prop-eros ,naher
befindlich' (Pisani, s. prope II 372) in Bildg. und Bed. sdiwierig.
Sicher aozulehneti sind folgende Deutungen: Juret REL. 16, 65 f.
(aus *pro-qi'r-u>s zu gr. xCjpioq; statt *proerius mit p nach prope);
— Stowagser ZoG. 41, 977f. (als .dauemd, bestfindig" Abltg. von
gr. irpond ,fort und fort"); — Prellwitz Wb.' 264 (zu dor. uporr-
p€ibv ,lieb, teuer" [als Vollstufe zu got. frijOn ,lieben', vgl. Feist*
168?]; dagegen aucfa Pick GGA. 1894, 2451). — Vgl. propter. —
Walde-P. II 4.
propter Adv. „daneben* (Enn. und Cato, vgl. die Formel praeier
propter; propterea, hacpropter, qttSpropter seit Enn., Wackemagel
Synt. n 199) and PrSp. ,neben; wegen [seit Enn., spatl. m. Gen.
nadi causS, vlt. audi m. Abl. ; s. Schmalz' .^04, audi zur Konkurrenz
von oh): aus *propiter, zu prope (z. B. Sommer IF. 11,5; Syn-
kope infolge Proklise nadi Pedersen MSL. 22, 2).
propterms a. prdtervus. propUs ,Vorderfu6' (seit Hyg. und
Chiron 295) s aus gr. iTp6iiou{ ds., vgl. pes.
prSra^ •ae {prCris, -is, s. unten) t ,SdiiflFsvorderteil' ^seit Lucil.
und Ace, rom.; prdrSta, -ae m. ,Oberboot8iaann' seit Plant., pr6-
rifraffium Not. Tir. [Heraeus ALL. 12, 79]): entl. aus gr. itpippa
(Weise, Saalfeld, Solmsen Stud. 75 f.) wie prdreta aus jon. *nptpp/|Tri;
(dor. Ttpiupdrr)?). Gegen die Annahme Scnulzes Qu. ep. 487, die ver-
einzelte Nbf. prorit (Ace, Sisenna, Lucr.) sei als *pfuria, -l[s) mit
iTp(|ipa aus irpwFaipa urverwandt, s. Solmsen a. 0.; proris ist vim.
sporadisdie Umbldg. nach puppii (Solmsen a. O., Ernout RPh. 42, 139).
prCriga, -ae m. .Gestutsknecht' (Plin. nat. 8,156): falls richtig
uberl. (vgl. per drigam Varro rust. 2, 7, 8), aus *pr6 (zeitlich ?) + oiiga,
s. orlga I 85 (Buecheler Kl. Schr. II 52n.
pr9rsiI8, -a, -um ,nadi vorwfirts gekehrt' (seit Plaut., rom. in
anderer Bed.; aus pr6vorsus Pseud. 966); pr6{s)sa (SrStid) ,un-
gebundne Rede, Prosa* (seit Sen., opp. versus; vgl. Apul. flor. 18
p. 91 et prdrs& et vorsS, f&cundia, ,in Prosa und in Versen', wofur
Apul. anderw£rt8 pasHs verbis; Abltg. prOsOrius Sidon., prosaicus
Sdiol. Pers., Ven. Fort.); Nom. Akk. als Adv. prSrsus, -um ,durdi-
aus* (seit Pit.): aus *prouorssog, prd und vertO (Vanigek 274; s.
zum Lautl. Solmsen Stud. 63f.). — Hierher nodi Pr6(r)sa, -ae f.
.GOttin der Kopfgeburt' (opp. Postperta, Varro frg. Cell. 16, 16,4);
dazu Sup. Porrima (Ov. fast. 1, 633) aus *p(r)ar«V«d? (Schwyzer
Rh. M. 84, 113').
prSsiipla, -ae, prSsHptes, Abl. -e (Inschr., Prob., Non. usw. ; vgl.
prdgenies) ,Sipp8chaft, Cesdiledit, Familie* (seit Plaut.): vl. samt
proscaenium — prosperu8. 375
sOpid 'penis' (s. d.) zu ai. sdpa^ ,p6nia; weiblidie Sdiam', sd-
payant- 'futugns' (vgl. ai. g&pati ,beriihrt* Reichelt IF. 40, 71, Ost-
hoflf PBB. 20, 93 f. AHW. 7, 412 ff. unter Heranziehung von gr. npia-
no; ,Gott der Garten und der Fruchtbarkeit' aus *npi- ,vor" und
*aito? 'pSnis' [anders Boisacq 812 und Herter De Priapo 1932 :
kleinasiat.]; Loewenthal PBB. 50, 288 ff.: thrak.]; unsitJier arm.
fcam-fe', feomae-fc' ^pgnis; weibliche Scham" (^sdp-mS? Liden Arm.
St. 67; arm. ham ,Gesdiniack, Saft" [*sdp-mon?]; lat. sapa ,Saft',
sapor jGeschmadc" usw. lafit sich trotz liden a. O. sdiwerlich an-
reihen. Audi got. frasts ,Kind' bleibt trotz Osthoff a. O. fern (s.
Feist* 165).
Nicfat zu Sstumtts, serd „sae" (Curtius 379) oder zu supare
,werfen' (VaniCek 345).
proscaenlam, -t n. ,Vordergrund der Buhne' (seit Plaut.): aus
gr. itpoairfiviov ds.; vgl. acaena.
PrCgerptna, -ae t., p5l. Perseponas, etr.-lat. Prosepnai (CIL. I'
558) ,Unterweltsg6ttin": aus er. Tt£p0e(p6vri durch etrusk. Vermitt-
lung (vgl. etr. qperssipnai CIE 5091, ipersipnet) mit volksetym. An-
lehnung an prSserpo (Varro 1. 1. 5, 68) ; s. zum Lautl. Devote St.
Etr. 1, 255ff. 2, 315ff. 4,237 (etr. prs- mit silbisdiem r wiederge-
geben durch pros-), Battisti St. Etr. 4,250, Keil Hermes" 43, 536 ff.;
zum Sachl. Altheim Terra Mater 13, Devoto Ital. 243 (vl. von den
RSmern unabhSngig aus Tarent ubernommen, daher mit der dem
Criedi. treuer entsprechenden Form).
Abltg. : proserpinSea (herba) Plin., proserptndlh het-ba Marcell.
med. — Vgl. persona.
prSsiciae, -drum f. {-ils t. Lucil. Varro, -mm n. Paul Fest. p. 225,
15) ,die nacn dem Ritual hergeriditeten und durdi Fleischstucke
(aug-, magmenta) ergfinzten exta (seit Tert.): s. seed, vgl. exta
oben I 433.
prosperns {prosper Donatian. bei Prise. II 225, 10, Sommer Hb."
336 fvgl. Cogn. Prosper{u8)]), -a, -um ,gunstig, glucklich' (seit Naev.
[Adv. -e seit Plaut.], Komp. prosperior seit Ov., Sup. prosperrimus
seit Veil.; prosperit&s .Gedeihen, Gluck* seit Cic., prospero, -Are
,gebe Gedeihen, beglQdte; mache gnSdig* seit Pit, prosperAtio
^gfinstiger Fortgang" Op. imp. in Matth., Gl., prospergfacio ,madie
gedeihen'' Itala Luc. 1, 79 [cod. d.]; improsper{its) .ungunstig' seit
Tac. [-? seit Colum.], improsperitds seit Chalc.) : Nadi Wolfflin ALL.
14, 184 ist auszugehen von prospere (vgl. z. B. Ter. Phorm. 895
evinire haee . . . prdspiri .erwartungsgemifi'' ; darnacfa erst das Adj.
prosperus [vgl. den Typus sedtdus]; improspere ist sek. und nadi-
klass.); die Wortgruppe prd spere .nacfa Erwartung = glucklich"
(vgl. Non. p. 171, 24 spirem veteres spent dixBrunt, unde et prospere
dlcitur, hoc eat pro spi) erfuhr zugleicfa mit der Worteinung Ver-
kfirzung von pr6 zu pr8 wegen der folgenden Enklitika, worauf
*pr6spere durdi IK. zu pr6spire wurde (vgl. prdprius, wenn aus
*pro preivdd [s. proprius 11 374]).
Weniger gut Pedersen Arkiv 24, 303 (ebenso Osthoff MU. 6, 97,
Sommer Hb.* 336, Brugmann II' 3,350: aus *pro-sp3-ros (nidit
*-spi-ros, Ciardi-Dupr£ BB. 26, 267f.) zu ai. sphirdh .feist, reich-
lich, viel' (sphSrdh .ausgedehnt, weit, grofi* usw., 8. Walde-P. II
376 prDsternO - prStelum.
656 f.), arm. p'art'am ,reich, reichlich" (Scheftelowitz BB. 29,36,
Walde-P. a. O.); Wz. *spe{i)- ,gedeihen' in spatium, spes (Curtius
704, Vanifiek 311; anders fiber spes Walde-P. II 680). Zu Unredit
herangezogen sind von Loth RC. 41, 383 ff. mir. aeirig .stark' (eher
zu gr. OTtpeb?, crrflpiTH und nhd. stark [Stokes AceltLex. 1, 92;
vgl. Walde-P. II 629], mkymr, ffer .stark, stolz' (vl. Lw. aus lat.
ferus?), nkymr. fferru ,gefrieren' (vl. zu Wz. *sper- .sperren"?;
anders Morris-Jones 136 [Hertz briefl.]).
Andere abzulehnende Deutungen: Juret REL. 16,67 (zu hefh.
Sara-iSparz- ,gelingen,8idierheben", iSpart- .entwisdien' [Bed.!]);
— Rheden Progr. Vicentinum Brixen 1896,36 (*pro-sper-os .sich
vorw5rt8 bewegend' zu spernd; wiirde vim. .vorwarts stofiend"
o. a. bedeuten) ; — Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn. Wien 1890,
IX (entl. aus gr. itpo09£pi^i; [!]; die Sdireibung prosferdri in No-
nius-Hss. ist wertlos).
fr6steTn6, -straVi, -stratum, -ere ,strecke bin, schlage zu Boden'
(seit Plaut., prostrSiUs seit Tert., prostrator seit Firm.; Ruckbldg.
prdstrd, -are Heraeus Kl. Schr. 129): ai. prd-star- ,(vor sich) hin-
streuen*, aksl. prostrlti ,auB8trecken". S. pro und sternS.
prOstlbnlnni, -» m. ,5fFentliche Dime' (seit Plaut., -a t. ds. seit
Pit. und Tert., -is f, seit Plaut; prostihulata : meretrlx qtiae prSster-
nitur Gl. [prostihulatrix Gl. ds.]: zu prostare, vgl. stabulum; zur
Vokalschwachung vgl. nausfibulum II 149; zur Bed. vgl. prosti-
tu5 ,gebe OSentlidi preis" seit Pit., palam prostare nUdam in nebula
linea Petron 55, 6 v. 14).
prSstS, -stifi, -are ,stehe feil, gebe midi Sffentlich preis' (seit
Plaut.): vgl. gr. itpo^OTriKa und s. prdstibulum.
prosnmia, -ae f. ,ein leichter und leicht verwendbarer Nachen
im Hafen" (seit Caecil. [-«o : genus nd.ti%gii gpeeuldtOrinm parvum
Paul. Fest. p. 226]): unerkl. Vgl. Buedieler Kl. Sdir. Ill 318 (ent-
weder aus gr. I!a^(a, Zd^aiva oder eher als urverwandt zu nhd.
schwimmen Sund; beides unwrsdi.), Bolelli StItFCl. 14,54 (ohne
ErklSrung).
protSlnm^ -i n. .das Zugseil, an weldies die Ochsen hinterein-
ander geschirrt werden' (im Abl. protilo daher audi ,hintereinander,
in ununterbrocbener Folge' Lucr. CatuU.) (seit Lucr., rom., ebenso
*pr6teUlria), protelo, -am, -Ilium, -are ,treibe fort, jage fort' (seit
Ter.); junger (seit Dig.) ,ziehe in die LSnge, schiebe auf : nach
Rau PhW. 1932, 381 ff. ist aus der Wendung protelo ducere aratrum
(seit Cato) ein *pro-telum ,Vor-Deidisel" zu erschliefien vgl. zur
Bed. Housman Hermes 66,402; nidit erwachsen aus einem protelo,
Breal MSL. 15, 142; protelare ,fortjagen' (seit Ter. [Hauler zu Phorm.
213]) beruht auf sekundSrer Anlehnung an tilum [anders Walde LEW.'
619]; der Abl. bei Turpil. ist von pellere bezogen [vgl. Paul. Fest.
&255 proHlare : longe pro-pellere]; = ,in die Lange ziehen' seit
ig., ebenso prdtel&tid .Verlangerung einer Frist'. — telum aus
*tenslom (Froehde BB. 16, 186 f., Brugmann II> 1,371) oder *tend-
slom (Persson Beitr. 556'; vgl. ai. tandrdm ,Reihe, Strecke', wenn
aus *tend-lo-), zu got. at-pinsan .heranziehen', as. thinsan, ahd.
dmtan .ziehen', ahd. dansSn ds., lit. t^siii, f^sti .durch Ziehen aus-
debnen', pratfsi , Verzug, Aufschub", tfstii, (isti ,sich dehnen,recken',
prStervus - prSvincia. 377
tffsaa, tqsj^H jzerren, redten', apr. tienswei jreizen", ai. taedyati
,zieht hin und her, schiittelt', tqnuati (unbel.), Aor. d-tasat ,zerrt'.
Weiteres 3. unter temO,iensa, idnsa,tonsilla (-a«), toles; vgl.
Osthoff IF. 8,40. Idg. *ten-s- ,ziehen' ist Erw. von *ten-, a. teneo,
tends. . _,
proterrus {propt- Plautushss., Pacuv., Non. p. 355; pro- seit Fit.,
pt-o- seit Hor. [Marx Mol. 51], vgl. Keller Etyra. 1 86 f.), -a, -um ,un-
gestiim vordringend, ungestura, fredi" (seit Pit. [ebenao Adv. -e; -iter
seit Enn.]; protervitSs i. ,Frechheit" seit Ter., protervia ds. seit Au-
son., protervio, -ire ,bin dreist" seit Tert. \yg\. mperUre usw.])-.
wohl nach J. Schmidt PI. 175 f., Froehde BB. 1 7, 31 6, Persson Beitr. 887 f.,
Brugmann IP 1,510 zu dem r/n-St. ai. patangdjf, .Vogel, geflugeltes
Insekt", av. fra-pt^rgjat- (-jant-) ,Vogel% gr. uxipuS, -tiTO? .Fl"Sel"
(zum -u- 3. Johansson BB. 18,12, Schwyzer Gr. Gr. I 498^ anders
Brugmann Us 1, 510, Pisani RC. Line. v. VI s. 5, 213), itTEpdoooMai
,schlage mit den Flugeln* (Debrunner IF. 21, 220. 240, anders Walde-
P. a. 0.), anfrk. fetheracco 'alarum' (J. Schmidt a. O.). — proter-
vus aus proptervus (falls diese Schreibung bei Pit. anzuerkennen) mit
dissim. Schwund des zweiten p (Sommer Hb.^ 211; nidit Kompos.
mit torvug [Bersu Gutt. 142, Keller Zur lat. Sprchg. I 87 f., Stolz
HG. I 320; ware *p>6turvus; Bed.!]). — Vorform wrsch. mcht *pro-
pterg- ms (Froehde a. 0. ; auch nicht *pro-p(e)tesuos, Ciardi-Dupre BB. 26,
211), sondern *pteruo- Nbf. von *pieru- (in gr. iiT^puT-) nach Persson
Ger. 31 A. und Beitr. 888». — Walde-P. II 20. .
protinns {pro- seit Verg.) ,furder, vorwarts; femerhin; m emem
Zue' , prdtinatn .vorwarts; unverzuglich' (seit Naev. [ursprgl. rSum-
lich nach Langen Beitr. 163 f.; doch ist die zeitl. Bed. fruh heraus-
gehSrt worden, vgl. Varro 1. 1. 5, 107 protinam « protinus, eomtir
nuUatem stgnificdns]): pro und tenus, erstarrter Nom. bzw. Akk.
(Sommer IF. 11,63?., vgl. Leo Pit. Forsch. 312», Verf. IF. 44,72f.).
proverbium, -i n. .Sprichwort* (seit Varro und Cic. [fur Slteres ada-
gio oben 1 12J; proverhWis ,sprichwortlich' seit Gell. [-iVer seit Porph.]) :
pr5 und verbum (3hnl. gebildet ad-, praeverbium), genauer wohl
hypostasiert aus prd verba esse ,al8 Rede (paradigmatisch) dienen*
Oder aus alqd pro verbs habere ,eine Rede wSrtlidi nehmen, d. h.
eenau befolgen' (Bieler Rh. M. 85, 247 ff.). Doch sind solche Wen-
dungen nicht belegt, der genaue Hergang bleibt unklar.
pr6Tillcla,-aef. .Herrsdiaftsbereich; Provinz'; sp5tl. abgeschwadit
.Gegend' (Sundelin Ad Theod. Prise, eup. adn. 82, Svennung Unt.
598 f.) (seit Piaut., provindola .kleine Provinz* Vine. Ler., provin-
cialis .aus der Provinz' seit Varro und Cic. [vgl. EN. Prqvincialis],
provinclatim ,nadi Provinzen' seit Suet): Herkunft unsicher (zum
Sadil. s. M. Rostovtzeff Geschidite der antiken Welt II 1942, 113) ; die
Deutung des Feat. p. 226 prdvinciae appellantur quod populus So-
manus eas prdtHeU, i. e. ante vieU ist Volksetymologie, wie audi der
Gegens. vinciam = cotUinentem Fest. p. 379 trotz Doring, Etym.
Skizzen Konigsb. 1912, 43 f. dem Verdadit der Hinzubldg. zu pro-
vineia .aberseeisdies Gebiet* unterliegt.
VI. nadi Budenz KZ. 8, 289, I. Schmidt Voc. I 107, Froehde
BB. 14, 115 f. zu got. frauja m. ,Herr', ahd. usw. fro ds. (Fem.
ahd. frouwa, an. Freyja, as. frua sdiwaches F. ,Frau" aus *fro-
378 prox - pruina.
wdn; idg. *pr6ujfin-). Doch ist die von Walde LEW.' 619 ver-
glichene Suffixabstfg. natione: u. natine im Lat. nicht belegt, also
audi hier nicht anzuerkennen. Die Deutung ist nur haltbar, wenn
man von *pr6uo- (= aksl. prave ,gerecht', pravo ,Redit"; vgl.
von der Set-Basis ai. purvydft ,der vordere' usw.; Walde-P.ll
38) ausgeht und *pr6u-inqu-ia im Suff. mit propinquus vergleidit
(Pisani RCIst. Lomb. 74, 1940/1, 148fl. [ahnl. schon Cookson CI.
Rev. 2, 227 f., Muller Ait. W. 364]). Doch ist die alteste Bed. von
*^;-oi>««2MO« kaum mehr festzustellen ( vgl. Rostovtzeff oben) ; Pisani
a. O. yergleicht speziell die slav. Worter und erkemit als alteste
Funktion von prdvincia ,Bereich, innerhalb dessen der Konsul
Oder Prator sein Imperium ausubt'.
Abzulehnen VaniSek 281 (von provineere als .Land des Vor-
kampfers, Heerfuhrers) oder aus pr6vincere vom ,Auslo6en der Pro-
vinzen' (Heisterbergk Philol. 49, 269 ff 56, 722) ; audi nidit aus *pro-
vindicia (Keller Volkset. 117 f., N. Jb. 155,352). Unbraudibar Beseler
ZRG. 49, 455 f. (als ,der proponierte Wetteinsatz' zu vincere ,unter-
werfen', ursprgl. 'binden"). Fern bleibt gr. fivaE .Herrsdier'
(Prellwitz Wb." 22; s. Boisacq 60). — Walde-P. II 38.
prox s. preces.
prosimas s. prope.
pr&dens, -entis .wissentlidi; vorsiditig, kundig, klug' (seit Enn.,
Adv. -»■ seit Rhet. Her.), prudentia (. .Vorherwissen, Erfahrung,
Einsicht' (seit Scaen. inc. 55, 4, Cic, Varro [gleidigesetzt mit pro-
videntia Cic. nat. deor. 2, 58, differenziert inv. 2, 160J; prudenticula
= Phroniaium Gramm. suppl. 236, 29; vgl. Cogn. Prudentius, Ptu-
dentilla usw.; Komp.: imprUdens ,anklag* seit Plaut., imprudentia
.Unklugheit' seit Ter.): aus "prd-videns (Curtius 324), vgl. die
^tixza.prdvidens, -entis , vorsiditig, voraussdiauend" (aeit Cato
und Cic, Adv. -r seit Cic), providus, -a, -urn ds. (seit Cic; impro-
vidm .arglos' seit Cic), providentia f. .Vorsidit, Fursorge, Vor-
sehung" (seit Rhet Her.); vgl. provided, -ere ,sehe voraus' (seit Pit.;
proviHo seit Cic, provlsor seit Hor., proetsus, -us seit Tac. usw.).
prnguum : pronum Paul. Fest. p. 226: verderbt, daher nidit zu
verwerten (Lindsay Gl. IV p. 333 vermutet pronum a Graeed quod
est Ttpdxvu, quasi 'prognum').
prulna,-aef. ,Reif, Frost"; PI. ,Schnee, Winter' (seit Cato, rom.;
pruinosm , bereift" seit Ov.) : aus *prusulna, *pruiftna, (J. Sdimidt KZ.
27, 328, Solmsen Stud. 165 f.; nicht nach Juret Manuel 515. Don. nat.
Schrijnen 700 f., Hermann Silbenbldg. 205. 221 dissimil. aus *prurvina,
dagegeu Leumaan-Stolz' 158; unbefriedigend Stolz HG. 1 484 f.): zu
ai. prusvd f. .Tropfen, Reif, eefrorenes Wasser' (= gr. npou^d' Td \euK6v
Hes., wenn = 'itpuFd? v. Blumenthal Hesydist. 44); got. frius .Frost,
Kfilte', Bn.frer, frern. ,FroBtwetter", an. frjosa, aga. frgosan, ahd.
friosan .frieren", ahd. as. frost .Frost", ags. forst m., an. frost n.
.Frost". — pruina setzt trotz Hirt IF. 31, 9 kein f. *prusut neben
ai. prusvd voraus [der Typus rgff-i-na zeigt die lat. -n-Erw. fiei Lebe-
wesen]). — Wz. *preus- (nicht weiter in pr- + eus zu zerlegen, Hirt Idg.
Gr. 1324) bedeutet .frieren" und .brennen' (Sdiulze Kl. Schr. 479);
daher samt pruna, -ae i. .gluhende Kohle" (seit Cato) und prUrio,
-ire .judten* (a. d.) weiter zu ai. plosati .versengt, brennt", plusfah
pruna — pte. 379
jversengt, verbrannt' (VaniCek 175, Curtius 286 f.), alb. prui ,bren-
nende Kohlen, Glut' (G. Meyer BB. 8, 189. Alb. W. 355). — Gr.
■nepi-cpXuuLJ .versenge' (Sommer Gr. Ltst. 73: aus *TtX€uAuj, *pleus8,
mit cp\- nach cpXiym) gehort vim. zu *bhel- ,glanzen", vgl. Ehrlich
Unt. 145.
Ai. prusndti .spritzf, an. friisa, frysa ,prusten, schnauben'
(vgl. unverschoben mnd. prusten), aksl. pry»(k)n(fti ,spritzen" usw.
(Walde-P. II 28) gehoren trotz Vood Mod. Phil. 5, 272 ff. Sdieftelo-
witzKZ. 56,201 zueinerverschiedenenWz. *yr«M«-. — Walde-P.1188.
priiua .gliihende Kohle" s. pruina.
prunns, -t f. „Pflaumenbaum" (seit Cato, rom., ebenso prUniceus
,vom Pflaumenbaum" Ov.),priiuum,, l n. „Pflaume" (seit Cato, rom.
neben 'prunea; daraus entlehnt ahd. pfrutna, ■wtstscktw. prouma
,Pflaume", ahd. pflumo , Pflaumenbaum" usw., Jud ZRPh. 38, 49f.,
Kluge'* 3. Pflautne), pranellum n. ,kleine Pflaume" Ven. Fort.; in
anderen Bed. prunella = KOKKuj.ir|\a Gl. (auch puinella, diesim. aus
*plumella, Niedermann Contrib. 37flF., Schopf Fernw. 156), prunella-
tum = b&catum GL: entl. aus gr. itpoi!)|uvr| , Pflaumenbaum",
irpoOnvov .Pflaume', die selbst kleinasiat. Ursprungs sind (Hehn
Schraders 387, Benveniste St. Etr. 7, 256; Endung wie in drdXajivo?,
J. Schmidt Krit, 131, Solmsen Beitr. 64«, Huber 21). Zura Lautl. s.
Sommer Hb.* 232 (Schwund des m durdi Dissim.; unriditig Fay
CI. Qu. 4, 81 [mn > nn nach haupttoniger Silbe]). — Lat. priinus ist
wohl trotz J. Schmidt Krit. Ill eher die QueUe von abd. pfruma,
pflumo als gr. upoftiiivov (thrak.-illyr. Vermittlung nadi J. Schmidt a. 0.).
prflrio, -ivl, -itum, -ire, ,jucke' (seit Plant., rom. [neben *plar%re,
*prudire, Meyer- Lubke n. 6802], thenso prurigo ^geiles Jucken, Geil-
heit" seit Priap. [prurigo; sek. .Grind, Kratze' seit Plin. durchVer-
mischung mit porrlgo, Ernout RPh. 67, 97; vgl. pruriginSsus ,^'nnA\^*
seit Dig.] ; pruritus m. ,Jucken" seit Plin., pruriosus Lemma Mart.
[ALL. 12, 457], unsicher Priap. 63, 18, Buecheler Kl. Schr. I 352; prU-
rltwus ,juckend' unsicher Plm.); zu pruina (s. d.); vl. nach Lmd-
say-Nohl 559 nach den ubrigen Verben auf -to, die korperlichen
Sdimerz bedeuten, umgestaltet aus *prouro (kaum aus Kaus. *prdu-
g^io, Leumann-Stolz' 158, oder Denom. von *pruris, *preusis, Er-
nout-Meillet* 819). — Walde-P. 11 88.
prfiscns, -I m. (Macr. Sat. 3, 20, 3 unter den arborla infellCes;
dafur rfisctw Plin. nat. 33,83): unsidier, ob riditig Oberl., 8. ruscus.
-pge s. ipse I 717. VgL -j)te. ^
pgimTtliinm, -f n. ,Bleiwei6' (seit Scrib. Larg.): aus gr. i(ri)jDdtov
da.; vgl. 1. Hmussa I 216.
pgintria s. spintria.
» -pte enklit. (z, B. mihl-, meo-., aua-pte), die Beziehung auf die betr.
Person im Gegens. zu anderen hervorhebend (seit Plant, und Cato) :
synkop. aus pote zu potts oben 11 350(Vanidek 144, Fick 1*84); u.
zw. 1st nicht mit Stowasser Z6G. 52, 502 ein *poti .besonders, haupt-
sachlich* als Positiv zu potius, poiisstmum anzusetzen, sondern wegen
heth. -pit (enkl.), -pat .selbst, eben, gerade, ebenfalls, fortwShrend',
vel. lit. tenpAt , gerade da(selbst)', lett. pat .gerade*, ist von einem
alien unflektierten *poti .selbst' auszugehen (Pedersen Mursilis 64.
Arch. Or. 7,84 f.).
380 pQbsa.
utpote ,wie natfirlidi, da nSmlich, namlich" (seit Plaut) ist
nach Stowasser Wb. s. v. aus *ut poti {est) ,wie es mSglich ist' ent-
standen; nidit nach Kretsdimer KZ. 31,365, Brugmann Thumb*
629 mit gr. Tinoxe, Tdtre ,was denn' zu verbinden, da diese von
nire, irOTe ,wann, irgendwann" nidit zu trennen sind (Walde-P. I
21 9 f.; dagegen Schwyzer KZ. 58, 184<: aus *TiT-ne = lat. quippe
aus *qmd-pe, s. Kretsdimer Gl. 21, 172 [aber o6-Tib-av6^ vor Vok.
ist kein Beweis fflr ein ••nb- vor Muta]).
Mit -pse in ipse besteht trotz Netusil ALL. 7, 580, Lindsay-
Nohl 506, die pse, p-te in *pe + *so, *to zerlegen, keine Ver-
wandtschaft,
pubSSy -eris .mannbar, mannlich, erwachsen' (puer qui iam ge-
nerare potest Fest. p. 250); m. Plur. .Erwadisene' (seit L. Licin.
Crass. [pUber Prise, impuber Gl., Rudibldg. aus pUberis, -T, -em, s.
Sommer Hb.' 369, Brender73]; piibens ,vollkraftig' ; spatl. ,mann-
bar' [Hagendahl Stud. Amm. 45] seit Verg. [vgl. unten]; sek. pUbeo
,strotze' Cassiod.; puberiOa f. .Mannhaftigkeit' seit Cic. [pubeHus:
i.<pi\^o<; und puberta ds. GL, puberat : crSscit GL, puberale : ^(pfiPaiov
GL], impuhgs[-is], -eris ,unerwadisen, unreif" seit XII tab. [?], Varro,
Cic, Lucr. ; vgl. nodi pubeda, -ae m. ,gro6er Junge' Mart. Cap.
[fc»paerf« Kopp]; pUbor, pubatus SM»n : itaibeOonai Char. [vgl. pUpior
ds. GL, Heraeus Kl. Sdir. 168], dipabem: porctim lactantem qui pro-
hibitus est pubes fieri Fest. p. 71); pubes {-is Prud.), -is f. .mannbare
Mannschaft, Volk; Mannbarkeit, Sdiam' (seit Plaut.; pnhesco, -ere
,inannbarwerden,behaartwerden; heranwadisen; aid) bekleiden' [seit
Enn., repubesco Colum. ; vgL unten) : Verhaltnis und Prioritat von
pubes, -eris Adj. und von pubis, -is Subst. (vgL Persson Beitr. 247')
sind nidit klar; ebenso ob pObes wie mslls, plebes zu beurteilen ist,
also ein alter s-St. mit Flexionswedisel vom Nom. Sg. aus ist.
Wahrsdi. ist pubes nadi Fraenkel KZ. 43, 204, Leumann-Stolz' 246
aus impObes rudjgebildet bzw. abstrahiert (weniger wahrsch. erwfigt
Fraenkel daneben Adjektivierung von *pabos, -eris .Mannbarkeit",
vgl. njeOboi; : veubi^? ; dafi piibens lautl. Nebenform von pubes sei
[Sdiwyzer KZ. 56, 10'], ist kaura anzunehmen): wohl nach Persson
Beitr. 246 zu puer. Nidit vorzuziehen Thurneysen KZ. 30, 488 ff., Stolz
IF. 15, 58, Pedersen 5« d^cl. lat. 77» {dh-, zu Wz. *dhe- [facto]); vgl.
Persson a. O. Sidier abzulehnen Prellwitz BB. 22, 110 (Wz. *bhe-
,Glanz'), Johansson BB. 18, 42 {*pvber aus *pum-ro-), Fidt I< 483
{pum-so- zu o. *puf-, lat. *pttb-).
Abzulehnen Prellwitz (vgl. Solmsen IF. 31, 476, Carrulhers Lg.
9,156, Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 3, 426 ff.): aus *pu»i«-rfAe» zu
ai. pums- .Mann' (st. St. pumSms-, sdiw. St. pums- mit Endungs-
betonung, Wadiemaeel-D. Ill 2'93 m. Lit., Wal3e-P. II 83). Der
Sdiwund des m ist dabei kaum zu erklSren, und die Analyse von
ai.*pu-m-es- ,Mann',eigtl. ,Zeugungsglied" durcfa Pisani a. O. unter
Vergleich von ai. p&rusah .Mann* (nadi mdn-usa}f. ,Mensch'?), gr.
nOwoi; ,Steifi*, lat. prae-pu-t-itim (Wz. *peu angebL ^sdiwellen")
aberzeugt nidit. Fern bleibt auf alle FSlle trotz EJirlidi KZ. 38, 57,
Walde-P. a. O. gr. 6itu{ui, att. dnuu) ,gebe zur Frau, nehme zur
Frau* (anders, aber gleiAfalls abzulehnen, Wadtemagel Sprdil. Unt.
228' [zu ai. pustfaii ,madit gedeihen", Walde-P. 11 2. 81]; andere
pflblicus - pndet. 381
Deutangen bei Soisacq 709; eher vor gr. nach Hamarstrom Gl. 11,
212, Brandenstein REI.-E. 1, 308 [: etr. puia ,Gattin« ; doch macht
das Fehlen von s ira Etr. Schwierigkeiten]).
Setzt man mit Pisani a. O. eine Wz. *pdtt- (*^m-), *iWM- ,schwel-
len" (oder wegen puef eher *poue-?) mit verschiedenen Erw. an, so
lassen sich aus dem Lat. noch heranziehen puer, pullus, pums,
pupus, pupa, pupiUa, putnilus, praepiitium, p%tus, o. puMo-
,Kind", pSi. pudois, marr. pueles 'puerls' (v. Planta I 264), Vgl.
ai. pdtalf, pdtakah .Junges' (Walde-P. II 76; anders Wackernagel
Sb. Berlin 1918, 391 A. [mit mi. 6 aus -utt- = putta- ai. putrdh%
putrd^ ,Sohn, Kind' , puirakdfi ^Tierjunges", av. pupra, ap. pttQa-,
OSS. furt ,Sohn, Kind* (setzt nach Brugmannll' 1,346 ein n. ,Er-
zeugung, Brut' voraus; unwrsch.); gr. iroiq, iral? (*itdFi<;) ,Kind"
(Solmsen KZ. 37, 14, Kretschmer GI. 12, 186f.); aksl. pita, phtica
,Kudiiein (als Zartlichkeitaausdruck) ", pttiSti .kleiner Vogel", lit.
putytis .Tieriunges, Vogel", lett. putns ,Vogel*, lit. paHtas ,Ei,
Hode" usw. (Curtius 287, VaniOek 172, Kick I* 84. 483); dazu vl.
mir. uth (nir. nth. Gen. -a) m. .Euter", wenn aus "putus (Pick
U* 54); zu Unrecht sind von Fick II< 53 herangezogen mir. uaithne
,Geburtswehen" (entweder nach Wb. der Ir. Ak. = mir. uaithne
.Pfosten* oder eher eine Abltg. zu ir. wath ,Furcht, Sdirecken"),
angebl. akymr. tttolaidou (richtige Lesung: eenitolaidou = nkymr.
<;enedlaethau , Genera tionen' [Pedersen I 333], akymr. uir, nkymr.
ipyhr ,Enkel(in)* (wohl nach Thurneysen IF. 31, 478' Lw. aus
lat. hires [anders Pedersen I 56J, dazu nach Stokes BB. 23, 45
wohl nbret. dottaren m. ,Enkel' [Anschlufi an bret. douar .Erde"?
[Hertz briefl.]). — Walde-P. II 76.
publictts s. poplicus.
pndet, -uit and-itum est (De verb. dep. 12) ,es beschamf, puded,
-ere .sdiame mich" (beide seit Piaut [Adv. -r seit Afran., pudelur
Petron., vgl. veretur; pudens .versdiarat' seit Ter., vgl. Eti. Piidens,
-tilla, -tianus usw. seit Mart.], pudendum est seit Pit., -endus seit Scaen.
frg. [-enda n. PI. seit Aug.], pudentia f. seit Apul. [im- seit Ekm.], pudi-
butulus seit Hor., pudibilis seit Itin. Alex., pudescit [nach toed' usw.]
seit Min. Fel., pudefactui Gell.; pudor, -oris m. seit Enn. {pttddratus
seit Itala,. Heraeus Kl. Schr.61', pudorOsus GL, pudoricolor = 'rtiblus
aurora' Laev., pudoriosus : ataxn^cv GL], pudicus seit Pit. [ebenso
impudleus, vgl. amicus, Brugmann II' 1, 496], pudieitia imd impu-
dicitia seit Pit. [impudieatus : stuprcUus, impudicus foetus Paul. Fest.
p. 109], pudimentum : atbotov GL; Komp. [vgL oben]: depudet seit
Ov., depudiscO seit ApuL, depudud Laber. [vgl. dehonesto usw.], dis-
pudet seit Pit. [vgl. discupio], expudoratus Petron., impudent und impu-
dentia seit Pit., impudoratus seitlren.; vgLnoch prdpudium [Vollmer
Prosodie 10] .Schandtat; Scheusal* (seit Pit. [von Paul. Fest. aut pudet
bezogen]; propudidsus seit Pit., propudialis Gramm., propudidnus
[porcus] Fest. p. 238), repudium .Verstofiung; Zuruckweisung"
(seit Pit., repudiStus seit Pit., repudiO, -Are seit Enn. [rom], repu-
dUUor seitMran. bzw. Itala, repudiObilis seit Epist. pontif.), tripu-
dium .gunstiges Wahrzeichen, wenn die heiligen Huhner sich auf
das Futter sturzen; Waffentanz der salischen Priester' [seit Cic, vgL
Fest. p. 363 [eigtl. ,das dreimaiige AufsUmpfen', auguralsprdbl.,
382 puer.
dann verallgemeinert, Corssen Vok. P 359 A., Norden Priesterb. 238 f.],
tripudi&tio : xop^'ct tEp^ui; itepl t6v piuniv Gl., tripodum und tri-
podo, -&re seit Pelagon. [Heraeus Kl. Sdir. 155'; vgl. tripodiy.m, tri-
podia aus gr. Tptitobia, Tpnt6biov]; s. Ernout-Meillet' 760 f. [vgl. oben
pga II 293J zu der im einzelnen unklaren Bed. — Annaherung und
Vermiscliung von re-, pro-, tripudium [tripod&re] usw.?) : nach Cur-,
tins 268, VaniCek 170, Persson Beitr. 244' als ,es schlagt nieder,
madit niedergeschlagen;. niedergeschlagen sein"; pud- mit ursprgl.
prasensbildendem d zu pavio usw. (nidit nach Fay AJPh. 21, 197 mit
pes usw. unter *pdud- : *p6d- : *pid- : *pSd- zu vereinigen; vgl. audi
Persson a. O. zu Stolz IF. 15, 53 ff.). — Vgl. pUbes mit Weiterem. —
Walde-P. II 12.
pner, -i m. f. (insdir. povero) ,Knabe, Maddien" (seit Lex reg.
und Liv. Andr., puera f. , Maddien' seit Liy. Andr. ; opp. liben „Kinder'
in Hinsidit auf die Mtern; dodi dicht. auch puer als Sg. zu Itbert
Verg. Aen. 4, 94 und GIL. XIV Fortunae lovis pvero; zur Kon-
kurrenz von fllius und puer s. Stolz-Schmalz' 29; puerculus „Ka&h-
lein' seit Amob., rom., puerulus ds. seit Gic, puerlnus [Hercules]
Dessau 3430 [vgl. auch Puerlna ,Name eines Rennpferdcs', Heraeus
Kl. Schr. 168*], puerilis ,kindlich' seit Pit., rom. [-%litS,s ,KindIich-
keit" seit Varro], pueritas ,Kindheit' seit Varro, pueritia .Kindheit"
seit Ter. [-ties Auson.; puertia Hor., Jachmann Rh, M. 71, 545],
puerasc6 ,werde zum Kind' [seit Suet., repuerasco ,werde wieder
zum Kind" seit Hier.], puerHrius ,Paderast" seit Tert. [puerdlis Gl.
und pwerosus Gl. ds., pueraster Gl. ds.],. puer 6, -are GIL. IV 2310;
Komp.: puerigenus .Knaben erzeugend' Fulg., puerpera ,Woch-
nerin" seit Pit. [puerperium .Kindbett' seit Pit., -ies Stat., -ia sptt-
lat.], pueUUf -ae f. ,Mfidchen' seit Enn., ebenso [sekundar] puellus
[zur Motion durch das Deminutivsuff. s. Fraenkel RE. 32, 1667];
puellula jMagdlein' seit Ter., puelUlris ,m5dchenhaft' seit Ov,, pu-
ellAsco ,sich als MSdchen zur Unzucht gebrauchen lassen" Varro
[Buecheler Kl. Schr. I 539], ^luelUtor, -art , Unzucht treiben' Laber.,
puellStorius ,Kindem gehSng" Solin. [Leumann-Stolz' 213]): aus
*po^ero-s oder *p6u»ro-s (nicht *pourut, was *mirus ergeben hStte,
s. Leumann-Stolz' 114, Jacobsohn Xdpixe^ 418n., 423'; anders, aber
lautl. unwrsdi., J. Schmidt KZ. 32, 370. 37, 14, Hirt Abl. 39 [*pS{u)s:
*pau6s; vgl. auch Stolz IF. 15, 67']).
Hierner -por in Sklavennamen: ursprgl. MSrcMpor aus *MS.rci
po^er zunachst im Vok. kontrahiert MUrtipor, dann Kflrzung des
t durch Tonanschlufi wie in siquidemt (vgl. Mar-, Naepor gegenflber
Olipor (GIL. P 1263, s. Solmsen IF. 31, 477 f.). Die Bildungen sind
ziemlich jung, da Naepor ins Etrusk. als neipur, naeiptirs ohne e
fegenflber filterem Cnev- entlehnt ist (Schulze EN. 263. 513,
raenkel RE. 32, 1665; jedenfalls nicht echt etrusk. trotz Schrader-
Nehring II« 531).
Lat. puer entspricht in den ital. Dial, puklo-: o. puklum 'pue-
rum', p5l. puclois 'pueris' uiw. (setzt kaum nach Brugmann 11' 1,
346 ein n. ,Erzeugung, Brut' voraus, vim. » ai puirdh m. ,SohD,
Kind*, av. ap. pupra-, oss. furt ds.), ai. pOtah, pdtakah .lunges'
[mit mind, o aus -utt- = putta- ai. putrd^, Wackemagel Sb. Berl.
1918, 391 A.]). Vgl. noch (lak. oder maz.?; iroumtcE fj rfn x^'P^^
pflga - pngna. 383
uuTHi^, dor. TTOuvidSeiv ixaibiKoi? xpf^oSai- woOviov r&p 5 bdKTuAoc
(v. Blumenthal Hesychst. 22). — Walde-P. II 76.
pflga, -ae f. ,der Hintere, Steifi': (seitNov.): entl. au8 gr. itOfi^
da. (Schmalz" 370, Leumann-Stolz' 370). Die aufiergriedi. Entspre-
diungen bei Boisacq 625.
pngil, -is m. ,Fau8tk5mpfer" (seit Ter. [vgl. Komodientitel Pugil
Caecil.], pugilice ,nach Faustkampferart' Plaut. [nach athletics u.
dgl-]. pugilatus, -as .Faustkampf' [seit Ph.], jmgilamen ds. [Carm,
de fig. 195], pugilatOrius ,zuni Faustkampf gehSrig" [seit Pit.], pu-
gilld, -ire .kSrapfe mit der Faust' [seit Char., pugUlit6\&Tg. gramm.]),
pUgnus, -t m. .Faust" (s. unten), pugillus, -i m. ,Handvoll' ["pu-
yin^os, Leumann-Stolz' 122), pugillar(e) n. and puffiUarSg, -ium m.
.Schreibtafel" [seit Laber.]): samt pUffiS (s. unten) und pagna,
pagnare (s. d.) zu gr. itOE Adv. „niit der Faust' (erstairter N. Akk.
eines s-St. 'iriiKO?, Herbig GI. 9, 106), hutm/i f. .Faust, Faustkampf
(nicht = lat. pagna aus *pugmna, J. Schmidt Krit. 107), itUTiiibv m.
,EUe" (vgt. den n-St. lat. pOgnus, Leumann-Stolz"* 221), hOkxt)?, TtOf
Moxo? m. .Faustkampfer'. Vgl. Curtius 286, VaniCek 149, Boisacq 827.
— Fernbleiben ahd. fOsf, ags. fyst , Faust' (nicht *pu-n-kstis, sondern
*p^katis, zu akel.pestt, .Faust', lit. Mm{p)st4 ds. [metathet. aus *punh-
gtie\, s. Saussure Rec. 463, Fick I* 482, Kluge" s. Faust, Sabler KZ.
31,279, Bnigmann I' 875), und ahd. fihtan, ags. feohtan .kampfen,
fechten' (Osthoff Par. 369 ff.; vim. zu peetO, pecten, s. oben 11 270).
Grundbegriff von iriiE usw. ist die zum Boxen geschlossene
Faust (8. unten) mit vorgestrecktem Mittelfinger, so dafi eine Art
Stechen vorliegt; daher znpagio, -onis m. ,Doldi' (seit Lucil., pa-
giunculus m. .kleiner Dolch' seit Cic, pungo, pupugi (pepugi,
-panxi in den Kompos. aufier compUgl Itala, s. Sommer Hb.* 570),
panctum, -ere .steche, verletze' (seit Naev., rem., pUnctum n. ,Stich,
Punkt' seit Ter., panctai. ,Stich' Veg. mil., punctariola .Stedierei,
Sdiarmutzel' Cato or. frg. 28 [Fest. p. 242], punetulum .Strichlein'
seit Apul. [panctillum dg. Sohn.], panctus, -as .das Stechen* [seit
Plin.], panctio ds. seit Gels. [pSnctiuncula ds. seit Sen.], panetara
ds. seit Ps. Soran., rem. [Zellmer 53], pUnctSrium n. .Instrument zum
Stechen' [seitGarg. Mart., rom.], punctim ,mit der Spitze' seit Liv.
[pMnc*d<«m Claud. Mam.]; vgl. noch rom. *punetiSre,*pungellut).
Fernbleiben mir. *og, Dat. PI. uigib .Schwertspitze* (Fide II* 54)
und air. uagim .nfihe' (Vendryes MSL. 15,362; andere Anknfipfun-
gen bei Pedersen 154, Valde-P. I 248),
Neben *pevg- (wohl *ptug-) .stechen* steht fpeuk- in er. ireu-
KEbavA; Beiwort des Krieges, etwa .stediend, verwundend', i^i-
itiutrf)? ,der mit einer Spitze versehene Pfeil*, ir€UKdXino? Beiwort
der 9p^v€t .eindringend, scharf*, iteOicri f. .Fichte', lit. puils ds.,
ahd. fiuhta ds., mir. oehtaeh .Fidite' (G. Meyer Gr. Gr.» 36, Stolz
WSt. 12, 24, Prellwitz' s. ice{iKT|; anders fiber die Fichtennamen
Wood MLN. 23, 149).
Eine Parallelwz. von *peuk- ist vielleidit *peik- in vinaa. —
Walde-P. II 16. f J" y
pflgrio s. pupu.
pQ^na, -ae t. ,(Faugt)kanipf, Kampf Mann gegen Mann" (seit Plant,
rom., ebenso *pagnale .Dolch", pugnd .kSmpfe' seit Enn., pagn&x
384
pttgnus — pufeium.
.streitbar' selt Cic. [-adtas seit Sen.], piigndtor ,Kampfer" seit Vera.,
pUgnaeulum ,Bastei' seit Pit., pagnatorius ,aufs Fechten bezuglich'
seit Suet.; Komp.: compugno = cu|iTto\£|idu) seit Cell, depagno [nadi
debello] seit Enn., expUgno seit Pit. [-ator seit Cic, -abilis seit Liv.,
expugn&x Ov., -atSrius seit Tert.], impugno seit Cic. Caes., oppug-
no seit Enn., propugnd seit Varro und Cic, repugno [nach resisto]
seit Ter., -antia ,Widerspruch" seit Cic, -abilis seit Gramm., -atio
seit Apul., -ator seit Ps. Cypr., -aculum seit Arnob.): Rudcbldg.
aus pugnare ,(fauBt)karapfen', das von pugnus .Faust' ahgeleitet ist
(Breal MSL. 4, 82, Brender 12. 18. 21. 35, Ernout-Meillet^ 821).
Abzulehnen Wiedemann BB. 27,229 und Mahlow NeueWege 398.
pflgnns „Faust' s. pugil.
pi]Ic(h)er, pulc{h)ra, -um (alt polcher nach Prise, vgl. CIL. P 640
Polc(.ery; zur Aspiriernng s. Cic. orat. 16C, Sommer Hb.^ 199 ft, Leu-
mann-Stolz' 131 [nidit unter etrusk. Einflufi, vgl. Schulze KZ. 33, 386])
,sch6n, hubsch; fett (Fest. p. 238); ohne Schaden; herrlidi, ruhm-
voll, behaglidi ' (seit Naev., Adv. -e seit Liv. An dr. ; [per- seit Ter.], prae-
luven., pulchelluB .hObsch' seit Cic, pulchrSlia n. Cato frg. Fest. p. 242,
pulehrefco ,werde 8ch5n' seit Ser. Samm., pulckritudo .Schonheit*
seit Plaut., pulchritas ds. seit Caecil., unsicher /wtZcWmit* Not. Tir., He-
raeus Kl. Sdir. 80; vgl. Cogn. P. Claudius Pulcher seit CIL. P 1211 und
Cic, Pukheria Cod.Theod.) : Et. unsicber; auch die Gbd. ist nicht sidier
zu ermitteln. Fremde Herkunft ist jedenfalls nicht zu erweisen. Laut-
lidi unkontrollierbar SchweizerKZ. l,155,Walde'' 622: zu gr. irepKvfi?
usw. (s. Boisacq 773 f., idg. *perk- ,bunt' [bei NaturvSlkern identisch
mit ,Bdi5n']); lat. *polhros, alter *pelkros dissimiliert aus *perk-ros.
Sidier nicht aus *po-li-cro-s zu pohre .glatten', s. II 330 f.
(Stolz HG. I 89).
Nicht aus *pol-kro-s, zu polleS (Ceci Re. Ace. Lincei ser. VI
vol. 3, 1927, 180 ff.; die Bed. 'fortis' (s. oben, Ernout-MeiUet* 822)
ist so wenigals ursprgl. zu erweisen, wie die von ,buntfarbig",
obwohl sie Whatraough AJPh. 57, 210 aus den Texten nodi ofter
hcraushest, z. B. Verg. georg. 2, 137. — Ganz abwegig Muller Ait.
Wb, 347 (zu pulpa oder zu placed als .gefallie' (so auch Hasse
Gl. 3,276f.; Vok.!]); Maresdi Mitt. Ver. Kl. Phil. Wien 2,79 (zu
Volcanus, gr.TeXxtves, eig. .kunstvoU gearbeitet') ; Juret REL. 15,78
{*pl- ,voll" -|- 'icreiios- zu ai. sreyan; dagegen Gl. 28, 20); Ribezzo
RIGI. 12, 94 (aus *porle{e)ros *pollaeros, vgl. die Glosse itoXX.axp6v
Ka\6v); Wood Post Cons, w 100 ft^elkro- : gr. atXa/i^. — Etr. Her-
kunft (Kretschmer Spradie 113) ist unerweislidi. — Walde-P. II 46.
pnleinm (pulegium), -l n. ,Polei' (seit Cic. [-eg- Misc. Tir.,
s. Ihm ALL. 9,245, Schudiardt Voc I 70, Stolz HG. I 263], rom.;
pUUiatus, -a, tim ,mit Polei gewurzt' Veg., n. .Poleiwein' [sc. vinum]
Larapr. Hel., Chiron; aus puleium end. ahd. polaia, poleige, pulei,
ags. polle(ff)ie. Kluge" s. Polei): Herkunft unklar. Ableitune von
pulex ,Floh' i8t sdion wegen des e und der unerklJrten Sufiixbildung
(auszugehen ist von -Sium; -egium ist vlt. Entwidtlung) unwahr-
scfaeinCdi; zudem setzen die roman. Spradien (italien. pdeggio usw.)
u vorauB (Gr6ber ALL. 4,451), der Beleg fur u Mart. 12,32,19 be-
ruht selbst erst auf volksetymologiadiem Ansdilufi an pUlex (Meyer-
Lubke WSt. 16, 323, Keller Volkset. 64). Jedenfalls ist Vermischung
pfllex — 1. puUus. 385
mit pulex im Spiel, wie die Bildung von puUcaria ,Flohkraut' (seit
Soran.), Ubersetzungslehnwort von gr. ^juXXlov, und mlat. pulUolum
zeigt (Bertoldi Nomi Dial. 244. RLR. 2, 153).
Anders Walde LEW.^ 622 f.: entl. aus gr. ^kf\xu)v f. und pXTixd),
-oO? f., jon. Y^iixiuv, -dj, dor. boot, f^axuuv, -dj f. 'Mentha pulei-
um L.', p\f|Xvov, pXdxvov ,Farnkraut' (zur Et. s. Boisacq 123:
pXrixiuv au8 'guldgh-, f^dxujv aus *glagh- ?) ; doch blcibt hierbei g
fur gr. X dunkel.
pulex (vlt. -ix), -ids m. ,Floh' (seit Liv. Andr., rom.; vgl. puli-
cosus ,voller Fl6he' Colum., herba pulicHHs .Flohkraut" [= ipOXXiov]
seit Soran. [neben herba puUcaria As. seit Soran.], pulicinum semen
= HJijXXiov Cass. Fel, pulico ,flohe' = y^ivWltw [ALL. 8,384]; vgl.
audi unter puleium): zu ai. plusi- ,Floh', gr. tjiOXXa f.. ijJiiXXoi;
m. ,Floh*, aksl. bhcha, lit. blusd ds., arm. lu ds. (Hubschmann Arm.
Stud. I 33, s. Pedersen KZ. 39, 347, Scheftelowitz KZ. 56,202 [: alb.
plest aus *pluso-]), afghan. vrasa ,Floh' (iran. *brusa, Hubschmann
Lit. Cbl. 1894, 792, J. Schmidt Krit. 29'). — Unsicher ahd. ftdh, ags.
fleah, an. flo ,Floh' (Basis idg. *polouk- nach Hirt Abl. 120), das
jedenfalls nach got. hliuhan ,fliehen' (ursprgl. .aufspringen'?, s. locu-
sta 1 819, Feist' 499) in der Form beeinflufit oder danach umgestaltet ist.
Diese Worte, die auf idg. *blus; *bsul-, *pusl- weisen, zeigen
Umstellung der Laute und Anlautwechsel und entziehen sich in-
folge einer Art Sprachzauber einer einheitlichen Grdf. (vgl. Specht
Urspr. 42 f.).
Abzulehnen Holthausen KZ. 46, 178 (*pu .Eiter" + *lecs
„ Springer"). Vgl. pulicare.
pulicare^ -is n. ,Art Decke': wohl als ,Flohfett, Fell, das gegen
die Flohe nutzt' zu pulex (Heraeus NJb. 155, 1897, 357). Anders,
aber kaum besser Niedermann KZ. 45, 351ff. : (ut *pulvicSre ,StSiub-
decke' (zu pulvis), Verschrankung von pulvlnus und cervlcale.
pullarium, -i n. jGeschwulsf (seit Chiron und Veg): vulgare
volksetym. metathetische Umformung von gr. irapouXi? (Niedermann
Ess. 46 ff.).
pullicella, -ae f. ,gew6hnliche Magd' (Lex Sal.): zu l.pullus (s. d.).
1. pullns, -I m. ,jung; Tierjunges; Kiichlein; jungerTrieb; Hahn"
(seit Enn., rom. [,Hahn', *pulla ^Henne", vgl. Cogn. Pulld], ebenso
*pullius jVoglein", pullicella ,Magd' [s. d.J, pulldmen n. ,Junges,
Fallen' seit Schol. Verg. und Chiron [Lofstedt Komm. 232, Nieder-
mann NJb. 1912, 314], puUastra ,junge Henne" seit Varro, pullitrus
,Kuchlein', vlt. ,Fullen" Lex. Sal. 38, 6 [Niedermann Contrib. 30»,
Leumann-Stolz' 220], pullo „knospe' seit Colum., pulldtio ,das Aus-
bruten' seit Colum., pullice ,Huhnchen' Larapr. Alex. Sev. 41, 7,
pulhnus .von Huhnern' seit Plin. [-a f. .Huhnerfleiscb" Apic], pul-
lipes jHuhnerfufi" und puUulO .sprosse' seit Nep. [puUvd&tio ,junger
Trieb' seit Cypr., vgl. pulluldsco ,sprie6e hervor" Prud., puUulamen
jjunger Trieb' Apon., puUtddtim ,8priefiend* Apul.]; vgl. noch pulld-
rius m. ,Huhnerw5rter' seit Pit. [,Huhnerhandler" Insdir., „Knaben-
schander" Gl., Heraeus Kl. Schr. 65], pullities f. ,junge Brut" [seit
Colum., -i7»a Chiron], p«Htnaf{c»«s,huhnerartig'' Plin. Val.; Konip. tpui-
ij'^ier.Huhnerhervorbringend' Fulg., pulUpremam. ,Knabenschander'
Auson.): wohl nach W. Sdiulze GGA. 1895, 550', Sommer Hb.' 252
Walde, Etym.WOrterbuch d.latSprache. 3.A. 25
386 2. pullus — pulmo.
KE. 86 f., Leumann-Stolz" 160 wegen pusillus ,etwas klein" (seit Pit.)
aus *put-slo-s, das eine Nebenform oder italische Umbildung von
'putlo-s = ai. putrdh ,Sohn', pal. puclois 'pueris' usw, (s. piihes
11 381) ist (jedenfalls nicht *put-lo- oder *pul-elo- mit Solmsen IF.
31, 474, Pisani Re. Ace. Lincei s. VI vol. 5 p. 13; vgl. zum Lautlichen
penna II 283).
Weniger wahrscheinlich Curtius 287, Vanifek 172, Stolz IF.
15, 66f.: aus *pu-lo-s oder *puln-o-s (Stolz HG. I 311, Persson
Ger. 17), zu gr. triliXo? m. ,Fohlen', irujXlov ,kleines Fohlen, Junges'
(aiich iraWoKic, TTaWd??, Bechtel Lex. 269), med. Arbu-pales (wenn
nach Justi Iran. Namenbueh 21 eigtl. ,weifie Fullen besitzend"),
got, fula, ahd. usw. folo .Fohlen", fuU{n) , Fullen" (grin. *fulon-),
vgl. alb. pel'e , State" (*po?»-, Jokl Festschr. Kretschmer 83).
Abzulehnen G. Meyer BB. 8,188. Alb.W. 342. IF. 5,180: zu
alb. pjet jZeuge, gebare"; weder *pel-no-s noch *pol-no-s batten
lat. puUus ergeben, ebensowenig *p''lnos. — Verfehlt Zimmerraann
BB. 29, 271. — Walde-P. II 76. °
2. pnllns, -a, -um „schmutzfarben, schw3rzlich" (seit Liv. Andr.,
rom.; vgl. pullatus .schmutzig schwarz gekleidet" [von den Trau-
ernden und dem niedrigen Volk, Borinski Sbb. Munchen 1918, 10. Abb.,
16], pulUiaems ,schwarzfarbig" Aug. frg. Suet. Aug. 87, 2, pulligo f.
jgrausdiwarze Farbe der WoUe' Plin. [Ernout RPh. 67, 97, Leumann-
Stolz* 241; nach fuligd?], puUulus ,grauschwarz" Colum,): samt
palumhes (II 245) und palleo (II 239) zu gr. iroXi-6i; ,grau', ai. palitdh
ds. (zur Flexion s. Specht Urspr. 117); Gdf. 'pul-no-s, *p''ln-o-s.
Meyer-Lubke setzt ein von pullus ,sdiwarz* verschiedenes
pullus ,lodker, an, das er nach Colum. 10, 10, 18 putre solum
quod Campane puilum vacant als Dialektwort bezeichnet. Aber
es wird wohl einfach pullus , schwarz" sein (die schwarze Moor-
erde ist locker), wie auch italien. pollino ,Moor, Sumpf" trotz
Meyer-Lubke REW. n. 6829 als ,Schwarzerde' von pullus , schwarz"
abgeleitet sein wird.
3. pullng,-a, -um ,rein" (Varro Men. 462) : aus *purlos, zu pu-
rm (Walde LEW-« 623).
pnlmentnm, ■% n. ,die aus pulpa bereitete Zukost, Fleischspeise'
(seit Plaut., rom. febenso *pulmen]; vel. pulmentSrium n. ,Zukost'
seit Cato und Lucil., pulmentaris ,zur Zukost gehorig' seit PUn. nat.):
zu u. pelmner 'pulmenti, pulpamenti' aus *pel[p)-men-t{om) (v.
Planta I 278); s. pulpa.
pnlmii, -onis m. , Lunge' (seit Plaut., ebenso pulmoneus ,die
Lunge betreffend', pulmonarius ,zu der Lunge gehorig" seit Colum.,
pulmonacea (, ,Lungenkraut" Veg. mulom., pulmunculus ,fleischiger
Lappen als Auswuchs" seit Solin. und Pelagon.): zu gr. itXeOjiwv m.
.Lunge' (auch irveiinuiv in Anlehnung an irvdui), aksl. pluita, pljusta
n. PI., lit. plaCciai m. PI., lett. plausi m. PI., apr. plauti f. „Lunge'
(Curtius 279 f., VaniSek 174, Meillet Et. 392). Gdf. von pulmo ist nach
Persson Beitr. 892. 909 *pelmon; ahnlich Benveniste Noms. 122, Fraen-
kel Mel. Boisacq I 358 f. (uXeOMiuv ai. plSman- zu pulmo wie gr.
^EO^a ; ai. sdrma- ,das Fliefien'). — Ai. kloman- m. n. .redite Lunge'
(Fick I* 31. 395) vl. als Dissimilationsform (pi — m>W — m) hierher. —
Die Wz. ist *pleu- .schwimmen' (s. pltw II 326f.); Bed. ist .die
pulpa — puis. 387
Fliefienden, Schwimmenden", weil von den efibaren Eingeweiden, die
beim Schlachten in ein Gefafi geworfen werden, die Lungen oben
schwimmen bleiben, das Herz und die Leber jedoch nicht (s. Liden
Arm. Stud. 115 und unter levis I 788). — Anders, nicht uberzeugend,
W. Schulze Kl. Schr. 57; Charpentier Gl. 9,58. — Loth RC. 39, 73
zieht unwrsch. air. lue, liath, akor. lewilloU 'splen' als kelt. Houio-
bierher. — Walde-P. II 95 f.
pnlpa^ -ae f. ,das Fleischige am tierisdien Korper; Fleisch von
Fruchten; Tintenfisch' (seit Cato, rom., pulpamentum n. ,Zukost' seit
Plaut. [-amen n. kunstlich Liv. perioch.], pulposus „fleischig" Apul.,
rom.) : aus *pelpa, vgl. unter pulmentum. Weitere Anknupfung fehlt
(sehr unsichere Kombmationen bei Petersson Z. si. u. vgl. Wtf. 26:
aus *phel-{p)hd zu aksl. plodh ,Frucht' auf Grund eines *pheled- usw.
[nicht nach Wood Post Cons, w 93 samt pulmo aus *ty,elp- zu gr.
adXur) usw. oder nach Wood AJPh. 48, 323 zu adXitri, aaK&aani,
ffEXjiK usw.]).
Abzulehnen Havet MSL. 4, 232 (zu gr. irpanibe?) ; Zimmermann
KZ. 39,262 (zu Wz. *pel- ,fullen", s. pleo).
Unwrschl. auch Specht KZ. 61, 287 f.: pulpa zu trennen von
pulmentum und sarat u. pelmner zu ai. pdnman- a. ,Fulle', gr.
iT^Xavo? aus 'pehmnos; die Bed.-Entwicklung ,Fulle]>Opfer^
Opfer-kuchen' ist bedenklich, und pulmentum, pulpamentum heifien
bereits bei Pit. ,Zukost'.
pulpitnm, -t n. ,Brettergerust als Redner-, Schauspiel- oder Zu-
schauertribune' (seit Hor., pulpito, ■d.re ,schrag mit Brettern be-
schlagen" Sidon. ; aus pulpitum entl. mhd. pulpit, nhd. Pult, Kluge"
s. v.): unerklart. Weder ist eine Reduplikationsbildung *pl-plut-om
oder *pel-plut-om mit dissim.Schwund des zweiten I (Walde's.v.) wahr-
schl., noch ist anscheinend im Suff. culcita : ai. kurca^ zu vergleichen
(Walde* s. v,), sodafi ai. parpafi (Lex,) ,Wagen, worauf Knuppel ge-
fahren werden", parpdm (Lex.) .Haus' (ursprgl. , Brett erbude"?) zu
vergleichen ware; s. Petersson IF. 24, 255, Charpentier KZ. 43, 161 f.
Abzulehnen Wood Post Cons, w 93 : aus *t^elpitom zu lett. tul-
piies ,sich haufen', gr. oaXdcauj, OeXiai!; usw. (s. unter pulpa).
pnlpo, -are ,Naturlaut des Geiers' (Suet. frg. 161 p. 251 R.) :
Schallwort wie gr. TciXaTMii?' 'foid n? <pujvr| Hes., lit. pliopiii, pliopti
,platschern, rauschen, sdiwatzen', rait r parpiu, parpti ,8chnarren",
par ply s .Maulwurfsgrille'. Vgl. VaniCek 162, Fick I* 478, Walde
LEW.* 624. — Walde-P. II 60.
pnlpng 8. polypus.
puis (pultis Isid.), -tis f. .dicker Brei oder Sterz aus Speltmehl' (seit
Lucil., rom.; vgl. pulticula f. ,etwas Brei" seit Cels., pultarius m.
,Ge8chirr fur warme GetrSnke' seit Cels. [spatl. -um n., vgl. hybrid
pouXrapibiov Pap.]; Komp. : pultificus ,Brei gebend* Auson, hybrid
pultiphagus und pultiphagonidfs Plaut. [puis + <pdTUJ]): wohl entl.
au8 gr. irdXTO? m. .Brei' (z. B. Bechtel Gr. D. II 286, Walde LEW.»
624), oder, wenn ererbt, aus 'peltis oder *poltos, zu pollen (VaniCek
335) bzw. polen-ta (Specht Urspr. 96, Boisacq 742 s. irdXri).
Nidit uberzeugend stellt Lagercrantz zur griech. Sprachgesch.
65 f. puis und itbXTO? zu einer selbstandigen Wz. *pel- ,brei-
artige Masse' in n^Xavo? m. ,Mahlteig als Opfergabe', lit. pldne
25*
388 pulto - puraex.
,Faden' (vim. zu 1. planus II 318), ahd. flado ,Opferkuchen' (vim.
zu planta II 317), ai. pingakaj} .Dlkuchcn", piztdah ,runderKlofi,
Ballen Brof, ptwtfei/a/j ,dicht zusanimengedrangt"" (Liden Stud.
87 f., nicht nadi Froehde BB. 10, 298 f., Bartholomae IF. 3, 172, W.
Kl. Ph. 1897, 655 zu pUa .Ball', itaXOvu) ,ruhre Gerstenmehl an«,
gr. KOTaireireXTUJji^va • Kaxairenivapmii^va Hes., ueueMuifi^va • ite-
invapiu|Lidva Phot., audi in gr. itXdaatu, att. itXaxTiJU ,bilde, gestalte,
bes. aus Erde, Ton, Wadis u. dgl.', ai. prndhti (s. vim. prope II 372)
und gr. TiXdS, nXaKoOg (s. vim. placenta II 313) and der Sippe von
palus usw., die aber von den Wortern fur Mehlbrei zu trennen
sind. — Walde-P. II 60.
pnlto s. pollen.
pnlriuug, -t m. ,Polster, Kissen' (seit Plaut. und Cato [-urn n.
Itala], pulvillus ,Kifichen' seit Hor. [vgl. Cogn. M. Roratiug Pulvlllus],
pulvin&ris, -t, ,zum Polster gehorig' seit Varro, pulvinnr [-al Fulg.]
n. ,Polstersitz; Lager der Gottinnen und Kaiserinnen" seit Hemina
und Varro, pulvlnarium n. ,Polstersitz; Standort eincs Schiffes auf
der Werft' seit Pit., pulvinensis ,mit einem pulvinar versehen" In-
schr., pulvtnatus .polsterformig" seit Vitr.; aus puMnus entl. ahd.
phulitm(n) usw., Kluge" s. Pfilhl): Herkunft unsichcr. VI. nach
Fick I* 573, Walde LEW." 624, Persson Beitr. 472, 478, 805 zu lett.
spilwens ,Bettkissen', spilunnes, spilwi^as ,die feine weifieim Winde
flatternde Birkenrinde' (eigtl. .berstend, sich ablosend").
Weniger wrsdieinl. Meringer Sbb. Wien 164, 5. Abh. (zxx palea
,Spreu") und Peterssen Bait, und Slav. 52 f. (zu lit. pilvas ,Bauch"
[eigtl. ,Aufgebauschtes*] &us*p{h)l-uo-,a.i.phqna- [*phalna^] ,Schlan-
genhaube' [s. Luders KZ. 42,189ff.] usw.).
Nicht nach Sommer Hb.» 227 aus *tuol- (s. tumeo; die ange-
nommene Ablautstufe *tuo- ist nicht g'estutzt (vgl. Marstrander
IF. 20, 349). — Abwegig Mahlow Neue Wege 356 (nebst nhd. Polster
zu lat. pluma). — Walde-P. 11 679.
pnlvig, -is i. (m.) ,Staub" ; vlt. (Chiron) ,Asche", verkurzt aus
p. cineris (Svennung Unt. 601) (seitEnn., rom. [neben pulver, pul{v)ui^,
Meyer-Lubke Einf. 167. 184, Morland Orib. 75. 104], pulvisculus
.Staubchen" seit Plant., rom., pulvero, -are .staubig sein; beetauben'
seit Ph., rom. [pulver atio .Bestiiubung' seit Colum^, pulvereus ,stau-
big; Staub erregend" seit Verg., pulveratus ,pulverieiert' seit Diosc.
[pulverizatus ds. seit Veg. mulom.], pulverulentus ,staubig" seit Laev.
Varro und Cic. [-m^ia .Staubigkeit" Prise. Lyd.solut. 7 p. 83,11, 14B.],
puherulus .staubig' Stat. silv. 4,3,88, pidviculus .Staubchen' Sol,
pulver&rius ,zum Staub gehorig' Insdir. [-aria (. ,Strafienstaub"
Gl., rom., s. Heraeus Kl. Sdir. 6f.]. pxdveraticum ,Trinkge!d' [nach
viaticum usw.] Cod. Theod., pulvesco .werde zu Staub" Ps. Aug.):
zu pollen (Vanifek 335, Curtius 288); der fS-St. ist nach cinis
gebildet fur alten u-St. in lett. pelus PI. ^Spreu", ai. palavah ^Spreu".
wozu -uo- in apr. pelwo, aksl. pleva {*pelu&), lett. p^lawas PI. „Spreu"
(Brugmann 11' 1, 201. 534, Specht Urspr. 24). — Walde-P. 11 60.
pfimex, -ids m. ^Bimsstein" (seit Plaut., rom. [neben *pdmex];
pumica f. ds. Grom. [Svennung Wortst. 114], pumico, -are „glatte
mit Birasstein" seit Lucil., pSOT('c6«MS nbirassteinartig" seit Vitr., p«-
micator 'anfiKTrji;' Gl.; aus pumex entl. ahd. pumiz usw., Kluge" s.
pumilua — pupus. 389
Bims, Feim\: zu spuma „Schaum', von seiner schaumartigen Be-
schafFenheit (laid. orig. 16, 3, 7, VaniCek 332).
ptimilns, -l m. „Zwerg", pran. poumilio, pomilio (Gramm.) [vgl.
mirio II 95] ds. {pumilius Fulg. ; -u- Stat, wohl sekundar, Safarewicz
Rbot. 55); audi „kleiner Vogel" Plin. (daraus pumplio Pol. Silv., Za-
vattari AR. 6, 475): Et. unsicher. VI. nach Solmsen Stud. 95 f. zu
puer, puhes usw. als „der Kleine" (Giintert Kalypso 232); Grdf. :
poumilo-, *poumelio\ mir, uamal nEnkel" = air. humil 'humilis' als „der
Kleine?" (Stokes KZ. 37,261) bleibt fern.
Nicht wahrscheinlichcr Solmsen a. O., Walde LEW.* 25 alter-
nativ: Lw. aus gr. TTuYf.iaX.lu)v im Sinne von iruYnaioi; ^DSumling";
poumilio (pomilio) mufite als Dialektform poum- uber *puum- aus
TiUTji- ergeben haben (Ernout MSL, 13, 330), wofur spates sawma,
peuma aus cdy^ia, itfiYiua u. a. keine genugenden Parallelen sind.
— Walde-P. II 76.
pnngro s. pugil.
pnpilla s. pUpus.
pupa s. pupus.
pnppis, -is, Akk. -im u. -em ^Hinterdeck des Schiffs" (opp. prora);
met. dicht. = ^navis' (seit Plaut. [vgl. Sternbild Puppis seit Cic, Cogn.
Puppit&nus Inschr.): Et. unsidier. VI. nach Kretschmer Gl. 17,218
von pUpa „Madchen" als volkstiimlidie Seemannsbezeichnung eines
dortselbst angebracbten Gotterbilds (Endung nadi alat. proris, Fraenkel
Nom. ag. II 206 A?); dodi fehlen ardiaologiscbe Zeugnisse.
Nidit besser Bugge BB. 14,68: zu ai. punar „wieder, zurudt",
ahd. fona fon, ags. ^ana fan ^von", gr. TtunaTO^ ^letzter", *pu-
Sdiwundstufe von *apu „von" (s. ah I 2, Walde-P. I 48, Boisacq
826 f.), dazu nadi Bezzenberger BB. 27, 176 f. ai. putah „Hinter-
backe", pAcchah „Sdiwanz, Rute" (pug-sko-, Scheftelowitz ZII. 6,
96 f.), gr. Ttijvvoi;' 6 irptuKTii; Hes. (*/)Mt-snos Brugmann 11" 1,265;
anders Bally MSL. 12, 324, MeiUet BSL. 26, 16), lakon. iioiivioq- 6
boKTuXioi;, an. fud 'cunnus', mhd. vut 'cunnus, vulva' (nidit zu
pUteo, van Helten ZdW. 10, 195 f.), gr. ■hOyi'i „der Hintere" (falls
nidit zu pungo, s. pugil, vgl. nbd. Stei£ : sto/Sen, Holthausen IF.
20, 329), lett. pauna ^Rudtsadt", puns, pune ^Beule" (Spedit Ur-
spr. 217), apr. ponman „ Arschball" (falls nidit in pomnan zu bessern,
vgl. Fraenkel Ann. Acad. Sc. Fennicae 51, 1, 1941, 131). In anderer
Bed. lett. pups ^Weiberbrust", paupt schwellen" (Trautmann PBB.
32, 151, Lewy IF. 32, 166>). Das gleidie Material bei MuUer Ait.
Wb.366unter Ansatz einer onomatopoetischenWz. *pu-p- nHinterer"
[puppis ^Schiffshinterteil" personinziert gedacht, mit Parallelen);
docb sind die Gleidiungen disparat und die ursprgl. Ansdiauung,
auf Grund deren das Wort gebildet wurde, kaum festzustellen.
Sidier abzulehnen Wood Post Cons, w 98 i^putuis „dicke8 Ende,
Schwellung" zu ai. putah „Hinterbadie"); — Holthausen IF. 32,
333 (*pu- „hinter" + tpis : gr. xditoq).
pflpnlo, -are „Naturlaut, vom Pfauen" (PLM. I 61, 26): Sdiallwort.
pDpnSj -Im. „Knabchen" (Varro); ^Herzdien" (Suet.) (seit Varro,
vgl. Cogn. PUpus; pupulus „Kindchen, Puppchen, Augapfel" (seit
Varro und CatuU), pupillus „Mundel, Waise" seit XII tab. und Lucil.
[vgl. Pupillus „Pferdename"j), pupa, -ae f, „Puppe; Madchen" (seit
390 Purcifer — pOrus.
Varro bzw. Mart.; vgl. Cogn. Pupidnus, -ienus, edius, -ielinus), pu-
pior : itmbeOoiaai Gl. (Heraeus Kl. Schr. 168), pupula f. „Madchen,
Puppdien; Augenstern" (= K6pri) (seit Calv. und Varro, rom,), pu-
pilla f. Mundel, Waise"; ubtr. (wie puptda, gr. K6pr|) nAugenstem"
(Spitzer Ltbl. 1917, 325, Giintert KZ. 45, 197'. Kalypso 230 gegen
Stolz IF. 15, 62, Lamer IF. 48, 231 [agaiach]; vgl. nhd. dial. Kindche,
IF. 51,24; von pupilla nWaise" ; papillaris „zur Waise gehorig" seit
Liv. [gr.-lat. irouitiWdpiOi;], pupill&ius, -its ^Waisenamt" Inschr.):
Et. und Bed.-Entwicklung unklar. Nach Stolz IF. 15, 62 (Lit.) ent-
■weder mit gebrochener Reduplikation zu puer, pubes (s. d.),oder es
ist nach Grober ALL. 4, 463 (vgl. Meyer-Lubke n. 6854) rait *puppa
^Brustwarze" identisch. Stolz a. O. nimmt an, dafi piipa ^Brustwarze"
nadi dem schmatzenden Laute des Sauglings gebildet worden sei
(vgl. ahnlich engl. hubbif, nhd. buben PI. 'mammae', Goldberger Gl.
18, 56), und erst nachdem diese Bed. in ^Madchen" ubergegangen
war, habe sich nach pdsus : pusa ein piipiis eingestellt. Demgegen-
uber vereinigt Persson Beitr. 246 f. diese und andere Worter unter
einer Wz. *pm- ^sdiwellen, GeschwoUenes" einerseits, die Worter fur
^Brustwarze", ^kleiner Knabe', „kleines Madchen" andererseits. Fine
Entscheidung ist schon deswegen kaum moglich, weil Bed.-Entleh-
nungen in Fallen wie pupilla : gr. K6pr|, nhd. Kindche in Rechnung
gestellt werden mussen.
Purcifer( Purcibero CIL.P 1770 =Dessau 4021): wenn riditig gelesen =
Furcifer, zu furca 1 569? Doch ist eine solche Gottheit sonst nich t bekannt.
purpura, -ae f. „Purpurfarbe, -woUe, -kleid, -decke" (seit All tab.
und Enn., rom., ebenso purpurilla : locus extrS. portum ubi scorta
prostant GL; vgl. purpurArius „zum Purpurfarben gehorig" seit Dig.,
m. „Purpurhandler'' seit Cod. Theod., -a f. ^Purpurhandlerin" seit Itala
und Vu^.; purpurdsco nfote raich" seit Cic. [= itopcpupu); -esco
seit Ambr.], purpuratus „in Purpur gekleidet" seit Plant, [m. „Hof-
beamter" seit Cic], purpureus 'purpurn' seit Liv. Andr., [vgl. EN.
Piirpureus], purpureticus = ■nopcpvpryrwdi Prob. app. \-Uicus CIL.
VI 222], purpurites = uop(pupr|Trie Isid., purpuric : iropqpupituv Gl.
[vgl. Cogn. Purpurio], purpurissum n. „Purpur zum Schminken" seit
Pit. [ebenso purpurissatus „rot geschminkt'' ; purpurizans „purpur-
rot" = ■nop9up(Z;ujv Orib.; purpura, -are „purpurfarbig machen";
itr. ^purpurrot glanzen" seit Fur. Ant. ; aus dem Lat. entl. got. pdur-
paiira „Purpur'', paurpuron „mit Purpur farben", Schulze Kl. Schr.
509, Feist' 382 f.): aus gr. itopcpOpa (Leumann-Stolz' 130).
purus, -a, -urn «rein; lauter; reinigend; unbefleckt; schlicht; ohne
Vorbehalt" (seit Naev. u. Enn., rom. [puris in cena pUris pascha
^Karfreitag" Comput. ad Col. prol. 8,12; puritas f. ^Reinheit" seit
Dig. und Syram., rom., pfird ^reinige" seit Caes. Strab. frg. Feat
p. 229, purime Sup. „ganz rein" Fcst. p. 253 usw. [Heraeus Kl. Schr.
79 f.], puricellus m. Greg. Tur. [Bed.Pj; Komp.: impurus „unrein"
seit Pit., ebenso impuratus ds., impuritas ^Unreinheit" seit Cic;
purificantia f. „Lauterung" Tert., purified „reinige, entsuhne" seit
Plin. [ebenso purificatio; purificus „reinigend" seit Lact., purificato-
rius ds. seit Siric, piXrificdtor ^Reiniger" Rufin.; purifluus „rein
fliefiend" CE. 908, 8; purimenstruo ...qui sacrorum causa toto mense
pas. 391
in caerimonils sunt Fest. p. 253), purgo (alat. noch purigo nebst
ex-, perpurigo, Ciardi-Dupre BB. 26, 195), -avi, -&tum, -are „reinige,
aiihne, fuhre ab, entschadige, ebne, raume auf" seit Pit., rom. ; pHr-
gatus, Komp. -atior seit Cato, vgl. pUrgabilis ^leicht zu reinigen"
seit Plin., purgSmen n. „Unrat, Reinigungsmittel, Reinheit" seit Moret
[-amentum n. ^Unrat, Abfall usw." seit Varro und Liv., vgl. Pur-
gamentum Komodientitel Afran., Heraeus Kl. Sdir. 87 ; vgl. purgen-
tum Orib. aus pur{gm)-^, purgatio ^Reinigung" seit Ter., purgattvus
^reinigend" seit Rbet. min., purgdtor „Reiniger'' seit Apul. \-trix
^reinigend" Tert.], pUrgatdrius ^reinigend" seit Symm. [-um n. seit
Ser. Samm., rom. gelehrt]): samt piius (II 312), putus ^rein",
puto „reinige" (s. dd. ; hochst unsicher nepus 'non pHrus Paul. Fest.
p. 165, s. II 163) zu ai. pdvate, pundti „reinigt, lautert", putah „rein",
piitifi jReinigung", pavitdr- „Reiniger"; ahd. fou>en, mhd. vcewen
„sieben, Getreide reinigen" (Curtius 286, Vanifiek 171, Fick I* 83,
483. II* 55; aber mir. unach ^Reinigung" ist *ud-nig-, zu nigit
^wascht", Thurneysen; Pedersen KG. I 91 [Pedersen -Lewis 26] setzt
mit pUrus mir. ur „grun" [air. hurda 'viridarium'], kymr. Ir ds. gleich).
pums ist Weiterbildung des idg. Worts fur ^Feuer", dessen
Gdf. im einzelnen nicht geklart ist. Vgl. gr. iiOp, mjpi? n. (irOip,
Kretschmer KZ. 31 , 450 gibt es nicht, dafur zerdehntes irOOp bei
Simon, zu lesen, Wackernagel IF. 2, 149ff.) „Feuer", u. pir, Akk.
purom-e ds. (v. Planta I 133 f.; unricbtig Bartbolomae PBB. 41,
272 ff. [*puory*purypir; auch kaum mit Specbt KZ 59, 283 f. aus
*pur, piirds, mit sekundarer Dehnung *pur]), arm. hur, Gen. hroy
{*pdro-) ^Fackel", tocb. por „Feuer (''paiir, idg. *pu{u)9r? Pe-
tersen Lg. 9, 24), an. furr (*furi), fyre, abd. fair (idg. *puu3r),
junger fiur, ags. fyr {*fuir) ^Feuer" (Kluge" s. Feuer), got. fon,
Gen. funius n., an. fune m. ^Feuer" (s. Feist' 158 f. m. Lit., an-
ders Fick KZ. 18, 416 [zu apr. panno „Feuer"], Meringer IF. 17, 163),
(5ech. j>yr „glubende Asche", betb. pahlvur (seiita pahhuwar). Gen.
pahhenus, Instr. pajifiun-nit ^Feuer" (Marstrander NTS. 3, 294, Ku-
rylowicz Symb. gramm. Rozwadowski I 102, Pedersen Mursilis 52,
Hitt. 187 f.', Sturtevant Lg. 7, 118f., Pisani Re. Ace. Lincei ser. VI
vol. 3, 41 Iff. ; ursprgl. Paradigma im einzelnen unsicher).
Gdb. ist nach Curtius, Vaniiek a. O. „hellklar, rein", woraus
„Feuer" und „rein" (abweichend geht Meringer IF. 16, 188 f. von
.sieben" aus, unter Beiseitelassung der Worte fur ^Feuer" und
kaum zutreffender Heranziehung von putare ,8chneiden". Kaum
ist schon den Idg. das Feuer das ^reinigende" gewesen, was auf
ein ausgebildetes Opferwesen weisen wflrde.
Dafi piirus nach Skutsch BB. 21, 88 Ruckbildung aus purare,
dieses aber nach SchoU ALL. 2, 123 f. als „durch Feuer reinigen"
(Gegensatz von lustr&re „durch Waschung reinigen") Abltg. von
*f>ur „ Feuer" sei, ist bes. wegen der kein ro-Suffix enthaltenden
Worte fur „rein' nidit uberzeugend (anders zu pur[i)go Thurneysen
IF. 31,276ff.: von *pur-ag- „der das Feuer fubrt", Nachbildung
zu fumigo?). — Walde-P. II 14.
pus, piiris f. „Eiter" (seit Lucil. und Nep., rom. [pus facit n.
Chiron al., Svennung Unt. 567?]; vgl. puritSs „Eiterung" Gael. Aur.,
puro ^eitere" Marcell. med. [sonst vermieden wegen Homonymie mit
392 pustula - pQsus.
puritds „Reinheit", ^urS ^reinige"]) : aus "puuos (= gr. itOoi;) oder
*peuos (Solmsen Stud. 60. 192), zu gr. nOo? n. ^Biestmilch", vgl. irdaiu
„niache faulen", ituSonai ^faule", irOov, nOti nEiter", niiuu „bringe
zum Eitern", ai. puyati „wird faul, stinkt" (= av. puyeiti „wird
faul") putih flfaul, stinkend ; Jauche, Eiter" (av. piitay- „Fauligwerden,
Verwesung"), mit -sko- np. pUsad „fault", mp. puSinitan ^faulen",
an. fauskr „verfaulte8 Holz" (Scheftelowitz ZII. 6, 106), an. fuenn,
fue „verfault", fuya „faulen", fei/ja „yerfaule,n lassen", got. usw. fiils,
ahd. fal ^faul* (Kluge" s. faul), lit. puviii, putt ^taultn", pudau „mache
faulen", puliai „Eiter", piauUai „verfaulte8 Holz" usw. (Fraenkel
IF. 51, 141), arm. hu „eitriees Blut" (Hubschmann Arm. Gr. I 468). —
Hierher aus dem Lat. nodi puted „faule" (auf Grund eines *putos)
seit Cic. und Hor., piUidus »faul" (seit Pit., rom. [-idulus seit Mart.,
-iuscultis Cic.]), putesco „faule" (seit Cato, rom.) und puter, putris,
■e „faul, morsch" (seit Liv. Andr., rom.); s. Curtius 286, VaniCek 141.
pnstnla (riditiger als puaula oder pussula, Meyer-Lubke WSt.
16,318; nach Safarewicz Rhot. 68 ist puss- die Slteste Form; vgl.
puacula „Blaschen" Theod. Prise, Greg. Tur. [v. 1. puss-], -ae f. „Blas-
chen") (seit Vitr., rom., ebenso pustella As. seit Garg. Mart.; vgl.
pustuldgo = prixtuiv Ps. Diosc. Vind. [ALL. 10, 107], pustuldtus „mit
Blaschen versehen" seit Mart., pustulo „mache Blasen; bekomme
Blasen" [seit Tert. bzw. Gael. Aur.], pustulesco „bekomme Blasen"
[seit Gael. Aur.], pustulosus „blasenreidi" Gels, [puss- Gaesarius], pu-
sula „Blaschen, Blatter" [seit Tib., pusulStus „mit Blattern behaftet"
seit Dig.]): zur Sdiallwz. *pu-, *phu- „pusten, blasen, aufblasen"
in gr. qiOoa f. ^das Blasen, Blasebalg, Blase" (*(pOT-ja ?), (pOodu)
„schnaube", (pOaa\(\)(?, -Ibcq f. „Blase" usw. (Boisacq 1042 f.); ai.
pupphusah „Lunge", pupphulah „BIahung", pupputah „Anscbwellung
am Gaumen", phutkaroti „blast, schreit ; lit. puciu, pusti nblasen",
lett. puslis „Blase" (Gurtius 509, VaniCtk 338), lett. pOsma „Atem-
zug", putu, past „blasen, wehen"; lit. puksciil, puksti „keuchen,
schnaufen" (Gutturalerweiterung wie in lett. puffa „Windstofi", an,
fjuJc „Schncesturm", nhd. fauchen); russ. pychatt „keuchen", poln.
puchnqc „stark atmen", gr. Ttot(pOaau) „blase, schnaube" usw. (Prell-
witz' s. qiOtJO, Uhlenbeck Ai. Wb. s. pupphusah). — Walde-P. II 81.
pusiola s. pusus.
pusitO, -are (PLM. V61,17 sturnus . . . pusiiat ore): Schallwz.
wie in pustula (s. d.).
pugus, -t m. „Knabchen", pusa, -ae f. „Madchen" (beide seit
Varro; pusio „Knabchen" seit Cic. [Cogn. Piisio seit Plin.], pusiola
„kleines Madchen" Prud. [vgl. Cogn. Pussosus, -ienus usw.]), puttillus
„sehr klein" (seit Plaut. und Cato [per- seit Cic., pusillanimis „klcin-
mutig" seit Eccl.; vgl. EN. Pdsilla,PusUla, Solmsen Stud. 97; vgl. pu-
sillitas „Kleinheit" seit Itala undTert.,pMsm(>i)a „kleines Madchen" In-
8chr. [Heraeus Kl. Schr. 168], Cogn. Pusinnus, -a Inschr.); zur Sippe
yon puer, puies, pUsus, -a aus *pussos (vgl. Safarewicz Rhot. 53), das vl.
zunachst zu pubis, -eris mit sufiKxalerSchwundslufe *pudhs; oder wenn
dieses ^zeugungskraftig" bedeutet, eher von dem in ai. put-rdh usw.
vorliegenden St. *pSt-, weitergebildet mit -to- oder -so- (Stolz IF.
15, 54 m. Lit.), Aber pusillus nicht aus *pussillos, da die Tonvor-
rudcung nur Verkurzung des langen Konsonanten, nicht aber des
puta - puto. 393
langen Vokals bewirken konnte und daher *pusillos zu erwarten
ware ; vim. nach Sommer Hb.' 206. 252 Deminutivum zu pullus aus
*putslos, Gf. ital. *putslolos, woraus *j>ussttlos, pusillus. Im Sprach-
gefuhl wurde allerdings pusillus zu pusus gestellt und erzeugte neben
putus ein putillus (Stolz a. O.). — Walde-P. II 76.
pntS [ut puta) „zuin Beispiel" (seit Hor.): wie Puta „G6ttin"
(Arnob.) zu puto (s. d.).
pnteS, piiter usw. : s. pSs.Vgl. noch mir. ottraeh (air. ochtrach) ^Dun-
ger", (Fick II< 54) [bleibt fern, da eine Gdf.*p«<r- oder *puttr- nicht in Be-
tracht kommt, Hertz briefl.]; fernzuhalten ist audi ags. usw. fud (s.
puppis und oben I 309 unter cunnus).
puteos, -f ra. (-Mm Inschr., PI. -a Non.) ^Brunnen, Grube" (seit
Plant., rom.; vgl. puteCUis „zum Brunnen gehorig" seit Colum., rom., eben-
80 puteanus As., puteal n. „Brunneneinfassung; kleiner Tempel" seit
Cic, putearius m. ^Brunnengraber" seit Liv., rom., putieuUm. „Gruben-
locher, Begrabnisstatte der Armen und Sklaven auf dem Esquilin"
seit Varro [Fest. p. 216 M.], wohl audi ON. Pw^eoZi „Stadt in Kam-
panien" seit Varro; aus puteus enll. an. pytlr, ahd. phuxei, Kluge'^
8. Pfutze] : nach Vanidek 170, Leuniann-Stolz^ 206, Persson Beitr.
262^ Charpentier Gl. 9, 62f. za putd,re „schneiden" (s. d.), pavire
„9chlagen, stampfen" (s. II 267); vgl. av. put- (pud-) „H6lle", eigtl. wohl
„Grube, Lodi", ai. potah m. „Sdiiff, Boot" {*peu-to- oder *pou-to-, ur-
sprgl. „ausgegrabener Baumstamm"); vgl. puthyati, polhayati „zer-
malmt, zerstampft" (dazu gr. irueXoc „Trog, Wanne, Mulde", f] Aad-
Hlv9o?' f\ XdpvaE Hes., Charpentier a. 0.?). — Walde-P. 11 12.
putlcins, -t m. unklarer Bed. (pro stulto Paul. Fest. p. 217):
Plant. Bacch. 123 pot- codd., [pUt- Paul. Fest.), nach Buecheler Kl.
Schr. II 474, Leumann Gl. 9, 143 f. von putus (nach noi'icms?).
putillus 9. 2. putus.
pntO, -9,vi, -a,ium,-are „Echneide; reinige, ordne, berechne, halte,
denke, vermule" (seit Plaut. [vgl. amputo oben 1 42], rom., ebenso put&tio
„das Beschneiden; Rechncn" seit Varro [^Meinung" seit Eccl.; com-
Macr.], putator ^Beschneider" seit Varro [vgl. Komodientitel Puta-
tores Publil.; put&trt.x Gl.] und *put&tdria „Rebmesser" [vgl. puta-
torius „zum Beschneiden gehorig" seit Pallad.]; vgl. noch putdmen
^Hulse" seit Pit., putativus „vermeintlich, scheinbar" seit Eccl.; Kemp.:
computo „berechne" seit Pit., rom., deputo „8chneide ab; sdiatze" seit
Cato, dispuio „berechne genau, setze auseinander" seit Pit., exputo „he-
schneide; ergrunde" seit Pit., (mpjt^o ^rechnean'seitPIin.; vgl. audnti-
ter-, supputo usw.) : zu puteus „Grube", pavio „stampfe" (Bugge KZ.
19, 41 6 gegen Osthoff MU. 4, 1 06, M. C. P. Sdimitt NJb. 1 05, 867), toch. A
put-k „urteilen, scheiden, unterscheiden" (Sdineider IF. 57, 201 , 58, 46).
Umgekehrt sind nachWalde LEW *627 putdre „reinigen, putzen" und als
Rackbildung daraus putus „rein"(vgl. die alte Fonatl purus putusque,
dazu Gell. 7, 5, 9 = 'exputdtus') Entwicklungen aus putSre ^sdieiden".
— Zur Bed.-Entwicklung von putdre s. Dahmten IB., MeisingerWort-
kunde218 (gegen Kretsdimer Gl. 10, 161), Regula Arch. Rom. 12, 275.
Hierher ut puta „zum Beispiel", eigtl. „8etze in Rechnung" (seit
Hon), das auf der ursprgl. Bed. ^schneiden" beruht (Wadcernagel
Verm. Beitr. 24 f., Niederraann lA. 19,34; vgl. cemere „sichten, ur-
teilen", eigtl. „8chneiden"), nicht auf der Bed. „reinigen" von putdre.
394
1. putus - quadragiiita.
imputo „impfe" (seit Lex Sal. 27, 6 rom.) iat Lw. aus gr. ^nqpuTeOut
npropfe", 2nq)UTa ^Propfreis" (daraus ahd. impfilon); s. Thurneysen
KZ. 48, 62 ', Jud ZRPh. 58, 13 gegen Kluge Gr. P 343. - Walde-P. Ill 2 f.
1. putus s. puto.
2. putus, -I m. ^Knabe" (Verg. catal. 7, 2; vgl. zur Messung
Jachmann Hermes 57, 317, Safarewicz Rhot. 56), putillus,-l m. „Knab-
chen" (seit Plaut.), putilla „junger Vogel" seit Varro; vgl. audi pu-
ticius (s. d.) und Potonius, unsidier salapuHum (s. d.) vgl. ferner rom.
*put(t)us, *putulus und *putium, Ruckbldg. aus praepuHum): zu
puer, pubis usw. (s, auch unter pusus). Idg. *pB-to- ist vl. ursprgl. Jo-
Part., doch iat *pSt-,*pout- daraus jedenfalls schon ursprachlich zur
festen Wzform geworden, vgl. ai. put-rdh, ital. *puclo-.
pyalis, -is f. „Trog. Wanne" (Inschr., vgl. pyelus Plaut.) : Lw. aus
gr. TtOeXoi; ds. (iruaXi^), (unrichtig Masing Gl. 6,308; vgl. audi Charpen-
tier Gl. 9,62f. unter puteus).
pycta, -ae und -es m. ^Faustkampfer" : Lw. aus gr. ituKTri? ds.
pyra, -ae f. ^Scheiterhaufen" (seit Bell. Afr.) : Lw. aus gr. uupd ds.
pyrethrnm, -» n. ^Bertram" (Anthemis pyrethrum L.) (seit Ov.,
rom.) : Lw. aus gr. itupeOpov ds.
pyrgnSj -l m. „Turm eines Spielbretts; Kirche mit Empore" (seit
Schol. Pers. und Sidon.): Lw.? (vgL hurgus oben I 124).
pythoulssa ^Wahrsagerin" (seit Cypr.), pythonieus „zauberisch) :
(seit Cypr.): Lw. aus gr. ituSmviKdq.
p(h)yti8s5 ^spritze aus" (seit Ter.): Lw. aus gr. irOxiilu); vgl. py-
tisma „das Ausgespritzte" (seit Vitr.), aus iiuTiano.
pyxis, -idis f. ^Biichae" (seit Cic, pyxidatus ^buchsenforniig ge-
macht" Plin., pyxidiaila f. nBucbschen" Gels., pyxinum n. „Buchsen-
salbe" Gels, [spatlat. pyxidulum ds. Journ. Theol. St. 22, 312j): Lw.
aus gr. iruEl? bzw. iiiiEivov. Vgl. huxus oben I 125.
Q
qua „wo, wohin"; „inwieweit, wie"; temporal „bis wann" seit
Plaut., „8o!ange als" seit Cic., ^als" vL schon Val. Max., sicher seit
Peregr. Aeth. (Heraeus GGA. 1915,484, Lofstedt Komm. 125 f.; =
quial Svennung Unt. 502), (seit XII tab. und Enn,), qua - qua „so-
wohl - als auch" (Wackernagel ALL. 15, 231 flF., vgl. quoad „solange
als, soweit als" [seit Ter.; kontrahiert quod Inschr,, vl. schon Lucr.
[LachmannKomm. 331] und guaf]); seltener adquo = o.adpud 'quoad'
[v. Planta II 459]; durch falsche Zerlegung entstand qua ad Inschr.,
vl. schon Varro rust, und Tac. [Med.]) : aus qu& (Instr.) ; vgl. quadam
Cell. 12, 1,24, quadamtenus „inwieweit; cinigermaCen" (seit Hor.,
univerbiert seit Plin.), quacumque „uberall wo, wie auch immer"
(seit Cic, Wolfflin Ausgew. Schr. 306).
quadragiiita , vierzig" (seit Plaut., rom. [vlt.gua»'ra«(o GIL. 13,7645,
s. Wolfflin ALL. 5, 106], ebenso quadrAgesima f. ,Fastenzeit' seit Hier.
[,der 40. Teil" seit Tac.]; quadragesimus ,der vierzigste' seitCato):
dor. jon. TerpiJuKOVTa, att. xecaapdKOVTa (Brugraann IP 1,418,476,
IP 2, 33, Hirt Abl. 162, IF. 21, 165 f., Walde Festschr. Streitberg 166),
arm. kHafanun {*tuar(a)kont3 mit r unter dem Einflufi eiiies*q'>etosres = ai.
cdtasras?, Pisani A Gl. It. 21,50), air. cethorcha, toch. A s<«;oraA:,vierzig'.
quadrans - quadratarius. 395
qaadrans s. quadra-
quadrans, -tis m. „das Viertel eines rom. As; 3 Unzen; 3 Pro-
zent; ein Viertel Judiert; ein Viertel Fuft; ein Viertel Tag" usw.
(seit Cato und LuciL; guadrantarius „ein Viertel As kostend" seit
Cic, quadrassis, -is m. „4 As" Prise, quadragessis „40 As" Prise;
aus quadrans entl. gr. KobpdvTri?, Schwyzer KZ. 56, 310) : von quadro
(a. d.). — quadratus = toch. stwarfs ? (Petersen Lg. 14, 52).
Lat. quadru-, quadri- in Zusanimensetzungen : -iur- zu -dr-
(wie in quadra-ginta) im Gegensatz zu altem -dr- (Osthoff Par.
165); quadru- quadri- also zunachst zu gr. TETpa- (aus neugebil-
detem *2»etor; aus dem daraus vor Kons. idg. entwidcelten *qVetru
crklart sichdie Endung von quadru-, vgl. av. ca&rukarana „vier-
kantig" u. dgl., gr. Tpu-<pd\€ia, gall. Petrocorius; daneben ursprgl.
vorvokalisdies *q^etu„r in av. ca'&war- ^= ai. catur- (in Zs.), vl.
auch in got. fidur-dogs ^viertagig" und in u. petur-pursus 'qua-
drupedibus' (eher aus *q~etiir vor Kons.); ai. cdtus-pad beweist
nicht fur vorkonsonantisches°idg. *q'fetur- in Zs.; s. Bartholomae
IF. 21, 351 ff., Wackernagel-D. Ill 348), lat. quadrupes, quadru-plus,
-iugus, quadriga, gr. TtTpdnoui;, TtTpairXoO?, T£TpdZ!uTO<;.
quadralitas, -tis f. ^viertonig" (inus. t. t. Philo quacst. in gen.
4,195,2 p. 231 R.): zu qualtuor.
quadratarius, -a, -«m „zur Arbeit am Quadrat gehorig" Eccl.
und Inschr., m. „Steinmetz" seit Cod. Theod. [vgl. Cogn. Quadra-
tianus, -ilia]); quadratus, -a, -um „viereckig" (seit Petron., rom., n.
t. t. astr. „Geviert3chein" seit Cic, ebenso -MS, -us m. „Viereck", qua-
dratura f. „Verwandlung in ein Viereck", quadrMio f. ^Viereck" seit
Vitr., quadratim : TETpa-rdivu); Gl., quadrantalis, -e „den 4. Ted ent-
haltend, ein Viertel As kostend" seit Cato [quadrantarius ds. seit Cic],
quadrdginta „40'' seit Pit., s. d. [quadragie{n)s „40mal" seit Varro
und Cic, quadragem „je 40" seit Cato [quadragen&rius „40 zoUig"
aeitCato, quadragesimus „der40.Teil" seit Cato, -a f. „Abgabe, Steuer"
seitTac, vierzigtagiges Fasten" seit Eccl,, rom. ; quadrdgesimalis „zum
40. gehong" seit Aug.]; Koran.: quadr(j)angulus [-is Gael. Aur. usw.]
„viereckig" seit Varro [n. „Viereck" seit Prise], quadribacium a.
„Halsgeschmeide mit vier Rosetten" Inschr. [quattuor + bdca], qua-
driceps „vierk6pfig" seit Prise, [vgl. anceps usw.], quadrichordis, -e
^viersaitig" Ps. Orig. in psalm. [R Ben. 29, 286], n. -um Boeth., qua-
dricolor ^vierfarbig" Suet. frg. 145 p. 225, 6, quadricubitus und -His
„aus 4 Ellen bestehend" Boeth., quadridens Bvierzahnig* seit Cato,
quadrlduum n. „Zeitraura von 4 Tagen" seit Pit. und Cato [vgl. bl-
duum usw.; quadriduSnus „viertagig" seit Itala und Vulg., quadri-
ennium a. „Zeit von 4 Jaliren" seit Cato [-ennia „vierjahrig" seit
Aur. Vict.], quadrlmus „vierjahrig" seit Cato, rom. [vgl. blmus], qua-
driga [-ae] (■ „Viergespann" seit Pit. [-igulae „das kleine Viergespann",
seit Cic, davon -Igularius Inschr.], rom. [vgl. btgae I 105J, ebenso
*qtiadricornus, * quadri furcum], qiiadrinoctium n. Prise fvgl. tri-],
qmdripertltus [-par-] „viergeteilt" seit Varro, Ruckbldg. quadriper-
tio [Brender 13. 54; quadripertitio seit Varro], qtiadriporticus ra.
-um n. Gl.] seit Itin. Hier., vlt. quadrupedia „Eidechse" [Kluge"
s, Eidechse], quadripotens Mar. Victorin., quadriremis „Vierruderer"
seit Cic, quadrirotis [-us] „vierraderig" seit Hippocr. aer., qua-
396 quadro — quaerO.
drisemus Mart. Cap., quadrisomnus Inschr., quadrisonus Apon., qua-
drisulcus Schol. Stat., quadrisyllahus Granim., quadrivium [-«-] n.
nKreuzweg" seit Catull, rom. [vgl. ON. Quadruviae Inschr.]; s. noch
rom.): zu quattuor (s. d., vgl. quadr&liias).
quadrd, -are „mache viereckig; passe" (seit Afran.) : vg\.quadrSns,
quadralit&s, quattuor.
quadrng s. unter triquetrus.
qnaerS, -sivl, -sltum und quaai (IF. 47, 172), -ere „suche, suche
auf; vermisse (z. B. Liv. 2, 3, 3); suche zu erwerben [rom. auch per-
quirS], frage, untersuche, sinne, ratschlage" (seit Enn. und Plaut.,
rom., vgl. quaerito, -are „suche eifrig, forsdie, erwerbe" seit Enn.
und Pit., qtiaesUio t. „das Suchen" seit Pit., quaesllor m. „Unter-
suchungsrichter" seit Cic, quaesitus, -a, -um „ausgesucht" seit Sen.,
quaesltus, -us „das Suchen, Erforschen" seit Plin. [-um n. „Frage"
seit Ov.], quaesticulus „kleiner Vorteil" seit Cic, quaestio f. „das
Suchen, Befragung, Untersuchung" seit Pit., quaestmncula f. „Frage,
Untersuchung" seit Cic, quaeation&rius „die Untersuchung betrefFend"
seit Aug. [m. ,Untersuc£ungsrichter, Folterer" seit Dig.], quaestiono,
-atus „verhore peinlich" seit Itala, quaeslion&liter „untersuchungs-
weise" Fulg.), qtiaeso (quaesso CE. 420,8) „suche zu erlangen,
bitte, frage", quaestor, -oris m. ^Quaestor , ursprgl. ^Vorsteher
der Blutgerichte" (Varro ling. 5, 81, Leifer Stud. I 94; spSter „Fi-
nanzbeamter"; aus quaestor entl. o. hvalsstur, u. kvestur '(\aac-
stor', hvestretie 'quaestnra', v. Planta I 141, 348; unrichtig Nazari
Re. R. Ace. Torino 47,84; vgl. quaestorius „den Quaestor betref-
fend" seit Cic, m. _gewesener Quaestor" seit Cic, quaestoricins „dem
Quastor gehorig" Insdiir., ebenso m. -icii j,gewesene Quastoren" ;
quaestorissa t. [byz. KOuaiCTiupi0oa] »Frau des Stadtprafekten"),
guaesftlS, -f und -us m. „Erwerb, Gewinn; Gewerbe" (seit Pit., quae-
studsus „Gewinn bringend" seit Pit. und Cato [-e ,mit Gewinn" seit
Sen.], quaestudrius „Gewinn suchend" seit Dig., -a f. „Buhldirne" seit
Sen.): Et. unsicher. Ganz hypothetisch Pedersen 11 490, Walde-P. II
480: zuair. a(i-ctM„sehe",air. cmH„Verstand"usw., ai.iahs-ate „sieht".
Andere, ebenso gewagte Deutungen von Pedersen IF. 5,37 (zwei-
felnd): Ableitung von Ntr. PI. quae des Fragepronomens, doch bleibt
dabei das ss von quaes{s)lvi, quaeso unbegreiflich bleibt (auch nicht
zusammengeruckt aus *quai, ais{s)6 „waB? wird gesucht?" [s. airusco
I 19; vgLWalde LEW.2628]) ; — Bezzenberger-Fick BB. 6, 236, Bersu
Gutt. 144: zu gr. ?niraiot „kundig, erfahren" (vim. zu Karm'ndZvj
„begreife", Prellwitz s. v., Boisacq 247); —Wood a^ Nr. 66 (zu aksl.
^ff/p l*g~eio-] „warte, hoffe" usw., s. Persson Beitr, 676; av. kods-
[neben kae&-] „lehren, geloben" ist jedenfalls fern zu halten, eben-
so trotz Scheftelowitz WKM. 21, 131. ZU. 6, 101 ai. kisidh „San-
ger') ; — Muller Ait. Wb. 372 (zu lat. cura, ^z.*q^eis- „Sorge haben"
[andere Deutungen s. I 314]); — Wood Post Cons. w77 (aus *kuU3iso
mit qu- aus idg. *kuu- [!] zu gr. ku^uj „bin schwanger" usw.
[Bed.!]; — Petersson Griech. und lat. Wortst. 35 f. (zu ai. cdruh
^angenehm, lieblicli", s. carus I 175). —
Formell ist quaesso trotz des futurisch auffafibaren Sinns, der
aber auch dem ubrigen Paradigma eignet, nicht altes Aoristprae-
sens (Brugmann IP 1025) oder Futur (Froehde BB. 16, 183 f.; erst
qualis — quatn. 397
recht nidit aus *quaes-ess6 mit Brugmann IF. 15,80. Gdr. IP 3, 343
oder Intensivgemination mit Muller Ait. Wb. a. O.), sondem enthfilt
ss in Nachahmung des Perf. *quais-si, das nach pettvi zu ciuaes{g)ivi
erweitert wurde, was endlich auch quaes(s)ltum (gegenflber quae-
stus, -us, alterer Typus) zur Folge hatte; quaes(s)o blieb aber nur
in formelhaften Wendungcn von Dauer (Walde a. O., Sommer
Hb.» 502). — Walde-P. II 480.
qnalis, -e ,wie beschaffen; irgendwie besdiaflfen; wie, wie zum
Beispiel" (seit Enn., rom., qualisqualU „wie nur besdiaflfen" seit Dig.
[Woffflin Ausg. Schr. 309], Adv. qualiter ^wie" seit Tib. [qu&liter-
quMiter „wie auch immer" seit Dig.], quSUscumque „wie nur beschaffen"
seit Cic. [qudlisque ds. seit Aug.], qualitereumque seit Colum., qua-
KsUbet „wie beschaffen" seit Cic, qualisnam „wie beschaffen?" Cic.
Apul., qualisquis „wie imraer besdiaffen" Orib. [Svennung Unt. 319*],
qu&Usvls ds. seit Itin. Hier.), qu&litas, -Us f. „Beschatfenheit, Ei-
genheit" (seit Varro und Cic, ursprgl. Bed.-Lw. nach tTOiixri;, Wacker-
nagel Synt. II 115; qualMHvus status] ^qualitativ" [opp. wo^flrarts]
seit Rhet, min.) : zum Pron.-St. *quO; s. qui (Curtius 466, VaniCek,
42 f.), vgl. bes. gr. uti\.{ko? »wie grofi", lit. kol „wie lange'', koliai
„wie lange, so lange wie" (z. B. Brugmann IP 1, 382, Prellwitz BB.
22, 96) und zum Siiff. auch aksl. koh 'quantum', kolikz 'quantus'.
Heth. kuwali „wahrend?" (Lg. 6, 219) gibt es nicht, vgl. Loh-
mann IF. 51, 328. — Walde-P. I 521.
qn^lam, -t n. {-us m. seit Cato) ^geflochtener Korb, WoU-, Spinn-
korb" (seit Plant, und Cato; zur Konkurrenz mit cophinus msw. a.
W. Schuize KLSchr. 503*. 506), quasUlum., -I n. {-us m.GI.) ,Korb-
chen, WoUkorbchen" (seit Cato, rom. ; Schreibung quassillus ist ana-
logische Gemination, Safarewicz Rhot. 57), quasillaria f. „Spin-
nerin" (seit Petron [m. Koq)lvoitoi6? Gl,, Heraeus Kl. Schr. 100]; Gdf.
"quas-slom nach Schuize EN. 462) : wohl zu aksl. frost „Korb" {*q^asio-,
VaniCek 60, Pick P 377, Niedermann i und i 60, Walde LEW.' 628 f.;
unwrsch. fiber aksl. host, Petersson Z. K. d. idg. Het. 44 [zu lat. cassis,
catena, ai. ^urpam n. „geflochtener Korb zum Sdiwingen des Ge-
treides" angebl. aus *kurpo-] und Sommer Ltst. 76, Meringer IF.
18,258). - Mir. cass .gelocktes Haar" (Fick IP 57, Foy IF. 6, 330)
bleibt fern (s. Zuspitza Gutt. 103).
Abzulehnen Reichelt IF. 40, 77', Leumann-Stolz^ 159: aus
*quats-lo- zu quatio (eine Gbd. „schwingen, werfeln" ist fur guatio
nidit belegt, vgl. Spedit Gnomon 3, 657). — Walde-P. I 507.
qualum l*quaslom) weeen des Anlauts nicht zu gr. KdSo? " oirupl?
Hes. (Stolz HG. I 279) oder zu gr. Krm6? „Maulkorb fur Pferde
u. dgl." (daraus entl. cttmus; Prellwitz' s. Kddo?)- — Auch lat. eolum
bleibt wohl fern (s. oben I 249). — Walde-P. I 507.
qnam Adv. „wie, als" (seit XII tab., Liv. Andr., Enn., Plant., Cato,
rom.): zu u. [pre-]pa '[prius]quam', o. pi-uter pan (pam) 'priusquam'
(v. Planta I 113), quatnde (wiederhergestellt fur quande nach quatn)
= o. pan, u. pane 'quam' (ebenso o. pun, u. ponne, pone 'quom'
aus *quom-de).
Ital. "quam ist Akk. Sg. Fern, des St. *quo-; nicht nach Mah-
low AEO 66. Prellwitz BB. 22, 78 aus idg. *pan (fiber gr. urivlKa
s. Solmsen KZ. 35, 469). Vgl. v. Planta II 458 f. 484.
398 quando - quarranta.
Arm. k'an 'qiiani' ist nicht lautlich = quam, s. quaritus und
Pedersen Pron. dem. 24 = 326.
Hierher noch quamdiu „wielange; solange als, solan ge bis"
seit Cic. (inschriftl. und rom. quandius); quamdiucumque ^wie-
lange auch nur" seit Aug. [quammdgnuscumque „m6g)ichst grofi"
Get. Fav.], quamobrem ^weshalb?; deswegen" seit Naev. und
Pit., quamprtmum ^ehestens" seit Pit. [quamprlmiius ds. seit
Dig.], quamquam „wie wohl; wie auch inimer; gleichwohl" seit
Enn., quamvts „wie sehr auch" seit Pit., rom. S. noch quasi. —
Walde-P. I 520.
quandS Adv. „wenn; irgendwann; als; weil" (seit XII tab., Liv.
Andr., Enn., Plaut. [quando c Fest. p. 259], quandocutnque „wann
immer" seit Bell. Alex., quandolibet ds. seit Lact., quandme „irgend-
wann" seit Inschr. 2. Jh. [vgl. denique oben I 339], quandoque „ir-
gendwann; sooft" seit XII tab. und Cic, quandoguidem „da nam-
lich, da ja" seit Pit.): : u. panu-pei {*pan-do-pid-i) 'quandoque';
Akk. der Erstreckung *quam „wohiii" + do, vgl. donee usw., und zwar
Prap. *d6 = ahd. zuo „zu" usw. (s. de und vgl. qu6-ad, adquo, o.
adpud 'quoad' und do-ni-cum : u. arnipo 'donee, quoad'). Lit.
bei V. Planta II 456, Osthofi IF. 5, 290 f., Lindsay-Nohl 698, Brug-
mann II' 1, 727. Dieselben Elemente wie in quando auch in russ. kuda
„wo, wohin" (Zimmermann ALL. 5, 568).
Unrichtig uber quando Prellwitz Gl. 19, 123 i^quan-id-o, ent-
sprediend quandoque aus *quan-id-o-que); und Ribezzo RIGI. 10,
200 l^qudi-endo ,,worin").
Ahnlich auch ai. kada, av. ka6a, lit. kaddt „wann"; fern bleibt
jedoch ahd. wanta (Mahlow AEO 86, Hirt IF. 6, 69; *-dhe nicht
*deldo\). Geschidite der Erklarungsversuche beiSchercrStudemunds
Stud. II 94 ff.
qnantns, -o, -urn ,wie gro6?; so grofi' (seit Enn., rom. [alat.
quantus quantus ,so grofi auch immer' seit Plaut,]; Adv. quantum ,in-
wieweit, inwiefern' seit Enn., Gen. quanti ,wie hoch' seit Pit., quanti
quanti seit Cic, vlt. quanti = 'quof seit Prop. [Schmalz* 491], quan-
tus ,wie klein" seit Rhet. Her., quantillus ,wie klein" seit Ph.],
[quantuluscumque ,wie klein nur immer' seit Cic], quantusUbet
ds. seit Dig., quantusvls [-urn] .beliebig grofi' seit Pit., quantisper
,wie lange' seit Caecil., [spatl. = Hantisper'], quantopere ,wie sehr"
seit Varro u. Cic, quantocius .schleunigst" seit Dig., quantitas f.
,Gr6fie, Menge, Summe' seit Vitr. [Bed. Lw. nach gr. iiooiTri? wie
qudlitas nach itOHiTri?; s. qualis; quantitudo ds. Gael. Aur. ; nach mul-
titado, Ernout-Meillet' 833], quantitativus sc. status seit Rhet. min.
[vgl. qualitativus status]): = u. panta 'quanta': aus *quam-to- von
quam (wie tanius aus *tSm-to- von tarn); die Bed. ,wie grofi' ist
durch -to- hineingebracht, sie kann zunSdist in tanius aufgekommen
sein (vgl. Walde-P. I 519).
Abzulehnen Pedersen KZ. 39, 374ff.: idg. *q<fant- ,wie viel",
angebhch auch in arm. k'an-i ,wie viel', k'an ,als' nach dem
Kompar., von *q>o ahnlich gebildet wie ai. klyant- 'quantus' von
idg. *qH- (gr. -n^, ndvTeq ,all(e)' bleibt auf alle Falle fern, s.
Persson Beitr. 193'). — Walde-P. I 519.
qaarranta s. quadrOgintS-
quartus - quatio. 399
qnartns (inschr. d), -a, -urn ,der vierte' (seit Enn., rom. Adv.
-itm ,zum viertenMal", -5,viermal' seit Scr.h. Aug.,-MSin. ,das vierte
Buch" seit Cic, ,der 4. Meilenstein' seit Tac, ,der vierte Tag' seit
Coluin., -« f. „das Viertel' seit Suet., ,die vierte Stunde' seit Hor.,
■um a. ,das vierte Korn' seit Colum.; quarmdecumdni m. ,Soldaten
der 14. Legion" seit Tac., quari&'ndrius ,am viertagigen Fieber lei-
dend" seit Schol. luv. ' * ' - ' --■..- _ .
tanus .viertSgig" seit
,die Soldaten der vierten 1
Viertel eines flussigen MaCes; Viertel Krone' [sc". aureus]; ,Maul-
tiertreiber' [der den 4. Teil vom Gewinn erhalt] seit Cato und Lu-
cil., qudrtato ,zuni vierten Mai' [neben tertiato] Cato, qu&rticeps
[tnons; vgl. prln-ceps] Varro, qudrties ,viermal' Gramm., quartoce-
rius Cod. lust., quartodecum&nus ,zum vierten Tag gehorig" seit Not.
dign. ; vgl. Cogn. Quartio, Qu&rtinius, QuSrtiana usw.) : nach Som-
raer IF. 15, 235. Hb.« 472 aus *qHur-tos, *qn^ortoa, *quortos (vgl.
praen. Quorta CIL. 1'328; anders Brugmann IP 2, 54, Meillet BSL.
29, 34, Stolz HG. I 161. 349, Fieri BFCl. 35, 314); vgl. gr. t^tpoto?,
T^TOpTO?, ai. caturthd^, air. cethratnad, mkymr. pedweryd, nbret. pe-
vare, gall, petuarios (Vendryes BSL. 25, 38), ahd. viordo, die fur
lat. quartus nahe legen von *quaiuortos, dissimiliert *quavortos aus-
zugehen.
O. trutum 'quartum?', t rut as 'quartae?' ist trotz Kent CI. Ph.
20, 267, Meillet a. O. und Cuny Et. pregr. 11 f. (der nodi ai. tiiryaji,
turiydk, gr. TupTaio^ heranzieht und in diesen Formen alte gs-lose
Formen sieht) ganz unsicher, auch in der Bed.
Den Einschnitt secundus tertius — quSrtus qulntus (ai. dvittyah,
trttyafi turtya^ — pancathdh usw., entsprechend bsl.i erklart Pi-
6°ani Re. Ace. Lincei ser. VI vol. 9 p. 242 daraus, dafi die Zahlen
von 2 — 4 alte Substantiva mit Genus waren, ursprgl. Appositionen
zum Substantiv.
Heth. kutrus ,Zeuge' erklart Carruthers Lg. 9, 151 f. unrich-
tig aus *qHru- als ,der vierte neben dem Verteidiger' (vim. nach
Pedersen Archiv Orientalni 5, 147 ff. ak ,der Sachverstandige' =
lit. gudrus ,klug').
qaasat Gl., vgl. coaxo oben I 240.
quasi ,als wenn, wie wenn, gleidiwie' (zunachst nach Kompar.);
,gleichwie; gleichsani; fast, beinahe' bei Zahlbegriffen ='circtter'
(seit Liv. Andr. Enn. Plaut. [auch quasi Si] rora. neben quam si),
(juasei Lex Bant, usw.: aus *qudmst mit Verkurzung von Sm
infolge Tonanschlusses bei antretender Enklitika (a. Stolz HG, I 310,
Osthoff IF. 5, 290', Sommer Hb.» 129. 149, Lindsay Synt. of Pit. 107,
Schmalz' 783); nidit aus qua (Ntr. PI.) si nach Lindsay Early lat.
verse 74.
qnasillnm s. qudlum.
qnassnm 'quomodd' (C. Gl. IV 558, 50) : aus *quavorsum (Lowe
Prodr. 341); zum Lautlidien vgl. Solmsen Stud. 66, Stolz KZ. 38, 427.
qaatiO, (quassi; nur in Kompos. -cussl), quassum, -ere .schuttle,
erschuttere, stofie, beschadige; saiwinge, schleudere' (seit Enn., rom.
[PPP. quassus]; quassus, -us .Erschutterung* selten seit Pacuv., qua-
400 quater - quattuor.
tefacio ^erschuttere' Cic; Kompos.: decutio „schuttle ab' seit Pit.,
discutio „erortere' seit Lucil., excutio .schlage heraue, schuttle ab,
dresche', spat [Lex Sal.] .befreie, lasse los' seit Pit. und Cato, rom.,
percutio ,erschuttere' seit Enn. [repercutio ds. seit Verg. Ov.]), In-
tensiv quasso (spatl. casso) -dvi, -atum, -are , schuttle, erschuttere,
zerschmettere" (seit Naev. Enn. Pit, rom. [nehen*-iare,*-icare], quassa-
tie f. ,Erschutterung' seit Liv., quassHMUs , erschutterlich ' seit Lucan.,
quassatura f. ,Erschutterung' seit Garg. Mart.; Komp.: conquasso
.erschuttere" seit Cato): nach VaniiSek 318, Pick BB. 16, 282, Wb.
I* 142.566, Persson Beitr. 530 f., 958 aus *sq'^t- zu an. honsa ,wer-
fen, schleudern, schuttein' (Ehriamann BB. 18, 232), lit. kuteti ,auf-
rOtteln", atsikustii .ruttle mich auf; mit s ahd. scutten, as. skuddian,
afries. schedda .sdiutteln', ags. scudan ,erschuttert werden', ahd.
seutilon, nhd. schuttein. — iFern bleiben gr. uiTupov n. ,Kleie',
itriTtTaf TtiTUpot apTOi, AdKoive? Hes., wohl auch udaaiu ,streue"
(Bezzenberger BB. 26, 282, Bechtel Hauptprobl. 354, Prellwitz^ s. v.,
Solmsen KZ. 33, 299; zur Bed. s. Lagercrantz Zur gr. Lautgesch. 71 f.)
und TtdTaTo? m. ,Ger5u8ch', itaTdtjau) ,schlage, klopfe' (Bersu Gutt.
56; lautlidi moglich, semantisch bedenklich), air. caith 'acus, furfur'
(Fick II* 57), Tolsc. arpatitu 'affundito'? (v. Planta II 652; anders
Skutsdi Gl. 3, 196 [zu pateo oben II 262]) und got. loapo .Schaum'
(Zupitza Gutt. 56; vim. zu cdseus I 176). Alb. tSotile ,St6fiel" niclit
nach Barid ala Erbwort hierher, sondern aus vlt. *ciuiellus (Jokl Mel.
Pedersen 145). — Unbrauchbare Kombinationen bei Wood Post Cons.
w 34, 51. - Valde-P. I 511.
quater Adv. ,viermal' (seit Plaut. [oft terque quaterque a. dgl.];
quaterdecies .vierzehnmal' seit Suet., quater centies ,vierhundertmal'
seit Vitr.); ,zuni vierten Mai" (seit Spart. Hadr. und Amm.); sin-
gular = ,vier" (CE. 797, 15), quater dent ,je vierzig" seit Homer.,
qunterdueatus, -us m. Itala (= tetrarcha Vulg.), quatergeminus (=■
quadri-) ,vierfach" seit Aug., quaterni ,je vier, vier zusammen'
seit Cato (singular = .vier" CE. 1822, 3; quaternio m. .Vierzahl;
Abteilung von vier Mann; Quartbogen' seit Itala; quaternarius ,aus
je vier bestehend* seit Colura. [quatern&rioduplex Chiron, Svennung
Unt. 226], quafernatio — TeTpaKTO? Iren.), quaternitas .Vierheit" [opp.
trtnitSs] seit Victor. Poet, und Aug.) : aus *quatrus (Lindsay-Nohl
475), vgl. av. ia-&ruS .viermal", ai. catuh ds. (Meillet BSL. 31,63 f.
gegen Wackernagel-O. Ill 425, Loramel ZII. 6, 146f.). — Walde-P.
I 512.
quattnor (quattor) ,vier' (seit Enn. Plaut. Cato, rom., ebenso
quattuordecim .vierzehn' [Lofstedt Synt. II 240] und *quattuorpedia
.vierfufiiges Tier" [vgl. spall, quadrupedia ds., Kluge" s. Eidechse];
vgl. quattuorangulatilis .vierwinklig' Grom., quattuordeciaere Me-
tro]., quattuordeeimus ,der vierzehnte* Ascon., quattuordenl .je vier
zehn' seit Aug., quaituorprlml .die vier ersten der Dekurionen'
seit Lex repet., Quaituorslgnani [neben Sexsignam] Plin. nat., In-
schr., qitattuorvirl [sek. -vir seit Lex Ruhr.] .die Viermanner, Kol-
legium zur Beaufsichtigung derStrafien; die Ortoberen, Burgermeister"
seit Cic. [-virdlis .gewesener quattuor fir" Inschr,, quattuorviratus,
-as .Viermanneramt' seit CIL. P 593, 90 und PoUio Cic. epist. 10,
32, 2]): zu o. petora 'quattuor', petiropert (petiriipert) 'quater'
1. quattus - que. 401
{*petria-, nach *trid- in u. triiiiper .dieimal' Biugmann Distrib,
28; anders v. Pianta I 91; vgl. ifal. Vorname Petrios, daraus etr.
petruna, Devoto St. Etr. 3, 278f. Ital. 186); gr. T^aaapei;, T^Ttapec;,
jon. xeocepe?, fiol. ii{aijp£<;, n^oupe^, dor. T^ropEi;, boot. it^Ttapei;
(Walde Festschr. Streitberg 166), ai. caivdrah m. (Akk. caturah), cat-
vdri n. ,vier", av. ca'l^ic&rd (Akk. caturS); gall, pet&rritum ,vier-
raderiger Wagen", Peiru-corii, ON. Petro-i[a]lum „die vier Feldei'
(Loth RC. 38, 86), air. cethir, kymr. usw. petguar, pedwar ,vier',
kyinr. peiru- in Zs., z. B. pedi-ylaw ,geschickt', eigtl. „niit vierecki-
ger Hand" (Loth CR. Acad. Inscr. 1916,85); got. fidwor,fidur-dogs,
an. fjorer, ags. feotcer, fiptr, ahd. fior, fiar {*feurd? van Helten IF.
18,85, Bartholomae PBB. 41,277); aks). iett^re ,vier", ietvero ,je
vier", cech. ctyfi {*cr>tyre. Meillet Et. 108) ds. ; arm. cwk' ,vier' (*g''e-
tores, Bugge IF. 1, 458, Hiibschmann Arm. Stud. I 48); toch. B shvar
,vier' {*q'-fetv,r-). stiver ds. (*q~itu(ires), A stai-t .vierter" (*qOetwrtos:
Pokorny Todi. 41, Meillet MSL. 17,287). Vgl.Curtiua 488, VaniCeC 47.'
Auf idg. Feninin *q''eter[o]r- weist ai. cdtasroh, av. iatavrO, air. cethoir.
cetheora, mkymr. pedeir (Wackernagel-D. Ill 349 f.).
Idg. *q-etudr, *q-etu,r-, *q-etur- und *q-etur. woraus z. T. *q^e-
tru-. — Das -a- von quattuor ist isoliert, wolil einzelsprdil. Neu-
erung (nach quater, quarius?), da alb. kaler ,vier' aus quattuor
entl. ist (G. Meyer Wb. 181. Alb. Stud. II 45 ff., Pedersen Hitt. 169).
■a- als idg. Reduktionsvokal gleich -i- in aol. horn. it(ffup£i;, zuletzt
Schwyzer GrGr. I 351.
Gall. (Ugur.?) Kouaftpovia = u. Petronia? (Bonfante Emerita
2, 100; unsidier).
Weitere Analyse von idg. *q"ct-u-ores usw. ist unsicher; ganz
hypothetisdi Muller IF. 44, 137/. (fq^etouor- ,Spilzenreihe'; ahnl.
Guntert WuS. 11, 141), Cuny Et. pregr. 8ff. {*q-et-u-ores mit In-
fix wie in *du6us ,zwei", 'sueKs ,5echs", *oJ!t6-u ,aclit"). — Heth.
kutrus jZeuge' bleibt fern (s. quartus S. 398 f.).
quattuordecini : got. fiduvrtaihun, ahd. usw. viorzehen.
tt in quattuor ist Konsonantengemination (Schulze Qu. ep. 527),
nicht durch Kontaniination von quatuor (schlechtere Schreibune)
mit einer assimilierten Sdinellsprechform *quattor (s. Solnifen KZ.
35, 477, Skutsch Rom. Jb. V 1, 64) entstanden (Johansson KZ. 30,
409, Danielsson Ait. Stud. IV 176; vgl. Maurenbrecher Par. 252f.
1. quattus ^ quadrdssis seit Inschr. 2. Jh. und Lex Mane. 3,19
(vgl. quattussis Metrol.); assimiliert aus quadr- (Buecheler ALL.
1,102).
2. qnat(t)us s. cyathus (Thcs. IV 1581).
qne ,und* (vgl. terque quaierque usw.; vgl. atque I 76) (seit XII
tab., Naev., Plaut., nidit rem.): = ai. av. ca, an. ca, gr. te jUnd",
fal. cue (kaum daneben pe, Ribezzo RIGI. 14, 19), venet. ke (Som-
mer IF. 42, 122 f.), lepont. -pe (Kretschmer 01. 30, 199, KZ. 38, 100,
Pedersen Philologica 1, 42 f.), piken. -p, etrusk. c (?), phryg. K€ ,und*
(Kretschmer WZK M. 13, 359), air. ch Ineque = air. nach, Thurneysen
ZcPh. 13, 2991; vgl. o. nep, nip, neip, nep 'neque', u. neip, nep
ds. (Buck-Prokosdi 94; vgl. «ecII152), u. ap, ape, apt 'cum, ubi'
(s. atque I 76); wohl audi mess. -i^' .und* (Blumenlhal IF. 54, 97;
58,28; anders Krahe IF. 56, 134) und heth. -ki in kuit-ki N. A. Sg.
Walde, Etym. Worterbudi d. lat. Sprache. 3. A. 2()
402 queO — quercua.
Interrogativpron., danehen -A'o nadi der vorheigehenden Silbe (Pe-
dersen Mursilis 56).
Idg. *g-e macht auch Pronominalformen vom Sf. *q~o-, *qui- zu
Indefinita und verallgeraeinerndcn Relativa: lat. quis-que (s. d.),
o. i-p 'ibi? (Brugmann Sachs. Ber. 63, 166', doch s. Walde Inns-
brucker Festgrufi 101), ai. Icaica ,wer iigend, -welcher irgend' usw.
(s. unter quisque).
*q!fe gehort zum Pron.-St. *q^o-, sodafi die ursprgl. Bed. .wie'
ist (vgl. Brugmann IF. 37, 158, MuUer Ait. Wb. 372 und unter qtieo,
quisque); alte relative Bed. kanii auch noch in ai. (ved.) ca ,wenn',
alat. absque te esset 'si sine 15 asset (doch s. absque I 5, Zubaty
Listy fil. 30, 1 fF. 81 ff., Wackernagel-Lohmann KZ. 67, 1 ff.), u. ap
'cum, ubi' (s. oben) vorliegen; doch kann iiach Schwyzcr IF. 23, 163,
Brugmann KG. 668 eher sekundare Entwicklung aus ,und' gesehen
werden. — Walde-P. I 507 f.
qneo, -ivl und (seit Ace.) -il (kontrahiert quUii usw.), -itum, -ire
,ich kann, vermag, bin in der Lage" (Gegens. possum) (seit Naev.
Enn. Plaut. [non qued = nequeO; queens Quint., quiens Prise, que-
untes Grom. usw., vgl.Wackernagel Synt. II 260, Lofstedt Synt. II 123),
queentia f. „das Konnen" Quint, (nach essentia, vgl. Norden N. ]b.
1925,44'): wohl nach Osthoff IF. 6, 20ff. aus Zusammenriickung
einer ^irgendwie' bedeutcnden Form vom Indefinitstamm *quo-, etwa
*qm (wenn aus *quei) oder *que = dor. itfi, lak. itri-itOKa, gort. d-nr),
got. foe entstanden. Cberzeugend vereinfacht dies Brugmann Dein.
64* dahin, dafi Zusararaenriidiung von neque ,nicht' (oben II 152)
mit eo Ire vorliegt, also neque-U ,es geht nidit irgendwie' bedeutet.
Der Einwand Bechtcls GGN. 1899, 185 ff., dafi bei Pit. das Pf. yon
eo zwar il, von qued aber qulvi lautet (nequil allerdings erst seit Liv.,
nequlsset Cic. usw.), lafit sich nach Sommer Hb.'' 538. 568 so losen,
dafi zunachst das PP. *{ne)que-Uus zu (ne)quUus kontrahiert wurde
und dafi erst hiernach {ne)quiv% nach audttus : audlvl gcschaffen wurde
(vgl. auch nequ-inont wie prod- red- obtnont Leumann-Stolz' 305,
vgl oben I 407).
Abzulehnen VaniCek 70, Persson Wzerw. 114 (vgl. auch Ost-
hoff a. O., Meringer IF. 17, 101, Wiedemann BB. 30, 218): zu ai.
svayate ,schwillt an, wird stark' usw. (s. oben I 690), inciens
jtrachtig'. Dafi queo und nequeo in der Flexion zusammeiistimmen
und gemeinsara erklart werden miissen, ist oben hervorgehoben.
Dies gilt auch von Ehrlich Zur idg. Sprclig. 55 [queO aus *kqVeio
zu ai. saknomi aus *keq-neumi).
quercus, -us f. ,Eiche; das aus Eichenholz Gefertigte; Eichel'
(seit Enn., rom. [neben *cerqua], ebenso *quercea, *cercea ,Eiche'
[vgl. querceus ,von Eicheln' seit Colum.] und qutrclnus ,eiclien" seit
Tert.; vgl. querceus „eichen' seit Cato [quernus ds. seit Verg. aus
*querc-nos, Ciardi-Dupre BB. 16, 204 gegen Stokes BB. 11, 71, Meyer-
Lubke KZ, 28, 171], quercuJa ,kleine Eiche' Ps. Diosc. Vind., qiier-
quetum n. ,Eichcnhain" seit Hor. [querquetuldnus ,mit einem Ei-
chenhain bedeckt' Tac.]; vgl. noch die ON. Quercens, Querquensia
und die Qtierquetulatii in Latium vgl. die illyr. [istr.] Quarqneni
,Eichenmanner' Jokl Eberls RL. VI 42]): aus *perqfu-s (Specht
KZ. 64, lOf. 66, 57), nach Hirt IF. 1, 479, Wiedemann BB. 28, 3 zu
queror. 403
ahd. forha ,Kiefer", ags. /wfe, an. fura (*jt)ri"a), nhd. Fohre (vgl.
zur Bed.-Verschicbiing ahd. tarina ,Tanne" und .Eiche", ahd. fereh-
eich [tautolog. Kompos.], langoh. fereha 'aesculus': vg\. ai. parlcatah
'ficus religiosa', daraus nind. pargai .Steineiche", Hoops Waldb. 119),
got. fairguvi n. ,Gebirge', ags. firgen .Waldhohe", nihd. Virgunt
i. ,der Bohmen umgebende Waldkianz" (von einem got. *fa{rgus
oder *fairhus, Specht a. O.), kelt. Hemjnia (silva Caes., Hercynius
saltus Tac), 'ApKUVia fipri (Giintert, Urspr. der Germanen 83; nicht
nach Zeufi-Ebel, Gliick usw. zu akymr, er-chynnu ,erheben', s. Feist^
139 m. Lit.), an. FJQrgynn ,Vater der Fieya', FJQrgyn f. , Mutter
Erde"^ (vgl. ved. Parjanyah ,Gewittergott' ? Walde-P. II 43; doch
s. Liden Arm. St. 88 ff.), alit. perkunas ,Gewittergott, Blitz', apr. per-
cunis ^Donncr' (Specht a. 0.; daraus entl. finn. perkele ,Teufel"
usw.; vgl. noch Pedersen BB. 20, 22811. zu slav. Perum als illyr. Lw.?
[alb. peren-di ,Gott, Himniel' iDleibt fern; vgl. Bartholomae IF. 19,
Beih. 190 f.J). Hierher noch ir. ceirt {queirt; daraua entl. ags. cureord?)
,Apfelbaum, Obstgarten' (alteste Bed. ,Baura'?), hymT. perth ,Hecke'
(*perkHi-); dazu als Methathese in *kferp- (s. corpus I 278) auch got.
fairhus ,Welt' nach Vendryes RC44, 313ff., Specht KZ. 68, 193ff.?
(ganz fraglich; vgl. Feist' 193, auch zu anderen Deutungen). Mar-
strander NTS. 1, 19311. halt auch die germ. Runennamen jcwerpa,
perpa, got. qetra, pertra aus oslkelt. (gall.) perta (vgl. den Gotter-
naraen Perta), querta fiir entl.
Fern bleibt trotz Pisani A Gl It. 24, 80 f. {*Pergenos\ arm. erkin
,Hinimel" (s. Pedersen KZ. 38, 197). Auch Pergnsa {Fergus vulgo)
Ov. met. 5, 385 ist nicht illyr. Ablg. von *perqVo- (v, Blumenthal
Ig. I 48); desglcichen ist Lupercus (s. 1 835) fcrnzuhalten.
Ganz hypothetisch uber idg. *perkus ,Eiche' Loewenthal Ar-
kiv 33, 100. — Walde-P. II 47 f.
qneror, questus sum, -i „klage, jammere, beschwere mich" (seit
Plaut. [conqueror „beklage" seit Plaut.], querulus „klagend" seit Verg.
[queruloms ds. seit Itala und Vulg., querulo, -are ^wehklage" Da-
mas, epist., queruUla „Klage" Gramm. suppl.], querela f. „Klage,
Beechwerde" seit Pit. [querelor „klage" seit Arnob.], questus, -us m.
„Klage" seit Cic. [ebenso quesiio f. ds.], Intens. queritor, -arl „klage
heftig" seit Stat., querimonia f. [-nm n. Yen. Fort.] „Klage; Beschwerde"
seit Pit., rom. [querimonor „klage'' Virg. gramm., querimoniosus
„klagereich" Isid. ; vgl. Querolus Biihnenstiick 4. ]h. [SiifiRh. M.91,
59 IF.]): nadi VaniCek 73 zu ai. svdsati, ivdsili (sek. Set-Basis nach
driiti? Sommer KE. 82), dsusandh ^pfeifend", av. susi „die beidcn
Lungen"; lit. susinti ,,mit zischendem Gerausch durch die Luft fah-
ren" (falls nicht unabhangige Schallnachahmung wie ahd. susdii
„sausen", schwcd. susa ds., aksl. sysati „pfeifen, zischen" ; vgl. Wacker-
nagel Ai. Cr. I 226, Bartholomae Grdr. 19, Charpentier IF. 25, 250''),
dehnstfg. an. hv$sa, ags. hwHsan „keuchen" (nicht nach Berneker
656 zu aksl. kvds^ 8. caseus I 176). — Fern bleihen dan. vaase
^faseln", schwed. dial, hvasa „sausen", hvassma ^schnarren", nihd.
waschen ^achwatzen" (nhd, Geudsch) und wohl auch air. ci- „wei-
nen" [did usw.), s. Pedersen II 487, Pedersen-Lewis 294. 350 f.
Neben idg. *kues- ^seufzen" stcht *'kueis- in an. hrista „ins
Ohr flfistern", hvissa ^sausen", hviskra „summen, surren", ags.
404 querquedula - 1. qui.
hwisprian (nhd. tcispern), ahd. [h)wispal6n ds., alisl. svistaii „zi-
schen", svisU „das Zischen" (Pick I* 228, vgl. Hirt BB. 24, 289, Ost-
hofF Pf. 496 f.). queroi- als *quisdr hier cinzuteilen (wie auch Frank
AJPh. 57, 334 untcr Verweis auf Lucr. 4, 584. 5, 1384 und Hor.
epod. 2, 26 will), ist lautl. bedenklich (s. Osthoff bei Sommer Hb.* 63).
Abzulehncn Brugmann I" 519, Wood Post Cons. «; 51 [queror
als *qu-es-or zu gr. kujkOuu „klage, heule", KaOaE ^Mowenart",
ahd. huwila, hiuwila ^Nachteule", ai. kauti „schrcit" usw. (idg.
*qv-es6r hatte wohl zu *veror bzw. *cer6r [vgl. caseu!<] gefuhrt).
Die Wz. *ku-es- ist letzten Endes schallmalenden Ursprungs;
entferntere Parallelen bei Walde-P. I 475 und Petersson Bait. u.
SI. 70 f. - Walde-P. I 474f.
querquedula, -ae (cere- Gl., rom., Schopf Fernw. 128) f. {-us
m. Gl.) nKriekente" (seit Varro): zu gr. KtpKiOaXi?- ^pu)bi6(; Hes.,
K^pKO?... 'd\€KTpud)v' Hes., K^pKoE- i^pa£, KipKO? „eine Habichtsart",
KipKvo?- UpaZ f\ dXsKTpudjv Hes., KepKcS? 'elboc fipviao?', KopKdpai;-
6pviq. TTepTaioi Hes., air. cere „Hennc", apr. herko „Taucher", ai.
karkarah ^Rebhuhn", hrkarakult ^Hahn" usw. (s. Walde-P. I 413 f.);
Wz. *qerq-, *qreq-, qroq- (gebrochene Redupl.), vgl. crocio I 293
und Benveniste Stud. I.-I. Geiger 220.
Das Wort ist aber trotz Claussen NJb. 15, 420 f. (der auf die
rom. Abkommlinge verweist) nicht aus dem seltenen gr. KepKiSaXl?
entlehnt, sondern urverwandt (z. B. VaniCek 53, Pick 11^ 61). Spe-
ziell vergleicht Persson Beitr. 531 f. 958 lit. kverksle, kmrksle
^Gluckhenne", koarkiu, kvafkti ^quarren", kmrkiiu, -eii „glucken
(von der Henne oder dem Hahn)", lett. kvarkset „quarren, quaken" ;
Wz. *5-"er2-, *qurq- (neben *qerq- in den oben bezeichneten Wor-
ten) Das Suff. ist wohl -e-d- (Brugmann IP 1, 467 f.), nicht -ed-
zu edere „e,s9en" (Niedermann IP. 10, 235; vgl. acredula oben 1 10,
flcedula I 492, monedula II 107); volksetymologisch ist freilich
querquedula als *quercu-edula „Eichelepserm" umgedeutct (Keller
Volkset. 52). - Walde-P. I 414.
querquerus, Beiwort von fehris „kalt, dafi man zittert" (a graeco
KdpKopa Paul. Fest. p. 256), -a f. ^Schuttelfrost" (seit Lucil): zu
gr. KapKoipuu ^zittere" (Bersu 150, Bezzenberger BB. 12, 77, Boisacq
413 f.), u. zw. wohl als Lw. (Solmsen Stud. 33.200, Brugmann IP
1,127); querquerus scheint durch blofi laulliohe Analogic an die Stelle
von *cercerus getreten (vgl. eercitula als rom. Nbf. von querquedula).
Fern bleibt trotz Bezzenberger a. O. got. faurhts ^furchtsam"
(s. Peist^ 146 f. m. Lit., Walde-P. II 49).
1. qui (alat. quoi), quae, qnod, Relativum und Indefimtum (seit
Lex reg., XII tab. Naev., Liv. Andr.. Enn., Plant, [auch in quaniob-
rem usw.], rom.): u. po-i, -e, -ei 'qui' (im Ausgang unsicher, ob
-« oder -ei oder -oi. s. Walde-P. I 99; wrsch. jedoch -i wie in gr.
ouToa-i usw.. air. int-i. Thurneysen KZ. 48. 52), puf-e, parse 'quod'
(auch statt Mask., Sturlevant Stud. CoUitz 16), pusme'cui' usw.,
pue Adv. 'quo' (m = 6, das vor Enklitika nicht verkurzt ist; an ein-
zelnen Stellen wohl = 'ubi', Buck-Pr. 93 §174,7), o.pui, pat,
pud (= lat. qw, quae, quod), pal. pum N.PI. 'qui': o. pAiiu = lat.
quota, cuia „wem gehorig" (vgl. v. Planta II 224 und zum Gen.
quoius, cuius Brugmann IF. 23, 311^); vgl. noch o. adpiid 'quo-ad'
2. qui — quidaiii. 405
= lat. ad-quo Afran. (Buecheler Rh. M. 43, 561, v. Planta II 459). S.
qttis. — Walde-P. I 520.
2. qui Adv. „wodurch, wovon (relat.); wiedenn, varum (fragend);
irgendwie (in Wunschformeln, z. B. hercle qui tu recte dicis Plaut.):
zu qui, relat. quis, Abl. Sg. des i St. quis (Skutsch Gl. 1,305);
daneben kann ein alter Instr. *qH (= ags. as. hwi, an. hm „wie, wo-
zu, warum", aksl. ii-m^ darin absorbiert sein (J. Schmidt KZ. 27,
288. 291. 32, 402., v. Planta I 43, Brugmann IF. 4, 226 ff.); dafi da-
neben ein alter Lok. *q»ei (Buecheler-Windekilde 121 f.) = gr. nei
„wo", korkyr. 6-Tiei zusammengefallen sei (Bechtel ZdA. 29, 366 fafit
auch grm. *hl so), wird durcli die Bedeutung nicht eestutzt (vgl.
Stolz Hb.^ 221 ; quiquam S. C. Bacch., das j und ei scheidct, kann
freilich nicht mit Sicherheit dagegen angefuhrt werden, da auch als
quicquam auffafibar).
quod in der Bed. „da6" ist identisch mit lett. ha „da6", for-
mal auch mit got. hva, apr. ka. — quocircd, s. circum I 220. —
Walde-P. I 522.
Glottogonisches bei Benveniste St. Bait. 3, 128f. (ursprgl. ak-
zentuiert fragendes *q'>6- uud enklitisch-indefinites *qH-; dann
Mischung: thematische Flexion *q^o- fiir die obliquen Kasus von
'^qH-, umgekehrt akzentuiert fragendes *qvi- als Dublette zu *q^6-.
Vgl noch toch. A ^wclcher", fcjts, kuc nWelches" l*kuit Petersen
Lg. 9,21. 11, 202 f. Cuny RHA. 2, 212 f.; andera Pokorny Toch.
39 [zum ar. St. *'ku- in ai. ku-tra ^wo", syrak. itu?]). — Vgl. noch
toch. B keie ^wesEcn" {ie aus *d6 nach Meillct). Zu apr. quai
„welche", quei „wo", quendan ^woher" s, Stang NTS. 4, 146fF.
gegen Bezzenberger KZ. 44, 310'. — L'ber aufieridg. Anklange und
Entsprechungen (finn. ku- „wer, was" usw.) s. Giintcrt Urheimat 15.
quia „dafi, well" [nisi quia ^auCerdafi") (Alat., Rhct. Her.; seit
Ter. Maur, ofters einsilbig, Heraeus GGA. 1915, 480; im Spatlat.
in Konkurrenz mit quod, cum, quoniatn), guia-natn „ warum ?^ (seit
Enn. und Plant.; auch quia enim, Langen Beitr. 270): = boot.
Tol (meg. act) aus *g-«i» (Wackcrnagel IF. 31, 286, Bechtel Gr. D. I 249),
Akk. PI des Pron. St. *q!'i-, s. quis (Lindsay-Nohl 701); vgl. jon.
&-aaa, att. S-tto „was fur welchc?" (durch falsche Zerlegung von
6noia aaa in dnoi' fiooa); s. Boisacq 848 (dagegen adTupo? „Satyr"
Boisacq 855 ist wohl eher aus illyr. *ssidr vSaer" entl., s. Krahe Gl.
20, 189; Die Sprache 1, 137 ff. [nach Eisler], Kercnyi SteM. 9,129fr.).
— Walde-P. I 522.
qnicnmqne „wcr iramer" (seit Plaut.; spatlat. = 'quivls', Wolff-
lin Ausgew. Schr. 302 ff., Svennung Unters. 311 ; qmcumlihet ds. seit
Firm. [vgl. quUibet seit Ph., quilicet seit Ps. Cypr.], qmcum ds. Lof-
stedt Verm. Stud. 75, Norberg Beitr. 92 f.): = u. pis-i-pumpe
'quicumque' (mit *q»e ^auch", nicht kopulativ ,,uiid" = „wer und
wann", Skutsch Kl. Schr. 155 ff. [que ist vim. indcfinit = „auch, wie",
vgl. quisque und ai. -cid : -ca]).
quldam, quaedam, quiddam und quoddam „irgend jemand; ein
gewisser (den man nicht naher bezeichnen will oder kann)", ^cinige";
abgeschwacht = 'unus'; mit Adj. „ungefahr" (seit Plaut.): aus*2tt(2-
datii, s. quis S. 410 (nicht aus *qutdem mit -a- nach quifqtiam oder
aus *quis-de-am [mit Wediselform an, um den dubitativen Charakter
406
quidem - quinarius.
isu begriinden]. Ferrarini Cumque 110; verfehit Stowasser WSt. 21,
144f.). — Walde-P. I 770.
quidem „gewi6, sicher, ja doch; wenigstens, freilich; zwar;
nan)lich" (oft in et-quidem „und zwar", sed-quidem „2war-aber",
ne-quidem „nicht einmal" (seit Enn., Naev , Plant.): quid = ai.
cid, av. at, ap. iiy wesentlich 'quidem' und wie dieses nur nadi be-
tonten Worten stehend, Wackeinagel IF. 1, 417f. ; -em wie in Idem,
(*!S-), id- em, danach tan-dem; nicht nach Osthoff IF. 5, 290' aus
*quidde.m wegen seines enlclitischen Gehrauohs (s. idem I 671). —
Walde-P. I 522.
(luies, -ctis i. „Ruhe; Schlaf; Friede" (seit Naev. und Plaut.,
[Abl. quie Laev.], quiesco, -evi, turn „ruhe" seit Ter., roin. „be-
ruhigen"), quietus ^ruhig" seit Pit. [vgl. EN. Queta]), requies
f. „Ruhe" (seit Varro und Cic, requiesco „ruhe" seit Enn. [requie-
tus ^ausgeruht" seit Vitr.], requieiio und reqiiiemenimn, requietorium
n. Inschr. ; rom. * i-equ{i)elai-e, Meyer-Lubke Einf. Ill); als -«e-St.
(Pedersen 5' decl., Sievers Sachs. Ber. 77, 2 [1925] 38) zu aksl. po-
citi nruhen", pokojh ^Rube", got. heila, ags. htvll, ahd. {h)mla „Zeit,
Weile" (Kluge" s. Weile), an. hvUa „Ruhebett", hpild „Ruhe", got.
heilan ^weilen, zogern, aufhoren", ahd. wilon, -en „weilen, sich auf-
halten" (VaniCek 317); av. ^aitis „Freude", (s-, iy-, vgl. gathaav.
syeitibyo, —- ai. cy-), av. saista- „behaglichst, erfreulichst" (Osthoff
MU. 6, 114 f.), ap. siyatis nFreude" (wesentbch = lat. quies), av.
iyata-, SSta- „erfreut" (= lat. quietus), a-s&ta- „unfroh" (= lat. in-
quietus), TTapOaaTi? (Johansson De der. verb. 121, Brugmann I" 131,
Fick I* 393), wohl auch ai. cirdh „langdauernd, lange" (Osthoff MU.
4, 151 f.); arm. han gcim „ich ruhe", han-gist „Ruhe" (Pedersen KZ.
38, 219, Meillet BSL."37, 11 [han- Praf., qi aus *qH-]; aber gr. t£-
Tiriwai „bin betrubt" nidit als „bin vor Furcht verstummt" [Meillet
MSL. 13, 41] hierher, sondern als *qfei- zu gr. Tripoli) „nehme wahr",
aksl. cajQ „warte, hoffe" usw.]). — Idg. *q<-'eie, *q-i(i)e- „behaglich
ruhen" (vgl. tranquillus); eine bedeutungsverwandte Wz. s. unter
cTvis I 225.
Fern bleiben air. cian 'remotus, ultra' (Fick IH 65), s. Brug-
mann Dem. 53; ai. k&ldh m. „Zeit", kalyam n. „Tagesanbruch''
{*kuei- nach Hirt BE. 24, 248; s. Wflst ZII.'S, 164 ff., Guntert Welt-
kon. 232); o. Piistiai (v. Blumenthal Rh.M. 85, 66 f. ah*quies-tis,
^Beruhigerin"; s. Altheim Terra Mater 113', Schwyzer Rh.M. 84,
112). — Walde-P. I 510.
1. qnill „wer" (Plaut.): = Hsne gut.
2. qiiin Adv. Konj. „warura nicht?" (alat. und umgangssprl., z. B.
Plaut. Cure. 84 quin tu taces?), dann mit Verlust des Fragetons mit
Imperativ, z. B Men. 416 qutn tu tnce modo und steigernd quin et[iarn),
quin immo; vgl. hypotaktisch quin „ohne dafi"; vgl. qui nOn „ohne
dalS", nUllus qui non „keiner der nicht": s. Schmalz* 784 ff.) (seit Enn.
und Ph.): aus *qHi-ne „wic nicht? warum nicht?"
Nicht nach Persson IF. 2, 211 ff. (vgl. Lindsay-Nohl 704) aus
*qui-ne mit hervorhebendem -ne wie in quandone „zu irgcnd einer
Zeit" (dagegen Schnialz a. O. 785).
quTnariiis, -a, -um „fiin{ enfhaltend", m. (sc. nutnmus; -um In-
schr.) ^Halbdenar" (seit Varro), /ea; quin a vicenSria ^Funfundzwanzig-
qiunque. 407
jahrigengesctz" (Plaut.) ; ^funf (seit Verg.), qulncentunt [-gent-)
„500" (Fcst. p. 338, Leumann-Stolz'^ 52. 104), quincunx m. „Kreuz-
stellung, 5/i2 eines As, S^/o" usw. (seit Varro, qulnnis m., qiilncum
n. Metrol.; aMS*qutnque + uncia, s. A.), quincusnis m. „5 As" Me-
trol. i^quinque + assis), qutncupedal, -dlis „Mefisfange von 5 Fu6"
Mart. 14, 92 Lemma, quinquiplex (-cm-) ^Sfach" (seit Mart., qiitn-
quipliciter [-cu-] Adv. „5fadi" seit Itala, qumcuplicO „vervielfaltige"
Boeth.), qulnquiplus {-cu-) ^tunSadh" (seit Itala, n. „das Fiinftel" Gl.),
quindecim nlS" (seit XII tab. und Pit., quindecimaere Metrol., quin-
decemmralis Inschr., quindecemmratus Scr. h. Aug.), qulndecie{n)s „15
mal" seit Cic, qulndecitnus „der 15." (seit Cic), qtilndenl „je
15" (seit Vitr., qulndenarius Anibr.), qulngeni „je 500" (seit Cic,
qutngenanus „aus 500 bcsteliend" seit Ciirf., qutngenti „funfhun-
dert" seit Pit. [qutngentdrius As. seit Veg., qulngentenl „5C0" seitPlin.]),
quingentesimm „der 500." seit Cic. (qulngentie[n)s „5CCmaI" seit Suet.),
qulni „je fiinf" (seit Pit. [spatl. qmnus, -a, -um; quinio m. „Funi-
zahl" seit Tert.]), qutnqtiagintd „50" (seit Pit., qumquagent „je
funfzig" [seit Varro und Cic, Sg, seit Plin.], quinquagmarius „aus
50 bestehend" seit Cato \-i m. „Anfiihrer von 50 Mann" Hier., quin-
quagentdrius As. Lex Visig.], quinquagest'mus „der 50." [seit Pit., -a
f. „dcr 50. Teil" seit Cic, = irevTeKoaxri Eccl.J; qumquagie{n)s „50
mal" seit Varro, qutnquagessis m. „50 As" seit Prise): s. qutnque.
quinqtie (i nach qum{c)lus, Sominer Hb.' 121, Leumann-Stolz^
104 gegen Juret MSL. 20, 200) „funf" (seit XII tab., Plaut., Ca(o,
rom. [*cinque], qulnqueangtdus „fiinfeckig" seit Cael. Aiir, [-um n.
jjFiinfeck" Prise.]), qulnqueannalis ,,funfjabrig" Inschr., qmnquef ascalis
^Stadtprator, der nur 5 fasces hat" Inschr., quinquefolius „funfblatterig"
Plin. [-um n. ^Fiinfblatt" seit Cels., rom.], rom. *cinquidentia „Funf-
zack", Quinquegeniidm = Pentapolit&ni seit Eutr., quinquegenus „von
funf Gattungen" und qulnqueiugus „f(infjochig" Auson., qninquell-
brdlis „funfpfundig" Colum. [-lihris Scr. h. Aug.], quinque)ne{s)tri$
„funfmonatlich" seit Varro, qutnquenervia = trixdqo Theod. Prise,
[rom.], quinquenndlis „funfjahrig" seit Varro und Cic. [m. „ Verwaltungs-
behordc und PriesterkoUcgiuni" Inschr., -ia n. Inschr.], qmnquennd-
licius „gcwesener ^m," Inschr., qwinquenndlitd" „Wiirde eines jm."
Inschr., qulnquenndtus, -us „Alter von 5 Jahron" Plin., qulnquepeda!,
-dlis „funfschuhige Mefirute" Mart., qulnquennis, -e „funfjahrig" seit
Pit. [-ia n. „aile 5 Jahre aufgefiihrte Spiele" seit Cic], quinqueper-
titus [-part-~\ „funftcilig" seit Rhet. Her. und Cic, qiilnqneremis „funf-
ruderig", und -is f. ^Fiinfruderer" seit Cic, qtiivqitie{n)s „funfmal" seit
Varro und Cic), quinqudtrtis, -uum f. „das am 5. Tag nach den
Iden gefeierte Minervafest" (seit Pit. [-es Char, usw., -Stria n. seit
Suet.]; vgl. noch Quinctilis m. [sc tnensis] „der 5. Monat" seit Cic,
qutn(c)tus „AeT funfte" seit Pit., rom.; vgl. EN. Qumciius, Quincll
lius, QuTnctio, Quinciia usw.) : aus *penq-e = ai. pdnca, av. pania,
gr. iT^vTE, aol. u^nTte, ii€HitdZEiv „an den 5 Fingern ziihlen" (: bret.
ppinpnt „die Garben [zu 5] zusammenlegen"), air. coic (Thurneysen
KZ. 59, 11), akymr. usw. pimp, got. fimf, ahd. usw. fimf, finf (der
Guttural noch in schwah. fuchze ^fiinfzehn", fuchzek „funfzig", Zu-
pitza Gutt. 7), arm. hing (Hiibschmann Arm. Stud. I 39), lit. penlri,
aksl. pqtb (= ai. panktih, Kollektivum; mit t aus kt nach deni Or-
408
quippp.
dinale), alb. pess, geg. pgss {*penqtia, G. Meyer Alb. W. 329). Vgl.
noch o. pumperias, u. pumperias '* quintiliae' (vgl. zur Bed.
Lard CI. Phil. 1, 329fl'., Altheim Rom. RG. I 104') imd ital. *pom-
pio- in lat. *Potnpen (Latinisierung eines ital. *Pompaios nach De-
voto St. Etr. 3,278. Italici 146 [doch s. auch Fraenkel RE. 32, 166
m. Lit.]).
quindecim: ai. pdncadasat.
quincunx s. deUnx I 345.
qulnquaginta : air. coica, ai. paficdsat, av. pancasafam, gr.
TievTriKOVTa, arm. yisun; a wohl nadi quadrdgintd (anderg Wacker-
nagel-D. Ill 368, Pisani RGI. 16,261).
quinquo, -are lastrare' (Char, gramm. I 81, 22): nach lustrd^
quintus [qulnctus mit nach quinque wiederhergestelltem Gutt.,
kaura aus *quinquetos) = gr. iT^|iTtTOC, kret. tt^vtoc; „der fiinfte",
ven, kvito 'Quinto?" (Vetter Gl. 23, 198 f.), mess. FN. penlceos?
(Whatraough Lg. 3, 226 [bezweifelt von Krahe ZONE. 7, 33]), ahd.
usw. fimfto, fiunfto, got. fimfta, lit. penklas, aksl. peU (s. oben),
toch. A pant, B pwkte, air. coiced, cuiied, kymr. usw. pimphet, bret.
pempet, gall, pinpetos, ai. pakthathdh, gew. pancamah da.; iiber av.
puxda- s. die Lit. bci Ziipitza Gutt. 7, Bartholomae Airan. Wb.
908 f., Brugmann IP 2, ,55); Quttictius = o. I'untiis,\\'A. Pon-
tics (o. noiauTiei; durch Einwirkung von *pompe wie auch o. pomptis
'quTnquiena').
qulnquatrus (danach tri-, sex-, septimatrus, fal. decimCUrus,
vgl. Varro 1. 1. 914, Cell. 2, 21, 7); Wackernagel Arch. Rel. 22, 215 f.
(zustimniend Leumann-Stolz^ 237) fafit gegen Wissowa RE. II 1922 f.
den dies dter (im rom. Kalender der erste Tag der dunklen Mo-
natshalfte) als „der schwarze Tag K. i.", also ursprgl. der Nachtag
der Iden, dann bei Verdunklung der natiirlichen Beziehung auf
den Mond ubertragen auf den Nachtag auch der Nonen una Ka-
Icnden (also quinque [dies] atri mit unerklarter Verwendung der
Kardinal- statt der Ordinalzahi; auBerdem pa6t dies ater fiir den
Tag, der ohne Mondschein beginnt, nur bei Beginn des vierund-
zwanzigstundigen Tags mit dem Sonnenuntergang, nicht fiir die
auf sakralrechtlichem Boden entstandene Zahlung von Mitternacht
zu Mitternacht). — Anders Deecke (etr., vgl. Kretschmer Einl.),
Ribezzo RIGI. 10, 100. 263 f. {quinque quatrus „5 X 4 = 19", vgl.
av. da&rus „4mal"). ,
Weitcre Analyse von quinque unsicher; vgl. Cuny Et. pregr. 1 ff.
(gencralisicrendes *qHe wie in lat. qnisque und in*qVetuor-es, s. quat-
tuor)\ Pisani IF. 47, 41. Re. Ace. Lincei ser. VI vol. 8 p. 164 („und
5 [mit „und'' bei der letzten Zahl" zu lat. penus usw. vom groCen
Finger als „Schwellfinger" [?]). — Waldc-P. II 25 f.
quippe „freilich, allcrdings, naturlich"; eigtl. „warum denn"
(Wackernagel Verm. Beitr. 22) (seit Enn. und Plaut. [meist quippe
qui, sclten quipp' qui, Stolz-Schmalz^ 16, Synt.* 681 f.], quippe cum
u. a. seit Pit., freier seitCic; vgl. Lerchc De quippe particula, Diss.
Breslau 1909), quippini „warum nicht?") seit Pit. [neben quippe
n{is)i\ oft ironisch, Umgangssprache 152), quippiatn „etwas" (Pit.,
vgl. auch das Mask, quispiam, quaeptatn, quip/nnm aus *quis-pe-iam,
Birt Rh.M. 51,87 [falsdi Stowasser ZoG. 52, 387j); quippe aus
Quirinus — fjuirnto. 409
*quid-pe (Stolz HG. I 310 usw.), quippinl aus *quippe ni, quippiam
au9 *quippe iain. 7m -pe vgl. lit. kai-p {kai-po) „wie, als", tai-p „so"
und unter ipse I 717, nempe II 158.
Unrichtig Prellwitz Gl. 19, 121 f. (niit steigerndem *pi wie ai.
kim api, ahnl. quispiam aus *qms-pe-iam mit dem *pi von prope
und -am aus hervorhebendcm *an]. — Gr. TiiiTe „was denn?, war-
um doch?" ist nicht = quippe (Schwyzer KZ. 58, 184'), sondern
wohl einzclsprchl. Synkope aus t( iroTe (vgl. Kretschmer Gl. 21,
172). — Heth. kuwapi „"svo, irgendwo, wenn" (Sturtevant Lg. 6,
219) bleibt fern.
QniriiiUS; -J m. „ein verscholleiier, spater (seit Lucan) rait Romulus
gleidigesetzter Gott" (s. Wissowa Rel.' 15311.) (seit Carm. Sal. und Lex
reg., vgl. equirine 'iiisiurandum per Quifinum'' Paul. Fest. p. 81 ; Qui-
rlna tribua a Curensiius Sablnis appeUalivum videttir trdxisse Fest.
p. 254 [oft Inschr.], Quirinidna mSla „Art Apfel bei der Stadt Cure-f"
seit Plin. ; vgl. EN. §n»VtnJMS seit Sol., Quirmalis [coUis, ftatnen] seit
Varro [-alia n. Fast. Silv. CIL. P p. 363): zu Quiriles (s. d.). —
Sabin. curis f. nLanze" (oben I 315, vgl. Macr. Sat. 1, 9, 16 bello-
rum poteas, ab kasta, quam Sablnl curim vacant) ist bloCe Volks-
etymologie.
(Jnirites, -ium m. (Sg. -is in lUno Quins usw. seit Maecen. und
Qitiritis) „Quiritcn, Einwohner der sabin. Stadt Cures^ (seit Cic,
vgl. Verg. Aen. 7, 710), quirtto [-or Varro usw.] -are „las8e den Not-
ruf erschallen" {Qulriiium implorans fidem Gl.) (seit Lucil. und Varro,
rom., vgl. W. Schulze Kl. Schr. 178 f. 188; quirltatio ^Hilferuf" seit
Liv., quirlt&tus, -us ds. seit Mancia, quirztator : querelS.tor Gl.):
nacli Kretadimer Gl. 10, 147 ff. 13, 136' von *co-uiriom „Gesamtheit
der Biirgerschaft" wie curia f. „Abteilung des Volkes" aus *cduiria,
dazu volsk. CO re^riM (oben I 314 f.); die verschiedene Vokalentwick-
lung erklart sich aus dem Gegensatz haupttoniger und nachtoniger
Stefiung.
Ausfuhrlich uber die Formen Otto Rh. M. 54, 197 ff., der inschr.
Currltis und pater Curris (von Tert. fur Falerii bezeugt, vgl. die
sabin. Stadt Cures [Curetis Prop.]). Wenn Otto a. 0. und Bersu
Gutt. diese Zugrundelegung von Cures ablehnen, so ist darauf
hinzuweisen, daiJ die alte Formel populus Rom&nus Quiritisque
die alte Synoikie zwisdien Romern und Sabinern in Rom und da-
mit wohl audi den sabin. Charakter des Wortes bezeugt (Ribezzo
RIGI. 14,62, Altheim Rom. RG. I 67, Ernout BSL. 30, 116 f.).
quirtto nicht nach VaniCek 73 aus *querito zu queror, mit Um-
gestaltung zu quirtto nach Quirttes oder durch Vermengung mit
quirito (Keller Volkset. 150); auch nicht von Anfang an sdiallnach-
ahmend (Walde LEW.' 636).
qnlrqnir (Carmen augurale Varro 1. 1. 7, 8) 'ubicumque': ge-
doppelles Adv. idg. *qHr-qHr zu quis, vgl. zur Bddung got. har bWo",
ai. kdrhi „wann", lit. kuf ^w-o" (vgl. cur I 313), got. her ,,hier'' usw.
(J. Schmidt KZ. 32, 415, Norden Priesterb. 52 f.). — Walde-P. I 521.
qnlrrito, -are „Naturlaut des Ebers" (Suet. frg. 161 p. 249, 2):
schallnachahmend, vgL rom. *quis „quietschen" (Mcyer-LObke n.
6967a), unser quietschen, qtiieken und kvl als Nachahmiing des Quiet-
schens der Schweine (Walde LEW.' 636, Immisch Gl. 13, 36 ff).
410 quis, quid.
qniSj quid „wer? was?; irgend wer" (seit XII tab., Naev., Enn.,
quidnl „\varum nicht" seit Plaut., qiiiscumque Char. [s. quicumque],
quisnam „wer denn?" seit Enn.): = o. pis, pis (indef., fragend,
unbestimmt-relativ), pid 'quid' usw.; pispia (= quisquia, argiv.
TicJTii;, Kretschmer EinI, 160), pitpit 'quidquid', pispid 'quisquani',
pidum, pidum 'quidquam', volsk. .scp/s 'siquis', u. svepis, sopir
'siquis', pis-i, pis-i 'quis, quisquis', pif-i, ptf-e, pirs-e 'quod, quid,
quidquid' (iiber o. -pid. -pid, a. -pe, -pei Indefinitpaitikel s. v. Planta
II 1611'.); gr. Tic; (fragend), Ti? (unbestimmt), thess, k(i;, meg. ad
'quae', oi-aaa, att. Stto; ai. cid (cit) vcrallgemeinernde enkl. Partikel,
av. -cit, ap. ciy (Meillet Gramm. 85), av. cis, cisca (= lat. quisque,
ap. iis-ciy); ai. k%m „-was?", kih „-vver?", nd-kih „niemand"; aksl. ci-to
'quid'; vgl. noch Pedersen KZ. 39, 374. 384 ff. fiber Armenisches.
Ilierher quidam, quaedam, quiddam (Subst.) und quoddam
(Adj.) ^ein gewisser (den man nicht naher bezeichnen kann oder
will); gewissermafien, sozusagen, lormlich" (seit Plaut. [s. Sdimalz*
484]) : aus *qmzddm (Leumann-Stolz^ 157).
quidem „gewi6; wenigstens, zwar" (haufig st qiiidem, cum-
quidem, eerte quidem, quidem-sed, ne quidem „nicht einmal" (seit
Enn. und Pit., vgl. equidem I 411 [wohl aus *e-quidem, nicht *e()0
quidem fWackernagel IF. 1,417, anders Leumann-Stolz^ 285]):
aus quid = (ai. cid) + -em (vgl. idem, Ntr. fdem oben I 671).
quisquam, quicquam „irgendein" (seit Pit.): = quia jjeiner"
+ quam „irgendwie" (unrichtig Stowasser ZoG. 52, 710).
quispiam, quaepiam, quippiam (Subst.) und quodpiam (Adj.)
nirgendein" (seit Pit.): aus *quis-pe-iam (unrichtig Prellwitz CI.
19, 121 If., vgl. oben unter quippe).
quisquia (alat. auch f.), quidquid (Subst.), quodquod (Adj.)
„wer immer, jeder einzelne" (seit Pit.) = heth. kuiskuis.
qulvls, quaevis, quidvis (Subst.) und quodvis (Adj.) „jeder be-
liebige" (seit Pit.): aus *quisvts, vgl. u. pisher 'quilibet."
quisque „jeder; wer immer" (seit Pit.): aus quia „einer"
+ que „wie, auch" (seit Pit., rom, [quisque and *cisque]; Unusquis-
que „jeder einzelne" seit Pit.): a\xs*quis + gue „auch,wie" (Wacker-
nagel IF. 1, 118 Synt. 11 118ff., Delbruck Grdr. Ill 115f. IV 511)
— gr. horn. Tli; T£ „einer irgendwie, mancher", av. cilca, got.
haz-u-h {*q-os-t-is, vgl. gr. 8aTiq); vgl. ai. yah casca (nicht nal-
biert aus *ios q"is q-e). — Gegen die Herleitung von Hotz, Die En-
klisenstellung des Pron. quisque. Diss. Zurich 1941 und Skutscli
Kl. Schr. 155 ff. (Loslosung aus kopulativem ut quisque „wer und
wo"; entsprechend quicumque „wo und wann", doch s. d.) ist ein-
zuwenden, dafi fiir zweizielige Fragen alt Asyndeton die Regel
ist. Entscheidend ist der Vergleich mit dem Hethit.: heth. kuis
kui§, kuis imma, kuis imma kuis, kuisas imma, kuissas imma kuis,
kuiski (= lat. quisque); dazu kuia{s)a = kuis + a „und, auch;
jeder; wer auch immer" (Friedrich Heth. Eltb. 30, Pedersen Hitt.
174, A. Adelaide Hahn TAPA. 64 [1933], 28-40). Vgl. auch lat. qui-
dam „cin gewisser", quispiam, quid-em usw. (s. oben).
Neben idg.*^!'*- (ursprgl. nur fragend und unbestimmt ; erst sekun-
dar relativ) stellt glcichbcd. *q''i}- in lat. qui, o.-u. po- usw (s. oben
unter qui) und idg. 'q^u- in ai. kiitra „wo" usw. (s. WaldeP. I 551).
quisquiliae — f[Uoni (cum). 411
quisquiliae, -arum f. „Abfall, Auswurf der Menschheit" (seit
Cic, rom. „Kehricht"): aus *que-sque-leae (J. Schmidt KZ. 32, 352.
354); nach VaniBek 312, Curtius 169, Persson KZ. 33, 289. Beitr.375f.
zu gr. KO-(JKu\-|adTia n. ^Lederschnitzel", okOWiu „zerrei6e" (*sqJio).,
OKdiWuJ „behacke" {s. scalpo). Idg. *skuel-, *skul-; vvegen mhd. schiel
^Splitter" {*skeulo-) ist zweisilbiges *skeuel- anzusetzen; einfacheres
*skeue- in ai. a-akauti ^zerkleinert", a-skunoti „macht Einschnitte",
ava-skavdh „ein Wurm", lit. shutu, skuBti „schabeii, scheren" (Pe-
tersson Z. si. u. vgl. Wf. 11). — Nicht direkt entl. aus deni Griech.
(Keller Volkset. 133, Walde LEW.2 337, LeumannStolz^ 246 [von *ko-
OKdWeivj). — Waide-P. II 591.
quo „wo, wohin?, wozu?, weshalb, wodurch?" (seit Liv. Andr.,
Enn., Nacv., Plaut., Cato [ad quo Afian.], quoad „bis wozu" seit
Pit., qudadu!<que seit Itala, quod, quad, qua, ad Inschr., quocirca,
seit VaiTo [s. I 220], quocumque „wohin immer" seit Ter. [Wolfflin
Gemination 455], quominus „da6 nicbt" (seit Pit., Sdimalz' 788),
quOmodo „wie?, so-wie" [quotnodo -sic, ita [qudmodocumque „wie
nur iramer" seit Cic, rom., quolibet „uberallbin" seit Ov., quomodo-
nam „wie denn" seit Cic, qiioquo „wohin auch nur" seit Pit., quo-
vis „wohin du willst" seit Ter., quousqne „Tvie lange?, wie weit?"
seit Cic. [spatl. quoadusque], quoquoversus „nach alien Seiten" seit
Cic. [-Mm seit Apul.], quorsum [quosum Diff. Suet.] „-wohin, wozu?"
seit Pit. {-us seit Cic]): aus quo (Abl. von qui, s. d.) + mods, minus
usw. (eigtl. „womit weniger", vgl. quo setius ds.).
quod „was?; dafi; insofern" (seit Naev., Enn., Plaut., Cato, rom.
[spatlt. Universalkonjunktion neben quoniam usw., Schmalz* 830];
quodst seit Pit., ebenso quodnl [quodnisl], Schmalz^ 778, quod sin
[Schmalz' 779], quodquidem Ter., quodutinam seit Cic, eo quod, oh
hoc eo quod „dafi" [Svennung Unt. 899ff. 504. 536], quod quia „weil
nun" [seit Cic; spatl. auch quod postquam usw.]; spatl. quod ut pleo-
nastisch [Schmalz* 830]; vgl. EN. Quodsemelarripides Pit., QuodvuU-
deus seit Aug.): ursprgl. Nom. Akk. Ntr. von qui (s. d.); in der
Bed. „dafi" vl. identisch mit lett. ka „da6", formal auch = got. ha,
apr. ka.
quom (cum) „wenn, als, seit, wahrend, so oft als, obgleich" (seit
XII tab., Enn., Naev., Plaut., Cato, Inschr.; spatl. pleonastisch cum
ut, quia cum, dum cum, quoniam cum, postquam cum, simulatque
cum [Lofstedt Verm. Stud. 61. 62. 66]: aus *quom (eigll. Akk. m.
das Relativpron. bezogen auf annus usw., z. B. anno quom), woraus
com (Skutsch Forsch. 158 ff.), co- (Heraeus ALL. 13, 51 ff.), cum;
nach den ubrigen Formen des St. quo- trat neben com von neuem
quom, was gleichzeitig auch der Prap. com zur Form quom verhalf
(Bersu Gutt. 41 ff. 89 f., Solmsen Stud. 78 f.).
Ital. *qtio-m (mit -de erweitert in o. ptin, u. ponne) = apr.
kan „wenn«, lit. (dial.) ita, av. k^m „wie" (Meillet MSL. 15, 193 ft),
aksl. ko-gda (Meillet MSL. 19,28); ebenso ist lat. quam = av. kq,mcit
„\n irgend einer Weise") Akk. wie prlmum usw. (Brugmann IF.
1,5, 69. Sachs. Ber. 60, 81 f., wo gegen Skutsch's GI 1, 306 Auf-
fassung speziell eines mask. Akk.); nicht Instr. (Streitberg Comp.
38, Hirt IF. 1, 26); auch nicht *q^e (bzw. fiir turn, tarn ein *te) +
Part. * 0)», -am (Mcillet a. O.),
412 quondam — quot.
Abzulehnen Horn Sprachkorper 88 (gekurzt aus quomodo). —
Walde P. I 520.
quondam „einst, einstmals, dercinst" (seit Plant.): aus quom
[s. d.) + -dam (s. de I 326); vgl. o. pun, port, u. ponne 'quom' aus
*pom-de.
qaouiam „wcil ja, nachdem so. da ja" (seit Plaut., s. Lindsay-
Nohl 700): aus *quom iam (Corssen Vok. 11^ 102, Bersu Gutt. 55
usw.).
Nicht aus *quone iam (Birt Rh. M. 51, 89 fF., der in cuine Carm.
Sal. noch eine Spur davon vermutet, dagegen Stolz Hb.* 139^).
Verfehlt Prellwitz Gl. 19, 123 i^quoni = u. *poni + an); Horn
Sprachkorper 88 (gekurzt aus '^q-uome).
qnonque s. cunque I 309.
qnoque „auch; sogar" (seit \Av. Andr. Naev. Plaut. Cato [nicht
z. B. Peiegr. Aeth., Heraeus ALL. 15, 549, Lofstedt Komm. 137 f.];
haufige Verbindungen ac [atque], ego, tH, et qnoque usw. ; et vor sei-
nem Beziehungswort Baehrens Phd. Suppl. 12, 387 f., Lundstroni
Eranos 15, 208ff. ; spatl. adversativ = 'auteni' [Lofstedt a. 0.] und
kopulativ = 'que'): nadi Wackernagel IF. 1, 418 = ai. kvaca, ur-
sprgl. „jedenorts, jedenfalls", sodaS es das Miteingeschlossensein eines
Begriffs bezeichnete (auch die haufige archaische Vbdg. quoque etiam
■wird dabei verstandlidi).
Nicht besser Solmsen Stud. 100 : zu quo mit Kurzung durch Ton-
anschlufi (ahnlich schon Breal MSL. 6, 129). — Sidier nidit =
*queqv,e (Polie Fleckeisens Jb. 149, 207 f.).
quot „wie viele?; so viele als" (seit Carm. Sal. Plaut. Cato [oft
korrelativ mit <oi]); quotannis [-od-\nid\v.] seit Pit. und Cato, vgl.
guotquot [guodquod] annls ds. seit Varro, hypostasiert quotennis „von
wie viel Jahren" Aug., quotkalendis Pit.; quottidiSnus ^taglich" seit
Cic, roni. [neben *quoUtdium vgl. cottidie oben I 282], quotdlis An-
thim. [ALL. 3, 500, vgl. italien. cotale], quotcunque „wie viele nur" seit
Cic, quotenl „wie viele"?" seit Varro und Cic. [vgl, centlnl usw.,
s. centum I 201], quotesimus „der wievielte" (vgl. centesimus; nach
gr. 1100x6?, Leumann-Stolz" 294, vgl. Brugmann CI. Phil. 2, 208f.),
quotidem „wie viele?" [opp. totidem] seit Hil., quotus „der wievielte"
seit Cic, rom. [quotus quisque „wie wenige", gi^o^HSCunjue „der wievielte
auch immer" seit Tib.], quotie{n)s „wie oft?; so oft" [opp. totie[n]s]
seit Pit. und Cato [quotie{n)scumque „so oft nur" seit Pit., quotiens
quomgue seit Lex repet.]; quotienslihet „beliebig oft" seit Amm.
[vgl. quotlibet „beliebig viel" seit Plin.], quntquot „so viele auch,
alle, welche" (seit Varro, quotquotque As. GL, quotvis ds. Pacian.),
quotumus „der wievielste" seit Pit., rom. nur gelehrt [nicht ererbt
= ai. katamdfi „welcher unter vielen", sondern Neubildung nach de-
cimus usw., Leumann-Stolz' 294, Sommer Hb.' 457 gegen Wacker-
nagel Synt. II 102], quotupltciter „vielfaltig" Boeth.): quot aus
*quoti (vgl. tot aus *toti und quotquot aus *quoti quoti) = ai. kdti,
heth. kuuatta „wie viele?" (Sturtevant Lg. 6,218 f., AJPh. 50,364),
vgl. mit Ablaut av. caiti ds. und bret. pet dez 'quot di?s', petguez
'quotigns' (Kick II' 61).
quotus „der wievielte" ist vom bereits apokopirrten Suffix
-o- abgeleitet (nach qudrtus usw.) wie gr. tticaoc aus *nOTio? von
rabbi — rabula. 413
*q"oti (vgl. Lindsay-Nohl 518), nicht als *quoti-tos (Pick P 27. 388
ll-i 61) = ai. katithah (vgl. auch coUMii \ 282) zu setzcn.
Zu quotiens s. Brugmann P 912, Long-"% olfflin ALL. 11, 395 ff.
12, 589. — Walde-P. I 521.
R
rabbi m. „Herr, Meiater" (seit Hier., rabboni m. ds. seit Vulg.):
gyrisches Wort (Eucher. instr. p. 146, 3).
rabies, -es, e (Dat.), -em, -e (rabia Serv., Gl., rom., Heraeus Kl.
Schr. 254) „Wut, ToUheit, Toben, Raserei (seit Plaut.), rabidus, -a,
■urn „wutend, toll, rasend" (seit Rhet. Her. Cic. CatuU. Lucr., rom.
[hss. oft verwediselt mit rapidus, Calonghi RIGL 19, 47ft\]), rahio,
-ere „rase, tobe" seit Enn., rabiosus „wutend, toll" seit Pit. [ra-
biosulus ^halbtoU" Cic. epist. 7, 16, 1], rabidosus „rasend" (Koff-
inane Kirchenlat. 102), rubidio, -are „bin rasend" Acta Taradi ed.
Ruinart; Lw. ags. rabbian „wuten" mit Intensivverdoppelung [Traut-
mann Lautgesetz>e 66]): nach Tick I* 118. 525, VaniCek 233 zu
ai. rdbhas- n. „Ungeslum, Gewalt", rabhasdh „wild, ungestiira, ge-
wahig", samrabdhah „ytutend"., da ai. rabhate „erfa6t, halt sich fest"
identisch ist mit ai. Idbhate, lambhaie „erfaftt, ergrcift, bckommt"
(Wackernagel Festg. Jacobi 13), wozu gr. XanPdviu, eiXricpo „ergreife",
Kdcpupov n. „Beute", 4|ji<piXacpiii ^umfassend", lit. lobis ^Besitz, Reich-
turn", labas „gut", uiid da der Begriff „wiUend, aufgeregt" aus „er-
griflen" oder „angepackt'' zu gewinnen ist", ware dies nur fiirs Lat.
zugrundezulegende idg. *rabh- alsNehcnform von '/ofc^i- zu betrachtcn.
Anders Schuize KZ. 42, 233 (= K.1. Schr. 372, vgl. ftKpo? : acies
usw.), Walde LEW.^ 233 : zu gr. Xdppoq „heftig, ungeetum", wenn
dissimiliert aus *f)dppo; (dann miifite die Diss, zu I im Griech.
alter sein als der Eintritt dieses Vorsdilags trotz Boisacq 547). Aber
Xdppoc; ist kaum zu trennen von Xapeiv, Gbd. ^ergriffen" und „er-
greifend, schnappend".
Zu kompliziert Guntert Reimw. 24ff. (Kontamination von idg.
*(s)labh- und *grabh- in ai. ghrbhndti ^ergreift" usw.). — Walde-
P. II 341. ' ...
Babirins roirt. GN. (seit Cic, ebenso -inianus, dissimihert Babt-
ni&nus Symm.) : etr. (Schuize EN. 86. 91).
rabO, -onis m. (Plaut): aus gr. dppapdjv „Handgeld" (bauri-
sche Oder fehlerhafte Verstunimelung, Keller Volkset. 104); s. oben
arrabo I 69 m. Lit. — Die Bed. „em Mafi" (Aug.) ist wohl damit
identisch. , . t
rabala, -ae m. „Zungendresdier, Rabulist" (seit Lucil.), rabula-
tio „Zungendrescherei" [Mart. Cap., ebenso rabulatus, -us]): nacli
Herbig IF. 37, 165 ff., Bertoldi St. Etr. 10, 26' samt dem erst neu-
lat. *rabulista (vgl. lanista oben I 760) und PN. RahuUius (seit Cic.)
wegen des etruskisierenden Typus auf -a (vgl. etr. rapU) aus dem
Etrusk. entl.
Nicht nach Havet ALL. 9, 524 mit den Altcn zu vox ravula
kreischende Stimme" (vgl. nebenstehendes clatndtor Cic. de orat,
1, 202, declamdtorem . . . de ludo neben rabulum de foro orat. 46).
414 rabulanus — radius.
Es handelt sich um Volksctymologie wie audi bei der Ankniipfung
an rabies (VanicSek 233).
rabulanus, -a, -um „sdiwarzgelb" {pice) (Plin. nat. 14, 12C), ra-
busculus, -a, -um „duiikelfarbig", von Reben (Pbn. 14,42 cinerea
et rabuscvla et asinusca): als „dunkelfarbig" zu ravusl (Georges
8. v.); die richtige Schreibung und Quantilat niiifite dann rOb- sein.
Fern bleibt nhd. Behe (vim. zu Rippe als ^Umschlingung").
raca {raga), -ae f. „OberkIeid als Monchslradit" (seit Cod. Theod.),
rac{h)ana {-ena Ven. Fort.), -ae ds., Demin. mlat. rachanella [ALL.
11, 427]: Herkunft unklar, wohl Fremdwort. Heraeus Kl. Schr. 17
denkt an Weiterbildung von gr. jidKOi; oder Einmischung von fiaxoi;,
wogegenaber wohl die Quantitat spridit.
racco (Suet.), rancS (Anth.), -are „Naturlaut des Tigers": sanit
rana {*racsn&T) ^Frosch" Schallwort wie in ahd. >mc^;!ow nbriillen"
(Vanieek 25), todi. A rake, B rehe „Wort", aksl. rel-Q ^spreche", ir.
(O'CL) reicmm ^Geschrei", kymr. rhegen „Wad)tel" (Fid* IP 230).
raced ware dann *raco; doch handelt es sidi eher um selbstandige
Schallbildung. — Mit g ragit imllus: 6-rfK«Tai ■niiJ\o(; Gl. (rom., frz.
raire, rum. ragl, Meyer-Lubke Wien. St. 25, 1C6).
racemns, -l m. „Kamm der Traube, Weinbeere" (seit Bibac. und
Verg., racemarhis „zurWeintraube gehorig" Colum., racemai/o „Nach-
lese im Weinberg" Tert , racemaivs „bebeert" Plin., racemifer ^'^'e'm-
beeren tragend; mit Traubcn bekranzt" seit Ov., racemo [-or], -are
„als Nadilese sammeln" seit Char, und Itala, racemoms „traubenreidi"
Plin.) : nadi Meillet MSL. 15, 163, Bertoldi Quest, di met. 264, Boi-
sacq 835 voridg. Mittelmeerwort.
Abzulehnen Doderlein Syn. VI 298, Vanifiek 228, Osthoft' MU.
5, 66 f. (s. auch unter frSgum I 540) : zu ai. rSsih „Haufen. Menge.
Masse" (Nazari RFCl, 32, 103 ff.), gr. ^fiS, abltd. ^OjE f.' Wein-
beere", mak. ^dfiaTa- porpi&ia (Hoffmann Makedoncn 40); f>aE,
(lafiq fur *jl)aK6s nadi Krogmann WuS. 20,183: doch ist eine
Bed.-Entwicklung „haufenartig gedrangler Fruchlstand" >Traube>
Beere" ganz unwrsch.).
Ganz verfehit Reichelt Gl. 6, 71 (: zu ambrices, '^'z.*rgk-. doch
8. ambrices ohen I 37 f.); — Petersson Z. K. d. idg. Het. 37 f. (zu
raimih „Strang, Riemen", rasand „Riemen, Ziigel", kymr. rhauyn
^Pferdehaar" usw.). *
radia, -ae f. {^ahld Ps. Diosc. Vind. == OMiAa? Tpaxeia oder
KUvoopoTOV, rom.): etruskisch nach Diosc. ad l.,vg]. elr. 'Eik.ratspa,
radius, -l m. {-ia f. Gl.) „Stab, Speiche, Weberschiffchen, Olive,
Strahl der Sonne" usw. (seit Plant., rom., ebenso radiolus „kleiner
Strahl" seit Colum. und radio, -are „strahle" seit Cic. [vgl. radia-
tio „das Strahlen, der Glanz" seit Plin., radiatilis „strahlend" Ven.
Fort.]): Herkunft unklar. Nach Vani«ek 275, Curtius 352 zur Sippe
von radix, deren Gbd. „Sch6filing, Zweig" schon idg. ist, woneben
bereits idg. z. T. .Wurzel".
Kaum besser Scheftelowitz BB. 29, 29: als *radhios zu arm.
ardn „Lanze, Speer", und Petersson IF. 23,389: zu lit. afdai
I'Edix — rallum. 415
^Stangcngeriist", ardamas „Segelstange", ardau, ardyti „spaltei),
apannen" (doch s. varus), gr. fipbi? „Pfeilspitze, Stachel" (doch s.
Boisacq 75; dazu mind, oli- „Bieiie" aus *rdi-, Liidcrs Festsclir.
Kuhn 313 f.), an. ertan „anstaclieln" {*artjan) usw. — Walde-P. I 288.
radix, -ids f. „Wurzel" (seit Plaut. und Cato, lom., ebenso *ra-
dicalis „zur Wurzel gchorig" [vgl. radudliier „von Grund aus" Aug.),
radtcula „kleine Wurzcl" seit Cic. und r&dlcina, -ae f. „Wurzel"
Pelagon. [-urn n. „01" Diosc, vgl. audi Svennung Unt. 273]; vgl. rS-
dtcarius Inschr., rS.d%cesc6 „sclilage Wurzelweik" seit Sen., radicitus
„init der Wurzel, von (Jrund aus" seit Pit. [vgl. funditus], radico
[■or], -are „sdilage Wurzeln" seit Colum. und Plin. [radicutus „einge-
wurzelt" seit Itala und Pallad.]) : = kynir. givridd {*uradi) gegeniiber
got. wa{irts i. ^Wurzel" (i-St., Lohmann Genus 52); lnyinT. gureid-
dyn, korn. griieiten, mbret. gruizgenn ^Vurzel" (*urdio-) (Vanicek
275), air. fren „Wurzel" i^iiridno- oder -na aus idg. *»»•(?-; niir. frem
ist sekundar mit Assimilation an den anlld. Labial, also kein Beweis
fur leniertes tn mit Ersatzdehnung fiir -dm-, das vim. im Air. bleibt,
Thuinejsen ZcPh. 12, 409; cine andere Ablautstufe in bril. vrad-),
got. auriigarts, ags. orlgeard „Baunigarten", got. aurtja „Cartner",
ahd. orzon (Gl.) 'excolere', an. rot „Wurzel" i^vrad-). Vgl. nodi gr.
i>\la lest, ppioba „Wurzel" ('Fpsbta, Spedit KZ." 59, 124ff.). - Vgl.
radius, ramus, rallum usw.
radO, rasi, rasum, -ere „kralze, sdiabe; sdiereab; Btreidie aus,
streiche bin" (seit XII tab. und Plaut., rora., ebenso *r&sicare, *rB-
sU&re und rasorium n. „Rasiermessex" seit Itala; vgl. rasilis „glatt"
seit CatuU, rasicius ds. Diosc., rasamen n. nAbsdiabsel" Marcell. med.,
rdsio „das Scheren" Gael. Aur., raxito, -are „sdiere" seit Suet., ra-
sores : fidicines egs. Fest. p. 275, rasura f. „das Schaben, Kratzen;
Scliabsel" seit Colum., raster, -I in. [gew. PI. -i] und -urn n. „Karst"
seit Enn. Pit. Cato [r&stellus ds. seit Varro]); rado = ai. rddaf.i
„kratzt, nagt"; r&sirum aus *rSd-1i om; vgl. nocli VaniCek 232 (nicht
direkt zu arare nach Hirt Abl. 77). Vgl. rodo (Ablaut a : 6). — Waldc-
P. II 369.
raeda s. reda.
raia, -ae f. „ein Fisdi, Rodicn" (seit Plin.; daraus entl. frz. rate,
engl. ray usw.) : Herkunft unklar; kaum als „Stachelrochen (Strahl-
rodien)" aus *radia, zu radius (vgl. Leumann-Stolz' 155).
Etr. Herkunft (Fohalle Mel. Thomas 298 zw.) kommt kaum
in Frage.
Fern bleibt mnd. roche, ruche (daraug nhd. Roclien, Kluge" s. v.),
mengl. reighe, roughe ^Rochen" (Vaniiek 231 ; ags. hreohehe ist
nach Sievers falsche Form fiir reoha), da eine Vorform *rsgid (wo-
her grin, hh?) nicht in Betracht kommt (zu nhd. rouh von der
rauhen Haut?).
ralllim, -i (Plin. nat. 18, 179) „Pflugrente, ein ciserner Stab zum
Abkratzen der an der Pflugschar sich feslsetzendcn Erde" : zu rado
(VaniCek 232), Gdf. Varf^m gegeniiber caelum hms *katd-slom (Nic-
dermann BPhW. 1915, 1091; nidit *rad-lom, Solmsen Stud. 58). —
Hierher rallus, -a, -um „glatt gesdioren", -a f- (sc. tunica) Isid.
(Pit., vgl. Loi^we Prodr. 263 f.) Gdf. *rad-los, zu rado (kaum *ra-
relos, zu rdrus, Leumann-Stolz* 154).
416 rainentum — ranceo.
rameiifum, -I n. und ratnenta, -ae f. „SplitUr, Span, Stiick-
chen, Bifidien" (beide seit Plaut., ramentosus „vo!l kleiner Stucke"
Gael. Aur.. ramen : pulvis quo raditur de aliquA specie Gl.): zu
rado (Vaiiicek 232), Gdf. *radmentom (vgl. caedo : caementum).
raines, -itis {-ic- Non.)„Bruch im Leibe, bes. Hodenbruch" u.dgl.;
PL ^Luiigengefafic" (vgl. Non. p. 166), ranieus „von Asten" (Verg.),
ramicosus {-it-) „mit einem Brudi behaftet" seit Plin. und Ps. Theod.
Prise, ramiculosus Gl.): zu ramus (Curtius 206). Die Formen ra-
tnex, -ids und r&mes, -itis sind gleicli alt nach Ernout BSL. 41, 106 f.
(vgl. gr. Y.i\r\i : K^Xri? usw.). . ,
Ramnes, -ium und Bamnenses „eine der drei altesten patrizischen
Tribus und der gleichnamigen Eittercenturien in Rom" (seit Vairo,
vgl. LUceres oben I 825): etr. -wie LUceres (Sdiulze EN. 218).
Nicht als „die reifiend sdinellen" zu rapid, rapidus (VaniCek 232).
ramnilS, -lm.„ Strauch in Garten " (Diosc, Chiron) : aus gr. j)dtx\o<i As.
ramus, -% m. „Ast, Zwcig"; meton. „Baum, Keule"; spatl. „SproC-
ling" (seit Enn. und Gate, rSmulus „Astchen" seit Cato [-urn Fulg.],
ramusculus ds. seit Herm. Pal,, ramulSrius nTeilpachter" CI. [ra-
museularius Gl. ds.], ramtdosus „verzweigt" Plin., ramunculus „Ge-
ast" seit Cassian. ramosus „astereich" seit Lucr. ; aus ramus entl. alb.
remp „Ast, Reihe" (Jokl L.-k.U. 318, vgl. fuaj „rasiere, schere", wozu
rods, rozge „Klette, Distel" [Jokl a. O. 224 f.; nidit entl. aus lat. rado
mit G. Meyer Alb.Wb. 375]) : wohl aus *uradmos, zu radix (Vani-
eek 275, Curtius 352).
Nicht zu armus mit Hirt Abl. 76 (dagegen Walde-P. I 7).
raua, -ae f. „Frosch"; rana marina „Seeteufel; Geschwulst am
unteren Teil der Zungc des Rindes; Wasserzeichen"; ^Geschwulst"
und „Strahl im Huf" (nach gr, pdxpaxoc;, Svcnnung Unt. 571) (seit
Varro und Cic, rom., ebenso ranula „kleiner Frosch" seit Apul., *ra-
nucula ds. [vgl. ranunculus ^kleiner Frosch ; Hahnenfufi" = pOTpd-
Xiov], r&niculus ds. Exc. Brob. [*-a rom., Heraeus Kl. Schr. 141 f.; vgl.
ranaria i. „Hahnenfufi" = paxpdxiov [Sternberg, Goteborgs Hogskol.
Irsskr. 46,119*]): wohl aus *racsna „Bruller, Schreier" (kaum
*ranksna, MuUer Ait. W. 380), zu racco (VaniCek 25; vgl. rom. *ra-
canus ^Laubfrosch", Meyer-Liibke n. 7019, Graur Rom. 56, 108).
Nicht besser Wiedemann BB. 27,249 (als *vrana zu lit. varli
„Frosch"); — Charpentier Gl. 6, 190 ff. (als „Schenkeltier" zu av.
rana- m. „Oberschenkel", weiterhin zu lat. ramus); — Petersson
Gr. u. lat. Wtst. 38 f. (als *rap-sna zu russ. poln. ropucha „Kr6te"
[*rup-ous-a?], lit. rupeze rupuze, lett. rupuzis ds. [die halt. Worte
vim. wohl zu lit. rupas „rauh, holperig"]; — Wood AJPh. 49, 37
(aus *urahsna „dornig, rauh", zu gr. \i0.f6<i, {)dX'C. "'• (''(":« "sw.,
angcbf. audi in gr. pdipaxo? nFrosch"); — Thurneysen GGA. 107,
802 (aus *raksnd zu araneus; Bed.!). —
Schuchardt Wien. Sbb. 188. 4. Abh. 30 setzt furs Vlt. ein "grana
neben rana an wegen der nordafrikanischen (entlehnten?) Formen;
das g- soil aus dem Froschruf stammen. — Walde-P. II 343.
ranceo, -ere „ranzig, stinkend sein" (eeit Lucr.), rancesco, -ere
ds. seit Arnob., rom. [-isco QueroL], rancidus, -a, -urn „ranzig, stin-
kend; ekelhaft, widrig" seit Lucr., rom. (aus frz. ranee entl. nhd.
ranzig; vgl. rancidulus „etwas ranzig; ekelhaft" seit Pers. und Rude-
ranco — rapio. 417
bdg. rancus Gl., Niedermann Gl. 1. 266], rancor, -oris „ranziger Ge-
ruch, alter Hafi" aeit Pallad. und Fulg., rom., rancido, -Sre „niache
lanzig" Fulg.): Herkunft iinsicher. VI. nach Reichelt Gl. 6, 70f. als
(g)her»-n-ko-, zu aksl. gortH „bitter" {*ghorko-) iisw., nihd. mnd.
garst „ranzig, verdorben", an. gerstr „murrisch", vl. ir. gort „bitter"
('ghorsli-l],
Nicht besser Zupitza KZ. 36, .59 (zu gr. fjOfXO? ™- „RQs8el",
fi^YXU'i fi^TXlw ^schnarche") ; — Wood CI. Phil. 3, 83f. (zu mnd.
wranc, wrange „8auer, herb, bitter", mnd. wranc, ndl. tvrang „herb,
bitter", die angebl. mit an. rangr, nhd. ringen usw. [s. vergo] zu
verbinden seien). — Walde-P. I 273.
rancS s. raced.
raphauus, -i (f.) m. „Rettich, Kohl" (seit Varro, rom., ehenso
*-ella), raphaninus „von Riiben", raphuniUs i. „Scliwcrtlilie" Plin,:
entl. aus gr. fidcpavo^ (-dvivo?, -ixi?) ds.
rapiS, -ui, turn, -ere „rei6e fort, rcifie an mich, entreifie, hole
rasch, fuhre rasch aus" (seit Enn., Plant., Cato, rem.), rapidus
„raubend, reifiend, heftig" (seit Pit., rom. ncben *rapidiurn „reifien-
der Bach"; vgi. rapidulus Mart. Cap.), rapinae, artim (selten Sg.)
„Raub" seit Rhet. Her. undCic; rapind,-are Tract. Priscill. Rev. Ben.
24,332, raplnatiO Vronio, raplnator seit Varro), rapax, -ads y,Tixi-
fend, rauberisch" seit Enn. und Pit. [rapdcides Pit. Aul. 370), raptim
„raubend" seit Novius Rhet. Her. Cic. (-te Ven. Fort.), raptio seit Ter.,
raptor seit Pit. [-trix seit Hier.), raptOrius „zum Fortziehcn tauglich"
Gael. Aur., rapiivus Act. Archel., rapienterYen. Fort., raptura „Haub"
seit Sen., raptus, -iis ds. seit Cic, rom., Intensiv-Iterativ rapto, -are
seit Enn. und Pit. [raptito Gell. ; raptatus, -us seit Chalc, raptdtio
Verec.],rop so, -are ds. seit Bell. Afr. ; Komp. ; ab-,ad-{ar-). com- [con-),
de- di-, e-. pro- und surripio [auch kontrahiert surpere] seit Pit.;
Einzelheiten s. Ernout-Meillet^ 854 f.): zu alb. rjep „ziehc aus, -ab,
beraube", gr. dp^iiTOnal „zupfe, reifie ab, fresse", lit. raples „Zange",
aprgpiu (alit. auch aprepeti) „fa8scn, ergreifen", wohl auch ai. rdpas-
n. „Gebredien, Verletzung", raphitdh „elend (beschadigt)", aes. *be-
rebban (Prat. PL berofan) „berauben" (Holthausen IF. 32, 335), ags.
refsan, an. refsa „zuchtigen, strafen" (ags. rof „tuchtig" = „an sidi
reifiend?" ? Uhlenbeck PBB. 26, 570; an. rafr nBernstein" ? Bezzen-
berger GGA. 1898, 555), ir. (Corm.) rap 'every animal that drags
to it, ut sunt sues", mir. recht „pl6tzlicher Anfall, Wut" (G. Meyer
BB. 8, 189. Alb. Wb. 337, Fick 1* 118. 527).
Neben *rep- sdieint *srep-, *sj'p- vorzuliegen in dpTidZuj „raube",
(SpuaE „rauberigch", Aprtd^ri nHarke", 'Aptrula, dial. 'Apeuuia „Har-
pvje" (Curtius 263, VaniCek 232, Hirt Abl. 124, G. .Meyer a. 0.,
Schulzc KZ. 28, 235. Kretschmer ibid. 247, Guntert Kalypso 173,
Petersson Beitr. z. lat. und griech. Etym. 10 [zu poln. dial, .lar-
pnqd „fortreifien", lit. sarpalius usw.; verfehlt Mahlow Neue Wcge
404]; doch s. auch sarpio, Walde-P. II 341.
{h)irpex bleibt fern, ebenso repens. — Von Zu.qamniensctzungen
vgl. noch aufier surpere, erpe usw. (s. ohen) auch usurpo, -are
„sich anmaCen" auf Grund eines Adj. *umrai>os (Ciardi-Dupre
26, 195). — Zu -rup- ncben -rep- s. Wackernagel ALL. 15,221,
Sommer Hb.^ 107, Buecheler Kl. Schr. I 410.
Waldc, Etym. Wiirtcrbuchd. lat. Spradie. 3. A. 27
418 rapum - rarus.
Verfehlt Wood Post Cons. «> 2 x (Basis *reuep- zu got. birau-
bon usw.). — Walde-P. II 369 f.
rapum, -i n-, rapa, -ae !. „Rube; WurzelknoUen; Teil des Pferde-
hufs" (seit Cato bzw. Aur. Vict.), rapina, -ae f. „Ruben; Ruben-
acker" (seit Calo, rom.), rUpula, -ae f. und r&pulum n. „Rcttich"
seit Titin. bzw. Hor. [rdpulatus „mit Ruben angemacht" Apic], ra-
pistrum n. „Kucbenkraut, wilde Riibe" [seit Coluin.; *rapestrom,
Niedermann e und j 13, Thurneysen Festschr. Wackernagel 121 ^J):
zu gr. (jdTiui;, f)d(pu(; f. ^Rube", f)dq)avoi; m. ^Rettich" (att. ^Kohl"),
{latpavK, -ibo; „Rettidi", ahd. ruoba „Rube", r&ba ds. (schweiz. rabi,
bair. Kohlraben), mhd. rabsame eigtl. „Rubensame", kymr. erfin PI.
„Ruben" {*arh-ino-), lit. rope „Rube", aksl. ripa ds., vgl. lit. ropiena
„Rubenfeld" [: lat. rapina, Pisani Re. Ace. Lincei ser. VI vol. 11 p.
777; doch wohl ohne histor. Zshg.]). Der Ablaut »rep- : *rap- {■■*r9p-)
scheint init dam zwischen lat. cdrus : ai. cdruh auf einer Linie zu steben
(den benachbarten Labial macht Petereson Gr. und lat. Wtst. 32 tf.
verantwortlich). Doch findet sich dasselbe Verhaltnis in lat. napus
„Steck-, Kohlrube": arm. nep „wilde Steckriibe" (oben II 142f.); es
wird sich um ein altes Wanderwort unbekannter Quelle handeln, bei
dera mit Annahme von Entlehnungen zu rechnen ist (vgl. Fick 1*
530). — Jedenfalls ist Verwandtsdiaft mit aksl. repij „Pfahl", ahd.
rafo „Balken, Sparren", lit. repUnti „aiifricliten, hinstellen" (aber
f)ail(s f. „Rute", pfbxp ^Gestraucb" gehoren eber zu lat. vepres „Dorn-
gebusch") schon der Bed. wegen nicht wahrscheinlidi zu machen. —
Walde-P. II 341.
rarns, -a, -um „locker, dunn; vereinzelt, selten" (seit Plaut., rom.;
Adv. rara seit Pit., rarenier [nach freq- Warren TAPA. 32, 120] seit
Liv. Andr., rSre seit Apul., rariter sek Scbol. luv.; r&ritds „Locker-
heit, Seltenheit" seit Cic, raritudo nLockerheit" seit Varro, raresco,
-ere „verdunne mich, nehme ab" seit Lucr., ebenso rarefacio [-fid]
„verdunne, lockere" [rarifico Alex. Trail.!, raripilus ^diinnhaarig"
Colum.): zu ai. rli m. Lok. „mit AusscbluC von, ohne, aufier",
nirrtih „Aufl6sung°, Verwesung, Verderben", viralah „auseinandcr-
steflend, undicht, selten" (auch ai. irinam „brudiiges, unfruchtbares
Landry Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.), armakah „trumnierhaft", drwah
m. PI. „Trumnier" (Fick P 11. 529), aksl. oriti „auflosen, stiirzen, zer-
storen", lit. yru, \rti „sich aufliisen, trennen", pairas „locker" (Va-
nifiek 24; gr. dpaiic „dunn", dpaiiona „Lucke" haben vim. anl. F,
s. Sommer Gr. Ltst. 114, Uhlenbeck PBB. 30,261), aksl. redhU „selten",
Ht. ritis „Bastsieb" (nach Nesselmann auch „Netzbeutel"), gr. ^pripoi;
^einsam" (aber got. usw. arms „elend" s. orbus II 220), lit. ardyti
„spalten, trennen", erdvas „Tveit". retas (mit e statt e) „dunn, weit-
laufig, selten" (Fick I* 11. 529. Persson Wzerw. 40. 91 A.); got. orrcjo
„umsonBt", ahd. ar{a)u!un, ar{o)u<ing6n, ags. eartnmga ds. (Johansson
PBB. 15, 224, Uhlenbeck a. O., doch s. Feist' 58 m. Lit.). — Hier-
her lat. rete, -is n. „Fisch-, Jagdnetz" (seit Pit. [ebenso retia f.],
retiarius m. „Netzfediter [Gladiator, der mit Netz und Dreizack
kampftc]" seit Val. Max., retiaUi>, reiialus „netzformig" seit Itala,
ebenso ritiaailum ds,, retiohim „klcinps Netz" seit Apul. Vgl. unlen.
Idg. *ere- ^trennen, locker, undicht sein". Hoffmann Festsdir.
Bezzenberger 82 ff. ziebt im Anschlula an Fick I' 364 zu rSrus
rasis — ratio. 419
noch gr. ^pa „Erde" (ipac,- fnc Hes. verderbt fur ffi ?), ^peai-|aiiTpriv
T€iUM£Tpiav Hes. (von *ere-tis), vgl. arvus obcn I 71.
Russ. reh „Huhnersteige", lit. reju, reti nSchichtcn" (z.B. Holz),
rekles „Stangengerust zum Trockncn, Rauchern" (Zubaty AslPh.
16, 4C9) sind kaum unter den Begi-iff des lockereefugten Balken-
werkes daniit zu vereinigen (s. 1. ratis), sondern beruhen eher auf
einern verschiedenen idg. *re- „schichten, aufstapeln", wozu vl.
auch an. rad, ags. reed, ahd. r&t .vorhandene Mittel, Vorrat" (nbd.
Vnrat,Vorrat) und lat. rear (s. d.) gehoren; wegen \at. retae (wenn
mit e) „Baumstamnie im FJufi" (Cell.) scheint das Aufeinanderstapeln
von Baumstammen und anderem Holz den ursprunglicben Sinn
letzterer Sippe auszumachen.
Mit lat. rete vgl. lit. retis „Bastsieb", lit. rela „Narbe", ablld.
retys ds., uireUti „verhartcn", lett. relet .zur Heilune bewadien"
(Fraenkel Mel. Boisacq I 380 f.).
Aksl. )•««« „Wunde" (daraus entl. bt. ronu ds.?) trotz Persson
Beitr. 277 f. kaum als *r6-na hierher, sondern mit Liden Ein bsl.
Anltges. 19 zu ai. vraria- m. n. „Wunde" (falls dies nicht mit I
mlat. volnus [s. A.], gr. oi]U\), alb. vafe ^Wunde" (*uor-na) mw.
Unannehmbar vereinigen Osthoff Pf. 446, Specht KZ. 58, 93
lat. rarior mit gr. f)TiTu)v unter %rasi6s. — Walde-P. I 142.
rasis, -is i. „eine Art robes, zu Staub zerstofiencs Pech, das dem
Wem beigemischt wurde" (Colum. 12,20): woh! aus unbelegfem
gr. *f)txaii; aus *rttis, abltd. mit gr. iiri-t(vri „Gummi, Harz", woraus
lat. resina (Weise, Saalfeld).
Nicht als „Scbabsel'' zu rado; die rom. Abkommbnge (s. Meyer-
LiJbke n. 7073 unter *rasia) lassen den Begriff des GestoCenen
vermissen.
Anders, aber lautlich und sachlidi unwrsdi., Cuny REtAnc. 20,
164 if. : als „der ratische (bzw. etr.) Stoff" elr., vgl. etr. Beti : Ra-
senna. Vorgriecb. *sre-t- aus idg. *sreut- selzt gewifi irrig Pelersson
Heteroklisie 66 an.
rasta, -ae i. (Grom. p. 373, 18) „Wegstredie von 2 gaUischen
Laengen": entl. aus got. rasta f. ,,Meile", vgl. an. rasti. „Wegstrecke",
ags. rcest, rest i. _Ruhe)ager, Rube", ahd. rasta ^Wcgstrecke, Rast"
usw. (s. Feist' 394 mit Weitcrem).
ratis, -onus f. „Reehnung, Rechensdiaft; Gesdiaftssache, Verkebr:
Gattung, Gebiet; Vorteil; Berudcsiditigung, Sorge; Denken, Vemunft^
Cberlegung; Grund, Begriindurg; Gesetzmiifiigkeit, Regel; Einrich-
tung, Verhaltnis; Wissenschaft, Lehre, Grundsatz" (seit Plaut. und
Cato, rom. [ebenso *rationare ^reden"]; vgl. ratiuncula „klcine Rcdi-
nung, kleiner Vernunftsdilufi" seit Pit., ratus, -a, vm „berechnet,
feststehend, gultig, entsdiieden" seit Pit. [ratihabitio Dig., Adv. rate
Gassiod., ja^a&««(?e Virg. gramm.], raiiocinalis „auf einen Schlufi
begrundet" und ratiocin&tio ^Uberlegung, VernunltsdiluC, Theoric"
seit Rhet. Her., ration&tor „Berediner" seit Cic. [-atr'ix Cone], ra-
tiocinium „Berechnung" seit Colum. [zur Bildung s. Leumann-Stolz^
209 und oben latro I 779J, rationabilis „veinunftgema6" seit Sen.
[rationdbilitas „Vernunft" seit Novatian.], ratidnalis „zu den Rech-
nungen gehorig, sdibefilicb" seit Gels, [-e n. == ratio, Svennung Oro-
siana 125], rationalitas ^Vernunftigkeit" seit Tert., ratimarius m.
420 1- I'atis — laudiis.
Rechnungsfiihrer" sell Dig., -um n. „ubersichtliclies Verzeichnis"
Suet, rationatlvus „den Grund angebend" Gramm., raiiot.atbr „B(;-
grunder" seit Aug., Einzelheiten s. Ernout-Meilleti' 861 und Yon,
Ratio et les mots de la famille de rear, Paris 1933 [oben unter pars
II 258]): ratio = got. rapio „Zahl, Rechnung" (vgl. garaPJan ^zahj
len"), afries. rethe, as, redia, ahd. radja, redea „Rechenschaft, Rede
(gegen die Herleitung von rafjo aus lat. ratio durch Breal MSL.7,
137 f. spricht die Ableitung garapjan, vgl. Feist' 394). Weiteres s.
unter rem: — Walde-P. I 73.
1. ratis, -is f. ^Flofi" (seit Naev. Enn. Plaut, ratitus, -a, -vm
init dem Bild eines Flofies verschen" [quadrans, vgl. Fest, p. 275, 3]
Lucil.): samt retae (s. d.) zu Wz. "ret- „Stange, Stamm, Balkenge-
fuge", vel. lit. reklis usw. unter rCmis; dazu ahd. rvoia „Rute, Stange ,
as rorfa „Kreuz" (*„Pfahl«), as. rod ds. (Lewy KZ. 40, 422>, Kluge''
s. Bute), av. ra-&akara- „wie eine Burg gestaltet" (Junker DLZ. 1926,
875 ff.). — Walde-P. I 73'.
Nicht als *sratis zu sero (Osthoff MU. 5, III f.).
2 ratis, -is „gallisdier Name des Farnkrauts" (= pteris) Marc,
med. gaU. Wort, vgl. ir. raith, kymr. rhedyn, bret. radt^i „Farn-
kraut" (*pr9-tis), weiterliin balt.-sl. poportia, paparti- in lit. papdr-
tis Farn" usw. Vgl. Pedersen I 91, Bertoldi Sill. Ascoli 488. 518
(ron?. erofienteils verdrangt durch filix, *filicaria; vgl. ON. Batiate
usw., RC. 39, 164). S. WaldeP, II 21, Trautmann Bsl. ^b. 2C6.
Katumenna (poi'ta) „ein zwisdien dem Quirinal und Kapilohn
eeleeenes Tor des Sorvischen Roms" (seit Plin., vgl. Plutarcli Public.
13): nach Fest. p. 274 und Plin. nat. 8, 61 voni Namen eines
elruskisdien Siegers in Wagenrennen benannt. also etruskisdien Ur-
sprungs (Schulze EN. 92). — Die Beziehung auf rota (Vamcek 22,
Breal MSL. 12, 79f. 18, 179) ist blofie Volksetymologie, die audi
bei Festus und Plin. zutage tritt.
ranlio, -are „beraube" (Lex Sal., rom. neben *rnuba): grm.W ort,
s. Feist' 395 unter got. rnupjan ^ausrupfen". Vgl. Wood unter rapto.
ranoa, -ae f. „eine Art Wurraer in der Eichenwurzel (seit Co-
lum. und Plin.): wohl als ^grabender Wurm" zu runcare (s. auch
erUca oben I 417f.). — Jedentalls nidit als *r6vi(a zu ravus „^grau"
raucilS, -a, -um „heiser, sdirillend, dumpf, sdinarrend" (seit
Enn. und Plant., rom.; rauceso „bin heiser" seit Vu\^., raucedo
,.Heiserkeit'' seit Aug.. raucitas ds. seit Cels. [raucitiidb seit Hippocr.,
raucilms Gl.], raucio, -ii, sum, -Ire „bin heiser" seit Lucil., rau-
ciflxus Gl., raucisonus seit Catull. [-sonfinsSymph.], ravio, -ire „rede
heiser" seit Pit., ebenso ravift, Akk. -im „Hciserkeit" [ravulus ^et-
was heiser" Sidon.]): aus *raiiicos, zu raws ,heiser" (Curtius 356,
VaniCek 240). , „ a , . ^
Nicht nach Wood n^ Nr. 32 zu aksl. rtthaii ^brullen (s. rUgw).
randlis. rSdns, rudus ,,ein formloses Erzstuck als Munze" (seit
Ace. und Varro [vgl. Fest. p. 265], -tis m. Fest. p. 275; rauduscu-
him ,.kleine Munze" seit Varro bzw. Cine. frg. Fest. p. 275; vgl.
Rauduscula porta „Tor in Rom" seit Varro): Sdiwankeu des Vok.
{raudHS Hvpcrurbanismus nadi Bruch Gl. 26, 166 f., anders Schulze
EN. 575 f.)' und Herkunft unklar. Wrsch. ist nicht an. ritdts „roh
anzuknupfen (Walde LEW.»643), da trotz der Bed. von aes rvde ,rohcs
ravicehis - 2. raviis. 421
Metall" eine Bed. „blutig, roh vom Fleisdi" ohne Anlialt ist (a. Pereson
Beitr. 299), sondern an an. raudi „rotes Eisenerz", aksl. ruria ,,Erz,
Metall" und idg. *rmdh- ,,^1" (s. ruber, Lindsay-Nohl 286 nach den
Alten; ai. loMh „rotes Metall, Kupfer, Eisen"setzt trotz HirtPBB.23,
355 niclit eine dem nhd. Lot (nihd. lot „gie6bares Metall") entspiechende
Form mit fort (vim. wie ags. lead, ndl. load ^Blei" zu niir. luaide ds.).
Lat. d erklart Kretsclimer BPhW. 1898, 212 durch Entlehnung
aus dem Gall, (eher lUyrier als Geber vermutet Walde-P. a. 0.); fern
bleibt jedodi wegen des anl. a- ahd. aruzzi, erizzi, aruz, as. arut
„Erz, Erzstuek", an. 0rtog l^arutia-tango) „Drittel eines ere", die
Walde-P. a. O. 360 mit alb. arints „Stahl" vom Nanien der durdi
ihre Waffenfabriken beruhmten Stadt Arretium herleitet.
Weeen sunier. urud „Kupfer" und bask, urraida ds. (aus dem Kau-
kas. ?) nehmen Sdirader RL. P 667, Ipsen IF. 39, 235. 41, 174 fif., 43, 127 f.
und Nehring Stud. 29 ff. alte Entlehnung aus dem Sumerisdien an.
Pisani Stud. 578' will lapp. ruodde nicht aus an. raude entl.
sein lassen (so Wiklund IF. 38, 81 ff.), sondern aus einer an.Wechsel-
form mit idg. d, entsprechend ahd. aruzzi (doch s. oben).
raudus „Erzstuck" und rudus, rudera „Ger6ll, Gebrodtel" setzt
Soramer Hb.^ 79. KE. 22 einander gleidi (dagegen Persson Beitr.
298*; Vermischungen beider Worler sind freilidi zuzugcben, vgl.
Lucil. 1192, Ace. trag. 262.438). - Walde-P. II 359 f.
rayicelus, -t (m.?) 'Pinus cembra' (Plin. nat. 15, 36): nach Ber-
toldi Sill. AscoH 511 f. (St. Etr. 7, 286, vgl. PID. II 160) ist mit der
besseren Dberl. aravicelus zu lesen; ligur. Wort.
raTis usw. s. raucus.
ravistellus s. gr&vastellus I 620.
1. ravus, -a, -um nheiser" (-a-, Havet ALL. 9, 526) (seit Plaut.
bzw. Lucil.; vgl. rdris, rdvio usw. unter raucus): zur Schallwz.
*re- (: r&-\ vgl. *le- : *la-, s. lamentum I 754 f.) in ai. rdtjati „bellt";
lit. rieju, rieti „heftig losschreien", lett. rfju, reju, riet ^bellen", ral
^schelten", russ. rajati „klingen, schallen", raj „Scliall, Echo", aksl.
rar% „Schall", an. r&mr „heiser", romr „Stimme, Gekreisch, Beifall"
(auf eine vollere Wzf. weist an. jarma „bl6ken"); ravus wohl mit
-uo- Formen zu Wz.VaM ,*rdu- in lat. rumor {s. d.), ai. rduti, ruvdti,
ravati „brullt, sdireit",' rdrah, ravdthah ^Gebrull", aksl. revQ, rjevQ,
rjuvq „brulle" {rykati „brullen'', lett. rvkt ds.), gr. iL-puOMai „heule,
briille, wehklage", lij-pubov „mit Gebriill" (uj- Interj. „weh", horn.
ipvf6vTa „brullend" usw. (Kretsdimer KZ. 38, 135), ags. ryn „Ge-
brull", rwra (ruan) -brullen"; Erweiterungen s. unter rtcdO, rugio-
Vgl. Curtius 356, VaniCek 240, Fide I* 118. 529, Persson Wzerw. 196 f.
Eine andere Erweiterung *ere-i- in ahd. reren, ags. rdrian
„bl6ken, bruUen" fnhd. rShren, vom Hirsch); *rek- in lat. raced
(ranco), rdna (s. d.), mhd. ruohen ^brullen, grunzen" usw.; *ret- in
mhd. rueden ^larmen" usw. — Walde-P. II 342 f. 350.
2. rarns, -a, -um „grau, graugelb" (seit Hor., rdristellus „grau-
lidi" Plaut., rdvidus ^graugelb" Colum. [vgl. Cogn. Rdiidus CatuU.],
rSvillae : a ravts oculis Fest. p. 274 [Buechcler Kl. Schr. I 52j):
= an. grdr, ahd. grdo, grdwer „grau", ags. grag ds. (VaniCek 98;
aus got. *grewa entl. ngr. Ypipa? ,graues Pferd". 'fpigoc; ..grauweifi".
Weitere Anknupfungen versucht Wiedemann BE. 26, 142.
422 ve — rebiinus.
Lat. Gdf. nicht sidicr; kauiti init Hirt ALL 80 lautiich aus
*ghreuos oder luit Meillet-Vendryes 107 aus *ghrouos, anders Som-
mer KE. 52, Persson Beitr. 300 (aus *ghfuos); zu r- aus ghr- s.
Leumann-Stolz^ 133, Agrell Refl. 4.
Idg. *ghre-uos zu *gher- „strahlen" in lit. ieriii, iereti „strah-
len" usw! (Hirt Abl. 80, Persson Beitr. 121 ff.).
rOviis nicht zu lat. forttms (Uhlenbeck PBB. 26,298); audi kaum
mit Persson Beitr. 301 mit Forinans-Wedisel *-uo- : *-nio- in ai.
rdtndh „dunkelfarbig, sdiwarz", mhd. ram „Sdimutz, Rufi" (eben-
so Petcrsson Bait. m. Slav. 79 f. unter weilerer Anreihung von
lett. rawa „stehcndes eisenhaltiges Wasser", rdus „moorig, eisen-
haltig").
Scheftelowitz vergleicht noch arm. gors „asdigrau" {idg.*ghor-slc-),
aksl. goreti „brennen", ai. ghrnoti, alb. n-groh „warnie" (*ghye-st:o)-
— Walde-P. I 602. II 342. ° '
re-, untrennbare Partikel jZuriidi; entgcgen" {\gl. rebellis Yeig.,
reboo CatuU, recalciiro Hor., recalfacio Ov., recants Hor., recedo
Enn., recello Lucr., recensed Cacs. usw.): das Praf. re- vor Kon-
sonanten hat nicht red- als Vorforin (antevokal. red- ist analogisch
nadi dem 0pp. prod- zu pro; die Pf. repperi, reccidl usw. sind aus
*re-peperl usw. synkopiert, ebenso redds aus *re-did6; anderes ist
spat und analogisch); s. Sommer Hb.^207f., Gunfert IF. 26,94 (an-
ders OsthoffPar.43f.,MeilIet Mel. Havet 273ff., vgl.Stolz' 91, Lindsay-
Nohl 679 f. \red- in redeo usw. iiberall die Vorstufe von re-] und
Leumann-Stolz^ 852 [Ausgangspunkt *leHqui : gr. WXoma, woraus
reliqul, wonach re-lictns usw.; ebcnso unwrsch. wie Pedersens Mur-
silis 77 Vergleidi mit heth. m'-ha Postpos. und Prav. ,aus, fort heim',
Gdf. *r^e]).
Unwrsch. Brugmann IF. 24, 159 f.: aus *iirft (Adv., ursprgl. Ntr.
Adj.) ,mit einer wendung, sich zuruckwendcnd", mit einer Bildung
wie locu-ple-t-, noch genauer ter-et- [s. teres], mit ausl. ital. -d aus
idg. -t, zu Wz. *uer- .biegen' (g. verld, vergo, ringor, vermis). Den
auslt. Dental mit dem von ferto gleichzusetzen, d. h. als wzhaft
zu betrachten ist (trotz Parallelen wie ai. vdrjati : rrajdh) nicht
vorzuziehen. Gr. beOpo ist trotz Brugmann a. O. nicht ablt. *b€-
FpoT jherabgewandt" (anders Brugmann Dem. 98).
Anders Thurneysen KZ. 44, 113: Vollform zu gr. ftp, fia (fipa),
lit. ir ,wiederum' (auch in der Bed. nicht befriedigend).
HierheT retro „zuruck, ruckwarts; hinter' (seit Ter., rom. ne-
ben deretro ; vgl. ; spatl. retrSago, reirScedo seit Liv., retrogradior
seit Plin. [Rudibldg. reirogradus seit Apul.], retroversus und re-
trorsus seit Plin., retrSrsiim seit Hor.): spatere Bildung von re-
aus nach citro, intrS (nicht nach Osthoff a. O. aus *redero).
rebbi, Gen. rehhitis ,Rabiner": aus hebr. aram. rahbi (Schulze
Kl. Sdir. 638).
rebiirrns, -a, -um ,widerhaarig' (seit Aug., rom., reburrium n.
,Kahlkopfigkeit' seit Itala, EN. Rebwrinus) : s. oben I hi/rra 124.
Das spate Wort nicht zu ahd. parren , Starr emporstehn", burst
jBorste" usw. (s. fastlgium I 461) mit Behandlung des Anlauts des
zweiten Glieds nach Art des Inlauts {*re-furros aus *bh"rsos). —
Auch nicht nach Ceci Re. Ace. Lincei 3 (1894), 317 zu horero, hir-
recello - recSns. 423
sutus iinter Annahme einer dial. Form mit f = h. — Gall. Ur-
sprung (Holder II 1089, Dottin 280) kommt nicht in Betracht.
recello s. clades 1 126.
recens jfrisch' (z. B. Liv. 23, 29, 5 in recentem eguum ex fesso);
,neu, jung' (opp. vetus); „unmittelbar nadi; jungst imlangst' (seit
Pit. [auch als Adv., s. WoJHin Rh.M. 37,112], roiii., ebenso recento
[vgl. recentor ,verjunge mich" seit Mart.]): als re-cen-t- (re- wie
in renidere ,erglanzen", eigtl. ,herniederglanzen" u. a.) ,gcrade von
dem Ursprung, der Geburt her", also ,frisch, neu, jung' nach Do-
derlein Syn. IV (1831), 96 f., Pick P 382. II* 76 f. usw. zu Wz.*qen-
jfriach kommen, soeben sich einstellen, entspringen, anfangen' in
mir. cinim ,ich entspringe', cinis 'ortus est', ciniud ,Geschlecht,
Stamm", air. cenel ,Geschlecht', akynir. cenetl, nkymr. usw. cenedl
,Geschlecht, Nation" (urspr. ,Grofifamilie', Loth RC. 48,336f.).
Dazu weiter (trotz Wiedemann BB. 27, 193 ff.) nach Fick a. O.,
Osthoff Suppl. 28.33.68.70, Par. 269 ff.: aksl. ct-, na-dtng, c^ti
, anfangen", za-c^ti ds.; „empfangcn (vom Weibe)'; urn letzterer
Bed. willen sucht Wiedemann in den si. wie in den obcn gen.
kelt. Worten die Bed. ,fassen, anfassen", s. aber Bernekers 168f.),
aksl. konh „Anfang' (nicht nach Wiedemann zu cuneus), konuh
,Ende" (d. i. der Anfang elner Reibc vom andern Ende gerech-
net, s. Osthoff a. O.) ; ai. kantnah Jung' (Komp. Sup. kdniy&n,
kdnisthah, kanisfah), kand, kanya ,Madchen", av. kaine ds. ; gr.
KOivd? „neu, unerhort' (von Wackernagel Verm. Beitr. 38 abwei-
chend mit Koivu^iai ,zeichne mich aus' verbunden [dies eher Neu-
bildung zum Pf. K^Ka(J[.iai nach balvujuai : &^&aff|nai]; ahnlich be-
zieht Wiedemann auch die ar.Worte auf cine Wz.*/i-fn- ,glanzen');
gall, cintus (cinlux) ^erster", cintusmos (^ kymr. cyntyf usw, aus
*kentusamos, Ciniugnatos ('Primigenius'), air. cetne (*k('titanios,Thui-
neysen ZcPh. 16, 298), kj'mr. usw. kyn{t) ,erst, vor, eher", kyn-
taf , der erstc" (nach Wiedemann zu Wz.*kent- , spitz' in gr.
KevT^u) „9teche", kovt6(; „Stange^ lett. sUs „Jagdspiefi', air. cm-
teir 'calcar' [aus dem Brit. entl. nach Vendrycs Mel. Saussure 319],
ahd. hantag , spitz, scharf" gestellt; burgund. hendinos „K6nig",
got. hindumists ,aufierster, hinterster" (Feist' 257), ahd. hintana,
hintar „hinter', ags. hindema ,der letzte' (Kogel PBB. 16,514,
Osthoff a. 0. als 'novissimus'; anders Brugmann Dem. 144 [zu Wz.
*kei-, *kt-]; vgl. noch aksl. c^do ,Kind' (wenn nicht entl. aus ahd.
kind .Kind", vgl. Berneker 154), russ. (mit beweglichem s) scenok
,jungerHund",aksl. 5<p«f 'catulus', arm. skund ,jungerHund,Wolf",
mir. cano, cana ,Wolfsjunges'. kymr. kenatv „junger Hund, Wolf"
(Osthoff a. O., Pedersen I 120 if.).
Fern bleiben trotz Bugge PBB. 12,405 got. duginnan, ahd. usw.
biginnan ,beginnen' (zu alb. ze ,fange an", Wz. *ghen-, Wiede-
mann a. O.).
Wiedemann a. 0, 199 vergleicht unannehmbar lett. rezet-, rikt
,gerinnen', Wz.'req- ,fest, straff sein".
Nach Darmsteter MSL. 4, 325f. ist recens Part, eines Vcrbums
*recere (vgl. recens a vulnere .soeben verwundet', Verres cum e
provincia recens esset ,aus der Provinz zuruckgekehrt' u. dgl.
und frz. renir de , soeben'; eher ist es erstarrter Nom. wie ver-
424 rcciprocus — rcciipcro.
SMS oder erstarrtcr Akk. Sg. n. (Lindsay-Nohl 636 f., kaum nach
Brugmann IF. 14,13. 27,249 Adv. *recenlis (wie magis usw.). —
Das von Darmstetcr a. O. vcrglichcne ap ras- ,kominen' ist vim.
*sko- Pras. zu ar- ,in Bewcgung setzen"; das von Ernaut MSL.
5, 48 hinzugefiigte inir. comrac ,Zusammenkunft, Begegnung,
Kampf ist vim. *com-ro-icc (Thuineysen Hb. 411); auch mhd.
regen „sich erheben, emporragcn'.rp^CTi „erregen, aufrichten, bcwe-
gen,wecken' erweisenkcineWz.Vc^' ,hervoi-kommen" (JohanssonlF.
2, 45 f., vgl. rigeo); uber mhd. ragen „iagen°, ags. ofer-hragian ,uber-
ragcn' und iiber mhd. rmhe ,6tarr, steif", s. Zupitza Gutt. 122. 136.
Nicht iiberzeugend EhrHch BPhW. 1911, 1575 (als *urecens :
ai. vdrcas- ^Tatkraft"; dagegen Gl. 5, 335). — Walde-P. \ 398.
recipi'OCUSj -a, -urn ,aiif dcmselben Weg zuriickkehrend' (seit
Arc. bci Vairo, reciproco, -d,re ,wende zun'ick', reciproc&tio ,das
Zuriickgehcn auf demselben Weg" Plin. iun.): aus *reco-proco- (jon.
Trp6Ka jgleichzeitig'; s. proceres II 367) ,ruckwarts mid vor warts ge-
wendet" (Corssen Krit. Nachtr. 136f., Brugmann Rh.M. 43, 402 f.,
vgl. Solmsen KZ. 35,472); vgl. zu dieser Zusamraenstellung Pit. Rud.
672 reppulit prSpidit u. a.; wcnn auch adjektivische Dvandva im
Lat. Bonst nicht vorkommen (Zubaty Listy filol. 30, 340), so wiegt
dies bei der Verkummerung auch der subst. Dvandva nicht all zu
schwer; jedenfalls ist eine Gdf. re que pro que (mite aus o« durch
gegenseitige Dissimilation und solche gegen das p) trotz Walde LEW.*
645 nicht vorzuziehen (auch nicht aus *reccl-procus, Walde a. O. 644
unter re-), — Nicht nach Bonfante Re, Ist. Lombardo 65 (1932)
66 £f. zu gr. (&€o)irp6iros.
rectuSj -a, -MOT jgerade, aufrecht, regelrecht, schlicht, rechtlich'
(seit Enn. und Plant., rom., neben *recti&re [-a sc. viS, ,geradeswegs".
Adv. -e seit Cato, -o seit Dig.; rectitudo ,Geradheit' seit Grom., rec-
tUcUor ,Lenker' Mar. Victoria., rector ,Lenker, Beherrscher' [seit Cic,
rom., -IX seit Colum.], reclura ^Fuhrerschaft" seit Grom ; reciian-
gultis „rechtwinklig" seit Cato \-e seit Dig., -um n. ,Dreieck' seit
Grom.], reciilinetis ,geradwinklig' seit Grom.): = u. rehte '^rectg',
got. ralhts. ahd. usw. reht ,gerade, recht", air. recht ,Geselz', kymr.
rhaith, bret. reiz „gerecht, weise", gr. 6peKT(i? ,aufredit' (Vanifiek
228 f., Curtius 185), vgl. venet. rehtia 'Rectia' .Geburtsgottin" (Vetter
Gl. 20,73, Whatmough Harv. St. 42,151): zu rego. Uber das e
von rectus aus e s. Sommer Hb.*122 (das a von av. raita- .gerade",
ap. rasta- fuber dessen s Bartholomae WZKM. 22, 74] stammt da-
gegen aus dem Pras.]).
recnla, rescnl.a usw. s. res.
recupei'5 {-cip-), -an. -alum, -are ,erlange wicder"; spatl. ,mache
wieder gut' (seit Varro Cic. Cacs., recu/ieratio .Wiedererlangung"
seit Cic, recuperator .Wiedererwerber"; Ersatzrichter' seit Pit. [re-
cuperdtorius , Ersatzrichter- "seit Cic.]. recuperStivus , wieder erwerb-
lich" Grom.): zu re-cipio- cnpio. Bildung wie tolero (z. B. Brug-
mann P 224, Lindsay-Nohr561).
Nicht als , wieder gutmaclien" zu ala(. *ctip{e)ro- ,gut' (s.
cupio I 312; VaniCek 50, Keller Volkset, 150); auch nicht aus
*reco- (s. reci-procus)-\-*parare (Meunier MSL. 1,412, Breal ibid.
5, 27; es ware re-, nicht *reco-, als erstes died zu erwarten).
reda — rediix, 425
reda, raeda (zu -ae- s. unten), -ae f. ,vierradenger Rcisewagen"
(seit Varro imd Cic), redarius {-ae-) m- jKutscher' (seit Cic):
gall. Wort (Quint. 1,5,57), vgl. air. de-riad 'bigae', inir. riadaim
,ich falire", kymr. rhwyddan 'prosperare, facilitare' (zu ahd. rttan
,ieiten, fahren", ahd. rdta ,Wagen' usw., '^'z.^reidh-); dazu epi-
redium n. ,Zugrienien bei der Kutsche' (s. oben I 41C), eporedias
'bonos equOrum domitores' Plin. 3, 123 (vgl. kelt. *redo- uiid *redon-,
Dottin 281), ve-redus, nilat. paraveredns ,Nebenpferd' (nhd. Pferd),
kymr. gorwtjdd , Pferd' {*u{p)o-reido-). Vgl. Pick V 525. IP 228 f.
- Walde-P. II 348.
Rediculns, -l ni. ,r6mischer Lar, der die Riickkebr des Hanni-
bal bewirkte' (Fast. p. 382) (seit Plin.): zu redeo (Vanifiek 37),
u. zw. nach Samuelsson Gl. 6, 255' als , Riickkebr bewiikend' Neu-
bildung zu redlre wie rldiculus ,Lachen erregend' zu ridere, —
Nicht aus "red-i-tlos (Osthoff Forsch. I 102, v. Pianta I 347).
redimio, -Hum. -ire „uniwinde, bekranze" (seit CatuU, redimitus,
Abl. -u ,die Umwindung' Sol.), redimiculum , -i n. ,Stirnband,
Band' (seit Plaut.): wohl nach Niederniann lA. 19,34 (m. Lit.) als
♦»..
red-imid (ygl. tnfula, wenn aus *im-dhIS,, oben I 689) zu ai. yamati,
yacchati ,nalt, halt zusammen, zugelf, yamah ,Zugel', ydntram
, Strang, Band" usw. (s. unter enio 1 401). — Ganz unsicher zieht
hierher v. Blumenthal IF. 50, 233 sikul. hemitom (angebl. — *iemitom)
als ,gebunden,geweiht' ebensoPisani IF. 53,41 (= ,dargereicht o. a."?).
Nicht besser nach Froehde BE. 17,306 zu ai. dydti ^hindtt*,
daman- n. ^Band", gr, biw (sek. aol. bibri|Ui) ,binde', bidbriiua
,Kopfbinde' (npribE^vov ds.), (mobTiiaa ,Sandale', bdana .Band*,
alb. duai ,Garbe' {*de-n-, G. Meyer Alb. Wb. 76). Idg. *de- , bin-
den'; redimio ware dabei auf eine Wzerw. *£?ftn- {*d»m-?) zu be-
ziehen, die jedoch durch -beiiivov, das das Suff. -mno- enlhalt,
nicht gestutzt wird. — Walde-P. I 772.
redlTlyns, -a, -um ,zuriickgelegt, abgelegt, schon gebraucht',
spatl. ,wiederkehrend, erneuert" (seit Cic); von reduvia, a]at. re-
divia (s. d.), SufT. -ivus. Spater wurde es an mvere angelehnt, daher
,wieder auferweckt, wieder lebendig' (Ghrisius) seit Eccl. (Stowasser
Wb. 8. v., Keller Volkset. 155).
rSdO, -dnis m. ,eine Fisdiart ohne Graten (Auson.): gall. (Hol-
der II 1102). — Loewenthal bestimmt den Fisch als ,Aalraupe'
(Lota fluviatilis L.), Name eines in Scharen wandernden Fisch es nnd
zieht noch gall. Rednnes heran.
redoleO s. oho II 206. — redordior s. II 221.
rednyia, redivia, -ae f. ,Nietnagel am Finger (eine Haut, die
sich beim Nagel vom Finger ablest); das Abgelegte, abgelegtc Haut
der Schlange, Dberrest* (seit Titin. und Cic, s. oben exuo I 435 und
induviae I 434; reduviosus ,voll Nietnagel' I.aev): von *red-u6,
wie exuviae zu exuo (Vanifek 30, Berfu Gutt. 157). — Daneben
relnvivm (Fest. p. 270) mit sabin. ; = d (Conwa) IF. 2. 165, Er-
nout El. dial. lat. 21 9 f.: nidit zu 2. hw, wie Fest. a. O. und Petr
BB. 25, 144 wollen, wenn auch die Aniehnung an h(o die Form mit
I gefeftigt haben mag, Keller Volkset. 71).
redilx {redd- Plaut. nur im kunstlichen MaiS der Bakcheen), red-
duco (seit Enn., red- seit Catull): s. diico oben I 378.
426 refert - rego.
refert, retuUt, referre ,es liegt daran, cs kommt darauf an*
(seit Plaut.): zu fert iind einem Kasus von res, s. Brugraann IF.
8, 218ff.,Skutsch ALL. 15, 47 ff. (= Kl. Schr. 321 tf.) m. Lit., Schinalz'
408 f.; wohl nach Brugmann a. 0. aus einer Zusammenruckung id
(ad) rneas res fert, vgl. hoe eo fert, gr. i<; ti Ci|aiv toOto tpaiverai
cpdpew; bei Skutsch's Herleitung *id (Akk.) mea res (Noni. Sg.) fert
„nieine Sache (mein Interesse) bringt es mit sich", wobei rsfert aus
*resfert infolge der Umdeutung zuin AbL re auch Umgestaltung von
mea usw. zu mea bewirkt babe, (dagegen Brugmann a. O.), ist die
regelmafiige Voranstellung des Objekts id usw. sebr bart.
Jedenfalls ist res nicht Dat. Sg. (Meringer IF. 18, 206 f.) oder
alter Subjektsinstrumental = ai. raija (Scliwyzer IF. 48,280').
refragor, -atiis sum, -an ,8timme gegen etwas, widersotze niich,
bin hinderlich' (seit Cic, refraetarius „widersetzlich, halsstarrig'
seit Sen. [-iolus , etwas balsstarrig' Cic.}): Gegensatzbldg. zu st*/"
fragor (s. d.).
refriTa (sc. faha, Cine, bei Fest. p. 277): wobl nacb Osthoff
MU. 5, 107 zu frio, frwolus als ,,gescbrotete Bohne" (s. oben I 549).
— Die Beziehung auf referre bei Fest. p. 277 und Plin. nat. 18,119
referiva ist trotz VaniCek 186, Lindsay-Nohl 204 f. blofie Volks-
etymologie.
refute, -&vi, -atum, -are ,drange zuruck, widerlege': s. 1. ebn-
futo oben I 259.
regallolns, -l m. ,Zaunk6nig" (Suet.): wie regulus ds. zu rex.
regillns, -l , mit senkrecht gezogenen Kettenfaden gewebt' (Plaut.) :
wie rectus, das gleicbfalla in dieser Bed. gebraucbt wird, zu rego,
sek. bezogen auf regius, formell von einem Adj. *regulus, vgl. re-
gula (Walde LEW.2'647).
Nicht nach Pisani StFItal. n. s. 11,326 avis*re-ghiUa zu fllum,
hilum, wobei -U- aus -si- und g aus gVh unrichtig ist.
regina s. rex.
regio, -onis f. .Bichtung, Linie, Beihe' (e regione ,gerade gc-
genuber"); ,Gcsichtslinie, Grenze; Himmelsgegend; Gegend, Gebiet;
Bereich; Landschaft; Bczirk, Stadtviertel" (seit Enn. und Plaut., re-
gionalis ,zur Landschaft gehorig" seit Itala und Apul., regionantes
„Einheimische' Acta Montani und Scliol. Hor., Heraeus ALL. 13, 430,
regionarius ^Gebietsangchoriger' seit Greg. M. und Inschr., regio-
natim ,8tadtviertelweise" seit Liv.): zu rego (s. d.).
regius ,k6niglicb, prachtig, herrisch", Subst. -a f. ,Konigspalast,
Hof (seit Liv. Andr. und Plaut.): s. rex.
reglescit apud Plautum significat crescit Fest. p. 278 : s. glisco
oben I 607,
regniim s. rgx.
reg5, rexl, rectum, -ere ,richte gerade, lenke, richte, herrsche"
(seit Enn. und Plaut. [regens ,Furst'], regimen n. ,Leitung, Eegie-
rung; Lciter; Steuerruder" seit Enn. [regimenium n. ,Leitung, Re-
gierung' seit Dig., regimOnium n. ds. Inschr.], regibilis Jenkbar' seit
Amm. [ir- seit Ambrosiaster]; Komp.: ar- seit Pit., rem. neben ar-
rectus, *-iare, de- [dl-] seit Cato [rem. *-tare], e- seit Lucil., rom.
*ergere, experglscor seit Pit., vgl. exporgo seit Ph.): o. Kegaturei
'Rectori' (von einem Verbum *regare, v. Planta I 92); ai. fjyati.
1. regula - remeligo. 427
rfijati ,streckt sidi' (anders Geldner Vcd. Stud. Ill 2611.), av. ta-
zayeiti ,richtet", ai. rajisfhah, av. razista- ,der geradesle, gcrcchte-
stc", ai. rjiili, av. 3r9zu- ,gerade, recht", ai. irojyitti (: gr. 6ptT-)
,richtet";°gr. bpifw (horn. Part, fipexvu?) ,recke', 6ptfvdo|aai ,strecke
raich, lange, reiche", SpfUia, dicht. fip^YUia „Klafter"; got. ufrak-
jan ,in die Hohe reckcn, ausstrecken', ahd. recchen „recken', got.
rahton „darreichen' (audi ags. recen ,schnell, bereit, eilend', wie
nhd. sirachs zu streclcen. Holthausen IF. 20,329); air. reraig 'dire-
xit' (wohl *regid, vgl. mir. rorigi, Pedersen II 593), ren jSpanne";
lit. rq^aus, rqzytis jsidi recken", jsir^z^ ,sich gereckt habend",
alit. ransiies, lett. ruosiff't^s „sich dehnen, strecken' (nasaliert wic
aga. ranc ,kiihn, sich briistend, uberinutig', an. rakkr ,.schlaiik, auf-
rccht, kiihn', vgl. Zupilza Gutt. 198), toch. B raJcsate ,breitete aus".
S. Curtius 185, Vanigek 229; dazu gr. d.pf\f{U ,helfe', dpijuT6(; , Hei-
fer', an. r0kja, as. rokian, ahd. geruochen ,besorgen' (Gbd. ,8telle
senkrecht, ricbte auf, a. Meringer IF. 17, 144 f., Prellwitz* s. v.). —
Mit s-Vorschlag: ahd. strecchen, ags. streccan (nhd. strecken) eigtl.
, straff machen' (Hirt Idg. Gr. I 332; vgl. stringo)-
Trier GGN. 1943,535ff. zieht zu rego auBer ahd. rlhhi (nhd.
Reich) unter Ansatz einer ganz hypothetisdien Bed. der Wz*reg-
,Zaun, zaunen' u. a. ganz disparate Worter wie ahd. rahha ,Rede',
nhd. rechnen, geruhen, ruchlos u. a. heran (audi gr. dpi'iyi", lat.
regis, regula werden angereiht, gleidifalls unter irriger Gbd.).
Vgl. noch surgo, pergO II 287, porrigo, erigo (mir. erigim
'surgO', air. eirge 'surrgctio'), regillus, regula., regnutii, rectus, rex,
regio, corgo 1 273, ergo 1415, rogo,rogtisusw. — Walde-P. II 382 ff.
1. regula, -ae f. ,Latte, Richtschnur, Lineal: Grundsatz u. dgl.
(seit Varro und Cic, regularis ,eine Richtschnur enthaltend, regei-
mafiig' seit Plin. [Adv. -r seit Dig.], regulatim ,regelnia6ig' Diom.,
regulo, -are .regie' seit Gael. Aur. \-or Gramni.l; aus regula entl.
gr. {)f|fXai (Hes, s. v.]. SnoprifXiJCiOi, Blumenthal Hesydist. IP): zu
rex, rego (Vani5ek 229).
2. regula {herba) = 'basilisca' (Ps. Apul.; vgl regvlus : nomen
serpentis hasilisct Gl.): s. Stowasser ALL. 3, 171, Niedermann Ess. 65.
regulns, -im. ,K6nig, Prinz; Zaunkonig, Bienenkonig, Basihsk"
(seit Varro, vgl. EN. Regulus): s. rgx.
reicnius s. iacio I 667.
releo s. deleo I 335.
relicnug s. linquo I 808.
rel(l)lgi6 [rell- dicht. metrische Lizenz, Sommer Hb.' 208), -onis
f. , religiose Scheu, Gottesfurcht usw.', religens, -is ,gottesfurchtig',
religiosus, -a, -urn ds. (seit Plaut.): s. oben diligo I 352 f.
relno s. 2. luo I 834.
reluTium s. reduvia.
remelTgS, -inis f. ,Verz6gerung' (Plaut. [z. B. Gas. 304 remo-
rantur remellgines] und Afran. (Fcst. p. 277) : wohl von *remello,
vgl. prnntfllo (O. Miiller zu Fest. a. O., Ermout-Meillet'' 859; kaum
von remeare (Ernout RPh. 67, 98 [erklart das -/- nicht).
Unannehmbar Petr BB. 25, ]38f. und Fay KZ. 45, 124 (tauto-
log. Konipos. *reme- [: gr. f)p^na ,ruhig'] + *ligen [gr. XoftdZ^ei
usw.]).
428 reminiscor — rgn.
Hicrher remillus 'repandus', remanens asperrimS, via' Gl. VII
196 (aus Fest., Heraeus ALL. 9,418).
reminiscor s. memini II 65.
remulcum, -I n. „Sdilepptau' (seit Caes., lom.), remulco, -are
,nehrae ins Schlepptau' Non., Gloss., roin., cbenso *remuJculare., s.
Loewe ALL. 1,26, Stowasser ibid. 440): wcnn edit lat., eo njil
promulco c, abl. (Paul. Fest. p. 224) zu promellere (Corssen Vok.^ 151).
Nicht wahrscheinlicher nach Keller Volkset. 284, Fohalle Mel.
Thomas 296 Entlehnung aus gr. fju^ouXKig, f)U|UOuXK^U), wasClaussen
NJb. 15,419 durch den Wechsel zwischen u und p in den roman.
Abkommlingen zu stutzen sucht, der auf jon. f)i)|LiouXKeiv : dor.
f)UHyu\K£iv weisen soil; pronmlcum miifite dann erst auf Grund des
als re-mulcum aufgefaCten gr. Wortes gebildet sein, was nicht
iiberzeugt.
Kemuria (Ov.) s. Lemures 1 782.
reniuSj -l m. , Ruder, Rudern (beim Schwimmen, beim Flug u.
dgl.)" (seit Liv. Andr. nnd Plant., rom., ebenso remulus ^kleines
Ruder" seit Turpil.); vel. retnez m. ^Ruderer* (seit Pit. und Cato,
remigium n. „Ruderwerk, Rudern; Ruderknechte' seit Pit., remigo,
-are ,rudere' seit Cic. und Cacs.); alat. (Col. rostr.) iriresmom
,Dreiruderer' (vgl. triremis seit Caes,), septeresmom (Col. rostr.)
,siebenruderig' [septiremis seit Curt.; die von Grammatikern ge-
schaffene Gdi. weist wohl auf alteres re-smos [nicht *retsmo-, vgl.
Niedermann BPhW. 1906,1164], nicht trotz gr. ^pewov n. , Ruder'
auf *re-mos, vgl. Leumann-Stolz* 160, Schwyzer KZ. 63, 52ff. ; aus
retnus entl. ahd. riemo usw. [nhd. Rietnen, Kluge" s. v.] und kymr.
rtvyf, korn. rtiif, bret. roeff): zu ai. aritrah ,treibend; Ruder',
arttram, dritram ,Steuerruder', aritdr- ,Ruderer"; gr. ^p^TTii; ,Ru-
derer", ^p6T|a6v , Ruder", ipiaaw ,rudere", Anqfiy|pr)? „doppelrude-
rig", Tpiripri? ,Dreiruderer', d\i-ripr)? ,das Meer durchrudernd',
■ir£VTriK6vT-opoi; ,Fiinfzigruderer"; ahd. ruodar, an. rodr m. , Ruder"
(^ro-pra-, Kluge" a. Ruder), an. roa, ags. rowan, mhd. ruejen , ru-
dern' (aber an. ags. ar , Ruder", urgrm. *airo, ist trotz Bugge PBB.
24,429 fernzuhalten, S.Wiedemann BB. 28, 33); lit. iriit, irti .ru-
dern", irklas , Ruder"; air. imm-rera 'profectus est', imrat 'profici-
clscuntur', rdmae (*r6-mio-) 'remt' (^usw., s. Fick IP 38). Vgl. Cur-
tius 342 f., Vanifiek 23, Fick I* 363. — Mit retnex vgl. av. navdza-
,Schiffer" (Schwyzer KZ. 63, 58).
Verwandtschaft von idg. *ere „rudern" mit aksl. rejati ^sto-
fien", an. rid ,mifihandeln", nnorw. rd „Stange" (daraus mhd.
rake, nhd. Rahe s. Prellwitz s. ipiir\<i, Noreen Ltl. 36) ist der Bed.
wegen abzulehnen (wohl zu mhd. roehe ^steif, lit. rehles f. pi.
^Stangengerust"). — Vgl. noch ratis. — T^'alde-P. I 143 f.
ren, rinis m. ^Niere" (nur Plur. aufier Auson und Graram,);
spatl. und rem. ^Lenden" (seit Plaut. frg. Fest. p. 277 riin (Kreu-
zung mit lien nach Sommer Hb.' 366, nicht nach Radford TAPA.
36, 158 flf., 37, 15ff., Meister EN. 25', Lindsay ELV. 203 aus rUnes];
reniculus „kleine Niere" JVlarcell. med., renulus ds. Theod. Prise,
rendlis „die Niere betreffend" seit Chiron [-die n. Lendenschurz"
seit Ps. Cypr.]): Herkunft unsicher. Vi. nach Kieckers Sprchwiss.
Misz. IV 45 (ahnhch Wood CI. Ph. 7,319 [Gl. 6.343]) aus 'vg^hren
renldco -^ repgns. 429
iiber *n{g)gren zu nefrones ^Nieren" (s. oben II 156 f.; lautl. Be-
denken bei Lcuniann Gl. 18, 273).
AUe anderen Erklarungen fiberzeugen noch wcniger; s. Fick
I* 417 (zu gr. q)pr|v f. „Zwerchfell", an. grunr „Verdacht" usw.
[s. uber diese Worte Wiedemann BB. 27, 238 ff.j); — Marstrander
IF. 20, 347' (zu ai. vrkkdu, av. varadka- m. Du. „Nieren'' [aus
*urt-ko- als „gedreht,° rund" zu verto; dazu ren als durch *sni-
erweitertes *recco aus *uret-ko-]); — Ehrlich BPhW. 1911,1576
(als „Lenden" zu lit. strenos „Kreuz, Lenden' aus *sreno3); —
Loewenthal PBB. 54, 157 (zu nhd. rinnan wie angcbl. auch an.
nyra „Niere", thrak. vOcra nNymphe").
renideo, -ere „strahle zuriick, elanze, schimmere, lachle" (seit
CatuU., zur Bed. 'redolere' G], [Anlehnung an nldor 11 166], s.WiC-
mann KZ. 61,252): wohl Kontamination von renitor mil rldeo
(vgl. Cledat RPh. 49, 412).
reno, -onis „Schafpelzkleid" (seit Varro und Caes.): germ.
Wort (Sallust, wiihrend Varro es als kelt. betrachtet [ebenso Holder
II 1129, Dottin 281]): ir. roin, kymr. rhawn „lange, rauhe Haare"
aus *rant-, rano-]) : aus *ureno (Schrader Sprachvgl.' 474, Johansson
BB. 28, 13 f. A. 3), vgl. p:.*iir\v (horn. itoAu-ppTiv), diprjv (gort. Faptiv)
f. jjLaram", arm. gatn ds. usw. (s. vervex).
Unwrschl. denkt v. Rozwadowski Rozpr. ak. um. w Krakowie,
wyzdal filol. Ser. II, torn. X (1897) an Entlehnung aus dem Sla-
vischen wegen kas. masur. reno (: atsl. runv 'vellus'; Laulvcr-
haltnis unklar), — Walde-P. I 270.
reor, ratus sum, reri (vgl. auch randum, rahamini, Lowe Prodr.
346) „ordne (im Geiste), schalze, nieine" (vgl. raius „bereclmet, be-
stimmt, gultig, rechtskraftig", s. d. und ratio) (seit Plaut.): reor
aua *reior = lit. reju, reti „!ege in Ordnung, lege scbichtweiBc"
(PersBon Beitr. 635. 741. 858, Wiedemann Praet. 70); zu Wz. *ar-,
are- „fugen, passen" in gr. dpaploKUU usw., auch in mhd. ram „Ziel",
erweitert in got. garedan „worauf, bedacht sein" usw.; s. unler »■«-
rus, ratio, rittis.
Unrichtig v. Sabler KZ. 31,283: zu gr. (F)piiTpa, lit. reju
„brulle" (Walde-P. II 342). - Walde-P. I 73.
repen8, -<m „pl6tzlich, schnell, unerwartet; neu"; vlt. (wie schon
Tac.) 'recgns, frisdi' (Sundelin Ad. Theod. Prise, eup. adn. 1934,
83 f.) (seit Cic, Adv. repeiite seit Enn. [in Konkurrenz mit volkstum-
lichem subito, das rom. ist, s. Lofstedt Komm, 168. Synt. II 339'],
repentim ds. Gl., repentaliter Fulg., repentanius Itala, repeniinus
seit Ter., Adv. -o seit Plaut. [vgl. Cogn. Repentlnus, -a]): wohl
nach Curtius 350, VaniCek 275, Fick V 555, Prellwitz^ s. ^^iiu) als
'praeceps, kopfuber zu gr. {>^TtU) (Fp-), Ipf. Ippeircv ,neige mich, scblage
nach emer Seite aus (von der Waagschale)", Avxtppoiroi; „gleichwic-
gend", dn<pi^{)eitric „8ich auf bcide Seiten neigend", KaXaOponj „Hir-
tenstab", f)6nd\ov „Wurfstab, Knuttel", ita.n\<. ^Rute". f)OUi^ „Nei-
gung, Ausschlag" usw. (s. Boisacq 838), lit. virpiu „bebe, zitterc,
wanke", virpulys „Zittern der Glieder", vdrpa „Ahre", vefpti „spin-
nen", rarpnti „bewegliche Achse" (Brugmann P 141), alb. vrap
„8chneller Gang, Lauf", sbkr. rrpoljiti se „unruhig sein" (G.Meyer
Alb. \Vb. 478; Gbd. „schnelle, iiastige Bewegung" .'' [nicht „biegen",
430 reperio — rgs.
Wood IF. 18,14]); dazu Cech. vrdpa „Runzel", av. fraorgpa- „Ge-
birgszug"? (Petersson Verm. Beitr. 142 f.).
Weniger wrschl. zu rapio als „reiCend, mit einem R16, einem
Ruck" (Mohl MSL. 6,446f., Osthoff MU. 5, III., Hirt Abl. 15; vgl.
oben hor red I 659, obripilatio U 195{.). — Auch kaum ah re-pent-
zu pendo (Ernout-Meillet" 861).
I'eperio s. pario II 555 f.
replnm, -i n. „Teil der Tur" (vl. „die die Ritze der Flugeltur
verschliefiende ubergreifende Deckleiste) u. dgl. (Vitr., rom.): zu
repled(W aide LEW. ^650); genauer Briich Misc. Schuchart 1922,66:
vlt. *repl-utn zu dem als repl-ere gefafiten Verbum (infolge Fehlens
des Simplex) ; rom. sowohl *replum als *repla. — Walde-P. II 370.
repO, repsi, -ere „krieche, schleiche" (seit Enn. und Cato, pro-
Colum.; rom. [neben *repentare],rei}tUis Sidon., rejrfiVe ,Reptil' Vulg.;
[vgl. Tom.*subreptus,*subreptdrius j,he,imlich", also Vermischung mit
rapio wie auch ohreptio seit Frontin, obrepttvus seit Symm.]; Fre-
quentatif repto, -are seit Plaut. [reptdtio seit Quint., reptatus, -iis seit
Plin., reptabundus seit Sen.]; Komp.: von repo : ad- seit Pit., con-
ceit Pit, de- seit Varro, e- seit Pit., in- seit Cic, intro- ApuL, ol-
seit Pit., per- Tib., yj-o- seit Hor.; von repto (vgl. oben): ob- seit
Pit.; zu lit. repUdti ..kriechcn", lett. rapt ds. (Curtius 265, Vani-
Cek 301, Osthoflf MU. 5, 70 f. mit Lit., auch gegen Vbdg. mit f)€ituj,
s. repens), apr. rlpaiti „folgetI", serripimai „erfahrcn" (Lewy IF.
32,163 ZslPh. 9,406); unsicher ahd. reba „Rebe" als „kriechendes
Gewachs"? (Kluge" s. Bebe, vgl. Michels Zum Wechsel dcs Nominal-
geschl. im Dt. 30 und unter orbis II 219).
Wood CI. Ph. 7,320 vergleicht noch norw. dial, raava „sich
bewegen", an. rafa ^wandern"; dazu tirol. refe[l)n „auf dem Bo-
den nerumkriechen" nach Siitterlin IF. 29, 128.
Dafi idg. *rep- mit *serp- in lat. serpo zusammenhange (Cur-
tius, Vanifiek, Pedersen IF. 2,325), ist unsicher.
reptus 'renS' (Tierfell mit den Haaren nach aufien" (laid, mit
volksetymol. Abltg. von reptare) : aus dem Gotischen, vgl. ags. rift
_Kleid, Mantel, Schleier, Vorhang", an. ript „Stuck Tuch", ahd. bein-
refta ^Beinkleider" (Kluge Grdr. P 498. Gl. 2, 546, Sofer Gl. 16, 43 f.).
repndinm s. pes II 295 und pvdet II 381.
res, ret (Dat. re; analogisch rem, re usw.) „Sache, Ding, Sach-
lagc; Besitztum, Hab und Gut, Interesse, Vorteil, Nutzen; Lrsuche,
Grund; Geschaft; Rechtssache; Gemeinwesen" {res publica seit Cato)
re vera „in Wirklichkeit" seit Scrib. Larg. (seit XII tab., Naev. und
Plaut., rom. [rem]; recula „Sachelchen" seit Pit. [rescula ds. seit Apul.]
rescella ds. Vitae pair.): u. re-per 'pro re", ri Abl. 're', Dat. 'rpi%
ai. rah „Gut, Besitz, Reichtum" {rati, rasate „gibt, verleiht, gewahrt"
[ririh'i, rnndhvnm]), ratlh „Verleihung, Gunst" (falls nicht mit idg.
I, Wz. *lei-, s. 2. latro I'l 771), raylli „Gabe, Besitz, Kleinod" (nuv
Akk. PI.) (av. Akk. PI. raes, zu lesen raylS), revdnt-, av. roerant- „reich'',
av. rS- „gewahrcn, spenden" (Vani^ek 227), ai. raidh, av. rato „darge-
bracht". — Idg. Wznomen *rei- „Gut, Schatz. Besitz" Brugmann II' 1,
134 f. (gegen die Herleitung von idg. rej- aus *)-e»2- durch Wacker-
nagel-D. Ill 217, s. SpechtUrspr.96'). — Hierher reus „Angeklagter"
als „der am Prozefi Beteiligte" (s. d.).
reseda - returo. 431
Die kelt. Anreihungen Ficks II* 225 sind abzulehnen; iiber air.
rath jjGnadengeschenk", kymr. rhad 'gratia, benedictio' s. Thur-
neysen Hb.* 129, Pedersen II 34 usw., kymr. rhoi, corn. bret. roi
„geben, verleihen", rhodd „Geschenk" durlten air. rogid (s. rego
und rigeo) sein, eigtl. „hinstrecken" (iinter Einmischung von rho-ddi
'pro 4" dhe); was in mir. era (*eks-ra)o-?) „Verneinung, Verwei-
gerung" auficr der Prap. *eks steckt, ist fraglich.
res nidit nach Froehde KZ. 22,251, Fick V 436 zu gr. xpili
Xpfliaa, XP^o? bzw. zn horior. — Walde-P. II 343.
reseda, -ae f. ^Reseda alba" (seit Plin. nat. 27, 131 est herha . . . ,
qui curant eO,, addunt haec verba 'reseda, morbos reseda [also volks-
etymologisdi auf resedUre „bcilen" bezogen. Stroniberg Gotcborgs
Hogsk. Irsskr. 46, 98]).
resimus s. sinius.
reslna s. rasis.
restanro s. instauro I 705 f.
restls, -is, Akk. -im (. nSeil" (seit Plaut. [in Glossen „Binse",
s. die Bed.-Parallelen bei Jokl L. k. Unt. 216]), rom., ebenso resticula
„kleines Seil" seit Cic, resticulariun „Seiler" Gl. ; vgl. restio ra. „der
mit Stricken gegeificlt wird" Pit. [„Seiler" Suet.]j: aus *rezgtig, zu
Ht. rtzgis „Korb, Korbgeflecbt", rezgii, regsti „binden, schniiren", ai.
rAjjuh „Strick, Seil" (VaniCek 235, Fick I" 118. 529), ags. rese, resce,
rise, risce, mnd. risck „Binse", norw. rush ni. j.Schmiele", mnd.
rusch „Schilf, Binse", mhd. rusch, rusche f. „Binse", gr. appixo; m.
f. „Korb" (Petersson KZ. 47, 265 f.: *rso- oder *rsi- unter Heran-
ziebung von arm. uf 'KXfuua, KXrmaxi^, sarmentum', uri 'itea, salix'
usw. unter eincr Gbd. ^biegsamcr Zweig, Fleclilwerk, diinne Rule,
die zum Flechten geeignet ist"; doch ist lautl. arm. uf aus *orso-
nicbt geniigend gestiitzt.
Hierber nach Fick IM18. 301. 529, Scheftelowitz IF. 33, 134f.,
Reichelt KZ. 39, 60f., Rozwadowski Rozpr. ak. um w Krakowie,
wydzial filol. Ser. II torn X (1897) 427 aksl. rozga „Rute, Zweig"
(anders Walde KZ. 34,512. LEW.* 523: zur Prap. raz, roz, ur-
sprgl. „etwas Abgesondertes", die auf alle Falle sekundar in rozga,
razga eingefiihrt worden ist). — Walde-P. II 374.
Kestntlis (seit Inscbr. 1. Jh.): dissimiliert aus Restitutus (Skutscb
ALL. 8,368 [= Kl. Schr. 76], Stolz HG. I 333. 641); daU liestus
nach Zimmermann ALL. 13, 130' eine weitere Kurzung darstelle,
wird durcb Schuize EN. 308 widerraten.
Nicht von einem Abl. *restu wie angebl. alat. asttt (doch s.
oben I 75).
rctae, -ae f. ,am Ufer des Flusses oder aus dem Flufibett her-
vorragende Baume" (Gavius bei Gell. 11, 17,4), retave flumen „den
Flu6 von solchen Baumen freihallen" (Edict, vet. bei Gell. ibid.): s.
unter rdrtis; ndl. rete „Flu6be,tt", reten „den Flufi von Gestraucb
reinigen" (Kluge Grdr. I' 344 istj wohl aus rltae enll.
rete, -is n. „FiBch-, Jagdnetz" (seit Plaut.), rite iaculum „Wurf-
netz", davon reteiaclArl Fronto (Hauler WSt. 34, 253ff., spatl. reiia-
culum „Wurfnetz", in dieser Form rom.): s. rarus (Fick I* 529).
retro s. unter re.
returo s. obturo II 197.
432 reus - rex.
rens, rea „der (die) Angeklagte" (ursprgl. „der, welcher zu ei-
ner Rechtssache in Bcziehung steht, sowohl als Klager wie als An-
geklagter", vgl. Cic. de orat. 2,183 reos . . . appello non eos modo,
qui arguuntur, sed omnes, quorum de re discepmtur; sic enim oUm
loqxiebantw, 3, 321 reos appello, quorum res est, vgl. Fest. p. 372; ;
achuldig, verpflichtet" (seit XII tab. uiid Plaut.), re&tus, -vs m.
Anklag'ezustand" (seit Messalla, nachklass, auch = VeM«% spatl.
"Schuld, Suhne"): nach Persson Beitr. 279 ff. aus Vej-os (o-Abltg.
zu res, ai. rds), vgl. ai. raya- in drayah „karg").
Weniger gut Thurneysen IF. 14, 131, Brugmann KGr. 312,
Walde LEW.» 651 : alter Gen. *re{i)os (= ai. raydh, av. rayo),
also reus est „er ist vom Prozefi" [quoius, cuius „w'em gehong"
ist keine Parallele, s. qui; dagegcn Persson a. O. 281).
Nicht als *reiuos zu rlvatis (Wharton Ft. lat., Lindsay-Nohl
281; Bed.!); auch'niclit za aksl gricH ^SvnAc" {*ghroi-so-, sodaB
reus aus *ghrei-o- ; gr. \pioc, usw. ist trotz Petr, Froehde KZ. 22,
251 f., Fii I* 436 der Bed. lialber init reus nicht vereinbar). —
Walde-P. II 343. . ,, . „
rex, regis (Gen. PI. regerum Cn. Gell.) m. „Leiter, Konig, tuist,
Prinz; Despot; Oberhaiipt; Patron; Erzieher" (seit Carm. Sal., Naev.,
Enn, Plant.; vgl. interrex „Zwischenk6nig" seit Cic., Riickbldg. aus
interregnum, Leumann-Stolz* 254), regulus, -t m. „Furst, Prinz,
Zaunkonig, Bienenkonig, Basilisk usw." (seit Varro und Cic., vgl. EM.
Regulus), regius, -a, -urn „k6niglicli, fiirsthch" seit Pit., regalrs
koniglich" seit Naev. und Pit. [Adv. -r seit Ov., regales m. „konig-
fiche Prinzen" seit Amm.], regdliolus „Zaunk6nig" Suet.), regificus
kSniglich, furstlich" seit Verg. [Adv. -e seit Enn.], regifugium n.
" K6nigsnuclit", Fest zu Rom seit Fast. Maff. CIL. V p. 223, vgl. Paul.
Fest. p. 379 und poplifugia II 339), regina, -ae f. ^Konigin" (seit
Pit ): rex dehnstufiges Nomen zu rego (Curtius 185, VaniCek 229),
= air ri. Gen. riq ,Konig', akymr. abret. -ri Ai., gall. Cntu-rix
regius; daraus entl. alit. rikys ,Konig", apr. reiks ,reich', rikant
herrschen' usw.).
regina: marr. regen[ai] Dat. 'reglnae' {-e- fiir -i- auffiilhg, Ki-
bezzo RIGI. 14, 28), air. rtgan, rlgain, kymr. rhyain 'virgO, puella'
(*reganl, Lohmann Genus 37), ai. rajUl ,K6nigin, Furstin' (Meillet
BSL. 32,22; nicht aus *regn-tna, Nehring Stud. 189).
regius .koniglich': = ai. rajyait , koniglich", vgl. rajyam,
rajyam ,Herrschaft', got. reiki, ahd. rihhi .Reidi, Herrschaft',
ahd. rlhU „reich usw.', air. rlge ,Konigreich'.
Grm. I weist auf fruhe Entlehnung aus dcm Kelt.; allerdings
steht neben idg. *reg- cine t-Wz. *reig- in ahd. reichen -errei-
chen, erlangen, sich erstrccken', ags. roecean .rcichcn, reckcn',
lit. relziuos .bruste mich', raizaus ,strecke mich wiederholt'
(Persson Wzerw. 184. 234), doch ist grm. *rlk- mcht hierherzu-
stellen; noch wcniger iiberzeugt Hirts Abl. 143 (Vok. 162) Annahme
einzelsprachlicher Ablautentgleisung fur die grm. und lit. ■« orte.
rhythmus — rldeo. 433
Fern bleibt gr. hom. ()riif]\{up (Muller Mneraos. 46,138; vim.
zu {iriTvOm); unsicher auch thrak. EN. Pfiaoi; (Boisacq REG. 39,
332fr., Cuny RE. Anc. 11, 213flF., Muller Mnemos. 46, 135f.; da-
gegen Pisam Studl 586= und Paleont. 44 A. 331 — Walde-P. II 363.
rhythniDSy -» m. .Gleichmafi, Rhythmus' (seit Varro, rhythmice
,Lehre derRhythmik' seit Cic. [-a Cassiod.], rhythmicus jRhythmikei'
seit Cic, rhythmulus Diom.) : aus gr. f)uO|u6? (f)U&|LilK6i;), rhythmo-
poeia aus |)uSnoiioua usw.
Mhd. rim ,Reihe, Vers" ist nicht aus rom. ritmus entl., son-
dern identisch mit ahd. rim ,Reihe, Reihenfolge', dessen metri-
sche Bed. auf romanischem Boden entwickelt ist (a. Schwentner
IF. 54, 80).
1. rica, -ae f. ,Kopftuch der Frauen (viereckiges Stuck woUiges
Zeug, uber dem Kopf und von da aiif die Schultern herabhangend
getragen', vgl. Fest. p. 277. 289) (seit Plaut.), rlctnium n. ,kleines
Kopftuch" seit XII tab. (re-), Varro und Cic, rlcula As. seit Turpi!.,
rtcini&tus, -a, -um ,mit einem rlctnium angetan" seit Act. Arv. (-e-)
und Fest. p. 277, rtcxnus, -a, -um „init einer rlca versehen' Varro:
als *ureika (auf ei, nicht t, deutet die ursprgl. dialektische Nbf.
rlctnium) zu lit. rt/sys ,Band', ratstys ,Band, Kopfbinde", got. ivruggo
,Strick", blofie Wz. in as. tvurgil, an. virgeJl ds. (Persson Beitr. 507),
lit. vireis ds., poln. potordz ,ds., Strang, Seil" (Specht Urspr. 158f.),
apr. sen-rists ,verbunden", per-reist ,verbinden', ags. wrton, wreon.
Prat, ivrah, tcrigon ,einhuUen, bedecken', tvrigels ,HGlle", ahd. int-
rihhen, rlhan .enthiillen", mhd. rigel ,umgebundeneKopfbedeckung'
(Osthoff MU. 5, 122, Froehde BE. 17, 307, Zupitza BB. 25, 105), kymr.
gtvreggys ,Gurtel', korn. grugus ds. (Lidcn Ein balt.-slav. Anlaut-
gesetz 5f., s. auch Hiibschmann IF. 11,202). — Vgl. noch aprlcus
oben I 59. - Walde-P. I 278.
2. rica gallolat. .Furche" (rom. [Meyer-Lubke n. 7299], Weis-
gerber Festlandkelten 208): s. porca oben II 340.
rlcinns, -l m. „Ungeziefer an Schafen (Holzbock?), Hunden, beim
Rind; Laus; Wunderbaum; Maulbeere; ein Strauch (Ricinus commu-
nis L.) (seit Cato, ricinosus : (pSeipdpto^ Gl.): wohl aus 'ricinos,
zu lit. erke „Holzbock, Schaflaus", lett. erze ,Kuhmilbe, Buschlaus'
(Vanicek 239, Fick I* 364), arm. o{r)dzil .Nisse, Lausei" (vgl. ork'iun
,Flechte, Kratze, Rotlaur, Petersson KZ. 47, 269), alb. ergis, -zi
,kleine Laus' (Bugge, s, G. Meyer Alb. Wb. 96; bezweifelt von Her-
mann KZ. 41,48); doch ist wegen ai. liTcsa ,Nisse, Lausei' (Vanigek
a. O.), likhdti ,ritzt' daneben *reik- anzusetzen (Persson Wzerw. 103.
161. 234 unter Gleichsetzung mit *reik- ,ritzen' in rlma usw.), und
da auch licinus kein sicheres Beispiel fur i-i aus e-i ist (s. oben
I 798), ist diese Auffassung vorzuziehen (Persson Beitr. 840*). —
Walde-P_. II 344.
ncto, -are ,Naturlaut des Leoparden' (Spart. Geta 5): wohl
ursprgl. schallnachahmend (vel. raced); kaum auf Grund von rictus,
-us (seit Lucil. Pompon. Titin!), rictum, -t n. ,Maul' Cic. Lucr., Gold-
berger Gl. 18,32; vgl. rictura GL); ricto muCte dann einen gah-
nenden Laut bezeichnen.
rideo, risi, -sum, -ere ,lache, lache an, belache, verlache' (seit
Naev. Enn. Plaut., rom. [neben *ridere, vgl. riddmus Gl.], rldibun-
Walde, Elym.Vorterbudi d. lat.Sprache. 3. A. 28
434 ridica — rigeo.
dus ,unter Lachen" seit Pit. und Cato, rtsio ,Lachen" seit Pit., rl-
sus, -us ds. seit Pit., rom., risor „Lacher" seit Hor. [rtsorius Fulg.],
ridiculus [*rtditlos] ,lacherlich" seit Pit. [-e seit Cic.l, usm. ,Possen-
reifier" aeit Suet., -um n. ,Possen' seit Pit., ridicularius ,Possen-
reiCer' Cell., -aria n. ,Possen' seit Pit. und Cato, ridiculosus seit
Pit., ebenso ridimlaris Isid., rlsihilis seit Rhet. min., risitd Laev.,
rlsieuhts Vs. Cypr., rlsiloquium Tert., rlsillio, -Ire Greg. Tur. [von
einera Adj. *rtS)7/Ms]; Komp.: ad-, de-, in- seit Ph., con- seit Lucr.,
sub- seit Varro und Cic, rom.): zu ai. vrtdyati, -ate ,wird ver-
legen, schamt sich' {^urizd- = lat. rid-), vgl. znr Bed. ai. smdyate
,lachelt, lachelt verseha'mt, errotet', vismdyale ,staunt, wird betroffen,
besturzt' (Ascoli IF. 13, 278) ; vgl. aucli gr. fiXdw, dessen Gbd. „glitzern,
strahlen" bei Homer noch erhalten ist.
Mit boot. Kpibbc^Ev, KpKeiv fiKd.v (Curtius 322) ist des An-
lauts wegen keine Vereinigung moglich. Das Gleiche gilt von dem
Vergleich mit ai. krld- (Ernout-Meillet'' 865). — Unannebmbare
Weiterungen bei Wood CI. Ph. 7,320 (zu ags. wrwstan ,drehen',
an. raista ,verdrehen" [*urmzd-^. — Walde-P. I 277.
rldica, -ae f. ,ein durch Spalten grofierer Pfiocke gewonnener
Weinpfahl, aus Eidien- oder Wacholderholz (seit Cato, vgl. Varro
rust. 1,8,4; spatl. red- Pallad. Gl., Svennung Eranos 27,91): zu
gr. ipah\u ,lehne an, unterstutze' (Pf. ?|peiKa, ^pripeiKO, bom. 3. PI.
Pass, ^prip^baxai, Plqf. ^prip^boTO verdcrbt fur -pib, Pick GGA. 1894,
236, Boisacq 274"), Jpiopa (junger ^peiopa, Sdiwyzer Gr. Gr. I 524),
dvT-ripl?, -(bo? f. ,Strebepfeiler, Stutze'; Suff, wie in ped-, pertha
(MuUer Ait. Wb. 386). — Walde-P. II 348.
rien s. ren.
rigeS, -«», -ere ,bin starr, steif; starre, strotze" (seit Cic. und
Lucr.; rigesco, -ere .erstarre' seit Gael. Cic. epist. und Verg. [oh-
seit Cic], rigefacio .mache erstarren' seit Frontin, rigidilas ,Steif-
heit, Harte' seit Vitr., rigido, -are , mache hart' seit Sen., rigosus
, steif Mart., rigura .Steifheif Grom.), riffidus, -a, -um , starr,
steif; geradeaus; rauh, streng" (seit Enn.), rigor, -oris m. .Steif-
heit, Harte, Erstarrung, Unbeuesamkeit, Geraderichtung' (seit Plin.,
rigoro, -atus .mache steif seit Plin.): wohl zu frigus (s. frtgeo oben
I 547), gr. ()lTOi; usw. (Doderlein Lat. Syn. und Et. VI 3C6, Lottner
KZ. 7, 177, Ostboff MU. 5, 63), sodafi rig- gegenuber frig- auf einer
Anlautdublette ohne s beruht (Prellwitz" s. v., Brugmann I» 762);
dafi lett. sarikt. narezlt .gerinnen' eine seiche s-lose Form sei (W.
Meyer KZ. 28,175; anders Zupitza Gutt. 136), uberzeugt nicht (s.
Walde LEW.» 653).
Anders Vendryes MSL. 15, 363 f.: zu air. riag .Tortur" (,durch
Strecken" aus *reigno-, dazu kymr. dir-rwyn „Tortur, Leiden",
cyfrwynein ds. Abltg. auf -ain aus *com-reig-no-, Lo(h RC. 42,
373), ritigim „peinige"; dieses italokelt. *reig- ist eine Alternation
zu idg. *reg- in lat. regO usw. (vgl. zur Semasiologie Stat. Theb.
3,264 rigentes ... tubas, dazu Schol.: erectas), bei welcbem aber
mir. rigid „streckt aus", air. ro[i]gid (*rogeid) unmittelbar zu ver-
bleiben hat (vgl. auch *reig- unter rex); dodi ist Beziehung von
riffen auf *reg- trotz des i nicht ausgeschlossen (Dohring Gl. 2,
256 f.).
rigs — rima. 435
Weniger wrschl. als *regheio zu aksl. rog^, lit, ragas, lett. rags,
apr. ragis ^Horn" (Vanifiek 231), mhd. regen „sidi erheben, star-
ren" usw. (s. recens), gr. Spxu) „gehe voran, fiihre", apxo|aai „fange
an", dipx<5? -Fuhrer", dpxn ^Anfang", 6pxa\ioi; -der erste" (Pick
I* 527, Prellwitz" 56, Hoffmann BB. 26,136). — Fern bleibt o.
Bigaturei (Schwyzer Rh.M. 84, 117f.; s. rego). — Walde-P. II
347 f. 364. 367.
rigOj -avi, -aium, -are „bew38sere" (seit Bibac, Rhet. Her., Cic,
rom. ; rigatio „das Bewassern" seit Colum., rig&tv,s,-us ds. seit Ambr.,
rigator „Bewasserer" seit Plin.; riguus, -a, -um „bewassert, be-
wassernd, strotzend" seit Verg. [-oms aus *-e^s, vgl. irriguus seit
Plant., irrigo seit Cato, rora.]): niit i aus e zu alb. fje'd^, Aor. foda
„fliefie, quelle, tropfe" (G. Meyer BB. 14,55, Johansson KZ. 30, 441.
444), frak m. ^trockenes und kaltes Wetter" (*»f-»-afe-jo- „Reeen-
losigkeit", vgl. ir. diorain „das Triefen, Regen", Jokl Symb. in hon.
Rozwadowski 248), an. rakr „feucht" (Zupitza Gutt. 136). — Daneben
*req- in got. rign n., an. ags. regn, ahd. rogan „Regen", lit. roke
^Staubregen" usw. (VaniCek 273, Curtius 191, Zupitza a. O.; dazu
nach Hoffmann BB. 26, 346 gr. pp^x") „benetze, regne" aus *mregh-).
Der iUyr. FN. 'Piluiv, ON. BUinium GIL. VIIl 2581 (Jokl Eberts
RL. 6, 39a, A. MayerGI.24, 166ff.) bleibt fern, da vim. zu ahA.risan
„regnen, tropfen", mhd. riesel m. „Regen" usw. (Krahe IF. 59, 77 ff.).
Unannehmbaie Weiterungen bei Loewenthal WuS. 10, 166 und
Wood CI, Ph. 7, 320. — Walde-P, 11 365.
rimaj -ae f, „Ritze, Spalt" (seit Plant., rom., ebenso rlmor, -atus
sum, -dri „reifie auf, durchwuhle, durchforscbe" seit Enn.; vgl. ri-
mula {. „Spalte, Ritze" seit Gels. bzw. Tert., rlmdbundus „durch-
suchend" seit ApuL, rtmator „Erforscher" seit Arnob., rtmatim „durch
die Ritzen" Mart. Cap., rlmSitid : scrutnUo, exquisitio Gl.): wohl
aus *rei-md oder *ri-ma, nahe verwandt mit lett. rieiea „Schlitze,
Ritze im Holz, Falte, Runzel", lit. rieva ^Fels, Steinkluft" (vgl. lat.
rupes : rumpo), „Riff, Hugel", rieve „Gang durch das Getreide, Ge-
ader im Stein oder Holz, Streifen", raive „Streifen"; dazu wohl als
„Grenzstreifen" oder ^Hugelreihe" an. rein „grasbewachsencr Grenz-
streifen zwischen den Ackern", ahd. rein ds. (nhd. Rain „Bodener-
hebung als Grenze"), air. roen, mir. raon „Weg, Bergketle", bret.
run ,Hugel" (Pick IP 234, Pedersen KG, I 58, Persson Beitr. 773).
Hierher wohl audi ags. raw, rcew ^Reihe" (Persson a. O.), falls nicht
von der -k-Erw. in ai. rekhd »Ri6, Stridi, Linie" (Gdf. *roikud,
Zupitza Gutt. 67 f., anders Trautmann ZdW. 7, 268, 8, unten [nicht
*rik-mS; Persson Wzerw. 12, vgl. ricinus]).
Anders Persson Beitr. 773 alternativ: ah *reid-ma zu aschwed.
rita „ritzen, schreiben" (vgl. audi irrlto I 719) oder aus *%(reid-
ma zu ags. writan „ritzen, sdireiben" (Sommer Hb.' 231); dodi
ist auch *reik-sma (: ndl. r««<»n -Linie" &txs*roik-smo-, Froehde
KZ. 22,264, Walde LEW.» 654) denkbar; vgl. die i Erw. in gr.
^pciKU) (Aor. hom. f|plK€) „zerbredie, zerreiBe", ^pdf MOxa n., ^pey-
)x6<i m. ^gesdirotene Hulsenfrudite", ai. rikhati, likhdti „rilzt"
(mit Palatal risdti, lisdti ^reifit ab"), lit. riekiu, riekti „(Brot) schnei-
den", lett. riks m., rika i. „groCe Brotschnilte", ahd. rlga f., mhd.
rihe f. „Reihe"; (vgl. rixa).
28*
436
ringor — rito.
rima nicht als *rengma zu ringor (Froehde a. O., VaniCek 230,
Fick I* 527) ; denn letzteres geht nur auf das Aufsperren, Klaffen
des Mundes; auch das Denominativ ringor (s. d.) weist wegen
'rastrls terram radere' (Verg.) auf „ritzen, aufreifien" als Grund-
anschauung. — Walde-P. II 343 f.
ringor, rinctus sum, -i [rings Gl.) „sperre den Mund auf, flet-
sche die Zahne; groUe, argere mich" (seitTer. ; rictus, -Us m., rictum,
-i n. nMaul" s. unter rieto): wohl als *rengor (sodaft rictus mit
analogischem i fur e) zu aksl. r^gnati 'hiscere', sbkr. regnuti „knur-
ren", reeati „die Zahne fletschen", nslov. rega „Spalte", aksl. rifgt
„Schirapf, Hohn« (VaniCek 230, Fick I* 527).
Die Grundanschauung scheint wenigcr das Aufsperren des Mun-
des als das unwillige Krauseln der Nase und der auseinanderge-
zogenen Lippen zu sein. Daher vl. nach Froehde BB. 6, 183 (der
KZ. 22, 264 an rima, er. ^peiKiu angeknupft hatte), v. Rozwadow-
ski Rozpr. Ak. um. w Krak. wydziat filol. Ser. II, torn. XIII, 1900,
254f. weiter mit anl.*Mr- zu ags. wrenkan „renken", wrene „Krura-
mung", wrincle „Runzel" bzw. ags. wringen ^drehen" (s. vergo).
Fern bleiben gr. f)^TX"'> i>ifK<t) ^schnarche" (aber ()UTX0?
„Schweinsrus8el", Niedermann e und i 28, bleibt wegen des Vok.
wohl fern), s. Boisacq 837 (zu ir. srennim 'sterto' aus *srenk-nami,
sreimm „da8 Schnarchen" [Pokorny ZcPh. 16, 410], air. sron „Nase«,
kymr. ffroen usw., s. Walde-P. II 705), ahd. rahho (nhd. Bachen)
wegen ags. hraea „Kehle" (zu gr. K^Kpo^a „schreie") und gr. J)6xdoi;
„Rau8chen, Brausen", (d)pex»iuj ^bruUe' (Prellwitz s. v.; wohl
Schallwort), ebenso bi\ipei\x\a. f. „saures Aufstofien des Magens"
(metath. aus *(i'c.-(.p\if\x\.d.).
ripa, -ae f. „steiler Rand, das Ufer eines Gewassers" (seit Enn.
und Plaut,, rom., ebenso rlpariola „Uferschwalbe" Marcell. med. [vgl.
ripariolus „am Ufer befindlich" ds., rlparius ds. seit Plin.]; vgl. »■!-
pula „kleine3 Ufer" Cic, ripensis „am Ufer befindlich" Scr. h. Aug.,
rlpariensis ds. seit Dig., ripatim und rlparetis Gl.) : zu gr. ^peinuj
trans. „sturze um", intr. „sturze nieder", iplitvT] f. „Absturz, Ab-
hans", ^pditvia n. PI. _Ruinen", an. rip „Oberkante eines Bootes"
(mh^. rlf „Ufer", an. rifa ^zerreifien" (Fick KZ. 19, 263 f., Wh. I*
525, VaniCek 240), kymr. Rhiw (in ON.) „Abhang, Hiigel" (Loth RC.
43, 140), vl. arm. arivar „Pferd" (Patrubany MSL. 15, 136). — Air.
rather 'torrSns', kymr. rhaiad 'cataracta' nicht als *reip3tro- (Fick
II* 228) hierher, sondern zu rlvus. — Walde-P. II 345.
riscus, -I m. „ein aus Weiden geflochtenes und mit Fell uber-
zogenes Behaltnis fur Schmuck, Kleider usw., Koffer" (seit Ter., rom.
*riscia): aus gr. {jiokoi; m. , Koffer, bei Antiphanes „Kiste" (Weise,
Saalfeld), das seinerseits nach Thumb Die gr. Spr. im Zeitalter des
Hellenisraus 119. 141 wegen des Wandels von u in i aus dem Ga-
latischen stammt (Don. Ter. Eun. 754 cista pelle contecta; nomen
Phrygium), vgl. air. ruse „Rinde, Korb", kymr. rhisg „Rinde" (korn.
bret. ruse aus gallorom. *rilsca, Henry Lex. bret. 336).
riscus nicht nach Prellwitz' 399 und Persson Beitr. 344 als
urverwandt aus *FpiK-OKOi; zu f)iKv6; „gebogen" und lit. risii
„binde".
rito (Prise): s. irrtto I 719.
rltus — rivus. 437
ritug, -us {-tils Varro) ni. ^religioscr Gebrauch, Rilus, Zeiemonie;
Gebrauch, Sitte, Gewohnheit, Art" (seit Plaut. [rltu „nadi Art von"],
ritualis, -e „den religiosen Gebrauch betrefiend" [liber] seit Cic, vgl.
Fest. p. 285 [Adv. -r Amm,]), rite „nach rechtem rebgiosein Ge-
braucn, in feierlicber Form, auf rechte Weise ; zum Gliick" (seit Enn.
und Pit.): nach Fick I* 528, Prellwitz^ s. dplS^6?, Meringer IF.
17,124, Boisacq 77, Specht Urspr. 167 zu gr. dpi8n6q „Zahl", vri-
piTOi; ^ungezahlt", ^nflpnoi „die Auserlesenen" (Schulze Kl. Schr.
660), ahd. rim „Reihenfolge, Reihe, Zahl", nhd. Beim (in der Bed.
durch frz. rime beeinflufit, Kluge" s. v.), as. tinrim ^Unzahl", ags.
rtm „Zahl" ; idg. *rei- „zahlen" (daneben *rei-, s. reor) nacli Persson
Wzerw. 102. 162. Beitr. 741f. als Erw. von *ar- nffigen" in arma,
ars (oben 1 70), ai. rtdh „angemcssen, recht", Subst. rtam „die von den
Gottern festgesetzte Ordnung, heiliger Branch", rtena 'rite', rttik
„bestimmte Zeit", av. ratus ds., Ht. rieti ,,(Holz) sdiichlweise in
Ordnung legen", rieklis „Stangengeruste zum Trocknen" (Meringer a.
O., Fraenkel WuS. 12. 187").
Nicht wahrscheinlicher nach Vani^ck 235, Osthoff MU. 4,lC9f.
zu Wz. *rei- „flieCen" in ai. rltih „Stroin, Lauf, Stricli" usw. (s.
rims).
Ganz unwrschl. zieht Pisani Athenaeum 28, 72 f. (19, 38ff.) u.
arsier frite, foner frite als satzphonetisdie Dublette fur *arsieis
rite, *foneis rite (= lat. rHe, das aber absolut steht) heran. Auch
u. arsie 'sancte', das nach Pisani a. O. ein -rs-, nicht -d- enthalten
soil, bleibt fern. - Walde-P. 1 75.
I'iTalls „zum Bach gehorig", m. „Kana!nachbar; Nebenbuhler"
(seit Naev. und Plant., riralitas ,.Eifcrsucht'' seit Cic): Wort der
Bauernsprache, von den Gutsbcsitzern mit Anrecht auf einen Be-
wasserungskanal gebraucht (Marouzeau Mel. Vendryes 256, Meisin-
ger Wortkunde 17); Bildg. vgl. aequalis usw. (Leumann -lis 24).
Aksl. ru-tm „Nebenbuhler'' (Kick KZ. 22, 374. Wb. !■» 528,
VaniBek 240) stimmt zu der Bed. von rir&lis, doch ist ein *rwtrfus
Argum. Pit. Asin. 6 {riumus cod.) nicht cxistierend (Verf. lA. 39, 24).
riTinus s. rltalis.
riTUS, -i m. „Baeh, Wasserrinne, Wassergraben, Wasserleitung,
Stollen" (seit Plaut., rom. [rivus und rius, so schon vlt.; PI. rivora
nach litora usw., Lofstedt Verm. Stud. 165; ritulus „Badilein, Ka-
nal" [seit Varro und Cic, rom., ebenso *rruscellus], riidtim ,,bach-
weise" seit Serv. und Macr., rivSlicius „die Bachnachbarn betreffend"
[?ea;] Fest. p. 340, rtfarta : Zi^iXri Gl., Hto,-a''« ^jleiteab" Paul. Nol.[Neo-
primitivum aus derivo „leite ab" seit Pit., corriiO ,leite zusammen"
seit Sen.], rivosus : f)eidpdibr|q Gl., rivifivUlis Sic. Fl.): aus *rei-uns
^flieCend" zu Wz.*rei- „flieCen" in ai. ritfdti, rtnvati {aririran) „lafit
ilieCen, lafct laufen, enllafit", rii/ate ngerat ins Fliefien, lost sich auf",
raj/nfi „Stromung, Lauf, Eile, Heftigkeit", rinah „in FluC geraten,
flieliend", riUh „Strora, Lauf, S(rich", retas- „Gufi, Strom, Same" (Va-
nifek 235, Curtius 366), Heva FN., aksl. rglca ,Flufi", izroj „Samen-
erguC'',sjro;'„Zusammenflufi",»!aj-o/„Andrang",>'o;„Bienensdiwarm",
rinqti,rijaH ^ttie&en" (auch ^stofien", was wie gr. ipivuu „setze in Bewe-
pung" auf die allgemeine Gbd. ^bewegen" weist, s. orior oben II 223),
mir. rian „Flufi, Weg" {*rei-no-, vgl. mkymr. cyurtcynant „^^ egge-
438 rixa - roblgO.
nosse, Freund" aus *kom-reinr-antes Loth RC. 42, 374 f.), kymr. rhid
^Same", air. rtatkor 'torrsns", kymr. rheiadr. akymr. reatir „\yas-
eerfall", gall. Benos „Rhein'' (Pick I* 227, Vendryes RC. 44,256), ags.
rid nStrom" (Pedersen I 67 i.), wohl auch got. urreisan ^aufstehen"
(Feist' 527), ahd. usw. risan „Bich erheben; fallen", ahd. rerjan
^fallen machen, herablaufen machen, vergieCen" (Uhlenbeck PBB.
30,319).
Dagegen ist got. usw. rinnan „rinnen" (Feist' 398) wegen des
Prat, rann und wegen ags. iernan, am (ursprgl. Flexion nach Pe-
dersen IF. 2, 315 *runna, *arn) auf die nicht erweiterte Wz. *er-
zu beziehen, vgl. das Kaus. got. nr-ranjan „aufgehen lassen", ahd.
rennan „rinnen machen" (*roneio mit Einfiihrung von nn aus rin-
nan) = aksl. roniti 'efFundcre', sbkr. roniti „Tranen vergiefien,
schmelzen, harnen" (v. Rozwadowski Rozpr. Ak. um. w Krak., wy zdial
filol. ser. II torn, X 1897, 424 f., vgl. air. as-roinnim „entlaufe",
wenn aus *ro-iHnim, Strachan BB. 20, 12). Hierher alb. fa ^Lab"
(rto- Subst), f(fni „tropfen, zu Hilfe eilen", ptfua, pfua „Flufi-
bett, Giefibach" (vgl. das Simplex tosk. fua „Bach, Strom") (dehn-
stfg. *per-ren-, Jokl IF. 37,91f. 49,282'. L-k. Unt. 276 ff.).
Unrichtig v. Planta I 74: rivus aus *{s)reuios, zu Wz. "sren-
„fliefien" (vgl. unter Roma).
rixa, -ae f. „Hader, Streit" (seit Cic., rom., vgl. Cogn. Rixa,
Rixio), rixator „Zanker" seit Quint., rixatorius „zum Zank geneigt"
Fronto, rixor (-o), -atus sum, -arl „zanke" seit Varro Cic. Lucr.
\cor- seit Ps. Varro] rixosus \-iosHS Didasc. apost.] „zankeriscli" seit
Colum. bzw. Tert., vgl. Test. p. 291 , rixula „kleiner Streit" seit CE. 1 310,
5) : wohl nach Persson Wzerw. 103* als *rik-s-d (-s- desiderativ
Ernout-Meillet* 867?) zu gr. ^peiKiu usw. (s. rlma).
Nicht nach VaniCek 230 zu ringor (vgl. aksl. rqgT, „Schimpf,
Hohn"), wobei formell an ein PPP. *rixus : rictus = tensum : ten-
turn anzuknupfen ware (Stolz HG. I 453); doch stimmt die Bed.
von ringor schlecht. Dasselbe gilt von Holthausens IF. 25, 151 An-
kniipfung an gr. f>iKv6? „krumm", ags. wrlgian „streben, wagen"
(dagegen Walde-P. I 278). — Walde-P. II 344.
roblgS, -inis i. „Rost, Faulnis; Mehltau, Getreidebrand" (seit
Plaut., vgl. zur Bildg. aer-, fei-rUgo usw., personifiziert Roblgo
„Gottin des Rostes", vgl. Roblgus „Gottheit, die den Brand des Ge-
treides verhinderte" Ov., davon Robtgalia, -iiim „Fest am 25. Apr.,
Paul. Fest. p. 267; robiginosus, -a -um „verrostet" Pit., roblgino, -dre
„vcrroste" Apul.) : zu ruber, vgl. zur Bed. ags. riist, ahd. rost ,Rost',
ai. (unbelegt, s. lohansson IF. 19, 124) losfam „Eisenrost", gr. ^puoi-pri
„Mehltau" (nicht aus *robl-g-0, -g-nes, woraus *gnes nach Nieder-
mann lA. 19, 34f.).
Lat. in roblgo, robus ;,vot", roheus, Roblgus ist dial. Laut-
gebung (Solmsen Stud. 108 f., Ernout El. dial. lat. 220 f.); Osthoff
Par. 79 ff. glaubte an Verquickung eines dial. *rdfos „rot" = rair.
mad, got. raups, lit. raudas, aksl. rudi (vgl. rUfus mit lat. Vo-
kalismus, aber dial, f) mit einem ccht lat. *robos „dunkelfarbig"
^= idg. *rdbhos, s. robus (-ur) (ahnl. Persson Wzerw. 219, Petersson
PBB. 40, 97 mit unannehmbaren Weiterungen) ; dodi ist robus, -ur
selber wohl eben falls *roudhos; andere Beurteilungen des o bei
robus - rodo. 439
Kretschmer KZ. 31,455, Ceci AGlIt. 6, 19ff. (aus vortonig au). —
Walde-P. II 358.
rfibns, -o, -um nrot" (seit luv., vgl. Paul. Fest. p. 264) : = u.
rufru 'rubrSs', rufra 'rubras', s. ruber und zuin Lautlichen robiffo.
I'ObliS, -oris n. „Kernholz; Kernholzbaum, Eiche"; melon. ,Ge-
genstand aus Eiche"; ubtr. „Kernweizen, Kerntruppe" usw.; spatl.
^Starrkrarapf (vgl. Veg. inulom. 2, 88, 1 quae animal ngidum facit
ad similitadinem lignt) (seit Enn. und Cato, rom., ebenso *rdhoria,
*r6buUeus, roborare; vgl. roborarium n. [nadi vlvArium] Scip. Afr. frg.
Cell. 2,20,5; roboro, -are „mache haltbar, kraftige" seit Varro Cic.
Lucr. [corroboro seit Rhet. Her. und Cic ], roborasco, -ere „veTde stark"
Nov., roborandus Pelagon., roborabiliter Greg. Tur., roboratio Lex
Visig. [obroboratio „Starre" Pelagon.], roboreus „aus Eichenholz" seit
Ov., roburneus ds. seit Colum., roborantia : firmitas Gl., rohorosus „mit
Starrkrampf behaftet" seit Veg., roborelum : bpb|ad)v Gl., Inschr., robur-
neus „von Eichen" seit Colum.), robustus, -a, -um „aus Hartholz,
hart, fest, kraftig" (seit Pit. und Cato [Adv. -e seit Quint.], robusteus
„aus Steineiche" Vitr., Paul. Fest. p. 264, rohust(it)as ^Starke" seit
Ambr. und Cass. Fel.): nach Osthoff Par. 71 ff. (Lit.) zur Sippe von
ruber, roblgo, davon benannt, dafi das Kcrnholz sich vom Splint
durch dunklere Farbung unterscheidet; vgl. poln. rdzen {*rh(}jenb,
idg. *rudheni-) „Kern, ftfark", das o von lat. robur ist dial. (Ernout
El. dial. lat. 220).
robosem Paul. Fest. nach Osthoff a. O. 81 aus *r6b6sem wie
arbosem? (wahrscheinlicher Solmsen Stud. 80 f.: aus robosem);
robur-n-eus nach albur-nus (Osthoff a. O. 82 ; s. albus I 27) ; rObus-
tus s. Osthoff a. 0. 84.
Weniger wahrscheinlich Osthoff Par. 78 ; als „das Schwarzhche'
([likav bpu60 zu ar. 6pcpv6? „finster, dunkel" usw., dies vim. nach
Hirt IF. 12, 226 als *orgf-snos zu toch. A orkdm „ Dunkel", abltd.
gr. ipt^oc, = ai. rajas- n. „Dunkel", got. riqis, alb. er{e) „Dun-
kelheit" (aus *erq^-), an. iarpr „braun", ags. eorp, earp „dunkel-
farbig, schwarzlich", ahd. erpf 'fuscus' (^erbh-nd-)-, an. iarpe „Ha-
selhuhn", ahd. repa-, reba-huon, schwed. rapp-hona „Rebhuhn",
nd. erpel „Enterich" (Dim. zu *arp, ahd. erpf, von dem dunkleren
Sommerkieid des Mannchens im Gegens. zu dem helleren Gefie-
der des Weibchcns, Lehmann briefl., Petersson IF. 24,273), lett.
lauka-irbe ^Feldhuhn", nasaliert russ. rjabh „bunt", rjabindvaja
no6h (v. Rozwadowski Eos 8, 99 [lA. 20, 10] ,trube, stiirmische
Nacht"]), aksl. r^bb, russ. rjdbka ^Rebhuhn". — Walde-P. I 146.
II 358.
rodarum, -t n. ,eine Pflanze, Ulmaria pentapetala L.' (Plin. nat.
24, 172): gall. Wort nach Plin. a. O., benannt von der roten Farbe
{folia . . . tola rubentia Plin.), mit dial. Wandel von ou zu o gegen-
uber gall. PN. Ande-roudos (Bertoldi Mel. Ginneken 163').
rodo, -si, -sum, -ere ,nage, benage, verzehre' (seit Lucr., rom.,
ebenso rosio .das Fressen' seit Cels. ; vgl. rOsor ,Benager' Ambr.),
rostrum (*rdd-trom), -i n. ,Nagewerkzeug, Russel, Schnauze, Maul
(Goldberger Gl. 18, 32), Schnabel' (seit Plaut., rom. [rostra PI. ,Red-
nerbuhne auf dem Forum' seit Cic.]; rostratus, -a, -um ,mit einem
Schnabel versehen" seit Inschr. und Verg., rostralis ,zu den rostra
440 rodus — rogus.
gehorig' Sidon., rostrans ,die Spitze einschlagend" Plin., subrostr&nj
,Pfla8tertreter* Cic. ; Korap.: ab- seit Varro, circum- seit Cic, con- seit
Cic, rom. [neben *-afe], e- seit Cels., ob- seit Pit., per- seit Cels.,
praerddo seit Hor.): zu rado (s. d.); doch ist der Vok. unsicher,
s. Ernout-Meillet^ 868 (Ablaut d : o?, doch 8. Hirt Vok. 183),Persson
Beitr. 667 {rodo mit o-Stufe, rado aus *fd6).
SchulzeKZ. 55,112 undlidenKZ. 56, 21811. leiten dagegen rorfo,
rostrum aus *ur6d- her ( : nhd. Mussel, mhd. riiezel ds., vgl. an. rota,
ags. wrot ,Erde aufwCihlen') her; Liden a. O. vergleicht noch apr.
redo jAckerfurche' und gr. f)ib6lfT€?' nXriTai Ocpainoi. Frisk Et.
Arm. 28 ff. zieht noch arm. gercum ,rasiere' (^uerd-s-), ergicanem
,zerreifie' {*ffreid-s-) heran. — Walde-P. II 369.
I'odus s. raudus.
rogo, -Svi, -Stum, -Hre ,frage; ersuche, bitte' (seit Plaut., rom.,
ebenso roga f. .Sold' seit Greg. M. und Pap. [Rudiblg. wie proba,
Heraeus Kl. Schr. 152*] und rog&tio i. ,Frage, Anfrage" seit Pit.;
vgl. rogaliter jbittweise' Liv., rogatiuncula ,kurze Frage, SchluU-
folgerung, Verordnung" seit Cic, rogamentum n. , Frage' seit Ps.
Apul., rogStor m. ,Frager, Antragsteller" seit Lucil. [rogdtorms Gl.,
rog&i&rius Pap., Gl.], rogaticius ,auf Ersuchen an die Hand gege-
ben' Fronto, rogdtim ,frageweise' Gl., rogatus, Abl. -u ^Bitte' seit
Pit., rog&tura : d£iuj0li; Gl.; Intensiv rogitO, -B,re , frage angelegent-
lich" seit Pit. [ebenso rogitatio ,Gesetzesvorschlag"]; vgl. EN. Ro-
gatianus seit Cypr., Rogatinsis seit Aug., Eogatissta seit Aug., Eo-
gatula, Rogatina, Rogatilla Inschr.); Komp.: ah-, ad-rogo [roiii.], seit
Pit., corrogo seit Rhet. Her. und Cic. [rom. *corrogata], derogo seit
Cato [Paul. Fest. p. 49], erogo seit Cic. [ex- Paul. Fest. p. 82, super-
erogo seit Vulg.], interrngo seit Cic, rom., obrogo seit Cic. [Paul.
Fest. p. 187], perrogo seit Cic, praerogO seit Cod. Theod. [-?»««, -Iva seit
Cicj, prorogo seit Pit. [vgl. in ulterius tempus rogare Dig.] ; subrogo
seit Cic; aus rogo enll. mgr. poyiiiw, Einzelheiten s. Ernout-Meillet
868 f.): zu regere (Vanifek 229); Gbd. ,woiiach langen*; genauer
Frisk Goteborgs Hogsk. 44, 1 p. 24: = ,sich an einen richten', altes
Iterativ bzw. Denominativ zu *roga f. ,das Richten" ^= ahd. rahha
f., as. raka {., ags. raca f. ,Bericht, Rechenschaft, Sache", an. rgk
Ntr. PI. jDarlegung".
Weniger wrsch. Vendryes Philologica 1, 238: intr. Medium ,aus-
gestreckt sein, sich erstrecken" (: gr. 6p^yo^al) zu einem Faktiti-
vum *rog-%o- ,ausstrecken', das nach Pedersen I 98 noch im Kelt.
(ir. rog ,ausdehnen') enthaiten ist (aber bret. rogedou bleibl fern,
Walde-P. II 88).
Unannehmbar uber rogSre Juret REL. 16,71 (zu heth. arku-
u-ai ,bitten"). — Walde-P. II 363.
roglis, -l m. (-Mm n. Afran.) ,Scheiterhaufen" (seit Plaut., roga-
Us, -e ,zum Scheiterhaufen gehorig' seit Ov.. rogdrius : vCKpoKaii)-
OTri? Gl.): = gr. (sizil.) ^o-(6(; ,Getreidescheune' (eigll. ,Schober',
vel. Verf. Burs Jb. 270,45; nicht urverwandt nach ISechtel Gr. D.
if 287, Fraenkel WuS. 187f., Braun Strat. 31); formal identisch mit
an. rakr .aufrecht', idg. *rd^os neben Ad]. *rog6s. Frisk Goteborgs
Hogsk. Arsskr. 44, 1 S. 24; vgl. got. rikan ,anhaufen' (Feist' 379 f.);
obwohl letzteres wcgen an. reka, ahd. rehho ,Harke*, ags. raku,
Roma — ronchus. 441
randl. rake ds. (in iibertr. Sinn nhd. rechnen wie audi wohl lat.
rogS,re) eher auf die Bed. ,zusammenkratzen, zusammenschairen'
weist, als auf die Bed. ^aufgereckt, daher aufgestapelt", ist dennoch
Zugehorigkeit zu der ganzen Sippe zu regere (Curtius 185, Vani-
cek 229, Zupitza Gutt. 198 m. Lit.) anzunehmen, sodafi die Vor-
stellung der zum Zweck des Herbeischarrens ausgestreckten gekrallten
Hand zugrunde liegt. rogus (daraus {)0Y<5<;, s. oben) kann freilich (und
dies ist wahrscheinlicher) nach Jordan Krit. Beitr. 85 und Meringer
IF. 17, 145 auch unmittelbar auf Grund der Bed. ,aufrichten' von
regere usw. verstanden werden.
Lit. rogas ,Hunengrab' wcgen des Gutturals nicht hierher,
sondern zu bsl. *raga- m. ,I-Iorn' in lit. rdgaa ,Horn, Spitze'
usw. (Fraenkel WuS. 12, 188fr.). — Walde-P. II 363.
Roma, -ae f. ,Roni' (seit Naev. und Enn., rem. Jiebtn Bomaeus
[Orib. usw,], Romanus [seit XII tab. und Naev., *EomS.na und Bo-
manice; vgl. Bomanensis seit Cato, Paul. Fest. p. 61, Bomdnia |seit
Ores.], EN. Bomanicus [seit Cato], Bominius seit Sen. contr., Bo-
wdnj'arews seit Aug., i(!owan»?Zo! usw. Inschr.): samt Bomulus und
dessen Bruder Remus, s. Schulze EN. 579ff. (fiber letztere auch
Kretsdimer ZoG. 52, 838. Gl. l,288ff., Soltau Philol. 58. 15411.), Her-
big BPhW. 1916, 1440 f. 1472f., Wissowa Rel. 242 f., Altheim Rom.
RG. I 66 von einem etr. Gentiliz *ruma, vgl. Rumon , alter Name
des Tiber* (Serv. Aen. 8, 63. 90), ficns Rumindlis ,der Feigenbaum,
unter dem Romulus und Remus von einer Wolfin eesaugt wurden'
(falsdi liber ruma als ,Ort der Wiederkauer' Muller Mnemos. 58, 435,
Bossi Re. Ace. Romana 4, 167 ff. [vgl. Fighi Aevum 2, 153 If.]; unrichtig
auch Zimmermann IF. 32, 41 4 und WKl Ph. 1917, 86). — Jongkees Gl. 27,
255 zieht weiter nach Ramsey kleinasiatisch *r6me ,Dorf ' heran (offenes
Dorf, einer Strafie endang, wie auch Rom an einer Strafie entstand).
Abzulehnen Curtius 352, Vanifick 342 (so neuerdings Krogmann
WuS. 19, 115 IF. 212 ff. unter Heranziehung von rumen) unter An-
nahme einer (sonst nicht belegten) s-losen Wzf. (v. Planta I 474,
Stolz HG. I 302, Brugmann P 762) in gr. ^iw (f)eOou), ippiiryv;
Gdf.*apeFu)) „fliefie', ()<5o<;, ^eO|Lia .Flufi' usw., ai. sravafi ,das Flic-
fien", srotah , Strom", ap. rauta ,Flufi', lit. g(f)rml ,Stromung',
aksl. o-strovb ,Insel' (,das Umflossene'), struja ^Stromung", mir.
sruaim , Strom", air. sruth, kymr. usw. ffrwd ,Flufi', arm. aru
,Kanal" (Hubschmann Arm. Gr. I 420); rSmn ware dabei aus
'reuema (Solmsen Stud. 97) oder aus *reumS, (: gr. ()eOfia) ent-
standen, wobei eher dialektisches 6 aus ou als Verwandlung des
vortonigen ou in *Roumdnoi zu C (Ceci AGIIt. 6, 19ff.) anzuneh-
men gewesen ware.
Unannehmbar Muller Philol. 78,273: Rumon aus *sreu-m6n
= thrak. ZTpunuuv, Botna aus *Rumd aus *sreu-ma, beidcs zunachst
aus dem Etruskischen und hier ein Bestandteil des Lydischen, rich-
tiger der thrakisch-phry gisch en Komponente diescr Sprache. —
Walde-P. II 703.
rompliaea s. rumpia.
ronchns, -i m. ,ScJinarchen, Mucken, Spotteln" (.seit Plant., roneho,
-Sre ,sdmarche* Sidon., rem., ronchisonus jSchnarchend' Sidon.):
aus gr. jbdYXOi; (^6ykoi;) ds.
442 ropio - ros.
rOpio, -onis m. 'Penis': falsche Lesung fiir sOpio bei Sacerdos
gramm. VI 461 f.; s. Osthoff PBB. 20,93, Sonny ALL. 10,528. 11,
275 f., Buecheler KI. Schr. II 388. Vgl. prosapia II 374.
rorjlrius (gew. PI.), -j m. ,Ieicht bewaffnete Plankler, die niit
Schleudern den Kampt einleiteten' (seit Li v.): nach Persson KZ.
48,132 f. als die ,Schwuigenden, Werfenden' (nach oper&rius : opera)
von *r6sa ,Schwung, Wurf = gr. dpuur] ,Schwung, Andrang' {i-
prothetisch nach J. Schmidt KZ. 32, 335 f.), vgl. an. rasa ,einher-
sturzen", nhd. rasen, ags. rms ,Angriff, Sturm' (Walde LEW.^ 658,
vgl. Prellwitz'' s. v.). — Die Verbindung mit ros ,Tau', roro ,taue"
(VaiTo 1. 1. 7, 58 rorarii died ab rore, qui helium committebant, idea
quod ante rorat quam pluit, Paul. Fest. p. 14. 264, vgl, 267 rord-
rium vlnum quod id rorarils dahatur) ist trotz Vanigek 235 blofee
Volksetymologie.
AbzulehnenSolrasenStud. 98 (aus *ro'(iefasioi, zu an. raun ,Probe',
gr. ^peuvduj ,forsche nach", Ipeuva „Nachforschung' als „Aufkla-
rungstruppen* (auch in der Bed. nicht vorzuziehen). — Auch nicht
nach Walde a. O. zu rud ,rcnne, sturnie" durch Vermittlung ei-
nes *rou-eros ^anstiirmend'' oder *rou-era ^Ansturm", bzw. eines
*rou-ros, -ra, soferne o aus ou der Stellung vor r oder dialekti-
schem Ursprung zuzuschreiben sein sollte (was beides in keiner
Weise zu stutzen ist).
rOs, rori» m. ,Tau; Tautropfen"; ros marinus (-Mm) „Rosmarin"
seit Plaut. und Cato, rom. [rosmarinus ra. und -um n.] seit Pit.,
\g\. rOs terrae Ps. Apul.]; vgl. roscidus, -a, -um ,tauig, betaut' seit
Varro und Cic. [so, nicht rosidus Catul! ist zu achreiben, s. Nieder-
raann IF. 10,224, Safarewicz Rhot. 91], vgl. vova..*r6scidare; roscidulus
Gl., rorulentus, -a, -um .betaut" seit Cato [-um n. ,betautes Land"
Plin.], rorO, -are ,lasse tauen, traufle, triefe, befeuchte' seit Varro
Cic. Lucr., rom. [auch *rosS,re, vgl. mIt. rosulenius, Svennung L'nt.
128'] [-at ,es taut", Schmalz' 622], ror&tio ,das Betauen" seit Plin.,
roresco ,werde betaut' [ALL. 1,485], roridus , betaut' seit Prop.;
Komp.: rOrifer „Tau bringend" seit Lucr. [-ger seit Fulg.], rorifico
„betaue" Philo, rorifluus Fulg.; vgl. Rosea : in agro KeUtlno cam-
pus appeVdtui; quod in eo arva rore umida semper serantur Paul.
Fest. p. 282 [volksetymologisch nadi Ernout-Meillet^ 870]: zu ai.
rdsah „Saft", rasa „Feuchtigkeit, Na6", av. Ranha „Name eines
Flusscs" (dazu nach A. Kuhn KZ. 28, 214 f. der skythisclie Name der
Wolga 'Pd); Wz.*eres- „fliefien, Feuditigkeit" in ai. arsati ^fliefit"
(= heth. arszi ds., Sturtevant Lg. 8, 120), rsabhdh ^Stier", av. ap.
(trSan- „Mann, Mannchen", gr. fiporjv, appr|v (jon. aol. kret, ipar|v,
Sommer Gr. Ltst. 132), lak. fipari? ^mannlicli" (eigtl. „benetzend,
Samen ergiefiend"; VaniCek 235, Fick I* 11. 119); daneben *res-,
*ros- in den unter erro I 417 und orior II 223 genannten Wortern
[rorarius bleibt fern, s. d.).
Wegen gr. direpduj „giefie eine Flussigkeit aus" (^£€pduJ „8chutte
aus", KaT€pdu) „gie6e hinein" ist elier eine langvokalische Paral-
lelwz., als fur ros eine Dehnstufe von *{e)res- anzunehmen. Vgl.
Brugmann IP 1, 140. 159 (ursprgl. stammabstfd. wie vox?); Specht
Urspr. 21 (gegenuber den bait. d-St. altertumliches Wznomen =
_Befeuchter ).
rosa - rota. 443
Meiliet Stud. Indoiranica Geiger. 236 vereinigt unwrsclil. ros
mit gr. b-p6ao? ^Tau", ai. rdsah uaw. unter Annahme eines d-
Praf. und gr. -a- aus -era-.
Abzulehnen L. Meyer IP 172, Johansson KZ. 30, 418. IF. 2, 61 f. :
Vbdg. von ros und bsl. *rosa als *uros- mit der Parallelwz. *ueres-
in ai. varndm n. „Regen", vdrsati „es regnet", vfsan-, vrsabhdh
„Stier", gr. ipar\, hom. iipar\ „Tau", mir. frass' ^Regen" (alter
fross aus '^iiros-ts) usw. (s. verres, vgl. Kretschmer Einl. 149). —
Walde-P. ri49f. 269.
rosa, -ae f. ^Rose" (seit Hor., rem., ebenso roseus „rosig" seit
Varro und *rosariolus; vgl. rhosa „Rosenapfel'' Edict. Diocl., roslvum
n. ds. Macr., Heraeus Kl. Sdir. 31 ; vgl. rosetum n. j^Rosengarten"
seit Verg., rosans „rosenrot" Verg. catal., rosiceus „aus Rosenol"
seit Scrib. Larg. [-um n. „Rosen3l" seit Plin.], rosdlis, -e „mit Kran-
zen ausgestattet" Inschr. \Itosaria {-alia), -ium und -drum „jahrliche
Bekranzung der Graber mit Rosen, Totenfest", s. Altheim Terra Mater
137, Heraeus KI. Schr. 91], rosaries CIL. VI 30707, rosaHus, -a,
-um „aus Rosen" seit Suet, [-ia n. „Rosengarten" seit Varro; vgl.
EN. Mos&rius], rosStid „Bekranzung der Graber mit Rosen" Inachr,,
rosdtus, -a, -um „mit Rosen bereitet" seit Ser. Samm. \-um n. „Rosen-
wein, Rosenmus" seit Scr. h. Aug.], rosina herha „eine unbekannte
Pflanze" Veg. mulom.; vgl. noch rhododendron, vlt. rodandrum GL,
entstellt in lorandrum Isid.; Einzelbeiten s. Ernout-Meillct* 870 f.);
wohl aus gr. {)6bov, aol. ppdbov bzw. ^loisia, aol. *^otA = *f)obid
^Rosenstrauch" (Saalfeld s. v.) entl. ; Kretschmer Sprache 115 erklart
lat. Vos«rt aus gr. f)ob^a durch sabinische Verraittlung; jedcnfalls han-
delt es sich um ein Wanderwort (vgl. Meiliet MSL. 15, 162, Keller
Volkset. 312 usw.).
{)6bov (*Fpobov) gehort weiter zu ap. *urda- (idg. *yrd'ho-),
vorausgesetzt durch np. gul „Rose" () tiirk. gul, Littmann 5), vgl.
arm. vard, aram, varda „Rose", ags. word ^Dornstrauch", norw. or,
61 „Iohannisbeerstraucli". S. Pott EF. IP 817, Hehn-Schrader 263.
604; ob nach Curtius 352, Fick P 556 weiter zur Sippe von lat.
radix, ist schon wegen der Bed. unsicher.
Mit Unrecht betrachtet Mikkola BB. 22, 244 gr. f)6bov, lit. ra-
dastai „Ro3en8traucli" und lat. rosa {*urodsa natte vim. *roisa
„ergeben") als urverwandt untereinander und mit radix. — Un-
wrsch. nimmt Meiliet Ling. hist. 304 unabhSngige Entl. von rosa
und {)(5bov aus einer mittelmeerlandischen Quelle an.
Goldmann Beitr. II 312 und Leifer Stud. I 176 stellen noch
etr. ruze, rusi als Lw. aus rosa hierher; doch ist die Bed. ^Rose"
nur kombinatorisch gewonnen, nicht sicher.
rota, -ae f. „Rad, Topferscheibe, Rolle, TVagen, Sonnenscheibe,
Kreisel usw." (seit Plaut. und Cato, rom., ebenso roto, -avi, {Uum,
•are „drehe im Kreis herum" seit Verg. [rom. auch *corroto, *cor-
roteolo, 'corrotulo, ferner *roteold, *roticulo,*roteus, *roticinus]; vgl.
rotabilis „drehbar" seit Aug., rot&bundus »sich drehend" Chalc, ro-
tatis „mit Radern versehen" seit Scr. h. Aug., rotarium n. „Chaussee-
geld" Inschr., roiatim ^kreisformig"? Diom. [Funck ALL. 7,503],
rotatiC) „kreisformige Umdrehung" seit Vitr., rotator „der Herum-
dreher" seit Stat., rotatus, -Us „Umdrehung" seit Stat., rotula „Rad-
444 ruber.
chen" seit Pit. [rotulus seit Calp., rom., ebenso *roiul6, rotella ds.
seit Ambr., rom.], hirotus, -a, -um „zweiradrig" seit Cod. Theod.
[-Mm n. und -a f. „zweiradriger Wagen" Gl. neben birotium ds., rom.]),
rotundus {-ut-), -a, -um „rund" (seit Varro und Cic, rom. *re-
tundus, Meyer-Lubke Einf.' 159 [rotunda f. Kiigelchen aus Pflaster-
masse" Scrib. Larg., roiundttla ds. Ps. Apul.], rotundo, -are „runde
ab" seit Cic, rotundifoUus ^rundblatterig" Ps. Apul.): zu ai. rdlhah
m., av. ra'&o nWagen" (Liden Don. nat. Sydow 47'), raihesfhdh (^
av. rw&aestd „Wagenlenker"), rathar-yati „fahrt im Wagen" (Wacker-
nagel Ai. Gr. II 1, 247, Specht Urspr. 99'), air. roth, kymr. rhdd
„Rad'' (= gr. xpoxi?, 'at. rota); „Lauf, Bahn" (= kymr. rhodwedd,
air. ir-routh 'in stadio'; Vendryes RC. 43, 145'), ahd. rad «Rad", lit.
ratas i.Rad", ratelis ^Radchen" (: lat. rotula; daraus bzw. aus dem
Roman, entl. nhd. Rolle, Kluge" s. v.), lit. ritii „rolle" := air. rethint
^laufe" (vgl. Ernout-Meillet''' 871), kymr. guo-redaf ds., gall, petor-
ritum „ vierraderigerWagen" (von *rto ; Pf. mir. fo-raith „er lief , akymr.
guo-raut), lit. rite/af ,,Schubkarren", ritinis „zusammengerollte Rolle",
lett. ritens, ritulis „Wagenrad" (Bezzenberger-Fick BB. 6, 239, Pick
I* 117. 527. II* 231). Zum Sachlichen s. Meringer KZ. 40, 225 ff.
Vgl. noA rotula = lit. ratelis (Brugmann 11^*1,364); lit. dvi-
ratis ^zweiradriger Wagen"; lat. hirotus (Curtius 343, VaniCek 22).
Aus lat. rota entl. etr. rat- in Batumenna porta nach Hamraar-
strom St. Etr. 11, 251 (Gl. 28, 216); dazu ligur. (Korsika) 'Piravoc,
kelt. Ehodanus „Rhone" mit ungenauer Wiedergabe des t als „Lau-
fer" (Kretsdimer Wiener Prah. Zs. 19,279).
rotundtis nicht aus *roto-modos „radformig" (Sutterlin IF. 27,
118 ff.), sondern von *reto iilaufe" (: air. rethini) mit o nadi rota
(Benveniste Mots 140, Fraenkel Mel. Boisacq I 379 f.).
Fraglich ist die Zugehorigkeit von got. *raps ^leichi", ags. raed,
raed, ahd. rado Adv. ^schnell" (woneben ahd. hrado, ags. hraed
ds.), ahd. rase „feurig, tuchtig", an. rgshr „tuchtig, tapfer" (mnd.
rasch, idg. *ratskuo-; s. Feist' 394) und von ags. rodor, rador
^Firmament, Himmelsgrund" (Uhlenbeck PBB. 33, 186); sicher
fern bleibt gr. ^uippoOoc, ^inTdppodo? „zu Hilfe eilend" (Prell-
witz' s. V. ; vim. zu ()6Soi; „Wogenrauschen", idg. *sreth-; vgl.
Sommer KE. 65); die ar. Worte eind eine zweifelhafte Sltilze fur
idg. th (v. Planfa I 469 f., Brugmann P 753). — Walde-P. II 368.
ruber {-us Orib., Morland 119), rubra, -um „rot" (seit Enn. und
Cato, rom.), rubor, -oris m. „Purpur, Rote, Schminke, Scham" (seit
Bhet. Her. und Cic, rom. [-atior Tert.l), rvbeo, -vi, -ere ^errole"
(seit Catull.), rubesco, -ere ds. (seit Verg., rom. [e- seit Ov., ir-
Stat.]), rubidus, -a, -vm „rot" (seit Plaut., s. zur Bildung Nieder-
mann Gl. 1, 266), rvbeus, -a, -um „rot" (seit Verg., rom. unter Ver-
drangung von rufer), rubedo ,R6te" Firm, math., rubicundus „rot"
seitTer. [-osus Tiynavn., -u!ug luv.]), rubellus, -0, -um (seit Plin. [ebenso
-ulus; davon rubellio „rotlicher Fisch" seit Plin., rom.]), Bubelldnae
vites Colum. 3,2,14, Schulze EN. 186'), rubetum n. ^Brombeer-
strauch" [seit Ov., vgl. rubus ds. seit Prop.], ruhia, -ae f. „Farberr6te,
Krapp" (seit Vilr., rom.), rubefaciO, -ere ^matJie erroten" seit Ov.
[vgl. noch rom. *rubens, *rubeolus, *rubiculus, *rubicinus], rubrtca
(-U- Pit. True. 294), -ae f. „rote Farbe, rote Erde [sc. terra], Titel
rubeta — rubus. 445
eines Gesetzes, Rubrik; feuerrotes Gewand" [seit Pit., von einem Adj.
*rubrtcus, vgl. pudicus usw. ; rubficStus „rotgefarbt" seit Petron.
vgl. EN. Rubrlcatum n. seit Mela, ruhrxco „mache rot" Ven. Fort.,
rubrlcosus „rot" seit Cato [rubricus ds. Not. Tir.]): u. rufru 'ru-
bros', o. Mufriis, pal. Rufries 'Rubrius' (aber u. Bubinam-e 'in
*Rubinara' ist etrusk., Schulzc EN. 220, Devote St. Etr. 4,226); =
gr. ^pu9p6? flrot", aksl. ndrz ds., an. rodra „Blut"; vgl. ai. rudhirdh
„blutig, rot" (indische Nenbldg. fur *rudhrdh. Frisk IF. 54, 272),
rudhirdm ^Wut" , rohitah „rot", gr. ^peudiu „r5te" (?peuSoi;n. „R6te ,
dp€udiolu), ^puO(p)ia(vuJ „mache rot"), got. raufs „rot", ahd. usw.
rot ds. (Kluge" 8. ro<), got. gariudjo „Schamhaftigkeit", gariuds „ehr-
bar", an. rjodr „rot", rjoda „blutig machen", ags. read, ru»t, ahd.
as. rost „Rost" [*rtidh-s-to-), lit. rustas „braunlich", lit. rilsvas „rot-
braun", aksl. rus% ^rotlidi blond" {"rouh-so-), toch. A rdtram Dual
^rot" (Beiwort der Lippen, s. Schulze Ung. Jb. 7, 171), toch. B ratre
„rot", ratraune „R6te {*rutr-, Lidcn Toch. Sprachgesch. 26. 37), ab-
Itd. ir. rucc „Schande" {*rud-k-'j, fo-roind 'fuscat' (Pedersen I 174
II 160), ir. ruad usw., gall. MN. Ande-roudus, daneben *roudio- in
gall. Sudiobo D. PL? (Hubschmid, Featschr. Jud 114i); vl. lig. fun-
dus Boudelius (Kretsdimer KZ. 38,117), illyr. Campi Saudil mit
au aus ou (Whatmough Harv. Stud. 42, 146).
Persson Beitr. 299' (948) trennt wegen der Bed. panis rubidus
= parum coctus Pit. von rubidus „rot'' (s. oben), vgl. nhd. rup-
pig usw.
rubor : gr. JpuSo^, ahd. rosamo ^Soramcrsprossen" (J. Schmidt
PI. 379, Hirt Urgrm. Gr. I 121). Von einer einfacheren Wx.*ereu-
stammt nach Persson Wzerw. 48. 237flF. ai. arundJi, arusdh „r6t-
lich", av. aruSa- „wei6" (Zweifel bei Hirt Abl. 117), ai. ravih
„Sonne", arm. arev ds. (Hubschmann Arm. St. I 21).
Davon *[e)reu-t- in lat. rutilus „r6tlich" usw. (s. d. mit wei-
terem); vgl. *(e)reu-d- in lat. rudis (s. d.), vgl. raudus {rodus,
rudus). — S. noch rufus (rubus) „Brombeere", russus, rubeta.
— Walde-P. II 358.
rubeta, -ae f. „Kr6tc'' (seit Prop. 3, 6, 27 rdnae.. .rubetae adjekti-
visch, also ursprgl. ; daraus entl. ahd.'rupta, mhd. ruppe,rutte [Kluge"
s. Aalraupe]): wohl nach Persson Beitr. 299'. 951, Charpentier Gl.
6,191 zu rubidus „rauh" (s. ruber), vgl. lit. rttpuze „Kr6te": riipus
„rauh, holperig", lett. kraupis ^Schorf" und ^Krote", klr. korSstaka
^Krote" : kordsta „Kratze" usw. (vgl. auch Bechtel Lex. 60).
Nicht nach Curtius 304, VaniCek 244 zu ahd. braun (s. -fiber),
da die Farbe trotz Plin. 32, 50 ein diisteres Graubraun oder Schwarz-
grau ist, nicht rot.
Abzulehnen Pogodin [lA. 7,161]: zu aksl. ryba „Fisch", ahd.
ruppn, rUpa ^Raupe", „Quabbe". — Auch nicht nach Schulze Sb.
Berlin 1910, 807 (zurudcgenomraen KZ. 45, 287') aus *rrdhe zu lett.
warde „Frosdi", vgl. arm. gort „Frosch". — Walde-P. I 316. II 355.
rubidus a. ruber a. E. (Ernout-Meillet' 872 f.).
rnbns, -i m. (f.) „Brombeerstaude, Brombeere" (seit Prop. 3, 13,
28 puniceis [nach Diels bei Schulze Sb. Berlin 1901, 807 ^= nHim-
beere"], rem.): wohl nach Wood MLN. 16,310 zu got. raupjan
„ausrupfen" (Feist' 395), ahd. roufen „raufen" (nhd. raufen), ags.
446
ructs — rudimentum.
a-rlepan „ausplundern", mit emphatischer Doppelung an. ruppa,
mengl. ruppen und mnd. roppen, mhd. rupfen {*rtippjan), iihd.
ruppig „lumpig" (eigtl. nd.), lit. rumbas „Narbe am Baum", riiobs
„Kerbe" (Lewy PBB. 32, 141), aksl. rqb^ 'pannus', poln. rqbic, russ.
ruMt ^hacken", kaum jedoch nhd. Jiumpf, ndl. romp (Uhlenbeck KZ.
40,559; vim. wohl zu mhd. rumpf „Gefa6 aus Rinde", an. rumpr
„Steifi der Tiere", hair, rampf „Baumstumpf als GefaC) und mir.
ro66 „8t66iges Tier" (nidit *rup-nos, Stokes IF. 2,173, Pick II* 236,
sondern *»-m6-«(!s, Walde-P. II 354); s. auch Feist a. O. zu mpers. rowet
^rauft" (vim. runet zu lesen, Bartholomae Sb. Heidelberg 1919, Abb.
10, 39fF.) und Wadstein IF. 14, 406 (zu mhd. strSufen, nhd. streifen,
urgrm. Wechsel roup- : straup-), — rubus also „Pflanze, an der
man sich reifit oder kratzt" (Bed.-Parallelen bei MuUer Ait. W.).
Nicht nach Brugmann P 197. 536 zu ruber (so schon Isid. orig.
17,7,19), da die Pflanze wohl nicbt von der Farbe der unreifen
Beeren benannt sein wird; auch kaum als s-lose Nbf. zu nhd. Ge-
strilpp, striippiff, strduben, ahd. Uruben „starren, struppig sein"
(Osthoff MU. 5, 62ff., dagegen Kluge" s. sirauben, Schroder IF.
13,526, Strekelj AsIPh. 28,494ff.).
Arm. vard, np. gul, gr. (F)p6bov bleiben fern (s. unter rosay
— Unwrschl. erschlieCt Rohlfs ZRPh. 46,156 aus dem Romam-
schen ein o.*rufus und stellt r«&MS zn ruber o. rufru. — Walde-
P. I 316. II 355.
rncto {-uo seit Sohn., vlt. ruptuo), -liw, -are und rucior, -(Uus
sum, -art ,rulpse, speie aus' (seit Plant., rom,, ebcnso riictus, -its
,das Rulpsen' seit Pit. [-uosus seit Gael. Cic. epist.]; vgl. ructu&-
bundus ,rulpsend' Sen., ructamen ,das Aufstofien' Prud., rnclatiO
,daa Rulpsen' seit Marcell. med. [-vStio seit Aug.], ructatrix , Rulp-
sen verursachend' Mart.; Komp. eriicto, -are- und -or, -dius sum,
-Sri [vlt. -pttto] seit Varro und Gic.): vgl. efM(?o I 418 (wo riictus
usw. zu schreiben [-«- durchs Romanische gesichert]).
rlldectns, -a, -um ,voIl Schutt; daher vom Erdboden: trocken,
mager' (seit Cato [mit locus, -a]): zu rudus ,zerbrockeltes Gestein'
(z. B. Stolz HG. I 535), u. zw. Gegensatzbldg. zu kiimectus (Leumann-
Stolz' 228; nicht dissim. aus "ruditectus ,gerollbedeckt'', Walde
LEW.» 660).
rudcns (s. u.), -tis m. (f.) ,Schiffsseil" (seit Plaut.): vl. nach
Holthausen IF. 20,321 als ,Zieher, Werkzeug zum Ziehen" Part, ei-
nes d-Fras. (wie cudo, pudet); 'urudo zu gr. ipiiw jziehe", ji)U|u6?
„Zugholz, Zugriemen' usw.
Kaum als .rasselnd" zu rtldo (Wharton Et. lat. s. v., Muller
Ait. W. 391 ; Wort der Seemannssprache).
Jedenfalls nicht nach Vendryes RC. 45, 351 zu ahd. riomo ,Rie-
men* (grm. *reuman-, eigll. ,abgerissener Hautstrcifen", Walde-
P. II 352), ir. roe, Wz. *reu-.
rudens Pit., rudens seit Lucil., Catull, Verg. (dieser stels am
Verschlufi); wrsch. war bei diesem onomatopoetischen Wort die
Quantitat von Anfang an schwankend (Marx Mol. 27 f.).
Fremde Herkunft (Ernout-Meillet' 873, Ernout BSL. 30, lOa
[etr.]) ist nicht zu erweisen. — Walde-P. I 293.
mdimentam s. rudis.
1. rudis — rudus (rOdus). 447
1. rudis, -e jUnbearbeitet' (vgl. z. B. Inscr. RA. ser. X 476 [aet.
Hadr.] si qui agr% cessant et rudes sunt); ,roh, wild'; dicht. ,un-
verbraucht, unversehrt" (Langen zu Val. Fl. 3,680) (seit Plaut., roni.,
ebeiiso *rvdius; vgl. rudit&s ,Roheit' ApuL, rudimenium n. ,Ubungs-
sdiule, ersle Probe' seit Liv. [-Imen Gl.J; Komp. : erudio, -m, -Hum,
-ire ,bilde aus" seit Rhet. Her. und Cic. [-itio seit Cic, -iior seit
Ps. Varro iind Tert.), -^menium Iren.l): Herkunft unklar; nicht als
,blutig, roh" zu raudus (Walde LEW.^ 660, vgl. Persson Beitr. 299)
Oder zu riidera (Fide 1* 418). — Walde-P. II 354. — Vgl. rullus.
2. rndis, -is f. ,Ruhrl6ffel, Kelle, Stab zuni Fechten" (seit Cato,
rudieula ds. seit Calo [rom. Rudibldg. *rudica\ rudiarius ,der bei
der Eiitlassung init eiiier rudis besdienkte Gladiator' Suet.): un-
erklart. Ganz fraglidi, ob als *^rdis zu radix (Walde LEW." 660).
Nicht zu ahd. ruota ,Rute, Gerste, Stangc', as. roda, ags. rod
,Kreuz' (Curtius 352, VaniCek 244; s. unter ratis). Auch nicht
als *ru-d-is zu got. raus n. ,Rohr' (Feist^ 395), an. reyrr, ahd.
ror (nhd. Rohr, Bohre, Sense), auch wenn letztcre nicht nach Hirt
PBB. 22, 234 f, Hoffmann BB. 25, 106 f. als *ro(ff)u-za- zu gr. fipo-
q)0? m. ,Rohr', sbkr. rhgoz .Riedgras", poln. rogoz ,Binse" [s.
noch ruscum] gehoren (a. Boisacq 277).
rRdo {-H- alat., -M- Pers.), -ivi (Apul.), -Hum, -ere ,schreie, briille,
knarre' (seit Lucil., rom. [-m]; vgl. rudor und rUdiius, -us ,das
Brullen, Schreien' ApuL): zu lit. rauda ,Wehklage', rauddti „weh-
klagen', aksl. rydnjg ,wehklage", ahd. riczaii, mhd. riezen, ags.
reotan ,klagen, weinen' (dazu audi nhd. bair. rotzen „weinen'), ai.
r«c!rfij jjararaert, weint' (Brugmann IP 1,458), Aor. d-rudah, vgl.
ahd. ruzzi, ags. tute (Sverdrup Festskr. Falk 3C8), roditi ds., Kaus.
rodayaii, av. rood- , weinen* (Vani<!ek 241, Fick P 115. 526), ved.
HudrAlx „Tode9- und Wettergott", eigtl. ,der Briiller' (Gunlert Wel-
konig 200, Kretsdimer KI. F. 1, 316). — Idg. *reud- ist Erw. von
*reu-, B. ravus ,heiser' 11 421 (Fick a. O., Persson Wzerw. 196 f.);
daneben *rdui- vl. in ahd. ruod ,Gebriill", ags. rede ,wutend' (Holt-
hausen IF. 20, 328 f.).
Kieckers Lat. Formenlehre II 203 will wenig wrschl. das Ne-
beneinander von rudo und rSdS aus dem alten Ablaut des athe-
mat. Pras. ai. roditi : rvdimah erklaren. — Walde-P. II 351.
rudus (rodns), -eris n. ,zerbrockeltes Gestein, Geroll, Schutt;
Mortel, Estrichmasse' (Gbd. ,Zerreii5en, Zerfallen', dann ^Zerrisse-
nes, Zerfallenes, Aufgelostes' (seit Vilr., rom.; vgl. rUderSrius ,zum
Geroll gehorig' Apul., ruderStio jEstridimasse' Vitr., rvider&tus ,mit
Schutt bedeckt, trocken" Plin., rudero, -are .bedecke mit Estrich'
seit Vitr., s. noch rUdectus): nach Persson Beitr. 296 ff., Sommer
KE. 52 zu an. rasi f. ,Ruine', rust ,eingesturzte Steine einer Ein-
friedungsmauer', rostenn ,verfault', norw. dial, rust ,Dberres(e ei-
ner Mauer', lit. rausiii ,wuhle" (: lat. rud, s. Johansson IF. 8,163.
19, 124 f., Uhlenbeck s. losfalt; die lit. Worte aus *>««-, vgl. russ.
rychlyj blocker", ndd. rul aus *ruzla- ds.; uber ai. lostah nicht
besser Petersson IF. 24, 250f.; dazu mir. ruad ,verfallen*, kymr.
rhuddion , Weizenkleie' (Stokes, Loth RC. 42 63 f.), ai. lostah ,Scholle"-
W'z. *ruds- zu riidus, falls nicht ohne Dental Wzf. *reus-, *r5s-.
448
rafius — ruga.
Abzulehnen Walde LEW.' 661 (vgl. Walde IF. 19,100): aus
*ffhreudos zu as. gHot, ahd. grioz ,Sand, Griefi' (nhd. CrrieJs, Kluge"
s. v.), ag8. great ,Sand', an. grjot ^Gestein'', grautr ,Grutze", ags.
grytt, ahd. gruzzi (nhd. Griitze), ahd. giitz ,Korn von Sand oder
Getreide"; lit. grudziu, grusti ,stanipfen'', grudas „Korn', lett.
grauds ds., aksl. gruda ,SchoIle"); ohne Dental kymr. gro .Cries',
korn. grou 'sabuium' (*grava, daraus frz. greee .Sandbank", Fick
II"* 117, Meyer-Lubke n. 3851; vgl. audi *gravena in prov. *(?j-a-
vena ,Kie3', Dottin 261).
Fern bleiben gr. xpOoA? m. ,Gold" (Fick I* 418, Prellwitz* s. v.,
Johansson Beitr. 132, Hoffmann BB. 26, 142; vim. semit. Lw., vgl.
hebr. hAruz, assyr. hur&su .Gold', aram. harS ,gelb', Boisacq
1072, Cuny RH. 2, 185 ff.) und nhd. Graus, ahd. grusln, gru[n)ison
,Schreck empfinden', nihd. griul, griuwel „Schrecken, Grauen,
Greuel", ahd. ingruen ,schaudern' (wahrscheinlicher daruber Wie-
demann BB. 27, 239).
Idg. *ghreu-, *ghreu-d- nach Prellwitz a. O. ,.hart hinstreifen,
daher zerreiben, zermatmen, im Gemiite hart beruhren'; vgl. noch
lit.grduzas ,Grandacker', graudus ,ruhrend, herzbewegend ; sprode
(vom Eisen)', grudinu, -Inii ,Stahl harten' usw. (weiteres Bsl.
bei V. d. Osten-Sacken IF. 24,245; iiber lit. grduzhl, gr&uzti ,na-
gen' s. dens, und Pedersen I 103).
rudus kann nach Sommer und Persson a. O. deswegen nicht
hierhergehoren, weil lat. r- nicht aus ghr- herleitbar ist (vgl. audi
ingruo gegenuber rud .sturze, falle' oben I 607). — Vgl. raudus.
— Walde-P. I 649. II 354.
rufins, -f m. ,Hirsdiludis' (gall, nadi Plin. nat. 8,70): zu ru-
fus? (anders Dottin 283: zu ir. rob, rop .Vierfiifiler").
rufus, -a, -urn ,liditrot, fudisrot' (seit Plant., rem. [vgl. Cogn.
Sufus]; rufulus .rotlich' seit Pit. [vgl. Rufutt ,Namc der tribum
mllitum'' seit Liv.], rufesco ,werde rotlich' Plin., riifo ,madie rot-
lich' seit Plin.): o. Rufriis 'Rubrius', u. Bufrer 'Ruhrl' , rufrit
'rubros' usw. (Budc-Prokosch 56); zu ruber (s. d. mit weiterem) mit
dialektischcr Lautgebung (Sommer Hb.' 172, Ernout-Meillet* 878;
vgl. robus). S. noch roblgo- — Walde-P. II 358.
Die Identifizierung der Rutuli von Ardea mit den Eufull bei
Fest. p. 261 ist trotz Ribezzo RIGI. 14, 36 {-t- aus -dh- im ,Au-
sonisch-Lateinischen') nicht aufrcchtzuerhalten, da die Rutuli schon
im Altertura als ein etr. (tyrrhen.) Stamm galten, s. Schuize EN.
58P, Kretschmer Sprache^ 111, Altheim Griech. Gotter 30 f.
ruga, -ae f. ,Runzel, Falte; Schraubenmutter' (seit Cic., rom.
[auch .Strafie' Gl., Goldberger Gl. 20, 147 f.], ebenso "'-ula, *-idus,
vgl. rugo, -are ,runzele (mich)' seit Plaut., rugosus .runzlig' seit
Hor., rugositds .Runzligkeit' Tert. ; Komp. : corrugo ,runzle' seit
Hor., rom., corrugis ,runzlig" Nemes.) : nach Bugge KZ. 20,9 zu
lit. raukas ,Runzel', runliu,rukti .verschrumpfen', rukSlan, raukslas
.Runzel', rauTciii, raOkti ,runzeln', wozu nach Schrader KZ. 30,481
(ohne ruga) ai. ruksdh ,rauh', ahd. ags. ruh ds., vl. got. inrauhtjan
,zurnen", ags. reoc ,wild' (Diefenbach Vgl. \h. II 167, Uhlenbeck
PBB. 27,123; andere Deutungen bei Feist' 294; aber gr. ^Oodq
,runzelig" zu f)OTiJi; ,Runzel' trotz Marstrander IF. 20, 347). — Idg.
rugio - l.rflma. 449
*rug-, *ruq- ist wahrscheinlidi Ablaut zu *uerg-, *^erq- in lett. stt-
wergt ,eintrocknen, einachrumpfen', ai. varj- ,kruminen" usw., s.
vergo (Zupitza KZ. 37,67', Marstrander IF. 22,335; Vbg. mit ags.
wrinkle .Falte, Runzel* schon bei Curtius 349, Pick I* 526, Kluge"
a. Munzet).
Kaum zu runcare (Curtius 349, Pick V 526), sodafi ,Graben,
Furdje' die Gbd. von ruga ware (vgl. (papKi; , Runzel, Falte',
wenn zu (papduu [riditiger qpapdiu] ,pfluge', doch s. Boisacq 1015);
vgl. nodi arrugia (corrugus) oben I 69.
Fern bleibt u. rusem-e unklarer Bedeutung (von *rulc{o)s n.
,Furche' nadi Goidanich AGIt. 25, 65 f. ; andere verfehlte Deutun-
gen bei Nazari Att. di Torino 43, 823 [= 'in terra'], v. Bluraen-
uial Ig. T. 81 f. [: lat. riirsua]; a. auch unter rosa). Auch die Her-
anziehung von gr. f)ouf<S? ■ itpdauinov (etwa sc. Y^povTO?, Theater-
maske?) Hes. durch v. Blumenlhal Hesychst. 44 verdient kein
Vertrauen. — Walde-P. II 353. 374.
rQgiS (-M-, Niedermann Mel. Saussure 46; rugiunt Anth. 762,
49 rein metrisch), -ire ,bruile (bes. vom Lowen)' (seit Suet., rom.,
ebenso rugltus, -us ,Brullen' seit Scr.h. Aug. [gallorom. *rugere, -itus
Brudi ZRPh. 45, 76]; zur Prosodie 8. Sommer KE. 37, Spedit KZ.
557' gegen Kunst Gl. 14, 109 ft): zu bom. ^puT<5vTa (Part. Aor.)
.brullend", ^pOTun^o? ,brullend (vom Stier)", 6punaT&6? .Larm',
ilipu-fn, iIppOTMO usw. ,Geheul' (Kretsdimer KZ. 38, 135), (jOZu) ,knurre,
belle" (*(>UTlu»), ags. reoc ,wild" (wem ,vor Wut brullend', Holthausen
IF. 20,328), vl. mir. rucht .GebruU, Geheul* (Fick II* 235; oder zur
'Wz!.*reuk- Walde-P. a. 0.?); mit idg. q aksl. ryhnqti, rykati ,brul-
len', ahd. rohon da., nhd. rocheln (schwundstfg. o-Verb neben ags.
ryn ,brullen' aus *ruh)an, abd. ruhin 'rUgitus', Wissmann Nomina
Postv. 87 f.; im Germ, konkurrieren Worte mit anl. hr-, a. lAdin
Bland, spr&khiat. bidrag 33 ff.) ; Wzf. Vcu^ in aksl. r^zati, poln. rzad
.wiehem' (neben niati, ried; W. Meyer KZ. 28, 175, Nehring IF.
4,101); aber lit. rugdti .ubelnehmen' (Fick I* 525) ist nach v. d.
Osten-Sacken IF. 33,254 Lw. aus russ. rugdtt .schmahen, sdiimpfen*
= aksl. rqgati se .spotten'. Vgl. audi eriigd oben I 418 und ructd.
— Samtlidi Erweiterungen von *reu-, s. ravus, rumor, ridB.
[rnldns Plin. nat. 18,97 falsdie La. fur nVtdo, daher trotz Walde
LEW.* 662 nidit zu verwerten].
rnina a. ru6.
rnllns, -a, -um .baurisdi, grob, ungesittet; Subst. Grobian' (z.
zur Dberl. Stangl NJb. 149,573; vgl. Com. StUlug, -ianut usw.);
aus *rud-los, zu rudis (s. d. und Persson Beitr. 299).
1 . ruma, -ae f., rfimis f. .sSugende Brust* (seit Varro), Mufnina,
-at i. .die Gottin der Sfiugenden" [Wissowa ReL« 242, Herbig BPhW.
1916, 1440 ft 1472 ff., Krogmann WuS. 19,116ff.]), Bumtnus ,AU-
ernahrer, Beiname des Jupiter' Aug.), ruminalis ficits Fest. p. 266,
ramo = rumino Fest. p. 266, GL Philoi. II 176, 4; vgl. lubriimut
,an der Brust liegend, sSugend" seit Varro, subrumo .lege an die
Brust' seit Colum., Paul. Fest. p. 271, haedi aubrimii [Fest. p. 270,
vgL unten]): wohl nidit zu *(»)ro«- .flieCen* (s. unter Soma;
Curtius 353, VaniCek 342, Herbig und Krogmann a. O ), da trotz
Osthoft MU. 5, 62 ff. eine Gdf. mit sr- lautlidi unzulassig, eine Nbf.
Walde, Etym. WOrterbudi d. Ul. Spradie. 3. A. M
450
2. rtlma — ramor.
*reu- aber sonst nicht zu stutzen ist. — Krogmann a. O. 122 iden-
tifiziert wiederuni zu Unrecht rutna und Roma unter einer Gbd.
,das Fliefien (Schwimmen)" und halt in haedt subrtmil (-t- ?) fOr
eine Form mit i als Abltg. von rumen.
Pighi, Aevum 2, 155 f. halt ruma entweder fur Ruckbldg. jiu
rUmino, oder ursprunglicfaes Rumina (Varro), RUmtna (Ov.) fur
analogische oder volksetymologisdie Umgestaltung. Vgl. noch kymr.
rhutnen .Wanst, Zitze' (Vow-smo- nadi Loth RC. 43, 146).
Nicht besser Walde LEW." 662: als *roima zu Vet- .fliefien*
(s. riims) bzw, ala *u,riima (Suff. nach mamma) „die gezogene' zu gr.
^pOui (s. rMens). ~ '
2. ruma, -ae ,Kehle, wiederkauender Sdilund' (seit Pompon.),
rflmen, -inis n. ds. (seit Varro); rumo Fest. p. 270 = rumino [aus
*rumno nach Schmidt Krit. 106 ff., Sommer Hb.'' 232, Solmsen IF.
26, 103', doch vgl. germanus oben I 594), rumo, -&re (-6 seit Verg.)
,kaue wieder' seit Liv. Andr. [rwnin&Uo ,das Wiederkauen" seit
Cic, riiminator ,WiederkSuer' seit Arnob.], rumigo, -Sre ds. (von
Caper getadelt; nach rlmigare, Keller Volkset. 150, s. zur Verteilung
von 1. und 2. ruma Heraeus Kl. Schr. 173°): wohl zu ai. roman-
thtth ,das Wiederkauen" (dissim. aus *r6ma-manthak ,das Umdrehen
der Halsmuskeln* [J. Schmidt a. O., oder -tha- Abstraktsuff., Fidt I*
116]). — Fern bleibt lit. raumm ,Muskelfleisch' (: aksl. rumim 'itup-
pd?' usw., lit. raudas ,rot', vgl. ruber).
Die Vbdg. von riimen als *rugsmen mit erugo, ructdre, rugio
(Curtius Vanifiek 241) ist zu vag, wenn auch .Halsmuskel' als
tirsprgL Bed. von rumen nidit feststeht. — Walde-P. II 360.
mmeX) -ids m. (f.) ,Sauerampfer" (seit Plaut.); audi , eine Art
Geschofi'' (Lucil., Cell.); bei Marcell. med. und rom. ,Brombeer-
strauch', mit. rumiea wie flica Diosc. f. neben filix, Thomas ALM. 5,
152f., vgl. rumtcwZa, rumic&ster, rumigastrum Ps. Diosc. Vind., ALL.
10,109; nach Meyer-Lubke n. 7439 lieet der Begriff des spitzigen
Gegenstandes zugmnde): nach Osthoff MU. 5, 76 ft., Vendryes MSL.
22,271 als s-lose Variante von einem Adj. *ru-mos , saner, bitter",
vgl. ruta, -ae f. ,Raute" (seit Cic.) = gr. ()uti'| f. .Raute" aus *sriiti
(anders Krogmann WuS. 19, 133 [ruta {)0-n'| unabhSngige Entleh-
nungen aus einer Mittelmeersprache]) ; dazu nach Osthoff a. O. weiter
zu ahd. ags. sar, an. surr ,sauer", aksl. syn ,roh', Ut. stJras ,8al-
zig", illyr. FN. Syrapua (Krahe CI. 20, 188 f.); ital. gr. *sri- und
germ. bsl. sur- sind unter *suer-, *sur- (woraus *sru-) zu vereinigen;
air. Serb, kymr. ehteerw, kom. wherow usw. , bitter" (*gueruos nadi
Stokes KZ. 28,81») bleibt fern, s. Pedersen I 78.
Unannehmbar Mahlow Neue "Wece 456 (mit -m- aus -b- zu
rubus .Himbeere, Brombeere", von der Verwendung des Ampfers
zu rotem Farbstofi). — Walde-P. II 513.
rnmica : k6kku£ G1. ; unerklart.
rnmigS s. 2. ruma.
rQmor, -oris m. ,dumpfes Cerausch; Murmeln, Summen; Ge-
rucht, Volksstimmen, Beifall' (seit Enn. und Plaut., rom.; vgl. ru-
musculus ,Ge8chw5tz' seit Cic, ramito ,raadie offentlich bekannt'
Naev. frg. Paul. Fest. p. 271, rumifero .preise offentlich' Pit., ru-
migStid seit Itala, rumigtratia seit Script, hist. Aug., rumigero seit
lumpia — rumpO. 451
Kest. p. 270 und Hil., rumigerulus seit Amm. ; Komp. adrumo Paul.
Fest. p. 9): zu ravus ,heiser', ravis ,Heiserkeit'; Schallwz. *ra««-,
*reu- in ai. rduti, ruvdti, ravati ,brullt, sdireit', rdvah, ravdthah
.GebruU', aksl. revQ, rjevQ, rjuvg ,brulle' {rykati .brflUen", lett.
rukt As.), gr. ib-puoMai ,heule, briille, wehklage', di-pubiv ,mit Ge-
bruU' (ii»- wohl = Praf. idg.*6), hom. ^puT^vra Akk. Sg. Aor. ,brul-
lend" usw. (Kretschmer KZ. 38, 135), ags. ryn „Gebrull% ryn {ryan)
.bruUen' (vgl. noch riido, rugio). S. Curtius 356, Vanicek 240, Pick
\* 118. 529, Persson Wzerw. 196 f.
Verfehlt Mahlow Neue Wege 454 (als .Gerede' aus *mrvror
mit sek. -m- Einschub zu ai. hrU- ,3prechen').
mmpiay -ae f. flanges Schwert der Thraker" (seit Enn. und Liv.,
vgl. Gell. 10, 25, 2): volkstumliches Lw. aus gr. j)0|.iq)aia , Schwert,
Sabel", vgl. rhomphaea ds. seit Ambr., romphaedlis ft-ud.
mmpo, rfipt (alt riipst), ruptum, -ere ,bredie, zerbredie, zer-
reifie, zerspringe, unterbreche' (seit XII tab. Naev. Enn. Plant., rom.
[ruptum, -i n. ,Brudi' Gl.j), rumentum n. .Unterbredhung', t. t.
der Auguralsprache, Fest. p. 271, ruptio t. ,Besdiadigung" seit Dig.,
ruptor m. „Verletzer" seit Liv., rom., ruptura f. ,das Reifien" GelL;
rupitias . . .'dammum' Fest. p. 285 ; Komp. : ab- seit Enn., con- seit
Pit, rom. [ebenso *corruptiitre], deruptus seit Lucr., rem., di- seit
Pit., e- seit Cato, inter- seit Pit., ir- seit Ter., pro- seit Cic. Caes.,
sub- seit Arnob.; irruptua = fipptiKTO? [Sinko Eos 21,8], inabrvp-
tus Stat. = ftpptiKTo;], rupes, -is f. ^Felswand, Klippe, Sdiluchf
(seit Varro und Cic. (rupiceus ^starr' seit Ambr.), rupex, -icis m.
,Steinbock; Klotz" (seit Lucil., Adj. jSteinern' Salv., rupico m. ,Klotz'
ApuL; vgl. rupicapra i. ,Gemse* seit Plin. [rilpicaper Polem. Silv.],
Leumann-Stolz' 818), ritptna, -ae f. .Felskluft" (seit Apul.^: zu
ai. ropayati ,verursacht Reifien, bricht ab', lutnp&ti .zeroricht",
luptdl^ „zerbrodien, beschadigt' (falls nidit mit idg. I, a. 1. liber oben
I 790), rupyati ,hat ReiSen im Leibe", ropam ,Lodi, Hohle'; ags.
riofan, an. rjufa ,brechen, zerreifien', an. rauf ,Spalte, Lodi", ags.
reaf, as. rof, ahd. roub ,Raub*, got. biraubdn, and. usw. roubon
.rauben', vgl. Wadstein IF. 14, 402£F.); lit. rUplti ,sich um etwas
kummem', rup man ,es kummert micb', rUpiis .besorgt', rUpestia
,Sorge' (wohl ursprgl. ,es zerreiBt mir das Herz", vgl. zur Bed. ai.
rujdti .zerbricht": lat. lUged oben I 830), rupas ,rauh, h5ckerig,
holpri^' (Curtius 266, Vanifiek 244 f.), lit. raupal .Maseru, Pocken",
rauple .Blatter', raHpsas .Aussatz*, sbkr. rftpo ,Lodi, Grube' (Fick
I* 116. 526); aber ir. ropp (Conn.) .stSfiiges Tier* (Stokes IF. 2, 173,
Fick II* 236) = mir. robb .Tier', wohl aus *rub-n6s, zu *reub-,
Walde-P. II 355; poln. rwpid .beiiBen', rvpad 'scindere, friare' (v.
Rozwadowski Rozpr. ak. um. w. Krak, wyazial filol., Ser. II, torn. X,
1897,427). — Daneben idg. *reub- in got. raupjan usw., s. rubus
(vgl. oben ir. ropp).
Meillet M61. Mikkola 158 will auch slav. lupiti mit Wechsel
IJr heranziehen.
Loth RC. 43,411 stellt unwrsdiL hierher bret. (vann.) ranet
.zerbrodien*, kymr. rhann, ir. rann, rannaim .zerteile" (*rap-n-?
anders uber die keldschen Worte Pedersen I 52). — Walde-P.
II 354.
29*
452
rumpus - runcina.
rumpus, -* m. jWeinranke' (Varro rust. 1,8 'pedamentum n&-
tivum «»tt» generis, ubi ex arboribus in arbores trdductis vitibus vlnea
fit : quos traduces, quldam rumpos appellanf ; rom.), rumpofinus,
-a, -um jZum Halten der Weingesenke dienend", -a f. .Masholder"
(Colum. 5,7,1), rumpqtinetum ,Weineebusch" (Colum.). — rumpus
ist jeder Baum, der nicht hoher ist als 15 Fufi, speziell der ofiulus
(sudLidi des Po wachsend; vgl. II 217), aber auch cornus, carpinus,
ornus; sogar salix and idmus heifien arbor rumpotfna. — Herkunft
unsicher.
Marstrander Une corresp. germano-celt. 1924, 16ff. (ebenso Ber-
toldi, Silloge AscoU 506 f. und Don. nat. Schrijnen 298) halt rum-
pus far ligurisch und -tlnus fur ein speziell keltisdies Suff., das
im Air. {-tan, -ten) Kollektiva von Pflanzen- und Baumnamen bildet.
Dagegen erkl&rt jetzt Bertoldi Quest, di metodo 267 f. ligurisch-
gallische Herkunft des Wortes fur unbegrundet, die auch durdi
die Spraehgeographie (Verbreitung der roman. Formen) widerraten
werde, und bleibt bei der Vbdg. mit gr. ^OMcpet; ■ indvT€? oT<; {>dir-
TETOi Td OnobrmoTOt, vgl. Plin. nat. 17, 174 [so auch Cuny MSL.
19, 210fl.]), und halt {)0ncpe»s und rumpus fur unabhangige 5ga-
isdie Lehnworter [rumpus ev. durch etruskische Vermittlung).
1. rflna, -ae f. „ Wurfgeschofi' (seit Naiev. [Paul. Fest. p. 263 runa
genus teli sUgnificat egs.], rUnatus, -a, -um ,niit einem Wurfspiefi
versehen' Enn. [run&ta recedit, id est proeliata Paul. Fast. a. O., rich-
tiger pilata nach Landgraf ALL. 9, 419]) ; Herkunft unklar. VI. aus
*rupsna zu rumpo (s. Walde LEW.' 663).
In der Bed. ebenso schwierig VaniCek 241 (zu lat. ruo, s. d.).
2. rfina, -ae t. ,Rune' (Ven. Fort. carm. 7, 18, 19) : germ. Lw.,
vgl. an. run f. ,Geheimnis,Rune*, got. riina f. ,Geheimnis', nhd. Rime.
runcina, -ae f. ,Hobel' (seit Varro und Plin., Tom.*rucina, Meyer-
Lubke n. 7445), runeo, -are ,jate' seit Varro, runco, -onis ,Jathacke'
seit Pallad., Niedermann Ess. 68 [runcatio ,da8 Jaten' und runc&-
tor , later' Colum.], runcino, -are ;,hoble' seit Varro und Char.
[deruncinS Plaut., vgl. deascio, Ernout-Meillet' 877], runcilio : hpi-
itavov 01., Pap., vgl. italien. ronciglio, runcus ,Krummung' seit Veg.
und Chiron, Ruckbldg. runca f. .gejatetes Unkraut' Colum. 2,11,6
[Brender 38]) : entl. aus gr. fjUKdirri (Varro 1. 1. 6, 96, Saalfeld usw.)
unter Anlehnung an das mit letzterem urverwandte runcare {Osthon
Pf. 618, Keller Volkset. 99). Das noch nicht durch runCHre beein-
flufite *rucina nach Clauasen NJb. 15, 421 und RF. 15, 795 noch in
afrz. roisne.
Meillet Mel. Mikkola 158 f. zieht audi slav. lyko usw. unter
Annahme von idg. Wechsel Ijr heran.
runcina : runco und {)UKdvri halt neuerdings fur urverwandt
Bruamann 11* 3, 308 (wie schon Vanifiek 242, Fick I* 119. 530,
Prellwitz* s. f)UKdvTi); vgl. ai. IwRcdti .rauft, rupft, enthulst',
luficanam .das Rupfen, Raufen' (kaum nach Uhlenheck KZ. 39,
260, Meillet Mel. Mikkola 158 f. unter Annahme von idg. I zu aksl.
lifko, lit. liinkas ,Bast'), gr. bpiaaoi (*6pU)aui) .grabe, scharre'
(VaniCek 242, Curtius 349), ir. rucht .Schwein', kymr. rgum ,Rei-
bung' usw. {*runk-no- Loth RC. 43, 138 f.), lett. ruket ,wuhlen,
scharren'. Vgl. arrugia I 69. — Walde-P. II 353.
1. runco - 2. ruo. 453
1. rnnco, -are s. runeina.
2. rnncS, -Sre : intemperanter dormio vel sonitum de naribus
etnitto Gl., runcdtor : nasator GL, stertit : {jofxaMZei, dormltat Gl.)
zu gr. (j^YKiu (ji^TX"*) ,sdinarche', l)iyKO<; n. ,Schnarchen'
|)6-fKoc (/)OTXO?) ds.j ^Oxvo; jSchweinsriissel, Sdinauze, Sdinabel
air. srennim „sdinarche', (*sre'nk-namt), sreimm ,Schnarchen' {*srenk
amen); f)uxvo(; zu arm. tagunk', f»ngun-k' ^Nasenlocher, Nase"
Schallst.
1. rno, rut, ruiturus, return, -ere ,8turze, eile* ; trans. ,reiiJe nieder"
(seit Plaut. und Enn., rom., vgl. rutus, -Us ,das Aufschlagen" Varro;
Komp. : ad- Varro, de- seit Cic, rom. ; di- seit Ter., e- seit Cato, ob-
seit Cic, semiobrutus seit Sail., pro- seit Ter., superruo seit Apul.),
ruin a, -ae f. (meist PI.) ,Sturz; Ruine' (seit Caes., rom., ebenso
*ruino ,ruiniere'; ruinosus .baufallig" seit Cic), rutrum, -i n.
.Grabscheit, Schaufel' seit Ov. (rom. *rutulum, vgl. ruculum GL),
rutabulum, -in. ,Ofenschaufel' seitSuet., rom., ebenso *rutabellufn].
ruta caesa Varro (Asynd., vgl. Ulp. dig. 19, 17 esse ruta, quae eruta
sunt, ut harena et creta et similia; craesa ea esse, ut arbores caesds
el carbones et his similia ; Fest. p. 262 quae venditur possessionis
suae gratia concidit ruendoque extraxit): zu mir. ruathar ,An-
sturm', kymr. rhuthr ds. Pick II'' 234; dazu ir. rHaim ,Ansturm",
bret. rumm ,Schar' [*rou-smen. Loth RC. 41,403]); Wz.*reu- ,ren-
nen, eilen' vl. in ai. rUrdh ,hitzig, vom Fieber' (Persson Wzerw.
122), nicht aber trotz Holthausen IF. 20, 328, Trautmann Grm. Laut-
ges. 46 in ags. reow .wild' [wegen Nbf. hreoui] und in got. un-manna-
riggws .wild, grausam' [s. Feist' 522]); identisdi mit *«»•««- in ai.
rx^oti; fnvati ,erhebt sich, bewegt sich', gr. fipvDfii (fur *fipvum?)
„errege", 6po6u) .sturme los', ai. drvan- .Renner*, an. prr, as. aru,
ags. earu .schnell' und Erw. von idg. *er-, a. orior oben II 223 m.
Lit. - Walde-P. 1 141 (Fest. p. 262 est quo rusiici (Jltuntury in pro-
ruendo igne, pants coquendi grati&, rom. neben 'rutsbellum), ruta
caesa (Varro 1. 1. 9, 104 s. 2. ruo; vgl. Perason Beitr. 284. 288 gegen
Solmsen Stud. 132, der zwei verschiedene Worter annimmt), vgl. rom.
*ruta,re .werfen", Meyer-Lubke n. 7473).
ingruo ist ein von 1. ruo verschiedenes Wort, s. oben I 700.
2. rnS, rui, rUtus, -ere .wuhle, scharre" (seit Lucr.): zu lit.
rdju, rduti .ausreifien, ausjaten", raveti ,jaten', aksl. ry^ ,grabe',
rwQ ,reifie aus", ryh, rylo .Grabscheit, Spaten, Hacke*, rovt ,Gra-
ben, Crube', lit. ravas .Strafiengraben", apr. rawys ,Graben" (aus
dem Slav.?), ai. ra»-, nt- .zerschlagen, zersdimettern" (rdvat, rudhi,
raviaam, rSruvat), rutafi .zersdilagen, zerschmettert", gr. ^puatx^uiv
.die'Erde aufwuhlend' (Sdiuize Qu. ep. 318, vgl. KZ. 55, 112^, 59,
170), mir. ruam (uir. ruamh) .Spaten, Grabsdieit*, ruamar 'effossio'
(Fide II* 234), an. ryjn .den Soiafen die Wolle ausreiCen' (Osthoff
MU. 4, 28 f.), an. r^gg (. (*roifd) .langes Haar, lange WoUe' (Mikkola
Streitberg Festg. 268 f.), vgl. audj unter rend zu aksl. runo .Fliefi";
got. riurs ,verg5nglidi" (Feist* 400), an. ryrr .gering, arm' (Zim-
mer ZdA. 19, 450), an. rjadr, ahd. riuti, an. rud, ahd. rod .Rodung',
nhd. (nd.) roden, nhd. reuten (idg. dh nadi Ausweis von av. rao{i)6ya^
.urbar zu machen', Bartholomae Airan. Wb. 6, 231 f. ZdW. 6, 231 f.,
s. audi Meringer IF. 18, 242, wo ahd. riostnr .Pflugsterz und Pflug-
454
ropes — ruscus.
haupt'), vl. mhd. rune .Walladi" (Holthauaen IF. 20,319). Wi.'reua-
,augrei<Ben, graben" (Persson Beitr. 288 f.); vgl. rumpo.
rula eaesa s. oben 1. rtto; ru- von einer s@t-Basis, rii- ent-
weder in Enklise entwickelt, Hirt AM. 172, oder von einer
anit-Basis.
ruo aus *rv('\i)6 (vel. aksl. rwo^, ryjg, an. ryja) oder eher aus
*reu,0 mit Verallgemeinerung der Zusammensetzungsform -'rud.
"Persson Beitr. 284 ff. setzt ein *ereu- ,reifien, raflfen, graben'
und ein *ereu- ,aich heftig bewegen' (worin .sturzen* und ,ren-
nen, eilen, sturmen' sidi vereinigen; ,steigen' und .fallen' sind
lediglich Modifikationen des AUgemeinbegnfis ,sich heftig bewe-
gen') und erklart beide fur identisdi. Walde-P. I 141. II 352.
rupes, -is f.. .steile Felswand, Klippe, jaher Abgrund': zu rttm-
po (a. d., Vanidek 245 ; vgl. die Vbdg. abrupta rupes Lucan. 8, 46
usw.); vgl. formal lit. rupis (Specht KZ. 59, 144. Urspr. 24: Fort-
setzung eines alten e-St.), dazu illyr. ON. 'Piites (Achaia), Krahe
Welt al9 G. 3,290. — Etr. Rupinie (Muller Ait. Wb. 390) ist ale
etr. fernzuhalten (Schulze EN. 220, Devoto St. Etr. 4,226).
rupex : s. rumpo (VaniCek 245); vgl. lett. rupuls ,grobes Stuck
Holz, Grobian" (Persson Beitr. 288").
mplna s. rumpo.
mrsas s. unter re-; vgl. Rusor ,Gott der Wiederkehr aller Er-
zeugnisse* (Varro), f. Husitia (Aug.), s. Weinstock Gl. 22, 149flF.
T&S, ruris, Abl. -» und -e „Land, Feld, Landgut" (seit Plant.),
rusealum n. „da8 GOtdien" Gell., rUsticus „landli(ii", Subst. „Bauer"
(seit Ph., rom. [vgl. domestieus unter domus I 370]; vgl. rmticor
„treibe Landwirtsoiaft'' seit Gic., rusticitSta ^Landwirtsoiaft ; land-
fiche Einfalt, Blodigkeit" seit Ov., rusticulus ^landlidi", m. „Land-
mann", -a f. [sc. gallfna] ^Haselhuhn* seit Cic, rustic/lnus „land-
lich" seit Cic, rastieanter ^bauerisdi" Sidon., rusticellus ^Bfiuerlein"
seit Varro, ruror [-8] »kbe auf dem Lande" seit Pit., EN. Rustius
NSc. 1933,328 n. 394; Komp.: rurigenae m. Landleute" Ov., ruri-
eol&ris „ das Feld bebauend" Ven. Fort.) : aus *reuos (SolmsenStud. 60)
:= av. ravah- „Weite, Raum", ravas-iarat- „wa3 sich im Freien be-
wegt"), oder (wenieer wrachl.) aus *rus zu got. rums, an. rum „freier
Platz, Lagerstatte, Sett", ags. as. ahd. rum ^Raum", ags. mhd. rum
^geraumig", nhd. Raum, geraum (Vaniiek 235, Osthoff MU. 4, 126,
Fick I* 118. 529), air. roe, roi ^ebenes Feld" {*rouesia, Strachan [lA.
4, 103], Fick n* 235), re „Rauni, Zeitraum" {*re'uia, Vendryes RC.
28, 141 f.).
Idg. *reu- beruht vl. auf *rM = *ur-: *uer-, zu ai. uruh, Komp.
vdrlyan, av. vourtt-, gr. eCipii? ^weit"" toch. B orotse, oroiie Bgrofi"
{*uru-tia-, Pedersen Groupem. 39), vgl. Meillet MSL. 12, 223ff.;
Vendryes a. O. erwagt nicht wanrscneinlicher ZugehSrigkeit zu
*reu,- „rennen" (s. 2. ruo).
rus nicht nach Hirt PBB. 22, 233 f. zu lit. rduti ,jaten" usw.
(s. 2. ruo). Unrichtig auch Fay CI. Rev. 13, 350; vgl. auch Specht
Urspr. 22 (zu ahd. era, gr. «pos ^Erde"). — Walde-P. II 356.
mscas, -J f. und -um n. (Fest. p. 362) ^Mausedom" (seit Verg.),
ruseeus „zum Mausedorn gehorig" seit Cato [rom. *rusteus\ rusei-
dut ds. Gl., rusco, -Are GI., rustrum ^Domstrauch" [Paul. Fest., rom.
rnspor — russus. 455
Brombeerstrauch"]; vgl. noch Tom.*interrascutn): Herkunft, For-
cnen und Bed.-Entwitilung unklar.
Zwicker (vgl. auch Holder II 1250, 42) sieht in rusaitn die echt
gallische Form, in bruseum pruscum dagegeu die lat., da die Gallier
p- im Aniaut verloren haben (doch vgl. oben unter bruseum 1 117).
Anders Niedermann Mel. Meillet 103 f. (als *roseos [rom. -a-!]
zu lit. erikitis, lett. erkskis 'rhamniis catartica); — Persson Beitr.
337' (zu *rm-, *reus- „reiCen"); — Kluge' 274 (nicht mehr "
s. Eohr) zu germ. *rausa- ^Rohr" (^rog°es-co-, dagegen Nieder-
mann a. 9). — Lejay RPh. 40, 179flF. [Gl. 11, 139] sdieidet rustum
'ilex aquifolium' von ruscum „Mauseaom", das iirt auegehenden
Altertum von diesem verdrangt wurde.
Beziehung zu russus, ruber wegen der scharladiroten Beeren
des kleinen Strauchee (Walde LEW. ^ 665 f.) ist formell (vgl. cascus
oder den es-St. rubor, ev. aus russus oder *russicus) una sadilidi
nicht gegeben.
ruscus ^Krote" (Pol. Silv. p. 554, 2; vgl. ratorom. ruosc, ruse,
it. rospo jjKrote" mit -p- unter dem Einfllufi von ruspo ^rauh")
ist vl. mit ruscum ^Mausedorn" identisch (als „die nssige"?), s.
Niedermann IF. 26,56'.
ruspor, -atus sum, -art „durchforsche, untersudie" seit Ace. [-6
seit Tert.], ruspinat ; xstporpipei Gl. ; corruspor ^raSe zusammen" Plant.,
vgl. Paul. Fest. p. 43): nadi Persson Beitr. 305 ff. 802 von *rus-pa-
(nicht *rup-sp-, Scheftelowitz Festg. Jacobi 29), zu mhd. riuspeln,
riuspern, ruspern, nhd. rauspern usw., an. rispa 'to scratch', lit.
rausiA, raHsti ^wuhlen", aksl. ruiiti 'solvere, diruere' usw.), vgl.
2. ruo.
Abzulehnen Walde LEW.' 666: Erw. von Veu- in gr. ^peuvdw,
an. raun ^Probe", got. runa ^Geheimnis", ahd. usw. runa ds.
(daraus entl. r{h)una Ven. Fort., s. 2. runa), air. run ^Geheimnis"
usw. ; noch weniger kommt trotz Walde a. O. Anschlufi an rubus
oder rumpo in Betradit..
Nicht nach Stowasser WKlPh. 1891, 1114 Entlehnung aus hom.
i>\30idZMi _zerre hin und her, schleife" mit aol. axt statt ct. —
Walde-P. II 356.
ruBSns, -a, -um ^rot" (sett Enn., russeus „rotlich' seit Petron.
[russtUus ds. seit Capitol., russeolus „etwas rotlich" Prud., russeseo
„werde rot" seit Enn.): zu ruber (VaniCek 243); Gdf. *rudh-tos
(Somraer Hb.' 242, Niedermann IF. 15, 120») oder eher *rudh-sos
(Persson Beitr. 206), kaum aus *rudh-s-tos = lit. riistas (vgl. Le-
skien Nomina 537, Sdiuke Sb. Berlin 1910, 802'; dazu thrak. PN.
'P6»o?, 'PoanZi? aus *rudh-so- (d = a?, Jokl Eberts RL. 13,291»);
uo- Abltg. in lit raiisvas ^tot", riisvas grotbraun", aksl. rusrb, russ.
rusyj ds., fc-Abltg. in lit. ruskanas ^entzundet" ; vgl. noch ahd. ros(o)fno
,Rost", ahd. as. rosl, ags. r&st nRost" i^r&dh^s-to-); *rudh-s- ent-
Kalt die sujiixale Tiefstuie zu gr. t6 £peu9o;, lat. ruber (Persson BB.
19,270, J. Schmidt KZ. 32,387, Brunnann IF. 6,103, Johansson IF.
8, 162 m. Lit.). — Gr. ftoi)awi „rotbraun' (Prellwitz* s. v.) ist aue
russus, russeus entl. (Persson Wzerw. 288' nadi Zacher). — Walde-
P. II 358 f.
Falsdi Mahlow Neue Wege 508 {*rutus, *rudh-tos — nhd. Bati).
456 rata - sabanuin.
rata, -ae I. ^Raute" (aeit Cic, roni., rutdeeus „au9 Raute" »eii
Marcel!., rutdrius „vaA Raute bewachsen" Inschr., rutHtus „init Raute
Tersehen" seit Mart., rutuh, „kleine Raute' Cic): wohl zu gr.
f)UT>^ ^Raute", vgl. rutnex. — Au9 dera Lat. stammt ahd. rttta,
und durch gallorom. Vermittlung, daher mit Erweichung von t zu d
ag8. rude.
rata caesa s. 1. ruo.
rutabnlnm s. 2. ruo (VaniCek 241).
rntilas, -a, -urn ^rStlich" (seit Plaut. [ALL. 12,20]; vgl. RiUiliui
„Name einer romisdien gens Fast. p. 262, VN. Butuli seit Verg. [s.
unten]); ruiilo „8chinimere rotlich" seit Ace, rutilesco „bin rotlich"
•eit Plin.): zu ruber (VaniCek 243, Niedermann IF. 15,120', Pe-
tersaon PBB. 40,84f.).
Niedermann a. O. setzt *ru-t9-ros an, doch hat ru-t-ilus jeden-
falls Sufif. t und gehort zu *{e)rew ,,101" in ai. ravih m. ^Sonne",
arumi, arusajf, „r6tlich". — Unrichtig fiber das -«• Ribezzo RIGL
14, 132 [auso'n. t aus dh wegen auson.-sizil. AiTvri und sizil. Xtxpa];
ebenso Bonfante Emerita 2, 87 ff. und Bezzenberger BB. 12, 84, der
ruUlus = ai. rudhirdh gleidisetzt ; Bonfante a. 0. vergleicht noch
gall, [ligur.?] VN. Suta.
Illyr. rut- vl. in VN. Rutull, HutlUus (Bonfante a. O.), w5h-
rend Pisani StIFCl. n. s. 11,322 Barbaruia „Rotbart" aus dem
Keltischen erklart.
mtram s. 2. ruB.
mtramen s. mdus.
mtnba, -ae f. „Verwirrung, Unruhe" (Varro Men. 488, Gl.; da-
nadi Symm. epist. 1, 14, 3 rutmam): wenn richtig uberl., vl. Kreu-
lung von 2. ruo mit turba. — Ligur. FN. Rutuba Plin. 3, 48 Bteht
damit kaum im Zahang.
sabaia, -ae I. ^Gerstentrank der Illyrier" (Amm., Hier. [auch -urn
n.], davon sabaiarius Amm.): illyr. Wort, a. Hehn-Schrader* 148,
Bertoldi, Don. nat. Schrijnen 298, der auch Sabazios „Beiwort des
thrakiach-phrygischen Dionyaoa" vergleicht.
Dazu nodi illyr. FN. Sabutus, ON. Sabat-inea (Noricum), Sa-
batia „Hafen in Ligurien", lacus Sabate (-inMs) in Etrurien; idg.
*sab- ..Saft" in ahd. saf, mnd. sap ^Saft" (Pokorny Zur Urgesch.
der Kelten und Illyrier 79. 97, Krahe ZNF. 19,130); vgl. *sap-,
s. sapa.
sabannm, -l n. „ein grobea leinenea Tuch, Serviette usw." (seit
Pallad. und Veg., rom.): aus gr. adpavov ds., das seinerseita semi-
tiBcben Ursprunga iet, vgl. arab. sabanijat ^in Saban (bei Bagdad)
hergestellter Stoff' (s. Lewy Fremdw. 24 m. Lit., Boisacq 848).
Aus dem griedi.-lat. Wort stammt got. saban (n. ?) ^leinenea
Tudi, Totenkfeid" (Feist" 402), ahd. saban m. „leinenes Tuch",
aksl. rusa. savan -leinenes Tuch, Totenkleid".
sabbatuni - Sablni. 457
gabbatuin, -i n. (meist PI. -o, -Orum) „Sabbat (Feiertag der Juden),
Samstae" (Sg. seit Hor., PI. seit Hier., rora.; vgl. sabbatizo „feiere
Sabbat* seit Tert,, sabbatismus „Feier des Sabbat" seit Aug., sabba-
t&ritts ,zuin Sabbat eehorig" Sidon. [PI. -aril m., -ae i. „Sabbatfeierer
— luden, Judinnen" Mart.]) : aus gr. adpPpiTOV „Sabbat" (hebr. Lw.).
W. Sdiuize KZ. 33,383 und Sb. Berlin 1905, 745 (= Kl. Schr.
294) erklart das -m- in ahd. nambaztag (vgl. Kluge'* s. Samstag)
au8 einer vulgaren, verrautlich auch ins nachulmanische Gotisdi
^Ulfila sagt sabbato dags) eingedrungene Nbf. des gotischen Worteft
(vgl. Schwyzer KZ. 61,239. 249); fiber slav. sobota und sobgta
Sabbat" s. Durnovo RESl. 6, 107f. (U. 12,260), Titz Bratislava
4, 399ff. (IJ. 16,305); vgl. auch zalon. odjipa ^Samstag" (Rohlfs
Gnom. 8,217).
sabina herba s. sambiicus.
Sabini, -drum „die Sabiner" (seit Varro und Cic. [Sg. -us seit
liv., vgl. Cogn. Sabinus seit Ov., Sablna seit luv.]), Sabelli, -orum
,Sabeller" (*;S'a/'noZo-, Sommer Hb.^ 82 ; vgl. Sg. Sabellus seit Hor., Sabel-
Ueus seit Verg., Sabellidni .Name einer christhchen Sekte'seit Ambr., Sa-
hellus ds. Prud.), Samnium (*Safiniom, BuckPr. 53) 'Samnium' (seit
Cic.) = o. Sa^tntm ; (s. Brugraann I»675, Schulze EN. 478'" gegen v. Planta
1 266), Samnites, -ium „Saraniten" (seit Cic.) (niit griech. Suff., Devoto
Ital. 118 f.; daraus entl. gr. Zauvirai, Schwyzer, Festg. Blumner 312),
wozu die Namen Sabius, Sabidius, Sdbus, Sil. 8, 422 (nach Solmsen
KZ. 44, 220 f. A. 2 als Eponymos aus dem Volksnamen konstruiert
[gegen Schuize a. O. 479]): auf Grund eines idg. *s(u)e-bho-s „von
eigener Art" (Johansson IF. 2,5ff., Liden Stud. 541., Uhlenbeck PBB.
19,332, Solmsen KZ. 37,592ff. Unt. 197 flF.) zu got. sibja, ahd. sipp{e)a
(idg. *sebh-jfl) „Sippe, Gesamtheit der eigenen Leute", apr. subi
.eigen, selbst", mit Artikel „derselbe" (idg. *su als Schwundstufe von
*sue-?), dehnstfg. germ. VN. Suebi, and. Swdba „Schwaben"; russ.
(usw.) o-soba ^Person", sobt ^Eigenart, Charakter", aksl. sohtstvo
,Eigenart, Wesen", mit su- aksl. svoboda ^Freiheit" (erst slav. Bldg.,
TOn einem *«M0-6ftM0-s „auf eigener SchoUe wohnend"?). — Das ital.
« von Sabini usw. erklart Walde-P. II 456 als Dbernahme aus einem
Ton den in Italien aufgesaugten Illyriern bezogenen Namen mit a
aus idg. o.
Fern bleibt trotz Solmsen KZ. 37, 592ff. russ. pd-serbi „Stief-
sohn" und der Name der Serben und Sorben, die nicht durch Um-
steliung aus 'sebr^ „Sippenangehoriger", nasalierte Nbf. aserb. sebrt
-freier Bauer", russ. sjabr jNachbar, Freund" (ht. sibras ^Han-
dels- oder Arbeitsgenosse" Lw. aus dem Wruss.; vgl. auch die preuC.
Sambi „Samlander", Bruckner ZsIPh. 4, 213) entstanden ist, sondern
wegen alb. ssmber „Teilhaber am Vieh, Genosse" (Lw. aus dem
Sudslavischen) vim. aus *sem-bur „halben Ertrag liefernd", das
oatgermanisches Lw. im Slavischen ist (Jokl Miletif-Festschr. 121 ff.).
Petersson Heterokl. 71 und Z. K. d. idg. Het. 28 ff. setzt unbe-
wiesen ein heteroklitisches Paradigma *sebher, *sebhnes an; aus
dem obliquen St. *sebh-n- sei auch Sabini und r5m.-germ. Sem-
nones ala „die der eigenen Sippe AngehSrigen" herzuleiten; dazu
audi ved. sabar-duh-, sdbar-dvgha- ^selbstmelkend" (anders Bar-
tholomae BB. 15, 17f.).
-458 sabulum — saccus.
Verfehlt zieht Ribezzo RIGI. 14, 8' die Sihillini libri heran unA
sifiht darin eine Ablautforni *8ebtnl. — Walde-P. II 456.
sabnlnm, -i n. „Sand, Kiea" (seit Curt., rom.; adjektivisch pul-
vere sabro Orib., Svennung Unt. 268), sabnlO, -onis m. ^Kies" (seit
Varro, rom.; vgl. sabulosus ^sandreich" seit Vitr. [Merland Orib. 122,
Svennung Wtst. 118], sabvletum n. „sandiger Ort" Plin.), saliurra,
■ae f. ^Schiffsand, Ballast" (seit Caes., rom., ebenso saburro, -Are
j,belade mit Ballast; lade voll" seit Plaut. [spatl. ^dufte" Ven. Fort.];
vgl. saburrarius m. „aus Sand bestehend" Vitr.; aus dem Lat. entl.
alb. sur m. „Kie8, Sand" [aus saburna oder -urra statt *silrs wegen
des Homonyms Sure „Harn", Baric a. O. 403]): aus *psaflom, *bha-
bhlom zu gr. t|;d)X(io; f. (m.) ^Sand" aus *»pd<puoq (zum Geschlecht s.
Schulze KZ. 57, 275), i|jf|qpo;, dor. ^Ja<po; nSteinchen". Vgl. auch gr.
i{>d|Liado( „Sand", t)jaq>ap6; „murbe, morsch", v(;a(iu „malme, mahle",
ij<f^(pos „reibbar", ((if^YI^<l ^Staub" usw., und mit vorgriech. Entwidt-
lung von bhs' zu «- gr. ^^a^o; .jSand", ahd. sant, an. usw. sandr
^Sand" [*bhsa-m{9)dho-), vgl. arm. aicaz „Sand".
Idg. *bhsd; *bhsam(3)dh-, "bhsaih- gehoren wie gr. t|i(I)xuj ^zer-
reibe", vcBxos „Sand, Staub" (vgl. Skok Ardiiv 4, 135ff. [U. 17,
171 n. 222j) zu ai. bhas- „zermalmen, kauen" {psdli, b&bhaHi „zer-
kaut", psdra ^Schmaus", psurah „Nahrung", bhdsman- „A8che",
bhasitah „zur Asche geworden", sodaC „Sancl, Ascbe" als „zu Staub
Verriebenes" benannt ist. Vgl. VaniBek 193, Curtius 696, de Saus-
sure M^m. 60, Johansson KZ. 30, 431 ^ Kretsdimer KZ. 31,420,
J. Schmidt KZ. 32,364 (hypothetis«i> Cuny Et. pr6gr. 167; verfehlt
Mahlow Neue Wege 291. 414). — harenaUeibt fern.
saburra ist im SuflF. vorromanisch (Rohlfs ZRPh. 46, 136'; etr.
nadi Ernout BSL. 30,119?); lautl. unmdgUch MuUer Ait. W. 395
(ROckhldg. aus *sabul-erare > saburrSre). — Skok AR. 14, 395£F.
erschliefit eine rom. Nbf. *sabuma (Altdalm., Venet., Altitalien.) ;
der Wandel des angebi. ursprgl. *saburna in saburra soil durch
die Paligner um den Aternus erfolgt und dann an die Latiner
in dieser Form zuruckgegeben worden sein. Doch mu6 diese
Deutung angesichts des deullich vorromischen Charakters von -urra
(s. oben) aufgegeben werden.
Sftbns s. Sabini.
saccharam, -t n. „Zucker" (seit Plin.): nach Weise, Saalfeld
■entl. aus gr. odKxap, odKxapov, adKxapi n., adKxapii; f. „Zucker" (dar-
aus nhd. Sacharin, Kluge" B. v.), das seinerseits aus Pali sakkhara
(ai. idrkara -Griefi, Kies, Kornerzucker") entl. ist, s. Prellwitz' und
Uhlenbeck Ai. Wb. s. v., Schrader-Nehring' 705 f.; aus pers. Sakar
ist weiter arab. sukkar, italien. zucchero, ahd. zucura, nhd. Zucker
Obemommen.
saccns, -i m. „Sack; Filter" (seit Plaut.; saeco, -are „8eihe durdi"
seit Lucr., saceatus „durchgeseiht* seit Scrib. Larg., gaccarius „«u
den Sacken gehorig" seit Quint, [-us m. .SacktrSger" seit Dig., -a
(. „Sacktragerin" Apul.], sacciperium „Umhangeta8che" seit Pit. [-i6
Varro], sacceus „aus Sackleinwand" seit Hier., saccd, -Snis ^Geld-
sickler" Beit Cic, gaccomel „Honigums(iilag" Theod. Prise, saceo-
patkna „langer, schmaler Sack" Edict. Diopl.), sacculus, -I m. „Sack-
chen" (seit CatuU. und Lucr., saceularU „Gelds3ckler, Taschendiebe"
sacena — sacer. 459
Ascon,, sac{c)ellus ^Geldsackdien" seit Petron. [-um „Um9chlag" Plin.
VaL, saccMatio ds. Veg., saccello „lege als Umschlag auf Plin. Val.]):
Lw. aus gr. adKKo; (Weise, Saalfeld), das seinerseits aus dem
Semit. stammt, vgl. hebr. (phon.) saq „narenes Kleid, Trauerkleid,
Sack" (Pauli KZ. 18, 1 ff.).
Aus saccus, gr. adKKOC stammt got. sakkus, ahd. usw. sac, aksl.
sakulj „Tasche", aus sacctUus, ahd. seckil (Kluge" s. Sack); s. z. B.
Schrader-Nehring II» 270. 390.
sacellus aus saccellus durch Vereinfachung vor dem Ton (Ost-
hoflF Par. 41, Pellegrini StItFCl. 17, 356).
sacena (scena), -ae f. „die Haue des Pontifex" (Lir. Andr. bei
Fest. p. 318): aus *sacfs-nd, es-St. wie in saxum (Skutsch -no- [Kl.
Schr. 27 f.], Johansson [IF. 19,116], Brugmann IP 1,282; vel. as. se-
gisna, ahd. segansa „Sichel, Sense" ; vgl. an. sig^r „Sense , Spedit
Urspr. 345h vgl. secure, scena. — Walde-P. II 474.
sacer (alat. [Foruminsdir.] saeris, Fest. p. 318, vlt. sacrus), -a,
-um „heilig, geweiht" (sacer mons .der heilige Berg", sacra via „die
heilige Strafie", 6s_sacrum ,das heilige Bein" nach gr. Up6v 6aT^ov
Gael. Aur., sacer Oceanus „das grofie weltmeer" seit Sen, suas., spatl.
mare sacrum) ; ^verwunscht, verabscheut" (seit Plaut., ebenso sacrum, -I
n. „Heiligtum" [Komp. sanctior fur *sacior, aBer Sup. sacerrimus, Spedit
KZ. 65, 137]), sacro, -are „weihe, widme; mache heilig, mache un-
sterblich" [seit Cic., sacratus „geheiligt, vergottert" seit Cic. und Verg.,
«ocra(«,heilig,mystisch" seit Aug.], aaeramentum, -tn.,Strafsurame;
gegenseitige Provokation auf Strafsumme; Verpflichtung zum Kriegs-
dienst; religioses Geheimnis" seit Varrol.l. 5, 108 und Cic, sacrarium
n. „Heiligtum; Bethaus, Tempel" seit Cic. [sacrdrius m. „Aufseherder
Heiligtumer einer Gottheit" Inschr., ebenso -a t. ds. Inschr.], sacratio i.
„Weihung" Macr., sacrdtor „Heiliger"Aug. [con- seitTert.], sacr&biliter
,wie epileptisch" Theod. Prise, sacros&nctHS „hochheilig; unver-
letzt' seit Cic. [sneer- Tert.], Sacriportus ,Stadt in der Nahe Roms und am
tarentinischen Meerbusen" seit Liv. ; rom. sacrare, saerStum, *sacri-
sto; Komp.: mit Vorderglied consecro [-sa-] seit Sissnna, rem. [-a-],
desacro [-se-] seit Vitr. [s. Ernout-Meillet' 883]; exsecrd [-or] seit Cic.
[eigtl. -BUS den sacra, der religiosen Gemeinschaft ausstouen, d. i.
veriluchen", Weifienbom zu Liv. 10,38,10]; obsecrO seit Pit. [alat.
ob DOS sacrd, Wackernagel Verm. Beitr. 24], resecro seit Pit. Aul. 684 ;
mif Hinterglied sacricola ^Opferpriester" seit Tac, sacrifer „Heilig-
tumer tragend" Ov. ; sacrifico und -or ^opfere" seit Varro und Cic.
[sacrificulus ^Opferpriester" seit Liv., ebenso rex sacrificulus, Samu-
elsson Gl. 6, 258], saerificus nOpfemd" seit Ov., gacrifieiolus „Opfer-
priester" spit" Varro, saerificStiS „das Opfem" seit Tert., -dtrtx In-
schr., sacrific[i]c<llis ^zum Opfern gehOrie' seit Tert., sacrificatus,
Abl. -u „Opfer" Apul., sacrilegus „tempelr5uberi8ch, Tempelrauber,
Religionsfrevler, Verrudhter" [seit Pit., vgl. Hor. sat. 1,3,117], Adv.
-e seit Tert. [sacrilegium, -t n. „TempelraiiD; Religionssdiandung "seit
Liv.], sacellum, -i n. ^kleines Heiligtum, kleine Kapelle" seit Cic.
Fest. p. 318]); vgl. sacerdos, sacrima: sacer (daneben sdcris mit
a Pit. Rud. 1208, s. lindsay-Nohl 387, Emout-Meillet* 882, Leumann-
Stolz' 233) zu o. oaKopo 'sacra', N. Sg. F.?, sakrid Abl., sakrtm
'hostiam', vgl. sakruvit 'sacrat', sakrvist 'sakrabit', sakarater
460
»acerdos — Sfieculum.
'aaciS.tur', sakraitir 'sacrgtur', sakrannus 'sacmnd&s^, sakahiter
'^sanciatur, sacrificgtur' (I. *sakarahlterl Bechtel Herin. 57, 160 gegen
Bartholoinae Stud. 2,185), u. sakra 'sacras', sacre 'sacrum', o. sa-
ifc o s» a s '*8acrariae', s o A; a ro &/« m 'sacellum, templu m', pal. socardcirta;
'*8acratrlx, sacerdos' (ygl. lat. GN. Saerdtorius, Fraenkel RE. 32, 1653).
U. sacri- „aufa Opfer bezuglich, hostia" stimmt zu Pit. Rud. 1208
porcl sS,cres, worin Sommer Hb.' 283 eine Ablautstufe *sacri-, ge-
bildet wie &cri- (zu acer) sieht (ebenso Ernout-Meillet' 882).
Etrusk. Ursprung unserer Sippe, die schon Breal MSL. 12, 243 f.
vertrat und neuerdings Leifer Stud. 1 180', Goldraann Beitr. II 276^
unter Hinweis auf etr. sacniu „geheiligt", sacnisa „heilig" usw.
verfechten, ist unwrsch. (eher aus dem Ital. ins Etr. entl., vgl.
Cortsen Standes- und Beamtentitel 15 und Gl. 18, 177»).
Aufierital. Entsprechungen : an. s&ttr „vers6hnt" l*sahta-^, s.
Liden bei Noreen Ltl. 25; anders Wood CI. Ph. 7, 321, heth. iakldii,
sakliS „Gesetz, Ritus" (Sturtevant Gramra. 159 gegen Ribezzo RIGI.
19,216). — Fern bleibt ■wohl lett. sdkt _anfangen* (Wiedemann
27,200).
Dafi *sdk- WeiterbUdung von *sd- ^befriedigen" in sanus (Cur-
tius 378 f.), satis sei (Walde LEW.^ 668), ist scnon der Bed. wegen
hochst unsidier. — Vbdg. mit gr. fiyio? „heilig, geweiht", dyvi^
-heilig, rein" usw. (MeiUet BSL. 21, 126 f.) ist lautlich nicht zu
billigen (vim. zu ai. yajati „verehrt mit Gebet und Opfer" usw. [Pe-
dersen Symb. Danielsson 266, Boisacq' 7]). — Vgl. aando, sdnctus.
Sancus. — Walde-P. II 448.
sacerdos, -dotis m. f. (Schulze KZ. 28,281) ^Priester; Bischof"
(seit Pit. [vlt. sacerdus Insdir.], vgl. Cogn. Sacerdos seit Cic, sa-
cerda ^Priesterin" Inschr., ebenso saeerdota und sacerdotia; -issa
Sdiol. Lucan., sacerdotula ^Priesterin" seit Varro [vgl. Paul. Fest.
p. 93], sacerdotdlis [-idlla Inschr.] ^priesterlich" seit Veil., m. „gewe-
sener Priester" seit Tert., sacerdotium n. ^Priesteramt" seit Cic.):
aus *sakro-dho-t-s (Kons. St., vgl. Gen. sacerdotum) (Wz. *dhe-
^setzen", s. facto, vgl. oben 1. rfo 363), s. Schulze KZ. 28,281, Pe-
dersen MSL. 22, 5, Kluge KZ. 51, 62, Ernout-Meillet' 883. — Nicht
aus *sakro-d6-t-s {sacer und dare, z. B. VaniCek 289).
sacrima : mustam, quod lAbero sacrificdbant eqs.' (Paul. Fest.
p. 318): zu sacer (Vanidek 389); Bildg. nach victima u. dgl. (Muller
Ait. Wb. 395).
saecnlnm, -» n. „Geschledit; Zeitaiter, Zeit, Zeitgeist; Jahrhundert ;
Welt" (s. zur Bed.-Entwicklung Weinstock Gl. 21, 47 fF. [bei den Kelten
zahlten 30 Jahre als saeeulum, s. Plin. nat. 16,250, Linckenhold RC.
48, 143]; seit Plant., rom.), saeculdris ,zu einem Jahrhundert gehorig;
zur Welt gehorig; weltlich gesinnt" (seit Hor.): wohl nach Walde
LEW.' 668. Johansson De deriv. verb. 174, Persson Wzerw. 112,
Beitr. 698. 720' aus idg. *sai-tlom = kymr. hoedl „Lebensdauer" (ur-
kelt. *saitlo-), abret. hoetl, mbret. hoazl ds., gall. Deae Setloceniae
(Wharton Et. lat. 89, Fick II* 294) zu Wz. •««(»> saen" in lat. sero
^sae" (s. d.), vgl. got. mana-sePs ,Menschheit,Welt (eigtl. „Menschen-
saat", Feist' 334). — Diehls RhM. 83, 255 Ansatz 'se-tlom legt die
sdilechtere Sdireibune seclum bei Varro zugrunde (s. v. Blumenthal
if; 54,40fr.).
saepe — aaepes. 461
Anders Collitz Festschr. Bezzenberger 12 ff. : = ai. ksStram „Crund
und Boden, Wohnsitz, Feld, Land", av. ioi&ra- ^Landkreis, Wohn-
platz, Heimstatte", dazu urkelt. *saitlo- BMenschenalter" angebl.
aus idg. *ksaitlom etwa „ Ansiedlung" (vgl. ai. ksiti^ audi „Menschen-
stamm"). Selbst wenn s ala Entsprechung von idg. *ki- (*i/-)
lateinisdi-keltisch gefafit werden darf (wogegen aber urkelt. *arktot
jBar" zu sprechen scheint), macht die Bed.-Entw. trotz der Zu-
stimmung von Hermann GGA. 1922, 258 f. Sdiwierigkeiten.
Abzulehnen Loewenthal WuS. 9, 175 (vgl. audi Beseler ZRG.
49,139'): aus *saep-clum zu saepio; — Wood Lg. 7, 137 (Wz. *sai-
gbinden" in ai. sj/dti usw.). — Walde-P. II 460.
saepe ^oft" (seit Plaut. [saepenumero seit Cic, saepefatus Greg.
M.], saepius, saepissime seit Cic, nidit rom. [in der spateren Volks-
spradie z. T. durdi subinde, frequenter usw. verdrSngt, Wolfflin SB.
Mundien 1894, 101, Morland Orib. 163], saepius, saepissimus „6fter,
ofterst" seit Enn., Pit. Persa 633 A [Skutsdi BPhW. 1892, 1614J, saepius-
cule Prise, vgl. Pit. Gas. 703 saepicule): Ntr. eines Adj. *saepii
^gedrSngt" (Walde LEW." 668, Biugmann II» 691, Ernout-Meillet"
885). Hierzu saepis, -ire als Denominativ (s. d.; vgl. zur Bed. frt-
quens : farcio oben I 456 mit Parallelen).
Unsidier in Bed. und Zugehorigkeit u. sepse {'saipso-? Buds
Grammar § 244 1") und .altsabell." sepses (v. Planta II 664). —
0. Saipinaz, Zamiv? 'Saepinus', Saepinum „Stadt in Samnium"
(seit Liv.), Saeplnds „Einwohner von Saepinum" (seit Plin.) bleibt
als etrusk. fern (Sdiuize EN. 549 f.).
Abzulehnen Ehrlldi Bet. 75 f ., BPhW. 1 91 1 , 1 573 [sae-pe zu *s{y)ai-
„so''. Bed. „irgendwann, zu beliebiger Zeit, bisweilen" ; sein Ein-
wand, *saepis konnte nur „gehegt", nidit ^gedrangt" heifien, ist
angesidits der obigen Parallelen nidit sdilagend. — Vgl. saepes,
saepid. — Walde-P. II 460.
saepes {saepis; saeps Cic. al.), -is f. „Zaun, Gehege; Vermadiung*
(seit Cic, rem.; vgl. saepicula „kleiner Zaun" seit ApuL, saepimentum
^Umzaunung" Varro und Cic. [-»mew Apul.]), saepio, -si {-ivi Vulg.),
-ptum, -ire „umzaune, umschliefie, bedecke, verwahre" (seit Enn.
Plaut. Cato, saepium, -t ^Umzaunung", PI. saepta ^Schranken" seit
Varro und Cic, saeptio ^Umzaunung" seit Vitr., saeptitus „mit einer
Verzaunung umgeben" Mart. Cap., aaeptor Insdir., saepius, -U „Um-
zaunung" seit CatuU, saeptudsus „verhullt, undeutlidi, dunkel" Pa-
cuv. trag 5 [Non. p. 170, 17]; Komp.: consaepio seit Enn., eonsaeptutn
seit Varro und Cic, eonsaeptO Solin., cdnsaeptus, -Us CI. ; intersaepio =
biaq>pdO(Iu) seit Cic, interaaeptum = itidcppax^a [Gl.]), praesaepet
{-is), -is {., -ia f. und -e n. „Krippe; Stall" (seit Enn. Pit. Cato, rom..
[-e-, Grober ALL. 5, 465], ebenso praesepium seit Itala und Apul. [prae-
sepe in Frankreich verdrangt durch grm!"fcr»66jo „Krippe",Jud ZRPh.
38, 69]; vgl. praesaepiarium nach gr. cpdrvui^a Itala, praesaepio „ver-
sperre vorn" seit Caes., praesepiatus ,vorn versperrt" Itala, prae-
saeptum n. Ambr. in Luc. p. 290, 21): zu gr. atiiomS „Gestrupp
zur Aniage einer Umzaunung, Steinmauer" (Horn.) aus *saip-mntia,
al(i6(; ,Didcicht" (Aesch.) aus *saip-m- (Froehde BB. 17,318, WaSter-
nagel Verm. Beitr. 39 [nidit nach v. Rozwadowski Stromata in hon.
462
saeta
C. Morawski 1908, 199 zu gr.'ind? ^Riemen", ai. sima t. ,8d)eitel, Grenze
usw.", s. saetajj.
, Fern bleibt trotz Fay AJPh. 27, 307 gr. fiuTui „beruhre", a<pr|
„Beruhren" (wegen arm. ap ^Handflache" Wz. *abh-, s. Meillet
MSL. 23, 276) ; anders Pisani Note 28 [aus *diiFu», zu av. af»nte
3. PI.] und Walde-P. I 193 [Wz. |a6/»- in ai. jfdbhati 'futuit', gr.
oTqxju 'futuo'J; todi. A. i/pS ^macJien" bleibt fern, s. van Winde-
kens IF. 59,88f. gegen Schneider IF. 58,42.
Vbdg. mit gr. or\yt.6(;, dor. aaK<5<; „Hurde, Zaun, Pferch", ar\K6iu
.wage, wiege", ahd. sueiga, mhd. sweige ^Rinderherde, Viehhof,
Sennerei" (BuggeBB. 14,66, Curtiusll5,VaniCek289; Cd[.*suai3qo-,
*suaiqno- nadi Bugge a. O., vgl. Johansson IF. 2, 6 f.) ist abzu-
lennen; vim. samt gr. advrw ^bepacke" {*tiiaq-jfl), 0U)k6c „kraftig,
stark" zu Wz. *<jtdg'- pcinfassen".
Problematisdhe Weiterungen bei Petersson Beitr. zur lat. und
gr. Et. 73. (Gbd. von ai^aoiot [aus *s9i-m^-t-?] nidit ^Zaun", son-
dem Domstrauch, Gestrupp"), weiterhin zu saeta i^s»i-td oder
"sai-ta) imdsentis f. „Domstrauch" angebl, aus *se{i)-ntos ^stechend".
Abzulehnen Loewenthal WuS. 9, 176 (zu gr. Ka(n£TO( • dEtvri
Has., 8, caespes oben I 134).
saeta, -ae f. ^Borate; Angelschnur" (seit Plaut, rom., ebenso
saetttla „kleine Borste" Arnob. und saetScium n. ^Haarsieb" Gl. fitalien.
setaceio]; vgl. saetScio, -Ore ^siebe" Orib. [Svennung Wtst. 133], sae-
tiger „Borsten tragend" seit Lucr., m. ^Borstentrager" seit Ov., aae-
tosus ^borstig" seit Verg.): zu ahd. seid „Strick, Schlinge", seito,
ags. sdda ds., ahd. seita ^Strick, Saite"; lit. pd-saitis „verbindender
Riemen", setas, sietas „feines Sieb, bes. aus Pferdehaaren" ; aksl.
set* ^Stride*, sitbce ds., ai. situh „Band, Fessel, Brudke", av. haetu-
-Damm". — Wz. *sSi „binden" in ai. sydti, sindti, sindti „bindet,
bindet los", alb. ^arm „Seil" (Pedersen KZ. 33, 549. 34, 286, Brug-
mann I' 183; anders Sdieftelowitz U. 12,147, Petersson Et. Misz.
12ff., Bechtel GGN. 1920, 247), ahd. usw. seil „Seil«, got. in-
sailjan ^herablassen" (Feist* 294), ahd. silo m. „Geschirr dfes Zug-
viehs", ahd. usw. Hmo ^Strick", an. seimr BSaite", ahd. kasiton
'conelutinare" (Specht Phil. Stud. f. Voretzsdi 1927,39); aksl. silo
-SeiP, lett. sienu, siet ^binden", lit. Alsaile ^Verbindungsstrang am
Wagen" (Fick I* 137. 558, Osthoff MU. 4,133. 143), mir. sin „Kette,
Halsband' (Fick U* 303), sinim „8trecke aus", kymr. hiniog 'limen'
(Loth RC. 41, 394).
Aus dem Rom. entl. alb. site, sets „Sieb" (zunachst aus gr. aha
ds.). Vgl. Jokl Litteris 4,200.
Fern bleibt trotz Brugmann IF. 18,131' gr. alp^u) ^ergreife"
auf Grand einea *al-pa „Bindung, Festmadiuns" (vim. nadi Brug-
mann IF. 32, 1 ff. zu gr. 6pn^ „AngriflF"). — Walde-P. II 464.
SaetnmDS s. S&turnus.
saerns, -o, -um ,wutend, tobend, hart, grausam, grimmig' (seit
Liv. Andr. Enn. Plaut., nicht rom.), saevis Amm., Adv. saeve seit Hor.,
saeviter seit Enn. und Ph., persaevus ,sebr reifiend* Mela, saevitia
,Wut' seit Ter. [-»« seit Apul., saevitiostis GL], saevitQdo ds. seit
Pit., saevitds ds. seit Apul., saevio, -ii, -itum, -ire ,wute' seit Pit.
[-or Gl. CE. 971,8, 8, Heraeus Kl. Schr. 126]; Komp.: desaevio ,wute
saga - sagio. 465
heftig; lasse nach zu wuten" seit Verg., exsaevio ,h6re auf zu wiiten'
liy., insaevio ,gerate in Wuf seit Itala [nach insurgo usw.], persae-
We .bin reifiend" Prise, periheg. [vgl. persaevus oben], resaevio
,wute -wieder' Ov.): zu gr. "Aibri? ,Gott der Unterwelt" wenn aus
•AlFlftri? (Wackernagel Verm. Beitr. 7f.; anders Solmsen Unt. 71 fl".
[Tgl. Kretschmer Gl. 15, 176]: *d Fi&a? ,unsiditbar": Jacobsohn Philol.
67, 488 f. [,Sohn der ala, s. avus oben 1 88]), aiav)^? (jon. -tjv-) ,traurig.
grausig' (*aaiF-avi^5, vgl. zum Hinterglied dir-rivyi?, itpavVi?) (Wadser-
nagel a. 0., Sommer Gr. Ltst. 13), lett. slvs, sieva ,8diarf, barsch,
beifiend, grausam' (Brugmann IP 1,203), lit. Saiziis ,rauh, sdiarf*.
(vom Wind, Wetter) aus *saizus (Endzelin, vgl. Fraenkel Ann. Ac.
so. Fenn. 51,1 p. 109), got. sair n. ,Schmerz' (Feist' 405), an. sar
n. ,Wunde", ags. sar n. ds., ahd. sir m. n. ,Schmerz, Wunde' usw.
(vgl. nhd. sehr, verseht-en, Bezzenberger-Fick BB. 6, 240), air. saith,
aoeth ,Leid, Muhe', saithar, saethar ds. (*saituro-}; dazu nodi
gr. al^wbCa f. ,Zahnweh" (von atn-ujb6? [umgebildet aus *oln-U)bujv
,scfanierzende Zahne habend'], Solmsen Beitr. 25 ff.), vl. aivdq .schreck-
Uch« (Walde-P. I 1; anders OsthoflF Pf. 508ff., Wadcernagel Verm.
Beitr. 39). — Weitere Analyse von idg. *sai (*s9t-) ganz unsidier
(kaum nach Wood IF. 13, 119 f. als *bhei-: hhsn- eine Erw. zu ai.
hhas- usw., s. sabulum), oder *sei- .binden' (MuUer Ait. Wb. 398).
Fern bleiben cot. saiws n. ,Landsee, Sumpfland", an. saer.
sjOr, aga. sae, ahd. seo. Gen. sewes ,See" (Windisch Sachs. Ber!
1891, 191 \ Fidt II< 260, Uhlenbedc PBB. 27, ISC; s. Zupitza Gutt. 68,
Bezzenberger BB. 27, 144 f.); — gr. aWXoc; ,beweglich' (Uhlenbedk
a. O.; eher als *a{Fo-XO(; zu aidjv, lat. aevum); — got. saiwala
,Seele', ags. satcol, saul ds. (grm. *saiwld, Walde IF. 12, 382); s.
Feist' 408, auch zu anderen Deutungen.
Die alat. Bed. „gro6' Enn. scaen. 410; vgl. Serv. Aen. 1, 4
saeyam dicebant veteres magnam, sic Ennius Hndiita fuit saeva stole'
gpricht nicht dagegen, da aus .schreddich grofi' entwickelt. —
Walde-P. II 445. ^
sSga s. sagus.
sagana, -ae f. .Zauberin' (seit Prise. [= saga Gl. ds.], vgl. 8a-
gana Hot., Heraeus Kl. Schr. 16): entl. aus einem gr. *aaT<ivri;
zur Bed. vgl. gr. adKTou; ,Arzt".
sagSna, -a«f. .groCesFischemetz' (seit Manil., rom., sagenicum
n. .Netzfang' Edict. Diocl, sagenula GL; aus sagina entl. ahd. se-
gina, schweiz. Segi, s. Jud ZBPh. 38, 5): entl. aus er. ooYi'lvn fPictei
KZ. 5, 27, Saalfeld).
sasrina, -ae t. .Mast, Nahrung, Fett, Futter" (seit Plant., rom.
[neben *saginum\; saginS, -are .maste" seit Vairo, saglnHrium ,Mast-
ort* Varro, sagfnOHS ,das Masten* seit Plin., saginaior .Master' Gl.,
saglnatus .gemSstet* und saglnatum n. .Mastung' seit Itala): Her-
kunft unklar; s. Vanifek 290, Wharton Et. lat. s. v., MuUer Ait. Wb. 396
(Lw., falls nicht zu sagitta oder gr. odTTtu), Pisani ItaLca 16 (zu arm.
y-agim ,ich sSttige mich').
8aginie(n)8i8 fans (CIL. H 2699. 5726): wenn nadi Bertoldi
Liberia prelatina 1941 p. 8 zn bask, saga .Maus', dann = .Gott-
heit, welche die Emte gegen die Schaden der Maus schutzt'.
stgiS s. sagus.
464
sagitta - sagus.
sagitta (-<-, z- B. Chiron 7, inschr. SagUa, Zarf\ta, sagUarius,
Graur Cons. gem. 201), -ae f. (seit Plaut. [sdgitta mit IK.], rom. ebenso
sagittula .kleiner Pfeil' seit Apul. [vlt. ,Blitz% Goldberger Gl. 20,147]
luid sagitto, -are ,6chie6e mit Pfeilen' Curt.; vgl. Sagittarius ,zum
Pfeil gehorig", m. ,Pfeilschmied, Bogenschutze'J seit Cic., -ae (. ,Pfeil;
Pfeilkraut; Lanzette; junger Zweig am Weinstock; ein Gestirn',
sagittifer ,Pfeile tragend, mit Pfeilen bewaffnet' seit Catull, m.
,Sdiutze" [ein Gestirn] seit Manil., sagittipotens ,Schutze' [em Ge-
stirn] Cic. [sagUtiger ds. Avien.], sagittigicum : lovis barba Gl. ; au»
sagitta entl. alb. se^ets ,Pfeil, WebersdiiflFchen", tosk. se^eti .Strahl',
geg. sen^ete , Pfeil, Weberschiffchen"): Herkunft ungeklart, wohl
Wort einer Mittelmeersprache, s. Ernout BSL. 30, 107 (etr. ?), Ernout-
Meillet* 886 (setzt ein vlt. *saggitta, *samgitta voraus, Jokl Rev. d
Abzul'ehnen Grober ALL. 5, 456, Pellegrini StIFl. 17, 381, Walde
LEW." 670: aus *sag-tta, zu sagum .was mittels ernes sagum fliegt'
(Suff. nicht kelt. oder nach gr. -iTTa, Walde a. O.), femer ir. saiget,
s. Bauernfeld ZcPh. 19, 308.
Verfehlt Zimmermann ZRPh. 28, 347 (von saga ,Wahrsagenn
als ,die den Tod androhende'); - Vanieek 290 (zu Ut. segu, sigU
.heften', aksl. posagnqti 'nubere', yo.«f«« 'tangere'); — Sdirader-
N. II» 169 (turk. Fw., vgl. turk. saglt .Waffe"); — Wood Post
Cons, w 97 (*sagi-tua von emer Wz. *seg- neben *seq- m saxvm usw.).
sagma, -ae f. .Siumsattel' (seit Itala, rom. [s. Meyer-Lubke WSt.
1, 337 f.], vlt. sauma, salma, Sofer Isid. 151 ff.; daraus entl. ahd. soum
.Last eines Saumtiers", Kluge" s. Saum): entl. aus gr. a&i)ia ds.
gagmen, -inis n. ,der heiligende, auf der Burg gepflQckte und
die Fetialen auf der Gesandtschaft unverletzlich machende Gras-
busdiel' (Liv.): zu sacer, sancio (VaniCek 289); g vor m aus c wie
in aegmen; Suff. nadi gramen? VgL samentum. — Walde-P. II 448.
sagum, -I n. und -us m. viereckiges (quadratt Afran. com. 44)
Stuck groben WoUtuchs als Umwurf, bes. Soldatenmantel' (seit Enn.,
rom., ebenso sagulum .kleiner Mantel' seit Cic. [rom. *sagularel
sagatus .mit dem sagum versehen' seit Afran. ; aus vlt.sagellutn .klemer
Mantel* Cassian. entl. ir. sachilli [Vendryes RC.45,344], aus mit. «o*a,
seia, ir. sdi, bret. sate, kymr. sae, frz. sate usw. [Walde-P. a. O.]):
gall. Wort (Fick U« 289, Vanifiek 290 zw., Pokorny ZcPh 20, 516
[aus *sagon, *sogon]), zu lit. sagis .Reisekleid der Litauerinnen", lett.
sagsa .HuUe, Deckeder Frauen", sega .leinene Decke", segene .Decke,
groBes Tuch, alter Mantel", segt .decken, huUen, bedecken", apr.
saxtis .Rinde' (Fick a. O.; Wiedemanns BB. 29,314 Auffassung der
lett. Worte als urlit. 'szagtid usw. wird durch ht. sagis widerlegt);
dazu weiterhin lit. sigti .heften* (s. sagitta), ai. sdjati .heftet* usw.
(Brugmann IV 3.294, Trautmann Bsl. W. 252, Eoewenthal WuS. 11,
57). — segestre bleibt fern (s. d.).
sagum nicht nach Prellwitz' s. odr*l a"^ dem von ihm mit a&^
.Packsattel, Kleidung, Dberzug' verknupften gr. odyo?, das vim.
selbst aus dem Lat. staVnmt. — Walde-P. II 448 f.
sagos, -a, -um .wahrsagend' seit Stat. (Rudtbldg.? vel. prat-
sSgus seit Verg., praesagium seit Ov., praesagatio Cassiod.), tdga,
-ae f. .Wahrsagerin; Kupplerin" [seit TurpU.], adgax, -aoM .scharf.
saio - sal. *65
witternd; scharfsinnig" seit Enn. und Plaut. [Adv. -r seit Cic, prae-
sagax Gl.], sagdcitas ,Spurkraft, Sdiarfsinn" seit Cic, sagio, -Wi,
■Uum, -ire ,spure, wittere' seit Cic. [praesagio seit Pit., -or Caper
usw., praesagttio seit Cic.]): zu gr. fiY^onai (dor. af-) .fuhre';
nachhom. ,giaube, meine' (Mahlow AEO 28, Prellwitz^ s. v.; nicht
zu &fM, Fick GGA. 1894, 237), gr. efiaff^? .guteUmschau eewahrend'
(Prellwitz a. O.), got. sokjan, ahd. usw. stiohhan .sudien' (altes Jfiger-
wort jaufspuren", Kluge*' s. suchen), air. saigim ,8uche* (Konj.
sdssid; a : e, Thurneysen KZ. 59, 2. 11 ; vgl. sOgio : sagax, Marstrander
NTS. 7, 338), s. Pictet KZ. 5, 27 f., Vanifiek 200, Fick I* 557. II< 228.
Vgl. noch heth. sak- ,wissen, kennen', iakaii ,Kennzeichcn' (Wz.
*slig-, *s3g-, Sturtevant Mel. Pedersen 61'; dagegen heth. sakutoa
,die Augen' gehort zu got. saihan ,sehen', Benveniste BSL. 33, 140f.
gegen Sturtevant Lg. 3,162 f.).
Hierher noch got. sakan .streiten, rechten" (Feist' 407), ahd.
usw. sahhan .tadein, schelten, vor Geridit streiten", an. Sfk .Rechts-
sache, Sache', ags. sacu ,Streit, Fehde', ahd. sahha .Streit, Rechts-
sadie, Reditshandel, Sache' (Pictet, Fick I* a. O.); dagegen spricht
nidit air. saigim ,Bage, spreche' (Bezzenberger BB. 16, 255), da
auch dies aus dem Begriff der .geriditlichen Untersuchung" ent-
wickelt sein kann; vgl. auch Mezger KZ. 62, 259ff. — Walde-P.
II 449.
sai5, -onis m. ,Geriditsbote, GerichtsvoUzieher" (Cassiod.):
germ. Wort, zu ahd. sagen ,sagen' (Gundermann Z. frz. Spr. 33,198,
vgl. Rogel ZdA. 33, 18flF.) oder zu *seqf- .folgen' (Sofer Isid. 153 f.;
vgl. inquam I 702). Gegen die Herleitung aus dem Westgerm. *sagjo,
vgl. ahd. icarsecko jWahrsager' aus *tPdr-sagjo wendet Bruch RLR.
2, 33 f. ein, daK es, wenn es aus dem Sueb. staramte, von da erst
nach Italien gedrungen sein mufite, was unwrsch. sei; auch aus dem
Langob. konne es nicht stammen, weil Cassiod. starb, bevor die Lango-
barden in Italien erschienen. Diese Grunde sind nidit durchschlagend ;
jedenfalls ist seine Herleitung von sUglre nicht aufreditzuerhalten,
auch semasiologisch.
Abzulehnen Isid. orig. 10,263: ab exigendO dtctMS, vgl. exactor
,Einforderer'; ware Tom.*esa{g)io; aber eine Rekomposition *ea!o-
gere fur *exigere gibt es nidit, — Audi nidit von saia, seia, der
mlat. Form von sagum (s. d.) abgeleitet (Fick II* 289, vgl. Ducange,
Forcellini), was sachlich nidit zu begrunden ist.
sSl, salts m. (vlt. auch f., M0rland Orib. 77) und n. sal (sale Enn.)
,Salz, Salzkomer (Bed.-Lw. nach aX€«, Steiner Bed.-Lw. in Vergil
Aen. 38); Witz, Klugheit, Feinheit, Gesdimack; Meerwasser, Meer;
Reiz zu Hunger und Durst; Fleck auf Edelsteinen" (seit Enn. Plaut.
Cato, rom. [^enso 'salnitrum, *salpetrae]y salifodina f. .Salzgrube'
Vitr., salinus ,zum Salz gehorie*, -ae f. .Salzfisch, Salzlager' seit
Cic, rom., salinSrius .Salzhandler' Vitr., rom., architectus saUria-
rius 2./3. Jh., [Anuarul Institutuli de studii clasice 2, 1936, 296], sali-
nator .Salzhandler, Salinenpaditer" seit Cato, rom. [vgl Cogn. Sa-
Hn&to], galinum n. ,SaIz' seit Ph., saiilbim n. .Salzfafichen' Catull,
saliniensis .Salzhandler' Inschr., saltura f. .das Salzen' Colum.,
saUo, -ere .salze" (Varro), sallio, -ire ds. seit Cato, rom., sallUus
.gesaken' seit Cass. Sev., aalsua, -a, -um .gesalzen, widrig* (seit
W » 1 d e , Etym. WOrterbudi d. Ut Spradie. 3. A. 30
466 sal.
Enn., rom. [ebenso *salsa ^Salzbriihe"], salsamen seit Arnob., salsa-
mentum .Salzfisch, Suize, Fischlake' seit Ter. [salmentum Purismus
Char., Chiron], salsamentdrius ,HSndler mit Salzfleisch" seit Suet.
[salsarius Inschr.], salsitudo f. seit Vitr. ,Salzgehalt', salsugo f. ds.
s^aA., salsura ,Ein8alzung" VXt., Salsulae Aquae, salsedo seit Pallad.,
salsitas seit lul. Val., salsitia Scho). Hor., salsuneula n. Aug., salso,
-are seit Char., salsddia : 6iX^up{bE^ GL, salsicia : dXXTiKi&€; Gl. [Leu-
mann Gl. 9, 156J,. Salsipotens ,Beherrsdier der Salzflut, Neptun' Pit.,
insulsus jgeschmacklos" seit Catull [*{n-sa7d-tos]): u. salu 'sa-
lem', got. salt n., an. as. salt, ags. sealt, ahd. salz ds. (womit abltd.
as. sultia ,Salzwasser, Salzwurst', Kluge" s. Sulze), got. saltan, ahd.
salzan jSalzen' {= lat. sallo aus *saldo, M. Meyer KZ. 28,171;
air. saillim ,salze', saill ,gesalzener Speck" kaum mit II = Id oder
= In Brugmann I' 538, Pedersen KG. 114, sondern aus dera Lat.,
Vendryes De hib. voc. 173), gr. dKq m. ,Salz", f. .Meer" (nach M-
Xaacra), SXio? ,marinus', fiX|uri .Salzwasser', PI. oiXei; ,Witz' (= lat.
sales oben), *-St. in SXaoiv Oet, 6iX|uup6? ,salzjg' (fur *6\up6e nach
dX^T], Schwyzer Gr. Gr. I 482), 6iXocjili&vti .Meereswoge' ? (anders
Risch IF. 59, 11), "AKvc, ,Flufi" (Bugge KZ. 32, 81 ; vgl. aXuK(S? [junger
&Xi-] Schwyzer a. O. I 498) ; air. salann,. kymr. halen, alter halaen,
haluiyn {*salein- IJ. 14,205, Lohmann Genus 14; aber mir. sSl
,Meer' trotz Stokes KSB. 8,348 nicht bierher, sondern zu solum,
Fick II* 321); arm. al ,Salz' [ali ,salzig', »-St. sekundar, Hubsch-
mann Arm. Gr. I 414, Brugmann IP 1, 170, Kretschmer Einl. 208«);
toch. B salyi, A sale .Salz' (Schulze-Sieg-Siegling 3'); aksl. soh
,Salz' (Meillet Pr. ling. Baudouin de Courtenay 2), slam „gesalzen',
lit. saldAs, aksl. slad^la ,au6' (ursprgl. ^gesalzen", daher ,wohl-
schmeckend, wurzig' Prellwitz' a. fiX?; anders Schwyzer Festschr.
Kretschmer 245).
Hierher ala hybride Bildungen salacaccahia , Kadielsulze ' , sa-
laeonditum Edict. Diocl. (Heraeus NJb. 155, 355) und salemuria
{-or-) ,Salzlake" Veg., Anthim., Orib., rom. (Heraeus Kl. Schr. 3,
vgl. gr. AX|UupK, Svennung Wtst. 118).
Gegen Mohls MSL. 7, 406 Annahme von Entlehnimg der Sippe
aus einer nicht idg. Sprache sprechen die altertumlichen Flexions-
verhaltnisse : Nom. *s&ld (aus *sdlod nach Streitberg IF. 3,347;
anders Sommer KE. 108) und *sali. Gen. salnis (J. Schmidt PI.
182. 253); daneben ein w-St. in gr. dXu-Kd?, lit. sahd-us, aksl. sla-
d%h>, (Kretschmer a. O.). Zu lat. sallo aus *saldo s. Persson Ger. 12. —
Zur Vbdg. von sal rait ahd. salo (Benennung von der grauen Farbe)
8. Specht Urspr. 116. Eine unwrschl. Analyse bei Cuny Litteris 2,
53 f.; *sald-, *sSli aus voridg. s-el- zu semit. hal- ,Geschmack haben • .
Aus dem lUyr. hierher SdXiiT) Xitivri, Salapia ,Stadt in Apulien'
{Salpia Vitr. von FN. *Sal-apa), s. Krahe ZONE. 3, 121 ff., 5, 20,
Kretschmer Gl. 1,377 (davon Salapini seit Cic, -itani seit Liv.),
Salacia = mess. Salapia (Pisani REIE. 1 , 224 flF.), vgl. thrak. Salsovia
aus *sald-t-ov- zu sals-ugo, salsus (Jokl Eberts RL. 13, 291»). Ben-
veniste Festsdir. Hirt II 239 halt das Mundungsgebiet der Donau
und die Gegend des Dnjepr fur das Quellgebiet von *sal{d)- ,Salz',
vgl. ZoXrivTivai in Dacien, Saldae in Pannonien, Salsovia an der Mun-
dung der Donau in der Nahe des Salzsees Salmuris. - Walde-P. 11 452 f .
salacia — Salii. 467
salacia f. ,ein Fisch" (Eustath. Bas. hex. 7,2 p. 937): wenn
richtig iiberl., Umformung aus gr. a^axo^ n. ,ein Laichfisch".
salacS, -onis m. ,Aufschneider' (Cic): Lw. aus gr. acxXdKUiv da.
salamandra, -ae f. .Salamander' (seit Cels.): Lw. aus gr. oaXa-
Hdvbpa ds.
salamen: napd^poxov CI.: unerkl.
Salapitta (Spatl.), salpicta (Anon, mim.), -ae f. .Ohrfeige' (seit
Itala, rom.): aus gr. ao\iri(T)KTr|? ,schallende Ohrfeige, Trompeter"
(Goldberger Gl. 20,110). Vgl. salaputmm.
salaputtinm (-<- Sen., vgl. inschr. Salajmti), -t n. (CatuU 53, 5) :
Bed. und Herkunft unsidier. Kaum nach Keller Volkset. 69 um-
gestaltet aus salapitta, salpicta ,schallende Ohrfeige, Trorapete' ;
Thielmann ALL. 4,601f. (Goldberger Gl. 20,110) ubersetzt daher
,Tronipeterchen', scherzhaftes Schimpfwort fur einen stimmbegabten
Redner; anders Friedrich Komm. 240 und Riese z. St. Gewifi nidit
als ,geile9 Schwanzchen" aus *piltium (s. praepntium oben II 354) und
einem zu sal&x ,geil', salio , springe" gehorigen ersten Glied. —
KroII z. St. vermutet Zshg. mit putus ,Kjnabe', da Calvus klein von
Geatalt war, also eine Bed. ,Wicht, Zwerg' o. dgl. zu erwarten sei.
Vgl. noch McKay CI. Rev. 47, 220, Buecheler KI. Sdir. II 373. Ill 304,
Heraeus Kl. Sdir. 177, Solmsen Stud. 96.
salar, -aris m. jForelle" (Auson., Sidon.): wenn kelt. Wort,
rait salmo zu verbinden (Holder II 1299); doch s. salmo-
salebra, -ae i. ,holprige Stelle des Weges"; bildl. von der Un-
ebenheit der Darstellung (seit Cic), salelrosus, -a, -um ,holprig,
uneben, rauh" (seit Moretus), salebritas ,Holprigkeit' Apul., sale-
brutina Sidon. : zu salio (Curtius 548, Vanifiek 298, Osthoff IF.
6, 17), u. zw. kaum nadi Walde LEW.' 671 auf Grund eines (Aorist-)
Pras. 'salere (vgl. gr. SXidOai), sondern nach Leumann-Stolz' 219
wie scatebra Nachbldg. von latebra (nicht nach MuUer Ait. Wb. 398
aua *sales-ra oder *sale-dhrS).
Anders Vendry es MSL. 21 , 42 f. (aus *sales-ra zu ir. sal , schmutzig ' ;
dagegen spricht die Bed. „Ri8se, Sprunge", die noch bei Mart. 9,
57, 5 quae Flaminiam secant salebrae vorliegt). — Walde-P. II 505.
galgama, -orum n. ,in Salzlake eingemachte Fruchte, Wurzeln,
Krauter' (seit Colum. [Sg. seit Cod. Theod.], salgamarius , Handler von
Salzfruchten" seit Colum., salmaeidus : dX^upd; GL, rom., salmuria
.Salzlake", rom. [s. sai]): wegen des Mittelvokals wohl Lw., vgl. gr.
dXnota, dXfiupd; (Weise,Saalfeld, Keller Volkset.79); dodi reimt sidi «a2-
gama nut balsama (Auson.), und dieses aus demSemit. stammendeWort
(gr. pdXoa^ov usw.) wird der Grund fur die Angleichung gewesen sein.
salignus s. salix.
Salil, -drum m. ,Salier', Sali&ris ,8aliarisdi' (seit Varro, sali-
aris .hupfend' Plin., Saliatus, -us m. ,Salieramt' seit Cic): wohl
als ,die hupfenden" zu salio, vgl. Salisubsilus (Curtius 548, VaniCek
298, Fick 1* 557,Wissowa Rel.' 555 ff. nach den Alten). Dafi es sidi
um blolie Volksetymologie handle (vgl. audi praesul unter salio) ist
nicht anzunehmen (doch s. Schuize EN. 224).
Anders Guntert WuS. 9,134: als .Opferdarbringer' zu gr.'EXXoi,
"EWrives; doch findet dies KretsdimerGl. 17,250 wegen der Vokal-
differenz mit Recfat bedenklich.
30*
468 salio - saliva.
galiO, -Mi und -»», -Uum, -ire .springe, hupfe' (spatl. = 'eo\
Lofstedt Komm. 268, Morland 110, Goldberger Gl. 20, 119) seit Plaut.
und Cato, rom., ebenso saltus, -us .Sprung' seit Verg. ; Komp.:
von salio: ah- seit Lucr., ad- seit Cic, circum- seit Catull., de-
seit Pit., dis- seit Lucr., ex- seit Cic, inr seit Pit., pro- seit Pit.,
re- seit Quadrig., suh- seit Pit., transsilio seit Cic; von salts {-salt6\:
ad- seit Germ., dis- seit Lucr., ex- seit Cic, in- seit Ter., per- seit
Lucr., -prae- seit Liv., re- seit Verg., sub- seit Pit., transsalto seit
Liiv.; vgl. rekomponiert dgaaho seit Suet.; vgl. salito ,tanze" Varro,
saints seit Scr. h. Aug., salitor = saltor Quint., Prob., salitio ,das
Springen' Veg., saltotor .Tanzer" seit Cic, -trix seit Cic. [-tricula
GelL], -tiuncula Vopisc, -tortus seit Cic, -tus, -Us seit Liv., salax,
-ads jgeil, geil madiend' (eigtl. .bespringend' seit Catull., Sala-
eia NeptHnl .Springkraft der Quelle' GeU. nach Wissowa Rel.* 226,
doch s. unten): zu gr. dXXonai (Aor. fi\T0) .springe" (^s,ljp Brug-
mann P 467), S\\ia .Sprung', air. salad ,das Niedertreten mit den
Fufien', saltraim .trete mit den Fiifien' usw. (dagegen air. tarm-
eho-sal .Dbertretung', dofuisUm '(e)labor' ist fernzuhalten, s. Walde-
P. II 506 m. Lit., ir. salt .Sprung' Corraac wohl lat. Lw., s. Loth
RC. 43, 140, Stokes IF. 26, 139), ai. ucchalati .schnellt empor' (mind.
aus *ud-salati, Zadiariae KZ. 33, 444 ff.). Vgl. Curtius 548, Vanifiek 298.
S. nodi praesul II 357 mit Abltg.
Salacia Neptuni halt Kerenyi SteMat. 9, 291 fur etrusk., vgl.
Saleius, etr. iali usw., Sdiulze EN. 369.
Fern bleiben air. sarirdm .Vassermasse, Flut', salilAh j,wo-
gend, fliefiend', vim. zu ai. slsarti, sArati .lauft rasch, fliefit',
sar&h , Flussigkeit' usw. (idg. r, s. serum und Osthoff BB. 22, 257) ;
lit. suUt .abffiefiender Baumsaft' (Brugmann I» 454. 456) s. unter
saRpo; aksl. s^lati .senden', posih .Gesandter' (Curtius, VaniCek)
stehen in der Bed. ab, ebenso die Vbdg. mit lat. solum, solea unter
Ansatz einer Wx. *sel- neben *sed- durch v. Rozwadowski Mat i
prace II 348 ff. — Walde-P. II 505.
saliiiator, -oris m. .Wahrsager aus dem GUederzucken' (Isid.),
salissatio .das Zittern' (Marcell. med., vgl. Safarewicz Rhot. 62):
Lw. aus er. aaXdoaaj (•-Kliu) .ersdiuttere'. — Die Beziehung auf
salio (Isid. orig. 8,20) ist blofie Volksetymologie.
Salisuhsilas, -i m. (Catull 17, 6): enth. salio, subsilio (vgl.
KroU z. St.).
saliva, -ae f. .Speidiel"; familiar .Gesdimack, feine Marke' (seit
Catull., rom.; sallvdrius, -a, -um Plin. [-um n, Gebifi am Pferdezaum'
Edict. Diocl], salivosus ,voll Speichel' seit Verg., salivo, -are ,gei-
fere' seit Colum. [sallvatum n. .Speichel, flufierregendes Heilmittel'
Colura.], saUvdtio .Speichelflufi" seit Cael. Aur.): zu air. gajTlabes',
gal. sal .nasser Sdimutz, Ohrenschmalz', kymr. halawg .befleckt',
salw .gemein, murrisch, wertlos', halou 'stercora' usw. (Loth RC.
43, 140 f., auch zum Wechsel von »- und h- im Kymr.; dagegen aus
saliva sind mir. saile 'saliva', kymr. haliw ds. nadi Fick fl* 291,
Pedersen KG. I 210. 216, Thurneysen KZ. 59,8); mhd. sal. Gen.
salwes .Schmutz', ids.*saluo-, an. sglr ,gelb', ags. salowig .sdimutz-
farbig' (Stokes KZ. 26,452), russ. solovdj .isabellfarben', aksl. sla-
vojoHje 'glaucitas' (Uhlenbedc PBB. 20,564), heth. ialigai- .spudct'
Baliunca — Sallustius. 469
(mit g aus gVf Pedersen Hitt. 174 f.); unsidier ai. salildm ,Wasser'
(Petersson IF. 34,234), gr. 6X6? (6X6??) m. .sdimutzige FlusBigkeit'
(*saWs? Prellwitz' s. v.), ai. fSraJ, sardm ,Kernholz" (von der dunklen
Farbe, s. unter rohus OsthofT Par. 89); dagegen gehort mit der-
lelben Dehnstufe sicher hierher nd. sauh as. *sol ,schnnitzig", ags.
»6lian ,schmutzig' werden' (Denominativ von *sdl .schmutzig" =
westf. saul, s. Holthausen IF. 25, 150. 30, 47. 32, 338). Weiteres s.
unter lim&x oben I 802, 1. latum I 840.
Hierher gehort auch die Sippe von sal (Schulze Kl. Schr. 118 f;
s. d.).
Fern bleiben arm. aiel ,Mark der Knochen' (Bugge KZ. 32,
36); — ahd. as. sol ,Kotlache' (idg. u, vgl. got. hisauljan ,be-
fledten* usw. [Feiat' 94 f.], lit. sula ,abfliefiender Baumsaft' usw.,
s. Prellwitz' s. liXiZm, Wood AJPh. 21, 181 und unter sHcus).
Abzulehnen Ribezzo RICI. 11,274: saliva aua *psialiva oder
*ksialwa zu gr. ofaXov n. ,Speichel, Geifer' (dagegen IJ. 13,235;
oiaXov vim. zu ntvui ,spucke' usw., a-Viriante von itt-, v})-). —
Walde-P. II 454. 505 f. 508.
salinnca^ -ae f. ,keltische Narde" (seit Verg.,. -uZa seit Insdir.
und Itala, nidit rom): nicht kelt. (Holder II 1309), sondcrn ligur.
Wort; s. Kretschmer KZ. 38,119, Vetter RE. 13,526, Bertoldi AR.
10, 1 ff., RLR. 4, 244. Vgl. audi Guilland RlSAnc. 11, 246 ft 12, 183 ff.
287 £F., Cuny ibid. 289?
Nidit illyr. wegen Nbf. dXioiiTYiOj liXioudOKO (Whatmough Harv.
Stud. 42, 145 und FID. II 160).
Nidit zu salix (Fide II* 292).
salJx, -ids f. ,Weide' (seit Plant, und Cato, rom„ ebeneo sali-
cUstrum ,Weiden- oder Saurebe' Plin. 23,20 [in salictis n&scens\,
salictum ,Weidengebusch* seit Enn. und Pit. [-etum Ulp.], *sali-
ceus ,aus Weiden' und *salicdrms ,zur Weide gehorig"): = mir.
sail. Gen. sailech , Weide', kymr. usw. helygen ds., gall. Salicilla
(Brugmann IP 1,505), ahd. sal(a)h,a, nhd. Saltveide (Kluge" s. v.),
ags. sealh, an. se/ja, *salhjon- ,Weide' (Curtius, VaniCek 210. 298,
Spedit Urspr. 58. 116. 186. 205. 245).
Lat. und kelt. -al- konnen -,l- gleidigesetzt werden (Meillet
Et. 204 setzt *t°lik- an), dodi madit das Crm. cine Gdf. *«ai(»)fc-
wah rsdiein lidi er.
Das Verhaltnis nhd. Weide : tcinden empfiehlt Ansdiluii an
Wzln. der Bed. .winden, drehen"; Petersson IF. 23, 387 f. legt
*gelq- in nhd. schlingen u. dgl. zugrunde; Sommer Gr. Ltst. 112
geht aus von *sy£l- (woraus im Weidennamen *sd- geworden wSre)
m mir. des-sel, tuath-bil ,Drehung nadi redits, links*, kymr. chuiel
.Drehung", lett. stfalstU ,hin und her bewegen'; die s-lose Du-
blette *uel- sieht er in lat volrS und ags. teelig, as. wilgia .Weide",
volleres *suel- in dem mit letzterem von Hoops IF. 14, 481 ver-
knfipften arkad. iXiKt\ .Weide' (anders darfiber Solmsen KZ. 32,
283 ff. Unt. 15', Boisacq MSL. 16,261ff. [bCot. FeXiKibv enisdiei-
det fur 'uel-], Fidt KZ. 44,338 [nimmt zwei versdi. Worter an],
Sdirijnen'Symb. gr. J. Rozwadowski I 1927, 121). — Walde-P. I
300 f. II 453 f.
Sallnstios s. saltus.
470
Balma — saltus.
salma 'sagma' (Gl., gr., vgl. sagmarius ,Lasttier, Esel" Gl.);
aus sagma; aber nicht rein lautl., spate Vertausdiung von velarem
g mit dunklem I, sondern Hyperurbanisierung einea aus sagma ent-
wickelten vollen sautna, wie in smaragdus; rom. *smaraudus, *sma-
ralduss (Niedermann RhM. 40,461- Mel-Saussure 72), der aber in
der Sprache fest wurde, wie die rom. Sprachen (sagma, *sauma) so-
wie spatgr. 0oiX|Lia (Walde ZoG. 58, 402) zeigen.
salmacidng jsalzig-sauer' (Plin.): hybride Bidg. aus salma Orib.
(Svennung Wtst. 118) und dX^up6{ usw.; s. unter salgama.
salmO, -6nis m. .Lachs, Salm' (seit Plin., rom.; vgl. Salmona
,Nebenflu6 der Mosel" Auson.) : Herkunft unsicher; nach Pokorny
Tochar. 51 nach Ausweis der zugehorigen Form salpa auf den Pityusen
gebraucht und salar ,Forelle' eher voridg. Ursprungs.
Die Beziehung auf salio (Salm als „der Springer", vgl. Auson.
Mos. 98 late cuius vaga verbere caudae . . . referuntur in und&s)
bei Fick II< 292, Solmsen KZ. 38, 143, Gray AJPh. 49, 347 ist
blofie Volksetymologie. Auch die Vbdg. mit saliva als ,schleimig-
sdilupfrig' (Lachs und Forelle haben keine fiihlbaren Schuppen),
vgl. air. selige 'testudo', nir. seilche ,Schnecke', apr. slayx ,Reffen-
wurm', lit. sliekas ds. (Fick II* 291, Walde LEW.* 678) hat mchts
fur sich.
Wieder anders Fraser ZcPh. 10,79 (zu gr. ai\axo<; ,ein Fisch"
[doch s. salcKia], air. seUge,\it. sliekas ,Erdwurm'); — Marstran-
der NTS. 7,335 (aus *samlo- zu air. saman); — J- Loe wen thai
KZ. 52,222 (zu ags. ahd. salo ,dunkelfarbig, schmutziggrau"). —
Walde-P. II 505.
salpuga {-punga), -ae f. ,eine Art giftiger Ameisen [ein aus
Hispama baetica stammendes Wort]; eine Spmnenart; eine Schlan-
genart' {-pig- codd. Lucan.) (Plin. nat. 29,92; zum SuflF. vgl. Nen-
cioni StItFCl. 16,38): Herkunft unklar; daraus volksetymologisch
umgestaltet soUpugna 'genus bestiolae maleflcae, quod acrius conci-
tatiusque fit fervore solis, unde etiam nomen traxit Paul. Fest. p.
431, solipuga Cic, soUfuga Isid., salpinta Gl., salpinga (Ps. Philo,
Schol. Lucan.), vgl. Sofer Gl. 17, lOf.
Anders Alessio RFCi. 66, 152flF. (aus *(jaX€inOTOi: ,SchutteIstei6'
[Bildung bedenklich nadi Leumann Gl. 29, 172]).
Saltecapntenns (Saldae-) Beiname des Silvanus (Inschr.): hybride
Bldg. aus lat. Saldae (Saltae) caput und dem gr. Suff. -tiv6? (Detschew
KZ. 63,263).
galteni {-im) .wenigstens, sicherlidi doch', mit Negation ,auch
nidit, nicht einmal', vgl. Sdimalz' 676 : wohl nach Warren lAPhA.
32, 118 f. aus si *alitem (gebildet nadi item; ahnl. schon Gell. 12,
14, 3 ^ St aliter so. non potest) ,wenn anders' ; wie sin aliter oft
im Gegens. zu einem vorhergehenden «t-Satz steht, wird auch s''al{i)tem
in dieser Steltung zur Bed. ,(wann nicht, so doch) wenigstens" gelangt
sein (Walde LEW.' 673).
Nicht besser Vanicek 299 (zu salus, salvus, sollus, Gbd. , ganz-
lidi, sicherlich'; Gdf. *salutem o. dgl., Bldg. wie autem, item); —
Lindsay-Nohl 638, Hoffmann-Heinichen s. v. i*saltim ,im Sprunge').
saltag, -its (-1 Ace.) m. ,gebirger, waldiger Landstrich, Wald-
schlucht, Engpaft', ursprgl. „zur Weide, nicht zum Pflugen bestimmtes
salum - salvia. 471
Hugelland", s. Mommsen Hermes 15, 392'; in der Kaiserzeit auch
,Gro6grundbesitz, Domane' (seit Enn. und Plaut., rom., ebenso sal-
tudrius ,Valdaufseher" seit Petron., vgl. saltuosus seit Sail., saltu-
dtim seit Sisenna, saltuensis seit Cod. Theod.) : zu nhd. Wald {*sual-
tus) nach Holthausen KZ. 46,178, Nehring Gl. 11,291.
Nicht besser Vanidek 298, Emout-Meillet'' 889 (identisch mit
saltus .Sprung"). — Walde-P. I 297.
salum, -i n. (-us m. Enn.) ,unruhiger Seegang, hohe See; Meer"
(seit Enn.): wohl nach Stokes KSB. 8,348, Fick II* 321 zu mir.
sal. Gen. saile ^Meer" ; mit anl. su vl. weiter ags. as. swellan
jSchwellen, aufwallen", an. svella ,schwellen', ahd. widerswalm
,Strudel", nhd. Wasserschwall (Curtius 372. 549, VaniCek 349).
Dieses *s{u}el- ist moglicherweise identisch mit *suel- ,biegen, drehen",
vffl. sciiix
Nicht besser Ehrlich BPhW. 1911, 1475 (zu ags. slced, engl.
slade .Tal"; dagegen Gl. 5,336). — Zweifelhaft ist die Zugeho-
rigkeit von insula oben I 797 (dagegen Ernout-Meillet* 491).
1. sains, -utis f. ,Unverletztheit, Gesundheit, Wohlergehen" (seit
GIL. P 45 und Plant., auch personifiziert [vgl. Salus Semonui Macr.
und Fest. p. 309^ 18. 20^ Norden Priesterb. 212 f.], rom., ebenso salato,
-avi, -dtum, -are „begrufie' seit Pit., vgl. salutator seit Qu. Cic, salutatio
Tac. ; consaluto seit Liv., obsaluto Fest., persaluto seit Cic., resaluto
seit Cic. [-atio seit Suet.], Insalut&tus Verg.; saluHfer seit Ov., sa-
lutificdtor Tert., saliitiger seit Apul. [-gertdus Pit.], salutaris, -e ,heil-
sam, wohUjehalten' seit Cic, salubris, -e und saluber, -bris, -bre
„heilbringend, gesund, kraftig* seit Varro und Cic, insaluher ,un-
gesund" seit Plin. [saluhritas f. „Heilsamkeit, Gesundheit" seit Cic.]):
zu salvus (s. d.), *salu-ii-s ist -ti- Abstraktum zu *salu-ber (-<o,
-ts,-), das sich zu salvus verhalt wie volii-tare zu volvo (Corssen Krit,
Beitr. 519, Brugmann ALL. 12, 422, Meillet BSL. 28, 40. 32, 23, Specht
KZ. 64, 22 [*salut-s wie bait. *kailut-s, vorausgesetzt durch apr.
kailustikum]; kaum aus 'salutut- [Ciardi-Dupre BB. 26,207, Wacker-
nagel Sb. Berlin 1918, 368]).
Abzulehnen Ehrlich BPhW^. 1911, 1575 (salus aus *salouot-s, sa-
luber aus *salouthher; vgl. Pokrowskij KZ. 38, 284, Leiunann -lis
122). Vgl. salvus.
2. salus s. salvus.
salre ,aei gegmfit! willkommen! (seit Plaut.): = faL salve
usw.; wohl naai Preibisch De serm. cottid. formulis p. 15, Specht
KZ. 64,22 ebenso wie vale ursprgl. Imperativ von solvere.
Anders Stegmann v. Pritzwald WuS. 10,34: aus der Formel
satin salve (so. agis) gekQrzt (Shnlidi Pisani AGIt. 32, 129). Jeden-
falls nicht ursprgl. Votativ (: gr. oOXe Horn. Od. 24, 402), mit nach-
traglicher Dehnung des Schlufivokals, da als Imperativ empfunden
(Thurneysen KZ. 28, 160).
salvia, -ae i. ,Salbei' (seit Plin., rom.; daraus entl. ahd. salbeia
usw.; vgl. zur Bed. [,Heilpflanze"] alb. megaiter ,Salbei' aus *me-
dicaster, Jokl L.-k. U. 211 f.]): wohl als .heilende' zu salvus (Va-
nicek 299, Ernout-Meillets 802).
Vetter RE. XIII 526 halt wenie wrach. die Vbdg. mit salvus
nur fur volksetymologisch und stellt es zu saliunca ,Baldrian'.
472
salvus.
salTUS {salOos Plaut. Ter.?, doch s. Sommer KE. 42), -«, -urn
.gesund, heil, wohlbehalten, gerettet' (seit Ph., rom., ebenso salvS,
-are .rette" seit Quint, und salvator ^Erloser' seit Lact.; vgl. sal-
veo, -ere ,befinde mich wohl' seit Pit., salv&tio „Rettung' seit Vulg.,
salvificus ,rettend" seit Ale. Avit., -fice, -are seit Vulg., resalvo
,rette wieder' seit Hier.): aus *s3l-uo- oder *S3lo-uo- (Giintert
Abltprobl. 55), zu o. aaXoF?, salavs 'salvus' oder 'Salvus', pal. Sa-
lavatur 'Salvator', u. saluvom, salvom 'salvum' (*sal-e^os, im Suff.
= gr. 6Xo(5? Suidas, 6Xo£lTai • Ofiaivei Hes.; dazu gr. i\o<;- \i6voc, koi
5Xo? Hes. nach v. Blumenthal Hesychst. 35), ebenso salus aus *sslu-
(s. d.), vgl. audi Sallustius {-II- infolge Konsonantendehnung ini
Namen; nidit wie solidus usw. [s. unten] auf ital. o beruhend). Da-
zu mit SufF. -uo- ai, sdrvajf .unversehrt, ganz, all, jeder', av. haurva-
.unversehrt, ganz', ai. sarvdtatih .Unversehrtheit, Wohlfahrt, Heil',
att. 6Xo?, jon. oOXo? (vgl. salve, Jacobsohn Philol. 57,497').
Daneben idg. *solo-s in solidus, SOldus „vollstandig, ganz,
fest, gediegen, dauernd', -us m. ,Goldmunze' (eeit Pit., roin.),
soHdipea .ganzhufig' (seit Plin ), solUstitmis Sup. ,ganz, gfln-
stig' (seit Cic; nach sinistimus), soleo, -ere und aolox, -ocis
(s. dd.), pal. solois 'omnibus' (wenn nicbt als soUois zu fassen, v.
Planta I 186 flF. II 13 f.), alb. ^afe ,kraftig, fett, munter, lebhaft',
ngai .mache lebendig, heile, maste' (G. Meyer Alb. Wb. 137, Aib.
Stud. Ill 43. 75, BB. 8, 192, Solmsen KZ. 37, 15), arm. oi ,ge-
simd, ganz, vollstandig" (wohl *solios Hubschmann IF. 19,476'').
Dazu ital. *sollos aus *solnos (s. Brugmann Tot. 46 tf. Grdr.
P 376, Solmsen KZ. 28,445; anders Specht KZ. 64,21 unter Ver-
gleich von an. far heill ok smll, ags. on scelum. Adj. unswle ,un-
selig") in alat. aoUus 'totus et solidus' (Fest. p. 299; aucb in
sollemnis, sellers usw., s. dd.), o. sullus 'omnes', suluh 'om-
nino', [s]4Uad 'ubique', pal. solois 'omnibus', doch s. o.; nicht =
mkymr. (/»)oi; ,ganz, all', korn. bret. (fe)oii ,all«. Pott EF. I« 785,
Fick 11*304, die mit uneditem h vim. zu air. uile (*«o/jo-) ,ganz,
all". Loth RC. 17,441. 20,354 gehoren; fern bleiben wohl air.
slan ,heil, gesund, ganz, voll' {*slnos Walde LE-W," 674; anders
Meillet BSL. 28, 42), sicher gr. Xujttuv.heilsamer, zutraglicber, besser*,
Thomas Proc. of the Cambridge Phil. Soc. 28/30, 1892, 5 [vim.
zu dor. Xf|V ,wolIen', jon. Xf|na , wille" usw.], und arm. lav ,besser'
(Hubschmann Arm. Gr. I 451, Brugmann a. O.).
Idg. *se-lo-, *sd-lo- weiter in lat. solor (s. d.), got. sels ,gut,
tauglich' (Feist' 416), an. S(eII ,gluckbch', ags. scelra ^besser',
ahd. salida ,Gute, Gluck, Heil', ahd. saliff ,glucklich. selig, ge-
segnet', ags. sieltg ,gut, glucklich' (anders, nicht besser Wood PBB.
24, 531, Uhlenbeck Ai. W. s. apasalnvi, vgl. PBB. 30, 306). Vgl. im
allgemeinen Curtius 371, VaniCek 299.
Die Sippe von sollus betraditet Brugmann Tot. 49 mit Grund
als Abltg. mittels Z-Suff. von idg. •«?-, *sd- ,ein8, zusammen' in
gr. Snarpo? .denselben Vater habend", firpixe? .Pferde von ahn-
Gdier Mahne', dap .Gattin' (falls diese nicht Aolismua fur d- sind),
4-KaT6v .hundert", 6-irXri ,Einhuf' (vgl. Bechtel Lei 251), ai. si-
kim ,zugleich, zusammen', u. sevum, sevom 'totum', sev-akni-
'sollemnis', o. sivom 'omnino' (so sdion Danielsson Ait. Stud. Ill 179
samara — sambucus. 473
verbunden mit got. sets); dazu solus .allein' (nach Brugniann
a. O., J. B. Hofmann Festsdir. Marouzeau 283 fF. ,ein Zusammen-
9ein, bei dem nichts hinzukommt"; s. d.). — Walde-P. 11 510 ff-
samara (samera), -ae f. ,der Same des Ulmbaums* (Colum.):
gall. Wort nach Holder II 1338, Bertoldi Don. nat. Schrijnen 301 f.
(von "samos ,Sommer", also ,Sommersamen', vgl. samauca?).
samardacns, -i m. ,Gaukler, Betruger' (seit Porph. und Aug.,
vgl. samartia Gl. [verderbt?]): afrikanisches Wort nadi Georges
8. V.
samanca, -ae f. .Fischname" (Pol. Silv.) : gall. Wort (Dottin 284),
als ,Sommerfisch' von *samos ,Sommer", zum Wedisel samauca j
saboea (Lenitioni') mit av, aus a wie im Britann., s. Bertoldi BFCl.
60, 3421, Hubschmied VRom. 3, 84. 123. Vgl. samosa.
sambuca, -ae f. .dreieckiges harfenartiges Saiteninstrument ; Sturm-
brucke" (seit Plant, [nicht rom. trotz Haupt AJPh. 47, 310 s. U. 12,
23]), sambacistria ,Saitenspielerin" Liv. [nach c«'(ftaHs<r»a]): aus gr.
(ja^PuKri ds., das seinerseits aus aram. s'b&ka ,Gitter* stammt (Weise,
Saalfeld); aus dem Gr.-Lat. stammt russ. samviH, mhd. SambUke.
Vgl. 1. ambubaia oben I 38 und Schwyzer KZ. 68,238'.
sambucus (sab-; sabuneus Gl., metathetisdi oder mit expressi-
vem Geminatenersatz Schwyzer KZ. 61, 242 f.), -» f- ,Hollunder' (seit
Lucil. [sabb-, Marx Mol. 27, Safarewicz Rhot. 62], Plin. [samb- und
sab-], rom., ALL. 5,454, ebenso sambucius .Hollunderbaum' seit
Plin. [vgl. auch *samburtcs frz. italien., das nadi Rohlfs auf vlt. *sam-
burus zuruckgeht]) : Herkunft unklar, wohl Fremdw. Nach Bertoldi
Quest, di metodo 213 f. 268 ff. (vgl. auch Nencioni StItFCl. 16,238)
als ,der im Wasser lebende Strauch' aus dem IgSischen entl. durch
etr. Vermittlung (vgl. EN. etr. sapusa, etr.-lat. Sabucius), von einem
*gaba .Wasser" in lacus Sabate u. dgl., woher dak. aifKi ,Hollunder".
Der Wechsel -b-j-mb-, der auch in OOppi?, »0^ppll; usw. vorliegt, und
der allgemein vorgriech.-agaisch ist, deutet auf etr. Vermittlung.
Dagegen Bruch IF. 40, 232 ff. vereinigt die bei Diosc. 4,173 be-
zeugten Namen des Hollunders: lat. sambucus, gall. dKO^\f\, dak.
ai^a unter einer Wz., und zwar, da Entlehnung yon sabucus aus
dak. seba wegen der geographischen Entfernung nidit mSglicfa ist,
sabactis aus 'sbAko-, Suff. nadi albums ,Asphodillpflanze" oder
lactaca ,Lattich", dak. seba aus *slcbd, gall, skob-ie, Wz. *skob-,
'sk{9)b- .aushehlen" in lit. skdbti ,au8hohlen' s. seabo, Gbd. ,aus-
gehohltes Holz, HoUunderstrauch". Das -m- von sambucus wird auf
Einwirkung von gr. od^itiOxov ,Maioran" {sampsuc(h)us, -t m. f.
und -um n. seit Gels., Marcell. med., sampsuchinus = oanvOxivoq
seit PUn., beides stark riechende Pflanzen) zurudtgefuhrt. Dodi ist
cduvOxov in der Bed. ganz verschieden, klingt nur zufallig laut-
lidi an, hat also fern zu bleiben (ganz hypothetisch Petersson KZ.
46, 140fi., audi zu slav. Wortem fSr .Hollunder' nach Pogodin).
Anders Walde LEW." 675, Brudi IF. 40, 224: zu faex sabina
,01, das stark rodi', sahlna t. .Sebenbaum' rom.; daraus entl.
ahd. sevina, nhd. Sebenbaum; dazu sapio und {per-)sibus ,scharf-
sinnig' (osk. Neubldg. liadi Solmsen KZ. 34, 12 f.); vgl. auch sapa
,Saft'. Sowohl in der Bed. wie in der Bildg. {sabucus fflr sam-
bucus nadi saMna) nicht uberzeugend. — Walde-P. II 129. 451.
474
sainentura — sanguis.
samentnm, -i n.: nach Pronto p. 67,4 N. im Herniker-Dialekt
(nodi zu Hadrians Zeit gebrauchlidij ,em Stuck Fell, das der Flamen
beim Eintritt in die Stadt auf seine Mutze steckt": als ,Mittel gott-
licher Bestatigung, Zeichen der Weihe* aus *sdcsmentum zu sacer,
sancio (Buedieler Kl. Schr. II 463).
Nicht Entlehnung aus dor. 0^(10, att. afj^a , Zeichen" (Weise,
Saalfeld usw.).
Samninm s. Sablni, vgl. sambucus.
samolns, -l f. ,eine auf feuchten Platzen wachsende Pflanze'
(Kuchenschelle?): nach Plin. nat. 24,104 gallisch (Holder II 1346,
Bertoldi Sill. Ascoli 487, Don. nat. Schrijnen 302 ff.; gall. Abltg. von
*samos jSommer' wie samauea?); nicht hebr. mit Forcellini s. v.
Vgl. samauea.
samSsa, -ae f. .Fischname" (Pol. Silv.): = samauea? (doch s.
Zavattari AR. 6,485).
sampsa, -ae f. ,aas murbe Fleisch der Oliven' (seit Plaut. Poen.
1313, rom.): unerkl..
sampsuchns s. sambucus.
sanates (-a-?), -um ,horige Bauern Roins' (XII tab. bei Gell.
und Fest. p. 321. 348): wohl Fremdw. Nach Cortsen Standes- u.
Beamtentitel 90 entsprachen ihnen die etr. niviciai. Vgl. auch Ro-
senberg Hermes 54, 131 f.
8ancld s. sacer.
Sancns, -i m. und -us m. ,Schwurgott und Eideshelfer" (seit
Varro, Adj. Sanqualis avis, porta seit Liv., Fest. p. 3, 317, vgl. Cogn.
Sanqutnius seit CIL. P 387, vgl. u. SanHo- 'Sancius', Safe ds., Schulze
EN. 467, 473, Devote Mel. Pedersen 223) : zu sacer, sancio (Kretschmer
Gl. 10, 155, V. Blumenthal WaG. 2, 19 : Semo Sancius das sabinische Sy-
nonym von Dius Fidius).
sandalinm, -J n. ,Sandale' (seit Ter., sandaliarius Suet., sanda-
ligerula Plaut.): aus gr. advbaXov ds. (iran. Lw.?).
sandaplla, -ae f. ,Totenbahre fur Arme und fur Gladiatoren'
(seit Mart. luv. Suet., -arius .Totentraeer' Sidon., -pilo ds. GI.):
wohl Fremdw. (phantastisch Oitir Vogeln. 10: san-dapila 'iEdcpopov'
zu etr. semsa- jSechs* + sepelio ,begrabe').
sandaraca, -ae ,Bienenbrot' (seit Plin. nat.): aus gr. oavba-
pdKT) f. , rotes Erz' (asiat. Lw.).
1. sandyx, -yds f. ,Mennig" (seit Verg.): aus gr. advbuS (-i?) ds.
(asiat. Lw.).
2. gandyx {-ix), -ids f. ,Mennig; Pflanze mit roter Blute; lydisches
Frauenkleid ; ein Kasten' (-fi- Prop., -M- Gratt.) : Lw. aus gr. advbuE
(aavbOKivo?, aavbiiKiov Pap), dies aus dem Semit. (assyr. sdmtu, s&ndu
, roter Stein').
gangrnls (alat.; -is seit Verg. nach anguis, Postgate CI. 0"- Hi
178), -is m. und -en, -inis n. (seit Enn. und Catoj ,Blut, Geblut,
Abkommling, Starke' (seit Enn. und Cato [archaisch Stat., Kiotz ALL.
15,40]; vgl. sanguinesco .werde blutig' seit Ps. Rufin., sanguineus
jblutig" seit Cic, sanguino, -Are , blute" seit Ps. Quint, {-atus seit
Porph., -ins Apul., s. v. Geisau IF. 36, 85], sanguinosus = olnoTd)-
bri? seit Diosc, rom., sanguinolentus seit Quadrig. [sanguinentus
Orib., beide rom. ; -olentia Gael. Aur.], sanguintinus = -eus Consent.,
saniea — Santra. 475
sanguiculus jBlutwurst' soit Plin., sangunculus ds. seit Petron [He-
raeus Kl. Schr. 229 ff.], sanguin&rius ^blutdurstig" seit Cic. [-us m.
,Gewaltmensch* seit Salv.], smiguinatio seit Soran, sanguinalis herba
= polygonus seit Gels, [-aria herba ds. seit Marcell. med., vgl. gr.
lOXaiMOli Stromberg 83], sanguisuga = htrudo seit Gels. [-&rius Schol.
Ter., -sugium Diosc, -sugia Schol. Hor., rom.], sanguibulua seit Pass.
Ignat. 9, 3, exsanguis, -e seit Rhet. Her. und Gic. [-atus seit Vitr.,
-esco Spatl.]; aus vlt. *sanguiniata ,das Blutigmachen, Bluthieb" entl.
alb. sen^ete ,der Blutteil' nach Jokl Gl. 25, 126flF.): Herkunft un-
klar; die Worter fur ,Blut' ditferieren von einer Sprache zur an-
deren (vgl. z. B. gr. aluo, got. blop, gr. txdjp ,Gotterblut, Blut').
Der Versudi, Anknupfune an aser ,Blut" oben I 78 in der Weise
zu finden, dafi von der idg. Flexion *es-rg, *esi, Gen. usw. *esn&,
*S3nSs die letztere Form der Gasus obliqui zu ital. *sanes und mit
Ubernahme des nominativischen g^ zu sangues gefuhrt habe; (vgl.
Walde LEW." 675, Walde-P. I 610, de Saussure Rec. 210, Meringer
lA. 2,15, Johansson Beitr. Iff, Reichelt KZ. 46, 320 f., vgl. gr. ?ap
n. ,Blut' aus *esr) hat nichts Einleuditendes ; ebensowenig die Her-
anziehung von gr! ii|Liv(ov ,Gefa6, in dem man das Blut des gesdilach-
teten Tieres auffing' als *aapviov, *sai}g'>niom durch Schulze Kl. Schr.
360f. (anders unter ampla I 41, Wiedemann BB. 29, 315ff., Solrasen
Beitr. 183). Auch die Heranziehung von sanies als auf der Gen.-Form
*sanes ohne das g<f, aber mit dem » des altcn Nominativs *esi- ist
abzulehnen (s. d.).
Abwegig, auch wegen lat. -a-. Wood ax Nr. 507, Lewy jKZ. 40,
563, Kluge'^s. sinken: zu got. sigqan „sinken' (doch s. Feist' 420
und unter siat).
Lautlich verwickelt und nicht uberzeugend Wiedemann a. O. :
zu lit. sakai „Harz', aksl. soH ,Saft", gall. *sapos (s. sapi^nus,
sacus); *s(u)aq-en- : Gen. *s{u)aq»nds woraus Gen. *sa'))Os, weiter
Nom. *savq-en : Gen. *sa»os, endlich sangen. — Walde-P. 11 516.
sanies, -ei f. ,verdorbenes Blut, Wundjauche; Geifer, Gift; Baft
der Purpurschnedte' (seit Enn., rom., ebenso saniosus ,jauchig' seit
Plin. und exsanio .entjauche' seit Gels.; vgl. saniola, -at = sanies
seit Gass. Pel.): unerkl. (nicht zu sanguis, a. d.).
sannlo, -Onis m. .Grimassensdmeider, Hanswurst" (seit Gc. [spatl.
z. T. vermischt mit gannio, Goldberger Gl. 20, 112], ganndri , durch
Grimassen verspotten' Gramm. [Kemp.: de- Porph., sub- seitTert.];
sannator Non.): Lw, aua gr. odvva; (vgl. sanna .Grimasse' seit
Tert.), oawlwv, advvopo? ^hinton, Whatmough PID. II 430), zu
aaivu), ursprgl. ,derjenige, der durch das ffdvviov (Hes.) gekenn-
zeichnet ist" (vgl. Sonny ALL. 10, 378).
santerna, -ae f. ,beim Goldloten zubereiteter Borax, Berggrun'
(Plin.): Fremdw. (etr. nach Emout BSL. 30,95; phantastisch Ostir
Vogehi. 23, Gortsen Gl. 23, 159).
santonicnm (-<*-), -i n. , Absinth' (seit Pelagon., Veg., Ghiron,
rom.) (Santonicus seit Tib., santoniea herba seit Marcell. med.) :
Fremdw. ?
Santra, -ae m. (Paul. Fest. p. 68 Santra . . . quern Graeci ieiXaiov,
id est propter cuius fatuitatem quis miserirt debeat) (seit Mart., vgl.
Buecheler Kl. Sdir. Ill 61): wohl Fremdw.
476 sanus — sapa.
sSnus, -a, -um ,gesund, heii, verniinftig, nuchtern" (seit Plaut.
Ter. Cato, rom., ebenso sdnitSs jGesundheit' seit Pit., spatl. ,Heil-
fiiittel', Svennung Wortst. 119 [daraus entl. alb. ieridet] und *eani-
tiare; vgl. sane»co,heile'seit Gels. [re-seit Ov.],sane«'o/€<MrfoAug.fvon
sdnl valere], sanio, -are ,heile' seit Chiron, ganifer seit Paul. Nol.,
sdniatus, -a, -um ,heilbar" seit Chiron, sanabilis ,heilbar' seit Cic,
sanatio .Heilung' seit Cic, sSnativus ,heilend" seit Chiron, sandtor
,Heiler' seit Vulg., san&ria und sSnatdria Ps. Diosc, sanitosus Oiih.,
insanus ,unsinnig, rasend" seit Pit. [vgl. Insani monies = xd |j.ai-
v6neva 6pr\], insania seit Cic, rom. [tnsdniias ds, seit Varro], insa-
nio, -ire seit Ter. ; vesSnits seit Catull [»e«<Jnw seit Hor., vesdnio seit
Catullj ; con-, per-, prae-, resdno seit Colum. od. Plin. ; Einzelheiten s. Er-
nout-Meillet' 893 f.): =u. sanes Abl. 'sanis', ven. sahnatei Dat. ,Bei-
name der Gottin Beitia', -ti- Bldg. zu einem mit sanare verwandten
Verbum (Krahe Wurzb. Jb. 1,203 und IF. 59, 166ff.). Vermutlich
weiter zu der vl. in sa-c-er, sa-t-is weitergebildeten Wz. *s&- etwa
,befriedigen"; doch ist dies schon der Bed. wegen hochst unsicher.
sanus nicht nach Thumeysen KZ. 59, 13 aus *sldnos (air. slUn)
nach salvas.
Sonstige aufieritalische Entsprechungen sind ebenso unsicher;
vgl. Kluge* s. ffesund (nidit mehr " s. v.): ahd. gisitnt, ags. ge-
sund, afries. sund ,gesund" (vim. zu got. swinps , stark, gesund'
Feist' 8. v. mit Lit.; fembleiben trotz Fide II* 223 mir. fetaim,
sitaim ,idi kann* und trotz Solmsen Vers!. 208 f. aksl. s^Stt ,klug',
s. tentio und trotz Froehde BE. 14, 109 f. sonticus); — an. son
,Aus85hnung, Opfer', ahd. suona ,Suhne, Urteil' l^sya-no- nach
Frandt Et. Wb. s. zoen; *sud- und *s&- ide. Doppelformen [vim.
wohl zu norw. dial, svana ,abnehmen, sidi lesanftigen', vgl. auch
Falk-Torp 1551 8. sone, Viedemann BB. 30, 218 f. zu aksl. sytt
'satur']); — gr. ido^at ,heile" (fur *tanai aus *si-S9-niai nadi Ehrlich
Bet.136; vim. nebst ialvu) zu ai. isappdti usw.); — gr. odo?, o6o?, oOfi^
,heil', kypr. loFo-KX^Fri? Curti'us 378, VaniCek 287 (mit o = lat. s
[vgl. Brugmann Tot. 42^]; vim. aus *t\f3-uos zu ai. t&uti, tavlti ,ist
stark' usw., s. Beditel Lex. 296, Prellwitz' s. v. und fumed). —
Walde-P. n 445. 452.
sapa, -ae f. ,Saft" (seit Cato, rom.), sap6 m. ds. Misc. Tir., sapor,
-oris ,Geschmack' (seit Varro): nadi Curtius 512, Vanidek 297 zu
an. safe ,Saft", ahd. so^ ,Saft', ags. scBp ds. (s. u.); dazu arm. ham
{*sapno-) ,Saft' und ,Geschma(i' (Liden Arm. Stud. 67), av. viiapa-
aus "vis-sSpa- ^dessen SSfte Gift sind" (Bartholomae Grdr. I 148,
Airan. Wb. 1473).
Gr. 6iTia\65 ,zart* bleibt fern (vim. als *suaq-6s zu bit6(; ,Safl'
aus *suog*(5«); audi slav. sosna ,Fichte' (Mikkola IF. 23, 126) ge-
hort nicht hierher und erweist ebensowenig wie aksl. svepeti , Wald-
honig" eine Wz. *suap-. — Entlehnung von sapa aus gall. *sapos
(s. sappinus) ist nicht anzunehmen.
DaC ahd. saf (Gen. saffes) n. ,Pflanzensaft', mnd, sap (Gen.
sappes, sapes) aus lat. sapa entl. seien (Kluge Grdr. I' 344, Solmsen
KZ. 34, 62 f.), ist bei der spezialisierten Bed. des lat. Wortes we-
nig einleuditend. Westgerm. *sappa- mit Konsonantengemination
zu an. safi, westgerm. *sapa- nach Falk-Torp II 139 wohl Kreu-
saperda - sapio.
477
zung von *safa- und *sappa- oder zu der neben ids. *sap- [s. sapio]
stehenden Wz. *sab- von ai. sabar-{duk) usw. (anders Persson Wz-
erw. 176).
Idff. *sab- aufier in ai. sabar-{diik, dhugd) ,Beiworter von Kuhen'
audi in iUyr. FN. Sabutus, ON. Sabatia (vada), Sabatinca (Krahe
ZNF. 19,130). Vgl. sapid, sappinus. - Walde-P. II 450 f.
saperda, -ae f. ,ein Fisdi" {genus pesHml piseis Fest. p. 324) :
unerkl.
saplS, sapivi (-if, -Mt), sapere from, -ire) .schmecke, habe Ge-
schmack; rieche; bin weise, bin einsichrig" (seit Enn. und Plaut.,
rom., ebenso sapiens .weise", m. .Philosoph' seit Naev. Enn. Pit.
[Adv. -r seit Pit., per sapiens seit Cic.]; vgl. sapientipotetts [kunstlidi
nach belli-, Leumann-Stolz^ 248], sapienticulus seit Tert, sapidulus
, weise; sdimackhaft" seit Apul. [sapidosus seit Schol. Hor., vgl. Zaivri-
&(Ii(TO( .Name eines Wagenlenkers"], sapientifico seit Itala ^sapifico
Virg. gramm.], sapifur Ps. Prise; Komp.: consipiS seit Liv., insi-
piens [-sap-] .toridit' seit Catull [insipientia .Torheit' seit Lucr.],
supersapio Tert., resiptsco, -»Pi und -ui, -ere seit Varro [resiptscentia ■
Lact.; rom. *resapium], malesapidus seit Cic, rom., flOrisapus In-
schr., nesapius .unwissend' Petron. [Heraeus Kl. Schr. 72; nach nis-
cius], nesapus Scaur., sapor, -oris ra. .Geschmack, Leckerei, feiner
Ton' aeit Varro [saporatws seit Verg., saporus ,wohlschmeckend'
seit lul. Val., saporo, Sre seit Fulg., -atits seit Tert.], saporosus seit
Eccl.; insipidus .geschmacklos* seit Apul.): zu ahd. ant-, intseffen
(Praet. suoh) ,einsehen", int-sebjan, as. ansebbjan .bemerken, bes.
mit dera Gesdimadc', ags. usw. sefa .Einsidif, ahd. fteSo .GemOt',
an. sefi ,Sinn" (Curtius 512, Vanidek 297, Fick I* 557 unter Bei-
ziehung von sapa), air. sdir, saer (*saperos) 'artifex' (ursprgl. ,er-
fahren, geschickt" Fick II* 288; aus dem Ir. entl. kymr. saer 'arti-
fex'?), arm. ham ,Geschmack' (s. sapa).
Wz. *sap- (das ahd. PrSt. suob reicht nicht aus fur einen An-
satz *sdp-) in o. siptis 'sciens' (urital. *septfOS, vgl. gr. -ui;, Vacker-
nagel Sb. Berlin 1918, 386), vohk. sepu 'sciente?' (v. Planta II 369,
Grienberger KZ. 56, 33; anders Gray BB. 27, 299 f). Da eine Hodi-
stufe *sep- sonst nicht belegt ist, handelt es sidi entweder um
Neubildungen nach eapio : cepi usw. (Bartholomae IF. 3, 44), oder
nach Hirt um Fortsetzung eines idg. Reduplikationstypus wie got.
nimun; aus dem osk. Cebiet atammt au<n das {von lat. sibus
'callidus sive acQtus', persibut .sehr scharfsinnig, sehr schlau"
(Naev. Ph.; s. Buedieler Kl. Sdir. U 468>, Ernout El. dial. lat. 212,
Ribezzo RIGI. 14,37, Bruch IF. 40, 214 f.); znr Media s. unter sam-
bacus und sapa, vgl. noch ags. sipte (got *sipida oder *sdpida
'lehrte', s. Holthauaen IF. 25, 147).
subidus, -a, -um heifit an der filtesten Stelle (Val. Aedit. frg.
Gell. 19, 9, 11) .geschleditlich erregt*, gebfirt also zu subdre; im
selben Sinn tnsubidus .nicht erregt' Gdl. 19,9,9; danach sekun-
dar .toricht' aus .stumpf, erreebar' (Leumann Gl. 20, 184 f. ge-
gen Pisani Re. Ace. Lincei s. VI vol. 8 p. 350 ff.).
Femzahalten ist (nadi Osthoff PBB. 13, 422, Prellwitz BB. 22,
84) gr. aaipi^?, <J0(p6? und (vgL Zapitza BB. 25, 92) gr. ai'inui. —
Walde-P. II 450.
478
saplutus - sarcio.
saplutus „9ehr reich' (Petron): aus gr. ZdnXouTO? (Heraeus Kl.
Sdir. 60). ...
sapo, -onis m. ,Seife' (seit Plin,, rom., ebenso saponarius „Seifen-
sieder' Orib.; vgl. saponata (. .Seifenwasser' Theod. Prise; aus sapo
end. gr. odirvuv usw.): nicht urverwandt mit ahd. seifa, seiffa
,Seife, Harz", seifar ^Sdiaum", ags. sape (daraus an. s&pa ds., ahd.
seipfa [vgl. finn. saippio] ds. (Vanifiek 297), sondern aus dem Germ,
end. (vgl. Rufin. apol. Orig. 45, 29, 59 T14) TepiiiaviKii:) a^i'iYliia'n • Ka-
\€iTai hi adniuv; die Bed. .Seife' in spissus sapo und in Glossen);
sS.po aus altem unverkurztem N, F. *saipo (St. *saipdn-) nach Briich
Einfl. 151, Jacobsohn ZdA. 66,234, Kluge'' s. Sei^e; vgl. auch Jud
Festadir. Morf 243; nidit speziell nach Kretgchmer Einl. 24* durch
Endehnung von den fesdandiachen Vorfahren der Englander, die schon
vor Plinius' Zeit a fur ai gesprodien batten. Die germ. Worte als
*s3ib- zu lat. sebum [*«e[«]6-] ,Talg" (VaniCek a. O., Scbrader-Nehring
112 284); vgl. Persson Wzerw. 7. 176; vgl. audi toch. A sepal ,Salbe',
sip-, Sep- ,salben" (Fraenkel IF. 50, 104).
Der Beridit des Plin. (nat. 28, 191), dafi die Verwendung von
sdpd als jHaarfarbemittel' eine keltische Erfindung aei (zur Bed.
vgl. lavo oben I 774 zu nhd. Lauge), beweist nicht kelt. Ver-
mitdung des grm. Wortes. S. Walde-P. II 468 m. Lit. zur Gbd.
des grm. Wortes (,Urin als Waschmittel' oder ,Resinat'?).
SappiunSj -i f. .Fidite' (seit Varro, rom.; sappinea f. ,der untere
knorrenlose Teil der Fichte' seit Vitr. ; vgl. sappium Plin. nat. 15,
36): nicht echdat. zu sapa ,Saft" (Vamfiek 297), sondern wegen
prov. afrz. sap ,Tanne' ein gall. *sapos (aus *saq-os) enthaltend, vgl.
kymr. syb-wydd ,Fohre', korn. sib-nit 'abies', zu lit. sakat „Harz',
aksl. soH ^Saft" (s. sucus; W. Meyer-Lubke KZ. 28, 172, vgl. auch
Holder II 1362, Wiedemann BB. 29, 31 Iff.). Die Geminata pp auch
im ags. Lw. sceppe jTanne"; eine Zss. *sa^(o)-pinMS steckt aber trotz
Meyer-Lubke a. O. nicht dahinter.
Pokorny ZcPh. 20, 516 zieht noch gr. 6ir6; jPflanzensaft" und
alb. ^all ,Blut" heran, Pisani Re. Ace. Lincei s. VI vol. 9 p. 228*
toch. A saku .Saff.
sappns (-t) m. (?) .Krote?" (Gl. Ill 418,65, rom.): Herkunft
unklar, wohl vorrom. (Meyer-Lubke REW. n. 7593).
Piicht zu gr. arm) ,Giftschlange", alb. sape .Eidechse" (Graur
RPh. 60, 55 ; dagegen Meyer-Lubke a. O.).
sapsa s. ipse oben I 717.
garabara, -ae f. {-omm n.) ,Pluderho8e der Perser' (seit Publil.,
Dem. -alia seit Aug.): entl. aus gr. oapdpflpa, rd ds., dies nach
Lidell-Scott s. v. aus pers. shalvSr oder shulvdr jHosen".
sarclna s. sarcio-
sarcio, -rsr, -rtum {sarsum Heraeus ALL. 11, 413 f., vgl. resar-
sum Suet.), -ire „flicke, bessere aus, mache wieder gut' (seit Plaut.,
rom., ebenso saHum, sart&go, *sarcellum und sarcina [s. unten]) seit
Plaut. (vgl. die feste Vbdg. sartum tectum Pit. Cic. sowie s&ne sar-
teque); Komp. : exsarcio \-er-] seit Ter., resarcio seit Ter. ; sartago
,Tiegel, Pfanne, Hexenkessel* seit Ter., rom.; sarcitector laid. orig.
19, 19, 2 [sarcitator Gl.], sarcorius seit Colum., sarcimen n. Apul.).
sar{c)te... 'integra' (Fest. p. 322), sarcina, -ae f. .Bundel, Pack,
sarcophagus - 1. 8ario. 479
Gepack; Last; Leibesfrudit" (seit Pit. [rom.], ebenso sarcinatus, sar-
cinula seit Plin., sarcinator seit Pit., sarcinalis seit Anim., sarcina-
rius seit Caes., sarcinStor seit Vlt. [-irtx seitVarro]; consarcino seit
Gell.), sartor, -oris m. ,Flickschneider' (seit Aug., rom.; sartrlx
seit Fronto, sartUra seit Sen. [Zellmer55]) ; vgl. nodi sareulum ,Schuster-
ahle" (01. [Schwyzer KZ. 60, 230=]): zu u. sarsite '•sarcite' (d. i.
'universe, generatim', v. Planta I 338. II 190. 251. 267), heth. sar-
nink- ,entschadigen, ausbessern' (Juret RH. 2, 251 , Pedersen Hitt. 145
[-nin- Nasalinfix wie in hamink- neben hark- ,zerst6ren']); gr. fpKOi;
n. ,Gehege, Pferdi, Zaun, Wall, SchUnge, Fangnetz", 6pK(xvTl f. ,Uni-
zaunung" (ursprgl. ,geflochtene Hurde' nach Meringer IF. 17, 15711.),
dpKo; ra. ,Eid' (Spiaov ,Eid, Vertrag", 6pK6uj, -(Zu» ,lasse einen
Eid sdiworen', ^niopKO; ,meineidig', ^mopKia .Meineid', vgl. kypr.
KOT-eFopK^uuv ,sie belagerten"). Wood CI. PhU. 3, 84 Mfit *ser-q- aus
*ser- (s. sero ,fuge') erweitert sein.
Fern bleiben surculus (Deminutiv zu surus, Walde LEW.* 678) ;
aksl. sraka .Kleid" {'sorka, Miklosich Wb. 316, Brugmann P 583,
vgl. lit. Safkas ,Kleidungsstuck'; nicht g statt s, MuUer Ait. Wb.
402); gr. 6pit(?, -i&oq f. ,Schuh' (Prellwitz^ 55); gr. dpnebivri f.
,Seil, Strick zum Fangen" (*srq^- nadi Wood Post Cons, w 40,
doch vgl. Walde-P. I 69, Boisacq 81); ^dnxui ,nahe zusammen.
zettle an", fiatpli;, ^Hupf] ,Nahf f. (Bugge KZ. 20,32, Vanicek 301^
Bersu Gutt. 128; vim. als *ffrp- zu lit. verpiu, verpti ,spinnen',
varpstl ,Spindel" nach Meringer. a. O. 157, Prellwitz' 55).
Verfehlt Stowasser ZoG. 41, 598. 42, 202 (Denorainativ von sarx
jFleisch" in der Bed. von IAko; aapKoOv ,eine Wunde zum Ver-
harschen bringen" ; sarcina = gr. odpKivoc; .korpulent* [!]). —
Walde-P. II 502.
sarcophagns, -i m. (-um n.) ,Sarg' seit Plin. bzw. luv.: aus gr.
aapKOq)dTos .fleisdifressend" (daraus entl. ahd. sarch).
sarcnlnm s. 1. sarw.
sarda, -ae f. ,Sardelle, Bering" (seit Plin., rom., ebenso sardtna
f. ds. Onb.): von Sardus jSardei* als ,sardisdier Fisch' wie gr.
aapbivT), aapbivo? ds.
sarda, -ae f. ,kostbarer Stein, Karneol' (seit Plin., sardiue, -a,
-um und sardvus m., sardinus lapis seit Tert., sardonyx, -yehis c.
'Sardonyx' seit Plin. [-Stus ,mit einem Sardonyx geschmudct" Mart.]):
wohi Fremdw. (zu 1yd. Stadtn. Zdpbcii;?).
sardO; -are 'intellegere' (Naev. frg. Fest. p. 322): wohl von
Sardus sdierzhaft .verstehen wie ein Sardinier'.
Nicfat zu absurdus (MuUer z. St., Horton-Smith Law of Thur-
neysen 30) oder zu sariB (Wood CI. Phil. 3, 84).
sargns, -f m. .Bradise" (seit Enn., rom.): aus gr. fldpfos ds.
1. sario {-rr- schleditere Schreibung und trotz Niedermann Mel.
Saussure 46 nicht spradigeschichtlich besser), -?pJ (-Mt), -itum {sarium
Colum.), -ire ,beha<ate die Saat, jate' (seit Plant, und Cato, rom. [neben
sareul&re, s. u.], ebenso sarritor , later' seit Pit., sar{r)Uura ,Jaten'
seit Colum. [Zellmer 55] und *sarritorius .Hadce"; vgl. rom. *re-
sarriO Meyer-Lubke n. 7238 und *exsartum Meyer-Lubke n. 3066),
sarculwm, -t n. , Jathadte" (*sar-tlom ; seit Hor., rom., ebenso sar-
culo, -are ,jate" seit Pallad. und *sarcellum ,Hacke'): zu ai. srnt f.
480
2. saris - sarpio.
,Sichel', sfnyah .Bichelformig', sp^ifi ,Haken zum Antreiben des EIc-
fanteu" ; eine er weiterte Wzf. dazu in sarpio, sarpo (Persson Wzerw. 52).
sario nicht als *s,rio zu gr. aipa „Sdimiedhammer" und aXpa
jLoldi" (als ,gejatetes Unkraut") nach Jacobsohn Qu. Pit. 37ff.
(dagegen Walde-P. I 12).
Fern bleibt wegen der verschiedenen Bed.-Nuance gr. aaiptu
,fege, reinige" (ffdpov n., adpo? m. ,Besen', aap6m ,fege' usw.)
(Vanicek 300, Prellwitz' s. v., Berneker IF. 8, 198), die sarat aupui
,ziehe. schleppe' (*<ur jo) zu Wz.*tuer- .drehen, quirlen" gehoren
(vgl. Boisacq 849). — Walde-P. II 500 f.
2. saris, -onin m. ,Lachsforelle' (Auson. Mos. 130 [fruhere Lesung
fario]): gaU. Wort? ^ , .
saripha, -ae ,eine am Nil -wadisende Sumpfpflanze' : Fremdw.?
(agypt.?).
garissa (-iss-), -ae f. ,mazedonische Lanze' (Ov. met. 12, 466
Macedoniaque saHsa, Liv. 37, 42, 4): iaus gr. odpiaa de. (sarisopho-
rus seit Liv. aus aaplootpdpo^), s. v. Blumenthal Hesychst. 21 (aus
*sgrij,i-entia ,mit einer Schneide versehen' zu *(s)qer- ,8chneiden"?).
'sarmen, sannentnm s. sarp{i)o.
sarminiam s. sarmen (unter sarpo).
garna (sema) s. serniosus.
[sarpa, -ae ,Reiher' (Serv. Verg. georg. 1,364 cod. G.): wenn
richtig uberl. (ortfeo Thilo), aus gr. &pnr\ L ,Raubvogel' entl. mit An-
lehnung an sarpo (Weise, Saalfeld)].
sarpiS und sarpo (seit Char.), -si, -turn, -ere „beschneitele die
WeinstScke" (vgl. Paul. Feat. p. 323 aarpta vlnea : puiSta, i. e. pura
facta, unde et virgulae absclsae sarmenta eqs.) (seit XII tab. und Cato,
rom.): zu gr. dpin\ f. .Sichel* {*srp-), dpitdtui ^raube", ApnoTi^ f.
.Plunderung", dpirdm BHacke" (Wood CI. Ph. 3, 74; nicht zu rapid
mit Walde LEW.' 679), aksl. srbpt .Sichel", ruas. serpi ds., lett. sirpe
„Sichel", ahd. sarf, mhd. sarph „scharf, rauh, von herbem zuaammen-
ziehendem Gesdimack, grausam, wild" (VaniCek 301, Curtius 263;
aber mir. serr „Sichel", kymr. ser ds. trotz Zupitza KZ. 32,264.
36,59 nicht ererbt, sondem aus lat, serra entl., s. zuletzt Nieder-
mann Ess. 17' mit Lit.). — Spatlat. und rom. sarpa .Sichel" ist
Ruckbldg. zu sarpo (Niedermann Ess. 18').
Hierher lat. sarmen {*sarp-men), -inis n. nReisig" (Pit. Most.
1114), sartnentum ds. (seit Cic, rom., ebenso sarminium GL;
sarmentosus seit Plin., sarmenticius seit Colum.). Wz. *ser-p- Erw.
von *ser-, s. sario. Dazu er. Spitr)?, dor. 6piid£ ra. .Reis, Schaft,
Stab" (Brugmann I' 477, Beditel Lex. 255. Gl. l,73f. gegen Prell-
witz» 8. v.). — Fern bleibt gr. j»b\v t. ^GestrSudi, Reisig", {)dittoi:
.Trodelware, Flittertand" (Froehde KZ. 22, 268; vim. wohl als
*uer-p-, *vre-p- zu (>ani<; f. .Rule", lat. veprgs).
" H. Schroder IF. 17,462flF., 18,527 vermutet, dafi die Bed. des
„Schneidens" in die Sippe von garpo erst auf Grund der erwfihnten
Worter fur .Sichel" gekommen sei, die ursprgl. von ihrer ge-
krummten Form benannt sei. Wz. *serp- .krumraen* w5re danach
ursprgl. identiach mit *serp- „kriedien, winden" (s. serpens) und
einfacheres *ser- in sario, ai. srnt identiscfa mit ser- .zusammen-
drehen, winden" (s. 1. sero). — Walde-P. 11 501.
sarracum - satis, 481
sarracnm s. serrdcum.
sarrapis, -idis (. „persische Tunika" (Plaut.): Lw. aus gr. ad-
pain<;, -ew? und -ibo? „persisches Kleid mit Parpurstreifen".
sartagO s. sarcio (Muller-Graupa Festschr. Poland 134).
sartor, cartas tevtns s. sarcio.
satagS, -egi, -Actum, -ere „leiste Genuge, befriedige; bemuhe mich
eifrie, quale mich ab" (Plaut.), satagito, -are As. (mit Gen. Ter-
bunden, was auf Zsruckung weist, Stolz HG. I 436): ,fi^<^ einer
Sadie genug tun" : sat (s. satis) + dffo, agito-
satelles, -itis m. ,Leibwachter, Trabant, Gefolge" (seit Plaut.,
satelUtium n. ^Leibwadie; Sdiutz" Aug.): die DberUeferung, dafi
Tarquinius Superbus, ein Etrusker von Geburt, sich als erster mit
einer Leibwache umgeben babe (Liv. 2, 2, 18, vgl. Ernout BSL. 30,
117) spricht fur etruskisdie Herkunft des Wortes (vgl. den etr. Na-
menstamm elr. iatnal, lat. Sntellius Schulze EN. 224 f.; sdion Bugge
BB. 11, 1 ff. [danach Lindsay ELV. 77] vermutete Entlehnung aus dem
von ihm als satelles gedeuteten etr. ««(/«#).
Abzulehnen die idg. Deutungen des Wortes: a) Froehde BB.
21,329, Brugmann I» 791: zu ai. ksatrdm n. ^Herrschaft", ap.
xsapram, av. xsapram ^Herrsdiaft, Reich", gr, KTdoijai nerwerbe",
KTfliaa „Bcsitz", Gdf. *ksatrol{o)-it- „der mit oder hinter einem
zur Herrschaft in Beziehung stehenden geht (ablehnend Pedersen
KZ. 36, 82 [die arische Bed. ^Herrschaft" kann nicht furs Lat.
angesetzt werden]).
b) Walter KZ. 10,302, Solmsen Unt. 203 f.: als *«,<ro-Zos oder
*sJ,ro-los zu gr. ^Tapoc, etaipo? BGefahrte", ^Tatpa ^Gefahrtin*
(fur *?Taipd), die vim. als *set-tros zu aksl. *set7, „Gast" {*seto-)
in po-sSliti „besuchen" gehoren ; vgl. *«jfrt- in gr. ltr\c, (Fitriq) „An-
gehoriger, Verwandter, Freund", lit. sveiias, svetis „Gast" (eigtl.
pFremder", idg. *sue-tios „fur sich stehend", vgl. gr. ixdi), aksl.
svat^ „Verwandter" (idg. *^'if]e-t- zum Refleiivst. *se-, *iue-). —
Walde-P. II 457.
satis, sat „ genug, hinreichend; zieralich" (seit Enn. und Plaut.,
rom., neben adsatis), satin (aus *satisne, vgl. vidfn aus *videsne,
s. u., seit Ph.), saiillum Pit. Trin. 492 (Sdimalz' 389), satim Not. Tir.
(Heraeus ALL. 12,92), sat{ts)ago, -agitS »tue genug" (a. d.), satisdo
^burge" (seit Cic, -dator „Burge" seit Dig.), satisexigo seit Die.,
satis f acid ,tue genug" (seit Pit., satisf actor, -orius Cone., -ftO spStr),
satisputo Qmat., satio, -avi, -itum, -are ^sSttige" (seit Cic, satia-
bilis seit Ps. Aug., tatilUid seit Claud. Don., satianter seit Apul ), sa-
tiSs, -atia f. -Sattigung" (seit Pit., snties Diet, CE. 1237,9), satielas,
-atis ds. seit Pit. (s. unten), satur, -a, -urn „satt" (seit Carm. Arv.
nnd Pit., rom.); Komp. von satio : exsatid seit Liv., tnsatiitus seit
Stat., Insatidbilia seit Cie. (Adv. -r seit Lucr. = gr. ftoTO?; vgl. Meyer-
Lubke n. 7619 *satium ^Sattigung" ; 8. nodi satura sc. lanxy. zu
got. saps, ahd. usw. sat „8att"^(Klu6e" 8. satt), got. sop ^Sattigung",
gasofjan ^sattigen", gr. &hr\v „satt8am, genug", fiatoq „unersaithch"
\*n-s»-tos), ftoxai „s5ttigt sich" {*s»-i6; vgl. ajievai „sich sattigen", Aor.
ftaai -sattigen, satt werden", aol. jon. HaSi „Uberdru6, Kummer"
aus *e9-sa; s. Curtius 398, Vanifeek 287, Solmsen Beitr. 242 ff); air.
saith „Sattheit", saithech aSatt" ; lit. sdtis „Sattigung", sotiis „satt, leidit
Walde, Etym. 'WSrterbuch d. lat. Spradie. 3. A. 31
482
satrapgs - satura.
zu sattigen", sdtinti ^sattigen", aksl. sytb ;,aatt", sytt ^Sattigung" (zum
y s. unter saitus; Entl. aus dem Germ, ist kaum annehmbar, s. Loewe
KZ. 39,323'; fur Hirts Abl. 39 Ansatz idg. *sou-t- ist ai. d-sin-van-,
aninvdh „unersattlidi, arm" [Hubschmann Vokalsystem 105, Wood
a* Nr. 501] eine schwadie Stutze); arm. at-ok^ „voll ausgewachsen"
(Frisk Et. Arm. 16 if.; kaum iedodi yag ^Sattiaune" nach Meillet
BSL. 22, 20).
satis ist erstarrter N. Sg. von *satis ^Sattigung" (Lindsay-Nohl
641 f., Brugraann KG. 449, Solmseii a. O. 168, vgl. zur Bed. lit.
gana ^genug", eigtl. ^Masse" und alat. usque ad satietatftn, was
alteres *usque ad satim, vgl. usque ad fatim neben affatim [Schmalz^
389] fortsetzt; nicht ein Komparativ, wie Pott KZ. 26, 233, J. Schmidt
KZ. 26,385 annahmeni, sat ein alteres *sati, das kaum ein Ntr.
des zum Adj. umempfundenen satis ist (Meringer Sb. Wien 125,
II 3), sondern eher nach Leo Pit. F. 266 ff., Skutsch Rom. Jb. IV
1,81, V 1,66 auf satis mit s-Schwund vor Konsonanten beruht
(nicht = lit. sotii, J. Schmidt PL 50; vgl. auch Osthoff MU. 6, 240 f.
251, Solmsen Beitr. 167f., auch zur Konstruktion: satis mit Gen.
alt, nicht nach Skutsch ALL. 15, 43ff. sek. nach pusillum, multum
mit Gen.); satin ist voUeres *satisne (s. o)., vgl. viden aus videsne,
Sommer Hb.* 87,236, nicht nach Skutsch a. O. aus *sati ne.
satias (fast nur im N. Sg. belegt) ist vl. haplologisch ent-
standen aus Akk. sati{et)Stem Lucr. (Leumann-Stolz^ 243; satietds
Pit. nadi einem verschollenen Muster wie ebrie-t&s Cic. fjedenfalls
nicht dissimiliert aus *sa<«Ya<-, Wackernagel Sb. Berlin 1918,386]).
satur: aus *satu-ros zu satis, -ro-Erw. cines adj. M-St., vgl.
lit. sotiis. - Walde-P. II 444.
satrapSs (-a) m. „persischer Statthalter, Satrap" (seit Ter., sa-
trapea „Satrapie" seit Curt., satrapicus mit. [ALL. 9,80]): entl.
aus gr. (jarpdnric ds., satrapea aus gr. aaxpauefa, dies aus ap. xla'&ra-
pavan- 'regni tator' (xsa&ra- nHerrschaft" = ai. ksatrdm und *pa{y)-
„beschutzen" = ai. pdii).
satnni, -t n. „ein Mafi" (seit Hier. und Vulg.): semit. Fremdw.
satnra (satira) (sc. lanx) „eine Fruchtsdiussel, die man den Got-
tern alljahrlich darbrachte; Allerlei"; Satire „Sammlung vermischter
Gedichte des Ennius, dann der von Lucilius geschaffenen Dichtungs-
gattung" (seit Enn., satirographus seit Scliol. Hor.): s. Hammar-
strom Eranos 25, 37ff, zu per saturam {legem ferre usw. ; in satu-
ram Lex Acil. ; spater als Archaismus bei Sail., danach Fronto; lex
satura Diom. I 486, 10 ist eine Grammatikererfindung).
Anders MuUer Philol. 78,278ff., Kerenyi SteMat. 9. 129 ff., Alt-
heim Weltherrschaft und Krise 245 ff. [Gl. 27,74], Snell StItFCI.
n. s. 17, 215 : samt Sdturnus von den Etruskern aus ihrer Ivdi-
schen Heimat als thrakisches (bzw. illyr.) Wort *saturS (zu gr. adru-
po?, vgl. TiT-upoc) ubernommen (Kerenyi vergleicht noch den ON.
Satricum so-vi'w Saturae palUs in Latium; Snell deutet etr. so^(i)r-
nach Meriggi als „reden" [schon Lucil. habe seine Satiren 'sermongs'
genannt], SCUumus sei als A6T105 zu erklaren, der versus S&tur-
nius als ^Sprechvers" oder als ,Vers der Satire" ; alles hypothetisdi).
Die alte Zuordnung zu satur „satt", s. satis (Vanifiek 286; for-
mal verfehit Zimmermann KZ. 62, 307 f. [vgl. Hammarstrom oben])
Saturnus — Bavium. 483
als „poetisches Quodlibet" (trotz Vahlen ZoG. 1859, 294 ff.; vgl.
Lezius WKlPh. 1891, llSlflF.) ist durch die neuere Lit. fiber die
thrakisch-phrygisdi-illyrisdien Zshange, in die das Wort neuerdings
gestellt wurde, im wesenllichen uberholt. — Walde-P. II 444.
Satnrnns [Saeturnus CIL. P 449, vgl. Sateurnus Paul. Fcst. p.
323) ^italische Gottheit, Saturn" (seit Cic, Satumius „Saturnier" v^.
Fest. p. 323, Saturnia f. „Juno" seit Verg., Saturnalia n. ^Saturna-
hen" seit Cato [-icitts „zum Saturnusfest gehorig" seit Mart.], Sa-
turninus seit Cic, Saturnigena seit Auson.): etruskisch nach Lattes
ALL. 8,449, Herbig 01. 2,87, Pliilol. 74,446fl., Muller Philol. 78,
266 if,, Altheim RG. I 39, Griech. Gotter 8 (vri. etr. setrni usw.
Schtdze EN. 181).
Die alte Deutung als ,Gott der Aussaat" zu sero, satus (Fest.
p. 325, Curtius 379, Vamfiek 286) ist lediglich Volksetymologie
(die Form Saeturnus ist trotz Stolz HG. I 209. Hb.* 70, Mauren-
bredier ALL. 8, 292f. nur aus dem Etr. zu erklaren).
Abzulehnen Pisani REIE. 1 (nach Gl. 29, 172): zuai.se<r- Fessel'
— Walde-P. II 459.
satnreia, -ae f. und -a, -orum n. 'Saturei' (seit Ov. bzw. Plin.,
rem. „Saturei, Pfeffer, Bohnenkraut"): Herkunft unbekannt, wohl
Fremdw.
saucaptis. -idis f. erdichtetes Gewurz" (Plaut. Pseud. 832):
erdichtetes Wort, vgl. Verf. Festschr. Kretschmer 70 (zu gr. aavK6<;
„durr" ?).
saucins, -a, -urn „verwundet, verletzt, betrunken"; vlt. (Gold-
berger Gl. 20, 143) .betrubt" (seit Liv. Andr., Enn., Plaut; saucio,
-are ^vcrwunde" seit Cato [eon- seit Rhet. Her.], sauciatio „Verwun-
dung" seit Cic, sauciet&s ds. Gael. Aur.) : unerkl. Nicht nadi Osthoff IF.
6, 37flF. (Lit.), Brugmann nM,498 als *saj-uc-«os {vgl. ead-ucus, fid-
uc-ia usw.) zur Sippe von got. sair n. ^Schmerz" (Feist' 405), s,
saevus; unwrschl., da die Adj. auf -Ucus den Hang zu etwas aus-
drucken (s. auch Skutsch Rom. Jb. IV 1,92).
Volleren Anlaut vermuten ganz fraglich HirtPBB. 23,354 (: ai.
ks&- ^brennen", gr. Enp<5<;) und Wood IF. 13, 119 f. {*bhsit-, gr.
Vaiuj „schabe"), vgl. audi Wood «* Nr. 276 (zu gr. \^ai)\i) ^beruhre",
i(>auKp6( -flink").
In Bed. und Zugehorigkeit unsidier ist u. sai!»*« 'saucijtO ?' (v.
Planta II 767); anders Nazari RFCl. 38, 563 (Wz.*sav- in ai. savyd^i
„links" als „verstummelt, schwadi"), Buedieler Umbr. 101 (zu saevio,
vgl. V. Planta I 173) und Ribezzo RIGI. 15, 158 (zu •*(e)s- .spalten"
in gr. Kedlw). — Walde P. II 445.
saiirix s. sorix.
sayiani, -i n. ^Kufimaul, Kufi" (seit Plaut., sat>ior[-o] ^kusse"
seit Cic., dissavior Qu. Cic, gu&visaviatid Pit., saviolum nKufichen"
seit Catull., sdvillum ^suSes Eingemachtcs" Cato, sSviunculum „Honig-
kuchen" Petron.): wohl nach Kretsdimer Gl. 9, 208, Sommer Hb.«
225, Niedermann Gnomon 14,273, Muller Ait. Wb. 456, Keller Volks-
et. 77 zu sudvis mit dissimilatorischer VerstOmmelung der Kinder-
spradie (spielerisdi s&via sudvia Apul.).
Abzulehnen Nacinovich C. A. II 190 ff. (mit -v- fur -8- als „das
Sabinische* [sc. libum] zu Sahellus).
484
saxuiii - scabO-
rom
saxnin, -8 n. Steinblock, Stein, Klippe, Feb" (seit Enn. und Plaut.,
roin. [neben verbreiteterem p««ra] ; vgl. aaxulum n. „kleine8 Fels-
stuck" seit Cic, saxeus .felsig" seit Bell. Afr., rom., saxosus ds. seit
Verg., saxetum n. „felsige Gegend" seit Cic, saxatUis „auf Felsen
lebend" seit Ov. [nach aqua-, Leumann -lis 71 If.], saxUas f. „Harte;
steinerne Art" seit Gael. Aur., saxicola m. „Verehrer der Bildnisse
aus Stein" Eccl, saxificus ^versteinernd" Ov. [Beiwort der Medusa
= XidoepTi^;], saxifragus „ Felsen zerbrechend" Enn. [saxifraga, -urn
.Steinbrech" Plin., rom. (-a), daraus gr. (jaH(<ppaT0v,'Str6mberg 97],
saxigemts „vom Feh staramend" Prud., saxiperium Fulg., Subsa-
xana Beiwort der Ceres" seit Curios urb. reg.): zu seco (Curtius
146, VaniCek 291); vgl. ahd. sahs „Messer", mezzisahs ^Messer"
eigtl. ^Speisemesser" (Kluge" s. Messer; nac"^ Persson Beitr. 141.
304' trotz Hirt Abl. 16 [vgl. sacena] auch formal identisdi, vgl.
apr. saxsto „Stuck Bauholz", aksl. socha „abgespaltenes Stuck Holz",
ruas. sochd ^Hakenpflag" [aus *saks-S, Specht IJrspr. 24]); zur Bed.
vgl. riipes : rumpere, Schere „Klippe" : scheren u. a. (MuUer Ait. Wb.
395, Herbig KZ. 47,215'). — Walde-P. II 474.
scabillnm, scabellnm s. scamnum.
scabs, scafti, tcabere „kratze, reibe" (seit Lucd., rem.), scabies,
-ei (vlt. seahia Orib., M0rland 81) f. ,Kratzen, Schabigkeit, Raude"
(seit Cato, rom., ebenso scabiosus seit Prud., vgl. scabritado seit Mar-
cell, med. l-rit- Petron], scabritia [-ies] „Raude" seit Colum., sca6r»-
dus ^rSudig" seit Ennod), soaber, -bra, -urn „rauh, kratzig, rau-
dig" (seit Gatull [scafer : tofus inaequ&lis gibt es nicht, vim. ist scaber
zu sdireiben, da die Glosse aus Verg. georg. 2, 214 geflossen ist; das
p von scaprls bei Non. p. 169,25 entscheidet nicht, da in scabres
zu andern, s. Solmsen Beitr. 200 f.]), seobis, -is f. {scobs Prise.) „Schab-
abfall, Feilstaub" (seit Hor.), scobina (•»-, Otto IF. 15,42f.) „Feile,
Raspel" (seit Plaut., rom. [acobina und *scoffina]; vgl. descobinatus
Varro): zu got. skaban .sdhaben, sdieren, die Haare abschneiden"
(Feist* 426, Bruemann IP 3, 121), ahd. usw. seaban ^schaben" (ags.
an. Prat, scof : lat. scSbi), ahd. scaba ^Hobel", aksl. skobh „Schab-
eisen", mit p aksl. skopiti nVerschneiden", lit. skaplis „Hohlaxt",
skopiii, skopH {skuopti) „niit dem Messer aushohlen", skaptas „das
krumme Schnitzmesser der LSffelmacher", mit 5(fc) lett. skabrs ( =
lat. scoter) „8plittrig, sdiarf, skabrums „Sdiarfe, Rauheit", skabit
,Xste abhauen, kappen", lit. skabiis „scharf", skabtl, -Sti „8chneiden,
hauen", skeberda ^Splitter", skdhti , aushohlen", skobas lett. skabs
sauer" (das a kann idg. o sein, dann naher zu seobis, Solmsen Beitr.
163) Vgl. zur Sippe Curtius 153. 167, Vanifiek 310, Persson Wzerw.58
und Beitr. 141 f. 884. 939, Zupitza Gutt. 150 m. Lit. Hierher nach
Solmsen a. O. gr. OKOtpl?, -Ibo;, OKd<piov n. ..Wanne, Mulde, Trog",
Kara-aKoq)!^ ^Zerstorung", aKacpeOi; m. „Graber", OKOipeiov n. „Grab-
scheit", aKacp€T6i; m. „Graben« mit analogisdiem q) nach ddnru)
drdtpriv, xdcpos usw. (doch vgl. auch OKdTrruj [*(jKair-lu»] „grabe, hacke"
usw., s. scapulae); aus (jKdqpiov entl. lat. scap{h)iitm „Becken, Sdiale,
Geschirr" (seit Pit.), scapha „Nadien, Kahn" seit Pit.; dafi daraus
wieder as. skap, ahd. skaf „Gef56 fur Flussiekeiten, Schaff", an.
skeppa „Scheffel", as. skepil, ahd. sceffil, endlidi as. skeppjan, ahd.
scepfan, got. gaskapjan „erscfaaffen" (Feist' 200) nadi Kluge Grdr.
scaena — scaevus. 485
I* 344, Solmsen a. O. 203 stammen, ist wegen der dehnstufigen For-
men wie mhd. schuofe „Sch6pfkelle" u. del. fraglich. — Aus dem
Griedi. hierher nodi aY!.6u€Ko^ m. ^Fels, Klippe" (eigtl. „zugespitzter
Felsblock"), OKdnapvo^ m. (-ov n.^ «Beil zum Behacken des Holzes".
Auf eine idg. Wzf. *skab- ist aulier den genannten Wortern
fur „Schaff" aucn got. gaskapjan „erschaffen" (3id. Schopfung, Ge-
sehopf) zu beziehen, das also zunachst „durch Schnitzen kunatvoll
schaflFen" bedeutet.
Lat. scamnum (scabellum) bleibt fern (s. d., Walde-P. II 539).
Solmsen a. O. scheidet l.'skap; *sk6p; 'skip- „aufBtutzen, stem-
men", 2. *sqsbh;*sqobh- „schaben, wetzen" (lat. scaho usw.), 3. *sq&p-
„graben, behacken", 4.*sqep; *sqop-, *se,p- (lat. capo oben I 161);
dagegen Persson Beitr. 939. — Walde-P. II 563.
scaena (scena), -ae f. »die Buhne des Theaters, Schauplatz, Szene,
Szenerie" (seit Plaut., scaenicus ^zur Buhne gehorig" seit Ter., seae-
nalis ds. seit Lucr., scaenSrius ds. Amm., -um n. „Szenarium" (seit
Inschr. 1. Jh.), seaenStilis und scaenatieus ds. seit Varro, proscaenium n.
, Vordergrund der Buhne" seit Pit.) : entl. aus gr. aKT^v?] (proscaenium
aus gr. TrpoOKi'iviov), u. zw. durch etr. Vermittlung (etr. scaina CIL.
I' 1794), da dor. -a- ira Etr. durch at wiedergegeben wird (vgl. etr.
calaina = TaXi^vn), s. Schulze KZ. 51,242 (= Kl. Schr. 638 f.).
Die fruhere Auffassung {-e- fur gr. -r\-) bei Weise, Saalfeld,
Solmsen Xapi0Tif|pia f. Korsch 171, Stolz Hb.< 75; umgekehrte
Schreibung nach Niedermann Contrib. 8'; vgl. Asclepius, Koterba
Diss. Vindob. 8,115', Solmsen Unt. 279'; zueamnienfassend De-
voto Gnomon 5, 658. 7,417, Ernout BSL. 30,122* und zuletzt
Bonfantc REL. 12, 157ff. : scaeptrum aus gr. ffKfjnTpov (Lindsay-
Nohl 47, Stolz HG. I 209) zur Wiedergabe des gr. offenen ae wie
angebl. auch in den Fremdwortern raeda glaesum (doch s. dd.);
dafi das Dorische nur OKdiTTOv, nicht *aKaitTpov kennt, beweist
nichts, da ja OKfliiTpov in der Volkssprache existiert haben kann
(wenn uberhaupt die Schreibung scaeptrum Varro echt ist).
8CaeTa {-ae f.) „ein Anzeichen, sei es glucklich oder unglucklicfa"
(Varro 1. 1. 7, 97 dicta ah scaeva, i. e. sinistra, quod quae sinistra sunt
bona auspicia extstimantur) (seit Plaut.): zu scaevus ^link" (Cur-
tius 166, VaniCek 317); ursprgl. von gCnstigen Vorzeichen gebraudit,
die zur Linken erschienen.
Nicht als ^Ersdieiuune" zu ahd. sklnan, got. skeinan ^scheinen"
(vgl. 2. caelum oben I 130 f.). — Vgl. scaevus.
ScaeTOla, -ae m. „Beiname des Muciscfaen Gesdilechts" (seit Cic):
etruskisch (Schulze EN. 370. 419), vgl. lat. Scaeva, etr.-fal. sceva.
Fruher wurde der Name ffilschjich teila auf scaevus ^links" be-
zogen (Curtius 166, VaniCek 317), teils auf eca«>a .Zeichen" (s. d.)
im Sinne des moetlnum subrectumque signum, ah „Wappen der
Mucier" (Marx Stadia LuciUana 74 (Lucil. 78], Skutsch Festschr.
C. F. W. Mailer 1900, 104, Rom. Jb. VI 1, 433).
scaevng, -a, -um ,link, ungunstig" (seit Plaut. [bona scaeva -gutes
Vorzeichen"], ebenso obscaevo Pseud. 1138), seaevitas, -dtis f. „un-
gunstiges Vorzeichen" (seit GelL): scaevus = gr. <jKai(F)6( ds.
(vgl. \ai6? = lat. laevus), scaevit&s = gr. OKaidrrit (VaniCek 317,
Curtius 166, Brugmann II' 1,451); dazu vl. ohne s mir. cioidn, eioidg
486 scala — scalpS.
„die Linke", ciotach ^linkshandig", kymr. chwith ^link" (Foy IF.
6,317) (kelt. *kiUu- aus -tn-^?, vgl. Fickn*308); sicher fern bleibt
wohl mir. scUh ^mude", mhd. schief, sehiee ^schief" (Ablaut *«[«']-
nach Brugmann I^ 207, Kluge^' s. v., vgl. Prellwitz' 413).
Fern bleibt lit. kairi „linke Hand" (Boisacq 868, Ernout-Meillet'
900; kann wegen lett. Bildungen nur auf *kraire zuruckgehen, a.
Specht DLZ. 1932, 541).
Fern bleibt aksl. suj ^link" (*seuio-), ai. savydh, av. haoya- ds.,
s. Curtius a. O., Pick I* 565. — Wa"lde-P. II 537.
scala, -ae f. „Trinkbecher, Schale" (Isid., rom.): germ. Wort
(nhd. Schale), a. Sqfer laid. 154 f.
scalae, -arum f. (seit Enn., rom. [Sg. seit Pompon.]; daraus entl.
gr. 0Kd\a „Steigbugel" 6. Jh.) „Stiege, Leiter, Treppe": aus *scand-
sla, zu scando (Vanifiek 309).
scalnins, -i m. ^Ruderpflock, Dolle" (seit Cic, rom.) : Lw. aus
gr. 0Ka\|n6i; ds.
scalpo, -si, -turn, -ere „kratze, ritze, scharre, schneide mit einem
Werkzeug, meifile" (seit Nov. und Pompon., rom., ebenso scalpello
nritze" seit Marcell. med., scalpellum \-us] nLanzette" seit Cic, rom.
*scarpellum; vgl. scalpurrio nkratze" Pit. [vgl. Ugiirrio; scalpurrigo
„das Kratzen" seit Solin.], scalptura „das Schnitzen" seit Suet., scalptor
seit Plin., scalptorium n. „Kratzwerkzeug" seit Mart., scalpitio und
scalpitudo „Jucken" Gl.), scalprutn (scalper Cels.) -5 n. „scharfes
Werkzeug zum Sdineiden, Meifieln, Schusterahle, Grabstiche], Messer"
(seit Hor., rom., ebenso scalpellum n. seit Cic. und scalpello, -Ore Gl. ;
vgl. acalpulus GL): samt sculpo (s. d.) zu gr. aKdXoy;, -oito? m.
^Maulwurf (eigtl. „Graber"), 0k6\oh>, -otic; m. ^Spitzpfahl" (nicht
zu nhd. scheel, schielen, das vim, zu gr. aKoXtdi; ^schief", vgl. talpa, ge-
hort),ahd. scelifa, mhd. nhd. dial, schelfe „hautige Schale", lit. sklempiU,
sklempH „glatt behauen, polieren" (Curtius 166, Vanifiek 316), an.
shialf, ags. scelfe, sct/lfe „Bank, Bettgestell"; ohne ,<r got. usw. halbs,
ahd. nhd. halb (ursprgl. ^geteilt", s. Uhlenbeck PBB. 30,287), ai.
klptdh „geordnet, hergestelTt; beschnitten", kdlpate „wird geordnet,
wird zuteil", kalpdyati j,ordnet an, teilt zu", av. hu-lordpta- „schon
geformt" (Persson KZ. 33, 289). — Zum Vokalismus s. Walde Fest-
schr. Streitberg 194.
Hierher noch scalpium : a\d\a (daneben scalpum, sculpum) GL,
verselbstandigt aus auriscalpium, Lehnubersetzung aus \iiTOf\i3tfO\^
(Niedermann RPh. 59, 26f.); ebda: scalpum neue Ruckbldg. aus
scalpellum? (vim. dissimiliert aus scalprutn, wie auch Consent,
gramm. V 394, 33 [iiberlief. calpe, am Rand scalpo] zu schreiben ist
[Heraeus briell.J).
Idg. *sqele-p- ist nach Persson Wzervv. 52. Beitr, 176 erweitert
aus "sqelie)- in gr. OKdXXw (^sql-jp) „scharre, hacke, grabe", okoM?,
-(bo; f. „Hacke, Karst", aKaXeuui „behacke, grabe", 0KdX€uSpov n.
„Ofenkrucke", aKoXnd; „Pflock" (> lat. scalmus, s. d.), arm. celum
„spalte" {*sk-), delVem ds., heth. islcalls{i)- ^brechen, zertrummern",
lat. siliqua „Hulsenfruchtschote" (*scil-, s. d), silex, -ids m. ^Kiesel"
{*srilic-, s. d.), an. skilja, skila „trennen, sdieiden", got. shllja
-Fleischer", skal usw. (s. scelus), lit. skylit, skUti „sich spalten,
Feuer ansdilagen" (: lett. sKilties -sich aus dem Ei heraus machen".
scama — scamnum. 487
alb. tgil', tsfl „6ffnen, Feuer anstecken, aus dera Ei kriechen", s.
Jokl IF. 30, 196, WuS.12,70), skald. ^Holzspan", alb. hare „Schuppe,
Grate, Splitter" {*sqolia), hole „dunn" (^skel-), hei „Pfriehme, Able",
heie „Bratspiefi, SpieK, Lanze" [*sk6l-: zu gr. OKtDXo? „spitzer Pfahl,
Dorn", Jokl IF. 37, 99), ai. kald „kleinster Teil", alid. usw. scil-
ling ^Scbilling" (vgl. zur Bed. gr. K^piaa ^kleine Munze": Kcfpui),
ahd. scala ^Hfllse", ags. sceala ds., aksl. skala ,Sdiale*, got. skalja
^Ziegel" {*sq^alia), an. skel, ags. sciell „Schale, Muscbel", mir. scaiU
„Spalte", seailim „zerstreue, nehme auseinander", aksl. skohka
^Muscbel", abkr. prokola „Teil eines gespalteten Ganzen" und vielen
anderen Worten. s. z. B. Pers.son KZ. 33, 284 S., Zupitza Gutt. 1 52 und
unter2. catel 165, silex,sUiqMi, quisquiliae. — Walde-P. 1 440. II 595.
scama : oi^Kcufia, K6npou SeiTHa GL: scamma (= gr. aKduua),
Ernout-Meillet* 901. k o <-r ,
scambns, -a, -um ^krummbeinig" (Suet.); aus gr. OKO^ipd; ds.
scamillum s. scamnum.
scamma, -Us n. seit Ambr. [harena tM athletae luctantur GL):
Lw. aus gr. aKol|i|ua ds.; vgl. scama.
8cammoninm, -l n. ^Purgierkraut" (seit Gate, -a f. seit Cic,
scammonites [-is] f. seit Plin.): Lw. aus gr. aKa|.i|^wvia f. ds.
scamnum, -» n. „Bank, Schemel" (seit Enn., rem. [neben *scam-
nium], scamnhtus, -a, -um nSchemelformig" seit Grom.; aus scamnum
entl. mir. scamun, bret. scaon, kynir. ysgafn ^Bank" [Fick II* 308],
s. Vendryes De bib. voc. 174), Demin. scabilluni, scabelluntf -i
n, „Schemel, Haspel, Winde" (seit Cato, rom. ; daraus entl. ahd. usw.
scamal „FuiSscbemel" [Kluge" s. Schemel], an. she fill, ndl. schabel,
korn. scavelj: scamnum ans*skabhnom, scabellum aus*skabh-
nolom (Soramer KE. 86), nach Guntert Reimw. 26 ff. als „Stutze"
zu ai. skabhndti, -oti „befestigt, stutzt, stemrat auf" (Pedersen
IF. 2, 331), Pf. caskdmbha, skambhdh „Stutze, Pfeiier", av. upa-
skamb^m „unter Festmachen", fraskdmba-, frasdmbana- „StiStz-,Trag-
balken, Pfeiier" (Bcnfey I 655); Reimw. ai. stabhndti, stabhnSti,
stabh&ydti, stambdyati „stutzt", stamba- „Saule, Pfoaten", av. a$ar-
sttmbana- „den Pfeiier des Asa bildend" (Gebirgsname), pSmirdial.
tambam „ranime Pfahle ein" (Bartholomae Airan. Wb. 255), stawra-
^fest, stark", np. sitSbr ds., dazu gr. d-(JT€H(pr|? „fest, unerschutter-
lich", lit. stebas „Stab, Pfeiier", stahos „G6tzenbild", stembti „Bidi
befestigen, in den Stengel scbiefien", stabdyti „zuin Stehen bringen",
got. stafs, an. stafr, and. stap „Stab", staben .starr sein"; vel. gr.
att. OKiuTTOu? 'KpdppoTO?' (eigtl. „Stutzfufi, Ruhebett", Waldc-P.
II 545); Reimw. *skumbh-, *stebhr, *akebh-, *stabh- mit gegenseitigen
Ausgleichungen (s. Guntert a. O.).
Nicht besser Solmsen Beitr. 201 f.: als „der durcb Abschaben
und Behobein zum Sitzen oder Aufsetzen der Fufie bergerichtete
Baumstamm" zu scabO ^sdiabe, kratze" (Bed. genau so hypothe-
tiscb wie „(gehobeltes) Brett", dann ^Bretterbank" Walde a. O.).
Vgl. nodi aksl. skoba ^Spange", lit. kabii, -Slv- „haften, hangen",
prikimMl „hafte an", sukimbii „hange zusammen".
Die arischen Worter weisen nach Guntert a. O. auf idg. a; wenn
lat. sclpio zugehort, warefreilidi » die Tiefstufe zu scdpus (Solmsen
a. O.; vgl. audi iinter scopa, sclpio und gr. aicriiiTUJ, (JKi^itTpov).
488
scandala — scandula.
Eine Gdf. *seapnom (Curtius 167, VaniCek 310) findet an an-
gebl. alat. scahillum Ter. Scaur, keine Stutze (vim. scahilum nach
Keil VII 14, 6).
Fern bleibt wohl u. eskamitu „Name eines Teils der strtii-
cula" (ex + scamnum Buedieler 161, Devoto T. Ig. 392; anders
V. Planta II 36', Ribezzo RIGI. 20, 63). — Walde-P. II 539. 560.
scandala, -ae f. ^Spelt" (seit Plin. nat. 18,62, rom. fHeraeus Kl.
Schr. 3. 21]): wohl germ. Fremdw. (s. spetta) nadi Wood CI. Ph.
7,321, Brudi ZRPh. 40,644.
Die Vbdg. mit scando (daher Nbf. scandula Edict. Diocl. 1,8,
(JKOvbouXdKa Ps. Diosc.) ist trotz Isid. orig. 17,3,11 nur Volkset.
SCandalnm, -J n. „Fallstrick; Argernis" (seit Tert., ebenso -dtor,
seandalizo [-or] seit Itala, scandalisia seit Aug., scandalizahilis seit
Op. imp. in Matth.): s. scando.
Sca(n)diuaTia, ae, Scandia, -ae (. ^Skandinavien" (seit Plin.) :
s. KretBchmer Gi. 17, 148ff. (-n- durch Antizipation ?).
scando, scandi, scansum, -ere „8teige, bcsteige" (seit Plaut. [rom.
nur scalae und *scandaculum]; vgl. sc&nsid t. seit Varro, sc&nsilis
seit Plin., sc&nsor seit Cod. Theod., scansorius seit Vitr., scandularis
seit Apul., seandidarius seit Dig., scanduldca : genus herbae frueif-
bus inimicae quod eds velut hedera implicando secnt Paul. Fest. p.
331 [vgl. scandulacium, OKavbouXdKa Ps. Diosc. Vind., Heraeus Kl.
Schr. 21]; Kemp, ad- seit Liv. Andr., con- seit Pit. [conde- Cassian.],
de- seit Ph., rom., e- seit Ph., in- seit Pit., transcends seit Ph.;
Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 902): zu gr. aKdvbaXov n. ^Fall-
strick; Anstofi, Xreernis", OKav6dXr|Bpov „krummes Stellholz in der
Falle* [eigtl. „loss<3inellend ; Fallstrick"; daraus entl. lat. scandalum,
seandalizo Visv.], ai. skdndati „schnellt, springt, spritzt" (audi trs.
,bespringen bei der Begattung", aber trotz Hermann GGAbh. 23, 3
p. 117 nicht ererbt), Oskandati ,ffilk an", ved. adhi-skan 'insiluit',
Pf. caskanda (Brugmann II' 3,121), np. sikand ^Begattung", av.
asksnda- „unbegattet" (Scheftelowitz ZII. 6,117); mir. sescaind Pf.
,er sprang", Pras. scendim ^springe", sceinm ^Sprung", sceinnim
ich sturze mich", mkymr. cy-chwynnu ^aufspringen" (Curtius 166,
Vani6ek 308; zum Gef;ens. von ir. scennim gegenuber -scannaim [S.-
Vcrbum] s. Vendryes MSL. 16,304).
Das Keltische zeigt e-Vokalismus, den R. Schmidt IF. 1,75 fur
sekundar hah; idg. *sqend- setzt Foy IF. 8,202 an, wahrend Pe-
dersen I 77, Reicheh KZ. 46,311 idg. Wochsel an : en statuiert
(jedenfalls nicht ai. skand-, gr. OKavb-, lat. seand- nach Walde Fest-
schr. Streitberg 194 auf *sqond- zuruckzufuhren).
Fern bleiben norw. is), skvelta, skvatt „spritzen, schnellen, auf-
fahren" und lit. skfst&, skfiti ^ertrinken" (Bruckner KZ. 51,229;
vim. zu gr. OKiv&dq nUntertaudiend", Persson Beitr. 155), ebenso
gr. OKlbvonai nZerstiebe" (Kretschmer KZ. 31, 379; dagegen Persson
Beitr. 149'). — Waldc-P. II 540.
scandula, -ae f. „Schindel, Dachsdiindel" (seit Hirt. fMeusel zu
Cell. 8, 42, 1]), sHndula, -ae ds. (seit Pallad., beide rem.; daraus entl.
ahd. scintula Schrader-Nehring II' 694, Kluge" s. Schindel; ir. slind
„Ziegel, flacher Stein", bret. sklent „Schiefer" ist Umstellung aus
lat. scindula, *sindla, *sklinda nadi Pedersen I 84): zu gr. 0K€-
ficanSsis — scapulae. ^89
bdwOfii ,zersprenge, zerstreue", abltd. (vgl. iriTVTiiii : ittTdwOm usw.)
aKibvrinl ^zerstreue" (t wohl Reduktionsvokal ; nicht durch Vermi-
schung mit axil»} oder nach Wood CI. Phil. 3, 76 mit Klbacpoq „schlau"
als ^gescheit" ursprgl. zu bsl. *sqeid- in lit. skedziu ^scheide" [vim.
Fremdw.]; fur 0KivbciX|n6?, att. <Jxi^^'»^M<5s ^Schindel" koramt aller-
dings oxiZuJ, scindd in Betracht); ax^bri aTafel, Blatt", ax^bapiov
^Tafelchen" sind nach Prellwitz' s. v. au8 lat. scheda entl., dieses
[vgl. die Form scida] aus gr. oxiht] zu oxiZu)), ai. skhddats ^spaltet",
av. skandayeinti „sie zerbrechen", shanda- ^Bruch" (Curtius 246, Va-
nigek 292), an. hinna „Haut, Hautchen", mir. ceinn ^Schuppe", kom.
cennen, kyrnr. cen ^Hautchen, Haul" (vgl. *sken- in an. skinn ^Haut"
[> engl. skin, ir. sang „Haut als Bootuberzug"]; *sken- auch in kynir.
ysffen ,Schinnen, Kruste auf der Haut", bret. scant ^Fischschuppe",
s. Liden BB. 21, 108, Vendryes WuS. 12, 242 f.), -nn- aus idg. *-ndn-,
*sq-end- vl. Vbdg. von *sq-ed- und *sq-en-, wie uberhaupt die gahze
.Sippe auf Erweiterung von idg. *seq- ^schneiden" in seed usw. be-
ruht (wie wohl auch *sqeid- in scindo, s. Johansson PBB. 14,337);
lett. skedens „kleines, abgeapaltenes Holzstuck", gkfdu ^zerstreue,
vergeude".
Andererseits mit dem lat. scandula entsprechenden o-Vokalismus
mir. scandred, scaindred 'dispersion', scandal „Schlacht' (iat wohl
lat. scandalum, Thurneysen bei Feist' 447), scanner, PL gcandrecha
^Scharmutzel" (Stokes BB. 23, 59), aksl. skqda (kaum mit q =
idg. -on-) 'defectus' (Johansson PBB. 14, 337).
Ohne s nach Schnetz BI. b. Gy. 58, 37 f. dazu got. hansa „Schar"
(als nVolksabteilung", zunachet zu gal. sgann .Menge"). — Walde-
P. II 564.
ScanSsis : stupor (Gael. Aur., Gl.): nach Niedermann Ess. 89
= gr. *xdvu)ai? zu xdoKU).
scapha, -ae f. Nachen, Kahn" (seit Plaut. [-e Vitr.]), scaphium,
-I n. „Becken, Schale, Gescbirr" (seit Pit., scapharius Inschr., sca-
phisterium Gl.): entl. aus gr. aKd(pr\, -iov ds.; bestc Schreibung
ist jedoch mit -p- (Lachmann zu Lucr. 6, 1046). Nach Solmsen Bei-
tr. 203 war ein vlt. 'scapa „Becken, Mulde" das Gebewort fur as.
skap, ahd. skaf n. „Gefafi fur Flussigkeiten".
scaprSs a. scabd.
ScaptSnsnIa, -ae f. (Lucr.), loctis uM argentum effoditur in Ma-
cedoniS, dictus A fodiendo. Graeei namque aKdm&v„fodere dicitur
Paul. Feat. p. 331 : wohl Umbildung aus gr. (TKaitTfit uXti?.
scaptns, -I m. 'sagitta' (Isid. orig. 18, 8, 2) : grm. Lw. (Sofer Isid. 44).
BCapalae, -arum „Schulterblatt, Schulter; Kriegsmaschine, Berg-
rucken" (seit Naev., rom. [neben spatula]; scapulua seit Apul., sca-
puldris [-e n.] Vitae patr. lur., scapulitui seit Ps. Orig., intersca-
pulae = M€Tdq>pcvov Gael. Aur.) : ;= u. scapla 'scapulam' (v. Planta
I 222. 329, II 25); nach zahlreichen Parallelen fur ^Schaufel" =
^Schulterblatt" (z. B. nhd. Schaufel ,Schulterblatt bes. vom Wild";
anderes bei Solmsen Beitr. 197 und unter p&la ^Grabscheit, spfitl.
Schulterblatt* oben II 236, pated II 262 und unter scindd; vgl. auch
spatula „Schaufel" > ^Schulterblatt" [Metapher, nicht Kraftwort, s. Leu-
mann Gl. 20,275gegen Goldberger Gl. 18, 65], gr. liinoitAdxri „Schnlter-
blatt", lit. mHU^ ^Schulterblatt" u. a.), die sich durch die Ahnlichkeit,
490
scapus — scarabaeus.
z. T. auch durch die primitive Verwendung der Schulterblatter fur
Grabwerkzeuge erklaren. Nach Fay CI. Qu. 1, 17, Solinsen a. O. ur-
sprgl. ^SchaufeJ", zuWz.*{n)Mp- in gr. OKclireTO?, KdiieToi; f. „Graben,
Grab, Grube", aKanavt] i. ,Hacke, Grabscheit", aKdiiTU) „grabe, hacke"
(die Formen wie dffKdippv, axdcpo? „das Graben, Grube' erweisen
kein *sqabh-, sondern sind nach Solmsen a. O. 199 Entgleisungen
nach QdiTTUU, Tdcpo^), aksl. kopati ^graben", lit. kapdti, lett, kapat
„hauen, hacken", lit. kaplys, lett. kapUs ^Hacke" (SuflF. wie in scapida),
apr. kopts, enkopts „begraben", np. kafad „grabt, spaltet", s'kafad
„spaltet", alb. kep „behaue Steine", gr. Kfliro? (dor. Kaito?) ^Garten",
alb. kopste ds., ahd. huoba, as. hoba „Stuck Land" (s. capio I 159).
S. noch capo ^Kapaun" I 162 und scabo.
seap-ula nicht fur *seaplos (Thierfelder De rat. 133 wegen der
angebl. echt plautin. Messung scaplds).
Nicht zu sccipus (Vanifiek 310 usw.), auch nicht zu scamnum
(ibid.), noch nach Marstrander IF. 20,353 zu ai. kapoll „Knie-
scheibe", kapolah .Wanee" (s. daeegen Solmsen a. 0, 198). - Walde-
P. II 560. 562 •" & ^ 8& ^
SCapns, -I m. „Schaft, Stiel, Stengel, Stamm" (seit Varro [-/-
Greg. Tur.], rom, *scapiculus; sc&pultis Greg. Tur. [vgl. seSpolum :
fistis longa Gl.], scapinius Schol. Hor.): zu gr. aKfitrrpov usw.
(s. unten; trotz G. Meyer Alb. Stud. Ill 60 ist alb. Skop „Stock, Szepter"
nicht aus dem Griech. entl., da sich die Bed. nicht decken, vgl. auch
Solmsen Beitr. 207), ahd. skaft „Schaft, Spcer, Lanze", as. shaft ^Speer",
ndl. schacht ^Federkiel, Lanzenschaft" (nach Solmsen Beitr. 208 mit
a aus o vor pt oder mit sek. Ablaut S im Anachlufi an scaban), gr.
OKfiitTpov, OKiiirujv, dor. OKdinTOv ^Stab", aKanoi; • K\dboc Hes. (Cur-
tius 167, Vanieek 310, Bersu Gutt. 175 f., Kluge" s. Schaft unter
Trennung von ai. skabhndti usw., s. scamnum, vgl. scaptus); aber
aksl. stapi „Stock", lett. skeps „Speer, Spiefi" (Zupitza Gutt. 152, vgl.
Zubaty AslPh. 16,414; e!) sind wohl (trotz lett. Skepele „abgesplit-
tertes Stuck Holz", das Demin. „kletner Spiefi" ist) Lehnworte aus
dem Griech.
Abltd. scopa, -ae f. „dunner Zweig", PI. ^Reisigbesen" (seit
Naev. und Pit., scnpo, -are „fege aus" seit Vulg.), scopio, -onis
m. „der Stiel, an dem die Beeren der Weintrauben hangen" (seit Cato).
Idg. *skdp; *skdp- jSchaft, dunnes Reis" ; ob „Stock" als „Stutze",
bzw, verbal „sich stemmen, stutzen" ein alter wesentlicher Be-
standteil der Sippe sei, wird durch gr. aK'f\T:TW „stutze" nicht er-
wiesen, denn dieses ist in alien seinen Verwendungen als Deno-
minativ von (jKr|iru)v verstandlich ; dazu sclpio „Stock zum Gehen"
(s. d., oben cippus\2\')l.), gr. aKiuiuv „Stock", okCutiu), OKl^nrui
„fuge ein", aK(finou; „Ruhebett" (*<jKinit€-Trou<;), aKinpi? „hinkend",
OKifipdZuj „hinke, hocke" usw, {*sk6p- : *skeip- Johansson De der.
verb. Ill', Persson Wzerw. 192, rich tiger *ska[i]p- : sk6[i]p- : *skip-
Solmsen a. O.).
Hypothetisch fiber die Ablautverhaltnisse unter Heranziehung
von arm. cup „Stab" {*skd-ho-?) Petersson Ar. und Arm. Stud. 96,
Gr. und lat. Wtst. 33. — Walde-P. II 561 f.
scarabaeus, -t m. .Kafer" (seit Phaedr., rom. [*-aius]): Lw.
aus gr. KSpapo; m. „Meerkrebs" (Svennung Comp. Lucenses 180"),
scarda — scaurus. 491
und zw. durch eine Art Kontamination oder Antizipation (Nieder-
mann Ess. 89, vgl. carahro Gl. : italien. scalahrone).
scarda, -ae f. „ein Fich, wrsdil. Meerwoit" (Pol. Silv., rom.) :
Hcrkunft unklar, s. Thomas Rom. 35, 190 1,
scardia, -ae f. 'aristolochia' (Ps. Apul.) : unerkl.
scarfla, -ae f. ^Eierschaie" (Gl.): grm. Lw., vgl. mnd. scherve
jjSchale" = nhd. Scherhen „Topf" ; f im gramraatisdien Wedisel mit
i, vorgerm. -p-, vgl. aksl. <^efrb „Scherbe" (Kluge AR. 6, 308).
scariflco, -are „ritze auf (seit Colum., rom.), scarifio „werde
aufgeritzt" (seit Scrib. Larg.), vgl. scarificdtio Colum., searifatio Prud.,
searif actio Orib., scaripho seit Plin., ebenso scariph&tio; acarif&tura
seit Diosc., searlfus Grom. = 'forma': Lw. aus gr. oicapicpdofiai
unter Einflufi von sacrifico usw. (s. lat. scribo).
SCari!e(i)o, -are „zacke, zapple" (seit Itala, scarosis, scarotictts seit
Gael. Aur.): entl. aus gr. 0Kapi2uu. Vgl. acarizo.
ScarizS, -&re „bewege mich heftig" (Iren. 1,24, 1 al.): Lw. aus
gr. OKapiZui ds. ; vgl. 8cark{i)d.
scarparias, -» m. ^Schuhhandler" (mtl.): ngr. anapKdpioi; mit
Metathese nach Lagercrantz Festschr. Lundstrom 2; vgl. italien. scar-
paro „Schuhhandler" ; das Wort german. nach Meyer-LObke n. 7891".
scarpinat, scarpo s. oben carpo I 172, Emout-Meillet' 903.
SCariiS; -f m. „ein Fisch" (seit Enn. [escarus Isid., Sofer Isid.
113. 175 f. J): Lw. aus gr. aKopo; ds.
scarvita, -ae f. (Vitae patr., rom., vgl. frz. chervis): s. Meyer-
Lubke 4678 a.
scato (alat.) und -eo ^quelle hervor" (seit Enn. und Plaut.), scu-
tebra, -ae f. ^Sprudel" (seit Ace, seatebrosus seit Gypr. GalL),
scaturrlo „sprudle hervor" (seit Gael., scaturizo Aug.), actiturrex,
-ids ^Sprudel" ra. (seit Varro), scaturrigOf -inis f. ds. (seit Liv., sca-
turriginosus seit Colum.; dazu Scuntiae aquae? Persson Ger. 14):
zu lit. skastu, skatau, skasti {*skat-ti) „springen, hupfen", su-skate
„er hupfte auf (= lat. skate- Vanifiek 307 f., Fick I* 565), gr. iOKU-
TdniiZev dCKdpiZev Hes. (Fick KZ. 42, 288), mnL mnd. schade JZina"
(Holthausen PBB. 11, 552), ags. sceadel ^Weberschiffchen", westt. svhgt
^Laich" (wie Latch : got. laikan „springen"), nfrk. schaiden ^laicfaen"
(o» = a Holthausen IF. 25, 150). — Wz. *sket- neben *sked- in scando ?
Zu scatur(r)ex neben scatu.r{r)ig6 vgl. impetix neben impetigo
(Ernout RPh. 67, 99).
Fern bleibt wohl lett. iketStiis, iketinAliis „toben, larmen",
Sketitiis „l)nfug treiben, wuten, sich emporen" (Prellwitz BB. 21, 164).
SCava : ZUT<i? (GL): unerkl.
scanria (-«■«), -ae f. „Erzsdiladce" Lex. met. Vipasc, ebenso scau-
rarius, saauripeda Varro [vgl. scrupeda], seaurefado Chiron : wohl
Lw. aus gr. OKUlpifi ds. (Jacobsohn KZ. 46, 59*).
scanrns. -« m. „Klumpfu6" (seit Hor. sat. 2,3,48 [Porph.: qui
exstantes talos habent], vgl. Cogn. Scaurus, Scaunnus, Scaurianus
= (oder entl.?) aus gr. OKaOpoi; ,mit hervorstehenden Knocheln"
(Benfey Wz. Lex. I 618, Curtius 166), ai. khOra^ ^hinkend"; vgl.
auch ai. khArah .Huf" (v. Bradke KZ. 34, 152 ff., der aber unrichtig
auch gr. aq>up6v nFufiknSchel" hierherstellt, s. lat. asper I 73 und
sperno). — Walde-P. II 538.
492
scazSn — scgnsas.
gcazOn, -tis „hinkend, Hinkvers" (seit Mart.) : Lw. aus gr. OKdZxu
ds., das zu an. skakkr ^schief, hinkend", ahd. hinkan ^hinken", ai.
khdRjati ^hinkt" gehort.
scelotyrbe, -es L ^Knielahmung" (Plin. epist.): Lw. aus gr. oke-
XortppiT
scelns, -eris n. ^Bosheit, Verruditheit, Verbredien" (seit Plant.,
ebenso scelerdtus ^verrudit" [vgl. Sceleratus Vieus, campus] [-e seit
Rhet. Her.] und scelerus ds. [durch falsche Deutung aus scelerum caput
entstanden nach Leumann-Stolz' 202; vgl. scelestus seit Enn. und
Pit., scelerosus seitTer., scelero, -&re seit Catull und Sil. ; conscelero und
eonsceleratus seit Catull bzw. Cic], scder&tor Greg. M. ; s. Reidien-
becher Diss. Jena 1913) : scelus formal = gr. aK^Xo? n. ^Schenkel" (eigtl.
„Biegung, FuSbeuge"), arm. xet „9chief, verdreht' (Brugmann IP 1,
517, Bugge IF. 1, 447), vgl. gr. ffKeXl?, -tboi; „Hinterfufi, Hufte",
OKoXid;, aKaXr|v6? „krumm", k€XA6v • OTpepXdv, itXdfiov Hes. [anders
unter coluber I 248], ahd. scelah, ags. scealh, nhd. scheel, an. skjalgr
ds. (Johansson PBB. 14, 296 flf. mit weiteren z. T. nicht uberzeugenden
Verbindungen), ai. kdfaft, kdiih, kafi „Hufte" (Ehrismann PBB. 20,
52; aber ahd. skultirra, ags. seuldor ^Schulter" eher nach Solmsen
Beitr. 198' zu gr. aKoXt^, -ibo; „Schaufel", OKdXXui ^grabe, behacke"
asw., 8. scalpo, siltx, siliqua usw.), aksl. ilenz, klrues. SeUn, aksl. koleno
„Kiiie", lit. kelys ds., gr. KttiXov n. „Glied", KwXr) f. „Huftknodien',
6KXdZ!uj „hodte nieder, kauere" (Frisk IF. 49, 99 f.), vl. ai. skhdlati
„er macht einen Fehltritt" (d. i. „er weicht vom rediten Veg ab"
Devoto Ann. R. Scuola di Pisa s. II vol. II p. 238 f.), arm, sxalim
„idi beeehe einen Fehler" (doch s. unter fallo I 449), poln. chochoi
„Ende der Garbe, Straufi* (s. IJb. 15,296 n. 66).
Idg. *sgel{e)- „krOmmen, biegen", nach der sittlichen Seite ge-
wendet „verkehrt, unredat" (s. dazu Guntert WuS. 11, 133).
Fern bleibt got. skalks m. ,Diener' (Gflntert a. O.; cfoch s.
Feist' 428 m. Lit.); unsicher audi got. skulnn .schulden", ags. usw.
sculan, ahd. scolan, solan (mit si- aus ski-) ,sollen", ahd. usw.
seuld{a) ,SchuId' (Curtius 373), ahd. scalto 'sacer' (Kauifmann PBB.
18, 178), lit. skeliu, skeMti ^sdiuldig sein', skylti l^isk\lu), skilti ,in
Schulden ceraten", skoldi ,Schuld', apr. skell&nts .sdiuldig", skaltis-
nan ,P(\imt'^, poskulit {paskoUe; s.TrautmannApr. 406) ,ermahnen'
(Zupitza Gutt. 159), ohne s lit. kaltS .Sdiuld", kaltas .schuldig",
air. col. Gen. cuil n. „Sunde, Blutsdiande* (Slter ,verwandt8chaft-
liche Beziehung, Verpfliditung"), kymr. eicl 'culpa', abret. caul
'piacula', col 'nefariam rem' (Loth ZcPh. 17, 147n.). Die Kombi-
nationen von Meringer IF. 18,299 [zu *sqel- ,spalten', s. scalpo.
als ,ich habe verwundet oder getotet, bin daher zu Wergeld ver-
pfliditet, mu6'; Zweifel bei Feist' 436] sind durch Loth a. O. uber-
nolt (da ir. col speziell die blutschanderisdien Beziehuneen zwischen
Verwandten bezeicbnet, als *kulo- zu grm. *skul-, vgl. an. skyldr
,verwandt"; skyld ,Sdiuld' = erm. *skoldi; idg. *tglti-; *{s)kul-
hat den Grundbegriff der Verpilichtung, welche im vergehensfall
bestraftwird,daherdenSinnder,Strafbarkeit*). — Walde-P. II 596.
scena s. seaena.
gcSnsSs Sabini cenas dieebant Paul Fcst. p. 338: wohl verderbt
fur cisnas (s. oben I 198).
sdieda — scindO. 493
scheda (scida), -ae f. ,Blatt Papier' (seit Cic), sehedula ds. seit
Hier. [daraus end. nhd. Zettel, Kluge'> s. v.], schedarium (= axebd-
piov Lyd. mag. 3, 11), schedium (= axfi>iao^ia) Lucil., schedia: genus
navigil inconditum, id est trabibus tantum inter se nexis factum,
unde mala poemata schedia appellantur Paul. Fest. p. 335 (= .Im-
provisation' Auson.): end. aus gr. ox>&n (zu oxiZlu); daraus ruckend.
spatgriech. axihr\ ,Tafel", axebdpiov ,Tafe!dien". ^ Walde-P. II 558.
scheding a. scheda.
schema, -ae t. (seit Naev.), junger (seit Plin.) -atis n. .Figur,
Redewendung, Kleidung', schematicus .sdiematisch" Nov. lustin. [Adv.
-e Cassiod.], schematizo, -are Rhet. min.: Lw. aus hellen. axina
(Wackernagel Synt. II 45).
gchesis, -is f. .Haltung' (seit Diom., schetieus Cone): Lw. aus
gr. ffx^Cl? ds.
schidia, -ae I. .Holzspan' (Vitr.): Lw. aus gr. axihr\, axibiov.
schians, -t m. .Mastixbaum, Meerzwiebel* (seit Hier. und Vulg.),
schinium seit Marcell. med.: Lw. aus gr. ctxtvo? f. ds.
schisma, -atis n. ,Spa!tung, Trennung' (seit Prob. app., sehis-
maticus seit Cypr.): Lw. aus gr. axiofia, zu axi^uj; vgl. schistus
.gespalten" seit Cels.
schitale (Pol. Silv.): unerkl.
schoennm (vlt. scinum) ,Binse; Art Parfum' (seit Plaut. und
Cato, schoeniculae seit Pit. [vgl. Paul. Fest. p. 328 schoeniculae ap-
pellantur meretrices propter usum unguenti schoeni quod est pessimt
generis], schoenobates [-a] m. ,Seiltanzer' seitluv.), scoenanthes Chiron
[■us Veg.] (= axoivou fivdoq): Lw. aus gr. axotvo? m. (f.) ,Binse,
Matte, Tau".
schola, -ae und -e (. .Vortrag, Schule, Sekte' (seit Lucil., sciw-
laris .Sdiuler, Student' seit Prud., scholasticus seit Plin., scolastiu-
lus Gramm., acholasticHriua Inschr. ; antescholdrius Petron., antescho-
lanus Gl.; rom. nur gelehrt): Lw. aus gr. axoXi^ f. .Mufee; Schule".
scilicet ,allerdings' (seit Plaut.): aus scire licet wie Uicet, vide-
licet aus ire bzw. videre licet (s. oben 1 679 m. Lit.).
scilla, -ae f. jMeerzwiebel' (seit Varro, scillinus seit Plin., scil-
lUis seit Colum.): Lw. aus gr. aK(X\o (OKiXXixnO- Vgl. squilla.
scincns {stincus), -i m. ,eine Pflanze' (Plin., Diosc, Isid.): ?
scindO, acicidl (junger [seit Lucan.] scidi aus den Komp.),
sHssum, -ere .schlitze, zerreifie, spalte' (aeit Naev. und Plaut., rom.
*seuare), seissiS seit Macr., scissor seit Petron., scissUra seit Cels.
[Zellmer 55], scisaus, -Os GL, seissUis Cels. [Leumann -lis 64], scis-
sim Prud.; Komp.: ab- seit Cic, circum- LW., con- seit Naev., rom.,
dis- seit Pit., ex- seit Cic, inter- seit Cic. [= al antar-ehid-], per-
seit Lucr., pr6- seit Varro, re- seit Cic, trans{s)cindd seit Pit.; dis-
cidium und ex(s)eidium, ex(a)cidi6 seit Pit. [nidit zu cado, s. disci-
dium oben I 355 und Emout-Meillet* 905 f.]): zu gr. axiZu) .spalte',
<JXla^6<; .geteilt, teilbar' (= ai. dchittat^, lat. scissus), ox'^l .Splitter',
oxiboE ds., <Jxlvba\^6^ (junger oxlvJ)oXa^(Sq) ds. (vgl. scandula), okiv-
bdpiov ,ein Fisch" (Wood AJPh. 48,312); ai. chindtti .sdineidet ab,
spaltet', ehidrdh .durdilochert", chedaft .Sdinitt, Absdinitt', av.
avahisidyat .erhatte vemiditet" (Burg KZ. 29, 358 ff.), lit. (mit gq-
gegen ar. 'sJc-, s. audi unter scandtt/o) skiediiu, sMesti ,trennen,
494
scindula — scintilla.
scheiden', skiedrd, ,Span", lett. skaida ds. (Curtius 247, Vanieek 292),
aksl. ciditi ,seihen", disti ,rein' (abltd. cesiiii „reinrgen"), lett. skaidit
,verdunnen', lit. skysti ,dunn werden', sk^stas, lett. kkists ,dunn-
flussig, sauber, rein, keusch" (zu SHst ,auseinanderfallen, zergehen');
ahd. scizan, ags. scltan ,schei6en' (^auascheiden"), ahd. scesso 'ra-
pes' (auf *skid-tos beruhend, oder eher auf *skit-tos zur Wf. *skeit-,
s. u. und Osthoff MU. 4,82. 328, Kogel PBB. 7, l§4fi.), scesson'do-
lare', arm. cHm ,ritze niich" {*citim, Hubschmann Arm. Gr. I 500).
— Liden Mel. Vising 375 vergleicht noch lit. skecik (aus *sketid)
,ich breche auf (von Knospen)" mit air. gcoih t. ,Blute' {*scot-).~
scidit vergleicht Sverdrup Festschr. Falk 308 mit ai. d-chiddfy
,spaltetest', ahd. seizzi, ags. scite (ahnlich Brugmann IP 3, 114.
125; doch ist die Herleitung aus dem themat. Aorist nicht mog-
lich, da alt nur scicidi, nidxt scidi, s. Sommer Hb.' 553; vgl. mit
scicidi ai. ciehida, cichide, got. skaiskaip, lit. Prat, op-, skyd^s,
Brugmann a. O.).
Neben idg. sk(h)eid-, *sg(h)eid- ,spalten, scheiden" steht *s^h)eit-
in got. skaidan, ahd. usw. sceidan , scheiden' (Part. hi-sceitatC), ahd.
sett jScheit' (Curtius, Vanicek a. O.), abltd. scidon , scheiden',
mhd. schitere ,dunn, luckenhaft' (: gr. OKibapdv dpai6v Hes., Hoff-
mann r^pa? 42 ff.), air. sceith ,Erfrechung', sciaih ,Schild', aksl.
cisti, iitati ,zahlen, lesen', lit. skaityti ,zahlen" (Osthoff a. O.,
Zubaty KZ. 31,13); im Wzausl. zweideutig ist aksl. Cesth .Teil'
(Curtius, Vanifek) und kymr. cwys ,Furche' (von Fick II* 76 aller-
dings zu caedo gestellt, das trotz Osthoff MU. 4, 329, Curtius a. O.
wegen des Vokalismus und der abweichenden Bed. „schlagen" mit
unserer Sippe unvereinbar ist); hierher wohl audi mir. sciath
,Schulterblatt, Sdiwinge' ("skeit-), kymr. yggwydd, korn. scuid,
hret. scoaz, Schulter'(*sfceȣ;-, Fick 11*309 zw. ; zur Bed. vgl. scapitfe).
Zum Nebeneinander von *sk- VLnA*skh,- s. Meillet Misc. Jespersen
343: das nicht expressive Wort mit altem *sq- (scindo, ai. chindtti ,er
schneidet ah") steht in Gegensatz zum alten *sqhi- in ved. *(s]khid-,
das eine heftige Bewegung bezeichnet; da diese idg. Tenues Aspi-
ratae stark artikuliert wurden, sind sie im Indis(3ien und Arm.
nicht verandert.
Die bier vorliegenden Wzformen sind nach Persson Ger. 70 und
Beitr. 148 f. 883 f. Erweiterungen der yfiz.*seq(e, -&, -t, -u) in secSre,
gr. oxoiu) und lat. scio (vgl. mit der ursprgl. sinnlichen Bed. descisco)-
- Walde-P. II 543 f.
scindula s. seandula.
SCiniphes (seit Petron.) m. ,Ameisenart" : Lw. aus gr. aKviq>£?
(OKvtu€^l, s. Heraeus Kl. Schr. 97.
scintilla, -ae f. ,Funke" (seit Plaut., rom., ebenso seiniilld, -are
,funkle' seit Pit.; vgl. scintilMa ,1'unkchen' seit Tert., scintilldtio
,Funkeln' seit Plin., scintillosns ,funkelnd' Cassiod.): Herkunft
unsicher. Nach Niedermann IF. 26, 58 f., 29, 36 [vgl. (M. 6, 344] zu gr.
OmvSrip jFunke", indem in einem aus dem voridg. Mittelmeerlan-
dischen entlehnten *stint(h)- das erste t in verschiedener Weise ge-
gen das zweite dissimiliert sei; doch gehort oiilvSr|p wrschl. zu lit.
S'^ndziu, spindeti ,glanzen, strahlen", lett. spuodrs ,glanzend, rein*
l^spandras), s. Zupitza KZ. 36,61, Guntert Reimw. 57'.
scio. 495
Anders MuUer Ait. Wb. 408: aus *skend-tro-la zu eandeo, scando,
ferner arm. $ant\ Sand ,Funke, Blitz", iantH, sandi ,Funke, glu-
hendes Eisen" (idg. *skent-, Hiibschmann Arm. Gr. 479, Schefte-
lowitz ZU. 6, 122).
Wieder anders Peterssons Stud, zu Fortunatovs Regel 59 : Abltg.
von einem *slcint- zu got. skeinan .scheinen, elanzen' (vel. Osthoff
lA. 1, 83). '5(6
AJle anderen Deutungen scheitern schon an morphologischen
und Bed.-Grunden; vgl. Kozlovskij ALL. ll,389f. (zu gr.iaxdpa
.Herd", aksl. iskra, poln. skra ,Funke"); Wood Q. Ph. 7,321 (zu
ags. scadan, got. skaidan ,scheiden», Wz. *sqeU-); Loewenthal
WuS. 11,61 (zu gr. OKIV86? „Taucher«, kivoE ,Hase' als ,flink').
Vgl. noch Fick KZ. 21, 2, Bezzenbereer BB. 7, 64, Wood Post Cons.
«> 77 (*sk^inther-la : omvdnp). — Walde-P. II 536. 664.
scio, scivl und scii, scltum, -ire ,habe in Erfahrung gebracht,
weifi' (seit Lex reg., Naev., Enn., P]aut., Cato, roni. [neben *scUa
, Wissen"], sciens sum [Schmalz^ 675], sciens prudmsque, sciens doU
mall u. dgl. seit Cic, ebenso scienter; Imperativ set vermieden, da-
fur sc«o [Wackernagel GGN. 1906, 180 f. Synt. I 290]; scius, a, -urn
jWissend" (spall. [vgL nescius]; vgl, spall. scjo/«s seit Arnob.),haufiger in
den Kompos. eonscius = auveib(ib(; sail Ter. [conscientia = ouveibd? seil
Cic; davon conscio, -Ire Aug. epist. 1,1,61 nach ffOvoiba]; Inseius
.unwissend" seit Cic, inseiens ds. seit Ter., nescius ,unwissend, un-
bckannt' seit Pit.); nescio, -ire „ich weifi nidit" (seit Pit. [nescio
quia ,irgend einer', neseid quomodo ,irgendwie"], nescientia ,Un-
wissenheit" seit Aug., scibilis ^wifibar" seit Tert.]), sctsco, -Ivi, -itum
,entscheide (durch Abstimmung), beschliefie, verordne; suche zu er-
fahren' (seit Pit,), plebiscitum n. ,vom Volk gefallte Entscheidung"
seit Cic, scttus, -a, -um ,gescheit' (seit Ph., ebenso scUulus), scUor,
-Stus sum, -art , suche zu erfahren, befrage' (seit Verg.); Komp. von
seised: ad- seit Cic, com- seit Cic, de- seit Caes., per- seit Dictys,
prae- seit Verg,, resciscQ seit Pit.; Einzelheiten s. Ernout-Meillet*
907 f.: zu ai. chydti .schneidet ab" (chataft, chitdfi ,abgeschnitten«,
Kaus. chaydyati), av. sya-, sS- ,wehren', frasansm .Zerstorung',
mir. scian .Messer', kymr. ysg^en ds. (aber mbret. squeiaff, nbret.
skeja ,schneiden" nach Loth RC. 20, 354 aus *skidjfi), gr. axdui ,ritze"
(*skh3i0), ox<il^ (*skh9dio) ds. (Curtius 109. 145), an. skeggja ,Beil'
l^skoid), skeina ,leicht verwunden' (Trautmann Germ. Ltges. 48),
ahd. skeri 'sagax, acer ad investigandum' (Brugmann IF. 6, 92f.),
ags. sciran ,unterscheiden, entscheiden, von etwas los werden" (aber
gr. Kipaqpos ^Fuchs' nicht als ,der gescheite' mit Wood CI. Phil.
3, 76 hierher, sondern samt Kibaqjo? ^listig", OKibdcpr) ,Fudis' wohl
vorgriech.).
Fern bleiben got. skeirs ,klar, deutlidi" {t. Feist' 432), lit.
skaidrus ,hell, klar' usw. (Brugmann a. O.); vim. zur Wz. *sqei-
„glanzen', mit der scio trotz des berlinerischen helle sein = ge-
scheit sein nicht nach Fick I* 145 zu verbinden ist.
Sowohl scio als saseo bilden die Perfektformen auf -wi; daher
Bed.-Annaherung und Vermischung des Systems beider Verba.
inseius : ai. dvidvas-, gr. ftibpi? nach Frisk Privativpraf. 5 (doch
s. oben).
496
sciomantia — scolax.
VaiUant BSL. 42, 84ff. vergleicht heth. sakhi ,ich weiB" und
sieht in scio ein ursprgl. Pf. *skai, das ins Prasens uberfuhrt worden
sei, vgl. odio {•■ odi) oder coepio (: coepi).
"Wz.*sq{h)ei- {*skhei-) Erw. von *seq- (s. seed, sdindo).
Abzulehnen Nazari RFCl. 37, 367ff. (scio als *sqh-i6 zu ix'^);
— Linde Etymol. 51 f. (scio aus *s{e)c-iio, alter *s{e)qif-ij.d zu »n-
segue usw. [scto heiCt nie ,sagen', das c von act'o dabei nicht zu
erklaren]); — Ribezzo RIGI. 3,74 {*sqeieue- : *sqeiu-, dazu audi
caved : ai. kaviti). — Walde-P. II 542.
sciomantia, -ae f. (seit Serv.), 'umbrarum invocatis quia graeee
OKid umbra esf GL, sciothericoti ,Sonnenuhr' = horologium seit Plin.
[scioiherum Hygin): Lw. aua gr. ffKid .Schatten' und ^avT£la
,Orakel, also Schattenbeschworung' (sciothericon aus OKiodripiKiv).
SCipifi, -oms ,Stab' (seit Piaut., vgl. EN. Scipio seit Enn., &•«-
piades seit Lucil., ScJpjoninM*, -a)ws Varro): zu gr. OKitiuuv ,Stab,
Stock", s. cippus oben I 219 f. (Vanieek 311).
sciropaectes m. .Gaukler mit Wurfeln" (Not. Tir.): s. Heraeus
Kl. Sdir. 98*.
tiClrpns, 'I m. ,Binse' (seit Enn. und Plaut., rom. [sprichwort-
lich in scirpo nodum quaerere]), scurf us Insdir., seirpeus,-a, -um
,aus Binsengeflecht' (seit Pit., rom. -ea ,Wagenkorb aus Binsen" seit
Ov.; vgl. sHrpiculus [surpiculus] ,Binsenkorb" seit Pit.; vgl. EN.
Scirpianus Inschr.); seirpicula, -ae f. ,Rebenart' (seit Colura.):
unerklart. Sommer Hb.* 243' nimmt Vermischung zweier Stamme
scirp- und surp- {surpiculus Pit, Capt. 816) an, Leumann-Stolz^ 147
denkt an vlt. Assimilation, wogegen die alte Bezeuguiig spricht; vim.
wohl dissimilatorisdier Scbwund (in der Bauernsprache?) zunachst in
sirpiculus (wie ahnlich in siliqua), dann audi in sirpea, sirpare (die
Nbf. sirpus will 'Bertoldi Quest, di metodo 221 ohne Grund aus dem
Etruskisdien erklaren).
Nidit urverwandt rait nd. schelp, ahd. sciluf ,Sdiilf" (Curtius
352), die vim. nach Kluge Grdr. I» 344 und >' s. Schilf aus vlt.
*scilpus entlehnt sind.
Nidit zu ai. sdruh ,Rohr, Pfeil" (Bartholomae ZdmG. 50, 700,
Niedermann g und t 82 f.).
SciscO s. scio.
scitus s. scio.
SCiQrnS, -t m. .Eidihornchen' (Plin.), Demin. scHriolus Gl. (aus
*sciuriolus, Niedermann VRom. 5, 183) : aus gr. aKioupo? ds. (omd
+ oOpd eigtl. ,mit dem Schwanze Sdiatten machend").
sclareia, -ae f. .Scharlei' (Garg. Mart., mlt.): s. A. Thomas
RPh. 31,199ff.
sclingd, -ere ,Naturlaut der Gans' Gl. (Loewe Gloss. Nom. 249):
wenn riditig uberl., schallnadiahraend.
sclfidia s. stladio.
scloppns s. stloppus.
scltisa s. claudo I 230.
scobis s. scabo.
scolambns (-emb-) GL: Lw. aus gr. ok6Xumoi;.
scolax, -cis f. .Wadisfadiel' (Pass. Cypr., Isid. orig. 20, 10,5):
unerklart.
scolsx — scortum. 497
scolex, -ids f. ,Kupferrost' (Plin., ebenso geoJeeium n, ,SdiarIadi-
beere'), scolibrochos [•on] = 'KoX\{Tpixov, saxifraga' Ps. ApuL: atu
gr. OKibKrfi bzw. okuiXi^kiov ds.
acolopSx, -ds m. ^Schnepfe* (seit Nemes.): unerkl.
SCoIopendra, -ae f. .Tausendfufi; Meerfisdi" (seit Plin., -os Mar-
cell. med., -ion Ps. ApuL, rom.): Lw. aus gr. OKoXdTtevbpa ,As8el,
Seewurm*.
8COlop8; -pis m. .Palisade' (seit Serv.): Lw. aus gr. OKdXotj' da.
scomber, -t m. ,Makrele' : Lw. aus gr. axAfippo; ds.
scSmma, -tis n. .Stichelei" (seit Rhet. inin.): aus gr. aKtbu|.ia ds.
SCOpa, SCOpiS s. scapus; vgl. scopa regia ,Pflanze' seit Pelagon.
t^copo, -are .durchfege, durchkehre, durchatobere'' (seit Itala und
Vulg.; uber scopebam s. Ott ALL 4, 615, Petschenig AIX. 5, 137):
von scopae ,Besen", also ,rait dem Besen kehren".
scopnlns, -im. ,Fels, Klippe"(seitEnn.): Lw. aus gr. (jKdTreXo? ds.
scopns« -i m. gZiel" (seit Rhet. min.): Lw. aus gr. aK0ir6? ds.
scordalas, -» m. (Sen., Petron, seordalia f. nZankerei" Petron):
Lw. aus er. aKdp(o)&ov ^Knoblauch" (vom Einreiben der Kampf-
hahne mit Knoblauch; s. Saalfeld, Heraeus Kl. Schr. 95 f.)
scordola, -ae f. (Plin.Val. 5, 25) : Bed. und Etymologie unbekannt.
scordiscns, •» m. ,lederner Reitsattel" (Edict. Diocl., Pelagon. 167,
davon -ale Gl.): vom Volksnamen Scordisci (Holder II 1399fiF.).
scoria, -ae t. „die Metallschlacken" (seit Plin.), scaurea ds. Lex
met. Vipasc. (Hyperurbanismus nach Bruch GI. 26,169): Lw. aus
gr. OKiiup(a (: OKdip „Unrat") ds ; aus mgr. OKOupid ds. entl. alb.
zgilrs ^Schlacke", woraus noch ksl. skurija ds., wahrend alb. skuf
gRost" aus mgr. ffKoupta stammt (lokl IF. 37, 113 f.).
scoriscus (ocorascnx). HcoriscatiS (aeit Itala) s. coruicus I 280.
scortum, -l n. „FeIl, Tierhaut; weibliche oder mannlidie Hure*
(seit Varro, Plant, [scortum Heradis ^Lowenhaut"], vgl. Kcortis Fest.
p. 330, scortea f. „LederschIauch fQr 01", Meringer WuS. 7, 3, tcor-
teua seit Varro, scortor seit Pit., scortulum seit Tert., scortitor aeit
Pit., -airlx seit Ps. Rufin, -atus, -its seit Apul., -itid seit Aug.):
zu cerium, cortex (Jurmann KZ. 11,398, Curtiua 508, Vanifek 311,
vgL oben I 274).
sCortum „Hure" ist von der weidien abgezogenen Haut be-
nannt; es handelt sich um eine affektiscfae Erweiterung vom KSrper-
teil auf die ganze Peraon, vgl. z. B. nhd. Balff 'scortum' (Falk-Torp
bei Fick III' 34), adiweizerisdi (Freiburg.) pi aus pellis, frz. peatt
de chien (de requin) „Hure" (Cauchat Festgabe Bliimner 354), adfin.
hud, an. kvenns kinn „Haut)8<JileditR8 Frauenziramer", gr. xaa-
oaK^A<i (xdoao, KaaaOpO, Kaaujpf;) „Dime", span. pelUja ^Hure'
U9W. ; s. die Diskussion bei Meringer WaS. 7. 2, Hammarstrom
Eranos 23, 108, Muller-Graupa Gl. 19,64ff., Goldberger Gl. 18,62,
Loewenthal ZslPh. 7,407.
Nicht nach Bemeker IF. 8, 284 zu lit. iefnas, iemukas ^wilder
Eber", ai. ksdrati „flie6t, stromt, giefit aus" (s. auch mOscerda
II 133 f.); fern bleibt auch ahd. haran „Ham", ags. srearn, an.
skarn „Kot, Mist" (Bemeker a. 0.; vim. nadi Schulze Sb. Berlin
1910, 790, Jokl WuS. 12, 90 zu lit. iarmas, lett. sarmt, apr. sirmes
^Lauge", alb. 'd'arm, &arb ^SSure".
W a I d e , Etym. WSrterbudi d. I«t. Sprachc. 3. A. 32
498 scoruscus — screa.
scorfum nidit aus *sq<fo- zu nhd. Schtcarte, apr. atordo ds. (Lew
PBB. 32, 141^ IF. 32, 164). Vgl. scratta. — Walde-P. II 578.
scora^cns s. scoriscus.
scratta [-pt-), -ae f. nBuhldirne" (Beit Plaut.): wohl nach Ham-
morstrSin Eranios23, 114, MuUerAit.Wb. 411 nus *skrata, idg *skf la zu
seortum, screa; weiter als ^Auswnrf" zu lit. skreplyg, PI. skrepliaf
^AuBwurf, lett. hrepa* ^Auswurfjfcrepd* „dicken Schleim auswerfen",
vl. gr. xP^^iTTO^ai (wenn auf Grund einer Anlautdublette *ksrep- ;
s. J. Sdimidt Voc. II 489, Vanidek 313, Bersu Gutt. 172, anders Prell-
witz*s.v., Boisacq 1069), an. skirpa {*skerpnd) „spucke aus" (J. Sdimidt
a. O., Persson Wzerw. 222»; nicht uberzeugende Weiterungen bei
Lid6n Stud. 51, Charpentier BB. 30, 164). Idg. *sqerep- ist wohl
Erw. von *sqer- ^ausscheiden, trennen" (s. card, carpo usw., Per-
sson a. O.).
scrantam : pelUceum, in quo sagittae reconduntur, appelldtum
ab eSdem causa qua seortum Feat. p. 333, sorotutn, -i n. „Hoden-
sack* (seit Cels.), serutiUus : venter suillus condita farte expletus
(Pit. frg. Fest. p. 333), scruta n. PL ^Gerflmpel" (seit Hor.), scrii-
tdriua m. „Tr5dler" Lucil. {-aria n. PI. „Tr6delkram''Apul.), scrutor,
-atus sum, -an „durchst6bere, untersuche" (seit Ejin. und Plaut.) :
zu ahd. scrOtan „haue, schneide, schrote"; audi „sdineide Kleider
zu* (daher der EN. Schroder, Schroter), ags. screndian „sdineiden",
ahd. scrot ^Sdinitt", an. skrjodr „zerfetzte8 Budx", ags. skrUd ^Kleid",
ahd. serutdn, serodOn, scrutilon „erforsdien, durcfiforschen" (: lat.
acrUtsn; letzteres daher auf Grund einer schon idg. Bed. „eingchnei-
den oder aufkratzen, herausstochern", wie nach Zupitza Gutt. 127
auch got. andhruskan ^nachforschen" [doch s. Feist' 49 m. Lit.];
auch gr. KopuTEtrai * KOKKiZet Has. und an. hridfa „abschalen, be-
rauben, entladen", Charpentier BB. 30, 158, zeigen Bedeutungen, die
den Ubergang zu ^untersuchen" beleuchten), an. sifcryirfa.geschrumpftc
Haut"; ht. skrawLits ^brOchig", skraudu, skrausti „rauh werden"
(Fide KZ. 20, 362 f., Vanidek 319). Ids. *sqreu-d{h)-, -t- ist Erw. vort
*sq{e)reu- „zer8chneiden. zerbrechen''; *sqreu- wiederum beruht auf
*sqer- „schneiden", vgL seortum und seed; vgl. noch ohne s ai. car-
rati „zernialmt, kaut", eurpam n. ^Staub, Mehl", lit. kifeis ,Ait"
(Persson Wzerw. 127. 167), wozu mit p-Erw. lat. scrUpus „scharfer
Stein", scrHpulus „Steinchen" (s. dd. und scripulum), serupeus
gSteinig* (s. d.).
Loth RC. 41, 41 Off. zieht hierher noch kymr. ysgrud „SkeleU"
(*skrouto- oder 'skroulu-; vgl. norw. skrubb „abgeraagerter Alter".
scrutor nicht nach Niedermann Festschr. Gauchat 51* Deno-
minativ von scruta (-«-!) .Schussel", eigtl. „8eine Nase in allc
T6pfe stecken". — Walde-P. II 586.
screa, -ae f. ^Auswurf (Fest. p. 333), sere5, -are „rau8pere mich"
(seit Plaut., ebenso screator ^Rausperer", sereatus, -Us „da8 RSuspem"
seitTer.): screa aus *sqrei& (VaniCek 313, Persson Wzerw. 222«),
lu eemo, excrimenta (s. oben I 126); vgl. mUs{s)cerda oben 11 153
(Schulze Sb. Berlin 1910,790').
Abzulehnen Zupitza Gutt. 158 (zu ahd. gcrtan „sclireien°2-
crea Gl. ist wohl Rudcbldg. aus exereare (Thumeysen The*.,
Jacobsohn Xdpires 441). — Walde-P. I 416; 11 584. 587.
scriblita - scribO. 499
scriblita, -ae f. aKuchen" (seit Plaut und Cato, gcriblitdrius ds.
seit Titin.) : nach Bersu Gutt. 165, Keller Volkset. 83, Niedermann
lA. 29, 36, Leumann-Stolz* 149 aus *strehltta (bzw. gr. *aTp£p\iTTis)
auf Grand von gr. OTptpXi? „gedreht, gekruramt" usw. {str- zu lat.
scr- durch Disaimilation oder infolge Kontamination mit scripulumi
Uumann a. O., vgl. Heraeus Kl. Schr. 59), vgl. zur Bed. nhd. Torte
von torquere und Schroder ZdPh. 39, 270.
scriblita nicht dissimiliert aus *sdU>lUa zu Itbum (oben 1 196)
au3 'sMoi-bhos nach Budimir Mel. igisid 1929, 615.
scribe, -psn, -ptum, -ere „grabe mit einem Griffel ein, zeichne
ein, schreibe" (seit Naev., Enn., Plaut., rom. [neben *seribanus],
ebenso scriba m. ^Schreiber" seit Pit. und seriptura f. ^Schrift" seit
Pit. [scripturarius Fest. p. 333, a. Zellmer 56J, gcrtptor seit Lucil.,
scriptus, -us seit Liv., scriptorius, -a, -um seit Gels, [-urn : Ypaqieiov
Isid., GL], scripti5 seit Cic, seriptiuncula seit Cassian., gerlptilis
Amm., scriptionalis Mart. Cap., scripto Prise, eew. seripUtS seit Cic,
scrlption&lia Rhet. min.; conscrtbillo Varro Catull. [wohl -»-, nicht
-t; obwohl bei Catull. an der Versstelle -f- erwartet wirdj, vgl. scriptum
n. „Sdirift" seit Cic. [o Inachr.j, seribatus, -us m. seit Dig. und Itala,
scnbOnissa 'uxor scribonis' Constant. Porph.), Seribonianus Fest. p.
494, Scribonius seit Sisennia, Scribonia, -ae seit Prop.; Kemp.: ad-
seit Varro, circum- seit Rhet. Her., con- seit Pit., de- seit Pit., ex-
eeit Pit., in- seit Cic, inter- seit Plin., per- seit Cic, prae- seit Ter.,
poH- seit Pac, pro- seit Cic, re- seit Cic, sub- seit Ph., super- seit
Plin., trans{»)crih6 seit Cic; Einzelheiten s. Ernout-Meillet^ 910:
o. scriftas 'scriptae', u. serehto 'scriptum', screihtor 'scripta' (Buck-
Pr. 52. 74); gr. aKapTcpdonoi -ritze auf, kratze auf, tue etwas ober-
fladihch", ffKdpKpoq „Griffel, Umrifi, Skizze" (VaniCek 316), rair. scri-
paim, nir. scriobaim (*8kribhn6) „ritze, kratze" (Stokes KZ. 41,388;
air. seribam nSchreibe" dagegen ist hw.) ; ebenso sind Lw. (nicht blo6
m der Bed. beeinflufit, wie Schroder PBB. 29, 515f., Petr BB. 21, 215,
Prellwitz2 s. aKapttpdonai annehmen) ahd. scriban, as. slcriban, afries.
sltlfa ^sdireiben" (Kluge Grdr. I« 344) und die ursprgl. kirchlichen
Worte ags. scrifan „eine Strafe auferlegen" (bes. von geistlichen
Bufien), afries. shrtva, an. akript -Beichte, Strafe" (Zimmer ZdA.
36,145«f.). /- » . (,
Neben idg. *sqenbh- „ritzen" steht *$qenp- in lett skrip&t
,einritzen, kratzen, einschreiben'',afcrfjt)*» .krummes Messer", skripa
^ingeritzter Streifen" (Prellvitz a. O.), an. (h)nfa .einkratzen"
(Persson Vzerw. 168), ags. ge-hrifnian (Falk-Torp 906).
seribd in der Bed. .schreibe" ist nach Terracini Boll. fil. cl.
39, 33 Abklatsdi von gr. rpdqxu (vgl. z. B. dieam tenbere = UKr\v
Tpdq)£iv).
seribo ,Sdireiber" Greg.Tur. ist junges Wort und trotz Wolfflin
Sb. Mundien 1894, 98 f. nidit aus dem GN. Scribdnia zu erschlieCen.
Schrijnen KZ. 42, 101 zeriegt s-cri-bo und stellt es mit 'prae-
fonnantischem' s zn Wz.*reip-Jreibh- .kratzen"; dagegen Persson
Beitr. 843*: das widerrat sdion das damit im Ablaut stehende
aicdptipo?; es liegt*«*(e)r»-, Erw. von*4i»--(in ahd. seer an .sdieren"
usw.) zugrunde, dies wieder vl. Erw. von *sek- in lat. seeo. Un-
wrsdil. auch Spedit KZ. 61,142: sc-ri-b6, gr. axa-pl-ip&adm mit
500
scrinium — scrofa.
-r»- Infix (Kretschmer Gl. 24, 87 spridit lieber von Kontamination
zweier idg. Wurzeln). — Walde-P. II 586.
gcriniam, -J n. „rollenforniige Kapsel, Scfarein zur Aufbewahrong
von Papieren, Bfldiern, Salben usw." (seit Catull., rem.; scriniolum
seit Hier., scriniarius ^Archivist" seit Dig.) : nach Persson Wzerw. 165
als „rundes oder gefloditenes Behaltnis" zu lit. krelvas „gewunden"
Mw. (s. unter curvui oben I 318).
Nicht besser Persson BB. 19,261 (zu aksl. ohritn „Napf", gr.
K^pvo? BOpferschflasel", das wrsdi. ein 1yd. Wort ist).
Abzulehnen Vanifiek 316 (als *sqrengmom zxx nhd. Schranh,
das erst aus der filteren Bed. Sdiranke" entwickelt ist, s. Kluge"
s. Schranh); — Muller Ait. Wb. 412 (zu cemo, cn-nia, eri-brum).
— Ahd. usw. scrini, nhd. Schrein stammt aus lat. scrinium.
scribnlnm s. scrupulum.
scrobis, -»s {scrobs Prise.) m. f. „Grube« (seit Plaut., rem. [ne-
ben *scrdba]; scrobiculus „kleine Grube" seit Varro, scrobatid „das
Einsetzen der Baame in die Grube" seit Inschr.): zu lett. gkrabt
.aushohlen, kratzen, sdiaben", skrabindt „benagen", skribene „krunimeB
Eisen, Hohlmesser", skribinit „benagen" (Neubldg. aus »tkrebinat,
nicht nach Persson Beitr. 863 mit idg. i zu gr. OKapTcpdonai), lit. dt-
skrabai „Abfall von Zeug", russ. sA;ro6(i<« ^scharren" (dial. Nbf. zu
gew. gcrebdtt ds., v, Osten-Sacken IF. 33, 257), poln. skrobad, aruss.
o-skrebsti 'radere', an. skrapa „kratzen, sdiaben", mhd. schrapfe
(got. *skrappd) nWerkzeue zum Kratzen", mit anderer Vokalfolge
und versdiiedenera Labial ahd. scarp, searpf ^scharf, ags. scearp,
an. skarpr ds., ags. sceorpan ^schrappen", ahd. screvon ^einschneiden",
aes. scrtsf -Helfe", mhd. schraf -fclippe", ahd. searbBn „in Studce
sdineiden", seirU „Schetbe" (anders Sdiroder IF. 17, 459 ft; Ver-
quickung mit den Sippen von sehrwnpfen und ahd. sarf [s. sarpd]
nach Walde LEW.' 690), lett. akarbs „scharf, streng, rauh", ikerbs
„herb«, skarba „Sdinitzel", ikirba ,Sjpalte, Ritze", ilgerpit „Rasen
mit dem Rasenpflug schneiden", aksl. /<r»6i 'mancus', Srtibina 'frag-
mentum', poln. szezerb „Scharte", mir. eerb „scliarf, schneidend" usw.,
vgl. audi carpo 1 172 (Persson Wzerw. 57, Zupitza Gutt. 155 m. Lit.);
idg. *sqere-bh-, *sqero-p- ist Erw. von *seer- „sdineiden, trennen ,
8. card I 170. — Hierher (mit Red.Stufe) kymr. crafu 'radere, scal-
pere', lett. kribin&t „abnagen" (Bezzenberger-Fidt II* 96).
Shnlidi idg. *gerbh- in gr. tP*!*?*" n"^^^ ^i"' sdireibe" usw.;
s. Walde-P. I 606, Persson Beitr. 863', Jokl WuS. 12,76. — Walde-
P. 11 582.
SCrSfa, -Oe {. „Muttersdiwein, Sau" (seit Plaut., rom., scrofipat-
eus „SdiweinezOditer" Pit.) : wohl end. aus gr. TpOM<pds ' C? itoXato
Hes. (vgl. (jKp6(pa • 6doi(u? koI i\ Tp6(i<pic Hes.) wie scuta aus gr.fpurn J
das f von scrofa weist nach Ernout El. dial. lat. 226, Niedermann
RhM. 71, 148 auf o.-u. Vermittlung (nicht urverwandt nach Stok
HG. I 132). . „ „ .
Nicht als ,wuhlend, grabend" zu scrobis (Curtius 180, Vani-
5ek 316, Muller a. O.).
scroba Gl. (rom. nur in der Bed. „Sdiraubenmutter") hSlt Graur
Mel. ling. 1936, 21 f. fur die editlat. Form neben dial. serSfa. VgL
serofulae.
scrsfulac — scrapns. 501
SCrSfalae, -S,rum ^Halsdrusen, Habgeschwulst, Skrofeln" (Veg,,
rom.), ebenso *seofeUae, *scr6tuldsus: Dentin, zu scrSfa „Mutter-
sdhwein" (s. d.). Zur Bed. vgl. gr. xoipd; „Skrofeln": xoipo? ^Schwein"
(Hartmann KZ. 54, 289) und alb. idta „ange8diwollene DrGsen" : '9i
nSchwein".
Nicht bcBser Vadstein IF. 5, 19: zu isl. hriufr „roh", hrufa
Kruste", ahd. riob, ags. hreof 'scabiosus', nhd. bair. Bife „Wund-
kruste", schwed. skrovlig „rauh, uneben", ags. seruf nSdiorf, iai.
skurfur f. PL, ahd. tcorf, ags. scurf „Schorf ", lit. nuskriip{s ^sdiorfig",
lett. krupt „verschruinpfen", kxaupa „Grind*, kraupes ^Runzeln",
kraupit „eintrocknen" (J. Schmidt KZ. 23, 353, Fide I* 393), kymr.
crawen, kom. creean, bret. kreun „Kruste, Rinde", Cech. kfup<^
^roh" u. dgl. pi'idk II* 97, Zupitza Gutt. 126). Dabei mufite fur
scrofula (mit dial, f, wie aunh o dial. = au oder ou ware) eine
sonBt unbelegte Parallelwz. *sqrtu-bh- neben 'sqreu-p- angenommen
werden („kratzig, rauh", vl. alter ^schrumpfen" ; vgl. scrautum,
serilpus, entfemter audi scrobis). Ducanges scrofina : in^r^mentitm
carpentSrif, quod haerendS tcrobem facial (s. Ernout El. dial. lat.
226) beweist nidits fur bh.
scrotum s. scrautum. 6 wohl aus au; kaum altes S im Ablaut zu
an. hrodjar PI. „Hodensadc" (Persson Wzerw. 138, Noreen Ltl. 206,
Wadstein IF. 5,17; ware idg. *sgr-ot-, *sqr-9t- neben *sqr-mt-). —
Verfehlt Wood CI. Phil. 7, 322 (aus *sqrotom zu lit. skrentii, skrksH
gsidi mit einer Kruste uberziehen", also „das Eingesdirumpfte", vgl.
zur Bed. an, skrukka ^Runzel"; skrokkr .Ranzen").
ScrQpedae -Beiwort der scrattae" (Plaut. frg. Cell. 3,3,6, vgl.
Varro ling. 7,65; seru(,pi^pedae C. O. MuUer): scrupus (s. d.) und
pis „wie auf spitzen Steinen gehend" (Bersu Gutt. 172, vgl. nhd.
KlumpfuS).
Nidit zu ahd. (h)rioh 'leprOsus', an. hriufr 'asper, scaber' usw.
unter Annahme emer Gdf. *scrilppzdo8 ^aussStzig" (Skutsch bei
Walde LEW.' 691). — Jedenfalls nidit mit Lindsay Ancient editions
of Pit. 2 = scripipedae (*scrips aus gr. OK\ini); abwegig Keller
Volkset. 93 (angebl. Bed. ^Holzsdiuhe", Umbildung von gr. Kpofi-
ireZo). Vgl. scrUpus.
gcrnpns, -l m. ^scharfer, spitzer Stein" (seit Enn. [vgl. Paul. Fest.
p. 333: scriipl dlcuntur aspera aaxa et difficUia attreetStH.unde serU-
pulosam rem dicimus quae aliquid in se hdbet asperi], spStl. [Isid.,
Gl.] serUpo, -Onis]), acrHpeua, -a, -urn „8teinig" (seit Verg., scruposus
ds. seit Plaut., aerHpulosus „voll spitzer Steindien; rauh; angstlidi
genau" seit Cic, -itOs atit Colum. (s. oben), acrilpulus, •» m. „kleiner,
spitzer Stein; Sorge, Bedenken' (seit Ter.), aerUpulutn, -i n. „klein-
ster Teil einea Gewidites oder Mafies; angstliche Genauigkeit (die
wie auf spitzen Steinen geht), Sknipel" (seit Varro) : s. scrautum,
scruta und scrofula.
Die Nbf. scripulua, -i m. „kleinster Teil eines Mafies, ein
Cewidit, ein Fltdien- und Winkelmafi" (seit PUn., daraua end.
kymr. ysgryhyl „Vieh* [vgl. zur Bed. lat. peciinia\ air. serepul
,Gewidit und Munzeinheit") entstammt volksetymologischer An-
lehnung an serfptus (Sommer Hb.* 701, nidit nacji Persson Wzerw.
168, Wood a* Nr. 607 von einer Parallelwz. *sqreip- (s. scrlbo] oder
502
scrtlta — scurra.
aus *seroup; vgl. liber aus *loufro- (Stolz HG. I 141), jedenfalis
iat sie nicht dialektisch (Muller Ait. Wb. 413). Vgl. nodi Coidanidi Re.
R. Ace. di Bologna ser. Ill vol. 5 j). 42 f. {scripulum, hss. senptulum
sind der Cleichsetzung mit der griedi. Tpa|i^r| [1, 137 gr. = 1 r5in.
Sesterz oder i/m Unzie] zu verdanken). — Walde-P. II 586.
acrfita, -omm ,altes Gerumpel, Trodelware" (seit Hor.): s.
serawtum (mit Ableitungen) : wohl aus gr. fp6ir\ f. ^GerOmpel" entl.
wie scrofa (s. d.) aus gr. fpo\i<pd<;.
Keinesfalls nach^ Fick KZ. 20, 362, Curtius 703, Osthoff MU.
4, 124. 266* mit tpwttj urverwandt. An sidi mogllch w5re dagegen
Beziehung zu serautum, a. d. (Vanieek 319, Persson Wzerw. 124*,
s. noch Goetz Comm. WSlfflin. 129). — Valde-P. II 586.
scriitlllns nMagenwurst" s. serautum.
scriitor, -art s. serautum.
SCfidicia, -Orum n. Grabscheit" (Isid.): zu excudere.
Bcnlca, -ae i. nSchutzwadie" (Greg. M,, Lex Langob., rom., mgr.
OKO^Xxa) : wohl Lw. aus dem Germanischen (mengl. skulken, an.
skolka ,au3spahen") nadi Jud R. 37,460, Schuchardt Vok. II 374 f.,
RSnsch Coll. 31 Off.
Nidit besser Verf. PhW. 1935, 1227: sculca Ruckbldg. aus {ex)-
sculcS.re, vgl. ex-, proeulcatorgs bei Veg. bzw. Amm. (= auseul-
tStorei, vgl. ausculto I 86). seulca ware assimiliert aus *sculta, vgl.
proscuUari in Italahss. (Ronsch a. O.).
scnlna, -ae m. ^Schiedsrichter" (seit Varro): etruskisdi (wie
scurra), vgl. etr. scvulna,Schola, Scul-ienna usw. (Herbig Gl. 15, 225).
Nicht wie an. sMja „sdieiden, unterscheiden, entscheiden" zu
gr. okOWiu „zerreifie" usw. (VaniCek 319, Persson Wzerw. 107),
Wz.'sqel- „8palten", a. quisquiliae, scalps. — Auch nidit zu secare
und sequester trotz Lavinius bei Gell. 20, 1 (s. auch Lindsay-Nohl 211)
und Br^al MSL. 5, 29.
scnipo s. scalpo (nidit ursprgl. Ablaut, sondern trotz sculpdneat
aus den Zusammensetzungen gewonnen, s. Hulsen Philol. 56, 388ff.,
vgl. Leumann-Stolz' 84).
scnlpOneae, -arum f. „h6lzerneSchuhe"^Plaut.) : als „gesdinitzte
Sdiuhe" zu sculpo (VaniCek 316).
scnltator s. sculca, vgl. ausculto I 86.
scnltimidSai : qui scultimam suam quod est podicis Srifieium
gratis largiatur : dicta seultima quasi scortSrum intima Gl. : s.
Gotz Rh. M. 40, 327.
scurra, -ae m. „Spafimacher, Witzbold; Stutzer" (seit Plaui.,
scurrula, -ae m. seit Apul., scurror, -art seit Hor., scurllis seit Cic.
[vgl. sert)-, vernilis, Leumann -lis 11], scurfilitSs seit Cic.): wie
sculna entl. aus dem Etr., vgl. etr. Seur(r}a (Herbig Gl. 15,225).
Nidit nadi W. Meyer KZ, 28, 170 f., Persson Wzerw. 32. 87 aua
*scur8a, sqOrsd, wozu weiter gr. OKaipiu ^springe, hupfe, tanze" («-
Erw. auch in an. skrltenn ^scherzhaft"), (TKipTdu) „hupfe', Ka9p)ioi'
KivifiaEi? Hes., aksl. skorT, „schnell", ahd. scerSn „mutwillig sein",
mit d-Erw. mhd. seherz nVergnugen, Spiel" (Ruckbldg.), leherzen
„fr5hlich springen, hupfen, sich vergnugen", ahd. seem 'scurrl-
litjs', abltd. mhd. seharz ^Sprung", schurz „Lauf*, gr. K6p&a£ m.
,Iu8tigerTanz in der Komodie*, ai. hurdati ^springt" (Bersu Gutt . 173,
scatsle - 2. se. 503
Pcrsson Wzerw. 32. 87,166, vgl. eurro I 316); akeh skrenja nach
Zupitza Gutt. 155 vim. zu lit. kreipti ,wenden, kehren". — Walde-
P. II 568.
scutale, -is n. „schildf5rmiger Schwnngriemen der Schleuder"
(Liv.): zu gr. OKOroq?
scutica, SCytica^ -ae f. „eine Peitsche aus einzelnen Riemen"
(seit Hor. und Ov., rom.): nach Stowasser Dunkle Worter II p.
XXIII aus (TKudiKi'i „die russische Knute".
Die Herleitnng aus gr. okOtos (Fest. p. 333, VaniCek 307, vgl.
(Jkotik6? „zur Schusterei gehorig") und Verbindung mit cutis, sciitHm
scheitert an dem u.
gentling, -a, -urn ^langezogen, dunn" (Paul. Fest. p. 487 tenue
et maerum et in quo tantum exilis pellicula cemitur^ : zu guisqui-
iiae (s. d.), gr. aKOXXuj, KoaauXudxia, lit. skiitas „kleines Studc" usw.
(Persgon Beitr. 375). — Walde-P. II 552.
scntra, -ae f. „flache Schuasel, Schale, Platte" (seit Plaut. und
Cato), scutella, -ae i. „Trinkschale" (seit Cic, rom. -iJ- [« nach
scutum, 60 schon Prise.]; aus scutella entl. ahd. usw. scuzzila „Schiissel*
und durch deutsche Vermittlung lett. skutelis ds. [unrichtig Miklo-
sich Et. Wb. s. shqdeh, skandth]): vl. nach Fick I* 142. 566 als
„Gefa6 aus Leder" (nicht ^Gefafi mit Deckel" nach Vanifek 306)
zu scutum. — Nicht wahrscheinlicher Walde LEW.' alteruativ {scutra
uTSprgl. ^Scherbe" oder „[gespaltenej flache Holzscheibe" dissimiliert
aus *scrutra, sodafi zu Wz. *sqreut- in scrautum, scrUta).
scutula, -ae f. „kleine flache Schussel, Prasentierteller" (seit
Mart.) ist erst von geutella „kleine Trinkschale" (seit Cic.) aus ge-
bildet (vgl. Friedmann, Arctos 2, 11, Brender 61), actUula, -ae i.
„Rundholz, Walze" (seit Cato) dagegen aus gr. axuxdXri f. ,Stodt
rait verdicktem Ende" entl. ; dafi scutula, -ae f. „rhomben8linliche
Figur" (seit Pit.) mit letzterem zusammengehore (so Niedermann lA.
19.35 unter Verweis auf Ferrara De voce scutula 1905 [s. ALL.
14,436]), wird durch die Bed. weniger empfohlen als die Auffassung
als ^Schusselchen".
scuta, -ae f. „(holzerner) Teller" Lucil. 223 ist seinerseits vrohl
Kudtbldg. aus scutula rait u nach scUtum. Vgl. scutilus.
scutum, -t n. (-MS m. Turpil., Brender 22) gSdiild" (seit Enn.,
rom., ebenso scHtarius ,Sdiildmacher" seit Plaut. [seutHrius „Schild-
trSger" Aram.]; vgl. sciltulum n. ,kleiner Langsdiild* seit Cic, PI.
^Sdiulterblfitter" Cels., sciUaius „mit einem Langscfaild versehen",
-ui m. ^Soldaten mit Langscfaild" seit Liv., seOtSle a. .schildformiger
Schwungriemen der Schleader" seit Liv.): wohl als „deckender"
oder als „Lieder(sdhild)'' RUB*sqeutom zu obscUrus II 196, cutis I 320
(VaniCek 307, Fick I« 566).
Oder (falls aus *sqoitom), zu air. s<iath {"sqeito-), kymr. yag-
wyd, abret. scoit .Scfaild", ak»l. Stitt „Schild" {'gqeitom, apr. scaytan
[uberl. staytan] ds. (nicfat wahrschl. ISfit Bruckner AslPh. 20, 499
staytan aus poln. gzezyt entl. sein, s. zuletzt Trautmann Apr. 435).
- Walde-P. II 543. 549.
1. S§ s. su\.
2. ge s. sed.
504
sgbum — secO.
sSbnm, -t n. „Talg, Unschlitt" (seit Plaut., rora. [Grober ALL.
5,463]; vgl. sebosus jjiett" seit Plin. [vgl. Cogn. Sibosus seit Cic],
sibo, -are ,,inache fett" seit Colum., sebslis, -e „fettig" seit Amm.,
sebaceus ds. seit Apul,, sebia&rius \sebh-] Insdir. fFiebinger RE. II
2,949f.]): 8. *a/;o (Wzf. *«e[tj6-?). — Walde-P. II 468.
8eciile, -is n. ^Roggen" (seit Plin., rom., vgl. Meyer-Lublce W.
St. 16,319. Einf.» 136, Skutsch Forsch. 1 161): wohl Fremdnr. (Meyer-
Lubke a. O.; aus den Balkangegenden nach Hoops Waldb. 450 f.).
Nicht zu serare als „Schmttfrucht" (VaniCek 291), da dies *se-
cdle voraussetzen wflrde.
Verfehlt Loewenthal Archiv 33, 1 1 1 (aus *y«e-fcaK ^Speiseahre"
zu ai. psa „Speise" + alb. kai nShre").
Becespita, -ae f. nOpfermesser" (seit Suet., vgl. Paul. Fest. p. 349
eultrutn ferreum oblimgum manubrio eburneo, rotundo, solido, vincto
ad capulum argento auroque fixum, clavis aeneis, aere CypHo, quo
fidmines, fidminicae, virgines ponttficesque ad sacrificia Utebantur,
dtcta autem est secespita a seeando): zu seed (Fest. a. O.), s. Va-
ni£ek 338, Johansson Beitr. 130; Hinterglied unklar, vl. nach Persson
Beitr. 409 aus •««ce(»)-spj-t(i ^spitzes Instrument zum Schneiden"
(andere Deutungen s. unter caesf/es I 134; dazu Buedieler Kl. Schr.
II 270 [zu pitis, hospes = 'quae secat potisnimum']; Ceci Re. Ace.
lincei VI 2, 1926, 525 [*sece<i-capita]; Prellwitz KZ. 44,358 [*sece-
spata, zu gr. ondftn]; F'ck BB. 7, 94, Wb. I* 421 [zu caespes, cuspis]).
— Walde P. II 409.
SeceSSiOnSs : nSrrationes Paul. Fest, p. 336 : verderbt fur In-
sectiOttiK? (vgl. inquam I 702).
seciTnm quod secespits, secatur llbum seu placenta egs. Fest. p. 348 :
zu seed; vgl. aksl. sgiivo ^Axt".
tiecS, -u%, -etutn, -dturus, -are ^sdineide, scfaneide ab, mahe"
(seit Plaut., rora., ebenso *seca „Sfige, Pflugeisen" [Postverbale], *sect6,
*sect6rius und secale flRoggen" [s. d.]; Konip.: circum- seit Cato, de-
seit Varro, dig- seit Varro, rem., ex- seit Pit., in- seit Rhet, Her.,
inter- seit Vitr., per- seit Cic., prae- seit Pit. [ebenso praesegmen],
pro- seit Pit., re- seit Cic, rom. [resectorium „Nagelschere" GL], sm6-
seco seit Varro [zum -e- s. Hermann GGAbu. 23,3 p. 153]: in den
meisten Kemp., nur bei ex-, prae-, pro-, re-, subseco ist auch f
Oberl.]), rrsex „das Stuck der Wurzel, das ubrig bleibt, wenn der
Senker der Rebe abgescfanitten wird" seit Colum., rom., insicium, -ia
l-ia ab eo quod insecta card, ut in carmine Saliorum est, quod in
extis dlcitur nunc prosectam Varro ling. 5, 110; rom. *»»ie»a], t(n)«t-
eidrius seit Testam. Porcell., l{n)siciatus, i(rt)sicinlum seit Apic; fe-
nisex ^Heuraaher" seit Varro, feniseca m. ds. seit Colum., fenisicium
seit Varro [vgl. oben I 479]; Einzelheiten s. Ernout-Meillet« 914),
seoulu, -ae i. „kleine Sichel" (kampanisch nach Varro ling. 5, 137
[dafi italien. segolo direkte Fortsctzung eines osk. sicula sei, ist nidit
sicher, s. Meyer-Lubke ASNSpr. 124, 382 gegen Ernout]), seginen,
-inis n. „Abschnitt" (seit Vitr., segmentum ds. seit Ov., segmeniitus In-
scbr.), sectio seit Varro, sector seit Pit. [sectrix seit Plin.], sectoriua,
-a, -Mm seit Dig., sectilis seit Ov. [Leumann -lis 74], srctSra seit
Varro, rom. [Zellmer 56], secdbilis seit Lact. [ebenso seciUnlitd^; te-
edmenta seit Plin., intecdbilis seit Sen.], sectiws, -a, -urn seit Colum. :
secrgtus. 505
samt saxwiHf aacena, scena (s. dd.) aicilig, aica (s. dd.) und
securts (s. d. mit Abltg.) zu u. prusekatu 'vToaec&to', proseietir
'prosectis', pruaefia 'prosicisa' (Terracini RTOl. 48, 19») (b. audi
agignae I 72), air. doescim, teseim ^schneide" (*do-ess-secim, a. Stokes
KZ. 40, 249 1.), mir. teskaid „schneiaet", arose ^ari-skii-n) imd arase
{*ari-sk-iion) ^Halsstumpf^ (Pokorny ZcPh. 20, 447), ahd. segansa,
nhd. Sense, ahd. seh n. ^Pfluginesser'', sega, saga, an. sgg ^Sage",
an. sigdr „SicheI", ags, secg ^Sdiwert, Binse" (in letEterer Bed. auch
nir. seisg, kyrar. usw. Mzg ,Binse, Riedgras", Pick II* 302 unter einer
Gdf. 'sek-ska, nicht nach Henry Lex. Bret. 161 redupl. *se-ska, was
kymr. hech ware; vgl. noch ahd. sahar „Riedgras", obpfalz. Saich
gSchilf, Sumpfgras" und zur Bed. alb. pl'lS, pire ^Schilf" [*pli-sio-,
zu *[s)phel- -spalten", Jokl L.-k. U. 215]; unridibg uber ags. gecg
Uhlenbeck KZ. 40,559); ahd. smha „Egge, Furche" (besser swofcAa"?
s. MeringerlF. 17, 117ff.), an. sax, ahd. sahs „Messer, Sdineide" (s.
unter saxum); aksl. sekg, siUi ^schneiden", sedivo nAxt" (; lat. se-
dvum, Specht Urspr. 150), ht. sgkis „Hieb" (: lat. slca .Dolch") (Va-
niSek 291, Kick I* 559), alb. iate ^Karst" (G. Meyer Alb. Wb. 400),
lit. ^sekti ^eingraben", iszekti 'sculpere', ags. sagol „Hiebwaffe, Stock";
dazu auch inir. seche (Gen. seched) f. „Haut, Fell", an. sigg „harte
Haut" (Liden BB. 21, 93 ft; vgl. zur Bed. scorium, corium : ahd.
seeran usw.). — Als *soqsa oder *saqsa (lat. saxum) ^abgeschnittener
Aet" (oder nach gtrekelj AslPh. 488 ff. aktiv als ^schneidender Ast"?)
hierher wohl auch aksl. socha „Knuppel', osositi 'abscindere' {„ah-
Ssteln"?), poln. socha „Pflugsdiar" (s. Zupitza Gutt. 138, Uhlenbeck
IF. 17,99; nicht nach MeringerlF. 17, 117flF. aus einem ahd-'sahha
entl., 8. dagegen Pedersen KZ. 40, 177 f.; doch ist wohl Pedersens
a. O. [wie sdion IF. 5, 49 f ] Vbdg. von socha mit ai. idkha .Ast,
Zweig", lit. iakdi ds., got. hoha „Pflug" (doch s. Feist* 266 f.), ahd.
Auohilt „Furche", abltd. haho (Specht KZ. 66, 46), ai. iankufi „Pflod[",
aksl. sqkh „Ast", kymr. kainc, mir. gee 'rSmus' (kelt. kanku-, Vasmer
ZaIPh. 4, 144; dazu osk.-lat. fancua 'membra' aus *ghanku- nadi Ven-
dryes BSL. 16, OCX VII ? [dodi s. oben I 453; anders Pisani IF. 58,
243 ff. und Vetter Serta Hoffilleriana 147ff.] nicht ganz sicher wegen
si. ch aus idg. gh trotz choteti (s. fames I 451] und Persson Beitr. 140'
unsicher).
Wz.*se{i)k- wegen lat. slca, lit. sykis „Hieb, Mai", aksl. sikif
(Persson Beitr. 141. 826, Wiedemann PrSt. 32, Solmsen KZ. 34, 1 f.
(nicht Gberzeugend Brugmann IF. 3,259f.; auch nidit mit dial. »
aus « nach Bartholomae IF. 3, 259 f) ; dazu sekundSr entwickelte
Ablautstufen *8iq-, *a»q- (s, Persson Wzerw. 39. 58. 62. 77. 88. 113.
134 und unter scaho, seobis, eemo, scid usw).
re-sex, feni-sex Tergleidit Bruemann IP 1, 160 mit der a-Erw.
ahd. sega „S5ge". — Aufieridg. Ankl&nge (mongol. ssuka ,Axt"
luWj) bei Cuntert Urheimat 11.
Eine Wzf. *seg- in ahd. nhd. Seek „Pflugsdiar" (an lat. *seca
,Sdineidgerit' denkt kaum mit Recfat Kluge" s. v.) und in ahd.
sihhila, ags. sicol, nhd. Sichtl (eher nacfa Kluge Grdr. I' 344, Wb.
8. V. BUS lat. steula), vgL bes. Meringer a. O. und unter segea. —
Walde-P. II 474.
secretng, -a, -um .abgesondert* (seit Cic): se + eemS I 205.
506 secta - sgd.
secta, -ae i. .Riditiinie. Partei, philosophische Schale* seit Naev.,
sectarius ,Leithammel' seit Plaut., sectdtio seit Cic, sector, -Sri ,be-
gleite' seit Pit.; Komp. : ad- seit Pit., con- seit Pit., in seit Cic, per-
sector seit Pit. : zu seq-uor, auf Grand eines PP. sectus (VaniCek 288),
vgl. die haufige Vbdg. sectam sequi.
secula s. seco.
tjecundns, -a, -urn ,der folgende, zweite; geringwertiger; be-
gunstigend; glucklich" (seit Enn., rom., ebenso secundum ,geini£'
seit Pit. und secundo, -are .begunstdge'' seit Ter.; daraus entl. air.
segund, segond ,gesdiidkt" mit Umbildune fur lautl. *sechund, Po-
korny RC. 33, 66f.), secwndanus, Soldat der zweiten Legion* (seit
Liv., vgl. prlmanus), secund&rius, -a, -um ,der zweite' (seit Suet),
secundatus, -Us m. ,der zweite Rang' (seit Tert., vgl. prmatus), seeun-
dicerius seit Cod. lust. [vgl. primicirius], secunda f. .die zweite Stunde;
Nachgeburt' [seit Hor. bzw. Cels.], secundinae f. ,die Nadigeburt'
(seit Vulg.) : PPr. zu sequor (wie oriundus zu orior II 222), s. Cur-
tius 460, Vanieek 288.
securis, -is f. ,Beil' (seit Plaut., rom.; vgl. securicula .Beilchen'
seit Pit., securifer [-ger] .beiltragend' seit Ov.): zu seed (s. d.),
Bildg. wie aksl. aekyra ,Beil'.
gecfirns, -o, -um .sorglos; sicher" (seit Cic; daraus entl. ahd.
sihh&ri usw., Kluge" s. sicher): se(d) und cUra, vgl. I 314.
1. secuB agemafi, dicht, hinter' (seit Liv. Andr. [oft hau{d) secus,
sin secus u. agl.]; audi sequius [seit Afran.] Kompar. seguior :=: in-
ferior seit Apul., rom.): als .folgend" Norn, Sg. eines Part. Pf. zu
sequor (vgl. ai. sdc& ,zusammen mit*, sakam ,in Gemeinschaft mit,
nebst", Brugmann II* 2, 894), u. zw. entweder nach Sommer IF. 11, 66
Ntr. *seq-os, oder eher nach Brugmann lA. 22, 9 altes *seq-us, das
vl. z. T, Neutrum, mindestens z. T. aber Mask. (vgl. versus, adversus)
war, wie das Cogn. Secus lehrt, vgl. audi heres secus 'heres secundus'
Insdir. (s. audi Zangemeister RLM. 57, 169 f.), das also nidit die er-
starrte neutr. Form in der Verwendune als Mask, zu zeigen braudit.
Formell unriditig Johansson PBB. 15, 240', Zimmermann ALL. 4, 602.
15,400.
Aus secus ,folgend', nodi deutlidier in hoc secus .gleich dar-
auf u. dgl., extrlnsecus ,von aufien kommend" usw. (oben I 434)
entwidcelt sidi ,neben' und audi „anders' (eigtl. ,zurudcstehend,
folgend, aber nidit gleichkommend", daher auch ,nach, weniger
gut') (wozu ein jungerer Komp. sequius, s. o.), vgl. Lindsay-Nohl
680, Sommer a. O. (anders Scheftelosvitz BB. 28, 306).
Abzulehnen Zimmermann KZ. 4?, 191. 210 {aus 'sequonts) ; —
Ehrlich BPhW. 1911, 1575 {se-eus .anders" als *se-cus ".fOr sidi'
zu gr. i.Kdi;; sequester = *secu-ester ,der fiir sidi steht").
S. noch unter sgd. — Walde-P. II 477.
2. secns n. indecl. (nur in der Vbdg. muliebre secus, virile ste%ui
seit Plaut.): 8. sexus (Vanifiek 292).
sed, se Prap. .ohne' (XII tab. bei Cic, secHrus, sedulo aus te
dole, se{d)fraude), Praf. .beiseite' {sid-itio, se-eemo, se-cido u. dgl.,
vgl. audi sed-uterque) ; se- in sgorsum, solvo, socors aus *ge-cors aus
*se-corde (s. audi ebrius, sohrius oben I 387 f.): nach Solmsen
Stud. 58 ist fur sed, se durchaus von sed auszugehen, aus dem die
sed - sedeo. 507
Konj. sSd verkurzt ist. sed gehort trotz Kappus Abl. 15' und der
Zweifel Schulzes KZ. 40, 417 (aniafilich lit. sveczias usw., s. unter
satelles) zum Reflexivstamm *sue- : *se- und ist entweder ursprung-
licher Abl. oder im Lat. (Ital.?) zu einem aolchen umgemodelt. Gbd.
;fur sich", daher einerseits ,isoliert, ohne', anderseits ^beiseite." (Va-
niCek 302); vgl. bes. aksl. sve-nS, -m, -nje 'praeter, sine' (Persson
IF. 2, 223), an. sui-virda, agutn. sue-virpa, aschw. see-, se-, si-virpa
,mifiachten" (Noreen Ltl. 219; s. auch unter sine). Neben idg. *«{tf)erf
,fur sich, ohne' steht lat. si- (s. oben), mit n-Erw. ai. sanutdr ,weit
hinweg", sdnutya-h ,fern seiend', av. hanart ,ohne' (in der Fernc,
feme von), toch. A snu, B snat, ohne", lat. «{ne ,ohne* (s. d.),unsicher
got. sundro „allein, gesondert" (s. Feist" 458), mhd. sitnder, nhd.
sonder, sondem (diese germ. Vorte wohl eher nach Kluge ZdWf.
8,312 zu *sem- ,eins, allein*, s. simplex, fiber gr. ftxep, dv€U, Svii;
,ohne', drdp „aber', got. inu, ahd. Sno ,ohne" 8. unter sine); hier-
her mit Enklitika *q'fe und einer bereits idg. Bed.-Entw. ,fur sich"
>,getrennt, entfernf, av. hada (mit Abl., junger Instr. und Akk.),
ap. haia (mit Abl. und Instr., Schwentner Zll. 6, 172) ,herau8, weg
von', brit. Jtep ,ohne', air. sech ,bei einer Person oder Sache vorbei,
fiber hinaus, weg von', fiber welche abweichend Foy KZ. 35, 29
(trennt dies *seque, zu welchem er lat. secus als Abl. *seg^os stellt,
und lat. sid vom Reflexivst.) und Brugmann KG. 479, Pedersen I 129;
letztere verbinden sie mit sequor, secus, Bed.-Entw. ,folgend, ent-
lang, fiber etwas hinaus*.
Hierher auch gr. tbio^ (-1- durch Assimilation, i- statt I- un-
klar) ,privat, eigen', argiv. *FA€&ios (in' FAebieara; = 'ibidjTTis'),
idg. *sued-ios von idg. Abl, *sued (= lat. sed, mit Dehnung sed,
se), der wie *sued usw. wohl erst sekundSre idg. Bildung ist nach
Schwyzer RhlVf. 79, 323 f. (auch gegen Schulzes KZ. 40, 41 7£F. und
Brugmanns IF. 16, 491 ff. Herleitung von tbio? aus *ui-dios, wo-
bei der Ausgang -bio; unerklSrt bleibt).
8ed {set von den Grammatikern getadelt) ,aber, doch; sondern'
(seit Plaut. [haufig non mods... sed usw.]): s. sed (VaniCek 302.
Perason IF. 2, 223 usw.). Wenn die von den Gramm. (Char. I 112,5
al.) erwShnte alte Form sedum zu Recht besteht, ist sie wohl nach
donee : donicum zu sed hinzugebildet (Stolz HG. 1 342 ; anders Lindsay-
Nohl 690, der *se + dum ansetzt).
seded, sedi, sessum, -ere ,sitze' (seit Plaut., rom.; Komp.: as-
seit Plaut, rom. {assidtms seit Cic.J, de- seit Pit. {dises .mfifiig* seit
Liv., indises G«ll., Tora.*dlsediwm'i], dig- seit Cic, in- seit Cic. [rn-
sidiae seit Pit., rom.], oft- seit Pit. (pbsidiO, -um seit Pit., rom.], pos-
seit Pit, prae- seit Cic. [praesidium .Vorhut' seit Cic, vgl. sub-
sidium .Reserve', Kretschmer Gl. 6, 33], re- seit Pit. [reses seit Varro,
residtius seit Cic, residum seit Cic., rom.], sub- seit Varro, ebenso
subidiun; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 918), sedentarius .sitzend*
seit Pit., sedimen, -entum seit Plin., rom. ; sedea, -is f. ,Sitz, Wohn-
sitz, StStte' (seit Cic, ebenso sedleula, Toia.*sedula), sella, -ae f.
,Stuhl, Sessel" (seit Cic, rom., ebenso sellaritis seit Tac, sellulirius
seit Cic, sellula seit Tac; Komp.: seUisternium [vgl. hcti-] seit Tac,
asselln [-or] seit Chiron, subsellium seit Cic), sedile, -is n. ,Sitz,
Sessel, Stuhl" (seit Verg. [vgl. unten]), sedo, -avi. Stum, -are ,be-
508
sedeo.
ruhige" (scit Pit., eigtl. ,in den Sitz bringen", vgl. in sedem redA-
eere Hor. epist. 13, 8 [\n»edO,bUis Gl., tnsedf^iliter Lucr.]), aesstOy
-Snis , das Sitzen' (seit Cic. [daraus aeoalwv ,Sitzbank" Edict. Diocl.,
Heraeus Kl. Schr. 8], ebenso sessittncwla und sessito seit Cic, sessilis
seit Pars. [Leumann lis 70], sessibulum seit Pit. [-ibile seit lul.Val.],
ses^imonium seit Vitr. ; Torn. *sexsula und *sessicSre): zu u. an-
dersesitst 'intersiderit', sergitu 'sedeto', sersi 'sede', zeref, seref 'se-
dens' (v. Planta 1 484, II 488 usw.); gr. Si^o^ai' .sitze, setze mich*
{'sediomai = got. sitan , sitzen'), kbo<; n., ?bpfi f. ^Sitz'; ai. sdtsi
.sitzest', duadat ,setzte sich", Kausativ sSdAyati ,8etzt", s&das-
n. .Sitz", ap. hadii- ,Wohnsitz, Palast", air. suide „Sitz, Sitzen'
i^sodjft- ; aber saidim 'ftgo' nicht aus "sad- Pedersen II 605, sondern
zu kymr. an-soddi ^einschlagen", idg. *sW-d, s. Loth RC. 43,155),
kymr. sedd {hedd) „Sitz", biet hezzaf, vgl. ON Hesnant, Loth RG.
48, 354; got. sitan, sat „sitzen, safi", an. mtja, ags. sittan, ahd. sizzen
jSitzen", got. U8W. satjan, ahd. sezzen ^setzen", an. setr n. ^Sitz",
sgdoll, ags. sadol, ahd. satal, satul, sntil „Sattel" (idg. 'sotto- aus
*8od-tlo- nach Liden FEB. 15, 515); lit. sedu, sesti „sich sctzen",
sidmi (analogisch fur *s^mi Fraenkel IF. 46, 55), setti ^sitzen" (nach
V. Wijk St. Bait. 3, 137 aus deni alten Pf.), sgdziu, sidgti „sitzen*,
sodinii ,setze, pflanze", apr. sidons ^sitzend", lit. sdstas .Sessel",
apr. sosto „Bank", aksl. «grfp, sesti ^niedersitzen" (nasaliert aus
*S4ndlf wie apr. sindats ^sitzend", ai. a-snndt ^Sessel", d-sannah
„nahe" aus *isandnas, s. Specht KZ. 62, 49), saditi 'plantare', sadi
'planta', sidati ssich setzen"; air. suide ^Rufi", kymr. huddyl, bret.
huzel ds., aksl. sazda, lit. suodziai, lett. suodri ds., ags. sot da. (^Rufi*
ist „das Angcsetzte", Pick II* 297).
ob-sesaus = ai. sattdh „gesessen", an. sess m. ^Sitz", vgl. auch
lit. sistaa\ ad-, oh-, pns-sessor = ai. sdttar- m. „der Sitzer" (Cur-
tius 240 f., VaniCek 294, Pick I* 138. 561); sfssio aus "stttis in
ai. nhattih „Ra8t, UntStigkeit", av. ni-iasti- ^Begattung" ; daneben
*st-tis in av. aitcyaMi- ^das Begehen einea Wegcs", vgl. lat. ce-ssiS
(Brugmann 11' 1,431); con-, assedo, -onis zu ahd. ana-sezzo
'assessor', an. drot-seie ^Truchsefi" ala Erw. von ai. sdd-, lat. ses
(Brugmann II» 1,295. 299).
deses nach Pokorny ZcPh. 20,504 = air. deid (i-Flexion se-
kundar, Thurneyaen Hb. 219); daa Wort koune wegen deess nTrag-
heit" aus *de-sed-tcl nicht enil. sein.
Zur ursprgl. Flexion von sides (fur *ses?) s. Meillet Indian stud,
in hon, of Laninan 1929,5 (vgl. Leumann Gl. 18, 255 f.).
Kausativ ai. sSdditati = av. hddaya-, ap. *hddaya- (in niSS-
dayam ^ich habe eingerichtet", Meillet Cramm. 104), aksl. saditi,
lit. 'suodinti, gr. 6b€iv ^verkaufen" (Specht KZ. 62, 51); aber weder
mnd. sateK „beruhigen" (vim. von sate „ruhig, still") noch ags.
scetian ^auflauern" (vim. von stet ^Hinterhalf") smd damit identisdi
(s. Wissmann Nom. Postv. 112'. 122).
sedile nicht nadi Specht Urepr. 149* aus *sedisU zu mnd.
sittehe (vim. nach cubile, Leumann -lis 121).
subsidium: vgl. ir. fotha m. n. {"fothe) „Unterlage, Grund-
lagc" aus *fo-suide, ev. audi bret. gouhfz usw. ^SAwiegertoditer",
wenn „Stutze" (Thurneyaen ZcPh. 13,301).
sido — seges. 509
Mess, hadive „setzte?''stellt Krahe ZONF.7,30 und IF. 58,148f.
als *todeio hierher (lautl. kaum mSglich nach Moore Lg. 11,130).
Schwundstufe -tsrf- in nidus (s. oben II 167); unsicher in slav.
jazditi „f ahren" (s. Berneker 151 f.), ai. a di- ^ Anfang" (Brugmann IF.
15, 103 f. Grdr. 11^ 2,816; oder zu d-da- „8ich an etwas machen"?);
av. toch. B dso-a-mem -Von dem Anfang" (Liden Zur toch. Sprach-
gesch. 15 f.; oder zu ax. dstha ^Antritt"?). S. auch 2.cedS I 193.
sido, sedi und Sidi (alt nach Specht KZ. 62,64 nur in ad-, con-
sidi), sessum, -ere „idi setze mich" (seit Ov.; Komp.: ad- seit Pit.,
eircum- seit Liv., con- seit Cic, de- seit Cic., dis- seit Cic, »»- seit
Cic, ob- seit TibuII., poss- seit Cic, re- seit Cic, sttbsido seit Pit.):
zu gr. IZui „setze" {*si-zdd, Osthoff Pf. 4 m. Lit., Vendryes MSL.
20, llBft, Brugmann II' 3,139; nicht *s,d-jfi), ibpOui ^setze, ridite
ein" (*a«(irujd mit i fur e nach Kuj), ai. sidati „sitzt" {*»izdati [nidit
aus *stdati mit unursprgl. Dehnung = av. hidaiti ds.], u. andtrsistu
"*intersidit6' (aus '-siHu, *-stdetdd, *sizdet6d).
Diese worte erweisen trotz v. Rozwadowaki BB. 21,147ff. keine
idg. Wz. *sid-, wozu Brugmann P 504 eine Hochstufe *se[i"]d- kon-
struiert (ruse, sidgti, sitzen" [durativ!] vim. aus uTsL*sgdeti nadi
FortunatovKZ. 36, 50'; vgl. auch Specht KZ. 62, 49f. zu Tedesco
BSL. 24, 197fif.). - Waide-P. II 483.
seditio, -Bnis (. „Zwist, Zerwurfnis, Trennung" (seit Plaut. [vgl.
Cic. rep. 6, 3], seditiosus _aufruhrerisch" seit Cic, seditiosior Gramm.):
aus *»ed-itid „das Beweitegehen* (Vanifiek 37); vl. nach secessio
(Ernout-Meillet> 920).
Abzulehnen Wood Lg.7, 137 (aus *se-d8tid,*dh3ti- = gr. 0dm?;
Anlautsbehandlung von -dh- ganz unwrschl., da se{d)- noch leben-
dipes Praf. war; auch paCt die Bed. nicht).
gSdulo „emsig, muhsara; vorsStzlich" (seit Plaut.): eigti. „ohne
Arg", daher „mit wirklicher Hingabe", «e(rf) dold^ {s. dolus I 366);
daraus wurde spfiter ein Adj. sedulus „eifrie" (seit Cic., ebenso si-
duims) gefoigert (s. Buecheler Kl. Schr. II 398 f., Br^al MSL. 5, 28,
J. Sdimidt PI. 50S Brender 25 ff. 30. 57 ; ebenso die alten Crammatiker).
Nicht als „worauf versessen" zu seder e (VaniCek 295). - Ab-
znlehnen auch Wood Lg. 7, 138 (zu ai. sAdharah [aus *sidelo- oder
-TO-] „rudcsichtsvoll, sorgfaltig, bedacht auf ; ^duldria n. ^Polster
zum Sitzen" Dig. stammt von *sideS, ist aber ein anderes Wort;
vgl. audi LeumannGl. 23, 143f.); audi nicht nach Wood CI. PhiL
7, 322 als *»gdhelo- zu ai. sidhiih „gerade, recht" u»w.).
sedam (Colum. usw.), sadom, sesavlnm (Fe«t p. 343) ^Hauswurz"
(seit Colum., nicht rom., dafQr lovis barba): wohl Fremdw. (vgl.
Goldmann Neue Beitr. 6' zu einer angebl. etr. Entsprechung). Der
Anscfalufi von stdum an sedire ist jedenfalls nur volfcsetymorogisdi.
seges, -etis i. »Saat" (als „Frucht auf dem Halm", dagegen fructui
als „Ertrag des Ackers", Weissenborn zu Liv. 2,5,3) (seit XII tab.,
rom.; vgl. segetdlis seit Ps. ApuL, ON. Segesta, -ae Plin., Insegestus,
-a, -urn Plaut. True 314 [Buecheler Kl. Schr. Ill 54]; vgl. Seia „G6ttin
des Saens" seit Plin. \^segjfiT\, s. Aufrccht KZ. 1,230, Sommer IF.
11,90): vl. zu mkymr. sehe „Same" {ken „saen"), akymr. segeti-
cion 'prolis' (Loth ZcPh. 5, 175f.), mkymr. heu (*hou), nkymr. hau
„saen", heuodd 'sgvit' (Rh^s Rev. celt. II 193); Gdf. *s6g-?; oder cher
510
segestre - Sgia.
als *s6a-, *sou- zu Wz. *sS; s. 1. sero?; mir. seimed (Fick II* 294),
das nur als Synonym in Vbdg. mit sil ^Same" vorkommt, ist -wohl
Umbildung von lat. semen (Thurneysen briefl.). Diese Wz. "seff- „saen"
sdieint eher erweitert aus *««- in 1. sero, als nach Liden BB. 21,95.
MuUer Ait. Wb. 416 Variante zu *seg- in seed. Val. Seta. — Walde-
P. II 480.
segestre, segestrnm (Gl.), tegrestrnm, -i Edict. Diocl. (s.Heraeus
Kl. Schr. 6) in Anlehnung an tego „Decke aus Fell" (seit Varro ling.
5,166): entl. aus gr. aiiyaoTpov nDecke" mit dissimilatorischem
Schwund des ersten t vie in opsetrtx (Brugmann P 855, Stolz HG.
1 97, Niedermann KZ. 45,352^ Schulze Kl. Sdir. 710).
Mit segmentum „Purpur-, Gold-, Seidenstreifen als Saum von
Frauenkleidern" (seit Ov. = segmentum ^Abschnitt") besteht keine
Verwandtsdiaft. Audi nicht zur Sippe von sagum (Fick II* 289).
segmen (segmentam) s. seeo.
Sdguis, -e „langsam, schlfifrig, trSge" ^eit Plant, [segniter aeit Liv.,
oft non, nihiW segniits], segnities [-to] „Tragheit" seit Pit. bzw. Cic,
stgnit&s ds. seit Ace.) : nach Froehde BB. 16, 192, Osthoff IF. 5, 297
aus *seq-ni-s, zu gr. fJKa „still, leise, sadit, schwach, langsam", fjKi-
aro? ^langsamster", att. f^Kiara „am wenigsten", (i\ia\6c, (Bechtel
IjCX. 23. 156), f^ffCFiJuv (*flKHUv), att. f^TTUJV „schwacher, geringer",
^rnKnai ^unterliege", rixTa ^Niederlage" (aber uber angebl. lat. se-
cius s. setius).
Unwrschl. VaniCek 290, Fick I* 137 (zu ai. sdjati „hSngt, haftet"
[Part. saktdK^, ap. fr&hanjam „ich hangte auf, aksl. posggp, -sgsti
nberflhren", lit. segil, sigti „heften", saktXs nSchnalle", gegnis eigtl.
nsich an etwas heftend, nicht welter kommend" ; desgl. Brugmann
MU. I 19ff. IF. l,50ir. ('seflT?-, wovon eine Erw. *(z)gi>es- in gr.
aP^vvOm, jon. opiBaai „l6schen", lit. gestu, gctsti Berloschen", Kau.s.
gesaa, gisyti „(Feuer) loschen", aksl. gaiQ, gasiti „erl5schen, aus-
gehen", u-gasiti ^ausloschen", gastufti ^erlosdien", heth. kiStari
„wird ausgelSscht" ubw., vl. ai. jdsate, jasyati „ist erschopft", j&-
sdyati „l6scht, erschopft" (doch s. Bartholomae Airan. Wb. 1687);
*signis oder *seg'>nis hatte zudem *signis ergeben.
segnis nicht zu gr. ix^ nach Fay IF. 26, 37' (dageeen Hart-
mann Gl. 4,379). — Walde-P. II 474.
segntilam, -t n. „das aufiere Kennzeichen vom Vorhandensein
einer Goldmine" (Plin. nat. 33, 67, rom.): iber. Wort, vgl. iber.
Sing-ilis, bask, itil, ostoil usw. (Bertoldi Liberia Prelatina 1941,12
und Qu. di metodo 236).
segnsias (cants) „Jagdhund" (Lex Sal. 6, 1 [s. Schramm 50 f.] rom.,
vgl. afrz. sens, sens, saus, seus usw.): nach Holder II 1457 gall.
Wort, entweder zum VN. Segusiavi oder zum ON. Segusion (vgl.
auch Hubschmied VRom. 3,110: Schwund des s bereits gall.?). S.
auch Meycr-Lubke REW. n. 7789 zur Nebenf. segtitius Lex Burg, und
Schramm a. O. zu ahd. siusi : iagahunt.
Whatmough Harv. Stud. 42,150 (PID. II 193) halt das Wort
wegen der Nbf. ^youaia fur illyrisch.
S6ia „G6ttin des Saens": s. seges.
Nidit direkt zu *sg- in 1. sero nach VaniCek 286, Muller Ait. Wb.
430 [aus *sei-ifl\ vgi. die Dublette Segetia Macr. [Segeita Plin.).
Seispita — semel. 511
Selspita, Sispita s. sonpes.
selagS, -inis (Plin. nat. 24, 113) „eine der herha Sabina ahnUche
Pflanze, deren Raudi als fur die Augen heilsam gait" (Lycopodiuni
Selago L.): unerkl. Kaum als „kriechende Pflanze" zu lit. selii, seliti
.sdileichen'' (mit weldiem Osthoff BB. 22,255ff. gr. eiM-iroba? Akk.
PL „8chleppfuCiEe" [mit Psilose und metr. Dehnung fur *i\\-] und
ai. t-sdrati „schleicht heran" verbindet, da diese Wz. im Lat. sonst
nicht vertreten ist.
Auch kaum al8 .Heilpflanze" zu got. sels -gut, tauglich" (doch
». Feist* 416) nach Fay KZ. 45, 119.
sSlibra s. libra oben I 795.
seliqnastrum {sil- Varro ling. 5, 128), -t n. „eine Art Stuhl" (seit
Varro, vgl. Fest. p. 340 litter a in I conversa sedilia): zu sedeo
(Varro und Fest. a. O.; Vaniiek 294, Petr BB. 25,134); Bildg. un-
klar; ob Weiterbldg. eines *sidiea (mit 'sabin.' / aus d, gestutzt durch
sella; im Cutt. durch das anklingende siliqua beeinflu£t?) durch
SufiF. -astro-? (Niedermann e und t denkt allerdings an Abltg. von
sella, doch ist Vereinfachung von Doppelkonsonanz nach nebenloniger
Silbe nicht erwiesen (a. Osthoff Par. 42\ Safarewicz Rhot. 53).
sella, -ae f. „Stuhl, Sessel" (seit Cic, rom. ; s. sellula, sellarius,
sellnldrius us-w. unter sedeo): zu sedeo, Gdt.*sed-la; vgl. got.'sj^fa,
ags. setl, ahd. sezzal ^Sessel" (Kluge" s. Sessel), gr. (lakon.) 4XXd
^Sitz" Hes. {*sed-la), ?bpa ds. {*sed-ra, Lohmann Genus 15), gall.
caneeo-sedlon fFick II* 298; Vorderglied unklar), ahd. satul, an. sp-
dull nSattel" (Kluge" s. Saitel), nsorb. sedlo „Sitz", aksl. selo 'fun-
dus' (s. solum), aksl. sedlo ist dagegen eigti. sedtlo (Curtius 240,
Vanieek 294, Vaillant RESl. 12.235), arm. eli „Platz, Stelle", teti
,Ort, Stelle" (Pedersen KZ. 39,373); aber "EXXnve? ist nicht Weiter-
bldg. von t\K& (Mahlow Neue Wege 505 f.; s. Guntert WuS. 9, 133
zu 'EXXoi, "EXXoires usw., s. consilium oben I 264. — Walde-P. II 485.
sSmbella {sim-) s. oben I 795.
seniel „einmal; das erstemal; ein fur allemal" (seit Enn. und
Cato [auch in ut, ubl semel], rom.), semper „immer; jedesmal"
(seit Plant, [-um Isid.], [s. d.], semi- ^halb" [s. d.j, rem., tempiternus
^immerwShrend" seit Ph. [-Mm, -o seit Cato], [-itSs seit Ps, ApuL),
semper- flSrium seit Ps. Apul., sempervivus seit Plin.). simplex, -ids
^einfach" (s. d.), simplus ds. (s. d.), singulf (s. d.), sincinia „Einzel-
gesang' (g. d.), similis (s. d.), sincerus (s. d.), tnSUe (a. oben II 88);
zu idg. *a«»i- „ein8" in: ai. sa-kft, av. ha-k»rgt „auf einmal, ein-
mal", ai. sa-hdsram, av. ha-zawra- ^eintausend" (anders Bnigmann
s. mllle oben II 88), sa-dhrt „einem Ziele zu", A-9p6u; (d-) ^zusammen-
gedrangt, versammelt, insgesamt", kret. &ftaia(, tareiit. fi^an; »'>"~
inal", att. fiitoE ds., &-itX6o; „einfach", i-Kardv ^einhundert" (wenn
^-Verquickung von i- und d-, vgl. todi. A sas ^eins" aus 'sens, sa
aus *se [s. sSltis], B seme, tomo-, v. Windekens IF. 58, 261ff.; aber
gr. fiiitaXXa „Garbe" trotz Solmaen Beitr. 193 nidjt hierher, s. sen-
tlna), €??, (i(o (•ff|i«a), 2v „ein" (Curtius 392, Vanifiek 285 ; aber ^veko
gWegen" aus *^v F^Ka „in RQcksidit anf den Willen", anders Brug-
mann IF. 17, 5ff.), got. simle „ein8t, vormals", ags. simle{s), as. simla,
-bla, -Ion, ahd. simble(s), simblom ^immer" (trotz Bitter ANSpr. 119,
180f.), sin-teino ^immer* (Kluge" «. SinngrOn), arm. mi. Gen. mto^i
512
semen — semi-.
„eii]9" (HiSbschmann Arm. Stud. I 43, Meillet BSL. 32, 12), ai. saird
^zusammen, ganz und gar", av. haprd ^zusamraen, zugleich, ver-
eint mit", av. hadd, ap. had& ^zusammen", ai. tdda „allezeit, stets,
imraer" (Brugmann Tot. 22 f.); weiteres s. unter similis.
s em -per aug sem- ^eins" und pet'- in parum-per, paulis-per,
s. oben unter pareus II 259.
-el nicht aus -el, -uel zu ai. vara^ „Reihe, Folge, Mai, Wochen-
tag", np. bar ^msA", ai. ikavaratn nCinmal" (Brugmann Tot. 22',
wo auch gegen Waiemagels KZ. 30, 316 Gdf. *sm-meU zu got.
mels, mhd. mil), sondern nadi Ehrlich Z. idg. Sprdig. 70 aus *semlis,
das nach bis, *tris aus *semK (= lat. simul; vgl. got. simli oben)
crweitert ist (andera Leumann-Stolz^ 118 nach Osthoff TAPhA. 24,
64: aus *semel-s). — Walde-P. I 298.
semen, -inis n. „Same, Geschlecht, Nachkomme" (seit Plaut. [didit.
seit Ov. jSohn"]; daraus entl. bask, seme ds. ; spatl. „Frudit", Sven-
nung Unt. 105], rom. ebenso sementis ^Saat", "sementia ds. und
setneniO, -are »sae"), seminium n. ^Rasse" seit Pit. [vl. = semen,
Svenmmg Wortst. 121], rom., ebenso *seminiSre, vgl. seminator .Si-
mann" seit Cic-, sentinO, -S,re ^sae" seit Pit., rom. \dis- seit Cic],
seminarium n. nPflanzsdiule" seit Cic, sementis, -is f. ^das S5en,
Saat" (seit Pit., sementinus, -a, -urn seit Cato, semenfo, -are seit Plin.,
rom., simeniatio seit Tert., sementifer Cici.), Setno, -onis „Beiwort
des Samens", Semones ^Saatgotter" seit Carm. Arv. (Bickel RhM.
89,34), Semonia ^Saatgottln" Macr., vgl. Pisani Re. Ace. Lincei
s, VI v. 11 p. 778': zu ahd. as. samo (Klugei' s. Samen), lit. PI.
semen-s, -ys, apr. semen ^Saat", aksl. sem^ ^Samen" (ganz zweifel-
haftes Keltisdies bei Fide II* 300); zu Wz. *se- in 1. sero.
Mit Semones, Simdnia vgl. pal. Semunu 'Sgmonum' (v. Planta
I 119. 281, II 67 f.), u. semenies, sehmenier'*ieiainils'' (v. Planta
II 64), 4«A»»en»rtr, a<ft«»ie«tor 'seminarium' (anders Devote T. Ig.
301. 350 = 'concilil?').
Zu sementis vgl. Wadcemagel Sb. Berlin 1918, 386: konta-
rainiert aus semen und *setis = got. sefis? (vgl. auch Leumann-
StolzS 233, Brugmann II' 1,439, Thurneysen Festschr. Wadker-
nagel 118'). — Walde-P. II 460.
semi- ^halb" (in Zss., s. u.), semis ^halb" (rom.), semns, -a, urn
spatl. (lord.) und rom. „verstummelt'', s. LSfstedt Synt. II 377f.,
semicoctus „halbgekocht" (seit Colum., rom.), semis^ -sais ^halb''
(seit Petron); „halber As; halber Fufi" (seit Cic, rom.): zu gr. i\}U.-
„halb", f^fiiau? (*fim-TU?) ^halb", ark. delph. t^^iaoov (*fmi-0«ov)
„Halfte", ^uivfl f. „Halfte" (daraus lat. Mmina), ai. sdmi „halb",
d-sHmih „nicht halb, vollstandig", ahd. sami-, ags. som- ^halb" (Cnr-
tius 325, VaniCek 285); aber fiber kom. bret. hanter, kymr. hanner
„halb", akymr. anter-metetic 'sgmiputata', ir. *seter — wenn nach
Stokes RC. 27, 91 in ir. (O'Dav.) lethiter 'halfside' — aus *sntero-,
s. sine.
Mit semus vgl. semum -. i^^ikevov G1., semSium Gl. ; vgl. audi
semltus CE. 429, 3 (Marx Mol. 26).
Spatl. semus ist ebenso wie u. semu Abl. 'medio' (zur Bed.
Buecheler Umbr. 69 = 'non finito?) eine Adjekdvbildg. auf Grand
cines Adv. semi, u. zw. sdieint es nadi Brugmann IF. 17, 172'
semita — senex. 513
Gdr. IP 1,226, V. Planta II 421 au8 superlativischeiu *semi-mo-
entstanden zu sein. Da6 das indekl. semis „Halfte" zu gr. *fi|ii<rt
(Lok. PL, aus dem nach Smith IF. 12, 4 ^|niai? hervorgegangen
sein soil, aber nicht semis[sis]) im eelben Verhaltnis stehe wie mox
zu ai. maksu (Kick I* 563, s. mox IT 117), ist nicht glaubhch; eher
ist semis nach Brugmann Distr. 67 als ^halbmal" (vgl. semodius,
selibra) Erw. von semi- nach bis.
Alb. ^umes .halb" stammt aus dem Gr, (G. Meyer Alb. Vb.
143 gegen BB. 8, 192).
Komp.: sgm{i)esus seit Cic, se»i»ac«rj«g Pallad., semiadapertus
Ov., semiambustus Sil., semiamictus ApuL, semiamputatus Apul.
semianimus seit Varro At., semiapertus Liv., setniatratus Varro,
semibarbarus Suet., semibos und semivir Ov., semiclausus Apul.,
semidivinus Cic, usw., semodius {*semi-) „halber modius", ses-
qitimodius (*«em[«]sg'Me-) „anderthalb modius" (s. oben II 99),
semenstris ^halbmonatliai" (seit Varro, aus semli]menstris), ses-
quipes, sesquipedAlis ^anderthalb Fu6 breit* (seit Pit. bzw. Catull),
sesquiopus „anderthalb Tagwerke" (Pit. Capt. 725, tma'sesque); s.
nodi simplex {*sem-plex), sinciput (s. a.), selibra ^halbes
Pfund* und simbella oben unter libra I 795.
Vielfach sind die sgmt-Komp. gr. fjni- nachgebildet, vgl. ^micre-
matus Ov. nach f||ai(pXEKTo;, semivir ^Halbmensdi" seit Ov., se-
misenex „halber Greis" Pit., semivlvus nhalblebendig" Cic. = gr.
flfiiPio? (vgl. auch semifastlgium „halber Giebel" Vitr., semifer „halb-
tierisdi" seit Verg., semigermanus und semigravis seit Liv., sem»-
graecus seit Suet., semihomo, semilaeer seit Ov., semihora seit Cic,
semilauius seit Catull., ebenso semimortuus, semiliber seit Cic, se-
mimas seit Ov.); s. Risch IF. 59, 23'; vgl. ahd. sdmi-qnek, ags. sSm-
civic : \at. semi-vivus (Risch IF. 59, 23). — Walde-P. II 492 (gegen
Perssons Beitr. 144 Verbdg. mit *sSm^ ^gleich").
semita, -ae f. „Fufisteig, Pfad, Nebenweg, Burgersteig" (seit Enn.
und Plant, [onp. via ^Fahrweg" Pit. Rud. 212], rom., semitSrius „auf
Seitenwegen tefindlidi" Catull) : aus *se-mUa ^abseits, fQr sich ge-
hend", se{d) + *ntita zu meO II 73 (VanicSek 255), vgl. trames.
semol, semnl s. simul.
semper dimmer" (seit Enn. und Plaut.), aempitemus, -a, -um
„immerwahrend" (seit Pit. und Cato [Adv. -um und -5], semperflo-
rium ^Immergrun" Ps. ApuL): eigtl. „in einem fort", *sem- ^eins"
= gr. ?v, Brugmann II 31, 132 ^. semel) + per (in parum-per,
paulls-per), s. Vanifiek 285. — sempitemus nach attemus (oben I 21).
Nidbt zu ai. aand, sandd, adnemi usw. (s. senex) nadi Kuhn;
vgl. Curtius 311, Uhlenbeck Ai. Wb. s. sdnd. — Walde-P. II 494.
senex, Gen. senis und senieis (alt- und spatl., Svennung "Wort-
st. 121) „alt, bejahrt; Greis* (seit Plaut. und Cfato, rom., ebenso *se-
nicus, senior, senecio, Seneca, sendra „Brachfeld* [gall.?]); Kompar.
senior, -oris m. f. ^Greisfin)* seit Cic; seneO, -ere „Din alt, schTvach*
(Ace, Pacuv., Catull, s. Ph.W. 1933, 698), seneseO, -ere ^altere"
(seit Hor.), senium, -t n. ^Alterssdiwadie, VerdrieBlichkeit, Ver-
drufi" (seit Enn. und Pit.), seniea (-«-) ^Greisin" (seit Pompon., vgl.
EN. Seneca'), seniculus ^Greis" (Apul.), genecid, -onis „ Alter'' (Afran. ;
spatl. ^Greisenalter", Svennung wortst. 121) und ^Kreuzwurz" (Plin.)
Walde, Etym.Werterbucfad.lat.Spradie. 3 A. ?a
514
sgni — sentSna.
(vgl. EN. Senecio], senatus, -i (und -uos S. C. Bacch., -uis Varro)
,Senat, Senatsversammlung" seit Pit. [sendtus-consultum ^Senatskon-
sulf], senator BSenator" seit Cic. und Varro, senaeulum n. „Sitzungs-
saal des Senats seit Varro (vgl. auguraculum, MuUer Mnem. 55, 393),
senecta, -ae t. (bei Pit. nocK Adj. in der Verbdg. senecla aetas, da-
nach Lucr., spater ^alt" seit Suet., s. SchoU IF. 31, 309ff.) und se-
neetus, -Us i. „Greisenalter" (seit Pit), senilis, -e ^greisenhaft"
seit Cic. (Leumann -lis9i.. Otto IF. 15, 49, Kretschmer KZ. 31, 343):
senex aus *seni-k-s (vgl. index) oder *seno-k-s (Brugmann II' 1,
495, vgl. Spedit KZ. 62, 223 f.), zu o. senateis 'senatus' (nicht alter
-ati-St. nadi Brugmainn IF. 34,401); gr. gvo? Halt", gvri Kalv^a (sc.
aeXrivr)) „der Tag vor dem Neumond, der erste des beginnenden Monats"
(vgl. sonium); ai. sdnafi aalt", sanah „vor alters", sandyah nalt", sd-
nayah [vgl. -ei- in got. sineigsY] sanakdh „ehemalig, alt" (: lat. senex,
frank. Sinigus, vgl. audi gall.-lat. Seneca), av. hana- „alt"; got. si-
neigs 'iipccrpuTri^', sinista „altester" (vgl. sinistus 'sacerdos apud
Burgundios maximus' Amm.), afrank. sini-sJcalkus „der alteste Haus-
diener" (nhd. Seneschalk) ; air. sen „alt" (sen-mSthir — lit. sen-moti
„Grofimutter"), Komp. siniu (= lat. senior), gall. Seno-gnatus u.
dgl., akymr. korn. hen, bret. hen 'senex'; lit. senas „alt" (davon
ostlit. sintiti ,alt, schwach werden, veralten", Fraenkel IF. 49, 219 f.),
senis ^Greis", senyste „Alter", seniai ^vor alters, ISngst', seneju -idi
■werde alt" (= lat. seneo) (Curtius 311, Vanigek 296, Fick II-i 299
usTv. ; aber ai. sanS,ydnt- „alt werdend" bleibt fern, Specht KZ. 62,
33'), arm. ftm „alt" (Hubschmann Arm. Stud. I 39).
Zur Flexion s. Brugmann ALL. 15, Iff.: Dbergang von *seno-
zu *sen- und substantivische Verwendung unter dem EinfluB von
iuvenis (oben I 735), ebenso Flexion senex, senis, da ein *s5 senis
zu der Zeit, wo nodi *iuud, *iums flektiert wurde, nicht moglich
war, da zu sehr iaoliert.
Zur Bed. von idg. *senos „alt"8. Wackernagel GGN. 1914, 114»:
es stand idg. sowohl zu *neuo- b"®"" wie zu Huuen- ojung" in
Korrelation (so im Aind., Lit, Germ., Kelt.); dagegen im Griedi.
heiftt Svo5 «alt" infolge sek. Bed.-Beschrankung nur im Sinne des
Abhangigen im Gegens. zu „neu" (vom Mond, von den abtretenden
Beamten).
Hierher nach .Kuhn (s. Curtius 311) u. a. audi ai. sand, sandd,
sandta »von altersher, von jeher, atets", sdnemi „im ganzen Um-
fang, vollstandig" (Brugmann Tot. 37 f.), sanMdnah „ewig, unver-
ganglich, bestandig", arm. hanapaz „immer" (Brugmann Tot. 7').
Aber got. sinteins „immerwahrend, taglich" und lat. semper ge-
horen zu *sem- „eins" (s. semel, semper). Dafi unsere Worter als
„einer, der voUendet hat, zum Zicl gelangt ist" mit ai. sanoti „ge-
winnt, erwirbt", s&Uh „Erwerb", av. han- „verdienen", gr. &vu|ii,
dvOu) „gelange zura Ziel" zu vereinigen seien (Osthoff Pf. 69 f.), ist
ganz zweifelhaft — Walde-P. II 494.
seni „je sedis": aus *sexnoi, s. sex.
seninm „Altersschwache' : s. senex, vgl. sonium.
sensns s. sentid.
sentlna) -ae f. ^Sdiiffsbodenwasser; Kielwasser, Sdiifisjaudie" (seit
Cic., sentinosus „jauchig" seit Cato, sentino, -are ^adiopfe das Wasser
sentio. 515
aus, habe meine Not" Caecil. [Fest. p. 339], sentmator Paul. Nol.,
sentindculum Paul. Nol.): nach Fick I* 562, Prellwitz' &vt\oc
Bartholomae IF. 7, 94, Liden Stud. 37 ff., Solmsen Beitr. 181 f. 189
zu gr. dvTXoq (*s.n-tlos) BSchoplVasser", dvTA^iu ^schopfe" (daraus lat.
anclare, exanclare oben I 45), a\xr\ ^Eimer", 6^1(5 ,Nachttopf", duviov
Opferschale" (s. ama oben I 35, ampla I 41), dudoMOi ^eammle",
finaXXa ^Garbe", avTX.0? {h.\x-b\o<,) ,Haufen", lit. semiii, s^m<»- schopfen",
sdtntis »grofier SdiSpfloflfel", air. do'eismet „sie giefien aus", illyr.
FN. Semnm (Pokorny Zar Urgesch. der Kelten und 111. 66, Krahe
ZNF. 19, 130). SvtXo? nach Solmsen a. O. 189 aus *(i|i-dXoi;, formell
adjektivische (sc. aqua) Abltg. eines *sentio „das Sammeln, Schopfen",
also ursprgl. „das W^asser, das in den Schiffsraum sickert", dann Schiffs-
raum" selbst (Fohalle Mel. Thomas 279). Gegen Zerlegung von 6vt-
\^uj, ftvrXos m Avd + TXfivai, tolls durdi Curtius 220?., Kretschmer
Eml. 148 s. Solmsen a. O. 184 f.; unsicher ist trotz Liden a O. Zu-
gehSngkeit von ai. sdtah, -am „Gefafi, Schale, Schussel" (matula
mcht als *sma-«<l nach Sutterlin IF. 4, 92; Ober angebl. simpulum
B. d.). — Solmsen vermutet, dafi man das Schopfen des Wassers als
em Zusammenfasien, Sammeln des auseinanderfliefienden Elements
auffafite, und identifiziert *sem- ^schopfen, Wasser sammeln" mit
*sem- „em8, zusammen" (a. semel, simtlis), vgl. aksl. sqdi „Gef£6,
Schussel" gegenuber ai. sq-dMb „Vereinigung, Verbindung".
Lit. semiu, simti nidit nach Hirt Idg. Gr. 1 333 zu lat. ex-imere
mit Schwundstufe des ex.
Wzf. *send- in akymr. duohinnom 'haustum', mkymr. gwehynnu
„sch6pfen (vom Wasser), ausatmen (vom poetischen Geist)" (Ven-
dryes RC. 40,487). ^ f / k
sentlna nicht nach J. Schmidt Krit. 62 f., Vondrik BB. 29,206
als *sencttna zu lett suktes {*sunktes) ndurchsidtern", lit. suHkti
„die letzten Fliissigkeiten von Trebern, Hefen usw. durdi Neigen
der Gefafie abfliefisn lassen", senM, sikii ^fallen (vom Wasser)"
usw. (s. unter siccus), da die lett. Bed. durchsickem" wohl Son-
derentw. ist und die sonstigen Bedd. der Sippe dem Vergleich nicht
giinstig sind.
Sidier nicht ak ^Bodensatz" zu gr. ftm?, -10? f. „Schlamm, Kot,
Staub" (vim. als *n8is zu ai. dsitah -sdiwarz" nach Sdiulze Sbb.
Berlin 1910, 793, Valde-P. I 324, kuch gegen Hofimann BB. 18,
290), ai. samdm ^Wasser" (unbelegt; Froehde BB. 7, 85, Johans-
son IF. 2,58, A. Wood Lg. 3,185); fern bleibt er. 5vdoc „Mist
Kot" (Liden a. O.; g. Falk-Torp 17. 1431, Walde-P. I 42. II 497),
aksl. sgdra ,geronnene Flassigkeit" ; audi Simbrupium nicht als
*semro- oder *sendhro- hierher.
Abzulehnen v. Planta I 478' (als *sn- zu *sna-. nare)
Walde-P. II 487. >■ t ' ;
sentiC, sensi, -sum -ire „ffihle, empfinde, nehme wahr" (seit
Ter. [spatl. auch „8pure, leide", z. B. Chiron 481], rom., ebenso
'senior ^Geruch" und gensus, -us [-Ml Itala] m. ^Empfindung, Ge-
sinnung, Ansicht, Sinn, Satz" seit Catull [vgl. sensa, -drum „Gedanken«
seit Cic.]), sentlsco, -ere „beginne zu spuren" (Lucr.; per- seit Pit.),
sensiculus, -I ^Sinn" Quint., sensilis, insensilis (Lucr.), sensibilU {in-)
seit Sen., semibilit&s {in-) seit Fulg., sensuAlis, -tas, -ter seit Apul.,
33»
516
sentis — sentix.
sensAtus [in-) seit Firm., sensutus Itala, sensorium = aiaariTi^Piov
Boeth., sensim ,uninerklich" seit Cic, sensifer Lucr., sgnsificnis, sen-
sifico seit Macr., sensificator Aug., sententia, -ae f.^Meinung, Ansicht,
Urteil; Antrag, Stimme; Sinn, Gedanke" (seit Cic; sententiola seit
Quint., sententidsus seit Cic, sententiSUs = TvuifitKi? seit Cassiod. [-aliter
seit Tert.]), Sentinus 'per quern inf&ns sentit primum' Tert. und Aug.,
Sentia 'a sententiUs tws/HJ-ando'Varro ; Komp.: ad- seit Pit. {-sentior nadi
adgentor), con- seit Enn., dis- seit Pacuv., per- seit Verg., prae- seit
Cic, gubsentio seit Tert. ; assensio seit Cic, consemio seit Cic, dis-
sensio seit Cic, praesensio seit Cic; Einzelheiten s. Ernout-Meillet^
924: nadi Vanifiek 296, Pick I^ 562, Pedersen IF. 2, 316 usw.
zu ahd. sinnan {*sinpjan) »gehen, reisen, streben; sinnen", sin „Geist,
Sinn", got. sinfs JAsl" (ursprgl. „Gang, Weg", vgl. gasinfa „Reise-
gefahrte", Feist' 423 f.), an. sinn, ags. sld, as. sid, ahd. sint „Gang,
Weg, Reise", air. set, mbret. hent, kymr. hpnt „Weg", got. usw.
sandjan (Feist' 410), ahd. senten ^senden" (eigti. „gehen machen"),
arm. gnt'ac „Weg, Gang" (Scheftelowitz BB. 29,57), av. hant- (Bar-
tholomae Airan. Wb. 1771) .gelangen, eelangen lassen"; dazu wohl
aksl. sfsth -klug" (anders Solmsen Versl. 209 [: got. swinps usw., s.
sSnus], vgl Walde-P. II 525), lit. zem. sinteti „sich entsdiliefien,
denken, uberlegen" (Fraenkel IF. 49, 218 f.). identitat mit *sent-
^gehen" ist aber ebenfalls annehrabar, vgl. nhd. hinter etwas kommen
und eomperiS : per, a- Hubschmann IF. 19, 472.
Fern bleibt gr. v6oq, att. voO? ,Sinn, Vernunft, Verstand, Wille"
(ovoFo?), got. usw. sniUrs „weise, klug", ahd. snottar ds., nhd,
schnodderig .altklug, vorlaut' (Hirt AM. 120, Sdiwyzer Festsdir.
Kretsdimer 250).
Verfehlt PreUwitz Gl. 19, 91 : Wz. 'sn*- ,seiend'als .dasSeiende
vernehmen oder fur wahr halten'; vgl. *son(- in an. sanna ,ver-
sidiern' usw. (s. sons), Sentia Aug. (s. oben); dagegen Leumann
Gl. 21,193: die primare Flexion sensl sensum spridit gegen deno-
minativen Ursprung. — Walde-P. II 324. 496 f.
sentis, -is m. ,Dornstrauch' (seit Plant, [spatlat. auch sentix, s.d.],
rem. neben *senticelld\ vgl. senticetum j,Dorngebusdi' seit Pit., sen-
tieostts seit Afran. [sentosus, -uosus seit Fulg.]), sentus, -a, -um
'horridus, struppig' (Ter. Eun. 236, Verg. Aen. 6, 462), spatl. (Prud.)
.dornig' (s. zur Bed. Persson Beitr. 357 f. gegen Norden Komm.* 254,
der es nadi Buecheler zu gr. atveaSai stellt) : nadi Persson Wzerw.
135 zu gr. Eatvu) ,kratze" usw. (s. novdcula II 178); dazu nach
Sdirader RL. II » 335 mir. set "a. standard of value, by wliidi rents,
fines, stipends and prices were determined', urspr. ,Spange' (vgl.
mlat. sentis 'fibula', Dottin 286).
Abzulehnen Sutterlin IF. 4,104 (nadi Sdirader KZ. 30, 462 f.,
Charpentier BB. 30, 157): idg. *{s)net; *(«)»<-, zu ai. atasdm ,Ge-
strupp, Gebusdi', gr. aluacfid .Dornhedce, Steinmauer' (s. Persson
Beitr. 357 und unter saepts). — Vgl. sentix. — Walde-P. I 450. II 446.
sentix, -ieis ,dorniger Straudi" (seit Ps. Apul., vgl. Isid. ong.
17, 7, 59 rhamnus genus est rubl, quam vulgo senticem urslnam ap-
pellant, 60 sentix dicta « situ eqs.): zu sentis (vgl. sentis Diosc
audi .Brombeerstraudi', rom. in Abltg. .Heidelbeere", vgl. ober-
ost. Sentbeere .Heidelbeere*, Bertoldi L'lt. dial. 1,37).
seorsum — septem. 517
Etr. Herkunft (Bertoldi Quest, di metodo 187 f.) ist nicht wahr-
scheinl. zu machen.
seorsum ^abgesonderf (seit Plaut.): aus *se-yorsom (Sommer
Hb.2 157, Leumann-Stolz' 115; nicht aus *sg-uorsom, se- (wie in
soJvo, socors) abltd. zu *se, s. sed, Solmsen Stud. 58 f.
separ .gesondert, verschieden" (seit Val. Fl., rom.): Ruckbldg.
aus separo, -are ,trennen' (seit Cic.) = se{d) ,fur sidi" + parare
,bereiten' (Brender 49, vgl. oben par II 250), vgl. separatim, sepa-
raiio, separabilis seit Cic.
sepelio, -tvl und -it, sepultum, -ire ,begrabe; vemichte, ver-
senke" (seit Plaut., ebenso sepeltbilis ,zuiii Begraben geeignet, was
sich verbergen laiSt"): nach VaniCek 288, Sdiulze KZ. 39,335 =
Kl. Schr. 474, Benveniste Noms I 74, Fraenkel Mel. Boisacq I 365
zu *sep-el- ,Huldigung, Betreuung' in ai. saparydti c. dat. ,verehrt'
(anders Renou BSL. 37,22); nad» Pick I* 138. 561 weiter zu ai.
sdpati jliebkost, schmeidielt, umwirbt, ruhrt, pflegt', uber dessen
weitere Verwandtschaft Verrautungen bei Pick a. O., Uhlenbedc PBB.
27, 130 f., Bartholomae Airan.Wb. 1764, Pedersen KZ. 39, 354 f. (Hoff-
mann BB. 18, 287 hatte freilich die ar. Worter unter Annahme von
idg. r vim. mit gr. (kypr.?) ^neppicai ■ (piXoitovfiaai, du^ppiaev • dcpeff-
TidaaTO verknupft, doch sind letztere wohl in ditl und ^papai zu
zerlegen). ^Pz- ^ . *«*'
Ai. sdpati = gr. ?iiu) ,besorge, bereite, bearbeite", wozu nach
Wackernagel Sprchl. Unt. 42* hom. ^utitO? .freundliche ehrende
Behandlung", ^irriTi^S .sich gut benehmend". — 'Alteahell' iepelen
(v. Planta II 664) ist in Bed. und Zugehorigkeit unsicher.
Bei Zerlegung in se- (wie in solvo; s. sed) + P^tio als ,bei-
seiteschaffen, wegschaffen" ist kein etymologisch klares zweitea
Glied erkennbar; denn Anknupfung an peWfi (Zimmermann Progr.
Gymn. Celle 1893, 9) kommt aus Grunden der Bed. nicht in Be-
tracht, und unter Annahme eines o.-u. p aus qf Anschlufi an
kymr. palu ,graben' usw. (». pala II 236) zu suchen, ist ver-
fehlt. — Walde-P. II 487. 644 (gegen Heranziehung von gr. cnrttXujV
septem .sieben" (seit Plaut., rem., ebenso*septemoculi .Neunauge'),
aepUmus, -a, -urn „der siebente' (seit Ph., rem. [vgl. Cogn. Sep-
timius, -ia seit Cic], septenus ,der siebente, je sieben" seit Pit.,
ebenso septenarius [numet-us, versus] ,siebenfu6ig' seit Cic, sepUe{n)s
.siebenmal" seit Cic, septimana .Voche' seit Cod. Theod. und
septuagintct .siebzig' seit Cic, septendedm .siebzehn" seit Cic,
septennium .Zeitraum von sieben Jahren" seit Veil. [vgl. septuennis
Pit.], septiformis .siebenffiltig' seit Cypr., septemfluus .siebenarmig*
[seit Ov., septemgeminus ds. seit Catull], septemphx .siebenffiltig' seit
Verg. [vgl. sim-plex, guadru-plex usw., s. duplex oben I 383], sep-
temvir, Rudtbldg. aus septemviri .Siebenmannerkollegium" seit Cic.
[vgl. septemvirSlis, septemvirOtus, -us seit Cic^, septimana, -ae t.
,Wodie' (seit Cod. Theod., s. oben, rom. [vgl. septimanae: NSnae,
felurae seit Varro, septimUni .Soldaten der siebenten Legion' Tac,
septimatus [vgl. ^ulnquatrus, Varro ling. 6, 14; Septimuleius Cic.]),
septimontium .SiebenhOgelfest' (Inschr., septimontialis ,zum Sieben-
hugelfest gehorig" Suet.), Se^izonium ,Praditbau des Kaisers Sep-
timius Severus am Palatin' seit Suet., septiremis [-resmom CoL rostr.]
518
septentriones - sequester.
,Siebendecker« (seit Curt. [vgl. quadri-, quinque-]), septemmestris
,siebenmonatig" Cens., septicollis seit Prud., septifarium seit Santra
(septem-; vgl. bifariam oben I 105), septifolium seit Ps. ApuL, Sep-
timus, -a, -um ,der siebente" seit Pit., septuaginta „siebzig' (seit
Cic., rom.; septuagesimus, -gent, -genarius seit Cic. und Dig.), sep-
tingenti, -ae, -a .siebenhundert" (seit Pit., septingmtesimus, -gem,
-genarms seit Varro bzw. Liv., Plin.), September, -bris, -e Sep-
tember' (seit Varro und Cic. [vlt. und rom. -im, Morland Oribas.
118]), septentriO; -onis m. ,das Siebengestirn, der grofie Bar, der
Wagen, Norden, Nordwind" (seit Cic., septenirionalis .nordlich'seit
Varro und Tac.: eigti. ,diesieben Drescbochsen", Ruckbldg. aus senten-
triones seit Pit Brender 67, vgl. d.) : idg *septm = gr. tnrd, ai. sapid,
av. hapta, salfrank. septun, got. ahd. usw. sihun, air. secht", kymr
usw. saith .sieben'; aksl. sedrm, lit. septynl (Curtius 265, Vanifiek 297),
arm. evt'n (Hubschmann Arm. Stud. I 30), alb. State (*s(e)ptmti-, G
Meyer Alb. Wb. 415), toch. A spat, B sukt, suk (Meillet MSL. 17,
288), heth. sipta ,Bieben' (Sturtevant Lg. 4,6, vgl. siptamiya Dat.
,dem siebenten', Ehelolf OLZ. 1929, 322 ff.). — septimus " ai.
saptamdh, vgl. auch gr. gp&ono? {*sebdmos), gall, sextametos, mkyrar.
USW-. seithuet, alit. sekmas, jetzt septintas, apr. sepimas, aksl. sedmz,
ahd. usw. sibunto ds. (vgl. Meillet BSL. 29,31, Kluge" s. sieben).
septimana , Woche" ist erst spatl. (rom. neben hebdomtis, zu
dem es Lehnubersetzune ist; daraus entl. ir. sechtman, akorn.
segthun, s. Sdirader-N. RL. IP 665).
septuaginta iat wohl nach *octuaginta (oben 11 200) = 6y-
boriKOVTU fur alteres *septumaginta eingetreten, nicht nach Fieri
RFCl. 35, 312f. u. a. daraus lauti. entwickelt (vgl. Schulze KZ.
42, 381, Wackernagel KZ. 25, 281, Skutsch Forsch. I 23, Leumann-
Stolz^ 293, Pisani Re. Ace. Lincei ser.^VI vol. 8, 150f.).
Eine unwahrschl. Analyse bei Cuny £t. pregr. 4f.: idg. *sept-m
(mit suffixalem t, germ, sibun aus *sep-m, ^pbono? usw. aus
*seb-d- mit suffixalem d). Zur Frage der °Beziehung zum serai-
tischen Urwort fur .sieben" (assyr. s»6a usw.; ebenso fur „sechs":
assyr. MsSi usw.) s. Guntert Urheimat 13 (sieht darin gegen MuUer
und Cuny nicht urverwandte, sondern alte Lehnworter). — Walde-
P. II 487. '
septentriOnes, woraus erst seit Cic. ein Sg. septemtrio ruckge-
bildet (s. unter septem): eigtl. ,die sieben Dreschodisen' (Ael. Stilo
und VarroHng. 7,74, vgl. Cell. 2,21,8), s. trio (Vanifiek 105).
septeresmom s. septem und remus.
septunx 8. deunx oben I 345.
seqnester, -tra, -tmm, junger -tris, -tre .vermittelnd' (seit Verg.),
sequester, -tri und -tris m. „VermittIer, Unterhandler' (seit Cic,
vgl. Die. 50,16,110, Ps. Ascon. p. 218,25 = gr. M€<j^-rf"0«;; vgl.
zur Bed. arbiter oben I 62), sequestra, -ae t. seit Stat., sequestrum,
-t n. ,die Niederlegung einer streitigenSache bei einer dritten Person'
(seit Plaut.), sequestra, -are ,hinterlege, entferne" (seit Pit. rom.;
sequestratiB seit Cod. Theod., sequestrator seit Symm. [-torium' n. seit
Tert.], sequestrSrius, -a, -um [dctio] seit Dig.): ursprgl. ,der mit-
folgende, zur Seite befindiiche', Ableitg. von einem es-St. *sequos
,das Folgen' oder dem PPA. *sequos (s. secus) zu sequor (Br^al MSL.
sequior — sequor. 519
5,29, SommerlF. 11,22; nicht aus *8equent-tro- nadi Vanieek 287).
Zu sequester vgl. magister oben II 10, zu sequestris den Typus ter-
restris (Ernout-Meillet' 926).
sequior s. secus.
seqnor, secUtus sum, sequi , folge, folge nach, begleite, verfolge,
gehordie" (seit Plaut., rom., ebenso sequens, sequenda, *secuiare,
secutid seit Aug.), sequax, -acts .folgend' seit Lucr. [sequacitas , Folge"
seit Chalcid.), sequela f. , Folge' seit Frontin {oh- seit Pit.), -secuus
in as- seit Pit., cOnsecuus seit Lucr., eonsequiae seit Apul., pedise-
quus, -a seit Pit. (oben II 294), pede-temptim seit Cato;
Koinp. : assequor, -t , verfolge, erreiche' seit Pit., rem., as$ec{u)la,
-ae m. ,Parteiganger' (seit Cic., vgl. obsecula Laev., oben 1 73), con-
sequor, -i .verfolge, hole ein" seit Enn. and Pit., rom. (conse-
quere), cOnsequens = dK6\ou&o; bzw. irpocffiKov, dvoi\o-fo?, exse-
quor, -I jgeleite, vollendc, strafe', insequor, -I „verfolge' seit Cic., ob-
sequor , folge, willfahre' seit Pit., subsequor, -I .folge nadi" seit
Pit. ; Einzelheiten a. Ernout-Meillet^ 926 f. : samt sect a {sector),
secundus, secus, sequester, socius (s. dd.) = gr. £iio|.iai,
Aor. kan6\ir\v .folge' (zu uaterscheiden von gi;uj, s. ai. sdpati
unter sepelio), koaaiw .stehe bei' (^sm-soqHeio, s. Fraenkel KZ.
42, 128 f.), ai. sdcate, -ti, sUakti, sdscati .begleitet, folgt', a.\.ha-
daiti, -hUaxti, vgl. ai. sdhman-, av. haxman- .Geleite, Genossen-
schatt', ai. sakdm (mit Instr.) .mit, nebst' (J. Sdmiidt KZ. 25, 103),
sdci .zugleich', av, hakat „zu gleicher Zeit', air. sechim (io- Fle-
xion, Brugmann 11^ 3, 12'0f.), sechur (= sequor) .folge', sechem
,das Folgen', roehim .erreidiie' (nicht nadi Ascoli aus *ro-sechim,
sondern aus *ro-saigim Pedersen II 609), lit. seleU, sekti .folgen'
(Curtius 460, VaniCek 287), ahd. beinsegga 'T^^ii&e^aa? (J. Schmidt
KZ. 19,273, s. socius mit weiterem), lett. sezen, sez (mit Akk.)
.vorbei, langshin' (Zubat^ IF. 3,132. 7,183. lA. 22,58'); hierher
ai. sdca (mit Lok.) .bei, mit, angesichts von', av. hada, ap. hadd
(mit Abl., junger Instr. und Akk^ .fort von, von aus' (Brugmann
IF 2,894f. [nicht aus *sm-que, nach Foy KZ. 35,31, Thumb KZ. 36,
200] 8. setnel), air. seek ^mit Akk.) .vorbei an, uber-hinaus', kymr.
bret. hep ,ohne" (Fraser ZcPh. 8, 58f.; vgl. kymr. heb 'inquit',
Thurneysen ZcPh. 12, 413 f.). — Uber ai. pasca, .hinten, von hinten,
nachiier', ap. pasS .hinter', pasava .nachher', lit. pasakos usw.
.hinterher' s. post oben II 348.
Wegen ar. kh kaum hierher ai. sdkM (sdkhi-) .Gefahrte, Ge-
noese, Freund', av. haxay- {haiir) ds., ap. EaxamaniS ,'Axai|.»^VTi<;'
{*sa-khdy- nach Brugmann-Thumb* 215) (doch vgl. Kurylowicz Et.
i-e. I 47, Kniper, Med. deal. d. Nederl. Akad. v. Wet., AH. Letterk.
N. R. Deel 5, Nr. 4 p. 64).
Zur Konstruktion 8. Sittig ZslPh. 7, 496 f. : sequor transitiv wie
lit. sikti usw. (vgl. nhd. sehen); im Aind. je nach der Bed. mit
Akk., Instr. und Lok., Inofxai gewohnlich mit Instr.
secutus ist analogisdi (wie m locutus I 821) fur *sectus, vgl.
secta, sector.
Hierher nodi aL d-skr-ah .zusammenhaltend, vereinigt": lat. as-sec-
la (vgl. oben), zur Schwimdstufe v^. av. a-sk-giti-m ,das Sidianschlie-
fien, Ansdilufi' (BartholomaeAir.'Wb.339f.)nadiOsthoff ARW. 8,62'.
520
sera — seria.
Unsicher ist die ZugehSrigkeit von got. usw. saihan „sehen',
s. inquam oben I 703. — Walde-P. II 476.
sera, -ae f. „QaerbaIken, Riegel zum Verschliefien der Tur" (seit
Plaut., rem. *serula, *serieula, obsero „verschliefie" [vgl. occludo]
seit CatulL, resero ,offne' [vgl. recludo] seit Verg.; sen ,schlie6e"
Ven. Fort, ist erst aus o6-, resero rudtgebildet), serra, sarra Gl.,
serraculum n. ,Verschlufi" Gl. (rem.), serralia ,gezackter Salat' (hid.),
sarraela Gl. (rom., ebenso *serrare ,schliefien*, *serrata ,Chainae-
dTys' ,*serricula ,kleine Sidiel"): Etymologic unsidier; auszugehen
ist von sera, die Formen mit -rr- sind entweder expressiv oder einer
Vermisdiung mit serra .Sage" (s. d.) zu verdanken; s. Liden Stud. 64'
gegen Osthoff Par. 93 {sera ist die echte Form, seractdum nadi guber-
naetdum u. dgl.).
Wohl nadi Curtius 354, Vanieek 347, Muller Ait. Wb. 424, Er-
nout-Meillet a. O. zu sero, series von dem Verknupfen des Riegels
und anderer Querlatten (vgl. serllia ,Taue") oder im Sinne von
insero vom Einlegen des Querbalkens in seine Widerlager.
Nicht besser Walde LEW.^ 701: als w-lose Anlautdublette zu
ai. sv&ruh .langes Holzstuck, Opferpfosten', lat. siirus usw. (s. d.).
— Walde-P. II 500. 528.
serenns, -a, -um ,heiter, hell, klar, trodten", syn. candens, opp.
niibilus, imbricus (dies die alteste Bed.j s. Prokowskij RhM. 61, 194 ff.)
(seit Enn. und Plaut., serenitas ,Heiterkeit" seit Cic, sereno, -are
,mache heiter' seit Verg.; Serenator ,Beinaine des luppiter' seit
Apul., tereni-fer, -ger, -fictis seit Avien.), seresco, -ere ,werde trocken'
seit Lucr. (Curtius 551, VaniCek 346 mit z.T. Unhaltbarem) : sere-
nus aus *kseresnos (Skutsdi -no- 8 f. ; vgl. egenus aus *eges-nos, oben
I 394), zu gr. Enp6s , trocken, durr', abltd. Eepi? (Hom. Od. 5, 402),
ai. ksara}^ .brennend, atzend' (: ksdyati .verbrennf), vl. arm. cor
, trocken' (Hubschmann Arm. Gr. I 485), mir. sord .elanzend, hell"
(Fick II* 306), ahd. serawen .trocken werden" (mhd. nhd. serben
,verdorren, welk werden'); dazu nach Petersson KZ. 46, 145 Cech.
chfada, chfdda ,Abzehrung', chfadnowti ,welken, yerderben, ein-
sdirumpfen' (idg.*qsrend- oder *qsrnd'). — Wz. *3ser- nach Persson
Beitr. 577. 620 sekundar aus -ro- "Bildungen entstanden, Wz. *qese
Erw. von *qes- (vgl. gr. Ziw aus *qs-e3-0, Eatvu) aus *qs-n-id, a. oben
sentis)-
Nicht besser Brugmann Sachs. Ber. 49, 1897, 20, Grdr. P 428
(vgl. auch Ehrlich BPhW. 1911, 1575): zu ai. ksdrati .fliefit, stromt,
zerrinnt, versdiwindet", ksarayati ,lafit. fliefien', wozu nach Kret-
schmer KZ. 31,428ff. gr.'ffun-cpMpuj ,lasse (Farben) zusammen-
fliefien', (pdefpu) ,verderbe", vl. arm. jur. Gen. jroy .Wasser'
(V'»<?oro-}, 8. Benveniste BSL. 37,143 (idg. 'gu'her-?). — Lat.
serum bleibt fern (s. d.). S. dagegen Pokrowskij a. O. — Walde-
P. I 503.
serescC s. serenus-
Sergins s. servS.
seria, -ae f. ,gro6es irdenes GefSfi, Tonne, FaU, grofier Krug'
(seit Plaut., ebenso seriola ,kleine Tonne' seit Pers.): Fremdw.
aus unbekannter Quelle (mittelmeerlandisch nadi Ernout-Meillet'
928, kaum nadi Forcellini entl. aus hebr. sir 'olla').
serichatum — eeriuo. 521
Weder Whartons Et. lat. Auffassung als ,schwere Tonne" (zu
serins, dessen Gbd. ,schwer' ist), nodi etwa die als ,gebranntes
irdenes Gefafi' (zu £rip6; usw., serenus) uberzeugen.
serichatnm, -t n. eine nach Plin. 12, 99 nur dem Naraen nadi
bekannte Gewurzpflanze : Fremdwort unbekannter Quelle.
sSricnm, -» n. ,seidenartiger StoflF' (seit Sol., -a, -orum seit Prop.,
rem. Sirica, *sarica, *siric(i), vgl. serica (pestis) seit Plin., sericarius,
-a Insdir., sericatw seit Suet., serieoblatta seit Cod. Theod., subse-
ricus jhalbseiden' seit Lamprid., vgl. seres : vermes qui texunt (Gl.):
Abltg. von dem VN. Seres (gr. Zflpe?) ,die Chinesen" (vgl. engl.
sOk, aksl. Selkh ,Seide" usw., Lokotsch n. 1878).
Zu der strenger lautgesetzlichen Form siricus, stricarius s.
Solmsen KZ. 34,8 und Meyer-Lubke n. 7848.
series s. 2. sero.
serilia ,Seile' s. sera und 2. serd.
serins, -a, -um ,ernsthaft, ernstlich' (seit Naev. und Plaut, serium
n. .Ernst' seit Pit., seriei&s ds. seit Auson.): eigtl. ,schwer, ge-
widitig in der Wertung oder im Benehraen' zu ahd. sui&ri (= se-
rms bis auf den Anlaut, vgl. su- : s- bei sera), swar ,schwer" (ahn-
liche Bed.-Entw. vie serius zeigt got. swers ,geehrt, geaditet", eigtl.
,schwerwiegend", s. Feist' 466, Kluge" a. schteer, tJhlenbeck Got.
Wh. s. v., PBB. 30, 312 [nicht nach Hirt Idg. Gr. I 331 zu papO?,
lat. ffravis]), lit. sveriil, svefti ,heben,wSgen', svariis ,8chwer",siwa8
jGewidit an der Uhr", svaras ,Pfund. Waage", unsicher gr. Ip|aa
.Schiffsballast" VaniCek 348, Fick ¥ 579).
Kaum nadi L. Meyer BB. 2, 259 zu ai. sarah ,Kern, Festigkeit,
Kraft' (s. aber dagegen OsthofT Par. 88 f.), gr. fjpiu? .Held', fjpujTvri,
fipuui? .Heldin' (s. OsthoflF a. O.; Fick und Solmsen Beitr. 1,81»
Ziehen es samt arg. "Hpa, att. "Hpr) zu servare).
Nicht zu servare als ,einer, der alles aufmerksam von alien
Seiten beobachtet' ^Jfazari RFCl. 37, 371 flF.). — Walde-P. I 265.
sermS, -Onis m. .Wechselrede, Unterhaltung, Gesprach, Vortrag,
Umgangsspradie, Ausdruck, Geschwatz', spatl. .Predigt' (seit Plaut.,
roni, gelehrt; sermunculus .Gerede" seit Cic, g^rmonfl .sdiwStze'
Insdir. [-or GeU.], semtdnalis Tert., sermocinor ,_fuhre ein celehrtes
Gesprach' [seit Suet., rinatio .Zwiegesprach' seit Rhet. Her.; vgl.
Gell. a. O.]): nach VaniCek 347 (nadi den Alten, s.Varro ling. 6,64;
Emout-MeiUet' 929; vgl. haufiges sermOnes serere, eopulHre u. dgl.)
zu 2. sero; Prellwitz' s. dp^riveOc .Ausleger", tpfiryvdjot .lege meine
Gedanken dar", woruber ziiletzt Sommer Gr. Ltst. 133, der audi
diese in gleidier Weise auffafit.
NicMt besser v. Planta I 487': mil Aniautdublette *suer- zu o.
sverrunet .dem Sprecher, Wortfuhrer' (s. zur Bed. Sdiwyzer
Gnomon 7, 570), got. stearan (Feist* 463), ahd. usw. swerien, swerren
.sdiworen" (eigtl. .einen Eid aussagen*, Kluge" s. schworen), an.
sugr .Antwort*, tuara .antworten; Burgsdiaft leisten', and-swar
.geriditlidie Entsdieidung*, ags. andswaru (fngl. answer), as.
antstoor .Antwort, Verantwortung' (Osthofl BB. 24, 211flf.), russ.
ss6ra ,Zank' (,Hin- und Widerrede'), aksl. svara 'riia', svarh
'pQgna', svariti .schmahen, bekSmpfen' (Solmsen Versl. 206). sermo
ware bei Ansatz dieser Dublette *s^er- vim. zu *sorm6 geworden
522
serna — 2. sero.
(Feist a. O.). — Dafi idg*$per- ,sprechen, reden" niit *suer- ,surren'
(8. susurrus) identisch sei, ist nicht zu erweisen.
Kretsdimer KZ. 69,14 halt unwrschl. o. sverrunei fiir entl.
aus der germanischen Sprache der Griinder von Abella.
Anders De Witt Lg. 12, 190 ff. (rgl. Leumann Gl. 27, 91): *8uer-
jfeierlidi erklaren", angebl. audi in ad-, de--, disserere u. a. —
Walde-P. II 527.
serna, -ae f. ,Raude, Fledite' (sarna, zarma, zerna, sterna Gl.
und Isid., s. Niedermann IF. 15,118, Contrib. 42 ff.), semiosus,
-a, -um ,raudig, kratzie" (Theod. Prise): iber. Wort (Sofer Isid.
154, 177), das Gutmann BB. 29, 159 aus dem Baskisdien herleiten will.
1. serOj sm. und strut (seit Enn., s. Sommer Hb.* 574, vgl. un-
ten), satum, -ere ,5ae, pflanze, bringe hervor, zeuge" (seit Enn., Plant.,
Cato, rom. [zur Bed. ,sae' und ,pflanze" gegenuber gr. citeipiu und
qjUTedu) s. Heinze zu Hor. carm. 1, 18, 1], satus „gesat" seit Verg.,
sata n. ,Saaten' seit Verg., satid ,Saen" seit Verg., rom., sator
,Saer" seit Pit.; Komp. s. unten): samt semen, semo, sementis
(s. dd.), aus redupl. *si-sd, zu Wz. "se- (eigtl. *sei-, s. Solrasen Versl.
278^) in: lit, seju, seti ,saen', sejis ,das Aussaen", sehlA ,Same"
(setzt ein NtT.*se-tlom fort nach Collitz Festschr. Bezzenberger 10),
abltd. sora ,Hirse" (eigtl. „Saatfrucht", dazu alb. igjere .Lolch", eigtl.
jUnsame', s. Jokl WuS. 12, 78), aksl. seJQ, sejati „Baen', got saian,
ahd. sien, an. sd, ags. sawan, as. sSian, Prat, seu (ags. seow), junger
Echwadi flekt. sdida, ahd. usw. sat ,das Saen, die Saaf, got. manaseps
jMenschheit, Welt', eigtl. ,Menschensaat'(vgl. mit ahnl. Bed. mir. saithe,
kymr. haid, bret. hed „Schwarm', Pedersen I 69), kyrar. heu ,saen'
(doch s. unter seges], hll ,Sanie, Nadikoramensdiaft'', h&d, Sg. haden
jSame' (Fide II* 294), hadu ,Baen', air. sil ,Same"; vgl. noch Sa-
turnus, saeculum (VaniCek 286, Curtius 379, Hubschmann Vokal-
syst. 75 ff.), unsidier ai. av. strt ,Frau' (J. Sdimidt KZ. 25,29), ai.
sdtuh ,Mutterleib«.
Bei severe in der Bed. „Pflanzen einsetzen" spielt 2. sero
,fuge ein' hinein (daher das Pf. serui, Sommer a. 0., Zimmer-
mann KZ. 38,436); s. auch Seta.
Komp. zu sero : ad- seit Cato, cotir- seit Cato, in- seit Cic.,
(rem., ebenso *insito), inter' seit Lucr., ob- seit Pit., per- seit Si-
don., prae- seit Paul. Nol., re- seit Varro, subsero seit Colum.,
dazu vltisator Ace., ferner Cdnsivius [Consevius Tert) ,Beiname
des lanus' (Macr. Sat. 1,9, 16), Csnslva ,Beiname der Ops' (Varro
ling. 6, 21).
Gr. Xr\)x\ „werfe' bleibt trotz Persson Beitr. 361 f. wohl bei
iacio (s. oben I 667). Zwar zieht es Frisk Eranos 41, 49 f. heran,
indem er noch arm. himn ,Grundlage, Basis' {*sem'g,, formal s=
lat. semen, gr. f\\xa) vergleicht; jedodi ist europaisch die Basis auf
jSaen' eingesdirankt, und semasiologisch ist ,Grundlage' ab ,Ge-
worfenes' durch funddmenta iacere, Kpriutba pd^Xeiv usw., die
Frisk vergleidit, nidit genugend gestutzt. — Walde-P. II 459 f.
2. 8er6, -ui (s. audi 1. sero), -turn, serere (seit Enn. und Plaut.
\serd fur dissero durdi metr. Zwang veranlafit, K5ne Spr. der Epiker
157]), sertum, -i a. .Blumengewinde' (seit Pit, -a f. seit Cato,
Kroll Philol. 73, 287; sertatus Mart Cap., sertat : oxecpovot GL, ser-
serperastra. 523
tor em: . . . putant dictum & prendendo eqs. Fest. p. 340), sertula
Campana 'melilotos' (oepKdKXa Ps. Diosc.Vind,, SuS. nach porcdclaT),
sertlia n. ,Seile' (s. sera), series ,Reihe' (seit Cic); Komp.:
ad- {manu, manum) seit Ter., con- seit XII tab. und Pit., de- seit
Naev., Enn., Ph. {tom.desert%m .Wuste" seit Eccl.), dis-{st\t Varro,
disserto seit Pit., ebenso e-dissero, -tS; vgl. oben disertus I 356),
ex- seit Caes,, in- seit Cic, rom. [inserta .Schmudi' Macr., rom.],
re- seit Verg., sub- seit ApuL, trdnssero seit Cato ; praesertim (cum,
St) .zumal' (seit Cic; eigti. ,vorgereiht', von *praesero): sarat
sermo, sors (a. dd.) zu o. (manim) aserum 'manum asserere' (vgl.
manum asserere oben und Beseler ZRG. 49, 425»), air. sernaid
'serif (Marstrander Pres. a nas. inf. 26), sreth ,Reihe', kymr. ygtret
{*srta, s. Pick II* 307, Poy IF. 6, 318), kymr. ct/-hyr 'masculus' (Stokes
BB. 23,57; uber die kelt. Vermiadiung -der Wzln. von serere und
sternere s, Thurneysen Hb. 130f.), gr. elpu) (nur eipa, lepn^voq, Jepxo)
„reihe aneinander', lp^a n. ,Ohrgehange', gpno? m. ,Halskette",
bp\i[a f. .Angelschnur', 6p|aaS6q m. „Reihe, Kette' (aber Sap f.
BGattin" nidit nadi Meringer IF. 16, 171 zu *sor nWeib" [s. soror\
sondern samt 6ap(Ziu „pflege vertrauten Umgang", 6api0Tr|? „ver-
trauter Gefahrte" usw. aus 6- „zusammen" -|- ap- in dpaplaKUU, s.
Walde-P. I 69 gegen Bechtel Lei. 240 f.), ai. sarat- nFaden" (Gramm.),
evt. sata „Mahne, Borste" i;*sm'l, Uhlenbeck s. v.), an. s<}rve „Hab-
band aus aufgereihten Perlen o°der Steinen", got. sarwa n. PI. „Ru3tung,
WafTen", ags. searu, as. ahd. saro ds. (doch s. Feist' 411; lit. Urvas
„Harni8ch", apr. sartvis gRustune" aus dam Germ. entl. nach Senn
Germ. Lwstud. 47; s. Bugge KZ. 20,32, H. Schroder IF. 17, 464 f.
[gegen Anknupfung an av. har- '^schutzen", lat. servo, wendet Uhlen-
bedt PBB. 30, 306, vl. mit Recht die Bed. von ags. searu „Li8t, Ge-
schickhclikeit" und sierwan Bnachstellen" ein]), alit. siris „Faden,
Pechdraht" (Curtius 354, Vanifiek 347). Vgl. noch insero : gr. dv-elpw,
Insertio : gr. ?v-€pai?.
Heth. iarrai .bricht, teilt" (Pedersen Hitt. 118) ist in der Bed.-
Entw. schwierig (anders Wood AJPh. 41,226).
Sertor (seit CIL. P 2443), Sertorius (seit Cic, ebenso Sertori-
anus, Sertorinus Inschr.) bleibt als etrusk. fern (Schulze EN. 230,
Fraenkel RE. 32, 1653).
Lit. apsirti „umzingeln, umgeben" nicht nach Spedht KZ. 55,
22 ff. hierher, sondern nach Fraenkel Mel. Boisacq I 355 f. (vgl.
U. 13,165f., Buga KS. 1,280) zu er. f)^ui, ai. sisarti. — Fern
bleibt audi der Name der Serben als .Mitelieder einer idg. Grofi-
famiUe" (U. 19,252 n. 73). — Walde-P. II 499 f.
serperastra, -drum „Kniesdiienen zum Geraderichten kruramer
Kinderbeine" (Varro line. 9, 11), ^Zurechtweisungen" (Cic. Att. 7,3, 8
[Boot z. St. ubersetzt /frena'], serpiculum Not Tir., Heraeus Kl.
Schr. 179 A.): Herleitung unklar; vl. zu Wz. *serp- ^krummen,
schneiden* in sarmentum usw. (a. d.). Leumann-Stolz' 218 setzt ein
*serperdre an.
JedenfaUs nicht von einem Adj. *serperos zu serpo (Wharton
Et. lat.), oder zu sirpare = seirpare „mit Binsen geradebinden"
(Georges), serrdculum gehort kaum hierher (s. d.).
524
serpo — serracum.
serpSy -pst, -piwn, -ere „krieche, sdileiche" (seit Laber. und Lu-
cil., rom. [serpio, -ere Aug. und Gramm., vgl. serpitio Gl.]), serpens,
-tis f. (sc. bestia) und m. (nach draco?) „Schlange" (opp. gradiens
Cic. TuBC. 5, 38) (seit Cato, vlt. [Ven. Fort.] und rom. serps fur *serpes
[Meyer-Lubke Einf.' 189, Bruch Festschr. Wedisler 291] und *ser-
pentia; serpetdaria ^Sdilangenwurzel" seit Ps. Apul., serpentinus
^kriechend' seit Herm. vule. und Cypr. [vgl. EN. Serpentinus, -a
usw.], serpentum, -t n. pHaSsband in Schlangenform" Isid. orig. 29,
31, 12, serpentiosus seit Epiat. Alex., serpentigena und serpentipes
Ov., serpedo „gerotete Haut mit Pusteln" Isid. org. 4, 8, 5 [vgl. ser-
pido Pol. Silv.], serpentSnia = viperina Ps. Apul., serpentiformis Iran. ;
Komp. : de- seit Stat., dis- Lucr., in- seit Stat., proserpo seit Pit. [s. Pro-
serpina II 375]): = gr. gpituj ^krieche" (Brugmann IP 3, 119), dicht.
und dor. ^gehe" (Bechtel Gr. D. 1 60 ff. 390. 447. II 282. 509. 785), fepiriiZu)
„schleiche, krieche", 4pit6T6v ^kriediendes Tier", abltd. lesb. fipire-
Tov, gpitri? „Flechte« (Rh. M. 37, 154 A.), gpituUov ^Thymian" (s.
serpuUum), ai. sdrpati „8chleidit, kriecht, geht", sarpdh nSchlange"
(Vanieek 301, Curtius 265), alb. ^arper {*serp,no-) „Schlange" (G.
Meyer Alb. Vb. 137. BB. 8, 189), PI. sterpln „alles Kriechende« (Pe-
deraen KZ. 36,284, Jokl IJ. 12,127).
*ser-p- ist wrschl. Erw. von 'ser- in ai. sar- „sich bewegen,
fliefien" (Persson Wzerw. 52, Meillet MSL. 23, 254 unter Beiziehung
von arm. z-eram, zetun „kriechend, Schlange"); s. auch unter
repo U 430. — Walde-P. II 502.
serpnllnm, -» n. ^Thymian" (seit Varro, rom. [Claussen NJb.
15,421], ebenso *serpulliolum): aus gr. gpituUov mit s wieder-
hergestellt nach serpo (Keller Volkset. 61, Friedmann 92, Strom-
berg 111, Svennung Wtst. 118). — Vgl. serpo.
serra, -ae i. »S5ge; saeenformige Schlachtordnune" (seit Plant,
und Cato, rom.; serrula ^kleine Sage" seit Varro una Cic,, serrago
seit Gael. Aur. [nach farra^, Leumann-Stolz' 241], serrattis, -a, -um
seit Petron und Plin., -ata t. seit Ps. Apul., serro, -are nSage" seit
Cels., serrarius seit Sen., serrStim seit Vitr., serratio seit Hier., ser-
ratorius seit Amm. [-um : (iOxXk GL], serratula seit Plin., serr&tUra
seit Pallad., Serranus Didasc. Ter., vgl. serraculum): Herkunft
unklar. Kaum nach Schrader-N. RL. II 271 f. 653, Niederraann Ess.
18 A. aus *sersa zu gr. {)ivri f. ^Feile" aus *s.rsna, vgl. KplSi'i aus
'gh.rsdha (doch s. Boisacq 843: vim. aus *url-nS, : ags. wntan
„ritzen, schreiben").
Nicht nach VaniCek 291 als *sec-sra zu seco (wegen dla wSre
vim. *sera zu erwarten); auch kaum Schallwort nach Isid. orig.
19, 19,9 serrae nomen di sand factum est, id est a stridore.
Mir. serr ^Sichel" (Zupitza KZ. 36, 59 A.) ist seinerseits aus
serra entl. (Niedermanij Ess. 17»). — Walde-P. II 501.
serracnlnm, -» n. ^Steuerruder" (Ulp., Gl.) : Demin. zu serrHcum.
serracnm (luv. 3, 255. 5, 23), sarracum, -i n. (und -a f.) „ein
Lastwagen* (seit Sisenna) (mit Vokalangleidiung?, s. Stolz HC. I 194,
aber auch Lagercrantz IF. 25, 367flF.): gegen Entl. aus mir. sess-
raeh, sessrech nLastwagen?" (Schrader hist. ling. Forsch. 1 20 f.. Holder
n 1528) 9. Lagercrantz a. O., wonach wie gr. odpaai • diiiaEai Hes.
serula — servo. 525
(s. Budimir [IJ. 19,143]) Lw. aus dem lUyr., idg.*krs&, zu gall. lat.
carrus, lat. carro.
sernla : cpuaoXibo; Gl. : von serum, vgl. scaria : (puaaMoa Ol.
(Ernout-Meillet* s. v.).
sernm {sent Char.), -i n. „der wfissrigeTeil der geronnenen Milch,
die Molke, Kasewasser" (seit Verg., rom., ebenso *serdceutn; seresco,
-ere .werde zu saurer Milch* seit Plin.): zu gr. 6p6? m. ^Molken"
(zur ?-Stufe beim Ntr. s. Schulze KZ. 48, 236 [Kl. Schr. 81]), si. sardh
gflussig", zu ai. sar-, sr- nfliefit" (Aor. dsarat), sdrmah ,das FUefien",
sird BStrom" (aber ai. s'drafi, n. „Teich, See', wovon ai. f"N.S(Jrosi'a« =
av. harajd'aHi; ap. Aam*M»ot« nArachosien" d. i. ,da8 seenreiche'',hat
idg. I, s. unter silva), gr. fidjonai „bewege mich hefug, sturme an", bpnf\
f. „AnIauf, Angriff, Drang", bptxdu) „treibe an, errege" (nidit nadi
Sommer Ltst. 133 ursprgl. zu dpvu|iit), Samus kelt FN. (CurtiuB 349,
Vanifiek 298, Fide I« 140. 562. II< 291), lett. sirt „umherschwarmen,
Raubzuge machen", sira ,das bettelnde Herumstreifen", lit. ON. Pa-
sarii, Sartal, FN. Siesartls (Vasmer, St. Bait. 3, 3), iUyr. FN. Samus,
Saravus (Krahe IF. 57, 127 ff. 128'}, m-Erw. in illyr. FN. Sermenza,
Sermanna, ON. Sirmium, Sirmid, iTlyT.'sermo- = ai. sdrmafv, thrak
FN. Z^pmo?, illyr. ON. lepixiov, Z^peto? = ai. sarit „Bach, Flufi
(Krahe Wzbg. Jb. 1,213); vgl. noch schweizerd. sirmende {*serimenta?,
Hubachmid VRom. 1,4»).
serum nidit nadi Brugmann Sachs. Ber. 49, 1897, 20 zu ai.
ksaram .Wasser" usw. (s. serenus).
■ Hierher wohl trotz Vasmer KZ, 50, 248 alb. ^ize t. „gelabte
Milch, Kase, Quark" C^ier-ze) nach Jokl Stud. 28. U. 18, 152 n. 204,
nicfat nach Liden KZ. 61, Iff. Mel. Mikkola 115 ff. aus *gig-ia zu
woss. dnyezan, ooss. anqizUn „garen" (uriran. *ham gaizaya-), ut.
g\zU „8auer werden" usw., air. ger „scharf, sdinell" {^gig-ro-J,
arm. kc-anem „stechen, beifien" usw. — alb. hire „Molken" nicht
nadi G. Meyer alternativ zu serum, sondem nach Liden a. O. 9 ff.
als 'q,rna zu *sqer- „3chneiden"? — Walde-P. II 497.
servo, -avi, -atum, -are „erhalte, bewahre unversehrt, errette,
beobachte, bewahre auf" (seit Plaut. und Cato [servafUissimus seit
Verg.], rom.; servator, -trix „Erhalter(in)" seit Ter. [vgl. luppiter
Servator = Zwrf|p], servatio „Regel, Braudi" seit Plin. epist., ser-
vdbilis „errettbar" seit Ov.; Komp.: ad- seit Pit, eon^ seit Gic, »n-
seit Stat., ob- seit Ph., rom., reservo seit Gic.; Einzelheiten s. Emout-
Meillet' 932 f.): zn u. seritu (f'serid, Persson Beitr. 563', Jacobsohn
KZ. 40, 112 f.), o. serevkid 'auspicio* Cseruikio-, v. Planta 11 14,
Gotze IF. 41,129), u.oo-sereUm 'ob-servficulum?', av. Aara««, AaMr-
vaiti „hat acht, sdiutzt", haurva- ^besdiutzend, hOtend", pasui-haurvo
das Kleinvieh hutend" (vom Hunde), (fur *pa8U-Sarva-, Debrunner
IF. 56, 146), vii-haurvd ,da8 Dorf behutend", vgl. av. nii-haurvaiti „er
bewacht", hara- „acht habend, hutend", harstar- „Huter, Schirmer ,
har9dTa- „Pflege, Wartung" (Vanidek 299); gr. 6pnlvo?, -ov ^Salbei"
(Holthausen IF. 25, 153, ». unter salvia), etpcpov (AkkJ eioavdTOumv
(II. 8, 529) „fuhren in Gefaneensdiaft" (Schrader RL. H' 461; formell
nacfa Td lUiibepoy „Freiheit* ?, s. Boisacq s. v.; Watiernageb Gl. 2,8
Bedenken, da6 cTpepo? em Ortsbegriff sein musse, lafit sich dutch
Zugrundelegung von einem verbalen *?pFu) „hute, bewahre' um-
526
sgrus.
gehen); dazu nach Solmsen Beitr. 81 gr. fipu)? (*^pujF-oq), "HpS (*"HpFs)
„der Schutzer, die Schiitzerin" und nach Schulze Qu. ep 325 usw
s. Fei9t» 411) got. sarwa n. PL „Waffen, Rustung" (doc6 s. 2' sero)
Zusamraenhang mit gr. 6poiu, ^sehe" und oOpo? „Wachter«
(Sommer Gr. Ltat. 112ff.) ist nicht anzunehmen (s. Persson Beitr.
54y : uer- und *ser- braudien nicht etymoloeisch verwandt zu
sein).
Erne Erw. *ser-gvh. liegt nach Froehde BB. 21,206 vor in
dem ^°"J„ Schmidt Voc. II 76, Prellwitz BB. 12,240 und bes.
PedersenBB. 19 298flF. van servare yerkniipften lit. s^^,m, sergmi
„hute, bewache", sdrgas „Wachter«, sargiis „wachsam«, apr. hut-
sargs „Haushalter", abserglman Akk. ^Schutz", ahd. sorga Sorge"
sorgen ,sorgen«, got. saiirga „Sorge, Kummer" (doch s. Feist'luS
Tm-IV\ ,} TlPJkJl''^'^'' "^f'^en" (aus *sreg- neben *serg-,
s. Mikkola IF. 6,349ff.), wenn das von Sutterlin IF. 4 101 ein-
gewendete russ. storoit, ^Wachter" Kreuzung von *sH)reg- und
serg- ist, nicht ein ursl. und idg. *sterg-, *storg- (in welch letz-
terem FaUe nach Pedersen KZ. 38, 319 Vermischung der Wzln
von htsirmni und gr. oT^pTiu in Betracht kame); weiter lit.
strgH bin krank«, mir. serg ^Krankheit", air. sercim 'obsoles',
die wohl nach Zupitza BB. 25, 104 f., Wood MLN. 21, 228 22 236
tnit ahd. serawen, mhd. serwen ^innerlich abnehmen, hinsiechen"
unter f^'^erfh- 2u vereinen sind; vgl. auch toch. A sark, B sark
Krankheit" (Feist a.O.); ai. surksati „kun.niert sich urn etwas" ge-
hort wohl zu ahd. sioeraw „6dimerzen«, mhd. sweren (nhd. Schwann),
av. ^ara- „Wunde«. Dafi auch lat. servo ein *serg}i.uo fortsetze,
ist abzulehnen; denn der Name Sergius (Pedersen a. O.fscheidet als
etruskisch aus (s. Schulze EN. 230. 340, Persson Ger. 30« Beitr. 563')
Unsidier, ob hierher mit AgreU Arch. d'^t. orient. 7, 25, P&l
tersson Z. si. u.vgl.Wf. 22 aksl. chrahn ^ta^hr' (*chorvo-, ide *soru- ?)
slov. charvait se „sich wehren" usw. ' e . ^,
servus, etpepoy nicht nach Brugmann IF. 19, 383 zu *ser. „eilen"
unter formalem Vergleich von neuir. serbh „Raub, Frevel", kymr
herw „Land8treicherei, Rauberei" (vgl. Vendryes BSL 36 ]24fln-
auch nicht nach Darmesteter MSL. 2, 309 ff., Collitz BB. 18 210 zu
gr. KT^pa? „Besitz".
Der Typus servus ,Diener" : servare fugt sich nicht dem ub-
hchen System, da diese a-Verba entweder Kausativa oder Deno-
mmativa smd (Benveniste REL. 10,429flF. Vor allem war servus
me komponiert; dafi es aus *pecunservus = av. pasuS-haurva ge-
kurzt sei [Wackemagel Gl. 2.8. Synt. II 10], ist ohne Anhalt). An-
ders, aber mcht uberzeugend, Juret REL. 15,79f. (*ser-u. Bilde
TllT^l^SrUrs^r. W'" """^'^ ^"^ *'"1"P-)- - '"'''-
serns, -a, -urn ^spaf (seit Plaut., ebenso serum n. und Adv. sgr6;
vlt. und rom. serum ,Abend" wie spatgr. dvia, Schulze Gr. Lat 21),
sero-ttnus „spat kommend, spat etwas tuend" seit Sen. rhet, aeribibi
ji^patzecher" Insdir. (von Adv. sers) : zu air. sir „langdauemd, ewie"
(Komp. sla. Sup. siam), kymr. korn. bret. Mr ^lang" (Komp. hwy,
bap. Hu>yaf); got. seipus ^epat", fana-setps ^weiter", saityan „z5-
gem , ag8. Hd nSpat", stddan ,8eit, spater", as. sid, sidor „8eitdem.
aervus — setius. 527
spater", ahd. sld „seitdem, seit" (nhd. seit) ; ai. sOydm „am Abend"
(Vanidek 287), lat. setius (sdilechtere Sdireibung secius, vgl.
oben 1. secus), an. stdr 'demissus', sldr Komp. ^wemger" (ursprgl.
„spater") (Fick I* 564), mir. sith flange" (Intensivpartikel), kymr.
iipd 4ongitudo, usque ad', korn. hes, bret. het (Fick II* 294), an.
seinn, ags. scBne, mhd. seine „langsani, trage", ahd. lancseimi ^lang-
sara", ags. Komp. seemra „sdiledit" (eigtL ^spater kommend"; an-
ders fiber germ, saim- Holthausen IF. 20, 318 f.), lit. at-sainus „nach-
lassig" (Persson Wzerw. 112'. Beitr. 364, J. Schmidt Krit. 110). —
Idg. *«et- „langsam, spat kommen, sidi hinausziehen", s. sino (Persson
Beitr. 364; anders Wood a'' Nr. 499, CI. Phil. 7,323).
serrns, -a ^Diener, Sklave" (seit XII tab., Naev., Enn., Plant.,
Gate [vgl. EN. Servus[dei) seit Aug,]; daraus entl. gr. a^ppo?; serva
Adj. seit Ov.), serv&bilis seit Ov., senator seit Pit. {-trfx seit Ter.),
servatio seit Plin., servSeulum seit Dig., servio, -ire „diene" (seit
Ph., -iens seit Dig., servUid seit Itala, servlUSlis Isid.), servolus und
servoUcula seit Fit., serviculits seit Tert., servifieS seit Ps. Philo,
Servandus seit Avell. [-a CE.], servllis, -e nsklavenartie" seit XII
tab. und Pit. (Leumann -lis lOf.; vgl. servUit&s Gl., EN. Servilia,
-ius seit Cic, -ianus seit Val. Max., -U{i)dnus seit Pit, -illus Inschr.,
-aeus, -etus, -enius, -itienus seit Dig. usw.): nach Benveniste
REL. 10,429ff. etrusk. Wort (Schulze EN. 247 ff.: etr. servi serve);
Servius Tullius war ein Etrusker, der unter dem Namen mastarna
Rom erobert hatte; audi vema ist etr. (s. d.), boOXo? ist 1yd. (Lam-
bertz Gl, 6, 1 ff.), vgl. auch ai. dClsd-, ags. wealh ^Welsch", d. Sklave
(Vasmer ZdW. 9, 22, Schrader-N. RL. II 456 £); die idg.Volker haben
nur die 'Exodulie' gekannt.
Gr. aipcpoq m. „Wurm; Termite?" a^piepo? m., -(qprj f. „Heu-
schreckenart", 0i[ipcpoc • dripibiov piKp6v, birotov itiuii; Hes. (Ven-
mans Mnem. 58, 70 f.) bleibt fern (lautl. nicht moglich, s. Kretsoimer
Gl. 21, 181).
sSsamum n. ^Sesam" (seit Gels, [-a und -e f. seit Plin.], sesunia,
■ae f. seit Plaut., sesaminus und sesamoides seit Plin.): aus gr.
ar\<!dmr\ f. (Pflanze), crfiaanov, dor. aaaa^ov, lak. aaa)iov (Frucht),
dies Lw. aus dem Semit., vgl. assyr. SamaiSamtt, aram. iSms'mS ^Sesam" .
sescen&ris: Li v. 41, 15, 1 bovis sescenaris, quern immolSvisset, iecur
diffluxiase (wohl verderbt fur siicenaris, nach Emout-Meillet' 934 v
kaum sSiqui annus, a. Weifienbom-Muller z. St. Js. sadna]).
seseliS; -is f. „Se8eI, Steinkummel" (seit Cic. [-um n. Theod.
Prise.]): aus gr. oiaeki n., o^oeXi; f„ oCXi n. ds., <nX(X)i-K(iitpiov n.
„agypti»cher Wunderbaum" (figypt.?).
SesSsis, SesSstrls -Kfinig von Agypten" (seit Tac. bzw. Lucan.) :
agyptisch (zu den Formen 8. Kretsdimer Gl. 24, 18': Vesosis
lustin., Vesozes Oros. beruhen auf Umstellung aus Sevog-, Sesosis auf
Assimilation).
sesqni-, sestertlns s. sUni- und sex.
sesgina^ -ae t. „Bni«twarze* (Sext Plac. 3, 21 f. sis{s)ina mulieris
bzw. capitellum aessinae, vgl. ti^t)ina GL, Soran): aus gr. Zili(\),
-lov 'dida', ngr. puZI ,Bru8t" (Heraeus Kl. Sdir. 172»).
sessor usw. s. sedeS.
setins s. terus.
528 severus — sex.
serSras, -a, -um „ern9thaft, gesetzt, streng, grausam" (seit Plaut.,
-e und -iter seit Cic. bzw. Titin. [perseverus seit Tac], vgl. EN. Se-
verus; severitudo, -inis f. «Em8t, Strange* seit Pit., sevgritas, -atis f. da.
seit Bell. Alex. ; Komp. assevero jversidiere" seit Pit., persevero .beharre'
seit Bell. Afr.) : aus *se {si) vero „ohne Freundlidikeit" (vgl. sedtdus,
socors, Solmsen KZ. 37, 12') ^ohne" (s. se{d) und seorsum) -|- *uero;
*uera in an. vxrr -freundlidi, ruhig, angenehm", got. unwerei i.
nilnwille" (Feist' 526), 'unuiers „unwillig", ahd. miti-wari (Wood CI.
PhU. 3, 84 1.) ; weltere Identitat mit der Sippe von lat. virus ist wahr-
sdil. wegen ags. wxr „Treue, Glauben, Vertrag, Freundschaft" und
gr. hom. ?ipa tpipeiy „eineni zu Gefallen handeln", ^Ttftipo? ^traut",
^■irii*|pavos „angenehm«, fipavoc jBescbutzer" (ai. varakah „Vertei-
diger", kymr. guiator „Held"), s, PreUwitz' s. v., Fidi KZ. 41, 199,
Bechtel Lex. 13M. — Das zweite GUed von severus kaum zu vereor
mit einer Bed.-Entw. .ohne Scheu" > „von herber, rucksiditsloser
Geradheit". Nicht befriedigend auch Curtius 481, Bersu Gutt. 162,
Froehde BB. 16, 207, Wharton Et. lat. 95, Lindsay-Nohl 261, Brug-
mann Sachs. Ber. 1900,411 (: ai. saghnoti). Fay TAPA. 37, 16ff.
(: saemts).
asseverare direkt nach affirmare (vgl. engl. strengthen „be-
kraftigen"), persererare nach perdurSre? (lA. 39,31). Sommer KE.
16 erwartet wegen ass-, perseverare eine Gbd. nfest", dagegen
Walde WKlPh. 1915, 791 : perseverare als „niit Ernst an etwas
festhalten", as- .ernstlich in einer Behauptung verbleiben" durch-
aus vereinbar mit einer Gbd. , Ernst, ohne Schmerz" ? — Walde-
P. I 285 f.
sex ^sechs" (seit Eim. und Plaut., rom., vgl. Sexaeus Inschr.),
sextus, -a, -um ^sedister" (seit Enn. und Pit. [-a f. seit Peregr.
Aeth., vgl. nOna so. hora], rom.; vgl. Pran. Seaiius seit Enn.), sextus
decimus BfHtCic, Sextilis „der sediste Monat [August]" seit Varro
und Cic. [Leumann -Us 14; vgl. SextUius, -idnws seit Cic, -illus seit
Mart., Sextinus, SextiO Inschr.], Sextius, -a seit Cic, Sestianus seit
Catull, Sestius [aus *se]cstios], sext&ns, -ntis m. „sechster Teil einer
Mafi- oder Munzeinheit" seit Laber. [sextantdlis seit Vitr., sextan-
tarius sc. as seit Feat. p. 347], sexfSrius m. „'/• congius" seit Cato,
rom. [-iolus seit Aug., sextAri&lis Epist. Alex., sextariaticum Greg.M.],
sextula, -ae f. „V« einer ancia" seit Varro und Cic, sexi€(n)s „sech8-
mal" seit Cic, sextanus (sc. times) ,der sechste Teil" [sextant ,Sol-
daten der sedisten Legion" seit Tac. und EN. Sextdnus; sextHneui
seit Grom., Eisinger 40; sext&decamanl Tac], sent, -ae, -a ,je sechs*
seit Cic [senarius ,Senar" seit Cic, sendriolus seit Cic, senio ,die
Sechs als Wurfelzahl" seit Aug.], sexagintH .sechzig" seit Pit., vlt.
sexanta, rom.; 8exdge{n)simus seit Ter., sexilgie{n)s seit Cic, sexS-
genl seit Cic, sexa,genarius seit Varro und Quint., sexOgo,^ -onis In-
schr., SexairOs i- ,sechster Tag nach den Iden" (Varro ling. 6, 14,
vgl. QulnguSiriis, SeptimHtrus), sedecim .sechzehn" seit Ter., rem.
[dafur decern et sex seit Liv., sedecies ,16mal" seit Dig., sedecennia
,16jahrig" Auson., sedeni ,je 16" Anth.], sexOgenMs seit Ps. Philo.
Komp.: sexangiUus seit Ov. {-angulStus seit Sol.), sexAgessis
seit Prise und r ~ - -
Buedieler KX.
id Comput Garth., sexessis Gramm. (vgl. gnanguOgessis,
1. Schr. I 554'), sescenti .600; unzaUig viel' seit
sexus. 529
Pit. (seseeni ,je 600' seit Cic, sescendrius seit Caes., sescentesimu»
seit Cic. [sescesinms Prise], sescenHrius Prise, sescentSrius Inschr.,
SSscenius seit Suet. [Ihm RhM. 61, 546], sescentopl&gus, sescenti-
nummus Pit., sexiugis (se-) seit Apul. {sexiuges ,Sechsgespann' seit
Liv., seiuga, -ae Isid.), sentestrU, sepis (seit Apul.), sexperiitus seit
Varro, sexpritnt seit Cic. und Dig., Ruckbldg. sexprimus Inschr.
[Brender 67], sexsimplex Eucher., sexpedo Pol. Silv., sextiplex seit
Rufin. (sexsimplex Aug.; Dbersetzung von gr. feEawXa), sescuplex,
-plus GL, sescunx seit Metrol., Prise, {sexuncium Nov. lust., -ia seit
Pompon., -talis seit Plin. GL), sexennis und sexennium seitPlt, seicvir
seit GIL. I' 1909 {sevir seit Script, hist. Aug., ebenso sivirOlis; se-,
sexvirHttis Inschr. ; Ruckbldg. aus sex wrS, vgl. oben sex^mi), ses-
cesimus Prise, seseli Metro!., sescwm = 'dlmidium' Isid. orig. 1,
17, 22, sescipulwn Not. Tir. (Heraeus ALL. 12, 60), Sesquulixes
,1Vj mixes" Varro Men. 460 tit.; Einzelheiten a. Emout-Meillet'
934 f.: u. sestentasiaru 'sextantariarum' (von u. •sesto-); zu
gr. gE (dial. F^E) .sedis' aus *sueks = air. se ds., kymr. chwech,
ai. s&s {sdf}, av. xSvaS; daneben idg. *se^s in bSot. IE, lat. sex, se-,
got.' saihs, ahd. sehs, alb. ^asfe (G. Meyer Alb. Wb. 138), lit. ses'-t,
todi. A sdk, B sfcas; idg. *m«A:s in arm. vef, tiefstfg. apr. uschts
,aechster' (Pedersen IF. 5,86; vgl. noch lit. itgios .Wodienbett"
[aus dem Apr.?] neben geSios ds.); dazu nir. seisreach 'a plough
team of sixnorses'.
sextus aus *sue}etos = gr. ?ktos, ai. sasfMlji, av. xStva- (Klein-
hans IF. 3, 304, Bartholomae Grdr. iran. Phil. I 113), got. saihsta,
ahd. sehsto, air. sessed, lit. ieStas, aksl. iest^, toch. A skdst, B ikaste;
vgl. gall. (Graufesenque) suexos.
senl aus *seks-iwi (vgl. 6»m oben I 106).
sedeeim .sedizehn" = ai. sddaSa ds., vgl. av. xivaidasa-
,der sechzehnte'.
Sextus : 0. I^dTie?, illyr. E^oto?, Sm<ms (A. Mayer KZ. 66, 107).
Vgl. Curtius 384, Vanigek 343, Brugmann Grdr. II» 1, 27f.,
Kretschmer KZ. 31,417, Wadiernagel-D. Ill 251 ft und fiber den
Anlaut («M-, S-, u-, Jsjf-, ks; Jtu-) audi G. Meyer a. O., Solmsen
VersL 206" Sdirifnen Symb. in hon. Rozwadowski I 27. 122 (Lit),
fiber den Auslaut Bartholomae ZdmG. 50,702; vgl. gr. EiOTpiE
Kpidfifj *£d(JTixo?. Kvibioi Hes. — Walde-P. H 522 f.
sexng, -us m. (n.?, Schmalz' 368) .das mfinniiche und weiblidie
Gesdiledit; Gesdblechtsglied' (seit Plaut., rom. nur gelehrt; sexuSiis
,zum Geschlecht geh5rig" Gael. Aur.): wohl zu see&re, .Gesdilecht'
= .Abteilung' (Vanieek 292, Muller Ait. Wb. 415 mit Bed.-Paral-
lelen, Gflntert WuS. 11, 127), u. zw. entweder aus dem Dual eines
o-St.*aea!0- (abltd. mit saxwm; Danielsson Ait. Stud. ID 190 ff.) er-
wadisen (,die beiden Gesdilediter'' = .die beiden Telle, Halften',
vgl. nhd. hessere SiUfte) oder (freilidi bestritten von Brugmann II»
2, 208, IA. 22, 8) aus dem Dual eines e»-St. *seeos, zu dem dann das
indekl. secus .Geschledit'' der erstarrte N. Sg. ist.
An Wz. *»eg«- (s. segwr), sodafi seeus ,das folgende, Nadi-
kommenschaft' bedeuten wfirde, ist trotz Danielsson a. O. und
Sommer IF. 11, 67 nicht zu denken; ganz abwegig Wood Post
Cons, te 82 (samt secia, secus zu gr. ixw).
Walde, Etym-WOrterbudi ilatSprache. 3.A. 34
530 Si.
Otto De epexegeseos ... usu, Diss. Munster 1912, 14 niinnit
Kontamination von sonstigem virile secus mit virilis secus an. S.
unter secus (dazu Pisani He. Ace. Lincei s. VI toI. 9 p. 236 f. und
IF. 54,29: secus erstarrter Gen. eines Wznom. *sec-, Endung wie
in lat. notninus, regus, die aber mehr vereinzelt und dialektisch
sind).
si (alt sei) .wenn" (seit XII tab., Enn., Naev., Plaut., Cato, rem.
[oft si mods, si quidtm, st forte, si quis, ac ««, si cuM, si forte usw.],
si ita, si sic, si quidem), sin {*si-ne) ,wenn, aber' (seit Pit., a. u.),
slve {seive), seu ,8ei es dafi — oder dafi" (seit Pit.), nist {*ne-sei)
,wenn nichf, nisi st ,aiifier wenn", nisi quod ,au6er dafi" (seit Pit.;
zu unterscheiden von si non bei Verneinung eines einzelnen Wortes,
s. Schmalz' 777), sic ,so" (korrelativ st . . . i<a seit Pit., si... sic seit
Cic, ; einraumend = et{iam)sl seit Pit., einschrankend = si modo seit
Cic, wunsdiend [p]s% ,wenn doch' seit Hor. ; st minus = gemil-
dertes si non, Umgangsspr. 146; vgl. noch SvennungGl. 22,165* zu
Abundanzen wie ut si, cum quandd si, Lofstedt Synt. 11 224 ft),
quasi, alt quasei ,wie wenn, als ob' (Sdimalz' 783; s. oben II 399):
aus sei = volsk. se pis 'si quis'; sic ,so' aus *sei-ce (gegen Her-
leitung von lat. st, volsk. se aus unbetontem *sai nach Mahlow AEO.
102 A., OsthoflF Pf. 199, Solmsen IF. 4, 241 spricht, dafi lat. si-ee,
-quis, -cubi die Annahme von Schwachtonigkeit unwahrscheinlich
madien, Brugmann IF. 6, 87; nisi nicht aus "nei-sei mit Brugmann
IF. 24, 83, dagegen Leumann-Stolz* 774); vgl. aufierdem dasselbe
Verhaltnis zwisdnen den etymologisch fernzuhaltenden Formen gr.
et ,so, wenn" (Lok. Sg. Ntr. des St. ejo- = aksl. i ,und, auch", got.
Relativpartikel ei), dor. ai .wenn" (Instr. Sg. Fem.), ai-Se „mocnte
doch" (s. Solmsen KZ. 32, 277, IF. 4,281, y. Planta II 462, Kretschmer
Einl. 159); daneben als Lok. Sg. Fem. mit AnIaut stf- {'■ s-) o. svai,
suae, u. sve, sve 'si', o. nei suae 'nisi' gegenuber o. suve nei, u. sue
neip 'si ngn' (a. nosue 'nisi' aui *noi'SeiY).
Gbd. von si ist ,8o' und ist auf ahnliche Weise wie gr. ei,
nhd. so zu untergeordneter Geltung gekommen; die Entwicklung
wird zunachst in indikativischen Penoden eingesetzt haben, und
si jWenn" ist durch Cliederungsverschiebung aus si ,so' entwickelt,
vgl. den Typus quiesce si sapis und st dis placet Pit. (s. Schmalz'
771 gegen Gustafsson Paratactia latina und Caffiot 'Ecqui fuerit
si particidae in inteirogando usus' 1904 sowie RPh. 32, 47ff.); vgl.
auch Svennung Unt. 514* zu spatl. si-si= 'utrum-an' undst...a«<
= 'utrum an'; zu stc vgl. noch alat. soc 'sic' (b. Loewe Prodr. 350,
Lindsay-Nohl 495, Gl. VII 275; nicht ganz gesicherte Glosse), gr.
ill?, U)? ,so', Kol iD? jtrotzdem", alat. suad (eigtl. Abl.) 'sic', u.
surur, suror, suront, sururont 'item' (auf *s6-s5 beruhend, v. Planta
I 522. II 209. 462), got. swa ,so' (: swe ,wie"), ags. stvd ,so',
ahd. so .so" (z. B. Fick I* 521).
sin ,wenn aber" enthalt nicht negatives, sondem affirmatives
-ne (Wadcernagel IF. 1,420 ft); dafi neat Fest. p. 165 = sin sein
soli, wo er es ausdrucklich mit 'sine' wiedergibt, ist unwrsdil. (s.
Schmalz' 530 nach Lindsay-Nohl 681).
"suo-, *so- ist im letzten Grunde identisch mit dem Reflexivst.
(Curtfus 393 f., Vani<!ek 302) und steht in nadister Beziehung zum
siagon - slbilus. 531
Starnm *so- : to- in ipse, iste [s. oben I 716. 721], alat. sum, satn,
so«_(Brugniann Dem. 29 ff.; s. unten so-). — Walde-P. I 99. II 458.
sia^on, -onis f. .Kinnbacken' (seit Gael. Aur., ebenso siagonltae):
aus gr. aiuTibv f. da. bzw. aiaTOvixai (dies zu ipiu) ,zerkaue").
siat, sissiat Gl. 'oCipei ^iti Ppd(pou?' bzw. 'Kd&riTai ^itl pp^(pou?',
Phot. 503, 19 aus Aristoph. frg. 580 to \e.i6\ie.-voy xoi? itaibCoii; lind
Ti&v Tpo(piI)V, Sxav aiitd poiiXtuvTai oiipnaai; a. Buedieler Kl. Sdir.
Ill 155, Heraeus Kl. Schr. 175): zu ahd. sHh ,Ham', seiJihen ,har-
nen", an. sik, siki 'mare, lacus' (idg. Vis--) ; dazu mit idg. Tenuis,
ai. sificdti, seeate, av. hincaiii, hidaiti ,giefit aus", av. hixnm „flus-
siges Exkrement' (Bartholomae Airan. Wb. 1812), aksl.«t,ca« .harnen',
an. sta, ags. seon, ahd. nhan „seihen', ahd. usw. sigan ,niederf alien'
tropfen', nhd. versiegen (fur alteres verseigen), lett. siku ,veriiege'
(vgl. av. haek- 'exSrgscere', s. siccus), gr. kjidi; f. „Feuchtigkeit', got.
usw. saites, ahd. se{o) .See', ahd. P'jsjj' 'stagnum' (Bezzenberger BB.
27, 145), gall. Sequana {*Sek(wana nach Loth RC. 15,98? [nach Schulze
EN. 10 erst von den Sequani benannt]; s. fiber die germ. Worte Zu-
pitza Gutt. 68 f.), vgl. ir. stUm ,ich lasse tropfeln".
Da auf die Wzvariante *seig- in den germ. Wortern kein Ver-
lafi ist, erklart Sobnaen IF. 31,469* vl. rich tiger siare fur Um-
bildung von *stcare nach meiSre.
Unerweitertes *sei- in lit. s^vas ,Saft', woven mit anderer Erw.
aga. sipan, mhd. sifen, ndl. sijpelen , tropfeln' (Persson Wzerw. 6 f.).
— Nach Persson Beitr. 366 ist *sei- .flieficn' mit set- jlassen'
(s. sino) letzthinig identisch.
Got. sigqan, an. s&kkva, ags. ahd. sincan ,sinken" gehort mit
arm. ankanim ,falle' (Meillet MSL. 8,288), gr. 4d(p9ri .sank' (J.
Schmidt Krit. 63), lit. senku, sikti ,sinken' zu eiuer versdiiedenen
Wz.*sengv- (s. auch sanguis).
Abzulehnen Wood CI. Phil. 323 (mit altem -ij- zu lit. sijdti
,sieben, seihen', aks!. sejati ds. (.seihen" aus ,hamen", ,tr6pfehi'
entwickclt); — Ribezzo RIGI. 11,274 {siat aus *s{u)iare .Wasser
laasen" zu gr.''Ou) , lasse regnen", "Oei ,es regnet' aus" •««-)(<«); Ven-
dryea BSL.25,42f. {*seiq^-, 'soiq"- in gall, dupro-sopi angebl. ,Ge-
faii zum WasserausgieCen'). — Sverdrup Festschr. Falk 307 ver-
gleicht ai. Aor. d-sicah mit ahd. *siwi, ags. *siice in ahd. bisiwan,
ags. Osiwan .begossen'. — Walde-P. II 466 f. (wo audi fiber an-
gebl. *seigf- in gr. ctpui).
Slfoeras, -» m. .attiacher Flufi' (Plin. nat. 37, 114): zum att.
Demos £upp{bat. Dlyr. Herkunft ist nadi Kretsdimer Gl. 27, 259' nicht
zu bestreiten (Zweifel bei Krahe ZONF. 13,28f.).
Slbilns .zischend, das Zisdien* (seit Verg. didit. und Sol., rem.
[Ruckbldg. aus sihilo, Brender 39]), ai^Uo, -are ,ziscfae, pfeife" (seit
Pit., slbilstio .das Pfeifen" seit Tert. [sif- Non.], sibilattts, -Us ds.
seit Itala, rom., sffrilator seit Boeth., sibiUUrix seit Mart. Cap.):
Schallwz. *sui- in gr. attui .ziscfae' {*suizd6?, doch s. Kretsdimer
KZ. 31, 419), (tii9up6; .zisdiend, zwitsdiemd' (»|)id- diasim. aus *ijiud-?),
lett. sikt .zischen', onsidier got. swigldn .die Flote blasen, pfeifen'
(dodi s. Feist' 467), ahd. sweglOn ds., suegala , Flote', nhd. schwegeln,
mit denen lat.-ital. slfla- (*«{t*^Wo- mit gh") f wegen des «y- unter
Einwirkung des folgenden { nach Froehde BB. 3, 15 zu vergleicfaen ist,
34*
532
sibitiUus - sibyna.
dagegen Persson Beitr. 355' [jedenfalls nidit aus *suei-dh{3)lo- nach
MuIlerAit.Wb.417f.]); ai. kjvedati, hgvi^aU ,saust,brau3t,sumint«, air.
set- jblasen, ein Instrument blasen' (z. B. seiir ,wird geblasen'), mir. a»>-
fiiitid ,durdi Musik ergotzen", air. ind-fet 'sibilus', nir. fead 'a. whistle'
{'suieda), mir. fetan 'hst\Aa.\ ky mr. chwffthu ,wehen, blasen; ein In-
strument blasen", chwtfth, chujythad'haXitus, flatus', ehteythell .Pfeife'
(Strachan BB. 18, 147 f., Thurneysen KZ. 32, 570, Fick II* 322), ehwib
,Pfeife' (VaniCek a. 0. 304; urbrit. *chwip- ist vim. nadi Thurneysen
briefl. Kreuzung von chwyth mit spatl. pipa, kymr. pib ,Pfeile');
kom. whythe, whethe .blasen' usw. (s. Pedersen II 627 f.).
Xhnlich, aber ohne geschichtlidien Zshang mit obigen Worten
auch np. sifiiden ,pfeifen, zwitsdiern" (Horn KZ. 32,586); aksl.
sipota .Heiserkeit", sipnqti ,heiser werden', fiech. sipati .zischen,
heiser werden' (VaniCek a. O.), aksl. svistati 'sibilare' {*ffuizd-?),
poln. gwizdad .pfeifen', slov. zvizdati .zischen".
Die Nbf. sTfllo, stfilus ist nicht nach Lindsay-Nohl 34, Er-
nout El. dial. lat. 228 dialektisch ; vim. ist nadi Bertoni RFCl. 38, 33 f .
-/■- erst sekundar aus v vor I, z. T. wohl audi unter Einwirkung
von swfpare entwickelt, wie auch das Rumanische auf ein *siubi-
lare weist. suiflum 'sifilum' Gl. ist nadi Loewe Prodr. 422,
Niedermann BB. 25, 86 verderbt uberl. {mffium Grober ALL.
5,468).
Verfehlt Mahlow Neue Wcge 414 {sihUus aus *s!<»- zu suhido
rdodi s. d.l, got. swiglan, gr. H'lSup'S?. »--Abtg. wie in susurrus,
Slav, strati .pfeifen'). Vgl. suhulo. — Walde-P. I 215. II 518.
gibitillns (sim-, sub-, vgl. aoupiruWov Athen.), -t m. ,Art Back-
werk" (Gl., Not. Tir.): wohl nach Heraeus Kl. Schr. 103» (mit Lit.)
suhit- volksetymologisch (nach suhitm; vgl. panis spetisticus Phn.
u. a.) zureditgelegt aus einem mit m^-, ooP- beginnenden griech.
Wort, vgl. oipXn^pa ■ Tr6itava Hes. und subucula .Art Opferkudien'
Aelius Stilo frg. Fest. p. 309 (Buecheler Umbrica 55).
sibOnes (Gell. 10,25,2 unter 'telorum vocabula'): verderbt fur
sibonae = sibynae? .
Sibnlla (-y-), -ae i. .Sibylle" (seit Plant., Sibyllinus seit Varro,
Sibyllates seit Caes.): aus gr. KpuXXa (orient. Name).
sibns s. sapid II 477. . „ , ■ t.
sibyna (sub-, syb-), -ae f. .illyrischer Jagdspiefi" (seit Enn., rom.'sM-
hina) : nach Fest. p. 453, Krahe Welt a. G. 3, 285, Benvemste Mel. Boi-
sacq 1 46* illyr. Wort ; doch sind die Griechen (vgl. aipOvn Polyb., ffiruvti
Suid., oupnvri, ouPivn Aristoph., Hes.) bzw. die Illyrier nur die Vermittler
eines thrak.-phrygischen Wortes, vgl. pei-s. eopin, arm. savin .Spiefi'
(aus *sivin oder *suvin, also Lw.; unrichtig Markwart REArm. 8, 212 f.
und Gaucasica 10, 41 f.), syr. swhyn (zur Schreibung z-js- s. Graur
Rom. 56, 265, Ub. 16, 166 n. 178).
Hierher auch der VN. IiTOvvai und das Appellativ OlTUVva
'KdnTiXoc' (vgl. zur Bed. Lombardus : afrz. lombart .Bankier, Wu-
cherer", aitahen. ra{g)useo .Wucherer* [Ragusal engl milliner
.Modistin" [Milano .Mailand'] usw., Jokl briefl.).
oipuvr, nicht nach Chantraine M^l. Glotz I 168 und Eberts
RL. IV 526 vorgriechisch-mittelmeerlandisch; auch mcht .Ugunsch
nach Whatmough PID. II 159.
sic — sicinnium, 533
Phantastisch Ostir U. 11,221 n. 181: HiYOwac; berberisch, dazu
alb. Ses ,verkaufe". — Vgl. gibones.
sic s. St n 530.
sica, -ae f . ,Dolch, Dolchstich' (seit Cic), stadriusi-iai. ,Meuchel-
morder" (seit Cic), slcilimenta n. ,das mit der Sichel Nachge-
mahte' seit Cato, sicilio, -ire „mit der Sichel nachmahen" (seit Varro),
sicllis, -is f. jLanzenspitze" (Enn., rom. *stctlis nach secure, seC'
tilis), sicilicula, -ae i. ,kleine Sichel' (Pit. Rud. 1169); davon zu
scheiden stcilis .Sichel" {*secilis; s. Meyer-Lubke WSt. 16, 323,
Niedermann Ess. 19'. 21), sleilieus (si-; seit Colum.) ,7*8 des As,
74 der Unze" (auf Inschr. durch ) bezeichnet, also von der sichel-
lormigen Cestalt dieses Zeichens benaimt; falsch Paul. Fest. p. 336
dictum quod semUnciam secet): zu seco (VaniCek 292).
siccus, -a, -itm .trocken" (seit Plaut., rem. [Adv. -e seit Cic],
ebenso sicco, -are ,trockne" seit Cato und Lucil. [ex- seit Cic, rom.
neben *-uldre], siccaneus [-anus seit Plin. bzw. Pelagon.] ,trocken'
seit Colum. [Eisinger -aneo- 25], siec&torms ,trocknend' seit Diosc.
und siccitas i. jTrockenheif seit Pit. {-ietS,s Orib.]; vgl. siccabilis seit
Ambr., siccSmen GL, siccatio seit Plin., siccativus seit Gael. Aur., sic-
Cisco, -ere seit Vitr., siceidus [vgl. cat-, frig-, torridus, M0rland Orib.
127] seit Orib., siccoculus Pit.; Kemp.: praesiccOius seit Ps. ApuL,
praesiccus Prud.) : wohl nach Vendryes Symb. in hon. Rozwadowski
I 137ff. fur *sikkos (mit expressiver Geminata) zu av. hihur- ,trok-
ken", haeiah- jTrockenheit", haeiayat ,er moge austrocknen', mit
Nasalsufix av. hiniatti = ai. sifiedti von der Wz. *seiqv- ,trocknen",
identisch mit *seiq-- .ausfliefien"; ay. huska- .trocken' dagegen aus
*sus-k'0- von der Wz. *seus- ,trocknen durch Ausdiinstung" (s. sUdus),
hisku- jtrocken" aus *sisq~- (redupl. Adj. zu *seq-- .trocknen'); vgl.
gr. tffxv6i; ,durr, verschrumpft " {*sisq-sno-s; anders Brugmann II'
1, 130, Scheftelowitz ZII. 6, 115), mir. sesc ,trocken' [*si-sk-U8), kymr.
hysp ds. {*sisqfo-), bret. hesk ds. (*s«sj!?m-), lit. senkii, slkti , fallen
(vom Wasserstand)', nu-sekti ,abflieCen, trodcen werden", seklils
,seicht', lett. sekls jSeichf, slku, sikt ,versiegen' (vgl. sen(c)ttno
als ,Sidcerwasser' ?, Vondrak BB. 29, 206; doch s. d.); vgl. ai. dsakrah
,nicht versieeend" (J. Schmidt Krit. 64, Bartholomae IF. 7, 90fiF.,
Oldenberg ZdmG. 62,470ff.); anderes Unsichere bei VaniCek 303 f.
(ai. sikaUi ,Sand, Kiea"), Stokes IF. 2, 172 (mir. sice .Frost', seccaim
jWerde trocken, verdorre' (aus *siqn'&-l). ,
Unter Zugrundelegung von idg. *seiq- .trocken' ware siccus
aus '''jicogherzuleiten nach Pauli KZ. 18, 17, Bartholomae KZ. 29, 525.
siccus nicht nach Meyer-(Lubke) KZ. 28, 172 aus *sit-kos und
in den angefuhrten Adj. aus *sit-qos, -sq*os; jedenfalls ist sitis
, Durst' nicht als .Trodtenheit' trotz Brugmann II' 1, 476 f., Schulze
EN. 209» hierherzuziehen (a. d.). — Walde-P. II 467. 474.
sicera, -ae i. ,ein berauschendes GetrSnk' (seit Itala und Vulg.):
aus gr. oixEpO, dies hebr. Lw. (s. Ronsch It. und Vulg. 257, Rh. M.
31,454).
sicllis s. slca.
siciimiiun, -l n. ,Tanz' (Cell. 20, 3, 2), siein{n)i8ta, -ae m.
,Tanzer* (seit Ace, Gell. 20, 3, 2) : aus gr. oIkivvi? f. ,Tanz der
Satyrn' (sicinista aus gr. 'aiKiwiaxrn). Vgl. sincinium.
534
siclus
slgnuin.
Slclns, t m. .Munze" (seit Metrol. und Itala): aus gr. oikXo?,
al-f\oz ds., hebr. Lw. (bid. orig. 16,25,18).
Sicnli, -drum ^Sikalet' (seit Verg., siciUssito Pit. Men. prol. 12
nach graecisso usw.), Sicilia, Siculus, Sicelis ,Sizilien' (seit Verg.),
Sieanl m. ,Sikaner' (seit Verg.): Siculx aus gr. IikeXoI (davon Ii-
K€\(a); vgl. Sicarii einzellat. (nach Lucanl usw.).
Sicyon m. f. ,Stadt in der Peloponnes" (seit Plaut., Sicyonius seit
Lucil., Sicyonium oleum seit Gael. Aur.) : aus gr. ZikuJjv.
sideror s. considero oben I 263 f.
sidS 3. sedeo.
SlduSj-er»sn.,Gestirn'(meistPl.,seitCic.,Sg. seit Verg., rom.; s. auch
con-, praesidero oben I 263 f.), slderalis seit pfin., sideraticius [-aticus]
seit Veg. bzw. Chiron, sideratio seit Scrib. Larg., sldoratus [-er-] seit
Itala und Chiron, sldereus seit Verg., slderitis [herha] seit Plin., sJ-
derizUsa [aqua] seit Gael. Aur., sideror, -art seit Plin. [-o seit Ores.;
= 'arefteri'], sideraticius, siderdsus [vgl. astrosus] seit Verg., Side-
ropogon Inschr.): zu lit. svidus , blank, glanzend', svidii, -Iti ,glan-
zen', lett. swidu, su>ist ,hellwerden (vom anbrechenden Tageslicht)"
(Vaniaek 350); unter einer Variante *sueit- reiht Ehrlich KZ. 41, 293
an. svida ,brennen, sengen' usw. (Falk-Torp 331) und lat. sitis als
*sy,iti3 ,eluhende Hitze' an; einfacheres *suei- in av. x'aerui- ,glu-
hend, lohend" (Trautmann Germ. Ltg. 15). "Zu *sueid- nach Medlet
Et. 179 vl. mit NasaUerung ai. st!««rfa<e (unbelegt) ,glanzt' (wennHyper-
sanskritiemus fur *svindate).
Fern bleibt gr. i&6? (Wood CI. Ph. 7, 324) und wohl auch iv-
bcl\X.O{utat ,erscheine" (Bechtel Lex. 177; s. video).
Nicht zu gr. a{br\po<; .Eisen, Stahl, Schwert" (Pott, A. Perason
[GI. 26, 64]) : Fremdw. unkannter Quelle. Fern bleibt auch air. find
usw. ,weifi' (s. video) und got. wintrus .Winter' (s. unda). —
Walde-P. II 520.
SifllS s. stbilus.
sigillniUy -* n. „kleine Figur, kleines Bildnis oder Statue, Ab-
druck des Siegelrings" (seit Varro und Cic, sigilliolum seit Arnob.,
rom., sigillarius seit Sen. [-idridrius seit Inschr.], sigill&ricius seit
Scr. h. Aug., sigillatus seit Varro, sigillo, -dre seit Fulg., dissigillo
Inschr.; ygl.Sigillius Pap., Sigillosa Don.Tiburt.; daraus entl. got. sigljS-
gasigljan, Kluge " s. SiegeT) : Deminutiv von signom, Gdi.*signolom. Dar-
aus bzw. aus *sigulum, sigla, -orum ^Abkurzungszeichen" (seit Cod.
lust. ; von singula ? Niedermann bei Ernout-Meillet' 938). S. stgnum.
sigma (simma), -lis n. „Tafel bzw. halbkreisformiger Tisch, Speise-
8ofa; Badewanne" (eeit Mart.): aus gr. a(nna (von der Ahnlichkeit
mit dem gr. Zeiclien C); s. Schwyzer KZ. 58, 189 f., Gr. Gr. I 215.
Sigrnia, -ae f. „Stadt in Latium" (seit Li v., davon Stgnini seit
hiv.,^slgntnum [sc. opus] seit Vitr.): s. Ernout-Meillet' 938.
Bignnm (zu -i- s. u.), -t n. „Zeichen, Abzeichen, Kennzeichen, Bild-
statue, Siegel; Spitz- bzw. Dbername" (s. u.) (seit CIL. I» 388 [s. u.]
und Plaut,, rom., ebenso signSculum ^Zeichen" seit Apul. [rom. auch
signale, signicare]; vgl. signo, -are, vlt. sinno [Heraeus KI. Sdir. 188]
^bezeichne, versiegle, stemple" seit Pit. [signanter seit Auson.], stg-
ndlis seit Grom., slgnatio seit Dig., sign&rius seit Cod. lust., signator
seit Sail. [-atSrius seit Val. Max.], slgnatura seit Pallad.; Komp.:
sigusius — sileo. 535
ad- seit Cic, con- seit Cic, de- seit Pit., rom., dis- seit Pit., ex- seit
Pit., 06- seit Pit., per- seit Liv., prae- »eit Cic, sub- seit Cic; slg-
nifico seit Cic, rom. [adslgnifico seit Varro; sigmficHhiUs seit Varro;
-tivus seit Dig., -atio seit Cic, -a^MS, -us seit Vitr., -atorius seit
Eccl.; wti^nts ^ausgezeichnet" seit Val. Fl., insignium n. Cypr.,
tnst^ne seit Cell., rom. [-itus seit Pit., -itivus seit Boeth.]; slgnifer
seit Cic, signifex seit ApuL, signiUnens seit Enn.; aus si;$>nwm
entl. ir. sen, kymr. swyn [Pokorny ZcPh. 11, 25]; Enzelheiten
s. Ernout-Meillet' 939): nach Havct MSL. 6,35, Fay AJPh. 27,
315 ff., Skutsch Gl. l,406f., Magnien BSL. 34,35ff. usw. zu secAre
als ^eingeschnitzte Marke" und „gesdinitztes Bild"; vgl. bes, Guntert
WuS. 11, 135 f.: ursprgl. ^auf Holzstaben eingekerbtcs Zeichen beim
Losorakel" (vgl. Tac. Germ. 10) ; die Bed. „Bei-, Spitzname" ist se-
kuhdar aus der Bed. ^Kennzeichen" entwickelt wie die miUtarische
Bed. „Parole, Losung" aus ^Erkennungszeichen, Signal" (vgl. Verg.
Aen. 7, 637 it bello tessera signum). Zur Bed.-Entw. s. auch Jokl Miletifi-
Festsdir. mit slavischen Parallelen.
CIL. P 388 seinq. = seingnom, signum (Midler Mnemos. 2, 1935,
244); das Romanische weist aber auf -i-, was wohl aus dironolo-
gischen Grunden oder ev. analogisch zu erklSren ist (vgl. Sommer
KE, 37, Leumann Gl. 24, 150. 27, 67).
Nicht nach VaniCek 291, Wiedemann IF. 1, 257f., Leumann-
Stolz' 57 zu Wz.*seg^- ^sehen", s. Inseque, inquam oben I 702 f.;
Pedersen Toch. 69 vergleicht noch A sotre ^Zeichen" aus sokt,
Wz.*seq»- „sehen, sagen". — Walde-P. 11 478.
signsins s. segusius.
1. sll, silts n. ^Ocker" (seit Plin., ebenso silaceus -ockergelb") :
identisch mit 2. sil (Walde LEW.»710, Vanifiek 347 mit Unhaltbarem).
2. sil, silis n. Seselis" (seit Vitr.) : aus gr. aiae\\ n., oicehi i.
„eine Pflanze", a(X(\)i n, ds., ai\(X)i-KOitpiov n. „agvpt. 'Wunderbaura"
(Weise, Saalfeld), das selbst Fremdw. ist (agypt.?). Vgl. 1. Hi.
Sila, -ae f. „Gebirgswald in Bruttium (seit Cic): s. silva.
Silanns, -« m. „Springbrunnen" (seit Lucr. ; Adj. „plattnasig" seit
Plaut. [Fest. p. 341]; vgl. EN. Silenus seit Cic [Silena seit Lucr.,
Silenicus seit Plin.], s. Wackernagel Synt. II 12): aus gr. dor. ai-
\av6<i (att. (Ji\riv6s) „Silen", das wahrsdil. ein trak.-phryg. Lw. ist;
Benennung wohl weil aus einem Silenkopf hervorsprudemd (anders,
aber unwrsdhl., Lagercrantz Festschr. Jonansgon 121); vgl. Solmsen
IF. 30, If.
Silams, -t m. „Flufi in Lukanien" (seit Lucil.): s. siler.
sil&tam: antiqut pro eo quod nunc iantaculutn dlcimus appella-
bant quia ieiUnl vinum silt conditum ante meridiem obsorbehant Paul.
Fest. p. 346, siliae, -arum t. unsicherer Bed. (^Ausgusse von Wein"
o. dgl., Heraeus Kl. Schr.215f.): wohl Fremdw.; nach Ribezzo RIG.
13, 21f. aus etr. zil, zel, zila'd' 'dictator annsnae?', wovon auch si-
llgo (s. d.), silicernium (s. d.).
sllans, -t m. „Wassereppich" (seit Plaut. [vgl. EN. Silaus seit
Cic.]): s. Hler (Walde LEW." 710).
sileo, -Mi, -ere (seit Enn., Plaut., Cato {-enter seit luvenc], silesco,
-ere seit Ter., silendus, -a, -um seit Char., tilentia, -ae f. seit Char.,
silentiarius seit Dig. [Cumont AJA. 37, 262, vgl. EN. SilentiSrius],
536 siler - silicernium.
silentium, -i n. seit Enn. und Pit., silentus, -a, -urn Laev. frg. Cell.
19,7,7, silentiosiis seitApuI. [ex{s)iliutn bleibt fern, s. obenI432]):
Abltg. von einem nominalen idg. *si-lo-s »zur Ruhe gekommen"
= got. ana-nlan ^nachlassen, sidi legen, vom Winde" (VaniCek 304,
Brugmann 11^ 3, 175); Wz. *se[»]- _ruhen lassen", s. sinO (Osthofl
Patrubanyis Sprchw. Abh. H 72 ff. 130 f., Par. 68, Fick III* 440 f. usw.) ;
nach Persson Beitr. 366' ist *sei- nfliefien" mit *se[«]- ^nachlassen"
in. sino identisdi. Vgl. audi Loth RC. 43, 141 f. zu ir. silim „giefie
tropfenweise aus", bret. dihilya, dishilya „quetsdie das Getreide aus"
{*de-sil-io-), dishillan, dishillon „der Moment, wo das Meer aufliort
zu steigen" ; ferner an. g%l „stilles Wasser* , mnd. sil .Stauwerk, Schleuse",
afries. sil ds., mit -H- ags. s&lnes nStille" (Holthausen IF. 25, 147),
ahd. FN. Sylaha, Sihl, ags. siolop ^Meer", illyr. FN. Silarus (Po-
korny Zur Urgesch. der Kelten und HI. 170), venet. Silis (Krahe ZNF.
19,1321, Karg WuS. 22,181), lett. sela „Ohnmacht, Sdiwache".
Gr. kt(\o? „ruhig, still" (Prellwitz> s. v., Froehde BB. 21,329,
Brugmann 1" 791 [mdit mebr IF. 17, 320]) geh6rt als „zahm, do-
mestiziert" vim. zu Krlmq, ktiZiu (Osthoff a. O.).
Unwrschl. Schwyzer Gl. 12,28fi., Kretsdimer Gl. 13,135. 137
{sited erwachsen ans der Interj. ssl). — Walde-P. 11 462.
siler, -eris n. „ein an wasserreichen Orten wachsender Straudi,
dessen Same als Arznei diente" (seit Vere.): zum lukanischen FN.
Silarus (-«•-) (seit Lucil., Siler seit Mela) (Wharton Et. lat. 95);
weitere Anknupfung an lit. sii-U „Speichel, Geifer" (Wzvariation zu
lat. siat?) ist hddist problematisch wie auch voridg. Ursprung (Walde
LEW.* 710). Vgl. auch silaus, -I m. ^Wassereppich" (seit Phn., s. o.;
davon Silanienses Inschr.?) aus gr. oxKadi^? (WaJde a. 0.).Vgl. Zwicker
De vocabulis et rebus Gallicis, Diss. 1905,41.
sllex^ -ids m. (dicht. f.) ^Kiesel, barter Stein" ; auch „Muhlstein,
Feuerstem" (Pokrowsky IF. 49, 106) (seit Plaut. und Cato, rem., ebenso
sUicdrius seit Frontin [= m)\oupT<5s GL], siliceus seit Cato und rom.
*silicS,re, *siUgneus): dissimiliert aus *scilec- wie siliqua „Schote"
aus "gceiiqua, s. 2. calx oben 1 145 m. Lit., Johansson KZ. 30, 436, Fick
Wb.^ 486 (unrichtig BB. 24, 301 : als 'gsUek- zu ahd. ehisilinc, chisU
„Kiesel", phryg. ylacsa „Stein").
Abzulehnen Wood CI. Phil. 16,73: samt sillgo, siliqua, silicia
von einer Wz. *psil- .abkratzen" in gr. \til\6?, ijii'lX"' ^sw. — Walde-
P. II 591.
siliceminm, -i n. „LeichenmahI" (ursprgl. neben dem Scheiter-
haufen errichtet, Altheim Rom. RC. I 13) (seit Ter., vgL Paul. Feat
p. 295 genus farciminis, quo ftetU familia purg&hatur): wohl zu
sil, Hinterglied unsidier; vl. zu cena (oben I 198) nadi Buecheler;
altere Deutungen bei v. Planta 1 497*, neuere bei Heraeus Kl.Schr. 216*.
Nut volksetymologisch ist die Beziehung von sili- auf aileo
(Vanidek 308, Osthoff Par. 66 ff. mit dem Smn von silentes »die
Toten" als Totenmahl).
Unbrauchbar Murko WuS. 2,157 (vgl. Gl. 6,345): ,Leichen-
mahl, das auf rait silices bedeckten Grabem stattfand" aus *sUic-
rtirium, -ium nach lectistemium (ahnlich MuUer Ait. Wb'. 407, der
-ema in cavertia usw. vergleicht); — Ehrlich Z. idg. Sprchg. 71 f .
(zu siliqua, von *scilieris „mit einer Hulse versehen ) ; — Rlbezzo
silicus - silva. 537
RIGI. 13,21f., Ernout BSL. 30,98 (aus etr. *zilcr-ni, s. sil). An-
dere Erklarungsversuche bei Aufrecht KZ.8, 211 fF. (nach den Alten),
Petr BB. 25, 132, Stolz HG. I 325. — Walde-P. I 408. II 462.
silicas »ein Tier" (Isid, orig. 11,4,9): unerkl.
sillgo, -inis f. „eine Art sehr weifien Weizens" (seit Cato [vgl.
Colum. 2, 9, 13, Plin. nat. 18, 85], rom., ebenso sUigineus „ausWeizen-
mehl" seit Cato; vgl. siligin{f)arius seit Die. und Itala, siliginaceus
Plin.Vai.): unerkl. S. Forcellini 8. y. (hebr. seleg 'nix'); — Ostir
Vogeln. 44 f. (zu iber. *ssuil- ^weifi" in bask, zuiri und dem alt-
europ. Silbernamen) ; — Lafon REAnc. 36, 36 (zu geore. s«7o „feiner
Sand'). - Gr. mXiYviovGl.stammtausdemLat. (VoietRh.M.31,116).
ailiqaa, -ae „Hulsenfruchtschote; Johannisbrot; Mafi; eine Munze"
iseit Varro, rom., ebenso silicula i- seit Varro; vgl. siliquor, Sri seit
'Hn., siliguastrum seit Varro ['sellae genus' Gl.], siliqu&tarius seit
Cassiod., siliquaticum seit Cod. Theod.); diss, aus 'scUiqua,*sceli-
quH, s. o. silex (vgl. 2. calx oben I 145), zu aksl. skohka 'ostreum'
(Fick BB. 8, 203, Johansson KZ. 30,436ff.). Hierher auch silicia
'foenum Graecum, Bockahom' seit Pbn. (z. B. Bersu Gutt. 127). Aus
siliqua entl. barb. '&isliyna ^Johannisbrot" usw. (Schuchardt Sb.Wien
188, 4. Abh. 21).
silphium a. sirpe.
silva, -ae f. „Wald, Geholz; FuUe, Vorrat, Stoff" [vel. Silvae
^Materialien" Stat.] (seit Naev., Enn., Plant, Cato, rom., ebenso sil-
vaticus seit Cato [vlt. und rom. salvaticus nwild" unter Anlehnung
an salvare\ und silvesler, -trig, -tre (junger -tra, -trum] „bewaldet;
im Walde lebend; wildwachsend" seit Ace. [vgl. silvestricus seit Ps.
Hier., EN. Silvester, -trius]; vgl. sUvdsus seit Liv., silvaceus seit Diosc.
[ebenso -wm n. = 'v(;ipX\iov'], silvasiratus GL, silvisco, -ere „gehe zu
sehr ins Holz, verwildere" seit Cic., silvula „Waldchen" seit Colum.;
Komp. : silvicaedus seit Chalc, silvicola, -ae m. seit Naev. [-eolens
Inschr.], silvicomus Gramm. [Norden Komm. 141], silvicultrix CatuU,
silvifragus seit Lucr., silviger seit Plin. ; vgl. Silvius, -ia seit Verg.,
SUvanus [alt Selvanus] seit Pit. [-a f. Insdir.], SUvMnus, SUviola, Sil-
vtnianus, Silvilla Inschr., Silvinl seit Plin., Silvlnius Inschr., Silvinua
seit Colum. [fur *Silvantnu8, s. Leumann Featsdir. Jud 155, Nieder-
mann Mel. Ernout 270 f.]; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 941):
nach Kretschmer KZ. 31, 417, Zachariae KZ. 34,453flF., OsthoflFMU.
4,158f., Meyer-Lubke KZ. 28,163, Persson Beitr. 383* als •(k]selua
zu gr. EfiXov n. „Holz" (*ksulom [Wz. *(S)g«!f«^, a. Boisacq 679'] =
lit. mias j,Pfeiler", abltd. ahd. sSl ^Saule", got. sauls ds.) und gr.
"u\ti „Wald, Sto£F, Materie" (anders Merineer IF. 21, 304 [*seuel-l
Wood Post Cons, w 25 [silva am *«(u)fea], Muller Ait. Wb. 427 [*8eula]).
Nidit wahrsdieinlidier Solmsen IF. 26, 109 ff. : als *siloua „mit
Wald beeabt" zu Sila saltus j,Waldland im Gebiet der Bruttier"
(seit CicJ, QuantitStsuntersdiied wie in aeerbus : Seer, Lares :
larua); dazu mit I aus d gr. ibr) -Wald, Sdiiffsbauholz" (doch ist
dies ein voridg. Mittelmeerwort, wie aufier Walde LEW.' 711 auch
Terracini St Etr. 3, 214 mit Redit annimmt).
Nicht nach Niedeiroann i und t 71 ff., Ribezzo RIGI. 17, 270
als 'selsua zu er. gXo? n. „8umpfige, bewadisene Niederung", wozu
ai. sdra's- n. JWasserbecken, Teidi, See" (?X£io? „sumpfig" = ai.
538 silurus — similis.
sarasyah), apr. salus ^Regenbach" (vgl. audi Prellwitz BB. 24, 107,
Brugmann P 766, Berneker Pr. Spr. 317; nicht uLerzeugend stellt
Sommer Gr. Ltst. 71 ai. sdras-, das auch ^BeckenjTrog" bedeutet,
zu fXelv). Unter unannehmbaren Grundformen vereinigt Bally MSL.
12, 317ff. silva, IXo?, '0\r\, M?. — Walde-P. II 504.
gilflrns, -4.m. „Flu6fisch" (nWels" oder nStor"?) (seit Lucil):
aus gr. aiXoupo? ds. unsicherer Etymologie (s. Boisacq s. v., Schrader-
N. RL. IP 651).
sima, -ae f. „Rinnlei3te, ein Glied des Saulenkranzes" (seit Vitr.) ;
zu Bimus (s. d.).
simbella s. Uhra oben I 795.
Sinibruvinm, -i n. „Ort in Latium, detlich von Rom" (seit Sil.,
Simbrvina stagna seit Tae.): nach Liden Stud. 39 als ^wasserreiche,
sumpfige Gegend" aus *simbro- oder *sem-ro- bzw. *sem-dhro- zu gr.
aCTi?, -10? f. ^Schlamm", lat. sentlna (doch s. d.); anders v. Planta 1 173.
II 456, Brugmann I' 763 alternativ (als *$em-srou-iom 'confluvium',
Wz. *sreu- ^flieCen" und *sem- „eins, zusammen"; doch ist weder
eine Prap.*s«»- ^zusammen" nodi eine Wz.*sreu- Bfliefien" [Boma
ist etr., s. d.] in den italischen Sprachen sonst nadigewiesen),
Bimia. -ae c. {mmius m. seit Cic.) „Affe" (seit Enn. und Plaut.,
rom.; vgl. slmiator seit Porph.): nadi Kretsdimer KZ. 38, 563,
Wiener Eranos 1909, 122, Solmsen-Fraenkel EN. 6 von slmus (s. d.)
aus gr. olM-6? „8tumpfnasig", Benennung von der aifidxii? auf dem
Umveg eines gr. Zinia? (euphemistisch dafur KaXXia?). — Aus stmia
*simiuncvla entl. mndl. simme, -inkel (Kluge'^ s. Affe).
Verfehit Mahlow Neue Wege 508 [slmus aus 'se-imos zu gr.
Htno?, |iil|id) ^Affe", waiter zu imitor, s. aemulus).
simila, -ae f. ^feinstes Weizenmehl" (seit Gels., simidala Gl.
[Ileraeus KI. Sdir. 38 'j, similaceus seit Rufin., simildgo, -inis seit
Cato, similagineus seit Vulg., similagindrius seit GIL. I' 1207; aus
simila entl. ahd. semala, simila, Kluge" s. Semmel): nidit entl.
aus gr. aeiLifbaXi?, -lo? und -eiu; f. da., sondern samt diesem aus einer
orientalischen Quelle, vgl. H. Lewy KZ. 58,28f. (assyr. samidu ^feines
Mehl", syr. sgmlds,], Lafon REAnc. 36, 35 (georg. samindali „Weizen",
samindo ^Veizenmehl", simindij,Mais'').\g\.. auch Littmann 21 (un-
brauchbare Kombinationeu bei Ostir Vogeln. 90).
simila nicht nach Persson Wzerw. 112 zu Wz.*si- ^sieben" in
lit. sijoli „sieben", aksl. sifo „Sieb", gr. ijuaXid'TO ^iiiji€Tpov tiDv
dXeOpiiUV • ^Tti^dwrma dXcrpi&o? • koI 6 ditd tuuv dxOpujv xvoO? Hes.
(dies auch bei Niedermann e und it 109); atpi&aXi? miifite dabei
fernbleiben. — Walde-P. II 459.
similig, -ior, -illimus, -e ^ahnlich" (seit Naev., Enn., Plaut., Cato,
rem.), sitnul (alt semol Inschr., setnul Pit.) ^zugleich" (seit Ph.,
[vgl. u.], rom., insimul seit Stat.); sitnulo, -Sre „bilde nach; heuchle,
stelle mich (als ob)" (seit Gic, rom. similare, *simtliare, *assimilidre);
davon simulacrum n. (s.d.) ,Abbild; Scheinbild' (seit Cic), simuldmen
n. ^Nachahmung" (seit Ov., -mentum seit Gell.), simuldns, Adv. -ter
,nachahmend; zum Schein" (seit Ov.), aimtdSte „zum Schein" (seit
Cic), simulatio f- „Verstellung, Vorwand" (seit Cic), simulator „Nach-
ahmer, Heuchler" (seit Ov., -trix Stat.), simulatilis (seit Ven. Fort.),
sintUitas, -atis f. „Ahnlichkeit" seit Caecil., simUUHdo, -inis (.
similis. 539
^Shnlichkeit, Wahrsdieinlidikeit, Gleichnis" (seit Cic. [spatl. ^Bildnis",
Compernass Gl. 8, 105]), similo, -dre seit Ov. bzw. Tert. [similat =
similis est Diora.]), sim/ultas, -atis f. (s. d.) ^Eifersucht, Spannung;
Feindschaft" (seit Pit.; vgl. das Wortspiel Apul. flor. 9 p. 28 qui,
...quorum similitudinem desperent, eorundem adfectent simul-
tdtem).
Komp. : Von similis : similiffenus seit Gael. Aur., similimtmbris
seit Iren. ; assimilis ^ziemlidi ahnlich" (seit Pit., Ruckbldg. zu as-
simvio), assimilis „unahnlich" (seit Cic), consimilis nganz ahnlich"
(seit Pit.), disiimUis ^unShnlich" (seit Cic, ebenso dissimilitudo
^Unahnlichkeit" und veri similis, verl similitudo). Von simulo :
assimulo (seit Pit., rom.), dissimulo (seit Pit.), insimulo (seit Pit. ;
Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 942): similis assimiliert aus *se-
milis (wohl aus *sem,los wie gr. b\iak6c, aus *s*m,los), zu gr. 6|AaX.6;
„eben, glatt", air. samail ^Gleichnis" (^samali-), cosmail, cosmil
'(cDn)simihs', kymr. usw. hafal 'simUis, pSr', air. saimlith 'simuP,
got. simle usw. (s. semel) ^einst*; zu idg. *sem- ^eins" (s. semel),
worauB einerseits „ein und derselbe, gleich", „in einem, zugleich",
andererseits ^irgendeiuer", vgl. nodi : gr. S\).a, dor. g^ld ^zusammen"
(^Sema); davon dudojiai ^sammle", finoXXa ^Garbe", ftvTXoi; (*An-
h\o<^ „Getreide, Getreidesdiober", ei? ^einer", 6|i6(; ^beisammen",
6|LiaO ^zusammen", 6n6Sev, 6ju6a€; 6noiO(; ^ahnlioi", oi&-ap65
„nidit einer, kciner" (Pokomy Toch. 41); ai. samdh „eben, gleich,
derselbe", samdm nZusammen", samd „in gleicher weise, mitten
hindurch", av.hima-, ap. 7^ama- „gleich, derselbe"; toch. A soma-,
B somo-, vgl. ai. sdm- „zusammen", lit. sam-, si}- ninit", aksl. sa-
„niit", dehnstfg. ai. sdmanaf), „ruhig", air. sdim ds. i^somi-), mhd.
suome „angenehin", toch. B sdm „gleich"; got. sa sama, ahd. der
samo „derselbe" (n-St.), an. samr, got. sama-kuns usw. „von glei-
chem Geschlecht", samana ^beisammen", as. saman, iosamane, ahd.
saman, zisamane ^zusammen", ai. samand ds., mir. bech-samain
nBienenschwarm" (Stokes KZ. 40,245); got. samaP nZusammen",
as. samad, ahd. samet, samant nSamt"; air. som 'ipse' (usw., s.
Pick 11*293, Pedersen I 349 usw.); aksl. samz 'ipse, solus'; inde-
finit gr. dufi ^irgendwie", dull)?, att. dfiiB? „irgendwie*, dn6»ev
^irgendwoher", d^6dl „irgendwo", ai. samdh ,irgendeiner, jeder",
simdh „jeder", av. ap. Kama- „jeder behebige", got. sums »irgend
einer" ; Prafix gr. d-, d-, 6- (s. Brugmann IF. 21, 8, Bechtel Lex. 214)
^mit", ai. sa-, av. ha-, ai. sam-, av. ap. ham nHiit" (ai. satdh Adv.
„vereint, insgesamt, ganz und gar", sa-trd „zusammen, in alien
Beziehungen* s. NeiSer ZII. 5,287f.), aksl. «(^ apr. sen, lit. sq-,
sa- „init« (Curtius 323. 392, Vanigek 285, J. Schmidt KZ. 32,372),
lett. sa-. Sua- (idg. •go- : *som-, Endzelin Lett. Gr. 530; nicht =
gr. d-KoOiu „h6re" usw., Bezzenberger BB. 13, 146 fl., das vim.
*sm- enthalt nach Charpentier Symb. Danielsson 21); aksl. si usw.
a. unter com oben I 252.
Dber die Verteilung von ai. sa- (aus *sm-) und sam- (aus *sem-)
s. Wadiemagel II l,73ff. (saw- ursprgl. hochbetont und vor Vok.,
sa- unbetont vor Kons. ; doch scheint auch in ersterem Fall schon
idg. Vm- vorgekoraraen zu sein, z. B. gr. fi-Xoxo? betont; vgl. auch
Charpentier Svmb. Danielsson 18').
540
siniitu — simpulum.
sitnul kaum aus *simile (Meillet-Vendryes 445), eher aus *8emU,
vgl. facul aus *faeli (Leumann lis 47 f., Leumann-Stolz" 119); si-
multer = similiter Pit. (Non. p. 170, similiter Pit. codd.) fur st-
militer nach simul.
simultas nach Leumann -lis 25. 48 von simul wie facul-tas
von facul (auch simul auf Grund eines Ntr. *st»iMZMm := gr. 6|jaX6v
,dessen Gleichheit unafanlich ist"; daraus erst sei similis entstanden;
kunstliche und nicht beweisbare Auffassmig, s. dagegen u. simultar);
vgl. u. sumel 'simul' (-u- unklar, kaum nach Walde LEW.' 712
mit dem Wzvokal von gr. 6iuaX(5?).
Zur Bed.-Entw. von simulo vgl. ahd. gilihhison „gleichtun,
sich verstellen", nhd. Gleisner ^Heuchler". — Vgl. simitH. —
Walde.P. II 489 f. *
simita „zugleich" Plaut. Amph. 631 [interpol., Steinthal De Interpol.
Pit. 51 i.\ simUur CE. 365. 405, 1 (aus -tud wie ad:ar, apudiapur?
[Lindsajr-Nohl 650, Stolz* 124]; nicht nach Zimmermann KZ. 42,310
„der Mitgeher, Begleiter") : zu *sem- „eins" in semel, similis, simul;
Abl. einea *simltua „das Beisammensein", das Zssetzung einea *sem-
eitus „das Zusammengehen" ist (Thurneysen Misc. Ascoli 3), vgl.
Wadcernagel Mus. Helv. 1, 229 [eigtl. ^zusammenachlagend", mit dem
sonst im Latein verschoUenen *sem- ^zusammen" ; mit dem Absolutiv
ai. auf -tvi vgl. lat. -tU, z. B. ai. adhrtrH : lat. inwssfi]).
simma s. sigma.
simplex, -icis „einfach, schlicht" (seit Plaut. und Cato, simpli-
eiMs „Einfachheit* seit Lucr., simplitudo ds. Barnab., simplaris seit
Veg., simplarius seit Dig-, simplasium seit Aug., simplicatilis seit
Aug., timplum n. ^das Einfache" seit Pit. [-turn Metrol.], simplicd,
-are seit Pallad.; vgl. EN. Simplicius, -idnus, Simpliciola usw.),
sintplua, -a, -um ^einfach" (seit Cic, rom.): sem- (s. semet, si-
milis) + *plac- (a. duplex oben I 383). simplus =■ gr. dTr\6? ds.
simplSdlBrea {funera) ^Leichenfeierlichkeiten, welche die Mit-
wirkung von ladl in sich begriflFen" (Fest. p. 334 fUnera sunt, quibus
adhibentur dumtaxat lOdi corhitBrlsque): sem- + Indus (Stolz WSt.
9,302, Solmsen KZ. 34, lOS Stolz Hb.* 140; dagegen Brugmann I»
370, Sachs. Ber. 49,23' ['simpli-ludearea?], Budimir Symb. Rozwa-
dowski I 201 [*sm- + plaudo-]; vgl. Niedermann e und « lOffi).
gimplns s. simplex.
slmpnlnm, -5 n. „Sch6pfkelle oder Opferschale beim Trankopfer"
(seit Varro [a sUmendO] und Cic, simpolo, -onis m. seit Fulg.), aim-
pu[v)ium, -% n. ds. (seit Varro und Cic, sampu{p)ium Carm. Arv.,
simpuviatrlx seit Schol. luv. [Paul. Fest. p. 337]): nach Keller
Volkset. 43, Niedermann e und I 43 f. und Mnemos. 3, 1936,272fif.
(Gl. 27, 88) ist simpulum verlesen aus simpuium wie atanulum aus
at{h)anuvium Paul. Fest. [s. attanus oben I 77f.]; obwohl das -«-
alter zu sein scheint, nach Keller und Niedermann a. O. end. aus
gr. aiituri „Geffifi, Brotkorb", atitdo" kiPujtIou elbo? xiupnTfoO pipXlujv
Kal ToiaijTri? fiXyi?. fiXXot bt anri)av ipaal -dyv iSbpiov Hes. (unbrauchbar
vergleicht Budimir Symb. Rozwadowski I 201 simpuium : -Mvium
mit Paculus : -uvius).
Das als echt betrachtete simpulum hat immerhin an n. seples
'simpulis' (Buecheler Umbr. 156) eine Stutze; man erklarte dies
simul — sincerus. 541
teils au9 *sem-lo- (vgl. v. Planta I 87. II 22. 194 und weeen sim-
statt sem- Solmsen KZ. 34, 11 A., Muller Ait. Wb. 422, Wz. *sem-
„9ch6pfen'', s. sentina, anders Niedermann a. O.), teil8 (und rich-
tiger) von der erweiterten Wz. *semp- (Brugmann Sachs. Ber. 49, 24,
Grdr. I' 370, Liden Stud. 92), da nach Brugmann a. O. sonst der
an sich zweifelhafte Wandel von -ml- > -mpl- in uritaUsche Zeit
hinaufgeruckt werden mufite. •
Eine verfehlte semitische Etymologic (: hebr. sepel „Schale,
Becken") bei Lewy Fremdw. 155; vgl. auch G. Meyer IF. 4,330f.
simnl nzugleich" s. similis. Formell = simile mit abgefallenem
Schlufivokal, vgl. faeul = facile, simulfer — similiter (Curtius 322 f.,
Vanidek 285, v. Planta I 278. 323) und unter semel. Nicht suffixal
zu aksl. {h>-)li, -U flWenn", {to-)li, -li ^dann" (Lindsay-Nohl 635).
slmalacnim : von sim.ul6 (Vanieek 285), u. zw. aus *simulllcl<m
wie mlra-, sptet&culum (Vasmer Festschr. Beaudouin de Courtenay 82).
simnltas: zu similis (Curtius 322, VaniCek 285); u. zv. mcht
nach Jones ALL. 14, 90 ais „Streben nach Gleichheit", sondern nach
Walde LEW.' 713 als das „zugleich oder gleichmafiig woran mteres-
siert sein"; auf ahnl. Anschauung beruht gr. S.\iAhx .Kampl" (^s.mil-jfl)-
vgl. noch ai. samardh, samdraiiam (wenn nicht Zs. nach Uhlenbeck
s. V.) ^Zusammenstofi', Kampf" (Boisacq> s. v.).
simultas nicht nach Leumann -lis 25 direkt von simtd (s. o.
similis), vgl. Adv. simutter.
Simns, -a, um „mit eingedrudtter und aufgestulpter INase, stumpf-
nasig, plattnasig" (seit Liv. Andr., simulus ds. seit Lucr. [vgl. EN.
Slmulusl slmo, -are „drflcke platt" seit Lucil. [simatus ^plattgedruckt"
seit Anth.], resimus, -a, -um ds. seit Varro; vgl. EN. Simo): samt
stmia, entl. aus gr. (JI|ji6? (Weise, Saalfeld); Urverwandtschaft mit
OTnis (Stolz HG. I 494, Brugmann IP 1, 247) ist auch bei Annahme
eines Anlauts sM- (: ahd. swlnen ^schwinden", Brugmann a. O.) wegen
des erhaltenen gr. <J- wohl abzuweisen.
Aus stmdtus ^plattgedruckt" als Ausdrudt der Baukunst (vgl.
sima) entl. ahd. simisstein, mhd. sim{e)z (Kluge" s. Sims)-
Zur Bed. von span, sima „H6hle, Schlund* usw. 8. Persson
Eranos 20,80ff. (Gl. 13,274). — Walde-P. H 519.
Slmnssa (cimussa Stowasser) ^Bleiweifi" s. 1. cimttssa oben I 216.
Sin s. si II 530 (Schraalz"^ 779 m. lit.).
Sin&pls, -is t. (Plaut.) und sinapi {sinape Apic, vlt. sen-, Sven-
nung Unt. 123) n. ,Senf" (seit Pit., rom. [sinapi und sindpi^ sinapis-
mus [sen-] „Senfpfla»ter" seitPhilum., sinapidiatio seit Chiron, ebenso
sinapidid [-isO; -izo Veg.]): aus gr. otvain (ojvairu, -eu)j n olvn-
1TU? m.) ^Senf" (^sinllpidio aus oivaitiZu)) entl. (Weise, Saalfeld); das
bewegliche (Ji- von gr. (rivaiti : vflnu (s. oben napm \i 143) weist
auf agypt. Uraprung des Wortes (Hehn-Schrader« 211, Littmann 12f.),
vgl. Plin. nat. 19, 171 semen optumum Aegvptium (Wharton Et. lat.
96V vel auch ai. sarsapa-; letzte Herkunft scheint erne austroasi-
atische QueUe (malaisch ?), Przyluski-R^gamcy BSOS. 8,703 ff.
Aus dem Lat, nicht Criech., entl. got. sinap n. „SenP (Schuize
Sb. Berlin 1905,739), femer ahd. usw. senef ds. (Kluge" s. Senf).
nach
sincSrug, -a, -«m {sinreris seit Scrib. Larg. [-tier seit Cell.];
h incolumis usw.?, 8. Niedermann RPh. 59,26; vgl. Ruckbldg.
542
sinciniura
sincfr Inachr., Brender 72) „rein, unvermischt, ohne Fehler, echt"
(seitEnn. und Plaut., rom. [z. T. gelehrt], smceHids Unversehrtheit,
Gesundheit" seit Val. Max, [als Anrede oder Titel hischr.], sincero,
-avt, -are „mache unversehrt" seit Diom., Insincerus ^unrein" seit
Veg.; s. Ernout-Meillet" 943): wohl nach Osthoif Par. 15 ff. (m.
Lit.), Prellwitz Gl. 19,92 aus *sem,-c{r)eros (s. semel, similis und pro-
cerus II 367) ,von einheitlichem Wuchs oder Wesen" (zunachst nach
Prellwitz vom Wein, der aus Trauben nur einer Art erzeugt iat).
Nicht Lesser Schuize Qu. ep. 236 : zu gr. dtKripaTO? „unversehrt",
KTipctivuj ^verderbe" (s. caries oben I 168), so dafi *sine *cera 'sine
carie' zugrundelaee.
Die Deutung der Alten als „wachsIo9''(z. B. Don.Ter. Eun. 177
sincerum, purum sine fuco et simplex est, ut mel sine cera (wieder-
aufgenommen durch Stowasser ZoG. 41, 392 nach Breal, MuIIer Ait
Wb. 419) ist blofie Volksetymologie.
Nicht nach Wharton Et. Lat. 96 samt singull von einem *sinco-
aus *sm-k- „von einerlei Art", daher „einheitlich durchgehend, un-
vermischt'* (auch in der Bed. konstruiert: Zweifel bei Brugmann
Tot. 28). — Walde-P. I 410.
sincinlnm, -» n. ..Einzelgesang" (cantionem soUtariam Paul. Fest.
p. 337, sicinium Isid. orig. 6, 19, 6) : volksetymologische Umgestaltung
von sidnnium (s. d.) nach Ernout Mel. Vendryes 148 A.
Nicht echtlat. und ererbt aus *sm-caniom s. semel, similis uiid
cam (Curtius 392, Vanicek 48).
Sincipnt, -is n. „Kopf; geriucherter Schweinskopf (seit Plaut.,
ebenso sincipitamentum ^Kopfstuck"): aus *sem(i)-eaput (vgl. oc-
ciput, occipUittm oben I 164), s. VaniCek 285 nach den Alten; der
Schweinskopf kam halbiert zum Rauchem; zum Lautl. s. Solmsen
KZ. 34, 9.
Nicht als nSchweinskopf aus *suino-eaput nach Vackernagel
bei Niedermann g und » 31 (a. audi Ciardi-Dupre BB. 26,200);
dageeen Jacobsohn XdpiTej 438 (alte Tatpurusa-Kompoa. mit no-
minalem Vorderglied fehlen im Lat. aufier hospes).
sindon, -is f. „Leinwand" (seit Mart, sindo seit Prob., sindonius
seit Pallad. hist, mon.): entl. aus gr. aivbdjv, -6voc f. ^indiache
Leinwand oderBaumwolle" (daraus entl. nhd. Zindel, asiat. Freradw.?).
— Sindos (-um) (seit MeU) ist ein verschiedenes Wort, Hauptort der
am Kuban wohnenden ZivSoi, s. Kretschmer Sb. Wien 1943, 37 £f.
Sine Prap. mit Abl. ^ohne" (seit Plaut. [alt seine GIL. I' 583, 54,
a. Leumann-Stolz* 78], rom. neben *sinefidicus) : zu ai. sanutdr „weit
hinweg", sdnuiarah, sdnutyali „verstohlen, unvermerkt", av. hanar»
„fern von, ohne", jon. (hom.) Sxep nohne" {*snter)\ vgl. auch ftveu,
Svii; „ohne" (s. u.), got. sundro „abgesondert,°beiseite", an. sundr,
aga. sundor ^entzwei", ahd. s«ntor .abgesondert''(Bugge BB. 3,120,
J. Schmidt KZ. 25,92A. 32,367, Bartholomae BB. 15,16; dodi s.
fiber die germ. Worte wahrscheinlidier unter sed), air. sainj*sani)
-verschieden, besonders", akymr. usw. han ^anderer" (Fick II* 289,
Meillet Dial. i.-e. 35), hannr „HaIfte", kymr. usw. hanner „Hfilfte«
(s. unter semi-), kymr". gwahan ,getrennt, verschieden', air. eosnam
"Streit" (Zupitza KZ. 35, 265), kymr. o-honn, a-hari- (vor suffigiertem
Pron.) ^von" (Zimmer ZcPh. 2, 110 A.), todi. A sne, B snai (*tanai,
singilig — singultus.
543
Liden Toch. Sprchg. 30) ^ohne" (Fraenkel IF. 50, 106), heth. sanizzis
{s,ni-tio-) „vorzuglich, besonders", sanahhi Bverheimliche" ? (Lohmann
IF. 51, 325 f.). — Die Sippe gehort mit lat. sSd (s. d.) zum Pron.-
St. **««-, *se-, Tgl. mit sv- aksl. avim „au6er, ohne", an. sui-virda
„ini6acliten'' (Noreen Ltl. 219, Solmaen Versl. 206; aschw. si-, si-
virpa BmLGaditen" vl. mit dissimil. Schwund des ersten u).
Horn, (jon.) ftrep nidit, wie allerdings aveu jjohne", na'ch Persson
IF. 2, 223, Prellwitz' s. v. zu ai. and (unbel.) »mcht", got. inu nohne"
(*«nM), abltd. ahd. ana, &no {*enu), as. ano, an. fin, on „ohne";
dafi sine durch s-Prafigierung aus letzterer Gruppe entstanden sei,
ist unerweisHch; s. noch Uhlenbeck PBB. 30,295.
fivis (in Megara, Tauromenion und bei alexandrinisdien Dich-
tern) ist wohl Umbildung von aveu nach xujpt? (J. Schmidt PI. 355,
Solmsen Beitr. 114, Brugmann-Thumb 523), nicht ursprgl. *vis =
ai. niJ^-, nis- „hinaus, weg von", av. nif; nii- ds. (zur Funktion
und Vermischung mit ni- s. Johansson Upps. Un. Arsskr. 1927,
I 37 f.) mit &- nach fivcu (Wackernagel Ai. Gr. II I, 73, Brugmann
IP 2,862, Johansson a. O.). ' ' 8
Formell konnte sine ein Lok. *s,ne(M)- eines M-St.
vel. zurEndung gr. fivcu (WackernagellP. 1, 420): aber auch nach
MeilletEt. 153f.,Dial. i.-e. 35, Ernout-J '
•{u)- ein
IIP. 1,'
's,nu- sein.
jur. satn,
das
Meillet^944 aus*s"'n»; dieses
freilich auch cine Gdf. auf
*s''ni sieht er auch in
*-e gestatten wurde.
Abzulehnen Havet MSL. 8, 175 {tine Imper. von sino) ; — Pers-
son IF. 2, 223 Erw. des Reflexivst. *s{u)e- durch die Demonstrativ-
partikel *ne); Scheftelowitz WZKM. 34, 225 (als ^krumra" zu sinus
nKruraraung"); — Nazari RFCl. 38,560ff. (als Schwache habend"
zu gr. oivo|uai, olvo? usw., ai. sena f. „Heer« als ^Verwuster").
— Walde-P. I 128. II 495. '
singilio, -onis m. ^ein einfaches kurzes Kleid" (Gallienus bei
Treb. Poll.): Zugehongkeit zu singuUts unsicher; vl. nach Walde
LEW.' 715 Ubersetzung von gr. AtiXoT?.
Sin^ltns, -us m. „Schluchzen ; Schludcen; Glucksen; Todesrodieln"
(seit Cic. [vgl. Catull 64,131, Lucr. 3, 480], singultim .stodiend" Hor.
sat. 1, 6, 56, singuUo, -are „schluchze, rochle" seit Verg. Aen. 9, 331
[Langen zu Val. Fl. 2, 21 2J, rom. neben singuUiare Gl., *Hnglut-
tiare, *stibgluUiare, singultio, -ire ds. seit Gels, [nach tussio usw.],
singulat: halat, spirat Gl.): Herkunft unklar; volksetymologische
Einwirkung von gltOtio (und gula ?) wrschl. (vgl. Skok ZslPh. 8, 411 •).
Nach Pokrowskij KZ. 38, 285 f. ist singiUtS nicht Denominativ von
singultus, sondem Frequentativ zu *singulere, dies von singulus
„vereinzeltes Aufschluchzen oder Aufstofien", wofur aber die Paral-
lelen aus Verg. usw. nicht genugen.
singultus nicht aus *Hngulitus von einem Demin. *singulare
zu got. siggwan „singen« (Bed.!) nach Leumann-StoIz= 237, Muller
Ait. Wb. 420; zur Bfldg. vgl. tumuUua.
Nicht besser Walde LEW.* 715: auf Grund eines *singeli6 oder
*singelos zu gr. dZw -zische", offt? „das Zischen* (PrellTvatzi 284;
vim. zu lett. akt „zigchen", s. iilbilO), vgl. ai. ksiyati „bringt einen
undeutlichen Laut hervor", ktiyanam „das Pfeifen des Bambus-
rohres", ags. lican „seufzen" (Wharton Et. lat. mit Wzvar. ostpr.
544
singulus — sinister.
siepen); oder nach H. "Wirth (briefl.) zu ai. sivkte „klingt, schwirrt",
Kaus. smjayati, wenn eigtl. ainj- (Bomb. Ausg.).
Bei Zerlegung in *sm-g- ist die Funktion des Prafixes („zu-
sammen") unklar; zugula nach VaniCek 97, zu xeXo(i€iv • pViaaeiv ■
Kol x€^o6a((j)£iv, X6^6<'<i€Tai • Pi'ioaei Hes. auf Grund eiries *glutus
nach Schulze Qu. ep. 340', sodafi auf ein Verbum *singlu6 (warum
dann nicht *singl'atus^) zuruckzugreifen ware.
giiignlns, -a, -M»tj,jeder einzelne; je einer" (seit Plaut., rom.,
ebenso singularitas ^Besonderheit" seit Char, und singellus; vgl.
singuUlrius, -a, um „einzehi'' seit Pit., singuldris, -e ^einzeln, ver-
einzelt, einzig* seit Varro, opp. plUralis [Heraeus Kl. Schr. 3 f.], sin-
gillatim „einzeln, im einzelnen" seit Pit. [opp, generStim], singuiator :
innaarf]!;, K^\r|? GL): aus *sem- + Suff. -go- + -lo- (Brugmann
KG. 372 f.) zu sim-plex (s. sem-per); Hinterglied nach Solmsen IF.
14, 437 f. zu gr. TfTia- eU- Hdcpioi Hes. C^v-fia W- Schulze KZ. 45, 333,
Hoffmann Gr. Dial. I 116. 161. 289) (aber hilw bleibt nach Solmsen
fern); mit -go- got. ain<ikls'nenovvj\iivo<i', an. ekill, ekkja „Witwei''
bzw. jVitwe", aschwed. asnkill ^Witwer", lenkja ^Witwc" (Feist'
22 f. m. Lit., vgl. egeo oben I 394); ohne -lo- Suff. in aksl. inogi
Vovi6?' (Brugmann II' 1,508, Distrib. 20); wenn arm. ez ^eins"
auf 'gem-gho- beruht (Pedersen KZ. 39, 414), konnte (wegen ainakls
nicht wanrscheinhcher) singulus auch gh enthalten.
Eine verwandte Abltg. *sem}co-, *s^So- will Brugmann Tot. 28
in ai. sdivant- „sich gleichmafiig erneuernd, eine ununterbrochene
Reihe bildend, jeder, all" finden (beaser daruber Uhlenbeck Ai.
Wb. 306), sowie in alb. ^f*« „jeder, all", Wharton Et. lat. 96 nicht
uberzeugend auch in lat. sincerus. — Walde-P. II 489.
sinister, -tra, -trum (zur Synkope s. Sommer IF. 11,39) „der
iinke, links'* (manus); „linkisch; gunstig" (nach altrom. Auftassung);
jjUngunstig" (hacfa juneerer, griedi. Auffassung), sinist(e)ra i. „die
Iinke Hand, die Iinke Seite" [sinistra Prap. ; opp. dexlrO,, Schmalz' 514),
sinistrum n. „die Iinke Seite, das Bose", sinistimus „sehr gunstig"
seit Varro und Cic. (vgl. dexter oben I 346) (seit Plaut. und Cato,
rom. [*senexter, vgl. sinixtra Isid. orig. 1,1,68] und sinistrorsum,
-us „nach links gewendet" seit Cic. (aus sinistra und vorsum, vgl.
deoi^er oben I 346; vgl. sinisteritas f. „Ungeschickhchkeit'' Plin. epist.
[nach dexter Has]): nach Brugmann Rh.M. 43,399ff. (vgl. zur Bed.
SiY.vairyastdra- ^Unks": vairya- ^wunschenswert", ai. vdriydn „besser1,
gr. dptarepdi; : &ptffTO?, ahd. winstar nlinks" : uiini ^Freund") zu ai.
sdmyan „nutzlicher, vorteilhafter", das nach Brugmann KZ. 24, 271 ff.
weiter zu ai. sandii „gewinnt, verschafft", av. hanaiii „gewinnt, er-
wirbt", gr. {(vu)xi, dviiiu ^voUende" eehort (aber gr. £vapa n. ^Rustung",
^vafpu), ^vaplZuj „t6te im Kampfe", ^vap(p6po( ^Beiwort dep Ares"
bleibt trotz Prellwitz' s. v. fern); idg. *sen- „ein Ziel erreichen, Erfolg
haben, gewinnen" (kaum in senior, a. senex). Phonetisdi ist sinister
auf s°nistros zuruckzufuhren wie sine aui*s°ni (Emout-Meillet'945).
Auf alle Falle ist sinister ein Euphenismus wie gr. dptorepd; und
edOivujio? (vgl. RC. 33, 255).
Nicht besser Ceci Re. Ace. Lincei 1894, 612 f. {sinister als „an-
derer" zu dor. drepo? ,der eine von zweien", woraus nach J. Sdimidt
KZ. 32,367ff. att. gxepos), got. sundrS 'seorsim' usw. (s. sine, mit
sino. 545
dem Bartholomae BB. 15,16 zweifelnd sinister als ^abgelegener"
verbunden hatte).
Nicht zu gr. &piaiep6<; (Prellwitzi s. v. [nicht mehr ^ s. v.], GGA.
1886,760) Oder direkt zu senex (Windisch KZ. 27, 169 f.).
SlnO, sm (sn), situm, -ere ^lasse zu, gestatte" (seit Plaut. [sine
„laC nur, gut" stereotyp, Umgangsspr. 39j), situs, -a, -um ^gelegen"
(seit Pit., intersitus Gdl. 16,5,3), situs, -us „Lage, Liegen, Brach-
liegen; Bau" (seit Cic, davon situatus Aug.): samt desino, -ere
„hdTe auf, lasse ab, ende" (seit Pit., vgl. desisto), desivare 'desinere'
(Paul. Fest. p. 72; verderbt?, s. oben I 343 mit Lit.) und poHO,
-sul und posivf, kontrahiert pos{s]l, daneben posii, positum (postum),
-ere ^setze bin, setze fest, lege ab" (s. oben II 335 mit Abltg.;
Neubildg. nach positus, nicht durdi IK. aus *po^vt, 'posivi ent-
standen, s. Osthoflf Pf. 612) zu gr. ^duj ^lasse, lasse zu" {*aiFaw,
vgl. eOa-ga Hes., gfaCTOv Jaffov. ZupaK6(jioi Hes.; aoristische M-Er-
weiterung); dazu ai. suvdti „treibt an", mit Ablaut *su- ahd." wV-
sUmen, nhd. sttumen, versaumen zu Wz. *se{i)- „ablassen, nachlassen,
loslassen" (audi von dem durdi das Ablassen von einer Tatigkeit
erzielten Zustand der Rube, der Abspannung); vgl. nach Becbtel
GGN. 1888, 409 £, Fidk I^ 563. 136, PreUwitz' e Idtu, irini, Ost-
hoff, Patrubanys Sjprchw. Abh. II 72 ff., 130, Par. 68 ai. dva-, vi-syati
„la6t los, hort auf, schlieiSt, macht halt, verweilt", avasdnam „Ort
des Absteigens, Einkehrens", dvasitah „der sich niedergelassen hat,
wohnhaft", s&tih „Beschlufi, Ende" (= av. Miti- -Abschnitt, Ka-
pitel" [anders Bartholomae Airan. Wb. 1801 : eher als „Verbindung,
Zusammenschlufi" zu My- „binden", ai. sydti Bbindet" ?]), ai. saydm
.am Abend" (s. auch unter slriis mit "VTeiterem), gr. fiauxo? „ru-
hig, still" (*fiTuxo?, idg. *se-tu-ghos; nicht "fixi-uxo?, OsthofiF a. O.;
von einem *se-tus „Nachlassen, Rube" s. Persson Beitr. 364), air.
Sid, sUh „Friede" {s-St.*sed(h)os- odcr *sidhos-, vgl. ai. sedis „Ent-
kraftung" wenn aus *S3i-dis [Persson a. O.]); s. auch sedeo und sileo;
dazu nut der Bed. ^loslassen, von Waffen": ai. sayakaji „Wurfge-
sdiofi, Pfeil", sina „Geschofi" (Persson Wzerw. Ill), lat. desinere
telum, arma „loslassen" (s. oben); dies leitet (vgl. Schulze KZ. 38,
268) zur Wz. *«e(i)- „saen" uber (s. 1. serd), die demnach ursprgl.
„den Samen loslassen, daher ausstreuen" bedeutet.
Hierher situs, -a, -um „gelegen, befindlich" (seit Pit.), kaum
aber situs, -Us »das Hinsdiwinden" (s. d.). Nidit Qberzeugende
weitere Anknupfungen bei Lid en BB. 19,284.
Mhd. senen ^sidi sehnen", mnd. senentiiken ^sehnsuditig" kaum
zu sine (Kluge^' s. sehnen), sondem wohl zu norw. ^na „dahin-
schwinden", gr. (pdiveiv.
Abweichend, jedodi wegen desinere telum kaum zutreffend,
verbindet Froehde BB. 14,111 (s. audi Solmsen Versl. 206) sino
nebst situs, -us ^Hinschwinden" mit an. aula, suina „nachlassen,
aufhoren", ahd. swinan ^sdiwinden", was allerdings fur situs „Hin-
schwinden" in Betracht kommt.
sino audi kaum zu Wz. *kseir- nlaaem' (Froehde BB. 1, 198,
Brugmann I' 790, Ciardi-Dupr^ BB. 26,210); audi nicht zu gr.
tpdivui (s. 2. situs „da8 Hinschwinden"; Kuhn KZ. 3, 38. 77, Saussure
MSL. 7, 75, Pedersen IF. 2, 315).
Walde, Etym.W6rtf!rbu(iid.latSpraclie. 3.A. 35
546
sinopis — sipD.
Unriditig Ehrlich Z. idg. Sprdig. 46 (sino aus *suino zu gr. idw
[alter *(F)iani] aus *ae-oFa-ni). — Walde-P. U 46l"
sinOpiS, -idis f. (sc. terra) „rote Farbe, Eisenocker" (seit Vitr.,
rom.): Abltg. von gr. Zivdinri „Stadt in Paphlagonien am schwarzen
Meer" (vgl. lat. Sinopa, -e, Sinopeus, -ensis).
sintae, -arum m. „Art Gladiatoren" (Aug. catech. rud. 16,25):
vl. punisch (AudoUent); andere halten es fur Entlehnung aus gr.
horn. aivTTi? „reiCend (vom Wolf usw.)", was aber in der Bed. nicht
recht paCt.
Sinnm, -i n. {sinus, -us m. Plaut.) ^weitbauchiges Gefafi" (seit
Pit. vgl. Varro ling. 5, 123): vl. nach Persson Beitr. 380 (etwas
anders Osthoff Par. 146) zu lit. silts nKrippe", sMe „Trog, Schweine-
trog" (St. *sh{o-, *sl-jfl-) zu ai. sdras- n. „Trog, Eimer, Becken" (aber
solium bleibt fern, s. d.); mit <-Erw. lat. situla, -ae f. „Eimer, Krug,
Urne" (seit Pit., ebenso sitella „Losurne" [beide rom.]; vlt. und rom.
siela, daraus entl. alb. ^ek'e „liolzernes MilchgefaB"), das nach Pe-
dersen I 72 zu lit. sietas ^Sieb", mir. sithlad ^daa Sieben" gehort.
U. sviseve Lok. Sg. 'in sino' kaum hierher nach Buecheler
Umbr. 145, v. Planta I 194. 525; Lok. auf -en von einem *svit-tu
oder -SM? (vgl. auch Buck-Pr. 190); auch sinum danach mit Walde
LEW.' aus *sffeit-snom oder *suii-snom herzuleiten, empfiehlt sich
jedoch nicht.
bpoltT) f. „h6lzeme Wanne, Badewanne, Mulde, Sarg" (*bpo-
Fodtri nach Osthoff Par. 146 f., Liden IF. 18,414 oder 'bpoFtxri
nach Holthausen, dagegen Specht Urspr. 139') ist nadi Brugmann
IF. 18,382 eher bpuTTi, das z. T. nach koitti umvokalisiert wurde
(vgl. Wackemagel Sprchl. Unt. 187). — Walde-P. II 503.
sinus, -us m. „Krummung, Rundung, Sdiwellung; Bucht; Ein-
buditung; Bauch; Schofi, MutterschoC (Schwyzer Festschr. Wacker-
nagel 286. 291) (seit Ter., rom.; vgl. sinuo, -Are -krumme" seit Verg.
[Ruckblg. aus insinuo], sinuosus, -a, -um ggekrummt" seit Verg.,
sinuamen n, ^Krummung" seit EccL, sinuAtio de. seit Fulg.; in-
sinuo, -Sre „dringe ein" seit Pit., rom., Stio seit Cic., -Ator seit Eccl.
-atrlx seit Eccl.): zu alb. ^i-ri (St. §in-) „Busen, Schofi, Mutter-
leib« (G. Meyer BB. 8,192, Alb. Wb. 140); weitere Anknupfung an
sino versucht nidit uberzeugend Liden BB. 19, 284, an sinus, slnum
Guntert WuS. 11,138 (unter Heranziehung von ai. Sinivalt „Name
einer Geburtsgotdn") : eher nach Wiedemann BB. 27, 261 zu einer
Wi. *{q)sei- ^biegen" in slnum (wie Guntert a. O.) als „eebogen, ge-
Tvolbt", was problematisch ist; vgl. aksl. $ija ^Schlusselbein, Hafi",
sbkr. oiijati „umschwenken'', zaosijati ^beugen".
Nicht annehmbar Bloomfield AJPh. 12, Nr. 45, S. 13' [Meringer
lA. 2,18].
sio s. siat.
siparnm s. supparum.
Sip(h)&, -Onis m. „Spritze" (seit Lucil., rom., siphuneulus „Spring-
brunnlein" seit Plin. epist., siphondrii ^Pumpenwarter" seit Inschr.) :
entl. aus gr. otqpujv m. ^Abzugsrohre, Weinheber, Feuerspritze,
Weinschlauch* (vgl. auch tibia),
gipiilns : Eup6v, novdculum Gl.: unerkl.
8ip6 s. supo, vgl. dissipO oben I 356.
sircitula — sissiat. 547
sircitnla, -ae f. „Art Weintrauben" (seit Colum.), sircula, -ae
f. ds. (seit Phn. nat. 14, 34, wonach campaniBch [surcula Mayh.]) :
Herkunft unsicher; kauin nach Walde LEW.'717 zu surcula „Trauben-
art", surus (etr. nadi Bertoldi Quest, di metodo 221).
Sirempse lex estg (Plaut. Amph. 73, sonst siremps, vgl. Fest.
p. 344) ,dasselbe Gesetz soil gelten": Analyse unsicher; vl. nadi
Leumann-Stolz' 128 aus *sei-dem-pse 'Ui-dem', vgl. die Wiederauf-
nahrae durdi quasi (ahnlich schon Buecheler Umbr. 85 f. aus *Sigem
+ pse, vgl. Reichelt Iranisch 75).
Andere Auffassungen verzeichnet Niedermann g und J 19. Jeden-
falls nicht nach Stolz WSt. 13, 293ff. aus sis (= a »{«) etn-pse
Oder nach Lagercrantz BPhW. 1912, 152 aus sic rem empsisse
(bzw. esse).
Nicht aus st (= sic) + *sem[p)s .eins" (Kalinka BPhW. 1925,
1135f.).
sirpe, -is n. „Saft der Sirpepflanze" (seit Plaut. Rud. 630, s. Marx
Z.St. [vgl. Lewy RArch. 36, 334 £, Kretschmer Gl. 10,223], airpi-
eula seit Cato, -us seit Varro; aus sirpe [kaum aus aiXcpiov] entl.
alb. serp ^wilder Sellerie" Jokl L.-k. U. 21): nebst gr. dXcpiov n.
(seit Solon) (vgl. auch odAito^ • aiXtpiov Hes.) aus derselben (afrika-
nischen?) Quelle stammend; vgl. lasserpleium n. „Milch der Sirpe-
pflanze" aus lac sirptcwm oben I 767, auch zu assyr. lasirbit(t)u,
dessen Lesung ebenso wie iallapanu unsicher ist.
Kaum mit Schuchardt Sbb. Wien 188, 4. Abh. 16 aus dem Ber-
berischen, da das von ihm verglichene berber. azlaf, asdbu 'iun-
cus maritimus' in der Bed. nicht pafit; doch s. jetzt Genaueres
bei Bertoldi ZRPh. 57, 144, Nencioni StItFCl. 16, 30; die sachhchea
Indizien weisen alle nach Nordafrika, speziell Kyrene ; das Neben-
einander ciXqpiov (adXirov) sirpe aselbu hat cine Parallele an thiel-
dones bask, zaldi, herb, aserdan, Wechsel Ijr, der im ostlichen
Mittelmeer bezeugt ist.
Anders Lewy a. O. : entl. aus dem Semit., vgl. den Berg HX-
mov fipo? in Nordsyrien (benannt nach der Pflanze), assyr. ialla-
panu (s. o.) (nicht mit Keller Volkset. 61. 353, Lewy Fremdw. 39
aus hebr. sirpad, das vim. = urtica).
sirpus, sirpicnlns s. scirpus.
Sims aSilo" (Colum. 1, 6, 15 possis etiam defossa frumenta ter-
vare Hcut trUnsmarinU guibusdam provincRs, via putedrum in mo-
dum, quBs appellant sirds, exhausta humus ... fruetus recipit):
aus gr. otp6s (a&pdt;) „Grube zum Aufbewahren des Getreides, Silo".
Bis 8. si (vgl. sirempse).
Bisarra „uber ein Jahr altes Schaf* (Gl.): vorromisch nach
Rohlfs ZRPh. 46,161*.
Sisenna, -ae m. 'Sisenna' (seit Varro, Sisenndnus Inschr.):
etrusk.? (vgl. Schulze EN. 94. 555).
siser, -eW« n. ^Rapunzel" (seit Varro, rom., sisera seit Varro,
siseres m. Plin.): samt gr. oiaapov n. ,Rapunzel", odpi n. ^eine
Binsenart" aus fremder Quelle enU. (agypt.?).
sispes s. sospes,
sissiat s. Stat.
35*
548
sissina - situla.
magische, durch Reim
sisslna e. sessina.
sissio s. siat.
sista (Cato agr. 151 ista pista sista)
abgewandelte Zauberformel.
Slstfi s. sto (seit Plaut., spatl. = sto Comm.): redupl., vgl. u.
sistu {*iizdetod, v. Rozwadowski BB. 21, 158), gr. ^aTriiiii, PL Varainev
.stelle", ai. tisthati, av. hiitaiti gSteht", ap. a-istata ^stand" (Brug-
mann IP 3, 109). — Walde-P. II 603.
sistram, -t n. .Klapper" (seit Verg., slstratus, -a, -Mm seit Mart.,
sistrifer Carm. c. pag. 99, EN. Sistronianensis Vict. Vitr.): entl. aus
gr. ffetaxpov ds., das zu aeiui jSchuttle' gehort.
sisymbrium, -t n. nBrunnenkresse" (seit Varro [a moufiPpiiu] und
Ov.): entl. aus gr. aiavfi^plov ds.
Sisyphus, -« m. (seit Cic. frg. trag. inc. Ill, Sist/phius, Stsyphides
seit Ov.): wohl Fremdw.
sitanius, -t m. ^Sommerweizen" (seitPlin.): aus gr.anxdvio??
siticen, -inis m. ,Leichenblaser' (Cato or. frg. 68): vl. zu
2. situs, -us ,das Hinsdiwinden' (Cell. 20, 2, 3 siticines . . ., qui apuA
sitos soliti essent, hoc est vita functos et sepultos eqs., s. Becker-GoU
III 502, Stolz HG. I 431) und cano.
Anders Till Spr. des Cato 63 A {sUi- vim. ein Musikmstrument,
etrusk.?).
Sitis, -is, Akk.-t»» .Durst" (seit Plaut. und Cato, rom.), sitio, -ivi,
•ire .durste" (seit Pit., sitiens, -enter seit Cic, spatl. sitiebo Chiron), si-
Uculosus seit Hor., sUlhundus seit Orib. [Svennung Wortst. Unt. 121,
123], sititor seit Mart., siticula : [situla} : f\ hvvdi Gl.): wohl nach
A. Kuhn KZ. 3,77, Osthoflf MU. 4, 266 A., Prellwitz^ s. cpdlu), Brug-
mann II^ 1,429 = gr. q)»(<nc, -euui; f. .Auszehrung, Schwindsucht'
(vgl. qpOiri ds.), ai. ksUih ,Vergehen, Untergang', 2. situs, -us ,das
Hinschwinden« (s. d.)', Wz. *g^pei- ,hinsdiwinden». Das Bed.-Ver-
haltnis (beanstandet von Kretsdimer KZ. 31,431) ist dasselbe wie
bei XTfid? .Hunger' : letum ,Tod, Vernichtung', ai. Ityate ,ver-
schwindef und vl. (s. oben I 451) bei fames .Hunger", air. dedaim
Habesco', dlth ,Tod, Ende".
Jacobsohn KZ. 46,58 lehnt diese Etymologie zu Unrecht ab,
weil durch sittculosus vlin. sitis als -t- St. erwiesen werde (vim.
nach peri-, ridiculdsus, Leumann-Stolz' 231).
Fur eine Wz. *sHt- .trocken" (.Durst" als .Trockenheit") fehlt
die Gewahr, s. siccus; in der von Ehrlich KZ. 41,293, Bet. 75
zugrundegelegten Wz. *sueit- (: *sueid- .brennen, glanzen") (ahd.
swidan .brennen", s. stdus), wobei sitis .gluhende Hitze' ware,
ist docfa wohl .glanzen" die primare Bed., wenngleich audi im Lat.
.brennen' angenommen werden konnte; immerhin ist die Zer-
legung si-ti-s naturlicher. — Walde-P. I 506.
Sittybus, -t m. .Quaste" (Cic): entl. aus gr. airrupo? m.
.irdenes Kocfageschirr", oiTTuPi^ f. ,Kleid aus Leder", airw^ov n.
.Lederstudc", unbekannter Herkunft.
situla, -ae (vlt. sicla seit Char.), -ae f. .Eimer zum Wasser-
sdiopfen", sitella .Lostopf ' (seit Plaut., ebenso SitelUtergut Komodien-
titel): 8. sinum. — Aus situla entl. mhd. sidel{t)ln (Kluge" s.
SeideT).
1. situs - smyrus. 549
1. situs, -a, -um ,gelegen, befindlidi" s. unter sinS (Walde-P.
II 461).
2. situs, -us m. ,Moder, Schmutz, Schimmel, Rost' (seit Plaut.,
rom.): kaum nach Osthoff (s. unter sino) und Persson Beitr. 365
als ,das durch Liegen entstehende Rosten oder Schimmein" zu situs,
-a, -um jgelegen' (nach OsthofF audi zu sino); sondern eher nach
de Saussure MSL. 7,76, Prellwitz' s. cpS(m, Froehde BB. 21,329f.,
Brugmann Sachs. Ber. 1897,19, Grdr. I' 675. 790 f. mit sitis (s. d.)
zu ai. ksindti, ksivtiti ,vernichtet, lafit vergehen". Part. kfUdh ,er-
schopft', kstydte ,schwindet hin, nimmt ein Ende", av. xSyo ,des
Hinschwindens, Elends" (Bartholomae ZdmG. 50,721), xSaydtni. ,um
zu verderben", gr. op&ivuj ,vermchte', qpdiu) ,schwmde hin', q)dl-
vO^iu jsdiwinde hin, mache hinschwinden', qpSdrj jSGhwindsudit',
air. tinaid ,schwindet zusammen" (Brugmann a. O., anders Zupitza
KZ. 37,393, s. unter t&beo), mhd. senen ,sidi harmen, sehnen' (s.
unter sino). Hierher nach Froehde a. O. auch ahd. swlnan , hin-
schwinden' uflw. (s. unter sino) unter Armahme eines Anlauts *q}isu-
(woraus *g}>hs- und *«»-).
Auch Schulze EN. 209 verbindet situs mit sitis, jedodi nach
Bed.-Parallelen wie aiiOTaX^o? : lett. suskis ,einer, der sich un-
reinlich halt", lit. nwSMSgs ,kratzig', was durch die lat. Bed. ,Moder,
Rost' weniger empfohlen wird.
Unwrschl. uber sitis, situs Wood CI Ph. 7, 324 (Wz. *sei-
.nachlassen' in sino usw. ; zu farblos).
SlTBjSeB jOder wenn; entweder-oder' : aus *sei-Me, s. sJ tmd tie. seu
mit Synkope spatestens auf der Zwischenstufe seue (Brugmann IF. 6, 87) .
Spatl. sive - sive = ^wtrum - an' und seu - necne = sive - slve
(Norberg Beitr. 97).
siTitilluS (Not. Tir.): s. Heraeus ALL. 12,66.
smaragdus {zur-), -i m. ,Smaragd" (seit Varro und Lucr. [vgl.
EN. Smaragdus], smaragdinus seit Cels., smaragdizon Comment. Lu-
can., smaragdachates Petron.): entl. aus gr. ajLidpaf &o; m. f., nd-
pa^io? ds., das selbst wohl Fremdw. ist (vgl. hebr. bSreqet, akkad.
barakta, np. zumurrud, turk. zHmri&d, russ. izumrud ,Smaragd").
smaris, -idis f. ,Laxierfisch' (Ov.): entl. aus gr. a^xap^^, -iboi;
f. ds. unbekannter Herkunft.
smegma, -tis n. ,Reinigungsmittel, SaLbe" (seit Plin., ebenso
smecticus ,reinigend* Plin., smecticum n. Inschr., smegmaticus seit
Diosc): aus gr. aii?\yyia ds. (smecticus aus a^r)KnK6;).
sndlax, -acta ,Stediwinde* (seit Plin.): aus gr. a|Lil\a£ ds.
smillon, -i n. ,eine die Geschwure wegnehmende Augensalbe'
(seit Cels.): aus gr. a^iiXlOV ds.
Sminthens {Z-), -ei ,der Sminthier' (Beiname Apollos) (seit Ov.
[Sminthius seit Arnob.], Sminthus Senr. Aen. 3, 108) : von Smintha,
einer Stadt in der Troas.
Smyrna {Z-), -ae .Handelsstadt loniens* (seit Cic, Smyrnael seit
Cic, -ensis seit Hier.): Fremdw.
smyras, -» m. ,das Mannchen der murena' (seit Plin., ebenso
smyrrhiza, smyrrhizusa seit Scrib. Larg., smymomelan Diosc, smyris
seit Diosc. [Isid. orig. 16, 4, 27, s. Sofer Gl. 18, 130]) : entl. aus gr.
a^Opo; (ojiupi? usw.).
550
so- alat. Demonstrativ-St. (gos, sum, sam, sapsa): s. oben iste
I 722.
Irrig sieht Pisani AGlIt. 21, 121 eine Form des Obliqaus von
*to- in tesiai der Duenosinschr., angebl. = ai. t&syai (Dat.); nach
Ausweis von alat. som, sos, sas ist im vorhistorisdien Lat. *sO;
sa- in den obliquen Kasus durchgefuhrt.
SObrinuSf -t m. ,zur Schwester gehorig, Gesdiwisterkind"; spater
allgemein ^Vetter" (seit Ter.), sobrina, -ae f. .Kusine' (seit Plant.;
vgl. consobrinus seit Ter., -ina seit Cic.; sobrinitas : d.ve\vi6rr\<; GL):
aus *suesmios, zu soror (s. d,), vgl. lit. seserynai ,Geschwister-
kinder", aksl. sestrint ,der Schwester geborig", ags. sweor, as. swiri
'consobrinus' (Vanidek 349, Schrader-N. IP 602).
Auszugehen ist vom Pi. sobrini, -ae ,Schwestersohne bzw.
-toditer' (Leumann Festschr. Jud 164 f.). — Walde-P. 11 533.
sObrins ,nuditern' (seit Plant., ebenso Adv. -e [sobrius CE. 1387,
65], sobrietHs seit Sisenna bzw. Val. Max., sobriefacio seit ApuL,
sObria, -are seit Paul. NoL, sobriosus seit Philo) : s. ebrius oben '
I 388 (auch zum Lautl.).
SOC 8. sic (Walde-P. II 458).
soccito, -are ,Naturlaut der Drossel" (Suet.): Schallwort.
SOCCUS, -» m. ,leichter griechisdier Schuh' (bes. der Schauspieler
in der KomSdie, vgl. cothurnus) (seit Plant., rom. ; vgl. soeculus seit
Sen., soccStus seit Sen., soccifer seit Sidon., soccdlus Isid. orig. 19,
34, 12, toc{c)a f. Pap. Marini; vgl. EN. Soccio,Soecina; aus soccus entl.
ahd. SOC, an. sokkr): aus gr. *aoKXOi;, cruKXi?, -iboi;, OUKxd?, oOkxo?
,eine Art Schuh'; das griech. Wort stammt jedenfalls aus dera Osten,
vl.wegen o6icxof0iiobi'maTO <l>pOTiaHes. aus dem Phrygischen (Zweifel
bei Solmsen KZ. 34, 66 [nicht nach Pellegrini StItPCI. 17, 359 aus
dem Galatischen]); jedenfalls ist av. haxa- .Fufisohle' (von Vanifiek
290 als mit soccus urverwandt betrachtet) mit der Quelle des griech.
Wortes verwandt.
Unwrschl. Bruch Gi. 21, 70flF.: direkt aus gr. aiiKxo? (gegen
Schrader-N. 11* 355), u.zw. fruhe (noch vor Pit.) falsche Hyper-
urbanisierung nach dem Nebeneinander stroppus - struppus usw,
fur *succus, das angebl. noch im Romanischen (neben soccus) fortlebt.
Abzulehnen Wood Post Cons, w 43 (zu av. haxa- aus *soquo-,
gr. 6n\ii jHuf* angebl. aus *soqi}la, Grdb. .Streifen", weiterhin
zu *seq- ,sdmeiden', s. seco).
socer, -I (socerus Plaut.) m. jSchwiegervater" (seit Pit., PI. socen
,Schwiegereltern", s. Langen zu Val. Fl. 6,274, Schulze Kl. Schr. 62,
Koehm Alat. Forsdi. 154 f.), aocrus, -us f. .Schwiegermutter* (seit
Naev. und Enn., soc{e)ra Inschr. [Wackernagel Synt. II 12], soceritas
Virg. gramm.), socerio Inschr. ,Bruder der Frau' (s. Hermann
Gl. 17, 142), svecerid GIL. Ill 1197 (durdi Kontamination mit
germ. *swegr ,Schwager', s. Baehrens Komm. 107 gegen Jacobsohn
KZ. 44, 11 ft; vgl. noch socrualis Sidon., consocer seit Suet., con-
soerus Auson.; aus soeer entl. alb. vjeher [aus *suesurds, idg. *sve-
kurds] .Schwiegervater' [aus Akk. *-urine, s. Jokl L.-k. U. 50]) :
soeer (us) aus idg. *sy£kurog, nicht 'suekros nach Persson IF. 26,
63 [anders Specht KZ. 65, 193: dissim. aus *sudkruros, zu *guekriis
jSchwiegermutter']), socrus, -us ,Schwiegermutter' l*suekra ; sek.
socius. 551
u-St., Buck Comp. gramm. 201): zu gr. feicupi? m. ,Schwieger-
vater" {^suekuros), 4Kupd ,Sdiwiegermutter" (-u- und a-St. aekundar,
ebenso in arm. skesur aus *kuekura,), ai. ivdsurah, ivasruk ,Schwie-
gervater, -mutter", av. afasura- .Scnwiegervater', arm. skesur (s. o.),
skesrair ,Schwiegervater" (eigti. ,Mann der Schwiegermutter'), alb.
vjehef jSchwiegervater' (G. Meyer BB. 8, 186), vji^sfe ,Sdiwieger-
mutter", kymr. chwegr, korn. hveger .Schwiegermutter*, kymr.
chwegrien, torn, hvigeren ,Schwiegervater*, got. stcaihra ,Sdiwieger-
vater', sieaihrd .Schwiegermutter", ahd. steigar, ags. sweger .Schwie-
germutter", ahd. stcehur, ags. sweor .Schwiegervater", lit. seSuras
.Schwiegervater", aksl. (mit abweichendem Gutt.) svekrt .Schwieger-
vater", svekry .Schwiegermutter"; vgl. mit Dennstufe (Persson IF.
2,201, Sdiulze KZ. 40, 400ff.) ahd. swagur, mhd. mnd. sicager
.Sdiwager, Schwiegervater, Sdiwiegersohn' = ai. ivOsurd^ »zum
Schwaher gehorig", an. svcera Cswahrion) .Schwiegermutter" (Cur-
tius 136, Vanieek 344).
Zum ReflexivBt. *sue-, *se-, wie auch an. svili .Schwager', PI.
svilar .die Manner zweier Sdhwestern" (Persson a. OX gr. d^Vtoi,
aiX.101, etXiove? (fur zu erwartendes *£\iove(;, Schrader IF. 17, 20 ff.),
lai. usw. soror .Sdiweater' (s. d.) und die unter Sabini erwShnten
Sippennamen (nicht aber trotz Kluge ZdW. 7, 164 got. usw. sunus
,Sohn", s. Feist' 460 f.).
Im zweiten Glied vermuten Berneker IF. 10, 155, Iljinskij AslPh.
29, 495 f. einen Verwandten von aksl. iurb, Surinh .Schwager"
{*keuro-), das aber eher als *sjeMro- zu lat. suere gehort ; vgl. noA
E. Leumann ZdW. 11,62, Sommer IF. 36, 198' {-kra als -kuf mit
-kuros zu vereinigen gegen Sutterlin IF. 25, 70).
socer kann, mufi aber nicht durch p'ewer beeinfluBt sein (Walde
WKlPh. 1915,791 gegen Sommer Hb.» 97). - Walde-P.II 521 f.
socius, -a, -urn .gemeinsam.', Subst. socius, -i m. .Geffihrte, Ge-
nosse, Teilnehmer, Bundesgenosse" (seit Liv. Andr., Plant., Cato, rom.),
socio, -ae .Genossin" (seit Cic), socio, -are .vereinige, verbinde'
(seit Varro und Cic, sociatio .Vereinigung" seit Novatian., sociator
seit Ps. Mar. Victorin., sociatrix seit Val. Fl.), sociennus, -i .Ka-
merad* (Pit. [Endung etr. wie in Dossenus oben I 373, Leumann-
Stolz' 221, vgl. unten], societSs t. .Genossenschaft" seit Eim., soci-
alis, -e .die Bundesgenossen betreflFend* seit Cic. [Adv. -r seit Hor.;
in- seit Porph.], socidbilit, -e .gesellig, vertrSglidi* seit liv. [Adv.
-r seit Aug.; «»- seit Liv.], soeidiit&s seit Plin. eplst., sociofraudus
m. .Kameradenbetruger" Pit; Einzelheiten s. Emout-Meillet' 949):
aus *S05*M)S = an. seggr, ags. teeg .Geselle, Mann' zu sequor
(Curtius 460, Vaniiek 288, Hirt Urgrm. Gr. H 40); gr. ioaaiw .helfe,
stehe bei", doaanri^p .Gehilfe" (*««-«05»ieW, Curtius a. O., Fick I*
141 usw.; verfehlt darOber BrM kfeL. 12,247ff.); dazu mit idg.kh
(Hirt a. O.) aL sdlcha (sdkhi-; i aus of) .GefShrte, Genosse, Freund",
av. haxay- (haii-), ap. HaxUmanii, 'Axotn^vn?. — Idg. 'soq^ios ist
,der Gefolgsmann* (Specht KZ. 66,48); ea ist wohl nach Brugmann
II* 1, 164 Abltg. von *sog^i, aL sad Adv. .zugleicfa, zusammen".
Hierher nocfa ahd. pHntegga, heinseggon 'pedisequus' (auch in
ON. Bessingen, alt Beinsgetang von PN. *Beinseggi oder *-seg, a.
Schnetz PBB. 49,92).
552 socondios — sodglis.
Mit ai. sdkhS nicht zu vergleichen ist gr. 'Axaiof trotz Guntert
WuS. 9,130 (aus *sakhap-ifQ-- dagegen Kretschmer Gl. 17,250).
sociennus Pit. Aul. 659 ist nicht nach Lindsay-Nohl 626, Post-
gate IF. 26,117 dial. Entwicklung aus *sociendtis, sondern nach
Stolz HG. I 489 nach etr. Vorbild geschaffen, vgl. Porsenna, Ra-
venna, Soeenniu* und dazu Schulze EN. 233. 283; auch der EN.
Sos{s)ius gehort trotz Postgate IF. 26, 116 f. nicht hierher (a. Schulze
EN. 425).
Abzidehnen Wood Post Cons, w 110 (grm. *sagja- aus *soghio-
, stark' zu ai. sahyah, gr. Ixi" uaw.). — Walde-P. II 477.
socondios, -I m. ,ein Edelstein (Amethyst?)" (Plin. nat. 37, 122):
socos, -1 m. jHyazinthfarbe bei den Indern* (Plin.): Fremdw.
(ind.?).
SOCOrs, -dis jSchlafiF, sorglos, fahrlassig ; geistesschwadi, beschrankt"
(seit Plaut., Adv. -r seit Liv., alter secordis 'stultus, fatuus', s. Loewe
All. 1,27), socordia, -ae i. .Sorglosigkeit, Beschranktheit" (seit Pit.
und Cato; vgl. EN. Socordius, -i Tert.): aus *sg- (s. sSd) und cor,
vgL ex-, vecors (Curtiua 368, Vanieek 315, Solmsen Stud. 17f., 58;
zu 6, nicht o vgl. Havet MSL. 5, 442ff.).
Socrates, -is und -T m. ,Sokrates' (seit Plant., Socraticus, PI. -i
seit Lucil., SOcralianus seit Rufin.): entl. aus gr. ZiuKpdTTii;.
sodalis, -is m. ,Genosse, Kamerad, Cefahrte, Mitglied einer Ge-
nossenschaft, eines Geheimklubs' (seit Plaut., sodalUOs f. ,Kamerad-
schaft, Bruderschaft, Geheimbund' seit Pit., soddlicius, -a, -urn „bruder-
schaftHch' seit Ov. [-um a. ,Kameradschaft, Genossenschaft, Geheim-
bund" seit Lucil.], sodalia, -ae i. [Leumann -Us 46*] und sodaliciaria
f., -us m. Inschr.; vgl. EN. Sodala seit GIL. P 1787, Sodalio, ALL.
13,487; s. noch sodes unten): aua suedhalis (nach aequalis?, a.
Leumann -lis 24), vgl. ai. svadhd ,Eigenart, Gewohnheit, Sitte, Heim-
statte", av. x'ttdatd ,selbstbestimrat', gr. Sao? n. .Gewohnheit, Sitte"
(*aFedo(;), eiiuSa, lesb. eOuida ,bin gewohnt" {*sesu6dha), i^iZu) ,ge-
wohne", dehnstfg. r|»oq n. , Sitte, Gebrauch, Herkommen", PI. ,Wohn-
ort", fid€ios, dor. f\QaXo<; ,traut' (s. auch suesco, Pf. suevl), got. sidus
{., ahd. usw. situ, iihd. Sitte .Sitte' {*syr : s-) (Curtius 251, Vani-
Cek 128 usw.; die germ. Worte sind nicht nach Wood MLN. 18, 13 f.
mit an. sidr [s. serus], gr. xQiii; ,gerade", kymr. haeddu 'porrigere,
assequi' unter einem *seidh- ,strecken' zu vereinigen), got. swes,
as. ahd. swas ,eigen", an. swass ,Iieb, traut" (*smdh-to- oder -so-,
Uhlenbeck PBB. 27, 132). Vgl. *siu)e-t- in gr. Jttis (F^tti?) m. ,An-
gehoriger, Verwandter, Freund ' , ?Tapoc (jiinger ^TOipoi;) m. , Gefahrte ",
{"set-.ro-s), iTaipi f. „Gefahrtin« (fur *?Taipa aus *?Tapia), aksl. *«efe
,Gast' {*set-o-) in po-sititi .besuchen", lit. sveczias, svelis ,Gast"
(eigtl. „Fremder", idg. *sue-tj,os ,fur sich stehend").
Idg. *s{u)e-dh- enthSlt den Reflexivst. *s{u)e- und Wz. *dhe-
,setzen, tun', Gbd. ,eigenes Tun' und ,aidi"zu eigen machen*,
woraus auch .eigenes Heim, zum eigenen Heim gehorig, vertraut*.
Vgl. zur Bed. noch av. x'ae-tav- ,angeh6rig", x'aetat- ,Angeh6-
rigkeit, Zugehorigkeit', akgl. svati, .Verwandter', lit. svotat ,Hoch-
zeitsgast, weitlaufiger Verwandter' (Johansson IF. 1, 6 f.), got. gibja,
ahd. sippja .Verwandtschaft' usw. (Solmsen Versl. 200 ff.), iT.petta
,Favorit' (Vendryes RC. 44,308ff.).
S(5des - sol. 553
Nicht nach Muller Ait. Wb. 434 als „Wegeefahrte zu gr. bb6<;
,Weg" (dagegen Nehring Gnomon 6, 550, vgl. v. Blumenthal IF. 47, 62) .
sodis (-es) (Gl., Hisp. famina) ist eine Kurzsprediform fur so-
dalis nach Niedermann Ess. 76 (vgl. Verf. Umgangsspr. 134). —
Valde-P. II 456.
sodes -jWenn du Lust hast, gefalligst' (seit Plaut. [Umgangsspr.
133 f.]): nach Cic. orat. 154, Curtius 251, Breal MSL. 8, 46, Thurn-
eysen KZ. 30, 489, Stolz ZoG. 1889, 220 f. aus si audes ,wenn du
Lust hast" (z. B. Pit. Trin. 244, vgl. Fest. p. 343), zu dem es Schnell-
sprechform i8t (Brudi Gl. 26,147f.).
Nicht als ,Freund, Lieber' zu sodalis (Froehde KZ. 12,160,
Vanidek 128).
SoL solis m. , Sonne"; dicht. ,Tag" (nach f\\ioi;, Steiner Bed. Lw. 49)
(seit All tab., Enn., Plaut., Cato, rem. neben *s6lieulus [vgl. solieulor
GL, Wolfflin Ausgew. Schr. 117], soldrius, *solinus und solanus; vgl.
soldgo, -inis f. ,Heliotrop", solanus, -? [sc. ventus] ,Ostwind" seit
Vitr. [subsolanus ds. seit Plin., Bed.-Lw. nach dtpriXiibTri?], sol&ris,
-e ,zur Sonne gehorig' seit Ov. [sdl&rium n. ,Sonnenuhr; Soller"
seit Pit.], sdlstitium n. ,Sommersonnenwende" [seit Cato, solstitiStlis
,zur Sommersonnenwende gehorig" seit Pit.], solatus, -a, -urn ,wer
einen Sonnenstich hat' seit Plin., insOlB, -are ,besonne" [seit Colum.,
insOlStio ,daa Besonnen' seit Phn.], solicatio f. = 'fiXliuoii;' seit Gael.
Aur., soUtanus Beiwort einer afrik. Gottheit [von Promuntorium Solis,
Ernout-Meillet^ 950], solifer seit Sen. Here. 0. 159, solificium : otvdvbri
GL, Soligena [sc. Aeetis] m. seit Val. FL, soUfuga m. ,Heliotrop" [s6-
Idgo, s. o.] seit Sol. [dicta, quod diem fugiat Isid. orig. 1 2, 3, 4], solsequium,
n. ds. GL [aber soUpUga m. ,giftige weiCe Ameise" seit Cic, Paul. Fest.
p. 300 genus bestiolae maleficae, quod Acrius ...fit fervore sOlis, span. Wort
nach Plin. 29, 92, ist nur volksetymoloeisch an Sol angeschlossen, vgl. s6-
lipaiffjna ; a. Sofer Isid. 58, Emout-M eillet' s. salpaga] ; aus solarium entl.
ahd. solSri, ags. solar, nhd. Soller, aus solsequium ags. solsece f. ds.
[Forster Themse 585']): aus *sauol {odet*s^6l?; s.u.); ursprgL Ntr.
(zur Flexion und idg. Bed. = „ Licht^ Glanz " s. Meillet BSL. 32, 25, Specht
KZ. 66, 52f. Urspr. 304), zu gr. i]i\iQ<; (hom.), d^Xto?, aXio; (dor.),
f^Xlo? (att.) , Sonne', kymr. haul , Sonne" (*sdMcQ, korn. heuul, haul,
mbret. heaul, nbret. heol .Sonne", air. sUil f. ,A"uge' (*««/»-), got. sauil
, Sonne" {^sowila-l), an. ags. s5Z ds., aadiw . andsylis 'i retnine mod
solen% an. ands0lis (s. zum Vok. Trautmann Grm. Ltg. 2511), die
Bunennamen got. sugil, ags. si/gil, sigel (s. Feist» 457 f. mit Lit.),
lit. sdull , Sonne" {^sauelA, aksl. shntce ds. (»-/«-St. vennischt; dock
s. auch Trautmann Wt. 251, Pedersen Heterokl. 4), ai. ved. sHvar
, Sonne, Lidit, Himmel" (Gen. surah, av. hiirO), suryah, surah , Sonne',
av. hvan .Sonne' (Ctirtiua 399'f., VaniCek 347),' ai. sv&rtiaram
jLichtglanz", av. a^armah-, ap. -farnah ,Ruhme8gIanz, Herrlidhkeit'
(Bartholomae IF. 3, 170), alb, tlJ, hdi .Stem" (G. Meyer Wb. 460,
Pedersen KZ. 36,277f.), gr. aiXai n. .Glanz, Lidit', 0€Xr|VTi, dor.
aeXava, lesb. aekdwvSi .Mond' (*aeXaff-va); vgl. noch EXti, eiXii, eVXri
(att.) f. ,Sonnenwarme, Sonnenlicfat', iXdvr) f. .Fadcel" (assim. i\ivr\
Hes.), (i\ia f. .Sonnenwarme' (Sommer Gr. Ltst. Ill), ahd. swilizon
.langsam verbrennen", nhd. tehwelen, ags. swelan .gluhen", lit. stMti
.sengen' (Persson Wzerw. 231, Prellwitz* s. ai\a<;).
554
Sola — solea.
Neben idg. *sduel, *suuel- steht mit Wechael von I- mit en-St.
TKretschmer KZ. 31, 351, Pedersen KZ. 32, 256) got. sunno n.
(Dat. sunnin nach sauU, Streitberg IF. 19, 391 ff., s. Feist' 460),
ags. surma, ahd. sunna .Sonne' (nicht nach Schulze KZ. 27, 248 f.
au8 *sidnd), wozu *sun-pera- ,Sud' in an. swrfr n. ,Suden', Adv.
jSudwarts", ags. Adv. sud ,Budwarts", sudar-{lmU), ahd. sundar
n. jSiiden' {mndar-wint .Sudwind", Brugmann IF. 18, 423 ff., Gdr.
IV 1, 103), Adv. ,sudwarts', eiatl. ,sonnenwarts' (K. Mullenhoff
D. A. 662, anders H. Sdiroder Ail. 75 ff. [zu ags. stetfra 'dexter')),
av. Gen. x'Snff , Sonne' {*svans, Bartholomae KZ. 28, 12), gall.
son-no-cingos .Monatsbezeidinung' (Loth CRAcad. 26, 1898, 175 f.,
Dottin 288; eigti. ,Sonnengang').
Fern bleiben trotz Fick II'' 306 mir. forsunnud ,Erleuchten',
forosnain ,ich erleuchte' und gr. f|voviJ ,funkelnd?' (s. Boi8acq*326
und Nachtr.). — Wz. *sue-l- {*sifO-l-) mit Verdunklung des for-
mantischen Charakters des I- Elementes (Persson Beitr. 579).
Die Gdf. von sol ist umstritten; vl. *sauel (Ehrlich Z. idg.
Sprchg. 71 ») uber *adudl, *sdol (Mahlow AEO. 32, Schulze KZ.
27, 428, Solmsen Stud. 68; anders Kretschmer KZ. 31, 351, Sommer
KE. 35 f., Burger fit. 93, Juret Dom. 243 [*s(d)jfori).
Die gdttliche Natur der Sonne ist bei Hor. noch deutlich er-
kennbar; Phoibos und Helios sind in Sol vereinigt. Uber den dies
SSlis 8. Gundermann ZdW. 1900, 180. 184, Schulze Kl. Schr. 55,
Solmsen Stud. 68.
Blumenthal IF. 53,120f. will unwrschl. die GAi.*savel fur Sol
aus einem verstummelten Text bei Varro ling. 5, 68 soKpel S s)avel.,
quod ita Sablnt (anders Kent z. St.). — Pisani Gl. 20, 99 sieht
ebenso unwrschl. in umbr. (oder piken.) (Auximum) zal ein Ntr.
♦sfljtri = sslem. — Vgl. ^olOgo, solarium. — Walde-P. II' 446 f., 531.
Sola (GIL. Ill 3394 usw.): thrak. (Sdiulze Kl. S(ir._433).
solago, -inis 'hgliotropium' (seit Ps. ApuL, Gl), solanum, -i
n. ,Nachtschatten' (seit Gels.): zu sSl (VaniCek 347).
soldurii, -orum ,die jdm. durdi ein Gelubde verpflidhteten, die
Getreuen" : nadi Caes. Gall. 3, 22 keit. (oder da es nur bei einem
aauitanischen St. vorkommt, kelt.-iberisdies Wort, s. Holder II 1600 f.)
Wort, wohl nach Walde LEW.' 721 aus *soUo- ,ganz' und einem
zu diirdre gehorigen *dilrios ,die ganz ausdauernden', oder *dru-
rios [: nhd. treu] ,die ganz treuen'; anders Fick II* 304.
Jedenfalls nicht nadi Grimm. Gesdi. d. deutschen Spr. I 132.
135. 223 deutschen Ursprungs.
solea, -ae f. ,Sandale; Hufschutz bei Zugtieren; Fufifessel"; sp&tl.
(Isid. orig. 12,6,6) ,Scholle, Plattfisch' (seit Plaut., ebenso solea-
rius m. ,Sandalenmadier', soliHris [cella] GIL. VIII 10607, soliirius
[faber] GIL. XIII 11084, soli(Uu» Act. Arv., soUar sternere dieuntur,
qui sellisternium habent, et solidria vocantur Babyloniea, quibus tadem
sternuntur Fest. p. 298 [seit Varro], soleatua, -a, -urn ,mit Sandalen"
seit CatuU., soleAris .sohlenformig' seit Scr. h. Aug., solStarius m.
.Sandalenhandler' Inschr. [Ausgang wie in lindiarius], trisolium 'genus
calceamenti' Act. Ardi. 14, 3), soUtl/m, -i n. ,Wanne, Thron, Sarg'
seit Cato (Heraeus KL Sdir. 115'), rom.: zu solum, -i n. ,Boden,
Sohle' (s. d.).
soleo — soUemnis. 555
Die Bed. .Badewanne' und .Sarkophag' spricht gegen die Vtdg.
von Ernout-Meillet* 952 mit sedere (e. Persson Beitr. 379 ff.).
SOleo, soUtus sum (tolut Enn,, Cato, vermieden zur DifiFerenzierung
von aolvd:solu%) ,pflege, bin gewohnt; habe Beziehungen mit Frauen"
(Plaut. Cist. 36 ; dafur sonst consuesco) (seit Enn., Plant., Cato, rom.
[solet und assolet]; unpers. seit Patron. [Heraeus Kl. Sdir. 125], brachy-
logisch soleU — esse soUte Lofstedt Synt. 472. 492, solitus, -a, -urn
.gewohnf [seit Verg., solitum n. in praeter, ultra solitum usw. seit
Verg.] tnsoUtus, -a, -um .ungewohnt' seit \ly.), soUno ...consulo
Messala frg. Feat. p. 351 [s. d.], solitd, -are ,bin gewohnt' Geli. (nadi
usito?), assoleo, -ere ds. [seit Pit., ut assolet seit Cic], tnsolens, -tis
,ungewohnt, ungewohnlich, ubermafiig" (seitTer., insolentia f. ,Un
bekanntheit, Ungewohnlichkeit, Ubermut' seit Cic., vgl. obsolesco
[obsoletus] und insolesco oben unter exolescB m. Lit.): wohl nach
Froehde KZ. 12,160, BB. 19,233, Vanieek 128, Schulze KZ. 28,266,
Kretschmer KZ. 31,420 mit 'sabin.' I fur d (vgl. aber Ernout El.
dial. lat. 228) zu soddlis (s. d.), vgl. bes. gr. Woq n. ,Gewohnheit',
eituSa ,bin gewohnt'.
Nicht besser nach v. Grienberger und Meringer zu lat. solum
(s. d.); solere ware ,am Boden liegen, sich wo gewohnheitsmafiig
aufhalten", was in der Bed.-Entw. nicht befriedigt. Auch kaum
als .bestandig sein, ublich sein' zu solidus (Breal MSL. 5,437,
zweifelnd Brugmann Tot. 46).
Nicht zu sedeo (Rheden, Progr. Vicentinum Brixen 1902, 67).
— Walde-P. II 503.
soliar s. solea.
solidus (soledus CIL. P 1529), -a, -um .gediegen, echt, fest, un-
erschutterlich, ganz' (seit Enn. und Plaut. [prae- seit luven., jm- seit
Oy.], rom., vgl. solidum n. „fester Korper, festen Boden, voile Summe'
seit Cic, soldus, -i m. [sc. aureus], s. Sofer Gl. 17, 43, Meillet BSL.
66, 84), solidamen n. seit Ven. Fort., solidamentum n. seit Itala und
Cypr. (beide nadi fundamer^tum]), solidHtio f. seit Vitr. (nach fun-
datio), solidatSrium ': KoUrjTi^p Gl., soUddrius seit Lact, solidatrix
seit Arnob., solido, -are seit Verg. [solero Gl.], solidgseS, -ere seit
Vitr., soliditas f. ,Dichtheit, Masse, Festigkeit' seit Cic, solipis ,ganz-
hufig' seit Plin.; Komp.: soldapo = 111110^1, oOfiipuTOV seit Ps. pul.
und Diosc [von der Narben bildenden Wirkung, die der eonsolida,
Ruckbl'de. zu consolido, -are seit Vitr., zugescfarieben wurde, s. Er-
nout RPn. 67, 91]): zu salvHS, sollus, von denen es sidi durdi
den Mangel des u- bzw. M-Suffixes untersdbeidet (VaniCek 299, Brug-
mann Tot. 48 mit Lit.).
Nidit zu solum als .solum habens, von festem Bestande*; s. unter
soled (Stolz HG. I 445). — Walde-P. II 511.
solioo = ednsuUS b. oben unter consilium I 264.
solipugra usw. s. unter sol, vgL salpOga.
solispnginm, -« n. (Chiron 614): aus gr. *EuXo(j'ir6TTiov.
sSIltaarilia s. awmetaurUia,
solium, soliar s. unter sed^o (mit lit.).
sollemnis, -t ,allj&hrlicfa wiederkehrend, alljshrlidi gefeiert,
feierlidi; ublich' (seit Cato [Adv. -r seit Liv.], solhmtiitus Adv. seit
Liv. Andr., sollemniUlg seit Gell., sollemnizo Aug.): zu sollus, zum
556 sollers — solor.
zweiten Glied s. unter annus oben I 51 (auch zu den Schreibungen
-nn-, -mn- und dem moglichen Einflufi von omnis).
Etr. Herkunft (Ernout-Meillet* 952) ist nicbt anzunebmen. —
Walde-P. I 42. 511.
SOllerSj -tis „ganz kiuistbegabt, geschickt erfinderisdi, versdilagen'
(seit Cato und Ter., soUertia f. ,Kunstfertigkeit, Geschickiidikeit,
Schlauheit' seit Cic): zu sollus und ars (Vaniiek 21), s. ars oben
I 70; vgl. gr. Ttdv-rexvo? und Gegens. iners; die Gbd. ,in alien
Kunsten gerecht" schimmert nodi durdi Ter. Eun. 478. — Walde-
P. U 511.
SOlliclto, -are ,bewege, errege, erschuttere, raize' (seit Plaut.,
[Gl. = 'sollicitus sum', Heraeus Kh.M. 54,308]; suhleceto Inschr., s.
Leumann-Stolz' 129, solUeitatio t. ,Beunruhigung' seit Ter.), solli-
cit&tor seit Sen. contr. {-trix Gl.), sollicitUdo ,lJnruhe, Kummer' (seit
Pit.), sollicitus, -a, -um , stark bewegt; unruhig, besorgt" (seit Pit.,
vgl. percitus)-: soUicito auf Grund des PP. solli-citus jganz erregt,
stark bewegt' (Vanicek 65); s. cied oben I 214.
SOllistimniU tripudium ,das gunstige Anzeichen, daB die Weis-
sagevogel so begierig frafien, dafi ihnen die Speise auf die Erde fiel'
(seit Gic.) : Sup. zu sollus, Bildg. der Auguralsprache nach sinisUmum
(Vanieek 300, Curtiua 551, Soramer IF. 11,215).
sollus Hotus' (Lucil., vgl. Fast. p. 298; ollu solu Hllorum omnium'
GIL. V 1614): s. salvus. Klassisch nur mehr in Zss.: sollistimum
tripudium [a. d.), soll-emnis ,alljahrlich wiederkehrend' (b. d.),
solliferreum n. ,ein ganz eisernes Wurfgeschofi' (Fest. p. 293),
sollers ,ganz geschickt', solli-citus „ganz erregt' (s. dd.), solli-
curia : in omnl re curiosa Fest. p. 298 ; vgl. EN. Sollius Sidon.) :
s. unter sollemnis, sollers, sollicUS.
SOloecismuS. -t m. ,fehlerhafte Ausdrucksweise' (seit Lucil., so-
loecum n. ds. seit Cic, soloecista seit Hier., soloecophanes seit Serv.
[-ice Gl.]): entl. aus ao\oiKia).i6; m. ,Sprachfehler, unschickliches
Betragen' (odXoiKo; ,achlecht sprediend, ungesdiickt', aoXoiKiZiui
^spredie schlecht'; soloecum aus adXoiKOV, soloecista aus aoXoiKlCTri;
usw.), dies wrschl. Freradw. (vgl. ON. £6Xoi in Kilikien).
851or, -atus sum, -art ,tr6ste, ermutige, entschadige, lindere'
(seit Plant., soldcium n. ,Trost, Entschadigung' seit Pit., rom. [so-
laciolum n. ,schwacher Trost" seit CatuU., davon solacior ,helfe'
seit Greg. M.]), solamen n. ,Trostniittel" seit Verg. [sslamentum n. ds.
seit Paul. Nol.; inschr. [CIL. II 1180 uaw.] audi solaminia 'edulia',
s. Niedermann Ess. 77 ff.), solator m. ,Troster' seit Tib.; Komp.:
consolor ,tr68te" seit Pit. {consoldtor, -tortus seit Cic, -trix seit Aug.),
inconsolabilis .untrostbar' seit Ov., InsolSbiliter Hor. = ditapanu-
Si'lTai?: als ,gut machen, begutigen' nach VaniCek 300, Froehde
BB. 9,119 zu sthd. saliff ,selig', ags. sxlra .besser', got. seis ,gut°,
usw. (s. salvus), gr.^ VXiqui (*oi-(jXri|i«) ,bin gnadig', hom. 'iXridi, dor.
'iXadi, aol. SXXadi, IXdcKOnai ,mache mir gunstig gesinnt', ep. iXaiiiat
ds., hom. 'iXa[F]o?, lesb. iXXao?, lak. 'iXriFoc, att. 'iXeiu? ,gnaig° (*st-
sleifos, *si-sla-uo8 [Froehde a. 0.]), die auf *gele- : *S3le- ■ *si-s(ai)le be-
ruhen konnen, freilidi auch auf *s(e)le-, welchenfalls die germ, und
lat. Worte Dehnstufe eines leiditeren *sele- waren (Fide I* 564, Jo-
hansson IF. 2,8, Feist' 416 m. Lit.).
solox — somnus. 557
Nicht zu got. usw. saiwala i. ,Seele" (Moulton AJPh. 10,283;
s. Feist' 406, vgl. unter saemis). — Walde-P. II 506.
SOlOx, -cis jdicht, filzig' (Titin. com. 3 frg., Fest. p. 301): zu
solidus, sollus usw.; Grundlage ist ein *sofos ,kompakt' (Nieder-
mann IF. 10, 230, Leumann-Stolz' 244).
solum s. solea.
SOIyO (uber soluo vgl. silua), -vi (vlt. solsi Orib., Merland 144),
-utum, -ere ,l6se, binde auf; lose ab, bezahle; lose auf, befreie, hebe
auf (seit Plaut., rom.; vgl. soJutus, -a, -urn ,aufgelost, sdilaff' seit
Cic. [-utum n. ,Bezahlung' seit Cic], solubilis ,zerstorbar' [seit Lact.,
m- seit Sen.], solutiO f. ,das Gelostsein, Aufiosung' seit Cic, solu-
tilis jleicht zerfallend' seit Suet. [Leumann -lis 56], solator ,Auf-
loser' [seit Tert., -trlx Diom.]; Komp. : absolvo und Abltg. seit Pit,
dissolvo und Abltg. seit Pit., exsolvo und Abltg. seit Pit., persolvo
seit Ov., resolvS und Abltg. seit Pit. ; Einzelheiten s. Ernout-Meillet'
954): aus *se-luS (o aus e vor f, s. Solmsen Stud. 18), *sl-, s. sed,
und luo .lose" (Curtius 368, Vanieek 252). — Walde-P. II 407.
sSlng, -a, -um ,alleiu, einzig, blofi' (seit Plaut. [Adv. solum seit
Cic, solo seit Hil.], rom., ebenso soUtas jEinsamkeif seit Ace [vgl.
SoUtas = Monotes Tert.], sSlitdtim Fronto, solitdrius ,einzeln, ein-
sam' seit Varro [Adv. -e seit Ps. Ambr.], solUanus [cochlea] seit Varro,
soUt&neus ,einsam' seit Theod. Prise bzw. Gael. Aur.? [Eisinger -aneo-
39; vim. ist nach Niedermann Marcell. med. 27,133, Geyer ALL.
8,472 olitanos zu lesen], solSiHrms {monachus] Inschr.; Komp.: so-
licanus, -a, -um ,alleinsingend" [opp. eoncinens] Mart. Cap.; desolo,
-attts, -are jverwuste' seit Verg. [danach ruckgebildet solo seit Sen.
nach popular : depopulor]; s. Ernoult-Meillet^ 954): VI. nadi Liden
Stud. 55' (mit Lit.) gehort solus als ,fur sich seiend, ohne anderes
seiend" zu sed ,ohne' und dem Reflexivst. *s{u)e-; Gdf. 's[u)o-lo-s
(so- Ablaut zu se{d)-, Lindsay-Nohl 517) oder (weniger wrsml.) als
*se-ues-los „fur sich gesondert verweilend' [se wie in seorsum usw.,
und Wz. *Mes- ,verweilen", s. unter Vesta; Sommer IF. 14,235).
Die Vbdg. rait salvus, sollus, solidus (Lottner KZ. 5, 154 ff.,
VaniCek 299 f., Breal MSL. 5, 36, Thumeysen KZ. 28, 160, Jo-
hansson IF. 2, 8) ist weniger wahrsdil. trotz Brugmann Tot. 48 f.,
der von 'se- : *sS- ,eins, zusammen" ausgeht, das teils ein seiches
Zusammensein bezeichnet, ,bei dem mchts fehlt* (^ganz*), tails
ein soldieg, ,bei dem nichts hinzukommt* (.allein*).
Auch Breab Versuch (a. O.), die Bed. ,allein* aus ,ganz* direkt
herzuleiten (Adv. solum eigtl. ,im ganzen", dann ,nur' zunachst
in Satzen wie de re iin& s6lum dissident) uberzeust nidht.
solus ist nidit nach Pedersen IF. 5, 64 (s. audi Unlenbeck IF. 17,
97) mit aksl, chlaht, (Masti 'caelebs', chlastiti ,entmannen' , nechldka
'gravida' unter idg, *qsdl- zu vereinigen; auch nidit nadi Brug-
mann Dem, llOf. als s'olus ZusammenrQckung von se „abseits,
abgesondert" und *6lo- 'ille'.
Abzulehnen Pisani REI-E. 3, 59 (aus *seuo-los vom Gen. *seuo
.seiner' oder aus *seuo-lis zu suus mit hypokoristischem -lo-). —
Walde-P. U 523.
gomnns, -« m. ,SdiIaf' (seit Enn. und Plaut., rom. [vgl. Somnus
.Schlafgott', Sohn des Erebus und der Nacht' seit Ov.]), sotnnium,
558
sSna — sonium.
-t n. ,Traum' (seit Enn. und Pit. [spatl. audi = 'somnus' Orib.,
Syennung Wortat. 123], consomnio Pit., rom., somnio, -are .trSume"
seit Enn. und Pit., somniotor seit Sen. contr., somnialis seit Fulg.,
somniaria i. Gl,, sotnniatim Prise, solut. 3 p. 59, lOB., somniculor
-art seit Querol., somniculus Not. Tir., rom., somnietas Plin. Val'.
[nach ebrietas], somniculosus seit Laber. und Cic, rom. -t- [Adv. -e
seit Pit., Leumann-Stolz'' 231]; Komp.: exsomnis seit Verg., sBmi-
somnus (-is) seit Pit.; somnifer seit Verg., somnificus seit Plin. nat.
[-a f. = 'ftrychnus' Vs. ApuL], somniger seit Drac. ; Einzelheiten s.
Ernout-Meillet' 954) : aus *suepnos oder *s'^opnos, vgl. ai. svapnah
,Schlaf, Traum" {*suepnos oder *syapnos) {svdpiti, svdpati ,sdilaft,
schlaft ein", suptdh jeingeschlafen"), av. x'afna- .Sdilaf (x'ap-
,schlafen"), an. svefn, ags. swefn .Schlaf, Traum' (*suepn6s), arm.
k'un, Gen. Jj'noy .Schlaf {*sifopnos, Hubschmann Arm. St. I 55
Bartholomae IF. 2, 269, Meillet MSL. 13, 373, Pedersen KZ. 39, 350),
air. sUan, kymr. hun, bret. hun ds. (*sopnos), lit. tapnas , Traum"
{*sopnos, Curtius 289, Vanifiek 345), toch. A spam, B spane , Schlaf,
a{h.JumB As. (G. Meyer B6. 8,192, Wb. 142), aksl.' «b«j , Schlaf",
gr. Onvo? m. ds. i^supnos = aksl. nm, alb. ^me), fi-uirvo^ „6chlaf-
los' (: ai. asvapndit, lat. Insomnis ds.), dunvia ,SchIaflosigkeit' (; lat.
Insomnia f., kymr. anhunned As.).
Meillet BSL. 32, 198 halt das Nebeneinander der thematischen
und athematischen Formen in ai. svdptu ,er moge schlafen", svapan
,sdilafend" und svd^U, 3. Pi. stapanti fur alt, ai. gvdpiti kann
also idg. *stUpi-ti sein (vgl. Persson Beitr. 747); wahrsdieinlidier
ist aber idg. a anzusetzen vie in ai. dniti neben anati fBru^mann
IP 3, 154). ^ ^
insomnis ,schlaflos" : ai. dsvapndi,, av. axvafna, gr. fiuirvo?;
somnium — ai. svipnyam ,Traumgesicht", vgl. aksl. s^nije ds.;
tnsomnium ,Traum": gr. ^vOttviov ds., kymr. anhunned 'in-
somnia', 8. Rhja RC. 3, 87; allerdings ist Insomnium nur Nachahmung
von dvuuviov und jflnger als somnium, s. auch Bezzenberger BB.
27,149, R. J. Getty AJPh. 54, 1 ff. und insomnis oben I 705. S.
noch sopor, sopio. — Walde-P. II 523.
sona, -ae f. ,Gurtel' (seit Plant., sector sdndrius ^Borsenschneider'
Pit., sonatim Lucil., sonarium Nov.): alte Transkription von gr.
Zilivr) (vgl. persona oben II 292).
soniam, -t n. ,Sorge, Gram" (seit Itala, rom.), sonior, -irx
,sorge mich, quSle mich' (seit Itala und Sort. Sangall. 38,11 noil
sonniSrt, roml): nach Thurneysen ALL. 14, 179 f., Meyer-Lubke
n. 8089», Gamillscheg e. soigner germ. Ursprungs (vgl. Heraeus KL
Schr. 126') und trotz Buecheler KI. Schr. Ill 138 nicht verwandt mit
senium ,Hinschwinden, korperliche Abnahme, zehrende Gemflts-
stimmung". Letzteres sdion nach Cic. usw. zu senex, senesco (auch
,schwinde bin"), indem senesco ursprgl. das eigentlidie Wort fur Jas-
Ahem, Ahnehmen des Mondes war (gr. gvr) Koi v^o, s. Thurneysen
a. O.), nicht nadi Buecheler zu ahd. swindan ,schwinden, vergehn,
abmagern, bewufitlos werden", ags. swindan ,sdiwinden" (tL «-Wz.
wegen ahd. swinan ,abnehmen* usw., an. svXna .nachlassen*, si^me,
ags. smma ,Schwindel, verties"; oder nach Scheftelowitz BB. 29,47
zu arm. k'^andem .zerstore'?) und (doch s. Lid^n IF. 19,351) zu gr.
sono. 559
(Tivonai (*cnvionai) ,raube', oivo? n. ,Schaden, Ungluck' usw. (vgl.
audi sintae).
Nicht zu ai. ghas- jverzehren' (s. horreum, hostia) auf Grund
einer erw. Wzf. (bzw. Prasensbldg.) *ghs-en- (s. oben I 662). —
Walde-P. I 506.
sono, -Mr, -itum, -ere und (seit Hor.) -&vi, -atum, Sre ,tone,
schalle, singe, besinge" (seit Enn. [-ere] und Plaut. [-fire], rom.; vgl.
sonax, -acts seit Apul., sonabilis seit Ov., sonivagua seit Vict. Vit.,
sonivius [-Mm triptidium] seit Carm. Sal. bzw. Cato, Fest. p. 290],
Leumann-Stolz* 214, sonitium Didasc. apost. [Tidner 285]), sonipes
,mit tonendem Huf' seit Ace. (vgl. gr. fixilitobe? iliritoi), sonus,
-i (seltener sonus, -us) m. ,Laut, Ton, Klang, Getose' (seit Enn.,
rom.), sonor, -oris m. ds. (seit Lacr., sonorus, -a, -um .tonend,
rausdiend' seit Verg. [Adv. -e seit Gell.]; vgl. multismiorus unten]),
sonSritas f. = €ii<pu)\iS. Prise; vgl. cSnorus, sonitus, -as m. ,Ge-
rausch, Getose, Sdiall, Klang' (seit Pit., rom.).
Komp.: absonus, -a, -um ,mifit6nend" (seit Cic; zur Bed. vgl.
gr. dw-qjbd?), assonus ,ubereinstimmend" (seit Caasiod.; nadi abso-
nus), circumsonus .umlarmend" (Ov.), consonus = ai}\itfusyo<, (seit
Cic), dissonus .verworren" (seit Liv.), insonus ,schweigend' (seit
Apul.), personus ,durchdringend' (seit Petron.); verbal assono
jStimme uberein* (seit Ov.), circumsono ,ert6ne rings, umrausche'
(seit Cic), consono ,tone zusammen, widerhalle' (seit Pit., vgl. gr,
aunqiiuviii, ouvtixu); consonantes sc. litteraeGiamm.), dissono ,mifi-
tone' (seit Vitr.), intersono „tone dazwischen" (Stat.), obsono .sdialle
dagegen, rede drein' (Pit.), persona ,durchtone" (seit Cic), prae-
sono ,ert6ne vorher' (seit Ov.), resono , widerhalle ' (seit Enn.);
vgl. noch die rein dichterischen Bildungen altisonus (Enn., vgl.
altitonSns ds.), armisonus Verg., clUrisonus (seit Catull., = M^O-
(pujvo^), hymnisonus (seit Paul. Nol.), horrisonus (seit Verg.), lucti-
sonus {Ov.), multisonus = iro\0q)UJVO5 (seit Stat., s. oben II 125,
vgl. multisonorus Claud.) ; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 956 :
sono, -ere = ai. svdnati (dsvantt); sono, -are (set-Basis wie in ai.
dsvanlt Pedersen II 625), ai. svdnas- n. .Gerausdi', svdndh ,rau-
schend", svandli m. ,Ton, Sdiall' (:= lat. sonus, daraus air. son
,Laut'), wahrsdil. air. senn- (»-Pras.?, no-d-seinn, no-senned usw.,
Pf. ro-sephainn) ,soaare, spielen (ein Instrument)", das nn wohl
nach to-senn = ,treiben', das (aus *suenrd-ne entstanden') nadi
Walde-P. II 524 zur Wz.*sm«»- gehSrt), air. senim (d. i. wohl seintn,
vgl. nir. seinm) .das Spielen, Tonen* (aber air. seimin, simln
'fistula' bleibt trotz Fide 11*300. Ill* 434 wohl fern), av. x'anat-
iaxra- , einer, dessen Rfider sausen*, a(^. gesuHn .Musik, Gesang",
swinsian ,8ingen, tSnen* ; wohl audi ahd. svan, an, svanr (nhd.
Schwan), eigtl. .Singsdiwan* (Kluge" s. v., Uhlenbedc Ai. Wb. 354,
Suolahti Vogeln. 4(fe).
U. sonitu, tunitu ist nidit = sonStO (Budc-Pr. 25 § 30 b, v>
Planta 1 88 usw.), sondem eg gehort nadi Walde Innsbrudier Festgr.
94, Ribezzo RIGI. 15, 158 zu sons, sonticus (anders Devoto T. Ig. 285).
Neben *s^-en- steht *s\^er- in lat. sermo und vl. susurrus
(s. d.), das ebenso wie ahd. susOn , sausen, summen, zischen', aksl.
sysati ,pfeifen, sausen* (Persson Vzerw. 90, Beitr. 601) den sdiall-
560
s3ns — Sophia.
malenden Ursprung der Sippe erkennen lafit. Beziehung zu idg.
*su-en- , Sonne, Licht, leucnten" (s. sot) trotz nhd. hell von Licht-
und Gehoreindrucken (Uhlenbedc a. O.) kommt daher nicht in
Frage ; audi Zupitzas BB. 25, 95 Vermutung von Verwandtschaft
mit ai. kvaxtati ,klingt, tont" unter Annahme eines Anlauts *ksu-
ist abzulehuen.
Eine W zl. 'sen- nthen *suen- sucht Endzelin KZ. 44,58 in lett.
sanet, senit, s^ndt .summen" (auch lit. 3. Pers. senat^a), doch
weicht es in der Bed.-Farbung ebenso ab wie das bei Fide n* 322
angefuhrte ir. aanes ,Flustern' (anl. s-, vgl. kymr. Aan«s f. 'history',
korn. hanas), eigtl. '*itlmor' bei Pedersen II 20.
Aksl. zvom ,SdiaIl' (Meillet IF. 5,333: fur *svom nadi zovq)
bleibt fern, s. OsthoflF BB. 24,177. — Walde-P. 11 524 f.
sSnS) -tis .sdiadUdi, straflidi, straffallig' (seit Plaut., ebenso in-
sons junsdiuldig" ds,), morbus sonticus, -a, -um (,Epilepsie", son-
tica causa ,triftiger Entsdiuldigungsgrund") (seit XII tab., Nacv.,
Cato, vgl. Fest. p. 290,24): nadi Clemm Curt. Stud. Ill 238, Cur-
tius 207, Vanifiek 32, Brugmann KG. 592 u. a. (s. zuletzt Meringer
IF. 18,223f„ Meillet MSL. 13, 354 f.) als t. t. der Reditsspradie (mit
o-Stufe gegenuber ab; praesens) Part, zu esse ,sein" (ai. sdnt-, gr.
dvT-, lit. esqs, aksl. sy, sqsta ,seiend'), unter Vergleidi von gr. £t€i5?
jWahr', £TU^O( ds., iTdZm ,prufe', fiaio? ,redit, erlaubt', ai. satffdJt
,wahr, redit" [*s^t-ios), av. hai'&ya- ,wirklidi", ap. haiiya- ds., got.
sunjis ,wahr", sunja ,Wahrheit', ags. s6d, an. sannr ,wahr" ; audi
,einer, dessen Sdiuld aufier Zweifel steht" (vgl. Bugge Curt. Stud.
IV 205, Brugmann Sadis. Ber. 1890, 232), insons = an. usannr.
Nidit besser verbinden Fide KZ. 20, 367 flF., Wb. I* 479, PreU-
witz" 8. oiiddvTri?, Kluge^' s. Sunde lat. 85ns mit ahd. sunta, suntea,
an. usw. aynd .Sunde", gr. aOd^vrrn, -ou m. ,Ge-waltbaber, Mor-
der", eigtl. ,mit eigener Hand voUbringend' (*at)T-dvTTi?; nidit
nadi Breal MSL. 12,7 zu I'lim).
Gr. oTti f. jUngluck, Verderben", aOdrav Pind., ddpaKTOi'&p-
Xapei; Hes. usw., die als •doF^Td von Fidk a. 0., Froehde BB.
14, 108, Sdirader KZ. 30, 467 f., Kluge a.O. (vgl. nodi Abweidiendes
bei Brugmann KZ. 24, 268, Fide GGA. 1894, 231) angereiht werden,
sind vim. nach Solmsen TJnt. 299' auf eine Wz. *aua-, *ua- (: lett.
vdts ,Wunde' usw., vgl. Boisacq s. v.) zu beziehen; fern bleibt audi
gr. &vum, ai. sandti (Prellwitz und Boisacq s. v., s. sinister).
Froehde a. O. verknupft mit sonticus, sons audi got. swinps
,stark, kraftig' usw. (dodi s. Feist' 468 f.), so dafi sonticus nidit
so sehr ,sdiadlidi", als ,wirksam, krSftig, gewiditig* bedeutet
hatte; doch weisen sons und morbus sonticus gewiC auf ,8diSdi-
gend', und causa sontica ist nur verdichtet aus "^causa, bestehend
in morbus sonticus'.
Unannehmbar Breal MSL. 12, 5: morbus sonticus, causa tontica
kommen nicht fur die ursprgl. Bed. von sons in Betradit, gondem
bedeuten nur ,eine Krankneit oder Ursadie, die die sontes, d.h. die
Angeklagten, am Ersdieinen vor Geridit verhindert'. — Walde-
P. I 160.
SOphla, -ae f. ,ein Fisdi' (Pol. Silv., rom.): unbekannter Her-
kunft, nidit aus gr. aoqjta (s. sophos).
sopho8 — sorbeo. 561
sophos ,weise' (seit Lucil., vgl. EN. Sophus seit Liv.), sophos
,giit! brav!' seit Mart. (vgl. Heraeus Kl. Schr. 191'), sophia, -ae f.
, Weisheit" (seit Sen.), sophisma, -atis .Trugschlufi" (seit Cic, rom.),
sophistes, -ae und -a, -ae , Sophist' seit Cic, sophisticus, -a, -um
,spitzfindig' (seit Apul., vgl. rom. *-»"s<«ca»-e), sophiHria {liieT.),*sophor,
-&ri ,deutle" (vgl. philosophor seit Plaut.): entl. aus gr. aQq>6i;
(OOqpio, CFOIPKJtVh U8W.).
S9phr9n m. (seit Varro, Sophrona seit Ter., SophrSnia, -iola
Inschr., Sophroniscus seit Val. Max., SophrOsyne seit Nep. usw.):
entl. aus gr. adiqjpiuv ,weise*.
sSpina (mis) ,Art Weiorebe' (Plin. nat. 14,36): etruskisdi nach
Schulze EN. 82, Bertoldi Quest, di metodo 220.
1. SOpiS, -ivl (-it), -Uum, -Ire ,schlafre ein"; spStl. ,stiile, beerdige'
(seit Enn., rom. neben *assoplre; vgl. sopifer Orib., conidpid seit
Cic. und Lucr., obsopio seit ScriL. Larg. [oisopesco Not Tir.J, vgl.
insopUus seit Ov., insopor ,schlaflos' Ov,), sopor, -oris m. ,Sdilaf,
Schlafrigkeit' (seit Plaut, goporus, -a, -um .schlafbringend" seit
Verg. [vgl. sonorus, canorus, Leumann-Stolz" 202], soporifer seit
Verg. [vgl. sOpifer oben], soporo, Sre seit Verg.): nach Bechtel
Hauptprobl. 169 dehnstfg. Kausativ zu idg. *svep- .sdilafen" (s.
somnus) = ai. svapdyati ,schlafert ein', aschw. s0va ,einschlafem',
an. s0fa ,t6ten"; mit idg. e an. suaefa ,einsdilafern', kueldsu&fr
,am Abend schlafrig'; mit Kurze ai. svapayati ,scbl5fert ein', an.
svefja ,einschlafern, stillen, besanftigen', ahd. -stoehjan, -swebben,
mhd. entsweben ds.
Allerdings ware dabei *soped zu erwarten (Streitberg IF. 3, 386;
danach ist die Lange vim. m Formen entstanden, die mit dem
Kausativ nicht in direkter Beziehung stehen, da die Wz. nach Aus-
weis von ai. svdpi-ti zweisilbig ist); davon kann sSpio eine spe-
zielle lat Umbildung nach Verben wie mollire usw. sein, oder es
ist darin nach Meiilet MSL. 13,373ff., Meillet-Vendryes 182 der
athematische Paralleltypus *sopi-io, -l-si (vgl. aksl. nositi usw.)
fortgesetzt.
Nicht uberzeugend Hirt Abl. 135 (lat. sSp- aus *gSup-)i eine
Wzf. *seuep- ist neben *««*«- sonst nidit nadiweisbar. — W alde-
P. II 374.
2. sopiS, -onis m. .Penis' (Catull. 37, 10, Insdir. von Pompeji),
sopitio (seit Marcell. med.; falsche La. ropiB, s. d.): zu prosapia
(s. II 347).
SOrbeS, -«», -dium, -ere (seit Plaut. [-ia, -ire seit Hier.]) und sorho,
-pgi, -ptum, -ere seit Apul. ,schlurfe ein, versdilucke' (seit Plaut.,
rom. [-«-]; vgl. aorbilis, -e .sdhlarfbar" seit Patron, [aus *sorhibilis;
Leumann -lis 40 f.], sorbUB, -{Ire .sdilurfe ein' seit Ter' [-ill- Gramm.],
sorbillator : degul&tor und sorUUum Gl.), sorhilO Adv. .schluckweise'
(Plaut), sorbitio, -onis ,das Scfalurfen' seit Pit, sorbitium n. ds.
seit Plac. med., sorbitiuneula ds. seit Hier., sorbicul&ttis und sorha-
rius Hor.
Kemp. : ab- seit Pit, de- seit Tert, ex- seit Pit, ob- seit Pit,
per- (Plm.), retorbeO seit Verg.; Einzelheiten s. Emout -Meiilet'
957: aus "srbeyo, zu gr. ^oqpdui .sdilurfe* ({)6q>rma, jon. f)6-
tf^\x.a n., /)6(po? m. .didter Trank', ^w^ivj, {)u<paivu> ds.), mir.
Walde, Etym.Werterbucfa d. lat. Spradie. 3. A. .36
562
sorbus — sordeS.
srub ,Sdinauze" {*srubu-), arm. arbi ,ich trank", arb jZechgelape"
(Bartholomae Ar. Forsch. II 45, Hubschmann Arm. Gr. I 423), lit.
srebiii ,schlurfe', gurbiil ,sauge", lett. surbju ds, (doch s. Walde-
P. a. O.), strebju „schlurfe, esse mit Loffeln", streba ,etwas zu
Bchliirfendes, trunkener Mensch', lit. sriobiii (auch sriaubiu), wohl
Neubldg. auf Grund eiaes *srubiil .sdilurfe", aksl. sniJatt ,schlurfen'
(Curtius 295, Vanicek 302, Kick I* 576. . I^ 318), alb. derp ich
Bchlurfe", ^erhe .Tropfen' (G. Meyer Alb. Wb. 139); dazn vl. mbd.
surpfeln ,schlurfen", norw. slurpe, ndl. slorpen, nhd. sehlurfen
(Hirt PBB. 22, 36), wenn mit I nach schlueken (dagegen z. B. Falk-
Torp 1548). — Walde-P. II 704.
SOrbnSj-if. „Sperberbaum,Vogelbeerbaum' (seitCato), aorlmtn,
-i n. ,Frucht des Vogelbeerbaums" (seit Colum., rom.): ursprgl.
nach seinei) roten Beeren (sorbum) benannt; aus *sor-dhos, zu ht.
sar-tas .fudisie" (von Pferden), lett. sarts ,rot im Gesicht' (Nieder-
mann IF. 15, 116fif., Liden PBB. 15,518, Krogmann WuS. 20,183
[s. fragum Nachtr. oben I S. 866] gegen OsthoBF Par. 92 ft).
Anders Specht Urspr. 267 (zu gr. 5pq)0? m, ,Meerauge",
schwed. sarf ds.).
SOrdeOj -ere ,bin schmutzig; erscheine gering" (seit Plaut.)^ sor-
didus, -a, -urn , schmutzig, gering, geizig" (seit Enn. und Pit., sordi-
culus ds. seit Pit., sordido, -are ^besdimutze" seit Cic. [-Atus ,in
Trauerkleidnng' seit Ter., sordid&tor Gl.], sorditudo, -inis i. ,Sdimutz'
seit Pit.), sordes, -is f. ,Schmutz, Unflat, Ungluck, Erniedrigung'
(seit Pit. [Gen. PI. -erum], sordities, -ei seit Fulg., sordesco, -ere
,werde schmutzig' seit Hor., sordulentus seit Tert., sordictda seit
Marcell. med. [vl. sordecula zu lesen wie Verec. cant., nach labecula
usw.], sordedd, -inis Orib., sordor, -oris Orib. [nadi squalor, Sven-
nung Wortst. 123]; vgl. noch rom. sordicula, *sordiUa): sSmtliche
auf einem Adj. *stiordos .schmutzig' beruhend; nach VaniCek 348,
J. Schmidt KZ. 19," 270, Niedermann IF. 10, 230, Persson Beitr. 167
zu got. swarts (Feist' 464), an. svartr, ags. steeart, afries. as. swart,
ahd. swarz ,schwarz' (dazu illyr. FN. Bapb-dpio; eigtl. ,Schwarz-
wasser', idg. *suord-, s. Krahe ZONF. 11,86), an. sorta ,schwarze
Farbe', sorti ,schwarze Volke' (Falk-Torp 1552), dazu vl. nach Bar-
tholomae ZdW. 6, 354 av. kax'arada- ,Zauberer' oder ,Zigeuner',
eigtl. ,was fur ein schwarzer Kerl!'
Ob as. swerkan (Part, gesworkan) ,finster werden, sich ver-
finstern, bewolkt werden", ags. sweorcan ,finster, traurig werden',
ahd. giswerc, gisworc „Verfinsterung durch Gewolk' (Fick III* 550
zw.) und ir. sorb .sdimutzig', sorbaim .beflecke' (Fick II* 306 zw.)
verwandt sind {idg.*suer-g-,*suor-b{h)o- neben "suordo-), ist unsicher.
sordeo nidit auf Grund von *sorodos oder *sorodhos (Ciardi-
Dupre BB. 26, 195) nach Pokrowskij KZ. 35, 232 zu russ. son
,Schmutz, Dunger', sbkr. serem, srati ,scheifien', das vim. zu
*sSe>-- 'cacare' gehort (ebenso wie Pokrowskij auch Petersson Z.
K. d. idg. H. 53 f. mit unwrschl. Analyse von sordes als Ausbau
eines suSixlosen Nom. "sord-ei, in Beziehung zu mnd. struts, stront
,Kot', urgm. 'struntu aus *srndo-, heterokl. Paradigma *sord,
*sjrdnes fdagegen Persson Beitr.°439'; zu Wz.*«*«r- .starren', Erw.
*ttrend-%
sorex - sors. 563
Wenn lat. suasum, -t n. .rafiiger Fleck auf einem Kleide'
(seit Pit.) als *suarssom aus *suard-tom nach Niedermann IF. 15,
120' verwandt sein soUte, so ware sordeQ aus *stird- herzuleiten.
Lat. surdus, -a, -urn ,laub, imempfindlich, lautlos' (seit Pit.,
s. d.) nicht als *s««^rrfos hierher (Walde LEW.» 726), sondern eher
zu susurnts [ahsurdus, v^l. oben I 5). — Valde-P. II 535.
sorex i-ix), -ids m. ,Spitzmaus" (seit Ter., rom. [spatl. ,Maus'
allgemein Mgrland Symb. Osl. 9, 96 f.]; vgl. EN. SSricianus, SoHcio,
-ius InsdirJ, sorictnus ,von der Spitzmaus' (seit Plaut.): aus
*suor-ak- (Emout BSL. 41, 102 f.) zu gr. OpaE m. ds. {*surak-), weiter-
hin zu susurrus (s. d., vgl. surdus), vom verraterischen Pfeifen
(Pit. Bacch. 889, Ter. Eun. 1024, vgl. Don. z. St.) des Tieres, das den
Romern als boses Vorzeichen gait (Vanieek 346, Curtius 354 usw.).
-0- begegnet nur einmal Anth. 762,62, ist also ohne Gewahr
und berechtigt nicht, mit Conway IF. 4, 215 f. einen Ablaut au
(= o): it anzusetzen.
Fern bleibt trotz Loth RC. 23, 117 kymr. chwymu ,brummen«;
air. sibra se 'modulabor' (Pick II* 323) ist vim. sibsa se zu lesen,
zu *s^en- (Thurneysen Hb. 384), und slrecU., angebl. .Melodie",
ist nur ,Sehnsucht« zu sir ,lang' (Walde-P. II 528). Vgl. sorix.
sSrites, -ae m. ,Haufenschlufi' (seit Cic., Bezeidinung des Schlufi-
verfahrens, cum aliguid minuMtim et gradStim additur aut demitur
ac. 2, 49, sorlticus syllogismus Rhet min.): entl. aus gr. au)p6(
m. jHaufen, Getreidehaufen, Vorrat' {sdntes aus gr. auipixnd; dies
wohl aus *tuor6s, ahhd.*tur-, s. oUuro II 197.
sorix [saurix), -ids (Mar. Victorin. VI 26, 7 avis tribnta SdtumS
ab augurihus, Gl., audi surex, s. Landgraf ALL. 9, 367 f.) ,eine Eulen-
art' : SchaUwort wie sorex.
soror, -oris f. ,Sch wester' (seit Naev., Enn., Plaut, rem., soror-
cula, -ae t. ,Schwesterchen" seit Pit., sordrictdata [vestis] Plin., so-
rSredatum Gl., Not. Tir. [Heraeus ALL. 12, 59J, sororius, -a, -um
.schwesterlich" seit Ph., sororio, -are Pit. [Sdierzbldg., vgl. Fest.
p. 296 sororiare mammae dicuntur puellarum cum primum tumegeunt],
sorOridda, -ae m. ,Schwe9termorder" [vgl. parri-] seit Cic. [-dtdium
Gl.]; vgl. EN.Sororia Schol. Cic. Bob.): aus *s\fesor = air. siur,
fiur {Gea. sethar, fethar), kymr. usw. chwaer, SdiYr ester', gr.fop (Vok.)-
SuTdxrip. dv€i|Ji6i; Hes., iope?- Ttpoai^KovTei;, ourrevet? Hes. (Saussure
Rec. 204*), ai. svdsar-, av. x'avhar- .Schwester', got. usw. siciatar,
ahd. sweater ds., lit. ««««« (Gen. sesefs), apr. swestro (w durdi deutsdien
EinfluiS?), aksl. sestra ,Scfawester' (Vanieek 349), arm. Ic'oir ds.
(Hubsdimann Arm. Stud. I 55).
Mit seror Inschr. vergleidit Parodi StItFCL 1, 400' aital. siroc-
ehio usw. Vgl. nodi sobrinus.
Idg.*s(u)e-sdr gehSrt zum Reflcxiv8t.*«ife- (vgl. audi soeer). - -sor
.Weib' gehort zu dem im Fem. der DreizaU und Vierzahl (ai.
tisrify dissimiliert aus *tri-sret, cdtasrah) vorliegenden St. 'ser-
(Meringer IF. 16,171, vgl. noch Johansson IF. 3,226 und s. auch
gr. 6ap unter serO; anders Emout-Meillet' s. uxor). — Walde-P
II 533. '
sors, -Us f. ,Los, LosstSbdien, das Losen; der auf Lostafelchen ge-
sdiriebene Orakelsprudi (vgl. die sortes Pramesttnae und LeumannGl.
36*
564 sortus — sospes.
18,247); das durchs Los zugeteilte Amt; Schidcsal, Los; Stand, Rang,
Lage, Beruf; Besitz, Erbteil; Kapital"; spStl. .Art und Weise' (Sven-
nung Unt. 607) (seit Enn. und Plaut., rom., sortio, -Ire seit Enn.
\-or seit Pit, vgl. sortUo Adv. ,durdis Los" und den Komodientitel
Sotiientes], sorticula f. .Loatafeldien' [seit Suet., rom.; vgl. sorticola
CIL. I' 583, 51 U3W., sorticulariua Cone. Narb. a. 589, sortieulosus GL,
sortionSrius GL, sortidrius GIL. I" 1484, sortitio f. ,das Losen' seit
Varro und Cic, sortifer Lucan., sortiger seit Lucr., sortilator Porph.
Hor. sat. 1,6,114 [Stowasser Verbum lare 15], aortilegus [-logus In-
schr.] ,Wahrsager' [-a .Wahrsagerin' Insdir.], sortiUgium n. ,Wahr-
sagen' seit Aug.; Komp.: consors seit Cic, consortium seit Liv.
[daraus Rudcbldg. sortium GL], consortio seit VelL, exsors seit Verg.
[vgL expers], subsortior seit Cic, subsortitio seit Cic; Einzelheiten
s. Ernout-Meillet2 959): nach Curtius 354, Vanieek 347 zu sero
.reihe, fuge' {*sr-tis, vgl. air. sreth ,Reihe' aus 'gria), indem in
alter Zeit die Lose in Italien aufgereiht wurden (Skutsch BPhW.
1895,3421).
Sachlidi und lautlich weniger gut Osthoflf BB. 17,158ffi: als
'sorgtis .Ausgiefiung, das Ausgeschuttete" (vom Ausgiefien der Lose)
zu ai. $rjdU ,entlafit, wirft aus, gielSt aus', sdrgak (Gutturalent-
gleisung) ,das Entlassen, Ausgiefien", av. harazaiti ,lafit los, wirft
bin, giefit aus", ai. sfstih ,Schopfung' (Emanation), arm. z-ereanim
,rette midi, entrimie, fludite". — Walde-P. II 500.
sortns (-0-?) = quasi possit fieri surrectus Liv. Andr. frg. PauL
Fest. p. 296: Dublette von surrectus, vgL suregit Liv. Andr., s. rego
II 426.
89rns, -t m. ,ein Seefisdi" (Plin. nat. 32,151, GL 'ooOpoq'):
entl. aus gr. ooOpo? ds.
sory, -eds n. .Atramentstein" (seit Cels.): entl. aus gr. ailipu ds.
SSsia, -ae m. ,r6mischer EN." (seit Plaut, Sosio seit Sen. contr.,
Sosianus seit Plin., Sosibianus seit Mart., Sosibius seit Tac. [-»«
Insdir.], Sdsiches seit Pit. [-chea Insdir.], Sosigenes seit Plin., Sosila
seit Liv., Sosilus Insdir., Sosikrates seit Rhet. min.): entl. aus gr.
Ziuaidz (ZujoiKpdTTi? usw.), zu aa6w, axS^Ziu .rette"; vgl. Sophron.
sospes, -itis ,wohlbehalten, unversehrt, gludclidi, gunstig" (seit
Enn. und Plaut., vgL Fest. p. 300 sospes : salvus; dazu sospitcUis ,gludc.
bringend' seit Pit., sospitas .Wohlbefinden" seit Itala und Chalcid.,
sospito, -are .sdiutze, behute' seit Enn. und Pit. [Paul. Fest. p. 300
est bona spe afficere aut bonam spem non fallere], sospitulSmen GL,
sospMtio Ruiic, sospifdiw seit Apul.), luno Sospiia ,Beiname der
luno" (seit Cic), daneben Sispita (seit Insdir., Buedieler KL Sdir.
III 140: lanuvin. Sispes, Sispita, Seispitei, s. Landgraf ALL. 9,427;
ei ist wohl die riditige und erst nach dem dann etymologisdi ver-
sdiiedenen sospes zu sospita umgebildete Form des Gottemamens?,
vgl. Fest. p. 343 Sispitem lUnonem quam vulgo tospittm appellant,
antlqui usurpOhant, cum ea vox ex GraeeS videatur sumpta, quod est
oibZeiv): Herkunft unsidier; sospes mit Ableitungen wie tospita,
sospil&lis usw. reimt sidi auf hospes, nadi dessen Vorbild es wohl
aufgebaut und ausgebildet ist — Ehrlidi KZ. 41,285 geht allerdmgs
von Sispita als ursprgL Form aus und bezieht sie auf Juno ab Mond-
gottin (aus 'sid{e)s-potis .die uber das Mondgestim mSditige"); dodi
spacus — spado.
565
ist weder -i- erwiesen nodi ist die Beziehung auf den Mond ein-
deutig gesichert (vgl. RE. X 1120ff.).
Im Hinterglied steckt wohl sicher potis; doch ist das Vorder-
elied noch nicht sidier gedeutet. Vgl. Prellwitz Festschr. Fried-
lander 382 ff. [lA. 7,72]: *su-esti-(s) = ai. svasti^ .Gludc, Wohl-
sein" (*SM- '€&' + *esti-s ,das Sein'), also ,Herr des Wohlseins";
dodi soheint svastih eine speziell ansdie Bildg. zu sein, und das
Lat. kcnnt weder "sM-, nodi *es-tis zu esse; — Zimmermann Progr.
Gymn. Celle 1893, 11 f.: sts-pes als 'sui compos' den Gen. dea Re-
flexivs enthaltend (vgl. alat. Gen. mis. Us) ; sdieitert • an der Er-
klarung von sos; denn dafi ein *suo-, so-potis erst nadi Sispes
sein s eingefuhrt habe (Brugmann Sadis. Ber. 60,39*), ist nidit
glaublidi.
Andererseits trennt Brugmann Ein Probl. der hom. Textkritik
131 f. (vgl. audi 144 und a. O.) *so-spit- : *spit- zu spatium, idg.
*spe{iy jsidi ausdehnen, sdiwellen; Erfolg haben',*«o- aus *suo-
(*sj- ware dementsprediend *SMei-, vgl. av. x'ae-paiii- : ai. svd-pati-),
also ,aelbst, in sicn selbst gelungen, Erfolg habend, wohlbehalten",
was an sidi wenig naturlidd ist, zumal gerade von 'selbst' in sospes
nidits zu merken ist; ob ai. vi-spitdm (Saussure Rec. 100') als ,Ge-
fahr. Not', eigtl. jMifiUngen' (««- ,auBeinander" ; dock s. audi
spisstis) als Gegensatz dazu betrachtet werden konnte, ist bei der
ganz unsidieren Bed. des aind. Wortes (s. z. B. Charpentier KZ.
40,437') ganz fraglich.
spacns, -t m. jBindfaden" (seit Diosc. und Cass. Fel., rom.; vgl.
ON. vied spaeorum Itin. Antonin.): nach Sittl ALL. 2, 133, Sven-
nung Wortst. 123' zu gr. ffirdu) ,ziehe" (vgl. trama zu traho, nhd.
Tau zu , Ziehen').
spada, -ae f. ,Sdiwert' (Gl., spadaster seit Firm, math., spa-
dola, -ae f. Amm.): mit spater zwischenvokalisdier Erweidiung
zu spatha, -ae f. (-e Plin.) ,Sdiwert; Weberblatt' (seit Ov., rom.,
ebenso spatula ,Schnlterblatt' seit Varro; vgl. spaiMtrius, -» m. seit
Not. dign., spatarius Insdir., spataroeandidStus Insdir., spathomela
seit Medic. Plin., semispatium gladium S, media, spaiae longit&dine
appelldtum Isid. orig. 18, 6, 5): end. aus gr. aitddr) t. ,Sdiwert'; vgl.
auch spathalium., -J n. .Armband' (seit Plin.) aus gr. onoddXiov.
Vgl. Niedermann Ess. 68.
spkdix, -ids ,dattelfarben, kastanienbraun* (seit Verg., vgl. Gell.
2, 26, 8 Ytdvus'...et 'fUlvus^... et 'spHdix' appellstiones sunt rufl co-
loris [vgl. Isid. orig. 12, 1, 49 dictus spadix a eol6re palmae, quam
Sicull spOdicam vacant] ; spddiea Quint.) : entl. aus gr. ondblE, -iko?
.abgerissener Zweig einer Dattel mit rotlidier Frucbt* (vgl. aita-
MZuj ,reifie ab", airdbuiv m. ,Verachnittener"), zu oitduu ,ziehe"
(Hehn Kulturpfl.8 279. 606).
Emout BSL. 41,117 bezweifelt die Entl. aus gr. ffudbtE wegen
der verscfaiedenen Bedeutung; dodi IS£t sidi aus der Bed. ,Dattel-
palmenzweig" von aitabii eine genugende Vbdg. zu lat. spadix
,dattelfarben" gewinnen (vgl. auch gr. iiapa-aird; f. .Pflanzen-
absenker'); die Adjektivierung kann rein lat. sein.
spadO, -dnis m. ,der Versdinittene' (seit Publil. mim. 6 bzw.
Hor. [Mafi Rh. M. 74, 440 f.]; vgl. spadono = 'eiivouxtCui' seit Itala,
566
spaenta - spargS.
ebenso spadondtus, -Us .das Kastrieren' ; vgl. spadSsus seit Sdiol.
Hor., spadonius und spadonlnus Plin., spadus ,der Verschnittene'
Lex. Sal. [Ruckbldg. zu spadosus?]): entl. aus gr. dirdbiuv ds.
spaerita, -ae m. ,eineArt Kuchen mit KCgelchen' (Cato rust. 82):
aua gr. *(JcpaipiTrii;.
sp(h)alangi8, -onis m. ,Stange, Walze' (seit Itala, ph- Misc. Tir.
[ALL. 10,267]): samt phalanx, phalang&rius und 'p{h)alanga, -ae
i. entl. aus gr. (pdXaxE (*q)a\drrn) ds., s. oben II 299.
spanna, -ae f. ,Spanne' (Ps. Matth. evang. 37, 1 quoddam lignum
fuit breve unam spannam, rom.): entl. aus ahd. spanna = nhd.
Spanne ,Mafi der ausgebreiteten Hand' (vgl. Kluge" s. Sparine).
sp&nns color (Chiron 960): zu HispSnus oben I 652; vgl. M.
L. Wagner Gl. 8, 234.
sparagfus, -i m. (Diosc): entl. aus gr. daitdpaTOC ds.
Sparax FN. (Plaut. Rud. 657): aus der griech. Vorlage (von
airapdTTUj), ankUngcnd an Hundenaraen (Marx z. St.).
gparg'annm, -» n. ,Windeln" (seit Hippocr. aer. 20, Gl. [-us, ■%
seit Soran.], sparganium, -i n. seit Plin., spargesis, spargantUra u. dgl.
Orib., Svennung Wortst. 124): entl. aus gr. oitdpYCivov n. ,Win-
deln' {spargesis aus andp'^r\(S\<; usw.).
spargo, sparSi, sparMtm (spartum, vgl. Cbiron 735 farlnam con-
spartam s. Eranos 12,164) ,sprenge, streue, spritze; besprenge, be-
netze; zersprenge, zerstreue; sprenge aus" (seit Enn., Plaut., Cato,
rom., ebenso *spartum; vgl. sparsus „zerstreut, gesprenkelt" seit Ter.,
sparswn, -i n. seitRufin., sparsilis seit Tert, sparsim seitGell., sparsio
{. .parfumierter Regen' seit Sen. contr. [Ruckbldg. zu conspersio],
spargihiUs seit Op. imperf. in Matth., spargO, -inisLYen. Fort. [Ruck-
bldg. zu aspergo], sparsola, tpargura Orib., sparsic&nus Gl. ; spargws
m. ,Bruhe" Alex. Trail., sparsS seit Victorin. Poet.; vgl. EN. Sparsus.
Komp. : a(d)- seit Pit., circum- seit Colum., conr seit Pit., di- seit Ter.,
ex- seit Verg., in- seit Hor., inter- seit ApuL, per- seit Cic, prae-
seit Lucan., re- seit Yarro, superspergo seit Solin. ; Einzelheiten s.
Ernout-Meillet' 960): zu engl, sprinkle ,sprengen, besprengen,
bestreuen, besaen, spriihen', spark ,Fnnke' (,spruhend'), ags. spe-
arca, mnd. sparke ds., mnd. spranken ,funkein' (Fick I* 572), lit.
sproga ,Funke", sparginti (Geitler Lit. Stud. 110 [Niedennann lA.
19,35]) jSalz auf eine Flussigkeit streuen' (Lw. ?), lett. spridzin&t
,spritzen" (aber ai. parjdnyafi , Regen-, Donnergotf bleibt trotz
Fick II* 18 fern, s. Guntert Reiraw. 208" und unter quereus), air.
arg ,Tropfen', kymr. eira, akom. irch, nkom. er, bret. erc'h (vgl.
auch Emault RC. 26, 73 f.) ,Schnee' ; dazu mit einem Red.-Verhaltnis
wie zwischen d. sprieMen : spritzen (s. u. und Strekelj AsIPh. 27,
58f.) ai. sphArjati ,bridht hervor, kommt zum Vorschein", sphurja^,
sphurjnkali ,eine bestimmte Pflanze', av, sparsya- ,Sprofi (von
den Widerhaken unterhalb der Pfeilspitze)', frasparaya- ,Sdi66-
ling, Zweig', lit. sprSgti ,ausschlagen, knospen', spitrgas .SproB",
lett. spirgt ,fris(ii werden, erstarken", gr. anapfri .Trieb", dffird-
porro?, docpdpoTo; , Sparge] " (daraus lat. sparagus, s. d.), an. sprek,
ags. sprcek, spranca .Schooling* ; dazu mit Scfaallbed. (von dem mit
dem Spriihen, Zerbersten usw. verbundenen Cer&usdi), ai. spMrjaii
auch ,dr6hn^ prasselt', lit. spragiti, lett. apragsUt .praaseln*, gr.
Sparta — spartum. 567
(Jtpapaf diu .prassle, zische", oitapdrruj jZerreifie", airapof Jt6i; .Zucken,
Kranipf, Reifien" (Persson Beitr. 869'), kymr. ffraeth 'gloqugns', an.
spraka ,pra9seln', ags. sprecan, ahd. sprehhan .spredien" usw. (Schade
855 3., Fick I* 149. 337. 573, Bezzenberger BB. 17, 214, Persson Wzerw.
17 und Beitr. 417f. 868 flf., Zupitza Gutt. 167 m. Lit.), mnd. sporkel
,Februar", engl. spring „Fruhling" (Zeit, wo die Knospen ausschlagen,
s. Ehrismann PBB. 20,64f.).
Dazu mit auslaut. Tenuis gr. upiljg f. ,Tropfen', irp6E f. ,Hirscfa-
kalb " (vgl. irp6Ke? • £\a(poi Hes., itp6Kv6v • noiKiX^xpoov £\a(pov Hes.),
iT^pKri, ir€pK((; jBarsch", nEpKvd; .gesprenkelt, bunt, dunkel', m.
(horn.) ,Adler' (vgl. perca, 2. porcus oben II 341), ai. pfsnih .ge-
sprenkelt, bunt', ahd. forhana usw. (Kluge" s. Forel&), so dafi
oer allgemeinere Begriffder Farbe in gr. iiepKvd? (upcKvA?) ,dunkel-
farbig, sdiwarzblau", iipaKvdv • n^Xava Hes., ir. (O'Cl.) ere ,rot,
bunt', kymr. ereh , dunkel, schwarzlich", ahd. farawa , Farbe',
ahd. faro .farbig' erst aus dem des Gesprenkeltseins entwickelt
ist. Andererseits mit Deterrainativ s {*sper-e-s) so. pars- in pfsat-
, gesprenkelt, scbeckig, bunt; gefledcte Antilope', pfsati „scheckige
Kuh, gefleckte Antilope', prsat, prsatam .Tropfen", Cech, prseti
,spruhen, stieben, regnen', poln. piersxyd .stieben', aksl. prachi
,Staub', klr. poroia ,frischer Schnee im Herbst', an. fors ,Wasser-
fall' (Curtius 275. 288, VaniCek 337, Miklosich Et. Wb. 241 ; Ober
Fernzuhaltendes s. Pedersen KZ. 38,319).
Einfacheres *sper-, *spre-, *spereu- in gr. aiteCpu) ,6treue, sae,
sprenge, spritze, spruhe', on^pi^a n., oiripabo? n., ,Same" usw.,
arm. sp'tem ,zerstreue' (spif/c ,Zerstreuung', p'arat ,zerstreut',
s. Hubschraann Arm. Gr. I 494), ahd. spriu, Gen. spriuwes ,Spreu",
mhd. sprcewen, mndl. spraeien (got. *sprewjan) .spruhen, stieben '^
streuen', nhd. spruhen (ahd. *apruowen), mhd. sprat ,das Spritzen',
lett. spraujn6s ,komme empor, dringe empor', mit Erweiterungen
lett. sprausl&t , spritzen", nhd. sjjrfe^en, mhd. sprUtzen, nhd. spritzen
(Curtius a. O., Persson Wzerw. 17, Prellwitz' s. oiie(pui).
Die Scheidung von \.*sp{h)er- ,mit dem Fufi sdilagen* und
2. *sp{fi)er- ,zerstreuen' unter Zugrundelegung eines vagen *sp^)t-
r(e)g- bei Walde-P. II 672 ff. ist kaum durchfuhrbar, umsoweniger als
es eicfa bei den arischen und baltisdien Mortem um typiscbe Sdiail-
st&mme unabhSngigen und jungeren Charakters handeln kann.
Dafi unter dem Mittelbeeriff der ,zuckenden Bewegung' aucfa
die Sippe von tpemd anzusdiliefien sei (Curtius, Persson), ist un-
sicher. — Walde-P. 11 672.
Sparta, -a« f. ^Sparta" (seit Naev. und Plaut [-e seit Prop.],
Spartanus ^Spartaner" seit Pit., ebenso Spartiaiieus, Spartaeus seit
Varro [Spartieus Culei, Spartiaeut ApuL, Sparti&tis, -ae seit Cic.,
Spartaria Serv. Aen. 6, 483, SpartiSmtu Insdnr.]) : aus gr. ZitdpTT)
f. (zu andpTT) f. ggedrehtes Seil" usw.?).
spartnm, -» n. .Pfriemengras" (seit Cato, rom., ebenso sparteus,
-a, -um „aus Pfriemengras", tparta ds. AureUan. reg. mon. 29, spar-
tarius „Pfriemengras tragend" seit Plin. [Beiname von CarihagO nova,
Gl. 'ffxoivoiriJbXri?'], spartopolia seit Plin. [aus aiiapTon6X.io; ,mit zer-
streuten grauen Haaren"], spartor Insdir., tpartea, -ae (. seit Pallad.
[Schulze Kl. Schr. 499', Svennung Unt. 607], spartoe seit Cens., spar-
568 sparus — spatium.
teolus ^Feuerwaditer" seitTert., spartilago, -inis seit Chiron, spar-
Uum seit Ambr.): aus gr. airdpTOV ds. (spartoe aus airapxof), vgl.
sporta.
sparns, -i, sparalns, -t m. „Fisch, ein Goldbrasse" (seit Ov.,
Gl., rom.): entl. aus gr. 0u(ipo? m. ds., in metaphor. Verwendung
identisch mit sparus m., sparum n. ^Speer" (s. d.).
sparns, -l m. (seit Lucii.), spartlfn, -I n. (seit Sisenna und Varro,
rom. „kurzer Speer des Landvolks als Jagd- und durftige Kriegs-
waife"; vgl. sparulus): zu ahd. as. sper, an. spigrr usw. ^Speer",
ahd. sparro, an. spari, sparri „Balken, Dachbalken, Stange"; aus
dem Germ. entl. afrz. esparre, lit. sparas usw., Falk-Torp 1113 s.
sparre; dazu alb. ipaf, sperde „Eidie" (als ^Bauholz"; r wie im
Germ, aus -rn-, Jokl L-k. U. 186 f.) und nir. searathdn ^Stride zum
Fesseln des Rindes" neben spearthach ds. nach Loth RC. 43,150;
weitergebildet ahd. spird(a)ren 'niti' (s. Persson Beitr. 473; fiber das
von Unlenbeck PBB. 21,105 mit d. Sparren verglichene np. ispar,
sipar jSchild" s. Walde-P. II 677). — ffirdpo?, sparus, sparulus be-
ruhen nach Persson Beitr. 473' auf einem *sporo- jjEtange"; a. O.
472 fi. sucht er abw^eichend Bed.-Vermittlung iriit *sp[h)er- ^zucken",
so bereits Fict I* 149, Meringer IF. 19, 442; Falk-Torp 1113 s. sparre
setzt *spher- -spalten, schneiden" an und sieht eine Variante *bher-
in harre ; der Gang der Bed.-Entw. ist dabei unklar.
Die Heranziehung von gall. ON. Sparnomagus, Sparn&cum, kom.
bret. spem 'spinae' und lit. shverbti „mit einem spitzen Werkzeug
bohrend stechen" (Fidk II* 311) ware nur unter Annahme von Ent-
lehnungdes germ, und lat. Wortes aus dem Kelt, zu rechtfertigen
(Foy IF. 6, 315, 8, 202), was wenigstens fiirs Germ, ganz un-
wrschl. ist.
Fernbleiben nhd. Schraube (Falk-Torp 1545 s. shrue; vim. nach
Kluge" s. Schraube aus lat. *scr66o [woraua afrz. escroue], eigtl.
NbL zu scrofa nSau", vozu ital.-siz. skrufina „Sdiraubenmutter";
die Schraube ist geringelt wie der Schwanz der Sau) und gr. axop-
Ttto? -Skorpion" {a. PreUwitz' s. v., Boisacq 879, Persson Beitr. 861).
— Walde-P. II 665.
spasmus, -t m. ^Krampf (seit Scrib. Larg., rom. [p- Marcell.
med.], spasma, -Us n. ds., spasmo [-or] ^zucke" seit Scrib. Larg.,
spastieus ^verkrampft" seit PIm.): entl. aus gr. (;na0^6; m. ^Ziehen,
Zuckung, Krampf , aitda^a n. ds. {spastieus aus aTtaoriKtSq), dies zu
aitdui ^ziehe".
spat(h)a, spadola, spathalinm usw. s. spada, vgl. spatula.
spatinm, % n. „Raum, Zwischenraum, Spazierweg, Bahn, Renn-
bahn; Zeitraum, Frist; Zeit, Dauer, Lange" (seit Enn, und Plant.,
rom. ; vgl. spatiolum n. seit Arnob., spatiStor Cato [Feet. p. 344],
spatiosus seit Moret. und Ov. [Adv. -e seit Prop.], spatior, Sri seit
GIL. I' 1732 und Cic, spati&hilis seit Paul. Nol., spatiositds seit Frontin.
grom. p. 47, 8, spatiatim Serv. georg. 3, 285, spatialis Not. Tir. [He-
raeus ALL. 12,71], spatiatiS Gl.; Kemp.: exspatior seit Ov.): zu
Wz. *»pe(«V, *sp3- „spannen, ausdehnen; schwellen, Erfolg haben"
(Sdiulze KZ. 27,426, Persson Beitr. 392, 395, 401, 414, 705 f., 717),
vgl. ai. sphdyati »wird feist, nimmt zu", Part, sphitdk, Kaus. s^ha-
vdyati, tph&rdli. „ausgedehnt, grofi, weit* (: tphirdk „reidilich, feist".
spattaro — spatula. 569
aksl. span ^reichlidi" [vgl. unter prosperug II 375]), av. spSnvat „er
fordert" (Bartholomae Airan. Wb. 1616), aksl. spejf, speti .Erfolg
haben", spedhi 'studium', spesiti ^eilen", lit. spejn, speti „MuCe, Zeit
haben, schnell genug sein", lett. spet „vermogen, konnen, gelten, etark
sein", speks ^Kraft" (: ai. pivcLsphSkdh „von Fett strotzend"), ahd.
sptiot, ags. sped -Gelingen, Beschleunigung", ags. sped As. {^= ai.
sph&tili „Fettwerden, Mastung"), nhd. sich sputen, ags. spotvan, ahd.
spuon „von statten gehn, gelingen" (VaniCek 331, Hubsditnann Vokal-
syst. 78); arm. allenfaUs parar 'ingrassamento' (Bugge KZ. 32,23;
man erwartet aber f»') und p'arfam „reidi, reichlidi" (Scheftelowitz
BB. 29, 36 unter einer Gdf. *sporto- [eher *p'arit'-, Etw. von *p'aro-
= idg. *)p»-ro- nach Walde-P. II 657]), got. spidiza ^spater", spe-
dumists ^spatester", ahd. spati. Adv. spato nSpat" (eigtl. „sich hin-
ziehend", vgl. zur Form lit. spltas ^Mufie", s. Fick BB. 2,213, No-
reen Ltl. 42, Persson IF. 35,215 gegen Osthoff MU. 6,326ff.), ar-
giv. audbiov ^Rennbahn" (woraus ordbiov nadi oxdbio? -stchend"
Prellwitz' s. v.), gr. q)ddviu „komme zuvor" (Fick I* 148, Kretsdimer
KZ. 31,439, Preflwitz' s. v., vgl. von der aspirierten Form *sphe(i)-,
gr. dpi-(J(priXov '^piodevf^', fiocpriXoi • dadevetg. ccpriXdv fAp t6 iax^-
p6v Hes., vgl. die Bed. ^Kraft" von lett. speks, a. Fick GGA. 1894,
247, Prellwitz* 487, Persson Beitr. 416), onibioi; „au8gedehnt, weit,
eben", anxbdil^, aitibv6? (Hes.) ds., cmbddcv „von weitem", am-
da|U)^ f. „Spanne (der Hand)" (vgl. spissus; nicht nach Prellwitz* 8. v.
zu spina, pinna), i\ea[a}nit;, -ibo? „Sumpfflache", douibri? „entlang
gebreitet" (bid anibio<; uebloio A 754; nach Fraenkel KZ. 43,206
1st vim. bi' doitib^o? Tiebioio zu lesen; daitibrii; bedeutet also ,mit
Geraumigkeit versehen" [weniger gut sieht Beditel Lex. 68 darin
dv- und stellt dam?, -ibo? „Schild'' hierher]). — S. audi prosperusU
375, spes II 573.
spatitim trotz Egger MSL. 5, 47 f., MeiUet BSL. 59, LXV, Er-
nout-Meillet' 960 nidit zu pateo, spatula.
spatium nicht aus dor. audbiov mit t durch etr. Vermittlung
nach Mommsen Rom. Gesch. I* 228, Pisani AGlIt. 32, 130. - Walde-
P. II 657.
spattaro (Bed. unklar) (Afran. com. 4 [Char. I 241,1 = oiibE-
viajiSs]): wohl Sdiallw.
spatnla, -ae .t. „Ruhrloffel; Schulterblatt; Schulterstudk eines
Tieres" (vgl. Apic. 4, 174 S.) (seit Varro, rom., s. Meyer-Lubke WuS. 1 2,
14 f. zur Bed. und zum Nebeneinander von spatula und humerus,
Lofstedt Synt II 533): entl. aus gr. onddr] t. breites Weberholz,
breites Unterende am Ruder, breite Rippen, Sdiulterblatt, Gerat zum
Striegeln der Pferde" (daraus entl. nhd. Spatel, Spaten), weiterhin
zu *spi{t)- gspannen" in aitdut, airibio?, amda^/j usw.
Leumann VRom. 2, 470 ff. (GL 28, 20) trennt spatula „Rubr-
stab" (nicht ^ROhrlofiFel") von apatula nSchulter"; spatula „Rubr-
stab" sei = scapula, metathet. *spaela, mit Hypenirbanismus weiter
zu spatula (gegen diese gekunstelte Auffassung spricht schon, dafi
gr. oird»n «■ "• «"«•» „SdiulterbIatt" bedeutet).
spatula nidit mit Buecheler Kl. Scfar. I 562 zu gr. anaTaX6;
„schwelgerisch, uppig" (Bed.!).
570 specio.
specie {spicio Plaut. aus den Komp,), spexi, -ctum, -ere „8ehe"
(seit Enn. und Pit. [Cas. 516 specimen specitur, Mil. 694 super cilio
spidt]), spectus, -as m. „Blick''seit Pacuv., speetlvus aeitGrom., spectio
„Beobachtungsrecht" seit Varro (t. t. der Auguralsprache, s. Fest. p.
333, Wissowa Rel." 529), Intensiv specto, -am, -aium, -are -schaue,
betrachte, prufe, fasse ins Auge, schaue hin" (seit Enn., pft., Cato
[spectatus „erprobt" seit Ph., spectandus nSehenswert" seit Cic. ; spatl.
exspecto mit s impurum = specto z. B. Coripp., Ennod], spectai-
^u)lum n. seit Pit., spectamen n. seit Pit. Men. 366 \-Smentum seit
Char.], spectabilis ^siditbar, sehenswert" seit Scipio Afr. frg. Cell.
4, 18, 3 und Ov., spectabilitas „Wurde eines spectabilis" seit Cod.
Theod., spectatio „Prufung« seit Cic, spectator nZuschauer" seit Pit.
[-trix seit Ov.], spectativus = aeiupnTiKd? seit Quint.; vgl. Spectatus,
-a, Speeios CIL. V 34 usw. und Spectatianus usw. Inschr.), speciosus
„wohlge8taltet« (seit Cic. [-« seit BeU. Afr., vgl. EN. Speciosus], spe-
ctostUls = AaHitpdTTic Iren.), specular, -art „sp5he umher, kund-
schafte" (seit Pit. [praespeculor], speculator m. ,Spaher, Forscher"
SMt Inschr. 1. Jh., [-tortus seit Liv., -atrix seit Suet.], speculatio f.
„Betrachtung, Ausschau«_seit Auson., speculabundus „spahend, lau-
ernd" seit Tac.), specularius seit Pelagon., speculariarius Inschr.,
speculum n. „Spiegel, Abbild" (seit Cic. [Ubersetzung von gr. Kdrotr-
xpov], specularius „Spiegelverfertiger", -ia n. und -ia f. ,Spiegelbild"
seit Dig., rom. [specillum, -In. .Sonde; Spiegelchen" seit Cic, spe-
caiatus „mit Spiegeln versehen" Scr. h. Aug.]), specimen a. „Probe;
Muster (seit Pit., rom. *specimentuin?), spectrum, -i n. „BiId in
der Seele, VorsteJlung" (seit Cic. [Ubersetzung von gr. eibiuXov durch
den Epicureer Catius nach Cic. epist. 15, 16, 1], expeetara CE. 920,
de Groot Anaptyxe 74), species, -ei {-erum und -ebus ungebrauchhch
nach Cic. top. 30) f. ^Ausschauen, Ersdieinung, Bild, Aussehen, Ge-
stalt, Schein, Vorstellung (Heinze zu Hor. sat. 2, 3, 200), BegrifT, Art'
(seit Pit. und Cato [sp5tl. ^Kleidungsstudc" Itin. Anton.]), speeialis,
-e seit Sen. (Adv. -»• seit Cels.), spedalitOs, speeieias seit Char., spe-
ptc»M»t seit Cic. bzw. Suet.; inspex Insdir., prospex Tert., vestispica
Pit. Tnn. 252 A, -plica P; a. Leo Mel. Boissier 335 flF. ; Grenier Mel.
Chatelam 181 fF.; nach auspicium bildet Tert. inspicium.
Komp. : conspicio (seit Pit. [gewohnl. perfektiv nerblicke", selten
mtensiv ^fixiere", vgl. Cure. 503], d-Verb. conspicor seit Pit., eon-
spicuus seit Ov.; dgspicor seit Pit. [despicatw, us nVerachtung"
seit Cic. usw.]; prospico Gl., Carm. Sal. frg. 4, 5? [prospieio seit
Pit., prospicus seit Naev., prospicuus seit Apul.]; suspicor [-6] seit
P't.' rom., susptcio seit Ter., tom.'suspteid); Einzelheiten s. Ernout-
MeiUet" 961 f.: zu u. Speture 'Spectori', speturie 'spectoriae';
gr. aK^irro|uai (*al:6Klo^al, •oKeit- umgestellt aus *air6K-, s. Hirt IF.
21, 172) nSpShe", okouo? „Spaher; Ziel", aKOirri, OKOUld „Spfihen;
Warte", axix^x^ [., OK^njia n. .Betrachtung", OKdji|i „Kauz"; ai.
spdiati (Dhatup.), pdsyati „8ieht«, spdi „Spaher«, spdialids., spasfdh
^gesdiaul'', av. spasyeiti Bspfiht", spas- „Spaher«', spaitar-' ds.
(= lat. 'speetor); ahd. spehSn „8pahen", as. ahd. tp&U ,klug, ge-
spectile — spelta. 571
sdiidtt", an. spllr nprophetisch", spa ^weissagen; Weissagung",
aksl. pasg „weide, hute"? (anders Ernout-Meillet^ 738, oben II 260),
vgl. pastyrh nHirt" (falls nicht Lw. aus lat. pastor); in aus „Vien
huten, bewadien" weiter entwickelter Bed. klr. opasdthsja „sidi
huten, in acht nehmen" usw. (VaniiSek 332, Zupitza Gutt. 191,
V. d. Osten-Sadcen IF. 33, 260), alb. pass „idi sah" (G. Meyer Alb.
Wb. 323); mit ausl. g aksl. paziti „aditgeben" (Brugmann V 725).
— Arm. spasem „ich warte auf etwas" (Hubschmann Arm. Stud.
I 50; Arm. Gr. I 492 an Urverwandtschaft zweifetnd) ist iran. Lw. ;
vgl. Pehlevi (Turfan) 'isp&s „Betraditung, Dienst", spasem „diene*
(Ernout-Meillet" 963).
-spex = av. spaS, ai. spdf (Brugmann II' 1, 139); -spectus =
ai. spasfdh, av. avi-spasta- (Brugmaim II* 1,396).
Zur Bildung und Bed. der Wz. s. Prevot RPh. 61,239flF., Ven-
dryes CRAcc. fnscr. 1932, 200, Osthoflf Suppl. 13: pdsyami specio
OK^iiTOiLiat (von Vendryes a. O. als Metatbese durcb den bosen BUdc
erklSrt, vgl. OKdireXo^) konnen alte Denominativa sein: spexi OKe-
\()d|a£V05 sind junge Bildungen. Die konkrete Bed. ^sehen", die in
specio und im Indoarischen ausgebildet ist, spielt im Griech. kaum
eine Rolle (bier durdiweg „erspahen"). Die Bed. ^beobaditen" ist
bewabrt in reiigioser Verwendg. in lat. au^spex, u. Speture und
in militarischer := ^spahen" {specula usw.). Speziell fiber die ira-
nisdien Verhaltnisse OsthoflF a. O. : im Aw. uberhaupt nur im Pras.,
im Aind. nur vereinzelt pa-spase Pf. Med. und dspasta Aor. Med.
RV., ferner spasfah nadivedisch ; im ubrigen Suppletismus mit
ddr&k daddrsa bzw. dkhyai cakhyau.
Aus speculum entl. ahd. spiagal, afr. spegel; aus species mhd.
spezerle f., mnd. spisserie, italien. spezieria. — Vgl. spectile, speeus.
— Walde P. 11 660.
spectile, -is n. ^Speckstfick" (Plaut. frg. Garb. I, vgl. Fest p. 330
infra umbilicum suis quod est carnis, proprii cuiusdam habitUs eqs.,.
vgl. apetillum Syn. Cic): zu specio; vl. ursprgl. von dem durch
die haruspices gepruften Teil in der Auguralspracne (Ernout-Meillet*
963).
gpecns, -Us m. [-1 i. seit Enn.; -a n. seit Verg., -um n. aeit Cato,
vlt. -Kg, -oris Prise, Boeth.) „H5hle, Grotte, Vertiefung" (seit Cato) :
zu specio (VaniCek 333), vgl. zur Bed. gr. diTif| .CMBuune, Lodi", ir.
derc „Auge« und „H6hle« : UpM\iax (Fick II* 140, Vendryes GRAcc.
laser. 1932, 205).
Nicbt nadi Meillet tx. 166 f. zu aksl. peit% ^HShle", peitera
da. (unter SdieidungTon peit% „Ofen"); dagegen mit Redit Fraenkel
KZ. 69, 91 (wie schon Walde LEW.* 730): die Hdhlen dienten mit
Vorliebe als Kocfastitten. — Walde-P. II 660.
gpSIaenm ■■ apUunea.
spelta, -ae t. .Spelt" (seit Diocl. 301 imd Hier. ^anach pannonisdi] ;
rem.; es fehlt aber im RumSn., s. Lammert Philol. 75, 406):
germ. Lw. (-eJ- vor Kons. ist lat nicht bewahrt), vgl. ahd. spelta
(ruckentl. aus dem Lat.), speha f., ags. spelt m. „Spelt" ; s. Schrader
Spradivgl." 424, RL. II' 648, Hehn-Sdirader' 563. Dies germ. *spelta
aber kaum mit lat. pollen aus *(s)p{djn, da die Sippe des letzteren
sonst nur p-, nidit sp- zeigt, s. pollen oben II 331, sondem nadi
572 speltum — spernu.
Hoops Waldbaume 345. 415 ff. zu nhd. Spelze „HullblStter der Korner,
Spreu" und weiter zu d. spalten, lat. palea (oben 11 238), nellis
(oben II 276). . ^ \ i^ f
Germ. *speUa- trotz Kluge Gdr. P 435 (dodi s. Kliige" s. Spelt,
audi zu den Entlehnungen in poln. szpelta usw.) niditlEntlehnung
aus einem echtlat. spelta.
speltnm: tSlum missile GL: von germ. *speuta-, ahd. speoz
„Spiefi« (Meyer-Lubke WSt. 25,107, Heraeus Kl. Sdir. 95»).
spSIunca, -ae i. „H6hle, Grotte" (seit Varro und Cic, rom.*spe-
luca; speluncosus Gael. Aur., speluncula seit Hier.; vgl. ON. Spe-
luncae seit Plin., Krahe ZONF. 5, 22), spelaeum, ■^ n. ds. (seit Verg.) :
entl. ans gr. oittiXufE, -UTTfOS '• ds., wie spelaeum aus gr. airi^-
Xaiov; dies weiter zu gr. (hom.) anio^ (Gen. aiteiou?, Dat. ani^V usw.),
Gbd. „Luftloch".
spelunca setzt nadi Sdiulze Kl. Schr. 703 vl. sdion furs Griechische
eine metaplastische Form *oii)^Xutkoi; (Gen.) voraus (dagegen Nie-
dermann bei Ernout-Meillet'' 964: c durch etr. Vermittlung, vgl.
sporta?).
sperma, -tis n.^Same" (seit Sulp. Sev., spermaticus, -a, -win seit
Vindic. med., -a f. Gael. Aur., spermologus seit Itala): entl. aus gr.
ffir^PlJia (air€p^ioX6TO? usw.); vgl. S. 567.
spermentS GL: = experiments (Heraeus Kl. Schr. 95*).
SpemS, sprevi, spretum, -ere „stofie weg, verwerfe, verschmahe"
(seit Enn. und Plaut., nidit rom. [Lofstedt Komm. 190'j, spernax
gwegwerfend" seit Sil,, spretio f. ^Zurackweisung" seit Ambr., spretor
m. ^Verachter" seit Ov., spretus, -us m. ^Versdimahung" seit Apul.,
spernibilia : Kaxacppovri&rii; Gl., spernatus : Ciitepopadeis GL; Komp.:
deapernO Bversehmahe* Colum.; inconspretum : non improbatum PauL
Fest. p. 107).
Intensiv-Durativ auf -a- in aspernor, -atus sum, -arl „weise
zuruck, verschmahe" (seit Pit., aspernatio sVerschmahung" seit
Cic, aspernanter „init Verachtung" Amm., aspernator „Veradhter"
seit Tert., -abilis seit Ace, -amentum n. seit Itala; spernor Frontin.
ist Ruckbldg. aus aspernor, Emout-Meillet^ 964) : zu ags. speor-
nan, an. sperna „mit den Fufien ausschlagen, mit dem FuCe weg-
stofien", ahd. firspirnit „6to6t an, tritt fehl', ags. as. ahd. spurnan
ds., ahd. spornon „mit der Ferse ausschlagen", an. sporna „an-
stofien", spyrna ds., ahd. usw. sporo nSpom"; gr. aitoipu), dairo(-
pui, datrapiZu) {&- prothetisch, Solmsen Beitr. 21) „zucke, zapple"
f*0Tiap-iu(), anOpabo? m. ^Mistkugel", (j(pup6v n. „Kn6chel, Ferse"
(vgl. ahd. spuri-halz „hinkend, lahm", eigtl. „kn6chellahm", Pers-
son Beitr. 417), acpOpa f. ^Hammer, Schlagel", (Jqjalpa f. „Ball";
ai. sphurdli „8t6fit mit dem Fufie weg, tritt, schnellt, zuckt, zit-
tert, zappelt", sphurafi ^zitternd", vispharitam „das Sdinellen";
av. sparaiti „tritt mit den Fufien"; lit. spiriu, sfnrti {*spx-jfl
= gr. cjitafpu)), lett. spert „sto6e mit dem FuCe", lit. avi^ spird,
nSchafmist", apr. sperclan „ZehenbalIen" (Fick II* 300), lit. spar-
dyti „fortgesetzt mit den FuBen stofien" (Curtius 288, Vaniiek 334),
aksL perg, pvrati „treten", wruss. po-vy-per-6 BhinausstoCen" (s.
liden Arm. Stud. 87 ff., wo auch Cleichsetzung mit Vfz.*per-, *perg-
^sdilagen, Donnersdilag" vermutet wird), mir. seir nFerse" (*sp«-
sper5 — spes.
573
rets), Akk. Dual di pherid, kymr. ffer, ffem 'talus, malleolus',
mbret. fer (Fide II* 300), lit. sparnas ^Flugel", ai. par^dm n.
,,Schwungfeder, Fittich, Feder"; (Gbd. „2uckende Bewegung", vgl.
lit. su-spkr-stu, iu-spiir-sti „in zuckende Bewegung der Flugel
eeraten" u. del, s. Persson a. 0. 644), ai. pha^ati „8pringt, hupft"
[*pharnati), thematisch ai. sphurdti „schneUt, zuckt, zittert usw.",
sphwdfy ^zitternd, sdiwingend", lett. spars „Energie, Schwung,
Wudit", aksl. pet'i nfliegfi" (^- ^""^ unter pro-perns II 372), vl.
arm. p'^arat ^zerstreut" (Bugge Beitr. 20, Persson a.O. 419*), sp'tem
zerstreue", sp'it ^zerstreut" (aber arm. spatnam ^bedrohe" bleibt
trotz Meillet Symb. gr. Rozwadowski I 108, BSL. 31,52 wohl fern).
— Wz.*sp{h)er- „zucken, zappeln"; damit urspr^l. wohl ideatisch
*sp{h)er- „streuen", s. ait€(pw „8treue, sae, spntze, spruhe usw."
(s. spargo S. 567), Boisacq s. oneipu) 894 (air^pabos n. ^Saat"
[*ffnep^&o? ?], ffiTopvfi? „dunn gesat", OTtopd?, -d&o? m. f., onopd
Sf., aubpos m. flSaat", aitopdbriv „hier und dort" usw.).
Hierher asper, -era, -erum ,rauh, herb, holperig, struppig,
beifiend, barsch' aus *ap{o)-sp,ros jwegstofiend" = ai. apa-sphur-
.wegstofiend" (Osthoff IF. 5, 14, Zcelt. Ph. 6,400ff.; s. osp«r oben
173).
Fern bleibt wohl trotz Fick I* 149, Prellwitz' s. danaipiu, Me-
ringer IF. 19, 442 ahd. sperren, an. sperra ,mit Sparrenwerk ver-
sehen", ahd. sparro m., an. sparri (nhd. sperren, Sparren),^ die
wohl zu nhd. Speer gehoren (s. spams). Vgl. nodi spargo. —
Walde-P. II 669.
sperO-s. spes.
spervarins, -I m. ,Sperber' (seit Lex Sal.) : entl. aus ahd. spar-
wari m., mnd. sperwer, eigtl. .Sperlingsaar" (er verfolgt bes. Sperlinge).
spes, -ei, PI. spires (s. u.) .Erwartung, HofiFnung' (seit Enn. und
Plant.; vgl. Spes ,Sdiiffsname und Hetarenname", £ona Spes, Spes
Augusta usw. [Wissowa Rel.' 329 flf.]; gelegentlich audi Cogn. von
Mannern, Niederraann Mel. Ernout 275*; vgl. specula, -ae t ,Hoffnungs-
sdiimmer ' seit Pit. [vgl. recula : res], speculium n. ds. Liv. ? [Ro6-
badi BPhW. 1916, 734]; Komp. exspes ,ho£fnungslos" seit Ph.), apero,
-am, -atum, -are .hoffe, erwarte'; spatl. (Verl. IF. 43, 121) = ,ver-
mute', und ,furdite' Vita Euagr. (seit Enn. und Plaut. [speratus
= sperans Lofstedt Beitr. 76], spiratus, -e Vok. .Erhoffter' seit Pit.,
rom.,ebenso despero ,verzweifle' seit Cic. [desperitio .Yerzweiflung'
seit Cic], sperSbilis, -e seit Pit., speramen, -inis n. seit Canon. Dionys.
Eiig., EN. Speratus seit Scr. hbt. Aug., Sperata Insdir., Speran-
tius seit Aug.; Komp. |vgl. despero oben]: insperans, insperatus,
-a, -um .unverhofft" seit Pit, praespero .hoffe zuvor" seit Tert):
wohl nadi Brugmann U* 1, 536. 545, Persson Beitr. 400 als ,von
Hoffnung gesdiwellt sein" zu spatium (s. d.), Wz.*spe{i)-, vgl. aksl.
spiJQ, spiti .vorwartflkoramen, Gelingen haben', »-St. splcht ,Stre-
ben", lit. speju, spiti ,MuCe haben, sdinejl genug sein', sperus .flink',
ahd. mhd. spuot , Gelingen, Sdinelligkeit'.
spes ist vl. alter s-St wie mos, dann sekundSr nadi res ein-
gesdiwenkt (Pedersen 5* decl. 15 zweifelnd; anders Ernout-Meillet'
964). Zur Flexion spes spent sper-e* vgl. Bonfante Emerita 3, 68,
Leumann CI. 27, 68.
572 speltum — spernij.
Hoops Waldbaume 345. 415 flf. zu nhd. Spelze „H0llbl5tter der Korner,
Spreu" und %(reiter zu d. spalten, lat. palea (oben H 238), pellis
(oben II 276).
Germ. *speUa- trotz Kluge Gdr. I^ 435 (doch s. Kliige" s. Spelt,
audi zu den Entlehnungen m poln. szpelta usw.) nidit Endehnune
aus einem echtlat. spelta.
speltnm: felum missile CL: von germ, 'speuta-, ahd speoz
jSpiefi" (Meyer-Lubke WSt. 25, 107, Heraeus Kl. Sdir. 95«).'
spSIunca, -ae f. „H6hle, Grotte" (seit Varro und Cic., Tom.*spe-
luca; speluncosus Gael. Aur., speluncula seit Hier.; vgl. ON Spe-
luncae seit Piin., Krahe ZONF. 5, 22), spelfumm, -t n. ds. (seit Verg.):
entl. aua gr. oufjXuTE, -utto? f- ds., wie spelaeum aus gr. oiti=|-
Xaiov; dies weiter zu gr. (hom.) anio^ (Gen. aiteious, Dat. annV usw.l
Gbd. ^Luftlodi".
spelunca aetzt nach Schulze Kl. Schr. 703 vl. schon furs Griechische
erne metaplastische Form •(jTir|\uTKO? (Gen.) voraus (dagegen Nie-
dermann bei Emout-Meillet" 964: c durch etr. Vermittlune, vel
sporta?). ^ ^ ■
sperma, -tie n. ^Same" (seit Sulp. Sev., spermatieus, -a, -um seit
Vindic. med., -a i. Gael. Aur., spermologus seit Itala): entl. aus gr.
air^pfia (aitepMoXdTO? usw.); vgl. S. 567.
spermeute Gl: = experiments (Heraeus Kl. Sdir. 95').
spernfi, sprem, spretum, -ere „stofie weg, verwerfe, verscbmahe"
(seit Enn. und Plaut., nidit rem. [Lofstedt Komm. 190'J, spern&x
^wegwerfend" seit Sil., gpretio f. „Zuruckweisung" seit Ambr., spretor
m. .jVerachter" seit Ov., spretus, -Us m. ^Verschmahung" seit Apul.,
spernibilia : Karacppovriari? GL, spernatus : CnTepopafteCi; GL; Komp.:
desperno ^verschmahe" Colum.; inconspretum : non improhatum Paul.
Fast. p. 107).
Intensiv-Durativ auf -fl- in aspernor, -atns sum, -art „weise
zuruck, versdimahe" (seit Ph., aspemaiio ^Verschmahung" seit
Cic, aspernanter „uat Veraditung" Amm., aspemator ^Veraditer"
eeit Tert., -abilis seit Ace, -amentum n. seit Itala; spernor Frontin.
ist Ruckbldg. aus aspernor, Emout-Meillet* 964) : zu ags. speor-
nan, an. sperna „niit den FuCen aussdilagen, mit dem Fu6e weg-
slofien", ahd. firspirnit „8toCt an, tritt fehl', ags. as. ahd. spurnan
ds., ahd. spornon „mit der Ferse ausschlagen", an. sporna „an-
stofien", spyrna ds., ahd. usw. sporo „Sporn"; gr. airaipuj, daitol-
pui, dairopiZuj (d- prothetisch, Solmsen Beitr. 21) „zucke, zapple"
(*aitap-iu)), ontipaboi; m. ^Mistkugel", oq>up6v n. „Kn6chel, Ferse"
(vgl. ahd. spuri-halz „hinkend, lahm", eigtl. „kn6chellahm'', Pers-
son Beitr. 417), a<pOpa f. „Hammer, Sdilagel", o<patpa f. nBall";
ai. sphurdli ^stofit mit dem Fu6e weg, tritt, schnellt, zudtt, zit-
tert, zappelt", spMrali, ^zitternd", vispharitam „das Schnellen";
av. sparaUi „tritt mit den Fufien"; lit. spiriii, spirti ("spr-io
= gr. aita(pu)), lett. apert „sto6e mit dem Fufie", ht. aciif spirit
^Schafmist", apr. sperelan ^Zehenballen" (Fick II* 300), lit. spdr-
dyti „fortgesetzt mit den Fufien stofien" (Curtius 288, VaniCek 334),
aksl. perg, ptraii ^treten", wruss. po-vy-per-6 -hinausstoCen" (s.
vi" ^''™' ^'"''- ^^^i ^° ^""^ Gleidisetzune mit Wz.*per-,*perg-
,sdilagen, Donnersdhlag" vermutet wird), mir. seir ^Ferse" {*spe-
sperO - spgs. 573
rtt-s), Akk. Dual di pherid, kymr. ffer, ffem 'talus, malleolus',
mbret. fer (Fick II* 300), lit. spafnas ^Fiugel", ai. pan^dm n.
Schwungfeder, Fittich, Feder" ; (Gbd. ^zuckende Bewegung", vgl.
fit. Stt-spiir-stu, su-spiir-sti ,111 zuckende Bewegung der Flugel
geraten" u. del., s. Persson a. O. 644), ai. phaifati „springt, hupft"
{*pharnati), thematiedi ai. sphurdti ^schnellt, zuckt, zittert usw.",
sphurah „zitternd, schwingend", lett. spars „Energie, Schwung,
Wudit", aksl. perfi Bfliege" (s. audi unter pro-perus II 372), vl.
arm. p'arat ^zerstreut* (Bugge Beitr. 20, Persson a.O. 419^), sp'fent
^zerstreue", sp'it ^zerstreut" (aber arm. spatnam ^bedrohe" bleibt
trotz Meillet Symb. gr. Rozwadowski 1 108, BSL. 31, 52 wohl fern).
— Wz. *sp{h)er- „zucken, zappeln" ; damit ursprgl. wohl identisdi
*sp{h)er- ^streuen", s. aiteipiu „streue, sSe, spritze, sprflhe usw."
(s. spargo S. 567), Boisacq s. OTttipuu 894 (aulpahoti n. nSaat"
[*(Jir€py&o??], ffitapvds „dunn gesat", (jnopd;, -dboi; m. f., oiropd
f., anApoc, m. nSaat", diropdbriv „hier and dort" usw.).
Hierher asper, -era, -trum ,rauh, herb, holperig, struppig,
beifiend, barsch' aus *ap{o)-sp,ros ,wegsto8end" = ai. apa-aphur-
,wegstofiend" (OsthofiFIF. 5,14, Zcelt. Ph. 6,400 ff.; s. oaper oben
173).
Fern bleibt wohl trotz Fick I* 149, Prellwitz* s. dairalpu), Me-
ringer IF. 19, 442 ahd. sperrm, an. sperra ,mit Sparrenwerk ver-
sehen', ahd. sparro m., an. sparri (nhd. sperren, Sparren), die
wohl zu nhd. Speer gehoren (s. sparus). Vgl. uoch spargo. —
Walde-P. II 669.
sperS'S. spes.
spervSrins, -I m. ,Sperber' (seit Lex Sal.): entl. aus ahd. spar-
wari m., mnd. sperwer, eigtl. ,Sperlingsaar" (er verfolgt bes. Sperlinge).
spes, -ei, PL speres (a. u.) ,Erwartung, HoflFnung' (seit Enn. und
Plaut.; vgl. Spes .Schiffsname und Hetarenname", Bono iSpSs, Spes
Augusta usw, [Wissowa Rel.' 329 ff.]; gelegentlich audi Ck)ra. von
Mannern, Niederraann Mel. Ernout 275* ; vgl. specula, -oe t .Hofinungs-
sdiimmer" seit Pit. [vgl. recula : res], specuUum n. ds. Liv. ? [Rofi-
■badi BPhW. 1916, 734]; Korap. exspes , hoffnungslos" seit Pit.), gpero,
-set, -aium, -are .hoffe, erwarte'; spatl. (Verl. IF. 43, 121) = ,ver-
mute", und .furdite" Vita Euagr. (seit Enn. und Plaut. [sperStus
= sperans Lofstedt Beitr. 76], spir&ttis, -e Vok. ^Erhoffter" seit Pit.,
rom.,ebenso despgrS .verzweifle" seit Cic. [dispertttio .Verzweiflung"
seit Cic], sperabUis, -e seit Pit,, sfieramen, -inis n. seit Canon. Dionys.
Exig., EN. Spiratus seit Scr. hist. Aug., Sperata Insdir., Speran-
tius seit Aug.; Komp. [vgl. deiperd oben]: insperans, insperatus,
-a, -urn .unverhofft' seit Ph., praesperd .hoffe zuvor" seit Tert.):
wohl nadi Brugmann II» 1,536. 545, Persson Beitr. 400 ah ,von
Hoffnung gesdiwellt sein" zu apatium (s. d.), Wz. *spi{i)-, vgl. aksl.
spiJQ, spiti .vorwSrtskonimen, Celingen haben', s-St. spich% ,Stre-
ben', lit. speju, spSU .Mufie haben, sdinell genug sein', sperus ,flink',
ahd. mhd. spuot ,Gelingen, Sdinelligkeit*.
spes ist vl. alter s-St wie mos, dann sekundar nadi res ein-
gesdiwenkt (Pedersen 5* d^cl. 15 zweifelnd; anders Ernout-Meillet'
964). Zur Flexion spes spem aper-es vgl. Bonfante Emerita 3, 68,
Leumann CI. 27,68.
574
sphagnos - 8p(h)inct5r.
Samtliche Belege fur Speris, Speri, Dat. Spett und Spenim (audi
Spedi Schulze Kl. Sdir. 83") verzeichnet Bindel De decl lat titu-
loruin. Diss. Jena 1912,56.
Nicht besser Breal MSL. 15, 228, Walde LEW.^ 731 • als hoflF-
nungsvoll aufatmen" oder .gespannt den Atem anhalten' zu Ipiro
gr. ffit^os U6W. (s. spelunca). — Walde-P. II 680. '
sphagrnoS; -i m. .Salbei" oder „wohlriechendes Moos" (seit Plin
sphagmm Diosc, GL, sphacos Pa. ApuL): entl. aus gr. ffDjdrvov
(-o<;) ds.
sphalangiD, -us m. unklarer Bed. (seit Veg. mulom., sfalaqia
i°'- ^T-\». ""^ «■■• (<l)<P<»^dTT")v ds. (Svennung Comp. LuceSses
llo adn. 22).
sphalax, -ds .Maulwurf' (seit Itala): entl. aus gr. dandXaS m
I. ds.
sphodros .heftig, stark' (seit Pa. Soran., ebenso spfeodro<e«) :
entL aus gr. aipobpd; ds.
sphondylium, -» n. ,eine Kaferart" (seit Scrib. Larg., sp{h)<m-
dylum n. ds. seit Colum., sphondyle t ds. Plin.): end. aus grT aiiov-
bO\ri (att. aqjovb-) ds., das zu OTr6v6u\o? (att. aqjovb-) m. Wirbel-
bem' gehort (Boisacq 900).
sphongea usw. s. spongia.
spica, -ae f. ,lhre' (seit Gate [audi speca, rustik nadi Varro
rust. 1,48,2]), spieus, -t m. (seit Scaen. frg. inc. Fest. p. 333) und
spicum, -in. ,Ahre« (seit Varro, rom.; vgl. S^ca Insdir.; spico,
-are [ipec-] ,versehe mit Ahren" [seit Gratt., rom., Rfifckbldg. zu sm-
cOtus, -a, -urn ,mit Ahren versehen' seit Itala]; vgl. spiceus -a, -Mm
,Ahren tragend" seit Verg., spicifer ds. seit Manil. [zur Bed. s What-
mough CI. Rev. 34,507], spieilegium n. ,Ahrenlese« seit Varro, spi-
cula, spiculum a. .Lanzenspitze" seit Cic., spicBsus Isid. orig. 17
19, 3, spiculator seit Firm, math., gpieulo, -are seit Plin., spleillutn
n. seit Marcell. ined., spicella Gl, splcariumn. .Speidier' seit Vitae
patr. lurens. und Lex Sal.; daraus entl. ahd. splchari m., as. spikari,
aus spicula ahd. speihha usw., Kluge" s. Speiche, Speicher): samt
spina .pom' usw. (s. d.) zu pinna usw. (s. oben II 307 m. Lit
VamCek 339). - Walde-P. II 654.
spida : hispida Gl. : wohl Schreiberverschlimmbesserung aus ispida
= hispida\vgl. oben I 650], dessen t nadi ispirUo = klass. spiritus
u. dgl._ als Vorsdilags-t gedeutet wurde (Walde LEW.' 731).
spina, -ae f. ,Dorn, Stachel, Rudcgrat, Spitzfindigkeit, Sorge' (seit
Verg., ebenso tpinelum n. .Dorngebusch", rom., spiniger .dornig"
seit Uc, spinosua ds. seit Catull., rom. [spinositas seit EccL, gpino-
sulus seit Hier.], spinula, -ae .Dorn' seit Apul., rom., spineola .dor-
nige Rose" seit Plm., splnifer seit Pallad., gpinesco, -ere seit Mart
I f/>^^^D ^J^-^P^»o)' = <»■ spinia, spina 'colutanam' (v. Planta
I 107, Buck Gramm. s. v.), toch. A spin-ae (Dat.) .Haken, Pflodc"
(Schwentner IF. 55, 297, Lane Lg. 21, 23).
8p(h)incter, -eris a. .Armband" (seit Chiron, vgl. Fest. p. 206
^Sti. quorum pedes formatl sunt in speciem sphingum, quod eS*
Ddr% fleas vacant; Isid. orig. 20,11,3 spingae sunt, in quibus sunt
s]^ngatae effigies, quos nos gryphos dicimus; vgl. Sphinx, -git f.
,hphini seit Ph., sphingum n. seit Plin.; vgl. EN. Spinther; spin-
spintumix — spirs. 575
tria, -ae m. ,unzuditiger Mann" seitTac): end. aus gr. ccpiYKifip
m. ,Schnur, Band, Muskel' (SpTiinar aus I(p{fE, boot. <t>i£, Akk. <t>iKa
, Sphinx' als ^zusammenschnurende TodesdSmonin'), dies weiter vl.
zu lett. spaiglis, apaigle ,ge8paltener Stedten zum Krebsfang", vgl.
an. spikr ,Nagel', mir. sen ,Netz'.
Das Fehlen der Aspirata, die Konsonantenreduktion und das
versdiiedene Geschlecht bezeugen den mundlidien und volkstum-
lichen Charakter der Entlehnung (Ernout-Meillet* 965).
spintnrnix, -icig f. ,ein hafilicher, Ungludc bedeutender Vogel
mit funkelnden Augen", vl. Uhu (Santra frg. Fest. p. 330, vgl. Plin.
nat. 10,36; sptnturnidum n. ,Uhu' Plaut. Mil. 989 nadi pithecium):
nach Fest. a. O. entl. aus gr. oirivSapi?, -ibo? ds. (euch airiv&dpuE,
zu amvdrip m. „Funke"), das wohl , Vogel rait funkelnden Augen'
bedeutete und zu lit. spindziu, spindeti ,glanzen', lett. spuddrs
i^spandras) ,glSnzend, rein" gehort.
Muster lur ' die Bildung von spinturnlx ist wohl co{c)tHmlx
jWaditel' (Keller Volkset. 51, s. obeni 282), kaum westgriedn. fipvlE
(= dpvi?) ,Vogel" (Stowasser ALL. 6, 563).
BpiOnia {vUis), -ae f. ,eine Art Weinstock, der gegen feudhte Witte-
rung besonders unempfindlich war und sich durch Gr5fie der Trauben
auszeichnete', sptnea ds. (Plin.) (Colum., davon spionicus, -a, -um
Colum. und Plin.): wie acinus (oben I 8) vl. mittelmeerlandisch-
agaisoh (Bertoldi Quest, di metodo 210. 217).
Nicht entl. aus gr. vpivd?, -dbo? ,eine Weinrebe, die die Blute
oder aneesetzte Frudit abfallen laEt" (Bed.!, vgL Boisacq 1077 f.).
Audi nicht nach Pedersen KG. I 68 zu mir. sion Migitahs purpurea',
akymr. fionou gL 'rosarum', nkymr. ffion 'the digitalis, crimson',
mbret. ffoeonnenn .Liguster', nbret. feon, freon 'narcisse'.
splra, -ae f. ,kreisf6rmige Windung' {dicitur et basis columnae
iinlus tort aut duorum, et genus operis pistorii, et funis nauticHs
in orbem convolutus, ab eadem omnes similitudine. Ennius [ann. 510]
vera hominum multUUdinem spiram voc&vit Paul. Fest. p. 330, stUril-
Iwn: ...barha caprae Paul. Fest. P- 330, spirula f. ,Torte" seit Ar-
nob.): entl. aus gr. oitetpa f. , Windung, Spirale, Netz, Tau".
spirS, -&vi, -atum, -are ,atme, lebe* (seit Enn. und Plaut., spi-
rantia n. ,alles was atmet" Chalc, spirSmen n. seit Lucan. [-entum
seit Verg.], spirStiS seit Scrib. Larg., spirabUis seit Cic.), apircleu-
lutn, -i n. .Luftloch, Dunsthohle* (seit Vere., rom.), spiritua, -Us
m. ,Haucfa, Atem, Lebenshaudi, Seele, Wille, Begeistenmg, Geist'
(seit Enn. und Ph., «pirfl(u)aii» ^eisti^" seit Tert., 8pirit{u)alitas
,Geistigkeit' seit Ale. Avit. und ft. Hier., spirits, -ans seit Itala,
spirituatim seit Compnt Garth., spiriUfer seit Ignat.; Komp. : a{d)-
seit Cic., con- seit Verg., ex- seit Verg., in- seit Ov., inter- seit Cic,
pro- Apul., re- seit Cic, zn tuspirS [suspirium seit Ov.] seit Enn.,
rom.; Einzelheiten s. Emout-Meillet* 966): zu Wz. *speis- ,blasen'
in aksl. piitg, piskati ,pfeifen, fl6ten», ai picehord .Pfeife, Flote",
an. fisa, mhd. dsen, msten; mlid. vttt?, norw. dial, fisa .blasen,
pusten' (Persson Wzerw. 199; s. 1. pide oben 11 274).
Daneben idg. *speus- in ptutula usw. (s. II 392) und *spes-
(in lat. spes?, «. d.) in gr. ffit^oc n. .Hohle', oin'iXaiov n., oirflXuTE t-
,H5hle* (vgl. zur Be(L&VTpov:&ve^ot; kaum nadi Brugmann IF.
576 spissus — splendeQ.
9, 160 als *<nrdfi)o?, *a'iTr|(i)\aiov aufzufassen, von einer Wzf. ohne
-S-; s. Ehrlidi KZ. 40, 386 f.), akel. pichyn 'bulla', paehati 'venti-
lare', pachi 'odor', kymr. ffun 'halitus, anhglitus, splritus' {*sposnd?
Fick II'' 302; anderes Keltische bei Foy IF. 6,320), durch d er-
weitert in lat. pedS (s. o., Persson a. O., Vanifiek 338). — Walde-
P. II 11.
splssns, -a, -Mm ,dicht, dick; nur langsam vorwarts kommend,
langsam, zogernd' (seit Plant, und Caecil. [Adv. -e seit Naev., -g seit
Afran.], rom. [vlt. ,sdinell', z. B. spissis pulsibus Veg. mulom. 2,
129, 1 = spissius Chiron 392]); vgl. spissigradus Pit., spissitas ,Didi-
tigkeit" seit Vitr., spissitvdo ds. seit Sen., spissamentum n. seit Sen.,
spisso, -Are .verdidite' seit Ov. (audi intr., Sdimalz^ 547), spissesco,
-ere seit Lucr., apissim Gl.: nach Fick KZ. 19,253, Vanifiek 338,
Osthoff Pf. 527 aus *spid-tos oder *spid-sos zu gr. airibio? „au8ge-
dehnt, weit, eben' usw. (s. unter spatium II 569), lit. spintii, spisti
,in Schwarmen ausbredien (von Bienen)', spiistas ,gedrangt' (= lat.
spissus?), speiciii, spetsii jUraringen", lett. spiedu, spUiu, spitst
jdrucken, pressen, zwingen', spiede ,Not, Mangel', spaids „Drudc,
Bedrangnis' (Iterativ spaidit). — Uber ai. vi-spUdm ,Not, Gefahr,
Bedrangnis?" (Fick I* 572) s. unter sospes.
Nicht nadi Zimmermann BPhW. 1892, 547 Part, zu einem *spind6
jSpitze' zu nhd. spitz (s. pinna II 307), angebl. auch in cu-spis,
doch s. oben I 318, so dafi spissus ,gespickt (vol!)' bedeutete; aber
jgespitzt" ist nicht jgespickt". — walde-P. II 658.
Splthamaj -ae f. ,Spanne (LangcnmaC)' (seit Phn., -is i. Aug.):
entl. aus gr. <jin9a|Lii'i ds.
splaiichnon „Eingeweide' (seit Plin. Val., splanchnopUs seit Plui.) :
entl, aus gr. bom. oitXdfX'vov jEingeweide' (ursprgl. PI. zu atrXt'iv
,Milz« aus *<JitXTiTX, Schwyzer Gr. Gr. I 489').
splen, splenis m. ,Milz" (seit Vitr.), spleni&tws, -a, -urn „init
Pflastern bedeckt' seit Mart., rom., spleneticus seit Garg. Mart., sple-
nicus seit Plin., spleniacus Theod. Prise. (Svennung Comp. Lucenses
126), splenium n. ds. seit PHn., splenitis Gael. Aur., splenidion seit
Philagr., splenos herba: dicta, quod splenem auferat Isid. orig. 17,
9, 87 : entl. aus gr. oitXi'iv, s. splanchnon.
SpIendeO, -«* (Aug.), -ere jglanze' (seit Enn., Plaut., Cato, rem.
[spatl. spkndens, -ior usw.]; splendentia f. seit Hier.), splendidus,
-a, -um ,glanzend" (seit Enn. und Cato), splendor, -oris m. .Glanz'
(seit Pit.), splendito, -&re seit Apul., splendesco seit Cic, splendico,
-are Apul., splendorifer Tert., splendifico, -ire seit Itala, splendite-
nens seit Aug., aphndona Gl. ; Komp. : exsplendisco seit Nep., vgl.
¥N. Splendo, Splendonius usw.; Einzelheiten s. Ernout-Meillet'966:
nach Vanidek 339 zu lit. splSndiiu ,leuchte* (kaum nach Fide
I* 572 Lw. aus dem Lat.); mir. lainn {'pltndis) ,hel!, glanzend',
less {*lans>H- aus *pl»nd-tu-) „Licht", nir. loinnreadh ,Glanz", kymr.
llathn* .putzen" (Stradian BB. 14, 313, Fick 11* 239, Zupitza KZ.
36, 73) ; unsicher nd. splint (nhd. Splint) 'alburnum, Weifiholz' (Liden
Stud. 76*; anders Falk-Torp 1126 s. splint II, Kluge" s. Splitfer nach
Guntert Sb. Heidelberg 1932/33, 22).
Kaum hierher trotz Walde IF. 25, 165 in Modifikation von Jo-
hansson IF. 2, 43 gr. airXr)b6s m. (aitXribdi f. Hes.) ,Asdie' ; alien-
spolium. 577
falls als *sple-dos die unnasalierte Form von *sple-n-d- (Persson
BB. 19, 259', Beitr. 960) ; ira Ausgang hat sich gr. ouobdi; f. .Asche',
an6biov n. ,Metallasche' nach <rTrXr]b6i; geriaitet.
Vgl. *sp(h)el-g-, nasaliert *sp{h)let3g-, in ai. phalguh, phdlgunah
,schimmemd, rotlich flimmernd', lett. spulgudt ,glanzen, funkeln',
spulgis .Morgenstern (der funkelnde)", spulgana, spilgans ,schil-
lernd, glanzend" (Fick BB. 3, 87, Persson BB. 19, 258 f., Johans-
son IF. 2, 43, Zupitza Gutt. 161 f.), nasaliert nhd. flinh (grm. *fiinka-
jschiramernd, in rasdier Bewegung'), mhd. kupfervlinke ,Kupfer-
erz", abltd. (sekundar?) nhd. flunkern ,sdiiiumern, einem etwas
vormadien, prahlerisdi lugen".
Kaum zu *sphel- ,glanzen" gehoren aksl. pepeh ^Asdit", lit.
pelene ,Feuerherd", plenys .Flockasdie" usw. (J. Schmidt Vok. II
271, Persson a. O.).
AbzulehnenVereinieung von *spQi)lend- Tca.t*gpendh- „glanzen*
(Zupitza KZ. 33, 61. 65, Wood KZ. 45, 67) in lit. sp{stu, sjindau, sp{sti
.erglanzen", sjAndiiu, spindeti ^glanzen", lett. atspist ,wieder er-
glSnzen", spidu, -H ,glanzen", spudes ,glanzend, hell, leurhtend'
[*spandjas), spuodrs ,Dlank, durchsichtig, rein' (^spandras); aber
gr. awiv&i'ip m. ,Funke" weist auf *spend'h- mit dh (Zupitza KZ.
36,61, Bechtel BB. 23,250; i wie in gr. OKlvddg ,untertauchend'
von *sqendh- nach Walde-P. II 664, nidit nach Persson Beitr. 156
mit idg. t; s. auch unter sctntilla zur Vereinigung mit aitiv8r|p).
Zupitza a. 0. vermutet zu Unrecht alten r- und ^Schwund
in ai. spandate, gr. aqpabdZw : aksl. prfdaii ,sprinaen, zittem'
und in lit. spindeti, gr. Oinv&i'ip : lat. splendeo; es kommt wohl
nur Reimbildung in Frage. — Walde-P. II 664. 679.
spollnm, -t n. ,abgezogene oder abgelegte Tierhaut ; dem Feind
abgenommene Rustung, Beute" (seit £nn. und Plaut., rom. *spolia,
ebenso spolio jberaube* seit Pit. [-or seit Enn. ; spatl. mit doppeltem
Akk., z. B. Vitae patr. 5,15,62]; vgl. spoli&tid t. ,Plunderung' seit
Cic, spoliaHum n. seit Sen. contr., spoliator Gl., spoU&trix ,plun-
demd" seit Cic, spoli&torium n. Gl., spoUabilia seit Mar. Merc;
Komp. : despolio Liv., rom., exspoUo seit Pit., inspolUUus, -a, -um
seitVerg. ; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 967) : sds .Abgezogenes,
Atgeschnittenes' nadi Walde LEW." 732, Persson Beitr. 803 f. zu gr.
AairoXov okOto? Hea., ait6Xia° xd itapaTiXX6(i€vo £p(bia dnd tu)v
aKeXiIiv Tiliv irpopdTuiv Hes., anoXOoaETOi * oirapdooeTai, rapdoaeTai
Has., andXadpov (ondXaudpov) ,Scfaar8tange, SdiQreisen* (neben oko-
Xeudpov U8W., zur Sippe von OKdXXtu), dandXaSo; ,ein domigerStrauch*
(eigtl. ,Zupfer, Reifier'), oirdXaE, dondXaE .Maulwurf (eigU. .Graber";
verschieden von aK6Xot|; ,SpitzpfahI*, s. BCalpS und talpa), onoXdc,
-dbo? f. ^abgezogenes Fell' (auch ,Uberwurf von Leder oder Pelz,
Bruathamisch', worin mit axoXd; konkurrierend),. aol. anoXi;, att.
i|iaX(<;, -ibo; ,Sdiere*,ahd.<pa!tan(nhd.gpa{<en), ai. sphaiayati ^spaltet'
uaw. (s. oben pellis U 276), lit. spdliai „Scliaoen des Fiacfases*, aksl.
rasplatiti .spalten' usw.; ohne s ai. pihdlati ,birst, springt entzwei',
phslah ,Pfluesdiar* (die Erde aufreifiend), phdlakam ,Brett' (,ab-
gespaltenes Holzstudc'), pafati .spaltet sich, birst', an. figl , Brett"
{*pheld, 8. Persson a. 0. 174'); aksl. plivg, pliH ,jaten*, pliveh ,Un-
Walde, Etjrm.'Warterbudid.lBLSpradie. 3.A. 37
578 spomglis — spondeo.
kraut' (Solmsen RhM. 60,497flF., Beitr. 21'); unsicher ist Zugeho-
rigkeit von p0pulus, popular (s. oben II 339).
Eine Ailautphase der in gr. *ffiTa\a- hervortretenden Set-Basis
sudit Solmsen a. O. und BPhW. 1906, 725 unter Zustimmuiig von
Persson a. O. in gr. ba-atr\nTtc, 6o-au\yi? ,Beiwort der Erinys,
Charybdis usw." und in TetxeciirXfixa Vok., Epitheton des Ares
(anders, aber nicht besser, Fraenkel Gl. 1,278*, Nom. ag. I 42?,
Havers KZ. 43, 243 f.); baatrXrlTi? ist s. v. a. ,sehr verderbhch" und
*Teixe<Jt'iiXr|T)ic 'in mOris ruinam parans' (Persson a. O.).
spolium nicht nach Stowaaser ZoG. 41, 977 aus einem gr. *ait6\iov
(vgl. an6\ta Hes.) und oitoXd? .Fell" usw. (schon von Doderlein mit
spolium verbunden), das eine dial. Nbf. von ardXiov sei (vim. etymo-
logisdi verschieden), indem der Hamisch bei Xenophon OToXd?,
bei Pollux aber ffiroXd? heiSt (s. Persson a. O. 803^ Boisacq 899).
Nir. speil ,Viehherde, Schweineherde' stammt aus dem Lat.
(Foy IF. 6, 320). — Walde-P. II 678.
spomSlis, -idos (Plin. Val. 4, 58 aus Garg. Mart., pomelida Isid.) :
= hypomelis (Svennung Unt. 154. 632).
Sponda, -a« f. ,Bettstatt; Ruhebett' (seit Varro, rom., bzw. *-i«):
wohl als ,zusammenhaltender Balken' zu lit. spindziu ,lege einen
Fallstrick" usw. (s. oben II 280, Wood KZ. 45,67, Persson Beitr.
405, 413. Ger. 24); nicht zu aksl. spQd^ 'modius', arm. p'und \^spondho-'\
,Gefafi, Behalter' (Petersson KZ. 47, 270, Gr. und lat. Wtst. 39;
arm. p'undamen ,zerfleische'), gallorom. *sunna ,Kubel, Eimer"
(*sponclhS? Hubschmied VRom. 1, 2'), mnd. span, -nnes ,Holz-
eimer, Hohlmafi", faispan ,h6lzernes gehenkeltes Gefafi, ein Ma6"
{*spondh-no- oder *8pon-uo-?), dan. spand .Eimer", gr. 0itdSti „Schulter-
blatf usw. (s, spatula), ir. sonn ,Pfahl', kymr. ffon ,Stab* {*spondha,
Fick II* 306, Pedersen I 75); ahd. span usw., mhd. tpdt .Splitter",
nhd. Spaten usw. weisen dagegen auf eine Wz. *spe- ,schneiden,
schnitzen' (vgl. Solmsen Beitr. 129), von der allerdings *apendh- in
obigen Worten eine Erw. sein kann.
Lett, spafinis, lit. spandis , Eimer' sind nach TrautmannApr.308
nd. Lw. (wie auch lit. spatlgis, spangi , Eimer").
Cuny BSL. 37, 15 zieht unwrsch. auch funda, gr. (jtpevbdvri (an-
gebl. aus *s-bhendh-ona, Wz. *bhendh- ,binden') hierher.
e-Forraen fehlen ; ndl. spind^pSpeisekaramer", nd. spin(J,Schrank'
sind mlat. *expenda (Falk-Torp s. spise).
Abzulehnen Vani5ek 332 (zu pando); — Keller Volkset. 304
(Lw. aus gr. cqievbivri f. ,Zeug- oder Lederstreifen, Schleuder-
gurt, Schleuder). — Walde-P. II 653. 662,
sponde9, spopondi, spepondl (Inschr.) und spondi, sponsum, -ere
,gelobe feierlich, verburge mich, gebe die EinwilUgung fur die Ver-
lobung' (seit Plant., rom., ebenso sponto, sponsio, sponsalia, spon-
sus, sponsa [s. u.]), sponso, -are ,verlobe mich' seit Dig., sp&nsio
„feierliches Versprechen' seit Pit., sponsor m. ,Burge' seit CSc,
sponsum n. ,dag Versprechen' seit Cic, sponsus, -us m. .Burgschaft'
seit Cic. [vgl. Serv. Sulp. bei Cell. 4,42], spdnsalia, -ium n. ,Ver-
lobung, Verlobungsschmaus, Hochzeitsgeschenke' seit Qc. [davon
sponsiUicius seit Sidon.], sponsiuncula .Burgschaft' seit Petron.,
sponsus, -i m. .Verlobter, Brautigam' seit Titiii. und Cic. [junger
spondeus - spSns. 579
als sponsa], sponsa ,Braut" seit Naev., spatl. = 'uxor', vgl. frz.
Spouse ; s. Leumann Gnomon 13, 29, Lommel Stud. 209, Hermann
GGN. 1918, 209.
Komp.: eonspondeo ,verpflichte gemeiusam' (seit S. C. Bacch.,
consponsor ,Mitburge' seit Cic); desponded .verspreche, lasse mir
versprechen; gebe meinen Geist auf" {animum, animos) seit Pit.
(s. Kohm IF. 31, 286 f.), desponso .verlobe' seit Suet., respondeo
gebe ein Gegenveraprechen, antworte, vergelte; entspreche" (seit
Pit., responso seit Pit. [Stolz-Schmalz^ 27], responsio ,Antwort"
aeit Cic, responsoria f. seit Ambr., respons&tivtis, -a, -um Isid.,
responsSlis Nov. lust.), respOnsito seit C'c; Einzelheiten s. Emout-
Meillet' 967): gr. ait^vbtu [aTzelaui] ,verspreche' (Gortyn, Me-
rineer WuS. 1,177), ,bringe ein Trankopfer dar, spende'; Med.
jSchliefie einen Vertrag", oitovbri f. „Spende, Trankopfer", PI. ,Ver-
trage' (Vaniciek 308). Dazu u. me fa spefa 4ibum pensum' (vgl. v.
Planta I 503, Buck Grammar 304, Kretschmer Gl. 8, 79flF.: zu
pendo, Wechsel p : sp?). Zum Sachlichen s. noch Kohm Alat.
Forsch. 28if., Meringer WuS. 1, 177; vgl. heth. gipanti ,er bringt
ein Trankopfer dar', iSpanfuzzi ,ein Trankopfer darbringend"
(Sturtevant Lg. 4, 1 ff., Gotze Maduwattas 170). Die Neuerung be-
steht also dann, dafi in Italien das Versprechen mit einer Libation
verbunden ist (Devoto R. ann, Sc. sup. di Pisa II vol. 2 p. 236). Zur
Iterativfunktion (wie in tnordeo tondeo) s. Ernout-Meillet' 968.
Mir, St/is ,wird fliefien?" (Fut. eines *sennim?) angereiht von
Stokes KZ. 37, 260 ist zu vereinzelt, um eine Gbd. ,flieiJen —
Trankopfer' zu befurworten. — Walde-P. II 662. 665.
spondeus {-lus) ,der Versfufi Spondeus' (seit Cic, spondiacus
,spondeisch' seit Gramm., eheoso spondiazon) : entl. aug gr. airov-
beioi;, 8. OTziyhu) unter spondeo.
spondylns, -l m. ,Wirbelbein" (seit Sen. [sf- Apic, rem.], spon-
dylium n. seit Plin.) : entl. aus gr. 0n6vbu\o? (oitovbOXiov) da. (s.
oben pendeo II 280).
spongia, -ae t. (spungia, sfungia Isid. orig. 20, 2, 16 usw., ebenso
sfungidus ,^chwammig" Orib.), ,Schwamm' (seit Cato [spatl. ,Schwamm-
panzer'], rom. [als Schimpfwort Vitae patr. 5, 18, 19, s. Salonius 429],
vgl. EN. Spongia, spongiola f. seit Colum. ; sp(h)onga seit Pallad.,
sphongus seit luvenc, spongiosus seit Gels., spongitis i. Plin., spon-
gius, -a, -um seit Apic): entl. aus gr. ocpofTifi ds. (vgl. ondTTO?
[att. auch oq)6Tr<'S], aitoff^Tn), s. fungus oben I 566 f. mit Lit.
spons, -Us t. (nur im Gen. -tis und Abl. -te; sp6ns nur Char,
und Auson.) ,freier Wille, Antrieb, Willkur' (seit Plaut. [med, tua
sp. usw., sonst esse suae spontis, sponte dueum usw. seit Lucan.],
spontaneus, -a, um ,freiwillig' seit Veg., spontalis ds. seit ApuL):
ahd. spanst „ Antrieb, Reiz, Lockung' \*sponti-, da grm. -sti-
jungerer Ersatz fur idg. -W-, s. Kluge ZdW. 6, 100 [aber sponte ist
nicnt -ti-, sondern Kons.-St.]), spanu {*spa-n-o). Prat, spuon ,locke,
reize', apannM ,8panne"(*»/»-n-j<o),jr»«pans(,Verlockimg,Trug",nhd.
Gespenst, Spanferkel, widerspenstig, dbspenstig tnachen (Vaniiek 311);
s. unter pended oben II 280.
Wz.*gpon-, kaum *sp6n^; wrschl. Erw. einer cinfacheren Wz.*spe-
*sp9' in. av. apa-spayat ,er zog die Kleider ab', mit s gr. anduj
37*
580 sporta — spu3.
(*sp9-j,o?), Aor. iatmaaa ,ziehe' (Kluge" s. Gespenst, Brugmann
SSchs. Ber. 1893, 143, Prellwitz' s. oirduj, Persson Beitr. 411. 569.
588 m. Veiterem). — Walde-P. II 661.
sporta, -ae f. ,geflochtener Korb' (seit Cato, rom.), sportula,
-ae f. jKorbchen, Speisekorbchen; Geschenk vom Werte einer Mahl-
zeit" (seit Plaut., rom., sportella f. ,Brotkorbchen, kalte Kuche in
Korbchen' seit Ph., rom.); vgl. sportellarius CIL. Ill p. 937 ,Korb-
kind, ausgesetztes Kind?' (Weifi ZRG. 37, 159fif.), sportulatiO un-
sicher erganzt CIL. XI 2650, sportulS, -are = '^sportulam accipio'
seit Cypr., sporiulum n. seit Conc.s II 3, 3 p. 32, 8, sporto, -are Caes.
Arel. (Kudcbidg. zu sportulo), aus sportula entl. nhd. Sporteln:
nach Schulze Kl. Schr. 498. 500. 506, Devoto St. Etr. 2,336f., Leu-
mann-StoIz' 63. 191 wegen der Synkope des «, des o und der Ver-
dumpfung des d zu t durch etrusk. Vermittlung (etr. *sptirta) entl.
aus gr. aitupibo, nicht urverwandt mit gr. cirdpTOV n., andpvr\ f.
,Seil, Tau', airdpTOS m. ,Strauch- oder Pfriemengras, zu Stricken
verwendet', aTreipa f. ,Windung' (daraus entl. lat. spira), ,Strick,
Flechte', onvpii;, oqjupit, -iboi i. ,geflochtener Korb", 0nup(&iov n.
, Korbchen', lit. spartas ,Band', spird. ,Kugelchen, Pille" (zusammen-
gedrehtes?, s. u.) (Curtius 288, Vanigek 336).
Prellwitz' a. aitapri? und Persson KZ. 33, 293 f. gehen fur obige
Sippe Btatt von ,zusammendrehen' von jFaser" ah Gbd. aus unter
HmzufQgnng von lett. spurstu, spurt, apurudt jausfasern", spurs
,Faser, Flosse, FloCfeder", an. spordr ,FischBchwanz", nhd. usw.
Farn. — Walde-P. H 667.
sprintilla, -ae t. .Niefiwurz" (Misc. Tir. p. 67,4): unerkl.
spflma, -ae f. ,Sdiaum, Gischt' (seit Enn. [speziell spuma salts,
spuma nitri ^ dq)p6viTpov, spiima argentl; spuma caustica, Batava],
ebenso s^umo, -Ore seit Varro und Verg. und *spiimula; vgl. spu-
mosus seit CatuU., spOmidus seit ApuL, spumex Syn. Cic., spUmifer
seit Manil., spumiger seit Lucr., spumigena Mart. Cap. [dichterisch
nach 'AtppoT^veia, -T£vi^?], spumdius, -us Stat, spumatio Gael. Aur.;
Komp. despumo seit Verg., exspUmo seit Gels., inspUmo Tert. ; Einzel-
heiten s. Emout-Meillet' 968 f.): stuat pumex (s. d.) zu ai. phenaj^
,Schaum, Feim", osset. fink'd, ahd. feim, ags. fdm m. ,Feim', aksl.
pina ,Schaum', peny ds. (Sg. : shkr. pena, russ. pinct), apr. spoayno
(Vok.) ,Schaum", lit. spdin6 ,Schaumstreifen" (Vanifcek 332), aogd.
pym'ich (Ernout-Meillet a.O.); fiber m:n unsicher J. Schmidt Krit. 107,
Pedersen IF. 5, 80, Charpentier KZ. 40, 464'.
Nidit uberzeugende weitere Anknupfungen bei Prellwitz' s.
airiXo^, vgl. Boisacq 693 s. otoitdjTri, Petersson Heterokl. 56; lit.
pinas ,MiIdj' (Uhlenbeck s. phenajji) gehSrt vim. wohl eher zu
opimus (s. oben 11 212). — Walde-P. II 681.
spnS, spui, sputum, -ere ^spucke" (seit Varro und Verg. fim
volkstumlichen Clauben von apotrop§ischer Wirkung, s. Emout-Meillet
s. v.], rom., ebenso spato ^spucke" seit Pit. und sputum ^Speichel"
seit Cic. und Lucr., vgl. sput&tio seit Gael. Aur., spuMeuium seit
Euagr., spatirium GL, spuiamen, -entum seit Tert., sputator seit Pit.,
Spatatilieius, -a, -urn Siseima bei Cic. = KOTdirnJOro?, *ptUH«, -us
seit Sen. [Gen. PI. -uum spatl.]; Komp.: conspuo seit Furius [eonsputo
seit Cic], exspuo seit Ter., inspuS seit Ter., inspOtO seit Pit; Einzel-
spurcus — 1 . squalus. 581
heiten s. Ernout-Meillet' 969): zu gr. itruou „spucke", iiTOaXov,
■nrteXov n. ^Speidiel", iiut(Zu) „speie, spritze" (dissimil. aus ^utO-
•riZuj), ijjfiTTei • »)j061 Hes., aloKov, jon. ofeXov n. ^Speichel, Geifer"
(vgl. kypr. aJai'u-riKIai.TTdqJioi Hes.; cf-Variante von irr-, iji-); got.
speitcan, an. spyja, spyta, ags. ahd. spiwan nSpeien", an. spiida ds.,
lit. spiduju, aksl. pljujg, plwati ds. ([sjpfejtjam, Mikkola Ursl. I 78.
114 [aber hljujq ^rfllpse", lit. hliduju ^brulle" nach Fick BB. 2,187
zu gr. (pXOtu .sprudle"?]) (Curtius 285, Vanifiek 339). Ai. sfMvati
„spuckt, speit aus", sthyiUdh ^ausgespudct" ist ebenso wie arm. t'k'anem
ds. (Hubsdimann Arm. Stud. I 31) kaum direkt zu vergleichen (Pe-
dersen KZ. 39, 342 konstruiert einen Anlaut *spti{-), eondern beruht
nur auf einer 3hnlichen Sdiallnachahmung wie idg. *spje«-, *spe%eua-
(Bartholomac Stud. II 42, Uhlenbeck Ai. Wb. 8. v.; ohne j av. spama-,
wenn ^Speichel, Schleim", Bartholomae Airan. Wb. 1618, docfa s.
audi unter sguHltis) oder auf teilweiser Uiiisdiopfune davon. —
Walde-P. II 683.
SpnrCQS, -a, -um „ekelhaft, schmutzig, unflatig, garstig" (seit
Plaut., rom., ebenso spurco, -are „beschmutze" seit Pit. [-atus seit
Cic], gpurcitia [-Hies] seit Afran. bzw. Varro, spurcamen seit Prud.,
spurcdlia n. Spatl., spurcidicus und spureificws Pit., sptircUoquium
usw. Tert., spurcidtts GI.; Komp. : conspureo seitLucr.): Gbd. „ver-
mischt, unrein" ; vgl. Fest. p. 348 sptircum mnum est quod sacris
adhiberl nBn licet, wt ait Laheo Antistius lib. X comment&rii iuris
pontificii, cut aqua admixta est defrutumve, out igne tactum est,
mustumve antequam deferveseat. Daher wohl zu gpurius ^Bastard",
d. h. Mischblut", das seinerseits etruskisdi ist (s. d., Ernout-Meillet'
969).
Nicht nadi Fide II* 306 zu ir. (Lex!) sorb „gdimutzig, trub,
Laster" (^survos oder *surhos\ sorbaim „idi befledce", ir. -or- zu-
nadist aus ■ur-,spurcus au8*spuricos odtr*spurucos; Lid&Stud.94
zieht nodi lit. purvai „Stra6enkot", lett. purs, purws „Morast,
Sdilamm" und gr. itopbaK(Si; „feudit" (das aber zu lett. purduli
^Nasensdileira" gehSrt, s. Persson Beitr. 229).
Nidit zu gr. TtepKvd? usw. (s. spargo) trotz Curtius 275, Va-
niCek 337, Persson Wzerw. 22'. 98, FayAJPh. 1906, 414 f.
spnrins, -t m. „Hurenkind, Bastard" (seit Caius, vgl. Isid. orig. 9, 5, 25
spurii quasi extra puritatem, Gl. 'v69oc', rom. ; vgl. EN. Spurius seit
Cic. und CIL. I* 2241), spurium n. „veiblidie Sdiam" (Isid. orig. 9,
5,24 mulierum nStaram veterSs spurium voeabant): nad» Ausweis
der etruskisdien Namensippe Spurinna (seit Cic), Spurinus, Spuri-
lius (Liv.), Spuridnus, Spurennius usw. aus dem Etr. entl. (Sdiulze
EN. 94, vgl. lat. Spurius oben, o. SpuriMs 'Spurip); das Adj. spurius
ist nadi Kubitsdiek WSt. 47, 139 f. (vgl. dazu Leumann Gl. 20,284)
erst aus dem PrSn. Spurius entstanden.
Nidit aus gr. onopd entl. (Weise, Saalfeld); keinesfalls urver-
wandt mit spurcus, das nidit auf einem *airopiK6; beruht.
Abzulehnen Curtius 288,Vaiii£ek 344 (als ^verstofien, versdimaht"
zu sperno); — Prellwitz' B. tpeObiu (zu gr. «(iEi(i&u) „beluge, betriige",
akslT spyti ^vergebens", spytvm -vergeblidi").
1. sqnalnS; 't ,ein grolierer Fisda, vL Meersaugfisdi ?" (seit Varro
rust. 3, 3, 9 squalds ae mugiles pisees; dazu squalius m. ^Fisdi"
582
2. squ^Ius.
Plin. Val. 5,43'), squatus, -j m. ds. (Ov. hal. 133, Plin. nat. 32,
150, s. squalus [: squClma] Emout-Meillet' 970) : nach Bersu Gutt.
161. 164, Osthoflf Par. 324f. (m. Lit.), Walde LEW." 734 zu an.
hualr, ags. hwiel, ahd. (h)wal, {h)u)elira, wal(l)era .Walfisch" (Liden
Upsalastudier 91 ; urgrm. *hualiz, -az j,Vels , anders Specht Urspr.
31), mhd. nhd. weU, apr. kalis -Wela'' (Schrader Feste. Sievers 1 ff.,
Schrader-N. RL. II 650 flf.); weitere Lit. bei Osthoff Par. 324 f.,
Solmsen KZ. 38, 587, Boisacq 880. 1012, vl. gr. hanakoz • ixSO? Hes.
m. ^Fisch" (Solmsen Beitr. 21'; anders Huber 11, der mittelmeer-
landisdien Ursprung vermutet). Osthoff, bezuglich Form und Bed,
des lat. Wortes zweifelnd wie Schrader, zieht Verbindung von squalus
mit gr. okOMov n. ^Haifisdiart" vor; doch ist audi letzteres als •sgs'uKoOT
mit unseren Worten verknupfbar, wenn nicht etwa eine Seitenform
von OKfiXaE m. ^Hundchen", KuWa • awOXaE . 'HXeioi Hes. (Solmsen
a. O. ; vgl. OKUjivc? m. ^Tierjunges", zur Form arm. eul ^Stier" aus
*skulu-). Blodi bei Ernout-Meillet^ 970 vcrgleicht nodi den Su6-
wassernsdi ai. (unbelegt) ch&la- (-5-1).
Osthoflf a. O. fugt noch q>d\Xaiva f., tpdWri f. ^Walfisdi" (zu
{pa\X6? m. ^mannlidies died") hinzu; dazu nadi Persson Beitr.
797' lat. hallaena f. ds. als illyr. Lw. (s. oben ballaena I 94 f.
mit Lit.).
Ein unwrsdil. heteroklitisdies Paradigma *kuol, *kuol-i. Gen.
*kueUs-is bei PeterssonHeterokl. 164f.; unbraudibare Weiterungen
bei Wood AJPh. 49, 1747, Post Cons, w 50, Loewenthal WuS.
10,142 (: gr. itaXeutJu .lodie an"). — Valde-P. II 541.
2. sqnSlnS) -a, -um „sdimutzig" (Enn. scaen. 311), squaleo,
-Mt, -ere ^bin Starr, rauh, bin von Sdimutz oder Trodcenheit fiber-
zogen" (seit Plaut.), squalor, -oris m. „das Starren, die Rauhigkeit,
Sdimutz; Trauerldeidung'' (seit Pit.), squales, -is t. As. (seit Pacuv.
unAWaxto), squalitas , -atis t. ds. (seit Ace, ebenso squalitado), squa-
lidus, -a, -um „rauh, adimutzig, in Trauerkleidung" (seit Pit. und
Enn., rom.; vgl. squaliditas Amm.; tqualentia i. Tert.; vgl. noch rom.
*squaleus): als *sq^a-los zu squd-nta ^Sdiuppe" nach den Alten
(Non. p. 452, 18); vgl. die Slteste Bed. von squSlidus (Ace. trag. 517)
und sgualens (Verg. Aen. 10, 314) == „starrend, sdiuppig, rauh", vgl.
Gell. 2, 6, 20, s. Cuny MSL. 19, 209. Muller Ait. Wb. 444.
Nicht nach Meillet MSL. 13, 291 f. = gr. itnX6?, dor. ttflW?
„Ton, Lehm, Weinhefe" (s. oben palled II 239), arm. galax „Lehm,
Schlamm, Mortel" (Petersson B. u. SI. 48), aksl. kah lutum' (Cur-
tius 146, VaniCek 313 unter falsdier Zuziehung von cdlidus oben
I 139; gr. otaitr), olairiljTri ^Sdimutz der SchafwoUe", aitaxt\r\ f.
„dunner Stuhlgang" [*(jTiaTO-T{XTi] ; anders Sdieftelowitz ZdmG.
59, 708, s. audi spud), sowie irdaKOi; • ito\6? Hes. — Ehrlicfa Z. idg.
Sprdig. 55 will squAlus mit aksl. chala „Schmutz" verbinden
{*sg'>ala, umgestellt zu *q^s/lld), was ebenso unwrsdil. ist wie die
Vbdg. mit aksl. kah ^Schmutz", sbkr. kao ^Kot", poln. kai ds.
(8. Trautmann Bsl. Wb. 113 f.).
Unannehmbare Kombinationen bei Pisani Re. Ace. Lincei s. VI
vol. 5 p. 11 f. (Vereinigung von squdhis sgudma squarrosus squa-
tina usw.).
Nidit zu gr. OKiWv} ^trodcne aus, dorre" (Bersu GntL 144).
squama — st. 583
sqa&ma, -ae t. ^Schuppe (derFische, Schlangen, Bienen usw.)" (seit
Verg., rom., ebenso squamdius, -a, -urn ^schuppig" seit Pit. und sqttO-
mula f. ^Schuppchen" seitCels. [squ&millaC&sa. Fel.]; vgl. ajMSmeits, -a,
-Mm seit Verg., squamdiim Plin., squ&meo, -ire Gramin., squam&ticus
Gl., squam&tus, -a, -um seit Tert., squSmatio und squamies [nadi
scabies] Isid. orig. 4, 8, 10, squSmicutis Cypr., desqu&mo, -Are seit Pit.
[Ruckbldg. *squa.mS,re\; Komp.: squamifer seit Cic, -ger seit Lucr.
und Ov.): zu 2. squdlus (s. d.).
Nicht als *sq'faMi(s)ma oder *sq*ap{,s)m& zu ahd. scuoppa, mnd.
schove, sehubbe, ndl. scfeofc ^Schuppe" (vim. zu nhd. sehaben nach
dem Absdiaben der Fischschuppen, z. B. Kluge" s. Schuppe, Franck
Et. Wb. s. v.). — Alb. 1?M« „Nagel, Klaue" nicht als *q»amo- hier-
her nadi Levy IF. 32, 159.
Nicht zu gr. qjOTT-dpii; ^Sdiuppentier" (Bersu Gutt. 144), das
ungriechisdi ist (L. Meyer Hdb. Ill 361); ebensowenig nach Man-
sion Les gutturales grecques 216 zu gr. onardTfri?, -ou m. „See-
igel" {squatina Fremdw. nach Schwyzer Gr. Gr. I 461).
squarrosus, -a, -um „grindig, garstig, unflatig" (Lucil. 1121 frg.
Fest. p. 328) : aus *squ,ro- zu aksl. skvnna 'inquinamentum', skvara
'sordes', russ. sTcvima „Unreinigkeit, Schmutz", skvirno ^haClich, gar-
stig", lit. tu skverni „du Balg" (Zuruf an unartige Kinder), zur Kon-
sonantengeniination vgl. lippus usw. (Persson Beitr. 532).
Nidht nach Skafiger, Keller Volkset. 71, Ernout-Meillet' s. v.
umgebildet aus *esc}iarr6sus, abgeleitet von gr. iayjipS. f. „Schorf
auf einer Wunde, Herd"; auch nicht nach Persson Wzerw. 86 zu
lit. Icafgti nkammen, striegeln" (s. earro oben I 173) und ahd.
sceran ^scheren" (s. caro oben I 170; ahnlich auch Bersu Gutt.
144); auch nicht zu gr. anopdffou) usw. (Wood Post Cons, te 42.
50). — Walde-P. II 588.
squatina, -ae f. „Meerengel" (seit Plin., rom.) und squatus, -I
m. (Plin. nat. 32, 150 i)\vr\, quern squatum voeamus, Isid. orig. 12, 26,
37 squatus dictus, quod sit squamis aciitis [s. Heraeus ALL. 14, 121],
rom.): unerkl.; jedenfalls nicht zu gr. \^f[aaa, att. tpf^TTO „Butte,
Sdiolle" (idg. *sq*dt- : q^sSt-, Fick I* 566 unter Widerruf seiner fru-
heren Anknupfung an gr. KfjTO? „Meerungeheuer" [so neuerdings
Schrader-N. 11* 627J, Prellwitz* s. v., vgl. Boisacq 1077).
Nhd. Schatte, Meerschatten ist wegen der mangelnden Labia-
lisation femzuhalten; desgleichen gr. oitaTdTTI? »Seeigel" (s. unter
squama; wShrend Wood AJPh. 46,313 squatus [mit -a-] ansetzt,
entscheidet er sich Post Cons, tc 51 fur sgudtus, idg. *sq\t»t- und
vergleicfat lit. skvetas ^Lappen").
sqnatns s. 1. squalus.
sqnibalam (seybalum), -i n. ^Menscfaenkot" (seit Theod. Prise):
entl. aus gr. axiCipoXov ds.
sqnilla (seilla), -ae f. „Meerzwiebel, Seekrebs" (seit Varro, seil-
lltes, scilUticus seit Gels, und Plin., rom.): aus gr. OKtWa entl.;
ob squilla oder scUla die bessere Schreibung ist, ist angesichts der
versdiiedenen Bedd. unsicher.
st flpst! still!* (seit Naev. und Plaut., rom., vgl. Verf. Umgangs-
spr. 12, Hier. epist. 20, 5, 1): onomatopoetisch st fur cine leise
Bewegung (ital. visto, frz. viste, nhd. pst!, dSn. tyst ^pst", frz. ziste.
584
stabulum — 1. stagnum.
zeste jGerausch ernes leichten Schlages"; vgl. Sdiuchardt ZRPh. 1920,
606, Spitzer, Misc. Sdhuchardt 160; ahnl. frz. chut usw., Meyer-Lubke
REW. n. 8205); vgl. auch gr. oitto, iplTxa Bpst!", tpO-rra ^husch!"
(Eurip. ^pstl"), viTToKtu „mache pst", i;>i^-up(?, -IZiu (Sdiwyzer KZ.
58, 170 ff).
gtabnlam, -t n. „Standort, Gehege; Stall; Anspaim, Casthof,
Kneipe; Lager wilder Tiere" (seit Plaut., rom., ebeaao stabuld, -are
seit Varro „stehe im Stall", -or seit Ov. ; vgl. stabularius seit Sen.,
stabulAnus Gl., stablesiUnus Not. dign. [Cameron AJPh. 52, 259], ON.
Stab{u)lae, EN. ijtabius usw.; audi in prosUbulum oben II 376,
naustibulum oben II 149, vestihulum [s. d.]), stabilis, -e „fest-
stehend, standhaft" (seit Pit. und Gate, rom. [vgl. EN. Stabilis,
Stabilius usw.]; vgl. stabilio, -ire seit Enn. und Pit. [EN. StabUio
seit CIL. I' 935 usw.], stabtilmen seit Ace, stabillmentum seit Ph.,
stabilit&mentum Aug., stabilitSs f. seit Cic., stabilito, -are Char, [-itis
seit Itala], stabUUor seit Sen. [= pePaiuuT^?], stabilitus, -a, -um seit
Itala; Komp.: constabiliO seit Pit, instabilis seit Verg. [vgl. u.], resti-
bilis ager Varro ling. 5, 39 [s. u.j, restibUio Pacuv., Einzelheiten s.
Emout-Meillet' 980): u. staflarem 'stabularem', staflii (Dat.? Ri-
bezzo RIGI. 20,42; kaum Gen., Blumenthal Ig. T. 62), o. staflatas-
set 'statutae sunt', pal. pri-atafalacirix '*praestibulatrix, antistita'
(v. Planta 376 u«w.): ital. *staflo-, *stafli- aus idg. *st9-dhlo- (*dhli-)
zu Wz. *sta- „8tehen*, s. ato (Curtius 211, Vanifiek 321, Brugmann
II* 1, 378); stabulum = ahd. stal (Gen. sfalles), an. stallr, ags.
ateall ^Stall" ; daneben ags. stadol, ahd. stadal ^Stadel" (*stap[u^a-),
ahd. as. stadal „da8 Sein" und grm. *staUa „aas Stehen, Stelle" in
ahd. nhd. stellen usw. aus *st9-tldtn (Sievers IF. 4, 337 f., Kluge*' s.
Stadel, Stelle).
Zur festen Beziehung von stabilis und stahdum vgl. Pit. Aul.
233 neutrubi kabeam stabile stabulum „stSndigen Standort". Leu-
mann -lis 82 ff. leitet stabilis aus instabilis (das spater Hnstibilis
hgtte werden mfissen), Bed. ^wer kein stcdntlum, kein Mittel zum
Feststehen hat, scfawankend", her, ein kaum zu empfehlender Um-
weg; restibilis (s. o.) ist wohl RQdcbldg. zu restibillre nacfa dem
Muster stabilis : stabillre (Verf. lA. 40, 24, anders Buecheler NJb.
111,339). — Walde-P. II 606.
gtacta, -ae t. .Myrrhensaft' (seit Plaut., -I seit Scrib. Larg. [vgl.
EN. Stacte Inschr.], stactiva f. ^Salzlake" seit Chiron., Antid. Brux. 110
[= d\r\ araKTi'i], stacton [-am] seit Scrib. Larg.): entl. aus gr.
OTOKTi^ ds. (zu oxdZm ^trSpfle").
stadinm, -t n. „die ein Stadium lange Rennbahn" (seit LuciL
[-MS m. Itin. Anton.], stadiatus seit Vitr., stadidlis Isid., stadalis Lex
Sal., stadiodromos seit Plin. [vgl. stadidrum cursus]; vgl. Stadius und
Stadium Frauenname Insdir.): entl. aus gr. ordbiov n. (PI. m. 0Td-
bioi) „Rennbahn, Stadium"; filtere Form argiv. 0ird&iov (zu oncEui
„ziehe").
stagnS s. \.stO,gnum.
1. stBgnnm (zu -a- a. Prise. 11 63), -t n. „durGb Uberschwemmung
entstandenes kunstliches Gewasser, See, Lacfae; Teich" (seit Enn.
[spStl. -tM m. lord.]; vlt. Orib. und rom. auch adjektivisdi, Svennung
Unt. 268; rom., ebenso stagno, -are „uberscfawemme; stehe unter
2. stagnum. 585
Wasser" seit Sail. [spStl. ,feie, mache immun" Ronsch Coll. 129];
vgl. itagneus seit Plaut., stUgnatio seit Plin., stagnoaus seit Sil., stig-
nalis und stagnaris Expos, mundi, siagnOtus Plin. Val., stagnStor
GL, stagnatOriunt Gl., stOgnarius GL, stagnOtilis [piscis] PUn. Val,
sUtgnensis seit Aug.): zu abret. staer, nbret. ster »Flufi, Bach'
(*stag-ra. Pick II* 312), kymr. faen 'cOnspersio' {*tag-nd), gr. ar6Z\u
„tr6pfle, trSufle", OTOTiItv f. ^Tropfen" (eigtl. ^Tropfer" ; s. Brug-
mann H' 1,264, Jokl Festschr. Kretschmer 83), ffraicn^ f. „Myrrhen-
ol", axaKTd n. PI. ^Harze" (Georges, Fick, Froehde BE. 21, 198, Karsten
Studier II 26ff. [Zitat nach Brugmann IP 1,262]), wobei die griedi.
Worter nicht wahrscheinlidier von PerssonWzerw. 23 unter Annahme
von a «= idg. n zu lit. stingti ^gerinnen" und von Prellwitz' s.
mdCu) 2U an. st0klcva ^sprengen, spritzen" (doch s. stinguo) gestellt
werden.
Gr. Tdvayos n. ^seichtes Wasser, Furt" (Doderlein Syn. VI 347;
Niedermann lA. 19, 35 unter einer Gdf. *stangnom fur *stagnom)
ist unverwandt (vim. zu lett. tlgas \*tingas\ „Tiefe zwischen zwei
Untiefen").
Nicht als ^stehendes Gewasser* nach Persson Wzerw. 10, Wood
a* Nr. 573 zur fc-Erw. von Wz.'sto- ^stehen* in u. stakaz 'sta-
tQtus', an. stakkr (*st3kn6-s) ^Heuschober", lit. stdkas -Pfahl"
(dies bei VaniCek 322; apr. staklan ^Stutze", lit. stakU „Pfahl«,
lett. staklis ds. mit altem oder aus U entstandenem kl?), die
durchweg auf der Bed. ..Pfahl" beruhen (unsicher ist Zugehorigkeit
von ahd. stahal, nhd. Stdhl, as. stehli, ags. style, stele [engl. steel],
an. stal, apr. panustaclan ^Feuerstahl", das wohl zu av. staxra-
-stark, fest" gehort, e. Kiuge" s. Stdhl; vgl. unter texo). - Walde-
P. n 612.
2. stagnnm, -» n. ^Mischung aus Blei und Silber"; spater ^Zinn"
(seit Suet. Vit. 5 [rom. neben *peltyrum, s. Bruch KZ. 46, 372; vgV.
mlt. extanatio ^Verzinnung", Persson Festschr. 'WechBler 370], atag-
neus, stannius „aus Zinn" seit Plin., rom., gtannStus ds. seit Hier. [-^m
n. seit Plin. Val.], stannatio, stannatiira Hier., gtagnSrius, atagna-
t6riwn GL): die bestbeglaubigte Schreibung ist stagnum, nicht
stannum (Graur Mel. ling. 1936, 22, Leumann-Stolz' 221, Svennung
bret. 268); diese Form wird gestutzt durch kymr. ystaen, bret. sten
'stannnm', sowie durch ital. stagno, frz. itain, span, eatafio (Schrader
Sprchvgl.' 315); wohl zu gr. atatpvM] ,Weintraube« (damit identisch
<JTO<p(»Xri f. BSenkblei" von der Mnlichkeit mit einer Weinbeere,
Boisacq* 903), Wz. *stag»h: Doch stommt das lat.-rom. Wort vl.
aus dem Kelt, da Plin. nat. 34, 162 die Verzinnune als gall. Er-
findung betrachtet (Schade 1263, Schrader-N. RL. IP 701, Fick II*
301); die Vbdg. mit 1. ttSgnum, gr. oroTtliv „Tropfen, leichtflussiges
MetaQ" ist blofie Volkaetymologic (Sofer Isid. 1S8).
Da die Heimat des Metalls das nSrdliche Andalusien sowie Sud-
england war, hillt Kluee*' s. Zinn ahd. ein usw. {*tina-) fur ein
voridg. Wort des alten Westeuropas; sollte eg aber ein echt germ.
Wort sein, dann kSnnte es nach Kluge a. O. im Ablaut zu *taina-
-Zweig, Stabchen* (». Zeine) stehcn, da in vorgeschichtl. Funden
der Schweiz das Zinn gelegentlich in Form von Stabchen auftritt;
dies ist jedoch ganz nawrschl.
586 stalagraium — statgr.
stalagminm, -i n. „Ohrgehange von tropfenformiger Form" (seit
Plaut., 8. Fest. p. 317; vgl. EN. Stalagmus seit Naev., stalagmias, -at
Plin.): end. aus gr. axciXaYHa n. ds.
stamen, -tms n. „der Grundfaden nach dem aufrecht stehenden
Webstuhl der Alten, Weberzettel, Aufzug, Kette ; Faden" (seit Varro,
vgl. subtemen; stamineus, -a, -um seit Prop., rom., stamneum seit
Vitr,, stamnatio, stamnatura Hier. [Zelliner 57], stamnium Gl., stam-
n&tus, -a, -um ^verziert" seit Hier., staminarius, -a Gl., st&minSria
Inschr., Staminariae Buhnentitel Laber., s. Heraeus Kl. Schr. 65'):
zu gr. axriiLHuv, -ovoi; m. „Aufzug am Webstuhl", zu Wz. *gta- ^stehen"
in ihrer auch sonst begegnenden Anwendung auf die Weberei (Cur-
tius 211, Vanidek 322; vgl. gr. *[(Jt6s m. ^Webebaum", lett. stavi
^Webstuhl"). Formal vgl. noch gr. ardnvo^ m. „ Weinkrug", ai. sthdman-
n. „Standort, Kraft", toch. A stam „Baum", got. stoma n. „Grund-
lage, Stoff", lit. stomud, stuomuo (vgl. gr. m\li\xii ■ boKi? i>\{vr\ Hes.)
^Statur", russ. dial, stamik „eine Art Holzsaule" (Pogodin [lA. 21,
106]), nach Fick II* 312 auch mir. samaigim 'pons', kymr. sefyll,
korn. sevell 'stare'.
Got. stoma nicht nach Schroder ZdA. 42, 68 aus *stsbm6- und
mit ags. stapol m. ^Basis, Saule", ahd. staphal m. nGrundlage"
zu aksl. stobon nSaule" (dagegen Feist' 456). — Walde-P. II 606.
stamin&tns, -a, -um (Petron, 41, 11 staminat&s duxi sc. potiones
Buecheler bei Ritschl Opusc. philol. II 510 und Friedlander^ 249 =
-nur mit stamen [ohne subtemen] versehene potiones", d. h. „nur mit
wein, ohne Zusatz von Wasser"; anders, aber unwrschl., Thomas
Stud. 1912, 97 [staminatus „vom Umfang eines Krugs" mit seltener
Bed. yon -atus gegenuber der gewohnlichen „veraehen mit"] und
Salonius Die Griechen und das Griech. in Petron. 1927, 25' stami-
natus sc. telas „ich habe erst einen Aufzug gezogen).
Stantfiriog, -a, -um „bevorstehend" (seit lul. Val. und Don. Ti-
burt.; vgl. stantor, stantia GL, Prinz Gl. 26,104): = t{n)stant-
(mit s impurum), s. Heraeus KI. Schr. 182'.
staphys, -idis i. „Weintraube, Rosine" (seit Scrib. Larg., spatl.
stafis in stafisagria = oxacpii; diTpia [Chiron], stafidagria [Orib.];
staphyle f. seit Plin., staphyllnus seit Colum., staphyloma n. seit
Cels., stapylodendron seit Plin.; vgl. EN. Staphyla Pit., Staphylius
usw.): entl. aus gr. araepi? (dOTatpl? ds.), staphyloma aus aTaqpii-
Xwfia usw.
Stapplng, -t m. „Heeressaule" (Lex Sal.): germ. Lw., vgl. as.
stapul 'columna'.
Stata mater „Genosain dcs Volkanos" (seit Cic. und GIL. P 994),
Stata FortHna Insdir., Valetudo Stata „die der Krankheit Einhalt
tut" (Wissowa Rel.« 230, Altheim Griech. Gotter 187); vgl. o. Statiia
'Statius' (theophorer Name; Sdiulze EN. 40), EN. Statinus, -a usw.:
zu sto (s. a.).
statarius, -a, -um „Schauspiel mit ruhiger Charakteristik'' (seit
Ter.): zu sto (s. d.); zur Bildg. vgl. praesenUlHus, stamitUtrius usw.
stater, -eris m. „Gewicht und Munze" (seit Varro und Cic, sta-
tera seit Cic): entl. aus gr. OTOTi^p ds., eigtl, „der Wiegcr", vgL
ai. sthatar- m. ^Lenker", lat. Stator usw. (s. sto).
staticulus — stgUa. 587
Staticnlns, -i m. „ein ruhiger Tanz" (seit Plaut. und Cato):
zu sto (s. d.).
statim Adv. jfeststehend" (Plaut. Amph. 276 slgna statira slant,
a. Sdimalz^ 384, vgl. IF. 42,84'); „best5ndig, regelmafiig; auf der
Stelle, sogleich" (seit Enn. und Pit.): zu sto (s. d.).
status, -us m. ^Stand" (seit Plaut., ebenso statutus, Heraeus Kl.
Schr. 11 >), status, -ut, -iltutn, -ere „stelle auf" {seit Enn. und Pit. [-utum
n. nVorschrift* seit Dig.] vgl. EN. Statutus), statura, -ae „Gr66e,
Statur" (seit Pit. [zu status wie natura : natu, Zellmer 57]), Statua,
-ae f. -Statue" (seit Pit. und Cato, statuSlis Inschr., statuarius, -a,
-urn seit Liv., -us m. seit Plin., -a sc. ars Porph., statunculttm „Fi-
gurchen" Petron. [-us GL, vgl. staticulus, -um Gl., s. Ronsch Itala 38,
Bonnet Lat. de Greg. 460, Heraeus Kl. Schr. 137 f.], Statuavaleri-
anenses Inschr., statumen seit Caes., statumino und statuminatio Vitr.,
statun&ria = polygonus Ps. Apul., statuah n. ^Stellnetz" Lex Sal.;
vgl. EN. StatuUrms, -lius usw.), statio, -onis f. nPosten" (seitCic;
apatl. „ Fasten; Vereinslokal ; Standquartier; Gottesdienst" usw., s.
Havers Gl. 25, 102 ff., Lofstedt Synt. II 462 ; vgl. stationalis seit Plin.,
stationdrius seit Suet., stattvus, -a, -um „stehend" seit Varro und
Cic. [-ae f. Peregr. Aeth., s. Lofstedt Komm. 134], stator [luppiter],
-Sris „Erhalter" seit Cic. [vgl. EN. Statorius, -tna usw.]) : zu sto (s. d.).
Zum M-St. status vgl. lit. statits „steil, unhoflich", kaum jedodi
mhd. statzen aus *statu- nach Wood Post Cons. u> 116.
Stanro, -Sre „schlage ans Kreuz" (Fulg., GL), stauros Iren., stauro-
phorus Inschr.; Rucibldg. aus i{n)staurO, vgl. oben I 705 f.
SteatTtls, -is f. „Speckstein" (seit Plin., steatoma jSpeckgeschwulst"
n. seit Cels., steatema Gl., Niedermann Ess. 94): entl. aus gr. ffre-
OTiTi? bzw. OTedTUJiLia.
stega, -ae (. ^Verdeck" (seit Plaut., stegnus ^verschliefiend" seit
Plin., stegnopathia Gael. Aur., stegnosis Chiron., sfegnotes Ps. Soran.):
entl. aus gr. aT^TTI (t^TI) ^- "s^- »Dach, Haus"; vgl. tego.
StSla, -ae i. „Pfeiler des Grabstetns" (seit Petron. und Plin.) :
entl. aus gr. (Jti^\ti, lesb.-thess. ordXXa, dor. OTfiXa f. nSfiule".
Stella, -ae f. ^Stern" (seit Enn., Plaut., rem. [zu den Bedd. bei
Manilius s. Housman ad 1,465: = ,der einzebe Stern", signum
„Gestirn, Konstellation", astrum und stdus haben beide Bedd.; spatl.
seit Hyg. bedeutet Stella auch „Gestirn, Konstellation", Rose CI. Qu.
26,149]; vgl. EN. Stglla, Stellas, Stellmnus, -a 8C. tribus CIL. V
518 usw., stellula, -ae f. = daxeplOKOS seit Hier., stelldtus, -a, -um
seit Caes. und Verg. [danach stello, -are seit Cic. und Lucr., stellans
^gestirnt" seit Cic], stellaris Macr., stellatim Veg., stellatura seit
Scr. hist. Aug., stiUuncidus Not! Tir. [ALL. 12,67]; Yi.om^.: stelUfer
Beit Cic, stelliger seit Varro und Cic; cOnstUUUus, -a, -um seit Chalc,
constellatio seit Jul. Val. ; Einzelheiten s. Emout-Meillet" 971 ; s. steltio) :
aus *ster-lS,, zu gr. datrip m. „Stem", ftorpov n. (woraus lat.
astrum) „Stem, Gestim" (nadi dem Kollektiv Aorpa, so allein Horn.),
dOTpattri, (4)(JTepoirf| „Bbtz, Wetterleuditen", cxipci^ „wie Sterne
flimmemd" (d<JTepoirif| eigtl. ^Stemauge"), ai. av. stdr- ^Stem", ai.
tarah m. PI. „Steme'', got. staimo, aha. sterno, an. stjama und
ahd. sterro, ags. steorra nStem", bret. sterenn, kymr. seren, kom.
sterenn (PI. steyr) ^Stem" (Curtius 206, VaniCek 326) ; oder (wegen
588
1. st5l(l)ig - Stephanas.
** ■^™:) ,«J»^' °"^ *stel-na, vgl. arm. asti, Gen. ogt^J .Stern, Ge-
stirn" (Hubschmann Arm. Stud. I 20; s. Meillet BSL. 32 24 [audi
zum Geschlecht], Fraenkel KZ. 63, 170 f.; Zweifel bei Brugmann IP
1, 339')^ toch. A sre-n. PI. „Sterne«, B scirpe {i, ic- aus *«<-; e-Erw.
ernes Kons.-St., Liden Toch. Sprchg, 4, Schulze-SiegSieeling 3»)
Eine verfehlte Analyse bei Krogmann KZ. 63, 25b 3. ■*s,s.tir
*str6s, Wz. *ag- ^brennen". '
Man denkt an Verwandtschaft von *ster- (lat. stemo, aksl. stirg,
streti) -oaA *stel- (akal. st«(;p, shlati, lat. /atos); Grundvorst. ,die
am Himrael ausgebreiteten, ausgesaten".'
Zimmern in E. Sdirader Die Keilinschr. und das Alte Testa-
ment' 425, Ipsen IF. 41,179ff., Festschr. Streitberg 226 denken
nicht wrschl. an Entlehnung aus dem Assyr. {Astarte, Istar Ve-
nus"; vgl. auch Spedit KZ. 62,249); dagegen Schrader-N. Rl" U»
1. Stel(l)i5, -onis „die Sterneidechse" (seit Verg., rom.; vgl. EN
Stelio): zu Stella ('Vanigek 326). ' e •
Nidit nach Sdirader RL. I« 320 zu aksl. jaSten ^Eidedise"
(russ. jaiiur nHaselmaus"), apr. estureyto; eher als ^Dieb" auf
Grund von 2. atelHo (Fay AlPh. 6,244f.; s. d.).
2. stelliS, -onis ^Betruger" (seit Petron.), stellionS,tor,-6ris m.
„Betruger" (Gl.), stellionatus, -us m. „Betrug, Verfalsdiung" (seit Dig.),
stellatara f. _ds. (seit Scr. hist. Aug.): identisdi mit 1. stellio
(vgl. Plin. nat. 30, 89 nullum animal fraudulentius invidere hominl
trOdunt; inde stellionum nomine in maledietum translaio); stellStnra
ist em Ausdrudc der Soldatensprache, bezuglidi auf die Hinterziehung
ihrer Rationen durdi die Militfirtribunen (Ernout-Meillets 972).
Trotz der Befurwortung durdi Prellwitz KZ. 42, 88flF. und Fay
JEGPhil. 6, 244 ff. ist eine Wz. *stel- ^betrugen" nidit genugend
gesidiert: got. stilan, ahd. gtelan ^stehlen" vl. nadi OsthoflF PBB.
13, 460, Uhlenbedc PBB. 30, 310 zu gr. aT€p(aKiu, (Jrepiu) be-
raube", (JT^po^al „werde beraubt" (mit I statt r nadi hehlen)UaT
mir. slat, slad „rauben« (nidit "stlatto- nadi W.Stokes BB. 19, 314)
nach Eliminierung von stlatta (s. d.) Anlaut st- nidit erwiesen; audi
mir. serhh nDiebstahl" (*gterua nadi Stokes a. O. 109) bleibt fern,
ebenso gr. d-Toi-aOaXo? ^frevelnd" (Prellwitz a. O.); vim. wohl von
emem *&Taaboi;, metathetisch aus *4aapaT0(; = ai. dhrstdfi JreA";
andere verfehlte Deutungen Terzeidinet Feist' 454 °s. stilan, der
seinerseits Ursprung aus einer voridg. Sprache erwagt.
stemina, -tis n. „Kranz; Stammbaum, Ahnenreihe" (seit Sen.,
mlat. [Hisp. famina] stemmicd, -atura, Niedermann Ess. 66. 83, Zinner
Hermes 29,318): entl. aug gr. ordniia.
stentinae, -arum t. ^Eingeweide" (Chiron [-urn Anon. med. Pie-
diotta], stentino [= ext-]; Svennung Unt. 120'): aus istentlnae ffir
intesttnae mit Metathese von n und « der beiden ersten Silben und
Apharese von i vor s impurum (Heraeus Kl. Sdir. 132» m. Lit, vgL
oben intestinug I 712).
stephanns, -« m. „Kranz« (seit Plin., vgl. stephanOsa, stephano-
melif, stephnneplocos, stephanopolia aeit Plm., stephantta [-is Plin.]
vitis seit Colum.; vgl. EN. Stephanium, Stephaniscidium PlauL):
entl. au8 gr. ar^tpavo? m. ds.
stercus — sterilis. 589
stercns, -orig n. ^Exkremente, Kot, Dunger" (seit Plaut. und
Cato, rom., ebenso stereoro, -are ^dunge" seit Cato [-atus seit Co-
lum., stercer&tiis Mart. Cap., Heraeus Kl, Sdbr. 61']; vgl. stercoratio
seit Varro, stercoreus seit Pit. [vgl. EN. Stereore%is\, stercorosus seit
Cato, stercorHrius seit Cato, stercorizo seit Chiron, sterceia Tert.,
stercidium : K0T(pia\i6<; Gl. ; vgl. EN. SterctUius, -ulus, -tnus, Stercutius,
Stercutus, Stercora [= -ia\ uaw.), sterquilinium {-inum Phaedr.),
-I n. nMisthaufen" (seit Pit. und Cato [beste Form sUrcuUnum nadi
Persson Beitr. 453 s. u.]; Einzelheiten s. Ernout-Meillet^ 972): zu
kvmr. triene »Urin, Hefe", bret. stronk 'excrement humain' (Zupitza
G'utt. 36, 65; uberholt Curtius 167, VaniCek 312, Froehde BB. 8, 203),
kymr. troeth {'troktd) t. „Lauge, Urin", an. prekkr, mhd. dree, -ekes,
nhd. Dreck (vorgrm. *trekno- oder *tragno-)\ dazu lit. triSiii, triSH
^dungen", triitas ^gedungt", trisimas ^tmngang", terSiii, tefstt „be-
schmutzen, die Wiesen verschaumen", tiritu, tirsti „dickflussig wer-
den" usw. ; wohl audi trotz Solmsen KZ. 34, 21 ' arepTdvo? • Kdirpiuv
Hes., vgl. Tdp^avov nEssig, Nachwein, verdorbener Wein", xapYalveiv
Tapdaaeiv Hes.
Nach Persson Beitr. 455 ist fur Stereutius „der Dungergott"
und sterculinutn von einem *sterceU-, *stercelo- bzw. *sterculo-
mit altem U {Stercutus usw.) auszugehen ; sterquilinium (zur Schrei-
bung -qui- s. Lindsay-Nohl 100) nicht von einem St. *sterk-uen-
(Bersu Gutt. 120 usw.); nidit nach Walde LEW.' 737 dissimiliert
aus *sterquininium.
Ohne Erw.: bulg. tan ^Dunger", s. Mladenov KZ. 47,190,
Specht Urspr. 205.
stercus nicht nach Hirt Die Indogerm. II 650 dissimiliert aus
*skertos (dagegen Persson a. O.) ; fern bleibt auch trotz Pisani IF.
53, 38' gr. OKdjp, dKari? ^Kot", OKiupia ^Schlacke", heth. sakar,
gaknaS ^Schmutz" (wegen ai. apa-skara^ ^Exkremente" rait rein
velarem k, Persson a. O.; dodi vgl. audi mOscerda oben II 133 f.).
sterilis, -e (alat. -us, -a, -um, vgl. Paul. Fest. p. 316, Leumann
-Zts 46) „unfruchtbar; leer, ertraglos" (seit Plaut., rem.), aterilit&s t.
^Unfruchtbarkeit" seit Cic, sterilised „bin unfruchtbar" seit Dirae,
sterUieula Patron. [Deminutiv von sterilis so. vulva, Heraeus Kl. Schr.
102f.], tterilizo Ps. Philo, sterUlum, stiriUumQi., e. Persson Beitr. 428*.
445'): zu ai. starth „unfruditbare Kuh, Sterke" [audi in Komp.
dhinusfarih, Johansson Uppsala Un. Arsskr. 1927, I 62], gr. OTeipa
„unfruditbare (Kuh, Frau)", sek. OTEipo; nStarr, steif, OTipi-<f>o<;
„starr, steif, fest; trnfruchtbar", got. stairo f. -unfruditbar", ahd.
stero „Widder", isl. stirtla „unfrucfatbare Kuh , nhd. dial. Sterke
Junge Kuh, die nodi nicht geworfen hat", bulg. sterica ,,Gelte" (Cur-
tius 213, VaniCek 323, Fide I* 570), arm. tterj ^unfruchtbar, von
Tieren" (HQbsdimann Arm. Stud. I 50; *sterdhio-?), alb. itjefe „junge
Kuh, Lamm" (G. Meyer Alb. Wb. 416 f.}.
Man fafit „unfruditbar" meist als .starr" auf (z. B. Curtius,
Vanifiek, Persson Wzerw. 57. 63. Beitr. 428. 442. 732), zu idg.*seer-,
*star- „fest, steif sein" Wzvar. zu *sta- ^stehen" in gr. aTEpe6;
(•<iT6pei(5t? Brugmann n' 1,387) ^starr, fest, hart", (jTipi-q)oq ds.
(vgl. OT^pipviov • <jicXr|p6v, 0TEp£6v Hes., 0T^pq>O(; n. ^barte Rucken-
haut der Tiere, Leder, Fell", atpitpo^ ds. Hes.), ai. sthirdh „bart.
590 sterno.
fest", nhd. starr, mhd. starren „starr werden", got. andstaiirran
^widerspenstig sein", ahd. storren phervorstehen, ragen", lit. stdras
„dick", styru, -eti „starr, steif sein", aksl. stan „alt", an. storr
^grofi, stolz", gr. ffTpr|Vi^5 „hart, rauh, sdiarf, lat. strenum (s. d.;
fiber an. stridr „hartnackig, streng, stark", von Hirt Abl. Ill mit
den vorgenannten auf eine Wzf. *sterei- bezogen, 8. unter lis oben
I 813), ahd. starablint, an. starblindr „starblind"; dazu mit labi-
aler Erw. (vgl. ardpcpviov oben) aksl. sirabiti „starken, heilen", Ut.
sterptis „auf seinem Rechte bestehen" sowie die Sippe von torpeo
(s. d.) ; fiber die reiche Entfaltung der Wz. im Germ. s. Schroder
IF. 18,516ff.
Abweichend stellt Fick a. O. sterilis usw. zu gr. aT^po|uai „bin
beraubt" ; dafur konnte die ubtr. Bed. ^vacuus, leer" sprechen, Plant.
Mil. 609 sterilis hinc prospectus usque ad ultumam plateatn est probe.
E. Leumann bei M. Leumann -lis 142 f. stellt ganz unwahrschl.
sterilis zu *ster- nStern", *steri- „mit einem Stern versehen", d. h.
„kahl" und „unfruchtbar" in lat. stslla, vgl. ai. iarakita- „gestirnt",
d. h. „mit heilen Flecken oder Punkten versehen" (daffegen Walde-
P. II 636). — Walde-P. II 640.
sternO) strivt, stratum, -ere „breite aus, breite bin, streue bin,
lege nieder, lagere; ebne, glStte; bedecke, bestreue" (seit Plant, und
Gate, spStl. strata, -ae f. seit luvenc, stratum „Decke" seit Lucr.,
alle rom.; daraus entl. mir. srait [Pokorny ZcPh. 13, 125], ahd.
straz{z)a usw. [Kluge" s. Stra£e] und russ. Worter, Sdirader RL.
IP 494; vgl. strada Lex. Sal.), sternum : orpujiLivi^ Gl., sternamen
Gl., sternitium : latrina Gl., sternaoc „st6rri8ch" (s. oben I 265,
audi zu exsterno), strclgea, stragulus usw. (s. dd.), •sternium
in lectisternium seit Liv., sellisternium seit Tac. (ritualsprchl. ); daraus
Ruckbldg. rom. *sternium, stramen, -inis n. ^Streu" (seit Verg.,
stramentum n. seit Cic., rem,, ebenso strHmineus seit Prop.; vgl.
stramenticus Bell. Hisp., stramenticius, -a, -urn seit Bell. Hisp., stra-
mentaritis, -a, -um seit Gato, stramentor, -art Hyg.); (Komp.: ad- seit
Ov., c(5n- seit Cic. [davon rom. *c6nstrlltum'\, dis- seit ApuL, In- seit
Verg., inter- seit luv. [-stratus\ oh- seit ApuL, pro- seit Cic, suh-
seit Ter.; von prostratum, prostr&vi aus analogisch gebildet ^ro«frare
GL, s. Heraeus Kl. Schr. 129 nach Ott und Thielmann, rom., Brender
76; vgl. audi rom. *substrS,re und zum Simplex stro laid., Sofer
Isid. 107; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 973): zu gr. aT6pvO)ui,
axopdwUni (Neubildg. nadi laxdpeaa, ^axbpeanai), OTpiIjvvOm (nach
axpuiaai), spSt axpoiwOuj (Pf. aol. ^axdpoxai) „bestreue, strecke bin,
breite aus, ebne", axpiux6? „ausgebreitet", axpuifia n. „Streu, Lager,
Teppidi, Dedce", axpujuvri f. „aufgebreitete9 Lager, Dedte, Teppich",
axpax6?, aol. axpdxo? m. „Sdiar, Heer", oxpaxia f. „Heer, Felcizug",
Oxpax€ia f. „Feldzug" (von *strt6s = ai. strtdh „ausgebreitet" ; nidit
nach Windisdi IF. 3,80f., Zupitza KZ. 3§,55 als *strnt6s zu mir.
tret Herde", aksl. trc^i 'agmen' [wieder anders Solmsen GL 1,79,
Br^al MSL. 12, 77f.]); ai. strndti, strndti, jfinger starati ^bestreut,
wirft bin". Part, strtdh, sttrndft „ausgebreitet", stdriman- n. „Aus-
breitung", sca-storoA „eigene Streu", av. star- ^streuen", got. straujan,
ahd.stretoen „streuen" usw. (s. struo), ahd. strao „Streu , hettistreuui
'lectisternium'; ahd. stima „Stime" (vgl. gr. ax^pvov n. „Bru8t");
sternuS - stigma. 591
alb. strin „brcite aus" {*strn{d, G.Meyer BB. 8,191); air. sernim
^breite aus", mir. srath ^Strand, Ufer, Talgrund*, kymr. sam 'stra-
tum, pavimentura'; bret. strouis 'stravi' (doch s. Sommer KE. 165,
Pedersen II 626, Walde-P. II 639, Loth RC. 43, 149); aksl. pro-sthrg,
-strMi ^ausbreiten", apr. stranany ^Lenden" (Berneker Pr. Spr. 324);
lit. straja ,ein mit Stroh ausgelegter Pferdestall" (d. Lw.?, Hirt brief!.).
— Hierher u. a. nodi lat. torus, storea, Stella (s. o. S. 588, Curtius
216, Vanifiek 326); erweiterte Wzformen vl. mhd. strant m., mnd.
strand, an. strand i. „Strand" (ehcr zu an. strind ^Land' usw.) und
ahd. strecchen „ausgedehnt sein", strach „ausgedehnt, gerade, straff"
(Hirt PBB. 23, 306 f., Abl. 84; jedenfalls ist nhd. strecken, stracks
von reeken beeinflufit; vgl. stringo).
stemo ist altes na-jneu- Pras., vgl. ai. ved. strifdti, strridti, gr.
aT6pvuni, alb. StriA; italokelt. mit VoUstufe der Wz. *ster- nach
dem Konj. *sttra e. Marstrander Pres. a nas. inf. 33 ff.; vgl. noch
Thurneysen Hb. 333, Marstrander a. O. 36.
Vgl. noch alb. Mie (*ster6 rnit Abfall des auslautenden r, lokl
Stud. 84f., dazu Thumb GGA. 1915, 25), stri-A (s. c), Intensiv
Stro^ „versiege'', itrof ds., Wz. *ster- „trockne aus, versiege' (vom
«-Part. itro-n-, Jokl Mel. Pedersen 150). — Walde-P. II 639.
stemno, -ut, -utunt, -ere ^niese" (seit Plaut., rom., ebenso ster-
nutum ^Niesen" Gl. und sternuto, -Sre „niese'' seit Petron. [neben
TOTD. *stemutiSre]; vgl. sternuiatid seit Scrib. Larg., sternutamentum
seit Sen., stemumentum „Niesen" seit Cic, sternut&torius seit Cass.
Fel., sternumen und stemiitum 01., sternutHS Orib. Ruckbildg. von
sternuto, s. Thomas Mel. Havet 524, Brender 38) ; zu gr. iiTdpvunai
(Hippon., Xenoph.) und irTalpui, iiTapiI), JnTopov ^niese", irrapud? m.,
irxdpoi; m. ,das Niesen" (Vanifiek 336, Curtius 706), air. sreod „da8
Nieaen", mbret. streuyaff „niese", kymr. ysirewi ^niesen", trew „das
Niesen", air. sren{n)im „8chnarche" (Fick II* 314; s. sterto), arm.
p'tngam, p'tndem ^niese" (Pedersen KZ. 39,428); Sdiallwz. */)s<er-,
*pstereu-. — Walde-P. 11 101.
sterqailinlnm s. stercus.
StertS, -«t, -ere ^schnarche" (seit Plaut., nicht rem. [dafur ron-
eh&re oder Schallw. runf Meyer-Lubke n. 7447], sterteia t. „Schnar-
dierin" Petron. [Heraeus Kl. Schr. 95] ; desterto „h6re auf zu schnar-
chen* Pers. 6,10): wegen air. sren{n)im -schnardie'' mit diesem
zu stemuo (Walde LEW.» 738). Kaum beruht stertO (alter *strit6?)
auf demselben Element *ster- wie strepO, strides (ahnlidi Persson
Wzerw. 196 unter nidit uberzeugender Anknupfung an *ster- ^hart",
8. sterilU).
stibadinm, -? n. ^halbkreisfdnnigeMarmorbankjRuhebett" (Plin.):
entl. aus gr. OTipdblov ds.
stibi, stimmi, n. „Spiefiglas, schwarze Sdiminke" (seit Cels.,
stibium seit Scrib. Larg., gtibid, -Are seit Itala; stibinus seit Vulg.):
entl. aus gr. ffripi, ffTlnni (Heraeus Kl. Schr. 34).
stlcnla, -ae f. ,eine Art "Weintrauben" (seit Colum.): Demi-
nutiv von sticha (aus gr. orlxni Saalfeld) ds. ; vgl. stica Gl., Heraeus
Kl. Sdir. 62«.
stigma, -its n. „Brandmal; Besdiimpfung* (seit Sen., stigmatios
„gebrandmarkter Sklave" Cic, stigmosus „gebrandmarkt" seit Pe-
592 stigO — stinguQ.
tron. und Plin. epist. [HeraeuB Kl. Schr. 76*], stigmum, stigium : genus
vestimentf Gl.) : entl. aus gr. aT(YI*a ds. (stigmatiSs aus anmatliUi).
stigo (Gl.), stingo (Gl.): s. instigo oben I 706; stinguo s. u.
stilla s. stiria.
stUlicidiam s. cado oben I 128.
stilns, -i m. ^spitzer Pfahl (im Krieg zum Spiefien, in der Land-
wirtschaft zum Auflockem usw.); Stiel, Stengel, Griflfel zum Schreiben ;
Schreibart, Stil" (seit Naev. und Plaut., rom., stilo, -are seit Colum.,
stilosus = orthocolus ['quod stilo recto similes pedes hahef Chiron
389, Veg.) : mit stimulus nStachel" (s. d.) nadi Liden IF. 19, 322ff.
zunachst zu av. staera- ^Bergspitze", taera- „Bergspitze, Gipfel", afgh.
tera „Bdiarf, spitzie", idg. *G)toi-lo- bzw. *sti-lo-, sti-mu-lus von
*sti-mo- nspitzig" (== an. ON. Stim liden Festschr. Falk 467); die
fruhere Vbdg. mit Ingttgare, stinguere (Fick KZ. 20, 360, Vanieek 327,
Curtius 214?.) bleibt insofern in Kraft, ais deren Wz.*st«s'- ebenso
aus *stei- erweitert ist, wie andererseits mit Labial in mnd. slip, stippe
„Punkt, Tupfen", stippen „mit etwas Spitzigem beruhren, sticken*
(Zupitza Gutt. 45). stilus und stimulus aus *stiglos, *stigmolos her-
zuleiten fehlt die lautlicfae Bereditigune (audi cumulus nicht aus
*eugmolos, s. oben I 306; Sommers Erklarung des einfadien m aus
*stimmulare bestreitet mit Recht Niederraann NJbb. 9,403).
stilus nicht Lw. aus gr. otOXo? (z. B. Keller Volkset. 254 nach
Xlteren; a. Saalfeld). Nodi andere Auffassungen bei Lid^n a. O.
— Walde-P. n 612.
stimnlns, -l m. „Stadiel, Ansporn, Qual, Pein" (seit Plant., rom.),
Stimula, -ae f. jGSttin, die zur Tatigkeit reizt" seit Ov. [Brender 38,
s. Ernout-Meillet" 975], stimuleus, -a, -urn seit Pit., stimulo, -&re seit
Pit., stimulStiS seit Plin., stimulator seit Paneg. [-trtx seit Ph.], sti-
mulosus seit Gael. Aur.; Komp.: ex- seit Ov., in- seit Ov.: von
*sti-mos (s. linter stilus); verfehlt Mahlow Neue Wege 456. — Walde-
P. II 612.
stinchns, -I f. 'satyrion' (Isid. orig. 17,9,43, Theod. Prise, s.
Sofer Isid. 10) : vl. Kontamination von sctncus (s. d.) und {ex)stinguo.
stingaS, -stitun, stinctus, -ere „l6sdie aus* (seit Afran.; distingo
fschlechtere Schreibung -guo, vgl. Vel. gramm. Vll, 67, 20] seit Pacuv. [in-
distinetus seit CatuU.], extinguO „losche aus, trockne aus, vernidite" seit
Ter., insting{u)o seit Cic. [ebenso instinctus, insttnctor seit Tac], inter-
sting{u)o, -ere seit Lucr., inexstinctus seit Ov., inexstinguibilis = ft-
aPeUTO? seit Scrib. Larg., restinguo seit Ter. [irresttnctus seit Sil.], stigo,
-are ^stachle an" (Gl.), gewohnlidi Instigo, -are (seit Ter., instigator,
-atrtx, dtus, -as seit Tac): identisdi mit stinguo ^stedie" und wie
nhd. mhd. ersticlcen (intr.), mhd. erstecken (trans.) ^erstidcen madien"
ursprgl. vom Feuer; spater audi vom Auseinanderstechen, Ausein-
anderstodiem der brennenden Sdieite (Vanidek 327, vgl. Curtius 215).
S. instlgo I 706 f. ; vgl. praesttgiae II 356.
tfber eine unannehmbare abweichende Etymologie s. OsthoflF
Par. 365 m. Lit.; Vbdg. mit kymr. sangu „treten" ist audi sadilidi
nidit glaublidi. Uber die Anreihung von gr. axlZui ,stedie*, ahd.
atehhan ^stechen", got. in stika, ai. tyate usw. «. Emout-Meillet'
977. — Walde-P. If 613.
stipa — stips. 593
stipa s. stiptUa.
stipendlam, -« n. ^Soldatenlohnung, Steuer, Tribut, Lohn, Sold";
spatl. ^Krieesdienst, Mittel* (seit Enn. ann. 265 Poeni stlpendia pen-
dant [i Anth. 649,25 usw., stependia, stupendia Insdir.]; stipendior
[-g Beit Plin. und Tert.], stipendiarius seit Cic, stipendialis Sidon.,
stipendiosus seit Veg.): aus "stipiiypendium Vaniaek 334 usw.;
s. Lindsay-Nohl 132, Stolz HG. I 643, Prellwitz BB. 22,122; zur
Bed.-Ejitw. Schlofimann ALL. 14, 211fiE.; s. ttipa und petido oben
IT 279.
stipes, -itis m. „Pfahl, Stamm, Stock, Stange' (seit Enn. und
Cato, rom. stips seit Petron., Heraeus Kl. Sdir. 139, stipiddsus, -a,
-^m Ps. Apul.): 8. stiptdus, stipo.
8tip5, ~avi, -Stum, -are „drange zusammen, presse zusammen,
haafe zusammen, stopfe gedrSngt veil" (seit Varro und Cic, rom.;
vgl. stlpcUor seit Varro und Cic. [-frix seit Ambr.], stipdmen seit
Heges., stipatictis Gl.; Komp.: con- seit Cic. [cdnstipSUiS seit Paneg.,
rom.], obstipits, -a, -um seit Cic.) : nach Prellwitz' s. cmq)p6;, Hirt
Abl. 101 zur Wz. *stjfl{i)-, *«(«ja- Bverdichten", (trs. „verdichten, zu-
sammendrangen, stopfen", intr. „sich verdiditen, steif werden", da-
her audi von steifen, starren, gedrungenen Gegenetanden); vgl. gr.
axi&p, -fiTO? n. fltehendes Fett, Talg, Teig" (Schulze KZ. 27,427
[Kl. Schr. 54], Solmsen KZ. 34,7f., Schwyzer Gr. Gr. I 518; nidit
als ora Tap zu *sta- nStehen" nach Brugmann MU. 2,225, Sachs.
Ber. 1913, 202», Wackemagel KZ. 27, 264), av. Bta[y)- „Haufen, Masse"
(Bartholomae Airan. Wb. 1605), ai. stiya f. „trages, stehendes Wasser",
stydyate „gerinnt, wird hart". Part, styana^, prasttma^ (unbel.) „ge-
drangt, gehauft", sfimdli „trage", vistimin- „sicli verdichtend", stibhi^
„Rispe, Buachel" (Uhlenbeck s. v.), an. stint „Anstrengung, Ringen",
mhd. stitn, steim „Gewuhl, Getummel" (lit. stymas, styma ^Schwann
ziehender Fische" aus dem Germ.?), got. usw. staint, ahd. stein
„Stein", aksl. stina „Mauer, Wand", gr. aiia f., attov n. „Steinchen",
noXuuTto? -steinig" (Pick I* 144. 333. 568), otiXti i. .Tropfen" (Prell-
witz' 8. v., horn. dTXiCTivoq „nahe aneinandergedrllnet"); lat. ttlria
„Tropfen" (s. d.); oriipos n. Haufe", oricppd? ,diAt, fest, stark",
OTipri f. ,Reif", axipo? m. „der betretene Pfad", atlpd?, -dboq f. „Lager
von Stroh, Rohr" usw., axipapdi;, <5T\tn6<i „gedrungen", orefpui „madie
dicht, trete fest", atoipi^ f. ,Aus8topfung» (Kretsdimer KZ. 31,383,
Prellwitz' g. creCpui nach J. Sdimidt Vok. I 129 usw.; p wohl =
idg 6 wegen lit staibug .stark, tapfer', staibis .Pfosten", staibiai
.Sdiienbeine* [: lat. tibia?, s. d]); mit p wie in lat ttip6 auch lit.
stimpit, stipti ,er8tarren*, stipriis .stark, krfiftig', apr. postipptn ,ganz'
(vgl. totus eigtL ,vollgcstopft', Trautmann Apr. 406), mhd. stif
.steif, aufredit', ags. mf, an. stifr ,starr, steif , ahd. steft, nhd.
Stift, lat. stipet .Pfahl' (s. d.); vgl. Persson Wzerw. 116. Beitr.
700f. 712f. und ». sUS.
Fern bleibt gr.«Toit(OTa(??), gen. OTOtrdt f. .Weizenmehl mit
Wasser zum Teie angerfihrt* (DanieJuon Cr. und et. St. I 52*,
Johansson BB. 18,50; 'stait- ist vim. eine Metathese \on *taiiit-
nach ari&p, zu air. tdis, kymr. toes ,Teig', ahd. theismo ,Sauer-
teie', aksl. tSsto ,Teig' ; s. Rozwadowski Quaest. gr. et etym. I 34 f.,
Liddn IF. 19,353, Pedersen I 56). — Walde-P. II 610. 646 f.
Walde, Etym.Vfirtetlmdiil. UL%>ndie. 3.A. 38
594 stippa — stipula.
stippa s. stuppa.
Stlps, -is t. .Geldbeitrag, Gabe, Spende, Almosen' (seit Enn. und
Plaut; vgl. stipendium), stipula, -ae f. jHalm, Stroh' (s. d., audi
zu stipa), stipul/unt . . . Veteres firmum appellavgrunt' Paul. sent.
5,7,1, Isid. oris. 5,24,30; wohl zum Zwecke der Erklarung von
stipidllrl gemacht, s. Emout-Meillet* s. v., stipulor, -dtus sum, -Sri
.bedinge mir aus' (seit Pit. [Dep. nach paciscor?; spStl. -o], stipu-
latio ,niundlicher Vertrag' seit Varro, sUpulatiuneula .kleine Ab-
machung' Cic, stipulator m. ,Glaubiger" seit Fest. p. 273 und Suet.,
stipulatus, Abl. -m seit Gaius; Komp. astipulor seit Liv. [astipu-
IStor seit Cic. usw.], instipulor Pit Hud. 1381, restipulor, restipu-
ZflMo seit Cic. ; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 978) : zuu. steplatu,
stiptato 'stipulator', stiplo 'stipulare'. Bed.-Entw. und Grdbed. des
lat. und umbr. Wortes ist unsicher, da die Entwicklung schon vor-
historisch ist; dafi also stips ursprgl. ,Ahre' im Sinne von „Halm-
ertrag' oder ,Getreidespende" oder ,festausbedungener Betrag' sei,
ist unsicher; auch dafi stips als Grundwort des Demin. stipula die
Bed. ,Stamm, Stange', insb. ,Stange oder Barren' von aes signatum
bedeutet habe (Huvelin ALL. 15, 285 f.), ist mehr als gewagt (vgl.
Persson Beitr. 712 f. 962), ebenso Schlofimanns RhM. 59,346flf. An-
nahme einer alten Bed. ,Ahrenlesen" fur stipulari, hodist unsicher
auch die Huvelins, dafi stipulari ursprgl. das Einsetzen von Geld
far den Fall des Wortbruchs bedeutet babe (vgl. auch Walde LEW.* 740).
Vgl. Curtius 214, VaniCek 322, Persson Wzerw. 116. 179. Beitr.
713, Kluge" s. Stift, Zupitza Gutt. 45.
Nach E. Weifi RE. s. stipulatio II 6, 2541 ist .sich etwas ver-
sprechen lassen' die ursprunglichste Bed., vgl. Isid. orig. 5, 24 zum
Akt des Zerbrecbens und Wiederzusammenffigens einer stipula.
Gegen Huvelin auch Flindc Auguralia 63 ff. ; stipula heiCt nur ,Strob-
halm', nicht ,Getreide', die Entw. von , Stroh" zu ,Geldbetrag'
ist ganz unwrsdil. ; stips heifit zunachst , as-Stuck zu gluckbrin-
gendem Zweck", ea war wohl ursprgl. ein Glflck bringender Zweig,
der dann in eine Kupfermunze als Glucksspende umgedeutet wurde
(vgl. strena); stipulor von der Form der Aufforderung (so auch
im Umbr.) kommt wohl daher, dafi dabei, ebenso wie bei der vin-
dicatis der Stab, ein Zweig gebraucht wurde.
Verfehlt Prellwitz BB. 22, 122 (*«M-pd- .Schutz des Hauswesens,
Cesindes" zu ai. stl- [nur Akk. PI. sttn belegt] ra. PI. ,H6rige, Ge-
sinde' ; anders uber *«<»-, jedoch ebenso hypotbetisdi Petersson
Verm. Beitr. 119 f. [*s[e)ti- zum Reflexivst. *s{u)e- in gr. dxatpo?
usw.; dazu audi ai. stn- ,Weib", av. strl- ds. aus *s{e)tri zu Jxafpa
aus *-p\a, idg. srt,rt]). Ganz unsicher, ob pal. sestdplens als *sta-
tuerunt' von *stap(e)-ld neben slip- (Ribezzo RIGI. 14, 23; dodi
8. V. Planta II 342 f.).
Ernout-Meillet' 978 vergleicht nodi arm. stipem ,ich zwinge".
Einsdirankuneen bei Girard Davit roniain" 472' und Devote Ann.
R. Scuola di Pisa ser. II vol. II p. 236 (metaphorisdie Verwendung
eines lit. rtlpW.erstarren' entsprechenden Wortes ?). — Walde-P. II 647.
stlpnla, -ae f. .Strohhalm" (seit Ter., vlt. und rem. *stuptila;
daraus entl. ahd. stupfala usw., Kluge" s. Stoppel; vgL audi Graur
Mil ling. 1936,17 und CIL. I» p. 281), stip{p)a, -ae f. .Stab zur
stiria — stiva. 595
Stutze der Amphoren" (Fest. p. 351, laid. orig. 17, 7, 56 [= stuppa],
Serv. Aen. 1,443; stipabiUs Gl., sUpadia Insdir.; jedenfalls Ruck-
bldg. zu stiptda nach Muller Ait. Wb. 450, Emout-Meillet' 978) zur
Bed. vgl. russ. sUblo .Pflanzenstengel", akel. sttblte 'KaXdun'von der
Wzf. *steb-. — Walde-P. II 647.
stlrla, -ae f. .Tropfen'' (aeit Verg. [vgl. Paul. Fest. p. 345], sti-
riacus, -a, -um Solin., stiricidium seit Cato, rom.), stUla, (-J-?) -ae
t. ,Tropfen" (seit CSc, rom. [-?-], ebenso stillo, -are ,tr6pfle" seit
Gic. iind stilliddium ,Dachtraufe' seit Varro; vgl. stlllago Diosc.,
stUl&mentum Fulg., stillaticius seit Plin. [dticus Pbn. Val.], stillatitn
seit Varro, stlll&tio imd stilldtltus seit Plin. und Hier., mllanter seit
Ambr., stJllatura seit Cod. Theod. ; Komp. : de- seit Varro, dis- seit
Varro, rom., ex- seit Ter., in- seit Pit., re-stillo seit Cic. bzw. Prud.,
superstllld Apic, substillum Hempus ante pluviam iatn paene iivtduni,
et post pluviam nOn persiccum Paul. Fest. p. 307): nach Fest. a. O.
ist stllla (-t- ist trotz des Rom. wegen stiria angesetzt, da beide
Worter in Bed. und Form zusammengehoren) aus *stir{a)ld ein De-
minutiv von stiria (von *sti-ros?); Ernout-Meillet* 975 vergleidit
lit. styros dkys ,mit starren Aueen", styrstu, styrti ,erstarren, ge-
frieren", styran, -oti ,8teif dastenen", an. stira ,erstarren" und gr.
ffTiXri f. jTropfen" (lat. sttUa mit expressiver Geminata eegenuber
0-riXri?)- — Walde-P. II 610.
Stlrps, -is f. (m. seit Enn.; stirpes, stirpis seit Liv.) ,Stamm
des Baumes, Zweig, Nachkommenschaft, Ursprung' (seit Liv. Andr.,
[spatl. .Holzsplitter", Sundelin Ad. Theod. Prise, eup. adn. 1934, 84],
rom., ebenso stirpetum Gl.; vgl. stirpitus jganzlich, mit der Wurzel'
Cic. [nadi rddicitus], stirpesco, -ere Plin., stirpeus, -a, -um Chalc.
[anima = ^vegetative Seele"], stirpo, -are seit Itala und Ambr., stir-
pator Bened. reg, 31,18 [= exstirpator, Ruckbldg.PJ; Komp.: ex-
stirpo, -are seit Cic, rom. [neben 'exstirpus; exstirpatio, -&tor,
-atrlx seit Aug]): nach Persson Ger. 61*, lA. 12,16, Beitr. 436',
Bezzenberger-Fick III' 347, Wood ClPh. 7, 328 zu lit. atifpti ,etwa3
emporkommen, heranwachsen'; Wi,.*sterp-', zugrunde liegt der Be-
griff des steilen Emporstehens wie bei an. atord ,Gras, gruner Sten-
gel', mhd. sterz ,Stiel, Stengel, sturzel ,Pllaumenstrunk" usw.; das
«■ von stirps ist nidit ursprgl.
Abzulehnen Wiedemann BB. 27, 224 (zu trabs, a. audi strita-
rus); — Petersson KZ. 47,252 (zu arm. t'ert'[-i-iv] ,Blatt' [anders
Bugge KZ. 32, 39 f.: zu cr. iiTepdv usw.], aksL gtntib 'stipula'
[*stjrp-ni-]); — Walde LEW.' 741 (Kontamination mit einem zu
gr. OT^pupo; gehorigen Wort). — Walde-P. II 631.
8tlra. -ae f. .Pflugsterz' (seit Cato, rom. [-«-; dial.?, s. Meyer-
Lubke Emf.» 148 f.], stiv&riue Gl.): Herkunft unklar. VI. nach Ehr-
lich BPhW. 1911, 1576 zu ai. tlvrdh .scharf".
Andere nictit bessere Deutungen von Wood CIPh. 7, 328 f. (aus
*»<»-^(I zu lett. stiws ,8teif, starr", oder aus *sti-g«d oder *stig-ua
zu lett. stiffa , Stengel, Ranke'); — Wood Post-Cons, w 122 (Gdb.
.zugespilzter Pfahl', vgl. lit stagiiias ,Pflug'); — Petersson AslPh.
36, 136 (aus *sfig-ua : {in)stigd); — Brugmann IF. 28, 369, Sut-
terlin IF. 29,128 (aus *stipgua); — Holthausen KZ. 50,142 (aus
'siihyd [sc. pars] von einem Adi.*stihuos ,emporsteigcnd', zu gr.
38*
596 stlatta - sto.
areixuf, got. steigan .steigen' als ,der aufsteigende [hintere] Teil
des Pflugs"). — Walde-P. II 612 (647).
stlatta, -ae i. ,KauffahrteischifF' (seit Cell, und Au9on.,ygl. Paul. Fest.
p. 312 'genus navigit Idtum magis quant altum et a Idtitudine sic ap-
pdlatum [zur Bed. navis plraiica Gramm. b. Valmaggi RFCl. 35,338 flF.]),
8tlaf{t)driuSf -a, -urn {bellum Petron. [? tr&laticium Buedieler mit
den codd. dett.], stlattSria, 8c. tiAvis Enn., sc. purpura luv.; dazu
EN. Stlaecilla CIL. VI 26862 nach Ernout-Meillet" 979): nach Fest.
a. 0. und Pick I* 570, Wolfflin ALL. 9, 291 die alte Form von
1. laUiS .breit' oben I 772 {U nach Art der Konsonantendehnung
in EN.
Irrig Fide II* 314 (zu mir. slat ,rauben", nhd. stehlen, s. unter
stellio). — Walde P. II 643.
stlembns, -a, -urn .sdiwerfallig, langsam' (Lucil. bei Paul. Fest.
p. 312 'gravis, tardus'): aus *stlmb- zu *s<J6- in norw. stolpa ,mit
steifen Schritten gehen', nhd. stolpern, norw. stelpa ,hindern, hemmen",
ndl. atelpen ,zum Stehen bringen", lit. stlelbti ^schalwerden", lett.
stulbs .Pfeiler', aksl. sthba .Treppe, Stufe', russ. stolbi ,Pfahl,Pfoaten,
Pfeiler".
Nidit wahrsdieinlidier Wood Mod. Phil. 6, 450 f., Petcrsson IF.
24, 274 ff. 34,245: aus *st{e)l-e>n-hos, sllemb- aus stel-m-h durch
Metathese, dagegen Perason Beitr. 954.
Dialektisdier Ursprung (den schon Walde LEW.' 741 behanptet
und den Sommer Hn.' 57. 251 unter Hinweis auf Man zu Lucil.
1109 vertritt) sudit Pisani L'lt. dial. 12,218 noch durch den rem.
Fortaetzer piac- zginf zu stutzen, welcher o.-u. Wechsel blf hinter
Nasal zeige (das f ist gewifi anders zu erklSren).
Nidht zu ai. lamhate ,hSngt herab' usw. (s. limhus oben I 803)
nadi V. Planta I 479«.
gtlia s. lis oben I 813.
stlocns a. locus oben I 817.
stloppas, vlt. (Lex. Sal.) seloppua, -t m. ,Klaps; Sdiall, der
entstehl, wenn man auf die aufgeblasenen Backen schtSgt* (seit Pers.,
rom. gcJ!-, Grober ALL. 5, 461, Meyer-Lubke n. 8270): sdiallnach-
ahmend (Benary KZ. 1, 78).
Forcellini, Geyer ALL. 8, 470 und Pisani L' Italia dial. 12, 216f.
Ziehen hierher audi stolpus Marcell, med. 28, 16, das aber gewifi
nidit als altere Form zu betrachten ist, audi nicht stolpus meta-
thetisch aus *sploUus, *explod{i)tus mit Pisani a. 0.
stlMio, -onis (GL), sclodia, -ae f. (GI.) .Schlitten" : gall. Wort,
vgl. abret. stloit-prenou .Sdilitten', eigtl. ,Gleitholzer' (Hubschmied
VRom. 3, 111).
9t6, sigti (Pf. sowohl zu stO wie zu sisto, Meillet Philologica 1,
35 ff.). statUrus, statum, stare „8tehe, stehe empor, stehe feil, stehe
still" (alat. audi ^stellen", a. Lindsay-Nohl 526, Skutsdi Rom. Jb. V
72), Stat c. inf. „es steht fest" (seit Naev., Enn., Plant., Cato, rom. [sp§tl.
= sum wie in Ansatzen sdion Lucr., audi „zum Verkauf stehen, feil
stehen", Spedit KZ. 62, 51], ebenso statid, statuo, statSrius, stitua,
stanticare), stat miht seit Ter., Vahlen Opusc. II 22, Ersatz von sum,
Lofstedt Gl. 3, 182, Sdimalz BPhW. 1914, 477, spatl. stantes = con-
fessoris seit Cypr., stabilis, stabulum, status (-a, -urn), statiinf
sto. 597
statio, status {-us], status (s. dd.), sisto, steti (junger stiti, s. o.),
statum, sistere „stelle hin, bringe hin ; errichte, haite an, befestige";
itr. „stelle mich, bleibe stehen ; bestehe, halte mich" (seit Pit.), an-
tisteSf -itis m. (seit Cic, interstes, -itis m. ^Vernjittler", luppiter
praestes seit Ov., superstes usw. ^uberlebend" [s. d.]; vgl. prae oben
II 351), *stand, -are in destine, -avi, -Stum, are -befestige, setze
fest, kaufe" (seit Ph.), obstino, -are ^beschliefie test" (seit Pit.),
praesiino, -&re ^erstehe, kaufe" (seit Pit.).
Komp. : Von sto '■ abstd „ich halte mich entfemt* (seit Pit.),
a(d)std (seit Lucr.), eircum^io seit Gc, consto seit Pit., disto seit
Cic., exsto seit Pit., Insio seit Pit. (vgl. mstiior unter tnstiia oben
I 707), inter sto seit Avien., obsto seit Pit. (ebenso ohstetrlx, obste-
trics usw., rom.), persto seit Pit., praesio seit Pit. (s. oben II 355),
prosto seit Pit, rom. (s. oben II 376), resto seit Pit., rom., substo
seit Ter., rom., supersto seit Verg. (s. superstes, superstitio usw.).
— Von sisto : absisto seit Pit., consistd seit Pit., exsisto seit Cic.,
tnsisto seit Pit., intersisto seit Quint, [interstitium, -stitio sowohl
zu intersto wie zu intersisto), persisto seit Liv., prosisto. Part, pro-
sisiens Apul., resisto seit Ter., sMfcsjsio seit Cic. ; vgl. prostibulum
usw. oben II 376, instauro, restauro oben I 705 f.; ausfuhrlidi,
auch zu den Ableituneen, Ernout-Meillet'982f. : sto aus *st/ljfi
= u. stahu 'sto' (Bu(£-Pr. 36 usw.; nicht *st»-%6, Budc Vok. 24),
o. staiet 'stant' {*staient), stahint 'stant', eestint 'extant' (•-s<a-
int Buck-Pr. 38. 106, anders Specht KZ. 62, 471f.), af stint
'dirobibdaaiv', afstist 'Anobibaei' (Ribezzo RIGI. 8,85), air. tSu
,bin" (aber nicht konjunktes -da, a. Thurneysen ZcPh. l,3ff.), lit.
stoju „stelle midi, trete", stiviu, alt stdvmi (Bezzenberger BB.
27, 181 f., V. Wijk St. Bait. 3, 134 f.), aksl. stajg „ich stelle mich", av.
ap. stay a- „stellen" (ap. av&st&yam „ich riditete ein", niyailayatn
„ich befahl"; Verbalst, *sidya-, jo- Bildg. zu aksl. stajp? anders
Meillet Gramm. 101).
sisto = u. sestu 'sisto', seste 'sistis', restef 'instaurans',
restatu 'instaurato', volsk. sistiatiens 'statuErunt', ai. tl^hati, av.
hiitaiti „8teht" (Bruemann IP 3, 109), vgl. gr. VoTriMi ,8telle", Aor.
iaxriv {== ai. dsthdm) {stetimus = ai. tasthimd, gr. ?<rTa|i£v), loTolvm
„Btelle", kret. oxavduj ds. (: av. frastanvanti „eie gewinnen einen
Vorsprung", Schwyzer Gr. Gr. 1 696, arm. stanam .erstehe", alb. iton
^vermehre", aksl. stang ,idi werde midx stellen*; vel. bOofaJrrivo?
gUDglucklidi"), air. tair-(s)issim ^stehe, bleibe stehen", sessam
,das Stehen", sessed ds.; ir. foth .das Handeln oder Besdiaffen-
eein wie etwas anderes* ev. formeU = ai. updsta^ HSchofi"; vgl.
it „VerIangen" aus *en-{t)ta- (Thurneysen KZ. 13,302); lat. status
^gestellt" = o. states n. PL 'Hntl^, Anterstatai D. Sg. '*Inter-
stitae' (Altheim Terra Mater 149, SchutzgOttin der Crenzen, vgl.
lat. Stata), volsk. statotn 'statotns, cOnsecrfttum', ai. stitdli „ste-
hend", gr. axoris ^gestellt", air. fossad jfest", kymr. gtcastad
'planus, cODStJUis, aequus' {'upostatos), vgl. auch lit. statad, -^ti
, stellen", lat. status, -Us „Stand", statud „slelle", u. statita
'statata', wovon statitatu 'statuito' (•etc<tt(t)o ?, vgl. v. Planta
I 134, V. Rozwadowski Rozpr. Ak. um. w Krakowie Ser. II torn.
XIII 248), sowie lit. statits ^stehend"; lat. siatiO = o. statif
598 sto.
'statua' ds., erweitert aus *staH-, vgl. audi o. Statiit 'Statius',
Ztotis, Gen. STaTxiTii? „theophorer Vornatne'' (: lat. Stata mater,
Schulze EN. 469); davon der Akk. statim „stehend; auf der Stelle,
sofort" (9. d.), = ai. sthftih „Stehen, Stand, Bestand", gr. axdai?
gStellutig, Stand", ahd. stat „Statte, Ort, Stelle", aga. stede, an.
stadr; aolt. (-0-) = an. stod „Stander, Stiitze", ay. stSMi- „Stc-
hen. Stand, Auf9tellung',aksl. posted*; Stator: ai.sthdtar- „Lenker'',
vgl. sthdtf ^das Stehende*, gr. oxoTi'ip „Gewicht, Munze" (s. stater,
stater a).
Vgl. noch alb. stuare ^stehend", storase ^aufrecht" {*stSn-),
stqze, iteze ^Vieh* (*ston-z«), *st{h)3- in meStet, pitet „stutze, lehne
an", fstetem „bleibe", vgl. russ. statoh, „Gro6vieli", Bed.-Entw.
„Standort der Tiere" > ^Herde" (vgl. nhd. Stute), s. Jokl L-k. U. 247f.
Hierljer nodi u. a. gr. ffTOfiive? f. „Seitenbalken am Sdiiff",
oxdnvo? m. „Weinkrug" (zu lat. staminatus vgl. oben II 586), {0x65
m. gMastbaum, Webebaum" (vgl. in Anwendung auf die Weberei
noch lat. stamen [3. d.], gr. arriniuv „Aufzug", ai. sthdvih nWeber"),
ai. sthdman- n. ,Standort", gr. i-a[a-:r\\ia, got. stoma „Grundlage",
Brugmann IP 1,235; m- Suff. audi in an. stamr „stammelnd"
i'stama-), lit. sttiomuo neben stuomas „Wudis, Statur" (audi stdgas,
lett. std.vs, sfawi^Webstuhl" ds., Fraenkel WuS. 12, 194 f.), OTO&nitm.
„Stander, Standort, Gewidit" (aber aS^vo? n. „Kraft, Starke" kaum
nadi SommerGr. Ltst. 67nadi \x.i\o<, umgestaltete8*addvo? oder*(jTd-
ovo?, sondern wohl aus *zg-h-enos zu ai. saghndti „ist gewadisen"
usw.) ; ahd. as. stan, sten „stehen", as. got. usw. atandan, ahd. stantan
^stehen", mit w-Erv. got. stojan ^riditen", staua nRiditer" usw.
(3. restaurs unter inatauro oben I 706); got. usw. stols „Stuhl,
Thron", ahd. stuol „Stuhl", lit. pastdlas ^Gestell", aksl. stoh .Thron,
Sessel" usw. (s. locus oben I 818), stang, stati „sidi stellen , stoJQ,
stojati ^stehen", stam ^Stand" usw. (s. unter destino I 343 f.), lit.
stoju, stdti „sidi stellen, treten", stakles „Webstuhl" [a. auch stag-
num ; wenn lit. kl aus tl, so steht es lat. oh-sta-ciUum nahe ; dodi
ist dies eher rait ai. sthdtrdm ^Standort", ahd. stadal „das Stehen,
Stadel, Sdieune" usw. zu vergleidien, Brugmann II> 1,431).
Vgl. nodi todi. B stare ^sie blieben"; daneben Denominativ
stam- flStehen" (Pedersen Groupem. 21 f., Liden Todi. Sprdigsdi.
35 f.), B stam „Baum" = ahd. stam ^Stamm" usw., Liden a. O. ;
unsidier heth. iStanta' ^aufschieben", iitapp- ^bededten, einschlie-
fien" (Sturtevant Lg. 4, 3f. 6,156 unter Verweis auf ai. sthdpa-
yati ,,Dringt zum Stehen").
Hierher das Suffix von agresiis, eaelestis (oben I 130 mit
Lit.) aus *st(g)tis (: statim, Sdiulze KZ. 29,270) oder *st-is (kaum
*s-tis zu esse nacb Bartholomae Airan. Wb. 1593 hzw. *es-ti-s nach
Prellwitz BB. 22, 122); vgl. audi die zweiten Zsglieder von ai. savya-
sthdr- „der links stehende Wagenkampfer", av. ro'&ae-iftar- ^Krieger*
{*st{3)tor- : stator; Sommer IF. 11, ISflF. nimmt abweidiend Um-
bildung eines *st-os nadi den Nom. agentis an, vgl. o. trstus
'testes', sek. t-St. tristis aus *sto-, vgl. gr. bi!)(J-[(j]TO? „sdiledit seiend*,
Brugmann IP 1, 145), ai. gdsfhdh „Standort von Kuhen", got. awistr,
ahd. ewist „Sdiafstall" (Sdiulze a. O., Trautmann Grm. Ltg. 36);
superstes, antistes aus *sta-t-s (vgl. oben, Johansson KZ. 30,
Stoa - stolo. 599
427; nicht wahrsdieinlicher Brugmann IF. 12,185'); s. noch sta-
bulum. — Curtius 211, Vanidek 322 usw.
Die Wz. ist nidit als idg. *ste\fa- anzusetzen (Hirt Abl. 106.
IF. 12,195), sondern nadi Persson Beitr. 711ff. als *sta-t-:*st9-t-
(in statiird, got. standan usw.), *sta- : *st9-, daneben *stai (vgl. den
Pras.-St. *»taio-, 'st9J.o-\ stau-, angebl. auch *st-eur {hom. axeOrai,
anders Brugmann IF. 6, 98. Grdr. P 209: *steu- : *gtau- in -staurare);
wenn es wirklich audi ein *steuS- gegeben haben sollte (s. o.), so
ware dies in *st-eu-a- zu zerlegen, vgL *sr-ma- ^fliefien". Andere
Erw. 8. unter stipo, sterUis, stolidtis, stultus. — Walde-P. II 603.
Stoa, -ae f. 'Stoa' (seit Gell.), Stotcus, -t „zur stoischen Philo-
sophie gehorig", -ms m. ^Stoiker" (seit Varro, StOicida Insdir., luv.):
entl. aus er. att. area, aroid f. -Saule, Saulenhalle" (veil die Stoiker
in dieser Halle promenierten) oder vielmehr, wegen der Lange des
-0-, aus dessen Entsprechung in einem dor. oder adiai. Dialekt; vgl.
aol. (jTUJta GDI 273,2,11; Stotcus aus otu)ik6c;.
Stola, -ae i. „langes Frauenkleid; Talar"; spatl. „Kleid" (seit
^an.),stoUitug, -a, -urn „mit der Stola bekleidet" seit Vitr. (HeraeusKl.
Schr. 65): entl. aus gr. ato\'f\ f. „Kleidung" wie stolarchus „An-
fuhrer einer Flotte" GIL. X 3413 usw. aus 0T6Xapxo?; vgl. rom.
*stolus „ Flotte".
stolldns, -a, -urn „tolpelhaft,dumni,ungebildet''(seit Plaut., rom.,
stoUditas „Torheit" seit Plin.), stultus, -a, -urn „albern, toricht, ein-
faltig", -MS m. ^Narr" (seit Pit. [rom.], ebenso sttdtiloquus „albem-
redend", gtultiloquentia i. und stultiloquium n. „albernes Gerede"
und stulHvidus nblodsiditig"): zu gr. (Jt6Xoi; m. „hervorstehender
SchiflFsbalken", OTiXf.^ f. „Stiel", OT^Xexo? n. „Stamm, Klotz, Tolpel",
ags. stela ^Stiel", lett. «<«?»«« .Baumstumpf, Arm, Bein''(Per8son Beitr.
424 ff, 565, 849, 953, MullerAit.Wb. 452).
Nicht nach Corssen IP 156, Curtius 212. 216, Vani^efc 323 zu
ahd. stilli, ags. siitle „unbewegt, ruhig, schweigend' usw. (s. uber
diese Wz. *stel- Persson a. O. 424 f. und vgl. zur Bed. ai. sthuldk
„dicht, grob, grofi, dumm, plump", gr. ctuuj „richte auf" usw.
unter inataurd oben I 706).
Anders Siebs KZ. 37,313: stultus, stolidtis mit prafigiertem
s zu got. dwals „t6richt", gr. doXepd; „s<jilammig, trube, ver-
finstert; verwirrt, toricht" Wz. *dhuel-, *dhul- in ahd. tol »toll"
usw. (s. falld oben I 448); doch ist diese »-Form nur bei einer
anderen Gestalt der Wz. beglaubigt: got. dumbs „8tumm", mbd.
stump ds.
Irrig Persson Ger. 83': stoli-dus aus •«f{-do-: ahd. stolz ^uber-
mutig", nhd. ttolg eigtl. „9teif aufgeriditet" ; frSnk. 'stolt, dar-
aus end. afrz. estOfU „kuhn", s. BrQch ZFSp. 54, 237 {stolz nicht
nach Bruckner ZdW. 13, 152 aus l&t. *extultus, s. Meyer-Lubke n.
3275 »). - WaldeP. I 843. II 644.
stoIS, -onis m. ^Wurzelscfaofi, der von der Wurzel ausschlagt
und dem Stamm Nahrung enlzieht" vgl. Varro rust. 1, 2, 9 C. Li-
cinius StolS . . . propter diligentiam eulturae Stolonum confirmdvit
cognomen, quod nullus in eius funds reperiri poterat stolo, quod effo-
diehat circum arbores e radieibus quae niseerentur e solo, quos sto-
lones appell&bant (seit Varro und Plin., rom.) : zu arm. stein „Stamm,
600 stomacace — Btrangul;;.
Sdiaft, Stengel, Zweig, Sprosse", lett. stulms ^Baumstunipf, Arm,
Bein", OT^Xexo? n. „Stamin, Strunk, Tolpel" usw. (s. unter stolidus).
stolo, -onis ^Tolpel" ist nur Auson. epist. 4, 94 belegt, wo aber
jetzt ndn poteris, theon, doeeri statt non potes, 6 stolo gelesen wird
(Persson Beitr. 424).
stomacacS, -is t. „Mundfaule" (Plin. nat. 25,20): end. aus gr.
OTO|aaKdKr| ^dass.".
stomachns, -f m. „Schlund, Magen; Arger, Verdrufi" (seit Plaut.,
roni. ; vgl. stomachosus ^empfindlidi" seit Cic, stomachor, -art „Sr-
gere mien" seit Ter., stomachicus m. „der Magenleidende" seit Scrib.
Larg., stomachium seit Plin., stomachabundus ^argerlich" Gell., sto-
machatio t. Cassiod.): end. aus gr. axdnaxoc va. „Kehle; Magen"
{stomachicus aus aTOjioxiKi?).
storax s. styrax.
storea, -ae f. „geflochtene Decke aus Stroh, Binsen oder Stricken"
(seit Caes., rom.): vl. urverwandt mit s<fr«5 (Curtius 215, VaniCek
326); bei Annahme von Entlehnung des lat. Wortes wegen des o-Vo-
kfllismus aus einem zu gr. OTop^vvO|m gehorigen Wort (Walde LEW.*
743) ist die Bildung nicbt klar.
strabSj -mis m. ^Schieler" (seit Cic), strabCnus, -i ds. Petron.
68,8 (vgl. alat. eenturionus, epulonus, Heraeus briefl.; strabo Nie-
dermann PhW. 1936, 1296 conj. fur strabonus), strabus ^schielend"
seit Varro, GL, strabulus, strambulus Gl., vgl. EN. StrabS: entl.
aus gr. orpapd; „8chielend", eigtl. „verdreht" {*strb-); strabo aus
aTpdpuiv.
strambus, -a, -utn ^krummbeinig" (Gl., rom.) ist mit strabus
identisdi (expressiver Geminatenersatz, s. Schwyzer KZ. 61, 242).
striigSS) -is {. „das Niedersinken, Niedersturzen, Verwustung,
Niederlage, Verheening" (seit Ascon. und Cic, rom.), stragtUuSf
-o, -um „zum Augbreiten dienend" (seit Cic, rom., ebenso str&gulum
n. „Decke" und strAguld, -Are; vgl. str&gulatus, -a, -um seit Vulg.,
rom.): als -Weite, Ausbreitung" zu stemO (s. d.; vgl. rom. *stra-
gic&re u. dgl!), *stfg- oder *str(ig-, zu lit. glrdga sAuUs „Sonnen-
strahl" (vgl. dazu lett. gaules stars ^Sonnensfrahl", ahd. strSla, mhd.
strSle ^Pfeil, Blitzstrahl", ostfries. stral „Streifen", aksl. strela «Pfeil"
mit anderer Bild. der Wz.), ahd. strach, mhd. strac „ausge8treckt",
ahd. stracchen, straeken ^ausgestreckt sein", strecchen, strecktn „au8ge-
streckt madien", nasaliert stranguld, -are (s. d.); zu sternO (s. d.)
(Curtius 216, VaniCek 326, Persson Beitr. 449'. 866. 917).
Kaum dazu nach Pedersen IF. 5, 49 aksl. strachh (*str/lff-so-),
russ. strastt „Schrecken" (dagegen Persson a. O. 450: dafi die W5rter
auf -es, Gen. -is alte s-Stamme enthalten, ist unwrsdil., vim. liegen
ihnen e/««-St9mme zugrunde); aksl. straeht, russ. strasft jeden-
falls nicht nach Jokl AslPh. 29, 28 zu terreo, dessen Sippe keinen
Nicht zu stHng6 (Fick I* 571, Breal MSL. 9, 39). — Walde-P.
11 639.
strSmen s. stemO. Vgl. ai. stdrlman- n. ,^uBbreituiig, AusBtreunng*,
m. (unbelegt) „Lager", gr. orptli^a n. „Streu, Lager, Dedte".
strangrnU, -art, -atum, -are ^erdrossle, erwfirge" (seit Varro and
Cic, ttranguUttiS seit Plin., -ator seit Scr. b. Aug. [-dfrfce seit Pntd.],
stranguria - strenuus. 601
-atus, -us seit Plin., -Sbilis seit Tert.; nicht rom., dafur suffocd):
zu gr. OTpaTToX'iu' (oTpaTfct^i^u) usw.) ^erwurge", aTpaTT<i^1 '■
.Strang, Strick", arpdrSf- nausgepreCterTropfen", niT.sreang ^Strick"
U9W., ahd. Strang, mhd. Strang, strange „Strick, Strang, Seil, Strahne,
Flufiartn, Erdstreifen" usw., sirenge ^Langfurche", mndl. strange
gStrand" (Gbd. ^ausgestreckt"), ahd. strengi ^stark, tapfer, hart",
mnd. atrenge „gerade gestreckt, straflF" (s. Persson Beitr. 866'). —
Walde-P. II 650. Vgl. stranguria, strings.
stranguria, -ae i. „Hamzwang" (seit Cic, stranguriosus „niit
Hamzwang behaftet" Marcell. med.J : entl. aus gr. OTpaYTOUpld ds.
strSta s. sterno.
Btrava (Jordan. Get. 258), straba (Sdiol. Stat.), -ae f. „ein aus
feindlichen Rustungen errichteter Siegeshugel" (s. Mommgen zu Jord.
S. 198, Kluge AR. 6,309, Landi ALMA. 5,50f.): als germ. Wort
zu got. straujan „streuen" (s. struo); daher audi slav. strava .Leichen-
baukett, Tisdigelage" (ungenugend dagegen Kempf Jb. Phil. Suppl.
26, 350. 373). " " ' ^
Strebnia, -Sntm n. 'coxendicgs hostiarum' Plaut. (umbr. Wort
nadi Paul. Pest. p. 313), audi stribula (Ernout El. dial. lat. 231)
„das Fleisdi an den Huften der Opfertiere, das Bugfleisdi": wohl
zu gr. crTp€p\6s jgedreht", CTp6pos m. „da8 Herumdrehen, Wirbel,
Stuck am Gurt", orpapi? „verclreht, sdiillernd" (aus gr. orpdpuiv
stammt lat. strabo, stra{m)bus, s. d.), als umbr. Abitg. von *strebo-
,Bug, Hufte", das mit 2. stringo entfernt verwandt sdieint.
Kaum nadi v. Planta II 29 (unter Vergleich von lit. gtrenos
^Lenden,- Kreuz") Latinisiening eines umbr. *strefj{t.
strSna (rom. teils strena, teils strenna nadi Pellegrini StItFCI.
17,389) „gutes Vorzeidien; das der guten Vorbedeutung halber ge-
madite Gesdienk, bes. am Neujahrstag" (Pest. p. 313 strinam voeamus
quae datur die religiosa ominis honl gratia eqs.) (seit Plaut., rem.,
vgl. strenia, -ae f. seit Comm. und EN. Strenia seit Varro ; insdirif t[.
strenua, Strenua, getadelt von Consentius gramm. V 396, 26, infolge
Anlehnung an strenuus): zu strenuus, a. d. (Non. p. 16, Mommsen,
U, D. 354); da Lyd. de mens. 4,4 strena als sabin. Wort fur _Ge-
lundheit* anfuhrt (wenn riditig, damit zusammenhSngend, dafi die
Cottin Strenia eine Art Salas ist) und Symm. epist. 10, 35 die Ein-
fuhrung dieser strenae dem sabin. KSnig Tatius zusdireibt, aabin.
Wort (Wharton Et lat. s. v., Emout El. dial. lat. 231 f.).
Eingehend uber die Bed.-Entw. von strlna Deubner CI. 3,34fi'. :
Siteste Bed. sdieint ^Zveig", daraus .Celdgesdienk (zu Neujahr)",
die Siteste beleete Bed. .gutes Vorzeidien" (Pit. Stidi. 461. 672
usw.) sdieint sekundSr. Flindc Auguralia 61 hSlt das Wort samt
stirps (s. d.) f<ir sabinisdi (s. o.) und bezieht beide Wdrter auf die
Wz. *ster- .starren, steil emporsdiiefien", Ififit also das Wort bei
strenutis, nur in anderer Bed.
Bertoldi Quest, di metodo 175 f. hilt gtrgna unbewiesen ffir
sabinisdie Adaptation eines etruak. Ritoab, b«i dem der Lorbeer-
zweig als „der gCttlidic" kot' ^Eoxi^v (vgL Hes. s. aloaKOf) ge-
dadit wurde. — Walde-P. 11 628.
strlnnntt, -a, -um „kraftig; ruhrig, betriebsam, unternehmend;
sdinell" (seit Naev., Plaut., Cato, strgnuitds f- gTuditigkeit" seit
602 strepu - strib(i)llgo.
Varro, strinuosus GL, vgl. die Gottin Strenia, -tea unter strina ; Korap. :
instrenuwa seit Pit.): zu gr. oxprivi^i;, arprivd? „sdiarf, rauh (bes.
von der Stimme und dem Schalle)", <JTpriv^?'ffa<piS. iaxup6v.Tpax<»-
dvaT£Taf»^vov Hea., atprivdv Pofiv Td CKKr\p6v Hes., orprivOZiu „schreie
rauh und scharf (von Elefanten)" (vgl. den M-St. von strenuus?),
norw. sterra „eifrig streben", sterren „hartnackig", sterta „sich ab-
muhen", sterten nwiderspenstig", aksl. strada „Arbeit, Muhe", wozu
ernst, rauh, kraftig sidi betatigen" identisch mit den Wz. *ster-
Starr" in sterilis usw. (Curtius 213, Brugmann MU. 1,55, Persson
Wzerw. 63. 185. 2241, Beitr. 429 f. 433 flF. mit Weiterem). — Walde-P.
II 628.
strepo, -M», -itum, -ere „larme, tose, rausche, schmettere, drohne"
(6eit Varro und Cic, ebenso strepito, -are As. seit Verg.; vgl. stre-
pitus, -us und -i ^Larm, Tosen" seit Enn., Plaut., Ter., strepor, -oris ?
Cassiod.; Komp.: a{d)- seit Tac, circum- seit Tac, cm- seit Apul.,
in- seit Verg., inter- seit Claud., ob- seit Ov., per- seit Ter., sub-
seit Apul. ; zu ob- nodi obstrepito Claud., obstrepHaculum Tert., ob-
streperus Apul.; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 986): vl. zu mir.
trenad, trena 'lamentation(8)' (wenn aus Hrepno-, Stokes KZ. 36, 274),
isl. hrefa „zanken", an. prapt n. 'garrulitas', ags. prseft n. ^Zwist,
Zank", mnd. drevelinge ds. (mit p an. brapr 'homo aarrulus', hrap
n. 'garrulitas', Pick III* 191).
Ahnliche Sdiallworte sind *[s)trtg-, "strtdh- ^zisdien, schwirren"
und lat. gterto „schnarche" (s. d.), ohne dafi hier Wzerw. oder Va-
riation im sonstigen Sinn vorJiegt nach Persson Wzerw. 196. —
Walde-P. II 649 f.
stria, -ae f. „darch den Wechsel von Rinnen und dazwischen
liegenden erhabenen Streifen bewirkte Bippung an Saulen, Kanne-
lierung; die vom Pflug gezogene Furche; Falte im Gewand" (seit
Varro, strialus, -a, -urn „gerippt" Plaut. Bud. 298 und Vitr., davon
strio, -S,re seit Vitr., striatura ^Rippung" seit Vitr. [Zellmer 58]) :
zu ahd. strimo, nhd. dial, streimen, mnd. strlme ^Streifen, Strich,
Strieme, Strahl" (J. Sdimidt Voc. II 459. 257 ff., Persson Wzerw. 108,
beide unter unwrschl. Anknupfung an stemo), ahd. streno „Strahne",
mhd. stren, strene ds., nihd. stram ^Streifen, Lichtstreifen, Strahl",
ahd. strala ^Pfeil", ak?I. strlla ds., nhd. Strahl; von der «-Basis vl.
mhd. mndl. strieme, mnd. streme „Strieme", nhd. Strietnen (*strionto?,
nach Osthoff ARW. 11,58* aus *striamo, idg. 'streimen mit urgrro.
e'), ahd. stroum 'rudens', dazu aksl. struna „Strang, Saite", snkr.
slrunja „Ziegenhaare" usw. — stria wohl aus*strig-iei,kaMm*»tri-(i)a.
Vgl. noch striga, strigilis, stringo. — Walde-P. II 637.
Strib(i)lig5, -inis „SprachfehIer, Soloecismus" (seit Diom. gramm.
I 453, 28; vgl. Gell. 5, 20, 1 a versUrd . . . et pravltAte tortuosae ora-
tionis, tamquam strdbiltgo quaedam [Dalraasso RFCI. 51,473], Amob.
nat. 1,59): von gr. axpepXi? ^edreht, gekrummt, gewunden" mit
progressiver AssimiJation und i-Kpenthese, 'strebligsystribiligO oder
von er. OTpoPiXd; ^gedreht" mit Dissimilation, 'strobiUgS > stribi-
ligo (Emout RPh. 67, 100, etwas anders Leuraann-Stolz' 241).
strideo - strigilis. 603
strides und stridO; -idi, -ere ^zische, schwirre, knirsche, pfeife,
sause" (seit Enn. [-0; -eo seit Lucan., Housman zu 6, 179], stridor
m. gZischen" seit Pacuv. und Ace, rom., ebenso *stridulare; stri-
dulus, -a, -um jzisdiend" seit Verg. ; Komp.: instridens seit Sil.):
Schallst. idg. *slrei-d-, woneben "sirei-g- in gr. rpiZuj, T^rptTOi
„zirpe, schwirre, knirsche" (Prellwitz' s. v.) ; Tpian6s m. ist Neubildg.
von TpiZu) aus, nidit altes *ls)trid-smos; dazu audi gr. arpCfS, -"H^i; f.
(auch OTpi'E, atXIH, vgl. aTpl'f\o<; Hes.) „ein Nachtvogel" (s. stHx),
vl. gr. TpiyXri, dor. rpiTXa, hell. TptyXa ^Seebarbe" (Solmsen Beitr.
260), TpVf6\r\z, dor. -a; „Knurrhahn" (von dem knarrenden Laut,
den diese Fische von sich geben, wenn sie aus dem Wasser eenommen
warden), s. Bechtel KZ. 49, 120 (unrichtig Lewy IF. 32, 164: zu apr.
stroysles nDSbel").
Das von Vanifiek 329, Pick I* 571 mit strideo verbundene ahd.
stredan ,brausen, strudeln, kochen", stridunga 'stfidor' usw. (s.
fretum oben I 547) ist wegen spatmhd. strudel ^Strudel" wonl
auf eine «-Wz. zu beziehen. Walde-P. II 651.
1. stri^a, -ae f. „ein Strich, eine lange Zeile gemahten Heues
oder Getreides, Schwaden ; Zeltreihe, Langsfurche" (seit Caes. [Paul.
Fest. p. 315 ordines rerum inter se continuate colloc&tarum S, strin-
gendo dietae], rom.; vgl. strigHtus, -a, -um [ager] „gestreifter Acker"
Grom., strigOsus, -a, -um Gl., ebenso strigulus) : zu 1. stringo, vgl. d.
2. stri^a, -ae f. ^Hexe, Ohreule, Nadhtunhold" (seit Petron., Gl.
[neben striges], rom. neben *striga,re, vgl. Sofer Isid. 66. 172, He-
raeus Kl. Schr. 134; vgl. strigalus : (i»? xpiYdiv Gl., Maafi KZ. 50,226,
strioporticus ^Hexenkesseltrager" Lex Sal. 64,1): zu gr. aipifi,
-Tf6? (auch crpiE usw.), s. unter strix.
strigilis, -e (Gen. PI. -turn) i. „Schabeisen zum Abreiben der
Haut, Striegel" 4eit Plaut., rom.; ubtr. „geriffeltes Werkzeug zur
Einfuhrung von Flilssigkeiten ins Ohr, Ohrenspritze" seit Cels. u. a.
[8. u.]; Gen. PI. striglium „Saulenkannelierung'' Vitr. 3,3,6; vgl.
striatum, -a, -um ^geriffelt" [s. o. s. stria]; strigilicula, -ae i. ^kleines
Sdiabeisen" Apul., Gl. [Bed.-Lw. nach gr. at\i.j^\avia Aristot., arXeT-
T1610V GL, s. Ernout-MeiUet' 987], strigilSrius : EuOTpouoii? Gl.; aus
strigilis entl. ahd. strigil m., nhd. Striegel): zu stringo 1 (s. d.; Va-
niSek 329); vgl. strigmentum.
Ob man das vereinzelte gr. OTepyii; (haufiger axXeTftS neben
ar£\fi<;), -Ibo; f. ^Reibplatte", ajXiTyiavM (otOcx-) n. ds. auf eine
Variante *sterg- zuruckfuhren darf (Curtius 380), bleibt unsicher
(vgl. Persson Beitr. 867) trotz Pick GGA. 1894,216 (strigilis dis-
similiert aus 'stligilis wie aTe\'(i<; [: ortXpui „glanze"] aiis "aTcXTXis;
vgl. OT(€)XrfTk s'u axoXoTei • tiopjiapOooet Hes.).
Die (tbrigen Bed. von strigilis ,kleineB Stuck gediegenes Gold,
Auskehlung an den SSulen* usw. sind nadi der aufieren Form
benannt. — Leumann -lis 77 nimmt an dem t-St neben den hau-
figen Gerfitebezeicfanungen auf -lo- {eapulus nSarg" usw.) Anstofi
(etwa statt 'strigulus nach fictile, supellectilis usw.?).
Nicht entl. aus dem Griedi. (Keller Volkset. 128, Pick a. O. zw.).
Emout-Meillet'987 verzichtet auf die Entlehnungshypothese und
vergleicht aksl. sirigQ, striSti g8cheren"und ags. strican „abreiben".
Walde-P. II 649.
604 strigo — stringo.
strigO; -avt, -dtum, -are .bleibe stehen, halte inne (bes. von Zug-
rieren)" (seit Verg. catal. 10, 18f.; s. u.): zu 1. stringo (VaniCek
329 usw.).
Persson Beitr. 458 ff. fafit sfrigo nicht -wie die Fruheren als
Denominativ von striga, sondern verbindet es mit lit. strigsoti
„still stehen", j-stringu, f-strlyti „stecken bleiben", gtriegu, gtriegti
-anstecken", lett. itr&gu, gtregt, strigt pCinsinken" (eigtl. „sted£en
bteiben"), straignis ^Morast", norw. dial, strika st. Vb. (vorgrm.
*streig-) „den Lauf hemmen, stoppen", strika schw. Vb. (aus ur-
erm. •striion = lat. strigare) „einhalten, stoppen", striken ,hin-
derlich", strlkjen ,zum Zuruckhalten, Widerstreben geneigt";
weiterhin zu obstrigtils (schlechtere Schreibung -string-) ^stemme
hemmend entgegen, bin hinderlich" (s. Persson Beitr. 737 oben II
197, auch zu obstrigilltis Gl.), obstrigillator Varro Men. 202. Vgl.
stria, strigosus. — Walde-P. II 649.
Strlgor, -Oris m. (Plaut. Bacch. 280 unsidiere Form und Bed.,
vgl. Fest. p. 314, Paul. Fest. p. 315, vgl. Lindsay Gl. IV p. 410):
zu stringo .{I. strigones? Ernout Meillet* 987).
StrigOsns, -a, -utn „schmachtig, mager, durr" (seit Cic): zu
I. striga „Strich, Streifeh" ; eguus, cants utrigosus ist ein Pferd oder
Hund, dem die Rippen durch die Haut durchstechen, so dafi die Haut
roller Streifen scheint".
Nicht als ,behext" zu 2. striga (Stowasser Wb. s. v.).
StriDges s. stringo.
stringo, ttrinxi, strictum, -ere „schnure, binde zusammen; streife,
streife ab, ziehe eine Waffe" (seit Plaut. und Cato, rom., ebenso
strictus, -a, -um ^strafT" seit Ov. [-e seit Cell], stricter „Abstreifer"
seit Cato und strictUra t. ^Streckeisen" seit Lucil. [Zellmer 58]; vgl.
stringor, -oris m. seit Lucr., strictim „eng, knapp, fluchtig" seit Pit,
strictualis seit Gael. Aur., strictinus, -a, -um jabeestreift" seit Cato,
strictSria t. [vestia] „eng anliegendes Kleid" Edict. Diocl., strictorium
n. seit Soran. und Cass. Fel. [= acpi-fKT/ip Gl.]; vgl. EN. Strietus,
StrictHrae Buhnentitel des Laber.).
Komp. : a{d)string6 seit Pit., cireumstrifigo seit Gratt. und Tert.,
destringo seit Ov., di{s)stringo seit Pit. [districtus seit Cic., rom.
neben "distrietia), instringo seit Apul., interstringo seit Pit., ob-
stringo seit Pit., perttringo seit Cic, praestringo seit Cic, re-
stringo seit Pit., substrings seit Hor., superstringo seit Apul., vgl.
noch rem. *strigicare; vgl. stringes t. ^Kleidungsstuck" Isid. [stri-
gium, stigium GL], lom.'stringa, Sofer Isid. 45; hierher nodi ob-
strigillo [s. strigo], strigmentum n. „das Abgesdiabte" seit Plin.
und praestlgiae oben II 356; Einzelheiten s. Emout-Meillet' 988):
nach Fick I* 570. 571, Uhlenbeck s. striks usw. (noch nidit bei
Curtius 370, VaniCek 328) und Walde LEW.' 745 sollen in stringd
zwei versdiiedene WSrter zusammengeflossen sein:
1. mit 1. striga „Strich, Streifen", strigilis ^Schabeisen" («. d.)
zur ^x.*strH-g- Zshg. in gr arpitH, -fTO? f. „Reihe, Zeile" (Prellwitz'
8. v.), -arpiS ds. (Osthoff IF. 8,13), ahd. strlhhan strcidien", agg.
strican ^streidien, reiben, s. bewegen, dahinstreidien", got. strSct
.Stndi", ahd. strich „Strich, Streifen, Strecke Wegs, Stridi Landes",
an. ttrik .gestreiftes Zeug", mnd. strek „Streicfa, Sdilag, Possen".
stritavus — strittabellae. 605
mhd.i stretch „Streich, Schlag", aksl. strigg, strisH ^Bcheren" u. a. ;
daneben *streug- in gr. OTpeOTOiLiai ,werde entkraftet, schniachte
bin" (ursprgl. „reibe midi auf) : aksl. struzg, stngati „8chaben,
scheren" uaw., an. strjuka „Btreichen', ahd. struhhon, nhd. strauchtln
usw. (Curtius 380, Fick I* 570. 571, Persson Wzerw. 185). Walde-
P. II 637 f.
2. fur *streng6 (mit analogisdiem i im PP. strictus) : zu gr. arpof-
•fdXoq (au8 *OTpaTf-) »gedreht, rund", atpa-rfdi „gedreht", OTpax-
Xeiionaijdrehe mich zusaramen, raudere", OTpaTToi\.Ti f. ,Strick', OTpat-
XoXiuj ^erdrossle" (daraus lat. strangulo, s. d.), ahd. stric (Gen.
strickes) .Strick", ahd. stricchan „schnuren, heften, flediten", ahd.
Strang ^Strang, Seil" (Kluge'^ s. Strang), ags. streng ^hart", an.
strengr „Strick, Rieraen", an. strangr, ahd. usw. strengi ^stark"
(andere MSghchkeiten bei Zupitza Gutt. 180 f.), lett. stringt ^stramni
werden, verdorren" (,sich zusammenziehen"), strongs „mutig, friech"
(Curtius, VaniCek, Fick a. O.), mir. srengim „ziehe, schleppe", nir.
sreangaim „binde, sclileppe, zerre", sreang „Strang" (Curtius, Zu-
pitza a. O.). — Fide a. O. stellt hlerher auch ahd. strecken „gtrecken''
(„straff machen"), ags. streccean ds., ahd. stracken „ausgedehnt sein"
(doch 8. unter sternS), nhd. struck^ stracks, got. gastaurknan „ei-
starren", an. storkna ^gerinnen", ahd. storchanen ds., nhd. usw.
stark, lit. stregti „erstarren, zu Eis werden", mp. sturg „stark,
grofi", doch gehoren letztere Worte, wie vl. audi lett. stringt,
strongs vim. zu ide. *ster- ^starr" (s. sterilis)-
Persson Beitr. 867' halt strings „ziehe straflf an, sdinure" und
stringo „8treife (ab)" fur identisdi ; ^streifen" sel „uber eine Stredte
hinfahren", und die Bed. „straff anziehen" erklare sidi aus ^stredien"
= „8traff madien"; dies ist moglidi, dodi sind freilidi im Spradi-
gefflhl circum-, cSnstringo „sdinure zusammen" und distringo
„streife ab" zwei verschiedene Worter.
Sehr unsidier, audi wegen der abweidienden Bed., ist Zuee-
hSrigkeit von heth. iStark-, iStarkija- „ubel sein", iitarnik- Jibel
machen, einem ein Leid verursadien" (Sturtevant Lg. 4, 5 f.). —
Walde-P. II 649 f.
8tritaTas, -i ra. ,Vater im 5. Glied" (Paul. Fest, p. 315 antlqui
dleibant pro tritavo qui est pater atata et ataviae): erne vox nihili,
dadurdi entstanden, dafi dem Verrius die Stelle Plant. Persa 57
trUavos in einem fehlerhaften Exemplar mit falsdier Herubemahme
des atislautenden « von atavot (bzw. Dittographie) vorgelegen hat
(Skutsdi Kl. Sdir. 60, vgl. Kretschmer Gl. 10,43f.).
Abzulehnen Persson Beitr. 441' (zu mnd. striden „die Beine
auseinandersperren", von der Steifheit der Clieder und dem schwer-
fSlligen Gang der alten Leute, vgl. aksl. start nuif); — Pisani
IF. 53,23f. (aua *stnai-avos, zu air. srutth „alt").
Cegen die Vbdg. mit alb. Ster^iS „Urgrofivater", iier^jlie „Ur-
frofimutter" (wozu angebl. audi lat. stirps) durdi Wiedemann BB.
7,233f., 8. G. Meyer Alb.Wb. 8. v. — Walde-P. II 633.
strittabellae f. „Schleidierinnea, von Buhldimen" Plant. Nerv. fr.7
(strittivUlae u. dgL GcU. 3, 3, 6, strictibilae und atrictivellas Non. p.
169; vgl. Varro Gng. 7, 65 strittabiUai a strettilando; strittdre ab t6
gMi sistit atgri [rem.?]; vgl. ElN. StrittoT): zu mnd. striden „die
606 strix - strDma.
Beine auseinandersperren, weit ausschreiten", ags. strtdan (engl. to
stride)? (Persson Beitr. 441, vgl. HammarBtrom Eranos 23, llSff.:
stritiabellae von *stritt&re, Demm. von *strittae? [ebda. audi zu den
Formen stritt- usw.]). — Walde-P. II 633.
StrIx, strigis f. ^Ohreule" (seit Plant, f-i] und Prop, f-i-l, s.
Meister EN. 19^ rom. ^Sdileiereule" ?, vgl. Plin. nat. 11, 232 in
maledictis iam antiquis) : zu gr. OTplfH (OTpiE, axXiE, vgl. 2. striga)
f. „ein Nachtvogel", Wz.*{s)trig- „zischen, schwirren", vgl.strideo (s. d.).
Meister a. O. leitet es unwrsdil. von stringere ab und halt axpiE
fiir aus dem Lat. entl.
Poln. strzyga, strzygonia „eine Art Naditgespenst" (Miklosich
Et. Wb. s. V.) ist nicht urverwandt, sondcrn Lw. aus dem Runian.
durch vallachisdie Wanderhirten; sloven, strija aus italien. dial.
stria (Berneker brief!.).
Fernzuhalten ist (trotz VaniCek, Pick I* 570) gr. t6ptos m.
^Geier", ahd. storah, an. storks „Storch". — Walde-P. II 651.
Str6(n)gia, -ae f. „Art Gefafi" (gall.-lat., Graufesenque) : entl.
aus gr. aTporr<i^05 nrund" ? (Vendryes BSL. 25,42, Loth HC. 41,48f.);
nadi Thurneysen ZcPh. 16,294 vim. verschrieben fur strongila =
gr. aTpojf<3\a.
stropba, -ae f. „List, Kunstgriff" (seit Phaedr., strophe, -es seit
Diom. gramm. I 519,14 usw.; strophium, -l n. „Mieder, Gurtel"
seit Plaut., strophiolum ds. seit Plin. [spatl. = corona Isid. 19,33,3
cingulum aureum cum gemtnis], stropharius : strophosus, impostor,
irXdvo? GI„ strophilos : avis parwla Solin. 143, 14? [Plin. nat. 8, 90
trochilos], strophia [herba] seit Comm. und Anon. med. ed. Piedhotta,
stropho, -are GL, strophoma n. Hier., strophosus seit Chiron und
Veg. [stro- Ven. FortJ, strophula : impostura GI., strophus, -t m.
seit Vitr. [axp6<poi Gels.]; vgl. stropulus m. nKopfbinde" Tert.):
entl. aus gr. OTpo(pf\ f. ,Wendung, Gewandtheit" (strophium aus
CTp6(piov, strophoma aus aTp6q>(U|aa usw.).
stroppus, strnppns, -I m. „gedrehter Riemen, spez. Riemen der
Sanftentrager; aus Bast gedrehter dflnner Kranz" (seit Liv. Andr.,
rora. [-0-, strophus und stroppus], vgl. Fest. p. 313 zu fal. Struppe-
aria, quia eoronatl ambulent): entl. aus gr. orpdipo? m. ^gedrehtes
Oder gefloditenes Band" durdi etr. Vermittlung (Deecke-Muller Etr.
I 258). Audi das Germanisdie bezeugt sowohl struppus wie stroppus
(struppe, stroppe, e. Kluge" s. Strippe, Pellegrini StItFCl. 17,360).
— Zur sakralen Bed. (Art von Kranzen, die von den Priestem wah-
rend des Kults getragen wurden) s. Altheim WaG. 2,73.
strufer(c)tarii, -arum m. ,Opferer, die an vom Blitz getrofTenen
BSumen Gaben darbraditen" (Paul. Test. p. 295): Dvandvakomp.
aus strues ^Opfergebadc" und fertum ^Opferkudien", &Mi*strufertum
beruhend (Skutsdi De nom. lat. comp. 24 ff., Stolz HG. I 429 usw.,
8. oben fertum I 486).
Struma^ -ae f. ^skrofulose Ansdiwellung der Drueen, didder Hals,
Kropf" (seit Cic, slrUmosus, -a, -um „mit angesdiwoUenen Drusen
behaftet" seit Colum., strumaticus ds. seit Firm., strSmea [sc. herba]
seit Plin., atramella Marc, med., strUmus, -i m. ^Drusenkrampf,
Naditsdiatten" seit Plin.): nadi Persson Wzerw. 127, Beitr. 444.
strundius — struo. 607
954 aus *strudma zu mengl. struten, strouten ^schwellen, strotzen"
(nengl. strut), mhd. strozzen, strotzen, dan. strutte nStrotzen".
Nidit au3 "stroimd (oder ^gtroig-sma) ,angesdiwollener Streifen,
Striemen" zu ahd. strimo „Striemen, Streifen" (Walde LEW." 746,
s. stria, stringo). Audi nidit nach Petersson IF. 24, 266 f. als
*strub{h)(s)ma zu (JTpuq)v6? „herb, hart, fest", ahd. striibm „starr
stehen, starren, strauben", an. strjupi, strupi ^Kehle", norw. dial.
stropen Part. nStrotzend". — Walde-P. II 634.
strumus nidit nach Wood Phil. Qu. 2, 266 aus *struksmos zu
gr. arpOxvo? ^Nachtschatten".
strnndlng sive strnntns 'an^XeSo?' GL, rom.: germ. Wort,
vgl. mnd. strunt, stront ^Kot" = „hartes Exkrement"^ (s. Persson
Beitr. 439'; mnd. strunt nidit umgekehrt aus struntus entl. nadi
Kluge Pauls Grdr. P 345).
strad, struxl, structum, -ere „sdiidite, lege neben-, fiber- oder
aneinander; baue auf; stifte an" (seit XII tab. und Plaut., structio
f. ^Erbauung, Gerust, Belehrung" seit Tert., structor m. „Maurer,
Anriditer, Anordner" seit Cic. [-fi- GIL. X 708 und durdi Gell. 12,
3,4 bezeugt], strUctilis ^gemauert" seit Vitr. [Leumann -lis 64 f.],
structHra f. ^Zusammenfugung", t. t. gramra. ^Satzgefuge" seit Cic,
structus, -us m. Arnob., strumentum n. ^Werkzeug" Tert. [Riidibdg.
aus instr amentum]), strues, -is f. „Haufen, Menge; Opfergebadc"
(seit Gate), strutx, -icis i. „Haufen zusammengefugter DLnge" (aeit
Liv. Andr., Naev., Pit, vgl. Fest. p. 310).
Komp.; adstruo „baue an, fuge hinzu" seit Liv., circumstrud
„uminauere" seit Suet., constmo j,sdiidite auf, erbaue" (seit Gatull
und Cic, constructio f. „Satzbau seit Cic), destruO „TtT&e nieder,
vernidite" seit Liv. [destructio f. ,das Niederreifien" seit Suet., de-
structor m. ^Zerstorer" Eccl.], exstruo „schidite auf, belade, baue auf
(seit Vh...exstr actio f. ^Bau" seit Cic, exstrHctus seit Apul., exstructor
m. seit Hier., exstrUetorius, -a, -urn Tert.V instruo „baue hinein, fuhre
auf, stelle auf, ruate aus, unterridite (seit Pit., rom., Instriictid
f. „Erbauung, Aufstellung" seit Cic.), perstruo „baue auf, verbaue"
seit Vitr., praestruo „baue vorn, baue als Schutz auf, bereite vor"
seit Ov., substruO „stelle den Unterbau her" (seit Liv. [substructid
^Unterbau" seit Cic, substrOetum n. ds. seit Vitr.]; Einzelheiten s.
Ernout-Meillet'989f.; s. audi industria oben I 696): struo zu
got. straujan, ahd. strewen ^streuen", abret. ttrovis 'strSvi' usw.
(Walde LEW.« 746); vgl. lit. zem. slrunyti (struniju) „baue, er-
ridite" (Abltg. von strunas .Lehnstuhl', eigtl. „ Aufgeriditetes, Emppr-
gerichtetes") ; die Flexion strUM, strHctum ist sekundfir und wie
viaa : vivere nadi soldien Fallen entstanden, wo das intervokalische
t) auf labiovelarer Media oder Media aspirata beruht wie flvere :
fixa usw. (oben I 495, s. Solmsen Stud. 133, Persson Beitr. 787 ff.,
MeilletMSL.26,224ff.,SpechtUr8pr.l27); dazuu. «<ru«a, struhfla,
struxl a '*struiculani, struem' (v. Planta I 136. 228. 362 ff., Gotze
IF. 41, 82), s. stemo (Gurtiua 216, VaniCek 326), Wz. *streu- in gr.
(JT6pvum nbestreue" usw., ai. strtiiiti usw. (J. Sdimidt Vok. II 286,
Persson Beitr. 739. 787. 788 mit* Weiterem).
Zur Ablautstufe *strou- gehdrt nodi aksl. bulg. slov. poln. russ.
struna „Strang, Saite", unerweitert slav. *storna „Seite, Gegend,
608 struppus — stQpa.
Land" in aksl. strana, russ. storona, poln. strona, Cech. strana
usw., vgl. paralleles *siri- in ahd. streno „Strahne" ; vgl. noch as.
gistriuni „Schatz, Kostbarkeit", gistnunid ^kostbar aeschmuckt",
alid. kasfiuni HucTum^, gistriunen „ausrusten. lucrari* usw. (mehr
bei Fraenkel KZ. 69,79£F.). — Walde-P. 11 640.
stimppus s. stropus.
strutbiO, -onis m. „Straufi" (seit 4. Ih., rom. nur gelehrt; dafur
strutkianus Orib., Svennung Wortst. 125. Unt. 275; vgl. struihoca-
melus seit Sen. aus gr. OTpouSoKdmriXoO : entl. aus gr. *<JTpou&(uJV
oder aus arpou&dc mit suffixaler Weiterbildung; von da entl. ins Cer-
manische und Slavisdie, 8. Sdirader RL. 1I» 498, Kluge" s. StrauB.
StndeO, -«t, -ere „betreibe, strebe, trachte ; studiere ; nehme Partei,
begunstige" (seit Enn., PlauL, Cato [spatl. -enUs „die Asketen" seit
Coram.], rom. unsicher), studium, -i n. „Streben, Eifer* (seit Enn.
und Pit., studio n*"'^ Absicht" seit Rhet. Her., spatl. 'consilium', S
studtls „Amt am Kaiserhof , Nbf. studius m. Itin. Anton., inschr.
i(n)studiis), studiosus, -a, -um seit Enn., Pit., Cato (nidit bei Pit. c.
dat., s. Steinthal De interpol. Pit. 28 f.; vgl. Stvdiosus, Studentius
usw. Insdir., studiosiUlg 01.): wohl als „wonach zielen", alter „wo-
nadi schlagen" zu tundo (a. d., Doderlein Syn. VI 352, Fay AJPb. 21,
197, MeiUet MSL. 13, 369, Walde LEW.» 746); vgl. air. do-tuit ^faUt",
nir. taitim „falle« {*tMif > *tAfip-, *tuit, s. Walde-P. II 618), alb. mA
^sto6e« {*studnid, G. Mayer Alb. Wb. 419).
Fern bleiben trotz Johansson IF. 14, 320' gr. tuw{? ^klein",
tuvvoOtoi; „80 klein" (Aristoph.) (vim. mit hypokorist. Konsonanten-
dehnung zu Tud6i; „ganz Iclein", s. Solmsen IF. 30,6; Tubeii?,
Tuvbdpeiuc; ist wohl vorgriech.); — got. stiwiti n. „Ertragen, Ge-
duld" (Johansson PBB. 15,237 als vollstfg. *ateuedio- zu *«<urfjo-
[studiuni]; doch hat stiwiti wohl w aus g»h, s. Zupitza Cutt. 101
m. Lit., Feist' 455); — arm. t'tidiun „Larm, Bewegimg, Schlagen
des Herzens" (MeiUet MSL. 9,158, Hubschmann Arm. Gr. I 512
zw.; Bed. 1); — Persson Wzerw. 144 nach Danielsson {ahd. studtn
"^statuere', an. stydia „feststellen, stutzen", ahd. stutzen ^stutzen";
hierbei bote nur letzteres gleidien Dental ; doch wurde das Bed.-
Verhaltnis nicht genugend gestutzt durch nlti ,sich stutzen, stemmen;
eifrig bemuhen", vgl. oben nitor II 171).
Nicht zu gr. oitoubi^ f. ^Eifer" usw. (vgl. fiber die Sippe Cur-
tius 697, Vaniiek 331, G.Meyer Alb. Wb.357, Pedersen KZ. 38,200,
Meyer-Lubke IF. 45, 279, Prellwitz' 426 unter Ansatz von 'psteudo-
zu arm. p'oK' ^Eifer"; dagegen Persson Beitr. 415'. 844; vim. zu
lit. spdudiiu, spdusti ndrucken", spHdinti ^eilen", pa-spud^ti „sich
qualen", alb. puns ^Arbeit, Geschaft"). — Walde-P. U 615. 618.
stnltas s. stolidus.
Stnpa, stnpita, -ae f. „Werg, grober Flachs" (seit Cic, stuppeus,
-a, -um seit Verg., stuppdriug ds. seit PHn., rom. 'stUppa, *stiip-
pire, im SpStl. Gl. II 593, 39 vom Gebrauch von Wergstopfen fur
Verschlusse, g. Kluge" s. «W/)/>n) : entl. aus er. OTO^ini f. „Werg"
(Weise, Saalfeld), vgl. OTuittretov n. „Wergbundel", OTOimrf, -oko^ m.
„der Stridke von werg verkauft", nicht nach Curtius 216, VaniCek
322, Prellwitz' s. v.. Wood Post-Cons. tt> 87 urverwandt damit und
zu ai. stupaif m. ,Scfaopf, Haarbusdi, Sdieitel, Wipfel", stupd^i m.
stupeo — stuprum. 609
ds., mit anderen Detcimin. stuka ^Zotte, Wolle, Zopf und (von
kurzester Wzf.) ai. prthu-sfuh ,init einera breiten Zopf*. — An. stufr
^Sturapf", lett. stupe, stups ^Besenstumpf, stupas PI. .Blutfedern,
kleinc Ruten" weiseu auf eine andere Bed. und gehoren zunachst
zu TUTTTUJ jSchlage', s. unter stuprum.
stuppa ist zunachst aus einer dorischen Kolonie Sudilaliens (Fest.
p. 317 stuppam linum impolUum appellant Oraeci Dorii) uber-
nominen; stlpa (Serv. Aen. 5, 682) durch volksetymol. Verknupfung
mit stipare; stupa wohl durch Kontamination von stipa und stuppa
(Pellegrini StItFCl. 17,362). — Walde-P. II 618ff.
stnpeo, -ui, -ere ,bin starr, unbeweglich; bin verblufft, betaubf
(seit Tcr. [-endus, -a, -um .staunenswerf seit Scr. hist. Aug.]), stu-
pidus, -a, -um ,verdutzt, verblufft, staunend; stumpfsinnig' (seit
Ph., stupidifas jStumpfsinn' seit Cic, stupido, -are seit Mart. Cap.),
stupor, -oris m. ,Erstarrung, Unbewegiichkeit; Betaubung, Stumpf-
heit' (seit CatuU, stuporStus seit Tert.), stupesco, -ere ,slehe still,
stocke, staune' (seit Cic. und Ov., rom.); Komp. : a{d)- seit Ov.,
circum- seit Ov., ob- Gl. (sonst nur PP. obstupendus); obstupesco seit
Pit. ; obstupidus seit Pit., stupefacio seit Ace. (obstupefacio seit Ter.) ;
Einzclheiten s. Ernout-Meillet' 990: samt stuprum (s. d.) zuWz.
*stup- .schlagen, stofien" in gr. tiiittiju .schlage, haue' (s. unter stuprum),
Tuiroi; m. ,Schlag, Eindruck', TUTt6uu .prage", TUird?, -dbo? f. ,Schlagel,
Hammer', TUitr) f., Tiimaa n. ,Schlag', Tu(n)iravov n. ,Handpauke,
Mandtromrael'; vgl. zur Bed. ahd. stobaron 'obstupere', arm. t'mbir
, Betaubung' {*tumb-?; nicht zu temetum, 8. d.), gr. (mit idg. 6) tOuPo?
m. (Aristoph., Eurip.) = TUiipof^puuv iaxar6fr\pw(; Kal irapriWaf-
laevoi; Tf) biavota Hes., vgl. uapxeTuiaper KaTaqppovE?, findpxriKev Hes.
(Pederscn KZ. 39, 363) und nhd. betrojfen sein, lat. fatuus ,mit
Dumraheit geschlagen' (s. oben fatuus I 464): kymr. bathu ,8chlagen'
u. dgl. (Pictet KZ. 5,333, Kick IM45).
Vgl. mit anderem Suffix und mit Ablaut bret. stuc'h ,PfeiI-
spitze, Fedcr' aus *stouhk{- Loth RC. 42,320; *stie)ug- auch in
nhd. Stauche, nd. stake (engl. stook), nhd. Stiick (*stukkia), vgl.
bret. stuc'hen ,Garbe', stuhenn-vara ,Schnittclien Brot", stuhellat
,roh behandeln' (: nhd. stauchen, Loth a. O. 322f.). — Zu ags.
stupian ,sich neigen' (engl. stoop) stimmt in der Bed. bret. stumm
,Nelgung',kymr. t/stem ,Neigung,Stellung'(*«<oum»»-,idg.*s<e«6-m-,
*stou-bm-), ir. stuaim i. (bret. Lw. ?) ,geistige FShigkeit' {*stotimmi-)
nach Loth RC. 48, 354fr., der aber die Zugehorigkeit von stupeo
der Bed. halber ablehnt.
Nicht als ,erstarrt dastehn' Erw. von *stu- .stehen' (s. studeo;
Curtius 216, Vaniiek 322) oder nach Prellwitz' s. axOT^Uf .basse'
mit Wzvariation zu diesem sowie zu aksl. stwd^ ,kalt', russ. istyg-
nutb, stugnutb .gefrieren', aksl. styditi «g ,sidi schanien', nhd.
staunen („starr werden'). — Walde-P. II 619.
stuppa s. stupa.
stuprnni, -f n. .Sdiande, Schimpf (vgl. alat. stupre ... casilgor
Fest. p. 317); ,Entehrung durch alle Arten von Unzucht; Schandung,
Vergewaltigung, Ehebruch" (seit Naev. und Plaut. [zur Bed. bei Pit.
s. Langen Beitr. 194], stupro, -Sre ,schande; entehre' seit Pit., rem.;
vgl. stuprosus seit Val. Max., stuprator m. .Schander" seit Suet.;
Wnlde. F.tym. W5rterbii*rt.Iat. Spradie. 3 A. 39
610 sturis — styrax.
Komp. : coHstupro ,schande, besteche' seit Cic, cSnittuprS,t<»\SdianAe.r'-
seit Liv.; vgl. audi masturbor ohwi II 48): als ursprel. .BetSiibung'
(Muller Ait. Wb. 455 unter Verweis auf Schwyzer KZ. 32,148) zu
ai. pra-stumpati (unbel.), tdpati, tupdti, tumputi ,8t66t", gr. tOittuj
.schlage', TO(fi)Travov n. .Handpauke" usw. (s. unter stuped), OTU-
TtdZei ppovTci, v|ioq>ei, uj&ei Hes. (AirooTUttoiZuu ,prugie weg* Archil.),
OTuno?, -605, -oug n. , Stock, Stiel, Stengel* (ursprgl. „abgehauener
Ast oder Starara", wie an. stufr „S(uinpf', stofn .Stamm, Strunk',
s. Wood a* Nr. 576, Boisacq V22 und unten unter Stock), aksl. t^pati
'palpitate', tbprbt% 'strepitus', tipntati 'palpitare, calcare', lett. staupe
^PferdefuSstapfen" (VaniCek 328, Pick I* 145), nhd. tupfen, tilpfen,
stupfen, stUpfen, ahd. stupf, stopfo, stopfa ,kurzer Strich, Punkt',
afries. stiipa .oflPentliche Zuchtigung mit der Rute", mhd. stupe, nhd.
Staupe ,Schandpfahl, womit ein Verbrecher gebunden wird, um mit
Ruten gezuchtigt zu werden", nhd. staiipen und viele andere Worte
des Germ. (Ehrismann PBB. 18,217, Kluge" s. 1. Staupe; in den
germ. Wortern liegt neben *steup- vl. auch *steub- [9. titubo] verbaut).
Neben *steup-, *steub- ,stofeen, scblagen' steht mit anderen
Wz.-Determinationen idg. *steuq- (nicht *stueg-, Johansson IF. 2,11 £F.
unter irriger Heranziehung von gr. ao^apdi; usw.) in ai. twhjati
,9to6t, schlSgt, reizt an", an. ntukan ,stoBen', norw. usw. stauka
,stofien', obd. stauchen „mit dem Fu6 stolen, verstauchen', an.
stokkr, ags. stock, ahd. stoc .Stock, Stab' (ursprgl. ,abgestutzter
Baumstamm", vel. abstocken) (Ehrismann a. O.), lit. tuzggti {*tug-
sko) ,dumpf drohnend klappern', tuzginti ,anklopfen" (aksl. tzstati
s§ „(jire6beiv', vgl. zur Bed. studeo, Meillet MSL. 13, 369), idg. •stew-d-
in tundo usw. (Persson Wzerw. 90), *steu-m- in lit. stumiit ,sto6e"
(Preliwitz's.OTuqjeXKuj ,stofie, miChandle", das aut *steu-bh-wei8t),
unsidier ai. tomdrah ,Spie6, Wurfspiefi' (Uhlenbeck s. v.). S. noch
unter vitupero-
stuprum nicht nach Stowasser Dunkle Worter I p. VIII aus gr.
aTU(pp6c entl. — Goldberger Gl. 20, 104 vermutet unwrschl., dafi
vl. die Gbd. .sdilagen" von stuprare neben 'coire'im. Vlt. (wegen
der rom. Bedd. .luimen, veratummeln' usw.) erhalten geblieben
sei. — Walde-P. II 619.
stnriO, -onis m. ,Stor' (mit., rom.): germ. Lw., vgl. mhd.
store, sture, ahd. as. stur{i)o, mndl. store, store, nndl. steur, ags.
styr(i)a, an. styrja; vl. verwandt mit apr. esketres, lit. ersketras,
russ. osetr ,Stor' (Kluge" s. bt5r. Schrader RL. II» 484 f.). Einhei-
niischc Storarten smd acipensirr oben I 9, attilus I 78.
stnmns, -t m. .Star' (seit Plin., rom.; vgl. stuminus seit Chiron
und Ambr. [Heraeus ALL. 14, 122], sturnella f., -us m. Anthim.):
zu ahd. stdra .Star", ags. stxr, steam, an. stare, starre .Star*, gr.
daTpcA6?' 6 Hiap6i; Otto GexTa^tDv Hes., ijjap (jon. vnp), Gen. tpfipd;
m. .Star", i;;ap6<; .stargrau*, anapdoiov ^pvEOv ^pqpepd; OTpoudiu
Hes., ahd. sparo (nhd. Sperling); vl. lat. parra oben II 257. S. noch
tnrdus und Specht Urspr. 49, Falk-Torp s. 1. stiBr 1196 f., Wood
ClPh. 7,329f. — WaldeP. II 649.
styrax, -cis m. .Harz des gleichnamigen Baumes" (seit Ciris 168,
rom. nur gelehrt; styr acinus [stor-] ,vom Storaxstrauch * seit Pela-
gon.): entl. aus gr. orOpaE ds., einem Lw. aus dem Semit. (vgl.
su5d — suavis. Oil
hebr. sort ,Terebinthenharz", s. Boisacq 922). Die Nbf. sfor- iat erst
spatl. (9. o ), daher die Annahme etrusk. Vermittlung (Sohrader-Neh-
niig 11' 501 f.) unbegrundet; vgl. zum Lautl. auch Leuinann-Slolz'
63, Debrunner IF. 46,90. — Aus dem Lat. entl. ags. stor ,Weih-
rauch', ahd. storr 'storax' usw. (Schrader IP 641).
suad 'sic' (Fest. p. 351 suad ted idem ait esse 'sic te'): Abl.
Sg. f. eines Slammes, der als Lok. in o. svai, suae, u. nosM« 'nisi',
vgl. got. swa, ahd. no vorliegt; zum Pron.-St. *sy,e-, *se-, s. si (v.
Planta II 463, Norden Priesterb. 7K 205», Buecheler KI. Schr. II 220,
Lindsay-Nohl 701).
O. aFa ,und", das v. Planta a. O. anfuhrt, ebenso wie sudd
und pal. sua .und"? (unsicher; ,und' aus ,wie"), ist trummer-
haft Qberl. (oFa<iTn!)> Ribezzo Neapolis l,398flF., RIGI. 8,88).
snadeo, -st, -sum, -ere ,rate, gebe Rat, rede zu' (seit Enn. und
Plaut. ; Cegensatz iubeo und persuaded Cic, dissuaded Pit. ; spatl.
transit. ,Oberrede", z. B. Gael. Aur.), su&dus, -a, -um ,uberredend'
(seit Stat., verselbstandigt aua bene-, malesuadus [wie sayus Stat, aus
praesagus Verg.], vgl. Suada = TTeidd) seit Cic, = Venus Serv.),
stiadela, -ae f. ,tjberredung" (seit Pit., vgl. Suadela = TTtiftd)
Hor.), suadibilis, -e „iiberredend' (seit Itala und Vulg., suasibilis
seit Didasc. apost.), sudsio f. ,Rat' seit Cato, sudsor m. ,Rat-
geber' seit Enn. und Pit. (suasorius, -a, -um ,ratend' seit Apul.,
suamria [sc. ordtio] ,beratende oder empfehlende Rede' seit Sen. rhet.),
sudsus, -Us m. ,Rat' (seit Pit. [sH- Sulpic. Apoll. perioch. Ter. Andr.
8]), sudsUra, -ae f. ,Rat* seit Claud. Don.; vgl. EN. SuOsa- Komp. :
consuddeo (seit Pit.), dissuddeo (seit Cic, ebenso -sor), persuSdeo
init Akk. und Dat. (seit Enn., persudsid, persudsus, -us seit Cic, -strix
seit Pit., -sibilis seit Hier. [insudsibilitds seit Hier.]; Einzelheiten s.
Ernout-Meillet' 991): als .gefallig darstellen' (vgl. gr. Avbdvw) zu
suavis, 8. d. (Curtius 229, VaniCek 344).
gnaliternicnm, -i n. .rotlicher Bernstein' (Plin. nat. 37, 33 un-
sicher iiberl., danadi skytisch, d. h. nordeuropaisch [hyalopyrrhichum
konjiziert Detlefsen]): wenn richtig uberl., aus *sualo- zu gr. GoXo;,
fieXo; f. „durchsichtiger Stein, z. B. Alabaster, Kristal), Bernstein;
spSter Glas", s. Boisacq 996 s. fia\o(.
sniisnm («ua«$«m?, s. KentLg. 8,163) ,ru£igbrauner Fleck, dunkle
Farbe' (Plaut. True. 271, vgl. Fest. p. 302 quidam.,.legunt%nsuAsd;
Paul. Fest. p. Ill insudsum appelldbant colOrem similem luted, qui
fiibat ex fumdso stUUcidid): aus *suart-tom, sordes (Vaniiek 344).
— Walde-P. II 535.
snSrIS) -e (dicfat. und vlt., rom. auch dreisilbig, Maurenbrecher
Par. 241) ,8u6, angenehm, lieblich, reizend' (seit Naev., Enn., Plaut.,
Cato [Adv. -ter seit PltJ, rom., ebenso *sudviSre; vgl. suAvitds, sua-
vitudd f. ,SQfie' seit Pit, rom., su&visAviatiO ,sufier Ku6' seit Pit.,
sudvidicm Lucr., suavificd, -dre seit Arnob. iun., suavifragrantia seit
Ps. Aug., sudvUoquus seit Enn. [-loqulns seit Cic, ebenso -loquentia,
•loquium seit Itala und Aug.], sudvilildius Tert. = <ptX.oiia{T|iu>v [=
'qui ludum su&vem habet', Skutsdi De nom. lat. comp. 17]; sudveo-
lentia = eOtubCa seit Itala, sudfta Prud., »udvisonus seit Naev. ; vgl.
EN. Sudvia Cassiod., Insdir.; Komp.: Insu&vis seit Cic [-tSs seit
Cic]): sudvis steht wie levis, gravis usw. fur ein altes Adj. auf
39»
612 sub.
-u ■■ ai. svdduh „8ufi, lieblidi' (Fein, svddvt), gr. ribO? (dor. abiiq),
-€ia, -i) jSufi, angenehm' (att. fjboi; n. auch ,Essig', vgl. fibudna n.
,Wurze", Fraenkel KZ. 42,234, Pisani KZ. 61,181), 6vbdvuj (Aor.
horn. eOabe, Pf. Saba) ,gefalle', jon. fibo? m. ,Beschlu6', flbovii
(*Fabova) f. „Lust' (Curtius 329,Vani(;ek344; aber horn, ibavo? bleibt
fern, s. ventus), as. swoti, ahd. stouozi, suozi ,sufi' (Kluge" s. swiS),
an. S0ir, got. sUts ,mild, nachgiebig' (s. Feist^ 461 f.), gall. Svadu-
rlx, -genus; vgl. noch ai. svadah m. ,Wohlgeschinack", svddati ,macht
sdimackhaft, angenehm, wurzt", svddate ,schmeckt, ist schmackhaft";
Part, sudttdh, Kaus. svaddyati; sudaydti ,macht angenehm, bringt
in Ordnung", sildah m. ,Koch', av. x'andrakara- ,gcfallig', x'dsta-
,gekocht (d. i. schmackhaft gemacht)', lit. sudyti ,wurzen, salzen'
(Fick I* 151); fern bleibt air. sant, kymr. usw. chivant jBegierde'
(Fick 11^ 321), s. Pedersen KZ. 38,388, KG. I 24.
Hierher savium, -i n. ,Kufi' (seit Pit., s. d. mit Ableitungen) :
dissimiliert aus *suduiom, s. Kretschmer Gl. 9. 288, Niedermann
Gnomon 14, 273, Ernout-Meillet' 898.
Osthoff MU. 6, 40 halt idg. *SHddus {= ai. svadiih, gr. f|bij?)
fiir Umgestaltung von idg. *sudus (vgl. got. sSts) nach einem Ntr.
*8'i/ddu ,Sufiigkeit, Sufie". Eine unriditige Analvse bei Ehrlich Bet.
131 f. — Walde-P. II 516.
Snl) jUnter" seit Enn., Plant., Cato, rom. (6 aus j), vgl. ab : dud)
Prav. und Prap.
a) mit Abl. sctzt entweder den Lokativ (wie auch in den Dialekten)
fort oder den Lokativ bei intralokalen, den Abl. bei translokalen
Verben (Wackernagel Synt. II 213). Alt ist die ort). Bed. ,unter',
z. B. Plaut. Capt. 730 sub terra lapides eximet; didit. auch ,unten
in, tief in', z. B. Verg. Aen. 9,244 obscuris sub vallibus; oft pec-
tnre, Rothstein zu Prop. 1, 14, 12. Aus dem Begriff des raural. „unter'
entwickelte .sich bei Personen und Sachen die Bed. der Nahe, z. B.
Pit. Trin. 508 est ager sub urbe hie notus (vgl. suburbdnus); freier
dicht. und nachklass., z. B. Verg. Aen. 5,323 sub ipso---volat ( =
post ipsum); seltener ubtr. von der Rangordnung ,unter' = ,un-
mittelbar nach", z. B. Prop. 2, 1, 26 tii Caesare sub nidgno cura se-
cunda fores- sub von der Unterordnung ist bercits alat.. z. B. Pit.
Pseud. 15 sub Veneris regno vdpulo; sub manu, sub dieione Caes.,
freier die Augusteer; sub Domitiano = sub imperio Domitidnt
ist nachklassisch (Wolfdin ALL. 12, 449 f.); ubcr das daraus ent-
wickelte limitierendc sub s. Svennung Unt. 47; sub zur Angabe
einer Bedingung, cines Vorwands, Rechtstitcls u. a. findct sich seit
Ov. und Liv. Temporal-instrumcntales sub = (sitnul) cum ist seit
Lucr. 4, 543 uaw. belegt, dann Prop., in Prosa seit Gels. Temporales
sub = ,(annShernd) um" findet sich seit Caes., dann Augusteer.
Wo bei Verg. sub = ab vom Urheber erschcint, handelt es sich
um Grazismus, vgl. Aen. 12,410 duro sub Marie cadentem nach
Horn. II. 11,458 On'' 'Axpeibr) . - . itinTe (Schwyzer Agens 30')-, vgl.
noch sub vds placo = supplied (s. d., Sdimalz'' 495); subauratus
.vergoldet' seit Petron (Heraeus Kl. Schr. 59).
b) sub mit Akk. = ,unten heran an etwas' ist im Alat. nur
ortlich, z. B. Pit. Mil. 1143 succedit sub manus; von der Unter-
ordnung seit Caes. Gall. 5,29,4; zeitl. = ,gegen, um' seit Caes.
sub. 613
Gall. 7,61,3; c^ „unmittelbar nach' seit Cic. epist. 10, 16, 1, dann
Liv. Spatl. sub m. Abl. statt Akk. oft seit Comm.
subs in suhscus usw. (vgl. abs usw.) und als Prav. vor c. t,p,q:
suscipio, suscito; sustollo. sustineo; suspendo, susptro, suspicio;
sumo aus "subs-emo (s. d.); susque deque fero 'aequo animij fero'
(nach Cell. 16,9,1, Paul. Fest. p. 291 plus minusve).
desub findet sich als Prap. mit Abl. seit lul. Bass. fig. Sen.
contr. 1,3,11, mit Akk. seit Colum. 12,34; vgl. super : desuper.
subinde (seit Gael. hist. 60) zunachst zeitl. = ,unmittelbar
nach" seit Hor. sat. 2,5,103, dann Liv. ; vlt. und rom. (z. B. frz.
souvent) begegnet es fruh iterativ = „iinmer wieder, wiederholf
seit Priap. 10, 6; in Prosa seit Sen. rhet. und Veil. Einzelheiten
s. Schraalz^ 539.
subter Adv. ,unten hin, unterhalb, unter dcr Hand"; Prap.
mit Akk. ,unter-hin', mit Abl. , unter' (seit Gic, subterduco, sub-
terfugiO seit Pit., subterlabor seit Verg., subterpono seit Scr. h. Aug. ;
vgl. praeter, propter), Sttbtus Adv. ,unten, unterhalb' (seit Liv.,
Prap. mit Akk. und Abl. seit Vitr., rom. unsicher, ebcnso *subta-
nus; vgl. desubtus seit Plln. Val. usw.; vgl. inius), super Adv.
,oben, auf; dariiber, aufierdem'; Prap. m. Akk. ,uber, iiber-hin-
aus; fiber, wahrend; aufier, fiber, vor', mit Abl. ,uber; bei, wegen'
(seit Cic, = de seit Pit., s. Schmalz^ 540, rom.), supervs (seit
Liv. Andr. [super seit Cato, vgl. Infer], -a, -um ,oben befindlich,
oberhalb" [dl superi ,die oberen Cotter"], superior, -oris ,weiter
oben, friiher, hoher stehend' seit Pit., supremus [vgl. extremus],
-a, -um ,der oberste, hochste' seit Gic), supra (aus *supera sc.
parte), alat. supr&d Adv. „oben darauf, vorher, daruber hinaus',
Priip. mit Akk. ,oben iiber, oberhalb, vor, iiber hinaus' (seit Cato),
supernus, -a, -um (vgl. cxter-nus) ,oben befindlich, hochfliegend,
himmlisch" (seit Cic), suniinus, -a, -um „der oberste, hochste; der
letzte, auBersle; der groiSte' (seit Pit.).
Komp. (oft die Aunaherung bezeichnend, z.T. Lehnubersetzungen
nach gr. Otto- ; vgl. subaurdtus, desubtus, subinde oben und unter sub-
itus, sublestus, sublica, sublimis, surgo usw.): subabsurdus ,etwas
imgereimt" seit Cic, sabaccUso ,tadle ein wenig* seit Gic, subdctio
,Durcharbeituiig" seit Cic, subaedianus ,im Innern des Hauses be-
sdiaftigt' Insclir., subagrestis ,ziemlich bauerisch' seit Gic, subaldris
, unter der Achsel versteckt' seit Nep., subalbus ,wei61icli' seit Sen.,
subamdrus „etwa8 bitter" seit Cic, subaguilus „braunlich' seit Pit.,
subarroganter ,etwas anmafiend' Cic, subaurdtus ,schwach vergol-
det' seit Petron, subausculto ,horche' seit Pit., Subbi'llio ,Unter-
baliio' Pit., scherzhaft, subbibo ,trinke ein wenig' seit Suet., subcavus
,unten hohl" seit Lucr., succenturiatus m. „Ersatzmann' seit Pit.,
suhcontumSliose ,etwas schimpflich" seit Gic, subcrispus ,etwas kraus'
seit Cic, subcustos .Hilfswaditer' seit Pit., subdebilis ,etwas gclahmt'
seit Suet., subdeficiens ,nach und nach ermattend' seit Curt., sub-
difficilis ,etwas schwierig" seit Gic, subdiffido ,traue nicht recht'
seit Cic, subdo ,lege darunter, werfc zu Boden' (seit Liv. Andr.
[subditlvus ,untergeschoben' seit Pit.]; vgl. 1. do oben I 362), sub-
divido ,zerlege in Unterteile' seit Eccl. {subdivision. ,Un(erabteilung'
seit Eccl.), subdoceo ,unterrichte als Stellvertreter' seit Cic, subdolus
614 sub.
.hinterlistig' seit Pit., subdomo ,uberwaltige'' seit Pit,, avhduco ,ziehe
hinwee, entziehe, ziehe hoch, rechne zusammen' (aeit Pit., subdilctio
jBeredinung' seit Cic), subdurus ,ziemlich hart' Q. Cic, subedo
,zernage von unten her" seit Ov., subeo ,dringe ein, ubernehme,
erdulde, lose ab, steige empor, uberkonime, falle ein" seit Pit., sub-
grandis ,zienilich grofi" seit Cic, subhorridua ,etwas rauh' seit Cic,
subiaceo , liege unten" seit Plin., subicio .unterlege, unterbreite, unter-
werfe, uberantworte, unterschiebe, Austere ein, fuge hinzu, bringe
hinauf" (seit Cic, subieetio seit Cic, subieao seit Verg., subiector seit
Cic, svMectus, -a, -um seit Cic, -urn n. seit Cic, subiectlvus seit
Eccl.), subigo ,unterjoche, drange, bearbeite" (seit Ph., ebenso subi-
gito jhure", stibigitatio ,Hurerei' und subigitatrtx), subimpudens
,etwas unverschamt" seit Cic, subindnis ,etwas eitel* seit Cic, sub-
infero ,erwidere' seit Hhet. min., subinsulsus ,etwas abgeschmackt'
seit Cic, subintro ,betrete" seit Eccl., subinvideo ,beneide ein wenig'
seit Cic, subinvtsus ,etwas verhafit" seit Cic, subinvito ,fordere
unter der Hand auf* seit Cic, subtrSscor ,zume ein wenig' seit
Cic. (ebenso subiratus ,unwillig'), subiuvgo ,spanne ein, unterjoche'
(seit Cic, subiugo „unterwerfe' seit Cic, submgalis ,ans Joch ge-
wohnt" seit Itala (-e n. .Lasttier" seit Itala), svblabor .schleidie heran,
sinke zusammen' seit Verg., sublatio .Erhebung" seit Cic, sublatus
,erhaben, hochfahrend' seit Cic (s. toUd), subleCto ,locke an' seit
Pit., sublego ^lese unten auf, nehme heimlich weg, wahle nach" seit
Pit., sublevo „lindere, richte auf, unterstutze" seit Cic (ebenso sitb-
lev&Uo „Linderuns"), subligo „binde unten an" seit Verg. {snbliga-
culu-n n. „Schurz" seit Cic, subligar n. ds. seit Plin.), sublingulo m.
„der Unterbelecker (der Scbusseln)" Pit., suhlino ^beschmiere" seit
Cato, subluceo „leuchte hervor" seit Cic. {s'lblucSnus „gegen Morgen"
seit Plin., sublucidus „etwas hell" seit Apul ), subluo „bespule von
unten" seit Caes., sublustro „besichtige usw." (s. oben I 839), sub-
luntris „dammerig" seit Pit. (vgl. oben I 839), submergo „tauche unter"
seit Tac, submeruH „ziemlich unvermischt" seit Pit., suhminia „Name
eines blafiroten Kleides" Pit. Epid. 232, submitto „8enke, unterstelle,
schicke zu Hilfe, richte auf" seit Cic, submissus „gesenkt, leise, niedrig"
seit Cic, submt'ssim „leise" seit Suet., submis-iio „Senkung" seit Cic, /<ub-
ministro „reiche dar" seit Bell. Afr., submole^tus „etwas beachwerlich"
seit Cic, submoneo „erinnere unter der Hand" seit Ter. (s. oben II
107), submorosus „etwas murrisch" seit Cic, submoveo „entferne,
vertreibe, drange wee, verbaue, halte ab" (seit Pit., s. oben II 116),
submurmuro „murinele insgeheim" seit Aug., submuto „vertausche"
seit Cic, subna-'cor „wachse hervor" seit Ov., stibnectd „binde an,
halte zusammen" (seit Verg., vgl. oben II 155), subnego „vp.rweigere"
seit Cic, siibniger „8chwarzlich" seit Pit., suhnixus „gestemmt, ge-
lehnt" (seit Quadrig., s. oben II 171), sttbnotd „unterzeichne" seit
Sen. (s. oben II 178), subnuba „Nebenbuhlerin" seit Ov. (s oben II
184), sulmubihis „etwasbew6lkt" seit Caes., subohscnenuo „etwa8 zwei-
deutig" seit Enn. und Pit. (vgl. caenum oben I 131), subohscHru)!
„etwas dunkcl" (seit Cic; vgl. obscunts oben II 196), mhodiosus „et-
was verdriefilidi" seit Cic (vgl. odi oben II 202), subriffendo „versto6e
ein wenig" seit Cic (vgl. defends oben I 332), sttboleO (-ft) ,wittere,
merke" seit Ph., subulfaeio „rieche ein wenig" seit Pers. (s. oben
sub. 615
II 206), suholes ^Nachwuchs, Nadikoramenschaft" (seit Verg., subo-
lesco „wachse heran" seit Liv., vgl. indolex oben I 694, proles
oben II 369), subomO ruste aus, stifte an" seit Pit. (s. oben II 223),
subprior ^Subprior" seit Eccl., Subrancidus „etwas ranzig" seit Cic,
subrattcus „etwas heiser" seit Cic. (s. raucus oben II 420), subremigo
„rudere nach" seit Verg. (s. remex oben II 428), subrepo „schleiche
heran" (seit Pit., surreptlcius „verstohlen" seit Ph., suireptivus seit
Cod. Theod. „plotzlich" usw., s. repo oben II 430), subrtdeo „lachle
verstohlen" (seit Varro, vgl. rifleo oben II 434), subtostrani „Pflaster-
treter" (s. oben rostrum II 440), subrotdtus „niit Radern versehen'
Vitr., subrufus „etwas rotlich" seit Pit., subrunclvus „durch Jaten
gangbar gemacht" seit Grom., suhruo nunterwuhle" seit CatuU, sub-
rustims „etwas bauerisch" seit Cic, subrutilus „etwas rotlich" seit
Suet., subsalto ^springe in die Hohe" (seit Ph., mbxaUim „m kleinen
Sprungen" seit Suet.), subsanno nVerhohne" (s. sann(i)g ohen II 475),
subscalpo ^jlocke" Mart. Cap., subscrlbo „unterschreibe" seit Ph. [sub-
scrtptor, subscriptio seit Cic., s. oben II 499), subsecS „schneide unten
ab" seit Ov., subsellium „Bank; Prozefi" seit Cic, subsentio „fuhle
heraiis" seit Ter., suhsequor „folge nach, ahme nach, komme gleich"
seit Cic, subservio „bin unterwOrfig, komme zu Hilfe" seit Pit., sub-
sessor ,,Auflauerer" seit Petron, subsicivus ..abgeschnitten" seit Cic,
subaidium n. „Hintertreffen, Hllfstruppen, Hilfe, Zuflucht" seit Cic. (vgl.
subsldo „kauere mich nieder, bleibe zuruck, senke mich" seit Pit., sub-
sidinr „diene zum Ftuckhalt" seit Hirt., subsididrius „zur Reserve ge-
horig" seit Cic), subaigndnus „unter der Fahnedienend" seitTac, sub-
slgno „verpfande" seit Cic, s«6s«7t6 ^springe empor" seit Ph., subsixto
„8tehe still, bleibe zuruck, leiste Widersr and" seit Cic, subsoldntts „nach
Oaten liegend" seit Plin., subsortior „lose zum Ersatz aus" (seit Cic,
subsortttio „Nachlosung" seit Cic), substantia „Vorhandensein" seit
Tac, substerno „unterbreite, unterwerfe" seit Ter., substituO „stelle
darunter, setze an die Stelle" seit Bell. Afr., subsio „halte stand"
seit Ter., stihstomachor „bin etwas verdriefilich" seit Aug., substrepo
„lasse leise horen" seit Apul., suhstringo „binde auf, drange zusammen"
(seit Nep., substrictus ^schmachtig" seit Ov.), substruO ^stelle den
Unterbau her" (seit Ph., substructio ^Unterbau" seit Cic), subsum
„bin darunter, bin verborgen, bin in der Nahe" seit Cic, subsuo
„benahe unten, besetze" seit Hor., subtrnho „ziehe unter etwas weg,
entziehe" seit Verg., subtrtstis „etwa8 traurig" seit Ter., subturpis
.,etwas schimpflich" (seit Cic, subturpiculus ds. seit Cic), subtuiius
„etwas zerschlagen" seit Tib., suburbSnus, -a, -urn „in der Nahe
der Stadt befindlich", -«m n. „ein Gut in der Nahe der Stadt", -i
m. ^Bewohner der Nachbarstfidte" (seit Cic. und Ov., suburbmm n.
,Vorstadt" seit Cic), suburgeo „drange nahe hin" seit Verg., suburo
^verscnge" seit Suet., subvehO {-or) „fahre von unten herauf" (seit
Lucr., subvedo ^schaffe herbei" seit Verg., suhvectto ^Zufuhr" seit
Cic, subvectus, -us ds. seit Tac), subvenio „korame zu Hilfe, stehe
bei, wirke entgpgen" (seit Ph., ebenso subverUo), subvereor „furchtc
ein wenig" seit Cic, suhverto (-vorto) „8turze um, zerstore" (seit
Hor., suhversor ^Umsturzer" seit Tac), subvexus ^schrag" (s. ron-
vexus oben I 268), subrolo rfl'^ge empor" seit Cic, subvolturius
, etwas geierartig" Ph. (scherzhaftes Gegenstuck zu subaquilus). sub-
616 sub.
volvo „walzc hinauf" seit Verg., succedo „gehe darunter, rucke heran,
gelinge" (seit Pit., successor BNachfolger" scit Verg., suecessio „Nach-
f'olgc" seit Cic, successus, -us m. ^Erfolg" seit Verg., vgl. 2. cedo oben
I 193), succendo „stecke in Brand" (vgl. candeo oben I 151), succl-
daneus ^stellvertretend" (seit Pit., vgl. praecidaneus Cato, s. oben
II 352), succido „sinke nieder" (seit Sen., succiduus ^niedersinkend"
seit Ov.), sueeingo ,schurze auf, umgurte, umgebe" (seit Cic, suc-
cinctus ,kurz" seit Plin., succingulum .Gurtel* seit Pit.), succlamo
,rufe zu' (seit Liv., ebenso succl&matio ^Zuruf), succollo „nehme
auf die Schulter" seit Suet., succresco ,wachsc nach" (seit Ov.), suc-
cretus ,durchgesiebt" seit Pit. (vgl. cerno), succuba , Beischlaferin, Neben-
buhlerin' (seit Pit.), succumbo „sinke nieder, lege mich nieder, un-
terliege' (seit Catull), succurro ,eile zu Hilfe, komme in den Sinn"
seit Cic, succutio ,schleudere empor' (seit Lucr., sttccussio ,Erschut-
terung' seit Sen., succussus, -us As. seit Pacuv.) usw. ; vgl. noch suf-
fr&gines oben unter brdca I 113, vgl. frangs I 541:
Zu u. sub- .unter* {sutentu 'subtendito', suhahtu 'deponitO',
sumtu 'samito [*subemetod., Gotze IF. 41,92], su maronato , unter
dem Maronat" [Abl. Sg. auf -6, kaum Lokativ, vgl. Buck-Pr. 119]), o.
OUTi ^EblKlal , unter der Meddixschaft", u. super mit Lok. 'super',
subra 'supra', suprusese '*supro-versus', superne Prap. mit Akk.
'super', o. supruis 'superls', u. somo Akk. Sg. 'summum', soma Abl.
Sg. 'summo', sume Lok. Sg. (^sup-mo-, Buck-Pr. 53, 102). Ital. *sup-,
Komp. *supero- ist wohl als *s-up- (Praf. wie in *s-ine) nach Meillet
BSL. 30, 81 zu analysieren (kaum *ads-up- nach Brugmann KG. 463
oder *(e)fc.s- nach Osthoff Ml). 4,266; jedenfalls nicht abs mit Hirt Idg.
Gr. Ill 16; unannehmbar Lindsay-Nohl 682).
Vgl. ai. ji/jam.Akk. .hin-zu", mit Lok. „bei, in',mitlnstr. ,mit(Be-
gleitung)*, av.Mpa mit Akk. ,zu, in, auf, ai. updri, av. upairi, ap.uparii/
, oben, iiber* , ai. uparah , der untere, nahere' , av. upara- , der obere ' , ai.
usv. upamdh ,der oberste"; gr. Oito Adv. ,unten, unterhalb, hinter' ;
Prap. uTt6 (ep. dicht. iSitai, vgl. hom. OiiaiOa „unten, seitwarts', el. lesb.
Otta nach Kurd usw.?) mit Akk. „unten an etwas heran, imter etwas",
rait Dat. (Lok.) „unter, in Begleitung von", mit Gen. (Abl.) ,von
unten weg" (Gen. des Bereichs), ,von' (beim Passiv), ,aufl, durch,
wegen", uit£p, uir^p (hom. Oueip mit melr. Dehnung; pamphyl. fnrap
nach irdp) Adv. , iiber", Prap. mit Akk. ,uber — bin, oberhalb, fiber
hinaus", mit Gen. , fiber; zum Schutz, zura Besten", uitepoi; m. (-ov
n.) .Morserkeule', un^pai f. (Od. 5, 260) „die oberen Segeltaue" (sc.
^rixavai ?), OTtepcpiaXoq .ubergewaltig, stolz, gewalttatig* (uTTEp-cpFiaXoc,
vgl. Cniep<pur|c; ,au6erordentlich, wunderbar", lat. superbus aus bhuos,
s. d.), liiraxo? ,der oberste, hochste" (fur *Oiia|.i05 = ai. upamdh-,
ags. ufema ds., vgl. lat. summus ,der hochste" aus *sup-mos); arm.
» ver , hinauf, oben' (*uper), i veroy , oberhalb"; got. uf , unter",
in Zssetz. ,auf' (Feist' 509; vgl. heth. up-zi ,geht auf, von der Sonne"
nach Hrozny Spr. der Heth. 3, Sommer Bogh. Stud. 7, 26, Sturtevant
Lg. 9,10), got. ufaro Adv. ,darfiber', Prap. , fiber", ahd. obaro, ags.
yfetra .Oberer", an. upp [pp = pn-l, S.Johansson PBB. 15,239 ft),
ags. upp, up, as. up ,auf, aufwarts", got. iup .aufwiirts, nach oben'
(mit Hochstufe eu nach Feist' 298, vgl. air. iiabar, obar .Eiteikeit',
OS, Has ,obcn, fiber' (*oup-so-), kymr. uch, korn. ugh ds., Marstrander
subdomo — subitus. 617
Corr. germ.-celt. 31); air. fo, akymr. nsw. guo-, gall. vo-,ve- ,unter'
(Dottin 96'), air. for, for- ,uber, auf", gall, ver-, mir. faen, foen
{*snpino-) ,ruckwarts gestreckt" (; lat. supinus, suppus, s. Curtius
289f.,Vani(!ek42; diese anders, zu ai. [pra]suptah ,zumS<Maienmtder-
gelegt, eingeschlafen", Sittig nach Kretsclimer Gl. 22,247), gall.-lat.
uxeUimus 'summus' (s, augeo oben I 82), gall. *vertamo- ,der hochste"
aus *upert,mo- in VN. Vertamocori neben uportftno- in kymr. gwarihaf
'supremus', s. Hubschrnied VRom. 3, 118f., Featschr, Jud 116'; teil-
weise Zugehorigkeit Ton aksl. m mit Akk. bei Zeitangaben wie lat.
si(6 noctem vermutet Meillet Et. 159 ff.
Der deminutive Sinn von lat. suhabsurdus u. dgl. (vgl. oben)
audi in gr. uit6\€UK0(; usw., air. fo-dord, kymr. gO'dwrdd ,Murren,
Gcmurmel" (: dord jGebrflU"; z. B. Lindsay-Nohl a. O.).
Vgl. noch supero jubertreffe' : abd. obaron; sublavo : kymr.
usw. glaw, gwlaw ,Rcgen"; subdomo : gr. liitobandui .unterwerfe",
air. fodaimim ,ertrage' (Fick 11* 281 ff.); s. noch subeo, subrigo,
substerno.
Verfehlt Mahlow Neue Wege 494 {*se Nbf. von "sem ^eins'
+ *up; sus- nicht aus *subs, sondern aus *udz = ai. ud, gr. Oa-
xepo?, OoOpiS usw.). — Walde-P. I 192 f.
subdomo s. sub.
snbeo: vgl. ai. jipa-i- ,sich nahern, beischlafen'.
suber, -eris n. ,Korkeiche, Kork" (seit Verg., roni. ,Kork"; vgl.
suberies Lucil. nach materies, rom. *suhereus): wohl entl. aus gr.
aOqpap n. (indekl.) ,Runzelhaut, runzelige Person" (Lobeck Paralip.
206, Bechtel Gr. Dial. II 288); gr. a- ist allerdings weder durch G.
Meyer Alb. Stud. Ill 54 noch (lurch Johansson IF. 3, 238 befriedigend
aus idg. s- erklart (nicht idg.?, vgl. Ernout-Meillet' 994).
subidns s. sapio oben II 477.
subina s. sibyna II 532.
siibis, -is i- „ein Vogel, der die Eier zerbriclit" (Nigid. bei Plin.
nat. 10, 37): unsicher uberl. (Insuper Mayh.; bei Aristot. IX 1,609b
heiUt er airrri). Vgl. 2. suhter.
subltillus s. sibitillua II 532.
gnbitus, -or, -um ,pl6tzlich, unvermutet, eihg' (seit Plant., roni.
neben *subitare unter Verdrangung von repente wie schon im Vlt.,
Lofstedt Synt. II 339', ebenso Adv. subito und subitOria fsc. res]
[nadi prec-], -dneus seit Sen. nat., -aneo Char., -anus Itala, Gl. [vgl.
EN. SubitSnus]; subitanter Fulg. aet. mund. p. 141, 19 nach aubi-
tanter, rarenter [Lofstedt Komm. 278], subitatio seit Itala, subitatus
= subito oppressus Claud. Don.): nach Vanifiek 36 aus sub und
itus (: ire) ,niedergegangen, plotzlich niedergesturzf (in sublre ist
nicht der Begriff ^langsam, unvermerkt sich einschleichen" wesentlich,
vgl. z. B. Sen. epist. 104, 1 usw. subrepens febris ,uberrasdiend an-
fallend'), vgl. bes. clivus subitus ,8teiler Abhang' Stat. Theb. 6,258
(Froehde BB. 27, 306 mit irriger Verknupfung mit gr. £tJSu<;).
Nicht nach Brugmann IF. 27, 238 adjektiviertes Adv., -itus =
ai. itdh ,von bier"; audi nicht nach Johansson IF. 3,237 als ,mit
eineni Schlag'; subitus wie caelitus ein zum Adj. umgedeutetes
Adv. zu ai. subhnaii, sumbhati ,entzundet' (eigtl. ,schlagt"), Pali
sumhati, subhati .schlagt, stofit, stampft".
618 sublavo — subhmis.
sublavo s. sub und oben I 775.
snblestns, -a, -urn ,schwach, gering" (seit Plaut.): zu got. la-
siws .schwach", an. lasenn ,8chwach, zersiort", ags. leswe, lyswe
,falsch, flbel, bose", mhd. erleswen ,9chwach werden' (Pott Et. F.
IP 1,839, Froehde BB. 1,192, Solmsen IF. 13, 140ff., Fraenkel KZ.
69,77f. 86 [vgl. auch Osthoff WSt. 10,174. 327; aber ahd. fecan,
irlescan 'extingui' wird als ,sich legen' mit air. icse'piger', kymr.itejr
'Infirmus, languidus', die vor s einen Konsonanten verloren haben
mussen, zu Wz. *legh- in lectus gehoren ; anders Lewy KZ. 40, 563]),
aksl. lost ,mager" (Fick II* 453, Persson Wxerw. 170, mit entfern-
terer Wzverwandtschaft; fiber lost, s. noch Uhlenbeck PBB. 30,298);
gr. Xotadoi; ,Ietzter' (*losistosna(ii Solmsen IF. 13, 140 ff. bleibt sicher
fern, 8. dagegen Brugmann IF. 18, 433ff. [wohl aus •XoiAiffTOc, Sup.
zu germ. *laisiz ,weniger' in ags. Ixa, engi. less Adv., ahd. liso,
nhd. leise^.
Nicht zu lassus unter Annahme eines analogisch daffir einge-
setzten *lastus, Lottner KZ. 7, 185, Stolz WSt. 9, 300; s. dagegen
Froehde a. O., Ceci He. R. Ace. dei Lincei III (1894), 614, dessen
Anknupfung an air. Use 'piger' (s. o.) unter Annahme einer Gdf.
*leghsto- aber ebensowenig uberzeugt. Abzulehncn auch EhrJicli
Bet. 56 A (s. oben lasetvus I 767) : aus *mlas- zu got. untila-malsks
.leichtfertig*. — Walde-P. II 386. 439.
snblica, -ae f. ,ein in den Boden eingeschlagener Balken, Pfahl,
Pallisade" (seit Naev., rom ), sublices, -umi. ,BruckenpfahIe' seitSall.
(KatairfiTec oi ^v tui uoTaml) Trjv fi<p\]pa.y OiroPaaidZovTEi; Gl.),
{potis) sublicius ,auf Pfahlen ruhend, Pfahlbrucke" (seit Liv.):
wohl als .Bruckenpfahl' == , unter Was.'ier befindhcher oder einge-
tauchter Pfahl" zu sub und liquro oben 1 812, liquor, lix (volskisches
Wort nach Fest. p. 293; s. Stowasser Wb. s. v., Walde LEW.' 750).
S. Hopkins I-E. *deiwos, Lg. Diss. 12, 30 geht mit Leumann-Stolz
208 von pons sublicius als ,Pfad, unter dera Wasser flieCt' aus und
falit subltea, sublices als Ruckbildungen.
Unrichtig Johansson IF. 3, 237: samt sudis (doch s. d.) zu aksl.
sulica , WurfspieiS " , (iech. sudlice ds. (die vim. nach Pedersen IF.
5, 71 zu aksl. sujg sovati .stofien, schieben", lit. szauH, Iter, szaudyti
,8chieCen", an. skjota, ahd. scioznn ,schiefien" gehoren) und alb.
Sul ^Stange' (s. G. Meyer Alb. Wb. 419. Alb. Slud. Ill 28. 43, da-
gegen Pedersen a. O. und KZ. 36,281, vgl. Liden Arm. St. 79 f.).
Petr BB. 22,275 fuhrt auch russ. poln. sudno ,Fabrzeug, Boot',
(Sech. sud, poln. sudzina ,Fafi* (aksl. s^b-SQd^ ,Gerat", russ. sosudh,
postida ds. mit p aus iin? Aber die Bed. fordert nicht die Ver-
einigung mit den vorgenannten Worten; s. noch Meillet Et. 162)
auf den Begriff .Balkenwerk' zuruck.
Abzulehnen VaniCek 246 (zu obllquus); — Niedermann e und t
35 f. (zu ai. lakutah ,Knfittel', ebenso Charpentier MOr. 6, 149f.:
suhlica aus *sub-lfca samt llf/num [dodi s. d.] zu ai. takufah aus
-lakrta-). — Walde-P. II 553.
SDDiiinls, -e ,in die Hohe gehoben, schwebend; erhaben, hehr'
(seit Plant., -ia n. .die Hohen' [-a Lucr.] seit Ov., ebenso Komp.
-ius ,h5her'), sublime Adv. ,in die Hohe' (seit Pit., dann Lucr.,
Archaisten ; arch. Nbf. seit Enn. stihlimus, -a, -um, s. Emout-Meillet'
sube — subtilis. 619
955 [vgl. Fest. p. 306]), sublimen {-em) ,in die Hohe" (seit
Pit., s. u ; vgl. 2. limen oben I 803), sublfmitas, -atis f. ,Hohe, Er-
habenheit, Schwung' (seit Quint.), sublSmo, -Are ,hebe empor'
(seitEnn., Cato, ApuL): aus sub und limen ala „bis unter die (oDere)
Schwelle reidiend' (VaniCek 246, Ritschl Opusc. II 462 ff.); lat. m zu-
nSchst aus mn (Skutsch Rom. Jb. IV 1,92).
Eingehend fiber sublimen{-em) Haffter Gl. 23, 251ff. : bei Pit.
und Ter. nur in sublimen rapere {arripere, {au)ferre) in der gleichen
Situation: ein Mensch wird in die Hohe eehoben oder in diese
Lage versetzt weggetragen ; der Gebrauch in der Komodie ist se-
kundar und paratragodierend ; as ist also fur die Bed. der altere
Gebrauch von Epos und Tragodie heranzuziehen; die Form sub-
limen ist mit Heraeus Philol. 55, 197ff. und Lindsay Burs Jb. 1906,
228 zu verwerfen (dafur -em Akk. und Men. 992 -is zu schreiben).
S. noch Baehrens Gl. 15, 53ff. : Adv. sublimen ist das alteste,
erst spater -is, -us; Bed. ,in Richtung der (oberen) Turschwelle";
anders Jacobsohn Gl. 16, 48ff. -is das alteste und altes Possessiv-
kompositum ,der bei der Schwelle unten ist" (dagegen Leumann
Gl. 18,273).
Abzutehncn Meringer WuS. 7, 38 IF. (aus *suhlimms ,uber die
Grenze gehend'); — Meister Sb. Heidelberg 1924/5, 3. Abh. (aus
super limeny — Walde-P. I 158.
snbSi -are (nnd -gre; -ire Fest.) ,bin in der Brunst (von weib-
lichen Tieren)' (seit Lucr., rom.): gr. ai)^ai ,brunstig", aOPai;"
Xdfvo? Hes., oOpOKa" auibbr) Hes. (Vanifiek 306, G. Meyer Alb. Stud.
IV 54; Erhaltung des a nach oO??); vcrrautllch zur Sippe von su-cus
(anders MuUer Ait. Wb. 459 f.: zu auqpaKiZ;€iv dnaipiCeiv, av(pai6<;-
XOipoPo(jK65 usw.).
i^nholes ,Spro6, Nachkommenschaft' : mit adolesco, proles (oben
11 369) usw. zu aid.
subrlgO: vgl. got. ufrakjan „in die Hohe strecken, ausstrecken '
(vgl. swgo unter rego oben II 426).
SllbrflinO s. ruma, rumis oben II 449.
Slibscfis s. 1. ciido oben I 300.
snbsilles s. ipstUes oben I 717.
SnbHterno; vgl. ai. iipa star- ,danebenlegen, unterstreuen, aus-
breiten", gr. OtTOOT6pv0^l .unterbreite', got. ufstraujan ,unterbreiten",
mir. fosernaim ,breite aus".
snbtel : t6 koIXov toO itobd? Prise. II 147, 9: sub und talum (Va-
nideklOO); Gdf. *'-taxlom, *'-teslom, *'-tel und mit Verkurzung -teL
Brugmatin IF. 4, 224.
siibtemen, -inis n. ,Einscfalag im Gewebe, Einschlagstreifen; Garn,
Faden" (seit Verg.): s. stibtUiS. Nicht zu tendo (Rau PhW. 1932, 381 •).
1. snbter s. unter sub.
2. snbter ,ein Vogel* (Pol. Silv.): nach Thomas Rom. 35, 192 f.
aus *subterfis (vgl. infer = -us), rom. *subteranus, *iiubteriolus\ nach
Zavattari AR. 6, 474 vim. Verderbnis aus gvMs des Plin., wie das un-
mittelbar folgende eluva Verderbnis von ellvina des Plin. zu sein
sdieint (doch s. suhis); zum Lautl. Leumann' 160 m. Lit.
subtilis, -*,fein, feinfuhlig, feinsinnig; genau,scharfsinnig; sdilicht,
einfach' (seit Lucr., rom., ebenso subtih60\., subtilitas i. ,Feinheit,
620 subtus — 1. subulo.
Feinfuhligkeit, Geschmadc; Scharfsinn; Schlichtheit"seit Cic. ; Kotnp.:
persttbtilis seit Cic, subtililoquus, -entia seit Tert.); zu tela (s. a.);
vgl. subtgmen aus *sub-texmen ,EinschlagBfaden' (VaniCek 100, Porzig
IF. 42, 269). -I- fur *-e- unerklart (nicht durch Einflufi des Suff
-ilis mit Parodi StItFCl. 1,435, Solmsen KZ. 34, 16f., die mantile
vergleichen, das aber erst in hist. Zcit aus mantel[i]um nach bovUe
usw. umgebildet scheint [s. o. II 32]).
snbtus s. SM&.
snbvaS) -vadis m. „Burge" (seit XII tab.): Bed,-Lw. nadi gr.
Oit^Tfuo? (Leumann-Stolz^ 253).
snbiiberes; Gl. V 611,54 (rait., Osbern) infantes qui adhuc sunt
sub ubere: a. Heraeus Kl. Schr. 173^.
1. gnbucnla, -ae f. ,Untergewaiid der Fraucn und Manner" (seit
Varro ling. 5, 131 indiitui alterum quod subtus, (t quo subucula, rom.
*subtcula): zu ex-uo, ind-tio (VaniCek 30); vgl. air. fuan, kymr.
ffwn 'lacerna' aus *up-ouno- (Fick II* 281 f.) als ,die darunter be-
fihdliche''; *ucula (aus *ourtld, vgl. lett. duila ,dunne Leine", av.
a(f&ra- ,Schuhzeug'), s. exuo oben I 434 f.
2. SUbucnla, -ae f. „Opferkuchen aus Spelt, 01 und Honig" (Ael. Stilo
und Cloatius bei Fest. p. 309): zunachst zu dem von Athenaeus
14, 647 erwahnten aoupixuXXov (Buecheler Umbr. 54 f. ; als *suhutittum
aufzufassen); weitere Zugchorigkeit als *il-tld zu ai. u-tih „F6rde-
rung, Hilfe, Gotterspeisc" (v. Planta 1 192') iiberzeugt nicht.
Subula, -ae f. „Pfrierae, Able"; spat ^Spitzhammer der Maurer-
poliere" (seit Sen. [subla Inschr.], rom.), insubulum „Schaft des Ge-
schirres am Webstuhl", Sofer Isid. 139: aus *su-dhl&, zu suo
(Schwyzer KZ. 60,230, Brugmann IP 1,379); vgl. aksl. Ulo nAhle",
tech. sidlo (si, *siudlo) (Curtius 381, VaniCek 303), ahd. siula „Pfrieme,
Nadel" (*sj.udhla?., vgl. Sievers IF. 4,340); davon silbuld, -onis m.
„Hirsch mit spitzcm Geweih, Spiefier" seit Plin.
Nidit nach Johansson IF, 3, 237 Deminutiv eincs *subus oder
*suba „Stange", das cntweder zu *subh- ^schlagen" (s. subitus) oder
zu *sudh-, angcbl. in lat. sublica „Stangc, Pfahl" gehcirc. S. noch
Froehde BB. 17,318.
snbnlcus. -l m. Schweinehirt" (seit Gate): s. bubulcus oben
I 119.
EN. Subulcinilla leitct Leumann Romanica Helvetica (Festschr.
Jud) 20,1943.170 iiber *Subulc%nus von subulcus „Schweinehirt"
her (anders Schuize EN. 238).
1. SUblllO, -onis Til. „Flotenspieler" (seit Enn., vgl. EN. Subulo
seit Li v.; Fest. p. 309 Tusce tiblcen dlcitur) : nach Fest. s. v. etru-
skisdi (vgl. Ernout El. dial. lat. 227 und Gl. 23, 180); Anklang an si-
bilits (s. o. II 531 f.) anscheinend nicht zufallig, sondcrn in etr. Mund
aus diesem entst, (Ernout-Meillet^ 887; anders Muller Ait. Wb. 417:
falisk. [verfehlt]); identi.sch mit GN. ^ui}lu (Skutsch Gl. 4,189*; Alt-
heim Gr. G6tter61A; aus dem Etr. auch nach Herbig IF. 37,185,
der die Zweifel von Schuize EN. 153' an der Zusammenstellung von
suplu : subulo nicht teilt; vgl. Danielsson zu CIE. 5097).
Ceci Re. Ace. Lincei s. VI vol. 3 p. 146 fafit etr. mastr.su^lu
CIE. 2459 magister subulo oder subulonuni, was unrichtig ist,
da EN.
2. subulo — 2. eucula. 621
Die Bed. 'paedico' Auson. 170, 8 ist -wohl aus „Fl6tenspieler"
entwickelt, ebenso sublOnes: 6p\>fe(;, df\\e\a ipfaXeXa Gi. (vgl. Leu-
mann-Stolz 229).
2. subnio 8. subula.
SUbnlnm, -i n. Bed. unsicher (seit Grom., Cassiod.): zu suo?
Svbura, -ae f. ^StraBe in Rom in der vierten Region" (seit Varro,
vgl. Paul. Fest. p. 131; Nbf. Sehura Inschr. ; SuburSnensis Fest.
p. 178, Siihuranus seit Varro, -a [tribus] seit Cic): sub + ura
(etrusk. ?).
SUCCenseo (besser sus-), -ut, -ere „zurne" (seit Ter.): zu ac-,
incendo, s. oben I 151; anders oben I 199.
snccidanens, -a, -um (ursprgl. hostia succldanea „als Ersatz ge-
opfert") (seit Plant., vgl. Paul. Fest. p. 303 dicebatur, quae secundo
loco caedebdtur, scilicet sic appellata 0, succedendo ; Gell. 6, 6, 5 quasi
succaedaneae; spatl. = succedens seit Cypr.): zu SHCCaedo „liaue
unten ab" seit Enn. und Cato; vgl. porca praecidSnea „vorher ge-
schlachtet" Cato, s. oben II 352.
snccides : yo^ipo' Gl. : aus *sndices, Nbf. zu siidis nach Nie-
dermann Contrib. 44f., Heraeus Kl. Schr. T.
snccrotilla : tenuis dicebd(tur et alta vox}. Titinius in (171)...
femintnO. fdbuldre succroCjLilld voculS.. Afra>nius in EpistoKfi (126) . ..
succrS)tiUd voce serio Fest. p. 301 : wohl aus sub + *crotillus, De-
min. zu crotalum „Kastagnette" seit COpa, dies LW. aus gr. Kp6-
TaXov ds.
Sncciiganns pdgus (seit Varro, -a tribus Inschr.) : etr. wie
SxibHra ?
sncerda, -ae f. ^Schweinekot" (seit Titin. und Lucil., vgl. Paul.
Fest. p. 303: siercus suillum): s. niuscerda oben II 133 (Curtius
168, Vanieek 313).
succerda bei Fest. a. O. ist wohl blofi gelegentliche graphische
Anlebnung an SHC-c- = sub-c-, nicht wirkliche Volksetymologie
(Keller Volkset. 49) odcr aus einer Nbf. su-cerda entstanden (Stoiz
HG. I 385).
sncidia [succ-), -ae I. ^Speckseite" (seit Cato sUcidids hUmdnHs
fads „du laljt Mensdien wie Schweine abstechen", vgl. Varro ling.
5, 110 succidia ab suibus caedendis) : von sUs und caedo (z. B. Keller
Volkset. 49; unrichtig Pauli KZ. 18,31); die Form succidia durch
Anlehnung an succido „sinke nieder" (seit Sen.).
sucinnin, -t n. ^.Bernstein" (Plin., Tac, Mart, [-us Gl.], sucineus,
-a, -um „au3 Bernstein" seit Plin., sHcinus ds. seit Plin.): angesichts
der spaten Bezeugung wohl Umbildung eines nordeuropaischen Wortes
fur Harz, so dafi sUeinunt fur *siicinum, *s5cinum stunde in Anleh-
nung an sOcus; kaum nach Pauli KZ. 18,21, VaniCek 305 boden-
standige Ableitung von sucus aus.
Hierher succindcium vlnum succinae gemmae simile est id est
fulrfi coloris Isid. orig. 20, 3, 5, Not. Tir, 100, 2 sOcineum (Heraeus
ALL. 12,73f.), sacinia : ffla[n]s, alii glar GL? Vgl. sUcus.
1. sncDia, -ae i. ^Schweinchen' (seit Plant.): Deminutiv zu sus.
Damit identisch
2. gncnia, -ae f. „Ziehma9chine,Winde, Haspel" (seit Pit. und Cato;
vgl, Fest. p. 301 est m&chin(a)e (genus teretis^ materiae), da der an
622 sucus.
der RoUe zum Festmachen des Seils befindliclie Haken oder Zapfen
ebenfalls porcutus hiefi (Cato agr. 19).
Bei der Anknupfung an lit. suku, sUkti ^drehen, winden", ap-
sukalas ^Turangel" (Froehde BB 17,318. 21,205) ware *succula
zu erwarten; air. soim ^drehe, kehre", impoim „drehe, kehre um"
(von Pick II* 305, der andererseits fur das ir. Wort Anknupfung
an lit. supil „wiegle, schaukle" zur Wuhl stellt, zweifelnd niit su-
cula verknupft) konnte freilich fur eine einfachcre Wz. *seu- neben
*seuq- verwertet werden.
Suculae, -Srum f. „die Plejaden" (seit Colum.) ist Bed.-Lw. nadi
gr. 'Tdbeq (Wackernagel Synt. II 87).
Sncns, -i (succ-, Leumann-Stolz 132. 201, Pellegrini StItFCl. 17,
37b) m. ^Saft" (seit Plaut. und Cato, rom. [sMC-], ebenso sucidus,
-a, -um ^saftig* seit Varro [Paul. Feat. p. 118], vgl. consucidus „voll-
saftig* Pit. und sUculentus ds. seit ApuL, vgl. audi rom. *suculare,
*suctiare ^saugen"; vgl. sucoaus, -a, -um ^saftig" seit Aetna, suctus,
-us seit Varro, suctim [Funck ALL. 7, 493j, suctio Greg. M., suctura
[Funck ALL. 5, 403], suco Pallad., suctdrium Gl., sucina Prud. [Usener
Kl. Schr. II 126], suctUa Gl. Verg. ed. Hagen E 126 p. 514, sucina-
cium [vinum] Isid. orig. 20, 3, 5, aucinms ds. [Heraeus ALL. 12, 73 f.],
sucinia : glS,[n^, alii glar, vgl. Not. Tir. 100, 2 [s. unter suctnumj,
sueinus : lapis qui ferrum trahtt Gl., vgl. EN. Sued Inschr. [ALL. 13, 489],
Sueinianus), svgo, suxi, suctus, -ere ^sauge" seit Nov., sugio, -ire spatl.,
sugens „Saugling'' Isid., sugitus Not. Tir., sugmentum : augmentutn Gl.
(rom. -wie saion vlt., NSc. 1933, 277 qui legd, felo, sugat qui legit, auch
sUg&re); sumen, -inis n. ^Saueuter" seit Varro, day on -Stus seit Amob.;
Komp.: sanguisOga, -ae „Blutsauger'',rom. {s. sanguis); assUgo „sa.uge
fest" Lucr., desUgo {dis-) nSauge aus, sauge ein" seit Pallad, exsugo
„sauge aus" seit Pit.; vgl. noch sUgillO: sugo = ahd. sugan
^saugen" (Brugmann 11*3,128), sUmen aus *sougsmen; vgL an.
saga, ags. sugan und sUcan ^saugen", lett. sUzu, sUkt ^saugen" (lit.
sunkiii, suflkti ,Feuditigkeit von Trebern usw. absidkern lassen",
Persson Wzerw. 8), Vanifiek 305 (aber air. sQg, sUch ^Sah", sUgitn
„sauge", wozu nach Fick II' 305 akymr. dis-sunc-netie 'exanclata',
nkymr. sugno 'lactgre' usw. sind nicht nach Pedersen I 72 urver-
wandt, sondern stammen aus dem Lat., s. Vendryes De hib. voc. 181 ;
vgl. audi nir. to-iugad „einsaugen", Thurneysen ZcPh. 12, 228). Dazu
ganz unsidier arm. ustr ^Sohn" (umgebildet nadi dustr ^Tochter"),
ags. sukterga ^Neffe" (idg. *suqKr ^Saugling"? Hubsdimann Strafi-
burger Festschr. 1901, 69 f.; andere Auffassungen bei Uhlenbedc PBB.
30,262; vgl. ai. sUnu^, got. sunus, ahd. sunu, lit. sunus, aksl. synt
^Sohn", ai. siUdh „Sohn", air. suth „Geburt, Frudit", alb. gus „Gro6-
vater" eigtl. ^Erzeuger"). — Idg. *seuq- und *seug- (kaum seugh- nadi
Hoffmann BB. 26, 131) „saugen, Saft".
Daneben idg. *seup-, seub- in ai. supah „Bruhe, Suppe", ags.
sUpnn, an. siipa, ahd. fUfan „sdilurfen, trinken, saufen", suf
„Bruhe, Suppe", aksl. gisati {*sup-s-) „8augen" (Persson Wzerw.
176, Zupitza Gutt. 29).
Einfadieres *seu- in ai. sundti ,.pre&t aus, keltert", sdvanam
„Kelterung des Soma", snvdh ds., sutdh „gekeltert", s6tna^ 'Soma',
iara^ ^berausdiender Trank", sura ^Branntwein", av. hura- 'Ku-
sudis - sudo. 623
mys' = lit. sula „abflieCender Baumsaft" (a. audi unter saliva),
av. hunaoiti, haoma- usw., ahd. sou, age. seaw nSaft", mir. suth
„Saft, Frucht", heth. sunnai „fullt, prefit, drangt aus" (Sturtevant
Lg. 7, 168), suwaizzi „prefil aus" (Petersen Lg. 10, 315), gr. Oei
„e3 regnet" (nidit uberzeiigend dagegen Bezzenberger BB. 27, 145
und Sturtevant Lg. 7, 120, der uei aus *smjo- zu heth. suhhai,
suhha stclltl unsicfaer fidXo? (fiod^oi;, OaXo? Gramra.) in. ^leeres
Geschwatz, Possen" (wenn aus *u{d)-dhlos, eher zu d-eiboj, ai)bi=|,
6bdu), Tgl. OWet- dpuXAei Hes. aus *Ob\£t?), ahd. usw. suroiigi
„triefaugig", ati. saurr „feuchte Erde, Kot" (Persson a. O. 8). Dazu
vl. *sueq- in lit. sakai, apr. sackts, lett. sweKis „Harz" (s. auch
sappinus), aksl. soH „Saft" (VaniCek 365; anders Persson Beitr.
123 [Wechsel m- und s-]), alb. gak nBIut" (G. Meyer BB. 8, 185
Alb. Wb. 136, Pedersen KZ, 36,285); gr. 6n6s m. „PHanzensaft,
Baumharz", 6Tt6£i? „saftig", diriZuj „presse Saft aus" (Specht Ur-
spr. 56 f., vgl. Solmsen Versl. 207; nicht zu *ap- „Wasser". s. amnis
oben I 40, Pedersen a. O., Wiedemann BB. 29,312ff. 319).
Anders Pisani Geohng. 254 (= 364): zu aksl. si.so« nSausen".
sndls, -is f. „Pfahl, Spitze; ein Seefisdi" (seit Varro und Caes.,
sudex Gi., Niedermann Contrib. 44, Heraeus Kl. Sdir. 148'); davon
sud&re nhefestigen", vgl. byzant. hw. aoubfiTOV „PfahIwerk", Ruck-
bldg. ooOba „Pfahlwerk, Graben" (7. Jh.l; s. Doleer, Sb. Mundien
1936 Heft 6,10ff. (Gl, 27, 230 f.). Vgl. suUica.
8UdO, -a»n, -atum, -are ..schwitze" (seit Naev., Enn., Plaut., rom.,
sudatorius Pit., sudatorium seit Sen., sudatio seit Vitr., siidator seit
Plin., mdatrix Mart., sudatilis Cassiod.), sudor, -oris m. ^Sdiweifi"
(seit Enn. und Pit., rom. neben *sudolentus; vgl. sudorus seit Apul.,
sudarium seit Catull, suddhundus seit Laus Pis. bzw. Chiron, suda-
riolum n. nSchweifituch" seit Apul., rom. [im Vlt. verdrangt durch
orarium, das auch in got. aurali entl. ist, Schulze Graeca Latina 19;
spatgr. aoubapiov nach den einheimischen Demin. auf -dpiov]); Komp. :
con- seit Pit., de- seit Pit., ex- seit Verg., in- seit Hor., prae- seit
Stat., re-sudo seit Curt., Inkohativ desiidascO Pit.: sudor aus
*suoid6s (de Saussure Rec. 405. 437), Kontamination von *moido- (ai.
svidah, av. x'aedo, ags. swat, ahd. sweiz, kymr. chwifs Curtius 242,
Vanieek 340 {*stfit-s-o-?], lett. swiedri PI. -Schweifi", arm. kUrtn
^SchweiC), wovon surfare Denominativ, und von »Mei(?«- (vgl. ibo^,
i&pdj? unten); vgl. ai. svidyati, svedate nSchwitzt", av. arisat „geriet
in Sdiweifi", nhd. schtoitzen, lett. svxstu, seidu, svtst ds. (Leumann
IF. 58,120).
Jon. tbo? (nur episdi, daher Lenis) ^Hitze" (eibo; besser uberl.
und uberall einzusetzen, vgl. Aho%- KoOno, ^etbo? 'itvtTOc', d. i.
Fcibo? Hes.); tbiiu „8chwitze" (nicht in der scblichteh Prosa; dvi-
biri Plato vl. jon. fur dvibpiuri Horn.), wofur eibfiu einzusetzen;
Schreibung rait i- drang durch den Eioflufi des synonymen ibpoOv
fruhzeitig ein; {bdXi)io; ^schveifitreibend" Hes. Werke 415 kann
metrisch bedingtes I enthalten; ibpdi; (metrisdi I-), -uiTO? m.
nSchweifi", ibpUjui (*ibpu»0-lU)) nSchwitze" (-Os-St., junger <-St., -p-
wohl sekundar); g. Schwyzer Gr. Gr. I 514, Wackernagel Philol.
86, 133ff, audi zu Schulze Qu. ep. 348 (von einein Subst. *Tbi?,
das es aber nicht gibt).
624 suduculum — sugscS.
Dafi ai. (unbel.) ksvidyati, ksvedate „wird feucht, schwitzt aus,
entlafit einen Saft", av. xsvid- ,Milch, Saft" einen alten volleren An-
laut ksu- zeigen (Kretschmer KZ. 31, 419), ist hochst fraglich (Liden
IF. 19, 321 f, vergleicht av. xsvld- mit lit. sviestas „Butter", vgl.
Charpentier IF. 28, 179').
Rudnicki Mel. Boisacq II 225 ff. setzt als Gbd. unwrschl. an „an
Dingen und Lebewesen haftende Feuchtigkeit" und zieht als s-lose
Variante poln. widny „feucht, sumpfig" neben swidny, swidowaty
„unreifes (d. i. feuchtes) Korn" poln. dial, wisia „Hundewetter"
(^vistla aus *ifeid-tla) u. a. heran (die Beispiele aus dem Griech.
und Lat. wie sudor virgae, sudor maris beweisen nichts fiir diese
allgemeinere Bed., da metaphorisch). — Walde-P. II 521.
suduculum ftagrl (Plaut. Persa 419, vgl. Fest. p. 336 genus flagellt
dictum, quod vapulantes sUdantes facit) : Demmutiv zu sudis, s. d.
(z. B. Vanieek 349, Wharton Et. lat. s. v.).
sMus, -a, -urn „trocken, sonnig; heiter (vom Wetter)" (seit Plaut.,
vgl. Paul. Fest. p. 295 sUdum : siccum, quasi seiidum id est sine Udo),
sildum, -I n. „heiteres Wetter, klare Luft" (seit Pit.) : zu gr. aOoc;
(ursprgl.,derLenisdial.,SommerLtst.39f.,Spp,chtUrspr. 198) ,trocken',
horn. aOaivuj „trockne'',oi)ovr| „Trockenheit",auuj „trockne",a6aTrip6<;
„herb, streng", auaraX^Oq „sonnenverbrannt, braun", aOova" ir\f>6y
Hes., aOu)" Enpoi'viu Herodian; aOo? aus *sausos (Boisacq' 102) =
lit. saHsas „trocken" (vgl. sausinti „troekne:n'', Brugmann II' 3,383,
Fraenkel Arch. phil. 7, 23), vgl. ai. suskah (*suska-, *smka-, Meillet
IF. 18, 420), av. huika- „trocken", haos- 'exargscere', anhaosamna-
„nicht trockncnd", ai. susyati „trocknet, welkt hin", aksl. suchz, lit.
satlsas (s. o.) ^trocken", lett. sust „trocken werden", ags. sear ^dfirr",
ahd. soren „trocken werden", alb. {^an {*satisnid, G. Meyer Alb. Wb.
88) „trockne« (Wharton Et. lat. 102, Brugmann IF. 6, 84 >j; Gdf.
*suzdos, kaum *sus{o)-dos (vgl. Brugmann a. O., Niedermann IF. 10,
226, Stolz IF. 13, 104); s. z.B. Curtius^ 393, Osthoff Pf. 99 ff.
Den o-Vokalismus in gr.-bsl.-grni.*sa«so- erklart Vendryes Symb.
gr. Rozwadowski 1 139 durch den expressiven Charakter des Wortes;
syrak. aavK6(;- £r|p6q Hes. (vgl. auch aauxn^v 0axv6v aus *sauksmo-,
Bechtel Gr. Dial. II 287) sei westidg. (ligurisch oder italisch); uber
gr. aOxM<5? 3"s *aauK-an6-: ai. suksma- aus *s>lk-smo- s. Charpentier
KZ. 47, 178 f.
Gegen die Etymologic des Fest.: quasi seiidum, id est sine itdo
(ware *sed-ildus) s. Corssen Krit. Beitr. 100 f., Buggc KZ. 20, 35,
Brugmann a. O. — Walde-P. II 520.
sueris ^Schweinsrippchen" 9. sUs.
snesco, suevl, suetunt (synkop. Pf. suemus Lucr., suesti, suerunt
Cic), -ere „sich gewohnen", Pf. „gewohnt sein", trans. „gewohnt
machen" Schmalz' 548, vgl. suescit : consuescit GI. (seit Cic, vgl.
Maurenbrecher Par. 243 f. zum Anlaut su-, sH-), suet/US, -a, -dim
ngewohnt" (seit Sail.); suetUdo, -inis t. Gl. (nach consuetiido) ; Komp.:
assuesco (seit Pit. [assuetus seit Cic, assuetUdo (. seit Liv., assuefaeio,
-■flo seit Cic.]), consuescS, cOnsuevi (seit Pit., rom., consuetid seit Ph.,
eonsuetHdindrius seit Peregr. Aeth., rom., consuefacio seit Ter.), de-
siiesco (seit Titin. [desuetus seit Verg., desueludo f . seit Liy., disuifid
seit Cic.]), Insuesco seit Liv., insuetus „unge»'ohnt" seit Cic; Einzel-
sufes - suffragium. 625
heiten s. Emout-Meillet^ 997; zum Reflexivst. 'gife- als „sich zu
eigen machen, nach seiner Art leben" (VaniCek 302), vgl. gr. I&o?
n. ^Gewohnheit, Sitte" (themadsdi lakon. peadv Ido? Hes.), Part,
horn. Ibm-v ngewohnt", Pf. eiuiSa, lesb. eOuudo {*sesuodha) bin ge-
wohnt", ^Od;, -dbo? ,gew5hnt'', iblZtu ,gew6hne", dehnstfg. fido?
n. „Sitte, Gebrauch, Herkommen", PI. nWohnort", fideio?, dor. fiSaio?
vertraut" : zu got. usw. sidus f. (nhd. Sitte), lat. sodalis ^Kamerad"
(s. d.). Lat. sueseO wohl aus *suedh-sc6 (Walde LEW.' 753). — Walde-
P. II 456. - V
SBfes (-U-?) (sm/jTm), -etis m. 'Suffet' (seit Cato, vgl. Paul. Fest.
p. 308 consul lingua Poenorum; haufig Insdir.; vgl. sSffetdnus aeit
Aug., s&fetula seit Cypr., SSfetidensis seit Vict. Vit., sUfet&tus In-
sdir.): pun. Wort nach Fest. a. O.
snffarcinS, -act, -atum, -are „stopfe voU" (seit Plaut., suffarci-
natus seit Caecil., suffartus seit Ps. Aug., suffercio, -ire seit Ps. Aug.,
suffercUus Lucil.): s. farcio oben I 456.
suffers, sustuli, sublatutn, -ferre (seit Enn.J: s. ferO oben I 485.
snffibalum s. figo, fibula oben I 492. 495.
snfflcio, -fect,-fectum, -ere „verschafiFe, spende, wahle nach"; itr.
„halte aus, genuEe" (seit Cic, sufficientia l, -fectio, -feetura f. und
insufficiens Tert.): s. facto oben I 444.
snfflo, -ivi, -itum, -ire „rauchere" (seit Cato, sufftmentum n.
^Raucherwerk" seit Cic, suffimen n. ds. seit Ov., sufflmento ,rauchere*
seit Veg. mulom.): aus *-dhu-iip, zu fumus (Vanifiek 134); s. ^-
mu8 oben I 499 und fumus I 56L
Vgl. nodi Walde LEW.' 753: Parallelform zu ai. dhunSti „schut-
telt", dhuydte „wird geschuttelt", dijuj (lesb. &u£iu), dilw ^sturme
einher", duvuu, duv^U) da., an. dyia -sdiutteln" ; nicht nach Ost-
hoff MU. 4, 23 aus *.fui6.
snfflscns, -i m. „Anhangebeuteld)en, Geldtaschchen" (a fisci s'i-
militudine Fest.): s. fiscus oben I 506.
snfflamen, -inis n. ^Hemmschuh, Sperrbalken, Hindernis" (seit
luv., sufflamino, -are „hemme" seit Sen.) : aus *sub-fldgmen (kaum
*-flangmen) „unter das Rad gelegter Balken", zu aid. usw. halco
^Balken", an. balkr Sdieidewand" (Pick BB. 1,61), gr. qadXcrfE t.
^Holzstamm, Walze, Balken; Schlachtreihe" {s. phalanga, fulcio), lit.
hallUna jjLSngsbalken an der Egge", balMenas m. ds., lett. bilziins
und bilzigns m. ^Stutze am Pflug, am Sdilitten", ostlett. bblgzds m.
Stfitzenverband am flachen Holzsdilitten", lett. pabcUgta m. „Stutze,
Kopfkissen", bilzU, pabAlstit ,stutzen", apr. balainis m. .Kissen", pa-
balso f. „Pfflhl« (Bezzenberger BB. 1,256); idg. *bholag- ^Balken"
(fiber einfadieres *bhol-, *bhel- ,Bohle« a. audi It^ringer IF. 18, 282 ff.,
Persson Beitr. 849' mit Weiterem), a. oben I 559 unter fulcio.
snffScO, -are „er«ticke« (Vanigek 88): s. faux oben I 469 f.
gnffrSjriiies ». brOca oben I 113 (anders Pisani Joum. of Celt.
Stud. 1,1949, 47 tt).
gnffrftglnm, -f n. ^Abstimmung, Urteil, Beistimmung, Beifall"
(seit Plaut., danach refrHgor „wider8trebe" seit Cic, refragium seit
Ambr. [-fr&cldrius, -Mus ,halsatarrig" seit Sea.], sek. nach redSmo :
conelSmo, Emout-Meillet* 998), suffrdgor {-6 seit Sisenna usw.),
-atus sum, -an ^stimme ab; begfinstige" (seit Cic, suffragatio seit
Walde, Etym.'Wfirterbudid.UtSpndie. 3.A. 40
626 su(g)gillo — sui.
Cic, -ator seit Pit, -atrix seit Aug.) : nicht aus sub + frangd ala
„Scherbe" (VaniSek 196), sondern zunachst zu fragor „Getose, Larm ;
das Losbrechen des LSrms der beistimmenden Menge" (s. Walde
LEW.' 754 und oben unter fragor I 539).
8u(§:)giIlSj -avl, -Slum, -are „schlage braun und blau; be-
sdiimpfe" (seit Varro, s. zur Bed. Funck ALL. 4, 230fr.): zu sugo
(VaniCek 305 als „blutrunstig machen", Verf. IF. 53, 193ff.).
Abzulehnen Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn. Wien 1890,
XX f. als „heimlich abmurksen"; — Prellwitz KZ. 45,71 {subs-
wie in sumo, Hinterglied zu lit. gilas „grau"); — Pisani IF. 53,
22 f. (aus sigillare 'acppoTfZciv' [mit Einmisdiung von suh], von
*suggiUum, einer vulgaren Nbf. von sigiUum, eigtl. „verschlieCe,
brahdmarke"); — Holthausen KZ. 47, 311f. (von *seugos = got.
siuks ^krank", dies selbst zu nhd. saugen, Lid NTS. 7, lllff.).
suggrunda, -ae f. „Dachstuhl, Dachvorsprung, Vordach, Wetter-
dach": s. grunda oben I 623 f.
8fig5 8. sucus oben II 622.
snT, slbi, se (seit XII tab.), suus, -a, -urn, alat. sovos {sis st.
suis Enn., suum st. stiorum Ter.) „sein, ihr, eigen" (verstarkt durch
-pte, -met, suus sibi; suum n. „das Seine, Ihrige", PI. sua „Hab
und Gut", sui „die Seinigen, Ihrigen"), „zugeh6rig, passend; in
seiner eigenen Gewalt" (seit XII tab. und Enn., rom., vgl. Leu-
mann-Stolz 280. 284): idg. *seuo-, *si^; *sue- woneben ein-
facheres und nach Brugmann Dem. 30 f. wohrslteres *so-, *se;
lat. sovos, woraus in sdiwachtoniger Stellung sues, o. suveis 'sui'
(Gen.), suvad 'sua', suvam 'suam' (Buck-Pr. 88), pal. suois 'suis',
marr. «Ma>» 'suam', u. sueso 'suo' (Lok.); gr. g (pamph. Fhe, lesb.
Fe) ^sidi" aus •oFe, daneben hom. ^e aus "oeFe; vgl. Gen. hom. go,
£10, eO €0, att. oO {*suesio), dat. oT oi, lesb. Fol (*oFoi) neben hom. dot
(*0eFoi), Poss. 65 dor. F6i ^sein" (*oFo? = ai. svdfi, svaydm, vgl.
arm. in-k'n, alb. pe-te selbst) neben hom. W?, boot. i.?6<; (*06Fo? =
lat. sovos, av. hava-, lit. savo 'sui'); ai. svAh (3. o.), av. hva-, ai'a-,
ap. huva ncigen" (uber weiteres Arische s. Brugmann Sfichs. Ber. 60;
30ff.); arm. in-k'n 'ipse'. Gen. ink'ean (aber iur „seiner, sich" [Meillet
MSL. 9, 53 A.] ist nach OsthoffPar. 291 vim. aus *es-or ^Wesen" her-
zuleiten); air. fein, fadein (.selbst", alb. vete ^selbst" (s. o., G. Meyer
Alb. Wb. 468), got. swes „eigen", swes n. ^Eigentum" (Feist* 466),
ahd. swas „lieb, eigen", gi-sw&so „vertraut, heimlich", mndl. swase-
line nVerschwagerter" ; apr. swais „sein, eigen", aksl. svoji ^sein, ei-
gen", svojak% nVerwandter", sbkr. svdjak „Schvager"; lat. sOA, se,
u. seso 'sibi', o. slfei 'sibi', siom 'se', pal. sefei 'sibi', gr. g (s. o.),
got. sik, ahd. sih ,sidi", got. sis (Gen. seins), ahd. sin „sein", apr.
sebbei, aksl. sebe 'sibi', apr. sien, aksl. sg 'se' (aber prakr. se, gatha-
av. hoi u. dgl. gehoren wohl trotz Solmsen BPhW. 1906, 182 zum
anaphor. Pron., vgl. Delbruck Grdr. I 470, Foy KZ. 35, 29, Brugmann
II>2,319; uber demonstratives ay.hva- s. BartholomaeAiran.Wb. 1844).
Zum Wechsel von idg. Anlaut s : su s. Wadsernagel KZ. 24,
592ff., Solmsen Versl. 197ff., wonach die u-losen Formen *te und
*se in uridg. Zeit auf lautgesetzlichem Weg aus *tue und 'sue her-
vorgegangen sind, u. zw. ehe die kurzende Wirkung des Akzents
1. sulcus - 2. sulcus. 627
auf die Vokale einsetzte (vgl. gr. ocp-iv, a-q)6t) s. Feist PBB. 15,
548 flF., Schrijnen Symb. gramrn. Rozwadowski I 122 (dagegen Brug-
mann Dem. 3P). Vgl. z. B. Curtius 393, Vanifiek 302.
Idg. *sue-, *sy,o-, alb. in Enklisenstellung u fiiber *ue, Jokl L-k.
U. 74) ; dazu alb. hua- .wechseiseitig, gegenseitig' (in hud, tosk.
hua jDarlehen' usw.J auf Grund von *ue-ue- : lat. sese (Jokl IF.
50,55ff.); vgl. noch Petersen Lg. 6, 177ff. "
U. seso 'sibi' aus *sei-pso 'sibi ipsp? (Pisani Re. Ace. Lincei
VI 2,1926,429; anders, aber lautlich bedenklich Brugmann IP 2,
418: aus *sei-so [ahnlich Walde-P. II 455: *soi-so; Hermann Silben-
bldg. 33 aus Gen. *seso]).
Bu gr. ol (*aFoi), av. he usw. stellt sich nicht heth. -se als ,niir,
mich" (Sturtevant Lg. 6,28; vim. heth. -za Reflexiv = *se).
Hierher noch mess, veinan au8*sMeJnoOT'suam'(KraheZ0NF. 1 1 ,86).
S. noch suesco, sodalis, sed, s£d, sT, soror, socer, Sabini, satelles,
solus. — Walde-P. II 455.
1. sulcus, -i m. .Furche' (aeit Gate [vgl. Fest. p. 302; Paul. Fest.
p. 236 prlmigenius sulciis dlcitur, qui in condendd nova urbe tauro
et vacca dislgnationis causa imprimitur], rom.), sulco, -&vi, -atum,
-Are .pfluge' (seit Varro und Verg., sulcator seit lAxcan., sulcatoria
[navis] ALL. 9,291, sulcatio? Apon. 3 p. 67, sulculus Colum.; sul-
camen seitApul.; Komp.: bisulcus seit Pit., trisulcus seit Verg., df«s-
sulcus porcus dlcitur, cum in cervice saetas dlvidit Paul. Fest. p. 72,
bisulci lingua Pit. Poen. 1034; vgl. Gen. bisulcis linguae Pacuv.
trg. 229): sulcus = gr. 6Xk6c m. ,Zug" (den der Pflug beim
Umbredien des Brachfelds hinterlafit, vgl. 6XKri f. ds. und zur Bed.
ai. karsuh ,Furche' : harsati, Vendryes Mel. Boyer 13), g\KUj, Aor.
€i\Kuaa, horn. kXKixu, a\oE, aOXaE, hom. diXE (richtiger ftoXE) ,Fur-
che", lak. etiXoiKa , Pflug" (aus *(i-FXaK-i; = auXaE, att. ftXoE um-
gestellt aus *doXS), edXdKa aus *^-FXaKa; lit. velku ,ziehe", aksl.
vUkg ,ziehe, schleppe' (Brugmann P 582. 757. Solmsen Versl. 142),
av. varak- (Bartholomae Airan. Wb. 1366 f.), ags. sulk , Pflug' (Kons.-
St., Hirt Urgrra. Gr. II 51) (Curtius 136 f., Fick I* 552. 562); air.
osailcim ,6ffne" {*od-solcim ,ziehe weg*, Vendryes MSL. 15,360f.),
alb. heFk, hek'' ,ziehe, reiBe ab" (G. Meyer Wb. 150); arm. heig
,langsam, trage' (Liden Arm. Stud. 47, Pedersen KZ. 36, 323 f., Jokl
IF. 37,105; vgl. zur Bed. zogern : Ziehen, ducere temptis). Unsicher
ahd. selah, ags. seolh, an. selr ,Seehund, Roljbe' als ,sidi muhsam
schleppend' Holthausen IF. 25,147. — Idg. *selk- und *uelg- sind
unter einer Wz. *suelk- zu vereinicen (Sommer Ltst. 99, Spedit KZ.
66, 25 f. ; nadi Zupitza Gutt. 161 in ahd. swelachan, swelgan ,schwelgen"
[vgl. zur Bed. nhd. einen guten Zug Aaften]).
Fern bleiben aksl. ehlaki 'caelebs' (Pruaik KZ. 33,137; s. Pe-
dersen IF. 5,64, Zupitza Gutt. 139); — gr. t^Xoov n. ,Grenz-
furdie' (Niedermann IF. 26, 45 f.; a. 2, eolO oben I 245 f. Beziehung
zu vello, lupus [oben I 837] ist trotz Meringer IF. 18, 252 f. kaum
anzunehmen, da fur deren Sippe eine Form mit anl. su- nodi nidit
nachgewiesen ist). — Walde-P. II 507.
2. sulcus, -f m. ,eine unbekannte Feieenart' in ficus sulca (Co-
lum. 5,10,11): sacfalich und etymologisch unklar (synkopiert aus
'solicos Oder •smKcos?, Walde LEW." 755).
40*
623
sullaturio — sum.
snll&tnrio, -ire ,den Sulla spielen" (Cic. Att. 9, 10,6): Scherz-
bldg. Ciceros neben proserlpturio.
snlpnr (grSzisierend sulphur, schlechte Schreibunff sulfur, s. Som-
mer Hb.» 201, Stolz HG. I 291), -uris n. .Sdiwefel" (seit Enn., rom.;
vgl. sulp(h)ureus, -a, -um seit Enn. [Norden Enn. und Verg. 25'],
sulphuro, -dns seit Tert., sulphurOtus, -a, -um seit Vitr. [Komp. -ior
seit Tert.], sulphuratio seit Sen., sulfuraria, -ae seit Dig., sulphu-
rosus seit Vitr., sulphurinus, -a, -um seit Ps. Cypr., mlphurium :
Oedtpiov Gl.): nach Slotty IF. 51,147, Feist» 466 f. Fremdw. bzw.
Wanderwort mittelmeerlandischer Herkunft; vgl. got. swibls m.
.Schwefel", ap. swefel, swsfl, as. swebal, sweval m. .Schwefel'; die
Formen mit inlaut. g : aschwed. smghel (neben svaveV), ags. 'Swegel,
andd. swegel, jetzt swewl usw. sind iungere Entwicklungen (Dissi-
milation nach Horn Engl. Stud. 54,73 f.) und beweisen nicht voreerm.
*suem»- (Much ZdA. 42, 165 f.).
sulpur ist mit got. swibls kaum vereinbar (vgl. Hirt Idg. Gr. I
309 [Umstellung ?], Much a. O. [urgrm. *swelblas wegen oberpfalz.
schwelfel?]).
Nicht nach Ribezzd RIGI. 14, lOA. sabinisches Lw. (mit etr. p
fur J aus idg. bh?); auch nicht nach Bruch Gl. 21,72fi. osk. Lw.
suelq^los oder abltd. sulqHos; sulpur ursprgl. Flexion *sidpus,
-oris; sulphur falsche grazisierende Schreibung (daneben -f-, auch
rem.); germanisch ergab *suelqH6s urgrm. *swegwlas, woraus teils
*swebUs teils *sweglas (doch's. oben). — Dialektisdie Herkunft (Er-
nout El. dial. lat. 234) ist unbeerundet.
sulpur got. swibls nicht na(i Grienberger Unt. 205 u. a. als
jSchlafmittel' zu somnus usw.
sulpur nidit aus einem unbelegten (Hemacandra) ai. iulvdri-
,Sdiwefel' (s. Schrader-N. RL. IP 359). Aus dem Lat. entl. alb.
SKufur {*sluf- .Schwefel' G. Meyer Wb. s. v.); aus dem Germ.
aksl. gjupeh, zjupeh. Vgl. nar oben II 143. — Walde-P. II 533.
snitis s. si {sis).
snm, ful, futurus sum, fore forem, esse (s. oben forem I 527, fui 1
557) ,idi bin, bin vorhanden; weile, lebe, befinde midi; verhalte
midi; bin in Kraft, stehe zu Gebote; habe, besitze; gehore, eigne
mich; bin wert, bin fahig, bin von Nutzen, diene' (seit Plaut., rom.
[essere] neben stare), alat. obescet : 'oberit vel aderil' (Paul. Feat. p.
188; vgl. super escit: ... supererit Enn., Fest. p. 304; s. obfen I 420 f.
mit Weiterem), absens, -entis .abwesend* (seit Ph., absentia f. ,Ab-
wesenheit' seit Cic, absentivus seit Petron, absento ,halte midi fern'
seit Cypr.), praesens, -entis ,anwesend, gegenwartig; jetzig; wirk-
sam' (seit Pit., s. oben II 355 mit Ableitungen; vgl. o. praesentid
'praegente'), ens, -tis .seiend" (Caes. [analogisdi nach Mfgesdiaflfen,
8. Sommer Hb.' 598; vgl. auch sons]), esaerUitas f. .Wesenheit'
(seit Novatian, vgl. identitas oben I 671).
Komp.: aftsMm, afui, -esse ,bin entfemt, fehle* (seit Pit, ab-
sentia f. seit Cic, absentivus seit Petron, absento, -Hre (a. o.); vgL
gr._ Anci^i, diTOuala); assum ,bin anwesend, ersdieine, Btehe bei*
(seit Ter.); *cifnsum in dii eSnsentis CIL. Ill 1935 usw. (vgL eO»-
sentia sacra Paul. Fest. p. 65; oder von consenUS, Emout-Meillet*
1000?, vgl. auch ednfuit, -fore usw.); desum, de», dlsst ,fehle.
Sumelocenna — Summanus. 629
lasse im Stidi" (seit Ter.); *eii;sum in der Formel Paul. Fest. p. 82:
exesto : extrS esto; insum ,wohne inne" (seit Pit.), intersum , liege
dazwischen, untersdieide mich' (seit Ter., interest ,68 besteht em
Unterschied" seit Cic); obsum ,bin hinderlich, schade' (seit Ph.);
possum, potut, posse und potesse ,kann; verstehe' (seit Pit., ebenso
potens , madbtig";pof eniio f. ,Kraft' seit Cic, potentatus, -us m. ,Ober-
herrsdiaft' seit Cic); praesum ,stehe an der Spitze, sdiiitze* (seit
Cic, vglprae obenll 351); prdsum,pr6ful,prsdesse ,nutze''(seitCic.,
vgl. prode oben II 368); suhsum „bin darunter, in der Nahe' (seit
Cic); stipersum ,bin ubrig, uberlebe, bin im tJberflufi vorhanden,
bin uberlegen, stehe bei' (seit Pit.; vgl. superstes, superstitio, su-
perstitiosus usw., s. dd.; vgl. nodi eseit oben 1420; Einzelheiten
s. Ernout-Meillet" 1000 f.): o. est, ist "est' (s. Walde Festgrufi
99f.; verfehlt Bonfante 01. 22, 293 f.), estud "esto', fufans
'erant', fusid 'foret', fufens 'fuerant', fuid 'fuerit', fust '(fu)erit',
ezMTO 'esse', siim ,bin' (audi lat. sum aus unbetontem *som},
sent 'sunt', u. est, est .'est', sent 'sunt', erom 'esse', sins 'sint',
fust 'erit', furent 'erunt', fefure 'fuerint' (unrichtig Pisani Gl.
20, 96 f.), o. os<i[»s] 'adsint'. (: lat. si-ent, Budc-Pr. Ill), prae-
sentid 'praesente'; gi-. djit, ^ffTi usw., att. ei aus *esi (= ai. dsi,
alb. je\ hom. syrak. iaai aus "essi = arm. es, alat. ess, es), iati,
loTi = ai. dsti, lat. est, air. is, got. ist, lit. esti, aksl. jesl%; jon.
ein^v, dor. etn^? ; ai. smdh, lit. esme, aksLjesmi; att. eid, dor. gvri
= ai. sdnti, u. sent, air. it, got. sind; f|a, att. r| aus *es-m = ai.
dsam (rinev = ai. dsma usw., heth. esum, Sturtevant A°JPh. 48,
251), dor. dir^vxei; 'absentgs', vgl. audi dnouaifl : absentia; ai. dsmi,
dsti ,bin, ist", sv-astih ,WohlBein" (s. auch unter sospes), sdnt-
.seiend, wirklidi, gut" usw. (s. unter sons, sonticus); got. im, ist
.bill, ist", ags. eom, an. em .bin' usw. (s. zu den german. Um-
bildungen van Helten PBB. 35, 291 flf.), got. Opt. sijau (vgl. lat.
siem, ai. giy/lm, gr. £Xr\v); lit. esm't, esh ,t)in', esti .ist", apr. as-
mai, ast (Trautmann Apr. 369), aksl. .;V«>»ti, jest%, air. am, is .bin,
ist", arm. em .bin" (Curtius 375, VaniCfek 32). — Walde-P. II 509.
Sumelocenna PN. (Insdir., ebenso -en*»s): keltisdi, s. Sdrnetz
ZcPh. 13,93ft 367 ff.
snmen s. siigd unter sUcus; Gdf. *sng-smen (nidit sOg-men, Va-
nieek 305); s. Leumann-Stolz' 242.
gamma, -oe f. .hSdiste Stelle, Vorrang, Hauptsadie, Gesamtzahl,
Summe, Cesamtheit, Inbegriff' seit Plaut., rom. {summa summarum
usw., Sdimalz'^ 391 ; ad summam .kurz und gut" Sen., Petron usw.,
umgangssprdiL, s. Landgraf BIfitter bayr. Cymn. 16, 278; in summam
Plin., 8. M. C. P.Sdimidt, Altphilol. Beitr. 1905, 457 f., summalis ,ins-
gesamt* seit Tert., summStim ,in den Hauptpunkten" Pit., summula
f. .Summdien" seit Sen., summitas i. ,Hohe, FlSche" seit Grom.,
summOtus, -Us Lucr. [= prfncipOtus], summarium a. = brevidrium
Sen.; Komp.: eonsummo .voUende, recbne zusammen' (seit Ov., rom.,
cdnsummatid_ seit Val. Max., eOnsummatus seit Sen. usw. [im Spatl.
vermisdit mit cdnsUmo]; aus summa entl. nhd. Summe, summieren,
Kluge" s. v., Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1002): Fem. SubsL
▼on summus (s. d.).
Sammanns s. summus.
630 sumraarius — sumo.
snmmarins, -» m. ^Packsattel" (seit Cic. Att. 10, 1,3): vulgare
Nbf. - sau-, vgl. Ps. Matth. evang. 19, 2.
gnmmus, -a, -um ,der hochste, aufierste, grofite, vollkommenste'
(seit Plaut., rom., ebenso *summw, *swmmitSre; summum .hochstens',
summe ,ini hochsten Grad' seit Pit., summas, -S,Hs i,voin hochsten
Rang' seit Pit. [Schmalz WuS. 21,183'], summarium n. seit Sen.,
summdius, -Us seit Lucr. [s. suwimo]), supremus, -a, -um ,der oberste,
hochste, letzte' (seit Pit.), summarudis Inschr., summotemis seit Ps.
Apul. und Sidon., summopere seit Ambr. (vgl. m&gnopere) : aus
*sup-mos = u. somo 'summum'; vgl. gr. OiruTO? ,der hochste, oberste'
(fur *OTia|-io? = ai. upatndh usw.), ai. upatnd]^ „ der oberste, hochste,
nachste', av. updma- ds., ags. ufema „ der hochste, oberste*. Zu sub,
super (Curtius 290, VaniCek 41).
Hierher Summanus, -I m. ,Beiwort des luppiter" als Schutzer
dea Hauses vor Blitzgefahr, seit Plaut. Cure. 416, vgl. Plin. nat. 2,
138, Paul. Fest. p. 75, Fest. p. 229; 348: Summandlia liba -.farinO-
cea in modum rotae ficta, Summania templa seit Lucr., Summanium
fulgur Inschr. ; s. Petrikovitz Mitt. Ver. Phil. Wien 8, 35 ff. (sein
Bild wurde als Firstakroter verwendet). Andere leiten es nicht
richtig von sub mane ab, so Wissowa Rel." 135, Thulin Die etr.
Disziplin 1 23, Ernout-Meilleta 588 (s. oben unter manes II 28).
— Walde-P. I 193.
snmmusstis 'murmurator' Naev. : s. musso oben II 135.
SumS, sumpsl {suremi Liv. Andr.), sumptum, -ere ,nehme, er-
greife, lege an, nehme entgegen, -wahle, kaufe, wende auf, nehme
an, behaupte' (seit Naev., Enn., Plaut., Cato, rom.; vgl. sumptl fa-
cere seit Pit. [Leuinann-Stolz* 269], sumptio, -onis f. , Auf wand ; Voraus-
setzung" seit Cic, sumptus, -us m. , Auf wand, Kosten " seit Pit. [spatl. =
'victus' seit Cypr.], sumptuarius [lex] ,den Aufwand betreffend' seit
Cato [Feat. p. 242], sttw^jfttoSMS ,kostspielig, verschwenderisch" seit Pit.
und Cato, siimpticulus m. seit Aug., sumptum n. seit Comm., sumpta
f. seit Garg. Mart., sumptiio seit Plin., sumptudlis seit Mart. Brae.,
siiniptuor [S], -dtus seit Iill. Val„ sumptuositas Sidon., sumesco seit
Didaac. apost.); Korap.: absumo .verbrauche, vernichte" (seit Pit.,
ebenso absumedo Capt. 904 im Wortspiel mit sumen), absumptio seit
Dig.; assiimo , nehme an, nehme in Anspruch, nehme hinzu' (seit
Cic., ebenso assumptio „Annahme', assumptivus ,unvollstandig; as-
sumptus, -us Boeth.); consumo ,verwende, bringe hin, verschwende*
(seit Cic, ebenso consumptio ,Aufzehrung', consumptor, -trtx ,Ver-
zehrer' seit Cic bzw. Serv., consumptorius seit Verec, inconmmptua
, unzerstorbar, dauernd' seit Ov. [nach SXuTOi;; incdnsumptibilis Cas-
siod.]); desumo .nehme heraus' (seit Hor.); insUmo , wende auf"
(seit Cic, insumptio seit Cic); praesumo , nehme vorweg, ahne" (seit
Verg., praesumptio seit Sen., praesUmptor seit Amm., praesumptorii
seit Tert., praesumptiosus seit Sidon., -Ivus seit Cassian., praesumptus,
-a, -um Drac); resumo , nehme wieder auf (seit Enn., resumptio
seit Rhet. min., -tlvus seit Gael. Aur., -torius seit Gael. Aur.; Einzel-
heiten s. Ernout-Meillet^ 1003): aus *subs-emd (VaniCek 19; Lit.
s. bei Leumann a. O.), u. sumtu 'snmito' (aus *sub-emet6d, GStze IF.
41, 92); auf der Zwischenstufe *suzmo beniht alat. suremit, turimpsit
(Solrasen Stud. 63, Niedermann BPhW. 1922, 296; *sus-{e)m6 mit «ms-
8U0. 631
von dem synonymen suscipio?: unannehmbar Ciardi-Dupre BB. 26,
210).— Walde-P. 1124.
sno, sui, sutum, -ere ,nahe, nahe zusammen' (seit Ter., aerea
suta n. .Kettenpanzer" Verg.), sutor, -oris in. , Schuster' (seit Plaut.,
rom.; vgl. sulSrius seit Cic, sitforicius seit Marc. med. [Leumann
Gl. 9, 134], sutrlnus, -a, -um seit Varro, sutrina i. .Schusterladen'
seit Varro, sutrinum As. seit Sen., suiela f. „da3 Zusammennahen,
Lugengewebe' Plaut., sutilis .genahf seit Verg. [Leumann -Ws 55],
sutura ,Naht" seit Liv. [Zellmer 59], sutrtballus ,Art Schuster" [Schol.
luv, 3,150, Gl. II 392,35; in Bildg. und HintergUed unklar], pelle-
sulna .Fell-Laden' Varro ling. 8, 55), subula f. „Ahle" (s.d.); Komp.:
adsuo ,nahe an" (seit Hor., assumentum ,da8 Angenahte" seit Itala
und Vulg.); circumsUtus ,ringsumnaht" seitPlin.; consuo ,nahe zu-
sammen" (seit Ph., rem. neben *cdnautura, *consutor); desuo ,be-
festige" (seit Cato); insttO ,nahe ein* (seit Verg.); praesuo ,benahe
vorn' (seit Ov.); resu6 ,trenne auf" (seit Suet., rom.); subsuo ,be-
nahe unten" (seit Hor.); transsuo ,durchsteche' (seit Ov.); Einzel-
heiten s. Ernoul-Meillet^ 1003; (aus sutor, sutarius entl. ahd. sutari,
ags. sutere usw. und zwar in Gallien, wo das Wort alt gelebt haben
mufi, 8. Jud ASNSpr. 124, 387 und Kluge" s. Schuster, auch zur
Verdeutlichung in mhd. schuoh-sutxre und zu den obd. PN. Sauter,
Sutter, Siitterlin, Sitterle und der heimischen Bez. des Handwerkers,
mhd. schuoh-wurchte [zu wirken], erhalten in FN. wie Schubarf,
Schubert, Schaubert, Schuchardt) : auo aus *suuo auf Grund von
idg. *seua^ (das wohl aus *sieud'') zu gr. KoaoduT (att. Karr-) ,flicke,
schustere", Kdaauna (att. KdxT-) n. ,Flickerei", Karru? f. .Stuck Leder"
(zweifelhaft, s. Lagercrantz Z. gr. Lautgesch. ]14ff., Kretschraer Gl.
1, 52 f.); ai. stvyati ,naht' , syatdh ,genaht', syuman- n. ,Naht, Band",
sevanam „das Nahen, die Naht"; got. siujan, an. syja, ags. siowian,
slewan, ahd. siuwan , nahen", siud ,Naht', siula ,Ahle', aksl. Sijg,
siti (*«!«-) , nahen", Iter, -sivati, silo 'subula', Shvem .genaht'
{*siuy,eno-), shin ,Naht" [*siuuo-; Mikkola Ursl. Gr. I 114), rugs.-ksl.
iivb, russ. §ov dass., lit. giavik, siuti , nahen', siutas , genaht, ge-
stickt", siulas ,Faden" (Curtius 381, Vanicek 303), apsiuvaa, pSrsiuvas
jBesatz am Kleide", apr. schuwikis .Schuster', lit. siuvMcas, siuvikis
.Schneider' (vgl. russ.-ksl. hvcb .Schneider, Schuster', russ. §vec
.Schneider', eecfa. si'ec .Schuster' ; s. Trautmann Bsl. Wb. 261 f.), apr.
schumeno .Schusterdraht" ; ferner ai. suiram .Faden", sOct .Nadel' ;
ahd. soum ,Saum, genahter Rand eines Kleides', an. saumr (vel. G.
Mever Alb. Stud. lU 42, z. T. nach Fehrnborg De verb. lat. m uo
1899, 39 ff.); heth. Sumanza .Strick" (Pedersen Hitt. 44); wohl
auch gr. Ci|ii^v m. .dOnne Haut, Sehne' (Pott Wb. I 612) und i>|Lir|V
m. .Hochzeitsruf , sowie (i)ivoc m. .Lied, Gesane, Lob-, Klagelied',
falls nicht aus *Ob-not, zu dhiw .besinge"; 8. W. Schmid RhM. 61,
480 (zu fib^u)), EhrUch RhM. 62,321 (i iJcpaivu)), Maas Philol. 66,596
(: i)iir\v .Hochzeitsruf) und Wood AJPh. 21, 181 (: ai. su-mndh 'well
disposed', verfehlt, vgl. audi Walde-P. I 252); lett. suni .Honigwabe'
(Osthoff Par. 23); fern bleibt ai. syaldh, s.-ksl. gun .Bruder der Frau'
(Wiedemann BB. 27,212, Trautmann a. O., vgl. unter socer; nach
Bruckner ZslPh. 4,217 zu streicfaen, da die Arier fur Verwandtschaft
mutterlicherseits keinen Namen gepragt haben).
632 sudpte — superstes.
Nach Persaon Beitr. 854 liegt Wechsel von sj- und a- im Ne-
beneinander von ai. stvyati, syutdh, got. siujan usw. einerseits und
sutram, suet, lat. suo anderseits vor (falls nicht von *sei-, *si- :
"seu; *s&- auszugehen und Formen wie ai. stvyati, syHtdh auf eine
Verquickung von beiden zuruckzufuhren seien). — Walde-P. II 515.
snopte s. suus [sut).
snoretanrilia, -ium m. PI. ,Reinigungsopfer, wobei ein Sdiwein,
ein Schaf und ein Stier geschlachtet wurden' (seit XII tab. und Cato;
suovetaurium Serv. Aen. 9,624): Dvandvazusammensetzung (Va-
nieek 322); daraus durdi Volksetymologie aolitawtUa (Quint, inst.
1 , 5, 67), zunSchst auf Grund einer lautgesetzlich entwickelten Form
*sovitaurilia (Keller Volkset. 43).
snpellex (handsdir. falsch supp-, SafarewiczRhot.57), supeUectilis
f. ,Hau9rat, Ausstattung, Sdiatz" (seit Plaut., s. Fest. p. 294; supel-
lecticarius m. „Aufseher iiber das Hausgerat' seit Petron. [supellec-
tilarius Insdir.j, s. Heraeus Kl. Sdir. 96) : zu super + legere (Va-
nicek 230). Die Flexion ist Umgestaltung eines *supellex, -igia oder
*-icis nach fictile u. dgl. (Leumann -Us 76).
Nicht nach Zimmermann Progr. Gymn. Celle 1893, 13f., MuUer-
Graupa 9PhW. 1921,1233 als ,daruberliegend, daraufiiegend' zu
super und lectus.
snper s. suh.
snperbus, snperMa s. super. — Nicht zu gr. Cppn; f. ,GewaIt-
tatigkeit, Frevel' (Meillet BSL. 32, 30). Zur Bed. vgl. z. B. ahd. uppig
,flberflussig, leichtfertig, uberraiitig" (zu uppi 'maleficua' aus *ubja-^.
snpercilinm s. cilium oben I 215.
superstes J -itis , fiber einem stehend, uberlegen; gegenwartig",
Subst. ,Zeuge; uberlebend' (seit Plaut., supestes, suprestes Inschr.,
SupeMatiiiosus Tab. devot., Buecheler Kl. Schr. II 67), superstitiO,
-onis f. ,Schwur, Beschworung; aberglaubisdie Scheu, Aberglauben,
aberglaubische Gebraudie, aoerglaiibische Gottesverehrung' (seit
Verg. ; zu den Erklarungen der Alten s. Serv. Aen. 8,187), awpev
StitiosU8f -a, -um ,weissagerisch ; aberglaubisch' (seit Enn. und Pit.,
vgl. superstito ,bin voUauf vorhanden' Pit,, ebenso supersum):
in der Bed. ,Zeuge' aus *super-sta-t- ,der aulier (den Parteien)
steht" (Persson Beitr.240'); in der Bed. , uberlebend* vgl. superare und
exsuperdre (z. B. Val. Max. 5, 9, 4 we . . . exsuperd) ,einen iiberleben* ;
superstes ursprgl. wohl ,im Kampf uber dein am Boden liegenden
Gegner stehend, d. h. siegreidi una uberlebend', vgl. z. B. Stat. Theb.
11,564 utgue superstantem pronumque in pectora sensit. Vgl. insbes.
Flinck-Iinkomies Arctos 2, 73 ff., der fur superstitiO eine Gbd. ,Uber-
legenheit', woraus ,Vahrsagen' einerseits, ,Zauberkraft" anderseits
sidi en'twidcelt habe; zu ,Aberglaube* sei es von den Hutem der
religio degradiert worden.
Andere weniger einleuchtende Erklarungen und Bed.-Entwidc-
lungen von E. Riefi, RE. I 29 (.Ubersdiufi fiber den Clauben de»
Volkes', richtiger .Uberbleibsel*) ; — W. F. Otto, AR. 12,533. 14,
406 (= ,da8 fiber sfch selbst Hinaustreten" [gr. iKOraov;], tuptr-
. titiosus .Wahrsager* als alteste Bed.); — E. MfiUer-Graupa CI. 19,
62flF. {superstes Euphemismus fur den Geist des Vcrstorbenen, den
als Cespenst spukenden Totengeist; superstitiO .Dimonen^aube*,
aupinus — suppedito. 633
superstitiosus ,spukumwitiert") ; — Margadant IF. 48, 284 (auszu-
gehen von superstes ,Zeuge', daraus ,uberlebend' ; superstitiosus
,wahrsagend' = qui dimnitua teaiatur); — Leumann Gl. 21, 198
{superstes, -stitio unabhangige getrennte Ableitungen von super-
st&re oder supersistere). Vgl. noch Benveniste REL. 16,35 [super-
stitio ,die AUgegenwart, Gabe des Alleswissens, Wahrsagens*; Ge-
gens. religio). — Walde-P. II 605.
snpinns^ -a, -um ,auf dem Rucken liegend, ruckwarts gehend,
mafiig ansteigend, ISssig' (seit Catull. rom.; vgl. suplno, -are ,beuge
rudtwarts, lege auf den Rucken" seit Verg., supimta^ t. ^zurudcge-
bogene Stelluiig' seit Quint., supinatid f. seit Gael. Aur., Supinalis
,Beiname des luppiter" Aug.; resupinus, -a, -um ,rflckgebogen, ruck-
lings' seit Lucr., Ruckbldg. [Brender 47] zu resupino ,beuge ruck-
warts, werfe auf den Rudien' seit Ter.; vgl. suppusy. zu sub,
super (Curtius 290, VaniCek 41, Prellwitz' s. Oirno?, Boisacq 1006);
vgl. gr. 6imo? ,zuruckgelehnt, rflcklings; zuruckgebeugt, schraglie-
gend, flach* (von *6ittos, Veiterbildg. von liitd), mir. faen, foen ,auf
dem Rucken liegend, ruiwarts gestreckt' (*M[p]o»no- aus *supoino-,
Brugmann II' 1,273), bret. c'houen 'a la renverse' (Fick II* 54. 305,
Stokes BB. 21, 123). — Anders, mit gr. (Stitio? zu ai. {pra)suptah
,zuni Schlafen niedergelegt, eingeschlafen", Kretschmer GI. 22, 247
nach Sittig.
Zu dem Kunstausdruck suptnum 'Supin' (Gramm. seit Char.)
s. H. D. Naylor, CI. Rev. 25,206; Benveniste RPh. 1932, 136 f.
sup5 , werfe" s. dissipo oben I 356.
snppa, -oe f. ,Suppe, eingetunkte Brotsdinitte' (Orib., rom.):
fruhgerm. Lw., vgi. an. soppa (Thomas Mel. Havet 525, Svennung
Wortst. 121).
snpparnm, -i n. (seit Non. bzw. Lucan.), supparua, -» m.
.leinenes Oberkleid, Bluse' (seit Plaut.): griech. Lw. ? — Davon zu
unterscheiden Bip{h)arum, -i n. (-«« m. ; Ntr. nach velum?) ,Topp-,
Bramsegel" aus gr. oiqiapo;, amapo?. Im Spatlatein. erfolgte Ver-
mischung beider Worter (Housman CI. Qu. 13, 149 ff.). — Nicht aus-
einander gehalten sind beide Worter bei Pellegrini StItFCl. 17, 359 f.,
der in supp- volksetymol. Einflufi von sub-parO sieht.
Fruhere Lit. (unter Vermisdiungvon supparum und siparum) :
Weise, Saalfeld, Schuchardt II 231, Weise BB. 5, 87, Keller Volkset.
106, Ernout I!l. dial. lat. 234; wegen Varro ling. 5, 131 indutui
alterum quod tubtus, a quS subUeuta; alterum quod supra, a quo
supparus, nisi id quod item dicunt Osce (oben exuo I 434) (vgl.
Pauli KZ. 18,51, Lindsay-Nohl 33) ist nach Waldc LEW.' 756
entweder osk. Vermittlung anzunenmen oder Entl. des griech.
Wortes ins Lat. und Osk.(?).
snppeditd, -dt>t, -atum, -Are .versdiafle, versehe reichlich'; ilr.
,bin reiciilidi vorhanden, reiche aus* (seit Plaut, suppedit&lio f. ,reich-
licfaer Vorrat, Uberflufi* seit Cic): aus sub -f- *pedit6, Denomi-
nativ von pedes ,Wort der Militirspradie" ; vgl. pes oben II 293 (auch
zu pedito Not. Tir.).
Kaum nadi Walde LEW.' 756 als ,zur Stutze darbieten, unter-
stutzen' Frequentativ zu pedare ,einen Fu6 machen, stutzen* (Va-
niCek 153, Wharton Et. lat. 102 nadi Corssen Krit. Beitr. 96).
634 suppets - surdus.
Snppeto s. peto oben II 297.
sappilo s. compilo oben I 257.
snpplex, -ids (Abl. -t; e bei den Daktylikern) ,deinutig flehend'.
fseit Plaat., rom.), supplico, -avi, -Stum, -dre ,flehe demutig, bete'
(seit Ph.), supplioium, -« n. ,Gebet ; die einem Verletzten freiwillig mit
derBitte ura Versohnungangetragene Bufie; Zwangsbufie, Strafe; Todes-
strafe' (seit Pit.; s. zur Bed.-Entw. Heinze ALL. 15,8911.), suppli-
eamentum n. ,Versohnung' (seit ApuL, ebenso supplime Adv. von
*supplicuus): als *sub-placos, -placare zu pldcSre .erbitten, ver-
sohnen', placere .gefallen" (VaniCek 164, wegen der alten Gebets-
forraehi bei Fest. p. 309 sub vos plaeo — supplico, Walde LEW.a 875
Stolz-Schmalz Einl.^ 25); nicht als .kniefallig (d. i. unten) die Seine
umschlmgend' zu plico, l.pleeto (verfehlt Beseler ZRG. 49,421).
snppus, -a, -urn 'supinus' (Lucil. 1297, Fest. p. 290; Isid. orig.
18, 65 trtnionem [Wurfelzahl] suppum . . . vocabant), suppo, -avi,
-atum, -are .lege auf den Rucken, strecke rucklings bin" seit Ace.
(wie suptnare; vgl. noch su{p]pes 01. VII 320 aus *suppipes, nicht
nach Landgraf ALL. 9, 426 aus *supinipes) : mit u. sopam 'suppam'
zu suptnus, das aber seinerseits trotzdem nicbt aus *suppinos her-
zuleiten ist (Stolz HG. I 225). Ital. *suppo- mit Intensivgemination
(Sommer Hb.* 203; nicht aus *supuo- mit Vood Post-Cons, w 88
115).
supra s. sub.
sara, -ae f. „ Wade' (seit Plant., vgl. Cogn. Sura) : wohl mit -fir-
aus -or- (ygl. fur, Sommer Hb.' 68) = jon. dipp, Aristarch Oipr) ,Wade',
hom. (Od. 12, 89) fiwpei; (iribe?) wenn ,Beine ohne Wade" (Bedilel
GGA. 1887, 69. KZ. 46, 161 f., Lex. 80, Prellwitz' s. v.); Konstruktion
ernes Ablauts idg. 'sifora (Fick I* 580) oder *sO{lf)ra : *sura (Jo-
hansson IF. 3, 232; vgl. Kretschmer KZ. 31, 386) ist daher entbehrbch.
Persson Beitr. 384 f. 952 bezweifelt die Heranziehung von gr.
dJpri, tJipri, ftuupe? und stellt es (wie scbon Ger. 44* und E. Lewy
KZ. 40, 561) zu ai. surmt-, surmi- ,Rohre (zur Wasserleitung),
hohe Saule, durch deren Gluhendmadiung Verbrecher zum Tode
befordert werden' (vgl. ai. svdrus- .starker Pfahl, Opferpfosten',
unklar ob mit r oder I) und zieht mit Liden Arm. St. 63 die Sippe
von sums heran, was aber wegen des leichten Vokalismus (s.
surus) kaum zutrifft (lit. surma ,Pfeife, Flote, Schalmei' ist Schall-
wort, s. susurrus). — Walde-P. II 510. 528.
surculus s. surus.
SnrduSj -a,-um „taub' (seitPlaut. [Surdus Komodientitel Nov.],
rom.; passivisch , das was man nicht hort" seit Prop.; vom Gesichts-
und Geruchssinn seit Plin.; vgl. J. Oehler, Diss. Marburg 1916,49);
surditas f. ,Taubheit' seit Cic, surditia f. ds. seit Garg. Mart., sur-
dige ds. seit Marcell. med. (zu surdit&s nach clodlgo zu claudiias
hmzugebildet, Ernout RPh. 67, 180), surdo, -are seit Calp. eel. 4, 131,
surdans : surdus Gl.; vgl. EN. Surdinus seit Sen., Surdinianus In-
schr.; Komp.: obsurdesco seit Cic, ohsurdefacio seit Aug.; s. nodi
absurdus oben I 5: wohl nadi Thurneysen ALL. 13, l6ff., MuUer
Ait. Wb. 462, Leumann-Stolz' 226 zu susurrus (a. d.) ; kaum nacfa
Walde LEW. 2 (Wood CI. Ph. 7, 330) als *su"rdos zu sordeo (dagecen
Ribezzo RIGI. 3,255; dann ware *sord- zu erwarten; nicht wahr-
surem(p)sit — sus. 635
scheinlicher aber mit Ribezzo a. O. *surdus Kompos. aus *so-sueridos
: ai. svdrati, absurdus aus *abstteridos). — Walde-P. II 528.
snrem(p)sit s. sumo-
gnrena, -ae t. ,eine uns unbekannte Art der Konchylien' (von
Varro ling. 5, 77 als echt lat. bezeichnet als ^ad similitudinem' be-
nannt wie pectuncuM, ungues, also von ihra rait sura verbunden).
Anders MuUer Ait. Wb. 467 (: zu sums ,Zweig"); — Wood
AJPh. 48,311 (: gr. aaOpa, aaupuurrip usw.). — Etr. Herkunft
(Ernout BSL. 30, 92) ist nicht begrundet.
snrgo, stirrexi, -rectum^ -ere ,richte auf ; stehe auf" (seit Plaut.,
rom.; vgl. subrectito Cato or. frg. 57, 2): aus *subsreg6 (Curtius 290,
Vanieek 228).
sortus (Liv. Andr.) nach ortus (Sommer Hb.' 609, Leumann-
Slolz^ 342, Brender Arch. Finn. 1, 1137). Vgl. rego oben II 427.
gnrio (-M-?, s. u.) -ire ,in der Brunst sein (von mannlichen Tieren) ;
von Saft strotzen (von Obst)' (Apul, Arnob., vgl. Fest. p. 310):
wohl ebensowenig wie subare (s. d.) direkt zu sus; eher trotz des
spaten Belegs zu ai. surah ,berauschender Trank" (Thurneysen Verba
auf -io 32), ahd. usw. sur-ougi „triefaugig" usw., s. sucus (also wohl
lat. u); surlre ist dann eigtl. ,triefen'; auch Bezeichnungen fur Tier-
mannchen werden in Hinsicht auf die emissio seminis ja mehrfach
von Wzln. mit der Bed. ,Na6, Nasse" gebildet (s. verres).
snriscula, -ae f. ,Trinkgefafi" (Vitae patr., s. Salonius Vitae patr.
388): wie gillo (oben I 600) wohl Frenidw.
snrpiculns s. sirp-.
snrripio {surp-) ,stehle heimlich" (seit Plaut. und Cato): s.
rapio II 417.
sursum {susum) ,aufwarts, in die H5he gerichtet' (seit Naev.,
Plaut., Cato, sursnmversum Inschr., susSlis ,in die Hohe gerichtet'
Orib., S vennung Wortst. 1 28) : aus *subs-vorsom, s. verto (Curtius 290,
Vani6ek274; zum Lautl. s. Solmsen Stud. 61 ; vgl. deorsum oben 1 342).
Nicht nach Sturzineer ALL. 7, 597f. zu surgere.
snrus (m, nicht u, vgl. Stowasser Comm. Wolfflin 25 ff.?, doch s.
auch Vahlen Ennius* 95. 235; vgl. crebrisurd apud Ennium signi-
ficat vallum crehru suris, id est palis, munttum Paul. Fest. p. 59),
-t m. ,Zweig, Sprofi, Pfahl' (seit Enn.), Derain. aUTCUlus, -i m.
,kleiner Zweig, Pfropfreis, Splitter" (seit Cic, vgl. Paul. Fest. p. 296/9
surum dlcebant, ex quo per deminutionem fit surcitlus), surcellus,
-i m. ds. (seit Apic, Svennung Eranoa 34,23); vgL surculaceus, -a,
-um seit Plin., surculiriua Varro, sureularis seit Colum., surc{u)l6-,
-are seit Colum., surcidosus seit Plin., sureulSmen Chron. min., sur-
culator : fossor CL: ablautend mit ai. stdru^ .Opferpfosten, langes
Holzstuck", ahd. swiron .bepfahlen', mhd. swir , Pfahl', ags. swer,
sweor, swyr ,Saule', nhd. sdiweiz. Schwirren , Pfahl' (FidcBB. 2,341,
Bugge BB. 3, 109, VaniCek 348). — Aber lett. sivere ,Ziehbalken am
Brunnen' (Lewy KZ. 40, 561) gehort in eine andere Sippe der Bed.
,schwanken, taumeln, sdiwer, Gewicht' (a. Leskien Abl. 348). —
Cber die Anreihung auch von sura s. d., Perason Beitr. 348 f. — Walde-
P. II 500. 528.
8US, suis (Gen. sueris Plaut., Varro ling. 5,110, Heraeus ALL.
14, 124), f. (m. 8. u.) .Schwein" (seit Enn., Plaut., Cato, rom.), sufle
636 sas.
n. .SAweinestall" (Varro, rom.; vgl. suarius, -a, -urn ,zura Schwein
fehSrig" seit Plin., ebenso -ariiis va. ,Schweinehirt'; -aria i. ,Schweine-
andel" Inschr.), sulnua, -a, -urn ,vom Schwein" (seit Liv., rom.,
suina f. ,Schweinefleisch" Prise), sutllua, -a, -urn ,vom Schwein'
(seit Liv., rom. ; \gl. suUla = »ms Greg. Tur. [Bonnet Lat. .275], spatl.
[Isid.] suillus 6s. und rom. 'porcus marinus\ Sofer Isid. 158), su-
cula {-cc- GIL. IV 2013, 9) -ae ,junge Sau" (seit Inschr. 1. Jh., rem.
*suculare ,beschmutzen'), sucerda, -ae f. ,Schweinekot' (s. mus-
eerda oben II 133), aumdiaz a suibus caedendU; nam id pecus
primum occldere coeperunt domini et, ut servarent, sallere (von *su-
caedia; Schreibung suceldia nach succido, Ernout-Meillet^s. v.), subul-
cus,-l m. .Sauhirt" (s. bubulcus oben 1 119; vgl. auflXarxdiroi popPo-
ptbbeii; Hes., (ju(pe6?, au(p6? m. ,Schweinestall''); s. auch suovetau-
rtlia und Suculae oben II 622: zu u. sif 'sues', sim 'suem' (z. B.
Fick I* 565, V. Planta I 133. II 43), sufum, sorsom, sorsalem '»u-
illum (-amV aus *suHio-, *su-dali- (Buck-Pr. 30; nicbt aus *s{u)d-lo-
mit sekundarer Langung des o unter Vergleich des angebl. italischen
awXoix;- 0? Hes. nadi Ribezzo RIGI. 19,202. 20, 79f., da dieses
Wort vim. zu lit. hiaUle .Schwein' gehort nach v. Blumenthal He-
sjrchst. 46, Fraenkel IF. 51, 150), ai. sukardh ,Eber, Schwein' (Cur-
tius 382, Fick I* 141 usw.; dasselbe fc-Suffix in lat. sScula, -ms, kymr.
huce 'sas', korn. hoch "porcus', air. socc ,Schnauze, Pflugschar', socc-
aSil 'loUigo', ags. mgu, nhd. schwab. suge , Sau", s. Brugmann II' 1 , 483),
gall. *su in autem .Schweinestall" Lex Sal. (Lohmann ZcPh. 19, 62 ff.), av.
ha (Gen. Sg. fur *huvo) , Schwein', gr. Oi; (cfOi; nadi Liden IF. 19,
352' mit s- gehalten in der Verbdg. oO; a{a\oq o. dgl.; oder oO?
die lautnachahmend gebliebene, 0? die lautgesetzliche Form?), alb.
'&i (dissimiliert aus *su-s) .Sdiwein' (G. Meyer Alb. Wb. 90; aber
alb. dose .Sau' nicht nadi Jokl Stud. 17 aus *tu-atjfl, da *su alb. v
ergibt, vgl. vjeher ,Schwiegervater', s. Thumb 6GA. 1915, 26), ahd.
ags. «M, an. syr ,Sau', unsidier maked. (?) Foxdv Ov Hes. aus *s|<o/-?,
aksl. svim ,vom Schwein" (Brugmann IP 1, 274); substantiviert got.
au>ein n., ahd. smn .Sdiwein', s. Feist' 465, Leumann Festschr. Jud
163; vgl. suinus oben und aksl. svinija , Schwein', gr. Civoi; ,vom
Schwein' (Curtius 382, Vanifiek 304), lett. guvens .Schwein'. —
siis ist wie oO? (Akk. aOv) alter « St., aber nach patrem : patris
usw. umgestaltet, ebenso u. sim aus *siim (Buck Comp. gramm. 201).
— Zu M in su-bulcus, su-cerda, sSbus s. Specht KZ. 59,288.
S. im einzelnen Magarinos Emerita l,129ff.: sus ist im Ro-
man, nur vereinzelt, im ubrigen fast ganz verdrangt durch porcus,
-a; diese Entwicklung schon in den Acta lud. Saec. Sept. (a. 204).
Im ubrigen hat Pit. sUs nur als Fem., als Mask, porcus und fur
.Wildschwein' aper; bei Varro ist sits gelegentlidi audi sdion m.;
Hot. und Verg. gebrauchen unter homerischem Einflufi sas audi
fur aper.
Dafi das Schwein nach seiner grofien Fruchtbarkeit benannt
und idg. 'sU-s daher auf ai. *s«Vt .Erzeuger", sdte, sauti, t&yate
.zeugt, gebart", gr. uW? .Sohn', air. suth (*sutu-} .Geburt, Frudit',
todi. A se, B soif{a) ,Sohn', got. usw. suniM, aksl. sj/m .Sohn'
usw. zu beziehen sei, ist denkbar (so Magarinos a. O.); wahrediein-
lidier ist es aber blofi schallnachahmend (Hirt brieil., Kluge'' s.
SUB- — susurrus. 637
Sau [vgl. ai. su-Tcardh 'su-macher'], Kretschmer Gl. 19, 72, Muller-
Craupa 19,72); jedenfalls nicht zu su-ciis usw. wegen seiner Vor-
Uebe fur Morast und Schmutz (Walde LEW.i* 758).
Zu finA. sika, mordwin. tuwo in ihrem Verhaltnis zu den ide.
Formen (diese darauB end.?) s. Nehring Stud. 113 if. — Walde-P.
II 512 f.
SU8- 3. suh.
gnscensefi (smcc-) ,zurne' (seit Plant.), accends, ineendo oben I
151, vgl. censeo 1 199.
snscito .ridite auf ; erwecke"{aeit Plaut.) : s. suft, vgl. c»eoobenI213.
8fl9inariu8,-Sni. .Pflaumenbaum' (Orib.): von *s««»na .Pflaume'
(italien. susina As.); s. Thomas Mel. Havet 526, Meyer-Lfibke n. 8483,
Svennung Wortst. 129.
gnspendO s. pendeo oben II 278.
snspIciS {-spei- Cic), -onis ,Argwohn, Verdadit; Annahme' (seit
Plaut., rom. \*stigpicid oder *8uspectio\, suspleiosus, -a, -urn ,arg-
wohnisch" seit Pit.), suspicio, -ere ,blicke empor, argwShne, ver-
ehre' (seit Enn., vgl. Suspecta Komodientitel Afran., suspicatio seit
Itala, suspicahUis seit Amob.), suspicor, -atu» sum, -art jargwohne"
(seit Pit.): aus *suspect6, subspecio (Solmsen KZ. 34, 15; abweichend
Brugmann P 505» und Otr^bski KZ. 66, 243 ff. [alter Ablaut ^:t])
und wie suspicor zu speciS (VaniCek 333); vgl. suspeciio ,Verehrung"
seit Dig. (spatl. = auspieiQ Gael. Aur. usw.), suspectiuncula GL, sua-
peetlvus Gramm., auspeeto seit Ter., suspector seit Don., suapectus,
-us seit Ov.
gnspirinm, -t n. .Seufzer" (seit Ov.), suspfro, -are ,seufze'
(seit Enn.), susptiHituSf -us .Keudien* (seit Ov., susplramentum n.
ds. Chiron): zu spiro oben II 575.
snsqae deque s. sub oben II 612.
snstlneo s. teneo.
gnsnrms, -t m. ,Zischen, Flustern' (seit Plaut.), ausurro, -dw,
-atum, -are .zische, Austere, summe, sumse' (seit Ter., rom.; vgl.
insusurro seit Cic. [-atio seit Chalc.]; susurrus, -a, -um seit Ov. und
Sidon., suBurramen seit Apul., susurrator seit Gael. Cic, ausurritio
seit Ambr., susurratim Mart. Gap., ausurrium li. Aug., susurrg, -Onis m.
Aug.): mit »-Erw. (Froehde BB. 14,113) oder viel eher schallma-
lender Konsonantensaifirfung (s. auch Thurneysen ALL. 13, 17) zu
Wz. *suer-, *sur{r)- ,8urren" o. dgl. in ai. av&rati ,t6nt, erschallt,
lafit ersdudlen; lenditet, scheint; star&lh svdrak .Scfaall, Ton", gr.
6pov oiyifjvo?' Kpf^Tc?, ipioT6(ioc-6 xd xripia T^jjviuv tU)v ^EXlaa(tlv
Hes. (Cuntert IF. 45,346; aber ON. Tplo bleibt fem, s. 9Hna), aksl.
avirati ,pfeifen* (auf Crund von *smr-), lit. twrmdt ,Pfeife, Schalmei',
nhd. surren, sehtoirren, lat. abm*rdM8j surdua? (s. dd.), gorex
(s. d.; Curtius 354, Vanidek 346, vgL auA OsthofiF BB. 24, 212), kymr.
ehwymu ,bruminen, ufaelten* (Loth RC. 23,117); angebl. air. si-
hrase 'modtdabor', Hreeht .Melodic" (Fick 11* 323: 'aisueram bzw.
*suerekta) bleiben fe*ii nach Thurneysen Hb. 384 (fur sibrase zu
lesen sibaa se [zu •«»«n-]) bzw. Walde-P. 11 528 {tirecht vim. ,Sehn-
sucht" zu air .lane").
Unwrschl. Safarewicz Rhot. 31 f. (aus "surgurrus, 'sussurrus
[rait rs- zu S9-] und Vereinfacfaung nacfa dem Mamillagesetz).
638
suus - systema.
Gr. aOpiTE, -iTTO? f. ,R6hre, Flote, Speerbehalter, Radbuchse
u^ dgl.' bleibt fern (vim. von •aOpov oder *copa ,R6hre" : ai.
tunah ,Kocher' usw.; s. Prellwitz" s. v., Solmsen Beitr. 129fF.).
Identitat mit idg. *suer- ist nicht ganz sicher; entlerntere Ver-
wandtschaft s. unter 'sono. — Walde-P. II 527 f.
suns s. sul II 626.
sybina s. sibyna II 532.
sycophanta, -ae m. ,falscher Anklager, Rankeschmied, Schma-
rotzer' (seit Plaut., ebenso syeophantor „betruge" und sycophantia
i. ,Betrugerei'): end. aus gr. aOKoqpdvxr)?, -ou m. ds., dies end.
aus einer agaischen oder kleinasiatiachen Sprache (s. ficus oben I 492).
sylla, -ae i. ,Art Luzerne' (Plin,): vorromisch nach Mever-
Liibke n. 8494 a. '
syllaba, -ae f. ,Silbe' (seit Plaut., syllabatim ,silbenweise" seit
Cic, syllable Prise): end. aus gr. auXXapr) f. ,Silbe' (eigd. ,Zu-
saramenfassung').
syllo^ismus, -t n. ,Schlufi in der Logik" (seit Sen., syllogisticus
,zum logischen Sdilufi gehorig' seit Quint., syllogizo, -are ,niache
einen Vernunftschlufi" seit Quint): entl. aus gr. auXXoTiaii6? ds.
bzw. (TuXXotCZui ds.
symbola (sum-], -ae f. ,Geldbeitrag zu einem eemeinsamen Sdimaus'
(seit Plaut. [audi scherzhaft ,Tracht Schlage"]): entl. aus gr. aujx-
PoXi*) ds.
symbolns {sum-), -« m. (-«»» n.) ,Marke, Kennzeichen; Symbol,
Sinnbild, christlidies Glaubensbekenntnis' seit Plaut. und Cato, sym-
iolice Gell. : entl. aus gr. au|ap6Xo?.
symmetria, -ae f. ,Ebenmafi« (seit Varro und Vitr.): end. aus
gr. aun|U6Tpia ds.
symphSnia, -ae f. .harmonischer Einklang; Instrumentalrausik,
Orchester; Zusammenklang, Einklang' (seit Cic, symphoniacus ,zum
Orchester gehorig' seit Cic. [-iaca sc. herba seit Marcell. med.]):
entl. aus gr. au|U(piuv{a (ounqpujviaKcS?) ds.; zur Bed. (im Spatl. teils
.Bias-', teils ,Schlaginstrument') s. S. Reiter, Charisteria A. Rzach,
1930, 159 f.
syngrapha, -ae f., syngraphus, -t m. .Schuldschein, Wechsel;
Vertragsurkunde, Reisepafi" (seit Plaut.) : end. aus gr. aiiTfpaipoi ds.
synhodus, -i f. ^Verein" (Inschr., synodicus ,zur Synode gehorig"
seit Firm., synoddlis ds. seit Ennod.): entl. aus gr. cOvobo^ f. ds.
synthema, -atis n. ,Po8tschein' seit Hier., synthesis, -is f. ,Auf-
satz, Tafelgeschirr, Sdilafrock" (seit Suet., ebenso synthesina, -ae i.
[sc. veatis] ds.): entl. aus gr. ouvde|aa bzw. auv&eai?.
syrma, -atis n. ,Schleppkleid' (seit Mart.): end. aus gr.
Oup^a ds.
Syrus {Swrus Plaut.), -i m. ,Syrier' (Pit., Syriscus Ter.), Syria,
-ae f. ,Syrien' (seit Cic, rora., Syriacus .syrisch' seit Catull, Syricus
seit Colum., Syrisca seit Ter., Syriaticus seit Dig.): end. aus gr.
lOpoi; neben lOpio; (audi Kompos. AeuK6aupoi); vgl. Ifipioi, Zupia
= 'A<jaupia, 'AffaOpioi, s. Herodot 7, 63 (Kretsdimer Gl. 24,218).
systema, -atis n. ,ein aus mehreren Dingen bestehendes Canzes,
System; Akkord' (seit Fulg., systematicus, -a, -urn .systematiscfa'
Rnet. min.): entl. aus gr. aOaniiLta ds. {av(STr[\xa-nK.6<i ds.).
tabanus - tabes. 639
T
tabanns, -» m. ,Bremse, Viehbremse" (seit Varro, rom. nebeu
mtl. tabo [im Suff. nach cr&bro, furo usw., Sofer Isid. 64. 172]):
Herkunft unklar, vl. Fremdw. Italien. tafano soil nach Meyer-Lubke
Rom. Gr. I 42, Bertoni RFCI. 38, 34 aus einem osk.-umbr. Dialekt
stammen, doch finden sich die -/■-Formen cerade auf altem osk.
Spradigebiet nicht (Rohlfs ZRPh. 52, 491).
Etr. Herkunft erwagt wegen der -f-Formen aufier Ernout BSL.
30, 110 auch Norden Alt-Germanien 236'. Etr. fa(pane, taq>unias
halt Schulze EN. 277, Terracini St. Etr. 3, 234 fflr aus dem ItaUschen
entl.; unwrsdil. stellt Bottiglioni St. Etr. 3,230 etr. tafu nebst ta-
berna (doch s. d.) zu gr. Taq)/| und nimmt etr. Vermittlung eines
italischen Wortes an, fienennung von dem mit seinem Stachel gra-
benden Insekt.
Aus tabanus entl. herb, taggunt usw. nach Sdiuchardt Sb. Wien
188, 4. Abb. 39. 77, der an letzterer Stelle zweifelnd arabische Her-
kunft von tabanus erwagt. Vgl. noch rom. *tauna .Wespe, Biene,
Hummel' Meyer-Lubke n. 8601 b, der allerdings den Zusammen-
hang wegen des Geschlechts und der Tonstelle ablehnt.
tabella s. tabula.
taberna,-aef. ,Hutte; Laden,Bude; Gasthaus,Schaubude'; TresT.
,Ortschaft a. d. via Appia" (seit Plaut., rom. [saiema, A'aierna Edict.
T)\oc\.,gaberna Gl. , s. Niedermann Ess. 80 f.]), tabernola {-ul-), -ae f . ,kieine
Rude, Wirtshaus" (seit Varro), tabernarius,-t m. ,Budenbesitzer' seit
Cic, rom. , ebenso -aria (Sommer Hermes 1 926, 413),tabernac{u)lum,
-I n. ,Hutte, Zelt' (seit Cic. div. 2, 75 Beobachtungsplatz in derAugural-
sprache [Paschail JAPhA. 67, 226 f.]) (seit Pit., tabernaclarius, -l m.
,Zeitmacher' [Herrmann Mel. Boisacq I 469 f.]). Komp.: attubernalist
Gl.; contubernium, -i n. .Zeltgenossenschaft, Begleitung, standige
Umgebung, Umgang, Hausgememschaft" (seit Cic, contuhernalis m.
,Zeltgenosse, Begleiter, Hausgenosse(in) ' seit Cic); Einzelheiten 8.
Emout-Meillet'i 101 1) : dissimiliert aus Hraberna (vgl. Don. Ad. 359),
zu trabs, o. triibum 'domum, aedificium', tribtid 'aedificio' (v.
Planta I 283. II 407), trlbarakkiuf }i.&g.¥. 'aedificium', trii-
barak[avum] 'aedificare' (Bed.-Lw. nach oiKoboneiv, Kretschmer Gl.
10, 160, anders Muller IF. 37, 189'), u. tremnu 'tabernScuIo' {*trebno- ?,
Persaon Beitr. 138) usw. (s. irabs; Solmsen KZ. 38,456).
Nicht zu tabitla ala ,Bretterbude" (z. B. VaniCek 102, Breal
MSL. 15,141).
Unwrschl. Bottiglioni St. Etr. 3, 329 zu gr. ^a<pr\ (Bed. !) unter
Heranziehung von kors. Tafelle neben Tavema, was ein ital. *ta-
ferna reflektieren soil. Abzulehnen auch Guntert Sbb. Heidelberg
1932/3, 1. Abh. 21 zu arm. tapar ,BeiI, Axt* usw., kleinasiatisch
Tdga , Stein, Fels", gr. rtiipa (angebl. aus *T^iipa, Quelle das
Agaische).
Etr. Herkunft (Ernout BSL. 30,94. Safarewicz Rhot. 26) ist
nicht zu erweisen. — Walde-P. I 757.
tab§8, -is ,die (sdimerzende,sich zersetzende) Flus8igkeit,Schlamm,
Jauche; Zersetzung, Verwesung, Auszehrung, Seudie; Gram' (seit
640 tabula.
Plant. Capt. 911 ? bzw. Pacuv., rom.), tabum, -i n. .Jauche, Schleira,
Seuche' (seit Enn.), tabidua, -a, -urn ,schmelzend, zergehend;
zehrend' (seit Verg., tabidului seit Ciris, tabitudd seit Plin., tabi-
dosus [tabiosus?] seit Tert.; taba = tabes Diosc), tabesco, -«t, -ere
.schmelze, sieche hin, hSrme mich ab' (seit Liv. Andr. und Pit., tabi-
ficus, -a, -urn seit Lucr., tahificO seit Aug. [-fieabilis seit Ace], tabi-
fluus seit Pmd. und Ven. Fort.; Komp.: contabescB seit Pit.; Einzel-
heiten s. Ernout-Meillet* 1010): 6(fe)-Erw. zu *ta{u)- .schmelzen''
in aksl. taJQ, tajati ,schmelzen", iafs ,geschniolzen, flussig', ags. pawan,
ahd. douwen, dewen, doan ,tauen, zu schmelzen anfangen, zergehn'
(Kluge'" s. tauen), an. peyja da., peyr ,Tauwetter", air. tarn ,Tod,
Pest" (vgl. air. rotetha ,er verschwindet', Marstrander Pres. a nas.
inf. 14), mkymr. taw ,Tod" (Loth RC. 43, 415), kymr. tawdd 'liqug-
factio', toddi, bret. teuzi Miquescere"; mit fc-Erw. gr. Tr|Kui (dor.
TOKUi) ,schmelze, verzehre', TaK€p6i; ,geschmoIzen, gchmelzend',
ToiKiuve? m. PI. ,Art Wurst oder Fleischgericht', rriKebdjv f. ,Ab-
zehrung, Schwindsucht, Verwesung' (Curtius 218, VaniBek 102, Fick
11* 126), osset. thaywn, , tauen, schmelzen* (^taid), arm. t'anam, Aor.
fact ,benetze, befeuchte* ; intr. (Aor. t'acay) ,werde feucht" (Meillet
MSL. 9,154, Brugmann II» 3,306).
Persson Beitr. 217. 462 ff. 954 (s. auch unter tinea, Tiberis)
reiht die Sippe von t&bSs in den grofieren Zusaramenhang der
Wz. *ta- : *tai *t3i~ Hi- : Hau- *t9u- ta- .fliefien' ein und ver-
gleidit (z. T. nach Wood AJPh. 21, 180 ff., a^ 55 f., Uhlenbeck
PBB. 26, 571, Liden IF. 19,348ff., Arm. Stud. 108 ff.) noch kymr.
tail 'stercus, fimus', bret. teil ds.; ahd. deisk, theisk 'stercus,
fimus, radera', aksl. tiJja .Verwesung", russ. tlj'a .Faulnis, Rost;
Motte, BlattlauB'; mit r-Suff.: lit. tyrai ,mit Gras uberwacfa-
sener Morast, Steppe, Heide', lett. tlrelis ,tiefer Morast', lit. t^ras,
t tyre jBrei', vl. arm. frem ,knete", t'rmem ,befeuchte, weiche
ein", t'rik .Mist' usw. (Liden a. O.; doch b. audi unter tero) und
gr. ai^? , Motte' aus *nfy<i (Froehde KZ. 22, 263, Solmsen KZ. 35,478;
doch wohl eher zu aivojiai ,sdiadige' [*tta-n-io-], falls nicht Lw.
aus syr. sdsa , Motte*), tiXo? m. ,dunner Stuhlgang, Abfuhren',
Tt(po?, -eo? n. ,sumpfige Stelle, feuchter Gruntr; vgl. noch ai.
tdyam ,Wasser', tuyam ds. (unbel.), an. peyr ,Tauwetter', /a
SAns *Pawo-) ,schneeloae, nicht gefrorene Erde", lit. tunus ,dunn-
lussig', ir. tinaim ,8chwinde' (Pedersen KZ. 36, 106, anders Brug-
mann P 589. 791).
Wood AJPh. 49, 1 73 zieht hierher noch gr. Tr|3o<;, -€0? n. , Auster ' ,
T/idua n. PL .Seescheide' als *ta-dhu-, ■y.os-; dodi ist vl. Tfi^o? se-
kundar hinzugebildet und von xriduov (zu af|odai ,Baugen') aus-
zugehen; fern bleibt audi gr. af]n\u ,faule', aairpd; ,faul' (zu
tabed als 't^ab-, *tifap- nadi Pascal AGlIt. Suppl. 7, 74 : vim. wohl
zu lit. iupa, sipti ,faulen', Wz. *ksap-). — Walde-P! I 701.
tabnla (tabla), -at f. .Brett, bretterne Bank, Spielbrett, GemSlde,
Schreibtafel, Urkunde, Landkarte, Sdiuldbucher' (seit Plaut, S. C.
Bacdi., Cato, rom. neben "faula, *tabula [alat. tagula nadi Isii orie.
19,19,8 a veteribus tagtda vacatur, a tegendo scilicet, -was bloile
Volkset], tabulatiO f. seit Caes. und Vitr.) Nebf. trab- Itin. Alex, und
Pallad., 8. Niedermann Festschr. Gausdiat 46', tabuUttum n. ,Stodc-
taceo. 641
werk' seit Enn. und Cato, tahulo, -are .versehe mit einem
Brett" seit Pallad., tabulum, -i n. Prob. app. IV 198,24 vicS ta-
huli proconsulis, non vied tabulu proconsuHs (Heraeus ALL. 11, 321),
tabuldris m. .Brettnagei' seit Petron., tabella, -ae f. ,Brettchen,
Geraalde, Schreibtafel, Brief, Stimmtafelchen" (seit Pit. und S. C.
Bacch.), tabellarius, -a, -urn bzw. tabell&ria Nov. Atell. 86 tit., -us
m. ,Briefbote" seit Cic, tabellanio, -onis m. Edict. Diocl., tabula-
rius, -a, -um und tabularius, -i m. ,Archivrat; Lesionsschreiber'
(seit Call, und Insdir., Fest. p. 309; -arium, -i n. ,Ar(£iv'' seit Cic),
tahlicium n. seit Itala, tablifer Inschr.; (aus tabula entl. gr. xclpXa,
TopiWa und ahd. zahal ,Spielbrett", zabulon usw.; jungere Entl.
ahd. tavala ,TafeI, Brett"): u. tafle 'in tabula' (v. Planta I 474.
II 29) ; ital. *tafla wohl aus *talfla oder nach Brugmann Sachs. Ber.
58, 165 aus *tlafla, Hhdhld (die Wz. Hh- allerdings nur im nicht
sicher yerwandten lotus ,Seite", s. 3. latus oben I 772) dissimiliert,
das mit Suff. -dhla zu gr. TriX(a f. .Wurfelbrett' (s. unter tellus),
lit. (Ues jBodenbretter im Kahn", nhd. Diele usw. gehort; idg. *tela-
,ebenes, flaches Brett'. — Gr. <javi?, -i&o? f. ,Pfahl, Block, Bretf
bleibt trotz Schwyzer KZ. 37, 149 (als *tua-dUa) fern (s. Marstrander
IF. 20, 350, Walde-P. I 709).
Den Grundbegriff des ,ebenen Brettes' verfehlt Whartons Et.
lat. 103 und Holthausens IF. 14,341 Anknupfung an lit. stebas
„Stab, Pfeiler, Mast; aufrechtstehender Trager emer Last", ai.
stambha^ .Pfosten, Pfeiler, Saule", stahhndti „stutzt", av. staiera-
jfest', lit. stembti ,in den Stengel schiefien (von Pflanzen)", sta-
hyti ,zura Stehen bringen', stebetis ,staunen', got. stafa .Element',
ahd. stab „Stab' usw. (vgl. Uhlenbeck s. v. stahhndti); diese Worte,
teils auf idg. *ste{m)hh-, teils auf "stabh- beruhend, weisen auf
.Pfosten, Slander' auch als .Stutze' (: *sta-?, doch s. Persson
Beitr. 374. 605. 844. 739).
Verfehlt Wood Post-Cons, w 96 (als *tu9bh- .festmachen' zu
gr. uacpni; usw., Erw. von *teu{e-) in lat. tueor, gr. adoi;).
Unwahrschl. Carruthers Lg. 9, 160: tabula samt heth. tapuUi
.Platte' mittelmeerlandischen Ursprungs; ebenso unwahrschL ver-
mutet M. Cohen BSL. 39,183 semitischen Ursprung unter Vergleich
von akkad. tupp- .Tontafelchen* (daraus ap. dipi- .Inschrift'; aus
dem Pers. seinerseits turk. divan), tapp- .Platte, Balken'. — Walde-
P. I 709. > ■ -ff '
taceo, -u», -itum, -ere .schweige' (seit Naev., Enn. nnd Plant.,
rom.; vgl. tacitus, -a, -um .sdiweigsam' seit Pit. [Adv. g seit Ace],
taciturn n. .Schweigen, Verschwiegenbeit' seit Pit., tacendus ,zu
verschweigen' seit Pit., tacUurnus, -a, -um .schweigend" seit Pit.
[nach nocturtms, somnurnus?], tacitulus, -a, -um .etwas sdiweigsam'
Varro, taciturio .will sdiweigen' Sidon., vgl. EN. Tacitus, -a usw.;
Komp.: contieeo .schweige' seit Calp. [eonticeseo ds. seit Ph., davon
conticinium n. ,Zeit vor Mittemacht, wo alles schweigt' seit Pit.];
obticeo .sdiweige' [seit Ter., obtieescd .veretumme' seit Hor.]; re-
ticeo .sdiweige, versdiweige' [seit Pit, reticentia f. .Verschweigen'
seit Ph.; t. t. rhetor. ,Abbrechen im Satz* nach AirocndjiiTim?]; Ein-
zelheiten s. Ernout-Meillet' 1012): mit u. tafez, tases 'tacitus',
tasetur n. PI. 'taciti' (v. Planta I 329, Buck-Pr. 120) zu got. fahan
W ■ 1 d e , Etym. Vorterbudi d. lat Spracfae. 3. A. 41
642 taeda — taedet.
^chweigen" (zur Stammbetonung 8. Feist' 487) ; sonst mit gramm.
Wechsel an. pegja aSchveigen", pagna nVerstummen", as. thagian,
thagon, ahd. dagen „schweigen"; an.fagall, figgull Adj. „sdiweigsam"
(Vanieek ICO, Pick I< 439); idg. Basis *tofcei- in taceo, got. pahan.
Zu diesen Neutropassiven stellt sich als Aktiv air. tachtaim „erstidce"
(wenn sek. und eupheraistisch = „bringe zum Schweigen" ; bezwei-
felt von Feist a. 0.), kymr. iagu ^erwurge" (Prellwitz BB. 21, 162).
Heranziehung audi von gr. rriKtu, TUKf^vai ,dahinschwinden,
verschniachten" (Persson BB. 19, 262, Wood a" Nr. 280, CoUitz
Schwadies Prat. 80; vgl. silere : got. anasilan) ist moglidi; da-
gegen iet gr. itrricFOu) (*itTaKiu)), itTdiacTiu (*itTU)0Kjtu) .ducke midi
furchtsam, verberge mich aus Furcht" (a. paveo oben fl 266) trotz
Saussure Rec. 266, Sommer Hdb." 240, da lautl. sdiwierig (Pe-
dersen IF. 2, 287") und in der Bed.-Entw. im Griech. unsidier („sich
ducken ) erschrecken'?) wohl fernzuhalten ; ebenso arm. fak'Hm
(Aor. t'ak'eay) „ich verberge mich" (Bugge KZ. 32,39; s. auch
Hubschmann Arm. Gr. I 448 f.). — Walde-P. I 703. 714.
taeda, -ae f. „Kiefer, Kienholz, Kien; Fackel aus Kienspan", dicht.
.Hochzeitsfackel, Hochzeit" (seit Enn., rom. [taeda und daeda Gl.,
ebenso *taedula\; taedifer „ Fackel tragend" seit Ov.): aus dem
Akk. von gr. b^?, b(j&6<; f. „FackeI" entl. (Keller Volkset. 305) u. zw.
(wegen t) durch etr. Vermittlung (Ernout-Meillet* s. v.).
Abzulehnen Wood CI. Ph. 5, 303flF. (: ak?\. tajati ^schmelzen",
ags. /tnan „feucht werden"); — Charpentier Gl. 9,46 (als „ge-
ronnenes Pech" aus *tai-da oder *i»i-da) zu ai. tedant f. „geron-
nenes Blut« (KZ. 46, 14'), gr. Ti\o? (s. tinus) usw.; dazu taedet''
(s. u.).
Nicht zu gr. (jT^ap n. „stehendes Fett, Talg" (s. stipo), even-
tuell mit Dissimilation aus "staiz-da „gerinnendes Pech" : ware blofie
Konatruktion.
Fern bleibt TdTrivov n. ^Bratpfanne", umgestellt aus jon. att.
■n^TOVov ds. (vim. zu aes.feccan „brennen" usw.; s. Bezzenberger-
Fick BB. 6, 238, Fick F439), da eine Gdf. *tagieda (nicht 'tagedd,
s. Solmsen Versl. 45), woraus 'tajjeda, *taida, ganz unwrschl. ist.
Zu taedet (VaniCek 111) ist schwer eine Brucke zu schlagen („vom
unangenehmen Gefuhl der verklebten Hande" ? Walde LEW. » 760;
Oder ^stinkend" aus schmutzig, verwesend" ? MuUer Ait. Wb. 469).
Aus taeda entl. berb. taida, 'd-aida -Kiefer" nach Schuchardt
Sb. Wien 188, 4. Abh. 20. — Walde-P. I 718.
taedet, -uit und iaesum est .es ekelt; bin uberdrussig" (seit
Plaut.), taedium, -l n. JEkel, Dberdrufi, Widerwiile" (seit bell.
Alex, [spatl. ^Krankheit" Greg. Tur. al.], rom. [neben "taedic&rejj,
taedio {-or), -are ,empfinde Ekel" (seit Itala und Tert. [spatl. „bin
krank"]), taediosus seit Arnob., taeditudS Gl. (nach maest-], tae-
dulus . . . prg fastidiSso Fest. p. 360 (Samuelsson Gl. 6,264); Komp.:
pertaedet, pertaesum est [nicht perttsum s. Cic. or. 159, Fest. p. 273],
pertaedesco Cato, Gell. : kaum zu lit. tingiis ^trage", tXngiu, -3ti,
aksl. t^zg, teziti „trage, unlustig sein", unsicher gr. aiKxii „ekel,
w§hleruch", aiKxaCvuj „empfinde Uberdrufi* (Fick I* 440; unter einer
Gd{.*taighidos; eher {ui*<n-x6i neben ax-n6<; und*(Jt-Xde nadi Solmsen
IF. 30, 6 f., Boisacq 864, Walde-P. II 517, anders Schwyzer KZ. 58,
taenia - 2. talio. 643
205), da hierbei das davon nicht zu trennende lat. taeter, -tra,
■trum ,ha6lich, widerwSrtig, garstig" seit Plaut., Eim., Cato, taetro,
Sre seit Pacuv., taetritudo seit Ace. (vgl. tetrims [Wharton Et. lat.
103, Thurneysen KZ. 32, 562 £, vgl. oben 2. foedm I 523]) zu einer
kaum annehmbaren Gdf. *taigedhro- (woraus *tai{g]iro-, *taitro-)
fuhren wurde; fur ein idg. *tai^d- neben *tai-gh- fehlen anderwei-
tige Stutzen. S. noch taeda:
taenia, -ae f. „Band, Kopfbinde" (seit Enn. und Cato [bei der
Papierfabrikation ein implanierter Streifen, Blumner Technol. I 315];
taeniola f. seit Colum., taeniaticus seit Plin., taeniensis seit Plin.,
taenioms : K[€JpidTT)s Gl.) : entl. aus gr. TOtvCa „Band, Binde, Wimpel".
taeter s. taedet.
tag&x s. tango.
talabarrlS, -onis ra. und talabarriunculus, -t m. (Laber. frg.
Cell. 16, 7, 6, Wort unbekannter Bed.): vl. etruskisch (Emout BSL.
30,112). ^
talaris s. talus.
talaras, -« m. .Wollkorb" (Inschr.): entl. aus gr. rdXapoc ds.
(Lamer BPhW. 1927, 543).
t(h)aIas8iQ, -6nis m. „altr6mischer Hochzeitsruf* (seit Catull, audi
talass{t)us, -i m. Liv. 1, 9, 12, vgl. Fest. p. 351) : Herkunft unbe-
kannt, wohl Fremdw. (etr. nach Ernout BSL. 30, 112).
Phantastisch Ostir Vogelnaraen 34>, IJ. 13, 175 n. 145 (: etr.
*tafl- ^Jungfrau", alb. darsme „Hodizeit").
talea^ -ae f. „Stabchen, Setzling, Setzreis; jedes abgeschnittene
stabformige Stuck; spitzer Pfahl, Eisenbarren" (seitQc, rom., ebenso
taleola ds. seit Colum.): samt talio, -are ^spalte, sdineide" (seit
Grom., rom.; vgl. taliatura, -ae nSpalte" seit Grom., intertaliSre
'dividere vel excidere ramum' Non. p. 414) zu gr. TfiXi? f. „mannbares
Madchen, Braut", ion. Tf|Xii; f. ^Hulsengewachs, Bockshom", triXeSduj
»grune, bin krSftig", alit. talokaa m. -junges MSdchen* (ursprgf. Ntr.
ernes Adj., formal = ai. talasa [neben taliii] .eine Baumart", s.
Specht KZ. 68,39ff. gegen Fraenkel KZ. 51,249ff.; altere Lit. Fick
I* 440, Prellwitz* s. v.), lit. a{t)tMas „Nadiheu, Grummet* (aber ak»L
talijh, talija „gruner Zweig" ist nadi Leskiea IF. 19, 207 entl. gr.
doUtev = SoUd?), ai. talah „Weinpaime«, tiU .eine Baomart" (Uh-
lenbedc s. v.). -ea ist nach Ernout M. lat. dial. 235 dial. Lautgebung
fur im Denominativ tcUidre vorliegendes -ia.
ddUu) „blOhe«, doXXd? ,Sch6Cling, grOner Zweig" (a. unter
medulla oben II 59) stellen nicht eine Anlautsvariante *dh(il- neben
*UStl- „8prie6en, grunen" dar (Walde LEW.» 761), sondem gehoren
mit urspr. a zu arm. dalar ngT<in, frisch* ugw., s. Walde-P. I 826.
Dazn vl. etr. i^lna ,G6ttin der Jugend" nach Kretschmer Gl.
14,310, Branden»tein RE I-E. 1,308.
talentnm, -i n. ^Talent; em griedi. Cewidit, etwa '/, Zentner;
eme Geldsumme, das attische Talent, etwa 60 Minen" (seit Plaut.,
rom.; vgL talentaHut ds. seit Sisenna): entl. aus er. TdAavTOV ds.
(seit XII tab., s. Fest p. 359).
1. tSiii, -are a. t&lea.
2. talis, -onis t. ,die Wiedervergeltung eines am Korper erlittenen
Schadens" (seit XII tab. 8, 2, vgl. Fest. p. 363): vl. nach Osthoff
«•
644 talipedo — talpa.
Suppl. 70 zu air. im-thanad „AbwechsIung", tdnise 'secundus'; ia der
Bed. noch naher steht air. taile „Miete, Lohn", kyinr. tal 'solatio,
compensatio, pensio', korn. abret. tal 'solvit', die von mir. tallaim
„nehme weg", lat. tollo, gr. rdXavrov usw. trotz Brugmann Curtius
Stud. 5,234ff., Vanieek 109 zu trennen sind (dagegen Osthoff a. O.).
Kaum Lesser Georges, Breal-Bailly 383, Leumann-Stolz^ 240
wegen der Parallelbldg. duplio Abltg. von mlis.
talipedS s. talus.
talis, -e gSolcher, so beschaflFen; mandier" (seit Enn., rom., t&-
liter seit Plin., tdliscumque Priap. 16 [qti&liscumque]): vom Pron.-
St. *to- (s. iste oben I 721), vgl. zur Bed. lett. tSds „ein soldier"
und zum Suffix gr. ttiMko? „so alt", aksl. toli 'tarn', tole 'tantopere',
toh _so", toUH „so gro6, so viel", russ. tohlco „nur, blofi"; we-
gen lit. patoliai — pakSliai ^bis dahin, solange" vl. audi nadi Zu-
baty AslPh. 16, 388 f. lit. toh „weit, fern", tolus nCntfernt" und (nodi
unsidierer) mit d fur t durdi Anlehnung an dhgi ^lang", dave 'olim'
audi aksl. daUk% „weit, entfernt" usw.
Abzulehnen Leumann -lis 18 IT. : aus *todUs -dieses Alter ha-
bend". - Walde-P. I 743.
talitrnm {-us?, s. Loewe ALL. l,28f.) „Schnellen mit den Fin-
gern" Suet. Tib. 68, 1 : von talus „Kn6chel" (vgl. calcitrSre zu calx
oben 1. calx I 144), s. Loewe a. O., Buecheler ALL. 1, 112.
talla, -ae i. „Zwiebelhulse" {folliculum cepae Paul. Fest. p. 359,
KpdniLiuov Xdrrupov Gl. II 195,17): nadi Ernout Ei. dial. lat. 235
dialektisdi aus talia ds., wohl identisdi rait tdlea, vgl. gr. Tf|Xi? f.
^Hulsengewadis, Bockshorn".
talpa, -ae m. ^Maulwurf (seit Varro und Verg. Tspatl. seit Pallad.
^Maus", Hehn Kulturpfl.8 470. 473]; spater f. seit Plin., wonadi talpus
in Gl. und bei Fredegar hinzugebildet, rom. [italien. topo], s. Sdiulze
KZ. 40, 406' [= Kl. Sdir. 65'], talpinus, -a, -urn Cassiod., talpiniola :
drac'ontea Gl.; vgl. EN. Talponius, Ziramermann ALL. 13,490):
nadi Bertoldi BSL. 32, 150 ff. identisdi mit *darhone (s. darpus oben
I 324 mit Wedisel d/f und rjl); das Wort sei etr.-agaisdi und stelle
sidi zu tala ^Erde", wozu audi talutium gehore (doch s. d.).
Unwrscbl. identifiziert Tagliavini ZRPh. 46, 51 f. rom. *talpa
in der Bed. „Tatze, Pfote" nut talpa ^Maulwurf, indem er von
einer Wz.*tal-p- „ausgebreitet, offen, Erde" (in talus „Fu6kn6chel"
und tellus ^Erde") ausgeht (selbst wenn „Maulwurf" als „Erdauf-
werfer" gefafit werden konnte, so ist dabei der Begriff des ^Werfens"
nidit ausgedrudct).
Abzulehnen Prellwitz Wb.^ s. ToXiiitri : als ^Haufler" zu aksl. thpa
'turba', klruss. natolp .Gedrange", lett. tulpites, siA haufen", russ. tol-
pitisja ds., lett. tulpis „Hahn ohne Sdiwanz", talpal'has kajas „didit
befiederte Fufie (bei Huhnern), tilpe „Kramkammer, Padcwagen",
telpu, tilpt, lit. telpU, tilpti „hineingehen, Raum worin haben",
talpd. „der ausreichende Raura zum Unterbringen von Sadien und
Peraonen" (air. ni tella, talla „hat nicht Raum, ist unmoglidi"?,
s. Strachan RC. 21, ]76ff.); ToXiiirri vim. nadi Spedit Urspr. 155
aus *tulu-qv- ^Wulst", vgl. TuXiaauj.
Niditzu Wz. *tal- in t&lea (Muller Ait. Wb. 470; Bed. !).— An chald.
taUeph 'scidit, fodit' erinnert zu weit hergeholt Vossius bei Forcellini.
talpdna — tam. 645
Keinesfalk nach Curtiua 166, Vaniciefe 316 zu gr. okoIXoii) (an-
ders unter spoUum), auci\aE, dairciXaE ^Maulwurf", obwohl nach
Niedermann (briefl.) lautlich mit verschiedenen Dissimilationen
einer Gdf. *{s)palap- auszukommen w5re (ygl. lat. papyrus : ags.
tapor jKerze"); doch stort dabei die Annahme eines s mobile.
talpOna, -ae f. ,,eine Art Weinstocke" (Plin. nat. 14, 36, vgl. zur
Bildg. Ernout REL. 3, 117) : etrusk. (Sdiulzc EN. 82, Bertoldi Quest.
di metodo 220).
Nicht als ^Maulwurf zu talpa (Walde*LEW.» 761).
tains, -t m. „Fu6kn6chel, Fesselknochen, Spielwurfel" seit Plaut.,
rom. talo, -mis Gl.; tSlipedare „auf den Knocheln gehen, wanken"
Feet. p. 3|59, talaris, -e „bis an die Knochel reichend" seit Qc., (a-
larius „in langem, bis auf die Knochel reichendem Gewand" seit
Cic, Maria, -ium n. „Flugelschuhe; ein langes, bis an die Knodiel
gehendes Gewand" seit Cic. und Ov. (daraus entl. nhd. Talar fiber
italien. talar e), taxillus, -i m. „kleiner Wurfel, kleiner Klotz oder
Keil; kleines Stabchen zum Losen" (seit Cic): aua *taxlos (Vani-
Cek 100 unter verfehlter Anknupfung an texere) wegen taxillus, das
kaum als Neubldg. nadi ala : axilla zu erklSren ist (s. oben paucus
II 266), vgl. subtel (s. d.). Jedenfalls nicht als *tamslos zu tama.
Pedersen KG. I 78 knupft an die Wz. *sta ^stehen" an [recto
talo stare „gerade stehen") unter Verweis auf air. sal „Ferse", kymr.
sawdl As. aus *sfd-tlom; der Mangel des anl. s- ware jedoch nur
bei Annahme dissimilatorischen Schwundes einer lat. Gdf. *stS-slos
zur Not ertraglich.
Lamer RE. XIIl 1962 zieht noch gr. raXapii;- ii oO pdUouoiv
ToO? d.aipafd\o\iz Hes. heran.
Nicht zu tango, ursprgl. Bed. angebl. .,Kniekehle'' (MuUer Ait.
Wb. 469); auch nicht als *tak-slo- zu gr. t^kvov, tiktw, ai. takan
^weiblicher Geschlechtsteil", Wz. *<e2-, ♦teg- ursprgl. ^Krummung"
(vgl. (?e«M) (GuntertWuS. 11,130). Dber die angebl. Zugehorigkeit
von yorrom. *talpa „Tatze, Pfote" s. unter talpa.
Hiervon tdlitrum, subtel (s. dd.).
talfltinin, -* n. „das aufiere Kennzeichen vom Vorhandensein
einer Goldmine dicht an der Bodenoberfladie" (Plin. nat. 33, 67,
rom.) : epanisch-iberisches Wort wie das gleichbedeutende segutilum ;
Bertoldi RLR. 4,249f., L'Iberia Prelatina 17f., BSL. 32,99'. 150 f..
Quest, di metodo 235 f. vergleicht die PN. Talotius, -avus, -adius
und die ON. Talahara, Talamina new. und eewinnt daraus ein *tala
^Erde", das mit angebl. etr. tellUs zu verbinden sei; vgl. alutiae
Plin. nat. 34, 157 und ON. Aourla bei Numantia, rom. (vorromisch-
alpines) *luta „absdhus8ige8 Terrain; ebda. zu iberisch Talavinda (=
„wei6e Erde?") und anklingende kaukasisdie Worter.
Nicht besser Jud Romania 47, 487 f., Gamillsdiee 8. talus: gall.
Wort, als „Ende eines Abhangs" von *tal- „Stime*, das audi in
prov. talvera „Rand eines vom Pfluge nidit erreichbaren Ackers"
usw. erhalten sei.
tam gSO, so weit, so sehr", Korrelativ zu quam „je-desto"; non
tam quam „nicht sowohl - als vielmehr" (tame Carm. Saliare bei
Fest. p. 360 vereinzelte Analogiebldg. zu tam nadi seice : sic, Som-
mer KE. 44 f.); alat (Naev., Titin., s. Feat. p. 360) = tamen (seit
646 tama — taminia.
Naev., Plaut., Enn., rom.), tamine mit fragendem ne Mil. 628 (nadi
slcine, Leumann-Stolz' 288, tanne Afran. frg. Feat. p. 359), tamen
„gleichwohl, dennoch, dodi wenigstens" {st tamen) (seit Pit., attamen
seit Pit., rom.), tandem „endlidi einmal; dodi zuletzt"; fragend
'quo, quorsum V „denn eigentlidi, in aller Welt" (seit Pit.); Komp.:
tatnetsi und tamenetsi „obgleicli, obsdion, freilich, jedoch" (seit Pit.,
rom.), tamdiu „solange; seit so langer Zeit" (seit Pit., rom.), tom-
mode „eben jetzt" praenestin. (seit Pit., rom.), tantus, tamquam,
tot, turn (s. dd.) : aus *tam, Akk. Sg. Fem. des Pron.-St. -to-, s. iste
oben I 721 (z. B. VaniCek 99, Sommer Hb.» 139, Lindsay-Nohl 691,
Leumami-Stolz'' 288; dieselbe Bed.-Entwicklung wie bei tam{en)etsi
in gr, 6ptuif „ebenso, gleicherweise — dennoch').
Inwieweit es em alat. tamendem, das die Herausgeber an
Stellen bei Pit. und Ter. Andr. 521 (tamen[i]dem Linds.) einsetzen,
gegeben hat, ist unsicher; die Erklarung des Don. ad. 1. apud ve-
teres tamenidem integrum fuit, unde apud nos et tandem et tamen
natum est kann so nidit richtig sein und ist vl. lediglich einer
falschen Auffassune des iiberl. tamen idem der Ter.-Stelle, wo idem,
wenn richtig uberl, Nomin. ist, entsprungen. — Walde-P. I 742.
tama^ -ae f. ,eine Art Geschwulst, bes. an den Fufien" (Lucil.
1195, 8. Fest. p. 360; vgl. tamarae : SpivriTe? Gi.): nach Persson
Beitr. 470 f. aus *tu»-ma zu tumeo (s. d.), vgl. gr. adyiOC, m. ^Anhohe"
aus *tu9-mog? (Shiilich Brugmann IF. 39, 140, Wood Post-Cons. io 95
mit Unzugehongem).
HirtB IF. 21, 168 Gleichsetzung mit aksl. ttma ,&u)p{a, tempes-
tivitas, numerus Intinitus, multl" (dtoch irgendwie mit ttma nDunkel"
zu vereinigen; als ^sdiwarzes Gewiramel" ? Walde LEW.' 762) ist
nicht glaublich.
Nicht nach Stowasser WSt. 11,328 als .Spannune" zu tendo.
— Walde-P. I 708.
tamarlx, -ict» f. ^Tamariske" (seit Gels, und Colum., tamarica
f., tamarlce i. Plin., tamariscus Pallad.? [doch s. Svennung Unt. 609:
nur in alteren edd. des Pallad., rom.], tamaneium seit Itala, GL,
tamarinda Chiron, Gl.) : nach Sdiuchardt Sb. Wien 188, 4. Abh. p. 16
berberisch, vgl. berber. mimun ds., tabarkat, taherha As., tahtida, ta-
gantes ds.; Nencioni StItFCl. 16, 26 f. vergleicht noch herb, tdmmait,
amay ds.
Die Nbf. tamarlce scheint auf eine griech. Quelle zu weisen,
welche aus einer agaisdien Sprache entl. sein wird.
Anders H. Bauer briefl.: das semitische ta- bildet gewohnlidi
Verbalnomina wie Tarif (Kluge" s. v.), seltener Abstrakta wie
tamrHrlm. Der berberische Artikel to-- wird damit - wenigstena
direkt — sdiwerlich etwas zu tun haben. — . Etwas anders Lewy
Fremdw. 44 : von semit. St. marar ^bitter sein", wovon hebr. mOr
nMyrrhe" ) gr. ^OppO, 0)iOpva ds. imd gr. fjuplKr] „Tamariske";
zum vorgesetzten ta vgl. hebr. tamrurim -die Bitterkeit" Jer. 6,
26.31,15.
tami(-t-?)iila {uva silvestris) „eine anHecken vorkommendesemeine
Pflanze mit roten Beeren, Scfamerzwurz, Tamns communis L." (seit
Gels., vgl. Fest. p. 359 ['quod iam mira sit quam minium', blofie
Volkset.]), tamnuSf -i m. (-»«« n. ?) „deren Stock" (seit Colum.,
tandem — tango. 647
tannuta Ps. Diosc. Vind.): nach Ernout BSL. 30, 101, Bertoldi Quest,
di metodo 187 etruskisch.
Abzulehnen Stowasser WSt. 11,328 (ztitendo); — Loewenthal
WuS. 10, 164 {: Wz. *teml- ^betauben" in temetum); — MuUer Ait.
Wb. 497 (zu tama); — auch nicht (als *t,meno- zu *temS- ndunkel*
in tenehrae, aksl. thmtm; dageeen Walde LEW.' 763: im Lat. sonat
nicht belegte Ablautstufe, Bed.!).
tandem ^endlich": s. tarn und -dem unter de oben I 325, Idem
I 671 (Vanidek 99. 115).
tangS, tefigi, tSctum -ere (alat. Konj. Aorist tagam Plant.) „be-
ruhre, fasse an; lege herein, prelle; beeinilusse, bewege" (seit Pit.,
Cato, Lex. rep.), tagax, -Acis ^diebisch" (seit Cic., Subst. tagax : fu-
runculus S tangendo Fast. p. 359), t<ixim nberOhrend", vgl. sensitn
(seit Pompom.), toctus, -us m. „Beruhning, Tastsinn, Einflufi" faeit
Cic.), tactio, -otiis f. ds. (seit Ph.), t&ctor, -dris jBeruhrer" (seit
Aug.), t&ctilia ^beruhrbar" (seit Lucr., tangilis und tangihilis ds.
seit Lact. ; inttctus, -us und intactilis seit Lucr., vgl. audi rem. *tap-
tidre)y integer, -gra, -grum „unversehrt, unangetastet; unverdorben,
unbefangen" (seit Cic. [oft de, ab, ex integro „von neuem", rom.];
vgl. integellus „ziemlich unversehrt" seit CatuU und Cic, integro,
-are ^erneuere" seit Cic., rom., integrasco „erneuere mich" seit Ter.,
integritas seit Cic. and integritudo „Unversehrtheit" seit Dig., inte-
gratio seit Ter., integrStor seit Symm., redintegro, -dre ,stelle wieder
her, erneuere, frische auf seit Cic, redintegrOior seit Tert., redinte-
gratio seit Rhet. Her.).
Komp. : attingS „beruhre, beeinflusse" (seit Pit., attiguus „an-
grenzend" seit Apul. [nach contiguus], attactus, -us m. ^Berflhrung"
seit Verg.); contingo ,beruhre; treffe; beflecke; begegne, glucke"
(unpers. contingit und contingens = Td ^vb€x6^evov) seit Pit., rom.,
{eontiguHs, -a, -urn „angrenzend, benachbart" seit Verg., davon con-
tdges, -is f. ,Beruhrung, Kontakt" [seit Lucr.] und eontdetus, -us
m. seit Sail., contdgio, -Onis f. seit Enn., cont&gium, -I n. ds. seit
Lucr. und Verg., contagiosus nbefleckt" seit Hil.) ; obtingO (mit Dat.,
selten Akk.) „ich falle zu, ereigne mieh* (seit Cic); pertingB „be-
rOhre, dehne mich aus" (seit Sen-); vgl. contSmino oben I 266,
dumtaxat oben I 380 und taxo; Einzelheiten s. Emout-Meiliet*
1017: Tolsk. atahus Fut. II 'attigerit', marr. ta[h}a oder tof^lo
'tangat' (v. Planta I 442); gr. xeTOTibv ,fas8end" (Curtius 218, Va-
ni£ek 324; dodi e. Ernout-Meillet a. O.); ags. paccian ,sanft be-
rflhreo, streidieln* (Zupitza Cult. 216), ai. tdj&k, tdjdt .plotzlich*
(Curtius, Fick V 239), titkara^ .Rftuber, Dieb"; toA. B tehsa ,er
berflhrte' («-Aori8t, Meillet MSL. 18, 25) ; vL ir. tais .weidi, sanft* , alb.
nd<yd; ndudem ^befinde mich zufiillig* (wenn ,beruhre, serate zu-
sammen'; *la§-?). Aber mir. Gen. taghat (O'Qery) ,Dieb' (Fidt
11^ 121) ist wohl schlechte Schreibung fur tSdat, das mir. of ter
als Cen. zu taid .Dieb* belegt ist (Thumeysen briefl.).
Cot. tikan .beruhren", an. taka. Prat tdk, engl. to take „neh-
men* ist wohl nicht in der Zsaetzg. got. at-tekan : 1. attingo rud^-
verwandelt (Hirt Abl. 30; lautl. allerdings unanst5£ig trotz Uhlen-
beck PBB. 27,132), sondem eher auf eine Anlautdublette *deg-
neben *teg- zu beziehen (Zupitza KZ. 37, 390, Benveniste Festschr.
648 tangomenas — tardus.
Hirt II 234), dazu gr. brfxTuXoi;, lat. digitus .Finger" (oben I 351);
femzuhalten auch nach Wood CI. Phil. 3, 85 f. (zu tongeo) und Feist'
475. Ebenso bleibt av. 'd-ang- ,ziehen" (J. Schmidt Voc. I 44, Bersu
Gutt. 187) fern (s. Zupitza BB. 25,89 und unter 1. temo).
Uber die spatl. Vermischung von tango und tingo s. Svennune
Unt. 691, Heraeus KI. Schr. 125. — Walde-P. I 703 f.
taugomenas faciamus etwa ,wir woUen fidel sein' (Petron. 34,
7. 73, 6): nach Heraeus Festschr. Vahlen 427 fl. = TtTYO^^vai; ,die
bcBchwipsten Weiber' (als Komodientitel?).
Unwrschl. Lagercrantz Symb. Osl. 7,39 (rdv yoijuneva; ,lafit
uns die Sklavin einer weinenden Frau spielen').
tail(n)are (Gl. II 565, 44) „das Fell dunn machen' : zu tenuis,
it. schott. tana .dunn" (Gamillscheg ZRPh. 41, 526 f.); anders Kluge
ebda. 693 (keltischen oder germ. Ursprungs).
tantalus, -t m. ,Name fiir den Reiher' (Isid. orig. 12,7,21):
unerkl. (kaum = Tantalus; s. Sofer Isid. 14. 169).
tantus, -a, -um ,so grofi, so vicl' (s. unter tarn): o. e-tanto
'tanta', u. e-tantu "tanta' (z. B. v. Planta I 306); Bildg. wie oder
nach quantus, s. d.
tapete, -is n. (seit Caecil.) ,Teppich, Decke", tappetum n. ds.
(eeit Plaut.), tapes, -etis m. ds. (seit Verg.; rom. tapetum und *ta-
pitium) : entl. aus gr. Tdirr)? m., Tdirii; (bdun;) f. ds., das seinerseits
iran, Fremdw. zu sem scheint (vgl. np. t&h-ad ,drehen' usw. ; s.
Schrader-N. IP 521 mit Lit. und zu den Formen Reeb Gl. 8, 87 f.).
tappulam legem convivdlem ficto nomine eonscripsit iocoso car-
mine Valerius Valentlnus cuius meminit Lucilius hoc modo (1307):
tappulam rident legem eqs. Fest. p. 363; vgl. EN. Tappulus: mit
Tappo 'sollemnis in convivils Romanorum figura iocularis' als Aus-
druck der dorischen Posse fur denjenigen, der alles bewundert und
gut findet, aus dor. *0airiuv entl., vel. OriuCDv dau|Lidtujv, ^SattaxiJuv,
KoXoKeiiiuv, 0diravtp6pov Hes. u. dgl. bei Sonny ALL. 10,383; mit
Gemination wie haufig bei Spoltnamen.
Nach Schulze EN. 95. 277 ist der EN. Tappo etrusk. (Kroll
zu CatuU 104,3).
tarandrns, -l m. ,Renntier" (Plin., Solin.): entl. aus gr. xd-
pavbo? (dies skyth., vgl. Hes.) mit Substitution der Endune -drus fur
-dus (Ernout-Meillet* 1017).
taratantara (Enn. ann. 140) : onomatppoetisch vom schmettern-
den Ton der Trompeten (vgl. ahd. trard).
taratrum «. tero.
tarax, -acts m. ,ein Vogel' (Nemes. auc. 1 tetraeem Romae
quern nunc vocitdre taracem coeperunt): = gr.r^xpaS ,PerIhahn',
Schallw., vgl. *tar ,Schrei der Robrdommel" Meyer-Lubke n. 8566a;
vgl. tetrao (s. d. mit Weiterem).
tardns, -a, -um ,langsam, bedachtig, schwerfallig, saumig, trage;
hemmend" (seit Naev. und Plant., roni., vgl. tarditas, -atis f. ,Lang-
samkeit, Schwerfalligkeit " seit Cic, tardities ds. seit Ace. bei Non. p. 181 ,
tarditudo ds. seit Pit., tardor, -oris ds. seit Varro ; tarda, -ore, verzogere,
hemme' seit Cic., rom., tardesco „bin langsam' Lucr.,Tib., tarda-
bilis .schwerfallig" seit tert., tardiusculus .etwas langsam" Ph. Ten;
Komp.: tardicors seit Aug., tardigenulus seit Fronto, tardigradus
Tarentum — Tarpeia. 649
,langsam schreitend" Pacuv., iardipes [sc. Volcdnus] ,lahm' CatuU,
tardiloquus ,langsam redend* Sen. [alle nach dem Griech., vgl. ppa-
bOitouq usw.], retards ,verzogere, hemme" seit Cic. [ebenso retar-
datio]; vgl. noch rom. *tardlvus, *tardiare, Hardware; Einzelheiten
[auch zur Konkurrenz von xlrus] s. Ernout-Meillet* 1015f.): wohl
aus Harv^dos Erw. eines *t,ru- ,schlaff, matt, aufgerieben ' , vgl.
gr. T^pu • dadevi?, Xetttov Hes., zu ai. taruriah usw. (s. tener), lat.
tero s. d.; Cuny Mel. Brunot 74 ; weniger wrschl. vermuten Sch weizer-
Sidler KZ. 13, 307, Persson Ger. 67f. 'qui terit tempus'; Anknupfun^
an die erw. Wzf. von lit, trendu usw. (s. tarmes) ist der obigen Auf-
fassung nicht vorzuziehen. - Die Bed.-Entw. ,zart, schwach' zu ,lang-
sam, trag' ist auffallig und mufi sich im Lat. schon vorhistorisch
durchgesetzt haben.
Im Vok. wie in der Bed. gleich unbefriedigend ist Lidens Stud. 17
Heranziehung von an. stertr, ahd. sterz, starz .Sterz", an. sterta
, straff anziehen", mhd. stereen ,starr, steif, emporragen, steif auf-
richten' (s. dazu auch Trautmann Grm. Lautges. 51), gr. T6pbuXov
n. ,eine Dolden tragende Pflanze", neunorw. tort, turt 'Sonchus
alpinus', kymr. tardd 'breaking out, issue, flow, sprout' usw., deren
Wz. \s)ter-d- Erw. von *ster- ,8tarr" ist (s. steriUs, strenuus).
tardus auch kaum nach Skutsch Forsch. I 45 und Osthoff MU.
V 106f. (nach Pott III'' 816 f. usw.) als *targidus zu trahere.
Unwrschl. Wood Cl.Ph. 7, 331: aus Hfdos ,gedruckf zu Wz.
*tered- ,pressen' in ai. tarddyati jdurchbohrf (s. tarmes), trttdtti
ds.; oder aus Harudos zu trudo, aksl. <rMdi ,Bedrangnis' usw. —
Arm. tartatn 'tardus' (Bugge Beitr. z. Erl. der arm. Sprache 33)
vim. zu dormid (s. oben I 372). — Walde-P. I 728.
Tarentum, -l n. und -us f. ,Tarent', auch ,Name e. Kultstatte
a. d. Marsfeld in Rom' (seit Cic, Tarenfinus .Tarentiner" aeit
Varro): s. Weinstock Gl. 21, 40ff., RE. s. v., Gnomon 12,658 (zu-
stimmend Kretschmer Gl. 30, 107), der die Kultstatte aus dem Etru-
skischen erklart und meint, dafi der urspr. Name ager Tarax zu
Tdpaq und weiter zu Tarentum entstellt wurde; etr.-lat. oder illyr.-lat. ?
tarmes, -itis {termes Serv., Isid., rom. termus Gl.) ,Holzwurm'
(Paul. Fest. p. 358 'genus vermiculi carnem exedens') : wie gr. te-
pr|6(i)v f. .Bohrwurm" (woraua lat. teredo entl.), lit. trandi ,Made,
Holzwurm' (lit. trendu, trendeti ,von Motten, Wurmern zerfressen
werden", ai. trrjtdtti, tarddyati ,spaltet, durchbohrt*, Fick I* 59 f.,
Persson Wzerw. 37), kymr. cynrhonyn 'termes, lendix', kom. coh-
tronen 'cimex', mbret. controunenn 'ver de viande', nbret. eontron
(Gdf. unsicher, s. Fi(i II< 123, vgl. Loth RC. 18, 94) zu tero usw.
(Curtius 222, Vanidek 104); vgl. die tn-Erw. *tar-mo- .bohrend' in
ahd. daram ,Darm', eigtl. .Durchgane, Loch" (Persson lA. 12,16;
aber frames [Brugmann II' 2, 901] bleibt fern, s. d.).
Abzulehnen Ehrlich BPhW. 1911, 1573 {tarmes zu trennen von
gr. Tepribdjv; Gdf. vim. *tarq<'-meg zu torqueo als ,sich windend';
nicht uberzeugend nach Gl. 5,336). tarmes {termes) wohl zunachst
(nach termes ,Zweig"?) aus *tarmos (*termos), das *t,r3mos, aber
auch *t,rdd-mos fortsetzen kann. — Walde-P. I 729. 735.
Tarpeia, -ae f. , Tarpeia, die den Sabinern die romische Burg
des Tarpeius ausUeferte" (aeit Verg., Adj. lex, mons, sedes usw.):
650 tarum — taurus.
dialektische Nbf. neben Tarquitiae scalae (seit Macr.) usw. (Ribezzo
RIGI. 14,91, Devoto Storia 75; richtiger wohl etr.-tyrrhenisdi).
tarnm, -f n. .Aloeholz' (Plin. nat. 12,98): unerkl.
tartarucns, -i m. .boser Damon" (Tab. devot.): end. aus gr.
xapTopoOxo?; aus *tartaruca ,Bewohnerin des Hollensumpfes", ital.
tfirtaruga ,Schildkr5te" usw. nach Egger (s. Gl. 20,254).
tasc6(o?)nlnin, -in. ,wei6e, tonahnlidie Masse, aus der Schmelz-
tiegel fur Gold gebrannt werden" (Plin. nat, 33, 69) : nadi Bertoldi
BSL. 32, 100 ff. iberisch, vgl. den FN. Tasconem, h. Tescon und bask.
tosca ,wei6er Ton zur Porzellanbereitung', aprov. tasea jErdklumpen";
kaum etr. mit Ernout BSL. 30,113'.
tasis, -is ,Anstrengung, Spannung' (Mart. Cap.): entl. aus gr.
Tdm? ds.
tat «he!" (Plant., Petron 62, 9, s. Thomas Stud. 47), tatae ironisdi
bewundernd (Pit., aus gr. *Tata(, Verf. Umgangsspr. 24): zu ai.
tat ,krach!', lit. tat ,ach, was doch nicht!' (Schwentner 32); vgl.
attat (Umgangsspr. a. O.). — Abzulehnen Stowasser WSt. ll,326ff.
(aus (at)tat{e) als Imperat. = 'attendite').
tata, -ae m. ,Vater (in der Kindersprache), Ernahrer' seit Varro
(opp. mamma), tatula m. .VSterchen' Inschr.; vgl. EN. Tatta, Tata,
die gentes Tattia, Tatteia, Tettia usw. (doch s. audi Schulze EN. 425,
Heraeus Kl. Schr. 161. 164, audi zur Flexion tatani): ai. tatdh
.Vater", tatah ,Vater, Sohn, Lieber', gr. Tdxo „Alter', totS ,o Vater!',
tixTtt Vok. ,o Vater", tStI Vok. ,Mutterdien" (Herond.), -taTaXiZu)
.sdimeidile", korn. tat ,Vater", hendat ,GroiS vater", alb. tats , Vater",
nhd. Tate, tedi. usw. tdta , Vater", russ. tdta .Vater", russ.-ksl. teta
,Tante", lit. telis, tete, tetytis .Vater", apr. thetis .Alter, Vater"
(Curtius 225, VaniCek 100); kleinasiatisdie Angehorige bei Kretsdimer
Einl. 348 f. Ein fiber den Kreis der idg. Spradien hinausreidiendes
Lallwort, so dafi nidit nadi J. Sdimidt KZ. 25, 34, Kretsdimer KZ.
31,424 Entstehung a»s*ptata {-.pater) anzimehmen ist. Vgl. 1. atta
oben I 77.
Vgl. audi luv. tata-, ngr. babS^ .Vater" (nidit urverwandt,
sondern elementarverwandt, s. Friedridi Gl. 23, 207flF.).
Abzulehnen Muller Ait. Wb. 472 (verwandt init der Interj. tat).
tau Gallicum (Verg. catal. 2, 4), tan littera (Arabr. Hier.) : von
der Form des lat. T, gr. T.
Tanrii ladi .ein Fest in Rom zu Ehren der unterirdisdien Gotter"
(Fest. p. 351, Varro ling. 5,32 usw.): wohl zu etr, '^aura .Grab*
nadi Cortsen St. u. B. 128.
Anders Altheim SteMat. 10, 138 und RE. 4 A, 2542 f. (mit den
Alten Abltg. von taurus).
tanrns, -l m. .Stier; Stembild; einVogel; Skarabaeus* (Plin. nat.
10,116. 30,39); .Baumstumpf (Quint, inst. 8,2,13); .TeU eineg
Opfertiers" (Fest. p. 360) (seit Cic, rom.), taura, -ae f. .unfruditbare
Zwitterkuh" (seit Varro, Fest. p. 352 == gr. raOpa), taweua .Tom
Stier" (seit CatuU), taur%nus, -a, -urn ,vom Stier" (seit Ph., -a I.
.Art Sdiuh aus Stierieder* [vgl. Edict. Diocl. 9 taurinae miditbris
bisoles, monosoles], so taurinae inauratae, lanatae usw.), taurulug, -f
ra. .kleiner Stier' (seit Petron), taurarius m. .Stierfediter* Inscfar., taur
taurus. 651
rocathaptafiot.Tir., taurocenta „Stierfechter' luschr., twurocollaHiosc.
,Stierleine' (Svennung Orib. 130), tauriviriumi (tour«s + »WM?) Pass.
Theclae A 35, 98, 6, tauroboUum (tauri-) n. und taurobolata f. Insdir.
(ebenso taurobolus, -bolicus), taurophthalmus m. ,Stierauge, Art Ros-
marin" Ps. Apul.; Komp. nach griech. Muster: tauricornus ,Stierh6rner
tragend' Prud., taurifer ,denStiertragend' Lucan, tauriformis ,stier-
formig" Hor. (= Taup6nop<po?), taurigenus ,vom Stier erzeugt" Ace. (=
Toupoxevri?) ; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1018: o. -raupon Hau-
rum', u. turuf, toru Hauros', apr. tauris , Bison", Ut. tauras (Gen.
PLtauriu), aksl, tun .Auerochs", an. pforr , Stier" {*teurros? Kluge"
s. Stier, eher nach Brugmann IT' 1,353 im Yokalismus nach got.
usw. stiur umgestaltet); daneben mit anl. st- und wohl etymologisch
verschieden got. stiur ds. (braucht trotz des mangelnden Nonunativ -s
nidit nach Schulze KZ. 29, 271 = ai. stdvirafi, ,dick, derb, voll-
wuchsig' gesetzt zu werden, s. Kock KZ. 36,581, Lommel KZ. 46,
53 f., Neckel KZ. 50, 218, Petersson Heteroklisie 40 f., dodi vgl. audi
Persson Beitr. 821 ff.), ahd. usw. stior , Stier", av. staora- ,Gro6-
vieh", zigeun. Sturno , Stier' (ai. sthurah .Stier" nicht gut beglau-
bigt), weldi letztere Gruppe den Stier ais ,den dicken, festen, ge-
drungenen" bezeidinet, vgl. ai. sthurah, sthuldh ,didc, feat" und die
weitere Verbindung unter restaur o, b. tnstauro oben I 705 f. (Cur-
tius 218, Vanidek 322, s. auch Uhlenbedk Got. Wb. 136), wahrend
*tauros wohl zu turned; idg. *tauros ist auch ins Serait. gedrungen
(aram. tor, hebr. ior, ursemit. *tauru; Brugmann IF. 6, 98, Grdr.
I' 174), was wahrscheinUdier ist als J. Schmidts Urh. 6 und Lewys
Fremdw. 4 entgegengesetzte Annahme von Entlehnung der idg. Sippe
aus dem Semit. (anders Ipsen Festschr. Streitberg 227 f. : letzte Quelle
ein alarod. *pauro-, die Wiedergabe teils durch ( teils durch st- er-
klare sich durch den fremdartigen Spiranten).
Hierher noch die gall. Gottheit 2'or»os (Vendryes MSL. 12,41)
und der Pflanzenname TapPriVo&dSiov (dies •xappOTaPdTlov) Diosc.
nach Bertoldi Sill. Ascoli 503; vgl. auch gall. ON. TarveBsedo{n)
am lulierpass, eigtl. ,Stierwagen" (RC. 51, 149) und illyr. ON.
Tarvisium (Kretsdimer Gl. 22, 162).
Gall, tarvos usw. (vgl. Tarvos oben) setzen nicht idg. *taruo8
fort (aus welcher Gdf. J. Schmidt a. O., Kretsdimer ¥l. 31,448
*t<iwos nicht haltbar als durcb u-Epenthese entstanden betracfaten),
sondem sind erst kelt. Umgestaltung von *tauros nadi *iter^
(mir. ferb, 8. vervexj ,Kuh" (Vendryes MSL. 12,40ff., Persson
Beitr. 822, *uerbM Walde-P. 1711; dagegen kaum riditig Spedit
Urspr. 35 1.:~ *tar^s, nicht *tauroa ursprgl. wegen gr. Tdpavboi;-
Ziipov dXdcpiu napanX^mov, oO tA? bopd; d<; xtTifivo? xptj^vrai
Ziciidai Hes.J.
Ribezzo-Melillo RIGI. 15, 150£F. trennt mittelmeerland. *<auro«
,Gebirg8erhebung* von idg. *tauros .Stier", da zunSdist im Gall,
getrennt: tarvos, aber Tauriiti usw.; anders Kretschmer Gl. 14,
315. 28,266. Mfl. Boisacq II 45 ff.: etr. -^eeru .Stier" in '^evru-
mines 'MinOtaurus', '&evruelnas 'Toupoxcvi'it' (vom Dionysos): da
der Wandel von a» > ec im Etr. nidit belegt ist, ist '&evre nidit
aus TaOpo5 entlehnt, sondem mit diesem urverwandt und als protidg.
zu betracfaten; das Nebeneinander von au tmd eu in *tauro- .Berg,
652 tautanus — 1. taxus.
Hohe' (vgl. TaupioKOi = Teup- usw.) vl. mit *tauro- ,Stier' identiach ;
geeen den Ansatz *teur-, Haur- spridit, dafi der Lanediphthong nidit
belegt ist und dafi ai. sthaviror, sthurd- (vel. oben) zweisilbiee
Basis zeigt. — Walde-P. I 711.
tantanns, -t m. ,Wurfliolz, Keule" (hispan.-eall. Wort nadi Isid.
orig. 18,7,7): nadi Sofer Isid. 46. 171 mit iber. -au- fur kelti-
eiertes Teutonus ,die teutonisdie Waffe'.
tax s. tiixtax.
taxa, -a« ,Art Lorbeer' (Plin. nat. 15, 130): von taxus (s. d.).
Beziehung zu nir. tats l*taxis) ,weich, sanft' (als gall. Lw.?j
ist sachlich nicht zu stutzen.
taxea, -ae f. (Afran. com. 284, vgl. hid. orig. 20,2,24 taxea
lardum est Galilee dictum Arnob. nat. 7, 229) : obgleich als .Speck",
nicht nach Hehn^ 621 als .Dachsfett" zu ubersetzen, doch gewifi
zu taxus, taxontnus (Hehn a. O.).
taxillns s. talus.
taxim punvermerkt, Heimlich, sachte" zu tango (s. d., L. Meyer
KZ. 6,303), trotz der von Funck ALL. 8, 96f. geaufierten Bedenken
von seiten der Bed.; liegt doch der Begriff des Heimlichen auch in
tagax .diebisch' vor. Formell Ace. Sg. eines *taxis = tactio, mit
derselben Ersetzung von t durch s wie in den Part, des Typus ftxus,
flUxus fur alteres fictus, fluetus. Vgl. zum s auch taxare.
Gegen Funcks a. O., Solmsens Stud. 32 Ankniipfung an taceo,
tacitus (fur zu erwartendes tactim [Prob. gramm. IV 153, 1] nach
taxare?) spricht die Form.
Nicht zu nir. tats ,weich, sanft' {*taxis), gall. Taximagulus
(die von Fick II* 122 nicht uberzeugend weiter mit gr. TriTCivov,
Tdtnvov ,Tiegel, Pfanne zum Schmelzen" [s. unter «aerfo] verbunden
werden).
taxo, -«w, -atum, -are ,sdiatze ab; betaste prufend, beruhre;
hechle durch, stichle* (seit Sen. [Feat. p. 356 ponitur in its quae
finiuntur, quoad tangl liceat eqs.], tax&tio f. ,Abschatzung" seit Cic.
[nadi aestimatio ?], taxator ^Durchhediler" Fest. a. O., Gl., taxatiun-
cula 01.): Frequentativ zu tangd, eigtl. „durch Beruhrung antasten
oder abschatzen" (vgl. Cell. 2,6,5 pressius crebriusque quam tan-
gere unde id procul dubio inclinatum est).
Nicht nach Postgate IF. 26, 177f entl. aus gr. Tdaauu bzw. Aor.
TdEai (wie tnalaxo aus |iaXd£ai oder campso aus Kdm^rai, Sdiulze
KZ. 43, 187), vgl. dumtaxat oben I 381 und zur Bed. air. corricci
„bis zu", eigtl. „bis dafi du erreichst".
Aus der roman. Sippe von ital. tastare, frz. tdter {*taxitare
nach Diez 328, taxare -^ gustare nach Bloomfield IF. 4, 70, Meyer-
Lubke n. 8595) ist um 1200 mhd. tasten (nhd. tasten) entlehnt.
1. taxus, -t m., tax6, -onis m. ^Dachs" (Pol. Silv., Thomas Rom.
35,194), taxontnus „zum Dacha gehorig" (Marcell. med.): entl.
aus germ. *Bahsa (ahd. dahs ^Dacha", and. ON. Tkahshem). Wenn
fall, taxea (s, d.) ebenfalls aus dem Germ, stammt, so ist weiterer
shang mit lat. texere ^bauen" (s. d.) ohne Schwierigkeit. Vgl.KIuge"
und Weigand-Hirt s. Dachs, Schrader RL. 1' 180.
Gegen Beziehung von grm. *pahsa- auf texo macfat Sommer
IF. 31, 359 f. geltend, dafi die Wz. im German, nur die engere
2. taxus — techina. 653
Bed. dea Bearbeitens des Hokes, nicht des ^Bauens" allgemein
habe, und da6 Dachs ala ^Zimmermann" unwrschl. sei. Seine ei-
gene Deutung (als *tog-s-os zu nhd. dick aus *tegus, Benennung von
der Beleibtheit des Tieres) ist jedoch nicht wahrscheinlicher.
Fur Hehns* 621 Annanme kelt. Ursprungs fehlen sprachliche
Grunde. — Wdde-P. I 716.
2. taxus, -I f. „Taxusbaum, Elbe" (seit Enn., rom. ; taxeus, -a,
-iim „von Taxusholz" seit Stat, [taxus f. ^Taxusbaum" seit Stat.] und
faxicus, -a, -um seit Plin.): wohl zu gr. TdEov n. ^Bogen", das
Lw. aus skyth. *tazsa- ds. ist (vgl. skyth. PN. T6Eapn, TdEaKu; ds.) ;
taxus kann damit identisch sein, falls ai. taksaka- (Lex.) „ein Baum-
name" verglichen werden darf (Benveniste Mel. Boisacq I 37 ff.).
Zur Bed. vgl. an. yr ^Eibe" und „Bogen", elmr „Bogen (aus
Ulmenholz)" : Ulme u. dgl. (VaniCek 99, HehnS 621, Hirt IK 1, 482).
Specht Urspr. 63 vergleidit slav. *tis% aus *tlkso- in sbkr. tis
„Eibe" und ^Larche" (aus dem Slav. entl. alb. tis, rum. tisa usw.).
Nicht wahrscheinlicher ist taxus als „sich weich anfuhlender
Nadelbaum" mit nir. iais zu verbinden (s. taxim, taxea).
Weder in der lautl. Annahrae von t- aus tu-, noch in der Bed.
iiberzeugt Ehrlichs Zur idg. Sprchg. 68' Herleitung aus *tuaksos
und Vergleidi mit ai. tvaksah „Kraft", tvakny&n ^kraltiger", gr,
odKOi; n. ^Schild" (als ^der kraftige?"; vim. zu ai. tvdk f. „Haut,
Binde" usW.).
teba, -ae i. „Hugel" (Varro rust. 3, 16), ttfata, -drum n. „Ort
in Kampanien" seit Liv., 'iliceta' (Paul. Fast. p. 366): sabin. nach
Varro rust. 3, 1, 6, wohl zu kleinasiat. Td^a, Tf|Po? nFels" (Steph. Byz.),
gr. GfiPm in Bootien, Tdpai, Td^aXa usw. in Kleinasien, KaX.(\)aTdPri
etwa „Felsburg'' (G.Meyer IF. 1,324, Benveniste RH. 1, 55f.), alb.
timbi nFels" (G. Meyer Alb. Wb. 430, der fur die Sippe ansprechend
Entlehnung aus der Sprache der vorgriechischen BevSlkerung ver-
mutet; vgl. auch Ribezzo RIGI. 12,194flF., 14,91, Bertoldi St. Etr.
7,290); aber Tibur, Tiberis, u. Tifernwm scheinen eher zu den
phryg. EN. T^iaPpio?, Thymbres usw. (s. Kretschmer Einl. 193) zu
gehSren.
Rohlfs ZRPh. 46, 156 und Diz. Dial. 30 sieht in ital. tifa ^.Erd-
scholle" ein o. *f%fa und stellt audi tifata ^Steineichenwald" (eigti.
^Berghang" ?) hierher. Vgl. auch thrak. hi^a ^Dorf, das Pisani
Studi 586 unwrschl. als idg. Erbwort zu tiba stellt.
Bucheler RhM. 39, 421 (= Kl. Schr. Ill 32) stellt hierher auch die aus
einem verlorenen lat. (richtiger nach Friedlander GL 2, 168' etruski-
schem) *tebenntis entlehnte gr. Bezeichnung der rom. Toga Tii-
Pewo? f. (Ti'ipevva, -niiievo?, -(? f.), was sachlich ganz ungestutzt
ist (wohl Fremdw.); fiber tifata und Tifemus in Samnium s. Schulze
EN. 531 », 537.
Abzulehnen Wood Post-Cons, w 95: {^*t\febhS, zu tuber).
teccO) -onis m. ,junger Lachs" (PoL Silv., Anth. 45, rom. [frz.
taconjj: gall. Wort, zu kyrar. techu „8ich verbergen"? (Dottin 291,
Schuchardt ZRPh. 30,732, Thomas Rom. 35,194).
techina, -ae f. „listiger Streich* (Plaut., Enn.; vgl. co'niech(t)nor
Ph.): entl. aus gr. t^x^I f- „Handwerk, Kunst, List" (Meillet Esq. 91,
Lindsay Early lat. verse 219).
654 tegellaria — tego.
tegellSria, -ae {tu-, ton-) f. 'malefica quod supra Ugul&s sacri-
ficet'GL: unerklart; die Verbindung mit teffula (Gl. a. O.) scheint
nur Volksetymologie.
tegestre, -is n. „pecke" (Edict. DiocL 8, 42, GL): end. aus
gr. ariyaaxpov n. ds. in Anlehnung an tego ; daneben segestrum u. a.
Gl. wie gr. a^yeOTpov (Heraeus Kl. Schr. 6).
tego, text, tectum, -ere „decke; verberge; verstecke; schirme" (seit
Enn. und Plant, [spat tegeo, Heraeus Kl. Schr. 128'], rom.), tegea,
-etis nDecke" (seit Naev., vgl. tegeticula seit Varro, tegiculum Don.,
tegile Apul. [unsicher ob n- oder A, s. Leumann -Us 55], tegillum
Plant., tegettan Inschr. ^Handler von Decken" [Nehring GL 15, 249],
tegilla : mappa Gl. und rom. *tegetile), tegumen (tegimen, tegmen),
-inis n. „Bedeckung, Decke, Hfllle, Versteck" (seit Cic, rom. tegmen
[falsche Differenzierung zwischen tegmen und tegumen Isid. orig. 19,
22, 1]), tegumentum, -» n. „Bedeckung, Decke, Hulle" (seit Pit.),
tectus, -a, -urn „bedeckt" (seit Pit., tectio seit Aug., tector seit Varro,
tectura f. „Bekleidung, Bededi;ung"'seit Pallad., rem., tectSmentum : ko-
XuiTTi^piov GL), tectum (-i- Inschr.), -r n. ^ach,Zimmerdecke, Haus,Ob-
dach' seit Enn., Pit., Cato, rom. ; vgl. tectorius, -a, -um seit Cato, tectorio-
lum, -i n. Cic. epist. 9,22,3, tectulum seit Hie r., tectillum \itae patr.
lurensium, tectOriatus Gl.), tegula, -ae f. „Dachziegel, Ziegeldach;
Deckplatten" (seit Cic, rom. neben *tegeUa ; vgl. tegultcius (Inschr.),
tegidatus GL, tegillum seit Pit., tegulum seit Plin.), toga, -ae f. „Toga,
mSnnliches und weibliches Kleidungsstuck" (seit Titin. [vgl. Varro frg.
Non. p. 406], togcUua „mit der Toga bekleidet" seit Verg., tog&ta, -ae, f.
„da8 nationale Lustspiel der Romer", togat&rius „Schauspieler in einer
fabula togata Suet., togatulus, -i m. „Klient" Mart.).
Komp.: drcum- seit Naev., con- seit Cic. (sMpet-con- seit Gels.),
dg- seit Ph., in- seit Pit., ob- seit Pit., per- seit Pit., prae- seit
Plin., pro- seit Verg., re- seit Verg., sub- seit Aug., supertego seit
Tib.; vgl. auch tugurium; Einzelheiten s. Ernout-MeiUet* 1020:
u. tehtefim 'tegiraentum, tgctorium', tettom-e „Narae eines Ge-
baudes in Iguvium" (v. Planta I 354 f.); ai. sthdgati, sthagayati
„verhullt, verbirgt", gr. arifw „decke«, ot^to? (hom. rdfos) n.
„Dach, Haus", (Jt^yI (T^Tfl) ds. (daraus lat. stega), OTeyavi? „be-
deckend; bedeckt", aT£Tv6i; „bedeckt", ct£ktik6c ^bedeckend",
OT^TaaTpov n. ^Dedce" (daraus lat. segestrum s. d.), ion.-att. bEKTVi-
X^olva. x^«vl5 Hes. (v. Blumenthal Hesychst. 25'); air. tech, teg,
akymr. usw. tig ^Haus", air. cunutgim {*eon-ud-tegim) 'construD,
architector', tuige 'stramen', -tuigim ^decke", gall. aToXoO-xe-fov
„Art die WaflFe im ROckzug zu schleudern" (Dottin 289); ahd.
deceh{i)u ^decke", ahd. dah, an. fak ^Dach" (Kluge'i s. v.); lit.
st6gas „Dach" (aber lit. stiegti „ein Dach eindecken", stiektojis
^Dachdecker" wegen des Vokalismus nicht hierher, sondern zu steigti
^runden" nach Fraenkel WuS. 12,90f.; anders Trautmann Bsl.
W. 288), apr. steege ^Scheuer", stogis .Dach", aksl. o-steg^ -Kleid"
(Curtius 186, VaniCek 324, Pick I* 147).
Problematisch vermutet Meringer IF. 17, 156 f. 18,265 bes. wegen
slavisdier Worte fur „Heuschober, Sdieune, Riemen, scfanuren"
fur idg. *steg- die alteste Bed. „Herstellung eines Strohdaciis, eines
Mantels aus Stroh, eines Strohseils"; Wood Mod. Phil. 5,284f.
tegus — tellus. 655
(unter Zuziehung von nhd. versteeken u. dgl.) will nicht uberzeu-
gend zwei ursprgl. versdiiedene Wzln. *steg- und *teff- scheiden.
S. jetzt E. Fraenkel WuS. 12, 186 f., der Meringer zustimmt, aber
als Gbd. von *st(h)eg- nicht „binden, schnuren", sondern „auf-
schiditen, aufhauten" ansetzt.
Nach Liden Armeniaca 47' ist der o-Vokalismus von toga regel-
recht bei altem KoUektiv idg. *thoga; danach liegt o- vor in germ.
*paka- ^Dach". — UnriAtig Sigwart Gl. 8, 152 {toga entl. aus
sumer. tug ^Gewand").
Nadi Brugmann n' 1,236 iat nicht zu entsdieiden, ob Ugimen
alt (nach zweisilbiger Basis analogisch) und tegmen daraus synko-
piert ist; jedenfalls ist tegmen eine jnnge Bildung. — Walde-P.
II 620ff.
tegns (Plant. Capt. 902): aus tergus mit dissimilat. Scfawund
des eraten r in tegoribus.
tela^ -ae i. ^Gewebe" [telSrium n. ^Webstuhl" Isid., Sofer Isid.
159): aus *texla, zu texo (Curtius 219, Vanifiek 100).
telinnm, -i n. (Belege bei Buecheler ALL. l,112f.) „der aua
TfJXi? 'foenum graecum'bereitete Wohlgerudi Tr|\ivov' (Buecheler a. O.).
tellus, -liris f. ^Erde" (seit Varro und Cic, ursprel. alte Gottin,
3. Wissowa Rel.* 192, A. Dieterich Mutter Erde 73 ff., Jacobsohn Xd-
piT€5 408), telluster, -trig (Mart. Cap., Gl. ; nach paluster), Tellurus
Mart. Cap., ZVHMmo Aug., Tellurensis Inschr.): mit meditullium
,Binnenland" (oben II 57), tabula (s. d.) zu ai. talam Flache, Ebene,
Handllache, Fufisohle" (wohl auch t&lu BGaumen", Uhlenbeck a. v.,
Lewy PBB. 32, 137), gr. TnXia ^Wurfelbrett" (in der Bed. „Siebrand"
aber ist triXia, gemeingriedi. crriMa, zu bioTToiu) „siebe" zu stellen,
Prellwitz' s. v.), aksl. tUa (PI.) ^Boden" (auch wohl tilo ''simulacrum,
columna, tentOriuin, corpus, aetae' als „Brett, bes. gescfanitztes Brett
als Idol", dann nKorpergestalt", s. Lewy a. O.), apr. talus „Fufi-
boden eines Zimmers", lett. tUes ^Bodenbretter im Kahn", air. talam
^Erde" (kymr. korn. tsl, bret. tal .Stirn", Fick II* 124), an. file
^Bretterwand", MJa „Diele, Ruderbank", ags. fel n. .Brett", ahd.
dili, dilla ds. (Vanieek a. O., Kluge" s. Diele, Falk-Torp s. tilje),
lit. patalas ^Bettgestell", lett. tilindt, telindt „flach ausbreiten", tildt,
tiluot ds., ^ausgebreitet liegen" (Zubaty AslPh. 16,417), arm. t'ai
„Gegend, Distrikt", t'aiar -irden, irdenes Ceffifi", t'atem „beerdigen,
vergraben" („Erdboden"; Sdieftelowitz BB. 29,22; aber teii „Ort",
Hubschmann Arm. Gr. I 497, s. vLn. tmter sella), wohl auch lit.
tUtas „Brucke", ta. tafors „UfeT, Cestade* (Johansson IF. 8,166f.),
thrak. nXxeav (Gen. PI. von •nX-no „Wec" nadi v. Blumenthal IF.
51, lis. 117), ruBS. potoldk „Zimmcrdectc«^(**oiu-fca-), vgl. n-St. lett.
tUandi, tUandes (PI.) da. (Specht Urspr. 23).
Cegen Bruemanns SSdis. Ber. 58, 164ff. Herleitimg von tellus
aus *tell-aus ^der *teUo-roues?, liefie eher *terrils erwarten) s.
Jacobsohn XdpiTC; 407 ff.; Brugmanns Deutung von Tellumo aus
*tello-reus-tnen (: rite) ist nach' den Cesetzen der Wortkomposition
unmogU^; fiber Tellarus (und Tellumo) s. auch Wissowa Bel.* 192,
Altheim Griedj. Gotter 181 f., Terra Mater 119 f. (ebenso wie Ceres
identisch mit Demiter, daraus auch Totengottheit), forraell Krahe
IF. 52,73: archaischer Gen.?
656 telo — temere.
Tellumo kaum nach Ernout BSL. 30, 109' mit etr. Sufi, nadi
etruakischem Glauben gebildet.
Die Sippe ist, da „flach hinbreiten, flaches Brett" Gbd. ist,
nicht zu toUd zu stellen, sondern eher als eine s-Iose Nbf. zu aksl.
steljg, s. 1. latus oben I 722. — tellies nicht als *ter-sl''- zu terra
(vgl. fal. tela angebl. „Erde« nach Herbig Gl. 12, 233). — Walde-
P. I 740.
telo [tello?), -onis m. „holzerner Brunnenschwengel zum Wasser-
schopfen", Isid. orig. 20, 15, 3 telonem hortulanl vacant Itgnum longutn,
quo hauriuttt aquas et dictus telon a longitudine, t^Xov enim Graece
dicitur quicquid longum est (seit Nov. lust, und Dion. Exig.):
Die von Isid. gegebene Etymologie beweist die Richtigkeit der Le-
sung telo, trotz falscher Verknupfung mit gr. rdXcv (vgl. audi tol-
lenno ^Brunnenschwengel", s. d.J.
Marstrander IF. 20, 353 lafit es von temo (s. d.) nur durdi das
1-, statt »i-SufF. verschieden sein; Holthausen IF. 25,148 vergleicht
me. pille, ne. thill, norw. tilla, tilna „DeichseI" (und toUo, TXf|vai);
beides wegen des spaten Auftretens des Wortes nicht vertrauens-
wiirdig. Wohl von telum aus gebildet, etwa „speerartig lange
Stange"? (Walde LEW.^ 767).
telonenm (vlt. tol-), -l n. „Zoll, Abgabe, Zollhaus" (seit Prob.
app. gramm. IV 197, 19 telonium non toloneum, vgl. Non. p. 24,
Heraeus ALL. 11, 302, teldn{e)arius, -4 m. ^ZoUeinnehmer" seit
Cod. Theod.): entl. aus gr. reXuiveiov ds. (s. Kluge'^ s. Zoll,
Zollner).
teloxa : Kevraupiov Gl. II 195, 16: unerkl., wohl verderbt
(1. trixdgo o. dgl.?).
telum, -I n. „Fernwaffe, WurfwaflFe, Geschofi, Waffe uberhaupt,
Axt usw." (seit XII tab. und Enn., rom. ; vgl. tel&ria Isid. orig. 19,
29,1, telaris pes Gl., teliger „Gesiiiosst tragend" Sen.): Herkunft
unklar; entweder als *tendslom, *tenslom zu tendo (Georges), u. zw.
nicht so sehr als „das mittels des gespannten Bogens geschleuderte
GeschoB, sondern zu tendo in der Bed. „wohin zielen".
Oder eher nach Curtius 219, VaniSek 19, Hoffmann-Heinichen
s. v., Kluge" 3. Deichsel, MOller-Graupa BPhW. 1925, 380: als
„Zu3ammengebautes (aus Holz und Sehnen), Gedrechseltes" zu texo
(s. d.); dazu nach Ribezzo RFCl. 43, 552 f., Wood CI. Ph. 7,331
gr. ToEov n. „Bogen", PI. „Pfeile" (*toktiov?), nps. texS nPfeil",
taxs „Bogen", air. tal (*tokslo-), r.-ksl. tesla «Axt" (eine vl. bessere
Etymologie s. unter 2. taxus „Eibe").
Nicht als Defensivwaffe aus *tegs-lom zu tegd, gr. {a)Ti-X0Q, (Ri-
bezzo a. O. alternativ). — Walde-P. I 717. 727.
temere Adv. ^blindlings, zufallig, aufs Geratewohl, ohne Grund"
(eigtl. ,,im Dunkeln") (seit Enn. und Plant., Adv. temeriter seit Ace),
temeritas, -dtis f. „Zufall; Unbesonnenheit" seit Pit. {temeritudo
ds. Pacuv., temeririus, -a, -um seit Pit. [non temerariumst]; s. auch
temero): zu *<em«s- „dunkel", s. tenehrae (Curtius 545, VaniCek
103); u. zw. nicht der N. Sg. n. eines kA].*temesls „blind, dunkel"
(W6lfflin ALL. 4,51. 9,8, Wharton Et. lat. 104), sondern der Lok.
Sg. eines Subst. *temos = ai. tdmas- n. „Dunkelheit" („im dunklen",
Brugmann KG. 447). — Walde-P. I 721.
temero — temno. 657
temero, -flft, atum, -are „beflecke, entweihe, schande" (seit Verg.
[vgl. Paul. Fest. p. 365 temerare : violare sacra et cont&minare, dictum
videlicet a temeritate], temer&tus seit Ov., temeritatus Ps. Vigil. Thaps.
c. Arrian. 1,10 p. 161", iemerondws Lucan., temeratio seit Itala und
Cod. Theod., temerStor seit Stat., temerabilis Ven. Fort., intemerdtus
seit Verg. [intemerabilis seit Claud. Mam., -andus seit Val. Fl.] ; vgl.
incontamin&tus): zu temere (VaniCek 103), u. zw. als ursprgl. re-
ligioser Auadruck „unvorsichtig den heiUgen Dingen nahen" o. dgl.
/Ernout-Meillet' 1022 ; kaum als „ verdunkem, schwarzen, besdimutzen"
nach Walde LEW.^ 767).
temetnilK -l n. .jedes berauschende Getrank, Met, Wein" (aeit
Plaut. [vgl. Hehn^ 93]), temulenfus, -a, -urn „trunken" (seit Ter.
[aus *temolentus, vgl. v\nolentus\ ; temetolentus Schol. Ter.), temetUra :
fi^dri Gl., dbstemius, ^nOchtern" (s. oben 15): nhd. damisck,
damlich (bair. damisch) „betaubt, eingenommenen Geistes" fKluge"
8. v.), ai. tdmyati »wtrd betaubt, wird ohnmaditig, ermattet", Kaus.
tamayati, aksl. tomiti „muhen, abqualen" (Froehde BB. 10, 297, Fide
1*59. 442), an. 5o»» 'obscuritas aeris', norw. dial, toam {idg. *temo-)
„unklare Luft, dunne Wolkendecke"; dazu auch ai. tamrdh ^dunkel-
rot", timirah „dunkel", timitd^ „unbew:eglich'' (vgl. stimitalf, ds.),
tantdh usw. (Persson Beitr. 145. 675), air. tarn ^Tod", tamaim ^ruhe"
(Fick a. O., II* 122), arm. t'm{b)rim „werde betaubt, verfalle in Schlaf
(*temiro; Scheftelowitz BB. 29, 46 f. [kaum zu stupeo]^. Wohl weiter
zur Wz. von tenebrae in ursprgl. Beziehung stehend als „dunkel
werden, geistig verdunkelt, nmnachtet werden" (z. B. VaniSek 103;
Ablaut *teme-: *tem-?; doch vergleicht sidi temetum zunadist mit
dumetum a. oben I 381). Zum Formalen vgl. noch Stolz HG. I 535.
Bedenken bei Solmsen KZ. 34, 16, der von einem *temum „Wein"
ausgehen will (anders Ernout-Meillet* 1022: von einem Verbum •<fmeo
wie vegetus : vegeo)-
Vgl. noch rora. 'temulus, 'temellus ,Vogelbeerbaum" (Meyer-
Lubke n. 8635»). Bertoldi Quest, di metodo 210 fiF. 266 fiF. halt die
Gruppe samt (Hva) taminia (s. d.) fur ein vorlateinisches mittelmeer-
landisdi-alpines Reliktwort; tgmuletUus, abstemius seien „Urbani-
sierungen" dieser ursprgl. bafterlichen vorlat. Ausdrficke. — Walde-
P. I 720.
temnS, tempsi, temptum, -ere „veradite, versdimfihe" (seit Lucr.,
temnibilia Cassiod. gewShnl. ersetzt durch perfektires eontemnd „ver-
adite; Sufiere mich geringschatzig" seit Pit. [amtemptim seit Ph.,
eontemptius seit Suet, contemptio seit Cic, -tibilis seit Itala, incon-
temptilis Tert.]; Einzelheiten 8. Ernout-Meillet' 1022): wohl aus
'tentb-no eigtl. „trete mit den Fufien" (vgl. z. B. contemnO, synon. calco
Scr. h. Aug. und die Bed.-Parallelen bei Mullet Ait. Wb. 475), zu gr.
OT^Hpup ^stampfe, sdimShe", OTejipdZui „sdimahe", otoP^uj, oxopdZuj
ds., daTd|iPaKTOS .unbesdiimpft" usw. (nicht zu got. stigqan, vgl.
Osthoff Par. 365), ahd. stampfon, stapfon „stampfen, stapfen" (Kluge"
9. stampfen), stampf „Werkzeug zum Stofien", an. stappa „8tampTen,
wie aperno (s. d. und Meringer WuS. l,20f.).
W a 1 d e , Etym. W6rterbudi i. lat Spncfae. 3. A. 42
658 1. temO — tempestas.
Kaum nach den Alten, Breal-Bailly 386, MuUer a. O. zu gr.
T^HVU) ^schneide" (gr. KataT^invu) -nvd 'KaTovei&fZuj' Hyperid. 5, 12,
Plato Republ. 488" ist sek. ikbertragen aus „zerstuckeln, zerhauen"
u. dgl.); Bed.-Entw. dann nach Sommer Ahhijava-Urkunden 229
„schneiden" > ^abtrennen" > „von sich fernhalten" > ,sich nicht
mit etwas zu tun machen" (vgl. studentendeutach schneiden „un-
beachtet lassen" nach engl. to cut?). Vgl. aestumo oben I 20 (De-
nominativ von *ais-temos „der das Erz zerschneidet").
Nicht unter Annahme eines ahnl. Bed.-Verhaltnisses zu aksl.
tepQ ^schlage" (Niedermann e und i S3); auch nicht zu timeo
(Wharton Et. lat. 104).
Ribezzo Ling. d. ant. Mess. 30 stellte fruher hierher mess. Fe-
Temae (doch vgl. Moore Lg. 11, 133); jetzt liest Ribezzo RIGI. 14,
183 flf. richtiger Fexevice. — Walde-P. I 719.
1. temo, -onis m. ^Deidisel* (seit Enn. [Norden Priesterb. 204*],
rem. [neben timo Epiphan., s. Tidner Komra. 133]): zu ahd. dih-
sala {*tewksla), an. pisl, ags. fixl nDeichsel" {*pe»zslo) bzw. apr.
teansis -Deichsel" (g. auch telo); Gdf. wohl *te»ksm6 (Sommer Hb.'
259 nach Osthoff IF. 8,37).
Gbd. war ^Zugstange", zu av. 'd-ang- ^ziehen", wozu nadi Zu-
pitza BB. 25, 89 aksl. t^gngti ^ziehen" (aber nicht gr. Tciaauj, s.
Prellwitz' s. v.) ; apr. teansis dann wohl aus *tengsio-.
Bei der abweidienden Verbindung von temo und apr. teansis
mit idg. "ten-s- „ziehen" (s. tend6; J. Schmidt'Vok. I 165 f., Leskien
bei Osthoff IF. 8,34f., Berneker Pr. Spr. 251. 326, MuUer Ait.
Wb. 479, Specht Urspr. 102) hatte grm. *pe'axslo fernzubleiben.
Nicht nach Osthoff a. O. auf Grand eines Hevx^es- ^Erstredtung"
zu einer auch fur poTiictis (s. d.), partecta nicht uberzeugend an-
genommenen Wz. *teq^- „8ich erstrecken". Auch nicht zu texere
(Curtius 219, Vanieek 99, Zupitza Gutt. 188) „kunstvoll verfertigen"
sowohl wegen der Bed. (Osthoff a. O.), als auch wegen der in dieser
Wz. anderweitig nicht nachgewiesenen Nasalierung.
Aus dem Roman, entl. berb. atemtnu usw. ^Heuschober" (wenn
temo ursprgl. „Stutzpfahl" auch die Stange [Seele] des Schobers
bedeutete) nach Schuchardt Sb. Wiln 188, 4. Abh. 52. — Walde-
P. I 717. 720. 727.
2. temo, -onis m. „Abgabe an Geld statt der zu stellenden Re-
kruten" (Cod. Theod., ebenso temonarius, -t m. „Einforderer der
Rekrutengelder" [-iarius Epist. pontif.]): Herkunft unklar, vl.
Fremdw. (Ernout-Meillet* 1022).
Kaum identisdi mit 1. temo (Walde LEW.* 768 unter Vergleich
des Bed.-Verhaltnisses von russ. tjagld ^Zins", tjdglyj ^zinspflichtig":
tjaglitt ^anziehen, spannen").
Tempe n. (N. Akk.) „Tal in Thessalien" (seit Cic): = gr. td
Tinm], T^nitea (Usener Kl. Schr. I 235).
tempers s. tempus.
tempestag, -atis f. „Zeitlage, Zeitpunkt, Zeitabschnitt, Frist,
Wetter" (vgl. nhd. Wetter : gr. F^TOi;); „Unge witter ; Ansturm, An-
drang" (spatl. = Hem.pus') (seit XII tab., Enn., Plant., Cato, rom. [neben
*tempesta; vgl. die Gottheiten Tempestates seit Elog. Scip., Fast. Ant.
Dec. 23 und Cic], tempestdtive ,rechtzeitig" Grom., tempestatio ,Sturm-
templum. 659
erregung" Pass.): zu tempus (Vanieek 101), s. audi templum.
— Walde-P. I 722.
templnm, -» n. „der vom Augur mit deiu Stab am Himmel und
auf der Erde abaegrenzte Beobachtungsbezirk, innerhalb dessen der
Vogelflug beobachtet werden soil, oder der Aus8ichtsplatz fur die
Vogelschau" (Varro frg. Cell. 14, 7, 7 [danach iat nicht jede aedes
sacra ein Tempelfl, „jeder geweihte Bezirk" (seit Liv. Andr., Naev.,
Enn., Plaut, rom.), tenipla, -drum n. audi „die fiber die Dadi-
sparren gespamiten Querholzer, auf denen die Sdiindeln befesdgt
werden" (Paul. Fest. p. 367, vgl. Vitr. 4, 2, 7, Lucr. 2, 28), templatim
seit Tert., templaris seit Grom., templatio seit Aug., templifer =
vaoqpdpoe Ignat. ad Eph. 9, 2, contemplo „besdiaue, betradite"
(oben I 267), extemp{u)lo „auf der Stelle, sofort" (oben I 433),
antemna (oben I 54) : Bed. Entwidclung und aufierlat. Verwandte
unsidier. Nach Guntert Weltkon. 128 bedeutete templum ursprgl.
„umspannter Raum", dazu tempus „Zeit9panne" als „Absdinitt' (ahnl.
Persson Beitr. 490 ft).
Eingehend fiber das romische und umbriadie templum Wein-
stodt Mitt. d. ardiaol. Inst. 47, 95ft (U. 18, 194 n. 127), v. Blumen-
thal Klio 27, Iff., Goidanich Historia 13,581ff.: W. sieht in t. ein
Synonym von tabernaculum, ursprgl. „Brett; Balken", dann (wie
audi fofterna) „die aus Brettern gebaute Hutte", die templum, ta-
bernaculum oder auguraculumbei&en konnte; dann wurde t. audi
auf das Beobaditungsfeld ausgedehnt, so entstand contemplari.
G. findet folgende Ubereinstimmungen: 1) der Augur zieht zuerst
den decumanus und dann den Umfang des t. 2) der car do wird
weder in Umbrien nodi in Rom gezogen. 3) sowohl in Umbrien
wie in Rom wahlte man zur Teilung der regiones in Nord und
Sad eine naturlidie Barriere.
Fruhere Lit: Meringer IF. 19, 444 f. geht von „besdinitten,
behauen" aus, t. ursprgl. „ein verehrter Pflodc", contemplor „mit
dera t. aliein sein"; dodi ist ^gespannt" der Bedeutungskern dieser
Worte ; t. insbesondere ist" der als abgestedtt gedadite Raum, ge-
nauer (s. Usener Gotternamen 191) das vom Standpunkte des Be-
obaditers durdi Ziehung der beiden HauptriditungsUnien, der Ost-
West- {decumanus} und der Nord-Sudlinie (cardq) abgestedcte und
eingeteilte Himmelsrund. Daher nadi Wharton Et. Iat. 104, Brug-
mann Sadis. Ber. 49,23ff., Grdr. 12 370 zu idg. *temp- .spannen,
Ziehen" in iat. antemna (s. c), lit. tempiit, tempt* „duroh Ziehen
spannen, ausdehnen", <«mp«d<» „ausge8tredct liegen", timpa „Sehne",
tempt^va ^Bogensehne", lett. ttpuluojas ,(die Wolken) ziehen bin
und her", aksl. tetiva ^Sehne", russ. dial, tepsti ^straff anziehen"
(die Sippe unter Heranziehung von tempus [s. u.] bei Fidi Sprach-
einheit 325, Curtius 217, Vanitek 101), an. famb „aufgesdiwollen,
dick, prall, 8diwaneer",/()»i6 „au8gespannter, aufgedunsener Magen,
Baudi, Didtbaudi", faerS. taniba ^anspannen, dehnen" usw. (Li-
den IF. 19,362ff.1, aksl. tgpt 'obtusus, crassus' (Fide I* 443), gr. Tditn?
m., Tdmi; (bdiric;) f. „Dedie, Teppidi" (Prellwitz* s. v.; iran. Lw.
nadi Liden a. O. 331 ft, s. tapete), arm. t'amb „(gestopftes Sattel-
kissen), Sattel ; das weidie gerundete Fleisdi an Tierbemen" (Liden
Arm. Stud. 44). — Idg. *temp; Eiw. von *ten- (s. tendo).
660 1. tempus.
Abweidiend Curtius 221, Vanifiek 103, Usener a. O. : zu gr.
T^Hvuj jSchneide" (s. unter tetnno), TuriTU) ds., touii f. ^Schnitt",
T^fxaxos n. „abgesdjnittenes StQck gesalzenen Fisdies", T^fievo? n.
„gottlicher oder kSniglidier Bezirk", aksl. UnQ (^tmnO), t^H 'scin-
dere', mir. tamnaim ^versturamle" (Fiek II* 122), mit <^■E^w. (bzw.
d-Pras.) gr. xivhm „nage" (s. unter tondeo). Obwohl ein *tem-lo-
trotz Brugmann a. O. zu templo- gefuhrt hatte (vgl. z. B. Solmsen
KZ. 34, 11, Pedersen KZ. 36, 110], ist wegen der von Usener NJb.
1878, 59 hervorgehobenen plautin. Belege fur exfempulo vim. von
*<e»n^-fe- auazugehen; eine ids.Wz. *tem-p- ^schneiden" wird aber
trotz Kretschmer Einl. 411, KZ. 36, 264ff. (der nur die tetnpla am
Dachstuhl auf *tem-p- ^spannen" bezieht) nicht gesichert durdi
thess. T^ntin, thrak. Tdnttupa „Namen von eingeschnittenen Talern",
denn letztere braudien nicht ^Einschnitt" zu bedeuten, sondern
konnen den aus _ziehen, spannen" entspringenden Begriff „lang-
gestredjt, daher diinn, schmal" enthalten (vgl. die Bed.-Parallelen
bei Persgon a. O. 492 f. : ir. srath nTal" : lat. stratus usw., tonsa
„Ruder": *tens- ^spannen, ziehen" usw.).
Unannehmbar Wood Post-Cons, to 95 und Trier ZdA. 76, 27 ff.
— Walde-P. I 722.
1. tempus, -oris {-eris, e. u.) n. „Zeitspanne, Zeitpunkt, Zeit,
Zeitalter; gunstige Zeit; schwere Zeit, Not; Zeitumstande, Lage"
(seit Enn. und Plaut., rom. [spStl. pragnant nJahr" und nFruhjahr",
LSfstedt Symb. Danielsson 172 ff.], rom., tempuseulutn seit Porph.),
temport (-«»■■) Lok. „zu rechter Zeit", Komp. temperius „zeitiger"
(seit Pit., vgl. ex tempore naugenblicklich" seit Rhet. Her. [-alis seit
Quint., -aliter .Sidon., -alitSLs seit Suet,]), temporalis^ -e „eine
Zeit wahrend" (seit Varro [t. verbum technisch], rom.; -aliter seit
Tert., -alitas seit Tert., contempor&lis seit Tert.; intemporaUs seit
Apul. {-tas seit Arnob.], extemporSlis, -ilitas seit Quint, und Suet.,
temporarius „den Umstanden angepafit, kurz dauernd" seit Nep.,
temporius : itp6aKaipo? Gl. [vgl. rom. *-intis]), tempestits, -afis
f. „Zeit, Wetter, Ungewitter, Sturm" (s. d.), tempestus, -a, -wm
„rechtzeitig" (seit Pereg. Aeth. [vgl. Paul. Fest. p. 362 tempeata :'
tempestiva; Benveniste, Mel. Ernout 13] und intempestus in nox in-
tempesta seit Varro, in klass. Zeit ersetzt durch tempestlvus, -ivit&s
seit Pit. und Cato [-o seit Pit., -e seit Varro], tempestillus Apul.),
temporaneus, -a, -um „zeitlich" (seit Vulg. und Aug., f ruber
contemporS.neus Cell., vgl. momentdneus); vgl. nodi rom. *tempesta,
*temperium, *temporare und s. tempero- wenn „Zeit" = „Spanne,
Strecke" zu fassen ist (s. Vetter Gymn. Progr. Prachatitz 1907, 12f.,
auch zu extempore = extemplo), dann verglcicht sidi die Anwen-
dun^ der einfacheren Wz. *ten- auf zeitliche Erstreckung in air. tan
„Zeit", ai. tandti auch „dauert", mit fc-Erw. got. Eeihs (^tevkos,
ea-SU) „Zeit« (Solmsen KZ. 35,481).
Eeihs trotz Kluge Quellen und Forsdi. 32,21, Froehde BB. 8,
166, Hirt IF. 32, 225 nicht genau = tempus, s. dagegen Bersn
Gutt. 143, Sutterlin BB. 17, 165 und zu Osthoffs verfelilter An-
knupfung von peihs an porticus s. oben II 345; zur Heranziehung
von an. ping ala „zu bestimmten Zeiten stattfindende Volksver-
sammlung", ahd. ding „Ding, Sadie", air. tre-fhene „Dreiheit*
2. tempus. 661
(dodi B. Stokes BB. 25, 258), got. peihan „gedeihen, Fortgang neh-
men" usw. (Zupitza Gutt. 140 usw.) s. Feist^ 493 ff. m. Lit.
Eingehend fiber die Bed.-Entwiddung von tempus usw. Ben-
veniste Mel. Ernout llff.: geht zur Feststellung von tempestas und
temperare aus (letzteres bedeutet^in angemessener Weise mischen",
tempestas „[atniospharische] Mischung", ebenao auguralsprdil.
tempestas Varro ling. 7,51). tempus hat zunachst als Wort der
Bauerhsprache die Bed. von Kaip6s (: Kepdwum): „atmospharisdie
Mischung", dann „Tage8zustand, Zeit"; tempestas entwickelt sich
von der Bed. „atmospharische Mischung" (meist in malam partem
= „Sturm") zu ^Umstand" allgemein, „Epodie", wahrend tempus
wle Kaip6i; sich vor allem auf den „angemes8enen Zustand, gun-
stigen Moment" spezialisiert. Nachdem tempestas auf die Bed.
„Sturm, Unwetter" beschrankt ist, hat tempus die MSglichkeit,
alle Bedeutungen von gr. XP<5vos (neben KOipd?), z. T. im Fort-
schreiten des philosophischen Denkens, zu entwickeln — Walde-
P. I 721.
2. tempos, -oris a. (meist PI., vgl. nhd. Schlafe und die Bed.-
Parallelen bei Kluge" s, Schlaf) (seit Rhet. Her., Cic, Verg., rom.,
temporalis Verg. ; zur spatl. Differenzierung timpora s. Keller Gramm.
Aufsatze 123 f.): tempus „Schlafe" und tempus „Zeit" sind identisdi
und beruhen beide auf *stemp- „spannen" ; s. Benveniste Mel. Ven-
dryes56: vom Schlagen der Arterien, weldies an dieser Stelle die
Haut diinner ersdieinen lafit; vgl. gr. Kp6Tapo; m. „Schiafe'; (eigtl.
„Klopfstelle"); CT^jtqpiu, 0x6^0?, ai. Aor. dstambhit, aksl. tepg usw.;
ahnlich Persson Beitr. 489 unter Vergleidi von ags. pun-u>ang, Bun-
wenge, ahd. dunn-wengi „Schlafe", as. thinn-ongi, ahd. tinna-bahho
ds., ahd. tinna, mhd. tinne, tunne PL „Schlafe.", lit. smilhinys ^chlSfe",
eigtl. „dunne Stelle", vgl. audi ahd. slaf 'somnus', und Wood CI.
Ph. 3,85.
Abzulehnen Bally Cahiers Saussure 2, 58 f. (= gr. Tdnirr) sTal",
eigtl. „Niederung", dazu angebl. audi Toueivit „niedrig?von einem
neben T^iuttt) ira Ablaut stehenden *Tdito?).
temper o, -avl, -atum, -are trans. „maiiige, ridite ein, misdie";
intr. „halte MaC, mSCige, enthalte midi, schone" (seit Enn., Plaut.,
Gate, rem.; vgl. temperans ^enthaltsam" seit Ter. [Adv. -r seit
Cic], temperatus, -a, -urn ^gemfifiigt" seit Vairo und Cic. [Adv.
■e seit Cato], temperantia f. JMisdiune" seit Varro und Cic, ebenso
temperitio ds., temperator ^Mfifiiger" seit Cic, temperamentum n. .
„Mafiigung, Mischung", spfitl. gCewait" seit Cic. [temperamen seit
Physiogn., temperamentia ieityvig., temperOeidum nadi guberna-
<^2«ot seitApul.], temp«ra(it)4M seitCael. Aor., temper d/firanMischung,
Temperatur" seit Varro und Vitr.), temperiSs, -ei f. „riditige
Miadiung, gemSfiigte Beschaffenheit, Milde" (seit Hor. [temperia
Gramm.J; intemperies, -K t. ^UnmSfiigkeit" seit liv., infemperiae,
-arum t. ^Unwetter" seit Pit.): von tempus, u. zw. nadi Wharton
Et. iat. ais „eine Begrenzung (genauer Abmessung, Absteckung)
voraehmen", von dem in tempus und templum ausgepragten Be-
griff des Begrenzten, Abgestedcten, was trotz Kretschmer nicht
mit Notwendigkeit einen BegriflF _einen Einsdmitt machen" vor-
aussetzt. Nidit als ,das richtigc ZeitmaS einhalten, nicht rasten
662 tenax — tends.
und nicht saumen" aufzufassen, da die Bed. ^Zeitmafi" (ital. tempo)
nicht der alteren Zeit angehort. Vgl. nodi ohtempero, -avl, -atum,
-are „leiste Folge, gehorche; willfahre" (seit Cic, ebenso obtempe-
rStiO „Gehorsam") = „ich lege mir jemandem gegenuber Schranken
auf.
tempts, -dvl, -atum, -&re (besserbezeugt als die im Sprachgefuhl
identische Form tento, ein ursprgl. zu tends gehoriges Intensivum,
s. V. Rozwadowski Anz. d. Krakauer Akad. 1892,273) ,betaste, befuhle,
greife an (audi feindlidi), wage midi an etwas ; untersudie, prufe, stelle
auf die Probe' (Vorstellung der ausgespannten, nadi etwas vorge-
stredcten Hand) (seit Plant, und Gate, vgl. extentat Lucr. ; s. Sommer
Hb." 254 f., Leumann-Stolz^ 168), temptator seit Hor., temptatio
seit Cic, temptSbundus seit Liv., temptactdum seit Itala, tempiamen
seit Ov., temptamentum seit Verg., tentdtivus Boeth. ; Komp. at-
tempts seit Hor., pertempto seit Ter., praetempto seit Ov. (-atus,
-us seit Plin.), retempto seit Ov., intemptdtus seit Verg. und Hor.
{-dbilis Gl.), vgl. audi pedetempiim seit Gate (dafur pedepressim
Non. p. 29) auf Grund von *pede tempere ,mit dein Fu6e tasten',
Persson Beitr. 485^: Iterativ zu fmem.*tempo oitr *tempio wie
tento zu *ten- (Persson a. O.; vgl. lit. timpinti ,langsam gehen [mit
vorgestrecktem Hals und langgestredtten Beinen]').
Wenn Brugmann Sadis. Ber. 49, 25 tentdre ursprgl. auf die
Wz. Hen- beziehen will (gegenuber temptare auf *temp-), so ist
dies in dieser Form nicht richtig (s. o.).
Vetter Gymn.-Progr. Prachatitz 1907, 12 f. suclit auf Grund von
Phaedr. 5, 8, wo Tempus = Kaipd? personifiziert ersdieint, der
in bildlidier Darstellung eine Waage auf der Sdineide eines Rasier-
messers balanziert, fiir tempus eine Gbd. 'Messersdineide, EupoO
AKfii*!', daher ,kritisdier AugenbUdi', temperare ,die richtige Mitte
treffen, das Finden des labilen Gleidigewichts, des kritisdien
Punktes, der von den Extremen gleidiweit entfernt isf; die Stelle
ist zu spat und offensichtlidi vom Griediisdien beeinflufit (s. Walde
LEW.* 771).
teilSx usw. s. teneo.
tenda, tendicula s. tendo.
tendO (tenno Ter.), tetendi (spat tendidi), tentum (junger tensum,
Sommer Hb.' 609), -ere ,spanne, dehne aus, stredce aus", abs. ,strenge
midi an" (seit Enn. und Plaut., rom.), tentus, -a, -um ^gespannf
(seit Sisenna [spatl. Prud. = dis; extentus], tentum, -% n. „Spinn-
gewebe' Aug.?), tensus As. (seit Priap. [Adv. -e Chiron]), tendicula,
-ae,Spannseil der Walker' (seit Non. p. 6. 410, pi. ,Fallstricke' seit Cic,
rom.), tenda, -ae f. ,Zelt' Gl., Pap., rom., tenta, -drum n. 'mem-
brum ergctum' Priap., woven lentigo, -inis f. ,Brunst' seit Hor.,
weiter tentio, -onis t. .Spannung' (seit Vitr. [haufiger con-, intentio
seit Cic], rom.), tentor, -oris m. „Spanner' (seit Inschr. [-trix Prise.]),
-tentUra in praetentura Amm., tensura, -ae f. „ Spannung' (Hygin.,
Veg.); Iterativ-Intens. tento, -&re (s. o. tempto); vgl. nodi rem. *tend6
,Sehne', *te{n)sio .Spannung", *te{n)si&re , ausstredcen' , *ti{n)sica
.Jodiring', *tentis.re ,streiten', *te{n)sS.re, Hntensdre, *ti{n)8icula;
tentipellium, -i n. Afran., T'\tm.,'calcidmentum ferratum quo pellts
extenduntur; ... medicamentum quo rugae extenduntur' Paul. Fest. p.
tendo. 663
364 (fur HendipelUum, eebildet wie Verticordia nach Pisani StItFCI.
n.s. 11, 1934, 121; ahnhdi Leumann-Stolz* 120).
Komp.: Von Undo: contends ,stA\e zusammen,vergleiche; streite;
spanne an; strenge mich an, eile; behaupte'(seitCic. undCaes., con-
tentus ,eifrig; genugsam' seit Cic, contentiosus jStreitsuchtig" seit
Suet.), intendo , spanne, bespanne, spanne an, strecke bin, ridite,
schleudere, strenge an' (seitTer.,m<en<Mg ,ange8pannt, aufmerkBam,
scblagfertig' seit Cic, rora., intentio ,Anspannung, Aufmerksam-
keit, Absidit, Anklage' seit Cic., intentus, -us ,das Ausstrecken'
seit Cic), ostendo a. oben II 227, portends s. oben II 344, de-
tendo seit Caes., distends seit Pit. (vgl. gr, feiaxetvu)), extends (seit
Cic, rom. [-tor, -tio, -tus usw.], extensiO seit Ambr., rom., usw.);
— Von Iterativ-Intens. tento: extents seit Pit., rom., intents seit
Cic., ostenio seit Pit.; attento, perfento, praetento, retento, zuweilen
mit fends verbunden, gehoren jedenfalls im Sprachgefuhl zu tempto
(s. d.); Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1026 f.: samt teneo,
tenor, tenax, tener, tenws (s. dd.), protelum oben II 376 wie
u. antentu, endendu, ententu 'intendito' aus *tendetod, Persson
Beitr. 556 (Fut. Pf. entelus 'intenderis' auf Grund von *en-tend-lo-
Persson a. O. ; anders, aber irrig, Specht KZ. 62, 66 [von der un-
erw. Wz. *ten-]; Fraenkel KZ. 63, 199 [; tolls bzw. latus oder gr.
aT^A.\uj]), ustentu 'ostendito', pertentu 'protendito', sutentu
'subtenditS' und (nach Uhlenbeck Ai. Wb.) ai. tandate ,la6t nadi,
ermattet ' , tantrd f . , Mattigkeit, Abspannung' zu idg.*^en-d- , spannen,
Ziehen'; dieses ist Erw. oder d-Pras. von *ten- (Sommer Hb.* 502,
Leumann Stolz* 155. Persson Get. 11. 13, zu dem tends trotz Thurn-
eysen KZ. 26, 301 f. [s. v. Planta I 394 m. Lit.] nicht als redupl.
*te-tn-o gthoii) in:gr.Te(vu),TiTa(vu),8tredie,dehne'',Tdvunai,stre(ie
mich ' , Tav6ui , strecke' , xa va<5(: , langgestreckt " , TOivCa , Band, Binde,
Wimpel' (s.to«ma),Tdoii;f. ,Spannung" (*tntis),r6\o<im. ,Spannung,
Ton' (letztere Bed. durcb Aufsaugung ernes zu ton&re gehorigen
Wortes; tonare aber trotz Curtiu* 217 nicht hierher), Axevr'ii; ,sehr
angespannt, straff' (d- aus *sm-, Solmsen Beitr. 21 ff., s. tenus),
T^TOVot m. jSpannung, Zucken', t^vuiv m. ,Sehne' usw.; ai. to-
ndti jdehnt, spannt; dehnt sidi, erstreckt sicb, dauert", ;<inti^ .Schnur,
Strang, Saite', tanah ,Faden, Ton', tanuh .(ausgedehnt), dunn,
zart' (s. tenuis), tdniikah ds., tana ,fort uiid fort*, tdntram ,Auf-
zug am Webstuhl, Zettei' (vgl. dazu Liden IF. 19, 332; Beziehung
auf die Weberei, ,spinnen - spannen", auch in lett. tinu ,flechte,
winde', lit. tinklas ,Netz' u. dgl.); gall. ON. Tinnetione (h. Tinzen)
(aus *tendition- , Anspannung, Ansdiirrung " ? Hubsdimid RC. 51 , 1 49),
PN. Tenigenonia, air. tit, kymr. tant (zu bret. ar-dant vgl. Loth
RC. 24, 408) , Saite", air. tan ,Zeit", to»(o)e .dflnn', korn. tanow,
mbret. tanau, mkymr. teneu ds., abret. tinsit 'sparsit' (ausbreiten,
= ausdehnen), ir. rtn-.zart' (zweifelhaftes Clossarienwort, s. AcLex.
2,483); got. usw. panjan, ahd. denen, dennen .debnen' (Kluge"
s. dehnen), mnd. donen .gespannt, gestreckt sein' und ,sdiwellen,
strotzen' (in letzterer Bed. nidit zu tumeo nach Holthausen KZ.
48, 237; s. Wissmann Nom. Postverb. 87), ahd. usw. dunni ,dunn';
aksl. teneto, tonott .Strick', tttahi .diinn', lit. dial, tenvas ,sdi!ank',
lett. tiews .sdilank' (Curtius 217, Vanifiek 101 f., Fick II* 127 usw.),
664 tenebrae — teneo.
lit. tinti jSchwellen' (Bed. nadi tvlnti ds.), tdinas .Geschwulst'' (vgl.
zur Bed. aa.panib unter templum, sowie wohl [s. unter toles] audi
&es. Bindan [-dh-] ,schwellen', Wood Mod. lang. notes 19,1, o*
Nr. 2&4) ; alb. ndsn ,breite aus, ziehe, strecke, spanne die Saiten
eineg Instruraentes" (G. Meyer Alb. Wb. 299), katund, kstunt {'ke-t-^-t-)
,Dorf' (fiber .ausgespanntes Zelt', Jokl IF. 33, 420. Db. 23, 222 n.
163); aber alb. tund ^schuttle, bewege' scheint der Bed. halber
fernzubleiben (s. Walde Feetscbr. Streitberg 173').
Dieselbe d-Erw. in ai. tdndate (s. o.), lit. tandus ,faul, trage"
(Fraenkel KZ. 69,85f.).
Dazu eine Erw. */ejt-s- in got. -finsan usw., s. protelo oben
II 376, tensa, tems; *tem-p-, *teii-q- s. unter tempus (Curtius,
Vanidek). Aber aksl. t^gngti usw. (s. temo) ist idg. *theng- (Zupitia
BB. 25,89, vgl. tempus). — Walde-P. I 723.
tenebrae, -arum f. ,Finsternis" (seit Enn. und Plaut., rom. [spatl.
-a Sg. seit Itala]), tenebellae ds. seit Claud. Mam., tenehrOsus, -a,
-ttm .finster' (seit Varro, Cic, CatuU [-ositcts seit Arnob. iun.]), tene-
bricus, -a, -um ,finster" (seit Cic, rem., ebenso inienebricus [Ruck-
bldg. aus -icosus nadi Leumann-Stolz' 229]), tenebrio, -onis m.
.Schwindler' (Afran., Varro), tenebralis seit Ps. Aug., tenebrarius
&CTJ hist. Aug., tenebr&sco seit Aug. {tenebresco seit Tert.), tenebralis
seit Ps. Aug., tenebrdtio seit Gael. Aur., tenebrieo, -Sre .verfinstere
mich * seit Tert. {-ositas seit Gael. Aur.), tenebrg, -are seit Apul. ; Konip. :
contenebro seit Tert., contenebresco seit Vulg. (-brdsco seit Varro);
Einzelheiten s. Emout-Meillet' 1027 f.: = ai. tdmisraj^ (PI.) ,daa
Dunkel' (erst spater Sg. tdmisrS, f., Wackernagel Sprchl. Unt. 235');
vgl. ai. tAmas- n. ,Finsternis, Dunkel", timirdh ,.finster, dunkelfarbig",
tamsrah , dunkel, bleifarbig', av. tamah- .Finsternis" usw.; mir. teim,
temen „dunkel, grau', air. temel .Finsternis", mbret. teffal ,finster" (u.
dgl.. Loth RG. 18,95f. zu Fide II< 129) ; mndl. deemster ,finster«, ahd.
dinstar ^finster" (^f£mesrO = ai. tdmisrA f., Trautmann Ltg. 36), daneben
auch ahd. finstar ,finster' (durch Metathese aus *fimstar, Hermann
GGN. 1940, 38 f., Kluge^' s. finster), demar ,Dammerung", as. thimm
, dunkel' (*/tm«(is, Weihe PBB. 30,56), nndl. dijzig, sdiwed. disig,
nhd. diesig ,unsi(itig' (*pemsiga-, Kluge" s. v.); lit. tamsa ,Fin-
stemis', tdmsta, timti , finster werden', Hmsras ,dunkelrot, schweifi-
fudisig", tamsAs , dunkel", lett. tumst „es dunkelt", iimsa, tumsa
jDunkelheit* usw.; aksl. ttma ,Finsternis", tr,mi,m „dunkel'; vgl.
nodi temere, temero, temetum (Curtius 545, VaniCek 103, Persson
Beitr. 145).
Lat. tenebrae zunadist aus *temefrS. (*temafrd) durdi Dissimi-
lation von m gegen den folgenden Labial (Niedermann BB. 25, 87,
Contrib. 31).
tenebrae nidit Kontamination von *tensrae und *temasrae (Brue-
mann I' 367); audi nidit volksetyraologisdi zu teneo (Skutsdi JB.
rora. Ph. V 1,65: wer sagt denn, dafi tenebrae Orel ein yolks-
tumUdier Ausdrudc war una dafi er eine soldie Widitigkeit in der
Spradie hatte, um die Verknupfung mit tened herbeizufOhren?).
— Valde-P. I 721.
teneS, tetinl (Pacuv., Ace, Sommer Hb.* 570), junger tewui,
tentum ,halte (gespannt), halte besetzt, ridite, halte zuruckjOehaupte,
tener — tenor. 665
hake an' (seit Carm. Sal., Enn., Plant., rom.), tendx, -acis ,fest-
haltend, beharrlich; geizig; storrisdi* (seit Pit., tenSces m. , Bander"
u. dgl., Pallad., Svennung Unt. 272; tenaeia f. ^Geiz" [seit- Enn.,
rom., ersetzt durdi tenacitds ds. seit Cic], pertin&x, -Heis ,sehr zah,
beharrlich, lansdauernd' seit Plant, und Gc. [pertindcia f. seit Caes.], te-
naculum, -» ,Zange" seitTer. Maur.), tenilis, tenibilis'gui tenert potesf
(Gl.), arci-fenens jbogenfuhrend"; m. ,SternbiId des Sdiutzen' (seit
Ov., tJbers. von gr. ToSoq)6poi;), tentus,-us m. .Spamiung'' (Gael. Aur.).
Komp.: attineo (seit Pit); contineo (seit Pit., rom., s. continuus
oben I 267, auch zu continito, contiguus); ditineo (seit BeU. Afr.);
distineo (seit Hor.); ohtineo (seit Pit., vgl. obstinet Fest. p. 197);
pertineo (seit Cic; Tom..*appartinere na.ai pars); reWneo (seit Pit.,
rom., retentio, -tor usw. seit Cic., retinaevXum seit Hor., rom. ne-
ben Ruckbldg. *retina [daraus entl. alb. retere ,Schuhriemen", mgr.
^^Teva ,Zugel', s. Jokl REtBalk. 2, 56 £F.]); mstineo (seit Pit., rom.,
sustinentia seit Eccl.); trS.nstineO (seit Pit.). — Iterativ-Intensiv
axii -tento in: retento (seit Cic), sustento (seit Cic, sustentatio seit
Cic, sustentaculum seit Tac; vgl. unter tempto); a. noch tenor,
tensa, tentus, tenus; Einzelneiten s. Ernout-Meillet' 1028f.:
=: u. tenitu 'tenets'. Zu tendo, mit dem es das Sup. tentum
gemeinsam hat (Curtius 217, VaniCek 101), und zu dem es das
Neutropassiv ist (eigtl. ,ausgedehnt sein, dauern, aushalten [zeit-
lich]; sich an etwas halten; festhalten", s. Frisk Indogermanica 23,
anders Leumann-Stolz' 318).
Vgl. nodi zum alat. Pf. ietint das ai. fatani- — Walde-P. I 723.
tener, -a, -urn ,zart, fein, weich, empfindsam, Jung" (seit Enn.,
Plant., Cato, rom. ; tenellus seit Pit., tenellulus seit Laev. und Catull
[aflfektische Deminutiva], tenerulus Gramm., tenerus Diosc, Adv. te-
nere seit Sen. contr. [-iter Char.], teneritas seit Cic, teneritudO seit
Varro, tenerositds Ven. Fort., tenerdseo seit Lucr. [-esco seit Gels.];
vgl. noch rom. "teneritia) : wohl zu sabin, tereno- 'moUis', ai. td-
rw^ah ,jung, zart, av. tauruna- ,jung', gr. T^ptiv ,zart', T€p6vri?,
T^pu? Hes. ,8chwadi, aufgerieben" (Schwyzer Gr. Gr. I 486), arm.
farm ,jung, frisch, grun" (Scheftelowitz BB. 29, 23), got. farths ,un-
gewalkt' (eigtl. .frisch', Trautmann BB. 29, 309 flF., Feist' 490) (: tero)
unter Annahme von Umstellung aus *tereno- in Anlehnung an tenuis
(Hirt Idg. Gr. I 309).
Kaum wie tenuis zu tendo usw. (Vanifiek 101, Curtius 217,
MuUer Ait. Wb. 478, Persson Beitr. 402). — Walde-P. I 728.
tSnesmnS) -i m. ,Stuhlzwan^* (seit Nep.), tsnesmodes ,stuhl-
zwangartig* (Theod. Prise, Onb.): entl. aus gr. T£ivean6i; ds.
(Schwyzer Gr. Gr. I 193; ei = f).
tenltae: 'sortium deae' Fest p. 368: etrusk. nach MuUer Mnem.
47, 121, Vetter Gl. 15,243, Nehring U. 12,365.
tenSn, -ontis m. .Sehne* (seit Cek. bzw. Heges.): entl. aus gr.
T^viuv ds.
tenor, -drit m. ,der ununterbrochenc Lauf, Sdiwung (hasta servat
tenorem Verg.), Fortgang, Fortdauer, Zusammenhang; Sinn, Inhalt
eines Gesetzes; Grundzug; Inhalt, Wortlaut; Bedingung, Vertrag'
(jurist.); (seit Verg.; daraus entl. engl. tenour): zu teneo, tendo
(Curtius 217, VamCek 101).
666 tensa — 1. tenus.
tensa, -ae f. .Prozessions-, Gotterwagen" (seit Titin. und Cic
vgl. Plut. Coriol. 25 xd? Ka\ou|ii^va? Oi^oaa;): zur Wzerw *ten-s-
von Hen- „ziehen", s. tendo (Osthoff IF. 8,40).
Da insdiriftlich und handschriftlich (z. B. Serv. Aen. 1, 17) auch
th- begegnet, nimmt Koch Gestirnverehrung im alten Italien 31 »
nicht wahrschl. etr. Ursprung an.
tentlpellinm s. tendg.
tentns, -a, -um ,gespannt' (a. tendo): = ai. fatdh, er. Tardc
,gestreckt"; tenti[6] = ai. tati^ ,Reihe, Schar, Opferhandlung" er
TdoK f. ,Spannung", vgl. mit Hochstufe ai. tdntih ,Schnur, Saite
Reihe"; davon abgeleitet tentorium, -i n. ,Zelt' (seitHirt.; ursprri'
,Au8spannung [der Leinwand]", Sdirader-N. RL. IP 689); zu teneo'
tendo. '
tenuis, -e ,dunn, fein, zart, eng, schmal, niedrig, seicht. schiicht,
einfach" (seit Gate, rom., tenuissimus Ghiron., Adv. tenuiter seit Rhet!
Her. und Cic, tenuatim Apic), ienuitas, -atis f. ,Durftigkeit' seit
Cato, tenuo, -are ,verdunne' seit Lucil. rom. (spatl. tenuatus, -a,
-urn = tenuis Orient.), tenuiculm, -a, -um ,etwas dunn" Cic. epist.
9, 19, 1, tenuiarius, -t m. .Hersteller feiner Gewebe' (seit Inachr.j
(t. vestiarius Cic), tenuHhilis Gael. Aur., tenuescens Gens.; Komp.:
attenuo ,schwache, vermindere" (seit Rhet. Her. und Cic, attenu-
atus „schniucklos", attenudtio ,Abschwachung'' seit Rhet. Her.; in-
attenuatus Ov. nach dn€iu)TO;); extenuo .vermindere, schwache ab'
(seit Cic, rom.; extenuatio .Abschwaddung' seit Cic, extenua-
torim Theod. Prise); subtenuis ,etwas dunn' Varro; Einzelheiten
s. Ernout-Meillet^ 1029: beruht auf dem Fem. *tenm des ide «-
St. tenus (Hirt IF. 21,168. Vok. 87, Osthoff MU. 6,40. 231) oder
*tnut (= ai. tanvt, Osthoff a. O., Sommer Hb.^ 45, Walde Sprchl.
Bez. 42 f. [jjM > lat. enu wie mi > eni in venio?], vgl. kymr. teneu, lit.
tenvas, lett. tiews gegenuber Xniis in ahd. dunni usw.); Gbd. ,ge-
dehut, daher lang, schmachtig', zu teneo, tendO. Vgl. ai. taniih
(Fem. tamt, s. o.), gr. ravu-, Tava(F)(5? (Specht KZ. 59, 35 f.), ahd.
dunni (Kluge" s. dunn), an. funnr {nn == nu) ,dunn"; aksl. ti,mln,
thmH (mit anderer Assimilation audi t^n^k^', Tvtss. tSnlcij) .dunn* =
^. tdnukah, air. tan{a)e ,dunn', korn. tanow (urkelt. *tana-vo; s.
Pokomy ZcPh. 12, 430, anders Thurneysen Hb. 123), mkyrar. teneu,
mbret. tanau (vgl. auch Loth RG. 18,95) ,dunn" (Curtius 217, Vaniaek
101), lit. dial, tenvas .schiank" usv. (Pick II* 128).
Sturtevant Lg. 4, 122, lAOS. 52, 4 stellt hierher heth. tetanus ^Uaar"
als redupl. Form von *tnus ,dunn'; doch steht die Bed. weit ab.
Abzulehnen Wood Post-Cons, w 25 *ten- „dunn" dissirailiert
aus *men{-u-) zu lit. ivinti .anschwellen' usw. — Walde-P. I 724.
1. tenns, -oris n. ,Schnur mit Sclilinge (beim Vogelfang)' (Non.
p. 6 tenus est laqueus: dictus S tendicula, Serv. Aen. 6,62 tenus est
extrema pars arcus): = gr. t^vo? n. ,Sehne, straff angezogenes
Band' vgl. drevii? ,sehr angespannt, schr straff' (•g»j- + t^vo? mit
jonischer Psilose, Solmsen Beitr. 22 f., Fraenkel KZ.*43, 206) und
zur Bed. aksl. teneto, tonot^ ,Strick, Jagernetz' (Curtius 217, Vani-
eek 101), ht. tmUas, apr. tindo .Netz' (Miklosidi Et. Wb. 350), ai.
tdntuh, ,Faden', kymr. tant, air. tit -Saite' (Ernout-Meillet» 1030).
Zu Undo. — Walde-P. I 723.
2. tenus — tepeS. 667
2. tenus Adv. (mit Abl.,Gen. und Akk.; vgl. animo t. seitQuadrig.,
Cauda t. seitCic, capulo, pube, hac i. seitVerg., ea t.stitCiic.,aliqua-t.,
quadatn-t; quS-i. uaw.; nutrlcum t. seit Catull, lumborum t. seit Cic. ;
Tanain t. seit Val. Flacc; s. Wolfflin ALL. 1,415 ff.) ,sich erstreckend,
bis an' (seit Plaut.): zu tendo, teneo (Curtius 217, VaniCeklOl).
Formell teils als Akk. Sg. des Subst. *tenos nErstreckung" aufgefafit
vgl. 1. tenws; z.B. Wolfflin a. O., Stolz Hb.*175, Lindsay-Nohl 682 f.,
Wackernagel Synt. II 163), teils als PPAktiv n.*tenuos ,sich erstreckend'
(Sommer IF. 11, 63; eventuell aus einem schon idg. Nom. Mask. [vgl.
adversus] auf -ms wie secMS,8.BrugmannIF. 27, 243); speziell fur pro-
tinus ,sich nach vorn erstreckend, vorwarts' kann aber wegen des
gleich alt zu belegenden protinam auch an einen adj. o/d-St. gedacht
werden, so dafi protinus ein Nom. Sg. Mask. *-tenos oder *t,nos ware,
vgl. die Adj. wie sero-tinus, horno-tinus, anno-tinus, cras-tinus, ai.
divd-tanafi 'diurnus', nu-t{a]nah ,jetzig', lit. dabar-tinas „jetzig',
die zunadist ein zu ai. fan- ,Ausbreitung, Fortdauer', tdnS, tanam
,Nachkomnienschaft', ahd. dona ,Zweig, Ranke" gehoriges Nomen
*t,no- unserer Wz. *ten- in suffixaler Verblassung zeigen (Brugmaiin
a. 0., Verf. IF. 44, 72 flf.), und es ist zu fragen, ob nicht von Formen
wie anno-tinus und vor allem protenus, -tinus, dem sidi ziinachst
aliqud-tenus, hac-tenus angesdilossen haben mag, erst die Verbin-
dungen wie Tauro tenus ausgegangen sind (Walde LEW.^ 773). —
Walde-P. I 723.
tepeo, -ul, -ere „bin warm, mild"; spatl. „bin untatig" (seit
Cato, tepesco, -ere „werde warm" seit Verg., tepefacio Y-fio} „er-
warme" seit Verg., tepefacio ds. seit Catull), tepidus, -a, -um „warm,
lau" (seit Enn., Cato, Verg., rom., ebenso *tepidulus, tepiditas seit
Ps. Primas.); tepido, -are „mache warm" (seit Catull \trep- codd.]
und Plin.), tepiddrius, -a, -um „warmes Wasser des Bassins betreffend"
Inschr. (-a cella, -um ahenum; tepidB,rium n. „Warmwasserbad" seit
Vitr.), tepor, -oris m. „milde Warme" (seit Catull, rom.; vgl. te-
por&tus, -a, -um ^gewarmt" seit Plin., teporus, -a, -um ds. seit
Auson., Sidon., tepordtio seit Soran.); Komp. : inteped (seit Prop, [in-
tepesco seit Sen.]), praetepeS seit Ov. ; vgl. audi Tepula {aqua)
„Name einer Wasserleitung zum Kapitol" : ai. tdpati „erwarmt,
brennt", tapas- n. „Hitze" (: lat. tepor), tdpu- „brennend" (Bei-
wort des Feuers), Kaus. tdp&yati (av. t&payeUt) „er erwarmt", av.
tafnuS wFieber", tafsaiti {*tep3sketi, Leumann IF. 58, 120) „er er-
hitzt sidi", aksl. topiti „warmen", teph sWarm" (Curtius 502, Va-
niGek 102), teplostt, „Warme", air. fene. Gen. tened [Hepnet- mit
Schwund von p ohne Ersatzdehnung nadi Stokes KZ. 36, 274, Thurn-
eysen KZ. 59,8 gegen Bartholomae Airan. Wb. 632), ten „Feuer",
bret. kom. tan, kymr. tan ds. (Fick BB. 1, 58), air. te (PI. teit; *te-
pent-) nheifi", tes, kymr. korn. ies, bret. tez „Hitze'' [*teps-tu-, Ab-
leitung vom -es-St. lat. tepor; R. Schmidt IF. 1,73), mir. timme
{*tepsmi/l) ^Hitze", kymr. usw. twi/m {'tepesmo-) „hei6" (Fick II* 124),
toch. B stop- ,lau warden", ttatsS-pauma „laue Sonne" (Meillet MSL.
18, 24), vgL toch. siaifc- ^glanzen, gluhen", stSk- „brennen" (: ai. ddhati
„brennt", lit. degu ^brenne", Pedersen Z. toch. Sprchg. 17), alb. geg.
ftof, tosk. ftoh „mache kalt" (aus *ve-tep-sk- „*entwarme", s. Jokl
IF. 37, 103. L.-k. U. 335, Symb. gramm. Rozwadowski I 248).
668 tephrias — ter.
Aber gr. T^(ppa f. .Asche" (Curtius, VaniCek) gehort vim. zu
favilla, foveo usw. (oben I 467); das damit fruh (s. die Lit. bei
V. Planta I 476) verbundene u. tefra 'carnes quae cremantur'
(von Nazari Atti di Torino 43, 822 nicht uberzeugend als *tem-
esro- : Ti\iM\u vom folgenden getrennt), tefru-to 'ex rogo', o. te-
fiirum ^Brandopfer" durfte dagegen als *tep(e)srom hierher ee-
horen; ebenso vl. u. tapistenu 'caldariola?', wenn — was sehr
unsicher — „ein Gefafe zum Kochen, Braten" bedeutend (s. v. Planta
I 397, anders Goidanich AGlIt. 25,91). — Walde-P. I 719.
tephrias, -ae m. „brandartiger Stein" (Plin. [tephria Isid. one.
16, 1, 18 appellatur a colore cineris]), tephntis, -idis f. ds. Plin. (tI-
qppiov Gels.): entl. aus gr. rdcppa ^Asche" usw. (s. unter teped).
ter ^dreimal" (bei Plaut. terr) (seit XII tab., Enn., Plant., Cato,
rora.; haufig ter{que) guaterque seit Pit., ter centum, ter centent seit
idqI '-rn*^ '^*"*'* Inschr., [vgl. bis ter Hor.], s. Hallbauer Diss. Halle
1936, 72 ft), tertius, -a, -um „der dritte" (seit Cio. [ebenso EN:
Tertius, -«a], rom. nehta Hertiolus ; vgl. teHiae i. [ic. partes] „drei-
viertel" seit Cic., tertio, -um Adv. „zum drittenmal, drittens" seit
Ter., tertianus „dreitagig'' seit Cic. [vgl. quartanus], tertidrius „ein
Unttelsenthaltend, der dritte" seit Pbn., tertiadecumam „Soldaten
der 13. Legion [von tertia decima sc.legio]), tertio, -are „wiederhole
zum drittenmal" (seit Apul., rem., ebenso tertiarium n. ,das Drittel"),
tertn, trim Je drei" (seit Pit., rom., s. btni oben I 106, vgl
MniWs „Dreizahl" Eccl.), tredecim ^dreizehn" (seit Liv., rom
[■■e-( neben HHdeHmus]), trecenU „dreihundert" (seit Ph., rom.
[-e-?], trecentesimm „der dreihundertste" seit Cic, trecenteni Je drei-
hundert seit Colum., treceni „dass." seit Liv., irecenties seit CatuU
trecenarius seit Varro, trecentgnarius seit Prise.), triarius m. (nur
z'"- i ''^'>''^»''^" d«8 dri"en Treffens" (seit Liv.), trlginta ^dreifiig"
(seit Pit., rom., trlcesimm [trig-] „der dreifiigste" seit Cic, trlgesies
[trlcies, trlgies, tricesies] seit Plin.; triceni, -ae, -a „je dreifiig" seit
Hor. [trwenarius seit Sen., tricennium seit Sidon., trUennalis seit
Hier., trtcessis seit Varro]).
Komp.: terruncius, -l m. „«/ oder % des As" (a tribus unciis
Varro ling. 5, 174 [Buecheler Rh.M. 46, 236 ff.; erwachsen ausWen-
dungen wie da ter ilnciam? Brugmann Distrib. 67]); vgl. unHa
triens, -entis m. ^'/a As; V3 sextarius" seit Hor., trientabulum
n. ^Drittelersatz" Liv.
tressis, -is m. „drei As" (seit Varro, s. bes oben I 101); tre-
pondo Adv. „zu drei Pfund" (vgl. dupondo und Quint, inst. 1,
5, 15).
trlduum, -I n. ,drei Tage" (seit Pit., vgl. biduum); triennium,
-t n. „drei Jahre" (seit Pit., triennis ^dreijahrlg" seit Vulg.).
trime[n)stris, -e „dreimonatig" (seit Nap., rom., vgL mensis oben
trlmus, -a, -um ^dreijahrig" (seit Varro, rom.; aus *tri-himo»,
vgl. hiemg oben I 645, Benveniste BSL. 32, 69; vgl. trtmulua, -a,
•um seit Suet., trimatus, -a« seit Colum.).
triplex, -ids ^dreifadi" (seit Pit.; vgl. triplicd seit Manil., tri-
plicatid seit Dig. und oben II 323).
triplus, -a, -um ndreifadi" (seit Cic, rom.). Vgl. audi Ugtia.
terebinthus — terentlnae. 669
Zahlreidie Komp. mit tri- (seltener ter-), z. B. triatrus (s. quin-
guatrui oben II 408); triceps (davon Tricipitinus); tridgns „Drei-
zack" (seit Verg., rom.; tridentifer Beit Ov.); trifdriam und tri-
farius, -a, -um (seit Pit., s. bifariam oben I 105) ; trifer, -a, -um
seit Plin.; trifidus, -a, -um seit Ov., rom.; trifoUum, -f n. seit Plin.,
rom.; triformis, -e seit Ov., trifureus, -a, -um seit Colum. (da-
von trifurcium seit Ps. Apul., rom.) ; trigeminus, -a, -um seit Pit.
[ter-] ; trUinguis, -e seit Varro ; trilix teit Verg. (vgl. lieium oben
I 798); trimodium n. {trimodia) seit Pit, rom.; trinoctium n.
seit Val. Max.; tritiBdis seit Ov.; trip&lis seit Varro (rom. *tri-
palium,*tripSliare); tripertUus, -a, -um seit Cic; tripes seitHor.,
rom.; tripedalis,tripodatid,tripudium{vg\.obenTl294(.); triguetrus,
-a, -um (s. d.); trivius, -a, -um seit Prop. (vgl. Trivia „Beiwort der
Diana", trivium n. seit Cic, rom., trivi&lis seit Quint.). Vgl. auch
Meyer-Lubke n. 8875 Hremaculum (frz. tramaU).
In einzelnen Komp. fungiert tri- als Augmentativum, so trifur,
trifureifer, trivenefica (alle seit Pit.) ; sie gehoren der Kom5die oder
der Satire an und sind nadi griechischen Mustern gebildet, vgl.
z. B. TpiaKardpoTe Menander Epitrep. 646, TpiY^pwv Aischyl., Tpl-
bouXo;, Tpitropvo? (Kretsdimer Gl. 10,42).
Vgl. auch triumvir; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1055:
aus Hers, vgl. auch ter{r)iincius oben; *ters aus *tris (Skutsch BB.
23,102) = ai. trifi, av. 'dris, gr. xplq .dreimal", aa. Erisvar, ahd.
driror ds., wie tertius (u. tertio 'tertium') := av. '&rit{i)ya-, ap.
fitya-, kymr. trydydd, got. ^ridja, gall. Trttios (Veridryes BSL.
25, 37) ; vgl. apr. iirtis, tlrts, lit. treSias, lett. tresais, aksl. tretijh
usw. (*tirtia- und *treti{i)a; s.Trautmann Bsl.Wb. 328); Brugmann
IP 2, 53, Meillet BSL. 29, 35.
Gr. Tp(TO<; ist Neubildung nach Wackernagel GGN. 1909, 60 f.;
dagegen halt A. Meyer KZ. 66, 107 die Bildung fur alt und iden-
tisch mit illyr. *tritos in PN. Tritos, Trita (dazu illyr. Trita-nerus,
Krahe IF. 58, 142).
Vgl. noch alb. trete ,der dritte", danach dtlfe „der zweite"
(mit der bsl. Form parallel, aber unabhSngig entwickelt).
trieesimus : gall, trlcontos.
Gf. dptvaE, -aKOi; n. „Dreizadt'' aus *tristu-ak- Bdreispitzig"
(Brugmann Distrib. 32 m. Lit.). — S. trSs (Curtius 226, Vanieek
135).
terebinthns, -i f. „Terpentiiibaum" (seit Verg., terd>inthinus „vom
Terpentinbaum" seit Gels.) : entl. aus gr. rep^pivdo; f. ds. (terebin-
thinus au8 T€p£p(v9ivo;), vgl. Tp^fddo;, filter T^pfjiivdos ds., dies vor-
gr.-agfiisch, vgl. ON. Tq>ix-r\aa6i (BSotien), TpE|u9oO; (Cypern).
terebra s. terS.
tereattluae nucis : nach Macr. Sat. 3, 18, 13 (vgL Bechstein Curt.
Stud. 8, 377 A.) von sabin. ttreno- 'moUe' (s. unter tener), wegen
der gelbst bei leichter Ber&hrung zerbrechenden Schale ; ebenso Cur-
tius 223, Vanieek 104, vgl. Penson Beitr. 585. Doch ist die Erkla-
rung des Macrob. als VoUuetymologie verdSchtig schon wegen seiner
Bemerkung 'quidam Tarenfinas ovgsvel nuds dicunt', und auch formell
kann terentinae trotz Vendryes RC. 42, 1 79 kaum von *tereno- stammen ;
also wohl aus Tarenfinae assimiliert. Vgl. auch Stolz HG. I 488.
670 Terentius — termes.
Terentins, -t ni. ^Terenz" (seit Ter.) : Kurzbildung zu einem
VoUnamen mit Terent- im ersten Glied = ai. tardd-(dvesas-) „die
Feinde besiegend", also ^Sieger", nicht ^Drescher" nach ' Prellwitz
Gl. 17,145?
teres, -etis „langlichrund, glattrund; schlank, rundlich, drall; ge-
schraackvoll, fein" (seit Cic, vgl. Fest. p. 363): zu tero; Gbd. „ge-
rieben, gedreht", vgl. gr. KUKXoxeprii; (Persson Ger. 89).
tergreo, tergo, terst, tersus {tertus Varro), -ire „wische ab, rei-
nige" (seit Plaut., ebenso tersus, -a, -urn „sauber, rein"; rom. ter-
gire und Hergicare), vgl. tersus, -us ApuL; Komp.: abs- seit Ph.,
rom., circunv- seit Cato, de- seit Pit., ex- seit Pit., rom., per-terged
seit Hor. ; dazu mantBle (-Mm), manutergium, facitergium (s. mantelum
oben II 32): samt u. man-trahklu, man-draclo 'mantgle' (*man-
trag-klo-. mantele aus *man-terg-sU-, Brugmann IF. 30, 375 f.) zu
got. pairTco n. ^Loch", gr. TpilcfW ^nage" usw. (Perason Beitr. 858.
914, Feist' 489); gr. tfTXeTTi? (att. inschriftl. ot€\tti?. oteXtJ? Polyb.,
OtXittK Delos, OTpeTTk Heraclid. usw.), -i&oq f. (s. Boisacq 91 3 f.)
bleibt fern (vgl. strigilis).
Abzulehnen Pisani REI. 3, 59 (fur Herso zu torreo, g nach dem
Oppositum mergo). — Walde-P. I 732.
terguin,-* n., tergus, -oris n. und-» m. „Rucken; Ruckseite; Ober-
fladie; Haut, Fell, Leder" (seit Enn. und Plaut., vgl. tegus), tergl-
num, -i n. „Peitsche aus Leder" (seit Pit., ebenso tergmus, -a, -um
„aus Leder", vgl. Lohmann Genua 14), tergoro, -are „bedecke den
Rucken" seit Pirn., tergilla, -ae f. „Ruckenstack, Schinken" (Apic.,Gl.).
Von terga vertere stammt das Komp. tergiversor „kehre
den Rucken, sudie Ausfluchte" (seit Cic., ebenao tergiversanter,
-versatio, spatl. -tor, -torius): tergus wohl nach Persson Beitr.
435. 438. 954 aus *tergos, neben gr. ordpqaoq (T^pqjoq), dor. arpicpoi n.
„Ruckenhaut der Tiere, Fell, Leder", artpqjviov OKXripiv, oxepedv
Hes. aus *ierbhos (zu mir. ussarb „Tod", ahd. sterban ^sterben",
eigti. „erstarren", kymr. serft/ll ,hinfallig" ; Wz. *sterbh- Erw. von
*ster- „8tarr sein", s. torpeo. Boisacq 911).
Fern bleibt akal. tragz (Strekelj AslPh. 28,504; a. traho); auch
die von Pick II* 123 angereihten air. tarr „Rucken, Hinterteil;
Bauch, Unterleib" (korn. tor, kymr. mbret. torr, nbret. teur „Unter-
leib, Bauch", abret. tor „Bauch" sind im Vokal schwierig, s. Loth
RC. 18, 94) sind fernzuhalten (zu lit. tursoti „mit ausgestrecktem
Hinterteil dastehn", tursomiegis „Schlaf auf dem Bauch"? Zupitza
BB. 25,97; oder als *tarmsa- zu gr. rpdutc, nhd. Darm? Henry
Lex. bre't. 263).
tergum trotz Persaon Wzerw. 213'. Beitr. 432 f. kaum zu turgeo
„schwelle" (s. d.) und nhd. stark (Lewy KZ. 40, 562, Schroder IF.
18,517flf.). — Walde-P. II 629 ff.
termes, -His m. ^abgeschnittener Zweig", speziell „Dlzweig"
(seit Hor., vgl. Paul. Fest. p. 367 ramus disectus ex arbore, nee folila
repletus, nee nitnis glaber; rom. 'termite), termiteus, -a, -um avom
Zweig" seit Gratt.: Verbindung als Hergh-mes mit er. T^pxvo?,
Tp^XVO?, -oui; n. „Scho61ing, Zweie" (Froehde BB. 17,319) ist nur
bei Zuruckfuhrung des gr. t- auf idg. t- (Prellwitz KZ. 42, 386 unter
einer nicht gesicherten Wz. *teregh- ^reifien") oder th- (Niedermann
terminus. 671
IF. 26, 46 f. unter Annahme speziell griechisdier Ableitimg von Tp^xiUj
wie SpirriE : Jpiruu, also furs Lateimsche unverbindlich) lautlidi zu-
lassig (andere Auffassuneen des eriedi. Wortes bei Vendrves MSL.
13,406f., Pedersen I 97).
Unwrsohl. Bertoldi Quest, di metodo 223 f. : aamt gr. ripnivdo?
Tepdpiv&oi; 'Pistacia Tereb. L.' vorlateinisdi-tyrrhenisch bzw. vor-
griecbisch-agaisch. — Walde-P. I 728.
terminus, -» m. „Grenzstein, Markstein, Grenze, Grenzgott (seit
Cato); Ende, Ziel" (seit Naev., Plant., Cato, rom. nehen *termine,
Hermite; termen, -inis n. Varro ling. 5,21, Inschr., vgl. iermina dud
Sent. Minuc. GIL. P 584, 8), termo, -onis m. ^Grenzatein" (seit
Enn., vgl. Fest. p. 363 termonem Ennius GrraeeS cSnsuetudine dixit,
quam nos nunc terminum), termino, -are ^begrenze' (seit Cic, ter-
minandus seit EccL), terminalis, -e „den Grenzstein betreffend" seit
Varro, davon Termindlia n. „Fest des Grenzgottes am 23. Febr.",
terminatio ^Begrenzung" seit Cic, termin&tor ^Begrenzer" seit EccL,
terminatus, -us ^Abgrenzung" seit Frontin; Komp.: conterminus, -a,
-um (seit Mela [contermino = (JuvoplZiu seit Amm.]) ; attermino seit
Amob., rom.; determino (seit Pit, [= dtpoplCiu; determinStio seit
Cic.]); disterminS (seit Cic. [= bioplZuj]); extertnino = il.opitai (seit
Cic. \extermin&tia, -tor, -hilts seit £ccl., ebenso exterminium, rom.?]);
protermino (Apul., Sidon.); Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1032:
ursprgl. Bed. „Grenzpfahl* (s. Meringer IF. 21, 299 und zum Neben-
einander der Formen termen, terminus, termO Meillet-Vendryes 495,
NiedermannIA.29,37): 0AeremnattenB''termm2.\^raiA\tereryinlss
(Buck Grammar 58), teremnatust Herminata est', teremenniu Her-
mina', u. termnom-e 'ad terminum', termnas 'terminatus', gr. iip\ia,
-OTO? n. „Ziel, Ende, Gipfel", T^p^ujv, -ovo? m. ^Grenze" (Brugmann
IP 1,234), ai. f (irwa«- jSpitze des Opferpfostens" (unbelegt), svtdr-
man- „gut ubersetzend'', venet. termonios 'terminus' (Krahe IF. 53,
70), beth. tarmaizzi „er begrenzt" = lat. terminat (-m- aus -win- nach
Sturtevant Lg. 6, 156. 9, 3. RH. 1, 83). — termins Sent. Minuc. mit
oskiscber Synkope (Niedermann Mnemos. 1936, 270).
Idg.*<«r- „uberschreiten, an ein jenseitiges Ziel gelangen", vgl.
noch ai. tdrati „8etzt iiber, macht durch, uberwindet'' (<»r«JH, titarti,
tlryati, tarute), tarantdh _Meer", tirdh = av. tarO „durch, fiber,
abseits, trans', ai. ttram „t)fer, Rand", av. tar- nhinfibergelaneen",
ap. viyat&ray&ma „wir uberschritten", gr. rdpSpov n. _Ende,
Spitze", an. frgmr 'margo', ahd. drum 'mgta, finis' (ftrmo-,
Kluge" 8. Trumm, Noreen Ltl. 102), got patrh, ags. ferh, °porh,
purh usw. (T'eist' 488), ahd. duruh, durh -durch", derh 'pertQsus', ags.
pyrel „Lodi", Adj. ,durdilochert", ahd. durihhil, durchil „durch-
lodiert" {*ter-ge, *tr-ge, vgl. ai. tirai-ed, av. taras-6a „m die Quere",
Thumb KZ. 36, 198°flF.; abzulehnen Charpentier KZ. 40, 450), lat. trans
(= u. traf, trahaf, 8. d. ; aber intra, extra sind femzuhalten, s.
oben I 434. 712); kymr. tra 'trans', air. tria, kymr. troi, trwy,
korn. bret. dre „durch" (Gurtiu* 222, Vanidek 104).
Neben idg. *ter- ^flberschreiten, hinubergelangen" steht *ter-
(^ster-) „reiben" und ein aus beiden Bedeutungen erklSrbares *ter-
„durchbohren" (s. tero), das allenfalls die Brucke zwischen beiden
672 tero.
bildet (Walde LEW." 775, Persson Beitr. 776). Dodi liegen eher
ursprgl. verschiedene Wzln. vor; ein Versuch der Sdieidung bei
Hirt Abl. 80.
Aus terminus end. ahd. Hirim in ON. Trimstein, Trimberg
usw. nach Hubsdimid VRom. 3, 145'. — Walde-P. I 733.
terO, trivl, trii und terui (seit Tib.), trltum, -ere „reibe, reibe
ab, zerreibe, dresdie, reibe auf, vergeude" (seit Enn. und Plaut.,
rom. [ersetzt durch tritare, Svennung Unt. 542. 611]), tritus, -a,
-u«i „abgerieben, geubt" (seit Cic. [tritare Orib., GL, rom., intrltare
Chiron, Svennung Wtst. 134]), tritus, -us „das Reiben" (seit Cic),
tritor ^Reiber" (seit Pit., tritorium ^Morserkeule" Orib.), intera, -ae f.
^Dreschen" (seit Varro [intertrltura seit Dig.], trituro, -are -dresdie"
seit Greg. Tur.), terebra, -ae f. nBohrer" {-um n. ds. Gl.) (seit Pit. und
Gate, rom,. ebenso terebellus Gl. [vgl. terebra non telebra Prob. App.,
Heraeus ALL. 11,319, Sdiopf Fern w. 86]; vgl. terehro, -are seit Pit.
und Gate, terebratus, -us Scrib. Larg., terebratio seit Vitr., terebramen
seit Fulg., terebraior : TpuTtrixi'i? Gl.), termentunt, -I n. ^Sdiaden" (Pit.
Bacdi. 929 ; extermentdrium, -I n. 'iinieum, quod teritur corpore' Varro
ling. 5,21; s. detrimentum oben I 344), trtbulum, -I n. (-a f.)
^Dresdibrett" (seit Verg., rom. neben *trebla [o.-u.? dodi s. Persson
Beitr. 777 A.], trihulare and *trebulare; tribulo „dresdie, plage" [seit
Eccl.; im Vlt. Ersatz fur terere, Svennung Unt. 610 f.], trtbtdatio seit
EccL, trtbulatus, -its Pallad., tribulosus, -a, -um seit Sidon., contrl-
bulo seit Itala), trivolum, -j n. (andere Schreibung fur tribulum,
vgl. Varro ling. 5, 21, Serv. georg. 1, 164, Isid. orig. 20, 14, 10), tri-
tioum, -i n. „ Weizen" (eigtL ^Dresdigetreide", vgl. Varro ling. 5, 106,
rom. [zur Bed.-Verengerung vgl. aks!. pt>semca 'oito?', Lohraann
Genus 22], davon trlticeus, -a, -um Cato, trtticidrius, triticlnus, -a,
-um [spatl.], tritilis GL), -trtgS in intertrigo, -inis f. „Wolf" Varro
Ung. 5, 176 (intertriginosus Not. Tir.), teres, tarmes (s. dd.).
Komp.: attero ^reibe an etwas, reibe auf (seit Pit., attrltus,
-us seit Plin., attritu^, -a, -um seit Verg., attrltio seit Scr. hist.
Aug.) ; conterO „zerreibe, reibe auf" (seit Pit., eontrltus „zerknirsdit",
contritio „Zerknirsdiung" seit Eccl., rom.); detero „reibe ab, nutze
ab" (sfeit Pit., detritus seit Cic, detrimentum oben I 344 [detri-
mentosus seit Cic, detriments seit Itala]); extero „zerreibe" (seit
Lucr.); intero „brocke ein" (seit Ter.); perterO Colum., praetero
„reibe vorn ab" (seit Pit.); protero „zertrete" (seit Cic); subtero
„reibe unten ab" (seit Pit); Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1033:
zu gr. rpipuJ „reibe" (s. u.), T£(puu „reibe", T^peTpov -Bohrer",
T6po? jMeifiel", Tdpvo? „Zirkel, Dreheisen", TepTjbdiv „Bonrwurm"
(fur *Tpr)b-), 'xiTprini, TlTpdui „zerreibe, durchbohre" (Put. rpriatu;
Pf. Pass. T^rpriiiai, Part. Tpr|T6? .durdibohrt', rpr^na ,Lodi*), T£Tpa(vu»
„durdibohre" (Aor. irixpryva), TOp^u) (im Pras. nur dvTiTopeOvTo; Aor.
JTOpov, Inf. Top€iv, Topf^cToi) „durchbohre", T^pu; ^schwacfa" (mit
demselben u auch 7puu», Tpuxui „reibe auf", tpvndw „bohre", Tpuitri
f., TpuTTTina n. „Loch", TpijTtavov n. ^Bohrer" [s.Prellwitz's.v.j), vgl.
todi. A. tsu „wenig" (*teruo-); got. priskan „dre8chen" (s. u.), ags.
prau>an, ahd. draan „wenden" (ursprgl. „drehend bohren"; auch
ags. fearl „stark, streng, hart"?, 8. Holthausen IF. 20, 323 und
tetrieus); air. tarathar, gall.-lat. taratrum Isid. orig. 19,19,14 (Sofer
terra. 673
Isid. 105; vgl. ir. tairnge [*taringia] nNagel", gall.-lat. taringa „me-
tallener Nagel", Dottin 291, Marstrander Festskr. Torp 242 f.),
kymr. usw. taradr 'terebra', kymr. tarau) jSchtagen" (tretcis „er
hat geschlagen"; mit u-Erw.); aksl. ttrf, treti „reiben" (mit w-Erw.
truiO^ t>'yti ds., truJQ, trovg, truii ^auifzehren"), lit. trinii, trinti
^reiben"; tiriii, tirti „uiitersuchen, prufen"; vl. arm. t'rem _knete
Teie« (Pedersen KZ. 39,371, doch s. Persaon a. O. 463').
Uber die zahlreichen Weiterbildungen dieser Wz. vgl. Fick I*
59 f., Persson Wzerw. 17 usw., Hirt Abl. 80 und s. audi tergeo,
stringo.
Lat. tero^ tri-vi, trl-tum beruht wohl auf einem Wechsel von
prasentischein *Uri- und aufierprasentisdiem *trei-, *tri- (Persson
Beitr. 776').
Gr. Tpipu) ist aus *-g'>-, -g-u- oder *-g-u- herleitbar; wenn aus
-h-, dann vl. zu aksl. trgbiti -reinigen", aruss. terebiU (vgl. klruss.
terihyty ^sdiSlen, enthulsen"), s. Meillet MSL. 14,379; jedenfalls
nicht aus Hrzg^o nadi Fick BB. 7, 95 oder aus "tr^g^'o (mit vokal. z)
nach Thurneysen KZ. 30, 352, Meyer-Lubke WuS. 1, 211ff. (diese
g-Theorie ist nidit anerkannt; zudem ware fur gr. rpfpu) eher
*Tpi0Puj zu erwarten). Vgl. mit xpipuj, ^TptPnv todi. B tetriteu „er
hat zermalmt".
Got. triskan wohl aus *tre-sk6 (Perascn Beitr. 662. 776*, vgl.
Feial' 503); s. audi dBtrimentUfn oben I 344, trio, sowie unter
tergo.
Eine andere "Wz. *ter9- s. unter tr&ns- — Walde-P. I 729.
terra, -ae t- {tera 'in augurum libris' Varro ling. 5, 21 ist ar-
diaisdie Sdireibung) (seit Liv. Andr., Enn., Plant., Cato; vgl. Terra
mater, Niedermann Mnemos. Ill 2, 1935, 37 ff. 161 £), terrews, -a,
-urn .irden' (Varro, rem.), davon mediterreus = mediterrSneus Si-
senna, Paul. Fest. p. 123, aubterreus Arnob.; terraemotus ,Erd-
beben' aeit Gramm., ebenso terrimotium (Heraeua Kl. Sdir. 6 A.),
territubera ,Erd8chwamme, TriifiFeln" (terriberutH verderbt Edict.
Diocl.) aeit Petron (Heraeus Kl. Sdir. 5), temtla ,L4nddien' (seit
Cod. lust.), Terrasius (Kretsdimer Gi.30,126),*<erra«tCMm,Paditzins''
(daraus entl. alb. tratk da., Jokl Gl. 25, 124), terrotut, -a, -urn ,erd-
reidi" (seit Vitr., rem.), terrilis [herha] Ps. Apul. (nnsidiere Lesung),
terruUntus, -a, -um .erdreidi' (seit Prud.), 'terrflneua, -a, -urn
in exterraneus : ex alia terra (Paul. Fest. p. 79 [vgl. extrSneug; medi-
terrSneus, subterraneus], rom. *terraneua, *terraneola); terrestris,
-e .irdisdi; auf dem Lande befindlidi* (seit Pit., rom.), terrenus,
•a, -urn .irden*, -um n. ,Erdreic}i* (seit Cic, terrenitas Ps. Rulin),
'torris in extorri* .verbiumt' (oben I 434), territdrium, -j n. {-us
m. Itin. Anton.) .Gebiet' (seit Cic, rom., vgL territorialis Grom. ; s. u.).
Komp. (vgl. terrimStium o.): terricola (LuciL, Apul.), terrigena
(aeit Lncr.), terrifagus, -a, -urn Eccl. (hybride Bildung terra +
-(p&fOi), terripavium, terripudium .gungtiges Vorzeidien" (seit Cic.
vgl. Fest p. 244); Einzelheiten 8. Emont-Meillet' 1034: o.
teer[um], terim Herritorium', teras 'terrae', air. tir ,Gebiet",
ttr .trodcen", firim .trodtne', kom. bret. akymr. tir 'tellQs'; zu
torreO (Curtius 224, Vanidek 108: vgl. zum Lautlidien Budc Vok.
176. Gramm. 48 f., v. Planta I 486). Idg. Gdf. *teraa, -om, alter
W a I d e , Etym. VSrterbudi d. laL Spradie. 3. A. 43
674 terraneola - terrea.
*tersa, -om erwachsen aus dem im Kelt, vorliegenden (vgl. Thur-
neysen KZ. 28, 147, Stokes KZ. 28, 292, Johansson KZ. 30, 425)
neutr. -esSt. *teros (kelt. tir- nach Zimmer KZ. 30, 210, Thur-
neysen Hb. 37, Brugmann IP 1, 522 aus *tersr-, *tesr-?), den Ven-
dryes MSL. 13,385 audi in terrestris, ierrenus {*teres-tris.
-nos mit -err- statt -er- nadi terra) wiederkennt; *tersa : 'teros
= lit. tamsa : aL tamah is. tenebrae). Der Zshang mit idg. *ters-
,trocken" {terra altes Adj. .die trockene", Spedit KZ. 66, 203.
Urspr. 22) bleibt trotz v. Planta II 3 unersdiuttert, indem letzteres
urprgl. blofi verbale s-Erw. zeigt.
kua^suhterraneum ,unterirdisdierOrt' entl. alb. sutrija Hohle'
(Jokl Rev. Et. Balk. 2,58ff.).
territorium ist in der Bildung unklar; vl. analogisch nach
den anderen Drtlichkeitsbezeichnungen wie praetorium, dormitSrium
(Ernout-Meillet* 1034); jedenfalls nicht nach Warren AJPh. 18, 261'
als *refugium, Abltg. von Herritor 'fugator' (: terreo); dagegen
Verf. lA. 39,33; {-torium auch nicht nach Fay IF. 33,358 zu ai.
tiram ,Rand, Ufer' oder tautol. Komp. terra + Harris nach Muller
Ait. Wb. 483. Vgl. terraneola. — Walde-P. I 738 (I 724).
terraneola, -ae f. ,Erdmannchen, ein Vogel' (nach Schradcr RL.*
398 ,Lerche"?) : Abltg. von terra.
terreo, -Ms, -itum, -ere .schrecke, erschrecke, sdirecke ab, schrecke
auf* (seit Naev. und Enn. [spatl. terrens, -entior Cassiod. usw,]),
territS, -are .erschredce" seit Pit., ierribilis, -e .sdirecklidi" seit
Enn. (-iter seit Plin., -t7t<asseit Ps.Aug.), terriculum n. {-a f.) „Sdireck-
mittel' (seit Ace. und Lucr.), terriculdmentum seit Apul., terrici-
pium GL, territus : irt6r|(Jiq Gl., territor Inschr., terrificus seit Pit.
{terrified seit Lucr., terrificatio seitClaud. Don.), terriloquus seit Lucr.,
terricrepus seit Aug., terrisonus Claud., terror, -oris m. ,Schrecken.
Schreckbild' (seit Cic., vgl. Tusc. 4, 19).
Komp.: absterreo seit Pit.; eonterreo seit Cic, deterreo seit
Pit., exterreo seit Pit., perterreo seit Cic. (petierrefacio seit Ter.
[imperterritus = Sq>o3o(; Verg.]), proterreo seit Cic; Einzelheiten
s. Emout-Meillet' 1035: u. tursitu 'terrets', tusetu 'fugato',
tursiandu 'fugentur' usw. (der Vok. o beim Kausativ ist im Umbr.
erhalten gegenuber dem Vok. « von terreo, der von terror bezo-
gen ist zur Vermeidung der Homonymie mit tor red, s. Ernout-
Meillet a. O.), ai. trdsati ,zittert", trastdh ,zitternd", av. ttrasaiti,
ap. tarsatiy (so nach np. tarsam; doch kann trsatiy auch als *trg-
gelesen werden, Meillet Gramm. 48) ,furchtet sich", av. '^rduhayeiti
,versetztinSchrecken",gr.Tp^U)(Aor.ep.Tpd0Oai),zittere',fi-TpeaTO?
,unersdirocken' (: ai. trastdh), (nach Sommer Gr. Ltst. 64B. audi
dpavuEavTCs, auvTedpavujTOi .zersdimettem" auf Grund eines
*Tpaa-vo? ,erschutternd'?^, mir. tarrach .furchtsam' (^trs-Oko-),
got. prasabalpei f. .Streitsudjt" ? (doch s. Feist' 501), fit. triiii
(*tr-s-sk6), trlMti .zittern' (Zubat^ AslPh. 16, 404 A., Lommel KZ.
46, 127, Trautmann KZ. 46, 240, Brugmann II» 3, 352; tresiii, tristi
.laufig sein [von der Hundin]" Fraenkel KZ. 60,250), aksl. trfsg
.sdiuttle', trpQ s§ .zittere" (Curtius 225, Vanidek 108), aga.Brjts
jFranse", arm. erer .Erschutterung, Beben, Zittern" (Bagge Beitr.
13; Zweifel bei Hubsdimann Arm. Gr. I 442 f.).
ter(r)igiuiii — testa. 675
Sturtevant Lg. 4,161 stellt hierher heth. tarh- ,erobem' (aus
*tor- ohne s?); doch bedeutet das Verbum audi ",imstande acin',
die Bedeutungen passen schledit.
Idg. *teres- [Hers-, *tres-) ,zittem', Erw. von *ter- in ai. ta-
raldh ,zitternd, zuckend, unstet" (vgl. OsthoffMU. 6,196); andere
Erweiterungen in lat. tremo, trepidus; aksl. tr^sp ist Verbin-
dung von *trem- und *tres- (Persson Wzerw. 68 usw.). — Walde-
P. I 760. '
ter(r)iginm, -t n. .Fehler des Auges' (Veg. mulom. 2, 88, 1 =
Chiron. 316): _ entl. aus gr. itxepiLiTlov da. (zum Lautl. vgl. tisana
= ptisana Chiron 321 usw.).
territiSrinm s. terra.
tersnm diem pro sereno dictum ah antiguis (Fest. p. 363): zu
tergeo {a. d.).
tesqna {-se-), -orum (mit und ohne loca) n. ,Einoden, dustere
Gegenden' (seit Ace, Wort der religioaen Spradie, vgl. Varro ling.
7, 10 loca quaedam agrestia, quod alicuius dei sunt, Paul. Fest. p.
356 loca augurio destgn&ta eqs., Schol. Hor. epist. 1, 14, 19 loca
deserta et diffidlia lingua Sabtnorum, vgl. dazu Ernout El. dial. lat. 236,
Norden Priesterb. 17f., 20ff., 30, 260): wohl nach Walde LEW.^
776, Wood Post-Cons, w 85, Persson Beitr. 470, Brugmann II» 1,475
mit dissimilatorischem Sdiwund aus *tffesqu& zu ai. tuechah, tuechydh
,leer, ode, nichtig', aksl. t^iti> .leer" (Vanidek 112, Fick 1^ 63, 540),
av. taoa- ,leer, los sein', sudbalucisch tusag, thuay ,ausgehen, ver-
lassen werden, gemieden werden' (Bartholomae Airan. Wb. 624). —
Ahd. thtvesben ,ausldschen, vertilgen, verderben" (von Petersson IF.
20, 367 als „veroden' angereiht) kann unmoglich sb aus squ({) haben.
Kaum nach Pott Wb. 11 2, 406, Curtius 224, v. Plaita II 274,
Scheftelowitz ZII. 6, 124 aus *tersqua, zu *ters- ,trocken sein', s.
torreo. Auch mir. terc, ieire ,rarug, sparlich' (aus *tersq-os nach
Pick II< 130, Foy IF. 6,333, Brugmann I» 773, Lid^n Arm. St 47)
ist des Bedeutungsunterschiedes wegen kaum so aufzufassen (vim.
zu lit. gu-tresinti ,entz-weischlagen' nadi Scheftelowitz a. O.?).
Zum Suff. vgl. an. Igskr (Akk. /psiMon) .trSge", kymr. %«p, air.
seac .trocken' (Zuf)itza Gutt. 90). — Walde-P. I 714.
tessera, -ae i. .vieredjige Marke, Erkennungsmarke, TSfeldien;
Losung, Parole; Getreidcanweisung, Erkennungszeicfaen fur Cast-
freunde' (seit Plaut. [vgl. Zielinski NJb. 17, 264ff.], rom. [vgl. Isid.
orig. 18, 63 tesserae vocatae, quia quadrae sunt ex partibus omnibus]),
tesserula, -ae f. .Mosaiksteindien' Lucil., tesserarius, -» m. ,Parole-
trager" Tac, tessella seit Plin., tessellus (-u»») ,kleiner Mosaikstein*
(Isid. orig. 15,8,12; 19,14, rom., ebenso tesselld, vgl. tessell&tim):
vl. Kurzform zu gr. TeocrapdTUivoq (Breal MSL. 6, 5, Walde LEW."
776, Emout-Meillet» 1036).
Anders Friedmaon Arctos 2, 10 f. aus Ntr. PI. jon. x^aaapa (von
den vier Kanten als diarakteristisdi fur den Wurfel ; ebenso schon
Zielinski a. O. 269; ahnlich aucfa Lamer RE. XIII 1936); doch ist
der Metaplasmus dabei schwer zn erklaren.
testa, -ae t. , Platte, Deckel, Scfaale aus gebranntem Ton; Ge-
schirr; Tonsciierbe; Classcheibe; Scfaale der Sdialtiere; Eisdecke;
Beifallklatsdien* (seit Lucil., vlt. und rom. ,Kopf' s. u.), testula, -ae
676 1. testis — 2. testis.
f. ,Sdierbe, Scherbengericht' (seit Nep., rom. neben *testulum),
testeus, -a, -um und testacetis, -a, -um ,au8 gebrannter Erde' (seit
Vitr., rom., testdtim ,scherbenweise' Pompon.), testicutis = 60Tpa-
Kdbep)io; Eustath. Bas., testu n. indekl. und testti/m, -i n. ,Ce-
schirr, Schussel, Kodidedtel' (seit Cato, rem. neben *testuUe; vgl.
testuMcium, -i n. ,Art Kuchen' Varro \^guod in testu caldo eoque-
batw^ Varro ling. 5, 106]), testudo (s. d.) : nach Petersson Et. Misz.
23 f. aus *tek-sto- = av. taita- ,Schale, Tasse" (Hubschmann ZdmG.
36, 129, Arm. Gr. I 251. 266, Justi ZdA. 45, 426, Horn Np. Et. 87),
vgl. lit. t%$tas ,GefS6 von Weidenreisern " {*t,ksto-); Wz.*tek- ,bie-
gsn, flediten' in westoss. tasun, ostoss. tasin ,biegen' (ar. *taS-);
zu texa (Curtius 219. 224).
Nidit ab Hersta zu torreo (Corssen Krit. Beitr. 396, Froehde
BB. 1, 194, Vanifiek 108), da dabei *to{r)sta zu erwarten ware.
Zur Bed.-Entw. ,Scherbe" > ,Schale» > .Schadel' > ,Kopf' s.
Leumann-Stolz^ 193, z. T. zuruckgenommen GI. 20, 274 f., wo er
die These, daC t. hominis in der Verwendune als Trinkgefafi die
Zwisdienstufe gewesen sei, aufgibt, aber direkte Ubertragung von
,Scherbe' auf ,Kopf' als Kraftwort gegen Goldberger Gl. 18, 16fF.
ablehnt (dodi vgl. als Parallele auch aksl. crgph .Seberbe", in neue-
ren Sprachen audi ,Sch5del', Walde-P. II 582). — Walde-P. I 717.
1. testis, -t» m. ,Hode" (seit Plaut. [meist PI.], testicull m. ,Hoden"
[Se. Pers.] seit Varro und Rhet. Her., davon testiculdtus, -a, -um,
vgl. Paul. Fest. p. 366 testicut&ri est iumentls maribtis femirMs, vel
mares fiminls admovere, licet alii dlcant testilari; testiculus leporig
= pridpismus Ps. ApuL, testitrahus ,Hoden sdileppend" Laber, [vgl.
Tert. pall. 1]), testo, -onis m. ds. seit Hor. : nicht zu testa, obwohl
audi Pas ,Geffi6" im Plur. in der Bed. ,Hoden" gebraudit wird (Pit.,
Priap.), sondern identisdi mit 2. testis ,Zeuge", vgl. frz. timoins im Sinne
von 'testicules' und gr. itapaOTdrai .Nebenhoden', ^mbibunibeq (Nie-
dermann lA. 19, 35, Pisani IF. 48, 253, z. T. nadi Keller Z. lat. Spradi-
gesdi. 144). — Walde-P. I 753.
2. testis, -is m. (seit XII tab., Enn., Plaut., Cato; vgl. teste k\c.
Avit. [Adj.?], testilis Serv., testilor Paul. Feet. p. 366 [unsidier uberl.],
testificor .bezeuge* seit Cic. [ebenso testificatio; testificator und testi-
ficStus Gl.], rom., testimonium, -i n. .Zeugnia, Beweis, Vollmadit'
seit Pit., rora. [spatl. ,Zeuge", vgl. Fraenkel Gl. 4,47, Lofstedt Komm.
332, Kluge" s. Zeuge] ; davon testimonialis, -e seit Tert.), tester, -Sri .be-
zeuge, beweise; werde bezeugt; nehme als Zeugen; madie ein Te-
stament' (seit Cic; testdtus, -a, -«»» seit Cic, testdtO Cod. lust, [ofc
intestdtS seit Ph.], testator seit Suet., -trix seit Dig., -tio seit Liv.,
testdmentum, -J n. .Testament' seit Cic. [testHmen Tert.], testamen-
tdrius, -a, -um seit Cic, intestdbilis, -e ,unfahig Zeuge zu sein',
sek. ,ehrlos, verfludit' (seit XII tab., vgl. die Verbindung improbus
intestdbilisque esto bei Gell. 7, 7, 3).
Komp. : attestor seit Phaedr. {attestdtio, -dtor seit Macr. bzw.
Aug.) ; antestor (*ante-testor) seit Pit. ; cotUestor (seit Cic. [-atiS «eit
Cic); deteslor (seit Cic. [detestdtio, -dhilis seit Liv.]); cMertor seit
Ph.; Einzelheiten s. Ernout-Meillet" 1036 f.): o. trstus 'testes'
(o-St. eegenuber testis aus *tri-sti-), tristaamentud 'testsmento'
(Buck-Pr. 39). Gdf. ital. *tri-sto- ,zu dritt, als dritter stehend'
testu — tetricus. 677
(Solmsen KZ. 37, ISflf. [vgl. caelesHs, agrestis und superstes in
der Bed. ,Zeuge', Persson Beitr. 240' m. Lit.]; sachlich Carruthers
Lg. 9, 152: ,Zeuge" als ,dritte Partei unter Aljsehune vom Richter
als uber den Parteien stehend" [vgl. audi Meringer IF. 16, 169ff.,
19, 451flF., WuS. l,205f.]; nadi Persson a. O. 314' haben sich im
Ital. die Stamme *ter- und 'tri- gemischt).
Weniger wrschl. Skutsch BB. 23, 100, Rom. Jb. 5, 1, 71, 6, 1, 449,
18, 1,53: ital. *tristo- = air. tress ,der dritte"; sicher irrig
Bartholomae WKlPh. 1908, 67 {Hristo- aus Hrito-ato-).
Abzulehnen Devoto Ilal. 284 f . (testi- sekundar zu testor hinzu-
gebildet, dies von eineiu *trsto- = o. trstus, das edit dialektisch
sein konnte; o. tristaamentud einheimiedi von einem Verbum
*tristaum, das mit seinem *tri- ardiaisdler sein soil als trstus;
doch ist nadi Ck>ldmann ZSSt. 51, 223 if. tristaamentud eher
aus lat. testamentum entl.
Fruhere Auffassungen bei v. Planta I 91 ; femzuhalten ist u.
terkantur 'suffragentur ?' (anders Herbig KZ. 47, 218' [= .prufen
oder bestatigen']; Walde Xlteste Bez. 15 [:= 'purgentur, lustren-
tur', nidit = *dedicantur 'dedicentur sc. potnpae' nadi Nazari
Atti di Torino 43, 842]), um dessentwillen Pascal RFCl. 24, 292 f.
die lat. und osk. Worte fur Lehnworte aus einem u. *ter{k)stis
halten wollte. — Walde-P. I 753. II 604.
testn, testnm s. testa.
testndo, -inis f. ,Sdiildkr5te' seit Lucil., Sisenna, Varro, Cic;
vgl. testudineus, -a, -um ^sdiildkrotenartig; rait Sdiildpatt ausgelegt'
seit Plaut., testudinatus, -a, -um ,mit fladigewolbter Dedje' (Vitr.,
Fest. p. 213 [-natus Coluni.]); vlt. und rem. testugo mit Dissimilation
bzw. Suffixtausch, a. Brudi Misc. Schudiardt 68: zu testa (vgl.
Varro ling. 9,79 quod testa tectum hoc animal) (VaniCek 108), ge--
iiauer Ableitung vom Ntr. testy, (Meringer Sbb. Wien 1916 [181],
Heft 5, 84). — Walde-P. I 717.
teta, -ae f. (Serv. Verg. eel. 1, 58 columbae, quOs vulgus tetas
vocant): s. tit us unter titulus.
tetrax, -aeis m. ,ein Vogel" (Plin.), tarax, -ads ds. (Nemes.
auc. 1), tefrao, -onis m. ,Perlhahn' (Plin.): tetrax entl. aus gr.
T^TpoE {*te-tr-k-s) ,Perlhuhn" (Boisacq* 962, Specht Ursnr. 48. 139,
audi zu den ubrigen Formen) ; tetrad entl. aus gr. rerpduiv (Hea.), dieses
nadi Ausweis des Suffixes wohl illyr., kaum kelt. nacfa Meister EN. 1 52.
E^ handelt sidi um einen Scnallst. (vgl. tetrinnid, turtur) ; Meyer-
Labke n. 8566 a vergleidit rom. *tttr- ,Sdirei der Rohrdommel",
Petersson Bait, und Slav. 9iD russ. tofdritt ,{Jappem, sdiwatzen,
schnattern* (*tor-tor-) usw. sowie arm. frt'rdk 'good speaker'.
tetricns, -a, -um .mflrrisdi, finster, emsthaft' (seit Ov., Tetrica,
•ae t. [sc. rupes] ,Berg im Sabinerland* seit Varro, taetricus Gl. [nach
taeter], tetrieitds Laue Pis. [-e- positione lane wie in tetrica Sen.
Here. fur. 579; s. Sommer Hdb.^283f. und Emout-Meillet' 1037]):
wohl auf Gnind eines *tetro- (kaum *tertro- nach MuUer Ait.
Wb. 482) zu gr.T€-Tpolvtt), Tl-rp-diu .durchbohre* usw. (Dialektwort?).
Nicht nach Holthausen KZ. 47, 308 aus *te-tre-quos .verdreht*
zu torques (daeegen spridit die Bed. : Tetrieae rupes neben Severus
mons im Sabinismen [Verg. Aen. 7, 71o] erweist eine Gbd. , finster').
678 tetrinnio — texo.
Kaum zu taeter (e '). -ko- ist Suff., nidit ein als -oco- zu oculus
gehoriges Zsglied ,mit durchbohrendem Blicke"{Walde LEW.2777).
— Walde-P. I 729.
tetrinnlS, -ire .sdinattern (von Enten)" (Carm. Philom. 22),
tetrissito, -are ds. (seit Suet.): redupl. Schallw., wie gr. Terpdiuv
,ein Vogel" (daraus lat. tetrao ds., s. d.), T^xpiE f. ,ein Vogel', ri-
TpaEnAuerhahn", T6Tpdb(juv fipve6v Ti.'AXKaio? Hes., TErpoiov 6pvi-
ddpi6v Ti . AdKuiVEi; Hes., Tarupa?, Tdrupog , Fasan" (Lw. aus dem Med.),
an.pidurr ,Auerhahn', aksl. tetrevt , Fasan", tetrja .Fasanhenne", lit.
teterva, tetervinas .Birkhahn", apr. tatarteis ds., lit. tytaras ,Trut-
hahn', n^.tadarv .Fasan", ai. Uttiri-h .Rebhuhn" (Fick I* 58. 441,
Prellwitz' s.xa-riipas), arm. tatrak ,Turteltaube' (Bugge KZ. 32,70;
bestritten von Pedersen KZ. 39, 374; doch t statt *' worn durdj neben-
herlaufende Neuschopfung). S. auch turtur. — Walde-P. I 718.
texo, -ul (Neubldg. fur '^texl, vgl. retexit Manil., s. Sommer Hb.'^
569), textum, -ere ,webe, flechte; baue, zimraere, erbaue kunstvoll"
(Persson Beitr. 477^) (seit Enn. und Plaut., rom. [texuo Gl., Heraeus
Kl. Schr. 129]), iextum, -i n. .Gewebe' seit Pit, textus, -us „Gewebe,
Zusammenhang, Text" seit Lucr., textilis, -e ,gewebt' (seit Lucr.),
textile, -is n. ,Leinwand' (seit Cic, vgl. Lcumann -lis 56 usw.), textor,
-oris m. .Weber' (seit Pit., textrix .Weberin' seit Tib., textricula
seit Arnob., textorius, -a, -um seit Colum., textrtnus, -a, -urn „zum
Weben gehorig", textrinum [sc. opus], -t n. [und -a (■] .Weberei"
seit Cic), textura, -ae f. .Leinwand, Gewebe' (seit Lucr., Bed. ,Ver-
flechtung der Atome, Yerknupfung", dann .Gestalt, Beschafienheit'
[in ersterer Bed. Lehnubersetzung von Epikurs irepiwXoKn, s. Lacken-
badier Gl. 12,128flF.]).
Komp.: attexo (seit Cic; = irpoau<palvu), vgl. Vendryes RC.
37, 280) ; contexo (= auvutpafvuj) (seit Cic, contextus, -as m. und
contextid, -onis f. seit Nep., spatl. contexte, -im) ; detexo seit Verg. ; ex-
texo (seit Pit. Bacch. 239, bildlich) ; intexo (seit Cic, rom., intextus, -a,
-um seit Cic.) ; intertexo seit Verg., obtexo seit Verg. ; pertexo seit Cic . ;
prMtexo (seit Ov., praetexta [sc. fabula], opp. tngata seit Cic, praetex-
tum, -i und praetextus, -Us .Vorwand" seit Liv.); retexo seit Verg.;
subtexo seit Nep. ; Einzelheiten s. Emout-Meillet' 1038 : zu ai. ved.
tdsfi (3. Pi. taksati) .verfertigt mit Kunst, zimmert", tdkgan-, av.
tasan- .Bildner", ai. tdsfar- .Zimmermann" (= lat. textor), av.
taS- jzimmern", tasa- ,Axt'; gr. t^ktujv, -ovo? m. .Zimmermann',
TCKTOlva .Baumeisterin", T^XVTI f- .Handwerk, Kunst, Wissenschaft,
List" (*T€K<Tva); ahd. dehsa, dehsala .Beil, Hacke", dahs .Dadis"
fs. Sommer IF. 31,359), rahd. dehsen .Fladis brechen" (auch nhd.
bair. Dax .Tannenzweig" ? [IJ. 12,247]); air. tSl ,Axt' (*t6kslo-,
s. Osthoff IF. 4,288, Foy IF. 6,330, Pedersen I 85; kaum zu
av. staxra- ,fest' nach Brugmann Sachs. Ber. 1897, 19); lit. taiyti
.behauen' (Kausativ = •toSsejo?), taskq A. Sg. .Verhau*, ap-si-
taSkanfi ,sich verschanzen" (Sdieftelowitz KZ. 56, 197), aksl. tesati
.hauen", tesla ,Axt', tes^ .Balken" (Curtius 219 f., Vanifiek 99 f.).
Vgl. nodi tela, subtUis, subtemen; taxus, tetum, femo,
ttgnum.
Die Bedd. ,zimmern" und ,weben* sind durcfa eine Cbd.
jflediten' zu uberbrucken (Meringer WuS. 7, 11). Vgl. osset. taxum
thalamus — thyraelicus. 679
{x aus k) ,weben' (Miller IF. 21, 331), arm. fek'em ,drehen,
iledi ten, wick eln', ahd.taht, nhd. Docht = an.pdttr ,Faden, Docht',
scfaweiz. dsegel, dohe, bair. dahen, elsass. doche , Docht' (urgrm.
*peh-, *peg-; Scheftelowitz BB. 19,14, Kluge" s. Docht; uber das
von Hirt Abl. 137 fur eine Wzf. *eteq- ins Feld gefuhrte ai. dtkdli
jGewand' s. aber Bartholomae Airan. Wb. s. adka- m. Lit.); da-
neben mit M-Vokalismus (ursprgl. wohl Hueq-) ai. tvdksati, av.
'd'waxa- ,wirken, ruhrig sein' (vgl. nhd. wir^een, ap. audi taxs-
,sorgend wirken'), aksl. Ukati ,weben' (apr. tuckoris , Weber'
ist Lw., Miller a. O.).
Vgl. noch todi. B wittare ,Sache' (Agrell Ntr. 46), heth. taki-
,vcrbinden, bauen', taksan ,zusammen', takSatar .Vereinigung",
takSal ,freundlich, friedlich' usw. (Sturtevant Lg. 6,214, Cunv
RH. 2,218 f.).
AuBeridg. Anklange wie korean. tokkui ,Beil' (Guntert Ur-
heimat 11) sind wohl nur zufallig. — Walde-P. I 716 f.
thalamus, -» m. .Zimmer, Schlafzimmer; Ehelager, Ehe' (seit
Verg., rom.): entl. aus gr. d-dXa^o^ m. ds.
thallns, -t m. ,Pflanzenstiel mit den Blattern' (seit Colum.,
rom.): entl. aus gr. &aX.\6s ds.
theca, -ae f. ,Kuppel, Behalter, Buchse, Deckel' (seit Petron,
rom.): entl. aus gr. ^■(\ya\ t. ds.
theriacns, -a, -um ,gegen Bisse heilend' (seit Plin., ebenso the-
riaca, -ae f. ,Heilmittel gegen Bisse', rom.): entl. aus gr. dripioKd;.
thermipSlinm, -t n. ,Gastwirtschaft, in der warmc Getranke
verkauft werden' (Plant.): entl. aus gr. SepnomuXeiov (Fraenkel
Pltin. i. Pit. 157>).
thesanras, -i m. {-um n. Petron), {tJienaaurus mit einer Schrei-
bung e vor s bezeichnend) ,Schatz, Schatzkammer, -gewSlbe' seit
Plant., rom.; vgl. thesaurarius, -a, -um seit Pit., thlsaurensis, the-
saurizo Eccl.: entl. aus gr. 9r|(jaup6? (ihisaurizo aus OricauptZui).
thetatagj -a, -um ,zum Tode verurteilt" (Zeichen des gr. d in
ddvaxot) (seit Insofar. 2. Jh): soldatensprachlich.
t(h)ield0ne8, -um m. ,Art spanischer Pferde, Pafiganeer" (Plin.
nat. 8, 166 {celi- 1. v.]): Verhaltnis zu ahd. zeltdri ist unklar (Falk-
Torp 515, Kluge'' 8. Zelter). Das Wort ist nadi Bertoldi L'Iberia Prela-
tina 16,'genauer ZRPh. 57,144 (vgl. auch Quest, di metodo 256,
Scfaudiardt R.Int.Et.Basq. 7. 25) ibero-afrikanisch; vgl. bask, zaldi
jPferd", berb. aserdun .Maultier" mit demselben Wedisel l/r wie
in atXqjiov sirpe, berb. aselbu; vgl. jetzt audi Nencioni StItFCI. 16,
33 f. (das Suff. -on- ist allgemein mittelmeerlandisdi ; vgl. auch ON.
Salduha, Saldae in Nordafrika).
t(h)Ia8, -i m. jOnkel' (Isid. orig. 9, 6, 15 tius Graecum est, rom.;
vgl. thta : matertera Gl.): entl. aus gr. dtto?.
thronas, -i m. ,erhabener Sitz, Thron' (seit Suet., rom.) : entl.
aus gr. dp6vo; ds.
thymbra, -ae f. .Saturei (Kuchenkraut)' (Verg.): entl. aus gr.
dup^pa ds.
thymellciu, -a, -um ,zur Thymele (Erhohung inmitten des Tanz-
raums. Stand des Chorfuhrers) gehorig" (Inschr.) : entl. aus gr. du-
peXiK(5?.
680 thymum — tibia.
thymnm, -i n., thymus, -t m. „TIiymian" (seit Verg., rom.
audi *tumum; vgl. thymiatna ,Rancherwerk', umgeformt zu *ihy-
mania, Meyer-Lubke n. 8722): entl. aus gr. OO^ov ds. (thymi&ma
aus du|i(a|aa).
thynnns, -% in. ,Thunfisch" (seit Hor., rom. Hunnus): entl. axis
gr. OOvvoi; ds.
thyon, -I n. ,afrikaniacher Lebensbaum, Zeder" (seit Plin.):
entl. aus gr. 9uov ds.
thyrsus, -l m. , Stengel; der mit Efeu und Weinlaub umwun-
dene Stab des Bakchus und der Bakchantinnen" (seit Verg., vlt. und
rom. tursus; vgl. (hyrsictdus seit Ven. Fort., thyrsk/er seit Naev. :
entl. aus gr. Biipoo^ ds.
tiara, -ae i. (Plant.), tiaras, -ae m. (Verg.) ,asiatischer Kopf-
schmudc, Turban' (ti&r&tus, -a, -urn ,mit der Tiara angetan" Sidon.):
entl. aus gr. Tidpa f., Tiapa<;, -ou ni., jon. Tiripri?, -€UJ m. ,per-
sische Kopfbedeckung, Turban', das seinerseits orientalisches Fremd-
wort ist (s. Boisacq^ 968).
Tiberis, -is m. (Verg. Ov. Thyhris) , Tiber' ; davon Tibertnus, •» m.
,Tiberflu6', Tiberinis, -4dis i. (nymphae) Ov., Tifernus, -i m. und -um,
-i n. ,Berg bzw. Flu6 bzw. Stadt in Umbrien bz w. Samnium' : etruskisch
Seprie Tiberius nach Schulze EN. 247; fiber die-etr.?-Schreibung
Thyhris s. Meister liN. 70 ff. (ebda zur nasalierten Form 0unppi?,
fiber die anders Fraenkel RE. 32, 1656) ; fiber das Nebeneinander von
etr. Qefri, Oepri s. Terracini St. Etr. 3, 236 : soil zugleich eine lat.
und o.-u. Form des Namens Tiberius bzw. Tiber reflektieren; Shn-
lich Devoto St. Etr. 3, 274f.: das Gentilicium zeigt lat. Typus mit b,
das Pranomen o.-u. Typus und ist altere Entlehnung; typisch etr.
ist die Aspiration 2% und das -e- fur -t-, vgl. cerca = KipKr). —
Zur Etymologie (zu gr. Ticpo;, lat. tabes?) s. Persson Beitr. 464 f.,
Petersson Heterokl. 183. — Walde-P. I 202.
tibia, -ae t. .Schienbein; Pfeife, Fl6te' (seit Gels. bzw. Plaut.,
rom. ; ttbtnus, -a, -um [t. modi Varro], [hanmdo] tibialis Plin. nat,
[ttbialia n. ,Beinbinden, Strumpfe" seit Suet.], tibiarius, -t m. , Floten-
macher' seit Inschr.) ; vgl.fifei(;en,-in»»,Fl6tenspieler; Pfeiler' (seit Pit.
bzw. Ov.; tlbtcina, -ae f. .Flotenspielerin' [Enn., Plant.], ttbtcinium,
-I n. .Flotenspiel' [seit Cic], tibidno, -Ore [Tert., Char, gramm.], t>-
blcinator Gl.) : Gbd. nadi Persson Beitr. 423' .Stock, Stab', die sidi teils
zu ,Schienbein", teils zu .gehohlter Stab, Pfeife, Flote" entwickelt hat.
Vanifiek 323, Persson Wzerw. 193, Lewy KZ. 40,561 usw. vergleichen
lit. staibiai PI. ,Schienbeine', Sg. staibis ,der senkrechte Trager einer
Masse, Pfosten', aksl. stbbh, stbblo .Stengel', stbbhje 'KoXdur)', lett.
stiba .Stock', ai. stibhi- .Rispe, Bfischel' (ursprel. des Schilfrohrs oder
anderer GrSger?), die ursprgl. etwa .steifer Halm" bedeutet haben
werden is.sttpo; anders Pedersen I 116).
Doch hat diese Sippe sonst festes s ; daher vl. eher nadi Walde
LEW. 778 (vgl. Sommer Hdb.» 221) als *tuibhia {tul- dissimiliert
zu t»-, wie sui- zu si ) zu verbinden mit gr. 0i(pu)v, -luvo? m. ,Abanie8-
rohre, Weinheber, Feuerspritze, Weinschlaudi' (z. B. Pascal AGIlt.,
Suppl. VII 74), (Hqpvei?, -iixi^ .Maulwurf* (von seinen r5hrenf6r-
migen Gangen); Bedenken bei Persson Beitr. 953; anders Schwyzer
KZ. 58, 204 f. — Walde-P. I 751.
tibulus - tilia. 681
tibulns, -I m. ,eine Art Pinie" (Plin. nat. 16,39), unerklart. Er-
nout-MeiUet* 8. v. vergleicht formal ebulus, *acerabulus. Verwandt
mit Ufata (dodi s. d. und teba II 653)? S. audi Bertoldi Arch. Rom.
17, 76 mid La parola, quale testimone della storia 172 mit weitererLit.
Tibur s. teba.
tifata, -drum n. ,Berg in Kampanien nordl. von Kapua' {'llieeta .
Bomae autem Tifata curia. Tifata etiam locus iuxta Capuam' Paul.
Fest. p. 366); davon Tifalinus, -a, -urn; -f- be^reiat dialektisdien Ur-
sprung, s. Ernout El. dial. lat. 237 und o. unter teba; Abltg. von
*tlfa, vorausgesetzt durdi rom. *tifa neben *tippa (Meyer-Lubke n.
8731, der vorrom. Ursprung annimmt). Zur Verbindimg mit teba s.
o. II 653.
tifracus (laid. orig. 19, 22, 50 neben tibracua, -t m., Sofer Isid.
160 f., Kluge AR. 6,310f.) ,eine Art Hose" (Isid. a. O.): entl. aus
germ. *theoch-broeh ,Schenkelhose" (Meyer-Lubke n. 8967); aus dem
Balkan-germanischen unabhangig davon entl. alb. tirh ,Hose, Ga-
masche', s. Jokl Festschr. 57. PhiloL-Vers. Salzburg 116ff.; zu rum.
tureci ,wollene Gamasche" und seiner — falsdien — Herleitung aus
gepid. *peubreki statt -brok- s. Bruch RLR. 2, 93.
tignnm, -t n. .Bauholz, Balken" (seit XII tab., Plaut., Cato, rom.;
vgl. tigmrius, -a, -um ,zu den Balken gehSrig, Zimmermann" seit
Cic. [-nuarius Inschr.]), UgilVum, -i n. „kleiner Balken" (seit Pit.,
rom. [Meyer-Lubke Einf.' 146; vgl. tigillum sororium ,eine Art Durdi-
gang", 8. Wissowa Rel.* 104]; davon Tigillus, -i m. ,Beiname des
luppiter, der die Welt zusammenhalt" Aug.), spat tlgnulum, -i n.
ds. (Boeth.); — Korap. : contigno, -are ,zimmere" (seit Vitr., ebenso
contignatiS, -onis t. ,Gebalk, Stockwerk'); vgl. rom. *intertignium,
-I a. ,Raum zwischen zwei Balken" ; Einzelheiten s. Ernout-Meillet*
1040: wohl aus *tegnom (vgl. formal lignum aus Hegnorn oben 1 799),
nach Liden IF. 18,498ff. zu oder = arm. t'akn j,Knuttel, Schlagel,
Keule", t'^alal-ak, -ai 'capitello, architrave", wozu mit anl. at- ahd.
siehho ,Knuttel, Pfahl, Stecken, Pflock", an. stiaki ,Pfahl, Stange",
ags. staca .Pfahl" (s. audi instigo oben I 706), lett. gtgga, stegs .Stock,
Stance, SpieB", russ. stolar% .Stange", nslov. stoidnje .Turpfosten"
u. dgl.
Kaum zti texo mit der durdi dessen Verwjuidte yorausgesetzten,
im Lat. nur gelegentlich begegnenden Bed. .zimmem, Holzbau"
(Curtius 219, Vanidefc 99); es mufite ein *teksnom, das bei unge-
stSrter Entwidduns zu *tenum gewordea wSre (an eine s-lose Form
denkt Merjnger IF! 17, 162), durdi lignum lautlidi beeinflufit wor-
den sein (Osthoflf IF. 8, 30). — Walde-P. U 622.
tigris, -idis und -is c. „Tiger" (seit Varro ling. 5, 100, Plin. nat.
6,127, rom. tigrida; vgl tigrXnus, -a, -um Plin., trigrifer Sidon.):
durdi Vermittlnng von gr. tItpk, -to? und -ibo? ds. entl. aus
dem Iran. (Weise, Saalfeld usw.), wo zu lat. instigo (oben I 707),
stimulus.
tilia, -ae t. jjLinde" (seit Verg., rom.; vgl. tiliaceus, -a, -um
Scr. hist. Alig., tiliOgineus, -a, -um Colum., tiliSris Gael. Aur., tilinug,
-a,-um Gl.): ohne sidhere aufierlat Entsprediung; denn mir. teile
^Lindenbaum" (Fick U* 131) ist aus engl. teyle und dies aus frz. teil
entl., 8. Pokomy KZ. 54, 307 f.; und arm. t'eli „Ulme" (Bugge KZ.
682 times — tina.
32, 39 f.) ist eher nadh Hubschmann Arm. Gr. I 375. 449 aus gr.
■nTeXda gUlme" entl., als nadi Pedersen KZ. 39,342 damit urverwandl.
Gr. meXia, epid. •neXiS, „Ulme, Ruster" (vgl. Specht Urspr.
58. 63'; TiXiai" aiTeipoi Hes. wohl aus dem Lat. [Jacobsohn KZ.
42, 272']), SireXXov aiTeipo? Hes. (Curtius 211, Vanidek 153, Kret-
sdimer KZ. 31. 424. 427) und ahd. felwa, felawa „Felber, Weide",
osset. fartee nErle" (Starke Zweifel audi bei Prellwitz Gr. D. J.
3325, 44, Bezzenberger bei Fick a. O., GGA. 1896, 948, Pedersen
IF. 2, 287*) s. unter pOpvUtis und paliis ; Jacobsohn a. O. wiU sie
wegen des gr. tut- : n- auf idg. *py,el- zuruckfuhren; Sommer Hb.'
240, Leumann-Stolz* 1 46 u. a. halten an der Verbindung mit 1. tilia f est.
Unwrschl. Analyse bei Petersson Beitr. z. lat. und gr. Et. 5.
Dazu venet. FN. Tiliaventus (Kretsdiraer Gl. 14, 90, Karg WuS.
22, 186)? — Walde-P. II 85.
timed, timui, -ire „furchte mich, scheue midi" (seit Plaut., rom.;
vgl. timens, -entis ^furchtsam" seit Cic., timendus, -a, -urn „furcht-
bar" seit Hon), titnidus, -a, -um „furchtsam, scheu, sdiuditern"
(seit Nep., timidulus, -a, -um „ein wenig furditsam" seit Apul., ti-
miditas, -Stis ^Furchtsarakeit" seit Pacuv.), timesco, -ere seit Amm.,
timefactus, -a, -um seit Lucr., timor, -oris (timos Naev. bei Non. p.
487) m. „Furcht, Angst, Schrecken", personifiziert ,Gott der Furcht"
(seit Cic, rom.; vgl. timoratus, -a, -um seit Eccl.).
Komp. (vgl. timef actus o.): prae- seit Ph., sublimed seit Cic:
pertimSsco seit Cic, intimide seit Ambr., intimorSte seit Eccl.;
Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1040: Et. unsidier. VI. nadi Holt-
hausen KZ. 47, 307, MuUer Ait. Wb. 484 (Zweifel bei Walde-P.
II 611) als m-Bildung (wie turned, tumor) zu ai. pra-stimdht „zu-
sammengedrangt", mhd. stim ^Gedrange, Getummel", an. stim
„Streit" (anders fiber diese Worter Charpentier KZ. 47,184).
Anders Vanifiek 103 ais „verdustert sein" (besser nach Cuny
Mel. Brunot 76 als „im Dunkeln sein, dort herumtappen") = ^sidi
furchten* zu tenehrae usw.; doch bereitet der Vokalismus Schwie-
rigkeiten (sine ist keine ausreidiende Stutze ; an Cunys *tmes%, wor-
aua timere wie mina aus [.ivS u. dgl., ist bei einem Erbwort nicht
zu glauben). — Die von Prellwitz' s. v. angereihten gr. TrmeX^U)
„sorge, warte", TriH€\)'|i; „8orgfaltig", rrjU^Xeia, rrineXCfl, TniiiiXri f.
„Sorge, Wartung", lit. timytis „sich etwas genau merken, im Ge-
daditnis behalten", klr. (amyty ^merken", gr. TaiaCSt m. ^Verwalter"
sind wohl auf eine selbstSndige Wz. *tem- „Obacht geben" zu be-
ziehen, mit der der lat. Vokalismus noch schwerer vereinbar wSre.
timeo auf Grund eines Adj. *tui-m6s {*t^i-mn6s?) auf eine neben
*duei- ^furchten, hassen* (s. dinis oben I 353) zu konstruierende
Wz. *tuei- zu beziehen, schwebt in der Luft, da eine solche ander-
weitig nicht belegt ist; wohl aber darf nach Walde LEW.' 779
italische Umgestaltung von *duimo- zu "tuimo- nadi terreo erwogen
werden.
timed nidit nach Wood Post-Cons, tv 95 aus *t'uim- „binden",
gr. oi|n6? -Band", oeiuj ^erschuttere", av. d-way- .Furcht ein-
floUen". — Walde-P. I 611.
tina, -ae f. ^Weinbutte" (seit Varro bei Non. p. 544, rom., neben
tlnum, vgl. Marx RhM. 78. 335): vgl. tlnia : vSsa tinaria Paul. Fest.
tinea — tinea. 683
p. 365, canava, cavea, tinum Not. Tir.: vl. nach Hehn-Schrader*
s. V. ein Alpenwort, aus derselben Quelle wie prov. frz. tona, tonne,
nhd. usw. Tonne.
Nicht nach Walde LEW.' 780 durch etrusk. Vermittlung entl.
aua gr. btvo? m. „Wirbel, rundes Gefafi".
tinea, -ae f. _ein Fisch (Schleie)" (seit Auson, rom. ; als EN. schon
bei Cic. und Qumt. ; s. auch Schulze EN. 374): vl. nach Nieder-
mann e und t 32, BPhW. 1903, 1305, Ciardi-Dupr6 BB. 26, 201 aus
*timica, zu ai. timih „Walfisch, grofier Raubfisch* (bezweifelt von
Charpentier KZ. 47', 184'').
Kaum besser MuUer Ait. Vb. 484 (als _der Schleimige" zu tinus,
vgl. Holthausen KZ. 46, 179) ; vgl. zur Bed. ahd. slio, gr. XweO?
^Meerfisch" usw.
Keltische (oder etr.) Herkunft des EN. Tinea erwagt Schulze
a. O.; fur speziell gallische Herkunft (Dottin 292, Camillscheg s.
tanehe) spricht, daK der EN. Tinea inschr. in Oberitalien begegnet.
— Walde-P. I 701 f.
tiaea {tinia], -ae „Motte, Holzwurm, Raupe" (seit Catull, rom.
[spatl. und rom. ^Haarausfall, Kopfgrind", Svennung Wortst. 131]),
tineola, -ae f. ds. (seit Veg., rom.), tinedsus, -a, -urn „voll von Larven"
(seit Colum., rom.), lined, -are ,Motten haben' (seit Vulg.), tiniAria
(tine-), -ae f. ^Polei" (seit Scrib, Larg., tiniatiea t. ds. Marcell. med.);
nach Solmsen KZ. 35, 476 ff., Persson Beitr. 463. 470 als *ti-ne-%d-
,zum Modern gehorig" (unter Leugnung eines Anlauts [s. u.] iu-) zu
einmaligem (und angezweifeltem) ai. sq tindti ^zerquetscht, zerdruckt',
gr. af\<;. Gen. PI. c^tuv f. „Motte, Milbe" (aus *Tllli;, Froehde KZ.
22,263, Solmsen ebda 35,478, Persson a. 0. 463'? [falls nicht eher
Lw. aus syr. sasa ^Motte"], aksl. thlja ^Verwesung; Motte", tiUli
'corrump!', air. tinaid 'gvjngscit'; doch beruhen die letzteren Worte
zunachst auf „zerschmelzen, durch Nasse verraodern" (s. unter tabeo
und tinus) und es ist fraglich, ob lat. tinea (formell dann zun§chst
zu aksl. tina „Schlaram'', ags. panan „feucht werden") ursprgl. als
ein im feuchten Moder entstehender Wurm benanat ist.
Lautl. bedenklich, da *ti- nicht aus tui- (a. c), nadi Nieder-
mann e und i 110 als *ty,ine(ii(X zu gr. ofvo|iai ('aivvoiyiai) pscha-
dige", aivo? n. „Schaden, Ungluck", otvTns m. „der Rfiuberische"
(s. tinta) usw.
tinea nicht mit Marstrander Pres. a nasale inf. 43' (zweifelnd) zu
gr. qpdivui (s. situs), was Entlehnung aus dem Keltischen bedingen
wurde, wo aber das Wort nicht bezeugt ist, da tin der Cramma-
tiker keine Gewahr hat — Ganz hypothetisch auch VMt NTSpr.
9. 334 (samt russ. Ujd ^Faulnis, Motte", georg. til-i ^Laus" von
einer nichlidg. Wz. *til/tin-).
Abzulehnen Wood CI. Phil. 5,305, AJPh. 49,175 (dazu Hart-
mann Gl. 4, 380) : von einer Wz. *ti- „zupfen, raufen" in gr. tiXXui,
lat. tltillo usw.
Nicht nach Curtius 222, Vanifiek 103, Fick I* 442 zu ^'z.*tem-
^schneiden" (s. imter templum), was ein dem aksl. ti,nQ cntspre-
chendes Pras. *tm-ho, und lautgesetzliche Verwandlung von mn-
zu lat. n voraussetzen wurde (Osthoff IF. 5, 323'). Auch nicht nach
Wharton Et. lat. 106 als 'tenacious' zu teneS. — Walde-P. I 702.
684 tingo — tippula.
tingo (alter tinguo Varro, das aber trotz Reichelt IF. 40, 49 erst
nach unffuo zu unxl fur noch alteres *tengo eingetreten ist), tinxi,
tlnctum, -ere „benetze, tranke, tauche ein; farbe; statte aus, ver-
sehe" ; spatl. „taufe" Eccl. (seit Varro und Cic, rom. [-g-]], ttnctilis,
■a, -urn ^aufgetupft" Ov. (Leumann -Us 63), tlnctot; -oris ^Farber"
(seit Firm, math., tlnctorius, -a, -um „zuni Farben gehorig" seit Plin.
Val.), tinctus, -us m. „das Farben" (seit Plin.), tinctura, -ae f. ds. (seit
Plin. nat., rom.), tinctio, -onis f. ds. (Eccl. „Taufe") (seit Cypr., Itala);
Komp.: attingO seit Pit., rom.; intingo seit Pit., rom.; praetlnetus,
-a, -um seit Ov.; retingo seit Aug.; Einzelheiten s. Ernout-Meillet"
1041 : gr. T^TTU' „benetze, befeuchte" (Brugmann IP 3, 119), ahd.
thunhon, dunkon Bttrnken" (Curtius 219, VaniCek 114, Bugge BB. 3,120,
Kluge" s. tunken [schwundstfe. o-Verbum, s. Wissmann Nom. Postv.
87]), schweiz. tink „feucht" (Kauffmann PBB. 12,505); vl. mir. tum-
maim „tauche ein" (Fide II* 135),
O. Tiniiriis, lat. dial. Tintirius, Tintorius bleiben als etr.
fern (Schidze EN. 338 f., Kretschmer Gl. 19, 217). — Walde-P
I 726.
tinia s. Una.
tinniS, -tvi (-it), -Uum, -ire „klingle, schelle; schreie laut; klim-
pere" (seit Enn. und Plant., rom.), Hnnulus, -a, um „hellt6nend" (seit
Catull; davon Unnulwn : irXflKxpov Gl.), tinnlmentum, -t n. „Ge-
klingel" (seit Pit.), Unnunmilus, -t m. „VogeI aus dem Falkenge-
schlecht" (Colum., Plin. ; vgl. tttiunculus), tintinnO, -are und tin-
tiwniOy -ire ^klingle, klirapere" (seit Catull), tintinnahulum, -l n.
„Klingel, Schelle" (seit Pit.), tintinndculus, -i m. „Klingelmanner,
Henker, die den Hinzurichtenden Schellen anlegten" (seit Pit.), tintin-
num Ven. Fort., tintinniala ,das mit den Flugeln tonende Tier", vul-
gar fur culex, Sdiol. Cruq. Her. sat. 1,5, 14, tinnipo (s. d.): schall-
nachahmend, wie aksl. tgtbm 'sonitus', tQUniti nlarmen", sbkr. tutnja
'murmur' und wohl auch die Sippe von ton are (VaniSek 325), ob-
wohl geschichtlicher Zshang in Abrede zu stellen ist; a. auch titu-
lus. — Walde-P. II 627.
tinnipo, -are „NaturIaut des Vogels parra (Anth.)" ; schallnach-
ahmend, s. tinnio.
tinniso (tinisio) Koxibepnoi; Gl. : etrusk. nach Ernout BSL. 30,
112, Safarewicz Rhot. 96.
tintinno s. tinnio.
tinns, -I m. „der lorbeerartiee Schneeball" (Verg., Ov., Plin., Gl.):
wegen der stark abfuhrenden Wirkung der Beeren wohi nach
Holthausen IF. 25, 153 zu gr. tiXo? m. „dunner Stuhlgang, Abfuhren",
kymr. tail „Dung", aksl. tina „Schlamm", timinije ds., ags. plnan
„feucht werden" (s, auch unter tabeo, tinea, tinea).
tippfila, tipnlla (nicht tippUla, s. Pauli KZ. 18,30, Havet MSL.
5,46 ["pvla = HiOXXa, unrichtig]). -ae f. ^Wasserspinne" (Plant. Persa
244, Varro Men. 50, vgl. Buedieler Kl. Schr. I 196»): Zusammen-
hang mit gr. rlipti f. Wasserspinne" (Vaniiek 110 usw.) ist trotz
Havet a. O. unzweifelhaft, doch liegt wohl trotz der ungeklSiten
Suffixbildung Entlehnung aus dem Griedi. vor (s. Keller Volkset.
58 f.); anders Petersson Beitr. z. griedi. und lat. Et. 19 (alte -bho-BUg.,
von einem *tis, *tii6s).
tiro - l.tltio. 685
Pellegrini StItFCl. 17, 361 f. glaubt, dafi es zunachst *tippula
hiefi (zu -pp- vgl. siroppus aus axpbcpo?), dann nach Aufgabe der
Anfangsbetonung tippUla und mit Suffixtausch wie titullus audi
tipulla.
tirS, -5nis m. .juneer Soldat, Rekrut; AnfSnger, Neuling, Lehr-
ling", spatl. ^Knecht, Knappe, Held* (seit Cic, ebenso Cogn. Tiro),
tirunculus, -i (seit Sen.) und tiruncula, -ae „Anf5nger(in)" (seit Co-
lum.), tirocinium, -» n. „Rekrutendien8t; die Rekruten; Probestuck,
Unerfahrenheit" (seit Liv., gebildet wie latrociniuni), tironStus, -as
^Rekrutendienst" (Cod. Theod.): wohl entl. aus gr. *Teipiuv (Sto-
wasaer Wb. s. v.).
Keinesfalls urverwandt mit tero (Curtius 223f., VaniCek 105);
audi nicht zu got.*pius „Knedit, Diener" (dazu s. Uhlenbedc s. v.,
Walde Auslautges. 179, Brugmann IF. 19, 381 , Feist' 497; nicht als „Be-
wahrer" nadi Wood Mod. Phil. 5, 280 zu tueor), ahd. deo. Gen.
dewes (zweifelnd Solmsen KZ. 34, 2) oder gr. T^pTjv nZart* usw.
(Wiedemann BB. 27, 224). Das Bed.-Verhaltnis zwischen tiro und
rom. *tir8,re ^ziehen" ist unklar.
Abzulehnen Ostir Vogeln. 35 (als „junger Soldat" zu etr. -dar
Jung" u. dgl.).
tis s. tn.
tlsana, -ae f. ^Gerstengrfltze" (Varro bei Non. p. 550): entl.
aus gr. itTiadvri f. ds. (Veise, Saalfeld; s. bes. Fleckeisen Nib. 93,
3f. A.).
titia : Kpia vriitiwv 8 X^TOum Z[t\y Gl. : Vort der Kinderspradie
nadi Ernout-Meillet" 1041; s. dida oben I 349.
Titles, -ium „eine der drei romisdien Tribus" (ursprgL der sa-
binisdie Stamm): etrusk., 8. Sdiulze EN. 218.
titlUo (zum -I- 8. Ernout RPh. 53, 210), -Sw, -Htum, -are ,kitzle,
reize" (seit Cic. und Lucr.), titillus, -i m. ^Kitzel" Cod. Theod. 8,
5, 2, rom. nAdiselhohle" (Rudcbildg. zu titillo, Ernout-Meillet' 1042);
vgl. tttaiosus : fdffaXov ?xov GL, tUillatio „Kitzel, Reiz" Cic, ti-
tUlamentum ds. Fulg., tUilliUus, -us Plin., Cael. Aur.; vgl. nodi CI.
und rom. ttttlUcare (vgl. titillic&tim, -ati6 Gl., s. Graur Mel. linguisti-
ques 1936, 17) (Uillago Chiron 392 (= -atio Veg. muloiri. 2, 129, 4):
vermutlidi reines Sdiallwort (Ziemer WKlPh. 1907,685; vgl. nhd.
tUi, Venn man die Wange von Kindern tfitsdielt). An halb onomato-
poetisdie Bildung auf Grund eines *titillug zu titut in der Bed. 'penis'
dadite Fundc ALL. 4,240; Goldberger Gl. 18,49 und Ernout a. O.
vergleidien gr. Tixdri f. „Amme", TlTd6s m. „Bru8twarze, Mutter-
brust" usw., letzterer audh rom. *titta „weibliche Brust".
Nidit zu gr. tIKXiu (Aor. EilXa) ,zupfe, zerre", tIX(X)u)v, -ovo?
m. gCin Fisdi", das freilidi anderseits trotz Prellwitz' s. v. audi
nidit za lat eillo gehSrt (s. ciUS oben 1 215; abzulehnen Wood AJPh.
49,175 unter Heranziehiing von tiiKa). — Nidit nadi Wharton
Et. lat. 106 als gentflammen* zu 1. tuid, was naturlidi audi nidit
durdi glossematigdie &klSruneen wie 'inilammat vel ad cupidi-
tatem accendit' gestutzt wird. Vgl. audi tittex. — Walde-P. I 553.
titin(n)i$ s. tinniS-
1. tltiO, -onis m. ^Feuerbrand, brennendes Sdieit" (Varro, Lact.,
Isid., rom., ebenso *atlitiare): nadi Walde LEW.' 781 zu gr. titiIi,
686 2. titio - titulus.
-oO? f. „Tag, Sonne", TiTuv, -fivo? m. „Sonnengott" (eigtl. „Herr-
scher", vgl. TixaS- buvdoxri? Hes.?), die aber wohl vorgnedi.-klein-
asiat. Ursprungs sind; vgl. nodi lit. tltnagas „Feuer8tein" ? (Fidk V 62,
Prellwitz^ s. tItiL; uber ai. tltih tithdli s. aber Zubat* IF. 19, 370ff.
Kielhorn IF. 20, 382). — Walde-P. I 702.
2. tttlo, -dtre „zwitschere (vom Sperling)" Suet? [tUiare Reiff.):
Schallw. wie tinniO, vel. titulus. S. auch titiunculus.
titinncnlns: Kefxpi?" elbo? UpaKo; luixpoO GL, vgl. Bucheler ALL.
2, 119, Not. Tir. 102,12* und pipiunculus-.accipiter, acceptor Gl,:
Schallw. wie tinnid.
tittex: jiOOToE Gl. : zu tltillus.
tittibillcinin bildlich fur „etwas sehr Geringes" (Plant. Gas. 347,
verderbt bei Fulg. in textivillcium; vgl. Paul. Fest. p. 366 fittibilieium
nulUus siffnificationis est, ut apud Graecos pXirupi et 0Kivbai;)6? eqs.) :
Gelegenheitsbildung, wobei ein Lallwort titi (bzw. titiis nach Bue-
cheler s. u.) (s. tttilld, titulus) und villus (?) vorgeschwebt haben mag
(ahnlich Wharton Et. lat. 106, Buecheler ALL. 2,119).
titnbS, -avi, -atum, -are „wanke, taumle; stocke; schwanke; stol-
pere, strauchle" (seit Plaut., titubanter Bsdiwankend" seit Cic, titu-
batio f. „Schwanken" seit Cic, titubantia i. ds. seit Suet.): laut-
malendes mit Reduplikation gebildetes Verbura, dem ein lautsym-
bolisches *(s)teM-p- hz-w.*{s)teub{h)- zu grunde liegt (s. stuprum, Vani-
Cek 328, MuUer Ait. Wb. 486); vgl. an. stUpa, stumpa sturzen"; un-
sicher gr. rtfipo; ^unsicher, wankend" u, dgl. (Wood ClPh. 14, 245).
titubo nicht als *titubo, *titibo zu lett. stib&t „sdiwerfallig gehen"
(von Persson Wzerw. 193 auf eine Parallelwz. *steib- neben *steuh-
bezogen). — Walde-P. II 619.
titnlns, -I m. (-Mm n. Inschr.; titullus mit Suffixaustausch, s.
Wolfflin ALL. 12, 305) ^Aufsdirift, Inschrift; Ehrenname, Titel; Ehre,
Ruhm; Aushangeschild, Vorwand"; spStl. „Rechtstitel, Buchtitel" (seit
Cic., rom.), titulo, -dre „benenne, versene mit einer Inschr." (seit
Tert., rom. „bemerke" [vgl. titulat : signat, significat Gl.] und atti-
tulo, intitulo seit Rufin usw.), titus, Utio, -are, titiunculus, titti-
bilicium (s. dd.), Mutunus Titfnus {Tutimts] : s. uber die ganze
Sippe zusammenfassend Buecheler ALL. 2,118ff., Nehring Gl. 14,153 ff.
(s. auch Zimmermann RhM. 50, 159 f. ALL. 9,592, KZ. 50,148, Nie-
dermann IF. 26, 55 f. und Ettmayer IF. 43, 27) ; inwieweit dabei echt-
lat. Versippung und etruskische Anklange im Spiele sind, ist im ein-
zelnen unsicher.
Sehr zweifelhaft sind die weiteren Kombinationen von Altheim
Griedi. Cotter 48 ff. (RG. I 108): ia.l.*titos, cAr.*tite (EN. tite, davon
titnie [= lat. Titlnius] u. a. [S. 57 f.]) angebl. = genius (unter dem
Bild des Phallos vorgestellt), wozu als Kultgenossenschaft die so-
ddles Titii (8. 54) ; die Doppelgottheit Mutinus Titinus sei Gentilgott-
heit der Titit, urspr. aber zwei Gottheiten, etr. *mut-na, *tii-na (S.
53 ff.); anders Herter RhM. 76, 428 f.: Titinus Gott der Titii, Bei-
name zu Mutinus, dann verselbstandigt; dagegen Thurneysen RhM.
77, 335: zu ir. toth 'membrum muliebre', danach die Form mit -m-
ursprunglich? Vgl. auch Vahlert RE. 16, 984, 29ff. Uber den FN.
Titm (= „mit grofiem Penis versehen", Schol. Pers. 1, 20) s. Ke-
renyi Gl. 22, 40.
titumen — tolenno. 687
Diese Sippe, zu der sidi noch tUillo, tittex gesellt, beruht zu-
sammen mit gr. titis, -l&o? ^mannliches und weibliches died"
und den Namen wie Titus (s. oben und Schulze EN. 242 ff.) auf
einem Sdiallelement titi, vgl. pipinna (unredupliziert in tinnio,
tinnipo) fur helle Eindriicke, kleine Sachelchen, Tatscheln u. dgl.
(an ein ahnlidies Lallwort denkt audi Zimmermann a. O.); thess.
TiToS, TiTa? ^Konig", xiTi^vr] ^Konigin" sind wohl fernzuhalten;
ebenso titio ^Feuerbrand".
Ob aber audi titulus als Denominativuni von titus 'penis'
(so neuerdings MuUer Ait. Wb. 485, Goldberger Gl. 18, 48i.) an-
zusdiliefien ist, ist fraglidi; der Gedanke an Etruskisdies drangt
sidi hier besonders auf (s. oben).
titumen, -inis n. „gallischer Name der Pflanze Beifufi" (Ps. Apul.
herb. 10): keltisdi; zum Suff. vgl. bitumen oben I 107.
titus, -t nTaube" Schol. Pers. 1, 20, rom. (vgl. laid. orig. 12, 7,
Buedieler ALL. 2,118. 508): Schallwort (s. unter titulus).
tocnllio, -onis m. „Wucherer" (Cic. Att. 2,1,12): von gr.'to-
KuXXiiuv (Leumann Gnom. 13, 29 f., Sdiuize EN. 284), Abltg. von t6ko?
mit patronymischem Suff. -uXiuuv.
tSdillus (todellus, todinus), -a, -um unsidierer Bed. und Lesung
(1. v. crocotillus, s. Thes.); vgl. Paul. Fest. p. 353 todi genus avium
parvarum. Plautus (Cist. 408) : cum extortis talis, cum todillls erUscu-
lis; todillus : gracilis Gl.
tOfus (tufus, tOphas, GL), -r m. {-um n. Vitr.?, Gl., -a i. Isid.,
rom.), „Tuffstein" (seit Verg., rom.), tofaceus seit Plin. nat., iofieius seit
Get. Fav., tofinus seit Grom., Suet., tofosus seit Sidon. : Lw. aus dem
O.-U. oder (durch dessen Verraittlung) einer anderen Quelle (s. auch
Ernout El. dial. lat. 237) ; Vermutungen bei Saalfeld s. v.
Ug.*tebh-,*tdbh-,*tabh- (: Taburnus usw.) nach Ribezzo RIGI.
14, 92; dagegen Fiesel-Groth St. Etr. 6, 261 ff. : sabin. teba,gT. Qf\fim,
die Ribezzo heranzieht, widersprachen im Konsonantismus und
in der Bed. ^Fels"; vielmehr aus etr. tapi,*tuft 'saxum' (Bed. je-
dodi nidit eesichert, vgl. Cortsen Gl. 23, 179, Vetter RE. VII A 1362) ;
wieder anders Devoto ZONE. 8, 267: 6 aus ou, dann zu tubus, tuba?
Aus dem Lat. entl. ahd. tuf-, tubstein (Kluge'* s. Tuffstein) und
gr. T6(po; m. ^Tuffstein", herakl. TOq>id)v m. .Steinbruch" (Wadcer-
nagel IF. 25,335; anders Thumb I» 96). — Walde-P. I 851.
toga 9. tego.
tolennS (tollend?), -onis m. ^Brunnensdivengel'' (Fest. p. 356) :
etr.?, a. Muller Mnem. 47, 117ff., Emout-Meillet* 1042.
Nadi Heraeus RhM. 79, 274A. ist die Sdireibung tol{T)end erst
mit., alt ist nur -nn-, telo bSlt Heraeus fur durdi k^Xuiv beeinilufit;
fehlerhafte Sdireibung oder Barbarismus nimmt Aebisdier RC. 47,
440' an; uber fembleibende gall. Waasergottheit Telo {TelS Lu-
can, Sil. infolge fakdier Verknupfung mit griedi. Namen wie Ti-
lamones usw.), eigtl. „hervorspringender 0"ell", dann ^Quelle"
uberhaupt, vereinzelt ,R6hre" in ON. Sudgalliens, s. Aebisdier a.O.
427 ff.; Bugge NJb. 1872, 106 ff., Persson Ger. 62 legen die Schrei-
bung tollendo zugrunde, die nur nadi toUendus sekundSr gebildet
ist; nadi Muller Mnem. 47, 117f. ist das Wort samt -tull-ius (s.d.)
aus dem Etr. entl., enno- sei ein etr. oder etruskisierendes Suffix.
688 tolero - toUo.
tolero s. toUo.
tSles, -ium f. „Kropf am Hals" (seit Veg. u. Ser. Samm.; vgl.
Fest. p. 356, 14, Isid. orig. 11, 1, 57), Demin. tonsillae (tusillaehii.),
-arum f. ,die Mandeln im Hals" (seit Cic, rom.): aus *tonsle8, zu
lit. t^iii „dehne" (Sommer Hb.» 251, vgl. Persson Beitr. 470); anders,
aber lautlich bedenklidi, nadi Fick I* 449 zu lit. Mnti „ansdiwellen
(von Gewassern)", tvSnas „Flut", ir. kymr. tonn f. „Woge" (*tunda,
Vendryes WuS. 12, 244), kymr. twryn ,Ufer, Sandbank", bret. tewenn
^Dfine" (*to«no-, LothRC. 41,406f.); idg. *fu-en- ..schwellen", Erw.
zu *tu- in twmeo (s. d.); aber ahd. donen „sidi spannen, strecken"
phort zu te^n-do; ebenso wohl ags. dindan „schwellen" (wofur Ost-
KoflF lA. 1, 82 unursprgl. Ablaut annimmt), indem „Ge8chwuIst" mehr-
fach als „Stelle, wo die Haut spannt oder prall ausgedehnt ist", be-
nannt ist (vgl. nhd. aufgedunsen und Brugmann P321, OsthoflFIF.
8, 40).
Aksl. tuh „K6dier" (Kozlovskij AslPh. 11,394) ist fernzuhalten.
— Walde-P. I 709. 727.
tolls, sustuM, sublatum, -ere „hebe auf; hebe weg, entferne"
(seit XII tab., Enn., Plaut., rem. ; toUo aus *t{no, Umgestaltung eines
alten Hlnimi, s. Solmsen KZ. 38,445, Leumann-StoTz^ 166 m. Lit.;
aus toldtim [a. d.] schliefit allerdings Stolz WSt. 26, 328ff. auf eine
Gdf. *toluo, die aber wegen des Gegensatzes zu volvo ebenso be-
denklidi ist wie die anderen Beispiele fur II aus ly!), alat. tulo, -ere
„trage, bringe", tetuU, klass. tuU, Pi. zu ferd, latus {%htos, Walde
Festschr. Streitberg 157), -a, -um „getragen* (seit Pit.), tolero, -avi.
-&tum, -are „(er)trage" (seit Ace, tolerans, -antia, tolerdtus, -a, -um,
tolerdtio seit Cic, tolerabilis seit Ter., tolerator seit Aug., intole-
randus, -a, -um seit Pacuy. bzw. Cic, intolerabilis seit Auan. bzw.
Rhet. Her., intolerantia seit Cic. [vgl. gr. ftaxeTO?, ddcxcTO?; zur Bildg.
-e»-St. ? vgl. capio : recuperd, lambo : lambero und onero Ernout-Meillet^
1043, anders Wadcernagel Festsdir. Thomsen 134']), tolutim „im
Zelter- oder Pafigang" (s. u.).
Komp.: abstollo (abstulas Pit, wonach abstulO : ftcpaipOu GL);
attollo (seit Ter., attollentia seit Pit,); eontollo seit Pit.; extollo
seit Pit.; protollo seit Pit.; sustollo (seit Cic; subldtus, -a, rum
„erhaben, stolz" und suhlotio seit Cic,); vgl. ohne Nasalinf. opitulus,
opUulor (s. oben II 216); Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1043f.:
zu gr. raXdoaai (Aor.) und rXfivai, Aor. JtXriv, dor. ExXav (Part.
xXd?, Imper. T^rXadi usw.), iioX()-TXa? ^wer viel ausgestanden hat"
(auch 'A-rXa? ,Himmelstrager" mit ion. Psilose ?, s. Solmsen Beitr. 24),
TaXo6?, TXVmwv ^ertragend, duldend", rdXavTOv n. „Wage, Ge-
wicht" (daraus entl. lat. talentum, s. d.), TeXa(id)v, -6vo? „TrSger,
Tragriemen", T6X^a f. „Kuhnheit, Wagen", roX^duj „trage, wage",
dvoxdXXuu „erhebe midi", rXftrd? = lat. latus (= kymr. tlaied
„arm", Fick II* 130, s. auch Ernault RC. 27,70flF., Hirt IF. 31,167);
ai. tula „Waage, Vaagbalken", tulayati „hebt auf, wagt" (mit un-
ursprgl. Ablaut tolayati ds. ; liber aL tuna- „Kodier* s. Bartho-
lomae IF. 3,187, lA. 12,28 gegen Hubschmann ZdmC. 39,91f.,
Windisch KZ. 37,168, Kluge Festg. an Bohtlingk 60); got. /w^n
„ertragen, dulden", an. pola, ahd. usw. dolen ds., nha. Oeduld
(Huge" B. v.), dulden; air. tellaim, mir. tallaim ,nehme fort".
toloneum — toiideo. 689
mir. tlenaim ^eatweiche; nehme (heimlich) weg" (*<J-na»tt, wor-
aus audi lat. toUo uragebildet [s. o.], s. bes. Strachan RC. 38, 196, Mar-
strander Pres. a nas. inf. 10, weiteres z. T. ganz Unsicheres aus
dem Kelt, bei Fick 11*130; fiber kymr. eHhyl s. Walde P. II 42;
fiber air. taile usw. s. Mio) (Curtius 220 f., Vanidek 109 f.), arm.
t'dtum „lagse, dulde, ertrage* (Pedersen KZ. 39, 354, Scheftelowitz
BB. 29, 22), toch. A ml, B tal- naufheben", tldssi „heben, auf-
tragen", Prat, cakal (Schulze Kl. Schr. 252«, Pedersen Z. toch.
Spr. 20). Dazu thrak. TiXe 3. Sg. Aor. 'tulit' aus *t,Je<? (v. Blumen-
thal IF. 51, 117), venet. <o/ar „bringt dar" (Injunktiy) = lat. fulatn?
(Claflin Lg. 12, 23 ft); fiber fal. tulom s. Herbig Gl. 5,238'. —
Walde-P. I 739.
toloneum {-nium), -i n. ^Zoll* (Prob. app., Gl., rom.; daraus
entl. nhd. Zoll, Kluge" s. v.): entl. aus gr. TeXuivetov, xcXibviov
(zum Lautl. s. Ernout-Meillet^ 1044).
tolnberna : adseeula, uapdoiTo; EOrpditEXoi; CI.: unerkl.
tolns : TpiTm'ip Gl. : unerkl.
tolutim AdT. „im Zelter- Oder Pafigang" (Hauler WSt. 39, 125»)
(seit Plant, and Varro Men. 559 ; vgl. tolutilis seit Varro Men., tolutSrius
[-ris] „ini Pa6 gehend" aeit Sen. epist., tolvtiloguentia f. Nov.): eigti.
.die Fufie aufhebend" zu toll 6 (Curtius 220 f., Vanifiek 109f.), auf
Grund einer Wzform Heleu- (Solmsen KZ. 38, 445, ahnl. Cuny MSL.
19. 206 [Basis *tleuk- neben *teleu-'^.
Nidxt auf Grund eines Pras. *toluo, vgl. volStim : volvo (Stolz
WSt. 26,328ff., Muller Ait. Wb. 48'6, die daher auch tollo auf
*toly.o zuruckfuhren woUen [doch s. tolls^.
Nicht zu got. pliuhan, ahd. usw. fliohan ^fliehen* (die Wurzel-
verhaltnisse smd dabei unklar, vgl. Feist' 499 f.). — Walde-P.
I 739.
tomScalnm, -l n. „Art Bratwurste" (Plin., Petrcn., Mart., luv. ;
•drius Not. Tir., -acellus Gl., toni,*-aceUa; tomSclna, das Stolz HG.
I 487 aus Varro rust. 2, 4, 10 zitiert [ebenso Saalfeld: -ina] ist fehler-
hafte Konj. [uberl. comat-, wofur Keil Comdcina schreibt]): wohl
entl. aus gr. TO^f| f. „abge8chnittenes Stuck" (Saalfeld, Heraeus Kl.
Sdir. 149f. 254, auch zur vlt. Nbf. tomatula; tomieulwn nach ha-
bitaculum usw.? [kaum aus gr. *TOndKiov]).
tSmentnin, -l n. -Polsterung* (seit Varro, rem.): aus *toue-
mentom (Solmsen Stud. 90), zu tdtua, tttmeS usw. (Vani<!ek 112).
nidit nach Froehde BB. 14, 108, Pascal AGlIt., Suppl. 7. 74, Wood
Post-Cons. ie 95 aus *tuom^om, vgl. gr. alI)^a, -axo? n. ^Leib" aus
*tud-m^, dazu Sommer"KE. 46. — Walde-P. I 707.
t(h)6lllix {-ex), -icis m. ,Strick, Schnur" (seit Vitr., vel. Paul. Fest.
p. 357, rem. neben *Umicia): entl. aus gr. d(Iim(T)E, -ito? ds.,
das von einem *du)-tioc oder *^tu-^a abgeleitet ist und vl. zu lat.
fu-nis gehort (s. oben I 567).
tondeSf tMondl, tontum, -Ire -scfaere, rupfe ab, scbneide ab.
prelle* (seit Plaut., spitl. Inschr. una rom. tondo), ebenso tonsui, -a.
■um ,gesdioren", rom. nebst *t6nsare, *t6ngHlre; vgl. tonsilis, -e
^gescfaoren" (seit Pit, ebenso tOnsUd, -ire ^sdiere* und tapetia
tonsilia, -ium [so. tdnn» villis] ^gesdioren* = [lieis, opp. hirsutus]
s. Leumann -lis 56 f), ton$u», -us m. ^HaarsGhnitt" seit Pit., tonsio.
W a I d e . Elym . Wfirterbudl d. lat. Spracfae. 3. A. 44
690 tonged - tono.
-onis f. ^Schur", rom. ^VlieCseitVulg., tonsor, -oris m. „Baitscherer"
und tSnstrtx, -ids t. (seit Pit., tonsorius, -a, -um [ursprgl. n. pi., sc.
ferr&mental] seit Pit., rom., tonstrlna, -ae f. ^Barbierstube" seit Pit.
[sc. tabema], tonstrlnum, -i [sc. opus] seit Pit.), tiinsura, -ae f. „das
Scheren" seit Ov. ; Komp.: attondeo (Pf. attondi) seit Pit.', detondeo
seit Pit. ; circumtonsus, -a, -um seit Suet., intonsus, -a, -um seit Tib.
(inde- seit Ov.); Einzelheiten s. Ernout-Meillet 1045: gr. T^vbiu
^benage" (att. t^v&uj wohl durch Vermischung mit T^vdn? BNascher")
(Curtius 221, Vanifiek 103, Osthoff IF. 5,300 m. Lit.; anders fiber
TEvboj Pedersen I 160 : zu lit. Ic&ndu „beifie"), mir. rO-s-teind „er
spaltete sie (die Nufi), ra-thendsatar „welche gerissen hatten", timm
{*tendmen) -Bifi", kymr. korn. tarn „Bissen, Stuck" {*tnds-men), bret.
tamm „Stuckchen'' (Pick II* 129), ir. kymr. tonn f. „Haut" {*tond-a,
Vendryes WuS. 12, 245), mhd. stum „kurz" usw. (Karsten [lA. 15,
103. 17, 75]); o-Vokalismus wie in spondeo (Ernout-Meillet a. O.).
Idg. *tend- (Persson Ger. 12) ist Erw. von *tem- ^schneiden", s.
unter templum. — Walde-P. I 720.
tongeo, -ere 'nosse, scire' (Enn., vgl. Paul. Fest. 357; -o- wie
in longus, Sommer Hb.' 64, Persson Beitr. 421 A. 953; kaum dia-
lektisdi nach Ernout El. dial. 238), praen. tongitio 'notio' (Fest. a. O.),
o. tanginom 'sententiam', tanginud 'sententia' (a schwierie, s. Walde
Festsdir. Streitberg 194; vgl. u.), got. pagkjan ^denken, uberlegen",
ahd. usw. denchan ^denken", got. pughjan, ahd. dunchan „dunken,
scheinen", ags. pyncan ^dunken", got. fagks, ahd. danc „Dank", ags.
pane ,Gedanke; Cunst; Vergnugen, Wonne; Dank" (VaniCek 99).
Dazu wohl mit Auslautsvariation kymr. tank f. nFriede" (ids. *tnkd),
tangnaf .Friede, Rube" (Loth RG. 41,225). Vendryes M^L Ernout
371 vergleidit noch ir. tongu, kymr. tynghaf „ich rufe einen Gott
an, ich schwore" ; Gbd. von tonged ursprgl. von dem eingeflofiten Ge-
danken, der eingegebpnen Kenntnis, welche von einem gottiichen
Wesen kommt?
Whatmough Harv. Stud. 42, 144 nimmt wegen a aus o (in o.
tanginom von einem dialekdschen *tangere) Entl. des Ennius aus
dem Messapischen an.
Scheftelowitz WZKM. 34, 225 rieht noch av. 'd'ang- „ziehen,
spannen", np. sdnjiddn, sdxtdn „wagen, erwagen", sdnj, sdnjeh
„Gewicht, Mafi", rap. frahaxt, np. fdrhdxtdh ^erzogen, gebildet"
usw. heran; Gbd. .seine Gedanken anspannen", zn aksl. tegngti
„ziehen«. - Walde-P. I 744.
tonS, -Mi, -itum, -are ^donnere" (seit Enn. und Plaut., rom.
[ursprgl. personlidi, vgl. luppUer fonfins]), tono, -is, -ere ds. (Varro
frg. Non. p. 180; sek. zu ton&re nach sonfre neben sonare hinzuge-
bildet, Brugmann IF. 37, 243'. IP 3, 123; ursprgl. atheraat. Pras. nach
Meillet MSL. 19, 182), tonesco, -ere (Varro a. 0-), tonitrus, -0$ m.
nDonner" (seit Pit., tonitru n. Gramm., PI. n. tonitra Ace, ionitrua
seit Ov., danach Sg. tonitruum Plin. nat., rom.; vgl. tonitr&Us, -e
Lucr., tonitrualis seit Cic, tonitnw, -are spatl.); — Komp.: attend
„donnere an" (seit Ov., Rudtbldg. zu attonitus, -a, -um i,vom
Donner geruhrt; besturzt; verzuckt, begeistert" seit Vere.); eircum-
lono seit Hor.; contonat (Impers.) seit Pit. ; detonO seit Verg., rom.;
intono seit Cic; protono 'procul tono' Val. Fl.; altitonans Dber-
tonor — topia. 691
setzung von gr. CupiPpendTn;, Beiw. des luppiter seit Enn.; Einzel-
heiten s. Ernout-Meillet^ 1046: zu ai. tanayitnUh „dr6hnend, don-
nemd", stanayitnuh ^Donner", tdnyati „rauscht, tont, donnert", tanyuh
^rauschend, tosend" , stdnati, stdniti, standyati , donnert, drohnt, bruUt,
brauBt", ahd. donar „Donner", an. pdrr ^Donnergott", ags. funor
„Donner",/M»ton ^donnern" (vgl. Holthausen IF. 17,294), ags. stunian
„stohnen", an.stynia ds., nd. stenen (daraus nhd. atohnen, Kluge"s. v.);
gr. mivu) (ion. arefvu)) „dr6hne, achze, jammere", ffxevrfx"' {-Hfu,
-dCiu) „seufze", OTevaTM<5? m-, OT^vaTlxa n. „das Seufzen", horn. PN.
Zx^vTUjp, ardvo? m., CTOvaxn f, (fur •dTovy) nach arevaxu)) ,das
Stohnen", &yd-aiovoi; „sehr stohnend", arovien ^seufzerreich, kla-
gend", ohne s aol.T^vvEr ax^vei, PpOxerai Hes.{= n. tdnyati ^T&usdht,
tont, donnert"); lit. stenil, steneti ^adizen, stohnen", aksl. stenJQ, ste-
nati ds. (VaniCek 325, Fidf 1* 59. 145; unberechtigte Annahme zweier
Sippen bei Curtius 213. 217; gr. t6vo(;, ai. tanafi „Spannung" urspr.
nicht hierher [s. tendo II 663, Bed. „Ton'' jedodi von unserer Sippe;
diese nicht als „zu8ammenhangend tonend" zu ten-do); kymr. seinio
'sonare', sain 'sonus', gall. FN. Tanaros (eigtl. ^brausend", Fick 11*312).
tonitrus ist Versdimelzung von *tonitu- (vgl. sonitus und ai.
tanyatuh „Donner") und Honetro- (vsl. fidgetrum) nach BruRmann
112 1, 385. _ Walde-P. II 626. ^ • " ' e
tonor, -oris m. (archaisch nadi Quint, inst. 1, 5, 22): aus gr.
Tovo? und echt lat. tenor zusammengeschweifit nach wackernagel
AL/Lj. lo, ^^1.
tOnsa, -ae i. -Ruder" (seit Enn.), Demin. tonsiUa, -ae f. „Pfahl
am Ufer zum Festhalten (und Heranziehen) der Schiffe" (Pacuv., Ace.) :
wohl als „Stange, Pflock, behauenes Holzstuck" zu tondeo, -ere
„haue ab" (vgl. Fest. p. 356 quasi tondeatur ferro) nach Liden Stud.
64, Muller Ait. Wb. 487. 583; vgl. Sdiwyzer KZ. 63,53f. (der es
als Ubersetzung von gr. hom. EeoxQ? [^Xdrnai] fafit; tdnsUla^ViahV
will er der Bed. wegen davon trennen und als scherzhafte tJbertra-
gung von tonsillae -Mandeln" fassen, was nidit sehr wrschl. ist).
Nicht besser Vanieek 102, Osthoff IF. 8,40, Persson Beitr. 491 :
zu *Un-s- ^Ziehen", s. ten-do. — Walde-P. I 720. 727.
1. tSnsilla, -ae f. „Name des Meervogels ciris (= gr. Keipi?)
nach lun. Philarg. Verg. eel. 6, 74: unsicher uberl. {tolsiUa, ttdsilla
1. v.), daher trotz Walde LEW.' 784 (zu tolls, tonsillae?) kauin zu
verwerten.
2. tfingilla s. tonsa.
3. tSnsillae s. teles.
tonas, -i m. ^Spannung; Ton" (seit Vitr., rom. gelehrt): entl.
aus gr. t6vos ds.; 8. o. II 663 und unter ton5.
topanta „ein ein und alles" (Petron): entl. aus gr. t6 ndvTa.
topizns und -os, -i (. ,ein Edelstein* seit Plin., Nbf. iopazius seit
Tert., topOzion seit Ambr., topazon, -otitis m. Pnid. : entl. aus gr.
rdnaiot; bzvf. xond^^iov (*xoitd&uv) ds.
topia, -Srum (se. opera), n. ^Gartenanlage ; Landschaftsmalerei"
(seit Vitr., rom.; vgl. topidrius, -a, -um „zur Kunstgartnerei ge-
horig" seit Pjin. naL, topidrius, -t m. „Gfirtner" seit Cic, -a (■ „Gart-
nerei* seit Cic, -um a. ^Kunstgartenwerk" seit Plin. nat.): entl. aus
(unbel.) -j-Ableit. von gr. x6itoc wie topica, -drum n. „Sammlung
692 topper - torqueu.
von Gemeinplatzen", Schrift des Aristoteles und Cic, aus gr. TOitiKd
usw.
topper alat. Adv. '^cito, fortasae, celeriter, teraere' (Liv. Andr.,
Eati., Naev., Ace, Pacuv., Gael., vgl. Lindsay-Nohl 646, Quint, inst.
1,6,40, Fest. p. 352): aus *tod (s. isie oben 1 721) + per, Gdb.
ferade dann" (VaniCek 99, Brugmann Dem. 142 U9w.), vgl. zur Bed.
si. tokrdtt („da9 Mai"), „soeben".
Nicht aus tot + per (Geci App. Glott. 1892 [lA. I 158]).
toral s. torus.
torcnlnm uew., tormentnm, tormina s. torqueo.
tornns, -i m. .Dreheisen, Schnitzmesser, Meifiel' (seit Lucr.? und
Verg., rom., torno, -are .drechsle' seit Cic. und Hor., rom., tomd-
ttiis, -e seit Itala, tornatim Adv. seit Ps. Asper, tomdtor, -oris m.
.Drechsler' seit Firm.); entl. aus gr. T<5pvoi; ds.
torpeO; -ere ,bin eratarrt, betSuSt, gefuhllos, taub' seit Plant.,
torpidus, -a, -um ,betaubt, erstarrt, gefuhllos" seit Liv., torpor,
-oris m. .Betaubung, Erstarrung; Erschlaffung" (seit Lucil. torporo,
-are seit Turpil.), torpBdo, -inis f. .Lahmung, Stumpfsinn; Zitter-
rodien' seit Cato, rom. (Grdf.? s. Meyer-Lubke n. 8796 a), torpeaco,
-v.%, -ere ,starr usw. werden, erlahmen" seit Publil.? und Sail., torpe-
facio Non.: lit. tirpstii, tirpti „erBtarren, gefuhllos werden", lett.Hrpi
^erstarren", aksl. u-tnpeti '^vvapKaaam', w-inposta 'torpuerunt', russ.
Urpnut' .erstarren' (Specht KZ. 62, 33), klruss. toropit ,Schauder" usw.,
auch (oder mit idg. -bh-?) ahd. derb, ags. Peorf, an. pjarfr -unge-
sauert", nhd. derb, afries. rferf „heftig" («8tarr, kompakt") (Vanieek
107, Fick I* 444, Gurtius 214. 224). Weitere Anknupfung bei Persson
Wzerw. 57, Beitr. 435 flf.: lat. stirps, -is ,Stamm usw." mit Sippe
(s. 0. II 595), lit. sterptis ,auf seinem Recht bestehen (sich versteifen)",
osorb. strop ,Pfeiler*, klr. stropyna , Stuck Plankenholz", moglicher-
weise audi an. »t;or/e jStarrkrampt", s<ar^ .Arbeit, Muhe, Anstren-
gung", starfa .sich muhen', ahd. as. sterban (Walther KZ. 12,411;
vgl. auch Gurtius 214), ags. steorfan .sterben" (.erstarren '), engl. to
starve .umkoramen, bes. vor Hunger und Kfilte' (die jedoch audi
idg. 'bh- enthalten konnen, b. gr. (TT^pqpvio; .starr' Hes., Norecn Ltl.
89), Grdf. *(s)(erep- .erstarren", versdiieden von *trep- .treten' (wo-
zu wohl trotz Persson Beitr. 438, Walde-P. II 631 russ. tdropt, to-
ropb .Eile, Hast, Geschaftigkeit" usw.), s. trepidus, Erw. von *{s)ter-,
s. sterilis o. II 589 f.
Bed.-mgfiig zu vage und daher abzulehnen ist Woods a* Nr.
befriedigt
II 631.
torqneOt torsi, tortum, -ere .drehen, winden; verdrehen; mar-
tern" (seit Plaut., rom. [*torqud, -ere] neben *torquax, *tortiare, *tor-
taca, 'tortorium und *torquidus), torques (und -is), -is f. (Plaut.,
spfiter m.) „Halskette; Blumenkette" (seitGato und Pit., rom. \^torea],
<wvon torquatus, -a, -um ,mit einer Halskette gesdimuckt" seit Ov.,
torculutn, -l n. (seit Varro, rom.. Adj. -tM, -a, -«w seit Cato) und
torcular, -arts n. (seit Vitr., ebenso Adj. -aris, -e), toraitarium, -i n.
(seit Gato, rom.. Adj. -Arius, -a, -um seit Varro) .Kelter, Presse"
torqueO. 693
fvgl. torcule, -are Ven. Fort.), tortus, -a, -urn „gedreht; verfanglich"
(seit Pit., rom. [spatl. tortula, -ae f. ^Tortchen'* s. torta]; vgl. torttim,
-i n. ^Stride" seit Pacuv., tortilis, -e „gedreht' seit Ov., Leumann
-Us 62 [rom. *tortili&re], tortlvus, -a, -um „aufs Pressen bezuglich"
seitCato, torto, -are ^quale" ardiaisch seit Pompon, und Lucr.; vgl.
nas-tureium oben II 145; Komp. torticordius, -a, -um Aug. [vgl.
caldicerebrius usw., Ernout-MeUlet' 1047]), torUo, -onis ^Tortur"
(seit Plin., torgio da. seit Hier., rem.), tortor, -6ris m. ^Folterknecht,
Schinder, Bedranger" seit Hor., torturd, -ae f. ^Marter, Qual" (seit
Veg.), tortus, -us m. „Windung" (seit Verg., tortuosus, -a, -um ,ge-
wunden; verwickelt" seit Liv., tortuositSs spatl.), tortnentum, -I
n. jSeil zum Anfwinden; Fessel; Wurfmaschine; Folter; Folterwerk-
zeug; Marter, Plage' (seit Plaut., rom.; vgl. tormentuosus, -a, -um
seit Gael. Aur.), tormina, -drum n. ^Leibschmerz, bes. Ruhr" (seit
Cic, ebenso torminosus, -a, -um „ruhrkrank", torminOlis, -t seit Gels.).
Komp.: ad- s^it Verg.; ciVcwm- seit Apul.; eontorqueo seit Gic.
(ebenso contortus, -e, -tio ; contortor, -tulus seit Ter., contortiplicStus
seit Pit.), de- seit Cic; distorqued seit Ter. (davon distortor, -tio seit
Cic); extorqueo seit Gic, rom. {extorter seit Ter.); in- seit Cic, rom.
(neben *intortiCul&re); ob- seit Verg.; per- seit Luct.; prae-torgueo
seit Ph.; retorqueo (seit Cic, rom., ebenso *retorc&re und retor-
itts [seit Cic. ; vgl. irretortus seit Hor.]); vgl. noch torvus; Einzel-
heiten s. Ernout-Meillet' 1047) : tormenium aus *torqf(e]ment(om),
vgl. o. turumiiad 'torqueatur' (nicht als '*tabescat' zu torpeo; s. v.
Planta I 384», vgl. Kent ClPh. 20, 266, Brugmann IP 1,248); tor-
queo zu gr. arpaKTo; m. f. ^Spindel", AxpeKi^i; nunverhohlen" (eigtl.
nunumwunden", s. Boisacq s. v.), ai. tarkiih „Spindel", aksl. traH
„Band, Gurt", apr. tarkue ^Binderiemen" (Curtius 468 f., Vanigek
106, Miklosich s. traki), ahd. drShsil ^Drechsler", nhd. drechseln
(Kluge" s. v.), vl. mir. trochal ^Sdiauder" (Fick II* 138), toch. A B
tsdrk ,qualen*, alb. tjer{r) nSpinnen" (G. Meyer Alb. Wb. 431, rr
aus rkn, s. Pedersen Z. toch. Spr. 19).
Fernzuhalten ist trotz Fick I* 60 (vgl. audi Pedersen IF. 2, 290)
lit. trefikti usw. (s. truncus); aber fur ahd. dringan „drangen, vor-
dringen", mhd. dringen auch „flediten, weben" usw. (s. unter
truncus) ist eine Gbd. „zusammenwinden, drehen" sehr einleuditend
(die trotz Uhlenbeck PBB. 30, 316 nidit mit ^drShnend stofien"
[s. truncus^ vereinbar ist).
Neben idg. *tereq- „drehen, winden" (lat. -q-u- ist -q- + v-Suffix,
wie auch in apr. tarkue und ahd. dwerawer, s. u.) steht *t^ereq-
in got. pwairhg „zomig", an. pterr „<^tT, hinderlioi", ags. pieeorh
^verkehrt", ahd. dwerah, dweraieer ^scfarag, quer", nhd. zwerch,
quer und (s. Much PBB. 17, 92) mhd. ticerge ^Ouerc", zu>ei-g nquer"
(Kluge" 8. v., Zupitza Gutt. 71). Der Aniaut *tyr letzterer Formen
scheint anf Kreuzui^ mit der unter trua eenannten Wz. *luer-
zu beruhen, so dafi Hirts Vermutung, dafi t idg. unter unbekannten
Bedingungen aus *tu- entstanden sein konne, nicht zu Hilfe ge-
nommen zu werden braudit (Persson Beitr. 122' nimmt unter Ver-
gleich von an. ptoara ^QnitV, ahd. dwirU usw. neben gr. TOpuvri
f. „Rflhrkelle" [s. trua} einen Wedisel *ttier-, *tuor- ■ *tor an) ; vel.
auch Wood Post-Cons. «> 2. — Walde-P. I 735.
694
torrens — torus.
torreng, -entis ,brennend, sengend, erhitzt; heftig, brausend,
rei£end in der Stromung", Subst. m. „Wildbadi, Giefibadi; Wort-
sdiwall' (seit Varro, Lucr., Cic.) : zu torreo (Curtius 224, VaniCek
108 U8W. ; jRegenbach' als ,der im Somnier austrockneiide", Persson
Beitr. 730und Eran. 20, 74ff. [vgl. jedoch IJ. 10,265]); dazu nach
Loth RC. 43, 151 kymr. torri ,Badilein' usw.
Nicht zu terreo als ,der (die Mensdien) fluditen madit' (Leu-
mann Gl. 18, 274 zweifelnd); nhd. rei&end (von Stromen, Sdinellig-
keit usw.) ist keine Bed.-Parallele, da der Begriff der heftigen Be-
wegang erst sekundSr aus ,rei6en' entwickelt ist. — Walde-P.
I 738.
torreo, ion-ul, tostum, -ere ,d6rre, trockne, senge, lasse trocknen,
entzunde, entflamme' (seit Enn., rom. wie iostus und tostdre [seit
Plin. Val., vgl. tostatio : 6mr\aui Gl.]), torris, -is (torrus nach Non.
p. 15 aus Ace, nach Serv. Aen. 12, 298 aus Enn. und Pacuv.) m. , Feuer-
brand'; (seit Verg. ; i-St. in konkreter Bed,, s. Solmsen Beitr. 163 f.
Gl. 2, 78\ Specht KZ. 69,119), torrus : torridus (alat., s. Fest. p.
355), torridus, -a, -urn ,ged6rrt, ausgetrocknet; mager, zusammen-
geschrurapff (seit Lucr.; spatl. [Mart. Cap.] torrido, -are ,d6rre';
retorridus, -a, -urn ,ernst, murrisch, finster' seit Varro), torresco,
-ere ,werde ausgetrocknet' seit Lucr., torrefacio, -ere ,mache aus-
getrodcnet' seit Colum., extorreo seit Colum.? und Cels. ; Einzel-
heiten s. Emout-Meillet' 1048: torreo Kausativ = ai. tarsdyati
,lafit dursten, schmaditen", ahd. derren ,trocken machen, dorren',
an. perra .trodtnen'; vgl. noch ai. tarsah , Durst", trstd^ ,durr,
rauh, holperig, heiser' (= lat. tostus, dies nicht avs °*torsitos mit
Ciardi-Dupre dB. 26, 204), trsyati ,durstet, lechzt", trsuti, .gierig,
lechzend', tjsxM .Durst, Begier", av. torsHO- .Durst"; arm. t'afamim.
t'arsamim .velke", erait ,Durre, Trockenheit" (Hubschmann Arm.
Stud. I 31, Arm. Gr. I 442), t'af ,Stange zum Trocknen von Trauben
u. dgl." (Liden Arm. Stud. 45 f.); gr. T^poonoi ,werde trocken", Tep-
aatvuu ,mache trocken", rpaaid, rapmd ,Durre" (aber 0£i\<5it€Sov
,Platz, wo etwas an der Sonne getrodcnet wird' [Sommer Gr. Ltst. 61
ff.] gibt es nidit, es ist vim. ft'elXdirebov zu sdireiben, Bechtel Lex.
110 1.); got. gapalrsan , verdorren", gra^ajtrsnan ds., ahd. rforren ds.,
got. paArstei, ahd. usw. durst ,Durst", got. haursus (mit s statt z nach
Pairsan; = air. trsuh, lat. torrus, s. Cuny Mel. Brunot 73), ahd. usw.
durri .durr", afid. darra .Darre' (Kluge" s. Darre), air. tart
.Durst", tir .trocken" (s. zu letzterem terra), alb. ter .trodcne" (G.
Meyer BB. 8, 187, Alb. Wb. 427). Vgl. Curtius 224, VaniCek 108,
Fick I' 61. 444 usw.; hierher auch terra, s. o. II 673 f.; nicht dagegen
tesgua, testa, s. d. — Walde-P. I 737 f.
tSrta, -ae f. .gewundenes Brot, Torte" (seit Vulg., ebenso t6r-
tula) : kaum zu tortus von torqueo, da die rom. Spradien anf ge-
schlossenes o oder u weisen (Meyer-Lubke n. 8802); dodi ergibjt sidi
dabei keine Deutung.
torus, -» {-urn n. Varro) m. .ein TeUstrick, aus deren mehreren
das Tau zusammengedreht wird; Strick zum Anbinden d6r Reben ;
Wulst; Muskel; gepolstertes Lager; Ehebett > Hodizeit; Leichenbett"
u. del. (seit Cato), torulus, -l ra. ,Haarwul8t"(Plaut.,Amm.); .Mark
der Baume* (Vitr.); .kleiner Muskel' (Apul.) (seit Pit, rom.; vgl.
torvus — totus. 695
toral{e), tor&lia n. ^Bettdecke' (seit Hor.), torosus (seit CatuU.), toro-
sulus ,muskul5s' (seit Hier.): Et. unsicher. VI. nach Walde LEW.*
786; Leumann-Stolz^ 147 zu sterno (s. d.), anders Muller Ait. Wb.
500: zu torques (als Huoros: Gbd. jZusammengedrehteSjWulsf, doch
steht trotz Muller a. O. t statt p aus t^ im Wege [s. paries oben
II 254; Verlust des u nach torques ist kaum anzunehmen]). Dafi in
der Sippe von tet'O auch Worter fur .drehen' begegnen, ist kaum
fur torus bedeutsam. — Walde-P. II 638. .
torrus, -a, -um ,wild, finster, graus, grimmig; sittenstreng' (seit
Enn., ebenso torviter; torvitas, -dtis f. ,Grimniigkeit; Sittenstrenee "
seit Plin., torvidus, -a, -um seit Arnob.) : wohl nach Persson Ger. 30^,
Beitr..l79. 943 zu trux{s. d.); vgl. bes. ahd. drouwen, mhd. drdwwen,
nhd. drauen, drohen, ags. frean ds. (Kluge" s. drohen), fiber welche
Sippe 8. Trautmann Grtn.Ltges. 28 m. Lit. - Gr. rdpPo? n. .Sdirecken'
U8W., ai. tarjati ,droht", kymr, tarfa ,verjagen' (Loth RC. 41,410),
die Walde' 786 unter einer Wz. *terg^-, *trg* mit torvus verbindet,
bleiben fern, da der Wandel -rg^f- zu -r^- (Meillet MSL. 13,216,
Leuraann-Stolz* 126, Sommer Hb." 188) diirdi kcin sicheres Beispiel
gestutzt (Persson Beitr. 888^; die anderen Falle bei Pedersen BB. 19,300
sind unnchdg), durch ninguit (wofur Sommer die Stellung nach n
verantwortlich macht) widerraten wird.
Unriditig Burger REL. 8, 222ff. (als *torq-uos .verdreht, mit
verdrehtem Blick* zu torqueo, dagegen Leumann GI. 21, 198 f.).
— Eine Gbd. ,stechend" oder del. vermutet ohne Grund Ribbedc
ALL. 12, 122.
torvus nidit zu taurus (nadi den Alten) trotz Roensdi BPhW.
1886, 291, Stowasser WSt. 14, 148 f. — Walde-P. I 736.
tot ,80 viele" unbest. ,so und so viele' (seit Plaut, Cic., oft kor-
relativ mit quot), totidem ,ebensoviele' (seit Plaut.; opp. quotidem),
totus, -a, -um ,der sovielte' (seit Manil., opp. quotus), totiein)s Adv.
,30 oft, ebenso oft" (seit Plaut., opp. quotieln)s); Komp. totiugis, -e
und -us, -a, -um ,so viel, so vielfaltig" Apul. {tot + iugum): als
*toti (vel. toti-dem) gleich ai. tdti ,so viele' zum Pron.-St. *<o- (s. iste
o. I 721), wie quot aus *qtmti zu *g»o- in ai. kiti .wie viele" usw.,
s. o. II 412; zu den einzelnen Bildungen (so zum Verhfiltnis von
totus zu ai. tatithah ,der sovielte' und gr. t6<wo?, t6oo5 ,so grofi,
so viel' u. a.) vgl. das zu den genannten Bed. -opp. unter quot o. II
412 f. Gesagte. — Walde-P. I 742.
tottSnirins, -a, -um (-» m. sc. equus) = HrepidArius" , ,Traber
oder PafigSnger* (Veg.): dissimiliert aus *trott-, von germ. *troddo
Nom. ag. (s. Verf. IF. 56, 117f. mit Lit.); vgl. frz. trotter aus ahd.
trotton, Brudb Einfl. 33.
lottS .Schallwort, ura die Kinder zu versdiendien" : vgl. totto-
tareee tota vita NSc. 1933,293 n. 165 und italien. fa totooo, totooo'.
von einem BrummbSr oder Murrkopf, dazu lulian. Tol. Grarom. V
320,6, Heraeus ALL. 13,172, Kempf De serm. castr. 363.
tStns, -a, -um (Gen. totius, Dat. toti wie bei den Demonstra-
tiva ; daaeben nadi der 2. Dekl. Gen. tdti, Dat. toto, Gen. Dat. totae)
,ganz' (totum, -i n. ,das Ganze* [in toto, in totum, per totum^;
,ganzlich, mit Leib und Seele'; PI. ,alle' (seit Plaut., rom. neben
tottus); totietas f. Rustic, (nach medietas, Emout- Meillet' 1049): aus
696 toxicum — traba.
*touetos ,vollgestopft" zu *toueo „stopfe voll" (Brugmann Tot. 54f.,
vgl. auch Grdr. I' 318, Solmsen Stud. 90); zur Sippe von turned (s. d..
Vanieek 111); Bed.-Parallelen bei WaldeP. H 647.
MuUer Ait. Wb. 490 vergleicht formal o. touto 'civitas', u. tota(m)
'civitatem' uaw., Ernout-Meillet* 1050 vermutet dabei dialektische
Entw. von eu, was ohne Anhalt ist. Falsch audi Kretsdimer KZ.
31, 454 f,, Brendal Mel, Pedersen 265 (adjektiviertes Adj. *totUS
,Volk").
Unrichtig Johansson PBB. 15, 238 (Booth Wortst. 64»): zu got.
piups n. ,aas Gute', an. pidr ,mild' usw. (a. Feist' 498 m. Lit.).
— Walde-P. I 707.
toxicum, -t n. ,Pfeilgift, Gift" (seit Plaut., rem.): entl. aus gr.
to£ik6v n. ds. (s. unter 2. taxus).
trabea, -ae i. ,Staatskleid der Konige und Bitter mit breiten
Purpurstreifen' (seit Verg., vgl. Lustspieldichter Trahea; traheatus,
-a, -wn jim Staatskleid' seit Ov., traheAlis, -e Sidon.): Abltg. von
trahs, trabes (s. d.); Gbd. ,gebalkt, d. i. mit Querstreifen versehen'
(z. B. Forcellini s. v.). Lyd. de mens. 1, 29 uberliefert sabin. TpaPa(av
'trabeam', wie uberhaupt das Wort ein aabinischer Kindringling ist
(s. Ernout El. dial. lat. 238).
Nicht unter Annahme von Auslautsvariation zu lett. terpju, terpt
jkleiden', ai. Uirpyam ,ein aus einem bestimmten Pflanzenatoff
{trpS^ gewebtes Gewand" (VaniCek 107).
trabica s. trahs.
trabs, trabSs (Elnn., vgl. Varro ling. 7, 33 emus verbl [sc. tfabes]
singulSris easus rSeius correptus ac facta trabs), -is f. .Balken,
Schiflf; Baumstamm, Baum ; Dach, Haus' (seit Enn., rom. ; trabecula,
-ae f. Cato [trabr-], -icvla seit Lex panet. fac. Put. [rom. *trabi-
eulum n.] ,kleiner Balken', trabica, -ae f. [sc. navis\ ,Flofi" seit Enn.,
trabSlis, -« ,zu den Balken gehorig' |bc. clSvtts], ,balkenstark" seit Cic,
rom., vgl. *treb/lre ,wohnen', *trebidre .besuchen", Meyer-Lubke n.
8867a, 8868 a), fafterna (s.d.): o.*rit6ii»i'domum',<r«6jlrf'domo'
(v.PlantaI283. II407,PerssonBeitr. 138),<r/6o»-afcifci«f'aedificium',
trliharakavAm 'aedificare' (Bed.-Lw. nach otKobo|ii£iv? Kretsdimer
GL10,160f., andersMuller IF. 37,189'), Trebiis, Tpepi? Trehius'
(theophor, s. Sdiulze EN. 469), u. trebeit 'versatur' (-et- fur -e?), tremnu
'tabernaculD' (*trebno), Trebe luvie ,Gottheit' (*<re6o-, daraus etr.
trepi, Devoto St. Etr. 3, 277. 4, 228 f. und Ital. 122 f.; vgl. u. Trtblanir
,Trebulanis [erstes Tor von Iguvium]"; vgl. auch v. Blumenthal Ig.
T. 60); gr. T^pauva [Herabno-], assimiliert x^pepvo n. PI. ,Haus, Woh-
iiung', 8. Spedit KZ. 63, 210 (anders Flensburg Stud. I 76 [Uhlen-
beck PBB. 30, 315]), akymr. treb „Wohnung", abret. treb ds. (zu
sdieiden von treb ^Volksabteilung', trebou 'turma', s. tribus), gall.
Atrebates 'possessores' (e^tl. ,die SeBhaften'), air. atreba ^besitzt,
wohnt", kymr. athref , wohnune, Besitzung', air. dl-thrub, kymr.
didref ,Wuste, Einsiedelei"; aksl. trSbiti 'porgare, roden', tribtniH
'titiiwo^, dglubrum' (.gottlidi verehrter Pllodc* wie trgba ,Gotzen-
bild*, 8. Meringer IF. 18, 215ff., 278), lit. troba (Akk. Sg. trdbq)
.GebSude", got. paurp .Landgut', an. porp .kleineres Gehoft", ags.
porp, Perp, prop, ahd. dorf ,Dorf' (allerdings wegen an. porp ,Men-
sdienhaufen*. pyrpa ,drangen*, sdiweiz. Dorf .Zusamraenkunft, Be-
tiacto — 1. tragula. 697
such" von Bugge BB. 3, 112 ferngehalten; doch gehoren die nordischen
Worte sicher und audi wohl — doch s. Meringer IF. 18, 218 —
schweiz. Dorf zu turbo).
Vgl. Fide BB. 1,171, Wb. 1*447, Kretfldimer Einl. 118 uaw.;
Bed.-Umfaiig ,Balken, Balkenbau, Vohnen' (nidit besser nach
Meringer IF. 18,215 ,roden" = ,Holz aushauen, Holz behauen,
Balkan, Haus, Wohnsitz. Dorf, denn ,roden" ist erst aus ,holzen,
entwidcelt). Dafi in lat. trdbs das von Fidt I* 447 (zweifeind),
Prellwitz^ s. v. verglidiene gr. TpdittiE (att. insdir. tpA(fv^, aol.
Tp6iTriS, TpdqnqH Hes.), -riKOi; m. ,Sdiiffsbord, Pfahl' hereinspiele,
ist moglich (Wz. *trep- neben haufigerem *trab- in lat. trahs usw.;
zur Bed. vgl. trabica); fiedi. tram .Balken", von Petr BB. 21, 211
aus Hrab-tm erklart, ist Lw. aus nhd. dram, tram.
Zur Flexion von trabgs, trdbs s. Jacobsohn KZ. 46, 63f. (ent-
sdieidet sidi nidit, ob ursprgl. t-St. oder kona. St.), Kiedcers II 39
(fafit trabgs als singularisierten PL, unwrsdi.), Pisani KZ. 66, 258
(ursprgl. Flexion *trebs, *treb-m?). — Walde-P. I 757.
tracts, -art, -dtum, -are ,zerre herum; betaste, beruhre; be-
handle ; untersudie, uberdenke ; betreibe, verwalte ; bringe zur Dar-
stellune; bringe in Anwendung; bespredie, unterhandle" ; vlt. und
rom. ,Speisen zubereiten' (seit Enn. und Plant., rem. [zur Intensiv-
bedeutung vgl. Sen. contr. 10 praef. 1 leviter tacta, opp. contreitata]);
vgl. tractdtiS, -onis f. ,Betastung; Behandlung' seit Cic, traetStor,
-dris m. ,Kneter, Massierer, Ausleger" {[tractairtx f. .Masseuse'] seit
Sen. [= ,der fiber einen Gegenstand handelt* Sidon., davon trada-
torium, -I n. seit Sidon.]); tractafus, -us m. .Betastun^; Behandlung*
seit Liv., traet&hilis, -e ,beruhrbar; sdimiegsam* (seit Cic. [-Obilitas
seit Vitr. ; intractdbilis, -e ,rauh; sprode' seit Verg.]).
Komp. : attrecto seit Liv. [-atio, -dtus seit Pacuv.]; eontreetO seit
Cic. [contreclatio Cic, Apul., contrectdbilis, -e seit Tert. [-bilitas
Lucr.]); detrecto seit Liv. {-atio-, -dtor seit Liv.); obtreetd seit Liv.
(vgl. Paul. Fest. p. 187 contra sententiam tractaty, pertrecto seit Cic.
(-StiS, -ate, -ator seit Pit.); retrecto {-aeto) seit Cic. (vgl. Paul. Fest.
p. 272: rursus tractare; davon -atio, -attw, -aior seit Cic); ohne
Vokalschwadiune z. B. contracto (neben -treeto), pertracto, retractS;
Einzelheiten und Bed.-Entwiddung s. Ernout-Meillet' 1052; von
tractus, B. traho (z. B. VaniCek 157).
trSdS s. \.do oben I 362.
trkdnx, -uds m. ^Weinsenker" (seit Varro): von traduco, ^■
oben I 378. Dber das spJte tranix ^Rebsdiofi" s. K. Hofmann ALL.
2,132f.
tragant(ll)Qm (spat dr-, assimiliert bzw. Anlehnnn^ an draco), -i
n. ^Bockskraut": aus *tragagantum, das wieder assimiliert ist aus
tragaeant(h)um, dem umgebildeten gr. TpordKavda ds. (Sdiwyzer KZ.
62,201').
tragoedng, -S m. ^tragisdier Sdiauspieler" (seit Plant.): aus
gr. TpaTi{Jb6( „Bocksfinger, tragisdier Dichter und Sanger", altere
Entlehnung als r(h)apsddus aus |>aitiqtb<i; (Budc Comp. gramm. 91).
1. tl^ipila, -ae f. „Sdileppnetz; kleine Sdileife" (seit Varro, rom.),
tragutn, -« n. „Schleppnetz" (seit Serv. Verg. georg. 1,142):
zu traho fVaniCek 107); zum Lautlicfaen s. einerseits Brugmann P
698
2. tragula - traho.
552, Stolz HG. I 291, andererseits Sommer KE. 62 (gegen Hoflfmanii
BB. 26, 132), tragula aus *tragla, danach tr&gum (vgF. ligulus und
figulus init -gul- aus -gl-, -ghl-); fur dial. Ursprung des g hat Ernout
El. dial.Jat. 239 keine positive Stutze beigebracht. — Walde-P. I 862.
2. tragula, -ae t. „eine schwere Art WurfspielS mit Sdiwung-
nemen" (nach Paul. Fest. p. 367 ^quod scuto tnfixa trah&tur' (seit
Plaut. Pseud. 407 [metaphorisch vom Rankespiel] und Cic, vgl. tra-
gularit m. „Soldaten, die die tragulae schleudern" Verg.): vl.
identisch mit 1 . tragula, wobei an den daran befindlichen Schwungriemen
zu denken ware. Ob keltisch (Holder s. v. zweifelnd, Stolz HG. I 10
Dottin293; nadi Damste Mnem. 38,232 zu ir. traqes 'quod refluit''
iA^.*tragh-)1
l.tragnin, -l n. (tragos, -l m. Plin.) „Weizen- oder Speltgrutze'
(seit Gels.): entl. aus gr. Tpdyo? ds., vgl. audi Diosc. 1,115).
2. tragam, -t n. s. 1. tragula.
traha, trahea s. traho.
traho, traxi, tractum, -ere „ziehe, schleppe, bringe; beziehe,
rechne; schleppe fort; ziehe an mich; bringe hervor; ziehe in die
Lange" (seit Enn., Plaut., Gate, rom., neben *trahicare, Hracti&re).
traha (seit Golum. bzw. Sen. ; traga Serv. ; vgl. traharius, -a, -urn
Sidon.) und trahea (seit Verg. georg. 1, 164 [nadi Niedermann bei
Ernout-Meillet* 1 050 nach *matea, vorausgesetzt durch mateola ?], rem.),
-ae t ^Schleife", trakitorius, -a, -urn .anziehend' Mythogr. 2, 101
P- ^09, trahax, -acts ^raffend" Pit. (nach procSx, rapax, Emout-
Meillet a. 0.), tractim Adv. ^sdileppend" (seit Enn., = pauUtim),
tractid : aijpaiq, gXKuai? Gl. (sonst nur con-, distraetiO, s. u.), tractorius,
-a, -urn „zum Heben gehorig" (seit Vitr., tractoria, -ae [sc. epistula,
Utterae] i. ^Einladungsbrief, kaiserlicher Brief, fur die BedOrfnisse ei-
ner amtlichen Personlichkeit wahrend der Reise aufzukommen" seit
2. Jh., rom.), tractum, -I n. {tracta, -ae i. Pelagon. usvs^.) „Kuchen-
schicht; Wollflocke" seit Cato, tractus, -us m. „das Ziehen; Hin-
ziehen; Ausdehnung; Landstrich, Gegend" (seit Gic., rom., vgl. trac-
tuiJsus, -a, -um „ziehend, klebend" seit Gael. Aur., Prise); vgl. nocli
rom. *traginaj,krt Netz" (nadi sagenaT) und *traginare ^dahinziehen".
abstraho seit Gic. (spatl. abstractus opp. concretus, abstractio
Boeth.), attraho seit Cic. (spatl. attractio usw.); controfto seit Gic,
{contractus seit God. lust., rom.); detraho seit Pit., distraho seit
'f^T.; extraho seit Ov., in{ter)trahd seit Pit. bzw. Apul.; pertraho
seitLiv.; protraho stitlAv.; retraho Mit Cic; subtraho seitCaes.;
supertraho seit Verg.; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' lOSOf.; vgl.
nodi tracto mit Abltgn. (s. d.): entweder aus 'dhragho, wor-
aus *dragha (Walde IF. 19,106; Zweifel bei Sommer' KE. 51),
trahd zu an. draga, ags. dragan ^ziehen" (mit der Bed. „tragen"
got. dragan, ahd. tragan), an. drog nStreifen", asdiw. drtgh
nSchhtten", lett. dragdt ^reiBen" (mit Auslautsvariation ai. dhrd-
jati „gleitet dahin, streicht, zieht", dhrdjih „da8 Streidien, Zug",
an. drdk „Streifen' [Zupitza KZ. 37, 388, der aber nur an Anlaut-
dubletten zu traho denkt]; nodi anderes Anklingende, freiUdi mit
der Bed. ^festhalten" [aus „ziehen"?] envahnt Zupitza Gutt. 177).
Oder zur Parallelwz. iA^.*tragh- in air. traig „Fufi", gall, ter-
tragus .Windhund", kvmr. troed, mbret. treat, akom. truit ^Fufi"
traiectorium — tranix. 699
(Pick I* 447 unter Aufgabe von I* 107 = Vanifiek 107), nslov.
trag ^Spur", sbkr. trag ^Fufitapfe", nslov. sbkr. traeiti „suchen,
spuren", asbkr. trag% (jNachkommen", inir. trog „Nachkommen-
sdiaft", trogan „Mutter Erde", trogais .». tusmis „brachte zur Welt"
(Zupitza BB. 25, 96), tragud „Ebbe" (bei der das Meer ablauft und
nzieht"), traig ^Strand", trages 'quod refluit', kymr. treio 'refluere
ut mare', godro „(abnehmen) melken", abret. guotroit 'vous trayez',
mbret. goero 'traire', kymr. korn. tro ,turn; Wedisel, Zeit", kymr.
troi 'vertere, volvere' (erinnert stark an die Sippen von torqueo-
trlcae, von wo der Begrifi der drehenden Bewegung erst herge-
kommen sein mag; tro nicht = gr. Tp6iro? ,Wendung' zu trepit)
iisw. (s. Pick II* 136, Pedersen I 97; aber mir. traeht, kymr. usw.
traeth ^Strand" stammt aus lat. tractus ^Landstridi", s. Vendryes
De hib. voc. 183).
Daneben ein idg. *treq- in nslov. trdati „laufen", aksl. tnii
^Lauf, an. pr&ll, ahd. drigil jKnecht* und wohl (trotz Traut-
mann BB. 30, 330) audi got. fragjan „laufen" (doch s. Feist* 500 f.
m. Lit.), ags. prog f. „Zeitverlauf", s. Zupitza Gutt. 140, der frei-
lidi wegen gr. Tp^x"*' F"t. dpeSofiai ^laufe" idg. *threqh- ansetzt ;
doch ist letzteres wohl mit got. dragan usw. (s. o.) naher ver-
wandt; vgl. noch mit Palatal lett. drast, lit. padrosti ^sdinell laufen"
(Bezzenberger Lit. Forsch. 109, GGA. 1898,555); zu den mit dh-
anlautenden Formen gesellt sich noch *dhorgh- in russ. usw. do-
r6ga B^Ceg" (: aksl. s^dngnqti jziehen") und arm. durgn. Gen.
drgan ^Topferrad", vgl. auch mir. droch (urkelt. *drogon) „Rad"
(s. Pedersen KZ. 39, 345 f., KG, I 97, MeiUet Et. 253). — Eine
dritte Aniautform in ahd. trehhan „ziehen, schieben, stofien", mnd.
trecken „ziehen, sdileppen", ags. trxglian 'to pludc' (anders dar-
uber Kluge-Lutz s. trail), die freilidi bloiS germ, sind (Wood a*
Nr. 10, Mod. Phil. 5, 286 f.), und auf Kreuzung mit md. zergen,
russ. dergatt „zerren, reilSen" beruhen werden (s. Schade 952,
Franck Et. Wb. 1029 f.).
Samtliche Wurzelformen bedeuten ursprgl. „am Boden dahin-
gleiten, am Boden sdileppen, ziehen (daher Spur), ziehen im Sinne
von sich be wegen, laufen und von erziehen, grofiziehen".
Aus vlt. und rom. tracta „Spur" entl. alb; trajte nZug", da-
von traftoj „8pure auf" (Jokl REt. Balk. 3,64f.). — Walde-P. I
752. 862.
tr&iectSlinm, -t n. gTriditer" (seit Plin. Val, rom.; daraus entl.
alb. taftar mit Suffixwechsel, s. Jokl IF. 37,109): zu traieere s.
iacio 0. I 666.
trama, -ae f. „die Kette des Gewebes, durdt die das Sdiiffdien
geworfen wird"; flbtr. ,dummes Zeug" (seit Plaut.): wohl aus
^trdgh-sma (: trahs, z. B. Georges; Buedieler RhM. 60,319). Kauni
besser nadi Breal MSL. 2, 47 aus *«»-«n»md, das hodistens als Ruck-
bldg. aus tr&ns-meo einen gewissen Sdiein hatte.
trSmes, -Uu ra. ^Seitenweg" : didjt. „Weg, Pfad" (seit Plaut.,
rem.): tr&ns (Curtius 222, VaniCek 105) + *mi-t zu meo-, s. auch
semita oben II 513 (Corssen Ansspr. IP 212, Krit. Naditr. 251 f.,
Persson I A. 12, 15).
tranix s. tr&dux.
700
tranquillus - trapgtum.
tranqnillns, -a, -um „ruhig, still" (seit Plaut., ebenso -urn n.
^Meeresstille", tranquiUitas, -atis f. „WindstiI]e; Ruhe" und tran-
quillo, -are „beruhige, heitere auf): trans (u. zw. in der Bed.
von frz. tres; zweifelnd Leumann-Stolz' 164) + einem zu quies ee-
hSrigen *quil-nos (kaum *qullos, MuUer Ait. Wb. 493) „ganz ruhie"
vgl. audi got. U8W. heila „Weile« (Vanieek 318, Zimmermann Progr.
Abzulehnen Prellwitz Gl. 19, 102: tran-quillm mit *tr-an- als
Vorderghed; trans aus *tranes, gr. rpavi<;. — Walde-P. I 734.
trans Prap. rait Akk. „hinuber; hindurdi; daruber hinaus; fiber
hin; jenseits" (seit Plaut., rom.); Komp.: transabed, transactor, trans-
adigo, trSnsalptnus, trans-cldo, trans-curro, trans-eo, tram-fero, trans-
figo, trans-fodio, trans-formO, tram-fugio, transcends, tran-sertbo
usw.; vor d-, m-, n-, 1-, v-, j- ging trans in tra- fiber: trS-dueo,
trU-versus usw.; dann audi tra-curro, tr6,-ftr5\ spatl. verstarkt ad-
tr&ns seit Itala ; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1052 : u. traf, trahaf,
tra ds. {*trants, G6tze IF. 41, 133), trahvorfi 'transverse' : wie ai.
tird^, av. taro, kymr. tra 'trans' (Loth RC. 18, 96) zu Wz. *ter-, s.
terminus (Curtius 222, Vanifiek 104). Formell ist trans wohl er-
starrter N. Sg. m. eines Partizips (Lindsay-Nohl 683, Brugmann 11^ 2,
901, Marouzeau Part, present 26 usw.); abertn-, extr&re sind anders
aufzufassen, s. oben 1 434. 712; s. audi Pedcrsen I 52; versdiiedene
Auffassungen der Form bei VaniCek 105, v. Planta I 206, Lindsay-
Nohl a. O., Flensburg [s. Persson lA. 12, 15], Charpentier KZ.40,448f.
Unsidier ist die Zugehorigkeit von heth. tarh- „besiegen, be-
zwingen" (: ai. tdrati, tirdtf, Sommer Hethit. [Boghazkoi Stud. 4]
19f., Kurytowicz Symb. gr. Rozwadowski I 102; anders Sturtevanl
Lg. 4,161. 6,153). — Walde-P. I 734.
trSnsenna (trSs-, trass-), -ae f. „Netz zum Vogelfang; Fallstrick:
Netz, Gitter, Gitterfenster" (seit Plaut., nicht rom., s. Meyer-Lubke
n. 8854) : vl. etruskisdi (zunadist in der Sakralspradie ubernommen)
nadi Ernout BSL. 30,91.
Nicht a\9 *transtenda „quer hinubergespanntes" zu tends (mit
vulgarcr Assimilation von nd zu nn wie in distennite), da der
Dbergang von -nst- zu -ns{s)- nidit zu behaupten ist. — Audi
nidit nach W. Meyer KZ. 28, 164 als *trans-at-na zu ai. Atati
.geht* (s. annus oben I 51). — Einen anderen Versuch erwahnt
Uhlenbedc PBB. 30,307.
Nicht aus *traghsenna fiber *ira(s)senna zu traho (Ribezzo RIG.
12, 196; Bed.). ^
trSnstrnni, -» n. ^Querbalken, Querbank; Ruderbank" (seit Cic,
lom., ebenso trSnstillum, -t n. Vitr. ds.): Ableitung von trans
(Vaniaek 104). — Nidit aus gr. Spavoq m. „Bank, S(*emel" entl.,
wie Keller Volkset. 106 annimmt (dies vim. zu firmus, s. oben I 505).
transrersns (tra-), -a, -um „querliegend, quer, schrag" (seit Plant.,
rom. neben transversa und -are; vgl. transversarius seit Cic.; trhns-
verto seit Apul. ist Rfickbldg. zu trdnsversus, tr&nsversO Moret):
tr&ni + versus {vorsus).
trapetani, -« n. {-us, -es m.) ^Olivenkelter" (seit Cato, rem.):
entl. aus gr. TpamTiV|<; ds. (-o-St. von gr. *TpdmiTov, dissim. aus *Tpd-
irriTpov ds., Niedermann bei Ernout-Meillet' 1237).
treblae — trepidus. 701
treblae (Bed. niclit ganz klar; Cato rust. 135, vgl. italien, trebhia
^Dreschflegel", Emout El. dial. lat. 239) raochte Meyer-Lubke WuS.
l,221f. aus *tresgolo- herleiten, was ganz unsicher ist (s. Persson
Beitr. 777 A.).
tremissis „das Drittel eines As" (eine Munze; Lamprid.):
spate Bildung nach Analogic von semmis (Skutsdi De nom. lat. comp.
36 [Stolz HG. I 378]).
tremC, -ul,-ere j,zittere, erzittere, bebe"; mit Akk. ^furchte raich
vor" (seit Carm. Sal., Enn., Plaut., rom.; tremens „zitternd" seit Ov..
tremendus, -a, -um „furchtbar" seit Verg.; vgl. tremesco, -ere „er-
zittere' seit Verg., tremefacio, -ere „inache erzittern" seit Cic,
tremebundus, -a, -um ^zitternd" archaisdi und dicht. seit Rhet. Her.
[-mi-], Cic), tremor, -oris m. ^das Zittern; Erdbeben' (seit Plaut.,
rom.), tremulus, -a, -um ^zitternd, bebend" (seit Cic; auch „ein
Baura* und ^ein Vogel, oeKJOnufk" Pol- Silv., 8. Thomas Rom.
35,197, ZRPh. 38,402, rom.), davon tremtdo, -are Gl., rem.
at- seit Stat., circum- seit Lucr.; con- seit Cic. (-esco seit Cic.) ; in-
tremd seit Ov. {intremulus, -a, -um seit Auson. [bei Cassiod. = intre-
pirfws]) ; Einzelheiten s. Emout-Meillet' 1054 : = gr. Tp^|.iu) .zittere",
vgl. Tp6^oi; m. „das Zittern", Tpo(i€p6t -furchtsam", drpd^a;, drpena
Adv. „unbeweglich, nihig", &TpEMr|; ,nirchtlos", redupl. Texpepaivui
^zittere", T^xponoq m. „das Zittern" ; lit. trimii, trlmti (Nesselmann,
richtiger -trimstit, -trlmti, Schulze KZ. 54, 253), lett. tremju, tremt
„wegjagen, scheuchen (z. B. Huhner durch Trampeln)", tramdit
^sctMsuchen", aksl. trgsp ^schuttle, crschuttere" [a. terreo), as.
thrimman „8pringen, hupfea", eigtl. „zucken" (Curtius 225, Vani-
Cek 113), got. pramstei f. „Heuschrecke" (Holthausen PBB. 11,554,
doch s. Feist' 501), alb. tosk. tremp, geg. trem „erschrecke" (G.
Meyer BB. 8, 187, Alb. Wb. 436), toch. A tram- „zittern", 3. Sg.
Pras. trdrndS, 3. PI. Pras. trdmihe, B tremem „da8 Zittern*; dazu
wohl nach Persson Beitr. 572' gr. Tap^Oa'aoi ncrschrecke" (aus
*trm-), TapnOEoa&ai" <j)Opridf|vai Hes., d-TdpMUicroi; = ficpogo? Nik.
usw., auch gegen Debrunner IF. 21 , 243, der ein *iap\x.6z „Qual"
als Crundwort voraussetzt.
Neben idg. *t{e)rem- nzittern" (auch „zudien, trippeln") steht
*teres- in terreo usw., *terep- in trepidus; ohne konsonantisches De-
terminativ ai. taraldfi ^zittemd, zuckend, unstet". Vgl. Persson
Wzerw. 51.
Daneben *treb- (*dreb-) in abret. fromden 'pervolavit' {*trub-mo-].
bret. trum ^plotzlich", mkymr. hy-drum .leicnt zugHnglich" i^trouh-
mS-, Loth RC. 43, 409), mbd. nhd. trampeln „mit den Fufien
stampfen" u8w.(Falk-Torp8. trampe).W ^trepidus. - Walde-P. 1 758.
trepidaSt -a, -um ,trippelnd, tails aus Eilfertigkeit, teils aus
Furcht: hastig, unruhig, Sngstlich, besorgt; beunruhigend, verwirrend"
(seit Lucr. und Sail.), treptdo, -dt>t, -dium, -Are „laufe angstlich
bin und her; zage, bange; bin unschlussig" (seit Verg., trepiddtio,
-onis {. ,Unruhe, Uno'rdnung" seit Hirt., rom.), trepidulus, -a,
-um „zitternd" (Enn.); vgl. trepidarius, -a, -um ,trippelnd" seit Veg.
(vgl. tottondrius).
Komp. : attrepido Pit. Poen. 544 (Scherzbildung zu adproperdre);
intrepido (Symm.: intrepidus. -a, -um seit Ov., intrepiddns seit
702 trepit - tres.
Inschr. [Adv. -anter Non.; vgl. gr. &Tpitif]q, diTpiixa<;]) ; praetrepidans
Catull 46, 7; Emzelheiten s. Ernout-Meillet* 1054: aus *trepo-dos
(Niedermanns IF. 10, 230 Gdf. *trep[r]o-dos ist unnotig, s. Cuny
Mel. Brunot 72'): ai. trprdh, trpdlah nhastig" (kaum zu trepit,
rait dem wegen gr. rpintu „drehe, wende" wohl auch gr. eOrpd-
nnXo? nbeweglich" als ^sich leicht drehend, wendend", nicht „trip-
pelnd" zu verbinden ist), aksl. trepetati 'tremere', trepati 'palpare'
(Vanidek 106, Curtiua 468), gr. Tpait^u) ,keltere«, TpaitriTd? olvo?
,Most« (.ausgetreten"; vgl. auch lat. trapetam), xpoTrdovTO • ^irdxouv
Hes., apr. trapt ,treten", er-trappa ,8ie ubertreten", lit. trepsgti ,init
den Fufien treten', trapineti ,init den Fufien stofien', russ. tropati, ,mit
den Fufien treten, eilen", bulg. trepja ,totschlagen', tropotja .stamp-
fen', wruss. trop .Fahrte' u. dgl. (Prellwitz's. TpoTt^uj, Miklosich Et.
Wb.361)-, die von Strekelj AslPh. 28, 502 f. als ,sich leicht, flink,
rasch drehen' mit trepit verbundenen russ. toropt ,Eile, Hast,
Sturmwind ', toropith ,beschleunigen', toropet% ,eilen', toroplivyi
„ha8tig, eilfertig" konnten ebenfalls hierhergezogen werden; Iden-
titat der Sippe von trepit und trepidus ist aber doch wegen der
pragnanten _Bed. ,trippeln, treten" ganz unwrschl.; ebenso Woods
unter torpeo erwahnte Weiterungen (Walde LEW.* 790).
Mit Unrecht aucht Petr BB. 22, 278 f. in den Worten fur ,trippeln,
treten' eine von aksl. trepetati uew. ,zittern' verschiedene Wz.;
auch in as. thrimman, got. pramstei usw. neben tremo zeigt sidi
die allgemeine Bed. ,trippeln, unruhig zuckende oder zappelnde Be-
wegung' neben der spezielleren ,au8 Angst trippein, zittern".
Leuniann-Stolz* 226 halt trepidus (seit Lucr.) fur Ruckbildung
aus trepiddre und dies fur Entstellung von *trepetB,re; vgl. aksl.
trepetati (chronologisch bedenklich, da trepidulus schon bei Enn
begegnet, abo alt wt). — Walde-P. I 756.
trepit : vertit, unde trepido et trepiddtio, quia turbHtiOne mens
vertitur (Paul. Fest. p. 367; s. auch turpis; nach MuUer Ait. Wb. 494
vl. Fiktion, ebenso Ernout-Meillet' 1054); werni richtig, vgl. gr. rp^TtU)
(dor. ion. rpdiruj) ,wende', Tpoirf| f. .Umkehr", Tp6nos m. ,Wen-
nir. M»>-<Areana eigtl. ,Spindel« {*trep-na, Stokes KZ. 36,274).
Aber das von G. Meyer Curt. Stud. 7, 180 (unter lautlidier Ver-
quickung mit torqueo, wOgegen Petr BB. 22, 177) angereihte gr.
TepmK^pauvoi; (als .Blitzelenker"; an trepidus als .die Blitze
zucken, vibrieren lassend' denkt Petr a. O., doch ist dieses *trep-
intrans. .trippein, zittern"), fur dessen Lautfolge man sidi auf
TepirdiMcda- rpeitdijieSa Hes. berufen mufite, bleibt nach Beditel
Gl. 1,74 als ,der, fur den die Blitze ein Gegenstand der Freude
sind' feme. Mhd. strafe .Tadel, Strafe", gtrafen .bestrafen, zfidi-
tigen", ags. prafian .antreiben, tadeln, zuchtigen" (Wood PBB.
24,533) hegt in der Bed. fern (trotz Torfur : torqueo, s. Walde-
P. II 632^. Idg. *trep- .wenden, drehen" scheint entfernter ver-
wandt mit tricae, torqueo (s. dd.). — Walde-P. I 757.
tr§S (Akk. auch tris), tria ,drei', ter .dreimal" (seit Plaut, rom.):
s. oben unter ter, auch zu den Ableitungen; ires = o. trfs 'trSs',
tribulum - tribus. 703
u. trif, tref Akk. 'tres\ triia Hria', ai. trayah, i. tisrdh, n. trt
(ved.), trttii, av. draijo, i. tisarO; gr. Tpetg, n. Tpia; alb. tre, i. trl
(wohl Neutralform idg. *tri, vgl. G. Meyer Alb. Stud. 3, 79, Pedersen
KZ. 34,291); air. tri, tri, i. teoir, teora, gall, tri {*frls?, s. Thurn-
eysen ZcPh. 16, 288), kymr. usw. tri, f. tetV; got. ^reis, n. /rt/o,
ahd. drl; lit. trys, aksl. *ry>, trije, n. tri; arm. erei' (Hubsdimann
Arm. Stud. I 30), toch. A tri, B trai (tarya) (Petersen Lg. 9, 17),
heth. tri- ,drei' (Ehelolf OLZ. 1929, 322 £ [U. 15,354]).
Idg. *tisr- (in ai. rtsraft usw., vgl. Meillet BSL. 32,8) sieht
Thiirneysen ZcPh. 15,380 audi in gall, tidres, wenn = ,drei';
vgl. mkymr. bret. Uir, nkymr. tair, korn. ter, tyr (*tedres mit e
von ,vier"; mkymr. pedeir). — Hypothetische weitere Analyse von
Cuny Et. pregr. 8flF. {"tr-ei-es mit Erv. ei gegenuber f. %sr-es,
*tesores mit -s-Infix, dazu audi *qve-t-u-ores, *q^e-tesr-es .vier").
Vgl. nodi trlginta ,dreifiig« (zum ~-g- s. Leumann-StolzS 293),
ai. tri§dt t. .dreifiig", eiv.'drisat9m,'drisas(da) .dreifiig", air. tricha,
bret. treffont ds.; gall, tricontis (Abl. PI.; Dottin 293).
trecenti ,dreihundert' : wohl assimiliert aus *tricenti (Brue-
mann IP 2, 12). ^ ^
tertius .dritter': aus *triftos (Skutsdi BB. 23,102), vgl. u.
terti 'tertium' und o. II 669.
tredecim .dreizehn' : ai. trayodaia{n), gr. Tpei?-Kai-beKa.
triumviri ,dreiManner' seit Lex Bant., Varro,Cic.: Hypostase
&\is trium virum (Brender 120 f.), vgl. tresviri Plant.
triins, -tis i. ,Dreizadc' (seit Lex par. fac. Put., Varro, Cic);
Ehrhch Unt. 70' vergleidit gr. rpiaiva ds.; da es ddi um ein
tecfanisdies Wort der Bauernspradie handelt, ist der Anklang an
Tpeiq nach Chantraine Noms 109 vl. nur volksetyraologisdi; dodi
vgl. auch tridens, -tis i. .dreizinkige Mistgabel' (rem. audi *tri-
dentia, woraus sdiweizerd. trentse, s. Jud ZRPh. 38, 8).
triantalis, -is f. ,Gefa6' (gall.-lat., Graufesenque) : = tri-
entalis der Homer (Y3 des sextHrius fassender Bedier). — Nidit
keltisdi mit Loth RC. 41, 51 ; zum -a- statt -«- s. Thumeysen ZcPh.
16,293, Eraser RC. 42,94 (Einflufi des kelt. Suffixes -onto-?).
Vgl. nodi ir. trian, akyrar. trean (gall, trianigf) .Drittel* aus
*trian(m (Thurneysen ZcPh. 15, 379). - Walde-P. I 753.
tribalam, -I n. ^Dresdibrett, unten mit Eisenstfidcdien besetzt,
von Odisen uber die zu entk6menden Xhren gesdileift' (seit Verg.)^
U-tbtM, -are .presse* (Cato), spStl. .peinige, bedrange' : zu tero,
s. o.II 672 (Curtius 222, VaniCek 105); aber -trVw in fiagri-, ulmitriba
(Plaut.) enthalt wohl i (hybride Bildung = gr. xpfPn?)-
tribnIaS) -i m. .Burzeldom, ein stachliges Unkraut* (seit Verg..
rom.): entl. aus gr. Tpi^oXoc ds.
tiibnS 8. tribus.
tribus, -Us t. (Dat. Abl. PI. tribuhtu) ,ein Drittel des romisdien
Volkes; Gau, Bezirk (ur Steuererhebung und Auahebung; Zunft; Volk,
Pohel' (seit Enn. und Plaut, nidit rom. [zum Begriff s. Sdirader-N!
II2 455], trilmarms, -a, -um ,zu den Tribus gehorig" seit Cic., tri-
butim .tribusweise' seit Qc, tribatui, -a, -um ,nadi den Tribus
eingerichtet' [comitia; seit Liv.]), tribHUa, -e ,aus demselben Gau';
Subst. .Gaugenosse' (seit Ter.?, Varro, Cic. [cotUribulis = <rtn<puXos
704 tricae.
seit Iss., Itala.], Leuinann -lis 4), tribunua, -l m. ,Gauvorsteher, Tri-
bun; Zahlmeister' {tr. aerari); , Reiteroberst' {tribSnus celerum); tribuni
militum ,Obersten'; tr. plebis ,plebeische Beamte' (seit Cic, tribu-
nicius ,voii einem Tribunen herruhrend'; Subst. .gewesener Volks-
tribun" seit Cic), tribunal {-die), -lis n. ,Hochsitz der Tribunen; er-
hohte Buhne fur den Feldherrn; Gerichtshof;Trauerbuhne; Erdaufwurf,
(seit Cic), tribuo, -Mi, -utum, -ere ,teile, teile zu, willfahre, messe
bei, wende auf (seit Cic, tributus, -us m. ,Abgabe" seit Ph., tri-
butum, -t n. ds. [als ,der auf die einzelnen Burger zur Leistung
verteilte aufzubringende Gesamtbetrag, Passiv-Dividende, Schlofimann
ALL. 14, 25 ff., seit Varro, rom., tributarius, -a, -um „zu den Abgaben
gehorig, steuerpflichtig" seit Cic], tribuHo f. jVerteilung* seit Cic,
tributor,tributdrius, -a,-um seit Dig.; — Komp.: ad- seit Cic, eon-
seit Cic, dis- seit Cic, in- seit Plin., re-tribuo seitEccI.); rom. tri-
bstum, *tnbiina; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1057: u. trifu,
trifo Akk. Sg. (alter Lok. auf -om?), abret. treb ,Unterabteilung des
Volkes', trebou 'turma' (Curtiua 227, der unsere Worter wegen u.
-f- mit Recht von trabs usw. trennt), air. treb 'tribus'; tribu6 ist Denomi-
nativ von tribiis, das also einst wohl ,Teil, Abteilung' bedeutet hat;
dafi u. trifu- das ganze Gemeindegebiet bezeidinet, spricht nicht
gegen die Auffassung von ,Gau' als ,Gebietsteil' (gegen Scblofimann
a. O.). Idg. oder, da die kelt. Worte wrsch. aus dem Lateinischen
stammen, ital. *tribhu- vermutlich ursprgl. ,Drittel' (dann mit ver-
blafiter Zahlbed., wie ,Viertet* = .Stadtteil, Quartier'), zu *tri-
,drei" and *bhu-, *bheuS- (s. fui, fore), s. zuletzt Brugmann IF. 18, 533.
.SchloBmanna.O. 39*."
Zur Bed. vgl. TSubler Die umbrisch-sabellisdien und die ro-
mischen Tribus, Sb. Heidelberg, 1929/30, 4. Abh. (erweist die Bed.
,Drittel' als ursprgl. [im Vestin. ist pars synonym]; dadurch daC
drei Gemeinden eines Stammes das Volk bildeten, wurde ital.
trifu- im Umbrischen als ,Landgemeinde' synonym mit tota als
.Volksgemeinde"). Vgl. audi Altheim Epodien der r6m. Geschichte
80. 84 f. (wenn es im Umbrischen .Territorium* bedeutet und
Varro ling. 5, 55 es von der Dreiteilung der umbr. Feldmark ab-
leitet, so wird durch beides eine ursprgl. lokale Bezeichnung nicht
garantiert); vgl. noch Norden Alt-Germanien 162. 184'. Das Ver-
breitungsgebiet in alter Zeit weist auf etr. Einflufi hin, da die lokale
Dreiteilung der etr. Stadte nachweislich existiert hat (vgl. Thulin
Etruskische Disziplin III 48 f.).
tricae, -arum f. ,R5nke, Intriguen, Possen, faule Ausreden sftu-
inigerZahler,VerdrieBlichkeiten, Widerwartigkeiten' (seit Plant., trlcS,
-onis m. .Winkelzugemacher, Handelsudier' seit Pit. und Lucil., tri-
C0SU8, -a, -um ,handebuchtig" seit Lucil., trteor, -dtus sum, -avt ,mache
Schwierigkeiten, Winkelzuge' seit Cic, rom. [se tric&re ,die Zeit hin-
ziehen, vertrodeln*, rom. audi expressives UriceSre ,betrugen', Gold-
berger Gl. 20, 112]; — Komp.: extrico ,winde midi aus der Verlegen-
heit heraus' (seit Pit., inextricabilia seit Verg., -aJ«s Gl.) ; intrleo ,bnnge
in Verlegenheit, bringe in Verwirrune" (seit Pit.); Einzelheiten a.
Emout-Meillet* 1057: wohl als .eedrehte, krumme Wege, Rfinke'
U8W. auf idg. *trH-{h)- .winden, drehen' beruhend (Perason Wzerw.
194, Wood CIPh. 7,331), vervandt mit torqueo (Curtius 468, Va-
trichila — tripudium. 705
nifiek 106, Bersu Gutt. 150; auf das einraaliee ai. trkvan- ,Dieb'
ist wegen der Varianten trikvan-, 'rikvan- kein Gewicht zu legen)
und trepit.
Holthausen IF. 25, 152 bezieht kaum zutreffend auf dasselbe
*treik- audi ags. prxstan ,klemmen' als 'torquere' (a. auch unter
tristis).
Abweidiend Fick I* 447; noch anders Lindsay-Nohl 67. 132
(aus gr, Tpixe?, nach Non. p. 8; nur Volksetymologie).
Abzulehnen Prellwitz Gl. 15, 130 (zu ai. tiryaflc- ,in die Quere
gehend", von tiras ,durch« + y-aH-c-)- — Vogt NTSp. 9,331 (zu
arm. erikamunk^ ,Niere',bezogen auf eine Aas\autsvaTiante*treig--
[die es sonst nidit gibt!], Gbd. ,Gerolltes, Wulst" aus "t'rekamn-)
trlchlla, tricla, -ae f. ^Laubhutte* (seit Caes., rom.): Abkur.
zung von triclinium? (Saalfeld).
triclininm s. cltno oben I 235.
tricoscinum, -t n. „Sieb" (Orib.) : haplologlsch aus Hricho-, gr.
*Tptxo-Kd(jKivov (Niedennann BPhW. 1909, 1092).
tridens s. unter tres.
trldunm s. hiduum oben I 104.
trifBring s. hifariam oben I 105.
trifftx, -acts Adj. „eine durdi die catapulta geachleuderte, drei
Ellen lange Fernwaffe" (Enn. ann. 534, vgl. Paul. Fest. p. 367):
unerkl.
trifolinm s. folium oben I 523.
triga, -ae (trigae) f. ^Dreigespann" (Inschr., davon trlgarius, -l
m. Lenker eines Dreieespanns" Plin.) : nach blgae, qtiadriqae ae-
bildet (s. oben I 105).
trilix s. licium oben I 798.
trimns s. hiems oben I 645, ter o. II 668.
trini s. hini oben I 106; dazu aus dem Griedi. dptvaE «Drei-
zaok", dpiv{a „Wein9tock" (Sommer Lt. 54 ff,); vgl. auch ter o. II 668.
trio, -onis m. ^Pflugochse" (Varro ling. 7,74 f.; gleichbedeutend
septentriones m. „der grofie Bar" [Sternbild] seit Verg.): zu ter 6,
trivl, Grdf. *tri(i)o (VaniCek 105 nadi den Alten: g. terendd terrS).
- Walde-P. I 729.
tripec(c)ia s. peciolus oben II 269.
tripes ^dreifuUig": ai. tripdt, gr. rptiious ds. ; s. oben pes 11 294
m. Lit.
tripadinm, -i n. „feierlicher Aufmarsch oder Tanz der sabini-
schen Priester; Waffentanz; gunstiges Wahrzeidien" (Cic. div. 9,72)
(seit Cic, s. Norden Priesterb. 238*), tripttdiOf -Hvi, -atum, -are
„tanze den Tanz der Arvalbruder" (Carm. Arv., tripodo Inschr.).
tripodatio, -onis f. ^Waffentanz" (Inschr.), tripodum, -I n. „der
Trab des Pferdes* (Pelagon. 196. 269, vgl. tripedio : Tpiitob(Zu) Gl.; s.
Grienberger IF. 19, 166 f., Norden a. O.): im ersten Glied die Drei-
zahl, uber deren Funktion Grienberger a. O. ; im zweiten Glied ist.
wenn u. ahatripursata (neben atripursatu u. a.) « aus o enthalt,
Anknupfung an pes (Curtius 245, Leumann-Stolz^ 240) statthaft,
ebenso fur repudio; bei alteiti u (v. Planta I 123, Muller Ait.
Wb. 365) ware an pudet anzuknupfen (Vanicek 170), vgl. auch
gr. TiubapiZu) „hupfe, tanze". (Fay AjPh. 21,197ff., der aUerdings
Waldr. Etym. Worlerbiidi H la(. SprarJie 3. A 43
706 triquetrus — tristis.
nicht uberzeugend unter einer Wz. *p6ud- audi mit peg Vereinigung
sudit, was Trenniing von pudet und pavire voraussetzte; wer srdi
dazu entschliefit, durfte statt einer Wzf. *p6ud- eher ein *pud- aus
*p3d- in Rechnung ziehen, s. Walde LEW.' 792). Die lat. Formen
mit o in letzterem Fall durdi Anlehnung an den Nom. Plur. tripodes
aus gr. TpiTto&e? (z. B. Stolz HG. I 157), wie auch triped(i)o : xopeuu),
TpiTiobtZtu Gl. Anlehnung an pes zeigt; vgl. Sommer Gr. Ltst. 59
IDreierschritt, Drfeiertakt", vgl. gr. &nrobidj€iv, biitobia). — Walde-
triqnetrns, -a, -um ^dreieckig" (seit Cic, -um n. ^Dreiedt" seit
Cell.): aus *tri-q-a4ros, zu an. huatr, ags. hwxt, ahd. (hjwag ,scharf ,
fot. hassaba ..scharf^ strenge", an. usw. htuiss „scharf'', hudta „durch-
ohren", aschwed. Ii0ta _den Boden durchlochern", as. forhuatan,
ahd. hwazan ,verfludien , got. hota, an. h6te ^Drohung", got. usw.
gahatjan „wetzen, anreizen", ahd. hwazzan, wezzen'^ (Khige'* s.
wetzen; Jurmann KZ. 11,399, der unriditig auch cos, catus anreiht,
wie VaniCek 65 ; weitere Lit. bei Zupitza Gutt. 56, Guntert Reimw. 23,
Ribezzo RIGL 10,263); vgl. Thurneysen KZ. 32, 565 f. — Ug.'qued-
*q'>od- : *q^3d- (: *cj^€d- in t;08«MS?).
triquetrus nach Holthausen IF. 48, 254 identisdi mit ags.
Pri-feodor „dreiedfkantig".
Lat. quadra (mit dr statt tr nadi quadru-) (s. o. II 395) „Vier-
edc, Sdieibe" usw. (seit Hor.; entl. in gr. x6bpa „vierediigerTisch");
ursprgl. ^Kreuzmarke" nadi Guntert wS. 11, 141 ; quadra-, -quetru-
nicnt von quattuor unmittelbar abgeleitet, dodi liegt die gleidie
Wz. vor; andera Wharton Et. lat. 83, als „(an jeder Ecke) zuge-
spitzt" und von Anfang an identisch mit quadrus ^vieredcig" zu
quattuor; dieses quadrus ist formell wohl Postverbale zu quadrare
nach Verhaltnissen wie privus : priv&re (Fieri RFCl. 35, 314 f.). Gr.
it^Tpa f. ^Fels" (s. petra), hom. ir^Tpo? m. „Stein" (Fide BB. 3, 166;
s. audi Bersu Gutt. 151 und unter impetigo I 684), TTOxva ('iepd-
miTva) bleiben fern (s. Persson Beitr. 273 A. gegen Mansion); an.
hvedra 'femina gigas' (^Riese" = ^Berg"; Johansson Beitr. 5) weidit
im Vokalismus und im Dental ab.
Wood Post-Cons, w 48 setzt *qusdros (nicht *q»adros) an und
vergleidit auCer ahd. hwaz usw, nodi lett. pa-kudit „antreiben",
aksl. kuditi ^schmahen", ai. cddati, gr. Kubiaj- Td fivOr] tuDv 6b6v-
TUJV, KOvbaXoi;, ags. huntian ^jagen" ; Petersson Lund. Univ. Arsskr.
1915,9 setzt liebeT *triquedros an weeen arm. lert „Span, Scheit"
[*kued-ri-), Wz. *kued- „spalten, scheiden" (fugt sich in der Bed.
nicht; dagegen Walde-P.). — Walde-P. I 513. ' .
triresmom s. remus oben II 428. — Walde-P. I 144.
trissS, -are „zwitadiern (von der Schwalbe)" (Carm. de Philom.
26): Lw. aus gr. rplZuu ^schwirre, zirpe", nicht urverwandt mit
strideo (wie VaniiSek 329 annimmt). Vgl. tritillo.
tristega^ -drum n. ^das dritte Stodkwerk" (Vulg., rom.): Lw.
aus gr. TpiOTefa.
tristis, -« (vlt. tristus nach maestus, Baehrens Komm. 108) „traurig
(nicfat so sehr in Niedergeschlagenheit, als in einer Art Gnmm und
Trotz gegen das Unangenehme sich auCemd, s. Osthoff Par. 164A.
nach Di5derlein), finster gelaunt; vom Geschmack: herb, widerlich'
trit - tnumpe. ' 707
(seit Plaut., rom. [tristis und iristus]); vgl. tristieulus, -a, -urn ,etwas
traurig' seit Cic, tristimonia t. (-urn a.) .Traurigkeit" (aeit Novius),
tristms, -Otis i. ds. (Pacuv., Turpil.), trlstUia (seit Ter.) und tristi-
ties (seit Prop.) f. ds., rom., tnstitadd, -inis f. ds. (Apul., Sidon.),
tristor, Sri .betrube micb" (seit Sen.); Komp.: contrisio, -are ,be-
trube* (Gael); tristifieus, -a, -urn .betrubend, schreckiich' (seit Cic);
Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1058: vl. nadi Pedersen IF. 5,56,
Wood ClPh. 7, 332 (vgl. auch Falk-Torp s. drUtuf 1450 m. Lit) zu
ags. priste asw. ,kuhn, drtist', friestan (*fraistian) .drucken'; Wz.
*trns- .pressen" in lit. trieSkiu ,quetsciie, presse, norw. dial, treisk.
Nicht besser OsthofF a. 0. (zu gr. bplmiii; „durchdringend, scharf,
herb, bitter'; dagegen Persson Beitr. 780'). — Aksl. dr{stki'tnatis\
dr^seh, dr^dih 'morosus' sind wegen aruss. druchh vim. auf eine
e-Wz. zu beziehen, s. Jokl AslPh. 28, 11 f. 29,44f. — Walde-P.
I 754. 799.
trit .Naturlaut der Mause" (Naev., vgl. Varro ling. 7,104):
schallnadiahmend.
tritarng, -t m. ,Vater des atavus', Fem. tntavia: s. stritavus,
dazu Kretschmer Gl. 10, 43ff. (hybride Nachbildung von gr. xpiTO-
irdTWp [zum-t- vgl. Plaut. Persa 57]; xpiTOTevi^i; mit metr. Langung);
Kontrarbildung trinepos ,Enkel im 5. died' mit tri- wie trifur usw.
triticnm, -in., Weizen ' (s. o. II 672) : als , Dreschgetreide, Mahl-
frucht" zu terd, trivi (Curtius 222f., Vanifiek 105); vgl. zur Bed.
noch grSnitm : ai. jlrr^ah ,zerrieben' und Schrader-N. fi' 648; von
derselben Wz. air. tuirenn f. ,Veizen' aus *tonna? (O'Briain ZcPh.
14,319). — Walde-P. 1729.
trittilo, -are .sdiwirren' (von VSgeIn; s. Varro ling. 7, 104, dazu
Gotz-Sdioll und Kent) : schallnachahmende Variante zu trit, trisso
(Buedieler RhM. 29, 197), daher nicht auf Grund eines *(8)tnd{i)t5
zu strides.
trituro s. tero.
trinmpe .Ausruf bei den Umzugen der Arvalbruder, Zuruf an
den triumphierenden Feldherrn' (seit Carm. Arv.), triumphua, -l
ra. .Siegeseinzug, Triumph' (seit Enn. und Plant., entstanden aus dem
dreimal wiederholten Ruf to triumpe, also zunfichst im Vokativ, Norden
Priesterb. 228), fHiMMjp^, -are ,ziehe siegreidi ein,frohlocke; uber-
winde' (seit Pit., rom., Hrumpare, vgl. Niedermann Pr^c.* 112 ff.;
vgl. triumphSlis, -e .Triumph-' seit Cic., triumphator, trix, -tdrius
seit Inachr.; ditriumpho [nadi debello usw.l Eecl.; Elinzelheiten s.
Emout-Meillet' 1059): nadi Sommer Ltst.58ff., Kretschmer BPhW.
1906, 5 f. und Spradie 180, Brandenstein IF. 54,35 end. aua gr. dpi-
anBo? .Dreisdintt' (danadi taupe?, M&{ipa|xpO(; mit figSischer Laut-
gebung). — Hellenist, dpla^po;, -eiietv in der Bed. ,emen Triumph
feiem* ist Bed.-Lw. (Blass-Debrunner' 291). Zur Herleitung des Tri-
umphes sachlich (Insisnien usw.) aus Etmrien s. Leifer Stud. I 82',
Komemann Die Antike 8,109.
Abzulehnen RiAter ZRPh. 31 , 432 ff. (vgl. Meringer WuS. 7, 48) :
*tri-iumpe zu altera *iumpere .springen'; — Ehrlidi Z. idg. Sprchg.
72 ff. (edit italisch .Dreischritt* aus 'tri- + -umpus aus *-ongfos
zu ai, aneati ,geht*, ebenso in lat. -inguus [s. longinquus] und
c-unetus [!]); — Stowasser Dunkle WSrter I p. 12, Sonny ALL.
45"
708 1. troia — trua.
8,132: aus gr. *Tp{-0|J(po5 ,dreifacher Ruf. Zum Lautlichen ver-
gleidit Fiesel Namen 63. 85 etr. priumne aus TTpia)i05, artumes
aus 'ApToinii;.
1. troia^ -ae f. „Sau' (Kasseler Glossen 8. Jh., rom. ; vgl. poreus
troidnus Macr. Sat. 2, 9?); wohl aus *trog{a, zu mhd. dree, nhd.
Dreck, an. prehkr ds. (Sommer IF. 11,91, Solmsen KZ. 37, 23; aber
gr. Tpdyos ,Bock usw." ist als ,Nager, Nasdier' bei xptUTiu, jTpOTOv
[nach Liden Arm. Stud. 35 ^ arm. aracem ,weide*] zu belassen.
s. Kretschmer KZ. 38,136); dazu vl. air. tore, kymr. tier eh, korn.
torch, abret. turch ,Eber' (Verquickung von tragus und [p\orc-
,Sdiwein*, Sommer a. O. ; andere Auffassungen verzeichnet Stokes
ZcPh. 3,473).
Nach M. O'Briain ZcPh. 14, 323 zu ir. trogaim ,ich bringe
hervor' ; dann wohl galloromanisch und von da aus nadi Kata-
lonien und ItaUen gedrungen (Grober ALL. 6,134); vgl. zur Bed.
ir. hirit ,Sau" und .Gebarer'. — Walde-P. II 642.
2. Troia (auch lusus Troiae) ,Kampfspiel' (seit Suet.); nach
MuUer Mnemos. Ill 2, 37 ff. 161 S. [Gl. 28, 219], Winter NJb. 1929, 707 f.,
Samter Volksk. im altsprchl. Unt. 48 (erklart es als trtiia jQuirl-
tanz', unwrschl. wegen des u) entl. aus etr. truia; etwas anders Gi-
glioli St. Etr. 3,125: Umdeutung von etr. truia, dies vl. zu amtruo
gehorig?
tropica, -orum n. PI. ,Veranderungen* (Pelron. 88,2): entl.
aus gr. TpOTilKd ds. ; vl. rom. (span. port, trocar „andern", s. Bruch
Misc. Schuchardt 70).
trossnli, -orum ^equites dicil, quod oppidum Tuscorum Trossulum
sine opera peditum ceperinC (Paul. Fest. p. 367, Plin. nat. 33, 9 eeleres
flexuntes, postea trossuli) (seit Varro; volkstumlich ,Stutzer" Sen.) :
etruskisch (Schulze EN. 555', Ernout BSL. 30, 105, Gottling Rom.
Staatsverf. 372). — Die Herleitung des Non. p. 49 (^quaaiy torosuli
ist blofie Volksetymologie.
Phantastisch Ostir vogelnamen 13: aus *taur- zu vorslav. *<(o)»ar-
,Pferd' in aksL tovarh ,La3t(pferd)', tvar-ogi , Quark (aus Pferde-
milch)" (dazu s. unter trua).
trna, -ae t. ,Sch6pfkelle, auch zum Umruhren beim Kochen*
(seit Pompon.), trulla, truella (Scaev. dig.), -ae ,Schopfkelle; Pech-
pfanne; Napf" (seit Cato, rom.), trulleum, -t n. ,Becken, Wasch-
fcecken' (Beschreibung Varro ling. 5, 118; alat. -eus; vgl. truUio,
-onis m. ds., trullisso, -Are und trulUssatiO Vitr.): vl. (als *<{trS-a?)
mit dem ,oben I 42 unter amptruo erwahnten irwanf 'moventur'
zugr. TOpuvri f. ,RuhrkeIle', ropuvu) ,ruhre um' (spatgr. TpOr|Xr)i;,
Tpur|Xts' tuJiaripuOK; Hes. sind nach Osthoff Par. 165 tt. aus dem Lat.
entl.), an. pvara ,Quirl', ahd. dwiril ,Ruhr8tab", mhd. twir{e)l, nhd.
Quirl, ahd. diveran ,drehen, ruhren'; kaum hierher auch die Kase-
namen gr. T0p6q m. ,Kase" (Fick BE. 1,335, Wb. I* 449; Verwandt-
schaft mit tero ist trotz VaniSek 105, Curtius 222 f. abzulehnen),
av. tari- ,kasig gewordene Milch, Molke' (Darmesteter, s. Bartho-
lomae Airan. Wb. 656), aksl. tvarogi, 'lac coagulatum' (daraus entl.
spStmhd. ttearc, quarc, nhd. Quark ds., a. Prellwitz' s. TUpd?; das
Slav. Wort stellt Janko WuS. l,96f. zu ivart 'opus, Schopfune' als
'formaticum', welchenfalls die trotz Janko nicht ebenso erklarbaren
trucantus — trucilo. 709
gr. und av. Worte fernzubleiben haben, s. unter turged); s. audi
turma, turba. Wz. *iuer-, *tur; *tuf-, *tru- (und neugebildet
*teru-? s. auch iorgMCO ; gr. Topuvri zunachst aus *TapOvTi?) ,drehen,
<]uirlen"; unsicher ist die Zugehorigkeit yon ai. ivdrate, tvdrati ,eilt',
av. •&w&Sa- [*tvarta-) ,eilig', ai. turanydti ,eilt', gr. 6-Tpuvu) ,treibe
an«, Med. .eile" usw. (Uhlenbeck Ai. Wb. 11 8 f.).
Dazu sehr wrschl. nach Ehrismann PBB. 20, 47 ags. styrian ,in
Bewegung setzen oder sein, verwirren, aufregen', mlid. stilren ,in
etwa8 herumstobern oder wuhlen", ahd. gta-, ar-, ei-stdren ,zer-
storen' (vgl. turbare : dis-turbSre; so schon Froehde KZ. 18, 261),
ahd. sturs ,Sturz" (,sich uberschlagen, uberkugeln"), an. itormr,
ahd. Sturm , Sturm' (vgl. turbo und die nhd. Bed. Sturm = Sdiladit-
getummel), nhd. storen ,iia Land herumfahren, auf die St5r gehen"
u. dgl.
Anders, vl. wahrscheinlicher nach OathoflF Par. 165flF. (zustim-
raend Jacobsohn Arier und Ugrofinnen 209): als ,jholzemer Loffel'
(vgl. ai. darvih, darvt , Loffel' [daraus entl. syrjan. dar, wotjak.
durSf ^Kochloffel'j und nach Liden Ami. Stud. 66 arm. targal
[*deyu-''\ ,h6lzernes GefaC oder Becken') zu idg. *dereu- ,Holz'
(s. larix oben I 765) unter einer Gdf. *druua, *dreun(p)le (ai.
dro^am ,h6lzerner Trog, Kufe', druifi ,Wassereimer'). Fur diese
Auffas8ung eprache eher trulleum (trulHum, truUio; u nach den
rem. Spr.?, dodi s. Meyer-Lubke) als trua, trulla, truella.
Ernout-Meillet 1059 i. erwSgt etr. Ursprung und fur truUsso
(vgl. comissor usw.) griech. Herkunft.
tnicantnS; -l m. ^Grundling" (01., rom., vgl. zum Suff. craxantus
oben I 286).
trncidO) -avl, -atum, -are ,8chlachte ab, metzle nieder' (zunachst
von Tieren, dann von Menschen ; seit Cic. und Sail. ; truciddtio, -Onis
i. ,Niedermetzelung' seit Cato, truclddtor, -oris m. ,Niedernietzler"
seit Eccl.; contrucido „metzle nieder' seit Suet.): jedenfalls mufi
an caedere im zweiten died festgehalten werden (gegen Skutsch
Forsch. 25, der von trux uber *truclre zu *trti-etd- und zu tntcl-
dare gelangen will; ahnl. MuUer Ait. Wb. 497, der formtdSre ver-
gleicht), Auffassung als *q»trueaidd ,in vier Stucke zerhadcen, vier-
teln' (Prellwitz BB. 25,312, Hirt Idg. Gr. 1310: *q*trur wie in gr.
Tpuq)d\£ia [sc. K6pu;] f. ,Helm' [s. BeditelLex. 319 f.]; nadi_J. Schmidt
KZ. 25, 47 ff. ist Tpo-, Tpu- aus idg. *g»e<r-, *q»etru/- geschwacht [we-
niger gut Fick BB. 1,64: haplologisdi aus *TeTpa-, *TeTpu-]) bleibt
wegen der ira Lat. ganz isolierten Form des ersten Clieds proble-
matisdi; desgleichen Rhedens ZoC. 58, 700 f. auch in der Bed. ab-
liegende Erklarung aus *dru-caido .had^e Holz*; nSher liegt es
furs Lateinische, von einem *truc{i-c}iidos .wild dreinhauend' aus-
zugehen (Brugmann IF. 2,56; Thumeysen IF. 14, 129ff. andert dies
zu ,dem Tode Verfallene absdilacfaten* ab, was weniger zusagt). —
Nidit nach Stokes KZ. 38, 466 aus 'tnici-haido, -haizdo, zu ai. he-
dati ,firgert, krankt* usw. (s. unter 2. foedus oben I 523). Vgl.
noch Osttoff Par. 35. — Walde-P. I 751.
tmcilS {truculo), -are .Naturlaut der Drossel' (Suet.): sdiall-
nachahmend, vgl. Suolahd Vogelnamen 53 und Ernout-Meillet' 1060,
vgl. auch faccillo o. I 438.
710
triicta — truncus.
tructa, -ae f. ,Forelie" (Isid., Plin. Val., rora.; daraus entl. alb.
trofte .Forelle"): wohl entl. aus gr. TpdtKTni;, -ou m. ,Nager; Fiscli
mit scharfen ZShnen" (Sofer Isid, 65; Zweifel wegen der verschie-
denen Bed. bei Ernout-Meillet* 1060).
trncalentns s. trux.
trudis, -M f. ,mit Eisen beschlagene Stance zum Fortstofien'
(seit Verg.): zu truA6 (s. d.); vl. mdit mit altem Ablaut, sondern
erst Neuschopfung Vergils nam Solmsea Beitr. 165.
trQdO, -s«, -sum, -ere ,sto6e, drange, treibe; stofie hervor, treibe
hervor; stoSe fort, verdrange" (seit Plaut. [opp. traM\; trua&tUis
[mola] ,Sto6-, Handmuhle' Cato [Leumann -lis 68], trusito, -are
, stofie' Phaedr.; vgl. audi rem. *trudicare Meyer-Lubke n. 8943
und s. trudis),
Komp. : ahstrOdo ,ver6tecke' (seit Cic, ebenso abstrusus ,ver-
stedct'); detrudo , stofie weg* (seit Pit, detrusio i. Hier.); intrviM
, stofie hinein' (aeit Cic); obstrudo .drange hinein" (seit Pit., da-
von obatrudulentui Fest. p. 193, ohstrusio Gael. Aur.); retrudo , stofie
zurudt' (seit Pit.); Einzelheiten s. Emout-Meillet* 1060: mit idg.
u oder eu (Perason Beitr. 444f., Brugmann 11*3,118) zu got. «s-
priiUan ,beschwerlich fallen', an. prjdta ,ermuden', frot n.
„Mangel', praut .Muhsal' (usw., s. audi Wood a* Nr. 300, Uhlen-
bedc PBB. 30, 321), ags. a-preotan .ermflden, uberdrussig werden',
preat m. ,Gedrange', mnd. drOt ,Drohung', mhd. droz m. ,Ver-
drufi* ; ags. strutian .streiten', mhd. struz ,Streit, Gefedit", nhd.
StrauS {s wie in trudd? s. o., Zupitza KZ. 36,243); alb. tred^
.versdineide" (d. h. .zerstofie die Ho den". Feist' 536); aksl. truditi
Sexare', trud^ ,Bedrangnis, Muhsal' Vanieek 105, Fick I* 447),
mir. trott ,Zank, Streit', kymr. trythu ,sdiwellen" (vgl. an. pru-
tinn .gesdiwoUen"), trythill, drytUll .wollustic" (Fici II* 139);
Pedersen 1 160 reiht hier audi an arm. arant , weide': gr. rpuu)
,verzehre', aksl. tryti Herere' uaw. ; bei soldier Beziehung von
*tr-eu-d- auf *ter- ,reiben, bohren' Ififit sidi audi die recht ab-
liegende Bed. von got. pruts-fill n. Aussatz* (Feist' 503 f. mit Lit.),
air. trosc ,aussatzig' (s. Johannaon IF. 14,320, Pedersen a. O.,
Perason BB. 19,268, Uhlenbeck PBB. 30,316, Wood a* Nr. 301)
verstehen (Grb. ,rauh').
Hierher nodi air. tromm ,drudcend, sdiwer' {'trud-smo-, Pe-
dersen I 362), trummae ,Sdiwere*, kymr. usw. tru>m ,schwer,
traurig, betrubt' (anders Zupitza KZ. 36,243); fiber air. troseim
,faste' 8. Pedersen I 77. 174. — Walde-P. I 755.
tmlla s. trua.
trancng, -a, -um ,verstummelt ; der Aste, der Glieder beraubt*
(seit Verg.), truncus, -i m. „Baumstamm; Klotz, Tolpel; Rumpf eines
Mensdien" (seit Cic.), trunco, -avi, -atum, -are .verstummefe' (»eit
Ov.,truneatio, -onis f. .Verstummelung' seit Cod. Theod., tnmeulus,
•I m. ^Sdiweinsknocheldien' seit Gels., rom.),
Komp.: conirunco (aeit Pit.); detrunco (seit Ov., -itiS seit Plin.
nat.); distrunco (Pit. True. 614); ohtrunco{»e\t Pit., -itid seitColumO;
vgl. nocfa rom. *trunceus; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1060:
aus *tronoos, zu lit. trenhiu, treflkti ,heftig, drdhnend stofien*,
i-tranka .Anstofi', trankits ,holprig", tranlesmas .GedrJnge*,
truo — trux. 711
trinkis .AnstoB", Mnka ,Haublock«, apr. pertrinktan ,veratockt"
(Lit. bei Zupitza Gutt. 71), kymr. trtich .verstummelt" (Stokes
Arch. Cambr. 1873,11, IF. 2, 172); mit vokalischer und Auslauts-
variatioti lit. strungas .gestutzt', striiigas ,kurz' und lit. striiibas
,kurz' (s. Zupitza Gutt. 28 f.; mhd. strunc ,Strunk', strumpf
,Baamstunipf" werden von Schroder IF. 18, 520 f. in anderen Zu-
sammenhang gestellt; s. audi Kluge*' s. Stummel, Stump).
Aber an. pryngva, .drangen", got. preihan As. (Feist' 501 f.
m. Lit., anders Wood Mod. PhU. 5, 267), ags. pringan, ahd. dringan
„dringen" (mhd. dringen audi ,flediten, weben"), Kauaativ an.
pryngva, mnd. rahd. drengen ,drangen'; an pr^ngr, mnd. mhd.
drange, mhd. ge-drang ,eng' ; an. prgng f., aga. (<fe-)prang m. ,Ge-
drange", mhd. dranc ra. .Drang'; dazu an.prikt{t)a{*praiehatjan)
.streiten" (Hellquist Arkiv 11, 348 f.) vielmehr nadi Bartholomae
ZdW.4,252zuav.#raa;tort^»»Gen. Plur. .derzusammengedrangten,
enggeschlossenen " (von Sdilachtreihen ; s. auch torqueo). Femzuhaiten
ist audi nhd. Strauch trotz Parodi AGlIt. Suppl. I 10; dodi s. audi
Kluee" s. Strauch, Strunk. - truncus nidit nadi v. Bradke ZdmC. 40,
552(nadiJu8ti)mittrux,<m«rfozugr.adpE,av.#MJar9S>absdmeiden'.
Die spate Bezeugung von trunco gegenuber truncus, -a, -um
raadit die Annahme einer Ableitung vom Verbum wenig wahr-
sdieinlidi trotz Niedermann Nib. 29,330, der caecus : caecare
vergleidit. — Walde-P. I 758.
trn5, -onis m. ,Kropfgans, Pelikan" (Caecil. 270 pro dl inmor-
taUs, unde prOrgpsit truo?, vgl. Paul. Fest. p. 367): wohl mit einem
Sdinabel wie eine trua „Sdi5pfkelle« (Walde LEW.' 795). - Nidit
annehmbar Ribbedc ALL. 2, 122ff.
trntina, -ae f. ,Waage, Waagbalken" (aeit Varro, rom.- vgl. iru-
tino [-or] seit Pers., trutinator, -oris m. seit Eccl.): entl. aus gr.
Tpuxdvri f. „da8 Zunglein an der Waage" (ursprgl. von der Dffnung,
in der sidi die Zunge beweet).
trns, trucis „rauh, stadilig zum AnfQhlen, (von Cewadisen und
Pit., ebenso truculentia, -ae t. ^Unfreundlidikeit, Eladie"): wohl
nadi Thurneysen IF. 14,129flF. samt trueldO (dodi 8. d.) zu mir.
trii, Dat. troich „dera Tode verfallen". Stokes KZ. 38,463 ver-
gleidit air. droeh gSdilimm", kymr. drieg, kom. drog, bret. drouc,
droug ds. (anders Henry Lex. bret 107f.); Persson Beitr. 179. 943
zieht Utrvus heran. Noreen Ltl. 224 reiht audi got. Btcairhs (s. tor-
ques) an, dessen Bed. ^.zomig" aber auf juneerer Entwidclung be-
ruhen kann; nodi weniger befriedigend ist der Vergleidi mit ahd.
drouteen, ags. Brian, nhd. dr&uen, drohen usw. (VaniSek 114, vgl.
audi Karsten [lA. 15, 103]); dafi die sinnlidie Bed. „8tadielig-rauh,
durdibohrend" auf ein wirklidies „durdibohren* und auf Verwandt-
sdiaft mit gr. Tpuui „reibe auf" weise, ist Ribbedc trotz Skutsdi
Forsdi. I 35 nidit zuzugeben; verfehlt Rheden ZoG. 58, 701 (als
*drox zu b^pKOiim).
Emout-Meillet* 1061 zieht nodi die indo-iranisdie Gruppe ved.
larute und iurvati, av. taurvayeiti „er obsiegt, triumphiert uber".
712 tu - 1. tuber.
heth. tarh- ^erobern" usw. heran, Worter, die eher an ti&ns als
satero an anzusdiliefien sind. — Walde-P. I 751.
tu fldu" (Gen. alt its, vgl. mis, gewohnl. tut; Dat. tibi; Akk.
ted und ie; Abl. ted und te) Pron. der 2, Person ^du" usw. (seit
Plant., rom., vgl. tudtim „au( deine Art" Pit.), tuus, -a, -um (seit
Pit., rom.) :
ai. tii, tu (zur hervorhebenden und auffordernden Partikel ge-
worden, s. Osthoff MU. 4, 268), ai. t{u)vd>n, gathaav. tmm (*tuvam),
jungav. turn {*tuvam), ap. tuvam; gr, att. oO (aus den Kas. obi., wo
(J- aus *tu), dor. tu (boot. Todv, hom. xuvr), lakon. ToOvrj); air. tu,
tussu, tusso, kymr. usw. ii; got. /u, an. ^4, pu, po, ahd. dfl; lit.
/M, apr. tou (**m), aksl. iy, arm. du (mit unerklartem Aniaut Hubsch-
mann Arm. Stud. I 28), alb. ti.
Akk. alat. ted, klass. te gegenuber ai. tva, av. #!)o 'te', u. ti-om,
teio, tiu 'te' aus *te + Partikel *e(? zusammengewachsen, s. Brug-
mann IF. 13,310ff. (zu u. tiom vgl. Brugmann IP 2,388f., Buck
Grammar § 193c, anders Sommer Gl. 5, 257); Dat. iihi, u. tefe,
tefe, o. tfei (Walde Innsbrucker FestgruB 100, Meillet Esquisse
54), apr. tebbei, aksl. tebe usw.; tuus (aus *touos, s. v. Planta I198ff.
m. Lit.), u. tover Hul', o. tuvai 'tuae', av. tava-, ai. tvdh, arm.
h'oy, gr. TEo?, o6q„ lit. tavas usw.
S. z.B. Curtius 219, Vanifiek 112, Brugmann II^ 2,802ff. Dber
Glottogonisches s. Brugmann Dem. 30 f. — Walde-P. I 745.
tuba, -ae i. „Tuba, gerade tieftonende Trompete" (seit Enn. und
Plaut.); junger „R6hre im Druckwerk* (Vitr.), tubus, -i m. „Wa8Ser-
leitungsrohre, Rohre", PI. ^Rohrenheizung* (seit Sen.), tubicen, -cinis
m. „Trompeter" (seit Varro ling. 5, 117, tubicino, -are seit Itala);
tubula, -ae f. j,kleme Trompete" (seit Sen., tubulus, -i m. „Wasser-
rohre" seit Vitr., tubulHtus, -a, -um „mit Rohren versehen" seit
Plin. epist., tubulStio, -onis f. ApuL), tubilustrium, -I n. „Fe8t der
Trompetenweihe" (seit Ov.), tubarius, -I m. „Trompetenblaser" (seit
Dig.); die rom. Formen weisen zuruck auf tuba und *tufa, tubus
und *tufus, tubula und *tufula (Meyer-Lubke n. 8964, 8 f.), wobei
die -/■-Formen wohl als osk.-umbr. zu betrachten sind : Herkunft
unsicher; yl, nach Walde LEW.'* 796 *ty,ibha, *tuibhos (if uber u zu
« vor Labial + dunklem Vokal), zu tibial
Gewifi unrichtig geht Prellwitz BB. 22,106 (vgl. auch MuUer
Ait. Wb. 502) von der Bed. pBlasinatrument" aus und sieht in
tuba das Schallelement tu wie in nhd. tuten. Auch nicht nach
Fide I* 446 zu ai. ttmqa- -hoch", er. tijuBoc m. .Hueel". —
Walde-P. I 745.
1. tuber, -eris n. „Hocker, Beule, Geschwulst, Knorren am Holz"
(seit Ter. Ad. 245 [adjektivisch wie Uber, s. Schmalz* 459], mlat.
terrae tubera „Truffeln" [vgl. italien. tartufo, -tufolo 'terrae tumor'
mit o.-u. f, a. auch tafera Gl. bei Ernout El. dial. lat. 240]); vgl.
tuberculum, -i n. (seit Cels.), tuberosus, -a, -um (seit Varroj, tube-
rans, -tis (Apul.) und -dtus, -a, -um (Paul. Test.); vgl. auch den EN.
Tubero, -onis (i. 'ramicosus' Gl.) und Tubertus, rom. *tubellum; s.
noch tuburcinor: wohl nach Persson Wzerw. 55*. 285, Beitr. 482* von
einer Wz. *titbh- (Parallelwz. zu *tu-m- in tumeo), wie an. fufa „An-
schwelhmg der Erde. Hugel", obd. diippel „Beule, Geschwulst".
2. tuber — tueor. 713
Direkter Verbindung mit tumeo (Curtius 226, Vanifiek 112)
unter einer Gdf. *tutnr(o)-, vgl. Osthoff MU. 5, 89 und ai. tumrafi
„feist, kraftig", ist der lat. Mittelvokal ganz ungunstig.
Ob ai. twDgah, mir. tomm „kleiner Hugel", gr. TU|aPo? m. „Erd-,
Grabhugel" als *tu-m-gfo- (vgl. Brugmann IP 1,506) hierherge-
horen, ist zweifelhaft; denn ir. tomm, gr. xO^ipo? konnen auf
*tum-b(h)o- beruhen (Persson a. O. 504'). — Walde-P. I 712.
2. tuber, -eris n. ,eine Fruditart (Mispel? [vgl. tuberes : Tpi-
K^KKia Gl.] oderSpfel)" (seitSen.); da die Frucht erst i.J.36 n.Chr.
aus Afrika Eingang fand, so wohl Fremdwort; kaum mit eineni alten
Worte benannt, das mit schwadister Ablautstufe zu tuber (Gbd.
jjKnolIchen" o. dgl.) gehort.
tnbnrcinor, Stus sum, -drl „verschlinge gierie" (s. Non. p. 179
mit Belegen aus Plaut., Titin., Turpil. und zur Uberlieferung Fay
CI. Rev. 18,462): wohl zu tuber, Bildung wie sermocinor, lenv-
cinor usw. (Ernout-Meillet' 1062).
tubus s. tuba.
tncca, -ae f. (Gl. VII 372: KaxriXufia ZuJuoO), tuccetum, -I n.
„Art gesalzene Rinds- oder Schweinswurst" (seit Pers., s. Schol. Pers.
2, 42 tucceta apud Qallos Cisalplnos bubula dicitur, condimenits qui-
busdam crassls obliia ac macerata ; et ideo toto anno diirnt . . . hinc
Plotius Vergilii amicus in eadem regione est nominatus Tucco; da-
von tuccetosus GL): gall. Wort (vgl. Buedieler Umbr. 40, v. Planta
I 123), das zu u. toco 'sale (conditas ?)', weiter zu lit. tdukas, PI.
/autae „Fett(stuckchen)'', aksl. tula, ds., ahd. dioh Schenkel" usw. (Pers-
son Beitr. 554) gehort; s. unter tumeo. — Walde-P. I 711.
tucas, -i m. „Name des Kuckucks" nach Isid. orig. 12,7,67, vgl.
fuchus est cuculus Gl., s. Sofer Isid. 12): expressives Wort (Ernout-
MeiUet^ 1062).
tttdes, tudito s. tundo.
tueor, tuitus und tm&tus sum, -drl (seit Cic), archaisch tuor
(seit Plant., ebenso con-, intuor, vgl. zur Bed. Varro ling. 7, 12) „be-
trachte; beobachte; beschiitze; bewahre; unterhalte, pflege", tittus,
-a, -urn ngeschutzt, gesichert; sicher, gefahrlos; vorsichtig" (seit Cic,
Adv. tuts und tiiio ; s. d.), tuitio, -onis f. ^Sdiutz" (seit Cic), tuor,
-oris m. ^Gesicht" (Apul.), tutor, -oris m. „Beschutzer; Vormund"
(seit Cic, tutorius, -a, -um jvormundsdiaftlidi" seit luv., tutrix, -ids
f. „Vorraunderin" Spatl.), tutela,-ae i. ,jSdiutz; Beschutzer; Schutz-
ling; Vormundschaft; Erhaltung" (seit Cic. [Hiit-Ua oder *tu-tela?, s.
Benveniste Noms 421; tUteldris, -e seit Tert., -rius, -a, -um seit
Plin. nat., tutel&tor, -oris seit Arnob., tutelStus, -a, -um Hyg. grom. ;
Tuillina [TotiUnd] seit Varro); tutor, -S.tus sum, -art (und tuto,
-are) ^sdiutze" (seit Pit.), davon tutamen und -amentum n. „Sdiutz"
seit Verg., tutSculum, -I n. seit Prud., tutatio f. Firm., -tor m. Apul.;
Tutdnus, -t m. Varro.
Komp. : eonlueor {-tuor) (seit Pit., eontuitus, -Us m. seit Pit.);
intu(e)or (seit Pit, intuitus, -us seit Pit.); obtu(e)or (seit Pit., ob-
iutus, -us seit Cic); Einzelheiten s. Emout-Meillet* 1062: Et.
unsicher. Nicht nach Vanifiek 111, Fide I* 455, II* 131 f. zu Wz.
*teu- „schwellen, stark sein, Madit haben" (s. tumeo), da ^schutzen"
erst aus „achtgeben'* entwidtelt ist. Moglicherweise ist aber air.
714 tafa - turn.
eutntmh {*com-od-tufu-) ^besdiutzen" (Fick II* 132) statt mit letz-
terer Sippe mit tueor zu verbinden. Mit tiitus (das von fueor nidit
zu trennen ist) verbindet Johansson PBB. 15, 238 fftt.piup n. „das
Gute" (dodi s. Feist' 498), an./j/rfr „mild, freundlich",/«rfa ^Freund-
lichkeit", wozu mit Strachan IF. 2,370 air. tuath „lmk, nordlich
(= gut)". Da6 diese Worte mit tueor (und air. cum-tutM) auf eine
Gdbd. „in freundlichera Sinn verstandnisyoU jeraandem die Auf-
merksamkeit zuwenden, aufmerken" wiirde durdi Wood's Mod.
Phil. V 280 Anreihune audi von ahd. giihiuti „aufraerkend, ver-
stehend", Subst. „Hindeuten, Ausdeutung", diuta -Deutung, Er-
klarung", ditUen „verstandlich madien, erklaren, zeigen usw.", an.
pyda ^ausdeuten, bedeuten" sdieinbar eine Bestatigung finden,
doch gehoren die Worte nach Feist a. O. zu got. piuda „Volk"-
(vgl. unter totus, turned).
Anders, kaum besser, Brugmann IF. 16,499ff. (vgl. audi Persson
Beitr. 274'): tuor aus *tug-ho, tiitus aus *tmg-itos (eher *tug~hi-
tos) zu gr. thess. inl-aao(pO(; „Aufseher", gr. aocp6<; ^weise", ai-
duqpo?- itavoOpfo? Hes. (redupl., vgl. PN. Ei-auq)os), d-oiitpiiXoi;
Horn., wenn ^unehrerbietig" o. dgl.. — Walde-P. I 705.
tufa, -ae i. „Art Helmbusdiel" (Veg., Lyd., rom.): nidit a!s
o.-u. Wort zu tuber, da von Lydus magist. 1, 8 als barbarisches Wort
bezeidinet. Vim. germanisdi, vgl. ags. pilf „Fahne, Laubbusdiel" (s.
Kluge CI. 2, 56, Ernout El. dial. lat. 240).
tng^rinm,' -» n. „Hutte, Sdiuppen, Gewolbe", audi tegurium,
tigurium, davon tuguriolum, -unculum (Belege bei Landgraf ALL.
9, 436) : vl. mit Vokalassimilation aus tegurium zu tego (Curtiu.s
186, VaniCek 324, Jordan Hermes 6, 193f.). Oder ist tugurium (wor-
aus tegurium durdi Anlehnung an tego) oder audi ursprunglidies
tegurium ein Lehnwort (Wharton Et. lat. 108)? Es erinnert im Suffix
an kelt. *tegernos „(Haus)herr'' in kymr. teym 'rgx, tyrannus', gall.
Tigernum.
tuli.tnlo s. tollo; vgl. PPP. tultug (Diosc, Greg. Tur., Greg. M.,
Gl.).
tullins, -i m. ^Sdiwall, Gufi" o. dgl. (Enn. scaen. 20, vgl. Fest.
p. 352 tullios alii dixerunt esse silanOs, alii vehementes proiectiOnes
sanguinis . arcuMim fluentes, quales sunt 2%«<rt in Aniene):
vl. zu gr.TOXr) f. ^Wulst, Sdiwiele" usw., vgl. nhd. Sehwall : schwellen.
s. tumeS (Walde LEW.' 797). Audi Tullus{TulUus, Tulliola, TuUianus,
Tullidna usw., seit Cic.) konnten dann ursprgl. ^didte, sedunsene Per-
sonen" bezeidinet haben (Walde a. O.), dodi bandelt es sidi nadi
Lambertz Gl. 6, 12' eher um etruskische Bildungen.
Oder Lw. aus dem Etr., vgl. Sigwart Gl. 8,141 ff., MuUer Mnera.
47, 111 f., Goldmann Beitr. fi 296 ff., vgl. etr. tul angebl. ^starker
Regengufi" (Goldmann); dazu audi TMianum (eigtl. „Brunnen-
haus") ,Teil des career Mamertinum' (nadi MeisterENTI 96' eher vom
PN. TulUus)? — Anders Charpentier Gl. 9, 51 ff. m. Lit.: aus *«uftJ
^Rohre" zu ahd. dola „Rinne, Rohre, Gu6", gr. aujX^v „R6hre"
usw., Gbd. „Rohre, Rinne".
Wegen des Vokalismus nidit zu tollo (Georges s. v.). -Walde-P. 1 709.
tain, tunc „dann, alsdann, darauf, ferner ; bald-bald' (seit Liv. Andr.,
Enn., Plaut., Cato): zum Pron.-St, *to- (s. iste oben I 721 f., vgl.
tuinba - tumeo. 715
unter tarn, talis, tot usw.; Akk. Sg. Mask, nach Skutsch Gl. 1, 305 ff.,
kaiiin Ntr., Umgestaltung eines *tod mit Brugmann Sadie. Ber. 60,
8ft.; nidit Instrutn. *tom nach Hirt IF. 1,26, vgl. v. Planta II 466),
gebildet wie quont; = av. tsm ^dann" (s. Meillet MSL. 15, 193 f.).
Uber die mit turn, quom otter verglidienen Adv. got. pan, ags.
pon 8. vim. Solmsen KZ. 35, 469 f.
turn nicht nach Kick 1*450, Prellwitz Wb.^ s. -rut (nicht mehr
Wb.') zu einem Pron.-St. *tuo-, *tu- in gr. tuT, Tut&6 ^i^^, hier-
her", \it.uMas „so mancher" (s. aber unter tumeo), ai. tua, tva
„mancher. der eine" (substantivisch ; ved. auch adjektivisch ; tvad-
tvad „bald-bald''). — Walde-P. I 742.
tninba, -ae f. „Grab" (seit Prud., rem., davon tumbala) : spate
Entlehnung aus gr. T6^Pa, t6|uPo(;.
tnmeft, -ul, -ere „bin gesdiwoUen; brause vor Zorn auf ; bin vor
Stolz aufgeblasen ; bin sdiwulstig" (seit Cato); tumesco, -ere ^schvelle
an, breche los" (seitVerg.), tuniidus,-a, -um „geschwollen; aufbrau-
send; aufgeblasen; sdiwulstig" (seitVerg., rom.; vgl. tumidulus Afu\.,
tumidit&s, seit Ambr. ; extumidus, -a, -um Varro), tumex : (T|iiXlbi£ Gl.,
tumentia Gael. Aur., tumefado seit Prop., tumor, -oris m. ,Sdiwel-
lung; Aufwallung; Aufgeblasenheit; Garune; Schwulst" (seitVerg.),
tumulus, -t, tum/Ultus, -l (s, dd. mit Abltg.), contumax, con-
tumelia (s. oben I 267 f.).
Komp. : circum- (Physiogn.), ea;- (seit Plaut.),i«- (Chiron?), prae-
tumeo (Cassiod.); con- (seit Cassian.), de- (seit Petron.), ex- (seit
Plin. nat.?, ApuL), in-tumescO (seit Hor.);Einzelheiten s. Ernout-
Meillet' 1063: auf Grund eines *tumo- (Brugmann I* 443) zu
ai. tuinrafi „8trotzend, feist", tutumdh „reidiUdi", tumalafi,, tu-
mula^ ^gerausdivoU, larmend", tumalam „Larm" (: lat. tumultus;
Mittelbegriff „Schwall, das Durcheinander einer zusammengeknauel-
ten Menge") ; kymr. twf „ Kraft, Starke", tyfu ^zunehmen, wadisen",
ahd. dumo, ags. puma, an. pumall „Daumen", ags. ^ymd ^Finger-
hut"; zu Wz. *teu- {'tetfa"-) -scfawellen" in lat. tom^ntum,, to-
tus, ai. tavitt. tduti „ist stark, hat Madit", tuvi- (in 2^s.) „sehr,
maditig", av. tav- ^vermogen", gr. raO?" \xiya/i Hes., o. touto
'civitas' (: got. piuda, heth. tuzziai ^Heer", Pedersen Hitt. 170),
u. totam Akk. Sg. ds. usw., got. usw. piuda, ahd. dicta ^Volk"
(nhd. in detUsch), lett. tauta ds., apr. tauto „Land", lit. Tauta
„Oberland, Deutschland", gall. Teuto- in EN. (vgl. maked. Teu-
tamides, illyr. Teutmeidis), air. tHath ^Volk", kvmr. tad „Land",
kom. tus, mbret. twt, nbret. tud ,die Leute*; aksl. tyjg, tyti
„fett werden", twkh »Fett* (dazu gaU.-lat. tucetwn, s. d.), lit.
taukat „Fett", tdukat ^FettstOdcchen", tunkii, rtifctt ,fett werden"
usw. (Curtius 226, Vanifiek lllf.), lett. tales ^Gesdiwulst*, tukt
.sdiwellen*, an. pj6, agt.Eloh, ahd. dioh „Schenkel" (av. -taosa-
ds., B. Bartholomae Airan. Wb. 1822), mir. ton, kymr. tin {*tukno-,
Pedersen I 125) 'pOdex' (Lit. bei Znpitza Gutt 140), wohl audi
air. tonn, tond, bret tonn „Welle" (wozu nacfa Stern ZcPh. 3, 443
zunadist frfihnhd. tUnne ^Woge", nd. dUnnung „WeUen gegen die
Windrichtung"), got. pu»undi (Feist' 505 m. Lit.), ahd. usw. du-
surU, apr. tuHmtong, ht. tukstantit, lett. takgluotis, aksL tysfSta, ty-
sgita ^tausend" (die slav. Formen aus dem Germ., die halt. Forraen
■ ^" tumultus — tundo.
aus dem Slav, entl.?; s. Hirt IF. 6,344, Fraenkel IF. 50 98 audi
zu toch A <»,am B teman^ tm&ne „10C00"; zum Formalen van
Helten IF. 1 8, 1 21 f., Brugmann IF. 21 , 1 2 ', vgl. Gauthiot lA 21 1 45)
ai. tiilam „Rispe, Wedel, Buschel, Baumwolle", aksl. tyh .Nacken"
apr.^mlan „viel", lit. tiilas „so mancher" (*„Masse, viele")'
gr. TuXri, tOXo? „SchwuIst, Schwiele, Buckel« (s. audi unter tullius)
an. pollr „Baum, holzerner Pflodt", ags. fiol „Pflodc«, obd. Doll-
f'^^^'^'^S^^fii^oiieneT Fufi" (Preliwitz" s. tUXv], Ehrismann PBB
20, 61 Berneker Pr. Spr. 327 usw.), ags. funian „sich erheben"
(Holthausen IF. 17,294), an. famk, fausn „Larm, Tumult", ««ss
,V on o^k^™',^''""""^'''' ^'••^' '^o*^'' "tosen" u. dgl. (Holthausen
lb. 20,326), woh audi gr. a(JD|ua n. ^Leib" (s. auch unter tgmen-
tum),gT. awKd^ „kraftig, stark", aOiKoq „Kraft, Starke", tjdo;, awe
„heil , got gafwastjan „befestigen« (Prellwitz^ s. oOukO?; s. unter
^osijs 11 349). S.nodi taurus, tales, tM«<oMro. — Walde-P.I705
tumnltns, -l m. „Unruhe, Larm, Getose; Kriegslarm, Aufstand-
Sorge, Aufreeung" (seit Enn., Naev., Piaut., Cato, rom.; vgl. tumul-
tupsus sen PYt. [-e seu Afran.], tumuUuo [-or] seit Pit., tutnultudrius
seit Khet Her. [Adv. -g und -o Spatl.J, tunmltuSHd seit Liv., ttimul-
tuahmbidon tumuUuator : 6xXok6tio? G1.): zu tumeo, tumor (Va-
nreek 111, Curtius 226). ^
oric?'''.^^'*^""^ "^^^ Wortes ist auffallig; nadi Prokowskii KZ. 38,
- Aj- 237 von einem Humulere, das seinerseits
em Adj. Humulo- (vgl. ai. tumtda- ^larmend") voraussetzt; doch
tuhrt dies nur auf Umwegen unter Einsdialtung von Zwisdien-
ghedern zum Ziel; naher hegt die allein vergleidibare BUdg sin-
gultus, das al8 Ableitung von singult „slofiweises Sdiludien oder
AufstoBen" bedeutet.
tumnlns, -t m. „Bodensdiwellung, Hugel; Grabhugel" (seit Si-
senna, Varro, Cic, rom.; vgl. tumulo, -are „beerdige" seit Catull
tumulosus, -a, -urn „hugelig« seit Sail., tumul&men n. Insdir, in-
tumulatus = tntumatus Ov., attumulo seit Plin. nat., contumulo seit
Ov.) : aus *tu-melos zu turned usw., Bildung wie *cu-mu-los s cu-
mulus oben I 306; vgl. auch Frisk Eran. 41,53f.
Vgl. bes. an. fumall ,Daumen" (OsthoffMU. 4,125; nidit an-
nehmbar Brugmann P 443). Vgl. mit anderem Suffix nodi gr.
TwPo? „Grab- Erdhugel", ai. iuwgah „hoch; Anhohe", mir. iomm
„kleiner Hueel" {Hum-g^O; Fide I* 62, Osthoff MU. 5.86f., Brug-
mann P 590). *'
Loth RC. 41 407 ff. vergleicht nodi ir. tumm „Hugcl, befestieter
'^'■^{*iou^ben), hret. dastum „ansammeln« {"to-ate-stoumho-).
— Walde-P. I 708. '
tunc s. turn.
UnAo, tutudl (und tu{n)i%) (Kent Lg. 4,186), tu[n)sum, -ere
„stoiie, sdilage; zerstampfe" (seit Plant., rom. vl. *tusare), tudes,
-^M m Hammer" (vgl. I^aul. Fest. p. 353 tudites: mallei, a tundendo
aiai. Inde et cuidam cognomen Tuditano fuit, quod caput mailed
stmtle habuerit), tudUo, -are „stofie heftig, haramere" (seit Enn.),
tudicula, -ae f. „Masdiine zum Zerstampfen derOliven" (seit Colum.
1, i .' ""'■'' -j'^^stampfe" Varro, rom.); vgl. audi dmdes,a. u., rom.
"tudueulus und tudiatores : xoXkotOttoi GI.
tunica. 717
Komp. : attundo (Veget.) ; contundo (seit Pit., contusio seit
Colum.) ; detundo (Paul. Fest. p. 73 detudes esse detunsds, deminu-
tos, p. 74 [?J, Apul.); extundo (seit Pit.); intundd (Anth.); ohtun-
do (seit Ph., obtusus, -a, -urn seit Cic); pertundo (seit Enn., Plaut.,
periu{n)sus seit Plaut., pertusSra seit Itala, Pertunda, -ae seit
Varro, veretrum : pertUsorium Gl.); retundo, retu{n)sus (seit Pit.):
zu an. stuttr ^kurz", ags. styntan ^stutzen" u. dgl. (nasaliert wie
tundo, s. Ehrismann PBB. 18,216), ai. tundate, tuddti „sto6t,
stadielt, Bticht" (ved. tutoda : tuttldi), tustah, -m, tustam „Staub,
Atom" („zersto6enes", s. Johansson IF. 14, 319f. [?]); gr. TubeO;,
Tuvbdpeu)? u. dgl., an. pot „Luftzug, Ungestum", got. stautan, as.
stotan, ahd. stozan nStofien" (Kluge" s. v.), nhd. ttutzen .mit den
Hornern stofien, plotzlich still stehen" (Curtius 227, VaniCek 328,
Fick I* 145 uaw.), air. do-tuit „fallt", tairthim{m) „Anfall" (*to-
are-tud-mn, Pedersen II 658, Pokorny KZ. 46, 1 55), abret. a>^s<Mrf
'cuspis', korn. stut 'culex' usw. (Loth RC. 43, 154), alb. Uun „stofie„
{*studnj.o, G. Meyer Alb. Wb. 419), arm. t'ndal, t'ndel ,ersdiiittert
werden, zittern" (Hubschmann Arm. Gr. 154. 512, Meillet MSL.
9, 154); u. tuder 'finem' (Akk. Sg.), tuderor (N. PL), tudero (Akk.
PL), tuderato est 'finltum ibit' usw., ^Grenze" = ,Endpunkt, wo
man anstoBt"? (v. Planta I 122 usw.; Vendryes Mel. Boyer [IF. 46,
1 03] vergleicht zur Bed. auch o. slaagid und vl. lat. finis „Ende",
alter ^Furche"?; nach Bertoldi St. Etr. 10, 14' und Cortsen Gl. 18,
193' identisdi mit etr. tular „Grenze''[?], doch fiber dieses s. Gold-
mann Neue Beitrage 88, audi gegen Ribezzo RIGL 12, 85f., der
tuderor aus dem Etr. entl. aein fafit; vgl. ON. Tuder, illyr.?, s.
Norden Alt-Germanien 278) ; EN. Tuditanus? (Feat. a. O.); kaum
hierher aber ags. putan „einen Ton ausstofien", got. puthaUm
^Tuthorn" (Osthoff MU. 4, 10. 335 ; sdiallmalend, vel. Feist' 506).—
Walde-P. I 745. II 618.
tnnica {-on- Isid.), -ae (. „auf dem Leib getragenes, mit kurzen
Armeln versehenes Hemd der romischen Frauen und Manner, fiber
dem der romische Burger noch die Toga, die romisdie Burgerin die
Stola oder das Pallium trug; Bast; Haut, HuUe" (seit Plaut., rom.),
vgl. tunie[u)la, -ae f. „kleine Tunika" (seit Pit. bzw. Cic.), tunicd, -are
„bekleide mit einer Tunika" Varro, TunicttlSria „Tttnikatragerin"
Komodientitel ^ Varro ling. 7, 108), tunicopalliutn, -i n. (tunica +
paUiumj „ein kleines Gewand, das die Eigenschaften der tunica und
des palhum vereinigte" (Ps. Aero Hor. sat. 1, 1, 99, Serv. Aen. 1, 648,
Non. p. 537): wie gr. xiTibv, ion. Kidtiiv, entl. aus dem Serait., vgl.
aram. kithuna, hebr. kftonet „auf dem blo£en Leibe getragenes Kleid",
arab. kattdn ^Leinen*. Man nimmt teils eine Cdf *ktun-ica an (in
statu constructo hebr.kthonet, aram. ktuna; Stowasser Progr. Franz-
Josef-Gymn. Wien 1890 p. VI, Sdirader Sprdiv^l. II « 267), teils Um-
stellung aus *cituna (Noldeke bei Studniczka Beitr. z. Geschichte der
gr. Tracht 16", Wackemagel KZ. 33, 11).
Herkunft von xitUiv aus dem Phonizisdien, ttinfca aus dem
Punischen (durch etr. Vermittlung ?) erwagt Nencioni StItFCI. 16,42.
— Nhd. Kittel (Hirt Idg. Gr. I 168) bleibt fern (s. Kluge" s. v.).
Aus lat. tunica stammt mir. tuinech (Fick II* 133) und (mit
Ersatz von -ica durch kelt. -aea; anders Loth RC. 18,96) tonach.
718 turba — turgeo.
tnrba, -ae i. ,Verwirrang, Unordnung, LSrni, Gedrange; Streit,
Zank; verworrene Masse, Sdiar, Haufe' (seit Plaut, rom.); vgl. tur-
bulentus, -a, -um -unruhig, aufgeregt, voller Wirren" (seit Pit., tur-
hulentia, -ae i. nVerwirrung" seit Tert., turbulentd, -are SpStl.), tur-
bidus, -a, -um ^unruhig, aufgewiihlt; verstort, erregt" (seit Verg..
turbido, -are seit Sol., turbida [turbedo?], -inis t. Gl. iinturbidus, -a
-um Tac, turbidulus Prud.), turbelae, -arum „Larra, Unfug" (seit
Pit.), turbula, -ae f. „kleine Menge" (seit Apul.), turbo, -are „ver-
wirre; bringe in Unordnung" (seit Ph., turbatid, -onis f. „Ver-
wirrung" seit Lav., turbator, oris m. seit lAv.,-trtx, -fcts f. seit Stat.,
turbamentum, -I n. ,Aufreizunesmittel" seit Sabin. Tac), turbo,
-inis m. „Wirbel, Windung; Wirbelwind, Sturm; Kreisel" (seit Catull,
rom., turbineus, -a, -um seit Ov., turbinatus, -a, -um „von koniscber
Form* und turbiniUio, -onis I. ,konische Form" seit Plin.); vgl.
noch rom. Hurbulus, 'turbulare, und *turbinid: zu gr. (5i>p^r\ (ion.),
att. TfippTi „Larm, Verwirrung", rOppa, gew. aOppci Adv. „verwirrt",
(JupPriveO? m., cupPriv^s (Gramm.) „larmend", an. forp „Men8chen-
haufen", fyrpa ndrSLUgen", pyrpask „sich haufenweise versammeln",
sdiweiz. Dorf „Besuch, Zusammenkunft" (Bugge BB. 3, 112; uber grm.
*porpa- „Dorf" s. aber trabg); wie lat. turma nSdiar" (s. d.) als „sich
drehendes Menschengewimmel und dabei entstehender Sturm" zur
Wz. *tuer- „umdrehen, quirlen, verwirren", s. trua. - Walde-P. I 750.
tnrdns, -t m. ^Drossel, Krammetsvogel ; ein Fisch" (seit Enn.,
rom. ; zu <. =1 eunnus 8. Skutsch 01. 3, 104) ; vgl. turda, -ae f. (Pers.
6, 24?), turdarium, -»(Varro), turdela, -ae f. „Drossel" (Isid., rom.), tur-
delice Varro ling. 6, 2, turdelix Gl. (Heraeus zu Mart. 5, 37,8):
aus *trzdos {-ur- statt -or- dialektisch? Emout El. dial. lat. 62), zu
lit. strazdas gDrossel", apr. tresde, a.n. pr^str {*prastuz), ags. prostle.
mhd. drostel „Drossel« (Deminutiv wie lat.turdela), mir. truid, kyrar
drudwy (zum kymr. -rf- Valde KZ. 34, 536; aber audi korn. troet, bret.
tred) „Star" {*irosdi-) und slav. *drozdi in russ. drozd (nach Solmsen KZ.
37, 579 durch Assimilation aus *trozd%, dagegen Specht Urspr. 49") ;
das u (p) der wgerm. Formen kann aus r entwickeit, aber auch
idg. u sein, ablautend mit on in ahd. dros-icea, ags. prygce (Noreen
Ltl. 217) und gr. axpoudd?, att. aTpoOOoq m. f. „Spatz; Straufi" (vgl.
arpoOs- 6 otpoOdo? Ka( xd aaitpiov, Solmsen IF. 13,138); daneben
nasaliertes *pramstala- in ags. prostle, westfal. dr&ssl (Solmsen a. O.,
Schutter Engl. Stud. 43,126, Krogmann Anglia 58,448). Ai. tardah
ist fernzuhalten, s. Uhlenbeck Wb. s. v.
Vgl. im allgemeinen Vanifiek 327, Fick I* 62. 449. Mit stum us
(s. d.) besteht entferntere Verwandtschaft {*ster-, onomatopoetisdi ;
Vanieek 327, Persson Wzerw. 196'). — Walde-P. I 761 f
tnrgeS, turst, -ere (o, -ere) „strotze, bin aufgeschwoUen" (seit
Enn., Plaut., Cato), turgeaco, -ere „bin angeschwollen, walle auf"
(seit Varro und Cic.), turgidus, -a, -um „gesdiwollen" (seit Pit.,
turgidulus, -a, -um seit Catull, dann Spatlateiner), turgor, -oris
m. „Sdiwellung" (seit Mythogr. und Fulg., vgl. turgores : tumores
GL); Komp.: inturgesco seit Cic, obturgesco seit LuciL: nadi
Persson Beitr. 432 f. 438. 445. 954 aus *trgl- (-ur- wie in turdus, s-d.)
zu lat. tergus (s. d.), gr. T(p<po<;, OT^pcpoi; n. „harte Haut, Schaie"
usw.
tuno - turris. 719
Anders Solmsen IF. 26,112ff. 30,34': Abltg. von einem Adj.
*<flr«jros.,Schwellung treibend, schwellend", als intr. Gegenstudc
zur Kiasse der faktitiven Verba -{i)gare; auf Harigos direkt oder
durdi Vermittlune von turgeo beruhe audi turgidus, s. audi turio.
Jenes *turigos seinerseits enthalte dasselbe *turos ^gesdiwollen,
strotzend, geballt, Klumpen", das audi in obtUro (s. onen II 197),
retard, tSrunda zugrundeliege und das Solmsen audi in gr. T0p6i;
m. ^Kase" usw. (s. audi unter trua), sowie mit u in Zd-Tupoi;
und Tl-TUpos usw. erkennt (dagegen Persson a. O. : es gibt keine
mit agere zusammenhangenden lat. Verba auf -igere, sondern nur
Verba auf -igdre mit faktitiver Bpdeutung).
Anders, abzulehnen, Curtius 700, VaniCek 337; Fidt I* 446;
Wharton Et. lat. 109. — Walde-P. I 711.
tnrio, -onis (Colum., Theod. Prise, Apic), turgio, -onis tn.
(Plin. Val.) „junger Trieb, Sprofi" : sind beide Formen unter einem
Paradigraa turgio : *turgionis, Hurjjonis (zu turged) zu vereinigen?
Eher ist turiS (von *turos, s. obturo) von Plin. Val. unter Anlehnung
an turgere falsdi hyperurbanisiert. — Walde-P. I 711.
tnnaa, -ae f. „Sdiar, Sdiwadron; Sdiwarm" (seit Cic, rom., tur-
ntalis, -e jsdiarenweise" seit Cic, Mask. „Reiter einer Sdiwadron"
seit Liv., turmaiim „in Sdiwadronen, truppweise" seit Caes.): ags.
prym „Menge, larmende Sdiar", an. prymr ^Larm" (fiber tur- : tru-
s. unter trun; das von Bugge Arm. Beitr. n. 70, KZ. 32, 67 ange-
reihte arm. tarm „Sdiwarm von Vogeln" ist wegen t, nidit t', und
a fernzuhalten); wie turba (womit es Sommer Hb.*252 kaum wahr-
sdieinlicher als *turbma unmittelbar zusaramenbringt) zu Wz. *tuer-
„drehen, quirlen", s. trua (Fide BB. 1, 335, Vanifiek 114). Uber inir.
tret -Herde" (Fidi II< 138, Foy IF. 6,318f.) s. stemo o. U 590.—
Walde-P. I 749.
tnrpls, -e „ha61idi, garstig, entstellt; sdiandlidi, sdiimpflidi" ;
Subst. turpe n. „das sittlidi Sdiledite" (seit Enn, und Plaut., rem.;
vgl. iurpiculus, -a, -um ^hafilidi" seit Catull, turpitudO, -inis t. ,HS6-
lidikeit, Sdiandlichkeit; Sdimadi" seit Cic, iurpo, -are ^entstelle,
besudle" seit Vere. \de- seit Suet.], turpificdtus, -a, -um ^entstellt;
entsittlidit" seit Cic [fiber *turpificd von *tUrpi-ficus], twpiloquium
seit Tert., turpilucricupidus = aioxpoKEpbi*); seit Pit. [turpUuerus seit
Aug.], subfurpis seit Cic. ; vgl. audi die EN. TurpiS, Turpilius):
wonl nadi Fide I* 63. 447 zu lat. trepit 'vertit', ai. trdpate „8chamt
sidi* (= gWendet sidi ab"). turpis aus Hrpifi- : *trpi-s Part, neces-
sitatis (wie got. briiks ^braudibar" usw.). ,wovon man sidi abwenden
mufi"; lat. -wr- statt -or- vl. dialektisdi (Emout El. lat. dial. 241).
Bei Cuny's M^l. Bruoot 75 Anknupfung an torpeo fugt sich die
Bedeutung weniger leicbt. — Walde-P. I 757.
turris, -m (Akk. -im\ f. „Burg, Palast; Turm" (seit Plaut., rom.;
vgl. turricula, -ae f. „kleiner Turm" seit Vitr., turrituSy -a, -um „rait
Turmen versehen; tunuhoch" seit Bell. Afr. [davon Turrtia, -ae „Bei-
wort der Kybele"], turriger, -a, -um „Turme tragend" seit Verg.):
wie o. tiurri 'turrim' entl. aus gr. rOpoi;, -to? f. „befestigte Stadt,
mit Mauem umgebenes Haus" (vgl. tOpooq" rd ^v Oi(J£i oJKdbnMQ Hes.,
TlippK- irOpTo?, EiroXEi?, itpo^axdiv Hes.) (Weise, Saalfeld, v. Planta
I 487). Nidit nach Vaniiek 114, Fide BB. 1,335, Wb. I* 446. 448
720 turritis — tus.
als urverwandtes Wort zu diesom sowie (?) zu lit. Iveriu, tverti ^fassen,
zaunen" usw. (s. ohturo. torus) und (?) ai. toranam „boeenf6rmigcs
Tor" (Uhlenbeck Ai. W. s. v.). In Anbetracht des Fehlens sicherer Ver-
wandten von TupOK, turris in den verwandten Sprachen liegt es nahe
an den Namen der burgen- und stadtebauenden Etrusker, Tuparivoi.
Tu[r)ic% zu denken (vgl. gr. trupTO? und Walde^ zu burgus Naditr.
853); es konnte dann ein etr. *turs{is) „Turm" die Quelle des gr.
und lat. Wortes sein; freilich konnte auch an sich die Benennung
des Volkes als Burgenbauer von einem idg. *tursis aus im Munde
der idg. Umgebung der Etrusker im agaischen Meere erfolgt sein.
tJber nhd. usw. Turm s. Kluge'^ s. v. ; mir. tuir „Turm, Pfeiler",
kymr. usw. twr „Turm, Burg" (fur urverwandt gehalten von Fick
II* 135) sind sicher Lehnworte (Vendryes De hib. voc. 184), docli
nach Thurneysens Mitteilung wohl grofitenteils eher aus dam Anglo-
normannischen oder Engl, als dem Lat.
turritis s. lacuturris oben I 749.
tursio, -dnis m. „ein delphinartiger Fisch, das kleine Meerschwein"
(Plin. nat. 9, 34) ; entl. aus gr. Oupaiujv ds. (Vasnier Pr. ling. Bau-
douin de Courtenay 82).
tursus s. thyrsus.
turtnr, -is m. f. „Turteltaube" (seit Plaut., rom.), turturilla, -ae
i. ^weibische Person" (seit Sen.; in obszonem Sinn: turturilla : loci
in quibus corruptelae fiebant, dictl quod ibi turturi opera daretur,
i. e. pent Gl.): expressiv, schaUnachahmend, vgl. upupa, murmur
usw. (Ernout-Meillet* 1067). Weiter verwandt sind die unter tetrinnio
besprochenen Vogelnamen (Wharton Et. lat. 109, Persson Wzerw. 196').
Vgl. ^zur Bed. bes. arm. tatrak ^Turteltaube". — Walde-P. I 718.
turnnda, -ae f. {-us m. Marcell. med.) ,jOpferkuchen" (seit Varro);
„Kuchen zur Mastung des Geflfigels" (seit Cato), analogisch „Salbe.
welche man in eine Wunde stopfte" (vgl. torunda : KoXXupia Gl.) (seit
Cato, rom.; vgl. turundula, -ae f. Ps. ApuL, s. Piechotta ALL. 1 , 585 fl'.
fmit falscher Deutung als Umstellung aus rutunda]): ausfuhrlich
Persson Ger. 42ff. (vgl. Persson Beitr. 463'); selbst wenn das Roma-
nische nicht fur -u- beweisen soUte (Solmsen IF. 36, 112), so ist doch
die Verbindung mit -itfro „stopfe" sehr unwrschl., da die Gbd. „runder
Brocken, Pillen o. dgl." gewesen zu sein scheint ; daixer wohl zu tero. aber
nicht als Rundes, Gedrehtes" (vgl. teres), sondern als „Reibung, Gerie-
benes, Geknetetes, geknetete Masse" (vgl. gr. \ia.ta : ludoou)). turunda aus
*terunda nach Persson a. O. 45 durch Vokalassimilation wie in tu-
gurium, rutundus u. dgl. Da6 die Form torunda Gl. jedoch Ablaut
(-0-) aufweise (Persson a. 0.) ist nidit zu glauben. — Gegen die Her-
leitung aus gr. rOpoO? ^Kasekuchen" (z. B. Keller Volkset. 83 nach
Beermann und Ruge, s. Piechotta a. O. 586) s. Persson a. O. 43. —
Andere irrige Deutungen s. oben II 197 unter obturo; etr. Herkunft
(Ernout BSL. 30, 106) ist nicht zu erweisen. — Walde-P. I 711.
tus, turis n. ^Weihrauch" (seit Plant., rom.; vgl. turibulum, -7
n. ^Raucherpfanne" seit Cic, tHricremus, -a, -um „Weihrauch bren-
nend" seit Lucr., turifer, -a, -um „Weihrauch bringend" seit Verg..
tHrilegus, -a, -um „Weihraudi sammelnd" seit Ov., turifico „bringe
Weihrauch" seit Eccl.. rom., vgl. turificatus, -a, -Mm, tUrificatio seit
Optat., ^7ri^c<ito' seit Aug., turifica : sacrifica G\.) : synkopiert aus
tussis — tuxtax. 721
*tuuog (vgl. iunior aus *iuii,enior; Sommer Kr. E. 18), dies entl. aus
gr. ai)05, -ou? n. „Opfer, Raucherwerk".
Etr. tur nach Vetter Gl. 28, 220 f. Lw. aus dem Umbr.? —
Walde-P. I 837.
tassis, -is f. „Husten" (seit Plaut., rom. ; vgl. tussio, -ire ^huste"
seit Pit. [sub- seitVeg.], tussicus, -a, -um_ seit Veg. und Chiron [Nieder-
mann RhM. 71, 136], tussicula, -ae f. seit Cels., tussicella ds. Plac.
med., tussicul&ris seit Gael. Aur. [-arius seit Cass. Fel.], tussedo, -inis
seit Apul., tussilago, -inis ^Huflattich'' [Lehnubersetzung von gr,
Pi'lXiov, Lehmann KZ. 41, 394, Stromberg 85]): wohl nach Brug-
mann II 282 zu tundo, Husten =: StoCen, vgl. nhd. pecken = husten.
Peggel = Schwindsueht, sowie engl. hack ^hacken" und „kurz hflsteln"
(Wood o* Nr. 59). Dazu tussilago „Huflattich* als ^Mittel gegen
Husten* (s. Bed.-Parallelen bei Lehmann a. O.).
Nicht besser Bezzenberger GG A. 1875,281 (zustimmend Froehde
BB. 1,208, OsthofiF MU. 4, 168') zu an. pjdta 'tonen', ags./eoSan,
ahd. diozan ds., mhd. diez, doz „SchalI", sot. put-haUrn ^Tuthorn"
(doch a. Feist' 506), ags. putan -einen Ton ausstofien", die ahn-
lich sdiallnadiahmend sind wie die von Fide I* 446 mit tussis ver-
bundenen gr. toOtii;' 6 KoacJucpo?, xaiiTaao?' 6pviq iroidi;, rouT^ai;'
a6Xdq nETdVa?, tutiIj- ^ yXaOE, lit. tutuoti 'tuten', tutlys „Wiede-
hopf. — Falsch Stowasser WSt. 31,150.
Av. tusan heifit nicht sie husteten", sondern .sie entleerten
sicb" (Bartolomae Stud. II 52, Grdr. I 194). — Walde-P. II 618.
tntarchus, -l m. ^Aufseher der Bordseite eines Schiffes" GI. V
582, 1 4 : assimiliert aus *tucarcus aus gr. xoixapxo^ (Buecheler RhM.
63, 479).
tntnbo, -are „sdireie, von der Eule" (Carm. Philom. 41; 1. v.
cucubo) : Schallw., vgl. Plaut. Men. 653 vtn adferrl noctuam, quae
tit tu usque dicat iibi; zur RediipUkation vgl. z. B. ai. thulhukjrt „ein
bestimmter Vogel" Schulze KI. Schr. 223.
tntnlas, -i m. „die hohe, kegelformige Haartracht vornehraer
Frauen", auch der 'pilleus lanatus' der Flamines und Pontifices (Varro
ling. 7,44; entl. ins Baskische: tutulu „Nackenzopf", Rohlfs Phil.
Stud. Voretzch 72); vgl. Varro a. O. tutuldfi dicti ht, qui in sacrls
in eapitibus habere solent ut mitam eqs.: vl. nach Persson Beitr.
479, Petersson IF. 34, 243 (vgl. auch MuUer Ait Wb. 501) als re-
duplizierte Form (vgl. lett. tun-tulet, tun-turet ^(wulstahnlieh gestalten),
sicn in viele Kleidungsstucke einhullen* u. dgl. zur Wz. *tS-, s. turned;
kaum unmittelbar zu gr. tO\o; usw.
Unwrschl. Goldberger CI. 18,50: vom Schallelement tu tu, Bed.-
Entw. „*Vogel, *weiDlidies Glied, Wollmutze'.
TfitHnng {Tutinus Fest.), -t m. „priapis(iie Gottheit" (Fest., Aug.,
Arnob., a. oben unter 2. tnjKo II 138 und titulus II 686).
tBtnS, -a, -um ^sidier": PPP. zu tueor (VaniCek 111); synko-
pisdie Parallelform zu tuitus (Solmsen Stud. 191). — Walde-P. 1 705.
tnns s. tii.
tnxtax „SdiaIlw^ort, die Scfaallnadiahmung der fallenden Peit-
sdiensdilSge" (Plaut. Persa 264; s. Umgangsspr. 11; zur Vokalab-
wandiune vgl. t- a- in nhd. ticktack, italien. ninna nanna usw.,
Spitzer KZ. 54,213flF.).
Walde. Etym. Wfirterbudi d. lat. Sprache. 3. A. 46
722
tyrannus — vaceria.
tyrannns, -i m. ^Tyrann" (seit Pacuv., ebenso tyrannis, tyran-
nicus; da von tj/rannaTreh., tj/rannice Cic. und hybrides tyrannicida,
-cidium seit Sen. contr.; Cic. hat nur den griech. Terminus TUpav-
vokt6v05): entl. aus griech. rCipavvo? ds. usw.
U, V
Tabra, vabrnm s. vafer.
racca, -ae i. (seit Varro, rom., ebenso *vacclna; vgl. vaccula, -at
t. „kleine Kuh" seit Catull; vacetnus, -a, -um seit Plin.): ai. vaM
f. ,Kuh (die weder trachtig ist noch ein Kalb nahrt, unfruchtbare
Kuh)", vasitd f. (spater vaaitd, Wackernagel Ai. Gr. I 226) „rindernde
Kuh" (Curtius 136. 593, Wackernagel a. O.; vgl. noch Kretschmer
Einl. 135 m. Lit., wo auch gegen die weitere Anknupfung an ai.
vdSah „brullt, blokt", vasrdh „brullend, blokend" (so neuerdings
Muiler Ait. Wb. 506) ; auch nicht zu ai. uksdn- ^Stier", av. uxSan-,
nicht *uSan-, trotz Hirt IF. 7, 112 und Fruiheren). — Unrichtie Or-
lando (s. Gl. 19, 252). ^
Marstrander NTS. 1, 238 setzt vacca mit ai. vasd in Verbindung
mit Konsonantendehnung wie in anderen Tiernamen ; ebenso Meillet
MSL. 15,356, Persson IF. 26,67f. gegen Schulze's EN. 418 An-
nahme eines suffixalen k.
vacca nicht aus *vatdka : ai. vasitd (Hirt IF. 37,230); dagegen
Johansson Upsala Univ. Arsskr. 1927 I 64 f. und Pisani RC. Acr
Lincei VI (1928), 349 f.
Unrichtig Fick II* 178: als *q«aeca zu akymr. usw. huch -Kuh",
lat. bos usw. Verfehlt Pellegrini StItFCI. 17,371 und Havet MSL.
6,30 [vacca aus *vet-ca : gr. (F)eTO? uaw.). — Walde-P. I 214.
Taccinium, -t n. (eew. PL -ia, -drum n.) ^Hyazinthe" (seit Verg. ;
tova.*vaccinus „ Sumpfbeere, Raudiheidelbeere', Meyer- Lubke n. 91 1 1 ) :
wohl aus dem gleichbedeutenden CidKivdoc (eigtl. FdKwaoi;, Kretscli-
mer Wiener Eranos 1909, 118 flF., vgL gr. Monatsnamen BdKivdo?, Fiesel
Namen 5) rait Anlehnung an vacca, vaccinus (Voss zu Verg. georg.
4, 137, Keller Volkset. 59, Saalfeld; vgl. nhd. Kuhblume, Kuhtceizen);
beide Worte sind nach Meillet MSL. 15, 162 selbstandig aus derselben
sudeuropSischen Quelle entl. (das gr. Suffix ist agaisch-kleinasiatisch);
sicher aus iidKivdoi; entl. ist lat. hyacinthus, hyacinthinus seit Catull.
Urverwandtschaft beider Worte (Schrader-N. RL.» 518. 547) ist
ausgeschlossen.
Tacerra, -ae t. „Pfahl, Klotz" (seit Liv. Andr., vacerrOsus, -a.
-um „querk6pfig, tolpelhaft^ Aug. bei Suet.): ob u. vasirslom-e
„Nanie eines Platzes in Iguvium" etwas mit Pfahlen zu tun habe
(v. Planta I 492', Niedermann g und t 17, MuUer Ait. Wb. 516; ein
unwrschl. heteroklisches Paradigma Nom. *uak [-«; -er; -es]. Gen.
*ua[n]k -n- es bei Petersson Heteroklisie 60), ist nicht zu sagen; gegen
Vergleidi mit ai. vqidh ,Rohr, Bambusrobr, Sparren, Balken usw.",
v<iiyoh ,Querbalken usw.", mir. feice, nu-. fHge {'xiankiH) -Ober-
sdiweUe, Dachsparren" (Fide \\* 261) erhebt die lat. NasaUosigkeit
ESnspruch.
vacillo — vado. 723
Nicht zu vacillare nach VaniCek 258, Tick I^ 123. 541, Schefte-
lowitz KZ. 56, 181. — Walde-P. I 218.
Taeillo, -are ^wanke, schwanke", s. convexus oben I 268; vgl.
Ernout RPh. 53,1 99 fl.
TacOj -avl, -atum, -are „bin leer, unbesetzt; bin frei von etwas;
habe Zeit, habe Mufte"; unpers. vaeaf j,feiert" (seit Enn. und Plaut.,
rom. ; vgl. vacatio [vocatio Lex repet., Cic. bei iNon. p. 430, 20], -onis
f. „Befreiung, Entlastung'* seit Cic, vacantia, -ae t. seit Tac. ann.
3, 28, dann spatlat., vacantivus, -a, -um seit Script, hist. Aug. und
Cod. Theod., rom. [vgl. kors. vacantivu ,brachliegendes Feld", M.
L.Wagner WuS, Beih. 4,4]), voclvus, -a, -um ^leer" (seit Pit., va-
civitas f. „die Leere* seit Pit., vacive „in MuBe" seit Phaedr.), va-
cuus, -a, -um „leer, ledig, entblSfit" (seit Ps. Pit. Merc. 983, Tcr.
[vocivom Spengel] und Lucil. ; vaeue seit Iren., vaeuMs f. „Befreiung ;
Freiwerden eines Amtes" seit Cic, vacuefacio, Pass, vacefid „mache
leer" seit Cic. [nach assuefaeid]), vacuo, -avi, -atum, -are ^entleere" (seit
Varro und Lucr., spatl. Cod. lust. „beseitige, hebe auf, entkrafte, mache
ungultig", rom.); Komp. : evacuo (seit Plin. nat.); supervacuus, ■a,-um
(seit Hor., supervacdneus seit Cato [gebildet wie consentaneus usw.],
supervacuitas seit Walg., supervacud seit CeW.): u. antervakaze,
andervaeose '*intervacatio, intermissio sit', vaietom. vasetom, vaseto
'vitiatum' (Brugmann Sachs. Ber. 1890, 217ff.), vas 'vitium' (Lit. bei
V. Planta 11 669 usw., Brugmann IP 1, 521 ; nicht zu ai. vakrdk
„krumm", v. Wijk IF. 35,268; u. andervaeose ist -tu-St. nach Wak-
kernagel Sb. Berlin 1918, 386, nicht -ti-St. nach Brugmann a. 0.). Das
Umbnsche erweist a, nidit o als den ursprgl. Vokal (gegen Tnurn-
eysen KZ. 28, 161, der der Bed. nicht entsprechend gr. ^Ktliv „frei-
wilHe" [s. Walde-P. I 245 f.], ai. vas- ^wollen" vergleidit und Kretsch-
mer KZ. 37,275); lat. voe- aus vac- ist in {*vocdre), vocatio, voctvos
entstanden (va vortonig in freier Silbe zu vo, a. Sommer KE. 31 f.) ;
dazu vl. air. uain {*ukni-) „Mufie, Gelegenheit" (Fick 11* 260 ; aber
kymr. gwagi 'vacuus, inanis, vanus', gwagedd 'vacuitas' usw. etammen
aus dem Lat.). Jedenfalls urverwandt mit vdnus (Fick I* 542, Hor-
ton-Smith BB. 22, 189, Law of Thurn. 31 f.).
Hierher auch die Gottin VacUna, bei den Sabmern nach Ps.
Aero epist. 1, 10, 49 nach Varro = Victoria (s. MuUer Ait. Wb.
558 f.).
Petersson Beitr. z. lat. u. gr. Et. 6f. vgl. nodi ostoss. vajln,
westoss. vajun „lasse, lasse los, lasse frei' (urar. *vAi-), Wz. *vdk-
„hei, ledig, los > leer" (vgl. grm. *lausa- alfs" > ^leer", v. Wijk
IF. 35,265flF.).
Die Sippe von vaeca bleibt trotz Johansson und Pisani fern
(s. unter vacea). — Walde-P. I 108.
T&dQ} t>A«t(Tert.; regelmSfiig in den Komp.), visum (in evas^im
usw.), -ere „gene, sdireite* (seit Enn., rom. neben *vadicdre, *vadi-
tdre; zur vlt. VerdrSngung der einsilbig gesprochenen Formen von
eo 8. Stolz-Schmalz" 17.546, Wadternagel GGN. 1906, 181 und Svnt.
I 219, Lofstedt Verm. Stud. 193).
Komp.: eireumvado (seit Liv.); evado (seit Pit., evSsiS seit Liv.);
invadO (seit Cic, rom., invasic, -asorvisw. seit Liv.); pervado seit
Cic, supervddo seit Sail.; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1069:
46*
72-1
vadum — vafer.
samt vadum (s. d.) zu an. vada, 6d, ags. wadan, wod, ahd. ma-
tan „vaten "(Vanicek 74), arm. gam „idi komme" (Pedersen KZ.
39, 362), air. Prat, dueuaid (Mil.), docoid (Wb.) „er ist gegangen"
(Pedersen I 421, II 648), gall. *uado-tegias, alt GuaUgiso, heute
Waggis, s. Hubsdimied RC. 51, 149, heth. u-wami -ich komrae"
(Meillet MSL. 23, 258).
Fern bleibt trotz Curtius 473, Fick I * 542, Wood Post-Cons, w 31 .
52. 508 ai. gadham Vadum'; s. dagegen Bartholomae IF. 3, 59; fern
bleibt auch trotz Wood CI. Ph. 11, 210 gr. liiadu). - Pal. vibdu kaum
aus *ui-b[a)dhod aus *g»adh- zu ai. gadham. — Valde-P. I 217.
Tadnm, -i n., vadus, -i m. (Trag. inc., Varro; vadus „seicht"
Mela Ruckbldg. aus vadosus?) „seichte Stelle im Waaser, Furt";
synecdochisdi = 'aqua, mare, flnmen' usw.(seit Plant., rom., ebenso
vadosus, -a, -um ^seicht" seit Caes. und Gall.; vgl. spatl. = 'vado
tr&icere' lord. Get. 92): s. vado (mit weiterem). — walde-P. I 217.
Tae Interj. „o wen! ach!" (seit Plant., Umgangsspr. 13; alat. stets
rait Dat., vae mihl [vgl. gr. oi|Lioi]; vae victis; m. Akk. Catull ve te;
im Roman. Neuschopfung, Meyer-Lubke n, 9480): got. wai, ags.
wd, as. ahd. we, Gen. wewer, loewo ^wehe" aus *wai-w- (aus dem
Germ. entl. finn. vaiva Habor molestus, molestia' u. dgl.), got. voaja-
merjan ^lastern" (Fick I* 123. 543, der auch vantts una ve-cors an-
reiht; doch 8. dd.); lett. teat ds. (VaniCek 257), tcaidi PL, waida
^Jammer, Plage, Not", alb. vai usw. (IJ. 11,226); gr. 6d und die
erst alexandrinischen oOd, oM, obai sind Neuschopfungen; s. audi
Curtius 563; mir. fae, kymr. gwae Vae' (Fick II* 259), mir. foid
^Sdirei" {*uaidos), kyrar. gwaedd 'clamor, glulatus' (Persson Beitr. 537
gegen Stoke's bei Fick II* 259 Verbindune mit gr. deibw) ; av. vayoi,
avoi ^wehel", voya- „Wehruf", ai. uve (NeiBer BB. 30,303), np. eSr,
arm. vay „Weh, Ungluck" (Scheftelowitz BB. 29,43) ist Neusdiopfung.
— Gr. 6Ku(;, att. oilvq, -Ooi; f. „Weh, Jammer, Ungluck" (Bezzen-
berger BB. 26, 168) enthalt wohl nicht ein mit lett. waidi ablautendes
*d-Fib-jOc (Uhlenbeck PBB. 30,323, Prellwitz^ s. v.), sondern eine Interj.
oi (Brugmann IF. 13, 145ff„ Boisacq 689, Walde-P. I 213: ion. 6i,
att. ot Interj. + *Z\ii zu ai. jivrih „8chwach, hilfsbedurftig" usw.). —
Idg. *(u)uai (Brugmann Synt. 14]). — Persson a. O. halt es fur mog-
lidi, dafi die Interj. *uai nicht von Haus aus ein Naturlaut war,
sondern dafi sie ein zur Basis *uai-, *y,?i- im Sinne von „elend,
leidend sein" gehorendes Wznomen darstellte und vergleidit mit
Solmsen Unt. 267 ff. ai. vdyati „wird matt", gr. fiedXci;, SaXo; ^Muh-
sal, Not, Kampf" u. dgl.; doch ist diese ^uffassung nicht vorzuziehen.
Die Interj. kann immer wieder neu geschaffen werden; daher
mhd. tvei gegenuber ahd. u)£; daher auch mnd. tceinen usw. ge-
genuber an. veina ^wehklagen" (Wissmann Nom. Postv. 156*). —
Walde-P. I 212.
vafer, -fra, -frum „pfiffig, verschmitzt" (seit Afran., Pompon., Cic,
rom.; Demin. vafellus Paul. Fest. p. 7 fl vafro vafellus; Abltg. vafrA-
mentum n., vafritia f. Val. Max. bzw. Sen. ^Versdimitztheit") (mit
dial, f, das nach Niedermann BB. 25, 88 durdi den Einilufi der Fabula
Atellana zur Herrschaft gelangt ist, die edit lat. Form ist), vdbrwm:
varium, muUiformem; v.: varium. pictum; v. : versipellem Gl. : Et.
unsidier. Gegen Verbindung mit ht. gudras „schlaU, verschmitzt"
vagina — vagio. 725
(Niedermann a. O. ; vgl. auch Ribezzo RIGI. 14, 92, Wood Post-Cons.
u> 53; Gdf. konnte *g<fadhr6s sein, so dafi lit. u durdi Ejnflufi des
g!>, wie durch die gleiche Wirkung einee Labials lit. itpi ^Flufi" :
ai. dpas), wendet Ernout fil. dial. lat. 241 f. ein, dafi dann eben *bafer
zu erwarten ware ; ein kleines latinisches Gebiet mit bewahrten Spi-
ranten ini Inlaut gibt es allerdings.
Wenn -fr- aus -ksr- entwidcelt sein kann, dann am ehesten
zu vaeillo, -are usw., Wz. *uaq- „krumm* (a. unter convexus).
Denkbar ware eine Gdf. *uasros zum selbst noch isolierten
varius (Osthoflf MU. 5,82 m. Lit., MuUer Ait. Wh. 523; doch s.
Persson Beitr. 496 f.).
Nicht zu gr. {i(p-f\ f. ^Gewebe", ahd. weban „weben" usw. (Va-
ni£ek 255 nach Cra£niann KZ. 16, 194); audi nidit zu lit. vagis
„Dieb" (Wharton Et. lat. 112; fiber vagis s. vagor) oder gar Doppel-
form zu faber (Birt ALL. 15, 157, Gl. 15, 118 f.). Abzulehnen auch
Loewenthal WuS. 9, 186. — Valde-P. I 218.
Yagina, -ae f. ^Schwertscheide" (Plaut. Pseud. 1181 in obszonem
Sinn); ^Ahrenhulse* (seit Varro [vaginula ^Spelthulse" seit Plin.],
rom., ebenso *-inella; spatl. Chiron = vag&tid durch Vennischung
mit vagor, s. Ahlquist Stud. 131; nhd. Scheide ^weibUches Geburts-
glied' ist Bed.-Lw. aus vagina, s. Kluge" s. v.); zu lit. vdiiu, v6£H
pdecke etwas Hobles fiber etwas, uberstulpc", lett. vaschu. vasu, vast
„lege einen Deckel auf (Schulze KZ. 28,280).
Ganz unsicher ist Zugehorigkeit von gr. OaffaE, -oko? m. „weib-
liche Scham" (Bezzenberger BE. 27, 178; nach Ernout BSL. 41, 121'
vim. Abltg. von 0^, vgl. xoip^C 'cunnus' Aristoph.).
Abzulehnen Pisani REl-E. 3, 62 (von einem *yagi6n- zu ver-
vacium, gr. SfvOini).
Mir. fagen, faighin, kymr. gtvain, korn. guein, bret. gouhin,
gonin ^Scheide" stamraen aus dem Lat. (Vendryes De hib. voc. 139,
Loth Les mots lat. 175, Henry Lex. bret. 138); als urverwandt
hierher vl. mir. iarfaigid 'protection' (Stokes KZ. 41, 386). —
Walde-P. I 214.
Tfigio, -iPi (-it), Uum, ire „schreie, wimmere, halle wider" (seit
Enn., rem.), vagor, -oris va. pWiderhall" (Enn., Lucr.), vagttua,
-us m. „Schreien, Wimmern" (seit Lucr. und Verg.); vagulatio,
-onis (von einem *t!dgulo, Denom. eines Adj. *tagulus) i. XII tab. 2, 3
(bei Fest. p. 375 'in XII Significat quaestio cum convieid.' cut testi-
monium defuerit, is tertOs dilbus ob portum obvaguiStum its, s.
Usener KL Sdir. 377, 381, Samuelsson Gl. 6, 245): idg. *udg{h)-
(Hoffraann BE. 26,132, Muller Ait. Wb. 517 f.) m ai. vagnuh m.
„Ton, Ru£«, gr. f,xi^ (dor. tt&), fixO), ?ixo? (ark. Ffixo?) ,Sd.al!, ton",
flX^u* -schalle, tone", fix^xfi, flX^Trit „hell tonend", buc-Tixn? „widrig
tonend', abltd. hom. d^q>laxuia ^ringsum sdireiend", toxn (*FiFaxa),
laKx^i f. jGesdirei", Idxuj (*FiFdxu»), iox^ui gSchreie", hom. aOiaxo?
(*6FiFaxo?) „zusammenschreiend" (dodi 8. Bezzenberger BB. 27, 151),
trepidrvuTOl ,^^\t ringgum" (wenn nicht vom Bredien des Schalles),
lit. vdgrauti ^wimmem, scfareien (von kleinen Kindern)" Hoffmann
bei Bezzenberger a. O.; lat. a, lit. o allenfalb nicht Normal-, son-
dern Dehnstufe, die im <-St.*u%»« vl. eine Parallele an vates hat,
Niedermann lA. 19, 35f. ; Heranziehung von ah. fogur „Ton, Laut".
726 vagus.
mir. deogaire sWeissager" (Pick U* 260, 285, Stokes KZ. 41,384)
ist abzulehnen (vim. fo- + ffarrio), die von mir. fuaimm ^Larm",
PI. fuammand (mit altem fT) ganz fraglidi, — Mit g-Prothese vl. got!
ga-swogjan ^seufzen" (doch s. Feist' 202), nhd. sehwogen ,klagen",
lit. svageti ntonen".
Ein hypothetisdies Paradigma bei Petersson Heteroklisie 57 f.
(Nom. *udgh-, *uag-er, *y,ag-u, Gen. "uag-n-is).
Neben *y,dg- steht idg. *uab- in got. wopjan „achreien, rufen,
nennen" (Feist* 572 nach Persson Beitr. 494 f.j, ahd. touoffan „weh-
klagen, jammern, weinen" usw. (von Froehde BB. 17,319 unriditig
mit vSgio gleichgesetzt), aksl. vabiti „herbeirufen, herbeilocken"
(y. Rozwadowski Rozpr. ak. um. w Krak., Wydz. filol. Ser. II torn.
X 421 f.) ; uag- in av. vazaya- ^Frosch" (?) und *udp- in vSpulo
(s. d.).
Petersson PBB. 38, 322 zieht zu diescr Schallwz. '■■uS- auch
*uel- in ai. vafii „Stimme", Cech. volaii „rufen" (wie *stel- neben
*si{h)a- und angebl. auch *kuel- ntonen" neben *k^a- in got. kopan
-rufen"; bei Schallwurzeln prinzipiell bedenklidi). — Walde-P. I
214f.
Tagas, -a, -um „umherschweifend ; unstet; ungebunden" (seit
Naev., rom.), vagor, -atus sum, -ari {-o, -S.re) „schweife umber,
breite mich aus" (seit Enn. und Pit. [spatl. mit Akk. = per- Drac.];
daraus gr. paTefiuj), vagabundus, -a, -um seit Sol., vagax Hor. carm.
3, 14, 19 nadi Char. (Vollmer ALL. 15, 32), vagipennis Varro Men. 489
nach Buech., vagatrlx seit Sisenna, vagatus, -us m. seit Aug., vagatio
i. seit Sen., vagOtor : ^^uPo? GL, vagosit&s Op. imperf. m Matth.
46 p. 895, vaga Gl. (vgl. Vaga Inschr.), vaginatus : exagitatus Gl.
(Stolz WSt. 23,159), vagur{r)io (Chiron, Gl. = vagor, s. Ahlquist
Stud. 131, Heraeus Kl. Schr. 80'; vgl. audi vaguris „Tiername'*
Pol. Silv. p. 544, 15), vagulus, -a, -um (Hadrian [geht auf den
Seelenschmetterling nach Immisch NJb. 18,202], Vagulus „Pferde-
name" Tab. devot., vagolor, -Sri seit Itala); vgl. audi EN. Vagellius,
Vagennius, Vagenses usw.; vgl. audi rom. *vagativus.
Komp. : clrcum-, dl-, e-, pervagor (seit Cic. usw.) ; circum-,
areni-, monti-, muUi-, ponti-, volgi-vagus,-a, -um dichteriadie Kom-
posita (seit Lucr. usw.) in Nadiahmung griediischer Komp. wie Oa-
XaffodirXaTKToq, dp€iirXavr|(; u. dgl.; auguralsprdil. avis supervaga-
nea, Leumann IF. 40,117; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1070:
als „ausbiegen, krumme Wege madien" zur Wz. *mg- „biegen"
(Nebenform zu *uaq- in vacillo, s. unter convexus' oh^n I 268;
Persson Wzerw. 174) in: ai. vaDgati „geht, hinkt" (Gramm.), vafl-
julah 'calamus rotang', lit. vagiu, vogii ^stehlen", vagls ^Dieb"
Mngiu, i-engti „etwas ungern tun", eigtl. ^ausbiegen", vtiigis „Bogen,
Krumm ung" , isvengti ,vermeiden", vlnguoti „Bogen, Um wege madien'
mit Ablautentgleisung? s. u.), an. vakka, ahd. wanhon, teanchon
„wanken", wanchal „schwankend, unbestandig" (eigtl. ^biegsam"),
nhd. Wankelmut (nd. wiwaken, nhd. wackeln, wenn nach Kluge"
s. y. zu wiegen [s. aber unter vicis] und bewegen gehorig, hat sich
mindestens naditraglich mit unserer Sippe, bzw. der Wz. 'uaq- ge-
kreuzt). Ahd. winkan „sidi seitwarts bewegen, schwanken, win-
ken, nicken", ags. wincian „winken. nidten", ahd. winkil „Winkel,
vah - valeo. 727
Ecke" konnen wie die obengenannten lit. Worter Ablautentgleisung
erfahren haben, aber auch nodi auf einer Parallelwz. *ueng- (besser
*M-e»-a5r?)beruhen, zu welcher alienfalls'audi die ai. Worter zu stellen
sind. Vgl. Fick I* 123. 541, Uhlenbeck PBB. 27, 134f.; hierher audi
alb. vank, vangu „Felge, Radkranz", gee. vangds .schielend" (G.
Meyer Alb. Wb. 463).
Zu *uag- nodi gr. aTvU|Ui {i&^d) nbredie" (= „biege"), hfr\ f.
^Brudi' (Fid£ a. 0.; andere denken wohl riditieer an r-Sdiwund
gegenflber FprcfvOm), air. fan {*udgno-) -sdirag, {thsdiussig", kymr.
Qwaen „FeId, Wiese", akymr. guoun, bret. gueun „Sumpfland*
(Fide II* 260 zweifelnd; die Einwande Loths RC. 20,353 gegen
die Verbindung der brit. Worte mit ir. fan bestehen weder in der
Bed. nodi — bei Ansatz von *uagno lautlidi zu Redit).
Gr. paTOtTo?' 6 judTaio; (v. Blumenthal IF. 49, 174) gehort kaum
hierher; sicher fern bleibt heth. waggari „er ist ermangelnd"
(Sturtevant Lg. 5, 228, vgl. 6, 155). — Walde-P. I 218.
rah, Taha (letzteres unsicher bezeugt, s. Uragangsspr. 14f. ; je-
denfalls ist Afran. com. 39 kein vollgultiger Beleg, da von Prise. II
20,2.48,24 wohl nur wegen des Nebeneinanders von Ah und aha
konstruiert) : ursprgl. Schmerzenslaut (vgl. vae, vapulo usw.) ist in
der Bed. stark differenziert vom Ausdrudk des korperlidien Sdimerzes
und des abweisenden oder wegwerfenden ^pah" bis zur Kundgebung
freudigen Staunens in Fallen wie Ter. Eun. 730 „adi! potztausend'^
ahnlich wie vae und vapulo (vgl. Pit. True. 335 [lA. 43, 39] nah,
vapulB hercle ego nunc; a. v&pulo); am nadisten steht das allerdings
mit vah nicht gesdiichtlich zusammenhangende gr. ofid, oiid, 6d, oiiai
(Vanigek 257, Curtius 563).
valeo, -Ml, -itum, -ere „bin bei Kraften, stark, korperlidi zu etwas
tiichtie, gesund (Sdiulze KZ. 42,324'), gelte, vermag" (aeit Naev.,
Enn., Plautus, Cato, rora. fspatl. vaht unpersonl., LSfatedt Konun. 45];
vgl. valens seit Enn. und Pit. [-r seit Ov.], valedicO seit Sen., vale-
facio seit Ps. Cypr. und Peregr. Aeth., valentulus, -a, -urn Plt.1, valorf
'Oris Gl. (= Tljiri), validus, -a, -urn „8tark, gesund" (seit Ph.,
ehenso Adv. val{i)de, Komp. valdius ,stark, heftig"; in Antworten
„ja, freilidi"; davon validitas seit Ambr.; Kom^. invalidus seit Liv.,
praevalidus seit Lucil. [?], Verg.), valetudo, -init f. ^Gesundheit;
Gesundheitszustand"; verengert „Krankheit, Unpafilidikeit" (seit Pit.,
valet&dinttrius, -a, -wn seit Varro, valetOdinllrium, -i n. „Kranken-
haus" seitTac, invaietado seit Plin.Val.), rale^co^erstarke" seitTac.
Komp.: von valeo : in- (Amm., invalentia seit Gell.), prae-
(seit liv.), supervaleo (seitVulg.); von vale8e6:con- (seit Cic), e- (seit
Verg.), in- (seit Gels.), prae- (seit Tac.), re-valigc6 (seit Ov.) ; Ein-
zelheiten s. Ernout-Meiilet' 1071, vgl. Valentia seit Sail., Valentia-
cus seit Cod. Theod., Valentidnus seit Aug., Valentlnus seit Tert.,
ebenso ValentiniAnus, Valentlnidnensis Vict. Vit., Valerius seit Di-
dasc. Ter. und Lucil. usw.; vgl. auch Valeria: o. ?a\€ 'va-
Igns Oder validus?' (v. Planta I 210. 337. 508. 581 II 239 f. 302.
393. 597), pal. Ualesies = lat. Valerius (daher ist der Ver-
gleidi mit lit. galiii, qaleti ^konnen, vermCgen, korperlidi wo-
zu imstande sein" durch Fide BB. 6, 212, Wb. I* 416 auf-
z.igeben, s. z. B. Prellwitz BB. 21, 162, Liden Arm. Stud. 126';
728 Valeria — valgus.
galeti nadi Bezzenberger BB. 16, 156 vim. zu kymr. gallu ^konnen,
vermogen", mir. gal nTapferkeit", s. Walde-P. I 539J, aksl. vlaU
'gigas' (aber lit. valh „Gewalt, Wille", isf nach Bruckner SI. Fremdw.
im Lit. 150 Lehnwort), air. flaith (^ylati-) ^Herrschaft", akymr.
gualart, nkymr. gwaladr ^Oberherr", gwl&d 'regig, patria', guUtic
'rex', gall, vlatos ^Herrscher" (Dottin 300); toch. B walo A wal,
Obliqu. lant, lante ,K6nig' {*ul-nt oder *ul9-nt) (Liden Aufsatze f.
Kuhn 142 f., Pedersen Groupement 29, Benveniste Festschr. Hirt II
234), toch. Bjaltse A wd'tst ntausend"; heth. wa-al-lu-us-hi-si „du
hist stark" (Sturtevant Lg. 6, 156); an. veldt nMacht* {^liohijfim), got.
usw. waldan nausreidien" (s.Fei8t*548 m. Lit.), ahd. waltan ^walten"
{*^al-t6 oder *-dh6; das an. Praet. olla aus *wul-pam entsdieidet
trotz Uhlenbeck PBB. 30, 323 f. nicht fur ersteres; dodi wird, da
lit. valdyti „walten, lenken, regieren", aksl. vladg „herrsche", vla-
dyka aus dera Germ, stammen konnen [Kluge" 669; b, Stender-
Petersen Lehnwortkunde 213 ff.; Urverwandtschaft nach Meillet
Dial. i-e. 22, W. v. d. Osten-Sacken IF. 33, 264 f.: balt.-slav.-germ.
dh.~ Suffix], t durch das Keltische, sowie durch av. urvatat-" „ae-
bietend" [Bartholomae Airan. Wb. 1536] zu ziemlicher Wahrschein-
lichkeit erhoben; ebenso durch got. wulpiis [s. Feist' 577 ra. Lit.], s.
unter mltus). — Pick P 544. II* 262. Liden BB. 21, 106. — S. noch
volemum. — Walde-P. I 219 (539).
Taleria, -ae (. ^Schwarzadler" (Plin. nat. 10,6): nach Georges,
Mulier-GraupaGl. 18,144 zu valeo als ,der starke",vom es-St.*uales-?
(vgl. auch den EN. Valerius [s. unter valeo], den Sdhulze EN. 106ff. von
ahnlidien anklingenden etr.-lat. scheidet, ebenso Fraenkel BE. 32, 1668).
valgus, -a, -urn ,sabelbeinig' (vgl. Paul. Fest. p. 375: -ds Au-
rilius intellegi vult qui diversSs surds kabent sieut e contrSrio mri
dlcuntur ineurva crura habentes; valgum est proprie intorium Non.
p. 15, dazu valgiter Petron 141 frg. X obtorlo valgiter labello; val-
giolus Plin. [Persson Beitr. 543 f.], EN. Valgius, Valgia [vgl. Fulg.
serm. 46] seit GIL. P 1547 usw.): zu ai. vdlgati ,hupft, springt
(vor Freude)', valga ,Zaum, Zugel", ags. wealcan, ahd. walkan
.walken", ags. wlonc .ubermutig, hochfahrend, stolz" (Fick I* 541,
Persson Wzerw. 131* und Beitr. 85. 543. 934), lett. walgs ,Strick,
Schnur, Viehstrids;" (eher ,Zusammengedrehtes» als,Zusammendreher';
letztere Worte miteinander verbunden von Bezzenberger BB. 12, 241) ;
aber dafi idg. *lug- aus *ulg- (vgl. v. Bradtke ZdmG. 40, 352) ent-
standen sei und gr. XurfZiu ,biege", X^yo? .Gerte" usw. hierhcr
gehore, ist nicht zu erweisen (s. oben unter lucto I 827). Uber air.
lehlaing .sprang' s. zuletzt Vendryes RC. 38, 345.
*ualg- (woneben *ualq- in ai. valJcdfi .Bast", russ. voloknS , Fa-
den, Faser', s. z. B. Liden Stud. 48) steht in nachster Beziehung
zu *ual- in vallis, in entfernterer zu *uel- in volvB.
.\dontz Mel. Boisacq I 8 stellt hierlier nodi arm. gayl ,Tod'
{^ualg- oder *uUi-), docJi stimmt die Bed. nidit.
Nicht annehmbar verbindet Ehrlich Zur idg. Sprchg. 78 valgus
als 'tflghos mit gr. Xdxpjoi; ^sdiief , XoE6? .verbogen", die anlt. FX-
gehabt haben sollen (dodi s. unter laeertus), und mit mir. lose .lahm',
fat luseus .sdiielend' (doch s. oben I 838), die aus *ulgh-sh)s iim-
gestelltes idg. Vughskos seien.
valles - vallessit. 729
Wood Post-Cons, w 46 f. stellt valgus als *qiial-ffO- zu ags. kyle
,wenden", Cech. kulhati ,hinken", Wz. *qeul-, *itiel- in poln. icu-
liC jZusammenziehen', lett. kuletes „sich unruhig hin und her be-
wegen', gr. kuMv&uj usw. : schon deswegen verfehit, weil idg. *qu-
nicnt lat. c-, vgl. audi unter valles.
Xhnliche Wurzeln mit idg. r s. unter vergo (Curtius 480, Va-
niiek 272, Persson a. O.). — Vgl. noch Geramb WuS. 12, 41. —
Walde-P. I 304.
valles (vgl. vallecula Paul. Fest. p. 42, junger vallicula seit Vulg.),
junger vallis, -is (seit Varro und Cic.) ,Tal'; Vallonia, -ae i. Aug.
civ. 4,8, vallmus, -a, -um seit Ps. Philo und Diosc; eonvallis, -is f.
,Talkessel' seit Cic: zu einer Wz. *^l-, *uel- ,biegen, walzen",
Gbd. jWolbung oder Hohlung im Erdboden' (Persson Beitr. 539, 540,
545) aus *ualnis (Curtius 360; kaum *ualsis, Schuize Sb. Berlin
1910, 788*)' = gr. FflXl?, 'H\i? (aber uber" Velia s. Solrasen KZ. 32,
285); vgl. Bedeutungsverhaltnisse wie an. dalr ,Bogen' und ,Tal'',
lett. leija jTal": lat. lituus ,Krummstab", lit. lankd ,Tal, Wiese' :
lenkti ,biegen', mhd. tiille ,Rohr' : nhd. Tal; vgl. ferner nach
Stokes MSL. 5, 421. Schrader KZ. 30, 472, Persson Wzerw. 230,
Johannsson GGA. 1890, 749, BB. 18, 3, IF. 2, 55, 3, 251 ai. vavdh,
vd'^i ,Rohr, Rohrstab', got. walus ,Stab', an. valr ,rund', vflr,
afries. walu- , Stock, Stab', apr. waits ,Zugstange" (Schroder IF.
22,194), lit. apvaliis .rund' (s. auch . faite ,Pfanl', sowie volvo,
valgus).
Gr. a0\6? usw, vielleicht hierher nach alvus oben I 34. —
Walde-P. I 301.
vallessit : perierit, dictum a vallo mdit&ri, quod fit circa eastra,
quod qui eo eiciuntur pro perditts habentur Paul. Fest. p. 377 (bloCe
Volksetymologie) : wohl zu air. atbaill ,8tirbt' {'g^'aln- d.i. *g~,ln-),
athallat ind beoil ,die Lippen atmen ihn aus, sc. den Atem", atru-
halt "^mortuus est', mkyinr. (a)ballu ,umkoinmen' (Vendryes RC.
40, 333fr. nach Pedersen II 459); ags. cwelan ,sterben*, cwalu ,Tod',
ahd. quelan ,heftige Schmerzen leiden", quellen .martern, qualen",
an. kuelia ds., ahd. quala ,Qual', lit. gMti ,ste<iten' , gelia ,e8 schmerzt',
gm .heftieer Schmerz' (usw., s. Walde LEW.* 805 m. Lit.); idg.
*g-el- jSterben" (vl. identisdi mit g*eh- ,werfen' in gr. pdXXuf usw.,
eigtl. , den Atem auswerfen, ausatmen'?): daneben 'g**/- in mkynir.
pallu ,mude werden, sterben', ir. eel ,Tod*. — Vendryes ib. 435
stellt hierher auch galit : perit, gallivit : perlvit GI. mit dem Wandel
von u } g wie in afrz.' gue usw. (dodi s. oben I 579). — Loth RC.
46, 145 f. stellt zu gr. P^Xo; usw. noch mkymr. halloq ,Igel*, ir. bnll
.Fleck', balloch ,Sprenkelung', urspr. .Stechen'. — Heraeus (bricfl.)
will valleasit zu evaUere .ausworfeln*, von vallus .Futterschwinge'
{perire = durchlaufen, durchhalten beim Schwingen') stellen, was
sicher gekuustelt und unwrschl. ist.
Nicht zu an. valr, ags. wxl .Leichen auf dem Schlachtfeld',
ahd. u>al .Kampfplatz*, ahd. tcuol, ags. u>6l ,Niederlage, Ver-
derben', ahd. wuolen .wuhlen", lett. veli PI. .Geister der Verstor-
benen', lit. veles ds., kiruss. valjava ,mit Gefallenen bededctes
Schlachtfeld", deren Zugehorigkeit zu volvo (z. B. Uhlenbeck Ai.
W. s. valati; Meringer IF. 18, 251 f. mit noch mehrerem auf ein
^^0 l.vallus — vangra.
*ual- _,wuhlen' Beziehbaren) nicht ganz ausgeschlossen ist; nur
ware in diesem Falle die Entwicklung zum germ, (audi im Slav,
bodenstandigen?) Sinne .Leichen auf der Wafstatt" so wenig nahe
liegend, daft es bedenklidi ware, sie auch dem Lat. in gleidier
Weise zuzusdireiben, und man sich dann eher fur die Verbindg.
vallesit : atbaill entscheiden wurde. — Vgl. noch Ernout-Meillet^
1072 (zu volnusl). - Walde-P. I 304 f. 690.
1. Tallns, -I i. jGetreide- oder Futterschwinge" s. vannus.
2. Tallns, -i m. ,Pfahl; Schanzpfahl" seit Cato, rom.; vallum,,
-« n. .Pfahlwerk, Verschanzung" (Kollektiv, s. Schmalz= 367 mit Lit..
seit Cic, rom., ebenso vallaius, -a, -urn und valid, -are ,schutze'
seit Caecil. ; vgl. mllatio seit Liv., vallaris, -e [corona] 8eit Liv.; Komp.:
circum- seitTer., con- seit Gell., praevallo seit Bell. Alex.; obvallatus, -a.
-urn seit Cic; a. audi intervallutn, -i n. obeni 711): nadi Persson
Beitr. 539f^aus \talno-, zur Wz. *uel-, ual- ,walzen", die audi in
valUs, volvo {volaf) usw. vorliegt; vgl. gf. r\\o<; ,Nagel« (vgl. yciXXoi
Hes., s. Wackernagel KZ. 25, 261 usw.; nidit nach Somnier Gr. Ltstud.
116 f. aus *u,rslos zu verruca), ai. vala- m. ,Balken, Stange', valaka-
ds. (ygl. Johansson IF. 3, 247), varapa- ra. ,Daram, Wall' (wenn nidit
mit idg. r), got. walus ,Stab', aga. icyrt-walu, wyrt-wala, ahd. wur-
zala ^^WuTze\\ eigtl. ,Pflanzenstodc«, an. vglr .rundes Studc Holz,
Stab', hjalm-VQlr, stjdrn-vglr .Ruderpinne', iarn-vQlr ^Eisenstange'!
norw. dial, vol .rundlidies Studi Holz, Walze", sdiwed. dial, val
,runder Stodc, didcer Stab, kleine Stange, Flegel', russ. vah , Walze,
Zylmder' usw.; vgl. an. valr ^rund", lit. ap-mla ,Kreis', ap-valus
,rund', aksl. obh (aus *ob-vh) ds.
Aus vallum entl. sind as. wal, ags. tveall, mhd. wal{r) ,Wall'
(z. B. Kluge" s. v.); dieselbe Bed. .Wall' zeigen audi lett. walnis
'vallum', walnet 'circumvailare' (Froehde BB. 3,298) und lit. va-
linas: doch durften die bait. Worte erst auf germ. Wall beruhen.
Zur Bed. vgl. noch mir. f&l ,Zaun, Gehege', kymr. gwyd-tvaled
,Besitzgrenze' (Fide II* 275, Loth RC.41,380ff.), ai.v&iah ,Um-
zaunung, eingehegter Platz' (Fortunatov BB. 6,218; anders'Uhlen.
bedc s. v.).
Unwrsdil. vergleidit Pagliaro Att. Ill Congr. Ling. 1935, 152
sizil.-griech. ^i\i{a) ey ^aXaa, was pdXoai zu lesen sei und die Ver-
wandtsdiaft des Sizilisdien mit dem Lateinisdien bestatigen soil.
— Walde-P. I 301.
Talrae, -arum (Sg. -a, -ae) .Turflugel, Doppelture' (seit Pacuv.,
Ace., Pompon., Cic., valvStus, -a, -urn seit Varro, valvariun, -l und
valvilor : ianitor Gl.), valvolae .Schoten' {valvoh Fest. p. 375 fabae
folliculi appellati sunt, quia vallo factl excutientur; seit Colum. und
Scrib. Larg., spatl. seit Pelagon. ,ein Kraut" = oniXai, dissimiliert
mvulae, s. Svennung Unt. 130f.): zu volvo (VaniCek 270, Persson
Wzerw. 132 und Beitr. 539, Horthon-Smith Law of Thurn. 26 f. mit
Lit.); Gdf. *ualua von der Wz. *ual- (s. faW«s) oder *M,;Ma von der
Wz. *uel- (Solmsen KZ. 37, 16). - Walde-P. I 301.
vangra, -ae f. ,eine Art Hacke des Karst' (Pallad. 1,43,3 'ser-
rnlas minores, vangas, runcones, quibus vespreta persequimur', vgl.
Gloss. Musee Beige 26,263 Qtensile fossorium; rom.): zur Sippe
von vomer (Stokes IF. 2, 168), jedoch als Lehnwort wohl aus dem Germ.
vannus — vanus. 731
vannns, -l f. (Abl. -u Non.) ,Getreide- oder Futterschwioge' (seit
Verg., rom.; vanno, -ere Lucil. [vannio Gl.] ,worfle', evanno, -ere
[Varro] und -are [Pompon., vgl. Non. p. 102] ,worfle aus, werfe hin-
aus" [s. auch o. I 422], vannulus : XtKvdpiov Gl., rom. [neugebildet
aus vannus, ab dessen Beziehung zu vallus — s. u. — nicht mehr
gefuhlt wurdej; vgl. noch rom. *vannitare), Deminutiv vallus, -i f.
(und -Mw, -t n.) as. (seit Varro, rom. neben *vaUiQ.re; evallo, -are
[Titin., Varro] und -ere [Plin.] „worfle aus, werfe hinaus" [s. o. I 442,
audi zu anderen Deutungen]) aus *vann{o)los: wegen vatillum,
-l „Dungerschaufel' (Varro r. r. 3, 6, 5; = .kleine Schaufel" nach
Sommer Hdb.' 233); ,KohIenpfanne' (seit Hor.; vatillum : Ttupoi|ur|
Gl.) wohl nach Persson Gerund. 7«, Beitr. 9. 535 f., Solmsen Versl.
280 f., Charisteria Korsch 171 ff., Sommer KE. 86, Hartmann Gl. 4, 381 \
Leumann-Stolz' 155 aus *^at-no-s, *u3t-no-s, vatillum aus *uat-'ff{e)-
lo-m (Synkope vor Assimilation von -tn- zu -nn-: Bildung alter als val-
lus [Szemereny, Transact. Philol. Soc. 1950, 170 f.: Gdf.*uateno-,*^ate-
nelo-]; nicht zu 2. vas mit Petersson IF. 24, 255, Walde LEW.* 810;
fern bleibt auch u. vatua trotz Buecheler Umbr. 63); die Bed.-Ver-
schiedenheit halt sich nach Sommer a. O. im gewohnten Rahmen.
Abgelehnt von Ernout-Meillet" 1072; doch ist seine Heranzie-
hung von gr. al'vu), Avim (s. u.) mit Gemination des n in einera
technisclien Wort kaum vorzuziehen.
Zur Sippe von ventus (Vanifiek 255, Persson und Solmsen
a. Oo.), vgl. bes. lat. veniil&re ,wannen", lit. vetau, vetyti ,Getreide
auf der Tenne -worfeln", got. diswinpjan ,auseinanderworfeln',
u'inpiskauro jWorfschaufel", ahd. tvinta .Worfel", winton , wor-
feln", ags. windwian, engl. winnow ,schwingen, wannen", sbkr.
vijati , worfeln", slov. vevnica, ^ poln. iciejaczka ,Worfelschau-
fel', gr. aivuu (*Favia»), dv^u), avetu (*d-Fav^Lu) ,reinige die Kor-
ner von der Spreu' (Solmsen Versl. 278, Boisacq* 26, Sommer Ltstud.
54. 104, anders Pedersen Mursilis 74). Ahd. vanna ,Futterschwinge'
(von Froehde BB. 16, 198 nach W. Meyer KZ. 28, 165 mit vannm
unter *u9ntn6-. -n1 vereinigt; s. audi Noreen Ltl. 173; anspredien-
der ware ein GAi*wanpjd) ist wohl aus dem Lat. etitlehnt (Kluge"
s. Wanne) wie sicher ags. fann, engl. fan ds. (Solmsen Versl. 280,
Zupitza Gutt. 5, wo auch gegen die Berecht^ung der Form ahd.
htcennen fur tcennen, auf Grund welcher Fick BB. 1, 335 usw.
vannus auf *cvannos zuruckfuhrte).
Abzulehnen Fay CI. Quart. 4,90 (Gl. 4,381): aus *us-mnos,
Partizipialbildung (lautl. unmoglidi); — Wood Post-Cons, w 99
(aus *untuo- zu ags. windwian .blasen", lat. ventilare, oder aus
*u9nuo- zu ahd. wanna, gr. a[vuu; audi lautl. verfehit; s. auch
Persson Ger. 7* gegen eine Vorform *uantnos : nhd. Wanne). —
Sturtevant Lg. 20,211 (Lw. aus dem O.-u.). — Walde-P. I 221.
vanns, -a, -um ,Ieer, geliditet (von der Schladitreihe, z. B. Liv. 2,
47,4); taub, gehaltlos; eitel, nichtig, unzuverlSsaig' (seit Enn., Plaut..
Ter., rom.; Adv. -e seit Apul., -5 Itala, in vOnum Vulg.), vanitas, -atis
f. seit Ter., vdnitUdo, -inis f. seit Pit. und Pacuv., r&nitiis seit
Amm., vano, -Sre .tausche' Ace. bei Non. 16.184 (-or Char.; vgl.
vdnSns : fallens Gl.), vOnisco, -ere ^verschwinde" seit Catull bzw.
Spatl. (Ruckaliltg. aus evdnesco seit Liv., ev&nidus ^verschwindend'
732 vapidus — vapor.
seit Ov.); vgl. noch vanito, -Sre seit Itala und Aug., rom,, ebenso
*vanic&re.
Komp.: vanidicus, -a, -urn seit Pit.; vanifico, -&re Cypr., va-
niloquHS, -a, -um seit Pit. {vaniloquium, -i seit Itala und Iren., v&ni-
loquentia seit Liv., vaniloguax seit Eugipp, vaniloquor GI.; sdierzh.
Vaniloguidorus Pit. Persa 702) ; vaneglorius Greg. Tur. (zusammen-
geruckt aus vane glorius): nach gr.Komp. auf Kevo-, Ernout-Meillet*
1073: zu got. wans, an. vanr, ags. won, ahd. wan ,ermangelnd,
fehlend', engl. to want ,Bedurfnis haben, wunschen", ai. undlj,
,unzureichend, ermangelnd" (Pedersen 5* d^cl. lat. 3*), av. una-,
uyamna- ,ungenugend", pamird. vanao ,Leerheit", gr. eOvi? ,er-
mangebid' (Froehde BB. 5,270. 7,325, OsthoflF MU. 4,368f., Pick
I* 542), arm. unain .leer" (*e»n- oder *un-?, s. Kretschmer KZ.
31, 384, Hubsdimann Arm. Stud. I 47, 62, Brugmann I' 194). Idg.
*{e)udn- (Hirt Abl. 101; s. audi Horton-Smith BB. 22, 189). Wurzel-
verwandt ist vac-&re, vac-uus (Fick a. 0., auch vanus nach
Froehde BB. 7,326 als *vac-snos aufzufassen, ist moglich, aber
kaum vorzuziehen).
mnus nicht nach Brugmann I' 372 zu vacillare. — Mit sk-
Suff. zieht Scheftelowitz ZIl. 6, 102 problematisch hierher ai. un-
chati (M. Bh.) ,auflesen'', pra-undati (klasa.) ,beseitigen', ursprgl.
,ieer machen" : an.' vanshi „Mangel" usw. — Walde-P. I 108.
Tapldns 8. vappa.
TBpor (alt vapos Non. p. 487), -oris m. „Danipf, Dunst; Hitze,
Clutbauch; Erregung' (seit Ace, Pacuv., Varro, Cic, rom.), vaporus.
-a, -um Nemes. eel. 3, 63. vaporo, -are seit Lucr., abs. bzw. trs. und
intr., ,sende Dunste aus' bzw. ^brenne' {-atus, -a, -um Sidon., -Ste
Amm.), vaporarium, -t n. Cic., vaporatio f. seit Sen., vaporatus, -us
m. Fulg., vaporeus, -a, -um seit Tert., vaporalis, -e seit Aug., ebenso
Sliter, vapor&litas Isid., vaporosus, -a, -um seit Apul. ; Komp. : eva-
pOro und evaporStiS seit Sen. bzw. Gell., rom.), vapidus, -a, -um
,kahmig" (seit Colum.; ubertr. Adv. -e in se v. habere = male Aug.
frg. Suet. 87; vgl. EN. Vapidus seit GIL. I' 462 usw.), vappa, -ae l,
vapio (s. dd.): aus *{«5p-, *u»p- ,blasen, dunsten" (vgl. ai. cdti
.blast", Kaus. vSpdyati (Persson Beitr. 527' mit Lit. auch zu anderen
Deutungen; vapor nicht nach Hermann KZ. 41, 55 aus *auap-, vgl.
auch Sommer KE. 82).
Nicht besser Walde-P. I 379 f.: zu gr. Kanvi; m. ,Rauch', ko-
nOu) .haucbe aus", lit. kvapas ,Hauch, Dunst, Wohlgeruch'
(Brugmann IP 1, 524), kvepiii, -eti ,duften", kvipiu, kvSpti ,hau-
chen", got. af-hapjan .ausloschen', af-hapnan „erl6schen"; abltd.
ai. Mpyati ,gerat in Wallung, zurnt' (= lat. cupio oben I 312,
wo die Verbindung mit vapor fur moglich erklart wird) ; doch ist
lat. V aus qy, kaum moglich (s. oben I 714 m. Lit.).
Hierher vL u. vaputu Hare?', Abl. PI. vaputis (v. Flanta I
349; falsch v. Blumenthal 86).
Nicht fSrdernd Fay CL Qu. l,16ff. [vapor nicht nur zu an.
vafra, mhd. wabern usw. [wie Danielsson Crapim. Anm. I 16*; Jo-
hansson GGA. 1890, 767 f.; BB. 18,31; Liden Arm. St. 124J, »on-
dem audi zu av. vafra- ,Schnee", ai. vdpati ,streut', weiter zu
vappO ,Motte", vepris .Domstraudi", v6pulo .bekomme Prfigel';
vappa — vapulo. 733
geht von idg. *2-a-s aus, was nur eine theoretisdie Zurechtlegung
ist. - Walde-P. I 379f.
Tappa, -ae I. ,kahmiger Wein' (Plin. nat. 14, 125); ubr. ,Tauge-
nichts" (seit Catull), vapio Inschr. (Deminutiv von vappa, Buecheler
Kl. Schr. Ill 246) : wohl zu vapor (s. d.) ; kaum zu nhd. verwepfen
,kahmig werden (von Getranken)', an. hvap 'dropsical flesh' (Cur-
tius 142, Vanifiek 63) usw., s. oben vapor, vappa eher mit kurznamen-
artiger Konsonantendehnung als aus *y,ap-'ua.
vappo, -onis ,Motte?' (Lucil., s. Marx zu Lucil. 1358; vgl. Prob.
gramm. IV 10, 30): wohl zu gr. r)Ttio\o? m. ,Liditmotte" (,Nachl-
falter, Seelenschmetterling, im Volksglauben Fieber und Alpdruck
bringend'; vgl. fiir(a\05 m. , Fieber", f]mdXTri? m., fiTri6Xriq m. ,Alp*).
s. VaniCek 265, Prellwitz* s. v., Boisacq^ 327, und vl. germ. Waber-
lohe usw. (s. unten), die dann aus der folgenden Sippe ganz auszu-
scheiden waren oder sich mit ihr gekreuzt hatten (Johansson GGA.
1890, 767 f. nadi Danielsson); im tibrigen sdieinen idg. *uehh- (auch
*uabh-?) und *udp- in entfernterer Verwandtschaft zu stehen.
Nicht vorzuziehen ist die Verbindung mit gr. ijq)aLvai ^webe",
ahd. weban ,sich fortwahrend hin- und herbewegen, weben", mhd.
iveberen „sich tummeln", webelen jSdiwanken", ostpreufi. wibbeln,
ahd. wibil, an. vifell, nhd. dial. Wibbel ,Kafer", lit. vabalas ,KS-
fer', ai. ur'fia-vabhih .Spinne", eigtl. ,Wollweber', an. vafra ,sich
hin- und herbewegen", mhd. u>abern ds., nhd. wabern, Waberlohe.
an. vafrloge ds., kQtigur-vdfa ,Spinne' (VaniCek 265, vgl. auch die
unter vespa genannten Worte); nach Walde LEW.' 807 kaum mog-
lich, auBer bei Annahme von Entlehnung.
Oehl Misc. Schuchardt 101 sieht unwrschl. sowohl in fiitioXo?
wie in vappo urverwandte bildmalende Lautschopfungen wie in
papilio. - Walde-P. I 258.
vapulo, -avi, -are „bekomme Prugel' (seit Plaut. [-are te tubed
usw.], rom., sprichwortl. vdpula Papiria Pest. p. 372; vgl. tribunus
vapularis Pit. Persa 22 [komisch nach mtlit&ris], vdpulator : bdprr)?
Gl.): nach Persson Beitr. 493 ff., Walde-P. I 217 (nach Thomas
Stud. 372), verf. lA. 43, 39 (vgl. zur Bed. gr; K\d€iv, oijidiZeiv, plo-
rare eigtl. ,wehklagen, jaramern") zu got. wdpjan .sdireien, rufen",
ttf-wupjan .aufschreien", ahd. mhd. wuof .Jammergeschrei, Klage",
wuofan, tcuofen ,sdireien, jammern, klagen, weinen", as. tcop ,Jam-
merruf, laute Klage', wopian, bi-u>gpjan ,jammem, beklagen", ags,
teop ,Ruf, Geschrei, Wehgesdirei, Weinen', teipan .jammern, weinen,
klagen', engl. to weep .weinen' (vgl. die Warnunsstafel slowdown-,
look before you weep), an. 6p ,Rnf, Geschrei, Wehkiage", 0pa , rufen,
schreien, klagen' (daraus entl. lapp. vttoppat 'exclamare', s. Thomsen
Einfl. 184), vl. lit. vapu, vapiti .schwatzen, plappern' (Fick IF 463
usw.), aksl. vtpiti .rufen" (Brugmann II' 1, 943), russ. vopUi ,laut
sdireien, lamentieren", voph ,das Wehklagen, Jammergesdirei", vo-
pila .der Heulmeier', lett. upH .sdireien (von Eulen, wilden Tau-
ben)", ubudt .girren (von Tauben)', dazu die Vogelnamen aksl. vypi,
vyph, vypica .Mowe', lett. upis ,Uhu', upele .Turteltaube", ahd.
ufo (Fidk a. O. usw.), ags. uf, an. ufr .Uhu'. Wz.*tfap-,*udb-,*ap-,
ah- .rufen, sdireien'; zur Ableitung von vSpuloygl. giulo usw. (Persson
a. O.).
734 vara — 2. varus.
vapulo ist nach seinem ganzen Vorkommen volkstumlich, da-
her in klassischer Zeit nur Lucr. und Varro je einmal, Cic. nur
Att. 2,14,9, Gael. Cic. epist. 8,4,1 und Prop. (Neumann 43).
Abzulehnen Wharton Et. lat. 112 (als ,flattern, aich hin- und
herbewegen' zu vappo); — Fay CI. Quart. 1,19 (zu vapor, wie
to smoke bei Shakespeare audi .Sdilase, Strafe bekomraen"^ —
Walde-P. I 217. » & > /
Tfira s. 2. varus.
Tardaiciis, -» m. ,Soldatenstiefel": s. hardocucullus oben I 96;
dazu Kretschmer Gl. 20,199.
yargns, -} m. .heimatloser Rauber, Strolch" ; PI. ,rauberisches
Gesindel" (Sidon. epiat. 6,4,1): germ. Wort, vgl. an. usw. vargr
.geachteter Verbrecher' usw. (z. B. Dieffenbach Or. 434).
Taricns s. 2. varus.
Tarins, -a, -mot ,verschiedenartig; mannigfahig, bunt, wankel-
rautig, launenhaff (seit Plaut, rom.), vario, -are ,sprenkele; wechsle,
verandere; bin mannigfach, bunt" (seit Catull), variantia, -ae f. seit
Lucr., variatio, -onis f. seit Liv., variabilis, -e seit Anth. und Boeth.,
varidnus, -a, -uot seit Colum. und Plin., variasco, -ere Alex. Trail.,
variatim seit Itala und Apic, varietas, -atis f. aeit Pacuv., Varro,
Rhet. Her., Cic, variego, -fire seit Apul. ; vgl. auch rom. *varid, *va-
riola: wohl nach Persson Beitr. 496 f. auf Grund eines *ua-ro-
wie vatius (s. d.) auf Grund von *ua-to- zu cincr Wz. *ij,d- .drehen";
ahnlich, aber unter irriger Einbeziehung von vafer (s. d.) Muller Ait.
Wb. 523 nach. Ha vet MSL. 3, 416; -verfehlt Loewenthal WuS. 10, 166.
Nicht zu gr. ai6Xo? ,buntschimraernd, rasch, behende" (angebl.
aus *Faai(5Xo5 nach Bury BB. 7, 79), oder zu badius (Wharton Et.
Et. lat. 112). — Walde-P. I 212.
Tarix, -icis m. f. jKrampfader' (seit Cic, rom.; vgl. varicula,
-ae seit Gels., varicosus, -a, -urn ,volIer Krampfadern" Lucil. und
Pompon. [-« Fest. p. 149]; zur volksetyra. Verbmdung mit varus s.
Non. p. 26): zu 1. varus (WhartonEt. lat. 112), oder zu ahd. wern-a
'varix' (Specht Urspr. 158. 231).
[1. Tiro, -onis m. -Tolpel": richtige Schrcibune ist vim. b&ro
(s. oben I 97)].
2. >ar8, -Sre s. 2. virus.
1. varns, -i m. .Gesichtsausschlag, Knospchen' (seit Gels.), va-
rulus, -« m. .Geratenkorn im Auge" (seit Marcell. med.; rom. auch
*variolus durch Kreuzung, s. M. L. Wagner Stud. 143 oben I 656
unter hordeum): aus *u,ros, = lit. vlras ,Finne im Schweinefleisch '
(Bezzenberger-Fick BB. 6, 240, Havet MSL. 8, 279, Fick I* 566 usw.);
vgl. mir. ferb .Finne'; Weiterbildung slav. *verd^ ^Geschwur" nach
Mikkola Ursl. Gr. I 94. — Walde-P. I 266 (271).
2. Tarns, -a, -urn ,auseinandergebogen, auswarts gebogen {crUra,
cornua, vgl. Hor. sat. 1,3,47), dachsbeinig; entgegengesetzt' (seit
Plant.; praevarus, -a, -urn ,ganz verkehrt" Cic); subst. Fem. vara,
-ae , gabelformige Stange, um Netze darauf auszuspannen ; zwei eben
zusammenlaufende, verbundene Stangen, die einen Balkan stutzen;
Querholz' seit Vitr.; PN. Varro mit hypokoristischer Konsonanten-
dehnung in Kurznamen (seit Varro, ebenso Varronianus); Vdro,
-are ,messe ein Flufibett oder andere unzuganghche Stelle aua' (d. h.
l.vas. 735
,ubergratsche') seit Giom., rom., dazu varHtio, -onis {. seit Grom.;
valus 'qui genibus iunctis amhulaf Gl. (ci^t\.*v&Uos,*varolos, Nie-
dermann Gl. 1,268); varicus, -a, -urn ,mit ausgespreizten Beinen.
gratschend' (seit Ov., Adv. various Apul., varieosius Fest. p. 149),
davon vaHco, -are ,gratsche" (seit Varro, varic&tor, -oris Ulp., va-
ricatio, -onisi. seit Cassiod.; \%\. praevaricor, -arit.t.'mi. ,gehe
in die Quere, mache Winkelzuge' fseit Cic; Bed. 'vera crlraina ab-
scondere' nadi Marcian. dig. 48, 16, 1 ; ubertr. vom krumraen Pflugen,
s. Plin. nat. 18, 179 arator, nisi ineurvus praevarieatur, inde tralatum
hoc crimen in forum, a. N. W. deWitt, AJPh. 39, 407 f.; praemricdtio,
'Onis {. jverletzte Amtstreue' seit Lex. repet., -aior seit Cic, -atrlx
.Sunderin' seit Ps. Quint., impraevaricahilis Ambr., Bed.-Lw. aus gr.
ditapdpaxo?]; vgl. auch Fest. p. 194 obvaricator [,der sich Entgegenset-
zende'] dlcebatur qui cuipiam occurrebat, quo minus iterconficeret; fern er
transv&rico .gratsche' Veg. mulom. 5, 60 und Chiron); Einzelheiten s.
Ernout-MeiUets 1074f.: zu vacillo, 'Wz.*udq- .krummen" (Fick
P 123. 541 unter Ansatz einer Gdf. *udq-sros gegenuber *uaq-ros
in ai. vakrdk ,gcbogen, gekriimmt"), oder besser na<A Persson Wzerw.
67, Beitr. 496 usw. als *ua-ros zur einfadien Wz. *ua-, die in va-
-c-illare, va-t-ius, va-g-arl mit Erweiterungen erscheint. Mit
dem hauptsachlich von den Schenkeln gebrauchten varus (vgl. auch
vara) heruhrt sich auch suffixal besonders nahe ai. H-riih ,Sdienkel,
Lende', ferner vl. lett. satedri .Querstangen bei der Egge", s. Liden
KZ. 40,262ff., der dasselbe Bed.-Verhaltnis auch zwischen va-tius
,einwartsgebogen, krumra (von Beinen)" und ahd. wado 'sura, suf-
frage', nhd. Wade, an. vQdvi , dicker Muskel bes. an Beinen und
Arraen" erkennt (KZ. 41, 396 f., vgl. ok^Xo? : aK0\i6?, auch lacertus).
Holthausen KZ. 47,308 zieht as. woHy , entkraftet" heran (Zweifel
bei Walde-P. I 316). — pdppuiv .mannlich" (Herennius bei Lyd.
mag. 1,12,23) stellt Dottin 296 hierzu, der es ohne Grund als
galfisch ansieht.
Heth. wah-nu, well- , wenden, drehen' reiht Sturtevant Lg. 6, 152
ganz unsicher an. - Kaum hierher air. cUar .gekrumint'', nach
Loth RC. 42, 83 aus *kom-^aro- zu bret. gwar ,Biegung" (vgl. eti-
eullus oben I 299), air. cuairt .Umkreis' aus *kom-uarti- (anders
Pedersen I 205). - Walde-P. I 212.
1. Tas, vadis m. .Burge' (seit XII tab. 1, 10 und Plant, [vgl. Varro
ling. 6,74 vas appellatur qui pro altero vadimonium promittebat]);
vgl. vador, -art .fordere vor Gericht, belange gerichthch" seit Pit.,
ebenso vadatus, -a, -urn; convador, -an seit Ph.; vadimBnium, -t n.
.Burgschaftsleistung; Erscheinen vor Gericht; Verhandlungstag' seit
Cic.; subvas (PI. tubvodes Cell. 16,10,8). Vgl. auch praes, prae-
dium oben II 353, 355: zu got. uiadi n. ,Pfand; Handgeld', ^a-
wadjon ,verloben' (Feist* 539), afries. wed ,Vertrag, Versprechen,
Bureschaft, Sicherheit', ahd. wetti, weti .Pfandvertrag. Reditsver-
bindlichkeit,Pfand' (Kluge" s. JTeWe), mhd. auch .Einsatz einer Wette,
Schadenersatz', ags. wedd, an. ved .Handgeld, Unterpfand", afries.
wed n. .Vertrag, Burgschaft', and. ireddi a. ,Pfand', ndl. ge-wette
auch , Strafe, d.i. BuCe* (v.Kienle WuS. 16,76ff.); lit. uz-vadas ,Stell-
vertreter, Rechtsbeistand', vaduoti ,ein Pfand einlosen" (Denomina-
tivum zu einera tas entsprechenden Nomen wie lett. raduoju ,kaufe
736 2.vas — vascus.
los', Endzelin Lett. Gramm. 625), uS-vaduoti ,fur jemanden eintreten'
(Curtius 249 f., VaniSek 263); aber 6ech. zd-voditi ,wettlaufen, wett-
eifern' (Petr BB. 21,212), vadlja .Wette" und aksl. s^-vada ,Streif ,
svaditi ,hetzen' gehoren als ,anbandeln* zu st-vesti „verbindeii",
s. V. d. Osten-Sadcen IF. 33,266; fern bleibt audi got. ga-tcidan ,ver-
binden' (s. Feist' 211).
Fernzuhalten ist gr. fieOXov n. ,Kampfpreis, Kampfplatz', &edXo^
m. ,Muhsal, Kampf (a. Solmsen Versl. 267 ff,, Ziipitza KZ. 37, 405,
Bezzenberger BB. 27, 144), ebenso lit. vedu ,funre^ U8W., heth.
tvete-, weta- ,fuhren' (Benveniste BSL. 33,138), uwatezzi „fuhrt
her" (Pedersen Hitt. 131) sowie die anderen idg. Wzln. *uedh-, s.
Zupitza a. O. (trotz Mennger IF. 17, 142, dagegen .mit Redit Uh-
lenbedc PBB. 30, 321 f.). - Fern bleibt audi nur. foss ,Diener' usw.
(als ,der durdi Pfanderleistungen verpfliditete" nadi Sdirader
RL. IP 643; dagegen Pedersen I 35). - Walde-P. I 216 f.
2. ySs, vasts n. (spatl. m.), PI. vasa, -drum, alat. und vlt. (Mer-
land. Orib. 81) audi Sg. vasum, -l n. (Pit.; Ambr., Marcell. med.) und
tfisiM, -t m. (Petr., Gl. [?], s. Heraeus Kl. Sdir. 136) ,Geschirr, Ge-
rat, GepSdc" (seit Enn., Plant., Cato, rom. [vSs una vdsum]), „Bie-
nenstock' (Lex. Sal); vgl. vSsarium, -i n. (seit Cato, bei Cic. ,Aus-
stattungsgeld' ; vasarius : aKEuoiTOt6i; Gl.), vasdtus, -a, -um 'mentu-
latus' Pit., Priap., vdscio Theod. Prise, vasifer Gl., convaso, -are seit
Ter., vaaculutn, -l n. ,ein kleines GefSfi, Gesdiirr" (seit Plaut.,
Cato, rom.; mscellum, -i n. seit Test, porcelli und Itala, vaseilium
Gl., vascularit^s, -t m. ,GefaCe9chmied' seit Cic.) u. vasor Nom.
PI. 'vasa', vaso Ace. PI., vasus Abl. PI. Aber u. veskla, vesklu
Ace. PI., Abl. PI. vescles, vesclir, volsk. vescHs 'vasculis' (nadi Cuny
RE Anc. 1 8, 248 B. entl. in Pit. Trin. 888 ; ganz unsicher, s. Verf . Festschr.
Streitberg 371), deren e man durch Ausgleichung teils von *^es : *u3sis
(Bartholomae BB. 17, 119 A.), teils (wegen des nicht rhotazierten s,
Safarewicz Rhot. 47) von *!«es(o)» : *uess-ds (v. Planta I 526) zu recht-
fertigen suchte (unwrsdiL Grienberger KZ. 56,32: primarer Ablaut
e : a), verbindet Thurneysen IF. 21, 175ff. zutreffender mit air. lestar
.Gefafi" (aus dem Brit, entl.: kymr. llestr, bret. hstr .Schiflf", Thur-
neysen KZ. 48, 68).
Weitere Anknupfung unsicher; nidit zu got. kas n. .Gefafi'
(Curtius 476, Hirt Idg. Gr. I 337; s. Feist' 308); vl. aber darf
wegen lanx ^Sdiussel' : Wz. *leq- ,biegen' an die Wz. *{ffi- ,biegen',
s. vatax, vatius gedadit werden, so dafi vds aus *^ats {•■ vatdx, va-
tius) entstanden ist; so fur vat ilium Petersson IF. 24, 254 f. (doch
s. oben vannus).
vds nicht zu ai. api-vdtaU .begre.ift oder erfafit (geistig)' (Brug-
mann IF. 38, 142 f.; letzteres vim. wohl zu mkymr. dyweit ,sagt'
aus ,bemerkt«, 8. Thurneysen ZcPh. 13,303). — Verfehlt Wood
Post-Cons, tc 34: als *q*ddh-s ,H6hlung' zu gr. kilio^o? I^qu^adh-)
,Schale', ahd. hutta ,Hutte' usw. - Walde-P. I 216.
Tascns, -a, -urn ,quer, schief {tibia; Solin 5,19, Serv. Aen. 11,
737; vgl. vasca [vacca] : \xfktTC\-v.Kbc, ai)X(5<;; s. 0. Jahn Sadis. Sb. 1851,
169f., vgl. rom. *vasedre): zu vatuus. GAi. *vat-scos.
Ein anderes Wort ist vttSCUtn : ininem, nUgatoriwn Gl. VII
394, von Havet MSL. 4,87 mit vAnus verbunden.
vaspix — vates. 737
raspix, -ids angebl. ,ein dichter Buschel' (Apic. 1, 17 mittebat
in v&s, in quo et warn tnittes, vaspicem): unerkl., vl. nicht richtig
uberl.
l.Tastus, -a, -Mw jweitjungeheuergrofijunformlidi, ungeachlacht'
(seit Catull): aus *uazdhos, zu air. fot, fut ,Lange", fotae ,lang"
(W.Meyer KZ. 28,167; Thurneysen KZ. 32, 570 f.).
Zum Vokalverhaltnis zwischen Ir. und Lat. s. Pedersen I 32.
34 f., der hier, wie in mir. foss jBursche", gegen kymr. gwas, gall.
Dago-vassus, mlt. vassus, vassallus ^upo-gtos oder zu gr. daxdq ?,
vgl. Pokorny ZcPh. 20, 493) das o des Irischeu fur den alteren Vokal
halt. - Walde-P. I 220.
2. vastus, -a, -urn ,6de, -wiist, leer; plump, roh, ungesdiladit*
(seit Plaut. [= vast&tus Liv., Tac.]); vastitas, -Atis f. ,Verwu8tung'
seit Ace, Varro, Cic, vastities da. Pit. (Non. p. 184), vHstitia, -at t.
ds. Itala, vdstitudd, -inis f. ds. seit Cato, Ace, Pacuv., danach Gell,
mst6, -are .verwuste" (seit Naev., rom., vOstStio, -onis i. seit Cic,
vastator, -oris m. seit Verg. [vSstatrix seit Sen., vdstStorius, -a, -um
Hier.]), vastito, -are Amm., vastesco, -ere Ace. (Non. p. 185 inhor-
rescant vel deserantur), vdsti/icus, -a, -um Cic. ; Komp. : de- seit Ov.,
e- {ex-) seit Liv., pervdstd seit Liv.: zu ahd. viuosti ,5de, luibebaut,
leer', as. tcOsti, ags. iceste ,wust" (Vanidek 279; mhd. waste ,Wuste'
ist aus dem Lat. entlA air. fas .leer' (== vastus), fdsach .Wuste'
(Fick II* 263, kaum Lw., s. Vendryes De hib. voc. 140); dazu vl.
neth. wasta- ,besdiadigen, sich vergehen" (Sturtevant Lg. 6, 157). —
Obwoh] die Bed.-Entwicklung von 1. vastus .wait > ungeheuer grofi,
unformlich" und 2. vdstus ,ode, leer usw." nicht klar ist, ist es doch
wohl geratener, beide auseinander zu halten (vgl. jedoch IF. 47, 186).
— Walde-P. I 109 (zu va-nus, vgl. Ernout-Meillet> 1076).
Tatax, -Ads m. jkrumme oder schiefe Fu6e habend" (Lucil. 801
bei Non. 25, s. Cichorius Unt. 155 f., nidit besser vatrdx und va-
tricosus : tortts pedibus a rSnae voeaimlo, quae graeee votrax dlcitur
01.), vatiua, -a, -um ,krummbeinig* (seit Varro; Syn. von valgus,
vgl. Varro ling. 9, 10), vatia, -ae m. ,einer mit krummen Beinen"
(Varro a. O.); dazu EN. Vatlnius seit Catull: wohl zu Wz. *udt-
, krummen, biegen' ( : *uS,-; s. varus; Persson Wzerw. 67. 174,
Beitr. 496).
Fern bleibt wohl u. vatwva Akk. PI. Ntr. 'exta' usw. (anders,
aber auch nidit besser, Buedieler Umbr. 63. 160, v. Planta I 287*;
Nazari Atti R. Ace. Torino 43, 822).
Nicht nadi Bezzenberger BB. 2,190 (teilweise Prellwitz' s. v.)
zu gr. pdro; m. f. .Domstraucfa, Brombeerstrauch', pa-rii;, PuTi;
,Stachelrocfae* und gr. pdrpuxo; m. ,TraubenstengeI', p6Tpu? m.
,Weintraube' (wohl Fremdw., ». audi vespix).
VerfehIt fiber vatius Wood Post-Cons, le 52 (aus *g\f»t- , krum-
men", zu gr. T<iua6t, Tooodbos • VEubi'j? Hes., Tauffdirrii;, ahd. kotzo
.Kotze' U8W.). — Walde-P. I 216.
TfttCs, -is und TStls, -*» (Gen. PI. vOtum und vdtium) c. ,Weis-
sager^Seher' ^eit Verg. auch .Dichter', s. Runes Festsdir. Kretsdimer
202 ff., Man RhM. 78,399^ (seit Plaut), vaUcinor, -ari .weissage;
mahne; schwarmc" (seit Pit; vgl. Liv. 5, 15, 4 vCUicinantia in modum
cecinit; vStieinium, -I n. ^Weissagung" seit Plin. nat, vgl. lendcinium,
W«l H e . Etjrm. WSrterbudi d. lat. Sprsche. 3. A. 47
738 vatillum — Qber.
8. Ernout M^. Vendryes 144ff. [= Philologica 76 fF.]; vaticinus, -a,
■urn .weissagend' Ov. [Ruckbldg. aus vmicinor], vaticinatiS, -6nis
f. ,Weissagung' seit Cic, vSticinator, -oris m. ,Weisaager, Seher'
seit Ov., -trtx ,Seherin" seit Liv.): zu gall. (N. PI.) oiidTEi? (mit
griech. Endung), ai. faith .Diditer' (set. »-St., s. Pedersen 5' decl.
lat. 61), kymr. gwawd ,Gedicht, Spott'; dazu got. teods ,wutend,
besessen*, ahd. usw. wuot ds., wuot ,Wut, Raserei', ags. tcop t.
.Stimrae, Gesang", an. ddr m. .Poesie, Gesang', ahd. usw. Wuotan
Gottername; idg. *jtaf- (*Jtai- s. u.) ,innerlich angeregt sein; dich-
terische Begeisterung, Aufregung", vgl. zur Bed. er. uaivouai .rase" :
Hdvn? .Seher' (Fick II* 542, Vanidek 263).
Gegen Enilehnung von vStes aus dem Gallischen (Kluge Gl.
2, 56 m. Lit.) s. Schrader RL. P 192, Thurneysen ZcPh. 20, 524,
Marstrander NTS. 1,264. 7, 337f.: vStes faith germ. *u!dda- auf
Grund getneinsamer Zivilisation.
Daneben vl. idg. *ifat- in ai. api-vdtati ,versteht, begreift",
api-vOtayati „regt geistig an, macht verstehen', av. aipi-vat- ,einer
Sadie kundig sein, verstehen' (VaniSek; doch liegt die Bed. fern
ab; s. audi Hirt PBB. 23, 296 f.; aber air. sui .gelehrt'. Mi 'in-
sipiens' nidit nadi Fide II* 261 aus *««-, *diis-uet^, sondern aus
*-M»d : gr. oiba, vgl. kymr. hywidd ,verstandig',"Stradian RC. 28,
202); lit. jauiiu; jausti ,empfinden, merken, wahrnehmen',yun^»«i,
jusH ,durdis GefQhl gewahr werden', pajautA .Empfindung" (Fide
I* 127) und av. api-aotat ,sie begreife' (Bartholomae Airan.Wb.
41; das von Hirt Abl. 133 hinzugefugte mhd, witteren, an. vidra
,wittern' bleibt aber bei nhd. Wetter, s. venius) aus idg. eu{a)t-.
Idg. *ifatis kann zu diesem idg. *ffat- als dehnstufiger i-St. aufge-
faUt werden (Bartholomae ZdmG. 50,676).
Abzulehnen Runes IF. 55, 122ff. (Lehnwort aus dem Etr., vgl.
EN. vati, Vdticanus usw. ; fiber Vaticanus a. audi Elter RhM. 40,
112ff.). — Verfehlt Wood Post-Cons, te 35. 47 (zu caveo, ai. kavlh,
gr. KObo?, Kfibos usw.). — Walde-P. I 216.
Tatillnm s. vannus.
varato, -onis m. ,Puppe' (Petron 63,8 puerum atrlgae invola-
verant et supposuerunt stramenticium vavatonem): entweder als
,Puppe' eigtl. va-va- .sdireiend' (Stolz HG. I 441), s. vae, vah oder
von mva .Grofimutter', das Zimmermann KZ. 50, 150 in EN. wie
Vavidius usw. (Sdiulze EN. 86) erkennt und das nodi heute in Italien
in der Kinderspradie lebt; aber die -fo-Abltg. ist auffallig; Buedieler
bei Friedlander z. St. meint, t- gehSre zur Wz., und vergleicht Cato,
aber ein *y,at- neben vaglttis sdiwebt in der Luft (jedenfalls nicbt
von *bava ,Geifer", Cesareo bei Friedl5nder z. St.). Vgl. nodi Tho-
mas Stud. 35 f. und bes. Heraeus Kl. Sdir. 178.
fiber, -eris n. .Euter, Zitze, Mutterbrust"; ubtr. didit. ,Frudit-
barkeit, fruditbarer Boden' (seit Ace. und Verg.), Adj. aher, -eris
(Komp. uberior. Sup. Uherrimus) .fruditbar, reidi, ergiebig* (seit Plant.,
rom. neben *fi6erfnM»), Obero, -are .trage Frudit' und .befrudite*
seit Colum. {vherOtio Chron. min. I p. 168, 173), uberosum : T6vijtovGL,
abertas, -atia f. .Fruditbarkeit* seit Enn., ubertim seit CatuU 66, 17
(Lenmann-Stolz" 300), abertus, -a, -um Gell. (Leumann-Stolz» 228;
ebertO, -are Plin. paneg. 32, 2), HbertKmbus Lex met. Vipasc. GIL.
ubi.
739
II 5181, 50 (Buecheler Kl. Schr. II 237. Ill 81), inuher ,mager' Cell.:
gr. oOddp, -0T0<; (a = y.) n. „Euter', ai. udhar. Gen. Mhnah
as., ags. as. Oder, ahd.atar .Euter' (dazu mit Ablaut [*eudh- oder
*gudh-] mnd. jeder, afries. jader, aa.jiigr ds.), lit. udruo-ju, -ti ,eu-
tern, trachtig sein' (Curtius 260 f., Vanidek 264, OsthoflF MU. 4, 101 A.
mit Lit.; das lit. Wort wohl aus dem Deutsdien, Fick I< 17, Prell-
witz» s. oOSap). Neben dem hier vorliegenden rjn-&t. (s. Johansson
Beitr. 1) steht mit einem anderen Suff. aksl. rymg, sbkr. vtme i^udh-
men-) .Enter' (z. B. Johansson a. O., Miklosich Et. Wb. s. v., Petersson
Heteroklisie 8); verbal in russ. Mith oder ^idgtb ,ansdhwellen« (Jo-
hansson a. O.). Hierher auch der volskisdie FN. Oufens, Ofens, Ufens
(Corssen KZ. 10,34, Ribezzo RIGI. 14,36, ErnoutBSL. 23,27); aber
nicht audi Aufidus u. dgl., s. daruber v. Planta I 284. 454, II 43,
und fiber die gall, matronae Aufaniae d'Arbois de Jubainville Rc!
Zum Ablaut vgl. Hirt Abl. 38, Vok. 71.
Hierher nocfa nadi Jokl L-k. U. 237 f. alb. «»ie ,Muttersdiaf«
(^mdh-n-ia oder ev. *dudh-n-ia, falls fur oiQap mit Hirt *dudh-,
nicht *OHdh- anzunehmen ist; Erweiterung des verallgemeinerten
Das Adj. uber ist vl. nach Breal MSL. 7, 190 Ruckbildung aus
abertas (: Subst. iiber = civitas : eivis). Veitere Wzanknupfung
versucht Prellwitz* 344 (: urina?), Persson Wzerw. 47 (: unda;
oO»ap zweisilbige Basis *eu-ed-). — Walde-P. I 110.
ubi {ubei SG. Bacch. usw.) ,wo?" verstSrkt tibinam?; Rel. ,wo'
{ibi-ubi; axidtcollis, ubi = in quo; Konj. ,wann, wenn, sooft, weil"
(seit Plaut., rom.; spatl. = quo Cassiod. usw., vlt. [in] quo [qua], dann
auch Nomin. qui, s. Compernass Gl. 8, 117, ubiubi Pit. uaw.), unOe,
nter (s. dd.), alicuM ,irgendwo« (seit Plant, Cic, s. u.), nescio-
eubt .irgend wo' (seit Prob. app.), nuncubi ,wohl irgendwo' (seit Ter.?,
Varro), necuM ,damit nicht irgendwo' (seit Varro, Caes.), sfcubi ,wenn
irgendwo' (seit Ter., Cato, 8. dd.), ubieiltnque (-quomque) ,wo auch
immer" seit Pit. (spatl. = ublque, z. B. Querol. p. 42,24), ubi-
libet ,wp audi immer' seit Sen., ttbinani ,wo denn?" seit Pit.,
ubiquaque .uberall' seit Pit., uMque .uberall* seit Lucil. und
Cic. (s. quisque), ubtvts ,wo immer du willst, fiberall* seit Ter. :
o. puf 'uhi' (mit Verlust einer auslautenden Kfirze; daraus er-
weitert u. pufe,pufe'ubf; s. J. Sdimidt KZ. 32, 407 f., Solmsen IF.
4, 281 ; lat. uhei, ubi ist nadi dem Lok. auf oi daraus umgestaltet
wie gr. ^vTau9ot aus ^vtoO&o, s. Brugmann IF. 15,80') = aksl.
hide, ai. kuha {*hud}M), gathaav. huda .wo"; zum Pron.-St. *g*u-
(neben *^o-), der auch in ved. ku ,wo", kucid ,flberall', av. ka ,wo",
ai.A*d ,wo, wohin', av. kw^a ,wo, wohin', ai. kiitra ,wo«, kutali
,woher', ag». ha ,wie* (u. pue, pue ,wo' aber eher 'q^fo mit vor
Enklitika erhaltener auslaut Linge), kret. Sirui, mkymr. cw, cwt ,wo,
wohin' (Zupitza KZ. 37,403'), alb. kur .als', lure ,je" (Pedersen I
127, anders G. Meyer Alb. Wb. 8. v.), arm. w-r, heth. kuwapi .irgend-
wo" (idg. Adverbialendung *-6*», gr. -<p^ ebenso ir. ibi, Pedersen
Hith. 50 f.) vorliegt Vgl. audi todi. A kus, kuc, B kuse, k„ce .wer,
weldier' (s. Fraenkel IF. 50, 19).
740 ado - 2.VB-.
Zur Trennung ali-eubi, sl-cuhi, ne-cubi (nicht alic-ubi usw.) s.
Leumann-Stolz^ 124, Persson Beitr. 533 f. gegen Sommer Hb.» 185,
KE. 69 nadi J. Sdimidt KZ. 32, 405 f. : ubi ist verselbstandigt aus
falsch zerlegtem alicubi {alic-ubi statt ali-cubi usw.; vgl. uter
aus nec-uter statt ne-cuter usw., Zubaty Ber. Boehm. G. d. w. 1892,
3ff., Brugraann IF. 15,81 usw.j. Vapor, invitus ist kein Zeuge fur
den Verlust des anltd. *q^- (s. Persson a. O.). - Walde-P. I 523.
udft (pds Ulp.), -onia ,Schuh aus Filz oder Leder* (Mart. 14,
140; Char, I 552,33 = ^nmXiov): Freradw. unbekannter Her-
kunft. Att. oObu)v bei Pollux Onomast. 10, 50 (dazu glossemat. oO-
bujvdpiov) ist wegen des Pollux Ausdrucksweise '^iri rdiv Svo^oZio^^-
vujv oiibdjviuv' selbst ein fremder Eindritigling (vgl. Petersson [Gl.
15,278]); das Schwanken zwisdien it und o darf nidit aus einem
dor. *6bdiv neben att. (ion.?) oCibdiv und Entl. aus dem Gr. erklart warden.
udas, -a, -um ,na6, feucht' (seit CatuU und Varro), iividus, -a,
-um ds. Plant, (nicht synkopierte Nbf. von tjrfuj, s. Skutsdi Forsch.
43), udo, -S,re ,netze" seit Aug., udor, -oris va. ,Nasse" seit Varro):
udus Schnellsprechform von uvidus, s. iiveo (Curtius 249. 187,
VaniCek 200, Skutsdi a. O.).
Nicht nach J. Schmidt PI. 204 mit Anm., Miklosidi Et. Wb. s.
voda zu unda, gr. Obiup.
1. -Te ^oder' (seit XII tab. 1, 2. 3; -ve -ve 1, 2 wie audi Ov.), oeu
(oben I 209), neu, neve (oben II 165), stve, seu (oben II 549,
Sdimalz' 676 f.): ai. av. ap. va ,oder', -»o -va ,entweder - oder'
(gleichfalls nachgestellt, z. B. dvitlyo vS trtiyo vS.; ebenso gathaav.
nS va nairi va), ai. tva ,wie" (= heth. iwar ds.); eva, evam ,so* (=
heth. -wa, -war, s. Przyluski RHA. 2, 14, 225 f.), gr. f) K, i]i, f| (Va-
nifiek 257) ; vgl. Osthoflf Pf. 128, Skutsch Forsch. 53». - Walde-P. 1 189.
2. ye- „untrennbare Partikel zur Bezeidinung eines fehlerhaften
Zuviel oder Zuwenig' (seit Plaut. Cist. 378 nimium is vegrandl gradii),
vecors, -dis ,aberwitzig, verrfldtl, tuckisch" (seit Liv. Andr., vi-
cordia, -ae f. ,Wahnsinn' seit Ter.), vSpcMidua, -a, -um ,sehr
blafi" Hor., Ve-iovis, alter Ve-diovis .radiender Unterweltsgott",
das chthonisdie Gegenbild des Diovit, lovis, Dius; vgl. zur Bed. Wis-
sowa Rel.' 237, Ehrlich Zur idg. Sprchgesdi. 74 mit kaum richtiger
Auffassung als ,Nicht-Lichtgott'; auch nicht nach Koch Der rom.
Juppiter 68. 85. 89. 103 mit den Augusteern ,der kleine, noch jugend-
licne Juppiter' (seit Cic; daraus entl etr. veives nach Olzscha St.
Etr. 9, 201 A., s. Vetter Gl. 28, 145; vgl. Vedius [gesdir. Vidius]:
'AniXXuiv v6nioq GL): wohl mit au- ,fort, weg' (s. oben 2. au
I 79) unter *a\fe- zu vereinigen, vgl. zur Bed. aksL u-bogt ,arm*
(eigtl. , nicht reich"), air. Oalib ,rastlos' usw. (Pedersen IF. 2, 201,
BruemannlF. 13,161, Stokes IF. 26, 146 f.), lett. ajt-mants ,unver-
nunftig' usw. Aus dem Umbr. dazu ve-purus Abl. PI. wenn '(kpd)
&iiupa' (Buck Gramm. 193; anders Brugmann Sachs. Ber. 63, 156 ff.:
= 'liquoribus', unriditig v. Blumenthal Ig. T. 43: ='impuri8', u. ve-
puratu = 'refrigerate').
Mit vecors vergleicht Pedersen I 122 zunachst akymr. guichir
'effrgnus', guichr, nkymr. gwychr ,tapfer* (aus *ul-corA-). — Ir.
feuchuir .wild' bleibt wohl trotz Pedersen I 122* fern, s. Walde-
P. I 15.
vectigal — vehemens. 741
Nicht nach Niederinann IF. 10,255 auf Grund von vemens
(Schnellsprechform von vehemens) entstanden, das als vg- + mens
empfunden worden sei. — Nicht zU ai. vl ,auseinander' (Curtius
36), Oder zur Sippe von me ,wehe' (Fick I* 123. 542, II* 259),
oder ZU 1. -ve ,oder' (Uhlenbeck Ai. Wb. s. vd). — Walde-P. I 15,
Tectig'al, -alts a. ,die Abgaben an den Staat, Gefalle, Steuern"
(seit Cato;,in der Sent. Minuc. is ager vecUgal net siet = *vectlgals
mit o.-u. Synkope, s. Niedermann Mnemos. 3, 1936, 269), vectigalis,
-e ,als Abgabe bezahlt' (sc. peciinia) (seit Cic, vectigSliSrius, -a, -um
ds. Firm.): Subst. Ntr. von vectigalis ,zu den Abgaben an den
Staat gehorig': *vectis ,Abfuhr' (zu veho) + *-igos fur *-agos (zu
ago) (VaniCek 261). - Walde-P. I 250.
Tectis (Akk. veetim Varro, Abl. vecti) m. ,Hebel, Hebebaum, Bredi-
Btange" seit Gate und Ter., rem., veeticularius, -a, -um .diebisch'
(das Bredieisen gebrauchend") Cato orat. inc. 39 (Fest. p. 378; von
veetieuitis), vectieuius, -i m. Itala Lyd. exod. 13,5 (= Vulg. vectes):
zu veho; ursprgl. ,das Heben, Fortbewegen', dann zum Kon-
kretum geworden ,aerHeber'; vgl. in der Form entsprediend ags.
tciht jGewicht', im Sinn an. vgg, norw. vag ,Hebel", gr. fix^s'f'e M'
jHebel", ^noxXeO; m. .Hemmschuh am Wagen* (VaniCek 161, Cur-
tius 193). - Walde-P. I 250.
Tedios, Te(d)iOTls s. dies oben I 350, 2. ve- (m. Lit.).
vegeiia (Dessau 9456): s. gandeia I 581, hor{e)ia I 657.
Tegeft, -Mi, -ere ,binmunter"; trs. ,errege' (seit Enn.), vegetus,
-a, -um ,ruhrig, lebhaft, munter' (seit Liv., vegeto, -Svi, -atum, -are
seit Sen., vegetohilig, -e seit Amm., vegetamen, -inis seit Prud., ve-
getatis i. seit Apul., -ator seit Auson.), vigil, vigeo, (s. dd.):
ai. v&jdh , Kraft, Schnelligkeit, Wettkampf, Kampfpreis", vajayati
,treibt zur Eile, Ifiuft um die Vette", vajrdfy ,Donnerkeil des
Indra' usw. = av. vazra- jHaukeule", an. vahr ,rege, munter,
■wach', as. taaeor, ahd. icackar, wahhar ,rege", got. usw. tcakan,
ahd. wahhon, teahhen ,wachen", got. usw. leali^jan, ahd. weckan
,wecken', cot. wokains ,das Wachen' (Curtius 187, Vanifek 259;
unter Scheidung von der Sippe von augeS Osthoff MU. 4, 337 [doch
s. oben I 82]; Lit. auch bei Zupitza Gutt. 199 f.; aber gr. Oyu'ic
,eeaund' ist nach de Saussure MSL. 7, 89f. vim. als *su-g~iiis zu
Plo?, vivo zu stellen, und air. feU ,Wache, der heilige Abend', kymr.
usw. gwyl 'fgstum, fgriae' [Fick II* 267] stammen aus lat. vigilia,
Vendryes De hib. voc. 140).
Anders, nicht besser uber ai. vdjra- usw. GuntertWuS.il, 941
(als ,krumme Waffe*: ai. vanjula- 'calamus rotang', lit. viruiXs „Bo-
fen" usw.). — Horn. dTpOT€TO?, ttiXOt^tc? bleibt fern (s. 2. indiges
694 m. Ut.). - Walde-P. 1 246.
TS^andis s. 2. ve-.
TehemSnS, -lis ,heftig, hitzig, sturmisch* (seit Plant., Ter., Cato
[Ad. -r seit Pit], vehementia, -ae t. .Heftigkeit' seit Rhet. Her. und
Gratt., vehementesco, -ere [= wopoEuveffSai, (J<pobpfjveo9oi] seit Gael.
Aur.), wozu als Schnellsprechform vemens seit Cic: eigtl. ,ein-
herfahrend", zu vehO (Curtius 193, VaniCek 261, s. audi Ascoli KZ.
27, 268; IF. 47, 171), u. zw. nadj OsthoflF ALL. 4, 463 aus einem Part,
*vehemenos = ai. vdhamanah .heftig hewegt" (wie wohl auch cle-
742 veho.
mens oben I 231 f. ; die Synkope erklart sich trotz Ciardi-Dupre BB.
26, 217' aus der Betonung *viheminos), nidit nadi Sdiulze KZ. 28,
270*. aus *vehesment- (nach Art von ai. dyusmant- ,der ein langes
Leben hat'); nicht uberzeugend verteidigt Fay AJPh. 24, 71 f. echte
Zusammensetzung mit mens. — Walde-P. I 250.
Teho, vexi, vectum, -ere ,fahre, fuhre, trage, bringe'; Med. ,fahre,
reite, fliege' seit Liv. Andr., Naev., Enn., Plaut; vehictdum, -» n.
„Fahrzeug' (seit Pit., rom., vehicularis, -e und -rf«s, -a, -vm seit
Dig., vehictdatio, -onis f. ,Postwesen' Inscr. numm.), vecHo, -onis f.
„Fahren" seit Cic, vector ,Trager, Passagier, Reiter".(seit Lucil. und
Cic, veetorius, -a, -um seit Varro und Caes., vectrix seit Paul. Nol.),
vectura, -ae i. ,Fracht; Fuhrlohn" (seit Pit., rom., davon vecturdrius
seit Cod. Theod.); vecto, -are , trage, bringe", Med. ,fahre' (seit
Cato; davon vectabilis seit Sen., vectdbtdum Gell., vectSoulum Tert.,
vectatio seit Suet. ; Frequentativ vectito seit Cato, Ardiaisten), vehis,
-is i. jVagen, Fuhre, Fuder" (seit Cato und Colum.).
Komp. : Von veho : H-veho seit Cic. ; adveho (seit Plaut., advectio
seit Plin. nat., advectus, -us seit Varro, advector Aug. ; advecticius
seit Sail.) ; circumveho {-or), -vectid seit Pit. bzw. Cic. ; conveho
(seit Varro, -vectio seit Amm., -vector seit Cic); deveko {-or) seit
Prop.; eveho (seit Lex luci Spolet., Cato, -vectid Cato, Spatl., -tus,
-us Plin. nat. ); inveho {-or seit Cic, invectivus, -a, -um ,sdima-
hend' seit Amm., daneben im eigtl. Sinn inveclio seit Cic, -tor
seit kvaiiT., -tnx seit Ambr.; invectus, -us seit Varro, invecticius
seit Sen.); per- seit Cic, prae- seit Verg., pro- seit Pit., re- seit
Cic, sulM>ehd (seit Lucr., sttbveetio, -onis seit Caes., -tus, -Ss m.
seit Tac.^, superveho (-or) seit Catull, trSnsveho (seit Liv., trans-
vectio seit Cic); ggvehor seit Prop.; von vectB: ad- seit Tac;
circum- seit Verg. ; con- seit Verg.; re- seit Vef g.; siib-vecto seit Verg. ;
Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1079 f.: u. afveitu, arsueitu,
arueitu 'advehits', kuveitu 'convehito', o. veia 'plaustrum' (Paul.
Fest. p. 157 [s. d.]; aus *ueh-ia, v. Planta I 446; aber der Stadt-
name Veii [seit Cic, Veiens seit Naev. usw.], u. Vehiies, Vehier
Abl. PI. 'Veils' [VaniCek 261, v. Planta I 446] ist, da nach Sdiuize
EN. 251. 564 auf dem Plural des Gentiliciums Veiua beruhend,
fernzuhalten [nach Krahe RhM. 89, 190 f. ist der Wortstamm illy-
risch, wie die auf illyrischem Boden : Dalmatien, Pannonien, Vene-
tien vorkommenden Abteilungen Vei-us, -an{{)us lehren]); gr. fixo?
m. ,Wagen', dx^OMOi ,fahre, reite", *Jxo? ™' (vgl. fx^'J'Piv fip-
Haaiv Hes.) ,Wagen', pamph. Fex^TUJ .soil bringen", kypr. tFe.it.
,brachte dar' (dazu dor.-illyr. [?] ^fovoy Kvr|ul? dtidEn? Hes., ite-
pijjfava als dehnstufig nadi v. Blumenthal Hesychstud. 7?; an-
ders Frisk Goteb. Hogsk. Arsskr. 1938, 1 p. 17; zu Stui); ai. vdhati
,fahrt, fuhrt, zieht, fuhrt heim, heiratet', av. vazaiti ,fuhrt, zieht,
fliegt', ai. vahanah .fuhrend', vahas- , fahrend', Dofcftram ,Fahr-
zeug, Schiff' (= lat. vehiculum; vgl. spatgr. dx^^Xov .Fahrzeug*,
Brugmann 11^ 1,342), vahdpati ,la6t fahren', vddhar- ,fahrend,
fuhrend', m. ,Zugpferd, Zugochs, Heimfuhrer des Mftdchens, Last-
trager' = av. vaitar- ,Zugtier', lat. vector; got. gawigan ,be-
wegen, schutteln', ahd. usw. wegan .sidi bewegen, wiegen*, ahd.
icagan., an. usw. vagn ,Wagen', got. usw. u>igB, ahd. itag ,Voge",
veia — vela. 743
got. wigs, ahd. usw. weff ,Wee', got. icagjan ,bewegen, schutteln",
ahd. weggen ,bewegen", ahd. wdga ,Wage"; aksl. vezQ, vesti 've-
here' (peje ,er fuhr* = lat. vixit, ai. dvaksat), vozh ,Wagen', veslo
{*uegh-slo-m) „Ruder', voziii ,fahren, fuhren' (nadi Meringer IF,
19, 427 ff. audi slav. viza ,Haus' als *,Sdilittenhaus'), lit. veiu, vitti
jfahren', veSimas ,Wagen', veBi .Vagengeleise"; air. fen ,eine
Art Wagen' (Curtius 192 f., Vani6ek 261), kymr. am-tcain ,herum-
fuhren*, ar-ioom , fuhren", cy-wain ,fahren', gall, eovinnus (s. oben
I 282), air. fecJU ,Kriegszug, Gang, Reise, Mai', kymr. usw. gwaiih
'vicem, vice, mal' (vgl. zur Bed. mnd. rehe .Aufbruch zum Feld-
zug« und ,mal", Fick U* 266); alb. vje^ .stehle' (G. Meyer BB.
8, 187, Alb. Wb. 474; weeen russ. loSevodt .Pferdedieb' von Pe-
dersen KZ. 36, 335 zu afcsf. vedg ,fuhre" U8W. gestellt); heth. tie^an-
tari ,sie drehen aich' (-ghi-1, Pedersen Hitt. 177 f.), Iterativ. •iie-
hesJcizzi „eT wandert herum, patrouilliert'.
Nadi Kieckers Sprchw. Misz. VIII 4f. ist teetus eine Neuerung
gegenuber ai. udhdh aus *ugdhos aus *ugh-tos, ebenao jungav. vasta-,
lit. vistas ,gefahren'.
Tela : apud Oscos dlcebatur plaustrum; inde vei&rt stipites in
plaustro, et veetura veiatUra Paul. Fest. p. 368, rom. : zur Sippe von
veho (Ernout-Meillet'' 1080). Val. audi vehatio Cod. Theod. (= veetura)
und veheia GIL. P 382, wofflr Zmigryder-Konopka Eos 31,557fi.
vereia st. veheia lesen will (o.-u. Lw. = iweentds?). Vgl. audi Bue-
dieler Kl. Sdir. Ill 318. 331 zu vegella Insdir.
Teiovis s. 2. eg-.
Tel „wenn du willst, oder (wenn du willst), oder vielmehr; ent-
weder-oder; selbst, sogar, sdion; so zum Beispiel" (seit Naev., Enn.
[vel-vel], Plaut., Cato, rom. vereinzelt), velut, velutf „gleidiwie,
gleidisam; wie zum Beispiel" (seit Plaut.): zu void (VaniCek 266;
vgl. zur Bed. u. heriU) — heri{s) "vel-vel'von *her%6 Volo' zu
horior) und die Abundanzen Pit. Aul. 452 etiam intro duce, si vis,
vel gregem venSlium, Catull 55, 21 vel, si vis. Sen. epist. 75, 1 vel,
si mHvls). Eineehend fiber die Etymologic und die Bea.-EntwiAlung
8. Schmalz' 675 f.; danadi trotz Skutsdis Forsch. 55 ff. und Vacker-
nagels Verm. Beitr. 25 Einwanden nadi Sommer Hdb. ' 534, KE.
150 f., Bnigmann KG. 655', Grdr. IP 3, 90 aus *Uels(i), woraus *^el
(vel vl. noch in Enn. ann. 340 vel Hit, e. Leumann-Stolz' 118; Ver-
einfadiung des U weeen der Funktionsscfaw&die des VCortes befflr-
wortet Fraenkel IF. 41,396). Zur Konkurrenz von aut und zu erst
spatlateinisdiem vel = et und vel = saltern t. Schmalz a. O.
Nidit besser Jacobsohn KZ. 45, 344 f. (alter Injunktiv) ; — Solmsen
BPhW. 1906, 183 f. (•««;«, Imper. von volo [anders Rozwadowski
IF. 3,275: t>« ^oder" + le, s. iUe]: Bed. .woUe" ist unpassend,
^wfihle" fur vols nidit erwieaen; audi lautL bedenklich, da er Be-
wahrung des auslaut. -e [-<] bis in die Zeit annehraen mu6, als
die Verwandlung von auslant -el zu -ol sdion nidit mehr wirkte,
so dafi *^el[e] mdit mehr *vol ergeben hStte, s. Stolz HG. I 128).
Vgl. noch Brugmann KG. 611 Gber slav. li Fragepartikel, lett.
l&i, apr. -lai Optatiypartikel, mit der Wzf. *ul-.
Tela, -oe f. „Hederidi" (Sisymbrium Irio) (Plm. nat. 22, 158, rom.,
s. Mever-Lubke n. 9178, CamiUsdieg s. vilar): gall. Vort.
744 Vglabrum - vello.
Yelabrnm, -« n. „Marktplatz in Rom" (Varro ling. 5,13, vgl.
Paul. Fest. p. 77 eveUltum, eventil&tum, unde velabra, quibus frumenta
ventilantur; Syn. von velum, velarium bei Amm. ; vgl. vilatUram facer e
Varro a. O.): wohl nach Ribezzo RIGI. 17, 55' verwandt mit den
vorhistorischen Ortsnamen Velia {Elea in Lukanien), Velitrae, etr.
Velw&ri, FN. Velinus.
Nicht nach MuUer Ait. Wb. 529 als „WorfeIplatz« zur Wz.*Me-
(s. ventus) oder als „der mit Plannen uberspannte Verkaufsstand"
zu veld nach HofFmann-Heinichen s. v. Jedenfalls ist die Ableitung a
vehendo bei Varro a. O. bloCe Volksetymologie.
Telfimen usw. s. veld.
Telathra, -oe f. „Verkehrsmittel'* (Varro ling. 5, 43f. Velabrum
a vehendo. velHturam facere etiam nunc dicuntur qui id mercede
faciunt; Plutarch. Rom. 3 rfiv hi itopdn€iav priXaTOuplav koXoOoi):
s. unter Velabrum. Die Ableitung von veho als ^berufsmafiig das
Fuhrwerkshandwerk ausuben" (van der Vliet ALL. 4, 413ff.) ist ab-
zulehnen.
veles, -itis m. „Leichtbewaffneter, Plankler; neckend* (scurra)
seit Enn., Plaut., Cic; Ableitungen: velitaris, -e seit Sail. (vgl. Paul.
Fest. p. 28 advelitdtio iacUUio quaedam verborum figUrata ab hastis
veliidribus), velitatio, -onis f. „Geplankel" seit Plant., ebenso verbi-
velitatio; velitor, -art Bschmahe" seit Pit.: zunachst zu velox (s. d.)
(Vaniiek 276, allerdingg unter Verbindung mit ai. vdlati „wendet
sich', s. volvo; Curtius 475 unter Vergleich mit »ote>*^, woeegen Bersu
Gutt. 163') und mit diesem wohl auf *ueg-slo-s ^dahinfthrend" zu
veho beruhend, vgl. aksl. veslo ^Ruder" aus *uegslom (Froehde BE
16,214; Wharton Et. lat. 113 denkt wie Breal MSL. 5,198 weniger
ansprechend an eine Gdf. *uehUos).
veles hat sich in der Endung nach miles, eques, pedes, tatelles
(vgl. auch celox Nadibildung nach velox oben I 197).
Etruskisdie Herkunft (Emout BSL. 30,117) ist trotz antiker
Angaben (Plin., Isid. orig. 18, 54 sive a dvitate EtruscBrum, quae
Veles voc&tur) wohl unbegrQndet.
Nidit zu velum „Segel" (Prellwitz BB. 23, 70) in der Bed. ve-
xillum (vgl. Forcellini).
Tello, velll (*velsi? SoramerHdb.* 570; spater voln, vulsi), volsum
{vulsum), -ere „rupfe, zupfe; rupfe aus" seit Plaut., Cato, CatuU, rom.,
volaeUa, -ae f. nRupfzanpchen" (seit Pit.; Abltg. von vohus „gt-
rupft", 8. Niederraann Ess. 83, Solmsen Stud. 16; bersella Chiron),
vulsura i. Varro, vulso, -are „habe Krampfe* (Veget., ebenso vul-
sio, -Onis i. [Komp. s. u.], mdsicius Chiron), vellico, -are ^sdimahe"
(seit Pit., rom.; vellicatio f. seit Sen., vellicHtor GL, vellicatim Sisenna,
Gl.), vellitio, vellatio Gl., velligo Orib. (Svennung Unt. 601).
Komp. : a- seit Ter., con- seit Cic, de- seit Pit., rom., rft- seit
Cic, e- seit Pit., irder- seit Sen., per- seit Pit., prae- seit Laber.,
re- seit Cic, sub-vello seit Lucil.; d- seit Plin., eon- seit Plin., e-
seit Cic, re-vulsio seit Plin. : wohl aus *y,elg6 (kaum *ifeldo, vgl.
pello oben II 277) zu Wx. *uel- „brechen, reifien" (Erweiterungen
davon s. unter laeerl 1743, lupus I 836, vulpes; ««/««»? II
627) in gr. (aol.) -f^XXm (d. i. F^Uai) • -riXai Hes. (Pick KZ. 44, 338), got.
wOwan nrauben" (Solmsen KZ. 32, 279ff., z. T. nach Curtius 557;
vellus — velum. 745
aber gr. iXelv „nehmen, in die Gewalt bekommen", lAiup, 4\ujpiov
„Beute, Fang, Raub" gehort als *sel- zu air. selb ^Besitz", engl. sell
„verkaufen« usw., s. OsthoflF PBB. 13,457fiF., Soinmer Gr. Ltst. 71
und neuerdings Solmsen selbst Versl. 251, der fur gXujp den An-
satz von F als uberflussig erweist), gr. &Xt0KO|Liai „werde gefangen",
thess. FaUWKgTai (Fide I* 552), elAujTec, «iAiBTai „Sklaven der Spar-
taner, Heloten" (aus lakon. •r|XujTes fur *^-F£X-uj-Tec, Solmsen Versl.
251), kymr. ffwellaif, akorn. guillihim 'forceps, forfex' (Fide II*
277), lat. lana (s. oben I 756), vellus [s. A), volnus (s. d., Va-
nidek 269); voltur nOeier" bleibt als etruskisdi fern (s. d.).
Ganz zweifelhaft ist Zugehorigkeit von ai. lunfhati „ruhrt auf,
Iwifhayati, lothayati {lu- aus *m{-?) „raubt, plundert", s. Uhlen-
bei Ai. Wb. s. v.
vello nidit nadi Niedermann e und % 68 zu ark. b^XXuj (in ia-
b^Xovxe?, a. Meister Gr. Dial. II 105), Hes. biab^XXev biaanfiv.
Nicht nadi Froehde BB. 3,308 zu ai. Itmiti „sdineidet ab,
pfludit, zerschneidet" (s. oben 2. Iw I 834); audi nidit nadi Beisu
Gutt. 7 zu gr. TfXXuj ^zupfe". — Walde-P. I 297. 305.
vellus, -eris (spStl. -oris) n. „die abgesdiorene, nodi zusammen-
hangende Wolle der Sdiafe, das VlieC" (seit Varro, CatuU, Lucr.
[bei Stat, synekdodiisdi = BWoUfaden" usw.]), velleratus Gl., velleus
Ps. Ascon., Dig., helle&ris Edict. Diocl. (Heraeus Kl. Sdir. 34; Vel-
liger ^Ares" Germ, ist vim. Bdliger zu lesen, Heraeus a. O. 37), vel-
limna? Varro rust. 2, 11, 9 (aber velUmina zu sdireiben nadi Heraeus
a. O. gegen G5tz IF. 31, 302; nicht mit etruskisierendem Suffix nach
Ernout BSL. 30,100, Ernout-Meillet' 1081): s. lana oben I 756
HI. Lit. — Nadi Wadstein IF. 14, 404 ist lana vim. „die den Sdiafen
nicht durch Scheren, sondern durdi Ausraufen abgenommene Wolle" ;
vgl. die Bed.-Entw. von an. reyfi t^rauhi-) „WolIe", ags. reaf ^Fell"
(zu rumpo).
velOx, -5cis „rasch, sdinell, geschwind" (seit Enn. und Hor., prae-
seit Plin., veldcttSs f. seit Sisenna): zu veles, a. d.
Telnm, -l n. „Segel; HuUe, Tudi, Vorhang" (seit Varro und Cic,
rom.), velo, -Are „verhulle; verdecke* (seit Pit., vilaltus, -a, -wn seit
Caes.; vgl. velaria, -e „aus Segel" seit Plin.j velSrium, -X n. „Sonnen-
segel seit luv.; velamen, -inis n. „Hulle, Sdileier" seit Ov., veli-
mentum, -inis n. ds. seit Curt., velOtiS f. seit Aug., velifer seit Prop.,
■ger Cassiod., -volut [-volans] seit Enn., velificor [-6] „entfalte die
Segel; zeige meinen Eifer fur jemand" seit Gael. Cic, velificSHB f.
Cic; velifieus, -a, -urn ,die Segel entfaltend* PUn. [Ruckbldg. zu
velificor, Emout-Meillet' 1082], vililicium, -J n. Hygin.); Komp.: ad-
seit Aug., eon- seit Cell., circwn- Ov., rfg- Ov., ob- seit Itala, prae-
seit Serv., re- seit Ov., subvelo Aug., s. Ernout- Meillet* 1082, ve-
xiUum, -t n. „Fahnlein* (seit Cic., davon vexillariua, -i m. seit Liv., ve-
xillOrU seit Veil., texiUatiO seit Suet, vexiUifer seit Vopisc.) : Et. un-
sidier. Das Deminutiv vexillum weist wohl (s. u). auf eine Gdf. *uexlom
zurudt (Curtius 193, VaniSek 262), doch ist die Bed.-Entw. von „'Segel"
als „Mittel zum Fahren" (: veho) zu „Hu11e, Vorhang, Fahne" un-
annehmbar. Vielmehr vom Beeriff „Tudi" aus nadi Liden Stud. 20 ff.
zu Wz. *if*g- „weben" in: eall. veadia (statt *vegiadia, Suff. wie in
KpuitT-dbia, 8. Dottin 296, Vendryes RC. 38, 87), mir. figim ^webe",
746 vena - vendo.
fige „Weben", akymr. gueig 'testrix', gueetic 'textilis', nkymr. usw.
gweu „weben, knupfen", gu>e 'tgla tegmen' (wozu z. T. edion nach
Pick II* 268:), ahd. wickilt{n) ^Wickel, Flachs- oder Wollpensum zum
Abspinnen", noiw. oke „verworrene Masse, z. B. von Zwirn", mnd.
woeke, wochen BSpinnrocken", ags. wecca „Dodit", mnd. wecke „Char-
pie, Lunte", mhd. wieke „Dod»t, Charpie", wiht ^Docht", ags. wodg
(Liden IF. 19, 359ff.) „Schlinge, Falbtridc", ai. vagura „Fan^tri(i,
Netz zum Wildfang, Gam"; allenfalls audi ahd. as. usw. wahg ^Wadia"
(^Gewebe", wie ahd. waba nWabe" zu weben, mhd. trift ^Gewebe"
und Hrfnigwabe" ; doch s. uber Waehx audi Osthoff Par. 19 ff., wo
audi Lit. fiber lit. vaSkas, aksl. vosbb ^Wadis", wozu nodi Kretsdimer
Einl. 164').
Uber noch andere Auffassungen von velum orientiert Liden
a. O. ; kaum ist mit velum aus *tfegslom audi ein velum aus *ueslom
(: vestis) zusammengefallen, oder gar nadi Pfannensdimidt"(s. u.)
*ueslom die einzige Quelle von velum „Segel, Tudi", weldienfalls
vexillum erst als Neubildune nadi dla : axilla zu gelten hatte. —
Dafi es im ahen Volkslatein audi ein zu veho gehoriges *velum
{*ueghslom) „Flofi, Fahrzeug" (frz. voile) gegeben habe (Pfannen-
sdimidt ALL. 4, 418, van der Vliet ALL. 10, 16), ist bei der Leidi-
tigkeit der Metapher „Segel = Sdiiff nidit anzunehmen notig
(vgL Brugmann IP 1,37P).
Wieder anders Schulze Kl. Sdir. 438A. (velum aus *uegh-slo-
= gr. *F€x-a\o- in 6x\^iu).
Meillet M^l. Andler 252 (vgl. audi Ernout-Meillet a. O., der
1. velum und 2. velum sdieidet) will velum nidit zu vehd, sondern
zu einer angeblidi davon verschiedenen Wz. *uegh- „bewegen, hin-
und herbewegen" stellen (s. veho und vexo).' — Walde-P. I 247 f.
vena, -ae {. „Ader, Blutader" (eeit Cato, Ace, Lucil., rem.), ve-
nula, -ae f. ^Sderchen" seit Gels., venosus, -a, -um ^aderreich" eeit
Plin., rom.; venStilis Gassiod. (nadi aqu-, Ernout-Meillet' 1082):
Et. unsidier. Kaum nach Persson Beitr. 513. 957, wie venHH, aus
*ue{C)-na oder *ue[i)-en-&, iat dodi die Herleitung von via bei hid.
orig. 11,1,121 vlnae dictae eo, quod viae sint natantis sanguinis
atque rlvl per corpus omne diVist, quibus Universa membra irrigantur
offensichtlich Volkaetymologie ; Perssons weitere Heranziehung von
Iat. vtbix ,Strieme, Sdiwiele* usw. [a. d.] auf Grund von *^t-bho-
unter einer Bed.-Entw. „Sauni, Naht" und „Strieme, Saum, Naht",
Gbd. ^Streif uberzeugt nidit.
Abzulehnen Bezzenberger KZ. 42,296: vena als *vexnS, zu ved.
vdksas- „BruBt", vaksdna ^Baudi", vgl. das Nebeneinander von
ahd. adara „Ader" und gr. ?|Tpov ^Bauch"; kollektives Ntr. (s.
dagegen Persson a. O. 957: ai. vaksas- usw. eher zu *uak- „ge-
bogen, krumm sein"); — Mikkola B)B. 22,245: vena aua'*g* ens-nil
zu lit. gfsla, gfsle, zemaitisdi ptnsZfl, apr.gislo, aksl. iWa ^Ader",
an. kvlsl „Zweig, Verzweigung"; aber kvlsl, das allein Meidia er-
wiese, ist vim. Slteres *tvisl, s. Falk-Torp-Davidsen 607; die bsL
Worte 8. vim. unter filum oben I 498.
Anders Spedit (brief!.) : vena als *ffeizna zu ahd. weisunt ,Ader*.
— Unannehmbar W^ood a' Nr. 166. Vgl. vehs: — Walde-P. I 261.
rendO, Tene6 s. 2. renus.
venenum — venio. 747
renennm, -l n. ^Zaubertrank, TrSnkchen" (u. zw. bonum und
malitm, s. Dig. 50,16,236); bes. „Gift, Saft" (seit Afran., roni.); ve-
nen&tus, -a, -urn seit Rhet. Her., veneno, -are seit Cic, venenator
seit Aug., venendrius, -a, -um seit Petron, venenifer, -a, -um seit
Petron, venenosus, -a, -um seit Aug., veneficua, -a, -um „Gift
mischend", davon veneficus, -l, venefica, -ae „Giftmisdier(in)'', vene-
fleium, -t n. seit Pit. und Cic, trivenefica Plaut.; aus venenum entl.
alb. vener, verer „Galle, Betrubnis", Jokl Mel. Pedersen 136: als
*uenes-nom nLiebestrank" (vgl. gr. qpi\Tpov„Liebe8mittel,Liebestrank'',
\a.t. potto, d. Gift, Mauss Mel. Andler 243 ff.) zu Venus (Breal MSL.
3, 410, Havet ibd. 4, 405, Skutsch De nom. lat. suflF. no ope form. 8 f.,
Osthoff BB. 24, 146).
Nicht wahrsdieinlicher Johansson Beitr. 130, Noreen Ltl. 49:
ai. vanam „Wasser, Flut", s. unda.
veneficus „Bereiter von Liebestranken" (Schrader RL. II' 679)
wohl aus *venesficos (Skutsch no S. 10), kaum dissimiliert aus *ve-
nenifieos (Stolz HG. I 392). Vgl. veneror.
veneror, -dtus sum, -an, alat. venero, -are „verehre die GStter
mit religioser Sdieu, verehre hoch, huldige, bitte demutig'' (seit Plaut.,
vgl. veneratio, -onis f. seit Varro, -tor seit Val. Max., -bilis seit Ov.,
-bundus, -a, -um seit Liv., -andus, -a, -um seit Verg., veneranter
seit Eccl., vener&tivus Serv. : zu venus „Liebreiz" (VaniCek 264),
also ursprgl. etwa „Liebe bezeigen, die liebenswurdigste Seite heraus-
kehren"; vgl. gr. yaplZecfdai : vdpis (Altheim RG. I 74). — Walde-
P. I 259.
YenetnS; -a, -um „seefarbig, blaulich" (seit Mart.; venetianus, -I
m. „Zirkuspartei der Blauen" Script, hist. Aug.): vom Volksnaitien
Veneti; dazu ON. Venetulani Plin. nat. 3,69 (Isfit einen ON. *Ve-
netulum „Ort der Veneti" ersdiliefien, s. Krahe Wurzb. Jb. 1946,221
und Festg. f. Bulle 1938, 197).
Nicnt zu ai. vdnam ^jWasser" (s. unddj.
Tenia, -ae f. „ErIaubnis* (seit Plaut., Pacuv., Catull, Cic; zu-
nachst in Gebetsformeln wie Cic. Rab. perd. 2, 5 ab love 0. M. ce-
terisque dls pacem ac veniam peto; oft in veniam dare, petere; bond
venid); spStl. venidlis ^verzeihbar' seit Don., veniabilis seit Ambr.,
inveniabilis seit Ambr.; rom. nur BudiwSrter, Meyer-Lfibke n. 9199:
zu venus (VaniCek 264, Reidielt IF. 40,69).
Nidit zu gr. dvlvrim ^nfltze" (Wharton Et. lat. 113); auch nidit
aus *ghuen- (lautl. unmoglidli I) zu lat faveS usw. (Wood Post-Cons.
u, 54). — Walde-P. I 259.
Yenflia (-!-?), -a* f. ,Name einer Meergottheit* ('a veniendo ac
vento' Varro ling.S, 72; vgl. venilia unda est quae ad litus venit
Varro frg. Aug. civ. 7,22; GL): zu veniO? Oder Fremdw.?
TeniS, veni, ventum,-ire gkonnne" (Konj. -venam in advenat Plaut.
Pseud. 1030, Trin. 93 uaw.) (seit Liv. Andron., Naev., Plaut., Cato,
Cic. \wsu vtnio usv.], rom. [Hilfszeitwort des Passivs oder des Fu-
tursj; Ausgangspunkt in den Verbindungen venire in amicitiam, odium
usw. Caea., dann venire amStus, venire amicus ; s. auch Lofstedt Era-
no9 14, 46 zu venire in ^ Svddere Sen. epist. 13, 14 und ibid. 10, 176
zu ventum est w!* ed venium est, ut Comm. apol. 257 usw.; vgl. audi
Synt. II 40 zu veni = H ; Pit. Aul. 239 dummode morata veniat, do-
748 venis.
tatast satis hat venio seine normale Bed., s. Ernout-Meillet' 1084),
venturus, -a, -urn „kunftig" seit Itala {ventura, -Srum n. „das Zu-
kunftige" Vulg.); Ableitungen : Pit. True. 622 quid tibi hue ventio
est? (dagegen con-, in-, subventio haufig seitCic); *venior ist nicht
bezeugt, wohl aber adeenfor Ph., vgl. italien. avventore; *ventus, -Us
kommt nur vor in den Kompos. ad-, eonventus usw. seit Plant. ; ebenso
-vena in ad-, convena seit Pit.
vento, -are vl. schon Varro Men. 150 nach Non. p. 119 {venio
codd.), sicher bei Fest. p. 376 'vent&bam dlcebant antlqui, unde
praepositione adieeta fit adventabam' und in ad-, revento seit Pit.
und rom. *deventare, Meyer-Lubke 2612.
ventito, -are „komnie haufig, besuche* (seit Cic. und Caes. ; vgl.
cantito, dictUo usw.).
Die meisten Komp. haben die ursprgl. lokale Bed., so advenio
„konime an" und „ereigne mich" (seit Pit., ebenso advena, adventus,
-Us, adventor-, adventtcius seit Varro, adventorius seit Mart.; ad-
vento, -are seit Enn., Plaut., Varro, rem. neben adventus und *ad-
venicHre); antevenio seit Pit.; eircumvenio seitNaev.; devenid „kom-
me herab" ^seit Plant., rom. *deventare); inter- seit Ph.; ob- seit
Ph.; per- seit Ter.; prae- seit Liv., re-venio {-ventoj seit Pit.; super-
seit Hor., transvenio seit Tert.
Sonderbedeutungen in convenio ,komme zusammen, vereinige
mich", wo neben dieser ursprgl. Bed. (seit Ph.), erhalten in con-
ventus,_ -us m. ,Vereinigung' (seit Cic., rom.), conventiculum, -t n.
ds. (seit Cic.), conventio und contio ,Vereinigung' (s. oben I 267)
die moralische Bed. ,flbereinstimmen', unpers. convenit ut ,es ist
bekannt' seit Cic., rom. neben *convenium; davon conveniens,
-venienter ,ubereinstimraend' (seit Lucr. bzw. Cic.) und conve-
nientia, -a« f. ,Dbereinkunft' (von Cic. fin. 3, 21 zur Ubersetzung
von gr. 6noXoY(a geschaflfen) ; dagegen inconveniens seit CatuU, in-
convenienter seit Rufin., -tia seit Tert; disconvenis (Hor., Lact.),
disconvenientia (Tert.) sind z. T. sek. und spat.
evenio ,komme heraus, ereigne mich, falle aus" (seit Pit., vgl.
evenat oben, davon eventus,-iis ,AuBgang' seit Cic); invenio ,finde"
(s. oben I 713 mit Abltg.); provenio ,komme hervor, werde ge-
boren, erwachse' (seit Ph., davon proventus, -us m. .Hervorkommen,
Entwicklung, Ernte, Ausgang, Erfolg" seit Cic); subvenio ,komme
zu Hilfe" (seit Ph., ebenso subvento, rom.); Einzelheiten a. Ernout-
MeiUet" 1084f.
Wohl aus *g»m-i6, venl fur *veml (s. zum Lautlichen OsthoflF
Pf. 504, Stolz* 139' mit Lit., Brugmann IP 3,341, wobei fur die
auSerprasentischen Formen, sowie fur o. TcAmbennieis 'eonven-
tus, kumbened 'convenit', cehnust 'hue venerit' [unwrschl. dar-
uber Reichelt IF. 40,45': dissimiliert aus *bebnusi wie ai.jabhdra
aus *babhS,ra\ VerdrSngong von m durdi das prasentische n an-
zunehmen ist); auf *g-mi6 fuhrt man auch meist gr. paCvuj ,ich
gehe' zuruck, vgl. BdffKe ,er ging', Pot6? ,gangbar«, pdoi? '•
.Schritt' (anders Fide Gl. 2,128 fiF.: wegen der Besdirankimg
auf das Pras. nach Art von itdi-vuj : iti-vu) zu der Wzf. pa[«i
s. u.); ai. gdmati, gacchati ,geht', gamayati ,l56t kommen, ffihrt
herbei', gatdh ,gegangen" (= lat. in-ventus, gr. Paxd?), g&ti-h
venna(n)cula — venor. 749
jGang" (= lat. in-ventio, gr. pdm;, got. gaqwnps, ahd. cumft),
ffdntuh ,Cang, Weg' (:= lat. ad-ventus, -us ,Ankunft') usw. ;
av. jamaiti, jasaiti .geht"; got. qiman, ahd. gueman, koman, ags.
cuman .kommen', ahd. biqudmi ,bequem' (= ,bek6mmlich'') (Cur-
tias 472f., VaniiSek 73); arm. ekn „er kam* (Hubsdimann Arm.
Stud. I 28), mir. beim {*ben-smen) ,Sdiritf (Fick II* 159), air. fo-
benat 'subveniunt' (Stokes BB. 25,255); lit. gimti usw. „geboren
werden" (Fraenkel IF. 49,235; zur Bed.-Entw. s. Walde-P. I 676
m. Lit.; weniger gut Pedersen Groupem. 22: tocfa. Saniti ,Leben",
gr. pios); toch. A kakmu .gekommen', B jiem ,kain, ging" (Meillet
MSL. 18, 3), A kumnds „er kommt", B kdmnaskem ,sie koramen"
(todi. kdm-, kum-, Petersen Lg. 9, 2Cf.); fern bleibt nach Peder-
sen Hitt. 135 heth. tea-, we- ,kommen', wemiya- ,finden' (Sturte-
vant Lg. 3,220. 6,220f., Benveniste BSL. 33,137 [heth. wami
= arm. gam]), da er a-emi-jami ,fassen, in Besitz nehmen' trans-
kribiert und dies als Kompositum von *em- fafit (vgl. em6 oben
I 401). _ . V D
Neben idg. *g^em- ,geben; kommen' steht *g^a- i^g'*em- wie
gr. 0€|ii- [Seji€(\m usw.] neben Or),- &€- [Persson Beitr. 573 f. gegen
Hirt Abl. 145, Reichelt KZ. 39, 40]) in ai. agam ,ich ging", gr. £priv,
dor. Epav ds., p^priKO, pipd?, PriXi? ,TurschwelIe" (,das worauf ge-
treten wird', Kretschmer Gl. 18, 235), pf||Lia ,Schritt', pujfi6? , Altar',
^^PnXo;, P^Paic^ jfest, sicher" usw., left, gaju ,icii kam", gatwa
jDurchgang" (Curtius, VaniCek), alb. nga ,laufe" (G. Meyer Alb. Wb.
305^; dafi audi mir. 6«6a«'mortuue est' und has „Tod" (*6asso-, vgl.
italien. basire .sterben" usw.?) zu diesem *g-S- gehore (Stokes
BB. 29, 170, vgl. Pedersen Litteris 2,89f.), ist wegen der Bed. wie
weeen der kelt, Wzf. bds- gleich unwrschl. (bSs ,Tod' ist aus *gv/i-st-
herleitbar, wie gnas ,Gewohnheit' aus *gnd-st-; bei Thurneysens
lA. 33, 32 und ZcPh. 13, 104 Ansatz von Wzf. *bas- oder *bas-
[idg. *g~6s-] konnte man gr. ap^wO(Ji, aksl. gasiti usw. verglei-
dien, was weniger anspridit). Vgl. nodi Vaiflant BSL. 42,1,85
(Pal-vii), pd-<JKUJ aus *-nie- [wie xatvtu : x<i(TKUi], venio dagegen zu
einem alten Pf. *veni aus *g^m-ai?).
Uber air. ba .wSre' usw. (Fide II* 159) s. unter fui oben I
558. S. nodi baeto (Wzf. *g^m]- nadi Lid^n IF. 19,328ff., vgl.
oben I 93?). — Walde-P. 675 f.
Tennfl(ii)cala {venuetUa, vinnuncula, vgnicula), -ae t. ,eine Art
Weintraube, die in Topfen aufbewahrt wurde' (seit Hor.): wohl
von einem EN. Venno benannt (Sdiulze EN. 410).
TSnor, -aius gum, -arl ,verfolge ein Wild, jage' (seit Cic, rom. ;
venStio, -onit t. ,Jagd* seit Varro und Cic, rem., vin&tor, -oris m.
.Jager* seit Ph., rom. [vgl. EN. TenOtor seit Plin.], vSndtrlx f. ,ja-
gend* seit Verg. [= ,Jagdhund' Mart, usw., -trieiua Sdiol. Verg.],
vendtdrius, -a, -um ,auf die Jagd bezuglidi* seit Nep., rom., vena-
tura, -ae ,Jagd* seit Pit., venSfus, -ut m. da. seit Naev., Pit., Cic,
rom.; venObulum, -» n. .Jagdspiefi' seit Varro und Cic, rom. [ve-
nabtdatOr Isid. orig. 10, 242], vlnatieut ,auf die Jagd bezuglidi*
seit Enn. und Pit. [-tiet'iM Amm.], vinailvus, -a, -um Boeth.): Ent-
weder zu ai. vlti ,i8t hinter etwas her, verfolet, strebt zu, fuhrt (die
Waffen)' usw., pra-vayanafi ,zum Antreiben dienend, n. Stadielstock
750 vgnsica.
t.„
nachjagen", akal. voji ,Krieger', vojtna ,Krieg«, povingti .unter-
werfen" {wohl audi nach Gnmm KZ. 1,82 aksl. vina 'causa, accu-
satie', lit. vair\6U .schmahen"; s. vUium, vindex), vzzvitt ,Gewinn"
usw.; mit d/i-Erw. an. veidi ,Jagd", ags. wad as., an. vddr ,Jagd,
Fisdifang", ahd. weida ,Jagd, Weide", nhd. Waidmann, Weide (Vani-
fiek 280; vgl. zum Germ, nodi Meringer IF. 18,237. 255), air. f%ad
.Wild' {uei-d-), fiadach ,Jagd«, kymr. usw. ffwydd 'ferus, Silvester'
(Fick II* 265; anders Pedersen I 111 f.); von der einfadieren Wz. nodi
gr. i£nai ,bewege midi vorwarts, eile, strebe', i^nevo? ,begierig»,
Fiep6?, dor. Flapd? ,hartig' (Solmsen Versl. 147 ff., s. audi unter ira
oben I 718), hom. ipnE, att. Upai ,Habidit", PeipaKes "i^paKe? Hes.
(fiber 'IpK, 'Ipos Mass IF. l,157ff., Osthoff ARW. 9, 44 ff., s. unter
via), lat. via (s. d.), vts ,du willst" (s. d., vgl. invUus oben I 714).
Vgl. nodi vts , Kraft"; Persson, Beitr. 511. 513. 676. 716 f. zieht
auBer vis, via nodi vena heran und setzt eine Wzf. *j«e[«]-na oder
*ue[i\-ena an (jedenfalls nidit *ue[f]dh-nos oder -na Stolz I 291, s.
audi Brugmann Tot. 54'), dodi's. unter vena.
Oder nach Meillet MSL. 9, 55 ff. als dehnstufiges Verbum (wife
celare) zu ai. vdnati ,hat gern, sucht zu erlangen" usw., nhd. ge-
tcinnen usw., s. venus. Alierdings spricht die vielfadi hervortretende
Beziehung der eenannten Sippe auf das Waidwerk einigermafien
fur die erstere Auffaesung, doch ist das Bed.-Verhaltnis ,verlangen,
begehren: jagen" auch in anderen Wzln. der Bed. ,verlangen' so
gut belegt (s. Uhlenbeck KZ. 40, 556), dafi es audi fur *uen- ohne
weiteres annehmbar ist; und lautlidi ist Meillets Erklarune ein-
facher. - Walde-P. I 230.
Tensica (resiea), -ae f. ,die Blase, Hamblase' (bei Mart, auch
= vulva); ubtr. ,Gesdiwulst' (seit Plant, fvgl. ufesica Orib., M0rland
Oribas. 58], rom. [*vess-, s. Meyer-Lubke Einf.» 171, Safarewicz Rhot.
47 f.], ebenso vensicula ,kleine Blase' seit Lucr. und Cic. [rom. auch
*-eUa], vesictdosus, -a, -urn Gael. Aurel., vesicarius, -a, -urn ,gut fur
die Blase' seit Scrib. Larg., vesicHria [sc. herba], -ae i. ,eine Pflanze'
seit Plin. nat., vested, -are .werfe Blasen' seit Theod. Prise, rom.):
nach VaniCek 264 f. zu ai. vasHh .Hamblase" (fur eine vollige lautliche
Vereinigung genfigt aber weder W. Meyer KZ. 28, 166, v. Planta 1, 393,
Froehde BB. 16, 186, Prellwitz BB. 22, 123 u. a.: lat. -nst- zu -ns-, da
ohne Parallele, noch auch der Gegenvorschlae Johanssons IF. 14,324:
beide idg. *und-ti-, da im Ai. lautlidi unmoghch, s. Walde-P. I 191 ; s.
auch Brugmann IF. 12, 183', der in ai. vastift eine Kombination der -«-
und -t- Erw. von der gleichen Wz. in lat. vensica und venter [s. u.]
sucht), ferner zu ai. vanisfhuh .Mastdarm, oder ein in der NShe des
Netzes liegender Korperteil', ahd. u>an{a)st, wenist .Wanst' (letztere
beide nach Johansson a. O. aus idg. *uonedrSthur [mit idg. Schvnnd
des -d-] ,im Bauche befindlidi", *gthw- = *stha- .stehen*); jd«iu
nadi FiA I< 130, Sdirader KZ. 30, 483 usw. auch laL venteTf 'trU
.Bauch' (s. d.) als *^end-tr; uen-tr- (mit Schwund des -*-, B. o. ;
Johansson a. O.), besser *und-ri-, *uend-ri- (nicht mit Walde* 817
-ro-, 8. Walde-P. a. O.) mit lat. Wandel -dr- zu -tr-, oder audi nacfa
venter — ventus. 751
Brueraann a. O. und IF. 11,273 A., Persson Beitr. 109' mit einer
(auch in ags. innop, mnd. ingewat, ingewant, ingewende ,Eingeweide"
[germ. *wanBa^, W alde-P. a. O.] vorliegenden und) neben *uen-s- und
*ifen-s-t- stehenden Erw. der Wz. (s. o.) ah*uent-ri-; Wefteres, Ab-
zulehnendes s. venter.
Wg. *ifondd-, *i}ensd- ist nach Johansson a. O. eine nasalierte
Formzu sd.uddramn. ,Bauch', av. tidara- ds., lit. vgdaras ,Magen'^ ,
aksl. vedro .Eimer" (derTiermagen als Wasserbehalter verwendet?),
maked. Sbepo? -TaOTTip, gr. fiaxpos ,Bauch" (s. auch uterus). Dafi
dieae idg. Worte den Bauch als den wafirigen Korperteil, bzw. —
wegen des komparativischen Suflf. *-[e)ro- und *t(e)ro-, vgl. Meillet
Et. 167 f. —als den vor anderen Korperteilen saftereidien bezeidinen,
sodafi zur Sippe von undo (z. B. Uhlenbeck Ai. Wb. 29; OsthoflF
BB. 29, 255 denkt an ,Wassergefafi, Tonne, Eimer' als Bed.-Ver-
initdung), ist hSchst fraglich ; Meillet a. O. versudit Beziehung zu
lit. vidiis ,Inneres, Mitte'; vlmr. mu6 wohl vensica den Begriff
der aufgeblahten Blase in sidi tragen, da nur so die iibtr. Bed.
„Geschwulst" verstandlich ist. - Walde-P. I 191.
Tenter, -trU m. , Bauch; Fotus', tedinisdi v. parietis, v. aquae
ductus (seit Enn., Plant., Cato, rom.), ventriculus (-ter-), -» m.
,Herzkammer,Magen, BSuchlein'; vlat. und rem. audi ,Wade" (Claud.
Mam.; 8. Goldberger Gl. 18,37, M. L. Wagner, Stud. 107. 154; vgl.
gr. TaffTpoKvViiLiiov) (seit Cic; ventriculdsm Gael. Aur., ebenso ven-
tricul&tio; ventrieulo, -are GL; ventricellus : KOi\(&iov GL, rom.), ven-
triosus, -a, -um .dickbauchig' (seit Ph.; ventrosus seit Schol. luv.,
ventricosus Gl. ds.), ventralis, -e ,zum Bauch gehSrig' (seit Macr.;
subst. -e n. ^Bauchkissen; Leibgurt" seit Plin.), ventrile GL, spStlat.
ventrigo, -are ,den Bauch erleichtern' Plin. Val. (s. Thurneysen IF.
31,279, Ernout RPh. 67,101); ventricola, -cultor Aug., ventrificStio,
-fluus (= K0iXtaK6?) Gael. Aur., ventriloquus Tert.; vgl. EN Ventrio
und lom. *ventruca,*ventriscula: *'jfend-tri-,*uend-ri- oder *uent-
ri- (bzw. *u'Qdlt-) zu vensica, s. d.; (gr.) fdvTep 'i] KOiMo Hes. liieint
wohl das lat. Wort (d. h. •F^VTEp), s. Specht Urspr. 81 '.
Abzulehnen Vbd. mit gr. •faavf\p ds. unter "gunatr- (Pedersen
1 &2;*gwnd^ter-, -tro- nadi Wood Post-Kons. w 36.5'^ als nasalierte
Form der Basis *geuad- in ai. guddh .Darm, After'); dieses vim.
zu Wz. *gres- .fressen' nadi Walde-P. I 572. 658 (nicht als *ym-
arlip : gr.T^vTO ,er fafete* nadi Bmgmann IF. 11,271'; unwrschl.
auch Persson Beitr. 109» [: ahd. kasto, nhd. Kagten .BehjQter'] und
Fay Stud, in hon. Bloomfield 144 [aus ♦yop-oxi'ip, ToX-ot^p : xoiXia]).
Abzulehnen audi Vbd. mit got. qiput usw. (VaniCek 74, Zu-
pitza Gutt. 87), a. boiulus, uterus; ebenso Hubscfamanns ahnlidie
2u8.-8tellune (KZ. 23, 387, zweifelnd) venter : got laus- qihrs : ai.
jafhdram .Bauch' (s. fiber letzteres Uhlenbeck Ai. Wb. 96^ sowie
Bersu Gutt. 152 (venter und jafhdram aus *g*ertro-. — Walde-P 1 191.
Tentus, f m. .Wind' (seit Enn., Plant, Cato, rom.), ventSsus,
-a, -um .windig' (seit Cato, rom. [Adv. -i seit ApuL] z. T. Lehn-
uberseteung nach hom. ^eTO^dlvtoc «"»d dvemljXioi; [Guillemin M^l. Tho-
mas 405 f.], ventdsa [»c. eueurbita], -ae f. .Schropfkopf ' seit Plin. Val.
usw., ventStitas, -Stis f. .Windigkeit' seit Verg.), ventulus, I m.
.sdiwadier Wind' Pit, Ter, davon (Samuelsson Gl. 6,237.248, der
752 l.venus.
aber ubersieht, daS das Dein. ventulus belegt ist; unriditig Stowasser
-lare 15: Ruckbldg. aus ventilabrum zu labrum nach flabrum : ftSre)
ventilo, -d,re (-m2o Gl.) „fachle, worfle", spatl. ,erdrtere; beunruhige'
(seit Varro, rom.; ventilabrum, -i n. seit Varro, ventilatiB, -dnis f.
seit Plin., ventilator, -oris m. seit Colutn., ventilatorium, ventilamen-
tum Gl.; eventilo, -Stre Colurn., Plin.), sehr spat (6. Jh., rom.) vento,
-are ,worfle' (Ruckbdg. zu ventilo, s. Hoogterp Les vies des peres
du Jura 17, events, -are ,fuhre ab' Orib., rom., Marland 141); ven-
tisonax ,Windmadier" Anth.: ai. vati, vayati ,weht, blast', av.
vAUi ds., ai. vatdh, av. vata- .Wind', ai. vSyuU .Wind, Luff, vant-
.wehend"; got. usw. winds, ahd. wint .Wind' {*uentos = lat. ventus),
got. icaian, ags. ladwan, sAid, wajan .wehen'; aksl. vejati .blasen',
vetri .Sturm*, lit. v^as .Wind', v^lra .Sturm', apr. teetro .Wind'
(dazu mit einem Vokalverhaltnis wie zwischen (ji^Tpov : ai. matrS, lat.
metior wohl nach Brugmann IF. 18, 435 f. audi ahd. leetar, as. wedar,
an. vedr .Wetter", aksl. vedro .gutes Wetter', vedrb .heiter [vom
Wetter]'), air. doinfethim {*ue4) .blase ein', feth ,Luft", kymr. usw.
gwynt .Wind' (= \&t. ventus) (Curtius 396 f., VaniCek 255), gr. ft[F]rmi
.wehe«, fi[F]6VTa Akfc. .wehenden', d[F]i^Tns .Wind', a[F]£Ua ,Wind-
stofi' (: kymr. awel, bret. avel f. 'flatus, ventus', korn. auhel 'aura',
8. Curtius 386 f.,Fick II* 22, air. oal 'bucca' aus *auela [aber mir.
ahel, ael, haial, .Wind* ist eine kunstliche Hibernisierung nadi aer,
aiar ,Luft', das Lehnwort aus lat. aer ist, s. Thurneysen KZ. 48, 68]),
So? • itveOna, ddZiJU .hauche', d^p Gen. fi^po? .Nebel, Luff, aol.
aOriP) dor. dpi'ip ds., aOpa (vgl. Fick, Curtius a. O.), lit. dudra ,To-
sen, Toben, Sturm, Fluf (Hirt Abl. 101 f.; nicht ibid. 133 zu unda);
die letztgenannten Worte erweisen — trotz Solmsen Versl. 270, der
furs Griech. a- Vorschlag annimmt und aCpo, di'ip fernhalt — nach
Hirt a. O. die Basis als *aue, vl. voUer *auei ; das d von di'ip braucht
nicht nach Brugmann IF. 18, 435 f. mit lit. dudra auf idg. du- zu
beruhen, sondern ist wohl nach *dFuj? {*attsos) durch rein lautl.
Analogie aus *dFl'|p ungestaltet, wahrend lit, dudra = *au3dhrS,
ist. — Das »■ von *ay,ei- deuthch in lit. vidras, vydra .Sturm', gr. dtadw
.hauche aus'.
Gegen die AuflFassung von ventus als *jie-n^o» .wehend' (Brug-
mann Grdr. II' 1, 158 u. a.) Meillet BSL. 35, 115 (ware eine singulare
Partizipbildune).
Vgl. noch heth. huwantis .Wind, Sturm' (Mudge Lg. 7, 253,
Petersen Lg. 10, 313"", Pedersen Hitt. 8. 184 [nach Pedersen vim.
hwant- zu lesen]), toch. A want (Pedersen transkribiert wanta), B
yente (Pedersen Groupement 25, Pokorny Tochar. 41).
Hierher auch die Sippe von vannus (s. d.), adulol (dodi s. oben
I 14) und nach Solmsen a. O. auch gr. ^bav6i; .duftend', mhd.
waz .Geruch, Duft", wazen .riechen, duften" (idg. *ued-, *y,e-d-). —
Walde-P. I 220.
1. Tenas, -eris t. .Liebe, Liebesgenufi; Anmut, Liebreiz; Geliebte'
seit Plant., Venus, -eris f. .Gottin der Liebe'; ,ein Planef (seit
Naev., Enn., Plaut., Ter., Catull, Lucr. usw., rom., bes. in Veneris
digs), venustus, -a, -urn .anmutig, reizend, lieblich' (seit Pit [vgl.
onus : onustus usw.], venustulua -a, -urn .etwas anmutig* Pit., venusto,
■are [seit Pit., devenutto seit Gell.], Komp. invenustus, -a, -urn seit Ter. ;
venus. 753
vgl. EN. Venustus), venustas, Stis f. ,Lieblichkeit' (seit Pit., vgl.
honestus : honestas); vetierius, -a, -um ,zur Liebe gehorend' (seit
Enn. und Pit., davon venereus m. [sc. iactus], -um n. ,Venu9wurf' ,
venerea f. [sc. concha] ,Venusmusdiel" Plin. ; vgl. veneria : acorum
Orib.i Diosc, veneriosus Gl., EN Veneris), veneror, -atus sum, -dri
jVerehre" (seit Naev., -andus seit Verg., Adv. -anter seit Paul. Nol.,
-dbilis, -e seit Hor. [-abilitHs seit Priscill.], -abundus seit Liv., -atio,
-onis seit Cic, -ator, -oris seit Ov., -Utivus Sierv., -atim Gl. ; vgl.
EN. Venerandus, -anda Insdir. U3W.>; venerarius, -a, -um seit
Suet., veneralis Aug., Gl., veneripeta Gl. (vgl. hergdipeta, Heraeus
Kl. Schr. 98); venus = ai. vanas- n. ,Verlangen, Lieblidikeit',
vgl. vdnati, vandli .wunscht, liebt, verlangt; gewinnt, siegt", vanih
f. .Verlangen, Wunsch', vantar- (RV. neben vdnitar-) ,Besitzer',
vanita jGeliebte" (=av. vanta-, vantS-, vantu- ds.), av. vanaiti , ge-
winnt, siegt; wunsdit, erfleht' (Formen bei Bartholomae Airan. Wb.
1350 — 53);ahd. u»w. «n'n» ^Freund", ags. wynn, ahd. wunnia ,Wonne',
ags. wysk{e)an, ahd. tvunslcen „wunschen' ( : ai. vdnchati ,wunscht"),
wunsc, an. 6sk ,Wun8ch", ai. toisc {*to-venski- nadi Strachan [IA.4,
103]) ,Wunsdi, Bedurfnis', an. ynde, una ,Vergnugen', una, got.
wunan ^sich freuen'; ahd. teonen, as. wunon, ags. wunian ,wohnen,
sein, bleiben' (,W^ohnung' als „gemutlidies, trautes Heim*), ahd.
giwennan, as. gewennan, an. venja ,gew6hnen', an. vanr, ahd. giwon
^gewohnt" (=,vertraut'); air. fonn .Wunsch, Vergnugen' (Stokes
KZ. 41,385 t.); dazu mit der Bed. , gewinnt, siegt" von ai. vdnati
auch nhd. gewinnen (Gbd. von idg. *uen- ist wohl .wunschen", wor-
aus einerseits, z. T. in geschleditlichem Sinne, ,gern haben, lieben*,
andererseits ,erarbeiten, ersiegen" ; anders, aber nicht uberzeugend,
Meringer IF. 16, 179 fF., 18,236, KZ. 40,232 und Wood MLN. 21,
227, dessen Grdb. .rasdae Bewegung* gSnzlich ungestutzt ist); got.
winja ,Weide, Futter', an. vin ,Grasplatz,WeidepIatz', ahd. tcinne
.Weide' (= ,Erquickung, Lust"). Vgl. VaniSek 264, Fide I* 129 usw. ;
dazu kymr. jrioew 'risus, subrlsiS, arrisio', air, fine .Verwandtschaft,
Familie, Stamm'' (^uenia), coi-bnius ,Verwandt8chaft*, abret. co-gue-
nou 'indigena', nbret. gwenn 'race, germe', kymr. Gwynedd ,Nord-
wales" {*uHnia, Loth RC. 48, 33, Fiill<270), ahd. winistar .link'
(Fick I'' ^47; Bed.-Parallelen s. unter sinister), got. cr^ns, ahd. usw.
loSn .Erwartung, Hofihung' (= .Wunsdi"), bes. .unbegrundete Hoff-
nung, Wahn* (Sdiade 1198; doei b. auch vents); heth. uenzi ,er hat
gesdilecfatlidien Verkehr* (Petersen [U. 23, 436 n. 27J); mess, venas
(v. Blumenthal IF. 54, 87 ff.; vgl. audi illyr. Veneti yon '\fenetos „ge-
liebf, s. Krahe IF. 58,140).
venus ist ursprgl. n., erst nacfatrSelidi f., auch m. (vgl. Venerem
almumhaev. u. agl.), s. Wackernagel Synt. II 19, Nacinovich 1 108ff.
t>««fror leitet Kretschmer Gl. 10, 154 nicht vom Appellativ venus
,Liebreiz", sondem von der Gdttin Venus her (ursprl. ,die Venus
verehren, dann allgemein verehren').
Fern bleibt gr. ei>yi\, arm, unin usw. (B.exuS oben I 435 m.
Lit.); ebenso lat. eSnari (nidit rait Valde' als *cd -^ena- zum
oben genannten nhd. gewinnen usw.; a. o. I 262). — Walde-P. I 259.
TSnilS (Nomin. unbezeugt, nur Akk. vinum, z. B. Liv. 24, 47, 6
dare alqm venum und Dat. venS, z. B. Tac. ann. 13, 51 quae vend
W»lde, Etjrm.WSrteibudi iLUt.Spndie. 3.A. 48
754 vepris.
exercerent; Dat. venul Apul. nach Analogic der Supinformen) ,Ver-
kauf" ^seit Pacuv.); venalis, -e ,verkauflich' (seit Pit. [i)enaUtas,-atis
,Kauflichkeit' seit Sidon,], vendllcius -a, -urn ,den Verkauf betreffend"
seit Petron., -Ms m. ^Sklavenhandler" seit Cic. [venallcium, -I n. ,Ver-
kauf von Sklaven" seit Petron., venaliciSrius -a, -um seit Ulp.]), ven-
do, vendidt, venditum, -ere ,verkaufe" (seit Naev., Plaut., Cato [Pass.
veneo, -il; vendor, venditus, venditum erat seit Ulp., s. Lofstedt Verm.
Stud. 173, Wackernagel Synt. I 140]; vgl. venditio, -onis f. ,Verkau/,
Versteigerung'seitVarro,rom.,»enfl(»<or,-or«sm. , Verkaufer" seit Varro
und Cic, rom. neben *venditricula, venditrlx, -icis f. seit Cod. lust.,
vendibilis, -e „ verkauflich " seit Varro und Cic, vendax, -acts „ver-
kauflich" seit Varro [vgl. emax], vendito, -are ^verkaufe" seit Pit.,
venditatio, -onis f. „Verkauf" seit Cic, venditator, -oris nVerkaufer"
Tac, revendo und revetted Dig.); venum do, dedl, datum, zusammen-
geruckt venundo „verkanfe" (seit Cic, venumdStio, -onis f. seit
Hier.) : alter o- St. (Pokrowskij Rh. M. 62, 325 f.), zu marr. eituam
venalinam, wohl 'pecQniara vgnaliciam' (v. Planta I 482), ai. vasnalji
^Kaufpreis", vasndm ^Lohn", vasnayati nfeilsdit", gr. livo? „Kauf-
preis", ibvvi, lesb. 6vva (s. Kretschmer Wiener Eranos 1909, 123,
Beditel Lex. 338, sodafi eine Gdf. *udno- oder *uosno- furs Griech.
nicht mehr anzunehmen ist) ,,Kauf'', luv^Ofim „kaufe, lasse mir ver-
kaufen" (Curtius 322, Vanifiek 279), arm. gin nAnkaufspreis" (Hubsch-
mann Arm. Stud. I 24 f.. Arm. Gr. 1 434), heth. ussaniya- „verkaufen",
vgl. was- ^kaufen" (ohne Suff. -no-).
Idg. *ifestio-, *Mosno- (daraus entl. finn.-ugr. *Mos(n) ^Handels-
ware" [IJ. 13,63]); da das Marr. nicht n aus sn haben kann, ist
das marr. Wort entlehnt; denn fur eine bereits idg. dehnstufige
Wzf. *ueno- (die man auch in arm. gin gesucht hat, s. Pedersen
KZ. 39, 414), *uono- (wie %er aus *uesr neben *uesr; vgl. Kretschmer
Einl. 145, Hirt'lF. 12, 223) ist nadi Beseitigung dir langvokal. Gdf.
fur live? keine ausreichende Instanz mehr vorhanden; es entfallt
so auch der ohnehin ganz unwahrscheinliche Ausweg, ai. vasna-
in *iie-sno- zu zerlegen, sodaC gegenuber *ue-no- ein Vokalverhalt-
nis wie n^-xpov: me-tior vorlSge; denn fur ein Suff. -sno- hat das
Ai. sonst nidits funktionell ganz Entsprechendes. — Fern bleibt aksl.
veniti ^verkaufen", veno 'dSs', das zu gr. I&vov n. ^Brautgeschenk",
ags. weotuma, burg, wittitnon nFrauenkaufpreis" gehort (Froehde
BB. 16,212 usw., Wiedemann BB. 27,217, der -wie zweifeind
audi Hirt lA. 19, 15 - audi venus aus *y,ed{h)no-, aksl. nevesta
„Braut" aus *ne-ued-ta (anders Otr^bski Prace fil. ll,284ff. : lat.
noverca) erklart, was fur das lat. Wort kaum zutrifft. — Walde-P. 1311.
vepris, -is f. und veper, -is m. (Nom.Sg. nur m. belegt, bei Caper, s.
lacobsohn KZ. 46, 62), meist PI. vepris, -turn ra. f. „Dornstraudi,
Dornbusch" (seit Cato, Pompon., Cic, rom. [Horning ZRPh. 18, 230.
19, 104. 26, 330 f.: ve- nach dem Frz., ve- nach ital. ON.]), veprecula,
-ae f. „kleiner Dornbusch" (seit Pompon, und Cic), vepriiicus, -a,
-um ^um Dornbusch gehorig" (Colum.), vepretum, -i n. (seit Colum.
bzw. Pallad.^: Et. unsidier. Kaum nadi Persson Beitr. 499 aus
*crepres (mit dissimil. Schwund des ersten r) zu Wz. 'uerp-, *urep-
,biegen, drehen" zu gr. pirtuj usw., da die Suffixbildung daLei un-
erklart bleibt.
ver - veratrum. 755
Anders, kaum besser, Charpentier ZdmG. 73, 139 f. (wenn
ursprgl. ,Anhaufung [Hecke] von Strauchern", zu ai. vdpra- m. n.
nAufwurf von Erde, aufgeschutteter Erdwall", Wz. *vap- „werfen,
streuen").
Abzulehnen Wood Post-Cons, to 47 (aus *quepr- ^Busch" zu
klruss. duper ,Haarschopf', russ. (<up% „Schopf'', vgl. mit idg. b
russ. cubt ds. [Berneker I 160], ahd. hiufo „Dornbusch", Basis
*qfuep- weiter auch in gr. KOirpi?, lit. kuprd „H6cker"). - Auch
nicht nach Brandt Russ. fil. vgstnik 25,213 (Zubaty AsI.Ph. 16,414)
mit aksl. veprb, lett. vepris, veprs „Schwein, Eber" (s. diese vim.
unter aper oben I 56) unter dem Begriffe „borstig oder dgl." zu
vereinen. — Sicher nicht nach Fay CI. Quart. 1, 18 zu ai. vdpati
„schert, grast ab", vdpuh „Gestalt, Leib" (eigtl. ,Schnitt"?l. - Fern
bleiht alb. fere „Dorn" (Bugge BB. 18, 182, s. Jokl L-k. U. 218). -
Walde-P I 276. » ^ ''^ ' • '
Ter, veris n. „Fruhling" (seit Plaut., Cato, Sisenna, Varro, Cic,
rom. [bes. primum ver seit Cato, vgl. Gl. vernum : primum ver,
Morland Orib. 96] ; vgl. EN. Ver Mart. Cap.), vernus, -a, -um, „auf
den Fruhhng bezuglich" seit Liv. Andr., vernum, -t n. (sc. tempus)
(seit Cato [aequinoclium vernum], volksspradil. Ersatz von ver, vgl.
Mbernum gegeniiber hiems, oben I 645), verno, -Are ,bin im Friih-
ling, verjunge mich, bluhe' (seit Culex und Prop., rom., vernatio,
-onis {. .Fruhjahrswechsel des Fells; Schlangenhautung" seit Plin.),
vernalis, e- „fruhlingsma6ig" (seit Mart., [Colum. arb. 25, 1 aequi-
noctium vern&U in der 2. Fassung 5, 10, 20 in das gebraudiliche ae.
vernum geandert]), vernifer, -a, -um (= ^apoxpeqHi?) Mart. Cap.;
vernicomus, -a, -um Mart. Cap.; vernisera (?, s.d.); verculum, -i n.
„junger Fruhling" Pit. Cas. 837 Kosewort; verBnum {tempus) Gl.,
rom. neben *veranea; praevernat „der Fruhling ist fruhzeitig'Plm.:
idg. *uer aus *uesr, neben *itesr (Streitberg IF. 3, 329) = an. vdr „Fruh-
ling"; gr. Jap (dor. Fflp, ion-'fip, Gen. Horn, lapo?, att. f|poq) n. ds.,
hom. efapxvdc, att. iapiv6<;, Bfruhlingshaft" (vgi. lat. vernus aus
*verinos), av. vavri Lok. „im Fruhling" {*vasri), np. bahar „Fruh-
ling" ("uesor), ai. (mit n- SuB., idg. r/n-St. *ues-r-t, *ues-n-h,
Schmidt PI. 201) vasantdh „Fruhling», aksl. vesna °,Fruhjahr", lit.
vasard, ^Sommer", akymr. guiannuin, nkymr. gwanwyn, korn. guain-
toin ^Fruhling" (Curtiu8 388, VaniCek 277 usw.), arm. garun. Gen.
garnan (Hubschmann Arm. St. I 24, Arm. Gr. 1 432, anders v. Pat-
rubdny IF. 14,60); heth. hameshanza „ Fruhling'* (doch vgl. Sturte-
vant Lg. 6, 151).
Zweifel fiber die Zuruckfuhrung an. vdr auf ♦jter aus *«^e«r bei
Persson 615", aber nur aus lautl. Crunden, die kaum stidihaltig sind.
Cuny Litt. 2, 52 f. aetzt wenig wrschl. fur ver eine Grdf. *ue-r
an, welche von der einfadien Wz. \e- „leuchten" (Dehnstufe)
stammen soil.
Ansprediend verbinden Curtius, Vanifiek, Fick I* 1.33. II* 278
usw. unsere Sippe wegen ai. vamr- in der Fruhe", vasardh Subst.
^Tag", Adj. ,hell'* (s. zur Bed. Hilfebrandt Ved. Myth. I 26) mit
Wz. *(o){fM- .leuditen" (s. aurora oben I 86). - Walde-P. I 310.
Tgratram, t n, ^Niefiwurz" (seit Cato und Lucr., rom.): als
„Ding, daa die Wahrheit bewirkt" zu verSre, virus, kaum weil
756 verbaacurn — verbum.
nach Plin. nat. 25, 51 f. „der Gebraudi der Niefiwurz das Gehirn
reinigen und den Verstand sdiarfen soUte" (Corssen Beitr. 369, Va-
nifek 266), sondern „weil die gepulverte Wurzel Niefien erregt, was
im Volksglauben als Bestatigung der Wahrheit gait" (Kohler Medi-
zinalpflanzen U 102 fiF.). — Unrichlig Fay IF. 26,35 und AJPh. 12
{*verld)-Strum „Schwarzwurz").
rerbagcnm, i n. .KSnigskerze, WoUkraut" (seit Plin., rom.) :
ligurisch nach Bertoldi WuS. 11,12, Alessio St. Etr. 13,317fiF.
Terbena (meist PI.) -ae f. „die Blatter und die Zweige des Lor-
beers, Olbaums, der Myrte usw. als heilige Krauter" (vgl. Serv. Aen.
12, 120) (seit Cels., rom., ebenso verbenSca, -ae f. ^Eisenkraut" [seit
Plin., rom., verbinaceus, -a, -um Chiron, Veg.] ; vgl. verbenatus, -a, -urn
seit Varro, verben/lrius, -a, -um Suet.), vgl. subverbusfus (Pit.,
Tert.) „durch Schlage gebrandmarkt" (vgl. subverbustam ver(ber}ibus
ustam significat Fest. p. 309, s. Persson Eran. 20, 78 ff., wie verhero,
-onis m. ds. seit Plaut., eigtl. „ein Kerl, der Prugel verdient"),
verbera, -um „Ruten zur Zuchtigung, Schlage, Peitsche" (seit Plaut.,
Sg. nur Gen. und Abl.), vei-bereus, -a, -um j,wer Schlage verdient"
Pit., verbero, -are „sdilage mit Ruten, miChandle" (seit Cato, ver-
herCLtio f. seit Nov., Stor va. seit Ambr., -atus, Abl. -it m. Plin.;
verberabilis, -bundus V\t.; verherito, -are Cato; Komp. :arf- seit Stat.,
con- seit Curt., de- seit Ter., di- seit Lucr., e- seit Curt., ob- seit
Apul., trSnsverbero seit Cic.) ; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1088:
verbena aus *uerbes-nd, verbera aus *^erbes-S, -verbustus aus *uer-
bos-to- zu lit. vifbas „Reis, Gerte", vifbalas „dunne8 Stabchen, Strick-
nadel", virbinis „Schlinge", lett. virbs, virbens ^Stodcchen", aksl.
vr^ba „Weide" (Vanifiek 271), gr. nr|po^f)acpi^q „efeuumrankt" (Froehde
BB. 21, 200 ft; uber ahd. reba „Rebe, Ranke, Schlingsdiofiling" s.
aber orbis oben II 219, Kluge " 9. Bebe und lat. repo oben II 430) ;
da Ruten auch zum Flechten dienen, hierher vermutlidi audi gr.
{ia(ff\ f. „Naht", ^atpi; f. „Nadel" und als gefiochtener Zaun vl. lat.
urbs (Meringer IF. 17, 157; dodis. d.); daneben mit b oder p gr. f)dp-
6o<; f. „Rute, Stab" (zu dem s. Solmsen Beitr. 60), {jopbltuj ^schlage mit
dem Stocke", f)ani? f. „Rute",f)djiv05 f. ^Dornstrauch" (Persson Beitr.
497 f.), lit. verpiii, vefpti „8pinnen", t>ar/js</ „Spindel", vefpalas „Ge-
spinst, Garn" (Meringer a. O.).
Noreens Ltl. 121, ZupitzasGutt.30 Verbindung vonverberdreund
got. walrpan, ahd. werfen (Bed, wie im engl. to smite „8chlagen" :
nhd. schmeiSen) genugt der sicher primaren Bed. „Rute" (vgl. d.
Prugel : prugeln) von verbera nidit. — Walde-P. 1 275.
Terber, verberis vgl. verbena., — Kaum hierher berber Carm. Arv.
mit Zimmermann KZ. 48,151, Nacinovich I 259 ff., s. oben I 101,
Norden Priesterb. 142 ft
Terbnm, -t m. „Wort, Verbum" (Varro ling. 8, 11 ; bei den Eccl.
Bed.-Lw. nach Xi^o?; seit Varro und Cic, rom.); verbosus, -a, -um
^wortreich" (seit Cic, verbosor seit Eccl., verhositds, -atis t. „Vort-
reiditum" seit Eccl.), verbSlis, -e und verbidlis seit Char.; -cerbium
in adverbium, -t = dnipprniia (seit Char., adrerbidlis seit Don.); di-
verbium oder deverbium — bidXofoi;, Teil der Komodie, opp. eantica,
seit Liv.; praeverbium, -» n. „Praposition, Prafix" seit Varro; proverbium,
-I n.gSprichwort* (seit Cic, proverbidlis, Sitter seit Cell.); veriverbium
vergdus — vereor. 757
n. Pit. Capt. 568 ; terbificatio, -onis f. Caecil. ; verbigero, -/Ire Apul. ;
verbivelitdtio, -onis f. Pit. Asin. 307 : u. verfdle 'templum' (s. zur
Bed. Varro ling. 7, 8 und v. Planta I 278, Devoto Ital. 251); got.
■asv. waiird,ahA. wort ^oxt" i^urdho-, Kluge " s. Wort), lit. vaf-
das ^Name" (nicht mit Specht KZ. 59, 65' aus *vefdas; dagegen End-
zelin FBR. 12,174 [IJ. 18,301]), apr. wirds in. .Wort", mir. fordat
'inquiunt' (Stokes BE. 23,63, KZ. 38,470, Pick II* 274). — Idg.
*uer-dh-, Erw. von *uere-, *uere{iy Bsprechen* in gr. eipuj nSage"
{ipiw, eipriKa, f)r|T6?; dazu cfpuiv „einer, der etwas nur sagt, ohne
es zu nieinen", Solmsen Versl. 263), fjyiTiup, lesb. Fpr|TUjp ^Redner",
{)riTpa (dor. Fpi^xpS, el. Fparpfi) ^Spruch", fjf^iaa^Worf, l>f\Ci(; ^Rede"
(Curtiug 343, VaniiSek 266), av. urvata- „Bestimniung", urvdta- „Be-
stiramung, Gebot" (*uretom), ai. vratdm „Gebot, wille, Ordnung,
Gesetz" (Bezzenberger BB. 1, 253), aksl. rota ^Eid" (Meillet MSL.
9, 142, Liden Ein bait. Slav. Anlautgesetz 20), russ. vru, vratt ,sich
in der Rede berichtigen", vrdka ^leeres Gesdiwatz", akal. vract
„Arzt, Zauberer, Hexenmeister" (Solmsen a. O. ; uber fernzuhaltendes
Slavisches s. Strekelj AslPh. 28,505); heth. y,eriia- „rufen, anrufen,
aufrufen", dazu die eingeschobene Partikel ua- (Pedersen Mursilis
74, Sommer Hethiter 71 ; hierher auch heth. ^uuart- nVerfluchen"
nach Sturtevant Lg. 7,118, Mudge Lg. 7, 253). — Zur dh- Erw. vgl.
gr. ipSefqjd^TT^TCii Hes. (Specht a. O!); — k- Erw. vl. in got. wrohs
^Anklage", wrohjan ^beschuldigen", an, r^gja ^verleumden", ahd.
ruogen „anklagen, beschuldigen", nhd. rugen, as. un-ogjan, ags. urregan
de. (v. Sabler KZ. 31,283), lit. rekti ^schreien", aksl. reih ^anklagen"
(Hirt Idg. Gr. I 157), wozu allenfalis z.T. \ttt. rat „strafen, schelten,
tadeln" (oder nur zu lit. rieju, s. ravus).
Uber arm. kardam „ich erhebe die Stirarae" vgl. Bugge KZ.
, 32, 54 3., aber auch Hubsdimann Arm. Gr. I 458.
Idg. *uer- ist vl. verwandt mit *suer- „reden" in sermo (s. d.,
V. Grienberger Sbb. Wien 142, VIII, 204).- Walde-P. I 283.
Teredns, -i m. ^Postpferd" (seit Mart., vgl. Fest. p. 372), vereds,-
rius seit Firm., paraveredus ^Nebenpferd" seit 6. Jh.,rom.; aus veri-
dus entl. gr. pdpaibo?, ^ipiboi;, aus veredarius gr. P€pr|bdpio( usw.,
(Detsdiew ZONF. 8, 198f.): aus gall. *voredos (aue *voreido-), kymr.
porwydd ^Pferd", s. auch reda (Diefenbach Or. eur. 406, FickII*228,
WolflFlin ALL. 7, 319, Kluge" s. Pferd, das aus gallolat. paraveredus
„zum Dienst auf Nebenlinien bestimmtes Postpferd" entl. ist).
Nicht aus dem Akkad. mit Zimmern (Hirt Idc. Gr. I 170, Fries
Klio 4, 121 ' : np. herid = babyl. pwrldtC). — Unricatig Stowasser, s.
unter burdo oben I 123.
Terennes : S vehere, i. e. exportdre, tiominStae Isid. orig. 20, 14,
13: unerkl.
Tereor, •itu» sum, -erl „beobacfate angstlidi (Hofmann De. verb,
dep. 34'); sdieue ehrfuchtsvoll; verehre, furdite" (seit Plaut. [seit
Atta and Cic. unpers., z. 6. Atta 7 nihilne te popult veretur] ; spatl.
verenter; verendus, -a, -«m seit Verg., wovon verenda, -drum n. =
'^pudenda^ [Plin., Verg., rom.]), verieundus, -a, -um „ehrfurchtsvoll ;
verehrenswert" (seit Plaut., vereeundia, -ae t. ^Respckt, Bescheiden-
heit, Schamgefuhl" seit Plaut., rom.; verecundor, -art ,empfinde
Sdiam" seit Cic.); veretnim (s. d.).
758 veretrum —
vergo.
Komp. : revereor, -en „verehre" (seit Ter. ; reverens, -ter „ver-
ehrenswert" seit Prop.; reverentia, -ae f. „Verehrung" seit Cic;
reverendus, -a, -urn seit Ov.; reverecunditer seit Enn.; irreverens,
-tit, und irreverentia, -ae seit Plin.) : suhvereor Cic. : 6poiu) (Ipf.
iiljpUJV, Pf. 46paica, spater ^ujpaKo) nSehe" (Denomin. von *Fopd
^Gewahren"), hom. ini Spovrai „sie beaufsichtigen", oupo? m.
^Wachter" (*FopFo5 oder *d-Fopo??), ^itiopo? ^Aufseher", q)poup6?
m. nWachter" (*iipo-6p60, <PPoupd (ion. <ppoupri) f. ^Schutz", tI-
|.iu)p6(;, ion. Tifxriopoq, dor. Tipdopoq „Racher", dehnstfg. cupa f.
„Hut, Sorge; Naditwaclie" (dupuupo? „Torwart", liipeOuj nbewache",
(Iipou • <pOXaK05 Hes., pilipoi •fiqp&aXnoi Hes., Suid.); got. usw. tear
^behutsam", ahd. war, giwar „aufmerksam, vorsichtig", abd. as.
wara neman „wahrnehraen", ahd. Uwaron „bewahren°, as. tcai-on
nbeobachten" (aus dera Germ, stamrat aksl. varovaH s§ 'cavgre'),
got. wardja, ahd. warto „Waditer", got. daiirawards ^Torwart",
ahd. -wart ^Wart", ahd. uarten .spahen, lauern, erwarten", as.
usw. tvardoH „auf der Hut sein" (Curtius 346 f., Vanidek 267);
kymr. gwar ^sanft" (*!wro-), gwared „WohlwoIlen", bret. goarez
„Schutz« (V^ja, LothRC. 41,386ff.); heth. M«ri<«- -Furdit haben"
(Benveniste BSL. 33,138).
Unsicher, ob dazu nach Jokl Stud. 93 alb. tirte -klug" aus
*Mrrff ? (Zweifel bei Thumb GGA. 1915, 23, da diese Stufe sonst
in dieser Sippe nicbt belegt).
Eine unwrschl. Bed.-Entw. „ich werde gesehen, beaditet" ( :
bpAw) > „empfinde Scham" bei Meringer Wu S. 5, 143, vgl. IJ. 2, 101.
Abzulehnen Wood Post-Cons, to 54 (aus *ghuese-, zu ahd. gi-
weren, favor, faustus; lautl. unmoglich); — Collitz Proc. APhAss.
64 p. LXIII (aus *g<fer- [ : grains, Walde-P. I 686] ; dazu au-gur
als ^Vogelbeobachter").
Fernzuhalten ist trotz Fick I* 130, Prellwitz " s. IpuuSai die
Wz. *uer- .verschliefien, abwehren" in aperio (oben I 56 usw.). —
Walde-P. I 284.
^ Teretrum (-e-, Buecheler ALL. 1,101, KL Schr. Ill 52, vgl. ful-
getrum oben I 511) „mannliches oder weibliches Schamglied" (seit
Phaedr., Gael. Aur. usw.), veretiUum, -I „kleines Schamghed" (Apul.) :
zu vereor (s. d.).
yergS (Pf. und Sup. unbczeugt, versi oder vorsl Gramm.), -ere
„neige mich gegen; bin im Abstieg (von einem Gestirn)" (seit Caes.,
Cic, Sail, usw.), Vergiliae, -arum f. „die Plejaden" (seit Plaut.;
verbunden mit ver durch Volksetymologie: dictae quod earum ortu
ver finitur Fest. p. 372; S vernl temporis significatione Serv. Georg.
1, 138).
Komp.: convergo (Isid. orig.); devergo (seit Apul. From. „ver-
dauen" aus ^eingieCen"? Wartburg III 60], devergentia Cell., Apul.,
Tert.); divergo und divergia, -drum Grom.; eo^^d Liv. 44,33,2;
invergo (Syn. von infundo seit Pit. Cure. 108); revergo (Claud.
Mam.); Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1089 f: zu idg. 'uer{e)g-
(auch *uereg»-, uereg{h)-), ursprgl. „biegen, dreben, krummen, win-
den", vgl. ai. vrridhti, vdrjati „wendet, dreht", vrjindfi „kramm,
falsdi, rankevoll" und vom BegriflF des geflochtenen Zaunes aus
(vgl. bes. Meringer IF. 17, 153 ff.,; nadi Persson Beitr. 509^ [anders
vergobretus - vermina. 759
fruher Wzerw. 31*.284] eher zu idg. Wz. *M«r- geinschliefien" in ai.
vrnoti „verhullt, bedeckt, umschliefit, wehrt", nhd. Wehr usw. [s.
aperio oben I 56]) audi ai. vrajdh nPferch", vrjdnam „Einhegung,
Hof" av. vgrazSna-, vanzdna-, ap. vardana- ^Gemeinwesen", eigtl.
„umfriedete Niederlassung" (s. Bartholomae IF. 19, Beih. 223 If.),
wozu nach Fick II* 287 audi mir. fraig ^Wand", gal. fraigh „Wand
aus Fleditwerk, Dadi, Hurde'; ags. M>rg«c„Krummung, Ranke", ur^n-
can .drehen", wrincle ^Runzel" (s. auch ruga oben II 4*8), ahd. r^nken,
nhd. verrenhen, Eanke, Ranke, mit Aijslautvariation ags. as. wringan
,fe8t zusammen drehen, winden', got. ivruggo ,SdiIinge', an. rangr,
sdi wed. vrd ng ,verkehrt, unredit' (s. audi unter ranceo oben II 417), an.
rd, asdiw. vra „Edce" {*uranx6; nadi Mlkkola IF. 23, 120 = lit. rankd,
aksl. rQha „Hand" als ^gekruramte"), ahd. ringan ^ringen" (Lottner
KZ. n,20C, Aufredit KZ. 12, 400, VaniCek 272), as. wurgil, an.
virgell ^Stride*, ahd. wurgen „zusammenpre8Sen, wurgen" (Kluge "
s. toUrgen) lit. veriiit, vefiti „sdinuren, einengen, pressen", lett.
werst „wenden, drehen", aksl. vnzQ, vresti ^binden" (vgl. Persson
Wzerw. 31*, Liden Stud. 13, Fide I* 550); lit. reAgtis ,sidi sdiwer-
fallig budien, krummen", ringa „ein krumm Dasitzender", lett.
sawergt ^einschrumpfen" (Zupitza Gutt. 170; s. ruga II 448); vl.
o. verehia- ^Gemeinwesen?*, vereiiai'mvtntuti?', Verehasiui
''*Vers6rf (vgl. AiouFei Fepaopei und Zeu; dpKaio;, s. v. Plants
I 179 {, 4411, Budt Vok. 76 f., audi gegen Brugraann IF. 15, 85,
der 0. verehia- weniger wrsdil. als *uergh-id hierher zieht mit der
Bed.-Entw. ,Gehege, Zaun" [an. virgell bedeutet vim. ^Stride"!]
> „Gemeinwesen, Stadt").
Dafi die Bedeutungen „Einhegung, Pferch, Wand" aus „ge-
floditen" entstanden seien (Walde* s. vergo, Meringer IF. 17, 153 flF.
mit weiterem Material), bezweifelt Persson a. O. 509' (s.oben) ; nodi
weniger bewiesen sdieint ihm, daS die Wz.*uerg- „wirken, arbeiten"
(gr. ?pTOv, av. varez-, nhd. wirken usw.) eigtl. ,weben" bedeutet habe ;
virga j,Sti-eifen im Gewebe" (s. d.) beruht trotz Meringer darauf,
dalj die Streifen einem Zweig ahnelten, vgl. zur Bed. gr. /)dpbo?
„Rute, Stab" und „Streifen auf der Haut von Tieren, Streifen an
Kleidern"; fur fjfiTO? m. „Teppidi, Dedce" ist eine Gdf. FpriTo?
durdi II. 9, 661 nicht erwiesen; fiber {)d;E „Spinnenart?" (Lehmann
ZcPh. 6, 463') vgl. Prellwitz' 395 und Persson a. O. ; zu gr. dpTotZu)
^knele", WpYT „ein Gerat des Kodis" s. Meringer a. O.
S. nodi urvum, vermis, ringor, urgeo, vermina, verto
(Persson a. O.) u. a. — Walde-P. I 271. ■
Tergobretus, -t m. „oberster Beamter bei den Aeduern" (Caes.
Gall. 1,16,5, Insdir.): gall. Wort (s. Gludc p. 31, Voigt BPhW.
56, 337 f.).
Tenuina, -orum n. „da8 Baudigrimmmen, Leibschneiden" (Fest.
p. 375, Lucr., Amob.), vermino, Sre „kribbeln, judten" (seit Sen. ;
vermindtio, -6nis i. „Wurmerkrankheit; judcender Sdimerz", seit
Sen.): fur Anknupfong an vermis als Griramen infolge von Wur-
mern" (Fest. a. O., VaniCek 54, Stolz HG. I 500, Wissowa Rel.' 55*,
Falk-Torp 604; bei Lucr. 5, 997 vermina nidit „Leibsdimerzen",
sondern .Wurmer" nadi Arnaldi RFCI. 4,223f.), wobei das Suff. wohl
auf Nadiahmung von tormina beruhen mu£te, kann auCer dem
760 vermis — l.vema.
Gleichklang immerhin geltend gemacht werden, dafi bei verminSre (?),
jedenfalls bei verminlUio auch Anwendung auf Wurmerkrankheit be-
legt ist; formell ist Ablosung von -mina als Suflf. das empfehlens-
wertere; es ergibt sidi dann Ansdilufi als *^rffmen& an vergere,
lit. vefgti ^zusammenschnuren" usw. als „sich vor Grimmen biegen
und winden", weniger wrschl. als *uertmena an verto (Georges, Lind-
say-Nohl 354); audi kaum zu lit. virulys ^Unwohlsein nach Leib-
schneiden" (Bezzenberger Lit. Forscb. 109) von der einfadieren Wz.
*uer- nach Persson Beitr. 509'. — Walde-P. I 271.
vermis, -is m. „Wurni" (seit Lucr., rom.; vermiosus und vermi-
ndsus, -a, -um Plin.), vermiculus, -i m. „Wurnicben; Scharlach-
wurm (seit Lucr., rom,; davon vermicular, -art „von Wurmern er-
fafit werden, wurmstichig sein [von Pflanzen]" Plin., vermiculStio,
onis {. ^Wurmstidiigkeit" Plin. [wie articul&tio .Gliederkrankheit",
kann also direkt von vermiculus abgeleitet sein], vermiculatus, -a,
-um nbuntscheckig" seit Lucil. ; vermiculosus, -a, -um „ voll Wurmdien"
seit Pallad.) ; vermesco, -ere Aug., vermifluus, -a, -um Paul. Nol. ;
Einzelheiten s. Ernout-Meillet ^ 1090: axis *uormis,*^rmis za boot.
FdpiilXOi; EN. (Brugmann KG. 217), got. usw. waiirms, as. ahd. wurm
jWurm" (VaniCek 54, Curtius 552 f. mit unrichtiger Heranziehung
von lit. kirmis, aksi. cr^m, ^Wurm", irzmtm ^rot", ai. Icfmih, alb.
krimp, air. cruim, kymr. pryf ^Wurra*, Brugmann II'°l,253f.),
gr. ^d^o; • OKiJuXriE ^v EuXoi? Hes. (Pick I^ 556), aruss. vermie 'dKpibe^'
(wortlicfa -Gewtirm"), klr. vermjdnyj, apr. vormyan, urminan „rot"
= ^wurmfarben" (Zubaty IF. 6, 155, Specht Urspr. 45 [dazu auch
*mor«i- „Ameise" ?], Trautmann Bsl. Wb. 342) ; mit anderer Bildungs-
weise air. frige. Gen. frigtd ^Fleisdiwurm", bret. gruech, grech, kymr.
gwraint ^Wurm" (Stokes BB. 23,56; 9. auch brigantes oben I 115 f.)
und lat. varus (s. d.).
Zu Wz. *uer- „drehen, sich winden" (wovon Erweiterungen in
rergo, verto usw., s. Persson Wzerw. 31) wie gr. ?\|Ul? »Ein-
geweidewurm" zu *uel- „drehen" in volvo usw. — walde-P. I 271.
1. veroa, -ae c „Haussklave" (vgl. Bickel RhM. 71, 567) (seit Plant.,
Lucil., Cic; spatl. sek. Adj., z. B. Cod. lust. 3,32, 10 vernts mancipls
^Haussklaven"), vemdculus^ -a, -um „einheimisch, inlandisch, ro-
misch" (seit Pit., vernacellus Gl., Vernacel, Vern&cius, Vernaclus
usw. Inschr., s. Schulze Kl. Schr. 432. 434), vernula, -ae m. ^Sklave"
(seit Sen., Vernulus Inschr.), verntUs, -e ^knechtisch" (seit Tac.
[Adv. -tUter seit Caecil.], vernilitas, -Otis f. „knechtisches Wesen"
seit Pit.): nach Lambertz-Vetter Gl. 6, 14, Benveniste REL. 10, 437
etrusk., vgl. das Gentiliz etr. Verna ; ahnlich (mit unzulassigen Wei-
terungen) Elibezzo RIGI. 16, 263 [verrui aus etr. *vers-na, Vegta ^Herd",
etr. verse 'ignem', vestibulum usw.) ; Ostir Vogeln. 88 ( : verse 'Ignera',
s. o. und unter verse).
Verfehlt Wood Post-Cons, w 39. 53. 107 (aus *ghuer-na zu gr.
X^pvo ^Armut", ahd. tcerna „0"al, Sorge", lat. vemdre „die Haut
abstreifen" .
Andere verfehlte Deutungen bei Walde LEW.' 822: als *vergh-
na zu Ht. verSiit „sdinure em" usw. (s. vergO; Brugmann IF. 15,
86 zw.), oder als "uergni zu lit. virgas ^Leibeigener", vergini
gLeibeigenschaft" new. (Froehde BB. 16, 212); auch nidit von itaL
2.verna — verro. 761
*uero- ^Tor" (s. aperio, vestibulum), s. o. verehia unter vtrgo.
Lautlich schwierig audi Vbdg. mit der Sippe von got. wisan ,bleiben,
wohnen", a. Vesta, als *uesin&, „der zum Haus Gehorige" (Corssen
KZ. 1, 26, Curtius 207, Vanieek 277, Walde* a. O.). — Walde-P. 1 272.
2. Tema^ -ae I. „Erle* (mtl., rom.), vernetus, -a, -um „von der
Erie" (mtl.): Wort der kelt. Schiffahrt (s. Bertoldi Sill. Ascoli 490 f.,
auch zur rom. Konkurrenz mit alnus, daher audi das Fern. alna).
Ternlsera : mess&Ua (mens- vulgo, Messala Norden) auguria Paul.
Fest. p. 379: unerkl., vgl. Ernout El. dial.' 92, Flindc Auguralia
24, Norden Priesterb. 8P (uer + severe), Whatmough Harv. Sl 42, 177,
Ostir Vogeln. 47, Sdirijnen BSL. 32, 57 (= CoU. Sdirijnen 228).
Terpa^ -ae f. „das mannlidie Clied" (Catull, rom. in Abltgen
..Odisenziemer*, s. Goldberger Gl. 18, 45), verpus, -t m. „der Be-
sdinittene" (Mart., luv.): unsidierer Herkunft, Gdf. *y,erp-a oder
'-ifrp-d. Vbdg. mit gr. (joni? f. nRute", ^d^bo; nStab" (s. repente und
vepris, verbena), an. orf, ahd. worf -Sensenstiel" (Fide II ' 247, Persson
Wzernr. 53, Schrader KZ. 30, 481) ware zwar fur verpa allenfalls
denkbar, dodi weist verpus audi fur verpa eher auf eine altere Bed.
^besdinittenes mannlidies Glied" (oder ist verpus einer, der an der
verpa einen Fehler hat ? [verpa : *verpare : verpus wie f uiov :
fUliuj : fv\6i, Solmsen KZ. 37, 601']). Herleitung aus *ve-rapos „ab-
gezupft, besdmitten", zu ve und rapio (so Dirichs 51) scheitert sdion
daran, dal^ ve nidit in mutierten Zusammensetzungen vorkommt.
Abzutehnen Lowenthal ZslPh. 8, 129 (zu aruss. sverp'h „wild, grau-
sam'',poln. iwierzepa .Stute" als*«Mer<'»5 .zumHenest eehoriee". —
Walde-P. 1 276. ^ f r, h ^ &
yerres, -is m. [verris Varro, verrus Gl., vgl. italien. verro) ^Eber"
(seit Varro, rom.), verrtrvus, -a, -um „zum Eber gehorig" seit Cic. ;
EN. Verrius aeit Cic): zu ai. vrsah ^Stier", vfsan- „Mannchen,
Mann, Hengst", vrsa-bhdh Stier", 'vrsnih „mannlidi, Widder", vfsa-
i/iah „Hode", lit. vefHs ^Kam", lett. versis „Odis, Rind" (zum festen s
s. Spedit Urspr. 234. 238, Ernout-Meillet* 1091 ; *verris demnadi aus
*^orris\ zur Flexion vgl. auch Ernout BSL. 41, 112 [&hnlidi wie canes
Erw., als Ersatz einer alten Flexion *uerse{n) : *ueranres, vgl. ai. vfsd
vfs^h], ahnl. Leumaim-Stolz' 232); gr. el. Fdppr)v „mfinnlich",ion. aol.
&par\y ds, (aber lak. &par\<i „mannlidi" ist ein n- St. mit s im Nom.
[Akk. fipaeva], daher mit verres formal nidit gleichzusetzen); zu gr.
?poii (|-), hom. lipar\, dor. Ipafi, kret. fiepaa f. »Tau", ai. vartd}^,
-am „negen", vdrsati ,es regnet", mir. frass ^Regensdiauer" (alter
fross aus *uros-ts', s. Curtius 345, Vanifiek 275 f., Rdt I * 131); idg.
*1fers- „beaetzen, besprengen" ist ebenso zur Bezeidmung mSnnlidier
Wesen verwendet wie idg. *ers- (s. rSs) und ai. uksdti ^besprengt" :
ukidn- , Stier". Uber nhd. Siese (germ. *tcriaan-) s. vim. Persson Beitr.
274 ff. gegen Lid^a Balt-slav. Anlautsesetz 14 f. und Brugmann KG.
108 sowie unter verrQea, fiber entlemtere Zusammenhange unter
unda. — Walde-P. I 269.
verrfi, verri (oder verti Cramm., s. Sommer Hb.' 608), versum,
-ere ^sdileife, sdileppe am Bodea, feee" seit Plaut. (im 2. Jh. aus
vorro entstanden, s. Solmsen Stud. 21. 27), verrieulum,-i n. „Sdilepp-
netz" (seit Serv., rom.?, gew. everrieulum seit Dig. 47, 10, 13, 7);
evtrriae, -&rum Paul. Fest. p. 78: ioerrilltor tocStur qui iure accepta
'"2 verruca.
heredttate tusta facers defuncts debet ... id nomen ductum a verendo
nam exvernae sunt purgatio quaedam domus ex qua mortuus ad se-
pulturam ferendus est, quae fit per everriatorem certo genere scoparum
adhibdo ab extra verrendo dictdrum; Komp.: con- seit Cato prae- sek
Ov re-verro seit Pit.: zu gr. gppu, „gehe muhselig einher ver-
ziehe mich, gehe unter", Aor. dii6[F]epa€ „riS fort«, el. F^ppnv, Fdppnv
„yerbannt werden", as. ahd. werran „verwickeln, verwirren" ( ver-
ziehen -^ kaum dazu got. wainiza „schlimmer", Adv. wairs ds. \*„ers-
tz], trotz Wood [lA. 15, 107J, s. Uhlenbeck PBB. 30, 323, Feist' 546)" an
vQrr Ruderschlag" (Curtius 345, Vaaicek 269), aksl. vricho, vresii
dreschen , vracHi „das Dreschen" (ursprgl. ein Schleifen; Fick I*
500; vgl. audi Liden Balt.-slav. Anlautg. 18, Sdieftelowitz KZ. 56 206) ■
heth. warsiya- „pflugen oder ernten« (zur Bed. s. Gotze KIF 1 194
Benveniste BSL. 33, 137; nicht nach Sturtevant Lg. 6,221 zu gratug,
s. oben 1 620) ; dazu averrunco, s. oben I 8i2. — Walde-P. I 292 f
267.
verraca, -ae i. ^Warze"; bei Cato audi 'locus editus et asper'
nadi Gell. 3, 7 (seit Cato), verrucula, -ae f. „Warzcheii'' seit Cels
verrucosus, -a -urn „ warzenreidi « seit Cic, verrmaria (herba), -ae I
^Warzenkrauf seit Plin.; dazu ON. Verrilgd „Stadt der Volsker"
(seit Liv., iiadi Norden Alt-Germanien 103 ^ Ernout RPh. 67 lOSf
[vgl. albugo : albucus usw.]): aus *uersuca nErhebung" (ubeT*vorruca
Brugmann IP 1,498), zu ai. vdrsman- n. „H6he, Oberstes, Spitze"'
varsmdn- m. „H6he, Oberes, Scheitel", varsimdn- m., vdrstMn der
hohere, obere, groBere", vdrsistah „der hoch'ste, oberste, gro'fite" ■ aksl
"^^f^.^GipH Hohe«, lit. virsus „das obere, Gipfel", ags. wearr
nbdiwiele { uarz-, werz-; dazu ahd. werna, bair. die Wern, tirol
Augnwarn dM. Werre [*werzno] ^gerstenkornartiges Blutgeschwiir
im Augenlid", Stolz Innsbrucker Festgr. an die 42Phil.-Vers.l893,92flr.;
f^^<^'iS°i«'airildL „Lippe", apr. M-arsMS ds. bleibt trotz Wood MLn!
/L^' uj dd';'?; l'^"^"'.^^''"' ^S'- Feist' 545), gr. gppa n. ^Klippe"
(froehde BB. 17, 304), air. ferr ^besser" (ursprl. „das obere«). nir. /"arr
„t>aule, ffeiler , kymr. gwarr 'cervix, occipitium' (vgl. zur Bed co-
lumna -.celsus; die kelt. Worter nach Fick II* 274; kymr. us v. gwell
„be3ser , goreu „best" stellt Stern ZcPh. 3, 155' ebenfalls zu ir ferr
was aber fur ersterea wegen der Dbereinstinimung der drei brit'
Uialekte ira II wenig wrschl. ist).
Daneben idg. *uerd- in ahd. warza, an. varta, ags. wearte
„Warze (dazu nach Horn bei Kluge " s. Warze up. bdlu -Warze"
aus iran. *varda-). S. noch urruncum.
Von der einfacheren Wz. *uer- stammt vl. gr. deipw _hebe*
(doch s. Liden Arm. St. 107 m. Lit., Boisacq" 15, De Witt CI. Ph
3 31 ff), phryg. 6pou 'avuu' (dazu Fide KSB. 7, 364 f., Solmsen KZ.
J li P IS- P ^'- a"3 rs\ aber arm. » ver „hinauf, oben", » veray
ydaruber, darauf, t veroy „oben, oberhalb" ist trotz Fick a. O.,
Hubschmann ZdmG. 36, 121 vim. 'upero- nadi Bugge KZ. 32, 59,
Pedersen KZ. 38, 194, weil idg. « = arm. g).
Idg *ure-i-{»)- in gr. fiiov n. "„Bergh6he, Vorgebirge" und an.
T'/fV , "'*"' ^"''''''- ""^^^^ ^Riese" nach Liden Festschr. Kuhn
it - r"^ *uriiom zu thrak.-phryg. Ppia nStadt" [aus *urii»], toch.
AB n f.); doch s. Persson Beitr.275 f.; vgl. audi Brugmannll* 1,366.
verruaco — verto. 763
Fernzuhalten ist att. opo?, ion. oupo;, kret. Jipoi; m. „Berg",
weil ohne F und daher zu ai.rsvdh „hoch", gr. dpaodiipri f. „Hoch-
tur", 6pao\6Tioi; m. ^Hochprahler", 6pp6fir\\o<; m. ^Hochschwelle"
(Hes.) (Kalen Qu. gr. 75 tf. [U. 8, 116J) ; nach J. Schmidt KZ. 32, 384
von aer parallelen Wz. *ers-.
Vgl. im allgeraeinen Curtiua 348, VaniCek 271. — Walde-P. I 267.
Terruneo s. Sverrunco oben I 82.
Terse {arse verse) Afran. [Paul. Fest. p. 18 Tuscorum lingua arse
averte, verse ignem constat appelldri]: nadi Fest. a. O. etr.
TCrsipellis, -is m. „Werwolf" seit Plaut. (volkstumlidi als Ver-
wiinschung gebrauditnachPlin.nat.8,80): vert6+ pellis,s.oheiill267.
l.Tersus, adrersus ^gegen" (seit Plaut., vgl. exadversum seit Pit,,
-us seit Cic. „gegenuber" oben I 423): -to- Part, von verto (s. d.),
Nom. Sg. m. unverandert gebraucht (Brugmann II ' 2, 678) als Adv.,
spater Prap. ; vgl. von der selben Wz. in gleicher Funktion air.
frith „gegen" (*jerf, neutrales Wznomen, Pedersen II 296; weiterea
s. unten unter verto), got. jaindwairps, ahd. -wert, -wart (idg. *uer-
to-, *uor-to-), toch. B wratsai ngegen" aus *u!a)i- *tfrl- (vgl. ahd.
uiurt „Schidisal'' aus *urti- n^endung", Liden Tocli. "Sprdig. 28 f.).
2. Tersns, -ua (und -"») m. Linie, Strich, Reihe; Zeile, Verszeile"
(auch als [Langen- und] Fiachenmafi dienend, s. Kretschmer Gl. 9,
225 f.) (seit Enn. und Ph., rom.; davon versiculus, -i m. seit Cic,
versified, -are seit Lucil., -ficor, -ficus seit Solin., -ficatio, -fic&tor seit
Quint., versiloquus Cic., Ennod. usw.), versutus, -a, -urn ,wendig,
schlau" (vgl. Cic. nat. 3, 25 versutos eos appello, quorum celeriter
mens versatur; pejorativ Paul. Fest. p. 370 versati dicuntur, quC-
rum mentes crebro ad malitiam vertuntur; davon versutiae, -Srum,
dann versHtia, -ae f. seit Liv. ^Ranke", versutiloquus, -a, -um = eijTpd-
■irr|\o(; seit Trag. inc. bei Cic); als „das Umwenden der Erde durch
den Pflug und die dadurch entstandene Furche" (so, und nicht als
„Pflugwende" zu fassen nach Kretschmer a. 0.; doch vgl. auch mhd.
gewande „Grenze, Umkreis; AckermaC" [Kluge" s. (fewann], lit.
varsnA, vafstas „Pfluggewende", Wood Post-Cons, w 106) zu verto
(Georges, Breal-Bailly 431, Persson KZ. 48,133); niclit zu verrere
(Part, versus), vgl. an. vgrr ^Ruderschlag" (Curtius 345, Vanicek 269).
Versutus nidit mit Vendryes MSL. 22, 104 nach Brugmann II'
1, 405 auf einem Instr. *vorsu „im Wenden" aufgebaut, vgl. ac-
tatum oben I 10, astutus I 75. — Walde-P. I 292.
Yertainocori „gall. Stamm in Oberitalien, der im hodistgelegenen,
gebirgigen Teil des Landes safi" (gall. *wertamo- „der hochste + cori
Staram"), s. J. U. Hubschmied Festschr. Jud 116 f.
Tertll&bnndn!), -a, -um nCinhertaumelnd" (seit Varro): nadi
Walde LEW.* 824, Samuelsson Gl. 6, 247 auf Grund eines *vertilare
jtaumeln" von *vertiUs (ein spater Beleg bei Sidon. wird damit keine
geschichtliche Kontinuitat haben) oder *vertilus „sich hin und her-
wendend" zu verto; nicht nach Stowasser Verbum lare 10, Meyer-
Lubjce ZoG. 45,36 verto und labor enthaltend, als „im Schwindel
ausgleitend" ; die Form der ersten Glieder sei durdi Nachahmung
von verticordia, vertipedium zu rechtfertigen (doch s. unter verto)-
TCrtd (rortS; s. Solmsen Stud. 27 f.: bei Plaut. beide Formen;
SC. Bacch. hat oinvorsei, arvorsum, vgl. advortit CIL. I' 586), vertl.
764
verto.
versum, -ere „kehre, wende, drehe" (seit Enn,, Pit. Cato, rom. nur
gelehrt neben tornare), vortex, vertex, -ids m. ,Wirbel, Scheitel'
(seit Varro = „ Wolbung, Pol" Plin., Grora., rom. [kunstliche Scheidung
zwisdien vertex und vortex Gramm.], davon verticosus -a, -urn wirbel-
reich" seit Sail.), vertebra, -ae I. „Celenk, Verbindung ; Virbel-
knochen" (seit Lucil. und Sen., Fest. p. 371, vertebla Chiron.; spatl.
vertebella „Zange der Srzte zum Ausziehen", vgl. rom. *-eUum FBch-
reuse, Svennung Wrtst. 141 ; vertebrum, -i n. Gael. Aur., Gl. = Taxiov
vertebratus, -a, -um seit Plin. [rem. ^Besen"]), verticula, -ae i
„Gelenk, Einbiegung" (seit Lucil. [Fest. p. 371], spatl. -us m. und
-um n. [Heraeus Kl. Schr. 102', Niedermann RhM. 59,27f.], vertu-
culum Tab. def. AudoUent 90, 8, verticulosua Gl., verticillm, -» m
„Spinnwirtel" seit Plin., verticillosus, -a, -um Ps. Diosc.,; vgl ai
vartala usw., Schrader-N. IP 428), vertibilis, -e (seit Faustin., verti-
bilitas t. seit Cone. ; invertibilit&s Eccl., vertevolum, -I n. Fisdihaken"
Lex. Sal. 27, 1, rom.), vertigo, -inis f. „Strudel, Wirbel, Schwindel"
(seit Afran. [Fest. p. 301] und Prop., vertlgino Chiron, vertioinosus
Cass. Fel. [Niedermann WklPh. 1906, 964, anders Vetter ZoG 64 32])
vorsoria, -ae f. (bc. restis, Heraeus KI. Schr. 86») „Seil zum Auf-
spannen der Leinwand" (seit Pit., davon versoriam capere seit Pit.,
vgl. rom. *versorium „Pflug; Getreidewanne"), vorsHra [ver-), -ae (
.Wendung; Furche; Linie; Anleihe" (seit Ter.), versus, versutus
(s. unter 2. versus), verso (-sor), -avt bzw. -atus sum, -art .drehe,
walze, beunruhige" (seit Enn., versahilis seit Sen., versabundus seit
Lucr., vers&tilis seit Lucr., versatio, -onis f. seit Vitr., versator : habit-
ator GL); versibilis, -e seit Mar. Victorin., versibilitas, -alts f. seit Aug.
Komp. aa{ versi- (vorsi-), verti-: eemcapii^MS (Pit. Persa 230) ;
versicolor nbunt" (seit Cic, -colorim seit Liv., -colorus seit Aug.)-
Verticordia, -ae f. „Beiwort der Venus" (seit Val. Max., vgl gr'
'Acppobi'xri 'AiTOOTpocpia, s. Wissowa Rel.* 290" [nach Pisani StItFCl.
11, 122 ff. alt, da Kult schon im 3. Jh. vor Chr. in Rom und — uber
das Oskische - ? griechischen Mustern wie (pipiKawi nachgebildet ?1) •
versipellis (seit Pit. [s.d.J, versipelli6 Mar. Merc., GL).
Komp. von versor (-o) : adverser, -art (seit Naev., adversator,
-o<na; seit Plaut.); aversor, -art (seit Pit.; dversatio, aversaUlis
seit Lucr.); circumversor, -ari seit Lucr.; conversor, -art (seit Sen.,
rom.; cotwersatio seit Sen.); controversor (seit Cic., vgl. contro-
versus); deversor seit Cic; everss seit Prise; inversor Lucil.; ob-
versor seit Cic; reverso seit Chiron, Veg., rom.; transversa (Moret.,
rom., transvers&rius seit Caes., rom.).
Komp. von verto (meist trs. und abs.) : adverto (seit Ter., ad-
versus, -a, -um seit Pit., rom. z. T. gelehrt); anteverto seit Pit.;
averto (seit Pit., Hversio, aversor seit Cic); circumverto {-or) (seit Pit.,
circumversio seit Quint.); converto (-or) (seit Lucr., convei-tilis seit
Tert., rom.); Controversia, -ae f. (seit Pit., contrOversiosus seit Liv.);
deverto (seit Pit., deverttculum seit Ph., deversorium seit Cic, de-
versitg seit GelL); dlverto (seit Pit., rom.; diversus, -a, -um seit
Lic.,dtversitas seit Cic. , dlvortium seit Pit.); evertO (seit Enn., Pit.,
Quadng., eversio seit Cic, eversor seit Cic.) ; inverto (seit Ter., invertiO
Bcit Qc, inoersara Vitr. ; vgl. M.-L. n. 4528-30 inter sum, -t, *invtnare)i
obverid seit Verg. ; perverio (seit Cic, perverms seit C\c.,perva-»Ua»»eit
vertragus. 765
Cic, perversio seit Teit.) ; praeverto (-or) seit Pit. ; reverto (seit Pit.,
reveraio seit Cic,, vgl. M.-L. n. 7277 reversus, 7278 *reverticSre);
retroversus, retrorsus, -a, -um (seit Cic, roni.); subverto (seit Ter.,
subversor seit Tac, rom. neben 'subversidrej; trd,nsvert6, trans-
versim (seit Tert.; rom. tr/lnsversus M.-L. 8860, *tr&nsversa 8858);
Einzelheiten s. Ernout-Meillet ' 1092 ff.: u. kuvertu, covertu
'convortito', trahvorfi, 'transverse', o. FepcTopei 'VersorP, voraus
gAckermafi, 100 Fufi im Geviert" (Frontinus; = lit. vafstas „Pflug-
gewende". Fide BB. 1, 171, Wb. I* 550; s. oben 2. versus); ai. var-
tate (-tt), vavartti, vartti „dreht sidi, rollt, verlauft, geht vonstatten,
ist da, lebt", av. varat- „sich wenden", ai. vart&yati „setzt in,
drehende Bewegung", v&rtanam „das Drehen", edrtman- n. ^Bahn*
(= aksl. vrim^ ,Zeit", s. Porzig IF. 42,229, Pokrovskij Symb. gr.
I 226), vartulaj), .rund", -a, ,Spinnwirtel', vrttdh ,gedreht, rund"
(^ lat. vorsus, versus, aksl. vnsta .Stadium"), vrttik ,das RoUen"
(= lat. versio, aksl. vnstt, .Befinden, Zustand, Lage"); ved. Vrtra-
benannt vom Zuruckhalten der Wasser (dazu av. apao§a- ,Damon
der Durre" aus *ap{a)-vurt- nach Vackernagel Festschr. Kuhn 158 f.);
gr. fyardvri f. .Ruhrloffel, Ruhrkelle", dor. (juxdvav -ropllvriv, el.
Ppardvav • TOpOvr)V Hes. (illyr.?, Vetter Gl. 20, 72 unter Heranziehung
von venet. vrotah ^Wenderin" von der Geburtsg6ttin ?), {lOTapia-
TopCiviov Hes. (Fick KZ. 42, 290 zur Betonung), apparo? ,hart"
eigtl. ,wa8 keine Drehung verstattef (Schwyzer RhM. 80, 209 ff. :
-a- des Euphorion ist dann spate Kunstelei); got. wairpan, ahd.
usw. werdan ,werden" (vgl. zur Bed. engl. to turn 'wenden' und
, werden"), got. -wairps usw., s. oben 1 . versus, got. fraicardjan, ahd.
frawartan ,verderben' (= eine Wendung zum Schlimmen nehmen
lassen), mhd. wirtel ,Spindelring'; aksX. vnteti , wenden, drehen,
bohren', vratiti .drehen", vrlteno ,Spindel', lit. ver6iu, vefsti
, wenden, kehren", vartyti .fortgesetzt wenden, hin- und her-
wenden', virstii, vifsti ,umfallen, aturzen" (Vanifiek 273 f.), air.
adhartaigiur, a<i6arta»^jm 'adverser', nir. foirsed ,eggen*, roir. fer-
said ,KeuIe", kymr. usw. gwerthyd 'fosus', gtcarihaf 'vertex, fasti-
fium, summitas' (vgl. zur Bed. vortex); air. frith, frits ,gegen',
ymr. gwrth (audi einmal gutrs^ Loth. AceltLex. 3, 42) 'per, contra,
retro-, re-', korn. orth (Fick 11 * 273; s. zum Lautl. Thumeysen Hdb.
467), toch. B wrattaai = «i. 'prati', s. 1. versus.
verto ist eine Neubildung zum Ersatz des alten Kausativs in
' ai. vartiyati got. frateardjan usw. (Specht KZ. 64,66).
Ki. d-vjiah .drehtest dich' = ahd. aa. uiurdi, wurti, ags. untrde
nach Sverdrup Festschr. Falk 310 f.
vertd heiut .umwenden* (t«rratn;' audi absolut = ,pflugen;
rudem'); aus einem Postverbale •pertia ist end. alb. verz{e), vertaie)
.Stridibrett am Pflug; Fbdiflossen' (Jokl L.-k. U. 140).
Mit vertieillua .Spindel' (: vertebra ,Wirbelknodien' wie gr.
aqidvbuXo; .Wirbelknochen' und .Wirbel* [weil als Wirtel in alten
Zeiten htufig Halswirbelknodien von Tieren dienten]) vgl. italien.
fusolo .Spindel* und .Sdiienbein* usw. (Liden Arm. St. 131). —
Entfemtere Verwandte s. unter urvum. - Walde-P. I 274.
Tertraj^iS) {lertagus, vert{r)aga, vertagra), -i m. .Windhund, Rude'
(seit Mart., rom.; vertrSha GTOtt.; vlt. veltrus Lex Sal. 6,2): gall.
'66 Vertumnus — veru.
"Wort, s. MeJllet BSL. 22, 90; zum 2. died vgl. ir. traid .Fufi", Gen
traiged (Dottin 298; auch FN. Trisanna'!, Marstrander NTS. 7,346)'
Yei-tnniDns (alter Vortumnus) ,ein Gott, der 264 aus Volsinii
aufgenommen wurde' (s. Wisowa Rel.2 612, PliW. 1924, 1108) (seit
Varro ling. 5, 46 deus Efruriae prlnceps): etruskisch auf Grund
eines Gentihziums "vertimna, vgl. Schulze EN. 252 (kaum begrundete
Zweifel bei Kretschmer Gl. 14, 314).
Anders fiber die Zeit der Rezeption (schon unter etr. Konigen?)
Altheim Gr. Gotter 158 ff.: eng verbunden mit dem Kult der etr
Diana; die antike Tradition von Servius TuUius als Grunder des
Kults der Vertumnus ist wrschl. richtig.
Herleitung von verto (Vanifiek 274), als Part, auf -om{e)nos ist
also aufzugeben; doch ist es durch den Anklang an verto bewirkt,
Tvenn die Pflanze Heliotropium lateinisch ebenfalls zu vertumnus
ubersetzt wird.
Teru {verum Pit. Rud. 1302. 1304), -us n. .Spiefi" (seit Plant.,
PI. verones, -urn Aurel. Vict. Caes. 17, rom.), verutus, -a, -urn: 'pila
dtcuntur quod velut verua habent praeftxa' Fest. p. 375, rom. ; le-
rutum, -I n. , Spiefi' seit Enn., veruculum, -t a. ,kleiner Spiefi"
(seit Lucr., rom.; veruculdtus, -a, -urn Colum.); vervtna, -ae f.
, Spiefi' ('Pit. Bacch. 887, rom.): u. iervn 'verua', berus 'verubus',
air. bir, kymr. korn. bret. ber 'vera' (Fick BB. 2,341, Wb. I"* 404!
II ■* 170, Muller Ait. Wb. 210), av. grava- .Stock, Rohrstab' (Ablaut
wie in genu : got. kniu, s. Liden IF. 19, 325); vermutlich als ,Zweig«
zu gr. PpOu) .sprosse, strotze', Ppudru) ds., g^Ppuov n. ,das Neu-
geborene' usw., ahd. chrut , Kraut', got. qairu n. ,Pfahl, Stachel'
(Feist * 386).
Dazu vl. auch gr. papue? -b^vbpa Hes. (doch s. Berneker 329)
(auch papTvoc ra. ,ein Fisch', Wood AJPh. 48, 301 ?), apr. garian
garrin ,Baum«, lit. give ,Wald« (Fick a. O.; fern bleibt trotz
Sdieftelovitz BB. 28,301. 29,16 arm. car ,Baum'), doch trennt
man wenigstens die bait. Worter nicht gern von aksl. gora ,Berg'
ai^ a-«W^, av. gairi- ds., alb. gur , Stein'; vl. gr. pop^a?, 'poppa?
.Nordwind' iStreppipEO? *,jenseit3 der Berge droben, nordlich* •
(s. Prellwitz^ 81, Pedersen KZ. 36, 319, 5e decl. 66 f.- ablehnend
Kretschmer DLZ. 14, 170), vgl. nach Ehrlich KZ. 39. 569 f. auch att.
beipd?, kret. bripd; .Hugel, Anhohe', die wegen ON. A^p€iov auf
*6eplo- (nicht *6€p(jo-, s. oben I 372) zuruckeehen durften (es ist
also wohl nicht statt des gr. pop^a? vim. Urol, k&r ,Berg', zu
unterscheiden von har ,Schuttmulde', in diese Gleichung einzu-
setzen, wodurch auch im Guttural eine Scheidung gegenuber vera
gegeben ware). Obwohl von ,Baum« fiber ,Waldgebirg' zu,Berg'
zu gelangen ist, ist wegen der weitverbreiteten Bed. .Berg' doch
die Trennung der zwei Sippen ,Berg' und .Zweig' (m-Si. V"er«,
PopOeq) geboten (Pedersen a. O. geaen Berneker Pr. Spr. 291).
Ganz unwrschl. zieht Petersson Et. Misz. 28 mir. broth, richtiger
brod 'arista' (s. oben I 554), russ. grot% .Wurfspiefi' als *g«r-ot-,
das Bich zu *g!fer-u verhalte wie gr. f)6do? .Rausdien' zu Wu),
hierher.
Verfehlt sieht v. Blumenthal IF. 48, 251 in berbtr Carra. Arv. ein
reduphziertes sab. 6«r =*ber{u) ,Lanze' (s. unter verber, tervOctum).
verva — vervex. 757
^, ?'• */,^^*?' ™®S- 6fi€X6?, thess. 6peUoc, att. 6poX6? (Nazari RFCl.
36, 576 f.) bleibt fern. — Walde-P. I 689.
Yei-yaCClLV 1019. 2864): nach Mommsenz.St. ,Widderkopf aus
Marmor^ also zu vet-vex? (Bildg. dabei unklar; Ruckblg. zu vervina'')
Teryactum (-0?), -i n. .Brachacker' (eeit Cato; vgl. Gottername
Vervactor Fab. Pictor, s. Wissowa Rel.» 25); vervago, -egi, -actum,
-ere (seit Colum., Ruckbddg. nach Muller Ait. Wb. 517?) .brachen" :
Et. unsicher. Fick I* 549 sudit Verbindung mit gr. dpOiu {*FepOuu fur
athem. *F^pu^l) ,reifie, ziehe' usw., dessen Anwendung auf das Ziehen
von Furchen mit dem Pllug allerdinss durch lat. urvus (s. d.), gr.
(att.) 6po?, korkyr. hoQfo?, 6ppoc, herakl. 6po?, ion. oOpo?, kret. lijpoi;,
dor. fipFoi; (*FopFoi; mit fruhem dissimil. Schwund des ersten F) ge-
sidiert erscheint (doch s. Walde-P. I 293'); sollte dann *ueru-agros
.Rifiacker" zu *ueruagos dissimiliert und daraus vervaffere' vervSctum
gefolgert sem? Oder unter derselben Annahme mit einem zu verro
gehorigen ersten Glied *verru- (: an. u- St. vgrr)? Jedenfalls steckt
im zweiten Glied ago, vgl. sulcum agere und ahnlidie Wendungen
in den Scr. rer. rust.
Anders Muller Ait. Wb. 517 (aus *gveru- + *uaktom [s.u.] ,mit
dem Hakenpflug gebrochen" ; zustimmend'Nehring Gnom. 6, 550 {.,
ahnl. Hubschmied VRom. 3, 124 A., nur dafi er fals<£lich eine Zusam-
menruckung *veru actum ,mit dem Ast [dies die ursprgl. Bed. von
vera] bearbeitetes Land, Pflugiand' ansetzt).
Zshang mit verve, berber des Arvallieds CE. 1 (angebl redupl
ver .Fruhling', Birt ALL. ll,149ff.) ist kaum denkbar (s. unter
verber], wie uberhaupt die Auffassung als vere ago des Plin. 18,
176 {quod vere semel aratum est S, temporis arguments verv&ctum
vacatur wegen Columellas 11, 2, 32 'quae mense lanuario vervHcta
fecimus' auch von sachlichen Bedenken nicht frei ist. Audi kaum
nadi Pisani REI-E. 3, 59 ff. (nach Plin. nat. 18, 176) aue *uere *vactum
,im Fruhjahr gebrodien«, zu gr. ftfvOni, lat. vagina." Audi kaum
rustike Variation voa*vervec-tum .Land zur Sdiafweide" zu vervex
(Robson Cl.Rev. 39,69 [Gl. 15,279], vgl. Ernout-Meillet « 1095).—
Andere Deutungen von Charpentier Gl. 9, 46ff.; Cocdiia RIGI
1, 17. - Walde-P. I 293.
Terrex, -em (verbex, berbex, berbix Gl., Feat. p. 46) m. ,Hammel,
Sdiops' (seit Plaut., rom.); verveclnus, -a, -urn ,vom Hammel"
{verbe- Gl.) (seit Arnob., vervedna [card] .Hammelfleisdi' seit Pit
[Pelagon. ber-, Heraeus Kl. Sdir. 147], rem.); vgl. audi vervella (Eic.
Char. I S53, 28, Gl.), rom. *vervecale (*berbecale), 'vervecarius (*ber-
becdrius), *verve<aZe {*berbecile): nach Schulze O"- ep- 119 (vgl.
auch Solrasen Versl. 188 f.) zu hom. ion. cTpo? (*FdpFo(;) n. .Wolle'
Sol. eu€po? ,Widder" (eigtl. .WolJtrager", gebUdet wie ^itdpTupoc'
IninoKos, Schulze KZ. 33, 132 f.; Bechtel Gr. D. I 119), hom. ion
tipiov, att. Sol. «piov n. .Wolle', att. ri-^prn .reich an WoUe', euepoc
,sdi6nwoIhg"; ai. tird .Schaf, Ararta^ .Widder, Lamm', ura-bhrah
,Widder'; gr. dpiiiv, gort. Fapl^v .Schaf, hom. noXO-ppnv .reich an
Schafen", arm. gam .Lamm* (vgl. zur Sippe Osthoff PBB. 3,75 m.
Lit.; HQbschmann KZ. 23,16'); ags. waru, an. vara .Kanfmanns-
gut', nhd. Ware (ursprgl. in Pelzen bestehend, vgl. an. vara Fell
grober Wollstoff" (Wadstein ZdPh. 28, 529). S. auch re n 5 oben II 429.
768 verus.
Nach Meillet-Vendryes 391 ist vervex Kontamination voa -ex
m. and -ix i. ; dagegen Specht Urapr. 41 ' (f. konnte es erst werden,
seitdem es — nach ovis — die Bed. jSchaf seit Marcell, med. an-
genommen hatte); vervella ist eine auffallige Bildung, setztjeden-
falls kein *uerva mit Vendryes a. O. voraus.
Falsch Schrader RL. 11*598 (bervex die ursprl. Form, zu russ.
bdrovi jSchops* usw.
Zu vervex mit starker Bed.-Verschiebg. auch air. ferb ,Kuh'
(Vendryes MSL. 12, 40 ff.,Pokomy ZcPh. 17, 305 [Gdf. *uer-bha, vgl.
zum SuflF. heirp 'capra', s. aries oben I 67]); doch s. Walde-P. I 270.
Tftrus, -a, -urn, ^wahr' (zur Bed.-Entw. von verum ,aber' s.
Wackernagel Verm. IJeitr. 23, Schmalz ' 726, Umgangspr. 40 [besta-
tigend = .richtig"; spater sek. ,aber']; verstarkt verum vero; veri
hercle vlro; verum enim[virB\; immd v€rd; verum tamen), ,aber; aber
vielraehr' (bes. in negativen Satzen non solum — verum etiam) (seit
Bnn. und PJaut., ygl. verum, -« n. ,die Wahrheif seit Naev. und Cato,
re vers ,in Wirklichkeit" usw., vere ,wahrlicb" [seit Pit., spatl. =
'eerte'], vero [immd] enimvero [seit Pit.]), Veritas, -S,tis t. ,die Wahr-
heif (seit Cic., rom.), verdx, -&cis ,die Wahrheit sagend' (seit Pit.,
Adv. StCiter seit Eccl., rom. neben *veratius), vero, -are ,8age die
Wahrheif (Enn. ann. 380); vericola -ae c. ,Pfleger der Wahrheit'
(Tert.); vgridicus, -a, -um ,die Wahrheit sagend' (seit Lucr.); veri-
loquium -i n. Cic. zur Dbersetzung von gr. ^TU|iO\oYlti; veriloquus
(seit Fronto, spater Ersatz von viridicus); veriverbium, -t n. (Pit. Capt.
568); verisimilis, -e altes luitapositum (seit Cic, ebenso verisimiliths,
■t&din&rie Don.); vgl. EJ<. Verus seit Fronto, Vera Inschr. : = air.
fir, kymr. usw. gwi- ,wahr', ahd. as. tv&r, ags. u>xr ,wahr', got.
tuztverjan ,schwer glaubig sein, zweifeln', ahd. usw. warjan ,De-
wahren, als wahr dartun*, an. vqr jTreue"; aksl. vera ,,Glaube"
(VaniCek 266; das zu letzterera von Meillet fit. 169 einzig in Be-
ziehung gesetzte kurzvokalische av. var-, osset. urnyn, urnin .seinen
Clauben bekennen, glauben' gehort als ,einen Glauben wahlen, sich
fur ihn entscheiden', zu idg. *uel- ,wollen, wahlen', s. Bartholomae
Airan. Wb. 1360 ff.).
Ahd. u>Sr = verus (davon zu trennen ahd. usw. u>ara ,Vertrag,
Versprechen, Gelubde', s. Wissnnann Nom. Postv. 115 f.). Gegen
Entlehnung aus dem Italokelt. (so Wissmann a. 0. 117*) s. Frisk,
Goteborgs Hogsk. Arsskr. 41 (1935), Abh. 3, 7.
Mit aksl. vera ist identisch nach Hermann GGN. 1918, 225 ff.
russ. dial, vira .Handheld', wrschl. Lehnubersetzung von germ.
*fredus, *fridus, nicht Lw. aus ags. u>ere, mhd. were ,Wergeld' (das
kein *uirA ,Wergeld" erweist, sondern sek. gebildet ist fur ags.
weregiid usw.). Vgl. auch unter vir.
Wegen der unter severus erwahnten weiteren Beziehungen
ist .Vertrauen, freimdliche Hingabe' (.wahr* = .vertrauenswurdig')
die ursprgl. Bed. der Sippe; idg. *ueros ,wahr" daher nicht als
*uesros ,da3 seiende* zu ifes- ,sein' (s. Vesta; Kluge Crdr. 1 ' 353,
I' 407) oder nach Bremer PBB. 11,274 zu einer Wz. *(f«- .glauben',
von der auch got. usw. wens ,Erwartang, Hoffnung* stamme
(letztere Worte wahrscheinlich zu venus: doch s. Feist' 561). —
Walde-P. I 286.
vesanus - vescus. 769
Tesanns a. ve.
Teseleres (illyr. PNJ : = ai. msu-sravas- „euten Ruf besitzend",
vgl. gr. E{)K\f\<; (Krahe Wzb. Jb. 1, 182).
vescor (-e-?), ulsci „sich nahren; geniefien", klass. mit Abl. in-
strum.; mit Alck. alat , Sail, und nachklass. (seit Ace, Pacuv., Nov.,
Lucr. usw., spatl. Tert. vesco): wohl nach Brugmann !!» 1,478,
Persson Beitr. 316, Niedermann IF. 10, 252 f. aus *vi-escor, aus •»«-
{:au-) +e(d)scor(s.esca,eseoohtal 420), eigti. ^abessen", vgl. nhd.
fressen, got. fra-itan; ahnlich G. Meyer L. Cbl. 1890, 1513, Alb. Wb.
468 : aus *ve-escor-, s. auch vescus.
Nicht vorzuziehen ist Verbindung von vescor mit ai. vas- ^essen",
z. B. vavase, av. vastra- .Fresse, Maul' (uber mstra- ,Futter', vastar-
„Hirte" B. Geldner KZ. 27, 216. 260, wohl besser Bartholoraae Airan.
Wb.l413, Wolff KZ. 40, 20), mir.dofeotar „afien", /eiss „essen«, feiss,
fess ^Fest" {*uesti-), kymr. gwest ^Schmaus" (so neuerdings wieder
Hubschmied Festschr. Gauchat 437 [*ues-scor\, der zum Suff. pa-sco
und eall.*tiojit)a*»asBainnorm.o(Jo« ^SrJiwfiinpfiittpr" rlnnohnn •.<»«.
pa
wizon
(Osthoff Pf. 606, Stradian KZ. 32,"320, Persson Wzerw.' 79 if., UhTen-
beck PBB. 19,524ff., Feist* 471), wohl identisch mit got. wisan
„sich freuen", gawizneigs „sich mitfreuend", aksl. veseh „froh«
(z. B. Sommer Gr. Ltst. 102; aus dem Slav, stammt lett. vesels
.gesund", apr. wessals ^froh" nach Bruckner SI. Fremdw. 189. 196;
unrichtig Berneker Pr. Spr. 330), ai. vdaufi .gut", gr. iii<; ds., air.
fiu „wurdig, gleich", kymr. giciw ^wurdig"^ got. iusiza ^besser",
illyr. Vescleves (s. d.); fiber die von Persson a. O., Cosijn Taalk.
bijdr. I 191 ff. [Zitat nach Uhlenbeck a. O,] weiter angereihte Wz.
*ues- nWohnen", von der aus man freilich auch zu den obigen
Bedd. „gemutlich, gut, froh" gelangen konnte, a. Vesta (verschie-
dene Wzln. *ues- nimmt Wiedemann BB. 28, 68 an).
Unsicher, ob zu *ues- „futtern, schmausen" air. femmuin f.. Gen.
femna und feambur, Gen. femair „e6barer Seetang" (r/»-St.), so
Thurneyaen KZ. 48, 67 (anders Pedersen 1 93 : ai. v&pati „streut, sat").
Abzulehnen Wood Post -Cons, w 54 (aus 'ghues- [lautl. un-
moglich!] zu got. fra-wisan „vergeuden", mhd. verwesen, ai. ghd-
sati jjverzehrt", lat. haurie).
Noch andere Versuche : Fick I* 402 {*g»er-scor zu vorare), Havet
MSL. 6,21, Thurneyaen ALL. 3,151 (zu 86aKOuaO. — Walde - P
I 14 (307). V H F^ /
TSscng, -a, -um, 1. „gefrafiig, freaaend" (seit Afran., z. B. Afran.
com. 315 visas . . . Vtribm), 2. „abgezehrt, mager" (vgl. veaculi 'male
eurati et graeiles homines' Paul. Feat. p. 379, 3. ,wShlerisdi, heikel
in Bezug auf Speisen" [z. B. Lucil. 602 fastidiosum et vescum vl-
vereh in alien drei Bedd. Ruckbldg. aus vescor (Niedermann IF.
10,251ff.; G. Meyer L. CBL 1890,1513, Alb. Wb. 468 hatte durch-
aua in vt-escus zerlegt: die Deutung aus re und esca achon bei Cell.
16,5,6; Verbindung mit vescor im allgem. sdion bei Pott Et F I'
721, Osthoff Pf. 71).
vescus nicht zu ai. vas- in ved. anv vHvase ,hat aufgezehrt"
(Specht Urapr. 190; ». oben vescor).
Walde, Etym. WSrlerbudi d. I«t. Sprache. 3. A. 49
770 vesica — vesper.
Rom. sowohl *vescidus ^welk" wie *vescus „dunkei, dicht"
(s. Meyer-Liibke n. 9271 a) ; wie ist letztere Bed. zu erklaren ?
Nicht zu gr. pai6? „gering, wenig, schwach", lit. gaigtii, -aH
^verderben, verschwinden" (Fick I* 397, s. audi BB. 6,211; aber
air. 6ecc, nir. heag, kyrar. hach s. Zupitza KZ. 36, 240 f., Johansson
KZ. 36, 380 A.). — Walde-P. I 14. 307.
vesica s. venslca. Vgl, noch veslcSlis ^Blasenkraut" Plin. Val., ve-
stcago (. ^Judenkirsche" (Physalis Alkekengi L.) Alex. Trail., vesleosus,
-a, -um ^blasenreich" Orib. (Svennung Wtst. 141).
1 . vespa, -ae t. ^Wespe" (seit Varro [vgl. Paul. Fest. p. 368], rom.) :
aus *v08pa (s. Solmsen Stud. 24 f.; nicht im Ablaut, Kluee*' a. Wespe
[nicht mehr"]), zu ahd. wefsa, wafsa, age. tvasbs, wseps da. (die Form
wespe ist aus dem Lat. entl., Sdirader 11* 654), lit, vapsd. ,Bremse', apr.
wobse , Wespe', aksl. vosa (fiber osa s. Meillet IF. 5, 331, Pedersen KZ.
38, 31 2) ds. (Curtius 382, Vanifiek 265), abret. guohi, korn. guhien .Wespe"
(Loth, s. RC. 15, 220; air. foich aus brit. *y.nochi entl., s. Zimmer KZ.
33, 276). Idg. *uobhsd zu *^ebk- „weben" (geapinstartiges Wespennest!
trotz Meillet Dial. i-e. 20) in gr. 6<pa!vu), ahd. usw. weban „weben" (Vani-
Cek a. O.), wuppe ^Gewebe", nschwed. ov „Einschlag im Gewebe" usw.
(Liden IF. 19, 338) ; vgl. nodi bes. bair. webes (germ. *wa1)is6), ostthur,
weps-chen und wewetz-chen (Specht Urspr. 45 f. 234), av. vawiaka-
„spinnenahnliches Tier, Skorpion" (setzt ein *wawia ^Wespe" voraus,
aus idg. *wobh-so-, s. Paul WuS. 20,32 ff.), bal gvabz „Biene, Wespe,
Hornisse" neben gvapag ^weben" (Geiger Abh. bayr. Ak. 1891, 125),
ai. urnav&bhi^ ^Spinne" (Johansson GGA. 1890, 768), ahd. wabn
„Honigwabe", an. kpngurvdfa ^Spinne" (Johansson a. O. und IF.
3,226); s. noch unter vappO.
Verfehlt Mahlow Neue Wege 444 (zu gr. ^r\v, das ein von dem
<i-St. vespa abgeleiteter «-St. sei).
Fernzuhalten ist als etruskisdi Cogn. Vespa, Vespasius, -ictus,
-ronius, s. Sdiuize EN. 253. 379. 418 ?. Vgl. 2. vespa. — Walde-P.
I 257.
2. vespa, s. vespillo.
vesper, -a, -um „zum Abend gehorig', Subst. vesper, -ert m.
und vespera, -ae f. (sc. hora) ^Abend", vesper, -eris m. (Plaut.
Mil. 995 qui dg vesperi vivat guo, Rud. 181, vgl. cancer, cancerl usw.,
Ernout-Meillet' 1097) (seit Enn. und Plaut., rom. ^Vesper"), vesper-
na, -ae i. nAbendcssen" (Plaut. [vgl. Paul. Fest. p. 368], rom. „Nach-
mittag"), vespertinus, -a, -um ^abendlidi" (seit Cic, rem., davon
vespertin&lis, -e Spatl.); vesperalis, -e (seit Solin); vesperdscit „der
Abend kommt" (seit Ter., vesperasco, -ere seitTac); vesperatus, -a,
-um (seit Solin); vesperugo, -inis i. „Abendstern, Venus" (seit Pit.;
vgl. aerugo usw.); vespertilio, -onis m. ^Fledermaus" (seit Varro,
rom.; s. d.): = gr. ^(Jitepo? „Abend, abendlich", ^an^pa „Abend,
Westen", daitepivdi; nabendlidi", lokr. Feffitopiujv (Gen. PL), kymr.
ucher, korn. gurth-uher, air. fescor ^Abend" (kelt. Gdf. *^espero-
nadi Loth RC. 15, 220, Zimmer KZ. 33, 276, Foy IF. 6, 328. 8, 203,
Brugmann IF. 13, 158; air. fescor kann aber auch entlehntes vesper
sein trotz Stokes KZ. 41,385, s. Pedersen I 198 [anders Pokorny
ZcPh. 15, 377 : ucher aus *^iksero-; *vespero- hatte kymr. *gtcecher
ergeben]); daneben lit. vdkaras (aus *ueqeros, J. Schmidt Pl. 197,
vespertilio - vespex. 771
Solmsen Stud. 25) ^Abend", aksl. veien ^Abend", vedenm „abend-
l.ch" (Curtius 377, Vaiudek 279); arm. jirtser , Abend" (in seiner Zu-
gehorigkeit vielfach bestritten, s. Brugmann a. O., Patrubany IF. 15,
55, Scheftelowitz BB. 28, 291) wird wohl audi anzureihen sein (Pe-
dersen KZ. 39, 393. 404; anders Petersson Heterokl. 231 ff.: *uoiJc-
uero- : ai. veiantdfi „Teidi"; dagegen Scheftelowitz Festg. JacoEi 28
und ZII. 6, 123f.: als *ghois-sk-ero-: lit. gaissra, gaistra „Wider-
schein", lett. gaiSs).
In idg. *ue-spero-, *ue-qero-. welche Doppelheit vorderhand nicht
zu uberbrucken ist, steckt wohl nach Brugmann (und schon Pott
Et. F. P 594) *ue- „herab" ( : ai. dva, a. au und veseor aus *»e-
escor), von der absteigenden Sonne, wie auch in nhd. usw. West
aus *ue-s (vgl. ai. aea^ „herab" [anders Wackernagel Sbb. Berlin
1918,392: nach Ausweis von RV. 1,133,6 avdr maha{}i), jungav.
avara- ursprgl. auf -r ausltd., aber vor t- so behandelt, wie wenn
es auf s ausging, und zwar nach dem 0pp. paras njenseits"]) +
suffixales t (vgl. ai. avds-tdd „unten") ; bezweifelt von Petersson a, O.
232, der seinerseits ganz unsidier Wz. *uesp- (entstanden aus *ves-
ep-] „punkel, Nachtl ansetzt, die sidi rait *g»esep- in gr. vp^cpaq,
ai. ksdp ^Nacht" reime; hochst problematisch iat, ob das zweite
Glied -speros zu spemo (vom „Zucken und Zittern der Strahlen"),
bzw. balt.-.slav. *-qeros zu Iat. coruscus gehore.
Nach Specht Urspr. 13 f. (vgl. audi Die alten Sprachen 5, 119)
setzen 'vesperos lit. vakaras ein neutrales *uesper, *ueqfer voraus.
vesper nidit nach Holthausen IF. 32, 336 aus *ues-pero- „nach
Westen durchdringend" zu grm. *west j^Westen" + gr. itepduj.
Verfehlt Loewenthal Arkiv 33, 103ff., WuS. 11,61 (aus *ue-
kero- ^dem die Glut hinab ist" [: got. hauri „Kohle"], *ue-speros-
„deni die Hitze ab ist", grm. *westran-, *westa- .nach unten
stehend"). - Walde,P. I 15. 311.
TespertiliO, -onis m. ^Fledermaus" (seit Varro, rom.; eine andere
Abltg. ist vesperugo ^Fledermaus" Tert. [sonst „Abendstern", s. ves-
per]): wohl Abltg. von *vesperttlis ^abendlich" (VaniCek 279, Pro-
kowskij KZ. 35,239, Brugmann IP 1,404 [von einem alten *vesper-
to-?]; an Herkunft aus vespertinus dadite Bugge KZ. 19,445, zwei-
felnd Kretschmer KZ. 31,424); kaum Zsg. mit einem zu gr. utiXov
n. .Flugel' gehorigen Vorte) Kretschmer a. O.; t fur J nach vesper-
tinus Oder SufF. -ilis): *vespero-pUUo (pt- zu t, weil im Inlaut, oder
durch Dissimilation gegen das p des ersten Gliedes, wodurdi der
Zweifel Pedersens IF. 2, 287' behoben wurde) wSre dann „ Abend-
flatterer".
Unbefriedigend vermutet Niedermann BB. 25, 294 Zshang von
-tUio als *gtjfi-Hd mit ai. *jatu -Fledermaus'. — Walde-P. I 311.
Tespex, -ids f. (meist PI.) ^didites GestrSuch" (Paul. Fest. p.
369): wohl zu norw. dan. kvas „kleine abgehauene Zweige" usw.
(Falk-Torp 598 == Fide III* 62), ai. gmpUdJn .verflochten, verschlun-
gen" ; mit t Erw. gr. pdorpuxo; m. j,Laub der BSume, Geringel, ee-
krauseltes Haar" (Froehde BB. 10, 295 f.; nidit besser nach Meiilet
Et. 454 samt pdrpu; m. .Weintraube" aus *ppo(o)Tp- dissimiliert und
zu aksl. grozdi, 'pdrpu?'); vgl. mit idg. d oder t ahd. questa, mhd.
queste, kotte, kaste, quasi ^Laubbuschel, Sprengwedel, Quaste, Besen",
49*
772 vespillo — Vesta.
as. quest „Laubbu3chel", ascliw. kvaster, koster, schw. gvast, norw.
dan. host (dial. kvo»t) ^Laubbiischel, Reisbesen" (aber an. keistr ^Zweig"
bleibt fern, s. Falk-Torp 607 f.); mit rf-Erw.; asbkr. gvozd ^VTald",
apoln, gwozd ^Bergwald" und gozd „dichter Wald" (usw. ; s. Walde-P.
a. O. mit Lit. una Berneker 365, der aksl. gvozdt ^Nagel" davon
trennt [doch s. Persson a. O. 125'J); aber as. kosp, ags. cysp ^Fessel,
Band" sind nach Kluge Lbl. 17, 290 vim. aus cuspis entl.
S. noch Fidk 1* 38. 202. 409, Zupitia Gutt. 80, Prellwitz* 81
und bes. Persson Beitr. 125. 309. 314. 316. 335 f, der 316 (wie
audi Petersson B. und Slav. 50 f. unter Heranziehung von arm.
kost „Knoten, Verhartung", aus *guoso- [arm. *ko-] mit der Endung
-St) in unserer Wz. eine Erw. von *geu-, *gu- „krummen" sehen
mochte („verschlungene Zweige? Laubgeringel ?").
Perssons a. O. Auffassung von ai. gucchah „Bund, Buschel,
Buscli, StrauB" als verwandtes *gu-sk-os (eher mind, aus *grpsah,
vgl. grapsafi nBusdiel", Wackernagel Ai. Gr. 1 158, Uhlenbeck ^i. Wb.
80) stiitzt sidi nur auf die Gleidisetzung mit arm. kuc „Hand-
voll" ("gu-sk-?) (dies eher zu gr. ifyij<;, av. gava- „die beiden
Hande"?). S. audi IF. 55, 303. — Abltg. von vespa (Ernout BSL.
41, 118) ist unwrsdil. — Walde-P. I 644 f.
vesplUo (seit Mart., als EN. sdion aus der Zeit der Gracdien be-
legt), assimiliert vispillo, -onis „Leichentrager fur Arme; Leichen-
rauber, Leidiensdiander" (seit Mart. ; vispellio Dig. ; vesperBnes Serv.
auct. Aen. 11, 143 ist falsche Konstruktion der Abltg. von vesper zu-
liebe; vgl. nodi vespil(l)iator : TUMpuupOxoi; GI.), vespa, -ae m. (und
vespula) ds. (Paul. Fest. p. 368 vespae et vespillones dlcuntur qui fun-
erandls corporihus offieium gerunt, non a minutls illls volucribus,
sed quia vespertino tempore eos e/ferunt qui fUnebrl pompa duct propter
inopiam nequeunt. Hi etiam vespulae vocantur. M&rtialis [1,30,1]
'qui fuerat medicus, nunc est vespillo Diaulus'; vgl. Serv. Aen. 11, 43;
kaum als faldie Rekonstruktionen aus vispillo, vespillo zu ver-
daditigen) : zu 1. vespa (Zeyss KZ. 19, 178 if. m. Lit. uber fruhere
Deutungsversudie) auf Grund des tleisdifressenden Charakters dieses
Insektes (vgl. Benveniste BSL. 24, 124: -ill- deminut., -o vulgar).
Goldmann (brief!.) sieht das t. comp. darin, daC die Mauerwespe
ihre Larven dadurdi nahrt, dafi sie durdi ihren Stidi betaubte
Insekten zu den Larven im Fluge sdileppt, also gewissermalien
als Leidientrager fungiert.
Andere nidit bessere Deutungen von Rihezzo RIGI. 5, 167 {*vest{i)-
■pilo, *-piUo ^Leidienplunderer" ; doch ist diese Bed. sekundar); —
Muller Ait. Wb. 541 {*ue + spel zu got. filhan); — Ernout BSL. 30,
111 (aus dem Etr. entl. ; unbraudibar Ostir Vogeln. 26 : *v-i-spillo
mit alarodisdiem Labialprafix zu sepelio).
Unwrsdil. Pott E. F. I 198, Pauli Ait. Fo. I 71 : aus *ve + sepelio
„ubel bestattend" (vespillo durch Aniehnung an vespa und daher
suffixal an das Deminutivsuffix -illus angesdilossen). — Walde-P.
I 311.
Testa, -ae f. „C5ttin des hauslidien Herdes" (seit Enn., vestilis,
-e ^vestalisdi", vestdlis, -is f. nVestalin" seit XII tab. (Gai. Inst. 1,45),
Varro bzw. Cic, Vestalia, -iutn n. „VestaIienfe8t" seit Varro): nadi
Sommer Gr. Ltst. 94 f. usw. (s. u.) zu gr. (att.) dOTia aus 'Hatla (gegen
Vesta. 773
Solmsens Unt. 191 ff. 213ff. Verbindung von tarla unter 'jes- mit ia-
Xdpa); daffir auch Kretschmer Gl. 1, 484 (vgl. Einl. 162); in ion. iarir),
(lor. usw. (s. Buck IF. 25, 258) latia kann i aus € durch Assimilation an
das folgende betonte i gerechtfertigt werden (daher 6 in hom. ^qp^aTlOi;
usw., s.Solmsen Beitr. 214, lA. 15, 228, Jacobsohn Phil. 67, 481"; vgl.
auch Boi8acq*289f. 1110 m. Lit., auch gegen Ehriich KZ. 41,289ff.
[ebenso Zur idg. Sprchg. 12f.]; x durch Volksetymologie nach Buck
a. O. 259; ganz anders Wackernagel Sprchl. Unt. 9 f.); Fh- aus F-
(vgl. ark. FiOTiau Gen. [EN.], fxa-rla ■ ^oxdpri Hes.) kann durch den
Einflufi des inltd. a entstanden sein (Sommer a.O., Thumb lA. 19, 19).
Es ist also *Fh\aTia aus *Fe(JTia herleitbar und bei Vesta (als ur-
verwandtem Wort) zu belassen, nicht nach Ehriich a. O. auf Wz.
*sueit- oder *sueid „glanzen, brennen" (s. sidus, sitis) zu beziehen.
Bickel RhM. 89, 25 f. vergieicht den germ. Herdfeuerkult und
halt den Vestakult fur nordisches Erbe.
Altheim RG. 1 71 ff. halt Vesta fur eine speziell latinische Gott-
heit, und trennt davon (gegen Kretschmer Gl. 10, 154 f.) den Stam-
mesnamen Vestini, der moglicherweise von dem umbr. Gott Vesticius
herzuleiten ist (vgl. auch Devoto Ital. 130).
Kaum hierher ital. *Vesdna (u. Vesune, o. Vesulliais) mit
Devoto St. Etr. 6, 248.
Verfehlt Ostir Vogeln. 56 (Vesta aus *Vorsta zu etr. Horchia
^Vesta", vgl. MuUer-Deecke Erusker II 80).
Wenn = *uedh-ta „die Heimgefuhrte" (Osthoff-Fehrle KZ. 45,
83 ff.), Annahme von Entl. aus dem Griech. notig (Bartholomae
ebd.; vgl. Kretschmer Einl. 162; dagegen Walde* 828).
Vesta, 'EoTia verknupfen Curtius 399., VaniCek 277, Buck a. O.
mit Wz. *ifes- „leuchten, brennen" (s. aurora oben I 86 und iird) ;
eher aber zu Vz. *i}es- „weilen, wohnen, ein gemutliches Heim
haben, sich gutlich tun" (s. auch unter vescor) in ai. vdsati „wohnt,
verweilt, iibernachtet," av. vawhaiti „wohnt, verweilt", ap. d-vaha-
nam ^Wohnplatz", langvokalisch ai. pa«(ife „ Verweilen, Cbernachten,
Aufenthalt", vdstuh-u „StStte, Hofstatt, Haus, Gemach" (Pick I* 133.
552, Persson Beitr. 143), got. wisan „sein, verweilen, bleiben" (da-
zu nach Brugmann IF. 17, 319 auch got. wis n. ^Meeresstille" ? oder
als „leuchtende, spiegelhelle Meeresflache" zu *ues- ^leuchten"?,
s. Uhlenbeck PBB. 30, 326 nach Karsten, vgl. Feis't^ 567), ahd. usw.
uiesan ^sein" (nhd. in mar, gewesen), got. wists f. .Wesen, Natur",
ahd. teitt ^Wesen, Aufenthalt", an. vist ^Aufenthalt" (nach Uhlen-
beck PBB. 19, 525 hierher auch ndJ. gewest aus *gau>astia- ,Gegend"),
toch. A wagt, B ost ^Haus", waSamo ^Gefiihrte" {*ues-emon- oder
-jjamon-?), utidSle „man mufi wohnen" (Pedersen Groupem. 31),
air. fosg , Bleiben, Ruhe", kymr. ar-os „bleiben, warten", air. feiss
„Bleiben, Rasten" (s. Pedersen II 524, Loth RC. 38, 297 ff.) ; arm. goy
„ist, existiert, ist vorhanden" (Uhlenbeck a. vasati), horn, "ficoa
vOkto „verbrachte, verweilte" (Solmsen Versl. 267. 218ff.); wegen
des Vokalismus {'uds- : *uesd-T) auffSllig gr. fioxu (zum Lenis s.
Sommer Gr Ltst. 123 f.). - Femzuhaltendes aus dem O.-U. bei
v.PIantallSl. 528; Ober n.foss „Diener« usw. s. Walde-P. I 307.
Idg. 'u-es- „verweilen" ist Erw. von *n«- in gr. i-aOuj „ruhe
aus, raste" (Brugmann IF. 15,90, Boisacq Rev. d'instr. publ. 19C4,
774 vester — vestigium.
238); sehr zweifelhaft heth. ^j^tg- -leben", idg. *a-u-s, *ues (Kury-
towicz Symb. gr. RozwadowsJci I 103; s. Sturtevant tg, 6,151).
Dazu gr. ^viauTd? m. ^Jahr" mit nicht ganz klarem ersten died
(s. E. Mass IF. 43, 266 f., Kretschmer Gl. 17, 241 f., Meiliet MSL. 23,
274). - Walde-P. I 255. 307.
Tester, vestra, vestrum [voster) „euer" (seit Plaut., rom.): = u.
vestra 'vestra'; vester zunachst aus alterem voster (150 v. Chr.); daa
spatere voster ist jungere Neubildung nach noster (Solmsen >Stud. 21 f.).
Jenes Sltere voster aoer ist nach Ausweis von u. vestra selbst wieder
Umgestaltung von *vestro nach vos (a. d.).
Testibnlain, -t n. „Vorhof, Vorplatz vor dera Hause" (vgl. Gell.
16,5,3) (seit Plaut.): aus *ver{o)stabulum „Platz vor der Tur", zu
ital. *uero- ^Tur" (u. verof-e, veruf-e, 'in portam'), s. aperio,
verni (Fay AJPh. 24,62ff., Brugmann IP 1, 80).
Nicht besserjacobsohn Xcipixeg 431*: aus *vesti-bulum „derOrt,
wo man feet" zu verrO? (dagegen spricht auch, dafi, da vo(r)stos
^gefegt" neben angebl. analogischem vorssus nicht belegt ist, auch
ein Verbalnomen *vo{r)ati- oder *ve{r)sfu- unwrschl. ist, ferner die
Schreibung *vostibulum nirgends begegnet).
SSmtliche fruheren Versuche sind uberholt: Ableitung von *vesti-
„Wohnplatz, Haus" (s. Vesta, vgl. ahd. usw. wist „Wohnung,
Aufenthalt", air. feisa „das Bleiben, die Rast", ai. vdstu- „Haus;
Hofstatte, Statte") mit Suff.- bulum wie tessi-, turribulum (VaniCek
277, Fick I* 133. II* 277 zw., Solmsen Versl. 219, neuerdings Ribezzo
RIGI. 16, 263, MuUer Ait. Wb. 543) oder durch Dissimilation aus *ve-
sti-stibulum, -stabulvm (Vogel RhM. 43, 319, Froehde BB. 1, 200). -
Wharton Et. iat. 114 (ve-+ stabulum 'inferior building'; ahnl. Pers-
son KZ. 48, 135 : ve- + stabulum „abseitiger Standort"). — Abzu-
lehnen Stowasser Verbum lare 12* (*««- zu via + stabulum „am
Wege gelegene Stelle des Hauses") und Wistrand Eranos 37, 9'
(= exltra]-stabulum; ve- = ex). — Walde-P. II 614.
vestigium, -I n. „FuSstapfe, Fufiapur, Fufisohle" (seit Enn. und
Plaut., rom. [in der Bed. nFufi" seit CatuU Bed.-Lw. nach gr. fxvo?!
8. Steiner 62}; vgl. e vestlgio „augenblicklich" seit Cic, Umgangsspr. 84),
vestigo, -dvl, -atum, -Are „spure auf (seit Enn., rom.; vgl. vestlg(i)-
or Char., vestigStor seit Varro, vestlgSiiO seit Apul. [in- seit Cic. ;
Ruckbldg.?], vesfigabilis, -e seit Lact. ; Komp.: investtgo seit Plaut.,
Stio, -Utor seit Cic, -itrix Mart. Cap. ; investigabilis, -e „was nicht
aufzuspuren ist" Vulg.): Etymologic und Bed.-Entw. unklar. Kaum
mit Persson KZ. 48, 133 f. nach fruheren (s. u.) aus *ife-steighiom
„das Niedertreten des FuBes", dann „Fufisohle, Spur" (bedenklich
wegen der Vollstufe und weil h zu erwarten, vgl. Wackernagel
Festschr. Kretschmer 294, Sommer KE. 63); zu ve- (nidit ve-, das
nur abnorme ZustSnde bezeichnet, s. Niedermann IF. 10, 253) 9. au
und vesper; zur Wz. *steigh- „gehen, steigen" vgl. gr. oxeixu) „gehe,
eteige", aroixo? m. „Reihe", air. tiagaim „schreite, gehe" teeht _das
Gehen" und „Bote", kymr. taith 'iter' (ausfuhrlich uber die kelt.
Formen Osthoff ZcPh 6,414ff.), alb. itek, stegu ,Durchgang« (Jokl
Festschr. Kretschmer 92), got. steigan, ahd. usw. stigan „8teigen", got.
staiga, ahd. steiga „Steig, Weg", aksl. stignQ „komme, erreiche",
sttidza ^Pfad", lit. stiegti ^aufsaiiditen", steigti ^gTuaAta" (Fraenkel
vestis. 775
WuS. 12, 191ff.), staigdi „eilend, plotzlich", lett. steigi ^eilen", staigdt
^wandeln", stiga -Pfad" (Pott E. F. V 198, I« 721, Breal-Bailly 434,
Stolz HG. I 396; Hoffmann BB. 26, 132, der fur ve- unwrschl. an »»o
denkt, „Wegstapfe").
Anders Vendryes ZcPh. 9, 290 f.: zu air. fotha nGrundlage" ("mo-
taio-? [vim, •^o-sodjom, Thurneysen ZcPh. 13, 300 f.]), kymLgwadn
„Crundlage, Fufisohle" (a durch Eutlabialisierung), akorn. goden
truit jFufisohle" (Pedersen I 34); vestigium entweder aus '■^oti-
steighiom „Auftreten mit der Fufisohle", oder — was V. vorzieht —
analogisch nach fastigium.
Kaum Abltg. (nach Art von fastigium) von *ver8ti- zu verrere
, Ziehen, am Boden hinziehen" (Vani5ek 269, Fide I* 550; kaum
Zssetzg. 'versti-igiom fur *agiom nach Walde LEW. ' 829).
ZurBed. vgl. sbkr. strdHti ^suchen", eigtl. „der Spur nachgehen*.
Wz. *steigh- nach Wackernagel Synt. if 181 f. ursprgl. indifferent
= „schreiten", nach Fraenkel WuS. 12, 193 vim. zunachst „empor-
steigen«.-Walde-P. I 15. II 614.
Testis, -is f. „Kleid, Gewand" (seit Liv. Andr., Naev., Enn., Plant.,
rom.), vestio, -ivi, -itum, -ire .bekleide" (seit Plaut., rem.; vgl. ve-
stitus, -MS m. ^Kleidung" seit Plaut, vestltdr, -oris m. seit Script.
hist. Aug., vestitSriunt, -i n. Pap., vesfUura, -ae f. seit Get. Fav.,
vestorianus [color] Isid. orig. 19, 17, 14, vestrlx GIL VI 9214 [Bue-
cheler Gl. 1, 3], vestimerttum, -l n. „Kleidung' seit Pit. [-ticulum ds.
Ps. Aug., -tarius Not. Tir.], vestitiS Gl.; Komp. eireum- seit Trag.
inc., Phn. nat., con- seit Enn., Lucil., de- April., in- seit Enn., rom.,
re- seitTert., super-vestio seit Itala, vgl. auch Tom.*disi!esti6), vestieula,
-ae f. Dig., vesti&rius, -a, -um (Cato, Scaev. dig., vestiarius, -i „Kleider-
handler, Schneider" seit Petron., vesiidrium, -i „Garderobe" seit
Sen.), vestivS, -&re Cypr. ; investis, -e „unbekleidet" Apul. (nadi gr.
dv^vbuTO?, Morawski Eos 21, 3).
Komp.: vestieeps, -ipis 'puer qui iam vesKtus est pubertate;
econtrS investis (s. o.) qui necdum pubertate vestitus est Paul. Fest.
p. 368, vestificus, -fica (Inschr.), -ficlna (Tert.; vgl. fiaanoupTiKi'i
Plato), vestifluus, -a, -um (seit Auson.), vestiplex Gl., -plieus, -plica
(Plaut. [?A -spica], Inschr.), vestispicus, -spica (seit Pit. [s. d. vor.],
vgl. Non. p. 12, 12 ; vestispicus ist sek. nadb vestispica, junge
Bildung von *vestispex ; vgl. antistita, saeerddta, hospita usw.) ;
Einzelheiten s. Ernout-MeiUct* 1098; zu gr. £wO|lii ^bekleide",
Aim, aol. FdmiUi, dor, Ffjjia ^Kleid", £ado;, ^o&i^(t)?, 4ov6?
gKleid" (aber uber iSy6<i Adj. 8. Johannson KZ. 40, 533), dor.
T^OTpo • axoX'/] Hes., feOTia ' iv&uoi? Hes., lakon, petrdv (Schwyzer
Gr. Gr. I 216); ai. vasti, av, vavhaiti „kleidet sicfa, zieht an, hullt
sicfa in", ai. vdsanam ,Gewand', vdsman^ ^Decke" usw.; got.
uxujan, s^A.icerjan ^kleiden", an. t>«rja ds., goLioasttf. „Kleid*,
ags. KKStling m. -Laken", (Feist* 553, Kluge" s. Westerhemd), rahd.
wester ^Taufkleid" (Curtias 376 f., Vani£ek 276), arm. z-genum
„ziehe micfa an" zgest „Kleid" (Habschmann Arm. Stud. I 30), alb.
vei „icfa kleide an", viSem „kleide mich an" (C. Meyer BB. 8, 191,
Alb. Wb. 467); toch. B wastsi, wOtsi „Kleid' (vgl. die Verbal-
abstrakta auf -tsi) A wsal ds. usw. (Liden toch. Sprcfag. 11), lesi-
mar „ich mSge mich bekieiden" (Schulze-S.-S. 471); heth. tcei-
77b Vesuvius — vetus.
„bekleiden„ (beweist nach Kurytowicz Symb. er. Rozwadowski I
104, da6 man von idg. *eu auszugehen habe, nicht *au-, wie Pers-
son Beitr. 650' erwagt).
Idg *u-es- ^anziehen" ist Erw. von *eu- in exuo (oben I 435)
usw. - Walde-P. I 309. "
VesuTins s. uro.
veterinns, -a, -um „zum Zugvieh gehorig" (seit Cato [Paul. Fest.
p. 369]; vgl. veterlnae, -arum f. und vetertna, -Brum n. PI. „Zug-
tiere" Varro, Plin. nat. bzw. Plin. nat.); veterinarius, -a, -um „die
Zugtiere betreffend" seit Colum. v. ars, veterinarius, -i m. „Tier-
arzt"; veteHnSrium, -i n, ^Hospital fur Zugtiere" (seit Hygin):
alb. «»YI nKalb" (*ueteso-, Pedersen KZ. 36,290, Jokl L.-K.U. 23 A.
[IJ. 13, 165 n. 124]), ai. vatsdh ^Kalb", s.^vetus.
Unwrschi. Johansson Uppsala U. Arsstr. 1927 I 86: nicht direkt
von velus, sondern vom r-St. *ueter- in ai. (sa)-vatar- usw.
Abzulehnen Juret REL. 15,"78f. (zu heth. huitar .Tier"). -
Walde-P. 1 251.
veto (alter voto Non. p. 45, s. Solmsen Stud. 22; Zweifel uber
die Ursprunglichkeit von o bei Pedersen KZ. 36, 90), -ui, -itum, -are
nverbiete" (seit Plant., rom.; vgl. vetitum, -t n. ^Verbot" seit Cic.
und prae-, in-vetitus Sil): wohl zu gr. Adv. ofiK itdi; „nidit um-
sonst, nicht ohne Grund", ^xtliato? (FeT- Homer) „vergeblich, ohne
Erfolg, unnutz" (Kern KZ. 8,400, Havet MSL. 6, 109f., Solmsen
Stud. 26, Ribezzo RIGI 8,282; die gr. Worte nicht nach Ebel KZ.
5, 69, Prellwitz2 s. v. [doch s. Boisacq* 293] zu ai. svatdh „von selbst") ;
■weitere Verwandtsdiaft s. unter2.aM oben I 79. Grdb. also zunachst
„wirkungslos machen".
Nicht nach VaniCek 262, Keller Jb. 107, 602 als „fur veraltet
erklSren" zu vetus (vetuere ist Ruckblg. aus dem Pf. vetui, Blumlein
ALL. 8, 455, Solmsen a. O., Heraeus KI. Schr. 128).
Wegen des nicht leichten Bedeutungsuberganges von „sagen,
sprechen" zu nverbieten" auch nicht zu got. usw. qifan (s. arbiter
oben I 62, v. Planta I 137), oder zu air. feth-, fed- in aisndedat
„sie sprechen" {*as-ind-fet'hat), aisndis ^Besprechung" (von Vend-
ryes RC. 29, 204, CRAc.Inscr. 1932, 206 allerdings auf *^id-, *ueid-
bezogen), akymr. guetid (Pf. gwawt, ydywaut) „er sagte", kymr.
dy-wtd-yd „8agen" (Fick II* 268, Zupitza Gutt. 87, Uhlenbeck PBB.
27, 128 f., Loth RC. 42, 367 f.), *uot- in kymr. gwadu nVerneinen"
(kaum Lw. aus voto nach Thurneysen ZcPh. 13,303, da ein volks-
spracldiches voto fur die Kaiserzeit nicht vorausgesetzt werden
veto nicht nach Ribezzo a. O. zu vitium (s. d.). — Walde-P. I 14.
vettonica {veto-, beto-), -ae f. ^Betonie" (seit Gels., rom.): ab-
geleitet von VN VettSneg, der keltisch oder iberisch ist (Holder III 269).
vetus (vlt. fOrib.j Nomin. veteris, M0rland Crib. 118), -eria „alt"
(seit Enn.; Subst. veteres „die Alten"; veteres [sc.Tabernae] „die alten
Laden" [opp. Novae], Name eines Stadtviertels beim Forum; Vetera,
-um n. PI. „alte Dinge, Ver^angenheit" [seit Cic.]), vetulus, -f m.
„der Alte", vetula, -ae f. „die Greisin" (seit Plant., rom. vetulus und
veelus; vgl. vetusculus Pronto, Sidon.), veteranus, -i m. , Veteran"
(seit Varro und Cic., veteranosus, -a, -um Mutian. Chrysost, con-
vetus. 777
reteranus seit Cod. Theod.), vetustus, -a, -um „alt" (seit Ph.; ve-
tusto, -Are [bzw. -or, -atus, -art] Boeth., vetustesco, -ere Nigid. Colum.),
vetustas, -atis f. seit Enn., vetemus -a, -um ^alt" seit Hil., veter-
nus, -I m. ^Alter; SchJafsucht" (seit Plaut., veternosus, -a, -um seit
Ter. [-ositas seit Fulg.]), veterllis, -e Chiron (= vetus Veg.), ve-
feretum, -i n. „Brachacker, der seit einem Jahr nicht bebaut worden
ist" (Colum. ; vgl. dumetum usw., novellUum; Wort der Bauernsprache),
Vitae
patr. 3, 145, veterdmentarius, -a, -um seit Suet., veter&rius, -a, -um
seit Sen. (-um n. Porph.). Von veteratus, Verbaladj. von veterd-
sco, ist spatl. (Chiron, Vulg.) ein vetero, -ui, -are ruckgebildet ;
von irweter&tus. Adj. von inveterHscd (seit Cic, klass. und hau-
figer als veterasco), ein Transitiv invetero, -are (seit Cic), wo-
von inveterdtio (Cic); Einzelheiten s. Ernout - Meillet ' 1099:
gr. Ito? (dial, ?itoq) n. nJahr", ^Ti'iaioi; „jahrlich", &i-£t/|5 „zweijahrig",
lokr. ^Ttioxeq (*^TtioT-[F]eT^5 = ^iriovr-), ai. -vatsd-, vatsard- m. „Jahr",
aksl. vettchi ^alt* (Scheftelowitz KZ. 56, 169), lit. vetusas „alt, bejahrt",
alb. vjet „Jahr" ; ai. pariit usw. (s. unter per oben II 285; vgl. Kretsch-
mer KZ. 31, 353 f,); mesa, atavetes = aOxieTe? „vom gleichen Jahr",
(PID. Ill 7 s. v.); heth. witiS Jahr" (Hrozny Archiv Orientaini 1,282 f.),
SawitiSza „voin gleichen Jahr" (Sturtevant Lg. 6,217); dazu als Be-
zeichnungen ursprgl. einjahriger Tiere ai. vatsdfi „Jahrling, Kalb, Rind",
vatsakap ,Kalbchen', lat. vetertnus (s. d.), vitulus, vitula (s. d.;
s. auch unter Italia oben I 723), got. wifrus m., ,jahriges Lamm"
(eigtl. .Widder", s. Feist' 571), an. usw. vedr, ahd. widar „Widder",
ir. feis, korn. auis, mbret. gues {*vetsi-, Fidj II* 268) ,Sau, Schwein',
alb. vjets .Kalb* (und vits ds., s. o. vetennus).
vetus ist neutraler -osSt.= er. Ito?, nidit -«8-St. wie in lit. vetusas
aksl. vetT>ch% (*ij^etus-o); unrichtig also Persson IF. 26, 63 eeeen
Brugmann IIM,517^.
Einen r-St. *uet{ey-*Vot(e)r- setzt Johansson Uppsalastudier 48 ff.
an zur einheitlidien Erklarung von gr. xpi-exrip-l? (anders Fraenkel
Nom. ag. I 149), got. wiprus usw. — Nadi Johansson Upps. Un.
Arsskrift 1927, 1,85 f. ist ein Wznomen *\fit-. *udt-, *ut- (in ai.
sam-vat, par-ut, gr. it^p-UT-i usw.) dutch sjr- Su?fix erweitert.)
Hierher o. Vezkei 'VetuBci?' ,Name einer Gottheit' (v. Planta
I 88, Schwyzer RhM. 84, 112 f.; unwahrschl. dagegen Altheim Terra
Mater 154ff.: = Dat. von ttr* Vesce{s), woven Vescius \z = ts kann
schwerlich durch den Hinweis erledigt werden, dafi z fur s auch
sonst bei etr. Namen begegnet]). - Femzuhalten ist Wt.j&utis .Ochse" ,
ahd. ewit, ags. eowed .Schaf trotz Bemeker IF. 10, 162; uber nhd.
water (Wood [lA. 15, 107]) 8. unter ventus.
tiber air. fdhim ,ich gehe', um dessentwillen Stokes BB. 23, 55,
idg. *u,eto-s .Jahr' als .das gehende* auffafit (wie annus), s. Thur-
neysen Hb. 447.
Formell ist veins ein adjektiviertes Subst. *u^tos = gr. Jxoq (s.
Pedersen IF. 5, 34, Stolz Hb.* 178'« und oben); uber die Bed.-
Entw. — zunachst mit einum, morbus — aus ,Jahr' s. Skutsch ALL.
15, 35 ff. (= Kl. Schr. 312), der auch anniculus ,einjahrig', Demin.
778 vexilluiTi — via.
zu annus, als Parallele fiir die Adjektivicruog beibringt (doch 8.
oben I 51). Unglaublich ist Entstehung aus v^tus^us (Thurneysen
KZ. 30, 485 flf.) unter nachtraglichem Zusammenflie£eu init dem
Subst. *vetos. - Walde P. I 251.
TexlUam s. velum.
TexO, -Svt, -atum, -are ,reifie bin und her, stofie, ruttle, er-
schuttere; nehme hart mit, plage, qujQe' (vgl. zur Bed. Cell. 2, 6, 5
qui fertur atque rapsatur aique hue illiic distrahitur, is vex&ri pro-
prie dicitur) (seit Cato, rom. nur gelehrt); vexatio, -onis f. ,heftige
Bewegung, Erschutterung' (Sen., Plin.) ; vexamen, -inis n. ds. (Lucr.) ;
vexator, -oris m. (Cic), -trlx (Lact., Prud.), -tivus, -a, -um (Gael.
Aur.), vexahilis, -bilUer (Lact., Gael. Aur.). - Komp.: convexo seit
Gell. ; dlvexo seit Pit.; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1100: wohl
von einem PPP. vexus zu veho (Curtuis 192 f., VaniCek 261, Wey-
man RhMua. 64, 329 f.; doch s. convexus oben I 269 m. Lit.).
Kaum besser Meillet Mel. Andler. 1924,252 [IJ. 11,428]: De-
siderativ *uekse- mit a-Erw. wie got. -weifon alid. tcison, gegen-
uber vlsere (keine Entlehniing aus dem Lat!); die Bed. erklare
diese Haufung des Desiderativ- und des IterativsuflF. ; von veho aelbst
ware nur ein vecto zu erwarten. Die Wz. *uegh- ,in Bewegung
setzen* (auch in vectis und velum?, s. untgr veho) sei von *uegh-
,fahren" verschieden.
Nicht zu ags. cwacian ,zittern', cweccan .schwingen, schutteln'
(Zupitza Gutt. 84; vexo wSre *g^eq-sd), oder ahd. wahs ,scharf'
(Johansson BB. 18, 38). - Walde-P. I 250.
-vexns s. convexus oben I 268 i.
Ti- s. diTidO oben I 359, ridaa, Tito.
•via, -ae i. [veham der rusticl nach Varro rust. 1, 2, 14, s. Buck Voc.
44f.) .Weg"; sek. .Methode"; .Streifen in einem bunten Zeue'
(Tib.; Bed.-Parallelen bei Osthoff ARW. 11,64) (seit XII tab., Enn.,
Plaut., Cato, Varro und Gic, rom.), vid, -are ,reise" (seit Quint, inst.,
8,6,33, rom.), vidlis, -e .Beiwort der Laren' (seit Varro, Serv.,
Inschr.), viarius, -a, -urn ,am Weg gelegen' (Gael. b. Cic, 01.; viasieis
GIL. I« 585,12), viaticus, -a, -um ,auf die Reise bezuglich", (Plaut.,
spat; -o cena, davon viaticum, -I n. ,Geld fur die Reise, Feld-
kasse' [davon viatieatus Pit. Men. 255, viaticulum, -i n. Dig., Apul.,
vi&ticd, -are Itin. Alex. 34]), viator, -oris m. .Wanderer, Aratsbote'
(seit Varro und Gic, vidtrix, -lets {. .Reisende' seit Mart. Gap. ; vgl.
EN. Viatrix, Victoria, Viatdrlnus usw.), viatorius. -a, -um ,zur Reise
gehorig' und viHtoria, -drum n. ,Reisegeld" (seit Vitr. bzw. Plin.,
direkte Abltg. von eta, s. Ernout-Meillet a. O.); - Komp.: avius, -a,
-um (seitVerg.); devius (seit Gic. ; Abltg. von a via, dl via); in-vius
(seit Verg.); obvius, -a, -um (Abltg. von obviam, vgl. obiter) (seitVerg.,
rom., ebenso obvidre seit Macr.); pervius und impervius, -a, -um
(seit Ov.); praevius, -a, -um, (seit Pit.); bivius, -a, -um (seit Verg.,
davon bivium, -i n. seit Verg.) ; trivius, -a, -um, (seit Prop., davon tri-
vium, -I n. seit Gic., rom.; Trivia „Beiwort der Diana' seit Verg.;
triviatim, trivialis, -e seit Qiint-); quadrivius, -a, -um, davon quad-
rivium, -t n. (seit CatulL; vgl. auch rom. *quadrifurcum, Meyer-Lflbke
n. 6027); viocurus, -a, -um (Warro ling. 5, 7; 5, 158; -o- nach griech.
Muster, s. Leumann-Stolz' 248); Einzelheiten s. Ernout - \feillet *
vibia — vibicgs. 779
1101 : 0. viu 'via', u. Abl. vea, via ds., o. amvian{n)ud ,Stra6en-
viertel, Strafie' (nach gr, ftnq)obov?, s. Kretschmer Gl. 10, 159, C. D.
Buck CI. Phil. 17,168f. 328; zur Bed. s. auch v. Grienbereer Gl. 2,
257 ff.); die o. -u. Formen (uber welche auch v. Planta I 176f.) lassen
bezuglich des Vokals die Wahl z wischen e und t ; auch das Lat. ent-
scheidet trotz Thumeysen KZ. 30, 499 nicht fur altes » (in ganz un-
wahrscheinlicher Weise rechnet Osthoff BB. 24, 169 mit Ablaut *uiid :
*uiiils), indem das anlautende u- die Verwandlung des folgenden vor-
vokalischen e zum andern vok. Extrera » hervorgerufen naben wird
(gegenuber z. B. ea), sodafi von *Me(j)a (ev.*M«(i)a) ausgegangen werden
darf. Zu idg. *Meja- ,herzugefien, nach etwas streben, begehren
usw.' in ai. veti usw. (s. venor), vUdft .gerade, adilicht, geradlinig',
vithifi, vithl ,Reihe, Strafie, Weg", gr. ^FeiooTO, clffttTO .ging' (Fick
I* 124. 543, anders, aber unannehmbar, I* 107; weitere Lit. s. Ost-
hoff a. O.), vl. audi in gr. d\\io<i m. f. ,Gang, Weg, Bahn, Streifen
usw." (OsthoflF a. 0., Guntert Kalypso 205, vgl. eo oben I 408, unter
richtiger Fernhaltung von gr. f|ia n. PI. .Reisekost, Nahrung, Beute",
angebl. ,Wegzehrung'; vgl. dazu Thumb KZ. 36,179 ff.). — Aber gr.
Tpx?, -ibo? jRegenbogen' ='lpi(; (*Fipii; und ETpn; (*^Fipii;) ,der als
Gotterbotei personifizierte Regenbojgen' (wie auch der Bettler 'Ipo^
als ,Botenganger", zuletzt Osthoff ARW. ll,44ff. wesentlich nach
Mass. IF. l,177ff.) gehort vim. zu einer Wz. *ueis- „biegen, winden",
s. Jacobaohn Hermes 44, 91 f. A. 2 und viseus sowie Bechtel Hermes
45, 157 f., wonadi eigentl. Eipi? ,Bogen, Kreis' zu vieo-
Anders Persson Beitr. Sllff. (setzt fur via [*!ti(j)a] ebenso wie
fur vena und vibix eine Wz. *uei-j ui- an und stellte es hinsichtlich
der Ablautstufe zu lit. pa-vijys ,eine Stredje Wegs' u. dgl.).
Pal. vidad (Ribezzo RIGI. 14,25) bleibt fern, da d hier fur j
als Zwischenlaut sehr bedenklich ware (a. divido oben I 359).
Herleitung aus *eeftj(J zu veko (Curtius 193, VaniCek zu nhd.
Weg usw.; ahnlich Ernout-Meillet' 1101, der *ueghi3- fur got. wigs
,Weg' ansetzt und lit. e^i^ vergleicht, und Hirt Urgerm. Gr. II 17,
der ^ar ein idg. *^eghos fur beide Worter ansetzt) ist unmoglich,
da dies lat. oak. umbr. veia ergeben hatte (vgl. o. veia 'plaustrum'
aus *uehia; v. Planta a. O., a. oben II 473). - Walde-P. I 229.
Tibia, -oe f. ,ein Balken, der auf der vcira ruhte" (Auson 1,18,
Gl. sprichwortlich 'sequitur vSram vibid') : Herkuaft unklar, bei der
spSten Bezeugung kaum alt und ererbt.
Unsicher Muller Ait. Wb. 209, Jacobsohn WuS. S. 2, 198 (aus
*g'>ebh-fa zu gr. T^q>upa, boot. p^q>upa, kret. b^ipupa f. .Wasser-
wehr aus PfSIilen, Palisade", arm. kamurj .Brucke" usw.); -
Wood Lg. 7, 138 (als .Binder' zu got. tcipja f. waips m. .Kranz',
lat. vied).
Tibex s.vibicls.
TiblcSs, -MM c. (in Gloasen aucfa vipex, vimex) ,Strieme, Schwiele
von Schlfigen' (gait Plaut. und Cato, vgl. Paul. Fest. p. 370 vibice*
verberum in corpm-e hSmano; Sg. tfbex, vibix erat seitPers.):
wohl nach Persson Beitr. 513. 957 zu lett. mbele ,Striemen', wile
,Saum, Naht, Strieme, Narbe' (unter Ablehnung der Heranziehung
der Sippe von vibro).
780 vibongs — vibrS.
Nach Ernout BSL. 41, 116 f. volkstiimliches Wort, welches die
Striemen auf den Korpern der Sklaven bezeicbnete; die Neben-
formen vimex und vipex (wenn sie edit sind, vgl. Specht Urspr.
268!) bezeugen den unbestandieen Charakter des Wortes. -
Wald_e-P. 1230. 241.
Tlbones m. ? „BIute der Pflanze Britaunica" (Plin. nat. 25, 21) :
unerkl.
TibracaCj s. vibrissae.
Tibrissae 'pill in n&ribus hominum, dim quod his evulsis caput
vihratur' Paul. Fast. p. 370, „Haare in der Naae" : nach Froehde
BB. 19, 234' (wo auch gegen Vbdg. mit gr. I&eipa ,Haupthaar, Mahne"
bei Ceci Re. Ace. dei Lincei set. V vol. IV p. 627'; Stolz HG. I 588
u. a.) Ruckbildiing aus dem allerdings nur in der Bed. „einen Triller
maehen" belegten Vh.vibrissare (Paul.Fest.p.370), dies mitgriech.
Ableitung znyibrare (s. d. ; Vanieek 283) ; doch verbessert Thewrewk
de Ponor bei Paul. Fest. in vibracae (s. den Apparat bei Lindsay) ;
vgl. auch vibrucae Gl. ds.
TibrO, -avi, -alum, -are trans, und abs. „setze in zitternde Be-
wegung; bewege mich zittcrnd" (seit Cic, rom.), vtbrdmen, -inis n.
^Schwineung" (seit ApuL), vibratio, -onis i. ds. (seit Diom.), vibratus,
-Us m. ds. (seit Mart. Cap.) ; vibrabilis, -e „schwingend" (seit Auson.) ;
vibrabundus, -a, -urn ds. (seit Auson.), vibrissa : aeiOonuYk Gl. ; re-
vibro, -are „werfe das Licht zuruck (seit Mart. Cap., vgl. revibratio (■,
revibratus, -Us m. seit Hygin and Mart. Cap.): idg. *uei6-, vgl. lit.
wybur-iu, -H und -oju, -oti nWedeln" (Vanieek 283), "mhd. wifen
„schwineen", ahd. wipf m. ^Schwung" (Kluge" s. Wippe\ nhd.
»-<i.^i»,p „uv,».i<.i.io.. , M/ijjju, uiuzps „n.rauz , an. vetpr „IVOpitUCn,
Kopfbinde", sveipr „umschlingendes Band", ahd. M>e«7 ^Binde", mhd.
tctfen „winden" [dazu als Postverbale nhd. Weife, Kluge" s. v.] -
wozu nach Trautmann ZdW. 7, 268f. lett. webt, webtes „sich drehen,
verdrehen; das Gesicht verstellen" - und mit idg. p got. biwaib-
jan ^umwinden" sind Erweiterungen zur Wz. *uei- ^winden", s.
vicia, wahrend fur die engere Sippe von vihro eine alteste Bed. „im
Kreise schwingen" durch die folgenden Worter mit anl. squ- min-
destens problem atisch wird). Vgl. Fick I* 543, Persson Wzerw. 49.
175, Zupitza Gutt. 30.
Dazu mit idg. -p ai. vepatg, vepati „erregt sich, zittert, bebt",
kaus. vepdyati, vipdyati, av. vip- „werfen, entlassen (Samen)", an.
veifa „in schwingender, zitternder Bewegung sein", ags. wafian
„schwanken", ahd. zi-weibjan ^zerstreuen", u>eibdn „sdiwanken,
schweben, unstet sein" (Vanigek a. O.); *ueip- oder *ueib- kann
vorliegen in kymr. gwisgi ^unruhig, lebhaftj reif (von Nussen)" aus
*tiip-sk{i)o- nach Loth BSL. 27, 209 ff.
Dazu mit anl. su- ahd. stceifan „m drehende Bewegung setzen,
8diwingen,8idischlangeln", ags. smapan „schwingen,fegen, reifien",
an. svipa „Peitsche« (zur Bed. vgl. vlblces), engl. swift „schnell",
ahd. stceif „Umschwung, Schwanz" usw., sweibon — leeibon, an.
svifa ^schweben", ahd. steeben ds., av. xivaiwayat-astra- „die
Peitsche in rasch kreisende Bewegung versetzend; sie sdiwingend",
viburnum — vicis. 781
xsviuiivSza- „deT schnell dahin fahrt", xsviwra- „(link'' usw, (Hubsch-
mann KZ. 27, 107 f. Bartholomae IF. 9, 274).
Zu der ursprgl. Gestalt der Wz. s. auch Persson Beitr. 934 :
*uei[p)- heifit nicht nur ^drehen", sondern auch „sich drehend
bewegen"; das Verhaltnis Ton *ueip- zu *ksueip- sei nicht ganz
klar, da *uei- wahrsdil. aus *auei- entstanden sei (doch s, unter
dissipo oben I 357 m. Lit). - Walde-P. I 241.
vibnmillll, -l n. „ein Strauch (Viburnum Lantana L.)" (seit Verg.,
rom. -t?): ea ist fraglich, ob der Anklang an vibrare (Persson
Wzerw. 175 als ^Schlingbaum", wobei auf mnd. unfen usw. zu rekur-
rieren ware) mehr als Zufall ist. In der Bildung vergleidit sich la-
burnutn (SuiT. etr. nach Ernout BSL. 30, 98, s. oben 1 741).
OTfiea: „Keuschlamm. Abrahamsbaum" (Georges' s. v., Wharton
Et. lat. 115, Valde LEW" 832) existiert nicht.
viceni „je zwanzig" s. vtginti.
vicia, -ae f. „Wicke" (seit Cato, rom.); vicialia, -turn a. „Wicken-
stengel" (seit Colum.); viciarius, -a, -urn „zu den Wicken gehorig"
(Colum. 8, 5, 16, -Mm eribrum): zu lett. telkne „Ranke", teikt „ge-
schmeidig werden, sich biegen", lat. vincio (s. d.) ^binde", ai. vtcih
„Trug, Verfuhrung", eigti. ^Biegung" (Persson Wzerw. 175); idg.
*uei-q- (^uei/l*q-? -g-?), nach Persson Erw. von *^ei{(i'^)- ^biegen,
winden', (Benennung von den Schlingfaden, Varro rust. 1, 31, 5,
Falk-Torp 1377) in lat. vttis nRanke", vieo ^winde" usw., vitiutn,
vvto (s. dd.); Erweiterungen mit -b, -p (wie got. weipan usw.) s. unter
vibrO.
Aus vicia entl. ahd. wicha usw. (Kluee" s. Wicke), dazu mnd.
wlchele ^Weldenbaum", wenn fur *«<ii.9^eZe (Holthausen IF. 32, 336).—
Walde-P. I 241.
Ticlnus, -i m. „benachbart, Nachbar" (s. unter xiicus): von
vlcus (Curtius 163, VaniCek 281), u. zw. auf Grund des Lok. *vicl
(Breal MSL. 6, 413; andere Auffassungen verzeichnet Stolz HG. I
485 f.). - Walde-P. 1231.
Ticis (Gen.), vicem, vice, PI. vices, vicibus „Wedisel, Abwechslung,
Wechselseitigkeit; Erwiderung, Gegenleistung.Vergeltung; Seite, Platz,
Rolle, Geschaft" (bei Aug. audi ein Nomin. vices, a. Souter ClRev.
17,55) (seit Plaut. Capt. 526); oft in adverbialen Wendungen wie vicem
„an Stelle von", vice da., vice versi nUmgekehrt", mUtuS vice „gegen-
seitig", in vicem „an Stelie von" (seit Caes.), ad vicem ds. (seit Cic.,
ad invicem Vee.). Von der Bed. ,an Stelle von" gelangte man zur
Bed. „mal" (z. B. Paliad. 10, 1 ager iertia vice arabitur, vice quadam
„einmal" Sidon. epist. 7, 1, Orib., 8. Svenung Wtst. 141 f., und zur
Bed. „Wedisel, Austausdi, Kompensation" in reddere, referre vicem
usw.), vidsaim ^wechselweise" (seit Ter. ; wohl nach Brugmann
IF. 12, 182 aus "vici-dtim, vgl. ai. bhdga-ttih ^Glucksgabe", als „in
Wechselseitigkeit gegeben" [anders Solmsen Stud. 32': verkurzt aus
vieissatim, und Lagerkrantz Festschr. Kuhn 228: aus *vicecessim'\,
vieisHtds, -Utis (. ^Wediselseitigkeit" Ace. 568 bei Non. p. 185, vi-
cissitado, -inis f. ds. seit Cic!), vieissatim ds. seit Naev. (setzt
ahnlidi ein *vici-dto- voraus; unricfatig Fay TAPhAss. 37, 15f.), vi-
carius, -a, -um „den Platz einnehmend, erganzend" (seit Cic,
vicarius, -I m. ^Platzeinnehmer" seit Cic, rom., vic&ria, -ae i. „er-
782
victinia — vfcus.
ganzende Sklavin" seit Sen.; cicarianus, -a, -urn seit Sidon.). Vgl.
nodi vicequaestor, vicequaestura (Ps. Ascon.) an Stelle von proquae-
star; vicedominus (Gl., rom.); vgl. auch rem. *mcafa,*vteenda.:
ahd. loehaal „Wechsel, Austausch, Handel" (Kluge" s. Wechsel), as.
wehsal ^HandeljGeld", an. vlxla „wechseln" (kaum dazu nhd. wichsen
alg ursprgl. „anordnen" nach Wood Lg. 8, 214) ; ahd. wehha, wohha,
as. teika, ags. tvucu, toicu, an. viha „Woche", ursprgl. „Wechsel", got.
wiko f. „Ordnung, Reihenfolge" (nach Kluge" s. Woche vim. aus
vices end.?, s. Feist' 563), wie ags. tclce „ Wechsel" mit idg. ^ (Cur-
tius 135, Vani5ek280); mit k wohl auch ahd. wiaga, wiga „Wiege"
(Noreen Ltl. 31; aber air. fecht „-mal", kymr. gueith ds. zu veko),
ai. visH, vistibhifi ^Tvechselnd" (trotz Uhlenbeck Ai. Wb. 289 nicht
fernzuhalten), vl. air. fiach „mutuuni, Geschuldeles, Schuld" (Osthoff
IF. 6,39; aber gr. loiX€ „gleicht", eikiIjv „Bild" nicht als „zum Ver-
wechseln ahnlich" hierher nach Vanidek a. O., s. vim. Bezzenbereer
BB.27,141,Prellwitz2 S.V.).
Wegen des ai. Gutturalunterschieds unsicher ist weitere An-
reihung von gr. eiKuu j,weiche"; ahd. wihhan, ags. wican, an. vtkja,
ykva ^weichen", ai. vijdte (Part, vihtah, vignak) „fahrt zuruck vor
etwas, eilt davon, fahrt los", gr. oi-fvu|ui „oifiFne" (d. i. „maclie
weichen"), lesb. Inf. AefTriv (Curtius, Vani^k, Uhlenbeck a. O.; s.
auch unter victima), obgleich die Bed. ^wechseln" leicht aus „Platz
machen, weichen" (dieses aus „ausbiegen" ? dann als Erw. zu vieo)
zu gewinnen ist. - Walde-P. I 235.
^ victima, -ae f. „Opfertier, Opfer" (seit Naev. und Plaut.), victi-
marius, -a, -urn „zum Opfertier gehorig" und victimarius, -t m.
„Opferer" Seit Liv.; victimo, -are „bringe als Opfer dar, weihe" (seit
Apul., victimator, -oris m. „Opferschlachter" Lact.): als „geweihtes
Tier" au(*victis oder *victus oeruhend (vgl. zur Bildg. mcrima; ahn-
lich gr. Upetov ^Opfertier" von UpeO?, Brugmann IP 1,250), zu got.
weihs, ahd. teih „heilig", ahd. usw. wih „Heiligtum", got. wthan, an.
vlgja, Sihd. mhan, aa. wihian, „weihen, heiligen"; „weihen" ist „zu
gottesdienstlichen Zwecken aussondern, absondem", daher weiter zu
ai. vindkti, vivekti ,sondert, siebt, sichtet", Part, viktdh, av. ava-vaek-
.ausscheiden, aussuchen' (Gflntert Weltkonig 129). Dazu mit idg. g
u. eveietu 'voveto, eligito' aus *ek-^eigetod (Osthoff. IF. 6, 39ff.,
z.T. nach James Byrne und Pott; vgl. auch v. Planta I 373).
Abzulehnen Juret REL. 16,59 (aus verstarkendera Praf. *ui- +
g, Schwundstufe zu ago, agonia); - Beseler ZRG. 49, 656 (victima
ebenso wie vinco, vlcus, vix, viscum, vis zu vineire ,binden' ge-
ho"g); - A. W. M. Oxe Tabu und Noa 26 f. (zu an. kvikr, ahd.
quec .lebendig").
Besteht Verwandtschaft mit gr. eTku) ,weiche' usw. {s.vicisj?
,Beiseitesdiieben' = , aussondern', ,sich beiseite schieben" =
.weichen"? - Walde P. I 231.
TicBS (dial, vecus GIL. I' 1806, s. Ernout El. dial. lat. 242), -f m.
.Hausergruppe, Dorf, Flecten, Stadtviertel' (seit Gate, rom.); vied'
nug, -a, -urn ,auf dem Dorfe wohnend', -us, -i m. , Dorfbe wohner"
(seit Cic. und Lex. agr. GIL. I* 585,11, rom.; vicdneua, -a, -urn
Cod. lust, usw.); vicatim ^strafienweise' (seit Sisenna und Gic); ri-
culus, -t m. ,kleineB Dorf' (Cic); vicinus, -a, -um ,aufs Dorf
Vidasus - videlicet. 783
bezuglich", Subst. vlctnus, -I m., vliUna, -ae t, (a. d.) ,Nachbar' hzw.
,Nacnbarin" (seit Naev., Piaut., Cato, roin. [vicinus und veclnus,
dies dialektisch], vlcimtm, -i „Nachbarschaft" seit Sen., vicindlis, -e
,aus der Nadibarsdiaft' seit Liv. , vlcinia, -ae i. ,Nachbarschaft'
Beit Varro und Liv., rom.; viclnitSs, -aits f. ds. seit Cic, rom.;
vldnitus Adv. Cod. Theod.; vicinor [-0], -art ,bin benadibart" seit
Sidon. ; rom., ebenso *incincUus, -us; viclnarius, -a, -urn : -a ma Hyg.
grom.); vicalis, -eund vlc&lus, -i (Inschr.), vicimagister (Inschr.); Ein-
zelheitens.Ernout-Meillet^ 1103: aua*^kos=u. vocu-(;om,Akk. vu-
. ku, vuku-kum 'aedgs'? (v. Planta I 277, BuckGramin. 46.351; nicht
nach Breal zu lucus, s. Buecheler Kl. Schr. II 168); gr. oTko?, dial.
FoiKoq okia (ion. oiKiri, gort. FuKift) f. ,Haus' (oiKa&e ,nach Hause',
oiK^-rr]? ,Hausgenos9e", oiK^ui ,wohne' usw.); ai. vesdh m. ^Haus',
vif f. ,Haus, Ansiedlung, Schar" {vii-pdtih ,Hausherr"), veiah ,Nach-
bar", av. vis (vis?), Akk. vlsgm, ap. vipam ,Haus, Dorf, Clan'.pjgpajVi-
.Clanoberhaupt"; vgl. den «-St. got. weihs. Gen. weihsis ,Dorf, Flecken'
(aber ahd. uUch, as. ags. wic ,wohnstatte, Flecken", nhd. Weichhild ist
nach Kluge" 8. V. Lw. aus dem Lat., nicht nach Better ZdA. 42, 54 als
*ueikn6- urverwandt); aksl. vtsh ,Dorf', apr. «)o«"s^a««n .Hausfrau' (0-
Stufe sicher nur hier und in gr, oTko? nach Sturlevant Le. 10,911.),
lit. viespats ,Herr' (Curlius 163, VaniCek 281, Pick 1*543); hom. Tpix-
aiKe{; 'Tp(q)OXoi' (Boisacq^ s. v., Schulze Qu. ep. 178ff, Pick a. O.),
alb. vise ,Orte, Platze", amvise „Hausfrau" (G. Meyer BB. 8, 186, Alb.
Wb. 186); gall, abrit. vtcus in BorcotHcus, Latovid, Cambovicensea,
air. fich, bret. guik, kymr. gwig, korn. gwic 'vicus' stammen jedoch
aus dera Lat. (Vendryes De bib. voc. 142, Loth RC. 41, 392).
Hierher nach Fick und VaniCek a. O. auch ai. vUati ,trifft ein,
geht ein", ni-visati ,kehrt ein', av. visaiti ,geht ein, tritt an zu
etwas", lit. viegeti ,zu Gaste sein', lett, ic^is ,GaBt'; doch sind
diese wohl nach Hirt (brieflich) als ,ins Haus kommen'', hzw.
,im Hause als Gast sein' erst auf Grund der Bed. ,Haus' entwickelt.
Hierher noch venet. ON. Vicetia (Karg WuS. 22, 186) und mess.
vaikanetaos (Whatniough Lg. 3, 228, Harv. St. 42, 146, Krahe PN.
153; dagegen mess, oikoroihi Gen. ist aus gr. o!KOup6; ,Haus-
hiiter' entl. nach Krahe IF. 49, 270).
eoillo Tert. spect. 5 ist korrupt {IF. 53, 192), daher nicht mit
V. Blumenthal ARW. 33, 354 f. als *ko-uoiks-lo- hierher.
Bed. -Entw. : ursprgl. 'clan' > .Hfiusergruppe > Stadtviertel >
Strafie*, dagegen vicinus mit dem alten Sinn .Bewohner einer
Hausergruppe > Nachbar' (Emout RPh. 58, 301 f.). Anders Her-
mann GGN. 1943,43 (idg. 'uoikos ,Cebaudekomplex der Grofi-
familie").
Wurzelanalyse : *\feik- ,Haus' identisdi mit *yeik- ,biegen",
ursprgl. ,gefloditener Zaun um eine HSusergnippe' ? (Wood Mod.
Phil. 11,336, NehringStud. 177). - Walde-P. I 231.
Tidasns (Insdir.) .illyrischc Gottheif : ill., s. Krahe Wzb. Jb.
1,204, Mayer Gl. 31,238 H.
ridSlicet Adv. (gebildet wic titcet oben I 679, scilicet) ,freilidi
offengiditlidi' (seit Plaut. [vgl. Schmalz' 587], oft ironisdi, zuweilen
mit folgendem Infin., z. B. Stich. 555 videlicet parcum fuisse ilium
senem) : aus *vider{e)lieet, zu video (s. d.).
784 video.
Tides, vidl, visum, -ere „sehe; betrachte, erblicke" (seit Liv.
Andr., Naev., Enn., Plaut. usw., rom., ebenso visus, visum, visio
[a. u.]; vgl. videor, visus sum -eri ,ich werde gesehen, erscheine" ;
unpers. videtur „ts scheint' seit Varro; viden seit Pit., videsis seit
Cato, videndus, -a, -um [= visibilis] seit Orient., videns = v&tes
Priscill., Isid., videntalis Inschr.), vtsws, -a, -um ,erkannt, bekannf (seit
Cic, visum, -i seit Cic. zur Ubersetzung von gr. qiavTaaia, rom. neben
visare; visibilis, -e "sichtbar" seit Plin., -hilit&s, Cttis f. ,Sichtbarkeit'
seit Tert., invisibilis, -e seit Cels., -iilitds seit Tert., wie visttalis
usw. [s. u.] bei Eccl. und in der philosoph. Sprache zur Ubersetzung
von gr. 6paT6? und ddpaxo?, deardi;, SeujpTiTiK6?), visus, -as m.
,Gesicht, Anschein" (seit Cic, visualis, -e [s. c] Chalc., Cassiod. [Adv.
-ter Cassiod.], -litas Tert.), vtsio, -onis f. ,Sehen, Erscheinung, Ge-
sichtspunkt' [= Seijupia] (seit Cic. zur Ubersetzung von gr. cpavxa-
ala und <pdvTaO|aa, rom.; revisio Claud. Mam.), viso, vist und vidi
(nur einmal Cic. in perfektischer Bed., s. Leo Hermes 37, 315), -ere,
,suche heim, besuche, prufe" (seit Cic, visits, -Are ,besuche oft",
spatl. bei Medizinern ,behandle' [Sundelin Ad Th. Prise eup. adn.
1934,85], in der Vulg. ,suche heim' [z. B. psalm. 88,33 Hebrais-
mus = gr. ^TtiaK^vpoiLiai] seit Plaut., rom.; vgl. vlsitatio seit Vitr.,
vlsitator seit Eccl.; revisito, -are seit Eccl.; invisitdtus, -a, -um seit
Ace ; Komp. von viso : circum- seit Pit., con- seit Lucr., in- seit Pit.,
inter- seit Pit., re-vis6 seit Pit.).
Komp. von video : evidens, evidentia (seit Cic.) ; invideo (s. oben
I 713); pervideo (seit Cic. fur gewohnliches perspicid); praevideo
(seit Verg. und Ov. fur gewohnliches prospicid]; provided (seit
Ter., providus seit Cic, prUdens seit Pit., prudentia seit Cic. zur
Ubersetzung von gr. itpfivoia, s. nat. deor. 2,58; vgl. improvidus,
-a, -um una improrisus seit Cic, improvidentia seit Tert., impro-
vlso, improvise seit Pit.; provlsio, -onis f. Cic = irp6o>)Ji?; provisus,
-Us m. Tac. ; provisor, -oris m. seit Hor.). zu u. virseto 'visum'
Oder Visa', gr. eibov .sab", elbopai ,scheine', olba ,weifi', (vbdX-
Xo^iai .erscheine" ( : ai. vinddmi ,finde"), ibia, eibo? .species",
lariup „wissend, Zeuge", iOTopiuJ .erkunde", Ibpiq ,kundig' usw.
(aber gr. tWoi , Augen' Hes. kaum aus *uid-lo- hierher [v. Blumen-
thal Hesychst. 36], sondern wahrschl. nur Crammatikererfindung
zur Rechtfertigung ihrer Etymologic); ai. vSda ,ich weifi", vinddti
^dndet" , vedah ,heilige Schriff, vidyd ,Wissen, Lehre", &.v.vaeda
,ich weifi' usw.; got. witan, wiiaida ,auf etwas sehen, beobachten',
ahd. gi-, ir-wizzen ds. (= lat. vide-re), got. usw. witan, ahd. wizzan
,wissen', Prat.-Pras. got. usw. wait, ahd. weiz ,ich weifi', got.
usw. iceis, ahd. wis „weise'', got. fraweitan ^rachen", ahd. firwizzen
„verweisen, tadelnd vorwerfen" (vgl. zur Bed. animadvertere und
vermerken, und Uhlenbeck PBB. 30, 277 f), an. vitr (Gen. vitrs)
„weise, klug", got. univiss „ungcwiss", ahA. giwis[s) ^gewiss"; air.
adftadat 'narrant', ro fetar „ich weifi" (-fitir = kymr. gwyr aus
*^i(i.-r ursprgl. „man weifi" [unwrschl. uber -fitir Marstrander
NTS. 4,226 : *md-dedai(r), vgl. got wissedun, s. auch Vendryes
RC. 48, 473]), finnaim 'c5gnosc5', fiad c. dat. 'coram' (*^*e«dd), fiadu
^Zeuge", kymr. gwydd 'praesentia' (alter ^Gesicht", Loth RC. 20,
352. 41, 380), yngwydd 'coram', mir. -fed, kymr. gwedd „AnbIick,
vidubium — viduus. 785
Ansehen, Form" (u. dgl, s. Fick II* 264, Vendryes RC. 29, 204,
Pedersen II 523. 524, vgl. Loth RC. 42, 362 B., der noch air. fethid
„beobachtet", kymr. dy-wed-yA ^sagen", ar-wed nlnformation",
mkymr. kywyt „Gewisaen" vergleicht, aber diese Worter zu veto
stellt, vgl. d.), air. find, kymr. gwynn '^albus', gwenith nWeizen"
{*vmda-niktu. Loth RC. 41, 194), gall. Vindo-magus, -bona (kelt.
*uindo- „sichtbar > glanzend > weifi" ; dazu wohl audi gall, wimpi
^Schone", kymr. gump „sch6n, hiibsch" [zur Bed. vgl. ST. eibd\i|iO^]
aus *uind-pi-, *ifind-qui-, s. Dottin 299, Hubschmied Festschr.
Causdiat 435); aksl. viditi „8ehen", viditi ^wissen", vide „ich weifi"
" (= lat. nidi), vimh ds., vid-b ^Anblidc, Aussehen"; lit. viidas „Aii-
gesicht", vSizdmi, veizdeti .sehen, hinblidcen" (entsprungen aus
dem Imperativ siit. veizdi „sieh!", Brugraann IF. 32, 69f.), vyzdys
„Augapfel", pavijydMu „mifig6nnen", apr. waidima „^iT wissen".
Inf. ivaist (Curtius 241 f., Vanifiek 282), arm. gitem „idi weiC", get,
gitah, gitun „wissend, weise", egit „er fand", gtanem „finde"
(Hubschmami Arm. Stud. I 25, Arm. Gr. I 437).
Zur Aktionsart von videre (beides), got. witan lit. veizdeti (nur
imperfektiv), aksl. videti (beides) s. Spedit KZ. 62, 57 f.
viso, u. revestu 'revisito' wohl aus *^eid-so (vgl. quaeso;
Sommer Hb.^ 502, Leumann-Stolz' 344; nicht vom es-St. in gr.
elboq usw. mit v. Planta I 422; audi nidit aus *uid-to nadi Ost-
hoff MU. 4,77, Pf. 631); vgl. nodi ai. vi-vit-sati Desiderativ zu *'i}id-
-sehen" (Persson Beitr. 341), got. gaweison usw. (aus *ueid-td{-'!
Osthoff MU. 4,77, Spedit Philol. Stud, fur Voretzsdi. 1927^ 40; got.
gaweison usw. nidit nach Loewe KZ. 39, 307*, Kluge Grdr. I* 347
entl. aus dem Lat.).
Zur. Grdb. von *'i}id- unrichtig Rooth, Vortstud. 61 f. (fast
-sehen" als „essen, geniefien", vgl. as. doges liohtes frukan nadi
lat. luce frui, was aber diditerisdi ist).
Vgl. nodi zur Aktionsart von videre: nadi Vendryes CR. Ace.
Inscr. 1932, 193 ff. Passiv- oder Perzeptionsverbum vom Aori-
stamm ohne Praesens (Fei&o|iai ist ebenso griedi. Neuerimg wie
einmaliges vedisches viddnti [Renou Mel. Vendryes 312] gegen-
uber normalem Infixtypus vinddti „er findet"); ebda p. 198f. vi-
dere wie olere ursprgl. ein Zustandsverbum; das Ursprunglidie
nodi in mihlvidetur; daher audi keine Komposita, weldie nur von
aktiven Verben (prae- ^voraussehen" ist mehr ilbtr.; invidere ursprgl.
„was meinen Neid errregt", ebenso lit. pavyditi „eifersuditie sein,
hassen"). Vgl. audi Provot RPh. 61, 136 ff. (Gdb. ,Kenntnis er-
langen", vgl. olba „weifi", ai. vittdh „bekannt"). - Walde-P. I 237.
Tidnbinm s. finis oben I 503.
Tldnlns, -i m. „gefloditener Kerb" (seit Plaut. Rud. 999, ebenso
iJiditlarius in vidulAria sc. fdbula) : nadi Petersson IF. 24, 263, Persson
Beitr. 510 f. 956 zu der erweiterten Wzf. *^-d-, *ul-d- „biegen,
sdiwingen, winden, flediten" in ai. vedd^ ,Busdiel starken Crases,
besenfSrmig gebunden zum Fegen usw". (*^eido- oder 'uoido-), lett.
teidinat ^flediten", gr. t&vdo^ai „krumme midi" (Horn. II. 2, 266
trXfiEev 6 &' i6vii)9ti j;u lesen itXt^E' • 6 be Fibvdi&iq? Persson a. O.). —
Walde-P. I 236.
TiduilBj -a, -um „beraubt, leer; Witwer, Witwe; unverheiratet"
Walde, Etym. Werterbucfa d. lat. Spradie. 3. A. 50
786 viep.
(seit Plaut., rom., ebenso viduitas, -atis f. jBeraubung" seit Pit.) ;
viduertas, -atis f. ds. Cato agr. 141, 2 (s. Pokrowskij RhM. 61, 188,
Wackernagel Verm. Beitr. 36); viduo, -are „niache verwaist" (seit
Lucr., Verg., Suet.); viditmum,-i n. „Witwensdiaft'' (seitPlin.); viduO.-
lis, -e „yoa der Witwe" (seit EccL); nach Delbriidi Verw. 442 ff.,
Niedermann lA. 19,36 erst erwachsen aus vidua seitEnn. und PJt.
„de9 Gatten entbehrend, Witwe" (audi „geschieden, getrennt" und
^unverheiratet", s. oben und Kohm Alat. Forsch. 91 f.), wie auch in
den ubrigen idg. Sprachen , Witwe" das Primareist: gr. fi-Td60q „un-
vermShlt, Junggeselle", ai. vidhdva „Witwe" (vidhujf, „vereinsanit", vid-
hurah „getrennt, entfernt von"), av. vidava „Witwe", got. widuwo,
ags. widuwe, uiuduwe, ahd. vHtuwa „Witwe", air. fedh, torn, guedeu
^Witwe", kymr. gweddw „ Witwer", aksl. vtdova, apr. widdewu „Witwe"
(Niedermann St. Bait. 3,311, Fraenkel IF. 53,50 m. Lit).
Lommel Fem. 21 f. halt sehr gezwungen viduus in der weiteren
Bed. „gattenlos" {= idg. *uidMuos) fur ebenso ererbt wie vidua
(= idg. *uidhSua) und schhefit das vor allem aus den slav. Ver-
naltnissen.
Zur Gbd. von vidua , Witwe" a. Hermann GGN. 1918, 208 flF.,
Meltzer BPhW. 1919, 106. Nach Hermann a. O. gab es im Uridg.
nur ein.Subst. f. in der Bed. „Witwe"; dazu wurde im gr. fitdeo?
„Junggeselle" rek. hinzugebildet, ebenso im Slav. (ruse, vdovj, sbkr.
udovo). Nach Hermann a. O. 210 bedeutete idg. uidheua „die
Schutzlose" (innerhalb der Grofifamilie des Schutzes des Gatten
beraubt), wie noch heute bei den russischen Bauern Shnliche Ver-
haltnisse bestehen. Andere Parallelen, z. B. mhd. witwaere ^Witwer"
bei Brugmann II* 1, 19 f.
Alb. (tosk.) ve, (geg.) vej [*uodh4uS) ist kaum nach G. Meyer aus
dem Lat. entl, s. Jokl L.-k. U. 51 f.
Weiteres s. unter dlvido oben I 359, Vanidek 282. — Nicht uber-
zeugend Breal MSL. 15, 145 f. - Walde-P. I 240.
TieS, -ew, -etum, -ere ,binde, flechte", (vgl. Varro rust. 1,23,5
ut habeas vlmina unde vtendo quid faci&s ut sirpeas, vallds, crates)
(seitEnn.,vgl.Fest. p. 375), victor («>«o»-Plaut.Rud.990)m. seitGramm.,
Don., vi{e)trlx, -cis f. ,Flechter bzw. Flechterin' seitPlin. nat. ; vi-
men, -inis m. .Geflechf (seit Varro, rem.); vlmentum, -i n. (Tac.)
ds. und revimentum (Fronto); viminSlis, -e ,geeignet zum Flechten*
(v. sato seit Fest. u. Columella); Viminalis collis ,HugeI von Rom*
(seit Varro; vgl. luv. 3, 70); viminarius, -i m. .Handler mit Weiden-
flechtwerk' (Inschr.); vimineus, -a, -um ,au8 Flechtwerk* seit Plaut.
Epid. 27 (ulmei conj. Hermann), Caes., Verg., viminetum, -I ,Weiden-
gebusch' (Varro) ;tii<t7<a,-t«»»n. ,geflochteneGegenstande' (seit PUn.).
S. noch viesco, vietusf vgl. vitus, vitex, vitta, vitium[?}, vttis,
vlnutn{?), viola{?), viscus, vito {?): = ai. vydyati ,win-
det, wickelt, hullt' ; vdyati ,webt, flickt', vitd^ ,gewunden, ge-
wickelt', veman- ,Webstuhl', vlfika .Band, Binde, Kugel", vetaad^
.rankendes Wassergewachs", av. vaeiti- ,Weide"; gr. true, 8ol.
FItuc .Schildrand, Pelge, Weide', tt^a (wohl besser eWa, s. Fick
BE. 30, 274) .Weide', olao? .Dotterweide" (zum Ablaut vgl. OtTuXo?:
BiTuXo?, FieselNamen 15), oia<jr\ t. .weidenartigerStraudh'; ahd. irid
.Stride', u>ida .Weide", an. vlder, ags. widig ds., age. widde .Redf
viesco. 787
(aber got. hiicindan .umwinden, einwickeln' [Feist' 98], ags. as.
teindan, ahd. wintan „winden", nhd. winden, icand, gewunden,Kaa-
sativ got. wandjan, nhd. teenden, got. tcandus, an. vgndr ,Rute'
beruhen vim. auf einem idg. *uendh; s. Uhlenbeck PBB. 22,192,
Meringer a. u. gen. O., und mit ausfuhrlicher Lit. Liden Ann.
Stud. 5 flf. und Streitberg-Festgabe 227 fF.: idg. *u'^dhro- .Flechtwerk'
auch in gr. rhod. dOpai ,Wagen', lak. Kdvaftpov ,Korbwagen' u.
dgl.?); nasallos heth. ueda^^i ,i(ii baue" (Pedersen Hitt. 118);
got. -waddjus {baiirgs-waddjus f. .Stadtmauer", grundu-tcaddjus
m. .Grundmauer' usw., s. Feist' 538; ursprgl. aus Flechtwerk; s.
auch Meringer Abhlgn. zur grm. Phil. 173 f.), an. tceggr ,Wand", (audi
as. tceg, afries. wag ds. trotz lautlicher Sdiwierigkeiten? Uhlenbeck
PBB. 30, 324, auch gegen van Helten ib. 241); air. fen^aim. Part.
fithe ^umgebe, drehe' (nach Marstrander Pres. a nas. inf. 10 vl. erst
einzelsprachl. n- Pras.), kymr. gwden ,Weide, Band' air. feith 'fibra',
imm-a-feithe 'saepiri'. imbithe 'circumsaeptus'; alb. ptjfc, vigu ,aus
Weidenzweigen gefloditene Tragbahre, Pflusdeichsel' {-a- SuflF., Jokl.
Stud. 71, L.-k. U. 149).
Zu vied stellt Holthausen IF. 32, 336 noch ags. wiloc .Sdinecke',
wine-wincla .Uferschnecke', winning .Binde" (Bed.?).
EN. VUorius bleibt fern (etr.?), s. Schulze EN. 336'.
Persson Wzerw. 113 (Beitr. 649 ff. 696) zerlegt idg. *uei{fl*) in u-
ei- und vermutet die zugrundeliegende Basis in ai. 6tum ^weben",
Ht. dudiiu ,webe' ( : got. gawidan .verbinden", gr. 6&6vt) f. [gew.
PL] ,Leinwand", idg. *euedh-? Ehrlich Zur ids. Sprchg. 51) u. dgl.,
eine Erw. *u-er- davon in urvum usw. Dooi smd das ganz un-
sichere Vermutungen; dd6vTi ist vl. eher. semit. (Sgypt. ?) Lw., s.
Boisacq' 687 m. Lit. - Walde P. I 223 ff.
TiescO, -ere .verwelke, verschrumpfe" (seit Colum.), viS^s^ -a,
-um, ,welk, eingeschrumpft' (seit Ter., Varro, Cic, Lucr., Hor. ;
viescins ficus Colum.); vgl. rom. *vietiare, *vetiare: wohl zu lit.
vj^stu jWelke', vytinu ,madie welken', pavaitinil da,, air. feugud
'marcor', kymr. (Strachan Phil. Soc. 1893, May 5 [lA. 4, 103]) gwyw
.verwelkt" (*jtt«-M08, vgl. air. Tiofe&at 'marcescunt', Zupitza BB. 25,96),
an. visenn „verwelkt', visna ,verwelken", ahd. wesanSn ,verwelken,
verdorren", ags. wisnian, weornian .verderben', nhd. verwesen, an.
veisa 'palus putrida' (: av. vaiiah- ,Moder, Verwesang", m..visrah
,mufGg riediend*, arm. gei .Aas*, Scfaeftelowitz Festg. Jacobi 28),
engl. to wither, mengl. widren .welken, schwinden*, nbd. verwittem;
e. audi vi^rus .Gift' (Persson Wzerw. 78, Kretsdimer KZ.31, 383, Fide
n* 281, Zupitza a. O. und Gutt. 88, Hirt Abl. 100 usw.). - Ai. upa-
vayati .vertrodtnet' bleibt wohl fern (s. Walde-P. I 227).
vietus seit Ter. gegenflber -te- Hor. epist. 12, 7, nach Meister
BSV. IS'aug *vtitu» wie obolitut neben -itus? (dodi wohl eher mit
Synizese t>ietua).
Weniger wrsdil. zu ai.jindti .altert* /yfinft .Verganglichkeit,
AltersschwSdie', av. ajyamna- .unversieglidi*, ai. jivrih ,vom
Alter aufgerieben', Intransitiva eum Trans, ai. jdyati ,siegt, be-
siegt*. Part, jigdya, av. gay- .gewinnen', ai.joytiA ,Sieg' , jigydh
^siegreidi*, jitar- .ersiegend', jyd, jiyd .Dbefgewalt", jindti
,uberwaltigt, unterdrudtt", gr. fia .Gewalt, Kraft', p»du», ^xdZu)
50*
788 vigentia — vlgintl.
jzwinge', piaio; ,gewalttatig', pivEiv .notzuditigen", Zda • pivei
KOnpioi Hes. (Curtiua 476 ; Vanifiek 85 mit Heranziehung auch
von lat. vis ^Gewsit", violare .verletzen", doch a. d.), lit. ■i-gyju,
j-gpi „erlangen, gewinnen" (Fick I* 38. 399); vgl. noch mhd. ver-
quinen .hinschwinden', ags. cmnan ds. (Liden BB. 21,102ff. nach
Persson; aber gr. beieX6g ,abeiidlich, Abend', att. bgiXiq f. ,Nadi-
mittag, Abend' ist fernzuhalten, g. Solmsen Versl. 87, Wiedemann
BB. 28, 70; air. be ,Nacht« nach Zupitza Gutt. 88, Wiedemann a. O.
vl. zu apr. bitai .Abend') - Walde-P. I 227 f. 667.
vigentia, -ae i. ,Tausendguldenblatt' : gallisch nach Pa. Apul.
herb. 89, Diosc. 3, 138 (oOiYvriTa).
Tigeo, -Ml, -ere ,bin lebenskraftig, bin in voller Kraft und
Frische' (seit Enn. und Naev.) vigor, -oris m. ,Frisdie, Tatkraft'
(seitBell. Afr.; davon vig6rd,-Sre ,erfrische'Tert.);OT()'esc6,-ere ,werde
frisch' (seit Catull u. Lucr. ; revigesco luvenc; pervigeo Tac), vigil,
-ilis ,wachsam" (s. d. mit Ablt.): s. veged (Vanifek 259); i fur e
nach vigil.
Nicht besser erwagt Brugmann 11^ 1, 507 *g-i-g-e zu vivo, lett.
dsiga, ahd. queh, quec. — Walde-P. I 246 (669).
Tigil, -ilis Mt. Inschr. vigul und vigulo, s. Leumannn-Stolz' 84,
Snok Misc. Schudiardtl29)Adj. (seit Verg);Subst.»»5ri7, -«7»s (Gen. PI. vi-
giluni] ,Wache, Wachter' (seit Cic; Aaxon vigilia, -ae i. ,Wachen*seit
Plant.; vigilium, -i n. Varro frg. Non. p. 231, 30, altes Kollektiv
*vigiUa ,Zeit der Wache"?, s. Ernout-Meillet* 1107) ; vigilO, ,bin wach"
(seit Enn., rom.; vigilUns, -ter ,wachsam' seit Pit, vigilate Gell., ®t-
gilax, -acis ds. seit Ov. und Prop, [nach sagax usw.], vigilantia, -ae
f. .Wachsamkeit" seit Ter., vigilatio, -onis f. ds. Aug., Gael. Aur.);
vigiliarius, -4m.(Sen,), vigiliarium, -in. ,Sicherheitswadie; Grabmal'
(Inschr.); vigilahilis, -e .wachsam' (Varro), vigiliola Gl., vigilito Itala.
Vgl. EN. Vigel, Vigilius usw.
Komp. : ad- seit Ter., tn- seit Cic, intervigilo seit Script, hist.
Aug.; obvigilo, -atus Ph.; pervigil .immerfort wachsam' seit Ov.
una Plin. (Ruckbldg. aus pervigilo ,durchwadie' seit Pit., s. Bren-
der 49, pervigilatio f. ,Naditfeier' seit Cic; pervigilium, -» ,Nacht-
wache, Nachtfeier' [vgl. das Gedicht P. Veneris von einem un-
bekannten Verf. a. d. Jahr 150 n. Chr.]): aus *vegilis oder *veglis
(Sommer Hb.' 370; nicht I- St. mit Leumann-Stolz' 239) zu veged,
vigeo (Curtius 180, VaniCek 259); « nicht expressiv nach Ernout-
Meillet a. O., sondern durch Assimilation; vgl. zur Bed. nhd. wach,
wacker eietl. kraftie", got. wakan .wachen' usw. (Specht KZ. 62,
71 f.).
Abzulehnen Juret BEL. 16, 58 f. (aus *ui- [verstarkendes Prafix]
-t- g-, Schwundstufe zu *9i0g- „wecken' angebl. in heth. kakui
,wecken' [mit Reduplikation] und lat. ex-per-g-iscor, gr. Iy^'P"')- —
Walde-P. I 246.
Tiginti (vlt. vinti GIL. VI 1900 7, 4 usw.) ,zwanzig' (seit XII tab.,
rom.), vicie(n)s .zwanzigmal" (seit Cic. und Caes.; zur Bildg. s.
Stolz ALL. 5, 285, Thurneysen ibid. 576, Leumann-Stolz' 294), vice-
nif -ae, -a ,je zwanzig" (seit Varro und Cic, Nbf. vigenl seit Colum.;
vgl. vlcifMlis Apul., tUcenarius, -a, -urn Varro), viceln)sifnuSf -a,
-urn und vigesimus, -a, -urn ,der zwanzigste" (seit Pit. [= av. t)ts<f«-
vilis. 789
etna-], Subst. mce{n)sima, -ae [sc. pars] ,der zwanzigste Teil der Ernte"
seit Liv., ,der zwanzigste Teil als Abgabe" seit Cic. ; vgl. vlclMsimStid,
-mis f. ,Auslosung des zwanzigsten Mannes zur Todesstraie" Script.
hist. Aug.; vteensim&ni, -orum m. „Soldaten der zwanzigsten Legion"
seit Tac, vlce{n)simarius, -«, -um ,zur zwanzigsten Legion gehorig'
seit Liv., Subst. -us, -i m. ,Einnehmer der Zwanzigstelsteuer' seit
Petron;_vgl. EN. Vlcensum&rius seit CIL.P 1416), vtcessis {vlg-),-is m.
,zwanzig Asse" (seit Varro), vwennium, -la. ,Zeitraum von zwanzig
Jahren' (Dig.; vgl. vlcennalis, -e ,zwanzigjahrig" seit Itala, Subst.
-»o, -ium ,das zwanzigste Regierungsfest' seit Lact. [nach decennaJia
usw.]; vgl. vicennis Inschr.), vigitiimriri:, -drum m. PI. ,Zwanzig-
manner", rom. Magistratus (seit Cic., davon vigintivir, vlgintlmrCUus,
-Us seit Cic.); vigintiangulus, -a, -um (Apul.); vgl. die luxtaposita
duodevigintl, undeviginH : vigintl mit g aus k in einer synkopierten
Vorstufe *ui-}cntoi wie o. deketasiiii '*decentarius' aus *dekntasios
mit erst einzeftprachlich entstandenem n aus ital. -en- (anders Fieri
RFCl. 35,310); zu er. ion. att. etKOOi, boot. el. usw. FCkoti, FeiKan
(*^-FiKO0i, PerssOn Beitr. 517 m. Lit.), ai. visatik, av. vlsaiti-, air.
fiche {Gen. fichet), akymr. uceint , zwanzig" (statt *gwygaint aus einem
Kompositum *d(m-viceint nach Pokorny ZcPh. 15, 378) (Curtius 135,
Vanifiek 120), toch. A uiiki, B ikdm ds., arm. k'^san ds. (zunachst aus
*gi-anti, s. Hubschmann Arm. Stud. I 55, Scheftelowitz BB. 28,286);
uber alb. zet s. G. Meyer Wb. 483, Reichelt IF. 40, 65': *y,i-sunt- mit
«- Nachklang? (anders Pisani RIGL 16, 261, der in alb. zet den Nasal
von ai. vinsati, oss. insHi [Wackernagel III 365] wiederfinden will).
vl-gintl ist Dual Ntr. „zwei Dekaden' (vgl. Schulze KZ. 28, 277,
Kretschmer KZ. 31, 381): idg. *kmt- *komt (alter *rffemH ,Dekade«
zu decern (s. oben I 327); «-ei-', *'^-l zu idg. *m- ,zwei", s. Hirt
IF. 17,62'. 78, Brugmann SSchs. Ber. 60, 27 und" IF. 24, 169, wo-
nadi auch gr. viu(F)i, 0(piI)(F)l- und auch got. wit ,wir zwei" und
sekundar auch PI. mi^m ,wir* usw., toch. A we, '& wi , zwei". Dies
idg. *Mi- ,zwei, wirzwei' enthalten in ai. vi- ,auseinander' (=„ent-
zwei'), visu-, -sva- ,nach beiden Seiten hin" (Zweifel bei Jabcob-
sohn Hermes 44, 89 f., s, audi Sommer IF. 30, 404, wonadi aus
*dui : duo], gr. ibioi;, dial. Fibio?, /libio? ,privat, eigen", argiv. Febi-
iaraz .Privatmann" ? (Schulze BPhW. 1896, 1368, Brugmann IF.
16, 491 flf. [vim. wohl aus *sued-ios zu lat. sed]), vi-tricus? (s.
d.), ai. u-iMu ,beide", aks]. vnton ,zwei^er" (s. audi unter u<«r;
kaum ist m- = «- nadi Meillet MSL. 13, 236, Et. 407; an *vhton,
denkt Pedersen KZ. 38, 395); audi in *^idh- ,teilen' (s. divido
oben I 359 und t/idua, Brugmann 11 493, Fide I* 544); fern bleibt
nadi Persson Beitr. 517ff., ai. vayd ,Zweie, Ast", ir. (Corm.) fe
,Rute" (Johansson IF. 2,25, Fick'U*271, .Zweig^abelung'?, dodi
8. unter virga); weitere z. T. sehr unsidiere Ableitungen von 'Mt-
bei Brugmann Tot. 74 f.
Zu -g- statt -e- a. Leumann-Stolz' 293 ; weniger wrsdil. Muller
Ait. Wb. 154 nadi Meillet MSL. 17, 285 : lauteesetzlich aus -dk-. -
Walde-P I 313.
tIUs, -e .wohlfeil, gering, wertlos" (seit Plaut. f.wert", s.u.], Ter.,
Cic. usw., ebenso Adv. viUter seit Pit.), vllito. -are ,mache sdiledit*
(Turpil. frag. Non. p. 185); Htlitas, -atis i. ,Wohlfeilheit' (seit Pit.);
790 villa.
vilified, -are .schatze gering" (seit Tert.), vzled, -«j ,bin sdilecht'
(Aug.), vilisco, -Mi ,verschlechtere mich" (seit Ps. Varro und Ps. Cypr.,
Hil. usw.), vlUo : eOxcXKiu GL, vilipendo seit Constantin. epiat. p.
563 B., rom. (dagegen Pit. True. 539 ist vim. niU pendo zu lesen,
8. Lindsay z, St.), veilanonnam CIL. IV 4240 ist vl. mit ei- ^ »-
zu lesen, s. Ernout-Meillet' 1108; pervllis, -e ,sehr wohlfeil" (seit
Liv.): wohl nach Skutsdb VollmoUers Roman. Jb. V 1, 61, Brug-
mann II' 1, 376, MuUer Ait. Wb. 545 aus \ezUs zu venum ,zum Ver-
kauf (vgl. lautl. lett. d^ls ,Sohn* : dile ,saugendes Kalb*, s. oben
unter ftlius I 496, auch gegen Persson Beitr. 536*); weniger wrsdil.
ist die Annahme eines speziell lat. *ven{i)lis {II zu I zwisdien I und j,
s. Sommer Hb.* 61 und vUicus unter villa); utfts bedeutet noch bei
Pit. .werf (Mort. 297 istuc verbutn vile est XX minis; vgl. mit
leicht tadelnder Nebenbedeutung auch vendibile „leidit abgangig'
Cic. Lael. 969); daC es sonst ,woJilfeil, billig, minderwertig' bedeutet
(was Lid^n u. genannter Ort auch gegen Froehdes BE. 16, 209 Her-
leitung von vUis aus *mcsiis zu and. wehsal, lat. vieis einwendet),
ist als sekundare Bedeutungsversdiiebung verstandlich; vgl. zur Bed.-
Entw. nhd. billig, it. buon prezzo ,billiger Preis'.
Anders, kaum besser, nach Fick II* 259 (vgl. auch Liden BB. 21,
117, der ibid, 103 vilis mit viisco verbunden hatte) zu kymr.
gwael ^vilis', gwaelod 'fundus, faex', gwaelodion 'sedimentum', mbret.
gwelet, nbret. gweled 'fond', wozu nach Stokes IF. 12, 190 mir. fail
foil .schlecht*. Loths RC. 20, 352 Einwand, dafi ein 'vailis im
Kymr. zu gwel, vicht gwael gefiihrt hatte, trifft nicht zu (s. Pedersen
I 57), und seine Verbindg. von gwael mit gwaethla&t ir./aiibeiseite.
Nicht uberzeugend Bezzenberger BB.27,163 zweifelnd; zu gr. i\ri
f. gSchar", lit. veisli „Zucht, Brut" als „in Menge vorhanden, zahl-
reich", imd W^ood o«Nr. 159 b: zu lit. vylius ^List", ags. teil „Be-
drangnis, Kflmraernis, Not, Elend". Gegen Verbindung mit ahd.
feili -feil" s. Noreen Ltl. 214, Brugmann P 186.
Abzulehnen Wood Post-Cons, w 47 (aus *qyilis oder q^oilis
^niedergedruckt, niedrig" zu ai. hlrih „gering, elend, arm", lit.
kvailiis, hvailas „dumm, stumpfsinnig" u. a.). — Walde-P. I 312.
Tilla^ -ae f. (und vella rustike Aussprache nach Varro rust. 1, 2, 14)
j,Landhaus, Landgut" (seit Plaut., Ter., Cato, rom. [zur Bed. „Stadt"
m Frankreich s. Wolflflm Sb. Munchen 1894,112: Einverleibung der
Landhauser vor den Toren der Vorstadte; die Innenstadt hiefi nadi
wie vor elvita^, frz. cite]; vgl. EN. Vlllatica, VUlancius, Vil/Snus,
VUl&rius Insch., Villaregiensis Aug.), villiris, -e „zum Landgut ge-
horig" (p. galllnae Plin. nat. 10, 116, rom.), Villaticus, -a, -um ds.
(seit Varro, Colum., Plin., rom. ; vgl. silvdticus), villAnus, -a, -um ds.
(seit Damas., rom. ; vgl. silvanus, campdnus usw.), vilicus, -i m. und
vilica, -ae f. ^Besitzer bzw. Besitzerin eines Landgutes" (seit Cic;
davon vilicor, -drl und vilico, -are .auf dem Lande wohnen" seit
Cic; vilico, -onis m. „Landbewohner ApuL; vllicatio, -onis f. „Be-
wohnung eines Landgutes" seit Colum, [Heraeiis Kl. Schr. 85], vili-
eStus, -us m. Aug.; subvilicus, -i m. Insch.); villdrius Ale. Av., vUld-
tSria : territoria GL: wohl zu vieus (Vanifiek 281); Grdf. *vicsla
vom es-St. von got. weihs, ai. veMh oder mit spez. lat. SufiF. -sUli fiber
das einfache 2 von vilicus vgl. Sommer Hb.' 209 und unter vtlis.
villus - vincO. 791
Zur Bed. Entw. s. nodi Ernout RPh. 58, 303: vlt, und rom.
^Stadt" unter Verdrangung von urbs; dagegen vUlaris (-« ^Gehoft",
woraus ahd, wtldri, nhd. Weiler), -dticus, -anus sind als als Ab-
leitungen von der alten Bedeutung ,Dorf' bzw. ,Laiidgut* erhalten.
Abweichend denkt Zimmermann IF. 15, 123 an *vidla ,Hurde,
Flechtwerk", zu vldulus ,geflochtener Korb"; als Cdf. ware dana
'vidla anzusetzen, was lautlidi und semantisch kein Vertrauen er-
weckt. — Walde-P. I 231.
• tUIus, -i m. ,das zottige, woUige Haar der Tiere* (seitCic, rom.,
ebenso villosus, -a, -urn „zottig" seit Gramm. und viUutus, -a, -urn
Gl. ds.; 8. Heraeus Kl. Schr. 35 f., Buecheler Kl. Sdir. Ill 276):
Doppelform (mit dial, t fur e?) zu vellus (Curtius 344, Vanifiek 267);
eine abweichende Etymologie kritisieren Niedermann e und » 67' und
Liden IF. 19,346. — Wafde-P. I 296.
Tlmen, -inis n. ,Rute zum Flechten, Fleditwerk': zu vieo (s.
d. rait Abltg.) (Curtius 389, VanitSek 256); vgl. bes. ai. vSman- n.
,Webstuhl", nir. ftamh ,Kette» (Fick II* 270).
Nicht = gr. tfidTiov n. ,Gewand' (Ehriich Unt. 147'), das
vim. von etfia aus *Fea-^a abgeleitet ist.
Tlmex 8. viHces.
TincaperTlnca, -ae f. (Plin.), audi vicapervica (Ps. Apul. herb.
58): zu pervineire, cmcSre ,umwinden, binden" (,Sdilingpflanze';
VaniCek 256). - Walde-P. I 234.
Tinciam ,Kriegsbereidi" : 'vinciam dicebant contintntenC Paul.
Fest. p. 379): abstrahiert aua provincia ,uberseeisdies Gebiet', s.
oben II 377.
Tincio, Ptna;f, vinctum, -ire ,binde, urawinde' (seit XII tab., Enn.,
Plaut., Cato, rom. neben haufigerem ligdre), vinc(u)lum, -i n.
,Band, Fessel' (seit Pit.), spez. in vincula conicere, ducere; vinculS,
-are .fessle" (seit Itala) ; wwcWo, -onts f. ,Fesaelung" (seit Varro ling.
5, 62); vinctor, -oris ,Fessler" (Arnob), vinetUra, -ae ,Fesselung" (seit
Varro); vinctus, -us m. (seit Varro): vgl. nodi M.-L. n. 9342 *vincu3
^biegsara", 9339 *vincilia ,Band'; vincula : ppuwvta Gl.
Komp. : circumvincio (Pit., Avien) ; eonvinctio, -onis f. 1. 1. gramm,
= 'oOvbeono?', vgl. Quint, inst. 1,4,18; devincid, -ire (seit Pit.);
evincid, -Jre (seit Verg.); praevinctus (seit Cell.); revincio (seit Ca-
tuU); 8. nodi vida, -ae (. ,Widce": zu u. previilatu 'praevin-
cuUstS' (v. Planta I 310); gr. Imjiai; • ZtOEcw; GeTToXol, 1^6 v rdv-
Kioodv. 6o6pioi, iMiov ■ bEOjutUTi^piov, TiMPdvai • ZeCnfOva Hes. (anders
PersBOn Beitr. 323' : zur Sippe von got. biwaib/an?); Erw. von Wz.
*Vei- in vied (Fide II* 270, Vaniiek 256, Thurneysen Verba auf
io 33, Persson Wzerw. 175); dazu wohl ai. virvydlcti ,umfafit',
Vjfdeah ,UmfSnglidikeit, weiter Raum* und av. vySxa-, vyaxman-
.Vers'ammlune' (a. Uhlenbedc Ai. Wb. 288).
Wood MLN. 18,16. a. Ph. 7,334 stellt zu *ueik- in vincio
nodi *^ik6s in aes. icOg ,Wall*.
vineiO, wie wohl audi vicia, mit -ej- aus q*i-; mit anderem
Determinativ ai. pa^-viiam (-btiam), viiam ,Sdilinge, Fessel, Stride'.
— Walde-P. I 234.
tIdcO, Pict, vietum, -ere ,erlange die Oberhand, siege; bezwinge,
besiege' (seit Naev., Ekm., PlauL, Ter. [rait Inf. bei Prop. Grazismus;
792 vindemia.
vlt. vinciturum statt victiirtim Petron, lul. Val,, s. Heraeus Kl. Schr.
130f.]), victor, -oris m. , Sieger" fseit Cic); victrix, -ids f. ,Siegerin'
(seit Cic); victoria, -ae I. ,Sieg" (seit Cic. [Fem. eines kA\.*victorius,
Ableitg. von victor wie uxorius von uxor; rom.]); victoriatus (sc.
nummus) ,mit dem Bild der Siegesgottin versehen" (vgl. quadrigdtus)
seit Cic; pervicax, -acts f. ,nartnackig, standhaft* (Ace. frg. Non.
p. 432, opp. pertindx; davon pervicacia, -ae f . ,Standhaftigkeit " seit Liv.).
convinco, -ere ,uberfuhre; widerlege' (seit Rhet. Her. davon
convictio Eccl. = JXeyXO?? ^^€TI^<5?; convictlvus, -a, -urn Prise);
devinco, -ere jbesiege vollig" (seit Nep. und Verg.); evinco, -ere
, besiege vollig; uberwinde; erweise" (seit Hor. und Liv., spatl.
,setze durch, erlange wieder" evictio Dig., das trotz Keller Lat.
Et. 50 f. nicht aus evindic&tio wie auch vindicta nicht aus vindicata
abzuleiten ist); pervinco, -ere , besiege vollig; setze durch' (seit
Cic. und Hor.); revinco, -ere ,bewaltige; flberfuhre, widerlege'
(seit Liv. ; davon revictio Apul., revincibilis Tert.) ; Gegensatz zu
vietus iat invictus, -a, -um ,unbesiegt' und .unbesiegbar' (seit
Ov. und Liv.); provinco ist eine GrammatikerschSpfung zur Er-
klarung von provincia (s. oben II 377); Einzelheiten s. Ernout-
Meillet^ 1 109 : o. vincter 'convincitur' (v. Planta I 328), got. weihan,
ags. ahd. wlgan ,kampfen, streiten", an. veigr , Kraft", ahd. weigar
'temerarius' weigaron ,sich widersetzen, weigern' (vgl. Froehde
BB. 21, 207, Kluge^i s. v.), got. waihjo .Kampf, wigana Dat. Sg.?
ds. (s. Feist' 562); lit. apveikiu, apveikti .bezwingen', vetkti ,tun,
machen", viekd .Kraft, Starke', vikriis ,munter, ruhrig", aksl. veki
.Kraft, Lebensalter' (Vanidek 281, Fick II» 667), air. fichim ,ich
kampfe' (*M«fc-jo-; daneben fichid .Krieger" aus *uike-, Pedersen
.II 521, Ven'dryes Mel. Pedersen 290), ar-finch ds., gall, -vix, mir.
flch .Kampf, Fehde', akymr. guichr 'eSera', guichir'eSTenus^, kymr.
gteych 'fortis, strgnuus', mir. fecht .Kriegszug', akymr. guilh,
abret. uueith, uueth in Namen (Fick 11* 279; aber arm. veg .Streit',
vig .Kraft, StSrke", Scheftelowitz BB. 28, 306 ; 29, 42, ist lautlich
nicht vereinbar). Dazu wohl vix (s. d.).
EN. VictOrius, Victrius bleibt als etr. fern (s. Schulze EN. 333).
Vgl. Brugnjann IP 3, 443 : vinca vici (aus *voicai) zu got. waih,
lit. Frsit.ap-valkfs; ir. /'jcA Neubldg. zu Pras. fichid nach midar zum
Pras. midithir.
Ursprgl. Flexion idg. *\feikmi, *uikmes (Meillet Esq. 34, BSL. 20,
24; bezweifelt von Marstrander NTS. 3,302). Idg. *ueig- etwa
.energische, besonders feindselige KraftauCerung' ist kaum mit
*ueig- .weichen, nachgeben, ausbiegen' in gr. elKUJ usw. (s. vicis
und vincio, Walde-P. II 235) identisch. Nicht uberzeugend ver-
einigt Osthoflf. MU. 4, 274 beide unter einer Gbd. .eine entschei-
dende Bewegung machen, eine entscheidende Wendung herbei-
fuhren' unter Zuziehung von lit. vykti ,sich irgendwohin begeben,
wo eintreffen".
vinco nicht mit Cuny Et. pregramm. 254 zu ai. jetum, jitdh,
Wz. 'gyi- (dagegen Vendryes RC. 44, 442). - Walde-P. I 232. 235.
Tindemia, -ae f. .Weinlese; Traubenwein; Traubenzeit; Emte'
(geit Colum. und Plin. rom., ebenso vindemiator, -oris m. .Winzer*
seit Varro, Nbf. vtndemitor seit Sen.; vgl. vtndemiStorius, -a, -um
vindex. 793
,zur Weinernte gehorig' Varro, Ulp.; vmdemio, -Sre ,lese Wein' seit
Plin. [Ruckbldg. zu vindemiator?]; vindemiola, -ae f. ,kleine Wein-
lese' Cic; vxndSmialis, -e ,zur Weinleae gehorig' seit Inschr., rom.;
vel. vindemialia, -ium n. ,Fest der Weinlese" Aug.; daraus end. nhd.
schweiz. tcimme „Weinlese"): aus *vino-demia, vtnum und demere
(Vanidek 19). Vgl. vinum. - Walde-P. I 226.
Tindex, -ids m. ,wer vor Gericht etwas in Ansprudi oder Schutz
nimmt, Burge, Befreier.Racher' (seitXIItab. 1,4 [frg. Cell. 16, 10, 5],
•Plaut, Cic. usw.), vindico, -avi, -dtum, -are ,nehme gerichtlich in
Ansprudi; strafe, rache, befreie, beschutze" (seit XII tab. 3, 3 [vindicit
Gell. 20, 1, 45], Pit., Cato rom., ebenso vindicdtio, -onis t. seit Cic,
vgl. : vindicator, -oris m. seit Itala, vindicatrtx f. Char.), vindiciae,
-arum t. ,geriditliche Inanspruchnahme eines Gegenstandes; Schutz;
Zuchtigung" (seit XII tab. u. CsLto,vindicium Insdir.), vindicta, -ae f.
„Gewaltansagung' (Pit. Cure. 212, s. u., [syn. pervincas\, rom. ; vgl. vin-
dictor Victonn. Poetov., Pass.Theclae, vindictrlx seit Itala, vindietum :
^KbiK(a Char.); vgl. EN. Vindicius usw., gr. oiiivbiicrdpio? Inschr., oCiiv-
blKiJTOi; Pap. ; Kom.: revendico seit Eccl. : nach Leumann-Stolz' 248
ist vindex Riickblg. aus vindicare; vindicta in Pit. Cure 612 istoc verba
vindictam para, (d. i. vim dictam ,Gewaltansagung' d. i. ,Befreiung")
ist als Ausgangspunkt zu fassen; vgl. vindicit d. i. vim dlcit XII tab.
3,3; damit ist der Einwand von Walde LEW,* 839, dafi vindex, uicht
vindlcere, der Ausgangspunkt der Reihe ist (wie iudex alter ist als
iadic-ium, -Sre) una Akk. als erstes Glied der Zusammensetzung (nicht
Zusammenruckung I) sprachwidrig ist, abgewiesen (unriditig Pokrow-
Nidit mit Flinck Auguralia 33 aus *vtno-dic-s ,der die Wein-
rebe weist" bzw. ,der mit dem Stabe vom Weinstock weist" (s.
dagegen Wissowa Ph W. 1921, 918 : dafi vlnum ursprgl. dieselbe Bed.
gehabt habe wie vitis, ist undenkbar); ebensowenig aus "vimen-
dtc- (bzw. *vimo-dic-) ,der mit der Rute weist' naai Juret MSL.
22, 68 f. (vimen heifit allgemein .Flechtwerk"; in der Bed. ,Stab',
die es hier technich haben mufite, erscheint es nur dichterisch).
Verfehlt Juret REL. 16, 59flF.: *ui- (angebl. verstarkend wie in
vigil) + index ,der mit Gewalt anzeigt' ; — Beseler Herm. 77, 79 f.
(vim dictam ,die gewiesene Binderute').
Auf Grund der dreifadien Bed. ,gerichtlidi in Anspruch
nehmen; geriditlich fur jemanden eintreten; rachen" vergleicht
Sdirader Verhdig. der 44. Phil. -Vers. Dresden 1897,171 f., lA. 9,
171, RL. IP 291. 296 air. fine .Grofifamilie', fin-gal ,M5rder eines
Familiengenossen*, gall. .Venicarus .seiner Familie wert', ahd.
leini ,zur Familie gehdrig, Freund' (s. audi venus) 'veni-dic-s
sei, wer vor dem als Sdiiedsriditer gedaditen Konig auf die
Sippe hinweist, indem er jemanden als zu dieser gehong bezeich-
net und dadurch audi sdifltzt (BGrge), oder etwas als Sippen-
eigentum beansprudit, oder die Verfolgung durdi die Familie an-
sagt (Blutradie); ahnl. Devote Ann. R. Scuola Pisa s. II vol. II p.
235, Scr. in on. di Besta. 552 ff., Storia di lingua di Roma 29, der
aber an ersterer Stelle weniger wrschl. ein Negativpraf. *uen-, an-
gebl. audi in u. venpensondro-, erkennt. Fur die Entwidclung von
vindex aus *^endex ware aber die lautlidie Berechtigung noch zu
794 vinibua — vlnum.
erweiaen; via aus *vea ist fceine ausreichende Parallele, da ve- tier
vor Vokal steht (oder ist veni-dex durch regressive Assimilation zu
*vini-dex- dann vindex geworden, vgl. cinis oben I 218?).
Eine naturlichere Bed.-Entwicklung ergabe Anknupfung" an die
an die freJich im Lat. sonst ebenfalls nicht vertretene engere Sippe
von aksl. vina 'causa', .Schuld", lett. vaina ds. ,Gebrechen, Schaden",
vainuot ,beschuldigen, tadeln, venvunden', lit. vaindti .schmahen'
(s. unter venor), vgl. audi air. fine .Sunde' unter vitium.
Nicht uberzeugend Dohring ALL. 14, 136 f. : vind- nasalierter
St. zu di-vido, als .zuteden, urteilen, Trennung der Streitenden"
(ahnl. MuUer Ait.Wb. 550 : zu ai. vinddti ,findet« usw.).
Gegen altere Erklarungen (s. .audi Stolz Hb.* 24P) vei. Sdirader
a. O. _ Walde-P. I 776. ^ ^
Tinibna s. bua oben I 118.
Tinnnlas, -a, -urn .lieblidi, schmeichelnd" Plaut. Asin. 223 6rd-
tione vinnula, venustula (vgl. Paul. Fest. p. 377 dicitur molUter si
gerens et minime quid virllUer faciens; vgl. Gl. vinnulus : mollis,
blandus; -um : dehctabile; vinnieus : vu)X€Xj=|? Gl. II 209, 5): wohl
nach Niedermann e und i 57 eine plautinisdie Augenblidtsbildung
im Anklang an das danebenstehende venustulus nadi Art von tin-
nulus : tenuis.
Nidit nadi Stolz Festgrufi aus Innsbrudc 1893, 105f. als *uem-
cnolo- .erwQnsdit' (wSre lat. *vlmlos, *vngnulm oder - bei"Au8-
drangung des « - "venulus) zu ahd. mmsk usw., s. venus.
Isid. orig. 3, 20, 13 knupft an ein sonst nidit zu belegendes vin-
nua 'eincinnus molliter flexwr an und VaniCek 256 euAt fur beide
Anknupfung an vied, ebenso W. Meyer KZ. 28, 165 unter einer
Gdf. *^indhno- oder 'uintno; zunachst zu got. windan ,winden,
drehen, widceln, wenden' (die aber vim. idg. *uendh- fortsetzen;
s. nodi Lid6n IF. 19, 346). Dodi ist vinnus verdaditig als eine von
Isidor oder einemVorgSnger konstruierte Form ; vinnulus hat damit
nidits zu sdiaffen.
Tinnns s. vinnulus.
Tinnm, -i a. (vlt. vlnus, -i m. Petron 41, 12 usw. s. Heraeus Kl.
Sdir. 135. 254) ,Wein' (seit Enn. und Plaut., rom.), vineus, -a, -um
,vom Wem' (seit Pit., Subst. vtnea, -ae f. .Weinberg" seit XII tab.
6, 7 und Cato [vineola, -ae f, Diosc, Insdir., rom.], 1. 1. mil ,ein nadi
Art der Weinlaube gebautes Sdiutzdadi' seit Caes., rom.; vinedlis, -e
seit Colum., rom.; vinedticus, -a, -um seit Cato und Varro; vlnear-
ium, -I seit Colum.); vinetum, -t n. (seit Cato); vinestris (sc. avis) :
dnireXibv Gl. (Heraeus Kl. Sdir. 5); vinaceus, -a, -um ,von der Traube"
(seit Cic, davon vinacea, -ae f. und iHnacia, -drum n. .Trauben-
mark" seit Plin. u. Colum., rom.; vgl. mnSciola Plin.); vin&lia, -e
,vom Wem' (seit Macr., Subst. vtnSlia, -ium n. seit Ov.); vinat-ius,
-a, -um ,vom Wein' (seit Ph., m. vlndrius, -i .Weinhandier" seit
Ph., vinSridrius, -i m. Insdir.); vinitor, -oris m. ,Winzer' (seit Cic,
rom. [vgl. olitor, portitor]; vlnitorius, -a, -um seit Colum.; vinitor,
-ati unsidier Varro Men. 115); tlnolentus, -a, -um .weintrunken*
(seit Pit., vinolentia, -ae f. ,Trunksueht' seit Cic), pindsua, -o -um,
,dem Wein ergeben; weinartig' (seit Plaut., vinosUas, -alia f. Beit
Tert.) ; villum, -» n. , et was Wein • (Ter. Ad. 786), vinulum, i n. (Char.)
viola - violo. 795
vinipoUens (Plaut.); vinifer, -a, -urn (seit Sil. bzw. Schol. Hor.); pf-
nipotor, -dris m. (Itala) ; vtnifusor (Rufin, Gl. 'pincemd') ; vinieultor :
&^n€Moupf6; GL; vinoforum : pineemdrium Gl.; Komp.: invlnius
Apul. nach &0IV0; (Morawski Eos 21,3); vgl. EN. Vlnalia Varro, Vi-
neia GIL. V 1326, Vlnelasca Sent. Minuc. GIL. I> 584, 10 (Niedermann
Ess. 98 f.) usw. ; s. noch vlnihua, vindemia: nidit aus *uoinom zu
gr. olvo? ds. usw. (Walde LEW* 839), sodafi o. ViinikUs' 'ymcma'
(dodi 8. SchulzeEN. 110), volsk. cinu, u. vinu-,vinu, fal. vinu (Stolte
■Falisk. Dialekt 38) als Lehnworte aus lat. vlnum betraditet werden
mufiten (an ein ursprgl. *mno- als Ablaut zu *^oino- ist trotz y. Planta
I 279', Brugmann I* 186 nicht zu denken), sondem tUnum, gr. (F)oivo?,
asm.gini sind nadi Meillet Ling. hist. 301 f. unabhangige Entlehnungen
aua einer mittelmeerlandischen oder pontisdhen Spraoie, aus der nach
Nehring bei Sdirader RL. IP 644 audi die westsemitisdie Bezeidi-
nung des Weins : arab.-athinp. wain, hebr. jajin, unsicfaer assyr. Inu,
georg. yvino, mingrel. .9P««t (Guntert Ursp. der Germanen 54) stammen,
ebenso heth. ifiiana- (?) ds. (Sayce Festsdir. Sdirijnen273); etr. t>»n(um),
lepont. vinom ^edersen Philologica 1, 43), ist wohl aus vinum, u. vinu
entlehnt (anders Ceci RC. Ace. Lincei s. VI vol. 3, 275 ff.) ; letzte
Quelle alarod. km" = ulr|v, ul6v • t^v ft^neXov, dvabevpdbq Hea. (wUde
Rebe) nadi Ipsen Festschr. Streitberg 227. — Lafon REAnc. 36, 42
vergleicht mit den semitischen Formen bask, ayen, aihen ^Weinrebe" u.
vermutet alte Entlehnung auf Grund der vorhistorisdien keltiberisdien
Beziehungen.
Aus vinitor ist entl. Winzer, u. zw. ubcr Gallien, wo das Wort
alt gelebt haben muC (lend AStNSpr. 12,4,387, Kluge " s. v.).
vlnolentus enthalt nicht SuflF. -lentos, sondern olere ^riedien"
(Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn. Wien 1890, XX1A.
vlnosus aus *o-ods-os zu odds (wie gr. -ibbT)?, Wackernagel
Dehnungsgesetz 44) ; weniger gut Skutsdi Gl. 2, 339 = Kl. Schr. 398:
vinum osus ^weinduftend" (osva Ptc. Prat. Akt. aua 'od-tos), s. Leu-
mann-Stolz^ 231.
vlnum nicht samt vUis usw. zu vieo (Walde-P. I 226).
Tlola, -ae f. „das Veilchen und mehrere Arten der Levkoje*
(seit Cato, Varro und Cic, rem. nur gelehrt; vgl. EN. Viola Inschr.),
violSceua, -a -urn ,violettfarben" (seit Nep. und Vitr.), violacium, -i
n. pViolettwein" (Apic, violdtum vlnumVlin.\til.),violdris,-e ,zu den
Veilchen gehorig" (seit Ov. [vgl. rosalis], v. diis Inachr.), viol&rium,
-i jVeildjenbeet* (seit Varro), violdriu$, -i m. ^Violettferber" (Plaut.
Aul. 510); aus dem Lat. entl. ins Germ. (ahd. viola usw., Kluge" s. Veil-
ehen) und Slavisdie, s. Schrader-N. RE. II* 586: Herkunft aus
einer nidit idg. Mittelmeersprache vermutet Cuny REAnc. 12, 157; so
jetzt audi Walde-P. I 223.
Nidit urverwandt mit gr. tov (*F(ov) „Veildien" usw. (vgl. yla'
ftv»n Hes.) (Curtius 388, VaniCek 256, Fide I* 548); audi nicht
als „Haupt-Kranzblume der Alten" zu vied oder Deminutiv zu einem
aus gr. lov bzw. PI. Xa entlehnten *viom, *via (Walde LEW*
840).
viola, tov nicht weiter mit Benfey WzL-Lex. I 314, Jacobaohn
Ar. u. Ugrof. 29* zu gr. t6? ra., lat. virus nGift".
viols 8. vit.
796 vTpera — vir.
Tipera, -ae f. ^Viper" (seit Cic, roia.), viper eus, -a, -um ,von
der Viper" (seit Verg.), viperlna, -ae f. „eine Pflanze" (Ps. Apul. herb )
vipercUis, -e „von der Viper" (Ps. Apul. herb., Diosc): aua *vivi-
pera, *vlvo-pera (s. pariS oben II 255) „lebendige Junge zur Welt
bnngend" (auf Grund des Aberglaubens, daiS die Viper keine Eier
legt, s. Plin. nat. 10, 170, Apul. apol. 85 ZqjoriKoq); s. Vanifiek 159,
Leumann-Stolz' 202, zum Lautl. s. Solmsen Stud. 119.
Nicht besser als „die sich windende Schlange", zu Wz. *uei-p.
(^uei-hh- setzt wegen der roman. Formen zu Unrecht Rohlfs ZRPh.
46, 157 an) in got. hiwaihjan usw. (s. unter vibro); ahnlich Wharton
Et. lat. 116.
Abzulehnen Wood AJPh. 48,304: zu ags. wifer, wiber nPfeil",
ai. vipathdh „eine Art Pfeil".
Tipex s. vibix.
Tipio, -onis m. „eine Art kleiner Kraniche": nach Plin. nat.
10, 135 balearisches Wort; rom., vgl. italien. hiUio, frz. vi(n)geon, s.
Barbier RLR. 1,324 ff. ' wy .
Tir, viri „Mann, Gatte" (seit Liv. Andr. Enn., Plaut., Cato), vira,
-ae f. 'quod est a viro' (Orig. in Matth. 14, 16, Isid. orig. 11, 2,23,
Fest. p. 261, s. Leumann-Stolz' 204), virago, -inis f. „mannhafte
Jungfrau, Heldm" (diditerich seit Enn. und Pit., wiederaufgenommen
von Verg. und Ov. usw. ; s. Buecheler Kl. Schr. I 577 S Leumann-Stolz^
241 [nadi imago?, oder von vira, *virare?J), vvrilis, -e {pars, portio;
pro virill parte usw.) „mannhch" (seit Cic, opp. muliebris, Leumann
-lis 10. 18 usw., virilitas, -mis f. .MSnnlichkeit" seit Bell Alex.), vir-
aciua, -i m. ds. Varro Men. 300 (Buecheler a. O.) ; viritim Adv. „pro
Mann" (seit Cato frg. inc. 6; vlrltanus : ager dicitur qui vit'ttim populo
distribuitur Paul. Fest. p. 373). virdsus,-a,-um ^mannstoU" (seitTer.
[nach vinosus]), virissat : fortiter vel vlriliter sapit Gl. (Wort der alten
Komodie, gebildet nach pa<rtsa5, s. Ernout-Meillet* 1112), viratus,
-a, -um „mannlich« (Itala und Vulg., s. Ronsdi It. u. Vulg. 145);
viratus, -us m. (Sidon., Insdir.) virdlis, -e (Inschr.), virtus, -us f.
„Man_nhaftigkeit, Tuchtigkeit, Tugend" (seit Cato und Cic, rom.; vgl.
virtuosus, -a, -um Aug.).
Komp. : Viriplaca „Beiwort der Juno" (vgl. Val. Max. 2,1,6);
viripotens : puella vel virgo Dig.; virops : quae iam opus habeat
viro Gl.; gviro, -are „entmanne, entnerve" (Catull, «pf>a<»d, -onis
i. „Entnervung« Plin.); semi-vir „halb Tier, halb Mensch: Herm-
aphroditj Kastrat ; verweichlicht" (s. oben II 513); tres viri,
decemviri, davon decemvirdtus (seit Liv.; zu duumvirum, trium-
virum senieniia ist als Ruckbldg. duumvir, triumvir, sevir usw. ge-
folgert, s. z. B. Brender 14 usw.); Einzelheiten s. Ernout-Meillet'
1113 : u. viro, veiro 'viros' (v. Planta I 279, Wadkernagel KZ. 43,
295, Krause KZ. 52,228, Meister EN. 112), got. wair, an. verr, ahd.
ags. wer ds. (trotz Pogatscher Anglia 31, 261 ; nhd. noch in Wer-
geld. Werwolf], air. fer, kymr. usw. qwr „Mann"; mit j ai. virdh,
av. vira- „Mann, Held", lit. vyras „Mann", apr. leUrs ds. (VaniCek
283); vl. arm. ter „Herr" aus *ti + at/r? (Meillet WuS. 12, 18). Idg.
•Mf-ro- ab „der kraftige" zu vis (s. d.) nach Schulze KZ. 52,311,
Brugmann II' 1, 353, Uhlenbeck s. wair und virdh, jedochniditweiter
zu Wz. *uei- „flechten" {vir „der die Fesseln, d. h. Gefangene macht"
vireS — l.virga. 797
nach Merineer WuS. 7, 16; audi nidit in der Bed. „dem ehelidien
Bund gehorig" nach Patrobany KZ. 43, 54.
Skyth. oi6p 'Sivbpa' Herodot 4, 110 rich tiger oJpo- = skyth.
viro nach Kretschmer Wiener Eranos 120*.
virago erklart Pisani Re. Ace. Lincei s. VI vol. 11. p. 780 (aber
das Lautgesetz -en- > -gn- ist nidit erwiesen).
viritim 'fortiter' (Gl., Ven. Fort.) und virllUer As. Orib. durch
Vermisdhung der StSrame vir- und vlr- (Svennung Wtst. 142, audi
zu vlt. [Orib.] et'WSs .Heilmittel", Bed.-Lw. nacn bdvamq).
Andere verfehlte Deutungen: Messing Neophil. 2,281 (: verto,
got. wairdus ^Hauswirt", angebl. „der werte"); — Preliwitz Gl. 16,
156 (aus *vier zu Wz. *m- „verfolgcn" [dagegen Leuraann Gl. 18,
268]); - Pisani ReAcc. Lincei s. VI vol. 11 p. 780 (vir altes Ntr.
*uirg Gen. *uir-os ^Pubertat", virgo aus *virc6, *virnis, -on- Abltg.
von einem Deminutiv *vireos „Kind"); — Hirt Idg. Gr. V 98 setzt
idg. *ui-r, nidit *mros an. — Walde-P. I 315.
Tireo, -ui, -ere „l)in grun (von Pflanzen) ; bin kraftig" (seit Plant,
und Cato), viresco, -ere „fange an zu grunen" (seit Lucr., Verg. usw.,
in Prosa seit Colum.), viridis, -e ^griin"; spatl. Jung, frisch" (Sven-
nung Unt. 613) (seitCic, rom.neben*tJ»rdM; vgl.«)»>«de,-jsn. -dasGrun,
die grune Farbe ; die grunen Gewachse, Baume, Gras" seit Liv., Plur.
viridia, -turn n. „grune Gewachse, Rasenilachen usw." seit Vitr., rom.
\^virdia], davon viridiArium [viridarium seit Cic], -t n. ,Hausgarten"
seit Plin.nat.,rom.; viridarius, -i m. „Gartner" GIL. VI 2225, viridario-
lum Greg. Tur.; viriditas, -atis f . ,das Grun; Munterkeit" seit Cic; virido,
-are trs. und itr. „bin grun" bzw. „mache grun" seit Ace. und Catull;
viridesco, -ere ^grune" seit Ainbr.; viridicdns „grunlich glanzend*
und viridicdtus, -a, -um ds. seit Tert. [viridicare Chiron 380 ^= virides
fiunt Veg. 2,113,1]), viror, -oris „das Grunen" (seit Apul.), vireo,
-onis m. „gruner Vogel" (Plin.), virectutn,-* (nach salictum und fru-
tecium oben I 554) und viretum, -t n. „ grune mit Gras bewachsene
Stelle" (seit Verg., rom.); Komp.: pervireo „grune hindurch" (seit
Paul. Nol.) ; praeviridis (Frontin), praeviridans (Laber.) ; rewtr«6 (Eleg.
in Maecen., revirens „wieder grunend"; reviresco bS""""^ wieder"
seit Cic. und Ov.); Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1113: Et. un-
sidier. Akymr. guird 'herbida', nkyrar. gwyrdd, korn. guirt, mbret.
guezr, nbret. gwer ngrun" (Fick II* 281) sind aus lat. viridis entl.;
dies kann daher allenfalls zur Sippe von vlvere ab .lebendig, frisdi'
(das „frisdie Grun") gehoren, vgl. bes. gr. i>i6p6<; „lebendie; frisch"
(doch 8. Boisacq 187 s. II bi£p6?), ai. jtrdh „lebhaft, rege" (: lat. 'KtVos
in vireO, Brugmann II* 1,350), &v.jira- ds., aksl. iirt 'pascuum', lett.
dziras PI. -Gelage" (OsthoffMU. 4,153, Fide I* 37. 399; anders fiber
aksl. lira Meillet Et. 405, Wiedemann BB. 29, 315), dodi bleibt viree
wohl wegen des i fern; auch Beziehung zu virga (s. d.), wobei die
Farbe junger Triebe durch viridis bezeidinet ware, ist formal kaum
zu reditfertigen.
Vireo kaum mit Sommer Hb.' 63 zu ahd. wisa „Wiese", lit. veisiu,
veisti ^sidi durcfa Fortpflanzung vermehren*. — Unvrschl. Jacob-
sohn Ar. u. Ugrof 28 (: lat. Virus „Gift' auf Grund eines ablautenden
*uiros „grun"). - Walde-P. I 242.
1. Tirga, -ae f. „dunner Zweig, Reb, Rute" (seit Plant, und Cato,
798 2. virga.
rom. spatl. = penis Cassiod., GI., s. Goldberger 01. 18, 45<), virgeus
-a, -urn „von der Weide" (seit Pit. [virgarum codd.] und Cato) davon
mrgatus, -a, -urn dsisehCatnllundVerg., rom.); virffdtor, -oris m.
,Weidenschlager" (Pit.); virgetum, -I n. ^Weidengebusch" (seit Cic
auguraleReimwortbldg. naoh Norden Priesterb. 81); virgoms, -a, -urn
voller Zweige" (Pallad.); virgula, -ae i. ,kleiner Stock, kleine Linie,
u ^1' D r^" ' '''""•' '*"^°" "^''aulatus, -a, -urn „mit Linien ver-
sehen Plm. ; mrguUtis, -a, -urn „mit Gebuschen oder jungen Trieben
versehen seit Sail.; virgella Diosc, rom.); virgarius : fiapboOYO? (Gl )•
jtrimivirgius : TtpiuTob^Kavo? (Gl.); virgidemia, -ae f. -Verabreichung
Ton Schlagen" (Ph., nach vindemia; vgl. Non. p. 187 virgarum a^
par&tumveldemptionemobverbera): nach Noreen Ltl 139 Kogel
IF. 4,317, Kluge" s. Wisch, und bes. Lid^n IF. 18,494fl. ala 'uiz-aa
(mit Sommer Hb.=' 243 [zum Lautl. s. mergo oben II 77; nicht aus
'utgh-ska, mit Scheftelowitz KZ. 54, 230. 253]) zu einer grofien An-
zahl Ton Worten fur biegsame, flechtbare Ruten, daraus gebundene
Hesen u. dgl. und verbal ^zusammendrehen, winden", vgl. ai. ve^kdh
„bdilinge zum Erwurgen", an. visk „Bundel aus Stroh oder Schilf",
ahd wisk „Wisch Strohwisdi", ags. fald weoscion (*wiscian) „eine
Hurde aus Ruten flechten" (vl. audi nschwed. visp „Quirl aus Ruten"
u. dgl.), russ. vicU (idg. *uois-&) „Zweig zum Bezeichnen des Weges,
Aisteckpfahl beira Feldmessen, Stange als Zeichen", poln. wiecha
^Kispe; ein Buschel Tannenreiser, das als Schankzeichen ausgehSngt
wird , dech. t.ecft«< ,Strohwisch«, an. vaHr „Keim, SproiS", ags. wise
„hproii, btengel (ein solches %is- „gruner, frischer Stengel" mufite
audi furs Lat. konstruiert werden, wenn man Anknupfung von viridis,
vtreo wagen wollte); verbal ai. vestate „windet sidi, sdilangelt sidi"
vesfayah „windet (emen Strick), umwindet", wrschl. damit identisch
ves- injesati, wee^t wirken,tatig eein" (B.-R.IV227 usw.), lit. vystiti
„(ein Kind) widseln^ vystas pScbnurbrust". Idg. *uei-s- ist Erw von
V»- ^winden", s. meo; direkt auf letzterem beruht vl. aksl. veja
pZweig, Ast«, vetn ds. (dodi s. audi Jokl AslPh. 29, 44), ai. vaud ds.,
ir. (Corm.) fe „Rute" (so audi MeiUet MSL. 14,346).
Letztere Worte konnen aber audi als ^Zweigabelung", dann audi
„der abgezweigte Ast selbst", zn *uei- ^zwei" (s. pipmfi) gehoren;
vgl. auiier Zwfig : zieei nodi slav. rozga -Zweig" zu roz% razt
„auseinander« (Walde KZ. 34, 512); dafi aber au£ virga Ableitung
von emem, wie bis gebildeten *uis- sein, ist jedenfalls nicht vor-
zuziehen; vgl. Walde-P. 1312.
Persson Beitr. 327' bezweifelt diese Deutung, da fur *vizga vim.
uerga zu erwarten sei, und vergleidit 'uergha als „die biegsame"
(« aus e dialektisch vor r?) mit an. virgill .StriA", Ut. veriiit,
vefiti nSchnuren" usw.
virga nicht wahrsdieinlidber nach Hirt BB. 24, 258 als *gvizga zu
aksl. i^zl-i <virga' {'gHzgh? Das slav. Wort ist mehrdeutig, Lid&
Arm. bt. 71 m. Lit.). - Nicht nach Wiedemann BB. 28,54 zu verbero
Oder nadi Curtius 185, VaniCek 273 zu gr. iprdu) .strotze,
schwelle" usw. on n J
Mess. ptaPnv • bp^iravov (Whatmouah Lg. 3, 229) bleibt der BedL
halber fern. - Walde-P. I 234. 243 (272).
2. Tirga f. 'purpura' : gallisch nadh Serv. Aen. 8, 660 (Dottin 299).
virgo — viriae. 799
Tirgo, -inis „Madchen, Jungfrau" (seit Liv. Andr., Enn., Plaut.,
rom. ; audi von Sachen: v. terra Plin., v. charta Mart.; vgl. Sternbild
Virgo und Aqua Virgo „Name eines Aquaedukts zu Rom" seit Cic;
spatl. audi mit einem Mask.: emit et comparavit locum virginem Insdir.,
Chiron 963 loteum pueri virginis), virgindlis, -e „jungfraulidi" (seit
Enn., Pit., Ace, Cic. usw. ; virginal{e), -is n. ,Sdianiglied der Jung-
frau" seit Solin. [vgl. feminal]), virginarius, -a, -um „zur Jangfrau
gehorig" Pit., virgineus, -a, -um ^jungfraulich" (diditerisdi seit Catull,
Lucr., Verg. usw.), virginitas, -/ttis f. „Jungfrausdiaft; die Jungfrauen"
•(seit Cic. und Catull, in Prosa seit Liv. [spatl. audi von Mfinnern]),
virginor, -art „lebe jungfraulich" (Tert.), virguncula, -ae f. „Magd-
lein" {seit Sen. und Curt.), Virginesvendonides Pit. Persa.7D2 (komische
Zusammenruckung, s. Leumann-Stolz' 248), Virginensis, Virginiensis
_G6ttin, die der Losung des Gurtels der neu Verheirateten vorstand"
(Aug.), virginificS, -are (Orig. in Matth.), virgina, Virginia, -ae t.
^Jungfrau" (Insdir.), virgino : uapSEveOu) Gl. : wohl zu virga (Curtius
185, VaniCek 273, CunyREIE.l, 104, SpechtUr8pr.218) mit individua-
lisierenden -on -St. (s.Meister EN. I 129 f.; Bed.-Parallelen bei Bruch
Misc. Schuchardt 64) und einem Bed.-Verhaltnis wie zwischen gr.
rShq ■■ lat. talea.
Der Vergleich mit gr. itapSdvo; f. „Jungfrau" (so neuerdings
Schwyzer Gr. Gr. I 297 unter Ansatz von *g^hrg-hen-), engl. girl,
ags. *gurila,gyrlgyden 'Vesta' (s. Weyhe PBB.3°0, 197; unglaublich
daher Holthausen ANSpr. 107, 379 f. mit Lit. ; got. *gaurwilo), nd.
gor ,kleines Madchen" (Moller PBB. 7, 542, Prellwitz* s. itopddvo?,
weitere Lit. bei Johansson a, O. fdazu Pedersen Journ. of Celt. Stud.
1, 1 flF., der es unwrschl. als *Tiapa-9evo4 „sich dem saugungsfahigen
Alter nahemd" zu Wz. *dhe- ^saugen" stellt]) ist aufzugeben; denn
furs Lat. fehlen Beispiele, die die Annahme einer Dissimilation von
*g<fherg'>hen- zu *gferg^hen- und spSter *gferghen- fiber den Wert
einer blofien Vermutung ad hoc erneben wurden (Aspiratendissimi-
lation ist blofi bei anlautender Asp. + Kons. nachzuweisen) ; s. fiber
•napft^vo^ noch Brugmann Sachs. Ber. 58, 172 £F. m. Lit, und zur
Et. itap&^vo? : ai. prthukah „Kind, Tierjunges" noch Pedersen KZ.
39, 360 (: arm. ort °Kalb") und Petersson KZ. 47, 244 (: arm.ifcorjMn
^Tierjunges" usw,).
Virgo als „mannbares Madchen" zu vir zu stellen, ist ebenfalls
sehr bedenklich; ebenso wegen des Vokalismus Verbindung mit
air. frace -Frau", bret. groik .Gattin", kymr. usw. gtcrach -altes
Weib" (Fide II* 286 f, Pedersen 1 159).
Unwrschl. (wegen der Dissimilation und wegen der Annahme
eines Provinzialismus -ir- statt -«•-) Ribezzo RIGI. 3,266 (IJ. 9, 143) :
aus *mer(f)gSn-: lit. mergH ^Madchen", apr. mergo, mergu ds., kymr.
mortcyn usw. (Erw.von *meri- in ai. mdryah „junger Mann"); noch
weniger als 'viregS ,das Grunen, die grunende" zu vireO (Runes
IF. 44, 151 f.).
Nidit besser Juret REL. 15, 77 (virgo aus *uisg-on „die ohne
Samen, Zeugung ist", zu teger [!]). — Walde-P. 230.
Tirlae, -drum t. ,Art Armschmuck" (seit Plin. nat. 33, 40, wonach
viriolae celtice dieuntw,viriae eeltiberice; viriae und viriolae sind beide
rem., 8. Meyer- Lubke n. 9366. 9370, Sober Gl. 17, 33), dazu vl. vi-
800 viriculum — 2. via.
riatus, Beiwort des Hannibal bei Lucil. 55 contra flagitiosum nesclre
bello vinci a harharo viriato Annihale, obwohl Non. p. 186 viriatum
durch 'm&gnarum vlriurn' erlautert und Lindsay darin einen EN. Vi-
riatS sieht; viriliae laid. orig. 19,31, 10 ist von virilis beeinflufit (s.
Sober a.O.): kelt. Wort, das zu Wz. *uei- „biegen" gehort, s. vieo;
vgl. air. /Jar ^schief , kymr. gwyr 'recurvus, limus' gwyro 'curvare',
bret. goar, gwar 'courbe' (Diefenbach Or. eur. 439, Thurneysen KR.
82 f., Persson Wzerw. 114. 174. Pick l\* 270 f.; vgl. noch Froehde BB.
21, 204) und mit genauer Bed.-Ubereinstimmung ahd. mora „Gold-
oder Silberdraht", ags. tcir „Metalldraht, gewundener Schmuck", an.
firr „Spirale, Filigran", nschw. vira „winden, herumwickeln" (Vanitek
256, Oathoflf MU. 4, 164, Noreen Ltl. 31; der Entlehnung aus den
obigen keltischen Worten verdachtigt von Brate ZdW. 10, 678). —
Walde-P. I 226.
Tiricnlnm, -i n., Syn. von cestrum ( = K^ffrpov) „eine Art Bild-
malerei" (seit Plin. nat. 33, 10); unerkl.
Tirus, -i n. „zahe Flussigkeit, Schleim, Saft; bes. Gift; Scharfe,
Bitterkeit" (seit Lucil., Lucr. und Cic), mrulentus, -a,-um „giftig" (Cell.,
virulentia,-ae(. „Gestank, Bruhe" seitTert.), vir6sus,-a,-utn „schleimig,
stinkend" (Cato agr. 257, 11): zu gr. t6i; ^Gift", ai. visdm n. ^Gift',
visafi „giftig", vit (fits-) 'faeces', av. viS-, vtsa- „Gift'', ir. (Corm.) ft
(= virus, t6(;) „Gift" (Curtius 389, VaniiSek 284), kymr. gwy ^Flussig-
keit, Flufi', gwyar nBlut" (Pick II* 265, vgl. Pedersen I 73), lit. mi-
st{r)as ^Arznei" (Endzelin Mel. Mikkola 26 [U. 18, 300 n. 13]; zum Suff.
vgl. slav. testo), vl. ags. wir „Myrte" eigtl. ^MyrtenSl" «= ndl. wier,
afries. wtr „Alge, Tang"? (Holthausen IF. 32, 337). Wohl zu ai. vesati
„zerfliefit" (Dhatup.), nhd. verwesen usw., s. unter viescO (Fick I*
126. 545, 11*265 usw.; ahd. wisa ^Wiese". an. veisa ^Pfuhl" — a.
Schade 1170, Wood [lA. 11, 205] - bleibt fern).
virus n. ist wohl Kreuzung eines *virus m. = gr. *(F)i65 aus
*Fi06c und eines dem ai. visdm entsprechenden Ntr. (Meillet Innov.
14); doch kann auf alle Palle venerium eingewirkt haben (Leumann-
Stolz'265, Sommer Hb.» 345, Schmalz^ 368). S. auch riscum. -
Walde-P. I 244.
1. Tis „du willst" (vois Duenosinschr.) : s. invltus oben I 714,
Persson Beitr. 525; aufier der dort erwahnten Moglichkeiten s. noch
Zimmermann BB. 26, 304 {vois aus *vols [I vor s zu i durch Dissi-
milation gegen das anl. v? *vols mit o nach volt fur *vels, das ubrigens
doch zu *veU hatte assimiliert werden niussen!], lautlich aber nicht
gestutzt; uber u. Voisiener : lat. Volsienis. Schulze EN. 105' Herbig
Gl. 5, 252). - Unwrschl. auch Kent Lg. 2, 217 {*vels ) *vols > *vdis
[= vois der Duenosienschr.] > *veis, *vis).
2. TiS, vim , Kraft, Studte, Gewalt", F\.vt-r-es (seit Sen. rhet.
und spatl. auch „Geldmittel", s. Hagendahl Pestschr. Lundstrom 291 ff.)
(seit Liv. Andr., Plaut., Cato, rom. nur in dem luxtapositum vis maior^
frz. vimaire), viriculae, -arum f. ,Krafte' (Apul.); vlriosus, -a, -um
jheftig"; viriose (Apul., Tert., Gl.); virScius, -a, -um (Varro frg. Non.
p. 187 vir virdcius, Gl. ntagndrum vtrium), violo, -avl, -Stum ,mifi-
nandle, verletze' (seit Pit., violator, -oris m. ,Verletzer; Falsdier*
seit Ov., violatrix, -icis i. Schol. Hor., violatio, -onis i. ,Verletzung'
seit Liv., violabilis, -e ,verletzend', seit Verg. und Ov.), violena.
Visculus — viscum. 801
-entisi. „hefdg" seit Hor. {violentus, -a, -urn ds. seit Pit., Adv. violenter
seit Ter, [violente = -ter Greg. Tur.], violentia, -ae i. nUngestum" seit
Pit.; vgl. EN. Fioi!e»s seit GIL. I* 2037). - Komp. : invioldbilis (seit Lucr.
nach dpiaOTOi;, inviolahilitas Eccl.); invioiStus, -a, -um ,unverletzt'
und ,unverletzlich' (seit Gic, vgl. inmctus; inviolate Adv. seit
Cic): zu gr. i<; ,Sehne, Kraft", PI. Tvei; (*Fla-V£i;, s. Sommer Gr.
Ltst. 118, Ernout Formenl. 145 [wires Neubildg. nach gliresl^) ,Mu8-
keln'',(F)Icpi„niitGewalt, mitMadit' (Pick KZ. 44, 339), 1910?, kraftig',
ai. vdyah .Lebenskraft, Jugendkraft, jugendliches Alter' (Curtius 389,
Vanieek 85), nir. fe ,Zorn, Irger' (Fick II* 263), air. ara fie dom
,es ist in meiner Macht' (Stokes IF. 12, 190), ai. vidayati (^uiz-d-,
mit demselben s- St. wie vdyah und lat. vires uber weldier auch J.
Schmidt PI. 384 f.) ,macht stark, fest", viMh ,fe8t", vivesti, vesati
„ist tatig, wirkt, bringt zustande, richtet aus' (Johansson IF. 2, 46 ff.);
dazu auch wohl idg. *ui-ro-s .Mann" (s. vir).
Anders Bonfante Emer. 3, 67f. (sieht darin einen s- St. rJ-s,
dem im Abl. vi- gegenubersteht, vgl. ai. vdyas-, vidayati); — Pedersen
5' deck 36 (ursprgl. Paradigma *ui, *y,iis).
Idg. *uei- ,kraftig sein" ist vl. (anders Wood a* 5. 28) identisch
mit *uei(a)- ,auf etwas losgehen, rait Macht verfolgen' (s. venor),
das wiederum von via kauni zu trennen ist (s. Persson Wzerw.
113, Beitr. 511).
Verbindung von vis mit ai. jayati usw. (s. unter viesco ; Vanifiek
85 in Vermengung mit der obigen Auffassung; Fick P 38, zweifelnd
Prellwitz s. p(a, Hirt BE. 24, 239) ist nicht vorzuziehen.
Unsicher, ob zugehorig, o. biass 'vires?' (Ribezzo Neap. 2, 300,
Goidanich AGlIt. 28,7 [wurde j;" voraussetzen!]; Vetter Serta Hof-
fiileriana 150 erwagt daneben Lw. aus gr, gia ,Gewalt').
Violo, violens usw.; entweder ist nio/o auf Grund eines *oto/m»
jgewaltsam' (Bildung wie sciolus usw.; vgl. violens) gebildet, oder
es enthalt verbales l-SuS. (s. Pedersen KZ. 39, 354 f.). - Umgekehrt
halt Jacobsohn Phil. 67, 502 A. violSre ffir Urabildung eines *vidre
(das der Konkurrenz von vidre zu via erlegen sei) nadi violens. Er-
nout-Meillet' 1115 halt veo/Sre fur expressiv wie ustuldre, sorbillare
usw. — Nicht als .veilchenfarbig machen, rotfarben, beflecken' von
viola (Stowasser Progr, Franz-Josef-Gymn. Wien 1890, S. XXVI f.).
— Walde-P. I 229 (667).
Viscnlus sive Vistla ,Weichsel' seit Plin. nat. 4,100: s. Rud-
nicki Siavia occ. 6, 315.
viscam, -f n. {viscus, -i m. Plaut. Bach. 50) ,die Mistel; der aua
ihren Beeren bereitete Vogelleim" (seit Plaut. und Cato, rom. z.T.
gelchrt, spatl. viscus Adj., s. Svennung Unt. 267), viscdrius, -a, -um,
davon viscdrium, -t n. Aug. 'serpeniis est femina, inde diaholus au-
cup&tur', viscdtus, -a, -um (Lucil. usw., vgl. Fortuna viscata = Tuxr)
'IE€UTripia Plut., davon vised, -are seit Theod. Prise, Orib.); viscidus,
-a, -utn ,zah; bitter' (s. unten) (seit Serv. und Theod. Prise, rem.,
vgl. Gl. viscidum : lioevbii. viscidus : aTuq)6i; oivo<;) ; viseosus, -a, -um
ds. (seit Get. Fav. und Sallad., rom.); vtscarSgo, -inis !. (Isid. orig.
17, 9, 70 ckamaeleon [so. herba], quae latine viscardgo voc&tus eo quod
viscum gignat, a. Ernout RPh. 67, 92), viseitodo, -inis i. (seit Diosc.
usw.) (= bpOn6Tti5, 8. Svennung KZ. 62, 18f.); vgl. noch viscinus,
W al d e , Etym. Worterbudi d. lat. Sprache. 3. A. 51
802
V18CUS — VISIO.
viscineus und viscillarius ('auceps' Gl.): zu gr. iE6? ds. (Vanifiek 284 ;
nicht befriedigende Weiterungen bei Fide 1* 134.554, Prellwitz" 9.
{E6c); dazu ahd. wihsela ,Weicliselkirsche", nd. *tcihsila (z. B. in g6t-
tingisdi wisselbeere , Zwisselbeere, Holzkirsche', prunus avium L.)
una (mit sp nach MispeU) nd. wispel ds. (ebenfalls Leim liefernde
Baume; H. Schroder IF. 17, 317 f.), aksl. »«s>ya (woraus lit. vyszne,
aps. wisnaytos) .Kirsche' (Schroder IF. 22, 194). Die weitere Ver-
wandtschaft mit virus wird erwiescn durch die Bed. von viacidus
{: visctim WK fumidus : fumus), das spatl. meist , bitter, scharl", auch
.kraftig, konzentriert', sehr selten ,klebrig' heifit; ehenso viscitudd
(nach amarit-?) .Scharfe' (s. Svennung KZ. 62, 17flF.; Zweifel bei
Leumann Gl. 26,94).
Abzulehnen Mahlow Neue Wege 356- (mit Wechsel von v/m zu
nhd. Mistel). — Walde-P. I 313.
Tiscas, -eris n. .Eingeweide, alles unter der Haut liegende Flei-
sdiige'; ubtr. viscera terrae Ov., in medullis populi Bomani ac ets-
ceribus haerebant Cic. ; .Vermogen, Mittel'Cic; ,das eigene Kind; das
Innerste'(seitPlaut.,Varro,Cic. , nich t rom. [dafur interHnea, intralia u .a.]).
Abltg.: viscerdtio, -onis t. ^Sflfenthche Fleischspende" (seitCic;
bei den Opfern der Rest des Opfertiers aufier cfen exta, s. Serv.
Aen. 1 , 21 1 .6, 253) ; visceratim kd\. ,stuckweise' (Enn.); viscereus,
-a, -um ,au8 Fleisdi bestehend* (Prud.); viscellum, -i n. ,Full8el
aus Fleisch' (Gael. Aur., Plin. Val); vUcellatus, -a, -um ,mit Ein-
geweiden gefullt" (PlinjVal.?; tnscellatus conj. Schudi); eviseero, -are
jWeide aus, zerfleische" (Enn.); vl. visUlia (viseilia) Gl., rom.? (s.
Heraeus Kl. Schr. 133, auch zu inviscera als Nachahmung von gr.
2vT£pa Iran.) : Et. unsidier. Froehde BB. 8,162 vergleicht mhd.
[injgeweide ,Gedarme", nhd. Eingeweide; wie lat. viscera bes. die
efibaren Eingeweide, auch Fleischstucke bedeute, so mhd. geieeide
neben .Eingeweide" auch .Speise' (s. Kluge" 8. v.; vgl. audi nhd.
Geschlinge, Gehrose). Trotzdem kann ^Darmschlingen' die ursprgl.
Bed. und die Sippe an *uei- ,winden' (s. vie6) anzuknupfen sein.
Dann ist die Beziehung zu Eingeweide bestenfalls (s. jedoch Kluge"
8. V.) ganz entfernt; erwagenswert ist die Zugrundelegung emer
Vzf. *uei-s- ,winden, schlingen" (s. Heraeus a. O., dazu Liden IF.
18,494", Jacobsohn Herm. 44,92 A., Muller Ait. Wb. 528).
Andere Deutungen von Wood Gl. Ph. 7, 334 (: ai. veskdf m.
,Schlinge zum Erwurgen', an. visk f. .Slrohbundel' usw., *ueis-
-i-go; weniger wrschl. Sdieftelowitz ZII. 6,113: idg. *m-sk-' mit
-sk- Suff.); Holthausen GRM. 16, 165 (: an. gqrn ht. iarna ,Darra'
neben nhd. Gam; westfal. sndd n. .Haseneingeweide* [ags. *snad
oder *snath]: ags. mod ,Kopfbinde', Wz.'sng- .Flechte'.
Abzulehnen Coidanich AGIIt. 25, 78 ff. vistilia angebl. fur *ue-
sticia; viscus aus *ifesticos zu u. *vestica- ,llbsre*, vestigia, das
vim. ,das am Feuer zubereitete Opferstuck' bedeuten soil [zu *ues-
,Feuer' in Vesta, Vesuvius usw.]).
Kaum nach Fick I* 126 zu ai. vis- 'faeces', lat. virus .Gift' usw.
(s. d.) oder nach VaniCek 284 zu gr. lEu? f. .Weidien, Huftgegend*
(8. auch MntcT ilia oben I 678). — Walde-P. I 243.
Tlsio, -ire .leise furzen' (Lucil. rom. neben *vissinare): nach den
Clossen, wo auch ein Subst. vissio und vissium, vissitium bezeugt ist.
visita — vitiparra. 803
und den rora. Fortsetzungen vlt. vissio (s. Gl. VII 423, Funck ALL.
8, 388, Homing ZRPh. 18, 230, Meyer-Lflbke WSt. 18, 321 ; dazu afrz.
voisson (*vissidnem) , litis' [als .Stinker'], aber Cic. epist. 9,22,4 und
Quint, inst. 8,3,46 bezeugen -«- (s. Safarewicz Rhot. 68f .): Schall-
stamm *j«ts- (oder wegen ags. wesle ues-1, Walde LEW.' 843) nach'
Petersson PBB. 43, 152 fur leise abgehende, aber der Nase umso
schmerzlidiere Winde, vgl. an. fisa 'pedere', gr. pb^iu .Fiste' aus *pzbiu),
lit. besdu, hezdSti klruss. pezdity , leise einen streidien lassen' ("ps-,
*bs-; Curtius 230, VaniCek 178). - Dazu wohl nhd. Wiesel, ahd.
icisila, wisula, wisala (Kluge Grdr. I* 347, Riegler WaS. 4,420 s.
Wiesel [Benennung vom Gestank]) und der Name des Jf»»ente (Kluge*'
s. v., vgl. bison oben I 107).
An verwesen (s. virus, viesco und Kluge" s. verwesen) als pri-
mare Bed. ist wohl nidit zu denken. Nicht uberzeugend Holthausen
IF. 20, 329: zu ags. cwidan as. quidian, an. kvida .klagen, bekum-
mert sein", norw. kvidla ,winseln, jammern, klagen', ahd. quitilon
da. [lit. geddti ,singen"?), sodafi vistre eigtl. , einen leisen (kla-
genden) Ton von sich geben' ware, wozu ohne Dental got. gainon
„janimern', noch ferner liegend ai. gayate .sinet", er. iL-bivu) ,habe
Wehen'. - Valde-P. I 244.
Tisitfi, Tisfi s. video.
risnlla (vUis) ,Rebenart',nadi Plin. nat. 14,28 im Sabinerland
wadisend (Colum., Plin.) Dialektwort: wohl EN.
TisamSms ,dreiblatteriger Klee* : gallisch nach Marcell. med.
3,9, vgl. ir. semar, nir-seam-rog f. ,KIee' (Dottin 300, Holder III 407).
Tita, -ae i. ,da8 Leben s, titO.
vitaxae : id est magistri equitum Amm. 23, 6, 1 4 : persisches Lw. ?
Titellns^ -i m. {mteUum, -i n. Varro, Apic.) ,Eidotter' seit Plant,,
lautl. identisch mit vitellus Deminutiv von vitulus seit Plaut.; doch
ist die semantische Beziehung nicht klar; vgl. Meyer-Lubke n. 9387.
Tltex, -ids (t oder t ? s. Meyer-Lubke WSt. 16, 321 ; fur » spredien
die folgenden Worte; zu Nbf. vibex a. viburnum) ,KeusdiIamm, Abra-
hamsbaum* (seit Vitr., s.Hehn* 581): zu vied, vgl. bes. vltit (Curtius
389, VaniCek 256, Ernout RPh. 67,101) und zum c-SuflF. ai. vifika
,Binde, Band*, elov. vitika ,Ring", ags. loidig ,Weide* (Hoops IF.
14, 480 f.). Zu den rom. Formen vgl. noai Brudi IF. 40, 241 ; Petersson
Z. K. d. idg. Het. 587 (mit Weiterem).
Unwrsdil. uber italien. retrtce ,Weide' (entl. aus u. *vitro-
[<*jf etVro-], prov. t>««[u.»p««A]) Petersson Et.Misz.24 f. - Walde-P. 1 224.
TltlilgrS) -inis f. ,Hautau88cfalag' (seit Lucil., vgl. s. Paul. Fest.
p. 369) vitiligindnts : ike<paymiJiv CI.: zu vitium j,Fehler* (Emout-
Meillet* 1116, Jacobsohn Hermes 15,217', Svennung Unt. 601 usw.).
— Walde-P. I 225.
TitilltigrS, -are .bekrittle" (seit Cato bei Plin.): Ruckbildg. aus
vUilUigator •BekrittIer'(Brugmann KG. 291) Cato, vgl. Plin. nat. praef. 32
quOs Catd eleganter ex vitOs et litigStSribus eomposuit : zu vitium,
und lis; vUUigant (Loewe Prodr. 5) ist aus vitUUig&re dissimiliert.
Titiparra ^4-?, a. u.), -«« f. ,eine kleine Vogelgattung, vl. Meise"
(Plin. nat. 10, 96): nach Ribezzo RICI 8, 282 gewissermafien 'parra
mail ominis, quae aueurium vitiat'; vgl. Dorothv Paschall TAFhA.
67, 228 A. — Anders Emout-Meillet^ 1116 (aus vitis + parra).
804 . vitis — vitiuii).
vitis, -is f. jWeinrebe, Weinranke' (seit Enn. und Cato, rom.,
ebenso Deminutiv vUicula, -ecula seit Cic. [Jacobsohn KZ. 46, 58],
spat vUicella, a. Sofer Isid. 162; vgl. vUeus, -a, -mw seit Varro, Verg.,
rom. vUilis seitCato, vUineus, -a, -um Flor., vitigineus seit Cato, vitidri-
um, -in. , Weingarten' Cato, Varro, Colum.) ; Komp. (grofitenteils dicht.):
viticola, -ae m. seitSil.; viticarpifer seit Varro, viUcomus seit Avian;
vitidemia seit Varro; vUifer seit Plin.; vltigenus seit Lucr. vitisator
seit Ace. u. Verg.; vgl. noch rom. *vmceus, *vmgnus: zu vied
(Curtius 389, VaniSek 256); = \\t. vytis ,Weidengerte', aksl. viH
'res tOTi&\ pavith ,Ranke', vgl. auch lit. zilvlHs .Grauweide', lett.
vitols .Weide", apr. tvitwan .Weide" ahd. wtda „Weide', wid .Stuck
aus gedrehten Reisern", ay. vaeiti- ,Weide', gr. irea (wohl besser
eWa) „ Weide", lat. vitex und die dort erwahnten Worter. — W^alde-P.
I 224.
Titium, -f n. ,Fehler, Gebrechen, Schaden an Korper undDingen:
dann auch geistig und sittlich' (seit XII tab., Plaut, Cato usw., rom.;
vlt. auch , Leiden', s. Svennung Wtst. 95), vitiosus, -a, -um ,fehler-
haft, lasterhaft' (seit Pit., vitiositds, -atis i. .Lasterhaftigkeit" seit
Cic), vitio, -S,v%, -dtum, -are ,verderbe, verletze, verfalsche' (seit
Pit.; vgl. vitiator, -oris ra. seit Sen., vitidtio, -onis f. seit Sen., vi-
tiabilis, -e seit Apul., vitiatlve Aug., vitiatus, -us m. Don. ; Komp. ;
praevitio Ov., Gael. Aur.; s. auch vitiUUgo, vitupero): wohl nacb
Schulze KZ. 40,414' als *ui-ti-om zu *ui- .auseinander', vgl. ai.
vikrtam ^Wechsel"; s. vlgintt, vitricus; Bildg. wie ai. ni-tya-h,
got. nipjis ursprgl. ,innerhalb befindlich".
Nicht besaer Schoknecht, Die Bed.-Entw. der Wortgruppe vitium.
Diss. Munchea 1930, 128 f. nach Paschal TAPhAss. 67, 228 A. : zu
vieo als (,Ver)krummung' oder als „hindernde Macht, Hemmnis,
Verhangnis' (vgl. von *ua-q- „krumraen" in vaciUare usw. grm.
*wanxa- ,krumm, verkehrt'; VaniCek 256, Persson Wzerw, 174 f.).
Wood [lA. 15,107], a^ Nr. 156, Lehmann ZdW. 9,312 ff. ver-
gleichen zunachst ags. widl .Befleckung', ahd. ivldillo 'hybrida, an-
drogynus, mollis' = nir. fiothal ,Zwerg, Unholdin", doch s. daruber
Jacobsohn Hermes 45, 217^ wo auch uber lat. vitiligo.
Damit kaum zuvereinen ist,trotzVanieek, Ernout-Meillet^ 1117,
aksl. vina 'causa accusatio' (apr. wlnut ,beschuldigen', lit .pavi/nan
jschuldig' stammen aus dem Poln.), das zu lett. vaina .Scliuld,
Gebrechen, Schaden', lit. vainoju .achmahe, schelte, schirapfe' (und
vermutlich auch renare) gehort, wie vl. auch das von Stokes KZ.
41, 385 zu tJi'^mw gestellte air. ^ne ,Sunde'. Ein zu rj'Muw stimmendes
<-Suff. neben dem n- Suff. letzterer Worte sieht allerdings Ehrlich
Zur idg. Sprchg. 78 auch in gr. aiauXo? (*FaiTu\o(;) .frevelhaff
(auch di'iauXoi; aus *Fair|Tu\oi;), wodurch man auf eine *ai- oder
*<i^(- Wz. kame (anders Brugmann Sachs. Ber. 1901, 94, Bezzen-
berger GGA. 1896, 963>).
vitium niclit nach Johansson IF. 2, 12 zu ai. vydthati .schwankt,
taumelt, geht fehl", das vim. nach Ausweis von got. wipOn ,sdiut-
teln' auf der Bed. ,hin und her geschuttelt werden' beruht; dafi
letztere als ,schwanten, in Boeen bin und her treiben" ebenfalls
zu vieo in Beziehung stehen sollen, ist hochst unwrschl. (vel. Feist'
570) und bestenfalls schon proethnisch (auch gegen Lewy KZ. 40,562*).
vito - l.vitrura. 805
Kaum zutrefFend Biugmann IP 1,186 (als , Vergewaltigung,
Schandung, Fehlgriff, Fehler" zu ai. jityafi ,zu gev/innen'^, jUih
,Sieg', jdi^ati .siegf (usw., s unter viesco) oder zu as. in-wid
.Bosheit, Tiicke'', ahd. in-wit ,Betiug, Tucke". ags. in-wid ds., Grdf.
*umom uach Wood AJPh. 27,62.. CI. Ph. 7,334. _ Walde-P. I 225,
3"12"318.
Tito, -ant, -atuvn, -S,re ,meide, vermeide, weiche aus' (seit Plaut.
mit Dat., seit Lucii. und Cic. mit Akk.), vlldtio, -onis f. „Vermeidung'
(Rhet. Her., Cic. phdos.); vitahilis, -e ,vermeidbar' (seit Ov.); vita-
■bundus, -a, -um .vernieidend' (Sail., Liv., Tac), Komp. : devtto (seit
Enn. u. Pit., devltatio L Cic. Att. 16, 2, 4); evlto, -are (seit Cic., davon
evlidtid f, seit Cic, evltdhilis, -e seit Ov. und inevitabilis seit Curt.
[= dvdKqpeuKTO?]); Einzelheiten s. Ernont-Meillet^ 1074: nach Prell-
witz KZ. 48, 153 (vgl. Schnialz* 377 zur Konstruktion) aus *vi-ito ,gehe
aus dem Wege'; vgl. zurDativkonstruktion von vito ai. loMyor vityai
„zum Auseinandergehen der Welten".
Nichtbesser Walde LEW.2 844: als ,ausbiegen" (vgl. als Bed.-
Parallele fugiO oben I 556 und lit. vengiu, vengti ,verraeiden', eigtl.
^ausbiegen' unter convexus oben I 269) Denominativ eines *vt-tos
.gebogen' (eher ware kausativ ^= ,gebogen machen" zu erwartcn!),
zu vied (iiber Lewya KZ. 40, 562 f. Anknupfung an ai. vyathate
„schwankt' s. audi unter m'tium).
Unannehmbar Wharton Et. lat. 117 {: iwllus), Curtius 135,
Vanieek 280 (: ekuj, s. mcli). — Walde-P. I 103 (240, 318).
Titor, -oris m. „Handler mit Koffern" (Plaut. Kud. 990): zu
vieo (Buecheler Kl. Schr. 335). Vgl. GN. Vitoria?
Titricns (-i CIL. VI 24501, X 1273, vgl. Hermann CGA. 1922,
254), -I m. „Stiefvater" (seit Lex rep. und Cic, rom.): Et. unsicher.
Der auf die Parallele von ai. vi-matar- „Stiefmutter" (Ebel KZ. 5, 238 f.,
Vanitek 127) gestutzten Herleitung aus *vi-p[a)tricus (Fav CI. Rev.
11, 94., CI. Quart. 1, 282 f.; Prellwitz BB. 23, (>9\ 321 [mitRecht gegen
Wliartons Vbdg. rait vidua]; Ciardi-Dupre BB. 26,212, Schulze Kl.
Schr. 72^; dazu slav. pd-iterica ^Schwiegertoditer", bulg. pd-st[o)roh
„Schwiegervater" [aus *po-p{3)tor-l] nach Vey BSL. 32,66) ist die
Ableitg. mittclst -icus ungiinstig (trotz Fay CI. Quart, a. O. ; vgl. auch
Brugmann IF. 16, 493'). Daher wahrschemlicher Weiterbildung eines
Komp. *vt-tero- „der zweite" zu vl- „zwei" (s. viginti; Ebel a. O.,
bzw. nach Brugmann I» 99, IP 1, 324. 489 als „der entferntere Vatcr"
zu ai. vitardm „weiter, ferner", av. vUargm ^seitwarts", vUara- „der
weilere, spStere", oi'dra (d. i. vidra) Adv. „besonders, getrennt", got.
wipra „gegen, -wider", an. vidr „gegen, wider", ahd. usw. widar
„gegen, wider", Komp. zu ai. et- „hinweg, auseinander" (= ^entzwei",
zu *ui- „zwei"). -co- Suff. wie in ahd. ent{i)rig „fremd" zu ander
„anderer" (Brugmann a. O. 324). — Walde-P. I 313. II 4.
yitiiscns, -» m. „Zaunk6nig" (seit 7. Jh.): unerkl.
1. Titrnm, -i n. „Glas" (seit Cic, rom. neben *vitrium). vitreus,
-a, -Htn „aus Glas; durchsiditig" (Varro; zur Bed. s. Niedermann
Ess. 75); vitreolns. -a, -um (Paul. Nol.); vitreamen, -inig n. „Gegen-
stande aus Glas" (Dig.); vitrSi-ius, -a, -um (seit Vitr., vitr{e)drius, -i
m. ^Glasblaser" seit Sen., vitr(i)dria, -ae f. und vilrSrium, -I n. „Glaserei"
seit Diosc, rom.) ; vitrinus Theod. Prise, rom. ; vitrago, -inis f. Orib.
806 2. vitrum — vitta.
(= dXEivri) ; vitrosus : SaXtiUbri? (Gl.) ; vitriola : dragantus (Gl., rom.) :
IFrverwandtschaft mit ai. svitrdh ^weifi", ap. Ziri9pa-(bdTri?), ^^•
ivltdh pWeiS, lidit", av. spaeta-, spita- „weifi, aksl. svgH ^licht"; lit.
svitrineti ^schimraern", Svytruoti ^blinken", ostlit. gvUras m. „Sand-
Glaspapier" (= lat. vitrum?, Trautmann KZ. 51,61 doch s. u.), lit.
svait'^H „hell machen" (rait q lett. kwitet„ flimmem, glanzen", aksl.
cvhtg, cvisti ^bluhen", s. v. Osten-Sacken IF. 23, 382 f.), ahd. usw. (mit
idg. d Oder Kons.-Gemination?) hwiz „weifi« (Hirt BB. 24, 290, Pe-
dersen KZ. 36, 306) ist so lange abzulehnen, als die Verbindung von
queror mit ai. svdsiti nicht aus anderen Grunden widerlegt ist alg
durch Hirt a. 0. (vgl. Persson Beitr. 524). Doch konhte vitrum wie
glaesum aus dem Norden stammen und ein grm. *hvitra- darstellen.
Gr. diTupov • OaXovHea. ist wohlGrazisierung von vitrum Curtius 519).
Am ehesten aber besteht Identitat mit vitrum „Waid, blaue
Farbe" (s. d.) wegen der blSuIich-grunlichen Farbe des Glases
(Schrader-N.RL. IP 626, Hoops Waldb. 473, Fay CI. Quart 1, 23 mit
uiibrauchbaren Analysen von got. wizdila usw.).
Anders Petersson Bait. u. slav. Wtst. 1916, 1 1: *y.itro- ^glanzend",
Erw. von "uei-, *y.i- ^glanzen" in gall, vindo- n^eifi", lit. vaivas ,er-
leuchtet" ; dodi Heterokl. 63 f. gibt er diese Deutung auf zugunsten
der Herleitg. aus *g»etrom (t dial, wie in ritui«s?) in der Bed. „Harz,
Bernstein, Glas".
vitrum nidit als *uid-ro- zu idg. *{s)tfaid- ^glanzen" (s. sidus;
Meillet Et. 179), odef zu video (Curtius 242, VaniCek 282); audi
in der Bed. unvereinbar ist ai. vydthate ^sdiwankt" (Fick I* 134;
vgl. Walde-P. 318; s. vitium); verfehlt Fay CI. Quart. 1,283. -
Walde-P. I 236.
2. Titrum, -l n. ^Waid, zum Blaufarben benutzte Pflanze" (seit
Caes. und Vitr., audi glastum und isatis genannt, s. Plin.): ahd.
weit, ags. toad ^Waid", got. *wizdila (Nadiweis bei Cundermann
Z. d. W. 8,114f.) Kluge s. Waid und Ardi. Roman. 6,311, s. Feist'
571 ; grm. *waida-, *waizda-, [daraus entl. afz. gaide, guesde usw.],
s. Sdirader RL. II« 626, Spradivgl. 122, Falk-Torp 1343 a. vaid),
wohl audi gr. {ddn?, -i&o<; ('FiT-cdn??) ^Waid" Prellwitz' s. v. Die
Verhaltnisse des Wzauslauts sind unklar und sdieinen auf Entleh-
nungen zu weisen (s. Boisacq s. v.).
vitrum „Waid" ist im Rom. wegen Homonyraitat mit vitrum
jGlas" ersetzt durdi Entlehnungen aus grm. *waid (s. oben; da-
neben audi mit. und rom. Formen mit -sd- durdi Einmisdiung
von glasdum), a. Bertoldi Italia dial. l,5f. 22 f.
Abzulehnen Loewenthal Arkiv 33, 108 ; vitrum aus *\f,ai(ue)trom
„was zum Blaufarben dient" (mit Redupl. wie in gr. iiaibdWw),
icrdTi? aus *uai(y^)suntis -Blauglanz", im zweiten Glied zu nvou;.
-Walde-P. I 236. "' " "
Tltta, -ae f. „Kopfbinde der Opfertiere; der Priester, der frei-
geborenen Frau; Binde als Sdimudc; Binde der um Gnade und Hilfe
Bittenden" (seit Plant., Catull, Verg. usw., rom. neben *vittula), vil-
tcUus. -a, -um «mit einer Binde angetan" (seit Ov., vgl. EN, Vit-
tatus), vittdtim Gl.: zur Sippe von vieo (Curtius 389, Vaniiek 256;
Grdf. vl. *uUa mit Konsonantensdiarfung zur Differenzierung von oMo
„Leben* (Ernout- Meillet* 1117), kaum *uitu-a (: pftua „Radfelge*;
vitulor — vitulus. 807
so Johansson KZ. 30, 409, Prellwitz' s. tnii; I 193), es sei denn, dafi
it aus <y durch Dissimilation gegen das aniautende u, zu rechtfertigen
wSre (Wood Post Cons, w 96.121); kymr. gwythen, korn. gwyth, abret.
V\. guittennou Ader" (Fide II* 271) mit tt aus -tn-, wenn nicht aus
dem Lat. - Walde-P. I 224.
Titnlor, -Htus, sum, -drl ^juble, stimme einen Sieges- oder Lob-
gesang an, bin frohlich" (seit Naev., Enn., Plant., Varro, vitid&ns,
-Us seit Naev; mtulatio, -onis .Jubelruf" Macr.), Vitula, -ae f. „Gottin
des Sieges und des Jubels uber den Sieg" (Varro ling. 7, 107, vgl.
Macr. 3,2,11 und Suet. Vitell. 1,2 zum EN. YiUUius [»!]): *uoi
„Ausruf gehobener Festesfreude", vgl. gr. eOoi; vi-tulart „den Jub'el-
ruf anstimmen", wohl auf Grand von *vi-tulus, dessen SuflF. wohl
zu tulS (vgl. opituliis oben II 216?) wenn auch vl. erst durch Nach-
bildung von Mustem mit bereits zum Suffix abeeblafiten -ti(2o- (Walde
LEW." 845).
Gegen diese ErklSrung von Vitula erhebt Cuntert Weltkon. 136
wegen der Wortbdg. Bedenken und stellt es als .Fesslerin" zu vitta
(Bed.!).
Zu vitulor steht Petersson Bait. u. Slav. 79 nodi lit. vyturys,
vgturio .Lerdie" auf Grand eines "ul-to- .jubeind" oder *ux-tor-
„Jubler«.
Nidit mit Wood KZ. 45, 68 (Shnl. Muller Ait. Wb. 554) zu ai.
glti-t. .Gesang". Audi niditnadiEhrlidi BPhW. 1911,1575 (Gl. 5,337)
zu gr. (F)i(i „Stimme', (F)W-|Liu)pos ,im Kampfruf tudjtig'.
Andere abzulehnende Deutimgen: von vUa ,Leben", *t)tttt?a
,ein feines Leben fuhrend' (Wharton Et. lat. 117 nadi Non.p. 14)-,
audi nioht zu vinco (trotz Keller Volkset. 113), oder zu vietima
Warren AJPh. 28, 264 f.), oder von einem *vitulus, Derain. von vitis,
vgl vUulamen, .wilder SdioUling' (Whatmough CI. Ph. 18, 350 f.,
Harv. St. 42, 175"). — Walde-P. I 312 (527).
Titulus, -»m. ,Kalb, Meerkalb' (seit Cato, rom., ebenso vitellus, -i
,Kalbdien, Eidotter' seit Plaut. [s. d.]; vgl. vitulinus, -a, -urn ,vom
Kalb* seit Pit. [vitullna, -ae f. .Kalbfleisdi' seit Pit.], vitula, -ae i.
.Kfilbdien" seit Cic; vgl. EN. Vitulus seit Varro): = u. vitluf
'vitulos' (Ober o. Viteliti .Italien' und lat. Italia a. aber dieses
oben I 723); wohl als .Jahrling' zu vetus (Curtius 208, VaniCek 262),
vgl. nodi bes. koisdi heXov .JShrling', Sol. iraXov ds. Meister lA.
1, 204. 4, 32), obwohl ital. i ffir e sdiwierig ist; Meister, sowie Thur-
neysen KZ. 30, 487 vermuten Entl. aus einer nidit nSher zu bestim-
menden Mundart Italiens, v. Blumenthal Ig. T. 66 aus dem Messapi-
sdien (vgl. audi Sommer Hb.' 58); aus vitulus entl. etr. villi, vgl.
EN. ViteUius (Sdiulze EN. 153).
Vgl. nocli grm. *ieepnt- ,einj3hrige8 Tier' (Kluge" s. Widder)
und alb. vitS m. .Kalb' neben vjfti .einjShrig* zu vjet ,Jahr"
Pedersen KZ. 36, 290, M. E. Sdimidt KZ. 57, 20 audi zu vjetadr
.einjahrig' [: ai. vatsardh^ — Wotjak. vetel .Kalb, zweijahrige Kuh'
aus einer iraniadien Entaprediung nadi Jacobsohn IF. 46, 339.
V. Crienbergers Unt. 173 Cleimung vitulus : got qihus (s. unter
botulus, ventHea, uterus) sdieitert trotz Uhlenbedts PBB. 30,304
Empfehlung an u. p-; denn in laadwirtschaftlidien Dineen ent-
lehnten die .Dialekte* nidit aus Rom. — Walde-P. I 251.
808 Vitumnus — vivS.
YitainnuS, -l m. ,Gott des Lebens, Lebenspender' (seit Tert. und
Aug.): Bildg. wie autumnus (oben I 88) und Vertumnus; wohl wie
diese etruskisch.
Titnpero, -&vi, -atum, -are ,verderbe (Omen); bemangle, tadle'
(seit Plaut.), vituperatio, -onis f. seit Rhet. Her., vituperator, -oris m.
jTadler' aeit Cic, vituperSbilis, -e jtadelnswert" seit Cic. (Adv. -ter
spStl.), vituperAtivus, -a, -um ^tadelnd' seit Prise, und Serv., vitupero,
-onis m. (Cell., Sidon.), vituperium, -t n. ,Bemangelung' (Hirt. ApolL,
rom. ; nach puerperium usw.): nach Ausweis von vitiligant 'vitu-
perant', vitilUiqare und vituperSre alieiii omen = vitiare alicui au-
spicia (vgl. aequiparare = aequ&re) nicht mit v. Sabler KZ. 31, 280
in vi-tupero zu zerlegen, sondern in vitium -\- *paros zu par&re
,bereiten, machen' (VaniBek 159, Muller Ait. Wb. 553, Mnem. 60, 225;
vgl. vitium dicere alicui Pit. ; nicht nach Breal MSL. 5, 27 par&re
^kaufen"); *vitU-pero-s (aus 'vitip', s. Skutsch Rom. Jb. VIII, 1, 55 f.)
,Fehler(erworben) habend, fehlerhaft', vttuperdre .als fehlerhaft hin-
stellen" (Pokrowskij KZ. 38, 434 f.; anders, aber unwrscbl., Johansson
IF. 2, 12 \*citi-tuper-6 zu stuprum usw.]).
Abzulehnen Juret REL. 16,59 {*vi- [verstarkendj -i- top-era zu
heth. tepnu- .demiitigen, geringschatzen").
Titag, -Us f. .Radfelge" (Gi. ixu?, dvruE), vitutus. -a, -um ,mit
einer Felge versehen' (vorausgesetzt durch pixiUTd? Edict. Diocl., s.
Heraeus iNJb. 155,362): gr. itu? ,Radfelge, Schildrand', zu vied
(Curtius 389, Vanicek 256); die genaue Gleichheit in Form und Bed.
spricht sehr fur Entl. aus dem Griech, (vgl. zur Bed. lit. baniUs .Band,
Radreifen", arm. hec ,Radreifen' : ?je^'-fc Band', Scheftelowitz ZII
6,119).
Tiverra, -ae f. ,Frettchen" (seit Plin., rom. ,Wiesel' mit den
Abltg. *i>iver{i)ica, -ula), vtverrdrium, -i n. .Wieselstall' (Spat!.):
aus *vl-ver-sa (Specht KZ. 62, 253 f. und Urspr. 40), vgl. apr. weware,
lit. vevrls, voverl, vaiverXs, ostlit. voverls (PI. voveres, voverif) .Mannohen
von allerhand Tieren', aksl. veveriea, np. varvarah, kymr. gwywer,
bret. giviber, gal. feoragh ,Eichh6rnchen", unred. ags. acweorna, ahd.
eihhorn, an. ikorne (s. fiber diese Zubaty AslPh. 16, 418 ff., Much ZdA.
42, 166, Hirt Idg. 621, Persson Beitr. SOO''). — Wz. *uer- ,biege' (von
der bogenformigen Gestalt des Sehwanzes).
Etr. Herkunft (Ernout BSL. 30, 120) ist nicht begrundet. - Vgl.
auch Endzehn Don. nat. Schriinen 400 ff., Fraenkel IF. 57,71. —
Walde-P. I 287.
TITO, vixl, victum, -ere ,lebe" (seit Plaut., rom.), vtvus, -n, -«>«
.lebendig' (seit Naev., Enn,, Plaut., Cato, rom., vlvl. -drum m. ,die
Lebenden*. vwum. -t n. ,Aas Lebendige' vwarium, •« n. ,Tiergarten,
Tierbehaltnis' seit Plin. (fur alat. leposarium, rnborarium. Cell. 2,20;
daraus entl. ahd. wi(u-)ari, nhd. Weiher, Kluge" s. ii.), vlvesco, -ere
.belebe mich' seit Lucr., rom., vividus, -a, -um ,lebensvoll' (seit
Lucr., meist dicht., rom., vivido, -are ,mache lebendlg' seit Mart.
Cap.) vivax,-acis ,lebendig' (seit Afran., vimciter seit Fulg. vivacUas
seit Quint.; vgl. rom. *vivacius), virdlu?, -a, -um ,belebt, lebcnd'
Lucr.; vg\. vlverda, -drum n. .Nahrungsmittel. Nahrung" spatl. rom.;
— Komp. : mvificus. -a, -um ,lebenbringend* (seit Ps. Apul. u. Eccl.;
vivified, -are ,spende I.^ben' seit Tert., rom.; -ficatid, -tor, -tortus
vivo. 809
seit EccL); vlviparus, -a, -urn ,lebendige Junge gebarend" (ApuL, s.
oben pario II 255 und vipera II 796); viver&dix, -ids ,lebende
Pflanze', tt. agr. (Cato, Varro usw., vgl. radix oben II 415); conviva,
-ae in. f. ,Tischgcnosse' (seit Ph., convlv&lis, -e ,beim Gastmahl"
seit Liv. [-talis Sidon.], convlvor, -art ,schmause zusammen' seit Ter.,
convwdtor, -oris m. ,Gastgeber, Wirt* seit Hor., convivium, -i u.
,Castinahl, Gelage* seit Cic. [convividium seit Ps. Aug.]), convlvo, -ere
,lebe zusammen' (seit Sur. convictua, -us, seit Cic, convictor, -oris
seit Cic. und -tio, -onis Cic. epist; rom. *convtt&re); revlvo, -ere (seit
.Cic, revivesco, -ere seit Ter., revlvifactus Tert.); semivivus (= gr.
finigioi;, ahd. samiqueck, Brugraann IP 1,71) seit Cic.; vietus, -us m.
„Lebensunterhalt" (seit Piaut., rom; davon victudlis, -e und victualia,
-turn Cassiod., Vulg., rom.; vlctito, -are „seinen Unterhalt gewinnen"
Pit., Ter.), vUa, -ae f. „Lebeii, Lebensweise" (seit Enn., Pit., Cic.
usw., rom.), davon Dem. vit{u)la CIL. XIII 10018, 195=-''; vitdlis, -e
„zum Leben gehorig" (seit Enn., rom. [vgl. EN. Vitalis usw.] vltalia,
-turn n. „die lebenswichtigen Telle" seit Sen.; spati, ^Toditer" seit
Cupr. Gall, ; vitalia capitis n. „die Schlafen" seit Plin. ; vttdtitas, -Utis f.
^Lebenskraft" seit Plin.; vitaliter 'vital' seit Lucr.); evUo, -are „be-
raube des Lebens" Enn., Ace, wieder aufgenommen von ApuL;
Einzelheiten s. Ernout-Meillet^ 1119; zu o. hivus 'vivi', biitam
'vitam' (Vetter Serta HoffiUeriana 150, s. u. |aber u. bio. pal. binm
sind trotz Grienberger KZ. 56, 24, 26 fernzuhalteii]) : ai. jivati 'lebt',
av. jvaiti {A. i. jivaiti) ds., ap. jtva „du soUst leben"; ai. jivah le-
bendig", Subst. „Leben", jivakak „lebend", ap. jiva nlebend", ai.
jinvati ^erregt sidi, treibt an, erquickt", ohne M-Suff. av.jui- „Leben",
jl/atu-, in Zss. ji/ati- (Wackernagel Sb. Berlin 1918,380), av. jvajava-
(als jlva- zu lesen: Debrunner IF. 54,128); gr. pCona\ „lebe" jjio^,
„Leben",pioTO?m.. piotrif. „Leben,Lebensunterhalt",bioiTaf. „Lel)ens-
weise" (s. uber dieses Benfey KZ. 2,309 f., Schmidt KZ. 25,151, Jo-
hansson KZ. 30, 424, Brugma'nn V 593' unsicher, s. Prellwitz' und Boi-
sacq s. v. und unter iUor) ; gr. ti\v {"g^i-e-) „leben", p€l0^al „ werdeleben",
Zd)U) „lebe" {*g<'i-o)\ got. qius „lebendig", ga-qiunan 'd.va.lr\\\ mit
.9-Suff. ahd. qitek (Gen. qveckes, 9. Specht Urspr. 192; kk aus einer
Form mit kw, vgl. an. kykkvan), queh „lebendig", mhd. quicken „er-
quicken, an. kuikr, kykr (Akk. kykkvati), ags. cwicu cucu „lebpndig";
dazu auch nhd. Quecke, ags. cwice ,Hundsgras", und nach Fick gr.
ZiZdviov n. „Unkraut im Getreide", ^Lolch" (s. zizinia) wie auch lett.
dsiga „Leben"; air. 6jm, beo, kyrar. V.orn. byw, bret. ieo „lebendig",
air. biad „Speise, Nahrung" usw. (s. vita), beothu, bethu „Leben" {*ht-
votat-), ferner nach Zinimer KZ. 26, 423, Fick Il< 165 auck gall, bitn-
{Ditu-riges „Weltk6nige", Brugmann IP 1,443), air. bith, kymr. bi/d
„Welt" (av. gaeda- „die irdisdien Lebewesen", s. zu Bed. Hertel DLZ.
1929, 1725) usw. (air. Uu nbin" aber von Thurneysen Hb. 431 = lat.
fio gesetzt, 9. oben I 504); aksl. iiv^, iiti „leben", iin „Iebendig".
zivot* ^Leben" (sbkr. usw. gojiti ^heilen", lit. gajics „heilsam", mit
der Vokalstufe von av. gaya- „Leben", ai. gdya? „Hauswesen"), lit.
g^ms „lebendig", gytenii „lebe", gyvalh „Leben, Lebengunterhalt",
gyjii „lebe auf", gydan „heile" (Curtius 476 f., VaniBek 84. Fick I*
37 usw.), todi. A sosf, B saisse „Leute", (Schneider IF. 58, 37), A fo/,
B f(i«; „Leben"; B f aynm „er lebt" (Meillet IJ. 1,16), nehen Qam-tsi
810 1. vix — ulciscor.
„Leben" (MSL. J8, 4; PederaetijCroupem. 22 : aus Vf*™- mit -m-
Erv. ; lit. gemii, gimti „ina Leben treten" usw.), arm. keam „ich lebe"
(Hubschtnana Arm. St. I 435, Arm. Gr. I 459 f.; Gdf. *gHi&mi, Bar-
tholoraae Stud. II 275; bezweifelt von Pedersen KZ. 39,395), alb.
nge nKraft" (Ablaut wie in lit. gaiviis ^munter", G. Meyer Alb. Wb.
305); 3. noch vireo. Zu lat. vtvdx ygi. lit. gt/vokas ^lebendig", ai.
jieakah. — Fern bleibt heth. feuti- .Leten" (Friedrich), da ide. *o?-S
heth. ku- (Petersen Lg. 9, 20 A).
Persson Beitr. 563 will ohne Grand in mvo ein *giig-tf8 and
*gH-uS zusammengeflossen sein lagsen (letzteres allein zugelassen
von Sommer Hb." 186.555); Vie«- nach Hirt Abl. 112.
»ieo ist ah *5ryi^o Denorainativ von 'g^iuSs ,lebendig"; seiche
Denomination waren im Idg. ursprgl. auf Pras. und Ipf. besdirankt;
der Aorist gr. ^Piujv unmittelbar von der Verbalwz. *g*iie; *g-iio-;
ebenso vlxi nach weiterer Beeinflussune durch Wzln. auf Labiovelar
(kaum Formen mit gebrochener Beduplikation wie grm. q^ek-, gr.
Ixldviov, lett. dziga Fick I* 399). „Spechts KZ. 62, 111" Ansatz
einer langdiphthongisch aniautenden Wz. uberzeugt nidit'(soFraen-
kel Arch. Phil. 7. 19 nach Benveniste Noms 150ff.).
Persson Beitr. 734 f. setzt folgende Basisformen an: *g^ei{e),
*g-eie; *g-eia; "g^eieu- (vgl. auch *a^eie- wegen gr. b(oiTa).
vita, o. biltam wird gewohnlich (z. B. von Leumann-Stolz' 228
nach Wackernagel GGN. 1914, 34) mit gr. pioxi^ auf idg. 'g'figta
zurOckgefuhrt (dagegen Specht Gnomon 3, 655: biltam mit spe-
ziell o. Synkope aus *bivotam u. dgl.). — Walde-P. I 670.
1. Tix 8. vicis,
2. Tix Adv. ,kaum, mit genauer Not" (seit Plaut. und Caecil., oft
verstarkt durch vixdum usw., rom.): kaum zu vicis, vices ,wech-
selnde, daher kritische Umstande' (OsthofTMU. 4, 274 : Lok. PI., Henry
MSL. 6, 377 : N. Sg. , Wechsel"). Das Verhaltnis von gr. |ii6-n? ,kaum" :
h6toi; ,Muhe' (vgl. auch spatgr. Vitae patr.: 5,10,80) macht einen
Gdbegriff ,Muhe' wahrscheinlicher; daher vermutlich als ,alle Kraft
zusammennehmend' (konsonantischer N. Sg. m., s. Brugmann IF.
27,250) zur Sippe \on vincd, pervicax, kymr. gtcpch 'fortis, strS-
nuus', lit. vieki .Kraft' : trotz Solmsen Beitr, I 171 ff., gegen dessen
eigene Deutung aus einem N. Sg. *«?}!'-« .druckend, pressend' (eher
,gedruckt' oder ,8ich druckend" zu gr. tir6ai [s. unter leio oben I 670])
Brugmunn a. O. zu vergleichen ist. — Walde-P. I 233.
Ulcinium, -i n. (SpStl.): illyr. {zu*ulq*os ,Wolf'), s. Krahe
Wurzb. Festgabe fur Bulle 1938, 200 f., auch zu OlciniHtn und Col-
chinium sowie zum ON. TJlcisia castra und PN. Jjlcadius; zu
trennen von Volet, ol\oi, und ihrer Sippe.
ulciscor, ultus sum, ulciscl [ullo 'ultua fuerd' Ace. aus *uhS, a.
Buecheler Kl. Schr. II 33; vereinzelt ulcisco Akt. Enn. scaen. 147 und
ulctsci Pass. Sail. lug. 31, a. Ernout-Meillet' 1119) ,nehme fur je-
manden, fur etwas Badie, rache mich an' (seit Enn. und Plaut., nioit
rom.), uUiS, -onis f. , Rache" (seit Liv.); ultor, -oris ra. .RScher" (seit
Ace. Cic. vgl. GN. Mars Ultor); ultrlx, -ids f. .rSdiend" (Verg.,
Vulg.); ultorius, -a, -um ,zum Rachen gehSrend' (Tert.); tiltus : et
vindicdtus et punitus Gramm., ultus, -us: Ttuwpla Gl. inultut, -a,
-um .ungerSdit; ungestraft' (seit Pit., Ter., Cic): wohl zu' lUeus
ulcus — ulmus. 811
(Breal-Bailly, Wharton Et. lat. s. v.), uldsci also ursprgl. ,schwSren,
gegen jemanden Eiter, CroU ansammeln'.
Kaum nadi v. Rozwadowski Rospr. ak. um. w Krak., wyd, iilol.
Ser. II, torn, X 423, Pedersen I 126 zu air. nir. ole, mir. audi elc
'malus', das ursprgl. eine auf Armseligkeit beruhende Verachtlichkeit
bedeutet zu haben scheint, vgl. ahd. ilgi "fames', lit, dlkti, aksl. al-
kali, lakati jhungern" (: gr. 6\^kuj .vernichte'?), mit Media arm.
atkalk .arraselig, durftig, sdilecht' (Liden Arm. St. 99 f. m. Lit. fiber
die Sippe), lit. elgeta ,Bettler", an. lakr, Wcr 'malus' er. S\to?
. ,Schmerz" (Erweiterungen von *ele- in aboleo? [doch s. oben I 4]).
Nicht zu grm. alh- ,Tempel", lett. elks ,G6tze" (als ,Racher'
gedacht) mit Meringer VuS. 9, 108 f. — Walde-P. 1 160.
nlcus, -eris n. ^Geschwur" (seit Plant., Pacuv., Ace. usw.) ; ul-
cusculum, -i n. ^kleines Geschwur" (seit Ceb.); uleero, -ire ^ver-
wunde" (seit Cic, ebenso exulcero ; uicerattis, -a, -um seit Aug. ; ul-
ceratio, -onis f. ^Verwundung" seit Sen.); uleerSria, -ae f. 'marubium'
(Ps. Apul. herb. 46, Ps. Diosc); ulcerSstts, -a, -um ^sdiwarend" (seit
Pit. und Nov.); ulcerulentus, -a, -um ds. (seitFulg.): aus *«Jfcos =
gr. £\ko; n. ^Wunde, bes. eiternde Vunde, Geschwur* (vgl. IXxava'
TpaOnoTO Hes., ^XKatvuj „bin verwundet") (Curtius 137, VaniCek 269,
Brugmann II» 1,518), audrias- n. nHamorrhoiden" (Prellwitz' s. IXuo?).
Fernzubleiben hat gr. £\auj (s. sulcus; Sommer Ltst. 98) und lit. velku,
aksl. vlikg ^ziehe". S. noch ulciscor. — Walde-P. I 160.
ulex fu-P), -ids m. „ein dem Rosmarin fihnlicher Strauch" nadi
Plin. nat. 33, 75 'fst rdris marini similis'' (vim. der Gattung der Ericaceae
angehdrig nach Alessio RFCl. 64, 368) seit Plin., rom., ebenso 'tlUcinus) :
nach Bertoldi St. Etr. 10, 11' zu uligo (s. d.; so sdion VaniCek 260)
und ulva „Surapfgra3'' (s. d.). — Walde-P. I 153.
ullg9, -inis {. „die naturliche FeUchtigkeit des Bodens" (seit Cato,
Varro, Verg., Colum.); ultgindsus, -a, -um „feudit" (seit Colum.) :
zu aved, uvidus, iidus mit I statt d (Conway IF. 2, 166, Petr BB.25,139,
Ernout ^1. dial. lat. 243 und RPh. 67, 101).
UlixSs, -ism. ^Odysseus (seit Liv. Andr., Pacuv. usv.; die Form
Vlisses ist humanistische Schreibung, s. Novotn^ Listy filoloeisdie 39,
321 ff.), Ulixeus, -a, -um (seit Apul.): wrsdil. nicht illyr. nach
Kretschmer Einl. 281 und (durch messap. Vermittlung, vgl. Krahe
IF. 49, 143, Altheim Epochen 49 nach v. Blumenthal Hesydist. 42 f), son-
dern kleinasiatisch (Kretschmer Gl. 28, 253 f., derprotodiatt.A6Ern, lyd.
AlEos vergleicht und in 'OXuaoeO? einen anatolisdien Heros vermutet);
vgl.auchFieselNamen49if., auch gegen Theanders Eran. 15, 137ff. Ver-
bmdune mit dem vorgr. Stamm von 6Xo\0Zu>; g. auch Schwyzer Gr.
Gr. I 209 gegen Solmsen KZ. 42, 111 f. — Verfehlt Carney Museon
44, 319ff. (au8 *6-Xu(I0€Ci?, *d-XuKfeu?, ursprgl. ^Lichtgottheit").
nllajreris 'terminus coctus testScius' (Grom. p. 306, 21): unklar
und scfaledit bezeugt, vgl. ALL. 3, 176. Nadi Stowasser Progr. Franz-
Josef-Cymn. Wien 1890, S. Ill Verschreibung fur vel lagendris. Er-
klSrungsversudie Fruherer bei Hofmann ALL. 3, 176, Ott ALL. 4, 388).
tiling s. anus.
nlmng, -J f. ,Ulme, Raster* (seit Cato, rom.), ulmeus, -a, -um
„zur Ulme gehSriff" (seit Plaut. und Cato); ulmirius, -a, -um und
ulmdrium, -i n. ^Ulmenpflanzung" (seit Plin.); ulmetum, -i ds. GL,
812 ulna - ulpicum.
rom.; ulmitriba, -ae m. Pit. Persa 279 (hybride Bldg. von ulmus und
TpipuJ, gewissermafien „Ulmenbrecher, auf dessen Riicken man Ruten
au8 Ulmen bricht"): aus idg. *lm6- (Wz. *el- „gelb" in ahd. elo usw.,
s. Walde-P. 1 152) zu ahd. elmboum, an. almr, engl. elm ^Ulme" (Vaniciek
20; aber ahd. ulmboum. ags. ulmtreow, nhd. Ulme aus deni Lat.; aksl.
ihrm aus dem Grra., s. Pick I* 547, Pedersen KZ. 38, 313 f.), air. lem
„UIme''(Fick II<57;viell. aus idg. *;imo [oder *lema?, Stokes BB. 10, 90 ,
wahrend kymr. Uwi/f aus *leima nach Pedersen a. O. und Sutterlin
1F._25, 60), ligur. Lemu-, gall. Lenio- Limo- {*lemos, Bertoldi RFCl. 47,
185"). VI. stammverwandt mit alnus (Vanieek, Fick a. O.; s. oben
I 31 m. Lit.
Fern bleibi trotz Hirt IF. I, 482 ai. arattya-. — Walde-P. I 152.
ulna, -ae f. „Ellenbogenknochen; der ganze Arm, kleines Ellen-
tnafi als halber cubitus, = '/* passus oder 0, 370 m.", entsprechend
dem gr. itOriuv oder der ibWvn (s. Oxe Bonn. Jb. 131,234, vgl. ahn-
liche Mafibestimmungen von Korperteilen im Griech. wie dTKoXi'?,
bdKTu\o(;, TTUflun, (3pTUia, itaXaiaTii "sw., Mahlow Neue Wege 413) (scit
Catull und Verg.; vgl. EN. Ulna und ulnus, -I m. Gild., Gl., nicht
rom. [dafur cubitus bzw. *alina aus dem Grm.]): aus *dlend, zu
gr. ih\ivr\ I, u)\iiv ni. „Ellenbogen'', ujA^Kpavov, 6A^Kpdvov n. „ElIen-
Logenkopf" (aus iIiXevoKpavov, Brugmann Sachs. Ber. 1901, 31 ff.),
U)U<5vTriv TOO ppaxiovo? KaMuiiv Hes.; got. aleina f. „El]e" (Feist' 35
gegen Kiuge KZ. 26, IQl), ahd. ^Hna „Ellenbogen", an. Qln {gin, din,
s. Noreen IF. 4, 321), ags. eln „Elle''; kymr. korn. elin [*onna] „Ellen-
bogen", miT.uile {Gen. mlenn) ds,; np. aran „Eile" (Iliibschriiann
Pers. Stud. 6, 208) „Elle", ai. dnih „Beinteil fiber dem Knie; Zapfen-
nagel" (vgl. ohne -m- auch arSlaJi „gcbogen, gebogencr Arm", aratnih
„Ellbogcn,Elle", ara^ns, Bogenende', av.nn&na, frara&ni-); von andern
gekrummten Korperteilen nach arm. ntn „Ruckenwirbel, Riickgrat,
Schulter", uln „Riickgrat, Schuller" (Liden Arm. St. 127 fl.) und aksl.
lanita \*olnita\ „Wange" (Torbiornsson bei Liden a. O.); mit g- Erw.
lit. elkAne, nlkilni „Ellenbogen'', lit. uo'ektis „Elle«, aksl. lak'zh ds.,
arm. otok nSchienbein", gr. a\aE-Trfixuc. 'Adandvuiv Hes. sowie (nach
Persson Wzerw. 186.239) die ganze Sippe von laeertus, ,«. oben
I 744 (wesentlich nach Curtius 374, VaniCek 22): alb. frf, geg. iane
„Arm vom Ellenbogen bis zur Hand" (*dlena, G. Mever Alb. wL 233
Alb. Stud. 3, 76, Pedersen KZ. 33,544, Jokl. Rev. FjI. 2. 265).
Vgl. zur n- Erw. noch ai. dni'h „Zapfen der Achse, Achsennagel",
ahd. lun, nhd. Lonnoffel, nhd. Lunse. as. lunisa, ags. li/nt-s ds. Fick
BB. 7, 95, Wb. I" 123), av. rAna- „Schenkel" (Bezzenberger BB. 17, 215;
anders fiber das av. Wort Fick I* 3.39; lett. ula „Randnabe" wohl
nach Liden IF. 19,321 eher zu aksl. tlliJ^ usw., s. olveus oben I 34);
ai. (irtu- „fpin, dunn" (^biegsam"). Weitere Lit. s. unter lacertus oben
I 744. _ Walde-P. I 156 f.
nloplioros 'carduus silvaticus' (Ps. Apul), ulophi/ton 'cvnozolon'
(Pbn.nat. 22,47): ? ^
Ulpicniil, -t n. „eine Art Lauch" (seit Plaut. Poen. 1314 und Gate;
rom. Abltg. *u'piculum) : wegen Columellas 1 1, 3, 20 ulpicum, quod
qiiliam alittm piintcum vacant, Graeci autem dq>poaKupbov appellant
vl. punischen Ursprungs (Wharton Et. lat. 110).
Phantastisch Ostir Don. nat. Schrijnen 290 f. u-lp-icum: *lw, haud^.
uls - ulula. 813
uls (iiber vermeintl. arch, ouls s. v. Rozwadowski IF. 3, 271 f.,
Lindsay-Nohl 638) Prjip. njenseits" (Cato iiach Paul. Fest p. 379;
nur noch in Formeln wie uls lucatn Facuialem bei Varro ling. 5,50
und in uls et cis Tiberim, sonet ersetzt durch ultra), ultis ^jenseits
(spate Analogiebildung, s. Schmalz^ 507), ulter, -tra, -trum ^jenseitig"
(seit Ter.) ; Komp. ulterior (seit Cic), Sup. ultimus (seit Plant.),
ultra Prap. ^jenseita; aufierdera", ultra quam „aufierdem dafi"
(seit Pit., rom., ebenso uitrS,mundanus, -a, -urn „aufieriveltlich" seit
Apul. „nach jenseits gewandt" uHrorsum Itin. Alex.); ultro Adv.
Jenaeit.s; grundlos; aus fieien Stucken" (seit Pit., vgl. ultroneus
ultronielas seit Fulg.); Einzelheiten s. Ernout-Meillet 1121: ul-
timus = o. icltiumam 'ultimam': zu ollus, olim (Vanifiek 14;
s. ollus oben II 206). — Walde-P. 1 84.
ulva, -ae f. „Snmpfgras" (seit Cato und Verg., rom.; ulvosus,
-a, -urn „init Sumpfgras bewachsen" Sidon.): wohl zu alga (Li-
den Stud. 39, F.-Torp 1328; dafur spricht auch, daS es in einzelnen
rom. Sprachen ,Alge'' bedoutet). — Neuerdings will Liden Blundade
sprakh. bidrag 32 f. (ebenso Niedermann lA. 19,36; anders Tor-
biornsson BB. ZO,K!^)ulva direkt rait sloven, lava „tiefe sumpfige
Stelle neben einem Flusse oder in einem vertrockneten FluCnett"
gleichsetzen; doch ist Entstehung des letzteren — in Slav, isolierten
— Wortes aus *oly-iX wenig wschl. ; viel naher liegt Verbindung mit
lett. (und lit.) lama, lit. loma, akal. lonn und lett. lani, Bezeichnungen
surapfiger Orte, sei es mit m-SuIF., etwa durch Verquickung mit dem
lautahn lichen slav. lava .Bank' (oder durch Diss, in einem *lanntvh
oder dgl. ?).
ulva im Gallorom. vermischt mit ulvos jStanb' (Bertoldi St.
Etr. 10, IP).
Nicht zu ulmtis (Vaniuek 20). — Walde-P. I 153.
ulucnSj -t ra. ,Kauz, Eule, Strix flammeaL.'? s. Bertoldi a. O.
(Serv. Verg. eel. 8, 55, wo 1. v. alucus,Gl., rom. [-cc-]): wie ai. ulukah
ds. zu ulula ds., ululdre .heulen' (s.dd., Curtius 371, VaniCek 42).
Nur im zugrundeliegenden Schallelement u verglcicht sich ahd. ugw.
afo ,Uhu', uwila „Eule', nhd. Uhu, n\iA. kuze ,Kauz', gr. puai;
jUhu", lat. bubo usw.., s. z. B. Zupitza Gutt. 17.
Ettmayer IF. 43, 24 sieht in ulucus zu Unrecht eine etrusk. Uin-
gestaltung von ululagus{?) Gl., s. dagegen Nehring Gl. 16,240.
Unwrschl. sieht Bertoldi StIFCl. n. s. 7, 256 f. in alucus die
ursprgl. Form [ul- durch Assimilation oder Kreuzung von ulula
mit alucus), von *al- ,wei6' aU .weifier Vogel', vgl. nhd. weiRe
Eule u. ahnl. Benennungen. — Walde-P. I 194.
ulula, -ae f. ,Kauz, Kauzcfaen' (seit Varro Men. 86 sprichwortl.
von schlimmer Vorbedeutg., zurBldg. vgl. upupd); Ruckbldg. (Brender
38) zu ululOf -are .heule' (seit Enn. ann. 342, rom. neben *urulAre);
davoa ululdtus, -us .Geheul' (seit Caes., rom.) und die spaten Formen
ululaiio Insdi., ululamen seit Prud., ululdbilis seit Apul.; vgl.
audi Tom.'ululator; ululata : neXdyxpo^i Gl. Ill 187,12 scheint auf
einen Fisch zu gehen: redupHziertes schallnachahmendes ul, vgl.
nodi gr. dXoXOZIuj .sdireie', dXoXuTa{a ,Beiwort der Nachteule",
6Xo(pupo^ai ,jammere', 6\oXo; und fiXoXu; m. ,Heuler' (Schwyzer
Gr. Gr. I 423), ^XeXlZui, aol. ^XeXuZuj, dXoXdZuj ,das Kriegsgesdirei
814 umbilicus — umbra.
erheben" (Theander Eran. 15,98(1., Kretschmer Gl. 9,228 f.), OXduj,
iJXaKTduj .belle", ai. ululih 'ululabiiis, ululatus', uluUh da., lit. ulAoU
.heulen", ulula hatlgos ,es heulen die Wellen",«Z6M0<«,«Z6an<» ,rufen,
singen, krahlen', arm. olb .Wehklage' (Curtius 371, Vanieek 42, Fick
BB. 1, 64, Wb. I* 374), mir. idaeh .Geschrei' (Stokes BB. 23, 61); nir.
{t)ul-chahheau ,Eule' (Stoker KZ. 41, 390); aber an. yla , heulen',
ags. gyllan ds. enthalten *jmZ- (s. unter iubilum oben I 725); val. air.
ilach 'Paean' (Stokes a. O.). — Walde-P. I 194.
nmbilicas, -i m. ,Nabel" (seit Plaut., rom. nebea*imbilicus,*um-
biliculus), umbillcdris, -e .nabelartig' (seitTert.), umbilicatus, -a, -um
.nabelformig " (seit Plin.) ; umbo, -onis m. , Schildbuckel * (seit Enn.) :
umbilieus Erw. eines 'ombeli (Hirt IF. 31, 15; anders Brugmann IP,
1, 497 [aus *umbilus, = gr. 6|.i<pa\6?, nach porttcus?]) zu gr.d|n<paX(5?
m. .Nabelschnur; Enden des BuchroUenstabs ; Stiel von Fruchteh,
Schildbuckel", ai. ndbhi^ ,Nabel, Nabe, Verwandtschaft", ndbhyam
,Nabe', nabhilam ,Schamgegend, Nabelvertiefung" (unbel), av. nabd-
nazdista- ,der verwandtschaftlich nachststehende", air. imbliv, (*«m-
bilon-) ,Nabel', imlecan ds. (suffixal umbilicus nadiststehend, s. R.
Schmidt IF. 1,70), ahd. naba ,Radnabe", ags. nafu, an. nqf ds., ahd.
nabala, ags. nafela, an. nafle ,Nabel', apr. nobis ,Nabe, Nabel", lett.
naba , Nabel', kymr. naf ,Herr" (wenn Metapher: Nabe des Hades
= worum sich alles dreht, Loth AcLex. 3, 39); daneben mit ph av.
nafa- .Nabel", np. naf , Nabel" (Curtius 294, Vanifiek 17 usw).
Mit um6a vgl. formal ahd. amban, -on , Wanst' (LidenKZ. 61, 17 f.).
Zu Bed.-Entw. und Gbd. von umbo und umbiUcus eingehend Me-
ringerWuS.5,43ff.; dagegen Kretschmer Gl.7,355 : Gbd. von dnq)a-
X6?,Mm6tiist,etwasRunde8",nichtmitMeringera.O. zu v€9Arivom
Nabel als ,dem befeuchtenden, der dem Kind das Blut zufuhrt".
Nach Kretschmer konnte aus dem Nebeneinander von Nabe : Nabel
usw. geschlossen werden, daC die ?-Abltg. mit der Bed. 'Nabel' zu-
sammenhanet, Nabel also eigtl. das Nabenartige oder Buckelartige
bedeutet (Kluee^s. 2Va6eZ vergleicht formal Achsel : Achse). — Vgl.
auchW.H.RosdierSach8.Abh.31,l[1915]5,dagegenMullerAit.Wb.299.
Anknupfung an ai. ndbhate ,birst' (audi nebula, imber?) nach
Curtius a. O., J. Schmidt KZ. 23, 270 ist hSchst fraelich, s. dageeen
Johansson IF. 4,139". — Walde-P. I 130. '
nmbra, -ae f. .Sdiatten; Schutz, Schirm; Abbild; Sdiatten in der
Malerei; das Schattige wie Baunie usw.; der Bart; das Haupthaar;
schattigerOrt, Halle, Galerie; Schattengestalt, Schemen; Schattenbild
eines Verstorbenen, Geist, Seele' (seit Enn., Plaut., Cato, rom.); unt-
bella, -ae f. .kleiner Schirm' (seit Mart., umbrella [nadi umbra] Gl.,
rom., umbrilla : OKlaiva Gl.); umhrOU : OKidbiov GL, umbraliter ,bild-
lidi" (seit Aug.); umbrHbilis .schattenartig' Boeth., umbrosua, -a, -urn
.schattig' (seit Cic, rom.); umhrHculum, -» n. .Schatteneang, Laube;
Sonnenschirm' (seit Varro und Cic, rom. [vgl. M. L. Wagner RLR.
4,34]); umbraticolus m. .Schattensudier, Faulenzer' (Pit. True. 611);
umbriUicus, -a, -um ,Stubenhocker; Sdiulpedant' (seit Ph.); um-
hratau, -t ,im Sdiatten bleibend, gemSchlidi, muCig* (seit Cic, Amm.
-tiliUr ,leichthin' Aug.); umbratio, -onis f. .Schattenbild* (Ambr.);
umbrd,-are ,bin schattig, besdiatte" (seitLucr.); umbrAscO .werdeium
Schattenbild' (Cassiod.); - Komp.: adumbro (seit Cic, ebenso -Otio);
Uiiieo — uncia. 815
inumbro {seit Cic, inumbratio Theod. Mops.); obumbro (seit Cic);
praeumhro (seit Vere.); umhrifer, -a, -urn (seit Verg., rom.); Einzel-
heiten b. Ernout-Meillet' 1122: aus *uvqs-ra (Leumann-Stolz* 158,
Sommer Hb.' 259) zu lit. unhs-nO, .Schatten', dangus ilkstos ,der
Himmel trubt sich, bezieht sich mit Wolken", ukas .trubes Gewolk',
ukanas, trube, bewolkt' (Prellwitz BB. 26, 323 f.). Aber uber Vmbria
(ahgebl. ,SchattenIand«) a. Schulze EN. 257 f.
Anders fruher Bezzenberger BB. 1,342 (und neuerdings Muller
Ait. Wb. 301): zu ai. dndhas- n. .Dunkel', andhdh „dunkel, blind',
av. anda-, gall, andabata (s. oben I 46) und BB. 5, 104 : zu gr. dvap
(unannehnibar trotz Johanssons BB. 18,34 Modifikation).
Nicht glaubl. Ehrlich BPhW. 1911, 1575 (aus *onbh-ra zu nebula
aus *nebh-la). — Walde-P. I 311.
llmeS, (h- volkset. nach humus, s. Keller Volkset. 132, vgl. Varro
ling. 5, 24), -Mi, -ere ,bin feucht" (seit Plant.); umidus, -a, -urn
jfeucht" (seit Varro, rem.; umidulus, -a, -um ds. seit Ov.; Umido,
-are ,mache feucht" Gl); ilmectus, -a, -um .feudit' (seit Cic; Bildg.
wie fruteetum oben 1554; davon umecto, -are ,mache feudit' seit
Verg.; umectatio, -onis (. ,Befeuchtung" seit Gael. Aur.); umigg, -are
^benetze' (seit ApuL, rom.); umesco, -ere .werde feucht* (seit Verg.);
ume facto, -ere ,madie feucht" (seit Plin. nat.); um«^CM« ds. (seit Plin. ;
umiftco seit Auson.); umifer .Regenbringend' (seitCic); umor, -oris
m. .Feuchtigkeit' (seit Catull, rom., umorosus, -a, -um seit Gael. Aur.):
auf Crund eines Adj. *umus aus *ug'>-smos (oder *ug»emo-sl) oder
*oug»-smos zauveO, ui'trfMs(Curtius 187, Vani<Sek260); Vjgl. gr. i)tp6(i
.feucht, nafi", arm. oyc ,frisch', an. vgkr .feucht' u. dgl. Zum Neben-
einander von umidus , feucht" und udus .nafi' vgl. Sen. nat. 2,25.
- Walde-P. I 248. ^
nmeras, -t m. .Sdiulter; Vorderbug derTiere; Gebirgsrucken" u.
dgl. (seit Plaut., rom. [fe-]) ; umerulus,-i (Vulg.) ; umerale, -is n. „Militar-
inantel' (seit Paul, dig., Itala, rom. [/i-]) : *omesos, zu u.uze, onse
'in umero', gr. il)|.io; (wohl *6msos kaum *omsos [vgl. ^iromaabtai;
Theokr.J nach Kretschmer Wiener Eranos 1909, 124 [vgl. auch Sdiuize
KZ.63,28, SpechtUrspr.237]),ai.drfisofe.Schulter', eot.ams .Schulter",
an. a»» .Bererucken' (s. IF. 12, 234) (Curtius 339, VaniCekl8),arm.««
.Schulter* (Hubschmann Arm. Stud. I 47), vl. mir. as-glang ,eine Last
auf der Schulter" (Stokes BB. 25, 253). Vgl. noch dfidffuj • ibMonXdrai
Hes. (nidit gr.?) und tocb. A es, Dual esam, B atUse .Schulter, Zweig"
(doch bleibt das VerhSltnis zu idg. *omso- ganz undurdhsiditig nadi
Sdiulze Ung. J. 7,175; vgl. auch van Windekens IF. 58, 261 f. —
Walde-P. II 78.
nmqaam s. unquam.
nncia, -ae f. ,ein Teil eines As oder zwolfteiligen Ganzen, Unze'
(seit Plant., rom., [daran gr. oOtkio, ofirwaojid?]).
Abltgg. unciSlU, -e ,von einer Unze" ?Plin., Hier. [= .grofie
Budistabenschrift* nach Schubart Griecfa. Palaeographie, Munchen
1925 p. 2'j; uneiariuf, -a, -um ,vom zwolften' [bes. fenus] seit
XII tab. 8,18 und liv.); uneiotim .unzenweise* (seit Ter.); un-
ciola, -ae t. .kleine Unze' (luv. 1,40).
Komp.: sim-uneia .hatbe Unze; ein Vs4 eines Ganzen' (seit
Varro; sfmuneiOiis, semuneiarius, -a, -um seit Liv.); deunx, -cis
816 unco — unda.
m. ,*V'* '^'^^ roin. Pfundes" (Varro ling. 5, 172: deunx demptS, tmcia,
s. oben 1 345) ; sescunx, -cis m. und sescuncia, -ae f. ' eineinhalb Unze ;
'/s eines Ganzen' (Prise, bzw. Inschr., s. u.; sescuncius, -a, -um;
sesuncialis seit Plin.) ; quincunx, -tmcis (s. d. und oben I 345, audi
zuseptunx): al9*oin{i)cia ,Einheit' zu unus (Curtius320, Vanieek
36). Lautentwicklung: *oincia, *dncia, *dncia, iincia (u erwieseii
durdi gr. dyKia [Debrunner IF 52, 228J; GIL. I'' 2137 ist sescun-
ciam die die richtige Lesung, also -6- nicht gesichert, und wenn ja,
ware es einfach := otfenea u [Soramer KE. 29]; ganz unwrschl.
Goidanich RC. Ace. Bologna III ser. vol. V p. 27 ff. : wegen angebl.
nevTibTKiov Epicharm bei Pollux 9, 81 [hdschr. Schwanken!] sei ses-
concia zu lesen, was sich neben -unc«« erklare, wie now neben nullus).
Tautosyll. oin- zu on- wie in non; dadurch entfallt die Vdb.
von uncia niit gr. 6f koi; „ Masse, Gewicht und Umfang eines Korpers"
durch Corssen 11'^ 187, Brugraann P 142.
Aus uncia entl. got, unkja, ags. ynce ,Zoll*, spater yndze ,Unze' ;
jungere Entl. ahd. unze, mhd. unze, unz ds. (Feist' 521).
unco, -are „Naturlaut des Baren' (Suet., Carm. Phil. 50): gr.
fiYKciofiai „schreie, bridle' (^schreie", vom Baren, woraus lat. onco,
s. oben II 210), zu gr. 5kvo? m. ,Rohrdommel' (*dTKVO(;, Fick I* 368),
russ-ksl. Ja(5((<J 'gemere', alb. nekdn ,achze, seufze", rait ausl. Media
nh. ong ,Stohnen,Seufzer, Wehklage", mad.anken „Seufzen, Stohnen"
(Liden Stud. 71), lit. ungstu usw. — Walde-P. 1 133.
uncus, -a, -um ,gekrummt'; Subst. .Haken" (dies das Ursprgl.
nach Muller Ait. Wb. 29) (seil Cato), uncinus, -% m. , Widerhaken '
und unclnatus, -a, -um ,mit Widerhaken vcrsehen' (aeit Cic, rom.,
ebenso *uncin, Meyer-Lubke n. 9053, unclnCUim : ah unco Non. p. 139,
unclnulus, -I m. seit Querol.), uncdlis, -e Gael. Aur. (= Tpundbr]?),
uncatio f. seit Gael. Aur. (^puitujai?), uncatus, -a, -um (seit Ps. Apul.),
Demin.'alat. ungiilus, -i m. ,Ring' (s. d.).
Korap. (vgl. unter renews oben 146): acfwncMs (seit Enn., adun-
citasCic, Plin.); obuncua (Vere., Ov.); reduncus (Ov.); inunco, -are
(seit Lucil.): = gr. fifKO? .widerhaken' (vgl. 6fKf\ ■ fiuvia Hes.) ;
uncinus = gc.6fK\vo<;; zu ancus (Gurtius 130, VaniCek2); weiteres
s. dort; vgl. auch Ernout-Meillet^ 1124. — Walde-P. I 61.
unda, -ae f. , Welle, Woge(ngang)' (vgl. Plaut. Rud. 167 undds
. . . maioris) (seit Liv. Andr., Carm. Sal. [Fest. p. 360], Enn., Pit., Ca-
tull, Lucr. usw.; spatl. ,Aufkochung' [Svennung Unt. 613], rom.).
Abltg. : undo, -dre ,bin bewegt", vom Meer; undatus, -a, -um
,beweet' (seit Plin., rom.); undnsus, -a, -um ,bewegt, sturmisch'
(seit Verg., rom.); unduldtus, -a, -um ,bewegt' (Varro; von einem
Demin. *undula, das im Rom. bewahrt ist, Meyer-Lubke n. 9066.
9067; vgl. auch 9064 *undicdre); unddtim (seit Plin. nat.), un-
danter (seit Plin.); unddhundus, -a, -um (Gell., Amm.); unddtio,
-onis {. ,Wallung' (Mythogr., Theod. Prise.).
Komp. : ahundo (seit Pit, abunde seit Verg., ahmddns seit Verg.,
abundantia seit Gic., abunddtio seit Cic.) ; exundo (seit Tac, exun-
ddiio seit Sen.); inundo (seit Verg., inunddtio seit Suet.); redundo
(seit Cic., redundantia seit Cic, redundanter seit Plin, epist.),
Didit. Komp. mit undi- : undicola, -ae c. ,im Wasser wohnend'
(Varro, Avien) ; undifragus, -a, -um ,die Wellen brechend' (Ven.
jinda. 817
Fort.); undisonus, -a, -urn „von den Wellen rauschend' (Stat., Val.
Flacc); undivagus,-a,-um .hinund her wogend*(Ven. Fort., Coripp.);
Einzelheiten a. Ernout-Meillet^ 1124: u. utur '^Obuup', Abl. une
(v. Planta II 57, Buck-Pr. 55.80 asw.); ai. unatti, unddti ,quellt,
benetzt", udakdm .Wasser", udndh, udan- .Woge, Wasser', anu-
drah ,(WasserIos", udrdh .Fiachotter', av. udra- ds. ; heth. y,atar,
Gen. uetenas (Somraer Festschr. Hirt II 295, vgl. Sayce Don. nat.
Schrijnen 273); gr. Obujp n. (Gen. OboTOi;), Oboi;, -eo^ Hesiod.) n.
.Wasser", Obpld f. jWassereimer", iivubpoi; .wasserlos", 0bap6?
jWasserig", 8b€poq m. und fibpujvp, -luno? m. jWasserauchf (vgl.
Y^bEpoi; • fClOTrip Hes. und ai. Mrfa>"(i»» n. ,Bauch, Wasaersucht"),
Cbpa f., libpoi; m. ,Wasserschlange" (auch 'AXo^-Obvri, z. B. Jo-
hansson Beitr. 117, Petersson Z. Kenntn. d. idg. Het. 9f.); got.
wato, ahd. wazzar ,Wasser', as. uiatar, ags. wxter, an. vatn ds.,
ags. wxt ,Feuchtigkeit, NaB', an. vatr ds., ags. otor, an. otr, ahd.
ottar „Otter' ; air. usee, uisee ,Wasser", vgl. air. eomfodomae ,Fisch-
ottern" (.Waaserhunde', Thurneysen KZ. 51,60; fern bleibt trotz
Fick II'' 269 mir. OS ,Wasser" [vim. = o«(s) ,Hirsch', Thumeysen
a. O.]) aksl. voda. Gen. vody ,Wasser', vydra ,Fischotter', lit.
vanduo (Gen. -ens), zera. unduo (alter r/n- St., s. Specht ZslPh. 8, 522,
KZ. 59, 241), lett. udens, apr. unds und utundan , Wasser' (mit
alter Binnennasalierung wie lat.unda? wegen vanduo: voda eher
nach Schulze EN. 243 mit einzelsprachlicher Vorwegnahme des
Nasals), lit. udra .Fischotter' (Curtius 248, VaniCek 263); arm.
get ,FIu6' (Hubschnaann Arm. Gr. I 434); eXh. uje .Wasser" (G.
Meyer Alb. Wb. 456, s. zur Gdf. Pedersen KZ. 36, 339, Jokl WuS.
12,64; uber alb. vese ,Tau" s. Johansson IF. 19,115); phryg. pdbu
.Wasser" (von schlechter Gewahr, a. de Lagarde Ges. Abndlgn. 285,
Solmsen KZ. 34, 71 ; wenn echt, eher thrakisch-bithynisch, vgl. ON.
Bebuatpo;, Edessa); aue dem (grazisierten) ON. Hydruntum (Ka-
labrien) erschliefit Krahe ZONF. 5,156 ein mesa. *odr- „Meer".
y^. noch gr. ivboupo? • dandXaE Hes. (Umgestaltung eines *0vbupo5
.Wasserratte" = ai. undura- ^Ratte" nach aiXoupoi;, s. Kretschmer
KZ. 55,90', Petersson [Gl. 15, 197]). Hierher vl. u. a. ahd. usw. wascan
gWaschen" (s. Kiuge^' a. v.) und got. usw. wintrus, ahd. uiintar
^Winter", wenn ^nasse Jahreazeit" (Liden PBB. 15,522; doch s.
auch Kluee'* s. v. und oben unter sidui)-
Aufiendg. AnkMnge an idg. "ued-, nod- ^Wasser" bei Gun-
tert Urheim. 21 A. 17. Uber finn. tie«t s. Mikkola Mel. Ginneken
137.
Zum heterokl. Schema s. J. Schmidt PI. 172 ff., Pedersen KZ.
32, 240 ff., Petersson Heteroklisie 13 f.; zur Entstehung des -n- Inf.:
Petersson a. O. nimmt eine mechanische Umstellung (Metatheae)
des -n- Inf. an, wahrend Cuny (zustimmend Pedersen Lilt. 1,56)
Et. pregr. und Litt. 2, 46 wirkliches -n- Inf. aus einer einfacheren
Wz. annimmt: *ue-ne-dey *uend-, *un{e)d-, Wz. *ue- in tir-lno usw.
Persson Ger. 70 f. vergleicht mit u-n-d- ^fliefien" gr. qiXu-vb- (^k-
<pXu vbdvuj), lat. fu-n-d- ; ibid. 76 ' gegen die reinlateinische Herleitung
aua *udn&; ebensowenig fand idg. eine Metathese atatt: vim. *un-d-,
*uen-d- wie *^e-d-, *u-d- aus *eu-, *«- (auch gegen Froehdes BB. 16,
199 f. Vermutung, dafi im Gen. 'yatidnds das erste n ausgestofien
W a I d e , Ctrm. Wdrterbudi d. laL Spraclie. 3. A. 52
818 unde — unguis.
wurde und dann die nasallose Form verbreitet wurde, sodafi die
Wzt. *ued- *ud- entstand).
Idg. *ued-, *ud-, voUer *effed-, vgl. ai. ddati ,quellende, wal-
lende", ddman- n. „Wogen, Fluten", odandm „Brei aus milde
fekoditen KSrnern", av. aoda- -Quelle" (Hirt Abl. 133, Reidielt KZ.
9,68); zu lit. audra s. oben II 752 unter ventus'j.
*qie-d ist erweitert au9*«{tg-nachIohanssonBeitr.ll7, IF. 2,62'
vgl. z. T. mit anderen Erweiterungen ahd. undia {*un-ti-), ags. yd,
an.udr, unnr ^Welle"; ags. eoaes ^Wasser", ahd.utasal ^Wasser, Flufi"
(Muspilli58, s. Skutsch-Dorft ANSpr. 118, 124 ff.), teasulun 'pluviis',
norw. vesl ^Brunnen, Quelle", ags. wos, an. vds {*wang-, s. Noreen
Ltl. 49 f. m. Lit.), n. vestikatu 'libato' {vestifia 'libamentum'
usw.), gr. iap6y ■ \ouTfipa, f| Ttpixouv Has. (Sommer Gr. Ltst. 119),
wovon audi die Sippe von urus (audi die von per?, doch s. d.);
ai. vdnam (Persson wzerw. 47) ^Wasser"; lat. urina (s. d.) und
(nadi Johansson IF. 2, 61) *uers- m verres (s. d.); aber ai. udhar-
^Kalte" usw. (WaldeLEW.^ 851) bleibt fern, da die unter atitumnus
genannten Worter fur „kalt" aussdieiden (atttumnus ist wrsdil.
•etruskisdi und sdieint ^Herbst" als „Iahresunikehr" zu bedeuten;
s. oben I 88 m. Lit.). — Walde-P. I 253.
unde Adv. relativ und fragend „von wo her" (seit Enn., Plaut.,
Cato, rom., undeunde seit Apul.); undecumque .von wo audi immer"
(seit Lucr., Sen. usw.); undique „uberall" (seit Enn., Pit., Catull usw.;
undiqtiesecus seit Mart. Cap.; undiquevorsum [-versum] seit Cell.,
Apul. usw.); undelibet „von wo audi immer" (seit Rhet. Her.); ali-
cunde -von ireend einerSeite" (seit Pit.); undecunde „von alien Seiten
her" (Claud. Mam.) ; neeunde „damit nidit irgendwoher" (Liv.):
staramgleidi mit ubi (Vanifiek 115), zu dem es erst nach inde:ihi
gebildet ist (unriditig Janko IF. 20, 232').
Kaum zu aksl. fcgrfp, hodi „woher" (Hirt IF. 1, 16, Meillet MSL.
29, 90 und SI. coram. 411, Leumann-Stolz' 288; nadi Meillet Ajp-rfp
: Mre-rfe : it6-b€v mit idg. *dhe; sdion deswegen unsidier, weil die
slavisdie Endung -p, dissimiliert audi -M und -i, nicht zum Latei-
nisdien stimmt); s. audi inde oben I 692.
nndecim „elf" (seit Cic, rom.), undeeimus, -a, -um „der elfte"
(seit Verg.); undecumSnl, -drum „Soldaten der elften Legion" (seit
Plin.); ttndeni „je elf" (seit Hor.); undenarius, -a, -um (Aug.); Mn-
decies „elfmal" (seit Colum.) undeciremis, -e „mit elf Ruderreihen"
(Plin.): *oinom- (mit syllabisdier Diss., Brugmann KG. 365) oder
*oinoz-decem (vgl. Solmsen Stud. 104, Ciardi-Dupr^ BB. 26, 201,
Skutsdi Jb. Rom. Phil. V 1, 66). im statt -em bnngt Meillet MSL.
13, 207 f. mit dem «- St. von arm. metasan. Gen. -ic gegenuber tasan,
Gen. tasanc in Verbindung, weldienfalls -decim aus *decimi? (Ernout-
Meillet' 1125 vergleidit enim).
nnedo, -inis f. „Meerkirsdie, Erdbeere als Frudit und Baum",
rom. (syn. a»-6utM«) (Colum., Plin., Gl., s. Prob. Verg. georg. 1,148):
vorlat.-mittelmeerl5ndi8di (wie die andere Bezeidinung arbutus) nach
Bertoldi Quest, dimeth. 218 f. unter Vergleidi von iber. -edo in Heledus
fluvius usw.
nngllis, -is m. (Abl.-t, selten -e; vlt. audi f. nadi ungula, Morland
Orib. 78) Gl. unx „Nagel am Finger oder an der Zehe des Mensdien,
ungulus — ungu3. 819
Tatze, Kralle der Tiere; nagelfermigea Holz an Weinstocken usw.;
Art Mu8chel; Fisch' (Veg.nacEVarro Img. 5, 77) (seit Plaut. und Cato ;
die Form unx Gl. ist nadi gr. 6vuE geneuert).
Abltgg.: ti/ngula, -ae i. „Klaue, Kralle, Huf (seit Enn. und
Pit, rom. [Sofer Gl. 17,21]), ungulatus, -a, -um „mit Klauen ver-
sehen" seit Tert. und Min. Fel., ungellula, -ae f. Diom.; ungulatros
Cato frg. Paul. Fest. p. 379 'ungues magnos atque asperos' {-astros
Studemund ALL. 1,116); unguiculus, -i m. ^kleiner Nagel" (seit
Cic), unguicularium : 6vuxwiTT|piov Gl.
Komp.: exunguis, -e „ohne Nagel" (Tert.); exungulo, -ire „ent-
nagle" (Veg.): gr. 6vuE, -uxo? m. „Naeel, Kralle", ai. dughrifi,
amhrih „Fufi", air. inga (Dat. PI. ingnib), akymr. eguin 'unguis',
nkymr. torn, ewin, bret. ivin ds. (idg. *ngh-ulna Thurneysen bei
Brugmann II 332; u suffixal, wie auch in lat. unguis nach Osthoff
IF. 4,272; s. zum Gutt. noch Brugmann P 596, Pedersen I 107),
got. ganagljan ^annageln", ahd. usw. nagal nNagel", lit. nSgas
^Nagel", naga ^Huf, apr. nagutis „Fingernagel", lit nagutis ds.
(alter konsonant. U St., s. Buga Kalb. I 188, Specht KZ. 62, 257,
Fraenkel KZ. 63, 193), aksl. nog^t^ „Nagel, Kralle", apr. nage ,Fui5"
(ursnr. ^Klaue der Tiere"), und mit qh (vl. durch kaukasisdien
Einilufi, Kretsdimer KZ. 55, 98) ai. nakhdh, nakhardh, -m „Nagel,
Kralle", np. naxun ds. (Curtius 321 f., Vanieek 139; vgl. audi
Bezzenberger BB. 16, 257, Petersson Z. K. d. idg. Het. 51); Kluge'>
s. Nagel setzt verfeblt wegen des Ai. idg. *noqh- an.
Fernzuhalten ist arm. magil „Klaue" (vel. Osthoff Par. 279 m.
Lit.); zweifelhaft die Auffassung des wohl hierhergehorigen arm.
eiungn „Nagel am Finger oder an der Zehe, Klaue, Eisenhaken"
(Bugge Beitr. 34, Meillet Rev. crit. 1897, 388, MSL. 10,280; wohl
nach OsthoflF Par. 280 ei-ungn „Hornnagel"). — Walde-P. I 180.
nngnlas, -« m, „Fingerring" (Pacuv., von Fest. p. 370 als oskisch
['Oscorum lingua dnulut^] bezeichnet [echt romisch ist angulus, s.
oben 1 48 und Emout El. dial. lat. 243]); Deminutiv zu uncut (Curtius
130 f., VaniCek 2); in der Bed. „Nagel an der Zehe" (Pit. Epid. 623)
durdi ungula, Deminutiv von unguis, beeinflufit.
Fur ungulus, ungustus (s. d.) setzt Persson Beitr. 421 A. wohl
mit Redit ein rait *ong- (s. uncus) wechselndes *ong- an. — Walde-
P. I 60f.
nngnS (durdi Analogie nadi iungo usw. audi ungo; ct. ungen-
<aH«» Insdir. BCorr. H. 1930, 490, s. Bersu Gutt. 104 ft), Unxi, unc-
tum, -ere salbe" (seit Plaut., rom. [-e-]; vlt. unguere [Chiron, Marcell.
med. U8w.]j.
Ableitungen: unguen, -inie n. „Salbe" (seit Cato und Lucil.,
unguindms, -a -um ^fettreidi" Plin.); uTiguido, -inis f. ds. (seit Apul.
und Eccl.); unguentum, -t n. ds. (seit Plaut., rom.; davon un-
guento, -ire seit Pit., unguentHriug, -a, -um „zum Salben gehorig";
Subst. -us, -t m. ^Salbenhandler" seit Cato und CIL I' 5941 -a f.
^Salbenhandlerin" seit Plin., -um n. „Salbenbudise" Aug., „Salben-
geld" seit Plin.), uTiguiUa,-ae(. „Salbengef56" (Solin.); unctor, -6rig
m. gSalber' (seit Pit., unctrix, -Ids f. „Salberin" Insdir., unctorius,
-a, -um ,zum Salben gehorig" Insdir., -wn n. „Salbenzimmer im
Bad" Plin.); unetio, -6nis f. „SaIben" (seit Pit.); unctura, -ae f.
52*
820 ungustus — Universus.
gdas Salben der Toten" (XII tab.); unctus, -a, -um ^fettig, reidi,
schon" (seit Cic. uad CatuU, -um a. „fette Mahlzeit" seit Hor.,
„Fett zum Salben" seit Apul.; unctulua, -a, -um „etwas gesalbt"
Varro; -um n. ^etwas Salbe" Apul.; unctiuseulus, -a, -um ,etwas
fetter" Pit.); unctus, -us m. „das Salben" (Plin., Apul.); unctito
„salbe" (seit Pit. undCato); Unxia, -ae f. „G6ttin der Salbung"
(Arnob., Mart. Cap.).
Komp. : deungo (? Pit. Pseud. 222, Konj.); exunguo (Pit.); inunguo
(seit Hor., inunctio seit Gels.) ; obungo (seit Cic.) ; perungo (seit Cic.,
perunctio seit Cic); inunetus, -a, -um „niciit gesalbt" (Spatl.);
Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1126: unguen = vi. umtn 'un-
guen'; umtu 'unguito' {*ong~eiod, Walde Iimsbrucker Festgr. 92,
V. Planta I 335 m. Lit.), o. umbn^^afed"^? (s. Ribezzo RIGI. 8, 64),
ai. andkti „salbt, bestreidit, schtniickt", Kaus. anjayati, afijanam
„Salbe", anjifi ds., djyam „Opferbutter", ahd. aneho -Butter" (vgl.
auch anc-smdro, Kluge" s. Anke), mhd. anke ds., nnd. (schwab.-
alera.) Anke (Vanifiek 8), air. imb, kymr. ymen-yn, korn. am.en-en,
bret. amann ^Butter", apr. anctan „Butter" (z. B. Bezzenberger BB.
16, 239, Pick II* 34, Specht Urspr. 96, 157, auch zur t- Erw. von
unguentum, apr. anctan), arm. aucanem „salbe" (aus *aucnum, idg.
*ong-neuini?, s. Pedersen KZ. 39, 409; zUm u vgl. auj „Schlange",
giut „finde" und Pisani Glottica parerga 25).
Aus unguentulum entl. nhd. dial. Ungel (Kluge" s. Vnschlitt).
Aberuber gr. ctpp6(; „fein, elegant" („gesalbt"?BrugmannI*587)
s. vim. Walde-P. I 207 m. Lit. (nPO''; ebenda fiber ev. Zugehorigkeit
von lat. legius, o. lelis). — walde-P. I 181.
nngnstns: 'fustis uncus' (Paul. Fest p. 377): nach Vanifiek 2 zu
uncus, mit dem g von ungulus? {pdiei beeinflufit von angustusl MuUer
Ait. Wb. 300). Vgl. auch Persson Beitr. 421 A.
Nicht nach Fick I* 8 mit unguis unter einer Wz. *eng- ^winden"
zu vereinigen.
1. nniS, -onis m.(?) „Zwiebel" (seit Colum. 12, 10, 1 caepam quam
vacant unionem rtistici, rom. a-, s. Meyer-Lubke WSt. 16, 319'f. ; aus
dem Rom, nach Kluge Grdr.* 346, Frings Festschr. Behagel 195 f.
ags. ynne ['iinja, iinio], rhein. [westtrier.j dn, mfrank. Sllich [Unio
4-germ. "LoMfc]; h. uinniun, kymr. wynwynyn .Zwiebel" stammen
aus dem Engl., bret. ounoun ds. aus dem Frz. [Pedersen I 207 ; nidit
urverwandt mit Stokes bei Schrader RL. IP 711 f.; auch nicht direkt
aus dem vlat. und Lange de8*u- bezeugend mit Ernout-Meillet' 1322]) :
Vbdg. mit iinus (vgl. unto ,Einheit' ; zu den Bed.-Verhaltnissen
vgl. Ernout-Meillet a. O.) und Gleichsetzung mit dem folgd. muB
entfallen, so lange vlat. u- nicht als sekundare Kiirzung erwiesen ist.
2. Iinio, -onis m. ,Perle* (Plin. nat. 9, 112, 123 : im jugurthinischen
Krieg aufgekommen fur die ganz grofien Perlen; vgl. Mart. 8,81,
12,49): zu anus, vgl. frz. solitaire (Ernout-Meillet s. v.).
Zur Gleichsetzung mit 1. unio „Zwiebel" (vgl. zur Bed. ital. usw.
perla, ahd. perala ^Perle", wenn aus lat. 'pirula „kleine Birne" s. d.
nniTersus, -a, -um {oinvorsei SC. Bacdi.) ,ganz, samtlidi' (seit
Plaut. und Ter.; Sg. mit KoUektiva: -o provincia, terra, PI. Universt
[= ol 8\oi] opp. singuli; Universum, -i n. xd 8\ov Cic; in universum
,im allgemeinen", universe ds. ; rom. gelehrt).
unquam — unus. 821
Abltgg.: universitas, -SHs f. jWeltall' (Cic, Bed.-Lw. nadi gr.
6X6Tri?; danach in der Rechtssprache) ; universim {Jiaev., GeW,); iini-
vers&lis, -e (Quint., Plin. ep.) ; universSUter (Dig.) ; universatim (Sidon. ;
Univer sarins {Kagi): aus *oino-eorsos ,auf einen Punkt gewendet'
(VaniCek 274); uber unose (Pit. Most. 607 nadi Studemund., Pacuv.)
s. Solmsen' Stud. 66 ff.
O.'Ainlveresim 'univeisim' ist falsdie Lesune, s.v.PlantaII633.
nnqnam Adv. ,irgend einmal, jemals', (seit Enn., Plaut., Ter.,
Caecil. usw., rom. [-«•]; daneben ui%quam [m nach num, turn, cum
aufeefrischt, Stolz HG. I 309J), nunquwm Adv. .niemals' (seit Liv.
Andr.); nonumquam, ,bisweilen" (seit Cic; \^. nonullus}: Akk.
in Verwendung als Zeitadverb (wie turn usw.) zum St. von uhi, s.
d. (so wesentlich J. Sdimidt KZ. 32, 402f., dessen Heranziehung von
got. hun [s. cunque oben I 309] aber wegen ahd. -gin usw. zu ent-
fallen hat). Das anl. qu- fehlt in Anaiogie zu ubi, unde, usquam, ut
oder durch Dissimilation (s. Ernout-Meillet' 1123); inschrl. audi -cq-
durch falsche Zerleguiig (Sommer Hb.* 204). Vgl. auch alat. *umquis
in necumquem 'nee unquam quemquam' Fest. p. 162(Linday-Nohl 656).
unng, -a, -um (inschr. oino CIL. I' 29; oenos Cic. leg. 3, 3, 9; vgl.
noenu = non; oinvorsei = universi S. C. Bacch. [s. a.]; oinumama
[= unimamma] CIL. 1*566; oinigenOs: unigenitos [Paul, Fest. p. 183])
,einer, ein einziger' (seit XII tab., Naev., Enn. und Plaut., rom.).
Flexion nadi denDemonstrativa: Gen. unlus, Dat. uni, aber n. Unutn,
vgl. alter; in der gesprodienen Spradie werden jedoch friih die Ge-
nitive und Dative uni, uno, unae gebildet. Gegensatz zu alter, duo
usw.; dient zur Bezeidinung der Einheit unter Beseitigung der Wz.
*sem- (s. semel usw.); uragekehrt ist es in der Bed. ,allein" ersetzt
durdi solus oder verstarkt in unus solus. Oft audi verstarkt unus
atque idem (s. oben I 671); hervorhebend bei der Negation, vgl.
nulla re una Cic. Brut. 216; nemo unus Liv. 2, 6, 3. —Der Plural von
unus begegnet bei Pit. Trin. 129 rurl dum sum ego finds sex dies. —
Indefinit ,irgendwer', allein oder rait anderen Indefinita: aliquis
WMS (= frz. aucun usw.), unus quisque (Pit-) unusqullibet (seit Liv.);
unusquis, Unumquid Priscill. (= unusquisque s. Lofstedt Spatl. St.77) ;
alius (s. d.) . S. Ernout-Meillet' 1 1 27, audi zur sek . Verwendung von unus
zur Bezeidinung der Einzahl iind zum Suppletivismus unus : pnvus,
primus; singuli, semel.
Abltgg.: unS Adv. ,zusamraen zu gleicher Zeit' (nadi extra
usw., seit Pit. und Cato; vgl. una simul Schmalz' 826, unacunt
Jul. Val. [Lofstedt Komm. 281]) uniter (seit Lucr., unitsime seit
Aug.); unicus, -a, -um (seit Pit., auch verstarkt durch unus und
s6lus); unice (seit Pit.); Unio, -Onis i. .Einheit" (Eccl.); unitas,
-Btis f. ds. (seit Varro, = gr. ^v6tth); unio, -ire und uno, -Are
jvereinige' (seit Tert., rom.; od- [seit Cypr. ; adunatio seit Cypr.]
coSnS [= a\)Vtv6m] Spatl.) ; Snalis, -e Mar. Victorin. adv. Arrium
1,64; unaUtis,-atis t. ,Einheit' Mar. Victorin. 1,63 p. 1088A usw.;
nadi ({t(d{t<a«);umtd, -dre(Potam.,Vitaepat.); unUi6,-onisi. (Iren.);
unxtor(G\.); finWtiraf. (Cone); unesc5,-ere (P\m., Claud. Mam.); uniola
(= gramen) (Ps. Apul.)
Zahlworter: undecim ,elf' (a. d.), undeviginti ,neunzehn* (seit
Caes. undevicesimus seit Cic), undecentum (seit Plin.) usw.
822 anus.
Komp. auf tin-, uni- : unanimus, -a, -um (seit Plaut., unanimis
Claud., Vulg. ; unianimis, -e seit Apul., unanimans seit Pit. und
unanimttas seit_ Pacuv.) ; unicalamus, -a, -um (Plin.; Heraeus Kl.
Schr. 28); iinicaulis, -e(Plin); uniceps, -itis (Aug. vgl. biceps); uni-
cellulus, -a, -um (casa) (Philo vita contempl. 20); unicoleus : )x.it-
vopxi? Gl. ; unicolor (Varro, Ov., Plin., Vulg. usw. ; unicolOms Prud.) ;
Unicornis, -e (Bed.-Lw. nach gr. novdKepoi;, aeit Plin.; unicornuus,
-a, -um Itala); unicuba, -at f. (Hieron., Paul. NoL, Inschr.); Uni-
cMZtor(Prud.); unifarlnius {='/le Una farina f actus' Orib., Svennung
Wtst. 143); Unified, -are (Paul. NoL; Unifica Prise. Lyd. solut. 1, s. 51,
16 B.); unifinis, -e (sc. versus) .gleidilaufend" (Cassiod.); Uniformis, -e
,einf6rinig|' (seit Gramm. [Paul. Fest. p. 183]; Uniformiter, fint-
formitas seit Gramm.); Unigena ,einzig,von einer Geburt" (seitCic.,
Catull.; unigeniius seit Tert. [Paul. Fest. s. 195]); Uniiugus (seit
Plin^; Unimamma (oinumama) (Serv. Aen. 11,651; Unomammia
Pit. Cure. 445, s. Leumann-Stolz^ 208); unimanus (Liv.); unimaritus
(Inschr.) ; Unimemhris (Schol. Hor.) ; animodus (= ^ovoeibi^i; ; seit
Apul. s. Heraeus Kl. Schr. 38; Uniusmodl Varro); Unimoris (Hil.);
uninomius (= 6|UUJv6|Lioq) (Gramm., Gl.); Unoculus {seit Ph.); nni-
petius (Marc. med. 15,63; Heraeus Kl Schr. 28); unipes : \xov6no\)<;
(Gl.); aniprincipium (= itiovopxia) (Cone.); unisonus (Boeth.);
unistirpis (Plin) ; Unisubsellium (Pit.) ; unisubstantlvus (Fulg. Rusp. ;
= homusianus); Unisyllabus (Gramm.); Unitestis : ^6vopxtl; (GL);
universus usw. (s. d.); univira (Min. FeL, Tert., -viria Inschr. =
tiovoTdjxos ,die nur einen Mann gehabt hat'; univiratus, -Us m.
,Verheiratung mit nur einem Mann' Tert.); uniunculus (Not. Tir.,
s. Heraeus ALL. 12,67); univocus, -a, -um (Gramm., Rhet. rain.,
Casaiod. [= 6|,id)vuno?], Aug.; univoee Boeth. [= ouvuivOnu)?], Uni-
vocatio Cone., Boeth.).
Von unus stammt ullus, -a, -um (Gen. Ullius, Dat. ulU) (seit
Enn. und Pit.; mwmJm* Boeth.), verneint nullus, -a, -um ,keiner,
niemand' (seit Pit., rem.; sprachL ungenau seit Cic. = verstarktea
non; davon bei Eccl. nullified, nttllificatio, nUllificamen [Tert.] und
adnullo = oObevul [Itala]). — nullatenus 'nalla ratione, ntlllo moda
(Mart. Cap., Cod. Fust.) und ullatenus (seit Gramm. Veg. und Bened.
reg. ; = nflHa(«MM«, Lofstedt Synaet. I 277 ff.), — nonnuUus, -a, -um
,irgend einer' (seit Pit.); PI. nonniilli ,einige'; - Einzelheiten s.
Ernout-Meillet* 1127 f.: =u. wnw 'onum' (aber u. orer 'illius' ?
kaura nach Ernout BSL. 28, XXXV ah *oi-so- hierher, vgl. Vend-
ryes ib. XLri[Gl 20, 29]); gr. o{v6i; m., otvr| f. ,die Eins auf dera
Wurfel', got. usw. ains, ahd. ein ,ein', air. oin, kymr. korn. bret.
un ds., lit. vlenas , einer" (zum Lautl. s. v. d. Osten-Sacken IF. 40, 254
: daU vienas nicht auf *u-oinos zuruckgeht, zeigt vidvglnelis ,ganz
allein', deranach in *ui- + inos zu zerlegen?, s. IF. 33, 270), apr.
ains .einer" (Curtius 320, VaniCek 35), abltd. aksl.*tn?s (z. B. inorogt
^Einhorn") aus 'tm, vgl. /ed-tnz -einer" ("wortlich ^kaura, gerade
einer": jedva ,kaum"; vgl. audi Sachmatov [lA. 15, 121]), aksL ot-
znQdi (rectc ot-tngdi) .durchaus, ganz und gar« (Meilletfit. 158, 433 f.).
Shnlicher Wechsel von Nom.- und Pron.-Flexion wie bei anus :
-tus usw. audi in aL ekam, ikasmin usw. und im Heth. (Sommer,
Die Ahhijava-Urkunden 1932,161).
vocstio — voco. 823
Mit anderem Suffix ai. i-Tca^, av. aeva- jein", gr. oT(F)o? ,allein,
einzig", Curtius, VaniCek; weitere Anknupfungsversuche bei Persson
IF. 2,242; Brugraann Dem. 109.113, Sachs. Ber. 60,46; slaw. -t,
verwehrt trotz ai. ena- ,er", mhd. ein ,jener' die Auffassung als
Lok. des Pron.-St. oje + Suflf. -no-, -uo-; und -t,m auf den Pron.
St. *t-, aber *oi-nos auf *e»- (s. is oben I 720) zu beziehen ist
mangels einer belegten Ablautstufe oi- des letzteren ebenfalls
schwierig; s. auch Solmsen BPhW. 1906,182.
Sehr zweifelhafte weitere Verknupfungen (:ai. eto^ .dieser',
heth. edai usw., idg. *oi-t-?) bei Sturtevant Lg. 6, 28.
Pedersen Pron. d^m. 187 f. (= 320 fF.) leitet *eno (gr. hn\ usw.)
von *e- her, entsprechend *eino- von 'ei-, was in ai. enam ,der'
(nur im Akk. Instr. Sg. Lok. Dual) vorliegt. Vollstandiges Paradigma
nur in unus, air. din, got. ains usw., lit. vienas (gr. nur im Rest oivri).
Zur Bed. , einer" vgl. aksl. ojidhm ,an ein (und demselben) Tag'?
Derselbe St. «/o- mit der Bed. , einer" auch in gr. S-itarpis ,aen
gleidien Vater habend", 5-dpiE, 6-^Tri5 ,von gleidiem Alter". Man
mufi daher annehmen, dafi alle Formen, die das idg. Paradigma,
reflektiert durch ai. ayam, darsteilen, sowohl den Sinn ,]ener, ein
anderer" wie , derselbe, einer" gehabt haben(?) ; letztere Bed. auch
in gr. 010? ap. aiva und in ai. efcaft , einer", lat. aequus. Mit slav.
ttrt (aus *ino-?) ,ein anderer" und , einer" korrespondiert arm. -in
(aus*tnom),enklitischePartikel, die zugleich die IdentitSt bezeichnet.
Lat. unicus wohl = got. ainahs, ags. enag,ah.d. einag , einzig",
vgl. auch aksl. inohh , einzig, allein, Monch' {unicus kaum mit altera
»■ nadi Bezzenberger BB. 27, 184 f.); unit&s = akymr. untant (mit
-tut- air. oentu) 'unitas'. S. noch alius, uncia, non, — Walde-
P. I 101.
TOcStiS, Tocirns, tocuus usw. s. vaco.
T0c5, -avi, -atum, -are ,nenne, rufe; rufe an, lade ein" (seit XII
tab., Enn., Plant., Cato, Ter. usw., rom. [-0-]; haufig t. t. jur. in iHs
vocSre ,vor Geridit, laden", ebenso in der Wendung vocatio „Zitierung
vor Gericht, Ladung" seit Cic. und in advocatus, -I m. ,Rechtsbeistand'
[daraus entl. o. akkatus 'advocati'] und advocatio, -onis f. ,Beistand
von reditskundigen Sadiverstandigen' seit Cic); vocamen, -inis (seit
Lucr.) vocabulum, -i n. ,Benennung' (seit Pit., vocabulSrium, -i n.
jVocabular' Gl.); vocahilis, -e ,benennend" (Cell., Firm, usw.; vgl.
voegbUdrittr : rtpo(5x\fOft\mii;C,\.); voc&tor, -oris m. ,Rufer, Einlader"
(Sen., Plin., Mart. ; vocdtorius seit Tert.); vocatua, -Us ,Berufung" (seit
Cic.) ; voclUlvtis, -x ,Rufform' (Gramm.), vocative .rufweise' (Gell., vgl.
Paul. Fest. p. 114); voeito, -&re ,rufe' (seit Pit.); vocitimen, -inis
(Oaud. Mam. usw.; vocitStio Fulg); vocissare : vociferare CI.
Komp.: advoeo, advociUus (s. o.); avoco (= iverto) ,halte fern"
(seit Li v., avoe&tis seit Cic, &vodmentum seit Piin.); convoco ,rufe
zusammen* (seit Pit., eoncocAf to seit Cic); evocO , rufe aus, berufe
ein' (seit Cic, eeodUor m. .Aufwiegler' seit Cic, evocstorius, -a,
-um Cod. Theod., Sidon., evocOtiB ,Vorladang eines Sdiuldners" seit
Bell. Alex, evoeativus, -a, -um Insdir.) ; invocojnife an" (seit Ph., invocS-
tio {. .Anrufung* seit Quint. invocStus ,ungerufen" seit Plaut) ; provocd
,rufe heraus, fordere auf, lege Berofung ein' (seit Cic, ebenso
prdvocSiiO, provocAtor usw.); revoco .rufe zuruck; ziehe zuruck,
824 voc3.
widerufe' usw. (seit Pit., revocatio seit Cic, revocSmen und re-
vocabilis Ov.; irrevocSbilis und irrevocatus seit Hor.); aeguivocus,
univocus, plurivocus (Gramm. nach gr. Mustern).
vox, -cig {. ,Laut, Ton, Schall; Stimme; Wort, Rede, Spruch'
(seit Enn., Plaut.), vocula, -ae f. ,schwache Stimme' (seitTitin. und
C\c.,v6eul&ti6 f . , Intonation ' seit Nigid. ; vgl. xova.*vdculare)\ vCcdlis, -e
,mit Stimme begabt; atimmhaft", Subst. vocalis I. (sc. littera)
,Vokal" (seit Varro, Rhet. Her., Cic. usw., rom. ; vocalitSs, -atis
{., Bed.-Lw. nach gr. eiiqxjuvia. Quint, inst. 1, 5, 4; semivocdlis ,Halb-
vokal' Varro, Veg.), vocifer (seit Claud., vociferor, -Sri [seit Atta]
und vocifero, -Sr« [seit Varro] jTufe", wci/'eraWo f. [seit Afran. und
Cic], vocifer&tor m. [seitTert.], vociferatus, -us m. [seit Plin.], voci-
ferdrius : qju»vaOTT|q Gl.) ; vdcijftco, -are (seit Varro) ; vocemissSrius
(Schol. Prud., Schol. lu\.); vociductus (Ps. Hier. epist. 23, 3 p. 214');
voeisone (Comp. Carth.); vgl. audi rom. *vocindre; Einzelneiten 8.
Ernout-Meillet* 1135: u. subocau, subocauu, suboco (zur gram-
matischen Beurteilung s. v. Planta II 361, Devoto T. Ig. 329) „an-
rufen, anbeten", gr. ^iro? n. 'Wort', fii^i f. , Stimme", ^voitr| f.
,Rufen, Larm", eiirov ,sprach' (-FcF- zu -Fei- dissimiliert nach
Solraaen Versl. 237), idg. *e-ue-u-q~om = ai. dvocam .spSradi' ; ai.
vajcti, vhakti ,sagt, redet, sprichf, Part. tlktdh,li.a.as. vacayati, Av.
vac-, &xta-; ai. vacandli „redend, sagend', vdcas- n. „Rede, Wort'
:= av. vacah-, ai. vSk (=lat. vox) ,Sprache, Stimme, Rede, Wort"
= av. vdxs ds., ai. vdcaldh .gesdiwatzig" (vgl. lat. vocSUs), ai.
vdlcyam ,AusBprache, Rede'; rair. faig 'dixit', kymi. iiwaeth{i/)l
,Streit' (air. focul ,Wort' aus *uok-tlo-?, s. U. 14, 206 n. 59;
aber air. iarma-foicht „3ucht, quaerit', ro-iar-fast 'quaesivit', iar-
faigid .fragen' ist wegen Form und Bed. fernzuhalten, s. Strachan
RC. 19,177); ahd. giwahan, giwuog .erwahnen, berichten", jiwa-
hannen ,eTwahnen'',giwaht ,Erwahnung, Ruhm' (dazu nach Wood
MLN. 22, 236 an. vdttr bms *u>ahtaz .Zeugnis' vdtta ,bezeugen');
apr. teackUwei ,rufen', wackis .Geschrei', enieackemai ,wir rufen
an' (Curtius 259 f., VaniSek 257); arm. goiem ,Bchreie, rufe, rufe
zu mir, lade ein, nenne" (Hubschmann KZ. 32,29 — allerdines
widerrufen Arm. St. 112, Arm. Gr. I 436 — , weitere Lit. bei Liden
Arm. St. 70); dazu heth. ^Mefc-, ^wfc- „beschworen''? (s. Sturtevant
Lg. 6,226 AIAOS. 52,7); toch. A M>o/fc f., B wek .Stimme' (Schul-
ze-S.-S. 2), B uteiSam ,er ist im Begriff zu sagen' [*'ifeq~-sk-e-t-na,
Pokorny Toch. 42); ags. w6m{a) an. otnr ,Laut, Larm', ags. weman
,lauten, locken', an. gmta .flustern' (urgrm. *t<>6hma : vox nach
Holthausen GRM. 16, 164; aber engl. weep „weinen' nicht aus
-pm- mit Falk-Torp 414, da lautlich ohne Parallele). Vgl. noch gr.
dna, diti, dttd?, das von eiiieiv schon stark isoliert ist; Verallgemei-
nerung des kurzen Vokals zur Differenzierung von iliira ,Gesicht*
(Chantraine Noms 2).
vox bedeutet ursprgl. allgemein ,Larm, Gerausch', erst sek. ,ar-
tikidierte Stimme, Worte' (vgl. Aug. serm. 288, 3 duo quaedam, vox
et verbum : vox ininis est sine verba eqs.; sim. 289, 3). - Zur Bed. der
Wz. *ueq-- s. Vendryes RC. 48, 398 : religiose und feierliche Bedeutung,
daher auch vom Kneg als , Kriegsgeschrei ' (vgl. apr. urackis , Geschrei '
und invocS, u. subocau mit Parallelen).
vola — Volcanus. 825
Nidit hierher got. auhjon jlarmen", auhjodus ,Larm, Getum-
mel' (Hirt Abl. 132 f. unter Konstruktion von idg. *aueq~e-, andere
von *uq*- ausgehend), und aksl. veStl, got. usw. waihts „Sache,
Ding" (s. zu letzterem noch Wood MLN. 23, 148). - Walde-P. I 245.
Tola, -ae f. ,W6lbung, die Hohlung der Hand, die hohle Hand"
(= gr. Sdvap Gl.). ,W6lbung, Hohlung des Fufies, die hohle Fufi-
sohle' (=gr. KoiXov irobd? Gl., Phn. nat. 11,254; vgl. Paul. Fest. p.
370 volae vestigium pedis concavum, sed et palma manHs vola dictum)
(seit Varro, vgl. die sprichwortliche Redensart nee vola nee vestigium
ea;stof VarroMen. 122): vl. nach Persson Beitr. 538 a.us*ifola oder
*uela und samt valvolae, vallus, vallum, vallis, valgus U9W.
(s. dd.) zur Wz. *uel- ,drehen, walzen, roUen' zu volvo (s. d.).
Nicht besser Walde LEW.' 853; als *gu-el-a oder *gu-ol-d zu
Wz.*geu- „w6lben, biegen, krummen" in gr. yuoXov n. „Hohlung,
Wolbung, Schlucht' (wenn nicht aus *Yuaa\ov nach Pers8on a. O.
538), ifudXa? ,Becher', ^xT^cAi^'" „handige ein'; abltd. yOXio?
,Tornister" (Reichelt IF. 40, 77); ohne iSuS. ifv^^ „handige ein",
^TT'L"! ,Burgschaft" (= ,Einhandigung eines Pfandes"), ifxO<iy
dfT'Li&l jnahe" ('comminus'), av. ^a«a , die beiden Hande" und mit
einer davon abgeleiteten Bed. av. gUnaoiti ,verschafft" (Bartholomae
Airan. Wb. 504), gaona- „Gewinn*, lit. gdunu, gduti ,bekoinmen,
\ett. gUt jhaschen", guwejs ,Gewinner' (Fick I* 407 f., Prellwitz
BB. 21,163). Vgl. mit i-Suff. noch folgende Worter fur gewolbte
oder gekrummte Dinge : gr. y0\io5 (s. c), ahd. kiulla ,Ta8che,
Ranzen", an. kala ,Geschwiilst, Knoten, Kugel", mhd. kule ,Grube',
kiule ,Keule', nslov. zulj ,Schwiele', ahd. usw. kiol ,Schift' (uber
an.%Zj-,Kiel's.PedersenKZ.39,459) ai. po/a?r , Kugel' (?a. Uhlen-
beck Ai. W. a. v., wo auch fiber gr. tciuX6s , Melkeimer, Schopf-
eimer, Bienenkorb" und das vl. fremde t<iu\6? ,KauflFahrtei-
schifT" [s. Boisacq s. v., auch gegen semit. Ursprung, vgl. Solmsen
Beitr. 217]), air. gualu ,Schulter" (Liden Arm. St. 116). Lit. bei
Zupitza Gutt. 145; weiteres Material uber die Wx.*geu- (dazu auch
bura oben I 123?, doch s. d.) bei Liden a. O. 111—122 und IF.
19,318.326flF., 341flf., Wood MLN. 19, If., s. auch Solmsen Beitr.
216 flf. Persson Beitr. 105 ff. — Walde-P. I 301 (556).
Yolcanus, Vulcaaus „Gott des Feuers" (seit Plant., rom.; vgl.
Vulcdnius -a, -um seit Lucil., Ace. und Volcdnalissowie Volcandlia, -ium
^Erntedankfest" seit Varro ling. 6,21): Entlehnung aus dem Etru-
skischen bzw. dem Mittelmeerlandisch-Xgaischen ist nicht zu be-
zweifeln; dodi gehen im einzelnen die Ansichten auseinander. Vgl.
Altheim Cr.Gotter 172fF.: Gentilgottheit zu Volea,Volceius, velxai usw.
(Schuize EN. 377 f.) wrschl. auch in etr. vel (= velxans^) auf der
Bronzeleber ; aber kret. F6Xxav6; rat. velxanu (Sittig K.Z. 52, 202), da
Beiname des Zeus, nicht des Hephastos, musse aus dem Spiele bleiben.
— Anders daruber Forrer RH. 1, 144ff. : Volcanus kret. FeXxavd^ sei
hier zum Gotterkonig „Zeus" geworden, weil Kreta keine Vulkane,
aber Erdbeben habe; weiter zu heth. valfy-mi „ich schlage' ;
in Kreta und Italien stehe lediglich ein einzelner Cott gegenmer
derVielheitder^stampfenden" Fa/^annasse«-Riesen bei den Hethitern
F£Xx<»v6? erklare sich durch eine luwische Urbevolkerung Kretas; da
andererseits Volcanus nicfat von den Etruskem entlehnt sein konne.
826
volemum — volgus.
musse man auf eine luwisdie Bevolkerung Italiens sdiliefien, etwa
die Pelasffer des Dionys von Halikarnafi (hypothetisch !).
Anders uber kret. Fe\xav6s Vurtheim ( vgl. Kretschraer Gl. 1 5, ] 91) :
zu gr. iXlKY] „Weide", was aber Kretsdimer mit Recht ablehnt.
Vgl. nodi M. Garducci Festsdir. Noeara 183ff. fdazu Kretsdimer
Gl. 28, 109 f.). ,
Fruhere Deutungen aus dem Idg. bei Walde LEW.s 853 : zu
ai. ulkd „feurige Erscheinung, Meteor, Feuerbrand", ulkusi ds.,
gr. &-F\ai • XanTtpitis. KOirpiot (He3.), gr. FeXxavb? • 6 Ztiii itapd Kpriofv
Hes. (s. o., VaniCek 272), ir. Olcan abrit. Vleagnus (? Fide D*
55 f.). Man kame so auf eine Wz. *uelci-, *uli- Jeuditen, feurig",
der aber ai. vdrcdp, -Tatkraft", av. varsgah der Bedeutung halber
nidit zuzuteilen sind (s. Walde a. O., audi zur Heranziehung von
*Uuq in luceo usw). Fur Herleitung von *ulqa ^Feuerbrand* audi
V. Blumenthal ZONF. 13, 32f. unter ganz"unwr8dil. Heranziehung
des EN. Volsd aneebl. aus *Volc(i)3ci -Verehrer des Feuers". —
Walde-P. I 321.
TOlemum (seitCato agr. 7 u.Verg.georg. 2, 88 [coJaemMOT]) und-M«,-t
m. (Gl. 'KuXoKUvdibE? ftmoi' vgl. voletnis fsid. orig. 17, 7, 67 crustumia
[sc. ol%va\ dicta quod volam complent magnitudine, hoc est medium
.manum) „eine Art groCer Birnen": zu o. valaemon 'optimum',
Valaimas (aus *u,l-; zum Suffix vgl. Brugmann IF. 14,15, Budc
Grammar 135), Persson Beitr. 516 unter Vergleidi von ai. vdrak m.
„Wahl, Wunsch", kymr. ffwell ^besser" : dazu audi apr. *valnas wovon
walmint ^bessern" nadi Endzelin, s. U. 18,316; anders Petersson
Gr. u. lat. Wtst. 1922, 39 f. (zu valeo wie sdion Mommsen UD. 258,
Corssen KZ. 5, 87; vgl. aksl. goUtm, ngrofi" aus *gal3mo zu lit. gallti
^konnen"); keinesfalls nadi Bezzenberger BB. 26,187 zu lit. ^dirna
„Glfidc, Gludtsgottin", s. Wiedemann BB. 28,13'. — Dottin 300
vergleidit kaumraitRedit gall. Velio-,iT. feie „Besdieidenheit", kymr.
gwyledd. Ob es sidi bei volemum wirklidi um einen gallisdien Idiotismus
cisalpiner Sdiriftsteller handelt, wie Terracini RFCl. 49, 412 vermutet,
oder ob o. valaimo- nadi Whatmough Harv. St. 42, 143 f, wegen o
aus aus dem lUyrisdien entl. ist, ist kaum auszumachen. — Walde-P.
I 219.
TOlgiolns, -t m. ^Werkzeug zum Ebnen des Bodens" (Plin. nat.
17,43): unerklart.
TOlgns, vulgus, -i m. und n. „die Menge, das gemeine Volk" (Gbd;
„Masse, Haufe', vgl. Ter. Hec. 600 vulgus . . . muUerum) (seit Plaut.;
zum Genus s. Zimmermann Gl. 13, 238flf.).
Abltgg. : volgo Adv. „gew6hnlidi, allgemein" (seit Pit.); vulgans, -e
und vulgdrius -a, -um (seitRhet. Her.,Cic.bzw.Turpil., Afran., Gell.
[aust)o/(?arMin. rudtgebildet?, s. Ernout-Meillet' 1128]; vulgllriter
seit Sen.; volgaritds, -dtis (. Amob.); volgo, -&re „in der Menge
verbreiten"; obszon ^prostituieren" (vgl. victum volgo quaerereTcT.
Haut. 447 und volgS conceptt Dig. 1, 5, 23); volgMor (Ov.); volgatut
-Us (Sidon).
Komp. -.volgivagiis -a, -«m(Lucr..;==irdvbTlMO?); - rff-(seit Cic);
e- (seit Tac); in- (seit Gell.); ^ef^ (seit Pit.; pervulgSte seit Cell.,
Macr. sat); provolgo (seit Suet.). Vgl. promulgo; — Einzelheiten
8. Ernout-Meillet' 1129: = ai. vdrgah „Abteilung, Gruppe"
Tolnus. 827
(Wharton Et lat. 118, Petersson Z. si. u. vgl. Wf. 26, der dazu
nodi ai. valdlakaJi. ^Regenwolke" stellt; abweichend setzte Bar^
tholomae BB. 8, 218 stattdessen ai. vrjanam, av. vfrgzsnam in Ver-
gleich, doch s. vergo], mbret. gwalcfi „UberfluC", nbret. a-%val(^h
nKenug", grwa/c'feo ^eattigen", Vyrai. gwala „^e.n\ig'* Fide II* 286).
vT. sizd. FeXTOfi 'publicum?' (Ribezzo RIGL 7,226); s. nodi Zu-
pitza Gutt. 9 gegen abweidiende ErklSnuieen; uber das heute
nidit mehr vergleidibare ahd. usw. folc JVolk" (Bezzenberger
BB. 5,171) s. Uhlenbedi; PBB. 26,310. — Walde-P. I 266^ 296
(auch zu *uel „drangen, pressen" in gr. elXu) usw.).
TOlnns, Tulnns, -tris n. ^Wunde* (eeit Enn., Plant., Gate usw.),
milnuseu,lum,-^a. ,jkleine Wunde" (seit Dig., Hier., Aug. usw.); vul-
nerosiis, -a, -urn Orib. (SvennnngWtst. 145); vulnerarius, -a, -um „die
Wunde betreffend" und -us, -% m. „Wundarzt" (seit Plin.); vulnero,
-are ^verwunde" (seit Enn., Varro, Cic. usw. ; vgl. vtUnerandus, -a,
-um Diosc); vulneratio, -onis i. „Verwundung" (seit Cic); vulneri-
ticius und vulneraticus (Diosc.) ; vulnerator, -oris m. (Gramm., Hier.,
Aug.); vulnerativus, -a, -um (Spatl.); vulnerabilis, -e nVerwundbar"
(Gael. Aur.).
Komp.: vulnifer (Prud.; vulniferus Gl.); vulnificus, -a, -um
(dicht. seit Verg. und Ov.); vulnifico, -are (Ven. Fort., GL); con-
volnerO, -are ^verwunde" (seit Bell. Afr. und Sen.) ; invulneratus,
-a, -um junverwundet" (seit Cic); invulnerahilis, -e „unverwund-
bar" (= &Tpu)ToO (seit Sen.): zu kynir. p'lceK .Wunde", kom. jfoiy,
bret. gouli (Fick II* 285; unsidier, da diese Worte nach Loth RC.
41, 208 eher zu air. full „Blut", fuili „blutende Wunden" gehoren),
gr. o&Xri f. ^Narbe" (*FoXva oder *Fo\aa, Curtius 372, Vanigek 268;
aber ai. vraridm „Wunde,' Rifi, Scharte" gehort zu sbkr. usw. rana
^Wunde", vgl. v. Rozwadowski Rozpr. ak. um. w Krak. wydz. filol.
Ser. II, torn. XIII 254), lit. velys ^Tod", apr. Ulint „bekarapfen",
heth. ualfymi „bekampfe" (Benveniste BSL. 33, 137 auch gegen
Vbd. mit gr. pdXXuj). Vermutlich zu Wz. *uel- „reifien", s. vellO;
ob wegen veils aus *^els^ fur volnus als Gdf. *volsnos oder *uelsnos
auzusetzen sei (v. Planta I 496*), ist wegen der abweichenclen Be-
deutungsfarbung des lat. Verbums etwas fraglich; audi "uolenos
bzw. *uolinos (oder *uelanos? Prellwitz Gl. 19, 105unter unwrsdil.
Heranziehung von gr. d-Xav^c * dXr|&iq Hes. als „unversehrt") ist
moglich; dagegen wurde eine Gdf. 'uoltnos (vgl. das i der brit.
Worte) vorhistorische IK. zunSdist zu "uolinos voraussctzen, die
unerwiesen ist.
Fern bleibt alb. vafe ^Wunde" (G. Meyer Alb. Wb. 464, Alb.
Stud. 3,78); vim. zu ai. vrax^Ah nWunde", poln. Aerofia nOflnung"
usw. (Persson Beitr. 277 f.), s. lokl. L.-k.-U. 194.
PedersenI 157 geht von pis'- aus unter Vergleich mit air. inna
huilnni ^die Schlage", mir. nir. buille „Sdilag", was immerhin be-
aditenswert ist (anders Pokomy KZ. 46, 151 : zu air. fiann nBlut"
aus *ulanosTj.
Nidit besser Ciardi-Dupr£ BB. 26, 191 : zu ags. cwelan usw. (s.
unter vallessit). Audi nicht zu dXXu)M (KSgel PBB. 16,511; s. da-
gegen Solmsen KZ. 34,449") und ahd.ical an. valr _Leidie auf
dem Sdiladilfeld". — Walde-P. I 305 (U 184).
828 l.volo - 2. voles.
1. TOlS, -&vi, -atum, -are nfliege" (seit Liv. Andr,, Enn., Cato
usw., roin.); volatus, -us m. „Flug" (seit Cic); volatura, -ae f. ds.
(Varro, Colura.); volaticus, -a, -um nfliegend" (seit Plaut, rom.);
volStilis, -e nfliegend" (seit CatuU, volatilia, -ium n. ^Vogel" seit Itala,
s, Leumann -lia 70); volito, -are Intensiv-Iterativ ^fliege" (seit Enn.,
Lucil., VaiTOusw.), vohicerf -cris, -ere ngeflugelt" (seit Liv. Andron.,
Naev., Pit. usw.; vgl. Volucer ^Pferdename" Tab. devot.), Subst.
volucris, -is f. (in. nach ales Cic.) „Vogel" (seit Cic, Gen. PI. volucrum
und-mm; vgl. volucrum,-^ n. Greg. Tur., Not. Tir., volueulum, -i n.
Greg. Tur., volucriter seit Amm., volueritas seit Fulg., volucripes
Auson., Sidon).
Komp. ani -volusweli- (seit Enn.), /?a»»m»- (seit Ambr.), celeri-
volus (seit Mar. Victorin.) ; vgl. auch daraus abstrahiertes rom. *volus,
Meyer-Lubke n. 9439.
Komp. mit verbalem Hinterglied: 1. d- seit Cic, ad- und sm-
perad- seit Cic, eircum- seit Ov., con- seit Cic, de- seit Cic, e-
seit Pit., in- (s. oben 1 715), inter- seit Val. Fl., per- seit Cic, prae-
seit Cic, praeier- seit Cic, pro- seit Plin., re- seit Cic, sub- seit
Cic, super- seit Ov., trdnsvolo seit Pit.; 2. ad- seit Cic, eircum-
seit Verg., e- seit Cic, »"n- seit Hor., inter- seit Liv., oh- seit Cic,
per- seit Verg., super- seit Verg., transvolito seit Lucr.; Einzel-
heiten s. Ernout-Meillet* 1131: &\. garut ^Flugel", garutmdn
ngeflugelt" m. „ Vogel" (Curtius 474), vgl. bes. garudajj, „Narae eines
sagenhaften Vogels", das, wenn mi. aus *garutrdh, mit volucris
nahezu identisch ist (Uhlenbeck Ai. Wb. 77/ zum Formalen s.
auch Pedersen KZ. 36, 93).
volucer und volucris nebeneinander wie alacer und -cris?; volu-
cris unursprunglich, alter volucer (zur Stammbildung vgl. Pedersen
5e decl. 57: alter -I- St. [zustimmend Fraenkel KZ. 63, 185], und
Leumann -lis 50).
Die Sippe von gr. pdXKw ^werfe", ai. gdlati „traufelt herab",
aM, quellan ^quellen" (wozu nach OsthofF IF. 4, 266 kymr. blif
'catapulta' usw.) ist trotz Curtius a. O., VaniCek 81 fernzuhalten.
volare nicht nach Petr BB. 22, 277, 25, 147 zu aksl. vlajati sg
„ver8chlagen werden, fluctibus agitSri", Cech. vldti ^flattern", die vim.
zu volvo zu stellen sind (Cech. vldti mit spaterer Bed.-Verschiebung).
2. TOlo, volul, velle (athematische Formen volt, voltis, velle und,
von einer anderen Wz., vis [s. d.]; der Konj. ist ein alter Optativ:
velim; die 1. Pers. PI. Indik. volumus mit u nach possumus volm nach
potui, wie auch rom. 'cohere M.-L. n. 9180 von ^o^ere beeinflufit ist
8. Ernout-Meillet" 1129) „ich will; ich habe die Absicht; idi stimme
uberein, bin wohlwoUend" (daher die Hoflirhkeitsformeln sis, sultis
„wenn du bzw. ihr wohl woUt"); velle mit Akk. der Person umgangs-
sprl, „von einem etwas woilen", „sehen oder besitzen woUen". Vgl.
auch velle sibi „eine Absicht haben; sagen woilen, meinen"; bene,
male velle ngute bzw. schlechte Absichten einem gegenuber haben.
— volo dient audi zu verbalen Umschreibungen als eine Art Hilfs-
verbum, z. B. Cic Gael. 8 illud tamen te esse admonitum void, Plaut.
Trin. 173 sed nunc rogdre hoc ego te volo (= rogdbo) usw. Dieser
Gebraiich ist im Spatl., vl. unter dera Einflufi des Griech. (wo ibiKm
zur Bildung des Futurs dient) und im Roman, voll entwickelt (s.
2. volo. 829
Wackernagel Synt. I 195). velle ist im Rom. sparlich vertreten, volert
dagegen die Kegel (s. o.).
Abltgg.: volens, -tis ,wohlwollend, gunatig" (seit Liv.) (meist in
der Wendung cum volentibus d%s und in tnihi volenti est nach gr.
lifilv TuOxa piouXofidvois ioTiv; davon volenter Apul.; volentia, -ae
f. Apul., Solin.); volo,-onis m. ^Freiwilliger" (seit Liv., vgl. Paul.
Feat. p. 370 dicti sunt milites, qui post Cannensem cladem usque
ad octo milia cum essenl servi voluntarie se ad militiam optulere) ;
voluntas, -diis f. „guter Wille"; urspr. im Abl. meS., tua volunt&te
^freiwillig" ; „WohlwoUen; letzte Verfugung; Freiwilligkeit" (vgl.
Cic. Tusc. 4,12) (seit Cic, rom.; voluntarius, -a, -urn seit Cic;
voluntariesekCic.,rom.)-,involuntas{TeTt.),involuntarius{seit'TeTt.).
bene-, malevolens (seit Pit. bzw. Enn., Pit.) ; bene-, malevolus (seit Pit.,
Cic.) ; bene-, malevolentia (seit Cic, ; daraua ruckgebiidet von Apul.
volentia, vgl. involentia Salv.); multivolus, -a, -um (CatuU, Vulg.).
vel: s. d.
Die 2. Pers. von volo, vis, an den St. des Relativums bzw. In-
definitums gefugt, dient dazu Pronomina und Adv. des Typus quivis,
quamvts, u^ivts usw. zu bilden (s. oben II 398, 410, 739).
nolo, nevls, nevolt (junger non vis, non volt); nolumus, ne
voltis [noltis Lucil. Gegensatzbldg. zu voltis) „ich will nicht" (seit
Pit.) ; nolo ist aus *«« volo > "novolo entstanden ; vgl. neseid nequed
usw. ; no- von nolim, nolle usw. analogisdi nach nolo, nolens, nolui
usw. Das Ptc. Pr. ist erst in der Kaiserzeit bezeugt ; noluntds Gl. ist
zu voluntas hinzugebildet. noli facere „wolle nidit tun" (seit Pit.)
ist eine Hoflichkeitsumschreibung (gegenuber abgeschwachtem velim
facias), nolo und void begegnen mit Vorliebe in den antithetischen
Verbindungen velim, nolim, sive velim seu nolim, volens . . . nolens
u. dgl.
m&lo, mavis, m&lul, malle (arch. mSvolo, mavelim, mavellem
usw.; vgl. mavoluit Petron 77) „ich will lieber, ziehe vor* (seit
Pit.): mcht aus *magisvol6ymavolo'}m&lo; vim. ist mffl/o ruck-
gebiidet nach mSvis, m&voU, nach lautgesetzl. nolo, nevis, nevolt;
danadi malumus, malunt. malui ist gebildet nach molo : molui usw.
(s. Ernout-Meillet a. O.): u. eh-veltu 'iubeto, veltu 'deligito'
ehvelklu 'dgcrStura, edictum'; ai.vrxtlte, vrvtati, vrrioti „wahlt,
zieht vor, liebt, wunsdit, wirbt", av. var-, vtrdnav- „wahlen, wollen",
ai. vdrat^am „da8 WShlen, Wunschen", vdryah „wahlbar, vortrefflich,
ausgezeichnet", Komp. cclrtyfln ^besser" (s. audi eoZemum); got.
wiljan, Pras. wiljau. Prat, wilda ^wollen" (alter Optativ, vgl. Feist'
564), an. vilja, ags. willan, afries. willa, wella, as. toillian, wellian,
ahd. wellen (*waljan) „wolIen" (s. zur Flexion van Helten PBB.
35,297ff.), got. usw. wayan „wahlen'',yo«7aZems f. ^Wahl", ahd. wala,
an, val ^WaW.got.usw.wt'it/a, ahd. letMo, ictHiousw. m. ^Wille"; lit.
viUAos BhoflFe", alit. pavell „er erlaubt" (= lat. vult, Specht KZ.
62,88); akA.vcljQ, voliti „ wollen", volja „Wille" (vl. auch aksl. /•
,etwa', lett. lai als Einleitung von Wunsdi- und Einraumungs-
satzen, lit. lai = te- aus *uioit-, Brugmann IF. 15, 339 f.), gr. (mit
Erweit.) £\-6-o^ai, d^bo^iai .verlange*, £\bujp n. .Wunsdi, Ver-
langen" (anders, vl. wahrscheinlidier Blankenstein IF. 23, 134 : got.
swiltan ^sterben", ahd. swelzan ^sidi in Liebesglut verzehren",
830
volpgs — voltur.
mnl. swdten na „8ich aehnen nadi" usw.), gr. iXuiq, -ibo<; f Hoff-
nune« (a. volup) (Curtius 550, VaniCek 265), tWoOai • a^Xeiv Hes.
(Fick II* 276; aber kkih/ [: alp^uu] ist fernzuhalten, s. unter vello),
kymr. usw. gwell .besser" (Pedersen II 121; anders Stern, s. unter
verruca), gall. Veliocasses (Fick II* 276; fiber nhd. usw. icohl s
Brugmann IF. 15, 99 ff. 16, 503 und Trautmann Grm. Ltg. 35; pro-
blematisch Brate ZdW. 10, 180f.).
Hierher noch ven. voltiio- (von einem *voUi- — idg. *ultis ,wollen,
TivunBchen''[=lit.p«7««,Hoffnung']nacbKraheIF.53, 67;"58, 136.221)!
*^el- ist wie *uen- (ai. vdnati) und *^ek- (ai. vdsmi) Erw. der Wz.
*au{e)- in aveo usw. (Petersson Et. Misz. 8).
Zur idg. Flexion von *uel- ,wollen" sehr hypothetisch Sturte-.
vant AJPh. 50, 368 f. : volumus soil von einer zweisilbigen Basis'
*uel9- (*uele- in dor. \f|v usw.) stammen, dann das u sich auf voluit
voluptas usw. ausgedehnt haben.
Unwahrschl. Ribezzo RIGI. 14, 89 (velod der Foruminschr, = um-
gestalter Injunktiv "uelad). Sehr Zweifelhaftes aus den Dialekten
piken. eh-veli 'ex v6t6'?(v. Blumenthal IF. 47,62f.), sikul. velhom
angebl. = ee«OOT 'votivum' (v. Blumenthal IF. 50,233; ahnhch
Ribezzo RIGI. 17, 2Q6:VL.-velklu [anders fruher, s.Schmalz* 368]).
volo nicht zu PoOXo|Liai; audi lautlich unmoglich ist Verbindung
mit gr. dAu) (Fick I* 416; vim. zu arm. oeH .Wunsch' usw.). —
Walde-P. I 294. '
TOlpes, Tnlpes, -is (Nom. -is metr. sicher seit Arian. fab. 40, 7,
s. Heraeus Kl.Schr.l38; vulpex Gl.) ,Fudis; ein Meerfisch" (seitPlaut,
rem.), volpgeula {-ic- Arab, usw.) ,kleiner Fudis' (seit Cic, rora.
[-ic-]; vgl vulpiculus Marcell. med.); volpio, -onia m. ^Schlaukopf
(Apul.); volpinus, -a, -urn „auf Fuchse bezuglich" (seit Gratt., Gels.,
Phaedr. usw.; davon volptnor,-an „verfahre fuchsschlau" Varro frg.
Non. p. 46 volpinaris, -e seit Apul.; PwZ^Hna : dXiuireKia Gl.); volpv-
cinus, -a, -urn seit Itala: zu lit. vilpiSys m. „wilde Katze", lit. Iap4
^Fuchs", ai. lopaiah m. „Schakal, Fudis", arm. aiues ^Fuchs", gr.
dXihirriS „Fuchs'' (s. fiber diese Worter Schulze Kl. Sehr. 138; Meillet
BSL. 31,15f.). — Sommer ta-Stamme 14 halt volpes fur Umge-
staltung von *volpex nach feles usw. Vgl. auch lupus oben I 836 f.
und zu dXUbmiS, aol. dXdjira Specht KZ. 59,118.
Abweichend vermutet Schrader RL. IP 336 Entstehung aus
*g'>olpi- zu ahd. welf, ags. hwelp an. hvelpr Junger Hund, Junges
von wilden Tieren". Doch beruhen letztere vl. auf idg. *q«elb-
*q^elp-, Anlautdubletten zu *g^elbh. (s. gaU>a oben I 578); Schroder
ZdPh. 37,393 denkt an Schallnachahmungen. — Walde-P. I 317 f.
Tolsella, rnlsella {hers- Chiron, s. Niedermann BPhW. 1909,
1099) „kleine Zanee" (seit Plaut.): Demin. zu *voha „Werkzeug
zum vellere" (vgl. vello), auf Grund des Ptc, volsus eebildet (Vani-
eek 269). ^ ^
Toltnparis: illyr., s. Krahe Wz. Jb. 1,183 m. Lit.
TOltnr, {vultur), -uris und voUurus, -I (Enn. ann. 138) „Geier«
(seit Enn. und Plant., rom.).
Abltgg.: volturius, -t m. „Geier; Geierwurf (beim Wfirfelspiel)*
(seit Pit, rom.); vulturlnus, -a, -urn „vom Geier" (seit Plin. nat.) und
subvolturius, -a, -um „auf den Geier bezughch" (Pit Rud. 422;
1. Volturaus - volva. 831
Sdierzbldg. nach subaquilus, 8. Ernout-Meillet' 1132): zu vell6;
zur Bed. vgl. av. urvato (Gen. Sg.) von einem Raubvogel und horn.
(F)^\ujp, (FjeXibpiov n. „Beute, Haul), Fang" (Ernout-Meillet a. O.),
Nicht zu volare ^fliegen" (Vanifiek 81). — Walde-P. I 305.
1. Volturnus, -i m. „als Gott verehrter FluC in Rom" (seit Fast.
Pigh. [GIL. I* p. 246] und ,Varro; identisdi mit dem Flufi Volturnus
in Kampanien seit Cn. Gell., Varro), = etr. vel-'&urna, also benannt
nadi einer etr. gens {=\aX.VoUurniua, Fraenkel RE. 32,7653); s.
Altheim Gr; Gotter 8 f . ; Herbig-Sdinetz ZONF. 2, 7fl., Heureon REL.
14,109ff. ' ' 5
2. TOltnmns, J- m. .Ostsudostwind" (seit Liv., rom.): benannt
nach dem Berg Vultur in Apulien (z. B. Georges s. v., Heurgon a. O.
113). - Nicht als nGeierwrnd* zu voltur (Drager Philol. 23,392',
Schrader RL. IP 659, Riegler Misz. Schuchardt 8 ; MuUer-Deecke I' 455,
Ernout BSL. 30, 122). Vgl. 1. Volturnus.
voltus, Tultus, -us m. , Gesiditsausdruck, Miene (indiflerent : heitere
wie ernste), Aussehen, Gestalt" (seit Enn., Plaut., Ter. usw.; dicht.
,Antlitz", z. B. Stat. Theb. 10, 153), volta, -drum n. (Enn. ann. 464,
Lucr. 4, 1213; altes KoUektiv).
Abltgg.: volticulus,-im. „Miene' (Cic. Att. 14, 20,5); t)oftM6«MS,
-a, -um „ern8thaft, finster, Grimassen sdineidend" (seit Cic. or. 60;
Adv. -^Don.), voltuatus, -a, -um (Mar. Victorin.; neben figuratus) :
zu got. wuipus m. ^Herrlichkeit", umipags „herrlich, angesehen"
(s. Feist* 577 mit Lit., auch zu Walde LEW.' 855 f., der wulhus an
got. wlits ^Angesicht", anda-wleizn ds. unter Annahme einer Wzerw.
*ul-eid-, *y,l-eis- anknupfen will; wieder anders Brugmann II' 1,
441 f.; verfehlt Wood MLN. 16, 305ff.) - Walde a. 0. vergleicht
u. a. noch gr. ^peiKr), ir. froeeh (Pedersen KZ. 38,314), dazu frz.-
schweiz. Broye ^Badbname" aus gall, hrouea, vgl. gall. *brucus
^Heidebeere" mit u infolge fruhen Eindringens ins gallische Vlt.,
B. Aebischer RC. 48, 312 ff., Jud Rom. 52, 338 ff.
Leumann Gnomon 9, 232 zieht hierher nodi gr. rtiom.) pVooupdi;
„8chrecklich, finster", pXoOupiIjTn? „mit finsterem Gesicht?"; ahnl.
Leumann Homerische Worter 141 ff., nur dafi er hier die Gdf.
*gHtur{os) = lat. voltur{os) „Geier" aufstellt (ahnlidi Cuny MSL.
19,203; REAnc. 18,252 unter unsicherefHeranziehung der Wz.
*ci»el-, falls nicht nhd. glotzen als Wzerw. *gv{h)eled- hierher zu
Ziehen ist.
Got. wuipus — illyr. PN. Voltu-'> (Kretschmer Gl. 30, 144').
Vendryes BSL. 22, 24 flf. zieht auCer mulfus nodi kymr. gweled
-sehen" heran, Wz. *uel- „sehen', die Bed. „Ehre* im Grm. und
Kelt, sei sek. ; *uel- ^sehen" sei identisch mit *y,el- „wollen", dies
sek. entwickelt.
Nicht uberzeugend Ehrlich BPhW. 1911, 1515 (vgl. Gl. 5,337) : aus
•m/<us: got. ludja .Gesicht". - Walde-P. I 293.
toIts, Tulva (Tolba, vnlba Edict. DiocL), -ae f. „Gebarmutter;
Eihaut der Pilze" (seit Varro, rom.), volvula, -ae „Gebarmutter von
Tieren" (Naev., Apic): Et. unsidier. Nach Walde LEW.' 856 zu
volvo, vgL ai. (Uvam, (audi vlba^m, -A) .Eihaut, Gebarmutter"; Gbd.
gzusammengewolbtes, rohrenformige Rofie" oder vl. eher „Hulle' (veL
gr. JXutpov „Hulle, Hulse"); s. Curtius 358 f., Vaniiek 270, Fidel*
832 Volumnus — volvo.
132 usw. ; ai. ulva- aus idg. *uHuo-., ablautend mit lat. volva aus *iieliM
(Solmsen KZ. 37,16).
Oder unter Zugrundelegung der Form volba (woraua volva, vulva
und das vlt. hulba durch verschiedene Ausgleichung entstanden
wiiren) zu gr. b€\q3U(; f. nGebarmutter", b^X(paE m. f. „Ferkel",
dbeX(p6? m. .Bruder", ai. garhhah „Mutterleib, Foetus", ay.garg-
hus- n. „Tierjunges" (Walde a. O'. nach Havet MSL. 6,116, ALL.
9, 523, Brugmann P 593; s. audi galba oben I 577 f.) ; doch ist die
Form volba zu spat uberl., als dafi man ihr trauen durfte (vgL
Ernout-Meillet^ 1132). S. audi burbalia (Gl.) „grofiere Eingeweide"
(oben 1 123, nicht mit Heraeus Kl. Sdir. 193' enstellt aus vulvalia). -
Walde-P. I 301, 693.
Volnmnns, Yolamna „Gottheiten, denen man die Neugeborenen
empfahl" (Aug. de civ. dei 4,21): weder als Bildung wie alumnus
zu volo ira Sinne von 'qui volunt (bona)' (Aug., Vanifiek 266), nodi
nadi Breal MSL. 6,341 als *Volvomenos Gott des Jahres" zu volvo.
Vim. nadi Sdiulze EN. 258 f.. Otto RhM. 64, 452. 457 identisdi mit
etrusk. Gesdilediternamen (etr. velimna, fal. velmineo) wie audi Ver-
tumnus (s. autumnus oben I 88) Vitumnus ; es liegen also ursprgl.
Sondergotter von Geadileditern vor, denen die rom. Antiquare nadi
Anklangen an lat. Worte besondere Wirkungskreise andichteten.
TOlvO (ursprgl. dreisilbig wegen des Griedi.?; Messung voluo erst
spatl. und kunstlich; zum -a- vgl. Sommer Hb.« 67), volvl, volutum,
-ere „rolle, koliere, walze, drehe, wirble" usw. (seit Naev., Enn., Plant.,
Sisenna, Cic. usw., rem.).
Abltg. : volata, -ae f. „Volute, Spirale des ioniadien Kapitals"
(seit Vitr., rom.); Voliitina, -ae f. nGottin" (Aug.); volumen, -inis
n. „Rolle; PapyrusroUe, Budi" (seit Pit., rom., bes. in der Wendung
evolvere volumina seit Cic.k voluminosus, -a, -um ^gewunden"
(Sidon.); volutim (Non. p. 4); volutio, -onis f. „das Walzen' (Cone'
I 4 p. 103, 30).
volucra, -ae f. {volucre n,, PI. volueres Colum.) nWickelraupe"
(Plin., audi convolvulus Cato, Plin.; v^i. involvulus ^Widcelraupe*
Pit.); zum Suff. vgl. involurum, -i n. „HuIle, Dedce' (Cic.); involucre,
-is n. ds. (Pit.).
volvola, -ae (., volvulus (Gl., rom.) und convolvulus (s. d.) ^Winde"
(Pflanze).
volubilis, -e „schnell; wechselnd" (seit Cic, ebenso volUbililas,
-SHs f.).
voluto, -are Frequentativ-Intensiv , walze iramer wieder", Medio-
passiv „walze raich" (seit Pit.); davon volOtans (Gramm); voluta-
brum, -» n. ^Suhle", (Verg., Archaisten); volUtdtio, -onis i. seit
Cic, volatatus, -us m. Plin., ApuL, volut&bUndus, -a, -um „sich
walzend" Cic. volUtutorium, -l Alterc. Handr. (Not. dign. ed. Basil.
1532; Gl. 'OMOTTipiov').
Vgl. audi rom. *volvicare, *volvita, *volta, *volvitare, *voltare,
*volutulare, *voluculum.
volvo und voluto biiden Komp. mit Praeverbien: advolvo (seit
Sail.); circumvob'O, -voluto (seit Verg. bzw. Plin., -volUtatid Chalc);
eonvolvo, convolvulus (s. d.), convoluto (seit Cic. bzw. Cato bzw. Verg.);
devolve {-or) (seit Cic, rom.) ; ivolvo (seit Ph., evolHtio seit Cic.) ; involvo
Tolvo. 833
(und involucrum, involumen, -mentum, involutus, -a, -um, involutiS,
involvulus seit Cic); obvolvo (seit Hor.); pervolvo (seit Ter., per-
voliUo seit Cic); provolvo (seit Ter.); revolvo {se,\t Cic, revolvMHs
seit Ov., revolatio Spatl.); subvolvo (seit Verg.); supervolvo (seit
Colum.); trS,mvolv8 (seit luvenc); vgl. audi involucrum ^HuUe"
(seit Cic.) mit gr. (F)dA.UTpov, Leumann-Stolz^ 218; Einzelheiten
8. Ernout-Meillet^ 1133: = gr. ^XOiu .winde, krumme"; efXdiu
„walze, roUe" (*F£X-u-^iJU, vgl. Solrasen Versl. 232), att. iWuj (*Fi-
FXu)?, vgl. Johansson IF. 3,249) „walze, umhulle", att. eiXXuu (*^-
FeX-itu) „drange, druoke, presse , feXiffJUJ, eiXiaauu „drehe heruin",
eXiE ngewunden" (s. audi Osthoff. BB. 22, 255f.), eiXOfia n. „Hulle,
Dedce" (: volamen; vgl. arm. gelum „Drehung, Windung" aus *uelu-
men, dies Kreuzung von *uelu-men und*M;i4-»JennachBrugmannII'
1,236), ^Xunos „Einhullung, Futteral", JXuTpov ds., eiXed? „Darni-
versdilingung, Baudigrimmen" (= lat. Ileus oben I 678), i.Xli f.
..Darra", gXniv? ^Eingeweidewurm" (s. Persson Wzerw. 31), £Xlvoq
.Weinranke', ^X^vr| .geflochtener Korb" usw. (vgl. folXXia ■ Ivxepa
Hes.)j lakon. pnXrma ■ KiliXuna • tppdffia iv iroTanC!) Hes. usw. ; ai.
vdlate „wendet sich, dreht sidi', valitdli „gewendet, gebogen", vSla-
yaii ,macht roUen', valanam ,das Sidivenden, Sichbiegen, Wallen,
Wogen"; ai. urnoti, vri^Sti .verhiillt, bededct, urasdiliefit, umringt,
hemmt, wehrt', av. vgranavaiti ds. (enthalten z. T. idg. *uer{\i)-),
ai. varutram „Obergewand", urmifi aWoge, Falte", av. varamay-
, Welle" {-. ags. wi/lm ,Woge«, ahd. wallan , wallen", Kluge PBB.
9, 193), ai. valayah .Armband, Reif, vallih, valli „Rankenge-
wachs, Sdilingpflanze", ulutal^ 'Boa constrictor', vatah, vati
,Strick' (s. u.), ai. »a?»rfA, vdni ,Rohr, Stab' (weiteres s. unter
valles und vallus, vallum), ai. ulvam .Eihaut, Geb5rrautter"
{n.volvd); got. walwjan „walzen', tealwison ,sich walzen", dazu
mit d- Erw. oder d- Pras. got. waltjan ,sich walzen", an. velta,
ahd. welzan , walzen" (Kluge" s. Walze), an. velta, ags. wealtan,
ahd. walzan , walzen, walzen" (Bezzenberger-Fick BB. 6,240), ahd.
wulsta ,Wulst, aufgeworfene Lippe", wellan ,runden, roUen*,
icella .Welle", ahd. walm, ags. wylm .Woge", ahd. wallan, got.
wulan .wallen"; vgl. alb. val'e .Wallen, Jiitze" {*ual-na, s. u.)
lit. vilnXs (*M{»a: Jokl L.-k. U. 270 f.); air. fulumain 'volubilis',
filtim 'flecto', kynir. olutyn 'rota' (Weiteres aus dem Kelt, bei Pick
11* 275) ; lit. veliu, villi .walken, Faden, Haare ineinander verwirren,
verschlin^en", apvalus ,rund" (aksl. oh aug *ob-vh ,rund*), lit.
vilnis, Welle"; iiks\. valiti .walzen", vlajati 'fluctibus agitari', chtta
„ Welle* (nicht dazu lat. voldre; Zugehorigkeit von aksl. vehji,, veli^
.grofi", voh .Ochs", Solmsen Versl. 228, Meillet MSL. 14, 374 wird
durch die Bed. nicht nahe gelegt),; (wesentlich nach Curtius 358 f.,
Vanieek 270, Pick 1*132.551), alb. a-vul {*a-tfel-os) .Dunst, Dampf,
Erhitzung", val's .Wallen des kodienden Wassers, Welle, Woge"
(G. Meyer Alb. Wb. 462), vjel .ubergebe raich" (*uelvO, G. Meyer
ebda. 473, IF. 5, 181); arm. gelum, aor. geli .drehe, winde", glem
.roUe, werfe nieder" (Meillet MSL. 8, 163, 16, 244, Hubschraann
Arm. Gr. I 433); und viele andere Worte; s. noch valgus {val-
lessit?), valvae, vola und die unter den verwiesenen Worten
verzeidinete Lit.
Walde, Etym. WSrterbucli d. lat Sprache. 3. A. 53
834 Tolup(e).
Hierher noch o. FoXXohu)^ (h irrtiimlich fur F) 'volvum, ca-
merfitum' nach Ribezzo RIG I. 8,93 (s. audi Grienberger Gl. 13,67 f.)
und messap. (?) FoWplov (: volumen) in f oXOpiov • K^\ijq)o?, o'keiov
TapevTivoii; Hes. nach v. Blumenthal Gl. 18, 140.
Vgl. audi toch. B waiwalau ,Sdiwindel" (vgl. gr. elXiTTOi;
.Schwindel", eigti. ^Drehen"), Reduplikation wie in gr. iraiirdXXuj
U8W., todi. B wlaw-otf-mar ,m6ge idi midi abkehren" (*^''/aM mit Erw.
wie in gr. eiXo-jioi [*FXO-], ^XO-cdri usw., Liden Festsdir. Kuhn 145 f.J.
Dazu ferner nadi Hoops IF. 14,181 audi ags. welig, as.
tvilgia ,Weide', gr. ^X(Kri ds. (4X(kti an sidi reidit nidit aus fur
die Konstruktion eiiies volleren *siiel- das immerhin durdi einige
Worte mit - ursprunglichem? - stf- gestutzt wird, s. salix), ai.
v&lsalj, .Sdiofiling, Zweig," aksl. vlasi ,Haar' = av. varasa- ,Haar'
(ursprgl. .Lodse"; s. audi Bartholomae Airan. Wb. 1374 mit Lit.;
anders uber vlast unter lana oben I 757), gr. XdxvT) f. ,krauses
Haar", Xdxvos m. ,WoIle« (*aZA;-sna, Prellwitz^ s. u. ; eventuell mit
dem Velar von russ. t)OtoA;n(i, °s. valgus).
Unsidier, ob hierhergehorig : kynir. gwelw .bleidi", bret. gieelw
,8auer', von der Mildi als ,ungesdilagen' (Loth RC. 41, 386; Zweifel
bei Vendryes ebda 42, 190 wegen der Bed., da eine Farbenbezeidi-
nung zu erwarten ware). - Lyd. KavhauXri^ .Hundswurger' (g.
eanis oben I 153), angebl. einheimisdie Form *Kand-valves nadi
Boiling. Lg. 3, 18.
Das obengenannte ai. uatoj, vafl , Stride" ist audi gleidisetz-
bar mit russ. viloti ,Faden, Faser", klr. voUti ,Rispe', sbkr. usw.
tlat ,lhre", mit Media aksl. vladh ,Haar' (Pedersen I 34), lit.
vdltis ,Garn, Fisdiernetz', nadi Kursdiat .Haferrispe, Hafer-
spelte, auch Kahn', apr. wolti ,Ahre' (Fortunatov BB. 6, 218),
air. folt ,Haar", kymr. gwaltt 'capilli' (Fide II* 263) gr. Xdmo?
(*FXdT-io?) ,dicht mit Haaren oder Wolle bewadisen' (aber audi
.didit mit Waldung oder Gestrupp', vgl. ON. Aaaiiijv; vgl. daher
weiter nhd. Wald aus *uoUus nach Solmsen KZ. 42,214*? [doch
vgl. auch oben saltus 11 471]); letztere Worte fuhren uber zur
Sippe von vellus, Wolle, lana von der es aber fraglich ist, ob sie
als ,Kraushaar" zu volvo und nicht vim. zu vello gehore (s. d.
und lana oben I 757) ; dafi auch letzteres und uberhaupt idg^ *y,el-
.reifien' ursprgl. .Wolle zupfen" gewesen sei, ist nach Walde LE W^ 857
zweifelhaft (d. vellus und unter lana oben). - Walde-P. I 301.
volnp(e) JStr. eines Adj. *volupis, -e ,angenehra' (Bonfante KZ.
64, 75), haufig bei den Komikern in der Wendung volup[e) est ,68
ist niir angenehm" (seit Naev., Enn., Plant.), Volupia, -ae f. ,G6ttin
des Vergnugens' (Varro,Tert.,Macr., Aug.), voluptabilis, -e .Vergnugen
bnngend" seit Pit., voluptarius, -a, -urn und voluptu&rius, -a, -um
.vergnugungssuchtig', -us, -» m. .Vergnugungssuchtiger, Schwelger*
(seit Pit., Adv. -e seit Apul.), voluptuosus, -a, -um .vergnugungs-
suchtig" (seit Quint., Adv. -e seit Vulg.), volupior, -Art (Mutian. Chrys.),
voluptificus, -a, -um (seit Apul ), voluptatirus, -a, -um (seit Fronto),
voluptas, -atis { .Vergnugen" (seit Enn., Pit, Cato usw.): zu gr.
iXnk, -ibo? {. .Hoffnung", iXirui ,mache hoffen', Anujpr) f. ,Hoff-
nung"; Erw. von 'uel- .wollen" ( == .wunschen und hoffen"), s.
void (CurtiuB 549f.,'Vani(;ek 266).
vomica — vopiscus. 835
Nadi Debriinner GGA. 10. 14 (zustiramend Bechtel Lex. 63 f.)
hierher audi gr. (3tpiia\^oi; ^reizend", dies dissimiliert aus *d\ii-
0X^05 zu &X,itiaTO?, JiraXirvo? (allerdingg findet sich keine Spur
des anlautenden F weder bei Homer nodi bei Pindar, was auf-
fallig ist). _ Walde-P. I 295.
vomica s. vomo.
Tomis (Verg), vomer (seit Lucr.), vomeris (Cato; s. Sommer
Hb.' 369, Benveniste Noms I 7 zur Flexion und den Formen), -is m.
„Pflugsdiar" (seit Verg., rom. neben *vomerea; aus vomis entl. alb.
umb ^Pflugsdiar", s. Jokl L.-k. U. 23*): zu ahd. waganso, an. vangsni
„Pfiugsdiar" (Brugraann 11^ 1,282), nhd. bayr. der Wagensun (Vani-
^ek 278), gr. 6q)vi5 ■ Ovvi? • fiipaTpov Hes. (6<fara • bea^xoi dpdTpuov.
'AKapvav€^ Heg., beanatandet von Meringer IF. 17,132), apr. wagnis
,Pflugmesser' (Bezzenberger-Fidc BB. 12, 168) ; femer ahd.weArW, weggi,
ags.jcec^, an.»c9(irr„Keil",lit.»a5'«s„Keil,Zapfen,krummerNagel"(Fidc
BB. 12, 162), nir. fee ^Spaten" (Stokes IF. 2, 168; unsidier, s.Pedersen
I 159). Zum lat. m vgl. Johansson BB. 18, 37£F., Stoiz Innsbrudter
Festgrufi 1893, 98 ff., Solmsen Stud. 25 f. (Gdf. wohl *uog^%amis). -Cr.
Ovvri, Ovi?, Ovvt? f. jPflugsdiar" (*ut0vi?, mit Dental aus einem *Fob£?
= uog-er-1 Brugraann IP 1, 288 zw.) stimmt in der Bed. uberein und
wird wohl zugelioren. — Walde P. 1 315.
TO 1110, -ui, -itum, -ere „sidi erbredien, ubergeben ; speien ; durdi
Erbrechen von sidi geben, ausspeien" (seit Enn., Plant., rom. neben
*vomicSre), vomica, -ae f. „Geschwur, Eiter, Beule" ; spall. (Orib.) sek.
audi ^Erbredien. Bredimittel" (seit Plaut., Lucil, Cic., usw., ursprgl.
Bed. ^Ausflufi" Plin. nat. 33,99 noch erhalten nadi Svennung Unt.
561 •?), vomicus, -a, -urn (Ps. Soran., Ps. Apul.) vomicosus, -a, -um (Veg.
mulom. 2, 10, 3, Chiron), vomitio, -onis f. „das Erbredien" (seit Cic);
vomitor, -oris (seit Sen.), vomitorius, -a, -um (seit Scrib. Larg. ; da-
von vomitoria a. „Zugang zu den Theatersitzen", 8. Heraeus Kl.
Sdir. 112'); vomitus, -us ra. (seit Pit.); vomito, -Sre {seit Sen.) ; vomi-
tina : l\xiTOc, Gl.; vomifiviis (SpStl); vom&x (Sidon.).
Diditerische und technisdie Komp. : vomifious (Ps. Apul., Gael.
Aur.) ; vomifluus (Gael. Aur. ; = ^|LieTlK6i;) ; ignivomus{hBiCt., Ven. Fort.)
Komp. con- (Cic.), de- (Cic), e- (seit Pit.), pro- (seit Claud.
Quadr.), re-vomo (seit Ov.) : aus *uemo (Stolz IF. 1 8, 470) zu gJ". iiiiw
„speie aus" (F- urgr. dissimilatorisdi geschw. s. Spedit KZ. 59, 1 18f.),
gjieToc, IfitcW ^Erbrechen" (audi ^nvi; ,Schildkr6te' aus *F£H-?,
Sommer Ltst. 100); ai. vdmati, vdmiti ^vorait", vamathuh „das
Erbrechen" (: lat. vomitus ds.); vSntah, av. vam- „speien"; an.
vitma „Seekrankheit", vdma „Dbelkeit'',' vdmr „ekelhafte Person"
(usw., 8. Falk-Torp 1574 s. vantmel; dazu as. witnman „sprudeln"
nach Holthausen IF. 32,337?); lit. vemiu. vimti ^erbrechen", ve-
malai ^Gespieenes", vimdau, -yti „erbrechen machen" (Gurtius 324,
Vanieek 265). — Walde-P. I 262 f.
Topigcns, (-1 wegen des identischen EN. Vopisrus, s. Schulze EN.
202) „einer von Zwillingen", der zur Welt kommt, nadidem der andere,
zu frub geborene, gestorben ist" (Afran. Komodientitel, Plin., Solin,
CI., Isid. orig. 9,5,21): unerklart (vgl. Niedermann Ess. 99). Her-
leitung aus 6ino9£ „hinterher" (Gdf. 'opistcun. mit volksetymologi-
schem Vorschlag von »-) uberzeugt nidit, s. Walde LEW.^ 858.
53*
836
voro — V08.
TOrfi, -dvi, -atum, -are ,fresse gierig, versdilinge' (seit Enn., Plaut.,
Ter., Lucil., CatuU, CIL. 1* 877 usw.): vorax, -acts ,gefrSfiig« (seit
Varro und Cic. [Adv. -ter Aug. usw.]); voradtas, -atis f. ,Gefra£ig-
kejt" (seit Plin.); vdrAgo, -inis (. .Abgrund, Strudel" (seit Cic, rom.,
dayon vor&ginosus seit Bell. Hisp,); vorator, -oris m. .Verschlinger'
(seit Tert.; voratrtx Schol. Hor., Schol. Prud.); voratus, -Ssm. ,Ver-
schlingung' (seit Grom., Anian. Phlysost. usw.); voratrina, -ae f. ,Frefi-
wirtschaft; Abgrund' (Tert., Amtn. [Bildung mit lotrina usw.]) ; vara,
-ae f. (Schol. Hor. sat. 1, 2, 2 comestores, qui rem suam in voram
tnittunt [Rudcbldg. zu voratus usw.?, vgl. Leumann-Stolz^ 117,
201]). - Romanisch sind nur vorax, vorUgo (Bed.-Isolierung!).
Komp.: mit prapositionalem Vorderglied: devorO, -are ,\et-
schlinge,verprasse,versdilucke,ertrage'' (seitPIt., rom.; spate Abltgg.
devorator, -trix, -torlus, -a, -urn seit Piob. gramm. u. Tert.; de-
voratio seit Tert.; devor&bilis k\c. Ant.); transvoro (seit Apul., trans-
voratio seit Claud. Don.).
-vorus als Hinterglied: carnivorus, -a, -urn (Plin., nach gr. aap-
KOfpdfoz); omnivorus (Plin.; gelehrte Bildungen nadi dem Griech.,
vgl. gr. brinopipo?). - vorrt: 'edacgs (Gl.) mit expressiver Gemi-
nata (Schulze EN. 520); Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1134:
zu gr. pippibaxw, PePpibduj ,fresse«, popd .Frafi" ( = lat. *vora,
wovon Abhg. vordre), Popb? ( = lat. carni-vorus, ai. -garah ,ver-
schlingend"), ppiBfia m., Ppuiai? f. .Speise' (zura Vokalismus s.
Walde Festschr. Streitberg 161 f.), Ppuin^p ,Esser«; ai. girdti, gi-
■ Idti .verschlingt', (/ara^ .Trank' (nicht wahrscheinlidier uber letz-
teres Johansson IF. 8,176), av. gar- ,schlucken'; lit. geriii, gerti
.trinken", ainsLibrgJriti ,verschlingen' (Curtius 477 f., Vanifek 79) ;
akymr. hreuad ,Totenwurm", hreiian "Aaskrahe" (Pick II* 181),
arm. ker, kur ,Speise, Frafi", keri ,ich afi", kokord .Kehle" (Hubsch-
mann Arm. Gr. I 459), alb. ngrane .gegessen' (G. Meyer Alb. Wb.
306). Weitere Anknupfungen bei Osthoff BB. 24,150 (l-PpoEe
,8chlu(ite', mhd. krage ,Hals, Nacken", air. frSge ds., usw.); s.
audi lat. gurges und gula.
Specht KZ. 55, 11 setzt *guor- (im Ablaut zu gur-ges), nicht
gifer- an (bezweifelt von Leuiiiann Gl. 18, 274, der carni-vorus,
duno-p6po? [bri|aoP6po? Horn. ; pop6? erst seit Aristoph.], av. nan-
gara- mit Labiovelar beieinander lassen will). - Walde-P. I
682. '
Tfis (Gen. »es/ri [vos-], Dat. vobis Akk. vos) ,ihr' (seitPlaut, rom.).
Der Gen. ist von dem Possessivadjektiv vester, vestra, vestrum {voster)
,euer' (der Dbergang von voster zu vester ist 150 v. Chr. voUzogen),
genommen, das Altlatein gebraudit vosirorum, vostrarum neben
vostrum. Verstarkt durch -met: vosmet, vosmetipsi, oder durch -pte,
(vgl. Paul. Fest. p. 161 : vopte pro vos Cato posuit): pal. uus 'vOs',
uus Vobis' (s. auch Gray BB. 27,301 f.), u. vestra 'vestra'; ai. va^ ,euch,
euer', av. vo, Akk. PI. vd = lat. vos;^ aksl. vy, vasi,, varm, vami, Du.
va, apr. wans; gr. lesb. C^ae, att. u[i&<i (Vanidek 276, Brugmann II
803 ff.; vgl. uber die griech. Formen Sommer Gr. Ltst. 155).
Vgl. im einzelnen Petersen Lg. 6, 182: vos = Akk. fur Nomin.,
idg. *{us (•}«<), Akk. idg. *u6s, *uos, daneben *us-(s)me. vestrum,
■i einzelaprachliches Possessiv. vobis fflr *uOh% (-6- nach tibi) mit -is
voveo — upupa. 837
▼om Dat. PI. der o-Stamme? (p. 183; anders Sommer Hb.' 244,
Leumann-Stolz' 283: aus ^^zbis).
Heth. htmeS ,ihr' ist umgebilcfet (mit nominativisdier Endung)
aus *iustne nach Pedersen Hitt. 75 (fur ai. tia^ usw. sctzt Peder-
sen idg. *j,ifos an, enklitisdie Form). - Valde-P. I 110.
TOTeo, vovi, votum, -ere ,gelobe, verspredie feierlich; erflehe,
wunsche' (seit Enn., Plaut., Ter. usw.); votum, -I a. jVersprechen,
Wunsch, Verlobung' * (Apul., Cod. lust., rem. neben *v6t&re); voti-
o«s, -a, -um jgelobt' (seit Cic, Adv. -« Spati.); votivitas, -atis t.
(Inschr.).
Kemp.: mit Hinterglied: votifer, -a, -wm (seit Stat.); votiger,
-a, -um (Claud.); votifico (GL). - Mit Vorderglied: convoved (S.C.
Bacch; vgl. Paul. Fest. p. 42 convoti : eisdem votis ohligatt); de-
voveo (seit Cic. ; devStid, -onis i. seit Cic. ; devoid, -are seit Pit., de-
votatio, -onis f. seit Itala und Aug.): aus "yog^heiS: {vovi, v6-
tum zimachst aus *vdvevt, *vdvetom, s. Solmsen KZ. 37, 3 f., Stud.
88f.), zu u. vufru 'votivum', vufetes 'vdtjvis', Vttfiune, Vofi-
one 'deo votorum' (v. Planta I 150, Osthoff MU. 5, 82', Kretschmer
Festschr. Bezzenberger 96), vouse D. Sg. Vote'? (wenn = vnvicis,
dann etwa spate Entwicklung aus *voffe nadi Walde Xlteste Bez.
70', ahnlichkentCl.Ph.l5,364f.); ai. ved.»«j;Wi- .derCelobende,
Beter, Veranstalter eines Opfers', av. rdstarg-vaygntv- EN. (s. Bartho-
lomae Airan. Wb. 1527), ags. wogian „freien", eigtl. .wunschen,
begehren" ? (grm. *wogdjan aus *u6g^h,aifl mit Verlust der Labiali-
sation vor grra. o nach PeterssonPBB. 38, 322). Mit anderer Ab-
lautstufe von iA^.*eueg'>h- gr. eOxo^ai ,bete', rixri .Gelubde"
eOxos n. ,Buhm', €f))(€Tdonai .bete', e&xiuXn f- 'vOtum' (Roth KZ.
19,220,Curtius702; VaniCek 262; anders Thomas CI. R. 14,63), av.
eog- {ciojaite, aoxta, aogsdo) ,verkunden, sagen, sprechen, bes. in
feierlicher Form' ; dazu nach Bartholomae Airan. Wb. 38 m. Lit. : ai.
dhate ,lobt, ruhmt, prahit' ; arm. gog ,sage"; wohl auch arm.
uzem ,ich will', y-uzem ,ich suche" (s. Pedersen KZ. 40, 210); aber
fiber air. tongim ,ich gelobe zu, schwore" (von Zimmer KZ. 24,
216 ff. als do-/bns'w erklart), kymr. tyngu s.Vendryes Graram. 239 f.
m. Lit. - Walde-P. 1110.
tSx 8. vocS.
Toxor s. uxor.
Ilpilio (SpiliO), -onis m. ,Schafhirt; ein Vogel'; s. oben II 211.
npnpa, -ae, f. „der Wiedehopf (seit Plaut., Varro [neben ulula,
s. d.], rom^: gr. Itco^, -ottoc, Jwoito? m. .Wiedehopf (Curtius 204 f.,
Vanifiek 16; mit dem Tiemamensufl. -hho- dna(p6( • £nov|), rd (jpveov
Has. • [Umbldg. von •diTtaird? nach den Tiernamen auf -(p6i; nach
Petersson Or. u. lat. Et. 19? Eher expressives -pA- nadi Ernout Meillet'
1136]); man laCt teils lico^ aus dlTOi|< {lupupa) durch Volksetymologie
entstanden sein (de Saussure M^m. 107; vgl. lito»|; ^vbirxrii; tOuv oiitoO
KOKitiv Aeschyl.), teils upupa aus *epopa entwickelt sein (Curtius;
noch anders Forcellini in oSitoif — 6 iitov); beides uberilussig, da es
sicli um verschiedene Nadiahmungen des Vogellautcs handelt; vgL
gr. €itoiiot irottoir6 ,Ruf des Wiedenopfes', arm. popop, lett. pupukit
.Wiedehopf. Vgl. den Paarungsruf (h)upup (deutsch ma. Huppupp
u. dgl. fur Wiedehopf, s. Suolanti Vogeln. 11 fiF.; vgl. noch Winteler
838 urbs — urceus.
Naturl. und Sprache 26 [Stolz HG. 1 195], Prellwitz' 152, Iljinski KZ. 43,
181).
Abzulehnen Ribezzo RIGI. 14,108: ein gr. *6Ttu>Tra, daraus ital.
*opupa, mit Vokalharraonie upupa. — Walde-P. I 123 f.
nrbs, urbis (Gen. PL urbiwn [vgl. mars.-lat. en urbid]) ,Stadt',
„Hauptstadt' (insbes. Rom) (8eit Cic, Catull, Ov. usw., rom., z. T. ver-
drangt durdi clvitis und villa); urbanus, -a, -um „von der Stadt';
,fein, witzig, geistreich" (= dareio?; opp. rustieus) (seit XII tab.,
Naev., Enn., Plant, usw. [Adv. -e seit Cic.]; urhanitas, -atis f. ,Fein-
heit, Witz" [= dOTeidTT)?] seit Cic, Sen. usw.); urbicus, -a, -um ,von
der Stadt' (seit Mart., Suet, usw.; Gegens. rustieus)- urbicarius, -a,
-um (Cod. Theod., Cod. lust.); urbatio : irepixdpaEi? (Gl.) (s. auch zu
urvus); urbicSnus, -a, -um (Gael. Aurel.); vgl. EN. Urbisalvia Plin.,
Urbicua Liv., Urbira Auson., Urbie&rius Rufin. usw.
Komp: mit Hinterglied: urbicapus, -a, -um (Pit.); urbicremus,
-a, -um (Prud.) ; urbicola (Aug.). Mit Vorderglied ; inurbanus, inurb&ne
(seit Rhet. Her., Cic; inurbanit&s seit Cic); suburbanus,-a,-um (seit
Cic, suburbanitds seit Cic, suburbanl seit Ov.), suburbium (seit Cic;
suburbic&rius, -a, -um seit Cod. Theod.); amburbium, -in. (seit
Vopisc, Aurel., Paul. Fest. p. 17, davon amburbialis [so. hostia]
Paul. Fest. p. 5, Serv. eel. 3,77); zu urbanus s. Eva Frank, Diss.
Berlin 1932; Heerdegen Un.-Progr. Erlangen 1918, dazu Egermann
Gnomon 13, 644 (will einen schwachen Ansatz zu der ciceronischen
Bed. schon bei Ter. finden); Einzelheiten s. Ernout-Meillef'' 1136:
nadi Devoto St. Etr. 12, 147 mittelmeerlandisches (sumerisch-ana-
tolisches) Wort, vgl. wrw , Stadt', bask, urt ds.; s. Meillet Esq. 82,
Sigwart Gl. 8, 152.
Nicht besser VaniCek 271: aus idg. u'rdhis zu ai. vdrdhati, -te,
vrdhdti „wachst, mehrt sich, starkt sich", a v. veradaiti, vergdayeite
,°wachst, forderf (ap. vardana- , Stadt' ist keine Stutze fiir diese Ety-
mologie, da vim. mit d = av. z, a. vergo; unsichere weitere An-
knuplungen bei Persson Wzerw. 86, Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.).
Nicht nach Meringer IF. 17, 157, Walde LEW." 859 als *«"r6ft»s
,umzaunterOrt' zu lit. oif &os ,Reis, Gerte' usw. (geflochtener Zaun !
vgL engl. town : nhd. Zaun) s. verbena.
Abzulehnen Ceci Re. Ace Line. ser. V vol. Ill 393", IV 622, Georgiev
IF. 56, 198 fF. : aksl. gradt, ursl. *gordz , Stadt', vgl. cohors oben
I 243. Vgl. auch Marstrander NTS. 3, 301, Muller Ait. Wb. 307, Ge-
orgiev a. O. : identisch mit orbis {urbs die lautgesetzliche, orbis die
jungere Form). - Walde-P. I 275.
nrcens (urceum Gate agr. 13, 1), -t m. .Krug, Wasserkrug' (seit
Plaut. und Cato, rom. urceus).
Abltgg. : urceolus, -i m. (und urceolum, Gl. orce-, orei-, urci-)
(seit Sen., rom.); ureeola (seit Pelagon. ; urceolaris, -e sc herba seit
Scrib. Long.); urceatim (Petron): wohl zu gr. fipxn (aol. Opxn)
.irdenes GefaiJ fur eingesalzene Fisdie' (Vanifiek 42, Bezzenberger
BB. 7, 64, der aber BB. 27, 178 Opxn zu lit. wdrgas ,Korb zum
Fisdifang, Reuse', lett. tvarza ^Fisdiwehr', warzi .Setzkorbe'
stellt), doch ist die Art des Zusammenhanges unklar; Entlehnung von
urceus aus Opxn (Curtius 350, Keller Volkset. 99, Saalfeld) ist un-
wrschL wegen lat. urna (s.d.), u. urnasier 'urnjriis' (anders
urco — urgeo. 839
unter o»-d5 oben II 222), fal. <tt>nei<a> 'urnula'? (jedenfalls nicht
mit Ribezzo RIGI. 14, 75 <t)r«rf<a> zu lesen, s. hirnea oben I 651),
die nicht nadi Curtius a. 0.,'Vanieek 278, Beisu Gutt. 138 als
.Gefafi aus gebrannter Erde' zu uro, sondern nach BrugmannI*
688, V. Planta I 384 als *urc-nd zu urceus gehoren. Vermutlich
sind urceus, urna (eowie orca = urcea?, s. Svennung Kl. Beitr. 112
und orca oben II 220) alte Entlehnungen aus dem Mittelmeer-
landisdien (Ribezzo EICA. 18, 124; etr. Vermittlung vermutet Ernout
BSL. 30,96; s. auch Walde LEW.' 859 m. Lit. zur Entlehnung aus
dem Phonikischen),
Aus lat. orca entl. sind ags. as. ere m. ,Krug', wohl audi got.
*aurkeis n. „Krug' usw. (s. oben II 220), aus dem Got. aksl. vnet
ds. (letzteres von Miklosich Et. Wb. 383, Bezzenberger BB. 7, 64 als
urverwandt mit urceus verbunden). - Walde-P. I 81.
urco, -are „Naturlaut derLuchse' (Suet. frg. p. 248, Anth. 762,51
hircare Carm. min. 62,16 ist wrschl. schlechtere DberL, kaum nach
Ernout-Meiilet' 1137 beeinilufit von hircus, s. oben I 649).
Unwrschl. Petersson Gr. u. lat. Wtst. 40 f. (Gl. 15, 278 f.): aus
*urkajiO, verwandt mit aksl. vniati, vnkati ,einen Laut von sich
gehen'fTass.vorkotati ,brummen,knurren* (urslav. *urketi, *urkSli),
lit. verkiu "weinen", ufkti .brummen', lett. urkscflet ,grunzen',
arm. ger 'weeping' ^uerh, uork, *urk; verschiedene Ablautstufea
bei Schallwortern anzusetzen ist bedenklich).
urges (daneben fruh, aber unursprunglich urgueo, s. Bersu Gutt.
109 ff.), ursi, -ere ,drange, bedrange, presse' (seit. Enn., Plant., Lucil.
Cic. usw., rom.; davon urgens, urgenter Spatl.).
Komp.: ad- seit Hor.; ea;- seit Pit.; per- seit Suet; sub- seit
Verg.; super-urged seit Tac): aus *urgheid (Persson Beitr. 506;
anders Leumann-Stolz^ 114: aus "uurg-'naA Hermann PhW. 1922,
232 ; idg. *urg-?) zu lit. verziu, aksl. -vrhz^ -vresti ,binde", ahd.
wurgen .zusammenpressen, wurgen", as. tcurgil, an. virgill ,Strick"
usw., s. Persson a. O. und 506 fif. unter Heranziehung von lat.
virga (s. d.).
Anders Walde LEW. 859 f. : aus *iO>rg-, zu got. wrikan ,ver-
folgen, peinigen', wraks m. ,Verfolger- usw. (doch s. Feist' 574
gegen Persson a. O.), an. reca, ags. wrecan, afries. wreka ,drangen,
treiben, rSchen', as. terecan, ahd. rehhan ,strafen, rSchen' (Curtius
181,Vanieek 272f.; aber gr. elptvOm, el'pfU) .sdilieUe ein, schliefie
aus, halte ab", elprniSq .Verschlufi', eipKx/i f., elpT|u6s m. 'Gefangnis,
Verschlufi' [uber den Spiritus asper s. zuletzt Sommer Gr. Ltst.
128 f.], ai. vrajdh m. ,Hurde, Umhegung', vrjanam n. ,Einfrie-
digung, Hof", lit. verliii , presse, schnure' usw. gehen nadi Walde
a. O. auf den Begriff ,einsdinuren, umbinden* zuruck [s. unter
vergd, anders Solmsen Versl. 221], wahrend urges .drange, stoCe"
nicht aus .zusammendrangen, zusammenschnuren' entwickelt sei),
lit. vdrgas ,Not, Elend", vafgti ,Not leiden*, aksl. vragt ^Feind'
(Curtius, Vaniiek, Johansson PBB. 15, 236, Osthoff IF. 8, 62, Hirt
Abl. 127, Kluge" a. racken); aber got. -wargs, an. vargr ra. .Wolf,
Geaditeter' smd trotz Scfarader RL. II* 490 f. fernzuhalten, s. Feist*
551 s. u/argipa; sehr fraglich ist trotz Ciardi-Dupre KZ. 44, 122
ZugehSrigkeit von ai. urj- .Kraft, Saft", iirjas .Kraft", urjdyati
840 Qraca — urium.
,nahrt, kraftigt", gr. 6pTi^ f. „Leidenschaft, Zorn«, air. fere, ferg
,Zorn" (Fickl* 135. 555), die eher auf einer Bed. .Bchwellen" be-
ruhen. - Walde-P. I 319 f. J
uruca 9. eruca oben I 417. \
arina, -ae f. ,Urin, Ham' (audi ,Wasser", vgl. nhd. Wasser I
lassen, arm. goz ,lJrin' zu Wz.*uos- .lassen") (seit Varro, rom. ee-. '
lehrt [-U-]; mit Bed.-Erw. u. genitalis seit Plin.), urinor, -drl ,taudie i
unter Wasser" (Varro ling. 5, 126), iinnator, -oris m. ,Taucher' (seit I
Varro) : ai. vdr (idg. *uer oder *udr, a. Persson Beitr. 604' tn. Lit.) i
.Wasser", av. var ,Regen', varanti ,wenii es regnet". vairi- ,See', I
(mit agg. wmr, an. ver, vgr ,Mcer" eher zur Nbf. *uer-, s. u.) ; arm. gair \
,Sumpf, Schlamm" (Scheftelowitz BB. 29, 44) ; an? Mr ,feiner Reg'en", |
yra ,tein regnen" ; lit. jures ,Meer, bes. Ostsee', lett. jurs f. (alett. auch I
m., s. Spedit KZ. 60, 258 f.), apr. jurin f. ? (mit j-Vorschlag nadi I
J. Schmidt PL 204, MeiUet BSL. 23, 76 oder aus *euer- nadi Berneker I
IF. 10, 162?) ,Meer" (Curtius 350, Vanigek 272)," apr. «.Mrs ,Teich'
(z. B. Prellwitz' s. oiip^w), alb. hurde ,Teidi' usw.; todi. war n.
.Wasser' (Schulze-S.-S. 6), 'Oapo? ,Name der Wolga" (= Varroa;
indisdi nach Kretsdimer KZ. 55, 101); illyr. *ur- ,Wasser, See, Moor'
in ON. Tpiri, 'Ypiov, OOpiov usw. (Kretschmer Gl. 18,238. 30,163';
vcl. auch Gl. 14, 93', wo er *auro- als illyr. ansetzt wegen Met-aurus
,der zwischen zwei Stammen fliefiende Flufi'). Neben idg. *(e)ua*r
(wohl *{e}<jier-) steht *fer- in mir. feraim .giefie' ferath 'humor', kymr.
gweren 'liquamen', miT.br6en ,Tropfen, Regen', kymr. gwirod 'potus'
(Fick I* 131.11*271; auch mir. fern .Erie', hret. gwem As., alb. eef*
'populus alba', uHfef ds. [*ee»-»i;-l vert ,ErIe" [*vemna] als feuchtig-
keitsliebende Baurae; s. Liden IF. 18, 485 f., Jokl Festschr. Kretschmer
86 f., Symb. gr. Rozwadowski 1236; vgl. auch vern-Uus .galiisches
Heilkraut' Marcell. med. 9, 131, verna alnus Gl., gall. FN. Verno-
dubrum, s. Bertoldi V Rom. 3,233'), lit. vSrdu, v^rti „sprudeln,
wallen, kochen', versmS .Quelle", lett. atwars .Wirbel', aksl. ievon
.Quelle', VbrgH .guellen, sprudein, wallen, sieden, kochen" (s. v. d.
OstenSacken IF. 23, 383 f. mit Lit.) und *uer-s- in gr. oOpov .Harn",
otpiiu 'harne', oiipia ,ein Wasservogel', lat. verres usw. Dazu gr.
ftvaupO(; usw. (Persson IF. 35, 199 f., Specht Urspr. 19) und mak. (illyr.)
Vardariog (Detschew ZONF. 8, 193 ff.). - Fern bleibt trotz Scheftelo-
witz KZ. 56, 187 gr. 6p6i; .Molken', das vim. mit Prellwitz' 337 zu
lat. serum zu stellen ist (s. d.).
Dafi urina ganz aus der Sippe von oOpov entlehnt sei (Wadcer-
nagel KZ. 29, 129, G. Meyer Gr. Gr.» 375), ist besonders wegen der
Bed. von UrlndrX unwahrscheinlich ; docn durfte die Bed. .Harn'
durch Einmischung des gr. Wortes zu erklSren sein, vgl. auch das
von Claussen NJb. 15, 419 ins Feld gefuhrte u, o der rom. Sprachen,
das auf einem dor. *(Iipov (neben dem in klass. urina vorliegenden
att. oOpov) zu beruhen sdieint. — Walde-P. I 268.
iirinng, o, -urn .vol! Wind*, (Plin. nat. 29, 52) : entl. aus gr. oOpi-
vo^ ds.
nriaill,-in. „sdiaumartige Erde bei derGoldgewinnung" (Plin. nat.
33, 75; vgl. den span. FN. Vriam Plin. nat. 3, 7) : nach Bertoldi BSL.
32, 100, Quest, di met. 237, L'Iberia prelatina 8 iberisches Wort, vgL
bask, ura .Wasser, Quellgottheit", Ura, FN. Urnia, UHum. - Nidit
uma — aro. 841
zu an. awrr, ags. ear ,Erde", nd. ur .eiaenhaltiger Sand', holl. oer
.Eisenerz', an. eifrr {., norw. dan. 0r .Sandbank' (Falk-Torp. s. aur
und 0r).
urna, -ae f. .Wasserknig, Topf, Lostopf, Aschenkrug' (seit Plant,
und Cato, rom.); umula, -ae f. .kleiner Krag' (seit Varro und Cic),
urnalis, -e ,zum Krug gehorig' (seit Pit. und Cato; -e n. Carm. Arv.);
itrnarium, -tn. (seit Varro Men. 532); umStoriutH, -t n. ,Raume, wo
dieurnae bei einem Wagenrennen sind" (Const. Porph., mlt.); uriti-
fer, -a, -urn (Anth. 761, 15), umiger, -a, -urn ,Urnen tragend' (Anth.
616,6): zu urceus (s.d.).
flrS, Kssi, ustum, -ere ,brenne, verbrenne, dorre aus' (seit XII tab.,
Naev., Plaul., Ter., Cic. usw., rom.) ; PP. uka, -aei. (Vitr. 7, 11, 2), ilsta,
•orum n. „Zinnober' (Plin).
Abltgg. : Hredo, -inis f. „Brand, Jucken, Liebesglut, Krankheit der
Pflanzen" (seit Cic., Colum. usw.); iirlgo,-lnis{. ,GeiIheit, Brunst"
(seit Apul. und Arnob.; vgl. zur Bldg. prurigo):, ustio, -onis f. ,das
Brennen, Brandachaden, Entzundung' (seit Gels., rom.); ustor, -oris
m. „Leidienverbrenner' (seit Catull und Cic); ustrina, -ae f. (seit
Apul., vgl. Paul. Feat. p. 32) und ustrlnum, -t n. (Leumann Festschr.
Jud 163)(seitServ.Aen.2,201,In8chr.) ^Leichenbrandstatte', ttsfuro,
-ae f. „Brennen, Entzunden" (Veg., Chiron usw.); ustuid, -Ire „8enge,
brenne" (Prud.); ustulo, -are ^brenne" (Catull, Priap. usw., rom.
neben *ustnnare; vgl. zur Bldg. Samuelsson Gl. 6, 239 [falsdi Sto-
wasser Verbum -lare 1 1 f. : ustuldtus aus uxiuhn) latus „zum Ver-
brennen gebradit"]; ustuldtio, -onis f. ^Brandwunde" Plin. Val.);
itslilAgo, -inis f. ,eine Pflanze, = chamaeleon (Plin. Val.); ustteius,
■a, -urn „von einer durch Brennen gewonnenen Farbe" (Isid. orig.
19,28,8); ussitat : frequenter comburit (Gl).
Komp.iarffiro ,brenne an,la8se erfrieren; verheere" (seit Ter.; od-
ustio seit Plin.) ; amburo .verbrenne, lasse erfrieren, schSdige" (seit Pit.;
seit Cic. perfektiv wie com-, per-urere; ambuatwlatus, -a, -Mm „ring8-
um verbrannt" Pit. Rud. 770;). Von amburo, zerlegt am-buro
(nach am-plector usw.) gewann man ein Subst. bustum (s. oben 1 124)
und ein Verbum *b(lrere, wovon comhUro, combustio, -tura (seit
Pit.); deuro „brenne herunter" (seit Cass.); exuro ^verbrenne"
(seit Ph.); iniird „brenne an" (seit Cic); obustus, -a, -um „ange-
brannt|| (seit Verg. und Ov.); peruro (seit Cic); praeuro (Spatl.);
«<6-uro „versenge* (seitSuet.); Einzelheitens.Emout-Meillet' 1138:
= gr. efim .senee', Aor. eOffai {*eus-e), eOaxpffl f. nSenggrube";
ai. 6$ati „brennt" (Brugmann IP 3, 118), ai. ui^tah „heifi, warm",
ttit<i^ ngebrannt" (= lat.ustug); ahd. usilvar 'gilvus', mhd. usele,
asele 'favilla', nhd. Ammern ^Funkenasche" (Kluge" s. v.); an. usli
m. „Feuer", ags. ysla „gluhende" (Curtius 398 f., VaniCek 278), alb.
€'&e f. ,Fieber" (G. Meyer Alb. Wb. 93; vgl. tosk. urs, geg. an
„Scheit, Feuerbrand" [*us-n/l], geg. urti, urz{e) ^Herdstein" [-ze
Dem.-Suff., B.JoklL.-k. U. 114]). Vgl. nodi o. urinss lat. Lw. =
„urant''? (Ribezzo Neap. 2,299; anders Vetter, Serta Hoffill. 149).
Neben *eut- steht *(e]fie8 {a. unter awOra I 86), wozu wohl
lat. Vesuvius usw.? (doch s. audi Whatmough PID III 50: zu
lig. Vesulus FN. aus idg. *^eim- „gut"?); audi Vestat (dodi ». d.);
ahd. wasal Muspilli 58 hedeutet nidit „Feuer", J. Sdimidt PI. 205,
842 urru — urtica.
PerssonWzerw. 228, sondem „Wasser, Flufi", Skutsch-Dorflf ANSpr
118,124ft). - Walde-P. I 111 f.
nrrn, urrnncum? zweifelhaft, nur an einer verderbten Stell&
bei Varro rust. 1,48,3 belegt; quod («») infima splca ad culmum
str&menti summum item minus quam grdnum est, appelldtur urru, cun^
conticuisset . . . (Goelz-Keil; urrucum conticuisset cod.). Vgl. Goetz
IF. 31, 303 ft Daher jedenfalls nicht als *u''rs-on-co- weiter zur Sippe
von verruca (Froehde BB. 3, 20; 14, 101."l04, Persson Ger. 60 unter
Hinzuziehung von gr. oOpOYO? „Spitze der Ahren" aus *6p-(Jj!-xo-).
Prellwitz' g. oiipS jSchwanz" sucht dagegen Vbdg. mit 6ppo<; ^Steiss",
ahd. ars ds., air. err „Schwanz, Ende" (vgl. auch arm. or ^Hinter-
backen", heth. arras nAfter"), welcher Vbdg. lat. u- ungiinstig ist.
ursus, %- m. nBar", (seit Varro und Verg., rem.), ursa, -ae f.
,die Sarin; als Sternbild der grofie und der kleine Bar" (seit Prop.,
Ov., Plin. usw.)
Abltgg. : ursinus, -a, -urn „zu den Baren gehorig" (seit Colum.,
Subst. -a (. [sc. caro, s. Heraeus Kl. Schr. 82] ^Barenfleisch");
ursarius, -i m. „Barenwarter fur Tierhetzen im Zirkus" (Inschr.);
vgl. PN. Drsa seit Ov,, Ursulus seit Suet., Vmacius seit Mar.
Victorin., Ursula, TJrso Inschr. usw.: gr. SpKTO? m. nBar"
(flpKO?, dpKiXos; auch aus detn Namen der 'ApKdbe; zu erschliefien, s.
z. B. Zupitza KZ. 37,393 A., v. Kienle WuS. 14,27 ft, Specht
Urspr. 240), ai. rksah, av. aroSO ds. ; mir. art (kelt. *arktos, s. Pe-
dersen I 89 f.; unwahrscheiftlich CoUitz Festschr. Bezzenberger 11',
Loewenthal WuS. 9, 185, Curtius 133, VaniCek 26, Fick I* 119,
II* 19); kymr. arth, gall. Deae Artioni ([vgl. auch Artidcus Artgen
[* Artoffenos ^Barensohn"], Artaios „Beiname des Mars" usw., Dottin
Mel. Loth 94, ON. *Artisium, zu ersdiliefien aus PN. Artisiacus,
Krahe Wurzburger Festg. fur Bulle 1941, arm. arj ds. (Hubsch-
mann Arm. Stud. I 21), alb. ari ds. (G'. Meyer BB. 8,191 und
Alb. Wb. 15; s. zum Lautlichen zuletzt Pedersen KZ. 38,208;
39,432; ganz ferngehalten von Sdieftelowitz BB. 28,293, Pokorny
Toch. 23, wogegen wieder Meillet Interdictions de vocabulaire 7ff.).
Unsicher, ob illyr. (mess, nach Kretschmer Gl. 14, 86) oder la-
teinisch, VN. Ursentlni, Inselname Ursaria (Krahe IF. 57,115);
vgl. noch illyr. PN. 'ApToq, Artanius usw. (Bonfante BIGI. 18, 223).
ZurHerkunft: Nehring Stud. 2171'. vergieicht zweifelnd tungus.
raketa „Bar" and meint, es liege ein asiat. Lw. im Ide. vor. —
Vgl. auch gr. "ApTCjii? ^Barengottin" ? ; s. Pisani REA. 37, 148 ft.,
der in "ApTCfiK;, -iboq (sek. durch Ass. aus -ITO?) ein Erbwort
*dpTa|Li{q, Fem. von *apTa(xo? zu *fipTO? nBar" erblickt; aus dieaem
•fipTO? sei gall. *artos entl., die dea Artio sei eine Barengottin
gewesen. - Walde-P. I 322.
nrtioa, -ae f. „Brennnessel; Seenessel" (seit Plaut., rom. [-«-]);
uriicetum (GL), *Hrticula (rom.): wohl vofti Praesenst. Uro Va-
niCek 278) mit -tlca wie in lectlca (Brugmann IP 1,496 nach Hirt
IF. 31, 15; vgl. auch MuUer Ait. Wb., Stromberg 76) auf Grund eines
*iiritus oder *iirtos neben ustus (Stolz HG. I 522).
Nicht besser Schrader-N. RL, II' 112 :zu verto, verticillus, ai.
vartana-, aksl. «re<e>io,Spinnwirtel" (von den quirlstandigen Blattern),
allenfalls mit Ersetzung von ver- durch ur- nach uro-
uruca — urvus. 843
Nidit glaublich Keller Volkset. 62 : aus gr. dlpruS, -UTO? m- (f.)
jWachtel" (vgl. ai. variakah, vdrtika „Wachtel"); eher ware Um-
gestaltung von gr. dbiKti f. -Nessel" nadi uro denkbar (Walde
LEW.» 861).
firnca s. eruca oben I 417. .
Srus, -% m. ^Ur, Auerochs" (seit Cic, Caes. usw.) : germ. Lw.,
vgl. ahd. agB. ur (Kluge^* s. Auer), an. urr ^Auerochs" (Forstemann
KZ. 1,499); das grm. Wort wohl zu ai. usrdh, ustdr-, usfrdh „Stier"
(Froehde BB. 2,337) niit idg. Entw. von *««- zu ttz- ; s.unda; vgl.
Petersson Et. Misz. 11, Walde-P. I 268).
Doch findet die Angabe des Macr. Sat 6, 4, 23, urus sei ein
kelt.Wort, eine Stutze in kelt. FN. wie Vro-genus, Uro-nertus usw.;
moglicherweise stammt das Wort im Grm. und Kelt, aus ein
und derselben Quelle (Marstrander NTS. 4, 155). - Walde-P. I
268.
nrTnm, -t n. „Krummung des Pfluges" (Varro, Gl.) wohl nach
Persson Beitr. 502 undGer. 396 und 129 f. (gegen LidenKZ. 40, 264')
aus *urvo- zu lit. virvi {*ur-uii) ^Strick; Krampf (eigtl. „Drehung,
Gedrefites"), lit. urva „ Hohle" (Johansson IF. 2, 26), aksl. vrbvt, ^Strick",
verigy PI. nKette", ai.uruh ^Schenkel"? (doch s. vim. unter Da>-««),
urvdm ^Becken" u. dgl., wobei unentschieden bleibt, ob Su£F. -uo-
vorliegt oder Halbredupl. wie in gurges (b. auch Petersson Et. Misz.
11); Wz. '^er- „biegen, drehen, krummen" (Erw. s. unter verto,
vermis; auch averrunco oben I 82); s. noch Zubaty AslPh. 16,418,
Solmsen Versl. 293 f. 296 f., Uhlenbeck Ai. Wb. s. avalih „Streifen,
Reihe, Schnur", Meillet fit. 354, iMSL. 14,382, Prellwitz^ s.' deipuj; die
Abgrenzung gegen die konkurrierenden Sippen ist vielfach noch
unklar.
Nicht besser ist Lidens (s. Persson a. O.) und Froehdes An-
knupfung an ai. vrjindh (idg. g, nicht g^), lat. vergo.
O. uruvA bleibt fern (s. unter urvus).
urvus (uberl. urus) 'circuitus civitatis' (GI. IV 196, 3), (ainb)ur-
vare „mit einer Grenzfurche umziehen" Dig. 50,16,239,6; vgl.
Fest. p. 375: urvat Ennius in Andromeda slgnifieat circumdat, ab
eo sulco qui fit in urhe condendd urv6 arStri, quae fit forma simillima
unelni ourvOtiOne buris et dentis cui praefigitur vomer (b. auch urbatio •
KEpixdpaEi;, GL): o. Mr«»ti .Grenze, Grenzweg" (*Mr{#a) (s.Schulze
EN. 549«; fruher v. Planta II 625 usw.. Buck Gramm. 230; nicht nach
Slotty GI. 11,57 zu eiipO;); ital. *urvo-, "urvd als *u^ruo- „Furche"
nadi Schuize a. O. zu gr. 6po? (ion. oOpo?, dor. 6pFo? „Grenze, Grenz-
furche") att. dpeO;, hom. ofiped? ^Maulesel" als ^Furdienzieher" (Gdf.
•FopFo-, zu dpOiu ,ziehe' usw., s. unter vervactum), hom. ofrpal jGraben'
(= 6pFo{) und dpOaou) „grabe" (Kretsdimer Gl. 12, 187).
Sommer Ltst. 99 lehnt die Herleitung von SpO( aus *F6pFo;
wegen des Asper ab und befurwortet ZugehSrigkeit zu *ser{u)-
^scnutzen" (der Asper ist wohl sek.). Vgl. noch 6pufi ^Darm", eigtl.
,Locfa, Durchgang" (Persson Beitr. 774; s. arvina oben I 71).
Sa(Jilicfa vgl. Verg. Aen. 1, 425 optare locum tecto et concludere
gulcS. — Vendryes Mel. Boyer 14 vergleicht gr. oOpo? „Lange einer
Furche", bei Homer auch „Grenze", und steUt den Gebrauch von
amburv&re in einen grofieren religiosen und rechtlichen Zshang.
844 uspiam — usque.
Nidit nach Froede KZ. 22, 225; 23, 312, BB. 14, 105 als *u»j-g-uo-
zu ai. vrjindh „krumm'', lat. vergo usw., was - wie Froehje selLst
sah — die Heranziehung des osk. Wortes ausschliefien wurde. —
Walde-P. I 270 f. II 352 f.
uspiam Adv. ^irgendwo; irgendwie" (seit Plaut., Ter., Cic. [in
philos. Schriften u. Briefen] usw. [sp&tl. = quopiam], nicht rom.) :
MS- Erw. von ut (auch gWo") wie abs von ab usw., wohl = o. puz
{pous ist Verschreibung fur pus, hzw. Korrektur von po- in pua)
pUt", u. (m. Enklitika) puze, puse, pusei ^ut"; St. *qiu-, welcher
in adverbialen Fornien vieler idg. Spradien vorkommt (vgl. z. B. ai.
M-tas „wann", kA-tra ^wo" usw., kret. 6iiui); s. v. Planta II 459
m. Lit. uijd oben II 739 f. unter vM.
Sturtevant Lg. 11, IflF. sieht in uspiam, Usque (a. d.) wie in
o. puz u. puse dasselbe *tUs- aus *q^utos {-ts und -tos Ablauts-
varianten des Abl., daneben angebl. auch -t in *q»ut, was la-
teinisch nach ita in der Bed. ,wie" zu 'qfuta [erhalten in ut, utique
utinam] und in der Bed. ,wo' nach *qVufeiyubi zu *q»utei\at.utH
erweitert sei; aber gerade in der Bed. ,wo' findet sich utl nidit
mehr; warum ferner ut aus *uta, wenn a in ita erhalten ist? [in Wirklich-
keit ist ut wohl uberall erst sekundar aus uti, dies aus utei, gekurzt]).
uspiam verhalt sich zu quispiam wie usquam (a. d.) zu quis-
quam {Ernout-Meillef 1138).
ngqnam Adv. ,irgendwo; irgendwohin; irgendwie' (seit Enn.,
Plaut. [nusquam usquam], Cato, Ter. usw.), WMsg-Ma*** ,nirgends;
nirgends hin; nirgends her" (seit Pit. aus ne + usquam) : s. uspiam.
Vgl. ut und quam.
usqne («? Entwicklung nicht ganz sidier; s. Grober ALL. 6, 148,
Gamillscheg s. jusque [aprov. usque usw. weist auf u, wahrend z. B.
prov. ortiga aus urtica die Entwicklung von u zeigt] ,in einem fort,
ununterbrochen von — her oder bis — hin" (seit ISlaev. Plaut., Cato,
[Usque adeo ,his dahin"], Varro [Usque quAque], Cic. usw., rom.;
oft als Betonung des Ausgangspunkts oder des Endpunkts: usque db
[ab . .. usque]. Usque ex. Usque inde, hinc; Usque ad [ad . . . wsgue],
adhac; usque in [in ... Usque]; Usque eO, Usque qud und quoUsque;
Usque dum. Usque donee. Usque quod; Usque quaque. Seit Cic. be-
gegnen Wendungen wie usque Romxim, wobei Bomam als abhSngig
von usque empfunden wurde, was im Spatl. zur direkten Verwendung
als Praep. fuhrte, z. B. Cod. lust. 7, 1, 4 imperium usque extremos
Orientis terminSs prolatum; s. Schmalz' 498): wegen des durch
die rom. Sprachen geforderten « (s. o.) wohl nidit mit dem us- von
us-piam, -quam identisch, sondern zu got. ags. as. ut, ahd. Uz .hinaus,
heraus", air. ud-, od- Verbalprafix, ai. tut- .hinauf, hinaus', gr. Off-
Tcpoi; .letzterer", mit s- Erw. + 2«e (Lindsay-Nohl 684).
Mit ai. acchd ,zu, entgegen, bis", aksl. {j)eite (s. ubrigens Meillet
Et. 155) .bisher", gr. fare (ion. law, s. ubrigens Gunther IF. 20, 14)
.bis" (Burda KSB. 6, 89, Wheeler Nominalakz. 22, Bloomfield
Tr. Am. Ph. Ass. 28,55 ff. [lA. 10,74]), arm. p .bis" (Meillet MSL.
12, 492) ist usque demnach nicht verwandt.
Ferrarino Cumque 87 f. sieht darin dasselbe us- wie in usquam
(ebenso Sturtevant Lg. 11,2, s. oben uspiam) und ubersetzt ,in
jeder Beziehung fortschreitend gegen*. - Walde-P. I 189 f.
QiurpS - uter. 845
flsnrpo 8. ator.
nt a. uti.
nter, Mtra, MtrMmPron.interrog: ,welcher von beiden?* indefinit:
,wer immer von beiden' (auch im PI.; vgl. Cic. Qu. 2, 11, 4; manch-
mal yerstarkt durch -tie, z. B. Hor. sat. 2, 2, 107 [Tgl. qulne, guone^.
Das Ntr. utrum leitete urspr. eine Alternativfrage ein, z. B. Pit. Rud.
104 sed utrum tu mdsne an femina es? (urspr. utrum? tii masne an
femina es?), dann (nach Verlust der Pause) das erste Glied einer
Doppelfrage (M.-L. 9103, vgl. utrum — an, ittrum-ne seit Caea., utrum-
nam seit Arnob.); der Abl. utro wurde ein Lokaladrerb ,an welchen
der beiden Orte". — Vgl. auch *utrim Lokaladv. in utrinsecus (Aetna
503). Seit Enn. und Pit., allgemein, audi klass. Doch verwischte sidi
in der Sprache nach Verlust des Sinnes des SuflF. -tero- die Unter-
scheidung zwischen uter und quis, eine Entwicklung, die sich schon
in klass. Zeit anbahnte.
Komp. : ne{c)uter, -tra, -trum ,keiner von beiden' (s. Emout-
Meillet' 668 m. Abltgg.) ; wfergMe, utraque, utrumque'^ ,ein jeder von
beiden" (Sg. und PI., Gen. utriusque [utrique Pit.], audi Gen. u. Dat.
utraeque nadi Char., Gen. Pi. audi utrumque); utercumque, utra-
eumque, utrumeumque rel. „wer audi immer von beiden', indefinit
,anf jede Weise' (seit Cic); uterlihet, utralibet, utrumlibet^eX. ,wer
oder was es woUe' ; uterms, utravig, utrumvis ,wer es audi sei, wer
eg wolle' (seit Pit.); utroque ,nadi beiden Seiten' (utroqueversum),
utrSsque (Caecil., Hemina) ; utrimque ,auf beiden Seiten' (seit Enn.) ;
utrimiecus As. (s. o.); utrubi {utrohl, utrubi) ,auf weldien von
beiden Seiten' (seit Naev.), utrubiqtie (utroblque) ,auf jeder
von beiden Seiten'; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1141: ent-
weder aus *qVutro- (: ai. kutra, av. kudra ,wo, wohin"? J. Sdimidt
KZ. 32, 402flf., bes. 411), bzw. Umgestaltung eines *2yotero- (= o.
pdtereipid 'in utroque', u. podruhpei Adv. 'utroque' [in sei-
podruhpei 'seorsura utroque']. Gen. Sg. putrespe 'utriusque',
ai. katardh, av. kaidra- ,weldier von beiden', aksl. kotort, koten
,weldier', lit. katris ,welcher, weldies von beiden', gr. itdrepo?,
got, hapar ,wer von beiden') nadi Formen des Pron.-St. m- (idg.
*q~u-), oder Mter ware blo6 ,der zweite' oder ,der eine von zweien'
= aksl. vitor% ,der zweite' (Holthausen bei Brugmann I' 1094,
Brugmann II* 1,326; Vbton 7,n viginti?; anders Brugmann Dem.
107 f.) und erst durch Anlehnung an Formen des Pron.-St. lat.
u- (s. o.) zur interrog.-indef. Bed. gelangt. — Walde-P. I 313.
523.
uter, utris m. («-, s. Heraeus ALL. 15,559) (n. PI. utria Lucil.
inc. 91 bei Non. p. 232, Gen. utrium Sail. Ing. 91, 1) ,Sdilauch'
(seit Plant,, rom.); utrarius, -i, , Wassertrager' (seit Caes.); utri-
culus, i- m. ,kleiner Schlauch* (seit Gels., davon utriculHrius, -I m.
.Fabrikant von Schlauchen" in uiriclarii /birr GIL. XIII 1934 [s. B.
A. Mailer Gl. 9, 202 ff.]); utricium, utriseum (Gl.); utricida Sdierzbldg.
des Ajpol. Vgl. noch rom. *utellum: zu gr. 6bpta ,Wassereimer*
and der Sippe von unda (Thurneysen KZ. 32,563).
Da der Wandel lat. dr > tr eonst dnrcfa kein wei teres Beispiel
(;estutzt sei (doch ysl. utertu), vermutet Emout-Meillet' 1141 Ent-
ehnung ana einer idg. Spradie durcli etr. Vermittlung.
846
uterus — uti.
Nicht nach VaniCek 31 als ^Hiille" zu exuo usw. — Walde-P
I 253.
nterns, -l m., uter, -t m. (seit Caecil.), uterum, -t n. (seit Plant.)
„Unterleib, Bauch, bes. Mutterleib, Gebarmutter" (seit Pit.). Dem.:
uterculus, utriculus, -I m. „kleiner Bauch" (Plin.); Abltg.: uterlnus, -a,
-urn „auf den Mutterleib bezuglich" (Spatl.); wohl zu ai. uddram
„Bauch" usw., a. umer vensica (Curtius 228, Vanieek 41); vl. mit
Ersetzung von d durdi t gleichzeitig mit dem lautgesetzlichen Uber-
gang von *udris „Schlauch" in *utris (Thurneysen KZ. 32,564 [ahn-
lich Brugmann IP 1, 330: auf Grand einer alteren Form mit -tr- aus
-dr- Oder nacli einem verschollenen bedeutungsverwandten Wort mit
-tero-]?), weniger wrschl. aus bereits idg. *uteros, das Kreuzung von
*utro- aus *ud-tro- und *udero- sei (Johansson IF. 2,15 ff.; ahnhdi
Petersaon Heterokl. 61); vgl. auch Intra nFiscbotter" (oben I 840).
Specht Urspr. 81 sieht darin, nicht besser, die Prap. ud, Nbf. ut.
Abzulehnen Mahlow Neue Wege 507 f. {uterus statt *utteros
aus *udz-teros = gr. fioTepoi;, vgl. Odxdpa); uterus zu wter Wood
ClPh. 7, 334 unter Hinweis auf lura, lit. shramblys nMagen" usw.
(ahnlidi V. Bahder Wortwahl 19'). — Walde-P. I 190 f.
uti, («<«■ seit XII tab., s. u. ; vgl. die Form aliuta .,anderswie''
aus ali- + *uta „wie" s. oben I 31 m. Lit.), ut „wo" (Catull., nach
dem Griech.?); „wie; dafi, damit" (seit Liv. Andr., Naev., Enn.,
Plant., Cic. usw. [spatl. pleonastisch ut dum, uti guam, cum ut usw.,
s. Lofstedt Synt. 165 f.]) nnd zwar: bei Vergleichungen rait korres-
pondierenden sic, ita, item, itidem (seit Pit.); ut . . . ita (seit Cic); ut
(quisque) ...sic (ita) m. Superl. „je - desto" (seit Cic.) ; in Schwuren und
Beteuerungen ita - ut (seit Pit. und Naev.); ut qui „der namlich"
(seit Liv.); ut si „wie wenn" (seit Nep. und Cic), mit Snbst.: ut
cynicus Cic. Tusc -5,92, beim Rel.-Satz „wie zum Beispiel"
(seit Cic); ausrufend (seit Pit. Capt. 416 ut lacrumas excutiunt
mihil); fragend ^wie" (seit Pit); temporal „sobald als" (seit Cic,
ebenso mit suUto, statim), „seitdem, seit" (seit Ph.); ,daC, damit"
(seit Cic, konsekutiv mit ita, sic, tarn, eo, adeo und final); vgl. auch
die Verbindungen: utcumque {'quom-) „wie auch immer" (seit Pit.);
prd eo ut, perinde ut; utpote qui (Pit. Rud. 462); utpote cum.
Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1139 f.; vgl. die Monographic von
Dahl, Die lat. Partikel ut, 1882: aus *uti; vgl. uti-nam „da6
doch" (seit Cic), ne-utiquam ^keineswegs" (seit Cic), uti-que
„wie nur immer, durchaus" (seit Inschr.; vgl. quisque), daneben
uti, alat. utei (s. o. ; wohl Nachahmung von ubt [nach Brugmann
IT', 2,730 wie ibi ubi Lok. ei von ilU usw.; vgl. Walde-P. I 100];
Identifizierung mit dem -te von ai. rte „auCer, ohne" vertritt, nicht
uberzeugend : Niedermann lA. 19, 3°6 nach Perason [Studia etymo-
logica 11]); zum Stamme von u-bi (s. d.), vl. mit Suff. -ti wie au-
t{i),pos-t{i), oAtT = a.v.kuJ>a „wie, wohin" (J. Schmidt KZ. 32,408fl.,
u. Planta II 459), noch anders Meillet, s. unter ita oben I 722 f.
Da6 lat. ut urspgl. ^so" bedeutet babe und sich zu av. S.iti
„»o", uta-uta,&i.utd-utd ^sowohl-als audi" stelle (Braemann
I' 1094, Dem. 118, z, T. nach Kozlovskij KZ. 30, 563 f.), ware nur
unter nicht wrsdil. Annahme zu halten, dafi bereits im vorhistor.
Latein die Bed. ^so" ganzUcfa in relatives und sekundar weiter in
mor. 847
fragendes ^wie" urageschlagen war; denn ut ist seit der altesten
Uberlieferung interrogativ-modales Adv., vgl. Dahl a.O. undNieder
mann lA. 19, 36 m. Lit.
ut ist wegen seines geringen Lautvolumens im Rom. nicht fort-
gesetzt ; daf ur traten vollere Formen ein {quomodo, quemadmodum,
vgl. z. B. Petron 38, 15 solebat cendre quomodo rex, 38, 8 quomodo,
dicant). — Walde-P. I 100 (188), 523.
Qtor, ustcs sum, uU (alat. oitier, z. B. CIL. I' 756, 6. 8, 586, 9)
.mache von etwas Gebrauch, wende an, geniefie" (seit Enn., Cato,
Plaut., Ter., Cic. u8w.).
utUis (alt oitile) und utibilis, -e „nutzlidi, brauchbar" (seit
Ph., ebenso uiiliter, spatl. iisibilis Vitae patr., rom.) ; utilitas, -atU
f. pGebrauchsfahigkeit, Tauglichkeit" (seit Pit. Epid. 634, davon
utilUates ^Dienste", und Gegens. inutilis „unnutz, schadlich" seit
Cic, ebenso inutilitas gSdiadlidikeit"); utensilis, -e „verwendbar,
brauchbar" (Varro, Liv., Colum., rom. *usitiUa [Bldg. unklar, s.
Leumann -lis 76: nach pensilis u. a. erweitert?; anders Hofifmann-
Heinichen Schulwb. s. v. : Mischform aug *usilia und utenda^;
utensilitas, -dtis f. Tert.).
usus,-usm. „Gebrauch; Nutzlichkeit" (seit Naev., Pit,, rom. ; mit
esse in der Vbdg. usus est [alicui aliqud re], vgl. Pit. Pseud. 50 argento
ml usus invents siet, syn. von opus est, vgl. Schmalz' 763). — Usus
fructus, asyndetische vbdg., die das Recht des Gebrauchs und Ge-
nusses eines Gutes bezeichnet, dessen Besitzer man nicht ist (opp.
maneipium, vgl, Lucr. 3, 974) : est ius alienis rebm utendi fruendi,
salvarerumpossessionetUg, 7, 1, 1. Davon abgeleitet Msu/'rMciMarjMs,
-rt, -Mm 1. 1. jur. „Nutznie6er" (Gaius, Dig.). Vgl. auch usu capis
„idi nehme durch Gebrauch Besitz von einer Sadie" t. t. jur.,
dazu ein Subst. usucapio, -onis f. : est dominii adeptio per conti-
nuatiSnem possessionis annl vel biennii; rerum mobilium anni, im-
mobilium biennii (Ulp. frg. 19). Nach Usucapio sind gebildet
Hsu-reeipio, -ceptio (Gaius). usuAlis, -e und u«Mar«Ms, -a, -um „ge-
braucht, gewohnlich (seit Dig.; UsuArius, -i m. „Nutzniefier seit
Dig., 1. 1. jur.).
UsUra, -ae i. „Gebraudi" (seit Pit., rom.); t. t. jur. „Nutzen
aus geliehenem Geld" ; asartUa, -ae t. (Gl.) ; usio, -onis f. „Gebrauch"
(nur in spaten Wendungen wie Osionl esse, usionis gratia) ; iisibilis, -e
(Gl. II 597, 63 Usibile : bonum ; [s. o.]) ; vgl. M.-L. 9094 ; *asare M.-L.
9093.
usitatus, -a, -um „gebraudit"; von einem Frequentativ Hsito,
Ositor, nur bezeugt in der Glosse iisito '■ xpuJuai Gl. II* 79, 17, zu-
gleich aktiv und passiv: a) „wer Gebrauch von etwas madit", vgl.
Osildtus est = frequenter Usus est (Gell. 10,10,1; 10,21,2 usw.);
b) „gebraudilich" (seit Rhet. Her., Cic); davon dsitate (seit Cic.).
Osurpo, -avi, -atum, -are „ergreife Besitz von etwas, fuhre aus"
(seit Pit.), 1. 1. jur., vl. ursprgl. von demjenigen, der eine Frau er-
griff [rapere) ohne die gesetzmafiige Heirat (vgl. Gell. 3, 2, 12flF.);
dann von Gegenstanden im Sinn von „Besitz oder Kenntnis von
etwas ergreifen"; abgeschwacht ^Gebrauch madien, anwenden",
z. B. OsUrpSre vOcem (vgl. nUncupo); dann im Sinne von ^benennen"
(vgl. perhiberi), z. B. Cic. oflF. 2, 40 Laelius is, qui Sapiens aiur-
848 ntor.
pcUur. — Abltgg.: usQrpatid (seit Cic); usurp&tor, -trix (Spatl.);
usurpativus; usurpahilis (seit Tert.).
Komp.: abator, -Usus sum ,verbrauche; nutzeaus; mifibraudie*
(seit Pit.; vgl, Non. p. 76 abusa:in usum consumpta; abusus, -us
m. jVerbrauch" a) ,Verbrauch der verfugbaren Sachen ' [opp. usus]
vgl. Don. Andr. prol. 5 usui est ager, domus, ahusul vinum, oleum
et cetera huius modi; b) .Mifibrauch' ; abusio, -onis i. ,Gebrauch
eines Wortes in uneigentlicher Bedeutung" [KardxpflUl?] seit Cic;
davon abusor EccL, abiXswus Spatl., abusive Quint.); — deutor
(? Nap. 11,3 unsicher ubcrl.); exittor? ein PP. exussum im Sinne
von abUsum wird zuweilen von den Herausgebern Pit. Trin. 406
gelesen, doch ist wohl exunctum herzustellen (s. Ernout-Meillet'
1142, audi zu den Einzelheiten) : o. uittiuf 'usio', pal. oisa
'usa' (z. B. V. Planta I 420 usw.), allenfalls audi o. eitiuvam,
marr. eituam ,Geld' (Danielsson Ait. St. Ill 199; Bed,-Lw. nadi
dem Verhaltnis von xprmaja : xp?|a9ai nadi Kretsdimer GL 10, 159;
unwrsdil. Grienberger Gl. 2,259' [zu ire als feminine -tuo- Ab-
leitungl); aber u. usage, usaie (hierher nadi v. Blumenthal IF.
48,245) bleibtfem (ebenfalls unwrsdil. Devoto M^l. Pedersen 222 :
*op-saked 'pactus est und Linde Gl. 20, 291 f. : *opesankuit 'ope-
ratus est'). Weitere Anknupfung unsidier; Versudie bei Danielsson
a. 0. (: got. usw. aips jEid", mir. Beth As,, akymr. an-utonou 'pe-
riaria'), Fidt I* 345 (: gr. qitoi; m. ,Los, Gesdiidi", s. dazu Osthoff
BB. 24, 209), Thurneysen lA. 6, 196, Stokes BB. 23, 62 (: air. ais,
aes .Alter, Zeitalter' [dodi s. oben I 21 m. Lit.] gr. bi-aiTfla&ai
,ordnen, verwalten, regieren, durdi Diatheilen, Sdiiedsriditer sein,
eine gewisse Einteilung haben'), Bezzenberger BB. 4, 323, Bartho-
lomae Airan. Wh. llf. (: gr. oTtqi; als ,Zugeteiltes, Anteil" [s. o.]
oder - riditiger - aloa .Anteil', o. aeieis 'partis', G. PI.
<a>i<<»ii»» 'partium', wozu nadi Bartholomae IF. 12, 139 av. aeta
,die beiden Anteile', femer [vel. Brugmann Gr. Gr.' 101] Xaaa-
ffSai • KXr)poOadat ■ A^o^ioi Hes.J. Von diesen Anknupfungen liegt
wegen des Vokalismus die mit jgr. oTto?, got. aips, mir. oeth
(ai. 4tah ^eilend") am nadisten; Versudie zur Vermittlung der Be-
deutungen bei Prellwitz' s. ot<Jiu („idi werde tragen" = ,werde
fordern* ; wenig ansprediend), erwaeenswerter, wenn audi sehr
unsidier, Meringer IF, 18, 295' (fernliegend Pedersen I 58). In der
Bed. aber naherliegend, und — bei Aussdieidung von o. eitiuvam
— im Vokalismus sdiliefilich vereinbar ist der Vergleidi mit aeteis,
gr. aitja.
Krogmann Duenosinsdir. 12 stellt gr. dvaiai)i6iju „wende an,
gebraudie, verzehre", o. aeteis 'partis' usw. zu Wz. *at- .padcen',
"aito-, aiti ^Anteil", audi gegen v. Blumenthals IF. 54, 279 Heran-
ziehung von einom der Duenosinschr. Abzulehnen Fay Ci. Qu. 7, 202.
f. : Denominativ von *oitos (gr. oiTo; „Gang") eigtl. „mit einem
oder etwas gehen" (er madit selbst den Einwand, dafi dann 'atari
zu erwarten ware); bei Uberfuhrung von *o-itari in die Weise der
primaren Verbj (Walde-P. a. O.) bleibt das Vorbild unklar. — S.
audi Brugmann IF. 37, 241 ff. (der audi nadi Speyer Mededeel.
Kon. Ak. der Wet. 7, 1905, 10 ff. und Fay a. O. gr. 01TO5 „Sdiidcsal",
ursprgl. ^Gang" heranzieht, aber es nidit als Denominativ davon
utpote — uxor. 849
fassen will; daher nadi ihm eher als *o-Uor zu analysieren, wobei
jedoch die Erhaltung des Praef. o- [sonst nicht italisch] und seine
fruhe Kontraktion [gegenuber coetus usw.l bedenklich bleibt). —
Walde-P. I 96, 103.
ntpote s. -pte (Walde-P. U 77).
UTa (vulgar uva, s. Sommer Hb.' 126), -ae i. ^Traube" (audi
(seit
*oiud
„ , IT" '^ 11 I ^ ti ~ ^ K"t n ■■ J o" ""' ""H' n
„Sperberbaum, Vogelbeerbaum" (LidenlF. 18, 500ff., der auch zwei-
felnd an lit. jievA, ievd -Rhamnus frangula, Faulbaum", aksl. iva
^Weide" denkt).
Aus gr. 5a entl. ist alb. voe-s (aus *voe-ze), vade -Sperberbaum,
Mispel" (Jokl L.-k. U. 207 fif.).
Bisher suchte man (so neuerdings Fraenkel IF. 50,5 m. Lit.)
Aaschlufi an ht. uoga, Aks\. jagoda ^Seere", vinjaga ^Weintraube"
(VaniCek 260; ahd. uoquemilo' racemus' enthalt vim. tw + queman,
. 8. Zupitza Gutt. 83, Wiedemann BB. 27,213, Lehmann Das Praf.
uz- im Aengl, 144), und vermutete fur uva teils Ablaut *iigO- :
*6[u)g» (Wiedemann Prfit. 37, Kretschmer Einl. 148, andere Lit.
bei Osthoff IF. 4, 283'), teils — weniger ansprechend — Anlehnung
eines *oua an uvea (Bersu Gutt. 148, OsthoflF a. O.). Doch beruhen
die bsl. Worte nach Lid^n a O. (Lit.l), Persson Beitr. 931 vim.
mitgot. ahran ^Frudit", nhd. Eckern, kymr. aeron ^Baumfruchte",
lit. uSglis ^Schofiling" u. dgl. auf idg. *6g-, nicht *og--. — Walde-
P. I 165(173).
flTeOj-ere „bin nafi" (Avien. ora. 522, uvens, -entis „feucht, nafi"
Avien. Arat. l783), uveseo., -ere „werde nafi" (Lucr., Hor.), uvidus,
-a, -urn „feucht, nafi" (Sommer KE. 39) (seit Plant., uvidulus, -a,
-um CatuU, Gi., uviditas, -aiis f. Gael. Aur.), udus, -a, -um ds.
(s. d. : udor vl. Transkription von gr. Obujp nach Ernout-Meillet'
1143), Hvor, -oris m. „Feuchtigkeit, NSsse" (Varro), uvifer, -a, -um
„N5sse bringend" (Sil„ Stat., spatl.): mit iimeo usw. (s. d.)
aus *ug-e- (kaum *uhsue- nach Froehde BB. 16, 203fr., Solmsen
Stud. 162 {.; s. aber Osthoff IF. 4, 278; uvidus aus *ougifidos nach
Reichelt IF. 40, 68, Muller Ait. Wb. 309), zu an. vgkr „feucht",
vgkva „Nas3e", gr.iiypdq „feucht, flussig", air. (nach Fick II* 266 f.)
fiial (uogHo-) „Urui", ai. ukidti ^sprengt, besprengt", av. vaxi-
„spruhen (von Wasser und Feuer)", ai. ukxdn-, av. ux^an- „Stier",
got. aiihsa, ahd. usw. ohso j,Ochse", kymr. ych „Ochse" (Curtius
187, Vanidek 260, weitere Lit. bei Zupitza Gutt. 95). — Ahd. uhha,
ags. gee „Kr6te", nhd. Unke (Holthausen IF. 20,325, Kluge" s. u.)
ist wohl kaum „die nasse, aus den Drusen Feuditigkeit ausson-
dernde", sondern von Anfane an Schailwort (Walde LEW.' 864).
— Walde-P. I 248 f.
uxor, -Oris f. „die rechtmafiige Gattin" (die plautin. Nbf. voxor
hat keine GewShr, s. Koch NJbJ 101, 283.685, andere Lit. bei Wiede-
mann BB. 27, 215) (seit Liv. Andr., Enn., Naev., Plaut., Ter., Lucil.,
Cic. usw., rom.).
uxdritts, -a, -um _auf die Gattin oder die Hochzeit bezuglich*
(seit Pit., Ter. usw., davon uxorius, -i m. „Liebhaber der Gattin" ;
850 uxsedioa — zanca.
uxSrium, -t n. ^Junggesellensteuer", Paul. Fest. p. 379) ; uxoriosus
'6 Ti?|V ibiav YUvaiKO qpiXiJDv' (GL); uxorcula, -ae f. „liebe Gattin"
(Kosewort; seit Pit.). Vgl. noch rom. *uxorare „zur Frau nehmen":
s. zuletzt Pisani, Misc. G. Gabati III (:= Pontes Ambrosiani
27,1951) 1 ff.: uxor eigtl. „Aie besprengte" als fem. -r-Bild.
*uq"sor neben mask. -«- St. *uq-sen- in ai. uksdn- m., av. ux§an-
m. nStler", got. auhsa, kymr. ych ^Ochse", urspr. „der den Saraen
vergiefit und damit befruchtet" zu ai. uksdti „besprengt" (s. oben
lived) ■■, auf den Menschen bezogen arm. amusin ^Ehemann" aus
*sm-uq>sen-o- „der eine Gattin hat" [*uq~sen- hier aufs Fem. uber-
tragen »'ie lat. parens, got. berusjOs auch aufs Mask.); hierher
viell. audi lit. liosvis, lett. uosvts „Schwiegervater" als -Mjo- Ablt. (s
Devoto St. B. 4, 57fi.) zur Vj-ddhi-Form des -r-losen Nomin.
•«5''so(r) und arm. -ustr „Sohn" als *uq^s-r-o- (teilweise nach Char-
pentier 1F.25, 242', Levi-Meillet Journ. Asiat. 1912,116). Zur Bed.
vgl. ai. rsabhd- m. „Stier", av. ap, arsan- „Mann", gr. &par\v
^mannlich" zu ai. arsati ^benetzt" (s. oben ros II 442) und ai.
v^gan- „Mann, Stier", vrsahhd- „Gemahl, Stier", lat. verres zu ai.
varsati „regnet" (s. oben verres). Zu fem. -r- neben mask, -n- vgl.
gr. irtuuv m., iiieipa f. ,fett", arm. erkin m. ^Himmel", erkir f.
^Erde" u. a. m.
Hierher noch pal. usur; aber o. usurs bedeutet nicht 'uxOres',
sondern '■osores'.
Fruhere Deutung bei Meillet BSL. 32, 8 f., Esq.^ 292, Ernout-
Meillet' 1143;Kompos. aus *uk- (in arm. usanitn ^lerne") und
*sdr (in soror usw., s. d. ; vgl. audi Benveniste BSL. 35, 104ff.).
Zur veralteten Vbdg. mit veho s. Walde LEW.' 864 f. mit Lit.
dazu Budimir Juznoslov. Filol. 6, 175 [vgl. IJ. 14,105]: Wz. *uek-,
*ueg{h)- nbewegen" = „die eingehuUte" : phantastisch !). — Walde-
P". I 250.
axsedios 'rudis?' (Insdir. von Granfesenque) : gall. Wort, s. Thur-
neysen ZcPh. 20,368.
w
waranio 'equus admissarius' Lex Sal. 40, 2, 4) : zu ai. vr-s-an-
„Stier, Hengst" usw. (s. Specht Urspr. 156). Vgl. unter verres.
zaberna, -ae f. ,Art Quersack" (Ed. Diocl. [Gl. auch gab-, volks-
etymoL tab-], rom.): s. zur Et. und zu den Formen Niedermann
Ess. 80 f.
zanca, -ae f. .Sdiuhart der Farther" (seit Scr. hist. Aug.; vgL
Schol. Hor. sat. 6,1,27; davon aaYToipioi; 'okuteui;' Hes.): per-
sisches Wort wie sandalum, vl.^mit diesem verwandt? (vgL Bluraner
Tedin. V 277 A. 2).
zerna — z0n3tim. 851
zema s. semissus.
zingiber, (v. 1. ging-), -is n. ,Ingwer' (seit Gels.): ind. Ur-
spnings, s. Kluge*' s. Ingwer.
zlnzala, -ae f. „Stedimucke'' (Svennung Wtst. 145, Sabbadini
ALMA. 3,88 [Gl. 19,252]: onomatopoetisch.
zlnzllnlfi, -are, zinzio, zinzito, zinzUulo, -are „Laut des Zaun-
konigs, des Bienspedits" u. a. (seit Suet): Sdiallw.
zlppnlae, -drum. i. „Art Kudien oder KloCchen" (Vitae patr.
5, 4, 59 usw.) : Herkunft dunkel (seit Salonius Vitae patr. 437).
zizinia, -ae t. „Lolch, ein Unkrant" : Nbf. zu zizania, -orum und
zizania, -ae (s. Georges a. v., Salonius Vitae patr. 437).
zona, -ae f. „Gurtel" (seit Plaat.) nebst Abltgg.: entl. aus
gr. l\is\r\ ; zOnarium Nov. = gr. Zmvclpiov (Schwyzer WuS. 12, 33').
zOnatim s. persona.
Nachtrag zu Lief. 13, S. 150 oben.
; niirilH, alat. gnavus {vgl. Albin. gr.VII 302,26 und unten) ,ein-
sig, fegsam, tatkrSftig, unverdrossen" (seit Enn., Titin., Rhet. Her.,
Cic, Adv. navi seit Plaut., {g)ndviter seit Ter.; navs, -&re ,betreibe
eifrig* seit Cic, ebenso n&viUts f. ,Emsigkeit, Eifer'), ignavus, -a,
-um ,phne Tatkraft, untatig, trage; feig; erschlaffend* fseit Pit. [vgl.
lur Bildong und Bed. gr. <ipT<5?i nach dem z. T. Lehnubersetzungen
vorliegen], ignAvia, -ae f. .Tragheit, Feigheit, Sdilafiheit* seit Naev.,
ignavo, are ,mache schlaff' Ace; vgl. natinSr)'. aus *gna-uos (s. u.),
zu an. knar .tflchtig, kraftig' {*gne-uo-, Fick I* 321, II< 116, Curtius
179, Hoffmann BB. 26, 142), woneben mit *-««- kymr. go-gnaw 'acti-
vity, active', mbret. gnou 'manifeste, evident', abret. inschr. Bodo-
enous (d. i. -gnous. Loth RC. 18, 93), mir, gnou ,au8gezeichnet", nir.
gno 'business, affairs' (Walde LEW.' 510, Pedersen I 61. 536; aber
air. gniu ,mache' [d'Arbois de Jubainville MSL. 6, 56] gehort zu
•gen- ,erzeugen', Walde-P. I 580).
gn- findet sidh bei Cic, Sail., Ov., Veil., Calp., Coripp., seine Be-
wahrung kann z. T. durch das 0pp. i gnavus beeinflufit sein ; das
Festwerden von n- vl. z.T. infolge der falscben Etymologie Paul Fest.
p. 169 ndvus eeler ae strenuus, a navium velocitate videtaf dictua,
gnavus aus "gnS'UO- neben an. knar aus *gne-y^- mit ver-
schiedener Suffigierung gn-O- : *gn-e- wie in fi&vua : ahd. bldo
(oben I 51 3 f.); nicht mit einem nicht zu reditfertigenden Vandel
lat. fflj) aus *ev, Hirt IF. 37, 223, Walde-P. a. O.); audi nidit aus
"gno-^os (Meillet-Vendryes 107, Ernout-Meiliet' 657; octAvus ist
keine eenugende Parallele, da bier Dissim. gegen anit. o- vorliegen
kann [Sommer Hb.s 69]; vgl. oben S. 200).
Das Bed.-Verhaltnis nhd. hennen : kSnnen spricht fur Zugehorig-
keit zu nosed. — ndvus nicht nadi Persson Beitr. 162 zu conor
(s. oben I 262, Walde-P. I 399). — Walde-P. I 580.
LATEINISCHES
ETYMOLOGISCHES
WORTERBUCH
?88
VON
A. WALDE
3..NEUBEARBEITETE AUFLAGE
VON
J. B. HOFMANN
REGISTERBAND
ZUSAMMENGESTELLT VON ELSBETH BERGER
HEIDELBERG 1956
CARL WINTER - UNIVERSITATS VE RLAG
Alle Recbtf vorbehalten
(c) if!6 by Carl Winter, Unipersitatsver!ag,gegr.iS22, GmbH., Heidtlhirg
Printed in Germany — Imprimi en Ailemagtu
Archiv-Nr. 3046
Sat^ und Druck: Hubert & Co., Gottingen
INHALT
I. Indogermanische Sprachen
Italisohe Eigennamen
Italische Dialekte 4.
Faliskisch 4 — Praeneatinisch 4 — Oskisoh 4 — Vols-
kisch 8 — Marsisch 8 — Paelignisch 8 — Marrucinisch 9 —
Vestinisch 9 — Sabinisch 9 — Umbrisch 9 — Pikenisch 16 —
Sikulisch 15
Bomanische Sprachen 15
Italienisch 15 — Sardisch 15 — Provenzalisch 15 — Fran-
zosisch: Altfranzosisch 16; Neufranzosisch 16 — Spa-
nisch 17 — Portugiesisch 17 — Katalanisch 17 — Ruma-
nisoh 17
Indisch I7
Altindisch 17 — Pali 42 — Prakrit 42 — Neuindisoh 42
Iranisch 24
Iranische Eigennamen und Glossen 42 — Avestisch 42 —
Medisch 50 — Altpersisch 50 — Sakiseh 51 — Soghdisch
51 — Mittelpersisch (mit Pehlevi) 51 — Xeupersisch 51 —
Afghanisch 52 — Baluci 52 — Kurdisch 52 — Ossetisch 52
— Pamirdialekte 52 — Skythisch 52
Armenisch 52
VI Inhatt
Tocharisch ^^
Dialekt A 58 — Dialekt B 59
Hethitisch ^0
Hieroglyphenhethitisch 62
Phrygisch-Thrakisoh 62
Phrygisch 62 — Thrakisch 63
Griechisch ^^
Neugriechisch 117 — Makedonisch 118
Albaniach ^^
Illyrisch ^24
Messapisch 125
Venetiseh ^^5
Ligurisch und Alpenspraohen 125
Keltiseh ^25
Altkeltisch 125 — Gallisch und Altbritisch : Gallisch 126;
Altbritisch 128 — Britannisch: Kymrisch 128; Komisch
138; Bretonisch 140 — Galisch 145
Germanisch ■'"*
Altgermaniseh 164 — Ostgermanisoh : Gotisch 164;
Burgundisch 172 — Nordgermanisch : Umordisch 172;
Altislandisch 172 — Neuisliindisch 183; Norwegisch 183;
Faroisch 184; Danisch 184; Schwediach 184 — West-
gennanisch: Englisch : Angelsachsisch 185; Mittelenglisoh
195; Neuenglisch 195 — Friesisch: Altfriesisch 196; Ost-
friesisch 197 — Niederdeutsch : Altsiichsisch 197; Alt-
Inhalt VII
niederdeutsch 199; Mittelnioderdeutsch 199; Netmieder-
deutsoh 200; Altniederfrankisch 201; Niederlandisoh 201
— Hochdeutsoh : Althochdeutsch 202 ; Mittelhochdeutsch
219; Neuhochdeutsch 223
Baltisch 233
AltpreuBisch 233 — Litauisch 236 — Lettisch 253
Slavisch 260
Kirchenslavisch 260 — Siidslavisch: Bulgarisoh 271;
Serbokroatisch 271; Sloveniach 272 — Westslavisch :
Cechisoh 273 ; Slovakisch 273 ; Sorbisoh 274 ; Polnisch 274 ;
Kleinere westslavische Sprachen 274 — Ostslavisch : Weifi-
russisch 275; Kleinrussisch (= TJkrainisoh) 276; GroJ3-
russisch 275
II. Nichtindogermanische Sprachen
Kleinasiatisohe Restsprachen 279
Finnisch-ugrisoh 279
Altaisoh 280
Semitisch . 280
Hamitisch 280
Sumerisch 280
Etruskisch 280
Baskisch 282
VIII Inhalt
Iberisch 282
Kaukasisch 282
Ghinesisch 282
Koreanisch 282
III. Namen
Volkernamen 282 — Ortsnamen 283 — Gewassernamen 286
Italische Eigennamen
Lateinische Namen sind nicht bezeichnet
Aadiriis (osk.) I 75
Acerra I 8
Ad(d)iu8 1 12
Adenna I 12
Agrippa I 77, 844
Ahala I 25
Alafis (pael.) 126
Alapa, Alaponitis
I 26
Amita, Amata I 36
"A/invg (osk.) 145
Anchariiis I 45
Ancilius I 45
Ancua I 45, 846
Apronius I 56
Araftis (osk.) / 65
aristia (etr.) I 67
Asllas, Asilus (etr.)
172
Asinius I 849
asna (etr.) / 849
Atrius I 75
Atta, Attus, Aitiiia
I 77
Aurelius, Aitselius
I 86
Autius I 850
autu (etr.) I 851
Axilla I 25
Baedius I 98
Baiteis (osk.) / 93
Bains, Baionivs
I 93
Ballio I 524
Bamhalio I 90
Barginna I 97
Bar(r)onitLs I 97
Bellitis 1 100
Bilius I 865
Blaisiis (oak.) 1 108
Blaestts, Blaesius
I 108
Cacus, Caciua, Ca-
ca. Caeca, Caee-
lius, Cacilius,
Cacuriiis I 127
Caesar, Caesius
1 133
Caius I 577
Calauans (pael.)
I 144
Kalaviis, Kaluvieis
(osk.) / 144
Camillus 1 147
Camurius, Camu-
reius, Camonius
I 149150
Casamo 1 176
Casca I 156, 176
Goto, Catillnal 183
Cella 1 196
Cerficiua I 204
Kenssurineis (osk.)
1 199
Child I 21516
Cicero I 211
Clcurlnus I 213
Kiipiis (osk.) I 219
cm I 21516
Clla, CUonius,
Cilnius I 216
Klavemiie (iimbr.)
I 229
Cloil. (volsk.) I 237
Clovatius, Cloven-
tius I 237
Cluentiiis I 237
Clupiariua I 235
Kluvatiis (osk.)
7 237
Kluviier (umbr.)
1237
Cnaiviies, Cnaives
I 613
cneve (etr.) / 613
Cocilius, Coclitis,
Coculnius I 242
Codes I 241
Corona I 277
Cossus, Cos(s)i-
nius, Cos(s)idius
1281
Dolahella I 364
Dossenrma I 372
Dosso, Dossoniua
I 373
Dueliiis, DuelUus,
Dullius I 100
Epius, Epidius,
Epetlnus I 412
Erucius I 418
Eruliis I 419, 485
Faecinitis, Fecinius
I 444
Fenestius I 478
Ferennius, Pero-
niiis I 485
Fescenna I 488
Fircellius I 649
FldvLStius I 494
Flaccus I 507
FlaUs (osk.) 1507
Flaviies (osk.) 1513
Florus I 513
Fulonie (umbr.)
I 561
Juluna (etr.) I 561
Fullonius I 561
Oaaviis (osk.) / 577
Qaius, Odvius I 577
Qillo I 600
Qnaeus, Onaivod
I 613
Onaiva (osk.) I 613
Gracc(h)us I 284,
615
Walde-Holmann, Register
Italische Eigennamen
Meirennis (osk.)
1658
Herennius I 658
Herultcs I 485
Hirmius I 505
Hirrus I 650
Hirtius, Hirtlnus
1650
Hispo, Hispulla
1650
Hister, Histrius,
Histro I 653
Holconitis I 656
Horius I 643
Hortensivs, Hbrta-
lus I 660
legius I 673,11820
leiis (osk.) / 673,
II 820
luieskanes (umbr.)
1728
lulius I 729
lunoius, lunitius
1732
iunici (etr.) I 732
luvencitis, -atus
I 735
Laberiua I 738
Laeliua, Laeoa
I 751
Laenas I 750
Laevius I 751
Lalla, Lallo, Lallia
1753
Lal(l)iu8 I 820
lani (etr.) I 760
Lanivius,
Lanuvius I 760
Lanius I 760
lar (etr.) / 763
Larisius, Larlsco-
lus I 766
Laronius I 763
lar» (etr.) / 763
Lartius I 763
latini (etr.) / 770
lati, latitei, latuni
1771
Lavemus I 773
lecne (etr.) I 798
Lentictda I 783
Lenttdus, Lento
1783
Lepta II 107
lAcinius I 798
lAvius I 816
Loesiua I 829
Lollia I 753
Lollius I 819
Liivkis (osk.) / 823
Luciits I 823
lMc(u)mo I 827
Maccua II 1
Makhiis (osk.) II 1
Macius II 13
Macius, macia
(etr.) II 13
macstma (etr.)
II 10
Maecius, Maedius
II 13
Maelius, Maenius
II 13
Maesius (osk.)
II 13, 14
Mahii<s> (praen.)
II 13
Mais, Mais (osk.)
II 13
mamarce, mamerce,
mamurce (etr.)
II 44
Mamerctca II 44
Ma/iegemEg (osk.)
II 44
Mamoena, Mam-
mona, Mamana
I 41
Mamur(r)ius II 44
Mancia II 34
Manius II 25
Moras (osk.) // 43
Markas (osk.)
II 38, 43
marce (etr.) II 38
Marcipor, Mdrpor
II 382
Marcus II 38,
4314
Maro II 43
Mastama II 10
meina (etr.) // 13
Metdius, Metellus
II 81
Mezentius II 30
Miccotrogus
II 85
Mllo II 88
Monnius, Monnia-
nus II 107
Murcfus, -ius, -idius
II 129
Murena II 128
MuticuUius, Mu-
telUus II 139
Muttemis, Mutti-
nus II 138
Muttillieis, Mutil
(osk.) // 136
mutuna (etr.)
II 138
mu'Ouna (etr.)
// 139
neipur, naeipurs
(etr.) II 382
Naepor II 382
Naevius I 613
Naseni. (osk.)
II 146
Nasennius, Nasel-
lius II 146
Naslca II 145
Nds(s)ius, Ndsi-
dius II 146
Na8(s)d, Ndsonius
II 146
Nam II 140
NauceUius, -to
II 148
Nepitts, Neponia
II 180
tJpUfleis) (osk.)
II 211
Orcmidnus II 221
Nero, Neroniua
II 164
Nerva II 164
Niumsieia (osk.)
II 187
Nonius II 179
Nounis (pael.)
II 179
Nurna II 187
Italische Eigennamen
Numasioi (praen.)
II 187
Numerius II 187
Obelies (pael.)
II 211
Obtdciua I 79
Olipor II 382
OpiUus II 211
Ovius, Ovidius
II 229
Pacta, Pact (pael.)
II 231
Pakis (osk.)
II 231, 268
Paconius, Pacu-
leius II 231
naxft)v; (osk.)
II 231
Pacuies (mars.)
II 231
Pahulliis, Paakul
(osk.) II 231
Pacuviics II 195,
268
Pansa II 248
Parronius I 97
Patulciua, Patu-
Uius II 262
PauUus II 265
Peiefate (umbr.)
II 312
Persius, Perslnius
II 292
Personius, Persa-
nius II 292
Petil(l)iu8 II 297
PetTonaeus, Petro-
nius II 29819
petru (etr.) // 298
petruna (etr.)
II 298, 401
Plauties (pael.)
II 320
Plautus II 320
P61U6 II 265
Pompeius II 408
IIofiTmeg, Piintiis
(osk.) // 408
Pontics (pael.)
II 408
Popaia II 338
Popidius, Popil-
(l)ius II 338
Piipidiis, PttpdUs
(osk.) II 338
Porsenna II 552
Potonius II 394
Proctdtis, -eius
II 367
Propartie (umbr.)
II 255, 364
Propertvus II 255
pupa, pupe (etr.)
II 338
Pusinnus, -a II 392
Queta II 406
Quirlnius II 409
Quorta (praen.)
II 399
Rablrius, Rdbl-
nianus II 413
Pabuleius II 413
rapli (etr.) II 413
Rasenna (etr.)
II 419
Ratius, Ratlnius
II 414
raMu (etr.) II 414
ratsna (etr.) // 414
Ravenna II 552
Remus II 441
Reti (etr.) II 419
Rixa, Rixio II 438
Romultts II 441
Rufrer (umbr.)
II 448
Rufries (pael.)
II 445
Rufriis (osk.)
II 445, 448
Rufw II 448
Rullus II 449
Sabius, Sabidius,
Sabus II 457
Sabuciiis II 473
Saipinaz, Eamivg
(osk.) II 461
Salavatur (pael.)
II 472
SaUtistiiM II 472
sapusa (etr.) II 473
SateUius II 481
iatnal (etr.) II 481
Scaeva, Scaevola
II 485
sceva (etr.) // 485
Schola (etr.) // 502
Sclpio, Scirpianus
II 496
Scultenna (etr.)
II 502
Secus II 506
Seneca II 514
Sergius II 526
servi, serve (etr.)
II 527
Servius II 527
Sertor, Sertorius,
Sertoriamis, Ser-
torlmis II 523
iTeorrte? (osk.) 7/529
Sisenna II 547
Sociennus II 551,
552
Sossius, Sosius
II 552
SpurHeis (osk.)
II 581
Spurilius, Spuria-
nus, Spurenniits
II 581
Spurius, Spurinna,
Spurinus II 581
Stabius, Stahilis,
-ius, -id II 584
Statiis, UrariQ,
SrcmmiQ (osk.)
II 598
Statinus II 586
Stlaccius, Stloga
I 818
Stritto II 605
Suhvlcinilla II 620
Sumelocenna II 629
duplu (etr.) // 620
Talotiua, -amis,
-adiua II 645
&anaaa (etr.) / 653
Tatta, Tata, Tattia
II 650
Terentitts II 670
Tettia II 650
Valutius II 107
Italische Dialekte
Vel, Vd&ur (etr.)
1577
velimna (etr.)
II 832
vdmineo (fal.)
JI 832
Vema (etr.) II 760
Vespa, Vespasius,
-icius, -ronius
II 770
uhtave (etr.)
II 200
Uhtavis (oak.)
II 200
Victoritis, Victrius
II 792
Viinikiis (osk.)
II 795
Vitelliua II 807
Vltorius II 787
Vitruviiis II 195
Voisiener (umbr.)
II 800
Volca, Volceius
II 825_
Upils, Upil(leis)
(oak.) // 211
urata (etr.) II 107
Vuvfis, Vufiia/per
(umbr.) 1823
Italische Dialekte
Reihenfolge des Alphabets wie im Lateinisohen
Ausnahmen: i; = 5 = c unter c ; p=^hinterc; r = js hinter r;
vh und f unter /; f z.T. uiiter u. 4 = o; o und v unter u;
i unter i.
Faliskisch
arcentelom I 66
carefo I 167
cela I 196
Ceres I 204
Clipedrius I 235
era I 285
cuando I 326
cue II 401
cuncaptum I 251
cupa I 298
datu I 361
de I 325
doviat I 363
eko, eqo I 395
efiles I 15
fafami I 457
fe I 645
f<e>iqod I 501
fifiked, fi<f>iqod
I 501
fio I 496
foied 1653, 654
haracna I 635, 869
hara^<pex> I 635
hei, he I 645
Hirmius I 505
<i>mel<a> II 839
lauvc-, locia I 823
loferta I 791, 792
loifirtato, loifirta
I 791
l<o>uf<ir> I 792
l<o>uf<om> I 797
mercui II 74
pafo I 103
pe II 401
pepara<i> II 255
pipafo I 103, 558,
852
porded I 361
pramod II 358
salve II 471
titoi II 74
tulom II 689
olna I 84
<u>mel<a> II 839
velmineo II 832
vinu II 795
Praenestinisch
asom I 65, 848
vhevhaked I 440
lubs I 793
Losna I 833
Mahii<s> II 13
Mamerces II 44
Melerpanta I 398
Menerva II 90
Mircurios, Mir-
qurioa II 74
nefrones II 156
Numasioi II 187
Polouces II 330
tongitio II 690
oinumama II 21
opeinod II 213
Oskisch
Aadlriis I 75
aamanaffed I 2,
441, II 25
aapas I 58
aasai I 61
aasai purasiai 1 845
Abdlaniia I 3
akkatiis 1 15,11823
akno-, akenei 1 9, 51
akrid I 7
actiid, acum I 23
akun., acunum I 9
ad- I 11
adfust I 12
adpud 1 11,14,371,
II 394, 398, 404
aeteis 1 18, II 848
oFaxuT I 43, 440
afiakus I 512, 515
afiukad I 1, 512,
515
ajstint II 597
ajstist I 2, II 597
aftiim I 58
aikdafed I 18
aidil I 15
aisiisis 1 19, 20
Faliskisch — Praenestinisch — Oskisch
5
aitateis, aitatum
121, 844
aUUum 1 18,11848
Alafatemum I 26
alio I 28, 30
(dtinAtn, alttram
I 32
am- I 686
amfret I 36, 31, 407
amiricatud I 686,
II 78
amiricum I 687,
II 78
Ammai I 39
amnud I 36, II 210
am/pert I 686,
II 284, 285
amprufid I 686,
II 364, 366
ampt I 36
ampu<l>ulum I 45,
846
Afinvi; I 45
amviannud I 36,
II 779
an- I 686
avaSaxsr I 43, 440
Anafrisa I 681,687
Anagtiai I 47, 693
anamum I 49
ancensto 1 199, 686
anei I 55
angetuzet I 25, 43,
693
ant I 53
antkadum I 53, 128
ant&r I 43, 687, 708
Anterstatai II 356,
597
Arafiis I 65
aragetud I 66, 686
aserum 1 12, II 523
atrud I 32
auti, avTi, aut I 87
az I 11, 74, 843
Baiteis I 93
Bansae I 175
biass II 801
Uitam II 809, 810
hivus II 809
Blaisiis I 108
brateis I 619. II 75
PQoxwfi I 619
-c / 192
cadeis 1 136, 178
kahad I 188, 631
>cal-a(; I 188
kaias I 129, 137
kaila I 131, 187
kaiapatar I 134,
853
Kalaviis, Kaluvieis
I 144
xaniSiTWfi I 160
karanter 1 168, 170,
204
caria, carneis I 170
kasit 1 167
castrous I 180
cebnust I 192,
II 748
censamur, censaum
I 199
Kenssurineis I 199
keenzstur, kenzaur,
censtomen I 199
Kerfiiui, KerriM,
Kerri 1204
kersnu, kerssnais,
kerssnasias I 198
ceus I 224
KUpiis I 219
Kluvatiis I 237
Cnaives, Cnaiviies
1613
krustatar I 295
kvaisstur II 396
cidxna, culchnam
I 139
kulupu I 304
<Kupa>ras I 859
com-, hum,-, com,,
con I 251
kumbened I 251,
II 748
kiimbennieis II 748
com^nei I 251
<kd>m/parakineis
1256,264,11347
comparascuster
1256, 264.
II 347
contrud I 251, 415,
712
kiJ.ru 1 168, 315
da(d). I 325
da<da>d I 325, 361
dadikatted I 325,
348
dadid I 361
damia ..., damia<d>
I 321, 368
damsennias I 321
damu, damuseI321
dat I 325
Dekkviarim, I 328
deketasiM I 329,
330, II 789
Dekmanniuis I 328
dedet, Seder I 361
deikum, deicum,
deicans I 348
Deivai I 345
deivatud I 345
dewatuns I 345,
407
degetaav&s I 329,
351
deivinais I 345, 359
destrst I 846
diasU I 102
dicust I 348
didest I 361
<d>iikulus I 349
DUviiai I 345, 360
Dium/pais I 833
Diiivei I 732
diuvOam I 729, 732
dolom, dolud I 366
d'imum,duneisl 371
dunte<s>, dunte-
<is?> I 341, 368
<d>uunated I 371
ekak I 192, 390
ekaa I 192, 386
ekass I 386
ekkum I 192, 380,
390, 862
ekik I 192, 386, 644
ekas I 192, 390
ek^suk I 386
edum I 392
ee- I 423
6
Italische Dialekte
eehianasiim I 423,
648
eestint 1423, 424,
II 597
egmo, egmad I 394
ehtrad I 433
ehpeUatasset II 302,
423
eiduis, eiduis I 672
Eiveifi I 404
eisak I 720
eiseis I 301, 720
eisemim I 844
eiso- II 152
eisucen I 692
eisunk, eis^d I 720
eitiuvam 1 407, 408,
II 848
eituns I 407, 723
eizuc I 386
embratur I 683, 687
-en, en I 686, 687
Entrai I 710, 870
esei 1386
esidum I 386, 720
eaor I 386
essuf, esuf I 717
est, estud II 629
etanto I 386, II 648
exac I 192, I 387
ezum 1558, II 629
faamat I 437, 450
faammant, famat-
ted I 450
jakiiad, fakinss
I 440
focus I 442
famel, famelo I 452
far I 455
fadQeam I 439
fdiium I 437, 463
Fatuveia I 464
fefacid, fefakust
I 440
feihiias I 501
. fertalis I 486
fifikua I 440, 496,
501
fiiet I 504
Fiisiaia 1494
nii. I 454, 481
fiisnam I 454
Fiuusasiais I 518
Flakis 1507
Flagiui I 510
Flaviies I 513
Fluusai, fXovaoi
1518
fortis 1535
Fragiiii I 510, 540
fratriim I 542
fruktatiuf I 552
Frunter<ei> I 545
fufans, fufens, fuid
1557, 629
fusid I 527, 557,
558, II 629
fust „erit" I 557,
558, II 629
fust „fusrit" I 557,
629
FutW I 557, 558
Fuutrei I 557, 867
Oaaviis I 577
yEXav I 586
Qenetai I 591
haf<iar>, hafisst
I 630
Heirennia I 658
Hereklui I 640
Herentateis I 658
herest I 658
heriam I 643, 658
heriiad I 243. 658
herrins I 243
hipid 1 159, 630
hipust I 630
huTZ, hiirtum I 242
Mrtin I 687
humuns I 654
hu<n>truis, huntrus
1664
iak I 720
idik 1 192, 386, 720
Jeiis I 673
Uv I 395, 862
imaden I 685, 686,
687, 692
inim, inim, in. 1404
iuk, ioc I 720
iiiklei I 349, 716
tone I 720
iiissu I 869
iuvilas I 732
iHvilam I 729
ip 1 670, 686,11402
isidum I 380, 671,
720
iat II 629
irco/j, I 407
iuao I 720
iussu I 380
Juviia I 732
izic I 192, 686, 720
lamatir I 760
leginum I 488, 779
leiguss I 800
Xeixnr, llkitvd,
licitud I 797
Liganahdikei
I 789, II 142
ligatiiis I 780, 789
ligud I 789
liimitu<m> I 804
limu I 787
hoxaxeiT I 817
Lucetius, Lucetia
1823, 824
Luvkis I 823
loufir I 791, 793
Luvfreis I 791
<l>uvfrikunilss
I 791
liivkei I 828
luisarifa I 813, 829
Maatuis II 54
Maatreis II 50
Makkiis II 1
Maesiua II 13, 14
Magiium II 13
maimas II 14
mais II 10, 14
Mais, Mais II 13
malaks II 21
mallom, mallud
II 19, 20
MafiEQfxiFg II 44
Mamerttiais,
Mamers II 44
MafiFQTivo, Ma-
fiegrtvov/n II 44
manafum II 25
manim II 35
Maras II 43
Markets II 38, 43
masioter II 14
meddikkiai, med-
dixtid II 56
meddiss, meddis
I 726, II 56, 100
medikid, medicim,
medicatinom
II 56
mefi<u>, meflai
II 57
Mefitei, Mefitaiiais
II 59
memnim II 65
menvum. II 92, 93
messimass II 57, 71
fitnaed II 56
minwe II 92
min<s> II 92
minstreis II 91
mMniku I 255
moltam, multasikad
II 124
moltaum II 123,
124
Mutil, Muttillieis
II 136
Naseni II 146
ne. II 150
nei II 151, 166
nei/p II 152, 166,
401
nei suae II 170,530
nep II 150, 152,
401
ne pon I 371
ner, nerum II 164
nessimas II 144,
156, 173
ni II 150
niir II 164
nip II 150,152,401
nistrua II 144
Niumsieis II 187
Nuvkrinum II 181
Nuvellum, Nilvla-
nuis II 181
Paakul, Pakulliia
II 231
Pakis II 231, 268
Oskisch
naxfricg II 231
pai II 404
pan I 326, II 397
Patanai II 262
patensins, pat<it>
II 262
patir II 268
peesl<um> II 346
nshS II 312
perek<ais> II 292
peremust I 400,
II 284
Pemai I 485, II
275, 286
perom II 285, 287
pert II 284
pertemest I 400
pertenmst I 400,
II 284
pertumwm I 400,
II 284
pestlum II 346
petiropert II 284,
285, 400
petora II 400
Pik^fn... II 300
-pid, -pid I 310,
II 410
pidum, pidum
1380,390,11410
pieisum I 301
piihiui II 312
Piistial II 308, 406
pis, pis, pid, pispis,
pitpit, pispid
II 410
moi II 312
pud, II 404
puiieh I 301
p^iiu I 301, II 404
pomptis, nofiimeg
II 408
4win, pon I 310,
326, II 397, 411,
412
Piintiis II 408
punttram II 337
Pupidiis, Pupdiis
II 338
<p>urtaTn II 343
posmom II 349
piistin, p4stiris,
pdstrei II 348
puiereipid II 845
norsQ^fi I 104
putiad, ptitians
II 347
praejiLcus I 442,
444, 863
praesentid II 629
prai II 351
prebai<ai> II 351
preivatud II 364
prufatted II 364,
366
pruffed, prAftu
1441
pruhipid II 365
pruhipust I 630
prupuhid II 231,
365
pruter pan II 286,
357, 397
puklo-, puklum
II 381, 382
pu<k>ulum I 846
puf II 739
pui II 404
pumperias II 408
punum I 310
pustm<as> II 349
puz, pous I 390,
II 844
Regaturei II 426,
435
Rufriis II 445, 448
sakahiter, sakara-
kliim, sakasias
II 460
sakraitir, sakran-
nas II 460
sakrid, sakrim
II 459
sakruvit, sakrvist,
sakarater II 459
aaxoQo II 459
Saipinaz, Sainivg
II 461
ffdAay^ I 761
aaXa/i;, salavs
II 472
scriftaa II 499
8 Italische DudelcU: Volskisch — Marsisch — Padignisch
senateis II 514
sent II 629
serevkid II 525
Zearipg II 529
sifei, siom II 626
sipus II 477
sivom II 472
slaagid II 717
slagim I 818
Spuriieis II 581
staflatasset II 584
stahint, staiet 1 1 597
statif, statiis II 597
Statiis II 586, 598
Stariq, ZraTTi-nig
II 598
afa II 611
svai, suae II 530,
611
sverrunei II 521,
522
<s>ij,llad II 472
stdlus, suluh II 472
sdrn II 629
avTi, supruis II 616
suveis, suvam, sii.-
vad II 626
suve net II 530
tadait I 199
tanginud II 690
tanginom II 22, 690
ravgo/j. II 651
teer<iim> II 673
tefiiriim II 668
teras II 673
teremenniu I 321,
II 671
teremnattens, terem-
niss, terem-
natust II 671
tertim II 673
tfei II 712
tiium II 84
tiurri II 719
triaginss I 23
trUbarak<avum>
I 62, II 639, 696
tribarakkiuf II 639,
696
triibum, tribud
II 639, 696
tris II 702
tristaamentud
II 676(677
trstus II 598,
676177
trutum, trutas
II 399
turumiiad II 693
tuvai II 712
touto II 696, 715
valaemon, Valai-
mas II 826
fa?.e II 727
veia II 742, 779
Verehasiui II 759
vereiiai, vereia-
I 56, 316, II 759,
761
veru I 56
fegaoQEc II 759,
765
Vesulliais II 773
Vezkei II 777
ufteis, uhftis II 213
Uhtavis II 200
liiniveresim II 821
vincter II 792
Viteliii I 723,
II 807
ilittiuf I 408,11848
viu II 779
•Mam I 84
lilleis, ulas I 679,
II 207
lUtiumam II 208,
813
limbn... II 209,
820
lip, op II 193
Vpils, tjpilfleis)
II 211
li/psannam, ti/psa-
tuh, upsed II 218
urinss II 841
urust II 224
uruvu II 843
osii<ns> II 629
usurs II 850
uupsens, ovTiaevg
II 218
zicolom I 349, 716
Volskisch
arpatitu I 12,
II 283, 400
asif I 65, 848
atahus 1 12, II 647
him 1 112
Cloil. 1237
CO- 1251
covehriu 1 251, 315,
II 409
deve I 345
esaristrom 1 20, 844
fofia I 440
ferom I 483
medix II 56
pihom II 312
se II 530
sepis II 410
sepu II 477
sistiatiens II 597
statom II 597
vesclis II 736
vinu II 795
Marsisch
Angitia I 47, 693
Aprufdano I 66
apur I 60
atoier I 408
cetur 1 199
doivom I 372
dunom I 371
esalicom I 708
hema I 416, 486
Jove I 732
Martses 1 176
medis II 56
novesede II ISO
pacri- II 231, 232
Pacuies II 231
pesco II 346
Paelignisch
aetatu I 21
afded I 1, 3, 359,
842
aisis I 20
Alafis I 26
An(a)ceta I 47,
693
Marrucinisch — Vestinisch — Sabinisch — Umbrisch 9
aticiis I 24, 844
biam II 809
bratom I 619
Calauans I 144
Cerfum 1204
Cerri, Cerria I 204
cUsuist I 230
cnatois I 598
coisatens I 314
datas I 361
des, deli I 358
dida I 361
ecic 1 192, 386
ecuc 1 192, 645
eite I 406
empratois I 683,
687
et I 421
faber I 437
famel I 452
fertlid I 485, 486
fesn. I 454
firata I 486, 498
forte I 484
kanustu I 454, 656
Herentas I 658
hospus I 660
incubat I 298, 687
inim, inom I 404
Jovioia I 732
ip I 670
lexe I 780, 789
lifar I 790
locatin I 817
loufir I 791
medix II 56
Minerva II 90
Nounis II 179
Pacia, Pact II 231
pacri- II 231, 232
Perseponas II 375
pes II 312
Plauties II 320
pracom I 256
praicime I 687,
II 351, 352
Prismu II 363
pristatalacirix
II 285, 584
pritrome I 687,
II 285, 357, 363
pudois II 381, 382,
386
Ponties II 408
puus II 404
Rufries II 445
sacaracirix II 460
Salavatur II 472
aefei II 626
Semunu II 512
sestdplens II 594
sua II 611
solois II 472
suois II 626
Obelies II 211
vibdu II 724
vidad I 359,
II 779
oisa II 848
upsaseter II 218
usur II 850
uus II 836
Marrucinisch
agine I 24
aisos I 20
amatens I 40, 846
asignas I 72
asum I 65
aviatas I 84
Cerie I 204
eituam II 848
esuc 1 192, 386
ferenter I 483
feret I 483, 484
iafe 1 192, 720
loues, louias
I 732
lixs 1 871
ni II 150
pacri- II 231, 232
patres II 263
peae II 312
poleenis II 331
pucks II 381
Tegen<ai> II 432
suam II 626
ta<h>a, ta<g>a
II 647
acres I 7, 11.199
venalinam II 754
Vestinisch
Ancitibua I 47, 693
aunon I 844
brat. 1619
didet, data I 361
duno I 371
Flusare I 518
hiretum I 658
mesene II 71
Poimunien II 335
Sabinisch
alpum I 26
*ausel I 86, 850
ausom I 86
catanus 1 181
Keri I 204
cumba I 298, 305
cuprum I 312
curis II 409
fifeltares I 494
fircvs I 413
Flusale 1518
Herclo I 640
herna I 643
Jovio I 732
Lara I 763
Larunda I 763, 769
Loeb&sius I 792
Neria, neriosus
II 164
scensas 1 198
teba II 687
tereno. II 665, 669
rga^alav II 696
Umbrisch
-a „bei" I 11
a-,aan- „un-" 1 686
aanfehtas I 440,
686
abrunu, abrons 156
acnu, akno- 1 9
Afetus I 47, 693
adro I 75
aferum I 36, 485
afiktu I 495
ager I 22
ahatripursatu I 2
ahavendu I 1, 784
ahesnes 1 19
10
ahtim&n I 23
Ahtu I 24
aitu I 23
aiu I 24, 844
alfu I 26
ambr- I 36
amboltu I 36, 38
amparitu I 43
am/pefia II 295
ampentu 1 43,
II 277, 279, 280
amprehtu 137, 406
an- I 686
anfif I 46
ankihitu I 217
andendu 1687, 708
ander- I 708
andersessust II 508
andersistu II 509
anderuacose II 723
andirsafust I 36
anferener I 36
angla- I 227
anglar I 43, 142
anglome I 48, 687
anhostatu I 686
anpenes II 280
anaeriato I 36, 43
anatintu I 43, 707
anstiplatu I 43
antakres I 686, 708
antentu I 43, 687,
708, II 663
anter, anter- I 43,
687, 708
antermenzaru II 71
antervakaze II 723
anostatu I 636
anovihimu I 435,
687
op, ape, api I 76,
II 401, 402
apehtre I 1, 433
apretu I 36, 406
apruf, aprof I 56
arflataf I 64
armamu I 12
amipo I 339, 371,
II 398
arvamen, arven
I 71, 687
Italiscfie Dialehte
arueitu II 742
arvia, aruvia 171
af-, ars-, af I 11
afkani I 154
affertur, arsfertur
1 13, 484, 843
arsie 1 12, II 437
afipes. afepes 1 12
arsir I 30
arsmatiam 1 12
Afmune 1 12, 32,
843
arsmor 1 12, 36
afpeltu 1 11, 59,
II 277
afpea I 12
afputrati I 62
afveitu, arsueitu,
arueitu 1 12,
II 742
ase I 61
asefeta I 686
asnata I 686,
II 172
aso I 85
atefafust I 361
atero I 33, 845
atru I 75
avie, aviekla,
aviekate I 84
avif, avef I 84
berva, berus II 766
bio II 809
bum, bue, buf 1 112
cabriner, kabru
1 157
kalefuf 1 139
kanetu I 154
capif, kapife 1 160
kaprum I 157
karne I 170
kaHu I 170, 198
karu I 170, 855
kafetu, kafitu,
carsitu I 15, 137,
141, 180
kastruvuU castruo
I 180
katel, katlea I 183
kateramu, catera-
hamo 1 181
kazi 1 178
kebu I 210
cehefi 1 152, 631,
854
kenkatrum I 233 j4
cistemo I 223
Klavemiie I 229
klavlaf I 229
kletram I 236
Kluviier I 237
krematra I 287
cringatro I 233J4
ku; -ku(m), CO;
com-, -co(m)
I 251
Cubrar I 312
kukehes 1 152, 854
kvestur, kvestretie
II 396
kumalfu II 104
kumates, comatir
II 17, 104
combifiatu, combi-
fiansiust I 494
kumiaf I 589, 626
kumne, kumnakle
1251
comohota I 251,
II 116
comoltu, kumultu
1251,11104,105
conegos I 251, 261
kunikaz I 261
kwaia, kuratu
1314
kur^lasiu I 221
curnaco I 275
kutef 1 187
kuveitu I 251, 268,
II 742
covertu, kuvertu
1251,268,11765
kuvurtus I 268
Verier, &erfe I 204
fersiaru I 204
iesna, fersnatur
1 198
fih^efa, dihitu 1217
cimu, Hmo I 192,
222, 423
five 1 192, 222
Umbrisch
11
da- I 325
daetom I 325, 408,
409
dequrier I 328
dede I 361
Dei I 350, 732
deitu I 348
dersa I 361
dersecor I 330
dersicust I 348
dersvu I 363
desenduf I 327, 383
destrame I 346
deveia I 345
Di I 350, 732
di- 1 107
dia I 363
difue 1 104, 105,
376
dirsa, dirsans 1361
dirstu, dirsust 1361
disleralinsust 1312,
338, 354
duir I 381/2
dunu(m) I 371
dupla I 383
dupursus 1 106,
376, II 294
dur I 381/2
duti 1 167, 358,
376
e-, ehe- I 423
-e(n) I 686
eaf, earn I 720
easa I 423
eeat I 406
ef (?) 1669
efurfatu I 473
eheturatahamu 1423
ehiato I 648
ehvelklu I 423,
II 829, 830
ehveltu I 423,
II 829
eikvasese, eikvasa-
fis I 412
eine I 404
eitipes 1 18, 630,
843, 868
emantu(r) I 400
empa I 400
■en I 686
endendu I 687, 708,
II 663
ene, enem, en(om)
1404
enetu 1 406, 409,
687
ennom I 404
entelus II 663
ententu 1 43, 708,
II 663
enumek 1 192, 404
erak I 720
erahunt I 644
erek, ereo 1 192,
686, 720
erer, em I 720
erietu I 67
ero- II 152
erom II 629
erus I 20
efek 1 192, 390, 720
eskamitu 1 420,
II 488
esmei 1 399, 654,
720
esme I 720
esmik I 192, 720
essu, esso- I 386,
717
est I 406, II 629
estu, este, estu I 721
em, eso- 1 386, 717
esumek, esoc I 192
esono- I 20, 844
et I 421
etaians I 407
etantu 1 386, II 648
etatu 1407, 408
etrama 1209, 724
etro- 1387
etu, etutu I 406
eveictu I 71, II 782
ezariaf I 392, 420
fakust, jakurent
I 440
fofefde I 439
fofia, fofiu, facu
I 440
fahe I 445
famefias 1 13, 452
far, farer I 455
farsio, fasiu I 455
fato I 442
Mure I 482, 557,
II 629
feitu, feia 1 440, 490
feliuf I 476, 496
felsva I 474, 639
ferest, ferar, fertu
1483
ferine I 484
fefehtru I 484
fesnafe, fesnere
1454
fetu, feta I 440, 490
fikla, ficlam I 507
ftUu I 495, 496, 865
filiu I 476, 496
Fise, Fiso, Fiaio-
1494
Fisovio- I 494,
II 195
fito I 504
fratreks, fratrexs
1542
fratrum, fratrom,
frater 1542
frehtef, frehtu I 548
frif, fri I 552
frite 1505, II 437
froaetom I 543
fuia I 504, 505, 558
fuiest I 504, 505
Fulonie I 661
fons, foner I 464
Funtlere, fondlire
I 525
furent I 557,11629
fur font I 473
furo, furu I 537
fust I 557, 558,
II 629
futu I 557, 558
Grabovio. 1 171,614
gomia I 587, 626
habe I 630, 868
habiest, habia I 630
habina(f) I 23
habitu, habetu, ha-
burent I 630
hahtu I 630
12
heri, heries, heritu
1658
hens — heris I 658,
II 743
holtu I 4
homonus I 655
hondra I 664, 698
hondu, hondomo
1664
hostatu I 636
huntak I 644
hutra I 664
iepi I 668
iepru I 668, 673
ier I 406, 408
ije I 669, 670
ifont I 644, 669
inenek, inumek
1404
isec I 722
isso- I 717
itek I 722
iuka, iuku I 716
iveka, iuengar I 735
Juieskanes I 728
Jupater, Juvepatre
I 732, II 263
iust I 406, 408
Jouie, Juvie, Juve
I 732, 735
maletu II 104, 106
mandraclo, mantra-
(h)klu II 32,670
mani, manf II 35
maronatei II 43
Marte, Marties,
Martier, Martie
II 43
Matrer II 50
mefa, mefe II 58, 70
mehe II 84
menzne II 71
mefs, mers II 100
meTsta, mersto II
64, 100
mersuva II 100
mestru II 10, 14
Miletinar II 87
mugatu II 119
muieto II 119
muneklu I 255
Italische Dialekte
motar II 124
mutu II 124
Naharcum II 143
naratu, naraklum
1614
natine I 598,
II 146, 212, 378
neip, nei II 150,
152, 166, 401
neifhahas I 12
nep II 401
nepitu II 163
nerf, neru II 164
nersa I 326, 371
nesimei II 144, 173
ninctu II 154, 170
niru II 168
name, nomner
II 174
numer II 187
numem II 174
Noniar II 179
nufpener I 405,
II 185
nosve, nosue I 405,
II 170, 175, 530,
611
nuvime, nuvis
II 179
paca II 231
PadeUar II 262
pane I 326, 692,
II 397
panta II 398
panti/pei I 326,
II 398
par f am, par fa
II 257
parsest, pars
II 251, 253
pase II 231
patre II 263
-pe, -pei I 310,
II 410
pehaner, peihaner
II 312
peica, peico II 299
Peiefate II 312
peiu, peia II 312
pdmner II 386,
387
pelsatu, pelsans
II 276, 277
peperscust I 256,
II 346
pepurkurent II 346
-per II 284
perakni-, peracni-
151, 689
peracri-, perakri-
I 7, II 284
perkaf, percam
II 292, 293
peretom I 408, 409,
II 284
pemaies II 285,
290
perns II 284, 285,
287
pert II 284
pertentu II 284, 663
persklu, pesklu
II 346
pefi, persi II 294
persnimu, persnihi-
mu, persnis
II 347
perstu, pestu I 256,
II 347
pefum, persome
II 215, 295
persontro- II 291
peaetom II 269
pesnimu II 347
petenata II 270
Petronia II 401
peturpurstts II 395
pihaclu, pihatUi pi-
haner, pihaz
II 312
pir I 676, II 391
pisher II 410
pifi, pife, pirse
II 410
pisi II 166, 410
pisipumpe I 310,
II 405
pistu II 307
plenasier, plener
II 322
praco pracatarum
I 256, II 288
Umbrisch
13
pre II 351
/prehahia, prehubia
I 630, II 351
prepa II 351, 397
prepesnimu II 351
preplotatu, preplo-
hotatu II 320
Prestate II 351, 356
Prestota, Prestote
II 356
pretra II 286, 357
prevendu II 351
prever, preve II 364
■ previslatu II 791
prinuvatur II 285
procanurent I 154,
II 366
prufe II 366
promom II 364
Propartie II 255,
364
prupehast II 365
pmshatu II 365,
505
prose^etir II 505
prusefia I 433,
II 365, 505
prusikurent I 702,
II 365
pruzufe II 365
podrulvpei I 645,
663, II 845
poi, poe, poei
II 404
pue I 645, 663,
II 404, 739
poei I 720
Puemune II 335
jmfe II 739
pumpe I 310
pumpefias II 408
pune, puni, poni,
pone I 103, 310,
II 331, 345, 397
ponne I 310, 326,
692, II 397, 411,
412
puntes II 337
poplo- II 339
Pupfike II 338
purka, porca II 341
portatu, portaia,
portuat II 345
purtiius, purtifile,
purditom I 363
purtingfus II 142
purtuvitu, purtu-
vies, purdovitu
1325, 363
purome II 391
p/wfe, parse II 404
puse, pusei II 844
ptisme II 404
pusnaes II 335
pustin II 348
pusinaief II 335
postne II 335, 348,
351
putrespe II 845
puze II 844
ranu, randeme 1 619
rehte II 424
reper II 430
restef, restatu II 597
revestu II 785
ri II 430
Rubiname II 445
Rufrer II 448
rufru, rujra II 439,
445, 446, 448
ruseme II 449
sacri-, sakra, sacre
II 460
Safe, SanHo- II 474
salu II 106, 466 ,
saluvom, salvom
II 472
sanea II 476
aaraite II 479
aavitu II 483
skalfeta, scalaeto,
scalsie I 138
scapla II 489
screhto, screihtor
II 499
seipodruhpei II 845
semsniea, sehme-
nier, sehmeniar,
sehemeniar II 512
semu II 512
sent II 629
seples II 540
sepae II 461
seref II 508
seritu II 525
sersitu, serai II 508
seso I 717, II 626,
627
aestentasiaru II 529
aestu, sestes II 597
sevakni-, seuacni-
I 51, 689, II 472
sevum, sevom II 472
sif, sim II 636
sins II 629
sistu II 548
snata, snatu II 29,
172
spafu II 245
apahatu, spah(a)-
mu II 245
spanti(m), spantea
II 245
apefa II 70, 279,
280, 579
speturie II 570
Speture II 570, 571
spinia, apiniam,
spina 1 1 307,574
stakaz II 585
ataflarem, staflii
II 584
stahu II 597
statita, statitatu
II 597
ateplatu, stiplatu,
atiplo II 594
strusla, strufla,
struhfla II 607
su, sub- II 616
svhahtu I 630,
II 616
aubra II 616
subocau, aubocauu,
suboco II 824
sukatu I 702
sve, sue neip II 530
svepis II 410
sueao II 626
sufafias, sufafiaf
I 394, 460, 478
sviaeve II 546
aume II 616
14
Italische Dialekte: Umbrisch
sumel II 540
sumtu II 616, 630
somo II 616, 630
sunitu, sonitu
II 559
sopam II 634
super, superne
II 616
sopir II 410
sii/prusese II 616
surur, suror,
suront, sururont
II 530
sufum, sorsom, sor-
scdem II 636
sutentu II 616, 663
tafez II 641
tafle II 641
tapistenu II 668
tases, tasetur I 187,
855, II 641
tekvias I 328
tekuries 1201, 328
tefe II 712
tefra, tefruto II 668
tehtefim II 654
teitu I 348
teio II 712
tenitu II 665
terkantur I 860,
II 677
termnome, termnas
II 671
terti II 703
tertio II 669
tefa, teftu, tefte,
tefust 1361
testru 1346, 645
tesvam I 363
tettome II 654
tikamne I 348
tifd I 348
tiQit I 330
titu I 361
tiom, tin II 84, 712
Tlatie I 770
traf, trahaf, trd
II 671, 700
trahvorfi II 700,
II 765
trebeit II 696
tref II 703
tribfifu, trihrisine
II 272
trif II 703
trifu, trifo II 704
triia II 703
triiuper II 284, 401
tremnu II 639, 696
toco II 713
tuder I 13, II 717
tuderato, tuderor,
tudero II 717
tuf I 382
tuplak I 376, 383,
II 323
tupler I 376, 383
turskum I 209
tursitu, tursiandu,
tusetu II 674
turuf, torn II 651
tota(m) II 696,
715
tuixt, tuves I 381/2
tover II 712
vapefe, vapersus
1761
vaputu, vaputis
I 748, II 732
vahetum, uasetom,
■uaseto II 723
vas II 723
vaairslome II 722
vasor, vaao, iiasus
II 736
vatua, vatuva
II 731, 737
ukar, ocar, oarer
I 7, II 199
vea II 779
vef I 170, 359, 796,
860
veiro I 315, II 796
veltu II 829
venpersuntra, ven-
pensondro II 291,
793
vepurus, vepuratu
I 795, II 740
verfale II 757
verofe, verufe I 56,
II 774
veskla, vesMu,
vescles, vesclir
I 795, II 736
vestikafu I 795,
II 818
vestigia I 795,
II 802, 818
vestra II 774, 836
Vesune II 773
vetu I 359
ufestne II 204
uhtur, uhtretie I 80,
850
via II 779
vinu II 795
viro I 315, II 796
virseto II 784
vitluf I 723, II 807
ulu, ulo I 645, 663,
II 206
umen, umtu II 820
une II 817
onse II 815
unu II 822
opeter II 213, 217
upetu II 213
uraku, ures, orer
II 207, 822
urjeta II 219
umasiaru II 222
umasier II 222,
838
urtaa, urtes, ortom
II 222
uru I 87, II 207
ufetu 1 13
vsa^e, uaaie II 218,
848
osatu II 218
ustentu, ostendu
II 193, 227,
663
ute, ote I 87
utur II 817
vocucom, vukukum,
vuku I 828,
II 783
uvem, uvej, ovi
II 229
vufru, vufetss, Vu-
fiune II 837
Voisiener II 800
ooserclom II 193,
525
vutu I 774
Vuvfis, Vufiiaper
I 823
ixmse II 837
uze II 815
zal II 554
zeref II 508
Bomanische Sprachen
Pikenisch
ehvdi II 830
Juve I 732
metereih, materefh
II 50
nevhs II 162
-p ii 401
sepelen II 517
iepses II 461
zal II 554
15
Sikulisch
Sofir(i) I 363
dvQOfi I 371
ed I 390
hemitom II 425
maru II 43
momar II 114,
118
FeXyon II 827
velhom II 830
Romanische Sprachen
Italienisch
acca I 643
atrepice I 76
awentore II 748
babbo I 90
baga (nordit.) I 93
baia I 93
basire II 749
bibbio II 796
bianco I 510
bifolco 1 119
bracco I 540
brata (genues.)
1 109
bucare I 445
buttare I 259
calamandra I 135
capuccio I 164
ceppa I 134
falasca (camp.)
1864
fango II 243
farfecchie I 96
jarincKcie I 457
fdtro I 497
ft I 555
forbice I 527
forfice (altit.) I 527
fusolo II 765
§emo (venez.) I 609
glastin, glast(i)oni
1604
goffo I 625
gondola (venez.)
I 581
guancia I 269
gufo (venez.) / 597
incostro (altit.)
1404
landra (altit.) I 758
lattovaro I 397
Mpecca (neapol.)
II 199
macco (altit.) II 1
mallo, malloco II 16
maV occhio I 713
manfano, manfero
II 22
maschera II 47
melze (savoy.)
II 123
moventaneo II 44
muso (venez.)
II 126
nepa (tosk.) II 142
ninna (altit.) II 170
ninna nanna II 721
palaia II 237
palero, paledra
(emil.) / 864
palta (nordit.) 1 108
pedone II 293
peggio II 275
perla II 820
pipino (rom.)
II 309
poleggio II 384
pollino II 386
puledro II 341
quaglia I 282
ra(g)useo (altit.)
II 532
rospo II 455
rozza I 315
fua (tosk.) // 438
sburrare I 720
segolo II 504
a^pa (piem.) I 134
sir occhio (altit.)
II 563
spezieria II 571
atagno II 585
tartufo II 712
Ufa, tlfdta II 653
trebbia II 701
vava (siz.) I 90
vetrice II 803
visto II 583
zginf (piae.) // 596
zucchero II 458
Sardisch
arti I 849
kikkia II 309
makku II 1
pinius II 302
Provenzalisch
badar I 92
baga I 93
belsa (alt) 1852
blando, blendo I 842
bust (alt) 1573
cava I 165
coguastro I 241
gravena II 448
parran I 257
rota I 294
sap II 478
talvera II 645
16
Romanische Sprachen
tasca (alt) II 650
tona II 683
veze II 803
Franzosisch
Altfranzosisoh
ahy I 1
alia I 31
anceis I 54
anfois I 54
arrace I 76
bailie I 560
Barragouyn I 97
bort 1 123
chai I 188
escroue II 568
esparre II 568
estampir II 657
estout II 599
fofon I 439
jeste I 462
fl I 665
flasgue I 507
gaide, guesde II 806
landon I 758
lombart II 532
maufi I 463
panceire II 248
Toisne II 452
rote I 294
sap II 478
salts II 510
sens, senz, seua
II 510
voisaon II 803
Neufranzosisch
alise I 31
ambassade I 37
anche I 48
apprendre I 331
arpent I 66
babeler, babioles 1 90
bagage, bagues I 93
bate I 93
banse I 101
baragouin I 97
barre I 537
bidon I 493
blanc I 510
bonnet II 194
borgne I 129
bouche II 228
bouhon (gaso.) 1 121
bouter I 259
broc, broohe I 116
bru I 117
buer I 445
cabus 1 164
caille I 282
calibre 1 141
calmande I 135
canton I 155
carpe I 171
chervis II 491
chut II 584
daie I 234
clopin-clopant 1 237
cog I 242
coucou I 299
cravate I 110
creac (aiidfrz.) 1 284
culotte I 113
douve I 368
drille I 765
empaumer I 715
ipouse II 579
ireinter I 427
6tain II 585
faite I 462
farinetiae I 457
figure I 439
gaimenter I 396
gdpe (norm.) II 769
garance I 109
gargouille I 602
gande I 841
glou-glou I 613
gord I 660
greve II 448
haie I 187
haillon I 200
holer 1 141
hanche I 48
hochequeue I 215,
II 115
hongre I 125
huer 1 184
ivraie I 819
jante I 146
jeton I 425
kioaque I 320
lancer I 757
languir apres I 263
laper I 754
leurre I 768
loir I 607
mandrin II 23
marjolaine II 85
marsouin II 342
mauvais II 20
meleze II 123
millet noir II 88
moUet I 295
moule II 132
mousse II 135
natron II 171
ndant II 151
olifant I 389
pa^a II 249
pare I 257
petrel II 286
peut-6tre I 535
pipi, pipine II 309
plonger, plongeon
II 326
poireau, poirreau
II 342
pr^ I 675
quai 1 188
quignol, quignon
I 308
raie II 415
raire II 414
reculer I 305
regain I 479
rosse I 315
saie II 464
sautereUe I 818
solitaire II 820
souris II 132
tante I 39
timoins II 676
tonne II 683
tourette I 749
trotter II 695
verduresse I 639
vingeon, vigeon
II 796
viste II 583
voile II 746
zeste, zisie II 583J4
Indisch
17
Spanisch
aliso I 31
arapende (alt) / 66
baga I 93
bahia I 93
bazo I 98
becerro I 104
bicerra I 104
bicha 1 102
brisa I 116
calibre I 141
ceno I 219
chamorro 1 143
estano II 585
fango II 243
fieltro I 497
gamo I 322
gargola I 602
gualda I 841
halar I 141
natron II 171
nino, nifkt II 170
Otero I 32
parr a I 257
pelkja II 497
rodilla II 338
sima II 541
soltero I 130
trocar II 708
zuno I 219
Portugiesisch
bahia I 93
bezerro 1 104
chamorro I 143
covo I 191
i^ltro I 497
gamo I 322
gargueira I 602
parr a I 257
trocar II 708
Katalanisoh
gall I 580
lleiovari I 397
Rumanisch
baita 1 108
brodsca I 117
cioard I 275
crap I 171
ghem 1609
mdnzat, mdnzatd
II 30
mdnzoc II 30
mazdre II 7
minz II 30
molitf, molidv
II 123
pdnd I 371
pedepsi II 15
potimiche I 282
ragi II 414
tdnar II 103
fop I 157
tisd II 653
tureci II 681
vatrd I 850
zina I 347
Indisch
Reihenfolge des Alphabets: a, a, i, i, u, u, f, r, I, J, e, di, 6,
du; m; k, kh, g, gh, n; c, ch, j, jh, n; t, th, d, dh, n; t, ih, d,
dh, n; p, ph, b, bh, m; y, r, I, v; i, s, s; h.
Altindisch
o- / 686
arnia-h II 141
drnsa-h II 815
amsadhrl I 51
dmhas- I 47
amhu- I 47
amhri- II 819
akkd I 5
aktd II 182
aktdu I 357,11183
aktil- 1 676, II 182,
183
-akna-h I 46
akrd-h I 6
dk^a-h „Achse"
125, 89
aksd-h „Wurfel"
/ 28, II 201
Walde-Hofmann, Hegister
dksi, akst II 201
agni- I 676
ankd-h, dnkas- 1 46
ankurd-h I 46
angaria I 23
angam I 48
dngira-h I 46
anguli-, anguri-
I 48
angusthd-h I 48,
351
dngri- II 819
acati I 46
dccha, dcchd I 12,
II 844
ajati I 23
ajird- I 22
dje I 37
djma-h I 22
djman-, ajmdn-
I 22
djra-h I 22
-anc-'l 820, II 371
ancati I 42, 46,
II 707
anjdyati, anjana-,
afiji- II 820
ani. II 812
dnu-, anii- I 647,
' II 105, 812
dtati I 51, II 229,
700
atasdm II 516
dti, dti- I 75, 421
dtikUrva-, -kulva-
1 144
atireka- I 809
atinu II 149
18
Indiach
dtha- II 679
am I 77, II 50
atti- „alt. Sohwe-
ster" I 77
dtti „iBt" I 392
dthd I 53
dtharvan- I 76
ddanam I 392
addh I 390, 862
addhd I 75, II 56
addhi I 392
ddman- I 393
adyd I 386, 653
-advan- I 393
adhdh I 698
adhamd- I 698
ddhara- I 698
ddhardt, adharlna-
1698
adhi 1 1
adhiskan II 488
ddhvanlt I 568
an- I 686
andk II 201
andkti II 820
anati, and-h I 49
ana/pta- II 162
anas- II 210
andsthaka- II 225
and I 404, II 150
aniti, dnila-h I 49
dnlka- I 55, 688,
II 201, 202
dnu I 43, 677, 688
anudra- II 817
anuman- I 677
anuj anati I 677
anupd- I 40
dnfia- I 70
and II 543
dnta-h I 53
dntama- I 53, 710
antdr I 708
dntara- I 405, 710
antarhita- I 443
antastya- I 712
dnti, antikd- I 53
antya- 1 53
antra- I 710
andhd- 1 46, II 815
dndhas- II 815
anyaga-h, anyaga-
min I 15
anyd- I 405
op- II 212
dpa I 1
dpaciti- II 330
apapitva II 372
dpara- 1 59, II 193
oparedyAh I 360
dpavant- I 40
apavmdti I 56
dpas- I 410, II 218
a/paskara- I 205,
II 133, 589
apasphur, dpaspha-
rlh I 73
apasvara- I 842
apd-h „Wasser"
I 40
dpah „von. weg"
l'2
dpahanti I 333
dpaka- II 210
dpi, a/pi- I 421,
II 193, 348
apivdtati II 736,
738
apivdtayati II 738
apivfndti I 56
dpnas- II 209, 216
apyd- I 40
aprata II 361
aprat II 322
dbda- I 40
abhi I 36, II 193
abhicara-h I 45
abhijnu- I 592
abhitah I 36
abhisti- II 296
abhrd-1681,11152
dbhva- I 376, 700
dmatra- 1 41, II 53
amdvisnu- II 116
amd, amdthya- 1 41
amlti I 35, 41
dmlmet II 93
amfta- I 687
dmrda- II 112
ambdrisa- II 194
amba I 39
ambi-, dmbika I 39
ambu I 40, 681,
II 152
amhld- I 35
ambhas- I 681,
II 152, 210
amid- I 35
aydm I 720, 721
dyas- I 19
ayi I 396
ayuj- I 261, 730
drana- II 207
aranya- II 207, 812
aratni- I 744,
II 240, 812
aratni II 812
dram I 635
arare I 753
aravinda- I 420
drdyat- II 432
arala- II 812
aritdr- II 428
aritra-, dritra-
II 428 .
dri-, ari- 1 25, II 44
aru- II 44
arund- 1 13, II 445,
456
arundhatl I 635
drurah PI. II 418
dm?- I 719
aru§d- II 445, 456
arkd- I 821
argala-h, argalal 63
drcati I 821
drjuna- I 67
drnas- II 223
ar'thit- I 253
ardh- ,,gedeihen"
I 64
drdha-h ,,Teil"
1398
arpayati I 68
drbha- II 220
drmaka- II 418
drya-h II 44
drvan- II 453
drSas- II 811
arsati II 442, 850
alaka- I 35
alala I 753
aldtam, I 13
Altindisch
19
ali- II 62
alukd- I 30
algdu I 759
ava- „jener" / 87
ava, avdh „herab"
I 79, II 228, 771
avatd-h I 82
avatd-k I 82, 435
dvati „f6rdert"
/ 81, II 229
-avati „merkt auf"
I 80
avdni- I 435
aydr II 771
dvas-, avasd- I 81
avdstad II 771
avasdna- II 545
dvasita- II 545
avaskara-h I 205
avaskavd-h II 411
dvasyati 11 545
dvi- II 229
avika-, avikd II 229
avitdr- I 81
dvidvas- II 495
dvotam II 824
diana- I 210
aJUi- II 200
aJusa-, dina- I 210
ain'dti I 210
aSndti II 141
diman- I 5, 7, 8
airi- I 7
dSru-, aira- I 746
diva-h I 412
a^vatard-h II 52
aivaratha I 60
aiva I 412
astamd- II 200
astd, astdu II 199
asthlvdnt- II 225
dsakra- II 533
asand I 406
dsami- II 512
asl- 1406
dsita- I 65, II 515
dsinvan-, aainvd-
II 482
dsu- I 50, 419
dsura-h I 419
dark 172
asdu I 386
dskrdhoyu- I 273
dsti II 629
dstra- I 406
asthanvdnt- II 225
dsthi II 225
asnavird- II 165
aamadlya- II 80
asmdn II 176
dsyati I 406
asremdn- I 751
aha „sicher" I 386
aha, ahahd „he!"
1396
dhan-, dhar- I 467
ahdm I 395
dhi- I 48
aho I 396
a „hinzu" I 2, 642
a „o\" 1 396, II 192
d „wahrlich" 1389,
390
-a I 672
dkuvaie, ahuta-
1 186
agadhita- I 699
aji- 124
ajya- II 820
ani- II 812
andd- I 784
dta 152
ati-, dtl I 44
dtta- 1642
adi- II 509
ddya- I 393
adyuna- I 674
adhrsti- I 489
andni^a II 141
andh, ananam 1 688
antra- I 710
ap- I 40, II 212,
^ 216
dpaa- „religi6se
Handlung" /
^ 410, II 218
dpah „Wasser"
I' 40, II 725
apatti- II 295, 296
dpi- I 58, II 312
dptd- I 57, 58, 847
dpndti I 58
dprd- II 216
amd-h I 35
amik^a II 79, 96
dmiila- II 96
dmbu. I 682
amrd-h 135, 388
aydvana- I 734
aydsyati 1 19
ayus-, ayu, dyii-
121
dra-h I 35
drata II 222
ardd II 207
drukd- I 418
are II 207
drta II 222
dryanti II 224
drya- I 791
alu- I 30
avis, dvistya- I 80
aJdyana- I 224
aiir- 1288
aMyan, aiistha-
II 198
adu- II 198
dSupatvan- I 6
adusdnd II 403
dsa-h I 65
asad- 1 193
dsdn- II 224
dsandt II 508
dsannah II 508
dsayd i 272, II 218
dsd I 272
dskandati II 488
askundti II 411
askauti II 411
dskra- II 519
asphdlayati I 449,
II 242
asyd- II 224
dh II 224, 225
aha I 25
dhand- I 479, 642,
656
icchdti 1 19
idd I 32
it I 391, 720
itara- I 724
itdh 1686, II 617
iti I 422, 722, 723
20
Indisch
iti; ityd I 408
itthd, itthdd, itthdm
I 722
iddm I 671, 720
idd I 326, 672, 720
iddnlm I 672
inaksati II 141
in6ti I 725
indu- I 672
inddhS I 15
indra-h II 164
ibha- I 389
imam, im,dm I 399
iydmI720
irajydti II 427
irasydti I 416, 718
irasyd- I 718
irasyd I 416
irina- II 418
irin- I 417
irya- I 25
iva 1209, II 740
i?. I 718
i§anydti 1 19, 718,
il 476
isayati I 718
i'sird- I 20, 718
i'skjti- I 718
isndti I 689, 718
isyati I 718
ihd I 669, 686
tk^ate II 201
U6 I 20
Ufi- I 686
Itn I 721
%rmd-h I 69
vr^yd, trsyati I 416
%§dt, Isate I 718
tse I 18
thate I 19
u I 87
uksati „erstarkt"
I 82
uksati „besprengt"
il 761, 849, 850
uksdn- II 722, 761,
849, 850
uktd- II 82J
ukhd, ukhd I 84
ugrd- I 82
ucchdti I 86
ucchalati II 468
unchati II 732
utd „un.d, auoh"
/ 31, 87, II 846
utd- ,,gefloohten."
I 435
utsad- I 193
ud- II 617, 844
udakd- II 817
udanc- II 371
udaprut- II 327
uddra- II 208, 751,
817, 846 ^
udnd-h, uddn-
II 817
udyodhati I 725
udrd-h I 840,
II 817
undtti, unddti
II 817
undura-h II 817
wpa II 616
upabdd-h II 295
v/pamd- II 616,
630
lipara- II 616
updri I 698, II 616
upalaprak?in-
II 372
upavdyati II 787
updsta-h II 597
updnd-h II 156
ubhe I '37, 845
ubhdu I 37, II 789
■Arana-h, urabhra-h
I'l 767
lira II 767
uri II 454
urvdra 171
ululi-, uluM- II 814
lilaka-h II 813
uluta-h II 833
ulokd-h I 828
ulkd il 121, 826
ulkusi II 826
ulba-, ulba-h II 831
■dlmuka- I 13
vllasita- I 766
•Alva- II 831, 832,
833
uve II 724
usar-, u^rb'&dh-
'l 86
uaakala-h 1 142,
'154
usdh I 86
ti^td II 841
uftdr-, usird-h
11843'
usna- II 841
usniha, usniaa-
"1856
usrd- „inorgend-
lich" / 86
usrd-h „Stier"
II '843
usr- I 86
udhd- II 743
utd- I 435
mi- I 81, II 620
Udhar ,,Euter"
II 739
Udhar- ,,Kalte"
II 818
Una- II 732
uru- II 735, 843
umavabhi- II 733,
'770
trnd I 756
urn6ti II 833
urdhvd- I 64
urmi- II 833
Urvd- II 843
rk^a-h II 842
lk?alh I 744
rcchdti II 222
fjlsd- I 28
fjii- II 427
fjyati II 426
fjrdh, fjrd- I 66
ffijati II 427
rnd- I 417
X'ndti II 222, 453
pivdti II 222, 453
rid- ,,Ordnung"
/ 70, II 437
rtd ,,passend" 170,
II 214, 222, 437
rti- I 70
ftu- I 70, II 437
rt4 II 418, 846
ft^na II 437
Altindiach
21
rdhndti I 32
fia-h, fiya-h I 28
j-sabha-h II 46,442,
850
rsvd II 762
rhdnt- I 788
e I 396
Ska 1 18, II 823
ekavaram II 512
ekaSd- 1 199
eta- „ei[end" II 848
eta- „dieser" II823
ena-h, eta-h
„Hirschart"
1647
m I 407
6dhas-, Mha-h 1 15
ena- 1405, 11823
iva- „eilend"
II 213
tva-h „Gang, Sitte"
118
eva, evam „so"
II 740
esd-A „Wunsch" 7 iP
6sa- ,,dasHineilen"
I 718
isati I 19, 718
at I 396
ai-samah 1 17
0,'ooil 192
6jas-, ojmdn- I 82
6tave I 435
Stum I 435, II 787
Sdati, odand-,
ddman- II 818
dsati II 841
osdm I 696
6stha-h, 6stha-
' II 228 "
dhate II 837
kamsd-h I 306
kakud- ' I 127, 306
kakubh- 1 127, 163
kakubhd-, kakud-
mant- I 127
kakaa-h „Versteck,
Gestriipp" 1188
kaksa-h ,,Aehsel-
grube, Leibgurt"
/ 188, 283, 858
kdksa, „Aohsel-
grnhe" 1 188, 283
kdksa „Rmgmauer,
Gurtel" 1188
Icaksya „Gurtel"
I 188
kdkhati, kakkhati
1 126
kankata- 1 151
kankana-h 1 155,
217'
kankanl 1 165
kaccha-h, kaccha
1 188
kaca- I 211
kacchu- I 173
kdncate I 211, 217,
II 156
kancuka-h I 217
kata-h „Matte"
1286
kdia-h, kati-, kail
„Hufte"'
kat4- 1 170, 198,
316
kadambd-h 1 197,
220
kanaka-h, kanabhah
1302'
kana I 302
kantaka-h 1 198
katamd- II 412
katard- II 845
kdti II 412, 695
katithd- I 282,
II 413
kadana- 1 136
kadd I 326, II 398
kand, kanyd II 423
kantna-, kdnistha-,
kani^thd- II 423
kantha 1200
kapatl 1 159, 163
ka/pdla-, kapdll
1 163
kaput-, kapiic-
chala- I 163
kaptisnikd I 163
kd^piih- I 157,
II 293
kapfthd-h 1 157
ka<p6la-h, ka/poll
1 163, II 490
kdm I 60, 848
kamatha- I 148
kampate 1 149
kamra-, kamana-
I 175
karaka-, karanka-
1 168
knrafnb(h)d- I 288
kardyikd I 275
kdrtsa- II 133
karukara-h I 317
karSti I 278
karka- 1 139, 151
karkata- I 151
karkara- I 151,
II 404
karkari-, karkari
I 170
kartd-h 1198, 316
kdrtana- I 198
karda-h, kardama-h
II 133
karpara- I 142
karpasa-h I 165
karsA- I'l 627
karhi 1273, 313,
II 409
kalanka-, kalana-
1 139
kaldma- 1 136
kalamba-h, kalam-
bike I '248
kaldyati I 139, 194
kalavinka- I 276
koMia- 1 138
kola II 487
kalika I 138
kalusa- 1 139, 249
kdlpate I 278, 859,
II 486
kalpdyati II 486
kaimali-, kalmailkt
I 287
kalmasa-h, kalmd-
sa- I 139
kaiya- II 406
kavari I 186
kavi- 1 186, II 496,
738
22
Indisch
kaica II 402
kasati 1 173
kasdlcu I 165
Icasaya- 1 173
kastlra- 1 178
kdsya I 301
kaMd- 1 127
kdmk^ati I 307
kanct I 217
kdda- I 854
kdnd- I 303
kanda- I 225
kaia-h I 276
kama-h I 175
kamamuta- II 116
kamdyate 1 175
kdyamana- 1 175
karava- I 276
karu- 1 170
kdrsma- I 316
kdla- „schwarz"
1 139, 854
kald-h „Zeit"
I 856, II 406
km 1 139
kUldyati 1 194
kasthd-, kdsiha-
1140, 179
kdstha I 316
kiici- I 577
kiknasa-h I 218
Una-h 1 140
kirn, kih II 410
kiyant- II 398
kitdti 1 167
klkasa-h I 281
klH- li 790
klrti- 1 170
kila-h I 135
kistd'-h II 396
kukubha-h 1298
kukula- i 299
kukkuta-h, kukku-
bha-hiSOO
kuk^- 1305
kunkuma- 1 150
kucati, kuncate
1262
kuti; kutt 1286
ktitUa- 1317
kuthdra-h I 304
kudya- I 286
kuni- 1248
kundayati 1 165
kutapa- I 320
k'Atah II 739, 844
kutumbaka-h I 213
kAtra II 405, 410,
739, 844, 845
kutha-, kuthd 1320
kuthita- 1 176
kwpdyA- I 312
kwpini I 310
kupya- I 313
kupyati I 312, 732
kubjd- 1297
kubra- I 297, 311
kubhanyu-, kubhrd-
I 297
kumdra-h I 853
kumpa- 1 149, 311
kumba-h I 298
kurkuta-h I 300
kuldyam, 1 196
kiildia- 1 190
kulika I 276
hilmala- 1 197
hulmaaa-h I 288
kAlya-, kulyd 1189
kiivala- I 177
kuvid I 391
kusdku- I 165
kustha-h ,,Aussatz"
/ 173
ku^tha-h „Lendeii-
hohle?" I 319
kuha I 670, II 739
ktihaka-h I 319
kuhara-h, kuhara-
I 319
kuha- I 319
kH I 313, II 739
ktcid II 739
kAta- „Horn,
kopf" / 197, 226
kata- „Fallstrick"
I 143
kutd- „ungeh6rnt"
/ 144, 197, 316
kudayati 1 165
kundti I 317
kunikd I 317
kapa-h I 310
kurca-h I 302,
II 387
kHrdati 1 166, 316,
II 502
kula- I 305
kulayati I 165
krka-h I 207, 221
krkara-h I 275
krkavdku- II 404
k'fkata- 1221
kfcchrd- I 284, 290
krndtti I 286
kfndti, kmdti ,,ver-
ietzen"' / 170
kpi6ti „inachen"
1278
kfta I 316
kfti „Messer" 1 198
kfti- „rell" I 274
k'ftyd 1 165
kftsnd- I 285
krdM- I 273, 316
kpitdti 1170, 198
krp- 1277
kfpate I 290
kfpana-h, kfpdnl
1172
kfjnta- I 172
k'fmi- I 318, II 760
kf-M-, kfiyati 1284
kfsti I 228
kfsnd- I 276
klpid- 1 278, II 486
kekara- I 129
Uta-h „Wille"
/ 714
keta-h, ketii- „Bild"
I 130
ketana- I 714
kivala- I 130
MSa-h I 133
kesara-h, kesara-
I 133
kdka-h 1 184, 299
kokild-h I 299
kocayati I 262
kothayati I 176
kopdyati I 312
k6Sa-h 1 185, 305
kdsa- I 305
Altindisch
23
kostha-h, kostha-
i 319
kduii 1 184, II 404
kmdrati 1 149
krdndati 1 142, 228
kravis- I 295
kravya- I 295
kndati I 292,
11434
hnndti II 361
kruncati I 296
kruddti, kruddyati
1294
krurd- 1294, 295,
858
krdSa-h I 275
krdiati I 275, 293
kldmyati I 232
kldman II 386
kma-h I 275
kvd li 739
hoanati II 560
kvdthati I 176
kvAla-h, kvAla-
1 177
kvatha-h 1 176
ksana-h, ksana-
' II 201
kaatrd- II 481
ksa/p-, ksapd I 289,
■ II 771
kmdrati II 497,
520
ksara- II 525
k?ara- II 520
kfdrayati II 483,
520
ksdh I 665
ksindti, ksindti
■ il 549 ■
ksiti- ,,Vergehen"
' II 296, 548
ksiti- „Wohnsitz"
■ II 461
ksvpdti, ksiprd-h
' I 357 '
kstyati, k^lyana-
■ II 543
kslydte II 549
ksumant- II 271
ksurd-h II 178
ksStra- II 461
ksepdyati I 357
ksont I 664
ksndtra- II 178
ksnduti, ksnutd-
"II 178
ksvidyati, ksvedate
,,wird feucht"
II 624
ksvedati, ksvedati
"„saust" II 532
khakkhati 1 126
khdjati I 219
khdnjati II 492
khadgd-h I 225, 603
khandd- I 225
khadird-h I 638
khdnati 1 150
khara- I 145
khalati- I 144
khiddti I 129
khila- 1 144
khuddti I 309
kMra-h II 491
kheta- 1 214
khdta- I 274
khedayati, khida,
kheda-h I 129
khelati I 215
khoda- I 231
khora- 1 231,11491
khola- I 301
khydti I 314, 703
gacchati II 748
ganja-h, ganjana-
I 582
gadi- 1 123
gand-h I 622
gandaka I 784
gai<i- II 748
gdti- II 748149
gddhya- I 631, 636,
638, 699
gdntu- II 749
gandd-h I 605
gandhdyati I 333
Oandharva- I 473
gdbhasti-, gabhd-h
I 575
gdmati, gamayati
II 748
gdya II 809
-gara- ..verschlin-
gend" II 836
gard-h ,,Trank"
II 836
garat I 625
gariman-, gdrlyas-,
gdriatha- I 621
garudd-h II 828
garut, garutmdn-
II 828
gdrgara-h I 628
gardabhd-h, gdrda-
1123
gdrbha-h I 527,578,
II 832
garbhadha- I 527
garva-h I 584, 618
gala-h I 626
gdlati II 828
gali- I 123
-galgaliti I 628
gdlda- 1 123
gavala-h 1 120
gamut 1 110
gadha- II 724
gdyate II 803
gdhate I 682
girdti 1626, 627,
II 836
giri- „Berg" 1372,
579, II 766
giri-, giriha „Maus"
I 607
giribhrdj- I 541
gildti 1626, 627,
II 836
gUi- II 807
gtr I 620
guccha-h I 113,
II 772
gunjati I 582
gunikd I 580, 605
gutsd-h I 113
gudd-, gudd-h 1 112,
II 751
guru- I 117, 621
gula-h „glans"
I 605
gula-h, gull, gulika
„Kugel" 1580
24
Indisch
gulma-h I 580,
609 ■
guvati 1 118
guspitd- II 771
gutha- I 118
gurti-, gurtd- I 620
grndti „ver-
"schlingt" 1625,
627
gptdti „singt"
'1583, 610, 619,
776
gpiltS I 619
gfdhyati I 615, 658
gfbhndti II 413
grhd-h I 243
goni I 626
godhd I 121
gopd- II 260
gola-h II 825
gosthd-h II 598
gavh I 112
gaurd- I 600
gramsd-h I 533
graiithd- I 285, 623
gra/psa-h I 113,
II 772
grdsati I 616
grama-h, I 621
grdvan- I 605
grdsa-h I 616
grlvd i 628, II 108
grumusti- I 621
gloTih i 611
gha I 644
ghata-h I 651
ghand- 1332, 479
gharghara-, ghar-
gharita- I 651
gharmd- I 532
gharsati I 657
ghdsati I 637, 639,
662, II 559, 769
ghasrd- I 662
ghdta- I 332
ghuta- I 633
ghurghura-, ghur-
ghurl, ghurghur-
dyate I 651
ghuma-, ghumati
1635
ghrnd- I 534
ghmdti I 533,
°il 422
ghrtasnd II 172
ghrsu- I 650
ghosa, ghdsati,
ghdsa-h I 644
ghrati, ghrdna
I 640
ca I 5, II 401, 402
cake I 175
cdkora-h 1 190
cakrd- 'l 245, 246,
II 339
caksate II 396
cdksu- I 703
cataka-h I 282
cat'd- I 143
cdtasrah II 394,
401, '563
caturaira- I 7
caturtJid- II 399
catur-, cdtuspad
II 395
catiih II 400
catvdrah, catvdri
II 401
catvdla-h I 182
cand I 310
cdnas- 1 175, 262
cdniicadat- I 151
candana-, candati,
candrd- I 151
candrdmaa- II 71
capald- I 149
cdmasa-h, camu-
I 306'
cdyate 1 132,11330
cdrati I 246
caramd- II 368
card- I 168, 279
carkarti I 170
carcarlti I 246
carbhata-h I 300
cdrman- I 274,
II 256
carvati II 498
carsani- I 316
casala- I 197
cdste I 703
cdkana 1 175
catu-, cdta-h 1 143
cdtaka-h I 282
cdtvdla-h I 182
capa- 1 149, 158
cayati I 132
cayamdna-, cdyu-
I 176
odra-h I 246
cdru-'l 175, II 396,
418
casa-h 1 139, 197
ciketi I 132
citrd- I 130
cid 1310, II 406
-cid II 406
cinoti I 132
cird- II 406
cirbhatl, eirbhata-
I 300
cuti- I 309
cuda-h I 301, 302
ciida I 302
curna- II 498
crtdti I 286
ceta-h, cetaka-h
I 214
c&tati I 714
CRtdr- II 330
cistati, -te I 214
cd'datil 301, II 706
cdpati I 312
cyduate 1210, 214
cydvdyati I 210
eydutnd- I 214
chadati, chdttra-
1 180
chaddyati 1 199
chadis- I 638
chdndati, chdntti
I 199
charddyati II 133
chdgd I 23
chdta-, chaydyati
II 495
chaddyati I ISO
chdyd I 131
chala- II 682
chidrd- II 493
chindtti II 493, 494
chrndtti II 133
cheda-h II 493
Altindisch
25
chydti II 495
jatnhas- I 453
jaghdna- I 453
jdnghd I 453
jafhdra- II 751
jada- I 586
jddhu- I 586, 627
jdtu- I 107
jdna-h I 599, 600
jdnati I 598
jandyati I 599
janitdr- I 591
jdnitrl I 591,
JI191
jdniman- I 595
janu- I 593
jdnman- I 595, 599
jdbhate I 588
jabhdra II 748
jdmhha-h, jam-
bhya-h I 588
jdmhhate jambhd-
yati I 588
jayd-h II 787
jdyati II 787, 801
jdrati ,,macht ge-
brechlieh" 1619
jdrate „erwacht"
I 430
jdrate „rauscht"
I 583
jarant- I 619
jarante I 622
jarimdn- I 619
jdrbhurlti I 334
jaluka I 625
-jalgului I 628
jdsate, jasyati
II 510
jdhati I 641
jdgdrti I 430
jagara I 863
jatd- I 598
jati- I 592, 598
jandmi II 176, 177
jdnu- I 592
jdmdtar-, jama,
jami- I 590
jdyate I 599
jdra- „altemd"
1619
jdrd-h „Freier"
I 590
jdsdyati II 510
jdspati- 1369, 661
jigdya-, jigyd-
II 787
jlgharti I 528
jlghrati I 540
jitd- II 792
jitya-, jiti- II 805
jindti „altert"
II 787
jindti ,,uber-
wiiltigt" II 787
jinvati II 809
jiyd „Bogensehne"
_ I498_
jiyd „IJbergewalt"
II 787
jivri- II 724, 787
jiMte 1632, 641
jihvd I 807
jlrd- II 797
jlrnd- I 618
jiryati I 619
jwa- II 809
jlvaka- II 809, 810
jlvati II 809
justi-, jusdte I 628
juhA I 807
juhdti, juhutS I 563
jurnd- I 618
juryati I 619
jitar- II 787
jetum II 792
jdguve I 584
jdsati, josdyate
'1628
jndtd- 1 614, II 177
jndtdr- II 177
jnati- I 590, 598
jnubddh- 1 495, 592
jyd II 787
jydni- II 787
jyok I 358
jrdyati, jrdyas-
I 608
jvard-h I 471
jvdlati I 579
tamnisati II 377
tamsrd-h II 664
takarl II 645
taksaha- II 653
tdksati, tdksan-
il 678
tata-h ,,Ufer"
11655
tatd- „gestreckt"
// 666
tatd-h ,,Vater"
11650
tdti ,,ao viele"
II 695
tati-„'Re\ho"II666
tatitha- II 695
tdd, tdm I 721
tada I 326, 672
taddnvm I 672
tdn-, tdnd, tana-
II 667
ianayitnu- II 691
tana II 663
tanu-, tdnuka-
II 663, 666
tandti II 660, 663
tdnti- II 663, 666
tdntu- I 493,11666
tantrd, tdntra-
II 663
tandate II 663, 664
tandrd- II 376
tdnyati, tanyii-
II 691
tapas-, tdpu-, tdpati
II 667
tdm I 721
tamayati II 657
tdmas- II 656, 664,
674
tdmisrah, tdmisra
II 664
tar I 659
tdrati II 671, 700
tarantd-h II 671
tarald-h'lI675, 701
tdruna- II 649, 665
taruk II 671, 711
tarkii- II 693
tarjati II 695
tardd-h II 718
tarddyati II 649
tdrman- II 671
26
Indisch
tarsdyati, tarsa-h
11694
tola- II 655
telaSa II 643
taviti II 476, 715
tdikara-h II 647
tdstar- 11678
tasdyati II 377
tajdk, tajdt II 647
tat II 650
tata-h II 650
tana'-h II 663, 691
tdntd- II 657
tdpdyati II 667
tdmyati II 657
tdmrd- II 657
tdyii- II 135
tSrakita- II 590
tdrah PI. II 587
tarpya- II 696
tala-h, tall, tallia
II 643
talu- II 655
tdsti II 678^
tiktd-, tigmd- I 707
titarti 11 671
titi- II 686
tittiri- II 678
tiihd- II 686
timi- II 683
titnifa- II 657
timird- II 657, 664
tirdti, tirdh II 671,
700^
tiraicd II 671
tiryanc- II 705
tisthati II 548, 597
ti'srdh II 563, 703
ttra- 11 671, 674
tlryati II 671
tlvrd- II 595
tu, tit II 712
tita, tva II 715
tunga- II 712, 713,
716
tuccha-, tucchyd-
II 675
tunjati II 610
tundate, tuddti
II 717
ttupdti II 610
tumala- II 715
tumula- II 715, 716
tUnvpati II 610
tiimra- II 715
turanydti II 709
tiirya-, turlya-
il 399
tvlayati II 688
tula 1796, II 688
tuvdm, tvdm II 712
tuvi- II 715
tusta-h, tusta-
11717
tuna-h II 638, 688
tutwmd- II 715
tuya- II 640
turn- II 197
tArvati II 711
tula- II 716
tusta- II 717
trkvan- II 705
irndtti II 649
trpdla, trprd- II 702
tfpyati II 692
trsnd, trsd- II 694
tfsyati, ffstd- 1 1 694
teijate I 707, II 592
tejayati, tSjas- 1 707
tedant II 642
t&pati, tomdra-h
II 610
tdya- II 640
torana- II 720
tolayati II 688
tduti II 476, 715
trdpate II 702, 719
trapd II 702
trdyah II 703
trdsati II 360, 674
trastd- II 674
trim-idt II 703
trih II 669
trt, trtni II 703
tva- ,,der eine"
II 715
tvd- „dein" II 712
tvam II 712
tvdk, tvaksa-h,
tvaksiyan II 653
tvdksati II 679
tvad II 715
tvdrate, tvdrati I 42,
471, II 290, 709
tsdrati I 11, II 511
thuthukft- II 721
ddksati, ddksa-
1330
ddksina-, daksind-
1347
ddtra- II 82
ddddti I 361
dadrd-, dadruka-
I 342
dddhdti I 440
dddhi I 476
dan, dantah
„Zahn" I 340
(patir) ddn I 369
dantavesta- I 601
dabhndti I 323
dabhrd- I 437
ddma-h ,,Haus"
I 369
ddma-h „Bandi-
gung" 1368
damd- „bandi-
gend" 1368 ^
damaydti, damd-
yati I 367
damitdr-, damitva
1368
ddmunas- I 369,
674, 861
ddmpati- I 369
damya-h I 321, 368
ddyate I 323
darduh, dardru-
1342
darmdn-, dara-h
I 343
ddrvi-, darvt I 364,
765, II 709
dala-, dali-, dalitd-
1364
ddvlyas-, ddvistha-
1379
daia, daidt-, daiati-
I 327
dasamd- I 328
daiasydti, daia
I 330
ddhatil 466,11 667
Altindisch
27
datar- ,,SchrLitter"
ddtar-, datdr-
„Geber" 1361
ddti „schneidet ab"
I 32S
ddtwara- I 362
ddtu- I 323
ddtra- „Sichel"
I 323
datrd- ,,Zu-
geteiltes" / 323
datrd- ,,Geschenk"
I 361
ddnd- ,,Verteilung"
1323
ddna- ,,Geschenk"
I 371
dantd- I 367, 368
dapayate I 323
ddman- II 425
ddmydti I 367
ddyddd-h I 642
da/rdh PI. I 369
ddru- I 385, 765
darund- I 385
ddldyati, dalati
I 364
ddvdne I 363
ddindti, ddiati,
daivds- I 330
ddsti I 330
da'sd- II 527_
dahdyati, ddha-h
I 466
diti- ,,Verteilung"
I 323
diti- „Gabe" / 362
didesti I 348
■dina- 1 346, II 188
diva-,divasds- 1350
divakara-h I 246
dvvdtana-, divdtd-
na- 1 358, II 667
divit- I 350
divedive I 357
divyd-, divid-,
divydni I 360
dU- 1 347, 348, 726
diidti, diia I 348
disti- 1348
dlksate, dlksd I 330
dldi-, dideti I 346
dtndra-h I 339
dipdyati I 346
dlrghd- I 695, 821
divyati I 346
du- I 379
dundti I 100
-dura- I 529
duvas- „Gabe"
1111, 325
duvds- „vor-
dringend" I 379
duvasand- I 379
duvasydti I 111
diwasyu-, duvoyu-
I 111
dug- I 354
duhitdr- I 557
dutd-h I 325, 379,
697
dura- I 379
durva I 374, 859
drmhati I 536
dfti- I 343
dfdM- 1536
dfndti I 343
dr'sdd- 1372
drhyati I 536
M I 369
devd-h I 345
devaydti, devdyati
I 345
devdr- I 787
devavt- I 714
devi I 345
deiayati, deid-h
I 348
deiinl I 349
deht, deha- I 501
dihmi I 501
dodhamti I 562
d6s- I 3
dosd I 341
dydti I 323, II 425
dydvidyavi I 357
dyumdnt-, dyum-
nd- I 360
dydtate I 350
dydmpitdr- I 732
drapsd-h I 373
drdvati, drdmati
142
drahydt I 536
drdghlyas-, drd-
ghistha- I 695
draghimdn-, drdgh-
man- I 695
drati „lauft" / 42
drdti „schlaft"
I 372
drdpi- 1373
drdyati, -te I 372
dru- I 765
druna- I 385
drunl I 385, 765,
li 709
drumd-h I 385
druhyati I 543
druna- I 385, 765
drtna- 1 765, II 709
dvakd- I 382
dvayd- I 107
dvd I 382
dvdra- 1529, 537
dvdrd(u), dvarah
I 529
dvi- I 107
dvitd I 358
dvitiya- I 107
dvidha I 376
dvipad-, dvipdd-
II 294
dvistha- I 354
dvih 1 107
dv& I 382
dvedhd I 107
dvisa-h, dv&sas-
i 354
dve§ti I 105, 354
dvdu, dvd, dv6 1 382
dhattHra-h I 489
dhdna- II 353
dhanayati I 525
dhdnutar-, dhdnu-
I 525
dhdnvati, dhdnvan-
I 525
dhdmati I 500
dhdyati I 476
dhdrana- I 505
dhariman- I 531
28
Indisch
dharuna- I 486
dharma-h I 505
dharmdn-, dhdr-
man- I 505
dhdrsati, dharsaya-
ti I 699
dharsana-, dharsa-
kd- i 699
dhdvate I 469, 525
dhavald- I 864
dhcwitra- I 562
dhakd-h I 440
dkatdr-, dhdtar-
1441
dhdtave, dhatrl
I 476
dhdtu- 1 441, II 213
dhandh, dhdnyd-
IJ75
dhdman- I 441,
453, 490
dhdya- I 476
dhdyate I 441
dhardyati I 505
dhdra I 528
dharA- I 476, 864
dhdvati 1469
■dhiid; dhiti- 1 441
dhindti I 476
dhisanydnt-,
dhisnya I 454
dhltd- I 476
dhlydte I 505
dhtra- I 506
dhundti I 260, 562,
II 625
dhuvdti I 562
dhustura- I 489
dhundti I 260, 562,
II 625
dhumdyati, dhu-
md-, dhunvrd-
I 561
dhuydte I 499,
II 625
dhnrta- I 543, 569
dhdrvati I 448, 543
dhuli- I 448, 560
dhOlika, dhull 1 560
dhuaara- I 572
-dhrk- I 536
dhrsii- I 699
dhrmti- I 462, 699
dhrstd- 1699,11588
dhrsnSti I 462, 699
dh^a I 476, 864
dhenu- I 864
dhenustarl- II 589
dhrdjati II 698
dhrdnati I 374
dhrdji- II 698
dhruti- I 543
dhruvd- I 385, 486
dhnivi- I 385
dhvdmsati, dhvam-
sdyati I 499
dJwdrati I 481, 543
dhvards- I 543
dhiMsdyati, dhvd-
sti-, dhvastd-
1499
nd „gleiohsam"
I 405
nd „Tiicht" // 150
namSa-h II 141
ndk, ndktam, nakt-
II 182
ndki- II 150, 152,
410
ndkti- II 182
naksati II 141
nakhd-h, nakhard-h
II 819
ndga-h II 148
nagna- II 185
nd gha II 157
naca II 150, 152
nadd-h, nald-h
il 143
natd- II 158
nada-h 1 635, II 145
naddhd- II 156
nana, nanandar-
II 176
ndpai, ndptf-,
naptt- II 161
ndhhate II 814
nabhanii-, nabhanu
II 151, 162
ndbhas- II 151
nabhya- II 814
namata- II 158
ndmati, namas-
II 158, 159
nar-, ndrya- II 164
nalada-, nala-h
II 143
ndva „neun" II 179
ndva- „neu" // 181
navagdt- II 189
navaH- II 179
ndvate „jubelt"
II 189
ndvate „bewegt
sieh" II 189
navamd- II 179
ndva II 150, 165
navvna-, ndvya-
II 181
-naS II 154
ndsati II 141, 154
ndiyati II 154
nastd- „verloren-
gegangen' 'II 154
nasd II 144
nastdh „aus der
Nase" II 144
nah II 175
nahi I 647, II 157
ndhyati II 145, 156
na II 150
ndka-h II 159
naga-h I 48, II 168,
185
ndnd I 405, II 150
nabhah PI. II 152,
183
nabhi-, ndbhila-
II 814
ndman- II 174
navayati II 189
navaja-h II 148
nada-, ndidyami
II 154
ndsd, ndsika II 143
ni II 167
niketa-, niketa-h
II 167
nicdyya- 1 175
ninik, ninya- 1 1 207
nitamba-h II 146
nitya- 11 804
nidrd, nidrita- 1372
Altindisch
29
nidhdghd-h I 466
nidhi- I 442
nimaya-h I 255
niyiit I 730
nirrti- II 418
niviiati II 783
niScapracah II 367
nih-, nis- II 543
nisatti- II 508
nisldati, nisats^l-
11 167
nihaka II 168
nlca-, nlpa- II 167
ntdd; mdd-h, mld-
11167'
nlrd- II 168
nila- II 168, 171
nlvi; nwl- II 160
nihard-h II 168
nu II 187
nuddti II 189
nAtana- II 188,
363, 667
nutna- II 667
nundrn II 187
nftu- II 164
nfplti- II 260
ried II 166
n&diyas- I 44
nau „wir beide"
II 176
ndu- „Sehi£f"
II 148
nduti II 189
paktd-, paktl-,
paktar- I 271
pakthd- II 408
pahvd- I 270
paksd-h, pdksas-
li 270
pdksman- II 270
panka- II 243,
306
pankti- II 407
pdcati, pdcyate
1270
pajrd- II 246
pdnca II 407
paflcathd- II 399
pancama- II 408
panjara- II 246
patala-, pata-h
II 276
patati II 577
pattana- II 344
pav4a-h II 277
patangd-h II 282,
377
pataga-h II 282
pdtati il 282, 296,
298
patdyati II 282,
298
patard-, patdru-
II 282
pdti-, pdtnl II 350
pattana- II 344
patti- „Fufiganger"
II 295
-patti-, pattum,
pdttave II 296
pdttra- II 282
pdtman- II 298
pdtra- I 6, II 282
pathikft- II 336,
337'
pathyd II 336
pad- II 294
padd- II 215
paddm II 273
padati- II 295
pddi- II 273
pddya- I 11
pddyate II 269,
275, 295, 296
padmia-, padblia-
II 791
pa?iasd-h, panasd-
II 283
panasl, panasika
II 248, 283
pdnihah II 336
pdyate „trankt"
I 103
pdyate „schwillt"
II 212
pdyas- II 212
pdra-, pardh, para
II 285
pdram II 285, 287
parama- II 287
pdri II 284
paticdrana-h I 45
parigadhita- I 638
pariprt II 285
parlnd- „was ein-
schlieBt" II 156
pdrlna-h „Fulle"
//" 322
pdrlman- II 322,
387
parut II 285, 777
parusd- II 239
paH 11 285, 351
parkata-h II 403
parjdnya-h II 403,
566
parnd-_II 282, 573
pdrdate II 273
parpd-h II 387
parydrinl- I 659
pdrSdna-h II 340
pdrMji- 1257
pdlala- II 331
palall II 238
paldva-h II 238,
388
paldM- II 238
pdliknl II 239
palitd- II 239, 386
palya- II 278
palU I 743
palvald-, palvalya-
II 243
pdvate, pavitdr-
II 391
pavi-, pavlra.
II 267
pa&- II 232
paMi-, paiu- II 271
paiupdti- II 271
paica II 348, 519
paicdd II 348
pdSyati II 570, 571
pdsas- II 281
pastyd- I 462,
II 349
pastyd II 349
pdmsukula- I 299
pamsura-, pdmsu-
1177
pdka- „ganz jung"
II 301
30
Indisch
pakd-h ,,das
Kochen" I 270
patala- II 239
pani- II 240
pdndii- II 239
patdyati, pdta-h
II 298
pdtar-, patdr- 1 104
pdtave I 103
pdti „trinkt" I 103
pdti „schutzt"
I 869, II 211,
260, 264
patra- I 104
pathos- II 336
pana- 1 103
pdpmdn-, pdpd-
II 234, 339
pamdn-, pamand-
II 234
pamara- II 234
paydyati I 103
payu- II 211, 260,
312
pdrdyati II 344
pari II 278
pdrsni- II 240, 290
pald-h ,,Wachter"
II 211, 260
pala-h, pala-
„Spucknapf"
II 278
paldyati II 211,
344
palavl II 278
pdldla- II 238
pdia-, paAdyati
II 232
pi- II 193
pimidti II 305
piica-h II 299
pinkte II 305
pinga-, pingala-
II 305
pingdka-h II 388
picdcd-h II 301
piccha-'ll 307, 310
piccha, picchild-,
picchala- II 310
picchora II 575
pinjara- II 305
pitaka, pidaka
11 303
pinda-h, pinda-
li 303, 388
pipdita- II 303, 388
pinyaka-h II 331
pilar- 11263
pitu- II 212, 260
pitrya-, pitrvya-
II 263
pindsti II 307
pinvati II 212
pipate 1 103
piparti „fullt"
II 322
piparti ,,geleitet"
II 284, 289, 344
pippaka, pipptka
II 309
pippalt II 309
pipyusi II 212
pibaii'l 103
piid-h II 305
piidnga- II 271
piduna II 301
pistd- II 307
piddyati II 193,273
pita- I 103
pUi- I 104
pitu- II 311
pltuddru II 212,
308
pind- II 212, 308
piyati II 301
plyusa-h, plyUsa-
1247
ptvan- II 211, 306
pli>as-,pivarl II 211
plvard- II 212
jnvaaphakd- II 569
pums- II 380
puccha-h II 389
putati I 383
puta-h II 389
putau II 354
putrd-h II 381, 382,
386', 392, 394
putrakd-h II 381
putta- li 381, 382
puthyati II 393
punar I 2, II 389
pundti II 391
pupputa-h II 392
pivpphusa-h, pup-
phula-h 11 392
pumas- II 46
puraetdr- II 357
puTu- II 322, 328
puruksii- II 271
purwp&ias- II 305
purusa-h II 253,
380
purobhH- II 366
pula-h, pulaka-h
II '305
puspa- 1 134
pilsyati II 380
pitta- II 391
puti- „Reinigung"
II 391
pUti- „Jauche;
stinkend" // 392
putau II 354
pAyati II 392
purnd- II 322
pHrid- II 255, 258
purydte II 322
pArva- II 357
pHrvt II 328
purvedyu- I 360
purvyd- II 378
prktd- II 372
prcchdti, prccha
' II 346
pfndkti I 257,
11372, 388_
ppidti, pfndti,
ppidti I'l 322
pft- 11 360, 369
pftana-, -a II 369
pftandj- I 37
pfthivt 1 815,11316
pflhii- II 316
pfthuka-h II 255,
293, 799
pithustu- II 609
pfdaku- II 286
pfhii- II 342, 567
pfsat-, pfsati II 567
pfsat, pfsata- II 567
pr'fti- I '257
pj-stM- II 349
Altindisch
31
pr?tha- II 346
peru- II 212
•ptias-, plia-h,
peiald- 11 305
pe?tar- II 307
p6ta-h „Junges"
11381, 382
pota-h „Schiff"
11393
pdtaka-h II 381,
382
pothayati II 393
pydyate II 212,312
prd- II 364
prdjdta- I 699
prajdh I 600
prajnati- II 177
prajnil- I 592
prdnapdt II 161
prdti II 361
pratiprai- II 346
prdtlka-155,11201
pram- I 820
pratydnc- I 308
praty&ka- II 364
prdthati, prdthate
II 316
prdthas- I 772, 773
prada- 1362
pradhdna- II 353
prapitvd- II 372
prdbharta I 13, 484
prabhii- II 366
pramanam, pra-
vatui- II 371
prdvate II 326
pravayana- II 749
praviAdti II 352
pravitar- II 750
praiisah II 367
pradnd-h ,,Frage"
II 346
praina-h „Ge-
flecht" // 321
praSnin- II 347
prdstar- II 376
prastlmd- II 593,
682
prastumpati II 610
prahasana- I 653
prddvivdka-h II 346
prdna-, pratd-
II 322
pratdr II 358
pratardia-h I 210
prdti- II 322
prdtipd- I 40
prdyah II 328
prdi- II 346
prusn6ti II 379
pru'svd II 378
praundati II 732
pldvate, plavd-,
pldvdyati II 326
plddi- II 321
pUMn- I 799
plutd- II 32617
pluti- II 327
pMsi- II 385
plu'sta- II 378
pldman- II 386
plosati II 378
psdras-, psuras-
II 458
psd II 504
psdti II 458
phana-h I 478,
11332, 388
phanati II 573
phanda-h I 478,
li 332
phdla- I 475, 524,
II 332
phdlaka- II 577
phdlati ,,birst"
/ 449, II 577
phalati „verdichtet
sich" // 332
phalgu- I 511,
II 577
phdlguna- II 577
phala-h II 577
phutkaroti II 392
pMna-h I 500,
11580
pherava-h, pheru-
I 474 '
bdt I 327
badhndti, baddhd-
II 204
bandhana-,
bandhd-h II 204
bandhati, bdndhu-
II 204
bdbhasti II 458
babhru- I 490
bardhaka- I 526
barbara- I 94
barhdnd, barhdna-
1536
barhdyati I 535
bdla- I 327
balaha I 559
bdllydn-, bdlistha-
I 327
bdlbaja-h 1 122
balbaldharoti I 94
balballti I 95
balbuthd-h I 94
bahu- 1 1' 306
bddhate 1 110, 333,
460, 461, 495,
699
bald- I 327
Ubhiti 1522
bimba-h II 244
bisa- 1491
btbhatsate, bibhatsd
I 461
biXkkdra-h, bukkati
I 120 '
budbtuia-h I 121
budhnd-h I 564
bubhuksd I 566
buri-, buK- 1 122
bphhdti I 535
bfgala- I 541
brdhd- I 536
brkdti I 541
brhant- I 535
brdhman-, brah-
man I 510, 512,
865
bru- II 451
bhdrhsas- I 477
bhdgatti- I 362,
II 781
bhanga-h I 541
hhangd I 154
bhdnati I 847
bhandkti I 503, 541
bhdnati I 438
bhdyate I 522, 523
32
Indisch
bhdra-h ,,Wett-
kampf" I 482
bhdra-h (.Raub"
1485, 569
-bhard- „tragend"
I 485
bhdrati, bhdrate
I 483
bharitra- 1484
hhariman- I 484
bhdrga-h I 510
bharjana- I 487
bhdrtar-, bhartdr-
I 484
bhdrti I 483, 484
bharman- I 484
bhalla-h, bhallaka-h
bhaliuka-h 1491
bhdvati I 558
bhavitra- I 558
bhas- II 458, 463
bhasdd- I 477,
II 274
bhasita- II 458
bhdstra I 477, 480,
II 274
bhdsman- I 467,
II 458
bha I 454
bhagd-h I 453
bhdti 1438, 454
bhati- I 490
bhanii-, bhana-
1454
bhdma-h I 454
bharya- I 483
bhala- 1560
-bhdva-, -bhdvan-
I 455
bhavana- I 468
bhavdyati I 465,
467
bhavitd- I 465
bhds-, bhdaati
I 455
bhdsas- I 455
bhidydte I 500
bhinadmi I 500
bhinnd- I 218
bhugnd-h I 556
bhuKkti I 566
bhuj- „buBeri"
I 566
bhuja-h I 556
bhujdti „biegt"
I 556
bhujisya-, bhunjati
I 566
bhundkti I 553,
566
bhurdti I 334, 472,
483, 571
bhurdjanta- I 487
bhuranydti I 334
bhurij'au I 482, 559
bhurvdn-, bhurvani-
I 334
bhukd-h, bhukd-
I 470, 638
bhati- I 558
bhtmi- I 558, 565
bhUml, bhAman-
I 565
bhuyate I 505
bhtri- 1524, 571
bhurja-h I 544
bhArni- I 334
bhAsati I 472
bhfgavah PI. 1510
bhrnga-h, bhfnga
'l 458
bhrjjdti I 487
bhrrmti I 482
bhrii-, bhrtyd I 484
bhrsa- I 457
bhrsti- I 461
bMddmi I 500
bhesajd- I 408
bhogd-h, , Windung"
I 556
bhdga-h „GenuC"
I 566
bhrdmiate I 541
bhrdmati, bhrama-
rd-h I 544
bhraiyati I 541
bhrdjate I 510
bhrdtar-, bhratf-
vya-h I 542
bhratrya- I 542
bhramyati I 544
bhrdAate I 511
bhrlndti, bhrmdnti
1482, 549
bhrn- 1551
bhrund-h 1 334
mamhate II 13
makamakayate
II 85
maksu II 117, 513
magna- II 77
maghd-, maghd-
van(t)- II 13
manhu- II 23
manksu II 117
mangold- II 28
mdcate II 3, 24
mdjjati, majjayati
II 77
majjdn- II 77
majmdn- II 11
mancate II 3, 24
manju-, manjuld-
II 28
mani. II 64, 107,
108
manda-h, manda-
II 104
mandayati II 127
mdi 11 85
matd- II 66, 70
matanga-h II 54
mati-, mdti- II 69
matikrta- II 49
matyd- II 49
mdtsya- II 77
mdthati, mathndti
II 22
mdda-h, mddya-,
madird- II 7
mddati, mddate
117
rnadlya- II 84
madgii-, madgurd-h
II 77
madhu- II 59, 60
madhuld- II 59
madhya- II 55,
57
madhyamd- II 57
madhyandina-
II 77, 287
madhyamail- I 224
Altindisch
33
man- „zogem
II 26
mdnati ,,erwah-
nen" II 66
manas- II 66
mand II 89
mandk II 23, 93
mdnu- 1 655, II
28, 46
manutS II 66
manus- II 28, 46
mantdr- II 67
manti- II 70
mdnthati II 22, 72
manthd-h, mdnthah
II 22'
manda- II 69
mdndati II 7
mdnman-, mdnyate
II 66
mdnyd II 108
manyuml- II 93
mama II 84
mamdtti II 7
mamne, mamnau,
mamndte II 66
mdyati „geht" // 73
mdyate „tausoht"
1255
mdyas- II 97
mayukha-h II 101
mara-h it 111
marati, mdrate
II 113
mardla- II 78, 104
■mdrici-, martcl
II 78
maru- II 38
marut- II 45
maruva-h, maruva-
ka-h il 18
markd-h II 129
markdyati II 37
marcdyati II 37,
120, 129
mdrta-h II 113
mdrdaii II 16, 103,
111
mardayati II 111
mdrdhati II 104
marmara- II 131
"Walde-Hofmann, Kegister
mdrya-h II 41, 46,
799
maryakd-h II 41
marydda II 38, 78
-marSana- II 120
mdla-h, mala-,
malind- II 122
malvd- I 508
masam kar- II 43
mdsta- II 109
mdstaka-h, mdsta-
ka- II 73
masti- II 56
mdstu- II 7
mah-, mahd-, ma-
hat- II 11
mahd-h ,,Fest" II 5
mahdnt- I 700
mdhas- „Macht"
II 11, 45
muhdyati II 5
mahi II 13
mahiydte II 5
mdhyam,, rndhya
II 84
ma „Mutter" II 21
md „nicht" II 150
ma, m,dm „mich"
II 85
mams- II 65, 70
marnspacana- II 65
mdtanga-h II 54
matdr- II 50
mdtariivan- II 51
mdti II 82
mdti- II 81
mdtulunga-h II 54
matrkd II 50
mMtrd, mdtra- II 82
mddyati II 7
mana-h „Gebaude"
I 370
mana- „Mafi"
II 82
mdndyati II 66,107
mapdyati II 73
mama- II 21
mamakhd- II 84
mayu- II 93
mara-h II 111
mdrjati II 121
mdrsti II 121
mas'„Fleisch"/765
m,ds-, m,dsa-h „Mo-
nat" II 71
m,icchamdnah, II 96
m,inm,ina- II 93
mii 1 1 80
m,ita- „geinessen,
karglich" I 427,
II 82
mitd- „befestigt"
II 101
miti- II 82
mitrd-, m,itrd-h
II 97
m,ithdti, miihdh
II 137
mithu; m,ithil
II 137, 140
miifiuya II 137
mindti, m,in6ti
„mindert" II 93
mindti ,,befestigt"
/ 13, II 101
mindd II 69
mimati II 82, 93
mimayat II 93
mimiksS, mimik-
iati II 96
m,iyidha-h II 97
mildti II 87
m,isrd- II 96
m,isvan- II 96
mldha- ,,Kot" II 60
mldhd- PP // 60
m,idhd- ,,Kampf-
preis" II 87
mlyate, mAydte,
m,ltd- II 93
mtvati II 116
m-dkti- I 403
mucdti, muncdti
I 403
m,ucchand II 120
m.unjati II 120
munda- I 143
mudird-h II 122
m,udgara-h II 137
m,urmura-h, m,ur-
m,urd II 131
m.uskd-h II 132
34
Indisch
mu?ti- II 117, 138
musndti II 132
m/Ahu, muhu, mii-
hur II 136
rfmhuham II 136
muhyati II 119
mAka- II 117, 139
mUkha- II 117
mUra- II 126, 138
murd- ,,stumpf-
sinnig" II 114,
129
murd- j.eilend"
II 116
murkhd- I 508
murva II 18
mtla. II 73
mils- II 132
mricsdti, mfk^dyati
°ii 121
mfgd-h II 89
mrcd 11 129
mfjdti II 76, 121
mpidti II 37, 42,
44, 104
mrli-, mrtd- II 113
mrtyu- II 113
mrtsnd- II 104
mrdu-, mrdvt II 103
mrdndti II 103,111
mrdhdti II 104
mrSdti I 570, II
°78, 120
mfstd- II 121
tnA, me II 84
m^ka-h II 85
mek^dyati, mikaa-
na- II 96
meghd-h II 61
m&caka- II 86
mAtar- II 80
m^thati II 137
methi-, metht II 80,
138
midate, m4das- II 7
midyati, msdya-
117
mMha-h „Fett-
briihe" II 97
medhd II 66
medhi-, medht II 80
midhas- „Opfer"
II 70
meni- „Raohe"
I 255
meni- „Wurf-
geschoB" II 19
mene II 66
mela-, melaka- II 87
mihati, meha-h
II 60
maithuna- II 138
mdgha-, mohdyati
II 119
mdjati II 120
mnaydte, m,ndtd-
II 66
m,ydksati II 86, 102
m,raksdyati II 121
m/rddate, m,rada-
yati II 111
mradiyan-, mradis-
tha- II 103
m,ritydti I 549
mriydte II 113
mldti^ I 508, II 105
mldtd- I 508
mldna- ,,sch.warz"
II 122
mland- ,,erschlafft"
I 508
midyati 1 108, 508,
787, II 105
ydkft 1673
ydksma-h I 16
ydcchati I 587, II
425
ydjati I 693, II 460
ydntra- II 425
ydbhati 1 669, II
462
yamd- ,,gepaart"
I 17, 587
ydma-h „Zuger'
II 425
ydmati I 401, 587,
589, II 425
ydva- I 736
yavant I 731
ydmyas, ydvistha-
I 736
ydsatiI596, II 275
ydsyati II 275
yah I 720
yah kdd ca I 310
yah cdica II 410
ydcati, yacnd I 716
ydtar- I 668
yM I 408, 659, 669
ydna-h I 669
yuktd-, -yukti- 1 730
yugd- I 728
yunjati I 730
yutd- ,,verbunden"
1730
yutd- „getrennt"
1737
yuti- I 730
yuddhd-, yudhmd-
1725
yiidhyati I 793
yundjmi I 730
yuySti 1675, 737
yuvdti I 730, 734,
737
yuvant-, yuvati-
1736
yuvaid-, yuvaka-
1735
yuva I 736
yuh 1737
yuk- I 730
yunl I 736
yus-, yu?a-, yu^dn-
i 734, 870
yoktdr-, ydktra-
1730
yodhdyati I 725
ydni- I 732
ydsa I 732
yoh I 733
yduti I 730, 734,
737
rdmhate I 788
raksati I 63
raghu-, rdnghati
I 788
rajaid- I 66
rdjas- II 439
rdjistha- II 427
rdjju- II 431
rdtati I 787
ratnadhd-h I 442
Altindisch
36
rdtha-h II 444
rathesthdh, rathar-
yati li 444
rddati II 415
radhrd- I 768
rdndhra- I 832
rdpas-, raphitd-
II 417
rahhate II 413
rdbhas-, rabhasd-
II 413
raya-h II 437
rayi- 11 430
rav- „zersohlagen"
II 453
ravati ,,brullt"
II 421, 461
rdva-h, ravdtha-h
11421, 451
ravi- II 445, 456
roAand, rahni- I
279, II 414
raimdn- I 279
rdsa-h, rasa II 442
raj-, rdjan- II 432
rajati I 790, II 432
rajdni I 790
rdjnl II 432
rajyd; rajyd-
II 432
rata- II 430
rdti I 764, 771,
II 430
rati- I 771, II 430
ratrl I 769
ramd- II 422
rami I 769
rdyati 1651, 754,
II 421
raM- II 414
rasti II 432
rdaate II 430
rah II 430
rdhii- I 768
riktd- I 809
rihhdti II 435
ric- „feil haben"
1797
ricyate, ricydte
„geht verlustig"
I 809
rindhti I 809
rindti I 719, II 437
rinvati II 437
riprd- I 811
riiati II 435
rlna-, rlti- II 437
riyate. II 437
ru- II 453
rukmd-h, ruhmd-
I 833
ruksd- 1827, 833
rugnd- I 830
ruci-, rued- I 824
ruj-, ruja I 830
rujdti I 830
ruta- II 453
ruddti II 447
Sudrd-h II 447
rudhird- II 445, 456
rwpyati II 451
ruvdti II 421, 451
rtUant- I 824
ruksd- II 448
rurd- II 453
rek'A- I 809
rekhd II 435
rajati I 829
rSdhi I 806
rSias- II 437
r^pas- I 811
revdnt- II 430
rokd-h I 824
rdga-h I 830
rocdyati I 824, II
333
rdcate, rocand-,
rood- I 824
roditi, rodayati
II 447
rddhati I 793
ropa-, ropayati
II 451
romantha-h II 450
rdhati I 793
rdhita- II 445
rduti II 421, 451
lakuta-h I 744, 800,
li 618
laktaka-h I 743
Idgati, lagna- I 759
laguda-h I 744
laghii- I 788
langa- I 759
Idnghati I 788, 803
lajjate I 738
lanja I 782
lanjikd I 759, 782
lata I 784
la/pati I 821
lapsuda- I 738
ldbhateI740,II413
Idmbate I 803, II
596
lamha-, lamhana-
I 803
Iambi I 740
lambkate II 413
Idyate I 808
Idlati I 819, 829
lalalld I 752
laldma- I 755
lava-h I 834
lavitra-, lavi- I 834
Idsati I 763, 766
Idsati I 766
lastaka-h I 784
langala- I 758
Idlasa- I 766
lava- I 834
liksa II 433
likhdti II 433, 435
linati I 808
lipydte, lipid- 1 811
libujd I 740
limpdti I 811
liidti II 435
lihati I 806
Una- I 808, 810
Ityati I 808
Ityate I 808, II 548
llld I 829
luncdti, luncana-
II 452
lundti I 834, II 745
lundti 1-834
liinthati, lunthayati
il 745
luptd- II 451
liihhyati, lubdhd-
1793
lum/pdti I 790, 831,
II 451
36
Indisch
lulita- I 819
lund- I 834
Udhi I 806
lepdyati, lepa-h
I 811
Uldyati I 819
lehayati I 806
l6M-h I 828
Idlcate, lohdyati
I 824
Ideate, locdyati 1824
lota-, lotra- 1 826
lothayati II 745
lopdyati I 790
I6pdsa-h I 837, II
830
lobhdyati, lobha-h
I 793
lolati I 819
losta-h, losta-
■;,Scholle" I 830,
II 447
lo^ta- „Eisenro8t"
il 438
lohd-h II 421
vamsd-h, vamiya-h
il 722
vakti II 824
vakrd- 1 268, II
723, 735
vaksdnd I 268, II
746
vaksayati I 82
vdkfas- II 746
vagnu- II 725
vanka-h, vankara-h
1268
vankii-, vdnkri-
I 268
vanksana-h I 268
vdngati II 726
vacand-, vacas-
II 824
vacydte I 268
vdjra-h II 741
vdncati, vancayati-
I 268
vanjula-h II 726,
741
vata-h, vatl II 833,
'834
vatsd-h II 776, 777
vatsaka-h, -vatsd-h
II 777
vatsard-h II 52,
777, 807
vdnati II 750, 753,
830
vdnam „Wasser"
II 747
vanas-, vani- II 753
vdnitar-, vanitd
II 753
vanisthu- II 750
vantdr- II 753
vandti II 753
vdpati II 732, 755,
769
vapd II 208
vdpu- II 755
vapra-h, vapra-
II 755
vdmati, vdmiti
II 835
vamathu- II 835
vamrt-, vamrd-h
I 531
vdyati II 752, 786
vaydm II 175
vayas- „Geflugel"
I 84
vdyas- ,,Lebens-
kraft" II 801
vayd II 789, 798
vdra-h II 826
varana- ,,Daiimi"
II 730
varana- ,,Wahlen"
// 829
vdrati I 56
vdrlydn II 454,
829
varutra- II 833
vdrutha-, varutdr-
I 56
vdrga-h II 826
vdrcas- II 424, 826
vdrjati II 422, 449,
758
vdrna-h I 247
vartaka-h, vdrtikd
II 843
vartate, vartati
II 765
vdrtana- II 765, 842
vartani- II 219
vartdyati, vartti
II 765
vartula-, vartula
II 765
vdrtman- II 765
vartra- I 56
vdrdhati II 838
vdrdhate I 64, 838
vdrya- II 829
vdrsati II 443, 761,
850
varad-h, var sa-
il 443, 761
vdrslydn, vdrsista-
il 762
varsimdn-, vdrs-
man-, varsmdn-
II 762
vala-, valaka-
II 730
vdlati II 744
vdlate, valayati
II 833
valana- II 833
valaya-h II 833
valdlaka-h II 827
valitd- II 833
valkd-h II 728
vdlgati,valgdll 728
valmtka-h I 531
valli-, valll II 833
vdUa-h II 834
vavartti II 765
vad- ,,wollen"
II 723, 830
void II 722
vas- ,,essen" II 769
vdsati „wohnt"
// 773
vdsana-, vasantd-h
II 775
vasar-, vasard-
II 755
vasarhdn- I 86
vdsd II 209
vdsu- I 419, II 769
vasusravas- II 769
Altindisch
37
vasti- II 750
vaste II 775
vasnd-h, vasnd-
II 754
vasnayati II 754
vdsman- II 775
vah II 836, 837
vdkati, vahana-
II 742
vdhanUma- II 741
vahas-, vahitra-
II 742
vd I 209, II 740
vdkya- 1 269, II 824
vagura II 746
vaghdt- II 837
vac-, vdcayatill 824
vacald- 11 824
vaja-h, vdjayati
II '741
vdnchati II 753
vdta-h ,,Uinzau-
miing" // 730
vdnd-h II 729, 833
vdnt ,,Stimme"
II 726
vanl „Rohr"
II 729, 833
vdta-h II 752
vdtar- II 776
vdti II 732, 752
vddhar- II 742
vdnt- II 752
vdnta- II 835
vdpdyati II 732
vdyati II 724
vdyd- II 752
vdr- II 840
vdra-h „Schweif-
(haar)" / 14
vara-h „Reihe"
/ 659, II 512
vdraka-k II 528
vdlayati II 833
vdla-h I 14
vavase II 769
vdiati, vd,4rd- II 722
vasd-h II 772
vdiitd II 722
vasard- I 86
vdstu- II 773, 774
vahdyati II 742
vi, vi- 1 354, II 789
vimiati- II 789
viicrta- II 804
viktd- (mndkti)
II 782
vikta- (vijdte)
II 782
viklava- I 230
vigna- II 782
vijdte II 782
vijdmi- I 590
vijihlte I 648
vitardm II 805
vittd- II 785
viddnti II 785
vidu- I 369
vidyd II 784
vidhdvd I 359,
II 786
vidhu-, vidhurd-
I 359, II 786
vidhyati I 359
vindkti II 782
vind I 405
vinddti II 784, 794
vindhdte I 359
vipdyati II 780
vipatha-h II 796
vimadhyam I 353
vimdtar- II 805
viyavanta I 737
virala- II 418
vivakti II 824
vivikti II 782
vivesti II 798, 801
vivydkti II 791
vivyatsati I 359
vii- II 783
viia- II 791
viiati II 783
viiu- II 789
vispati- II 783
vis- II 800, 802
visd-, visa- II 800
visti, vistibhih
II 782
vistimin- II 593
vispitdm II 565,
576
vispharita- II 572
vismdyate II 94,
434
visyati II 545
visra- II 787
vih I 84
viha- I 451, 648
vihayas- I 470
vl II 741
vtci- II 781
vUika II 786, 803
vldayati, vidu-
11 801
«»<a-„willkommen' '
1714
vltd- „gewunden"
II 786
vita- ,,geradc"
II 779
vlti- I 714
vlthi-, vUhl II 779
vlrd-h II 796
vwitsati II 785
vfka-h, vrkt 1836
vfknd- l'200
vrkJcdu II 429
vrjdna- II 759, 827
839
vrjind II 758, 843,
844
vrndkti II 758
vr'ndti II 829
vrmte „verhullt,
hemmt" I 56
vrnitS, vrnSti
'„wahlt'' II 829
vrndti ,,verhullt,
hemmt" / 56,
II 759, 833
vrti- I 56
vrttd-, vrtti- II 765
Vftra- II 765
vrdhdti II 838
vrsa-h, vfsana-h
'I I '761 " '
vfsan- II 46, 443,
761, 850
vrsabhd-h II 443,
761, 850
vfsa II 761
vrsni- II 761
veiasd-h II 786
38
Indisch
v6ti I 714, II 749,
779
v&da II 784
v&da-h ,,heilige
Schrift" II 784
vedd-h ,,Buschel"
II 785
vedhayati I 359
vepate, vepati, ve-
pdyati II 780
vtman- II 786,
791
veid-h II 783
veiantd-h II 771
veSah II 783, 790
veM I 504
vesati „zerfiieBt"
11800
vesati „iat tatig"
'II 798, 801
veskd-h II 798, 802
vestate, vestayati
il 798
vSh I 84
vyaca-h II 791
vydthate II 804,
805, 806
vyddhayati I 359
vydyati II 786
vyamd-h I 41
vrajd-h'l I 422,759,
839
vrand-, vrand-h
II 419, 827 ■
vratd- II 757
vrdyaa- I 749
vrldyati, -ate II 434
vlinati I 749
Sdmsa-h GN / 266
iamsa-h „Preis-
gebet" I 199
damsati 1 146, 199
iamadyatil 199
dakura-, dakund-h
I 213
ddkft, dakndh 1 127,
II 133
dakndti II 402
dankd-h I 260
dankita-, ddnkate,
dankd I 307
danku- 1307, 453,
II 505
dana-h I 154
daidni I 201
datdhimah I 645
Sad- I 128
daphd-h I 126
daphara-h 1 171
ddma- 1 148
Samyati I 219
ddyate, -ti I 224
dayd, dayyd I 224
dardd- I 137
dara-h I 857
darab'ha-h I 208
ddr<M- I 247, 857
ddru- 1 295, 315,
II 496
darkara-h 1 145
ddrkarai 145,11458
ddrdha-h, ddrdhas-
I 289
ddrdhati I 287, 289
dardhate I 289
ddrman- I 196, 691
dald-h I 304
dalabhd-h, daliina-h
I 195'
dalyd-h, dalyakd-h
I 304
ddvas- I 191, 277
ddvlra- I 191
dadd-h I 156
dddvant- 1 191, II
544
ddspa- 1134, 204
ddsati 1 167, 179
ddsa I 199
dasta- 1 177, 179
dasti- I 199
dastrd- I 179
ddkha II 505
dana-h, data- 1 183
ddtdyati I 181
ddmulyd-, damida-,
daml I 147
ddrd- I 133
ddrikd I 275
ddla, dald-h 1195,
196
ddlina- I 196
dalura-h 1 195
dava-h 1 191
dadadiih, dddadana-
I 146
ddsti, ddsati I 179
dasd-h, dasti- I 179
dik- I 216
dikya- I 638
dihvan- I 859
dikhard- I 184
dikha 1 184, 216
dinkte II 544
dinjayati II 544
ditd- I 183, 2.11
dindsti 1 194
dipra-, dipra 1 158,
162
diprinl I 162
diphd I 220
diras- I 203
dirodhara- I 207
dila-h I 304
dild 1 184
diva- 1224
diddti „scharft"
I 183
didati ,,bewirtet"
1211
didira-, didira-h
I 137, 586
didlte I 183
didu- I 191
didna I 212
disdnt-, distd- I 179
I 179
. jdte I 194
dirnd- I 167
dlrtd- ,,geinischt"
1288
-dlrtd- ,,zer-
brochen" I 167
dtryate, dlrydte
1 167
dirsdn-, dlr^d- 1 203
dlki- I 224
duka-h I 184
dund- 1 191
dundhati I 253
dupti- I 297
dulkd- 1304
dulvari- II 628
Altindisch
39
Mivdh I 285
iuvan- I 153
susi-, iusird- 1 191
Mska-, i^syati
11624
&uka-, iuha-h I 302
Autkdra-h I 856
iuna-, Una-,
iunyd- I 191
aura-h 1 191
4urtd'- I 167
Hrpa- II 397
Mda-h, Mia- I 302,
315
mia I 302
Srnkhala I 233
sfnga- 1276
irndti 1 167, 226
irnfiti I 237
sekhara-h I 184
iete I 224
s6pa-h I 219
iiva-'l 224
iesa- I 194, 859
mha-h 1 191, 309
iopha-h 1 191
icandrd- I 151
hnairu II 15
iydti 1 183
Syamd-, dydvd-
I 216
sraddddhdti, drad-
dhd I 287
irdma-h I 232
irdyati, irdyate
I 234
srdyamdna- 1 231
srdva- I 240
srdvana- I 231
sravdyatil 237, 238
dravaa- 1238
iravasyd- I 610
irapdyati I 233
srdmyati I 232
irdyati I 288
irdvdyati I 237,
238
srindti, irltd- 1 288
sru-, Sruvati I 240
irutd- 1 237, 238,
690
iruti- I 238
irusti- I 238
Sruvati I 240
iruydte I 238
ireyan- II 384
Srond- 1231, 283
^6ni- I 239
^o'tra- 1238
^dmata- I 238
SrSsati I 238
ilahsnd- I 232
-Mm-' II 789
Svaghnin- I 153
ivatrd- 1 191
ivan- 1 153
Avdhhra- 1298
svdyate I 191, 690,
II 402
svdMira-h, ivaJruh
II 551
ivdsati II 403
ivdsiti II 403, 806
ivdstanah I 358
ivdh I 285
ivaiurd-h II 551
Mtrd- il 806
Soindate II 534
ivetd- II 806
sds, sat, sasihd-
11529
sddaia II 529
sthtvati II 581
sthyutd- II 581
sd, sdh, sa I 722,
II 207
ea- II 539
sd eva I 671
samgirdte I 619
samtindti II 683
samdhd-, samdhd
i 442
samdhi- II 515
sampfc- II 372
samyuj- I 730
samrabdha- II 413
sakft- II 285, 511
sdkman- II 519
sdkha II 519, 551,
552
saghndtill 528,598
sdcate, -ti II 519
sdci II 519, 551
adca II 506, 519
sdjati II 464, 510
said II 523
sdta-h, sdta- „gro6e
Schusael" II 53,
515
satdh ,,vereiiit"
11539
satlnd- II 515
sattd-, sdttar- II 508
satyd- II 560
satrd II 512, 539
sdtsi II 508
sddas- II 508
soda II 512
sddivah I 360
sadhrt'll 511
sandtd, sanatdna-
II 514
sandya-, sdnaya-
II 514
Sana-, sanah II 514
sanakd- II 514
sand, sandd, sane-
mi II 513, 514
sandydnt- II 514
sdniydn- II 544
sanutdr, sdnutya-
II 507, 542
sdnutara- II 542
sandti II 184, 514,
544, 560
sdnt- II 560, 629
sdpa-h II 375
sdpati II 375, 517
sdpayant- II 375
saparydti II 517
saptd, saptamd-
II 518
sabarduk-, -dhugd
II 457, 477
sabhd I 438
sdm- II 539
samd- „irgend ein"
II 209, 539
samd- „ehen"II539
samaiicita- I 308
samand II 539
samard-h, samara-
na- il 541
40
Indisch
samama-, samam-
ya- I 41
sdmiti- I 253
samlkd- II 87
samydnc- I 308
sayuj- I 261
samvat II 777
sar- II 524, 525
sard- II 468, 525
sarat- II 523
sdrati II 468
sdras- „Trog"
II 546
sdras- ,,Teich"
// 525, 537, 538
sarasyd- II 537 j8
sarit II 525
sarirdm II 468
sdrga-h II 564
sdrpati, sarpd-h
II 624
sdrma-h II 386,
525
sdrva- II 472
aarvdtati- II 472
sarsapa- II 541
salild- II 468
salildm II 469
savand; savd-h
II 622
savatar- II 776
savyd- II 483, 486
savyasthdr- II 598
sdicati II 519
sasyd- I 72
sahd I 251, 253
sdhas- II 88
sahdsra- II 88, 511
sahya- II 552
sdkdm 1 253, II
472, 506, 519
adti- ,,Erwerb"
II 514
sati- „BeschluB"
II 545
sdtu- II 522
sdddyati II 508
sadhara- II 509
sadhu- II 509
samand- II 539
sami II 512
adyaka- 1 667, II
545
sdydm II 527, 545
sara-h II 469, 521
sard- II 469
sikata II 533
sincdti II 531, 533
sldhyati I 264
sindti, sindti II 462
Sinwalt II 546
simd- II 539
sird II 525
sisarti II 468, 523
sldati II 509
simd II 462
slvyati II 631, 632
sutd- II 622
sutdrman- II 671
stidlU- I 350
sudhd I 476
sundti II 622
suptd- II 558, 617,
633
subhnati II 617
sumiha- II 101
sumbhati II 617
silra II 622
suvdti II 545
suvar II 553
suhdrd- I 272
sukard-h II 636
suksma- II 624
suci II 631, 632
sute II 636
sutra- II 631, 632
sudaydti, auda-h
II 612
sicndra- II 164
siinii- I 496, II 622
sunrtd II 164
supa-h II 622
suyate II 636
sHra-h ,, Sonne"
II 553
stra-h „berau-
schender Trank"
II 622, 635
siirksati II 526
surmi-, surmi-
II 634
surya-h II 553
Sf- II 525
afjdti II 564
arni II 479, 480
sfnya-, ami- II 480
s°f§ti- Il'564
sicate II 531
sUu- II 462
setr- II 483
aedis- II 545
send II 543, 545
sevana- II 631
sdma-h II 622
sduti II 636
akdndati II 488
akabhndti-, -n6ti
II 487
akambhd-h II 487
akundti, akundti
II 196
skauti II 196
skhddate II 489
skhdlate, skhalati
I 449, II 492
skhiddti I 129
stdnati, stdniti,
standyati II 691
stanayitnu- II 691
stabhdydti II 487
stabhndti, -ndti
II 149, 487, 641
stambdyati, atamba-
II 487
atambha-h II 641
stdr- II 587
starati II 590
atari- II 589
atdrlman- II 590,
600
stdvira- II 651
stdyu- II 135
sti- PL ,,Gesinde"
II 594
sti-, -sti- ,,Haus-
wesen" // 296
stitd- II 597
stibhi- II 593, 680
stimita- II 657
stlmd- II 593
stiyd II 593
silrnd- II 590
stuka II 609
Altindisch
41
atwpd-h, stupa-
II 608
sturd-, stula- I 706
stfndti, stmSti
i I 590,' 607
strtd- II 590
stend-h II 135
stn li 522, 594
stydyate, stana-
II 593
sthdgaii, sihagayati
II 654
"Sthdlati I 818
sihdla-, sthalt 1818
sthdvi- II 598
sihdvira-, sihdvl-
yas- I 706
sthdnu- I 818
sthaiar- II 586,
598
sihatf II 598
sthaird- II 598
sthdna- I 344
sthdpayati II 598
sthdman- II 586,
598
sthala-, sthalt I 818
sthdvard- I 706
sthUi- II 598
sthird- II 589
sthuna I 706, 818
sthura-h ,,Stier"
II 651
sihura- ,,fest"
II 651
sthuU- II 599, 651
sndpana-, snapd-
yati II 163, 172
snasa, II 173
sndti II 172
sndpdyati II 163,
172
sndyati II 159
andyate II 172
sndyu, sndyu-
II 180
sndoan- II 165
snih yati, anigdhd -
II 170
snutd- II 165, 172
snusd II 190
snehdyati, sneha-h
II 170
snduti II 172, 191
spandate II 280,
577
spanda-h II 280
spdS- I 87, 570
spdSati, spasa-h
II 570
spastd- II 570
spij- II 306
sphdtati II 276
sphdtdyati II 276,
577
sphdti- II 569
sphdyate, sphdvd-
yati II 568
sphard-, sphird-
II 375, 568
sphitd- II 568
sphurdtill 372, 572
sphdra- II 672
sphHrja-h, sphArja-
ka-h il 566
sphArjati 1 540,
II 566
smdya- II 94
smdyate, smayati
1254, 1194,434
smdrati, smarana-
II 67
smita- II 94
smrti- II 67
smira- II 94
sydh, syd, sydl 722
sydti II 461, 462,
545
syald-h II 631
syutd-, syAman-
II 631, 632
srdj- I 540
srava-h II 441
sridh-' I 814
srima-h I 814
srtvyati I 751
sridhati I 749
srevayati I 751
sr6ta-h II 441
svatah II 776
svddati, svddate,
svdddyati II 612
svadhd II 552
svand; avand-h
II 559
sixmos-, svdnati
II 559
svdpati- II 565
svdpiti, svdpati
II 558
svapayati II 561
svdpna-h, svdpnya-
II 558
svdh, svaydm II 626
svard-h, svdra-h
II 637
svdrati II 635, 637
svdru- II 520, 634,
635
svdrriara- II 553
svdsar- II 563
svastara-h II 590
svasti- li 296, 565,
629
svdttd- II 612
svdda-h II 612
svddii-, svadvi
II 612
svand- II 559
svdpdyati II 561
svidyati II 623
svSdate, sv€da-h
II 623
ha hervorheb. Par-
tikel / 644
ha ha Inter jektion
1632
hamho I 396
hamsd-h, hamsl 1 52
hatd-, hati- I 332
hatyd I 333
hanati I 332
hdnu- I 589
hdnta I 644
hantdr- I 333
hdnti I 332
hdya-h I 632
hdyati I 576
hdrati, karate 1 243,
642
hdrana- I 243
hdras- I 243, 533,
658
42
Mittel- und Neuindisch
hdri-, hdrta-, harnd-,
I 514
hdryati I 658
hdrsate I 486, 658,
659
harsumdnt- I 658
hald-h, hold- I 570
hdvate I 81
hava-h, hdvana-
I 563
hdaati I 653
hdsta- II 356
hdni- I 641
hdphika I 649
hayand- I 646
hdra- I 569
hdsaka-h I 653
hi I 644
hitd-, hiti- I 441
hindti 1576, 648
hinvati I 576
himd-h 1106, 645
Mmd I 645
hira-h, hird I 635
hiranya- 1 473, 514
hidati I 523
hind- I 641
hlyate I 641
huydte I 563
hfndydti, hmltS
i 658
hrd I 272, 635
hfsyati 1413, 659
h'e'da-h I 718
Mdatl I 523,11709
hek- I 576
h&man, hemantd-h
I 645
Msas- I 576
hdtar-, hdtra I 563
homan-, hdma-h
I 563
hyastana- I 643
hydh I 642, 643
hrdduni- I 618
hrundti I 448, 544
hvarati I 448
hvdrate I 448, 544
hvdlati I 448
Pali
acchati I 420
atthitaco II 225
all- II 415
koccha- I 286
dandd- I 364
ddlima- I 364
dutiya- I 376
paribhunjati I 566
bhindati I 500
bhisa- 1491
sakkhard II 458
subhati II 817
aumhati II 617
Prakrit
acchai I 420
adhigicya (Aioka-
Js.) I 615
osukkai I 302
chasi I 176
chep(p)a- 1219
dald, -I I 364
dudiya-, duiya-
1376
dupada- I 376
duhd I 376
mettam II 82
va- I 79
sdhai I 703
se II 626
Neuindisch
pargdi II 403
ydsp (dial.) / 412
stumo- (zigeun.)
II 651
Iranische Eigen-
namen und Glossen
Zafida7ir]g I 587
IlagvaaTig II 406
andSaxeg I 153
Avestisch
Reihenfolge des
Alphabets: a, a, a,
a, e, 6, o, 6, d, q, i,
I, H, u; k, g, y, x,
6, j; t, d, 6, &, i; p,
b, w, /; n, n, m; y,
V, r; s, z, s, z, h, xv.
a-, an- I 686
acta- 1 18, II 848
aeiti I 407
Iranisch
aeva II' 823
aesma I 15
aesma- I 718
aoxta II 837
aojaite II 837
aojah- I 82
aoda- II 818
aodra- 1 435, II 620
aor& I 79, 850
aoita-, aoMra-
II 228
ajyamna- II 787
atara- I 209, 724
aiti- I 75, 421
ads I 698
adara-, adairi I 698
at I 75, 390
at6d I 76
apa 1 1, 842
apaoSa- II 765
apayeiti I 58
apara- I 59
apaspayat II 579
apahad- 1 193
apdvaya- II 230
ape II 193
aipi- II 193
apiaotd^ II 738
aipikanta- I 139
aipipar- II 251
aipivat- II 738
apqm napd II 161,
162
dpudrd- I 490
aibl I 36, II 193
aiwi II 193
Iranisch: Avestisch
43
aiwig9r9&mahi 1 615
aiwito I 36
aiwiUi- II 296
aiwyax&ayeinti
II 201
aiwyasti I 193,
II 508
awra- I 681
afnahva/nt- II 216
afSman- II 216,.
anuhi (gatha) 1419
anra- I 406
anhaos9'mna- II 624
anhu- I 406, 419
arshyeiti I 406
ana I 43, 677
anamana- I 677
anarata- I 687
ainlha- I 688,
II 201
anu I 43
angusta- I 48
angra- (gatha)
1406
antaro I 708
antara-mruye I 709
antdma- I 710
anda- I 46, II 815
amuyamna- II 116
ayanh, ayanhaena
I 19
ayam (gatha) I 720
ava I 79
ava- I 87, II 228
avaiti I 81
avanifrdvayenta
II 326
avamwamahi
II 116
avavaek- II 782
avara 1 850, II 771
avah- I 81
avahisidyat II 493
avoi II 724
avijanaiti I 332
ar- II 222
araska I 416
arata- I 70
arddat I 32
andna- I 744,
II 812
aroma- I 69
aroSo II 842
anSyant- I 416
auruna- II 207
aruia- II 445
ar&nte I 68
arsan- II 442, 850
aaa- II 141
asardta- 1 167
asuiri I 285
askanda- II 488
asSu- II 225
oat-, asti- II 225
aspa-, aspa I 412
asman- I 7
asrusti- I 238
azaiti I 23
azdtn I 395
ai IIJl
aiaya I 25
aiastdmbana- II 487
aSata- II 406
aii II 201
aixraxvanutama-
I 288
aSta II 199
aitama- II 200
aSnaaiti II 141
azi- I 48
ahura-, ahu- I 419
ahma II 176
ahya- 1 15
a I 642
dogada II 837
di I 396
dgarayeiti I 430
dta^S, dtrya- I 76
ddisti- I 348
ddlvyeinti I 346
dda- I 25
a&wya- 177
d&ravan- I 76
dparati- II 251
dfante II 462
dfS I 40
ayu I 21
dvoya I 1
dvi^, dviSya- I 80
asu- II 198
dskaitlm II 519
dsnaoiti I 193
dsya, dsiSta- II 198
dzi- I 395
dzna- I 600
ah- II 224
anta- I 70
aradva- I 64
arazata- I 66
arazu- II 427
ardsi- I 416
oidra II 805
Antyd I 49
qxnah- I 46
qid-ya I 52
qsta- I 406
qzanhe I 47
qzah- I 47
qzobu)- I 566
ida I 669
i&d I 722
it I 391, 720
irinaxti I 809
isaiti I 19
izyeiti I 395
iaasd I 19
im I 399, 720
iSara I 718
uxta- II 824
uxSan- II 722, 849,
850
uxSyeiti I 82
uta I 31, II 846
uiti I 723, II 846
udara- II 751
udra- I 840, II 817
upa, upara- II 616
upairil 698, II 616
upaskambam II 487
v/pama- II 630
ube I 37
uwa I 37
una- I 435
uyamna- II 732
uruxti- I 830
urupii I 837
urvata-, urvdta-
II 757
urvato II 831
usharazayeni I 536
usfravdnte II 326
uzdista- I 501
uiastara I 87
44
Iranisch
uSA I 86
uH I 85
u&idA- I 369
uxta- II 824
uiti I 723, II 846
u&a- II 209
una- ,,ungenu-
gend" II 732
una- ,,Loch" I 435
kaena I 132, II 329
kaes-, kae&- II 396
kaofa- I 311
kata- I 176, 182
katdra- II 845
kada I 326
kaSa II 398
ka§wa I 155
kan- I 150
kaine II 423
kamara 1 149
-kava- I 306
kardta- 1 198
kahrkasa- I 210
kaurva- I 144
karSiptar- I 316
kasna 1 405, II 150
kasa- 1283
kax^argSa- II 562
ha- I 175
ka&a- II 330
kama- I 175
kay- I 132, II 330
kdtn II 411
kdrofS I 277
kdrdnaoiti I 278
kirdntaiti I 198
kdrssa- I 232, 284
kq,tm6it II 411
kuda (gatM)II 739
kuOa II 846
ku&ri II 739, 845
kusra- I 305
ku I 313, II 739
gaeda- II 809
gaona- ,,Haar"
I 585
gaona- „Gewinn"
II 825
gao§- I 644
gay- II 787
gaya- II 809
gava II 772, 825
gar- ,,preisen"7 620
gar- „versohlin-
gen" II 836
gardnuS I 586
garama- I 532
gairi- II 766
garo I 620
gah- I 662
gduS I 112
gsrada- I 243
g9r9Sdk3r9ta- I 473
gdrshus- II 832
gouru- I 621
gu&a- 1 118
gunaoiti II 825
guSayatuxda- 1 644
grava- 11 766
grShma- I 461
xaoda- I 301
xumba- I 298
xraosaiti I 275,
293
xraoidva- I 294
xrafMra- I 277
xruzdra- I 294
xru- I 295
xruta- 1294
xruma-, xruvant-
I 294
xrura- I 294, 295
xrvant- I 294
xrvlSyant- I 295
xia&r9m II 481
xiap-, x^apa,-,
xsapan-, xMpar-
I 289
xsayo II 549
xstva- II 529
xsyo II 549
xsvaewayataStra-
II 780
xsvaS II 529
xSvasdasa- II 529
xsvid- II 624
xaviwivaza-, xivi-
wra- II 781
ca II 401
caku§- 1299
caxra- I 246
catanro II 401
caiti I 282, II 412
6a»war- II 395
ca&wdro II 401
cadrukarana II 395
cadrui II 400, 408
6anah- 1 175
iaraiti I 246
6arditi- 1 195
carana I 246
cardman- I 274
cahyd I 301
card I 165
davUi I 186
cit II 406
ciihna I 405
ciM-, ci&d- II 330
ci'tha- 1 130
cit I 310, II 410
cind I 310
cinah- I 175
Sinahmi 1 132
6iS II 410
6iS6a I 310, II 410
jaydrayantsm 1430
jata-, -jaiti- I 332
jantar- I 333
jainti I 332
jamaiti II 749
jasaiti II 749
jdmdspa- I 587
jlti- II 809
jira- II 797
jyd- I 498
jydtu-, iydti- II 809
jvajava- II 809
jvaiti II 809
taera- II 592
■taosa- II 715
taoS II 675
tada I 326
tat, tarn I 721
tafnu- II 667
tafsaiti II 667
tav- II 715
tava- II 712
tar- II 671
taras&a II 671
taro II 671, 700
tauruna- II 665
taurvayeiti II 711
tarsna- II 694
Avestisch
46
f-asan-, tasa-, taS-
II 678
tasta- II 676
ta II 263
tapayeiti II 667
tayu- II 135
tdm II 715
tdmah- II 664
t9r9saiti II 674
iiyra-, tiyri- I 707
tisaro II 703
tizibdra- I 482
tiis9n II 721
turn II 712
tuiri- II 197, 708
tuirya- II 263
tVdm (gatha) II 712
-da 1326
daeva- I 345
does- I 348
daxs- 1330
data 1340
dadaiti I 361
dadditi I 441
dabdn 1437
daihita I 358
dantan- I 340
damiddt- I 442
dav- I 379
danga- I 695
dandar- I 343
darszayeiti I 536
darsi-, darSyu-,
darsita- I 699
dasa „10" I 327
dasa- ,,Venn6gens-
stiick" I 330
dasdma- I 328
daiina- I 347
daiaiti I 466
data- ,,geschaffon"
I 441
data- ,,Gesetz"
/ 489190
daiti- I 362
dadra- I 361, II 82
danokarsa- I 475
daman-, dami-
I 441
davoi I 363
darayeiti I 505
dduru- I 765
dasta- I 330
dahva I 369
damdna- I 370
dardzra-, dordz-
I 536
dSng I 369
dqm, dqmi, dqn
I 369
dqman I 441
duye I 363
data- I 325, 379
diiraeca I 379
dhoistam I 378
dva I 382
dvaS'&d I 354
dvaes- I 354
dvaidl I 468
dvaraiti I 571/2
dvaram, dvara 1529
drafSa- I 373
drazaite I 536
dru- I 765
druiaiti I 543
drva- I 385
-daiti- I 489
■dang- II 648, 658,
690
&waxS- II 679
&way- II 682
■dwaras- II 711
dwaia- II 709
draxtanqm II 711
&rayd II 703
&rcmhayeiti II 674
ihisatam, &risas-
(ca) II 703
{his, drit(i)ya-
II 669
tkaeSa- I 132
tbaeS- I 354
paeman- II 212
paes-, paesah-,
paesa- II 305
pacaiti I 270
pataiti II 282
patayeiti II 298
paiti- II 350
paitipaati- II 282
paitiraelayeiti 1 812
paitizanta- II 177
paitizdnanti II 176
pad- II 294
paidyeiti II 295
pada- II 215
pa&ana- II 262
panca II 407
panta II 336
par- II 344
para, para- II 285
parana- II 282
parasu- I 257
pari) II 285
pairi II 284
parantyd I 49
pairikd II 233, 252
pairidaeza- I 501,
II 251
pairidaezayeiti
I 501
pairibrlnanti I 549
pairifrasa II 346
pairyante II 251
paurva- II 357
parita- II 346, 349
parsti- II 349
pas- II 232
pasu- II 271
pasuihaurvo II 525,
626
paskdt II 348
pasia II 348
■pasti- II 296
pasne II 335
pazdayeiti I 2, 193
pazdu- II 273
paSna- II 270
paman- II 234
para- II 251
pdsna- II 290
poratu- II 343
paraddn II 273
par3»a- II 251
pdr3&u- II 316
parana- „Feder"
II 282
pdrana- „voU"
II 322
pdrana ,,hohle
Hand" II 240
parasaiti II 346
paraskd II 361
46
Iranisch
parasu- I 257
pdSana- II 369
p9§u- II 343
pouru- II 328
pourupaxsta-
II 232
pourusa- II 239
pitar- II 263
pisant- II 307
puxda- II 408
put-, pud- II 393
pu&ra II 381, 382
putay- II 392
puyeiti II 392
pta, p"'td, p^tardm
II 263
bae I 382
baog- I 566
baoxtar- I 566
bawra- I 490
bawraini- I 491
banha-, bai3gha-
I 154
banda- II 204
bandaiti, bandayati
II 204
bayente I 523
bavaiti I 558
baraiti I 483
bar9tu I 484
baranti I 571
bardsman- I 512
bardzyah- 1 536, 866
basta- II 204
ba- 1454
ba I 438
banu- I 454
bdrdxda- I 509
bdratis I 484
bdTBzant- I 535
bdr3zi-, bdroz- I 536
bqnaysn I 333
bi- I 107
bitya- I 107
bibda- II 272
bi6 1 107
buno- I 564
bunjainti I 566
bumi- I 565
bujim I 566
bund- I 564
buSyeiti I 558
byente I 523
brdtar- I 542
brdtuirya- I 542
brazaiti I 510
broidra- I 549
fdroi II 263
fraesta- II 328
fraonpa- II 430
frayrdyrdyeiti,
frayrdrayeiti
I 430
frayrisdmno I 429
fracaeiae,t9m I 314
fra&ah- II 316
fraptdrajdt- II 282,
377
frabsrstar- I 484
frabda- II 295
framan- II 26
framanyente II 109
framuxti- I 403
frasd II 346
frasdnom II 495
jrasTcdmba- II 487
jraacimbana- II 487
frastanvanti I 344,
II 597
frasparsya- II 566
frazainti- I 592
(srszato) fra^nsm
II 321
fraSna- II 346
jrasnu- I 592
frazainti- I 600
frd, fra- II 364
frdxr&nhaya- I 288
frdna- II 322
frdyah- II 328
jrdrddni- I 744,
II 812
fssblS II 232
jiu-, -fSu- II 271
jSuyati, fSUmant-
II 271
fstdna- II 270
na- II 150
naeciS II 151, 166
naeza- II 168, 173
Naotara- II 181
naoma- II 179
napdt-, naptar-,
naptl- II 161
na/pta- II 152, 162,
163
naptya- II 161
nabah- II 151
nabdnazdiita-
II 814
nav- „Bohm"II148
nava „9" II 179
nava „oder nioht"
II 150, 165
navapixam II 302
navdza- II 148, 428
nar-, nairya- II 164
nas- II 154
nasaiti II 141
nasiMa- II 154
nasu- II 154, 163
nasupdk-a- I 270
naska- II 144
nasyeiti II 154
nazJdyah- I 44
naMa- II 154
nd&aya- II 154
ndfa- II 814
ndman- II 174
ndv- II 148
ndirikd II 164
n9mata- II 158
nomaiti II 158
ndmah- II 158, 187
ngrogara- II 836
noit II 166
n& II 175
n&nhd II 144
ni- II 167
nidaiti- I 441
nipainaka- I 713
nimata- II 158
niS-, niz- II 543
niiasti- II 508
niihawroaiti II 525
niihi&aiti II 167
nu II 187
nUmri, nurqm
II 187
nmdna- I 370
nydzaydn I 47
ma- II 84
mae&- II 98
Avestisch
47
maedana- II 80
maeni- I 255
maezaiti, maesman-
II 60, 96
maoirl- I 531
mayna- II 185
mata- II 70
mati- II 109
-maiti- II 70
mad- II 7
ma 6a- II 7
madu- II 59
maidya-, maS^ma-
II 57
tnui II 85
maihya II 84
man- II 26
mxina II 84
manao&ri- II 108
MamiS&idra- II 28
mainyeite II 66
mamandHe II 66
mam,ne II 66
mamnuS II 66, 68
maraiti II 67
marad- II 111
manzaiti II 121
mardzu- II 40
muhrka- II 129
mairya- II 20
marSu- II 46
mas-, maaah- II 2
masya- II 77
maz-, mazant-
II 11
mazan- II 11, 12
mazah- II 11
mazga- II 77
maS fgdtha) II 11
ma „(dal3) nicht"
II 85, 150
ma- „niessen."
II 82, 84
matar- II 50
m,vnya- II 89
manxS II 129
m,9r9ta- II 113
m,9T3ti- II 113
m.9nfiyu- II 113
m,9T3ncaiti II 129
manzaiti II 121
marazujlti-, m&rdzu-
jva- 1 115
me II 84
mosu II 117
mA II 71
mqm II 85
m/iza- II 11
m,ita-, m,iti- II 82
mi&6 II 137
mi&iva(na)-,
mi§wara- II 137
minu- II 64, 108
mimayzo II 5
mimara- II 67
miryeiti ll 113
mtzda- II 87
mizen II 96
muMi- II 117
myazda- II 97
m,rata- I 508
m,rura 1 116
yaoj- I 730
yaozaiti I 725
yaoiti- I 725
yaozdaiti I 725
yaozdadditi I 733,
870
ya&and, yadna
I 405
yav- I 730, 737
ydkars I 673
yaiti I 669
yard I 659
yah- I 669
ySma- I 17, 587
yd I 720
yoisto I 736
yuxta- I 730
yuj- I 730
yuidyeinti I 725
yvan- I 736
vaeiti- II 786,
804
vaeda II 784
vaeiah- II 787
vaxs- II 849
vaxiaiti I 82
va6-, iiaiah- II 824
vawzaka- II 770
vafra- II 732
vanri II 755
vanhaiti „wohnt"
II 773
vanhaiti „kleidet
sich" II 775
vanaiti II 753
vanta-, vantd-,
vantu- II 753
vam- II 835
vay-, vayeiti II 750
vayoi II 724
var- ,,glauben"
II 768
var- „wollen."
II 829
vardh- II 627
var9cah II 826
vardt- II 765
varamay- II 833
varasa- I 757,
II 834
vanzdna- II 759
varez- II 759
vairi- II 840
varnd- I 756
vairyastara- II 544
vastra- II 769
vazaya- II 726
vazaiti II 742
vazra- II 741
-vasta- „ge-
kriimmt" I 268
vaSta- „gefahren"
II 743
vaStar- II 742
vd I 209, II 740
vdxs II 824
vata- II 752
vati- II 750
vaiti II 762
vdy- I 714
var, vdrdnti II 840
vdstra-, vastar-
II 769
vdraSka- II 429
V9r3&ra- I 56
V9r3nav-I1829,833
V9r3zma- II 759,
827
vahrka- I 836
verddaiti, veraba-
ydte II 838
48
Iranisch
vo II 836
voi I 714
voya- II 724
vouru- II 454
v& II 836
vt- I 354
vidavaI359,II786
vip- II 780
viS; vUa- II 800
vishaurvo II 525
vltar- II 750
vltarsm, vitara-
II 805
mddtu- I 441
vlmad-, vlmdda-
yanta II 55
mra- II 796
VIS, vls9in II 783
vlsaiti „geht ein"
II 783
vlsaiti- ,,20"
II 789
visqsema- II 788J9
vlspaiti- II 783
vU I 84
viiapa- II 476
vydxa-, vyaxman-
II 791
vyana- II 750
raexnah- I 809
raevant- II 430
raez- I 806
raes, rayU II 430
raoyna- I 720
raoxina-, raocah-
I 833
raocayeiti, raocant-
I 824
raod- II 447
raodaiti I 793
rao(i)8ya- II 453
ragu- I 788
ratav- I 70, II 437
ra&aestar- II 444,
598
ra&akara- II 420
ra^o II 444
rayls II 430
ravah- II 454
ravascardt- II 454
razista- II 427
razura- I 757
TO- II 430
rdto II 430
rdna- II 416, 812
rdstaravaydnti -
II 837
rdzan-, razar- 1790
rdzayeiti I 790,
II 427
rasta- II 424
nnjyo, r9njista-
I 788
rdvl I 788
saete I 224
saepa- I 134
saeni- I 184
satsm I 201
saSayeiti 1 199
sand- I 151
savahl I 285
sar- I 288
sarah- I 203
sar9ta- I 137
sar98- ,,Jahr" 1137
sarada- „Ait" 1 289
sarddand- I 289
sari- 1 167
sairya- II 133
sasii- I 199
sa- 1 129, II 495
sddra- I 136
sdma- I 216
sdimuzois II 125
sdri- I 167
sasti I 179
sqh- I 199
sifaiti I 134
sizdyo, sizdra 1 193
slzdyamna, sizdra
1 193
supti- I 297
surunaoiti I 237
suH II 403
sukd- I 302
sUra- I 191
siiram I 285
auiri- I 285
skandayeinti 1 1 489
skar3na- I 317
skanda- II 489
staera- II 592
staora- I 706,
II 651
staxra- II 585, 678
stawra- II 641
star- „Stern"
II 587
star- „streuen."
II 590
std(y)- „Haufen"
II 593
stditi- II 598
staya- ,,stellen"
II 597
stuna, stund I 706
spa£.ta- II 806
spanah- I 152
sparaiti II 572
spardya- II 566
spas- I 87
spasyeiti II 570
spai-, spaitar-
II 570
spd I 153
spd(y)- I 191
spdnah- 1 152
apama- II 581
spdnta- II 337
spSnvat II 569
sporszan- I 799
spinjauruska- 1 839
spita- II 806
snaeiaiti II 169
snaoda- II 183
snayeite II 172
sndvara II 165
sya- II 495
syazd- I 193, 194
sydmaka- I 216
sydva- I 216
srao{ha- I 238
sraoni- I 239
sraoman-, sraota-
I 238
sraosa I 238
srav-, sravah- 1 238
srdvayeiti I 238
srinav-, srinu- 1 234
sru I 208
srUta- I 238, 690
strl- II 522, 594
srv- I 238
Avestisch
49
srvd; srvara I 208
zaen- ..Winter"
1646
zaena- „Waffe"
1576
zaotar-, zaodra
I 563
zoos- 1629
zanat II 176
-zanta- I 598
zayan-, zayana-
I 646
zayeite I 599
zar- „erzurnen"
I 658
zara- ,,Streben"
7 65*
zaranya- I 514
zarata- I 619
zairi-, zairita- 1514
zairina- I 619
zaurvan- I 619
zariaya- I 413
zarsayamna- I 659
zaritva- I 643
zazdmi I 641
za I 52
zata- I 598
zdnaite I 599
zdnu- I 589
zdmaoya- I 590
zdmdtar- I 590
zara- I 473
Zdtnaha I 645
z9Tddd I 272
zvndaya- I 857
zoizdiSta- I 523
zd I 665
zl I 644
z&rah- 1448
zhardtnna- I 448
zyd9 I 52
zyo 1 642
zy& I 645
zrayah- I 608
zrazda- I 287
ZTvan- I 700
Savaite I 214
Sdta- II 406
Sditi- II 406
Sdiita- II 406
Walde-Hofmann, Register
soidra- II 461
Siydti- II 406
-imaraiti II 67
Syaodna-, Syaoman-
I 214
Syavaite I 214
sydta- II 406
syeitibyo II 408
indtar- II 177
inu- 1592
ha- „mit" II 539
ha, ho Demonstr.
Pron. I 722
haek- II 531
haeSaydi, haecdh-
II 533
haetu- II 462
haoma- II 623
haoya- II 486
haoi- II 624
hakat II 519
hakgrsi II 511
haxa- II 550
haxay- II 519, 551
haxman- II 519
haSa II 507, 519
ha6aiti II 519
hadd II 512
haddmoi I 369
hada 1251
ha&rS II 512
hai&ya- II 560
hapta II 518
han- „verdienen"
II 514
hana- „alt" II 514
hanaiti II 544
hanan II 507, 542
hant- II 516
ham II 539
hama- „jeder be-
liebige" // 209,
539
hdma- ,,derselbe"
II 539
hamaestar- II 98
hamista- II 98
hamz9mbayati 1588
hava- II 626
har- II 523
harax^vaHl- II 525
haraiti II 525
harotar-, handra-
il 525
haurva- II 472, 525
haurvaiti II 525
haurvafSu- II 271
hazanra- II 88, 511
hasi- II 519
hay- II 545
hditi- II 545
hddaya- II 508
hdra- II 525
hordzaiti II 564
ho I 722
hoi II 626
hihu- II 533
hixra- II 531
hicaiti II 531
hidaiti II 509
hincaiti II 531, 533
hizvd, hizil I 807
-hiSaxti II 519
hiahu- II 533
hiStaiti II 548, 597
hukgrdpta- I 278,
II 486
hupdrd&wa- II 344
hunaoiti II 623
hura- II 622
huika- II 533, 624
hu II 636
huro II 553
hva-, x^a- II 626
hvapah- II 218
hvar3 II 553
hvo I 722
x^aetav-, x^aetdt-
II 552
x^aedo II 623
x^aena- II 534
x'addta II 552
x^aepati- II 350
x^aepaiti- II 565
x^'ap- II 558
x^abairya- I 697
x^afna- II 558
x^anhar- II 563
x^anatcaxra- II 559
x'ttTidrakara- II 612
x'ara- II 526
x'ttranah- II 553
50
Mediaeh — Altpersisch
x^asura- II 551
x^asta- II 612
x^Sng II 554
xHsat II 623
Medisch
Arbupales II 386
andxa I 153
Altpersisch
Reihenfolge des
Alphabets: d, I, u;
k, X, g, c, j; t, &, f,
d, n; p, f, b, m; y,
r, I, v; s, S, z; h.
a I 642
a-, an- I 686
aitiy I 407
aiitata II 548
Axai/^evrji; II 551
ayyaQoc: I 46
atiy- I 75, 421
adakaiy I 30
adada I 441
dddndh II 176
adam I 395
adarinaua I 699
adurujiya I 542
and, anuv I 43
antar I 708
apa II, 842
apanyaka I 2
apara- I 59
aprsam II 346
abiy I 36, II 193
amata- II 82
amariyatd II 113
arta- I 70
/igre/ipdgrig II 344
arSan- II 442, 850
ava, ava- ,,weg,
herab" I 79,
II 228
ava- „jener" I 87
avdstayam II 597
avahanam II 773
asa- I 412
aspa- I 412
asmaxam II 176
iiSiyavam I 214
iyam I 720
uta, uta I 31
udapatatd II 298
upariy II 616
haufa- I 311
xani&r} 1 159
kdma- I 175
kdra- I 169
xavda- I 301
xSadram II 481
xSa/pa I 289
xsnasatiy II 176
gauSa I 644
garmapada- I 532
6a II 401
6isciy II 410
6iy 1310, II 406,
410
}Wd, jlva II 809
taxS- II 679
tarsatiy II 674
tigra I 707
tigraxaudd I 301
tuvam II 712
^day- I 199
&ard- I 289
mtiy 1 199
fitya- II 669
dauS- I 629
data- I 441
daddtuv I 361
danu(taiy) I 525
ddrayamiy I 505
dageixog I 514
darga- I 695
didd I 501
di/pi- II 641
duraiy I 379
duTuva- I 385
duvaiitam I 378
duvaraya I 529
duvitdpamam 1 358
drayah- I 608
naiba- II 168, 171
napdt- II 161
Ndnag II 162, 163
ndman- II 174
nay II 166
ndv- II 148
naixima- II 179
naham II 144
nipiStanaiy II 305
niy- II 167
niyaiddayam
II 167
niyaStdyam II 597
niSddayam II 508
nuram II 187
nydka I 2
patipadam II 215
pddaibiyd II 294
para- II 285
parikard I 246
pariy II 284
paru- II 328
pasd, pasdva
II 348, 519
pitd II 263
pufa- II 381
prtrm II 285
prsdmiy II 346
-farnah II 553
fra- II 364
frdhanjam II 510
barantiy I 483
bavatiy I 558
basta- II 204
biyd I 504
bumiS I 565
brdtd I 542
md „nicht" II 150
md- „iaessen" II 82
maguS II 3
maMSta- II 2
man- II 26
mand II 84
mardaguS II 85
yaudatly I 725
rau&ah- I 833
rauta II 441
ras- II 424
rasatiy II 222
rdsta- II 424
va I 209, II 740
vardana- II 759,
838
vi&am II 783
viyatdraydma
II 671
stdna- I 344
etdya- II 597
Zm&ga- II 806
Sakisch — Soghdisch — Mittelpersisch — Neupersisch 51
HaxdmaniS II 519,
551
haM II 507, 519
hadd II 512
hadii- II 508
ham II 539
llama- „ieder be-
liebige" II 209,
539
hama- ,,derselbe"
II 539
hamapitar- II 264
harahuvatis II 525
haiiya- II 560
hizbana- I 807
huva- II 626
huvdipaSiyam
II 350
Sakisch
hlysman I 500
pdsi II 341
vara II 207
yaara- II 88
Soghdisch
^aynak II 185
murzak 1 115
Mittelpersisch
(mit Pehlevi)
araSk I 416
barStan I 487
besand I 523
bei I 354
brahnek (pehl.)
II 185
bridan I 549
brln I 549
buriSan I 549
hurt I 569
dU I 562
d66 (pehl.) / 861
drang I 820
drun, drudan I 343
diurtak (pehl.)
1657
frahaxt II 690
freh II 328
huzvan I 807
karp I 277
kun I 309
lap (pehl.) / 738
merak II 41
nam, namb (pehl.)
II 169
parak (pehl.) II 258
pasand I 199
puslnitan II 392
rem I 805
rowet II 446
runet II 446
sahet I 199
sak I 153
sturg II 605
Skoh I 186
vigraa, vigrdsenag
1430
xdr 1 145
xvebaS II 350
zanuk (pehl.) 1592
iurtak I 619
Neupersisch
adar I 76
ang I 57
aran II 812
araSk I 416
aroy I 418
as 17
bahar II 755
balu II 762
bar II 512
berld II 757
bid I 504
biriStan I 548
bosldan I 98
bum 1 119
burrad I 482
6afsldan 1 159
&ap, caftah 1 149
6apii I 157
daspldan, (apsidan
1 159
day I 466
dam I 368
daxi- I 330
dl I 642
dirang I 820
doza I 861
farhaxtah II 690
firih II 328
gul II 443, 446
gulu I 626
hazar II 88
ispar II 568
jamdan I 601
kabak I 163
kad- I 176
kafad I 161, II 490
kal 1 144
kanab 1 154
kard I 198
karl6 1 196
karkum I 150
kavad I 161
kun, 1309
kus I 305
kuSt I 319
ladan I 779
laSk I 743
may II 77
mah II 71
mam, mama, mdml
II 21
marz II 39
maskah II 7
mex II 101
miia II 86
mori, muri II 131
muik II 134
muit II 117
muia II 86
ndf II 814
nana II 175
ndxun II 819
nem II 169
new II 171
pari II 233
paim II 270
pazdak II 273
pil I 389
plr II 239
pusad II 392
rahnah I 743
rem I 805
sabah I 153
sag I 153
sal 1 137
sdn I 183
sanj, sanjeh II 690
sanjldan, saxtan
II 690
52 Afghanisoh — BaluSi — Kurdisch — Ossetisch
sar I 203
sarfak I 290
saya I 131
sayad 1 184
serd I 137
sifllden II 332
sikand II 488
svpar II S68
sitabr II 487
aiyah I 216
sok I 302
sozan I 302
sur I 285
surdx I 191
surf I 290
Sah I 289
Sahar II 458
Sikafad II 490
Sikdftan 1 161
Sor II 178
tadarv II 678
tarsam II 674
taxs II 656
texs II 656
vai II 724
varvarah II 80S
xaya II 230
xuros I 275
zdnu I 592
zdyad I 599
zopln II 532
zur I 448
Afghanisch
bang, bangl
1 154
yuna I 585
pezani II 176
SOB I 156
terg. II 592
vraia II 385
xpal II 350
ioval I 601
BaluCi
brejag, brijag I 548
gvabz, gvapag
II 770
mi6a6 II 86
namb II 169
nod II 183
thuay (siidb.) II 675
tusag (siidb.) II 675
Kurdisch
arzang I 62
buz I 445
ghilas I 202
keras I 202
kinif 1 154
kArd I 316
mi&i II 86
purs II 341
seh I 153
Sur II 178
viz I 445
Ossetisch
dda 177
dnyez&n, dnqlz&n
(westoss.) II 525
&pp&llin I 59
drm, armdrin I 69
drvdd I 866
dzwdr I 448
fidyndy (westoss.)
// 185
bdrz I 544
bitna, bitina II 72
ddsdm I 328
domun I 368
don I 525
fadin II 236
farwe, f drive II 243,
340, 682
fink'd II 580
furt II 381, 382
fus, fys II 271
galas I 609
insdi II 789
jdjs I 412
kdrc I 279
misin II 79, 96
nimat II 158
san 1 154
sdr I 203
sdrd (ostoss.) 1 137
siU I 857
tasin (ostoss.)
11676
tasun (westoss.)
II 676
taxum II 678
thayun II 640
umyn, uminII768
vajun (westoss.)
II 723
vajin (ostoss.)
II 723
zarin I 583
Pamirdialekte
hrigui I 365
pit II 212, 308
rus I 28
skid I 301
sHi 1 156
stawra- II 487
tamboum II 487
vanao II 732
Skythisch
A^ix^ I 4
xagagvE^ 1 174
Madvrjg II 7
(ii'Utiov II 62
oioQ II 797
noTialog II 249
Td^amg II 653
To^oQig II 653
Armenisch
Reihenfolge des Alphabets: a, a, 6, c, c, 6, 6, d, e, e, g, h, i, j,
], k, k\ I, I, m, n, o, p, p', r, f, s, S, t, t\ u, v, w, x, z, i.
acem I 23 aganim I 435 air II 164
a6iun I 65 aif I 19 airem I 76
afem I 82
ail 1 30
ais 1 192
Armenisch
53
aitnum, aitumni 16
akn II 201
alevor II 239
aleivr II 105
alik' II 239
at, ali II 466
alaiem II 224
alam, alauri, alaxin
II 105
alauni I 27
alb I 29
albeur I 334
alel II 469
ali II 466
alhalk II 811
alt, altiur I 29
alues I 837, II 830
amb, amp I 681
ambarnam I 44
ambolj I 36
amen II 209
am,is II 71
amoh^ I 35
armisin II 850
ancanaut^ I 687,
II 177
and I 405
andundk' I 564
aner I 55
angiun I 48
anhivand II 234
anic I 783
anjn I 50
anjuk I 47
ankanim II 531
ankiun I 48
anun II 174
anur I 55
anut' I 25
ap II 462
ap' I 58
aracem II 708
arag I 788
arant II 710
araur I 62, 69
arbaneak II 220
arbi, arb II 562
arcat'' I 66
ard, ardar, ardiun
170
ardn I 74, II 414
arev II 445
argel, argelum I 52
ariun I 72
arivar II 436
arj II 842
arm I 499
armukn I 69
arp', arp'k, arp'i
I 59
art I 22
artasuk', artausr
1746
afac I 12, 25
araspel I 847
arastal I 772
afnem I 68
aru II 441
aseln I 7, 11
asem I 25
aslant I 8
asr II 270
ast 1 192
astl II 588
aSun I SO
aiamn I 340
ateam II 202
ateli II 202
atok' II 482
at'ar I 76
aucanem II 820
aud I 435
audi II 229
auj I 48, II 820
aviun I 81
awaz II 458
ayl I 680
ays I 863
azazem I 65
3m,p9m 1 103
and-, 3nd I 53, 698
9nderk' I 710
9ndunim I 58
9nt'ac II 516
9st II 348
ba I 438
bah I 482
bam I 437
banam, I 455
barjr I 536
bos I 437
bavel I 524
bay „Wort, Aus-
druek" / 437
bay „mquit" / 437
bek, bekanem I 541
beran I 482, 552
berem I 483
berj I 536
bern I 483
bernakir I 595
bibem II 309
bir „ Stock" 1503
-bir „aufgebend"
1482
boc I 471, 521
bor I 482, 570
borot I 570
bosor I 521
bovel I 524
bovk' I 538
boyl I 122
brem I 482
bu, buec 1 119
bucanem I 446, 566
bun I 564
burgn 1 124
burn 1569, II 35
but' I 259, 464
buiem I 566
calr I 578
camem I 588
canaut II 177
caneay II 177
car 1594, II 766
cer I 619
cicafn I 583
cnanim, cnay I 599
cnaul I 591
cnaut I 590
cunr, cunkk' I 592
c I 12, II 844
cacnum 1 128
'caig I 129
casnam I 199
celum II 486
ciw II 196
crem 1 168
ctim II 494
cucanem I 186
cui II 582
cup II 490
curt I 190
64
Armenisch
-6 I 310
6elk'emI145,II486
6em, 6im I 589
imlem I 589
eork' II 401
cogay I 214
'cor II 520
6u, cvem I 214
'-d i 721
dag I 467
daU I 476, 741
daku I 495
dalar II 643
darbin I 436
dayeak I 476
dedevim I 562
delin I 474
dez I 501
di I 451, 568
diem I 476
di¥ I 454
dizanem, dizanim
I 501
dnem I 441
dram I 373
drand I 52
drniim I 861
du 11 712
durgn II 699
durk' I 529, 530
durn, durs I 529
e- I 387
ed I 441
egit II 785
eker 1627
ehn II 749
ekul I 626
elanem, I 88
ell II 511
el II 206
elbayr I 542
eln I 28
elungn II 819
ep^em I 410
erag I 788
erast II 694
erbuc I 866
erek' II 703
erer II 674
erevim I 278
eref // 363
ergicanem II 440
erikamunk' II 705
erinj I 67
erk I 354
erkain 1379, 861
erkan I 605
erkar I 879
erkeam I 107
erkin II 403, 850
erkir I 71, II 850
erkiul I 354
erkn 1354, II 202
erkn&im I 854
erku, erkotasan
I 382
errord II 344
efam, erandn I 416
es I 395
etu I 361
et'e I 386
ev I 421, II 348
evt'n II 518
ewl II 206
ez II 544
eS I 73, 412
gail I 886
gair II 840
gam II 724, 749
gan I 383
gangur I 269
gari I 686, 657, 869
garSim I 461, 659
garun II 755
garn II 429, 767
gavak I 575
gayl II 728
geli II 833
gelum, „Drehung"
II 833
gelum „drehe"
II 833
gel) II 880
gelmn I 757
ger II 889
gercum II 440
get II 817
ge§ 1504, II 787
get II 785
gin II 754
gini II 795
qiier II 771
gitem, gitak, gitun
II 785
giut II 820
glem II 833
go6em II 824
gog „H6hl6" / 538
gog „sage" II 837
gain I 585
gorS II 422
gort II 445
govern I 465
goy II 778
goz II 840
gtanem II 785
gul I 688
hac I 271, II 246
had II 223
hair II 268
haka- II 210
hakel II 245
ham II 375, 476,
477
hamain II 209
hambafnam I 44
hamk', hamark^
II 375
hanapaz II 514
han gcim II 406
hangist II 406
hanum, hanay
II 279
haravunk' I 71
hare, harcanem
II 346 '
harS II 234
harkanem, hari
II 288
harzn II 346
hasanem, hasi
II 141
hast I 462
hatanem, hatu
II 286
hauran I 157,
II 260
hav I 84, 88, II 265
hay II 350
hayib II 235
hazar II 88
hecan II 274
hec II 808
Armenisch
55
helg II 627
helum II 322, 327
henwm, heni II 279
her I 731
herk II 341
her I 416
het II 215, 273, 294
himn II 522
hin II 514
king II 407
hivand II 234
holov I 247
holovem I 247,
II 338
hoi II 237
holm I 50, 847
hord, hordan, hor-
dantam II 344
hot, hotim, hototim
II 203
hoviv II 229, 260
hu II 392
hum I 35
hurt, II 336
hur II 391
i I 688
i ver, i veroy II 616,
762
i veray II 762
ifem I 420
im II 84
imanam 1 17, II 66
imast 1 17
-in II 823
inj II 84
ink'n, ink'ean
II 626
inn II 179
Hank' I 73
iur II 626
a 148
jar I 413
jaunem I 563
jerbakal I 698
jefn, jerk' I 243
jew I 563
jiun I 645
jlem I 570
jmern I 106, 646
joyl I 563
ju II 230
jer, jemum, I 533
jerm, jermn I 533
jin I 333
jnem, jnjem I 333
jur II 520
kaic 1 133
kal 1 196
kal I 231
kalni, kalin I 605
kamurj II 779
kanap', Icanep' 1 154
kap, kaput I 159
kar, kari I 621
kar6 I 317
kardam I 583,
II 757
karkut I 618
kart' I 167
kafap'n 1 174
kafk 1 174, 316
kask, kaskeni 1178
kat' I 629
kat'n 1 107, 629
kaxem, kaxim 1 307
kcanem II 525
keam II 810
ker 1627, II 836
keri II 836
kerkerim I 628
kefas I 202
kit' 1 107, 629
kiv I 601
klanem I 626
koiem I 62
kogi 1 112
koj I 636
kokord II 836
koloput I 232
kor I 318
koriun 1 578, II 799
kost II 772
kotor I 200
kov I 112
koy I 118
krak I 165
krem I 198
kfunk I 624
kt'an I 107, 629
ku 1 118, 646
kuc II 772
kunt II 185
hur I 626, 627,
II 836
kurn I 318
kuH I 319
k'akor 1 127
k'alcr I 380
k'ani, k'an II 398
k'andem II 558
k'ayl I 214
k'ayr I 178
k'eli I 195
k'erem 1 170
k'ert'em I 198
k'imk' I 470
k'irtn II 623
k'ist 1 133
k'oir II 563
k'orem 1 170
k'ot'anak I 200
k'oy II 712
k'rk'um 1 150
k'san II 789
k'tarasun II 394
k'uk' I 184
k'un II 558
lain I 772, II 316
lakel I 754
lakem I 806
lam I 755, II 324
lanjk I 788
lap'el I 754
lar I 822
last, lasteni I 766
lav I 826, II 472
Icem I 728
leard I 673
learn I 235
lezu I 807
li II 322
lir II 323
linim I 235
lizum, lizem, liza-
nem I 806
Ik'anem, Ik'anim
I 809
loganam I 773, 774
loic I 830
lois I 824
lor I 755
loyt II 320
Irik I 431, II 318
56
Armenisch
Isem J 238
lu „kund" 1238,
690
lu „Floh" II 385
luaci II 327
luaj I 238
luanam II 327
luc I 728
lucanem I 830, 835
lufanem 1 824
lur I 238
lur I 239
lusanunk' I 824
lusin I 824, 833
lusn I 824
lutam II 320
Ivanam I 773
macanim, macnum,
macun II 7
magil II 819
mah II 113
mair ..Mutter"
II 50
mair ..Fiohte"
II 51, 80
mairi II 51
mak'i II 86
mal, malt' em II 20
malem. II 105
malkatem II 120
mamul II 105
mamur II 134
manr, manuk II 93
mard, murh II 113
mart II 42, 44, 112
mai II 5
matal II 7
main II 54
mauru II 50
mauruk' II 15
mec, mscarem, II 11
met II 20
melc II 75
melk II 103
rmlr II 62
merk II 185
mefanim II 113
metasan, -ic II 818
meg II 61
mej II 57
mez II 61
mi „nicht" // 150
m,i .,eins" II 511
mis II 65, 70
mit II 56
mizem II 61
mizn II 65
mlmlem II 105
m,nam II 26
mor, mori, moreni
II 114
mor II 4, 130
m,ormok' II 67
m,oruk' II 15
mrcem II 37
mrjimn, mrjiun
I 531
mrmram, mmirim
II 131
mrur II 130
mure II 37
mukn ,,Maus"
II 132
mukn ..Muskel"
II 132
mun II 133
m,unj II 139
mxem I 403
n- I 688
■n I 405
na I 405
nav II 148
navord II 344
nay II 147
neard II 165
ner I 668
nergev II 165
nerk II 168
net II 145
nep II 418
ner I 668
nist II 167
niv II 143
nor II 180, 181
nstim II 167
nu II 190
odzil II 433
oic I 88
oigi II 849
oj I 48
olok' I 744
61 „Ring" 155
ol „ganz" II 472
olb II 814
oln II 812
olok II 812
olork I 2
olork I 2
olorm, olorm,im
II 220
or II 842
orb II 220
orcam I 418
ordi I 65
ordzil II 433
ork'iun II 433
arm I 63, II 221
oro] I 67
orovain I 278
ors I 257
ort II 799
art' „Kalb" II 255,
293
ort' ,.Rebe" II 293
oski 186
oskr II 225
est II 226
otk', otn II 294
oyc II 815
pait'em, pait' I 500
polar 1 122
parar II 569
paregautk' II 251
popop II 837
port I 477
ptul 1500
p'aicaln I 799
p'arat II 567, 573
p'art'am II 376,
569
p'ic II 233
p'lamim I 449
p'oit' II 608
p'ok'r II 265
p'orj II 289
p'rp'ur I 681
p'rngam, p'fncem.
II 591
p'ul I 449
p'und, p'undamen
II 578
ragunk', rsngunk'
II 453
Armenisch
67
fez I 550
-8 1 192
sa I 192
sag 1 184, 213
sair 1 184
sal 1 184
san 1 152, 211
sar I 203
sareak I 275
sast, sastem 1 179
satak I 853
sayl 1200
S9mn II 532
seav I 216
Sep I 856
serm, sermn, serem,
serim, ser, sef
1204
ser I 224
sin I 191
sirem I 224
sirt I 271
sisern I 212
skesur, skesrair
II 551
skund I 153, II 423
slak', alak'eal I 302
soil 1 191
soin I 404
sor 1 191
spafnam II 573
spasem II 571
spifk II 567
sp'if II 573
sp'fem II 567, 573
srem I 184
srunk' I 295
stanam I 344,
II 597
stelcanem, stelcISlS
stein II 599
sterj II 589
stipem II 594
stor II 348
stvar I 706
sun 1 191
-sun 1 152,211,856
sung, sunk 1 566 j67,
867
sur j.Schwert"
1 184, 406
sur „scharf" 1 184
sxalem I 449
sxalim II 492
Salax II 582
Sand, Sant' 1 152,
II 495
SantH, Sandi II 495
Selj I 247
Sert II 706
Sil I 479
siv I 132
Solomel I 247
Sun I 153
taigr I 787
tal I 610
tal, talem I 365
tarn, tamk' I 361
tanuter I 369
tapar II 639
targal II 709
tarm II 719
tartam I 372,11649
tasn 1327
tasnerord I 328
tatrak II 678, 720
taun I 323
teli II 511, 655
tefem I 343
lev I 379
tevem I 379, 386
ter II 796
ti I 324
tik I 868
tit I 349
tiv 1350
tok, tokam I 379
tol, tolem I 366
top'em I 342
tram I 385
tur I 371
tvar I 323
t'aci, t'acay II 640
t'ak'Sim 11 266, 642
t'alalak, t'alalal
II 681
t'al, t^alar, t'alem
II 655
t'akn II 681
t'amb II 659
t'anam II 640
t'anam II 640
t'arm II 665
t'arSamim II 694
t'af, t'afamim
II 694
t'ek'em II 679
t'eli II 681
t'ert' II 595
t'ir II 282
t'k'anem II 581
t'mbir II 609
t'm(h)rim II 657
t'ndal,t'ndelII717
t'ndiun II 608
t'olum II 689
t'rem II 640, 673
t'rik II 640
t'rmem II 640
t'rt'rak II 677
t'uz I 492
ul I 647
uln II 812
ul, uli I 34
ulel II 59, 209
ump I 681
unain II 732
unim I 58, 435
unin II 753
unkn I 85
ur II 739
uranam II 224
ur, uri II 431
us II 815
usanim II 850
ustr II 622, 850
utem I 392
ut' II 199
uzem II 837
vard II 443, 446
vafem I 533
my II 724
VBC II 529
ve'g II 792
vig II 792
-vor I 485
xait'em I 129
xand I 451
xarsem I 165
xaxank' I 126
xel II 492
xef I 207
xind I 451
58
Tocharisch
xnam, xnay I 262
xorx I 274
xuc 1319, II 196
ocul „taub" / 638
xul ..Biitte" II 196
xup II 196
y- I 423, 688
yog II 482
yagim II 463
yarmar I 68
yafnem I 423,
II 222
yaun II 270
yauray II 264
yenutn II 279
yet, yetoy II 273
yisun II 408
yli I 34
yo I 663
yogn I 642
yolov II 328
yuzem I 725,
II 837
z- 1251
zard I 70
zaud I 435
zelum II 322
zercanim II 564
zeram „bewege
mich" / 416
zeram „Schlange"
II 524
z&run II 524
zgenum, zgest
II 775
zis I 644
Tocharisch
Reihenfolge des Alphabets: a, a, a, e, i (i), k, c, I, ly, m, n,
n, n, o, p, r, s, s, i, t, ta, u ('u),w, y. m unter n
Dialekt A
ak II 201
ampe I 37
an- I 686
ak- I 844
akar, dkrunt I 746
aknats II 177
alyak I 30-
arrvpi I 37
are. I 69
drki I 66, 511
arkyant I 66
dsar I 848
atdl I 77
e- 1 18
ekro I 394, 843
en-, em- I 686
ents- II 141
es, esam II 815
-k I 193
kaUyu 1238
kakmu II 749
kam I 588
kanwem I 592
kant I 201
kantu I 807
Mop I 611
Mots, kloidm I 238
klyosnaenc I 239
knanat II 177
ko 1 112, 333
kran I 540
krant I 855
kronie I 283
ku I 153
kukdl- I 246
kumnds, kum-
II 749
kus, kuc II 405, 739
cakal II 689
ckacar I 557
lake I 778
Idk- I 824
lit- I 816
lok I 828
luk- I 824
lant, lante II 728
mak II 11
mdcar II 50
malan II 19
malke II 62, 121
malktver II 121
malyw II 105
man, man nkdt
II 71
md II 150
malkant II 121
mdlklune II 62
mdnt II 14
mask- II 26
nrnk I 728
nas II 175
nam, II 141
ne I 405
n(o)ktim II 182
ni II 84
nom II 174
nu II 179, 181
nuk I 862
okat II 199
okmal II 201
oks- I 850
oktdnt, oktuk 1 1 200
orkdm II 439
orto I 848
pats II 350
pdcar II 263
pds- II 260
pal, pal I 847
pdnt II 408
pdr- I 483
parwdrn I 551
pdSidrn II 270
pek-, pekarU- II 305
penu II 188
peyu, pern II 294
pik- II 305
por II 391
praksa(m) II 346
pracar I 542
pratri I 542
pratsak I 55
p(u)kalune, pukdl
1271
putk II 393
rake II 414
rdtram II 445
ri II 762
saku II 478
Tocharisch
59
SOS II 511
sale II 466
sark II 526
SOS I 722
se II 636
sepal, Sep- II 478
sip- II 478
smimam II 95
sne II 542
snu II 507
soma- II 539
atak; stak- II 667
-s I 863
fa II 511
sak II 529
skast II 529
sokt II 535
sotre II 535
spam II 558
fpat II 518
fpinae II 574
§tam II 586
ianwem, I 589
6ak I 327
ien 1 113
ika- I 327
ikant I 328
M II 809
iom I 655
iosi II 809
iren II 588
itart II 401
itwarak II 394
itwarts II 395
tas- I 441
ml II 689
tarn- I 370
tas-, ta- I 441
tak- I 440
tap- I 859
tkam, I 665
tlassi II 689
tmam II 716
tram,-, trdma?,
tram,ine II 701
tri II 703
tsar I 243
tsak I 467
tsdrk II 693
tseke, tsek- I 501
tsu II 672
loak II 824
walu I 764
wa?t II 773
wal II 728
waltsa II 728
want II 752
war II 840
was I 86
we II 789
wiki II 789
wras, wrasom 1847
wsal II 775
wsimar II 775
wH, we I 382
yanem I 862
yal I 28
ya I 669
ymas I 862
yokdm I 728
yoke I 60
ypd II 462
ysar I 72
ytar I 723
yuk, yukes I 412
Dialekt B
Alphabet wie bei A
ai- 1 18
aik(a)re I 394, 843
akndtsa II 177
alyek I 30
amplakante II 313
an- I 686
ascamem II 509
auks- I 850
antse II 815
are I 69
arkwi, arkwinne
166
ek II 201
en-, em- I 686
enk- II 141
esdne II 201
etsar I 708
ikdm II 789
-k I 193
kaklyuiuraS I 239
kan I 665
kante, kante I 201
Icantwa I 807
kau I 333
kdm-, kdmnaskem
II 749
kerne I 588
kerciye I 660, 857
kete II 405
klautso I 238
klyausate I 239
klyowontr I 238
kokale I 246
kor I 540
koSt I 333
krente I 855
ku I 153
kuse, kuce II 739
lakle I 830
lauke I 828
Idnt, lante II 728
leke I 778
lit- I 816
l(y)k- I 824
lyialyne 1778
makd- II 11
malkwer II 62
ma II 150
mdcer II 50
mask- II 26
mely II 105
mene, mem II 71
menki II 23, 93
m,isa II 65
miio II 61
mit II 59
naksentr II 154
ndskem II 172
nem II 174
ni II 84
nu II 179
ok(t) II 199
oktante II 200
orotae II 454
ost II 773
pai, paine II 294
pai(y)k- II 305
parkarnne I 536
pacer II 263
pdsk- II 260
par- I 483
pdicane II 270
pepakSu I 271
pink- II 305
pinkte II 408
60
Hethitisch
pkdne I 271
plahi II SI 3
plewe II 327
postam II 348
prari- I 483
procer I 542
pyapyo I 518
raksate II 427
ratraufis II 445
ratre II 445
reke II 414
riye II 762
ruwim I 56
aaiaSe II 809
sar I 243
sark II 526
aalyi II 466
sam II 539
se. I 722
skente I 420
smimane II 95
snai II 507, 542
snaura II 165
somo- II 539
soy(d) II 636
stam-, stam, stare
II 598
stop- II 667
stale-, stdk- II 667
6, Somo- II 511
Skaste, Skas II 529
Spdne II 558
iuk, Sukt II 518
Sak I 327
Samtsi II 809
ianiti II 749
Saul II 809
daumo, Samna 1655
iayam II 809
Sanmaya 1 199
iem II 749
ikante, ikance 1 328
icirye II 588
ino I 113
Mwar II 401
Mwer II 395, 401
6werar I 328
tal- II 689
tarya II 703
tak- I 440
tarn- I 370
teki I 467
teksa I 351, II 647
tern- 1370
tes- 1441
tetriwu II 673
tkacer I 557
tmdne II 716
trai II 703
tremem II 701
tuk I 193
tumane II 716
tute I 562
tsaik- I 501
tsak-, tsak I 467
tsatsa-pauiva II 667
tsark II 693
waiwalau II 834
walo II 728
warto, warto I 56
wastsi, wdstsi
II 775
wasamo II 773
wantare II 679
wek II 824
weSiam II 824
tin I 382, II 789
wlawoymar II 834
wrattsai II 763, 765
wSaSle II 773
yakwe I 412
yam I 862
yan&m I 862
yaltse II 728
yente II 752
yoko I 60
ytdrye I 723
Hethitisch
Reihenfolge des Alphabets: a, e, h, i, i, k (g), I, m, n, p (b), r,
S, t (d), u, u, z.
-a- I 720
aiS II 224
ak- I 844
Agnis I 676
akugallit I 579
akuuakuuaS I 240
alifl 84'5
alpaS I 845
AmmammaS I 39
ammuk I 395
annar- (luv.) II 164
annaS I 405
anniS I 405
-anki II 328
anda(n) I 694, 708
anturiiaS I 710
andurza I 710
anzai II 176
apiia I 869
appuzzi I 843
arha II 422
ari II 223
ariia- II 224
arkuwdi II 440
amuzzi II 223
arpaS II 220
arpuanza II 220
arrds II 842
arSaniia- I 863
arSzi il 442
artari II 223
aruud(i)- II 224
adanna, adanzi
I 392
attaS I 850, II 264
auan I 850
ehu I 407
eku- I 60, 848,
86112
eni I 862
epmi I 58, 847
eS^r I 849
eihai I 863
eium II 629
eSzi II 336
ed I 392
edas II 823
eter I 393
Heihitisch
61
halanta I 864
halentavaS (proto-
chatt.) I 864
halkiS I 514, 871
halugai I 46
hameshas II 83
hameshanza II 83,
755
hanna- I 455,
' II 177
hannas I 847
hantezziS I 847
har(k)- I 457, 848
hargana- II 288
harkiS- 1511, 848
hamink- II 479
harsan I 462
hdS- II 228
ham I 848
hastai- II 225
haSSus I 455
hatv^iS, hatukiS
' I 849, 'II 84, 203
henkan II 154
huek-, huk II 824
huhhaS I 851
hui(S)- ,,fliehen"
' 1557, 559
huii- ,,leben"
II 774, 810
huitar II 776
huk- II 824
humanza I 565,
II 209
hwm- „fliehen"
1557, 559
huita- „warten"
'1850
huuantiS, hvantii
h 752
liuyart- II 757
iia- I 669
iianndi I 408
imma I 682
InaraS, Indara-
II 164
irhaS I 859
iSkalla(i)- 1581,
II 486
ISkaim I 581, 867
iSpantuzzi II 579
UpaH- II 376
iManta(i)- II 598
iitapp- II 598
iitark-, istarkiia-
II 605
iitarnik- II 605
U, Itten I 407
itar I 723
iuar II 740
iugas, iugan I 728
'-ka II '402
gaenaS, gaenanza
1590
hakui II 788
-kan I 251
ganki, gangai 1859
karp- I 172
kars- I 198
hardiaS, kardi 1272
katta(n) I 252,857,
858
katti I 25213, 857
genu I 592
keSr I 243
-ki II 401
ki I 855
gimmanza I 645
Mnun I 855, II 187
kiitari II 510
Mtta, kittari I 224
kuenzi I 333
kuirwanaS I 169
kuiSSa, kuiSa
II 410
kuiSSaS, kuiSaS
II 410
kuii kuiS, kuiiki,
II 410
kuitki II 401
kunanzi I 333
kurieivanieS I 169
gurtaS I 660, 857
kurur, kururiidfy-
1295
kuttar I 629
kutrui I 848,
II 399, 401
kuucdi II 397
kuua/pi II 409, 739
kuuatta II 412
lahhui I 775
lahuua- I 775, 789,
'871
laki, laggari I 778
laman, lamnija-
II 174
lippanzi I 811
lukzi, lukezi I 824
mahlaS II 19
makkeS- II 11
maklanza II 2
■maUanzi II 105
mold- II 20
Marmna II 21
maniiah- II 35
manink II 93
maninkuueS- II 23
marriia- I 549
mark II 75
mauszi II 116
mehuni II 82
mehur II 82, 116
meinalaS II 71
mekkii II 11
memdhhi II 66
-meS i'l 84
milit, milittu II 62
mimmai II 26
mitd(i)- II 81
mugai- II 119
mutai- II 137, 138
nakiS II 141
naS II 175
natta II 151
nekumanza II 185
nekuzi II 182
nekuS II 182, 185
nepiS II 151
neuahh- II 181
neyai II 181
ninikzi, nikzi
II 141
ninink- II 290
nuua, nu kuit
II 188
pa- II 329
pahS- I 869, II 260
pahhur, pahhuuar
i'l 391
pai- 1407
palhi- II 318
baltanaS I 95
62
Phrygiach- Thrahisch
paprahhiSkir II 358
papra-, papratar
II 358
papreS- II 358
para II 364
parais- I 718
parheSSar II 373
parkuiS, parhunu-
I 511
parhuS I 636
pama- II 254
parSiia- II 258
-pat 'll 350, 379
beda- 1866
pihiS- 1500
pir- II 254
-pit II 379
pittar II 262
Sa- I 252
Sak-, Mkai& II 465
Sak- II 496
Sakar II 134, 589
SakldU, SakliS
II 460
Saknuuant- II 134
Sakfujua- II 202,
465 '
Saligai- II 468
Mnahhi II 543
Sank- I 857
Sanizzii II 543
Sarrai II 523
Saraiiparz- II 376
Samink- II 479
iay.itiiza II 777
-ie II 627
Sipanti II 579
iipta II 518
Huat I 860
Suhhai, Suhha
11623
aumanza II 631
SumeS II 837
hinnai II 623
Suyaizzi II 623
dahhi 1361, 861,
li353
dai; dais I 441
taiezzi II 135
tdiugas I 382
takS-, dakkeizi
1863, II 679
taMan, takSatar
II 679
daMid I 863,11679
daluga-, dalugaSti
I 695
damdis, dammaiS
1382, 720, 859
damaSzi I 861
tan 1382
dankui I 289
twpulli II 641
tapuSa, tapuwaS
1437
tarh- II 675, 700,
712
tarmaizzi II 671
taru I 765, 861
tata- (luv.) II 650
tayana I 382
te-, tehhi I 441
tegan, takndS I 665
tekkuSami I 348
tepnu- II 808
teihaS I 454
tetanus II 666
tri- II 703
tuhhuSzi, tuhkantiS
'1377
turiia- II 254
tuua, tuualaS I 861
duuan duuauna
i 382
tuzziaS II 716
u- I 850
Uk, ug 1395, 862
upzi II 616
uiSaniia- II 754
uSkinun I 86
utummeni I 861
uuami II 724
uuatezzi II 736
-ya, -uar I 850,
II 740
ua-, yami II 749
uahnu- II 735
vxiggari II 727
yalhmi II 825, 827
ualluSkiSi II 728
uar-, uarnu- I 533
uarS- 1620
uarSiia- 1 620,
" II '762
uaS- II 754
yaSta- II 737
yatar II 817
ye- „hierher" 1850
ue- „koininen."
II 749
ueh- II 735
uemiia- I 862, 870,
lf749
uenzi II 753
ueriia- II 757
uerite- II 758
ue6- II 775
yeda^fyi II 787
yete-, ueta- II 736
yijio, I 714
uiiana- II 795
uitiS II 777
Hieroglyphen
hethitisch
turvakalas II 202
Phrygisch -Thrakisch
Phrygisch
afi^EQez 1 11, 13,
483
dda/iVEiv I 40
adSaxev I 11, 12,
440, 863
aSdaxeroQ I 440
d^rjv, d^iva
I 590
avoQ (neuphryg.)
II 164
apnakovsn II 154
Bayalog I 445
pak(X)^v I 327
^aXXiov I 524
^edv II 817
^mog I 503, 541
^ovox I 113
Qriechisch
63
braterais (mys.-
phryg.) J 866
pQaiiQE (neu-
phryg.) I 542
pgla II 762
ydk}^aQOZ I 610
rdavfiaa, Fdav Ma
1665, 869
ys^oQog I 610
germo- I 533
yiaaa II 536
yXovQoz I 514, 838
<5do? / 468
decog I 454
SdixET I 440
Sovuoi; I 441
sdae? I 863, II 232
EiQot II 223
m- I 421
erirenxfievog I 348
^kxia I 514
1665
Zevftdv I 563
Thymbres II 653
lavaxEQa I 668
log I 720
xaxovv, xaxov
(neuphryg.)/i27
xe II 401
xCxXrjv I 246
Kubile I 311
Mdvrig II 27, 28
MaQavag II 79
materez II 50
/lavia II 27
liriv II 27
fiTjTeQe II 50
VI, ve I 405
Sevve I 663
ovoftav II 174
doov II 762
otvfoi II 200
oeiim(v) I 192, 855
TefipQiog II 653
xvrvTai I 861
Thrakisch
ava, Avadgai/ioi;
II 179^
iviaQaE^B (dak.)
II 164
agyMa (kimm.)
163
aQyiXog I 66
Bdxxog I 91
^EvS- II 204
BETceanixiq I 412
Pgla II 762 '
fJQoihog I 333
Pqvtov, Pgvrog
1116, 333
germo- 1 533
gestistyrwm 1 662,
706
dEpa II 653
-di^og, -diZa I 501
^ergaia I 563
tr}Xra I 614
^ovoart] (dak.)
II 203
Tjoxo I 420
irjBQa I 659
xaXa/iMag I 765
Kavddwv I 468,
854
KEQao^Mnrrji; I 206
viiaa II 184, 190,
429
OvrdanioQ I 412
-noQog, -naga II 344
'Pfjaog II 433
'Po&oi, 'Poarj^tg
II 455
TiAe II 689
riXxEav II 655
Tgi^aXhii I 524
&-, dv- „un-" I 686
d; d- „mit" II 539
d, a, da ,,Ausruf
des Unwillens
usw." I 1
a a ,,Interjektion
des Lachens"
I 632
dd^axToi II 560
ddfco // 752
aaTog II 481
ddco, daxai II 481
a^avTEg (vorgr.)
II 194
dpagv I 35, 845,
II 18
dp^a I 842
a^Eig I 48
Griechisch
d^iXregog (att.)
1327
d^i^g (lak.) 1483,
II 752
aPiv I 4, 848
dpXsfi^g I 868
d^Xriga I 822
d^Xonig (kret.)
II 120
d/SoAeig I 5
a^oXXai, d^oXXrig,
-r]v I 5
d^gog II 820
ajivaaog I 565
dya-, dydv II 11
dyd}.Xa) I 843
Aya[irj8ri II 55
dyav I 584, II 11
dydvviipog II 169
dyavog I 584
dydaxovog II 691
dyavdg I 584
dyavgog I 584
ayyeXog I 46
ayyog, dyyEiov
I 48
dyEigm I 843
dyiXri I 24, II 371
dyionai (dor. )
II 465
dyn II 727
dyrivayg II 164
dyivai I 24
dyiog II 460
dyxdXrj I 46
ayxiaxgov I 46
64
ayxoiva I 46, SI,
847
dyxoivt] (ion.) / 48
dyxovlo) I 45
dyxovovg I 45, 262
ayxog I 45, 46, 148
dynx'fjQ I 47
ayx'dXoQ, ayxvXr)
I 46
ayxvQa I 46
dyxcov I 45, 46
dykaog I 578
dyUg I 607
dyvoEW II 177, 178
ayvoia, dyvoid
II 177
ayvog II 460
(F)ayvviii I 541,
II 727, 767
dyogd I 622
ayoi I 394
dyoaroQ I 25, 622
dygei (aol.) / 400
dygirdg (dor.)/ 546,
622
dygoQ I 22
ayvia I 844
ayvQig I 622
dyvQTTjQ I 622
ayxaQ/iov I 413
ayxavQog I 86
ay XI I 47
dyxtarivog II 593
dyxovrj I 47
dyxov I 47
ayxQag I 61
ayx<o I 47
aym I 23
dywyog I 24
dyiuv I 24
dSd/iarog I 368
dddgxT], dddgxTjg,
aSagxog, dddg-
xiov I 12
aSarog I 323
addavov (lak.) / 65
ddek(p6g II 832
&6eg II 294
ddevxrjg I 377, 696
ddriv II 481
ddrjv I 701
Griechisch
AiSrjg II 463
dSlag I 65
ddixT] II 145
dd/j,ev(deg I 367
ddixrig I 368
ddoSovvrsg II 217
adog (ion.) II 612
ddiig (dor.) II 612
^6mv, }i.do)vig I 701
&e&Xov, ae&Xog I 80,
II 724, 736
del I 21
dfeideiv (kypr.)l 80
deidcD II 623
deigm II 762
dsXioi II 551
iiXiog II 553
a(F)eX}.a I 14,
II 752
a(r )evra II 752
d(F)eim I 82, 694
degaa (kret.) II 761
Seaa II 773
dexfjveg I 395
a^a, dl^aMog I 65
&Zo/j,ai I 693
Siov II 11
d^vy^g I 727
al:vS I 261, 730
af CO I 65
a(F)rifii, d(f)r)rrig
II 752
d^g II 752
drjavhtg II 804
d^dgri I 14
dUn^ovaa I 499
d'&egig I 506
d&egKco I 698
d^^e I 14
d^i^ga I 14
d&Xog II 724
a&gai (rhod.)IZ 787
d&govg, d&govg
II 511
dMgca I 572
ai (dial.) „wenn"
I 17, 405,11 150,
J 30
at, al „Au8ruf der
Verwunderung' '
I 396
ala I 88
aldt.(o I 396
alai 1 15
aidvijg II 463
aldvog 1 19
aiyavh] I 20, 670
aiyeigog, alylgog
I 20
aiylhy) I 803, 811
alyUmy! I 20, 81,
678, 844
didiog I 21
aldofiai I 20
aidgig II 495
atei I 21
aiEV I 21, 646
ai(F)£g II 280
aierog I 84, 848
al^Tjog I 736
alii (tarent.) I 21
alr]vijg (ion.) II 463
ai»s (dor.) II 530
al&rtg I 15, 131
al&og I 15
at&ovaa 1 15
al9oy> I 15, II 201
al&gr), aWga I 15,
131
al&co, al&av I 15
alxXoi I 670
aiXioi II 551
alXog (kypr.) / 30,
680
al/iia II 475
ainaaidll 461, 462,
516
ai/ivlov I 35
alfiog II 461
ai/j.tjhog I 17
ai/Kodeeo I 340
aifiaidla, al/icodog
II 463
ai/i(ov I 17
alvog II 213
alvog II 463
alv(o II 731
aU I 632
aiokog I 280,11 463,
734
abwXog I 246
alnog I 843
Oriechisch
65
alga ,,Schniied-
hammer" // 38,
480
alga „l.olch" II 480
atgico II 462
alaa I 18,673, 844,
II 848
ala&dvojxai, ala&da-
»ai I 80
dia^ II 752
ala wg 1 18
alavXog II 804
cdaxog 1 16
ana (aol.) / 81
dfrdg(T:heokr.)I81
air ECO 1 17
ding (lakon.) I 81
Alrvt] I 15, 843,
II 456
dtrvgov II 806
alx/jiij I 670
alyia 1 18
dio) I 80
aiw I 21
atcbv I 21
AxdiV (dor.) / 61
axaiva I 9, 10
dxaxleig I 8
dxaXdg II 510
axavog I 7
dxagi^g, dxa^iaiog
1 170
dxagll 170
dxagva I 6, 7
dxagov I 61
dxaarog I 6
dxaraXlg I 6, 9
dxaxi^Evog I 11
dxiofiai I 716
dxigaiog 1 168
dxevEi I 186
dxrigarog I 168,
II 542
dxrigiog 1 168
dxig I 8, II 198
dxxlCo/j.ai I 5
Axxw, dxxtb I 5
dxfirj, dxfiaiog I 7
ax/iojv I 7
axoiTig I 224
axoXog I 210, 226
Walde-Hofmann, Eegister
dxoVT) I 5
dxovirl I 262
dxovirov I 213
axogva I 7
axog I 716
dxoarfi 1 11
dxo6u> I 186,
II 539
axga I 7
dxgefjubv I 7
dxQig, -log I 7
dxglg, -Idog 1 10
dxgiTog I 689
dxgodo/iai I 7, 85
axgov I 7
axgog I 7, 842,
II 413
dxria, dxrfj I 389
dxrtg I 678, II 182
axvlog I 210
axvQog I 191
dxmxri I 7
dkd^ri I 13
dXa&i^g (dor.) I 768
dXalvo) I 38
dAaAdCo) / 753,
II 813
dXaXal I 753
dlaveg II 827
&(F)Xa^ I 744,
II 812, 826
dXaOjiai I 38, 417 ,
432
dXaog I 766, 839
dXaTid^m I 786
dXaaig II 466
dXaarioi, dXdaxoiQ
1767
dXaarog I 767, 769
dXyeo) I 29
dXyog 129, II 811
dXdalvo) I 32
dXdrjaxo} I 32
dXed II 553
dXeyl^oi, dXByvvcj
I 352
dXiyo) 1352, 687,
780 ^
dXeiTvtrjgiov I 815
dXeiaov I 794, 812
dXelTTjg I 813
aXEiq>ag, aXsifpa
I 811
dXEifpco I 336, 811
dXixrtog, dXexTgvcuv
127
dXe^m I 63
aXsvgov II 105
dXeu) II 105
&Xri(f)ag, dXijara
II 105
dXr)9r'jg I 768
dXrjXog I 771, 826
dX^rrjQ I 38
dXrjrov II 105
dX&alvoi, aX'&o) I 32
dXipdvco I 3, 682
dAt^pjjS II 428
dXlxT) I 31
dXixog II 466
dXifivgrjEig II 130,
131
dXivatg (epid.) I 808
dXivm I 808
aXtS I 29, 31, 845
dXtog II 553
dXig I 704
faXig II 729
dXlaxo/j,ai II 745
dXiraivca I 813
dXiTriixmv, dXngog
1813
aXxr] I 28
dXxvmv II 207
dXXdg (dor.) I 30
aXXrj (ion.) I 30,
845
dXXr]xrog I 759
dXXijXodcDdoratl 392
dXXixiv I 31
faXXiaxEtai (thess.)
II 745^
dXXodanogl 30, 308,
820
dXXo/iai II 468
aXXog I 30
dXX6(pvXog I 599
dXfia II 468
aX/ia I 31
dX/j.T] II 466
dX/ivglg II 130, 466
dXfivgog II 466
66
Oriechisch
aXottr)^ I 813
dKoirpri I 811
dXo^ II 627
dXoavdvrj II 466,
817
dXoxo? I 778,11 639
aKnviarog II 835
aXg, aXeg II 466
aXaog I 32
m-tiQ I 32
dXvdoifiOQ, dkvd(o)-
ifiov I 34
aXvCa I 830
aMxr) I 33
dhixog II 466
dkvHTOTlEdal I 830
aXvaam I 33
dMm I 33, 417
dXfdvu} I 740
aXcpi, aXcpnov I 26
dXipog, dXq>ovg I 26
dMnd (aol.) II 830
dXcbmjS I 837,
II 830
dXaxpog I 26, 27
afia, and II 539
a/ia&og II 458
dfiaifidxerog II 2
a/iaxig {kr6t.)II511
d/iaXdvvco II 16,
103
a/iaXXa I 41, II 83,
511, 515, 539
dfiaXog II 63, 104
afia^a I 89
d/ia^iTog I 408
dfidga I 41, 753,
II 38
dftaQaxov I 845,
II 18
dftaQrdvo) II 75
dnaqrr) I 70
afiaQTOiXog I 448
dfiaQvaam II 78
dftaoTog II 24
afioTig (tarent.)
II 511
a/iarog II 68, 70
d/ido> ,,mahe,
ernte:" 1 42,1154,
83
afiaca, aftaofiai
,,sammle" I 41,
II 83, 515, 539
aptpiS II 194
dnfiXaxiaxfo (dor.)
II 20, 106
dfifiXiaxm II 106
d/i^Xvgl 327,11 63,
102, 104
a/^pQorog I 687,
II 113
dfiE II 176
dfJis&vaTog I 38
d^ei^ui II 73, 86
dfielvcov I 41, II 92,
dfiiXyco II 121
dfievai II 481
dfiigyio II 37, 40,
76
d/iEQdml 627,11 37,
39, 111
dfisQcpig I 530
d/j,Eam II 815
dfie(f)vaaadai
II 116
afiril 35, 41,11 SIS
a/nrj I 41
dfifj II 539
dfii^xcoa (tarent.)
II 82
afirjrog, d/irjzog
II 83, 116
d/iMa II 87, 541
d/ilSai II 60
d/iig I 35,41,11515
dfitx&aXoEaaa II 10 2
d/i/xd, d/j./idg I 39
d/j./j,E (lesb.) II 176
dfiiiLa I 39
dfi/iiov I 39, II 92
d/j,/j,oQog II 75
djjivLov I 35, II 475,
515
dfivog, dfivij I 23
dfio- II 209
dfio&ev, d/M&iII 539
dfiotfd (korinth.)
II 116
d/ioi^og, dfioi^ri
II 86
afioiog (siz.) II 137
dfioXyog II 63
dfioQyrj I 43, 846,
II 36, 76
d/iogyog II 76
aftoTog II 102
dfiTiekog II 244
dfincortg I 103
dfivy^a, d/ivyfi6g
II 117
d/xvxaXai II 117
dfiiivw II 116
dfivSig II 117
dfivaoco, djivnm
II 117
d/ivxij, dfivxfidg
II 117
diivxQog I 403
dixfpaalr) I 687
diitprjv (aol.) / 47
dfiqyrjQrig II 428
d/x<pi, dfiqii-, dfi(pig
I 36
d[i(piaxvia II 725
dfKpiyvi^eig 1 123
d/iq}i&aX'^g II 49
d/iqJixvneXXov I 310
dii(piXa^r)g I 740
dfiqjiXaif^g I 41,
II 413
d/KpiXivog I 810
d/KpMxrj I 824
A/j,(pi/j,aQog II 38
dfKpiTtoXog I 45, 246
dficpiQQEnrjg II 429
diifpiaprytiu) I 93
dftqtOQEvg I 42, 846
dft(pa> I 37
dfKpoJeg I 85
dfidjg, dft&g II 539
dv- I 686
dv (dor.) ,,auf-
warts" / 43
&v (poet.) „auf-
warta" I 43
dv „wohl, etwa"
I 44
dvd, dva (ion.-att.)
/ 43, 677
dvayxait] (ion.)
II 154
Qriechisch
67
dvayxaioQ II 153
avdyxri II 153, 154
dvdyvcoaro; I 687
dvaiaifioo) II 848
dvaxaMo) I 25
dvaxwQ (ion.-att.)
1 186
avaXxog I 32
dvavi/io/xai II 187
avai II 378
dvanvECo I 49
dvdqiaroQ I 674
dvaTeAAo) II 688
dvaVQog II 840
dvddvai II 611, 612
avSqeloc. II 164
dvdQtdi; II 164
dvdQortjg II 164
dvdQoqiovoQ II 253
ave/iOQ, dvefiooj I 49
dvsfi(l)hoQ I 49
avev I 677, 689,
II 507, 542, 543
avetpiog II 161
dviw. dveu) II 731
avEO), dvem I 25
avrj&ov I 846
dvrjVEiiog I 49
dvTjQ II 164
dv&egi^, dv&egecbv
1 14
av&eaS I 76
dv&grjdwv I 14
dv&Qr]vr) I 14, 374
av&Qtonog I 14, 698,
702, II 164, 201
dvla (dor.) / 51
avta I 689, II 210
avidgog II 210
dvidco, dvidl^coll 210
dviygog II 168, 173
dvidiTi II 623
aviog II 210
avigll 507, 542,543
aviaov I 846
dvvlg I 50
avxa, avrrjv I 53
avrai, dvrdg I 49
dvraxalog I 843
dvTTjQig II 434
dvri, dvxiitgv I 53
dvridm I S3
dvriog I 54
dvtlQQonog II 429
dvTXeoi II 515
avrXog ,,Sohopf-
wasser" I 41,
II 515
avrXog , ,Haufen,
Schober" 141,
^ II 515, 539
avrofiai I 53
artgov I 49, II 575
avvdgog II 817
avvfii, drtio) // 514,
544, 560
dvdi I 50
ava> I 43
avcoya, dvibyo) I 25
dvw'igrog, dvoi'iari
II 208
d^ivT] I 71
a^iog I 22
a^wv I 89
dokXeeg I 308
&oXk (horn.) II 627
aog I 406
aogov I 56
dogxrj I 19
dog II 752
doaaeco II 519, 551
doaarjTtJQ II 551
dnaxfidl^m I 4
djidXaiivog II 240
OTiaXog II 476
anai II 232, 511
dnaqig I 416
dTiamog II 260
dndrrj II 336
Anarovgia II 264
dna(p6g II 837
dneiXr] I 59
dneXrjxa (kypr.)
1742
ojieXXa I 256,
II 211, 277, 340
dneXXov II 217, 682
'AneXXwv II 216
aneXog II 276
dnsvreg II 629
dTiegdo) II 442
dnrjfimv II 234, 264
dnrjvijg II 463
anrjgog, aTirjgrjg
II 234
Ania I 40
aniov, aniog II 310
anXrjrog II 277
dnXoog II 511
ajiX6g II 540
AtiXovv II 216
djid, ano I 1, 842
dnoye/j-E (kypr.)
I 589
dTtoEgae II 762
dnoiva II 330
djioxadeo) I 128
d^oXavco I 553,
826
AnoXXcov II 216
dnofivaaco, dnoixv^ig
I 402
dnogrjyXcoai II 427
dnoggcbi I 225
dnoarrjfia I 872
dnoarvTid^o) II 610
uTidTiaig II 330
dnovala II 629
dnoqxbXiog I 448
amm ,,beruhre"
II 462
d7iv86[F]ag I 363
dn<pa II 249
djuo&og II 559
&ga, ag I 68, II 422
dgd I 417, II 224
dgawg, dgaiM/ia
dgaxoi I 67
agaxog 167, 420
dgdofiai II 224
dgaglaxco I 68,
II 221, 429
dgaigov (dor.) / 62
dgdxvt], dgdxvrig,
dgaxvog I 61
dgPlvvr] I 71
dgyilg, dgysari^g,
dgyewog I 66
dgyi-, dgyioEig,
oigyivog I 66
dgyiXog, agyiXXog
II 39
68
Oriechisch
aQyog „glanzend;
schnell" I 66,
II 297
dgyvgoQ I 66, 67
agyvipog, dQyv(peog
167, 454
aQdaXoQ, agda I 64
agdci II 415
&Qdo) I 64
ngeia I 417
dg«(^ / 416
Agenvia (dial.)
II 417
aeeg I 417
aQsaxco I 19
dgrj (ion.) ,,Gebet,
Fluch" 1417,
II 224
^eV (©P-) ..Verder-
ben, Gewalt"
I 417
OQ'qyco II 427
OQriv II 429, 767
FaQr^v (gort.)
II 429, 767
jierjs I 417, II 44
ag&QOV I 70
aQideixerog I 330
aQlCrjXog I 346
a.Qi&/j,6g II 437
dgiaaQov I 634
dgiaregog II 544
agiarov I 393
aQixa I 70/71
dgxdvrj I 61
aQxev4o; I 64, 731
dgxico I 62, 737
dQxiXog II 842
agxog ,,Wehr,
Sehutz" I 62
aQxog „Bar" II 842
agxTOQ II 842
aQxvg I 61
dgfia, UQnevog I 68
faQfiixoi (boot.)
II 760
oQftog I 68, 69
UQOv I 67, 634, 635
oQog I 416
dQOTrjg, deoTjje / 69
dgorgov I 62, 69
dgovga I 71
dgdo) I 69
dgnayri „Pliinde-
rang" II 480
dgndyrj ,,Hacke"
II 417, 480
dgnd^co II 417, 480
dgjcaXiog II 835
agna^ I 651,
II 417
dgnedovr] II 479
&Qnn I 447, 450,
II 480
dgmq II 479
Agjivia II 417
dgga^fuv I 69
dggd^ca I 652
aggarog II 765
aggrjv (att.)
II 46, 442
fdggrjv (el.)
II 761, 762
aggixog II 431
agarjv (ion., aol.)
II 442, 761, 850
dgarjQ (lak.)
II 442, 761
Agzefiig II 842
agTi, dgri^oj I 70
agxLog II 214
dgrlqjgcov I 70
dgroxoTiog I 270,
agr og I 635
dgrvg, dgrvw,
dgrvvco I 70
dgvei, dg^ovaai,
dgvaaa&ai „re-
den" II 224
dgico „sch6pfe"
I 637
dgxdg, dgxif) II 435
agxo), agxofiai
II 435
dgmyog II 427
aguifia I 635
dad (aol.) // 481
dapoXog I 12
aari II 481
aaig I 76, II 515,
538
daxalgco, daxagl^eo
1280
daxrj&i^g 1 181
daxog I 122
dand^ofiail 12, 702
danaigio II 572
dandXa^og II 577
dandXa^II 577, 645
aanaXov II 577
aOTiaXog II 582
doTidgayog II 666
danagtZco II 572
aanexog I 702
danidrjg II 569
danig II 569
daaa (ion.) II 405,
410
daasSdgiog, daaidd-
giog I 421
iaaov I 47
daraxog (hellen.)
II 225
darifipaxrog II 657
dcrtEixifrig II 149,
487
daxEgonrj II 587
aarrjvog, darrjveg
1344
darng II 587
dardyaXog II 225
dcngaXog II 610
daiganrj II 587
aargixog II 225
dargov II 587
aarv II 773
davXXcoroi I 819
davqirjXog II 714
aaxetog I 546
daxoXia II 157
dcKpaXi^g I 449
dag>dgayog II 566
&a<pr]Xoi II 569
dxa (tarent.) / 85
drdXa/ivog II 379
dxaXog I 77
dTdg I 75, II 507
dTdg/ivxTog II 701
drdai^aXog II 588
dreyeia, driyiov
I 78
aruv (dial.) / 850
Oriechisch
69
drevi^g I 267,11663,
666
drevil^Eiv I 267
arsQ II 507, 542,
543
aregog (dor.) II 544
&rrj II 560
dr/i'^v, arfievogl 12,
861
aTQaxTog II 693
aTQacpa^vq, -ig I 76
axQexrjg II 693
axQEfxag, drQ^fia
II 701
dzQEfirjg II 701
argearoQ II 674
drgvyerog I 694,
II 741
arra (att.) ,,was fiir
welche" II 405,
410
arra (horn.) „Va-
terchen" I 77
azzava, drravhrig
178
azTEiv (dial.) I 850
Axtixr) I 78
dzvCo/iai, drvfct)
I 849, II 84
aH, at5y£ / 87
aHa (aol.) I 86
aialvm II 624
avdrav II 560
avdri II 623
avrjQ (aol.) II 752
av&Evrrjg II 560
ai'^i I 87
av&iyEvr)g I 669
av&irekrjg (lesb.)
187
avlaxog II 725
ai5Aa| II 627
avkrjQa (dor.) / 822
avXog I 34, 507,
II 729
aiXdyv I 34
aCSrj, aS^rjaig,
aS^riiia I 82
av^m, av^dvm I 82
avova, avovij II 624
aiog II 624
diSnvog, diinvla
II 558
aega I 81, II 752
aigi I 85
avQi^drT/g I 85
avQiov I 86, 285
aiQoiI85, 773,775
ai5c (lakon.) I 85
avaiog I 79, II 228
avaraMoQ II 549,
624
avazriQ I 637
avOTrjQog II 624
adrde I 75, 87
atrE I 87
dihiw I 726, II 230
dvrij I 726
airi I 87
aihiv (gort.) I 87
aSrig (ion.) / 87
avroyvov I 123
aiTdxoQvog 1 168
ainoiiazog II 66, 70
a&rovvxi II 182
(iv) amoq}(i)QU) 1698
avrcog I 79, 697,
II 228
avxdrxEtv I 79
avxfidg II 624
avco, aHo) „^r}Qalv(o"
II 624
avco „nehine
(Feuer)" I 637
aUcag (aol.) / 86
d<pa[ii(bTai (kret.)
1450
a<paTog I 463
aqJEVog II 210
d(pri II 462
S.q>r)fioi, dipTj/ioveg,
dtprifiovvxag I 451
&(pvog II 210
A(pQo6lrr] I 350, 554
dqiQog I 681
dq)vayeT6g I 566
dipvo) I 637, 682
dcpvaam I 637
dxd (dor.) // 725
dxevia I 395
axsgdog I 9, 414,
657
dxegmtg II 223
dxnv I 19, 395,
689
dxMg II 182
&Xvn I 11,23
axog, axvv/iai I 47
fdxog (ark.) // 725
dxQaijg I 700
dxgd? I 9, 414,
657
axvgov I 23
axo>Q I 23
&y> I 2, II 193
dtpoggoog (horn.)
I 417
axpoggog I 417
Adiv I 848
acogeg {Tiodeg) II634
^a^d^o), fiapiCo),
^ajiv^m I 90
Pa^ai I 90
Pa^dXia (spat) I 90
pd^aXov I 90
pd^ai, ^a^dxZTjg
190
Pa^vgrag I 90
^ayalog II 727
pdSeog, ^ddiog I 851
Pdl:(o I 459
Pa^vg I 867
Palvco II 748
Paiog II 770
Bdxiv&og II 722
^dxxoQig I 91
^dxXa I 92
^axov (kret.) I 92
pdxTm I 92
^axrrjgla, ^axrrjgiov
I 92
pdxrgov, pdxrgEVfta
192
PdxxaQ (spat) / 91
Pdkavog I 604
Pahog II 243
paXU^co, fiaXXta/iog
(sizil.) I 95
pdUm II 729, 827,
828
PaXov I 446
PaXaa (sizil.) 77 730
PdXTT] (mgr.) 7 108
70
Oriechisch
Pafipaivto, ^afifia-
190
Pdvdov (mgr.) I 96
Pavdv II 93
/Jdltg I 459
pdnrm I 681
pdQa&Qov I 627,628
pdQpagog I 90, 94
paQdfjV (illyr.?)
I 526, II 111
paQivog II 766
^OQMV I 849
pdQii I 96
^dQOQ I 621
^ag^eg II 766
fiaQv»o) 1 117
^OQiiva} I 621
paevgl 117, 621,
II 521
Paadsvg I 327
fidoK II 748
^aaxaivo) I 459
^daxavoQ, ^aaxavla,
paaxdvlov I 459
(SaaxavXrjQ (Pap.)
197
fSdaneiv I 459
paaaa (dor.) I 682
^aa(a)dea I 851
§daaog I 682
§aaxd (mess.?)
I 460, 864
paard^m, ^daxayfia
193
^aaxEQViov (spat)
198
park II 737
Pdroi I 591, II 737
fiaroQ II 748
PdrQuxog II 416
PmvQ II 737
Plvioi II 788
Plo/iai II 809
pCog II 749, 809
^log I 498
pior-T) II 809, 810
Piorog II 809
piqqog I 107
pXdpn, pf-dPog
II 120
Pav, /SaiSfco, Bavpco
I 99
fiavpwv, pav^dco,
pavpaXi^O) I 99
pavxaXi^co I 99
pdeXhov, pSiXXa
199
BdeXvKXiwv II 273
PdeXvQog I 586,
II 273
pSsX'oaaofiai II 273
pdem II 273, 803
PdoXog II 273
pdoXxov I 99
p6vXXm II 273
BEpT]Xog, pi§aiog
II 749
PEPom&co II 836
Peiofim II 809
pelgaxeg II 750
Peiq6v I 107
PiXog II 729
PeXxicov, fUXxEQog,
piXxiaxog, fiiXxa-
xog I 327, II 63
pEV»og I 867
pevxiaxog (dor.)
I 327
pigaidog II 757
PsqPeqiov I 107
PiQBdog II 757
Pbqe&qov I 627
PEQrjddQiog II 757
Pbqqov (lesb.,
thess.) / 107
Peoov (lak.) II 625
Pexxov (lakon.)
II 775
fUcpvQa (boot.)
II 779
pfi I 99
pijXtjfia (lak.)
II 833
pr)X6g II 749
pfliia II 749
Pfjaaa 1682, 867
Pla II 787
Piaiog II 788
Pidm, PidUm II 787
PiPdg II 749
PiPqcooxio II 836
PiQQCo&fjvai (mak. ?)
I 462
BixvXog II 786
pXaytg (lak.) II 315
pXdyy.ag (spat)/ 510
pXadagog I 110,
II 103
pXadsig I 518
pXawog 1 108, 816
pXdi (dor.) / 110,
508
pXdnxco II 120
pXaaxdvo) I 518/9,
604
pXda(p7]fiog II 20
pXdxvov II 385
f)XE/j,Ealva) I 868
pXivva I 109
pXevvogllOS, 109
pXEvvogI 109,11 103
pXEVvojdrjg 1 109
pXixvBg I 626
pXitpaQov II 241
pXfJe (aol.) I 626,
627
pXrixdojiai, pXrjxV
I 95
pXrixQog I 508
PXrixiov, pXrjxvi,
pXfjxvov II 385
pXixdg I 110, II 104
pXixov 1110, 508,
II 104
pXixxco II 61
pXoavQog I 623,
II 831
pXoavQWTiig II 831
pXco/iog I 626
pX(aaxa> I 519
fiodo), Pori I 111
§6'»Qog I 522, 867
Po^vog I 522
PoXpivTj 1 122
PoXpixov I 122
PoXPog 1 122, 327
poXEiov I 122
PdXi/iog (epidaur.)
II 326
PoXixov (att.) 1 122
poftpog, po/jpiu),
pofi^vi I 111
Oriechisch
71
^oQd 1627, II 836
PoQaaaog 1 115
PoQarov, jSogctTj;
1 115
poQEdg, PoQQag
II 766
BoQeiyovoi I 5
PoQ&o- (dor.) / 64
PoQfidS I 531
^oqoQ II 836
^oQxaq (spat) I 853
Poaxofiai II 769
fJoazQvxog II 771
BoTQvg, BoTQVXog
1113,11737,771
Pov^akoQ 1 119
pov^eka I 119
BovpfJTig (dor.) I 93
^ov^cbv I 110, 701
Bovydie {hoTa.)I113
^ovx6?.og 1 195, 246
Bovxo?,cn)iJ,ai, ^ovxo-
Xiri I 113
^ovXifiog I 112
podkofiai II 830
^ovXraQidLOV (Pap.)
II 387
^ovXvrog I 834
^ovvog I 124
^ovQaaaog I 115
^wg I 112
fiov<pdyog I 113
Pocumg II 201
§Qd{grAllyr.)I542
^ga^evg II 40
pgdyog I 115
^QayxidXtov I 114
PQa»6g I 627
PQd»v 1 115
II 78
PgdSai II 78
PgdnxEiv II 79
PgdaxTj (mgr.)I114
^Qdaao) I 647
figdaauiv I 115
PQardvav(e\.)II765
Pgdrro) „siede,
braiise auf" 1547
^Qarreiv ,,7ikt]&v-
veiv" II 79
^qavxog (kret.)I116
^gaxliov 1 115
^gaxvg, figaxealllS
Pqdtpai II 79
PQEXoxxia II 352
PQi/^a) I 544, II 74,
131
Bgev&og, ^gevMofiai
1617
fSgevxog (kret.) 1 116
pgi^og 1490, 527,
578, 595, 621
^gixna II 39
Bgixo) II 435
Bgiagdgl 117/8, 618
pg-Mg I 117, 621
pgt&o) I 117
figifirj I 618
^givdeiv I 617
^giaSa (lesb.) II415
Bgtro/iagrig II 41
Pgoyxog I 628
Pgodov (aol.) II 443
figoiiog I 544
figovri] I 544, 545
Pgorog II 113
Pgovxog, ^govxog
I 116
pgoxk, Pqoxo^ II ^^
pgvdCo) I 654,
II 766
Pgvov I 117, 554
Bgvx<i II 38
Bqvw I 117, 554,
617, II 766
Pga)/ia, Pgioaig,
flptoTjje II 836
^vdg I 119, II 813
^v^a I 110
paCa, pvCco I 119
PvCrjV, pvCov I 121
pv&og I 565
pvxdvT] I 121
pvxrrjg I 120
Pvrrj I 682
^vntci I 853
^vg/udS I 531
^vgaoxdnnov 1 161
pvaaodofiEvcov I 696
pvaaog (ion.) I 565,
867
Bvrivri (tarent.)
1 125
pvrrog II 139
BwUTng I 110
jSctfAog / 605, 607
P<x>Xa^ I 607
Pwfiog II 749
ficogoi II 758
^(oargea) I 111
yd (dor.) I 582
ya^a&ov I 575
yd^eva I 575
yaydrrjg I 676
yayyalvsiv I 582
yayyXiov I 580
ydyygaiva I 616
ydCo- I 585
ydd'ico, yd&o/iai
(dor.) I 584
yala I 89, 582, 584
ya'Cetavov, ya'Ctdvai
(mgr.) I 576
yaXaog, -ov (gall.-
gr.) I 575
yaio) I 584
ydXa I 741
yaXaTfiov I 580
yaXir], yaXfj I 579,
607, 610 '
yaX.e6^doXov I 579
yaXsgog, yaXr}g6g
I 579
yaXrjvr] I 578
yaATjoyiS I 579
yaXiSevg, yaXidyxiov
1579, 607
ydhv&oi. I 580
ydhov I 580
yahwar}g I 579
ydXha II 833
ydXXoi I 581, II 730
yaX6(x>g I 579
ydXiog (att.) / 610
yafi^gog I 590
ydupgog (aol.) I 590
yafierri; I 590
ya/ieo) I 587, 590
ydftoi. (hell.) // 183
yafifal I 588
yafKprjXaCI 588, 601
ydva I 582
72
Griechisch
yavdo) I 584
yavlxai I 582
ydvos I 584, 588
ydvvfiai I 584, 656
yawQOQ I 584
ydgyoQa I 622
ycLQ} aQEcov, yagya-
gt'Cco / 628
yagiaxog, yagivog
I 684
ydgoQ, ydgov I 583,
584, 596
ydgga I 594
yaggico/ie&a I 583
ydgaava I 594
yagvQ (dor.) I 583
yaazngl 616,11 751
yavXog „Melk-
eimer" II 825
yavMg „Kauf-
fahrteischiff"
II 825
yavgog, yavgd^,
ya^grj^ I 584
yavaddag (galat.?)
1 123, 636,11737
yavadnrjg, yavaanog
1585,867,11737
yavaogi 123,11737
ye I 644
yeyovtbg I 598
yiyiova II 177
yerjgog I 582
yelvofiai I 599
yeXavSgov ' 586, 867
yekdm I 578, 610,
II 434
yikylg I 607
y eke IV I 578
ysXevog I 608
yehvd-ot I 580
yeUai (aol.) // 744
yi/iog I 626
yifiw I 587, 588,
589, 626
yheiov I 589
yevsatg I 698
yevdreiga I 591,
II 191
ycvEzri I 691, 599
ysvETTjg I 691
yeviro)Q, yevEXi^Q
I 591
ysvrjtg, yevfjg I 589
yevva, yevvdo) I 599
ysvvaXog I 593
yevog I 699
yevreg II 751
yevro (horn.) / 589
yevvg I 589
ysgaiog I 619
yigavog I 624
yigag I 610, 619
yigyega I 622
yegyegifioi I 619
yigyegog I 628
yigyvga I 628
yegdta, yegdlaiva
I 594
ydgSiog, yegdiSg
1594
yigrjv I 624
yigga (sizil.) / 596
yeggov I 594
yegcov I 619
yearga, year la (dor.)
II 775
yevvatv I 593
yevo/iat, yevw I 629
yiipvga II 779
yEmjiEivqg II 234
yfj I 582
yrj-OEW, y-^&ofiai
I 584
yri'Cvog I 582
y^gag I 619
yijgvg I 583
yla II 795
yiyagrov I 619
ylydg I 700
yiyyk, -Idiov 1 601
ylyyXagog I 602
ytyyXiajnog, yiyyXia-
fiolg I 600
yiyyXvfiog I 611
ylyygdg, ylyygog
I 602
yiyygaa/iog I 600,
602
yiyygi, yiyygiai
1602
ylyvo/iai I 598
yiyvmaxo) II 176
yi/i^dvai II 791
ylvvog I 647
yivvfiai (dial.) 1598
yicnla II 773
yXdyog I 741
yXanxov I 741
yXaxroipdyog I 741
yXaxcoveg I 741
yXdfiT], yMficovI617
yXavycog I 578
yXd(pv, yXaqivgog
1603
yi.d<p(o I 603, 625
yXd^oyv, -d> (dor.,
boot.) II 385
yXevxog I 380
yXriixr) (ion.) / 609,
617
yXrjvri I 578, 604
yXfjvog I 578, 610
yXrixov, -co (ion.)
II 385
yXla I 612
yXivrj I 612
yXlaxgog I 612
yXiXTov I 611
yXlxonai I 612
yXoiog I 612
yXoVTog I 611
yXvxaivm I 380
yXvxxov, yXvxxa
I 380
yXvxvg, yXvxEgdg
I 380
yXvq>ig I 611
yXvipo) I 610, 625
yXcaxtg I 365
yvd&OQ, yva&fwg
I 590
yvijaiog I 593, 598
-yvriTog I 598
yv6(pog I 289,11 183
yvv^, yvvTiEOog 1 593
yvi!>/j,rj, yva)/io)v
II 177
yvcagi^co II 177
yvdjgi/iog I 610, 614
yvcbaig II 177
yvioaxo} (epir.)
II 176
Oriechisch
73
yvcaariJQ II 177
yvaroi; „bekannt"
I 614, II 177
yvairog ..Verwand-
ter" I 590, 598
yo^Qlai 1 171
yoyyQog I 260, 601
yoyyQv^Eiv I 582,
624
yoyygcovrj I 601
yoyyv^Eiv (spat)
I 582
yoyyvMco, yoyyvXd-
tTjz I 601
yoyyvXog, yoyyvXiQ,
yoyyvXr) I 601
yodeqoQ II 817
yoivavriQ I 637
yoXvQiov II 834
yo/iog I 589, 626
yofiipog, yojJ.(p(oQ
I 588
yovog I 490, 600
yovv I 593
yoog I 584, 689
yoQyvgrj I 628
yovva (ion.) / 593
yovv(v)a (mgr.)
1626
yovvrt], yovvroQiov
1626
yQaaog I 616, 649
ygdarig I 616
yqdaiov I 596
yeavg I 619, 620
yQatpiov I 171
yqdqxjo I 171,11500
ygdco I 597, 616
ygfjiig, ygrjvg (hom.)
I 620
yQOfKpdg, yQofKpig
II 500
ygovO-og I 621
ygv I 623, 624
yQvCo, yQvM^o)
I 624
ygvXoQ, ygvkXog
1624
ygvuid, -eld I 623
ygvTiog I 623
vg^aacov I 624
yg&tri I 623, II 502
ygvtp I 623
ygcbvt), ygwvog 1616
yvd^ag II 825
yvaXov 1112, 123,
II 825
yvrjg I 123
yvtov 1 123
yvhog II 825
yvfivog II 185
ywri 1 112
yvnrj I 311
yvgog 1 112, 123
yvgoo) 1 123
ycavla I 593
Sdyalog (spat)/ 46 7
dadvaaoiiai,
dadvaaai I 377
dari/Kov I 331
darjvai, Sai^fievai
I 331
dd^g I 787
Sal „drj" I 405
Sat „im Kampf"
1 100
SalSaKov, dalSal/ia
I 364
Sai8dXX(o I 364,
II 806
8aiSvaaea&ai I 377
SaKjo I 323
Saifjaai I 331
Sal/i(uv ,,Gottheit,
Geschick" / 323
SalfKov ,,kuiid.ig"
I 331
Salvv/iii I 323
Satg I 198, 323,
II 358
Salaig (kret.) / 323
Sairgog, dairgov
I 323
Sairvg (hom.) / 323
8at<pg<M> I 100
Salco .jZiinde an"
1100, 386
Salco, daloftai
„teile" I 323,
II 358
SaxHvhog (boiot.)
I 340
Sdxvio I 341^ 746
Sdxgv, Sdiegvfia
I 746
SdxQvov I 746, 871
SdxrvXog I 331, 340,
351, II 648
SdXav I 364
SaXfj, Sahfjoaa'^ai
I 364
SdKXei I 364
SdXrog (kypr.) / 364
dafidCm I 368, 808
Sdfiag I 70, 369
AdixdzriQ (dor.)
1665
da/idXTjg, SafidXrj
I 322
SdjiaXig I 322
Sa/idco I 368
Aa/xla I 321, 370,
665, 859
Aa/i/idrrjo (thess.)
1665
SdfivTjiii, Sa/ivdo)
1368
Sa/iog (dor.) I 324
Sdv (el., dor.) / 378
Sdvag I 324
SavSaXlg I 365
SdvELOV, Savel^O)
I 324
Sdvog I 100
Sdvog I 323
Saov I 378
Sdog 1 100
SoTiavdm I 323
SandvTj I 322, 323
ddn-avog I 323
ddneSov I 369
SoKig II 648, 659
Sdnro) I 323
Sagdrd (delph.)
I 374
SdgaTog (thess.)
I 374
SagSdnrco I 323
■Sag&dvw I 372
SdQov (dor.) I 378
Sdgaig I 343
64q (att.) / 100
SdaxMog I 341
74
Oriechisch
ddaxiog, daaxov
1341
daofidg, 8da/ial 324
Sdaos I 341
6aajT£rakov I 341
daanXfjrig, daanXi^g
II 578
Saavs, Saavvw I 341
dareofiai I 324
AuTiov (phthiot.)
I 341
AdTvg (delph.)/ 341
darvaaeiv I 341
davaxeg (lesb.) 100
davxov 775, 776
davMg 341
SavQEia 871
Sav^va, davx/iog
(thess., kypr.)
1775
dd<pvri I 775, 776,
807^
8aifiXr)g, dayiMg
I 323
Si I 326
■Sb I 325
Siaro, ded/irjvl 356
didroi (ark.) / 346
dedae I 331
dediTTo/iai (att.)
I 353
dseXog I 346
dEidiateo/iai I 330
deidlaao/iai I 353
Seldio 1 105, 353
SsUXog II 788
SEtxavocovro (horn.)
I 330
deCxvvfii, deixvvio
I 348
dslkag (ep.) / 626
deiXr] (att.) II 788
SeMg I 354
deina, dei/j,6g I 354
AFeiviag (kret.)
I 354
6uv6g I 354
demvrjaxog I 393
Selnvov I 324
duQdg I 372, II 766
deiQ^ (ion.) / 627
Seiqmv (lak.) I 583,
620
SEiQog I 372
Sblqco I 343
dixa I 327
dExdCo I 330
SExavdrai I 330
SExdg I 252, 327
dsxarog I 328
Sekvv/ii (ion.) I 331
dixo/xai (ion., dor.,
lesb.) I 330
dExxTj (ion., att.)
II 654
SeXeuq I 626, 627
6inm (ark.) II 745
6iXog, SeXstqov 1626
diXrov (kret.) / 327
dikTog I 364
dikqiaS II 832
deXqrvg I 578,11832
diiiag I 370, 502
dEft^^Eig I 832
dsfiEMag (epid.)
I 832
Se/j/viov I 368
Se/^o) I 370
dEvdakig I 365
Sivvog I 583
SsSafiev^ I 330
SsSiog, dE^aEQog
I 347
6io/iai I 167
6eog 1 102, 354
denaaTQov I 786
SsQag I 343
SiQE&Qov (ark.)
1627
degrj (att.) / 627
dsQiai I 583
dEQxonai I 746
dEQfia I 274, 343
dEQQd (lesb.) 1627
dsQUi I 343
Ssafia II 425
deOTioiva I 369,
II 350
dEOJwrrjgl 369, 681,
II 350
8evxei, I 377, 696
SEVxog, devxrjgl 380
devQS, dsvgl (att.)
I 326
Sevqo I 326, II 207,
422
devQco (horn.) I 326
Sevte 1 193, 326
dEvoi I 682
dEcpidaarai (argiv.)
I 342
8E'r^vQa{kTet.)II779
diqim I 342
dixofiai I 330
diyto) I 342
Seat „ennangle"
I 167
Seu) ,,binde" I 368,
II 425
&f, I 325, 405
Srjai (dor.-illyr.)
drjiExatai, drjdexTO,
di^dexaro (horn.)
1330
8rj&d, Srj&vvo) I 378
dij'Cog, drjXoca, 8tjXq-
Tqg I 100
dT}xvv/ievog I 330
drjMo/iail 336, 364,
365
SfjXog I 348
Arj/j.'^rrjQ I 665
8fj/iog I 324, 859
Srjfiog I 764
d'qv I 378
8r]va(,6g I 21
Srjvdgtov, drjvagia-
flog I 339
SrJQa (dor.) I 627
drjQdg (kret.) // 766
SrjQov I 378
dfJTa I 325
drjrral (dor.-illyr.)
1475
dnm I 330
Ar]<o II 45
8t- 1 107
6ta-, did I 354
StadeXXev II 745
didSrjiia II 425
diana II 809
diandofiai II 848
Qriechisch
75
diaxvalm I 218
didxovo? I 262
SiaxQidov I 203
diaka/i^dvEiv I 355
SlaXov I 346
didvEX'^g (att.)
II 141
diaardCo) I 706
dcarrdo) II 655
diatpdaaeiv I 471
dtSdauco I 331
dtdax'^ I 331
dC8t]fit (aol.) II 425
didgdaxco I 42
8idv/idcov I 81
8idv/iog I 587
didw/ii I 361
SiE- (thess.) I 354
(Xoyov) SieIqcd I 356
SisQog II 797
dmng II 777
diCa (gr.-thrak.)
1632
6(^0) II 544
Sirjyaveg I 584
dlTjVEX'fjQ II 141
diUqaii^OQ II 707
dixslv I 348, 667
dixrj I 348
dixUdeq I 234
dixrvov I 348, 667
Aiovvaog II 190
dlog I 360
dinaXrog I 383
6in\a^, dmXdaiog
I 383
dcnXei (dor.) I 383
6tnXrjatog (ion.)
I 383
dmXog, dmkoog,
dmXovg I 383
dlnovg II 294
Sigrjaig (gort.)/ 354
dig, di- I 107
dlaxog I 348, 667
diaaog I 376
6iaTdCa> I 354, 376
diqjdaiog 1 105, 332
digwi^g I 376
Six&d (ep.) / 376
6i(iix(o I 667
AlcovT) I 347
dftdrog, S/Mria
(dor.) J 365
8/irjaig, d/ur}T^Q
I 368
dptryrog I 367, 368
A/ila I 370
Sfimij I 370
8/i(!)g I 368, 370,
II 115
dvoipEQog I 289
Svoipog 1289, 776,
II 183
dodv I 378
dodaaaro (horn.,
dor.) I 346
doyfta I 331
doFhai (kypr.)
/ 363, 861
doit], dotdl^co I 376
doioi 1 107
Soxdv, Soxdvail 330
doxavov I 860
6oxE(o, Soxevo) I 331
Soxi/iog, doxi/idCo),
doxifwui I 331
Soxog, doxog I 330,
860
Soxovvreg II 217
doXixov I 378
doXixog I 695
doXog, doXoEig,
6oX6a) I 366
86X10V „kleiner
Dolch" / 366
doXcov ,,"Vorder-
segel" / 365, 366
So/xogrig (aol.) / 70,
369
86/j.og, doiir) I 369
66va^ I 635
86^a I 331
SoQd „na.nt" I 274,
343, II 276
dogd (kret.) ,,Bal-
ken" / 765
SoQxcov (spat) / 384
doQog I 343
doQTtrjOTog I 393
doQV I 385, 765
doaig I 362
doTTjQ I 361
doCXog 1379, 826,
II 527
dovvai (att.) I 363
dovgeiog, dovQaTeog
I 384
SovgrjvBX'^g II 141
Sgdydrjv 1 744
dQaaaofiai I 536
8qe71(o I 373
dgl/ivg I 500, II 707
dQohr] I 861, II 546
dQoiiEddgiog, -add-
Qiog I 374
dgoov (argiv.) I 385,
II 51
dgoaog II 443
dgovyyog, dqovyyd-
giog (byz.) I 374
dQvxoXdmr)g I 226
Sg'Bjj.d I 385
dqtiiog I 381, 385
dgvTina, dgvnmog
I 375
dQvgl 385, 765, 861
8gvq>axrog I 457
8gwy> II 164
8vfdvoi (kypr.)
I 363
SvagEia I 775, 871
8vpgig (gr.-illyr.)
I 867
dvegog I 386
8vTj I 386
AvfiSfeg I 573
dvva/j,ail 111, 852
8^<o I 682
8vo{a.U.,dot.)I382
8voixai I 682
8vg- I 354
8vaflgdxavov II 78
6varjXEyi^g (hom.)
I 352
Svarjxrig II 725
dva/iaivai I 571
8vaxrj»og I 344,
11597
6v<nog II 598
dvaxinog I 106, 645
dvco ..versenke"
1682
76
Griechisch
dvco (horn.) ,,zwei"
I 382
6& (ep.) I 369
d(bdexa I 382
6u)/ia I 369
A(ofidrr]Q (aol.)
I 665
dioQaxiva I 384
AfOQiav I 384
dojQodoxog I 330
SioQov I 371
8mg I 362
Awal'&Eog (att.)
1362
dcoTTJQ, dcormg,
dcorrj^ I 361
dcortvTj I 362
dd>ric (dor.) / 361
dmrvg I 361
E II 626
f he ipamph.) II 626
fe (lesb.) II 626
e- 1387
a (hom.) II 626
S i I 396
idv I 44
Edvog Adj. II 775
iavog .,Kleid"
II 775
eae „Blut" / 72,
II 475
EOQ „Fruhling"
II 755
eoQivog II 755
EOQov I 795, II 818
id(p^rj II 531
idco 1343, II 545,
546
S^aaov II 545
i^So/iaTog (horn.)
I 328
E^do/xog II 518
E^EVog I 387
iyydvrj I 599
iyyvdm I 254,
II 825
iyyvak(i,a), eyyvrj
II 825
iyyv&i II 825
iyyvg I 254, II 772,
825
iyeiQcoI 430,11 788
iyxdjirsi I 638
iyxaQog I 203
lyxdQaiog I 207
eyxaza I 433
Ey>ciq>aXov I 203
EyxovECO, eyxovig
I 262
eyxvag (ion.) 1 191
iyxvog, exxvovaa,
iyxvfimv I 191
Eyxvri I 309
Syxvrov (lak.) I 433
i.yx'vm I 690
syQTjyoQa I 430
iygrjaam I 430
iyxeiQi^o) II 25
lyxeXvg I 48
EyxEaifioDQog II 14
Syxog I 414
iyxQavco I 700
iyd) I 395
iywv (dial.) / 395
iywvrj (lak., tar.)
/ 389, 395, 405
idavov I 392
idav6g{hom.)II612,
752
idag I 393
sduQ^ov I 372
edsana I 393
idrjxv ■ I 393
fheSiearag (argiv.)
II 507, 789
edvov II 754
sdopiai (hom.) I 392
BovTEg (aol.) I 340
Edog II 508
Edga II 508, 511
Edga^ov {hom.) 1 372
idga/iov, Idgdv I 42
SSvva (aol.) I 393,
II 202
idoj I 392
ifEiaaro (dial.)
II 779
iEldofiw, II 829
eFe^e (kypr.) // 742
iigarj (hom.)// 443,
761
E^ofiai II 508
i&dg II 625
mEigaI724,II203,
780
E&ELgoj {hom.) I 528
imoi II 562, 625
i&fiog I 425
E&vog II 203
mog II 552, 555,
625
E&wv (hom.) / 724,
II 625
el II 530
sla I 396/7
Elag I 72
Eiagivog (hom.)
II 755
Eipm II 531
ElddXifiog II 785
eUv I 397
Eldag I 393
el6la> II 623
eldoi 1672
eido/iai II 784, 785
eldov II 784
Eldog „species"
// 784, 785
sldog ,,Hitze"
II 623
fElxari (boot., cl.)
II 789
Eixoai (att., ion.)
II 789
Eixm II 782, 792
Eixfbv II 782
Eikedg II 833
eIXeoj I 822
Elkrj, EiXrj II 553
elkrjipa II 413
elhyyog II 834
eiXioveg II 551
eiXinodag II 511
elUaao) II 833
eUXco I 822, 833
EUvfia II 833
eiM(o II 833
eUm II 827
eikoreg, eiXcoTai
II 745
elfia II 775, 791
ei/iagrai II 67, 75,
258
Qriechisch
77
eIhI II 629
elfii I 407
elvdereQ, sivdvvxEQ,
EtvaTOi (ion.)
II 179
eivdrsQEQ (horn.)
1668
elo II 626
Elnovl 703,11 824
EiQyfiog II 839
elgyvvfii, Eigym
II 839
eiQegov II 525, 526
eiQiov (horn., ion.)
7/767
ElQig II 779
eIqxt^ II 839
elgog (hom., ion.)
II 767
eIq(o „reihe" II 523
eXqu) ,,8age" // 757
Eigmv II 757
etg I 687
elg, fila, Sv II 511,
539
elai^/xTj I 407
eha I 325
ekia II 786, 804
eloi&a II 552, 555,
625
EX, iy I 423
ixds II 481, 506
ixarofi^rj I 112
ixaroftnedoQ II 294
Sxarov 1201, 252,
II 472, 511
EXBi I 192, 386
ixElvog 1 192, 386,
404
Exiov (hom.) 1213
ixxXrjaia I 258
ixXoyr) I 780
ix/iayelov I 17
ixodfiEQ (dor.)/ 186
EXO/XEV 1 184
Exnodlt^m I 429
ixTav&aQV<^ >(o
I 472
ixTixog I 16
EXTog II 529
EXTof / 424
ixTQdvioQ I 434
SxvQog, exvqAII 651
EXfpEQCO I 569
ix(pXaivm I 515
ixqiXwddvm I 520,
II 817
Exdiv II 723
iXal(f)d, eXai(f)ov
1 13, II 205
iXdvrj II 553
iXdaatov, eXdrziov
I 788
EXdzTj I 784
iXavvco I 38, 432,
753, 756, II 277,
369
'EXaq}T]fioXubv I 28
EXaq)og I 28, 208,
647
EXa<pQ6g I 788
iXaxvg I 788
iXdm I 38,432,753,
II 811 ^
eXdo/j,ai, eXd(OQ
II 829
ma, iXsag II 207
iXEyaivoi I 759
iXsyEiov, eXeyEid
I 399
gXeyog I 399
iXeiv I 264, II 745,
830
sXEiog II 537
eXeXi^co I 753,
II 813
EXEXv^a}{a,o\.)I753,
II 813
iXhrj II 553, 833
eXsanlg II 569
iXEv&EQog I 791
'EXev&tiq, 'EXsv&via
1792
iXev&io I 792
iXdipdg I 389
iXsqinig I 26
eXrj II 553
eXixTj II 469. 826,
834
fsXixdjv (boot.)
II 469
BXivog II 833
iXlvvm I 787, 808
eXIS II 833
iXlaao), SXtS II 833
iXxava, iXxalvm
II 811
iXxim II 627
gXxog II 811
iXxm II 627
"EXXa I 264
eXX& {lak.) II 511
eXXd&i (aol.) II 556
"EXXrivEg, "EXXol
I 264, 467, 511
"EXXoTiEg I 264,
II 511
iXXog I 28, 647
eXXow I 785
eXjxig, eXfitvg II 760,
833
iXog II 472, 537,
538
eXnlg II 830, 834
iXno), iXTiwQrj
II 834
IXvfiog II 833
iXinQov II 831, 833
iXvm II 833
fEXxavog (kret.)
II 825, 826
iXcayr] (dor.) / 780
sXaiQ, iXuQiov I 264,
II 745, 831
iXdiQiog II 207
en^Qvov I 490,
II 766
Efii I 387,11 84, 85
i/xiye I 644, II 85,
158
Efiedg (dor.) // 84
Ifiszog, ifiEOig
II 835
EfiEca II 835
fi/i/ia (aol.) II 775
Efi/idvig, E/ifiaviag
(kret.) II 27
i/i/ioQE (hom.)
II 75
E/ioi II 84
E/iaQTEV II 113
i/i6g II 84
£/i7iaiog II 396
78
efiTWLQ, £/i7idv, ijxna
1703
SfimEdog II 215, 294
e/j,7iEiQoi;, ifiTtegi^s
II 289
B/iTcsQa/iioQ II 289
iunimo), EnnEOelv
1684
efinrjQ (ion.) I 70S
eiinic. I 57, II 210
ilinlnv II 277
ennodU^oi I 429
ifinokfi I 246
i/ivs II 835
iiirpahitoiiivoiz
I 460
Efi(pvw I 682
iv I 687
ivaiQOi, ivaQi^io
II 544
ivaxoaioi II 179
ivaXog, -tog / 707
Evaga II 544
ivoQyrjQ I 67
EvaQcpoQog. II 544
EvaxrjQ I 668
EvatoQ II 179
EvavkoQ I 34
BvdE^ex'^Q, evSeXe-
Xim I 695
Bvdiva I 694
^diog I 350
Ivdoi (lesb., dor.)
I 369^
ev^o^t, Evdo&EvI 369
gvdov I 326, 369.
694
EvdvxEwg I 377, 696
Evdiiio I 436
ivEyxEiv II 141
evedea I 421, 703
evb6qov. evEdgoQ
^ I 703/4
ivBxa ll 511
EVsXog I 647
BVBV^xovra II 180
ivino) I 702
hiEQOi II 167
Evt} II 514
EVTi I 404, II 823
evrjTji; (ep.) I 81
Qriechisch
ivTJvoxa, EVTjVEyiJtai
II 141
Sv&a I 403, 692
Ev&ddE, ivd'ivSe
I 326, 692
hi I 687
ivl 1687, II 167
iviavTOQ II 774
EVioi I 404
EVlTllfj II 201
EvinTco, iviacco
I 670
evKouard (gort.)
1224, 314
EvvEa II 179
EvvEnm I 702
EVvrjKorta (hora.)
II 180
EVVV&EV II 172
Evvvixi II 775
evvvxoQ II 182
Evonri I 702, II 824
evog, SvT] II 514
ivs (dial.) 1687
ivrav&ol II 739
ivTE (dial.) I 53
evTeXku) I 683
evTEQa I 710
ivTog, Evroo&BV
I 713
ivroO'l^ia I 712
hnvjiov, ivTvjiiov
I 713
Ewdgig I 840
Svv/^a II 174
ivvnviov I 705,
II 558
ivmna, eva>m.ovI272
£| I 423, II 193
Si II 529
ef (boot.) II 529
fiS (dial.) II 529
i^dyiov, E^dyiov
I 424
i^anCvrjQ II 213
efatico, i^avarrJQ
I 637
iSegdcoI 417,11 442
i^ofiTiXov I 426
B^ovnXaQiv I 426
BO, iol (horn.) II 626
ioiKE II 782
BOQ, EOQEg II 563
Eogyrj II 759
ifog (boot.) II 626
iog (horn.) II 626
indXaTog I 80
inahiog II 155
inaXnvog II 835
indgyvgog II 767
indgiroi II 437
Snaaas II 247
BTtBidrj I 325, 389
ejisgog (aol.) II 767
BTiEgglaat, inEggiatv
II 517
ETlEtpVOV I 332
ETirjyxEvldEg I 46
ETirigBia I 416, 718
imprig, Enrirvg
II 517
Ini I 421, 670,
II 193
Im II 193, 348
'Enlaaaa I 407
inlazEg (lokr.)
II 777
inipdai II 295
ETiidtdv/iidBg II 676
ETiit^agioi I 718
inirjgog, iniijgavog
II 528
int&vfiEO) I 312
ETtixdgaiog I 207
Bmxigvrjg (byz.)
II 305
iniHovgog I 315
Eni^BVog I 665
BTciogxBw II 193
iniogxld II 479
Buiogxog I 733,
II 479
iniogog II 758
imotpo/iai II 213
inlnkoogll 238, 276
inlnoxog II 767
EnmoXfjg (ion., att.)
1246
iniggo&og II 444
ijiiaxvviov II 196
imaaorpog (thess.)
II 714
Qriechisch
79
iniarrj/ia II 598
Bnndggod'og I 669 j
70, II 444
inniXXm I 683
BTHx&oviog I 665
ino/t/iadlaig II 815
Sno/iai ,,folge"
II 519
inonoi II 837
Snogov II 255, 258
E7iogII202, 824
ETioxXEvg II 741
BTiotj!, EnoTiog II 837
inrd II 518
Inco „besorge"
II 517
BTK&^BIV II 230
iga I 71, II 419
Egafiat I 417
EQag II 419, 454
Bgyov II 759
Bgdm II 221
igsag (thess.)// 223
BQEpiv&og I 4l9
Ige^og II 439
igiyfiara, egEy/iog
BQB&CO, igE&i^co
1417, 719
IgBiSu I 559, II 434
Igeixrj II 831
igelxw II 435, 436,
438
EQBlnvta, igeinca
II 436
EQEnxo/xai ,,reii3e
^ ah" I 651,11 417
igETirco ,,iiber-
dache" // 219
egBai/xrJTQTjv II 82,
419
igiaaoi II 428
igEaxTjXBco I 416
igezrjg, igEr/wv
II 428
IgBTO II 223
igsvyofiai I 418
igBV&idoy, igv&(g)-
laivco II 445
SgBv»og II 445, 455
SQBv&oi II 445
IgEvva II 442
EgEwdto II 442,
455
EgB(poi II 219
igrj/iog II 418
igrjgiSarai, igr^gi-
daro (horn.)
II 434
Ig&Bi II 757
£glv(B)6g I 492
igivvEiv (ark.) I 719
'Eglvvg I 417, 719
EQiov (att., aol.)
II 767
iginvrj II 436
igig I 417, 719
IgtOfia II 434
igiacprjXov II 569
igiqiog 14, 67, 848
ggxog II 479
igtia II 521, 523,
762
ig/irjVEvg, ig/j.r]vsva)
II 521
sQvog I 634
EQnr)g II 524
Bg7ivt,(a, ignEiov
EgnvXXov II 524
BQTICO II 524
figgnv (el.) // 762
iggo) II 762
IgoBO II 223
igar], Igarj II 443,
761
BQar]v (kret.) // 442
igvyydvco I 418
igvyi^, sgvyfia,
igvy/iEO) I 418
Egvy/j.rjXog II 449
BQvyovra (hom.)
II 421, 449, 451
Igv&og II 445
igv&gog II 445
Egvxavdco II 241
igvfiai I 66
'Egv/iTjXog I 847
igvat^ri II 438
igvaiTiEXag I 420,
II 276
EQvaix&ojv II 453
igvm „ziehe"
II 446, 767
Igxo/iai II 222, 301
igwdiog, Ego)8i6gI64
igmrj II 442
Bag, eg (boot.) / 423
ig (att.) / 687
iadiXXovrBg (ark.)
II 745
ia&rig II 775
iaUm I 392
ia&Xog I 419
Sa&og II 775
Eaxard/ii^EV II 491
eaxov, iaxe ,,ieh, er
war" / 420
saxE (ion.) „bis"
II 844
iofiog I 425
FBOTiagiwv (lokr.)
II 770
Baniga II 770
SajiEgog, ianegivog
II 770
Sanete(2.V\.)I702
ianupgdvai I 483
iaaEddgiog I 421
iao'^v I 667
iaal (hom., syrak.)
II 629
iaxEl 12,11 844
Eoria II 772
iaxdgal 174,11495,
773
saxarog I 424
irdZio II 560
ircuQog, SroUga
II 481, 552, 594
iraXov (aol.) // 807
eragog II 481, 552
STBXlg I 78
IteXov (koisch.)
^ // 807
ETBog II 560
iregoysviig I 599
ETEQog II 544
Bzrig II 481, 552
Ftzr^g (dial.) // 552
Eirtaiog II 777
CXI I 421
Zeros (dial.) // 777
80
Qriechisch
sroQlI777
(ovx) hog II 776
erQayov II 708
irv/xog II 560
irmaioi; II 776
ev, ei II 626
sia II 230
Eva II 545
Evayrji; II 465
evade (horn.) II 612
evd^o) II 230
evdv, eUalll 230
Evyevi^g I 419
evdalpiov I 359, 860
eUSlaiov I 422
eddiawg I 350
eUdiog, evdieivog
1350
evEQTjg, evegog
II 767
evrjTiek'qg II 216
Ev&eveia II 210
evd-evEW, ev&r]veco
I 479
ev&r)vrjg I 479, 656
ev^vg II 617
Evxearog I 179
Evxkfjg II 769
evxokog I 226
evXdxa (lak.) II 627
evlnQOi I 819, 822
edXrjQcootmv I 822
eiSXoaTOi I 819
ed/xaQi^g II 35
£tir^ / 307, 435,
II 753
EiSvi? II 732
EvvvTjrog II 159
evol II 230, 807
evofiipog (arkad.)
II 152
EvndrcoQ II 263
Evnmvog I 103
e^Qog I 87
EvQvPdhvdog (gr.-
phryg.) / 327
eigtig II 454, 843
iHg I 419, II 769
e6<ned II 841
EvrgdnTjXog II 702
evxcQVi ^ ^^^
evxeTdo/iai II 837
eBxo/^ai, evxr\, e^xos
II 837
EvxfoXr) II 837
eSco II 841
evca&a (lesb.)
II 552, 625
evcbvv/iog II 544
e(pearioQ II 773
ixenevxrjg II 383
exeaqiiv II 742
fexerm (pamph.)
II 742
iX&eg I 642
ix&og, EX&o>, -01
(dial.) I 424
ix&og I 424
ix&Qog I 424
Ex'&vaarj I 571
Exidva I 48
ixivog I 414
Ixii I 48, 414
exea(-F)ov (horn.)
1700
ex<a II 496, 552
eyila, expid I 716
gyio) I 410
imv I 340
img I 86
fa- (iiol.) / 354
Cd^arog I 575
^dyxXov {aizi\.)I449
l^dSrjkog (lesb.) -^ 365
Cd£i // 788
^dxogog I 369/70
tdnedov (ion.) / 369
ZagaS I 643
l^axQmQ I 700
teyegiai I 211
Retail 736, 737
teiyagd, ffitydgij
(dial.) 1211
Cige&Qov (ark.)
1627
CevyXij I 728
^evyvvij.1, C^vxrog
1730
^evyog I 727
tevxrfJQeg I 730
C«i|ig / 730
Zevg I 732
Ufa I 596, 718, 734,
II 275
Zfjv I 350
Zr[v I 732
^itdviov I 731,
II 809, 810
Cdel / 650
Z6<pog I 289
CHga) Zvyia I 730
Zvyov I 728
fif^og, fu#oc I 734
Zlifiri I 734
f o) // 809
Zmfi6gI589, 784
^mvvv/^i I 730
^coQog I 718
Ccuco II 809
^ „oder" II 740
ij rj „he<." I 396
rj (dial.) „wenn"
I 390, 405, II150
rj „in der Tat"
1389, 390, 405
^, ijv ,,er, ich
sprach" I 25
ij (att.) „ioh war"
II 629
tja II 629
Tjag I 72
ijjTj I 673
ijyavov I 676
riyeonai II 465
'Hyi^a<ov I 21
ijdrj I 325, 389
jj^ovjj // 612
^3og, rjdva/ia II 612
Tjdvg II 612
ri(r)il 209, 389.
II 740
rjihog {horn.) II 553
■^■^v I 403
ij&alog (dor.)
II 552, 625
ij&og, i)&elog
,11 552, 625
fiia I 72, II 779
fit&Eog II 786
ri'mavog I 86, 154,
581
^'uuv (ep.) I 61
^xa II 510
Oriechisch
81
fjxdg, r/xeg I 7
ijxrj (ion.) I 7
rjxiarog, rjxiaTa
II 510
f}Xaivco I 417
^f.aKdrr] I 798
fiMaxco, rj^alvo) 1 33
^Aeog / 33
rjhoQ II 553
mXiq II 729
filoz, II 730
ffj/ia (dor.) II 775
fllia II 522
fiiiiaq, i^/idg, r/fiEiQ
{ion., att.) II 176
ijfieQog I 587
rjiiEXEQog II 176
riiii- II 512
rjfii^iog II 513
fijitva II 512
rj/iiaaov (ark.,
delph.) II 512
rj/iiavg I 341, II 512
■fjj.ioQog (ion.) // 75
fijioQig II 75
fjixog I 339
iiv ,,8iehe da! "1403
fjveixa (ion., ep.)
I 670
fjveiioEig I 49
fjvla I 51, 546,
^ II 144
fjvoQErj II 164
fivoip II 554, 806
r/navid II 235, 283
finaq I 673
fjndco II 248
riniaXog II 733
f)nidktrjg II 733
^Tiidoftai II 312
■flTiioXog, fjTiiolrjg
II 733
rjmog I 58, II 312
frJQ (dor.) // 755
i^Q (ion.) II 755
fjga (hom.) II 528
Tlgd, "Hgt]
II 521, 526
HgaxXijg I 233
fjQavog II 528
riqifia I 782, II 427
Walde-Hofmann, Begister
■fjQOiivr], f)Q(Oig
II 521
■fjQcog II 521, 526
i)aa(ov II 510
rjavxog II 545
ijToi I 389
^TQov II 746
fjtra, tjrrdojxai,
rjTTOIV II 510
fjvg I 419
rivxe I 31, 87, 209
rjxavev I 25
fjxdvo) I 19
r\xi(0, fix^rta, ■^x^V^
II 725
VXV, VXo>, fjxo'i
II 725
rjXfivsg I 395, 689
r)(bv (att.) I 61
fjihg I 86
Myu> (dor.) I 495
&ai/Li6g I 452
&aiQ6g I 529
&dXXi}<a, &aMg
I 525
S'aXMg, ■&dXXco
1524, II 59, 643
■d-afid I 442, 453,
864
&afieeg, Sa/iEiai
(hom.) I 453
•^a/ieivog, &afiivd
I 453
&dftiS I 452
§a/J.vvrEQai I 453
■&dvarog I 568
&dQaog, Saggeo)
1699
Gavha, &avXit.eiv
(dor.) / 468
QavXiog (thess.)
I 468
&avixa I 345
&avvov I 468
&iEiov (hom.)
1 102, 472
&ETix6Xog I 246
^E^fiog (dor.) / 442
&EiX6ne8ov I 365,
II 694
&Eirw I 332, II 155
■&e'iov ,,Schwefel"
/ 102, 472
MXym I 448, 515
UXca II 830
^e//a I 441
■&i/xe&Xa I 441
&E[iElXia I 441,
II 749
^E/xEXiog I 864
Ufiig I 441, 458,
490
■»Eii6g I 864
^EOTzoXim I 246
&EonQ6nog II 347,
424
d'Eogl 102, 454, 472
d-inravog I 467
^EQfiaaaa I 534
&EQfiavcrrQa,
&eQ^a(v)aTQig
I 526
&iQ/j.og I 448, 533
&EQog, ■&EQo/iaiI533
^igaog (lesb.,
thess.) I 699
&Eaig I 441
&Eafi6g I 442
^EOTteatog I 454,
702
&£amog I 702
Manig I 702, II372
&£aaaa^ai I 454
&Eacparog I 454
d'erriQ I 441
■&e(o „laufe"
/ 469, 525
Mm „g\8,nze" I 864
■»^y(o I 439, 495
§1^x7} I 440
»t}Xdt;m I 476
&rjka/j,d>v I 476
&riXri I 475, 476
■&rjXov^ I 476
&^Xvg I 475, 476,
864
&t]X<j!) I 476
-f^rjua, d'Tifidov 1441
&i^viov I 476
»riQ I 413, 488
SrjQiov I 488
Sr/ekag I 472
82
■^fjad'ai (horn.) 1476
^j^Tov I 441
^rtm I 469
Qidva I 347
^lyydvco J 495, 502
Mil 525
&Xda) I 452
^U^m I 517
■&vr]r6g I 568
^oXEQogl 448,11599
§oX6<; I 448, 474,
560
■»6kog I 559, II 159
&o(f)6Q „schnell"
1466, 469 ^
&o6q „kafmQ6g"
I 454, 864
^OQiaxofiai I 528
^oQvaS (kypr., lak.)
I 505
■^oQwiiai I 528
&0Q6g, -rj I 528
UQv^og I 374, 572
&ovQog I 472, 572
&Qavog I 505,11700
d'Qavvk (boot.) 7505
■Oqavv^avreg II 674
&Qda>cEiv I 506
d'Qaaog, §Qaai(a
1699
&Qdaa(o, &QdTTio
1539
■»Qaavg I 462, 699
d-QouXog I 553
■d-Qava/ia I 553
&Qava> I 543, 553
■Ogfjvog I 374
i^Qfjvvg (hora..) 1 505
■&Qijaaa&at (ion.)
I 505
■&Qr)axevo) I 505
'^Qfjaxco I 505/6
■&Qlafi^og II 707
&Qlvai II 669, 705
»Qivia II 705
&eiS I 550
■^Qova (thess.) I 374
&Q6vog „Ses8el"
7505
&g6vog „bunt"
/ 374, 551, 572
Oriechiach
§QvXi(jo I 553
■&QvXix^fj (horn.)
I 553
&QVOV I 554
&Q(hva^ (lak.)
I 374, 555
d'Qwaxa) (poet.)
I 528
&Q(paxm (att.) 1 528
^Qcoafidg I 528
■Ov^Qig II 473
&vydTr]Q I 557
dvla, d'vidg I 571
&v(m (lesb.) 1499,
505, 562, 571,
II 625
■MXaxog, &vXdg
I 525
■dvXXa I 524
SvXXtg I 525
■^vfiaiva I 312
&vfidX(oti) I 561
^fipQig II 473
■&vfieXr] I 561
&vfiidm I 561
■^vfiofioQog II 836
Unog I 499, 561
»vfi6g I 312, 417,
J60, 561
&Cva}, &VVECO I 562,
II 625
■»^og I 472, 562
{h>oaic6og I 186
■&vQd I 529
»^Qd^s I 529
&vQdoi, &vgerQOV
I 529
,&vQSa (ark.) / 326,
529
»VQ(g I 529
dvQoxXiyxig,
-xXiyxUg I 217
Uqaog I 487, 573,
574, 867
■»ve6v I 529
dvQcoQog II 758
»va(a)avog I 498
&va&Xa I 571, 867
^oia I 562, 661
dvarddeg I 571
^ari^Qiog I 571
■dvm ,,stiinne"
1499, 562,11625
Svoi ,,opfere"
I 472, 562
§md, &mr\ I 442
■&oj/ii(y)S 1452,
567, II 689
§(Ofi6g I 437, 441,
453, 864
&d)g I 413, 468
-t(v) I 686, 720,
II 404
id II 807
la (hom., lesb.,
thess.) „una"
1720
la PL zu lov II 795
lalvoj I 20, 718,
II 476
iaxxri II 725
idlkoj 708
la/iPog II 707
idofiai I 718, II 476
Idovsg, IdfovEg I 81
FlaQog (dor.) J7 750
idnrm I 667, 670
lav, iavol I 726
lavm II 773
laxv II 725
idxoi, iaxeco II 725
l^TjQ I 666
l^TjQig I 669
l^ig, Ipiaxog I 670
lyyia II 544
lydt], lydig I 670
lyxQog I 203
iyvtrj, lyvvg I 593
lyvvg I 676
iddXi/iog II 623
idia II 784
fdrj II 537
hldiog (argiv.)
77 7*9
nStog (dial.) 77 789
Idiog II 507, 789
iSico II 623
iSvoofiai I 704, 785
Idog II 623
IdQig II 784
iSQvoi II 509
Idgcbg, idQuto) II 623
Oriechiach
83
Idwvov I 672
le/iai I 714, II 369,
750
ligdi II 750
ieQEiov II 782
leQog „heilig" 7 20,
718
(fjlegog (dial.)
„hurtig" 77 750
Kw II 509
iri I 726
Irj/ii I 666, II 522
l&a- I 686
Id'ayEvrjg I 669
I'&aiyEvrjg {ep.) 1 669
i^aQog 1 15
l&na I 407, 672
i&vg I 264, 686,
II 534, 552
fixari (boot., el.)
II 789
Ixxog (tarent.,
epid.) 7 412, 862
Ix/iafievog (kypr.)
1670
Ixftdg II 531
ixfido) I 667
ixvvov I 676
ixvig (kyren.)7 676
ixraQ I 670, 675
ixria I 670
TxTegog I 673
tXa&i (dor.) 77 556
iXa/j.at II 556
Uaog (poet.) 77 556
IXdaxojiai II 556
IXemg (att.) 77 556
Utj II 790
IXrjui II 556
IXriFog (lak.) 77 556
IXia, tXiov I 67S
iXXaog (lesb.) II556
iXXoi II 784
IXXoy II 833
iXig I 678, 840,
^ II 538
i/xaXid II 538
%dg II 462
ifidaxo) (el.) 7 686
i/idziov II 791
l/i^rigig I 48
i/iEQog I 17, 19
l/inEQdrwQ (messen.)
7 653
ifiy)ag II 791
iv (dial.) „in" 7657"
h (kypr.) ,,avx6v"
^ I 399, 720
IvaXaXiafievog I 815
IvaXlvQi (kypr.)
II 808
ivd(o I 689
ivddXXojiai II 534,
784
ivdovgog II 817
Iveg I 856, II 801
Iviov I 856
Ivig (hypr.) 7 599
ivvog I 73
ivovXiovg I 647
Ivverai I 726
f| 7 670
mg II 802
t|«); 7 678, II 802
lodveqp-i^g (hom.)
^I 289
I6[i(ogog II 807
lov II 795
tog „Gift" 77 795,
800
log (hom., pelop.,
ach.) „uiiu8"
^ 1720
iovPrjXaiog I 726
lovXog I 757
invog, Invog I 84
Inog I 670
'mow I 670, II 810
iTinog I 412, 862
iTtnoTTjg I 413, 660
Innovgig I 185
iTiTOfiai I 670
Igrji (hom.) 77 750
Igig, Vfgog II 750,
779
ig II 801
ladxiq II 806
ia&fi4g 1407
laixlwv, iaixidgiog,
laixio/xdyeigog
1703
laxa (mgr.) 7 420
laxm I 702
laov6xTiov II 182
laaa (lesb.) 7 18
laaaa&ai 1 18,
_ 77 848
laaog 1 18
lardvo) I 344,
II 597
larrifii II 548, 597
larld (dor.) 77 773
iaxiri (ion.) 77 773
fiariav {ark.) II773
larog II 586, 589
iarvd^ei I 718
larmg, larogim
la(pmgeg (lak.) 1 569
iaxiov I 679
laxvog II 533
laxvgog I 385
ha/iog I 408
hia II 786, 804
lrr)g I 408
hrjrEov, -rixog 1408
fhvg (aol.) 77 786
Irvg II 786, 808
W I 726
ivyrj, Ivyfidg I 726
mm I 726, 727
Itpi, Itpiog II 801
txavdfo I 19, 395
Ixag I 395
iXfianevog (kypr.)
I 670
IXVEVCO 1 19
Ix^og, Ixvia I 676
txatg I 849, II 475
fv 7 670
Itpov I 670, II 791
irpov II 791
iyiog I 638, 669
i(ov, Idivei (boot.)
7 395
xa^d^a I 575
xa^dXXrjg I 125
xdprjXog 1 126
xa^Xesi I 626
xd^og I 575
xdyxafiov 1 150
xdyxavog I 307
6'
84
xayxd^oi I 126
xadaXrjfiEVOi (el.)
I S65
xdda/xo? I 136
uddSixo? I 128
xdddo? (lak.) / 128
xadfilXoz (dial.)
I 147
xdSog (dor.) 1 136
xddoz 1 128
xddvQOQ I 128
xdSo) (dor.) / 128
xa&aQoi 1 180, 253
Ha'&avaai I 637
xa-&ij}<ei II 214
xd&og II 397
xaieTa II 160
xaixiaQ I 60, 129
xaivoQ II 423
xalvv/iai II 423
xalnerog I 134,
II 462
xaiQog I 206, 856,
II 661
xaiQCDfia I 166
xdxaXa I 217
xaxi^m I 698
xaxi&ijg I 307
xaxxd^r], xdx(x)a-
/Soc / 126
xaxxafilg, xaxxa-
piCd), xaxxd^co
1 126
xaxxdco I 127
xaxog I 127
xax}rdCa> I 126
xaXadia I 225
xdXa&og I 249, 250
xakatg I 580
xdXa/ioQ, xaXd/it]
I 303
xaMvdat I 137
xaXavQoy) II 429
xaXico I 141
xdXr] (att.) I 305
xaXtj^og I 126
xaXid 1 196
xaXtg (dor.) I 139
xdXXaiov I 580
KakhMeaaa I 571
xaXov, xaXa I 135
Oriechisch
xakTog (boot.)
1 144
xakog I 144
xdXorvnog 1 135
xdhir} ,,Trab"
1140, 302
xdXnr) ,,Krug"
1142
xdXnig 1 142
xoXtiov, xdkroi
(tarent.) / 136
xaXv^T] I 150, 196
xaXvfijiavxiov I 853
xdXv^ I 138
xaXvmm 1 197, 232
xdXcog I 141
xa/idqa, xafidgrjg
1 149
xdftaaov, xafitaiv
(spat) J i 45
xa/ieXXavxiov, xa/^r)-
Xavxiovl 135,853
xd/ilvog I 149
xdfifioQog 1 148,
854
xd/i/iagyiig (lesb.)
II 79
xd/ivia I 219
xafinaymv (spat)
1 148
xafinavoQ I 148
xafint), xd/iTiTio,
xafiUvXog I 148
xajimifjQ I 149
xd/iyta, xa/iifilov,
xafiXfidxiov, xa/i-
y/dxrjg 1 163
xafixpog, xdjxtpig
I 149
xdv(v)a^og, xavd-
pevna I 150
xdv(v)a&Qov (lak.)
/ 150, II 787
xavdaaoi I 154
xdvaazQov, xdvia-
TQOV, xdwOTQOV,
xdvav(TTQov I 154
xavaxr), xavaxioi,
xavaxi^oi I 154
xdvdaqog I 151
KavdavXrjg II 834
xav&aQog I 164
xav^rjXiog, xav&rj-
Xia, xdv&iov 1155
xav&og I 155
xdvva I 154
xdvva^ig I 154
xavovv I 150
xavwv I 262
xanavr) (thess.)
1 156,163,11247
xanirig 1 163
xdnerog 1 161,
II 490
xdnr] „Krippe"
1159, 163
xdjirj „rQO<prj" I 189
xdTirjXog, xaTiTjXslov,
xdnrjXa, xant}-
XEvm 1 189
xdma I 201
xamXag (spat) / 854
xaniaxQwv 1 160
xamdg II 732
xanoQ (dor.) I 159,
II 490
xdnQog, xdjiqaiva
I 157
y.dnrm I 159
xajivoj II 732
xdncov I 161
xdQ „Kopf" I 203
Kde EN I 207
xoQ „Lau8" 1 170
xagd, xdgdvov I 203
xoQd^iov I 164
xdgaPog I 164, 283,
854
xaQddoxEco I 330
xoQdxaXXov, xaga-
xdXXiov I 164
xaQdvou) I 276
xaQoga I 203
xoQ^dvog, xaQPdv
I 165
xdg^ag I 165
xaQpdrtvog I 172
xdQ^ig I 169
xagdid I 271
xdg^a (lesb.) 1271
xdgr), xdgr]vov (ion.)
1203
Oriechisch
85
xagri I 206
xug^Hol II 502
xdgXg (ion.) I 164
xagig (att.) / 164
xagi&aai 1 168
xagkaigco I 170,
II 404
xdgxagoi ,,8ea/j,oi"
I 166
xdgxagoi ,,rgaxsig"
1 151
xdgxagov, xdgxaga
(sizil.) / 166
xagxivog I 151
xdgvrj I 168
xdgvog ,,Scliaf"
1208
xdgvog ,,Laus"
1 170
xagog (hom.) 1 170
xagovxa, xagovxiov
1 173
Kdgna&og, Kag-
naaia I 165
y.dgnaaog 1 165
xagnaTivov 1 172
xagnil^ofiai, -6o/iai
I 172
xagiwg I 172, 173,
II 335
xdgaiog I 207
xdgraXfXJog I 250,
286
xdgrr)v (kret.)
I 208
xdgrog I 151
xagva, xagv Cvog
I 168
xagvdoo) 1 168
xdgvov 1 151, 168
xdgi)^ I 170
xdgqjw, xdgq)ogI 272
xagxaXeog I 145
y.dgxigogi 145, 151
-xag I 199
xaadg 1 177
xaaavgd II 497
Kaa/iivai (sizil.)
I 146
xaOfilXog (dial.)
1 147
xdofiogog II 75
xdaaa, xaaaaX^dg
II 497
xaaahegog I 178,
855
xdaavfia, xaaavco
1 172, II 631
xdaravov I 178
xdoTov I 179
xaaxov (gr.-illyr.)
I 135
xdarcog, Kdaxmg
1179, 389
xaaojgig II 497
xard, xdra 1 252,
858
xarapXJ&si I 626
xaradeo) I 800
xarai (hom.) / 252
xaraXeyo) I 780
xaTaXvfiaxow I 840
xaTaneTiEXrcDfiiva
II 388
xaTanrrjxrjV (hom.)
II 266
xaraaHCKprj II 484
xararefivm II 658
xaravaai I 637
xarefogxecov (kypr.)
II 479
xaTegdoj II 442
xatrjvoxa II 141
xatlvog (sizil.) J 855
xdrra (apat) I 183
xarrhegog (att.)
I 178
xaTTvo), xdrrvfia,
xaTTvg II 631
xarv (ark.) / 252
xavaXog I 187
xavd^, xavTjS I 184,
187, 584, II 404
xavxa, xavxiov,
xavxdXiov I 184
xavxaXidg 1 184
xavxaXig, xavxtdXrjg
I 185
xavXoQ I 188/9
xavvdxrjg, xavvaxo-
noiog I 585
xavgog I 187, 190
xavxd/i, -dv (gr.-
etr.) I 185, 855
xavx^ I 609
xa(pdt,(a 1 126
xaipdv I 638
xaxd^co, xaxXdCo)
I 126
xdxXri^ 1 145, 618.
854
xdxgvg I 222
xdyia, xay)dxr}gI163
xayiol I 163
xsdZo) 1 179,11 483
xiag I 271
xiagvov I 179
xiazai I 224
xiyxEi I 307
xiyxgog I 222, 545
xE8dvvv/j.i I 281
xESvog 1 194
xE6g6/iT]Xov (spat)
I 223
xedgog 1 194, 223
XEi, xeI&ev I 192
xelnai I 224, 307
xelovTsg I 224
xelvog I 192, 404
xeigm 1170, 198,
315
xEiwv (hom.) 1 179
XExadrjOEi, xexa-
Sfjaai I 128
xexadfievog (Find.)
1 146
XExddovro I 128,
194
xixaajiai, xExaa-
fiEVog I 146
XExd(pr)(bg (hom.)
1638
XExrjvag (kret.)
I 156
xExr](pE I 638
XExXr/yclyg I 227
XExgdya II 436
xiXadog I 142, 228
xEXaivog I 139, 249
xEXagvt,m I 142
xeXe^ti I 143, 854
xEUtg I 226, 304
xEXiorcEg I 855
86
xsXeog I 226
xaev&og 1 140, 195
xeXsvo} 1 195, 239,
725
xiXrjS II 416
KeAjy? 1 195, II 416
xekXov I 248,11 492
xiXkoi 1194, 239,
258
xiKo[iai 1 194
xiK'Dq)OQ 1 196
xilcoQ I 288
xE/j,dg 1 148
xsvEog 1 191
KivravQog I 85, 473
XEVTEIO II 423
xevTo (Alkm.) 1 195
XEingrjVEXijg II 141
xevTQOv 1 156
xevrgcov I 200
xenipog, xenipdm
1638
xeqaKo) 1 167
xeQalco (ep.) / 288
xiQa/iog I 287, 291
xeQavi^ai I 206
xeQavvVfii I 288
XEQaog I 208
xigag I 203, 283
xEQaaia I 202
xigaaog, XEQaaog
1202, 277
xeqavvog 1 168
xiQa<pog 1 169
xegdco (ep.) / 288
XEQ^aXa I 272
xeQ^ixoLQiov I 207
xeQ§oXi(o 1 169
XEQdaivfo I 203
XEQdakEog, XEgdaXirj
1203
xEgSog, xeqSo) I 203
XEQxa^, XEQXi'&aXlg
I 275, II 404
xigxvog II 404
xigxog, xegxog
II 404
xigfia 1 170, II 487
xegva I 203
xegvoQ, -ov I 416,
II 500
Oriechiach
xEQXojiiog 1 169
xsgro/iog 1 169, 690
xegxvTj, xEgxvTjtg
1275
xegxvog ,,Hirse"
1222
xigxvog „Hei8er-
keit" I 275
xeaxiov I 173
xicjxETo (horn.)
I 224
XEOzgov, XEOrgog,
XEOTog I 179
XEiSumv, XEV&fiog
I 319
xev&og I 309, 319
xBv&co I 301, 319
XEq>aXrj I 163
XExovda II 359
xrj (aol.) / 192, 209
xrjSsija) 1 136
xfjdog 1 136, II 738
xrjdo) (ep,) / 128,
136
xtjxdCu) 1 126
xfjkdg 1 139
xrjXEfo 1 143
xrjXr} (ion.) I 305
xT]Xrj&/i6g, xtjXrj-
ddvEg 1 143
xr]Xtg 1 139
xrjXov 1 141, 304
xrjXoiv 1 195
XTjfiog II 397
xijvog (dor., lesb.)
I 192
xijvaog (spat) 1 199
xrii I 184
xfJTiog 1 159, II 490
x^e 1 168, 865
x^Q I 271
XTjgaivm „verderbe"
/ 168, II 542
xrjgog, xtjqiov,
xrjgiv&og I 202
xrjgvXog 1 133
xrigO^ 1 170
xijgmfia I 202
xTJTog 1 182, II 583
xrjilS 1 184
xr)q>r)v I 638
xiaro I 213
xi^^d (atol.) 1210
xipdri 1 134
xL^Eggoi I 212
xiPivda 1 149
xtpiaig(kypT.)I210
xipog,xipmT6gI 210
xl^cogwv I 210
xiyxXig, xiyxXidEg
1217
xiyx&vai I 641
xi8aq)og II 489, 495
xiSva/iai I 281
xi&dga I 638
xt»d)v (ion.) II 717
xixaXog I 211
xixBvSa I 856
xixiwog I 216, 222
xixiggog I 212
xlxxa I 212
xixxa^av, xixxa-
jffdfoj / 298
xixxdftrj, xixxd/iTj
I 298
xlxxapog, xixxd-
^iv<ov> I 211
xixxog „dXEXTgvd)v"
I 212
xixxog „6iaxa>gr]-
aig" 1211
xixxog I 211
xixXrjaxu) 1 141
xlxv^og I 298
xlxv/iog, xixvfiig
I 298
xiXXog, xiXXog 1 140
xlXXovQog I 214,
215, II 115
Kt/itov I 216
xivapog I 150
xivaidog 1 132, 218
xivaS II 495
xivdaS I 213
xivdvvog 1 153
xiveoy I 213
xiwdpagi, -»? / 218
xiwapog I 150, 218
xivarigva (byz.)
I 223
xtvvfiai (hom.)
I 213
Oriechisch
87
xlvvaaofiM (Aesch.)
1213
xigacpog II 495
xlgxt] I 221
xiQxriaia, xigxivog
1221
xigxog I 220,
II 404
xLQxom (Aesch.)
1220
xiQVTj/^c, xigvdo)
1288
xtggig I 221
xigaog I 221
xig (thess.) // 410
•xig I 862
xig I 281
xiaaa ,,Haher"
I 577
xlaaa „krankhafte3
Geliiste" I 638,
714
xLaaagog I 638
xiaaog I 636, 869
xiaxT) I 223
xirgofiTjXov (spat)
1223
xirgov, xlxgiov,
xngia I 223
xlqjog (gr.-mess.)
I 220
xixdvoi (hom.)/ 641
xl(o I 213
xXayydt,(o, xXayyal-
vo), -dvm I 227
xXayyrj I 227
xXdyog (kret.)
1741
xXadagog, xXaSdaai
I 225
xXddog I 134, 140,
225
xXdCo) I 227
xXdtg, xXq.$ (dor.)
1230
xXafiagdv I 232
xXdgEg I 228
xXdgog (dor.) I 226
xXdoi I 226
xXBTjddjv I 238
xXeKco (dor.) I 238
xXsCg, xXsl&gov
(att.) I 230
xXsiaiov I 234
xXeirog I 238
xXeirog (Alkm.)
1234
xXen^g I 234
xXelo) (att.) ,,ver-
schhefie" 1230
xXeIco (hom.)
„riihme" 1238
xXs/jtiia I 232
xXiog I 238, 610
xXsTiog I 232
xXimrjg, xXenrco
1232
xXeo), xXioixat I 238
xXriMv I 238
xXrjtt^u) (ion.) / 141,
238
xXrjtg, xXrjtu),
xX'q'iS'Qov (ion.)
1230
xXrj/iaI226, 230
xXfJQog I 226
xXfig, xXrjO), xXfj&gov
'(altatt.) I 230
xXfjmg I 228
xXrjXEvm I 228
xXi^avdgiog (spat)
/ 232/3
xXt^avog I 796
-xXiyxig, xXiyxXlg
I 217
xXifiai, xXtfia I 234
xXtvr] I 234, 307
xXtvxi^g I 234
xXtvm I 234
xXiwco (lesb.) I 234
xXiaig, xXiaia,
xXiaiddEg I 234
xXia/iog (hom.)
I 234
xXixog (hell.) I 234
xXixOg I 234
xXoiog I 230, 245
xXovig, xXoviovI 239
xXoviarrig I 239
xXovog 1195, 239,
268
xXoTiTj I 232
xXv^Q}, xXvdoivI 239
xXv&i (hom.) I 238
xXva/iia, xXva/idg
1239
xXvaxrig, xXvaxr)-
giov I 239
KXvxai/ti^cnga II 56
xXvxog 1237, 238,
690
xXvco I 238
xXa>p6g I 188
xXd)Cm 1227, 606
xXm-»m I 249, 250
xXdjia^ I 226
xXdiv I 226
xXmog I 230, 245
xXojaam I 227, 606
xXibxp I 232
xfiiXB&gov 1 149
xvacpsvg I 560
xvdm I 218, II 159,
167
xvEfpag, xvetpogi 289
xvri9o) I 218, II 159
xvrjfii) I 295
xvrjfilg II 199
xvfjv (att.) 1218,
II 159, 167
xvidr/ II 166
xvltm I 218, II 166
xvlaa (att.) // 166
xvtarj (hom.) / 218,
II 166
xodS I 240
xopdXog, xd^EiQog,
xopaxxga, xo^a-
Xevfiaxa 1 187
xoyxog, xoyx^ I 260
xodgdvxrjg II 395
xo&ifidXov, xodwvsa
1281
xoim I 186
xodag6g(6.\&\.)1180
xo&w, xo&ovgoi
I 181
xot, xot^Eiv I 240
xoidl^uj I 314
xoidofiai I 314
xoiEXog 1 191
xoiTjg I 186
xoixvXXo) 1 129
88
xoiXog I 191
xoxXv I mo
xoi/idco I 224
xoivd I 479
xoivoQ I 251
xoiv&vei I 81
HoioXr)^, teoiov 1 186
xoigavos 1 169, S14,
367
xolzai I 714
xokrj I 223, 224,
307
noirig I 223, 224
xoirog I 120, 224,
II 167
xoxxog I 212, 241
xoxxoqjdSiov I 298
xoxxv^,^ xoxxv,
xoxxvCcu I 299
xoxQvvdaxoi I 31<7
xoXak I 143
xoXdnrca I 226, 304
x6Xa<poQ 126, 226,
304
xoXeiv, aoXia I 195
xoXeog, -6v I 196,
303
xoXerQdo) I 226
xoXla I 195
xoXo^oQ I 135
xoXoxv/ia I 197
xoXoxvv&ri I 197
xoXog, xoXojiog
I 226
xoXoaaog 1 197
xoXotpdiv 1 197, 245
HoXnog I 302
xoXv&Qog I 196, 303
xoXvfiPog, xoXvfifilg,
-dg I 249
xoXmvdg, xoXcbvt]
1197, 245
xo/ifiacov I 148
xo/i^og {he\l.) 1 146,
149
xofi^ow (hell.) / 146
xo/i^ovg (mak. ?)
I 588
xonna I 161
xofim I 306
xov I 184
Oriechisch
xova^og, xova^eco,
xovapiZm 1 155
xovaQog I 152, 211
xovaQcuTSQOv I 262
xovdcD/iog, xovda-
/irjvog (spat)/ 857
xovsXv, xovEi I 262
xoVTjrat I 262
xoviTj I 218
xovixXog I 308
xoviXr] I 309
xong I 218
Hovlg I 783
xoviaaaXog (horn.)
I 218
xovto) I 218
xovxivog I 216
xovTog „Stange"
1 156,11 337,423
xooi I 191
xond^co, xonavov,
xondg I 161
xoTilg, xonevg I 161
xoTiig I 161, 241
xonqog 1 127,11 133
xomca I 161
xoQfai (ark.) I 288
xoQdX(X)iov I 272
xoqai, xogdxiov
I 275
xoQaffog I 275
xoQdaS 1 166,11 502
xogSivrj/ia I 166
xoqSvXtj I 166
XOQEVVVfll I 204
xoQEU) I 248
xoQll(i)d (kypr.)
1271
xoQti (att.) I 288
xoQ&lg, xoQ&iXai
I 243
xoQ^o/iai, xoqMvco
I 289
xoQd'vg I 8, 289
xoQig I 170
xoQxogag II 404
xoQXOQvyrj I 273,
275/6
xoQXOQvy/nog I 273
xoQfiog I 170, 186
xoQox6r(r)ag I 277
xoQog „Sattigiing"
I 204
xoQog (att.) „Jung-
ling" / 288
xoQog ,,Besen"
1248
xoQQTj (att.) I 203
xoQOTj (ion.) I 203,
292
xoQvdog, xoQvdog
1178, 208
xoQv^a II 133
xoQvuPog 1279
xoQvvt] 1 229
XOQVTITIO 1 208
xoQvg 1208, 288
xoQVTEiTm II 498
xoQVfprj I 208
xoQipiJig I 272
xoQiavrj 1275, 317
xoQcovog I 317
xoaxivov 1 248
xoaxvXixdria II 411,
503
xoa/iiog 1254
xoofiog 1199, 219,
Korog 1 184 [278
x6TTa§og 1 182, 282
xoTzava I 281
xoTTig 1 182
xoTTog I 855
xorvXrj, xorvXog
1 182
xova 1 186
xovaiaTcogiaaa
(byz.) II 396
xovHxovfia, xovxov-
fiog, xovx(x)ov-
/Mov 1299
xovxov(pag I 298
xovXeog, -ov (hom.)
1303
xovnxXog 1 308
xovgdXiov I 272
xovQ^a (mgr.) / 318
xovQTjTEg (hom.)
I 288
XOVQXOV/J,OV, XOVQ-
xcofiov I 314
xovQog, X0VQ1] (ep.,
ion.) 1288
Oriechisch
89
xovQovX(X)iog I 317
xovaovXiov (spat)
1 175
xoxXtdgiov 1 241
xoxXog, xoxXiag
1260
xoxv 1 563
xoxi>8io), xoxv^oi
1563
xoxdivt] I 453
xQdaga (el.) 1205
xQayyojv I 276
Kgdyog I 8
XQadaivm 1 166, 272
xQdSrj, XQaddco 1 166
XQadiT] (ion.) 1271
xgdCco 1293
XQaivco 1 276
XQamdXrj 1284
XQalga I 203
xgavaog 1 151
xgdvEid (att.) 1277
xquveItj (hom.) 1277
xgaviSai I 206
xgdviov, -xgdvov
1203
xgdvov I 276
xgdvog „Helm"
1151
xgdvog „Kornel-
kirschbaum"
1276
xgdaTtsdov 1 203
xgdarig 1616, 617
xgdraiyog, xgarai-
ymv I 20
xgaraiXECog I 777
xgaregog I 286
xgdrog 1 151, 286
xgarvg 1 151
xgavyri I 275, 293
xgavyog 1 275
xgiff )ag {att.)I295
xgelov (hom.) // 70
xgeii^aXa 1290
xgerog (aol.) / 151
xgrfdEfivov 1 203,
368, II 425
xgij&Ev (hom.) 1203
xgr]n(g 1 172
xgrjasga 1 205
xQl 1657, 860, 869
xgt^avog I 796
xgly^ 1275, 291
xgiSdE/j.EV, xgi^Eiv
(boot.) II 434
xgiCm 1275
xgl&ri I 414, 657,
869, II 524
xgixE 1275, 291
xgUog 1 220, 318
xgiKoco 1 220
xgixoifia, -Qiaig,
■corog (hell.) 1220
xglna 1205, 206
xglfivov, xgifivov
1205, 796
xgtvw I 205
xgi^og (dor.) 1221
xgl(F)6g I 208, 212,
318
xgiaig 1205
xgiaaog 1 221
xgirrjg I 205
xgoaivm (hom.)
1296
xgotog 1168, 221,
296
xgoxt], xgoxdXt] 1 145
xgoxodiXog 1293
xgoxov, xgoxog 1 150
xgoxorrag, xgoxovr-
rag 1277
xgoxcorog, xgoxwTi-
vog 1 150
xgora^og II 661
xgoTEO) 1 288
xgoTOJvrj 1 174
xgovai 1288, 296,
574
xgvsgog 1295, 858
xgv/iog 1 295
xgvog, xgvoeig 1 295
xgvjirddia. II 745
xgvTira) I 289
xgvaraivo) 1 295
xgvaraXXog 1 295
xgvifa, xgvqifj I 289
xgm^ca I 293
xgdiniov 1 172
xrdo/iai II 481
xTEav^Xli I ^^^
xreig II 270
xrigag II 252, 526
XTij/ia II 481
xrlXog II 536
xrvTiog I 357
xva»og 1 191,11736
xva/iog 1 436
xvag 1 191
Kvdgrj 1191
xvpba 1297
xv^sXa I 310
Kv^iXr, I 311
xv^EOig 1210
xvpEgvdo) 1 625, 868
xvp-qaia I 210
xvpiardo) 1 297
xiPiTov, xvfiiriCo}
1297
xv^og 1297, 310
xv^rnXov 1297
xvSidvEiga I 769
xvdiag II 706
xidiarog 1 186
xvdog 1 186, 610,
II 738
xvdgog I 186
xvdioviov 1 281
xveo) 1191, 690,
II 396
xiiog, xvm 1 191
xvxdm I 219
xvxEwv 1 218/9
xvxTj&gov 1 219, 241
xvxXog 1245, 246
xvxXorEgrjg II 670
KvxXcoip II 201
xvxvog I 213
xvxvov, xvxv'it,a
1 299
xvXa 1 189,191,215
xvXddeg, xvXldEg
1215
xvXivSgog 1 250
xvXMo) II 729
xvXtS 1 138
xvXXa II 582
xiiXXia, xvXXapoi
1215
xvXXdg 1248
xvXoidido) 1 191,215
xv/ia I 192, 306
90
Oriechisch
xvfipaXov 1298
xvfi^axog (hom.)
1298
x^H^Tj 1298, 311
xv/iPog, xvfi^iov
1298
xvvdfivia 1 153
xvvdaXog II 706
xwETj 1 579
xvvEca 1 98
xvvixXog 1 308
xvvxeQOi; 1 153
xvoz 1 153
XV7KU 1 310
xvndenro; (att.),
-aaog 1 313
xinsXXov 1 310
x^nrj 1 310
XVTIQIVOQ 1 171
XVTIQWV 1 313
xvTiQig II 755
xvnQot; 1 310
xvnroi 1 297
xtqioz 1 191, II 374
xvqItco) (att.) / 280
xvgadvtog (lak.)
7 273
xvgaiov 1 273
xvQxrj, xvQxia 1 286
xvgrdg I 317
xi^QTog 1286
xva&oQ 1305, 309,
319, 636
xvaog 1 309
xvaaaQog 1 305, 309
xvarrj 1 309
xvarig 1309
xvr(r)aQog 1 309
xvrlg 1309
xvriaog I 213
Hvrog 1309, 320
xicpeXla (hell.) 1297
xvcpeQov, xvcptjv
(kret.) 1 163, 297
xvipog, xv(pog 1297
xvipooi 1 297
xvcov 1 153
xcod^io 1314
xcapuig 1614
xdidEia (hom.) 1192
xQjdta (att.) 1192
x&»a 1 192
x(oiov, xoia 1 186
xmxvo) 1 184, II 404
xcDxm II 309
xm'kia, xd>X.r]y> 1 144
xoiXfj 1144, II 492
xiblm 1 144, II 492
xtaXvm 1 143
xcoXwTrjg I 743
xm/iT) 1225
xtofiog 1 211, 306
xuifivg 1 306
xoDvdai I 262
XUiVELOV 1 184, 213
x&vog 1 183, 308
xayvmneiov 1261
xwog 1 191
xmnr) 1159, 163
xd)Qa (dor.) 1288
x(OQdl(l)wv I 272
xmqCq (dor.) 1 164
xa>Qog (dor.)
„Knabe" 1288
x&Qog „Nordwest-
wind" 1190
xwQvxog 1 274
xaxpog I 638
Xaag I 761, 777
Xa^dPrie I 77314
Xd^aQOv, XapaQ'^aiog
(byz.) 1737
Xap^ 141
XdpoQov(hyz.)I737
XdPQog II 413
Xa^vQiv^og I 761
Xdyavov I 759
XayaQog I 759
Xaydaai (kret.) 1 759
Xaydaaai I 759
Xayyd^w, Xayydiv,
Xdyycov I 759
Xayyevei I 759
Mydrjv 1144, 744
kdyrjvog I 752
Xayxla 1757
XayvBla 1759
kdyvog 1695, 759
Xay6veg I 747
Xay6g (ion., kor.)
1752, 759
Xdyvvog I 752
Xayxdvm I 788
XaycoSlag, Xaycotvrjg
1752
Xaydjv I 759
kaywog 1 85, 759
Xaymg (att.) 1752,
759
Xd^o/im I 745
XwfjfiEvai I 754
Xa&ixrjdi^g (hom.)
1769
Xa&Qd 1788
Xd&Qd 1769
Xd^Qn (ion.) 1769
XdSgtog, Xa&QoXog
1768
Xa&Qog 1740, 768
XddvQog, Xa&vQlg
1783
Xd-&(o, Xa&og (dor.)
1768
Xald (dor.) 1826
XdtyS I 777
Xai8e6g 1749, 767,
829
Xaleiv I 754
Xal&CLQyog 1769
Xaixdg I 782
Xacfwg 1767, 781
Xalov (dor.) ,,Saat-
feld" 1772
Xalov „Pflug3char"
I 777, 834
Xai6; I 751
Xaitpog I 754
XaxdvTj I 761
Xaxardgarog I 764
Xdxim (dor.) 1821
Xdxri (kret.) I 742
Xax£!;(a I 742
Xaxlg 1742, 830
Xdxxog I 748
Xdxog I 742
Xaxrl^a 1 144, 560,
744
XdxTig 1144, 744
XaxTiafiog I 744
XaxxdI742
XaXayij, XdXaysg
1752
XaXico I 752
Oriechisch
91
UXrfiQoq 1286
UXoQ, XaXid I 752
Xan^dvoi (sjrrak.)
„kaufe" 1400
Kafi^dvco „nehine"
1740, II 413
/dfiia ,,Erd-
schlund" 7 755,
781
M/iia „weiblicher
Unhold, Ge-
spenst" 1755
Xdfivt] (ion.) I 781
Mfiog I 755, 781
Xa/iTids 1 804
Xdfina) 1786, 804
lanvqoQ 1763, 781
XavMvco I 758, 768
^avog (dor.) / 756,
757
Ad^ / 144, 744
Xd^aQ 1744, 754
A90V (dor.) 1772
XdoaaooQ (hom.)
1214
kand^w 1786
Xdnad'og, -ov 1 762
XanoQoi I 786
Xandaam I 762
lanllia I 821
XdTTTO) 1754, 762
XaQlvOQ, XdQlVEVO-
ftai I 764
Adgoe / 755
XdQds 1826
XoQvyS I 837
Xag (att.) 7 777'
Xda&r] I 766
Xdaiog 77 834
Xdaxco 1821
kdarrj, Xdaravgog
1766
Xaxayim, XaTayslov
1770
XaTdyt] I 769
XdraS „Tropfen"
1770
Xdra^ „Wa8sertier"
1770
kaxdaaui I 770
Xaxqeia 1771
kaxQEvg, Xatqevo)
1771
Xdrotg I 771
Mtqov 1771, 772
Xarvaaai I 770
Adrm (dor.) 7 769,
771
Xa^ea 1775, 777,
837
XavQov I 777
XavQog, XavQdrov
1775
XavazrjQ 1777
XavffTQavov I 777
XdtpvT] (pergain.)
7 776
XdipvQov I 740,
II 413
Xafvaaco I 754
Xaxaivm I 757, 800
Xdxavov 1757, 800
Xaxv I 757, 800
Xdxeia I 779
Xaxii6g 1144, 744
Xdxvr] 1757, 831,
II 834
Xdxvog I 757, II 834
Xd(o 1766, 767
Xiaiva I 785
XefirjQig (massil.)
7 775, 786
Xi^iv&oi I 781, 871
Ai§iv&og 1871
Xe^iraivsg I 777
Xeyai. I 759
Xiyvov, Xiyvr) I 759
Xeyco I 780
Xela 1826
AeiPfjvog I 792
Xei^o) 1792
Xeifidi I 802
Xei/i/ia I 809
Xei/kov I 805, 815
Xeioi, Xeiovreg
(gort.) / 767
Xelog I 789,^ 802
Xsmrrjg, Xeioco I 789
Xeinco 1809
XeiQiov I 801
Xeieog 1787, 816,
838
*XekovQ (thess.)
7 772
Xbixvv 1338, 800,
806
Xeixm 1 806
Xelyavov 1 809
XsuoxoQTjg I 789
Xexdvrj I 761
Xixog, Xexlg I 761
XixQGva I 744
XexQoi I 798
XsKTo I 778
Uxrqov I 778
XsXrjxa, XiXdxa 1821
XBXirjfiai I 763, 767
XeXoxvla 1778
XeXvyiafiivog I 841
Xin^og I 781
Xi^ig I 780
Xeohdv (el.) 7 767
Xinadvov I 745
Xinag, Xsjialog
1761
Xendg I 785
Xenaaxrj I 786
XinoQiv (sizil.) 7 786
XeTtog, Xenlg I 785
Xinqd I 785
Xenxog I 785
XinvQov I 785
Xinco I 761, 762,
785, 790
Xioxn I 778
XsvyaXeog 1 830
XevxdCoi 1 824
Xevxrj I 824
Xevxog 1 27
Xevxog 1824, 825
XEVQog 1837
Xsvaaoi I 824
Xevu), XEvaxrjQ (att.)
7 777
Xixerai 1695, 778
Xixog I 778
XexQiog 1761, 798,
II 728
Xex(i> 1778
Xetoxdgrjxog I 789
XewXrig I 789
Ximv I 785
Xr)yoi 1695, 759
92
Oriechisch
Xrjdslv 1768, 779,
787
KrjSriaaq I 768
Xrjdog, Xrjdavov I 779
Xrf»aQyog I 769
X-fl-^ri I 768
Xrj&oj 1463, 768
Xr}tt:oiiai 1826
Xrjtrj (ion.) 1826
Xr/iov 1772, 826
Xfjig I 767
Xrjti; (ion., att.)
1826
XrjiarcoQ, XtjaTrJQ
1826
XrjiTo I 768
Xr]>{d.co, Xrjxfjaai
1145, 744, 818
Xr)XE(o I 821
Xfjiia I 763
Xtj/ivlaxog I 781
Xfjv (dor.) 1767,
II 830
Xrjvai I 766
Xrjvig I 766
XrjvoQ I 753
Xfjvos, Xrjvea I 756
XrjQEoo I 755
XfJQog I 755
XfJTo 1768
Arjra> 1769, 771
*X'^rojQ (dor.) / 772
Xid^o/iai I 808
Xiagog I 751
Xipdg, Xipddtov I 794
Xi^oQ I 336, 794
Xi^Qdg I 794
Xiydtjv (horn.) 1 802
Xlydog, Xiyda 1802
Xiyvvg 1799
XlyS 1798
XiCei, Xi^ovai 1829
Xl&og 1749, 796
XixeQciCeiv 1145,
743, 744
XixQKpig I 798
XixQoi I 798
XiXaiofiai 1 763, 766,
767
Xifi^Evco I 803
Xifii^v I 805, 815
Xi/ivrj 1 805, 815
Xl/i6g 1451, 787,
814, 11 548
X.i/tndv(o I 809
Xivaia, Xivea I 810
Xiva/j,ai I 785, 808
Xivdea^ai 1829
Xivivog, XiviHog 1 810
XivEvg I 80S, 11 683
Xtvov 1 810
Xivonrdo/iai I 810
XivoaaQxog 1 810
XIS I 798
XiTiaQYfg, XlnaQEca
1811
XiTiaQog 1673, 811
Xinog I 811
Xtg (hom.) / 785
Xiayog (spat) / 800
Xlanog I 802
Xlaao/iai I 814
Xiaaog 1 802
Xiaacofiev I 809
XidTQEVfo, Xiargiov
1749
XiaxQov I 749, 813
Xiaipog (att.) 1802
Xlra, Xlri 1 811
Xiravog, Xiravevco
1814
Xvfi] I 772, 814
Xirofiai I 814
Xlrog 1802
Xtrga (dor.) 1795
Xhga (sizil.) 1795,
II 456
Xkqov (att.) II 172
Xixavog I 806
Xixvog, Xixvevco 1806
Xly) „Tropfen"
1336, 794
Xiy) ,,7ierga" I 761,
794, 811
Xitp ,,Siidwest-
wind" / 794
Xo§6g I 739, 781.
786
Xoyyd^m II 427
?.oyyaiveg (syrak.)
7 755
Xoyl^o/iai 1780
Xoyog I 780
Xoyxrj 1758, 820
Xoergov (hom.)
1774
Xoeco I 774
Xoipaxai I 794
Xoi^rj I 336, 794
Xoiyog 1 831
Xoiymvriav 1 800
XoiSoQeo) 1829
XoiSoQog 1829
Xoifiog I 451, 787
Xomog 1809
Xow»og 1829,
II 618
XoiTog 1787
XoSog I 761, 798,
841, II 728
XoTiog, Xonig I 785
}<.OVQOV, XovQiov
(spat) 1822
Xovaaov 127, 824
}.ovrQ6v (att.) 1774
Xovw 1773, 774
Xoqivk 1804
X6q)og 127
X6x(ir] 1778
U'xag 1778
Xow (hom.) 1774
Xvd(doT.) I 830,834
Xvyi^o) 1745, 800,
826, II 728
Xvyivog I 826
Xvyiafiog, Xvyiaz^g
1826
Xvyfiog 1 830
Xvy^ I 824
Xvyog 1 728, 745,
826, 831, II 728
Xvygog I 830
Xv&QOg, Xv&QOV
I 840
XvyApdg 1 824
Xvxaiva I 836
Xvxdv&Q(07lOQ 11 276
Avxo/iidai I 827
Xvxog I 836
Xvxotpcog I 824
Xvfia 1840
Xv/uaivo/iai I 840
Xvfidk 1840
Griechisch
93
Xii/xT] 1840
kv/j,v6g II 185
Mnn I 762, 831
Xvga 1776
Mais I 834
Uaaa 1776
XvTQov I 834
kvxvog 1824, 833
Xvm 1834
kw (dor.) / 767,
II 830
/M^ri, Kw^do/iat
I 738, 740
kSyavov I 759
Acuyds 1759, 780
Xcoyr] 1780
Xutdti, kcodimv I 819
Xweaaav I 780
Xtotiov, X&axoQ
1826, 11472
Xw/ia 1 819
AcoTo; / 779
fia (dor.) II 13, 21
MdaQxos II 45
fidyagov II 87
fiayyavEvco, //.ayya-
vela II 28
fidyyavov II 28, 29
fiayyvgdva (mgr.)
II 85
fiaydaXia II 3
/jidyeiQog II 3
/layevg II 3
fidylQog (dor.) // 3
fiayig II 3, 15
fidyog II 3
ftayiSuQig II 12
ItaddXXet II 7
fiaddQEig II 48
[ladaqog II 7
Haddio, fia5lt,(o II 7
fiat,a, fidta II 3, 47,
720
fid^og II 7, 22, 48
lid&viai II 24
liala I 89, II 13, 21
Mairi II 13
ftaifidco (ep.) II 46,
66, 115
liaivofiai II 65, 66
/^aio/iai II 46, 115
Matga II 39, 78
fidxaQ II 2
/xaxagla II 3
ftaxedvog II 2
/naxiXa, jidxeXog
III
jidxeXXov, fiaxeX-
(X)etov II 1
[idxeXXa II 49
fiaxeXXonai II 1
[laxeaTTjO II 2
Mdxeta II 2
fiaxnodo) II 1
/idxxoQ II 49
Maxxd) II 1
HdHog (dor.) 112
fia>cQ6g 112, 297
fidxiov (dor.) II 4
lidXa II 63, 102, 125
fiaXaxog 1 508,1121,
63, 104, 120, 121
aaXdaav) II 121
^taXdzrj I 508, II 17
/idX^af II 18
liaXeQog II 63
fidXsvQov (lesb.)
1402, II 63, 105
IxdXr) II 18
fiaX^aivo) II 17
/iaX»ax6g II 17, 104
lidX^n II 17, 104
fidX&u)v, /^aX&d)(7(0
II 17
fidXtara 1 480, II 63
uaXxevig (kret.)
II 122
/zdXxtj I 508
lidXXov II 63
ftaXXog I 518, II 103
fiaXofia&Qov II 17
/idXov (dor.) // 18
MdfiaQxog II 44
MafiEQaa, Mdfteg-
Tog II 44
fid/i/xd II 21
fidfi/trj, fia/ufiid
II 21
fidvSarov (spat)
7/25
liavdi^Xwv (spat)
II 32
fiavdlXiov, fiavdvXiov
(spat) 1132
fiav&dvm II 66
fiavidxrjg (gall.-gr.)
II 108
/idvig (dor.) II 27
[idvvog, navvdxiov
(gall.-gr.) II 108
/idvog (att.) II 93
/idvog II 93
uavxarocpoQog (spat)
II 25
fidvrtg II 33, 738
fidvrog, ftavriov
II 32
/xdvv, fidvv^a II 93
fido/j,ai (aol.) II115
Mdoveg I 81
p,d7i7ia, fianniov
II 36
fidgaydog II 549
/idgayoi II 40
/lagaivm II 111, 112
ixagaafiog II 111
HagyaQtrriQ, /lagya-
girtg II 39
lidgyagov, fiagyaglg
II 39
/lagyiXXiov (spat)
II 39
fidgyog II 130
tidgr) II 35
/lagixdg II 41
ftagtXrj II 78
fjtdgig II 35
fjtagig II 78
uagxovgtog (spat)
II 74
fiag/iaigo) II 39, 78
fidgfiag II 42
ftdgfiaga, /lag/nagi-
Co) // 78
fidgiiagov II 42
fidgfiagog II 42, 111
Hdgvafiai II 42, 44
liagovXiov (byz.)
II 43
fidgnru), fidgmig
II 79
fidgga, ndggov
(spat) II 43
94
Oriechisch
fidQain(n)oQ, /idg-
avnoQ, fiaQalniov
II 46
fidQTVQOQ (horn.)
II 67
fiaQrvg II 67
Haa»6g 1 636, 11 7,
22,48
/idaxr] II 49
fidanerov II 47
fidaaai 11 84, 115
fidaaov II 2
[idaaw (ion.) II 3
fidaamv (ion.) II 2
ftaaTd^m, [laara-
QvCm II 24
/idaraS II 24, 47
fiaarevm II 115
/laarlylag II 47
fiaarixdca II 24, 47
fiaarlxi^ 1 601,
II 24, 47
paarixivos II 47
fiaaroQ I 636, II 7,
22
MaavvrCdg (att.)
II 24
fiaaxdXr) II 15
/xdra^a II 49
/lOTEl II 84, 90
/xaxEvm II 83, 115
fidxriQ (dor.) II 50
ftarijQ II 84
fiaric, II 54
fiaiQixiov (spat)
II 50
fiarrvT] II 22, 52
ftdrrat (att.) // 3
ixafiai II 73
(lavh.cn'fiqiov (gr.-
1yd.) 11107
/laqiaQiv (spat) // 9
/j,a(p6Q(r)iov, fia-
VOQxrjg (spat) // 9
lidxaxQa II 4
/idxJiog II 126
/idxo/iai II 5, 45
/idyi II 117
fie II 85
/lEyaiga) II 11
/ieyoQov II 87
/liyag II 11, 328
/tidm 117
/leSicov II 56
[lidifivog, ftEdi/j.vog
II 56, 99
/lido/^ai II 56, 82
fieScov II 56
fieCea II 7, 48
fietovQdva II 85
fietcov (ion.) II 11
lie&ri II 70
/ii^v II 57, 59, 60
fisfyvv/ii II 96
fieiSdm, fiEididm
II 94
fiEldog II 94
/lEi^mv (att.) II 11
/lEiXia II 97
fiEiXixioq (ion.)
II 97
lieiXixoQ II 61, 62,
63,97
fiBcgdmov II 41
fiBiQaS II 41, 46
/islgo/iai II 75, 76
/iEig{ion.) II 71
fiEimv, fiEiov II 92
fiskdyxtfia 1 106
/lEkd/^nvyog 1 60
/j,EXav6xQoog II 122
fiEkag 116, 20, 88,
89, 122
fiiMo) II 104
[liXe (horn.) // 64
[liXei ftoi II 64
liikEog II 20, 102
/lih II 61
/ieXivtj II 88
/liXiaaa, iiikirra
II 61
liiXxa II 62
fiiXXtxoQ (aol.) 7/62,
63,97
niXkw II 102, 370
fiBfidmi; (horn.)
II 115
fiBii^qd'ivog, fiBfi-
PQaivdQBog (spat)
II 64
fiEfiPgdva, fiBfi^ga-
vov (spat) // 64
/iB/ivri/iM, fiE/iva/iai
II 66
[li/Mova II 65
IMBjjLOQ&ai (lesb.)
// 67, 75
llEfMQlOV II 67
uEv&rjQTj II 23, 109,
no ^
fiBvoivdm II 66
fiBvog II 66
Mevtcoq II 67
fiEVCo II 26
lxiqdEiI627, mil
fiBQlCay II 75 ^
/lEQlflvdoi, flEQllXVd
II 67
fiBQig II 65, 75
/lEQ/xaiQco II 67
fiBQ/iBQog 1 532,
II 67
HBQfiriQd, /iEQftrjQiZca
II 67
fiBQfittXmv II 130
fiig/ilg II 64
fiiQog II 75, 76, 258
fiBaaiTwXiog II 57
jiEar] II 57
fiBaodfir) 1 370
/iEaofivT] (att.) 1 370
/j,Eaovvxriov II 182
fiEOog^ (att.) II 57
fiEantXov II 80
MEoadTtla, Msaad-
nioi 1 40
fiBaar]yvg 1 254
niaaog (ep.) II 57
/iioTaxa II 24
/iEcnog II 7
jXExd II 58, 80
fiira^a, /iBta^d^XaT-
xa II 49
fiBTExia'&s (horn.)
1213
fiEtgtog 1 427
fiETQov II 56, 82,
752
fiEXConov II 201
IJiT, II 150
firjdBa (horn.) II 7,
48, 56
firidoixai II 56, 82
Orieehiach
95
Mrjdoi;, M^Srj II 55
/iijdoQ II 56
firjxdofiai (horn.)
77 56
firjxedavdg II 2 .
ff^xog, -/i^xrjg,
-/^rjxETog, /j,ijxi-
arog 112
firjxutv II 4
/jirjXlxiog (kret.)
II 97
H^Xov „8che.i" II 20
fifjXov (ion., att.)
..Apfel" 77 is
firjfioQiov II 67
firjv (att.) II 71
flTjVT) II 71
/iTjvidco, ftr]vid^(o
II 27
fifjviyS II 64, 65
l-irjvtg II 27, 115
firjviw, firjvi^cD II 27
lirjvvog (lesb.) 77 71
MrjOVEg I 81
firjQa, firiqia (hom.)
77 65
firigoQQa<piJQ II 756
firjQog II 65
fi'^arayg II 56
Hr[Tf]Q II 50
/liJTtg II 81
-Hr]Tig, -ftrlTrjg II 81
fir]Ttd(o (hom.) 77 82
firjrlend II 82
HrjrQa (rhod.) ,^Xrj-
Qog" II 82
/irjrga „Gebar-
mutter, Baum-
mark" 77 50, 51
firjrQvid II 50
flTjTQ^OV II 50
HTjxavrj II 5, 12
in-fai 1 644, II 157
Mxog II 12
Ilia II 88, 511
Hialvo) II 89
fiiagdg II 9
(ifya, filyda, [iiydg
II 96
/iiyd^o/iat (hom.)
77 36
ulyvvfii II 96
fiMxog (dor., boot.)
77 55
fiixQ6g (att., ion.)
77 55
filhov, fiiAidCco II 88
filUxiog II 61, 97
fiiXrog II 122
fii/j.d^aaa II 93
liijiaQxvg II 37
/ii/j,i^a) II 93
fiifiiXiiog II 93
/ii/ivaiaxco (lesb.)
II 66
fiifiv^axo) II 66
fic/ivco II 26
lilnog 117, 89, 538
filfio) II 538
liiv I 720
fiivegfiiov/j,, fitveg-
xiovfi (spat) 77 91
filv&Tj II 72
liivvi^Eov, /J.ivvav&'qg
II 92
/Mivv&co 1 255, II 92
ixlwv&d (tieq) II 92,
190, 259
fiivigoiuai I 801,
II 93
fiivvQog, fiivvQl^ca
II 93
HiQy&aai, fiigyd^uiQ
II 37
/itaym II 79, 96
fiia&og II 76, 87
filaog 119, 98
fiiatvXXco II 136
filaxog II 65
(ikog II 98
fihvXog II 136
fiva II 89
ftvdofiai II 66
livrjiia II 66
/IVtj/MQlOV II 67
fivrintov II 86
Mvla 1370
fivcpd (kret.) 7 370
fioyegdg, fioyico
II 102
fidyig II 102, 810
puiyog II 102, 117
fiddiog, -/ioSiov II 99
/i6»og II 22, 84
/i6»ovga II 22
fi6&(ov (dor.) 7722,
fto&coveia II 22
ftoi II 84
ftotvog 1 255
fioiga II 75, 76,
113, 258
liolaa (aol.) 77 709
ixolrog 1 255, II 137
/toixog II 60
fioHgmva II 117
jioXdxr) II 18
-liolyog II 121
fioh^og, [wh^dog
II 326
/j.6hg II 102
/loXox'Tj, iioXoxivrj
II 18
lioXnrj II 63
fwXv^dog II 326
fioXvvm II 20, 122,
326 ^
liOji^gm I 532
fiOfi/id> I 532
fiovtj II 26
liov»vXev(o II 22, 52
fi6vi/iog II 26
Movvkwg (kret.)
II 107
fi6vvog{doT.l)II108
fiovog (att.) 77 93
/logd (lak.) 77 75
/logydg II 39
fiogea II 114
Hogiov II 75
fiogniXXmv II 130
fiog/ioXvxelov,
■Xvxela 1 532
fiogfioXiixr] I 532,
824
fiogfioXvTToiJiai 1 532
fidgfioQog, /log/ivvca
1532
fiog/ivQog, fiogfjLvXog
II 130
/iog/x'dgio II 131
/iog/io>, [iogfidiv
1532
96
Oriechisch
fWQOV 11 114
ftoQog II 75
/lOQOTTOV II 76
/lOQQia II 131
HOQXOC, II 113
fioQvaaoi II 58
fj-OQCprj 1 530
imQcpvoQ I 530, 572,
II 26
(ioofievi, /loa/iovd-
Qiog (spat) II 118
fioaavvEiv II 24
fioaxog II 134
/lordgtov II 116
Morikog II 136
/iorog, -Tj, -ov II 116
fiorroi II 116
fiovvog (ion.) // 93
HovQuiXXcov II 130
fiovQQiva II 131
fiovaa (ion., att.)
II 109
fiovalov (spat)
II 134
/iovardxiov, novard-
Qiov II 136
fiovrovxa (spat)
// 139
uox^og, fiox&rjQog
II 102
fiox^o), -Evm II 102
[lOxUg II 102
fiv, ftv II 117
fivaS II 129
fivdoj II 140
fivyiiog II 119
fivddca II 7, 122
/ivSog ,,Na8se"
// 122, 126
/j.vSog „aq>covog"
II 139
fiHeXdg II 59
ftv^at „st6hne"
// 119, 135
fiv^o) „sauge"
II 122
fiv&io/iai II 139
ftV&TjTl'iQ II 118
[imog II 139
/ivla II 133
fivxdo/iai II 120
fivxrjg 1 403, II 118
ftvxkoi II 125
ftvxog II 139
/ivxrrJQ I 402
/tvXoKQoi, fiv2,axQig
II 106
/iuAaf II 105
ftvkdg II 122
fivXdaaa&ai (kypr.)
II 126
ftvlrj „MiiMe"
II 105, 122
fi'dXt] ,,MiBgeburt''
II 106
/ivUdg II 122
/UjiAAov // 73
fivXkog „Lippe"
II 73
fivXXog ,,Rotbarbe"
// 122
HvXXog (sizil.)
// 105, 122
HvkXo) II 105, 122
fivXog (spat) II 105
fivXmv, fivXco^Qog
II 105
fivvdo/j,ai II 116
/iwaQog II 139
/j.wd6g II 127, 139
fi^vrj II 118
fivSa 1402
Hv^ivog, fivStov,
fivSog 1402
ftvoxodov II 133
fivQaiva II 128
fivQi^o} II 58
fivQixdg II 129
flVQixrj II 131, 646
H^Qioi II 89
(ivQxog (sizil.) II 129
/jivQ/irj^, -df / 531
MvQfildoveg 1532
fivQ/j,og 1 531, 532
fjtvQOv II 58
fivQog II 128
fivQQd II 131, 646
fivgglrig, nvQQivog
II 131
fivQTcrrig, fivgaivrng
II 131
fiVQTOg, flVQTOV II 131
/ligm, jiiigo/iai
II 130
/ivg II 132
Mvaia 1863
fivaxeXivdga II 133
/ivanXoi II 125
fivaxog 1 403
/jivaog II 136
fjivaog (gr.-mys.)
1445
[ivaxov 1 403, II 133
ftvriXov ,,eaxaT:ov"
II 139
fivrtXog „ver-
stuminelt"//256
/ivTig „stumin"
II 127, 137, 139
[ivrig ,,Schnauben"
// 139
fivrraxEg (siz.)
// 139
fivrrrjS II 115
fivrrig II 139
/iivrrog „Td ywai-
xelov" II139
fivTTog ,,hE6g"
II 139
-fivrrm (att.) 1402
Mmoiv II 138
fivxarog I 403
fivx^iCo) II 120
ymxXog (phokaisch)
// 125, 126
fivxog, fivxolrarog
1403
fili(o II 135, 140
fivcov II 132
/iwXeco II 102
liibXog II 102
fimXvl^a II 93
ftmXvg 1508, II 20,
102, 104
fichXaxp II 122
fi&liag II 114
fimiiog II 6
fi&v II 186
fiwvog (dor.) II 93
fiwga II 114
ficugog, fidigog II114
fiwaa (dor.) II 109
fiwrai, ficbao II 115
Oriechisch
97
vd^Xa, j-d/SAds // 140
vaercDQ II 172
val 1405, II 150
vdl'dg, vdt; // 172
vdfioe (Dodona)
II 172
valxi 1 405, 644,
II 157
valco (aol.) II 172
vd/ia II 172
vdvva II 170, 175
vavvagig, vavvaQiov
II 170
vdvvag, II 170
vdvog, vdvvog II 142
vdna (dial.) II 142
vdneiov II 143
vdnrj, vdnog II 159
vdnv II 143, 541
vdodog II 143
vdg&Tj^ II 143
vdgxrj II 165
vdQdg II 172
vdgrri II 143
vag (dor.) I 405
vdaiq (dor.) / 708
vdaog (dor.) 1708,
II 172
vdaaa (boot.) / 44
vaarovQxiov (spat)
II 145
vdxoQ (att.) II 142,
172
varraQiov II 142
vavrjyog II 148
vaiixkrigoQ 1203
vamQdQOQ 1203
vavg II 148
vavaaov (koiseh)
II 149
vavm (aol.) II 172
vdip&a, -ag II 142
vdw II 172
ve- II 150
viaiQa II 180
vedvldg II 181
vidS 1275, II 181
veaQog II 180, 181
viarog II 167
redtu II 181
ve^Qog II 168, 179
Walde-Hofmann, Eegister
vel (boot., ark.)
II 150
veCarog 1 685, 11 167
VEiog 1261, II 167
VElffEl II 169
VExdg II 154
VEXEg II 154
VEicQog II 154
VExrag II 154
vexvdaXXog II 154
vEXvia II 154
VEXus // 154, 163
VEfiog II 158, 159
vE/ico II 159, 187
vEvva II 175
VEvvoQ II 142, 170
vEoyXayrjg I 741
veoyvog 1 600
VEodfidTog 1 370
vio/iai II 167
viov Tj // 188
VEogrog II 222
vEog II 181
VEoaaog I 224
veorrjg II 181
vEox/iog I 665
vinodsg II 151, 161
VEgixrj II 164
vigxEgog I 751
Nsaacovig II 147
VEV/ia II 186
vevQov, vEvgd II 165
vevo) II 189
VEtpiXri II 151, 814
VE(pog II 151
vE<pg6g I 634, II 156
VEco „8pinne" II 159
vEca ,,8chwimme"
II 172
vEug (att.) II 148
vecoTEgog II 181
vril 405,11 141,150
vrjydzEog II 168, 173
vrjdvia (ep.) / 3
v^dvfiog (hom.) / 3
vr]dvg 1 3, II 144
v^fiui II 159
vrj'idg, vrjig II 172
VTjXEgdrig 1 687
v^xEOrog II 150
v^/ia II 160
vrjVE/xog I 49
vrjviarov II 159
vqnEXem (ion.)
II 216
vijniog, vt]7ithiog
1410, II 164
vrjnoivog II 330
NrjgEvg, NrjQTjidEg
II 172
vrjgtxog II 437
vfjg I 405
vfjaig II 160
vfiaog I 708, II 146,
172
vfjaaa 1 44
v^xgov II 160
v-nxm II 172
vi^m 1773, II 168,
170, 333
vlv 1720
vlv(v)r) II 170
vivrjaxog II 159
vivvlov II 159, 170
vlvvov II 170
vLnxm, vlnxgovIISSS
vtaofiai 1 261
vlxgov II 172
vi<pa, virpdg II 169
n<pEx6g II 169
voa (lak.) // 172
vo/ii/iog II 187
v6ftia/ia II 187
vo/iog II 187
vofiog II 159
voog II 184, 190,516
voaxog II 167
voxiog, vorsgog
II 147
vorlg II 147
voxog 11147,172
vovufiog (siz.-ta-
rent.) II 187
vovg (att.) II 516
vtJ II 188
vv&6v, vv&d)SEg
II 183
vvxTEgig II 172
vvxXEgog, vvxxegiv6g
II 182
vvxxwg II 182
vvfiiprj II 184
98
Oriechisch
vvv II 186, 188
vvv 11188,190
vvvva II 175
vvi. II 182
VVOQ II 190
vvaao) II 189
vvaTdt,m II 183, 189
viaraXoi;, -eoq II 183
vvrrm II 189
vvxa II 182
vd> II 176
vo)86q 1 340
vmi II 176, 789
v&xaQ II 154
voXsfiiQ (horn.)
1760
vco/idco II 187
vwvra, vm/jiEVOc:
II 159
VtOQEl II 165
vwrog, vibrov II 146
iaivw 1 173, II 178,
516, 520
^av&og 1 156
^dviov II 178
^elvog (ion.) / 662
^svia 1 662
HvvoQ (aol.) / 662
ievoq (att.) 1662
legog II 520
SiaTQi$ II 529
W» 1 173, II 178,
520
SrjQoQ II 483, 520
^oavov II 178
^ovdx)Q 1 156
^ov II 537
kvv 1252
^wveqiEi, ^vvvEVOcpe
II 151
SvQk II 178
\vq6v ,,Seher-
messer" II 178
^vQov ,,layv6v"
II 178
$vafia, $vcnriQ
II 178
^varlg, ivcnov II 178
SUto 1173, II 178
^(ixrtQa II 178
6 I 722, II 207
6- 1252, II 539
6d II 724, 727
Sa „SchaffeU"
II 229
oa „Vogelbeer-
baum" II 849
8aQ II 472, 523, 563
II 523
o/SeAoc // 767
dpskkoi; (thess.)
II 767
opoXoQ (att.) 124,
II 767
o^Qia 1 23
8PqvI;ov II 196
dydodiov 1104, 350
oydorixovra, oydoo;
II 200
oydcuxovra (horn.)
// 200
oyxdofiai II 210,
816
oyjiri 1 46, II 816
oyxkt II 816
oyxlvoQ II 816
oyxoQ „Last"
II 141, 210, 816
oyxog „Wider-
haken" 11816
oyfiiog 1 24
Syiiog I 22, 24,
II 198
Syxvrj, Syxva 1 9
o6e 1326
odE^oi (meg.) // 767
oSeco II 508
odfi^, odfid II 203
686s 1193, 432,
II 553
odovQ 1 340
66vvr) 1393, II 202
68vaaaa&ai II 202
V8va(a)Evg II 202
odwda II 203
6dd)8varai II 202
d8(ov (ion., att.)
1340
dEiyrjv (lesb.) II782
dsTTjQ II 823
oZa II 226
o'Cos II 167
oCco II 203
on II 849
o&velog 1 359
6&6vr] II 787
o&QiS II 823
ol, 01 II 626
foX (lesb.) II 626
6t (ion.) // 724
01 (att.) II 724
ola II 229
olyvvfii II 782
olSa II 738, 784
ol8da> 1 16, 672
ol8fia, ol8og 1 16
oleoq II 229
6il:^g, oi0g II 724
dlr] II 849
oixaSs II 783
olxELOi; 1 224
olnirrjc,, oixico
II 783
fo'ixog (dial.) 11783
olxog, olxld II 783
olxrog 1 16
olfia I 718
olfiai II 208
otfioi II 724
ol/ios 1408, II 779
oivog, olvr] II 822
olvog II 795
oiv6(ph)^ 1 519
olo/iai, otca I 718,
II 208
010? (att.) II 229
olog II 823
oig II 229
6 fig (ark.) II 229
olaog II 786
olanr) II 582
oioTKorrj II 233, 582
6Xax6g (hom.) / 67,
359
olarog (att.) 1 359
olargog I 718
oiavrj II 786
otaoj 1 19, 408
olrog 1408, II 848
OirvXog II 786
o'upEio 1 669
ol^m 1669, II 462
Griechisch
99
otxo/iai 1679
olwvog 184, 718,
II 208
oxeUo) 1 194, II 192
oxxov II 201
oxXd^oj II 492
oxvog „Zaudern"
1859, II 202
oxvog ,,Rohrdom-
^ mel" // 210, 816
oxQioEig II 199
oxQig I 7, II 199
oxraxoaioi II 200
oxtaXXog (boot.)
// 198, 201
6xr6 (boot.) II 199
oxro), oxrco; oxra-,
dxT- II 199
6xrd> (herald.)
II 199
oXixQdvov I 203,
II 812
oXixa, 1 4, II 811
oXiPgdg 1739, 795,
823
oXiyrjneXeoiv (ep.)
1410, II 216
oXiaMvcD 1 823, 830
oXxrj II 627
oXxog II 205, 627
oXkv/M I 4, 335,
^ II 827
oXoBirai (spat)
oXoXog, oXoXvg II 813
oXoXvyala II 813
oXmXv^w I 753,
II 811, 813
6Xo6g (spat) II 472
oAog (att.) // 472
6X6g, 6X6g II 469
6Xo<p^Qoiiai II 813
oXwfiog 1 492
6/idXii 1 18
o/iaXog 1 665, II 539,
540
o/iaQTEO) I 70
o/ifiQTj^a I 746
ofipQog 1 681, II 152
OfiElxo), OfiEiVfia
II 60
ofilXiw II 87
6filXia II 87, 89
ofiiXXog (aeol.) // 87
ojilXog II 87, 89
ofilxEOi II 60
dfiixXr} II 61
ojx/ia II 201, 208
ofivvfii 1 35
ofioyviog I 591, 600
ofioCv^ 1261
ofiolog II 539
ofioxXr) 1 141
ojxondroiQ II 264
o/j-ogyvv/ic II 76
ofiog II 87, 539
6fiov, 6/i6&Ev, ouoae
II 539
o/invTj I 410, II 209,
216
o/xTiviog, 'OfiTivia
II 209, 216
dfi<pd (lak.) II 152
ojXipaXog II 814
6v (lesb., thess.,
kypr., ark.) 143
ovaQ II 815
ovs (thess.) / 405
ov»og 1528, II 515
ovla (aol.) II 210
ovivrjfti II 747
ovvd (lesb.) // 754
ovoxhdiog, -xiv8ag
Svojia II 174
ovofiaivm, ovoud^co
II 174
Svofiai II 174, 178
ovog I 73
ovoana II 203
ovocnog, ovorog
^ II 178
ovord^co II 178
ovv (kypr.) / 405,
ovv/ia (dial.) // 174
ovv^ II 819
o^Ed II 223
d^ivT] 1 11, II 198
olog / 6, 11
d^^vt), -d // 223
o^vXafirig I ^
divnovg 111
oivmEgog 1 6, II 198
d^vgeyftld II 436
dSvg 16, 7, 11,
II 55
on II 192
oTidXXiog II 211
SnaTQog II 263, 472,
823
oTiEi {koTkyi,)II405
ojitj (gort.) II 402
OTiri II 201, 571
6ni,C.m II 623
oni&E(v) II 193
on'mEvo) II 193, 201
omg II 201
oniad'E(v) (ion.,
^ att.) II 193
oTilaaoi II 193
ojiA)) II 472, 550
oTiXrjTEg 1 288
oTWEig II 623
oTtog II 476, 478,
onnara (lesb.) II 201
OTCxiXXog (epid.)
II 201
dmlXog (lak.)
// 201, 202
o'jiTco (el.) II 199
onvi (kret.) II 739,
^ 844
dnvio), oniia) II 380
oTKOTia II 201
ondiQa 1 50, II 193,
216
oQdm 1465, II 526,
758
dg^og (korkyr.)
II 767
oQydtw II 759
oQydo) II 798
ogy^ II 840
ogyvia II 427
ogSrjiia II 221
oqSixov II 221
ogdiw II 221
oQEyvdg II 427
dgeyio, dgeyofiai
^ II 427, 440
oQExTog ir 424
7*
100
ogeouai II 222
dgev? (att.) II 843
ogsx&io II 436
oe^Kco II 25
oQ&og 164
oQiyvdoftai II 427
doCvvm (lesb.) I 719
6QivcoI719,II223,
437
oQxdvr] II 479
oQxiov, oQxl^m II 479
oQxoQ, oexoco 11479
6Qfia46Q II 523
oQ/idco II 525
SqUbvoz II 222
dsn'n II 462, 525
oQ/ild II 523
SgfiixaQ I 531
SoulvoQ, -ov II 525
5QIIOC, II 523
oQVii I 79
oQvvfti II 222, 453
oQOpog 1419
oQoyvia II 427
oQOvrai (horn.)
II 758
SQoq (att.) II 767,
843
SQfog (dor.) // 767,
843
horfoQ (korkyr.)
II 767
oQo? (herakl.) II 767
Soog (att.) // 763
<Jed? // 525, 840
oonerov II 524
deovm II 222, 453
oQOfpr) II 219
dgofpog II 219, 447
Sgnrj^, oQJid^ II 480
OQQopTjkig II 763
Sgeog II 842
OQOO (horn.) 7/222
ogao&iJQTj II 763
oQaoMnog II 763
SorvS II 843
dQiSd I 71, II 843
dev/iaydoQ II 449
oQfiaam I 71, II 452,
843
de^vog II 220
Oriechisch
6q<pv6q II 439
oQfpopdrriz II 220
oQifOQ II 562
oorauoQ II 435
8q 1 720, 722, II 626
FoQ, (dor.) // 626
Saiog II 560
daiiii (att.) II 203
Saae II 201
naao)ia.i II 201, 208
ocrtaxoQ II 225
Sare 1310
oareov II 225
Sang II 410
^argaxov II 225
oatmov, oaTQSiov
II 225
ooTQvg, -va, -vtg
II 225
dawQalvofiou 1 540,
II 203
da<piig II 204, 226
oax'f], oayog II 226
6-CB I 722
oxgaMog I 42
orpixsg II 472
d-zQivfo 1 42, II 192,
709
dxTevo/iM (att.)
II 201
Srm&a II 203
d5 (att.) II 626
ov I 637, 850
add, oid, oval
II 724, 727
avdaiidg II 539
ovdev I 646
ovScbv, ovdo)vd^iov
(att.) // 740
oS»aQ II 739
oiXe II 471
ovlili II 419, 827
oiXov 1601
oilog (ion.) „ganz"
II 472
oiSAo? „kraus"
1757
ovvofio (ep.) II 174
ovQayog II 842
ovqal, ovQEvg (hom.)
II 843
ovgico 11840
avQol (hom.) / 56
ovQia, oigov II 840
oigog „Wachter"
II 526, 758
oSgog (ion.) „Berg"
II 783
oSgog (ion.)
..Grenze" // 767,
843
oUg (ion., att.) 1 85
ovridavdg II 164,
380
o^Toe / 31
ovroat II 166
ovxl 1644, II 157
oipaTa II 835
dwiUca II 332
SfpeJiog 1 475, II 332
o(p&aXfx6g II 201
d<pig 148
dcpXdgiov II 204
6(pXiaxdv(u II 192
6<pvig 11 835
orpgvg I 551
6xeo/J.ai II 742
ovetAov (spat)
7/742
ox^vg II 7 41
Sxog II 742
dy> II 824
6w£, dipt- II 193
Sy}i (aol.) 77/93
oipo/iai II 201
oyiov II 216
oyxovdrcoQ (spat)
77 216
oyxin/iov, dipcovio)
II 216
ndyrj II 246
ndyog II 246
ndygog II 235
na'^ixevofiai II 264
nd^vt) (hellen.)
7 101, II 204, 261
Tiaidv (dor.) 7/267'
Tiairjoav (ep.) 77 267
TiaiJidAjj II 238, 331
jiawrdAAoj // 834
jiatJtaAdei? / 246
naimiaaovaa 1 471
Oriechisch
101
Tiatg, tnalg II 381
natandXtj II 331
naupdaaco 1 471
jta/to(kypr.) 7/267
nalm 1574, II 267
naimv (att.) II 267
naicbrai II 253
Tiaxroio 11231, 232
ndkai 1378, II 351
naXaiarri II 240
TiaXaiio II 241
jtakdfiT] II 240
naMaaoi II 243
naXaarri II 240
nalevml 143,11 582
TidKri II 238, 331
7iahfi7tvyT]d6v I 417
ndhv 1 246
TiaXlvogaog I 417
naXivogTog II 222
nahiog II 239, 243
naXUdiov II 233
naXXaxrj II 233
naXXdxiov II 233
nakXaxig II 233, 386
naXXaxog II 233
ndXXd^, ndXXr)^
II 233
naXXdg 1 282,
II 233, 386
ndXXag I 282, II 233
ndU(oI246, II 242
ndX/j.Tj II 276
naX/j,ovXdgiog (spat)
II 256
naXog (dor.) // 239,
682
naXiSvo) II 238, 388
nd/j.a (dor.) 1 191
ndfinavov II 244
navdgiov (spat)
II 246
TtavddXrjTog (ion.)
1364
Ilavdla (orph.)
1347
ndvsia II 246
ndv&rjS II 248
navld II 235, 246
ndvia II 246
jidvladerai II 247
mivvvxiog II 182
mavdg (att.) // 267
ndvTExvog II 556
ndvv I 87
ndvvaaa II 248
nd^ „nun gut"
// 232, 268
nd^ „vji68ri/ta"
II 232
Jtdog (dor.) 77 253
Ttanniag, Tcanjid^o)
II 249
ndnga^ II 342
ndnvgog II 250
nagaya'ddtjg, naga-
yavSiov (spat)
7/25/
nagayiodag, naga-
ymyag (spat)
II 251
nagddeiaog 7 501,
II 251
Tiagai II 351
nagaiq>doaei 1 471
nagaxavdmrov 11251
nagafiaavvxrjg II 24
nagaandg II 565
nagaardg II 349
nagaararia) II 356
TiagaardTTig II 676
nagava (aol.) 7 822,
II 225
jiagdaxog II 358,
581
ndgdaXig II 252,286
ndgda^ov (lak.)
77 355
ndgdog II 252
nageid I 822, II 225
nagri'Cov (ion.)
7S22, II 225
nag'&evontnrtg II 201
nag&ivog II 799
ndgog (lesb.) II 234
nagrddeg II 349
nagxervfi^ei II 609
nagcov II 257
nag 1 191, 253, 308,
II 246, 398
Ttdaxog II 582
nda/xa II 204
TtaandXrj II 238
ndaaaXog II 232,
243, 295
TtdaadS II 295
ndaaaa&ai II 260
ndaao) II 400
ndaaoiv 1 851
Tiaardg II 345, 349
ndoxfo 1 333,11264
ndrayog II 400
naxdvr] II 262, 264
ndraxvov II 262,
264
nardaaw II 400
ndxEO/iai I 463,
II 246, 260
naxdo) II 336
naxrig II 263
ndxog „Pfad"
11336^
ndxog ,,evdvfta xrjg
"Hgag" II 247,
279
Tidxgrj (hom.)
„Vaterland"
11 263
Tidxgrj ,,Mannes-
stamm" II 263
ndxgiog II 263
naxgviog II 264
Jidxgcog, 'naxgiinog
11 264
ndxrakog (att.)
// 232, 295
navXa II 268
navgog II 259
navamXri II 268
nav(o II 267, 268
naq>Xd^(o 1 518
ndxvT) II 246
nax^g II 306
nedd II 273
neddco II 272
ni6ri 1429, II 272
nedlXov 1 429, II 272
nedivog II 294
neSiov II 215
nedov II 215, 295
ni^a 1429, II 215
TieCo? / //, 408
Ttel II 405
102
Tiet&O), nei'&o/iai
1494
nef»(b 1494
neXva II 234
nsivdu), neivaXiog
II 234
TiElvTj 1451, II 234
nEiga II 289
neiQa.t,m II 289
neiQaq II 290
necgdo) II 289
nelQw II 254, 289.
341, 344
nelaa (ep.) 1494
jielafia II 204
nexog II 270,^ 271
Tiixrco, TiexTECo
II 270
neXayoe II 314
nekdCo) II 277
niXavog II 318, 331,
387
jieXdQyoq II 239
nekuQ II 277
Uekaayoi 1446
neiaTTjg II 277
neked (epid.) II 340,
682
nihi&Qov 1246
jiaeia II 239, 242
TiEXeidg II 239
tieXeioc. II 239
jieXexxoq I 748
TieAe/it'Co) // 242,
340
nsMvog II 239
neXiicri, tieXi^ II 278
neMg I 816, II 239,
326
nsXnvog II 239.
neXixvri II 278
niXXa, niXXr) II 278
niXXdg II 276
TiEXXig II 278
neXXoQdcpog II 276
neXMg II 239, 240
niXfia II 276
mXoyi II 314
nekir} II 276
niXm, niXonai 1 246,
II 211, 241
Griechisch
nsXiOQ II 110
neiiiia I 270, II 338
TiE/^ndZo) (aol.)
II 407
uiifiTiE (iiol.) II 407
nEfXTirog II 408
nEfino) II 334, 337
7iEfi(piS II 244
TtEviazrjg II 281
jtivT) II 308
nEVT}g II 234
7iEv»EQ6g II 190, 204
nev^og I 333, II 264
uBvid II 234, 279
nivvrj II 308
TiEvonai II 234, 279
TiEvrs II 407
TlEVTTjXOVTOQOg II 428
nhrog (kret.) II 408
nsinmyieiov II 816
TiEog II 281
nBTtaivoa 1 270
TlBnaQElV, TlETiaQEVai-
fiov II 252
nijiEiQog I 270
nEUEXtcofiEva II 388
ninEQi II 309
TiETiXog II 239
TiETiQcorai II 255,
258
7iEnrrjd)g II 266
TiETirog I 271
TlETTtQia 1 271
nimco 1 270
TiBTtoiv 1254, 270
niQ,-7iEQ II 284,285
nBQdv II 285, 290
nsQdm II 257, 289,
II 344, 361
TiEQyovXov (lak.)
7/257
nigdii II 286
TtEgdofiai II 273
jiEQTjv II 285, 290
TiEQ&oi I 526, II 286
jiBQt, nigi II 254, 284
nsgidyvvTai II 725
TiEgiPoXtpScoaai
(rhod.) // 326
negiyXayrig I 741
nBgttjftEXTECo II 5
TiEgixaXXrjg II 285
negi^ II 284
nBgmla/iara II 307
negiaaog I 224,
II 284
negiTEXXd/zEvog 1 246
negiqiXica II 379
TiEQuuyava (dor.-
m.) II 742
TiEgiwaiog II 284
TiEgxr) II 341, 567
nsgxlg II 567
nsgxvog II 342, 384,
567, 581
nigtcog II 257
nigvrifit II 251, 257,
361
7iEQ7iEgEvo/iai, neg-
TiEgEia II 291
nignEgog, TtsgjiEgo-
rrjg 11291
nsgga (aol.) 11289
IlEgaBcpovt] (att.)
1456,485
nsgri (pamphyl.)
II 361
nigmi. II 285, 777
niartiia 1 127,11298
neafia II 204
jiiaog, nearjfia 1 127,
II 298
nEoam 1270
TZEOvgeg (aol.) II401
TiEZaXog, nexaXov
II 262
jierdvvvfii 1 684,
II 262, 489
TiBraa/j,a, Tiexaaog
II 262
niravgov II 297
neiayvov II 262
nETsrjvog (poet.)
II 283
TiETEivog II 283
nsriiog II 298
nhoixM II 249, 282
298
nixga I 684, II 298,
639, 706
nirgog I 684,
II 298, 706
Oriechiach
103
TtETtagsg (boot.)
II 401
nETTvxia (att.)
11311
jtETTCo (att.) 1270
nevxdXinog II 383
nsvxedavog II 383
nevxTj II 383
jiEquSda&ai (hom.)
1500
nEqmt^oxEg (hom.)
1556
neyiig 1 271
Tifj (dor.) II 402
m^yavov II 236, 246
Tfijyfia II 246
nriyvvfii. II 235,
245, 371
jirjyog 1 285, II 235,
246
TZTjyvXig II 246
Tirjddoi II 295
TirjSrjEaaa (hom.)
// 233
nr)86v II 293, 295
nffiog, nr]d6g II 233
nrjiaxog (kret.)
7/255
nTjHTog II 231
jtijXrjS II 278
nrjXlxog II 397
nrjXog II 239, 240,
582
nfifia II 234, 264
Tirjfiaivm II 234
n'^vrj II 247
nrjvU^ofiai II 247
jiTjvixa II 397
nrjviov II 247
nrjvlrig II 247
nfjvog II 247, 248
7ir}6g, nrjoavvt] II 253
mrinoxa (lak.) // 402
mfjgd, nrigr] II 286,
290
ntjgtv II 290
nfjgiS (kret.) // 286
jirigog II 234, 259,
264, 291
nrjaaa&ai II 301
nrfilzai (lak.) // 400
nrjOi (boot.) 7/267
ntaivco II 212
niag, nlagog II 212
ntaa/ia II 212
myyaXog II 305
mdai 148, II 212
nidtjEig II 212
niSixvmi (kret.)
7 348, II 372
nMm II 212
ndlm II 193, 273
nieiga II 211
nlsgog II 212
m&dxvrj I 493
ni&dxog (dor.) 7 522
nSavog I 494
ni&dgiov I 493
Til&rjxog 1493, 522
nX^i 1 103
m-9-og 1493
ni&mv 1 522
nixgog 1 35, II 301,
305
jiiXayiiog II 387
niXico II 303, 304
ntXrjaig, nlXiytog
II 303
niXvaiiai II 277
niXvog (kypr.) 11239
nlXog II 303, 304
niXajTog II 303
niniXr) II 211, 306
m/iinXdvBrai (hom.)
II 322
ntfiTcXrjfii II 322
Ttlvd II 308
nlvov 1 103
nlvoTrjgrjg, 7ilvo<pv-
Aaf II 308
mvvrog II 193, 213
ntvoi 1 103, II 748
mlov II 212
jilog II 211
7iin(n)it.o> II 309
nintaxm 1 103
nlnog, mTinog II 309
mngd II 309
ningdaxo) II 257,
361
ninxm II 213, 269,
282, 296, 298
nlndi II 309
madxvd (lak.) / 493
ntaea II 212
nlaog II 311
nlaaa II 212, 311,
312
marog, niarig 1 494
niavgEg (aol.) // 401
jiCrvrjfii, mrvco
II 262, 298, 489
mrrdxiov II 311
nirraxog II 311
mrvXog II 297, 298
mriivog, nixvvog
II 308
nhvgov II 400
nhvg II 212, 308
niipaXXig II 309
nlipavaxm 1 455,
521
m(pty§ II 309
jitmv II 211, 306,
850
nXdyd (dor.) II 315
nXdyiog, nXdyia
II 314
nXdyogI 772,11 314
TiXaddo) II 243
nXd^m II 315
nXaxoEig II 313, 315
nXaxovg II 313, 388
nXavdco, nXavdonai
11241,318
TiXdvrjg II 318
nXdvog, nXdvt] II 318
nXd^ II 313, 315,
388
nXdaam, nXdxxca
II 388
nXdariyS II 240
nXdriov (dor.) II 27 7
nXdxog II 316
nXaxvg I 769,
II 316, 317
nXEEg (hom., lesb.)
II 328
nXi&gov 1246
nXstv (att.) II 328
jiXeicjv, nXeiov,
nXEiarog (hom.,
att.) II 328
104
Qriechisch
nXexo) II 320, 321,
323
nXev/icav II 386
nU(o II 243, 249,
326, 327
TiMcov, nkiov (horn.)
II32»
nUoic, II 322
nXr^yrj 11 315
nXtjyvviii II 315
7ikrj&0i II 321
nkrjms (ion.) II321
nlri^m II 322
nkrjxTQov II 315
nXfiiia II 322
jiXrj/t(/j,)iQig II 38,
130
nMiv II 277
nk'nev? II 322, 323
nhf)aiov II 277
nXfjaig (spat) II 322
II 315
nXfjaro? (ark., lak.)
II 328
Tikrioiv (aol., dor.)
7/325
nXiEz (kret.) II 328
nXMozI 769,11 303
nMaao/iai II 313
nlolov II 327
nXoog II 327
jiXoc, (ark.) 7/525
nloyroi II 322, 327
nXvfia II 327
nXvvevQ 1 560
nXwTTjQ II 327
TiXlivco I 773, II 327
TiXvaiQ II 327
nXvTog II 327
nvEv/icDv II 386
noSoTcog 1308, 820
no8r]VEXi^i; II 141
(-)nodlZ<o I 429
no8oKdx(x)r) I 217
7i6&ev 1692
noMrn 1831
TW'dog 1 454
not 1 663
not (dial.) // 335,
364
sioiim 1314
noixlXoQ II 300, 305
noifiijv mil, 260
Tioivd (lak.)
„7coid" II 306
nowl), noivd
..Siihne" 1132,
II 329
nolog I 302
7ioi(pvaa(o II 392
mxoc II 270
noXe/jiOQl 691,11 339
noMo), Tiokevo) 1246
noXiog II 239, 331,
386
nohi II 290
noUdxiq II 152,328
noXXaxQov II 384
ndXo; „Aehse"
/ 246, 250
-TioXog „Diener,
Hirt" 7/212
noXrog II 387
IloXvdevxri; 1377,
696
noXv&earog 1454
noXvXif)iog I 771
UoXvurjartuQ II 56
IloXvoxrog, IIoXvo-
xoQ II 198
noXvuldai II 212
noXvQQTjv (horn.)
// 429, 767
noXvg II 322, 328
noXvarXog II 593
noXvrXag II 688
noXvq>6vTr)g I 479
noXv(07i6g II 201
mifia I 746
nofiTi'^ II 334
7ioit(p6Xv^ I 519
7iofi(p6g II 244
Ti&vog II 234, 279
novrog II 336
Twnavov I 270,
II 338
nonono II 837
TiogSaxog (ion.)
II 358
3ioq8ti II 75
noqevoi II 344
noQ»n6g II 257, 344
noqltoi II 344
TtoQxrjg 1 257
TtoQxog „Fischer-
netz" 1257,
II 252
Tidpxog ,,Tier-
junges" // 341
TioQvrj II 361
noQog II 344
noQTirj 1 257
noQQCo, TcdQOO} II 343
TtoQxi (kret.) 77 361
noQqy6Q(o I 334, 528
nog (ark., kypr.)
77 335, 348
n6a&ri 11281^^
Tidaig „Gatte"
77 264
matg ,,Trank"
7 103, 104
noaaog II 412
norafiog II 298
TiordofiM, jioTEO/iai
11298
noTEQog II 845
TlOT^Q, noxr)Qiov
1 104
jioTt (dor.) // 335,
348
Tiorvia II 350
noro/iipei II 152
norog 1 103
jiov I 313
novXvnovg (horn.,
att.) II 334
Tiovfifid (lak.?)
// 382
Tiovviov, novvidliBiv
(dor.) // 383, 389
TiovniXXdgiog (gr.-
lat.) II 390
novg (att.) II 294
TCQaxvov It 342, 567
TiQa/xog II 357
ngdv (dor.) II 358
jiQavdiov {spat) 1 852
TiQdvTjg II 371, 463
ngdvov II 371
nqanig, nQonidsg
I 278, II 387
Oriechiach
105
nqdaov 1 341, II 343
sigarog (dor.) II357
Tigdvg II 358
nQstyvg(kTet.)II 363
ngdv (kret.) II 285,
363
nQslafivQ (thess.)
II 363
TiQEtevov II 342, 567
nQEKOxxiov (spat)
II 352
TiQinco 1 278, II 372
ngeg (aol.) II 361
TiQeayvg 1 83
nQrjvrji; (horn.)
II 371
ngiafiai II 361
nQtdnrjwv, ngidni^a)
II 361
Ugiama/idg, Ilgid-
nlaxoq, IlgidTiU)-
drjQ II 361
ngldnog II 285,
361, 375
ngiv II 285, 363
nglvog 1207, 277
ngo II 364
7igo8l8a>iii 1 362
Tigosyyvog II 355
ngo&EOvaiv (horn.)
1465
ngoxa II 367, 424
ngoxeg II 567
ngopcofiia 1 162
ngofioXifl II 109
7ig6/iog 1 866, II 358
7ig6§ 11567
ngonerijg 1 231,
11 298, 373
ngongediv (dor.)
II 374
Tigog (ion., att.,
lesb.) II 361
ngoaSoxdco 1 331
ngoaeiptg I 702
ng6a&e(v) II 361
ngoo'&ijxr] II 33
jigooaaivai 1 14
ng6a(a)a) II 361
ngoaconov I 55,
11201,292
ngdravig 1 554
Tigorl (horn.) II 286,
361
mgov^d II 378
jigov/^vrj, Tigovfivov
II 379
TiQOfpio) II 366
3ig6xvvI592,II371
ngvMeg (hom.)
II 369
ngvravig 1 554
ngmdv (dor.) // 358
ngmijv (att.) // 358
ngiit 1285, II 358
ng(b^ II 567
ng<o7iegvai II 364
ngutga II 374
ngmrog II 357
Tiralgo) II 591
mag/Mg, mdgvvfiai
II 591
TireXid, -r] II 340,
682
meglg 1497
nxigva (spat) II 290
nrigvTi II 290
TiTEgov 16, II 282,
595
nrigv^ II 290, 377
nxEgvaaopiai II 377
nrrjaao] II 266, 642
nrLXov II 303, 305,
771
miadvrj 1 29, II 307
miaig II 307
Tcrtaixa, Tiriafiog
II 307
miaam II 267, 307
nroid II 266
7tTo(i)i(o II 266
TcrdkE/iog II 340
m6hg II 290
m6g&og II 293
nrogog II 591
nrvaXov, tttveXov
II 581
TTi^goi 1 266
jirvaaoi 1 556,
II 193
jnvx'q 1556
Tvcio) II 581
nt&iia 1 127,11298
7cr6S 1 263, II 266
Ttx&aig II 298
nrmaam II 266, 642
nvag 1247
nvyrj II 389
nvyfiaxog II 383
Ttvy/nrj, nvy/i(bv
II 383
TcvdagiCo) II 705
TivEkog II 393
nvri II 392
nv&fiiqv I 564
Mi&m II 392
n&Cg II 391
jivxvog 1 456
jivxTTjg II 383
nvXiyyEg II 305
nv/tarog 12, II 389
nvvSaS 1 564
nvvvog II 380, 389
nv§ II 383
nv^og 1 125
nvov II 392
nivog, nvog 1 247,
II 392
nvg II 391
nvgyhrjg II 257
Tivgyog 1 124, 536,
853, II 287
nvgexog I 471
nvg (syrak.) II 405
nvrl^co II 581
nvttvTj 1 125
nvvg II 391
jcvoj II 392
ntoymv I 589
TicoXsofiai 1 246
naUov II 386
nwXog II 233, 386
Ticokvnog, TioDkvnovg,
nwhjxp (dor.)
II 334
n(bfia 1 103
TKOfiagirrjg, nm/xagi-
Tix6g(sp&t) II 335
7i(i>v(o (aol.) / 103,
II 748
ncogEiv II 234
jicogifttig, nwgog
II 234
106
Griechisch
ncbg II 294
ncordo/iai II 298
jiwi) II 211, 260
Qd 168, II 422
Sa^dlCm 11756
dd^dog II 756, 739,
761
'Paddfiav&VQ II 414
Qaddfiws II 414
edxog 1200
gafiVOQ II 756
QdS 1540, 866,
II 414
Qani? II 418, 429,
480, 756, 761
e'ctOTto 11479
qdnvi; II 418
^ardvav (dor.)// 765
Qardvr] II 765
FQdxQd (el.) // 757
Qaipavog, gaqjavig
II 418
Qatptj, gaipig II 479,
756
gd(pvg II 418
Qdxog, ^dxtg II 416
gayiqydog II 159
Qeytcog II 453
geyxo), Qsyym II 417,
436, 453
^inm II 429, 430,
754
QEteva (mgr.) // 665
QEv/tia 1 521, II 386,
441
QEX&eo) II 436
QEW II 441, 523
gfjykai. (spiit) // 427
Qi^yvv/ii I 541
^fiyog II 759
^Tjtcov II 419
grljia, Qfjaig II 757
QTj^'^VCOQ II 433
QTjrivrj II 419
(F)eriTQdII429, 757
Fqtjxwq (lesb.)
II 757
QJraiQ II 757
Qiyiu) 1 547
Qlyog 1547, 11434
Qiyoo) 1 547
Qit.a II 415
gixvog II 436, 438
Qc/n(pa I 789
etvTj II 524
e'fov II 762
^Jg 1546
Qiaxog II 436
Qoysvco (mgr.)
II 440
Qoyxog, Qoyxog
II 453
goyog (sizil.) II 440
goddxiva (mgr.)
1384
goSea (aol.) II 443
(f )Q6dov n 443,446
gdd'og 1547, II 444,
766
gofiog II 760
goftq>aia I 540
gofKpetg II 452
goog II 441
gonaXov II 429
^onrj II 106, 429
Qordgia II 765
Qovyog II 449
govaiog II 455
goipEW, goiprjfia
II 561
g6(pog II 561
gox^og II 436
Qvyxog II 417, 436
gy^m II 449
gvxdvTj II 452
gvfiog II 446
4va6g II 448
gvrrj II 450, 456
^vz'ijQ I 56
Qvqjaivco, gvipEW,
QvqjTjfia (ion. )
II 561
gvxvog II 453
QioSiyyEg II 440
Qcadwg I 64
Qd>§ „Weinbeere"
II 414
g<i>^ „Spmnenart"
// 759
gmofiai II 525
gmnonEQnegrjdQd
II 291
gmnog II 480
46y) II 418, 480
ad (meg.) II 405,
410
ada/iov (lak.) II527
adfiavov II 456
ad^^arov II 457
adyfia II 232
adyog II 464
ad&rj II 281
aaivm 1 14
aaigo) II 480
adxxog II 459
adxog II 653
adxog (dor.) // 462
adxrdg II 463
adxxag, adxxagov,
adxxagig II 458
aaXdaaco II 387
adXixa (spat) // 470
adlog II 242
adhiri II 387
ad/ia I 703
aa/jL^ixri II 473
adfiog II 646
adfiifvxov II 473
advda}.ov II 474
aavdagdxt) II 474
advdvh odvdiS II 474
aavig II 337, 641
advvdg II 475
advviov II 475
aavvicov, advvogog
II 475
SaFoxHfrjg (kypr.)
II 476
adog II 476,641,716
aangog II 640
adnayv II 478
aagdfidQa II 478
aagdyagov I 316
aagdfvrj, cagdlvog
II 479
adgi II 143, 547
adglaa II 480
adgS II 711
adgov, adgog II 480
aagooj II 480
adgaai I 316, II 524
adaafiov (dor.)
II 527
Oriechisch
107
aarivrj, adrikka
1200
aargdnrj;, aarga-
nela 11482
adrrco 11232, 462,
463
adrvQog II 405,
482, 719
aavxog (syrak.)
II 624
aavQd, aavQog I 743
aavQwrriQ I 706
aavxfiov II 624
aa<p'riz I 437, II 477,
641
apBvvvni II 510, 749
aP&aai (ion.) // 510
ae^o/iai II 266
aeiQa, -rj 1178,
II 254 ^
aeiaoniJyiQ II 115
auaovQa II 115
aelargov II 548
aeioi II 682
aexova I 299
aekdvd (dor.) II 553
aeXdvvd (lesti.)
1834, II 553
aiXag II 384, 553
aikaxog II 470
a^Tirjiri I 834, II 553
(^QTBfiig) £eVm-
aia (lak.) 1347
OEkfiig II 387
aikTioQ II 547
OEfitdaXig II 538
OEQ^og II 527
aegyoi I 208 ^
aeQKpog, aegiiprj
II 527
OEQog (el.) / 643
aegqiog II 527
aeaeXi II 527, 535
aiaeXig II 143, 527,
535
aeaaimv II 508
aiavqjog II 714
aevw, aevojum 1 214
arjxoieogog (horn.)
1248
arjxog II 232, 462
crjxoo) II 462
an}ld II 655
afjfta I 703
an/iEgov 1 192
ar^nm II 477, 640
arig II 640,^ 683
ariadfir], m^aa/xov
II 527
afjreg 1 192
ariw II 478
a&EVog II 598
aidycav, aiayovlrai,
II 531
ciai (kypr.) II 581
alaXov II 469, 581
El^vkka II 532
ai^^r) II 532
aiyaX[<pJoi I 211
aiykog II 534
aiyvvT] II 532
alyvvva, Siyvvvai
II 532
aldr/gog II 534
oIeXov (ion.) // 581
aiCw II 531, 543
aixega II 533
alxXog II 534
aima 1299, 492
oixvog I 299
aUvg I 299, 492,
858
aiy.yog, aixxalvm
11642
alkdvog (dor.) 7/535
ElXr]v6g 1195,
II 303, 535
aih II 143,527,535
aMyviov II 537
aik(X)mvngiov
II 527, 535
alUt II 535
aiUog II 303
aiXkocD II 235
aiXovQog II 538
aik(piov II 547
aluog „stumpf-
nasig" 11235,541
aljiog ,,Band"
II 682
aivdTii, aivani^m
II 541
atvdmg II 143
aivdnv II 143, 541
aivdcbv II 542
alvTjTivg II 541
atvo[iai II 543, 558 j
9, 640, 683
aivog II 543, 559,
683
aivrrjg II 683
aiSig II 543
algoQ II 303
ataagov II 143, 547
Siavipog II 714
atra II 462
airra II 584
airrvfiog, ai-trv^rj,
ahrvfiov II 548
aicpkog II 303
alqJVEvg II 680
atqxnv II 303, 680
axdCo) II 492
axamg 1 131, II 485
axaiorrig II 485
axaigo) 1 167, 280,
743, II 502
axdka (spat) II 486
axdksv^gov II 486,
577
axakevw II 486
axakr}v6g II 492
axaUg 1138, 226,
304, 486, 492
axakklov 1 138
axdkkm II 411, 486,
492
axdk/ir] (thrak.?)
1581
axaX/wg II 486
axdkoy) II 486, 645
axanP6g 1145, 149
axavddhf)&gov, axdv-
dakov II 488
axavdovkdxa (spat)
II 488
axandvr] 1 161, 854,
II 490
axdnerog, axdjiog
II 490
axdnrov (doT.)II490
axdnru) 1 161,
II 484, 490
108
Oriechisch
axaQ II 133
a>caQl(pdo/j,ai, axaqi-
ipog 11499
axagrai; 1 280
axaroQ II 133
axaqiETOQ II 484
axa(pEvg, axacpeiov
II 484
axatpiQ, axdtpiov
II 484
axd(poQ II 490
axavQOS II 491
axeddvvvfii 1 281,
II 488/9
axeXk II 492
axkXlw II 682
oxiloi 1144, 744,
II 195, 492
axififia II 570
axsTiaQVOQ, -ov 1161,
172, II 485
axETiro/iai II 570,
571
axsgatpog 1 169
axegfioXsco, oxbq-
jSdAAo), axegpoXog
1169
axitpis II 570
axrjvi^ 1 131
cxi}7iTQovII487, 490
ax^TiTO} II 487
axTJnwv II 490
axid 1 131
axidaqov II 494
axiddfrj II 495
axidvrjiii, axidvajuai
1 281, II 488, 489
axin^dtio} II 490
axi/i^og II 490
axl/xnovQ (att.)
// 487, 490
axlfiTvto) 1 357,
II 490
ax(fina) II 490
axivdaknoQ II 489
axivSoQiov II 493
axiv»6g II 488, 495,
577
axiovQog II 496
axtnayv 1 219,
II 490, 496
axiQzdo) 1 167, 280,
II 502
axXr]Q6(p&aXfiog
1384
axolnog 1219, 357
axoXuig I 744,
11 486, 492, 735
oxoXotp II 486
Exdn^oQ 1 146
axdneXog 1 161,
II 485, 571
oxon'fi, axoTiid
II 570
axoTiog II 570
axoQSivrjfia 1 166
ax6Q(o)dov 1317
axoQmog 1 172,
II 568
axovXxa (mgr.)
// 502
axovQog (mgr.)
II 196
axQotpa II 500
axv8/talv(o 1 190
axvXaS II 582
OKvXiov II 582
axvXloi II 411, 502,
503
axvXog, axvXov,
axvXov II 196
axvfxvog II 582
axvvia II 196
axvQ&dXwg, axvQ-
§aS I 273
axvrog 1309, 320,
II 196
axmXog 1 226,
II 487
axwQ, axcoQ II 133,
134, 589
axcoQia II 133, 497,
589
axtoip II 570
o/idgaySoQ II 549
a/xagig II 78
a/idco II 6
a/iegdaXiog II 75,
111, 112
aiiBQ&vog II 111,112
afir)Xr}, a/irjiia II 6
anTjxm 116, 172
ofilxQog (horn., att.)
II 85
afitXn II 85
a/itvvr}, afiivvg II 85
GfioQdovv II 74
OftogdcovEg II 75
afivxTrjQ I 403
a/xvS(ov 1 402
OfivQaiva II 128
a/zvQig, a/j,VQiC(o
II 58
afivQvd II 646
a/ivQog II 128
afivg II 132
a/ivaa£Tai 1 403
a/ia)Si(y)i 1 452,
116
Ofitovrj, a/Kog II 6
a(i<ox(o II 6
ao^agog II 610
ao^rj 1292
aoXoixw iiog, aoXoi-
xiaxrjg II 556
aoXoixog, aoXoixov
II 556
aoXog II 332
ao[i(p6g 1 567
aoog II 476
aoQog II 254
a6g II 712
aov^hvXXov (spat)
II 620
oovda, aovSaxov
(gr.-byz.) II 623
aovddgiov (spat)
7/623
oovfiai (att.) 1 214
ao<p6g 1 437, II 477,
714
GTiadCCcD, anddl^
II 565
anddiov (argiv.)
// 569, 584
OTiddcov II 565
and»rj II 504, 578
OTimQco II 572
andXa&Qtyv, ajidXav-
&QOV II 577
andXaS II 577, 645
anaXig (iiol.) II 577
anaXvaoETai II 577
Oriechisch
109
Znavla I 652
andviQ 11 235
aTtagay/ioQ II 567
anaQaaiov II 257,
610
anaQaoam, -rrco
II 567, 583
anaQyi^ II 566
anagvog II 259, 573
anoQog II 568
anaQxri II 580
Zjidgrrj II 567
anaQTov, andQXog
II 580
OTidafia, anaofto;
II 568
amrcdyyrjg II 583
anarthrj II 582
androQ 1 320
ando) II 569, 579
anslQa II 29, 580
anelgio II 257, 567,
573
ansUo} (aol.) / 818,
II 517
ajthdco II 280, 579
aneoQ II 575
anegados II 567,
573
ani-Qyovlog II 257
aniQfia II 567
an-nXawv, anfjXvyS
II 572, 575
ani8r)g II 569
amdiog I 493,
II 569, 576
OTiidvog II 569
aniddeiQ, amSo^ev
II 569
am&afi'^ II 569
aniXoq, amXog
1500, II 233
anivdeiQa II 280
anivOoQig, amv&d-
Qv^ II 575
amv&r]Q II 494, 495,
575, 577
anXdyxvov I 799,
II 576
anXrjdog, anXi^Sa)
II 576
anXriv, ajtXrjvixog
1799
anoyyog, anoyyid
1 566, 567
anodog, OTwdiov
II 577
anoXdg II 577
ajioha II 577
anovdr) II 579
ajiovSvXrj II 574
OTwvdvXog II 280
anogd, anoQd6r)v
II 573
anoqdg II 573
anogyiXog II 257
anoQog II 573
anovdil) II 608
anvga&og II 572
anvglg, anvgidiov
II 580
araycbv II 585
arddiov II 569, 584
<n:dt,(o II 585
ara^/iog II 598
araig II 593
ataTCtri, araxrd
II 585
oraXay El II 603
ardXay/ia I 746
ardXiS, maXlg I 818
ardXXa (lesb.,
thess.) 1818
arafiivsg II 598
ard/ivog II 586, 598
aravvm (kret.)
7/597
atdaig II 598
(natriQ II 586, 598
aratog II 597
ararvvo} (kret.)
1344
aravQog I 705
axatpvkr] II 585
aridQ I 707, II 593,
642
areyavog, OTEyvog
II 654
(neyacrxQOV II 654
artyr), areyog II 654
OTeyco II 654
OTslpto II 593
axBivm II 691
CTTEiga, ateiQog
II 589
arelxco II 595/6,774
axExrixog 11 654
areXyig II 603, 670
areXyia/ia II 603
areXed, arsXer}
1 818, II 599
oreXeog I 818
ariXexog I 678, 818,
11599, 600
oteXXo) 1 818
crtEu^d^Q) II 657
ariiipo) II 146, 657
OTEfiqxo II 661
arsvayfidg, arivay-
fia II 691
arsvdxfo, arevd^co
II 691
axevlUm II 691
SrhxcoQ II 691
arivm II691
OTEQydvog II 589
aregyig II 603
axEQEOQ II 376, 589
arEQsco, axEQlaxo)
II 588
axEQicpog II 589
arigvov II 262, 590
arigofiai II 588
crxEgonrj, crtigoif
II 587
axigfviov II 589,
670, 692
cnig<pog II 589, 670,
718
axEvrat (ep.) / 706,
II 599
axEtpm II 149
axrjXri I 818
orrifKov II 586, 598
arrjgiyS II 376
arta II 593
ariPagog, aripdg
II 593
aztprj, mipog II 593
ariyua I 707
(jtI!:co I 707, II 592
arixtdg I 706, 707
ariX^o} II 603
no
Griechisch
ariXri II 593, 595
ariov II 693
arinroQ II 593
(jrlqjOQ, ariipQoi
II 593
arXeyylQ II 603, 670
arXeyyiaua II 603
arXiyyiQ II 670
arXi^ II 606
arod I 706
cnofidt,a), arofSeio
II 657
aro^og II 661
aroid 1706
aroi^ri II 593
arolxoQ II 774
axoXoq I 818, II 599
aro/ia II 73, 228
ar6/j.iov II 228
crovaxrj II 691
arovoeig, arovog
II 691
OTOQevvv/ii II 590
cnoQvv/ii II 590, 607
OTQafiog, argdpuiv
II 601
OTQayydlr] II 601,
605
OTQayyaUCo) II 601
(TTQayyaXoo) II 601,
605
OTQayyog, OTgay-
yevo/iai II 605
OTQdyS II 601
OTQarid, axQaxEid
II 590
oTQwcog II 590
arqe^Xog II 601
axQsyyig II 670
axQevyo/iai II 605
axQEfpog (dor.)
// 589, 670
axQrjvrig II 590, 602
orQrjvog II 602
argrjvv^u} II 602
axQiyXog II 603
argiyS „Reihe,
Zeile" II 604
argiy^ „ein Nacht-
vogel" II 603,
606
arqlS II 603, 606
-argii II 604
argo^og II 601
argoyyvXog 1 601,
II 605
argorog (aol.) II590
argov&og (att.)
II 718
argov&og, argovg
II 718
argvtpvog II 607
argvxvog II 607
argm/ia II 590, 600
argm^vr), axgoirog
II 590
axQwvvviii, argcov-
vvm II 590
axvyeco II 609
cxvXog I 706
arvfia, axvgaS I 706
oxvndt^ei, axvTiog
II 610
axvnnaS II 608
arvTintj, arvnjielov
II 608
axvgaS II 610
arvgfSdCo) II 48
ffrtxpeAtfo) // 610
ax'dw 1706, II 599
arwta (aol.) 1706
arm/iiS I 706, II 586
av II 712^
avfiai, av^axa
II 619
av^ag II 619
avyytyvtbaxm I 677
avyxXr]Tog I 258
aviyi 1261, 730
avfjXai II 636
avxaXig I 492
avxdftivog II 114
avTced, avxrj 1 492
avxo/iogog, avHOfim-
gea II 114
avxov 1 492
avxoq>dvxrig II 638
avxxig, avxxdg,
avxxog II 550
avxcoxov 1 673
av/inaxeo) I 560
avfinXeoveg II 327
avfj.nodl^co 1429
av/Kp&Eigco II 520
avuqxovioi II 559
avv 1252, 253
avvrjxiio II 559
avvoixia 1 259
avvogog I 503
avvxe&gdvmxai
II 674
avvvtpsmi 1 469
avgfia, avg^rj II 718
avgfirivevg, avgfir)v6g
II 718
avgiyi I 507, II 638
avgqjog II 527
aiigu) II 480
avg II 636
ax>q)axit,Eiv, avq>ai6g
II 619
avipag II 617
avqjEog, avipog II 636
acpdyvog 1 567
a(paddC(o II 280,577
aq>alga II 572
aipaXdaoEiv I 449
a(pdXX(a, aq>aX6gI449
a<pdS (dor.) 1556
otpagayiofiai (hom.)
1539/40,1156617
aq>dgayog I 539
a<pE 1717
acpEdavog II 280
arpiXag I 449
(yqjEvdovtj 1 333, 562,
563, 867, II 280,
578
aiprjxoco 1 460
aq>rjX6v II 569
atprjv 1308
aq>rj^ I 556
acpiyym I 496
2:<piy^ II 575
atpideg, atptdt] 1 493
aqiiv II 627
aqnyyog (att.) 7566,
567
aipodgog II 280
a<povdvXr] (att.)
II 574
acpovdvXog 1 574,
II 280, 765
Oriechisch
111
(Tydg // 627
acpvQa II 672
a<pvQig II 580
aqwQov II 491, 572
cKptai II 789
axdo) II 494, 495
axdit,(o II 495
gxeSt], axeSagiov
II 489, 493
axlSrj, axiSaS II 493
axl^o), axiorog
II 493
axivdaXa/ioQ II 493
axivdaXfioQ (att.)
// 489, 493
axolvoc. 1479, 503,
568
amxog II 716
amxoQ II 462, 716
amlriv I 507, II 714
acokoiig II 636
am/ia II 689, 716
aojQog II 563
a&g II 476, 716
a&xQov I 214
td (boot.) II 405
ra§a (gr.-kleinas.)
// 639, 653
rd^Xa, Ta/SsAAa
(spat) 11641
rdyrjvov II 642, 652
radelva 1404, 862
rad'^v (argiv.) 1403
raivld II 663
TatcEQog II 640
rdxco (dor.) II 640
rdxcovEg II 640
xaXaiTKOQog II 234,
289
rdXavTov I 795, 796,
II 644, 688
raXaog II 688
xaXaQig II 645
laXdaaai II 688
TdXiQ I 650, II 643,
799
Taftldg II 682
Tavai^xrjQ I 72
ravaog II 663, 666
Tavr]Xsy^g (horn.)
1352
ravvmiQv^ II 354
rdvv/j,ai, ravvco
II 663
■tansivog II 661
rdnrjg, rdnig II 648,
659
rdqavdog II 651
ragdaau), raqdrxoi
1539
rdgPog II 695
ragyaiveiv, raqyavov
II 589
raQfivaaco, rag/iv^a-
a&ai II 701
TUQOid II 694
rdaig II 663, 666
raaxodgovyirai
(galat.-gr.) 1374
zdaao} II 658
Tata, rard II 650
xdraXit,m II 650
rdri II 650
rarog II 666
Tarvgag, rdrvgog
II 678
Tavyexog 1694
ravg II 715
ravraaog, tavreag
II 721
raiprj II 639
xdtpgog I 437
racog, za&g II 267
re II 401
tiyym II 684
liryr) II 654
reyog (horn. ) II 654
Te&ix6gI442,n 115
relde I 326
TEivv/iai 1 132
TEivm II 663
TEigcD II 672
TEixEaiTiXfjra II 577
XElxog 1501, 113
rixvov II 645
XEXioyv, xexxaiva
II 678
XEXa/itbv II 688
XEXs&m (horn.) 1246
XEXE(i)og 1246
xeXeIo) (lesb.) 1246
riXo/^ai (kret.) / 246
TeAe'o) / 246
reXog 1246, II 368
riXaov I 246, II 627
TeXxivEg II 384
XEfiaxog, xif^Evog
II 660
XEfivoi II 658, 660
Tijinr), xefiTiEa
II 658, 660, 661
xEvayog II 585
xh6(o I 259, II 660,
690
XEV&Tjg I 259
XEV&grjVT] I 374
xev&(oI259, II 690
XEVvei (aol.) // 691
XEVog II 666
XEVxai (kyren.)
1246
XEvmv I 207, II 663
xEog I 301, II 712
-xiog II 54
XEnxd I 271
xsgafiva II 696
rigag 1 318, II 110
XEgfSiv&og II 669,
671
xigEfiva II 696
XEgExgov I 482,
II 672
XEQrjdojv I 281,
II 649, 672
TEgtjv II 665, 685
xeg&gov I 273,
II 671
xegfia, xegiuov 11 671
TEQ/iivi^og II 669,
671
xEg/itoEig II 256
xEgTiixigavvog
II 702
T£gjia>juei?a // 702
xEgaalvo) II 694
xEgaofiai II 694
XEgvvTjg II 665
xEQv II 649, 665,
672
xigcpog II 670, 718
xsgxvog II 670
xsaaagdxovxa (att.)
II 394
112
OriecMsch
xiaaaQEg II 401
riaaEQEg (ion.)
II 401
Texaymv II 647
reravog II 663
reragroQ II 399
rerlrjfiai 1 314,
II 406
TETOQEQ (dor.) II401
TEXQa- II 395
XETQaSmv, lETQaTov
II 678
rETQatvoi II 672,677
TETgal II 648, 678
TETQarog II 399
TEZQaipdXrjQO; I 446
rexQdoiv II 677, 678
rergefiaivco II 701
rexQi^ II 678
xsrQOfiOQ II 701
TetQ(b>covTa (dor.,
ion.) 7/394
Terra II 650
TETTaQBg II 401
TEv/idofiai 1214
TEvrd^co (att.) / 214
rEv^o) I 566
XE^pQa 1 467, 471,
II 668
XEXvTj II 67 8
xfi I 722
TTj^og (gr.-kleinas.)
II 653
xifj^svvog, xri^evva
II 653
x'^yavov (ion., att.)
11 642, 652
xrjds (megar.) I 722
xrj&ri 1349
X'q&og, xr)&va II 640
XTjXESmv II 640
XTjxoi II 640, 642
rrjXE I 246, II 368
xr]Xe&d(o II 643
XTjMd II 641, 655
xTjXlxog 11 644
xrjhg (ion.) / 650,
11 643, 644
xrjXvyerog 1 694,
II 741
xrjhii (aol.) II 368
XTj/ieXeia, xrjfiekCd,
XTj/ieXri II 682
XTjiieMa) 1 267,
II 682
TtifME^g II 682
T'^I^Evog, -Ig II 653
rijfiEQov (att.) 1 192
xfjiiog 1 339
x'fjvog (dor.) / 192,
404
rr)QE(o II 406
XTjxdoi II 135
xfjxeg (att.) / 192
xioQa, xidgdg II 680
riyydpagi 1 218
xiyQig II 681
xi'&aaog 1 476
xl&r]fii I 441
xi^rjvr) 1349, 476
Ti9(ov6g 1350
xlxxo) II 645
xiXiai II 682
xiUw II 683, 685,
745
xiXlcov, xlXmv 11 685
xlXog II 640, 642,
684
xlfidoQog, rl/irjoQog
II 758
xlix^ 1132, II 330
rlficaQog II 758
Tivdagldai 1 346,
734
xiv&6g I860
xtvv/iai, xivco (hom.)
II 330
xivio (att.) / 132,
II 330
xlnoxB II 380
xlnxE II 158, 380,
409
xig, rig II 410
xlg XE (hom.) // 410
xlaig II 330
xixaivo) II 663
Tixdv II 686
xhai II 686, 687
xirag, xmjvri
(thess.) II 687
xlx&Tj 1349, II 22,
685
rix^og 1 349, II 685
xixlg II 687
xixgdo) II 672, 677
rtxvQog II 482, 719
xixd, 1 350, II 68518
xlqiT] II 684
xl<pog II 640, 680
rtoi 1 132, 312, 330
xXdg, xXaxog II 688
xXr)ii(av II 688
xfi'qyai II 660
TO I 721
xoixog 1 501
xoxog 1 479
xoXfxa, xoX/iido)
II 688
xoX'dnrj II 644
xofiri il 660
xdvog II 663, 691
To^ov II 653, 656
xoTidZo) II 345
xoTiEiov II 345
xojiog II 389
x6Qyog II 606
roQdvXov II 649
xogeo) II 672
xo^og 1735, II 672
xogog II 672
roQiivt] II 693, 708,
709
xoQiivco 11 708
xoaog, xoaaog II 695
roxe I 722
rovv (boot.) II 712
xovvrj (lak.) II 712
xovrig II 721
xo<pioiv (herakl.)
II 687
xotpog II 687
XQaydo) 1 650
XQdyog 1 650, II708
xgdfiig II 670
XQdvig II 700
XQanio) 11 702
XQdnriS II 697
XQanrjxrjg II 700
xQanrfcog II 702
xgdnm (dor., ion.)
II 702
xgaaid II 694
Tgavaoi 1 209
Oriechisch
113
TQd<p7jS (att.) II 697
TQdxtJ^og I 207
TQEig, TQia II 703
jQE/il&og II 669
TQE/iW II 360, 701
rgenco II 702
rgefpco 1 536
rgixvog II 670
iqiyv) II 699
TQsm II 360, 674
TQTJfia II 672
TQiaiva II 703
TQidxovTa I 252, 329
TQi^a, II 672, 673
rqiyka (hoW.) II 603
TQtykrj, TQiyAd
II 603
rglyoArjg, -de II 603
Tg/f CO // 603
rotrjQTjg II 428
TQttharog I 814
rgiorrig II 201
rglg 11 669
TQia/iog II 603
ToiTog II 669
TQlTTVg 1200
TQixAixEQ (hom.)
II 783
TQOfiEQOg II 701
TQufiog II 701
TQoniovro II 702
rgonrj II 702
TQonrjS (aol.) // 697
TQonog II 115, 702
TQoqsTj^ II 697
TQoxlg II 444
rgvr^Ktjg, TQVTjUg
(spat) II 708
TQv^ 1 444
TQVjidw, rQlinavov
II 672
II 672
iQvfpdXeia II 395,
709
rgoxio II 672
rs^oj II 672, 710,
711
rgmyw II 670, 708
TV (dor.) II 712
Tvyxdvco I 566
Walde-Hofmann, Register
Tvdevg II 608, 717
Tvt, rvtde II 715
Tvy.ov (boot.) / 492
rvXt] II 332, 714,
716
TvMaaco II 644
TvXog II 716, 721
rvfifioyEgmv II 609
Tv/i^og II 306, 609,
686, 712, 713,
716
rvfxfia II 609
rv/n6g (dial.) 1306
rv(fi)7iavov II 609,
610
Twddgecog (att.)
11608,717
rVvr] (hom.) 1 389,
405, II 712
rvvvLg, rvvvovrog
II 608
rvTtdg II 609
■tvnr) II 609
rvnog I 530, II 609
rtmom II 609
rvnrco II 609, 610
rvgfirj, rvgfia (att.)
II 718
Tvgog II 197, 708,
719
rvggig II 719
Tvgarjvoi II 720
rvgaig II 719, 720
rvgaog II 719
Tvgraiog II 399
Tvr&og 1 349
Tirrw II 309, 721
■iv(p}.iag 1 129
Tvipklvog, TvrpMg
1 129
Tvqjog I 467
tcovSewvtjv (argiv.)
1403
vdxiv&og I 735,
^ II 722
vaXog II 611
v^Qig „Frevel"
II 632
"Y^giQ Satyrname
7 666
v^gig I 666
vyyefiog (kypr.)
1589
vyitjg II 741
vygog II 815, 849
vdagog II 817
vdeo) II 623
vSog II 817
vdga I 840, II 817
vdoid II 817, 845
vSgog 1840, II 817
vSgcoyi II 817
vdcog II 817
veXog II 611
■enog II 623
vtr/v, viov II 795
vivog II 636
viog II 636
FvKia (gort.) II 783
vXaxreai II 814
vXdo) 1755, II 814
SXr] II 537, 538
{Met II 623
iJUog I 840
v/xeig, v/idg (att.)
11836
'Yfirjv, v/xriv I 732,
II 631
v/ifte (lesb.) // 836
v/ivog II 159, 631
vv (ark., kypr.) / 43
vvig,vvv7],vvng II 835
VTia (el., lesb.) II 616
vTiai (ep., poet.)
II 616
vjtai&a (hom.)
II 616
vnairiog II 155
vjidg (pamphyl.)
II 616
vnarog II 616, 630
vTiEiQ (hom.) II 616
vTiEg, VTiEg II 616
vTiiga, VTtEgai II 616
vjiEQ^iogeog II 766
vTiEQonXog II 202
VTiEgog, -ov II 616
v7TEg<plakog I 376,
^ II 366, 616
V7ieg(pvrjg II 616
vnvog II 558
vno, vno II 232, 616
114
Oriechisch
vno^Qvxd II 38
VTW&rjjia II 425
vjiodfjaai (mess.-
gr.) 1441
v7i6Co}/ita I 394
vno/xiiCo) II 135
vnrioi II 633
{SgaS II 563
igiaTO/iog II 637
vQov II 637
voxfj, vQxr] II 220,
838
Sg II 636
vad'koi II 623
va&QiS II 617
vaxa (mgr.) / 420
vaXoQ II 623
ia/iivTj, vafilvi
(horn.) 1725
vaaai II 725
vardg II 349
varEQog II 617, 844
vazQog II 751
v<f>aiv(o II 733, 770
V(pr) II 725
vt/irjQEip^i; II 219
■tco, iei II 531, 623
(fdfia I 436
gpayeiv I 446, 566
qidyos (dor.) / 445
(pdygog, (paygajQiog
II 235
(pdycoQog II 235
<pde (hom.) / 455
(paeivog I 455, 834
(paeivm I 455
qiaeaifi^Qorog I 455
(pai (lesb.) 1437
tpaiSQWTrjQ I 560
(paMvLov, <paiv6Xiov
(spat) II 235
ipaivw, (paivofiai
I 438, 454
(paxeXog I 460
<paxfi II 299
(paxog 1 436, 460,
II 299
ipdXa I 446
(pdXayyai,, qiaXdyyiov
I 559
^dXayS 1 559, II 625
(pdXai 1446
0dXaxQOS 1 446
<paXaKQ6Q 1 560
i'dXav'&og 1 446
(paXaqa I 446
(paXdQog 1 560
(pdX^ag (spat) II240
(paXriQig, ipakdgig
1559
0dXT]gog I 446
qjaXrjQog I 560
<pdkrjg I 524
<paXi6g 1 447, 560
(paXlmsi I 448
(paXiaaofiai 1 560
(pdXxrjg I 450, 559
(pdXXaiva I 94j5,
524, II 582
<pdXXrj 1 524, II 582
0aXXriv I 524
<paXX6g 1 524, II 582
cpaXov 1 448
<pdXog (hom.) / 446,
448
(paXog I 455, 560
(pdXoco (dor.) / 448
(paXvvei I 560
(pd/id (dor.) / 437,
450
(pdfii I 437
(pavdv I 479
qiavegog, qiavij I 454
ipdvog (att.) 1455
(pdvra I 454
<pdog I 439, 455
(pdqay^ I 482, 552
(pagdu) I 482, 865
(pdgrj I 528
(pagxig II 449
<pdgog „Pflug" 1482
(pdgog ,,Furche"
/ 482, 537
<pag6m 1482, 865
(pdgaog (ion.) / 482
<pdgvyS I 482, 552
(pagviiog 1 334
(paQxiioi (epid.) 1457
ipdgo) I 482
(pdayavov I 225, 573
(pdarjXog I 436,
II 299
cpdaig 1 437
qiaaxideg 1 460
tpdaxog I 461
cpdaxco 1 437
q>daxcoXog, -ov 1460,
II 259
rpdaaa 1 471
qidrig 1437
ffdTvrj 1 101, II 204,
261
q>dro (hom.) / 526
cpaTog, -(paroQ I 332
(fdxxa (att.) 1 471
(parrdyrjg II 583
cpavXog 1 507
(pavvog, (paveiv 1455
(pavog (aol.) / 455
(pavGig I 455
(pay) 1 471
qjs^o/tai I 550
(peyyog I 471
(psidofiai I 500
(peiQ (thess.) / 488
fpexXi] 1 444
(peXymei I 507
(pevdS 1478
(pegpo) 1 526, 640
(pegergov I 484
q>igfia 1 484
(psgvrj I 483
0£ggiiparra, 0egaE-
(paaaa I 456
ipdgre (hom.) / 483,
484
(pigrgov {hara.)I484
(pegco, (pego/iai I 483
(psv I 555
q>Evya) 1 556, 566
fp-fi (hom.) / 438
(prjyog 1 445
<priXr]^ I 448, 492
(priXrjzrjg I 448
(prjXog, (pfjXog I 448
(prjXom I 448
cprj/trj 1437, 450
(prj/il I 437
ipfj/iig I 45011
(prjQ (lesb.) 1488
<p&dvm II 569
ip&elgco II 520
<p&ivv&(o II 549
Griechisch
115
(p&tvco JI 545, 549,
683
(fy»laiq II 296, 548
fMo) II 549
<p&6rj II 549
-<fi 1869, II 739
fidXt] I 493
(pidaxvrj (att.) / 493
<pilai (el.) II 308
fptXoiJifiei5riQ II 94
<pikoQ II 312
(plXxQov II 747
qjifiog 1 506
(pi/i6o>, (ptiKoaiQ
1506
(plvaxa II 308
0i^ (boot.) II 575
(plrgoQ 1 500, 504,
506
cpirv 1 504
(pirvco 1 574
qiXadslv I 518
cpkaaxlov (mgr.)
1513
tpXavQOQ 1 507
(pXdco I 517
ipXefidZovTeg I 519
cpMyfia 1 510, 513
(pXey/iov^ I 510
(pAeyvag I 510
<fXiyvi 1 510, II 168
<fXid(ov 1 109, 515,
518, 520
0Xsv; 1520
qiXeyi 1515, 519
<pXi<x> 1520
q>).i(oi;(a,tt.) ,,Schilf-
gewachs" / 520
0XEoig (ephes.)
,,Bein. des Dio-
nysos" 1520
(pXrjddui 1515, 516
(pXr]va(poQ I 515,
516, 620
(pXrjvdai, -em, -evo)
1515
(pX.tjico (ion., aol.)
1517
q^X.tfieXia (spat) 1515
<pXoyfws I 510, 513
<pXoi6g 1 520
(p?.oia} I 520
<pXM I 510
(pXoog, qoXovg 1 520
(pXvdS 1520
(p/.tidgog, <pXvdd(0
1520
(pXvCco^ I 519
(pXvyrig, (pXvxraiva
1519
(pXiim I 520, II 581
(pofir) 1292
(po^oQ 1556
qjoiTdo) I 408
ipoXxog 1 448, 450
tpovrj I 332
ipdfos „Mord" 7332,
II 155
■<p6vog „M6rder"
1332
foiog 1269
ipogd I 527
ipogpri I 526, 640
cpogeid I 528
(pogio) I 483, 527
(pogxsg I 570
(pogxov I 511
cpogfuy^ I 544
(fogog I 527
fogog, -tpogog I 485
(pogivoj 1 334, 528,
550
(pogvg 1 528
(pogvaaco I 334, 528
(pogvrog I 334, 528
(povXxa (spat) II 339
(pgdt,(o I 711
(pgdaam 1 114, 456
(pgdrrig (att.) I 542
(pgdxrig (dor.) I 542
(pgdrgid, (pgdrcog
1542
(pgiag I 334, 525
(pgeidra (horn.) 1 334
<pgevodaXr]g I 364
(pgrjv II 429
fpgrjiTjg (ion.) 1542
<pgU 1866
(pgtaau) 1 547, 548,
650^
(pgovgd, (pgovgog
II 758
(pgvdaaofiai 1334
ipQ^yavov, (pQiiysrgov
1548
(pgvyiXog I 548
(pgiyca, (pgvurog
1548
ipgljvrj, tpgvvog I 491
rpv I 555
(pvya I 860
<pvyaSe I 556
(pvyydvo) I 566
<pvyE&Xm> 1 519
(pvyrj I 556, 557
(pv^a (horn.) I 556
(pvio) (losb.) / 504,
505, 558
(p^xrj, <p6xrjg, <pvxig
1555
(pvxog 1 555
(pvXaxog, (pvXa^
1119
<pvXri 1 496, 558
•pvXXov 1523, 524
(pvXov 1 558
(pvfia 1452, 558
-<pyS^ I 557
(pvgdio 1334
qrugxog 1 124, 457
qjiigco 1334, 528
(pvaa, tpvadoi 1 555,
II 392
<pvaaX(X)lg II 392
(pvaig I 558
(pvaxYj, q>vaxa 1 141,
573
(pvrdX/iiog I 31
(pvrXd I 558
(pvrogeg, ipvr(ogI557
fvco, g>vo/j,ai 1 504,
505, 865
(pthyui I 521
fpfaXwg I 538, 558
qxovri I 437
q>a>g I 569
<po)gd, qjcogdco I 569
<pd)g I 455
q>d)yi I 471
Xajiov, X'if^og 1633
Xayavog 1 576
Xaivto 1 451, 648,
II 749
8*
116
Xaloi; I 576
Xaigco I 658
Xalrri 1133, 632
XaXa^a I 586
XaXpdvrj I 578
Xaklvoc, I 546
XCikiS 1145
XafioiL Xo.ii.dtie I 665
XafiaiXEvxrj I 457
Xa/xfj^og I 665
X^/idg 1 135, 633
Xaftvvrj I 665
ydv (dor., boot.)
' 7 52
Xavddvco II 359
Xavdov 1 656
Xdog 1451, 470,
478, 538, 864
X^qA 1 658
XaQ^^Q'^ / 4i4
xdQaS 1414, 570,
634
Xagdaoui 1 414, 652
XaQia. I 413
XCLQiEig, XaQiyEvrjQ
1658
XagiCo/xai II 747
xdQig 1 620, 658
xdQjxa I 658
xdQfit] „Kampf-
lust" 1658
XdQjit) ,,obero Lan-
zenspitzc" / 413
XaQOTiog I 658
xdaxm I 52, 451,
470, 648
XaTECt) I 451, 641
Xdrig I 461, 463,
641
xdTog I 451, 641
Xaveiv I 52
XCiV?.i6dovg I 470
Xavvdi I 636
Xavvog 1470, 478,
636
X^eia I 538
Xeiri 1538, 563
Xelkioi (ion.) // 88
Xei/ia, xEiiiaQogI645
XeifiEQiog, z«'/"eet-
vog I 646
Griechiseh
XEiQ 1 41, 243, 642,
649, II 526
XEiQO'^&r]g II 32
XEiao/iai II 359
Xehdfdyv (atol.)
7 652
XE^ldrnv 1 652
XEUim (aol.) 77 88
XeXoveiv, x^^ova-
(a)Eiv II 544
;;t£At5s 7 473
XEk(X)vaaco 1639
XeXvaaerm II 544
XeXwvtj 1 473
Xegadog 1 414, 645,
618
XEQag 1 546
XEQfidg 1 545, 618
XEQva II 760
XeQQag (aol.) 7 243
XEQOog I 486, 660
XEVjia 1 563
XEU) 1562, 563
Xn^ 1451, 470
Xmv 1470, 648
X^v I 52
Xi)vaXdimr)i I 752
XriQ 1 413
XJiQa 1 641
XTjQa/iog I 470
XfJQog 1641, 642
XrjQcaarai I 641, 642
;(^T£t, ;(^Tog 7 641
yj^dfjiaXog I 665
X»Eg I 642, 643
X'l^Eaivog I 643
xMd I 642, 643
xMog 1642
X&oviog I 655, 665
X^cov I 664, 665
-Xi 1644
Xtlioi (att.) 77 SS
XiUg 1479, 647
Xi/iaQog, Z'V"'?"
7 706
Xi/J.Erkov I 414
XlQaXsog I 414
X'lodg I 414, 648,
' '649^
Xiaifiidag I 648
Xn(t>v II 717
Xto>v 1 645
xXa^dv 1578
xXalva 1749^
xXafivg, xXavig I 749
xXdQog 1514, 646,
868
xUvi] 1829
xXiaivoi I 607
xXidQog 1 607
xXlco I 607, 750
xXoegog I 838
xXoog 1 514, 639
xXovg 1 514
xXcooog 1 514, 838
Xvavw II 148, 149,
178
XviEi I 783
X'»oog II 178
Xoaa&ai II 230
Xodea II 706
xoigdg 1 413, 643,
II 501
Xoigog I 413, II 725
XoXega I 473
XoXri (ion., att.)
7 473
XoXog 1473
Xovdgog 1 545, 570
xdog, xovg I 663
XoqSti I 636
XdQiov 1243, 274,
527
XOQog I 243, 537,
634
Xdgrog 1242
xgaivco I 545
Xgavco, x6<^var]
' 1544, 700
XgE/MTiTOfiai II 498
XgE/iiCoi I 546
Xgiog II 431, 432
Xg^ II 431
igfjfia I 771, II 431
Xgtco 1549
Xgd/iiadog 1 228
XQvaog II 448
xg4>^<u 1 539
XgoJ/xa I 247
Xvdaiog 1 663, 664
Xv8r)v 1 563
yvX-dg I 563
Neugriechisch
117
yvf-ia, ;(t)/<£i'a 7 663
Xv/iog I 563
yvggog, X'^QQ^ (dial.)
1413
XvrXov I 563
Xvrgog, p^iJTga 7 663
xAvvvfii 1 563
Xfogd I 641
X<!>QEOJ I 641
Xfogi (dial.) 7 641
Xoigig, zcoptfty I 641
X&Qog 1190, 641,
660
ytaio) II 360, 458,
483
rpaXig (att.) 77 577
ipdXXo) II 242
yiaX/iog II 242
ijiaXrrjg, tj)d?,TQia
II 242
yid/ia&og, y)d/i/iog
II 458
rpdg II 267, 610
ytdgog II 610
ipavoj, ipavKgogll 483
y)aq)ag6g II 468
yj&fpog (dor.) 77 458
ifdvi 1 460
yjE (syrak.) 7 777
y)EX(X)iov I 460
yevSi^g II 380
yiBvdo] II 681
tpEijpaQog I 289
yiirpag 1 289, II 771
yie(pr]v6g, y!E<pog 1289
tfiijyfia II 458
yitjXa(pdo) II 242
yn^v II 770
yiTjvog 1 267
xp-qg (ion.) 77 257,
610
tpfjaaa, ifrjxxa II 583
t{ifj(fog ,,Steinchen"
77 455
y)fjq>og „reibbar"
II 468
tpijxco 1257, II 536
ifla&og I 460
yti&vglg, -t'Cw II 584
yii&vgog II 531, 532
xpiXog 1257, II 536
y)lX6(o I 267
yilv (dor.) 7 777
iphra, ytirrdllco
II 584
ipoipiCci) (spat) 7 868
tpvXXa II 273, 385
yivXXog II 385
tfvrrei II 581
ipvrra II 684
tpcbd II 233
yicoXog 1267
y)u>Xog II 458
yiAxw I 257, II 458
S>, & II 192
S)d, &d II 218, 229
wfara (Alcm.) 7 85
wyavov (dor. -ill.)
II 742
-didrjg II 203, 795
wdtvm II 803
&EOV (dor.) 77 230
wfco 77 292
d>ri II 192
Mbco I 724, II 203,
724
&t.ov (lesb.) 77 230
(hxBavog 1 224, 642
mxidEg I 85
rnxlmv, &Kimog
II 198
wKVTiETrig I 6, II 282
dixvTTovg 111
{uxvjiTEgog I 6,
II 198
d)xvg II 198
&Xai II 205
oAixgdvov II 812
(hXevr], ihXriv II 812
ihXXov II 812
MS (hom.) 77 627
difionXdrrj II 489
(hiiog II 815
(b/iog 1 35
&v 1340, II 560
d>vEo/iai II 764
(livog, (hvrj II 754
m6v (att.) 77 230
'(hon II 192
mga 1408, 659,
II 758
d)gEvoj II 758
&grj,&gri( ion .) II634
moogov II 222
<h'gog (kret.) 77 763,
_ 767
(hgog 1 659
mgov II 768
(bgaa II 222
(hgvyrj, &Qvy/ia
II 449
d)gvd6v II 421, 451
wg^oiiai II 224,
421, 451
&Q(pa>aEv II 220
dig, <hg II 630
&g (dor.) 7S5
(hraxovareo) I 86
cu^peAsto 77 332
&xp 177, II 201
-cotp II 201
Neugriechisch
agaxdg I 420
PdXTog 1108
povma 1120
^vU II 627
ya^d»a I 675
ygiflag, ygifiog II 421
6adag II 660
iTinofivgfit]^ 1 123
namargi 1 160
xamviov 1 161
jidmna 1 162
y.agxdXXi 1 164
HoxoTog I 242
xovy.ovXi I 298
Hovxovgi^a) I 300
xovvia I 306
xovjza I 311
X.atpdva II 143
Xovxdvixo I 823
/idy ovXov II 12, 16
/ia(v)d^erra II 30
/iavi^ovgdva II 85
fidwa II 21
fiovXdgi II 125
/iivri II 139
vivi II 170
ogvi^a I 79
adufia (zakon.)
II 457
anagxdgiog II 491
118
Albanisch
T^iyeQi 1 597
(psyyaQi I 834
Xd xd 1 632
y.'0(pm 1 858
Makedonisoh
dp- II
d^agv I 35, 845,
II 18
d§QO- 135
ayegda I 657
adig, adia I 843
dSgaia I 843
ddcoTio) I 843
SXiCa'lSl, 845
(iSog II 223
an- 1 1
agyeXla I 63
^aay.evrai 1 460
Pdamoi I 459, 864
Bigrji 1865
^iQQo^ 1 107, 482
fiiQgm&ijvai I 462
Bvrraxog II 139
ydgxa I 594
ygd^wv 1 171, 614,
855^
dagdaivEi I 528
ddgvXXoQ 1 385, 765
'EnoteMoQ I 862
Ce- 1354
Oavfiog, GavkoQ
1468
IV 1687
UaS 1678
xdvaSoi I 590
nifiEQQOl, XtXEQQOl
1212
xocoi; 1 186
xofijiovQ 1588
xogavvoQ 1 203
xgd^jiazog, xgd^ar-
rog 1614
Xa^d I 794
AvHTieiog (paion.)
odegog II 751
fordv II 636
Ottolohus II 200
pap II 249
nagadg I 60
nikXrig II 239
novufid II 382
gdfiara II 414
Teutamidea
II 715
Vardarios II 840
Albanisch
Reihenfolge des Alphabets : a, q,, b, d, dz, dz, 6, 9, e, g, e, f, g,
^y h, X, X, i, i, j, k, li, I, I, V, m, n, n, o, p, p, r, f, s, i, t, ts, ts,
U, li, U, U, V, 2.
dd'ete 16
agume 1 82
agenoj 1 674
ah II 223
akul 1 61, 141
amb(e)l'e 1 35
ame, ameze II 203
amsle I 845
amvise II 783
ane „GefaB" 184
ane „Seite" // 225
angoj (geg.) // 210
ar 186
arents II 421
ari II 842
asul 1246
aSUe I 74
aSt, aite II 225
at 177
art / 722
avul II 833
qj (geg.) ISO
bade 1 436, II 299
bagett 194
bale 1560
balt'e II 243
bal'da I 560
bal'te, bal't 1 108
ban(e) 1558
bar „Gras" 1456
bar (tosk.) „trage"
1483
bardi, bard I 511
bark 1457, 483
bare 1527
baske 1460
Hi (geg.) 1 45415
be I 494
bebe 190
besB I 494, II 204
ben (tosk.) / 455
burst 1 116
bibe II 309
bie ,,schlage" 1482
bie „fuhre" 1483,
604
bije 1496
bil'e I 496
bime 1 504
bivdem, bint 1 495
bin 1504
bir 1 483, 496, 504
bire I 482
bimi 1483
&| / 504
bl'egerds 1 95
bletezE 1 103
boh 1 110
boA 1 454, 483
borlg(e) 1482
bote 1558
bredi I 461
bred I 461, 511
bresen, breaer I 553
br^j {geg.) 1482
bren (tosk.) 1482
brims I 482
br\, brini 1 116
briena, brjen (geg.)
1 116
brum, brume 1 334,
483
Alhanisoh
119
huj 1558
buke 1120
hunibulit I 111
bun(e) 1558
bungs, bungu 1 566
bunk I 666
burme 1 487
bur 1 97
buts I 464, 556
buze 198, 120
buj 1558
dcdoj 1 365
dam 1322
darde 1 9, 414, 657
darsms II 643
daS 1472
dqn(e) (geg.) 1 371
dege 1107
dej (geg.) / 562
dele I 741
del 1498, 647
del'bune 1 639
del'e 1476
dem 1 321, 368
dents I 321
ders 1529
derk 1 413
def I 413
deia 1629
d^iet 1563
d^j 1564
dderie 1 560
dem 1322
dendem, dendurs
1341
dent (tosk.) / 341
dents 1 321
den (tosk.) / 562
di»E igr.-alh.) I 476
dihet 1350
dimsr(e) (tosk.)
1645
ditnsn (geg.) / 645
dirk 1413
dite I 350
dja&s 1476
dja&te 1347
djaV I 365
dje, dje&ine 1 642
djek 1466, 467
djets 1328
dok(e) 1471
dorbert I 488, 865
dose II 636
dra (geg.) / 539
drqni (geg.) / 539
dr^ (geg.) / 374
dre (tosk.) 1374
dri» I 414, 657
dri&e 1657
drize 1 385
dru I 385, 765
druSk I 765
druni 1 385
dua 1 335, 629
duai II 425
duar 1 243
due (geg.) 1335
duk I 471
dukem I 471, 864
dune 1 100
du, duj 1382
duer 1529
dule 1 563
d4te II 669
dzbore I 483
dzgure II 196
dzbi 1 504
dale 1741, 742
daSe I 361
date I 863
Sqm (geg.) 1588
dqnder 1 590
de 1665
del'pere, delpneI639
dend, denn 1 341
denje (tosk.) / 371
dents (tosk.) 1371
dez 1467
d4nt (geg.) 1321
demb 1588
demp I 588, 589
dender I 590
dene (tosk.) 1371
dsnte 1321
6t 1632
dja&e I 741
&adre 1 179
■&an 1 199
■&ane 1277
i &ante (tosk.) / 277
&aA II 624
&arm, &arb II 497
i ■&ate, i ■d'qjte (geg.)
1277
me 1 191
§ep 1219
^er 1 168
■»elene 11286
&snt I 784
&Epis I 219
« II 636
■Ojer, fijefe 1204
&om 1 199
&ua II 583
{himat II 30
■Bumbez, ■dumbule
1318
■d^imp 1 318
e 1721
e&e II 841
egjere II 522
eh 16
dp 126
el'bi 126
emen II 174
eAe II 739
ipere II 193
er(s) II 439
ergis, -zi II 433
eSe 1844
eSke I 701
eske 1420
smbl'e I 35
en (tosk.) / 50
f'ale 1437
fang 1269
fere 11 755
fertere I 866
fijan I 496
fiinar 1 867
flake I 471
fl'uer, fl'uge 1 834
fl'uture, fl'iUur&h
II 250
frak II 435
fraser I 544
fr^ni I 546
fojlete I 866
fstetem II 598
fHn 1460
ftof (geg.) II 667
ftoh (tosk.) 11 667
120
Albanisch
ftoj I 281
Jurtere 1 866
Jure, fur 1 570
gaboAe 1 164
gar&, gardi 1 243
gatse I 533
gdent (tosk.) / 341
gdin 1 346, 350
ts gditE (tosk.) / 350
ger (geg.) 1607
gersas I 620
gel'eps 1 811
gersas (tosk.) / 583
gefuan I 622
gefusE, gefese (geg.)
1622
geruej, geruj 1 622
geStens 1 179
gezof 1585,626,867
gir (tosk.) 1607
gl'ate I 820
gl'ep 1811
gl'endere (gr.) 1 605
gl'uhe I 807
gl'uri 1 593
gnem I 50
gogel'e I 580
grasine I 657
grad-, grq&i I 414
grere I 283
grime I 623
gris (geg., tosk.)
1 583
grose, groseV 1 657
grun I 618
grunde I 545, 570
guns 1 626
gur II 766
guSe I 596
^ak II 623
^all II 478
^ale II 472
^al'tn II 462
gandere (geg.) 7 605
^an 1 333
^arper II 524
^a&te II 529
gate I 820
gqne (geg.) I 734
gqt I 820
^el 1580
gelbere 1867
gen II 359
^er 1607
gerp, ^erbe II 562
gendem, ^en, get
II 359
M (geg.) II 359
gender e (tosk.) 1605
ger (tosk.) 1734
gi»e II 544
giri II 546
gize II 525
g'uaA I 238
^uhe 1807
(jume II 558
^■Ari I 593, 611
gym, 1 593
gumes II 513
gus II 622
ha 1392
hal'e II 487
hardeje 1 166, 743
hardele, -itse 1 166
harmesuar 1 843
haf 1170, 205
hqne (geg.) 1 151
he 1 131
heU II 627
hel, hele II 487
hel'k II 627
hene (tosk.) / 151
hengra I 392
hi 1218
hie 1 131
hire II 525
h^dite 1 15
hole II 487
hona 1 131
hud II 627
hua (tosk.) II 627
hvaj (tosk.) 1663
hudre I 317
huj (geg.) / 663
hurde 1317, II 840
hut I 79
huj 1 131
hul II 553
i 1721
iderim, idete, idune
1 16
idjete 1328
id' 1423
i em (geg.) // 84
im II 84
in 1688
jdtere, jatre I 209
je II 629
je I 733
jerm 1417, II 223
joSe 177
ka „Oohse" 1208
ka j.wovon." / 251
kal I 853
kal 1197, 245,
II 504
kaVtere 1 142J3
kam 1 159
kames 1 161
kanep 1 154
kap 1 159
kapasE 1 163
kapE 1 162
kapitem 1 312
karbe 1 164
karme, karpe 1 172
kater II 401
katund II 664
kel'kere 1 854
kep 1 161, II 490
kepdts 1 161
ke- 1251
keek 1 16
kelus I 793
kel'toA 1242
kernes 1 161
ks'fiem I 50
kBr&{, ker&i,
ker&ine I 273
kertsen I 275
kef us 1 317
keitene 1 179
keta I 721
ketunt II 664
kiuer I 236
kle 1235
kVumeite I 240
kmese 1 161
kohe 1 176
koja 1274
koUe 1241
kopil 1 147
kopste II 490
Albanisch
121
hof 1 170
hofus 1317
kos 1 176
kot 1 178
krande 1414, 499
krannd; krannutt
(geg.) 1414
krap 1 171
kre» 1617
krende (tosk.) / 414
krep 1 172
krestE 1292
krimp 1 318, II 760
krip 1292
kruan I 622
hruj 1622
krunde 1 545
krus(e) (geg.) / 622
kruSk, kruske 1 265
krud 1617
kua 1274
ku& 1319
kuja 1274
kujtoj 1242
kukuV 1298
kuk 1 241
kul'e I 305
kul'per, kul'p 1 246
kundreV 1 251
ktingul 1299
kunnrul I 251
kunore 1277
kups 1311
kur 1313, II 739
kure II 739
kurore 1277
kurve 1 175
kufe I 313
kufua I 317
kuls 1319
ku I 722
kufus I 317
ke 1235
kel (sizil.) / 195
M 1246
Uepe 1201
ker&ul 1286
kerit 1202
ke§ 1 198
Uikere 1212
KU (geg.) 1195
Kipt (siidtosk.)
1311,859
kipre 1 313
kiie 1391
Koj I 856^
kuhem, kuan 1 238
kul 1240
kur 1236
lags 1778
lapsgdi I 811
las I 793
lemaje (geg.) 1609
lere, -a I 777
lends, lendre (tosk.)
1605
Ijaps I 785
lud(ni) 1785
ludn(i) (tosk.)
1785
lum (tosk.) 1840
lane (geg.) II 812
lere 11 812
I'abe I 790
I'aikatis I 821
I'aj I 834
I'aj&t I 766
I'akur I 742
I'ande I 605
Vane (geg.) / 768
I'ap I 754
I'aparos I 811
rape 1762
I'aps 1793
I'aston I 793
I'atB I 785
I'q (geg.) / 768
I'qme (geg.) / 760
l'e& „feuehterTon"
1805
l'e& „Rain" / 815
I'eM I 766
I'eh „belle" 7 755
I'eh, I'ehete „leicht"
7 759
I'en^ I 791
I'epij, I'epozat' I 785
I'epur, I'eper I 786
I'er (tosk.) 7 840
I'es II 325
I'e (tosk.) 1768
Vekure I 742
I'tme 1760
I'sms 1609
I'ende (toak.) 7 605
Vends I 605, 785
I'ens I 768
I'ide, Vide I 800
I'id; Vide, Videm
1800
Vikure 1742
Vind I 793
Viri 1810
Vjni (geg.) 1810
Vo&, Vodem I 768
Vugs I 801, 834
Vug, Vugu I 834
Vungs I 830, 872
V'&m (geg.) 7 840
mad 117
madsUi II 14
maSi, madoh II 11
mad' II 11
mahajer II 13
maje (geg.) 77 109
tnaje (tosk.) II 109
make II 4
mal II 108
mams (geg.) 77 2/
mand(e) {geg.) II 33
mandiVe II 32
mang(e) II 28
man II 7
martoj II 41
mar II 35, 79
mas II 82, 83
mass, matem II 82
mat, mats, mates
II 82
maze II 7
mha (alter tosk.)
1483
mbaj, mban, mhar
(tosk.) 1483
mbars I 457
mberatessE, mberal
(alter) 1457
mbeae II 161
mbi, mbs 1 36
mhVe& I 780
mbVete II 62
mbVoSa, mbViSem
1780
122
Alhanisch
mhram, mbrapen
1681
mbrat (tosk.) 1457
mbret I 683
mbreme 1681
mbruj, mbrun 1 334
mi'&t, mhus 1 259
mejh {8udgeg.)/5tfS
mejton II 56
meh., mekan I 508
melcem, meke 1 508
melene, melize
II 123
meU (tosk.) 11123
mel'k (tosk.) 1508
mengi II 28
mes II 58
mesi'A 1 460
megdster, mBgaSter
il 55, 471
meme II 21
men (tosk.) // 33
mendaf&e II 49
lUEngs II 34
mengErE II 28
rriEnt II 30
merkos II 41
niES, mezi, mszat,
mezore II 30
meStet II 598
mezej II 30
ml II 132
miel II 105
m,irE II 97
Tnis II 65
m,izE II 133
mjal'te, mjaV , mjaj
II 62
mjedis (geg.) // 58
mjekre II 15
mjel, m,iel II 121
mjers II 123
mjet, mjes, mjez
II 58
mnoton II 147
fnoSe, moSule II 7
mokerE II 4
molikE II 123
mat II 108
mos II 150
mot II 82
matre II SO
m,otulE II 7
mrtoj (dial.) 11 41
m,ua, m,ue II 85
m,uai II 71
mulq (geg.) // 123
musk IIJ25, 126
mue, muja II 123
m,u8 (skut.) 1259
na II 175
nane II 175
note II 182
nder I 708
ndeS I 330
ndez 1 467
ndefi II 664
ndieh 1 330
ndjer I 708
nda§, ndodem, II 647
nduk 1377
ne II 175
net II 182
nekon II 210, 816
TiEndE II 179
nga 1251
nga II 749
nge II 810
ngij (geg.) 1868
ngl'om,e I 617
ngrans II 836
ngre, ngrs (tosk.)
1430
ngreh I 430
ngnj (geg.) 1430
ngris, ngrisets I 289
ngritE I 430
ngroh 1533, II 422
ngrus 1289
nguroA 1 583
n^al II 472
w^er / 708
n^ei I 730
Ti^inoj I 674, 675
n^in (tosk.) 1868
n^iron I 675
nijit, n^is I 612
n^oms I 617
nip II 161
noMre, noHer II 181
noton II 147
nue, nuja II 1 73
rnise II 184, 190
neh II 176
n'er II 164
ninoj I 674
■hoh II 176
pa, pa- „ohne, un-"
12
pa ,,bevor" // 351
palun II 242
pal's „Falte" / 383
pal'E „Seite" 1383
pal'ne II 242
palon II 265
pans II 242
pare II 358
pas II 348
pase II 350
paSe II 571
paStrdk II 260
pata II 350
patnie II 242
pediin I 499
pej, pe II 284
pelk, pelgu II 243
pel's II 386
pem,e II 335
pendE II 279
penge II 272
per II 284
perbej (ostgeg.)
1494
perendi II 403
pefua, perone II 223
pese II 408
peSk II 310
PfSE (geg.) // 408
pErkul I 246
pelum II 242
per II 284
perde II 373
me perligJE I 797
psrl'aj I 834
pErmbus, pErmisme
1259
perpJEte II 282, 373
perua II 438
pEStiere II 294
pi 1103
pi& II 273
pile II 270
pire II 505
Albanisch
123
pise II 308
pjekete II 270
pjel II 386
pjer& II 273
plak II 239
pleSt II 385
pl'af II 321
pl'aJE II 314
pl'enk, pl'engu
II 315
pl'ep II 340
pl'ehure II 321
pl'U II 505
pl'oh, pl'oge 1 352
pl'ot II 322
pl'uar I 834
porda II 273
porde II 75, 273
poSte 11 294
pots II 351
praps 1 1
prift II 360
prus II 379
pruva, prura II 344
priM 11223, 438
pSin 1460
pstet II 598
pulum II 242
pune II 608
pustet II 347
pul II 243
ragdl I 63
re I 418
retere II 665
rg (geg.) 1418
remp II 416
ren (alt) 1419
rit I 64
rjep 11417
rods, rozgs II 416
fq, fqni II 438
fje& II 435
fo8a II 435
fuaj II 416
sa 1371
sete II 462
sember II 457
site II 462
sivjet 1193
siel 1246
skuf II 497
aUap 1 157
skep 1 161
sonde 1 193
sore „Krahe" 1275
sofE „'Da,Tin" 1 635,
649, 869
sot 1 193
step 1219
sup 1297
su II 201
sak(e) 1153
saps II 478
sate II 505
iati I 846
segets (tosk.) // 464
se^Ets II 464
selie II 546
semETE, semerk II 41
sendet II 476
Sennets (geg.)
„Pfeil" II 464
Sengete ,,der Blut-
teil" II 475
serp II 547
ses II 533
s^m(e) I 425
skabe 1 164
skep 1278
sker 1 170
Sklepe 1811
Skop II 490
Skorz 1 165
Skoze 1 171
ikrep ,,Abhang"
1172
ikrep ,,gleiche ein
wenig" 1278
skume, skumbe
II 196
skurte I 316
skufe 1222
skep 1237
sker, sJcef 1 317
ikil'tSE (sizil.) 1195
Skufur II 628
61' or 1834
Soh I 703
Sote 1846
Spal II 237
spar, iperde 11254,
568
speS II 282
Spie, Spoj II 344
sporoj (geg.) II 344
spreh (geg.) / 540
itate II 518
stqse II 598
itek, stegu II 774
Mepi 1660
Mer^&S, iter^use
II 605
Sterpin II 524
steze II 598
stie II 591
stjel I 818
stjefe II 589
sid' II 618
stir II 458
sutrija II 674
mta II 501
&toA 1344, II 597
Storase I 344, II 598
strin, StroA, itrof
II 591
stall' (sizil.) 1 195
stuars 1 344, 11 598
Stun II 608, 717
taftar II 699
taml'e I 35
tate II 650
ter II 694
tete II 200
tembh 1 35
ti II 712
timbi II 653
tirk II 681
tis II 653
tjer(r) II 693
tjeter 1209
trajte, trajtoj II 699
tratk II 673
tre, trl II 703
tre& II 710
trem, tremp (geg.)
II 701
trete II 669
trofte II 710
tund II 664
tupli II 340
tuf, tufem I 471
tufi (tosk.) 1471
tufi (geg.) / 471
124
Illyrisch
tu 1 382
tsap 1 167
tsep 1219
tsUap 1 157
tsirris 1 168
ts- 1354
tSars 1 170, 198
tsart, tSartes 1 198
tseV, tail' II 487
tskreh I 430
tMep 1354
tSon 1213
tSotile 11400
tspoj 11 344
u 1721
uJE II 817
ulaster II 206
ul'k 1836
iin (gog.) // 841
ungris I 289
ure (tosk.) // 841
urte II 758
urts, urz(e) (geg.)
II 841
ul II 553
■&peikef, upeskup
1410
vade II 849
va&E I 56
vai II 724
vol' II 206
val'e II 833
vangoS (geg.) II 727
vank, vangu II 727
varfere II 224
vafe 11419, 827
voter, vatre (tosk.)
I 850
ve (tosk.) II 786
vej (geg.) II 786
vefe II 840
vert II 840
verz(e), verts (e)
II 765
vese II 817
vei „Ohr" I 85
ves „ich kleide an"
7/ 775
vete II 626
vs- 179
veld 1542, 791
verier, verer II 747
videze, vito, vido
I860
vik, vigu II 787
vise II 783
viiem II 775
viti II 776,777,807
vjed- n 743
vjeher II 560, 636
vjehef, vjehefe
II 551
vjel II 833
vjet II 777
vjete II 777
vjetS II 807
vjetSdr II 807
via 1542
voe II 230
voes II 849
vdgel'e 1 269
vol' II 206
vorfen II 224
vaster II 208
voter (geg.) / 850
vrap II 429
vriks II 840
zqne 1347, 865
zet II 789
ze (kal.) 1865
zgure II 497
zgede 1 107, 728
zjarm I 533
zjaf I 534
AavXiq I 848
'Ava I 50
Andunocnetis I 868
Annaeus 1 50
Avvvka I 60
dgdvig 1 374
Agrag, Artanius
II 842
Assoparis II 255
au- I860
Barbaruta II 466
^agdfjv 1526
Boniata II 30
§Qd 1542
BrerUii 1862
figevTiov I 561
brisa 1 116, 333
*karuant- I 8, 843
xaoTov 1 135
Comulnus I 276
Illyrisch
San- 1869
Aavvioi I 467
Daunus, Aavvog
1468
Stjai, driTXai (dor.-
illyr.) 1475
AemaTVQOQ I 732
AivSagoi I 340
Sgdvtg I 374
*drappo- I 861
dv^Qig 1867
d(o- 1859
Ecco 1862
Enoclia I 862
Eppo 1862
iser I 21
AevxaQog I 824
Masurius II 11
ftovoTiog, fi6vo)7iog
(paon.) II 108
Morcos II 129
Murcio II 129
Narus II 143
Pannonia II 246
negmyava II 742
givog (oenotr.)
I 419
Uxevofiagdog I 851
EeoTog, Sestus
II 529
Teutmeidis II 715
Tritanerus II 669
Tritos, Trita II 669
Vardarios II 840
Venetl II 763
Vescleves I 238,
II 769
VoUu- II 831
Voltuparis II 265
&yavov II 742
Venetisch — Ligurisch und Alpensprachen — Keltisch 125
Messapisch
a- J 686
SUjjv I 845
Afitjxcoa II 82
ana I 50
anda-anda 1 403,
847
aran I 848
argorapandes I 66,
II 219
argorian I 66
atavetes II 777
afivafii I 850
paa-cd 1460, 864
^avQia I 5S8
bennarihi I 852
heram I 483
hili(v)a 1496, 805
Ptafiata I 504
tHa^rjv 1500, 504,
II 798
ahsun I 50, 851
'AxvXig 1848
Assoparis I 75
exo 1 395
Ecco 1412
ecupetaris 1 412, 862
vhaxs&o I 440
vhetiana I 865
vhraterei 1 542
vhrutanah I 866
pXa/iivi 1512, 755,
865
fJQEvdov, f}osvriov
1 116, 852
(ivQiov 1558
damatiira, -ira II 50
gunakhai I 852
hadive II 509
hipades 1 441, II
232
hipakaU II 232
in 1688
inzanixis I 868
kalatoras 1 141
xL<poQ I 220
klaohizis 1238
klohi, hlohizis 1 238
konkolastis I 857
Xa§d I 794
lahona I 778
maheran 1 483
Venetisch
■Xeneh I 599
*kariiatU- (ven.-
illyr.) / 8, 843
ke II 401
kyito II 408
lehvos I 751
Louzera I 792
louzero(pos I 792
maxetlon II 3
mexo 1395, II 85
mazzes II 14
Menzana II 30
mimeteos II 89
vofiav II 187
oikoroihi II 783
oroagenas I 599
Tiavla II 283
navog II 246, 283
penkeos II 408
TZEvajtXev II 346
pido I 861
polaidehias I 768
.&i 1 421, 863,
II 232, 401
vaikanetaos II 783
veinan II 627
venas II 753
fETETliaE, fsTEVKJe
II 658
fokvQiov II 834
inod'fjaai I 441
op II 193
or I 659
oatiiakon II 225
rehtia II 424
iahnatei II 476
termonios II 671
tolar II 689
voltiio- II 830
vrotah II 765
zonasto I 861
baluca (lig.) / 446
Casmondtes (lig.)
1 146
*gelabra (gall. -lig.)
1608
Lemu- (lig.) II 812
*dunum I 852
Ligurisch und Alpensprachen
LeucomeUu3 (gall.-
lig.) 1824
pala{lep.) 1 446,11 236
-pe (lep.) II 401
Kovadgovia (lig.?)
II 401
Keltisch
Altkeltisch
■durom I 385
velxanu (rat.) II 825
venia (lep.) / 113
vinom (lep.) // 795
tpEXva (rat.) 11278
*gabr- 1854
Gallisch und Altbritisch
Reihenfolge des Alphabets wie im Lateinischen: v,w = u; k, n
= c; ch, X, X vor Konsonant (auBer s) = c; xov vor Vokal = qu.
126
Keltisch
Gallisoh
acaunum 1 5, 7
AxTotalus I 7
ad- 1 11, 843
Aedul 1 15
Aesus 1 419
Agaunus I 5
alattda 1 26
alia, alios I SO
Allobroges I 30
Amha(c)tus 1 37
amhes I 681
amhi- 1 36
Ambiosas II 219
anax (gall.-lat.)
1 103
andabata (gall.-lat.)
146, II 815
ande- 1694
Anderoudos II 439,
445
*aratro- 1848
arcantodan (os)
I 66, 323
ar(e)- II 284, 351
Aremagios II 13
Aremoricl II 38
Artaios II 842
Artiacus, Artgen
II 842
Artioni II 842
Artisidcus II 842
Atara II 282
ate- 175
Ategndtus I 75
Ateronius II 263
Atesmerta II 75
-atis II 278
Atrebates II 696
atro- 1849
avallo I 3
Aufaniae II 739
Avicantus I 81
avotis II 267
autagis I 79
*Bagon(o)- 1863
*barga (gallorom.)
1456
pdgecov (gall.?)
II 735
Batua 199
*beho8 I 556
bedo- 1522
Belenos 1 100, 852
fiehovyAvdag I 523
Belisama I 852
belsa I 828
benna II 204
BivvioQ (galat.)/S52
betu- 1 103
higardio 1 243
-bil(l)io- 1524
bitu- II 809
Bodiocasses I 92
Boduo- 199
Bormdnvji, Bormd-
nicus I 483
Bormo 1483, 533
Borvol 483,487,865
brdca, fiqa-ftKai 1113
Braciaca 1 114
bracts, -em II 36
^oarovde I 325, 484,
620
Bratronos 1542
-briga II 287
Brigantes I 535
brogue 11 39
Brogimaros II 39
brouca II 831
biutdutton 1 98,
II 227
bulga (gall.-lat.)
1524
Caballos 1125
*cabros I 854
Caeracates 1 157
caeto- 1 120
caii, caio 1 187 j8
Caleti, Caletes 1 141
*calmis I 249
candetum (gall.-
lat.) 11294
canecosedlon II 511
canta- I 252
xavTE/i, xavreva,
xavTEV 1 155
caracalla II 239
Carantus 1 175
kamitu I 276
xoQvov (galat.) 1276
carnudtus (gall.-
lat.) 1276
xaQvvi (galat.) 1276
carpentum (gall.-
lat.) / 171, II303
carros 1 174, 315
Cassi- 1 178
Gattos, -a 1 183
Caturlges 1 200,
11432
Caturlx II 432
Kavagog 1 191
cauua I 584
celicnoH 1 197
Cinges, Oingetorix
(gall.-lat.) 1217
Ointugndtos II 423
cintus, cintux, cin-
tusmos II 423
Cocco- 1241
Koisis, Coisis I 314
com-, con- 1 251
Congeistlus I 576
Corionototae 1367
xoQ/ia 1207, 287
Coslo- 1280
covinnus II 743
Craxantus, Craxa,
Craxanius I 286
Crix(s)u3 I 293
crocina (gall.-lat.)
1296
Cuculldtus 1 858
cuipalini (gall.-lat.)
1311
*kulisos 1 302
cumba (gall.-lat.)
1305
xovQiii, curmi 1207,
287
Dagovassus II 737
Damona I 321
*daratia I 866
decametos I 328
SedB 1361, 441
*deratia I 866
dervo-, Dervtis 1 765
Devona, Devogndta
1345
Dexsiva I 347
doro, *doraton 1529
OalUsch
127
Drappo, Drappus,
Drappes, Drapo-
nus I 373
Soovyyog (galat.)
' 1374
dQvvai/iETOv (galat.)
/ 374, 765
dQvvE/j,Erov II 158
Duhnorix I 375
dubno- I 375, 565,
II 128
duci I 326
dumno- I 375, 565
■dunum 1385, 852
dvorico I 529
duprosopi II 531
-dUrom 1385
dusius, dusios
1102, 480, 571
ebo 1721
ec- 1423
extra tud^[§onJ
I 433J4
Elembiu 128
elu II 328
Efl^QEXTOV II 36
en- 1688
epo- 1412
Epona I 412, 862
Eporaediensis I 412
eporedias 1412
Eposognatos I 412,
II 177
eri. II 284
Eridubntcs II 284
Esonerthus, Esuner-
tus 1419, II 164
essedum I 704
Esugenus I 419
Esus 1 419, 844
Esu(v)il 1419
eti, etic I 421
Etnosus II 282
ex- 1423
Exobnus 1 423
rcuadrai, -oi I 575
Oaesatorlx 1575
yalaoi;, -ov, gaeswm
1576, 632
galit, gal(l)lmt (gall . -
lat.) / 579, II 729
Oallus, Oallia I 663
*gelabra (gall.-lig.)
1608
geneta 1 598
-genus, -genius 1599
Oiamillus 1 645
glastum (gall. -lat.)
1604
gnatos, -gnatos,
gnatha I 598
-gnos, gnios I 600
goUatus (gall. -lat.)
1248
Guategiso II 724
gutuater 1 81
Hiatus 1678
in 1688
inter I 708
Io(u)incillus I 735
isamodori 1 19
Isamos 1 19
lullus I 729
Xayxia (galat.) 1757
lanceaI757, II 316
*lantdna I 784
lat- 1761
lautro I 774
legasit I 778
Lemo- II 812
Lemovices I 804
lenna II 239
*Leuka, *Leukara,
*Leukona I 872
Leucetius I 823, 824
Leucimaldcus 1 824
Leucitica I 824
Leucomelius (gall.-
lig.) 1824
Lexovil I 798
Limo- II 812
linna II 239
*Utanos II 316
Litavis II 316
Litaviccus I 815
Llvo 1816
Lixovil I 798
logan I 778
Longostaletes I 820
Loiicetius I 823
iMCterius, Luxteri-
us I 826
luxtos, luxtodos
1830
Luguselba, Lugu-
I 264, 824
Magalus II 11
Maginus II 11, 12
Magiorlx II 11, 13
Maglo nil
maige II 13
HavidxrjQ (gall.-gr.)
II 108
jidvvoQ, /lavvdxiov
(gall.-gr.) II 108
imQ'/iav II 79
Marcomdrus II 79
markosior II 79
mariniorusa II 38
Matidonnus II 54
MaTQs^o II 50
medio- II 57
Meliddus, Melissu^
II 62
melinus (gall.?)
II 123
mesgus (gall. -lat.)
II 96
mezu- II 57
mezunemusus II 158
Moenicaptus 1 159
Morimarusa II 113
Morinl II 38
Moritex II 38
nagarba (gall. -lat.)
1413
nametos II 179
nanto 1 148, II 158,
159
Nantuates II 158
nau^um II 148
Nemetes II 158
VE/irjTov II 158, 159
Nertomdros II 14
Nelo II 171
Obalza II 229
oxtumetos II 200
odocos I 389
Ogroni I 88, 850
Oecus, Oeco II 301
olio- II 332
onno II 223
Oribus 11220
128
Britannisch
orco- II 341
Orgetorlx 11288
paroxis, paraxis,
paruspis (gall.-
lat.) II 257
TiBKOvXiov (galat.)
II 272
jie/iTiedovXa 1 524
perta, Perta II 403
petorritumll 401,444
Petrocorius 1 169,
II 395
Petrucorii 1 169
petrudecametos
II 298
petuarioa II 399
pilentum (gall.-lat.)
II 303
pinpetos II 408
platiodanni I 323
prenne 1 168
xovaSgovia (lig. ?)
II 401
queria II 403
xom 1 192
-randa II 221
ratin II 358
ratis II 282
-renda II 221
rica{ga.UA&t.)II340
ris II 363
ritu- II 344
Rosmerta II 75, 364
Rudiobo II 445 .
Salicilla II 469
axojiiri, skobie II 473
sextametos II 518
Selvanectes II 141
Seneca (gall.-lat.)
II 514
Senognatus II 514
Setloceniae II 460
Smerius, Smertul-
lus II 58
sonnocingos II 554
sosin 1722
stladio 1872
OToXovTEyov II 654
Svadurlx, -genus
II 612
suexos II 529
sutem II 636
taratrum, (gall.-lat.)
II 672
ragPrjXodd&iov
II 661
taringa (gall.-lat.)
II 673
raaxodgovyiTai
(galat. -gr.) 1374
Tarvos II 651
taxea II 662
Taximagulus II 652
Telo II 687
Tenigenonia II 663
Teuto- II 715
Teutomatos II 54
tidres II 703
Tigemus, -um II 714
toni I 326
tri II 703
trianis II 703
tricontis II 703
trlcontos II 669
Tricoril 1 169
trigaranos 1 624
rgifioQxiaCa (galat.)
II 79
trinanto II 158
Tritios II 669
tucetum (gall.-lat.)
II 715
ovdreig II 738
ve-, ver- II 617
veadia II 745
Velio- II 826, 830
Veliocassea II 830
Venicarus II 793
Veriugodumnus
1728
vertragus II 698
vicus II 783
vidubium (gall.-
lat.) 1503.
wimpi II 785
vindo- II 806
-vix II 792
vlatos II 728
vo- II 617
Vocorii, Vocontil
_I382 _
Urogenus, Uroner-
tus II 843
uxellimus (gall.-
lat.) 182, II 617
OvSeUov, -a 182
Altbritisoh
AQyevTOKO^oi;
(pikt.) 1283
bascauda I 459
Carantlnus 1 175
KaQJUavTOQiyov 1 171
Cocci I 241
-latio II 316
Maglocunus II 11
Marinilatio I 772
Vendubarrl I 461
incus II 783
Ulcagnus II 826
Britannisch
Die imWorterbuch als ,,kymr.", „kom.", „bret." angegebenen
Worter sind nicht bezeichnet. Zum Alphabet ■.d,p—d;k,qu=c.
Kymrisch a ,,mit" 111 ad- I 75
a ,,Vokativparti- aball, aballen adaf (mkymr.)
kel" II 192 (akymr.) 13 II 282
a „geht" (mkymr.) aballu (mkymr.) adain, adan
I 23, II 277 II 729 (mkymr.) // 282
Kymrisch
129
adaued (mkymr.)
11262
add- 1 11, 843
addef 1 368
addum 11223
adwy 1669
aderyn (mkymr.)
11282
ml II 371
aeron II 849
af (mkymr.) II 277
afal (akymr.) 13
afon 1 40
afrllad (nkymr.)
11317
afyrllat (mkymr.)
11317
ag 111
agos 1 47
ahan II 542
aidd I IS
aig 1 60
ail 1 30, 680
alarch II 207
allt 1 32
am- I 36
amaeth 1 37
amlwg I 824
amwain II 743
amynedd II 26
an- 1 686
anadl 149
angen (nkymr.)
II 154
anghen (mkymr.)
II 154
angheu II 154
anhaw (mkymr.)
I 847
anhed (mkymr.)
II 294
anhunedd I 705,
II 558
anmynned
(mkymr.) II 26
annedd (nkymr.)
II 294
anaoddi II 508
antermetetic
(akymr.) 1183,
512
anu (akymr.) II 17 4
anvionou (akymr.)
II 848
ar- II 284
aradr I 62
arall (mkymr.) 130
archaf II 346
archen I 63
arddu 169
arddwr I 69
ardomaul (akymr.)
1368
aren II 156
arf 1 68
arian(t) 1 66
aros II 773
arth II 842
arwain II 743
arwed II 785
arwydd II 351
asen I 74
asgwm I 74, II 225
asyn I 73
at- 175
ataned- (akymr.)
II 282
atar 1 6
athref II 696
awel II 752
awr 1 86
baban 1 90
bach II 770
bagad I 91
bagwy 1 91
batch I 459
bal „Erh6hung"
1524
bal „Pferd mit
Blasse" 1560
balleg I 524
ballog (mkymr.)
II 729
ballu (mkymr.)
II 729
bar „Gipfel" 1461
bar „Zorn" 1482
bara 1 455
bathu 199, II 609
baivd (nkymr.)
II 54
bedd 1522
beddrod (nkymr.)
II 358
bedrawt (mkymr.)
II 358
bedwen 1 103
begegyr 1 556
bde 1 474, 579
benn 1 101
ber II 766
bera 1 536
berth 1 511
beru 1483
berwi I 487
berwr 1 101
bidio 1 503
bit (mkymr.) 1 504
blawd ,,Blume"
1518
blawd „Mehr'
II 105
blawr 1 513
blawt (mkymr.)
n 105
bleddyn 1 100
Bledgint (akymr.)
1592
blif 1517, II 828
blifaidd 1517
blith II 121
bloesg 1 108
blydd II 103
boch I 120
bod 1558
bol, bola, boly 1 122
bon (mkymr.) / 564
both 1574
braen II 36
brag 1 114
braich 1 114
brathu, brath I 461
brawd „Bruder"
1542
brawd „Urteil"
1620
bre 1536
brefu I 544
hreithell (mkymr.)
1852
breu (mkymr.) 1553
bretiad (akymr.)
II 836
Walde-H ofmann, Eeglster
130
Britannisch
breuan (akymr.)
,,Aaskrahe"
II 836
breuan ,,Hand-
muhle" 1605
breuant I 552
briw 1 54:9, 553
bro II 39140
broch I 116
brut (akymr.) / 334
brwd (nkymr.) 1334
bry I 536
bryd I 484
brydio (nkymr.)
1334
brys 1488
bryw I 621
buch (akymr.) 1 112,
II 722
budr, budro 1 119
bugad 1 120
bugail 1 195
bugunad 1 120
bun I 465
bustl 1 105
bw- 1251
byd II 809
bydaf (mkymr.)
„ich pflege zu
sein" 1504
bydaf ..Nest wilder
Bienen" / 41,
555
byrr 1 107, 482, 852
byw II 809
caban 1 156
each 1 127
coder 1 180
cadw, cadu
(mkymr.) I 177
cae 1 180, 187, 244
cael 1 159, 188, 631
caen 1 188
caer 1 180
caeriwrch 1 157
caeth 1 159
caf 1 159, 631
cafod 1 190
caill 1 140
cainc I 453, II 505
calaj 1 136
call 1139
called 1 141
cam ,,krumin" 1145
cam „Schritt" 1217
can (mkymr.) 1252
caniad (nkymr.)
1194
canlyn 1808, 811
cann 1 151
kannwyll 1 151
cant ,,Radreifen"
1155
cant „hundert"
1201
cant (akymr.)
„mit" 7 252
canu 1 154
car 1 175
caraj 1 175
carchar 1 166
cared (akyinT.)1 169
caredd 1 169
carfan 1 171
cam „Stein-
haiifen" / 8
cam „Huf" 1276
karp 1 171
carr (mkymr.) 1174
carrawc (mkymr.)
1315
carrog (nkymr.)
1315
carw I 208, 856
cas 1 136
catai 1 181, 855
kath 1 183
cathl 1 154
cau 1 188
cawad, cawod 1 190
cawg 1 184
cawr 1 191
ceffyl 1125, 853
ceiliog 1 142
ceinach 1 156
ceintach 1 199
celli 1 140
celu 1 196
celtvm 1 142
celyn 1 302
cen II 489
kenaw II 423
cenedl (nkymr.)
11423
cenedlaethau
(nkymr.) // 381
cenetl (akymr.)
II 423
cengl 1 216
cenin 1 201
cenitolaidau
(akymr.) // 381
kerbyt (mkymr.)
1171
cerdd 1203
cerdded 1 166
ceri 1 168
kern 1 203
cesair 1 128
cest 1223
cestyll 1 180
chwaer II 563
chwantI451,n6l2
chwech II 529
chwegr, chwegrwn
II 551
chwel II 469
chwerw II 450
chwib II 532
chwith II 486
chwyrnu II 563, 637
chwys II 623
chwyth, chwythad
11532
chwythell II 532
chwythu II 532
ci 1 153
cil „Rucken" / 305
cil ,,Versteck"
1305, II 196
cilydd 1 127, 224
claddu 1225
claer (mkymr.)
1137
claf I 232
clawdd 1225
clawr 1226
clayar (mkymr.)
/ 137
cledd 1 234, 236
cleddyf 1225, 603.
604
cledren 1 236
Kymrisch
131
clir 1239
clo (mkymr.) I 2S0
clock 1 227
clod 1238
doff 1237
cloi (vakymi.) 1 230
dun 1239
dust 1238
klwyd 1234
clyd „warm" 1 137
clyd „geschutzt"
1234
dyw 1238
dywaf I 238
cnawd II 167
cnes II 167
cneuen II 192
cnofein II 167
coch 1241
cod I 320
coeg 1 129
coegddall 1 129
cod 1 130, 305
coes 1283
cog 1299
cogor (akyinr.)I276
coiliu (akymr.)
1305
coit (akymr.) / 120
coll , , Verderben' '
1231
coll (akymr.)
..Hasel" 1280
cor 1317
cordd 1289
corn 1276
corr 1273
coroli 1 317
corwg 1 274
corwynt 1 317
cosp I 702
crach 1 151
crafu II 500
craidd 1271
craig 1 151
crair 1287
crammen 1 164
crau 1295
crawenI296,II501
ere 1290
credu 1287
creir 1287
creyryn 1 283
criafol 1 842
crip, crib 1 205
croen 1 296
crug 1296
cruitr (akymr.)
1206
crunn (akymr.)
1317
crwnn (mkymr.)
1317
crwth 1294
crych, crychellu
1293
cryd 1292
crydd 1 172
cryg 1 275
cryssio (mkymr.)
1292
cu (nkymr.) / 224
cvan 1 184
cvdd, cuddio I 319
cut 1305
cum (akymr.) 1 224
cun 1 187
curan 1 320, II 196
cw, cwt (mkymr.)
II 739
cwd 1309, 320
cwl 1 304, II 492
cwmm 1 298
cwnn 1 192
civrw 1287
cwthr 1305, 309,
319
cwys II 494
cy- 1251
cychwynnu
(mkymr.) II 488
cyf-, cyn- 1251
cyfarchaf (mkymr.)
II 346
cyffhewin (mkymr.)
II 229
cyffniden II 280
cy franc II 141
cyfre 1278
cyfrwynein II 434
cyhyr II 523
cylionen 1 302, 303
cylor 1 168
cymeraf 1259, 483
cymmer 1 259, 483
cyrrmvyag 1 254
cyn- I 251
cyn „Keir' 1308
cynneu 1 152
cynrhonyn II 649
hyn(t), kyntaf
II 423
cyntyf II 423
cyrchinn, cyrchell
1221
cywain 1 282,11743
cywrwynant
(mkymr.) II 437
hywyt (mkymr.)
II 785
dadl 1442
dafad I 321, 368
dail 1 524
dal, dala 1 695
dalen I 524
daly 1695
dant 1 340
darn 1 343
darwyden, darwden
1342
datl (akymr.) / 324
dauu (akymr.) /J24
daw (mkymr.) 3. Sg.
Pras. II 277
daw, dawj (m-
kymr. ; nkymr.)
„Schwieger-
sohn" / 324
dawn I 371
decvet (mkymr.)
1328
deddf (akymr.)
1442
deg 1327
deheu I 347
deifio 1467
deigr I 746
dd(h)wyf
(mkymr.) II 277
ddw 1364
-derig 1528
derwen I 765
derwydd I 374
132
Britannisch
dew 1 500, 562
devaf (mkymr.)
11277
deweint (mkymr.)
1 562
dewr 1 330
di (akymr.) 1325,
326
di- 1325
dianc II 141
diauc (akymr.)
II 198
dichlyn I 234
didref II 696
difal II 64
difanw II 93
digiiormechis
(akymr.) II 11
dilys (nkymr.)
II 316
dimai I 353
din I 385
dioc(nkyrox.)II198
dir 1385
dirmygu II 86
dimad II 172
dirrwyn II 434
dissuncnetic
(akymr.) // 622
do I 721
doe I 642
dof 1 368
dofi 1368
dometic (akymr.)
1 368
dor I 529
dou 1382
drevjg I 374
dntd 1694
drudwy II 718
drwg II 711
drws 1529
dryll 1553
drythill II 710
dryw 1 374
duiviit (akymr.)
1345
duohinnom
(akymr.) II 515
dur I 385
duw (mkymr.) 1345
dwnn I 373
dwy 1382
dwys 1341
dychre 1290
dygaf (mkymr.)
1377
dyled 1695
dylygu 1 695
dyn 1 655
dysmygy II 86
dywedyd II 776, 785
dyweit (mkymr.)
II 736
ebawl (mkymr.)
1388
ebil 111
ebol 1412
echel 189
edaf(nkymT.)II262
eddyl „Pflioht" / 12
eddyl (nkymr.)
„dunn" II 297
ederyn (mkymr.)
II 282
edeu (nkymr.)
// 262
edil (akymr.) 7/257
edn, ednaint
(nkymr.) II 282
efydd 1655
eguin (akymr.)
II 819
eh- 1423
ehawo (mkymr.)
1421
ehed, ehedeg
(nkymr.) // 298
ehedydd (nkymr.)
II 298
ehofyn (mkymr.)
1423
eiddew (nkymr.)
/ 869, II 272, 294
eido (mkymr.)
II 294
eira II 566
eir(e)ant 1 415
eisen I 74
eissyffka 1517
eithaf (mkymr.)
1433
eiihr 1 433
eithyr (mkjTnr.)
1433
el (mkymr.) 7/27?'
elain 1 28
elf en 1397
elin II 812
eUwng I 757
el(h)wyf (mkymr.)
II 277
em- I 36
en (akymr.) 1688
enep (mkymr.)
77 202
ennill 1 475
ennyd (nkymr.)
II 294
enuein (akymr.)
II 174
er-, er II 284
erch (nkymr.)
77 342, 567
erchill (mkymr.)
77 293
erchynnu (akymr.)
II 403
erdrytn (mkymr.)
77 255
erfin II 418
erthyl II 255, 689
erthylu II 255
erw I 71
esgit, escit (mkymr.)
„Schuh" 1320,
II 196
esgid (nkymr.)
„Schaf" II 294
ealcit (mkymr.)
„Schaf" II 294
esu 1392
et- I 75, 421
etbinam (akymr.)
1503
etem (akymr.)
II 262
eterin (akymr.)
77 252
eiiod, euon I 48
ewig II 229
ewin (nkymr.)
77 5J9
Kymriach
133
ewyll, ewyllys I 81
ewyfhr 1 88
ffals 1447
ffer (mkymr.)
„stark" // 376
^er, ffem ,, talus"
11573
fferru (nkymr.)
m76
ffion (nkymr.)
II 575
ffon II 578
ffraeth II 567
ffraeth 1 540
ffroen II 436
ffrwd II 441
ffrwyn 1 546
ffun II 576
ffust 1573
ffydd I 494
fionou (akymr.)
II 575
gaeafrawd
(mkymr.) I 645,
11358
gafael 1631
gafl, gaflach 1 575
gafr 123
gal 1 663
gallu 1633, II 728
galw 1 581
gan (mkymr.) / 252
garan 1 624
gardd 1242
garm I 583
garth ,,Pferch"
1242
garth ,,Vorgebirge"
1413
garw 1 413
gau (nkymr.) / 636
gatvr 1 583
gefyn 1587, 589
gel 1 625, 868
gem 1 587
gen, geneu 1 589
geneth I 598
geni 1 598
genni II 359
geu (mkymr.) 1 636
geivai I 596
giau 1 498
-gint (akymr.)
1592, 598
glain 1 604
glas 1604
glaw I 774, II 617
gloew 1607, 750
glvnth 1812
glwys 1 608
glynaf 1612
gochor- (akymr.)
1276
goddaith 1 467
goddef (nkymr.)
1368
godro II 699
godwrdd II 617
gofal II 64
gogelu 1247
gogerdd 1 166
gogledd I 234
gognaw II 150
gogof 1 191, 298
gogr 1 205
gogrynu 1 205
goleu I 824
golud 1 826
goreu II 762
gonjbydd II 425, 757
gorysgel (mkymr.)
1 195
gran I 414
gre 1622
gro II 448
gronyn I 618
gryd 1602
gualart (akymr.)
II 728
gueetic (akymr.)
II 746
gueig (akymr.)
II 746
guetid (akymr.)
II 776
guiannuin (akymr.)
II 755
guichir, guichr
(akymr.) // 740,
792
guird (akymr.)
II 797
guith (akjrmr.)
II 792
guletic (nkymr.)
II 728
gulip (akymr.) 7572
gump II 785
guo- II 617
guoraut (akymr.)
II 444
guoredaf II 444
guoun (akymr.)
II 727
gwadn II 775
gtvadu II 776
gwae, gwaedd II 724
gwael, gwaelod,
gwaelodion II 790
gwaen II 727
gwaeth, gwaethaf
1268, II 790
gwaeth(y)l II 824
gwaew I 576, 867
gwag II 723
gwagedd II 723
gwagr 1 205
gwahan II 542
gwain „Wagen"
1282
gwain ,,Scheide"
II 725
gwaith II 743
gwala II 827
gwaladr II 263, 728
givaltt II 834
gtvanwyn (nkymr.)
II 755
gwar, givared II 758
gwarr II 762
gwaHhaf 11617,765
gwas II 737
gwastad II 597
gwaun 1 269
gtvawd II 738
gtoawT II 528
gwawt (akymr.)
II 776
gwden II 787
give (nkymr.) // 746
gwedd II 784
gweddw II 786
gweith II 782
134
Britannisch
gwehynnu II 515
gweled II 831
gweli II 827
gwell II 762, 826,
830
gwellaif II 745
gweliv II 834
given 1656, II 753
gwenith II 785
gweren II 840
gwerthyd II 765
gwest II 769
gweu (nkymr.)
II 746
gwi- II 768
gwig II 783
gwirod II 840
gwisgi II 780
gwiw II 769
gwlad (nkymr.)
II 728
gwlan I 757
gwlaw II 617
gwlyb (nkymr.)
1812
gwlych I 812
gwn 1626, II 620
gwr II 796
gwrach II 799
gwraint 1 116,
II 760
gwrdd 1627
gwreggys II 433
gwreiddyn II 415
gwreinyn 1 116
gwrls 1 533
gwridd II 415
gwrm 1 532
gwrih II 765
gwst 1 568
gun/, gwyar II 800
guych II 792, 810
gvn/chr (nkymr.)
II 740
gwydd ,,wild"
7 359, II 750
gwydd ..Baum"
1359
gwydd „praesen-
tia" // 784
gtm/ddyf I 503
gwydwaled II 730
gwyl I 750, II 741
gwyledd II 826
Owynedd II 753
gwynn II 785
gwynt II 752
gwyr ,,man weiC"
11784
gwyr ,,reourvus"
11800
gwyrdd (nkymr.)
II 797
gwyro II 800
gvjystl I 576
gwythen II 807
gwyw II 787
gwywer II 808
gylfin 1 625
had, hadu II 522
haeddu II 552
hafal II 539
haiam 1 19
haid II 522
haidd 172
hail 1264
halawg II 468
halen, ha.laen II 466
haliw II 468
halou II 468
halwyn II 466
han (akynir.) II 542
hanes II 560
hanner II 512, 542
hannr (akymr.)
II 542
hau (nkymr.)
II 509
haul II 553
heb (mkymr.) 7702,
II 519
hebnvng II 142
hed, hedeg (nkymr.)
II 298
hedd II 508
heddyw 1 357
hefys 1 147
helw I 264
helygen II 469
hen (akymr.) 77 514
hen (mkymr.)
II 509
heno II 182
henoid II 182
hep II 519
hepp (akymr.) 1702
herw II 526
heu (mkymr.)
77 509, 522
heuodd II 509
hezg II 505
Ml II 522
hiniog 1 504, II 462
Mr II 526
hoedl II 460
hogi (nkymr.) 7 7
holl, oil II 332, 472
hucc II 636
huddyl II 508
hun II 558
hwyad I 84
hyd II 527
hydrum (mkymr.)
II 701
hynt II 516
hy»p II 533, 675
hywidd 11738
iach I 716
iaiih (nkymr.) 1716
ias II 275
iau 1728
iben (akymr.) 7 103
ieith (mkymr.)77i6
ieu (mkymr.) 7 736
ieuaf I 736
ieuanc I 735
ilio, iliad 1 678
immet (akymr.)
II 210
in (akymr.) 1688
ing 1 47
iot (akymr.) 1734
iou (akymr.) 7 728
ir, yr „der" II 207
ir „grun" II 391
is (mkymr.) 7 686,
II 294
isel 1 686
ithr (akymr.) 7 708
iud- 1725
ludnerth (akymr.)
1725
-iwng I 728
Kymrisch
135
iwrch 1 650
lam I 757
lann I 755
laun (akymr.)
11322
lenn (akymr.) II 239
Letevnc (akymr.)
1815
liaus (akymr.)
II 328
limnint (akymr.)
1803
lln I 794
litan (akymr.)
11 316
llacc (mkymr.)
7 759
llachar I 804
llaeth I 741
llafn I 755
llafrog I 739
llaid 1770
llanw II 322, 327
llanwed (nkymr.)
II 322
llara, llary I 764
llat (akymr.) 1770
llathru II 576
llaw II 240
llawdyr (mkymr.)
11 317
llawen I 826
llawer (nkymr.)
/ 826, II 323
llawr (mkymr.)
1431, II 318
lie 1778
Ued „Seite" / 772
lied (nkymr.)
„Breite" // 316
lied Komp. zu
llydan II 316
lied (nkymr.)
„halb" II 316
lledan (nkymr.)
II 316
lleden (nkymr.
dial.) II 316
lief 1821
llei (mkymr.) I 788
llesg I 778, II 618
llestr 1810, II 736
llefach (nkymr.)
II 316
Hew 1785
lliain 1 810
lliant (nkymr.)
1794, 11322
lliatvs (nkymr.)
II 328
lllf (nkymr.) / 794,
II 322
llin 1810
llith, llithio I 745
lliw I 816
llong 1820
llu 1 233
lluched I 824, 833
lludedic I 840
lludw I 774
Hug 1 824, 825
llugorn 1 825
llun I 833
llwch I 748
llwfr I 739
llwg 1825
llwtn I 790
llwy 1801, 806
llwyd II 239
llwyS II 812
llwyg I 798
llwyr II 322, 323
llwyth 1 830
llydan (nkymr.)
II 316
llyjn I 795, 803
llyfr I 790
llyfu I 754, 806
llygom I 825
llyngyr I 831
llys (nkymr.) II 316
llysenw (nkymr.)
II 316
llysfab (nkymr.)
II 316
llyw „leoken" I 806
Uyw ,,Steuerruder"
II 327
louber (akymr.)
1824
mad II 54
rnaeddu II 3
Maelgwn 11 11
maen II 101
magwyr II 2
maidd II 79, 96
mail (akymr.) II 94
maint (nkymr.)
II 33
maith (mkymr.)
nil
mall (nkjrmr.)
II 370
mallon (nkymr.)
II 370
malu II 105
maneg II 34
mann II 69
m/int II 72
m,aon (mkymr.)
II 11
map (akymr.) // 2
march II 79
marl II 39
marth II 67
marw II 113
maut (akymr.) // 54
mawl II 63
mawn II 30
mawr II 14
m,edd ,,inquit" II56
medd „Met" II 59
msddu II 56
m,eddwl II 56
medel (akymr.)
II 83
medru II 48
mehin II 11
meirweth II 57
meistr II 10
meith (mkymr.)
II 11
meiwr II 57
rml II 62
melin (akymr.)
II 104
mslyn II 123
mslys II 62
m-er II 58
merch II 41
m^rmydden II 114
messen II 7
m^thl II 22
136
Britannisch
mevjn II 57
mign 1 403
migium II 118
mil „Tier" II 20
mil „teinsend" II 88
mind (akymr.)
II 108
mis II 71
moch (mkymr.)
II 117
modreped (akymr.)
II 50
madrwy 1279
modrydaf 1 41, II 50
m^el II 94
mali 1163
mar II 38
morwyn II 41, 799
mid 1197
mAxn II 35
m,wng II 108
mumwgl II 108
mws II 136
m/wy II 14
mwyakh II 77, 78
m.wyar II 114
m,wydo, nvwydion
II 97
mwyn ,,GenuB"
II 60
mwyn „fein" II 97
mnvyn „Wert"
II 128
mtvytho 1403
myg II 86
m,yn- II 84
m,ynawyd II 101
m,ynci 1 244
mynet (mkymr.)
II 73
mynydd II 109
m,yr, m,yrion 1 531
mysgu II 96
nac (mkymr. ) II 152
nadroedd II 147
naf II 814
nai II 161
naid II 172
nain II 175
nant 1 148, II 158
naw II 179
nawf II 172
nawt II 177
nawvet (mkymr.)
II 179
nedd 1783
nef II 151, 158
nei II 161
neidr II 147
neithiwyr 1 642
ner II 164
nerth, nerthu II 164
nes II 144
nessaf II 144
neu ry (mkymr.)
Praflx II 188
neu „oder" // 190
newyn II 154
ni (mkymr.)
„nicht" II 150
ni, ny „wir" // 175
nifwl II 151
nith II 161
niwl II 151
noe II 148
noeth II 185
nos II 182
nudd II 183
nwyd II 171
muyf II 169, 171
nwyfiant, nwyfo
II 171
ny II 175
nyddu II 160
i^yf, nyfio 11 169
nyfel (mkymr.)
II 151
nyth II 167
o (akymr., nkymr.)
II
ochr, ochyr I 7
oddf II 204
odyn I 76
oen I 23
oes 121
oet (akymr.) 121
of 135
oged, og II 197
ohon- II 542
oleu (akymr.) II 206
oU II 332, 472
oltvyn II 833
onnen II 223
or (akymr.) II 218
om (nkymr.) // 288
Owein (mkymr.)
1419
pair 1279
palu II 517
pallu (mkymr.)
// 729
pann II 247
pare 1 257
parfa, parfaes
II 256
pau II 236
pedeir (mkymr.)
II 401
pedrylaw II 401
pedwar II 401
pedweryd, (mkymr.)
// 399
pel 1246, II 302
peUaf II 368
pmn 1 308
perth II 403
petgwxr II 401
petru- II 401
peunoeth II 182
pib (nkymr.)
„Fafi" II 309
pib „Pfeife" // 532
piler (nkymr.)
II 302
pimp (akymr.)
II 407
pimphet II 408
pla (mkymr.) II 315
plant (mkymr.)
II 317
pldnthonn&r
(akymr.) II 317
plwyf (nkymr.)
II 321
pobi 1271
pobl (mkymr.)
II 339
poen (nkymr.)
II 329
poeth 1271
popuryes 1 271
porth (nkymr.)
II 343
Kymrisch
137
prain II 357
pren 1 168
prenn I 277
pressur (mkymr. )
II 360
pridd 1291
prin II 361
pryd 1 278
pryf 1318, II 760
pydew 1 309
pysfff r>yso 11310
roc (akymr.,
mkymr.) // 367
reatir (akymr.)
II 438
rhaarg (nkymr.)
11367
rhad II 431
rhag (nkymr.) 1 45,
II 367
rhaiad 11 436
rhaith II 424
rhann II 451
rhawn II 429
rhaivyn II 414
rhech II 273
rhedyn II 420
rhedynen (nkymr.)
II 282
rhefr II 219
rhegen II 414
rheiadr II 438
rhid II 438
rhisg II 436
rhod, rhodwedd
II 444
rhodd II 431
rhoi II 431
rhueh 1 61
rhuddion II 447
rhumen II 450
rhuihr II 453
rhwy (nkymr.)
II 340
rhivyddan II 425
rhwym 1279
rhyain II 432
rhyd (iikyiar.)II344
rhydd II 364
rhygg (mkymr.)
II 340
rhygyng 1 217
-ri (aM-yrar.) II 432
rit (akymr.) II 344
rodaf 1 361
rwgn II 452
rwyf II 428
ry- II 364
sae II 464
saer II 477
sain II 691
saith II 518
salw II 468
sangu II 592
sam II 591
sawdl II 645
sedd II 508
sefyll II 586
segeticion (akymr.)
II 509
seAe (mkymr.) 509 7/
seinio II 691
seiihuet (mkymr.)
II 518
ser II 480
seven II 587
serfyll II 670
sugno (nkymr.)
11622
swyn II 585
syhwydd II 478
symud II 137
taen II 585
tafawt (mkymr.)
1807
tafod I 807
tagu II 642
tail II 640, 684
tair (nkymr.) II 703
taith II 774
ml II 644, 655
tarn II 690
tan II 667
tank II 690
tangnaf II 690
tant II 663, 666
taradr II 673
tardd II 649
taraw II 673
tarfu II 695
tarwden, taroden
1342
tail! (mkymr.)
II 640
tatodd II 640
teir (mkymr.)
II 703
telu 1233
teneu (mkymr.)
// 663, 666
tes II 667
teym II 714
ti II 712
tig (akymr.) // 654
tin II 715
tir (akymr.) II 673
tlawd II 688
toddi II 640
toes II 593
ton II 172
tonn II 688, 690
torr II 670
torri II 694
tra II 671, 700
traeth II 699
trean (akymr.)
II 703
treb {akymr.) II 696
treio II 699
trew II 591
treivis II 673
tri II 703
trin II 602
tro II 699
troed II 698
troeth II 589
troi „durch" 1671
troi „vertere"
II 699
trum 1 372
trwch II 711
trwm II 710
trwnc II 589
trwy II 671
trwyn 1 374
trydydd II 669
trythu, trythill
II 7 10
tud II 715
twf II 715
tih- II 720
twrch II 708
twryn II 688
138
Britannisch
tivym IF 667
tyfu II 715
tynghaf II 690
tyngu II 837
uceint (akymr.)
II 789
tech II 616
ucher II 770
ud 188
ufyll 1664
uir (akymr.) II 381
un II 822
untant (akymr.)
7/523
uthr II 266
utolaidau (akvmr.)
// 381
■wnc, wng II 141
wy II 230
wyf 1407
wyhr (nkymr.)
II 381
tvynwynyn II 820
wyth II 199
wythfet (mkymr.)
II 200
y (nkymr.) / 325
ych II 849, 850
yd 1670
ydywawt (akymr.)
II 776
ym- I 36
ymenyn II 820
ymyl II 338
yn- (nkymr.) „in"
/ 688
yn Adverbialzei-
chen / 694
yngwydd II 784
ynnill I 475
ynys I 708
yr „der" 11207
yr (mkymr.) „we-
gen" II 284
yrhaarg (nkymr.)
II 367
ysgar, ysgryd 1 170
ysgen II 489
ysgien II 495
ysgil I 305
ysgrech I 275
ysgrud II 498
ysgrybyl II 501
ysgryd 1292
ysgwyd II 503
ysgwydd II 494
ystaen II 585
ystlys 1772
ystret II 523
ystrewi II 591
ystum II 609
ysu I 392
Kornisch
a (akorn., mkorn.)
„ex" II
a „agit" I 23
a Vokativpartikel
IT 192
aidlen I 389
als (akorn.) / 32
altrou (akorn.) / 32
amenen II 820
an- 1 686
ancow II 154
argant 166
arghaf II 346
ascom II 225
auhel 11752
auon I 40
awell, awel I 81
bagas I 91
bal 1868
bar I 461
bara 1 455
bedewen (akorn.)
1 103
bedh I 522
befer 1490
beler (akorn.) 1 101
ber II 766
bethaf 1 504
bistel (akorn.) / 105
blodon (akorn.)
I 518
blot (akorn.) // 105
bor I 461
brag 1 114
bras I 623
brech 1 114
bredion (akorn.)
1334
brenniat 1 551
bro II 40
broch I 116
bros I 461
brou (akorn.) 1553,
605
buck 1 112
bugel 1 195
byw II 809
caid (akorn.) / 159
cal 1 139
cam 1 145
cams (akorn.) / 147
hans „hundert"
1201
cans (akorn.) „mit"
1252
car I 175
cara 1 169
cam 1276
carow 1 208, 856
hat (akorn.) / 183
caur 1 191
kawal (nkorn.)
1 188
ke „Gehege" 1187
ke „geh!" 1214
ke- „mit" 1251
kelin 1 302
kelionen 1 302
kelli 1140
cennen II 489
kennin (akorn.)
1201
keser 1 128
kev-, ke- 1 251
chelioc 1 142
chereor 1 172
U 1 153
claud I 225
cledh I 234
klethe I 603
cleivaf I 238
clof (akorn.) 1237
dun I 239
clywed I 238
knyfan (mkorn.)
II 192
cober I 313
contronen II 649
com 1 276
Kornisch
139
korsen (akorn. )
1 167
crehyllys 1 293
cresy 1287
crevan II 501
krib 1205
crohen 1 296
croider (akorn.)
1206
crow 1 295
cruo I 296
cugol (akorn.) / 29S
cuic (akorn.) / 129
cuthe I 319
da (akorn.) 1321
dagr I 746
dans 1 340
daras (mkom.)
1529
darat (akorn.) 1 529
darn 1 343
davat (akorn.) / 321
daves (mkorn.)
1321
dek 1327
degves 1 328
dele 1365
delen (akorn.) 1524
den I 655
dew (mkorn.) 1 345
di- 1325
Diz 1386
dor 1 529
dre II 671
drag II 711
Dus 1386
duy (akorn.) / 345
dvy (akorn.) / 642
dyghow I 347
eath (nkorn.) // 199
ebol 1412
edhen (nkorn.)
II 282
ehal (mkorn.)
II 371
ehidit (akorn.)
II 298
choc (akorn.) / 421
elerch (akorn.)
II 207
elin II 812
ello II 277
en 1688
eneff 149
epill hoem 1 11
er, er- „fur" // 284
er (nkorn.)
„Sehnee" II 566
eskit, esgis II 196,
294
ethen (mkom.)
II 282
euhic (akorn.)
II 229
euitor (akorn.) / 88
evaf 1 103
ewin II 819
frau II 257
gallos I 633
garan 1 624
gauel 1 631
geluin (akorn.)
1625
genau (akorn.)
1589
gew 1 576, 867
glau I 774
glesin (mkorn.)
1604
glibor (akorn.) 1812
gluan I 757
goden (akorn.)
11775
goly II 827
gow I 636
grou II 448
grueiten II 415
grugus II 433
giMintoin II 755
guedeu II 786
guein II 725
guhien II 770
guiden (akorn.)
1359
guillihim (akorn.)
II 745
guirt II 797
guis II 777
guistel (akorn.)
7 576
gurthuher II 770
gweth 1268
gwic II 783
gwyth II 807
hanas II 560
hanow II 174
hanter II 512
hepeu (akorn.) 1 357
hen, II 514
hendat II 650
hsp II 507
Ms II 527
heuul II 553
hevis (akorn.) 1 147
Mr II 526
hoch II 636
hoern (akorn.) 1 19
(h)oll II 332, 472
haul II 553
hveger, hvigeren
II 551
idhio II 294
ieu (akorn.) I 728
iot (akorn.) 1734
irch II 566
isel II 294
iud- 1725
lad 1770
lagen (akorn.) I 748
lanwes II 322
lawer II 323
le „Ort" / 778
le „minor" 1788
leas II 328
ledan II 316
ler (nkorn.) II 318
les II 316
lesk II 227
lester (akorn.) 1 810
leu (akorn.) I 785
leur (nkorn.) 11 318
lewilloit (akorn.)
II 387
lias II 328
lien I 810
liw (nkorn.) / 816
liu (akorn.) 1816
lo 1801
loder II 317
loer, lour II 323
lof (akorn.) II 240
lor (akorn.) II 318
luas, lues II 328
140
Britannisch
lugam 1 825
luhet (akom.) 1 824,
833
lur (nkorn.) 11318
lusow I 774
lyf 1794, II 322
maister (akom.)
II 10
malan II 370
malou II 17
mam II 21
manal II 29, 35
mar II 67, 110
march II 79
marth II 67
mas II 54
mehin II 11
m£.ith (nkorn.)
// 79, 96
mel II 62
m^neth II 109
msnwionen (akorn.)
1531
midil II 83
mil II 20
minow II 93
m,is (akorn.) II 71
maelh II 77
main (akorn.) // 97
mor II 38
maroin (akorn.)
II 41
moy II 14
moyrhren (akorn.)
II 114
muin (akorn.) II 97
mungar (nkorn.)
II 108
myl II 88
myrgh II 41
nader II 147
naw II 179
ned (nkorn.) 1783
nef II 151, 158
neid II 167
neihur 1 642
nerth II 164
Ties II 144
nethe II 160
ni, ny II 175
niul II 151
nivet (akorn.) II 158
noi II 161
noith II 161
nos II 182
ny „nicht" // 150
ny „wir" II 175
nyge II 172
ocet II 197
ocoluin (akom.) / 7
oin (akorn.) / 23
ol(l) II 332, 472
orth II 765
pal II 236
peber 1271
pel II 302
per 1279
pez II 311
pib, piba II 309
pise II 310
pla (mkorn.) II 315
plu (mkorn.) // 321
plui (akorn.) II 321
pobas 1271
Polgray 1622
ponow II 329
porth II 343
prl (nkorn.) 1291
pry (mkorn.) 1291
pryf 1 318
rag II 367
reden (akom.)
II 282
rid (akorn.) II 344
roi II 431
ruif II 428
ruse II 436
scavel II 487
scruth 1292
scuid II 494
sevell II 586
seythun (akorn.)
II 518
sibnit II 478
spem II 568
sterenn II 587
stret (akorn.) / 547
stut II 717
tal „solvit" II 644
tal „Stirn" // 655
tarn II 690
tan II 667
tanow II 663, 666
tat II 650
tauot (akorn.) I 807
tava 1 807
ter II 703
tes II 667
the 1325
tir II 673
tor II 670
torch II 708
tremens II 73
tro II 699
tract II 718
truit (akorn.) II 698
tus II 715
tyr II 703
ugh II 616
un II 822
uy (akorn.) II 230
a vrys 1 488
wherow II 450
whethc II 532
whythe II 532
yllyj II 277
ynter I 708
ysel II 294
Bretonisch
a (abret., nbret.)
„ex" 1 1
a „agit" 1 23
a Vokativpartikel
II 192
adan (mbret.,
nbret.) II 282
adren 1 372
acr (nbret.) II 147
ahcl 1 89
ais (mbret., nbret.)
1686, II 294
alazn (mbret.) I 49
am- 1 36
amann II 820
an- 1 686
ankou II 154
ansav 1 368
aot 132
araok (nbret.)
II 367
arc'hant (nbret.)
166
Bretonisch
141
archas (mbret.)
11346
ardant II 663
argant (mbret.) 166
argud 1224
arocrion (abret.) / 7
arouez (nbret.)
// 351
arstud (abret.)
II 717
askoum II 225
anon 1 40
avel II 762
awalc'h (nbret.)
II 827
aznat (mbret.) / 75
azr (mbret.) II 147
bah (vanii.) 198
baill (mbret.) 1560
bal 1560
bara I 455
barr 1 461
baz 198
beac'h (nbret.) 1459
bic 1 99
bech (mbret.) 1459
beler 1101
benaff (mbret.)
1503
beo It 809
ber II 766
bera 1483
bestl 1 105
bez 1522
bezaff (mbret.)
1504
bezret II 358
bezvenn 1 103
bieuzr 1 490
bihin (mbret.) II 11
birvi 1487
bitat (abret.) 1503
biu (mbret.) 1112
ble II 103
bleiz 1 100
bleud II 105
bleuzven (mbret.)
1518
blingal I 510
blisic (mbret.) 1108
boc'h 1 120
Bodocnous (abret.)
II 150
bolc'h 1 122
bragez 1 114
breo 1553, 605
bresk 1 116
bresic I 488
brevi 1 553
brezec 1 488
bro II 40
broc'h 1 116
brot (abret.) 1 334
broicd (nbret.) 1334
brous 1 461
buc'h 1 112
bugel 1 195
kae (nbret.) ,,Dom-
hecke" 1187
quae (mbret.)
,,Domheoke"
J 187
quae (mbret.)
„geh!" 1214
kae (nbret.) „geh!"
1214
quaez (mbret.) 1159
caiou (abret.) 1187
camhet 1 146
kamm 1 145
kamps 1 147
cana 1 154
cann (mbret.) 1151
cant (abret.)
,,canus" 1151
cant „Kreis" / 155
kant ,,hundert"
1201
kaouen, kaouan
{nbret.) 1 184
car 1 175
carez (mbret.) 1169
kam 1276
karo 1208, 856
karr 1 174
karvan 1 171
cos 1 136
quaserch (mbret.)
1128
caul (abret.) / 304,
II 492
cavaU (mbret.) / 125
kavdl (nbret.) 1188
kaz 1 183
kazarc'h (nbret.)
1 128
que (mbret.) / 214
kea 1 188
quelenn 1302
kelienenn 1 302
kell 1 140
kelorn 1 142
kemeret (nbret.)
1259
cemesc (mbret.)
1254
kemrma, kemm
(nbret.) 1146
kentel 1 154
keo 1 191
keore 1278
kere, kereour 1 172
kern 1203
cerpit (abret.) 1171
kerzet 1 166
kevnidenn II 280
c'houen II 633
U 1 153
kilek 1 142
kimiad 1 194
kinen I 201
klaza I 225
kleiz 1234
kleur I 226
kleuz 1225
kleze 1 603
clou (mbret.) 7 250
klun 1239
knoen (mbret.)
II 192
coguenou (abret.)
II 753
col (abret.) 1304,
II 492
koll 1231
concoez I 47
contron (nbret.)
II 649
controunenn
(mbret.) II 649
com 1276
coroU (mbret.) 73/7
korsenn 1 167
142
Britannisch
coruent 1 317
covann (abret. )I184
kougon 1 191
kougoul I 298
crac 1 151
cram/men 1 164
crech 1293
credi (nbret.) 1 287
kreiz 1271
ereu (vann.) / 295
kreun II 501
krib 1205
kridi (nbret.) / 287
cridiff (mbret.)
1287
crisein 1 292
criz I 294
kroc'hen 1296
croezr (mbret.)
1206
cron (abret.) 1317
crue (abret.) 1296
cuzaff 1319
doer (abret.) / 746
dadl 1442
daliu (abret.) / 816
dant 1340
danvat 1 321
darguid (abret.)
1374
darn 1343
daroueden (mbret.)
1342
dastum II 716
de 1467
dek I 327
deck (mbret.) / 642
dehou 1347
dem 1 321
den 1 655
denaff 1476
dervenn I 765
dervoeden (nbret.)
1342
dem 1467
di, di- 1 325
diec II 198
dihilya II 536
dir I 385
diahillan, diehiUon
II 536
dishilya II 536
divalo II 20
diviz 1628
doff 1368
dor (abret.) 1529
doiuiren (nbret.)
II 381
doue I 345
draok 1374
dre II 671
dreok 1 374
dreu (mbret.) 1374
drogn, drag (abret.)
1375
drouc, droug II 711
eal (nbret.) II 371
ebil (mbret.) Ill
ebol (abret.) 1388
ek (nbret.) 18
eheuc, choc (mbret.)
1421
eiz II 199
elvenn 1 397
em- I 36
emezaff (mbret.)
II 56
en (abret.) 1688
endlim (abret.)
1475
eneff I 49
enep (mbret.) II202
enez I 708
entre 1708
eontr I 88
er- (abret.) II 284
erc'h II 566
estr I 434
etn- (abret.) II 282
euaff 1 103
Eucant (&hTet.) 181
even (nbret.) II 282
ivl 1388
evor I 398
ezlen (mbret.) 7359
ezn (mbret.) II 282
falc'h I 449
felc'h (mbret.) 1799
feon (nbret.) // 575
fer (mbret.) II 573
ffoeonnenn (mbret.)
II 575
frdo II 257
freon (nbret.) 11575
gablau (abTet.)I575
gallout 1 633
gant 1252
gaol (nbret.) 1 575
gaou 1 636
garan 1 624
garz 1242
gavl (nbret.) / 575
genel I 598
genou 1 589
gile 1224
glaz 1604
gleb (nbret.) 1812
gloan I 757
gloeb (mbret.) I 812
gloes, glois (abret.)
1608
gnou (mbret.)
II 150
goaff (mbret.)
/ 576, 867
goar II 800
goarez II 758
goaz (mbret.) 1 268
goestl 1 576
gouhez II 508
gouhin, gouin II 7 25
gouli II 827
gourner 1 205
gozro (mbret.)
II 699
grann 1 414
gre 1622
grech II 760
greun 1 618
groek II 799
groez 1 533
gruech II 760
gruizgenn (mbret.)
II 415
gties (mbret.) 7/777
gtieun II 727
guezr (mbret.)
II 797
guik II 783
guittennou (abret.)
II 807
guohi (abret.)
II 770
Bretonisch
143
guomonim (abret.)
II 66
guotroit (abret.)
II 699
gwalch (mbret.)
II 827
givalc'ha (nbret.)
7/527
gimr II 735, 800
gwele 1778
gweled (nbret.)
II 790
gwelet (mbret.)
II 790
giveibl II 834
gwenn (nbret.)
II 753
gwer (nbret.) // 797
gwem II 840
gwiber II 808
hanff (mbret.)
II 174
hanter II 512
hanu (mbret.)
II 174
heaul (mbret.) 7/553
hed II 522
heiz I 72
hen II 514
hent (mbret.) 7/576
heol (nbret.) II 553
hep 11507, 519
hesh II 533
het II 527
hezzaf II 508
hlr II 526
hiviz 1 147
hoazl (mbret.)
II 460
hoetl (abret.) // 460
holl II 332, 472
hun II 558
huzel II 508
hwy, hwyaf II 526
iaou I 736
ieo I 728
iez I 716
Hid (nbret.) II 294
in (abret.) 1688
inmadau (abret.)
117
iod I 734
iud- 1725
ivin II 819
izel (abret.) II 294
izil (nbret.) II 297
lagen I 748
laige 1778
lano, lanv (nbret.)
II 322
lanvezh (nbret.)
II 322
laouer (nbret.) 1774
lau (mbret.)
„klein" 7 788
lau (abret.)
„Hand" II 240
lavrek I 739
leat (mbret.) 1806
lech (mbret.) 1778
led (nbret.) II 316
ledan (nbret.) II 316
lencquemenn
(mbret.) 7 532
lenkemenn (nbret.)
1832
lencr (mbret.) 1832
les(h)ano (nbret.)
II 316
lestr I 810, II 736
lesvab (nbret.)
77 376
Lettigran (abret.)
7 772
Uur (nbret.) 77 318
Iez „Hufte" 7 772
Uz (nbret.) „Hof"
II 316
lia, liac'h I 777
lien 1810
limm, limmen I 804
lin I 794
linom (abret.) 7 SOS
liou (abret.) 7 Si 6
livat (mbret.) 7 794
loa 1801
lochasair (nbret.)
1774
loegrin I 798
loer (nbret.) 77 377
loffr (mbret.) 7 786
lotian I 840
lovazr (mbret.)
1774
luaith (nbret.)
7 774
ludu I 774
lufr I 824
lugem I 825
luh (abret.) 1748
luskella (nbret.)
7/227
luscou (abret.)
II 227
macoer (abret.) 11 2
mad (nbret.) // 54
malaf II 105
malan (nbret.) // 35
malazn (mbret.)
II 35
malu II 17
tnalvran II 79
mam II 21
mangora II lOS
mar II 67, 110
march II 79
marchvran II 79
marse II 110
marvran II 79
marz II 67
mat (mbret.) 1154
medi (nbret.) 7/ S3
meid (abret.) 77 79,
96
msil II 105
mel II 62
m^nez (nbret.)
11109
m^nn II 30
m,erc'h II 41
m,erien 1 531
msrl II 39
msaki II 96
m,ess II 7
m^nd (nbret.) // 54
m^uliff (mbret.)
II 63
meur II 14
meut (mbret.) // 54
msz II 59
m,eza II 3
migourn II 118
mil „Tier" II 20
144
Britanniach
mil „tausend"// 8S
minaoued II 101
minmk (nbret.)
1193
miz II 71
moan II 97
molin (abret.)
II 104
-monid (abret.)
II 109
mor II 38
morgo 1 244, II 108
moualch II 77
mouar II 114
mous II 136
mui II 14
mynhuigenn
(mbret.) II 93
nant II 158
nask II 144
natrolion (abret.)
II 147
naux (mbret.)
II 187
ne II 150
neiser (nbret.) 1642
neiz II 167
nep II ISO
nerein II 164
nerz, nerza II 164
nes (mbret.) II 144
nessaff (nbret.)
II 144
neuff (mbret.)
II 172
neved (mbret.)
II 158
neyaor (mbret.)
1642
nez „Lausei" / 783
nez „Nest, Woh-
niing" // 167
nezaff (mbret.)
11 160
ni (mbret.) „Neffe"
11 161
ni „wir" II 175
nijal II 172
nith (abret.) 11 161
niz (mbret.) // 161
noijal II 172
nou (abret.) II 165,
190
noz II 182
ny II 175
oan 123
oaz 1 15
offen (vann.) / 84
oguet 11197
oil 11 332, 472
orgiat (abret.)
II 288
owAoun II 820
ozac'h 188, II 350
pebr (nbret.) // 309
pellenn (nbret.)
II 302
pempdt 11407
pempet II 408
pet dez, petguez
II 412
pevare (nbret.)
II 399
pipid (nbret.)
II 311
plant (nbret.) 11317
plaonian (nbret.)
II 315
plaouhyet (mbret.)
II 315
ploue{nhTei.)II321
poan {nbret.) II 329
poaz 1271
pober 1271
pobet 1 271
pren II 361
prenn 1 168
pri 1291
ra- (mbret., nbret.)
II 364
rale (abret.) / 45,
II 367
roc, rag (abret.)
II 367
raden II 420
radSnenn (nbret.)
II 282
ranet (vann.) // 451
rec (abret.) // 340
reg (nbret.) 11340
reiz II 424
renn II 221
-ri (abret.) II 432
rit (abret.) 11344
ro- (abret.) II 364
roeff II 428
rogedou II 440
roi II 431
romenair (abret.)
1166
ru- (abret.) // 364
rum (mbret.) 1279
rumm II 453
run II 435
niso II 436
saie II 464
scant II 489
slceja (nbret.) II 495
aqiteiaff (mbret.)
II 495
sklent II 488
scoaz II 494
scoit (abret.) II 503
scrav 1290
screo 1290
skrija 1292
spem II 568
staer (abret.) II 585
sten II 585
ster (nbret.) II 585
sterenn II 587
stiogan I 707
stloitprenou (abret.)
II 596
streuyaff (mbret.)
II 591
stronk II 589
strains (abret.)
// 591, 607
atuc'h, sttic'hen
II 609
atuhellat II 609
stuhennvara II 609
atumm II 609
taffhaff (mbret.)
1807
ted (abret.) „solvit"
II 644
tal „Stirn" // 655
tamm II 690
tan II 667
tanau (mbret.)
11663,666
Odlisch
145
tarwa (nbret.) 1807
tar (abret.) II 670
teaut (rahiet.) I 807
teffal (mbret.)
II 664
teil II 640
teir II 703
teod (nbret.) 1807
teur (mbret.) // 670
teus (mbret.) / 386
teuzi II 640
tewenn II 688
tez II 667
tinsit (abret.) II663
tir II 673
tonn II 172, 715
torr (mbret.) // 670
treb (abret.) „Woh-
nung" 7/696
treb (abret.)
,,Volksabtei-
lung" // 696, 704
trebou (abret.)
// 696, 704
tred II 718
tregont II 703
tremen (mbret.)
II 73
treorgam (abret.)
II 288
troat(mhret.)II698
troei 1217
tromden (abret.)
II 701
trum II 701
tud (nbret.) II 715
twrcft (abret.)
// 708
tut (mbret.) II 715
ualart II 263
un II 822
uueith, uueth
(abret.) // 792
Uurmhaelon
(abret.) 1532
yaouank I 735
yel(o) (mbret.)
II 277
Galisch
Die im Worterbuch als „ir." angegebenen Worter sind nicht
bezeichnet.
a (air.) „aus" / 1,
423
a, a (air.) Vokativ-
partikel // 192
a (mir.) „H6he"
161
a „Mimd" 11225
■a n- (air.) „ihn"
1721
ah (air.) 140
aball (air.) 13
abann (air.) / 40,
631
accai (air.) // 232
accobor (air.) 1312
acher (air.) I 7, 843
acrann (mir.) / 63
actus (air.) / 595
ad- (air.) „zu, bei"
1 11, 843
ad- (air.) ,,wieder-"
175
ad (air.) „Gesetz"
1 12
adaig 1 61, 848, 849
adarc 1 12
ad/istar (mir.) 1 462
adbal (air.) 1327,
849
Walde-Hofmann, Eeglster
adbartaigiur, adbar-
taigim
(air.) II 765
adclu (air.) / 156,
703, II 396
adellaim (air.)
II 277
adf%adat(eaT.)II784
adgaur 1 622
admat (mir.) // 19
adreig (air.) / 415
adriug (air.) / 279
adslig (air.) / 745
adtluch- 1821
ae (mir.) / 25
aed (air.) / 15
ael (mir.) // 752
aer (mir.) // 752
aerwy 1 278
aes (air.) / 21,
II 848
aesc (mir.) 120
ag (mir.) / 24
agor (air.) / 47
ahel (mir.) 11752
ai (mir.) ,,Schwan"
184
ai (mir.) „Wissen,
Sage" 7 25
alal (mir.) 77 752
alar (mir.) 77 752
aicned (air) 7 598
aidlen (mir.) 1389
aigim 1 23
ail (air.) „an-
genehm" 77 232
aile, aill (air.) ,,an-
derer" 130
ain (mir.) 1729
ainches (air.) 1 223,
II 246
aine 1 674
ainm (air.) 77 174
ainmne (air.) 144,
II 26
ain,ne (air.) 7 55
air, air- (air.)
77 284, 351
airchenn, airceand
(mir.) 7 66
airde (air.) 77 351
aire (air.) II 289
airech II 233, 234
airfitiud (mir.)
77 532
airicc (air.) 77 141
airim (mir.) 7 69,
II 289
10
146
Oalisch
airitiu (air.) / 401
airmed (air.) 1156
airmitiu (air.) // 70
dime II 156
airodding- I 501
airrgim (air.) // 288
ais (air.) 1 21, 419,
II 848
aisndedat, aisndls
(air.) II776
aiss (mir.) / 89
ait (mir.) // 336
aite (mir.) I 77
aith- (air.) „wie-
der-" / 75, 421
aith „Ofeii" / 76
aith „pinna" // .395
aithber (air.) // 366
aitheamh (nschott.)
II 262
aithech (mir.) // 350
aithesc (air.) / 702
aithirge (air.) / 724
aitt (mir.) // 336
aitte (mir.) II 336
aitten (air.) / 76
al (air.) ..jenseits"
II 207
al (mir.) ,,Brut"
II 371
ala (mir.) 1 14
dlacht (mir.) // 371
alchaing (mir.) 1 307
alim (air.) / 31
alltar (air.) 7 33
alt (mir.) „H6he"
132
alt (mir.) „iunctu-
ra" 1383
altram (air.) / 32
altru (air.) 1 32
dm (air.) „Hand"
138
am (air.) „bin"
7/629
ame<n> (air. og.)
II 174
ammait (mir.) 7 39,
846
an (mir.) ,,Trink-
gefaiJ" 1103
an- (air.) „un-"
7 6S6
an (mir.) ,,Wasser"
II 243
anai (air.) 77 216
anaid (air.) 7 49
anaim (air.) 77 26
anal (air.) 7 49
anall (air.) 77 207
anart (mir.) II 247
and (air.) 7 405
anechtair (air.) 1 433
animm (air.) 1 49
anna (mir.) 77 245
anne (air.) 7 55
aoi (nir.) I 84
aoighe (nir.) 77 301
ar n (air.) 77 176
ara (air.) 77 225
drach I 278
arachrinim (air.)
1 168
arose (mir.) 77 505
arathar (mir.) 7 62,
69
arbor, arbanna
(mir.) 171
arcelim (air.) 7 196
arcu (mir.) 77 346
ard (air.) I 64
arfinch (air.) 77 792
arfoemat (air.) 1400
arfoichlim (air.)
7 247
argr (air.) 77 566
argat (air.) 7 66
arggain (mir.)
77 2SS
aricht (air.) 77 270
arm. (air.) 7 65
arnenas (air.) II 144
arsecha (mir.) 7 703
art (mir.) II 842
dru (air.) 77 156
as (mir.) 77 260
asagninim, (air.)
II 177
dsaid (air.) II 260
asan (mir.) 7 73
asbiur (air.) 1424,
485
asglang (mir.)
77 575
aswa (mir.) 7 74
asroinnim (air.)
77 43S
OSS- (air.) 1423
assa (air.) 7 99
assae (air.) 77 350
assan (mir.) I 73
atbaill (air.) 1517,
II 729
atballat (air.) 77 729
atboind 1 438
dth (air.) 7 669
athair (air.) 77 263
atreba (air.) II 696
atrubalt (air.) 77729
aw (air.) 7 55
audacht (mir.) 7 25
aue (air.) 7 55, 59
aurdam (mir.) 7369
aurddrach (mir.)
1543
ba (air.) 1558,
II 749
bob (gal.) 7 436
babloir (mir.) 7 90
6acc (air.) 7 92
6od/i (gal.) 7 93
bae (air.) 7 465
fcag', bdgaim I 93
bagaid (gal.) 7 97
feogrfe 7 93
bai (air.) 7172
bdidim (air.) 7 92,
652
6air, 6aire (mir.)
7 627
bairenn (mir.) 1 482
bairgen (air.) 7455,
456
baith (air.) 7 92
bale (mir.) 7 327,
559
ball (air.) ,,mem-
brum" 7 524
6aM (mir.) „Pferd
mit weiBer
Blasse" 7 560
ball „Fleck" 77 729
balloch II 729
Gdlisch
147
ban (air.) / 454
bann 1438
bare (mir.) 1456
bard (air.) 196
bare (air.) 1482
barr (air.) 1 461
bas (mir.) 11 749
base (mir.) „Hals-
band" 1459
base (mir.) ,,rot"
1572
bath (mir.) T 99
be (air.) 11788
beag (nir.) 11770
bebais (mir.) // 749
beec (air.) // 770
beeh ,,Biene" 1 556
-bech (air.)
,,breohen"
/ 503, 541
bechsamain (mir.)
II 539
beic (gal.) 7,99
beim (mir.) // 749
beist (air.) 1102
beithe (mir.) 1 103
Beltene 1 660, 852
benim (air.) 1332,
503
beo (air.) 11809
beothu (air.) II 809
berbaim (mir.)
/ 334, 487
berid (air.) 1483
bern, berna 1 482
berr (mir.) 1107,
852
berraim I 482
bes (air.) ,,viel-
leicht" II 204
bes(s) (air.) „Ge-
wohnheit" 7/204
bethu (air.) 77 809
bl (air.) 7 S6S
6Mid (air.) II 809
biail (air.) 7 503
bian (gal.) 7 503
6i6dM (air.) 1259,
500
bile (gal.) 7 523,
524
hilor (mir.) 7 101
bir (air.) 77 yeS
6i?-i« (mir.) 7 527,
II 708
biror (mir.) 7 101
biru (air.) 7=^53
bith (air.) 77 S09
6iM (air.) ,,bin"
1504,558,11809
biu (air.)
„lebendig"77S09
-biur (air.) 7 4S3
6Z(2 (mir.) 1513
blaith (mir.) 7505,
II 104
blar (air.) 7 573
6Zdr (schott.-gal.)
7 573
blath (mir.)
„Blume" 7 57S
bldth (mir.) „mild"
7 783
bled (air.) 7 700
blen (mir.) 7 505
blicht (mir.)
,,Schimmer"
7 570
blieht (air.) „Milch"
77 62, 121
bligim (mir.) 77 727
blind, Minn (mir.)
7 709, 77 703
bo (air.) 7 772
bocc I 464, 556
bod (schott.) I 574
bodb (air.) 7 99
bodhaig (gal.) 7 493
bog (nir.) 7 556
boi (air.) 7 55S
-boing (air.) 7 547
fcoZocA (air.) 7 722
bolgaim 1 122
bolg (air.) 7 722, 524
bomilge (air.) 77 62
6orw7, 6on.n (mir.)
I 564
bong- (air.) 7 503
bongid (air.) 7 547
bot „Feuer" 7 724
6orr (mir.) 1 461,
462
bort (mir.) 7 546
bot (mir.) „penis"
1259,574
bracht (mir.) 7 552
brafad (mir.) 7 775
6ra^a 77 76
bragae (air.) 7 552,
62S
braich (mir.)
„Malz" 7 774,
77 36
braich (mir.) „Arm"
7 774
braig II 76
braigim (air.) 7 773,
539
braine, brainech
1551
braisse (mir.) 1 488
brao (air.) 7 605
bras (mir.)
„schneH" 1488
bras (mir.) „gros-
sus" 7 623
brath (air.) 7 454,
620
brdthir (air.) 7 542
bred (mir.) 7 627
bren (mir.) 77 36
brenn- (air.) 7 334
bres (air.) 7 623
brl (mir.) ,,Hiigel"
7 536
brl „Forelle" 77 78
bricht (mir.) 7 572
brigim (mir.) 1 511,
512
Brigit (air.) 7 535
briht (mir.) 7 577
brisk (air.) 7 776
brissim (air.) 7 776,
6ro (air.) 7 553, 605
broc (mir.) 7 773
brocc (air.) 7 776
6rod (mir.) 1554,
II 766
broen (mir.) II 840
brommach (mir.)
7 527
bronnaim (air.) 1553
10'
148
Galisch
brosna (air.) / 5S3
brostaim (mir.)
1461
brot 1461
broth (mir.) 1550,
554, II 766
bru (air.) / 117
bruad (mir.) 7 551
bruig (air.) 11 40
bruighim (mir.)
1548
bruim (mir.) / 553
bruinn- (mir.) 1334
bruinne (air.) I 618
bruire (mir.) I 553
bruith (mir.) 1334
brus (mir.) / 553
bruth (air.) „Glut"
1333
bruth (mir.)
„Masse" / 621
buachaill (mir.)
1 195
buadraim (mir.)
1119
fcuom (mir.) 1465
bualaim (mir.)
1259,470
buan (mir.) / 465,
466, 468
Buanand (mir.)
1465
buge (air.) / 853
bugha (mir.) / 853
buich (air.) I 541
buide (air.) / 92
buille (mir., nir.)
II 827
builnni (air.) II 827
buinne (mir.) II 204
buirithir (mir.)
1571
buith (air.) / 558
bun (mir.) / 564
bur (mir.) / 571
burach (mir.) I 571
bus (mir.) / 98,
II 227
caban (nir.) 1156
caccaim, cacc (mir.)
1 127
cacht (air.) 1 159
cachtaim (mir.)
1 160
cad, caddos (mir.)
1146
cadla, cadhla (mir.)
1183
caech (air.) / 129
caera (air.) / 157
cail (mir.) 1 304
caile (air.) 1 139
cailech (air.) 1 142
caill (mir.) 1140
cairrvmse (air.) 1147
cain (mir.) / 179,
II 330
cainnen (mir.) 1201
caint (nir.) 1 199
caire (air.) 1 169
cairem 1 172
caiss (mir.) 1 136
caisse (mir.) 1 177
caissel (mir.) 1 180
caith (air.) II 400
caithid (mir.) / 855
caithim (mir.) 1211
calath, calad (air.,
mir.) / 141
calb (air.) / 143
Caliaci (air. og.)
1 142
camm (air.) 1 145,
149
canim (air.) 1 154
cano, cana (mir.)
// 423
capall (air., mir.)
1125, 853
cap(p) (mir.) 1157,
162, 163
carae (air.) 1175,
855
caraim (air.) 1175
car car (air.) 1 166
cam (air.) 17,8
cama (mir.) 1 170
carpal (air.) 1 171
carr (air., mir.)
1171, 174
carran (mir.) 1 171
casair (nir.) / 128
cass (mir.) // 397
cat 1 183
cath (mir.) ,,weise"
1183
cath „Kai3ipi" 1 200
cathir (air.) 1 177,
ISO
caur (air.) / 191
ce (air.) 1 192
ceimm (air.) 1217
ceinn (mir.) // 489
ceird (mir.) 1 166
ceirt, queirt II 403
ccirtle (mir.) / 174,
286
ceis (mir.) 1 179
eel (air.) „auguri-
um" / 130, 131
eel (air.) „Tod"
1196, II 729
cele (BiT.) 1 127,224
celim (air.) / 196
cellach (mir.) / 226
celtair (mir.) I 304,
II 293
cen-, cen (air.)
1192, 222
eenel (air.) // 423
cengal (air.) / 216
cenn (air.) / 308
centar (air.) 1192
cerb (mir.) II 500
cercc (mir.) / 275,
II 404
cercenn (mir.) I 221
cerd (air.) / 203
cem (mir.) 1279
cerr I 207
cert „Stein" / 174
cert „recht" / 205
cert „klein" 1316
certle (mir.) / 174
cess (air.) / 223
cet (air.) „Erlaub-
nis" 1 194
cet (air.) „hundert"
1201
cet- (air.) „mit"
7 252
ceta- (air.) 7 252
cetal (mir.) 7 154
Odlisch
149
cete (mir.) / 155
cethem (mir.) / 182
cethir (air.) II 401
ceihoir, cethsora
(air.) II 401
cethorcha {air.) II 394
cethramad (air.)
11399
cetne (air.) II 423
-ch (air.) II 401
chessair 1 214
ci- (air.) 11403
cia 1225
ciall (air.) II 396
cian (air.) // 406
-ciap I 201
ciar (mir.) / 133,
216, 853
cid- 1214
cid, cit (air.) II 410
did (air.) // 403
cilomn, cilurnn
(air.) 1142
cimb, cimbid, cimbe
(mir.) 1 146
cin (air., mir.)
1132, II 330
cing (air.) 1217
cingim (air.) 1217
cinim, cinia (mir.)
II 423
ciniud (mir.) // 423
cinnflearann I 848
cinteir (air.) II 423
ciotach (mir.) // 486
ciotdn, ciotog (mir.)
II 485
cir (mir.) ,,Pech-
kohle" 1166
cir (mir.) „Kamm"
1173
cirrim (mir.) 1172
els (air.) 1 199
clsel (air.) // 308
ciss (air.) / 223
cisse I 214
cissib (air.) 1223
ciste 1223
cita- (air.) 1252
claideb (air.) 1225,
603
claidim (mir.) 1225
clainde (air.) II 317
clam (air.) 1232
eland (air.) II 316,
317
clandaim (air.)
II 317
dar (air.) 1226
cle {mir.) I 234,236,
751
den (mir.) / 234
cleth I 234
dethe (mir.) 1234
cliab (air.) / 236
ellath (mir.) / 234
cliihar (mir.) 1 234,
236
elithe (mir.) / 137
do (air.) 1230
docc (mir.) 1227
doenaim 1 234
doim (air.) / 230,
231
doin, doen (air.)
1234
cloth (mir.) 1238,
691
dothi (mir.) 1230
clu (air.) 1238
cltiain, dtiainech
(mir.) 1232
duas (air.) / 238
du(i)che {air.) 1 228
cnaib (miir.) / 154
cnaim II 167
cned (mir.) // 167
knes II 167
cnu (mir.) // 191
CO, CO n- (air.) / 251
coach (mir.) / 301
coblach I 752
cochull I 298
codal (mir.) / 319
cod (air.) / 130, 305
coem (air.) / 224
coennach (air.) 1132
coi (air. og.) / 192
coibnitis (air.) II 753
coic (air.) II 407
coica, coiced (air.)
II 408
coicer (air.) / 328
coil (air.) 1 130, 305
coim (air.) / 224
Coimagni (air. og.)
1600
coire (air.) 1279
coirm (mir.) / 207,
287
col (air.) 1304,
11492
colba (mir.) „Saule"
1197
colba (mir.) ,,Liebe"
1793
coll (mir.)
„Haiipt" 1197,
245
coll (air.) ,,Verder-
ben" 1231, 304
coll (air.) .jHasel"
1280
coll (air.) „ein-
augig" 1303
coUbe (air.) / 197
colum (air.) 1249
com- (air.) 1251
comalnur (air.)
7/322
comar (gal.) 1483,
485
comarbe (air.) II220
combrit (mir.) 7 527
comfodomae (air.)
II 817
comldn (air.) II 322
comm (mir.) 7 298
commescatar (air.)
7 25;^
commor (mir.) 7 259
comodding- I 501
comoithaigidir
(nir.) 77 97
comrac (mir.) 11424
comracc (air.) II 141
con- (air.) 7 251
cond (mir.) 7 252
congan (mir.) 7 276
eonluan (mir.) 1840
eonoi (air.) 7 81
conosmain I 344
con-riug (air.) 7 279
150
Oalisch
contrdn (gal.) 1 233
copar 1 313
cor (mir.) 1317
corh (mir.) 1271
corn (mir.) 1 276
corr (mir.) ,,ver-
kiimmert"
1273, 316
corr (mir.) „Kra-
nich" 1276
corran (mir.) 1172
carried (air.) // 652
cose (air.) / 702
cosmail, cosmil
(air.) 11539
cosnam (air.) IT 542
cosa (air.) 1283
crach (mir.) 1151
crain (mir.) / 275,
291, 293
crann (air.) / 168,
277
ere (air.) 1 290
crebar (mir.) 1283
credal (air.) 1287
cress (mir.) / 292
cressaim {miT.)I292
cretair 1 194, 287
cretem (air.) / 287
cretim (air.) / 287
crett (mir.) 1286
crl (mir.) 1278
criathar (air.) 1206
erieh (mir.) 1205
cride (air.) 1271
crln (air.) / 168
erlth (mir.) ,,Ein-
teilung" 1205
crith (mir.) ,,Zit-
tern, Fieber"
1292
cro (mir.) / 295
crocenn (air.) / 296
crock (air.) 1297
croidhe (mir.) / 271
cross (mir.) 1 297
crot(t) (mir.) 1 294
cru (mir.) „Huf"
1208
cru (mir.) ,,Rabe"
1275
criiach (mir.) 1296
cruaid (air.) 1294
cruim (air.) / 318,
II 760
cruind (mir.) 1317
cruth (air.) 1278
cu (air.) / 153
cua (mir.) ,, Win-
ter" 1190
cua (mir.) „hohl"
1 191
cuaeh (mir.)
„Becher" 1184,
310
cuach (mir.)
„Kuckuck" 7259
ciiad (mir.) 1 301
cuaille (mir.) 1189
cuairt (air.) // 735
cuan (mir.) 1 159
euar (air.) / 262,
299, 306, II 735
citaran (mir.) / 274,
320, II 196
cuass (mir.) 1 191
cuiced (air.) IT 408
cuil (air.) ,,eulex"
1302
cuil (mir.) ,,Ver-
steck" / 302, 305
euilehe (air.) / 196
cuile (air.) 1 196,
303
cuilenn I 302
cuimreoh (mir. )
1278
cuing (mir.) / 261,
728
cuinneog (mir.)
1253
cuire (mir.) / 169
cuirm (mir.) 1207,
287
cul (mir.) ,,Schutz"
1 196
cul (air.) ,,Wagen"
1244, 246
cul ,,Rucken"
1 305, 372, IT 196
cul ..Versteck"
1305, II 196
culaid (mir.) / 196
cumal (mir.) / 147
cumtuth (air.)
IT 7131714
cumung 1 47
cunutgim (air.)
IT 654
cur (air.) ,,Held"
1191
cur ,,Speer" / 315
eurach (mir.) 1 274
curar (air.) / 168
curchas (air.) 1 167
cuihe (mir.) / 309
d (air.) 1670
-d (air.) / 721
-da (air.) 11597
dabach I 437
dag 1 330
dagmoini (air.) 7255
daig (mir.) 7 467
dal (mir.) ,, Frist,
Kredit" 1324
dal (air.) ,,Ver-
sammlung"
7 32^, 442
(ni)daim (air.)
I 368
daimid (air.) 1368
dair (mir.) 7 765,
766
dairim (mir.) 1 528
dais (air.) 7 442
doll (air.) 1448
-dama (air.) 1368
damair (air.) 7 368
dam (air.) ,,Gefolg-
schaft" 1324
dam allaid (air.)
„Hirsch" 1321
dam (air.) ,,Ochse"
1321
damliacc (mir.)
7 369
damnae (air.) 7 370
damnaim, damnad
(air.) 1368
dan (air.) 7 371
das (nir.) 1381
ddsacht (air.) 7 102,
571
Oalisch
151
dasaim (air.) / 102
dau, da, dd n (air.)
1382
daur (air.) / 385,
765, 776
de (air.) ,,von —
herab" 1325
de (mir.) „Bauch"
1500, 562
deaith (air.) II 298
dech (mir.) / 330
dechenbar (air.)
I 329
dechmad (air.) 1328
dedaim (air.) / 451,
II 548
dedm (air.) I 442
dedol (air.) 1467
deess (air.) 11 508
deich (air.) I 327
deid (air.) 11 508
deir (mir.) / 342
del (air.) „Stab"
1365
del (mir.) ,,Zitze"
1476
delb (air.) 1364
delech (mir.) I 476
delg i&ir.) 1 366,450
deilig (mir.) 1778
demess (mir.) II 83
den (air.) 1111
denaim (air.) / 476
deogaire (mir.)
II 726
der (mir.) ,,junges
Madchen" 1528
der (air.) ,,Trane"
1746
derb (air.) 7 355
derc II 571
derg (mir.) / 539,
572
deriad (air.) / 107,
II 425
dermet (air.) // 70
derucc (air.) / 765
des (mir.) 1442
dese (mir.) / 341
desid (mir.) 1778
dess (air.) I 347
dessel (mir.) // 469
det (air.) 1340
dethach (mir.) / 500
dl (air.) ,,zwei"
1382
dl-, dl (air.) „von
— herab" 1325
dia (air.) I 345
diabul (air.) 1107,
861
dias (air.) 1102
dibeal(l) 1327
diblide 1 327
diellaim (air.) II 277
digen (air.) / 501
dllegim (air.) / 743
dlles (air.) II 316
dlltai I 769
dlmecc- (air.) // 86
dlmor (air.) / 325
-ding- I 501
dinn, dind (mir.)
1340
dinu (air.) 1 476
diorain II 435
dull (air.) Praet. zu
denaim 1 476
dith (air.) „Tod"
1451, 568, 787,
II 548
dlthrub (air.) // 696
dliged (air.) 1509,
695
dligim (air.) / 695,
870
dluigim (mir.)
1365, 450
dlongid (air.) / 365
do, do- (air.) ,,zu"
175, 326
do (air.) ,,zwei"
1382
docoid (air.) II 724
dodecha (mir.) / 348
doe „Arm" I 3
doe (air.) ,,lang-
sam" 1379
doeim (air.) / 401,
587
do-eismet (air.)
II 515
doel I 354
doen (air.) / 655
doescim (air.) II 505
dofeotar (mir.)
II 769
deformaig, -magar
(air.) nil
dofuialim (air.)
II 468
dogar (mir.) 1 658
dogreinn (air.) 1615
doicc (air.) II 141
doinfethim (air.)
II 752
dolb(a)id (air.)
1364
doleicim (mir.) 1757
dolinim (air.) / 794,
II 322
doluigim (air.)
7 695, 759
domain (air.) 7 375,
565
domliacc (mir.)
7 369
domnach (air.) 1367
domnad (air.) 7 368
domoiniur (air.)
77 66'
domun (air.) 7 375,
565
donn (mir.) 1373
doommalg (air.)
II 121
dor (air.) 7 529
dorat (air.) 1361
do-riug (air.) I 279
dorocha(i)r (air.)
1 168
doroehol (air.) 77 207
doroigu (air.) 7 629
doTumadir (air.)
77 56
donta (air.) 7 529
doselbi (air.) 7 264
doss (air.) 7 357,
4S9, 499
do«TOt (air.) II 608,
717
drab (mir.) 7 539
drac 1 373
162
Oalisch
draic 1373
dresacht {TaiT.)I374
dringid (mir.) 1 636
droch (mir.) „Rad"
II 699
droch (air.)
„schlimm"//7i7
dron (air.) 1385
drong (air.) 1 375
drui 1374
druimm (air.) / 372
druth (air.) 1694
du (air.) 1665
ducuaid (air.) II 724
dui (air.) II 738
duil (mir.) 1560
duillen, duille (mir. )
1524
duimmaircthe (air.)
163
duine (air.) 1568,
655, 665
duis 1 386
dulin (air.) II 323
dumacha (mir.)
1561
dumhach [nir.) 1 561
dun (air.) / 385
dur (mir.) 1385
durinmailc II 121
durormacht (air.)
115
e „Lachs" 1421
e- (air.) „un-" 1686
e (air.) „er" 1720
earb (mir., nir.) 167
earcail (nir.) // 293
eata (nir.) 1847
eblaid (air.) II 277
ec (air.) II 154
ecath (mir.) 146
ecen (air.) // 153,
154
ech (air.) 1412
echt II 155
echtar (air.) I 433
echtrann (air.) / 434
eclis (air.) 1391
ecosc (air.) / 702
ed (air.) „es" 1 390,
720
ed (mir.)„spatium"
II 294
edenn (air.) / 869,
II 272, 294
edocht (mir.) / 25
eicne, e(i)cni (mir.)
II 306
eidenn (mir.) I 869,
II 272, 294
eidheann (nschott.)
II 294
eimh (mir.) // 281
eirce (mir.) II 342
eirge (air.) I 415,
II 427
eis (air.) II 336
eisiur (mir.) II 298
eite (nir.) II 283
eithech (air.) II 193
eithre (mir.) II 282
eitte (air.) II 283
eittrige (mir.) II 340
ela (mir.) II 207
elaidim (mir.) 1 603
elc (mir.) II 811
elit (air.) 128
-ella (air.) II 277
emer (air.) // 78
emnatar (air.) / 587
en (air.) II 282
en- (air.) 1687
enbruthe (mir.)
1334
enech (air.) II 202
emuin (air.) 117,
587
eo 1421
Eochaid II 271
Eogan (air.) / 419
eoma (miir.) / 50
er (air.) ,,hoch" / 7
er- (air.) „gewah-
ren" II 255
er- (air.) Praef.
II 284
era (mir.) // 431
ere II 255, 342, 567
ercaim (mir.) // 372
erchosmail (air.)
II 285
erigim (mir.) II 427
ernaim (air.) II 361
err (air.) II 842
es (air.) // 294, 296
esc (mir.) / 48,
II 310
esca (air.) ,,mensis
lunaris" 1672
esca ,,Wasser"
II 310
escomuslu- II 327
escung (mir.) 148
esi (mir. ) 151
ess- (air.)„ex"/42J
es(s) j.Ziigel"
II 144
esse (air.) 1392
easlu- II 327
essomuin (air.) 1423
estar (air.) 1392
et (air.) II 597
etan (air.) / 53
eter, etir, etar (air,)
1708
ethae (air.) 1407
ethaim (air., mir.)
1408, II 298
ethait (air.) II 283
etim (air., mir.)
11247, 280
fadein (air.) II 626
fae (mir.) II 724
faen (mir.) II 617,
633
fagen (mir.) 11725
faig (mir.) II 824
faighe I 445
faighin (mir.) II725
fail (mir.) II 790
fair (mir.) 186
faire (mir.) II 289
faith (air.) // 738
fal (mir.) // 730
fan (air.) II 727
farr (nir.) // 762
fas, fasach (air.)
II 737
fe „Rute" II 789,
798
fe (nir.) „Zorn"
II 801
fead (nir.) 7/552
Galisch
153
feam (mir.) 11281
feaman (nschott.)
II 281
feambur (air.) // 769
fearb (mir.) 107
feathaid (nir.) II 283
Jec (nir.) 11835
feccaim (mir.) 1269
fecht (air., mir.)
II 743, 782, 792
fed- (air.) ,,spre-
chen" II 776
-fed (mir.) ,,An-
blick" II 784
fedb (air.) II 786
feice (mir.) II 722
feige (nir.) // 722
feil (air.) I 7S0,
II 741
fein (air.) 11626
feinester (air.) 1478
feis II 777
feiss „osaen" (mir.)
II 769
feiss, fess ,,Fest"
(mir.) II 769
feiss „Bleiben"
(air.) // 773, 774
feith (air.) II 787
fele II 826
felmae (air.) 1822
femair,femna (air.)
II 769
femmuin (air.)
II 769
fen (air.) 1282,
II 743
fenel 1478
fennaim (air.) II 7 87
feochuir 1 271
feoragh (gal.)
11808
fer (air.) „Gras"
182
fer (air.) ,,Mann"
II 796
feraim, ferath (mir.)
II 840
ferh (air., mir.)
„Kuh" II 651,
768
ferh (mir.) „Finne"
II 734
ferc,ferg (axe.) II 840
fern, (mir.) II 840
feronn (air.) / 56
ferr (air.) II 762
fersaid (mir.) // 765
fescor (air.) // 770
fess (mir.) II 769
fetaim (mir.) II476
fetan (mir.) 7/532
rofetar (air.) // 784
feth (air.) „Luft"
II 752
feth- (air.) „spre-
ehen" II 776
fethid (air.) II 785
fethim (air.) II 777
feuchuir II 740
feugud (air.) // 787
fl II 800
fiach (air.) II 782
Fiacha II 293
flad (air.) „Wild"
1359, II 750
flad (air.) „coram"
II 784
fladach (air.) II 7 50
fiadu (air.) II 584
fiamh (nir.) II 791
flar (air.) // S<?()
flch „Dorf" (air.)
II 783
flch ,,kampfte"
(air.) II 792
flch (mir.)
„Kampf" II 792
fiche (air.) II 789
fichim, fichid (air.)
II 792
fid (air.) 1359
fidbae (mir.) 1503
fie (air.) II 801
fige (mir.) // 746
figim (mir.) // 745
fillim (air.) II 833
find (air.) II 534,
785
findbocc I 556
fine (air.) II 753,
793, 794, 804
fingal (air.) II 793
finnaim (air.) II 784
fiothal (nir.) II 804
fir (air.) II 768
fithe (air.) // ys?
-fitir (air.) // 7S4
/m (air.) II 769
fiur (air.) 7/553
finiih (air.) //725
^nn (air.) II 827
ftiuah (air.) / 572
/o (air.) // 617
foalgim (air.) I 778
fobenat (air.) // 74.9
foblth (air.) /,93
focerdaim (air.)
//es
/oc^iZo (mir.) /234
/ocwZ (air.) II 824
fodaimim (air. )
II 617
foddlim, (air.) 7 365
/odord (air.) 7/677
foen (mir.) //677,
633
foga (air.) / 576
fogeir (air.) /533
/ogTMr (air.) 77 725
foich (air.) 7/770
/Old (mir.) II 724
foil (mir.) // 790
foimtiu (air.) 77 70
foirsed (nir.) 7/ 765
/ofacA (air.) 7 77S
foUd (air.) /S36
folongim (air.)
/520, S27
/oZ« (air.) II 834
folu- II 327
fonaidm (air.)
77 773
foxin (air.) 77 753
for, for- {air.) II617
foraith (mir.) 11444
foraithmet (air.)
1170
fordat (mir.) II 757
fording- I 501
fordiuclann (air.)
1625
forgaur (air.) /5S3
154
Oalisch
formnae (air.) 11108
formuchthae (air.)
// 118
formuichdetu (air.)
II 118
formuigthe (air.)
II 118
foroind II 445
forosnain (mir.)
// 554
forsunniid (mir.)
11554
fosemaim (mir.)
// 619
foss (mir.) ,,Die-
ner" // 736, 737,
773
foss (air.) ,,Bleiben"
II 773
fossad (air.) 7/597
fot, fotae (air.)
II 737
Soth II 597
fotha (air.) II 508,
775
fracc (air.) II 416,
799
frdge (air.) // 836
fraig (mir.) II 759
fraigh (gal.) II 759
frass (mir.) II 443,
761
frem (mir.) // 415
fren (air.) // 415
frige (air.) II 760
frigh, frighid (nir.)
1 116
frim(m) II 85
friss (air.) // 76,5
frith (air.) 7/763,
765
froech II 831
fross (mir.) // 443,
761
fuaimm, fuammand
(mir.) II 726
fual (air.) II 849
fHan (air.) / 435,
626, II 620
fuil, fuili (air.)
II 827
fulumain (air.)
II 833
fut (air.) // 737 _
gabaim (air.) / 575
gabal (air.) / 631
gabor (air.) / 23,
645
gabul (air., mir.)
1575
gae (air.) / 576, 867
gaibim (air.) 1631
gaide (air.) / 576
gaile (mir.) 1139
gaim (air.) 1645
-gainethar (air.)
1598
gair,gaire(e,\v.)1 583
gairm (air.) 1583
gal (mir.) II 728
galar I 473
gall (mir.) ,,Ruhm"
1581
gall (mir.) ,,Stein-
krug" 1596
gall (mir.) ,,Aus-
lander" / 663
gamuin I 645
ganem (mir.) / 634
garb (air.) / 413
gas (mir.) / 636
gat (mir.) / 636
gataim (mir.) 1869,
II 359
gdu, gdo (air.) 1636
gee (mir.) / 453,
II 505
geim (mir.) / 582
geind (mir.) / 591
geiss (air.) / 52
gel (air.) ,,weiB"
1514, 578
gel (mir.) „Blut-
egel" 1625, 652
gelim (air.) / 625,
868
gelit (air.) / 612,
625
gell (air.) / 576, 647
gem I 587
gemel (mir.) 7 587,
589
gemred (mir.) I 645
gen (mir.) / 584,
656
■genathar (air.)
1598
geoin (nir.) / 582
ger (air.) // 525
glall (air.) / 576,
632
gignithir (air.) 1598
gigren (air.) 7 602
gin (air.) / 589
giugrann (air.)/602
giun (air.) / 589
glace (mir.) / 581
glaedhe (mir.) / 603
glain I 514, 604
glaisin (rair.) 1604
glan (air.) / 514,
578, 604
glao, glau (mir.)
1611
glaosndthe (mir.)
1611
glass 1604
gle 1607, 608, 750
glenim (air.) 1612
-glenn (air.) / 625
glomar (air.) / 609
glUn (air.) / 593,
611
gnas (mir.) // 749
gnath (air.) // 177
gniu (air.) / 599,
II 150
gno (nir.) // 150
gnou (mir.) // 150
go- (air.) ,,wahlen"
1629
go (air.) „Liige"
1636
goidim (nir.) // 359
goire (air.) / 658
goirt (air.) / 461,
533
gonim (air.) / 332
gor (nir.) „Hitze"
I 533
gor (air.) „fromm"
1658
gorim (mir.) / 533
Oalisch
155
gorm I 532, 572
gorn (air.) 1534:
gort (air.) „seges"
1242
gort „bitter" 11 417
gorte (air.) 1533,
658
goss (mir.) / 52
grad (mir.) 1620,
658
grag (nir.) / 615
graig (mir.) 1622
gran (air.) I 618
grend (mir.) / 414,
499, 551
grlan I 533
grinne 1 414
grinnigud (mir.)
1602
grls 1633
grith (mir.) 1602
gu- (air.) 1629
guaire (mir.) 1584,
585
glial (mir.) 1 586
gualu (air.) II 825
guas, guassacht
(mir.) 1568
guidim (air.) 1454
guin (air.) / 332
guirim (mir.) / 533
gulba (mir.) / 625
gulpan, gulban
(air.) 1609, 625
gus (air., mir.)
7 563, 628
guth (air.) / 81
halal (mir.) II 752
haue (air.) / 88
he (air.) „er" / 720
he he (air.) „euge"
1396
hed (air.) I 390, 720
heimh (mir.) II 281
heirp (air.) 167,
II 768
hlcc (air.) 1716
hires (air.) II 284
hofebat (air.) II 787
huam (air.) / 435
huide (air.) II 294
huilliu (air.) II 207
huisae (air.) / 733
humal (air. ) / 664
humil (air. ) II389
hurda (air.) II 391
iadaim (air.) II 193,
215
iarar, -air (mir.)
II 289
iarfaigid (air., mir.)
II 725, 824
iarmafoicht (air.)
II 824
iar n, iarm- (air.)
„naeh" II 193
iam ,,Eiaen" 1 19
iarrair, iarraim
(mir.) II 289
lose (air.) // 310
ibi II 739
ibid (air.) 1 103
Icaim (air.) / 716
Ice (air.) / 716
ar icht (air.) II 270
icht I 716
Ichtar (air.) 1686
id (mir.) j.Fessel"
II 294
id (air.) Relativ-
partikel 1670
idacht (mir.) / 25
idan (air.) II 294
idnae (mir.) / 725
if (air.) 1 103
il (air.) II 328
ilach (air.) // 814
ilar (air.) II 328
ilU (air.) 11 316
imb- (air.) „um"/56
imh (air.) ,, Butter"
II 820
imbed (air.) II 210
imbel (mir.) II 338
imbithe (air.) II787
imblissiu (mir.)
1510
imbliu (air.) // 814
imhaes (air.) 1 17
imlecan (air.) II 814
imm-, imme- (air.)
136
immafeithe (air.)
7/757
immalle (air.) 11316
immchomarc (air.)
77 346
immedon (air.)
77 57, 59
immel (mir.) 77 335
itnmrera (air. )
II 428
impoim (air.) II 622
imrat (air.) 77 42S
imtha (air.) 7 77
imthanad (air.)
II 644
in (air.) Adverbial-
zeiohen 7 326,
694
in- (air.) ,,un-"
7 656
tn, im- (air.) ,,in,
ein-" 7 657
mod (mir.) II 215,
294
inar (mir.) 77 247
inchosig (air.) 7 702
ind (air.) Adver-
bialzeichen
7 326, 694
ind- (air.) Praeverb
7 657, 694
indfet (air.) 77 532
indhe (air.) 7 6-^2
indile (mir.) 7 475
indiu (air.) 7 357
indmaid (air.) 77 7
indoll (air.) 77 207
w,9 7 47
inga, ingnib (air.)
77 579
ingen (air.) 7 599
ingnad (air.) 1687,
II 177
ingreinn (air.) 7 675
mi- (air.) 7 657
inigena (air. og.)
7 599
inis 7 708
inmadae (air.) 77 7
inne (air.) 7 694
innocht (air.) 77 752
156
Gdlisch
insce (air.) / 702
intl (air.) 1720,
11404
iocht (nir.) II 270
iodh (nir.) II 294
lodhan (nir.) II 294
ionad (nir.) 11294
ionad (schott.)
II 294
ir- (air.) 11284
irchre (air.) / 168
ire (air. ) II 285
Ire, Irem (nsohott.)
II 286
ires (air.) II 284
Iriu (air.) II 212
irrouth (air.) II 444
is, it (air.) ,,ist,
sind" II 629
Is, Iss (air.) ,,unter-
halb" / 686,
II 294
Isel (air.) / 686,
II 294
itargninim (air.)
II 177
Uh (air.) ,,Brei"
1734
ith (air.) „Getreide"
II 212
ithid (air.) II 260
itte (air.) II 283
Ittu (air.) 7/235
iuchair (mir.) 1673,
II 230
la (air.) / 772,
II 316
lobar I 738
lace (air.) 1759
lacht (mir.) 1741
laeb (mir.) 1751
Ididim, (mir.) / 776,
829
laige I 757, 800
laigen I 757
laigid (mir.) 1778
laigiu (air.) / 788
Idime, laime (mir.)
7 760
lainn (air.) ,,gie-
rig" 1766
lainn (mir.) ,,hell"
II 576
laith (mir.) 1770
laiihe 1761
Idithreach (air.)
II 317
lam (air.) II 240
Ian (air.) 77 322
lane (air.) II 322
lann (air.) 7 755
laobh (mir., nir.)
1751
Idr (air.) 1431,
II 318
Idrach (nschott.)
11317
lascc (mir.) 1767
lassaim, lassair
(air.) 1804
lat (mir.) II 317
lathach (mir.) 7 770
lathair (mir.) 77 316
laihar (air.) 77 316,
318
lathrach (air.) II 316
lau (mir.) 7 7S«
lax (air.) 7 767
ie (air.) II 316
leac (nir.) 7 SOO
leamh (mir.) 7 760
leblaing (air.) 7 7S5,
77 72S
Ze6or (air.) 1790
lecc (air., mir.)
7S00, II 313
lecht (mir.) 7 775
legaim I 759
leicim (air.) 1809
leimm (air.) 7 7SS,
803
leine (air.) 7 745,
810
leir (air.) 77 322,
323
leithe (mir.)
„Breite" 77 316
leithe (mir.)
„ Schulterblatt"
77 376
leithech, leitheach
(mir.) 77 376
-leluig (air.) 7 806
lew, (air.) 77 812
len (mir.) 7 743,
77 315
len(a)id (air.)
7 SOS, 811, 813
lenaim II 323
lenn (air.) 77 239
lennomnaib (air.)
1808
leo (mir.) 7 7S5
Icon (air.) 7 7S5
Zeor (mir.) 77 323
les (air.) ,,Geh6ft"
77 376
les (air.) „Hufte"
77 316
lesainm (mir.)
II 316, 316
lesc (air.) 7 76S,
77S, 77 675
lesmacc (air.) 7 772,
77 376
less (air.) „Hiifte"
7 744, 772
less (mir.) ,,Licht"
II 576
lestar (air.) 1810,
II 736
leth (air.) 7 772,
77 376
letha (air.) Komp.
zu leilian II 316
letha (mir.)
„Breite" 77 376
lethan (air.) 7 772,
77 376
Zei/toT- (air.) 7 759
lethchaech (mir.)
7 729
lethiter II 512
li (air.) 7 576
lia (air.) 77 325
Hag (mir.) 7 507
iian (mir.) 7 505
liath (mir.) ,,grau"
7 750, 77 230
liath (air.) ,,i3plen"
77 357
lie (air.) „Stein-
(pfeiler)" 7 777
Oaliach
157
lie (mir.) „Flut"
7/322
ligim (air.) / 806
lige (air.) 1778
ligur I 801,806,807
llim (mir.) / 755
Im (air.) / 810
llnaim (air.) II 322
lingim (air.) I 788
lir (mir.) II 328
Uth (air.) 1772
liuss 1 813
16 (air.) 11325
loathar (air.) 1774
lohaim (air.) / 739,
740
lobur (air.) 1739,
823
loch (air.) ,,lacus"
1748
loch (mir.)
,,schwarz" / 825
locham (air.) / 825
loche (air.) 1824
log (air.) 1826
logaim I 759
loinnreadh (nir.)
II 576
loman (air.) / 609
(bratt) lomar (air.)
II 325
lomm (air.) 7 753,
790
lommar (air.) 7/ 325
Ion (gal.) 7 2«
Zon (mir.) ,,Licht"
1833
Ion (mir.) „Ham-
^lel" I 834
long I 762, 820
lor (mir.) 77 323
lorg (air.) 7 764
lose (rave.) I 841,
II 728
loscaid (air.) I 804,
824
loscann II 324
loagan (schott.)
II 324
loth (air.) 1840
lothar (air.) 7 774
lour, loor (air.)
1826, II 323
lu (mir.) ,,klein,
schleoht" 7 788
lu- „bewegen"
II 327
luacharn (air.) 7S25
luad (air.) 7 776
luag, luach, (air.)
1826
luaichtide (air.)
I 824
luaide (mir.) 7 837,
II 421
luamain (mir.)
77 325, 327
luan (mir.) 7 833
luascach (mir.)
77 325
luascad II 227
luath (air.) 77 327
luchair (air.) 7 824
lucht (air.) 7 526,
830
luchtaire (air.) 7526
luohtar 1790
lue (air.) 77 3S7
lug (mir.) 7 S24
ZiiffacA (gal.) 7 «27
imc?Ae (nir.) 7 778
luss (air.) 7 §37
luud II 327
-m- II 85
mace (air.) 77 2, 72
machtaim (mir.) 775
madach (air.) 7/ 7
«iaeZ (mir.) 77 9, 94
mag (mir. ) 77 i 7
magen II 101
maglorg (mir.) 7777
maide (nir.) 77 19
maidim (air., mir.)
77 6, 14
maige (mir.) 77 77
viaignech (mir.)
nil
maigre (mir.) 7 403
maile (mir.) 77 20
maille (mir.) II 316
main (air.) 1255,
II 128
maisse (air.) 77 7
maiatir (mir.)
„buttern" 77 3
maistir (gal.)
„Urin" 77 7
maistre (air.) 77 3
mainister (air.)
II 106
maith (air.) 77 54
mal (mir.) 77 11
malcaim (mir. )I508
mall (air.) 77 370
mam II 21
manach (air.) II106
mant (mir.) 77 72
maoth (nir.) 77 P7
mar (air.) 7 41, 683,
II 14, 43, 63
maraim (air.) 77 67,
110
marh (air.) 77 773
marc II 79
mass (mir.) 77 77
mat (mir.) 77 7
matan (air.) 77 19
mathir (air.) 77 50
mau (air.) 77 14
me (air.) 77 85
miadal (nir.) 77 24
meata (nir ) 77 84
med (air.) 77 56
msde (mir.) 77 80,
101
medg (air., mir.)
77 79, 96
meil II 105
meirc (air.) 77 37
msirg (nir.) 77 37
meit (air.) 77 14, 33
msithel (mir.) 77 83
meithleorai (air.)
77 S3
m,ela, melacht (air.)
77 6
meldach (air.)
77 703, 104
melen (air.) 7 508
m,elg (air.) 77 62
tnelim (air.) 77 705
mell, mellaim (mir.)
77 20
158
Oalisch
memb (air.) // 93
menad (mir.) // 101
menbach (air.) // 93
meng, mengach
(mir.) II 28
menicc (air.) II 12
menme (air.) // 66
menn II 30
tnennar (air.) // 69
mer II 54
merenn (mir.)
II 114
niescaim II 96
mess (mir.)
„Biohel" // 7
mess (air.) „iudici-
um" II 56
messe (air.) II 85
methos II 80
ml (air.) „Monat"
II 71
ml- (air.) „miJ3-"
// 137
miad (air.) II 95
mian (air.) II 60
mid- (air.)
,,medius" II 57
mid (air.) „Met"
II 69
m,ide (mir.) II 57
midiur (air.) 7/56
mignim (air.) // 137
mil (air.) ,,Tier"
II 20
mil (air.) „Honig"
II 62, 123
mMe (air.) // 88
milis II 62
m,ln (air.) // 97
mind (air.) II 69
mir (air.) II 65
mis(s)- (air.) 7/ 137
miscsech (air.) 77 9
m,iscuis (air.) 77 9
■mlacht (air.) 77 121
mlaith (air.) 1108,
508, II 17, 104
mleg n (air.) II 121
mlegun (air.) 77 121
mlicht (air.) 77 62,
121
mlith (air.) 77105
m,raich (m.ir.) 1114,
539, II 36
m,ruig (air.) 77 40
mo (air.) 77 14
mo, mos- (air.)
II 117
moch II 117
mocht 1403
moeth (mir.) 77 97
m,oghna (nir.) 1403
m,6in (air.) ,,Ge-
sohenk" 1255,
II 128
m,oin (mir.)
„Smnpf" II 30,
31
moirb (air.) 7 S31
moit (air.) 77 95
»w«<7i (air.) II 97
mal (air.) 77105
molur (air.) 77 63
mowg (mir.) 77 108
montar II 35
mx>r {nir.) 141, 683,
II 14
mosach (air.) 77 136
moth (mir.) 77 13S
muad (mir.) 77 122
m,ugh II 118
muimme (air.) 7721
m,uin II 66
muince (mir.) II 108
muinel (air.) II 108
tnuinter II 35
muintih (air.) II 107
m,uintore (air.)
II 108
muir (air.) 77 38
muirn II 131
m,ulenn (air.) 77 104
mur (mir.) II 89
mut II 136, 138
mutach (schott.)
II 136
na (air.) 77 175
nach (air.) 77 152,
401
naidm (air.) 77 144,
173
namae (mir.) 7 846
nar (air.) 77176
nascim,, nasc (air.)
II 144
ndthat (air.) 77 160
nathir (air.) 77 147
nau (air.) 77 148
nech (air.) II 150,
151
necht (air.) 77 161
me/ (air.) 77 151
nem (air.) 77 151,
158
nemed (air.) 77 158
nert, nertaim, (air.)
77 164
nessa (air.) 77 144
nessam, (air.) II 144,
173
net (mir.) 77167
we^A (air.) Gen.
, , S ch westersohn' '
II 161
neth (air.) ,,Heftig-
keit" 77 171
ni, nl (air.) ,,nicht"
II 150
nl (air.) ,,ist nicht"
II 150
nl (air.) ,,wir"
II 175
niab (air.) 77171
niam (air.) II 168,
169, 171
niamda (mir.)
77171
nigim II 333
nimb (mir.) II 169
nlmtha (air.) 717
nirseamrog (nir.)
77 503
nlth (air.) 77171
no, no (air.) „oder"
77156, 188, 190
no Verbalpraefix
II 165
nocht (air.) 77 185
nodseinn (air.)
77 559
noib (air.) 77 171
noi n (air.) 77 179
noine (air.) 77 154
Oalisch
159
nomad (air.) II 179
nomerpimm (air.)
II 220
nonbar (air.) 1329
nos (mir.) II 187
nosenned (air.)
IIS59
nu, nu (air.) // 150,
188
mm-, nuachar
(air.) // 181
miadh (nir.) // 183
nuall (air.) // 189
nue (air.) II 181
o(air.)„ab"/i, 79
6 (air.) „Ohr" / 85
6a (air.) „Leber"
II 230
da (mir.) „nepos"
I 88
da, 6am (air.)
,,jiingst" / 735,
736
oac (air.) / 735
oal (air.) 7/752
6har (air.) II 616
oc (air.) „bei" / 11,
47, 595, II 141
ocus (air.) „und"
147, 595
oc (mir.) „jung"
1735
ockar (ro r.) / 7,
II 199
ocht (air.) ,,Kalte"
I 88
ochtach (mir.)
II 383
ochtn- (air.) „acht"
II 199
ochta (mir.) II 270
ochte 147
ochtmad (air.) II 200
od- (air.) // 844
odar {mir.) I 76,840
odb (air., mir.)
II 204, 226
oec (air.) I 735
oech (mir.) II 301
oegi (air.) II 301
Oengus (air.) 1628
oentu (air.) // 823
oes (air.) / 21
oeth (air.) 7 405,
II 848
og (mir.) ,,Ei"
77 230
*og (mir.) „Sohwert-
spitze" 77 383
Ogoli (air. og.)
77 277
6i (air.) II 229
oiche (air.) 7 60
oirfe (mir.) 7 77
oin (air.) 77 S22,
S23
ome 1 674
oirggim (air.) II288
ois (air.) 7 27
otiiw (mir.) 7 736
ol (air.) ,,inquit"
II 207
61 (mir.) „Trinlieii"
77 32,9 "
olachrann (air.)
77 206'
oland I 757
olann (mir.) 7 757
olc (air., nir.) 77 811
Olcan II 826
olchene (air.) 77 207
oil (air.) 77 207, 332
ollam (mir.) II 332
om (air.) 7 35
ong (nir.) 77 816
or (air.),, Gold" 756
or (mir.) ,,ora"
II 218
orbaind (mir.) 7 419
orbfbje (air.) I 641,
II 220
ore (mir.) ,,junges
Schwein" 77 341
ore (mir.) „Lachs"
II 342
orge (air.) II 288
orggain (mir.)7/2S5
orggo, orggan (air.)
11288
orpe (air.) 77 220
OS (air.) ,,oben,
iiber" 7 52, 77676
OS (mir.) „Wasser"
II 817
osailcim (air.)
II 627
othad (air.) 77 26516
oul (air.) 7 703,
77 329
pen (air.) 77 320
petta II 552
(di)pherid (miir.)
77 573
piar)- (air.) 77 329
pice (mir.) 77 372
piler (mir. ) II 302
pille (nir.) 77 302
pioll(aire) (mir.)
77 302
pip, pippa (mir.)
II 309
pipar (mir.) II 309
pis (air.) 77 377
pldg (air.) II 315
plait (air.) II 319
plannda (mir.)
77 377
poc II 231
popul (air.) II 339
proind (air.) 77 357
raith (mir.) ,,Farn"
77 252, 420
raith (mir.) ,,Erd-
wand" 77 355
raithnech (mir.)
77 252
ramae (air.) 77 428
rann (air.) 77 227,
255, 258, 451
rannaim II 451
raon (mir.) 77 435
rap II 417
rath (mir.) ,,Erd-
wand" 77 355
rath (air.) ,,Gnaden-
geschenk" II431
rathendsatar (mir.)
II 690
rathor (air.) 77 436
re (air.) ,,vor"
II 363
re (air.) „Raum"
II 454
160
Oalisch
recechladatar (air.)
II 236
recht (mir.) „Wut"
II 417
recht (air.) ,,Ge-
setz" II 4H
reicc (air.) II 361
reicrmn II 414
ren (air.) II 427
renim (air.) II 361
reraig (air.) // 427
ressu (air.) 1 442
rethim (air.) // 444
ri (air.) ,,vor"
II 363
n (air.) ,,K6mg"
II 432
rla (air.) // 363
riadaim (mir.)
II 425
rlag (air.) // 434
rian (mir.) II 437
rial (air.) II 361
riathor (air.) // 438
richt 1278
rlgan, rlgain (air.)
II 432
rlge (air.) II 432
rigid (mir.) II 434
rind (air.) 7/227
ringim (air.) 77 434
rir (air.) 77 567
rt«A (mir.) II 344
ro- II 364
robb (mir.) II 446,
451
roblth (air.) 7 503
roboth (air.) 7 55S
ro-brla (air.) 7 553
rochichlaig (mir.)
1228
rochim (air.) II 519
rochloss (air.) 7 23S
rocloor (air.) 7 23S
rocluinethar (air.)
7 23S
roe 77 446
roe, roi (air.) 77 454
roen (air.) II 435
rog II 440
rogenar (air.) 7 59S
rogid (air.) 77 437
roiarfast (air.)
77 S24
rotcc (air.) II 141
rofijgid (air.)
77 434
rom 77 42P
roir (air.) II 255
rolil (air.) 7 SOS
romdr (air.) II 364
romldar (air.) 77 56
ropp II 451
rorathaig (mir.)
1711
rorigi (mir.) 77 427
rose (air.) 7 703
rosephainn (air.)
II 559
rosteind (mir.)
II 690
roth (air.) 77 444
rote«A« (air.) 77 640
mad (mir.) „rot"
77 435, 445
ruad (mir.) „ver-
fallen" 77 447
ruaim II 453
ruam, ruamar
(mir.) 77 453
ruatnh (nir.) II 453
ruathar (mir.)
77 453
rwcc 77 445
rucht (mir.) ,, tuni-
ca" 7 67
rucht (mir.) ,,Ge-
briill" 77 449
rucht ,,Schwein"
II 452
rudeda (air.) 7 457
run (air.) II 455
ruac (air.) II 436
s (air.) 7 722
sachilli II 464
saer (a,ir.) 77 477
saethar (air.) 77 463
sdi II 464
saidid (mir.) 7 778
saidim (air.) 77 508
saiget II 464
aaigim (air.) 77 465
sail (air.) ,,labes"
77 465
sail (mir.) „Weide"
II 469
saile (mir.) 77 468
saill, saillim (air.)
11 466
saim (air.) II 539
saimlith (ait.) II 539
sain (air.) 77 542,
543
sair (air.) 77 477
saith (air.) ,,Satt-
heit" 77 457
saith (air.) „Leid"
77 463
saithar (air.) 77 463
saithe (mir.) 77 522
saithech (air.) 11481
sal (gal.) „nasser
Schmutz" 77465
sal „schinutzig"
11 467
sal (mir.) ,,Meer"
77 466, 477
sal (air.) „Ferse"
II 645
salad (air.) 77 465
salann (air.) 77 466
sai!< 77 465
saltraim (a.\r.)II468
samaigim (mir.)
II 586
samail (air.) 77 539
saman (air.) 77 470
sanes II 560
sang II 489
sant (air.) 1451,
II 612
scailt, scailim (mir.)
II 487
scaindred (mir.)
II 489
scairt (mir.) 7 274
scandal {mir.) II 489
scandrecha (mir.)
77 459
scandred (mir.)
II 489
-scannaim II 488
scanner {mir.) II 489
Galisch
161
scaraim (air.) 1 170
scathaim 1 181
sceinm, sceinnim
(va.it.) 11488
sceirdim (mir.)
11133
sceith (air.) H 494
seel (air.) 1702
scelec 1 145
scendim (mir.)
II 488
acennim II 488
scethach (air.) / 819
sclan (mir.) // 495
sclaih (mir.)
„Schvilterblatt"
II 494
sclath (air.)
„Sehild" II 494,
503
seibar (air.) II 309
scUh (mir.) II 486
scoth (air.) II 494
screch 1 275
screpul (air.) II 501
scrlhatn (air.) // 499
scHobaim (nir.)
11 '99
scrlpaim (mir.)
II 499
scrissid, scris (air.)
1 198
scuchim (air.) / 127
se (air.) II 529
-se, -sa (air.) / 722
aearathdn (nir.)
// 568
seccaim (mir.)
// 533
sech (air.) II 507,
519
seehe (mir.) // 505
sechem, sechim
(air.) II 519
sechtair (air.) / 433
sechtman II 518
secht" (air.) II 518
sechur (air.) II 519
seib 1436
seikhe (nir.) II 470
seimed (mir.) II 5 10
AVaJde-Hotmann, Eegister
aeimln (air.) II 559
seinm (nir.) II 559
seir (mir.) II 572
seirig (mir.) // 376
seisg (nir.) II 505
seisreach (nir.)
II 529
selb (air.) 1264,
II 745
selg (air.) 1799
selige (air.) II 470
semar (nir.) II 803
sen (mir.) ,,Netz"
II 575
sen (air.) ,,alt"
II 514
sen ,,Zeichen"
7/535
senim (air.) II 559
senmdthir (air.)
II 514
senn- (air.) // 559
Serb (air.) // 450
serbh (mir., nir.)
II 526, 588
sercim (air.) II 526
serg (mir.) II 526
semaid (air.) // 523
sernim (air.) // 591
serr (mir.) // 480,
524
serrfiach (mir.)
II 257
serriach (mir.)
II 257
sesc (air., mir.)
II 533, 675
aescaind (mir.)
II 488
sessam (air.) II 597
sessed (air.) II 529,
597
sessrach, sessrech
(mir.) // 524
set (air.) ,,Weg"
// 516
set (mir.) ,,Wert-
einheit" II 516
set- (air.) „blasen"
7/532
setaim (mir.) // 476
sgan'A (gal.) 11489
si (air.) 1720
sla, slam (air.)
11 526
aibrase (air.) // 563,
637
sice (mir.) II 533
Sid (air.) 1264,
II 545
sifis (mir.) II 579
M (air.) 77 522
sUim II 531, 536
simln (air.) 77 559
sin, slnim (mir.)
II 462
siniu (air.) 77 514
sion (mir.) 77 575
sir, sla, slam (air).
77 526
slrecht (air.) II 583,
637
aith (mir.) „Iange"
11 527
slth (air.) „Friede"
II 545
sithlad (mir.) 77 546
siur (air.) 77 563
slad (mir.) 7/5S^
slaidid (air.) / 225
slan (air.) 11472,
476
slat (mir.) 77 55S,
596
alemun, slemain
(mir.) 1795
sllab (air.) 179-5
sliachtad (air.)
1802
slige (air.) 1802
sligim (air.) 1802
slind 1769, II 488
sliss (mir.) 7 772
sluag (air.) 7 233
smear (nir.) II 114
amech II 15
smer (air.) 77 86
smiur, amir (air.)
7/55, 75
snmc (schott.) / 403
smug (nir.) 7 403
snaidm (air.) II144
162
Qalisch
snaim (mir.) II 172
sndm (mir.) II 172
snathe (air.) // 160
snechta (mir.) II169
snechti (air.) II 169
sued I78S
snigid (air.) // 169
snlid (mir.) 77 160
snlm (mir.) 77 160
snuad (mir.) „cae-
saries" II 172
snuadh „FluB"
II 172
socc, soccsiiil (air.)
77 636
soeth (air.) 77 463
soim (air.) 77 622
som (air. ) II 539
somme (air.) 77 216
son (air.) II 559
sonn II 578
sorb, sorbaim
II 562, 581
sard (mir.) 77 520
spearthach (nir.)
77 565
speil (nir.) II 578
srdit (mir. ) II 590
srath (mir.) II 591,
660
sreang (nir.) 77 601,
605
sreangaim (nir.)
II 605
sreimm (air.)
II 436, 463
srengim (mir.)
77 605
sren(n)im (air.)
77 436, 453, 591
sreod (air.) 77 591
sreth (air.) 77 523,
564
srian (mir.) 7 546
sron (air.) 77 436
aruaim (air., mir.)
7 527, 77-^77
STub (mir.) 77 567/2
sruith II 605
sruth (air.) 77 441
stuaim, II 609
suan (air.) 77 558
such (air.) 77 622
sug, sugim (air.)
II 622
sui (air.) 77 738
suide (air.) „Sitz"
II 508
suide (air.) „Rufl"
77 505
suil (air.) 77 553
suist 1 573
suth (air.) ,,Ge-
burt" 77 622, 636
suth (mir.) „Saft"
77 623
tachtaim (air.)
II 642
tadat (mir.) 77 647
taghat (mir.) 77 647
tdid (air.) 77 135
tails (air.) 77 644,
689
tairnge II 673
tair(s)issim, (air.)
II 597
tairthimfm) (air.)
II 717
tdis (air.) „Teig"
77 593
tais (nir.) „weich"
77 647, 652, 653
taitim (nir.) II 608
tal (air.) 77 656, 678
talam (air.) 77 655
tall (air.) 77 207
talla (air.) 77 644
tallaim (mir.)
77 674, 688
tdm (air.) II 640,
657
tamaim (air.) II657
lam-mall (mir.)
77 3?'0
lamnaim, (mir.)
77 660
-tan (air.) KoUek-
tivsuffix 77 452
tan (air.) „Zeit"
77 660, 663
tana (schott., ir.)
II 648
tanae, tane (air.)
77 663, 666
tanaio (air.) II 141
tdnise (air.) 77 644
tarathar (air.) 11672
tarmchosal (air.)
II 468
tarr (air.) 77 670
tarrach (mir.) II674
tart (air.) 77 694
tau (air.) 77 597
te (air.) 77 667
tech, teg (air.) 77 654
techt (air.) 77 774
teglach (air.) 1 233
teile (mir.) 77 6S7
teim (mir.) 77 664
teirc (mir.) II 675
teit (air.) 77 667
tella (air.) 77 644
tellaim (air.) 77 688
temel (air.) 77 664
temen (mir.) 77 664
temm (mir.) 77 690
-ten (air.) KoUek-
tivsxiffix 77 452
ten (air.) „Feuer"
77 667
tene, tened (air.)
77 667
tenge (air.) 7 S07
teoir, teora (air.)
77 703
terc (mir.) II 675
tes (air.) 77 667
teskaid (mir.) II505
tescim (air.) II 505
testa I 424
tet (air.) 77 663,
666
tlagaim (air.) 7 407,
II 774
ticsath (air.) 7 595
tigerne (air.) I 367
timme (mir.) 77 667
tin II 663
tinaid (air.) 77 549,
640, 683
tipra (mir.) 7 334
tlr (air.) ..trocKen"
77 673, 694
tir (air.) „Gebi6t"
11673
tlrim (air.) 11673
tlenaim (mir.)
// 689
to- (air.) 175
to (air.) 1721
togu (air.) 1629
toisc (air.) II 763
tomath- II 82
tomm (mir.) // 713,
716
ton (mir.) 11 715
tonach (mir.) // 717
fond (air.) // 715
tongim (air.) 1348,
II 837
tongu II 690
tonn (air.) „Woge"
II 172, 688, 715
tonn „Haut" 'T 690
topur (air.) 1334,
483
tore (air.) 11708
tosenn (air.) II 559
tosugad (nir.) // 622
toth (mir.) II 138,
686
totluch- 1821
tracht (mir.) II 699
trages (mir.) // 698,
699
tragud (mir.) II 699
traid II 766
trdig (air., mir.)
II 698, 699
treb (air.) II 704
tredenus (air.)
// 188
trenad, trena (mir.)
II 602
tress (air.) II 677
tret (mir.) II 590,
719
trelhene (air.) // 660
tri, trl (air.) // 703
tria (air.) II 671
trian II 703
tricha (air.) // 703
trisgataitn (mir.)
1636
Galisch
trochal (miv.) II 693
trog (mir.) 11699
trogaim (mir.)
II 699, 708
trogan (mir.)
// 699
troieh (mir.) II 711
tromm (air.) // 710
trosc (air.) II 710
troscim (air.) II 710
trott II 710
tru (mir.) II 711
truid (mir.) II 718
trummae (air.)
II 710
tu (air.) II 712
tuath (air.) II 714,
715
tuathhil (mir.)
11469
tuidmithe (air.) / 13
tuige, -tuigim (air.)
II 654
tuile (air.) II 323
tuinech (mir.)
// 717
tuir (mir.) II 720
tuirenn (air.)
// 707
tulchabheau (nir.)
II 814
tumm II 716
tummaim (mir.)
11684
tttssu, tusso (air. )
II 712
ua (mir.) „nepos"
188
ua (air.) „ab" II,
79
uabar (air.) II 616
uar, uacht (air.)
188
uag (mir.) 7/202
uagim (air.) II 383
uain (air.) 7/ 723
uaithne (mir.)
7/3W
fialib (air.) 77 740
Mam (air.) 7 4J5
ttamal (mir.) 77 3S9
163
Man (air.) 7 23
Mas (air.) 7 52,
II 616
Mosar (air.) 7 52
Maift (mir.) 77 266
iiathad, tiaithed
(air.) 7 79
ubull (air.) 7 5
MC^« (air.) 77 270
■ud- (air.) 77 544
M^aji (mir.) 77 207
ughaim (nir.) 7 728
uibne II 194
uide (air.) 77 294
uigib (mir.)
77 353
uile (air.) „ganz"
77 332, 472
uile (mir.) „Elleii-
bogen" 77 572
uilliu (air.) 77 207
uinniun (nir.)
77 520
uinniics II 223
uirthreana (nir.)
II 702
uisce (air.) 77 577
wisse (air.) 7 733
wi (mir.) 77 30J
ulach (mir.) 77 574
Vlaid (air.) 77 305
Mfcfto (mir.) II 305
ulchabheau (nir.)
77 574
umae (air.) 7 35
wmaZ (air.) 7 664
uothad (air.)
77 265/6
wme (air.) 7 655
umil (air.) 77 359
Mr (air.) ,,Erde"
77 275
urda (air.) 77 397
usee (air.) II 817
unaeh (mir.)
II 391
ur (mir.) ,,griin"
II 391
ussarb (mir.) 77 670
uth (mir.) 77 357
uth (nir.) 77 352
164
Altgermanisch und Oatgermanisch
Altgernianisch
Aistomodius I 20
Alatervia I 765
alh- II 811
Armalausi I 68
Atistrogoti I SO
Basetmae 1 98
fario (lat.-genn.) // 342
Gotisch
aba II 216
abrs II 210, 216
ada (krimgot.)
II 230
af-,_ af 1 1
afaikan II 352
afar 159, II 193
afdauips 1 451, 468
afhlapan 1228
afhapjan, afhap-
nan II 732
afleipan I 796
aflifnan 1 811
aflinnan I 785, 808,
II 194
afmauips II 102
afslaupjan I 823
afswaggwjan I 269
aftana I 405
aftuma II 193
aggwus I 47
agis, agls 1 47
aha II 202
ahaks I 6
ahana 1 11, 22
ahjan II 201, 202
ahma II 202
ahs 1 11
ahtau II 200
aha I 60
aibr I 323
aigan 1 18
aihatundi I 412
ainalis II 823
ainakls II 544
ainfalps I 383
ainlif I 809
Germanisch
jramea (lat.-germ.)
/ 540, 866, II 358
Oaesorlx I 575/6
Oaiserlcus I 576
ganta I 52
Oarmangdbis I 595
FavroC I 80
Hhidana 1 196
Ostgermanisch
ains II 822, 823
aipiskaujyus,
aipistaule 1 410
airknipa I 66
airpa 171
airzei, airzeis I 416
airzipa, airzjan
1416
aistan I 20, 844
aips I 408, II 848
aippau 1 390
aiw, aiws 1 21
aiweins 1 21
aiiviaki 1 16
aiz 1 19
aizasmipa II 85
ak 175
aket, akeit I 6
akran II 156, 849
akrs 122
alan I 31
aids 1 32
aleina II 812
alew II 206
alhs II 811
alips I 32
aljan 1 25
aljis 1 30
alpeis I 32
ams II 815
an I 44
ana I 44
anakumbjan I 298
anaminds II 70
anasilan II 536, 642
anda-,and-,andl53
andanahti II 182
andaugi II 201
Nehalennia II 154
Nerthus II 165
Ostrogothae I 86
Tanfana 1 323
Teiva 1345
Tervingl I 765
tigu- 1 327
andawleizn II 831
andbahts I 37
andbundnan II 204
andeis 1 53
andhrtiskan II 498
andizuh 1 53
andstaurran 1 265,
II 590
anno 1 50
ans 1 50, II 210
anses (got.-lat.)
150, 11210
anpar 1 405
apel (krimgot.) / 3
aqizi I 72
arbaips I 740, 11220
arbi 1641, II 220
arbinumja I 641
arbja II 220
arhazna I 64
arjan I 69
arka 1 62
armahairts II 8
arms ,,Arm" / 69
arms ,,arm" // 220,
418
arwjo II 418
asans 1 50
asilus I 73
asneis II 81
at 1 11, 843
atapni 1 51
ataugjan II 202
atisk 1 14
atta 177, 263, 264
Attila I 77
atpirhsan II 376
apnam I 51
Ootisch
165
appan I 76
audahafts I 88
augadauro 1 529
augo II 198, 202
auhjon, auhiodus
II 825
auhns 184
auhsa II 849, 850
auk 187
aukan I 82
auknan I 850
aurahjom II 221
*auraU II 224, 623
*aurkeis II 220, 839
aurtigarda I 243,
II 415
aitrtja II 415
auso 1 85
aupeis I 79, 697,
II 228
awepi II 229
amliup I 81
awistr II 229, 598
awo 1 88
azgo I 65
ha, hai I 37
badi 1522
baidjan 1110, 494
balran I 483
bairhts I 511
baitrs I 35, 500, 523
bajops 1 37
bala 1560
balgs 1 122, 524
halwawesei 1 448
banja 1 333
bansts 1 101
barizeins I 455
barn 1483, 865
bauan 1 469, 558
baur 1483, 490
-baurd 1 115
baurgs 1114, 124,
457, 536, II 287
baurgswaddjus
II 787
baurpei I 484
baups I 464
heidan I 494
beitan I 500
herusjos II 850
hi I 36, II 193
bidjan, -bidan 1495
hifaih II 301
bigairdan I 243
higitan II 359
hilaihjan I 811
hilaigon I 806
*hileifan I 811
binauhan, hinauht
II 141
bindan II 204
biniuhsjan I 838,
II 189
birauhon II 418, 451
bisauljan II 469
hismeitan II 98
bisunjane II 355
biugan I 556
biups I 464
biwaihjan II 780,
791, 796
bitvindan II 787
blaupjan 1 507
bleips II 62
hliggwan 1517
bloma 1 518
blotan I 512
blopl 514,518, 770,
II 475
boka 1 445
hota II 124
hraipsi 118,549,551
-brannjan I 334
briggan II 142
briican I 541
hrinnan I 334
hrinno 1 471
bropar, hrdpru-1542
brukjan I 552
bruks 1552, II 719
brunjo I 618
brunna I 334
brusts 1 117, 334
brupfaps II 350
brups 1 117, 853
daddjan I 476
dags 1467
daigs 1 501, 507
dails I 324
datig 1 566
dauns I 562
daurI529,537,538
daurawarda II 758
daups, daupus 1451,
568
dis- 1354
diswinpian II 731
diups I 565
dius 1102
diwans 1 336, 451,
568
dome 1 441
dragan 1 536, II698
drakma I 373
drauhsrws I 553
driiigan 1 375
drunjus 1 374
du, du- 1 326, 354
duginnan II 423
dulgs I 509, 695
duips 1448
dumbs II 599
dwals 1448, 474,
II 599
ei II 530
eisarn 1 19
etum I 393
fadar II 263
faginon II 232
fagrs II 232
fdhan 1 683, II 232,
246
faheps II 232
faian II 301
faihu II 271
faihufriks II 347
faihugaims I 658
faihugeigan 1 641
fair II 284
fairguni II 403
fairfvus 1257, 278,
II 403
fairina II 289
faimin, fairneis
II 285
fairra II 285
fairweitl, fairweit-
jan II 351
fairzna II 290
falpan 1384
faran II 344
farjan II 344, 345
166
fdskja 1 459
fapa II 262, 264
fatira II 351
faiiratani II 345
faiirdammjan 1437
faurhts II 404
fawai II 265
fenext (got.-lat.)
II 283
fera II 290
ferja II 289
fidurdogs 1467,
II 395
fidwor, fidur- II 401
fidwortaihun II 401
fijan II 275
filhan II 773
filleins II 275
fllu II 328
filvdeisi I 813
filufaihs II 305
fimf II 407
fimfta II 408
finja II 283
fmpan I 713, II 336
fisks, fiskon II 310
fiahta II 321
flauts,flautjanll 320
flodus II 327
flokan II 315
Jodjan II 260
Jon II 391
Jra- II 364
fragip II 347
frahinPanI177,252
fraihnan II 346
fraisan, fraistubni
II 289
fraitan II 769
fraiw II 354
Jraliu^an I 834
fraiusnan, fralusts
1834
fram II 358
fraslindan 1 831
frosts II 255, 369,
375
frapi, frapjan I 711,
II 360
frauja II 377
fravxirdjan II 765
Ostgermanisch
fraweitan II 784
frawisan II 769
freis II 364
frijon II 364, 374
frius II 378
Srops I 711
fruma II 357
fula II 386
fullafahjan II 232
fulls II 322
fills II 392
ga- 1251
gabaurps I 484
gabei 1 270, 631
gaheigs 1 631
gabruka 1 541
gadaban 1 436
gadars, gada-Arsan
1462, 699
gadeps 1441, 489
gadigan 1 501
gadigis I 501
gadob, gadof 1 436
gadrauhts 1375
gafah II 232
gafahrjan II 232
gafehaba II 232
gaggan 1217, 453
gahamon I 306
gahobains 1 159
gahatjan II 706
gaidw 1 641
gainon II 803
gairda 1243
gaimjan I 658
gaits, gaitein 1632
gajuka 1261
gakroton 1 605, 616
gahiists 1628
galaubjan, galaufs
1793
galeiks I 797
galukan 1 827
gamaidans II 136
gamains 1255
gamalteins II 104
gamalwjan II 105
gamaiirgjan 1 115,
II 129
gaminpi II 70
gamotan II 56
gamunds II 70
ganagJian II 819
ganauhan, ganauha
II 141
ganipnan II 168
ganisan 1 656
ganohs II 141
gansjan 1 656
gaqiunan IT 809
gaqumps II 749
garapjan II 420
gards, garda I 243
garedan II 429
gariudjo, gariuds
II 445
gasinpa II 516
gaskapjan 11 484,
485
gasleipjan 1813, 815
gasopjan II 481
gastaurknan II 605
gasts 1662
gaswogjan II 726
gatamjan 1368
gatauman,
gataiirps I 343
gateihan 1 348
gatemiba 1 370
gatilon 1 367
gatils 1 12, 367
gatiman 1 370
gapairsan II 694
gapaursnan II 694
gaplahsnan 1 819
gaplaihan I 782
gapiuastjan II 349,
716
gaumjan I 465, 467,
II 208
gaunon 1568, 572,
II 353
gaurs I 568, 572
gawadjon II 735
gawaleins II 829
gaweison II 785
gawidan II 736, 787
gatoigan II 742
gawizneigs II 769
gazds 1636
giban 1631
giipa 1570
Ootisch
167
gistradagis 1 642
giutan 1 563
gramjan I 545
gras I 616
gredus 1 658
grid 1 615
grunduwaddjtis
1545, 11787
gulp 1 514
guma 1 655
gup I 81
gupblostreis I 512
haban 1 159, 630
hafjan 1 159
hafts 1 159
hahan ,,hangen"
1307
hahan ,,hangen"
1307
haidus 1 130
haifsts 1 134
haihs 1 129
hails 1 130
haimopli I 77
haims I 224
hairda 1289
hairto 1271
hairpra 1274, 278,
286
hairus 1 168
hais, haizam 1 133
Milan I 214, 714
haipi 1120
hakuls 1299
halbs 1302, 11486
haldan 1195, 247
haldis 1 141
halja 1 196
hallus J 184
hals 1245
halsagga 1 47
halts 1181, 231, 304
hamfs 1 149
■hamon 1 147
hana 1 154
handtis, handugs
1262
hansa 1199, 265,
II 489
hardus 1 151
harjis 1 169
hatan, hatjan II203
hatis 1136, 11203
haubip 1 163
hauhs 1 262, 306
hauns 1 307
haiXrds 1 285
ha^ri 1 165, 11 771
haiirn 1276
hausjan T 186
hawi 1 301
hazjan 1 146, 199
heito 1 130, 4'i '
heiwafrauja I 224
her 1 192, II 409
hspjo 1 176, 182
hidre 1 192, 222
hilms 1 196
himins 1 149
himma 1 192
hina, htndana 1192
hindar 1252
hindumists II 423
hinpan I 252
hiri 1 192
Uta 1 192
hiuhma I 262
hlahjan 1227
hlaifs I 796
hlaiw 1235, 236
Mas 1228
hlaupan 1 140
hlauts 1229
hleibjan 1233, 236
hleiduma 1 234,
236, 751
hUipra I 234, 236
hlifan 1232
hlifius 1232
hlija 1 235
hliuma I 238
hlutrs 1239
hnaiwjan I 261
hnaiws I 261
hneiwan 1 261
hoha II 505
holon 1 143
horinon 1 175
hors 1 175
hrains 1 132, 205
hraitvadubo I 278
■hrisjan I 292
hrops 1290
hrugga 1 296
hruk 1275
hrUkjan 1275, 293
hugjan I 307, 312
hUhrus 1 307
htdistr 1 196, 247
hid j an 1 196
hidps 1235
hulundi 1 196
-hun 1310, 11821
hund 1201
hundafaps II 350
hunds 1 153
hunps 1 177
hups I 297
hus 1 315, 319, 320
huzd I 309, 319
ha II 405, 411
haimeiI203j4,279
haiwa 1 302
har 1313, II 409
harjis I 313
hassaba II 706
hapar 11 845
hapjan 1 176
hapo 1176, II 400
hazuh 1 310, II 410
M II 402
heila II 303, 406,
700
heilan II 406
hnlftrjom 1302
hopan II 726
hota II 706
ibai, iba I 387
ibdalja II 193
ibnaskaurhs 1 187
ibnasstis 1 18
ibns 117, II 210
ibuks 1669, II 193
iddja 1407, 408
idreiga I 421, 724
idweit I 421
iftuma II 193
ija I 668
ik I 395
im II 629
in I 688
infeinan II 312
inkilpo I 577
168
Ostgermanisch
inrauhtjan II 448
insailjan II 462
inu 1677, 689,
11507, 543
is, si I 720
ita 1672, 720
itan 1392
ip 1421
iup II 616
itisiza II 769
ja, jai 1668
jaindwairps II 763
jains 1404
jer 1 408, 658
jiuleis I 716
ju 1668
juggalaups I 793
jitggs I 735
juk 1728
jukuzi I 727
junda I 736
kalho 1 577
holds 1586
kalkjo II 234
kannjan II 177
kapillon 1 158, 854
kara 1 583
karkara 1 166
kas 1 596, II 736
katilus, katils 1 182
kaupon 1 189
kaiim, kaurno 1 618
kaiirus 1 117, 621
kausjan 1 629
kelikn 1 197
kilpei 1577
kindins I 592
kinnus 1 589
kiusan 1 629
kniu 1593, II 766
knops 1590
kmtssjan 1 593
Krehs 1616
kubitus 1298
kukjan 1 98
-kunds I 598
kuni 1 591
kunnan II 176, 177
kunps I 614, II 177
ktistus 1628
laggs 1 820
lagjan 1778
laian I 755
laikan 1 829
lailoun I 755
lais I 813
laisjan I 813
laistjan I 813
l-aists 1 813
lamb 128
land I 832
lasiws II 618
latjan 1768
tats I 768
lapon 1768
laudi 1793
laufs, lauf I 790
lauhatjan I 824
lauhmuni I 833
laun 1826
laua I 834
lausjan 1 834 j5
lausqiprs II 751
leiUs I 788
leihan 1809
leik 1278, 797
lein 1 810
leitils 1829
-leipan 1 815
leipu I 794, 812
letan I 768, 779
lew, lewjan I 835
liban 1 130, 811
ligan 1778
ligrs I 778
lists 1813
lita I 829
lipus 1 815
liudan I 793
liufs I 793
liuhap 1 824
liupon I 776
lubains I 793
lubjaleis 1 813
ludja II 831
lukarn I 825
lun 1834
lustus 1766
luton I 830
mag, magan 11 2, 5,
12
maid j an II 137
maihstus II 60
maile II 89
maitan II 9
maipms II 137
maiza, maisls II 14
malan II 105
malma II 105, 108
mMo II 105
mam/mo II 65
man II 66
manags II 12
manaseps II 460,
522
munna I 655, II 28,
35
manwjan II 35
manmus II 35
marei II 38
marikreitum II 39
marisaiws II 38
marka 1 503, II 39
marzus (krimgot.)
II 41
mats II 7, 14, 24
tnapa II 24
mapl JI 6
tnaudjan 11 139
maurnan H67JS
msgs II 5
meins II 84
m,eki, mekeis 1 353,
IIS, 13
mU „Zeit" 11 6, 82
rnel, mela „Zei-
chen" / 6, 82,
123, 512
meljan 116, 123
mena II 71
menops II 71
merjan II 14
-mers II 78
m,idjis II 57
midjungards II 58
tniduma II 57, 58
miera (krimgot.)
1531
mik 1644, II 85,
158
mikils II 11
mildipa II 104
milip II 62
Ootisch
169
miluhs 1741, 742,
1162, 121
mimz II 65, 70
minniza, minnists
II 93
missa-, misso II 137
mitan, miton II 56
mip II 80
mizdo II 87
mota II 56, 137
mops II 46, 66, 115
mukamodei I 403
muJda II 105
Mundila II 35
Mundirlx II 35
mundon (sis) II 66
munds II 70
muns II 66
munps II 24, 73,
128
nadre II 147
nahts II 182
namnjan II 174
namo II 174
naqaps II 185
nardus II 143
nati II 144, 173
natjan II 147
nauh II 188
naus II 154, 155
naups II 154, 155
ne II 150
nelv II 141, 142
net II 151, 166
tieip II 171
nepla II 160
ni, nih II 151, 152
nidwa II 171
niman I 401
nipjis II 161, 804
niujis II 181
niuklahs 1 600
niun, niunda II 179
niuian II 187
not^n II 146
nu, nuh II 188
5 II 192
6g 147
'pwpa II 249
paurpaura II 390
peikabagms I 492
pertra II 403
puggs 1 120
pund I 795, II 279
qairnus 1 60S, 621
qairrvLS 1621
qairu II 766
qens 1 113
qertra II 403
qiman II 749
qino 1 118
qipan II 776
qipus 1 112, 629,
II 751, 807
qius II 809
qrammipa I 617
rahton II 427
raihts II 424
rasta II 419
rapjo II 420
raupjan II 445, 451
rails II 447
raups II 438, 445
reiki II 432
reiks II 432
reiran 1 819
rign II 435
rikan II 440
rinnan II 223, 438
riqis II 439
riurs II 453
rUins II 454
runa II 452, 455
runs II 223
sa I 722, II 207
saban II 456
sada (krimgot.)
1201
sai I 722
saian II 522
saihs, saihsta II 529
saifvan I 703,
II 465, 520
sainjan II 526
sair 11 463, 483
saiwala II 463, 557
saiws II 463, 531
sakan II 465
sakkus II 459
saljan „opfern"
1264, 708
salt II 466
saltan II 466
sama II 539
samakuns I 591,
II 539
saman. II 539
samap II 539
sand j an II 516
sarwa II 523, 526
satjan II 508
saps II 481
sauil II 553
sauls II 537
saurga II 626
seipus II 526
sels II 472, 511,556
seps II 512
sibja II 457, 552
sibun II 518
sidus II 552, 625
siggwan II 543
sigis II 88
sigqan II 475, 531
sik II 626
simle II 511, 539
sinap II 541
sineigs II 514
sinista II 514
sinteins II 188, 514
sinps II 516
sis II 626
sitan II 508
sitls II 511
siujan II 631, 632
sinks II 626
siuns I 703
skaban II 484
skaidan II 494, 495
skal II 486
skalja 1 145, II 487
skalks II 492
skapis 1 181
skaudaraip 1 279,
301, II 196
skauns 1 187
skaut 1 185
skeinan 1 131, 218,
II 485, 495
skeirs II 495
skewjan 1 210
skilja II 486
skip 1211
170
Ostgermanisch
skohs 1320, II 196
shuggwa II 196
skulan 1 859,
II 486, 492
skura 1 190
slahan 1 512
slalhts I 802
slavxin I 759
sleipa, *sleips I 813
slepan I 739
sleps 1739
sliupan I 823
smairpr II 58
smalista II 20
smamos II 58, 75
snaiws II 169
sniwan II 172
snorjo II 165
snutrs II 184, 190,
516
so 1722, II 207
sokjan II 465
sop II 481
aparwa II 257
spediza, spedumists
II 569
speiwan II 581
spilda 11276
spill 1 59
spillon 159, 847,
II 340
spinnan II 160, 280
stafs II 487, 641
staiga II 774
stains II 593
stairno II 587
stairo II 589
staks 1707
standan II 598
staua ,,Richter"
II 598
stavian II 717
steigan II 596, 774
stigqan II 166, 657
stiks 1707
stilan II 588
stiur 1706, II 651
stiurjan I 705
stiwiti II 608
stojan I 706, II 598
stols 1 818, II 598
stoma II 586, 598
straujan II 590, 607
striks II 604
sugil II 553
sums II 209, 539
sundro II 507, 542,
544
sunja II 355
sunjis II 355
aunno II 554
sunus II 551, 622,
636
sUts II 612
swaII530, 611
swaihra, swalhro
II 551
swalaups I 793
swamms 1 567
swaran II 521
swarts II 562
swein II 636
swers II 521
swes II 552, 626
swibls II 628
swiglon II 531, 532
swiltan II 829
swinps II 476, 516,
560
swistar II 563
tagr I 746
tahjan I 341
taihswa, taihswo
1347
taihun I 327
taihunda 1 328
taihuntehund I 201,
327
taikns 1 346, 348
-tairan 1 343
tahjan I 366
taujan 1325, 379
tekan I 330, 351,
II 647
tewa 1379
tihr 1 323
til 1 12
timrjan I 370
tiuhan I 377
trauan I 385, 765
traiisti I 765
triggws 1 385, 765
triu I 765
tuggo 1807
txdgus 1 695
tunpms 1 340
tuzwerjan II 768
twai, twos, twa
1382
twalif I 809
tweifls 1 107, 376,
383, 861
tweihnai 1 106
twis- 1 107
twisstandan I 354
pagkjan II 690
pagks II 690
pahan II 641
pairh II 671
pairko II 670
Pan II 715
panaseips II 526
panjan II 663
parihs II 665
pata I 721
paurban II 692
paurp II 696
paurstei II 694
paursus II 694
peihan II 661
peihs II 660
-pinsan II 664
piuda II 715
piudans 1 367
*pius II 685
piup II 714
plahsjan I 819
pliuhan 1 819,
II 385, 689
pragjan II 699
pramstei 11 701, 702
prasabalpei II 674
preihan 1 375,
II 711
preis, prija II 703
pridja II 669
priskan II 672, 673
PrutsfiU II 276, VlO
Pu II 712
Pugkjan 11 690
Puk 1644
Pulan II 688
pusundi II 715
Ootisch
171
Jnithaurn 11717,721
pwafian IT 126
pwairhs II 693, 711
pwastipa II 349
-u 187
uf II 616
ufar 1698
ufaro II 616
ufbauljan 1 122,
524
ufblesan I 515
ufrakjan II 427
ufswalleins I 704
ufwopjan II 733
uhtwo II 182, 183
vlbandas I 389
un- 1 686
und 1 53
nndar, undaro 1 698
undaurnimats I 708
ungatass 1 324
unkja II 816
unlefis I 764, 771
unmannariggws
II 453
unmildjai II 104
uns, unsar II 176
unshaus 1 187
unte 1 53, 326
nntilamalsks 1 508,
767, II 618
unpa- 1 53
unwahs I 268
unwerei II 528
unwiss II 784
urrannjan II 438
urreisan II 438
usbaicgjan I 566
nsdaups 1 568
ztsfdma II 242
ttsflatigian II 325
uagaisjan 1 632,
718
usgeisnan 1 523,
632
ushaista 1 314
ushulon 1 189
nalaubjan I 793
usluneins I 834
tismet II 56
usstiurei I 705
ustauhts 1 378
iispriutan II 710
ut II 844
uzanan 1 49
uzeta I 420
-waddjus II 787
wadi II 735
waggs 1269
wagjan II 743
wahsjan I 82, 522
wai II 724 .
waian II 752
waihjo II 792
waihts II 825
wailawizns II 769
waips II 779, 780
wair II 796
wairdus II 797
wairilo II 762
wairpan II 766
wairs, wairsiza
II 762
wairpan II 765
-wairps II 765
wait II 784
wajamerjan II 724
wakan II 741, 788
wakjan II 741
waldan II 728
waljan II 829
waltjan II 833
walus 134, II 729,
730
walwian, walwison
11833
wandjan II 787
watidus II 787
wans 11732
war II 758
wardja II 758
-wargs II 839
warmjan 1 532
was) an II 775
wasli II 775
wato II 817
waurd 11 757
waurms II 760
waiirts II 415
wegs II 742
weihan ,,heiligen"
II 782
weihan ,,kainpfen"
II 792
weihs „Tieilig"
II 782
weihs ,,Dorf"
II 783, 790
weipan II 780
weis „wir" // 175,
789
weis „woiae'' II784
-weison II 778
wens II 213, 753,
768
widuwo 1 359,
II 786
wigana II 792
wigs II 743, 779
vjiko II 782
wilja II 829
wiljan, wiljau
II 829
mlwan II 744
windan II 794
winds II 752
winja 11 753
wintriis II 534, 817
winpiskauro II 731
wipja II 779, 780
wis II 773
wisan „bleiben"
II 761
wisan, ,Bioh freuen"
II 769
wisan „sein" II 773
wists II 773
wit 1 382, II 789
witan „wissen"
II 784, 785
witan ,,beobach-
ten" II 784
wipon II 804
wipra II 805
wiprus 11 777
wizdila II 806
wizon II 769
wlits II 831
wods II 738
wokains II 741
wokrs I 82, 479
wopjan II 726, 733
wraks II 839
172
Nordgermanisch
wrikan II 839
wrolis, wrohjan
II 757
wruggo II 433, 759
wulan 1 13, II 833
imlfs 1836, 837
ivulla I 756
wulpags II 831
tvulpus II 728, 831
wunan II 753
Burgundisch
hendinos II 423
letidis I 791
sinistus II 514
vfittimon II 754
Urnordisch
aljamarkiB. II 39
bajfijE I 863
dalidun I 440
ek I 395
■ ^a I 395
-gastin I 662
hlaiwa I 235
HrabnaR I 275
ik I 395
juusto (Ann. -urn.)
I 734
-ka I 395
tawido I 379
waru I 56
Altislandisch
Zum Alphabet: se
steht hinter a, o
und hinter o;
d folgt nach d, p
iiach t. u und i
nach Konsonant
vor Vokal = v
bzw. /.
a 144
af I 1
afi I 88
afl „Esse" I 410,
II 216
afl, afli ,, Kraft"
/ 410, II 216
afla II 216
agn I 210
di I 88
aka I 23, 844
dl 146
ala I 31
alda I 34
aldin I 32, 34
aldr I 32
Nordgermanisch
alka II 207
all I 35
almr II 812
din II 812
air I 31
ama I 35
amma I 39
an II 543
and- I 53
anda I 49
andselis II 553
andsuar II 521
angi ,,Fisohhaken''
I 46
angi ,,G&LVLch" 1 50
angr I 45
apr I 35
aptann II 193
aptrhuppr I 298
dr I 65819, II 428
ardr I 62
arfe, arfa II 220
arjr ,,Ochse" / 68,
II 220
arjr „Erbo" // 220
arinn I 15, 65
armr II 220
arta I 64
arpr I 69
aska I 65
askr II 223
asni, asna I 73
ass „Bergriicken"
// 815
ass „Pfahr' // 210
asts II 226
at I 11, 843
dta I 393
atoll II 202
dtta II 200
au- I 850
audr I 88, II 229
auga II 202
auka I 82
aumr II 220
aurr „Was8er" 181
aurr„K.iea"II 218,
841
ansa I 637
austr „Oaten" I 87
atistr „Kiohvasser"
1637
ax I 11
X 121
aedr I 44
lift 121
^gir I 60
dja I 210
s&r II 229
sks I 51
ittr I 393
Mtlere I 834
sezli I 420
bddir I 37
baggi I 94
bdl I 560
balkr I 559, II 625
banna, bann I 438
barki I 552
barmr I 462
barr „Korn" 1455
barr „Nadel"
I 456, 461
bass 1 101
bast I 460
bauka, bank I 470
baun I 436
bauta I 259, 573
beedi I 37
bedr I 522
beida I 494
beiskr I 500, 523
belja I 516
berja I 482
Altislandisch
173
herkja I 548
bersi I 491
beygja I 556
beysta I 259, 573
bida I 493
bida I 494
bidja I 495
biivda II 204
bita, bitr I 500
bjalki I 559
bj&rr „Biber" I 490
biorr „Leder-
sehnitzel" I 491
bjfrrk I 544
bjgm I 491
bladra I 515
blah, blaka, blakra
1512
blakkr I 510
bldr I 513
blauir I no, 520
bls^ja I 518
blistra I 507
blom I 518
bUmstr I 518
blot, bUta I 512
bUtgode I 612
bly II 326
bok „Buche" I 445
bok „Buoh" 7 445
bdl I 558
bolginn I 122
boii I 524
bolr I 559
bolstr I 122
bolte I 560
ban I 437
bora I 482
borg I 124
botn I 564
bpd I 99
ban I 437
bmjtill I 259, 574
brad, brddna I 546
brddr I 334, 546
bragr ,,bester"/5i3
bragr „Dicht-
kunst" / 513
brak I 539
brandr I 551
branga I 541
brattr I 551
bratid I 333
brs^a I 546
brekka I 551, II 40
bringa I 457
brinna I 334
brjota 1544, 553,
554
broddr I 461
brod I 333
brodir I 542
brok 1 113
brugga I 333
brum I 550
bninn I 491
bua I 469, 558
bud I 558
budkr I 493
bumba I 111
burst I 461
butr I 260, 574
byfluga I 555
byggja I 558
bylgja I 122
bylja I 516
dafna I 436
dagr I 467
ddlkr I 366, 450
dalr II 159, 729
dapr I 437
daaaat, dasask 1 451
ddsi I 451
daunn I 562
dsesast I 451
dm I 440
des I 442
detta I 333
deyja I 451, 568
digr I 501
dilkr I 476
dorg I 570
dngg I 469
d4gr, dogn I 467
draf I 543
draga II 698
drdk II 698
draugr I 543
dregg I 444, 539
dreita, drita I 528
drog II 698
drotsete II 508
droit I 375
dul I 448
dunna I 373
dulna I 568
dyr 1 102
dyrr I 529
dyja I 500, II 625
e'fna II 218
egg II 230
eiI21
eid I 407
eik I 20
eikja I 810
einardr I 70
einir I 729, 731
eir I 19
eisa „Feuer" 1 15
eisa ,,einherstur-
men" 1718
eishra I 16
eista I 16
ek I 395
ekill II 544
ekki I 16
ekkill I 394
ekkja „Kii6cher'
I 48
ekkja „Witwe"
I 394, II 544
ekla ,, Mangel"
I 394, II 297
ekla ,,kaum" / 394,
II 297
eldr 1 13
elfr I 27
elgiar I 29
elgr I 28
elja, eljan I 25
elmr II 653
elptr I 26
elri I 31
elska I 766
em II 629
endimark II 39
endi(r), endr I 53
eng I 45
enn I 405
enni I 53, 54
epli I 3
er I 720
erf, erfidi II 220
174
Nordgermanisch
erja I 69
ermalauss I 68
erta I 719, II 415
ertla I 64
ertr I 419
eta I 392
ey I 60
eykr I 727, 729
eykt I 727
eyra I 85
eyrr II 218, 841
fd „fangeii" II 232,
246
fd ,,schmucken"
II 306
fadir II 263
fadmr II 262
fdga II 232
faginn II 232
fagna II 232
fagr II 232
falki I 447
falma II 241, 242
fdr „wemg, wort-
karg" II 265
fdr ,,Ungluck"
II 289
farmr II 344
farre II 255
fastr I 462
fattr II 245
faushr II 392
fax II 270
f^giligr II 232
fsegja II 232
fi^r II 270
fd II 271
feigr II 301
feikn II 301
feima II 212
feitr II 212, 233
fel I 383
feldr II 239
fengr II 232
festr I 462
fet II 295
feyfa II 392
fifl II 244
fifrildi II 249
fimbul- II 244
firar I 257
fisall 281, 575,803
fiskr II 310
fit „Haut zwischen
den Klauen"
/ 11, II 215
fit „niedrige Wiese"
II 212
fitna II 212
fjall II 276
fjarri II 285
fjorer II 401
fiorfit 1 11
fjodr II 282
fi?l „Brett" // 577
fiol- „viel" II 328
fjgr I 257
fjprdr II 344
Fjorgynn, Fjprgyn
II 403
fjprsungr II 342
fjpturr II 272
fjuk II 392
fid „Absatz an ei-
ner Felswand"
// 313
fid ,,die Haut ab-
ziehen" // 322
flaga ,,pl6tzlicher
Anfall" II 315
flaga „dunne Erd-
schicht" II 313
fkbki II 314
fldr II 313
flaska I 513
flatr II 317, 319
flaumr II 327
flaustr II 320
fleiri II 328
fleki II 314
flengfal 757,11315
flesk I 764
fleslr II 328
flet II 317
Helta II 322
fUtta „flechten"
II 321
fUtta „Flechte"
II 321
fley II 327
fleydr II 329
flicce I 764
fid ..Schicht" II 313
fid „Floh" II 385
floa II 327
flod II 327
fUki „Flunker"
II 314
flcki „gestanipfter
Fik" // 315
florr I 431, II 318
flosa I 776, II 325
flpgra II 315
flydra II 317
fnykr II 178
fold II 237
folk II 339
for II 340
forkr II 288
forr II 372
fors II 567
fostr II 260
fotr II 294
fplr II 240
fpsull II 281
frA II 354
frs&gr II 347
fregna II 346
freista II 289
frer II 378
freta II 273
fritt II 347
Freyja II 377
frifir II 361
frjosa II 378
frost II 378
frer II 378
fruaa, frysa II 379
fud II 389
fuenn, fue II 392
full II 278, 329
fune II 391
fura II 403
furr II 391
fuya II 392
fyre II 391
g- I 251
gd I 46, 465
gabba I 638
gaddr I 636
gafdi I 649
gaflak I 575
gall I 473
Altislandisoh
175
gamall I 645
gaman I 40
gana I 451, 648
gandr I 333
gapa I 633
gardr I 243
gam I 635
gas I 52
gdta II 359
gaula I 568
gautar I 80
gser I 642
geil I 648
geirr I 576
geisl, geisli I 576
geispa I 649
geit I 632
gerdi I 660
gerstr 1 461, 636,
II 417
gestr I 662
geta „erlangen"
II 359
geta ,,Vemiutung"
// 359
geyia I 568
geyma I 465
glfr I 649
gil I 648
gima I 648
-gin I 310
gina I 648
gisl I 576
gjd I 648
gjota I 563
gjgrd I 243
gladr I 603
gldmr I 514
glana I 514
gler I 604
glis I 608
gljd I 750
glesa I 604
gneiste II 171
gndgr II 141
gnua II 148, 149
goi, go I 645
gomi, gomr I 470
gor I 528
gpm I 635, 643,
II 802
grddr I 658
grandi I 545
grdr II 421
grautr II 448
grind I 624
grjot II 448
groa I 616
grpn I 414, 619
grunnr I 545
grunr II 429
gudr I 332, 333
gums I 655
gunnr I 333
gymbr I 106
Oymer I 655
gyrdell I 243
hd I 307
hadda 1 177
haddr I 133, 173
hadna I 183
haf I 159
hafa I 630
hafr I 157
hdfr I 159
haga 1 188
hagi I 187
hagr 1 188, 219
halda I 195
Mil I 196
holla I 87
hallr „Stein" 1 184
hallr „geneigt"
I 235
hals I 245
hamall I 150
hampr I 154
hamr I 147
hams I 147
handan I 192
hanga I 307
hann, hdnn 1 192,
405
hannarr I 252
haptr, hapt I 159
hdr I 274
harfr 1 172
harpa I 172
hdrri 133, 216, 853
hdski 1 307
hasl I 280
hattr I 177
haufud 1 163
haukr I 164
haull I 305
hatiss I 319
hs^li I 196
hi&ll I 283
hdtta „riskier6n"
I 307
hs^tta ,,Gefahr"
I 307
hefja I 159
hegri 1275
heid I 130
heidr „Tleide" 1 120
heidr „heiteT" 1 130
heile I 856
heilsa I 130
heim,r, heima I 224
hein 1 184
heita I 214
hel I 196
hela 1 137
hengja I 307
hera I 274
herad I 224
herdr I 174
herfi I 172
heri I 156
Herjan I 367
herma I 170
herpask I 272
hes I 179
hestr I 155
heyra I 186
hid I 120, 224, 307
hidi I 224, 307
hiULr I 226
hinn I 405
hinna II 489
hind I 148
hjala I 142
hjalm/r I 196
hjalmvplr II 730
hjalt I 603
hjarri I 166
hiarsi, hiami I 203
hjarta I 271
hjol I 246
hjon I 224
hjgrr I 168
hjptr I 208
176
Nordgermanisch
hju(n) I 224
hlakka I 227
Maun I 239
hlautr I 229, 230
Meeja I 227
MOr 1 137
Me 1 137, 235
Meifr I 796
Meinn I 235
Mekkr I 233
Mer I 239
Mer I 239
Mid, Mid I 235
Mif, Mifa I 236
Mifskjpldr I 236
Mita I 233
Mjdd I 238
hloi I 142
Must I 238
Mutr I 230
M^ „Wamie"/J37
My „Schutz" / 23S
Mj)r „lau" / 137
M]jr ,,'Wange" 1 238
hneigja I 261
hniga I 261
hnipa I 261
hniss II 166
hnita II 166
knot II 192
hnuka II 189
hof I 159
hoi I 143
holmr, holmi 1 197,
249
holr 1 189
holt I 140
hop 1 149
hopa I 297
hoppa I 297
horn I 276
hor, hdra, hdrri 175
horr I 284
horshr I 316
hossa I 210, II 400
hole II 706
hpfn I 159
hpfud I 163
hpggua I 301
hpll I 196
hprgr I 166
hprr 1 173
hprund I 170
hprundr I 274
hpss 1 156
hpttr 1 162, 177
hSfir 1 157
h4gr 1 188
h4hill I 283
h4la 1 143
hona, hSnsn 1 155
hrafn I 275, 290
hrdr I 295
hrata 1 166
hraukr ,,Haufen"
/ 8, 296
hraukr „Seerabe"
I 275
hrst I 278
hredjar I 274
hreife 1 173, 293
hreimr I 291
hreinn „rein" 1205
hreinn ,, Rentier"
1208
hrld I 206, 292
hrifa II 499
hriflingr I 172
hrika I 275
hrina I 291
hringr I 234
hrip I 272
hrista I 292
hrjoda II 498
hriosa I 295
hrjufr I 296, II 501
hrodjar II 501
hrodr I 170
hr6krI275, 293
hrosa 1 170
hross I 315
hrora I 288
hnidr I 296
hrAga I 296
hriigr I 8
hrumr I 296
hrutr I 208
hryggr I 296
hud I 320
hufr I 310
huka I 263
hulstr I 196
humarr 1 148
humle I 664
hund I 253
hundari I 201
hundr 1 153
hundrad I 201
hundviss 1 191
hiinn 1 191
hurd I 285
hualf I 302
hualfios II 325
hualflustri II 325
hvdll I 247
hualr II 582
hvammr 1 150, 298,
308
hvap II 733
hvar I 313
hvarge I 273
hvarmr II 256
huass II 706
huata I 281, II 706
huatr II 706
hve^sa II 403
hvedra II 706
hvein 1 131(2
hvel I 246
hvel I 246, 250
hvelpr II 830
huern I 203
hverr, hvema I 279
hvi II 405
hvia 1 132
huika I 263
hvila II 406
hvild II 406
hviskra II 403
hvissa II 403
hvista II 403
hupnn I 253
hybyli I 224
hyja I 187
hylja 1 196
hyrr 1 165
t 1688
tarn 1 19
id I 421
idinn I 25
idrar , .Eingeweide' '
I 710, 724
idrar „'Re\ie"I724
Altislandisch
177
idrask I 724
ikome II 808
il, ilki I 678
ilstre I 31
inn I 405
isarn I 19
iseta I 704
istr, istra I 712
jd I 716
jafn 1 17
jarl II 223
jdrma II 421
jam I 19
iamvplr II 730
iarpe II 439
iarpr II 439
jaxl I 210
jol, joli ,, angelica
silvestris" / 34
jol „Julfest" / 716
j6r I 412
jpfurr I 56
iflstr I 31
jprmuni I 68
jptunn I 393
jiigr II 739
JTihiza I 735
kola I 586
kalfi I 577
kalfr I 577
kalkr I 139
kalla I 581, 609
kambr I 588
katns I 588
kanpr I 590
kapall 1 125
karfe 1 171
kdrr I 585
kasta I 595
kaun I 110
kefser I 631
ketta I 183
kimbull I 588
kind I 592
kinn I 589
kjalki I 625
kjami I 618
kjarr I 594
kjosa I 629
kjoss I 596
kjplr I 625, II 825
Walde-Hofmann, Register
kjprr I 594
klafi I 606
klaki I 603
kldm 1617
klambra I 609
kldpeygr I 606
klefe I 232
kleiss 1 108
Membra I 609
kleppr I 609
klina I 612
kljiifa I 610
klpmbr I 609
klppp I 608
klumba I 609
knar I 513, 614,
II 150
knebed I 495
knita II 167
knykr II 178
kokr I 242
kolfr I 608
kollr I 570
konge I 591
konr I 591
korf I 858
kortr I 317
kostr I 628
kot 1 176
kpkkr I 601
kpngurvdfa II 733,
770
kprf I 273
kgstr, kps I 595
krdka, krdkr I 615
kramr I 617
krds I 616
kremia I 621
krof I 278
krota I 623
krumma I 621
krytja I 624
kul I 586
kiUa II 825
kuldi I 586
kumar I 588
kunda I 589
kundr I 598
kura „Klage" /5S3
kura „kinirren"
7 553
kurra I 583
kvddd 1 107
kvaka I 240
kveisa I 105
kueldsuitfr II 561
kudia II 729
kverk I 628
kvida II 803
kvidr 1 112
kvikr II 782, 809,
810
kvisl II 746
kvistr II 772
kykkvan II 809
hykr II 809
Imjlfi, kylfa I 608
kyn I 591
k^r I 112
kyrkia I 628
kyrtill I 317
kytja I 176
M I 748
lad I 771
Idfi I 753
lag 1778
lakr, Idkr I 759,
II 811
lalla I 752
lamar I 755
lami I 760
Idn I 809
landamark II 39
landamasri II 132
lange&r I 21, 820
lasenn II 618
Idss I 755
Idt I 787
latr I 768
Idtr I 768, 778
laudr I 774
laug I 774
laupr I 790
lauas I 834
l^r I 744
Uri I 763, 771
U I 834
leggr I 742, 744
leidr I 813
leifa I 811
leika I 829
leiptr I 804
12
178
Nordgermanisch
leir, leira I 805
leirr I 805
leistr I 813
leit I 768
lend I 832
leppr I 739
lesta I 749
Uttr I 788
lepja I 770
leyfa I 793
leygr I 824
lidr I 815
Ufa I 130, 811
lifr 1673
lik I 800
Ukhame 1 147
Urn I 805
lirm I 805
limr I 805, 816
lin, Una I 810
Und, Undi I 784
Unnr, Unnormr
I 784
Unr I 785, 808
Unti I 811
Ust I 813
lista I 815
Ijd I 809
Ijod, Ijoda I 776
Ijome I 833
Ijdri I 824
Ijoa I 824, 833
16 ,,charadrius"
1776
16 „niedrig gelegene
Wiesenflache"
I 828
Ida 1776
lod I 771
lodenn, loda I 793
lodi I 819
log I 824
log 1778
logi I 824
lok I 831
Loki I 824
lokkr I 826
lomr I 768
loskr I 768
losna I 834
Ipg I 790
Ipgr I 748
Ipskr II 675
Ipstr I 749
Uminge I 768
ludr I 774, 776,
809, 834
Ui I 830, 834
luma I 760
lung I 752
lykna I 827
lyrr I 825
madr II 28
magr II 2
makke II 108
mala II 105
malt II 104
man II 66
mdnadr II 71
mdni II 71
mar II 86
mxirr „Meer" II38
marr „Pferd" // 79
mat II 56
mair II 7
mapkr II 24
maurr I 531
me&la II 82
meida II 136
m^idmar II 137
m^idr II 51, 80
m,ein I 255
m,einn I 255
meisingr II 78
mAl II 24
melta II 104
men II 108
msrr II 79
meta, met II 56
midr II 5718
m,iga II 60
milska II 62
Mimir II 67
minnask II 24, 73
m,inni II 228
■missa II 98
mjaltr II 62
mjolk I 741
m,jolka II 121
m,jpdr II 59
mjpk II 11
mjpl II 105
mjplk II 62
m,jpllnir II 16
m,jptv/tr II 56
mjukr I 403
nwna II 21
moma II 68
m,osi II 134
modr „Mutter"
II 50
modr „Gemuts-
bewegung"
II 115
mplr II 105
mpn II 108
mpndull II 22
mprk II 39
mprr II 37
rmna II 109
m^nir II 109
mvdla II 139
mudr II 24
rrvagga I 403
mund, mundr II 35
milrr II 132
murra II 131
mus II 132
my II 133
mygla I 403
mykr, myki I 403
mylia II 105
mynni II 228
myrkr II 39
myrr II 134
mysa II 79, 96
nadr, nadra II 147
nafle II 814
nafn II 174
naglfar II 154
nakinn II 185
ndldgr II 141
ndr II 154
naust II 148
naut II 191
ne, ne II 151
nefe II 161
nei II 175
nes II 144
net II 144
netila II 145
nidr II 167
nifl II 151
Altigldndisch
179
nipt II 161
nistfi) II 144, 173
niutan II 191
njol II 151
Njprdr II 165
noatun II 148
nor II 148
not II 144, 173
nof II 814
npkkui II 148
nps II 144
nohkva II 185
nehkuidr II 185
nyklakinn I 741
nyra II 156, 429
nysa II 189
6 1686
odal I 77
odr II 738
61 I 46
olla II 728
omr II 824
on II 543
op II 733
or, orir II 223
orf II 761
osk II 753
OSS ,,Flufimun-
dung" II 218,
225
6s8 „A8e" / 50
oat, ostr I 25
ostr I 734
otr I 840, II 817
otta II 182
6 160
pgn I 22
pgurstand II 201
ol I 34
old I 32
oln, gin II 812
plpt I 26
plr I 31
pnd „Ente" I 44
pnd „Atem" I 49
pnd ,,Vorzimraer"
I 52
nngull I 46
pr I 64
prdugr I 64
prk I 62
prr II 453
ess II 210
pxl I 25
pxull I 89
4fa II 218
ekkr, akkvinn I 701
6mM II 824
6pa II 733
ore I 735
ertog II 421
0x172
perpa II 403
pik I 492
pila II 304
pildrr II 302
pina II 329
piparr II 309
planta II 817
plogr II 324
plokka II 325
poki I 120
port II 343
pAki 1 120
pytlr II 393
rd II 759
rod II 419
raja II 430
rafr II 417
raista II 434
rakki I 279
rakr ,,aiifreoht"
// 427. 440
rakr „feucht"
II 435
rakkr II 427
rdmr II 421
rangr II 417, 759
rasa II 442
rdst II 447
raudi II 421
rauj II 451
raun II 442, 455
refsa II 417
regn II 435
reidr I 719
rein II 435
reita I 719
reka II 440
reka II 839
reyfi II 745
reyrr II 447
rifa „zerreLBen"
II 436
rifa ,,einkratzen"
II 499
rip II 436
ript II 430
rise II 762
rispa II 455
rid II 428
rjddr II 453
rjodr, rjoda II 445
rjiifa II 451
rjiXka I 418
roa II 428
rodr II 428
rodra II 445
rokkr I 61
rdmr II 421
ropa I 418
rostenn II 447
rot II 415
rota II 440
rpgg II 453
rpk II 440
rpskr II 444
rpst II 419
r^gja II 757
rekja II 427
rud II 453
riim II 454
rumpr II 446
run II 452
ruppa II 446
rust II 447
r^ja II 453, 454
rypta I 418
ryrr II 453
ad II 522
sder II 463
safe, safi, II 476
sal I 264
salt II 466
samfedr II 264
samkynja I 591
samr II 539
sandr II 458
sanna II 516
aannr II 355, 560
sdpa II 478
sdr II 463
sdsi I 722
180
sdttr II 460
saumr II 631
saurr II 623
sax II 505
sseU II 472
sefi II 477
seg(g)ja I 703
seggr II 551
seimr II 462
seinn II 527
selia „verkaufen"
/ 264
selja ,,Weide"
II 469
sdr II 627
sess II 508
setr II 508
sidr „weniger"
II 527
sidr „demissus"
II 527, 552
sigg II 505
sigpr II 459, 505
slk, siki II 531
sil II 536
sin II 165
sinn II 516
sitja II 508
sjd II 531
sjor II 463
shakkr II 492
skdU I 702
skdli II 196
skalm I 304
skammr 1 161
skardr I 316
skarfr I 290
sham II 133, 497
skarpr II 500
skaudir I 301
skaunn II 196
skaul I 185
shseva I 210
skefill II 487
skeggja II 495
skein-i II 495
skel I 145, II 487
skeppa II 484
sker I 170
skila II 486
akilja II 486, 502
Nordgermanisch
skinn II 489
skirpa II 498
akjd II 196
skjadak I 819
skialf II 486
skjalgr II 492
skjdl I 305, II 196
skiola I 305
skjota II 618
skolka II 502
skorta I 167, 273
skpkull 1217
skrafa I 290
akrdma I 288
skrapa II 500
skrdkr I 275
shript II 499
skritenn II 502
skrjodr II 498
skrokkr II 501
skrukka II 501
skrydda II 498
skum, skume II 196
skur „Schauer"
1 190
skur „was die Scha-
le der Mandel
umgibt" II 196
sky II 196
skyldr, skyld II 492
skyn 1 187
slakr I 759
sldpr I 739
slskr I 751
sleikja I 806
slettr I 802
slidr I 813
slim, I 802
slita I 749
sljor I 751
slikr, slikiateinn
I 802
alokna, slokinn
I 759
slokr I 759
slokkua I 759
smale II 20
amdr II 2, 85
smidr II 85
smjpr II 58
amjuga 1 403,11 118
smer II 58
amyrja II 58
smyrsl II 58
snara II 165
anaudr II 178
snodenn II 178
snor, sner II 190
snoggr II 178
anua II 165
anydja II 172
snykr II 178
snifta II 172
sodall I 11
adfl I 357, 860
sokkr II 550
sol II 553
son II 476
sopa I 357
aorta, sorti II 562
sfdoll II 508, 511
sgg II 505
apk II 465
splr II 468
aprve II 523
sefa II 561
sekkva II 531
sMr II 612
spar, apd II 571
apdnoaa II 203
apart II 568
sparri II 254, 568,
573
apdtr II 300
spema II 572
sperra ,,Dach-
balken" II 254
aperra „mit Spar-
renwerk ver-
sehen" II 254,
573
spikr II 575
apinna II 280
apjall I 59
spiprr II 568
spordr II 580
apoma II 572
apraka II 567
aprek II 566
apMta II 581
apuni II 280
apyja II 581
Altislandisch
181
spyma II 572
sp^ta II 581
stadr II 598
stafr II 487
stakkr II 585
stal II 585
stallr I 818, II 584
stamr II 598
stappa II 657
stara I 265
starblindr II 590
stare, starre II 610
starf, starfa II 692
Starr I 265
staurr I 705
sterta II 649
stertr II 649
stifr II 593
stim II 593, 682
stira II 595
stjaki II 681
stjarfe II 692
stjama II 587
stjomvplr II 730
stjplr I 818
stod II 598
stofn II 610
stokhr II 610
stord II 595
storkna II 605
storks II 606
stormr II 709
storr II 590
stokkva II 585
strangr, strengr
II 605
strid I 813
stridr I 813, II 590
strik II 604
strind II 591
strjtika II 605
strjupi II 607
strpnd II 591
strwpi II 607
stufr II 609, 610
stiikan II 610
stumi I 706
stii/pa, stumpa
II 686
stvUr II 717
stydia II 608
stynia II 691
styra, st^ri I 705
styrja II 610
sMr II 654
stXga II 622
sundr II 542
s^pa II 622
surr II 450
svanr II 559
suara II 521
svartr II 562
svdss II 552
sudfa II 561
svsera II 551
svefja II 561
svefn II 558
sveipr II 780
svdla I 704, II 471
suia, suina II 545
svifa II 780
svida II 534
svili II 551
svime II 558
svina II 558
svipa II 780
sviri I 245
suivirda II 507,543
supppr I 567
supr II 521
s^ja II 631
synd II 560
s^r II 636
td I 351
tad I 324
tafn I 323
taka I 351, II 647
tal I 366
tdl I 366
tola I 366
taiga I 365
tamdr I 368
tamr I 368
ta/pa I 322
tar I 746
taurrw I 377
t^pr I 322
tia I 348
tedja I 324
teigr I 348
teikna I 348
teitr I 346, 829
telgja I 365, 450
telja I 366
temja I 368
teygia I 377
tid I 324
tifa I 342
tigenn I 348, 351
tign I 348
til 1 12, 367
timbr, timbra I 370
timi I 324
tindr I 340
tirr I 346
tin, tiund I 327
tiunde I 328
tivar I 345
tid I 348
tiald I 365
tja/ra I 765
toga I 378
toginn I 377
topt I 370
timn I 340
traustr I 765
tri I 765
trpf I 543
tiin I 385
tunga I 807
tupt I 370
tueir, tuc&r, tuau
I 382
tvennr I 106
tvifaldr 1 107
tvinnr 1 106
tvistr I 354
tvistra 1 107, 354
tvisvar I 107, 354
tyggva I 601
Tyr I 345
tyrr I 766
tyrvi, tyri I 765
tysvar 1 107
pa II 640
pagna, pagall II 6 42
pak II 654
pdm II 657
pamb II 659, 664
pdttr II 679
pausk, patisn II 716
pegja II 642
pima I 405
182
Nordgertnanisch
Perra II 694
peyja, peyr II 640
pidurr II 678
pile, pilja II 655
ping II 660
plsl II 658
Pjarfr II 692
Pjo II 715
piorr II 651
pjota II 721
Po II 712
Pola II 688
Pollr II 716
porp „kleines Ge-
hoft" II 696
porp ,,Mensohen-
haufen" II 696,
718
P6rr II 691
Pot II 717
Ppgidl II 642
ppmb II 659
prapr, prap II 602
prapt II 602
Praut II 710
Prsai II 699
Pr^t(t)a II 711
prekkr II 589, 708
prisvar II 669
prjota II 710
prot 11 710
Prpmr II 671
prpngr, prpng II 711
prpstr II 718
prongva II 711
pnitinn II 710
prymr II 719
pryngva II 711
Pu, pu II 712
piifa II 712
pumall I 306,
II 715, 716
punnr II 666
pvara II 693, 708
Pverr II 693
puerra II 296
p^da „ausdeuten"
II 714
pyda „Freundlich-
■ keit" II 714
pydr II 696, 714
Pyrpa II 696, 718
pyrpash II 718
Pyss II 716
u- I 686
■Mr II 818
lifr II 733
uldna, uldna I 29
ulfr I 836
ull I 756
umb I 36
una II 753
unn- I 53
unnr II 818
upp II 616
ur II 840
urr II 843
usannr II 560
usli II 841
vd I 269
vada II 724
vafra II 732, 733
vafrloge II 733
vagn II 742
vakka II 726
vakr II 741
vdkr I 269
val II 829
valfadir II 263
voir „Leiohe auf
dem Sohlacht-
feld" I 764,
II 729, 827
voir „rund" II 729,
730
vdma, vdmr II 835
vangr I 269
vangsni II 835
vanr „fehlend"
// 732
vanr „gewohnt"
II 7 53
vanski II 732
vdr II 755
vara II 767
vargr II 839
varmr I 532
varta II 762
vds II 818
vain, vatr II 817
vdttr, vdtta II 824
vdma II 835
vS&rr II 528
ved II 735
vedr „Wetter"
II 752
vedr „Widder"
II 777
veggr „Wand"
II 787
veggr „Keil" // 835
veidi, veidr II 750
veifa II 780
veigr II 792
veina II 724
veipr II 780
veisa II 787, 800
vil, veli I 14
veUi II 728
velta II 833
vengi I 269
venja II 753
ver II 840
verja II 775
verr II 796
vider II 786
vidr „Holz" 1359
vidr „gegen" II 805
vidra II 738
vifell II 733
vigja II 782
viha II 782
vikja II 782
vilja II 829
villr I 417
vin II 753
virgell II 433, 759,
798, 839
vlrr II 800
visenn II 787
visir II 798
visk II 798, 802
visna- II 787
vist „8peiBe" II 769
vist „Aufenthalt"
II 773
vit I 382
vitr II 784
vixla II 782
vgdvi II 735
vpg II 741
vokr II 815, 849
v'pkva II 849
Neuislandisch — Norwegiach
183
voir II 729, 730
vpndr II 787
vpr „R©ihe von
Steinen am Laii-
dungsplatz" / 56
vpr „Meer" II 840
V(jr II 768
vprr II 762, 763,
767
ykva II 782
yla I 726, II 814
ylgr I 836, 837
ylir 1716
yllir I 757
ylr 1 13
ymiss II 137
ynde II 753
yr II 653
yra II 840
Neuislandiscli
agg I 7
baukr I 445
beyki I 445
elgur I 29
frekna I 613
qlana I 604
gnit I 783
guma I 465
hriufr II 501
hrufa II 501
hrygla I 275
kramrnr I 623
krumr I 623
lepia I 754
skurjur II 501
skvetta II 488
slang I 747
slog I 747
stirtla II 589
tvag II 126
prefa II 602
Norwegisch
alka {dial.) I 28
angbogi (dial.) / 46
aul, aule (dial.)
I 34
bagge (dial.) I 94
baula (dial.) 1571
bans (dial.) I 472
bide (dial.) I 493
bille I 555
blaka, blakra (dial.)
I 512
blsema (dial.) I 515
bleime (dial.) / 515
blistre I 507
boka (dial.) / 470
brake I 540
brikja I 548
bringe 1 116
brund 1 116
buka (dial.) I 470
bure I 571
dusk I 381, 499
eikjen 1 16
elja (dial.) I 32
erle I 64
fel II 212
fere (dial.) II 340
flsa (dial.) // 575
flaasa II 324
flade II 317
flagra (dial.) II 315
flak II 314
flana II 318
ftara, fiar II 324
fkiuta (dial.) 1/ 329
fiengja (dial.) I 757
flindra II 303
fnas (dial.) / 9
fork (dial.) // 288
geisha (dial.) / 648
gjedehams I 283
gjota I 538
glosa, glora (dial.)
1604
gnit (dial.) I 783
gota I 563
harr I 421
hildre 1 19718
hulder, hulda 1 196
hump, hupp (dial.)
I 298
igle (dial.) I 48
jort (dial.) I 418
karra (dial.) / 583
keiv, keiva (dial.)
I 597
kleisa (dial.) I 108
klumra (dial.) I 609
kost II 772
kult (dial.) 1 123
kumla „Klumpen"
I 589
kumla (dial.) „kne-
ten" I 589
kumle I 589
kumra seg (dial.)
I 589
kvas II 771
kvein (dial.) 1 132
kvidla II 803
laa (dial.) I 748
loam I 760
lake I 759
lakka (dial.) / 744
lam (dial.) / 755
lapa I 739
lepe I 738
lepia I 754
lere I 805
lok I 831
lua (dial.) I 834
lund I 832
lyja (dial.) / 834
marma (dial.)
II 131
mast(r) II 19
maur I 531
m&la (alt) II 123
meis (dial.) // 78
m,ua (dial.) II 140
mmtla, mutra (dial.)
II 139
muita (dial.) II 139
naur II 217
nos II 144
nela II 148
ogn (alt) I 84
oke II 746
61 II 443
olga (dial.) I 28
or „Erle" II 223
or „Johannisbeer-
strauch" II 443
ar II 841
pappe (dial.) II 250
plistre, plystre
I 507
pute 1 121
raava (dial.) // 430
184
Nordgermanisch
ras 1 173
ra II 428
reeke 1 151
rusk II 431
rust II 447
slna II 545
skoyra, skjera
(dial.) 1190
skrubb II 498
skvaka (dial.) I 240
skvetta II 488
slad I 753
slo I 802
slokka, slekkja
(dial.) 1759
slurpeI837,II562
smsere I 741
smile II 94
smita (dial.) // 98
smola II 105
smug II 119
stauka II 610
stelpa II 596
sterra, sterrenII602
sterta, stertenII602
stolpa II 596
strika, striken
(dial.) II 604
strika, strlkjen
(dial.) II 604
stropen (dial.)
II 607
styr, styrja (dial.)
1705
svana (dial.) II 476
taam (dial.) // 657
tilla. Ulna II 656
ttra (dial.) I 346
titta (dial.) I 349
tort II 649
treisk (dial.) II 707
turt II 649
tysja, tusal 1 102
id 128
vlka (dial.) „ei-
tem" I 28
vlka (dial.)„Schim-
mel" / 28
tdma (dial.) I 29
vag II 741
veal II 818
visp (dial.)/ 134
vol (dial.) // 730
Faroisch
hvokka I 263
qvander I 253
tamba II 659
Danisch
all 27
ser (alt) I 6
bille I 555
blaa (alter) I 518
blaar I 518
bladre I 109
ble I 518
blaster (alter) I 518
bege I 571
brag (alter) I 539
dusk I 489
fare II 341
fill II 303
gedebreTns (alt) J 255
gnid I 783
hud (alt) // 497
imjug II 119
kost II 772
kulk I 626
kvas II 771
kvost (dial.) II 772
lind I 784
-losa, -lose I 763
lug I 831
mue II 140
myre I 531
naver {alter) II 217
naur II 217
or II 223
or II 841
pille II 302
pindsvin I 413
rode I 10
skingre I 155
slat, slant I 770
smile II 94
smug II 119
spand II 578
strutte II 607
tyst II 583
ulk I 28
vaase II 403
Sohwedisch
aborre I 461
ala (dial.) „lodern"
1 13
ala, alia (alt) „Fu-
ligula glaeialis"
II 207
andsylis (alt) 7/555
senkUl, senkja (alt)
II 544
arta (alt) / 64
blan, bla (alt) / 518
blsem/ma (alt) / 515
blema (alt) I 515
brind(e) (dial.)
1 116
broedder (alt) / 461
brum, (dial.) / 550
byka I 445
dteggja (alt) / 476
del (dial.) / 476
dia (alt) / 476
disig II 664
dregh (alt) // 698
en I 729
faet (alt) // 270
fala II 237
far (alt) // 270
flaedMder II 249
ficedhal (alt) // 249
fill II 303
ftote II 329
fnas I 9
fnakrer (dial.)/6J3
gissa II 359
gnether (alt) / 783
gorja (dial.) / 528
gvast II 772
haska (dial.) 1200
hjalm (dial.) / 140
heta (alt) // 706
hva (dial.) 1 176
hvasa (dial.) // 403
hvassma (dial.)
II 403
hven (dial.) „niedri-
ges Feld" / 131
hven „agro8tis"
1 132
htvin (alt) / 132
Weatgermanisch
185
hydda „Hutte"
1319
hydda (alt) „ver-
bergen" / 319
ink (dial.) / 701
jal (alt) / 716
kackla I 126
klinter (alt) / 605
koster (alt) II 772
krdm I 623
husaa I 596
kvaster (alt) II 772
lapa I 754
lar (alt) / 744
let (alt) / 768
lif I 803
liiiske (alt) / 744
Id (alt) „Luchs"
1824
16 (alt) „Dresoh-
tenne" I 753
lok (alt) I 831
losta I 831
-losa, -lose I 763
luk (alt) I 831
mast II 19
mausa (got\.) II 133
mutt, mutten (dial.)
II 139
myr,myra (a\t)I531
nakuper (alt) II 185
naver (dial.) // 217
niure (alt) II 156
noa (alt) // 144
oghn (alt) / 84
omn (alt) I 84
or II 223
OS II 203
ost I 734
6v II 770
pappe (dial.) II 250
plodder I 109
prouma (west-
schw.) II 379
puk 1 120
ptUa 1 121
rapphima II 439
rlta (alt) // 435
aarf II 562
asevirpa (alt) // 507
sevirpa, slvirpa
(alt) II 507, 543
skimpa 1 146
akrovlig II 501
skulle 1 182
slinka I 759
slurka I 837
smalta II 3
mop II 160
S0va II 561
siisa II 403
svaghel, svavel (alt)
II 628
suevirpa (altgutn.)
II 507
tap(p)a (alt) I 322
tela (gotl.) I 349,
II 22
tomt I 370
ul 129
ust (dial.) / 734
uthdrda I 386
vol (dial.) II 730
vase (alt) I 460
vlra II 800
visp II 798
vra (alt) // 759
vrdng II 759
Angelsachsisch
Zvim Alphabet: as
steht nach a, p
nach t, d unter d,
S unter g.
a I 21
oc 120
ac 123
acan I 394
aeol I 16
dcweoma II 808
ad 1 15
afigen I 271
afol I 410, II 216
afar 1 16, 25
afyran II 267
ahweenan 1 132
alan I 31
aidaht I 34
alor 131
Westgermaniseh
Englisch
dlynnan I 834
amel I 35
dmerian II 78
am/pre I 35
and- I 53
anda I 49
andswaru II 521
anfUe II 294
anfilt, anfiUe I 710,
II 304
anga I 46
anivintre 1 106
ar II 428
arlepan II 445/6
asce I 65
aaiwan II 531
asaa I 73
ast I 20
atol I 849, II 84,
202
apreotan II 710
awel 1 11
sef 1 1
mg II 230
selan 1 13
sele II 206
sened I 44
seppel I 3
xren 1 19
ms I 420
sesc II 223
set 1 11, 843
setcllpan I 611
x(w) I 21
aewintre I 106
sex I 72
ba pal 37
bannan I 438
bar I 444
bast I 460
basu I 572
b&l I 560
186
W estgermaniach
beers I 461
be- I 36
headu I 99
bealluci 524
beam I 455
bean I 436
beard I 96
bears I 461
beatan I 259
beaw I 555
becca I 99
bece I 445
belene I 100, 497
bellfan I 811
belig, belg I 122
bemancian II 23
ben I 437
beo„hm" I 504,558
beo „Biene" / 555
beofor I 490
beolone I 497
beam I 504
beordor I 484
beorkian I 548
beorma I 334, 483
beornan I 334
bera I 491
bere I 455
*berebban II 41 7
berian I 482
beama I 460
beamltan II 98
bete 1 103
beteldan I 365
bl I 36
b'ldan I 494
biddan I 495
blegan I 556
blewan I 455
bigietan II 359
biginnan II 359
bile I 503
bill I 500
billere 1 101
blmutian II 137
bindan II 204
binn 1 101
biaig I 472
biamer II 95
blagettan I 516
blanca I 510
blaw I 513
blawan I 515
bleec I 510, II 168
bleed 1518
bleedre I 515
bleegettan I 516
blsetan I 516
bled I 518
bUaan I 510
blostm, blostma
I 518
blotan I 512
blowan I 518
boc „Buch" / 445
boc „Buche" / 445
bodan I 664
boden 1 121
bodig I 493
bogian I 469
boian I 437, 526
bolla I 524
bolt I 560
bonian I 454
bor I 482
borian I 482
boaig I 101
botl I 558
botm I 564
braccas 1 113
brant I 651
breed I 546
brsedan I 546
breea I 486, 865
bread I 333
brec I 113
brecan I 541
breord I 461
breotan I 553, 554
brerd I 461
breowan I 333
brldela I 546
briesan I 553
brigdela I 546
brimsa I 544
brlw I 549
broc I 113
brod I 333
brord I 461
bropor I 542
bru I 551
brucan I 552
brun I 491
bryce I 541
brysan I 553
bu(i)an I 469, 558
bUc I 445, 556
bugan I 556
Imge I 556
bulluc I 524
buture I 125
byden I 493
byle I 524, 556
bylgan I 516
byiig, bylg I 122
byrst I 481
bysig I 472
bytel I 259
bytt 1 125
calan I 586
colic 1 139
calmer I 586
camb, camp I 588
cane I 582
capun 1 161
cawel 1 188
cxppe 1 162
c&ae 1 176
cealc 1 145
cealer I 586
cealf I 577
cearcem 1 166
cearm I 583
cemes I 147
cennan „erzeugen"
I 599
cennan „benach-
richtigen"JJ:?7r
ceod, ceoda I 629,
II 196
ceole I 625
ceorran I 583
ceowan I 601
cerfille I 132
cest I 223
clese 1 176
did I 577
cilforlamb I 577
cimbing I 588
cincung I 582
cinn I 590
cipe I 201
cir(e)sbeam I 202
Angelsachaisch
187
cistenbeam 1 178
dp I 365
clacerung I 227
clam I 609
date I 612
cliejre I 612
clseg 1 612
clxman I 612
cleofa I 232
cleofan I 610
clida, elide I 611
dlfan I 612
clioda I 611
dite I 612
doccian I 606
dom I 609
dugge I 227
dum,(m)ian I 606
dyppan I 606
cneow, cnawan
II 176, 177
cnyll II 173
cocc I 242
codd 1 112
cofa I 311
col I 586
colt I 123, 577
cortUreo I 277
costian I 628
coti 176
crdcettan I 615
crammian I 621
cranoc I 624
craivan I 615
crincan I 284
cruma I 623
cu 1 112
cucu II 809
cudu I 107
culfre I 249, 578
culufre I 249
cuman II 749
cumb(o)l I 588
cumul I 589
cuppe I 311
cup II 177
cwacian II 778
cwalu II 729
cwead 1 119
cweccan II 778
cwdan II 729, 827
cweord II 403
cwicu, cwice II 809
cwid(a) 1 112
cwldan II 803
cwidu 1 107
cwlnan II 788
cynd I 592, 598
cyne- I 591
cynn I 591
cyrfet I 300
cyrtel I 317
cysp II 772
cyst I 628
cyta 1 124, 584
da I 321
dale I 366
dseg I 467
dserst(e) I 539
deag I 555
dearc I 539
deaw I 469
demm I 864
dear 1 102
deorc I 539, 572
die I 495
dogor I 467
dol I 448
dom, don I 441
dor I 529
dosen I 373, 572
dox I 572
dragan II 698
drasst I 539
dreogan I 375
drltan I 528, 550
drosne I 639
dunn I 373, 572
duru 1 529
dux I 572
dweorgedwostlel 489
dwinan I 568
dyrel II 671
dysig I 571
ea ,,Grewasser" 160
ea„oh!" I 78
eaea, eacian I 82
eafor II 218
cage II 202
eagor I 60
eahta II 200
ealdop I 34
ealo I 34
earn I 88
eanian I 23
ear „Meer" / 81
ear „Ahre" / 11
ear „Erde" // 218,
841
earc(e) I 62
earfe I 420
earfop II 220
earh I 64
eorp, earp II 439
earn II 453
earvmixga II 418
east I 87
eawis II 201
eaxl I 25
eced I 6
ed- I 421
edel I 77
edian I 49
edroeian, edroc 1418
edwlt I 421
efen 1 17
efna II 218
egede II 197
egenu I 23
egle I 11
ehuscalc I 412
ellen I 25
ellea I 30
eln II 812
enag II 823
end I 53
ende I 53
eode I 407
eodorcan I 418
eofole I 388
eofolaian, eofot
II 193
eofor I 56
eoh I 412
eolh I 28
eolone I 715
com II 629
eorl II 223
eorre, eorsian I 416
eowan II 201
eowe II 229
eowed II 777
eowestre II 229
188
Westgermanisch
eowu, eowde II 229
ere II 839
erda I 62
ers I 420
etan I 392
facen II 301
fadu II 264
fdgian II 305
fdh, fag „geachtet"
II 301
fah „bunt" II 305
jam II 580
jana, fan II 389
fann II 731
feeder, faederaII263
feege II 301
fsegen, fsegenian
II 232
fsegr II 232
feehp II 301
fsemne II 212
fser II 289
fass 19
faesl II 281
fsest I 462
faspm II 262
fea II 265
fealg II 205
fealle I 449
fealo II 240
fearh II 341
fearm II 344
feam II 282
fearr II 255
feax II 270
feder II 282
feht II 270
fela II 328
felan II 242
feU, fellen II 276
felt I 497, 710,
II 303
feng II 232
feoh II 271
feohtan II 270, 383
feola, feolu II 328
feower II 401
fer- II 284
feran, II 344
fers II 354
feter II 272
fie I 492
flersn II 290
fierst II 349
flfel II 244
flfealde II 249
ftfoldara II 249
fihl II 270
filmen II 276
findan II 336
finn II 307
finta II 281
firgen II 403
fisk II 310
fiPer II 401
flacor I 511, II 315
flasce I 513
flseo I 764
flsesk I 764
flean II 322
flsah II 385
fleax II 321
flsohtan, fleohta
II 321
fleos II 325
fl.et II 317
flicce I 764
files II 325
flint I 769, II 303
floe II 314
flocan II 315
fish II 313
flor I 431, II 318
flowan II 327
flustrian II 321
folde II 237
folm II 240
fon II 232
for II 255
ford II 344
fore II 351
forgietan II 359
forma II 357
formogod I 403
forst II 378
foster II 260
fot II 294
frsepgian II 372
freht II 347
freo II 364
freosan II 378
friccea II 347
frignan, fricgan
II 346
fud II 393
full II 278, 329
fullere I 560
fulwa I 560
funta II 245
furh „Furche"
II 340
furh „¥6hve" II 403
fyr II 391
fyrs II 343
fyrst II 349
fyst II 383
Srod „Staohel" 1576
gad „Mangel" J 641
gafeluc I 575
gafol I 575
galsmaere II 95
gamol I 645
gan(d)ra I 52
ganian I 451, 648
gar I 576
gat I 632
gatawe I 379
gwsne I 632, 641
gxten I 632
ge- I 251
geafel I 575
gealla I 473
gealla, gealloe I 580
gear I 659
geard I 243
Seatas I 80
gebyrd I 484
gecynd I 592
gedafen, gedafnan
I 436
gedxfte, gedseftan
I 436
gedefe I 436
gedreag I 375
gedwolen I 448
gefea II 232
gefegan II 232
gefeon II 232
gefic II 301
gefraege II 347
geholian 1 141
gehomian I 169
gehrifnian II 499
Angelsachsisch
189
gelimpan I 803
geloma I 755
gemiene I 255
gemsere II 132
gemimor II 67
gemynd II 70
getnyscan II 117
geogod I 736
geohhol I 716
geoht I 730
geola I 716
^eonre I 404
geotan I 563
gesceorfan I 172
gesund II 476
geswin II 559
getan I 563, 568
geteohhian I 330
getivinne 1 106
geprang II 711
gepuxod I 572
gleman I 465
gierd I 636
gierran I 651
giest I 662
giestron, giestran-
dseg I 642
glfre I 649
gild I 662
ginan, ginian I 648
gipian I 649
giscian I 648
glsel I 576
giuli I 716
giwian I 648
glied I 603, 750
gleer I 604, 766
glsea I 604
gleo, gleowes I 829
glUian I 608, 750
glisnian I 608
glom I 514
goian I 568
goUfell II 262
goma I 470
gor I 528
gos I 52
gorst I 414, 657
grsed „Gras" / 616,
640
greed „Gier" I 658
grseg II 421
greot II 448
griellan I 651
grindan I 545
gronu I 414, 619
grot I 657
growan I 616
grut 1657
grun(n)ian, grun-
nettan I 624
gryllan I 651
grytt II 448
gild f ana II 247
guma I 655
gycer I 727
gylan I 726
gyllan II 814
gyrl gyden II 799
habban I 630
hadsweepe 1 133
hafola I 158, 163
hafud 1 163
haga 1 187
hal I 130
ham I 224
hamelian I 161
han 1 184
Mr 1 133, 216, 853
hara I 156
harap 1 174
hared I 174
hart I 289
hasu I 572
hawian I 186
hsedre I 177
hsefer 1 157
hm§ I 159
haeUp I 195
haeman I 224
hsenep I 154
hxr I 274
haerdan I 274
hsesd I 280
hxrfeat I 172
hxtt I 177
hsep 1 120
hxwen I 216
M 1 192
headorian 1 175
heafoc 1 164
heafod I 163
heala I 305
heaU I 235
healdan I 195
heall I 196
heals I 245
hearg I 166
hearpe 1 172
heawan I 301
hebban 1 159
hecg 1 187
heden 1 182, 855
hela I 283
helan I 143
helan I 196
helma I 195
helustr I 196, 247
hemede I 147
hengest 1 155
heolor 1 198
heolstr, heolstor
1 196
heard 1 165
heorda I 274
heordan I 173
heordswaepe I 133
heorot I 208
heorr I 166
heorte I 271
hergjan II 339
herian I 146, 199
hider I 222
hieran I 186
hierwan I 169
higian I 214
hilt I 603
hind I 148
hindema II 423
hired I 224
hiwan I 224
hlwcund I 224
hlaf I 796
hlanc I 233
hlaw I 235
hlenke I 233
hleodor I 238
hleonian I 234
hUor I 238
hltd I 235
hllgan I 227
hlimman I 142
Mine I 233
190
Westgermanisch
hlimian I 234
hlseder I 235
hleenan I 234
hlowan 1 142
Mud I 238
hlut(t)or I 239
hlynnan I 142
hlyst I 238
hnigian I 261
hnipian I 261
hmtan II 166
hnitu I 783
hnutu II 192
hod 1 177
hof I 149
hofer I 311
hoh I 283
hoi 1 189
hole 1 189
holian, hoi I 143
holm I 197, 249
holt I 140
hon I 307
hop I 149
-hop I 297
hore I 175
hors I 315
horse I 316
hos I 319
hosp I 315, 318
hoaa 1 179
hraca II 436
hragra I 275
hran I 208
hratian, hrapian,
hradian I 166
hreed II 444
hrsefn 1275
hrsew I 278
hreac I 296
hream I 275, 291
hreaw I 295
hreof II 501
hreuhehe II 415
hrer I 288
hreran I 288
hrid I 292
hridder, hrlddel
I 206
hrlder I 208
hrider I 274
hrif I 27718
hrifeling I 172
hrisian I 292
hriapon I 858
hroc I 275, 293
hrog I 275
hror I 288
hrung I 296
hruse I 296
hryder I 208
hu II 739
hul 1 192
hun I 191
hund „hundert"
1 153
hund ,,'H.und" 1 201
huntian II 706
hup 1 177
hwamm 1 150
hwaperian I 176
hwseg 1 176
hwiel II 582
hwser I 313
hwsesan II 403
hwwt II 706
hwseperian 1 176
hwealf I 302
hwelian I 247
hwdp II 830
hweogol, hweowol
I 246
hweol I 246, II 338
hweorfan I 289
hwerhwetfe I 300
hwl II 405
hwll II 406
huiisprian II 403/4
hwylca I 247
hyd I 320
hydan I 301, 319
hyf I 310
hylc II 729
hyll I 197, 245
hymele I 664
hype I 297
hyrdel I 285
hymet I 283
hyse 1 191
hyspan I 318
ic, Ic I 395
leg I 60
ielfetu I 26
ierfe I 68, II 220
ieman II 438
iersian I 416
lewan II 201
Iflg, Ifegn I 669
in I 688
ineelan 1 13
inca 1 16
innian I 712
innop II 751
inorf II 220
inwid II 805
Iren, Isern I 19
ju I 668
iuht I 730
lacu I 748
lad 1813
lagu ,,Ge8etz"
1790
lagu „See" / 748
lam I 805
langtwidig I 111
lapian I 754
lasccan I 745
IM I 771
lie fan I 811
Isefer I 785
lael I 745
lien I 809
leepeldre I 754
Iseppa I 762
Iseran I 813
Ixs I 763, 771
Ises II 618
Iset I 768
lead I 777, II 421
leaf „Laub" I 790
leaf ,,Erlaubni8"
1793
leak ,,Lauge" I 774
leah„offenes Land"
I 828
leap I 790
leas I 834
leapor I 774
Leber I 785
lef I 787
left I 786
lempit I 754
lendenu I 832
Angelsachsisch
191
leo I 785
leod, leode I 791
leodian, leap I 776
leoht I 788
leoma I 833
leoran I 834
leomian I 813
leosca I 744
leow I 744
leowe I 787
leswe II 618
libban I 811
liccian I 806
lid I 815
Me I 784
lleg I 824
liegetu I 824
lifer I 673
lifian I 811
Urn I 803, 805
Urn I 805
limpan I 803
lln, line I 810
lind I 784
lioxan I 833
lippa I 738
lira I 744
list I 813
list I 815
llxan I 833
loco I 826
log 1778
IoJm I 819
lox I 824
lufen, lufu I 793
lustmoce I 403
lynea II 812
lyswe II 618
lypre I 791
ma II 14
macian II 3
mada II 24
maffa II 36
mal II 89
mdmor II 67
mdmrian II 67
man II 66
man I 255
manian II 66, 107
manu II 108
mase II 78
mattuc II 49
wapum II 137
mawan II 83
maid „Ma6" II 82
mxd „Mahen" J7S5
msed II 83
maiger II 2
meere II 132
msesse II 97
mxst ,,Bucheeker"
117
insest ,,Stange,
Mastbaum"IZjrP
mealt II 104
mealwe II 17
mearc II 39
mearh „Wiirst"
II 37
mearh„VievA"II79
meattoc II 49
melcan II 121
meld II 20
meltan II 104
melu II 105
mene II 108
mengan II 3
mentel II 33
meodo II 59
meolcian II 121
meoluk II 62
meos II 134
meox II 60
mere II 38
m^regrot, meregrota
II 39
tner(i)sk II 40
m^tan II 56
mete II 7
metod II 56
micga II 60
micgern I 635
midd II 58
mid(h)rider I 274,
278
midfhjrif I 278
mm II 24
mlere II 79
mlgan II 60
mdgoda II 60
mU „Hirse" II 88
mil „Meile" // 88
m,ildeaw II 62
milisk II 62
minken II 23
minne II 93
minte II 72
m,iox II 60
miscian II 96 ,
misdxd II 137
miss II 138
missan II 98
m,lpan II 98
mod „Gemut"
II 115
mod ,,Kopfbinde"
II 802
modor II 50
m,odrige II 50
molcan II 62
m,6nad II 71
m,6r II 38
mos II 134
moa II 7
mud II 24
mul II 125
mund II 35
m,unuc II 106
mur II 132
murcian II 131
m,urnan II 68
rrms II 132
must II 136
mupa II 228
m,ycg II 133
myln II 104
myne II 66
my net II 107
myrge 1 115
na II 175
naca II 148
nacod II 185
nafu, nafela II 814
nard II 143
nasu II 144
nseddre II 147
nsess II 144, 146
nassse II 144
naester II 144, 145
naispyrel II 144
-ne, neo- II 154
neat II 191
neja II 161
192
Weatgermanisch
neol II 167
neos(i)an II 189
neowol II 167
net II 144
netele II 145
nider II 167
niholll 167
nlpan II 168, 169
noma II 174
nose, nosa II 144
nosu II 144
nospyrl II 144
nowend II 148
6 I 21
od- I 53
of 1 1
ofergumian I 465
oferhragian II 424
ofost I 718
oht II 155
ole II 206
on I 44
onginnan II 359
onhwpian I 297
or,6raII218
ore II 220
orf I 68, II 220
orop I 49
ortgeard II 415
OS I 60
osle II 77
otor II 817
oxn I 25
papa II 249
psed II 336
pearroc I 257
peru II 310
pic II 312
pil II 304
pin II 329
pipe II 309
pipor II 309
plante II 317
pleettan II 369
ploh, plog II 324
pluccian II 325
pol II 243
polle(g)ie II 384
ponne II 247
popig II 249
prod I 333
puca 1 120
rabbian II 413
raca II 440
racca I 279
racu II 440
radar II 444
ranc II 427
rarian II 421
raw II 435
rsscan II 432
rsed„'Vorr&t"II419
rsed, rseS, ..schnell"
II 444
rees II 442
rasst II 419
rsew II 435
reaf II 745
reaf II 451
reced I 63
recen II 427
rede II 447
refsan II 417
regn II 435
rendan I 832
renge I 61
reoc II 448, 449
reod II 445
reofan II 451
reotan II 447
reow II 453
resc, resce II 431
rest II 419
rid II 438
rift II 430
rim II 437
rise, risce II 431
rocettan I 418
rod II 447
rodor II 444
rof II 417
rowan II 428
rude II 456
ruh II 448
rum II 454
rust II 438, 445, 455
rute II 447
ryn „Gebrull"
// 421, 451
ryn, ryan „brul-
len" II 421, 449,
451
ryne II 223
rynge I 61
sacu II 465
soda II 462
sadol II 508
sagol II 505
sdlnes II 536
solo II 470
scdowig II 468
sdmcvnc II 513
sape II 478
sdr II 463
sawan II 522
sdwol, saul II 463
see II 463
seelig II 472
sMra II 472, 556
seemra II 527
ssene II 527
step II 476
steppe II 478
ssetian II 508
scacol I 217
scddan II 495
seme I 217
seeadel II 491
sceala II 487
scealh II 492
seeam II 133, 497
scearp II 500
sceat I 185
sceawian I 187
seelfe II 486
sceo II 196
sceorfan I 172
sceorpan II 500
sceort I 273, 317
sceoten I 301
scidl II 487
seir I 314
selran II 495
scltan II 494
sersef II 500
serendian II 498
serlc I 275
scrifan II 499
serind I 293
skrud II 498
seruf II 501
scua, scuwa II 196
scOdan II 400
Angdadchsisch
193
sculan II 492
sculdor II 492
scur 1 190
scurf II 501
scylfe II 486
se I 722
sealh II 469
sealt II 466
sear II 624
seam II 623
seaw II 623
secg ,,Geselle"
II 551
secg ,,Schwert"
II 505
secgan I 703
sefa II 477
sellan I 264
seolh II 627
seon II 531
seowian II 631
septe II 477
sell II 511
Sloan II 543
sicol II 505
sU „Weg" II 516
Sid „spat" II 526
shddan II 526
sieran II 523
sleivan II 631
sigel II 653
simle(s) II 511
sincan II 531
sinu II 165
aiolop II 536
alpan II 631
sittan II 608
slah I 816
slaw I 751
slawwyrm I 802
slsec i 769
slsed I 753, II 471
sleo I 802
slic I 802
slice I 800
slldan, slidor I 823
slide I 813
slim I 802
slincan, slingan
I 233
slitan I 749
sllw I 802
slupan I 739, 823
smsd II 20
smseras II 94
STneer(e) II 16
smeallc II 85
smeortan II 112
smeoru II 58
smierels II 58
smierwan II 58
smltan II 98
smittian II 98
smip II 98
smuga I 403
smurte II 112
snaca I 48
snearh, sneare
II 165
snlcan I 261
snod II 160
snot II 172
snoru II 190
sod II 660
sol II 553
solian II 469
solor II 553
solsece II 553
som- II 512
sot II 508
spearca II 666
spearwa II 267
sped II 569
spell I 59
spelt II 571
speoman II 572
spinel II 280
spinnan II 280
spitu II 307
splwan II 581
spod II 569
spowan II 569
spranca II 666
sprask II 566
aprecan II 567
apuman II 572
ataca II 681
stadol II 584
stapol II 686
stxr II 610
steall II 584
steam II 610
stede II 598 '
stela I 818, II 699
stele II 585
ateola I 818
steorfan II 692
steorra II 587
stif II 593
stille II 599
stock II 610
star II 611
stow I 706
streawberie I 640,
866
streccan II 427
streccean II 605
streng II 605
atrlcan II 603, 604
atridan 1 813,11606
atrutian II 710
atunian II 691
stupian II 609
style II 585
atyntan II 717
styr(i)a II 610
styrian II 709
six II 636
sucan II 622
sOd, sOdar- II 554
sugan II 622
sugu II 636
suhterga II 622
sulh II 627
sundor II 542
sunna II 554
supan II 622
aUr II 450
autere II 631
swa II 530
swapan II 780
awat II 623
awiefl II 628
sweart II 562
awefel II 628
awefn II 658
swesel II 628
sweger II 551
awelan II 553
awdlani 704,11 471
sweor II 635
sweor ,,Schwieger-
vater" II 651
Walde-Eofnmnn, Begister
13
194
Weatgermanisch
sweor „oonsobri-
nus" II 560
sweora I 245
sweorcan II 562
swer II 635
smlma II 558
swindan II 558
swinsian II 559
swlpra II 554
swyr II 635
sygil II 553
ta I 351
tacor I 787
tdhe I 351
talian I 366
ialu I 366
tarn I 368
tapor II 250, 645
tat I 346, 829
teecan I 348
txl I 366
txl I 366
te- I 354
tealt I 367
team I 377
tear I 746
teld I 365
tellan I 366
temian I 368
teoseda I 328
teon ,,anklagen"
I 348
teon „ziehen" / 377
teoru I 765
teran I 343
teter I 342
tlber I 323
ticcen I 632
tld I 324
tiegan I 377
tlen I 327
iifer I 323
Tig I 345
tlma I 324
timber I 370
tind I 340
tlr I 346
tiu I 349, II 22
to I 326
togian I 378
tod I 340
tolucan I 827, 830
trseglian II 699
treow I 765
trwm I 385
tu I 382
tulge I 695
tun I 385
tunge I 807
tusc I 340
twa I 382
tivi- 1 107
twig 1 107
twin 1 106
twislian I 354
tyge 1377
tyht I 378
tyllan I 366
tyn I 327
paccian II 647
pane II 690
pawan II 640
pearl II 672
peccan II 642
pel I 755, II 655
pSoh II 715
Peor II 197
Peorf II 692
peotan II 721
Perh II 671
perp II 696
plnan II 642, 683,
684
pindan II 664, 688
plxl II 658
Pol II 716
Pon II 715
porh II 671
porp II 696
Prafian II 702
prog II 699
prang I 375, II 711
pro/wan II 672
prxft II 602
praes II 674
Preestan II 705, 707
prean II 695, 711
preat II 710
prifeodor II 706
pringan II 711
prists II 707
prop II 696
pro8tle,pr6stle 117 18
prym II 719
prysce II 718
puma II 715
punian „donnern"
II 691
punian „sioh er-
heben" II 716
punor II 691
punwang, pun-
wenge II 661
purh II 671
patan II 717, 721
pymd II 715
pyncan II 690
pweorh II 693
Oder II 739
uf II 733
ufema II 616, 630
ulmtreow II 812
uncud I 700
undom I 708
unleed 1771
unsssle II 472
upp, up II 616
ur II 843
ut II 844
wa II 724
wad II 750
wadan II 724
wafian II 780
wag II 791
warn II 767
wawan II 752
wssbs, wsefpa II 770
wxcnan I 82
wsd II 729
weer „Meer" // 840
wser „TTeue" II 52S
weer „wahr" II 768
wses II 818
wasstling II 776
wseter, wset II 817
wealcan II 728
wealh II 527
weall II 730
wealtan II 833
wearr II 762
■wearte II 762
wecg II 836
wecca II 746
Mittdenglisch — Neuenglisch
195
wedd II 735
wela I 473
welig II 469, 834
weman II S24
weord I 56
weomian II 787
weoscion II 798
weotuma II 754
wepan II 733
wer II 796
were II 768
wesle II 803
weste II 737
wlo II 783
uncan II 782
vnce II 782
wicu II 782
widde II 786
mdig II 786, 803
vndl II 804
widuwe II 786
wijer, wiber II 796
wigan II 792
wiht II 741
wihtel I 282
ml II 790
wUlan II 829
wilmod I 757
wiloc II 787
wimpel II 780
wincian II 726
windan II 787
windwian II 731
tvinetmnda II 787
winning II 787
wlr „Metalldraht"
II 800
wlr „Myrte" II800
vnse II 798
wisnian II 787
wist II 769
wit I 382
wlonc II 728
wocig II 746
wogian II 837
woh I 269
wol II 729
worn, woma II 824
wan II 732
wop II 733
word II 443
word I 56
wos II 818
wop II 738
wrad I 719
wrsestan II 434
wrecan II 839
wregan II 757
wrencan, wrenc
II 436, 759
wrigels II 433
wrlgian II 438
wrincle II 436, 449,
759
wringen II 436, 759
wrlon, toreonII433
wrltan II 435, 524
wroht I 200
ivrotan II 440
wtccu II 782
toiiduwe II 786
wulf I 836
wull I 756
wunian II 753
wurth I 56
wylm II 833
wynn II 753
wyrtbed I 522
wyrtwalu, wyrt-
wala II 730
wyskean, wyshan
II 753
yce II 849
yd II 818
yjerra II 616
ymb(e) „um" I 36
ymbe „Bienen-
schwarm" II 210
ynce II 816
yndze II 816
ynne, II 820
yrfe II 220
yrre I 416
ysla II 841
yvxm II 201
Mittelenglisch
baie I 93
barre I 537
brine 1 549
chiche I 212
dasen I 451
dirt I 528
filchen II 815
glaren I 604
goun(e) I 626
grunten I 624
kitte I 183
levene I 833
micJier II 119
nere II 156
Qwul I 843
pakke I 94
pegge I 92
reighe II 416
rip I 272
roughe II 415
ruppen II 446
skulken II 502
sleghi, slight I 802
srmlin II 94
strouten, struten
II 607
tare I 374
totusen I 381
twist I 354
pille II 656
whele I 247
whin 1 132
widren II 787
yowl I 726
Neuenglisch
ale I 34
answer II 521
ass I 73
baby I 90
bag I 94
ball (dial.) / 560
bar I 537
basket I 97
bee I 555
beet 1 103
belly 1 122
beyond II 285
biget II 359
bilders (dial.) / 101
black II 168
blindworm 1 129
body I 493
brack II 38
breech I 113
brief I 115
13 •
196
Westgermanisch
brim I 631
bubby II 390
btick I 446
cackle 1 126
calamanco 1 136
calf I 677
carp I 171
cast I 595
cheese 1 176
clammy I 617
coffin I 270
cud I 629
cumber I 19
dirt I 528
dote I 819
dusk I 572
elm II 812
else I 30
fair II 232
fan II 731
fee II 272
few II 265
fey II 301
filch II 315
flinders 1 769,11303
fling I 757
flookfooted II 314
floor I 431
foe II 301
forget II 359
furze II 343
get II 359
girl II 799
grayling I 421
grind I 546
guess II 359
gum I 470
hack II 721
happen I 636
hawk 1 164
Iiedge 1 187
hedgehog I 413
hill I 197, 245
hush I 644
ivory I 389
jibe I 649
kite 1 124
languish for I 263
law I 790
league I 787
learn I 331
leer I 239
left I 786
leg I 744
less II 618
lights I 788
limp I 803
link I 233
lip I 738
mallow II 17
mere II 132
miche (dial.) // 119
milliner II 632
much II 11
mumble II 128
mump II 128
mutter II 139
narrow II 165
nostrils II 144
oak I 20
pap II 250
path II 336
peg 192
pepper II 309
pile II 304
pill, pillar II 302
pip II 311
pipe II 309
plant II 317
plough II 324
pocket I 120
pot II 351
price II 360
puck I 120
ray II 415
scream I 291
sell II 745
show I 187
silk II 521
skin II 489
sky II 196
slade II 471
smart II 112
smile II 94
smite II 89
spark II 566
sparrowhawkll 257
splint, splinter 1 769
spring II 567
sprinkle II 566
spunk I 567
stamp II 657
starve II 692
steel II 585
stook II 609
stoop II 609
strawberry I 540
strengthen II 528
stride II 606
strut II 607
swift II 780
take I 351, II 647
talk I 366
teach I 348
tenour II 665
teyle II 681
thill II 656
time I 324
town I 386, II 838
turn I 217
twinter 1 106
uncouth I 700
want II 732
weaselsnout I 579
weep II 733, 824
weld I 841
wheel I 246
whole 1 130
winnow II 731
wither II 787
woU I 841
yean I 23
Altfriesisch
auwa II 201
awa II 201
Friesiseh
bress I 486
butera I 125
derf II 692
edila I 77
ekI20
fan 12
Friesisch — Niederdeutsch
197
fial I 246, II 338
filmene II 276
forsmaga II 85
gUa I 431
hdved 1 163
hlacka I 227
ma I 227
hatha I 309, 320
href, hrif I 278
Hi 1678
jader II 739
kese I 596
midref I 278
mother II 50
naken II 185
nomia II 174
rethe II 420
schedda II 400
sil II 536
shnva, skrifaII499
slec I 800
sluta I 230
stupa II 610
sund II 476
swart II 562
te-, ti- I 354
tlgia I 348
■wag (alt) II 787
walu- II 729
wed II 735
willa, wella II 829
wlr II 800
loreka II 839
Ostfriesisch
kiikken I 98
muk II 119, 227
pal I 327
stral II 600
Altsachsisch
Zum Alphabet : v
= 6 steht hinter b ;
th, p nach Vokal =
d hinter d; th im
Anlaut hinter t.
af II
aha I 60
ahala I 25
ahto II 200
akus I 72
alofat I 34
an I 44
and- I 53
ano II 543
ansebbjan II 477
anthebbian I 159
antswor II 521
aru II 453
arut II 421
as 1420
asna I 60
at 1 11, 843
bar- I 480
bara I 485
be- I 36
bethie I 37
bl I 36
bibar I 490
bidriogan I 543
bigetan II 359
biwopian II 733
bodom I 564
Niederdeutsch
bok „Buche" I 445
bok ,,Schreibtafel"
1445
bokia I 445
brinnan I 334
brun I 491
burg I 124
doian I 451, 568
dol I 448
domian I 562
dosan I 373
dreno I 374
dun I 373
durd I 487
eban 1 17
eggia I 8
ek I 20
ekid I 6
eli-, elilendi I 30
ellen I 25
erln 1 19
eriwit, erit I 419
erk II 839
et I 720
etan I 392
fathi, jSdi II 336
fahan II 232
fahs II 270
fan (a) I 2
fangan II 232
fargetan II 359
farliwi I 809
fast I 462
fehon I 21011
fehtan II 270
fehu II 271
ferkal II 288
ferro II 285
fetur II 272
flthan, fidan II 336
filu, filo II 328
findan II 336
firi- II 284
flaka II 314
flet, fletti II 317
fickan II 315
fogian II 232
folda II 237
fora II 351
forhwatan II 706
forian II 344
frost II 378
frua II 377
ful II 278, 329
galla I 473
gard I 243
gast I 662
gemako II 3
ger I 576
gewennan II 753
gidrog I 543
gifolian II 242
gimakon II 3
glnan I 648
gistriuni, gistriunid
II 608
gital I 366
glaso, gles I 604
198
Westgermanisch
gUmo I 607
grindil I 624
griot II 448
gup I 333
g'Udea I 333
(far) gumon I 466
hafton 1 160
haldan 1 195
halla 1 196
haloian 1 137
halon I 141
hols I 245
he, he I 192
hehbean, hebbian
1 159
helan 1 196
her 1 133
heritogo I 378
herta 1271
hie 1 192
hivdiga 1 192
hiiidu I 653
hlanka I 233
hleo I 235
hlinon I 234, 856,
11227
hlior I 238
hoba II 490
hobid 1 163
hodigo I 192
holm I 197, 249
hoti II 203
hra I 295
hreni I 205
hrenkomi I 205
hrissan I 292
hruggi I 296
huvil I 311
hudigu I 653
hund ,,hundert"
I 201
hurth I 285
hwar, hwar I 313
hwl II 405
in I 688
inund II 805
irri I 416
lsa(r)n I 19
isben I 679
ju I 668
jugud I 736
harm I 583
kamp 1 148
kelilc 1 139
hind I 592, 598
kiosan I 629
hneobeda I 495
ho 1 112
kopa I 310
kosp II 772
koston I 628
kurt I 317
lagu I 748
lappa I 739
led „feindlieh"
/ 813
leia I 777
lemo I 805
lid I 815
MM I 784
likkon I 806
linon I 813
lioht I 824
Homo I 833
lotho I 819
lunisa II 812
makon II 3
malsk I 508
mavdala I 39
-mannia II 30
m/xnon II 66
me II 14
methom, mMdom
II 137
melm II 105
melo II 105
mengian II 3
■mennia II 30
meri II 38
mldan, mUhanII98
m&r II 31
mos II 7
m,uggia II 133
nadra II 147
nahtram I 275
nam,o II 174
naru II 165
n^al II 151
nek II 157
nen II 175
nimidas (as.?)
II 158
musan, muson
II 189
noh II 152
okian I 82
olig II 206
ora I 85
ork II 220
qiieat II 772
qmdian II 803
raka II 440
rakvd I 63
redia II 420
rod II 420
roda II 420, 447
rof II 451
rohian II 427
rest II 445, 455
rum, II 454
sagda I 703
saian II 522
salt II 466
samad, samun
II 539
samo II 512
saro II 523
aegisna II 459
std „Weg" II 516
sid „seitdem"
II 526
sldor II 526
simbla II 511
Simla, aimlonll 511
shaft II 490
skap II 484, 489
shard I 316
shepil II 484
sheppjan II 484
skriban II 499
skiuldian II 400
sleu I 751
slUi I 813
sUtan I 749
slopian I 823
slutil I 230
smal II 20
sol II 469
spdhi II 570
spel I 59
sper II 568
spikari II 574
spra, sprala II 257
Altniederdeutsch — Mittelniederdeutsch
199
spuman II 572
stadal II 684
Stan, standanll 598
stehli II 585
stehan I 707
sten II 698
sterban II 692
stun I 818
stotan II 717
stur(i)o II 610
sultia II 466
swart II 562
swas II 552
swebai, sweval
II 628
swellan I 704,
II 471
swerkan II 562
swiri II 550
swoti II 612
tand I 340
te I 326
te- I 354
tehan I 327
feman I 370
ti I 326
ti- I 354
tld I 324
tiohan I 377
to I 326
togian II 202
torn I 377
ton I 441
tosamane II 530
trahni I 746
trio I 765
tulgo I 695
tunga I 807
twene I 106
timthon I 111
thagian, thagon
II 642
thim II 664
thinsan II 376
thrimman II 701,
702
thinnongi II 661
uder II 739
umbi I 36
un- I 686
undom I 708
unrlm II 437
unti, unt I 53
up II 616
ut II 844
wah I 269
wahs II 746
wahor II 741
wal II 730
vxmg I 269
war II 768
wara neman II 758
wardon, waron
II 758
watar II 817
we II 724
wedar II 752
weg II 787
wehsal II 782
wemmdn II 835
werran II 762
imhian II 782
wtk II 783
wika II 782
wilgia II 469, 834
vnllian, wellian
II 829
wiruLan II 787
wop, wopian II 733
worig II 735
wosti II 737
wred I 719
wrekan II 839
wringan II 759
wrogian II 757
wulf I 836
wunon II 753
wurgil II 433, 759,
839
wurin II 760
Altniederdeutseli
hers I 315
moder II 50
swesel II 628
weddi II 735
Mittel-
niederdeutsch
anken II 816
barm I 483
beeUe I 497
berm I 483
blaken I 510
blare I 513
bleten I 516
blosem I 518
hotel I 259
brak I 539
bracke I 540
bras I 486
brine I 549
dlse(ne) I 574
donen II 663
drange II 711
drengen II 711
drevelinge II 602
drot II 710
duren I 386
echelen, eichelenI16
eiland I 60
einbere, einberen-
bom I 729
eynholz I 729
ele, elde I 678
elre, else I 31
erwete I 419
ese I 15
ettic I 6
fatspan II 578
vade II 264
vase I 460
vlsel II 307
vladder II 31 7
vlage II 315
vlake II 314
vor II 255
vorst II 349
gaffel(e) I 575
ganre I 52
garst II 417
glren I 652
gissen II 359
glar I 604
gore I 528
grwnden I 431
Mr I 179
hdren I 184
harsch 1 173
Jiarst I 173
hede 1 133
heister, hester 1 133
hilde. Mile I 195
200
Westgermanisch
hulen 1 184
hulsa, huUs 1 196
hulse I 247
ingedome I 3
ingewat, ingewant
II 751
ingewende II 751
inster I 712
jeder II 739
kakelen 1 126
kamp 1 148
kant(e) 1 155
koje 1 188
kolk I 626
kolle, kol I 680
koppe I 311
krakelen I 615
krlte I 290
kUbbe I 311
kUdel I 629
kulde I 586
kale I 229
kuse I 596
lak I 759
las I 743
Ilk I 800
lint „flaohes Band"
I 784
lint „Leinwand"
I 810
lippe I 738
lobbe I 739
lollen I 819
lop I 790
Ids I 755
Ittbbe I 739
mange II 28
mank II 23
marsch II 40
mast II 19
msren II 36
mersch II 40
migen II 60
moien II 117
moje II 21
mone II 21
mtjcken II 119
mumm^len II 128
-munde II 228
mundeke II 227
miiten II 126
nere II 156
nostfe) II 148
noster II 144
ose I 51
pampen II 250
pktdderen 1 109
pogge 1 120
pole. I 122, 853
prusten II 379
pule I 122, 853
puyl 1 122
quad I 119
qtmrtele I 282
quede I 281
rasch II 444
reise II 743
risch II 431
risten I 292
roohe II 415
roppen II 446
ruche II 415
runge I 296
rusch II 431
sap II 456, 476
saten II 508
schade II 491
scherve II 491
schove II 583
achrank I 234
schubbe II 583
schuft I 297
schnl I 305
senenUiken II 545
sll II 536
sittelse II 508
slet I 230
silk, slick I 802
silken I 800
sluse I 230
sluten I 230
smaginge II 85
snare II 190
span II 578
sparke II 566
sperwer II 573
spisserie II 571
sporkel II 567
spranken II 566
strand II 591
strek II 604
streme II 602
strenge II 601
slip, stippe, stippen
II 592
strlden II 605, 606
strlme II 602
strunt, strontII562,
607
sw&ger II 551
tewe I 351
tlgen I 348
tol, tolle I 364
trecken II 699
tunden I 111
wecke II 746
weinen II 724
tmchele II 781
xoingeren I 268
wlom I 753
wranc, wrange
II 417
mrenschen I 868
wocke(n) II 746
Neu-
niederdeutsch
Hier auch die im
Worterbuch als
„nd." bezeichneten
Worter, die durch
(nd.) gekennzoich-
net werden.
banse (nd.) 1 101
barsch (nd.) / 462
bau (nd.) I 555
blage (nd.) I 516
bldssen I 95
brok (nd.) 1 113
dlk (nd.) / 495
dronen (nd.) / 374
drunsen (nd.) / 374
dilnnung (nd.)
II 715
ekel (nd.) / 16
erpel (nd.) // 439
vant (nd.) II 336
flster (nd.) II 274
flander (nd.) // 317
fuen (nd.) // 267
gipen (nd.) / 649
gor (nd.) II 799
Neuniederdeutsch — Altniederfrankisch — Niederlandisch 201
grand (nd.) / 545
halen (nd.) / 141
Hawersiege (nd.)
1 157
hellegat (nd.) 1 140
Mile (nd.) 1 196
hummer (nd.) 1 148
klump (nd.) / 609
koden (nd.) / 629
kolle (nd.) / 578
labbe (nd.) / 759
lepel (nd.) / ?'54
Knte (nd.) / 810
mett (nd.) // 14
rmnn, minne (nd.)
II 93
moi(e) (nd.) 7/727
murten (nd.) // 772
mitssig (nd.) 77 736
ntwfcen (nd.) 77 189
pal (nd.) 7 327'
pegel (nd.) 7 92
pladdem 1 109
plapperen (nd.)
1 109
rtd II 447
rund (nd.) 7 205
mJfe; (nd.) 7 292
saul (nd.) 77 4(59
scAeZp (nd.) 77 496
smarten {nd.) II 112
smuggeln (nd.)
II 119
spind (nd.) 77 575
splint (nd.) 77 576
sterien (nd.) 77 697
stuke (nd.) 77 609
stur (nd.) 7 3S4
swewl II 628
ur (nd.) 77 841
wispel (nd.) 77 802
wiwaken (nd.)
II 726
Altniederfrankisch
abantonia (lex Sal.)
I 845
amhascia (lex Sal.)
I 845
chengisto (lex Sal.)
7 755
dttn! 7 529
Sngimus (lex Sal.)
1 106
fetheracco II 377
lepur I 738
lettis (lex Sal.) 1 7 50
Z*<M« (lex Sal.) 7 750
mala II 20
nimidas (anfrk.?)
77 755
septun (lex Sal.)
77 575
tvrisil II 762
Niederlandisch
Die im Worter-
buch als ,,ndl."
angegebenen Wor-
ter sind nicht be-
zeichnet.
aift I 26
amper I 35
andoren (mndl.)
146
barsch I 461
ben (nndl.) 7 101
blaken (mndl.)
7 572
blosen I 518
bordesel I 123
bracke (mndl.)
1540
brine (mndl.) 77 38
dame (mndl.) 7 321
deemster (mndl.)
II 664
dijzig {rmdl.) II 664
dol I 366
dolk I 366
dreet I 528
drenzen I 374
eek I 20
eest I 20
elft I 26
els I 31
vlonder II 317
galla (andl.) 1473
gewest II 773
gewette II 735
gieren (nndl.) 7 652
gierzwaluw (nndl.)
7 652
gijbelen I 649
gullen (andl.) 7 639
hal 1 137
heie (mndl.) 7 129
hinniken I 647
horzel I 283
hui I 177
ivoor I 389
inghedom I 3
kakelen (nndl.)
1 126
kies I 596
cloet (mndl.) 1604
cocke (andl.) 1242
kokkelen I 242
kooi (nndl.) 7 755
krijt I 290
lak I 759
lemmet I 872
Use (mndl.) 7 573
Uen (mndl.) 7 227
lood II 421
malu(w)e (mndl.)
II 17
msre (mndl.) 77732
meuzie (flam.)
77 733
micke (mndl.) 77 55
m,iere (mndl.) 7 537
mijmeren II 67
misschien I 635
mite (mndl.) 77 80
mooi II 127
moy (mndl.) 77 727
TMtte (nmdl.) 77 52
nood II 155
oer II 841
oksel I 25
oonen I 23
pal I 327
plapperen (nndl.)
7 769
pont II 337
ponte (mndl.)
77 337
puilen (nndl.)
7 722
rake (mndl.) II 441
rete, reten II 431
202
Westgermaniach
romp II 446
sijpden II 531
simme, simminkel
(mndl.) II 538
schabel II 487
schacht II 490
schade (mndl.)
II 491
sahob II 583
schoft I 297
schooien I 210
slenteren (nndl.)
I 831
slinderen (nndl.)
I 831
slurpen, slorpen
I 837, II 562
spinde II 578
spraeien (mndl.)
II 567
stelpen II 590
steur (nndl.) // 610
store, store (mndl.)
II 610
strange (mndl.)
II 601
strieme (mndl.)
II 602
swaselino (mndl.)
II 626
swelten na (mndl.)
II 830
tarwe (mndl.) I 374
tounen (mndl.)
II 202
twijn (nndl.) / 106
wier II 800
wovd I 841
vjrang II 417
Althoehdeutach
Reihenfolge des
Alphabets: a, b,
d (= d, dh, ih), e,
f (= v), g, h, i, j,
k {= c, ck, eh, cch,
hh; h im Auslaut),
qu, I, m, n, o, p
(= ph, pf), r, s, t,
u, w, z (}).
aba, ab- 1 1
dband II 193
aberen I 88
add I 77
ddara II 746
afalon I 410
afalondi II 216
afaron I 88
affa I 40
affoltra I 3
afful I 3
agana I 23
aha I 60
ahil, ahir I 11
ahom I 6
ahsa I 89
ahsala I 25
dhta II 155
ahto II 200
ahton II 202
ackar, ahhar I 22
ahhil I 8
akia I 72
Hochdeutseh
acchus I 72
all 48
alahsan I 32
alacra I 27
alamuosan I 397
alant „Fischart"
1 14
alant „Pflanzenart"
I 33, 715
alba I 27
albij I 26
alosa I 26
alt I 32
altar I 32
dmad I 2
dmacht I 642
ambaht I 37
amban, ambon
II 814
amero II 77
amma I 39
ampfaro I 35
amsala, amusla
II 77
an(a) „auf, an"
I 44
ana ,,Grofimutter"
I 55
ana, dno II 543
anaboj I 692
armdo I 49
anafalz, anevalz
I 692, 710,
II 277, 304, 331
anagiwen I 343,
648
anahnegen II 171
anamdU II 6, 123
anasezzo II 508
andi I 53, 54
andom I 46
angar I 45, 48
angi I 47
ango, angul I 46
angust I 47
ancha, anchal,
anchala I 48
ancho II 820
ancsmero II 820
ancwei} I 701
ano I 65
dno II 543, 507
ant- I 53
antjrist I 711
anti I 53
antseffen II 477
dnu I 677
anut I 44
apful I 3
arabeit II 220
arahha I 62
aram ,,Arm" I 69
aram „arm" II 220
aran I 50
araweij, -ivij I 419
arawun II 418
arbi II 220
ardon I 69
Althochdeutsch
203
arfurian II 267
arin I 65
arkennen II 177
arm „Arm" / 69
arm „ami" II 220
armherzi II 8
am I 50
arowingon II 418
arpeo II 220
ars II 842
arstoren II 709
art, arton I 69, 70
aruzzi, aruz II 421
arvmn, arwingon
II 418
as I 393, 420
asc II 223
asca I 65
aspa I 4
astrih I 66
ater I 76
otto I 77
augiwis II 201
-awa I 60
awi- I 81
awist II 229
awizoraht II 201
az 1 11, 843
aj, ajum I 393
bad I 467
baen I 467
baga I 93
backan, bahhan
I 521
halg I 122
balko, balco I 559,
II 625
ballo, -a I 524
bannan, ban I 438
baola I 524
bar I 257
bara I 480, 485
bara I 482, 537
barbo I 96
barg I 482
-bari I 483, 485
baro 197
ban I 96
barug I 482
bast I 460
Batn- I 99
beide, bede I 37
bein I 477
beinrefta II 430
beinsegga, pein-
segga II 273,519,
551
Beinseggi II 273
beinseggon II 273,
551
beist I 500
beitten I 494
belgan 1 122
belihha, belihho
I 559
bellan I 516
belzon II 278
ber I 444
beraht I 611
beran I 483, 604
berg I 536
berjan I 482
bero I 491
bersich I 461
besamo I 460, 487
betti I 522
bettistreuui II 590
bi; bl I 36
bta I 555
bibar I 490
bibarin I 491
biejja 1 103
bigejjan II 359
biginnan II 359,
423
bihagan I 188
Inhal I 500, 503
bicchan I 99
bil I 503
bilam I 601
biliban I 811
bilih I 474
biliaa I 100, 497
bim I 504
Mna, bini I 555
bintan II 204
binuj I 500
biogan I 556
bior I 334
biost I 247
biquami II 749
bira II 310
birihha I 544
Msa I 507
bisiwan II 631
biscof(f) I 410
bismer II 95
bismljan II 98
bison I 507
biswellen I 704
bitan I 494
bittar I 500, 523
bitten I 495
biuga I 556
biwaron II 758
bljjan I 500
biSan I 515
blabizon I 109
blaen I 513, 515,
614
blaha I 518
blah I 510
blajan I 515
blanch I 510
blao I 513, 620,
II 150
bJasa I 515
blasan I 515, 518
blat I 515, 518, 524
blat I 518
bldttara I 516
blajan, blaten I 96,
516
blecken II 168
bleih I 510
blecchen, blecchazen
I 610
bllhhan I 510
blintatlhho I 4, 129,
842
bllo II 326
bliuwan I 517
bloh I 559
bluojen I 518
bluomo I 518
bluostar I 612
bluot „Blut" I 518
bluot „Blute"/ 518
bluojan I 512
bodam, I 564
bogo I 566
bolca I 520
bolla I 524
204
Westgermanisch
bolz I 560
bona I 436
bora-, bar „sehr"
1480
bora „BohieT" 1 482
boron I 482, 865
borst I 461
botah I 493
botahha, botaha
I 493, 564
bougen I 556
bo^jjjan 1 259, 573
bradam I 546
brShha I 541
bracko I 540
brart I 461
brdtan I 334, 546
brato, brat I 114,
546
brehhan I 541
breman I 544,
II 131
bremo I 544
brennan I 334
bret I 115
breta I 549
brldel I 546
brief 1 115
brimissa I 544
brinnan I 334
brio I 549
brittil I 546
briuwan I 333
brocco, broccho 1 541
brort I 461
brot I 333
bruh I 541
bruhhan I 552
bran I 491, 572
bruoder I 542
bruoh „Hose" 1113
bruoch j.Sumpf"
1 115
bruoten I 546
brut „Braut" / 554
(wintea) prut
,,Windsbraut"
1334
buan I 469
budeming I 493
bugi I 556
buh I 556, 566
buchina 1 121
buhsa 1 125
bvlchunna I 520
Buobo I 90
buoh, buohstapl 445
buohha I 445
buoja II 124
bur I 558
burdi I 484
burdihhln 1 123
burg 1 124, 536
burcel II 345
burst, bursta I 461,
II 422
busc I 573
buten I 493
butera 1 125
butin(a) I 564
dagen II 642
Dagistheus I 467
dah II 654
daha II 652, 678
dampf I 500
danc II 690
danson II 376
dara I 391
daram II 649
darra II 694
da} I 721
deisk, Iheisk II 640
theismo II 593
decchiu, decchu
II 654
dehsa, dehsala
II 678
demar II 664
denen, dennen II663
denchan II 690
deo II 685
der I 721
derb II 692
derh II 671
derren II 694
desse I 722
dewen II 640
dihaala II 658
dili, dilla II 655
ding II 660
dinsan II 376
dinstar II 664
dioh II 713, 715
diota II 715
diojan II 721
distil I 707
diuta, diutenll 714
doan II 640
dola II 714
dolen II 688
dona II 667
donar II 691
donen II 688
dorf II 696
dorren II 694
dosan I 373
doson II 716
douiven II 640
draan II 672
drahsil II 693
drl II 703
drigil II 699
dringan I 375,
II 693, 711
driror II 669
drosca(la), droacha
1374
droskea II 718
droschela I 374
drowwenll 695, 711
drum II 671
drat I 555
dH II 712
tkumo, dumo I 306,
II 715
dunchan II 690
thunkon, dunkon
II 684
dunni II 663, 666
dunnwengi II 661
durihhil, durchil
II 671
durri II 694
durst II 694
duruh, durh II 671
dusunt II 715
dwerah II 693
dweran II 708
dwerawer II 693
thwesben II 296,
675
diviril II 693, 708
ebah, ebawi I 669
Althochdeutach
206
ebenus I 387
ebur I 56
eddeswerl 390, 391
egala I 48
eggo I 391
egida, egen II 197
ehir I 11
eich I 20
eihhan II 352
eihhom II 808
ein II 822
einag II 823
einbere I 729
eirdif I 809
einstrlti I 813
eiscon I 19
eit I IS
eitar I 16
eij 1 16
ekka I 8
ecken II 197
eccherode I 394
ekrodi, ekorodo 1394
elaho I 28
elawer 1 13
dbis I 26
elho I 28
eli- I 30
dilenti I 30, 434
elina II 812
elira I 31
Ola I 25
ellian, ellen I 25
elmboum II 812
do I 13, 578, 837,
II 812
endi I S3, S4
ener (oberd.) I 404
engi I 47
engirinc I 48
eninchil, eninchill
I 55, 89
enka, enchil I 48
encian I 592
enti „Ende" I 53
enti „fruher" / 53
enti „und" I 53
entirig, entrig II 805
So 121
er 1 19
er I 720
era I 20, 419
erbi II 220
erbo II 220
erdberi I 62
erila I 31
erln 1 19
erin I 65
erizzi II 421
erol 71, 863,11 454
erpf II 439
es I 390
esil I 73
essa 1 15, 65
estirih I 65
ewa „Ewigkeit"
/ 18, 21, 733
ewa „Gesetz" 1 18,
21, 733
ewlg I 21
emst II 229, 598
eunt II 229, 777
63 I 720
e^jan I 392
ej^esc 1 14
e^pk I 6
Ezzilo I 77
6330 I 393
fadam, fadumll 262
fagar II 232
fahan II 232
fahs II 270
facchela I 471
falga II 205
falcho I 447
fallan, falla I 449
falo II 240
falzen, falzanII277,
331
fana II 247
janari II 246
fang II 232
vanna II 731
fano II 247
fao II 265
far II 255
far II 289
fara II 234
fara (langob.)
/ 456, II 253
far(a)h II 341
far(a)n II 282, 344
farawa II 567
farfluohhan II 315
farhiU(n) II 341
farliosan I 834
farm II 257, 344
vam I 497
faro II 567
farro II 255
farsana II 290
fasa I 9, II 247
fasal II 281
faso II 247
fason II 241
fater II 263
fatirro, fatureo
II 263
fatunga II 260
fa3d II 281
fa33on II 265
fedara I 6, II 282
fed(a)rah II 282
fethdhahha II 282
fedelgold II 262
fehida II 301
fehon I 210111
feigi II 301
feihhan II 301
feili II 790
feim II 580
fei3, fei33it II 212
fei33en II 212
feh II 305
fehjan II 305
fehtan II 270, 383
fel II 276
felawa II 243, 340,
682
fdd II 237
fdlola II 238
fdwa II 243, 340,
682
feruieo II 336
fenihhal I 478
fenna II 243
ferah I 257
fereha (langob.)
II 403
fereheich II 403
f ergon II 347
ferro II 285
ferzan II 273
206
Westgermanisch
festi I 462
festinunga I 506
fetiro II 263
I 429, II 272
fejplfa), fejjula
..Fessel" // 26S,
272
fejpl „Schwert-
gehenk" II 272
fiar II 401
fiebar I 471
ftfaltra II 249
flga I 492
flhala II 306
fihu II 271
fillln II 276
filu, filo II 328
vilz, filz I 497, 710,
II 277, 303, 331
fimf, flnf II 407
fimfto II 408
findan, fintanII336
finfto II 408
flnstar II 664
viola II 795
fior II 401
viordo II 399
viorzehen II 401
fir. II 284, 364
firge^jan II 359
firi- II 284
fimi II 285
firspimit II 572
first II 349
virsumen II 545
finmjjen II 784
fish, fi^cari II 310
fiuhta II 383
fiur II 391
fizza II 215
flado I 508, II 817,
388
flagaron II 315
flah II 314
flahan II 322
fiahs II 321
flannen II 324
flaska I 513
flaz II 317, 319
fiazzi, fiazza II 317
fledaremustro II 132
flegil I 512
flehan, flehon I 782
fiehtan II 321
fiMsc I 764
flee, fleccho II 314,
316
flewen II 327
flszzi II 317
fliogan, fliogaII325,
327
fliohan I 819,
II 689
flio^^an I 776,
II 243, 327
vUj I 813
floh II 385
floccho 1 517,11 325
floum II 327
fiouwen II 327
fi^zzen II 320
fliioh II 313
fiuohhon II 315
fluot II 327
fo II 265
folc II 827
folma II 240
folo II 386
jon(a) I 2, II 389
fonno, fonna I 469
fora II 351
fordaron II 265
forha II 403
forhana II 567
formizzi I 530
forsca, forscon
II 346
fowen II 391
fravili II 366
jraga, fragon, -en
II 347
frahen II 347
frawartan II 765
freh II 347
freisa II 289
frl II 364
friosan II 378
frisk, friscing II 354
friund II 364
fro II 377
frost II 378
frouwa II 877
vruhf I 552
fruo II 358
fruot I 711
fair II 391
ful II 392
fulihha I 559
fidl(n) II 386
fvaga, fuogenll 232
fuolen II 241, 242
fuoren II 844
fuotar II 260
fuotergot II 238
fuottan II 260
fuoi II 294
furdar II 265
furt II 344
furuh II 840
fust II 248, 383
ga- I 251
gabala I 575
gafuogi II 232
gahi I 453, II 198
gaida (langob.)
1576
galla I 473
gamah II 3
gamindel II 24
gamija, gandcln
1 148
gan I 407
ganehaista,
ganeisto II 171
gans I 52
ganz II 8
gam I 635
gart „Kreis" I 243
Srart„Stachel"/636
garto I 243
gast I 662
gastoren II 709
geban I 631
gebita, gebiza I 575
gehan I 716
geinon I 648
geisala, geisila
I 498, 576
geisini I 641
geist I 718
geij, geijjln I 632
gellan I 652
Alihochdeutsch
207
gelol 473, 514, 561,
639
gen I 407
ger, geron I 658
gem, gerno I 658
ger I 576
gersta I 414, 657
gerstl I 461
gerta I 636
gestaron I 642
gewon I 648
geruoehen II 427
gi- I 251
giburt I 484
giihivii II 714
glen I 648
gifeh II 301
gifehan, gifeho
II 232
gihraspi I 293
gil I 649
gilepjen I 754
gillh 1278
gilihhisdn II 540
gilimpf I 803
gilingan I 788
gilouhen I 793
gilubida I 793
gimah II 3
gimahho, gimahha
I 261, II 3
gimeini I 255
gimme I 587
gim/unt II 70
-gin II 821
ginah II 141
ginen I 343, 648
gingen I 641
ginuht II 141
ginuog II 141
giosan, gio^o I 563
giraspi I 293
glri I 648
girlg I 658
glsal I 576, 632
gisig II 531
glsil (langob.) J 576
gismdhteon II 85
gispanst II 579
kistriuni, gistriu-
nen II 608
gisunt II 476
giswaso II 626
giswerc, gisworc
II 562
git I 641, 869,
II 359
gitan I 441
gitar, giturrani 699
giumo I 470
giwdhan, givniog
II 824
giwahannen,
giwaU II 824
giivar II 758
giwennan II 753
giweren I 465,
II 758
giwis(s) II 784
gitvijjen II 784
giwon II 753
gizami I 370
gizihan I 348
giziug, giziugon
1377
glanz I 513
glas, glas I 604
glat I 603, 750
gll33an I 608, 750
glocka I 227
gluot I 513, 514
gomo I 665
gor I 528
gorag I 568
gougaron I 471
gouch I 299
goum^, goumen
I 465
goumo I 470
grana I 414, 619
grao I 620, II 421
gras I 595, 616
gras I 414, 640
grint I 545
grintil I 624
grioj II 448
groj I 618
gruft I 297
gru(n)ison II 448
grunt I 545
grunzen I 624
gruoen I 616
gruoni I 551, 616
grusin II 448
gruz, gruzzi II 448
gundfano I 333,
II 247
guomo I 470
gurgula I 627
gurtil, gurtila I 243
gussi 1 563
haba I 159, 163
habaro I 134, 158,
211
haben I 630
habuh I 164
hadara I 200
hadu- I 200
havan 1 159
fiavoro 1 134
haft 1 159
hag I 187
hahan I 307
haho II 505
hacka I 283
hako I 307
hahsina I 858
hala, hala 1 196
hal(a)m I 303
hdlh II 486
hold, halda I 235
hali „glatt" / 137
hali „verhohlen"
1196
halla I 196
halon 1 141
haltan I 195
halz I 231
hamal, hamalon
1 161
hamedil (afrk.)
I 857
hamf 1 149
ham/mer I 161
hamo I 633
hamvstro, hamustra
I 306
hanaf 1 154
hanacrat I 615
hangen I 307
hano I 154
hantag I 252,
II 423
208
Westgermanisch
haran II 497
harawen 1 169
hard I 174
hardilla 1 166
haren 1 146, 170
harfa I 290
hari 1 169
haro I 173
harpa 1 172
harra I 274
harst, harsta I 165
hart 1 151
harug, haruh 1 166
harz, harzol I 289
hasal(a) I 280
hasan 1 166
haso 1 156
haspa, haspil I 318
haubit 1 163
he 1 192
hede (afrk.) / 133
heffan 1 159
hevianna I 55
hegga I 187
hei 1 130
heida I 120
heigaro I 275
heil, heilison 1 130
heim I 224
hei} 1 130
heitar I 130
heijan I 214
hecka 1 187
hei I 142, 228
helan I 196
helawa I 196
helfant I 389
helid 1 195
hella I 196
heUan I 142
helm 1 196
helwa 1 196
helza I 603
hemidi I 147
hengen I 307
hengist I 155
henln, henna 1 154
her I 133, II 367
herbist I 172
herd I 165
herdo I 274
heren 1 146
heri 1 169
herihunda 1 177
herizogo I 378, 861,
II 369
hersten I 165
herta „Herde;
Wechsel" I 289
herti 1 151, 174
herza I 271
Mfuoge II 232
hilt(i)a I 226
Una I 192
hinkan II 492
hinta 1 148
hintana, hintar
II 423
hlrat I 224
himi I 203
himiboUa I 524
himireba II 219
hirsi, hirso 1 204,
222
hiruj I 208
hiturmtm, hitamun
I 192, 222
hiufo II 755
hiuru I 192, 658
hiutu 1 192, 653
hiuwila, hiuwula
1 184, II 404
hiuwilon 1 184
hlwo-, Mwa,
M(w)un I 224
hladan I 228
hlahhan I 227
hlamon I 142, 227
hlanka I 233
hleib I 796
hleinen I 234
hleitara I 235, 236
hleo I 235
hlimmen I 142
hlina, hlina I 235
hlinen I 234
hliodar I 238
hliumunt 1 238,291
hloian I 142
hlosen I 239
Hlothari I 238, 691
hloj I 229, 230
hluoen 1 142
hlut I 238
hlut(t)ar I 239
hluj I 230
hnegen I 261
hneigen, hneicken
1261
hnlgan I 261
hnis I 783
hnus II 192
hodo I 244, 309,
320
hof I 311
hovar I 311
hoi I 189
hola I 305
hoU I 235
holon 1 141
holuntar I 139
holz 1 140
holzmuoja II 21
horn I 276
horn's.}, homa}I283
horo II 133
horren 1 186
horse I 280, 316
horst I 289
hort I 309, 319
hosa I 319
houf I 311
howwan I 301
hraban I 275
hrado II 444
hram I 275
href 1277
hreigaro I 275
hreini I 205
hreo I 278
hres'pan I 292
hrldon I 292
hrind I 208
hring I 234
hringan I 217, 234
hriob II 501
hrls I 292
hrispahi I 293
hrit(t)o I 292
hriuwan, I 296
hro I 295
hros 1 166, 315
hrosa, hroso I 295
Althochideutsch
209
hrot(t)a (afrk.)
1294
hroz II 133
hrukki I 296
hruoh(o) 1 275,293
hruom 1 170
hruoren I 288, 296
huba I 163, 297,
311
huhil I 311
huf I 297
hufo I 311
hulia „B.u\se" 1 247
hul(i)s „Hulst,
Walddistel"
I 802
huUan, hullen 1 196
hulsa I 247
hunt „Hund" 1 153
hunt „hundert"
1201
huntari I 201
huntian 1 177
huo 1 119
huoba II 490
huof 1 126
huoMli II 505
huohon 1 126
huolen 1 143
huon I 155, 212
huor, huora 1 175
huoron, huorra
1 175
huot 1 177
huota, hvotani 177
hurd, hurdi I 285
hurst I 289
hursti I 292
hu8 I 192, 319
hut I 309, 320
hutta I 320, II 736
huudla I 184,
II 404
huwo I 184, 298
hvxa II 582
hwar I 313
htvas II 706
hwSjan II 706
hwazzan II 706
hvxlben I 302
hwelira II 582
Walde-Hofmann, Begister
hwennen II 731
himla II 406
hwispalon II 404
hunj II 806
% I 396
id I 668
ibisca I 670
ibu I 387
ith- I 421
igil I 414
ih I 395
ihha 1 1, 389
ilgi II 811
imbi, impi I 57,
II 210
impfiton II 394
in I 688
ingruen II 448
insul(e) I 707
int-, inti I 53
intrihhen II 433
intsebjan II 477
intseffen II 477
intuoma I 3
inwit II 805
inzicht I 348
ippihon I 669,
II 193
ir I 720
irlescan II 618
irlouben I 793
irren, irreon, irron
I 416
irri, irrida I 416
irwij^en II 784
Isam, Isan I 19
Isila I 707
it (a) I 421
itaruchjan I 418
itavnj, itiiA} I 421
iuwih I 387
is I 720
jagon I 19
jar I 659
je(h) I 668
jehan I 667, 716,
II 352
iener, jener I 404
jesan I 718, II 275
jiht 1716
joh I 728
ju I 668
jugund I 736
juh I 728
juhhart I 727
jung I 735
hachala 1 126
Jcachazzen 1 126
chal(a)h I 854
chalawa I 586
chalba, chalb I 577
calva I 143
halch, kalk 1 145
halo 1 144
halt I 586
chamara, chamera
1 146
kamb I 588
kamp I 688
kampf 1 148
chanali 1 150
kankur 1 151
kappa 1 162
kappo I 161
kapu} I 164
chara I 583
charchari I 166
karpo, charpfoI171
c(h)arro, c(h)arra
I 174
chOsi 1 176
kasiton II 462
kasto II 751
kdtaro 1 183
catwolo I 448
kazza 1 183
kebis(a) I 631
kevia I 188
kela I 625, 626
kelih I 139
kelk I 625
kellari I 195
kepi I 270
kemo I 618
kerran I 583
kersa I 202
kervola 1 132
kestenbaum 1 178
chestinna I 178
chezzl 1 182
chejjil 1 182
chldi I 365
14
210
Weatgermanisch
chihhira I 212
Mchazzen 1 126
kichurra I 212
kll I 308
kilbur, kilburra
I 577
kind I 392, 598
kinni I 590
Uo I 601
Uol II 825
kiosan I 629
Mot I 629
Ursa I 202
kisili, chisil, chiai-
Unc I 596,11 536
kista I 223
kiulla II 825
kiuuan, kiuvml 601
klaftra I 606
klamma I 609
klampfer I 609
klawa I 611
kleben I 612
kledda I 611
kleiben 1612
kleif II 195
kleimen I 612
kleini I 608
klemmen I 609
klenan I 612
kletta I 611
kllban I 612
klimban I 609, 612
klioban I 610
kliuiva, kliuwiI611
chliwa I 611
kllwa I 612
klobo I 610
klubon I 610
kluft I 610
knau I 614, II 177
kneo I 593
knierado II 338
kniu I 593
kolo, kol I 586
kolbo I 229, 608
kotnan II 749
chonachla I 250
kopf I 311
corb, chorp I 273
kom I 618
komulboum I 277
chortar I 622
koston I 628
koufon, koufol 189
chozzana I 281
kragil, kragilon
1615
krago I 284
krdjan I 615
krano, chranuh
1624
chreomosido (afrk.)
II 132
cresso I 596
crlda I 290
krimman I 621
chrinna I 288
kron I 624
krouivil, krouwon
1623
chruaina I 296
chrut, knit I 117,
554, 617, II 766
kruzi I 297
cugela, cuctddl 298
chwma I 589
chumelhtra II 121
cumft II 749
kund I 614,11 177
kuni; kuning I 591
kunnen, kunnan
II 177
chunni I 591
chuncula I 250
chuo I 112, 245
kuofa I 310
kuoli, kuolen I 586
chuph I 311
chuphar I 313
kurbij I 300
kuri I 629
cum I 605
churpa I 273
kurz I 317
ktiss I 98
kust I 628
cuti 1 107
chutina I 281
quahtala I 282
quackola I 282
quala II 729
quapp(i)a, quappo
1 121
quat I 119
quattala I 282
quedilla 1 112
quec, quek, queh
II 782, 788, 809,
810
quelan II 729
quellan II 828
qmllen II 729
queman II 749
quenala I 309
queran I 583
querdar I 627
querchala, querka
1628
questa II 771
quirn I 605
quiti 1 107, 112
quitilon II 803
quoden 1 112,
labon I 773
laffan I 754
laga I 778
lagi (langob.) I 744
lagiUa I 752
lahha I 748
lahhan I 759
lahhen I 227
lam 1 181, 755, 760
lang I 820
lancseimi II 527
lao 1 137, 759
lappa I 739, 762
■lari I 763, 771
lot I 750
lat(i) I 750
lattuh I 747
lang I 824
la^ 1750
la} I 750, 768
lazan I 768
lebara I 673
leben I 811
leder I 789
leffil I 754, 801
leffur I 738
lefs(e) I 738
le ar I 778
lehan I 809
A Ithochdeutsch
211
leiben I 811
leid I 813
leich I 829
kim, leimo I 805
leinen I 234
leip I 796
leist, leisten I 813
leitara I 236
lecchon I 806
lehtar I 778
letnian I 760
lenemet I 872
lengizin II 188
lenka I 759
lentl I 832
Uren I 813
lerihha „Lerche"
126
lericha ..Larohe"
1765
lemen I 813
lesa I 813
lescan II 618
letto I 770
lewo, lewo I 785
lezzen I 768
liben I 236
lith, lid I 815
lidan I 815
lidus I 750
liehsen I 833
Uggen I 778
Uhan I 809
lihhamo I 147
llht(i) I 788
lilja I 801
Urn I 805
limmen 1 142
limphan, limfan
I 803
lln, Una I 810
lind, Undwurm
„Schlange"/ 784
lind(i) „sanft"
1784
Unda I 784
Unen I 234
linai I 783
lint I 784
linta „Leinwand"
I 810
Kntfeja „Linde"
I 784
linz I 810
Hob I 793
Hod I 776
liohhan I 827, 830
Koht I 824
liotan I 793
limen I 813
Use II 618
list I 813
llsta I 805, 815
Uta, lit I 235
lito I 750
livdon I 776
Hut I 592, 791
lirm I 809
liz I 829
lob I 793
loben, lobon I 793
lodo, lodera I 819
loian I 142
loh I 828
loh I 830
foe / 826
locchon I 745
loUi I 819
Ion I 826
lorboum, lorberi
I 775
lorihhlfn) I 775
Ids I 834
losen, loson I 835
losken I 839
lotar I 791
loub, louba I 790
louft I 790
long I 824
louga I 774
lougazzen I 824
louch I 827
louwo I 785
lubestecco I 801
ladara, luthara
I 809, 819
ludo I 819
luhs 1 824
liicka I 830
lucken I 745
lun II 812
lunda I 832
lunganvmrst I 820
lungun I 788
luoen 1 142
luog, luoga I 768
-luomi I 760
lura, lurra I 821
lus I 838
lust I 766
lustren I 238, 239
luj I 230
mad II 83
mado II 24
maen II 54, 83
mag II 5
magar II 2
magazogo I 861
mahal II 16
maiolan II 85
mahhon II 3, 29
mat II 123
malan II 105
malon, mdlen II 6
malz II 104
man I 655, II 28
mandala I 39
manen, manon
II 107
mangon, mangolon
II 23
mano II 71
manon II 66
manot II 71
mantal II 33
manu II 108
manzon II 22
-mar, mdri I 42,
II 14
mari, marl II 38
mar(a)g II 77
marah II 79
marc(h)a II 39
markat II 79
marmvl II 42
mdsa, masar II 6
mast ,,Mastunc"
117
mast „Mastbaum"
II 19
matoscrech II 83
maita II 52
mavte (bair.) II 56
14*
212
Westgermanisch
mdwen II 111'
maj II 7
mdja II 56
me II 14
medela II 49
mei(e)ron II 85
meil, meila II 89
mein I 255, II 94
meinen II 60
meisa II 78
meist II 14
meistar II 10
meh II 86
melda ..Verleum-
dung" II 20
melda „Melde"
1 110
meldon II 20, 124
melchan II 121
melm II 105
melo I 402, II 105
melta II 104
mengen II 23
menni II 108
mennisc I 655
■meregrioj II 39
mergil II 39
meri, merl II 38
meriha II 79
merisuln II 342
merkat II 79
merla II 77
mero II 14
mespila II 79
messa II 97
metu II 59
me} II 56
median, me^^on
II 56
me^prahs, mejp-
sahs II 7, 484
mezzo II 4, 56
mtdan II 98, 138
mih I 644, II 85
mihhil II 11
milik I 741
mdlchu II 121
mll(l)a II 88
milli II 88
milsken II 62
milti II 104
miluh, milih II 62
milzi I 799
mm II 84
m.indil II 24, 73
m,inig II 91
minniro, minnist
II 93
mdnza II 72
mios II 134
miscan II 96
missan, missen
II 98, 137
mdssi II 137
m,issitdt II 137
m,ist II 60
m,iUi II 58
mitiwari II 528
mittagami, mittila-
gami I 71, 635
molawen I 508
morberi II 114
mord II 113
Wiomen, II 68
morsdri, m,ortdri
II 112
mos II 134
■moat II 136
m,ucka II 133
muhhari, m,uhh(e)o
II 119
muckazzen II 119
m,uhheimo II 119
muchildri II 119
m,uhhon II 119
mul II 125
miOa II 73, 117
muli(n), mulinari
II 104
m,uljan II 105
mulhtra II 121
mund II 24
rminih II 106
munistri II 106
munizza II 107
m,unt II 35
muntar II 127
munza II 72
muoan II 102
muodar II 50
mviadi II 102
inuoU(e)ra II 121
muoma II 21
muor II 38
muos II 7
muot II 115
muoter II 50
muo} II 56
mura II 132
murberi II 114
murgi, murg, murg-
fari 1 115
m,urmul II 42
Wiurmurdn, mur-
mulon II 131
mus II 132
m,itss6 II 139
mustro II 132
muta II 137
WMtilon II 139
mutti II 99
muzzan II 126
mu^^an II 137
ndan II 160
naba, nabala II 814
nddala II 160
nagal 1 163, II 819
najan II 160
nahho II 148
nackut II 185
naht II 182
nahtagala, nahti-
gala I 838,11 182
nahtes I 360
namo II 174
narda, nardo II 143
narro II 144
narwa II 165
nasa II 144
not II 160
natara, natrall 147
nawan II 160
na}}a II 145
nebul II 151
nefgern II 162
nevo II 161
neigen I 261
nein II 150, 175
neina, nein I 390
nespila II 79
nest II 167
nestila, nestilo
II 144, 173
Althochdeutsch
213
ne weist du na
I 405, II ISO
nezzi II 144
ne^pla II 145
ni II 151
nl II 166
nida(na) II 167
nidar II 167
nift II 161
niftila II 161
nihein II 186
nio II 176
nioro II 156
niojan II 191
nitichomo II 189
niun, niunto II 179
niuvfi II 181
niwes II 188
ni} I 783
noh, noch II 152,
188
nochus II 147
noj II 191
nu,nul 668,11 188
ntiohtum II 182
nuska II 144
nusta II 145
nu3 II 192
oba I 387
obaro II 616
obaron II 617
odi I 79, II 228
ovan I 84
oheim I 88
ohso II 849
olei, oli, ole II 206
oltar I 29
opfaron II 218
ora I 85
ordina, ordinon
II 222
oril 85
orchalc I 85
orul II 224
orwengi I 269
orzon II 415
6star,dstanl 86, 87
6st(a)ra, ostarun
I 86
oUar I 840, II 817
ou II 229
ouga II 202
ouhhon I 82
-ouwa I 60
ouwi II 229
owe II 192
pfad I 93, II 336
pfaffo II 249
pfal II 243
pfalinza II 237
pfanna II 247
pardo II 252
pare I 257
parren 1461,11422
pharrich I 257
parrunga I 462
paula 1 122
pjawo II 267
pfeffar II 308
peinsegga II 273,
519
peh II 312
pfenlh II 246
perala II 820
pergamin II 287
pferrich I 257
pf'if(f)a II 309
pige^jan II 359
pfll II 304
pflldri II 302
piligrlm II 286
pina II 329
pfipfis II 311
pfist'&r, phistrina
II 307
pflanza II 317
pfiaater I 402
pflegan 1 119
plovum (langob.)
II 324
pflumo II 379
pfiuog, pfiiioc I 365,
II 324
pforta II 343
polaia, poleige
II 384
pop(e)lboum II340
pforta {afrk.) II 343
phoste II 349
prestar II 360
probost II 336
propfo II 371
pfruma II 379
prut I 334
pulei II 384
phuliim(n) II 388
pulla 1 122
pumiz II 388
phunt n 279
pfuol II 243
Purgunt I 535
phuzzi II 393
raba II 418
rod II 444
radja II 420
rado II 444
rafo II 418
ragen II 424
rahha II 427, 440
rahho II 436
rase II 444
raspon I 293
rasta II 419
rat 11 419
reba II 430, 756
rebahuon II 439
redea II 420
ref I 272, 277
rehhan II 839
recchen II 427
rehho II 440
reht II 424
reidi I 719
reif I 279
reigaro I 276
reichen II 432
rein II 435
reita II 425
reizzen I 719
renken II 759
rennen II 438
repahuon II 439
reren II 421
rerjan II 438
rezza 1 109
rldan I 719
rldon I 292
riemo II 428
riga II 340, 435
rigil I 63
Hhan II 433
rlhhi „reich"
II 427, 432
214
Westgermanisch
rihhi „Beich"
II 427
rim II 433, 437
rind I 208
ringan II 759
ringi I 789
rinka I 234
rinnan II 223
riob I 296, II 501
riomo II 447
riostar II 453
rio}an II 447
rippa, rippi II 219
rlsahi I 292
rlsan II 435, 438
rlsta I 292
rttan II 425
rltera I 206
rit(t)o I 292
riudl I 296
riuhhan I 418
riuti II 453
riuwan I 296
ro I 295
rod II 453
rofezzen I 418
rogan II 435
rohon II 449
roc, rocko I 61
ror II 447
rosa, roso I 295
rosamo II 445, 455
rostll 438, 445, 455
rot II 445
rot(t)a {a.{Tk.) I 294
roub, roubon II 451
roufen II 445
rouch I 418
roz II 133
ruda I 296
ruhin II 449
ruh II 448
rukki I 296
rum II 454
ruTia II 455
runs, runsa II 223
ruoba II 418
mod II 447
ruodar II 428
ruogen II 757
ruohhoti II 414
ruom I 170
ruoren I 288, 296
ruota II 420, 447
ruppa, rupa II 445
ruta II 456
ruzzi II 447
saban II 456
sden II 522
saf II 456, 476
saga II 505
sagen I 703
sahar II 505
sac II 459
sahhan, sahha
II 465
sahs II 484, 505
sal(a)}ia II 469
salbeia II 471
salida II 472
salig II 472, 556
solo II 466, 470
salz, salzan II 466
saman, samant
II 539
sambajtag II 457
samet II 539
sami- II 512
samdquek II 513
samo II 612, 539
sarU II 458
sarch II 479
sarf II 480
saro II 523
sat II 522
sai II 481
satal, satid, satil
II 508, 511
se„8iehed&\"1722
se „See" // 531
sebo II 477
sevina II 473
sega II 505
segansa II 459, 505
segina II 463
sehan I 703
sehs, sehsto II 529
seid II 462
seifa, seiffa II 478
seifar II 478
seih II 531
seihhen II 531
seil II 462
seipfa II 478
seito, seita II 462
seh, sech II 505
seckil II 459
selah II 627
semala II 538
senawa II 165
senef II 541
senten II 516
seo II 463, 531
sir II 463
serawen II 520, 526
serial II 511
sezzen II 508
sib I 357
sibun, sibunto
II 518
sid II 527
sigan II 531
sih II 626
slhan II 531
sihhila II 505
sihMH II 506
silo II 462
svmble(s), simblom
II 511
simila II 538
simisstein II 541
simo II 462
sin II 516
sin II 626
sincan II 531
Sinigus (afrk.)
II 514
siniskalkus (afrk.)
II 514
sinnan II 516
sirU II 516
sinteino II 511
sipp(e)a II 457,
552
situ II 552
siud II 631
siulaII620, 631
siusi II 510
siuwan II 631
sizzen II 508
scaba, scabanll 484
scado 1 178
skaf II 484, 489
A Ithochdeutsch
215
skaft II 490
acala 1 139, II 487
scala 1 139, 182
acalto II 492
scamal II 487
shammer 1 161
scar, acara 1 170
scara, aCar, scaro
1 170
scarbon II 500
scarp, acarpfll 500
scart I 316
sceffil II 484
scehan 1 127
sceidan II 494
scelah II 492
scelifa II 486
scelo 1 195
acepfan II 484
scerani 170,11 499,
505, 583
scerian 1 170
scerdo 1 166
scerf 1 172
skeri II 495
scerm I 274
acern II 502
scerim II 502
scerran 1 173
skerti 1 174
scesso, scesson
II 494
aclba I 219, 357
skivaro 1 134, 219
addon II 494
scilling II 487
sciluf II 496
aklnan II 485
scintula II 488
sciojan I 185,
II 618
sclra I 314
scirhi 1 172, II 500
acirm I 274
sclt II 494
sciura II 196
scljan II 494
scobar I 311
scolan II 492
sconi I 187
scorf II 501
scouwon I 187
SCO}, SCO} 1 185
acreion, screi I 291
screvon II 500
scrlan 1 291, II 498
scrlban II 499
scrlni II 500
scrUan I 293
scrodon II 498
scrot II 498
scrotan II 498
scruton, acrutilon
II 498
skubil I 311
sktiginfaj II 196
sculdfaj II 492
skultirra II 492
acum II 196
acuoh II 196
acuoppa II 583
acur „Schauer, Un-
wetter" / 190
skur „8chauer, Ob-
dach" // 196
skura II 196
scurz I 273, 317
scutteni 210,11 400
scutilon II 400
acuwo, acii II 196
8cu}pla II 503
alaf I 739
slaf I 739, II 661
slafan I 739
slahan I 743
alah I 759
slango I 248
aleha I 816
sleht I 802
sleihha I 802
alio I 751, 816
slewa I 816
alUlc I 749, 813
altfan I 739, 795,
823
sllchan I 802
sllmen I 802
slingan I 233,
II 195
slink I 759
silo I 802, II 683
sUofan I 823
alio}an I 230
slij I 749
alijan I 749, 785
aloufan I 823
sloj I 230
sclucko I 612
slupfen I 823
slujjil I 230
smdhen II 85
smdhl II 85
smahi II 2, 86
smal II 20
smalano} II 20
smalz II 104
smelzan II 104
smero II 58, 75
smerzan II 111,112
amid II 85, 98
amirwen II 58
sml}an II 98
smurzi II 112
sneo II 169
aneowan II 172
aner(a)ha II 165
snlwit II 169
snottar II 516
anuaba II 142
anuden II 172
anuobili II 142
anuor II 165
anur II 190
anHzen II 172
ad II 530, 611
aoc II 550
sol II 469
solan II 492
soldri II 653
soren II 624
sorga, sorgenll 626
sou II 623
soum ,,Last eines
Saumtiers"
II 464
soum „Saura, ge-
nahter Rand ei-
nes Kleides"
II 631
apahi II 570
apaltan II 276, 577
apan II 578
apanrumll 280, 579
216
Westgermaniach
spannu II 579
spanst II 579
apanu, -an II 579
spar, aparon II 259
sparo II 257, 610
sparro II 254, 349,
568, 573
sparwari II 573
spati, spdto II 569
spehon II 570
speht II 299
speihha II 574
spec II 306
spegel(a£T\i.)II571
spel I 59
spelta II 331, 571
spelza II 571
speoi II 572
sper II 568
sperk, sperchll 257
sperren II 254, 573
spiagal II 571
splchdri II 574
spilon 1 257, II 242
spinala II 280
apinna, apinnan
II 2 SO
apird(a)ren II 568
spirch II 257
spiwan II 581
apis II 307
spizzi II 307
spornon II 572
aporo II 572
aprehhan I 540,
II 567
apriu II 567
apuon II 569
apuot II 569, 573
apurihalz II 572
apurnan II 572
atab II 641
ataben II 487
atadal „daa Sein"
II 584
atadal ..Stadel"
II 584, 598
stahal II 585
stahhula I 707
atal I 818, II 584
atam II 598
atampfon, atampf
II 657
atan I 344, II 598
atantan II 598
atop II 487
staphal II 586
atapfon II 657
atdra II 610
atarablint II 590
ataren I 265
atarz II 649
atat II 598
ateft II 593
ateiga II 774
stein II 593
steinmezzo II 4, 14,
49
atehhan I 707,
II 592
atecken I 707
atehho II 681
stelan II 588
atellen I 818,11 584
aten I 344, II 598
sterban II 670, 692
sterno II 587
atero II 589
aterro II 587
aterz II 649
atlgan II 774
atih I 707
aticken I 707
stilli I 818, II 599
atior II 651
atima II 590
atiura I 705
stiurren I 705
atobaron II 609
atoc II 610
atollo I 818
atolz II 599
stopfo, atop fa II 610
storah II 606
storchanen II 605
atomem I 265
atorr II 611
atorren I 265,11 590
storro I 265
atouwen I 706
atojan II 717
atrach II 591, 600
atracchen II 600
straoken II 600,605
strala II 600, 602
atrang II 601, 605
strao II 590
strata, atrdsjall590
atredan I 547,
II 603
atrecchen, atrecken
II 427, 591, 600,
605
strengi II 601, 605
atreno II 602, 608
strewen II 590, 607
atridunga II 603
stric II 605
strich II 604
stricchan II 605
strlhhan II 604
atrimo II 602, 607
strlt, atritan I 813,
814
atroum II 602
atruben II 446, 607
struhhon II 605
atuden II 608
stuol II 598
stupf II 610
atupfala II 594
aturi I 706
sturfijo II 610
aturm II 709
sturz II 709
stutzen II 608
au II 636
aufan, suf II 623
augan II 622
aul II 537
sundar II 554
aunna II 554
aunta, aunteall 560
auntar II 542
aunu II 622
a%toha II 505
suohhan II 465
auona II 476
auop II 612
aur I 388, II 450
aurougi II 623, 635
auaon II 403, 559
autdri II 631
Althochdeutsch
217
swagur II 551
swalawa I 27
suximp, swam I 567
swan II 559
swari, swdr II 521
swarz II 562
swas II 552, 626
sweben II 780
-swebjan, -swebben
II 561
swegala, sweglon
II 531
swehur II 561
sweibon II 780
sweif II 780
sweifan I 357,
II 780
sweiga II 462
sweiz II 623
swelachan, swelgan
II 627
swelgo I 612
swellan I 704
swelzan II 829
sweran II 526
swerien, swerren
II 521
swester II 563
swldan II 548
swigar II 551
sivilizon II 553
swilo I 704
sunn II 636
swlnan II 545, 549,
658
awindan II 558
sunnen II 541
swiron II 635
simiop II 612
men I 476
tavala II 641
tag I 467
taha I 438
taht II 679
tarn I 321
tanna II 403
tap f art I 437
tar I 699
tat I 441
teig I 501
tenni I 476
tihton I 502
tila I 476
tinnabahho, tinna
II 661
tior 1 102
tisc I 355
tol I 448, II 599
torn I 441
tor I 529
tot I 568
tou I 469
toum I 562
touwen I 451, 568
trddo, trdda I 542
tragan II 698
trahan I 746
traccho, trahho
I 373
trebir I 539
trehhan II 699
trennen I 343
treno I 374, 555
trestir I 539
triogan I 543
trljan I 528
trost I 766
troum I 543
truht I 375
truhtln, truhtsdjo
I 375
truosana I 639
trut I 565
tuam I 441
tuf; tubsteinll 687
ticmon I 561
tun(i)st I 499
tuom, tuon I 441
turi I 529
turran I 699
tusin I 373
tut(t)a I 349
twelan I 448
Ufa I 119, II 733,
813
iihha II 849
uhta II 182
ulmboum II 812
umbi I 36
un- I 686
undia II 818
unganiusit II 189
ungehiuri, unhiuri
I 224, II 27
unc I 48
uns II 176
unserer II 176
untar I 698, 708
nntari I 698
unti I 63
untom I 708
time II 816
unzi I 53
uoba I 410, II 218
uobari II 218
uoben II 218
uobo II 218
uodal I 77
uochisa, ttohsana
125
uomdd I 2
uoquemilo II 849
Uota I 77
uppi, upplg II 632
ur II 843
urfur II 267
urceol II 220
urhnat II 177
urloub I 793
urzel II 220
valvar II 841
ustar, ustrl, ustinon
I 696
utar II 739
utheisi (afrk.) I 214
uwila II 813
Mj II 844
waba I 469, II 746,
770
wabo I 469
wadal 1 14
wado II 735
wafsa II 770
wag II 742
wdga II 743
ivagan II 742
waganleisa I 813
waganso II 836
wagga I 269
wahi I 471
wahs I 269, II 746,
778
wahtala I 282
218
Westgermanisch
wajan II 752
wachar, wahhar
II 741
wahhon, wahhen
II 741
wal „Walflsch"
II 582
wal „Kampfplatz"
II 729, 827
wala II 829
walkan II 728
wallan II 833
wal (I) era II 582
walm II 833
waltan II 728
walzan II 833
ivan II 732
wan II 213, 753
wanast II 750
wangari I 269
wanchai II 726
wankon, wanchon
II 726
wanst II 750
wanta II 398
war II 758
war II 768
wara II 768
wara neman II 758
warjan. II 768
warm I 532
warsecko II 465
-wart, wartenll 758
warto II 758
warza II 762
wasal II 818, 841
waacan II 817
wasvlun II 818
watan II 724
waj II 706
wa^jar II 817
wajjarkalb I 577
we II 724
weban II 725, 733,
770
wedil 1 14
wefsa II 770
weg II 743
wegan, II 742
weggen II 743
weggi II 835
wehsal II 782, 790
weibel II 350
weibon II 780
weida II 750
weif II 780
weigar, weigaron
II 792
weiso I 359
weisunt II 746
weij II 784
wehha II 782
weckan II 741
wekki II 835
welben I 302
welf II 830
welira II 582
wellan, wella II 833
wellen II 829
welzan II 833
wenist II 750
wennen II 731
wer II 796
werdan II 765
werfen II 756
(io) wer gin I 310
werjan II 775
wermuota I 533
wema II 734, 760,
762
werran II 762
-wert, -wart II 763
wesan II 773
wesanen II 787
wetar II 752
wetti, weti II 735
wewo II 724
wezzen II 706
wiaga II 782
wiara II 800
wlb II 350
wibil II 733
tvid, vnda II 786,
804
tvidar „Widder"
II 777
vndar ,,gegen"
II 805
widerswalm II 471
trndUlo II 804
vjiga II 782
ungan II 792
imhan II 782
wlhsela II 802
xmch „Wohnstatte"
II 783
w%h „Heiligtmn"
II 782
wicha II 781
vnhhan II 782
wicUU(n) II 746
wUa II 406
vnlari II 791
wildi I 417
willo, mllio II 829
wllon, -en II 406
wimpal II 780
wini II 753, 793
winistar II 753
winchan, winkan
I 269, II 726
winhil I 269,11 726
winnan I 262
winne II 753
winstar II 544
winta, wintonll 731
wintan II 787
wintar II 817
wipf, wipfil II 780
wir II 175
wirma I 533
im.s II 784
wiaa II 797, 800
wisan I 359
wiaant, wisunti 107
wisila, wisula, wi-
sala II 803
wisk II 798
wlaon II 778
wiapalon II 404
wiat II 769, 773,
774
witu, wito I 359
wituwa II 786
vnwari, wiariII808
wi}}an II 784
wohha II 782
wolf I 836
wolla I 756
wonen, wondnI435,
753
worf II 761
wormuota I 533
MittelhochdeiUsch
219
wort II 757
wreidi I 719
wndan I 719
vmlluh I 767
wulpa I 836
widsta II 833
wunnia II 753
icunshen, ivunsk
II 753
■wuof II 733
wuoffan, wuofan
II 726, 733
wuol, wuolenll 729
wuosti II 737
vmot II 738
Wuotan II 738
wuppe II 770
wurgen II 759, 839
wurm II 760
wurt II 763
VTurzala II 730
za 1326
zabal II 641
zabcddn I 342
zabulon II 641
zOdcd I 325
zagen 1 11
zahar I 746
zala, zalon I 366
zdla, zalon I 366
zam I 368
zamjan I 368
zamon I 367, 368,
861
zan(t) I 340
zawen I 379
ze I 326
ze- I 354
zebar I 323
zeha I 351
zehan I 327
zehanto, zehendo
I 328
zeigon I 348
zeihhur I 787
zeisala I 174
zeij I 346, 829
zeUen I 366
zeU I 364
zeltdri II 679
zelio I 365
zeman I 370
zemman I 368
zeran, zerren I 343
zeri I 346
zers I 372
zeso I 347
zetten I 324
zi; zir- I 354
zi I 326
ziari, ziarl I 346
ziga I 632
zthan I 348
zich I 348
zicU I 632
zil I 367
zimbar I 369, 370
zimbaron, zimberen
I 370
zin II 585
zinko I 340
zinna I 340
zins 1 199
zint I 340
Zlo,ZioI 345
ziohan I 377
zirzuson I 381
zisamane II 539
zispen I 342
zisterel, zistilerI223
zistoren II 709
zU I 324, 350
zittaroch I 342
ziweibjan II 780
zogon I 377, 378
zougen 1 11, II 202
zoum I 377
zouuitun I 379
zug I 377
zuht I 378
zuckan, zucchen
1377
zucura II 458
zumft I 370
zun I 386
zunga I 807
zuo I 326, II 398
zuscen I 100
zussa I 102, 386
zwa I 382
ztvangon I 381
zwei I 382
zuelga I 365
zwelif I 809
zwene I 106, 382
zwi- 1 107
zwibollo I 201
zuHfal I 383
ztvifalt I 383
zvng I 107
zudhoubit 1 104
zwinal 1 106
zwirnen, -on I 106
zwiror 1 107
zwo I 382
Mittelhochdeutsch
Reihenfolge des
Alphabets: a (a,
se), b, c (aufier im
Anlaut), d, e, g, h,
i, j, k (c im An-
laut), I, m, n, o
(6, (b), p, q, r, s, t,
u(u), v(f), w,}, z.
all
ahl, ahei 1 1
albel I 27
alschaf I 34
dme I 35
andorn I 46
an(e) I 55
anke „ Butter"
II 820
ant- I 53
apfel I 3
arl I 69
armbrust I 95
art I 70
arwij, arwij I 419
atte I 77
babe I 90
babes II 249
bale 1 122
balke I 559
bar I 537
barre I 537
bars I 461
behagen 1 188
beniiomen II 174
bem „hervorbrin-
gen" I 504
220
Westgermanisoh
hern ,,schlagen"
1531
berjen, bergen I 482
besnoten II 178
bicJce I 496
bickel I 99
biegen I 556
bla I 513
blsejen I 616
blank I 510
bldtere I 515
blatz I 518
blecken ,,siohtbar
werden lassen"
I 510
bleken „bl6keii' '195
bleren, blerreni 516
bliczen I 510
blinken I 510
bloch I 559
hluost I 518
bobe I 90
bole (md.) I 559
boj I 259
boB^el I 259
brack I 539
brmhen I 540
brehen I 511
brieke I 549
briejen I 554
brodeln I 333
brogen I 462
brosemfe) I 553
bruch I 541
brummen I 544
bruot I 546
brusen I 334
huchen I 445
bulge I 306
buobe I 90
buost I 460
bilrste I 461
busch I 573
busch I 141, 573
bUschel I 573
buslne, bttsunel 121
but(t)e I 464
butze I 260
buj I 259
dehsen, II 678
dlch I 495
dlen I 476
die}, do} II 721
dranc I 375, II 711
drange II 711
dree I 444, II 589,
708
drengen II 711
dringen II 693, 711
dromeddr I 374
drostel II 718
drouwen II 695
droj II 710
drum I 499
ebengelich I 18
ebemis I 387
ei I 396
ein, einer I 405,
II 823
einbere I 729
ekeln 1 16
elent I 28
enel I 55
ent- I 53
entUmen II 194
entsweben II 561
ergetzen II 359
erln I 19
erlaffen I 739
erleswen II 618
erstieken, erstecken
II 592
ejpsch 1 14
gaffen I 633
geehe II 198
galle „Gesohwul8t
am Pferdebein"
I 580
gatnpen I 499
gam} I 148
garren I 651
garst „ranzig"
1461,659,11 417
gart I 636
gedigen I 536
gedranc II 711
gehiure I 224
geiner I 404
geisel I 489
geleich I 800
gelenke I 233
geliune I 744
gemeje 1 148
gerren I 651
geslaht I 700
getwas I 102, 386,
480
gewande II 763
geweide II 802
gischen I 648
glast I 604
gla(t)z I 603
glesten I 604
gllmen I 750
glitze I 603
glosten I 604
glucken I 606
glusten I 604
gran(e) I 414
grat, grxte I 413
graj „Soh6filing
vom Nadelholz"
I 414, 616
grellen I 651
grit, griten I 615
griul, griuwel II 448
graft I 297
grullen I 651
grunzen I 624
gruose I 616
gugel, gugerel I 298
gumpen I 499
gurren I 651
habernejjele 1 158
httder, hadel I 200
hall 142
hsele I 196
handec I 252
har 1 184
hatele 1 183
hebamme I 55
heben 1 159
hehse I 283
heie I 129
here, herewer I 169
herwen I 169
heswe 1 156
hiezuo 1 192
hilfa 1 1
hilwe 1 140
himelveste I 505
hiuweln, hiulen
1 184
Mittelhochdeutseh
221
hocher I 262
hogger, hoger I 262
hopfen I 297
huchen I 263
hulft, hulftr I 197
hulst I 196, 247
hundert I 201
hiipfen I 297
hurren I 315
iezuo 1 192
ingeweide II 802
irre I 416
Iser 1 19
iteroche I 418
iteriicken I 418
jan I 669
jeiner, jener Dem.
Pron. I 404
jenner, jener ,,Ja-
nuar" I 669
jiuch I 727
jo I 726
jodeln, jolen I 726
jubeljar I 726
ju(ch) I 726
juchert I 727
juchezen I 726
juwen, juwezen
I 726
kalwe I 686
kamln 1 147
kapun I 161
karpfe 1 171
kaste II 771
kiule II 825
kiutel I 629
klwmhen I 609
klam/mer I 609
klapf I 608
Mimben, klimmen
I 609
Mister I 612
klucken I 606
knellen II 173
kobel„iliitte"I157
kobel „Fel8-
schlucht" I 167
koffer I 270
koste II 771
krage „Hals"/ 552,
II 836
kregel I 616
krimmen, I 621
krlsten, krlschen
1602
krl^en „scharf
schreien" / 602
krdn(e) 1277
krume, krume I 623
kubel I 310
kuffer I 270
kule II 825
kiiniclln I 308
kwmber I 485
cunsele I 857
kupfervUnke II 577
kursen I 296
kursina I 296
kutel 1 112
kutze I 119, 125,
584, II 813
la „Sumpf" I 748
lade I 810
lander I 810
lanke I 233
lantem(e) I 760
lame 1757
larfe I 766
lasche I 743
latem(e) I 760
latwarje, latwerge
1397
lafter 1607
lebekuoche, lebe-
zelte I 796
lecken I 744
leie 1777
leisfe) I 813
lenken I 233
lemen I 331
leffen I 754
limpfen I 803
lin I 808
link I 759
litze I 798
liure I 821
litite I 791
lohe I 824
lot II 421
loter I 791
lucerne I 825
liieme I 760
lull(ich) I 819
lune I 833
lunzen I 760
luoder I 768
luachen I 238
mal „Fleck" // 6
mal „Gericht"
II 612
mandel II 22
mane II 23
mange II 28, 29
mangeln II 23
mark II 39
marmel II 42
masel(e) II 6
maize II 52
ma} II 56
mechzen, meckatzen
II 86
medile II 97
mengen II 3
mer(e)n II 36
metzelen II 2
metzjsere II 2
miler II 88
miusin II 132
mocken II 119
molken, molchen
II 62
morat II 114
morgen II 129
mouwe II 116
much II 117
mueder II 50
muen II 117
miien, miiejen
II 102
muhen II 120
mure II 37
murren II 131
murz II 112
mutzen II 126
nawe, nsewe II 148
neina nein 1 1
ninne II 170
n&, n&n II 188
nuosch II 148
nusche II 144
6 II 192
olive II 206
ome I 35
222
Westgermaniseh
mse I 85, 850
osen, oeaeni 637
ouwe I 60
ou(we) I 78
panzir II 248
papier II 250
pfahtfe) II 231
pfellor II 238
pfersich II 291
pfifen II 309
pjoch I 120
pfrieme 1 116
pfuchen 1 120
pllle II 302
plappen 1 109
platz I 518
pludem 1 109
pocke, poche I 120
port(e) II 343
presse II 360
prls II 360
pulpit II 387
puis II 276
quaro II 708
quast II 771
qudt 1 119
queste II 771
quicken II 809
quiten I 281
rabsame II 418
rahe II 428
rsehe II 424, 428
ram ,,Schmutz"
II 422
ram „Ziel" II 429
regen, regen „sioh
erheben" II 424,
435
ric, ricken I 279
riesel II 435
riejen II 447
rlf II 436
rigel II 433
rlhe II 435
rim II 433
rispe I 293
rispen, rispelnI293
rlste I 292
riuspeln, riuspem
11455
roUe 1 294
ruch I 418
rileden II 421
rilejen II 428
rilejel II 440
rum II 454
rumpf II 446
rune II 464
runge I 296
ruohen II 421
rwpfen II 446
rwppe II 445
rusch, rusche II 431
ruspern II 455
rutte II 445
sal „Schinutz"
II 468
sambuke II 473
sarph II 480
scharren 1 173
scharzl 166, II 502
schel 1 195
schellec 1 195
schelfe II 486
scherz II 502
scherzefl) I 273
scherzen I 166,
II 502
schiec II 486
schiel II 411
schief II 486
schirbe I 172
scMtere II 494
schiune II 196
schoc I 306
schopf I 311
schote I 301
schraf, schrapfe
II 500
schrove, schroffe
1 172, 762
schuofe II 485
schvohsUtaere II 631
schuohuHirchte
II 631
schuor 1 170
achur II 196
schurz ..Sprung"
/ 166, II 502
schurz ..gekiirztes
Kleidungsstiick' '
I 273, 317
seine II 527
senen II 545, 549
serwen, serben,
II 520, 626
sldel(l)ln II 548
sim(e)z II 541
stfen II 531
sleeken I 808
slich I 802
slim I 802, 805
slipfen I 739
slote, slote I 840
sluft I 611, 823
slupfer(ic) I 823
slurc, slurkenl 837
smeln II 20
smiegen I 403
smielen, smieren
II 94
smitzen II 98
smiz II 8
snoede II 178
snudel, snuder
II 172
spat II 578
spezerle II 571
sprat II 667
sprxwen II 567
spriejen II 567
spriitzen II 567
spuot II 573
statzen II 587
steim II 593
sterz II 595
sterzen II 649
stlm II 593, 682
stlf II 693
stolle I 818
store II 610
strac II 600
strdle II 600
stram II 602
Strang, strange
II 601
atrant II 591
strafe, strdfenll 702
streich II 605
stren, strene II 602
strenge II 601
strieme II 602
stroujen II 446
Neuhochdeutsch
223
strozzen, strotzen
11607
struck I 554
strudel I 547,
II 603
strumpf II 711
etrunc II 711
striij II 710
stump II 599
stunz II 690
stupe II 610
sture II 610
stUren II 709
sturzel II 595
sunder II 507
sunn,engiht I 716
suome II 539
siirpfeln II 562
swager II 561
sweige II 462
swem II 526
swir II 635
swulst I 704
take I 438
tam I 437
tapfer I 437, 536
fasten II 652
terken I 539
tlchen I 502
tlen I 476
tinne II 661
trahen, tran I 746
trampeln II 701
trodel I 542
tiUle II 729
tunne II 661
turt I 487
tusenvar I 373
twarc II 708
twerge II 693
tunrfe)l II 708
iiehse I 25
ulmic I 29
ungezibere I 323
unmuo^e II 157
unze, unz II 816
uohse I 25
uop II 218
ur I 656
usele, iisde II 841
vade II 262
vagen II 232
vol II 240
vols, valsch I 447
faselrint II 281
vegen II 232
fei(e) I 463
veige I 492
feist II 212
velschen I 447
verharsten 1 173
vermuchen II 119
verne II 285
verqulnen II 788
verse II 255
verwesen II 769
verzern I 343
Vic I 492
vischin II 310
visel II 281, 307
visellln II 281
flsen II 274, 575
vtst, mstenll 575
vlaclcem I 511
vlage II 315
fiander II 317
vlarre I 431, II 318
fiarren, flerren
II 324
vlerre I 431, II 318
vlius, vlies II 325
vluoder II 317
vluor I 431, II 318
vcBwen II 391
mat II 360
vut II 389
tvabem II 732, 733
wal(l) II 730
waschen II 403
waste II 737
wa}, wa^en II 752
ivaj^erkalp I 577
weberen, webelen
II 733
wei II 724
wels II 582
were II 768
wester II 775
wette, wete II 735
wicke II 746
vnjen II 780, 781
wijt II 746
wiht II 746
vnrtel II 765
witteren II 738
witwaere II 786
wiilpe I 836
timof, wuofenll 733
zelge, zeloh I 365
zermilrsen II 43
zern I 343
zibolle I 201
zinober I 218
zint I 340
zipfen I 342
zirwe(l) I 765
zitze I 349
ziuge, ziuc I 377
zogen I 378
zol, zolle I 364
zounen II 201
zouwen „zuberei-
ten" / 379
zouwen „gelingen"
I 379
zueken, zuckenI377
zumft I 370
zusach, zuse I 381
zutzd I 349
zwerg, zwerc II 693
zwlden I 111
zwim I 106
zwis I 107
zwist I 107, 354
Neuhochdeutsch
Aal I 48
Aalraupe II 445
ab- II
ahspenstig II 579
abstocken II 610
Ache (tirol.) „hal-
bes Tagwerk' ' 1 9
Ache FN I 60
Achel I 8
Achsel I 25, II 814
Acht II 155
Acker I 22
Add I 77, II 371
ag(e)n (dial.) / 23
ah 1 1
Ahne I 23
Ahom I 6
224
Westgermanisch
Ahre 1 11
aich (frank.) I 396
Alant 1 14
Albe „Weil3flsch"
I 27
Alben (dial.) ,,Kalk-
erde" I 27
alden (bair.) I 34
Alp I 27
Ambo/3 I 259
Amms I 39
Arrvmem II 841
Amt I 37
an I 44
Anger I 46 "^
Angst I 47, 847
Anke (alem.) II 820
Ankenschlag
(schweiz.) / 661
anschaffen I 683
ant- I 63
Arte, Arfe I 62
arbes, arbeis (bair.-
ost.) I 419 ■
arl I 69
Armhrust I 95
Asche (des Feuers)
165
Asche „Suflwasser-
fisoh" I 421
Asche I 421
Aschkuchen I 416
atte (dial.) / 77
au 178
Aue I 60
Augenlid I 215
Augntvam (tirol.)
II 762
austragen I 569
babbeln I 90
bah I 99
bdhen I 467
Bahre I 485
Bai I 93
Balg II 497
Balken I 559
-bar I 483
Barbe I 96
Barch I 482
Barke I 96
Bdrme I 483
Barre(n) I 537
Barsch I 461,
II 342
Batze, batzig I 98
bauchen I 445
Beete (nd.) / 103
bedenken II 76
begreifen I 677
behagen I 857
behemmen I 863
Behuf 1 159
Beichte I 716
Bein (dial.) I 555
bejahen II 157
Belche I 559
bemerken I 703
benne (dial.) 1 101
Berg I 536
bergen I 636
bersten I 518
beschdlen I 195
Besen I 460
Beton 1 107
betroffen II 609
Beutel I 574
Bieber I 471
biebern I 491
Biessen, Biesskohl
(dial.) 1 103
Mile (hess.) / 524
Billem (dial.) / 601
billig II 790
bilme (dial.) / 497
Bilsenkraut I 497
Bims II 389
Binse I 730
birchilge (schweiz.)
127
Bime II 310
Blache (dial.) / 618
Blahe I 518
blank I 510
Blase I 309
Blatt I 524
blecken I 510
bleichen I 610
bleuen I 617
blinken I 510
blitzen I 610
Block I 559
bloken I 95
Blust I 618
Bock I 656
bocht (dial.) / 666
Boden I 664
bohnen I 454
Bolle I 524
Bolz I 560
borig (els.) / 571
Bottich I 493
Brachfeld I 541
Bracke I 640
brame (schweiz.)
1550
Branke I 114
braun, Braun I 491
Braut I 554, 565
Brdutigam I 655
Brei I 549
Breme, Bremse
I 544
briest, briesch (dial.)
1247
Brocken I 541
brodeln I 333
Brodem I 546
brom (schweiz.)
I 550
Brosamen I 553
Bruch „Kniehose"
I 113
brudeln I 333
Briinne I 618
Brust I 618
bvben II 390
Buckel I 684
bUcki (schweiz.)
I 445
Bude I 558
Bulge I 306
BuUe „Stier" / 524
bulle (hess.)
„ vulva" I 624
Burde I 484
buss, Busserl (dial.)
198
Butte I 493, 564
Butter 1 126
challen (schweiz.)
1686
Chemie I 563
dache (dial.) / 438
NeuhochdeuUch
225
Ge
dxgel (sehweiz.)
II 679
dahen (bair.)// 679
daher I 415
dalgen (dial.) I 450
damisch, ddmlich
II 657
damisch (bair.)
II 657
Damm I 437
Darge I 570
Darm II 670
dauern I 386
Daus I 861
Dax (bair.) II 678
Decker I 328
deftig I 436
Deich I 495
derb II 692
deswegen I 415
deutsch II 715
dichten I 502
dick II 653
Dide I 365, II 641
diesig II 664
Ding 1 190
doche (els.) II 679
Doeht II 679
dohe (sehweiz.)
II 679
Dolch I 366
Dollfup (dial.)
II 716
Dorf (sehweiz.)
„Zusammen-
kunft" II 69617,
718
Dosche I 573
Dost I 573
droll I 285
drassl (westf.)
II 718
drauen II 695, 711
drechseln II 693
Dreck II 589, 708
dreist I 699
drohen II 695, 711
drohnen I 374
Dromedar I 374
Drusen I 539
dtdden II 688
Dune I 525
duppel {dial.) II 7 12
dus (westf.) I 386,
861
Dusel I 571
Dust I 572
Ebbe II 193
eben I 17
ebenbaum (friih-
nhd.) / 387
Eber I 56
Ecke I 8
Eckem II 849
Egel I 652
Egge II 197
eh I 396
ehem I 19
ei I 396
Eiche I 20, 678
eifrig I 25
Eiland 1707
Eingeweide II 802
einholen 1 141
einnucken (dial.)
II 189
einsehen I 677
Einstand, einstehen
1705
Einwinter (dial.)
1 106
Eis (dial.) „Eiter-
beule" 1 16
Eisbein I 679
Eiter 1 16
Ekel 1 16
Elen I 28
Elend I 30
Elfe I 27
Eller I 31
errvpor I 481
emsig I 41
Ende I 53
Engerling I 48
Enkel I 48
enl- I 53
Ente I 44
Epheu I 669
Erbse I 419
ergotzen II 359
ergriinden I 431
erlauben I 793
Erie I 31
ersticken I 707,
II 592
Esch (dial.) I 14
Eselshunger I 123
Espe I 4
Esse I 65
Fackel I 471
fade I 464
falch (rheinfrk.)
II 239
Falsche (sehweiz.)
I 449
Falter II 249
Fang I 41
Fant II 336
Earn II 580
Farre II 255
Farse II 266
Farse II 255
Faselschwein II 281
Faser I 9
fast I 480
fauchen 1 120,
II 392
Faust II 383
Feder I 6
Fee I 463
fegen II 232
Fehde II 301
Feif alter II 249
feige II 301
Feim II 389
Feile II 306
Felber II 243, 340
Feldkatzengesicht
I 579
Fenchel I 478
Fenster I 478
Fessel II 272
fest II 349
Feste I 505
fett II 212
Fieber I 471
Filz I 497
Finne II 307
fischen II 310
Fittich II 282
Fitze II 215
Fladen II 317, 320
Flanke I 233
Walde-Hofmaim, Kegigtei
15
226
W estgermanisch
Flaus I 517, II 325
Flausch II 325
Flausen 1 124
Fleck, Flecken
I 818, II 314
Flei/3 I 813
Fliese 1776
flinlc II 577
Flocke II 325
Flotz II 317
fluchen I 509
Fliihe II 313
flunkern II 577
Flur I 431, II 318
Fohlen II 233
Fohn I 469
Fohre II 403
Form I 530
Forrml I 530
Forst I 257
Fotze I 309
Fotzchen (osterr.)
II 227
Franse I 498
frei II 364
fressen II 769
Frevel II 366
frisch II 363
juchze, fuchzek
(sohwab.) II 407
fuhren II 344
Furhaupt I 66
Furke I 569
Futter II 260
gackem I 126
gaff en I 633
gaggezen (dial.)
I 126
gahnen I 648
gaij(f)en (bair.)
I 649
Gallapfel I 580
Gams I 322
ganz I 656, II 8
Gardine I 280
Gargel, Gargel I 602
Gam II 802
garsHg I 461
Gauch I 299
gebdren I 527,
II 255
geben I 638
Geduld II 688
gefallen I 803
Gehege 1 187
geheuer I 224
gehilb (bair.) I 140
geifeln (dial.) I 649
geifen (dial.) I 649
geil I 576
Geisel I 576
Qeiliel I 576
Gekrose II 802
Oeleise I 813
Qemse I 322
Gemut II 115
geraum, II 454
gering I 789
gem I 658
geruhen II 427
GesaP II 274
geschehen I 127
Geschlinge II 802
Geschopf II 485
Gespenst II 579
gestickt I 706
Gestriipp II 446
Gewdsch II 403
gewesen II 773
gewinnen II 750,
753
Gicht I 716
Gift I 362, II 747
Gimpel I 638
Ginst, Ginster I 591
girren I 651, 652
Glanz, glanzenI784
Glas I 604
glauben I 793
Gleisner II 540
gleifSen I 608
glim/men I 607
glimpfUch I 803
glotzen II 831
glitcken I 606
gneifien (bair.)
11 1S9
Gold I 514
Grand I 545
Granne I 414
Grat I 640
Orate I 640
Graus II 448
Grenze I 503
Griep II 448
Grind I 545
griin I 551
grunen (dial.)/ 868
grunnen (friih)
1624
GriUze II 448
Gilnsel I 857
gur (schweiz.)/ 528
Ourgel I 627
Hoar (dial.) 1 173
Haher 1 168
Habergeiss I 157
Hachse I 283
Hacke I 283
Hadem I 200
Hafer I 158
Haff 1 159
Hag I 187
Hagd 1 145, 618
hager I 284
haha I 632
Haher I 216, 577
Hahn I 581
hdl (bair.) 1 137
halb II 486
Halde I 235
Hals I 245
halt 1 141
Hamen I 633
Hamtnel 1 161
Hammer I 7
Handhabe 1 159,
163
handhaft I 698
happen 1 159
hdrde (schweiz.)
1274
harsch I 173
haschen 1 159
Hase 1 156
hatle (schweiz.)
1 183
Haube 1 163
hamn I 179, 857
Haupt I 311
Haiis I 315
Haxn (bair.) I 283
heben 1159
N euhochdeutsch
227
Hede I 133
hegen 1 187
hehlen 1 196
heie 1 129
heien (sehweiz.)
1 129
heikel 1 16
heischen I 19
Held I 141
hell I 142, 228,
II 560
Helle I 140
helm (sehweiz.)
1 140
Hemd I 854
Herd 1 174
herde (sehweiz.)
I 274
Herzog I 378
Hesse I 283
Heu I 479
Heuschrecke, Heu-
hilpfer I 818
hiezt (osterr.) / 192
hin(weg) 1 192
hinnen, hinnern
1647
Him I 203
himuss (dial.)/ 277
Hirsch I 208
Hirse I 222
hock (sehweiz.)
I 306
hocken I 263
Hode I 244
hoffen I 312
Holle 1 196
Holle 1 140
Holm I 197, 249
Holunder 1 189
hosen (dial.) I 319
Hube I 159
huddn I 200
Hudel (dial.) I 200
Hitgel I 262
Hvlst I 302
Hummer 1 148
Hum/pen I 298
hilpfen I 312
Huppupp (dial.)
II 837
hvsch I 643/4
litis II 206
Imme I 57
ingetum (hair.) / 3
Inster (dial.) I 712
irgend I 310
irren I 416
jagen I 667
Jahn I 669
jdmmerlich I 515
JavKhe I 734
Jauchert I 727
jauchzen I 726
jetzt 1 192
jo (md.) / 726
Joch I 727
Jota I 643
Juchert I 727
JtUte (tirol.) / 734
Jux I 716
hocken I 127
Kalb (dial.)
„Muskel" / 577
Kcddaunen I 477
kalt I 586
Kamin I 147
Kammer I 146
(sich) kampeln
(bair.) // 270
Kcdmank I 135
Kanapee I 261
Kaninchen I 308
Ranker 1 151
Kante 1 155
Kappus 1 164
kdr (tirol.) „Berg"
II 766
kdr (tirol.) „Sohutt
mulde" II 766
karg II 268
Karwoche I 583
Rose I 176
kastane, Kastanie
I 17819
Kasten II 751
Katzenauge I 579
Kaxdquappe I 121
Kauz I 119, 125,
584
Keide (dial.) / 365
Kelch 1 139
kdmi (alem.) / 147
kemich (bair.)/ 147
kennen II 150, 177
Kestn, kheitn (obd.)
1178
Keutel I 629
Richer I 212
kiesen I 629
Rietze 1 183
Rindche (dial.)
II 390
kinkel{west{.)1601
kirren I 651, 652
Kirsche I 202
Ritt 1 107
Rittel II 717
Ritze I 183
kldglich I 515
Rlamm „Felsen-
schlucht" / 609
klamm (ostpr.)
„klebrig" / 617
Rlam/mer I 609
kldppern I 237
klater (westt.) I 605
klauben I 610
kleber (bair.) I 611
Rleie I 612
Rloben I 610
Rlo/3 I 611
Rlotz I 611
klucken I 606
Rluft I 610
Rlumpe(n) I 609
RlumpfuP II 501
Rnall II 173
Rnochen I 593
Rnopf I 588
Rnospe I 134, 588
Rnoten I 593
knotzen (dial.) 1 593
kob (schwab.) / 125
Roch (dial.) / 549
Koder, Roderl
(dial.) / 629
Rofel 1 157
Rohle I 586
Rohlraben (bair.)
II 418
Rolben I 608, 609,
625
15'
228
Westgermanisch
honnen II 150
Korb I 273
Kork 1279
kosten I 628
Kot 1 119, 523
krachen I 518
krack (bair.) I 615
Krahe,krahen 1615
Kralle I 611
Kranz I 618
kratzen I 623
krauen I 623
Kreide I 290
kreischen I 602
kreifien I 602
Kresse I 596
Krone, Kronleuch-
ier I 277
Kropf I 578
Krug 1 189
Krume I 623
kri^ne (westf.) 1624
Kubel I 310
Kuckuck I 299
Kufe I 310
kukl, kilhlen I 586
Kummer 1 19, 485,
589, 740
Kur- I 629
Kiirbis I 300
kurren, Kurrhahn
1 190
Kiirschner I 296
Kurt II 45
Kiister I 319
Kutteln I 112
kutz (bair.) I 112
kwakkel (fries.)
/ 282
labbe (md.) I 739
labenl 773
laff I 739
Lagel I 752
lack (dial.) I 759
Laich II 401
Laken I 759
Lakritze I 397
Mien, I 752
Lain (bair.) / 752
Ldrche I 765
Larve I 766
Landatrich II 40
lappelen (els.-
schweiz.) I 739
Lappen I 762
Lasche I 754
Lattich I 747
lau 1 137
Laube, Lauben 1240
Lauch I 827
Laudanum I 779
Lauenburg I 785
Lauge I 774
Laune I 833
lauschen I 238, 239
laustem (dial.)/ 235
laut I 238
lauter I 239, 774
ledig I 750
Lefze (dial.) / 738
Lehm I 805
Leibchen 1 113
leier (bair.) I 821
leim(en) (friih)
/ 805
leise II 618
Leite I 235
len (bair.) / 785
Un (bair.) / 808
lenig I 785
lenken I 233
Letten I 770
letzen I 768
Lent (dial.) / 791
Leute I 793
Lid I 235
lind ,,sanft" / 784
Lind (dial.) „Bast"
1784
Lippe I 738
Locke I 292
locken I 744
Loden I 819
loh (bair.) / 35
Lolch I 819
Lonnagel II 812
losen (dial.) / 239
Lot II 421
Lowe I 785
Luder I 768
liigen I 831
lullen I 752, 819
lummeren
(schweiz.) / 760
Lumpen 1 803
Liinse II 812
machen II 3
Mahre II 79
Majoran II 85
Malve II 17
Mam (fruh) II 21
Mama II 21
Mamme (alem.)
II 21
Mandel I 39
Mandel(holz) II 22
Mange(l) II 28, 29
Mann II 46
Manz (tir.) II 30
Mappe II 36
Marke II 39
Markt II 79
Marmel II 42
Marmor II 42
Maser II 6
maseran (friih)
II 85
Matte II 83
maucheln II 119
maugel (dial.) / 403
m^aukig (dial.)/ 403
Maul II 73
Maulchen II 227
Maultier II 125
Maut II 56, 137
mecken, meckem
II 86
Meerschatten II 583
Meiler II 88
Meineid I 255
Melde I 110
Meltau II 62
mengen II 3, 24
Mennig II 91
Mensch I 655,
II 46
Menz (tir.) // 30
Mergel II 39
Messer II 7
Mettumrst II 7
Metze II 56
Metzger II 2
Metzler II 2
NeuhocMeutsch
229
tneucheln, Meuchler
II 119
Meute, Meuterei
II 116
Mieder I 113, II 50
Miesmuschel II 129
Miete II SO
Mieze II 135
Milch II 62
Minne II 24
Minze II 72
minzekalb (rheinl.)
II 30
Mischmasch II 95
Missetat II 137
Mistel II 802
mogeln II 119
Mohrenhirse II 88
Molken II 62
tnorgen II 26
Move II 89
miicken, mucksen
II 119
muffeln II 128
muh II 117
Muhme II 21
mulsch I 508
Mund II 73
miintschi (schwoiz.)
II 227
Murmel II 42
murmeln II 131
murren II 131
Mus II 100
Mtiskel II 132
mufi II 56
Muster II 110
Mut II 115
Mutt II 99
Muttersohnchen
II 162
Nabe II 814
Nabel II 814
nach I 675
Nachen II 179
nachsehen I 677
Nachtigall I 652
Napfkuchen I 416
Narbe I 211
Narr II 144
nap II 145
nehmen I 401
nein I 636, 869
neissen (bair.)
II 189
Nichte II 161
nicken II 171
Ni/3 I 783
rwch (els.) II 147
nil II 188
nucken (md.) II189
nuseln, niiseln
II 144
NuP II 192
mister II 144, 145,
189
oh II 192
Oheim I 88
Ohm I 35, 88
ohne I 677
on (rhein.) II 820
ollich (mfrank.)
II 820
orhlin, orkele (els.)
II 220
Ose I 51
Osier- I 87
Pacht II 231
Pack, Packen I 94
page (westf.) II 236
pampjen II 250
Panzer II 248
Pappe, Papp, pap-
pen (dial.) II 250
pappeln I 90
Paste II 261
patzig I 98
pecken II 721
Peggel II 721
Pfad II 336
Pfaden II 261
Pfalz II 237
Pjdtti (schweiz.)
II 261
pfauchen I 120
Pfeffer II 308
Pfeffermiinz II 72
Pfeife, pfeifen
II 309
Pfeil II 304
Pfeiler II 302
Pferd II 425, 757
Pfetten(dial.)II261
Pflanze II 317
pfliicken II 325
Pfiug II 324
Pfiihl II 388
pfui I 555
Pfiitze II 393
pi (schweiz.) II 497
piepen II 309
Pille II 302
Pimpemelle II 308
Pipi II 309
Pips II 311
Pirol II 237
pissen II 273
Planke II 299
plappem 1 109
plar(r)en I 516
Platz II 319
platzen I 618
plavdem 1 109
Plotze I 521
Polster I 302,
II 388
pochen I 259
Pocke 1 120
Ponte II 337
Posaune 1 121
potz 1 125
Potztausend I 861
Pranke 1 114
Priester II 360
Probe II 366
Profo/3 II 336
Propst II 336
priifen II 366
pst II 583
Pult II 387
qua(c)k, quaken
I 240
Quappe I 121
Quark II 708
quas (md.) / 176
Quasthirse I 222
Quattel (frk.) / 282
Quecke II 809
Quendel I 309
quer II 693
quieksen I 240
quietschen, quieken
I 240, II 409
230
Westgermanisch
Quirl II 708
Quitte I 281
rahi (sohweiz.)
II 418
Rachen II 436
Bake II 428
Rohm I 720
Rain II 435
rampf (bair.) II 446
Band II 221
Bdnke, Ranke
II 759
ranzig II 416
rasen II 442
raufen II 445
rauh II 415
Raum II 454
Raupe I 417
rdiispem II 455
Rebe II 414
rechnen II 427, 441
refeln, re fen (tirol.)
II 430
Reff I 272
Reich II 427
Reim II 437
rein (dial.) „fem
gemahlen" / 205
Reis I 134
Reisig I 292
reifien I 719
reifiend II 694
Reiste I 292
Reiter I 206
reizen I 719
reuen I 290
Reuse II 447
reuten II 453
richtig I 480
Riege II 340
Riemen II 428
Riese II 761
Rife (bair.) II 501
Riff 1 161
ringen II 417
Rispe I 134, 293
rispeln I 293
ritzen I 719
Rochen II 415
rocheln I 275,
II 449
Bochen I 61
roden II 453
Bohr, Rohre II 447
rohren II 421
Rolle II 444
rotzen (bair.) II 447
ruchlos II 427
ruech (schweiz.)
/ 275, 293
rilgen II 757
Ruhm I 609
Rumpf II 446
Rune II 452
ruppig II 445, 446
Rilssel II 440
Rute I 596
Sacharin II 458
Sache I 190
Sahne II 172
Saich (ohpL) II 505
Salweide II 469
Samstag II 457
saul (westf.) // 469
saumen II 545
Sauter II 631
Schaf 1 157
schallen I 142
scharphase (westf.)
I 413
scharren 1 173
Schatte II 583
Schaubert II 631
Schaufel II 489
scheel II 486, 492
-scheid 1 120
Scheide II 725
Schelfe {dial.) II 486
schellen, schelten
1 142
Scherben II 491
Schere ,,Klippe"
/ 762, II 484
ScherfUin I 172
Scheune II 196
Schiefer 1 134
schielen II 486
Schimpf I 829
schimpfen I 146
Schindel II 488
ScMdfe II 661
schlaff I 739
schlamp(f)en I 754
Schlaube I 611
Schlaufe I 823
schlecht I 802
Schleife I 823
schleifen I 795
schleifien I 749, 785
Schleuse I 230
schlicU I 802
schliefen I 823
schlingen II 469
Schlucht I 611, 823
Schluft I 611, 823
schlurchen I 837
schlurfen I 837,
II 562
Schmach II 2, 85
aohmachten (nach)
I 263, II 85
sohmahen II 2, 85
Schmaltier II 20
Schmalz I 564
Schmalzschlag
(schweiz.) / 661
Schmattel (tirol.)
II 53
schmerzen I 364
schrmegen I 403
schmei^en II 89
Schmifi II 6
schmuggeln II 119
Schnatz (hess.)
II 144
schnauben II 160
Schnede {diaX.) 1 503
schneiden II 658
schneuzen II 172
achnodderig II 516
schnode II 178
achnupfen II 160
Schnur „Schwie-
gertochter"
II 190
Schock I 306
SchoUhraut 1 195
Schopfung II 485
Schops 1 161
Schofi I 621
schQt{west{.)II491
Schramme I 287
Schrank II 500
Neuhochdeutsch
231
Schraube II 568
Schrein II 500
Schroder, Schroter
II 498
Schrofen 1 172
schrunvpfen I 332,
II 500
Schubart, Schubert
II 631
Schuchardt II 631
Schuppe II 583
Schurz I 273
Schuster II 631
schuUeln II 400
Schwall II 714
Schwan II 559
schwaren II 526
Schwarte II 498
schwegeln II 531
schwelen II 553
schwelfel (oberpf.)
II 628
schwellen I 704
schwimmen II 376
Schwirren
(schweiz.)
„Pfahl" II 635
schioirren ,,8urren"
II 637
schwitzen II 623
schwogen II 726
Sebenbaum II 473
Sech II 505
Segi (schweiz.)
II 463
sehen II 519
sehr II 463
seit II 527
Seneschalk II 514
Senn II 172
Sense II 505
Sentbeere (ob.ost.)
II 516
serben II 520
Sichel II 505
siepen (ostpr.)
// 54314
sirmende (schweiz.)
II 525
Sim II 552, 625
Sitterle II 631
Sklave II 527
slappem (westf.)
I 754
-Sml9(n) (schweiz.)
II 94
sndd (westfal.)
II 802
so II 530
Soller II 553
sonder, sondern
II 507
spalten II 577
Spanjerkel II 579
Sparren II 254,
349, 573
sparsam II 259
Spatel II 569
Spaten II 569, 578
Spatz II 261
SpeideHdig\.)I 308
Speil (dial.) I 308
Spelze II 572
Sperber II 257
Sperling II 610
sperren II 573
spielen, II 242
Spiefi II 307
spitz II 307, 576
Splint II 576
Sporteln II 580
Sprehe II 257
spriefien II 560
spritzen II 566, 567
spriihen II 567
sich sputen II 569
Stahl II 585
Stamp f (bair.) II 1
stark II 376, 605,
670
Starr, starren I 265,
II 590
Stauche II 609
stauchenll 609, 610
stauen I 706
staunen II 609
Staupe, stdupen
II 610
stehlen II 596
Steinmetz II 2, 4
Stei/i II 389
stellen II 584
Sterfce (dial.) II 589
aterren I 265
sticheln I 690
Stift II 593
stinken II 166
stocken I 632
stohnen II 691
stolpem II 596
stolz II 699
Starch I 212
storen II 709
Storren (dial.)
I 26516
storrisch I 266
stracks, struck
11427, 591, 605
Strahl II 602
Strand I 551
strduben II 446
Strauch I 554,
II 711
straucheln II 605
Strang ,,Vogel
StrauB" II 608
Straufi ,,Streit"
II 710
strecken II 427, 591
streifen II 446
streimen (dial.)
II 602
Strich II 40
Striemen II 602
Strippe II 606
struppig II 446
Stuck II 609
stupfen, stiipjen
II 610
stiirzen II 283
Stute II 598
stutzen II 717
suge ( Schwab.)
// 636
Sund II 376
Suppe II 40
aurren II 637
Sutter, SUtterlin
II 631
Tal II 729
Tatar II 645
Tarif II 646
fasten II 652
232
Westgermanisch
Tate II 650
Tau I 469, II 565
Teich I 495
Tenne I 365
Thei (tirol.) / 78
tichtack II 721
tink (schweiz.)
II 684
Tolch I 366
toll I 448
Tonne II 683
Topf I 786
Tor I 571
Torte II 499
trachtig II 255
trampeln II 701
Trane I 746
trauern II 9
traut I 555
trensen (dial.) / 374
trentse (schweiz.)
II 703
treu II 554
Trieb I 588
Troddel I 542
Truchsefi I 375
tunne (friih) // 715
tupfen, tiipfen
II 610
Turm II 720
Tumkraut, -senf,
-kohl I 749
tuten II 712
Uhu II 813
Ulme II 812
und I 53
uneben II 313
unerhort I 704
ungefahr I 480
ungeheuer II 27
Ungel (dial.)
II 820
ungeschlacht I 700
Ungeziefer I 323
Unke II 849
Unrat II 419
ver- II 364
verbramen I 531
verdauen II 3
verheeren II 339
verletzen I 768
vemeinen II 157
verrenken II 759
versaumen II 545
verschneiden I 218
versehren II 463
verseigen (alter)
II 531
versiegen II 531
versorgen II 76
verstecken II 655
verwepfen II 733
verwesen II 787,
800, 803
verivittem II 787
verzette(l)n I 324
Vetter II 263
Viehdurst I 123
Volk II 339
Vorrat II 419
wabem, Waberlohe
II 733
wach II 788
Wachtel I 282
wacker II 788
wackeln II 726
Wade II 735
Wagenrunge I 296
Wagensun (bair.)
II 835
Waidmann II 750
Wald II 471, 834
walken I 560
Wallach 1 125
wang (dial.) / 269
Wankelmut II 726
Wannebobbell
(schweiz.) I 253
Ware II 767
Warze I 589
Wasserschwall
II 471
Wau I 841
webes (bair.) II 770
Wedel 1 14
Weg II 779
wegen I 415
Weherl (dial.) / 515
Wehr II 759
Weichbild II 783
Weide (Baum)
II 469
Weide (Viehweide)
II 750
Weife II 780
Weihe I 84
Weiher II 808
Weiler II 791
Wei/ieper, WeiP-
neper II 217
welk I 508, II 152
Wels II 582
wenden II 787
wenig I 51516
wepschen (ostthiir.)
II 770
Wergeld II 796
Wem (bair.) // 762
Werre II 762
Werwolf II 276,
796
Wespe II 770
West II 771
wetten II 203
Wetter II 658, 777
wewetzchen (ost-
thur.) II 770
Wibbel (dial.) II 733
vnbbeln (ostpr.)
II 733
wichsen II 782
Widder II 807
widerspenstig II 57 9
Wiesel II 803
wild I 417
Wimmerl (dial.)
I 515
winden II 787
winken I 269
Winzer II 795
wippen II 780
Wippaterz II 115
wirken II 679,
759
Wisent I 107,
II 803
wispem II 404
wisselbeere (dial.)
II 802
wisselg (schweiz.)
I 27
wohl I 480, II 830
Wolke II 152
Baltiach
233
Wiicher I 479
wur(e)ln (dial.)
I 112
Zacke I 351
Zahre I 746
zanmr, zamerl
(bair.-ost.) 1 322
za/ppeln I 342
Zaum I 646
Zaun I 386
Zehe I 351
Zelten, Zeltkuchen
1365
zergen (md.) II 699
zewe (md., siidd.)
1351
ziemlich I 480
Zieser I 212
Ziger (dial.) I 328
zime (alem.) I 324
Zindel II 542
ZiUerich I 342
zogem II 627
Zoll II 656, 689
Zollner II 689
Zticker II 458
zuwen (md.) I 379
Zweif alter II 249
Zweig II 798
zwerch II 693
Altpreufiisch
Zum Alphabet: c,
ch, ck = k; y — i.
ah- II 193
abbai 1 37
abserglsnan II 526
addle 1389
ains II 822
aysmis I 670
aketes II 197
ackons 1 11, 22
alkunis I 744
alskande I 31
alu 1 34
alwis I 27, 837
ane 1 55
angis, angurgis 1 48
anctan II 820
ansia 1 51
antia 1 44
anxdria I 48
ape, apus I 40
arkan 1 62
as 1395
asilia I 73
asmai II 629
asman II 200
assa I 423
assegia I 414, 421
assis I 89
aat II 629
aawinan I 412
at- I 75, 421
au- 179
aubirgo 1 486
Baltisch
auklipts 1 232
auclo 1 435
Auctigarbin I 850
aucktimmien I 82
auldut I 835
aulis, aulinis 1 34
aumuanan II 126
aiischatidltwei 1 186
attains I 85
auais I 86
awina II 229
awia 1 88
babo I 436
hallo I 560
balainis 1 122,
II 625
be I 558
bebbint 190
bebrua I 490
berae 1 544
biatwei 1 523
hirgakarkia I 486
hltai II 788
hitte 1 556
bluane I 799
hoadis I 522
bordua I 96
bousai, bout I 558
braydis 1 117
brati I 542, 866
bratrlkai I 542
brote 1542
butsargs II 526
dadan 1 476
dagia I 467
dantis I 340
dasai, daae, ddat
1361
dauris 1 530
debikan I 437, 536
deicktas 1 495
deina II 188
deiw(a)a I 345
deiwuta 1 345
dellieia 1 365
deaaim/pts, deaaimts
1328
doacke I 438
doalgia I 365, 450
dolu 1474
dragios I 444, 539
druwis, druwi, dru-
unt 1 385
dumia 1 561
dwai I 382
eh- II 193
etni)adduaisi I 522
emmena II 174
emperri I 683
empijrint I 683
en 1688
endynweiti, endeirlt
I 346
enkopts I 161,
11490
enmigguna II 86
enwackemai II 824
ep- II 193
eristian 1 67
erklnint II 330
ertrappa II 702
es 1395
234
Baltisch
esketres I 426
esse 1423
esteinu I 423
estureyto 11 588
et- I 75, 421
etkumps 1 149
etwerrei I 56
etwiriuns I 56
gabawo 1 121
galbimai 1 606
garian, garrin
n 766
geide 11359
gerwe 1 624
gldan 1 119
gile 1605
girtwei 1620
gislo II 746
glandint 1 108
gleuptene 1611
glosto 1603
golimban 1249,578
gorme I 532
goro 1 533
grandico 1624
greiwahaulin I 317
gunsix 1 601
gurcle 1627
*iagno 1673
ilgi 1695
invmimai I 401
Imt, imta I 401
instixs I 701
insuwis 1 807
inxcze I 433, 701
irmo 1 69
is 1 423
ismige II 86
■issprestun I 711
l8t 1 392
jurin II 840
iuse I 734
ywogarge I 726
ka II 405, 411
kmluatiskun 1 130,
853, II 471
caymis 1224
calene 1 196
kalis II 582
kaUa 1142
calte 1 226
camnet I 125, 853
kan II 411
kanxta, kdnxtin
1 199
kargis 1 169
cariawoytis I 169
kartai 1 198
katils 1 182
caulan 1 189
kdupiskan 1 189
keekers 1 212
kekidis 1299
kelan I 246, 250
kelmis 1 196
kelsdi 1 142
keras 1277
herdan 1289
kerko 1275, II 404
kermens I 274, 278
kerpetis 1 172
kerschan 1 200
kylo 1215
kimo 1 277
kirschan 1 206
klausiton 1 239
knaistis II 171
knapios 1 154
kopts II 490
corto 1286
kote 1 183
crayo 1 295
craysi, crays 1 292
krakko 1275
krawian, krawia
1295
creslan I 288
krut I 700
cugis 1 301
kuliks 1303
culczi 1 144
Curche 1 314
kurpe 1 172
curwis 1 208
lagno „Leber" / 673
lagno ,,Hose" / 744
-lai II 743
laydia I 805
laygnan I 797
layso 1 805
lapinis I 754
lasinna I 778
lauxnos I 833
limtwei I 760
linis 1 808
linno I 810
liscis 1778
lyso 1 813
locutis I 818
lopis 1804
lubho I 790
luckis I 824
mais II 84
maysotan II 96
maldai II 103, 104
maldaisin II 103
maldian II 103
maldunin II 103
malunis II 106
mandiwelis II 22
manga II 28
mary II 38
martin II 41
median II 58
melne II 123
m,elfan II 105
mennei II 84
mensa II 65
mentimai II 68
mergo, mergu II 41,
799
mettan II 82
mien II 85
mijls II 97
milinan II 123
muisieson II 14
mtiso II 133
muti II 50
na I 44
nobis II 814
nage II 819
nagutis II 819
nauns II 181
nautin II 154
neuwenen II 181
netmnts II 179
nikanxts 1 180
no I 44
nouson II 176
nowis II 154
nozy II 143
pabalso II 625
packe II 268
Altpreufiisch
235
pannean 11 243
panno II 391
pansdau II 335
panto 11280
panustaclan II 585
parstian II 341
paskolle II 492
patisto II 268
peisai ll 305
peisda II 193, 273
pedis 1271, II 262
pecku II 271
Pek(u)ols II 300
pelanne, pelanno
II 331
peles II 132
pelivo II 238, 388
per, per- II 284
percunis II 403
peroni I 683
perreiat II 433
pertrinktan II 711
pette, pettis II 262
pettegislo I 498
pick. II 299
Pikuls II 301
pintis II 336
pippalins II 309
plasmeno II 317
plauti II 386
plauxdine II 325
pleynis II 238, 276
plieynis II 331
plonis II 318
poalis II 239, 242
poieiii 1 103
poklttsmai I 239
Pokols II 300
polaikt, pollnka
I 809
pomate II 50
pomnan, pontnan
II 380
poquelbton I 302
posinna II 177
poskullt II 492
postanimai I 344
postippin II 593
pout, poutwei 1 103
pra II 364
prassan II 343
prei II 285
preicalis I 226
pro II 364
guai II 405
qudits I 714
quel, quendan II 405
queke I 262
quoite I 714
ragis II 435
rakis 1 151
rawys II 453
redo II 440
reiks II 432
rikant- II 432
riclis 1 38
rtpaiti II 430
sackis II 623
salme 1 303
salmis 1 196
salus II 538
same I 665
san- 1 252
sansy I 52
sardis 1 243
sarke 1275
sarwis II 523
sarxtes 1 166
sasins, sasintinklo
1156
saxtis II 464
saxsto II 484
schis 1 193
schuwikis, schume-
no II 631
sebbei II 626
seydis I 502
seimlns 1 224
seyr 1271
semen II 512
semmai, semme
1665
semo 1 645
sen 1252, II 539
sen- (kur.) 7^52
sengijdi II 359
senrists II 433
septmas II 518
sermen 1204
serrlpimai II 430
sldons II 508
sien II 626
si j wan I 216
sindais II 508
slras, siran 1 271
sirmes II 497
syrne 1 618
sirsilis 1 283
sirwis 1 208
scaytan II 503
skalltsnan II 492
skelldnts II 492
skerptus 1 171
skoberwis 1 171
scurdis 1 317
slayan 1235
slayx 1802, II 470
slaunis 1239
sliwaytos 1 816
smoy I 655
smonenawins,
smunents I 655
smorde II 74
som- 1 252
sosto II 508
sparglis, spergla-
■wanagfis] II 257
sperclan II 572
spoayno II 580
staytan II 503
staklan II 585
stalis 1818
stallit 1818
staniniei 1 344
stas 1 193
steege II 654
stogis II 654
stordo II 498
stranany II 591
stroysles II 603
stUrintickroms
II 602
stumawingiskan,
stumawiskan
II 602
subs II 457
sunis 1 153
suppis I 356
swais II 626
swestro II 563
swlrins 1 488
talus II 655
tans 1 404
236
Baltisch
tarkue 11693
tatarwis II 678
tauris II 651
tauto II 715
teansis II 658
tebbei II 712
thetis II 650
tienswei II 877
tinclo II 666
tirtis, arts II 669
toil II 712
trapt II 702
tresde II 718
tuckoris II 679
tulan II 716
tusimtons II 715
udro 1840
ulint II 827
umnode 1 84
unds II 817
urminan II 760
uschta II 529
wagnis II 835
waidima, waist
II 785
waispattin II 350,
783
waiti&t I 714
wackltwei, wackis
II 824
vxilis II 729
ivalmint II 826
wangus 1 269
wans II 836
warsus II 762
warto 1 56
wessals II 769
wetro II 752
weware II 808
widdewii II 786
wilkis 1836
wilna I 756
wilnis I 753
tmnut II 804
vnrds II 757
wyse 181
wisge (dial.) / 81
wisTiaytos II 802
wissambrs 1 107
witwan II 804
ivoaltis I 744
woasis II 223
woble 13
wobse II 770
wolti II 834
woltis I 744
wormyan II 760
wosigrabis 1 171
wumpnis 1 84
toundan II 817
wupyan I 40
ivUrs II 796
wurs II 840
Litauisch
Reihenfolge des
Alphabets: a, 6, c,
c, d, di, e, g, h, i (y),
j, k, I, m, n, o, p, r,
8, 8, t, U, V, Z, Z.
a, ad, all
abre II 194
abii 137
ad-^ti, adata 1 14
al, di I 396
aikstS, aikstiis I 17
aimatwioti I 396
aistrd I 718
aisus 1 19
aitrus 1 16
akasI7, II 202
akecios II 197, 198
akete II 198, 202
akylaa II 202
akis II 201, 202
aklas I 61, 242
akmuo I 7
akstis 111
akuotas 111
aldijd, 1 35
alidi 1 28
aliejus II 206
aliksnis (ostlit.)
131
dlksna I 28
alksnis 1 31
dlkti II 811
alkune I 744, II 812
almens I 29
dine 128
aliis I 34
divas, divas I 27,
837
amba 1 39
anas, anas (dial.)
1404
angls 1 48
anyta 1 39, 55
anka 1 46
anksti, ankstits
II 182
ankitas 1 47
ankstirai 1 48
anoks 1404
an6t(e) 1 44
arts 1 404
ant I 53
antd (alit., dial.)
153
dntis I 44
antras 1 405
ap- II 193
apacia 1 1
apdkti 1 61
dpautas I 435
'^p(i)-' o,pie. II 193
apjdkti I 61
apkdpinti 1 161
apmaitinti (alt)
II 136
appiduti II 267
aprepeti (alt) // 417
aprepiu II 417
apsinidukti I 838
apsirti II 523
apsiruobti II 220
apsitaSkanti II 678
dpsiuvas II 631
apshritus 1 317
apstas II 209, 216
apstus II 216
apsukalas II 622
apSviesti II 193
dptvaras II 254
apuse I 4
apvala II 730
apvalua II 729, 730,
833
apveikiii, apveikti
II 792
apzioti 1 648
arbonas (alt) // 220
Litauisch
237
ardai, ardal I 74,
II 414
ardamas II 415
ardau, ardyti
II 415, 418
ariu, arti 1 69
drklas I 62, 69
arklide 1 442
arhlys I 68
armai (zem.) / 69
arti 170
artojas 1 69
drzuolas 1 66
qsd 1 51
asial 1 67
asilas I 73
qsotas 1 52
as 1395
aiahd I 7
aSard I 746
asls I 89
d^mas II 200
aimud I 7
asnls (zem.) I 9
aSutal 1 11
aStriis, aStras (alit.)
17
astuonl II 200
aSvd, aivienis I 412
at- I 75, 421
ata-, ati- I 75
atkalta, atkaltS 1235
aikempii, -k&pti 1159
atklygti 1227
atkrusti I 296
allagal I 778
dtlaikas I 809
atmaind I 255
atmintis II 70
dtrus (dial.) I 76
dtsaile II 463
atsainus II 527
atsikalti 1235
atsikustii II 400
atsirugstu, -rugti
1418
dtskrabai II 500
dtspyris II 254
atilainis I 235
aftjtdlas II 643
dtveriu, atverti I 56
dtviras I 56
atuodogiai 1 467
au- 179
dudmi I 435
dudra II 752, 818
dudziu 1 435, II 787
dugetinis (ostlit.)
182
auginii, auginti 1 82
augmud I 82
dugu, dugti I 82
aukle 1 435
duksas I 86
aukslys I 84, 850
dukstas I 82, 83
aulas, avlys I 34
aunii, auti I 435
aurl I 391, II 207
ausas 1 86
ausls 1 85
duSSioti II 228
auird I 86
austa 1 86
dusti I 88
austis (alt) / 81
austrlnis I 87
duzuolas (dial.) / 20
aviena II 229
avilys I 34
av^nas I 88
avis, avinas II 229
aviii, aveti I 435
avizd I 81
aviziai I 84
hd I 438
bdbkas 1 91
hahras I 490
badas I 461, 495,
522
badau, badjjti 1 522
baidyti 1 522
baigiii I 503
bdiaioti I 445, 522
baisus, baisd 1 100,
445, 522
bajua I 523
bdkstereti,bdksteleti,
bakseti, baksnoti
(dial.) 192
bald II 243
balandis 1 108
bdlas 1 560
baldas I 560
bdlnas, bdlnis I 560
balsas 1847
bdltaa I 109, 560,
II 243
balHena, balzienas
1559, II 625
bdmba 1477,11244
bambeti I 90, 111
bandd II 204
bandis II 808
bangd I 541
bdras I 482, 537
barmi, bdrti (alt)
1482
bariu, bdrti (dial.)
1482
baru, bdrti 1 482
barzdd, barzdotas
196
baublys 1 119
baubti, baHbis 1 99
baudziii, baiisti
1260
bauginti, baugils
1556
bebras I 490
bebrinis 1 491
bebrus 1490
bedre 1522
bedii, besti I 522
begu, begti 1556
beigiit 1 503
beldii, -eti I 560
bildziu, belsti 1 560
bendras II 204
bengiii I 503, 541
betas I 491
bergzdzid I 527
beriii, befti 1 334,
483, 527, 551
bimas I 483
bersti I 511
berzas, befza 1 544
beridid, berzdzid
I 527, 866
bezdii, bezdeti
II 273, 803
hiauriis 1 555
bijaus, bijotis 1 523
238
BaUisch
bildenil, bildenti
1 560
hlldu, bilditi 1 560
hil&ju, hiUti 1 516
bimbalas I 111
■bime, -bite 1 504
hifbti 1544
blrgelas 1 486
by-u, blrti 1 334
byrii, blrti 1 334
blrzis (^em.) / 544
birztva 1 544
bite, bitis 1 556
bit(i) (alt) / 504
bizdzius, blzdas
II 273
bldgnytis 1510
blakd I SOS
blake 1 109
blaikau 1 512
blavas 1 513
blebinti 1 94, 109
hliduju, bliduti
1520, II 581
bliiivit, bliuti 1 520
blizgii, -eti 1510
blogas I 507, 510
bloskiii I 512
blukstu, blukti 1 508
blusd II 385
bluznls, bluzneI799
boba 190
bodiiuos, bodetis
1461
bddiiuos, b6stisI461
bdju, b6ti 1 438
bojiis I 444
braikii, braiketi
1539
brdujuos, brdutis
I 334
breksta, -ti 1 510
bristi 1551
breiti I 541
bridujuos, bridutia
1334
briedis 1 117
brogas I486
brolis 1 542
broterilia 1 542
brukti 1457
bruvis 1 551
bruzduklis (alt)
/ 462, 546
bruzduklis I 546
briizgas 1 554
bu (alt) 1557
bublya 1119
buiiuoti 1 98
bdgstu, bugti I 550
buitis, buUis (ostl.)
7 555
hAk 1557
bUkas 1 445
bukld I 558
bukiis I 464
bulbe 1 122
bulls, hule, buleI122
biilius I 524
biilvis 1 122
bwmbulas, buwhu-
lys, bumhuras
1122
bimie 1 470
buoze I 229, 470
bufbulas 1 122
burgeti (zem.) / 548
burya I 571
burnd I 482, 552
busiu I 558
biitas 1 558
buti I 558
but%, biitas 1 558
buvaU 1 557
biivo I 558
da- 1 326
dabd 1437
dabaf I 863
dabartinaa II 667
dabartinia II 363
dahlnti 1437
dabniis 1 437
ddgas, dagd 1467
dagys 1495/6
ddglas 1 467
ddigns I 495
ddiktas I 495
dailua 1 474
daind I 324
dalge 1 450
dalgis I 365, 450
dalid (ostlit.) / 365
dalijii, dalyti 1 365
dolls I 324, 365
dantls, danti)ti 1340
dargiis 1 539
daryti 1 506
darkiis 1539
darvd 1765
dafias 1 243
dausas, daUso3ll02
dauHii 1 381
daviau 1 363
dazaU, -ifti II 333
debesla II 151
debriia 1 490
dedsrvine I 342
dedirvine (zem.)
1342
dedii, deti 1 441
deglas 1 467
degtinaa 1467
degii, digti 1 466
467, II 667
deiwatas (alt) / 345
deive 1 345
deivdti (ostl.) 1345
del 1440
dele 1476
dilna 1 365
deniS 1 441
demi, deti (alt) 1441
demi, desti I 441
deml, deti, delas
1441
dergia, dirgti 1 528,
539
deriu, dereti 1 506
derkiii, defkti 1 528,
539
derme 1506
derit, dereti 1 506
derii, difti (zem.)
1343
dervd I 765
desti I 441
desimt, deHmtas
1328
deiimta, deSinUis
(alt, dial.) 1328
deSinaa, deSine 1347
deti, delaa I 441
detis I 441, 489
lAtauisch
239
det% 1441
devyni II 179
devintas II 179
diegas 1 495
diegiu, diegti 1 495
diend, „Tag" // 188
diena „traohtig"
1 864
dient (zem.) I 476,
864
dievas, dieve 1345
dieveria I 787
dievotis, diemtas
1345
diezti I 501
dygetis 1 523
dyglya I 495
dygsnia I 503
dygstu, dygti 1 495
dygiis, dygulys 1495
dilge 1450
dylii, dllti 1 364,
365
dimstis 1 370
dinga 1 331
dlrgti I 539
dyriii, dyreti 1 346
dyriil, d'^roti I 346
diriu, difti 1343
difti (zem.) 1 343
dirvd 1 343
difimas, dirznaa
1506
difzti, difzas 1 536
dyzti 1 501
do (alt) 7 526
dond I 441
dord 1506
dovand I 325, 363
dovyju, -yti I 468
drages (alt) 1539
dransmaus (alt)
7 699
drapanos 1 373
drqsiis I 462, 699
draudiiu, drausti
1543
drdtigas I 375
dratismus I 543
drebtUys, drebeti
I 472
dr^m 1699
dristu, drpti 1 699
dri^s (alt) 1699
driuktas (zem.)
7 536
driutas (dial.) 1 385
drugys 1 472
druktas (zem.) 7536
druskd I 553
drutas 1 385
driizgas I 554
du I 382
dubiis I 565
ditgnas 1 565
dujd 1562
dulis, ditlkes 1560
dvlsvaa I 474, 560,
561
dumai, dumblas
1561
duodu 1 361
duomi 1 361
duomu (ostlit.)
7 362
duona 1475
duonis 1 371
diires (alt, ostlit.)
7 530
d-krys I 529, 530
duriii, durti I 343
dilsauti, dusas 1 102
dusti 1 102
dvdras I 530
dvdsas, dvasid 1102,
386
dvdse I 480
dveigys 1 107
dvesiii, dvesti 1 102
dvi 1 382
dvi- 1 107
dvylas I 105, 500
dv^lika 1 809
dvynu 1 106
dvirdtis II 444
dziaugiuos I 584,
726
dziduti I 675
dziugus I 727
e, e (ostlit.) 1396
edu, esti I 392
edziotis II 203
edzos 1 420
egle, eglitts I 389
eda 1 393
edesis 1 420
Mis I 393, 674
el 1 396
eidinS 1407
eimi, eiti (alt) 1 407
eiml, eiti I 407
einit I 408
eitii (dial.) 1407
ekecios II 197
ekete II 198, 202
eldiid 1 35
elenis (alit.) 7 28
elgeta II 811
elksnis I 31
elkune II 812
elmes I 29
elne, ilnis I 28
emi, esti (alt) 7 392
emiau, Sm§s 1 401
eras I 67
efdvas II 418
erke II 433
erSketas 1 426
ersketis II 455
eriketras I 426,
II 610
esqs II 560
eskd, eskiis, liskii-
mas I 420
esketres II 610
esmi, esti II 6^9
eS (alt) 7 3.95
e&ketras (alt) 7:^26
esva (alt) 1412
ezfejgys I 414
ezys I 414
-ga (alt) 1644
gaband I 631
gabinti, gebentis
I 631
gadinii, gadinti
I 333
gaisd, gdistas 1 93
gaisara, gaistra
11771
gaifmti 1 632
gaiitii, galUi I 445,
496, 632, II 770
240
Baltisch
gaivua II 810
gajus II 809
galnndu 1 108
galiii, geleti I 633,
II 72718
galvd I 143, S79
gamalas 1 588
gand 1479, II 482
ganau, ganyti
I 33213
gandras 1 683
gdnstus (alt) 1601
garas I 633
gafdas 1 243
gardls (zem.) 1243,
II 219
gariu, gareti 1 633
garle I 636
garnys 1 624
gafsas I 583
gaudziii, gauati
I 568
gdunu, gduti II 826
gausiia I 466
gaveti I 465
■ge (alt) 1644
geda I 118, 333,
523
gedii, gedeti 1 830,
II 359
ged6ti II 803
geguzS 1299
geibstfj,, gelbti I 597
geibiis 1 697
geid&iu, geisti 1 641,
869, II 359
gemis 1 498
geinys I 498, 568
geld II 729
gilbmi, gilbeti (alt)
1606
gilbu, gilbeti 1606
gelia I 364, II 729
gelmenis 1 586, 868
gelsvas I 473, 514,
600, 639
geltas I 473, 514
gelti I 586, 868,
II 729
gelumd I 586, 868
gelunihl 1 249
gembe 1 588
gemu, gimti 1 453,
II 810
gendii, gisti I 333
geniii, geneti 1 333
gentdras 1 107
gente I 668, 869
gentis 1 590
genii, ginti I 332
geras I 618
gerdas (alt) 1 683
geretis 1 658
geriii, girti 1 627,
II 836
gerklS 1627
gerve 1 624
gesaH, gesyti II 610
gestii, gdsti II 510
gesti I 830
-gi 1 644
gydan II 809
gijd I 498
gyU, glle 1 605
giminS 1 463
gimti II 749, 810
giniau, ginti 1 332
ginklas 1 333
g\nsla (zem.) / 498,
11746
gintaras, gintaras
1107
gintas I 332
ginii, ginti 1 333
girditi I 583
gire II 766
giriii, girti I 620
glmos I 606
girsa 1 657
gpla I 498
gisla, gisle 11 746
giezuos 1 641
gyvas, gyvatd II 809
gyvenii, gyjit II 809
gyvokas II 810
gizti II 525
glaboju, glab6ti 1606
glaudas, glaudoti
1829
glaUms I 612
glebys 1 606
gleima I 612
glemes 1617
glemziii, glemzti
1609
gliaumus I 612
gllnda I 783, 784
glUas, glitts 1612
glitits I 611, 612
glytibs 1 611
gldbiu, globti 1606
glodils, glodnas,
glodniis I 603
glodziu, glosti 1 603
glomoti 1 609
gluodnas 1 603
gobti, gobetis 1 631
godas II 359
god^ti, godoti II 369
gomurys, gomere
1470
grdmatas, graman-
tas 1621
granda, grandd
1624
grandls 1618
grasiis, grasd I 461
graudiis II 448
grduiiu, grduiti,
grduzas II 448
greimas 1 617
grejii, grieti (dial.)
1649
grendu, gristi 1 545
grindziu, gristi
I 545
gretd 1622
griduju, griduti
1700
gridiju, gridytiI615
grieju, grieti 1 549
grimstii, grimsti
1617
grindls, grifidas
1624
grioju 1615
grystii, gristi I 461
griiivu, griuti I 700
grobas 1 597
grudas, grtidinii,
■inii II 448
grudiiu, grusti
II 448
Litauisch
241
gritmdau, -yti 1 621
grumiuoa, grumtis
1621
grum(s)tas, gru-
mulai 1621
gruodas I 539, 618
■gu I 644
gtidras II 724
gvdrus II 399
gtdbas, gutbis I 578
gume 1589
gumulys, gmnulas,
gutnuras 1 588
gitnga, gungulys,
giingti 1601
giirguole, gurgulys
1622
gurklys 1627
giiTstu, giirti ,,sieh
legen" 1621
giirti „zerbrockeln"
1570
gurti „ge\len" I S 83
gurus I 570
giizas 1 573
guiys 1 601
gvalb^H 1628
gvargideti, gversti
1628
f 1688
ibrukti 1 457
igyjii, ig^ti n 788
ik, iki 1 18
ikyreti (ostlit.) 1 169
Ugas 1695
litis I 744
imenati II 22
imk, iihti I 400
in (dial.) 1688
inas, ijnas I 721
ing 1688
ingis 1 16
inkstas I 17, 433,
679, 701, II 156
inkStis (alt) / 701
int (dial.) / 688
int (dial.) I 53
inte (ostlit.) / 668
ypa6iai I 686
if 168, II 422
iriit, irti II 428
Walde-Hofmann, Register
irklas II 428
imdiga, irmede 1 69
yru, irti II 418
-is I 720
{scios I 433
isekti II 505
isirizQS II 427
jsnaigas II 169
istringii, istrlgti
II 604
i& 1423
iscia (alt) / 712
iscios I 712
isekti II 505
iSimtis I 401
iikiltas 1197
iikilniis, iskiliis
1197
islaivoti I 751
ismanau, -maw^ti
II 107
ismanginis II 28
iSmanyti II 65
iSmesti II 82
iSmintis II 70
iSmonis II 66
iSpaisaO, II 305
iipditveju, -ti
(2em.) II 212
iSplovos II 327
ispluSoti II 325
iSsikezti 1263
iSvirigti II 726
Uzirgas 1 569
it (dial.) 1722
it, yt I 722
\tranka II 710
ijvas I 119, 726
a (alt) / 423
iivilnas 1 448
jq 1668
jaknos I 673
jau I 668
jauciii, faUsti
II 738
jattdd I 725
jaujii, jaUti I 734
jdurias I 668, 736
jaunikis I 735
jawn/u, javii I 734
jdura(s) 1 81
jdutis I 729, 730,
II 229, 777
jSgti 1673
jeknos, jekanas
(alt) 1673
iem (dial.) 1400
jente 1668
jeras I 67
ieskau, ieSkoti I 19
jesmas 1 670
jiek, jiekvienas 1 18
jieSmas 1670
jieva, ievd II 849
jls 1720
j6ju, joti 1 669
jovalas I 734
jvdriis, jtidra, jii-
dinu I 725
jiidu, jvdeti I 725,
870
juniiit, jiisti II 738
jundii, jiisti I 725
jiingas I 728
jungiu, jiingti I 730
jimktas I 730
jiiodas I 849
juokaa, juokuoju
1715
juosiu, juosmi 1 730
jures II 840
ju&e. I 734
kq (dial.) // 411
kabit, kabeti, kabS
1149, II 487
kadd 1326, II 398
kadagys 1 152, 181
kdimas, kdimaI224
kaimene, kaimynas
1224
kdina (zem.) / 132,
II 329/30
katp, kaipo II 158,
409
kaire II 486
kairya 1318
kdiMi 1 133
kaklaa 1 245
kalbd, kalbasyti
1 142
kalybas, kal^vaa
1139
16
242
Baltiscfh
kdlnas 1 197, 245
kaltas, kaltS II 492
kalic, kdlti 1226
kalva 1 197
kamard 1 147
kamaros 1 175
kampas 1 149
kam/Aoti 1 306
kana kadd I 310
kanakiek, -kieli
1310
kanSpes 1 154
kandis 1 281
kdndu II 690
kankalas 1 142
kanklea 1 155
ka/pd, kd/pas 1 161
kdpe 1 162
kaplys 1 161, U 490
kapoju, kapoti 1161,
II 490
karal 1202
kdras 1 169
kafbas, kafbija
1273
kardutis 1 168
kdre 1 169
kdrias, karia 1 169
kariii 1 167
karkaryku I 300
kamd 1274
kdrpa 1 171
karMii, kafUi 1 173,
316, II 583
kdritas, kafStis
1 165
kdritu, kdrSti 1 284
kdrtis II 293
kartvs I 151, 170,
198, 316
kdrve 1208
kasd 1 173
kaaau, kasyti 1 173
kasu, kdsti 1173,
281
kasulas (alt) 1280
kdtas, kati 1 183
kdtilas 1 182
kdtinas 1 183
katrds II 845
kduge 1 306
kduju I 301
kaukard I 262, 306
ka-ukaras I 262
kaukiu, kaukti 1184
kdulas 1 189
kaunis (oatlit.)
1301
kaupas I 306, 311
kavau (alt, dial.)
1301
kavoti 1 186
kebeklis, kebenekas
1 149
kedeti 1281
keki 1 212
kekse 1 254
kekunda I 857
keliduju, kelias
1140
kelys 1 144, II 492
keliu, kUti, kilmas
1 197
kemsu, kimsti 1 306
kenge 1217
kenkia 1 307
kenkle I 144, 217,
283
kepu, kepti, keptas
1271
keras „Zauber"
1 165
keras „Bauin-
stumpf" / 222
kerba 1222
kefdzius I 289
kereti 1 165
kerpii, kifpti 1 172
kertii, kifsti I 170,
198
kevcdas II 196
kiduge I 263, 306
kiauU II 636
kiausas 1 185
kiatde I 185, 305
kiausis 1 305
kidutas I 309, 320
kiblras I 210
kiele 1215
Memos I 224
kyle (siidostzem.)
1215
kilmi 1 197
kylu, kilti, kiltis
1197
kimbit, klbti I 149
kinka 1283
kinkau, -yti I 217,
II 156
klrinti (ostXit.) 1 169
kirmls 1 318, II 760
klrna, Kimis I 277
Ufvis 1 170, II 498
klskis 1 214
klsti 1223
klageti 1227
klajoti II 241
klausau, klatisyti
1239
kldusiu, kldusti
1238
klebys (iem.) / 606
kUbti (zem.) / 607
klegeti, klegesys
1227
kliatidd, klia/uda
1231
kliatuiau, kliaudyti
1231
klidute 1 231
klidutiea, hlidutis
1230
hlygu 1227
klykiii, klykti 1 227
klinkit, klikti 1 227
kliudau, kliudyti
1 230, 231
kliutis, kliute 1 230
kliw'u, kliuti 1 230
klukst I 613
klum/pit, kliipH
1302
knaisau 1 218
kniedenti II 166
knimhu, knlbtiI261
knisu, knisti 1 218,
II 167
koja I 214
koisu 1240
kol, koliai II 397
kdpti 1 157
kopustas 1 164
korys 1202
Litauisch
243
koSiu, -ti I 248
kovA, kdviau I 301
kovas, kdva 1 184
krake 1275
krantas 1 286
krase 1288
kraujas 1295
krduju I 8
krauka 1 275
kraukiu, kraukti
1 275, 293
krauklS, kraukle,
krduklas I 296
krauklys 1 275
kraupiis 1 296
krausau, krduti 1296
kretpti I 292, 293,
318, II 503
kreju, kriet 1 205
kretvas I 221, 317,
II 195, 500
kresla^ I 288
kriaukli, kriaukle,
kriduklas I 296
kriauklys 1 293
kriauSau, -^ti 1 296
krljas, krijd, I 205
krykSciu, krykiti
1275, 291
krimtii (zem.) 1198
krintu, kristi 1 198
kriokiu, kriokti
1293
kriakti 1275
kriuSd 1296
krivis 1 317
krokiii, krokti
1 275, 293
krdpti 1289
krosd, krosas I 278
krosnis 1 166
krotai, krotos I 286
kriiva I 8
kriivirUas 1 294
kruvinu, kriivinas,
krumnis 1 294
krvMi, krtisti, kruSd
1296
kudos, kudikis 1301
kiigia I 301
kdgis I 263, 306
hija, kujis 1 301
kiikia 1 262
kuhioti 1299
kuUs, kulikas I 303
kuliii, htilti 1226
kulkiis, kulksms
1144
kvlnas 1 144
kulnls I 138, 144
kiilse, hidsis 1 144
kuUia 1 144
kittne (dial.) 1853
kumele, kumelys
1 125, 858
kumpaa 1 149, 311
kum(p)ste II 383
kumpti 1 149
kunteris 1 155
kuddas, kuodelis
1 185
kuopa 1 159, 311
kuopiu, ku6ptiI311
kitpeta 1311
kuprdI311, II 756
kiipstas 1 311
kupu, kupeti I 312
kupiloti 1 312
kuf 1313, II 409
kuris, kurs 1 313
kuriu, kiirti
„bauen" 1278
kuriu, kiirti
,,heizen" 1165
kurklys, kufktiI314
kurpe 1 172
kiirva 1 175
kurvdinis 1294
kuieti 1219
kuSys 1 305
kUtis, kute 1 309
kutys (alt) / 309,
320
kutii, kuteti I 210,
II 400
kHviuos, kuvetis
1210
kvailiis, hvallas
II 790
kvapas II 732
kvarkiii, kvafkti
II 404
kvarksiu, -eti,
kvarkale II 404
kvepiii, kvepeti
1312, II 732
kvepiii, kvSpti
1312, II 732
kvepuoti 1 312
kverk&U II 404
kvieciii, kviestiI714
kvykti 1240
kvosas 1 176
labas II 413
lai II 829
Idibas I 787
laigonas I 788, 800
Idigyti I 829
Idima I 750, 771,
II 826
laimiis, laimeti
1771
lainas I 787
laisvas I 791
laizpi 1 806
lakatas 1743
lakitas 1743
Idkti 1754
laku 1806
laluoti 1752
lama II 813
larmnti I 760
lankd I 148, 748,
761, II 159, 358,
729
lape I 837, II 830
lastd I 778
IdSas, laSiniai I 765
latikas I 824, 828
Idukti 1 824
laupyti (ostlit.)
1790
Iduzis, Iduzyti I 830
Idviju, Idvyti I 826
lazdd I 766, 800
Uidziu, leisti I 768
leilas, leinas I 787
leju (alt) / 794
lekiit, ISkti I 744,
818
lekmene I 748
lelis, lelys, leliuoti
I 819
244
Baliisch
lemiii, Umii I 760
Unas I 782
lendii, l\sti 1 784,
831, 8J2
lengvapSdis 1 11
lengvas, lengmis
1788
lenkiii, lenkti I 761,
80S
lenktuve I 798
ImHs I 783
lento, I 784
lentas (ostlit.) / 784
lepnas, lepinti,
lepus I 785
lepti 1785
letas I 782, 787
levas (dial.) I 785
lidvdis I 791
liaukd 1824
lidunas I 751
liaupse I 793
lidutis 1 835
liavas (dial.) / 785
lydvmaa (zem.) / 749
liebas I 787
lieciu, liesti 1814
lieju, lleti I 794
liekml, llkti (alt)
1809
llekna T 812
liekii, llkti 1809
liepsnd I 804
Uesas I 787
lietas 1771
lieiiu, liezti 1 806
liezuvis 1 807
lygus I 18, 797
lygstu, lyginu I 797
lyja, lyti 1794
liktas 1809
lim/pii, lipti I 811
limstu, llmti I 760
linal, Unas I 810
lynas I 802, 808
linta I 784, 811
lipau, lipyti 1811
lipniis, lipinu, li-
pinti 1811
lipii, lipti I 803,
811
lipiis I 811
I'ysi I 813, 815
l^ste 1815
l^sti I 831
lyteti I 814
lytiis I 794
liunas, liugnasI840
Uzdas II 167
lobas I 753
lobis I 740, II 413
loju, loti I 755
lomA I 753, 870,
II 813
lopas I 762, 786
lope 1804
lova I 753
lubd 1790
liignas I 827
lugoti I 745, 827
limkas II 452
luobd I 740
luobas I 790
luotas 1 810
Mpa I 739
lupsnis I 790
lupii, lupti 1 762,
790, 835, 836
luskos I 743
MSis 1824
lutynas, lutyne
1840
luzis I 830
luzti I 827, 830
ma II 84
magu, mageti II 5
mamas, tnainai
1255
mainau, mainyti
1255
maiSaU, maiSyti
II 96
maknoti II 31
makone II 4
maksnd, II 15
malinys II 105
mdlnos II 88
malone II 63, 97
malit, mdlti II 105
malunas I 402,
II 105, 106
mama II 21
mdnas II 84
mandagus II 127
mane II 84
m,aras II 111, 113
mare, mares II 38
m,arios II 38, 39
markd II 36
marmalas, marma-
lai II 131
mdrska II 76
marti 1369, II 41
m^arva 1 531, II 131
mastas „M.aat" II 19
mastas „Elle"
// 56, 82
mastiivas II 56
maaoti II 5
matas II 82
matau, matyti II 81,
82, 83, 115
matrus II 83
matuoti II 82
mau II 84
mavdyti II 126
maudziii, mausti
II 139
mduju, mduti II 116
maukiii, maukti
1403
maural II 130
mazgoju, mazgdti
II 77
mede (zem.) // 58
media II 58, 80
m,edus II 59
medzias (ostlit.)
1158
megmi, msgti II 5
megstu, megti II 5
meisa (zem.) // 65
mekenii, -enti II 86
meklinti(s) II 82
melas II 20
m,eldziii, melsti
II 20, m
melynas, melyne
II 123
melmuo II 105
melsvas II 123
milzu, milzti II 121
menas (dial.) // 71
lAtauisch
246
menciii, m^sti II 22
menesis, menuo
II 71
menig II 71
menkas II 23, 93
menta II 70
mentalas II 22
mente II 22, 489
mentiiris, menticre
II 22
■menii, mineti II 66
menu, minti II 66
merdziu, merdeti
II 112, 113
mereti (alt) // 68
mergd II 41, 799
merkiii, meflcti II36
merva 1 631
mesA II 65
mescias II 56
m^tas II 22
mestas II 82
mesti II 98
metas II 82
metit, mesti II 48,
81, 82, 83, 84
meziu, mezti II 61
m^zii, miiti II 61
mi (alt) II 84
mfidtis II 59
m.iegas II 86
mielas II 97
mieles II 89
mieras (alt) II 97
mieHii, m,ieMi II 96
mietas II 80
miglcb II 61
migti II 166
mllas 1 518
m'^las II 97
mi)liu, myleti II 97
miltai II 17, 105
milztas, milzti
II 121
■mingit, -migti
II 86
miniu, m,ineti II 66
mknkau, minkyti
113
minkle, mAnMtas
113
minti II 66
mdntis II 70
mim,i, mAnti II 90
miniu (alt) // 61
mirkstii, mifkti
II 36
m,iritu, mifti II 113
mfirtls II 113
mirtoji diend, II 113
misras II 96
mita 1180
mj,zalai, m,yzalal
II 61
m\zti II 61
moju, moti II 33
maku, m^keti, m^kti
112
moma (ostlit.) II 21
manai 11 33
moras II 114
mote II 50
m,iilkis 1 508
m,ulvas, Tmilve
II 123
midvinit, midvyti
II 123
m,unku, m,u,kti 1 403
mwnneti, murmenti,
m,urmlenti II 131
m/ilrstu, m,iirti
II 130
mUsai II 134
muse II 133
muSii, midti II 86,
117
miite II 139
-na, -n I 44
nd 1405
nagas, naga II 819
nagibtis 1 163, II 819
naktikova 1 184
naktls II 182
nakvyne II 182,183
nakvoti II 183
nam^ I 370, 861
namMnaltis I 861
narau, naryti II 165
nasrai II 144
ndsras (alt) // 144
nastd II 141
nauda II 191
naujas, nau)ai
II 181
navas (alt) II 181
ne II 151
ne 1405
negi, negU I 405,
II 157
net I 405, II 166
neigl, neigi I 647,
II 157
nekds, nekufs II 150
nendre II 145
nepte II 161
nepotis, nepuotis
(alt) II 161
neriii, nerti II 165
neSii, neSti, nSSiai
II 141
niekas II 166
niezas II 168, 173
nikti II 290
nirti 11 165
n^tis II 160
niukiii, niUkti 1 838
niukaoti I 838,
II 183
nokti 11 142
noreti II 165
nosis II 143
nil II 188
nUkstu, nukti I 838
nuli I 680
nunal II 188
nuo, nuo-, nu-
144
niiogas II 185
n'Aoma, nuomas
II 187
nuozvelnus 1 448
nusekti II 533
nuskrii/p^ II 501
nuskufdelis I 273
nusits^s II 549
o II 192
obelis, obalas, obuo-
las 13
old. 135
oras I 65
otas 178
pa- 1 2
pabaiga 1 503
246
Baltisch
padrosti 11 699
padurmai 1 572
pageluo I 586, 868
paglostyti 1 108
pajautd II 738
paikas II 301
pairas II 418
paisyti II 267, 307
palias, paliinas
II 305
pahirsti, pakirsti
(zem.) / 166
paiclustii, -kliisti
1239
paldidas I 768, 829
pdlaikas 1 809
pdlegis I 778
palinka (dial.) 1809
pdlsas, palvasII240
pdmetu II 99
pamisUu, pamllti
II 97
pdmote II 50
pa/mpti, pampti,
pamplys II 244
pantos, panta
II 280
panustu, panusti
II 189, 191
papdrtis II 420
papas II 250
paplava II 327
papluSoti II 325
parplys II 387
parpiii, pafpti
„knaTren" II 291,
387
pafpti „aufdinsen"
II 291
pafSas, parselis
II 341
parSienA, parSiena
II 341
pas II 348
pdsaitis 11 462
pasakos II 348, 519
pasakui, pasak
II 348
pasigendit, -g&sti
II 359
pasiUidss 1 829
pdshui, paskul,
paskui II 348
pctslauga 1 233
pasparas II 254
paspitdeti II 608
pdstaras, pdstaras
II 348
pastolas, pastolai
1818, II 598
paaaras 1 204
paslitas (zem.)
1235
paMtne 1 192
patalas II 655
patl II 350
patis, pdts „Gatte"
7/350
pdts ,,selbst" II 350
patoliai II 644
patryatu 1 529
paugeti I 82
pantos II 230, 381
pavaitinu II 787
pavelt (alt) II 829
pavydeti I 713
pavijdziu II 785
pavijys II 779
pavynas II 804
paiintas I 614,
11 177
paz{stu II 176
pedd, pZdinu, -inti
II 295
peikiu, petkti II 301
pekus II 271
pell, pelekas II 240
pelenal TI 331
pelene II 331, 577
pelke II 239, 243
penos II 580
penas II 283
penkeri 1 201
penkl II 407
pehktas II 408
penu, peneti II 283
per-, per-, per II 284
peras II 255
pefdidia 11 285
perdziu, pirsti
II 273
pergas II 288
periii, -eti II 255
perkic II 361
perkunos (alt)
II 403
perlaukei (ostlit.)
II 286
persiuvas II 631
persetiI364, II 340
pef&ti II 342
persu, pifsti II 346
pesetas II 295
peStitves II 270
p^to II 280
petdUke II 250
petys I 684, II 262
piduju, piduti II 267
piauliai II 392
piemud II 260
pienas II 212
piepala II 249, 309
piesas, piesd II 305
piesiu, piesti II 305
pietus II 212
pikis II 312
plktas, pykulaa
II 301
pilkas 11240
pilnas II 322, 332
pilit, pilti II 238,
243, 327
pilus II 328
pilvas II 388
pUve II 240
pinu plnti II 280
pypti II 309
pirkia II 288
pirmas, pirmd,
pirrh II 357
pirmdele 1 476
pirsis 1 257
pirsys {zem.) 1257
pirslys II 346
pirStosI257, II 349
pirtis II 345
ptsti II 281, 307
piuklas II 267
pyzdd II 273
plaku, pldkti
II 315, 322
plotus, plantu,
pldsti II 317
Litauisch
247
plauciai 11 386
pldudiiu, pldusH
11243
piduju, -ti II 327
pldukas, plauhai
II 325
plaukiii, plaukti
II 243, 325
pkvuSai II 325
plautas, plautai
II 320, 328
plduzdinis II 325
pUgd II 321
pleikiii, plelhti
II 313
plekiu, plekti II 321
pUne II 238, 276
pUnys II 331, 577
plMiu, pleiti II 322
pletoti II 317
pUve II 276
pliopiu, pliopti
II 387
plytd I 769
plMgas II 324
pliiigas II 324
ploju, ploti II 319
plokas, plokis II 315
plokScias II 313
pldnas II 318
plone II 318, 387
pl&ninti II 318
plotas, plotis, plo-
tyti II 317
plukdau, plukdyti
II 325
plunsna, plitnksna
II 325
pluskos II 325
plusis, pluSai II 325
plutis II 327
p6 12
popa II 250
pnto II 280
pra II 364
pramintas II 70
pranokti II 142
prantii, prdsti I 711
praparsas, praper-
sia II 340
prasau, -yti II 347
prated II 376
praverteti II 214
prazulnas 1 448
pre II 351
predai II 353
prikimbu II 487
prisimuoleti II 102
protas I 711
puciu, pusti II 354,
392
pudau II 392
puUinas II 305
puk66i'ii; pukHi
II 392
puliai II 392
pumpa, pumpuras,
pumpurys II 244
puolu, pulti I 449
puosiu II 232
puotd 1 103
pupd I 436
pufpti II 291
purval II 581
piiskainiu II 330
puSls II 383
put^tis II 381
puviit, puti II 392
radastai II 443
rdgas II 435, 441
raiste II 219
raisau I 279
raiMys II 433
raive II 435
rdizaus II 432
rdju, rduti II 453
rdktas, raklnti I 63
rankd 1114, II 759
ranszies II 427
raples II 417
rdsti I 713
rdtas II 219, 444
ratelis II 444
ravdd, raudoti II 447
raudas II 438, 450
rdugas 1 418
raukiii, raukti,
raukas II 448
raukSlas II 448
raumud II 450
raupal, rauple,
raupsas II 451
rausiii, rausti
II 447, 455
rausvas II 455
rduti II 453, 454
raveti, ravas II 453
rqzaus, rqzytis
II 427
regsti II 431
reju, reti „ordnen"
JI419, 429
reju jjbriillen"
II 429
riiziuos II 432
riiitis 1547
rekles II 419, 420,
428
rSknas- 1809
rekti II 757
rengtia II 759
replinti II 418
replioti II 430
reta, retya II 419
retaa II 418
rltia II 418, 419
rezgii, regsti, rezgis
II 431
ridugmi, ridugiti
1418
rieju, rieti II 421
riekUa 138, II 437
rieku, riekti II 435
rieti II 437
rievd, rieve II 435
rikys (alt) // 432
rinda II 221
rlnga II 759
rySys II 433
riSii, riSti I 279,
II 436
ritit, riiulai, ritinis
II 444
rodykU II 110
rogaa II 441
Toke 11 435
rond II 419
rope, ropiend II 418
rugiu, rugti I 418
rugdti II 449
rukilaa II 448
rukStaa 1418
rurnbas II 446
248
runhu, rkkti II 448
selii, seleti II 511
skastu, skasti II491
ruobs II 446
semens, -ys II 512
skeberda II 484
rup man II 451
semiii, simti II 515
skeciu II 494
rupas II 416, 451
senas II 514
skSdziu II 489
rupestis 1762
seneju II 514
skeliii,skeletiII492
rupeti II 451
senis, senyste.
skepsne I 161
rupeie II 416
senial II 514
skefdzius 1289
rupis II 454
senkii, sekti II 515.
skefsas 1206
rupiis, rupestis
531, 533
sk^stii, sk^ti II 488
II 451
senmote II 514
skiaute 1 191
rupuze II 416, 445
septynl, septintas
skiedrd 11494
rustas II 445, 455
II 518
skiedziu, skiesti '
riisvas II 445, 455
sergit, sergiu, serg-
II 493
ruskanas II 455
mi II 526
-skilis 1304
sd (alt, dial.) 1252
seris (alt) II 523
skilv,, skilti II 486
s4- 1252, II 539
seserynai II 560
skylit, skilti II 492
sam-, sa- II 539
sestas II 508
skitvis 1278
sagis II 464
sesuo II 563
skiriii, sklrti 1170, j
sahal II 475, 478,
setas II 462
205
skifpstas, skirpstus \
623
siaubifi, siaUhti
saktls II 510
1356
1 171 i
sakau, sak'ijti I 702
sietas II 462, 546
sMrtas 1316 1
said I 707
sieva 1 224
sk>jstas, skysti "•
saldiis II 466
sijoti II 531, 538
II 494
samdas 1 442
sykis II 505
sklaidyti I 749 \
sdmtis II 515
sllis, sile II 546
skleidziit, skleisti
sdn- 1252
silpnas I 739
1749 f
sapnas II 558
sinteti (ostl.) „alt
sklempin, sklempti
sdrgas, sargiisII526
werden" II 514
II 486
sarpalius II 417
sinteti (iera.) ,,sich
skobas II 484
saftas II 562
entschlieOen"
skobti II 473, 484
sdule II 553
II 516
skold II 492 ]
sausas, sausinti
siUbiioti 1 356
skopiu, skdptiII484
II 624
siutas, siulas II 631
skramblys II 846 _.\
savo II 626
siuvlkas, siuvikis
skraudiis, skraudu, |
sSbras II 457
II 631
skrausti II 498 |
sedmi, sesti II 508
siiiviii, siuti II 631
skrebeti 1290 |
sedu, sesti II 508
syvas II 531
skrejii 1317 j
sedziu, sedeti II 508
skabii, skabetil 162
skrentii, skresti
segu, segti II 464,
II 484
II 501
510
skabits II 484
skreplenti I 290
siiU II 536
skaidriis I 130,
skreplys, skrepliai
seju, seti, sejis 11522
II 495
II 498
sekld II 522
skdistas 1 130, 133
skrie&iii, skriesti
sekliis II 533
skaistus 1 133
1293, 317 ;
sekmas (alt) // 518
skaityti II 494
skriedziii, skriesti i
sekme I 702
skald II 487
/ 293
sekii, sekti „folgen"
skapiii, skopti 1 161
skriejit, skrieti 1317
II 519
skaplis, skwptas
skrljos 1205
sekii, sekti (dial.)
1 161, II 484
akrifhdit, skrlsti
„erzahlen" 1702
skapoti 1 162
1293
Litauisch
249
skr^tis I 293, 317
skritulys 1 317
skroblus, skrohla
(dial.) 1 171
ahruoblas 1 171
skudrus 1 191
skundd 1 190
skuopti 11484
skurd 11 196
skurdiis 1 317
skurstit, skursti
1373
shutas 11503
skutit, skiisti
11 178, 411
skvefbli 11568
skverne II 583
skvetas II 583
sldbnas (zem.) / 739
slaugd I 233
slaugau, -yti (iera.)
1 233
sUgti I 738, 740
slenys I 753
slenku I 832
slepiti, slepti I 232
slidus 1823
sliekasI802, II 470
slysti 1823
slyvd I 816
slogd I 738, 740
slopstu I 739
slitbnas I 823
smdgenes 11 77
emdkras, smakrd
11 15
smardas, smardinti
II 74
smdrsas II 58
emaratas, smarste
(alt) // 74
smdrve II 74
smaukiii; smaukti
1403
smilkinys II 661
smlrdiiu, smirdeti,
smlrsti II 74, 75
smiikti I 403
snalgala II 170
sndiidziu II 183,
189
II 169
sniegas II 170
sninga, anlgti
II 169
aodirvk II 508
aora II 522
adataa 11 508
sdtinti II 482
s6tia, aotua II 481,
482
aotii II 482
spdine II 580
spaliai II 577
spdndau, -yti (alt)
II 280
apandis II 578
apangia, apangS
II 578
apanguoge, span-
guoU 1567
spdraa II 568
apdrdyti II 672
aparginti II 566
sparnas II 282,
290, 573
apartas II 580
apdvdziu, spdusti
II608
apeiciu, apelsti
II 576
apeju, apeti II 569,
573
spindiiu, apisti
II 280
aperus II 573
apltaa II 569
spiduju II 581
apindiiu, apindeti
II 494, 575, 577
apintu, apisti, sqns-
taa II 576
apird II 572, 580
apiriu, aplrti
II 254, 572
apjatu, spisti II 577
apitnd II 307
spitulya II 307
apleciii, aplesti
1 769, II 317
spUndziu II 576
aplintii, apUsti
1709, II 317
aprdgilaa I 512
apragii, -eti I 512,
540, II 566
aproga, sprogti
II 566
spudinti 11 608
apunge, spungute
1567
spurgaa II 566
arebiij. II 562
ariaubiii, ariobiii
11562
arovi II 441
atdbas, atabd-^ti
II 487
atabyti II 641
stagiltaa II 595
staibia, atalbiai
II 593, 680
ataibiia II 593
ataigd II 775
atdkle II 585
stakles II 598
atdlaa I 818
statau, -yti II 597
atatiia II 587, 597
atebas II 487, 641
atebetis II 641
stelgti II 774
atembti II 487, 641
atenii, steneti II 691
aterplis II 590, 692
atiegti II 654, 774
atiektojia II 654
atygau, -oti I 707
atymaa, atymaII593
stimpii, atlpti II 593
stlngti II 585
atingii, atlgti I 707
atipriia II 593
atyrau, -oti, atyros
II 595
stifpti II 595
atyrstii, atyrti II 595
atyru, -eti II 590
atldbti II 596
atogaa II 598, 654
atoju, aidti II 597,
598
250
Baltisch
atohas II 586
stomuo II 586
stonas 1 344
storas II 590
stovd I 706
stoviu, -eti I 706,
II 597
stdvmi (alt) // 597
strdja II 591
strazdas II 718
streba, strehju II 562
stregti 1547, II 605
strenos, strenos
II 429, 601
striegu, striegti,
strigsoti II 604
striubas, striugas
II 711
stroga II 600
strove II 441
strungas II 711
struniju, strunyti
(zera.) II 607
stumiu II 610
stuomas II 598
stuomud II 586, 598
sii 1 252
sudyti II 612
suhimbii II 487
sukllgo 1227
suku, sukti II 622
sula II 468, 469,
623
sumisau, sum{sii
II 96
sumistu, -nviitiII96
sunkingas I 620
sunkiu, sunkti
II 515, 622
suniis II 622
suo- 1252
smdziai II 508
suopAoti 1 356
supinu, supinti
1356
supoju, swpoti 1 356
supu, supaii, supti
1356, II 622
suras II 450
surbiu II 562
surma II 634, 637
suskate II 491
suskufd§s I 273,
316
suspiirstu, suspitr-
sti II 573
sv^Rj^s I 235
sutresinti II 675
sittveriu II 254
suvalijti I 822
svagiti II 726
svaiti)H II 806
svaras, svar{isII521
scecias, svetis
II 481, 552
sveriu, svefti II 521
svidu, svideti II 534
svidus II 534
sviestas II 624
svilti II 553
svoras II 521
svotas II 552
iaiiits II 463
iakd II 505
Sails 1235
salvias 1 196
salna 1 137
Sdltas 1 137, 586
Sqlu, salti I 137
Mpalas I 171
Sdrka 1 275
safkas II 479
Sarmas II 497
Sdrvas 1 288, II 523
Sdudyti II 618
Saukiii, iaukti 1 241
SduMtas 1 219
Saunas 1 277
SduiillSS, II 618
Se 1 193
Seima, Seimyna
1224
Seip II 158
Seirys I 642
SSmas, Simas I 216
Serdis 1271
Serys 1292
Seriit, s&rti I 204
Sefmens, Sermenys
1204
Sefnas, Sernukas
II 497
SeSi, sesios, SeStas
II 529
SeSuras II 551
SI 1 193
Siandien 1 193
siaurys, siaure,
siaurus 1 190
Sierhas I 211, 479,
864
Sikti 1 127
Silas 1 304
SH/h, Silau, Silti,
Siltas 1 137
Silus, Stlius I 137
Simtas I 201
Simteriopas, Simt^r-
gis 1201
Sipulys I 220
Sirdis 1271
Sifdis (oatlit.) / 271
SirkSlys 1 283
sirsuonas
1 283, 858
SirSinas, SirSalas,
sirSuo, StfSuolis,
SirSlya 1 283
Sis 1 193
Sitai (altlit.) / 193
Sitas 1 193
Siiiksmes, Siukstus
1219
S^vas 1216
Slaitas, Sldios I 235
Sldkas 1232
Slaukijti, slaunis
1239
Slave (ostlit.) / 238
Slavimas I 239
Slavu (alt) / 238
Slavu (dial.) / 239,
240
Slejii (alt, dial.)
/ 234, 235
Sleivaa I 235, 236
Sliaukti 1 239
Slieju, Slieti I 235
Slienii (dial.) / 234
Slyn, slyti I 234
Slinu, Slinti (ostlit.)
1234
slites (altlit.) / 235
Litauisch
251
slitis 1 235
SUuksle 1 239
slivis 1 235
slave, slave I 238
iUimas, -bos I 231
Miioju, SMoti,
iUota 1239
smulas 1 148
stal 1 193
siOas 11537
Suniend, Sunmuse
1 153
suo 1 153
suolials 1 195
supii, supti IT 640
sure 1 315
itisinli II 403
Svdnkus 1 308
svelnits I 247
svendrai 1253
sventas II 337
gvUras {ostl.) II 806
svitrineti. II 806
svytriioti II 806
taSiaii 1 668
tadd 1 326
talp II 409
talokas (altlit.)
// 643
talpd II 644
tamsd II 664, 674
tamsiis II 664
taruis, tandus II 664
tdpalas II 340
tafnas I 735
tds, td I 721
tqsau, Iqsyti II 377
tasjau 1 668
taikq, tasiiti II 678
tat II 650
tdukas, taukal
II 713, 715
tauras II 651
Tauta II 715
tavas II 712
te I 722
teip II 158
telpu, tilpti II 644
temytis II 682
tempiu, tempti
II 659
temptyva II 659
temsta, temti II 664
tenkii., tekti II 345
tenpdt II 379
tenvas (dial.)
// 663, 666
t^rsiit, tersti II 589
tfsiu, tqsti II 376,
688
teterva, tetervinas
II 678
tetis, tete, tet^tis
II 650
tlUs II 641
tilpti II 644
tlltas II 655
tlnvpa, timpsoti
II 659
timpinti II 662
tlmsraa II 664
tingiis, tlngiu, tin-
geti II 642
tinklas II 663, 666
tlnti II 664
tyrai, tyras, tyre
II 640
titiu, tirti II 673
tirpstu, tifpti II 692
tirattt, tirsti 11 589
t\stu, t^ati II 376
tiStas II 676
tytaras II 678
tUnagas II 179, 686
toll, toliis II 644
traidinti 1 529
trande 11 649
trapineti II 702
tranksmas, trankiis
II 710
trecias II 669
trendu, trendeti
II 649
trenkiii, treUkti
II 693, 710
trepseti II 702
tresiii, trSsti II 674
tride 1529
triedziu I 529
trieSkiu II 707
■trimstu, -trinUi
II 701
trimii, trlmti II 701
trlnkis, trlnka
II 711
trinii, trlnti II 673
trys II 703
triSiil, tristi II 589
triatas, triSimaa
II 689
triMi, triSeti II 674
trobd II 696
tvdnas II 688
tvdrtas II 254
tvehkti II 248
tveriii., tverti II 254,
720
tvinkti II 248
tmnti II 666, 688
tmrtas II 254
tvord II 254
til II 712
tukstantis II 715
tvlaa 11 715, 716
tulzis I 473
tunkii, tiikti II 715
tunus II 640
tuojaU I 668
turiu, lureti II 254
tursoti, turaomiegis
II 670
tutlya, tiitiioti II 721
tuzgeti, tUzginti
II 610
itboMaite (ostlit.)
184
iiblas, iiblade (zem.)
1 84, 850
udra 1840, II 817
adruoju, -ti II 739
icgnis 1 676
Ukas, ukanas II 815
ukstaa II 815
ulbuoti, ulbanti
II 814
ulula II 814
uluoti II 814
unduo (zem.) II 817
ungnis (alt) I 676
ungstu II 816
ungurys 1 48
iinksnd II 815
uodaa 1 392
252
Baltisch
uodziti, uosti II 203
uoga II 849
uoglis II 849
uoksauti II 202,
203
uole, uold 1 35
uoleJctis, ilolektis
I 744, II 812
miosis II 223
uostas, tiostd II 228
ilosvis II 860
iipe 140, II 725
ufkii II 839
iirva II 843
usios II 529
uz- 1251
Mmova II 116
uzreteti II 419
iiivadas II 735
uzvadiioti II 736
iizveriu, uzverti 1 56
vabalas II 733
vadiloti II 735
vagls II 725, 726
vdgis II 835
vagiit, vogti II 726
vainoti II 750, 794
vaistas, vaistras
II 800
vaivas 11 806
vaiveris II 808
vajoju, vajoti II 750
vakaras II 770, 771
valai 1 14
valdyti, vale II 728
valinas II 730
vdltis II 834
vanduo II 817
vanga (alt) / 269
vapsd II 770
vapu, vapeti II 733
vafdas II 767
vdrgas, vafgti II 839
varlS II 416
vdrpa II 429
varpste II 429, 479,
756
varsnd II 763
vafstas II 763, 765
vaftai 1 56
vartyti II 766
vdrias II 838
vasard II 765
vaikas II 746
vehriis 1 490
vedaras II 751
vedii ,,wir beide"
1382
vedii „fuhre" // 736
viidas II 785
velkti II 792
veisiii, velsti II 797
veisU II 790
veizdi (alt) // 785
viizdmi, veizdeti
II 785
vejas II 752
veju, vyti I 714,
II 7 50
veles, vlles I 764,
II 729
velys II 827
veli'k, villi II 833
velkii II 627, 811
vemalai II 835
vemiu, vemti II 835
vengiu, vengti 1 269,
II 726, 805
verciii, vefsti II 765
verdu, vlrti I 533,
II 840
vergas, vergine
II 760
verkiii II 839
vefpalas II 756
verpiu, verpti
11429,
479, 756
versmi II 840
versis 11 761
verti I 56
verziii, verzti II 769,
760, 798, 839
ve&patni II 350
vestas II 743
vetau, vetyti II 731
vetra II 752
vetusas II 777
veverls II 808
veiS II 743, 779
veilmas II 743
veiu, v&zti II 743
vyburiu, vyburti
II 780
vyburoju, vyburoti
II 780
vi6veineUs II 822
vydra, vidras II 752
vidurys 1 369
vidua I 359, II 751
vidutinis 1 359
vieduolis 1 359
viekd II 792, 810
vienas II 822, 823
vienuolika I 809
vieSeti II 783
viespatni II 350
vieSpats, viespatis
II 350, 783
vikriis II 792
vykti II 792
viliuos II 829
vylius II 790
vilkas, vilke I 836
vilna, vUnos I 756
vilnis II 833
vilpisys I 837,
II 830
viltis II 830
vimdau, vimdyti
II 836
vingis I 269,
_ II 726, 741
vingyati II 726
virus II 734
v^ras 11796
vifbalas II 756
vifbas II 756. 838
virbinis II 756
virpiu, virpulys
II 429
virstii, vifsti II 765
viriiis II 762
virii 1533, II 840
virulys II 760
virve. II 843
virzis II 433
vystiti, vystas II 798
vystu II 787
vysne II 802
vistd I 84
vyti 1714, II 750
v^tinu II 787
Lettisch
253
v^tis II 804
vitoti 1714
vyturys, vyturio
II 807
vyzdys 11 785
vizges I 81
vograuti II 725
vogti II 726
vovere II 808
voverls, voveres,
vovery, (ostl.)
11808
voziu, vozti II 725
zaidas I 502
zdidiiu I 632
zdlias 1 514
ialvas 1 639
iambas, zamhis
1588
zdndas I 590
zdras I 537
idrdas, zardis 1 243
zarnd I 635, 643,
II 802
iaftas I 658
zqsls 1 52
iaveti I 81
ieliu, zilti I 473,
514
zelvas 1 639
zemba, zimbetil 588
zembiii, zembti 1 588
zeme, zemas 1 665
zengiil, zeilgti 1217
ienklas II 177
zintas I 590
zente I 668, 869
iireti I 264
iefgti I 569
ieriu, zereti II 422
zefti I 652
zeftas I 658
zevie 1 643
iidunos I 601
ziedziii, ziesti 1 502
ziemd I 645
zieminis I 646
zilas I 514, 578,
600, II 626
iilmtis II 804
zinau, zinoti II 177
zioju, -ti I 648
ziopsau, -soti I 648,
649
iiovauti I 648
Urges, zirglis I 570
zirkUa I 569, 570
zirnis 1 618
Sliauktai 1 445, 517
zliaukUis I 445
zlejd I 578
zlugti I 613
zmogiis I S3, 655
imond, zmones 1655
imud (alt) / 655
ivdaii, zudyti 1 568
iurle I 448
zy/vii, zuti I 568
zvahe I 471
zvaliis I 448
zvelgiii I 448, 515
zveres, zvern (ostl.)
1488
iveriend, zveris
1488
Lettisch
a, aa, ad 1 1, 11 192
Abele, abuols, Abu-
olis I 3
abi 137
abra II 194
acs^ II 198, 202
adit 1 14
aka 160, II 202
akate II 198
akls I 61
aknas, aknis I 673
aia I 35
dlkanis I 31
alnis 1 28
aluot, aluoties I 38
alvs 127
arhba I 39
amuols I 35
anksteri I 48
ap (dial.) / 1
apak&a 1 1
apa-aa 11228
apkajdm, apkdlaa
1214 ^
ap^uktiis I 838
apse I 4
ar 112
&ra. Are, Ars I 65
arkls I 62
aru I 69
asara I 746
asins I 72
asns I 9
ass I 89
astras (dial.) / 7
asi 167
at- I 75
atdiene, -dienite
1476
ate 178
atgaddties II 359
atmietSt II 97
atraugtiis I 418
dtrs 176
atsptst II 577
atwara II 840
atvert I 56
au, du, au, avu 1 78
au- 179
audz6t 1 82
augsts 1 83
augu, augt I 82
duju I 435
dukla I 434, 435
aukats I 88
aukts (dial.) / 82
aide, auUs I 34
aumanis II 740
duns II 229
dunu I 435
duss I 85
dust 186
dustrums austra,
dustrinS I 87
dutla II '620
duzas I 81
avuots I 82
bdba 190
bads I 461
badu, badtt I 522
bakstit 192
baits I 109
baluodis 1 108
bdlziins I 559,
II 625
bdlzit II 625
254
Baltisch
bamba 1477
bambals, bambuls,
bambdt I 111
bdrda 196
b&rksts 1 461
bars I 482, 537
ba^u, bdrt I 482
bdrzda T 96
bauma, baume 1 438
baurdt, bauru6tI571
bauze 1470
b§ 199
bebrs, bebris I 490
bedre, bedu, best
I 522'
beidzu 1 503
belgas 1 503
beku 199
belziins I 559,
II 625
belzt I 512, 660
beniberis 1 499
bems 1 483
b§rs 1491
h^rzs 1 644
befzt 1511
best 1522
bezu 1522
bibin&t 190
biju 1 504
bijuos, bitiis I 523
biku 199
bilin&t 1 516
bilvat 1 516
bimbals I 111
bifga I486
bite 1 556
bities 1 523
bladu, blast I 108
blags I 507, 509
blaizU 1 517
blakts 1109
blaiXnu I 520
blaurs I 555
blavs 1 513
bl&vu 1520
blazma I 510, 513
bleju, but 1 95, 516
blenas I 515
bliezt 1 517
bolgzds (ostl.) // 625
bralis I 642
brankti 1 457
brast 1 539
brdtanti 1 542
brauUgs 1334
brdzet 1539
brm 1 548
briidis 1 116
briSst 1 551
brwdins 1 551
buka, bukstet 1 120
bulbes, bulvas 1 122
bumbulis, bumburs
1122
burbulis 1 122
but 1 558
buvu (alt) / 557
cecers I 222
celis 1 144
celu, celt, Cflfnsll97
cencers I 222
censt, censtiis 1 262
cepu, cept, c^pts
1271
cera I 222, 274
cerba 1222
Cfri, creas, ceret 166
c^rpu, cirpt I 172
cers 1222
c^rtu, cirst 1 198
ciba 1210
cielava I 215
clens 1 224
clkstet 1262
cinksla I 283
cirmins 1 318
cifpe, cirpt I 172
cirsens 1 283
cifta, cirties I 222
clstet, clsties I 262
cities 1262
da- (dial.) / 326
daba 1437
dablS, dabls I 437
daglas, dagls,
dagluins I 467
dala, dalit I 365
dalgs 1 365
dalkis I 450
darks 1539
dafva I 765
ddrzs 1243
ddv&t I 326, 363
davindt 1 326
dedere, dederene
1 342/3
dedzu 1467
deglis, deglains,
degu i 467
deju, dSt „Eier
legen" 1441
deju, dit „saugen"
1476
det I 440
deldet 1 364
dele 1476
dUit 1 364
delna 1 365
dSls I 476, 865
delu, dilt 1 365
desimt (alt, dial.)
1328
desimfaiS 1 328
desmit, desmitais
1328
desmits (alt) / 328
devu 1 363
dibfns 1565
diigs, diegt I 495
diena II 188
dievs, dievdtiesI345
diezet 1 502
digt 1496
dlle I 476, 496,
II 30, 790
dilit 1 476
dilt, dilin&t I 364
difsa 1 372
dlrst 1 529
dirva 1343
divi 1 382
dradii 1 539
dragat II 698
drana 1 373
drdst II 699
drudzis I 472
druoSs 1699
druska 1663
dsiga II 788, 809,
810
dube/ns I 666
Lettisch
255
ducele I 246, 376
dulls, dtdllba 1 448
dumi I 661
duodu 1 361
duona 1 475
duris, durvis I 530
diist 1 102
duia 1498
dwesele 1 102
dzeinis I 498
dzeim 1473
dzenis 1 498
dzenu, dzU I 332
dzenidis I 591
dzerve 1 624
dzija I 498
dzile I 605
dzindzinat, dzink-
stit I 602
dzlras II 797
dzifkles 1 569
dzirnas 1 605
dzirSi I 657
dzifties 1 620
dzisla I 498
e 1396
ecesas II 197
ecia 1 64
egle 1 389
etmu, i&t, iet I 407
elks II 811
elksnis I 31
elkuons I 744
erhba I 39
§mu, &st I 392
ercis (dial.) / 64
erkakis II 455
erze II 433
es 1395
eska I 393, 420
gads 1 638
gaiss II 771
gdita 1 93
gaju II 749
galva 1 143
gatnurs I 470
garme I 532
gars 1 533
gatwa II 749
gauda I 568, 584
gauss I 465
gavet I 465
gavilet I 584
geibt I 597
^endumi 1 478
gibstu, gibt I 597
gledu II 359
gilas, giluode I 605
glabdt, gldbt I 606
glastu, gldstit I 603
gUbt I 606
gleists 1 108
glemas 1 617
glemzt 1 609
glidet 1612
glievs, gllve I 612
glums 1 612
glumt 1617
gnlda I 783
goste, goste, gohste
1637
grauds II 448
g^aut I 700
gremens I 533
grlda 1624
grimt 1 617
gruodi I 624
gruods 1 618
gxut I 700
griUs 1 117,620,621
gubt I 597
giimstu, gumt 1 587,
589
gungis 1 601
guost (dial.) / 637
guovs 1 112
gurste I 622
gut, guwejS II 825
guza, guia I 601
gvergzdis I 628
idra 1 16
ie- 1 688
iedziries 1 388
iekia 1712
iesms I 670
iU,ie.t 1407
ietere, ietal'a 1 668
ignit, ignis 1 16
igstu, igt 1 16
ik 1 18
tkstis „Dauinen"
1701
iksts, Ikstis „Niere"
1701
ilgs I 695
ilkss I 744
it, itin I 722
iz 1423
izmuozet II 3
j&ju, j&t I 669
jAu 1668
jauda I 725
jauns I 736
jaut I 734
jerht, jimt I 401
jemu, jemu, jimu
' 1401
jfrs I 67
jbu 1 668
ju 1668
jiXgs I 728
jumis 1 17, 587
jitmf 1587
juxs II 840
jutis I 730
ka II 405, 411
kalja 1 585
kails 1130
kSja 1214
ka^e, kdlfis I 183
kakls 1245
kalns I 197, 245
kdlst, -stu, -tu 1 141
kalu, kalt I 226
kaluot 1 141
kalva 1 197
kam&t 1 175
kampis 1 149
kdnvp(j)u, kdmpt
1 159
kanepes 1 154
kapa ,,Haufen."
1161
kapa „Metze" / 163
kapaini 1 189
kaparuoli&s 1 149
kapdt 1161, II 490
kapU 1 161
kaplis 1161, II 490
kaps 1 161
kdpt 1 157
kdre, kdriba I 175
kare,karile(s)I202
256
Baltisch
karindt 1 169
haris (dial.) / 202
karpe, kdrpa 1 171
kdrpit 1172
kars, kdruot I 175
kafset, kafst, kafsts
1 165
karst, karst I 284
kqrS I m
kOriu, karst 1 173
kasa 1 173
kdst 1248
kast, kasU I 173
kasus 1 173
kailfie 1 173
katls 1 182
kducu, kdukt 1 184
kaudze 1 306
kauju, kaAt I 301
kauls 1 189
kaHnu 1 301
kaUss 1 185, 305
kava 1 301
kaveju, kavet 1 186
k&vu, kavu I 301
Ifegis 1217
^eiris I 318
kelfars 1212
^eUs 1212
}cepis 1 149
Jfepju, l/xpt 1 159
kladzit,klaigdtI227
kldips I 796
klausU 1239
klaut, klautiSs 1230
M4g&t 1227
kliizit, klidzindt
1227
kliegt 1227
kliipu, klupt I 302
khcss 1 239
klut, kliitas I 230
kniest 11 166
kniiosit II 167
kovu 1 301
krails I 318
krdkt I 293
kx&kt (ostlett.) 1293
krams 1287
krapt 1289
krdsa, krdsa I 278
kr&sns 1 166
kr&t 1 166
krdta, krdti^iS 1 286
krauklis I 275
kraupa II 501
kraupes, kraupSt
II 501
krau/pis II 445
kravset 1 296
krellis 1 318
kreiaa 1 318
krepas II 498
kr^pdtI290, II 498
krepit, krepit I 290
kr^sls 1288
kreve, krevele I 295
krihas 1272
kribindt II 500
krija, krijat I 205
krina I 275, 291
krupt II 501
hriisa 1 296
kruvesi^ I 295, 296
kude 1 319
kuja 1301
k&ku6t 1299
kukurs, kukums
1262
kulainis, kulens
1276
kule 1303
kuletes II 729
kulu, kult I 226
kitmpl 1 149
kuna 1 153
kuodels 1 185
kudpa, kuopijf.a
1270, 311
kuoss 1156, 180
kupenis, kuprsI311
kupu, kupet 1 312
kur 1 313
kufkt 1314
kufpe 1 172
ku'^u, kuft I 165
kusdt 1176
kiisis, kusa I 305
kusls, kusvls 1 176
kustet 1219
Tdistu, kitst I 176
kiiM&t 1219
kuts 1 309
kvdrkset II 404
kvUe, kmeldet I 247
kvitU 11806
Idbuotiis I 739
l&i II 743, 829
Idipns 1811
laist I 768
laitU 1814
IdizU 1806
laizu I 768
lakstit 1744
lakt I 754
lama I 753, 870,
II 813
lamdt, lamatas
1781
Idni 1753, II 813
Idnis I 753
lapa 1804
Idse I 765
Idt 1755
laitdis I 791
laukairbe II 439
lauks 1828
launa I 751
lauwa I 785
lauzit I 827, 830
lauzities I 827
Idva I 753
laviti&s I 739
laza I 768
lecindt I 744
lecu, lecu, Ukt I 744
legens I 695, 759
Uija II 729
Leitis I 815
l^kdt,lekt 1744
lelis I 782
lences I 745
Venka (dial.) I 743
lenkaia I 743
Itns I 782
I'ess I 782
Uts I 782
leza I 783
lUz 1 18
liegs 1788
liekna 1 812
liiks 1809
Lettisch
257
lieta, lietas, llet&t
mi ^
ligstu, liffstu, ligstu
1797
ligzda II 167
Ukstu, lihstu I 797
likts 1809
lizu, list I 749
luba I 790
l'Mzu,lugtI745,831
ludbt I 740
lupa I 739
lustes 1831
mdcu, mdkt II 3
maide, maldit
11 101
maina, maina,
mainvus 1255
mainU 1 255
maisu, mdisit II 96
maju, mat II 33
maks II 4
mdkt 113
malUi^s II 102
malu, malt II 105
mama II 21
m/mi, mdmt II 33
marks 11 36
mdrSa IT 41
mat IJ 33
mate II 50
matu, mast II 83
maunu, maut
„brullen" II 117
maut ,,aufstreifeii"
II 116
maut ,,achwiin-
men, saufen"
II 126
mazgdju, mazgat
II 77
meli II 20
Tn^lns, mels II 123
msness, m&nesia
II 71
m,ente, mshtU II 22
m^rdet II 112
msrkt n 36
msst, mets II 82
m,ezs II 58
m,ieles II 89
Walde-HofmanD, Begistei
miirs II 97
m,iesa II 65
miet II 101
miets II 80, 101
mietuot 11 138
mheturis II 22
miitus II 138, 140
miezu, m,ieznu II 61
miju, m,U I 255
miksts I 508, II 3
milna II 105
m,ilns II 63
miVaII97
miJti II 105
mlna II 90
mlrkt II 36
m,istrs II 96
m,itet, m,itu6t II 138
m,Ura II 51
m,iza II 65
mAzu II 61
mukls, muklains
1403
muku, mukt I 403
micldindt II 102
mullfis I 508
muozit II 3
murit II 130
musa, m,usa II 133
mute II 139
na 1405
naha II 814
naiks II 290
nakt II 142
nams 1370
nasis II 143
naslis II 145
nawia II 187, 191
ndtiji II 181
nauju II 189
nave, ndvet, n&viti&s
II 154
nemu, nemu, nerht
'(dial.) 1401
nemu, nemu, nemt,
nerht I 401
nesu, nest II 141
nlga, nigats II 168
nikns, nikties II 168
ifiiiht (dial.) / 401
nu II 188
nule 1680
nuo 1 44
nuogs (dial.) // 185
nuoUkum,s I 797
nudma II 187
pabdduSi II 461
pabdlstit II 625
pabdlsts 1 122, 559,
II 625
paduse 1 3
patpala II 249, 309
pakars 1 167
pakaia II 270
pakudlt II 706
palaa 1 59
pamUu II 138
pampt II 244
pd/pa, pdpis, pdpu-
lis, -ula II 250
parlags I 778
posers 1 204
pastors II 348
pat II 379
pats II 350
pauna II 248, 389
pauns II 248
paupt IT 389
pte II 273
pedis II 273
pelawas II 388
p'elce IT 243
pelni IT 331
pelt I 59, 847
pelua IT 238, 388
pempia, pempt
II 244
penderis, pendere
1478, 11245,248
peteligs II 250
petit II 298
piks, pika II 302
pimpala II 244
pirslis II 346
pUe II 302
pldci-3 IT 243
plade II 317, 319
pladina II 317
plaudit II 317
plana I 365, II 318
plans II 318
pldskains II 313
17
258
Baltisch
platit 11317
plauki 11 325
plauksts, plauksta
11 313, 320
pldukts 11329
plaiiakas, plaukstes
II 325
plausi II 386
pledins, pledenet
II 250
pleres, piers II 313
pleska II 313
plieni I 769
plijti6s,plUiisII277
pluoci II 313
pluskas II 326
plusni II 325
pluts II 327
pret II 361
pretl, prete, pretie
II361
pretiba, pretineks
II 361
puga II 392
pidt 1449
pumpa, pumpt
II 244
pune II 248, 389
piins II 389
puolu, pult I 449
pitoSu II 232
pv/pa 1 436
pups II 389
pupukis II 837
purduli II 581
purs, purws II 581
puslia, pusmaII392
putna II 230, 381
putu, pust II 392
radit 164
rags II 435
rdisU 1 279
rapt II 430
rat 11224,421,757
raugs, raug&ti&s
I 418
rawa, raws II 422
reju, reju, riet
II 421
rem II 419
rezet II 423
riet 1 651
riewa II 435
riks, rika II 435
rikt II 423
rist 1279
riterhs, ritulis II 444
rilgt 1418
rujfit II 452
rukt II 421, 451
ruosit^tis II 427
rupuls II 454
rupuzis II 416
sa- I 252, II 539
sacit 1702
sag§a II 464
saime, saimnieks
1224
sakt II 460
sallkstu I 797
scdms, salmi I 303
sanit II 560
sarikt, sarezet II 434
safms II 497
sami II 133
saris If 562
saieari II 735
sawergt II 759
sega, segene, segt
II 464
seim(n)ieks 1 224
sekls II 533
s&la II 536
sence I 260
senSt, sendt II 560
sefde l'271
sers 1204
sezen, sez II 519
siens 1211, 479,
864
sienu, slet II 462
slkt II 531, 543
slku, sikt II 531,
633
stmts 1201
sipsna 1 220
sira, sirt II 525
sifds 1271
sima 1208
sirpe II 480
sirsins, sirsenis,
sirsis I 283
sits 11423
slvs, sievs II 463
skdbardis 1 171
skabrs, skahrums,
skabU, skdbs
II 484
skaida, akaidlt
II 494
skatdrs 1 130
skanigs 1 155
skarba II 500
skafbs 1170, II 500
skarpit 1172
skaudre, skavdrs
I 191
skaudze 1 306
skaiit II 196
skrabt, skrabindt
II 500
skrajs 1205
skrederdt I 166
skribene, skribindt
II 500
skrienu, skriet 1 317
akrip&t, skrlpts,
skrlpa II 499
skiimstu II 196
akutelis II 503
skuvejis II 178
slabs I 739
slaga I 738, 740
slains I 235 ti
slaiXcU, slducU 1 239
sldukt, slaukSet
1240
sldumi, alaOmil 239
slauna 1239
sUgt I 740
sUju, sleju I 234,
235
sliika 1802
slienu, sliet I 234
slita 1235
sludindt 1 238
sluMzit 1740
sluoksne I 249
sluota I 239
slut, sluvit I 238
smogs, smagrs
II 102
smaida II 95
Lettisch
269
smakrs II IS
smeju (smiju,)
smiet n 95
smbrds (ostl.) II 74
smudii II 133
snaju, snat, snate
II 160
snauja, snaujis
II 165
II 576
spai-glis, spaigle
II 575
spaile(s) 1257
spalva II 325
spanda II 280
epanga 1 567
spannis II 578
spars II 673
sp&ks, spH II 569
spengals 1 667
sp'ert II 572
spidu, spidit II 677
spiide, apiidu,
spiest II 576
sptlM, spile I 257
spilgans II 577
spilv^ns II 305, 388
spilvines, spilvinas
II 388
spirgt II 566
spragstet 11 666
sprang At I 457
spraujuos, spraus-
Idt II 567
spridzindt II 566
spulgans, spulgis
II 577
spulguot I 511,
II 577
spuodrs II 494,675,
577
spuosts II 280
apuozs II 677
spurstu, spurt,
spuruot II 580
staig&t II 775
staklis II 585
stars II 600
staupe II 610
stavi II 586, 698
st&vs II 698
steigt II 775
stiba II 680
stibdt II 686
stega, stegs II 681
stiga II 775
st'iga, stlws II 595
atigt I 707
straignis II 604
strangs II 606
strigu, strSgt II 604
strie^ele 1 647
strigt II 604
stringt 11605
stulbs II 596
stutms 1 818,
IF 599, 600
stupe, stups, stupas
II 609
sukt II 622
suktes II 615
suna 1 667
suns 1 153
suntana, suntene
1 153
suo- I 252, II 539
suodri II 508
suolis 1 195
surbju II 662
sv^kia II 549
susla 1 219
sust II 624
suvens II 636
suvergt II 449
suzu, sukt II 622
svalstit II 469
svekis II 623
svere II 635
smdu, svist II 534
sviedri II 623
svlnit, smns I 132
smstu, svlst II 623
SaObtt I 356
sdva 1 192
Se 1 193
Si8,H 1193
ijpdute 1 191
ik§du, skedens
II 489
61pipa, sTfepele 1 161,
II 490
Verbal 170, II 600
sjpers 1206
sjferp&t II 600
iketatiia, Sketind-
ti&a, sketitiia
II 491
Slfilis I 304
skiUiis II 486
s^irba II 500
slfixu, Slpirt I 170
&1f.iats, SUst II 494
alaups I 835
Suni 1469, II 631
Suodien 1 193
supdt 1356
tads 1376, II 644
talpai'haa kdjas
II 644
tauta II 715
telindt II 655
telpu, tilpt II 644
terpju, terpt II 696
tiewa II 663, 666
tlgas II 585
tilandi, tikmdea
II 655
ttUa II 665
tilindt, tildt, tilttot
II 665
tilpe, tilpt II 644
timsa II 664
tinu II 663
tipuluojas II 659
tlrelis II 640
tirpt II 692
tramdit II 701
tremju, tremt II 701
treiais II 669
tuks, tukt II 715
tukstuotia II 715
tulpis II 644
tulpitea II 387, 644
tumst, tumsa II 664
tuntulet, tunturet
II 721
tvexu, tveft II 264
ubuot II 733
udens II 817
udris I 840
uguns I 676
ula II 812
17*
260
Slavisch
ule 1 43516
iiodze 1 48
itokstuot II 203
uolekts I 744
uosa, iioss I 51
udsis 11223
itostimt II 203
uoSvis II 850
uozu, uost II 203
upe I 40
upel II 733
upia. upele II 733
ufdtt II 224
urks&t II 839
uzhude I 319
vadtwju II 735
vai, vaidi, vaid-a
II 724
vaina 11 794, 804
vaindju II 804
vaimiSt II 794
valgs II 728
valmSfValrdt II 7 30
varde II 445
varjat II 369
varza, varzi II 838
vasu, vast II 725
vdts II 560
vibt, v&btis II 780
veli II 729
vepris, veprs 1 56,
II 755
versis II 761
verst II 759
vert 1 56
vesels II 769
vSsis II 783
vlbele II 779
vtdinat II 785
vidus 1 359
vlkne, vlkt II 781
vile II 779
vilka I 836
vilna I 756
virbs, virbens II 756
vitols II 804
zards 1243
zarna I 635
zara 1 595
zAud&t 1568
z^lts 1 514
zem 1 664
zeme, zema I 665
zence 1 260
ziema 1 645
ziezu, zlest I 502
zUe 1605
zils I 578
zin&t II 177
zirkles I 569
zifnis I 618
znuots I 590
ztiobs I 588
zuSds 1590
ziloss 1 52
ziLst 1 568
zvelu, zvelu, zvelt
1448
zvera (ostl.) / 488
zv§rs (niederl.)/4SS
zavati&s 1 648
zults 1473
Slavisch
Kirch en slavisch
Altkirchenalavisch = Altbulgarisch ist nioht bezeichnet.
Reihenfolge des Alphabets: a, b, v, g, d, e, z, dz, z, i, k, I, m, n,
o, p, r, s, t, u, ch, it, c, 6, s, s, y, b, e, ju, ja, je, e, p (= q), je,
jo (=jq).
ave, aviti I 80
abhko, ablawb I 3
agn^, agnbCb I 23
az-b 1 395
alkali II 811
aldiji I 35
ajbce, ajice II 230
baba I 90
baU(i) I 438, 459
barjp, brati I 482
bana (r.-ksl.) / 94
baju, bajati (r.-ksl.)
/ 437, 459, 526
berp, bbrati I 483
bi, birm, I 504'
bilo (r.-ksl.) I 504
bijp, hiti I 504
blagodatb I 362
blagodetb I 441
blagt I 509
blazm, I 449, 510
blato I 108, II 243
blizb, blizh I 517
bhcJia II 385
blbvati I 520
blbsto, -ati I 510
bU'ju, blejaii{T.-hsl.)
I 95, 516
bljujp, blbvati I 520,
II 681
bogat-b I 358, 860
bodp, bosti I 522
bolb I 327
boljbjb, bolje I 327
bon (r.-ksl.) I 462
bojp, bojati sg / 523
brada, bradatt I 96
brati I 482
bratrb, bratrbjaI542
brati, bratbja I 542
brasbno I 455, 864
bridt I 549
bridtki, I 500
britva I 549
briju, briti (r.-ksl.)
„sohoren"' / 549
briti (ksl.) ,,schla-
gen" I 852
Kirchenslavisch
261
broni, (r.-ksl.) / 491
broMb (ksl.) 1 109
brutb (skr.-ksl.)
1 116
brbVb I 561
bnzda I 462, 546
bnzol 116, 488,557
bnselije I 553
bregh I 536
brezda (ksl.) I 627
brern^ I 484
brjazdati (r.-ksl.)
I 644
bujb I 571
bukhvi I 445
burja J 571
bucati (r.-ksl.)/ 555
hb6ela I 655
by I 557
byti I 558
byS^teje I 558
bbbati (ksl.) / 90
bbrati I 483
bbrloffb (r.-ksl.)/ 334
bbcela I 555, 656
bbjp, biti I 604
be. I 568
beda I 494
bediti 1 110, 494
b&iati I 656
b&Mp, b&diti I 494
beh I 438, 560
best I 100, 480, 522
bp I 558
■bpdpl 658, II 127
va II 836
vabiti II 726
valiti II 833
varovati sg // 758
vasb, vanvb, vami
II 836
vedro, vedn, II 752
vezp, vesti II 743
velbjb, veli'b II 833
veprb I 56, II 755
verigy II 843
veseh II 769
veslo II 743, 744
vesna II 755
vethch^ II 777
veitb II 825
ve6erb, ve^erwvb
II 771
videti, vidb II 785
Vina II 750, 794,
804
vinjaga II 849
vitati I 714
vitb II 804
visnja II 802
vladb II 834
vladyka II 728
vladp, vlasti II 728
vlakno I 757
vlash I 757, II 834
vlat'b II 728
vlajatis§II 828,833
vbbkb I 836
vhna (r.-ksl.)
„Wolle" / 756
vhna ,, Welle"
II 833
vlekp II 627, 811
voda II 817
voziti II 743
voz-b II 743
voU II 833
voljp, voliti, volja
II 829
vonja I 49
vosa II 770
voskh II 746
vojevoda II 369
voj, vojim II 369,
750
vragh II 839
vrata I 56
vratiti II 765
vratb I 245
vrachh II 762
vracb II 757
VThba II 756
VTbVb II 843
VTbzo, vresti II 759,
839
vbsta, VTbstb II 766
vntiti II 214, 765
vnchh II 762
vnckp, vriStill 762
vTbcati, vnkati
II 839
vncb II 839
vrem^ II 765
vresti II 769
vreteno II 766, 842
vreti I 56
vreSti II 762
m,, m,n I 44, 688,
II 617
Vbz- I 251
vbzvitbl 476,11 369,
750
■mzlys^ (ksl.) / 824
vblg■bk^ (r.-ksl.)
II 152
vipiti II 733
mtonll 789, 845
vy II 836
vydra I 840, II 817
vym^ II 739
vypT,, vyplb, vypica
II 733
vbdova II 786
mreti II 840
VbSb II 783
veverica II 808
vide, vedeti II 785
vedro II 751
vekb II 792
vem,b II 785
veniti, veno II 754
vera II 768
vetm, II 798
vetrb II 752
veitati I 714
veja II 798
vejati II 752
v^zQ, v§zati I 47
gadati (ksl.) // 369
gadb 1 118
gadbnt 1 118
gasnpti II 510
gasp, gasiti II 510,
749
gvozdb I 674, 636,
II 772
glava 1 143
glagolati I 581
glwhkb I 603
gkm, I 581, 609
gliubm I 612
glodati{T.-ks\.)I604
gnezdo II 167
262
Slavisch
' II 111
-go I 644
govno (ksl.) / 118
govon, I 584
govejp, goveti I 465,
584
goh 1 144, 586, 603
goletml 633, II 826
golpbb I 249, 578
gomola (r.-ksl.)
/ 588, 589
goneti I 479
gora II 766
gonkh I 461, 533,
621, II 417
goretil 533, II 422
goapoda I 661,
II 350
gospodb I 369, 661,
II 350
gostb I 662
grad'b ,,Burg,
Stadt" / 243,
II 838
gradi „Hager'/6iS
gfada (r.-ksl.) / 624
gramada (r.-ksl.)
I 621
gracu, grakati (r.-
ksl.) / 615
grajp, grajati (r.-
ksl.) / 615
gremezdb (r.-ksl.)
1617
griva, grivbnall 108
groza I 461
grozdh II 771
gromada (r.-ksl.)
1621
grorm, I 545
gromezdb, gnmezdb
(r.-ksl.) / 617
gruda II 448
gnd^I 618, 623,627
gnlo I 627
gnnilo I 534
gnriT, I 534, 651
gnstb I 622
gntanb I 627
grechT, II 432
9"'e/p, greti I 533
grrgrfp, gr^sti I 615
gr^za I 617
grodb I 618
gust^ (r.-ksl.) I 601
gusb (r.-ksl.) / 52
g7>nati I 333
g'brkati (r.-ksl.)/ 65/
gfha- I 567
gpgtnivT, I 582
da I 326, 362
-davati I 363
davljp, daviti I 468,
568
davbm, I 378
davi I 378
da&da I 363
d<Mk^ II 644
damb, dati I 361
danb I 371
darovati I 371
dan I 371
dateljb I 361
dajp, dajati I 361
dvon I 530, 537,
538, 866
dvbri I 530
debeh I 437, 536
devgtb, dev^tb II 179
deidg, deti I 441
delvi (r.-ksl.) / 364
derp, dbrati I 343
desiti ,,finden"
I 330
desiti (r.-ksl.) „be-
gegnen" I 330
desna (skr.-ksl.)
I 340
desm I 347
desth (ksl.) / 347
des^h, des^tb I 328
diub, divo I 345
divbjb I 345
dlanb I 365
dhgb „lang" I 695
dltgb ,,Schuld"
1509, 695
do I 326, 694
doba I 437, 863
dobro I 488, 865
dobn I 436
do3b, doblb I 43617
dorm, doma I 369
dositi (r.-ksl.) J 330
dojilioa I 476
dojp, dojiti (r.-ksl.)
1476
drevlje I 385
drodzbj§ I 539
drugh I 376
dnva I 385, 765
dnzo, dn&ati I 536
drbzh I 699
drevo I 765
dremlu, dremati
(ksl.) I 372
dr^selb II 707
dr^ffbhb II 707
dr^chlb II 707
dunp, dunpti I 562
dtich^ 1 102
dusa 1 102
d^va, d'bve I 382
d'bvojb 1 107
dt&db I 350
dhuo (ksl.) / 565
dhchnpH I 102
dyrrvb I 561
dbzdb II 333
dbUb I 346, II 188
dbnbsb 1 192
dbrati I 343
dbnnh (r.-ksl.)/ 551
deva I 476
deverb{T.-hs\.)I 787
delo I 440, 442
deh I 324, 365
detr, I 441
detb (s.-ksl.) / 476
dejp, deti I 441
d^na (ksl.) / 601
eae I 386
eterb I 209
este II 844
zaba 1 121
zasngti I 632
-ze I 644
zegavica I 471
zegp, zeStil 466, 467
zbhvb I 473
zelbvb I 473
zely I 605
zelpdhk^ I 605
Kirchenslavisch
263
zelpdb I 604
zerif, ffhnaii I 333
ieravh I 624
ierdb I 243
zestTiki, I 596
zeSH I 466, 467
zivp, ziti II 809
zivb, zivotb II 809
zidp, ibdati I 641,
869, II 369
zVbtb I 514
zlh6h, zhtbl 473
zlehb I 625
zledica I 586
zleza I 605
zila I 498, II 746
zin, II 797
&ica I 498
znutvi I 605
zreb§, zribbCb I 527
zriti I 627
iuju, &bvati I 601
ibdati I 641, 869
zbzh II 798
zbly I 605
zbmp, zgtil 587, 589
zbnjp, z^ti I 333
ZbTp, zreti I 627,
II 836
zjupelT, II 628
z^zdp, z^dati II 359
z^lo I 333
z^teljb I 333
z§ti „drucken"
I 587, 589
i^ti „emten" I 589
zrbdb I 243, 636
za I 251
za ustra I 86, 285
zabava I 558
zavideti I 713
zavorb I 56
zavreti I 56
zaklenpii {ks\.) 1 232
zaklopb (ksl.) I 232
zalog^ I 778
zaprbttht II 255
zastoga (r.-ksl.)
1707
za(j)apb II 213
zaj^Cb I 632
zvizdu, zvizdati
(ksl.) / 507
zvowb II 560
zv&n I 488
zekm I 473, 514
zemlja I 665
zizdp, zbdati I 502
zima I 645
zimbm I 646
zing, zinpti I 648
zijajp, zijati I 648
zlakb I 514
zlato I 514
zlbCb I 473
zmbja I 665
znajo, znati II 176,
177
zovp I 81
zrvno, zrbno I 618
zreti I 619
Zbvati I 81
z^h I 448
zihva (spatksl.)
I 610
Zbdati I 502
zbdT, I 502
zbreti, Zbrelt I 619
zejp I 648
zjupeh II 628
2g6p / 588
z^tb I 590
zpbb I 588
i II 530
-jb I 720
iva II 849
igo I 727, 728
idp, iti I 407
ize I 720
iz-, iz I 423
izbaviti I 467
izvon, II 840
izdavbna I 378
izmeniti I 255
izmeth sg / 255
izroj II 437
izroniti II 223
izuju, izuti (r.-ksl.)
1435
izt I 686
izbvilje I 475
ikra (ksl.)/ 673
isknpiti, -ati (ksl.)
1 172
ilbrm II 812
imarrib I 401
imejp, imeti I 401,
630
img II 174
imp, j§ti I 401
inogt II 544
inok^ II 823
inorogh II 822
int II 823
is- I 423
isko I 19
iskra I 16, II 495
ispoh 11 278
isto 1 16, 433
istT, I 733
iti I 407
isteznpti I 194, 263
iUp I 19
kavka (r.-ksl.) 1 185
kaditi 1 152
kaliti (ksl.) I 141
kahl 139, II 582
kamy 17,8
kapusta (r.-ksl.)
1 164
kara (s.-ksl.) / 169
kasiterb 1 178
kastam, (ksl.) / 179
kajp, kajati s§I 132,
II 330
kvas-b I 34, 176,
II 403
kelan (ksl.) I 195
kelbja (ksl.) I 195
klada 1 140
kladivo (ksl.) / 149,
225
klakoVb (r.-ksl.)
1 142
klakb (skr.-ksl.)
1 145
kla^I 197, 245
klati I 226
kleghtaii, klehbtati
(r.-ksl.) / 227
klokotati I 227
kloniti I 235
klopoth I 290
264
Slavisch
khka (spatksl.)
1 144
kletb I 236
Mnditi (r.-ksl.)
/ 2S0, 231
hljuciti sg I 230
kljudb I 230
kl§knp, -npti (ksl.)
1233
kl§cp, -ati 1 233
kobyla 1 125
kovp, kovati I 301
kogda II 411
kode II 818
koza 1 188
koza I 281
kokotb, hokosh I 242
kola I 246
koli II 541
kolik-b II 397
kolo I 246
koU I 135, 226
kolb II 397
hole II 541
koUno I 144, 239,
II 492
koljp, klati I 226
komora (r.-ksl.)
1 147
konoplja (r.-ksl.)
1 154
konb II 423
konbCbl 308, II 423
konb I 125, 853
kopajp, kopati
1 161, II 490
korenb I 222
koriti 1 169
koncb I 279
kosa (ksl.) „Haar"
1 173
kosa ,,Sichel"
/ 179, 283
kositerb 1 178
kostanb (ksl.) I 179
kostb I 281
kotela (ksl.) / 183
kotora I 200
koton, kotenll 845
kotbka, koturb (ksl.)
I 183
kotbU 1 182
kotbCb (ksl.) I 175
koSb I 178, 249,
II 397
krava (r.-ksl.) 7 205
krada I 166
krajb I 205
krakati (r.-ksl.)
/ 275, 293
krapbji I 273
krasa I 278, 285,
286
krasta 1 173
krastelb I 282
kratbki (ksl.) / 316
kracu, krakati (r.-
ksl.) I 275, 293
kremenb I 287
kremy, kremyk^
1287
krikb I 275, 291
kriiati I 275
kropiti I 284, 290
krutt (r.-ksl.) I 174
knvb I 295
knvbm I 294
knma I 288
knpa (ksl.) I 172
krbSiti I 296
kryti I 8
kresb (ksl.) I 293
krpgT, I 234
krptitis^ (ksl.) 1 286
kuditi II 706
kukonosb (r.-ksl.)
I 262
kupiti 1 189
kupb I 311
kurica (ksl.) / 190
kun I 190, 276
kwTbva (skr.-ksl.)
1 175
kurjp, kuriti s§1165
kujajp, -ati I 184
kujp (ksl.) / 301
kbde I 670, II 739
khznb I 301
khn^gh, kbn^zb I 591
kwj (r.-ksl.) / 222
kbsbnh 1 176
kyjb (r.-ksl.) / 301
kyla (ksl.) / 305
kypljp, kypetil 312
kys(e)h I 176
-kysnpti, -kyseti
1 176
kpdp I 692, II 818
kopina 1 149
*kpt7, 1 155
ladanh{T.-ks\.)I779
ladiji I 35
lakati II 811
lak^tbI 744, II 812
lani II 207
lanita II 812
laska I 763
laskanbje I 766
laskajg, laskati
1766
laskndT, (ksl.) / 766
lathVb, latbva (ksl.)
I 810
lajp, lajati ,,bel-
len" I 755
lajati ,,nachBtel-
len" I 768
lebedb I 26
lezp, lezati I 778
li II 743, 829
lizp, lizati I 806
libivb (ksl.) / 787
lichh I 809
lice I 797
lobbzati I 754
lovb, loviti I 826
laze I 778
loziti I 778
loza I 766
lojb (ksl.) / 764
loky I 748
londp, lomiti I 760,
782
lorm II 813
lono I 761
losb II 618
locu, lokati (ksl.)
1754
luna I 833
-lupiti (r.-ksl.)
II 451
luca I 824
Ihzica (ksl.) / 801
Kirchenalavisch
265
lyho II 452
h>m>, fo«g I 785
Ibghhb I 788
hnem I 810
Ibj? I 764
Urn I 751
lent (ksl.) I 782
leph ,,sch6n" I 804
li-pb ,,Vogelleiin"
I 811
lem. I 763, 766
letb, letbjp I 771
letbba (ksl.) / 771
lecha I 813
UJ9 I 764
lubiti I 793
Ijubo . . . Ijubo 1 793
lubh I 793
Ijudbje I 791
lutb I 791
l^gp, lesti I 778
l^dvij^ I 832
-l^kp, -l^sti I 761
l^sta (ksl.) / 783
l^cp, l§caii I 745
log^ I 828
Ipka I 745
loita I 757
lp6p, -iti I 743
magtditi se (skr.-
ksl.) // 12
mazp, mazati II 3
mah II 20
marvbtija (ksl.)/Z 33
manu, maniti (r.-
ksl.) II 33
mara (r.-ksl.) II 33
marmon (ksl.)// 42
maslo II 3
mastb II 3
materbstvo II 51
mati II 50
medh II 59
meida, mezdu II 58
meljp, ndeti II 105
mene II 84
metp, mesti II 48,
81, 82, 83
mi II 85
miglivT, (s.-ksl.)
II 86
miloarbd^ I 271
■minujp, minovati
II 73
minp, minpti II 73
mirb II 97
mitvM, (r.-ksl.)
// 138, 140
mite II 138
mladr, II 103
rnlath II 16, 37
mlhzp, mlesti II 121
mlbni II 16
mli6ati I 508
mUko II 63, 121
mlesti II 121
mUti II 105
mletb II 16
m.ogp, mosti II 5
modn (ksl.) // 7
mozg'bll 65, 77
mojb II 84
moknpti (ksl.)// 31
mokn II 4, 6, 31
moniato II 108
mon. II 111
morje II 38
mostt II 5, 19
motati sg // 84
motyka II 49
mosti II 5
moStrjp, motriti
(ksl.) // 83
mo(p, -iti II 4
m/ravi I 531
m,ramorh (ksl.)// 42
m,nznpti II 37
*mrbmrati II 131
mntvi II 113
m,reza II 76
m,reti II 113
m,uzga II 134, 136
mucha II 133
mjbgnpti II 86
imknuti sja (r.-ksl.)
I 403
mhinaii II 93
mfbnogi, II 12
TrvbdiTy II 134
m/bsica II 133
myhb II 120
my sib II 139
m,ysb, m,ysbcall 132
m/yjp, m,yti II 126
mbgla II 61
m.bzati II 86
m.bzgh (s. -ksl. )//i25
mbzda II 87
m,bmati II 93
mhUbjb II 93
m,bnjp, m,bnetill 66
m,brp, mreti, m,breti
II 113
m,bsk7, (s.-k8l.)///25
m,bstb II 138
m,bcbt7> II 86
meh I 290
melbk'b I 474
mena I 255
mem (r.-ksl.) // 82
mJkhp, meniti II 60
mera II 82
m,esto II 80
m,es^cb II 71
m,eSp, m,e,siti II 96
mg // 85
m^zdrica (r.-ksl.)
II 65
moknpti II 3
m^k'bkb I 508, II 3
m,^so II 65
m§tezb II 22
m^tp,m.§still 22, 68
mpdo II 128
mpzb I 655, II 28
mpstp, m,ptiti II 22
na, nadh I 44
navb II 154
namajp, -majati
II 33
naperjp, -iti II 344
naroj II 437
nasm,isati II 95
nasT, II 176
ne II 151
nebo II 151, 168
nevbzapbTi'b II 213
nevesta II 180,
754
neze I 405, II 157
nestera (r.-ksl.)
II 161
nesp, nesti II 141
266
Slavisch
netijb (r.-kal.)
II 161
nechlaka II 667
nej^verb I 687
nej^sytb I 687
ni II 166
njiva II 167
nize II 157
nizh II 167
niknpti I 261
nikbto II 166
nicb II 167
ni&ati I 261
nicati I 261
novakh I 276
novh, novo II 181,
188
nogitbl 163, II 819
nozb II 179
nozdri II 144
nosr, II 144, 146
nostb II 182
nravh II 165
nukati II 189
m I 405
mno II 188
ny II 176
nyne II 188
nekhto II 150
njukati II 189
o „f5" II 192
o, oh, obb ,,bei, an"
II 193
oba I 37
obilb I 475
ohlt II 730
obujp, ohuti I 435
obbdo I 442
ovb I 87
ovbnt II 229
ovbSh I 81
ovbca II 229
ogaviti {s:.-ks\.)1 118
ognb I 676
ograd^, ograda (r.-
ksl.) / 243
odent I 441
ojbmim I 725
oJ7>dbm II 823
oko, okno II 202
okrim II 500
olovo I 837
ofo ,,Bier" I 84
oh ,,rund" II 833
olejb II 206
on- I 44, 688
ona, ono, om I 404
onak'b (s.-ksl.) / 404
onuita I 688
opako, opaky, opace
II 210
opoka I 521
opona II 248
oriti II 418
orgdije II 221
orjp, orati I 69
osa II 770
osla I 8
osnib II 200
osositi II 505
ostegr, II 664
ostrovbl 707, II 441
ostn, I 7
os^t^ 1 11
osb I 89
osbla I 8
osbh I 73
ot-, otb I 75
otvoriti I 56
otblekT, I 809
otznpdi II 822
othrigajet'b I 418
otscb I 77
OCbtt I 6
oSibajp, -ti I 357
pavitb II 804
padp, pasti II 295
paziti II 571
poky II 210
palica (ksl.) II 333
palbCb I 633,11 242,
332
pam^tb II 70
papnih II 345
pasti II 295
pastyn II 260, 571
pasp II 260, 571
pachati ,,pflugen"
II 236
pachati ,,ventilare"
II 576
pachb II 576
pekh I 271
pelena II 238, 239,
276
pelesh II 240
pepeh II 577
pero II 282, 290
perp„mege"II 372,
573
pero, pbrati „trete"
II 572
peitera II 571
peiti I 271
pestb „Ofen" I 521
pestb „H6hle"
II 571
pecb I 271
pecem, I 271
pivo I 103, II 211
piskati II 309
pitati II 212, 260
pit-b 1 103
piteti II 212
pistp, piskati II 576
piSp, pbsati II 305
pijp, piti I 103
plaviti, plavati
II 327
plavh II 240
plasty II 317
placp, plakatiII315
plesna II 317
pletp, plesti II 321
pleite II 317
pljbvati I 520
plimta I 769
pUta I 769
plovp, pluti II 327
plodT, II 333, 387
ploskb II 313
pluffb II 324
pltUi II 327
plvAta, pljusta
II 386
plujp II 327
phhb II 339
phm II 322
pltstb II 303
phchh I 474
plbvati II 581
pleva II 238, 388
pleveli II 577
Kirchenslaviseh
267
plevp, pleti II 276,
325, 577
pljujp, plbvati
II 581
pl^sati II 317
po, po- 1 2, II 348
povinpti II 750
poghstati I 612
pogr^zngti I 617
podobiti, podoba
I 437
podiporb, podipora
II 254
pozdb II 274, 335,
348
pozdell 335, 348
poznatb II 177
pokajati sg II 330
poklopb (ksl.) / 232
pokl^cajp, -kl^cati
(ksl.) / 233
pokojb II 406
pokyvati I 209
pokymati (skr.-ksl.)
1210
polata II 237
poluciti II 333
poh ,,Soh6pfgefaJ3"
II 278
poh ,,Seite, Ufer"
II 334
polje^ II 237
pol^cb I 745
ponikh I 261
ponjava II 248
popeUI491, II 331
poroQb II 288
porjp, prati II 344
posagnpti II 464
posivb I 224
postatb II 598
posT>h, II 468
posetiti II 481, 552
poa^gp, -s^Still 464,
510
pot-b I 271
pociti II 406
pojp, pojiti I 103
pra- II 364
pravo II 378
pram, II 358, 378
pragT> II 288
pras^, -gfe II 341
prati II 344
prachb II 567
pri II 351
privideti II 351
prilbnpti I 811
prilbpeti, prilepiti
sg I 811
pro- II 364
probrezgt I 510
proz^bati, prozeb-
npti I 588
prokh II 367
prositi II 347
proso II 343, 360
prostb II 366
prostbrp, -streti
II 376, 591
protivb, protivo
II 361
proce II 367
prbVb II 358
prbsi I 257
prbsti I 257, 351,
II 349
prys(e)npti II 379
prbstb I 257, 351,
II 349
pre- II 284
preblagb II 285
predb II 285
prezb II 285
prekb II 285, 293
pr^dati II 577
prptb II 293
pustb II 268
pbta II 230, 381
pbtica, pbtiStb
II 381
pbkh II 312
pbprb, pbpbrbll 309
pbrati II 672
pbsati II 305
pbstrb II 305
pbstrpgb II 305
pbsb II 271, 305
pbsp, pbchatill 307
pbchajp, pbchaii
II 307
pbCblb II 312
pb&enica II 308,
360, 672
pbseno II 307
p&gi II 305
pena, peny II 580
pechyrb II 576
peh> II 295
PQdb II 280
p^tb II 248, 383
p^ta II 336
p^b II 408
p^tb II 407
ppditi II 280
pppb II 244
pptb II 336
pocina, ppditi «g
II 248
rabb II 220
ravbno I 71
raz II 431
razga II 431
raka I 62
rakb I 151
ralo I 62, 69
ramo I 69
rana II 419
rarb II 421
raskrojiti (ksl.)
I 205
rasplatiti II 577
rastp I 64
rasypati I 356
rebro II 219
revp II 421, 451
red I 64
rekp II 414
rinpti II 437
rijati II 437
rovb II 453
rogb II 435
rodb, roditi I 64
roz II 431
rozga II 431, 798
roj II 437
roniti II 438
rota II 224, 757
ruda II 421
rudh II 438
rumenb II 450
runo II 429, 453
ry,sb II 445, 455
268
Slavisch
rusiti II 455
rbvp II 453, 454
rbdn II 445
nzati, rhzati II 449
ryba II 445
rydaJQ II 447
rykati II 420, 421,
449, 451
ryknpti II 449
ryVb, rylo II 453
rysb I 824
ryjp II 453, 454
rbVbm II 437
redbH II 418
rekal 816, II 437
repa, repij II 418
recb II 757
reiiti I 279
rejati II 428
rjuvp, rjevo II 421,
451
rgfe II 439
r^gnati II 436
rgd?, II 221
rpbi II 446
rpgati sg II 449
rpgh II 436, 438
rpka I 114, II 759
savan II 456
saditi II 508
sadh II 508
saida II 508
sakvlj II 459
samh II 539
svaditi II 736
svara, svan, svariti
II 621
svath II 481, 552
svekrb, svekryll 561
svepeth II 476
svepiti sg / 356
svinija II 636
svinh II 636
svirati II 637
svistcdi II 404, 532
svistT, II 404
svoboda II 457
svobodb II 350
svojb, svojakbll 626
svraka I 275
svene, avenje II 507
svenb II 507, 643
svitt II 806
sv^th II 337
se 1 193
sebe II 626
sedlo II 611
sedrm, sedmb II 518
sekyra II 506
selo II 511
sestra II 563
sestrint II 550
si 1 193
aim, (r.-ksl.) / 216
silo II 462
sijati, sinali I 131
Sim I 216
sipota, sipnpti
II 532
sin, I 642
sito II 638
sitbce II 462
sice 1 193
skalal 145, II 487
skar^'b II 133
skvara II 583
skvTbna II 683
skobal 149, II 487
skoblb II 484
skoki 1 127
skolbka I 145,
II 487, 637
skopitil 161, II 484
skopbCb I 161
skon II 502
skranija II 256
skrenja II 503
skurija (ksl.) II 497
skpda II 489
slabT, I 739
slava I 238
slavljp, slaviti I 238
slavojocije II 468
sladbk'b II 466
slanb II 466
sliva I 816
slina I 802
slovo I 238
slovp, sluti I 238
sloniti I 235
slota I 137, 770
sluga I 233
sluzp, -iti I 233
sluti I 238
sluchh I 239
shnbce II 653
slysp, slySati I 239
slbzhki I 802
slezena I 799
slep?, I 812
smijati sg II 96
smrad'b II 74
amnditi II 74
smykati sg I 403
smech^ II 95
smejo, smijati sg
II 95
snovp, snuti II 186
snopb II 142
snubiti II 184
snkrb II 170
sobota II 467
sobbstvo II 457
aova 1 184
sovati II 618
sokoh I 213
sokb (r.-ksl.) ,,An-
klager" I 702
sok^ „Saft" // 475,
478, 623
solb II 466
sopi (r.-ksl.) / 356
sosna I 184
socha II 484, 505
soditi I 702
sport II 669
spyti, spytbWbll 681
specht II 669, 673
speMti II 569
spejp, speti II 569,
573
sppdb II 578
sraka II 479
snbati II 562
sndbce I 271, 857
snpt, I 460, II 480
snstb I 292
srbfM (r.-ksl.) 2 208
sreda I 271
staviti I 706
stam I 344, II 598
stanp, stati I 344,
II 697, 598
Kirchenslaviach
269
atan II 690, 605
stajp II 697
steljp, stblati I 772,
II 588, 856
stenjp, stenatiII691
stigno II 774
M^ba II 596
stohoTb II 586
stoh I 818, II 698
stojp, stojati II 598
strabiti II 590
strada II 602
stranal 772, II 608
strachh II 600
strigp, stristi II 603,
605
struzp, stngati
II 605
struna II 602, 607
struja II 441
stnnb II 595
stryjb II 264
stregp, stresti II 526
strela II 600, 602
studt II 609
stydeti sg II 609
stbblb, stbblo II 680
stbblbje II 595, 680
stbdza II 774
stblati I 772, II 588
stbrp, streti II 588
stena II 593
stripa II 657
sugubb I 252
sujb I 192
sulica II 618
suti I 356
sxKhi II 624
sujo, sovati II 618
s^ I 252, II 539
Shborb I 485
sivada II 736
shvesti II 736
shdrbgnfti II 699
ST>krtisiti I 296
sr>ljo, stlati I 708,
II 468
Sbmrbtb, -mrbtb
II 113
shmejp, -metill 115
striT, II 558
sTipp, suti I 356
Shroj II 437
svnienb (r.-ksl.)
J 283
Sisati II 622, 623
S'bspd'b II 618
shto, s%toriea I 201
stcetati sg I 182
sy II 560
syn'b II 622, 636
sypati I 356
syrb II 450
sysati II 403, 559
sytb II 476, 482
sb 1 193
sbgrbSiti sg (skr.-
ksl.) I 284
sbcati II 531
seven 1 190
sedati II 508
sed'bl 133, 853
sekp, sesti II 505
sembja (r.-ksl.)
I 224
semQ II 512
senoI211,479,864
sinb I 131
serb I 133, 853
setb II 462
secivo II 504, 505
sejp, sejati II 522,
531
sg II 626
s^dra II 516
s§do, sesti II 508
se,tb I 199
s^Stb II 476, 516
sp-, sp II 539
spbota II 457
spdb „Urteil"
/ 252, 442
spda„GefaB"//525
spkb II 505
splogt I 778
spsta II 560
ta I 721
talijb, talija II 643
talb II 640
tatb II 135
tajp, tajati „schmel-
zen-^ II 640, 642
tajo, tajiti „verlieh-
len" II 136
tvarogb II 708
tvarb I 471
ivoritil 471, II 254
tvon, II 254
tvTbd'b II 264
tebe II 712
teziti II 642
teneto II 663, 666
teplostb II 656
teph II 667
tepp II 658, 661
tesati II 678
tesla II 656, 678
tesb II 678
teta (r.-ksl.) II 650
tetrevb, tetrja II 678
timenije II 684
tina II 683, 684
tl'bk'b I 821
thpa II 339, 644
tovan II 708
tokratb II 692
toll, toll II 541, 644
tolb, tolihb II 644
tomiti II 667
tonoth II 663, 666
topiti II 667
topolb II 340
tragh II 670
trakT, II 693
trepetati, trepati
II 702
tretijb II 669
trije, tri II 703
trovp, truti II 673
trvditi II 710
trud'b II 649, 710
trujo, truti II 673
tnkb II 699
tryjo, tryti II 673,
flO
tnje II 703
treba II 696
trebiti II 673, 696
trebbnikb II 696
treti II 673
tr^so (sg) II 674,
675, 701
trpth II 590
270
Slavisch
tukb II 713, 715
tuh II 688
tun II 651
te / 721
tTikati II 679
t'bn-bhT, II 666
t^pati II 610
Pbpbtb, f7,pj>tati II 610
tbstati sg II 610
tiStb II 675
ty II 712
tyky I 299, 492
tyh II 716
tys^Sta, tyspsta
II 715
tyjp, tyti II 715
tbla II 655
tbleti II 683
tblja II 640, 683
tbma I 268, II 646,
664
tbmbm, II 647, 664
tbrvbh'bll 663, 666
tbUbkh II 666
tbtip, t§till 660, 683
tbrp, treti II 673
telo II 655
testo II 593
t^gnpti II 658, 664,
690
t§zp, teziti II 642
t§ti II 660
t§tiva II 659
tppb II 659
tptbWb, tptbnetiII684
u „bei" / 79
u „schon" I 668
uboffb II 740
ugasiti II 510
iiglhblp I 612
udi II 209
uze I 668
uzda II 219, 228
ujb I 88
ukorb 1 169
ukruchb I 296
uliJT, I 34, II 812
ulica (r.-ksl.) / 34
ulombkh I 753
umlbknpti II 1
umlbcati II 120
umrbtije II 113
um.'b I 80, II 208
testa, ustiti II 228
ustn I 87
ustbna II 228
utro I 86
utrbpeti, utr-bposta
II 692
ucho I 85
uil I 85
chablu, chabiti
(ksl.) I 631, 638
chala II 582
chaplp, chapati
(ksl.) I 631
chladh I 586
chlak'b II 557, 627
chlasth, chlastiti
II 557
chlebh I 796
Mem I 236
chmelb I 664
chodh 1 193
chozdp, choditi
1 193, 432
chomeatorb (r.-ksl.)
I 306
ohotitil 451, II 505
chochotati 1 126
chrabn II 526
ckbteti I 451
stapzl 16112,11490
sten^ II 423
stitT, II 503
Mrbbb, itrbbina
II 500
capa (ksl.) I 162
cvbtp, cvisti II 806
ce il 209
ciglo, cegbchb (s.-
ksl.) / 130
cediti II 494
celgyjb (s.-\!.b\.)I 130
ceh 1 130
cena I 132, II 330
ceniti II 330
cepp, cepiti (r.-ksl.,
skr.-kal.) / 134,
^ 159, 219
carb, 6ara (r.-ksl.)
I 165
COST, 1 176
cajp II 396, 406
ceznpti I 194, 263
delesbnT, (r.-ksl.)
1 197
eelo I 197, 551
ceta (s.-ksl.) I 182
cestiti II 494
&estb II 494
cetyre, cetveroll 401
ceSp, cesati I 173
cimb II 405
cisti, citati II 494
cistb II 494
clem, II 492
6n,vb I 318, II 760
6udo 1 186
cujo, cuti I 186
cnmbm II 760
crbpp, creti I 172
&rb8tm,(v.-^a\.)I285
crbtu, 6risti (r.-ksl.)
I 198
crevo I 274, 278
crevbjb I 274
creda I 289
creiUT, (ksl.) I 274
crept I 172, II 491,
^676
crl^b, cresb (ksl.)
1206
-6bnp, -c^ti II 423
ctrstvb (r.-ksl.)
I 285
6bto II 410
cedo II 423
Mkfb II 621
Sestb II 529
-Sivati II 631
Mm. (r.-ksl.) // 631
silo II 620, 631
sija II 546
sijp, siti II 631
suj II 486
sun (s.-ksl.) II 631
sun, Surinh 11^551
sbveffb, sbm, Hi 631
sbvcb (r.-ksl.) II 631
sbdt I 193
ju(ze) I 668
jum I 736
Siidslavisch
271
jurvbCb I 725
jutro I 86
jucha I 734
jahlbko, jablanh I 3
jave, javiti I 80
jagnilo, jagniti I 23
jagn^, jagnbCb I 23
jagoda II 849
jadro 1 17
jadb I 674
jado, jachati I 669
jaidp, jazditi II 509
jazt I 395, 862
jama I 435, 753
jamb, jasti I 392
jara (r.-ksl.) I 659
jarina (ksl.) I 67
jarostb I 718
jan I 417, 718
jarbm/b I 68
jasli I 420
jastr^bi I 6
jato I 669
jatro (r.-kal.) I 710
jasterb II 588
jacu, ja^ati (r.-ksl.)
II 210, 816
jacmy (r.-ksl.) I 11
jebo, jeti I 669
jedva II 822
jedbrvb, jedint
1390,
II 822
jezb (ksl.) / 414
jela I 14, 389
jelenb I 28
jelbcha I 31
jemlp, imati I 401
jeae I 386
jesm,b, jesth II 629
jeten I 209
jetro (ksl.) / 710
. I 12, 422,
II 844
j^gulja (ksl.) / 48
p- 144
ggh, pysfa I 48
pgulja (ksl.) / 48
pda I 14
ozo, Qziti I 47
ozostb I 47
pzota I 47
pzbbb I 47
ptroba I 710
pin I 708, 710
ptbk'b I 688
pty I 44
j^dro- I 17
j^dza I 16
j^zykb I 807
j?ti, j^tb I 401
j^6bnenb, j^cbtibl 11
jf I 668
Bulgarisoh
blaboh I 94
broSt I 109
brutb I 457
butam I 259
buck I 119
golotb I 586
guna, guna I 626
gir6a I 284
ddrvbk I 371
dMva I 364
dziger I 597
din, I 346
dogde I 371
dbli I 364
-zi I 644
kdnb I 262
kdstan I 179
kvas I 176
kldnik I 140
komin I 147
kotora I 176
krokon I 275
kuka I 262
kukavica, kukuvica
I 299
Sudslavisoh
Hlka 1 144
lavr I 775
lam, I 753
lokva I 748
mamb II 33
mdfb II 68
mdckam II 3
motor II 51
mlak I 508
mule II 125
na II 150
neni II 175
pdstorok, pdstrok
II 805
pile II 309
posoka I 702
procut I 186
pripiram, II 372
precka II 292
sldmu I 303
sterica II 589
struna II 607
tan II 589
trepja II 702
tropotja II 702
cdvka 1 184
Serbokroatisch
hanja I 94
bau, baiikati I 99
beraa, blrsa, blrza
I 116
bitva I 103
blebetati I 94
blltva I 103
bobr (alt) I 490
brboljiti, brbljati
194
brlza I 544
brldak I 549
brbakva I 114
bfst I 551
brutb (skr.-ksl.)
I 116
bu, bumba, bumhiti
1118^
c&glo, cegbchb,
celgyjb (s.-ksl.)
1 130
cepp, cepiti (skr.-
ksl.) 1 134
cdma 1 145
ceta (s.-ksl.) I 182
272
Sildslavisch
cu6im, cii&ti I 262
cupa I 311
cvfst I 285
Mhar I 490, 491
ddnak I 371
dipam, depatil 342
desiti I 330
desna (skr.-ksl.)
1340
detb (s.-ksl.) I 476
dlaga I 365
driskati I 528
gaviti se I 118
glabati I 626
gladiti I 603
gnus II 148
gojiti II 809
govedo I 112
gbvijem I 465
gut I 612
gvozd (alt) II 772
iju(ju) I 726
izmoliti se II 63
jaje II 230
jarac I 67
jecmen I 11
jesetra I 426
jetrva I 668
ju I 726
kao II 582
kara (s.-ksl.) / 169
klakb (akr.-ksl.)
I 145
kldnac I 140
kljuka I 230
klokotdti I 606
kopun I 161
kost I 281
kot I 183
kotar I 176
krap 1 171
krplje 1 172
kfUjav, krsjlavac
I 284
kupa I 311
kurbva (skr.-ksl.)
I 175
kvds I 176
labud I 26
laz I 757
Idznuti I 806
Uljati I 819
Ijulj, Ijuljati I 819
Ibcika I 747
Ibkva I 748
lopuh I 762
magvliti se (skr.-
ksl.) II 12
mdlj II 16
mdriti II 68
mdska II 125
matam, matatill 33
mator II 51
mazga II 125
mezdra II 65
mier II 97
m'lg II 86
miglivb (s.-ksl. )//Sfi
mlzam, -atill 61
mledan I 508
mukljiv I 403
mAsj, musjo II 126
nibski, mbzg^ (s.-
ksl.) II 125
nd I 405
nana II 175
nego I 405, II 157
nena II 175
njiiSiti II 189
onak^ (s.-ksl.)/ 404
oriti se II 224
oiijati II 546
pena II 580
pipa II 309
pokymati (skr.-ksl.)
I 210
pot II 351
prase II 341
prokola II 487
rana II 827
regnuti II 436
rezati II 436
roda I 64
rogoz II 447
roniti II 438
rupa II 451
sebn (alt) // 457
serem, srati II 562
slama I 303/4
srsljen I 283
strdziti II 775
strunja II 602
svojdk II 626
Sbgnciti s§ (skr.-
ksl.) I 284
tis II 653
trag II 699
troffb (alt) II 699
traiiti II 699
tutnja II 684
udovo II 786
utva I 44
vdljati I 560
vatra I 76, 849
vepar I 56
vijati II 731
vlme II 739
vlat II 834
vrpoljiti se II 429
vuna I 756
zaosijati II 546
zaova I 610
zet I 590
zglobiti I 606
-zi I 644
zjdm, zjati I 648
Slovenisch
blazina I 122, 599
cap I 157
charvati se II 526
cfm I 318
druzgati I 554
gldbiti I 606
gljba I 607
gqs I 62
goveti (dial.) I 465
goza I 601
g'red I 624
guza I 601
klanac I 140
kljukati I 231
krepet I 290
kr^tati I 286
kvdka, kvika I 262
lava I 35, 828,
II 813
l^vije I 832
Ijulcan I 819
Igkva I 748
lopuh I 762
luc I 824
C'echisch — Slovahisch
273
mezeg, mezg II 125
ndezivo II 121
na II ISO
ndjdem I 713
ozditi I 65
pdzduha I 3
pipa II 309
pliva II 238
prgd, pr^dec II 360
pazeti II 273
rega II 436
senec I 260
sliv I 816
srin, sr6z I 547
stozdnje II 681
strija II 606
struna II 607
trag, traziti II 699
trcati II 699
v&vnica II 731
vitika II 803
zvizdati II 532
zelva I 605
zulj II 825
Cechisch
bedna I 493
bldto I 108
bib, blblati I 94
blekati I 95
blizna I 517
bobr (alt) I 490
brhel I 648
chfada, chfdda,
chfadnouti II 520
cibule I 201
cdra I 202
ctyH II 401
dahneti (alt) I 467
dehna (alt) / 467
divati se I 345
hlem^zd' I 832
hlobiti I 606
hlovb I 609
hovado 1 112
hoveti I 465
hrot I 413/4
huser (alt) / 52
jadati (alt) II 203
jedl (alt) / 389
kapun I 161
klam I 143
klanec 1 140
klest 1 140
kliditi I 240
klouditi I 240
kochati I 175, 254
kosina I 283
kotiti I 855
koumati 1 186
krdkorati I 273
kos I 284
krupy II 501
Walde-Holmann, Register
Westslavisch
kidhati II 729
Idkati (alt) / 745,
768
Idska I 766
leptati I 762
leviti I 835
lilek I 819
loni II 207
los I 28
lulek (alt) / 819
Izdti I 806
mackdm II 3
mdtoha II 33
men (alt) II 82
mesk, mezh II 125
mier (alt) // 97
mihati se II 86
mijim, niijeti II 73
miitev (alt) II 22
myjati II 117
o II 192
ohili I 475
opeska II 281
ostruzina I 540
ou I 78
ozd, ozditi I 65
pechovati II 308
pikati II 309
pipteti II 309
pisk II 307, 310
plena II 238, 276
prase II 341
premlad II 285
pro II 364
prosty II 366
prseti II 567
pfespoli, pfespolni
II 286
pyj II 354
pyr II 391
sipati II 532
skoumati I 186
slech I 239
sUznouti I 806
snoubiti II 184
spratek II 255
strana II 608
sud, sudlice II 618
s-^c I 184
sldlo II 620
svec II 631
tdta II 650
tram II 697
tfdsne, tfisne I 499
tulich I 366
tvaf I 471
udatny I 80
vadlja II 736
ve (alt) / 382
vechet II 798
vldti II 828
volati II 726
vrdpa II 430
vscevuju (alt) / 186
vyheh I 676
zdvoditi II 736
zelva (alt) I 610
zipati, zivati I 648
Slovakisch
gig I 613
korec I 279
krpenet I 332
lalo I 752
strdsno I 499
18
274
Westslavisch
Sorbisch
bjerjak (osorb.)
I 569
howic (osorb.)! 465
kfida (osorb.)/ 205
mikac, mik (osorb.)
II 86
miknui II 86
sedlo (nsorb.)// 511
strop (osorb.)// 692
Polnisch
aul 78
bargiel I 548
bark I 570
blizna I 517
bobr I 490
bula 1 122
bulba, bulwa I 122
buta, hutka I 122
cap 1 157
chochot II 492
cieciorka I 212
deptac I 342
filar II 302
garnek I 534
gqS (alt) / 601
g^gnac, g^gac I 582
g^S I 52
glqb I 609
gleba I 607
gladzic I 603
gtobic I 606
gozd (alt) // 772
grot I 413, 640
guz I 601
gwizdac II 532
gwozd (alt) // 772
ja I 862
jelito I 678
jesiotr I 426
judzic I 725
kal II 582
kark I 207, 221
karw I 208
k§pa 1 149
kobuz I 164
kochac I 175
kruk I 275
kry (alt) / 295
kufer I 270
kul I 303
kulic II 729
kulsza 1 144
lekkie I 788
lezysko I 778
lulek I 819
iab^i I 26
tack, tachmani 743
iaska I 766
tasy I 767
taz I 757
i^t I 784
toni II 207
tos I 28
maszt II 19
mqtew II 22
mier (alt) II 97
mijatn, mijac II 73
o, oh II 192
obfity II 322
obluity II 322
olcha I 31
ostr^ga I 540
ozd (alt) / 65
pachac II 236
pqk II 248
patrzec II 235
pqk II 248
piasta II 308
pienka, pieAka
I 154
pieprz II 309
pierszyc II 567
pigutka II 302
piskorz II 310
plug II 324
powroz II 433
prog II 288
przeciw II 361
puchnqc II 392
rqbic II 446
rdzen II 439
rogoz II 447
ropiicha II 416
rupic II 451
rypac II 451
rza6,,rzecll 449
sarpnqc (dial.)
II 417
skarzyk I 202
skra II 495
skron II 256
skrobac II 500
socha II 505
strona II 608
struna II 607
strzyga, strzygonia
II 606
sudno II 618
siidzina II 618
suka 1 153
icieg I 707
ilimak I 802
4rze& I 547
irzon I 547
iwidny, swidowaty
II 624
swierzepa II 761
szczerb II 500
szpelta II 572
tidich I 366
watra I 76, 849
wqz I 48
w^gorz I 48
widny II 624
wiecha II 798
wiejaczka II 731
wieprz I 56
ivista (dial.) // 624
wrona II 827
wygtobic I 625
wyspa I 707
zetw I 610
zipac I 64819
iart I 658
zetw I 610
zert (alt) / 658
zotwica I 610
Kleinere west-
slavische Sprachon
gunsgarr (polab.)
I 52
kuna (slovinz.)
1 153
reno (kaschub.,
masur.) // 429
sauko (polab.)/ 153
sobaka (kaschub.)
I 153
Weifirussisch — Kleinrnssiach — Orofirussisch
275
WeiBrussisch
buk I 445
bidhij I 507
habdc I 631
iatok I 770
marica II 36
netro II 160
povyperc II 572
potka II 354
preci II 361
trop II 702
Kleinrussisch
( = Ukrainisch)
ate I 680
ba I 438
bzdjuch II 272
bzd'ity II 272, 273
blyznd I 517
bo I 438
bodAa I 493
bor I 456
botva 1 103
brenity I 491
brosi I 551, 554
brud I 550
valjava II 729
vdtra I 76, 849
vermjdnyj II 760
voloth II 834
vyportok II 255
dyvyty sja I 345
ienh I 498
zold I 605
zolna I 605
zurba I 572
zuryty I 568
-zi I 644
hava I 585
hototedy I 586
hfdda I 624
kdvka 1 184
kvycdty I 240
kotdtyca 1 186
korostakall 445
kors I 284
kukuriku I 300
kyta I 213
Ostslavisch
tach, tdcha I 743
taijaty I 819
tut, tufe I 784
tucyty I 824
mat II 20
mdrd II 33
mekaty II 86
morokvd II 36
natyhaty I 800
natotp II 644
opasdth sja II 571
pezd'ity II 273,
803
polova II 238
potyhaty sa I 800
porosa II 567
pryhortdty I 622
pup II 244
strop^na II 692
terebyty II 673
toropit II 692
(amyty II 682
cap 1 157
ceten 1 144, II 492
ceren 1 165
cuper II 755
jdrka, jarcd I 67
Grofirussiseh
Reihenfolge des
Alphabets: a, b, v,
g,d, e (= je ira An-
laut), z, z, i, j, k, I,
m, n, o, p, r, s, t, u,
f, ch, c, c, s, sc, a, y,
b, e (im Anlaut),yM,
ja.
az I 48
dlbcikh (dial.) / 744
bazto I 470
balamut^ I 448
bdnja I 94
bath I 99
baju, bajati (r.-ksl.)
/ 437, 459, 526
bebrjant (alt) / 490
bedro, bedrd I 477
bUend I 100, 497
belem (alt) I 100,
497
belka I 474
beljdk'b 1 156
bergUzh (dial.)/ 548
bereza, berestal 544
birestT, I 544
bzdeth II 273
bilo (r.-kal.) I 504
bitva I 504
blagoj I 607
blaznoj (dial.) I 507
bleknutb I 607
bleju, blejati (r.-
ksl.) / 95, 616
bliznd I 517
bob I 436
bobki I 91
bobr I 490
bozT, (dial.) I 445
boroml 482, II 768
borond I 462, 482
bdrosno I 455
borsob I 461
boTb (dial.) „Art
Hirse" / 455
barb (r.-ksl.)
,,Fichte(nwald)"
I 462
brdga I 486, II 36
briju, briti (r.-ksl.)
I 549
brozdd I 546
brorn, (r.-ksl.)/ 491
bruitb I 334
brunetb I 491
brujd I 334
brynetb (dial.)
/ 491
brjazdati (r.-ksl.)
1544
bugd I 541
buzh, buzind I 445
bukb I 446
burdvb I 482
buritb I 571
bururfb, burjal 571
bucati (r.-ksl.)/ 555
bytb I 558
18*
276
Ostslavisch
bbrlogh (r.-ksl.)
I 334
vah II 730
vdovj II 786
veprb I 56
verenica I 182
veriga 1 182
vermie (alt) II 760
vechd II 798
vira (dial.) II 768
vhna (r.-ksl.) I 756
volokno I 757,
II 728, 834
volotT, II 834
vopila II 733
vopitb II 733
voplb II 733
vorkotat'b II 839
vrdka II 757
vrath II 757
vru II 757
vblgjikT, (r.-ksl.)
II 152
gaddju, -tb II 359
gajb I 577
gdci I 575
gtadkij, gtddiibi 603
glevb (dial.) I 612
glej 1612
glodati (r.-ksl.)/ 604
gtot, glotdtb I 612
glyba I 607
gnida I 783
gned^I 868, II 167
govetb I 465
govjddo I 112
gogol I 491
golotb I 586
golubqj I 249
gomola (r.-ksl.)
/ 588, 589
gon I 333
gorm I 534
gorochh I 657
gorstb I 622
gostiti (alt) / 662
grab, grabina I 171
grada {T.-k8\.) I 624
gramada (r.-ksl.)
I 621
granb I 414
gracu, grakati (r.-
ksl.) / 615
grajo, grajati (r.-
ksl.) I 615
gremiidb (r.-ksl.)
1617
gromadal 532, 621
grot'b II 766
gnmezdb (r.-ksl.)
I 617
gromezdb (r.-ksl.)
I 617
gugnati I 582
gustoj I 479, 601
guati, (r.-ksl.) I 601
giisb (r.-ksl.) / 52
ffbrkati (r.-ksl.)
I 651
davno I 379
deverb(T.-'k3l.)I787
diia (alt) / 502
delvi (r.-kal.) I 364
dergatb II 699
derm I 551
desiti (r.-ksl.) J 330
desnd I 340
dozdb II 333
dolonb I 365
dolja I 365
doroga II 699
dositi (r.-ksl.)/ 330
dojf, dojiti (r.-ksl.)
I 476
dristdtb (dial.)/ 528
drozd II 718
drorrvb I 385
druchU II 707
dun I 572
d-bchon (alt) / 572
dbTbYih (r.-ksl.)/ 551
jeh I 389
j&resb, jerSUbsja
(dial.) / 417
zdrkij I 658
zelobitb I 625
zivica I 868
zita I 498
zica (dial.) / 498
zahon, I 537
zapasdtb, zapdsb
II 260
zastoga (r.-ksl.) 707
zverina I 488
zivb I 470
zemljanika I 62
znobi I 289
zoord I 243
izgdga I 467
izuju, izvii (r.-ksl.)
i 435
ikrd I 673
istygnutb II 609
kavka {t. -\ial.) 1 185
kdkatb I 127
kalina I 139
kdnja, kaivjiik
1 155, 212
kapusta (r.-ksl.)
1 164
kdra 1 169
karpi 1 171
kdia I 248
kerbelb I 132
kladu I 225
klakolh (r.-ksl.)
I 142
klegbtati, klekbtati
(r.-ksl.) / 227
kletb I 236
kliknutb I 227
klim I 308
kluditi (r.-ksl.)
/ 230, 231
kljuka I 230 ^
kljukatb, klucitb
I 231
kljuc I 230
kljacb I 233
kobec 1 164
kokotdtb I 242
koldyka, koldykatb
I 231
kolotb I 226
koltdtb ,,hinken"
I 231
koltdtb (dial.)
,,schlucken"
I 613
komonb (alt) / 125,
853, II 30
komora (r.-ksl.)
1147
OrofSrussisch
277
korm I 306
konoplja (r.-ksl.)
I 154
hom I 262, 308
konh I 125, 853
kopd I 161, 311
kop'jjtb 1 161
hord 1274
korrm, I 288
korohitb I 272
korobh I 273
korova I 208
koropb I 171
korosta 1 173
korotkij I 316
kortocki I 317
kon I 202
koffb I 283
kotitbsja I 183
koty I 175
kotbka (dial.) / 183
kosb, kosdra I 188
krava (r.-ksl.) / 208
kracu, krakati (r.-
ksl.) I 275, 293
krdtatb I 286
krjaeb I 234
kreslo I 288
krivh I 221, 318
kromd I 288
kromy (dial.) / 166
kriOhl 174, 285
kubdrb I 297
kubecT, I 297
kublo (dial.) I 298
kubokb I 297
kuda II 398^
kudelb, kvdelja
1 185
kukatb 1 184
kukonosT, (r.-ksl.)
1262
kukorikatb I 300
kukusa I 299
kulb I 303
kuUkh I 276
kupn, kupen, I 311
kurva I 175
kvib 1 155
kutatb I 320
kuca I 262
kusd I 219
kwj (r.-ksl.) I 222
kyjb (r.-ksl.) I 301
kykh I 213
lava I 753, 834
ladam{v.-'ksl.)I779
laddnb I 365
lazina I 757
Idla I 752
Idpa I 762
lapuchb I 762
Idsyi I 767
tachom I 743
lebedb I 26
legkoje I 788
lepetib I 786
lepetdtb I 821
Knb I 802, 808
litonbja I 678
lokotb I 744
lorm I 753
lopa (dial.) I 754
lopata I 762
Idpatb (dial.) ,,fres-
sen" I 754
lopatb ,,bersten"
1754
l6skut^ I 754
losb 128
losevodh II 743
lubb I 790
luda I 839
lupitbl 790, II 451
Ivtb, lutb (dial.)
1784
IvSitb (dial.) II 333
Ijudiru, (alt) I 791
Ijvlju I 819
Ijagdtb I 744, 789
Ijddveja I 832
mddezh II 6
mazb II 3
malina II 123
mama II 21
ma'hu, maniti (r.-
ksl.) // 33
mara (r.-ksl.) // 33
mdrevo (dial.)il 78
materoj II 51, 54
materbsa (alt) II 52
mdcivatb II 4
mdita, II 19
mdSta (alt) II 19
mdju, -atb II 102
medovik II 62
mezd II 58
mezi (alt) // 58
mete I 290
mem (r.-ksl.) II 82
metitb II 82
mzgnutb II 134
migdtb II 166
miU II 97
m,itvsb (r.-ksl.)
II 138, 140
Tunu, mjatb II 90
molitb II 104
molodT, II 103
molozevo II 63, 121
moloko II 63
mdlot'b II 16, 37
molotb II 16
■mostovdja II 19
motdtb II 22, 84
mocitb II 4
muravd II 130
m!bknuti aja (r.-ksl.)
I 403
m^bski, (alt) II 125
mysbca (alt) II 133
m,jazdrd II 65
na I 405
najdu I 713
namdjatb II 33
nestera (r.-ksl.)
II 161
netijb (T.-kal.)II 161
netopyf II 182
nitb II 160
novlkbl 275, II 181
nosh (r.-ksl.) // 144
njuchatb II 189
njdnja II 175
njati (alt) I 401
obmdnt II 33
obutyj I 435
oves I 81
ogaviti (r.-ksl.)
1 118
ograd-b, ograda (r.-
ksl.) / 243
olovo I 27
278
Ostslavisch
olbcha I 31
opasdtbsja II 260
oru, ordth II 224
osetr I 426, II 610
osina I 4
oskrebati {<) II SOO
osoba II 457
OStb 111
otlivh I 816
paldta II 237
pales (dial.) II 332
pdlec II 332
palica, palkall 333
pdmjatb II 70
pdpertb II 345
pdserH II 457
peleva, pelevaII238
pelend II 239, 276
pelesyj II 240
pilbka II 276
pena II 580
penbka 1 154
pepeh II 331
perdetb II 273
pere- 11 284
perez II 309
perepel II 249
pereslega I 759
perch II 342
pizdd II 193, 273,
274
pikatb II 300, 309
piljulja II 302
piskan II 310
plasth II 317
plevd, plena II 276
piece II 317
plotvd, plotica I 521
plug II 324
podkolenok I 593
polyj II 237
pomostb II 19
pororrn, II 344
porosenok II 341
posluga I 233
posuda II 618
potolok II 655
prdvnuk II 161
prikljucUbsja I 230
pro II 364
proao I 222, II 88
procb (alt) II 367,
368
prud II 360
prjdda II 360
pukh II 248
pseno II 308, 360
pijchatb II 392
pjatnik II 336
rakita I 64, 731
rastu, rasti I 64
rdjatb, raj II 421
rebjonok, robjonok
II 220
relb II 419
ronitb II 223
ropucha II 416
rubit II 446
rugdtb II 449
rusyj II 455
rygdtb I 418
rychlyj II 447
rjabh, rjabinovaja
II 439
rjdbka II 439
savan II 456
samvikb II 473
averpb (alt) // 761
sembja {r.-kal.) 1 224
sirdce, seredd I 271
serpb II 480
serjdkh 1 156
sivh (r.-ksl.) / 216
sidetb II 509
skverna, skverno
II 583
skord I 274
skrobdtb, skrebdtb
II 500
slizkij, slizb I 802
slimdhb I 802
alyvu, slytb I 238
slbzy I 802
smoroda II 74
snopb II 142
sobdka 1 153
sobb II 457
sokb (r.-ksl.) / 702
solovej I 27
solovoj II 468
soloma I 304
soph (r.-ksl.) / 356'
soroka I 275
sorT, I 550, II 133,
562
sosfM II 476
sosudh II 618
sochd II 484
sTbna (r.-ksl.) J 208
ssora II 521
stamik (dial.)IZ 586
staratbsja II 602
statohb II 598
steblo II 595
stegdtb, stegniitb
1707
steika I 707
stoiarb II 681
stolbh II 596
storozb II 526
storona II 608
strastb II 600
struna II 607
stugnutb II 609
sudno II 618
suka 1 153
suprugi, I 261
s-brbsenb (r.-ksl.)
I 283
syc-b 1 184
s6enok II 423
sjabr II 457
tdta II 650
tepsti (dial.) // 659
terebiti (alt) // 673
terpnutb II 692
tesla (t.-IubL) II 656
tela (r.-ksl.) II 650
tlja II 640, 683
toze I 671
tolpd II 339
tolpitbsja II 644
tolbko II 644
tonkij II 666
toropitb, toropetT,
II 702
toroplivyi II 702
toroph II 692, 702
toropb II 692
totoritb II 677
tropatb II 702
tjaglo, tjdghij,
tjaglitb li 658
Kleinasiatische Restsprachen — Finnisch-ugrisch 279
■Agorb I 48
udalb I 80
liditb, udetb II 739
uUjb (r.-ksl.) / 34
upon II 234, 293
. ustbje II 228
utro I 730
itchati I 49
fiiUurfe) II 250
chomestorb (r.-ksl.)
I 306
chortb I 277
chorb I 572
cad?) I 162
capatb 1 159
carb, cara (r.-ksl.)
I 166
cevolek I 665
celesbm (r.-ksl.)
1 197
cepinka I 134
cepb (alt) / 169
ceren 1 165
ierp (dial.) I 172
crbstvb (r.-ksl.)
1285
6rbtu, cresti (r.-ksl.)
I 198
cupb, cvbb II 755
cuchatb (dial.)/ 186
cbrstvb (r.-ksl.)
/ 286
svec II 631
sihdtb I 357
Sim, (r.-ksl.) II 631
sov II 631
suljata (alt)
I 244
sbvcb (r.-ksl.)
II 631
SSepdtb I 134, 162
eto, etot I 386
juk I 412
jara (r.-ksl.) I 659
jarech (dial.) / 67
jdsenb II 223
jatro (r.-ksl.) / 710
jacmenb I 11
jacu, jacati (r.-ksl.)
II 210, 816
jasSur II 588
Nichtindogermanische Sprachen
Kleinasiatische Restspraohen
BaUs (1yd.) J 91
pd(/J.)fia^ovI 90
epriti (lyk.) I 554
gar'mia(s)
(kappad.) I 532
ydkav (kar.) I 327
Goliath (phil.)
I 327
iino- (pont.) / 73
KaxaaPoQ (lyk.)
I 412
KavdavKrig (1yd.)
/ 153, 468, 854,
II 834
xoaAddeiv (1yd.)/ .S^J'
kupa (lyk.) / 311
AaXXa, AaQ I 753
marai (lemn.) // 43
Mai; (1yd.) // 21
MrivYj il 21
MolkiaiQ (lyk.)
II 122
Movrag II 138
livaog (mys.-lyd.)
I 446
ruvpod (lemn.)
// 162
ndvdaQOQ, Ilavdd-
QEOQ II 245
Td(3a // 639, 653
rrj^og II 653
l^eiyagd (pamph.)
I 602
ankerias (firm.)/ 48
bon (syrjan.)// 204
bun {wot)&k.)II 204
6uarvi (lapp.) / 208
dar (syrjan.) // 709
deksan (Ann.) / 859
dura (wotjak.)
II 709
gurt (wotjak.)/ 243
hepo, hebo (firm.)
I 126
hirvi (firm.) / 208
Finnisch-ugrisch
juusto (firm.) / 734
kanep (estn.) / 154
kanip' (liv.) / 154
kanx, kanCf (mord-
vin.) / 154
kap- (ungar.) / 164
kdpa (ungar.) / 162
katti (finn.) / 183
kauppa (Qim.) 1 189
kine (tscherem.)
I 154
koda (estn.) / 176
Koljo (finn.) / 196
kota (finn.) / 176
kotti (finn.) / 183
ku- (finn.) // 406
kuningas (finn.)
I 591
kupari (finn.)
/ 313
kuve (finn.) I 297
lampi, lammi
(finn.) / 870
lantio (firm.) / 832
280
Nichtindogermanische Sprachen
lap, lab (ungar.)
I 871
lomm (estn.) / 871
lukee- (finn.) I 780
lunnas (finn.)/ 834
luote (finn.) / 512
Madder-aklca
(lapp.) I 5
mete (finn.) 11 59
mez (ungar.) // 59
nuotta (finn.) JJ 144
olut (Ann.) / 34
oiko (tscherem.)
II 223
pedaja {eatn.)II308
perkele {Qim.)II 403
petaja'i&nn.) II 308
petra (Ann.) I 117
peura (finn.) I 117
pihaUo {iimi.)II271
porsas (finn.) 77 341
pundns (tscherem.)
I 564
purtsos (mordvin.)
77 347
ruodde (lapp.)
II 421
ruokket (flnn.)7 114
saippio (finn.)
II 478
sata (finn.) 7 201
sika (Ann.) 77 637
suorp, iorp (wogul.)
1208
taika (finn.) 7 348
tarvas (mordvin.)
I 365
tsifp (estn.) I 172
tuwo (mordvin.)
77 63?-
vaiva (finn.)
77 724
vaski (finn.) 7 86
vesi (finn.) 77 817
vetSl (wotjak.)
II 807
vuoppat (lapp.)
II 733
dinar (tiirk.) 7 339
divan (turk.)77 641
dziger (tiirk.) 7 597
Altaisch
gul (tiirk.) 77 443
katyr (tiirk.) 7 155
kuvata (tiirk.)/ 575
raketa (tungus.)
11842
sek (turk.) / 153
Inu (assyr.) // 795
jajin (hebr.) // 795
pllagta (aram.)
II 234
Semitisch
pilleges (hebr.)
II 234
swbyn (syr.) // 532
sor (hebr.) // 661
tor (aram.) 77 657
vardd' (aram.)
77 443
wain (arab.) 77 795
aserdun, aselbu
(berb.) 77 679
atemmu (berb.)
II 658
bau (berb.) 7 436
Hamitisch
muS (berb.) // 135
taggunt (berb.)
II 639
taida, ■d'aida (berb.)
II 642
Msliyna (berb.)
II 537
uri, ura (borb.)
I 850
unui II 421
Sumerisch
aeaar I 20, 419
aisna I 20
aisuna I 20
amin& I 41, 846
Amp(h)iles,
ampile I 848
avdag 1 129
Etruskisch
ancaru I 846
ani I 732
aples II 194
*aplstre I 58, 847
apidu, aplu I 847
ara I 848
aristia I 67
artumes II 708
Asild8, AsUus I 72
asna I 849
avxrjXcoQ I 86
aur I 850
avtu I 851
c II 401
Etrushisch
281
cae I 577
calaina II 485
cape I 864
ce, cei I 193
ceren I 205
cerurunt I 205
cletram I 236
cneve I 613
xoafer II 200
cumere, cumerusa
I 306, 859
cupe I 310
eisna I 20
epr&ne I 554
fala(n)dum II 237
falas, jaliti I 446
<pelticu I 516
(perssipnai, (persip-
nei II 375
<persu II 292
firin I 426
frontac I 546, 866
fuluna I 561
halX I 854
hara I 848
liarc II 253
heplenta I 412
Horchia II 773
kar&azie I 855
xavrd/i, -dv I 185,
856
kaw&a, cau&a
1 185
inia I 870
ipice I 670
i»al I 723
iunici, luncius,
lunitius I 732
*laiv I 751
lani I 760
lar, larisi 766
lar» I 763
lasa I 763
lati, latitei, latuni
1771
latini I 770
laiUn, lautnid'a
I 792
lautni I 769
lecne I 798
leucle I 823
luesna I 829
lupu(ce) I 794
macia,Macius II 13
macstrev, macstrna
II 10
mae II 13
mamarce, mamerce
II 44
mamurce II 44
Man(i)e II 27
Mantus II 28, 54
marce II 38
marmis I 530
maris II 45
maru II 43, 47
masioter II 14
meie II 13
meina II 13
Melerpanta II 370
memrun I 622
mund; mund'u(x)
II 127
murinaiie II 131
mutuna II 138
mu&una II 139
naper II 142
nefts II 162
neipur, naeipurs
II 382
ne&una II 163
paxi(e)s I 851
papa, papacsll 249
parxis II 253
parla II 264
pema II 286
petru II 298
petruna II 298, 401
Plsofniiis) (etr.-
lat.) II 311
priumne II 708
prumts II 162
puia I 301, II 381
pvZtuke II 330
pupa, pupe, pupana
II 338
puplu II 340
pur& II 357
purlhie I 554
puli 1 125
qutun, qutum I 320,
859
rapli II 413
Rasenna II 419
rat- II 444
ra&iu II 414
ratsna II 414
Reti II 419
rupinie II 454
ruze, rusi II 443
sacniu, sacnisa
II 460
aaptisa II 473
sat(i)r- II 482
scaina II 485
sceva II 485
Schola II 502
Scultenna II 502
Scur(r)a II 502
scvulna II 502
servi, serve II 627
setrni II 483
satnal II 481
ierifue, I 205
suplu II 620
&alna II 643
&anasa I 653
tatpane, taqmnia-s
II 639
taipu II 639
-&ar II 685
■»aura II 650
tecvm I 328
©eprie, Qepri,
@efri II 680
■Bevrudnas II 651
^evrumines II 651
Tin, Tin(i)a,
Tineri I 346
tin&un I 350, 860
tite, titnie II 686
Tiv, tivrs I 347
trepi II 696
truia II 708
tuL II 714
ttdar II 717
■»u(n)- I 573
tupi II 687
tur II 721
tur- I 371
uhtave II 200
uni I 732
urata II 107
282
Nichtindogermanische Sprachen — Namen
uail I 86, 850
vati II 738
veives II 740
veil 577, II 826
velxai II 825
veWur I 577
veWurna II 831
velimna II 832
Verna II 760
verse II 760
vin(um) II 795
vitli II 807
zel II 535
zil I 265, II 535
zila& II 535
abi I 850
ayen, aihen
II 795
baba I 436
berun II 326
burdin I 486
ezkur I 844
gabi I 850
gatulu 1 182
golko I
248
Baskisch
goru I 250
gurdo I 627
harri I 856
itil II 510
izokin I 421
keinu I 219
kume I 147
lukainka I 823
lupu I 836
mando II 30
marro I 849
mercatari II 79
■muturr(a) II 139
ostoil II 510
tosca II 650
tutvlu II 721
unchi I 308
urkila I 569
urraida II 421
zaldi II 679
Buturra II 139
Iberisch
Muturra II 139
Singilis II 510
babilo (georg.)
II 244
balba (georg.) J/ 18
brpeni, prpeni
(georg.) // 326
bu, buvi (georg.)
1 119
Kaukasisch
gvini (mingr.)
II 795
yvino {geoTg.)II795
malokhi, molokhi
(georg.) II 18
nosa, nisa (mingr.)
II 190
nu8a (laz.) II 190
pitna (grusin.)
II 72
qeri (grusin.) I 657
tili (georg.) II 683
papdniz (abchas.)
II 244
Iciian, Iciuen I 153
lac I 741
tokkui II 679
Chinesisch
mit II 59
Koreanisch
ngo, ngu I 112
Volkernamen
Aborigines I 5, 842
'AxMoi II 552
Aedui 1 15
Allobroges I 30,
II 39
Amantes I 846
Naraen
Apull I 40
Aremorici II 38
'AQxadeg II 842
Armalauai I 68
'AoavQioi 'AaavQia
II 638
Atrebates II 696
Austrogoti I 86
Basternae I 98
Brentil I 852
Brigantes I 535
Brittil, BruttuI235
Bgvyoi I 553
Caleti, Caleteal 141
Ortsnamen
283
Casmonates I 146
Caturiges I 200,
II 432
Ghatti II 350
Cheruscl I 856
Corionototae
I 367
Dad, Aaoi I 468
AaQdavoL I 857
Aaovioi I 467
Aivdagoi I 340
Esuvil I 419
raiardrai. -oi
I 575
ravxol I 80
Gepiden I 638
Germanl I 594, 868
FeQ/idvioi I 532
"EkXrjveq, 'Elloi
1264, 11467,511
"EXkoTieg I 264,
II 511
Hernlci I 416, 643
Hirplnl I 468, 650
'Idovez, 'IdfoveQ
I 81
Ingvaeones II 210
I 126
Lemovices I 804
Asvxiqvioi I 792,
795
Lexovil, Lixovit
I 798
Longostaletes I 820
Maxedoveg II 2
Marsl II 43, 46
MarvHSxai II 7
Mediomatricl II 51,
57 ^
Meaadnmt I 40
Moiaoi I 445
MoQyrfXEZ II 40
Morinl II 38
Nantvates II 158
Nemetes II 158
XDmxoi, Opscl, Oscl
II 216
Orgenomesci II 288
Osi II 223
Ostrogothae I 86
nsXaayoi, UeXaQyoi
II 314
Petrucoril I 169,
II 298, 401
0QvyEQ I 553
Ptcentes II 300
Plumbaril II 326
Quarqiienl II 402
Querquetulani
II 402^
'PcLxarQiai, 'Paxdrai
II 367
Sedones II 425
Rufull II 448
Ruta II 456
Rutvll II 448, 456
Sahelll II 457
Sablm II 457
Salil I 707
Sambi II 457
Sammies II 457
Sawirai II 467
Segusidvl II 510
Semnones II 457
Serben II 457, 523
Sicanl II 534
Siyvvvai II 532
Zlvdoi II 542
Sorben II 457
Suebi, Swaball 457
SvQioi II 638
Taurinl II 651
TavQiaxoiII 651
Tervingi I 765
TevQiaxoi II 652
Tricoril 1 169
Trivlattl II 305
TvQOrjvoi I 209
Vrsentinl II 842
Venetl II 763
Venetuldnl II 747
Vertamocori II 617
Vestlnl II 773
Vocoril, Vocontil
I 382
Vohcl II 826
Ortsnamen
^pa, :A^ai I 842
Abella I 3, 843,
II 18
A^oXla I 5
Acerrae, ^x^QQ'^'^
Aderl. I 3, 75
Adria I 75
Adtegia, Adteia(e)
I 78
Aefula I 15
Aetna I 15, 843,
II 456
Affoltern I 3
Ayglviov I 844
Agruvium I 844
Ahvr] I 15, 843,
II 456
4toa (ON in Italien
und Ligurien)
127
Alba (Sohwabische
Alp) I 27
Albig I 846
Albion I 27
Albium, Albinnum
I 27
Alburniis I 27
AUsia I 31, 845
Alisincum I 31
Alpes I 32, 845
Amboglanna I 681
Anagnia I 47, 693
Antemnae I 40
Anxur II 142
Aquileia I 60
Aquilonia I 60
Aquincum I 848
Arabia I 647
Arausio II 225
AQxvvia OQTj
ardannoa I 525
Ar duenna I 64
Arelate I 770
Arelica II 313
Argentordtum I 66,
II 358
Arglletum I 66
*Artisium II 842
Asamum I 842
Asia I 849
Aalvri I 842
Asisium I 849
Atella I 75
Arrjvr), Axrjvia I 78
284
Namen
}i9rtvrj, a&dva (dor.)
178
:HrXdQ II 688
Atria I 75
Attegiolae I 78
ATXiy.rj I 78
A ugustoritum II 3 44
Av&inaQOi; I 850
Avallo(n) I 3
Aventia I 81
Aventlnus I 81
Avola I 5
Bacenis I 445, 863
Bagusta, Bagacon
I 445
Baiae I 93
Balba I 865
Bardomagus I 96
Barg- I 851
Baunonia I 436
*Bebriacum, Bebro
I 490
BedvQiao^II 817
Beinsgesang II 273,
551
Belchen I 559
Bergamo II 287
Bergomum I 536
BegyovArj I 536
Bergusia I 536
Berigiema I 645
Bersovia I 544
Bersumno I 536
BsQ^ava I 536
Bessingen II 233,
551
Bi^aaroq I 558
Bibrax, Bibracte
I 490, 491
Bipp I 852
Birziminium I 536
Bisontil I 107
Boconia I 445
Borcovlcus II 783
Buvaianud I 112
Brindisium I 235
Broc(c)omagoI 116
Brundisium I 116,
235
Caere 1 132
Caesia 1 133
Kak(X)mapr) II653
Callifae 1 137
Cambo-, Campo-
1 145, 149
Oamerinum I 150
Campania I 149
Candavial 468, 582
CantohennieusI 161
Capua, Kanvr] 1 164
Karawanken I 208
Carbantia, Carban-
torate 1 171
KaQJiavroQiyov 1 171
KuQxr)dmv I 174
KaQftavla I 532
KaQJiaaia I 165
KagndrrjQ OQog I 172
KaQmi&OQ I 165
KaQQodovvov I 174
Casinum I 156
Kavxaaig I 296
Caudalascl I 855
KeQXveial 222
Cetobriga 1 120
Cilurnum 1 142
ClUernum, I 235
Cluviae I 237
Consentia I 266
Cracatonnum,
Craon I 284
Kgovadaig I 296
Cucullae I 299
Cularo I 168
Cumba I 298
Cupriua vlcus I 312
KvJiQog I 313
Cures II 409
Dalmatae I 476
AavnXs I 449
Adgdavog I 765
Adrog I 863 ^
AavMg, AavXia
I 341, 468
Daunia I 468
Ae^grj I 565
AeXjiivov I 476
Aeoeiov II 766
Derventio, Dervacl
1765
Dervus I 385
Ai^oXia I 852
■ Dimallum, I 852
AMvfiog I 340
AofirjQog I 565
Duroliponte I 812
AovQoaroQov I 706
Edessa II 817
Elea II 744
'EXsvalg, "E?^evavg
I 792
^IlXig II 729
Ellwangen I 845
Epomanduodurum
II 30
Eporedia I 412
Esquiliae I 247
Eswiten I 412
Etruria I 209
Fabaria I 436
Fabrl, Fabrdteria
I 436
Faleril, Falenis,
Falertius I 446
Colonia Fanestris
I 454
Fdnum I 454
Fatiientum, I 864
Fensemia I 478
Fescennia I 488
Flcdna, Flculea,
FlceUae I 492
Fificulamis I 494
Fistel-A, Fistluis
I 506
Formiae I 532
Frentrei I 545
Gabrosentum I 23
FafiQTJra HXrj I 23
Oallia I 663
Oaraninga I 624
PiKa I 586
Oemoniae (scalae)
I 589
Oenava I 589
FegfiT], Oermisara
I 533
Fogdiov I 660, 857
gozlari, Goslar
I 763
Cruobina I 855
Gvategiso II 724
Guovainiai I 112
Ortsnamen
285
Hercynia silva,
Hercynius saltiis
II 403
Hesiwald 1 133
Hesnant II 508
Hispdnial 652, 869
Hormiae I 532
Hydruntum II 817
'Yqwl, 'YQirjII 637,
840
"Yqiov II 840
Jdijeaaa, IdovfisSa
I 671
Iguvium, liuvinas
I 728
Ikuvins I 728
^^l^Qog I 681
Interamna, Inte-
ramnium I 40
Interocrea 17,11199
Italia I 647
{Alp6s)IuKaeI 729
Lanita I 760
Larignum I 765
Aaaliov II 834
Latovicl II 783
Laurentum I 773,
775
AePiv&ogl 871
Lebriemelum I 775
Ledav II 316
Letavia, Letha
1815, II 316
AevxaQiarog I 824
Lericomelius I 824
Aixvfiva I 827
Lietuvd I 815
Limoges I 804
Litana silva II 316
Litau II 316
Llternum I 815
Llydawl 815,
II 316
Lousonna I 871
Luceria I 825
Ludrum I 840
lAtgudHnum I 824
Lupera I 836
Luteva I 840
Aovria II 645
MaxeUa II 1
Mdgdria II 9
Mamuza II 21
Manduessedum
II 30
Manegordum, Ma-
nezordum I 243
Mantua II 34
Massaros II 11
MdmavQa II 21
Mecklenburg II 11
Medioldnum II 57,
318
Mediotiemeton
II 57
MrjU^oxov II 20
Meaaama, MeraTiia
I 40
Metuonis II 83
Mide II 57
Modena II 139
Moesia I 445, 863
MoQydvTiov II 40
Mustiae II 136
Mutina II 139
Mvydovla I 665
Mvaia I 445, 863
Mvrdr'jvr] II 138,
139
Narnia, Narona
II 143
Natiso II 147
Nauportua II 344
Nemetobrigd,
-dUros II 158
Ndnera, Ndntra
Nepete II 160,
163
Nertobriga II 164
Nola II 181
Noviodunum II 181
Nuceria, Nouceria
II 181
Ocra II 199
Ocrictdum I 7,
II 199
Octodurus I 47
Va>ce?.a II 223
Osones II 223
nadoEGfja II 23213
PaldtiumI 446,
II 237
IJaQQaaiov II 343
PasarU II 525
Pelikal II 240
Pennocru^ium 1296
ndQyafiog I 536
Pergamum II 287
Perusia II 292
Petilium II 297
Petroifajlumll 401
0dXavd-og I 446
Piesport II 343
Pistorium II 307
nXovjjiaQid II 326
Pompeii II 408
Populonia II 340
Porz II 343
Praeneste II 351
Prolaqueum I 748
nvSva I 867
Puteoll II 393
nvtva II 706
Quadruviae II 396
Quercens, Quer-
quensia II 402
Batiate II 420
'Partvrj II 414
Ratumenna porta
II 420, 444
Campi Ravdil
II 445
Rhiw II 436
Rlgom/igits II 432
Rlsinium II 435
Ritumagus II 344
Roma II 441, 450
Monte Rosa I 296
fundus Roudelius
II 445
'PvTieg II 454
Sabatia, Sabatinca
II 456, 477
Sasriportv^ II 459
Saepinum II 461
Saiacia II 466
Salapia, Salpia
I 845, II 466
Saldae II 466, 679
Salduba II 679
2a^r)vrivai II 466
Salsovia II 466
Samnium II 457
286
Namen
Sapripontem II 344
Sartal II 525
Satricum II 482
Scandia II 488
Scandinavia I 60,
II 488
Scaptensula II 489
Eexvmv I 299
Segesta II 509
SegUsion II 510
Segdriov, Xbqbtoq
II 525
Zixvwv I 299
Slgnia II 534
Slla II 537
Simhruviumll 515,
538
Sirmium, Sirmio
II 525
Spania, Zjiavia
I 652
Sparnomagus,
Sparndcum
II 568
EjiaQrcT) II 5(17
Speluncae II 572
Stabulae, Stablae
II 584
Stim II 592
Suhlaqueum I 748
Td^ai, Td^aXa
II 653
Taburnus II 687
Tafelle II 639
Talabara, Talamina
II 645
Talavinda II 645
Tarentum II 649
Tarpeia II 649
Tarvessedo(n)
II 651
Tarvisium II 651
TavyeroQ I 694
TiiiTiTj II 660, 661
Ts/invga II 660
TeQ/irjaaoQ II 669
TEOTQovva I 346
Tetricae rupes
II 677
Thahshem II 652
0TJPai II 687
Throtmennia II 30
Tibur II 142, 653
Tlfata II 681
Tifernum, Tifernus
II 653, 680
Tigernum II 714
Tinnetione, Tinzen
II 663
Travemilnde II 228
TQEfii^ovQ II 669
Tuder II 717
Tulllanum II 714
Vlcisia, Oihcivtov
I 836
OvQiov II 840
Ursaria II 842
Uscudama I 863
Vdticanua II 738
Veil II 742
Velabrum II 744
Velia II 729, 744
Velitrae, Veladri
II 744
Vellaunodunum
I 826
*Venetulum II 747
Vepriai I 56
Verruga II 762
Veaontio I 107
Vicetia II 783
Vindobona, Vindo-
magus II 785
Virgunt II 403
Visontium I 107
Wdggis II 724
Waterloo I 828
Weppren I 56
Zdyxkr] I 449
ZaQai I 643
Gewassemamen
Abala I 842
Abona I 40
Akele I 848
Alapa I 40
Albis I 27
Albula I 27
AXipEiog I 27
Ambris I 681
Ambyr, Amir I 681
Afiviag I 40
Amper I 681
'AnidavoQ I 40
'Amdibv I 40
AnoQ I 846
'Ay)oi;, Apsus I 40
Aquilo I 60, 848
Ardalio I 64
AaaiioQ I 842
'AaconoQ I 40
Asswene I 412
Asvd, Asvinel 848,
862
Aufidus II 739
Aura I 81
Avara I 81
Avens I 81
Avernus I 81, 773
BaQdaQioc. II 562
Bebronna I 490
Berbera I 487
Bersula I 488
Bever I 490
Biebrza I 491
Biverna I 490
Bodincus I 564
aquae Bormiae
I 483
Broye II 831
KaxvnaQi^ I 846
Casmenae aquae
1 146
Cluad, Kkora I 239
Comberanea I 485
Kwa I 848
Ddnuvius I 525
Don I 525
Elbe I 27
'EXmevq I 812
Elisina I 845
Emmer I 681
'Evmevg I 812
Farfaruji I 457, 864
Fibrenu^ I 490
Oandobera I 483
Oeislapia, Gileppe
1608
Fevdig I 563
Glan, Glon I 604
Glana I 604
Guormui I 533
Gwda I 663
Oewassernamen
287
Mvg II 466
"Ynavig I 846
Use I 845
JvamoQ I 40
Isara I 20
Isca, Iskara II 310
7aTQog I 869
Adgiog I 764
Larona I 764
Llris I 815
LUermis I 815
Lupa I 836
Max6aq II 7
Messapus, Metabos
I 846
Metaurus II 840
Mien, Mianka II 73
Mindel II 30
Moenus II 73
Morge II 39
Naparis II 162
Nar II 143
Nardina II 143
Neckar II 168
Nemunas II 158
NeaamviQ II 147
Neaaoqll 147
Neatus, Nearog
II 147
Netze II 147
Nicer II 168
'OaQog II 840
Oka I 60, II 202
Otter I 840
Oufens, OjensII739
Padus II 232
n^vEiog II 246
Pergusa II 403
Plavis II 327
Plavys II 327
Porcobera, Proco-
beraI483, II 342
'Pa II 442
Ranha II 442
Renos II 438
Reva II 437
'PlCcDv II 435
Rhodanus II 444
'Poravog II 444
RUmon II 441
Rutuba II 456
Sabate locus II 456,
473
Sabutus II 456,
477
Saglnie(n)sis fons
II 463
Salacia Neptunl
II 468
Salmuris II 466
Zdhirj Xi/ivrj II 466
Saravus II 525
SarnUs II 525
Scantiae aquae
II 491
Semnus II 515
Sequanall 531
Sermanna II 525
Sermenza II 525
£iQHLogII 525
Siberus II 531
Siesartls II 525
Silarv^, Silerua,
Siler II 536
Silis II 536
2rQ6/j,cDv II 441
Sylaha, Sihl II 536
Syrapus II 450
Tdvaig I 525
Tanaros II 691
Tasconem II 650
Tepula II 667
Tiberis II 653, 680
Tiferniis II 653,
680
Tigris I 707
Tiliaventus II 682
Trisanna II 766
Tuonouva I 525
Ufens II 739
Urium, Urnia
II 840
Vterna I 840
Vaculus, Vahalis
I 857
Velmus II 744
Vernodubrum
II 840
Vesidus II 841
Visculits, Visila
II 801
Voltumus I 734
Unirma, Wirmine
I 533
Wisilaffa I 40
Worm I 533
Wiirm I 533
Wysg I 48